This is a digital copy of a book that was preserved for generations on library shelves before it was carefully scanned by Google as parc of a project
to make the world's books discoverable online.
It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject
to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books
are our gateways to the pasE, representmg a wealth of history, culture and knowledge that's often difficult to discover.
Marks, noEations and other marginalia presenE in the original volume will appear in this file - a reminder of this book's long joumey from the
piiblisher to a library and finally to you.
Usage guidelines
Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to
prevent abuse by commercial parties, including placing technical restrictions on automated querying.
We also ask that you:
+ Make non- commercial iise oftheßles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for
personal, non-commercial purposes.
+ Refrain from automated querying Do not send automated queries of any sort to Google 's System: If you are conducting research on machine
translation, optical character recognition or other areas where access to a large amount oftext is helpful, please contact us. We encourage the
use of public domain materials for these purposes and may be able to help.
+ Maintain attribution The Google "watermark" you see on each file is essential for informing people about this project and helping them find
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it.
+ Keep it legal Whatever your use. remember that you are responsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just
because we believe a book is in the public domain for users in the United SEaEes, that the work is also in the public domain for users in other
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can't offer guidance on whether any specific use of
any specific book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search means it can be used in any manner
anywhere in the world. Copyright infringement liability can be quite severe.
About Google Book Search
Google's mission is to organize the world's information and to make it universally accessible and useful. Google Book Search helps readers
discover the world's books while helping authors and publishers reach new audiences. You can search through the füll text of this book on the web
at http : / /books . google . com/
über dieses Buch
Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Regalen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfügbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde.
Das Buch hat das Urheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch,
das niemals Urheberi'echten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist. kann
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist.
Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin-
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat.
Nutzungsrichtlinien
Google ist stolz, mit Bibliotheken in Partnerschaft lieber Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nichtsdestotrotz ist diese
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch
kommerzielle Parteien zu verhindern. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen.
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien:
+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche für Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden.
+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials für diese Zwecke und können Ihnen
unter Umständen helfen.
+ Beibehaltung von Google-Markenelementen Das "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht.
+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein,
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben.
Über Google Buchsuche
Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser Welt zu entdecken, und unterstützt Autoren und Verleger dabei, neue Zielgruppen zu erreichen.
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter http: //books.google.coni durchsuchen.
^ /
Geschichte
des
k. k,
%wm\
■ii aii m^mmm^mmwm mW wmwMJmwk^w
IVr. 4T.
Nich den Feldaktea und soDsligen Üri^inal-QüelleD der \. L Archive
viTlaast von
Gustav Ritter Anion Ton Trenenfest,
1
KlIInclMcr and V.-WkCliinditrr <l*r Krutcii Arpicr4^ii-I.H1>|[Bril<'. Itillrr ilir t'liirnirii Kn.iir n. Klu«'''- K.-K..
Holtier 4>*)fmUr'Verdl<in>tkrcu»ii K.-I>.. dtr KricK- iintl Tircli-T-Mr'lailk. «Iek omzl<'ri>iIi''iihtkr<-iiECK I.KU.-e
iiDd dta Ifsiiaaerkmiio dEi ilciiUchfD Hltirri'rdriiM, Kittcr Avt klmiEl. |jrciii><>[>'rlien Kri>i>i-ni<Tili;iis 3. Klimv,
K«it«cr d« smiHn icnMenrn Mitriallli! flir Knnat mirt Wii.>rii>.i-biifl. KlirpnHIrKrr in 1 ir<.l, Klirf^nmllglifil
Hex .Ferdrninil<-iiiiii>'* in lTini>)irii<-k,
WIEN, 1882.
Druck von Ludwig Mayer {Rudolf Rrzezowskyl
^^^ 3J
'3</-
Ergänzungen und Berichtigungen
zum n. Bande der GesoMcMe der Technisclieii Militär-Akademie.
S. 170 Zu Uchatios. Er veröffentlichte in den »Mitth.« 1877: »Versuche über
das Schießen unter Wasser«.
S. 186. Zur biogr. Not. JOttner's. Er war auswärtiges Mitglied der kOnigl. böhm.
Gesellschaft der Wissenschaften und korrespondierendes Mitglied der patrio-
tisch-ökonomischen Gesellschaft im Königreiche Böhmen. Jttttner veröffent-
lichte: 'Anleitung zum Gebrauche der Erdkugel.« 2. Aufl., 147 p., 8",
mit 2 Kupfertafeln und 3 lith. Tfln.
S. 189. Zu diesem Globus von zwei Schuh Durchmesser, bearbeitete er das
Gradnetz nach seiner in Prag 1833 erschienenen praktischen Anleitung
zur Verzeichnung von Erd-, Himmels- und Ringkugeln. Se. Majestät der
Kaiser spendete 1822 zur Vervielfältigung dieses Netzes die Mittel aus der
Privatkassa.
S. 257. %. 5 T. o. statt Gravier lies »Gravier«.
S. 385. Zu Severin Streit, S. 385, siehe Holeöek, S. 517.
S. 433. Z. 19 V. o. statt Bohrweck lies »Rohrweck«.
S. 757. Zu Indra. Er veröffentlichte in den Sitzungsberichten der kaiserl. Akad.
d. W. in Wien, niath.-naturw. Glasse : Ȇber die Bestimmung der Tempe-
ratur einer veränderlichen Wärmequelle in einer bestimmt gegebenen Zeit.«
Bd. 105. 16 p., 1896. — »Studien Über die Wirbelbewegungen.c Bd. 110,
21 p., 1901.
S. 750. Zu Millivojevich. Z. 9 v. o. Als Commandant der Gebirgsbatterie 3/Xll
trug er am 16. August 1878, während des Gefechtes bei Han Bjelovac
wesentlich zur Vertreibung des Gegners bei; war am 19. August mit seiner
Batterie bei der Einnahme von Sarajewo erfolgreich thälig und beschleunigte
durch das wohlgezielte Feuer seiner Batterie, während der Beschießung
von Livno, am 27. September, wesentlich die Übet^abe des Platzes.
S. 830, Z. 23 V. o. statt 89 lies »59«.
Vorwort.
Das k. k. Infanterie- Kegiment Nr. 47 hat seit seinem zwei-
hundertjährigen Bestände in 259 Schlachten und Gefechten, oft
siegreich, den Lorbeerkranz an seine Fahnen gewunden, immer mit
Ehren gekämpft und insbesondere im Feldzuge 1848 — 1849 durch
seine heldenherrliche Tapferkeit sich einen Kriegsruhm erworben, der
weit fiber die Grenzen des Vaterlandes reicht.
Die Geschichte eines Hegiments ist die Kuhmeshalle seiner
ausgezeichneten Mitglieder, das Monument auf dem Grabe der in
treuer Erfüllung ihrer erhabenen Pflicht für Kaiser und Vaterland
gefallenen Helden.
Die Geschichte einos solcir wackeren Kegiments, das so viele
Helden in seinen Reihen zählte, zu schreiben, miisste den Verfasser,
welcher bei Solferino in unmittelbarer Nähe die Gelegenheit hatte,
dessen Tapferkeit zu bewundern, begeistern, Alles aufzubieten, um
dieselbe in würdigster Weise zu Stande zu bringen.
An redlichem Willen, das Möglichste zu leisten, hat es ihm nicht
gefehlt; auch wurde ihm durch den bereits im Jahre 1827 vom
Herrn Hauptmann v. Hittersberg im Druckerschieneuen Auszug,
dann durch die Sammlung ulier Aktenstücke von der Errichtung
Ms zum Jahre 175(i durch den Herrn Hauptmann John, welche
Herr Hauptmann v. Huckh-Widmanustetter wesentlich und
insbesondere durch jene des siebenjährigen Krieges vervollständigte.
uml das sonat reich vorhandene Akten - Materiale des Regiments
eine entsprechende Unterstfltzung zu Theil und somit fibergibt er
die Geschichte dieses ausgezeichneten Regiments mit dem Wunsche
der Oeffentlichkeit, selbe möge nebst einer freundlichen Aufnahme
den voran geführten Zweck erreichen — ein Denkmal d«n Gefallenen,
die Kuhmeshalle seiner ausgezeichneten Mitglieder und den Nach-
folgenden ein leuchtendes Beispiel auf den Bahnen den Ehre und
des Ruhmes.
WIEN, Ende März 1882.
Der Verfasser.
1682-1683.
*
^
Kaiser Leopold I. hatte im Jahre 1681 Gesandte nach
EoDstanÜDOpel geseudet, nm den zn Vasvar am 10. August 1664
iuf 20 Jahre abgeschlossenen Frieden auf weitere 20 Jahre zu ver-
läagem und schon war diese Verhandlung ihrem Ziele nalte, aXa der
Botschafter L u d w i g 's XIV-i die Vollziehung dieser Urkunde zo,
hintertreiben wusste. Auch TSkÖly, der FQhrer der ungariächea
HissvergnOgten, der schon auf dem besten Wege war, die Wafien
niederzulegen und sich dem Kai.ser zu unterwerfen, wurde statt
dessen durch Anträge L u d w i g 's XIV. und des Pascha von Ofen
nnr noch tiefer in die Emp&rung verstrickt. Unter diesen Verhält-
nissen und da die Tfirk^i eifrigst zum Kriege röstete, ordnete
Se. Majestät mit 3. Februa.* 16S2 die Vennehrung der Armee an.
Die Begimenter sollten kompletirt und durch eine neue Werbung
TOD 12.000 Mann, zur HSlf);e im deutschen Reiche und zur HsJfte
in den Erblanden, i^echs neue Infanterie- Regimenter errichtet werden.
Unter diesen war auch das nunmehrige Infanterie- Regiment Nr. 47.
Znm Obristen imd Inhaber des neu zu errichteten Regimentes
geruhten Se. Majestät mit nachstehendem Allerhöchsten Bestallungs-
briefe vom 24. Jänner 16ct2 den Obristen Georg Baron Wallis
aufKarighmain zu ernennen :
,W'ir Leopold, von Gottes gnaden Erwählter Römischer
«Eayser zu allen Zeitten Mchrer des Reichs, in Germanien, zu
,Huogarn, Böheimb, Dalmatien, Kroatien Und Slavonien, König,
(Ertzherzog zu Üesterrcich, Hertzog zu Burgund, Steyr, Kämdten,
GMchlrfcU Art k. k. «1. Inr.-Rvc. l
I«»!2-168S.
.Krain und Wirtemberg, in Ober- Und Nider-Scblesicn, Martgraff
,2U Mähren, in Über- und Nider-Laussitz, Graf zu Habspurg, Tyrol
«und Oörtz, Bekennen Öffentlich und timen kand Jederm&DnlicIi,
,dass Wir unsern 6eorg Barou Wallis in gnädigster ansebn
aUnd erwegung seiner unss gerOmbten gescbicklicbkeit vnd Kriegs-
«erfahrentaeit, auch auf das sonderbabre gnädigste Vertrauen« so
,Wir in seine Persolm gesötet, ein Regiment zu fus von 10 Com-
»pagnien balb im BOmiscben Reich, üind halb in Voseren Erb-
«kSnigreicb viid Landen zu werben aufgetragen vnd Ihm Georg
,BarOQ Wallis fflr vnseren Kayserlicbeu Obriston daraber bestellt
.haben. Befehlen hierauf vnsereu Übristleuthenaotcn, Obrisiwacht-
, meistern, Hauptleuthen, Leuihenanten, Fendrichen, vnd insgemain
, allen Officircn, wie auch gemaineii Knechten, welche sich in
aVuseren Kay». Kriegsdiensten vnter gedachtes Obristens Georg
»Baron Wallis Regiment ietzo oder kOuStig einlassen werden,
,biemit gnädtgisfc vnd ernstlich, dass Ihr emaelten Georg Baron
aWallis fDr vnsnrem Kuch vorgesetzten Obristen erkennen, ehren
^vnd rcspectiren, nicht weniger in alten wass Kr zu Vortlisctzung
«vuserer Kriegsdienst Euch von einer Zeitb zur anderen anbefehlen
,viid verordnen wird, gebQhrlichen und schuldigen gehorsamb leisten
asollei, allerma.ssen Euch vermag alten Kriegsbrauoh vnd Her-
akommens zu thuen gebilliret, auch ehrlichen Kriegsleutben wohl
.anstehet, vnd wir vnss keines anderen gegen Euch versehen, vnd
.Ihr volziehet hieran unseren gnädigsten auch redlichen Befelch,
.willen, vnd meinung, gegeben Wien 24. Jänner 1GÖ2.
.Leopold m. p.*
Obrist Wallis erhielt vom Hof kriegsrathe am 1. Februar den
Befehl, 2040 Mann sammt Prima plana zu werben und Hlr einen
Mann im Inlande 8, filr einen im Auslande 12 Reichsthaler Werb-
geld angewiesen. Chiistof Dietmar Graf S c b al I e u b e r g wurde
als Obristlieutenant, Ilan^ Ernst Baron Gajrmann als Obrist-
wachtmeister in das Regiment etngetbeili.
Am 2. M&rz unterbreitete di'r Inhaber dem Hof kriegsrathe die
Liste Ober die ernannten Oftlziere, welche in ihren Chargen be-
stätigt wurden und zwar Hauptmann Hans Jakob Graf Dann,
Franz Baron Copraun, Spormann, Dolne, Spanner,
LOwenberg, Fischer v. Rämpelstorf, Maximilian Faust;
Lieutenant Matbaei, Quiuadl, Merwehl, Pinter, Üolnay,
1683-1088.
8
Kresor, Renner, Koth, Kraus s, v. Fischer, Johann
IMa iil e rl V. Maasberg; Fähnrich Carlovitz, v. Gerau,
Hampety, Gayta, ülrici, Krembl, Ghatgin, Kettin,
H a i 8 1 e r und Spanner.
Am 6. April erhielt der Obrisl die Weisimg. aus dem Zeng-
hause zu Prag 80Ü Musketen mit lladschlössem, 150 Piken, 50 Ktirz-
gewehre zu Qbemebmen imd am 7. die Bewilligung auch in Breslau
^ftnnd Bamberg die Werbtrommel zu rühren.
^m Im Saromelorte des Kogimentcs zu Kolin waren am 11. April
^rbereits 052 Manu eingetrolTcn, welche am 13. Mai die Zahl von
1134 Mann erreichten, und sowie die vom Hauptmann Üolne im
detitschen Reiche Qeworl>enen anfangs Juli eingelrofTen waren, hielt
^Ljder Kriegskommissär am Ü. Juli iu Kolin Ober das korcplete Re-
^»giment die Musterung ab. Vor derselben waren die Fahnen, deren
»jede Kompagnie eine fOhrte, angeschlagen worden; die Fahne des
Xeib- Bataillons aus weissseidcnem Stoffe, von Ihrer Majestät der
Kaiserin Eleonore eigenhändig gestickt und dem Kegimente verehrt»
fthrte auf einer Seite die Muttor Gottes, auf der anderen das Wappen
des Kaisers mit dem Allerhöchsten Namenszuge; jene der Ohristen-
Kompagnie rQhrtc den heiligen Georg, Namenspatron des Inhabers,
and war sowie die nbrigen Kompagnie -Fahnen von gelbem Stoffe
mit dem Reichsadler geziert. Jedes Regiment hatte nach damaliger
Sitte seinen Patron^ dessen Fest alljährlich durch eine Kirchen-
parade im Freien gefeiert wurde; beim Regiment war dies der
beil. Qeorg. Der Fahneneid, welchen das Regiment leistete, lautet:
,Wier Officier und Soldaten schwören und Globen zu Gott
,dem Allmächtigen und seinen Heyligen mit diesem körperlichen
tAydt: dass so lang unss Qott leben lässt, Wier Bey unsserem
,LObl: Regiment und Fähnlein, auch unsern vorgesetzten Ober- und
,ünter-Oilfi eieren in allem wass uuss, zu Iliro Rom; Kayssl: MajesUkt
j .diensten und nutzen schaflen und anbefehlen werden, alles Treu,
.anffrichtig und lleisslg, ohne einzigen wiederwillen, verrichten und
•geborsammen wollen, ingleichen von dem löbl: Regiment noch
.aoserro Fähnlein, in Feltzügen, schlachttu. Stürmen, Besatzung,
.noch in summa, wie es den nahmen haben mOgtc, weder davon
«insreissen, entlanSTen, noch dieselbigen quitÜren, und von denen
.entweichen wollen, sondern jederzeit unsern Fähnlein, sowohl zu
«desfs Löbl: Regiment ehr, und Kuhm, als auch unssers eydes und
ICNÜ-IOSS.
«Pflichte getness, alss es einem ehrlifrbenden Soldaten geziemet, nnd
«wohlanstehet. iu allen occasionen maiut«Diri'D, schätzen und Be-
«Bchinnen lielfTen« niemablas einige gedankcn schOpfTeo, dieselbige
,za verlassen, davon entweichen, noch weniger ausreissen wollen,
,so wir den mit aufgohobcnon fingern, sowohl die alhier veraamblete
•oud abscnte, unter freiem Uimmol zu Gott TreiiHch Geloben zn
.halten, so wahr Gott undt sein Heyl: Evangelinm nnss zur Kwigeo
«Seeligkeit verhelffen solle. AmeD!"
Der Stab des Regimentes bestand aus dem Obristen Inhaber,
Obristlieutenatit, Obristwachtmeiäter, Regiments - Quartiermeister,
Auditor, Kaplan, Sekretär, Proviantmeister, Regiments -Feldscherer,
Eegiments-Tambour und Profoss. Das Regiment aus 2 Bataillons zu
5 Kompagnien; die Kompagnie :iuii dem Hauptmann, Lieutenant,
F&bnrich . Veldtweibel , 24 Kottenfilhrer , nämlich : G Korporals,
18 Gefreite, 8H Musketiere, 48 Pickenire, 8 Grenadiere, welche auch
Handgranaten warfen, ausserdem der Foorier, FourierschQtz, Muster-
schreiber, Feldscherer, Tambour und Pfeifer. Die OfBziere waren
mit Stossdegen und Pariisaßen, die Mannschaft mit Degen und
Flinten, darunter die Pickenire mit langen Picken bewaffnet. Ad-
jtistining gab es eigentlich noch keine, denn diese wurde erst 1690
eingeführt, jedoch waren die Regimenter, welche um diese Zeit ge-
worben wuriieu, doch schon gleichmässig adjustirt. Sie bestand in
einem mit breiten Brustlappen versehenen bequemen Rocke, der bis
zur Wade reichte, breite Aermelaufschläge, der Kragen war bequem
und niedrig, ein Kamisol, gute Schuhe, kurze Hose von Kalbsfell,
wollene lange Strümpfe, der Hut au einer Seite aufgeschlagen,
schwarzes Halstuch, zwei Hemden, lederne Stutzhandscbuhe, einen
Ranzeir von rauhem Kalbfelle zum Umhängen, uud die bis I8G8 all-
gemein gebräucliliche Patrontasche mit vierzig Patronen, endlich
einen ledementeibgflrtel fQr den Degen, der aaf dem Kamisole unter
dem Rocke getragen wurde.
Die Oftiziere trugen graue rechts aufgsiälpte HQte mit rotb
und weissen langen bis auf den Rücken hinabwallenden Federn, einen
gelblichen langen Rock, spitzen Brustharnisch, um den Hals feinen
grossen Spitzkragen, weite kurze Hosen, Strumpfe und hohe weite
Stiefel mit Manchetteu , um die HDfle den Degen und eine grosse
breite Feldbinde von rothem Zeug, Rock und Kamisol waren reich
mit Goldborden verziert. Die Chargengrade bezeichnete die Partisane
l«83-ie8«.
I
I
ir Stock, welchen der Offiy.i*'r als AttriKiit seiner Wnnlc stets
bei sieb führte, die ünteroffixitTt; führten einen Haslinger mit Riemen,
die Fäburiche einen langen Springstock, der Licutcuaut eine eiserne
Partisane ohne Fransen und ojme Vergoldung, ein spanisches Hohr
ohne Knopf, auf dem Marsche trug der Tamhour den Stock des
LieutenaotH, auf dem Fcldmarsche aber die Parlisane desselben. Je
nach der Höhe des Ranges wurde der Stock dönner. Der Hauptmann
führte eine Partisane mit seidenen sitbergemisühten Fransen und einen
Stock mit einem beinernen Knopfe. Der Obristwachtraeister hatte einen
Stock mit silbernem dicken Knopfe und mit einem Kettchen um-
wickelt, in welches der kleine uod vorletzte Finger gelegt werJen
konnte ; im Kelten liess er die Spitze des Stockes auf dem rechten
Fasse ruhen. Der Obristlicutenant halte eine PartLsaue mit gold-
durehmischten seideneu Fransen, sein Stock bestand in einem dünnen
spanischen Kohre mit einem silbernen Knopfe ohne Keltchen, — der
Oberst hatte eine ganz mit silbernen Fransen behängte Partisane,
deren fcÜsen nur bi-i iinn völlig vergoldet sein durfte : sein Stock war
mit einem goldenen Knopfe ver/iert. Im Felde und bei Paraden waren
immer die Hüte der ganzen Armee mit grOnen Feldzeichen geziert
— im Winter mit Strohwischen.
Jedes Bcgiment hatte sein eigenes und besonderes Exerzitium^
wie. es der Inhaber för gut fand ; die Hanilgriffe mit der Flinte hatten
56 Kommando Worte, wovon das Laden und Feuern die meisten in
Anspruch nahm ; der Mund war dabei am meisten beschäftigt. Das
ilte Kommando «Kugel aus dem Mund" fand noch immer An-
wendung, auch muaste er das Ladniass mit den Bahnen öflnen oder
die Patrone altbeissen, oder zum Aufschütten des /iindkrautes den
Zapfen des Pulverhornes mit dem Munde ausziehen. Die Pfropfe zum
Aufsetzen auf das Pulver trug dt^r Soldat in der aiifgesti'ilpien Krempa
Ktoes Hutes, daher das Kommando .Pfropf vom Hut* — auch gab
es ein Kommando .Haar nntfrn Hut", wnl alles lange Haare' trug.
In allen Kriegen gegen die Türken wurden bei den Kompagnien
spanische Heiter mitgetragen, die in der Schlacht vor die Front ge-
legt, die Infanterie gegen das Kindringen der Reiter schützten.
Die Soldvcrhältnisse waren überaus günstig. Der Oberst hatte
monatlich 4Ö0 fl. und 12 Foiirage-Portionen, Ohristlieutenant 120 fl.,
8 Portionen, ObristwaL-htmcister 50 11., G Portionen, Quartiermeister
40 fl., 3 Portionen, Kaphiu und Sekretär 20 fl., 2 Portionen, Profoss
6
lB8ä-lGSlt.
sammt seinen Leuten 40 fl., 2 Portionen, HauptmauD 140 ft.. 3 Por-
tionen, Lieutenant 45 tt., 2 Portionen, Fälinrich 38 fl., 2 Portionen,
Feldwebel 20 fl., Fourier 13 fl., Feldscherer, Korporal nnd Mnster-
schreiber je 12 fl., Gefreiter 7Vj fl-, Geraeiner 6',', fl. Regiments-
kassa 150 fl,, der Stab 12, jede Kompagnie 8 Bagagepferde. Die
monatliche Gebfihi eines Regimentes betrug im Jahre 1684 6410 fl.
Die GebQbren wurden halb in Geld, halb in Viktualien, d. i.
2 Pfund Brod, 1 Pfund Fleisch, 1 Uass Wein oder 2 Mass Bier
gereicht. Offiziere mussten ihre Diener selbst unterhalten.
Anfangs August erhielt das Regiment den Befehl, mit dem
Stabe und fünf Kompagnien in die Insel SchQtt. mit vier Kompagnien
aber zur Armee abznrflcken, aber welche der F.-M. Graf Caprara
am 23. August den Oberbefehl erhielt. Die Hauptmann Baron
Copraan - Kompagnie blieb in Bjihmeo zurQck, um auch ferner die
Werbung fortzusetzen.
Der Stab mit fünf Kompagnien erhielt bei seinem Eintreffen in
Ungarn Pressburg zur Garnison, während die übrigen Kompagnien
in Schemnitz, Kremnitz und Altsofal vertheilt wurden, bei welchen
im Februar 1683 auch die Hauptmann Copraun -Kompagnie einrQckte.
In diesen GarnisoneD hatten die Regiments - Abtheilungen durch
vier Monate keinen Sold erhalten, bis endlich im März wieder die
regelmässige Bezahlung mOglicb war.
Unterdessen hatte die Pforte ihre Maske völlig abgeworfen und
durch Aussteckung der Bossschweife vor dem Thore des kaiserlichen
Palastes zu Konstantinopel am 2. Jänner 16^3 Oesterreich den
Krieg erklärt: dagegen hatte der Kaiser mit Polen, Sachsen und
Baiern, Schwaben und Franken ein Schutz- und TrutzbOndniss abge-
schlossen. Um die Erbstaaten gegen die Einbrüche der Tartaren und
ungarischen Rebellen zu sichern, bezog F.-M. -Lt. Graf Schulz mit
8000 Manu, zu welchem drei Kompagnien des Regimentes aus den
Bergstädten gezogen wurden, eine Stellung hinter der oberen Waag
und der Armee wurden die Gegenden am rechten Ufer der Donau,
gegenüber von Pressburg, angewiesen.
Auf der Haide von Kittsee musterte der Kaiser am 4. Mai
in Gegenwart der Kaiserin, des jungen Kurfürsten Max Emanuel
von Baiem, sowie vieler anderen PQrsten und Grossen des Reiches
das mit 32.600 Mann und 56 GeschQtzen ausgerftckte Heer und
übertrug den Oberbefehl dem Generallieutenant Herzog von L o t h-
1GS2— IftgS.
I
^
ringen, iint«r welchem ilie F. -Z.-M. Krust Rüdiger Graf
Starheniberg uuil Grat' L e s 1 i e, General der Kavallerie Herzog
Ton Sach sen- L auenburg und die F.-M.-Lts. Herzog von
C r 0 y, Graf R a b a 1 1 a und Markgraf Ludwig von Baden kom-
mandirten.
Nat:h beemloter Feldmeäse wurde vom Erxbidchof nat-b Ablesung
einer p&pstlicben Bulle, worin den wider den Erbfeind streitenden
Kriegern 3G0 groäse Äl]lä»se ertlieilt wurden, der Segen gegeben,
worauf Se. Majestät jedes einzelne Kegimcnt besicbtigte. Bei Aller-
buchstäeiner Abfahrt wurden 78 Eanonunschü:jse abgefeuert und die
Kavallerie gab eskudronäweise, dann die Infanterie eine dreimalige
Salve ab.
Am 11. Mai setzte sii^b der Herzog an die Spitze der Armee
aod fahrte sie von Kittsce längs der Donau bis in die Höbe von
Komorn, wo er am 26. das Haupt quartier aufschlug, daun am 31.
mit der Reiterei die Rekognoszirung des von den Türken besetzten
Gran unternahm, hierauf die Donau überschritt und am 5. Juni
Neuhäusel zernirte. Gleichzeitig waren die sieben Kompagnien des Re-
gimentes, 1300 Mann stark, mit den Kegimeutern Grana, Baden
und Strassoldo nach Raab maiscfairt, wo Obrist-Inbaber Baron
Wallis ad interim das Kommando zu führen hatte.
Auf die Nacliricht, dus» dt>r Gross-Vezier mit einer grossen Macht
anrücke, hob der Herzog schon in der Nacht zum 9. die Belagerung
Ton Neuhausel wieder auf nud marscbirte mit seinen Truppen in
die Schott. Währenddem führte der Gross- Vezier sein Heer, welches
aus 20Ü.04X) Mann mit 3Q0 Kanonen und einem Schlepp von t>0 bis
70.000 nicht streitbarer Leute vom Tross, Freiwilligen uml beuto-
lostigen Abenteurern bestand, von Belgrad nach Ksseg und Übor-
schritL dann Mitte Jtmi die Drau. Von hier giny dann der Marsch,
gedeckt von 30.U00 Tartaren nach Stuhlweissenburg, dann vor Raab,
wo die Türken gegenillicr der kaistrlirlien Armee, welche der Herzog
in einer Stellung zwischen der Raab und Ruhnitz gesichert hatte,
ihr Lager aufschlugen. Es war Kudo Juni 10H3, als die Abtheilungen
des Regimenter das erstemal von den Wällen Raab's ihre Musketen mit
gutem Erfolge abfeuerten, denu mancher türkische Waghals, welcher
neb zu nahe gewagt hatte, bflsste seine Kühnheit mit dem Leben.
Bald nach seiner Ankunft sendete der Gross-Vezier starke Ab-
tbeilungen die Raab aufwärts, um einen Uebergangspunkt zu ge-
d
l«8Ä- IfiS«.
winaen. Als sich die TarUren bei Köriuend zeigten, fielen die zur
Vertheidigung dieses Passes, unter den beiden Batthjdnj auf-
gegtellten Ungarn ab und Hessen die Türken nngebiudert aof das
Unke Ufer übergehen, welcbe sich etwa 8000 Pferde stark in Flanke
und Rücken der kaiserlichen Armee warfen, alle offenen Orte mit
Feuer und Schwert verlieerteu, die Einwohner mordeten oder wie
das Vieh ror sich her in die Sklaverei trieben.
Das Hcgiment war bei dieser Gelegenheit einer Katastrophe
ent^r^gen. denn dasselbe befand sich noch einige Tage vorher bei
jenen ungarischen Truppen dctachirt und war erst die letzten Tage
von seinem Inhaber in die Festung einbf^rtifen worden; die übrigen
kaiserlichen Truppen, welche dort verblieben, waren bis auf den
letzten Manu niedergemetzelt worden.
Per Uerzog verlegte seine Truppen nach diesen Bewegungeo
der Türken in die Schott und marschirte am 1. Juli mit der Reiterei
nach Wien, um zu verhindern, dass die Hauptstadt, welche auf
keine Belagerung vorbereitet war, eine Beute der ersten ankommen-
den Tartaren werde. Der Grosji-Vezier rückte nach dem Abzüge der
Kaiserlichen sogleich auf das linke Ufer der Raab, Hess den Pascha
TOD Ofen zur Beobachtung am rechten Ufer bei Raab stehen und
erreichte erst am 14. in der Frühe Wien.
Der Kordon an der Waag, wo sich bekanntlich drei Kompagnien
des Regimentes befanden, war durch den unerwarteten Uebergang
der Türken und ihren Zug gegen Wien QberäügcU und zu schleuniger
Aufgcbuug der Waag gezwungen. F.-M.-Lt. Schulz zog sich dem-
nach eiligst gegen Wien und vereiuigte sich mit den Truppen des
Uenogi bei Jedlersee. Während nun die Türken Wien belagerten,
rückte T ö k C 1 y vor Pressbarg, worauf der Herzog am 28. Jnli mit
der gesammten Reiterei dortbin eilte, am '20. Presabnrg entsetzte
und die Armee der Türken und Rehellen mit dem Verluste ihres
ganzen Gepäckes in die Flacht jagte. Einen zweiten glänzenden
Sieg erfocht der Herzog am 2ti. August bei Raasdorf im Marchfelde
über den Pascha von Grosawardein, hei welcher Gelegenheit die drei
Kompagnien des Regimentes unter Obristlieutenant Graf Schalleu-
berg die Feuertaufe erhielten. Nach diesem schönen Gefechte zog der
Herzog das Regiment aus Raab an sich und marschirte nach Korneu-
burg, um sich mit der anrfli'kendeu Armee des Königs S o b i e s k y
Ton Polen und den deutschen HilfsvOlkern zu vereinigen.
]fiS2- 10S8.
9
I
^
N
Inzwiächeii halle der Gross- Vezier, welcher Wien von Seite der
Borg- und Löwelbastei belagerte, nach scchswOchfnllicher blutiger
Arbeit den vorliegen Jen hcdccktcu Weg genommen, ilen Graben-
Übergang beinalu! vo1t<>n4lbi, d-.(s Itiirgravellin in Hri'sebe g<*Iegt unil
die Vortbeidiger in die Lage versetzt, dem Uauptsiunne gegen deu
Hauptwall jeden Augenbüitk entgegen zu liehffu. deshalb hatte der
heldeumüthige Vertheidiger F.-Z.-M. Graf Starhemberg eineti
Reiter mit dem lakouischeii Zelte) an dnn Herzog durch dit; Douau
schwimmen lassen: »Keine Zeit mehr verlieren, gnädigster Herr!
.keiue Zeit mehr!*
Sobiesky verlegte nach seiner A.nkiiD(l sein IIaiipU|uurtier
nach Städteidorf, TuUn gegenflbor, wo am 3. September im Kiiegs-
rathe beschlossen wurde, bei TuU» die Donau zu iltiersulireiten,
während dasselbe die Keichstruppen bei Krems zu bewerkstelligen
hatten. Am 8. war das Kntsatzheer, 70.000 Manu stark mit IGS Ge-
schfltzen, in der SteUmig zwischen TuUn und Mukendorf vereinigt.
Die kaiserliche Armee, dabei das Regiment, staud am linki-u, die
polnische am rechten Flügel und die 30.000 Reichstruppen im
Zeatrun. KCnig S o b i e s k y fährte den Oberbefehl und Hess am
\f. nachmittagä das Heer in zwei Kolonnen an den Fuss des Gebirges
vorrücken. In der Frühe des 10. wurde der Marsch fortgesetzt,
indem der rechte Fldgel in das Hagen- und Kirlinglhal, die aus deu
Kaiserlichen und Sachsen bestehende linke Kolonne längs der Donau
Ober HöHein rückte, beide Kolonnen in der Gegend von Klostemeu-
bürg sich wieder vereinigten und auf den H<Ühen hinter dem \\'eidling-
bache eine Lagerstelluug uahmt^n, in der man die Naclit zubrachte.
Den 11. setzte das Heer in voller Schlachtordnung Ober den
Bach und erklomm unter ZurQcklassung, den wegen Unwegsamkeit
and Steile des Gebirge« nicht mehr fortzubringenden schwere» Ge-
schützes und Gepäckes, bei drückender Hitze und Mangel an Lebens-
mitteln und Wasser, deu Kamm, des eine unumschränkte Aussicht
auf die in Hauch und Feuer gehüllte Hauptstadt und das uner-
messlichc Lager des türkisclicn Heeres. Nach einbrechender Däm-
menmg gaben driii auf dem Kahlenlierge gelöste Kanonenschflsse
mid mehrere Garben Kakcten den beldonmütliigeu Vertheidigem
Kunde von der Ankunft ihrer Retter.
Der Morgen des 12. September, dessen Sonne einen der schönsten
Siege der verbündeten Heere beleuchten sollte, verkündete sich der
1682-1683.
chriatlicheii Armee duri:li den Donner der feiodlicheu Üatterien,
velcbe ihr Feuer gegen die Stadt mit einer Heftigkeit eröffnetea,
wie niemals während der ganzen Dauer der Belagerung; zugleich
begannen die Tfirken unten am Kahlenherge ein lebhaftes Gewehr-
feuer gegen die llataillono dcä F.-M.>Lt. Croy, dabei das Kegiment,
welche der Herzog von Lothringen noch in der Nucht mit leichtem
GesehQtze auf den Abhang des Kahlenheiges rorgeschoben hatte, um
den Angriff einzuleiten. Das sich hier eutsiiiuncndo Gefecht zog
bald den König herbei; die verschiedeneo Korps traten unter die
Waffen, wickelten sich allmählig aus den Waldungen heran:} und
stellten sich mit der Infanterie in zwei Treffen, die Reiterei in
Reserve auf dem Gebirgskamme auf.
Der Kampf am Abhänge des Berges war indessen immer heftiger
geworden, woran ausser den kaiserlichen Bataillonen, nach und nach
Polen, Sachsen und das Dragoner-Regiment Savoyen Autheil nahmen,
ßald folgten die Qbrigen kaiserlichen Bataillone und nun wurden
die TQrken, welche von den Sachsen in der Flanke genommen waren,
von Aufstellung zu Aufstellung gedrängt tmd nach einer Reihe
hitziger Detailgefechte zuletzt nach Nussdorf bis auf die Anhöhea
hinter Heiligenstadt zurückgeworfen. Das Zentrum folgte, ohne Wider-
stand zu begegnen und um MitUg waren beide Ueerestheile am
Fusse des Gebirges vereinigt.
Der Herzog von Lothringen Uess nun das Gefecht abbrechen,
um den ausserordentlich ermüdeten Truppen einige Ruhe zu gönnen,
und den rechten Flügel zu erwarten, welcher bei seinem VorrQcken
Ober Neustift und Dornbach mit ausserordentlichen Terrainscbwiehg-
keiten zu kämpfen hatte.
Hierüber verging mehr als eine halbe Stunde; olle Augen
waren nach der Uegeud gerichtet, wo die polnische Armee zum
Vorschein kommen musste. nützlich wurden Ober Dornbacb die
flatternden Fahnen wahrgenommen ; diesen Moment verkündigte ein
donnerndes Freudengeschrei der Deutschen, das bis in die Reihen
der erschrockenen Türken hinüber drang. Die Soldaten grilTen ohne
Befehl, mit Ungestüm zu den Waffen und waren von den Oflizicren
nur mit Gewalt in den Reihen zurQckzuhatten; so stachelte sie
Kampflust und Rachbegierde gegen die verhasslen Barbaren.
Es war 2 Uhr, als der Küiiig seine Tmppen selbst aus dem
Walde von Dorubach führte und warf dann seine Kavallerie auf
iGSä-iftsa.
11
I
die törkischeti Gescliwader, Wülrli« aber die AngrilTe nidit nur aus-
hielten. soudcrn mehrmals nachdrQcklich zurückschlugen. Nun griff
die polnische luraoterie an und warf die Törkon fiber die Uöhcu, so
d&ss die Schlachtliuie hergestellt war. In dieser Stellnng wollte der
EODig bis den tiächstoa Tag verbleiten, aber soiu in den langen
Kämpfen gegen die Türken geübtes Äuge bemerkte bei der vor-
wärts des türkischen Haiiptlagers aurgestellten Keitermasse vou
einigen 20.000 Pferden, Merkmale von ünschlflsaigkeit, wo nicht
Furcht. Auf diesos hin befehligte er mit dem Rufe: ,das sind ver-
lorene Leute!' .seine Reiter zum Anj^-iffe, welche mit kühner Ge-
wandtheit alle Terrainhiudernissc Qbcrsetzten, an Ilernals vorbei
auf die Türken fielen, dii^selhen auüeiuanderMprungten und bis in die
Kftbe des Hauptlagers verfolgten. Nun nahm auL^b der liersog von
Lothringen den Kampf wieder auf, iieiuem Beispiele folgten
die Kurfürsten, und das ganze Heer eilte in einem grossen Halb-
kreise auf das feindliebe los, das keinen ernstlichen Widerstand
mehr leistete, sondern in zunehmender Unordnung gegen das Haupt-
Uger zurückwich; als die Kaiserlichen mit ihrem linken Flügel hart
an die Donau iUckten, gleichxeiLig Ob«r Dilbling, die Sachsen Über
die TflrkenscbaDze in das kleine Lager eindrangen und dem gegen
die Polen kämpfenden Häufen in die Flanke kamen, etwa zwiseheu
4 oud 5 Uhr stob da.s ganze türkische Heer auseinander und enttloh
onaufhaltäam gegen Raab.
Ünmllglich konnte man glauben, dass dieses grosse Türkenheer
sich so schimpflicher Flueht hingebe und der König hielt diess nur
für einen verstellten Rfickzug der Türken, um dann über die das
Lager plümleruden Christen herzufallen. Beherrscht von diesem Ge-
danken verbot der König bei Todesstrafe vom Pferde zu steigen
oder Reib und Glied zu verlassen und hielt die ganze Nacht vor
dem feindlichen Lager still, «ine Vor.sicbt, die das Tllrktniheer vor
gänzlichem Untergänge rettete. Ohne Kenntniss mit dem Ausgange
der Schlacht fuhren die .lanitscharen noch immer in der Beschiessung
der Stadt fort, daher der Herzog den Markgrafen Ludwig von
Baden mit drei Bataillonen und einem Dragoner - Rcgimcntc daliin
absendete, dt^r mit einem Theilo dor aus dem Sdiottenthore au.sge-
fallenen Besatzung die türkischen Laufgräben von Feinden säuberte,
und aich des aus 170 Kanonen und 2C Mörsern bestehenden Be-
lagen! DgsgeschQtzes bemächtigte. Abends 7 Uhr hatte Alles ein Ende.
12
Ift83-]6Ha.
D&s Heer hatte nur gegen 600 Mann verloren, der grOsste
Theil war gar nicht in's Gefecht gekommen.
Den 13. September hielt der KOnig an Starhemberg's Seite
QDt^r ungeheurem Zudrange der bcifaüjauchzenden Bevölkerung seinen
feierlichen Einzng in die ljofr«itc Kaiserstadt, wobei ihm die Helen
eroberten Fahneu und Rossscbweife vorgetragen wurden. Der ganze
Zug ging in die Augustinerkircbe, wo der König sich vor dem Altare
Biedcrkniete und von der Weihe des Augenblickes begeistert, selbst
das: .Herr Gott, dich loben wir!" anstimmte.
Am folgenden Tage langte der Kaiser von DDmstein zu Wasser
an, umarmte den König und dankte allen Heerführern. Starhem-
berg erhielt vom Kaiser einen prachtvollen Ring, 100.000 Reichs-
thaler, den Feldmarschallsstab und in sein Wappen den Stefans-
thurm. F.in Kilbote von Madrid Qberbrachte ihm das goldene Vliess.
Die Belagerung hatte den Türken tiber -18.000 Mann, darunter
3 Pascha's, IG Aga's und über 500 Ofliziere gekostet; der Verlust
der Belagerten belief sich bei der Truppe auf 5000 Todte und
lUÜO Verwundete, von der Borgerschaft auf 200 Todte und GOO Ver-
wundete. Tu der Schlairht fielen Qber 20.000 Türken. Lager und
Öeschdtze fielen mit unermessUchem Vonathe, :170 Eanonea, viele
Fahnen und Ro.sssch weife, 5000 bepackte Kameele, Ut.OOO Ochsen etc.
iu die Hände der Sieger. Während acht Tagen wurde das Lager
unaufhilrlich geplQudert, woran auch die Kinwoliner der Stadt und
Nachbarorte theilnahm@n, um sich den erlitteneti Verlust zu ersetzen.
Kara Mustafa hatt« während der Schlacht 30.000 Christen
niedermetzeln la^^sen, d^rtm Leichnam« beim Lager haufenweise lagen;
auch liess er bei seinem Rückzuge vor ICaub den Vczier von Ofen,
mehrere Pasclia's und eine Menge OITiziere hinrichten. Den Tag
nach der Schlacht morgens lu Uhr waren schon die ersteu FlQcbt-
linge im Angesiebte von Raab erschieufu. Drei Tage währte die
Flucht aber die BrQckeu der Raab. Nachdem Kara Mustafa
hier die Armee gesammelt, marschirle er am 17. September nach
Ofen, wo er das Lager unter den Kanonen der Festung aufschlug.
Die Sachsen kehrten nach dem Entsätze vöu Wien in ihr Vater-
land zurück. Der Kaiser l>eschloss im Kinveniehmeu mit dem KOnige
von Polen, Nenhäusel zu belagern.
Das Regiment rückte am 1 7. September mit der Armee
Ungarn. Den 20. ging dieselbe bei Pressburg auf die Insel
1A83-1ft88.
13
Schati, aber ausgebrochene Fieber und Kiibrk ran kl leiten, besonders
unter den folen, ver/Ogerten dwi tJebergang über die Waag bis
Anfang Oktober und macltten die günstigen Konjunkturen zu einer
Unternehmung auf Neuliäusel verschwincäen. Es wurde daher am
7. Oktober in den Kereicb von Parkau gerockt: der König, dessen
Armee die Spitze hatte, eilte tiiiL der Reiterei dem übrigen lieere
voran». Die TGrken, von dem getrennten Marsch der Polen in
Eenntniss, schnitten die Vorlnit ah, warfen «ich dann mit BUtzes-
aebnelle auf das Gros, schlugen dasselbe mit Verlust von 1500 Mann
und verfolgten sie bis auf die den Polen xu Hilfe kommende kaiser-
liche Reiterei. Am 8. lagerte die Vorhut eine Stunde vor Parkan,
das kaiserliche Fiissvolk crwartrnd. Am 5>. voUfQbrte der Kßnig im
Vereine mit dem Herzog von Lothringen den Angrift' gegen die
Türken, die der Ürosa-Vexier mit IG.OOO Manu verstärkt tiatte. Nach
einer halben Stunde hatte sich die Armee dem Feinde auf Schuss-
weite genilhcrt, der mit dem Granflussc im Kßckeß in äusserst
schlechter Stellung den Angriff erwartete. Rasch erfolgte dieser,
die Türken wurden geworfen und getrennt, ein Theil eilte gegen
Pest, der grossere rettete sich in die Palanka von Piirkun, wo er
Aber die SchiffbrDcke nach Gran zu entkommen suchte. Der Herzog
Hess sogleich die Geschötze an der Donau aiifiahren und ein heftiges
Feuer mit Kartätschen gegen die lirQcke unterhalten, während Mark-
graf von Raden mit drei Regimentern das Fort von Parkan mit
Sturm eroberte. Da brach durch Ueberlastung mit Pferden, Menschen
und Gepäck im wilden Durcheinander die Brücke, wodurch 0000
Türken theils in den Fluthen umkamen, theils von den Polen als
Wieder Vergeltung und wüthend Über den Anblick der auf Parkans
Wällen aufgespiessten Kfipfe ihrer am 7. gefallenen Kameraden bis
auf den letzteo Mann niedergemetzelt und der Ort den Flammen
preisgegeben wurde. Der Herzog passirte hierauf Mitte Oktober
mit den Kaiserlichen und Raiern die Donau und belagorte Gran.
Der K(>nig von Polen nahm Stellung gegen T ö k ö 1 y und die Tartareu,
die im Lager vor Pest standen. Am 20. Oktober wurden die Lauf-
gräben erftffnet und am 22. erfolgte die Beschiessung. am 25. die
Crst&rmung der Wasserstadt und schon am 27. kapituhrte die Be-
satzung, 6000 Mann stark, gegeu freien Abzug nach Pest.
Mittlerweile hatte der Gross-Vezier den Rückmarsch nach Bel-
grad angetreten, Hess die Kommandanten von Parkan und Gran
u
ies4-i«i>ii.
wegen ihrer Feigheit hinriclLteD, aber adion am 25. Dezember sendete
ihm der Sultan die seidene Schnur und er endete an diesem Tage
in Belgrad sein Leben, von wo er wenige Monde vorher mit nie
gesehener Heeresmacht sur Unterjochung des christlichen Abend-
landes ausgezogen war.
Mit der Eroberung von Gran und einiger minderer Plätze endete
dieser höchst denkwflrdigc Feldzug. Die Polen marschirtcn in die
Winterquartiere nach Ober-üngani, der König begab sich nach Krakau.
Die Kaiserlichen nahmen ihre Quartiere in Ober- nnd Nieder-L'ngani,
die Baiern und übrigen Hiir£)triii)[)en kehrten in Ihre Heimat zurdck.
Das Begiment kam nun wieder nach Raab, wo der Obrist-
Inhaber abermals ad intürlm das Festungs-Kommando fnhrte. Im
November brach Dissenterie und Fieber in der Festung aus. welche
viele Leute dahinratlte, daher ffinf Kompagnien des Kegimeutes auf
die B a 1 1 b y ä n 7 'sehen Güter verlegt wurden.
1684—1692.
Unter den beiden wider ilie Pforte verbflndeten Mächten herrschte
TOIHrommenc Uebereinstimmung, das durch die Siege bei Wien und
Parkan und die Eroberung von Oran erlangte Uebergewicht der
Waffen «ur kräftigen Fortsetzung der ergriffenen Offensive zu be-
nQtzen, diese rohe Barbarenmacht H^r ihre FncdensbrQebigkcit zu
strafen und sich ihrer gefährlichen Nachbarschaft um jeden Preis
zu entledigen. Zu diesem Zwecke hatten sie unter Vermittlung Papst
Innozenz XL, des rastlosen Schirmers der Interessen der Christen-
heit, im Frühjahre 1684 mit der von der Pforte schwer beleidigten
Republik Venedig eine Tripelallianz gegen Mohamed IV. ge-
schlossen, in Folge deren der KOnig von Polen sich zu einem An-
griffe in Podolien und der Moldau, Venedig zur See und in Dalmatien,
der Kaiser dagegen abermals in Ungarn rüsteten. Der Letztere be-
trieb die Vorbereitungen zu dem neuen Feldzuge um so thätiger,
als die immer drohender gewordene Stellung L u d w i g 's XIV. gegen
das deutsche Keich den unterhandelnden Beistand von daher in die
■""eme stellte, T ö k Ö I y , obschon durch eine unter dem 12. Jänner
»rkflndete Amnestie für die ungarischen Bebellen, von vielen seiner
l«84-ieft£.
15
I
AnhäDger verlassen, noch immer tlie Hauptpliltze Ober-XIngams in
seiner Gewalt hatte und die Pforte unter dem Seraskier Mustafa
Pascha ihre Hauptmacht bei Belgrad zusammen zu ziehen begann.
Im Jänner 1684 war der Obriatlieatenaat Schallenberg
mit fQnf Kompagnien des Kegimentcs nach Ältsohl marschirt; die
öbrigen Kompagnien befanilen sich zu Raab, Papa und Vesprim.
In der zweiten Hälfte des Monats Juni vereinigte der Ober-
befehlshaber, Herzog von Lothringen» die kaiserliche Hauptarraee
am linken Ufer der Donau in der Gegend von Parliau. Sie bestand
aus 26.000 Mann Infanterie, 17.000 Mann Kavallerie, 7U Kanonen
und '18 schwere Stücke ilelagerungsai-tillcrie, eiogetheilt in vier In-
fanterie - Brigaden unter F. - M. tiraf S t a r h e m b e r g.
Ein Bataillon des Regimentes befand sich unter seinem Inhaber am
linken Flüge! der Armee in der Brigade Ö.-F.-W. Graf Fontaine.
Ausser dieser Hanpiarmee nickte F.-M.-Lt. Graf Schulz
mit 8000 Mann gegen die Rebellen iu Oher-Ungam und F.-M. Graf
L e 8 1 i e stellte sich mit 10.000 Mann in Kroatien auf; unter
£rsterem befand sich das andere Bataillon unter Obristlieutenant
Schallenberg.
Den 13. Juni begannen die Operationen, indem die llaupt-
armee die Üouau überschritt, den 15. sah Wissegrad das kaiserliche
Heer vor seinen Mauern, den 16. war letzteres Meister des Städt-
chens und nach aadcrthalbtagiger Belagerung auch des auf einem
steilen Felsen gelegeneu Schlosses, welches am 18. kapituHrte.
Nach der Kinnahme von Wissegrad, welches 300 Mann Be-
satzung erhielt, marschirte die Armee wieder nach Gran zurflck, wo
sie am 20. abends anlaogte. Aber schon ara 2\. ging die kaiser-
liche Armee wieder Qber die Donau und dann durch die Defil^en
Ober Szobb und Maros gegen Waitzen, Dahin hatte Mustafa
Pascha 15.000 Reiter, 2000 Janitscharen und einige Kanonen
von Pest voi^'eachobeu, um das Debonchiren der Kaiserlichen in die
Ebene zu verwehren. Herzog von Lothringen griff den Feind am
27. an und schlug ihn in die Flucht Die Türken verloren 3500 Mann
Todte und Verwundete, nebst vier KanoDon; das Bataillon des Re-
giments hatte, unterstützt durch Kürai^siere, sich sehr tapfer gescbtagen
und durch schnelles Schiessen ausgezeichnet. Am nämlichen Tage
ergab sich das befestigte Waitzen, dessen Besatzung mit 1200 Janit-
icharen, die sich vom Schlachtfelde dorthin getlüchtet halten, die
16
1OS4-1&02.
Waffen streckte umj dann als Ruderer auf die Donauflottille unter
General V e r s i a abgeführt wurden.
Den 28. war Bast, den folgenden Tag ging der Marsch nur
eine halbe Meile weiter, am 30. traf die Armee vor Pest eio, welches
nun die TilrVeu in Brand steckten und nach Ofcu abzogen, dabei
audi die Schitl'brQcke an das jenseitige Ufer schafften.
Nachdem Fest in Vertheidiguugsstand gesetzt war und eine
Besatzung von 1800 Mann erhalten hatte, marschirte die Armee
nach VVait'/o» zurQck, Qbcrscliritt hier am 8. und 10. Juli die Donau
und bezog das Lager bei St. Andrü. Die Rückkehr der Kaiserlichen
auf das rechte Donau -Ufer zu verhindern, waren die TQrken mit
ganzer Macht von Ofen nach St. Andra gerQckt und griffen am 10.
die kaiserliche Armee in ihrem Lager an, in der fälschlichen Meinung
nur einen Theil vor sich zu haben, während der Kest noch im üeher-
gehen Qber die Douau begriffen sei. Wie aus dem nachfolgenden
sehr launigen Berichte des Markgrafen von Baden hervorgeht, war
die Zurechtweisimg, welche den Türken wurde, ziemlich blutig und
hatte für sie noch schlimmere Folgen haben können.
.Die Armee hat, nachdem sie Pesth ein wenig in Einen kleinen
Defensions-Standt gesetzt und Ein Besatzung von 14 bis fünfzehn
hundert zu Fuess und dreyhundert Pferdt darin gelassen, die grosse
ihonaw bev Waitzen. und folgendes durch die lusul St. Audrä hinter
der Kirche, gar auff die Offer seithen passirt, und sich auf gewissen
anhi^hen mit der rechten an das gebtlrg, und mit der Linkhen an
die tfaonaw campirt. Es ist aber dabey zu merkhen, dass gedachte
hohe rechter seithen zware nit so hoch und spacios gewessen, dass
der gantze FlQgel Keutherey sich h&tte darauf postiren khönnen;
sondern hat selbiger mflessen von dem Fuess des Bergs bis an die
thonaw geschlossen werdten, solcher gestalten aber, dass Er von
gedachter Hohe vAllig von unssereu StQckhen dominirt wahre. Von
der TlQigen Infanterie unter der Anhübe des Bergs wahre ein grosser
Einer halben Stundt langer unpracticabler Morast, also dass selbige
Meh kheines weegss hätte kh&nnen insultirt werden. Der rechte
migel aber wahr schir in Einem gar inaccessiblen orth, ausser ahm
Kadt dessen Flaakben, allwo das Srbultzische und Häus^lerische
Kegiment postirt wahren. In diesem posto hatte Ich wohl alles ver-
wette dass von kheinem Feindt nichts zugedenkhen wikhre: Der
Tftrkben grosse onvMnunfit aber ist alles Capable, und hat der teuffei
1684-101)2.
17
^
Belbige unversehens umb mittag Zeit Spohren Streich daljcr goföhrt,
ood zwaru almfangs auf den linkhcn Flfigel mit grosser praecipitation ;
8obaldt sie aber den Herrn Hertzog, Caprara and mich, so alle just
beysaramen waliren, mit dem v/illit:en linlchen Flilgt*) zwisühen dem
Uora^fc und der Thonav avanciron seilen, haben sie Ihre meiste
forcö umb gedachten Morast gegen den rechten FlUgel inar<:liir«{n
tesseo, allwo mich der Hertzog gleich, selbigen zur Sousteniren
rennen machen, wo Ich dann just zur Zeit ankhontmcn, die nöthige
Dispositionen, sie zu empfaiigcii. /.ii machen. Vnd weillen Ich ge-
sehen, dass Sie wie vnsinnige Lr'UÜte, mich dureli iJnsch, Berg und
thaal auf meiner Flankhen atluquiren wollen, hab Ich selbige mit
meinen Dragonern, StQcfch und Ktwass Infanterie versehen, vnd
reich resolvirt selbige allilort zu erwarthen, vnd sie wiedenimb xue
ruckh. durch die tbüler vml Uuach zu begleiten, welches auch nach
meiacm vnd vieler anderer g*-duHkhcn nach, von Statten gangen
währe, wenn es bey ineincr Disposition verpiieben wahre. Weilen
aber Herr Uraff Caprara darzu khommen, und nach 40—50 Stückh-
üchüssen EndtHcli gar mit ein'^r IJattaglion vou Stahremberg und
der «weyen Itegimonter Dragoner in zimblicher gtieter verordtnung
entgegen gangen, haben wir selbige zwaru ropoussirt, wenig aber
davon nieder gemacht, vnd nubr zwey gefangene bekohramen. clahien-
gegen aber haben wir vnsscrer scithss vnterschieiilidie volonteurs
vnd andere Elhrliche leuthe verlobren, worunter dann auch mein
armer Adjutant gcpÜeben. Vntcrdessen haben siub diesse Canailles,
wie Ihr anschlag auf difsser neiUien fehl geschlagen, sich Spohren
Streichss auf der andern seithen des moraates wiedenimb mit den
andern versammlet, vnd eins mahls auf den Hertzog, welcher, weilen
Er sich zu weit avancii-t gefimden, vnd in der retirade gegen dem
Lager hegrilfen wahrn. in vollem L'ourir loss gangen. Ks hat sich
aber vnter dem Conmiando dess Herrn Ffirstt^n von Salm die wacht
sambt dem Keuburgischcn regiment^ so ziemlich weith von den
anderen in der retrogrardia massa alsohald gegen den Feindt ge-
wendet, vnd so lange den Feindt aufgehalten, bis die übrigen regi-
menter, sambt des Jlertzogs Fersolm darzue khommeu, vnd sie
wiedemmb vor den teulfel laufen machen et apres cela on tira U
rideau, et la farce fut rtnis."
Den 12. rQckte die kaiserliche Armee in der Verfolgung des
fieraskiers nach Kalaz, an der SQdspitze der Insel St. Andrä,
Ouotdoht« dci k. k. 47. Ill^-Kl^c. 2
18
1«84-1«»2.
den Tag darauf bis auf einen kleinen Marsch vor Ofen, um den 14.,
am Jahrestage der Einschliessuug von Wien, zur Berennung von
Ungarn:! HaupUUdt zu schreiten.
Die obere Stadt — die eigentliche i'estung — erbebt sich auf
einem frei hervorragenden Berge in Gestalt eines schmalen Dreieckes,
in dessen sQdlicher Spitze der Kern der Festung, das grosse, vier-
eckige, ans einem Labyrinthe von massiven Qebäuden und gewölbten
Räumen bestehende Schloss lag. Nördlich und östlich breitete sich
zu den Fassen der oberen Stadt die untere oder Wasserstadt aus,
mit nekher sQdlich zwischen dem Schlosse und d^m Ttlocksberge
die Sohle oder die lange Vorstadt (Kaitzenstadt), eine nicht be-
festigte Vorstadt von Ofen, zusammenhing.
Die Befestigung der oberen Stadt bestand in einer durch grössere
oder kleinere Rundetten flaukirten, krenelirten Umfassungsmauer mit
davor liegendem trockenem Graben. Die Umfassung war mit Aus-
nahme der durch doppolte, theilweise seihst dreifache Mauern ver-
sicherten nördlichen Festungsfront nur einfach und besass in ihrer
ganzen Ausdehnung eine starke Anschüttung von KrUe zur Aufnahme
des GesehQtzes. Das Schloss war auf der SQdseite von dem gro.ssen,
weit vorgreifenden Schlossnindell, auf den Qbrigcn Seiten durch
mehrseitige HifauergOrtel mit dazwischenliegenden breiten Zwingern
bescbOtzt. Die angebinderte Kommunikation der Festung, welche
ihren Wasserbedarf aus der Donau auf den Berg holen masate,
sicherte ein vom Schlosse an das Wasser heran terfQbren der, aus zwei
parallel laufenden Manem bestebrnder Oang. den zwei, unmittelbar
am Strome erbaute, starke Rundelle vertheidigten. Die Urkmiden
sprecJien von drei Festungsthoren ; den Pester (Stambul) in der
Kehle des Schlossrundells, dem Stnhlweissenburger in der west-
lichen Fronte and dem Uraner in der Mitte der nördlichen Fronte
des Platzes.
Die Befestigung der unteren Stadt bestand ans einer einzigen,
drei Ins vi«- Fnss dicken, mit einer hMzemeo Gallerie statt des
WaUgHgK Tenebfneo Mancr. Die Thore der unteren Stadt waren
nnidiit 4nm Wuwr dns intere, dann das mittlere und das in du
St ranlätUl mkreade obere Thor.
Aof dem Blocksberge hatten die Tfirfcen ein Blockbaus ange-
legt, dn •ber M der asten AnaShcmng der Kaiseiiichen von ihnen
•feM VartfcsM%n>g gMiumt wor^.
I«S4— 1602.
19
^
*
W
Im Innern des Platzes lagen 10.000 Mann auserlesener, ver-
nicbter Truppen unter den Befehlen des Stalthalterä von Ofen, Kara
Mahomed und des Unter -Konuniaiidanlen Ibrahim Pascha in
Besatzung; mehr als 200 Stück Geschfitze standen zur Vertheidi-
gUDg bereit.
Am 14. Juli, morgens 9 Uhr, sahen sich die tQrldschen Aussen-
waclien von Allofeii her angegriHen ihhI in die ilntere Stadt zurflck-
geworfen. Die KaibTrlicheii lusstcn hit'raiil' beim Kaiserbad Posto,
würauf der Herzog eine Kekognosziruiig des Platzes vornahm, in
Folge deren er in der nämlidien Nacht noch einen Versuch machen
liess, die Ringmauer der unteren Stadt mit Minen zu sprengen ; da
>r aller niisslaiig, so wurden die Laufgräben in aller Form da-
"fSgtu erOifnet, and Batterien thcils auf der Altofner-Strasse, theils
auf dem Abhänge des .losefsberges errichtet.
Am IS. setzte sich der linke FlOgel der Belagorungs -Armee
in Marsch, um die Kia^chliessinig der Fe.stung auch auf der Süd-
seite zu hewerkstelligen. Hiebci fit'len 5000 Türken mit grösäter
Wuth aus allen Thoren der unteren Stadt auf die Laufgräben aus,
machten Ober 200 Kaianrliulie nieder und konnten nur nach einem
über eine Stunde währenden hitzigen Kampfe in die Festimg zurück-
getrieben worden.
Tags darauf hatte das GeschQtz die Itingmauer der unteren Stadt
an zwei Orten in Bresche gelegt, wesshalb nach Sonnenuntergang
7000 Mann, dabei ein Bataillon des Regimentes, unter F. -M. Star-
h e m b e r g einen Angritf darauf machten, durch die Breschen sowohl
als das untere Thor, welches mit Aextcn eingeschlagen wurde, ein-
drangen und die untere Stadt mit Sturm nahmen, wobei jedoch die
meisten Häuser in Feuer aufgingen.
Der Besitz der unteren Stadt erlaubte dem Herzoge mehr Kräfte
auf die Vertreibung des Seraakiers aus der Nähe von Ofen zu ver-
Tcnden. Er ging daher am 20. mit der gesammtcn Reiterei und
eifligeD Bataillonen, darunter eines des Hegimente.s, herzhaflt auf ihn
los, dr&ngte ihn bis Hanzsabeg in sein altes Lager zurück und
vollendete die Einscbliessung des Platzes, dessen Besatzung von jetzt
an lediglich auf die obere Stadt eingeschränkt war.
Den 21. abends nach 10 Uhr setzte sich der Herzog mit der
Reiterei aufs Neue gegen die Armee des Seraskiers in Bewegung,
inarschirte die gauze Naclit und laugte hei Tagesanbruch eine halbe
2»
29 16S4-1693.
Slunde vor dem feiuülichcn Lager aii. Die TQrken rQckten 80gleich
aas nnd stellten sioh 15 — 20.000 Manti stark, in Schlachtordnung.
Der Kampf währte viür Stunden und endete mit der völligen Nieder-
lage der Tflrkeu. Der Prinz Ludwig von Baden vorfolgte die
Ueste mit den Götz'schcn und äavoy'scheu Kürassieren über eine
Meile weit und eroberte silmmtliche Kanonen. 3000 Türken blieben
am Schlachtfelde todt, sehr viele wurden blessirt, die dabei ge-
weaeuen 1000 Jauitscharen wurden sammtlicli niedergehauen, das
gesammte Lager mit allen Zelten, Bagage, Kanonen, die rothe
Seraakier- Fahne und viele Kossschweifo fielen in unsere Hände.
Der Herzog Hess die eroberte Fahne und Rossseh weife auf die
kaiserlichen Dattcrien pflanzen und den Kommandanten in Ofen
durch einen gefangenen TQrken vou der Niederlage des Seraskiers
unterrichten.
Trotz diesem gftnstigen Anfange zog sich die Belagerung in
die L&nge, ohne entscheidende Erfolge zu erzielen; die Armee verlor
viele Leute und war am 14. August bereits von 12.407 auf 11.857^
die Reiterei von 12.000 auf 9000 Dienstfilhige herabgeschmolzen.
Man Hess viele Minen springen, einigemal trachtete man sich in
den Breschen festzusetzeu, aber immer rausste, sogar öfter mit be-
deutendem Verluste, davon abgestanden werden. \m 11. September
rflckte ein Theil von 8000 Manu Raiern unter Kommando des Kur-
fürsten bei der Armee ein und bezogen das Lager am sQdlicben
Fuase des Blocksberges, der Rest folgte am 22., 24. September und
5. Oktober nach. Der Kurfürst liess seine Batterien am Blocksberge
gleich am 11. anfwerfen und eröffnete am 12. die Laufgräben. Den
13. liess der KurfQrst den Ibrahim Pascha, mit dem Beinamen
Scheitan, d. i. Satan, welcher seit wenigen Tagen fQr den au ehren-
vollen Wunden gebliebenen Kars Mahomed in Ofen befehligte,
zur Uebergabe auffordern. Ibrahim schickte den baierischen Par-
lamentär mit einem Geschenke an den KurfQrsten KurQck, schlug
indessen die ihm angebotene Kapitulation entschieden ab.
In der Nacht vom 10. auf den 11. liess F. -M. S t a r h e m-
b e r g vier Minen springen und die Armee stand zum Starme bereit.
Die herrschende Dunkelheit verbindert« die Rekognoszirnng, und so
unterblieb der Sturm, was den höchsten Unwillen erregte. Am 20.
kam die Nachricht, dass die tfirkische Entsatz -Armee von Esseg
her ganz in der Nähe angelangt, die kaiserlichen Kouragierer äuge-
m
]6S4-1G9£.
21
I
*
I
imd grüsstentbeils niedergemacht habe: am 22. zeigte sich
die feindliche Armee, 20.000 Manu ataik, unter dem äeraskier
Mustafa Pascha auf dea H&beu, Hierauf machte die Besatzung
einen starken Ausfall gegen den Spiesberi?, überwältigte die Be-
tjatzung der Liiulgrrib<;ii und verbrauiite die Fascliiuün ; dasselbe
Schicksal wurde den Laufgrübeu lüngä der Donan am 24., woliei
Doch 200 Mann der Un^erigen blieben. Die Armee des Seraskiers,
welche sich an diesem Tage bis auf eine halbe Meile dem Platze
näherte und ein Lager aufaelilug, .sendete am 25. früh, begünstigt
TOD dichtem Nebel, eine Kavallerie-Kolonae linker Hand iu das Thal
roD St. Paul und tiel von allen Seiten fiber die dasselbe durch-
schneidenden Paraltelen her. Das in den engen Gräben |iostirte Re-
giment Aspremout konnte, da ciu anhalteudcr Hegen die Lunten
ausgelöscht hatte, keinen Schus.f thun uud wurde nebst zwei Kom-
paguicu Salm völlig aufgeriehen. Einige türkische Schwadronen setzten
dann über die Gräben unil zogen uiigfEa-hr (ioO Manu in die Festung
ein. Der Herzog ging nun mit der Keiterei dem Seraskier am 20.
entgegen, um ihn zur Schlacht zu notliigea, dieser aber wich klüg-
lich nach Stuh1wei.s»eiiburg zurQitk. Nun wurde die Armee des Kur-
fOrsteu von Daicrn mit kaiserlidicn Truppen verstärkt; am 30, waren
diese mit ihren Arbeiten hh an dus •Schlobsrumk'U godrungen,
schössen eine auscbniiche Bresche und unternahmen am 4. Oktober
uuter dem Feuer aller Batterien und dem Schutze eines Schein-
angrilfcs von kaiserlicher Seite den AngritV. Der Sturm dauerte zwei
volle Stunden, wurde jedoch zuletzt cutscheideud uml mit Verlust
von nahe an 400 Mann abgeschlagen.
Den 12. trafen die schwäbisclien Kreistruppen 4000 Mann im
Ecr ein. In der Nacht vom 12. auf den 13., ingkichen am 14.
IU. geschahen neue Austulle, die zwar jedesmal zurückgewiesen
Kurden, aber viele Leute kostuten.
Diese vielen Unglflcksfülle, misslichen Zustänilc und das als
Folge der späten raubesi Jalire.szelt uuter den Belagerern eingerissene
Elend bewogen den Herzog die Belagerung aufzuheben, und so wurde
am 29. Oktober die Artillerie auf der Donau nach Grau, Komorn
and Ra:ib eingescbitlt, darauf folgte am 30. Oktober der Abmarsch
der Armee nach Wissegrad und von da nach Grau, begleitet von
dem Donner der Geschiltzsalven, womit die Besatzung den prunken-
den Einzug des Seraskiers begrassto.
^
3S
l«S4-iei>ä.
HiiitflerL Ulli] iicuii Tage liaLte die gesehi'itert« ßelageniiig von
Ofen gedauert, ein Heer von 75.000 Mann mit 178 Kanouen nach und
n&cli davor gekfimpft; davon waren im Laufe derselben durch Feindes
Hand, Krankheiten und Klend 2iJ.(i00 Mann uiDgeVommen. die meisten
Kavallericpferdc geCaneti. der lüru der Armee — eine schöne Infanterie
beinahe vernichtet. Das BaLiilloii des Uegini(>ntes, welches mit 1200
Mann vor Ofen ersuhicueu war, hatte im Kampfe 84 Mann an Todien,
IfiO au Verwumli^li'H verloren; iiiisserdeui wan-n 2t) gestorlwn, 387
Kranke in den Spitälern; und dicss ereignete sich alles vor den Mauern
eines Platzes, der heutzutage kaum den Namen einer Festung verdient.
Die Armeo hexog die Winlerqnartiere; das Bataillon kam mit
einer HAlfLo nach Neutra, mit der anik'reu nach Komoni und der
Obrist*lnhahcr Baron Wallis als Kommandant nuch SziithrnJir.
In Ober -Ungarn, wo sich bekanntlich das zweite llatoillon
befand, hatte während den geschilderten Begebenheiten G. d. K. Graf
Schulz, mit Tököly und dessen Anhang einen fortwährenden sehr
Iftstigen Poston- und I'arteigängerkrieg geführt, dur mit ahwocUseln-
dem GlQcke bis in die Mitte des Septembers fortgesetzt wurde.
Dm diese Zeit befand sich Schulz bei Zeben, am linken Ufer
des Hernath. Durch Kundschafler benachrichtigt, daäs Tüköly
mit 7000 iManu unter den Kanonen der testen Stadt Kperies stehe,
in der Ah.sirht ihn am 17. September anzugreifen, kam er ihm durch
einen Narbtmarsch zuvor, flberliel ihn in der Frühe in seinem Lager
und srhlug ihn mit Verlu:^t aller Munition. Itagage, Zelten, acht Kanonen
und vieler Fahnen in ilie Fluchte Nach einem vergeblichen Versuche
Kperies in seine Gewall zu bekommen, rückte Schulz vor Bart-
feld, das am 28. September kapitulirt«. Hierauf «MTuete er durch
die am 13. Oktober erlulgte Kinuahme des Si*hlo6S«s Mahoricz den
dorUgen Karpatlienpoäs nach (laliiien, wendet« sich sodann sitfg-
rvich nach Sztropko und kehrte, durch Deuangekonimene Tnippen
vanttrfct, noch einmal vor Kperies xiirflck. d«&$en förmliche Be-
li^vniag nno unternommen wurde. 1^ fand sieb Jedoch bevor er den
Plati beiwi[^;vii ko&at« von d«r si>i,t*n Jahn*sxeit öb^rnischt, and
Mkm mch b«tWtttcMlaa Verlus^ra. d«ra gteidieu Schicksale^ wie die
BiapUmw T«r Ölte vntMÜegtnd, dea KOc^iag nach 4en ihm io
Ober-Cngani m^mitmmm WintcrqnulHntt. Dns Brttilhw 4es Be-
vdrWs aSt diase tteiguMgw, GdiKlitc ind Btlagu nagen
t halt«, Wai« «• QMHfaii In SiAUiair.
1681-t69ä.
25
Als AncrkeuDuiig seiner Tapferkeit wurde der OhristlienteDant
Dietmar Christot' Gruf ScLallenberg zqizi Obrist- Inhaber eines
neu zu errichtenden Regiraeotes eniaiirit tin'3 In seine Stelle der Obrist-
Jieuteiuuit Graf Porto in das Kcgiment cingetheilt.
Die Pforte följlte nur zu gut, dass der günstige Ausgang dieses
Feldzuges nicht auf eigenen Verdiensten beruhe und ihre Angelegen-
beiten durch die mit grossem Nactidrucke erneuerten liQstungcn der
drei verbOndeten Milchte im Friihlinge 1685 ein höchst gel^hrliches
Ausseben gewannen. Der Gross -Vezier Kara Ibrahim, Nach-
folger des strangtilirien Eara Mustafa, Hess kein Mittel unver-
sucht, um den Frieden zu schUcsscn und bot sogar den kaiserlichen
Ministem öO.OOü Dukaten an, um sie ftlr die Pforte zu gewinnen.
Diese SelbstdemOthiguag eines sonst so hochfahrenden, stolzen Ka-
binets galt dera Kaiser als ein günstiges Vorzeichen der Verwirk-
lichung seiner grossen Entwörfe und ein Sporn mehr zu angestrengter
Fortsetzung des Kampfes.
Die Verbündeten waren übereingekommen, den Feldzug auf
den drei Kriegstheatem abermals durch Ütfensir - Unternehmungen
zu eröffnen.
Der Kaiser befahl^ die Armee in die Hanptarmce und zwei
Armee-Korps zu theikm. G. d. K. Graf Schulz befehligte das
Korps in Ober-Ungarn nnd unter ihm Obrist Prinz Georg von
Württemberg 5250 Mann Infanterie, unter welchen das ganze
Begiment Wallis vereinigt war ; die 5600 Mann zählende Reiterei
kouimandirtf Obrist Graf Veteran i.
Der Feldzug begann hier mit der Belagerung von Eperics,
welches nach drei Wochen eingenommen wurde. Hierauf marschirte
das Korps vor Tokay und nachdem sich dieser Ort in kurzer Zeit
ergeben hatte, vor Säros-PMdk, wiihrend ein Thei! Ka-schau blofkirte.
Tor letzlerem Orte erhielt das Korps, nachdem die Hauptarmec
Neohänsel mit Sturm eingenommen hatte, 8000 Mann, unter General
Scherffcnberg. Verstärkung und alle Bernfthungen waren nun
dabin gerichtet. Meister dieses wiclitigijten Wall'enpbtzes der Kebcllen
IQ werden. Obgleich sich die Belagerten mannhaft wehrten, wollte
es T & k ö 1 y doch nicht anf das Aeusserste ankommen lassen nnd
veriangte daher vom Pascha von Grosswardt-in Verstärkungen, um
Kaschau zu entsetzen. Statt dessen liess ihn der Pascha als angeb-
liehen Verrüther der Pforte in Ketten werfen und nach Adrianopel
1
1684-1692.
abfuhren. Die Truppen T ö k 0 l y 's, wetciio ihre Sache verloren saheu,
uabmen hierauf die ihnen vom F.-M. Graf Caprara angebotene
Amnestie des Kaisers an und auch Kaschaii folgte ihrem Beispiele
und kapitniirtc am )iö. Oktober. Bald darauf traten auch die Be-
satzungen von Säros-Patak und ÜDgbvär unter des Kaisers Fahnen,
und nur das feäte Muiikucz vertiieidigto T ö k 5 i y 'a Geinaiin. Dieser
Ort blieb eingeschlossen, wälirend die übrigen Truppen die Winter-
quartiere, das Kegimeut in der Marmaros, bezogen.
Der Obrist- Inhaber Georg Üaron Wallis war mit Aller-
höchstem Patente vom 5. Sepleraber 1685 zum General-Feld-Wacht-
meister befördert worden. In dem bezüglichen Erlasse des Hofkriegs-
rathes wurde der Ai-mee knudgeniaebt, dass in Hinkunft bei den
Avancements nicht mehr die Aneiennetät, sondern die Meriten beob-
achtet würden, übristlicutenant Uraf Porto hatte quittirt, dagegen
wmdti am B. Mai 108ö Obristlientenant P f e f fe rs ho f eo dem
ßeginu-nte vorgestellt.
Im Miii 16Kt) kam zu Moskau der sogenannt« ewige Frieden
zu Stande, in Folge dessen die Czaren IvÄn und Peter, letzterer
nachmals Knsslands grosser KL>formator, sich verbiudlii;h machten,
Polen seine Ansprüche an Smolonsk und diu Ukraine um anderthalb
Millionen polnisclie tiuldeti abzukaufen und <ler Pforte den Krieg
anzukündigen. Zwar brachte Kiissland dieses gan7.e Jahr mit Küstun-
gen hin, hatte aber durch Aub/abluDg der bedungenen Geldsumme
dem Könige von PoK-n die Aufbringung einer Armee von -lO.tWO Mann
möglich gemacht, womit er sich in diesem Feldzuge zu einem wieder-
holten Einfalle in der Moldau rüstete, wälirend der Kaiser und die
Re)>nblik Venydig^ im Geltihle des neu erstarkten Buncie», auf Er-
weiterung iluur gemachten Eroberungen bedacht waren.
Der Kaiser vcrsammeltü in Ungarn eine Streitmacht von
98.tiÜ0 Mann und befahl in einem Hundschieiben vom 18. Mai l(>tj6
dem Herzog von Jj o t h r i u g e n , die ßelagenmg von Ofen als
Haupt<)bjokt im Auge zu belialteu. Während den dann stattgt-
luudeuen K^lmpfen vor Olcnn Walleu, welch« mit der am 2. Sep-
tember IGSt) erfolgten Krstfirmung ihren ruhmvollen Absddusä
fanden, kam das Uegiment in dem ganxen Feldzugo nicht in's
Feuer, sondern hielt ununt<-'rbrnchen die lkslc]i Orte Siiros und
Treucsiu besetzt. DagegiMi war der Obrist-lnhuber so glücklich,
sich besonders auszuzeichnen. Genemi de la Verno war nämlich
1GS4-ie02.
25
r
W:
mit lO.ÜOO JUann an die Theiss zur Uelagening ontseodet worden
d als dieser in den cistf'D Tugeu der am 5. Oktober begonnenen
elagerunp blieb, flbernahra General Baron Wn 1 1 i s das Kommando,
m die Mitte des Monates uüberte sich von Petervardoin ein starkes
rkisühes Eorfis zntn Dntsatze, wetcbcm ^V » 1 1 i s , oline iicnane
onntnisä der Stärke des Feindes, am 10. abends den General
eterani mit 4000 Reitern entgegen sendete. Der tapfere Ve-
erani öberfiel am anderen Morgen auf den Ebenen von Zenta
i'Qnfmal sU'trkere Entsalz - Korps und liraclite ibra die völl-
igste Niederlage bei. Die uDmlttelbare Folge dieses Sieges
r die Ucbergabe von Szegediu. worauf Wallis sein Korps znm
clmtze der gemachten Krobernngen zwischen der Thciss und Donau
die (Quartiere verlegte.
Die von dum Gross-Vezier im Wintt-r vorg«.sc]iIa[,'enen Friedens-
terbandlangcu und die zugesagte AusliefeniL*? T&kOly's wurden
acht angenommen, dagegen fifiig zur Fortsetzung des Krieges ge-
stet. Das Heer wurde in die lianpt- und zweito Armee eiagelhcitt.
der letzteren, 2Ü.00Ü Manu stark, unter dem KuiEHrat von Baieru
und F.-M. Markgraf Ludwig vou Baden, befand sich das Kegi-
ent in der Brigade seii)i>ä Inhabers.
Die zweite Armee sammelte sich anfangs Juni lüSV bei Szoluok,
eichto anfangs Juli Buja, passirte am 15. bei Siklos die Drau und
vereinigte «icli am folgenden Tage bei Valzo mit der vom Herzog
von Lothringen bicher geführten 4u.0tM> Manu starken Haupt-
annee. Am 17. wurde der Marsch von dt-n vi^reinigteu Armeen gegen
B«seg fortgesetzt. Mit der Beschwerlichkeit des Maräches durch
dichte, morastige Waldungen wuchs der Eifer und die Kanipfbegierde
des Heeres und man hatte nur die eine Sorge, dass der Gross -Vezier,
elcher bereits bei Esseg eingetroffen war, nicht Stand baltcu wurde.
ach zwei unbeschreiblich mfihseligen Marschtagen entdeckte man
va 18. heim Austritte aus den Waldungcu Esscg und die ganze
iudliche Armee, in einem starken, mit (lU Geschützen versehenen,
rschanztcn Lager, welches im Halbkreise den Ort umgebend, sicli
iderseits an die Drau lehnte.
Den 19. rfickten die Kaiserlichen vor und warfen die felndlicha
i in die Verschanzungen, worauf sechs Stunden ein gegen-
Kanonenfeuer wiilirte, nai-b weldieiu der Kriegsrath das
Lager dcrTQrken fSr unangreifbar erklärte und die Armee auf dem
1684- l«»ä.
näinliclien mfchseligen Wege wieder unverrichleter Dinge hinter die
Drau ziirQckmarijchirte tiud bei Siklos das Luger bezog.
Nach dem Alimarsche der Kaisorlicbcii fölirte der Gross-Vezier
aeio Heer auf das linlte Ufer der Drau und nahm bei Börinyavär
eine feste Stellung, woiaiif das kaiserHihe Heer am 31. Juli sein
Lager am linken Ufer der Karasicza, gegenfiber dorn feindlichen,
aufsching. Hier beobachtet« man sich bis zum Ö. August an welchem
Tage das kaiserliche Heer uarb Mohäcz marschirte, hier drei Tage
verblieh, dann am lU. nach Totfalil und am 11. bis Harsany zurOck-
gicg, wo das Lager am Abhänge des Berges, Front gegen die Drau.
genommen wurde. Der Oross-Vezier hatte sich durch diesen schein-
baren Kflekzug verleiten lassen, seine äusserst vortheilhafte Stellung
zu verlas.sen und bezog an demseHx^n Tage, der kaiserlichen Stellung
gegenüber, mit UO.OÜO Mann, dabei UO.UUU Janitscharen mit 8U Ka-
nonen, (las Lager.
Das Schlachtfeld beim Berge Daisau oder von Mobdcz ist
eine ForLst-tzung di-r grossen Kbeue von Mohacz, auf welcher am
29. Aiigubt 1526 König Ludwig II. von Ungarn gegeu So liman
Leben und Krone verlor. Wegen d^'m bedeckten Terrain beschlossen
die Feldherren von bi-iden Flilgeln natdi vorwitrUs zu marschireu,
um diu freiere Ebene bei Siklos zu gewinnen. Nachdem der rechte
Fltlgcl diese Bewegung ausgeführt halte, und nun der linke gleich-
falls abmarschircn wollte, wurde derselbe {jlötzlich angegriffen. Unter
den wiederholten Scbwäimattaquen der Türken, deuen man die
spanischen Heiter und ein ununterbrochenes Gewehr- und Qeschütz-
feuer entgegensetzte, hatte der Gross-Vezier seine Armee in Schlacht-
ordnung gestellt und eine Masse von 80u0 Reitern flber die Karasicza
gesendet, um das zweite Trefleu im Itöcken zu fassen, welchem O.-M.
P i c 0 1 0 m i n i mit drei Regimentern entgegen ging und nach kurzem
Kampfe ztim Rückzug zwang; diese Brigade wurde dann auf 23 Schwa-
dronen verstärkt und die Spahi über den Haufen geworfen und bis
an ihr Fussvolk verfolgt.
Die beiden Haupttn-llcu, welche sieh wieder vereinigt hatten,
warfen die Türken bis in ihre Verscbanzungen zurück und die Feld-
herren gaben hierauf den von den Truppen mit Jubel aufgenommenen
Befehl in deren Erstürmung. Die Brigade Wallis dning mit ihren Ba-
taillonen im Vereine des ersten Tretlens von vorne In die Schanzen ein.
Die fliehenden Jauitscbaren der ersten Linien warfen die der andern
1«M-]G«2.
27
Aber deu Haufeu UDd die tütkisclie Ueilciei ja^i.o mit veriiDngtom
iZflge] auf lind davon; das von der Keilerei verlassene Fiistivnlk wurde
[in Folge dessen nied ergeh aueo. der Kest in die Moräste oder Walder
[Tersprengt, Der Gross-Vexier floh mit Hinterh^ssung des Gesclifitzes
and reichen Lagers nach Barilnyavär, von wo er sich im l>uiikt'l der
facht mit den TrflDimern des Heeres nach Esscg rettete. Das Schlacht-
'feld bedeckten 8(100 todte Tflrken, 2000 wiiren gefangen, 78 Kanonen
[;lind das LagL-r mit sehr bedeutenden Voriüthen die Beute.
Das Heer ruhte ilen 13. und 14. August iu dem eroberten
iger» hielt ein feierliches Te Deum ab und trat am 15. den Mai-sch
ich der Brücke bei Mohäoz an.
Zur Erleichtorntig der Operation des nach Slavonien mar-
;hireuden Korps DQncwald, marächirti' die Armee nach einem am
18. bei Baja bewirktem Donaii-Uhergaoge ütroniahwärt.-;- Qber Kolus,
loaostorszeg und Apatin, wo man die wichtige Nachricht erhielt,
ISS sich die tOrkisclie Armee im vollen Aufslande hefiiide und dem
Iross-Vezier den Gehorsam verweigere. Da nuter diesen Umständen
>n den Türken nichts zu besorgen war, kehrte die Armee am
[^August nm und trat den beschlossenen Marsch nach Sieben-
ten an, um dieses Land von dctn schmachvollen Joche der
Tfirken zu befreien. Die Armee hatte am I(>. September die Theiss
Ibersetzt und dann im Vorräcken auf Hermannstadt bei N. Lak die
laros passirt.. als eine siebenhilrgiscbe Deputation erschien und in
Bine Konferenz trat, wt^tche mit der Konvention von Ajipesdorf
idete, nach welcher alle Hiiuptortc den Kaiserlichen übergehen
id die verlangten Winterquartiere zugestanden wurden. Hierauf
der Herzog von Lothringeu nach einem herzlidien Ah-
chied von der Armee, die er dem General Sc h e r ffe n b e rg
tbcrgab, nach Wien. (J.-F.-W. W al 1 i s raarschiile mit sechs Itegi-
lenter am 7. November nach Debroczin, wohin auch am Di. das
Aegiment nachfolgte und doi-tselbät die Winter quartiere bezog. Wegen
Hangel an Raum hnich <las Regiment im Dezember wieder auf,
Imarschirte nach Tokuy, wo ein Bataillon als Garnison verblich,
■fahrend das zweite im Jimner KpscLau erreiclite, wo demselben
ron der Werbung im deutscheu Reiche 200 Rekruten und 518 neue
Gewehre zugewiesen wurden.
I In der tfirkischen Armee brach, wie frfiher gesagt, nach der
Schlacht bei Harsau)' Meuterei aus, sie verjagte den Gross-Vezier,
^
«
1684-1693.
wählte (leu S i a w a s c h Pasdia zum Kaimakain und fügte sich
keinen Befehlen des Divaus, bis nicht der Sultan der Armee den
Kopf des Groas-Veziers sendete. Der Divan setzte aber den Sultan
Mahomed ab und ernanoto S o 1 i lu a n 11. Nun marsehirte die
Armee nacli Konätantinopel und dort Überschritt die Meuterei alle
Grenzen, bis man die heilige FühiiH &ai' deu Zinnen des Serails aus-
steckte, worauf sich das Volk bewatl'nete und mit einem fQrchter-
licbeu Blutbade unter den rQckgekebrten Jaiiitschareti, sowie einer
Reibe von Himiclitungen den furchtbaren Aufstand für einige Zeit
dämpfte.
Während Sultan M a b o ra ed durch Soldaten au früh r vom Throne
gestosscu wtirdc, vollbrachte Kaiser Leopold eine Staats Umwälzung
im eotgcgengesetzten Sinne. Der Kaiser erscliieu mit seinem ältesten
Sohne Josef am 30. Oktober in Pressburg und eröfl'nete den
versammtdten StTindan, seine Absicht »ei nicht allein die KrDnung^
seines Sohnes Josef, sondern dass Ungarn zugleich zu einem
ErbkOnigri^icbe ^^rklärt werde. Die Krüuung de» Krzherzogs fand
keinen Widersprach; desto mehr aber die Krblichkeit der Thron-
folge, als eine vitale Abänderung der Fiindamentalgost'tzc. Nachdem
aber von Seiten des Kaisers begr«'itlicli gi^'maclit worden war, dass
das Königreich mit deiitschem Blute und Uclde den Ungläubigen
entrissen worden und die vorgeschlagene Aonderung der Verfassung
das einzige Mittel sei, es vor neuem Zerfalle zu bewaliren, so willigten
.sie am 14. November ein und fibertrugeii die Thronfolge dem Erz-
herzog Josef und seiner Nacbkommou&chatt nach dem Itechte der
Erstgeburt.
Der 17. Dezember brachte die Kunde der Kinnahme Erlau's
durch A c c 0 r d . vier Wochen später öflnete Muitkäcz die Thore —
die Rebellen hatten ihre letzten testen Timkte verloren.
Kaiser Leopold konnte sich nun mit uugetheilter Macht gegen
die Türken wenden und beydiloss vor Allem Belgrad zu erobern.
F.-M. Caprara, welcher den Oberbefilil führte, liess anfangs
Juni 10B8 das Heer hei Esseg sauiineln, daher vom Regimente
das Bataillon aus Kascbau, unter dem Obristlieutenaut Pfeffers-
hofcn, dortbin aufbrach, wahrend das andere als Besatzung in
Tokay zurückblieb. Am t). Juli setzte sich Caprara mit 27 Ba-
taillonen, dabei (]ai> angelaugte Bataillon des Ui'gimeutrs uuJ 77 Schwa-
dronen gegen lllük in Marsch, welches er am 12. in Besitz nahm
J
1AS4-16D2.
29
N
und darin 17 Kanonen erbeutete. Hier treonte akb der Mark^af
Ton Baden mit einigen Rr'gimentern, um nach Bosnien vorrii-
rflcken, während der Feldmarschall nach Nestin rflckle und nach
einer mehrtägigen Rast am 18. Peterwardein erreichte. Von hier
worden die Generale Wallis und II e i s s 1 e r mit drei Regimentern
Kavallerie und vier Bataillonen Infanterie, dabei das Bataillon des
Begimentes, gegen das nur schwach befestigte Titel entsendet, dessen
Besatzung sich sogleich unter Zurficklassung des öeschfltzes und
ilonition, gof^en die Bedingung des freien Ahziiges ergab, worauf
das Detachement am 30. wieder hei der Armee einrückte.
Der Schwiegersohn des Kaisers, Kurfflrst Max Emanuel
von Baiem, Qhernahm am 2H. zu Pctcrwardcin den Oberherehl, setzte
die Armee am folgenden Tage flher Michalos/a gegen Szlankamen
in Marsc-h und schlug am 7. August oberhalb der vom Feinde
besetsten Zigeunennsel eine SihilTbrflcke flber die Save. Die Armee
marschirte auf dem linken Ufer in Schlachtoidnnng auf und (Iberachritt,
nachdem die Vortruppen das jenseitige Ufer vom Feinde geftfuibert
hatten, am 8. und 0. (hn\ FIu.s.s nml besetzten das verlassene türkische
Xager, welches gleichzeitig als Contravallationsliuie gegen die Festung
bendlzt wnrde. Osman ?a»eba hatte die Vorstadt den Flammen
Preis gegeben und den Ibrahim Pascha mit 10.000 Mann, darunter
4000 JanitscharcD zur Verthetdigung in Belgrad zuriSckgdassen.
Sobald der Rauch der brennenden Vorstadt es erlaubte, rekog-
noszirt« der KurfQrst die Festung und Hess die Laufgriiben in der
abgebrannten Vorstadt, gegen die Sdrlfronte von 3000 Mann eröffnen,
worauf in der Nacht zum 13. August die erste Parallele '>00 Schritte
von der Kontre-Kskiirpe au.sgehoben wurde. Am n. September waren
in die Hauptmauer zwei Breschen geschossen, worauf am folgenden
Tage zwischen 9 und 10 Uhr der Hauptsturm in fiinf Kolonnen
unlemommen wurde; Obristlieutenant Pf'«fferabofen befand .-^ich
mit dem Bataillon in der Kolonne des F.-M.'-Lt. Scherffenberg.
Trotz dem heftigsten Feuer, und obwohl Scherffenberg
gleich anfangs todt gescho.'fsrn wnrde, erstiegen die Kaiserlichen
nnter dem FeKIgeschrei .Kmanuel' dennoch die beiden Breschen und
eroberten rasch die ganze Courtine von dem grossen Kckrondell bis
an ein zweites Rondell. Zwei Stunden währte der heftigste Kampf
auf den erstürmten Werken unil naclidem dar ICurfflrst zur ünter-
stOtzuDg mehrere täische Bataillone herbeiführte, gelang cü die Stadt
80
168i-161»S.
und äas Scbloss zu erobern und ilk' Tilrkeu bis in das iunärsU
Eastt^ll ztirdck zu werfea, wo sie sich bald crgebeQ mussteo. Der
Verlust der Kalserltohen bcHUiid in 278 Todten und 054 Verwundeten,
daninltir vom Bataillon des Regimentes lUS Mann ; dessen Todte
sind nicht angegeben. Siebentausend Törkeu waren der Wuth der
Stflrmer erlegen ; 8G Gescbdtse, viele Muntion und HeeresbedOrf-
nisse üelen den Siegern in die Hände.
Ueber de« besonderen Antlieil iles Tlef^vmentea sagt der Bericht
des Kurfürsten au den Kaiser Leopold vom 10. September: »Der
,W a 1 1 i ä (Inhaber), ohugeatibtet er krank und mit dem Fieber be-
.baflel war, bat sich dennoch, nachdem der F.-M.-Lt. Scherffen-
,be 1' g todt, sogar auf die Bresche PUhreu lassen und seiu Verlangen
.Euer Majestät auf das Aeusserte zu dienen hierdurch an den Tag
, gelegt.* Unter den vielen Auägezeichneieii wird auch der Obrist-
licutenaat Pfeffo r»hofen, welcher nebst einem Haiiptmanne des
Il*gimente3 verwundet wurde, lühmlii^b erwühnt ,weil er vom Anfange
.bis zum Hilde des Slnrines dlts IltihH der Bresche nach gelungener
.Ersteigung soutenirt hat', endlich wird noch in dem Berichte die
Tapferkeit und Aufopferung Ȋmmtlidier beim Hturrae verwendet
gewcBfuen Truppen mit der Versichcmns erwähnt, ,dass Kuer Ma-
Jestiit eine solche Armt^e haben, d^rgleii-hen keine Bessere iu der
«Welt zu fuiilcn, indem sie cbon bei dieser Kroberung abermalen
»eine .solche brave Aktion gethan, dass ich's nicht genugsam loben kann.*
General Graf Guido Starb omberg wurde zum Komman-
danten von Belgrad ernannt und 25 Kompagnien als Besatzung
dahin gelegt, unter welchen sich auch daK Bataillon befand.
FQr seine bewiesene Aufopfeniug bei der Erstarniung von
Belgrad wurde der Obrist-Tnhaber G.-M. Baroti Wallis mit Patent
vom 7. Oktober IüÖ8 zum Feldmarschall-Licutenant befördert.
Markgraf Ludwig von Baden fflbrte ia dem Feldzuge 1689
gegen die Türken den Oberbefehl der Armee und wahrend derselbe
im Laufe des Jahres den Seraskicr bei Grabova, Bulotscbln und
bei Xissa schlug, Widdin und alle Plätze an der Donau bis Xiko-
polis eroberte und dann die Winterquartiere in der Walachei er-
zwang, blieb das Regiment ruhig in seinen Garnisonen zu Tokaj
und Belgrad.
Am 24. September 1688 hatte Ludwig XIV. an Kaiser und
Reich den Krieg erklärt, worauf erst am 14. Februar löö9 der
1684-1092.
31
I
Beichstag mit der Erklärung des Reichskrieges gegeo den KOnig
m Staude kam. Unterdessen Hess Ludwig XIV. durch seine ia
DentscblaDd eiogerallenen Truppen ein fürchterliches Verheerungs-
und Brandsystem in Szene setzen ; 40 Meilen von der Grenze Frank-
reicliä sollten in eine Einöde verwandelt werden; viele der schönsten
8tädt« nebst mehreren hundert Dörfern gingen in Flammen auf.
P.-M.-Lt. Baron Wallis wurJe zur Reichsarmee berufen
und zum Kommandanten von Koblenz ernannt. Als dann das
Heer unter dem Herzoge von Lothringen vor Mainz rückte,
«rschlen auch Wallis dort mit seinen Truppen und kommandirte
bei dem am G. September 1689 unternommenen Hauptsturme die
Baser^'e. Bei dieser Gelegenheit wurd« Baron Wallis so schwer
Termindet, dass er, nachdem ^lainz am 8. die weisse Fahne aus-
gesteckt hatte, am 13. September starb. In der Kirche xum heiligen
Kkoz vor Mainz wurde der Leichnam des tapferon Generala mit
allen militärisciien Ehren beigesetzt und seiner Witwe Maria
Magdalena, einer j.'eborenen üräfin Attems-Petzen stein,
welche sich mit seinen zehn hintcriassenen Kindern der Gnade des
Kaisers empfalil, ein bedeutender Witwengehiilt ausgesetzt; die
Knaben wurden Pagen beim römischen Krjnige Josef und später
in den Grafenstand erhoben.
Baron Wallis war der Iriohn des in der Schlacht bei LOtzen
als kaiserlicher General - FeldwachtrniMster gi'gen den Schweden-
König Gustav Adolf gebliebenen Olivier Freiherr v. Wallis.
Er diente nenn Jahre alä Obristlieutenant im kaiserlichen Regiments
Strassoldo, wurde 107») Ubrister und mit einem Theile dieses Re-
gimentes Danemark zu Hilfe geschickt, wo er der Schlacht in der
Insel HQgen beiwohnte und dann mit Erlaubnis» des Kaisers in die
Dienste des Königs Christian V. trat, wo er als Brigadier und
Obrist des Garde -Leib -Regimentes angestellt wurde.
Zu Anfang dos Türkenkrieges wieder in kaiserliche Dienste
getreten, wurde er 1082 mit dem Kammerschlnssel begnadigt und
zum Obristen des neu zu errichtenden Regimentes zu Fuss ernannt,
welchem er in Kolin errichtete, und mit demselben auf dem Rendez-
voofl der Armee zu Kittsee erschien. Hierauf zum Kommandanten
in Raab ernannt, kommandirte er das Regiment beim Entsätze von
Wien, erhielt 1684 das Generalat Szäthmitr, vertheidigte diese Festung,
eroberte dann St. Jakob, Klcinwardein und N. Kil6 und vertrieb
88 1(184 -lens.
den T&köly aus jeuor Gegend. Vom Herzog von Lothringen
vor Ofen heniftn, machte er ilis Belagerung dieser Festung im Korps
Scherft'enberg mit Auszeichnung mit und erwarb sich hiebei das
Vertrauen des Herzogs in solcliem Gratäe, dass er rait einem Korps
nach Szegeilin entsendet wurde, mit welchem er bei St. BJavton die
Türken schlug und Titel eroberte. Im Jahre 1G87 prääidirte er dem
am 5. Man zu Kpeiies über diti Malkontenten eröllni^ten Kriegs-
gericlit« und nach der IJelagerung Belgrads, wo er sich sehr aus-
zeicimet« unil schwer verwundet wurde, erfolgte 1088 zur ßolohnung
seine Beförderung zum Feldmarscljall - Lieutenant. Auf Verlangen
des Kurfürsten von Trier zur Ueliertiuhme des Kommandos in
Koblenz und Ehren breitstein befehligt, ernannte ilm der KurfOrst
zum Feldzeugracister, worauf er mit seinen Truppen bei der Be-
lagerung von Mainz mitwirkte, beim Sturme ilcr Kontre-Esltarpe am
G. September 1689 xwei schwere Wunden erhielt, an welchen er
schon am l'^^. September verschied. Die Kirche heiligen Kronz auf
der Anhöhe bei Mainz, v/o Freiherr v. Wallis beigesetzt wurde,
haben die Franzosen während den Bplugerung^^n in d^n Jahren
37Ö2 — 179t> der Krde gleich gemacht, and es ist gegenwärtig keine
Spur mehr von ihr vnrhanilen. Keiclie Saatcnfelder hedeeken die Stelle,
wo die irdischen Leberreste des Frrichters des Uegiraentes nihen.
Mit Patent vom VX September Ii)89 wurde Franz Gott-
fried Graf Jörger y. Tollet und Z a g g i n g , Freiherr in
Pottenbruun und Kraisbach zum Übrist-Inhaber des Be-
gimentes ernannt, welcher, um das Andenken seines Vorgängers zu
ehren, sogleich dessen ältesten Sohn ad dies vitae zum Hauptmann im
Regimente ernannte und eine Kompagnie ,za dessen Unterhalt* flber-
liess. (Wurde später Feldzeugmeistcr, Inhaber eines llegimentes und
Gouverneur zu Messina.)
lü dem (jczöglichen Gehorsams-Patente heisst es wörtlich : ,in
, gnädigster ansehung dessen, vnd seiner gesambten Familiae unss
,vnd vnsem hochlGblichon Frzhau&s sowohl in püliticis^ alss miltta-
,ribus gelftistcn, vnd von Ihme annoch cootinuirenden Treu-eyflferigen
.Kriegsdiensten, dühero erlangten besonderen experienz auch sonsten
.beywohnenden vortrefflichen qualitaeten, wie nit weniger auf dass
.sonderhahre Vertrauen, so wier in seine Persohu gestelet haben,
,da88 durch Äbleiben vnsers Freiherm von Wallis vacierende Ke-
«giment zu Fuess aliergnädigist conferirt haben."
1084— 10&8.
33
I
Am II. Jänner 1G90 erhielt das unter Major Baron Geymaiin
inztrischen nach Kasohaii marschirte Bataillon von dem dort be-
findlichen Regimente Irlander eine Kompagnie zugctlieilt und die
Weisung zum llegimontc nach Belgiad abzurücken, wo dasselbe im
März eintraf.
Im Winter 1GS9 auf 1G90 hatten die Türken die Angriffe auf
die kaiserlichen Posten in Bosnien ))egonnen und waren, da keine
üebereinätimmung in den Operationen der Kaiserliehen herrschte,
bald wieder Herren des ganzfMi Tjaniie». Markgraf Tj u d w i g flbomahm
Ende Juli das Kommando der Armee und hevor er sich noch mit den
Trappen ans Siel>enbilrgen vereinigen konnte, erschien die türkische
Hauptarmee, 00.000 Mann starke vor Belgrad. General A s p r e-
m 0 n t zog die im Lager vor dem Platze kampireudeu Truppen
sofort durch die Vorstädte, die er anzündete, in das Innere der
Festung zurück und buhanptete nur die vor dem bedeckten Wege auf-
geworfene zweifadie hinie von Redonten. Nach d(.^m am 2. Oktober ab-
geschlagenen Angrid'e auf die Kedouten eruflneten die Türken förmlich
die LaufgrübtMi gegen dlesellyen, in Folge dessen sie deren Räumung
am 4. erzwangen. Am 6. liefen die Türken gegen die zwei noch
behaupteten Redouten Sturm, schlugen di*^ Vertheidig<!r heraus,
worden jedoch durch einen gleich darauf erfolgten Ausfall nicht
allein wieder geworfen, sondern auch die genannten Redouten nach
zweistündigem hartnäckigem Kampfe, in welchem sich das Regiment
mit Ruhm bedeckte, zurQckecobert. Den 7. waren die Türken ao nahe
an dem Festnngsgraben, dass man sich gegenseitig mit Steinen und
Handgranaten bewarf, worauf in der Nacht die Hedouten als nicht
mehr haltbar geräumt werden musston.
Am folgenden Tage, 8 Oktober Iü90, fiel eine feindliche Bombe
anf den BleithniTn des Schlosses und nachdem das dadurch ent-
standene Feuer gelöscht war, geschah plötzlich ein entsetzlicher
Knall, welchem in kurzen Pausen ein zweiter und dritter mit un-
geheueren Erschütterungen folgten. Alle drei Pulvermagazine im
Schlosse, nebst dem Laboratorium in der Wasserstadt waren in die
Luft geflogen. Diy Gewalt der Kxplosion sprengte das Schloss auf
beiden Seiten, das ganze Stück WaU der oberen Stadt, von der
Sare bis zum Königsi-avellin mit sammt den Geschützen sank in
den Graben, die zunüehst kampirenden Regimenter Salm, Aiiers-
perg und Welsperg wunlcn erschlagen; auf der entgegengesetzten
Qnchicltt* «Im h. k. «7. Inf.-B«c. 3
1884— i«t»e.
Seite aber, in der Wasserstadt, das die Reserve haltende
KegimeDtJOrger gänzlich verschQtfcetund ver-
nichtet (mindeEtens 1(500 Mann). Wrihrend hierauf Alles, was
nicht unter den Trömmtru bep^rahen lag, in wilder Flucht der Donau
zueilte, um sich in die Schiöe zu retten, drangen die Törken von
allen Seiten mit Geschrei über die entstandenen IJreschen ein und
nahmen, alles vor sich niedermachend, von den rauchenden Trnmmem
der Festung Hesitz. Nur Ühiistlieutenant Proricrshofen mit
einif^cn wenigen Letiten entgingen der Katastrophe, gewannen das
andere Donau -Ufer imd lltlchteten nach l^sscg.
Zur neuen Pormirung des Kegimentea wurden fönf Konapagnien
von Alt - Starhemberg, 1000 nieder&sterreichische, 200 schlesiscbe
Kekniten und die übrig gehliebcno Mannschaft des Regimentes
Aspremont zugewiesen. Obristlieutenant P felfershofen, welcher
das Kogiment in Nieder- Ungarn formirte, wurde mit Patent vom
4. März IGOl zum Obristen mit dem Beifügen ernannt, dasselbe
bis zur weiteren Disposition zu komraandiren.
Der Ohrist- lühaber Franz Graf Jörger von Tollet war
im Jahre 1690 Festungs-Kommandant zu Xissa, flbergab das Kom-
mando wegen Krankheit dem G.-M. Guido Graf Starb emberg und
starb im Janner lüOl; sein Vater war Statthalter iu Nieder-Oester-
reich und führte 1088 die Strassenbelcuchtung mit Laternen in Wien
ein. Mit Geborsamb-Patent vom 4. März 1691 wurde der F.-M.-Lt.
Notger Wilhelm Graf Oettingcn- ßaldern zum Obrist>lnhaber
des Regimentes eruannt.
Die BQstungen in Konstantinopel bewiesen, dass der energische
Gross-Vezier Mustafa EQprili nicht auf halbem Wege stehen
bleiben werde; auch zeigten Kundschaftsberichte an, dass aus Asien
und Afrika bei 120.000 Mann ia's Feld rflcken werden. Durch
traurige F>rfabrungen, ilber die Unzulänglichkeit der im verwichenen
Feldzuge aufgestellten Streitkräfte hinreichend belehrt^ wurde diesmal
der Stand der Kaiserlichen auf Sii.OOf» Mann gesetzt, wozu die
meisten am Rheine befindlichen Regimenter zurQckberufen wurden.
Uievon bestimmte mau 55.000 Manu mit 90 Kanonen zur Hauptarmee
imter des Markgrafen Ludwig von Baden unmittelbaren Befehlen,
welchen Ofen als Sammlungspnokt angegeben wurde. Dorthin führte
Obrist Pfeffershofen das neu formirte, treMich ausgerüstete
Regiment, welches 2100 Streitbare in seineu Reihen zählte.
*
I
1684— IßftS. 35
So wie 15 Regimenter in Ofon versammelt waren, trat F.-Z.-M.
Oraf SoQches am 2^J. Juni 1691 den Marsch an und setzte ihn
Ober Penetele, Föhlvjlr, PiiVs und Tolna län^js der Donau fort. Am
14. Juli traf der Markgraf bei Mohdcz bei der Armee ein, welche
in einer % Slnnden langen Linie aiifmiirschirt, ihren Felrtherrn mit
dreimalige!] Salven der Mnskctcu und Kanonen empfing.
Auf die Nachricht, dass der Feind hei Belgrad bereits über
30.000 Mann beisammen und BrOckcu ober die Save geschlagen
habe, setzte der Markgraf am 20. die Armee vorwärts nadi Semlin in
Bewegung. Den 29. lagerten die Kaiserlichen bei Peterwardein, wo
sie bis zum 3. August verblieben und die df'molirtcn Werke h^^rstellten.
Den 4. ging der Marsch nach Michalovska, 5- nach Slankamen und
den G. bis halbwegs Semlin. Die unausstehliche Hitze, wobei viele
Leute anf dem Marsche verschmacliteten, veranlasste den Markgrafen,
die Fortsetzung desselben während der nächsten drei Tage einzustellen,
Ohschon die drückende Hitxe eher zu- als abgenommen, trat
die Armee den Marsch wieder an und rückte am 10. unter stetem
Gefechte mit der feindlichen Reiterei, welche die Kaiserlichen seit
Peterwardein in täglichen Xeckereien zu ermüden suchte, bis in die
Nahe von Semlin, wobei abermals viele Leute vor Hit/e umkamen
nod die Armee gen&thigt wurde, wieder einen Tag stehen zu bleiben.
Der Gross-Vezier, welcher bereits 100.000 Mann beisammen
hatte, hielt es fOr angemessen die Kai-serlichen in seinem wohl ver-
schanzten Lager zu erwarten und einstweilen Allah durch tägliches
dreimaliges Gebet um den Sieg anzurufen. Auch hei der kaiserlichen
Armee wurde ein allgemeines Gebet ,nm glückliche Progressen"
abgehalten und am 12. in das Angesicht der feindlichen verschanzten
Stellmig bei Semlin vorgerQckt.
Bei der am 13. vorgenommenen Rekogiioszirung fiberzeugte
sieb der Prinz von den sehr vortheilhaft, auf dominirenden Hüben
angelegten, mit 200 Kanonen bespickten feindlichen Versclianzungen
und da der in solcher Verfassung befindliche 100.000 Mann starke
Feind, mit 45.000 Mann nicht anzugreifen war, zog sich der Prinz
am 14. bis auf eine halbe Stunde von Semlin zurück. Der Gross-
Vezier Hess sich an diesem Tage nicht herauslocken; als H'\ber die
Kaiserlichen am 16. und 17. die HDckzugsbewegung längs der Donau
fortsetzten, folgte er mit dem ganzon Heere so nahe, dass man die
Schläge der grossen tflrkischen Trommel deutlich vernehmen konnte,
3*
1684— 16»2.
Der Marlfgraf postirte sioli dcmnacli bei Szlanlcamen anf deo sOd-
Ucbeo Hängen des Werdeikgebirges, den linken Flügel von der Donau^
den rechten von einer aus dem Gebirge zielienden Schlucht gedeckt;
zwei Bataillone des Regimentes standen im Zentrum des er:}tcD, das
dritte am rechten Flügel des zweiten Treffens.
Wahrend die Kaiserlichen in dieser vortheilbaflen Stellung
dem Angriffe des Gross -Veziers zuversichtlich entgegensahen, voll-
brachte dieser ein meiaterliaftes Mamlver, indem er zur Maskining
der vorhabenden Bewegung einen Thei! der ll«iterci den Kaiserlichen
gegenober stehen Hess und sie sodann in der Nacht vom 17. zum
18. links Über Kercsedln vollkommen umging, sein Lager auf dem
Eoczevacz berge aufschlug, in unbegreiflicher Schnelle mit tdchtigen
Verschanzungen umgab und die Reiterei in der Ebene entwickelte.
Den 18. in der Frflh waren die Kaiserlichen, welche mit Er-
staunen dieses kOhne ManSver gewahrten, genüihigt, sich sogleich
durch eine volle Frontveränderung parallel mit dem Feinde zu
setzen; auch Hof die Kunde ein, dass der im Anzüge gewesene
Lebensmittel -Tran Sport unter die Türken gerathen und von diesen,
nachdem die Bedeckung zusammen gehauen , zur Beute gemacht
worden sei.
Die ganze Armee, vom Prinzen bis zum letzten Musketier
herab, betrachtete die feindliche Umgehung als eine unerhörte Be-
schimpfung der kaiserlichen Waffen, die man ohne Zandern mit
dem Blute der Ungläubigen abwaschen müsse ; ein Beweis, dass bei
den damaligen Sold-Regimentern doch anter dem Rocke des Kaisers
nur ritterliche Männer steckten.
Der IB. verging in den Vorbereitungen zur Schlacht, in welcher
am 19. das türkische Heer unter den unganstigsten Terhältnisseo
mit fibermeoschlichen Anstrengungen zu Bodeu geworfen wurde.
Durch einen Bombenwurf vor der Mitte der Armee erfolgte das
Signal zum Angriff, welcher am 19. August Iö91, nachmittags 3 Ihr
begann. Die grosse Batterie fuhr kQhn bis auf 200 Schritte gegen
die feindlichen Verschaozungen heran, deren Feuer die Türken aus
SO FeuerschlQnden erwiderten. Unter dem Donner dieses Artillerie-
kampfes setzte F.-Z.-M. Graf S o u c h e s seine 20 Bataillone, dabei
eines des Regimentes, zum Angriffe der Front der feindlichen Stellung
JD Bewegimg ; das Fussvolk brach im Sturmschritte vor und erklomm
mit grosser Entschlossenheit die Bnistwehr und schon flatterten die
1684— less.
37
I
I
kaiserliebcD FaUnen auf der Krone derselben, als eioe Kugel den
Feldzeugmeiätur niedere treckU und diu tapferen Schaaren, durcli Asm
ganz in der Nahe empfangene Feuer ans den Schanzen ohnedies
erschüttert, siud nicht iin Staude, den mit kauuihaUscheni Uosdirei
und grosser Uttberlegeiiheit aus den Lücken aiitjfalleuden Janitscharen
zu widerstehen, lu l'uordnuug gebracht, überwältigt, mQsseu sie
nnter enUL'tzlichein Blutbade den Rnt!kzug aiitreteu. Der Markgraf
sendete ihnen vier Regimenter Kürassiere zu Hilfe, welche in die
Janitscharea elnhiebcn und, sie bis dicht an den Oraben verfolgend,
in die Verschauzungen ziiriUckwarfen. F.-M.-Lt. Starhemberg
hatte inzwischen das Fuäsvolk wieder gesammelt und rQckte, trotz
eines Hagels feindlic^lier Tieächoäse, ■/.um /.weiten Sturme, aber mit
gleich anglQcklichem Krfolgo vor. Die Janitseharen hinter ihren
Terscbanzungeu sparten ihre Salveu bis auf die nächste Nähe, griffen
dann zum Säbel und schlugen die Kaiserlichen zum zweiteuniale
zurück. Starhemberg, obgleich durch einen Pfeil in der Brust
getroffen und vom Blute nber^trumt, hemmte die Flucht der Seinen
und führte sie zum dritteumale gegeu die Schanzen vor. Umsonst;
sie werduü zum drittenmale zurückgeschlagen. Alle Führer sind todl
oder verwundet, darunter aufh der tapfere Obrist - Wachtmeister
Oraoer des Kugimentes; die beinahe verniditeteu Bataillone stellen
sich mechanisch dem feindlichen Kugelregen blos. Nun führte der
Markgi-af die nächst dem Korps Souches stehende Kavallcne-
Division dem anrückenden Feinde entgegen; vermochte aber den über-
legenen Augriff nicht aufzuhalten utid miisste mit grossem Verluste
zurück. Schon waren die Spahi bis in das zweite Treffen vorgedrungen,
da schwenkte G.-Lt. v. Ünrfuss, der mit den Brandenburgern und
einigen österreichischen Bataillonen, darunter zwei des Kegimentes,
unter Obrist Pfeffershofen. im Zontnim stand, rechts und grifl'
die Türken tapfer in der Flanke an, wodurch die Kavallerie Zeit
gewann, sich wieder zu sammeln uud in Gemeinschaft mit der In-
fanterie das Gefecht herzustellen.
Die einzige HotVnung, noch den Sieg an die kaiserlichen Fahueu
tu fesseln, lag auf dem linken Flfigel, der bisher nicht iu's Feuer
(^kommen. Das Terrain war hier mit Gestrüpp und hohem Grase
80 Überwachsen, dass das Fussvolk sich kaum durchzuwinden ver-
mochte. F.-M. D ü n e w a 1 d war rait dem grössten Theile der
Kavallerie gegen die feindliche, wegen dem geschilderten Terrain,
IG&l— 1«1>S.
nur langsam vorgckomnifüi und ftlierdies diircli wiederholt« Attaquen,
welche der Seraskier iiüternalim, aufgehalten werden. So wie der
Markgraf hier eif^chion, hefalil er, die Infanterie zurQckzuzleheu
nnd dann eine Rechtsscliwt'riknng im gestreckten Trabe. Hiedurcb
hatte die ganze Masse kaiserlicher Heiter sich in die rechte Flanke
des dreimal Oberlegenen Gegners vernetzt, welcher diese Bewegung
durch kein Gpgenmanöver zu parallisircii verstand; zugleich rückte
eine leichte Brigade in den KQckeii der Türken. Der hierauf folgende
Schock war kurz, aber völlig entscheidend, der rechte Flßgel der
feindlichen Reiterei beinahe ohne Kampf Ober den Haufen geworfen,
bedeckte in wenigen Augenblicken das ganze Schlaclilfeld mit
FlQchtlingen : der linke, bald zur Flucht fortgerissen, rettete sich
theilwei^e durch die SmteneingS.nge in das Lager.
Während der Trinz den Feind bis an den Graben verfolgte, stfirzte
sich die ganze ans GOOO Reitern liestcbend« Reserve in Karriere von
rückwärts in das Lager, worauf das Zentiiim, welches der Schwenkung
des linken Flügels gefolgt war. gegen die Fronte und rechte Flanke
vorröckte. Die Türken vertheidigten sich im Lager mit vielem Muthe,
wurden aber von den eingedrungenen Kegiraentem nach und nach
bis dicht an ihre Schanzen gedrängt.; die Spalii ergriffen zuerst die
Flucht; die Janitscharen, von der Reiterei im Stiche gelassen, ein-
gepfercht zwischen der Donau und ihren eigenen Verschanzuugeu,
ohne Hoffnung auf I'ardon, olme Möglichkeit des Entkommens, ver-
tbeidigten sich mit der Wiith dt^r VerzweiHuug bis zur sinkenden
Nacht, wo sie endlich überwältigt und bis auf den letzten Mann
niedergemacht wurden. Der Gross-Vezier K 8 p r i 1 i, der Abgott der
Osmanen, der Seraskier, Janilscharen-Aga, 18 Taschas, 3ii Alaibege,
lt> Zorbasvbi der .Tauitscharen , 57 höhere Offiziere und gegen
20.0(i(j Mann bedeckten das Schlachtfeld. Unter den Trophäen be-
fanden sich die grosse Heeresfahnc, die Fahnen aller Paschas und
sonstige. 154 Kanonen, HKUOO Zellti, 10.000 Büffel, 5000 Pferde,
200U Kamcele und 54 Kisten Kupfergeld.
Dieser grosse und herrÜL-he Sieg war aber auch auf Seite der
Kaiserlichen mit vielen Opfern errungen. Der Prinz erklärt die
Schlacht in seinem Berichte ßr die ,schcrflstc und blutigste, welche
,iu diesem seculo voriieigegangen, wessen die Türken wie verzweifelte
«Leute gefochten." Die VerluaUisle wcisst TiiOO Mann Todte und
Verwundete, dabei 300 OdHziere ans, vom Regiment todt: Obrist-
lft84^169Ä.
39
>
wauhtnieistei' Grauer. HaiiptniaiiD Graf M a n s e , Liciitenaat
Carafini, Mannschaft 172; verwandet: H^iuptmann Schmid-
iaaer, Fra&kb. Kapitän - Lieutenant S Lieutenant Se-
bastian Johan, Talkenhayn, Ffihnrich de Tour, Pangraz,
UaDDSchafl 107. Diesen außallenden Vorlust erklärt der Prinz dahin :
.daHä keine einzige Bataillon odor Eskadron wäre, die nicht getroffen,
»also dass auch fast die Bedeckung ermanglet" und versichert den
:Kaiser: ,e» seie ihm uiiira5gnch , alle die verschiedenen Züge
^heroischer Tapferkeit, so in den einzelnen schönen actiones diesea-
tmal vorbeigegangen, der Ordnung nach anzugeben/ folgen die
amen mehrerer Generale, wie auch der der übrigen Generale imd
Ofliziere, „die sich absonderlich willig und tapfer gehalten und nicht
aWenig zur Gewinnung der Schlucht koutrihuirt liättfn.'
Die Armee blieb zur nüthigen Krliolung drei Tage auf dem
Scblachtfelde st^'heu, marschirte am 24. über Karlowitz nach Peter-
irardeiUf Öberschritt am 5. September die Donau, setzte am 7. den
Harsch Ober Zenta und äzegedin nach Szotnok fort, wo dieselbe
im 22. anlangte. Hier wurde hh zum 26. gerastet, um das Be-
lagerungsgeschütz an sich zu ziehen, worauf die Armee am 27.
die Theisä Qberschriit und über TCrük, Baiihalina, SzoIcimäIo und
Bagos, Berettyo erreichte, dann am 10. Oktober über deu Berettyo
bis Bibär eine Meile von Grosswanlein vorrückte.
Am 11. nahm der Markgraf eine Kekognosziruug der Festung
vor, amschloss am 12, diest^lbe am rechten Ufer der Kurus, liess
eine Batterie von zehn Feldgeschützen errichten und am 13. abenrls
die Laufgräben er&fl'nen, worauf am 14. die BoächiL-ssung begann.
Naclidem die beiden folgenden T:ige die Thore der Palanke Olaszy
eingeschossen waren, wurde sie am lü. abends unter Auführuug der
G.-Lt. V. B a r f u s s und Guido Starb emherg mit 3 Bataillonen,
darunter eine» vom Kegimeiite, erstüi-mt, und von denselben unter
Obrist Amenzagu besetzt.
Nach Wegnahme der Palanke passirte die Armee am 17. die
EörOs, am 1^. den Pecze, schbss die Festung auch auf der Südseite
ein und ging zwischen beiden Pltissen zum Augrifle der Stadt Ober.
Die Ivröffiiung der Laufgräben geschah am 18., die Errichtung der
Batterien in den folgenden Tagen und nachdem säramtliche Batterien
ihr Feuer eröffnet und Bresche geschossen hatte, setzte man sich
den 24. zum Sturme iu Bereitschaft, welchen der Feind nicht ab-
wartete, üoudem sieb uauh AnzQuduiig der Stadt in die Citadelle
zurückzog. Bis zum 3. November währte nun uuuuterbrocheii das
Bombardement, worauf dor Markgraf wegeu dem eingetretenen äusserst
Qbleu Wetter die Trupiieu in Kiiiitonlrungon verletze und nur ein
starkes Zeniiningü-Koip» vor der Citadellf bplif^s.s. In mip grosse
Schanze wurden lUüÜ Maun deutsche Fiisstruppcu imd 100 Heiter
unter Koinniaudo di's Olmstliutiienant Franz Äiiton v. P au mann,
welcher im Juni IGOl seine Einlbeihmg in das lU-giment erhalton
hatte, gelt?gt und zum Kouimaudaiiten der Blockade-Truppen G. - M.
Graf Auersperg ernannt. In einem Ausweise vom 25. Sep-
tember Iü!)l erscheint der Stand des Kogimentes sammt den Prima-
planen in 15 I\omp;j^piieMi mit 527 Mann. Obrlst Baron Pfeffers-
hofen hat im Juni daü vom Ubrist Graf 0 c t ti n g e n im deutschen
Reiche zusammcngtstelUe Regiment (Joizt Mr. 7) als Inhaber er-
balten und zn demselben aus eigenen Mitteln lOü Mann geworben.
UauplmauD (iottlieb von Duderstadi wurde zur Werbung in
das dentijche Reich abgesendet und der Quartiermf ister (iregor
Gallo b Qberbrachte 692 neue Gewehre zum Regimeote.
Die Blockade der Citadelle währte den ganzen Winter lO'Jl auf
1692 uuunterhrochen fort; mehrere Berichte des Obristlicutenants
P a u rn a n n an den HnfkriegsraUi sind in dieser Zeit .Schanze
TOr Grosswardein" datirt. Gegen Ende April wurden die Tnippen
mit 5000 Mann unter General H e i s s I e r verstärkt und am 6. Juni
Obergab der Pjiscba die Citadelle unter der Bedingung, freien Abzuges
nach Belgrad. Die in 2000 Mann be&tehende Besatzung wurde jedoch
wiibrend dem Auszüge entwalTnet und auf der Insel Bodrogköz bei
Tokay bis anf erfolgte Genugthuung für die an der Besatzung der
Veteranischen Höhle verletzten Kapitulation kriegsgefangen erklärt
Das Regira^-nt mit Lapaczek (jetzt Nr. 8) wurden als Garnison iu
die Citadelle gelegt, das Te Doum abgehalten und aus den Ober-
nommenen 50 türkischen Kanonen 24 Salutschüsse abgefeuert
Im Jahre 1(192 wurde der Obristwachtmeister Hans Karl
G e )' m a ti n zu einem anderen Regimento als ObriaLlieutenant eiu-
getheilt. Das Begiment garuisonirte in diesem und dem folgenden
Jahre ununterbroclien in Grosswardein und wur mit dem Baue der
Festungswerke beschäftigt.
1693-1699.
Am 7. November lüOlJ ist zu Villingen der Obrist- Inhaber
F.-M.-Lt. Notijar Willielra Graf Oettingen-UalJern. kaiser-
licher Kammerherr. Konunanilant zu Konstanz und der srhwähi.sclien
Herrn Grafcu Hank Kojulirektor gustorben; Se. Majestät gernhti.'
mit Gehorsamb-Patent vom 20. Di'zuinbi.'r IßOft tlen Gml'eii Michael
Stefan Grafen S a p i c h a ,in gnädigstL-r Au.schung seiner was
,im Königreiche Hungarn wider den Erbfeiuil Christi Namens prae-
,slirten tapferu Kriegsdiensten, in Militaribus crlaugton eiperienz
,vnd beiwo]im?nden vortrefflich« ti qualitlUen" zum Obrist- Inhaber
des fiegimcntes zu ernennen. Im Juli dieses Jahres war der Obrist-
frachtmeister H d u i s c h dem KogimL-nte vorgestellt worden.
Auch im Jahre 1694 verblieb das Hegiraect in Grosswiirdein
aU Besatzung und hier i<;t im Mai der vcrdiinstvolle Obristlit-utouant
Franz Anton v. P ;i u in a n n gestorben. Der das Regiment persrmlich
kommandirende Obrist-Inbaber Graf Sapieba stellte demselben
darauf den Bauptmartn Heinrich Ernst Baron W i n k e Ih o f e n als
Obriiillientenant vor und bat deu Uoftriegsrath doch endlich das
Regiment aus (Jrosswardi'in zur operireuden Amiee einzutheilen,
was aber nicht bewilliget wurde.
Bei Verleihung dos Kigimentes war dem Grafen Sapicha
das erste sich erledigende KilraHsier-Rügiment zugesagt worden und
als im Oktober der Obrist-Inbaber Piillf} starb, geruhte Se. Ma-
jestit dieses Kürassier-Kegiment dem Christen Graf Sapieha zu
verleihen, dagegt-n den Viktor Coute S o 1 a r i mit Gehorsamb-Patent
vom 20. November WM ,\ü gnädigster Ausehung seiner von langen
,Jahren prästirten Kriegs dit'nst«n, bei dctiers vorgafalU-nen Itelägi luugen,
«Veldschl achten vnd andern occasionenjederzcitb erwiesenen Valors,
.in Kriegswesen Qberkommeaen experienz" zum Obrist-fiihaher des
Regimentes zu erncnndn. Graf Sapieba trat im Jahre 1698 aus
der kaiserlichen Armee und blieb 170Ü in einem TrefTen in Polen
gegen die Ogynskische Partliei.
Im März 1695 erhielt das Regiment 400 Rekruten lind
705 Musketen.
KurRlrst August von Sachsen war zum Oberbefehlshaber der
Armee ernannt, welche derselbe Ende August zwischen Szlankameii
lfi»R— IBM.
und FeterwurdciD versaminelte. Obrist Graf S o l a r i war ebenfalls
von Groäswardeiu aufgebrochen, um sich mit der Armee zu ver-
einigen, erreichte im Juni Szegedin, konnte aber wegen der ausge-
treteuen Thciss. diesen Fluss nicht überschreiten; marschirtc daher
zu diesem Zwecke nach Szolnok, und da die Ueberäclireilung auch
hier nicht roOglii:h war, fdlirte er das Ilegimeot, da während dieser
Zeit der äultan Mustafa 11. Lippa mit Sturm geuommeo und am
21. September das Korps Veteran! bn LugoK grrisateutbeils
aufgerieben hatte, wieder nach ürosswardein zurück, indem ein Angriff
gegen diesen wichtigen Platz zu Lefßrchten war.
Im folgenden Jahre lÜ'Jü stand der Kurfürst wieder an der
Spitze der Armee, welcher sich im vorigen Jahre durch seine
Riesenstärke bei den Türken in solclie Achtung gesetzt hatte, dass
sie ihn die »eiserne Hand", sowie die tOrkischcu Geschichtsschreiber
nicht anders als den ,Hufeisenhrecher' nannten. Die Armee setzte
sich Kncle Mai von Ofen aue gegen Temesvär in Bewegung, dessen
Belagerung als Beginn der Operationen bestimmt war. Vom Regi-
mente vereinigte sich ein Bataillon mit der Armee bei Sabos, von
wo der Kurfürst am Ü'J. Juni mit der Ki^itcrci gegen Temesvdr vor-
rückte und am lolgiinden Tage dit!sen Platz rukognoszirttn
Nachdem General R a b u t i d mit sein«jn Truppen aus Sieben-
bürgen in Arad angekommen, auch die Vereinigung der dilnischen,
sächsischen uud brandenburger lllUstruppen mit der Hauptarmee
stattgefunden und man die Nachricht erhalten hatte^ das:> der Sultan
mit grosser Macht zur Sicherung Temesvärs am Anmärsche sei,
verliess die Armee am 3U. Juli das seit anfangs Juli am Aranka-
Morast bezogene Lagt'r und inarschirte bis Felis, den folgenden Tag
□ach Billef, bit-lt hier den 1. August Rasttag, um die schwere
Artillerie zu erwarten uud Brücken über den zu passtreuden Morast
zu schlagen. Am 2. wurde der Marsch bis eine kleine Stunde vor
Temesviir fortgesetzt und am 3. vor die Festung gcrüukt. Die nächsten
Tage beschäftigte sich die Armee mit der Zerstörung der Brücken
Ober die Temes und mit dem Binden der Fascliiaen, worauf am 12.
die Eröffnung der Laufgrüben begann. Am folgenden Tage näherte
man sich der Palanka auf 20U Schritte und erhcbtete die erste
Batterie, welcher am 14. eine /.weit« folgte, aus denen atn 15. die
Stadt in Brand geschossen wurde. Noch drei Tage währte die Be<
schiessuug, als die sichere Kunde anlangte, dass der Sultan mit
1«»»— 16911.
4S
.OOÜ Usou im vollen Aniuarsdic sd. Der Kurl'flrst liess hieranf
18. die Artillerie uacli Arjui -/nriicknilireti, lioL täio Helagentng
f tinil marsfhirte mit der Armee dem Sultan entgfgt-n. Zwei
rscbc vou Tcmesvflr erhielt man die Kunde, dass der Sultan
mehr vier Meilen eiitrernt sei, was aiiü>i bald die von den vor-
sendeten Huszaren eingebrachten Gefangenen mit dem BeiCQgen
tätigten, dass dif gesamnite feindlielie Kavallerie die Vorhut
bilde nnd der Sultan mit lOü.Üüo Mann auf zwei kleine Meilen
hrflcke, worauf der Kurfürst aiifmarschiren und die Armee in
fechtsbereitschaft vorrflcken liess, um die feindliche Kavallerie
r Ankunft des Sultans zu schlagen.
In der Nähe von Olas erschienen die feindlichen Heiter, welche
:leich mit ihrem kannibalischen Geschrei einen wiUhendcu Angritf
nen, aber dnrcli das heftige Feuei', der hinter ihnm »paniüehen
item postirteu Infanterie mit bodcuteudcm Verluste zurflckgetrieben
rdeu. Dcmungeachtet wiedt^rholten die Türken ilreinial die Attaque
d griflen iusbe sonders mit allem Ungestüme die auf dem rechten
flgcl aufgestellte Batterie, jedoch erfolglos, an. Bei einbrechender
acht zogen sich die Feinde auf ihr Hauptheer in giosser Unordnung
xurflck, wobei nocli viele von der nachäetzendeu Keiterei von den
Pferden gehauen wurden.
Den folgenden Tag, 22. August, marschirte die Armee in Ba-
e- Formation vjjrwärts und sticss bald auf den Feind, welcher
sich sehr vnrtheilliatt zwischen zwei grossen Morästen postirt hatte.
Da dipse Stellung unangreifbar war, auch die Türken keine Miene
machten, selbe zu verlassen, so manDvrirte der Kurttirst mit der
Armee, um die Feinde doch iii's freie Feld zu locken, bis zum 25.,
an welchem Tage aber bis an die ßega marschirt wurde, da man
emptiodlicli an Wassermangel litt. Am 3ü. meldeten die Vortruppon
AnrQckun des Feindes, weither sehr ragch in einer Linie auf-
arscbirte, deren rechter Klilgel durcli ein dichtes Gebüsch, der
linke durch eine dreifache Wagenburg und vor der Front durch
rineo Morast gedeckt war. Um dem Feinde keine Zeit zum Ver-
«chanzcn zu geben, Hess der Kurfürst mit sechs Bataillons sogleich
dais GehülzH angreifen. Diese wurden von der fcinilliidieii Reiterei
^zlicb lunrungen; da aber luittlerwoile die kaiserliche Linie gebildet
«ar, slQrzten die .Sendcrbeglis* laut Bericht .desparate Leute',
welche gewohnt sind, zu siegen oder zu sterben, 12.000 Maun stark
die Infanterie und durchbrachen nach blutigem Kampfe, trotz
nei
44 Ififl8-I«9«.
dem lieftigen Feuer und den au Ige stellten spaniscbeu Reiterü» die
Linie. Nun war aber sehneil di« kaiserliche lleitert-i bei der Hand
und warl' die Senderbeglis wieder zurück, wobei es zu einem wahr-
haft mörderischen Gemetzel kam, da kein Theil Pardou gab, noch
nahm. Mittlerweile Iiiitte General Ueissler die Wagenburg er-
stfirmt, musatc aber dieselbe wegen dem heftigen Feuer der .lauit-
acharen wieder verlassen, worauf lÜe reindliche Kavallerie rasch
diese Truppen umringte, welclie aber von den bald anstarmenden
kaiseilichcn Heitern wieder befreit wurden. In dieser Art wikbrte der
Kampf um die Wagenburg hh in die sinketido Nacht mit abwechseln-
dem Glücke, wobei es gelungen war, lOUU feindliche Heiter, welche
sich tollkühn in die kaiserliclien Reihen gestQrzt hatten, total auf-
zureiben. Erst bei völliger Nacht endete der Kampf, der trotz seinen
groijsen Opfern unentschieden geLliflifn war. Die kaiserliche Armee
blieb auf dem Klecke, wo sie beim Tage gefochten, Aber Nacht mit
den Wafi'en in der Hand »tehen, da der Kurl'Qrat beabsichtigte,
am folgenden Tage sogleich wieder den Kampf zu beginnen.
Als der Tag aubracb, bemerkte mau, dass die TQrken Ober
Nacht ihre Stellung derart verschany.t hatten, da^s sie eiuer Festung
abnlivb sah. Diese zu nehmen, wäre uur mit einem grossen Verluste
an Menscheuleben zu erreichen gewesen, daher im Kriegsrathe be-
schlossen wurde, den Sltirui zu unterlassen, wohl aber dem Feinde
zu zeigen, dass mau bereit sei, aicli im oll'euen Felde zu schlagen.
Diesem gemäss rockte die Armee in Schlachtordnung mit fliegenden
Fahnen und klingendem Spiele in's freie Feld und erffiutete den
feindlichen Angriff. Da aber die Türken ruhig hinter ihren Ver-
schauzungcn blieben, marschirte die Armee Qber den Fluss zurQck,
am 28. bis Cfaambord und die folg^ndeu Tage bis äzt. Kiräly, wo
das Lager bezogen wurde. Als die TQrken den Abmarsch der Kaiser-
lichen bemerkten, sendeten sie einige Reiter-Trupps zur Beobachtung
nach, während der Sultan seine Armee vorerst nach Pancsova und
dann nach Belgrad znrückifthrte. Die kaiserliche Armee hatte in der
Schlacht bei Olas 2Ü82 Mann an Todten und 1234 au Verwundeten
verloren; der Verlust der einzelnen Kogimenter ist nicht augegeben,
mnss aber beim Bataillon des Kegimmtes bedeutend gewesen sein,
weil der auf Werbung in Si^hlesien befindliche Hauptmann R h u n-
gra f f beauftragt wird, baldigst Uekruten zu senden: auch v. W äu-
ge rth fdr die auf eigene Kosten geworbeueu Ml Mann, eine Lieute-
nantsstelle im Kegimente erhielt.
1693— ifl»n.
45
Im Lager bei Szt. KirÄly litten die Truppen an allem Mangel,
endlich am 10. September der Proviant anlangte, worauf am 11.
gebrochen und bis 18. nach Kobila marschirt wurde. Hier flber-
b der Kurffirst, da lüe Kumpagne beendet war, dm Kommando
F. - M. C a p r a r a; imd das Bataillon marschirte zum Regimente
ch Grosswardeiii, welches am 18. Oktober die Musterung passirte.
Obristwachtmoister S c h 1 e i s s ist im Novembnr gestorben
d in seine St«lle wurde der Hauptmann Rh u n gr af f als Obrist-
chtmeister voi-gestellt. Mit Befehl des Hofkriegsrathi^s vom i. De-
imber war dersülbe in verhalten, das in Schlesien eingegangene
egelöbniüs zu halten, worauf er seine Charge quiltirte und Haupt-
ann Georg Baron Browne als Obristwachtmeister dem Hegimente
rgesttilU wurde, üeber diese Vorstellungen der neu Befl'irderten
stand nachstehende Vorschrift ; Der Ohrist, wrlchem ein Kegiment
n Sr. Majestät verliehen worden, ward durch einen Oberkriegs-
bmmissarius vorgestellt, wofflr ihm der Ohrist 100 Species-Dukaten
erantworten und fflr seine gehabte Mftho ein beliebige» Präsent
astßUen hatte. In dvr Folge geschah diese Vorstellntig durch den
ommandirendea oder einen hiezu delegirten Oeneraleu; die Gebühr
bestand dann für den Vorsteller in einem Reitpferd sammt allem
gehör, fOr den Kommissahus 100 Species-Dukaten und fQr das
t an den Hofkricgsrath 45i> H. Dem Obristwachtmeister, welcher
0 Vorstellung di?r Offiziere vom Hauptmann abwärts zu vollziehen
hatte, gebQhite von dem betreflendeu Offiziere ein Paar gute OfEiziera-
Pistolen. Dem Oberoflizier, welcher in der Zeit avanzirte, als das
Regiment die Parole erhielt, flberbrachte der Wachtmeister-Lieute-
nant (Adjutant) naeh seiner Vorstellung abends die Parole in Person,
wofür der Beförderte ihm einen Dukaten zu fibergeben hatte. Bei
Sl«rbefällen waren folgende ^lebflhren festgestellt: Wenn ein Stabs -
affilier oder Hauptmann ab intestato starb, so war der Obrist der
Erike; von den Subaltern -OiHzieren und der Mannschaft hatte der
Hauptmann die Erbschaft anzutreten. Von einem Christen gebohrte
dieselbe dem Generalen unter dessen Kommando das Regiment stand.
Sonst waren folgende Gebühren Qblich : Vom Obristlieutenant die
Partisane nebst lOU Dukaten oder das beste Reitpferd dem Christen,
der Stock und ein Paar Pistolim dem Obristwachtmeister, der Degen
iea Tambours; vom Obristwachtmeister ein Pferd oder 100 Dukaten
dem Christen, ein Paar Pistolen dem Obristlieutenant, der Stock
bestaE
■bigeli
■paten
Püe V
40 1C9S— lew.
dem Adjutanten, der Degen den Tambours ; vom Hauptmann dem
Obristen das beste Pferd oder 100 Dukaten, dem Obristlieutenant
die Partisane, dera Obristwachtmeister der Stock und der Degen
den Tambonrs; vom Lieutenant ein Paar Pistolen dem Hauptmann,
die Partisane dem Adjutanten, der Stock dem Profoäsen, der Degen
den Tambours ; vom Fähnri*;b i'iu Paar Pistolen dera Hauptmann,
die Partisane dem Adjutanten, Stock und Degen den Tambours.
Im Winter 1096 detarhirte das Regiment je zwei Kompagnien
nach Gyiila und JennC, auch reichte der Übrist-luhaber an den llof-
kriegsrath die Bitte ein, im nächsten Feldzuge mit dem ganzen
Kegiraente in's Feld ziehen zu dürfen. Im Februar 1Ü97 überbrachte
der Quartiermeister Paur und Lieutenant Pirker SOG Rekruten
und 462 Musketen zum Regiraentts
Anfangs Juni 10U7 erhielt das Regiment den Befehl sich zu
sammeln, rmd dann nach dem Rendez-vous der Armee in die Gegend
von Kolluth zu marschiren, wo dasselbe am 2. Juli mit acht Kom-
pagnien einnickte und im Korps de bataille seine Eintbeilung er-
hielt. F.-M. Prinz Eugen v. Saroyen, welcher zum Oberbefehls-
haber der Armee ernannt war, traf am 12. im Lager bei Kolluth
ein, wo die Armee die Ankunft ihres Feldherrn, dem die Herzen so
vieler Tapferen mit Siegeszuversicht entgegen schlugen, mit einer
dreimaligen Salrc feierte. Am folgenden Tage flbemahm der Prinz
das Kommando und hielt Musterung über die versammelten Truppen,
wobei das Regiment am rechten Flügel des Korps de bataille neben
dem Regimente Guttenstein mit dem RQcken an dem Donau-Arme
aufmarschirt stand.
Schon seit anfangs Juli hatte man Nachrichten von dem An-
märsche der Türken, und als am 12. der Kommandant von Peter-
wardein die Mcldimg sendete, dass die feindliche Flottille bereits vor
Belgrad ankere und die bei Nissa versammelte türkische Armee, den
Vormarsch gegen diesen Ort anter Führung dea Sultans Mustafa II.
begonnen habe, beschloss Prinz Eugen, ohne die Ankunft der noch
am Marsche befindlichen nbrigen Truppen abzuwarten, dera Feinde
entgegen zu gehen. Am 17. Juli erhielt die Armee den Befehl zum
Abmärsche, rDckte am 18. lilnga der Donau bis Monostorazeg, über-
schritt am 19. den Mostanye - Moi'ast und schlug das Lager bei
Zombor auf, von wo sie am 20. und 21. die isolirtcn Posthäuser
Labschatza und Kovacserecz, am 22. Bilcs und am 23. Illotzka
1«»3— 169».
47
sc
eicfate, wo am 2-1. gerastet nnd die YorrSthe ans den Proviant-
ihiffen ergänzt wurilen. Das nächste Lager bezog die Armee am
. bei Ö-Fiitak und gelangte am 26. nach Raitzenstadtl, gegeuQbar
D Peterwardein. Am 28. wurde wieder aufgebrochen und in das
ger bei den Römeraehanzen marschirt, wo die Armee bis 4. Augast
blieb, dann am 6. in das Lager bei Kovil gerflckt.
Anf die Nachricht, dass der Sultan mit seinem Heere bei
elgrad angekommen sei» brach die Armee mit grauendem Morgen
ea 22. August nus ihrem Lager auf «ud marschirte nach Sablia.
eser Marsch war in Folge des ungewölinlii-h trockenen Wetters
J des Holz- und Wassermangels höchst beschwerlich, auch tmg
er Mann auf fDnf Tage Brod; man miisste Brunnen graben
d die Kochfeuer mit Haidegras unterhalten. Der nächste Marsch
rächte die Armee in füüf Kolonnen bis an deu Szt.-Tämdser-Morast,
0 die erste feindliche Tittrouille gefangen wurde. Wegen den zabl-
icb ausgesendeten Hckognoszirungs-Detacbcmcnts verblieb die Armee
len folgenden Tag im Lager und setzte erst am 25. den Marsch
sechs Kolonnen bis an den IJlisenitza- Morast fort, wo abermals
Pinnen gegraben werden mussten, welche jedoch nur uotbdOrftig
n Bedarf lieferten. Am 26. marschirie die Armee nordwärts, lagerte
e Stunde südlich Zenta und vereinigte sich hier mit dem Korps
s F.-M.-Lt. Prinz Vaudemont und den brandenburgischen Truppen;
1. September wurde wieder atifgcbroclicn und nach Zenta gerückt.
0 dann endlich auch G. d. C. Graf Babutin mit seinen Reitern
s Siebenbürgen eintraf, wodureli die ganze Armee vereinigt war.
Der Feind hatte indessen Titel erobert, ein verschanztes Lager
bei Kovil bezogen und unternahm von hier verheerende Streifzßge
in die Umgegend; alle Ortscliaften gingen in Feuer auf. Prinz Eugen
ess die Armee am frOhen Morgen des 2. September in neun
'olonn**n und vollkommener Kampfbereitschaft nach Ö-Bocse mar-
schireo, wo selbe bivouakirte. Der folgende Tag führte zu dem ersten
Znsammenstosse mit dem Feinde. Ais die Armee anf ihrem Marsche
e Tamüser-Morastbrflcke erreiithte, fand sie selbe von einigen
'aasend feindlichen Keitem besetzt, welche die Brücke anzündeten
nod als die kaiserlichen Truppen zum Löschen vorrückten, ein heftiges
Feuer er&ffnet^n. Die Styrum- Dragoner sassen ab, stttrmten, nnter-
gttltzt von einer Batterie, die brennende Brücke und warfen den Feind
lorück, welcher dann nach einigen Kanonenschüssen die Flucht er-
f.
48 ifiita— iflftft.
griff. Hierauf wurde ilie Brücke hergestellt, Oherschritten und die
Armee lagerte in SchlaclitonJnung, den Böcken an den Morast geleimt
Während der Naclit wurde strengste Karapfbereitsclmfl gehalten, —
mit Tagesanbruch des 4. September Bouteselle ge]>ta8en, die Armee
en bataille Tormirt und der Marsch nach dem Szi reger- Morast an-
getreten. In der Nähe der BrClcke stiess man wieder auf feindliche
Keitertnipps, welche die Hrfickc anzQndetcD, dann aber das Weite
suchten, so daas der Brand schnell ^trlögcht und die Armee jenseits
des Morastes das Lager beziehen konnte. Den nächsten Tag, zwei
Stunden vor Tage.sanhruch , lies« K u g e n Bouieselle blasf a und
sendete Reiter - Patrouillen ab, welche aber erst um 8 Uhr, von
feindlichen Keitorn umschwärmt, zurflckkehrten. Wegen der grossen
Hitze und dem hevorstehoiiden starken Marsche befahl der Prinz
Kasttag 7,u halten, welchen die Truppen dringend bendthigten; den
gan?.f^n Tag um-scbwrirmlen die feindlichen Reiter die Vorposten and
schössen sich mit ihnen herum.
Kine Stunde vor Tagasanbrurh des 6. September setzte sich
die Armee wtirder in Marsch, stiess nach l'/j Stunden auf feindliche
Reitermnssen, welche zum Angriffe Qbergingen, aber von den in
Quarree's formirifti ttataillous so nbet empfangen wnvden, dass sie
bald das fiefeclit aufgaben und «ich zur Flurbt wendeten, woranf
die Armee ihren Marsch fortsetzte. Aber bald erschienen die feind-
lichen Keiter wieder, was sich noch öfter wiederholte und solchen
Aufenthalt verursachte, dass die Armee fast erschöpft von dem
Oberlangen Marsche, erst um '/.G Uhr abends zu den Kömerschanxen
gelangte, wo eine kurze Rast gehaltf^n und das den ganzen beissen
Tag entbehrte Trinkwasser aus dem Momste fQr die der Hitze und
dem Durste fast erliegenden Soldaten geholt wurde. Endlich um
10 Ühr nachts wurde das Lagr-r gegenüber der Festang Pcterwar-
dein bezogen. Diesen furchtbaren Marsiih von 18 Stunden hatten die
Truppen in Schlachtordnung, Maan an Mann geschlossen, in Staub
and sengender Hitze ohne einen Tropfeu Wasser und stet^ vom
Feinde beunruhigt, in solch' musteihafter Ordnung zurückgelegt,
dass auch nicht ein Mann zurQckblieb. Kaiser Leopold I. zollte
der Armee in einem gnädigen Erlasse vom 14. September die ver*
diente Anerkennung ihrer ausserordentlichen Leistung.
Die Ermüdung der Truppen forderte nun eine längere Rast,
auch weil die Armee seit drei Wochen nur das schlechte W'asser
Ifl93~lft09.
der Theiss nnd der Mor&ste getrunken hatte. Aber die Gunst
l'der Verhältnisse, die das Genie ü ti g e n "'s 7.n benOtzen verstand,
■Ifirzte die Rast bedeutend ab — die Armee eilte zu einem un-
Bterblichen Siege.
Beim Eintrefi'en der Armee bei Peterwardein war der SuHed
luit seinem Heere im Lager bei Kovil gestanden, aber schon am
IV. September verliess er dasselbe und rückte theissaufwilrts. Eugen,
[Telcher liievon Kenntniss erhielt, TiLSStc sogleich den PJntächluss,
[dem Feinde auf dem Fuase zu folgen und gab dt-n Truppen Befehl,
den 0. marschbereit 2U sein. Die Armee halte somit nach
[kurzer Rast diesellieu beschwerlichen Märsche, die sie vor einigen
[agen mit so grosser Anstrcagung vollführte, wieder zuiQckzulegen,
ir demungeachtet traten die Regimenter am Morgen des 9. Sep-
>mb«r mit frischem Muthe zum drittenmale den Marsch Qber
[Jene ödet Steppen und Sümpfe an; die Fufanterie gelangte nach
ineunstOndigem Marsche an ihr Ziel. Die Türken hatten alles zer-
'Stäft, die Brunueu ruinirt und sogar das Uaidegras auf weite Strecken
verbrannt. Am 10. wurde bis Ö-Becse marschirt, wo die unen^'artete
tNachricht einlief, dass die Türken bei Zenta die Theiss passiren,
daher noch abends starke Reiter- Detachements auf Rekognoszirung
gegen Zenta abritten.
f Mit Anbruch des II. September 1607, jenes Tages der mit
unvergänglichem Glänze in der Geschichte Oesterreichs und der
kaiserlichen Armee jstralilen sollte, brachnn die Truppen aus dem
Lager auf und setzten ihren Marsch in der Richtung gegen Szegedin
fort Die Nähe des Feindes machte es nöthig, dass die Armee
in voller Kampfbereitschaft marschirte. Der Vormarsch geschah in
zwölf Kolonnen und zwar sechs von der Infanterie und sechs von
der Eavallerie. zwischen welchen die nicht bei den Regimentern
eingetheilte Artillerie marschirte. Gegen 9 Uhr kam die Meldung^
dass die am Vorabende ausgesendeten Abtheilungen unweit Zenta
m ein nachtheiliges Gefecht mit überlegenen Gegnern verwickelt
seien, daher der Prinz rasch Huszaren zur Unterstützung und Be-
freiung der bedrängten Vortruppen vorgehen Hess, was auch ohne
erheblichen Verlust gelang und wobei ein Pascha gefangen ge-
nommen wurde, welcher aussagte, dass der Sultan mit seinem Heere
im vollen L'ebergangc Qber die Theiss bei Zenta begriffen sei.
Während die Armee nun die Direktion gegen Zenta nahm, eilte
tt«i«hiefala 4«! k. k. 47. Ut-^v- 4
^
Prinz Eugen au der Spitze der Kavallerie voi-aws nnd Oberzeiigte
sich, eine Wegstunde sßdlich von Zfiiita angelangt, diircli den Augen-
schein, von der llichtigkeit dieser Aussage. Der Tag neigte sich
bereits seinem Knde, kaum wanm nodi einige Stunden bis zur völ-
ligen Dunkellieit. Gelang es dem Feinde die Armee mir einige
Stunden aufzubalteii, so konnte er in der Kacht seinen Usbergang
beenden, die Rrfii:ke abtragen un^l dann iiiigehiiidert seinen Mai-sch
in das Her?, des Ileiidie?! fortsetzen. E u g e n 's Feldherrngcnie er-
kannlij, dass nii-lit nur der Erfolg dieses Fcld«ngea, sondern andi der
fernere Verlauf des Krieges an die wenigen Stunden gekndpft sei
und entachloss aicb rascli zum Augriffe.
Der Feind hatte vor der Brücke ein mit tiefen Gräben ver-
sehenes Ketrancliement aulgeworfen, welches von Anssen eine Wagen-
burg nmgab; ausserdem lief auf 1000 Schritte vor der Brücke
eine halbkreisförmige mit KondoIIen und Aiisfall.sOtfnungen ver-
sehene iSchanzenligiie , deren Enden sich an die Tbeiss lehnten.
Dieser Fliiss war 1350 Schritte breit und mit einer BiUcke auf
60 Schulen verselmn. Innerhalb der Verschanznngen befand sieb
der grflsste Theil der Inianterio, einige Kavallerie und zahlreiche
Geschütze.
Sobald die Infanterie anmarschirt war, formirte Tiinz Kugcn
die Armee in Schi ach ton! niiog, so dass sich der rfchte Flflgel
geschlossen an die Thciss lehnte, der linke aber durch eine
do^ipelte Linie verstärkt^ sich in dtö Elienß ausdehnte. Zur Deckung
dieses Aufmarsches rdckte die Artillerie vor und eröffnete ein
kräftiges Feuer.
Das Regiment befand sich im Zentrum oder Korps de bataille
im ersten Treffen zwischen den sächsischen und Brandcnburger-
Bataillonen unter F. - M. Prinz C o ra m e r c y , F. - M. - Lt. Graf
Auersperg und G.-W.-M.v. Schlabrendorf (brandenburgiscfa).
In der oben bezeichneten Schlachtordnung, deren Formation
zwei Stunden beansprucht hatte, rückte nun die Armee theissauf-
wärts vor. Unweit Zenta braclien einige Tausend feindliche Reiter
vor, gegen welche Eugen drei Dragoner - Regimenter des zweiten
Treffens persönlich vorfilhrte. Der Feind zog sich aber in die Schanzen
zurück und eriMYnete aus diesi?n ein heftiges Geschfltzfeuer, welches
•tUlerie der Dragoner kräftig erwiderte, während letztere in
tbeiluug rflckkehrten. Die Armee marschirte hierauf bis auf
J
Wfttt— IGft».
51
I
I
halbe K an onenschiiss weite an die feindliche Stellung heran und roll-
führte dabei eino Kechtsschwcnkungf so dass das Korps de hataille
.vor die Wagenburg gelangte, die beiden Flflgeln aber sich an den
Fluäs lehnten uud somit der Feind halbkreisförmig von der kai^^er-
üchen Armee umschlossen war. Das Gesehfitzfeuer aus den Schanzen
konnte das mit tadi'Uoser Präzision aiisgefahrtö Manöver der Truppen
nicht beirren ; erst als der linke FlQgel in seine Stellung rockte,
Tersuchte die feindliche Reiterei vorzubrechen, wurde aber durch ein
nachdrQckliches Geschfltzfeiier derart zurßckgeworfen, dass sie in
Unordnung zur Brocke retirii-te» welche mm von den Batterien heider
Högel in's Kreuzfeuer genommen wurde. Hierauf befahl Eugen
die VorrOckung des linken Flügels, wahrend er die (Ihrigen Truppen
auf die ihnen gegenfiberliegendcn Theile des Retranchemcnts dirigirte.
Obgleit^h der Feind rasch seinen rechten Flngel verstärkte imd
trotz eines mörderischen Kartatschen- und Gewchrfeuers, drangen
die kaiserlichen Tntppen nicht nur unaufhaltsam vor, sondern es
erstflnnte auch die gesammte Infanterie des linken Fltlgels die
Schanzenliuie, warf die VertheiJiger in den inneren Raum zurück
nnd fasste die feindliche Stellung im Rtlcken. Fast gleichzeitig be-
gann auch der Angrifl" im Zentnim und am rechten Flügel. Pline
kanm zu zQgelndc Kampfeslust Hess die Truppen mit Leichtigkeit
alle Hindernisse überwinden, die Infanterie erstieg trotz der ver-
iweifelten Gegenwehr die Brustwehren, von denen Prinz Eugen
in seinem Berichte an den Kaiser sagt „sie seien so hoch und fest
.gewesen, dass er nicht begreife, wie die Infanterie habe passiren
, können' uud nun begann auf dem ganzen weiten Umkreise, den
die fein<llichen Werke umsclilossen, ein blutiges Ringen, Mann
gegen Mann.
Als sich die Erfolge des linken FIfigels fßhlbar machten und
der Widerstand des Gegners zu erlahmen begann, da war es nicht
mehr möglich die kaiserlichen Truppen zurückzuhalten. Gs schien,
als ob der jahrelang unbefriedigte Thatemlrang sich nun mit einem
Haie Luft machte und der lange verhaltene Grimm des Kriegers
plötzlich zum gewaltsamen Ausbruche gekommen sei. Die Bande
der Ordnung schienen gelöst; Jeder hatte nur das eine Bestreben,
möglichst rasch zum Schlagen zu kommen. Die Reiter, durch die
tiefen Gräben aufgehalten, dem Fussvolke zu folgen, sprangen von
ihren Pferden und stfirniten mit dem Degen in der Faust gegen den
n
l«flS-l«fl9.
Feind, dessen Leichen bald derart den Graben fUllten, dass dieser
spUer an vielen Orten auch zu Pferde Qberscbritten woideti konnte.
Im verzweifelten Kampfe suchten sich die Türken zur Brüclte
durchzuächlngen, allein die kaiserlichen Bataillone des linken FlQgeU
hatten ihnt^u bereits diesen einzigen Reltungsweg versperrt. Mit ebenso
kdhner Todesverachtung als ihre Kanapfgenosson im Zentrum und
am rechteu Fhlgel hatten sie den Feind itu Boden geschmettert, die
hartnäckig vertheidigte innere Schanze und die Wagenburg genommen
und den Rückzug des Gt'gnera über die Brocke unmöglich gemacht.
Die Szenen, welclie nun folgten, spotten jeder Schildenmg.
Von allen Seiten umringt, ohne einen rettenden Ausweg, kämpften
die Tßrken hoflnungslos um ihr Leben; denn die kaiserlichen Soldaten
gaben keinen Pardon, obwohl ihnen von den Paschas und höheren
Offizieren oft sehr bedeutendes Lösegeld geboten wurde. Rin grosser
Theil warf sich in die Flnthen der Theiss, verzweiHuugsvoU dort
ihr Heil sucliend, oder wurden von der Brücke in das Wasser ge-
drängt; aber aiidi dahin folgten ihnen die ergrimmten Sieger und
richteten ein fßrcbterliches Blutbad an. Erst die vollstündige Dunkel-
heit stdibs« diesen Akt rächender Vergeltimg. Die rnhmvolle Ge-
schichte des kaiserlichen Heeres war um eines ihrer glänzendsten
BUtter und um einen der schönsten Siege bereichert, die Oester-
reichs Waflen je erkämpfte.
Man hatte gar keine Gefangenen gemacht, erst spater wurden
einige unter den Leichen und aus den BrQckenschiften hervorgezogen,
von welchen man erfuhr, dass ausser der Leibwache des Sultans
die gesammte feindliche Infanterie im Gefechte gewesen sei. Mehr
als 20.000 Todte bedeckten das Schlachtfeld, über 10,000 wurden
in die Theiss gesprengt, deren Leichen das Wasser an der Brücke
stauten, kaum 2U00 entkamen auf das jenseitige Ufer, wo die feind-
liche Reiterei in wilder Flucht zerstob; der Sultan floh nach Temesvär
und das ganze reiche Lager mit allen Vorrätben und Schätzen fiel
den Siegern zur Beute. Die türkische Armee war vernichtet, welche
noch einige Stunden frßher in Qbermächtiger Kraft das Beich des
Kaisers, die Kultur und Sicherheit Mittel - Europa's bedrohte.
Zwei Stunden nach Sonnenuntergang wurde die Armee ans
den Verschanzungen zurückgezogeu und bezog in deren NJlhe das
Lager; nur ein Bataillon hielt die BrQcke besetzt. Am nächsten
Tage erst wtu-de das Lager ausgesteckt und die Bataillone geordnet,
1698- 1«»».
53
vou Jedem Ki>giiiiciitc licss Eugen eine AMheiluDK in das verlassene
feindliche Lager rQclten, um die wülilvenlii'iiie lieiite zu macheu.
Der Verlust der Armee betrug an Todten 28 Üffiidcre, 401 Mann ;
an Verwundeten 13:1 Offiziere und \i\\ö Mann; leider sind die Ver-
luste nicht spezitizirt, daher jene des Uegimeuteä nicht angegebeD
fferden küniien.
Am frllheu Morgen des 12. setzte die Kavallerie dem Uieheuden
Feinde nach und mai^hte uouh grosse Beuto. Mit der fsiegeäbotsehaft
am selben Tage der F. -M. -Lt. l'rinz Vaudemont nach
»n, welchem am lö. der Dragoncr-Übrist Graf D ittricbsteiu
mit der Relation, 7 eroberten Hossschweifen und 423 Fahnen folgte;
insserdem wareu 145 üescbQtze erobert.
Kaiser Leopold l. zeichnete für ihr hervorragendes Benehmen
in der Schlacht mehrere Offiziere durch kaiserliche «Dankbriefeln'
aus. Unter diesen befaud sich auch der Obrist-Iuhaber Uraf Solari,
ein Beweis, dass sich das Kegimeot jedenfalls sehr tapfer benonimRU
hatte. Dieses Dankschreiben lautete :
«Demnach Uns von Unseres (titul) Prinzen B u g e n j i zu
,S a V 0 j e n Durchlaucht, sehr angerühmt worden, dass Du Dich bei
.der, am 11. dieses unweit Zenta mit dem Feinde vorbeigt^gangetien
.Action und vermittelst göttlicher Gnade erfolgten, so stattlichen
,und remarquablen Victori gar wohl verhalten^ und dabei Deinen
.Valor und Tapferkeit absonderlich erwiesen habest, und Uns solches
,iu gnädigstem Wohlgefallen, Dir aber und Deiner Posterität zum
;n Nachruhm gereichet; als werden Wir solche von Dir er-
^»wiesene Tapferkeit und prüstiiie Treue und crspriesslichen Dienste
.data occasione, mit kais. und konigl. gnüdigste Zii<trkenuuiig nicht
.unterlassen; Ihnen Uns auch hingegen gnädigst versehen, Du werdest
«fDroIiiu wie bisher, unseren und des gemeinen Wesens Dienst
,bes3crmassen zu befördern. Dir noch weiteres nach möglichsten
..Kräften angelegen sein lassen.
B" .Wien, 27. September 1697.
^^^U Leopold m. p.'
H Am 14. September wurde das Lager wegen des penetranten
H Geracbes der vielen Tausend noch unheerdigten Leichen abgebrochen
md nördlich zwischen Zenta und Kis-Kanizsa verlegt. Uicr blieb
die Armee bis 28., an welchem Tage sie das Lager verlioss und
^
I
1693-1611».
nach *'inein itlnfstöiidigeo Marsche den Weiher Palies-T«S erreichte,
an welchem sie das Lager bezog. Der gänzüclie Mangel an Höh
und zum Theile auch an trinkbarem Wasser nötbigte die Annee
am 29, zu einem siebenstQndigen Marsche bis Mt^likut; am 30.
wurde nach Rigjicza und am 1. Oktober nach Sz^ntuva an der Donau
und am 5. von der Infanterie nach Mohdcs marsciürt. Das Kegiment
erhielt den Befehl, vou hier in die Winterquartiere abzurflcken, welche
dasselbe mit vier Kompagnien in GroBswardcin und mit den Qbiigen
in Arad und Dchreczin bezog: ein Detacbement unter Hauptmann
Baron Wallis vnirde nach Tokay gesendet, um die Weinlese gegen
herumstreifende Ttebelleuhaufen zu schdtzen.
Prinz Eugen hatte wegen dem bei den Truppen berrscbenden
Mangel au Montur, Geld und Proviant auf alle weiteren Operationen
verzichten raQssen und desahalb auch die Armee so zeitlich in die
Winterquartiere verlegt, unternahm jedoch bald darauf mit OOOO Mann
einen Zug nach Bosnien, der vom besten Ertblgc gekr&ut war und
mit der Einuabmc von Serajewo endete.
lo den Winterquartieren musstc sich die Maunscliaft mit der
EausmaEmskost, welche die QuartJergeber verabreicliten, hcguügen,
während die Offiziere für jede Muudportion drei lieichsthaler er-
hielten, wofür sie sich selbst zn verpflegen hatten.
Ende Mai 1(51)8 erhielt das Regiment den Befehl zu dem
Rendez-vous-Orto der Armee hiii Kolliith zu niarschiren, brach im
Juni auf und erreichte die Armee, welche unter Prinz Eugen am
4. August die Operationen begonuen hatte, erst gegen Endo August
im Lager bei Kovil. Die Türken standen ruhig bei Belgrad und
Prinz Eugen war gerade bemüht, durch eine Bedrohung Temcsvärs
dieselben zur Ergreifung der Offensive zu nöthigen. In Folge dessen
wurde die mit grossen Schwierigkeiten zu Stande gebrachte 570""
lange Brücke Aber den Morast bei Vilova am 30. morgens über-
schritten und abends das Lager am Tiller -Berge bezogen. Hier
wurden fünf Brücken ober die Theiss geschlagen, am 2. September
diese Oberschritten und au der Stelle des heutigen Perlaszv:iroa ge-
lagert. Der Feind beunruhigte durch iik-his diesen Uubcrgang, sondern
blieb ruhig in seiner Stellung, dahin* Pnuz E u g h n besililoss, den
Vonnarscb gegen Becskerek fortzusetzen. Die Armee brach am 8. auf;
rQckte an die Begn, eine Stunde sildlicli Becskerek und lagerte in
Gefechtsbereitschaft.
l«BS-l«fti».
h&
^
Engen wartete nun die Wirkung' seiner Vorrfickung ab, Hess
grössere Strt'ifuugeu gegen Temesviir vorgohou, am 1-1. aber das
er abbrechen, die Armte den ßega-Flu^s flbentcbreilen und eine
ortbeilhafU Stellung knapp an Uecskerek nehmen. Auf die Nachricht,
is von den Türkei] tin grosser I'iovianl-Transport nach Temcsvär
Anzugi; sei, f'ilt*- Priir/, Eugen mit der gesaramten Kavjülprie
ortbin, warf den Feind zurück und vereitelte die Verproviantiruug.
Mittlerweile war die Diiilomatie zur Herstellung ihn Friedens
lehr thätig gewesen, denn alles sehnte sich nach fflnfzeluijahrigeu
mnterbrocben«ti Kiiegen tiai!b Rulie. Am 2li. September erhielten
die kaiserlichen Bevollmächtigten ihre Instruktionen, und da Prinz
^£ug«n die Nutzlosigkeit jedes weitereu Versuches im Felde mit
Aassiebt auf Krfolg einsah, liess er am 5. Oktober die Armee von
icskerek abmaräcbireu und am linken Tbeiä-Lfer, Zablia gegenüber,
Lager beziehen.
Schon wiederholt hatte Prinz Ku gen auf die Wichtigkeit von
hingewiesen; der Kaiser liesebloss nrin die regeliecbte Be-
mg dieses Platzes und befahl, UD\erzriglieb damit zu beginnen.
In Folge dessen sandte K u g e u am 15. Okiober den Obrist-lnbaber
Graf Solar i mit seinem Iteginiente, danu Heisslor, Herberstein,
I>euläehnieisler und Salm, denen am 15. noch zwiilf Geschütze
fulgten, nacli Özegedia ujit dem Auftrage voraus, dort die weiteren
Befehle zu erwartwn. Am 18. traf die Nachricht von dem abge-
scblos^eueu Waffenstillstand im Lager ein, worauf der Prinz am 19.
mit zwült Kavallerie -Kegimentern aus dem hager aufbrach, nach
Szegediii marscbirte uud sich hier am 22. mit den Truppen des
Obristen Solnri vereinigte. Am 21. wurde der Miirsdi am rechten
Ufer der Maros bis gegenüber Üeska fortgesetzt, am 25. der Morast
bei Nagj'-Lak, am 2\i. ISzemlak uud am 27, Arad erreicht, wo das
Korjis ein Lager am rreliten Maros-Üler bezog; s;nntntliche durcli-
zo^ue, einst hlülK-ude ürtscbul'ten, hatten die Türken in Schutt-
haufen verwandelt. Natbdera die hifantitrie auf der kleinen, dio
Kavallerie und Artillerie auf der grossen Insel das Lager auf-
geschlagen hatten, hegaim die Infanterie am 21>. die Arbeit und in
der kmzeu Zeit vuu 21» Tagen entstanden unier Lugeu's oberster
LeitoDg ausehulicbe Krdwerke mit doppeltem llrCickenko)ifo, auch
«aren sämmiliche Brustwehren mit Faschinen verkleidet und duruh
PalUsadeu verstärkt.
^
169» -1699.
Die vorgeschrittene Jahreszeit hinderte die ferneren Arteiten,
uud da die h\ä auf Weniges vollständig durchgefflhrte yortifizinmg
des Platzes erreicht war, so Hess Prinz Du gen am 27. November das
Lager aufheben und die Hegimeuter in die Wiuter()Uartiere ahrflclieu.
Das liegiment blieb als erste Garnison in der neu erbauten Festung
Arad, in w«kher eine alte töikische Moschee unter Dach gebracht
und als Wohnung für den Christen Graf Bolari, als ersten
Festung» - Kommandanten, ein tQrkiäches Hadehaus zum Munitions-
Depot, ein türkisches Wirthshaus zum Proviant-Magazin umgestaltet,
und eini' Anzahl Holzburackcu als Unterkuntl für die Mannschaft
hergestellt wurden. Das Regiment hegrüsste mit einem dreimaligen
Lauffeuer von den WSilen, die aufgehisstc kaiserliche Fahne und
leistete dieselbe Elirenb«^zeugiinf( bei dur Abreise dns Peldherrn.
Ende Olitober hatten die Friedeas- Unterhandlungen zu Karlo-
witz begonnen und am 2ti. Jänner 1600 wurde der Friede zwiäi;hen
dem Kaiser uuil der Pforte auf 2ä Jahre abgeschlossen; Sieben-
bürgen blieb dem Kaiser, derTeraesv;iver-Btizirk dem Sultan. Hierauf
erfolgte die Kntlassimg der fremden und Auxiliar-Uegimenter, auch
wurde die Armee mit Ausnahme der in Ungarn und SiebenbQrgeD
stehenden Regimüntem bedeutend reduzirt, wovon daher das Hegiment
nicht botrolTen wurde. Die in Grosawardein zurnukgublicbenen Auktions-
Kompagnien marsL-hirten nach Debreczin.
Im Jauuer IG^O bestand das Ofhziers- Korps des Regimentes aas:
Obrist-Iahaber Laurenz Viktor Graf Solari.
Obristlieutenant Friedrich Baron Winkelhofe n.
Obriatwachtmeister Georg Baron Browne.
Quartiermeistcr P a u r, Schultheiss K i r c h 1 e r.
Hauptmann Aeneas Graf Ch i o r eg al d i, Friedrich Irisch ek,
Otto Graf Vol kern, Leopold Baron Gejmann, Gregor Q all ob,
Anton 0 d w y d e r.
Lteuttiitant Kdnard deCullen, Charit Don, Kaspar Troyer,
Georg H e y m a n D , Andreas J u r i t k , Johann J a h r v o g 1 , Georg
Lucas, Adolf M ö c k , Adrian U h u m b i u s , Friedrich W i n k 1 e r,
Martin W e u n e s , Kasimir Z i e g 1 c r.
Fähnrich Johann Brandt, Theobald Bayer, Sebastian
B a y r , Ernst P a i 1 1 e r i c s , Aodreaij C h y b y , Gregor K rafft,
Kaspar D i o n y a i u s , Andreas Holz, Johann Bayschowsky.
1700-1710.
Am 27. Jänner 1700 erhielt das Regiment vom Hofkriegsrat he
n Befehl, sich marschbereit uach Hermaunstadi in Siobenbflrgen
bult«D, um da£ aufzulösende Regiment Mompclgaid zu ersetzen.
ObiidtlieuteDant Hi.'inrich Baron Winkelhofen auf K n t' I Ö s t,
>1 ei den sie in, Krcybofl und Thurn wurde mit Reskript vom
8. Jänner der Armee des Uerziig» von Lothringen in Ileutsi:hlaiid
iQgewiesen und in seine Stelle am 23. April der ObristlieutenaDt
Born dem Rejpmente vorgeäiellt. Baron Winkelhofen wurde
Kommandant zu Freibiirg, 8. Juni 17U1 Obrist, It». Februar 1703
Geoer&I-Feld-Wai:htmeiäter, 'SO. Mai 1708 Feldmaräuhail-LieutenaDt.
Am 19. Apnl brach «lau Regiment, It>58 Mann litark, in drei
Bataillone formirt, von Arad auf und erreichte im Mai seine neue
tiamison IlermanntjLadt, wo ttas-settie zur Deckuug üeiiieH Abganges
'ÜIZ Mann vom aufgeliJsteu Üegimeute Monipelgurd erhielt.
Id Folge hofkriegärathlicbeni Beskriptä vom 15. Jänner 1702
errichtete das Keglment aus den bei jeder Kompagnie beäDdlichen
acht Grenadiere» uud auii alt gedienten Koldateu, die erste Grenadier-
Kompagnie, bei nek'htit' der Hauptmann Eduard de Cullen als
Urenadier-Hauptmann vorgestellt wurde. Die BewaHoung bestand aus
Flinten mit den in diesem Jahre bei der Armee eingeführten frao-
iteisehen ächlösseru und Bujonnet, welches jetzt mit einer DQlle ver-
sehen auf den Lauf gesteckt wurde; auch war jeder Grenadier mit
einer grossen Ledertasche zum Tragen der Granaten versehen, welche
AUS Eisen, Glas oder Thon bestanden. Die Grenadiere trugen Bären-
mOtzen mit einem herabhängenden Sacke von gelbem Tuche, welcher
bei den OUßzieren mit Goldboriien verziert war. Auf ein martialisches
Aussehen wurde bei dieser Klitetruppe viel gebalten. «Ein Grenadier
,muss nicht weibisch aussehen, sondern furchtbar, von schwarz-
, braunem Angesichte, schwai'zen Haaren, mit einem starken Kuebel-
,bart, nicht leicht lachen oder freundlich thun." Der ricbnurbart
bOrgerte sich zuerst bei den Grenadieren 1705 ein und wurde später
aocfa von den Musketiers getragen.
Karl 11. , König von Spanien , hatte unrechtmässig am
Oktober 1700 IMiilipp von Anjou zu seinem Thronerben
ji
1700-1710.
crnaQiit, und als der Ki'.ni^ am 1. November starb, beeilte sieb
Ludwig XIV. seineu Kukcl Philipp als Köuig toii Spanien zu
proklaiuircii. Kaiser L e o p o 1 d I. protCBtirte gegen dieses Testament.
Wflc3ie.s die durch viele Staats vertrage bcgifiudeten Krbrechte seiner
üsterreichischeit Verwaudltn unbefugt antastete und viTtheidigte mit
siegender Klarheit dir verletzten Ueclite Ocsterreichs. Zugleich liess
der Kaiser die UQstutigLii zum Kriege eifrigst betreiben, ^sendete den
Prinzen Kugeu von Savoyen mit ÜLf.üOO Mauü uacb Italien
und den i'rinzeu L n d w i g vou iladi-u mit 2U.00Ü Älaun an den
Kheiii. Der Htricag V i k 1 1> r Ä ni u d o u s 11. von Savoyt-n verband
sich mit Frauhreich und übernahm das Kommando der frunzösiäch-
spanischen Armee in der Loiiibardit'.
Im Frühjahre 17U1 versammelte Prinz ICugcu die einge-
trotlenen Truppeu bei KovenMlo, überstieg di« Gebirge aul fast
ungangbaren Pfaden, schlug die Feinde um 9. Juli bei Kurpi, am
1. September bei Ubiari und besetzte im November das Uebiet von
Mantua.
Das Kegiiiient erhielt im Jäuncr 1702 den liefehl, mit seineu
drei Bataillons ziu* Armee nach Italien zu marschiren und in Ober-
Oesterreicb ein viertes Bataillun zu errichten, womit der nen vorge-
stellte Obri.-itwachtmeister de Camus betraut wurde. Der aiu 2t), De-
zember 1700 als ÜL-neral-Fi'ldwachtmeistcr \orgeötellti! Obrist- In-
haber Graf Solari reiste sogleich ab und wurde vom Prinzen
Kugen zum Komcuaudanteu von Itreseello ernannt; Hauptmann
Harou Wallis erhielt die Eintheilung als Obristwiurhtmeister bei
Lonqueral - Infanterie. Das Uegimeut brach, nachdem dasselbe mit
den neuen (Jewehreu mit fraLZüsiscben Schlössern ausgerottet worden^
Ende Jänner mit sieben KouQpagiiien, loou Manu stark, auf, welchen
vier Wochen si)äter die (ihrigen zehn Kompagnien, 1000 Mann stark,
loigteu. Der Marsch ging durcli Siebt-iiburgen, L'iigaru, Kärutheu,
das Pust4:rtbal in Tirol nach Trieut und dann weiter in das Haupt-
(|nartier nach Montanara, welches am 18. Juni mit dem letzten
Uatailloue erreicht wurde.
Um dieselbe Zeit verlangte G.-W.-M. (iraf Solari, welcher
fleissig an der Forülikatiou Urescellos arbeiten liess, Verstärkungen,
daher befahl der Prinz dem G.-W.-M. Baron Ü r o w u e mit sechs
Kompaguieu des Kegimuutes an den Crostolo zu rtlcken, um einer-
seits die Bewachung zu verstärken, dann aber auch eventuell die
1700-1710.
59
Besatzung vod Qtmstitllu zu vcrxnelnen uilJ ileii Ort gu^ön einen
plötzlichen AngriH' zu halten; auch eihif^lt General Solari die
Bel'ugiiisä, im Nothfallc dieses Bataillon itelliNt nach Ürosccllo zu
zMien. Daa zweite ßutaiUon des Regimentes wurde unter General
Bagni gestellt, welcher mit semer Brigade am 2. Juli QuatitalU
besetzte und dann noch mit dem Hegimeote Hheiograf und 1000 Ueitern
einen Vortstoss gegen die Verbindungslinie der beiden feindlichen
Uiuptkorps auf Marcaria und Gazznolo machen sollte. Der BtrCmeode
Regen, der die Strassen durchweichti*, die von den Franzoaeu ausser-
dem sorgfältig verbaut und abgegraben waren, sowie die Alarmiruug
des feindlichen Korps verhiciderteu diese Uuteiuehniung und Bugni,
velcher nur bis S. Michele am Oglio gekommen war, kehrte am
19. Juli wieder iu das Lager zurück.
Auf die vom llauptmanno Graf Vo Ik eru, welcher mit seiner
Kompagnie den Crostolo bewachte, iu der Nacht zum 22. dem
Prinzen ertftattete MeMuiig, dass der Feind mit 25.0UU Mann in
Colomo ejugetrotteu und General Visconti in Folge dessen mit
faeinen drei KQiasHier-Kegiuiinleru bis S. Vittoria zurückgewicht;»
sei, erhielten die Truppen Befehl, sich marschbereit zu halten und
die noch ahrigeii sieben KuH)]iugnieu des KegimenLe» wurden ebenfalls
dem General Bagni zugelheilt.
Wegen den häuligeti MordtliaU'u, welche Bauern an loaragiren-
den Soldaten verübten, erliess der Trinz den Bell-hl, jeden Bauer, der
mit Wallen iu der Hand btstronfeu werde, sofort niederKuschiesseu oder
10 den näctisten Baum z» knüpfen, »es ist umsomehr vonnütheu, als
,die UDumgiinglichc Noth erfordert, dem Landmanne ^u zeigen, dass
»man sich mit ihm nicht foppe, sondern dass es rechter fclrnst sei."
^B In Folge des Aufeutlaltes der Truppen iu den Sumpfgegenden
FlUmpBO in kai-zer Zuit die Erkrankungen auf eine hohe Zahl; Ofti-
iae oH'I Soldaten lagen am Fieber uieiier und firzlliche Hilfe war
liebt zu schalten, da die Armee überhaupt nur einen graduirteu
Arzt besass, dieser aber wie Ku gen berichtet, ,ein sehr suhlechtes
Subjektum*, welclier wenig nQtxte. Aiicli das Jiogiment wurde von
der Krankheit so arg mitgenommen, dass das Ubrist-Bataillou unter
das Leib -Bataillon ia Brescellu und tlas Obristlieuleuauts-Bataillou
lertheilt werden musste.
Am 31. Juli wurden bei der Parole die berühmt gewordenen
'iPunkta, wie man sich bei der Aktion verhalten soll* publizirt und
J
60 1700-1710.
in der Nacht zum 1. Äugiiät marscMrt^'n die vor Mantua und am
Miücio gestandenen Tnippen bei üoigoforte über den Po und be-
zogen das Luger südlich des Flüsäohens Zara. Bei Horgoforte blieb
General N e i p p e r g mit zwölf Rataillüns, darunter jenes des Regi-
mentes. Am 4. August rQckte der franzuäiscbe General Charles Vaudi^-
m o u t mit 3ÜÜ0 Mann Uifanterit! und 400 Keltern von 8cozarolo
gegen ßorgoforte und warf auf Fliuteuscbussweite Batterien auf, aus
welchen der Feind am V2. ein hetliges Feuer gegen den Ort und
<lie Versoiian/.ntigfii Neipp^^rg's eröfi'[letl^
Angeäii:btä der diohenden ^Sachlage gab E u g e n am 13. August
uu Solari den Befehl, mit 2000 Manu IntanLerie und üeiuen Heitern
aus Brescello 2u marschiren und sich bei ijuastalla aufzustellen;
gleichzeitig erhielleu die Truppe« Befehl, sieh mit Munition ta ver-
sehen und in Gefechtsbereitschaft zu setzen.
Am 15. fUhrte Kugen die Armee gegen den Feind und be-
siegte denselben In der Schlaclit hei Luzzara. Obgleich General
Solari mit seinem kloinen Korps durch den Feind gänzlich von
der Armee getrennt war und keine [>iiipü:jiLiouen erhalten konnte,
versuchte er es doch, den Prinzen nach Möglichkeit zu untei'stntzen
und entsendete den G.-W.-M. Huron Browne mit 300 Manu des
Ilegimcutes, die in Verbindung mit 300 Heitern imter dem ent-
schlossenen General -AdjutauLcu Marquis Uavia die Bagage der
französischen Armee uberlielea, viele Pferde, Wagen, beladene Trag-
thiere und Schlachtvieh wcguuhmen, 200 Feinde niedermachten und
einige Gefangene nach Quasialla brachten. Am Morgen des 17. Hess
der Prinz das Te Deum im Lager abbalten, wozu die Kanonen von
Brescello und Borgoforte den Sieg der kaiserlichen Waffen ver-
kündeten. Die folgenden Tage beschättigte sich die Armee mit der
Vervollständigung der im Angesichte der feindlichen Armee aufge-
worfenen Verschanzungcn, während Borgoforte jetzt nebst heftiger
Beschiesauug aus scbvcerem Geschütze, auch mit Bomben beworfen
wurde. Die Besatzung hielt sich sehr tapfer, welche nur mehr aus
acht schwachen Bataillons bestand, da vier zur Hauptarmee abge-
sendet worden. So währte hier der Kampf ununterbrochen bis
28. August, au welchem Tage die Franzosen die Belagerung auf-
hohen und das Zernirungs-Korps zur Kauptarmee zogen.
Um diese Zeit rückte das in Ober-Ocsterreicb formirte nerte
Bataillon des Regimentes unter Hauptmann Uaib bei der Armee
1700-1710.
Öl
wurde unter das Kommando des Obristlicutenants W e t z e 1,
welcher in Ostiglia bpfehligte, gestellt und zur Ablösung des Ue-
entcs läochtenstein in diesen befestigten Ort gesendet.
G.-W.-M. Solari hatte sich nach der Schlacht bei Luzzara
t 2147 Mann, darunter 33S seines Regimentes in das schlecht
gle Quastalla geworFcn, und da der franz(Jsiäcbo Oherbefehls-
er Vendörae es nicht wagte, mit seinan 33.000 Mann, den
17.000 Mann starken Prinzen iu seineu Verschanzungen anzu-
greifen, 50 entsendete er, um doch etwas zn unternehmen, den
G.-Lt V&ubäcourt mit 12 Bataillons und 2ti Eskadronen gegen
Qiiastalln, welche diesf^n Platz sofort einschlössen. Piinx Rügen,
welcher keine Truppen entbehren konnte, gab dem G.-W.-M. Solari
den Befehl, sich derart zn defentiren, wie es einem bekannt tapferen
Qeneral und Soldaten zusteht, aber wenn es zur Uebergahe komme,
m trachten, eine solche Kapitulation abzuschllessen, dasa ihm der
freie Abzng gestattet werde.
Der französische Angriff erfolgte in nachhaltigster und sehr
energischer Weise. V e n d ö m e selbst nnd Vaudömont hatten
<en Platz rekognosrirt: am 28. erfolgte der Anmarsch und die Itc-
rennung, am 29. war Qiiastalla volIsti^ndi|^ eingeschlossen. In der
Nacht zum 1. September wurde die Tranchöe er&ffnet und zwei
Batterien aufgeworfen, welche am 2. fertig waren und sofort das
Feuer gegen die unbedeckten Mauern und schwachen Wälle mit
»hr bedeutender Wirkung eröffneten. An demselben Tage wurde
4ie Besatzung zur unbedingten Uebergabe aufgetordert, aber Graf
Solari wies diese Zumuthung stolz ab und der Kampf dauerte
fort. Am 5. September war die Tranchöe auf der Seite des Kapa-
noer-Klosters bis zum Graben vorgefahrt, am 7. begann der Mineur
^*B arbeiten, auch wurde eine Bresch-Batterie fdr 7 GesohOtze erbaut.
^V Unter diesen Umst&nden konnte der Fall der schwachen Festung,
^^■n Fortachritten der Belagerungsarbeiten gegenüber, höchstens noch
^^nen oder zwei Tage verzögert, dann aber an eiae günstige Kapi-
tulation nicht mehr gedacht werden. General Graf Solari Hess
daher am 9, um 11 Uhr vormittags Chamade schlagen und Ven-
I ddnie, welcher anwesend war, bewilligte nun, waa er vor sieben
Tagen verweigert hatte, den freien Abzug der Garnison, unter der
Bescbränkung, dass Solari mit seinen Truppen bis I.April 1703
gegen Frankreich nicht dienen dQrfe. Die Details der Verhandlungen
1700-1710.
flberliess V e n d 6 m e dem Q. - LI. V a ii h i c o n r t und zwischen
diesem und dem Grafen S o 1 a r i Icam der Vertrag um 2 Übr za
Stande. Diesem zu Folge marschirte General Solari am 11. Sep-
tember, mit klingendem Spiele, lirptineoden Lunten und fliegenden
Fahnen, jeder Mann mit 20 Patronen aus der Festung, passirte den
Po, erreichte am 12. Villa Strada, am 10. Biissolengo und kam am
25. in Roveredo an. Die Mannschaft war bei ihrem Anlangen .fast
bloss und nackt" und Onni^nil 0 s c li w i n d. Kommnndant in Tirol,
verpHindet« nnd verkutjfti", bei dem grtnziichen Mangel an vorräthigem
Geld in den Staatskassen, sein eigenes Silbergeschirr, um diesen
Truppen die dringendsten Bedilrfnisse zu verschaffen. Sobald dies
geschehen war, marschirte G.-W.-M. Solari an die Nord-Tiroler
Grenze: das Bataillon des Regimentes kam nach Rente.
Zwischen den beiden Armeen in Italien trat nun eine Zeit
der Unthättgkeit ein. Die Verpäegsschwierigkeiten des kaiserlichen
Heeres waren auf die äusserste Grenze gelangt, ohne Schuhe und
mit UDgenfigeniter Nahrung lagen die Truppen im Üivouak.
Obristlieutenant W c t z e I hatte mit der Garnison von Manttia
ein Verständniss angi^knßpft, in Folge dessen man hoffte, die Festung
durch *nnpn Handstreich 7,ii nehmen, wozu P. -Z. -M. Guido Graf
S tarhem b erg am 14. Oktober um 'J Uhr abends rait 2000 Mann
ebenso Obristlieutenant Wetzcl mit der Garnison von Borgoforto,
darunter das schwache Bataillon des Regimentes gegen dieselbe
vorrückte. Als S ta rh e m b o rg vor der Porta Pradclla ankam,
fand er das Thor verschlossen und nachdem or fruchttos auf den
verabredeten Ueherfall der Thorwache gewartet hatte, kehrte er nach
Borgoforte zurflck. Wetsel dagegen atiess auf elno feindliche
Partei, die sich zwar nach einigen S^hflssen znrflokzog, aber durch
die nun geschehene Entdeckung dem Obristlieutenant die Gelegen-
heit entriss, wirklich in Mantua einzudringen. Es war dies ein be-
sonderes Glück, denn sein vereinzeln tcs Kindringen, nach dem Ab-
märsche Starhemberg's hätt« nothwendig zu seinem Unter-
gange führen müssen. Am 15. passirten die kaiserlichen Truppen
wieder den Po bei Borgoforte und die beiden Bataillone des Regi-
mentes kamen nach Revero. Am 24. Oktober erhielt Obristlieutenant
Wetzel den Befehl, je ein Bataillon von S ola ri und Rev entlau
unter dem heim Regimente als Obristlieutenant vorgestellten Josef
Graf Harr ach von Revcre nach Governolo abzusenden und ihm
1700-1710,
t
m^
n ObristwaclitmoißtRr S. A m o n r mit 150 Heitern folgen z« Insseo,
die Vorkehrungen fflr die Winterr|iiartiöre zu trelTen.
Am 3. Novemhfir rrmmt^ii d'ui Franzosen Ümt Stelltmgen nnd
larscliirton bis Novi znrück. Nachdem Prinz R ii g e n noch einen
'ormarsch iinteniomraen hatte, um si«li von den Abslclitpn des
gners za überzeugen, Hess er die Trnppen die Winterquartiere
iehen. Die beiden Rütailloiie des Rrtgimentf-s, welßlie zur seHien
it 701) liekniteii erbielton, vereinigten sicli in Governolo nnd
itton uur ein*' Abtlicüiing in ßrescello; tlm Hauptquartier kam
ch Carhonara.
Brescello bcobacbtcte der französische ^Jonfral Mjirqiiis D e s-
t>ncho8 mit sechs Ttataillnns; iiiid 13 Eskadrons, aber trotzdem
gelang es dem Kommandanten Obristlieutenant de Wen dt durch
den Pfarrer von Boretto mit dem Prinzen in Verliindiui'^ zu hltfiben
d Doch ara 22. November durch einen Ueberfall feindlicher Schiffe,
0 SScke Oetrcide in die FpHtung zu bringen. Um den Krankbidten
steuern, erhielt jeder Mann oini- b:ilbe Mass Wein und die Offt-
iero kauften, um ihre Soldaten vor Kälte zu schatten, auä eigenen
itteln die dring*»nd nnthigen Ttncktdlors. Am 17. begannen die
nzosen aus zwei Mörsern die Festung zu bomhardiren und am
Jgenden Tag»? grilVcri hiu die Vorposten mit .'lOO Mann an, welchen
40 Mann der Besatzung heftige Gegenwehr leistete. Wilhrcnd diesem
efechto hatten die Franzosen ihre Batterien zu Stande gebracht
d nun sendete der feindliche ('ieneral einen Tambour mit dem
ulTorderungssohrHibi-n in die Festuug, welches der tapfert' Obrist-
Ueutenant »war sehr höttich, aber mit der bestimmten Versiühening
beantwortete: ,vor das ratharabste aber vor Thro Maystt: des Römi-
schen Keyszers als Meinem Allerglorwürdigsten Herrn Dienst finde
',ich dasz B»*ste zu sein, dasz ich diesen Flatz so Lang Ich Ein
,BIutz3tropfen Im Leib hab, defentiren und Confermiren werde' und
nm hatte der Tambour die Festuug verlassea, so donnerten schon
*!e Wendt's Geschfitze den Inhalt des noch unterwegs befindlichen
Schreibens in kräftiger Uehersetznng zu.
J)ie Feinde vermehrtt»n nun ihre Ängriffsarbeiteu: de Wen dt
Hms alle Weiher nnd Kinder, sowie sonst alles an Bürgern und
Bauern ,was das Brod umsonst i.«st* aus der Fostiutir weisen und
traf die besten Anstalten, um einem AngrilV« zu widtrsteben. Das
Bombardement währte bis 30. Dezember, wodurch einige Leute der
1700-1710.
Besat7iing getSdtet wurden; zu einer Belagerung kam es jedoch in
diesem Jahre nicht und Brescello blieb in den Händen der Kaiser-
lich od.
Während diesen Vorfällen war Yen dorne mit 6000 Mann
am 17. Dezember vor Govemolo erschienen, eröffnete in der Nacht
die AagnETsiirbeitKn gegen das Scliloss , Hess am 1 8. die von
Mantua gebrachten schweren üeschüUe einführen nnil am 19. das
Schloss und Dorf boschiessen. In Governolo Iiiclten (>«')(> Musketiere
und 100 Grenadiere, die auf dem rechten Mincio-Ufer liegende
Häiisergrnppe und das Sclilos.s mit ausnehmender Tapferkeit bis 22.,
an welchem Tage vier französische Grenadier- Kompagnien den Sturm
unternahmen und obgleich ihr General Luzzara mit 30 Grena-
dieren erschossen, Obrist Mirabean und viele Grenadiere ver-
wundetwurden, musst(:-Q die 100 österreichischen Grenadiere endlich
doch in die Brflckenschanze xurficlc weichen. Die Franzosen berpitet^n
sich auch zur Krstilrniung dieser vor, aber Prinz Eugen, welcher
mit einigen Regimentern von ('arbonara herbeigeeilt war, Hess die
Nutzlosigkeit dar Preisgebung der Besatzung würdigend, das rechte
Mincio-Ut'er vollkommen räumen. Die Mnnition und sonstiges Kriogs-
materiale wurde gerettet, die Brücke und Falissadirung den Flammen
preisgegeben.
Der Prinz entschloss sich nun die unhaltbar gewordene Mincio-
Linie aufzugeben und sich anf dem linken Po - Ufer nur in Ostiglia
zu halten. Sämmtliche Truppen gingen daher nach Ostiglia zurQck,
welches die Bataillone des Regimentes, nur mehr ^78 Dienstbare
zählend, dann Bataillone der Regimenter Hasslinger, Liechtenstein
und Gehlen unter Kommando des F.-M.-Lt. Fürsten Philipp Liecbten-
stein besetzten, während die übrigen Truppen rdckwürts enge
Kautonirungen bezogen.
Das Kegiraent hatte noch vom vorigen Winter 17.000 fl. an
Sold zu fordern und vom 1. Mat 1702 gar keine Bezahlung erhalten.
Die Offiziere hatten ihr Privat-Vf^rmögen zugesetzt und waren in
die Susserste Armuth gernthen. Dazu kam, dass an der im Lager
herrschenden Pferdckrankheit ein grosser Theil der Oflizierspferde,
ein werthvoller Bestandthcil des Privat -Vermögens der Offiziere, fieL
Die Armee war nahezu au der Grenze der Aktionsnnfiihigkeit ange-
laugt; die Ei'schi^pfung und KntbMssung von den nothwendigslen
Lebensbedtlrfnissen begann unerträglich zu werden, Hoffnungslosigkeit
lWW-1710.
65
W
*
und das Diederdrflckende OefUhl des Aufgegebeuseins bemäcliti'gten
eich der Truppen, die lungernd, ohne Geld, ohne genügende Kleider,
ohne Si-hiihe, o}ine Decken und .Strohlager, in kahlen ansger!lumten
Bauernhäusern dem einbrechenden Winter entgegensahen. Aber trotz
Alldem hielt man des Kaisers Tahne, vom Feinde gefürchtet und in
,%hren, anf italieoi-schcm Boden aufrecht, denn es stand jener ricbtige
Uann mit jenen glänzenden Eig«nRcIia.ftfin an der Spitze des Heeres,
welche den seltfameu gewaltigen Kinliuss auf den Soldaten ausQben
Anhänglichkeit gewinnend, Ehrfurcht schaffend. Er fand ftlr seine
Soldaten den rechten Ton, um ihn ganz und völlig zu gewinnen, er
in ihm den einfadien, schlichten Sohn des Volkes, der ihm
'ertraut war xiini Leben uD<i Sterben und er zeigte ihm das
eorgende and treue Herz eines in aller Strenge doch gütigen Vaters ;
er sah im (Iflizier, unhekflminert um dessen Abkunft, imttT allen
Umständen den Edelmann und bewies ihm in jedem Worte und
jeder That Achtung und Ehre. Und so kam es, dass sich die Blicke
er düsteren, liürtigun, in aller Herren Lünder geworbenen Soldaten,
eiche in zerrissenen Uniformen in den Strassen der Quartiere in
lagenden und grollenden Gruppen zusammenstanden, erhellten, dass
die erregten Erörterungen der Offiziere verstummten und die alte
glQhende Begeisterung für des Kaisers Majestät und die Bewunderung
für ihren FeMherra in ihren Augen wieder aufblitzte und sie ehr-
furchtsvoll die Hüte senkten, wenn der kleine schlichte Mann im
einfachen dunklen Kleide die Strassen von Carbonara zum Haupt-
quartiere hinahscbritt, der Feldherr, Prin*/. Eugen ins, der edle
liitter!
Am 27. Dezember Öhergab der Prinz den Oberbefehl an den
F.-Z. -M. Guido Grafen Starhemberg und begab sich nach
Wien, um durch seinen persitnlichen F.inlluss Hilfe zu erwirken.
Mitte Jänner gelang es der Hauptarraee einen Proviant-Coiivoi
nach Brescello zu bringen. Die Bedeckung wurde vor der Festung
ereilt, hielt sich aber sehr tapfer, bis die Besatzung einen Ausfall
machte und die Feinde zuiiickschlug. Nachdem die Franzosen am
80. Hftrz die Festung von dt^rPo-lnsel aus lieftig liombardirt hatten,
unternahmen sie mit bft<leutenden Streitkräften einen Oeneralsturm,
der aber von der Besatzung mit einem Verluste von 100 Todten
heldenmGthig abgeschlagen wurde; die Franzosen hallen gegen
3<X>0 Mann verloren. Dieser tapfere Widerstand, sowie ein an den
OMeUekia 4«> k. k. «T. Iar.-R«(. &
1700-1710.
F.-Z.-M. Starhemberg gerichtetes Scbreibeo des Kommaadanten
de W e 11 ci t, welches dem Herzog v. Ve n d ö m e in die Häiide fiel
imd den Zustand der Besatzung als einen sehr trostlosen schilderte,
auch die Meldung entliielt, dass die L eben. smitt ein höchstens bis
zum Monate Juni ausreichen wnrden, bestimmten das französische
Ai-mee-KommaniioT auf jeden weiteren gewaltsamen Angriff zu ver-
zichten und Itrescollo nur von vier Bataillon.^ Idockiren zu lassen,
wozu ein Güiiel von 27 kleinen Uedoutcn aufgoworfer wurde.
Osüglia war vom F.-M.-Lt. Philipp Fürst Liechien»tein
mit vier Infanterie -Uogimentern, damnter das Regiment mit zwei
Bataillons, besetzt. V e n d ö m e bcschloss diesen Ort wegzunehmen,
versammelte hiezu 38 Bataillone und T.i Eskadronen mit 7-1 Kanonen
und wollt» am 12. Mai den Vormarsch beginnen, als der am U.
eingetretene .Htrömende Hegen, welcher ununterbrochen eine Woche
anhielt, denselben bis 19. verzö^'orte. An diesem Tagt; aberschritt
V e n d t") m « mit düu «^enannteit Trujipeu den Mincio b*'i Governolo,
erreichte am 22. Sanguinetto, rflckte am I. Juni nach Castagnaro,
überschritt am 3. den Tartaro und bezog bei dem Cavo ßeulivoglio
das Lager. In der Erwartung, dass es in den nächsten Tagen zu
ernsten, entscheidenden Kärupfen kommen müsse ^ traf nun auch
F.-Z.-M. Graf Starhem berg seine Gegenanstalten und versammelte
vor Ostiglia 18 BataiHone zur Vertheidigung der Erdwerke. Am
äussersten rechten Klfigd stand das Regiment Starheraberg and an
dieses anschliessend die bfidcu Jtatuiltonc dos Uogimentcs hinter
einer dem Zuge eines natürliclien Gmhens folgenden Brustwehr;
auch hielt ein Oetacbement dosRegimcnlo:^ die nahe Redoute besetzt.
Am 5. Juni rOirkti-n die Franzosen wieder vor, erschienen am 7.,
etwa 800 Schritte vor der Umfassung von Ostiglia und eröflneten
io der Nacht zum 8. die Tranch^en. Beim Morgengrauen standen
sie mit der Aiegendon Sappe nur mähi 150 Schritte vor der Enceinte
und bis zum Abende hatten sie in zwei Batterien zw5ir GeschOtze
eingeführt, aus welchen sie sogleich Ot^tiglia «mit einigen Schilssea
saluÜrten''.
Am Morgen des 9. gab die feindliche Batterie wieder einige
Schüsse ab, stellte jedoch ihr Feuer bald ein und es machte sich eine
aufl'allende Bewegung im französichen Lager bemerklich. Das Mittel,
das der Feizeugmeister für den entscheidenden Moment aufgespart,
hatte seine Wirkung gemacht. In der Nacht waren nämlich zehn
J
1700-1710.
67
;hleus9en der Fossa d'Osttglia geOtTnet worden, das Wasser scbosa
chäumend Ober <Ue Wehren und breitete sich derart Ober das
^efland aus, dass am Morgen die ganze Strecke voni Kanäle bis
Iber die Kirche Madonna della Commune liinaus und bis zum Weiler
Iba piccola unter Wiisser stand: gfigt^n Mittag ragton nur mehr
Dammwege aus der weiten Wassertläehe empor. Die Franzosen
imten eiügijl ihre Stellungen und retirirtfin Ober Melara gegen
irgantino; in der Verwirrung gingen viele Pferde zu Grunde, auch
ikcn einige Soldaten.
Starhemberg verffigte über zu wenig Truppen, um den
in Unordnung zunlckwcichenden Oegucr energisch zu verfolgen und
Endete daher nur einige Reiter-Kompagnien gegen ßorgantino und
ler Carbonara.
Nach dem Plane des Herzogs von V e n d 0 m e hätte gleicb-
itig mit dem Angriffe auf Ostiglia, Ö.-Lt. Albergotti gegen
Revera demonritriren .sollen^ v/eh:hc.T aiioh in der Nacht zum 11.
Ifrisehen ßivera und Moutironc, an der Ober einen Kanal führenden
rocke von S. FeUegduo mit 1800 Mann Infanterie und IGOO Heitern
Lager bezog. Um die Unvoräichtigkeit der Franzosen, in dem
>n den Kaiserlichen besetzten Gebiete .herumzuvagiren*, zu he-
lfen, Hess Starhemberg nadi dem Abzage der Franzosen
Ostiglia sechs Bataillone Inl'atiterie, darunter eines des Regimentes,
sich mit den fQnf Bataillon» des General» Uhlefeld zu Mlraudola
rereisigen, deren Grenadiere sich in der MorgendÜmmerung an die
Kindlichen Lagprwachen heranschlichen und mit diesen zugleich im
>Ucn Laufe mitleu in dus Lager des nichts ahnenden Feindes ein>
chen. Die Bestflrzung und Verwirrung der Franzosen war eine
igebeuere und erreichte ihren höchsten Grad, als bald darauf ron
rord»n her die kaiserlichen Kürassiere mit dem Pallasch in der
luät daherrasselten , während von der anderen die tnfanterie-
itaillone unter mächtigem Geschrei gegen das Dorf und die Gärten
anstOrmten. Albergotti und »eine OfÜzlere gewannen indessen
bald wieder ihre Fassung und es gelang ihrem Bemöhen, östlich des
Ortes die Truppen zu ^animeln. G. d. K. Prinz Vaud^mont
trennte aber die feindliche Kavallerie von ihrer Infanterie, und ob-
ftich dieselbe dem ersten Anpralle widerstand, wurde sie bei der
m Attaque völlig zersprengt uml in die Flucht gejagt; die In-
ie Albergotti 's hatte kein besseres Loos, auch sie wurde
1
1
1700 1710.
Völlig zerstreut nnd obgleich General M u r c c y mit Verstärkungen
tiintraf, genöthigetf en (t^bandaJe gegen Finale di Modeua zu flüchten.
Die Kaiserlichen verloren bei diesem gelungeneu Ueberfalle
nur 10 Todte und 5 Oflizit-ro nehat 30 Soldaten an Verwundeten.
Von den Franzosen waren 18 Oflizierü mit J03 Mann gelangen imd
Aber 300 Todte bedeckten den Kain{)fplatz. Am 13. scbleifte Alber-
gotti die Krdworke von Final«; und verlies» den Ort in »olcher
Eile, dass er mehrorn tausend Säcke M«'hl, Getreide und Hafer
zurückliess, welche den Kaiserlichen, die an Proviant die hijchsto
Noth litten, trefliich zu statten kamen. In dem Berichte an den
Kofkriegsrath sagt iS t a r b e m b e r g im Hinweis auf seine Soldaten,
,voU Bravoiir und voll Kleiid, die kaum trockenes Brod im Magen
«hatten, aber in iler markigen Fau^t eine wuchtige Klinge und im
«treuen Herzen den Kaiser."
V 0 n d 6 m ö erliielt nun von seinem Könige den Befehl, sich
mit dem KtirfOrsteii Max L! m a u u e I von Baiern, welcher vom
Norden in Tirol einbrechen wrird«;, fiber Süd-Tirol zu vereioigeo.
Goni'ral Medavi bildete mit 10 Batiiillons die Avantgarde, der
aus 32 Bataillonen und 2'J Kskndronen mit ZI GescbQtzen bestehen-
den Armee, welche V e n d ö m « in Person am VX Juli von Goito
gegen SOd-Tirol ;Lun»r{!chen liesy. Ffirst V a u d l' ra o n t blieb mit
30 Bataillonen, 80 Eskadronen und \i Geschntzen am Miucio zurQck,
um Starhembergim Schach zu haiton.
In dem Momente, als die Franzosen ihren Marsch autraten,
traf die betröbende Nachricht im kaiserliihen Hauptquartiere ein,
dass am 26. Juli die hcldeuinüthigen Verilmidiger von Brescello
nach einj^ilmgcr harter Bcdrrm^uiss, nach viellachen Kämpfen und
Ausfalls veräuclieti und naididem das Klend aufs Aeusserste ge-
steigf^rt war. vom Hunger bezwungen, kapitnlirt habcm. Die Be.satzung
zählttt am Tage d«r Ucbergabe 1400 Mann, darunter nicht volle
hundert deri Kegimentea, welche kriegsgefangen verblieben. G.-W.-M.
Maiquis de V a u b o n n e. welcher in SOd-Tirol kommandirte, hatte
nach Mi>glichkeit mit seinen wenigen Truppen di« Pääse besetzt,
wobei ihm die zahlniich herbeigeeilten patriotischen Tiroler Schützen
wacker unterstQtzten. Der Ohrist - Inhaber Graf Solari, welcher,
wie froher erwähnt, mit seinen Truppen in Passau ätaud, war in
Folge Befeble:^ des Hofkricgsrathes am 22. Juni mit sechs Ba-
taillons, darunter eines de» Regimentes aufgebrochen und erreichte
i:oo-un).
60
i
über Steiermftrk iitnl ilurcli da» Fii3tcrtlial am 20. Juli Brixeii, wo
er einstwcileD da» Kommando in Tirol bis zum ßintrefTen des
F.-M.-tit Heister übernalmi.
Unterdesseu war der Kiii-fQrst von Ralerii in dem von Tnippen
entblössten Tirol einjiebroclieu, itattr Innsbruck besetzt, seine Tnippen
Ober den Brenner und eine zweite Koloriue durch das Über-Innthal
Torgescndet. um dem Herzojfe von V e n d Ö m e die Hand za reichen.
Letztere Kolonne wurde von den patriotischen Bauern an der Foutlatz-
])rßcke total vernichtet, so dass auch nicht ein Mann entkam und
die erstere atieas bald auf die von Vauboune vorgesendetea
wenigen Truppen, w»;li*lie aber von sehr zablreicbeu Tirolern mächtig
unterstQtzt wurJeu. S o I a r i, welcher cm diese iCeit, nach anstren-
genden Mä.r8chen in Hrisen eintraf, sendete sogleich drei Bataillone,
i jenes deK Kegimeutes diesen vorgeschobenen Truppen zur
jtQtzutig und da nach <tem rubmvollLMi Gefechte an der Tout-
tzbrücke der alte Volksgeist der Tiroler mächtig; erwachte, :so
gritt'f^n auch die Innthaler xu den WiiflVri und flberwälti^^ten mehrere
'eindliche (ianiisÄnen. Oer Kurfürst sali Hieb dudmvdi giinzUcb um-
Dgen und muttttto bcfilnditen, seine ganze Arinoe zu vertieren, daher
seine Trup|>en nach Innsbriiok »iirflckherief. Als Solar I die
leindliclien Scbanztm uubL'sctzt faml, \ies» er die abziehenden Feinde
urch zwei Kskadronen verfolgi-n, weli-he [iber 200 niedermachten und
hireiche Ortschaftou entlaug dea We^es vor l'lfinderutig Lewahrten.
Dio am Morgen dea 2h. Juli vom Brenner tunlangenden Berichte,
fon dem bfftigen Nachdrängen S o 1 a r i 's, bd^wogeJi den Kurl'ßrsten
isbruck zu rnumun und äiidi narli Baiern '/.iirCickzu'/.iehen. Am 27.
iini 9 Uhr fiilli, zogen die b^-iden Eskadroutm. gefolgt von den drei
BatailloDS und einer grossen Zahl Laiidewvertheidiger, unter mier-
esslicliem .luhöl der Bevölkerung in Innsbruck ein, während am
ilgenden Tagt' dt-r KurlTirst, welcher wählend di;r vcningUlckten
vasiou 3UO0 Mann an Tndte«, nebst II Gescbiätzen verloren hatte.
die baierische Grenze Qbersc-britt und sich bis Mittenwald zurückzog.
Dem Obrist-Inriuber G.-W.-M. Grafen Solari gebfibrt ein
er Antheil an diesem gläuzenden Krfolge umi sein Name steht
heutzutage bei dem Tiroler Volke in hohen Kliren.
Äü demselhen Tage^ als dio Oesterreicher in luusbruck ein-
en, hatte Vendöme die Stellung bei la Corona intSöd-Tirol
aogreiren lassen und diese, sowie jene am Monte Baldo und den
70
i:oo-i7io.
Pass von A<iuauera uingeaoramen. Solari eilte hierauf sogleich
mit seinen sechs Bataillons zurQck und erreichte nach forcirteo
Märschen anfangs August Trient, als sich G.-W.-M. Vaubonnc
nach dem am 30. und 31. Juli bei Nago tttattgefuDdeDen Gefechte
nach Roveredo zurflck'/og. V e u il A m e belagerte nun das Schloss
Ärco, dessen Besatzung sich so tapfer hielt, das» sie erst am
18. Äagust, durch Uunger bezwangen, kapitulirte.
Der energische G.-W.-M. Graf Solari hatte gleich nach
seinem Eintreffen in Trient, alle Mittel zur Verlegung der Zugänge,
zur Zerstörung der Strassen und xiir VKiiheiJigung der wichtigeren
Punkte aufgewendet, und um das Vordringen des Feindes möglichst
zu hindern, nach der am 18. eingelaufenen Nacltrioht von der Kapi-
tulation Ä.rco'8, den Nonsbei^, Finistrelle und Traversara besetzt
und die Scliüizeu zu den WalTen geniteu, in Folge dct^seu auch am
24. August bereits 12UÜ Tiroler auf ihrem Versammlurigs punkte
Molveno cingetrofien waren. Von dorne Latte nach der Hinnahme
Arco's seine Truppen sofort in Bewegung gesetzt, marsfhirte'aber
so langsam und vorsichtig, dass er erst am letzten August das
Dos Trcnto, ein von Trient 500 Schritte entferntes Feld -Plateau
erreicht«, wo er seine Truppen SUillung nehmen Hess.
Graf Solari hatte unterdessen yechs Batterien in und vor
der iStadt und fullang der KUi'h Brustwehren für die Infanterie er-
richten, alle Bllume um die St-adt ttillen, das Schloss zur VeKheidi-
gung heri-ichteu und mit Truppen besetzen und die steinerne Brücke
Dber den Bui^h ijn Kngjiasi^e !a Si-al:i äprt^ngen lassen; auch wurden
die Wege nach Bozen verhaut und die BrÜL^ken zu Öalurn und
Neumarkt abgebrochen. Am 2. September beganuen die Franzosen
die Stadt zu beschiesseu. und nachdem sie damit auch am 3. fort-
gefahren liatten, begehrte V *• n d r» m e am -i. mit der Drohimg eine
Brandschatzung von 400.000 Gulden, dass im Wcigeriiugstallc die
Stadt sammt Umgebung verwüstet wQrde. Diese an den Kribischof
gerichtete Auflbrderuug beantwortete Solari dahin, dass er erst in
fünf Tagen Antwort geben kOune, da sich der Krzbischof in das
Fleimsthat geÜüchtet liabe. Als V e ti li ö ni <? auf eine wiederholte Auf-
forderung abermals eine ausweichende Antwort erhielt, erÖfTnete er
am 5. zum Schrecken der Bewohner das Bombardement, welches
aber in Fqfee der mit grosser Umsicht vorbereiteten LOschan stalten
auch am 0. nur geringen vSchaden verursachte.
1700 -mo.
71
WSlirent! dißsen Eroi^mtssf^n vor Trient battcii die Tirok-r
Schätzen den Fraiizosf^n im Hüi^ki^n mid di-ii Flanken becU^iitende
Verluste beigebracht. au(?h alle Boten, welche Ven dorne entsendete,
um Nttchricbt von der Stellung des Kurfürsten einzuholen, erschlagen.
Um sich von dieaer gc^fähiliclier Naj.:lili;irschal"t zu befreien, Hess
Vendume am 0. mit 2000 Mami einen AugriJl' gegen die HChen
untemebmen und bi» zum Abend« waren die Tiroler verdrängt. Solari
liess aie aber die Ktsch IQbreu und in Trient vereinigen, worauf es
einem Schweizer omzier gelang, zu V e n d 6 ni e zu gelangen und
ihm die gänzlich misslungene Invasion des Kurfürsten zu berichten.
Tief verstimmt durch diese Nachricht, nud da eine Vereinigung
mit dem Kurfürsten nicht mehr erreichbar, onlnete Ven dorne
den RQckzug an. Üevor dieser am 11. September stattfand, gab
V e n d 0 m e die ganze Umgebung Trients der Zerstönmg und PlQn-
derung preis, in Folge dessen verbraunten die Franzosen alle Ort-
schailen um) hauten sogar alle Frticlitbilume und Weinberge aus.
Fast alle Orte, ilurch welche die Franzosen bei ihrem Röckmarsche
kamen, fielen ihrer Wuth zum OjifiT, Finind tmd Verwüstung be-
zeichneten ihre Maiscbli«ii;n. Aber das ergrimmte Volk von Tirol
nahm blutige llauhe an den Schaudern seiner Thäler imd so erlitten
die Feinde auf ihrem I£üi.kznge, dor stcllenwei.se iu Flucht ausartete,
von den in hellen Haufen nacheilenden LandesschOtzen, verstärkt
durch reguläre Truppcnubtheilungen, die empfindlichsten Verloste |
Bümmtliche Fferde, alle geraubteu Gnter, einen grossen Tlieil des
Gepäckes verloren die Feinde, welche, gehetzt in grösstor Unordnung,
in die lombardische Ebene liinabHüchteten.
Am 28. September waren die uns Tirol retirirtcn Franzosen
bä 8. Bcnedctlo eingetroffen; da die französische Reglerniig die
ächere Kunde hatte, dass der llerzog Viktor Amadeus 11.
TOD Savoven Verbandtungcn pfiege, mit den Oester reichern gemein-
same Sache zu maehen, so erhielt V c u d ö ra e den Befehl, dessen
Truppen zu eutwanhen, was daun auch gelegentlich einer Kevue am
29. bei S. ßenedetlo stattfand. Auf die erhaltene Nachricht von der
Beinen Truppen angfthancn schweren lioleidigung schloss sich der
Herzog der grossen Allianz an, und um dem auf allen Seiten von
französischer Uebermacht bedrängten Herzoge militHrische Hilfe zu
bringen, wurde beschlossen, den General V iscon ti mit 1230 aus-
gesuchten Keitem nach Piemont zu senden.
1700 -mo.
Bei der Armee unter F.-Z.-M. Htarliembery hatte während
den Kreigniiisen in Tirol vollkommene liuhe geherrscht, welche nnr
durch einige PHUikelcien der Vorposten imterbrochen wurde. General
S 0 1 a r i war nach dem RQckziigo der Frnnz-osen mit den Komman-
dirlen verschiedener Uegimcuter, darunter gegen 2ü0 Mann dea
Regimentes, von Trient nach Ostiglia loarsclürt, worauf kurz nach
seinem Eintreffen der obige Iteiterzug sich in Bewegung setzte.
Am 18. Oktober warf der Feldzeugmeister mit 10.000 Mann di«
feindlichen Posten in der Kichttiug auf Keggiolo ziirfick und nnter dem
Schutze dieses, die ganze Aufmerkt^amkeit der Franzosen in Anspruch
oehmendcu Manövers Qherschritt General V i s c o n t i mit seinen
Heitern die Kanille Tapacino und Cavetto. Diese kflbne Reiterschaar
erreichte nach mehreren glQcklicheu Gefechten unit ßesiegung vieler
TerrainschwierigkiMt^n am 2*1. November Carigiiano in Fieraont und
vereinigten sieh mit der Armee des Herzogs, welche si*;h zur Dockung
Turins bei Cliieri itiifge:^ teilt liatte. Als bald darauf diu Franzosen
Miene machton, gegen diese Stellung vorxugoheu, verlaugte der
Herzog vom F.-Z.-M. Starb eraberg dringend Truppen, daher
dieser am lt>. Noverabwr in Kevere Kriegsnith hielt, in welchem
beschlossen wurde, ein Korps an der Secchia zurückzulassen« mit
der Armee aber dem Herzoge Hilfe zu bringen. So wie die Bewilligung
hiezu vom Hofkricgsrathe [iiilangte. tastete sich das Kcgiment, bei
welchem uiicb das tiritte liataillon von Trient etngertlukt war, zum
Abmärsche. Dasselbe hatte die KiutheiUmg unter seinem Inhaber
Ö.-W-M. Graf Solar i mit den Kegimeutern Guido und Mai
StarhemlHjg. Uhoingiat, Bugos}- - Haidiickeu und vier Grenadier-
Kompagnien, dabei Jene des Kcginiente^.
Während das GlockengelSute des Weilinachtsabendes nber das
wiiiterliclie Po-Gel^de ertönte, setzte sioli das Kcgimcnt mit seinen
drei Bataillons gegen Concordia in Bewiigiiiig, wo sii-h in der Nacht
die zum Abmärsche bestimmten 14.000 Alaun Inlanterie und '64)H)
Beiter versammelten. Um 4 Uhr raor^rens wurde bei diesem Orte
die Secchia Oberst-hrittcn, wobei General Graf Solari mit seinen
Truppen die Nachhut bildete. Die au fg« weich ti-n FtthUege veraMgerten
ungemein die Bewegiiug, welche wegen dem kurzen Tage imd dichten
Nebel in der Linie iame-Cortile büld L-ingestellt miU das Lager
bezogen werden musste. F.-Z.-M. Starhemberg Hess, \un den
Feind zu täuschen, am folgenden Tage Schanzen ausliebeUf am *27.
1700—1710.
n
igs ilem Kanäle diu I{u3zaren iini Hüidiitkeu in einer Linie auf-
hircD unJ setzte ilie Armee liiutL'V tlieser lebemleu HtoVe io
ler Kolonnen gegen Campo Qiilliatio in Marscli. Die Franzosen
wahrten erst naeh einiger Zeit diesen Flaiikeninarsch nnd als me
nn nadi Galliauo uilteu, um Jen Tlebfrgan^ zu vtrhintlem. wurden
von der kaiserlichen dort bereits eingetroffenen Vorhnt mit einem
bhaften Feuer emplangon und xuröckgeworfen. üngestftrt rnarscliirte
e Armee am 28. an die Rodano-Brdcke, östlich von Reggio und
setzte am 29. Ober den Orostolo, wodurch dUi feindliclien Sohaiizen
am Po umgangen waa^n.
Am Abende wurde da.s Lager bei Cella bezogen, nachts 1 Uhr
m 3(P. wieder aurgehrochen und mit Üiegemlen Fahnen und klingen-
m Spiele auf dem Olai'is um die Festung Parma marschirt, die
za Qberscliritten und äüdwestlii:h von der Festung da^^ Lager
ogen.
V e 0 d ö m e , der 8000 Mann in C'arpi gesammelt hatte, er-
cht« am ;iO. Regj^io und srhob .seine Avantgiirde bis an die Knza
W, warf den Feldzeuguiuistcr bewog, am 81. Dezember vor dem
Uorgeugraueu den Marsidi nach Itorgo S. Doiiino fortzuuetzen^ bei
welchem Orte die Armee die Neujahrsiiucht 1704 zubrachte und am
I. Jänner unangeroithlen Pontenuri^ erreichte. Am 2. wurde \m
heftigem Schneegcstüber die Trehbia Qüierschritten und bei Castell
8. Giovanni das Lager bezogen. Nun bfgatinen die Schwieiigkeiten
ernster zu werden, die Kommisääre konnten das nötbigc Brod nicht
eioLreiben und Stradelta, welches mau passireu musste, war vom
Feinde besetzt. Prinz Vaudi^raont nickte mit 1200 Mann vor-
aus, um die «Schanzen zu nehmen : (iraf S o I u r i blieb mit der
Kachhat zur Deckung des Trains sieheu. Der feindliche General
Sartirana verweigerte die Uebergabe, wurde aber bis zum Kin-
brnche der Nacht durch die heflige Be.scbiesstiug zur üebergabe
DÖtiiigt. Während diese.i Kampfes halte das Korps, an welches
b General S n I a r i mit der Nachhut angeschlossen hatte, mit
der T6te Broni erreicht und auf die Meldung von dc-r Waffen Streckung
der Spanier marschirte das ganze Korps nach Voghora, wo es am
Nachmittage des 4. eintraf uud sammtliche Begiuieiiter von den ent-
jfi-geDkommendeu Bewohnern unter Dach gebracht wurden.
Von Voghera brach das Korps am nächsten Morgen auf, fand
i Castelnuovo di Scrivia die Brücke durch das Wasser abgerissen
^
uml da 4liti Laiifhrücke vor (k'in Einbnichc der Nurlii nicht zu voll-
eniiei] war, kaiiipii'tiMi Hiü Tm|>iit'ri im strömenden Hegen in der
Nacht zum 0. im Moraste des rechten Scri via- Ufers, Qbersetzten am
Morgen den Fluss und muräciui-tctt meist auf Fehlwegcu Ober Säle
und von da bis S. Giuliano.
Das Korps bracbtf aucli Aieae Nacht unter freiem Himmel im
Regen zu, imd als bei Tagesanbruch die Truiipen weiter maräcbirten,
regnete es »och immer uud so goss es den ganzea Tag, an welchem
nur Bo3co au der t>rba errüicht werden konnte. Am folgenden Tage
musste den ganz herabgekorameoen Soldaten die laug entbehrte Ruhe
gegjlnnt werden, und obgleich der lltigßu endlich aufhörte, war die
Orba doch so atigcschwolleu, dass am Ü. die Infanterie auf den
Gruppen der fferde hinüber gebracht wcrdon musste, während die
Vortruppen an der Bonnida auf ilen Ffiind stiesseu.
Der GiDsa- Prior VcndO m c war uänilicli, als er die An-
näherung der Kai»erlich4^n t^rfuhr, mit SOUl> Munji nach Alessandria
marscbirt, während MurcVMial de Camp d'Eytaing das linke
Bonnida -Ufer von IJorgorJito bis Casainii besetzt hatte. Marschall
y e n d 6 m e folgte dem Korps mit bedeuti'udeu Streitkräften und da
jeden Augenblick seine Ankunft zu gewiirUgeu war, wodurch das
Korps zwischen zwei Feuer kommen rausstc, Hess S t a r li e m b e r g,
um den Feind xu täusclien, in anflalliger Weise BrQckL'uniat*riale nach
Castellazzo bringen, während acht Grenadier- Kompagnien mit dem
Kegimente äavoycn-Driigoner in aller ätillo die Hormida aufwärts bis
Casäine della Stnuhi niarschirien und dort eine ßrOt-ke zu Stande
brachten, aut welcher das uachgefoIgtL> Korps schon am ftühesten
Morgen dos II. den Uebergan^,' beginucn konnte.
Leider brach schon unter der ersten Kompagnie die Brficke
zusammen, deren Wiederherstellung vier kostbare stunden raubten,
die dem Korjts verh[ingni!::s\ült werden konnten, weil der Groas-Prior
die Täuschung inzwischen bemerkt und auch Ve udöme sich ge-
nähert hutte. Zum (JlQcke gingen diese beiden nicht energisch vor-
wärts, und so gelang es dem Feldzeugmeister fast alle Kegimenter
und einen grossen Theil des Trains, sowie zwölf Geschütze Aber die
Boruiidu zu Jtihren, als gegen 2 L'bi der Herzog von Vendöme
mit seiner Vorhut bei Caätelnuovo eintraf. Auf dem rechton Cfer
stanti nur G.-W.-M. Gntf Solari mit sechs Bataillons, lOilO Reitern
und acht Gcschiltzeu, um den Ucbcrgang des nocb in den engen
1700-1701.
TB
ütrassoD deä Ürtcs »ich ücbwcrlKillig vorwärtit bewegenden Trains
zu decken.
Bei der Anuriheriitig der feindliclien Kolonnen liess S o 1 a r i
zuerst ilie acht Gescliiltx« Stfllun^ nehmen und durch die ganze
I Kelterei einen Clioc ausführen, durch welchen die Franzogcn rasch
iworfen, aber nicht verfolgt werden konnten, da Ven d ö m e seine
jreits am Gefechtsfelde eingetroftenen Grenadiere entwickelte. Die
Annäherung derselben an L'astehiuovo wurde aber sehr verzögert duruh
ks Feuer der acht Gischntze und der hinter Mauern und Garten-
kumen aufgestellten zwei Bataillone des Kegiuientes und zwei von
leingraf (jetzt Nr. 5) : die übrigen beiden Bataillone dieser Regi-
Keuter hatten in der Rocca di Caatelnuovo Aufstellung genommen,
diu nahe ßrücke zu sc-hfttxen. Zwei volle Stunden wurden die
izOsiscben ilegimentcr, welche zur Elite geh(\rteD, dnrch das
feuer der Kaiserlichen in ihrer Vojrflt^kung auf^^ehalten, bi? endlich
,der Feind ersehend", wio das Tüges-Jonrnal hcricbtt't, ,dass diese
,vier ilataillonc mit Pelotoneu auf allen tasten weit vcrtheilt und
(flbel poatirt waren, selbe von allen Seiten mit Gewalt anfiel und
ibis unter die Rocca, die unsere UrQcke bedeckte, getrieben hat.*
lier kam aber die Voirtlnkung dwr Franken diiirli das Feuer der
Iber erwäliuten, in <ler Ueserve stehenden zwei liataillone wieder
i's Stocken, üQ dusij, du der liest des Tniitis schon auf dem linken
Ffer geborgen war, auch die GeachQtxe und die vier Bataillone die
Irticke passiren konnten, ohne irgend einen Uufall zu ßrlBiden. Die
jiden IkitaiHooe, unterstQtzt von den anl dem linken Bormida-Ufer
guter Stellung aufgefahreneu zwutf Ge.schfllzen, wiesen mit todes-
verachtender Hravour den Anprall der Feinde znrüi-k. Vor der Brtkke
im es noch zu einf^m furchtbaren ITandgemenge, in welchem F.-M.-Lt.
^Philipp Fflrst Li ecb t e n s tei n und G.-W.-M. Graf Sola ri den
Heidejitod fanden. Von mehreren Fraiizoüeii uiciningen, fiel ein Soldat
^Hem Generale in die Kdge], welchen Solari mit einem wuchtigen
^KHiebe niederstreckte, aber in demselben Augenblicke brach er selber,
^■durchbohrt von dem Degi^n eines fraiizc^Hichen Ofltziers, todt zusammen.
^■Dic kaiserlichen GeschQtze wirkten indessen so vortret^ich, dass die
Franzosen nochmals zurückwichen, wodurch nicht allein die zwei
hjUten Bataillone Gelegenheit fanden, ebenfalls Ober die Bormida
zu gehen, sondern auch die Brficke hiuter sich al>znbrecbcn. Ausser
deo beiden Generalen tmtteu die Regimenter 3 Uauptleute 4 Lieute-
^Qai
1700 1710.
mmts lind über 150 Maiui an TodU'ii L'iuj,'c'bi1«8t: die Zahl der Ver-
wundeten belief sich auf 400, jene der GetangL-iien und Vennissteo
auf ti OlÜziere und naliezu 3(HJ Slaan. Die Franzosen verloren
30U Mann an Todten, 8 Generale nnd 1201) Mann an Vcrwnudeteo,
Qi^fan^enen und Vermisäten.
Das Korps, welchem Vendöme wegen Mangel der Brocke
und Erijclißpfnng seiner Tnippen nicht folgen konnte, brach schon
in frühester Morgenstunde Ober Streri gegen Äcqui awf. wich diesen
vom Feiade stark besetzten ürtc in wciteni Bogen aus und erreichte
auf Umwegen über das Gebirge am A.bendu des 12. Jänner das
Städtchen Teizo au der Bormida, wo es zu seiner freudigen Üeber-
raäelumg einige savoybübe Truppen antraf. Am folgenden Tage ging
der Marsch nach Canelli am Belte, wo der Herzog von Savoyen
dem Feldzeugmei-ster entgegenkam nnd am 14. Jänner an einem
Montags rückte das Korps in einer Stärke von nber 12.00U Mann,
ohne Krauki; und Verwundete, unter ranacliender Kuldmusik iu das
nur wenige Stunden entfernte Lager bei Nizza della l'ugliii, waffen-
brQderlicb bcgrüSHt von den jubelndiii Hemonleseii. So war das
Werk nach vieleu Mübsalen, Gefahren und Kämpfen, bei welchen
das Ueginiout (ielegenbeit fand, sieb durch seinen Heldcnmuth be-
aonderiMt Kubm und ilie Äcbtuug des ganzen Korps r.» tTwcrben,
denn doch getuugüu.
Ala die Kunde von dem kiihnen Marsche S ta r h em be rg's
und dessen gliücklicbe Vereinigung mit dem Herzoge in Wien ein-
traf, ernannte der Kriiser den Grafen S t a r h e m b e r g tum Feld-
mar&chall und befahl ihm gteidizeilig ,dass Du auch alle Übrigen
.Unsere Generale jnd andere Oll'iziere, welche an diesem glorreichen
«Snccess einen Theil tragen, nach Proportion ihrer Stelleu Unseres
♦gnädigsten Willens und kaiserlitber Ouadcu versichern mögest."
UebiT dtni Tod des K.-M.-Lt. Fürsten Liechtenstein
und des G.-W.-M. Grafen äolari sprach dor Kaiser seine tiefste
Betrfibniss annt .da der Dienst imd das Publikum zweier so guter
.Subjektum und tapferer Generale beraubt M'orden.'
Dit! L'nferttgkeii der pienioutesiselien Uü^itungen, die Ueber-
niüdung der kaiserlichen Truppen und die späte JaJiresxeit wirkten
zusammen, um auf jede weitere Operation zu verzichten und es
wurde besibbsseu, die Ärmi-e an das linke Po-Ufer zu tuhröu, Hiexu
brachen am Morgen des 15. die Truppen auf und marscliirten nach
1700-1710.
77
^
^ostigliole, flberscli ritten am fnlgenden Tage den Tanaro bei Alba
id Oovone und nahmen in den näßli3t«n Tagen ganz unbelästigt
ihren Wog durch die Enclave des Ilerzogthums Montferrat. Am 19.
^^^erten.sie in Cocconato, 20. Moranfeiif^o und am 24. marschirten
^■ü bei S. Crescenlino üImt diu Po-BrÜclce. Zwischfii dem Po. der
^^bb and der Dora Baltea wurden nun die Winterquartiere be-
^KgeD ; da£ Ueginient kam in der Urigade des G.-W.-M. Vanbonne
aach Stroppiana nml stand somit in der Nähe der am rechten Po-
^„Üfer gchjgencn l''e.stiing Casalc, wtlche da:H leinilliolie Hauptquartier
^P^herber^te. Die VeriiHegung war tiehr iinregclmüSHig und wie der
General belichtet, sahen die Kegimeuter , miserabel" aus und^ die
Leute lagi'u »wie dt<? Hüringe Tiber eiriand;" auch gab <?« vifile Kranke,
[besonders ,Stöck-Kartarrh" und «hitzige Fieber".
Se. ÜJajestut Kaiser Leopold I. geruhtu mit Patent vom
Febrnar I7U4 den Ohristlieut^nimt und deutsfihon Ordons-Ritter
»bann Joser Grafen H a r rac h zu Robrau tilr .seine im iiefechte
11. Jänner bei Ca.sttdiiuuvo bewlesi^nß gUiizeiide Tapferkeit,
iD in Anerkennung der Verdienste seines Vaters, welcher als
üserlicher Ubrislhofmeister , durch langw&hrige Jahr die obgehabtcn
Ivornehraen Pottscbaften vnd andern vnserem Krzhausa hoch impor-
(tirenden negotüs treu erspriessHßli gelaistfiteu und aunoüii kon-
^tiouirenden Diensten" zum Obrist-lnbaber de» Regimeutiis m ernennen,
iraf Harr ach war bei dieser Krnennung 25 Jahre alt, seine
fante Maria Isabella war die Oeraalin des Grafen Wallen-
te in, Herzogs von Friedland). Obristwaehtmeister Antonio Graf
lOcatelli, welcher sich im Gefechte am II. Jänner mit dem di«
Rocca besetzten Bataillone, so standball gchalt^^n hatte, wurde beim
Regiment« Fälffy ah OhrLstlienteEiaiit, im Regiroeute der Obriat-
iraobtmeistcr Georg Browne Baron de Camus ebenfalls als
Obriätlieutüuani und aul Wunsch des Priuzfn Eugeu der Irrländer
Hauptmann Edward als Obristwachtmeister vorgestellt. In Aner-
kennung der Verdienste des ruhravoll auf dem Feldu der Khre ge-
üebenen G.-W.-M. Grafen Solari erhielt dessen Vetter in Folge
efehle;^ des Hofkriegsrathes vom 10. Februar im Regimente eine
Kompagnie.
Von den in Oesterreich sich gesammelten Ergfinzongen des
pmentes worden 70 Mann zur Bewachung des Kameralgutes nach
iden detacbirt.
1700-1710.
Als im April 1704 einige Beweg^iingen der Franzosen deu
Beginn der Campague erwarten liessi^n, konzentrirte der Herzog
von S a V 0 y e B, welcher den Oberbefehl fflhrte, sUmmtliche Truppen
am 5. Mai im Lager hei Villanova und als am lolf^enden Tage die
Franzosen den Po Qberschritten, fand m der Herxog gehoten, den
Rückmarsch nach Trino anzuordnen, welcher auch «sogleich ausgeftlhrt
und das Lager zwischen diesem Orte tind dem Po bezogen wurde.
Hier fasste der Kriegsrath den Ueschluss nach S. Crescentino zuröck-
zugehen und sicli daselbst au haltiMi. Da aber dieser RQckmarsrh
die Verbindung mit Vercelli unterbrach, so wurde der piemontesische
F.-Z.-M. des Hayes zum fiouverneur von Vercelli ernannt und mit
„den besten Truppen" zwei Bataillons savoyische Garde, Regiment
Savoycn, sechs Bataillons Schweizer, dem kaiserlichen licgimente
zu Fuss Harrach, 20U kaiserliche und 400 savoyische kommandirte
Reiter, zusammen 13 Bataillone und GOO Reiter, dahin abgesandt.
Verwdli war in einem guten Bef^nligungsstande; 14 Bastione
durch Courtinen verbunden, .schlössen die Stadt nach allen Seiten
ab. Die Vorbereitungen für die Vertheidigung wurden theilweiae ver-
uohlSssigt. Im SQden der Sta<lt standen Baume, Gesträuche und
Gärten, die eine Annäherung an den gedeckten Weg bis auf 180
Schritte zuliesscn.
Den .'>. Juni, um 7 Uhr morgens, langte die französische Armee
V e D d A m e 's vor Vercelli an und umschloss theilweise den Ort.
Gleichzeitig traf auch d-dn spanische Korps ein und vollendete die
Einschliessung^ worauf der Bau der Zirkum- und Kontravallations-
linie begann. Als am 14. Juni der Brlagcruugspark anlangte, wurde in
der Nacht im Sflden der Tranch^enbau begonnen und gedeckt durch
die Häuser von Capucini vecchi luid die Vegetation durch 1000 Bauern
die ftfste Paralkle, 185" vom gedeikteu Wege, erbaut. Mit Tages-
anbruch eröflneten die Belagerten ein heftiges Feuer, welches mit
üßterbrecbungea bis 19. wählte, in welcher Zeit die Franzosen
40 GeschtUze und Itj Mörser in die erste Parallele einführten und
unter dem Schutze dieser Artillerie in der Nacht auf den 28. die
zweite Parallele mit einer Bresch - Batterie am Fusse des Glacia
eröffneten, so dass letztere am 30. mit 15 Geschntzen ihr Feuer
beginnen konnte.
Trotz dem heftigsten Schiessen und Granaten werfen der Be-
lagerten gelang es den FrauzoseUf schon in der Nacht zum G. JaU
1
1700-1710.
79
I
Qlads zn krönen, zwei ausspringende Winkel des gedeckten
Tegea in ihre Sapo ei nzti beziehen iind nach Entladung einiger Minen
e Bresch - Batterien bis an die Palissaden des gedeckten Weges
rzutreibcn.
Der Gouverneur war erkrankt und anch unter den Soldaten
alten die Krankheiten einen grossen Theil der Besatzung dienst-
tauglich gemacht; (i.-Lt. de Frei a, welcher das Komtnando auf
:eiD Walle leitete, klagte, dass kaum 1000 Mann kriegsfertiger
Idaten vorhanden wären. Durch die Krkrankung des Gouverneurs
T bisher Manches, was zur kraftigen Vi^rth<*iiiigung nOthig ge-
esen wäre, vernachlässigt worden. So war die wiclitigjite Massregel,
mlich die Verthi-^idigung dos ledfckten Weges, unterldieben^ wo-
rch es den Franzosen miiglich wurde, so rasch das Glacis zu
dnen, alle AHnen zu enUleckeu und am 14. eine zweite Bresch-
atteiie mit 22 Stücken zu arniiren un<j damit die vorliegende
astion in Breche zu legen. Den IG. gelant^ es ilitu-n, (I<;ti Halh-
lond and das Kavclin zu nehmen und in der darauffolgenden Nacht
ie Breche zu ersteigen, cJ.-U. de Prela rfickte wohl mit einei^
htheilung heran und liess ein heftiges riewehrfeuer erölTrien, inusste
er mit einem Verluste Ton 4t> Todton und Verwundeten, seine
bsicbt, die Breche wieder in seine Gewalt zu bekommen, aufgeben^
worauf sich die Franzosen in der Breche verbauten.
Als mithin der Sturm in nächster Aussicht stand, versammelte
er General- Lieutenant silmtntliche Offiziere vom Hauptmanue anf-
ärts, um ihre Meinung hinsichtlich des ferneren Widerstandes zu
erfahren. Diese gaben ,per majora* die Erklärung, dass man mit
den wenigen alten Soldaten ilem Sturme nicht entsprechend ent-
gegentreten kiVnne, ohne unzweifelhaft dem ersten Anlaufe zu unter-
liegen. Des Hayes entschloss sich daher zu kapitulircn, sobald die
Breche und die Vorbereitungen des Feindes fOr den Sturm vollendet
Kia würden.
Die Franzosen fingen nun einen Brief des G.-Lt. de Prela
iD den Herzog von S a v o y e n auf, der ihnen den Zustand der
Ganiison verrieth, daher Vend^me das heftigste Feuer unter-
halten liess, wodurch am 20. morgHns beide Baations- Breschen, be-
ftODders jene von Santa Clara viMlig gangbar waren. Die Garnison
besdiloss nun zu kapitnliren ; nur der Obri^t-InhabKr Graf II a rrac h,
einer der jüngsten anwesenden höheren Offiziere und der Schweizer
1700-1710.
C 0 r b a 11 , Obrist vom RegimeDtc Savoyen, protestirten gegen die
Uebcrgabe. L'm 11 Uhr vormittags wurde Chamatle geschlagen und
die Kapitiilution eingeleitet, nach welcher die Garnison am 24. Juli
mit allen Ehren diach die lirestdie inarschirte, im geileckten Wege,
ansgenommen die Offiziere, die Waffen ablegte und dann kriegs-
gefangen blieb. Speziell fQr das Regiment H a r r a c h wurde be-
stimmt, (lass die Mannschaft nicbt unter die feindlichen Truppen
.gesteckt' wenlen dürfe. 1237 Mann des Regim'sntes marschirteu
hierauf sogleich mit ihren Offizifreu aacb Mailand, wo die Mann-
schaft schlecht verpflegt in einer Kaserne bewacht wurde, während
die Offiziere die Stadt nicdil verlassnn durften: ober -100 Mann des
Hegimentes blieben in Vercelli verwundet oder krank zurück, wovon
die meisten ihren Krankheiten erlagen.
Die Werbungen im deutscheu Reiche and in den Krblanden
waren Heiasig bemiiht, Leute anzuweiberi, weicht- darm in kleinen
Trupps in die Sararaelstationen gesendet wurden. Jene des llegi-
mentca befand sieh in Obcr-Oesterreicli, wo im Juni bereits vier
Kompagnien, '>'.i'.i Manu stark, unter den Hanptleuten K 1 e y s t,
(iiuliani, Pazzini und Hanemanns versammelt waren,
die aber, wie es scheint, weder Geld noch Verpflegung erhielten.
TJeutcnant Fischer vei-an staltete mit der Mannschaft auf den
graflieb Lam berg'schen GOtem grosse Treibjagden imd erlegte
zur Verpflegung seiner Leute so viele Hasen, dass endlich der üraf
eine Klage an den llofkriegsrath einreichte. Fischer entschuldigte
sich mit dem Mangel au Geld und Lebensmitteln und der älteste
Hauptmann Kleyst erhielt den Befehl, sogleich zum Korps des
G. d. K. Graf L e i n i n g e n nach Italien abzuniarschiren. wo er
auch gegen F.nde September mit i)44 Mann liber Salzburg und
St. Johann in der Stellung zwischen dem Gurdasee und Brescia
anlangte. Anfaugs Oktober lagerte sieh das Korps bei Gavardo,
marschirte am 3. in das bessere Lager zwischen Paitone und GogUone
vor und begann siidi dii.selb»t zu vtirsclianxen. Übgleicb Prinz Kugeu
und dei F.-M. Starhemberg wiederholt in L e i u i u g e n drangen,
zu Gunsten iIhs Herzogs von S a v o y e n oder des belagerteu Miran-
dola die Offensive zu ergreifen, so war derselbe durcbaus nicht dazu
zu bewegen, was unter den OITizieren und der Mannschait die (tbelste
Stimmung hervorrief. Das Korps blieb festgebannt in seinem starken
Lager, bis die Franzosen unter dem Gross-Prior V e n d Ö m e, welche
170»— 1710.
81
Qbrigens auch nichts imtemommen hatten, die Winterquartier« be-
logen. Im November verlegte nun auch L e i n i n g e n die Truppen
die Winterquartiere in dem Räume von Sopraponte Ober Gavardo
d Salu bis Maderoo; die Linien von Goglione blieben von Kom-
mandirteu, darunter Äbtboilungen des Ucgimcntes, besetzt.
Im Februar 1705 rOuktc der Hauptmann Josef Baron 0 d w y r
it 400 in Böhmen geworbenen Rekruten in der obigen Stellung
'•in und wurde dem nun neu tormirten Bataillon als Obristwacht-
eister vorgeateUt. F.-M. Starb em b er g war wiederholt beim
lofkriegsrathe bemflbt, damit das in Mailand in Kriegsgefangenschaft
befindliche Regiment gegen die im Feldzuge in Deutachland in der
.Schlacht bei Uocbsfadt zahlreich gefangenen Franzosen ausgewechselt
rWerde. Anfangs Man. roarschirto dasselbe endlich von Mailand ab,
d traf Knde März bei den Truppen Leiningen 's ein. Damit
d aus der (iefangcnsc;haft .ganz nackhend und bloss khombende
annscbaft' sogleich bekleidttt worden kOnne. befabl der Hofkriegs-
th dem Obristwacbtmeister Haron Oiiwyr, die n&tbigen Monturen
Bereitschaft zu Imlten; auch wurden am 1. April 800 neue Flinten
gewiesen und die Bewilligung ertheilt, lU neue Fahnen anzuschatfen.
Am 17. April 170r> traf Prinz Kugen bei der Armee Lei nin-
en s ein und flbernahm das Kommando. Nach Besichtigimg der
ppen erstattete er nachstehenden Bericht: , Viele Regimenter
«nad derart ohne Montur, dass ihre Kleidung abgerissener und
gaih getragen er aussieht, als die von ätrasäcnbcttlern, so zwar, dass
idie Offiziere sich scliämeii, sie zu befehligen. Wenn man ein Kom-
«mando von nur 100 Mann ausschickt und diess nicht weiter als
«eine halbe Stunde geht, .so bleibt gewiss die HSitte davon aus
»Mattigkeit an der iStrasse liegen, weil die Leute dergestalt ausge-
hungert sind, dass sie mehr Schatten als lebenden Menschen ähu-
»Uch äehen. Bisher sind sie zwar dadurch noch etwas in Geduld
.erhalten worden, dass ich bald ankommen und dem einen oder dem
asaderen abzuhelfen im Stande seyn werde. Jetzt aber, da ich zwar
«hier, hingegen von allen Mitteln entblösst bin, fürchte ich leider,
es werde alles in VerzweiHung gerathen u. s. f.'
Am 5. Mai 1705 starb Kaiser Leopold L zu Wien im
9. Jahre seiner Regierung. Nach der Vorschrift der damaligen
ronnirte das Regiment am 14. Mai, als die Todesnachricht im
Lager eintraf, einen Ring um den Obristen, welcher den Tod des
1700—1710.
Monarchen iHil>lizirte, dabei «das KegimeDt »eioes vorigen Juramentes,
Treu und Schuldigkeit ei-iuaerte% und cigenbäudig die Trauerflore
an die Fahnen banr], Kaiser Joseph I. welcher schon 1687 als
ungarischer und 1590 ah i-r^miücher Krmig gekrönt worden, bestieg
den Tliron seiner Ahn^n.
Am 15. Mai begann Prinz Eugen die Bewegungen, um die
Armee, dabei das Batatllon des Ke^imeutes, 986 Mann stark im
Lager zu Oavardo zu versammeln, was bis Ende Mai durchgefilhrt war.
Die Franzosen besetzten am 81. die Casiiic Moscolino, zwiseben
Gavardo und Goglione, mit vier Grenadier-Kompagnien. Nachdem die-
selben sogleich mitbefestigurgsarbeiten begannen, um der kaiserlichen
Armee das Debouchiren äh verwtihren, sendete Prinz Kugen noch am
selben Tage den G.-W.-M. Prinz Württemberg mit IiJOO Mann
Infanterie, darunter 300 des Kegimentes, unter Major Wartli,
dann &00 Reitern und ^t QeAchdtzen zum Angrifle der Casine vor.
um die feindlichen Vorposten nicht zii alarmirrn, wurde der Vor-
marsch mit grosser Vorsicht ansgel'iihrt, daher dor Angriff erst um
1 Uhr nach Mitternacht crtolgtc. Nach L&sung einiger Kanonen-
schQsse auf die Eutfeniiiug von 90 Schritten gegen die Fiingangs-
thore der Casine, volltfihrten die Tmppen den Sturm, der, obschon
wiederholt abgewiesen, dennoch vOlIig gelang; denn die Infanterie
bemeisterte sich der Casine und nur ein Thurm, in welchem sich
frauzösiäcbe Ofßziere mit einer Abtiteilung geworfen hatten, blieb
noch zu erobern, jedoch wenige aus nächster Nähe abgefeuerte
Kanonenschässe, zwangen die Besatzung sich zu ergeben. Der Kampf
lim die Casine war so erbittert, dass die Besatzung „meistens
massacrirt" und nur 30 Mann gefangen wurden.
Schon wahrend des Kampfßs wnrden im Lager der Franzosen
Trommel Signale hörbar, welche den Anmarsch von Truppen ver-
kOndeten. Bald waren etliche Bataillone hart an den Naviglio an-
gerdckt und Prinz Württemberg musste einen Theil seiner
Truppen entlang des Kanalraiules zum Gefechte entwickeln, welches
sich äusserst mörderisch gestaltete, da der Kanal, obschon nur
6 — 7 Schritte breit, sehr tief war. Volle zwei Stunden hiidten sich
die Kaiserlichen in dieser äusserst nngOnstigen Position und zogen
sich in guter Ordnung, nachdem die Casine gänzlich zerstört war,
beim Anbruche des Tages znrflck. Der Verlust bestand in 80 Todten
und 2.aQ Blessirten ; in der Uelatiou wird die Tapferkeit des iMaJors
1700-1710.
88
Warth vou Harrauh besonders atigerülitnt tmd .alle Qbrigen
«zu ihrer besonderen Khr tmd Lob sich sehr tapfer aufgeführet
,«nd sieh in ihrer Schuldigkeit sehr stand- uad herzhaft erwiesen.*
Prinz Eugen begann nun die meisterhaften Bewegungen,
um sieh mit der Armee in Piemont zu vereinigen. Am 22. Juni
beim Eintritte der Dunkelheit brach die Armee von Qavardo auf,
loarsühirte Ober Sofeto and bezog am folgenden T^e abends mit
dem linken Flügel gegen Brescia, mit "lern rechten gegen Torbole
:d»s Lager. Zur Triusi;himg des Feindes waren die Zelte im Lager
hen geblieben, die Wachtfeuer wurden von einigen Leuten unter-
:alt«n und von den Vorposten von Zeit /.ii Zeit das .Halt! wer da!'
die stille Nacht binau.^gerufcQ worden. Ja als der Tag zu gi-auen
egann, erscholl wie gewOlmlich von Gavardo die Tagreveille und
ie Täuschung des Feindes gelang so vollkommen, dass er den
zen Tag verlor, während Rügen die Zeit trefSich beufttzte«
schon am 23. unweit vou Brescia die £bene gewann und seinem
Flane getreu nach ürago am üglio mavächirte, wo er am 27. dem
flross-Prior Vendöme zuvorkam. Während die Kelterei durch den
loss ging, wurde der Itau der BrQckc bcgonncu und die Nacht
hindurch so eifrig fortgesetxt, dass schon vor Tagesanbruch die
:anterie hinüber inarschiren konnte, woiauf zu Calcio das Lager
gen wurde. Der üross-Prior trachtete in Gewaltmärschen das
ers&amte einzuholen, Qbersohritt den OgUo und erteichtß in höchster
lÜnordnung das Lager bei Soncino.
Prinz Eugen beschloss einstweilen in dieser Stellung aus-
zuharren und zur Aufruchthaltuug seiner Verbindung mit Tirol den
.-Lt. T 0 r a 1 b a aus Pontoglio und Palazzuolo zu vertreibeut ^oza
r.-Z.-M. Bi b ra mit 2000 Grenadieren und einer Dragoner-Brigade
abgesendet wurde. Auf die erste Nachricht von dem Anrücken dieses
Korps, üess Tor alba Ober GOUO Säcke Mehl, Getreide und Reis
in den Oglio werfen und zog sich am 1. Juli frah mit sechs Ba-
taillone gegen Bergamo zurück, wurde aber von den Dragonern ein-
holt, viele niedergehauen und als dann auch die Grenadiere ein-
feu mit 90 Offizieren und 11 Oü Mann gefangen; die Fahnen aller
sechs Bataillone verherrlichten diesen Sieg der kaiserlichen Waffen.
Cm Mittag am folgenden Tage ergab sich auch Palazzuolo auf
Gnade und Ungnade, welchem Beispiele auch Pontaglio folgte, in
in Schlosse viele Munition und Mehl erbeutet wurden, welche
1700—1710.
den Truppen trefllich zu ätatt«u kamen. Die KroberUDg beider Orte
hatte man mit 16 Todten und 50 Verwundet«u erkauft
Um nun eine Position zu erreichen, von welcher die Adda und
der Po erreicht werden konnte, marschirto die Armee am 10. Jnli
in das Lager zn Isengo, nordwestlich von Sonciuo, von wo am 11.
ein Korps gegen den letzteren Ort vorgeschickt wurde, worauf dessen
Besatzung, 000 Mann, sich am selben Tage gegen Diskretion ergab.
Nachdem am 14. mehrere Bataillone Verätärkuagcn im Lager ein-
getroffen waren, marschirte die Armee am 15. nach Romarengo,
wo dieselbe in Ueobaohtuitg der Hcwegungeii des Feindes, bei welchem
der Marschall Vendftme mit Verstärkungen aus Pieraont oinge-
troffen war, bis 10. August, stehen blieb. Um Mitternacht verliess
das Gros der Armee lantloH das Lager und marschirt« ohne Auf-
enthalt bis Pieranica, woselbst am folgenden Tage beim Sinken der
Sonne eine mehrstündige Rftst gehalten wurde. Schon um Mitter-
nacht Hess der Prinz abermals in zwei Kolonnen aufbrechen, wovon
die Infanterie Tiber Vailate auf Treviglio zu inarscbircn hatte. An
der Adda angelangt, reichten die mitgefilhrten FlusKschiffe zum
Brückenschläge nicht aus, daher am 13. abends ein Korps fluss-
aufwärts rockte und gftgenflber dem Palazzo Paradiso mit demselben
begonnen wurde, welcher erst in der Nacht zum 15. volleodet war.
Unterdessen hatte sich aber der Feind am jenseitigen Ufer ge-
sammelt, auch war VendOme persönlich mit vier Ueiter-Kegimeotem
angelangt, daher die am Anmärsche iM^lindliche kaiserliche Armee
in das Lager von Brembate zurQckraarschirte uud die Brücke abge-
brochen wurde. Am folgenden Tage mit grauendem Morgen brach
die Armee wieder auf und rückte in zwei Kolonnen gegen Treviglio,
w<r die Vorhut auf feindliche Fouiageurs stiess. von welchen riele
niedergehauen und midirere gefang(.'n wurden. Von letzteren erfuhr
man, dass der Gross-Prior diesseits der Adda vor Cassono stehe,
worauf Prinz Kugen den Marsch auf der grossen Strasse, dann
in 'die kleine zwischen Treviglio und Cassano fortsetzen und die
Armee in Scblachtoidnung formireu lies.s. Das Kegiment mit zwei
Bataillons befand sich im zweiten Treffen unter F.-M.-Lt. Graf
Guttenateia, G.-W.-M. Baron W e t z e 1.
Gegen 1 Uhr nadimittags, am 16. August 1705, setzte sich
die zum Angriffe formirte kaiserliche Armee in Bewegung und schon
in der nächstfolgenden halben stunde gerieth man an den Feind.
lJOO-1710.
8S
K. Graf L u i n i n g e u fölirte den rechteu Flügel zum Sturme
die Brücke. Dieser erste Angrifl war so vehement, dass acht
franzdäisch« Orenaclier-Kompagniei) sammt ihren Heserven von der
trQtike zurückgcdräiig:t und gegen den Brückenkopf geworfen wurden,
ssen Zugänge die Peiuile verrammelten, worauf frische französische
itAillone vordrangen und nach hartem Kampfe die Ritordo-Brdcke
rieder eroberten.
Qegen 2 Ühr sandte Eugen zwei nene Kolonnen vor. Eine
Inrchwatete den Kanal Ritordo, die andere, dabei das Regiment,
jtflnnte die schon gewonnene und wieder verlorene Brocke. Schwierig
rar die Entwicklung der ober das schmale Drücken- Defil^e vor-
ringenden Kolonne und ebenso misslich gestaltete sich die Lage
jene, welche den Kitordo durchwatete. Der Angriff war fast
lur mit der blanken Waffe möglich, denn die Munition, völlig durch-
it, versagte den Dienst.
Das feindliche Feuer vom rechten Ufer der Ädda und der
riderstand der Gallospanier auf der Ritordo - Insel nöthigte die
tiden Kolonnen, bis an den rechten R:ind des Kanalcs zurück-
igehen; doch wurde derselbe standhaft liehauptet. Begeistert durch
ngen'a Ocgenwart drangen die Kaiserlichen zum dritten Male
lit solchem Ungestüme vor, dasa eine französische Dragoner- Äb-
leilung auseiuanderstoli und die Flucht ergrilf.
Von diesem Momente an drangen mcdir uud mehr Kaiserliche
anseits des Ritordo vor, was ihnen von den Feinden in den Weg
it, ward niedergemacht, ja einige tVauzösische Abtheiliuigon in die
Ldda geworfen, fanden in di;u Fliithon den Tod. Ein Theil der
renadiere erklomm die Rriistwuhrf und plianxte das kaiserliche
inner auf; eine andere Abtheilung schlug das Rpengatter in
Trümmer und war im Begriffe, den Nachfolgenden den Weg in das
inere des Brückenkopfes zu bahnen.
Von der Erhaltung des Brückenkopfes hing das Sahicksal der
indlichcn Ärmeo ab. Vendöme persönlich gegenwärtig hob den
sinkenden Muth seiner Truppen, uud während sich um ihn die
Leichen häuften, urscliieuen seine UnterstOtnungeu von Cassauo, und
da die ausserhalb des Brückenkopfeü zu3ammengedräugt<;n kaiser-
lichen Truppen im wirksamsten Feuer der feindlichen Geschütze
(landen, verschwand mit dem Eintreffen jener Unterstützungen die
Möglichkeit, des Brückenkopfes Herr zu werden.
1700—1710.
Der linke Flügel der Kaisorlichfn. welcher uufaugs Vortbeile
errungeti hatte, wurde duiin (hir4;h drei Stunden im fortwühreDdeo
Kampfe an den dortigen Biflcken aufgehalten, uBd als auch hier die
feindlichen Verstärkuiigeii cititrafV-n , musate die Möglichkeit des
Duichbruehe» Hchwindeii.
Bei einem letzten vcizweifvltüii Versuche, den rechten FlQgel
gegen den feindliehen Brückenkopf vordringen zu lassen, erliielt
Prinz Eugen einen Streifschuss am Hal:je, flbergab, obgleich auf
dem Schlaehtfelde ausharreml. den Oberberehl an F.-Z.-M. Baron
Bibra, welcher, da eine folgenreiche Kistscheidung nicht mehr zu
hoflFen war, auch die Nacht hereinbrach, auf der ganzen Sclilacht-
linie das Feuer eintjtellen und die Truppen des rechten FlOgels über
den Kanal Kitordo, jene des linken direkt gegen Trovtglio marschiren
liefis, welche Bewegungen, olme dass der Feind einen Vorstes« unter-
Dommen hMte, ausgeführt wurden. Der rechte Flügel nahm in der
Nacht Stellung an der Chaussee von Treviglio nach Cassano d'Adda,
der Hinke an Calvenzaiio geleimt.
In der Uclatiou zpllte der grosse Feldherr den Truppen das
höchste Lob der Tapferkeit. ,Ks ist nicht zum beKohreiben, was für
.ein grosses Feuer, dergleichen ich noch niemals gesehen, beiderseits
«und ohne AuÜiüren gewesen sei. Cs konnte dieses aber nicht so
.stark und gross sein, als tapfer und unglaublich die ganze hier-
pSeitige kaiserliche uud alliirte Armee von dem Obersten bis zu
pdem Niedrigsten gefoditen bat. ... Es erfordert also meine Sobul-
,digkeit. Euer kaiserliche Majestät selbe sümmtlicli und sonders
ahdchst löblich anztirQhmen.''
Der Verlust der kaiserlichen Armee betrug 3980 Mann; die
Verluste der Regimenter sind nicht einzeln verzeichnet, daher jener
des Regimentes nicht bekannt ist; jener der Franzosen war ebenso
bedeutend.
Beide Aimeen standen sich nach der Schlacht bei Cassano
mehrere Wochen beobachtend gegenüber. Prinz Eugen erwägend,
das» die herannahende rauhe Jahieszeit die Operatiomen schwierig
gestalten mQsse, beschloss noch einen letzten Versuch nach Piemont
zu gelangen, zu unternehmen. Am 0. Oktober, zwei Stunden nach
der Parole^ erhielt die Armee Befehl, sich fnr dou Aufbruch bereit
zu halten und actzte sich «ohne Boutesclle blasen und l'igatter
schlagen zu lassen' mit hellem Tage des 10. von Treviglio aus in
1700—1710.
ei Kolouncii über L'umvjggio luiii Vailatc gegen l'icranica iu
Bewoguiig, wo bei äti'<5iiietiilem lie^an diu Nacht ziigeli rächt wurde.
Am U. ging der Murricb g^geo Crema. wo eine halbe Stunde von
dem Orte uauli angestreugtiMn Marsche die Armee das Lager byzog
Qod in demselben, wegen der üngewisslieit Über Jiy Bewegungen
des Feindes, mehrere Tage vervreiltc. Krst am U. wurde wieder
aufgebrochen und nach MontoiHiie am Serio in da» Lager marschirt,
wo die Feinde am 10. die jenseits des Flusses aufgestellteu Posten
angriffen, aber mit blutigen Kö]»feu abgewiesen, wieder in ihre
irflbere Stellung bei Oastell Leone zurtlckgingen. Noch am selben
'uge ertbeilte der Prinz den Befeiil zum Aufbruche, worauf am 17.
r Marsch nach Pianengo unweit Crema erfolgte, wahrend V e n-
11 m c glciclizeitig einen Panillelmarsch ausführte und dann zwei
Higlien von Crema lagerte. Am 18. entwickelten sich die Franzosen
jenseitigen Ufer und es entspann sieh ein Feuorkampf, an dem
Jauch Artillerie theilnahm. wekber den ganzen Tag bis in die Nacht
-Währte. Der Verlust dt-r Kaiserlichen bestand in 20 bis ao Todten
und Verwundeten, unter letzteren ein Hau{>tiriunn de» Regimentes.
Bei Anbruch der Dunkelheit kehrten beide Armeen in ihre
ager zurück, welches die kaiserliche Armee am 20. verliess und
lings dem Serio in die Gegend von Mozzanica marschirte. Ven dorne
hieron benachrichtigt, sendete unter G.-Lt. 8aint Fr^mout
jwei Infanterie- und einH Kavallerie - Brigade nach Casale, um den
rinzen zu beobachten und zu nnthigi-n, weiter oben den Serio zu
Bberschreiten. Noch am Abende desselben Tages Hess der Vrint die
Armee deu Fliiss dun-liwuttm, was von derselben mit dem besten
iWillcn, trotz dem hinterlegten angestrengten Marsche, in der Hoff-
nung an den Feind zu kommin, ausgeführt wurde. Zum Glücke iUi
die Franzosen verz(5gerte sich das Durchfuiien des Serio derart, das»
die Dunkelheit (ungebrochen war, ehe die Armee den Fluss hinter
tich hatte. Während der Nacht bezog die Armee bei Clahhiano das
LagHr und die Kundsi-harter meldeten, die Franzosen seien , unterm
Vortel der Dunkelheit fil)er Hals imd Kojit' zurückgewichen. Ära
22. besetite Vendüme äoneino, während der Prinz mit der Armee
nach Fontaiiella marschirte und am 25. zur Deckung dieser Stellung
einige Abtheilougen , daininter den Obristlieutenant Geyer mit
JCK» Mann nach Urago d'Oglio detachirt^', um den Posten Urago
za decken.
I70ft— 1710.
Nachdem Obrist IJ a 1 1 6 e einige Eeko^osziningen vorgenommen
und über die Brücken und "We^t Bcriclit erstattet fautte, brach die
kaiserliche Armee am 3. November ans ihrem Lager bei Fouta-jella
auf, Oberschritt tUu Oglio uiul bezog in der Nacht bei Urago das
Lager; bald darauf giug ein Wolkeiibruch nieder, welcher die Brücken
fortriss, al)er die kaiserliche Armee war bereits auf dem jenseitigen
Ufer und so vor einer Katastrophe bewahrt. Am 8. brach V e n d Ö m e
aus seiüem Lager atif, um den Ijrflckcnkopf von Ponboglio und den
am rechtoD Ufer galegeiien Theü von Pala'Azuolo in seine Gewalt zu
bekommen. Kino Stunde vor Tagcsanbrucli des lü. eröflneten die
Franzosen aus schweren Stticken das Feuer von Caicio gegen ürago
d'ügUo, welches Ubristlieutenant Uaron Geyer mit einigen Falkaunen
und RegimentsslOcken erwidern liesH. Prinz Kugen, welcher nicht
die Absicht hatte, in dieser Stelluug zu verweilen, sondern nur so
lange atLszuhari-en, bis die schweren Geschütze von Falazzuolo abge-
führt wai'en^ liess, so wie dies geschehen, am II. die Infanterie von
Pontogiio und Patazzuolo nach llcrlingo in Mar.sch setzen, wohin die
Armee am 12. tulgte, während die Arrierwgarde zu ihrer Deckimg
iu Uiago stellen blieb. Yen dorne verschanzte das rechte Fluss-
Ufer von Falazzuolo bi:^ Soucino, und da hiemit die Berßhrnug mit
dem Feinde aufgehürt hatto, niarschiite die kaiserliche Armee am 13.
nach Roticadelle, am 17. nach Cariii'neitolo und be/ng am 2i>. No-
vember wegen dem eingetretenen hijchst ungüustigcn Wetter, Kan-
tomruugen; das liegiment mit den Regimentern Starhembergi
Württemberg, Visconti, Breuner, Darmstadt und Marbigny kamen
nach Rczzato. Aber auch die^e so laug i-rsrhnte, dringend nothiijt' Ruhe,
sollte von keiner Dauer sein, denn am 22. lief die Nachiicht ein,
dass der Feind bis an den Chiese vorgorClckt sei, in Folge dessen
die Armee Marschhereitächaft erhielt unil als aber am folgenden
Tage die Nachricht einlief, die feindliche Armee habe den Chiese
völlig passirt und sei gegen CarjK'nedolo am Marsche, Hess der
Prinz schleunig die Ordre an die Truppen crtheilen, dass Alles,
was zum dienstbaren Stande zähle, alsogleich inarschiieo, dt« Bagage
aber durch unherittene Kavalleristen bewacht, in den Kantonirungen
zurückbleiben solle.
Am 24. brach die gesammte kaiserliche Armee auf, rückte
Ober Montechiaro nach t'arpenedolo und nahm zwischen beiden Orten
Stellung mit dem Kücken gegen die Chiese. Dumpfei Trommelschlag
J
1700-1710.
N
Verküutlete ileu Marscli dar VrnuAoaeü gegen Meilole, welche hier
25.« um »ich zu sammeln, verweilten und nm 2(i. die Stellung
Eficnta luid Castiglioiie mit je vier Brigaden bezogen; lUnT
ragouer-lk'ginu-nter kantouirtun lilckwärtts bL'i le Font4ine und der
est der Kelterei von CaütIgUone bis Solferino. Am folgenden Tage
rte Prinz Ku ge n Keine Armee eine kleine Viertelstunde vor dem
leindlicheo Luger vorbei nach Lonato, woselbst der tiake FlQgel
Stellung nahm, während der rechte gegen Montechiaro ausgedehnt
:irurde. V e n li ö in e Yimsh nach dieser Bewegung sein Heer sogleich
jiufbrecheu und die Infanterie auf jene Hüben rücken, welche auf
Ottouschus8weite von Lonato »ich erheben. Am 28. entspann sich
;wischeu beiden Gcj^norn ein Feuergefecht, welches sowohl den 20.
30. November fortwahrte, aber zu gar keiiK-m Itesultate l'Qhrte,
d da muo beiderseits, aus den sehr geringen Verlusten die Niitz-
sigkeit der Muuitiousverscbwenduiig einsali, wurde vom 1. Uczember
da.s Feuer eingestellt.
Unsäglich litten die Truppen um diese Zeit und zu den Un-
ildeu der Witterung hatte steh auch Mangel an Qeld und an Natu-
ien gesellt. Aeusserst heiliger Frost uOthigte beide Feldherren ihre
v&rmectt in Kantoninmgeu zu verlegen; Prinz Eugen liegiinn am
1. seine 'J'ruppen von der Fo^isa Louato zurQckzuzieben und in den
cunäcbst bctlndlichen Casiuen möglidist unterzubringen; die Hüben
on Lonato bis Montccbiaro wurden verschanzt; das nAmliobe Ver-
«D beobuehtete Vendüme auf den in seiuem Besitze betiudlicben
Öhen und verlegte am 20. Itozember seine Annee in die Winter-
quartiere. Prinz Eugen libcrgab das Kommaudo an F.-M.-Lt. Graf
iKeveutlau, um in Wien alles für die mtchsteOanipEigno vorzubereiten.
Zur Kompletiruug erhielt das Kcgimeul beim Iteginne des
ahres 170l3 aus Schlesien 1S:1 iinJ aus ßaieni t>00 Ri^knilen zuge-
ttiesen. Obrist- Inhaber Josef Graf Harrach wurde mit Patent
vom 30. März I7ÖG zum General-Feldwaihtmeister befördert; Obrtst
Browne Baron de Camus Qbernahm das Kommaudo des Re-
gimentes.
Zur Wiederaufnahme des Kampfes in Italien hatte der König
von Frankreich die grossartigsten Vorbereitungen getroffen und den
beiden vom Herzoge v. V e n d ö m e und la F e u i 1 1 a d e befehligten
Heeren war dem ersteren die Aufgabe gestellt, die Kaiserlichen vom
iombardischen Bodtui zu vertreibt^n und nach Tirol zurfickzu werfen,
1700—1710.
dem letzteren aber, Turin zu erobern und so deu Busiiz Italiens
dem Könige Philipp zn Hiclicm.
Die Kaiserliclien slamlfii im Gebiete von Bn^scia, nin Mont«-
chiaro und Gavardo, daiiu am Gardasee und lün^ der Etscb. In
der Nacht vom 18. auf lieii 19. April b+;g;uin Ven dorne seine
Operationen, iudem er den Nanglio (Iberschritt, welcher von Caneto
nach Monteeliian) tülii-t und dann die Stolluiig dur Kaiserlichen bei
(Jalcinato rekogiioszirte. F. -Z. -M. lieveutlau bt^Hetzte, um der
von Vendüiue begonnenen Uebortlflgeluttg zuvorzukommen, mit
seiner ganzen Keiterel und einem Theile der Infanterie die Höhen
von Caldnato und befahl dem ßesto der Infanterie, dabei das Re-
giment, von Montechiari) glfdchfalls ge^'cn diesen Ort atizurflcken.
Die Franzosen erstiegen, oline einen Sdiuss zu tluin, mit ihrer Ceber-
macht die Höhen und obgleich sie dann mit vollen Lagen emprangeti
wurden, warfen sie sieb doch mit UngcstOni auf ihre Gegner. Die
Oeaterreicber liielteu sieb wiicker uud bewährten den alten Hnhm.
aber die Prouisen auf dem linken Flügel konnten niclit Stand halten
und verloren sechs Kanonen, wodurch auch die Stellung der Oester-
reicher aufgegeben werden musste. Anfangs ging der llückzug in ziem-
licher Ordnung^ aber liald ris« Verwirrung ein, welche so überhand
nahm, dasä Prinz Kugen, welcher in diesem Augeublieke bei der
Armee eiuLraf, alles mit Ausnahme der Brigade Harraeh, in völliger
Autiüsung antraf. Kaum waien die rastlos in regelloser Flucht dahin-
stürmenden Solduten ilires verclitti-n I<Vldlu-rrn uji^iubtig geworden,
als sie sidi um ihn sammelten, neuen Miith fasstcn und dem Feinde
wieder die Stirne boten. Hiczu trug aber am meisten die entschlossene
Haltung des Regimentes und Htirberstein (jetzt Nr. 50) bei, welche
von Grenadieren «uterstiUzt, unter iiircm FQluer G.-W.-M. Graf
Harraeh, den Rückzug mit todeHuniibiger Aufopferung gedeckt und
Vendöme an n ach di-QckI icher Verfolgung gehindert hatten.
Prinz Eugen, welcher die Truppen auf den Höhen von Ga-
vardo zusammenzog, sagt hierüber in seiner Relation: ,Der Herr
, G.-W.-M. Graf H a r r ac h hatte bei der Ketirade die Arrieregarde
,mit seinem und dem Uerbersteiu^scheu Hegimente, dann sechs
«Greuadier-Kompagnien, welche öfters mit dem Feinde zu chargiren
.kamen und denselben etliche Stunden aufhielten, sieh aueh, als
,er bereits abgeschnitleu war. mit des Feindes ziemlichen Verluste
td solcher Tapferkeit dnrcligeschlageu, als ein General lo derlei
1700—1710.
91
N£
^Gel^feubeiteu nimnior hatte ci-w<>iseu köiiucQ." In der That hatte
Graf Harrach mit »einer Urij^ade ilie Armee gerettet.
Graf U a r r a c b batto sich durch ilic ausserorileutUchti Tapfer-
*it seiner Bnt,'a<le (He Aditung des FeUäherni iiud die Anerkennuttg
r Armee erworben, welche sich schon nach üinigen Tagen in dem
hen Vertrauen des Prinzön raauitestirte, als er seinen Beschluss
sfQhrte, die Armee über den Gardasee schifVte und »idi in Riva
tsetzte. Bei tlieser Gelegenheit wurde die Brigade Harraeh zuerst
erschitl't und dann in aller Eile auf die lu'ichHt wichtige» Höhen
s Uontebaldo gesendet, um diese zu besetzen und zu befestigen,
it dem besten Willen erkloramen die braven Soldaten die ateile
flbe in sengender Sonnenhitze und hatten eben die Höben erreicht,
wie die Wege besetzt, als audi schon Vendörae. welcher in
ivoli angelangt war, mit 12 Bataillons und V.i Grenadier -Kom-
ien anstürmt'', aber mit so blutigen K5}d'eu abgewiesen wurde,
SS er nach erlittenen liedeutendeu Verlusten iu der Nacht darauf
aller Eile retiiirto, wobei ihn die Grenadier-Kompagnie ein gutes
Stück Weg verfolgte nnd 7 Gefangene einbrachte. Prinz'Kugen
brachte diese bei Santa Croce stattgefundeue schöne That des General
Graf Uarrach und der beiden Regimenter, welche nur 3 Todtc,
1 Hauptmann und 28 Manu Blessiiiie, dann 3 Vermisste eingebflsst
tten, mit der Relation dto. Alla, am '2. Mai zur Kenntuiss Hr. Ma-
tal ilea Kaisers, sendete noch einige Regimenter auf den Monte-
Ido and die (Ihrigen 'JVuppen an die Eingangspuukt<.' in das Gebiet
OD Verona.
In diesen Stellungen erwartete der Prinz den Anmarsch der
ertttärkungen. währen<l welcher Zeit viele Streifparteien ausgesendet
irurden. Lieutenant Feste nfels von Pravazza abgesendet, nahm
dem Feinde mehrere auf der Weide gestandene Pferde ab. Gegen
Ende Mai hatte f!raf I^arrach einen Grenadier-Lieutenant seines
Regimentes auf Partei gesendet, welcher den Anmarsch eines 150Ü
Mann starken feindlichen Fouragier- Kommandos meldet«. General
arrach liess dieses Kommando am 2!'. aus einem Hinterhalte
Iberfalleo, wobei dasselbe mit bedeutemiem Verluste in die Flucht
gejagt wurde und der bezeichnete Lieutenant, dessen Namen nicht
iDgefthrt wird, Gelegenheit zur besonderen Auszeichnung fand; Prinz
Engen brachte mit Bericht dto. 8, Martin vom 20. Mü auch
•ivchi zur Kcunloiss Sr. Majestät und erwähnt in demselben
rOhmeiid das WoblvurbaUen des G.-W.-Al. Graf Harr ach u&d
Im Juni e:rhicU das Ucgimeiit von deu m Scbk-sion und Baiem
Uli geworb etilen Reknitt^ii 750 Mann und als alle Verstärkimgen
mit Ausnahme der hessischen eingeirotteit waren, hegannec die
Operationen zum Entsätze des hart bedrängten Turin. Durch aus*
gezeichnete Manöver war der mit bedeutenden Streitkräften längs
der Ktsch stehende Herzog v. V e n d 6 m e in dora Wahne erhalten
worden, duss von den Kuiserlichen nichts zu fürchten sei, daher er
den unteren Thcil der Etseh nur scliwach besetzt hielt.
In der Nacht vom 4. zum 5. Juli marächirte eine kaiserliche
Tmppenabtheilung nach liottanuova, während der Prinz gleichzeitig
den Feind auH Matji vertiieb. wornnf die überra^ehten Franzosen
Badia autgaben uüd äich bit^ Cundii. 7,iir{lok/.ugen. Eugen lieäs
sogleich die Ürficke schlagen, Qbcrschritt die Ktsch. stand am 14.
mit seiner Haiiplmarht auf di-m rechten Ufer, ging am folgenden
Tage bei Caätelgu^lielmo Qber den Canal biauco und die Franzosen,
welche güstützi auf Ihre ÜHbennaoht so lange mit der Vertreibung
der Kaiserlichen geprahlt hatten, wichen, ohne Widerstand zu ver-
suchen, in aller Eile vor dem gerarcbtelen Gegner zurÜL-k und noch
hatten sie sich von ihrem Kchrecken Über den kühnen Uebergaog
nicht erholt, so hatte Eugen audi sdion bei robrsi'lla eine Brflcke
Ober den Po geschlagen und diesen Fluss gleidifalls überschritten.
Nun wandte er sich au FeiTara vorüber westwärts, und am 21. .luli
stand sein Heer, :i5.000 Ä[ann stark, bei S. Ltianra am Panaro
und am 2-1. zu Finale di Modena mit dem Kücken gegen den Panaro.
Hier blieb der Prinz stehen, um die Äukirnft der uaehmarschirendeD
Trup]>eu zu crwurteu, unter welchen sich die Hiigade des G.-W.-M.
Graf Harrach mit dem Kegiraente befand, die um 26. morgens
vom Montebahlo, nachdem sie denselben Weg wie die Armee xuröck-
gelegt hatte, im Lager einrückte.
Unterdessen war im feindlichen Hauptquartiere ein Wechsel
des Kommandos vor sich gegangen, indem Vendöme nach den
Niederlanden abging, dagegt^n der Herzog von Orleans an die
Spitze des Heeres trat, welches er sogleich nac^i Volta fShrte, um
von hier der kB.iserlicben Armee zu folgen, welche nucli seinem Plane
in dem Engpasse bei HtradeUa durch den Anmarsch französischer
Trujipeu von Turin zwischen zwei Feuer gebracht werden sollte.
1700-1710.
93
um einen WafTeiiplatz zti besitzen, Uess Eugeu Carpi an-
reifen, welches nach drei Tagen genommen wurde und als auch
jio fiel, rückte die Armee um das Eintreffen vor Turin nicht
verzögern, trotz d«n versengt;nrl*'n Strahlen der italienischen Sonne.
reicher viele Soldaten, vorzüglich von den deutschen Hilfatruppen,
Opfer fielen, durch das Gebiet des Her/.ogs von Parma, gegen
Hacenza und stand am 25. August, nachdem der Feind den Kng-
is bei Slradella ohne Kampf verlassen hatte, mit seinem ganzen
(eere an der Scrivia. Die Hitze minderte sich und starkor Regen
trat ein, welcher dem Mangel au Wasser abhalf, und nachdem somit
das Aergste Qberstauden war, eilte die Armee frohen Muthcs an
Tortona und Alessandria vorflher, ermiohte am 29. Isola und nher-
schritt hipr den Tanaro. Der ganze Tross mit den Kranken ging
Ton hier nach Alba und am 30. uud 31. erfolgte zu Villa Stellone
Üe Vereinigung mit den savoyscheu Truppen. Einen Tag frOher
rar der Herzog von Orleans vor Turin erschienen, und nachdem
^na erneuerter Sturm dfir Franzosen, vom F. -M. -Lt. Daun mit
empfindlichen Verlusten zurflckgeschlagen worden, erwarteten sie
I tinter den Schanzen ilen Angriff der Verbflndeten.
r Vom 1. bis 3. September wurdo das Heer der VerbQndetcn
Bit allen Bedflrfnissen zu dfm bevorstehenden Kampfe versehen.
Am 4. brachen die beiden Firsten aus ihrem Lager auf, gingen
zwischen Carrignano und Mouralieri über den Po und bezogen am 5.
^Bpüi Lager zwischen der Strasse von Kipoli nnd der Dora. Da man
^^vfahren hatt<^ dass ein starkur feindlicher Transport am jon-
^neitigen Ufer im Anmärsche sei, befahl K u g e n sogleich dem General
Visconti mit einer Dragoner- Urigade Ober die Dora zn setzen,
welche eine Mong« Gefangene, Pferde und heladene Maulthiere ein-
brachte, wahrend der Rest sich nach riauczza warf. Die Grenadiere
Qbersetzten dann ebenfalls die Dora, vollendeten die Einschliessung
kdes Ortes und hatten sich in der Nacht dem Schlosse Pianezza so
pnahet, dass sie einen unterinti sehen Gang fanden, durch welchen
ine plötzlich in dasselbe eindrangen und Aber die Franzosen herfielen,
irelcbe aber eilends Chamade schlugen, worauf durch die Bemfihungen
Act Ofßriere vielen das Leben gerettet wurde. 30 Offiziere, 250 Mann,
viele bepackte Maulthiere, Pferde. Bagagen und zwei Staudarten
wurden die ßeute der Grenariiere, unter welchen sich auch die
Kompagnie des Regimentes befand.
1700— nio.
Am t>. ging die Armee bei Alpiguano ühor die Oora und lagerte
bei der Veücria reale, wohin das Hauptquartier kam. Der linke TlOgel
leimte sich an die Mühle von Altezzano, der rechte gegoQOber von
Colcgno an Magoria. In (iiesem Lager wurde der B<^felil für den
Marsch des folgenden Tages ausgegeben, nach welchem eine ätunde
Tor Tagesanbruch die Infanterie, oline dass die Trommeln gerahrt
wurden, sich zum Marsche „»o Gott will, gegen die feiadlicfaen
Linien* fertig zu maclien hatte; das Kegiment befand sich am
rechten Flügel des zweiten Treffens, zwist^lien iUn Regimentern
Sachsen -Meiningeu und Zumjungeu, unter seinem Übrist- Inhaber
U.-W. -M. Grafen Harrachf die Grenadier-Kompagnien, vereint
mit den Tihrigen GrßDudieren, vor dem linken FlQgel der Armee.
Kaum graute der Morgen des denkwürdigen 7. Septembers 170(>,
so rdckten auch schon die dichtgedrängten Schaaren dea verbQndet«n
Heeres aus ihren Lagerplätzen in die weite Ebene, gegen die fi'an-
zösischen Verschanzungen vor. In der Entfernung eines halben
Kanonenschusses vor denselben machten sie Halt nnd entwickelten
im heiligsten l'ciudlichen Feuer ihre Lioicn, welche dann die beiden
Fürsten des Hauses Savoyeu, vom stQrmischeD Jubel der Soldaten
begleitet, abritten. 15 Kanonen des linken FlQgels eröffneten das
Feuer, in welches bald alle übrigen anstimmten und nahezu zwei
Stunden währte ilieser gegenseitige Artilleriekampf, welcher dem im
freien Felde stehenden kaiserlii;hen Heere emplindliche Verlust« ver-
ursachte, bis auch der rechte Flügel aufmarschirt war. Nun rQckten
die Greuadlere des liiiken Flügels, welchen die Preussen folgten,
zum Stnrrae vor. In ruhiger, gemessener Haltung, unbeirrt durch
das furchtbare Feuer des Feindes, ohne selbst einen Schuss zu thnn,
ging diese Elite der Armee bis auf zehn Schritte von den feindlichen
Verschau zun gen vor. Hier war aber der Kugelregen so dicht, dass
ihre Keihen in Unordnung geriethen und vor dem fürchterlichen
Feuer des Feindes zurückprallten. Schnell eilte Eugen herbei und
führte das zweite Treffen des linken Flügels zur Unterstützung in's
Gefecht. Ihm folgten das Zentnun und der rechte Flügel nnd das
Feuer nurd^ uiin die ganze lange Schlachtlluie entlang allgemein.
Länger als eine halbe Stunde währte der Kampf mit ungemeiner
Heftigkeit und unentächieden schwankte die Schlacht. Da führte
Eugen persönlich den linken Flügel zum Sturme und nun eroberten
die Truppen die Sdiauzen, li^äseu sich abor, trotz dem Befehle stehen
J
1700-1710.
«S
■ptai
m.
zu bleiben, von der üitzc hiareiäsen, dem Feitde zu folgeu. Eugen
Ue«s in diesem kritischen Äugenbüclce von dem Uegimente Max
irhemberg die Schanzen mit dem gemessenen Befehle besetzen,
dioäelbeo, komme was lia woll«. um jeden Preis zu halten. Bald
hatten sich die Franzosen wieder gesammelt, warfen die verfolgenden
Preussen zurück und der weitere Verfolg wäre nicht unzweifelhaft
rswesen, wenn nicht da.s Regiment Starhemberg mit unerschQtterlieher
apferkeit alle ihre Angriffe zurflckgowiesen hätte.
Inzwischen warf» audi die Truppen des Zentrums handgemein
geworden, dreimal wurden die Kaiserlichen zurQckgcworfen, ebenso
ofl r&ckten sie nieder vor, um endlich auch auf diesem Punkte die
kVerschanzungen zu erstflrmen und die Feinde zu verjagen. Nur
!er rechte FlQgtd hatte bisher tl*;n Widerstand des Feindes nicht
brechen können, denn aus dem stark besetzten Schlosse Lucento
ofiterhielten die Franzosen in völliger Sicherheit ein mdrdenaehes
Feuer auf die Angreifer. Schon nahezu zwei Stunden währte hier
der erbittertste Kampf und der fj-anzüsischen Keilerei war es sogar
[gelungen, aus den Verschanzuiigen hervor zu driugAU und die säch-
lisc-faen Uilfslruppen in der Flanke zu nehmen. Da warf sich F.-M.-Lt.
irOD Kriechbaum, von der ganzen Brigade H a r r a e b untev-
Itzt, mit der kaiserlichen auf die feindliche Reiterei und indem
sie im heftigen Anpralle Qber den Haufen warf, stürmte die In-
fanterie trotz des heftigen Feuers aus dem Schlosse in die Ver-
schanzungen, macht sich zum Meister einer Casine, welche eine
BrQcke Ober die Dora solifitzte und nahm dort ein ganzes feindliches
^Bataillon gefangen.
^b Die ganze Länge der Verscbatizungen war nun gewonnen und
^Bbgleich der Feind den Angritf auf seinem rechten Flügel zu er-
^■Wuem suchte, blieb diese BemQhuiig umsonst, denn das zweite
Trefl'en des kaiserlichen linken Flegels warf und zersprengte die
Reüien des Feiades, welcher nun theüweise gegen den alten Park,
^Uen Po oder gegen die Biücke der Dora beinahe gänzlich aufge-
^hst äofa. Ueber der BrQcke fQhi-t^n die Franzosen Geschütze auf
P^tind eröffneten ein heftiges Feuer, unter dessen Siihutz»^ sich die
Üesatznng des Schlosses Lucento, nachdem sie dasselbe in ßraud
gesteckt hatte, ebenfalls Aber die Dorabrflcke zurückzog und doi-t
ttch den anderen hinübergegangenen Truppen ansehliessend, den
Uebergang verth eidigten. Die Truppen des rechten Flügels, dabei
1700—1710,
Kegimout, erstDrmten ohne Änfetithalt mit aii8);ezeichii«ter ßrarour
diese BrQcke^ verjagtien den Feind uud nahmen einige AbthdiluQgea
gefangen.
Ein Theil der total g<?schlageni*n Franzosen retirirte gegen
Cavoretto, ein anderer auf Moncalieri. Die in Brand gesteckten Ma-
gazine Ijezfichneieu üirß Rietitujig, eines nach dem anderen tlog in
die Luft und durch die Kxplosion des Pulvermagazins in der Kirche
von Podestra, gingen alle umliegenden Häuser zu (irunde.
Um 4 ülir nachmittag» liifilten dio Fürsten von Savoyen, unter
des Volkes unbeschrcü^lichcm .Iiibcl den Kinzug in Turin und zu
den abzufi'iuernden Freridennalven rt^ichle kaum mehr das wenige
vorhandene Pulver hin. Abends speisten die Forsten bei dem nihm-
reichen Vertheidiger Turin's F.-Z.-M. Graf Dann, wozu auch der
G.-W,-M. Graf Harrach in Anerkennung seiner neuerdings be-
wieaenen ausgezeichneten Tapferkeit geladen wurde. Der höchste
Lohn ward ihn aber in der besonderen Auszeichnung ,als der be-
währteste General der tapfersten Brigade' mit der Siegeshot-
schaft zu Sr. Majestät dem Kaiser nach Wien abzugehen, ein Beweis,
dass sich das Uegimeut bei den verschiedenen Kämpfen, dereu
Details leider nicht aufgezeichnet wurden, mit Ruhm bedeckte.
5 Generale. 240 Offiziere und OüüU Franzosen waren gefangen,
2000 Todte und 1200 Verwundete bedeckten das Schlachtfeld;
16:J Kanonen, 50 Mörser, viele Fahnen und Standarten, die ganze
Bagage, alles Fuhrwerk und vieles Kriegsgeräthe fielen den Kaiser-
lichen in die Hände, we!c]ic an Todten h\ Offiziere und 892 Mann,
an Verwundeten 182 Offiziere und 2120 Manu verloren hatten (die
Verluste der einzelnen Regimenter sind nicht angegeben). In der
Relation wird der G.-W. -M. Graf Harrach sehr rühmend er-
wähnt und ,dass er während der Schlacht im Vereine mit dem
,F.-M.-Lt. Kriechbaura, den Prinzen von Sachsen -Gotha,
«welcher hart au den Feind gerathen war, sehr tapfer unterstützte.*
Die den Feind bis Pignerol verfolgende Kavallerie brachte
am 8. noch 4000 und am f). Aber tausend Gefangene ein : auch hatten
sich einige tausend Ueberläufer gemeldet. Nachdem Prinz Kugen
seinen Truppen nach den furchtbaren Anstrengungen des mehnröchent-
lichen Marsches und der Schlacht, einige Tage Ruhe gegönnt, Turin
mit Lebensmitteln versehen und die Linien geschleift hatte, verliess
die Armee am 14. September das Lager und richtete deu Marsch
1700-1910.
97
ir keiner Seite auf HiDderuisse stos^end, da sich die Franzosen
ron Pigncrol bis an die fraozOsische Grenze ziirQckgezogea Iiatteu,
egen das HerzogUniin MailanJ, wäbrernl thr Herzog von Savoyea in
einem Lande verblieb, um uoch einige vom Feinde besetzte Plätze
rinzuuefamen. Am IG. hiidt die Armne \m Siaa Rasttag und ein
BierÜches Te Deum wegen des bei Turin erfochtenen Sieges;
)ends rückteo alle Truppen in Parade aus und gaben aus dem Ge-
VhQtze und dem Gewehre drei Salven. Am folgenden Tage ging der
Marsch nach S. Germano, am 18. in das Lager bei Vorcelli, 19.
ich Cameriano und am 20. nach Novara, wo das Lager vor der
Festung bezogen und von der luFatiterie aogieicli mit dem Fasohiaen-
tittden begonnen wurde. Als Nachmittag ein Kanonensichiiss gegen
lie Stadt abgefeuert wurde, trug sie sogleich die Kapitulation an,
rontuf die Besatzung gegen freien Abzug diesen wichtigpu Waffen-
latz räumte. Am 21. war Uasttag, dünn wurde am 22. bis Trarezzo
TiciüO marscbirt, dessein jenseitiges Ufer der Feind besetzt hielt.
He Grenadiere rOckten mit zwijlf Kanonen an das Ufer und verjagten
lie Franzosen mit leichter Mühe, worauf der Brückenschlag begann
id nachdem derselbe xwei Stunden vor Mitternacht vollendet war,
tegann die Armee den L'ebergatig und marscbirte in das Lager bei
^etra grossa, dann am 24. nach Cortico, wo zwei Mailänder Grafen
•m Prinzen K u g e n die Schlflsselu der Stadt überbrachten, worauf
25. das Lager vor Mailand bezogen wurde. Am 2G. sendete der
•rinz den ?.-Z.-M. Dann mit einem Korps, bei welchem sich das
?giment, unter dem F.-M.-Lt. Baron Isselbach befand, nach
*am ab, welches am 27. nach Binasco rückte und am 28. vor
Paria die Tranch^en eröffnete. Nachdem noch der Prinz von Sachseu-
lotha mit sieben Bataillonen zur Verstärkiuig des Belagerungs- Korps
BngetrofTen nnd alle Vyrb{'ri'itungi*n zum Sturme getroffen waren,
ipitulirte am :J. Oktober die 2U0(» Mann starke Besatzung gegen
freien Abzüge, in Folge des.sen die spanischen Truppen nach Valenza,
die franzosischen nach Susa eskortirt wurden. Nach ZurOcklassung
einer Garni.son sehloss sich K. - Z. - M. D a u u mit dem Korps der
Arme« an, welche von Pizzighetone Aber Pavia gegen Alessandna
marscbirte, während das Regiment in der Brigade Isselbach
Tor Tortona rOckte, welches sich ohne Widerstand tTgab, dagegen
itizie sieh die Besatzung in der Citadclb fest und vertheidigte sich
hier mit grosser Hartnäckigkeit, obgleicli viele Mannschaft desertirte
0«MUrbt« 4«t h. h. «7. lnf.-!l«c. 7
170Ö-17I0.
Uüron Isselbacb licss sogleich die Laufgräbeu erölfoen, kouute
aber mit dem Feldgeschütze nichts ansnchten und mcisste sich auf
eine strenge Zernirung beechrrmketi. da wegen des äusserst schlecbten
Wetters dif HersnhaiTuri)» des BelageruiigsgeschOtzea auf den boden-
losen Strassen zur UnmFiglichkeit wurde. Als sich das Wetter auf-
heiterte^ langte endlich am 11. November das GeschOtz an, worauf
sogleich mit der Besdiiessnn^ begonnen wurde. Am 28. war die
Bresche gangbar, um Iblgendon Tage wurde alles zum Sturme vor-
bereitet und am 30. vor Tagesanbnich begann derselbe von drei
Seiten zugleicb, indem eine Koiotme die Ilresche erkletterte, die
beiden andBren aber von zwei Seiten die Mauern mit Leitern er-
stiegen, lu einer halben Stunde war das Schloss mit dem Verluste
eines Hauptmannes, der todt blieb und gegen 40 Todten und Ver-
wundeten, erobert. Von feindlicher Seite blieben die Generale Rarairez
und La Capra nelist vielen Offizieren und Soldaten todt; lÖO Mann
mit 12 Offizieren streckten die Waffen. Laut Tagesbericht des Prinzen
Eugen aus dem li'eldlager bei Voscovato vom 7. Dezember 1706
hat sich .General Bonne val, welcher die StQnnenden komman-
adirte, so wie alle Offiziere und Soldatf^n, die an dieser glänzenden
.WalTentliat Iheilnabmen, thuüh die üusserord entlieh sie Tapferkeit
.ausgezeichnet."
Unterdessen hatten die KaiKerlicb^n beinahe alle festen Fl&tze
im Herzogthume Mailand und Piemont eingenommen, so dass die
Franzosen anfangs Dezember nur mehr wenige feste Punkte inne
hatten, welche jedoch ebenfalls zernirt ibrem Falle nahe waren.
Prinz Eugen Hess daher seine braven Truppen, welche einen glor-
reichen Feldzug beendet hatten, die Winterquartiere bezii^hen. Das
Regiment mit Max Starbemberg-Infanterie kam nach Pavia, wo sein
Obrist-lnhabor G.-W.-il. Graf Harrach knnimandirte und hier
ist das erstemal seit der Errichtung des Itegimentes von Kasernen
die Rede, die im Jahre 1700 errichtet und mit Lagerstätten ver-
sehen wurden, welche die Mannschaft bezog, auch erhielten Offiziere
und Soldaten von den reichlielien Kontributionen die lange ausge-
standenen Gagen und Löhnungen.
Durch den Sieg bei Turin liatte Prinz E u g e n die Macht der
Franzosen in Italien gebrochen, die Festungen der Lombardie Helen
nach kurzem Widerstände und am 13. März 1707 wurde zu Mailand
der Traktat imterzeichnet, durch welchen sich die Franzosen zur
1700-1710.
90
oer
WZ
BäumuDg Obcr-Itülicna verpflichteten. E u g e o büjjcbloss nun eine
uteraehnmng gegen das französische Gebiet aiiszufOhren, welche
ie Einnahme von Toulon krönen sollte, während gleichzeitig P.-Z.-M.
a u D gegen Neapel vorzudringen hatte.
Anfangs Juni 1707 brachen die zum Marsche nach Franltreich
mten Truppen aus ihren Quartieren auf und so verlicss auch
Regiment Pavia und marüchirte nach Orbcssano, dem Sammel-
latie der Armee, wo dasselbe die Eintlieilung iii das Korps des
G. d. K, Marquis L a n ga 1 1 eri e, Division F. - M. - Lt. Prinz
Too Sachsen-Gotha, mit deu Eeginientern Guido und Max
t&rhemberg, Zuinjtmgen, Königsegg und Haiduckea in der Brigade
eines Inhabers, crhicU.
Am 14. Juni begann der Vormarsch der Armee in vier Kolonnen
Cnneo vorbei, gegen den Col di Tenda. Das erste Korps, bei
chem sich das Uegiment befand, rOckte am 3. Juli am Fusse des
ebirges aufLimonc, führte am 5. den beschwerlichen Marsch aber
3 Gebirge rics Col di Tctida aus, bozog boi Tenda das Lager und
eichte am 6. Breglio. Am folgendim Tage ergab sich die Besatzung
D Sospello, worauf das Korps bei diesem Ürte das Lager bezog
d hier am 8., da die Holdaten von den beschwerlichen Märschen
hr erschöpft waren, rastete. Am 1>. öher.sticg das Korps das Ge-
ge von Scarena und übersah^ auf der Hohe angekommen, das Meer
d die bei Nizza vor Anker liegende verhflndete h'lotte. Vor An-
ch des Tage)4 am 10. .setzte das Korps den Marst^h gegen Nizza
rt ODd musste, ah> der Vortrab sich der Stadt näherte, sich etwas
chta in das Gebirge wenden, um das vom Feinde besetzte Schloss
onte St. Alba zu umgehen. Im Lager, welches zwischen Nizza und
dem Var bezogen wurde, erhielten die Truppen den Tagesbefehl,
ich am nächsten Morgen zum Marsi^h und Gefecht bereit 'zu halten,
eh sollten die Zelte nnabgebrochen stehen bleiben.
Wegen Verspätung des zweiten Kor]is trat das erste erst um
Uhr mittags den Marsch an, erreichte gegen 3 Uhr die tags-
orber vom General -Adjutanten Beaufort ausgemittelte Furt,
ei deren Durchschreitung mehrere Soldaten in den reissenden Flutben
der Var ihr Grab fanden. Unterdessen hatte sich das erste Korps
St. Laurent aufgestellt und bedrohte das feindliche Zentnim mit
tintm Angriffe, nährend von den Schifl'en die feindliche rechte
Flanke lebhaft beschossen wurde. Nun rOckte aucli das erste Korps
7*
100 i;oo-i7io.
auf dem rechten Ufer mit seinem GescbQtze vor, aber die Franzoseu
LTwarteten deu Hauptangrifi* nicht, sanderii ri^umten die Stellung in
höchster Eile, woranf sich das Korps auf den Abfällen des Gebirges
aufstellte und am 12. ia das Lager von St. Laiirent marschirte.
Vor dem Eintreffen der Reiterei und des Artillerie - Tarks,
welche mit grossen Schwierigkeiten des Weges zu kämpfen hatten,
konnten die Bewegnng:en der Armee nicht fortgesetzt werden; auch
mnssten Proviant- und Qackhiluser errichtet worden, da die Truppen
bisher erapfiiidlichmi Mangel an Ilrod gelitten hatten.
Am 15. Juli marschirte die Armee bei Antibcs vorbei, bezog
das Lager bei Riot und setzte am 10. den Marsch nach dem Städtchen
Cannes fort, welcher wogen der unmüssigen Hitze so erseht^pfend
war, dass viele Soldaten und das Gepäck erst tief iu "ler Nacht im
Lager anlangten, daher es Prinz Eugen fflr unerlasslich fand, der
Armee am 17. einen Ruhetag zur Ej-hohing zu gönnen. Am 18. eröffnete
um Mitternacht die Vorhut dun Marsch nach Frejus, während die
Armee etwas spiiter folgte. Auch dieser war lang und beschwerlich,
wobei der Mangel an Wasser, dn* unleitlfiitllche Hitze und der dichte
Staub die Folge hatten, dass viele Soldaten am Wege verschmachteten
und am spftten Abende kaum die Hälfte der Truppen das Lager
erreichen konnten. Der Kest kam erst nach Mitternaclit, ja viele
Soldaten am folgenden und dritten Tage ganz erschfipfl bei Frejus
an, wo die Armee am 19. rastete. Nach Mitternacht xnm 20. brach
die Armee wieder auf und marschirte in das Lager bei Les Ares,
dann in der folgenden Nacht in jenes bei Le Luc, welches bei der
ausserordentlichen Hitxe nur mit höchster Anstrengung um 1 Uhr
mittags de» 22. eneicht wurde. In der Nacht zum 23. wurde wieder
aufgebrochen und vormittags Pignans erreicht, wo am 24. die Armee
Rasttag hielt unil in der foljjttnden Nacht in das Lager bei Euera
marschirte^ von wo eine Reiterabtbejlung bis Toulon vorging und
mit dem Feinde ein kurzes Gefecht bestand, worauf die folgende
Nacht ununterbrochen marschirt und am 26. Vormittag von der
Armee das Lager eine lialtjc Stunde vor Toulon links gegen das
Meer und rechts bis an das Gebirge bezogen wurde. l>ie Franzosen
hielten die Festung stark besetzt und ihre Armee lagerte in der
unmittelbaren Nähe hinter Verschanzungen.
Nachdem Prinz Eugen die feindliche Stellung von einer Höhe
rekognoszirt hatte, liess er in der Nacht zum 30. den F.-M.-Lt.
J
«00-1710.
101
^
I
FA
E L' h b i Q d e r mit ;U)00 Maun gegen das Fort St. Catherine vor-
ihen, welcher die Vortnjpiiett zurfickwarr, worauf die Besatzung
4as Fort in die Luft sprengte und sich in das Lager St. Anne za-
ckzog. Dieser Punkt wurile sogleicli bfifestigt und auf mehreren
kteu mit dem Baue der Batterien begonnen, welcher bei dem
teinigen Boden bedeutenden Schwierigkeiten unterlag. In den folgen-
,en Tagen suchte der Feiud durch heftiges GeschQlzfeuer und Aus-
ikUe die Belagernngsarbcitcn möglichst uufzuhalten, aber doch waren
dieselben am 12. August liereits 80 weit gediehen, dass eine krüflige
eschiessung der Stadt beginnen konnte. Während diese ununter-
rochen fortgesetzt wurde* verhielt Bieh der Feiiid ganz ruhig, bia
am 15., kuR vor Anbruch des Tages, durch drei Raketen das
ignal zu einem Äudfalle gab, weicher ancli nach Anbruch de^ Tages
it bedeutenden Streitkräften gegen den rechten Flügel der Ver-
ündeten unternommen wurde. Prinz Eugen licss sogleich die
rigade Harrach zur Unterstützung dts hart bedrängten FlOgela
dem Lager aufbrechen, aber bevor dieselbe auf dem weiten und
«chwerlicheu \Vnge dort eintreffen konnte, hatt*?n die Franzosen
reits St. Calheriue und alle dortigen Posten geDOmraen und die
▼erbfindeteu Tniiipen zum ßückzuge genöthigt. Durch dieses Vor-
dringen des Feindes war die Abtlieilung, welche auf der rechten
Flanke im ThaJe von Favieres aiifgt! .stellt gewesen, in Gefahr, ab-
geschnitten und umringt zu werden. Zwar entkamen diese Truppen
durch das Gebirge gegen das in In Valette befindliche Hauptc^tiartier
und schlugen die Verlblgendon eutscliloäscn zurück, konnten aber
der Cebcrmacht nicht Htand halten und schon drangen die Franzosen
gegen das Hanpicjuurtier, als Graf Uarrach gerade zur fochten
eil mit seiner Brigade, dabei das Uugiincnt, auf diesem höchst
geDhrdeten Punkt** eintraf unil diu Feinde durch einen cntächlossenen
Angriff zurückwarf, worauf Piiuz Engen befühl, dicken Punkt festzU'
halten und nicht weiter vorzudringen. Äucli gegen den linken Flflgel
hatte der Feind einen Au^sfall unternommen, aber nichts ausgerichtet;
ftbends licssKugen die Stadt mit Bombi-n bewerfen und denselben
Tag ka|>itnlirtu das Fort St. Marguerite, während am folgenden das
Fort St. Louis durch Grenadiere erstürmt wurde, wobei die Kom-
pagnie des Regimentes betheiligt war.
Am 19. August wurden die gegenseitigen Gefangenen ausge-
wechselt, wobei man Gewissheit erlaugte, dass die Franzosen durch
102 1700 1710.
die vielen eingctrofTeiiüii Verstäi-kiingen bernitt* flber 100 Bataillone
vereinigt liutten. Gegenüber dieser so bedeuteadeD Macht, dem em-
pfindlichen Mangel an L<-bei)smitteIu im verbOndeteu Lager und der
vielen Verluslö, welclio birt^its erlitten waren, bescbloss der Kriegs-
rath die Belagerung aufzuheben.
Am 20. wurde da» meiste Gescbdtz nach den Schiflen gebracht
und am 22. nach Mitternacht, als der Moud aufgegangen war, trat
die Armee in mn.sterhaftt'r Ordmmg in fünf Kolonnen den Abmarsch
in das Lager bei Euers an. Die Franzoäcni, wekho mit dem Löschen
der in Brand geschossenen Stadt beschädigt waren, bemerkten den
Abmarsch sehr spät und als sie mit 4UO0 Grenadieren nachfolgten,
konnten sie die AlUirten nicht mehr erreichen, welche in der folgen-
den Nacht ohne Anstand ihren ROckmarsch fortsetzten und am 23.
das Lager bei Pignans bezogen. Die folgenden Miirsche geschahen
wegen der nnerträglichtin Hitze immer bei d^r Nacht und so lagerte
die Armee am 24. zwischen Yidaubau und hs Ares, am 25. bei
Frejus, wo am 2li. Rasttag gehalten wurde, dann am 27. bei Cannes,
wo abermals die Armee am 28. R:tsttag hielt, 2<J. bei Biot und am
30. bei St. Laurent. Von hier befahl der Prinz, dass die ftluf Ko-
lonnen einen Tagmarsch von einander entfernt ihren Zug Ober die
Alpen in die Kbeiien Pieuionts fortzusetzen haben, wonach die
Brigade Harrach, welchti mit der Brigade ßonneval die letzte Ko-
lonne bildete, über Scarena, SospcUo, Broglio. Ten<ta, Limon, Rocca-
vione, Busca, Saluzzo, Cavoura, Vigonw am Langiale am 16. Sep-
tember erreichte. Vor dem Abmaische der beiden allein am rechten
Ufer des Var bei St. Laurent zurückgebliebfneu Brigaden breitete
sich in der Ebene und auf den Höhen eine grosse Menge tran-
zöaisdier Truppen aus. Doch als sich diese überzeugt hatten, d&ss
die kaiserliche Infanterie sie mit Entschloijsenheit erwarte, zogen sie
wieder ab, ohne etwas unteruomuieii zu haben.
Am 17. brach die Infanterie in daä neue Lager bei Hivalta
auf und m&rschirte am 19. in jenes bei Avi^diano im Thale von
Susa. Prinz Eugen hatte buscblusüon, Susa zu nehmen und sendete
zu diesem Bchufe den Prinxcu von Anhalt mit allen Grenadieren
am 20. nach Mitternacht über Busaoliuo, um die Stellung des Feindes
auf dem Gebirge bei Susa anzugreifen, während er selbst mit der
^brigeu Armee folgte, an diesem Tage das Lager bei S. Giorgio
zog und am 21. über Bnssoliuo vor Susa rückte und ausser dem
1700-171«.
103
oiid
Ktdo
pLen
Rereiclic lier fi'inillii'lu'ii Artillsri« Halt niacIiLf. Ujiterdesson hatten
die Greuadierc nach vielen Schwioiigkeiten die liuhe unter dem
CV>1 de Fenesirelle erstiegen und ats sie zum Angriffe gegen die
Verscb an Zungen hinauIrClckten. wartete der französische Befehlshaber
denselben nidit ab, sonilern verliess diese ausgezeichnete Stellung
oiid zog sich in die Stadt zarQck. Noch in der Nacht kamen Abge-
ete und überbracbten die Schlrisseln der Stadt mit der Mit-
eiluDg, dass die Franzosen dieselbe mit Ausnahme der Oitadelle
g^^mt hätten, worauf am 22. die Tnippcn das Lager zwischen
Susa und l'Arenodiere be7.Qgen.
Nachdem das Belagerungsgeschütz cingetrollen war, begann am
. die Beäcbies^ung de^i Forts Catinat« welches am 29. erstflrmt
de; hierauf richteten die Geschfltze ihr Feuer auf die Citadelle,
Iche aich, nachdem am 3. üktoher Bresche geschossen war, gegen
bend ergab. Marschall Tess^ war während diesen Vorgängen mit
Bataillons auf den Höhen als ruhiger Zuschauer gestanden und
schirte naolt Kaijitulation der ßesutxung nach Frankreich xiirilcli.
Dch Prinz Lugen verlegte seine Truppen in die Winterquartiere;
Bataillon des Regimentes blieb unter dem als Obristlieutenant
orgestfillten Ferdinand Baron Geyer in Susa, während der Stab,
Be Grenadiere und da» andere ßat:iinon mit dem Kegimente Max
rbemberg die vorjährige Gainiüon Tavia bezogen, wo der Obrist-
lohaber G.-W.-M. Grai' Harracb wieder den Befehl führte.
In diesem Jahre war beim Kegimento die zweite Orcnadier-
Kompagnie errichtet worden u]iil ilur Hofkriegsrath hatte am 2R. Ok-
tober dem Kegimente befohlen, die Mauschaft in perlgraues Tuch
tu kleiden.
Die Hauptleule Marquis Buscarini und Baron Neil an
wurden nach Böhmen und .Schlesien gesendet, um die dem Kegimcntc
aus diesen Ländern zugewiesenen Rekruten abzuliolen, mit welchen
sie im März 1708 einrückten.
Se. Majestät der Kuisur bt^fahl inil eigenhändiger Kesolution
im Februar 17ü8 den Uegimonts-luhabcru, fernerhin keine Offiziers-
it4.dk*n zu verkaufen. Im März erhielt das Regiment Tuchhosen von
perlfarbem Tncbe und lederne Patrontaschen angewiesen, welch'
letztere bisher von rauhen Fellen erzeugt waren.
Der Obrisi- Inhaber G-W.-M. Josef Graf Harrach zu
Rohran wurde am 10. Juni zum Feldmarschall-Lieutcnant und der
1J00-I710.
Obrist-Regiments-Kommamiant Georg Browne Buroa de Camus
am IC. zum GenisraNFältlwaclitmiiijjter lielnidärt. ObriätlieateuaDt
Kerdiuand BaroD Geyer Cbcrualim das RügimeDts-Kommaodo.
Die Frußzostin Iiattäii wälirc-nd ilem Wiuter ihre Grenzen gegen
Piemont mit vielem Fleiase diircli Schanzen versichert, welche der
Herzog von Savoyen anzugreifen bescliloss. Hiezu vereinigte sich
der F.-Z.'M. Graf D au n mit 2-I.OÜU Manu Österreichischer Truppen
am 16. Juli zu Suaa mit jenen des Herzogs.
Das fiegiment war von Pavia auf dem Marsche nach Snsa,
zwischen Sina und Ivrea am 3(>. Juni angekommen und bestand
nach dem von hier cinjiesendoten Standes-Aus weise, aus dfra Regi-
ments-Kommandantt'n Obristlieutenant Baron Geyer, Obristwacht-
meister Comillo Marquis de Litta^ Quartienndster Gottfried De r-
cum, Auditor - Sekrütär Bernhard Paroni, Kaplan Benediktus
W a 1 1 n H r, Wachtmeisterlieutenant Paul B I e t k h o 1 m, Proviaut-
meister Theodor U ö I b e r, Wageumeistcr Johann U e r r a t h. aggre-
girter Haupimauu Baron Falben auf Werbung und den Haupt-
leiiten Esch er s, Giuliani Kiel b ur g, Vey eil, Graf Solari,
Baron N e i 1 a ti , Marquis Saluzzo, Lieb, Marquis B u 8-
carini, Werner, Zarisch, Uadkoviz, 11 Lieutenants,
11 Fähnriche deren Namen nicht angegeben sind, 12 Feldwebel,
11 FDhrer, 12 Fourierc, 11 Musterschreiber, 14 Feldschere, 72 Kor-
porale, 51 Spiellentc, 59 Fouriersclmtzeu, 13ö Gefreite und 987 Ge-
meine; in Baiem 57, in Paria 382 Mann.
Am 17. Juli traf der Herzog von Savöyen bei dem versammelten
Heere iu Susa ein, übernahm ihm Olier-Konimando, indem F.-Z.-M.
Graf D a u n wegen Entzündung einer alten Wunde, in Turin zurück-
zubleiben gcnöthigot war und liess bei der Parole den Befehl zum
Vormärsche kund machen, worauf :im 18. ,im Namon Gottes* die
Armee bis Novalesse, F.-M.-Lt. Baroü Zumjuugen mit einer
Brigade bis Ferriere auf den halben Mont-Cenis vorrückte; G.-W.-M.
Baron Schulen bürg ging gleichzeitig durch das Aosta-Thal
gegen Sext vor. Am folgenden Tag» erstieg die Armee den Mont-
Cenis und lagerte beim grossen Kreuze. Bei der weiteren Vorrnckung
am 20. erhielt man die Kunde, dass Jer Feind die Schanze und
Posten bei Canneburg verlassen, die steinerac Brücke Ober die Are
gesprengt und sich nach Modunu zu]ückg<>zogcn habe, was sich
beim Anlangen an diesen Punkten auch betftätigte. Da die ganze
i
1700-1710.
105
Bagttge und der Proviant auf ilt^m höchst beschwerlichen Marsche
lurQek geblieben waren, ordnete der Heraog, auch zur Sclilagiing der
iBrflcke, einen Hasttag an. Die Armee bezog ein Lager bei Cannebnrg
(wo F.-Z.-M. Graf Dann und viele IVanviöaisL'ho Ueberlaufer ein-
^trafen, von weltben mau erfuhr, dass der französische General
^V e d a V i bei Modana mit 1 1 Ratailbus alle Anstalten zum Wider-
stände treffe.
Am 22. brach die Armee, iiacbilem die Brocke zu Stande ge-
kommen, wieder auf, während R-Z.-M. Baron Rehbinder mit
iSOOO Musketieren und 500 Grenadieren rechts von Sermignon Aber
[das Gebirge enlst-ndet wurde, nm den Franzosen in den Röcken zu
'kommen. So wie die Armee Sonliers erreicht hatte, rockte F.-M. -Lt.
.Zumjungeu mit »iO (ireiiadicr-Konipagnien, dabei beide des Kegi-
Inenteg gegen Ossoii, traf anf äeiuem Marsche mehrere feindliche
iPosten, welche aich ohne Kampf zurückzogen und besetzte die vor
pllodana liegende Hohe.
Als am folgenden Tage die Armee üssoix erreichte, Qberbrachten
(Baueni die Nachricht, \lhiia der General M (m1 a v i diesen Morgen
rine Verschan Zungen bei Modana verlassen und sieb eiligst zurflck-
^geiogen habe, daher der G-W.-M. Baron Browne mit dem Regi-
inente vorgesendet wurde, um die verlasi^cneu Schanzen zu besetzen,
ibt^i welcbeu dann am 2i. die .\rmoe das Lager bezog und hier am
t2$. rastete.
Am 2G. schlug die Armee das Lager bei Aurellc auf und
marscbirte am 27. bis St. Julien, am 28. nach St. Jean de Norieune,
wo der Herzog die sichere Kunde erhielt, dass der französische
Marschall Villars seine ganze Macht bei Barraux versammle,
in Folge dessen beschlossen wurde, schleußigst eiu starkes Korps
Ober die Höhe de la Roue durt:h das Thal Pragellea zu seuden, um
sich aller Uoben zu bemächtigen und die Forts Exelles und Fene-
strelles abzuschneiden.
Hiezu wurde der F.-Z.-M. Baron Kehbinder und F.-M.-Lt.
Graf H a r r a c h mit 1-1 Bataillonen, dabei beide dos Regimentes,
be«tiromt, welche am 2'J. aus dem Lager aufbrachen und ohne An-
stand Modana erreichten, wo der erstcre ein Lager bezog, während
F.-M.-Lt. Graf Harracb Aber die Kapelle der lieben Frauen de
Charmeux marschirte, am folgenden frdhen Morgen mit gro^jser An-
strengung die U&lie de la Roue erstieg uud den hier stehenden
I7(M)— 171A.
Feißd nach einem brillanteu Aiigrifle in die Fluclit schlug; Baron
Hehbindei rOcktc hieiauf mit soincn Truppen nach und setzte,
obgleich diesi'lbeu von dem hesfliwerlichen Manche sehr erschöpft
waren, den Marsch mit Jörn F.-M.-Lt. Grat Harrach vereinigt,
nach OiiU fürt, um die BrQeki'ti ilber iliu I>ora zu gcwianou. Bei
diesen angelaugt, fand mau den Feind mit Verbrennung derselben
beschäftigt, daher die Artillerie sogleich das Feuer ei&lTnete, väbrend
eine Kolonne auf der mehr rechts gelegenen Brücke den Flusa Öber-
scfaritt und dann gegen den HQcken des Feindes vorrQckte. welcher,
80 wie er dieses Manöver bemerkte, zwar eiligst retirirte, aber den-
noch viele Leute an Xodteu und Gefangenen verlor; nach Mitternacht
verliessen die Franzosen (jtih inni zogen sich gegeii Si-zanne zurflck.
Am 31. marschirte F.-Z.-M. Uehbiuder gegen Sezaaue, fand
die Brücken rutuirt und den Ort geräumt und niur das Thor von
Briancou besetzt, welches aber die Feiade verliessen und siel» gegen
den Iterg Gcncvre zurückzogen, als dw Grenadiere! xitm Sturme vor-
rückten. Am folgenden Tage fand das Koqis bei Ersteigung des
genannten Beides keinen Widerstand, iudem der Feind his gegen
Vachette retirirte. Vor diesem Orte stiesa die Avantgarde auf
200 MiqueIIet&, welche von den Ilaiduken in die Flucht getrieben
wurden, worauf das Korps unweit Briancou Stellung nahm.
Der Herzog, welcher inzwischen bis Bardonnacb mit der Armee
gefolgt war, begab sich mit dem F.-Z.-M. Grafen Dann und seinem
Stabe am 3, September zum Korps Kehbinder, belobte diesen und
den F.'M.-Lt. Grafen Harracb filr ihre guten Massnahmen und die
Truppen für ihren guten Willeu und Ausdauer in Ertiagung der Be-
schwerden bei den anstrengten den Mürscbeu; F.-M.-Lt. Zumjungen
wurde mit einer Trnppcnabtheihing zur Kekognoszirung abgesendet.
Am 6. erhielt der Herzog die Nacliricbt, das» der Feind bei
S. Magdalena mit 40 Bataillons ein Lager bezogen habe, daher
am 7. das Korps Kehbinder den Befehl erhielt, seine Stellung zu
verlassen und sich nach Sezanae zu zielien, aucli wurden alle Strassen
gegen den Feind gesprengt und unbrauchbar gemaclit. Uie Annee
hob am 8. das Lager bei Bardoniache auf, bezog ein neues bei
Oulx und F.-M.-Lt. Baron U e g a I rückte gegeo das Fort Kxelles,
um daaselbc zu belagern.
Kaum hatte sich das Korps Behbiudcr bei Sezanae verschanzt,
als dasselbe am 10. die Weii^ung erhielt, die Höhe von Sedieret)
]7flO-17]0.
W7
PSel
besäizeii, wo (hmn am 11. uucli läer Herzog (üiitraf iinil sich von
D Vertbeidif^mgsan stalten ilbcaeugte. Gegen Mittag rückte *der
'eind anfangs mit Grenadieren, dann mit zwölf HaUillons Infanterie
die Höben herab nnd griff die vom Kegimente Kriechbaura jenseits
46t Dora auägest«IIt(!ü Vorposten an, wt'lcbi: sich abor im Voreine
it tier eben eingelangteu Ablösung sehr tapfer schlagen und den
eind lange Zeit auHiielten. Da aber der Feind zu beiden Seiten
it mehreren Bataillons herabnlckte nnd dadnrcb die Vortnippen,
■ei das Begiment. Gefahr liefen abgeschnitten zu werden, rückten
ei preuüsisclie Bataillone von den HtJhen heiuh und hielten diese
itenkolonnen so lange auf, dass sich die schon über eine Stunde
Keuer geatandeneii Truppen in guter Ordnung, Schritt für Schritt
rOckziehen konnten. Der Feind begnügte sieb, diesseits der Dora
Lager aufzuschlagen, in vrekhes bis zur einbrechenden Dunkcl-
it Ober 31) Rataillone eini-(lckten. Die Verbündeten hatt«n 150 Todte
Verwundete verloren; der Verlust des Feindes muss durch das
Feuer vikI grosser gewesen sein. Abends beauftragte der
erzog den F. -Z.-M. lieh bind er mit seinem Korps um Mitter-
chi aufzubredien, durch das Thal von Fragelas zu marscbiran
d sich bei Fenestrelle zu postiren.
Das Fort Exelles kapituUrte am 13. August, nachdem Bresche
chossen war; die Besatzung ergab sich kriegsgc fangen. An dem-
beuTagc marschirte die Armee nach Cbauraont, während F. -Z.-M.
e b b i n d 6 r alle Höben um Fenestrelle besetzt hatte und F.-M.-Lt.
egal bei Kielles stehen blieb.
Am folgenden Tage erschien der Herzog iu dem Augenblicke
bei der Stellang des Korps Rchbinder in Hulbotte, als die Meldung
angte, dass eine starke feindliche Kolonne filier den ßerg de
Sestrieres im Anmärsche sei, worauf der G.-W.-M. Uarou Browne
mit U BatailloDs, darunter eines des Hegimentes, voi- dem rechten
Flßgel der Stellung, auf den Uerg de la Vallcre, welcher in das
Thal von Fenestrdlc abfielt, abgesendet wurde, um sich dort zu
ler.Hchanzen. Am 15. rückte auch die verbündete Armee in der
lluug ein; bald darauf erschien der Marschall Villars eben-
Is mit setner Armee auf den jenseitigen Höhen, unternahm sofort
iue ßekognoszining der Stellung des G.-W.-M. Baron Browne
id bezog dann das Lager, eine halbf Stunde von jenem der Ver-
lodeteo, anl' einer AnliiObe des Berges de Pugi. Bine nachmittags
1700-1710.
vom F.-M.-Lt. Grafen Harr ach mit 500Ü Manu gegen die Sühanxe
Castell de Ariieaus unternommeue Kekognosziniog lieferte die Qeniss-
heit, dass diesem Werk ordenitiL-h fortitizirt, daher ohne Bresche nicht
zu nehmen sei.
Am 17. wurde ti.-W.-M. Itarou Browne in seiner Stellung
durch preiisäiäehe Truppen unter G.-M. v. Stellen ahgelOät und
rQckte in das Lager der Armee. Zwei Tage darauf unternahm der
Feind eine» Ausfall aus dem nun ganz umriiugenen F^'uestrelle und
zog sich, nachdem das Gefecht eine Stunde gew&fart hatte, wieder
in die Festung zurück. Am 22. unternahm der Herzog persönlich
mit der Generalität eine Kekognoszirung von Fenestrelle vor, Hess
dann die Armee jtmscitä des Flusses (Jlusson das Lager beziehen,
und am folgenden Tagy 2')00 Koraraandirte säramtlicher Kegimenter,
dabei 1 Hauptmann, 1 Lieutenant, 80 Mann des Regimentes mit
der Belagerung der bisher nur zeruirten Feste Fenestrelle beginnen.
Nachdem in den nächsten Tagen mit unboschretblicher MQhe die
Geschütze und Mörser auf die Hülien gebracht waren, wurde am
31. Breächü geschossen, und schon standen die Truppen zum Sturme
in Bereitschaft, als mittags die Besatzung Chamade schlug und sich
kriegsgefangen ergab. Marschall V i U a r 8 stand mit iMi Bataillonen
ununterbrochen, nur eine lialbe Stunde entfernt, ohne das Geringste
zum Entsätze zu unternehmen.
Nach einem Armee -Ausweise vom 30. AugiKst hatte das Kegi-
ment in diesem Feldzuge einem Verlust von 49 Todten und 143 Ver-
wundeten erlitten.
F.-M.-Lt. Graf Harrach wurde die Auszeichnung zu Theil,
nach Wien abzugchen unil mQndlich Sr. Majestilt dem Kaiser den
Bericht über die Einnahme von Ex^lles und Fenestrelle zu erstatten.
Papst Klcmeus XI. war dem Hause Bourbon ergeben und
hatte daher den Erzherzog Karl von Österreich noch nicht als
König von Spanien anerkannt. Die Curie belegte im August 1707
die Kaiserlichen mit dem Banne, welche sich in den HerzogtbQmern
Parma und Piacenza eimiuartirt hatten. Daher besetzten im Mai 1708
kaiserliche Ti-uppen das in der päpätüclien Proviirz gelegene deutsche
Reichslehen Comraacchio. Als nun päpstliche Schaaren Feindselig-
keiten begannen, rückte F.-Z.-M. Graf Dann auf Befehl des Kaisers,
welchen F.-M.-Lt. Graf Harrach flberhracht halte, aus Piemont,
mit seinem Korps in den Kirchenstaat ein. Bei diesen Truppen be-
^1
1700 -1710.
109
fand sich das Regiment mit zwei Bataillons und zwei Greuadier-
[ompagnien, zusammen 1335 Mann, wahrend ein Bataillon 333 Mann
irk, mit dem Inhaber F.-M.-U. Oraf H a r r a c h in Pavia verblieb.
ro letzterer mit der Ueberwachnng und Leitmig d^r Truppenmärgühe
tetraut war.
Da« Regiment mit tien Reffimtntern Bagni, Zumjungen und ein
[Bataillon von Mai Starbemberg wurden ara H). Oktober einbarquirt
fllDd auf dem Po an die Grenze von Ferrara gel)racht, von wo dieselben
mcb Ferrara vorröotten und diese Stadt blockirten. Die übrigen
[inippen des Armee-Korps breiteten sich durch die Legationen Bologna
ich Faenza und hin Jesi aus und besetzten alle Städte und Orte
lieser Gegend. Ira November wurde das Kegiment in der Blockade
lor Ferrara durch ein preussische^ Regiment abgehest und marscliirte
[nach Ravenna, wo dasselbe mit den Regimentern des F,-M.-Lt. Graf
[XOnigaeck abwechselnd <,'ema okkupirte, wo bisher die Salzpfannen
\isT preussischen Regierung einen namhaften Gewinn abwarfen.
Beim Beginne der Friedensimterhandlinigen kam das Regiment
lach Pesaro und als am 15. JSiUner 1709 der Friede bekannt wurde,
marscLirte dasselbe nach Piemont zurück.
^L Obgleich die Gel>irge, insbesondere die Pilsse, durch den letzten
^ftnuhen Winter noch mit bedeutenden Schnee- und Eismassen be-
^pieclkt war«D. entscbloss sich F.-M. Graf D a u n doch mit der anfangs
Juli 1709 auf den Sammelplätzen Ürbessano und Rivaita vereinigten
Jlsterreichisch-savoyiücheii Armee den Feldzug zu beginnen. Bei Be-
mg der Truppen, unter welchen das Regiment mit zwei Ba-
ien und zwei (irenadiei- Kompagnien, zusammen 1159 Mann
isgerQckt war. das dritte Bataillon mit 305 Mann blieb in Pavia,
id der Feldmarschall alles im schünsten Stande und ertbeilto
)gleich die Befehle zum Vormarsche.
Das Korps des F.-Z.-M. Baron Hehbinder, in welchem
lu Regiment eingetheilt war, rückte am 8. Juli in die SteUung
riscben die Forts Eielles und Fenestrelles, um dieselben und das
id gegen einen feindlichen Angriff zu sichern. Die Grenadiere
[blieben bei der Armee, welche am 8. zu Susa rastete und am 9.
[das Lager zu Novalesse aufsi;hlug, vod wo F.-M.-Lt. Regal mit
lärei Regimentern den Mont - Cenis bis ä la grande Croii; bestieg,
IwohiD am lU. die Armee nachfolgte und bis Canneburg marachirtc,
1*0 mit der Herstellung der vom Feinde zerstörten Brücke ilber die
110 iwo-ino.
Are sogleich begonnen wurde, welche die Armee am 11. überschritt.
Von dem Feinde erhielt man die Nachricht^ dass er bei Brian^on
mit 60 Bataillonen eine Stellang bezogen habe.
Wegen den hinterlegten^ sehr angestrengten Harschen hielt
die Armee am 12. Rasttag und marschirte am 13. bis Osois, wo
bis 17. Rastt^ gehalten werden musste, da die Brflcke bei Modana
ebenfalls zerstört war und nicht sobald beigestellt werden konnte.
Indessen hatte sich der Feind bei Yalloire festgesetzt, daher bei
dem am 18. stattgefundenen Vormärsche der Armee, der F.-M.-Lt.
Zumjungen mit allen Grenadieren vorausgesendet wurde, um das
Lager bei St. Andre sicher zu stellen. Hier wurde abermals Bast-
tag gehalten, dann in das Lager bei Termignon marschirt, von wo
der G.-W.-H. Baron Toldo mit sämmtlichen Grenadiers mit dem
Befehle abgeschickt wurde, den Marsch so zu beschleunigen, damit
derselbe den folgenden Tag unfehlbar Moustier erreiche. Auch erhielt
der preussische G.-W.-M. v. Ganiz die Weisung, mit dem Regi-
ment Harr ach und zwei preussischen Bataillonen vom Eorps
Rehbinder Aber Canneburg nach Termignon zu marschiren, dort
den F.-M.-Lt. Grafen Roccavione mit seinen drei Dragoner-
Regimentern zu erwarten und dann der Armee nach Tarentalse
zu folgen.
Am 23. rflckte die Armee in das Lager bei Aiques, 24. bis
Bralorgan und am 25. nach Possei, wo nach diesen höchst beschwer-
lichen Märschen über Schnee und Eis, Rasttag gehalten und das
Eintreffen der Bagage abgewartet wurde.
Am 27. wurden der F.-Z.-M. de la R o c c a und der P.-M.-Lt.
Regal mit ihren Truppen gegen Beaufort detachirt und von der
Armee am folgenden Tage der Marsch nach Conflans angetreten.
Die Grenadiere und 600 Reiter bildeten die Avan^arde, welche
schon nach einer Stunde auf die feindlichen Vortruppen stiessen
and dieselben mit einem ungestümen Angriffe mit Hinterlassung von
20 Todten und Gefangenen in die Flucht trieben. Auf dem Weiter-
marsche gegen La Roche, wo das neue Lf^er auszustecken war,
fand man den G.-Lt. de T u y mit sieben Bataillonen und ebensoviel
Grenadier-Kompagnien, dann vier Reiter-Regimentern auf dem Berge,
welcher das Thal schliesst, sehr vortheilhaft in Schlachtordnung
aufgestellt F.-M. Graf D au n, welcher zur Besichtigung dieser
Stellung vorgeritten war, befahl den Grenadieren die Höhe rechts
170©— 17!«.
tu
XU orsteigen nnd dcu YeUA In der linken Flanke anzugreifen, auch
hatte der F.-M.-Ll. Remy mit acht BataiIlon*^n von der Armee
TOrrurQcken. Als die Grenadiere df*3 F.-M.-Lt. Zum jungen den
Berg erstiegen, ergriff die feimiliclie Infauterie sogleich die Flucht,
während zwei französische Dragoner -Roi;lmeater absassen, um den
RQckzug zn decken. Aher auch diese warteten den AngrilT der
Orenadierü nicht ah, .sondern schwangen sich in die Sättel und eilten
ihrer Infanterie nach, worauf aber die GOO Reiter der Verbtlndeten
msch folgten und viele herahhieben. G.-Lt. de T u y nahm auf
seinem RQckzuge Ober Contlans noch dreimal Stellung und empfing
die Terfolgendfi Reiterei mit einem heftigen Fener, /og sich aber
jedesmal sogleich zuröck, sowie die Grenadiere zum Angriff ror-
Ttlckten. Bei dieser fortwahrpndi^n Verfolgung wuninn ili« siwheu frau-
i&sischen Grenadier- Kompagnien gänzlich aufgerieben. Obgleich fönf
Reiter- Regimenter mit verhängten Zftgeln zur Hilfe herbeieilten und
G.-Lt. de T u y vor Conflans eine gute Stellung nahm, so ergriffen
leine Truppen nach einem halbstündigen Kampfe mit den Grena-
lUeren und den 600 Reitern, ahennals <iie Flucht und eilten durch
Conflaos in grösstor Unordnung Ober die Arly. Die Avantgarde,
welch(> wegen ihrer hewieseneu Tapferkeit und Ausdauer vom Feld-
marschall besonders beloht wurde , besetzt«^ ConÜans , wo dann
abends auch die nachgefolgte Armee einrückte. Der Feind hatte
aber loOu Mann verloren, während der Verlust der VerbQndeten
BUr in 14 Todten und 38 Verwundeten bestand.
Am 29. hielt die Armee in ConÜans Rasttag und bezog am
ein neues Lager jenseits der Arly, wo auch der F.-M.-Lt. Graf
[Boccavione einrflckte, nachdem er zwischen Conflans und
fHoustiers das Regiment Harrach nebst einem piemontesiscben Ba-
taillone zur Deckung der Stra.sse zurDckgelassen hatte.
Die Armee blieb nun in diesem Lager und beobachtete darch
IbrtväbreDde Strcifimgen die feindlichen, bei Francie unter dem
[Herzoge de Berwirk, gelagerten Truppen. Am 8. Augnst rockte
[^ Regiment Uarrach von seiner Detachirting im Lager der Armee
•in, welche am 18. wegen Mangel an Lebensmitteln, insbi'somlers
BD Fourage, nach Faverge marschirte und nur der 0. d. K. Marquis
-Visconti mit einigen Regimenturn in Conflans zurflckblieb. Aus
dem neuen Lager bei Faverge wurde am 18. der F.-M.-U. Zum-
juDgen mit einigen K.skadronen und Grenadieren, dabei eine Korn-
1700-1710.
imgnie des Regimentes, gegen Aanecy gcseodet, wdchcä derselbe
vor Tagesaiihruoli des 19. August erreichte und sogleich die Mineor-
arbeiten beginnen Hess, worauf die Besatzung, 7 Offiziere und
120 Mann gegen Abend Cbaraade schlugen und sich kriegsgefangen
ergaben.
Riaige Tage darauf schlug daa bisher sehr günstige Wetter
um; die Berge becJwckten sich mit Schnee und in den Thälem fiel
strömender Regen. Trotzdem gingen fortwübrend starke Patrouillen
gegen die feindliche Stelhing ab, ebenso sendete F. -Z.-M. Reb-
binder am 1. September mehrere Kommandos gegen Brianfon,
um die feindliclien Heumagaziue m vorbrHnnen und liess dieselben
durch 1000 Kommandirte unter G.-W.-M. Marquis d'Andoroe,
worunter sich auch oitie Kompagnie des Regimenteä befand, nnter-
stQtzen. Diese Kommandirtun griffen den Posten La Vaebete an,
welchem der feiudliciio Kommandant zu Brian<,'Ou fünf Bataillons
und einige Clrenadier-Kompagiiien zu Hilfe sendete. Obgleich sich
die Kommandirten sehr tapfer hielten, konnten sie doch gegen diese
Uehermafiht nichts ausrichten, daher der persönlich anwesende F. -Z.-M.
Rebbinder den Kampf abbrechen und die Truppen auf die Höbe
des Monte Genevre zurückgeben iiess. Dieser Rflckztig wurde in
musterhafter Ordnung ausgeführt; der Verlust bestand in 130 Mann
an Todten und Verwundeten.
Da das Üble Wetter fortwahrend mit gleicher Strenge anhielt,
so dass alle Berge mit hohem Schnee bedeckt, in den ThSlem aber
die Wege so uubraucbbar wurden, dasa die Zufuhr von Proviant
LUimrigUch war, unternahm die Armee eine grosse Fonragirung gegen
Annecy und als diese keinen besonderen Erfolg erzielte, Hess der
Feldmarschall das Lager aufheben, marschirte gegen Kode Sep-
tember mit der Armee nach Piemont zurßck und verlegte die Re-
gimenter in die Winterf|uavtiere; das Regiment kam mit zwei Ba-
taillons nach Tortona, während das dritte in Pavia verblieb.
Ohristlifiutenaiit Ferdinand Leopold Baron Geyer war am
10. September 1T09 als Olirist Kegiments-Koraruandaut vorgestellt
worden. Bei der im November vorgenommenen Musterung zählte das
Regiment, welches 460 Rekruten erhalten hatte, 10C>0 Maim in seinen
Reihen ; 87 Mann befanden sich im deutschen Iteiche auf Werbung.
In Folge hofkriegsräthlichem Reskripte vom 22, Jänner 1710
hatte das Regiment zu dem vom G.-W.-M. Baron Browne de
17AO-1710. 113
Camus neu zu errichtemlen Regiment den Hauptmann Ludwig Graf
Solari als Obhdtlieutcnant und den Lieutenant Krämer als
Hauptmann, dann zu jenem ilesG.-W.-M. Grafen Egg den Baron
Andrian als Hauptmann, den Clievalior d'Arre als Lieutenant
und den Joliarin Ro 1» 1 i ii g als Fähnrich , ferner 2 Feldwebels,
2 Führer, 2. Fouriere, 2 Mustei Schreiber, 1 Feldscher, 12 Korporals,
ti Spielleute, 8 FouriersebQtzen, 24 Gefreite nnd 215 Gemeine ab/a-
geben, welche zu dem nach Spanien unter F.-Z.-M. Graf Starb ein-
her g abzurar;kenden Korps bestimmt waren.
Im Juni 1710 sammelte sich die Reiterei zu Orbesano und die
lafanterie zu Montaimra, dabei das Regiment mit zwei Bataillons und
zwei Grenadier -Kompagnien 1500 Mann stark, wälirend das dritte
Bataillon mit :):{•} Mann in Faria verldieb.
Da man in den vorberwegangenen Peldzflgen die Ueberzeugung
gewonnen hatte, dass der Vormarsch in das Hochgebirge im Hoch-
sommer z w eck ra aasiger sei, so liess F. -M. Graf Daun die Armee
erst am 7. Juli aus dt'U Lagern aufbrechen und dirigirte dieselbe
an diesem Tage nach Leiny, am H. nach Reinasco und am 0. nach
Scalenghe, wo am 10. und 11. R;isttag gehalU^n wurde und die
herzoglich savoyschen Truppen einrückten. Hier erhielt man die
Xachiicht, dass der Marschall Herzog von B e r w i c k mit :t5.00() Fran-
lösen in einer zweckmässig verschanzten Stellung vom Var bis in die
Taraolaise, mit seiner Hauptmacht zwischen Toureaux und Brian^on
ugelcommen sei.
Am 12. marschirte (Me Armee nach (Jondd, 13. C'astigliate,
\i. Pernezze, wo zwei Tage gerastet wurde, dann am 17. nach Demont
Bsd am 18. nach Sambuc, von wo F. -M.-Lt. Graf Harrach
mit mehreren BatailloDs, dabei das Regiment und Kümirtlicher bei
der Armee befindlichen Reiterei, um Mitternacht aufbrach and flber
•Säle Morenne nach Pelouse den Marsch antrat. Während die Armee
am 20. nach Arche vorrückte, erreichte F. -M.-Lt. Graf Harrach
Pelooae und bezog hier das Lager, welches er aber wegen Mangel
10 Holz nnd Fonrage am folgenden Tage verliess und nach Caos
in der Mähe des weidoureichon Thaies Lans marsehirte.
Xachdem die Armee am 21. und 22. gerastet hatte, bezog dieselbe
im 23. ein Lager zwi.schen Ccrtamussa und Mayronne, wo die Nach-
richt einlief, dass di-r Feind itüt den in der Provence gestandenen
Truppen, den F.-M.-Lt. Graf H a r r a c h abzuschneiden beabsichtige,
OMChlcIiM 4n k. k. 47. iBf.-Btc- ^
114
1700-1710.
daliwr (Icmselbeii der liefehl zugesendet wurde, eine vortheübafle
Stellung zu nehmen, worauT dieser mit meinen Truppen am 23. nach
Saltie Mareune zarQckging und die Hüben besetzte, von hier aber
am 2'i. gegen Chatelar unweit Toumos rückte und die Bewegungoi
lies Feindos beobachtete.
Am 27. bezog die Armee das Lager auf der Hohe de Üouchiers,
in wolche.s am 31. der F.-M.-Lt Graf H arrach mit seinen Truppen
wieder einrOckt«. Gegen Abend griffen die Grenadiere das aof einem
abgesonderten Felsen liegend<- Fort Chatelet an, dessen Besatzung,
sonie die Pallisaden Qbersiiegen waren, sich auf Gnade und Un-
gDldo ergab.
Nachdem die Armee bis 13. August der feindlichen gegenQber
gOtUndei), madit« sich der Mangel an Proviant und Fourage um
90 fühlbarer, nts in dem muhen Gebirge nichts aufzutreiben war und
da der Feldmarschall gegen die sehr starke Festang des Feindes
keinen AngrilT unternehmen konnte, ko wurde beschlossen, die Armee
xurQckzufQliren. Dieselbe hob daher am 14. das Lager auf nnd
morschirLu nach Argentiore, lö. Sambuc und am It). nach Demont,
wo am 17. Bast gehalten wurde. Am 18. erreicht« die Anne«
Caniglio, am VJ. Castigliole, um 20. Cardä, hielt hier am 21. Rast,
njarxrhirte am 22., 23. und 24, Ober Fignerol nach Fenestrelle. wo
■m 2<*>- und 2li. gerastet wurde und dann am 27. und 28. aber das
tlrbirgn von Sestiei*e8 bi^ S. Silaire, wo auf der Höhe gegen den
Hvrg Gi'nevre das Lager bezogen wurde; der Feind rückte während
tÜMOU Bewegungen immer einen Tagmarscb nach, nahm dann den
V«rbOnd»t«Mi gegenüber eine vortbeilbafte Stellung, in welcher er
«lob vorschanzte.
In dioson Stellungen blieben beide Armeen, sich gegenseitig
bi>oh(ii'}it«'nd , trotz dem eingetretenen sehr rauhen kalten Wetter
und übgli'irli bereits die ganze Gegend mit Schnee bedeckt war und
(tu rrnviaut und Fourage empfindlichen Mangel litten, bis 20. Oktober
unbowo^tii'h ntcheu, an welchem Tage die VcrbQndeton das Lager
aufbubuu, vom Feinde unbeläitigi nach Piemont zurGckmartichirten
und dii« Winlt'rquartierc bezogen: das Regiment erhielt dieselben im
M«ilaa^i«chou anguwiesen.
1711-1714.
Am 17. April 1711 verschied Kaiser Joseph I. nach kurzer
Krankheit zu Wien, erst 33 Jahre alt. Die Kaiserin-llutter Kleonor«
übernahm bis znm Eintreffen ihres Sohnes Karl III., welcher in
Spanien weilte, die Regierung und samratliche Truppen wurden fQr
König Karl in Kid und Pflicht genommen.
h Bei der Frfl hl ings -Musterung zählte das Repraent in drei Ba-
taillons und zwei Grenadier-Kompagnien IG53 Mann; 84 standen
itt Susa und 88 befanden sich auf Werbung.
Zar Krüffnung de» Feldznges sammelte sich die verhflndete
Armee zu Snsa, wo am 4. Juli der Herzog von S a v o y e n mit dem
F.-M. Graf D a u n anlangte. Die Feinde standen unter dem Herzoge
von Berw ick bei Briim[;on.
Den a. hielt die Armee Rasttag und erhielt am Ct. den Bßfebl,
den Mont-Ceois zu ersteigen. F.-M.-Lt. Regal hatte mit seinem
Korps der Aimee immer um einen Tag voraus zu marsehiren und
<ler Ct. d. K. V i s er o n t i in das Val-Aosta vorzudringen. Nachdem
noch am 6. die Uöltie des Mont-Cenis, ä la grand Croix erreicht war,
marschirte die Armee am 7. nach Termignon , hielt hier am 8.
Rasttag und schlug am 0. das Lager Entre deux Aiquais auf, während
die Grenadiere bis Pralorgan vorrückten. Am folgenden Tage über-
stieg die Armee, während heftigem Schneefall bei eiisiger Kälte,
rohei die Soldaten viel zu leiden hatten, das fast unersteigliche
Gebirge Veneis und lagerte sich zci Pralorgan, nachdem die Bagage-
vsgen nur mit h<Schstei MQhe nachgebracht waren. Am 11. marschirte
die Armee nach Boflfel, wi'ihreiid sämmtlich« Grenadiere Conflans er-
reichten. Am 13. lagerte die Armee zu Petit Coeur, herwärts
Honstieres, hielt am 14. nach den äusserst beschwerlichen Märschen
Rasttag mid rockte am folgenden Tage in das Lager jenseits des
Flusses Arly. Nach einigen Rasttagen, während welchen F.-M.-Lt.
Zumjungpn eine Piipedition gegen Montmeillan ausfOhrte, rockte
auch die Armee am 24. an diesen Ort und bezog am 28. mit dem
linken Flflgel gegen Montmeillan und mit dem rechten gegen Chambery
das Lager; der Feind liatte aus seinen jenseits der Isere aufgeworfenen
Batterien diese Bewegimg heRig beschossen, ohne einen Schaden
8*
n
116 1711-1714.
anzurichten. Wahrend die Armee nun bis zum 8. September ruhig
in diesem Lager stand, hatte F.-M. Graf Da un den Besohluää
gefasst, den Feind ans seiner Stellung zn schlagen und sich den
Weg in die Oauphino zu öffnen, wozu ab*^r der Herzog von Saveyen
die Mitwirkung seiner Truppen verweigerte, daher rier Angriff nicht
zu Staude kam, sondi'ru im Ocgcntheile, da die Gebirge bcreita mit
Schnee heileckt waren und gro^Ki^r Mangel an Proviant und Foarage
heiTschte, der Rßckzng beschlossen werden musste. F.-M.-Lt. Graf
Harr ach erhielt den Bt^fehl, mit einigen Bataillons, dabei jene
des Kegimentes, sich auf den Höhen aufzustellen, lun den Abmarsch
der Armee ans dem Lager zu decken, danu aber durch die BogM
nach Faverge zti nicken, sich der Verbimlung mit Annecy zu ver-
äicheru nnd dort fernere Weisungen zu erwarten.
Am 0. Septembtir brarh die ArmiHi aus dem Lager auf, erreichte
am U. Contlans» und nachtlera auch der F.-M.-Lt. Graf Harrach
mit seinen Trupiien hierhi^r gezogen war, .setzte die Armee am 20.
ihren Rückmarsch fort, bestiec? am 20. den mit tiefem Schnee be-
deckten kleinen St. Bernhard unrl marschirte durch das Vul d'Ao^te
in die piemontcsisohe Ehene.
Dieser Feldzug, in welchem durch die aweidentige Kolle des
Herzogs gar keine Krfolge erzielt wurden, war an Strapazen und
Entbehrimgcu überreich, ja die Trupjien litten schon vor dfmselben
an allem »eichen Mangel, Jass Obrist Baron Geyer, um den Sold
und die n^thigston IJedfirtnisae zu zahlen, am 29. Jnni 12.r>00
spani.sche Dublonen inifnehinen musste.
Am 12. Oktober 1711 war König Karl HL als Karl VL
in Frankfurt einstimmig zum deutscheu Kaiser gewählt worden;
politische Ereignisse in den toskanischen Präsidien bestimmten
Se. Majestät den F.-M.-Lt. Baron Zum jungen mit je einem
Bataillonti von den 11 in Italien stehemlen Infiinterie- Regimentern,
dabei eines des Regimentes, 501) Mann stark, unter Obrist Baron
Geyer, nehst 3 Grenadier- Kompagnien und 3 Kßraasier-Regi-
mQntern, zusammen ö5(JtJ Mann, dorthin abzusenden, welcher alle
Plätze in Toskana besetzte und ober den Winter in diesen Stellungen
verbliebt wo die Trupi>eD reichlich vorpflegt wurden.
Der Ilofkriegsrath orjnete mit lieskripi vom 7. November 1711
an, dass ein Regiment von nun aii aus l.'i Fflsiüer-Kompagnien,
ä Mo Mann, und 2 Grenadier-Kompagnien, ä lUO Mann, zu bestehen
bafc
I71I-I714. 117
babe. Dnä Koyimeiit liaitu in diesem Jahre zu duDi neu erriditctcn
giineute Toldo 140 Mann abgegeben.
Anfangs Milrz 1712 bi-acheu einige Tiiippen, darunter das Ba-
taillon des Keffiinentfs, unter (Hirist Baron (i c y e r, aus ihrcu .Stanil-
ynartieron im Toskaiipsiscben anf und marschirtea vor das Fort
orto Ercolc, wciclics sidi noch im Besitze des Herzogs von Anjon
befand. Am 13. dort aiigelunj^tt wurden, nachdem der Platz zemirt
rar, den diitten Tag mit der Aushobnng der Laufgraben und Er-
bauung der Batterien lUr 12 (ißsoliiltze hngonuen, welclie, obgleich
ie Erde hiezu von den Soldaten iu Körben von den nächsten Dergen
berbei getragen werden niusste, am 19. vollendet waren. Mit dem
Bombardement konntL' nicht begonnen werden, da sich ein in dieser
Gegend unerhörter, mit Stthuce und Hegen vcrmiseiiter Sturm ein-
Btdlte, welcher den Aufenthalt in den Laurgrähen und Batterien
beinahe unniüglicli machte; jedoch wurde ein vom Feinde am 21.
unternommener Ansfall mit der blanken Waffe tapfer zurückgeschlagen.
Da das üble Wetter bis 24. anhielt, so konnte endlich erst an diesem
Tage mit der Beschiesaung het^onnen nud dieselbe ohne Unterbrechung
dann die folgenden Tage fortgesetzt werden.
Am 29. erhielt die He.s:itznng von Porto Longone einen Sukknrs
tu Mannschaft, Vivre.s und Munition, was die Belagerer, da die
bkadre noch nicht eingetroffen war, nicht bindern konnten; anch
wurde sehnsllchiig das Belageruugs-Materiale, Munition nnd Proviant
aus Neapel erwartet, welches, obwohl in Schiffen bereit, wegen dem
nieder sehr stilnuischen Meere nicht auhingeu konnte.
Am 5. April rüikten ijiuige Ihiiaillone Verstärkungen aus dem
Florentinischen bei den Belagerungstruppen ein, woilurch eine öftere
I Ablösung der iu den Luiilgrübcn sehr angestrengteti Mannschaft
beglich wurde. Am 7. iiuil Ü. wQiheto ilas Wettet- abermals mit
Uerhörtem ungestüme, worauf sieh dasselbe ausheitorto und am 10,
Icr ersehnte Konvoi« aus 10 Tartaren, 2 Galeeren und 4 Krit^-
schitfen boatehcnd, mit 4') (feschntzon itnd der untbigen Munition
am Bord einlief. Sowie diese (ioäichütze in Batterie gestellt, das
Feuer erüffneteu, steckt<m in kurzer Zeit die Forts Stella und Philippi
die weisse Fahne aus und deren Besatzungen ergaben sich kriegs-
gefangen. Am 4. Mai folgte ihrem Beispiele da.s Fort Porto Ercole,
ter der Bedingung, dass die Besatzung nach Marsigli überführt
de; man fand .jU Geschütze uud eine» Proviant -Vorrath auf
118 1711-171*.
sieben MoDate. Die BelagCTUsgstmppen marschirtco nach Pi^^mont
zurück imd vereinigten skh aiifaiigä Juli mit den übrigen kaiser-
lichen Truppen im Lager bei Montitnara, wo das Regiment die Ein-
tbeilung in das Koips seines Obrist- Inhabers erhielt.
Äl» iÜh Nar.hridit anlangte, dass iler HtTZOg von Berwick die
Truppen bei linau^^on versammelt und eiucn Theil Qber den Monte-
Genevre nach Sezane, ein anderes Korps aus dem Marienner-Thale
Aber den Col de la Kouc nach Bardonage voi^eseudct habe, Murde
F.-M.-Lt. Graf >!arrach mit seinem Korps nach Su8a gesendet,
wo derselbe am 12. Jidi das Lager bexojj, in welchem dann sämmt-
liche Truppen der Verbündeten sich konzcutrirten und zur Sicberuog
von Exelle» Stellung nahmen.
Der Feind bezog die voriges Jahr innegehabten Stellungen bei
OuIk und nubui von hier einige Rekognoszirungen vor. In diesen
Stellungen blieben Ijeide Armeen sich ruhig gegentlber, bis die Oble
Witterung eintrat, welche den Aufenthalt im Gebirge unmöglich
machte. Die Franzosen räumten im Oktober ihre Stellungen und
kehrten über die Alpen zurück, worauf auch die Alliirten ihre Lager
auflmben und die kaiserlichen im Mair^ndisehen, die savoy'schen
Truppen in Pieniont die Winterquartiere bezogen.
Die Friedensverliandlungi'n, wnlche zu Utrecht gepflogen wurden,
hatten am 10. Änguät 1712 zu eiuiin WaOenstitlstande z«iischen
Frankreich, ?^ngland, Holland und Spanien geführt; der Bariörre-
Traktat wurde am 29. J&nner 171J anterzeichoet und am 14. März
vom Kaiser der Traktat über die Uiinmnng Spaniens uud den Waffen-
stillstand fflr ItaliiMi und SCd - Frankreicb. endlich am 13. Juli von
Spanien, Knglaud und Savoycu der Friede mit Frankreich geschlossen.
Nur Kaiser uud Reich konnten die von Frankreich angetragenen
Bedingimgen nicht annehmen, riefen ihre Gesandten von Utrecht ab
und setzten den Krieg iu DL-utschland fort.
Von der in Italien stehendeu Armee wurden neun Regimenter in
zwei Kolonnen nach dem Ober - Rheine beordert, von welchen die
eine, beeittthenil aus dem Rögimente. danu Nr. 17 und 54 vom
F.-M.-Lt. Grafen Harrach im Juli 1713 durch Tirol zur Armee
des Prinzen Bugen nach Deutschland geführt wurde, wo das Re-
giment nach seinem Anlangen in dem Korps des G. d. K. Vau-
bonne, welches die Auht^hen um Frei hu rg besetzt hielt, seine Bin-
theiluüg erhielt.
1711-1714.
Ilfl
^;
Da» Olliziers - Korps beatand aus: Obrist Fenlimmil Leopold
UaroD Geyer; Obristlieutenaiit Julius Ernst v. P e y 1 w i t z ; Obrist-
wachtmeiätcr Johann Mai Uaron l) a i b o n : QtiarÜermc-istcr Muurititis
Fücbter; Amiitor-ÖekreLlr Jobann M ü h 1 w ol f ; Kaplan Tobiaa
S c h m i <i ; Wachlnieister-Liputcnuiit Geor}? G e s s ; Proviantnieister
Johann K ö 1 b e r ; Wagcummater Christof Simon; Qrenadier-
UauptleuU} Qaaresma, Baron Geyer; Hauplleute Bsoher,
S a 1 u z z 0, Werner, Z a w i s c h, R a d k o v i c z, K tl n b u r g,
Röby, IJarbo, Tiucko, Strasse r, Cor ttenberg; LiDute-
nants Lippe, Oehlberg, Schmidt, D9sting, Biada,
Keininger, Lorge, Stritzka, Meyerer« PeylvitZf
Blenier, Michel, Langonau, Sardaui, Maigin, Fess-
1er, Minie ii, Decstiä; Fälinricbe Wcrttig. Bradacs,
Seb warzenberg, üevier, QrHsaer, Doringer, Kircb-
uftyer, Kurz, Finger, Hambst, Laglherg, Dondorf,
Pleykolb, Attems, Oberbergor: nebst der Mannschaft
21ul Mann.
Prinz Eugen, welcher das Kegiment nach seinem KintrelTen
besichtigte, sprach sich in einem Boi-icbto an den Hofkriegsrath vom
i y. September sehr lobend über det<8en vortrefTlitluMi Zustand aus.
Lpie Anhöhen um Froibiir^ waren befe^itigt und von den Truppen
^Pk* G. d. K. V a u b 0 n n e besetzt ; Prinz Flügen stand mit dem
uidercu Theile der Armee in den Linieti von Ksslingen. Am 16. Sep-
tember marschirtc der frauzösiscbM Gt^n^ral Graf B o u r g mit
40 Bataillons uiul ubeusoviel E^kadrons gerade nach Freiburg, wüb-
nmd die Linien bei Ijsslingun durch jenseits des Uhcines aufdepbirte
Üolonnen beschäftigt wurddii.
C~ F. -M. -Lt. Baron Harsch, welcher in Freiburg befeliligte.
gab sich nun ulle Mülie, die Stadt zur Vertlieidigutig voi-zu bereiten
uod vermehrte die Lebensmittel aus der umliegenden Gegend. Am
Itf. ^ng auch der franzOsisdie General d'Ahsfolcl mit H Ba-
iaillous und W Ui^tter - Uegi meutern Tiber den Bbciu und vereinigte
«cb mit dem Grafen B o « r g. Mit diesen Truppen erstnrnit« am
20. Marschall V i 1 1 a r s die vom CL d. K. V a u b o u n e mit 18 ßa-
tiiUons besetzten Höhen von liosshaupt und zwang denselben, sieh
uch Uothweil zurOckzieheu.
Vauboune liattu 12 Bataillone, darunter das Obristlieate-
auU- Bataillon des lU^gimentes, iu die Stadt Freiburg geworfen,
120 1711-1711.
deren Garuison ani 21. 1t> Bataillone und lUli Dragoner, zusammen
7182 Mann aufmachte. Marschall Villars, den die Herzoge von
BourboD und Conti, und die Bllltliti des franz5stsditn Adels be-
gleiteten, umzingelte nuu mit l'iO.OOO Mann die Stadt, in welcher
die Besatzitriji; am '22. lÜts Voratiidte anzilmlifte, die ßrOcko ober
die Tieibsam abbrach und die Kestunjjswerive mit 1500 Mann be-
setzte: davon kamen 100 Manu alä Waclie in die noch unvollendete
' r
Lunette, deren Bau duriilj Taj,' und Nacht von 500 Arbeitern fort-
gesetzt wurde. In der Ba^^tion St. Leopold, liintcr dieser Lunette,
hatte der jeweilige Stabsoffizier du jour seinen Atifeuthalt.
Mehrere tausend jenseits des Kiieins aufgebotene Bauern arbei-
teten an den Kommutiikationi'n der französisclien AnneeÜieüe und
die feindlicbe Attaque auf die Statlt wnrde zwischen dem Pipdiger- und
Breisacher-Tliore mit iiO Bataillonen tritllnet ; zugleich griffen 40 Ba-
taillone das obere Schloss an. Schon am 30. abends rQckte eine
ausgedehnte Linie gegen die Stadt vor, hinter welcher die Lauf-
gräben eriSflnet wurden.
Die Lunette wnrde jetzt mit 200 Mann Infanterie, das Ridean
mit 200 Grenadieren und die Kommunikation dieser beiden mit
100 Mann heaetzt, auch die Arbeiten in der erstoren thatigst fort-
gesetzt, obgleich bei Annäherung der ffindliclien Angriffe keine
Kontre-Eskarpe feiiig, sondi^rn luir ein Banquet in dem mit Stumi-
jitlöcken besclilagenen Graben angeliratdit war. Die Featungsverke
der Angritfsfronte besetzten 5UÜ Maon, der dbiige Theil uur kleine
Beobachtungsposten.
Da sich die feindlichen Arbeiter schon der Redoute im Locb
gegen das obere Schloss näherten, vermehrte Baron Harsch dessen
Besatzung mit 300 Manu und Iies3 am 23. September einen Ausfall
gegen Lorettoberg und Ziihririgen unt-c>rni>hmcn, der aber nicht von
Folgen war. Die Au-^fälU- witnlcrholten ait'h von nun an beinahe
täglich; 600 Mann warfen am 1. Oktober mehrere französische
Bataillone ans den Trancb^en und am 2. geschah ein ebenso glOek-
Ucher ans dorn oberen Schlosse.
Für die ungeheuere Menge Menschen, die nicht in die Stadt
gehörten, wie der ganze weibliche Adel jener Gegend, die meisten
Ollfiziersfrauen der Armee u. dgl., suchte der Festnng^- Kommandant
bei dem feindlichen Feldherrn um Iteisepässe an, die er aber nur
sehr wenigen bewilligte.
i
Kit^nu,
beganiii'ii die Franzosen das obere Scbloss unH am 6.
(die Stadt zu bcschiesscn, verloren aber sülhst iltirch ilas Fencr von
den Werken viele Leute, tla ilire Trandukn in zu kurxor Entfernung
angflcjft wareo. Am ii. uutcniabm die (ramison einen Ausfall aus
<ler Stadt, am 9. aus liem oljeren Sclilosae, wodiirrli die Belagerer
bedeutende Verluste erlitten.
■K In diesen Tagen gelang es ileu Feinden, das Wasser abzuleiten,
' SO dass die Besatzung nur auf einen Ziehbrunnen und einige Quellen
. im Stadtgraben beschränkt blieb.
^ft Am 10. Oktober wurde die Stadt aus der zweiten Parallele
Haut 34 Kanonen und 10 Mörsern, das Schloss mit 14 Stücken be-
icfaossen, wi?li;hfi die Besatzung nur mit B Oescbfltzen aus der Stadt
and nait 4 aus deoi Sclilosse, die uocli brauclibar waren, erwidern
)nnte. Die Brescheu in der Leopolds- und Josefs- Bastion wurden
ehr gross und man gab sich alle Mflhe, sie schnell wieder aiifzn-
turnen; auch machte di<.' fiarnison in dieser Nacht zwei AustUUe.
Der anhaltende und starke Regen ruinirte die Minen der Be-
;erer, so dass sie ausgeladen werden mu^^sten. Am 12. geschah
wieder ein Ausfall, dagegen sti^rmte am Abende der Feind die Kontre-
Bskarpe der Kfdoule am Loch fniifraal, bis er sich derselben endlit-h
bem&chtigte, wurde ahcr am nücbsteii Morgen wiedi^r herausge-
schlagen, jedoeli war an iliuscm Tage der SJturm auf die Lunette
jede Sekunde zu erwarteu, da sieh die Franzosen derselben auf allen
Seiten bis an die Kehle genähert hatten. Gegen Abend sah man
alle Laufgraben sich mit ftiiuilicliun Truppen fOllen, welche die
Bajoonete gepäanzt hatten und cla somit nicht zu zwti^ifidu war,
dass der Feind stürmen w^rde, so wurde auch der liest der Grcna-
liere in dji^ Kontre-Eskarpc geschiiikt und ein Keaerve- Piquet von
6O0 Mann in Bereitsobüll geliulten : do<.Th diese Nacht vergiug nüiig,
lie Franzosen fuhren fori, ihr« dritte Parallele zu bfendni.
Am 14. morgens begann der Feind die Lunette mit Projektilen
Her Art z» Oberschfitten, während der Fcstuiigs-Komniandaut einen
rossen Ausfall anordnete, der von SüO Mann um halb sechs llir
ibends auf das Zeichen zweier Kanonenschüsse unternommen wurde.
In demselben Augenblicke gab auch der Feind ein Signal mit vier
Bomben und rückte in unübersehbarer Menge aus seinen Linien
tum Stiirme vor. Man stiess auf dem Glai-is aufeinander; es eutäpann
sich ein heftiges mürderisclic;s Gefecht, welches damit endigte,
122 1711-1714.
das» die mit helitenmütliiger Todosvomuhtuiig durch zwei SiuudL-n
kämpluiiden Oe»tGr reich er. von denen schon drei Vieiiheile gefallen
waren, durch die enorme Uebennacht des Feindes zurflckgedrliiigt
die Koiitre-Kskarpe verlassen niiissten. Diese ganze Zeit ftbcr stflrraten
die französischen tirenadit^re. die vora Major Baron Kehting und
Hauptmann Öraf K 1 e o a (i mit kuum 2(K) Qreuadiereu vertheidigte
Lunette, welch» die lui^hrmals bi» an din Lunettii vorgedrungenen
Feinde, jedesmal mit bei.spiel loser Tapferkeit zurQcksfhlugen. Der
bedeckte Weg wiir schon verloren iiud noch volle zwei Stauden ver-
thcidigten sich diese Helden gegen frische JU Bataillone, welchen
es nicht eher gelang, diese 2UU Braven zu besiegen^ bis alle todt
oder schwer verwundet, ausser Stand zu fechten waren; nur ein
Lieutenant und sechs Manu kuineu lebend zurück. Nach diesem
heroischen Kampfe, zog man sich am 15. in die iuueren Werke
zurück. General Weitersheim, in dessen Brigade sich das Ba-
taillou des liegimäntes eiugetJieilt befand, fiel sidiwer verwundet in
feindliche Gefangenschaft; ausserdem bestand der Verlust der Kaiser-
lichen aus 800 Mann, worunter liti schwer Bk'ssirte dem Feinde in
die Hjlnde gerii'lhen. Marschall Villars hatte zu diesem Sturme
40 Grenadier- uinl IJ Dragoner- Kompaguieu zu Fuss, nebst iü Ba-
taillonen verwendüt, vou wehdien, n;u;h eigener Angabe des Feindes,
ia& Üfliziere und ISOÜ M.uiii gefallen, Marsehall Villars, Herzog
Richelieu, mehrere Stabs- uebst 250 Ober - Ollizieren und
3UÜ0 Mann verwundet waren : Gefangeuo hatten die Oeskerreicher
gar keinen gentacht.
F. -M. -Lt. Baron Harsch liess nun auf dorn angegrilfenen
Polygou Uelraucbcmcnts aulcgeu, die Graben mit Wasser fOUen
und auf den Broschen iu der Nacht Feueiliuteti vou Holz und Pech-
kränzen unti'rbalteu. Das Wetter war sehr schleclit; dichter Nebel
verbarg die Arbeiten des Feindes. Am 17. wurde zur Begrabung
der Todten ein zweistündiger Walle ustillstand geschlossen ; der dienst-
bare Stacid in der Stadt betrug nur noch WJ Grenadiere ond
:J303 Musketiere.
Am 18. buLtcu die Franzosen suliou ü Batterien auf dem be-
deckten Wege angelegt, begannen am 2U. Bresche zu suhiesseu und
demontirten den gir»S8ten Theil der FcstungsgeschOtze. Am 31.
endlieh waren die fuicuilichen O'illerieu, welche die Besatzung schon
ein paaiiual zerstört hatte, an die Breschen angehängt und die
1^
1711-1714.
Feinde verbauten »ich iloit soglciL-h mit Saudsäckcn. lu Erwartung
des Sturmes blieb die Garnison dio i;an'zc Nacbt unter den WafTeu;
in 7 Chr abends beschoss der Feind eine Stunde den halben Mond
sehr heftig nnd nahm ihn dann mit Sturm, wobei von 225 Ver-
theidigeni äicb nur 2 Haupticute nnd üO Muiui, giüsijt«ntheilä bletssiit,
in das Reduit zurückzogen.
Am folgenden Tage räumte der Feldm;irsohaU- Lieutenant die
Stadt und zog äiL-h mit 1500 Mntm in das imturc Scbloss; an dem-
selben Tage hatte Villars bcschloösen, mit 1-HJ Grenadier-Küui-
pagnieu und 30 Bataillons den Generalsturm anzulegen, und um
0un den Feslungs-KoinmaiulantBn zur Uebergabe zu nStliigen, liess
ihm durch seinen Major-General mit zwei anderen Generalen be-
deuten, da keine Kaiiituhition für diu Stadt aijgesclilossen wurde,
i«lle zurQtikgela^jseuen Uftiziers-Frauen, Kranken und Blossirtcn auf
die Kontre - Kskarpe des Sclilosäcs gelegt wurden. Am nämlichen
'Abende tnig er eine Kapitulatlou an, die Baron Harsch zurück-
|iries. Dagegen wurde am 2. ein Major mit ViUarä' Bewilligung
den Prinzen K ii g e n nni Verhaltuiigsbi^t'ehle gesendet, und da
ieser keine entscheidende Antwort zurückbrachte, der G.-W.-M.
achten donk abgi^si'liirkt, um liü.stimmtu ßefehle einEijholen.
is zu dessen ZurÜckkunft wurden die I''eindseligkeiton eingestellt,
irelcbe Zeit die Franzusen benützten, ihre Batterien gegen beide
fkhIOsser vorzubereiten; auch war die Heliandluug der Gerangenen
barbarisch: den Damen und üflizieis- Frauen wurde Alles weg-
genommen, Kranke und Blessirte wurden ausgezogen, ihnen nicht
einmal Brod und Wasser zugelassen und den Bürgern bei Todes-
,fe verboten, diesen Unglricklicheu Brod zu verkanfL-n, indem
i 1 1 a i- 8 erklärte, dass sie aus den Vorrätheu der Sehlüsser ver-
egt werden mösslen. Die ebenso tapfere als edle Besatzung linss
om ti. November an iliie Brodportionen um '/< Ffund verkleinern,
dcbes Erspamiss dann jenen Verlassenen zugeschickt wurde, derou
iele sclion aus Hunger, andere aus Mangel an Aerzten, Verband etc.,
-die man ihnen versagt^;, zu Grunde gegangen waren. Die Kälte
oabm gegen Mitte November so zu, dass bei dem gänzlichen Mangel
Holz, besonders in dem unteren Schlosse, sehr viele Soldaten zu
Tttude gingen.
Endlich am ] (3. traf General W a c h t c n d o u k mit K u g e n 's
ifehl zur L'ebergabe ein, worauf am iil^mliüheu Tage die Kapitu-
124 1711-1714.
latioD uutcrzeicliuüt und am 17. lin Theil der Bvfestigun^D der
Sclilössor von den Franzosen besetzt M'iude. Am 2Ü. geschub der
Aufzug (^er Qamison in i^üssler Parade, mit flio^nnden PaliDen,
kliiigoiidem Spiel« und breniicuiJin Luiittiii; sie Ifllirte 4 geladene
Kauonc'ii und 2 Murser süTiiiiit dar Muuiüoii uiit sich ; der Mar-
schall Duü de Villars, die Frinzen von BourboD und Conti,
die ganze fratizüsisch« Geceralität erwartete die^ie Heldenschaar un-
wtjit des Predigcr-Thort'ä uut] heetferteii sich iira dii' Wette, ihren
tapferen FciuJen die hüchstc Achtung zu bezeigcu. Das Korps mar-
schirte in die Qegeud von Villingeu und Rotliweil, wo es irich mit
dem 0. d. K. Vaubonne vereinigte.
Das Üfliziers- Korps des Übristlieutenants-Rataillons, welches
sich bei dieser uusterblicheu Vertbeidigung, sowie alle übrigen Truppen
hoben Kuhm erwaib, bestand aus dem Obristlieiitenaut v. Peylwiti;
Hauptmann Kilnburg, R(lby, 8tras6er; Lieutenant Brada,
S t r i t z k a, 1) 1 e n i c r, 8 a r d a n i, M i iii c }i : F.Unrich9 K n r z,
Laglber^^ Allem»; von der MannscliaJ't in G Kompagnien,
ü Feldwebeis, 8 Führer, 5 Fouriere, 5 Musterscli reiber, 2 Feld-
schere, 3U Korporule, 17 Spiellcutc, 13 Fourierscbiilzen, 35 Gefreite
und ö()5 Gemeine, ziEsammeii 718 Manu, welche beim Aimmarsche anf
282 Mann zusammeugesclnnol/eu waren, wcühalb für das Kegiment
die Werbung von 30n Retruten in Ober-Oesterre'tcb angeordnet
wurde: die Naraeu der gebliebenen Oltiziere sind leider nicht be-
kannt. Der (leaammtvedust der Besatzunjj betrug 1-1H7 Mann, jeuer
der Frauzoscu, nach ihrer Angabe. lö.OUO Manu.
Ueber die Tupltirkeit der Truppen konnte sich P.-M.-Lt. Baron
Harsch in »einem Berichte nicht rühmend genug auädrüoken.
Sic hatteu nicht allein die Ucbeniiachl des Feindes, sondern auch
den Mangel au Wasser, Ijebensiijittehj und Holz zu bckiimpfeu mid
dennoch mit stauneuswcrthem Muthe und seltener Au:jdauer dem
Gegner durch sechs Woeheii kflhu die ätinie geboten.
„Die Nachwelt wirj auf Kucti. Gils mir viu Meister sehea.
aUio kiinni^oD llt^lfjeii ctirui euch.
aEaeh uud in ciirciii 'l'vdt; den Ntmuen : Üe»lerruichl
„iJeun t'reiburgs Kelsen Bim] ^qüIi ewige Tropliävii "
Knde November wurden die FrieJensunterbandlungen vom
Prinzen Engen und MarsdiiiU Villars zu Rastadt begonnen;
am ti. Mikrz 17U die FräUniinanen und zu Baden irtv Aargau
1716-1717.
Tun 7. September der Schtusstraktat uiiterztichnet. Kraukreich gab
an den Kaiser AU -Breisach uiu) Freiburg; Eelil au das deutsche
Beich zurück. Die Knrftlrsten von Uaiem und Köln wurden in ihre
Länder und Würden wieder eingesetzt. Von dem spanischen Erbe
erhielt das Haus Oesterreich die spanischen Niederlande, dann Mai-
land, Neapel. Sardinien, die Hären und Plätze an der toskanischen
KQste. Dadnrcli hatte ein lan^ahriger )»hitiger Krieg ein Ende, der
jem ganzen Westen Europas unsagHiche Drangsale bereitet hatte.
Das Regiment erhielt die Quartiere zuer.'it iui .Schwarzwalde,
in in Schwäbisch - Oesterreicb, brach im Oktober 1714 von dort
i£, marschirte nach Linz und bezog hier zwei neue von der Ge-
Tneinde angekaufte Heuser, webhe mit allem niJthigeu, als Kasernen
(■ungerichtet waren. Im April 171ö wurde das Rogiraeiit nach Wien
szogen, wo am U. .Vrai ein Detachement von tO Mhiiti, gelo^jent-
ch der Grunsteinlegung der zur Erinnerung an die Pest zu er-
richtenden Säule, in dem neben der Mariahilfcr-Vorstadt gelegenen
Orimde, zum Schiff, bei den kirchlichen Punktionen die Dechargea
I gab : der Statthalter Nieder-Oesterreichs, Graf ü r a n d i s , war hiezu
I 5ls Stellvertreter Sr. Majestät erschienen.
m^-mi
Kaiser Karl VI. war seit 1708 vermählt und noch immer
war diese Khe nicht mit Kindern gesegnet. Vm so mehr hielt der
jetzt erst 28jährige Kaiser sich verpHicfatet, die Erbfolgeordnung in
Oesterreich durch eiu ausdrQckliches Gesetz gegen jeden Streit und
Anspruch festzustellen- Kv that dies» durch die von ihm am 19. April
■1713 zu Wien in einem geheimen Staatsrathe gegebene prag-
ati sehe Sanktion. Kraft dieser berühmten Urkunde wurde
nicht nur die durch ältere Grundgesetze fingefObrte Untheilharkeit
er Österreichischen Krbstaalen bestätigt, sondern auch fäie Erbfolge
der regierenden Dynastie iiaiili den in jedfr Linie derselben damals
TorhandeDen Personen bestimmt. Ks wurde nämlich festgesetzt, dass
Ermangelung männlicher Deszendenten die Nachfolge auf die
weiblichen fallen sollte, durchaus nach den Orundsiltzen der Primo-
;emtur und Linealsukzesaion. Ausdrücklich setzte die pragmatische
1
17I5-17I7.
Sanktiou fest, dass der Krbansprechor sich ztir katholischen ßeligioo
bekennen mQsse.
Aber bald wurde die Aurraorksamkeit wieder durch auswärtige
Fragen in Anspruch genommen. Die Pforte liatte im Karlowitzer
Frieden der Republik Venedig den Peloponnes zugesichert, konnte
aber den Vi'rhist so wenig vemcli merzen, dass si« neuen Krieg
begann. Binnen 15 Tagen eroberte der Gross -Vexier ganz Morea.
Weil hierdurch der Karlowitzer Friede vorletzt war, der Gross-Verier
auch Ungarn zu bedrohen schien und die Verraittlung'S versuche des
Kaisers fruchtlos blieben, so beschloas derselbe, nachdem er am
13. April 1716 ein Schutz- und TrutKbQndnis:^ mit Venedig gegen
die Tflrken geschlossen, den Krieg.
Das Regiment verliess seine Oarnison Wien und rOckte in
Eilmärschen nach Ungarn in das Lager bei Futak, wo l'rinz Eugen
eine Armee von 65.000 Mann, danmter ein Drittel Reiterei kon-
zentrirte. Der Gross -Vezier hatte am 28. Jiüi mit 200.000 Mann
die Save Qberschritten und lagerte sich, Petcrwardein bedrohend,
zwischen Semliu und Pauovcy. Rei Karlowitz entbrannte am 3. August
ein lebliattcs Vorgefecht, in welchem sich die Kaiserlichen gegen
die türkische Uebermacht tapfer schlugen, aber F. -Z. -M. Graf
B r e u n e r durch den Sturz seines Pferdes iu Gefangenschaft gerietb.
Eugen führte nun die Armee bei Pcterwardein Aber die Donau
und besetzte die dortigen Schanzen ; rasch rQckten die Türken nach,
warfen Verschanzungen auf und beschossen Peterwardein.
Xun heschloss Rügen, trotz seiner bedeutenden Minderzahl,
den Angriff, liess die von Szegedin angelangte Keiteiei am 4. August
abends über den Fluss gehen und stellte sie am linken Fißgel in
fünf Kolonnen auf; der grösste Theil der Infanterie stand in den
vordersten Versehanzungen, und zwar in drei Linien. Das Regiment,
mit dem Stande von 20 U Mann, befand sich in der Mitte der beiden
ersten Treffen, mit einem Batuillonc und zwei Gronadier-Kompf^ien
im ersten Treffen unter F.-M. Heister, mit den fibrigen »wei
Bataillons unter seinem am 17. Mai zum Feldzeugmeister beförderten
Obrist-Inhaber Grafen Harrac h im zweit*?n Treffen. Jeder Soldat
erhielt 50 Patronen, jeder lieitor 21, jeder Grenadier 4 Granaten.
Um 7 Uhr Morgens des 5. August 171fi begann Prins W Q rttem-
b e r g mit sechs Bataillons, welche sich links ausserhalb den Ver-
•«^hanzungen formirtcn, den Angriff und nahm, ohne vielen Widerstand
1716-1717. 127
zu Hudeo, die gegenOber liegende Batterie; dw. kaiserliche Reiterei
fol(ft« (lern Prinzen und trieb die tQrkiachen Reiter in die Flucht,
^b QIcich nach diesem Angrifl'e i'0<;ktoii auch die beiden erstes
^Xinien aus de« Verscliairzungon, aber nii;lit in guter Ordnung; voll-
führten zwar den Angriff mit grosser Tapferkeit und vertrieben den
Feind aus seiner Stellung, kamen aber dabei noch mehr in Ver-
«irmog. Dies benutzten nun die TQrken schnell und geschickt«
wrarfen sich mit rasendem Ungcslflme auf die Infanterie uml trieben
sie in die erste, ja sogar in die zweite Verschanzuugsliiüo zurück.
Schou hatten sie diese auf einer Seite erklommen, als die lieitcrei
herbeieilte, die TOrken zurflckwarf und der kaiserlichen Infanterie
Zeit gab, sich zu forniiren. Inzwiaclion hatte der siegreiche linke
FlDgel seine Vürtlieilc weiter verfolgt; die geschlosseneu kaiser-
lichen Eisenreiter rückten unaufhaltsam vor, was sich stellte wurde
schonungslos niedergemacht und unter den Hufen der Pferde zer?
IreUn. Die Ratiünone unter Prinz Wflrttemborg hielten tapfer
Stand; die Reserve war nncrsehüttint.
In der Hitze der Verfolgung hatten die Tflrken ihre Flanken
itblOsst, was Eugen »ogleich bemerkte und einige Tausend Reiter
ftahauen Hess. Mit unglauUichem Naehdruckt! wurde dieser Angi-iff
«if die türkischen Flanken ausgeführt, gleichzeitig wendeten sich
die Bataillone des Prinzen Württemberg rechts und fielen den
Tflrken ebenfalls in die Flauke. Die zurückgegangene Infanterie hatte
lieb äcbnell wieder foiinirt und schritt noclinialK zum Kampfe. So
ttren die Tflrken, welche sich .schon Sieger wilhntcn, plötzlich von
illeo Seiten augefallen, ihre Reihen wurden erschüttert, sie wandten
flch inm RQckzuge, der gar bald in eilige Flui'ht ausartete. Ihre
ßeiterei konnte nichts unternehmen, da sie von der kaiserliclien in
Schach gehalten wurde, die bis zur Wagenburg vorgetirungen war.
Der Gross-Vezier eilte an der Spitze seiner Aga's herbei, um die
FlOchtigen aufzuhalten, wurde aber gleich todt vom Pferde geschossen.
Xon löste sich plötzlich die tßrkische Armee grtnzlich auf, Hess alles
im Stiche und jeder lief in regelloser Flucht, um tias Leben zu retten,
der Save und Belgrad zu. Noch war es nicht 12 Uhr und schon
hatte sich die kaiserliche Armee des türkischen Lagers bemächtigt.
K Hier bot sich den .Siegern vor dem Zelte des Oross-Vezlers
™on erschütternder Anblick dar. Die Leiche des F.-Z.-M. Graf
BreuneTf noch mit Fesseln am Halse und an den Füssen be-
1716-1717.
lastet, uiiil wib dus aus t<iner Unzahl Wunden strömende Blut zeigte,
vor ganz kui^er Zeit in kaDitibaliäcber Weise ermordet: um ilm her
lagen die Leichen der am 3. Au^iät gefangenen kaiserlichea Soldaten.
Aber 6000 todtc Türken bedeckten das Schlaclitfeld und ihr Gosammt-
verlust betrug SO. 000 Mann; IGO Fahnen, 5 Rossschweife, 3 Paar
Pauken, 172 Geschütze, das ganze reiche Lager mit einigen Tausend
Kameelen und prächtig geschirrten Keitroäscn fielen in die Hände
der Sieger, deren Clesammtverlust sich auf 8000 Jlunn iielief. Da8
Regiment hatto zwei Falinen erobert, aber an Todten und Ver-
wundeten 441 Mann verloren, die Trophäen hradite Ohrist Kheven-
hQlIer nach Wien dem Kaiser, das prachtvolle Zelt des Gross*
Veziers ftrhiclt Prinz r>ugen, das La^et' wurde den Soldaten flber-
lassen. die überaus reiche Heute machten.
Prinz Ku g*iu loht in seinem Berichte unter anderen Generalen
den F.-Z.-M. Grafen Harrach, welche »wegen ihrer bei dieser
«Gelegeuheit bewiesenen Tapferkeit vorzugsweise die Gnade des
, Kaisers verdicat hätten." In Wien brachte dieser Sieg einen un-
geheueren Jubel hervor. In Rom wurden alle Glocken geläutet und
der Papst sendete dem Feldherni einen geweihten Hut und pracht-
vollen Degen.
Um den Tnippen die nöthigo Erholung zu verschaffen, mar-
schirte am 0. die Armee in das Lager zurück. Zur Sicherung der
Winterf|uartierH entschloss sich Eugen noch TemesvÄr zu erobern
und liess schon am &ühesten Morgen des IG. August die Armee
dorthin aufbrechen. Nacli zwölftägigem, beschwerlichem Marsche,
auf welchem sie bei Zenta die Theiss fiberschritt, kam sie am 26.
bei Temesvär an, F.-Z.-M. Starhemberg nickte mit der Infanterie,
dabei das Begiment, bis an die Vorstädte, welche die Türken an-
zündeten und sogleich ein lebhaftes Feuer von den Wfdlen der
Festung eröffneten, in welcher der Pascha Meli med Aga 16.000
Manu Kerntruppen mit zahlreicher Artillerie befehligte.
Am 28. und 2^. wurde die Festung vollends eingeschlossen; io
der Nacht vom 1. auf den 2. September die Laufgräben 400 Schritte
vom Graben eröffnet und schon am 0. begann das Feuer aus mehreren
ßatterien. Den andern Tag rückten eilf Bataillone unter Starb em-
b e r g zwei Reiter-Kegimenter unter P ä 1 f f y dem Feinde entgegen.
Um die Mittagsstunde stürmte dai« ganze feindliche Reiterkorps,
wohl 20.000 Mann stark, in rasendem Anlaufe und unter furchtbarem
171 R— 1717.
AUabgeschrei gegen das Lager iler Heitcrci, um nacli der Festung
durchzudringen. 500 Jaiiit.s*':haren, hinter den Reitern auf die Pferde
vertheÜt, befandeu sich unter ihnen, um sie in die Festung 2u hringen.
Aber trotz der geringen HQhe der Zirkiimvallations1iuii> und obgleich
diese aD vielen Stellen noch gar nicht aufgeworfen war, scheiterte
I die Absicht der Türken an der eisi^men Haltung der Itaiserlichen
Reiter. Dreimal wurde der Angriff wi(?tlerholt, jyilesmal raussten die
TQrken weichen, und als ßie endlich die Fruchtlosigkeit ihrer lie-
mQhungen einsahen, »tauden sie davon ab und gingen nber dl« Temes,
Hta sogar Qber die Donau zurück.
^B Am 20. September liess der Prinz, die n&tbigen Yoranstalten
^bnr Erstflrmnng der Palanka tretfen, wozu sich die hiezu beorderte
^■launscliaft^ vom Regimeiitc eine Kompagnie, um 8 Uhr morgens
auf dem Paradeplaiz des Lagers sammelte und diirin in die Apj^roidien ^^H
^^ckte. Diese EiurAckung, dann das Verthuilen der Munition, Granaten ^^H
^BDd Faschinen nahm jedoch so viel Zeit in Anspruch, dass hierüber ^^H
^■er Abend anbrach und der Sturm auf di.'n folgenden Tag verschoben ■
werden musste. Obschon in der Nacht ein heftiger Regen niedcr-
atrOmte, verfögte sich Prinz Eugen am frübisn Morgen doch in
die Approcheu und erniahute, nachdem bei Anbruch des Tages der
Mannschaft Brod und Branntwein ausgetbeilt worden, Jeden General
nnd Offizier, sich manuball und tapfer zu halten, und wenn es
D6thig. auch den letzten Blutstropfen zur Wohlfahrt der Christenheit
m rergiessen.
t Prinz Alezander von Wflrttemherg, welcher das ganze
Dtemehmen kommandirte, liess nun durch Abfeuercmg aller Ge-
ihDtze und Werlung von drei leeren Bomben das Zt-ichen zum
Dgriffe geben. Die Grenadier und Musketier-Kompagiiie des Re-
gimentes befanden sich unter dem Obristen Baron Geyer bei dem
Angriffe rechter Htmd. welchen F.-M.-Lt. v. A h u m a d a und
G.-W.-il. V. Libingstein befehligten. Als die Türken den Angriff
bemerkten, sprangen sie todpsmuthig auf die ßruatwebre, um die
in erster ßeifae vorrückenden Grenadiere leichter zurücktreiben zu
feQnen. Trotz dem mörderischen Feuer erstiegen die Truppen ^
e Offiziere todesmuthig voraus — die Breach«, wo sich nun ein
' hitziges und blutiges Gefecht entspann, in dem die Türken sich sehr
tapfer wehrten und ein so starkes Feuer mit den Gewebren, Granaten
und Pulveraäcken unterhielten, »als ob es Kugeln oder Feuer regnete.*
n«««liickta U« k. h. 4T. Int.-Keit. 9
1715—1717,
üer Aiigrifl' Mukur Hand leussirte Riierst, während rechter Hand
diircli das Einbrechi'n zweier Uolzhrflcken eine Unordnung entstand,
die bald behoben, nach einem einstQnrligen Kampfe die Bresche
erobert und die Tflrken in die Festung ziirQckgeachlngen waren^
worauf ö(> Schritte vom Hauptgraben die Purallelo orDfTnet wurde.
Ohglt'ich dirt Tiirkt»ii noch drei wflthflmlH AiisITille gegen die Arbeiter
machten, kam der Graben doch zu Stande, wulircnd die Ausgefallenen
durch ein heftiges Feuer der ünterstfltxungstriipiten jedesmal mit
bedeutenden Verlusten in die Festung zurückgetrieben wurden. Ton
den Alttheilungen des Kegimcnten blieben 1 Feldwel)el und 1-1 Gemeine
todt, Obriät Baron G e y e r, 1 Hauptmann, 2 Lient<'nant3, 1 Kor-
poral und 48 Gemeine wurden verwuiulet.
Prinz Württemberg hatte seinen Truppen dsLH beste Beispiel
gegeben. Nach dem AngriHszcichen trat er frei heraus und rief den
Truppen zu: .Der nur einttu deutsdien und redlich tapferen Bluts-
tropfen im Ldbe hat, der folge mir nach, hier wollen wir viktorisiren
oder todt bbi^ibenl'' dann zu den Grenadieren: .BrQder! Hier wollen
wir zeigen, was ein deutscher Soldat ist; Gott dt-r Allmachtige wird
unser Mitfechtor sein, nur brav drauf!* und stürmte dann mit dem
Degen in der Faust die Bresche hinauf.
Kach diesem Sturme wurde das Feuor aus 41 Kanonen und
40 Mörsern fleissig fortgesetzt und i-ndlicb ira Halluiionde Bresche
geschossen. Der Feind wartete den Hauptstnrm nicht ah, sondere
steckte am J2. Oktober die wi-issc FaSuio auf, worauf am 14. die
Kapitulation unterzeichnet wurde, in Folge deren die Besatzung noch
12.000 Marm stark, freien Abzug erhiHlteu; 154 GeschQtze und vieles
Materiale fiel den Kaiserlichen in die Hände.
Xacli dieser ruhmvolleu Kinimbma Temesvär» bezogen die
Truppen die Winterquartiere ; nach einem Befehle des Prinzen
K u g 0 n aus Temesvär vom 20. Oktober kam das Regiment unter
den Befehlen des G. d. K. Graf Stein ville nach Siebenbtlrgen.
Die kaiserliche Armee blieb bis zur Kröflnimg des Feldzuges
1717 ruhig in ihren Winturcjuartieren und zog Verstärkungen an sich.
So erhielt auch das Regiment ■')()(> Mann aus Böhmen. Die Pforte
rQsteto sich mit grfisster Anstrengung zum neuen Fiddzugfi und keine
der kriegfiihrendeu Mächte schien den Frieden zu wünschen. Am
21. Mai 1717 traf Prinz Eugen in Futak ein und inspizirte dann
die Truppen, Kommunikationen und Uebergflnge. Gleichzeitig wurde
I
k
1713—1717.
die Konzentrining der Truppen befohlen und zwar das erste Korps
luter G. d. K. Gral" M e r c y im Ratiat, wohin das Regiment aus
Siebenbargen rflckte; die Übrige Armee bei Pcterwaj-dein.
Der Prinz hatte beschlossen, die Donau bei Pancsowa zu Dber-
schreiten und noch vor AuJtimft des Groas-Vez-iera, welcher anfangs
Jani mit einer grossen Armee von Ailrianopf^l abmarschirt war, an-
zngreiren. Die Infanterie des M e r c y 'sehen Korps, dabei das Re-
giment, rnirde auf der üunawitza eingeschifft und fuhr mit der
Kriegsflotille und den Pontons in die Teioes. Am 14. rdcltte die
ganze Armee, welche am 9. Juni von Peterwardein auf^reb rochen
war, zu Wasser und /.tj Lande in die Gegend von Pancsowa. Am
15. mit Anbruch des Tages begann der Ucbei^ang und wurde am
16. vollendet, ohne dasa er von den Türken, welche sich auf den
jenseitigen Höhen zeigten, im mindesten beunruhigt worden wäre.
61 Bataillone und 17G Schwadronen zählte das kaiserliche Heer,
welches sich nun auf türkischem Gebiete befand.
Am 17. überbrachte ein Kourier dos englischen Gesandten
Friedens vors{:hIäge dos Sultans, in welchen dii' Häumung Temesvars
ala Bedingung gestellt war. Kugcn würdigte dieses tolle An-
sinnen eines Besiegten keiner Antwort, sondern nahm am 18. mit
sechs Dragoner-Kegim entern und alten Karabinicrs die Kekognoszirung
von ßelgrad vor. Der Ffiind inai;hte einen Ausfall, wurde aber
XQ rückgetrieben. Am 1!'. rOckte die Armee in vier Kolonnen vor
Belgrad und bezog das Lager, mit dem rechten Flügel an die Donau,
mit dem linken an die Save gelehnt. Vergebens suchte der Feind
die Besetzung dieser Position durch ein heftiges Feuer von seinca
Tschaiken und durch einen Ausfall zu stören.
Die Besatzung betrug naliexu ;U).i)00 Mann, der Kern der
Janitscharen befand sich in Belgrad und einer der tapfersten Fahrer
der Tilrken, Mustajiha Pascha befehligte sie.
Gleich nach Ankunft der Armee wurde mit der Befestigung
d«8 Lagers begonnen, breite Gräben aufgeworfen und starke Kvä'
werke aufgeftlhrt, so dass es bald mehr einer Festung als einem
Ltger glich. Zahlreiche Oeffnungen, durch Ravelins gedeckt, wurden
gelassen, um die Truiipen mit Leichtigkeit hinaunzuffibrcn. F.-M.-Lt,
Hauben, welcher mit acht Bataillons uud zwei Heiter- Regimentern
in Peterwardein gehlieben, wurde mit seinen Truppen nach Semlia
gezogen, welches die Tflrken räumton. Am 18. wurden die Zirkum-
1
1715—1717.
uml Kontravallationsliiiien eröffnet. Der Feind sudite aeit dem 20.
die Belagöniiigsarbeiten durch iinauniörlirlies Feuer und durch oft
wiederholte, jedes Mai zuriickgctioiilagcno Aiislalle uud Landungen
zu sturen. Die Mannäcliaft litt viel in der brennenden Hitze bei deo
angestrengten Arbeiten. Am 2\). machte der Feind bei Anbruch des
Tages zwei vei'gebliche Aii-sföllü und in der folgendt-n Nacht be-
mülite er »ich ebeu^^o fruchtlos die Donaubrücko zu zerstören.
Der Gross -Vezier Chalil war unterdessen bei Nissa ange-
kommen. Kugen hatte gegen diesen auch nach rückwärts sein
Lager ausserordentlich befiistigt. Um tue Zeinirung der Fe.stiing in
vollenden uml iJi^n reindlichfjn Tscliaikön ihren letzten Wirkungs-
kreis zu nehmen, wurde der Graf Meroy mit 2400 Ki>item, vier
Bataillons und zehn Orenadier-Kompagnieii, worunter -sich auch die
beiden des Uegimentes befanden, beorrlert, den Feind aus seinen
Verschanzungen an der Hpitzo der kleinen Insel, Helgrad gegen-
abor, zu vertreiben. Dieses Korps passirte die DonaubrQcke, ging
aber die .lonawitza uud fasste durch Anlegung einiger Redouten
Posto, da wegen den uiizugiiiiglicheti Morilsten die Unternehmung gegen
die Versciianzungen unausi'Qbrbar war. Am Abend dt-s 1:J, Juli 1717
brach urplötzlich «in so rurehUiarer Orkan Ober Belgrad und Um-
gebung herein, dass die Brllckca Qber die Donau und Save fast
ganz zerrissen wurden ; der Feind, in der Absicht die ßrflcken und
Uedouten gänzlich zu zer.stOrfn, unternahm am 14. mit 1000 Mann
einen heftigen Ausfall und hatte auch wirklich eine nur schwach
besetzte Redoute erstiegen, als drei Grenadier-Korapagnien herbei-
eilten und den Feind mit Verlust von mehr als 100 Todten in die
Flucht schlugen.
Am 16. Juli trafen neun Bataillons Baiern und deren Uarde zu
Pferd bei Meralin ein ; dafQr wurde F.-M.>Lt. H a u 1> e u zur Haupt-
armee gezogen. Die Janitscharen machten am 17. einen Ausfall,
landeten am Ufer der Donau im KQcken der noch nicht vollendeten
Arbeiten, warfen sich mit Ünge.stflu) auf die kaiserliche Infanterie,
welche zugleich von der Festung uud den Tscliaiken heftig be-
schossen wurde und zwangen sie zum Weiclien, wobei General
Marsigli uud Oberst Graf Heister blieben. Prinz Kugen
sendete aber 250 KQrassierc zur UnterstOtzung, welche sich mit
wildem UngestQra auf die siegestruukeaen Ttlrken stQrzten, alles
über deu Haufen würfen, wobei viele theils von den Pferden zer-
I
treten, Üieils iu die Dona« gfjagt wurden; untor den vielen Todten
befand sidi dtr Fa.scha von Uumelien. Kaisprli<;)iftr Seits waren
20 Stabs- uml Oherofllzierti, 25(i Manu vom Feldwebel abwärts todt
oder verwundet.
Der Gross -Vezii-r Iiattc uiife^irdessen die Morava passirt und
lagerte bei Hassan Pascha Palarika, einzelne Streifpartcioü näherten
sich den Vorposten. I>io Starke der anrOckendcu türkischen Armee
betrug 200.000 Maun, darunter liO.OOO Jauitscharon.
Die durch den letzten Sturm beschädigte Donanbrüt^ke war
n wieder hergestellt; es wurde eine zweite Brücke ülcr die Save
schlagen und am 23. Dachte begauu dio lieschiessung. Die tfirkische
ee hatte Seiix-ndria erreicht, die .lanitsc-baren Krozka; einige
er Detachement; uüberton sich dem kaiäerlicheu Lager, um es zu
ikognoäziren, wurdt-n aber mit blutigen Köpfen zurQckgeworfen.
General M a r t i g^ u y rückte mit filnf 1 1 ei tc^r-U^gi meutern und
:bt Batuillonoii aus dem Lager bei Srmliii und stellte sich au der
Savehrileke auf, da man Gewi^ttbi^it erlangt hatte, da«ü 4ler Qross-
eiier nicht über die Donau gehen, sondern das kaisorlit-he Lager
greiTen werde. Am 1. Augu-st Hiidlirh näherte sirh der Feind
'ou Krozka, sdilug den kaitterliub-n V erschau mngen gegenüber in
der Kntfernimg eines !jc:hwaclien Kauoncuschustfe^ sein Lager auf,
näherte sich dann diesem mit Iraucljoen und Approcheu und war
iu zwfdf Tagen bii; auf ti'lO SL-hritte angerilckt. Diese Zeit über tmd
his zum 15. August beschoss er das Lager unuiiterbrochin aus
140 Kanonen und 53 Mür><crLi imd aus den Geschfitzeu der Festung.
Dieses heftige Feuer erwidi-rten dio Kaiserlicheu mit allem Nach-
drucke. Die Ißnf Uoiter-Iiegimeuter dis (Jenerala Murtiguy wurden
am 5. August fiher die Save herülier beordert und auf dem linken
FlDgel aufgestellt, ebenso seine acht llatailloue, welche im Inneren
der kaiserliehen Position ilire Stellung erhielten. Am selben Tage
beaettie F.-M.-Lt. Graf Browne mit acSit Itataillont-u luid acht
leoadier- Kompagnien, die gegen die Festung liegende Anb5he.
UM setzte sich F.-M.-Lt. Prinz Bevern in der dortigen Moschee
wo-Jurch die ganze Zirkumvullutionn1inie gegen dio Ausfälle
r ßclagerteu geschützt war.
D;i« Feuer der Kaiserlichen war indessen sehr wirksam and
brachte einen grossen Thoil des türkischen Oescbfltzes zum Schweigen.
Ein feindliclies Pulvermagazin wurde am 5. August von einer Bombe
^
171S-I717.
in die Luft gesprt'ngi niirl ein grosser *T\ml ikr Stadt dadurch be-
schädigt. Die entsetzliche Kxplosioii brachte auch das tOrkische
Lager io Bewegung; das Heer rüükte gegen das kaiserliche Lager
und beschoi^s dasselbe eiue Stunde lang mit seiner ganzen ÄxtiUerie
und dem kleinen Gewehr.
Die österreichische Armee war durch Krankheiten, Todte und
Verwundete schon auf 70.UU0 Mann geschmolzen. Kngen befand
sich in einer kritisclieii Lage, doch der grosse Feldherr, dnrch>
drnngen von jener Wahrheit: dass der schon halb gesiegt, welcher
das Unerwartete versucht, war cntschlosseu, den Keiiul anzugreifen.
Am V>. erhielten die Tflrken 30.0t»0 Tartiiren Uiit<^rstatzung,
welche sich am Saveflusae aufstellten, dagegen rflckte F. -M.-Lt.
Viard mit drei Kavallerie -Ue]^mentern, dann zwei Regimeuteni
von Semlin im kaiserlichen Lager ein. — Am 11. August griff
General Mtrcy mit 15 Bataillonen und sechs Griuudicr-KorupaguieD,
wobei sich auch jene dos Rogimentes befanden, dk' an der kleinen
Onnawitzu betindlichen türkischen Schanzen an nnd warl'die 20UU Maoa
starke Resatzuug noit grossem Verluste in ihre Schilfe. Der Feind
verlor 8 Kanonen, Li Fahnen, 00 Gefangene und bei rȟO Todte
— di« Kaiijerlich«u nur bei 50 Manu. In der Nacht vom 13. auf
den 11. venloppelte der Feind das Feuer aus seinen Tranoh^n
gegen das Lug^r und alles deutete darauf bin, dass er sich zum
Sturme vorbereite. Gegeu Morgnn zilmlete idno kaiserliche Bombe
ein Pulvermagazin iu der Festung; die Kxplosiou zerschmetterte
einen Theil der Stadt und tödtete Ober 1000 Mann von der Be-
satzung. Iu der Nacht auf den 15. hatte sich der Feind mit seinen
Apjrrochen dem kaiserlichen Lager auf allen Seilen bis auf einen
Fliüteuschuss genähert.
Am 15. nachmittags 4?rthcilte Prinz Eugen allen Generalen
der Armee folgende Dispositionen zur Schlacht für den folgi+nden Tag,
welche auch srinmitlicbeu Stabs- und Oberoffizieren mitgetheilt wurde:
,1m Lager verbleiben 7 Keginienter Kavallerie unter F. -M.-Lt.
,Viard, in den Traiiehiieu (i IJatailloiis und 4 Grenadier - Kom-
.paguieu unter F. -M.-Lt. Browne. Bei dem Itaokhause auf der
,liukc'D Flanke '1 Bataillons, auf der rechtim ebensoviel — in der
aCircumvatlatiousliiiic 15 DatuilloiLS unter F. -M. - Lt. Sekendorf.
.(Dabei 1 BataiUou des Regimenies.) Die unberittenen Kavalleristen
.werden diesen Truppen zugetheilt."
i:i5^ 1717.
135
.Vom rt!u]iten Plflgol de« ersten Truileus maiscIiircH 15 lia-
«taillons, 17 OrenaiHt^r - Kompagtiien (das llegimeiit mit den Gre-
.Dadiers) UD<i ü Kavallerie - Ke^mcnter : vom linkoii PlQgel dieses
^nTreftiens 15 HataiHono, '> <ir<>itailii-i'-Ko)npa{^ieii und G Kavallerie-
^^R^menter. Vom zweiten TrclVtii marsi^liiieii 22 Rataillous, 21 Gre-
.nadier-Kompagnicn und 12 Kavalleric-Uegiraenter.*
^L «Die Artillerie muss ihre völlige Üe^pannuag bereit halten:
^Bm 10 Uhr ahonda mnsseo 'V) Kogiraenis-StQckc mit einigen Fal-
^naanen auf diti Flügel der Infanterie, li Stncke aut dem linken und
Hl aur dem rechten Flügel der Kavallerie vertheilt seyn. Auf jedem
^DlQgel sollen Munition, Granaten und Schanzzeug - Wagen, dann
.eine Anzahl Oher- iiuil UntL^rolÜzicre mid Büchsenmeister zur Be-
^^dieunng der tToherttn Kuiioneu herrit guluillen werden.*
^P .Die Kavallerie rückt mit ihrem ^^anzcn berittenen Stande um
«Mittemacht aus und lormirt sich unsser dem Uctraiicliemunt. Die
•loDuiterie richtet sieb narli den beiden Flügeln der Kavallerie.*
^_ .Die Generale d*!r liilaiitt^riH iitid KuvulU-rie, weltdie gegen die
UlStadt kommaudirt ^iud, haben sich mit einander wobl ei nzn verstehen
lOnd die gemeinsame Hand zu bieteti, im Falle der Feind aus der
«Festang etwas gejjen sie nnternebmen sollte.'
^^ .Die General-Fuldmaräctirillc bidieben ihre nachrolgcndcn, mit-
^Kkin diese die übrigen Gen<*rale, und sodann weiter fin Jeder die
Bftnnem Kommando imterstobeuden ESnbalternen, umsLIudlich und
(deailich von all und jndeni xn nnt<-rn('liten, damit jedermann,
.sowohl Offizier als (iinieiner, was er zu tbun und zn lassen habe
I.uod die eigentliche Intention de» Vorhabens wisse. Gedachte In-
^tentioo besteht darin, dass man vor Tags mit den Truppen formirt
tWV. bei anbreriiendeni Tage tapfer tuid standbuflt attaqnire, auch so
,Tiel als mogliih olnif den Feind vorlüutig zu alarmiren, angreife'
.Mit dum linken Flügtl wäre zn traohten, die grosse Anhöhe
lUf dos Feindes rechtem Flüg<'1, auf welchem derselbe eine Batterie
.hat. zn gewinnen, und ihn ziigleicdi von ilort, wie von seiner ersten
Jmnchi^c herwärts des eisten Grabens bis an die Flesche, wegxu-
Jigvn, soilann nadi 4b'n (Inistänileu Wfiter zu sehen, ob man zu
«Omuten des rechten Flügels die H&he zwischen den zwei Wassern,
.mithin die vom Feinde daselbst befindlichen Batterien besetzen könne.*
,K8 wird bei Leibs- und Lebensstrafe verboten, das Keiner
iiicfa von »einer Fahne oder Standarte eutfcrue, sondern dabei be*
136 ms^ni».
,5tilDdij( verbleiben ud(! steTh<>n solle. Soliald die erste feintlHche
.Tmuchee erreicht ist, musH dit* Infautcrie sioli darauf postireo,
.den Graben vor sicli lasi^eu imd Keiner hineingehen^ bis mün nicht
.wohl rekogiioszirt uud die Geueralitiit es befohlen habe, and weno
»auch diu leindliohcn Hiilterien aiiC ilein recht-eu FIflgel beseht
.würden, so hütte mau docii ohce weitem Üefehl nicht weiter lu
,ge)ien, sonileni sich in guier (/onteuance KU halten."
,lch überlasse das Uebrige. so nicht vorgosehen werden kann,
„der guten Coutluitc und erworbi-neu Kriegscrfahrenheit der Gene-
«ralitüt und ihren nach Ueschnfteubcit der Umstände zu ertheilendeD
, weiteren Befehlen und hotTe mittelst göttlichen Beistandes einen
»glücklichen Ausgang des allgercchten kaiserlichen und allgemeinen
„Vorhabens. "
Feldlager vor Belgrad, den l-ti. August 1717.
Eugenio von Sa vo j.
Dieser Diapo^itioiu^emäss setzte sich die kaiserliche Armee
in der Mitte der Nacht vom 15. auf den 10. in Bewegung und
stellte sich in die berolilenc Schlachtordnung. Alles geschah in
bester Ordnung uud in fmerlicher stille. Um die Aufmerksamkeit
der Garnison von Belgrad zu bescliätligen, wurde das Fcaer der
Tranch^e - Batterien verdt)pp(dt. üiu Afitlernacht wurde mit dem
Feuer inne gehalten. Nach eiuei l'ause geschahen drei Bomben-
würfe, das Zeichen zum Aufbruche der Armee. Kugeu blieb die
ganze Nacht zu Pfei-de, durchritt die Beiben und wiederholte mODdlich
auf allen Punkten die Befehle. Die Armee hinj? mit ganzer Seele
an dem geliebteu Feldberrn, die Soldaten, im Vorgeffilil des Sieges,
brannten vor Ungeduld, gegen den Feind geführt zu werden.
Es war ein Uhr nach Mitternacht, als das erste Treffen aich
in Bewegung setzte. Die Nacht war bell und klar imd es musste
befürchtet werden, dass der Marsch nicht lange verborgen bleibe.
Da fiel, als der Morgen nahte, ein so dichter Nebel ein, dass man
bald auf zehn Schritte nichts mehr zu unterscheiden vermochte.
Eingehüllt in diesen Schleier näherte sieb das Heer den feindlicbea
Verscbauzun(;t?n.
Die Türken hatteu in derselben Nacht gegen ein vorliegendes
Werk auf dem rechten Flügel eine neue Approcbe augefangen, bei
welcher sich ein starkes Spahis-Korps gelagert hatte. Unerwartet
stiessen die Vorrückenden auf diesH Approcbe und die Türken, obgleich
V
1716-1717.
Oberfalleii, griflea Joch rasch zu dfii Wafieu um! erfllTucteu ein
beftigeä Fciier aus kluiiiein Gewehre; auch eilt« bald dio tQrkisclie
Kavallerie ihrer aDgegrilTcncu lolautciie 7.11 Hilfe. Da« tiefücht wurde
immer bit/iger und ]ilieb bei abwerhaflmlfm Glückt; unorilijthiedön,
bis General 3lercy mit der Ueiterei dc-s zweiteu TreflV-Ds uukam
,4md die Feinde iiöUiigte, nkU in ilirc Laiirg9'äl)eu zurrickzuzlebeu.
Hier schieden sie VersUltkungen ans ihrem Lager erwarten zu
vollen. Feldmaiächall Pällf)' benutzte diese üclegciihcii, sich in des
Feinde» Flanke initV.iiijtelleii, nrtd ruiii drang die Infanterie, unter
«elcher sich auch das Keginicnt bel'aud, von F.-Z.-M. Starbem-
berg geführt, in lest gescblosjieuen Uüedoru vor. Mit unwidersteh-
lichem Nachdrucke m der Front aiigegrißen, von der Ueiterei in der
Flanke gepaukt, widerstanden die Türken nicht länger, Hohen aus
den neuen Apiiroohen, »]>äter von den Anhöhen /wisdien beiden
Wa&äeru und endlich auch aus den dort betindlicheu Batterien. Die
herbeieilenden Spahis und Tariaren trieben die Infanterie wieder vor,
welche dauQ jeden Fuss breit Krde verzweilluügsvoll vertheidigte;
aach die türkische Keiterci sammelte »ich noch einmal, kehrte um
und wai-f .sich schnull uut die kulserlidie Reiterei, aber da» wirkt^äino
Feuer dei' kaiserlichen Infanterie trieb »ic wieder in die Flucht.
^L Beiualie um dieseihe Stunde, als der rechte FUlgel auf den
^■Teind süesü, hatte das tiefccbt auf der ganzen Linie begonnen. Die
^Bjtillerie konnte wegen des Nebeb nlrbL viel wirke». Um Infanterie
^Hu linken Flügels rückte mutbvoll gegen die türkischen Approohen,
^Brütürmte und füllte sie mit de» Leiobeu der sich mit gr^sster
P*Fapferkeil verth ei lügenden Feinde. Damals war der rechte Flügel
etwiu in Unordnung gcratheu, daher der linke seine errungenen
Vorlheile nitht weiter verfolgen konnte. F.-M. Prinz Württem-
Rerg und F.-Z.-M. Graf Harracli, welche den Befehl erhalten
itten, sich an den rechten Flügel auzuschliessen und die AnhObe
im Mittelpunkte der feindlichen Stellung wegzunehmen, niarächlrteu
in dem dichten Nebel zu weit rechts, wodurch eine gefährliche Lücke
in der Mitte entstand, in welche der Feind rasch eindrang, aber auch
durch den Nebel gebindert wnrdc, Vorlheile daraus zu ziehen.
Gegen 8 Uhr morgens begann der Nebel zu fallen; jetzt erst
konnte man die feindliche Stellung genau erkennen. Der Feind hatte
b im Zentrum am stärkäten gesammelt, drang nun mit ganzer
cht in die Flankfn des Prinsien Würiteiuberg und Grafen
I31i>— 1717.
Pälffy, df'reii Truppen mit grössteiii Hcldeumiitbe kämpften. Dieser
Augenblick war für cfie kaiserliche Armee sehr kritisch. Das Zentrnm
war durchliroclieii, ikr rei-hte Flügel iu die Flanke genommen uoJ
von der Armee getrennt. Prinz lä u g e n setzte sieb an die Spitu
des zweiten Treffens und eilte, den vor^cdmogcneu Feind zurOck*
zuschlagen. Sluthig stürmten ilie Kaiserlichen vor, aber ebenso tapfer
vertheidigteji die Türken die errungenen Vortheile: sie ersetzten
jeden Verlust mit neuen Truppen und froblockten schon über dec
erfochtencn Sieg.
Prinz Rugiiii war von einem starkwu fiefolge edler Volontärs
umgeben, die von dem grüssteu Meister, die Kunst zu siegen lenien
wollten. Unter diesen belundeu sieh französische Prinzen von GebiQt
und forsten beinahe aus jedem der ersten Häuser des deutschen
Ueiches. Mit dii-st'r Heldun - Elite ^^türztr sii^h Kugen dorthin, wo
der Feind am stärksten, dii; Gefahr am grösstcn war. Die Armee,
vom besten Geiste beseelt, verdoppelte ihre Anstrengungen ; was
Tapferkeit, Liebe und Vertrauen I^Msleii kr^ntiea, das ümten die
Truppen au diesem Tilge. Kugeu griff den vordringemlen Feind
mit di'r Kavallt-i-ie in der Flanke, dagegen die Infanterie wiederholt
in der Front an, wodurch die Türken zum Weichen gebracht und
dann sogar aus ihren Trancbt^cn vertriebrii wurden. Nur eine feind-
liche Batterie von 18 «chwiren Kanonen iin Zentrum der feindlichen
Stellimg rausste zur Krringung des vollkommenen Sieges noch ge-
nommen werden, welche 20.Ü1H) Jaiiitscharen nud 10.000 Spahis
verth eidigten. K a g o u Hess zehn Grenadier - Kompagnien, uuter
welchen sich bcidr des Kegimentt-s befundun itcul drei Itataillons
Infanterie, deren flanken durch zwei Uegimenter Kavallerie gedeckt
waren, gegen sie marschiren. Ganz gi'suhlossen, mit klingendem
Spiele, rOckten diese Braven vor. Sie hielten das mörderische Feuer
des Feindes aus, ohne dasselbe durch einen Scliuss zu beantworten.
drangen mit licm IJajnnneto in die Batterie, warfen den Feind, der
nach tapferstem Widerstände gczwungcu war, sich in seine Lager-
verschan zun gen zu rtitiriren.
Der linke Flügel der Armct*, welcher den Befehl hatte langsam
vorzurücken, griff nun auch energisch an, trieb dun Feiud mit dem
Bajounete von Tranchee zu Tranchc^e und endlich güuzlieh in die Flucht.
Nach diesen Krrungenschalleu der Kaisorlichen hielten die
Türken auch nicht länger ihr verschanztes Lager, sondern verliessen
1715-1717.
dasselbe in hastiger Eile. Nach i) Uhr vormittags stand die kaiser-
liche Annef auf den erstürmten Aiihnhim, in dt-r Kutfernung eines
Kanonenschusses vom leiniltichen I^ager. Der Donner der kaiser-
lichen Artillerie hegleitete die Flit^heuden, welche Kugeii durch
leichte Keiterei verfolgen Hess. Einige Bataillons lesctzten dann
du Lager.
Die Beute war ungeheuer. Das ganze Lager, 131 Kanonen,
dh Mörser, öl Fahnen, M Uossschweife wurden den Siegern zu Theil.
Die Tflrkeo verloren 13.0U0 Todte und 5000 Gefangene, die grosse
Zahl der Verwundeten ist nicht bekannt geworden.
Von der kaiserlichen Aimee blieben todt 2 Feldmarschall-Lieute-
lonts, 87 Stabs- und Oheroffiziere und 1767 Mann; verwundet
wurden 8 Generale, 223 Stabs- und Oberonisäere und 3179 Mann.
Unter den Verwundeten wird vom Hcgiment« mir diT Hauptmann
ou Geyer aurgetühit.
G. - W. - M. H a m i 1 1 u n wurde uait der Kiegesho tschaft,
Generaladjutant S t j r u m mit den eroberten Feldzeichen nach Wien
zom Kaiser gesendet. Im Schlachthenchte gedüukt Kuguu uciter
Anderem: »der ungemein lobeuswerthen AuÜührung, des uner-
.schrockeueu Mutlies und der fast nie eriiörteu standhallen Tapfer-
.keit der Arniee" und nennt unter den ausgezeichnetsten den Obristen
Baron Geyer, ein Beweis, dass sich das Uegimiünt ganz besonders
^Jiervorgethaii hat.
^H Am 17. frßli loiderte Eugen Belgrad zur Uebergabe auf und
^Bald nachher wellte die weisse Fahne auf den Wällen. Am 18.
wurde die Kapitulation abgeschlossen, <ler Besatzung freier Abzug
^■^willigt, atu 22. die Festung von den Kais^erlicheu ijfsetzt uml
HB8o Kanonen, Ot:^ Mörser, eine grosse Menge Munition, ausserdem
die ganze Flottille erobert. Die geschlagene feindliche Armee floh
grOester Unordnung nac'h Nissa, so dass der Gross-Vezier kaum
10.000 Mann dort sammeln konnte.
General Graf Mercy wurde mit zwölf Itutaillons, dabei das
Regiment und sechs Hegtmetiter Kavallerie abgeschickt, um das Banat
tollkommen zu besetzen. Im Laufe des Monates September wagten
die Türken von der Walachei aus noch mehrere KintUllo ins Banat,
erteilen aber beim Anrücken der Kiiiserllubeu immer gleich die Flucht.
Am 4. Oktober rückten die Truppen in die Winterquartiere. Das Kegi-
ment bezog diese mit dem Stube, zehn Musketier- und zwei GreuadieN
^
uo
1718— 1781>.
Kompa^'niun im Oudenbiirgfr-Koinibit, wahrem! das drittt; niiUillon
mit zwüll' uuilereu Hatailions unter Kummando üeüies ehemaligen
Obristen G. -W. -W. Üaron Oilwyr du: Besatzung der erobt'rtvu
Festung Üulgrad bildete. Die Wiiiterijuartiyre wurden nicht gesiOrt^
die Türken hatten allen Miith vt-rloreu und die Kaiäerlichen, welche
so Kuhmvolles geleistet, liedurlloii (Ilt Uuht. Die Krsteren bliel>en
unthäÜg, iudtmi sie den Frietlen lioirton: die Lotzt«ren heniQbte sich
Engen zu neuen Siegen vorzuliüieitcn. Im Laufe des Wintdrs
erhielt da^ Ui-gimeut über taij.send Mann Rrgätizting, ein Beweis.
dax» i'9 »tarkiii Abgang' hatte, was natQrlich ist. da dasselbe bei
l'eterwurdeiii, Temcsvir luid Ik-Igiad in den vortlersteti Käthen dort
käinpfie, wo die meisten Lorbeeren, aber auch die meisten Verluste
zu erringen waren. Das Hegirnout bat sich in diesem glorreichen
Foldzuge mit Kuhm bedeckt!
Im Jahre 1717 wurden die iugeuieur-Akademien zu Wien und
UrQssel gegründet.
1718-1739,
Während dem Winter knüpfte die Pfoi-te Friedensunterhand-
luugen an und gegen Ende April 1718 ti-afen die türkischen Minister
und die Gesandten Kuglands und Hollands beim Kongresse in Pas-
Karowitz t'in. F.-Z.-M. und Holkriegsrath Virniont vertrat dah**i
den in Wien abwesenden Prinxeii Kugeu, welcher in der Hälfte
des Monates Juni vorerst die Armee bereiste und mit ihrem guten
Aussehen und ihrer Streitlust sehr zufrieden war.
Um dtm sohlätrigi'n dang der Frü^dent^unterhaudliingeii zu l>e-
scbleunigen, gub H u g e n durch eine Scbeinbewegung mit der Arme«
gehörigen Nacibdruck. Am 21. Juli 1718 wurde der Friede zu Pas-
sarowitz unterzci<;hnet, in welchem der Sultan A r h m e t HI. an
Oesterreich die Festung Belgrad mit ihrem Gebiete, den nOrdlicben
Theil von Serbien bitj au den Tiinok und die Driua, Bosnien bis
an die Uua, dann Temesvär mit dem Bauate abtrat Kugen be-
sichUgte dann noclnuals die Armee und bald darauf marscbirten
zwOIf Uegimenter nach Italien , wahrem] die übrigen Friedens-
171S-178ff.
faniisoueD bezogt?Q; Jas Kegiment kam iti da^ Neutraor-Eoniitat,
mit je äiDeni Bataillone zu LeopoMstadt, Neutra und Neuhilusel.
Ära 10. Jänner 1718 hiitte Se. Majestät der Kaistfr dem Obriäten
Ferdinand Leopold Baron 0 e y e r das neu errichtete Infanterie-
Regiment Jung-Wallia (jetzt Nr. 43) verliehen ; Major d* A 1 b o n
Obemahm das Kommaudo des Regimentes.
In diesem Jalirc wurde Itei jedem Kogimonte ein rom Staate
besoldeter Regimeats-Felilsoherer beim Stabe kreirt, die Kompagnie-
Keldscherer abgeschalTt, dagegen dem Regiments • Feldscherer zehn
illen zu haltiMi bewilliget.
ObriätUeiiteaant Johann Max d'Älbon wurde fQr seine im
TQrkeukriege geleisteten vorzüglichen Dienste und oft bewiesene
Tapferkeit mit Patent vom 13. November 1723 zum Obristeu er-
nanntf und der Major und Maltheser- Kitter Wenzel Leopold öraf
a r r a c h als Obiistlientenant voig'\stellt.
Obrist d'Albon ist im Jahre 1730 gestorben; mit Patent
vom 19. Augiiül 1730 wurde der Obristlieiitenant Wenzel Leopold
Graf Harr ach als Obnst und Kommandant des Kegiraentes, und
die Hauptleute Ignaz von Ouhlberg uud .lacob Grat llochen-
bacb als Majore vorgestellt.
Auf das Ansuchen der Kepublik Genua hatte der Kaiser der-
selben im Jahre 1731 d*'D Obrist Wachtendonk mit 0000 Mann
lur Hilfe gegen die KebeUcu iu Korsika gesendet. Dieser kam an-
I fangs August in Bustia an, entsetzte diese Stadt, acliliig dann die
Bebellen bei Furiani, nahm S. Fiorentino uud führte Knde Oktober
I den Zug nach S. Pellegrino aus, worauf Stillstand ge.schlossen und
^^mit den Kebelleu Unterhandtungen erOtt'net wurden.
^P Später zeigte sich, dassciie geringen ^Streitkräfte des Obriüteu gegen
die grosse Masse der P^mpßrer in keinem Vergleiche standen, daher
»urde der Prinz Ludwig v. W fi r 1 1 e m b e r g mit neun Bataillons,
fünf Grenadier-Kompagnien, 120 Dragom^rn und Artillerie, welche
lieh zu S. Pietro d'Arena zu sammeln hatten, zur Verst^kung nacli
orsika gesendet. Längere Zeit verhinderte die ttble Witterung im
ischen Meere die t^inseliitfung, und als sich diese endlich besserte,
gelte am 5. April das Kegiment mit zwei Bataillon», nebst zwei
reüadier- Kompagnien ab und landete in Catri. Prinz Württem-
berg, welcher das Ober-Kommando nbcrnalim, stellte die neu ange^
kommenen Tmppen unter da^c Kommando des G.-W.-M. Prinz
^eael
I nai
^:
1718— I7ftft.
Culmbach in Catri , die froheren iiDtE>r den G.-W.-M. Baroo
8 c h tu e 1 1 a u zu S. FioFeufciuo, Hess ijogleich die kaiserlicbeD
Proklamiitionen, welche bei Niederlegung der Waffen, Amnestie ver-
kQodeten, im Lande verbreiten und bestimmte als letzten Termin
der Unterwflrfigkeits-Erklilrung den 22. April. Als diese nicht den
gewünschten Erfolg hatten, brach Prinz Warttemberg in der
Nacht zum 23. mit dem Korps aus Catri in drei Kolonnen auf; das
Regiment befand .sich mit dem Hanpttheile , bei der miitlerec
Kolonne, welche auf der geraden Strasse gegen Calingana marscbirte.
Obgleich Christ S u c c o w rait der ersten Kolonne dieses Städtchen
umgangen hatte und die anderen im AnrOcken waren, griffen die
Einwohner den Obristen doch an, wurden aber nach kurzem Kampfe
geschlagen^ worauf üte sich unterwarfen, und die Truppen, welche
während dem beschwerlichen Marsche auch den ganzen Tag eine
schreckliche Witterung ausgestanden hatten, in den Häusern be-
quartirt und allü Waffen den Bewohnern abgenommen.
Am 24. rfickte das Kori>s gegen das Kloster Alzlprato vor.
Die in demselben, sowie in Moncales und Liimio stehenden Insurgenten
lieferten .sogleich ihre Waffen aus. Der Marsch wurde gegen Monte
maggiore fortgesetzt, das sich ebenfalls ergab. Hier machte der
Prinz Halt; nur zwei Itataittons ßevom waren mit einigen Huszaren
nach Lumio entsendet. Der Prinz wolUe im Monte maggiore das
Gepäck erwarten , das in Catri zurückgeblieben war, um längs
der Kdste nach Älgagiola gebracht zu werden, während das Korps
Ober die H^hen des Gebirges weiter vorrßckte. Die meisten Dörfer
kamen den 0 esterreichern friedttch entgegen , Öberlieferten ihre
Waffen und stellten Geissein. Der Prin» bezog die Kantonirongen
in den vier nahe bei einander liegenden Dörfern : S. Antonia,
S. Arcigunjo, Lavotoggio und Catercy, und nahm sein Uauptquartier
im Kloster S. Francesco Marcasso. Das Jicginient Bevern stand in
Älgagiola, wo die von Catri mit GepSck und Proviant abgegangenen
Barken erwartet wurden, deren Ankunit jedoch das (Ible Wetter
verzr»gerte.
Der Prinz blieb ara 25. und 26. in diesen Stellungen stehen,
wahrend welcher Zeit Deputirte aus den meislt-n Orten der Provinz
Balagna ihre ünterwerfuHg brachten, auch stellte sich der Uaupt-
anftlhrer Fabiani mit noch zwei anderen, so dass nar noch einer
fehlte. Am 28. langte das Korps, ohne ein Gefecht bestanden zu
»
I
1^
1718—1789. 143
iiabeo, zu Belgodere an, wo sich die Truppen mit Uebernahme der
Warfen und Qeisselu der Fiovtnz Italägna und Anlegung der Magazine
beschäftigten. Von hier wurde ara 30. in di^- Nähe von Cacciii niar-
schirt, wo sieb G.-W -M. Schmettau mit dem Prinxen vereinigte.
Am ß. Mu stand das Korps dos Prinzen in Corte, wo sich
einige Orte dieser Provinz und Ninlo unt^Twarfcn; !jei S. Pellegrino
Dahmen am 8. die Ruszaren vier Hanptrikdelsf(ihrer gefangen, worauf
das Korps am 17. nach Nocetta, G.-W.-M. Prinz Culmbach mit
.em Regimente Harrach jenseits der Gebirge gegen Ajaccio, nach
flem drei Märsche von Corte gelegenen Orte Bogoguaro rflckte und
die Bewohner jener Gegend entwaFlacte ; Jic Hus/.aren besetzten
Ajaccio. Die Bezirke jener Gegend hatten schon froher ihre Waffen
abgeliefert, und nach t)cm Kintreffon des licgimentes unterwarfen
ach auch die ührigen Pinvlni^en, womit die Ordnung auf der ganzen
iDsel hergestellt war. Auf den cliessbczflglichon Ilericht des Prinzen
US Nocetta, vom 20. Mai, an den Prinztm Eugen, wurde die
B&cksendung der Truppen mit Aufnahme (einiger Bataillone angc-
irdnet, worauf Prinz Cu I m b ii c h mit dein Kogimcmtr- am 24. wieder
in Corte eintraf und die folgenden Tage mit dem Kor[is lieii Rück-
iDÄrsch nach Bastia fortsetzte, wo am 4. Juni sich der fJ.-W.-M.
Schmettau mit dem Regimf-nte nnd den Grenadieren, nebst den
Dragoner-Detachements und aMen Kranken einschiflXe und am 6. in
Qeona landete ; von hier marschirte das Uegimeut nach der Lombardie
Diid kam aU Garnison nach Mailand. Hieb aLer liier nur bis Anfangs
Oktober und rdckte in diesem Monate fiber Tirol und Kärnten nach
Tagarn, wo je ein Bataitlon nach Arad und Grosswardein, das dritte
nach Leopoldstadt und Trencsin verlegt wurde. Bas Bataillon ansGross-
wordein rQckte im Frühjahre 17iJ;i unter Obristlieutenunt Peylwitz
nach Belgrad, und wurde hier, sowie die drei unter Hauptmann
Formentini in Lcopoldstadt befindlichen Kompagnien zum
estnngsbuue verwendet.
Als der Krinig August ]I. von Polen am 1. Februar 1733
lerstorben war, bewarben sich der sächsische KurfQrst August UI.
und der ehemalige Kegent dieses Landes Stani^laus L o s z i n s k i,
um den erledigten Tliron. Den Letzteren unterstützte sfin .Schwieger-
sohn, der französische König L u d w i g XV.; den Rrsteren hingegen
begflo&tigten der Kaiser und Russland. Die Kaiserin Anna vertrieb
den Stanislaus aus Polen, wührend ein nsterreichisches Korps
^
171 H— 178«.
an die Grenzen dieses Landes rückte. Unter so mächtigem Schutic
wurde August HI. zum Könige erw&hlt, dagegen licss Ludwig XV.
am 10. Okiober dem Kaiser den Krieg erklären und äeiue Ver-
bündeten, der König von Sardinien am H. Oktober, der König
von Spanien am 7. Dezember folgten diesem Beispiele.
Der KOni^ von Sardinien führte seine Truppen, Marschall
Villara ein französisches Korps, nach der Lombardio, in welcher
Oesterreich nur t'ine Streitmacht von lij.OOO Mann besass, welch«
sich noch im Oktober liintfr den Oglio iu das Hcrzogthum Mantua.
um diese Han]»tfestung zu sichern und Verstärk ringen zu erwarten.
zurQckzog.
Am 28. Oktober erhielt ilas Uegiirient Befehl, mit drei Ba-
taillons und zwei Grenadier-Kompagnien zum Marsche nach Italien in
ßereitschall zu sein und ein viertes Rataillou zu errichten, brach im
Dezember aus seinen Garnisonen auf, traf Ober Tirol im Februar
an dem Miucio ein und bezog die Knntonirungen zwischen diesem
Flusse, dem Ogtio und dem To. Feld marscOi all Claudius Florimund
Graf M e r c y wurde zum Oberbefehlshaber der Armee ernannt, war
-aber wegen seiner wankenden Gesundheit bald nach seinem Ein-
treffen genöthigt, sich niLch Koveredo zurflckzuziehen und das Kom-
mando dem Prinzen Württemberg zu übergeben, welcher am
H. M&rz mit 24.0C)0 Mann, dabei das Regiment, in den Bezirk von
Scraglio vorrtlckte, jedoch schon am Hi. auf Befehl des Feldmaraehalls
wieder Aber den Mincio zurückging imd die Truppen von Ponte
Merlans bis Governolo in gcdrilngtc Kantoniruug veilt-gtc.
Die kaiserliche Armee blieb nun mehrere Wochen rahig in
ihren Quartieren, llas Regiment war mit dem kompleten Stande
Ton 3000 Mann gut bewaffnet und iiniformirt und exerzirte täglich
im Feuer. In einer vom Lieutenant Baumeister des Regimentes
sehr schön gezeicimetfu und im Kriegsarchivu aufbewahrten Ordre
de batnille vom 23. April 1734 befanden sich zwei Bataillons md
zwei Grenadier-Kompagnien des Regimentes unter G.-W.-M. Succo w
und F.-M.-Lt. Graf Lan thieri am linken Flflgel im ersten, dann
die Qbrigen beiden Bataillons auf demselben FlOgcl im zweiten
Treffen unter G.-W.-M. Graf La Tour, F.-M.-Lt. Baron C«e.vka.
Die feindliche Armee vom KOnige Karl Kmanuel von
Sardinien befehligt, unter welchem der MarsL'ball Duo de Villars
die Operationen leitete , bezog zu Anfang des Frühjahres eine
J
1718-178».
145
d
Linie längs dem Oglio uud Po; am '24. April traf der wieder
geueäeue F.-M. Graf Mercy zu Mantiia ein und erliess sogleich
die Dispositionen, um mit dem Heere Ober den Po zu setzen.
Nach diesen hatten zwei Bataillone des Regimentes mit der ersten
Kolonne in der Bri<;ade S n c c o w unter dem P. - M. - Lt. Graf
Üiesbach mit Tagcsanbnich dos 1. Mai in grOsster Stille durch
Uaniua bei der Citadclle hinein und durch die Porta Cereae hinaus,
fias dritte Bataillon des Rcgimoites in dor IJrigadc La Tour unter
F.-M. -Lt. Prinz l'ulmbacli mit der zweiten Kolonne bei Governolo
den Mincio zu überschreiten und dann nach S. Giacomo vonurOcken.
Das vierte Bataillon blieb bei der Besatzung in Mantua. Bis zum
Al'ende war die ganze Armee aui Po auftnarschirt, ohne dass der
Feind etwas heiner|ft bätte, begann dann um 3 L'hr moi^ens des
2. Mai den Uehergang und stellte sich jenseits d<?3 Flusses auf.
Durch diesen Uebergang sah .sich die franzrjsisch-sardinisclie Armee
Dberrascht, durchbrochen und von einander abgeschnitten.
Am a. rflckti' der kaiserliche Vorlrab nach S. Bonodetto, worauf
der Feind diesen Ort, seine Stollungen an dei' unteren Secchia,
£evere und den Po bis Stellata in grosser Unordnung räumte und
Lelensraittcln, Munition und Bagage im Stiche Hess; die Oester-
reicher bezogen spät abends die Stellung bei S. Benedetto, wo nach
der Ordre de bataille sich das Kegiment mit drei Bataillons auf
dem äussersten reihten Flügel im ersten Treffen, die Grenadiere
mit 30 Grenadier - Kompagnien vereint vor dem Hauptquartiere in
B. Benedetto ImfandHU.
Der KOnig versuchte am 5. die in Seraglio aufgestellten kaiser-
en Truppen zu überfallen, ura der Armee ihre A'erbindung mit
Hantoa und Tirol abzuschneiden, und als dieses misslang, verliess
er seine Stellung hinter der Enza uud zog sich nach Colorno hinter
e Parma und am 8. bei Sacca ober den Po zuröck, während an
fiesem Tage die Üesterrcicher eine BrQcke von S. Giacomo nach
Governolo schlugen , bei welcher die Brigaden La Tour imd
£aTanagh zur Deckung aufgestellt wurden. F.-M. Graf Mercy
war genOthigt, wegon Krankheit abermals die Armee zu verlassen,
deren Kommando Prinz Württemberg öbemahm und am 17.
dieselbe mit dem linken Fllgel nach Pegognaga und mit dem rechten
nach Caraatto fflbrte Am IS. wurde der Marsch narli Luzzara, am
19. Dach Quastalld, uud am 2:^. nach Brcsello fortgesetzt, am 21. die
4«s<kkbl« dct k. k. «7. InrReff. 10
1718—178».
Enza rekognoszirt, um zwei Scbiffbrllcken zu schlagen, am 26. io
d&8 Lager bei Seibole marschirt und am 28. eine Miglie weitper vor-
wärts in das Lager gegen Frassooara gerflckt.
Am 31. hatte der Prinz WQrtiemberg eine starke Be-
kognosxirting gegeii Colorno ausgtlülirt iind erliefia am Abende die
DispositioDen zum AngritTe, wonach die Truppen, unter welchen nun
die Grenadiere des Regimt-ntes unter Geuf^riil Graf L i g n e v i 1 1 e
eingctheilt waren, nach Mittemacht am I. Juni in grßsster Stille
gegen Colorno aiii brachen. Graf L i g n e v i 1 1 e, welcher zur rechten
Hand hätte vorrücken »ollen, verfelilte den Weg nach seinem An-
griffspunkte und gerieth am rechten Ufer dr-r Parma hinab, an der
Kirctie Annunziata vorbei, gegen den dortigen Eingang der Stadt,
wo er mit der Unken Kolonne zusammenstiess. Gleich darauf wurde
der General an der Spitze seiner Grenadiere erschossen , deren
Ffibrung mm Geni^ral I) e v i n g (Ibeinalim, worauf die Stflrmer in
drei Abtheilungen vordrangen, durch Kanonenschüijäe das Gitterthor
des Schloäügartens üffneten und mit grOi^»ti^r Entächlo8»enheit bis
zu dem in der Mitte der Haupt-Allee liegenden Bassin vorstürmten,
wo aber die Orenadieru ilurch das heftige feindliche Feuer genOthigt
wurden^ sieb nach beiden Seiten zurQck zu zieiion und hinter den
Hecken und [iogttngäugen vorzurücken.
Der Feind hatte unterdessen im Orte bedeutende Verstärkungen
erhalten, leistete den barttiäckigstcn Widerstand und unterhielt aus
den Fenstern des Schlosses ein Iftbhallos Gowehrfeuer, hie der tapfere
Hauptmann Gr»f La Tour des Regimentes Ligneville ganz allein
über mehrere ÜtLcher in elen Hof gelangte und vod Innen ein Thor
dea Schlosses öffnete, worauf der feindliche Christ Coutades das-
selbe räumte, wobei aber doch 3 Ofllziere und 00 Mann von den
Grenadieren gefangen wurden.
Am Äbunde rockte die kaiserliche Armee links neben Colorno
hinauf in das Lager gegen San Siro; der Fluss Parma lief vor der
Fronte und die Armee befand sich im Besitze der steinernen Brtlcke.
über welcher zehn Kompagnien (ireuadiere die ('a.sinen besetzten;
auch wurden alle Schiffe auf der Panna vcrnicbtet. Als die Nach-
richt einlief, dass die ganze feindliche Armee über den Po defitire
und gegen Colorno vorrücke, stellte der Prinz die Infanterie diesseits
der Parma Iiinter den Damm und befahl, in denselben Bankette
einzuschneiden; die Brücke über die Parma wurde vorranmielt und
L na
K
1718-1789.
die Gassen von Colomo, welches G.-W.-M. I) c v i u s mit den Gre-
AadiercD und 1000 Mann besetzte, mit Qucrwällen iliirchsclinitten.
Am 4, Früh morj^ens rflcltte G.-Lt. Maillebois mit 12.000
aiiD in drei Kolonnen gegeai t'olomo vor, während die feindliehe
Armee zur Ü!tterKtnf-/im(? folgte, griff um 6 Uhr die Brücke Ober
den Lonio und die jenscittj^^cu Häuser der Vorstadt an, welche er
gegen 8 Uhr nach einem hedi^ren Kampfe eroberte and dann den
Angriff gegen den BrQckenkopJ' jenseits der Parma fortsetzte.
Die öaterveichisi'be, diesseits des Flusses längs dem Damme
und in den B&usern anfgestellte lulLnterie empfing die Franzosen
Bit einem sehr lebhaften tJewehrfeuer, ebenso feuerten die Batterien
nril grosser Wirkung. Die dureli drei Stunden, bis 11 Uhr mittags
^Kdft Tiederholten .\ngriffe der Franzosen wurden jedesmal mit Nach-
^rdrocii abgewifsr-n, »soranf sirli dieselben in die zu beiden Seiten
[ Babe gelegenen Casinen warfen, roii deren viele die kaiserliche
I StellnDg dominirten, und sich den übrigen Tag auf ein lebhaftes
I Fener beschränkten.
L Unterdessen hatte der Feind mehrere Brocken Aber den Lorno
^Pgp84^hlagcu, begann um 3 Uhr nacbmittags den t^ebergang, zog sich
irnnaer näher gegeu die Htadt Parma, nalim am Abende das Lager
in Jem Flusse Parma und dehnte sich rechts bis S. Andrea aus;
lach hatte der Feind mehrere Batterien errichtet und begann im
BrQckenkopfe Bresche zu scliiessen. Auf dif; Meldung, dass die
Franzosen liinter dem l'lusse gegen Parma marschiren, beschloss
der Prinz, zur Di'ckuug \Uf Magiiziue in Reggio den freiwilligen
ROckmg in das frohere Lüger anzutreten, da von deren Erhaltung
die Existenz des kaiserlichnn Reeri^s abhing,
^ft Der Feind zog am 5. rormittags mit seinen meisten Truppen
"gegen Parma, während seine (Jreiiadiere Anstalten machten, einen
Uebergang Aber die Parma oberhalb Colorno auszufDhren. Als aber
Dach Abmarsch der kuiserlichen Armee in das Lager bei Sorbolo
die Grenadiere Colorno um 5 Uhr nachmittags räumten, wurden sie
vom Feinde nicht verfolgt, welcher sich mit der Besetzung der Stadt
hegnOgte. In diesem zweitiigigen Gefechte verlor die kaiserliche
Armee an Todten 5 Offiziere, 100 Mann, an Verwundeten 13 Offiziere,
400 Mann; der Verlust des Regimentes, welches stets im Zentrum
ftaad, ist nicht angegeben; die Franzosen hatten 1500 Mann, darunter
Generale, 4 Stabs- und viele ObeioHiziure verloren.
10*
148 1718-178».
Am 7. Juui trat' F.-M. Graf Mercy wioWer bei der Armee
ein, bezeugte ein grosses Missfallen Ober den unreractworÜiclieD
Uöckzug, licss äoglcich drei Brückeu über die Knza im KQcken der
Armee schlagen und rekoj^noszirto ilie Arbeiten des Feindes am Po.
welcher seine neue Bracke Ober iliesen VIüss durch Schanzen und
Batterien deckte und ein Kor|)S Piemonteäen die^^seit^ aufsteUte.
Zwei franzAsiscbe ßrigaden lagerten vor Colorno, und die Stadt
Parma wurde bfdeutend vi^rstärkt. Am 13. Juni maracliirte die
kaiserliche Armee in das Lager von S. Prosporo; der rechte Flögel
lehnte sich an diesen Ort, der linke an eine Hßgclrcibc des par-
raesanischen Gebirges. Von hier wurde General Ftlrstenbuscb
mit 6 (jrenadior-Kompagnien, darunter eine des Regiments, üOO Reiter
und ii Kanomen gegen das feste Sclilo.sä Motiteclilarugolo gesendet,
dessen Besatzung sich auf die erste Auftordorung ergal), wodurch
5 Kanonen, eine Menge Munition und Lebensmitteln den Kaiser-
liehen in die Uände fielen.
Am lit. reiste der abermals schwer urkiankte tVldmarsehall
von der Armer ab; Prinx Wörttemberg übernalim wieder da»
Kommando, lioss am 20. and 22. grosse Fouragirungen vornehmen,
um den Feiud aus seinen Stellungen zu locken, welcher aber un-
beweglich stehen blieb. Hierauf verliess die kaiserliche Armee, um
dem grossen Wassermangel abv,uhelfen, am 25. ihr Lager, bezog
jenes bei San Lazaro und besetzte auch die Karthause von Paima
mit 10 Orenatlier-Komjiagiiipu, unter welehen sich beide des Etegi-
meutes befanden.
Nachdem am 25. der Feldmarschal) abermals das Kommando
nbernommen hatte, uQtemaUm er schon am nächsten Tage den Ver-
such, den Feind zum Augiiffe zu verleiten und ilm dadurch aus
seiner festen Stellung zu locken. Die Franzosen zeigten sich an-
fangs wirklich mit einem starken Korps ausser dem Bereiche der
Stadt Parma, zogen sich aber bald wieder unter dessen Kanonen
zurnck. Am 27. Hess der Fetdmarschall abeimals eine starke
Kekognoszirung vornehmen und da die Belichte günstig lauteten,
fjrhielt die Annfe um Abende den Befehl zum Vorrtickeu, brach
nach iMitteraacbt in zwei Kolonnen auf, bewegte sich links am
die Stadt Parma Iiorum und bezog anderthalb Miglieu vor der
Stadt das Lager, mit dem rechten Flflgcl an den Weiler St. An-
toniauo gelehnt, mit dem linken längü tler ßraganza gegen das Cte-
*
1718- KSO.
h^; der Vortrab besetzte die Hrflckon nber lU'n Naviglio *ii Taro.
ÜDi-ch dicsea Marsch der kaiserlichen Annoe war die Stoltung des
Feindes in der recliteu Flanki' umgangen, infolge dessen die lian-
i<ysischeu MarschiiUe bcscli lotsen, am 20. der baiseilicbcn Armee
entgegen zu gehen. Mit Aiibritcli dt>s Morgans am 2^. Jiiui stellte
Mch die kaist'rliche Armee in Seh hieb tordnung, bereit, gegen den Feind
ni marscltireu. Da man niclit wu»ste, in welcher Stellung mau don-
Klben antrell'eu werde, da man nur unbestimmte Nachrichten Aber seine
Bewegungen erhalten hatte, so wurden nur Dispositionen zum Yor-
loarscbe, aber nidit zur Schlaidit gegeben, iluher die Generale nicht
missteBf was sie zu thun hatten, wenn sie auf den Feind stiesaeo.
In derselben Lage beruudün sich auch die französischen Generale,
diher dadurch dieser Nachthoil iler Kaiserlichen aufgehoben wurde.
Um halb sechs Uhr morgoni? gi^^t-'u ^00 I'ionniere voraus, um
Wege und Brücken ht-rzustullHii, und als diese Arbeiten einige Port-
ichritte gemacht hatten, befahl der Feldmarschall der rechten Ko-
l(>iine, vorzurnckeri. Gegen '.' Uhr setzte sich das, die link« Kolonne
bildende zweite Troffen, dabei das Kcgimeut mit seineu 4 Bataillons
im der Quei-, iu iJewi^gung. Der kaiserliche Vortrab, hei welchem
sich die Grenadiere des llegimentos befanden, rQckte über die zwei,
bü der Molina- Maesta über dtn Naviglio di Tarn geschlagenen
BrQcken und dann auf den jenseitigen schlechten Wegen «ngetUhr
Ti« Miglien vor, als von franziVsiscIier Seite zwei KanoueuschÜsse
fielen und die vordersten Karabiniers meldeten, dass ganz nahe vor
iimvn die ganze feindliche Armee in (irabeu und (Ja^ineu aufgestellt
sei. Bald darauf, gi'g<'i] 11 Uhr vormittags, begann das Feuer der
beiderseitigen Vortruppeu. Die üstc r reich isclien Grenadiere gaben
eine Decharge, griÖen die in den Hecken vurtheilten frauzOstscheu
lad pieniontfsi sehen Grenadiere an^ welche sich, nachdem sie ihre
Gewehre abgefeuert hatten, zurückzogen, worauf die risterreicbiacheu
QranaUiere sich längs den mit der Strasse parallelen Hohlwegen und
hinter den Hecken postirten und nach einem heftigen Gcwehrfcuer,
"iürch welches auf beiden Seiten viele Lente getödtet wurden, gegen
12 Ühr die französischen Grenadiere aus dem Garton von Mambriani
vertrieben. Diese sammcltL'u sich judoch in der sehr lesti:u Uasiue
Bod setzten dort den Widerstand auf das Hartnäckigste fort.
Sowie die ersten Kegimcnter eingetroifen waren, befahl der
ddiiuirschall dem Obristlieutenant v. Peylwitz des Regimentes, mit
150 1718-178«.
den .1 Grenadier-Kompagnieu iles Vortrabes den Feind anzugreifen,
iinii forderte den Prinzen Württemberg auf, diesen Angriff mit
deu Hcgimenteru Stai-lK-julji'ig und .luug-Dauu zu unterstützen.
Peylwitz rückte mit (]en Grenadieren in bester Ordnung bis auf
30 Scliritte au die Strasse von Piaccuza, wo sie Halt machten und
einige Decliargeo abgaben, dann jibfr mit eitiem leldiaften Feuer
von den in den Casinen und zu beiden Seiten von L'rocetta aufge-
stellten feindlichen tircnadieren, den links stehenden Bataillonen der
Brigade Picardie und de^ dort poätirten Qeschntzes empfangen wurden.
F.-M. Graf M e r o y war vorgeritten, um die Stellung des
Feindes zu bR8K;htigeu; als er von zwei Kugeln getroffen todt vom
Pferde stürzte. Dieser UnglQcksfuIl erscbritterte einen Augenblick die
kaiserlichen Grenadiere; gleich darauf aber fflhrte sie Julius Ernst
V. P e y 1 w i t z mit solcher Todesverachtung vor, dass sie die zehn-
fach überlegenen Franzosen und Piemontesen aus mehreren Graben
und Casinen herauswarfen, die zwei feindlichen gt'gen den Ausgang
des Uohlwügeü aufgopllanztcn Geschütze croborteii, sie soglciüh g^^
den Föinii umwendeten und ihn aus di^iisidben bHsi;ho:4sen. Der
General Saint I'errier Höh mit deu iünf rechts von Mambriani
aufgestellten französi scheu Kanonen hinter den Weiler Crocelta,
Hess aber auch hier noch eine Kanone den Oestcrreichern zurück.
Die Brigade Pircardie wankte, denn bereites waren der G.-Lt. du
Quorgois tOdtlich, der Brigadier Prinz Montauban schwer
verwundet worden und füuf Bataillons- Kommundanteu waren todt
oder verwundet. Wirklich waren die dsttTreichiscben Grenailiere bis
auf den vom Feinde zimi Lagtr gewählten Platz vorgedrungen und
nur die französischen CIrouadiere buhaupteteii sich noch in den drei
Casinen von Crocetta. ObrisÜieutenant v. P o y 1 w i t z bei diesem
AngriHe stets kühn voi-uu, ein leuchtendes Beispiel der Tapferkeit,
besiegelte seinen lleldenrauth mit dem Tode auf dem Feldn der Khre ;
vou mehreren Kugeln getrolfeu, hauchte dieser tapfere StubsolTizier
auf dem muthig ernmgenon Felde seine Heldenseele aiis.
Die so weit vorgedrungenen Grenadiere und die beiden ge-
nannten Rngiinenter Infaiitenu wurden nun von zahlreichem feind-
]iche£ Geschütz und mehreren frisclien Bataillonen mörderisch be-
schossen, wodurch sie iu Unordnung gerietlu-n und einen ausser-
ordentlichen Verlust erlitten ; die Generale Prinz K u I m b a c h uud
Baron Devins waren, mit einer Menge von Ofßzieren bereits ge-
b
1719- i;ao. 151
fallen. l)ie grosseu steinernen Casinen von Crocelta konnten ohne
schweres GeschDtz, welches üocb weit zurOck war, nicht vom Feinde
gereinigt werdeu untJ ilaa durchschnittene Terrain begünstigte die
hartnackig« Vertheidfgimg iler Alliirton ehen so sehr, als dasselbe
daä Vordriagen der Kaiserlichen erscli werte. Diese nidrigen Üm-
stjlndß und da die uocli am Amnarijche begriffene Armee die im
Kampfe befindlicheu wenigen Bataillone nicht unterstotzen konnte,
n^thigten die Oesterreieher, sich von dem erkämpften Boden bis in
jene Hecken und Graben zurQckzuziehen, welche die feindlichen
Grenadiere zu Anfang des Gefechtes besetzt nnd dann geräumt
hatten; die eroberten Kanonen konnten wegen Mangel an Bespan-
nung nicht zurflckgebracht werden und fielen dem Feinde wieder
in die U&nde.
So wiL> die kaiserlichen Bataillone nach nnd nach eintrafen,
arschirten sie in Krönt auf und nun wahrtit das Feuer der kaum
aof eine halbe Mus keten-Schiiss weite von einander entferaten beider-
seitigen Tnippen mit grHsster Heftigkeit und verheerender Wirkung
fort F.-Z. -M. Prinx W ü r 1 1 e m h l- r g, welcher nach dem Tode
des F.-M, Graf Men; y das Kommando iliiernommen hatte, wurde
Ton einer Kugel am rechten Arme getroffen und verlor das Pferd
unter dem Leihe ; fast alle Generale, welche bei diesem ersten An-
griffe zugegen gewesen, waren toilt oder verwundet. Unterdessen
gelang es immer mohr Truppeu der beiden Trefft^n lieranzuzieUeu
aod so kam allmälig die ganze Infanterie auf dem Scblacbtfelde an.
ie Kavallerie konnte in dem durclLsrlmilteiien Terrain nicht wirken
stellte sich daher hinter dem Zentrum der Infauteric auf.
Kin erneuerter Angritf nach 1 Uhr mittags von xwei frischen
Brigaden, in Irefllicher Ordnung gegen Crocptta unternommen, raiss-
lang ebenfalls ditreh das heftige Feuer des bereits verstilrkten
Feindes. Um 3 Dhr nickten die Oesterreiclier mit ilirem Zentrum
od einem Theile des linken Flflgels, zum dritten Male zum Angriffe
lor; aber auch dieser erzielte nicht den erwflnschtcD Erfolg, obgleich
Anfangs viel Terrain gewonnen und das feindliche Regiment Cliam-
pagne beinahe aufgerielieu wurde. Die Regimenter wurden zum
ROckzage gen5thigt und von den AUiirten rfickten die Brigaden
Anjou und du Roi au die Viacava, um gegen die rechte Flanke
der Oesterreicher einen Angriff zu unternehmen. Das Feuer der
Brigade du Roi brachte das dort aufgestellte Kürassier - Regiment
152 ni8-iv»e.
UauiiltOD zum Weichen, worauf der F.-M.-Lt. Priaz SachseD-
U i 1 d b u r g s h a u s c n liie an der Viacava uächstgelegenon Casiaeo
mit lufanterie besetzte und der Prinz Würiteniberg mit dem
Begimeut Pällfy - Kürassiere, drei Butailloiie Stiirheraborg und vier
BataiUoue Hamieli dorn bcdiolitc-n icchten Flftgcl zu Uilfc eilte.
Unterdessen war das ItragonHr-Uegiiiieiit Herzog Württemberg bereits
abgesessen und ei&irueto ein so wirksames Feuer, dass die Brigade
du Boi mit grossem Verluste zurHckwich und von drei piemonte-
sischeu uud einem t'ranzüsiscbeu Bataillone abgelöst werden musste.
Zwei liataillonc ciea Kegimentes Karrach und t:iß Bataillon Livingston
gingen nun über die Urncke der Viacava und breiteten sich jenseits
dieses Kauales, bis an den Navlglio di Taro aus.
G«geu 4 Ubr unternahm der (isterrelchische linke Flügel eine
Demonstration gegen die Strasse vou Cremona und den rechten
feindlichen FlQgel und bliah dann drei Stunden an der genaonteo
Strasse rubig stehen. Auch im Zentrum kam es seit 3 Uhr zu
keinem Angiifll*, nur daui;rto das Feuer bis 7 Uhr ununt^rbroctien
fort. Die Marechaux de Camp de Tlste und Misson und der Bri-
gadier V a 1 e u c e versuchten es nochmals mit einigen Bataillonen
der Brigaden Anji^u, du Hol und du Maiue in die rechte Flanke
und in den Rucken der kaiserlichen Aulstellung über die Viacara
vorzudringen, wo das Kigimcnt im Feuer stand ; aber diese (ieuerale
wurden alle drei erschossen und ihre Truppen zurückgeschlagen,
auch mussten zwei piemontesische Bataillone, weil sie durch das Feuer
der üeaterreidier bereits last ^an/ vernichtet wareu, zurfickgezogeu
werden. Statt diesen erschienen Anfangs nur eiuige l'iqueter» bald
darauf jedoch das Kegiuitiut der piemoulesis^beu Garde zu Fusa
an der Viacava, welches ebenfalls durch starken Verlust in Un-
ordnung gerathcn, durch ein Bataillon Moutferat und Rehbinder
um '/:' Uhr ahgeL>.st werdeu musste. I)a.s Keginient Harrach,
welches mit dem Kegimente Starhemberg und den Dragonern gegen
diese genannten Elite - Truppen des Fehides mit ausgezeichneter
Tapferkeit und Aufopferung kämpfte, hatte sich mit Ruhm be-
deckt und alle Anstrengiiugeu des Feindes vereitelt. Nach 7 Uhr
löste der Feind nochmals seine stark erschütterten Bataillone ab;
das Feuer dauerte, doch immer schwächer, bis 9 Uhr, belebte
sich von Zeit zu Zeit von Neuem imd verstummte erst gänzlich mit
der Nacht.
J
^faue
IVIM-IJM!».
Die feindliche Armee erwart<'te den utlchsteu Morgen uoter
den Waffeu imü beliirülitcU; im uätjhtliL-lieii Duukul aagugriffeii au
werden. Als eite Stumlr iiuch MitU'i'iiadit zwei Patrouillen des
Feindes aui cinaudcr stiebten, galun sie sogleich, oliiie anf ihren
Ruf Antwort zu erwarton, Feuer und aiigHiildii'klioli verhryiteto sich
der Lärm, dass die KaisL'iiiubeu anrQckoii. Die hiuter di-n Strassen
Ton PiacenKa und Cruniona aiii'ge.stoUte lulanterie begann, von
panischem Schrecken ergntl'en, in die dichte riosterniss hinein zu
ern und t5dtete viele der elgeticn Kameraden.
Das kaiserlichii Heer stand zu Ende «lieses zehnstündigen
Kampfes in Schlacbtordaung, im Angeütehte des Feindes aufmarschirt,
I dessen VorLru|]pen liatten die Gräben besetzt, aus welchen sie vor-
nuttigs die feindlichen ijrenaiHöre vertrieben hatten und als die
L Fdnde bei Einbruch dur Nacht den gcwöhnUchen /iapJen st reich
^■MblngeD, befahl Piiuz Württemberg allen kaiserlichen liegi-
H^ptecteni das Gleiche zu thuti, um zu beweisen, dass das öster-
^r«ichische Heer sich im Besitze des Schlacht-
feldes befinde, dem Feinde Terrain abgewonnen
liabe und dieser es nit;lit wage, demselben diese
Stell nng streitig zu machen.
Die kalsitrliclie Infuiitiuic hatte einen au b'xerord entliehen Ver-
last erlitten imd war daher ukbt in einem Zustande, am Morgen
die Schlacht fortzusetzen. Auch war alle Munition verfeuert, obwohl
die Patroutascben zweimal frisch gefllUt wurden. Zwei Stunden vor
Tagesanbruch, am 3Ü. Juni, mar^jchirte die Armee iu das l^ager bei
■S. Auioniano, wo sie die Nacht voi der Schlacht zugebracht hatte.
Simmtliche Truppen hatten mit wahrem Heldcnmuthe gefochten;
unter jenen, welelie sich mit besonderem Huhme bedeckten, glüuzeu
das liegiment imd seine Grenadiere. F.-Ü.-M. Prinz Württemberg
bexeicboet in seinem Bericlite, dto. Montechiarugolo 1. Juli, au den
BofkriegaraUi unter den Tapfereu als die Tapfersten den Obristen
und MalÜieser - Kitter Wenzel Leopold Graf Harrach des Kegi-
meotes, welcher bei dem Kampfe an der Viacava in seinem 31. Lebens-
jahre todt auf dem Felde der Khre blieb.
Das Kegiment verlor an Todten : ausser den bereits genanuten
Obrist Graf H a r r a c h und Übristlicutenaut v. Peylwitz den
Hauptmann Bürger und Hl Mann; an Verwundeten: den Hauptmann
c c b 1 e r, die Lieutenants li e i c h m a n u und Binder, die Fähn-
154 1718-1789.
liehe Graf Lichtenberg, üreau und Marqais Carracioli oebst
lOy Mann. Der Verlust dva kaiserlichen Heeres betrug 6283 Mann
und 8U0 Reitpferde: jener des Feindes ist nicht genai] beVannt,
jedocb geben ihn französische Geschichtsschreiber mit 700 Offizieren
und tjOUO Mann au.
Noch am 3ü. Juni inuliinitt^'s führte Prinz Wörttemberg
die Armee an die Enza jiach dem sieben Miglien entfemt«n Mont«-
chiarugolo, um das Uauptmagaziu zu Reggio zu declcen und den
Truppen, die .so selir gelittt^n liatten, die nöthige Zeit zur Erholung
zu verschallün, deu grossen Abgang an Generalen und Ofllzieren
nach Möglichkeit zu ersetzen und dann dem Feinde desto kräftiger
zu begegnen. Der Marsrh fand in •iv/^i Kolonuen statt und daa
Lager, in dem die Armee abends eintraf, wurde vor jenem Markt-
flecken bezog*!». Hier faml am folgeHdeu Tage die Vorstelhmg des
Obristlieutenants Ignaz v. Uehlberg als Obrist-Regiments -Kom-
mandant, des Major Jakob Graf Hochenbach als Obriatlieutenant
und des Hauptmannes Franz Oraf Formentini als Major .statt,
jedoch nur mit der Gage ihrer fnlheren ätolltiug.
Als am 1. Jnli die Nachri(;ht einlief, dass der Feind gegen
Sorbole und Cafallone vorrQcke, veiüess die kaiserliche Armee ihr
LagtT und marsdiirte am 2. in jenes bei Reggio, wo dann das feier-
liche Leichenliegängnisi- des F.-M. Oralen Mercy mit allen mili-
tärischen Khren stattfand.
Die feindliche Armee besetzte Sorbole and Cafallone, könnt«
aber wiegen Mangel an Proviant ilire Bevregungcn nicht mit der
gebürigen Sclttielligkeit fortsetzen, daher die Oesterreicher Zeit ge-
wanneD, sich bei K>'ggio zu sammeTn. Nun bcschloss der KOnig den
Po hiuab zu zielieti niul die kaiserliche Armee von ihren Brftcken
bei S. Benedetto abzusciiueiden, in Folge dessen die letztere Tag
und Nacht bis 4. nach ('arpi di Modena und am 5. hinter die Secchia
nach Concordia marschirte. Aut die Nachricht von diesen Märschen
der Kaiserlichen ging der König am 4. mit der Armee Ober den
Oostolo und deu Oanal la Rotta und bezog das Lager mit Quastalla
im Rücken, welches diu Franzosi;n zemirtcn.
Die kaiserliche Armee setzte am 6. den Marsch hinter der
Secchia bis (juistello fort und bezog abends an dem rechten Ufer
der Secchia zu beiden Seiten des Ortes das Lager. Am 7. JuU
gegen Mittag erschien ein feindliches Korps mit fliegenden Fahnen
ms— 1780.
uud vielem GeschQtz« am jenseitij^en Uf^r iirnl liegann Quistello zu
beschit'ssen. Es war tler Maräclialt B r o g I i o mit allen GreDadieren
der Armee uud der gesaiiiriiU-n Reiterei, w**lthein der KftiiJg befohlen
hatü?, »icli der Urflcken Qber die Seochia und jener Ober den Po zu
bemächtige». Aber die Oest erreich er waren ihm schon zuvorgekommen,
hatten dii' Brflcken abgetragen und «animtliclie Sthifle nach Revere
abgefOhrt. Marschall Broglio nahm sein Lager bei Bondanello,
während die kaisfrlit-he Armee, WBlche schon drei Tage kein Brod
hatte, noch am Abend nach Quingentole zurückging und am 9. nach
Bevere rQcktc. Die kuiäorliche Armee war durch die an gestr engten
'Bewegungen der letzten dreizehn Tage äusserst erschnpit und bedurfte
dringend der Huhe, welche ihr diese Stellung gewährte. Die feind-
liche Armee besetzte ani l'K Bondanello und lagerte Biigadeweise
an der Secchia.
Der zun; Oberbelehlababer der kaiserlichen Armee in Ober-
Italien ernannte F.-M. Onif Lnthar v. Königseck traf am 11. Juli
in Revere ein, öfjtunahm das Komiijundo. rekognoszirte am folgenden
Tage die feindliclH' Stfllung und tTihrtit am 10. die Armee nach
dem neuen Lager von ^.juingentole. Nach der Ordre de bataitle
vom 23. Juli I7:)4 befand sich das Regiment mit drei Bataillons,
2675 Mann stark, in diesem Lager in der Division F.-M. -Lt. Baron
Siiccow im zweiten TrellVn auf dem linken Flügel.
Der Feind hatte mit ununterbrochener Anstrengung an den
t^erschanzungen am linken Ufer der Secchia gearbeitet und eine
besondere Sorgfalt auf den Posten Quistello verwendet. Kr hielt sirh
durch diese Arbeiten gegen jede Unternehmung der Oesterreicher
^sichert, worin ibu auch der Kcldmarscball nacli allen Kräften zu
tiDschen trachtete, welcher die Absicht hegte, diese sorglose Sirher-
beit zu einem Ueherfulle zu benützcri. Hiezu wurde die kaiserliche
Armee in zwei Flflgelri getheilt, der linke Flfigel wieder in sechs
Kolonnen, wovon die dritte unter F.-M.-L. Succow aus dorn Re-
gimente, nelst Wallis und Furstenbusch bestand, welche die beiden
orten Kolonnen nach Erfordeniiss zu unterstiltzen liatte.
Sämmtlicbe Tnipivcn mus.sten Abends nach dem Zapfenstreiche
liei der Casina (iabluiia in möglichster Stille zitsanimenrQcken; viele
Tambours waren zurückgelassen, um die Tagwaobe, wie gewöhnlich
lu scldageu, um dadurch die feindliche Armee in ihrer Sicherheit
tu bestärken.
156 , niÄ-178».
Am 15. September nach Milternaclit rfickteii alle sechs Ko-
loiiiic'n iu grüsäter Stille vor unil standen ciue Stunde vor Aobnicb
den Tageü iu der Nulie der Stellen, wo sie Aber den Fluss gehen
solltea, in Beroit^^cliaft. Der Mond schien so bell, dass man alle
Qegcustände so klar, nie beim Ta^c unterscheiden konnto und doch
halt*:;» ditt ffindlicben Feldwachen nichts btmierkt, ja sie vollxogen
den Sich crheita dien st mit solcher Leichtfertigkeit^ dass auch daun
ihre AulmerksaiHkeit noch iiidit errej^t wurde, als zwei kaiäerlicben
Soldaten durch Zufall die Gewehre losgingen.
Kino Stunde nach Aiibrudi des Tages wurde das Zeichen zum
Angriffe gegeben. Alle Kolonnen iibfr.sdiritlüu den Fhis», nnr die erste
verfehlte die Furt und die Soldatt;ii nmssten bis an die Bmst im
Wasser durch die vSeccbia waten. Dadurch entstand Lärm und
die dieser IColotine gegenüber stehenden Posten gewannen Zeit ihre
WatTen zu ergreifen, zogtrn sich aber eilfertig in das Lager zurQck,
wo sie Verwirrung und Alarm unter den vier lirigadeu verbreit«ten.
Einige öäterreichische Huszaren waren gleich im ersten Momente
Aber den Fltiss gegangen, erschienen nnti zugleich mit den fran-
zösischen Voi^ioBteu im Lager und warfen, an der Zelterlinie hinab-
spreugenil, alle Gewehr -Pyramiden um. Die Soldaten stürzten,
grQsstentbeils im Hemde^ aus den Zelten, lattten die nächsten Ge-
wehre aul' iiijd Ijegannen ein ordsiuiigsluses F'euer, wodurch die ent-
fernteren Brigaden alarmirt, und nun bei der ganzen feindlichen
Armee Generalmarscb gescblagoD wurde.
Die erste Kolonne kam dennoch frflher als der Alarm bei der
Casina Gaidella an, aus welcher sicii der Iran /.ösi sehe Marschall
B r 0 g 1 i 0 , kaum noch im Hemde und Pantoffeln, durch eine Hinter-
thOre des Gartens mit der Flucht retten konnte, jedoch wurde seine
Bedeckung tJieils gefangen oder niedergeniaclit. und sein ganzes
Gepäck — l;i(J.)H)0 venezianische Dukaten im Werthe — erbeutet.
Die Grenadiere unter G.-W.-M. Prinz Hildburgs hausen,
unter welclien »ich auch die beiden Kompagnien des Regimentes
befanden^ griffen die durch die Hundvolt Iluszaron iu Schrecken
gesetzten vier leindlicheii Brigaden .sofort mit Ungestüm au und
warten sie mit leichter Mübo zurOck, worauf nach diesen Krl'olgeo
der Feldmarschall auf dem Lager|>latzc der vier geworfenen Brigaden
in einer Linit^ aufmurschiren Uesij, was viel Zeit raubte und dein
mittlerweile erschienenen Könige Zeit gab, seine Truppen möglichst
1718-173». 157
ZU ordiiei], und mit doD Brigaden d'Äuvergne und du Roi, denen
allo anderen Brigaden folgen sollten, vorziirOcken. Diese wurden aber
sogleich ?0D den Grenaditaen in der rechten Flanke angegriffen, und
als der KOnig die Muthloäij^^lceit dieser vom panischen Schrecken
betäubten Truppen aah, wartete er den Angriff der kaiserlichen Linie
nicht ab, sond«rn bnfalil den Kfirlizng anzutreten.
Der Feldmarschuli wendete sich nun rechts und marschirte gegen
die Brflcke von (juisttdlo, wekhen Ort der Feind nach kurzem Wider-
stände -sogleich räumte, daher hier nur 200 Mann gefangen genommen
werden konnten: aber die kaiserliche Reiterei, unterstützt von den
Grenadiers des Vortrabes, verfolgte diese Fliehenden, welche hSnfig
die Gewehre wegwarfen, hieb deren viele nieder und machte 700
^ befangene.
B Auf dem eroberten Boden Helen die feindlichen Lager mit den
^hoch aufgeschlagenen Zelten, darunter jenes des Königs, welches
Knf lOO.OiX) fl. geschätzt, alles Gepäck, 2554 Pferde, mm Maul-
et thiere und Wagen, eine Mpnge Waffen, Munition und Proviant.
™ danmter lOUO Ochsen, ÖUO Kühe, 5Ü00 Fass Wein, lü.uCM) Zentner
Uebl, den Siegern in die Hiinde.
I Der Peldmarschall glaubte nicht, noch an diesem Tage einen
K ADgrifT auf die feindliche Stellung unternehmen y.n können, da die
" Trappen seit 15 Stiimitsn in ytoter Bewegung, auch durch die
druckende Hitze ganz erscbrtprt waren: die Armee nahm daher
i-ei Quistello in dem eroberten Lager in drei Linien Stellung.
Am lö. September vor Sonnenaufgang stand die Armee in
zwei Linien in Schlachtordnung. Als Vortrab marschirten 30 Grenadier-
Kompagnien, theils vor dem Zentrum, theils vor beiden Flflgeln.
Der Feind erwartete den Angriff in der vortheilhaflen Stellung hinter
Jen Kanälen, in welcher er die Nacht zugebracht hatte. Der Feld-
marschall Hess diese zum Scheine von fünf Bataillons angreifen,
Tährend die kaiserliche Annee mit klingendem Spiele und tliegendeu
Fahnen immer mehr links gegen Pegognaza und Gonzaga marsuhirte,
am den rechten Flügel des Feindes zu unigehr-ti. Als der König
j ime& fOr ihn verderbliche Manöver erkannte, zog er sich rasch
[_ g^eo Luzzara zurück, wohin ihm die Oesterreicher durch das durch-
Bfchnittene Terrain gehindert, nicht schnell folgen konnten, daher bei
" S. Benedetto Halt machten und nur die Kavallerie nach.sendeten,
welche viele Feinde tiiederliieb und gefangen nahm. Unterdessen
1118-178».
hatte aber der io der Früh hegouaena Schi-inangrifF seinen Zweck,
die Festiialtiing des feindlichen äussersten linken Flügels erreicht,
der nuQ heim Anlangen der kaiserlichen Armee in S. Benedetto voll-
kommen ahgesclmitton war und 4000 Mann die Waffen strecheo
mussten. Die kaiserliche Armee hatte nicht ganz lOO Mann verloren,
das Ucgimont keint^n Verlust.
Da die kaiserliche Armee die Ankunft der ProriautschilTe ab-
warten mu3ste, auf welchen auch die Oberröcke und das Gepäck
;ius dem alten Lager von Quingentolo nachgebracht wurden, so
konnte der Auflmich am 17. September cr^t um 9 übr vormittags
geschehen. Der Marsfrli ging bis Moiitecthiana, gßgonnber von Borgo-
forte ; die feindliche Armee war an diesem Tage bis Qua.<italla mar*
srhirt. Am 18. brach die kaiserliche Armee mit dmn Tage auf und
rückte bis Luzzara. Als der König die Ankunft der kaiserlichen Armee
bei diesem Ürto erfahren hatte, boscbloss er mit den französischen
Marschällen, derselben bei Quastalla eine Schlacht zu liefern, stellte
seine Aimee in .Schlachtordnung und ticss dieselbe gegen einen ver-
muthetcn Angriff die ganze Nacht unter den Waffen.
Am lü. S*3ptembcr nach Mitternacht brachen zuerst 25 Gre-
nadier-Kompagnien, dabei beide des Regimentes, von Luzzara auf
und rfickten auf iler Hauptstras.sc; hinauf gegen Quastalla; etwas
später folgte die ganze [nfanterie in einer, die Reiterei in der zweiten
Kolonne. Gegen 9 Uhr hatten die Grenadiere die vom Feinde be-
setzte Stellung im Gesicht. Der Feldmarächall liesa nun die Infanterie
von dem Theilungspunkte der beiden Dfimrae hei dem GehJ^lze la
Scalapia, anlange auf diesen beiden Stras.sen, dann aber gleich daranf
hinab in den Kaum zwischen den Dfimmen ziehen und da er in
Folge unrichtiger Meldungen die t'ebcrzeugung hegte, nur die feind-
liche Nachhut vor sich zu hab«ti, um 10 Uhr, zwTilf Grenadier-
Kompagnien rechts von Tagliat:t und dem Argino maestro in einer
Lide Vormarschiren. Die kaiserliche Artillerie eröffnete ihr Feuer
gegen die Casinen und auf das sich zeigende Fussvolk mit Kar-
tätschen, während die Grenadiere zum AagrifTe vorrückten und den
Feind, obgleich sie mit einem sehr heftigen Feuer empfangen wurden,
nächst dem kleinen Damme zurückwarfen. Hierauf unternahm ein
Theil der kaiserlichen Reiterei einen Angriff gegen die aufmarschirten
feindlichen Heiter -Regimenter, konnte aber nichts ausrichten und
musste nach einem sehr hitzigen Kampfe zurück.
J
1718-1789.
159
)ie Grenadiere staadeu acbon eine Stunde im Feuer uiiJ es
war ibueu niclit geluDgen, sicli in dem anfangs gewonnenen Terrain
ta beliaupten. Sie begüimen zu ermüilen uml ziirQckzun eichen. Um
ne zu unterstOtzeii und einen zweiteu Augrift'nuszufQhrcD, beorderte
iat Feld DD arschall die Division Valiiaraiso, lirigade Waclitendonk
dH sieben itataitlons, daruuter das Itcgiment^ zum Vormarsche. Um
eilf Uhr rQckte die erste Brigade, einige Zeit darauf das Uegiment in
der zweiten Brigade, beide vorgeblich vor. F.-M.-Lt Valparaiso und
General Wachtendonk worden gleich anfangs verwundet, audi sonst
» viele Stabsüfllziere gt'tDdtet oiler verwundet, dass ein ÜUrist-
Üetitenant das Kommando der ganzen Division nbernehmen musste.
Iüm diese Zeit war die Itaisprliche Kavallerie-Kolonne angelangt,
lelche der reldmarschall sofort den feindlic-hen linken riiigel an-
greifen liess. In dem rlLinihschnittcueü 'i'eiraine konnte die Kavallerie
ach nicht gehörig eutwickt^ln und drei nacheinamtei- mit vieler
Bravour ausgeführte AugriH'e misälangon.
Während dieser Alta(|utri Iiatti?» die Clrrnadiere und die Di-
rtsion Valparaiso durch das mörderische Feuer des Feindes bereits
powen Verlust triitien. In jeder französischen Kompagnie waren
Tier geßhto Schätzen eingetheilt, die den Auftrag hatten, besonders
die Oflizierc auf das Korn zu nehmen. Diesr; hatten ihre Obliegen-
heit 80 gut erffilU, dass die sieben Uataillono schon des grössten
Tbeiles ihrer Ofllziere beraubt und dadurch, der Führer cnthehrend,
ia Unordnung gerathen waren. Die Soldaten des Regimentes feuerten
i«bfaaft auf die Baiimi-, Hecken und Gebösche, hinter welchen die
Franzosen gedeckt standt-n, aher ohne dieselben zu sehen und den-
selben viel Schaden zufCSgen zu kennen. Dagegen hatte die kaiser-
liche Artillerie bereits 2^ Geschütze ia's Feuer gebracht und richtete
unter den Feinden viele Verheerungen an.
Der Feldmarschall boordei-tc nun den General Prinz H i 1 d-
burgshansen mit den noch Dbrigen 17 Orenadier-Kompagnien
dm Angriff zur rechten Hand, nächst dem Arginello zu beginnen.
Die Grenadiere legten sogleich den Sturm an. doch wurden sie von
den heiden gegen den Damm gelegenen Casineu zur llck geschlagen
uad konnten nur eine dritte einnehmen, welche der Feind beim Ver-
Uasen in Brand steckte. Nun räumten die Grenadiere die Fronte
nad togen sich in die Gebüsche an beiden Dämmen, um durch die-
D Torzudringen, was ihnen aber nicht gelaug. So waren bereits
^
160 171S— 1789.
20 Grenadier - KompaguicD und 7 Bataillon«^ in dem lugeu Kaume
zwischen den beiden DJlmmen im Gefechte verwickelt und hatten
sich beinabo aufgelöst.
Der Keldmarschall Graf Königaeck hoffte dennoch, durch
hartiiüL'kigt! Fortnet7nng und Wiederholung der Angriffe endlich
durchzubrechen und die feindliche Stellung zh sprengen, liess daher
um die Mittags.stundK dmi General Baron Succow mit sechs
Bataillons, dabei das Uegiment Uarrach, zom vierten Angrifle vor-
rtlckeii und dt-usolbi'u durch den F.-M.-Lt. (iraf W al s e c k mit
13 Bataillons iinterstfltxen.
Der KOnig von Sardinien hatte untc^rdessen zehn Qeschfltze
auffOhren lassen, um die fiaterreicliiaclien, weU:he mit grosser Wirkung
feuerten, zum Schweigen zu billigen. Jetzt breitutea sieh eben
Succow und W a 1 a c c k mit ihren Bataillonen vor dem feind-
lichen Unken FlQgel ans und ein Th^il derselben drang bereits ober
die iix Flammen stehende Casine und längs dem Argiuello vor.
Hieraus gelangte der König mr üeberzeugung, dass sich die ganze
kaiserliche Macht gegen seinen linken Flflgol wende und liess so-
gleich einen grossen Theil der Truppen seines rechten FlOgels zur
VerätävkuDg des angegriffenen herbeieilen.
Die vorrflickenden frischen Ö.sterreichisohi'n Truppen vermochten
auf der Angriä'sUnie kein Terrain zu gewinnen, da sie durch die
zwei stark besetzten Casinen sehr aufgehalten wurden ; nur an dem
Damme gelang es den Oesterreichern vorzudringen und es schien,
dass der Feind, obgleich ein«; Brigade Verstärkung bereits eingetroffen
war^ hier nicht lange mehr werde ätand halten kennen. Als die
Gefahr hier immer wuchs, rief der Edoig noch zwei Brigaden im
Eilschritte herbei, welche sich hinter seinem bedrohten FlQgel im
zweiten Treffen aufstellten.
Die kaiserliche Reiterei nntentahm noch einen Ängrifl', konnte
aber wieder in dem durchschnittenen Terraine nicht vorwärts kommen
und verlor viele On'izicre und Maonschafl. Um diese i^eit wurden
die Angriffe der österreichischen Infanterie auf beiden Dämmen mit
solchem Nachdrucke wiederholt, dass der Kt^nig auch den Best der
Infanterie des rechten Flflgcl eiligst herbeizog und dort nur siebm
Kskadronen zurOckliess.
Unterdesseil hatten <lie feindlichen Geschütze alti! Anstren-
gungen der dsterreichischeu Kavallerie durch ihr verheerendes Feuer.
171d 17S9.
161
Tereitelt. unsere braveu Reiter, welche beinabe alle ihre Generale
und Offiziere verloren hatten, wichen doch nicht aus ihrer Stellung
bis die feindlichen Grenadiere ihnen 80 furchtbare Verluste beibrachten,
daas ein ferner*.-» Aushalten nur ein nutzloser Menschenverlusi ge-
wesen wäre. Sic räumten die mit Leichen bedeckte Wiese und zogen
sich in die ßebOsche am Ufer des Po zurflck.
Wahrend der K&nig seine letzten Bataillone herbeigezogen
hatte. Hess auch der Feldmarschall seine letzten sieben Bataillone
nnter F.-M-Lt. Graf Neipperg vorrQclien, welche rautbvoll in den
Kampf gingen, die picmontesische Fuasgaxdc mit Nachdruck angriffen,
fcdanD aber in der Flanke angefallen, anch nicht durchdringen konnten.
Es war bereits vier Uhr vorbei, als die Angriffe der Oster*
ehischen Infanterie allm&hlig schwächer wurden. Diese Infanterie
te in dem siebenstQndigen Gefechte einen sehr bedeutenden Verlust
erlitten. Besonders war eine solehe Menge von Generalen, Stabs-
nad Oberoffizieren theils getiidtet, theils verwundet worden, dass die
Leitung der Tnip[>en sehr erschwert wnrde und die Bewegungen in
Verwirrung geriethen. Das Mi^sslingen so vieler, mit aasgezeichneter
, Tapferkeit cntemonunenen Angriffe hatte auch den Math der Soldaten
' niedergeschlagen: sie begannen nuamehr, sieh allmählich aas dem
■tfeuer zu ziehen, in welchem sie aeit m> Tieleo Standen nrathroU
^Hingehalten und alle ihre Munition Teiw^ossen li^tea. Bei der Er-
^■ebApfung siiffliDtlicber Truppen befahl der Feldmancball den Bflekziig
^Bte- Aimee nadi Lmxarm, der, ohne vom Feinde gMtOrt za wenba,
^ni halb 6 Chr abends aaagefUirt wurde, am welche Zeit ne in
ihrem früheren Lagv einiraf .
Der V«l«t des Begimeates war sehr bedesteod. Aa Todtea^
Hauptmann Baron de Bi^kert, liealaMt Johann Sebiadler,
Fihnrich Ignaz Rohling and »44 Mann ; aa VerwvadelCB: OMil
Ignaz V. Oehlberg. Major Graf Formentini, Bnffauan
Johann H wf n a g e 1, Franz de Ferrari. Chrifftef Weiss, lictt-
tatiBt Jobin Dozier, Graf Bade, Angvt W e i n e r. Johon
B i m m e I b e r g, I^lmrich Graf 0 r a b • a i, Gnf H e i n r i c b a-
kerg, Baron Zavicb und 643 Mmm. Der VeriMt der Amee
kitrtig 5984 Mann nnd 1660 PIMt; jaer dee FciBdes 17S4 Tadto
«d 9930 Vciiiniiiiri
Am 20. qt|liBliii Mb rtekte
KanbiniefS ge^M Lanara rer,
4w k. k- AM^««. 11
162 17lft-17S9.
bereits ihren Rückzug fiber den FInss Zero, nach Montechiara aus-
geführt hatte. Der Feind bezog am Nachmittage das Lager bei
Luzzara und blieb hier am 21., sowie die kaiserliche Armee hinter
dem Zero und dem Damme des Po, stehen. Da die kaiserliche
Armee Miene machte Ober den Po zu gehen und gegen dem Oglio
zu rflcken, marschirte das feindliche Heer nach Qaastalla zurück.
Der Fouragemangel war in der von den Oesterreichem be-
setzten Gegend so gross, dass der Feldmarschall gezwungen war
Aber den Po zurückzugehen, was die Armee am 25. ausführte, die
Brücken abbrach und das Lager bei Borgoforte bezog, wo sie bis
7. Oktober stehen blieb. Das bisher als Besatzung in Mantua ge-
wesene vierte Bataillon vereinigte sich hier mit dem Begimente.
Am 7. Oktober marschirte die kaiserliche Armee von Borgo-
forte gegen Mantua, in das Lager bei Montanara und Curtatone,
am 9. nach Castellugio. Während dieser Zeit war der französische
G.-Lt.- Mallebois mit 6000 Mann vor Mirandola gerückt, welches
der kaiserliche Obrist Baron Stcntsch mit nur 300 Mann helden-
mOthig vertheidigte. Der Feldmarschall sendete am 10. Oktober
den F.-M.-Lt. Grafen N e i p p e r g mit den Generalen Prinz Hild-
burgshausen und Anhalt mit 500 Huszaren, drei Kavallerie-
und drei Infanterie-Regimenter, dabei das Regiment, zusammen bei
5000 Mann, zum Entsätze gegen Mirandola. In der Nacht auf den
11. wurde die Schiffbrücke mit möglichster Stille aus dem Miucio
in den Po gefUhrt und zwischen Sacchetta und SosÜnente aufge-
stellt, wo dieses Korps übergehen sollte. Die am rechten Ufer
stehenden feindlichen Posten hatten jedoch diese Zubereitungen be-
merkt und Alarm geschlagen. Der zur Deckung der Belagerung in
Revere aufgestellte General Marquis Moncouseil, sandte ein
Detachement von 100 Grenadieren und 50 Reitern an dem Flusse
hinauf, um das kaiserliche Korps zu rekognosziren. Dieses wurde
von einem Bataillon und einigen Huszaren, welche bereits über den
Fluss gesetzt waren, angegriffen und bis Revere verfolgt. Am 12.
um 4 Uhr morgens räumte Monconscil Revere und flüchtete
gegen Mirandola. Das Belagerungs - Korps wurde von panischem
Schrecken ergriffen; Mallebois, welcher bereits Bresche ge-
schossen und sich auf dem bedeckten Wege festgesetzt hatte, hob
so schleunig die Belagerung auf und zog sich so eilends nach Modena
zurück, dass er 10 Geschütze mit vieler Munition nebst seinen
1718-178».
PioviantvorrätheD uu<l vielen Vcrwuudeten zurQckliesä. An demselben
Tage, ajä die Frauzoäeii von Miru,D(1ola abzogen, wurde erst die
SchifTbrncke fertig und der Uebei-gang des Korps begonnen. Als
Neipperg vor Miraadola ankam, war nichls mehr vom Feinde
tu sehen. Nachdem die feiodlichen Angrill's arbeiten der Erde gleich
gemacht worden, rückte Ncipperg mit r^einem Korps wieder bei
der Armee ein, die er am J7. Oktohur hei Madonna deUa Grazie
am Mincio antraf.
Die Witterung war damala hOclist ungfinstig; fast untmler*
Irocheno Itegengässe währten durch drei Wochen, alle Flflsse traten
aas ihren Ufern und überschwemmten weit das Land. Diese immer
eunehmenden üeberschweramungeu nOthigten die kaiserliche Armee
am 21. Oktober nach Kivalta, 24. nach iiovigo und am 20. in das
Lager bei Gazzoldo zu marschiren. Von hier aus rockten die Truppen
in Kant«niniogen längs dem Oglio, das Kcgiment nach Ostiano.
In den letzten Tagen November hatte es stark gefroren imd
dadurch warcu plützlich alle Strassen l'alirbar geworden. Der Feld-
Borschall sammelte am 1. De/umber iVm ArniHi>, ging am 3. ßber
den Po und rQckte gegen Luzzara, als aufs Neue anhaltendes liegen-
Ketter hereintinich, welches die Strassen ganz unbrauchbar und die
Mohr unmi^glich machte. iJa es nuu undenkbar war, die Opera-
tionen furtzuseUen, so füiirte der Feldjriarsrball am 2S. Dezember
die Trappen fiber den Po zurQck. Das Kegiment erhielt wieder
OsÜano als Kantouining.
Ausser einigen Kekognoszirtingen, um die feindliche Armee in
Athem zu erhalten, tlet im Winter 17;U auf 1735 nichts vor; das
Kegiment blieb ruhig in seinen Quartieren. Nach der Ordre de
bataillti befanden sich ein Bataillon im zweiten Treffen, linken Flügel,
Division F.-M.-Lt. Marquis Botta, Brigad« Obrist Marecbal,
an Bataillon in ManCua, beidu nur 770 Muun stark, dann ein De-
tacbement unter Hauptmann Treschott in Mirandola.
^ Gegen Ende April 1735 befahl F.-M. Graf Künigseck den
ippen, sich am I*o und Oglio zu sammeln, wornat.h dieselben am
Mai das Lager bei 8. Bencdctto bezogen. Als die Nachricht e>o-
BeC, dass der Feind sich am Oglio zusammenziehe, rQckte anfangs
^ä Division Leutrum auf das Unke Ufer dieses Flusses, welcher am
U. Mai das ganze Korps Neipperg folgte. Als anfangs Juni der
Fddmarschall die Mittbeilung erhielt, dass sich die aus Neapel
U*
1318-178».
augerüL-kten üiiaiiiäclicii Tnippen mit den Fianco-Sardcn vereinigt
hätten, lies» er die kaiäerlicfifi Aituee auf das linke Ufer des Po
zurOckgoheu und ein Lager bei Sacchetta bezieben. Am 3. Jnni
setzte lue kaiserliche Arraoe üiren Marsch na<:li Ostl^lia fort, wo
sie um Mittag citirßckte. In der Nacht zum 11. brach die Armee
von hier nach Ooveraolo auf, wo aio des Morgens ein Lager bezog
tmd rQckte am 13. am linken Ufer des Mini^io hinauf in das Lager
bei der Vorstadt S. Ötorgio von Mantua. Nachdem mit siebten Ba-
taillon», die Be«atzung der Festunt;, , in welcher F.-Z. -M. ÜaroD
Wuttgenau, der berühmte Vcrihcidiger ron Philippsburg, das
Kommando fflhrte, verstärkt war, verliess die kaiserliche Armee
am 14. die Cjegcnd von Mantua und marschiite auf Marmirolo,
am !."(. nach Castifilioiie-Maiitovauo, 17. Kovorhella, U*. Vtllafranca,
20. Bus!>oIeiigo, dann bei Einbruch der Ifacht nach Campara au
der Etscb, weK-bes am Morgen des 21. erreicht wurde. Am 23.
stellten sich einige Regimenter auf den Höhen von RivoH auf, indess
die Armee den Uebcrgang ühor die Ktsch ausführte und um 24. in
das Lager hei Dolce rückte.
Am 2'i. besetzte eine Division mit den zahlreich versammelten
Tiroler -Sohützun den Montebaldo, während die Hauptarmee in Tirol
einrückte, die Grenze und all^ Pässe besetzte. Der Feind rückte
nicht ferner nach, sondern begann die Belagerungen von Mantua
und Mirandola.
Am 22. Juni hattf der König eine grosse Fouragirung gegen
Mantua ausführen lassen, wobei die Bedeckangstruppcn mit einem
lebhaflen tieschützfeuer begrüsst wurden. Das französische Reserre-
Eorps unter G.- Lt. Maillebois übernahm mm die Blockade,
während die Spanier die Belagerungs- Artillerie lieferten. Der Beginn
der formli*:h(;u Belagerung wurde abtT durch eint' unsteckenele Krank-
heit, welche unter dem Korps grosse Verheerungen anrichtete, derart
gehindert, dass die Postenkette eingezogen nnd nur starke Piqueta
auf den Hituptxugängeu aufgestellt werden konnten. F.-Z.-M. Wutt-
genau heutUzte diesen Umstand zur Verproviauürung der Festung
über den Tartaro, auch Oberrascbte er ein spanisches, 300 Mann
starkes Piquet, von welchom 82 getüdtet und Über 100 gefangen
in die Festung gebracht wurden. Nun fanden auch noch Uneinig-
keiten zwischen den feindlichen Heerführern statt, so dass bis nach
dem Falle Miiandüla's gar nichts unternommen wurde.
Mirandola war auf vier Wochen verproviantirt und mit einer
Besatzung von I;3M0 Manu vergeben, obwohl '^i>W uiUlilg ^i^eweaen
Viren. Seit 30. Mai von den Franzot^cn blockirt. nahte gegen Mitte
Juni das zur Belat'erung bestimmte KorpH Spanier der Festung,
velcbe der ObcrfeMherr Duo de Moiiteraar am 14. mit einem
Schreiben zur Üebergabe üuftorderte. Obriül S t e n fc s c li antwortete
bin: ,Er hlltte den Auftrag, den Platz auf's Aeiisserste zu ver-
,tfaeidigeu und werde demselben pnuktlidi iiueblvommen.* Am 10.
rtickte das spaniäche Korps mit der acbwercn Aitillcrie vor, nahm
Stellung bei ('amorana, eine Miglie von der Festung, eröffnete am 20.
ik Laufgräben und begann am 23. dos Bombardement, wt-lches dann
manterbrochen während den Anuälierungäarbcitcn fortgesetzt wurde,
f eiche zwar Obrist S t e n t s c h durch häufige ÄustalÜe und lebhaftes
Pallisadcafoucr bedeutend hinderte. al)er nach vier Wochen hatten
fie Spanier doch das Glads nrroicht und dort eine erhöhte Parallele
errichtet, von welcher sie den bedeckten Weg dorainirten. Zugleich
»Orden vier Brescb - Batterien erriditet, welchr in der Serviten-
Bastei bald Bresche schössen und als am 2-"i. August um 10 Uhr
tbends die Spanier an den aussp ringen den Winkehi drei Minen
zugleich springen Hessen, drangen sie mit grossem Geschrei durch
diese Oeffnungen in den btid«i;kten Weg mid in den Wallenplatz,
öie in demselben aufgestellten tiü Uesterrcicher retteten sich an der
Bastione hinauf, jiinter welcher ein Abschnitt errichtet war, welchen
Dun Hau]itmunn Treschott des Ucgimcntos mit seinen Leuten
tiiifer vcrtheidigte. Als duch die Reserven in diesen Abschnitt rockten
Qad ein heniges Feuer unterhielten, standen die Spanier vom Stuime
ab und verbauten sich bis zum Morgeu mit über tausend Scbanz-
kürben im bedeckten Wege. Sie hatten 30 Todte, darnnter den
Obristen des Regimentes Leon und H Offizieren, dann 118 Ver-
wundete; die Oeaterreicber verloren Ü Todte und 12 Verwundete.
Am 20. wurde Kriegsrath gehalten und beschlossen, dum Feinde
«oe Kapitulation anzutragi-'n, da sich die Besatzung bereits fünf
Wochen gehalten, alle StQckkugeln verschossen, der Proviant bei-
atbe erschöpft, zwar noch 50 Zentner Pulver vorhanden waren. Man
veflangie freiL-n Abzug, uiitl ila der Feind darauf bi^stand, ilas»
die Besatzung khegsgefangcn ergeben mQsse, beschloss Obrist
tootscb sich, bis die Munition verfeuert wilre, zu vi-Ttheidigen.
Ks 31. AugUiil wühlte nun die Vertheidigung, trotz dem Mangel
185 ^^^V 1718-178».
an Flöiüuh und Broil luimiterb rochen fort, an welchem Tage, da
nun alle Munition verschossen »ml der ilrdckendste Miingel herrschte,
gegen Mittag Chamade gei^rhlagen wurde. Die Besatzung ward«
kriegsgefanf^en erklärt, doch die Offiziere auf ihr Ehrenwort ent-
lassen: Offiziere und Soldatin behielten ihr Gepäck. Am 2. Sep-
tember inar^chiii« die noch luu5 Mann ziihlendu Besatzung aus der
ytadt — vom Itcgimcnts-Detachement nur mehr 22 Mann — und
wurde Ober Parma nach Livorno gebrachtt um nach Spanien Qber-
schitVt zu werden; den heldeninllthigeii Obrist Baron Stent seh
erhob der Kaiser, zum Lohne seiner Thatco, zum General. Dem
Hauptmann Treschott war die leinten Tage durch eine Bombe
der Fuss zerschmettert worden, welcher amputirt wurde, worauf
er starb.
Das Belagerungs-Korps rQcktc nun Ton Miraudola vor Mantua,
wo von den Spaniern die gros^aiügateu Anstrengungeu zum end-
lichen Beginne der Belagerung gemacht wurden. Die Franzosen und
Piemoutcäeii unteruahmen aber gar nichts und so konnten die Spanier
allein mit der Belagerung nicht zu Staude kuuuuen.
Anfangs September wurde die in Kantonirungen in Tirol be-
findliche kaiserliche Armee durch die Nachricht alarmirt, da^a der
Feind iu mehreren Kolonnen gegen die l'ässe vorröcke. Sämmtlicho
Truppeu rückten au die ilmeu angewiesene« Posten: das Kegiment
iu das Zentrum vor S. Marco am rechten Ufer der Etsch, wo dasselbe
so lange blieb, bis am ü. Dezember zu Verona der Waffenstillstand
unt^rzeiclmet wurd«, woraul die Franzosen und Piomontesen sogleich
das venezianische Gebiet räumten, wOlirend die Spanier schon am
G. November beim AiuOcken des Korps unter F.-Z.-M. Kheven-
h ü 1 1 e r die Blockade von Mantua aufgehoben und sich nach Toskana
zurückgezogen Iiatten.
In der zweiten llällto des De7.eml>t!rs bezogen die kaiserlichen
Truppen die Winterquartiere; das Kegiment im Venezianischen.
Der Schlussvcrlrag des Friedens wurde erst am 18. No-
vember 1738 unterzeichnet. Herzog Franz von Lothringen, seit
12. Februar 173tj mit der kui.Herlichen Krhtocbter, der Erzheraogin
Maria Theresia veiraüblt, erhielt das Grossher^ogthum Toskana.
Oesterreich blieb im Besitze der Lorobardie und des Herzogthuras
Mantua, bekam dazu Parma und Piacocza und Frankreich aucrkannte
die pragmatische Sanktion,
^
Am 21. April 17:31» war zu Wien Oesterreicbs grösster Feld-
herr und Staatsmann, Prinz Eiigtjn von Savoyen, gestorbea. Die
Traner um soinen Verlust war beim Kaiser^ der Annee, ja ganz
Oesterreich allgemein. Auf ausdrücklichen Befehl des Kaisers wurde
sein LeicbeiiLiegiiiigiiiss in üiiK-r Weise verajistalttil-, wit^ e» vor ihm
in Oesterrfich noch keinem ünturtbanen zu Theil geworden war.
^kl^i^nn man solle sehen', so lauteten des Kaisers Worte, .das» des
^LVei^torhenen nierita allzeit Ix^i mir unsterblich sein werden." Am
"20. fand das Leiciienbogan^niss statt, welches an 4lri9terer Pracht
alles öbtfrtraf, was man bis ilalnn in Wien jjeseheu hatte. Vierzehn
Iffeldmarscball - Lieutenants trugen die Enden des Bahrtuches : die
ganze Clarnison gab de» Kondukt, der Kaiser selbst wohnte der
Einsegnung in der StelanKldtxhe bei, wo die Leiche in der Kreuz-
bpelle in die Grull gesenkt wurde. Kiii steinerner Saig mit der
Abbildung des vom Papste geweihten Hutes nad Degens bedeckt,
Ober ihm in balherhabeiii'r Arbuil dim 13ild dir Ucigrader SL;blacht,
das Ganze von eiuL-r Pyramiiln überragt, die mit dwr Inschrift ver-
Kbea ist, bezeichuct die Uuhcstüttc des Helden.
Tri dreissij^ührigijn Kriege hatten diu Feldherren T i 1 ) y and
insbesondere W u 1 d s t e i a, Her/og von Friedland, sieh beinnht,
eine gewisse militärische Ordnung in ihre zusammeugüwrtrfBlteu
Armueü zu bringen, widchur d:i.f{ alte tVundsberg^scbc Laudskuccbt-
Ueglenient zu Grunde lag; Montecuccoli ging schon weiter,
iber die ersten militäriscbon Verordnungeu crsehicueu erst unter
Kaiser L e o ji o l d \. Uiil? und l(iOt). Dauu trat Prinz Eugen auf
Giid diesem ist vürzöglich die Urganisirung der Armee zu danken.
Sein Werk war der vorzflglicbste Geist, der die Armee beseelte
und unter seinem Wirken als llofkriegsruths - Präsident kamen die
Worte des grossen Dichters zur vollen (leltung:
L.Der Soldat muss sich können fühlen,
.wer'a niclit edel und nobel treibt
.lieber weit von dem Handwerk bleibL*
Früher wart-n zwei Faktoren geltend, uui eine glänzende Lauf-
zurückzulegen : Gun^i und Geld I Uut*'r Kugee galt nur das
Verdienst, die Meriten, wie man sich LLUsdiTiekte. Kr schaffte das
Kanfea der Stelleu ab und verfuhr gegen Käufer und Verkäufer
ohne RQcksieht auf Stellung und Uaug mit Entlassung aus der
Aruee, Die Sitte, dass der Inhaber einem Kind« bei der Geburt
f
168 I71H-178»,
eiu Lieiitenants-Patünt in die Wiege legen konnte, hörte auf. Der
pfinktlieliäte Gehor»fLm wurde gefordert und streng darauf gehalten,
dass die Bewoliner des Landes nicht bedrückt wurden; in diesen
beiden Fällen durfte jeder Uebertrettir der strengaton uunacliäichtigstcn
Reätrafiing gewis» «eiu und da. galt wetlur hoher Rang, noch persön*
liehe Bravour oder sonstige Auszeichnung des Schuldtragenden.
Auch för das Wohl der Offixieru und Soldaten wurde schon mehr
Sorgfalt verwendet; mac errichtete iu jeder Festung eiue Kompagnie
Invaliden, in wi^lche die im Dienste erwerhsuntlUiig oder gar zu
Krfippel gewordenen cingetheilt wurden, damit sie, wie sich Eugen
iu seinem Vorschlage auadrückt, in anständiger Weise versorgt
und nicht ihrer «igenen R«giüriing zur Schmach, dem Elende preis-
gegeben bleiben.
Unter Kaiser Joseph I. wurde eine glelchniäsäige Uniform
cingefilhrt: perlgraue oder weisse Köcke. Das Tuch lieferten Frank-
furter Kaulleute; später Itevog die ganzn Armee die Tflcher aus den
Fabriken zu Igtau, damit dns Geld die einheimischen industriellen
verdienen. Nach einer MusLerliste vom Jahre 1717 hatte das Re-
giment weisse Rücke mit rothen Aufscti lügen, blaue Kamisols und
Hosen. Die Bewaffnung bestand aus der Muskote und dem Bajouncte,
welches um die Uüfle an einem liiemen vor dem linken Fusse hing.
Die; Mannscliad wurde in aller Herren Länder geworben, jedoch
auch hierin herrschte mehr Ordnung. Una auf den Ehrgeiz der
Soldaten zu wirken, durften keine Schinders knechte oder mit dem
StaubhesHu ausge.sUubti.', ebunsowentg D(^8ertBurs fremder Trujipen
iu die Armee aufgenommen werden, denn von diesen galt der Grund-
satz .Schelm bleibt Schelm sein Ijebelang*.
Das Regiment formirtc drei oder vier Bataillone zu fünf Kom-
pagnien uiul zwei Grenadier -Kompagnien. Die Tambours standen
bei dem Kommandanten und gaben die Signale ; es wurde eigentlicli
mit der Trommel kommandirt. Das 1737 erschienene Reglement
ordnete das Benehmen in besonderen DienstesaugelegeuhBiteu; der
gewöhnliche Dieui^tbctricb blieb dem Kommandauteu überlassen.
Das (Isterreiuhisclie Heer war noch ein buntes Gemisch von den
Gebräuchen des Heerbannes, des Söldnerwesens und der Regeln
fDr eiu stelmndes Heer. In fortwährenden Kriegen gebildet, hielt
man die Details für geringfügig, war an eine leichtere Disciplia
und freieres Leben gewOlmt.
^Kns;
1718—178».
Nachdem ilie Üieiisl/.t.'it meistenä lebeuKläiigUuli war, so wurden
ileD Heiraten der Mannschaft weuig Schwierigkeiten eutgegongesetzt,
durch manche Kompagnio liic gleiclic Anzahl Soldaten und Weiber
atte. Jene Weiher, welch« keine Kinder hatten, durften neben der
Eompaguie raarsohiien, die fllrigun bradite der i'rofcss ant WfLgen
nach. Die Soldaten waren zerstretit heqiiartirt, oft nur einige Maon,
im Dorre, wo der ÜDrgermciätcr ttir ihre Eihaltung sorgen nausste.
Aufangü I7;3G war d«r Krieg zwischen Rtisäland und der Pforte
gebrochen, und da Oesteireich dorch den Vertrag vom 0. August
172G verpflichtet war, ein Hilfskorps von 30.00U Mann im Falle eines
Krieges lu senden, so Hess der Kaiser auf dem Kongresse zu Nie-
mirow an der Aussöhnung der bi-iden Müchte arbeiten. Als aber
die Vermittelung an der Hartnäckigkeit der Türken scheiterte, be-
seUoss der Kaiser, nicht nur das Hilfskorps, sondern seine ganze
Streitmacht gegen die Pforte zu verwenden.
Das Regiment, welches nach der neuen Eiiitlieilung nun dnii
Bataillons und zwei Grunadler-Konipagnieu furmirte, war beim Be-
ginne des Jahres nach SiebenhQrgcn marsehirt und hatte nun ein
fillaiUoD und seine Grenadiere in das Banat nach UJ - PaUnka zu
settden, von wö sie später au die Grenze von Serbien in dei' Hrigade
lies G.-W.-M. Grafen I) a u u am äussersten linken Flügel der Haupt-
Armee im ersten Trell'tn ihre Kinlheilung erhielten.
F.-M. Graf S eckeudorf führte den Ober^jefehl, drang anfangs
Juli in Serbien vor, nahm Nissa ohne Schwertstreich und eroberte
6b Bei^feste Ussieza am 1. Oktüht-r, wobei aui:h eine Grenadier-
ompagnic des Uegimentes mitgewirkt hatte. Da Nissa am 15. von
D T&rken wieder genommen wurde, nah sich der Feldmaraehall
genötfaigt, gegen lielgrad und Sabacz zu mai-Dchiren imd letzteren
Ort zu befestigen, \^obei auch eine Abtheitung des Regimentes ver-
geudet wurde; dann aber wegen vorgeriickLer Jaliri^szeit dit; ferneren
Operationen aufzugeben nnd die Truppeu in die Winterquartiere zu
verlegen. Da dieses den geliegten Erwartungen nicht entsprach,
»urdc F.-M. tä e c k e n d 0 r f in gerichtliclie Untersuchung gezogen,
aacb ordnete der Kaiser am 22. November eine konimissionelle Unter-
Ntcbung ao, «um den Qblen Stand der in Ungarn beliudiichen k. k.
Anne« wieder zu heben.*' Das Bataillon ites Regimentes mit den
firenadieren, war mittlerweile wioder zum Regiment» nach öiehen-
bCrgm gerückt, welches heim beginne des Feldzuges im Korps des
1
n
17H 1718-173«.
F.-M. Wallis nach Crajowa vormarsdiirtc, dessen Vortmppen sich
von hier bis an die Donaa ausbreiteten.
Der Major Baron Hagenbach besetzte mit seinem Bataillone
Islas, woselbst er noch Verstärkung erhalten sollte. Bevor jedoch
diese zu ihm stossen konnte, wurdn er von einem bedeutenden, ihm
weit Qbcrlegeneii ttlriciscibcn Korps angegriffen, doch gelang es ihm
durch persönlichen Muth und Umsicht, sich unter fortwährender
faeldenraflthiger Vcrthtidigung bis Cannakal 7.iirfii;k7nzi«heii, mid so
sein Bataillon zu retten. Hier am 2. Scptombor neuerdings ange-
griffen, hicH er nicht nur wacker Stand, .sondern warf die Feiode
über die Aluta zurück. F.-M. Wallis erstattete hierüber einen
besonderen Bericht von Hermannatadl 5. September an den Hof-
kriegsratb, in welchem dem büldenrafltJiigen Major und seinem topferen
Bataillone die hulobeud^te Auerkennniig ausgasproclieii ist.
Das Hcgimeut bezog mm mit seinen von der Hauptanuee ein-
gerfiL-kti'n Abtheilungmi die WinttirquartierL' iit Klausenburg, Bistritz,
Mediasch und ischössburg und hatte einige Detacbc-'mentä zur Be-
wachung der Gebirgspässe cntst^-ndi^t. Im Dezember erhielt dasselbe
neue Uniformen» nnrt iwar nicht wie bisher mit rothen, sondern
blauen Aursflilügcn.
Atif Allerhöchsten Befehl, vom 2. Juni 1737, wurde der Obrist-
licutenant Franz Oruf Fol mentini als Olrisl Kegimcuts-Kom-
mandaut, dann der Major Iguaz Baron U a g e n b a c h als Obrist-
licutei:ant und der Hauptmann Graf Biirger als Major vorgestellt.
Ji» lahre I7:W (.röllncten dii' Tfirkeu den F'eldzng durcli einen
Einfall in das Bauat, uahinL-u Mihadia mid schlössen Alt-Orsova
ein, worauf dir Grosslierzog Franz von Lothringen ihnen mit
der Hauptarniee bis Kornia entgegen ging, sie hier am i. Juli be-
siegt« tind zur Häunmng Mehadia's zwang. Unterdessen hatte der
G. d. K. Fürst L o b k o w i t ?, mit dem Siebenbflrger Korps, dabei
das Regiment, eine Flaukenstelluug im Hatzeger-Tliale genommen
und sendete nun einige KegimiMitcr, darunter Harraeh. zur Verbindung
mit der Hauplarmeu nach Kaj-ansehes.
Während den ferneren Bcwogimgcn stund das Regiment am
12. und 18. Juli im Lager bei Töplitz und als die Armee gegen
die wieder bis Mehadia vorgedrungenen TOrkun, am 15. oberhalb
dieses Ortes Stellung nahm , kam es an diesem Tage zu einem
Iiitzigeo, für die Üeaterreicher siegreichen Güfücbte.
1718-178!).
Da» Kegim^'ll[t Htaiid mit Nr. I unJ II iu der Dri^ade Onif
'DauD auf der Anliühe, währeinl dii- sechs (irenadier-Kompagnien
der Brigado die obere Schanze eratürnüeii uml gegfin wiederholte
[Angriffe der Törkea bcMcuraÜtlii^ beltaiiiitc'teu. Der Verlast der
•Oe&terreiüher iin «üfscni Tage bcätmid in HOO Todtcii und Ver-
[vundeten, dugegen hatteu die Tfirkcn OUUd Manu und 27 Fahnen
rerloren.
Am folgenden Tage ging wegen der unmittelbaren Näh? des
[Grosa-Veziers mit stMiiora starken Uüere die kaiserliche Armee nach
Karansebes ziuöck. Kiu Bataillon biich in der Brigade des Ü.-W.-M.
[ThQcgeD, das Kegiment mit don llreaadiert'ii aber raaiadürte
tum Siebenbür^er Korps. Die teinereu Operationen der kaiserlichen
Armee brachten dieselbe nach Seinendria und al» der Gross-Vezier
diese Stadt und Neu-Orsova nahm, zog sieh F.-M. Graf Künigseck,
«elcher nun die Armee lefc-liligte, nach Belgrad zuiück. Die aus-
gebrocheue Test wüthete in den Heibcn dts kaidcrHohcn Hüerea und
machte di>u dioä^jährigcn, obgleich untungs von Erfolgen begdustigteu
üptfratiooen ein Kndi'.
Beim Beginne des Feldzuges 173Ü war das Kfgimeiit an der
tirMize gegen die Walladiei, Oliri^^tlicüilLUiuit Barmi Uagonbauh
mit seiuem Bataillone unweit des KotlicnÜiurm-Passcs bei Torcbincst
aut'gtiitellt. A1.S am \H. Juli dii.' Nachric-ht eintrat', daä.s der Feind
ton Bnkaiest gegen die bei rorisenu vom Ir.-W.-M. Piccolomini
besetzten Schauzeu im Vorrücken sei, brach Übristlifutenaut Hagcu-
kacb mit sciecm Bataillone sogleich auf und vi-rstilrkte die Be-
satzung jener Schanzen, ivclchc dadurch die Ht-urke von liiüu Manu
«rreicht«. Am 20. grillen bOUU TUrkeu mit ffml' Geücliützen die
Stellung Piccolomini's mit allem Ungcst&me wüthend ao^
mirden aber znrilckgt'h-chtagi^n ; Ohristlieiitenaut H a g e n b a c h ver-
Üieidigtc mit seinem Bataillon, welches aus 5 Hauptleuteu, 8 Lieute-
Hanta und Fülinrichij iieb.st 57^ Mann bcijtand, da^ eigtiiitliclm Haupt-
werk, welches die Tflrkeii bis Ül. Juli fortwälireud aus ihren Ge-
schQtzen btschoHüen und zahlln.se KtQruic darauf uuleglen. Immer
inröckgeschlagen, utiteruahmen sie doc-b wieder neue titdrme mit
aller Wuth uud setLenor AusiIauKr, aber alle scheitfrten au dieser
kl«iaeo llcldeuschaar, welche eingedenk des schon anerkanntt'u Uufc»
ier Tapferkeit den Kegimentt-s Harrach, mit bcirtundcruiigswfirdigcm
Uathe die in Trflmmer geschossene Schanze bebauptvte ; diese
n
172
1740-1746.
HeUleulhat wurde zur Allerliöchslon Keimlni»» Sr. Mfüeslät gebracht
und in der ganzen Armee bekannt.
Ungeachtet mehrerer Siege utnl Vortheile, welche einzelne
Theile der Armee enungen hatten, waren doch die Hauptmoraent«
dieses Feldxuges abeimals für die kaiäerliciien WatTen ungünstig und
als am 23. Juli die Hauptarmee unter F.-M. Wallis bei Kroczka
gegen die Tnippeu des Uross-Veziers im Naclitheile blieb und über
Belgi'ad hinter die Donau zurrtckging, sehritteti die Tflrken zur
Belagerung dieser Festung.
Am 3. August wurden Unteihandlungen zwtsclieu Wallis und
dem Gross-Vezier angeknüpft, am 1. September die Präliminarien
und am 18. der Friede auf 27 Jahre unterzeichnet, in welchem die
Pforte den Kest von Serbien mit ßelgrad und Sabacz, dami Neu-
Oraova und die kleine Wallachei zurück erhielt.
1740-1745.
So. Maje.stät geruhte mit ÄllerliOdisteni Pal^^nte vom 3. Juni
1740 den Obristlieutcnant ignaz Uaron Hagenbach in Anerken-
nung «einer bei Porisenii bewiesenen heldeninathigen Tapferkeit züm
Obristen zu befördern» dann mit Patent vom 21. Oktober zum Kom-
mandantoD der Festung Kuf^tein zu ernennen und mit 31. zum
Hegirtiente Wurnibrand zu traui>furireD ; dagegen wurde von jenem
licgimentu der ühnstlieuteuaut Graf Uhlfcld in das Uogiment
eiugetheilt und der Hauptmann Antou Itaron R e i c h 1 i n zum
Major befördert.
Am 20. Oktober 1740 starb Kaiser Karl VI. — Obrist Graf
Formeutini knüpfte die TrauciUüre au die Fahnen, worauf das
lieglmcnt der Kaiserin Maria Theresia, welche mit dem Wahl-
spruche «Jugtitia et dementia" den Thron ihrer Vilter bestiegen
hatte, das Juramentiim liilelitatis in feierlicher Weise ablegte.
Mit Kui.ser Kur] VI. starb der Maiinesstumni des Hauaua
Uabsburg aus, das durch die Örüsse seiner Schicksale merkwürdig
ist. Von kleinen Anfängen war es zu staunenswertlier Macht empor-
gestiegen. Das Gebiet des Grafen lludoH von Habsbu rg umfasste
wenige Stunden und im Huiche KarTs V. ging die Sonne nicht
f
*
1740-1745.
*Tinter. Das erlaiichtfi Oi^sthtec.lit ist reich an wun(U!rbaren Wechseln
des Glückes. Uudol f I. ward vom einfachen Grafen von Habs-
urg auf den ersten Thron in der Christßnheit, erhoben und gewann
lern Reiche und «einem Hanse die Herzof^thümcr Ober- und Nieder-
Jesterreieh, Steiennark imil Ki^rnten. Sein Sohn Alhretht (. erwarb
[das Königreich Böhmen. Die Krone des deutschen Reiclies, die dessen
)hn Friedrich der Schrme nur kurze Zeit trtig, blieb dem Hanse
iger als ein Jahrhundert entrissen. Dann nntfr dnm edlen, horh-
^fcegabten AI brecht I!. nahmen die Ilahshnrger wieder einen Anf-
^'Khwun>; und dreizehn GliedtM- ihre.t Stammes Irui^en nacheinander
üe Kaiserkrone. Cnter dem ritterlichen Maximilian I. nahm die
^V&cht de« Hauses einen herrlichen Äiirschwinij; durch seine Ver-
iD&htang mit Maria von Bnr^imd, welche das Herxogthum
Burgund, Belgien und die Nir^derlande mitbrachte. Sein Sohn Philipp
der Schöne ward durch seine Geraalin Johanna der Erbe von
Spanien, Neapel, Sizilien und der ncuentlecktcn Länder in Amerika.
Noch müchtiger war P h i 1 i p p 's Sohn Karl V. Er hesas» als
Kaiser eine Macht, wie wenige vor ihm. Kin Grundzug kehrt in der
fleschichte des Geschlechte.s immer wieder — Der Sinn fflr das
Recht! — Der Glaulie an das Recht kennzeichnet Alle, sie glauben
au Ehre und Treue unter den Mensclieri und stehen dafilr ein und
greifen nicht muthwillig nach fremden Besitze. Diesen Sinn
auch der letzte vom Manne ^stamme der Halwburger. Karl VI.
glaubte an das Halten der Verträge, weil er sie selber hielt. Huhig
tthied er aus der Welt, weil all-> Staaten die pragmati.sche Sanktion
anerkannt und deren Gewährleistung feierlichst zugesagt hatten. Der
grosse Feldherr K u g e n lioth dagegen dem Kaiser beständig, auf
eJB starkes Heer und einen gefnllen Schatz mehr zu halten, als auf
alle Versprechen. ,100.000 Soldaten und ein gcfflljter Schatz seien
be«ser, als alle Traktate."
Kaiser Karl VI. hatte nur einen Sohn, Erzherzog Leopold,
geboren 13. April 1710, der aber schon am O.November starb. Ea
trat also der in der jiragmatischen Sanktion vorgesehene Fall ein,
^ die älteste Tochter Maria Theresia alP iliese schtünen
Länder erbte. Geboren den 13. Mai 1717 war die Herrscherin hei
der Thronbesteigung 23 Jahre, 6 Monate alt; ihre VermÄlung mit
dem Herzog Franz Stephan von Lothringen hatte am 12. Fe-
bruar 1730 stattgefunden.
174 1710 1745.
Daa H«cr war nuM stark, 80.000 Mann von der türkischen
Grenze bis in die Niederlande und voa Toskana bis nach B&Iimen
zerstreut; ch fehlte der alte siegesgewisse Geist, die Disziplin war
gelockert, ilie Fe.stu]igen verwahrlost, die Veteranen K u g e d 's durch
Pest lind Seuchen hingerafft; die Bevölkerung war in Ungarn wie
in den deutschen l'rovinzyn iu bedenklicher Stimmung. Die Aufgabe,
welche Maria Theresia zu lösen hatte, war riesengross, aber
sie verzagte nii'hi und der Geint der Zuversicht, der sie beseelte,
theilte sich bald ihrer Umgebung noit.
Zwei Tage vor dem Tode des Kaisers hatten dir Minister eine
Konferenz gehalten, welcher auch der in diesem Jahre zum Hof-
kriegs^uth^s -Präsidenten ernannte Ohrist -Inhaber P.-Z.-M. Graf
Harrach beiwohnte, iu welcher zur Sicherung der Erblande unter
anderen Maasregelu auch diu Verlegung des Regimentes von Sieben-
bflrgen nach Schlesien beschlossen wurde.
Ohrist Formentini ging mit einiger Manni^chaft voraus,
um dit! zum Regiracnte üus allfu' Herren Tiünder geworbenen im
Anmärsche befindlichen yOf) Kekruten zu sammehi, während das
Regiment folgte, und nachdem dasselbt? ein ,Kontiimaz-Kunipement*
bezogen, wo noch eine Mengo von Pestkranken hcrrQlireniJe Uniformen
verbrannt und jeder einer fünfmaligen firztliiduui Vi.silirung untor-
zogen wurde, am 20. November 1740, 207.'^ Mann stark, mit den
Regimentern Botta und Browne in Schlesien einrückte. F.-M.-LL
Browne, welcher einstweilen mit rlem Oberkommando betraut war,
nahm mit IfiOO Mann eine Stellung zwiseben Neisae und üttmachau,
verlegte ein Bataillon des Regimentes mit einer Grenadier-Kompagnie
nach Gross-GIogau, dessen Besatzung dadurch ]2€0 Streiter unter
F.-M.-It. Wallis zählte, einige Bataillone nach Brieg und Neisse.
Das eiste Anzeichen eines drolieuden Sturmes kam von Mönchen,
nämlich ein Protest gegen den Kegierungsautritt Maria Theresia's,
weil der Kurfürst Karl Albert mit der zweiten Tochter Kaiser
Joseph I. vermählt war, die aber bei ihrer Vermälung auf alle
AnsprQche Verzicht geleistet hatte. Der Wiederstaud Baiein's war
nicht gefthrlich, aber in Paris, Madrid und B<?rliji entwarf mau
PRLne, Oesterreich zu zeitrflmmern und dem Kurt'Qrsten von B&iem
den Kaisermantel lucnzuhängen, wenn er undeutseh genug wäre, sein
Vaterland den Fremden preiszugeben und mit ihnen zu theilen. Eine
grosse Gefahr trat für Oesterreich heran, aus der es allein durch
1740-1746.
dio Seclengiösso der Horracheiin um) durch die Treue seiner Völker
gerettet werden koDiit«;.
Ijl Der erste AngrilT auf das Üeblot der edk-ii Herrscherin ging
von Preiissen ans, von «ineiii Kftniye, vnn dfim man Feindseligkeiten
IM erwarten keinen Grund hatte. Das Uaus der Kuvfdrsten Hohen-
xollern war 1701 vom Kaiser Leopold I. mit königlidien Khreo
bedacht worden. *
Das prenssischo Heer, 27.000 Mann stark, sammelte sich in
r ersten Hälfte Dezember lii'i Crossen und überschritt» nachdem
er KCnig F r i e d r i c h IL persönlich das Kommando dbcrnommen
tte, ajn ]0. ohne KriegsRrklilrung di« Grenxi?. F.-M.-Lt. Browno
RQilete sogleich einen Licntenant rait der schriftlichen Meldung der
^reussischcn Ucwcgungcn an den Grossberzog Mitregenten Franz
fOD Toskana.
Friedrich richtete .seinen Marsch gegen Glogau, woselbst
seine nusxart'n sclton am 18. Dczemlit^ erri<rhiiinen, Hess di*? Festung
am 27. Uurcli Ueu I'rinzou Leopold von Dessau mit 70U(J Mann
lerniren und röcktn gegen Ureslau. F.-M.-Lt. Browne konnte
bei des Feindes gleichzeitiger Vorrßckung gegen Scbwcidnitz und
Breslau in seiner Stellung nicht verbleiben und zog sich hinter die
-XeUge, woraul der König am 1. .läuncr 1745 ungehindert in
Breslau einzog.
Das Regiment hatte bisher mit zwei Bataillons und einer
ürenadier-Kompagnie die Orti* Ohlau, Baumgarten, Linilen, Briesen,
Grflmngen, Huueni, Fraueuhain und Klosdorf besetzt und nach dem
Abmarsclie des Korps dun Obristeji F o r ra c n t i n i rait 300 Mann
in Ohlau zarOckgclassen. Schon am 2. Jänner zeigten sich preus-
äJÄche Voriruppen vor ilem Ort«, welchen am 8. der König mit der
Armee folgte und den Obrist Formen tini zur Kapitulation auf-
fordern Hess. Dieser auwortete .seinen anvertrauten Posten derge-
stalt nicht Qhergchen zu kOnnen', aber da alle Anstalten getrolTen
vnrden, folgenden Tages das .schlecht befestigte Städtchen mit
Sturm zu nehmen, so entschloss sich der Obrist noch denselhen
Abend zur Uebergabe und erhielt freien Abzug mit Wallen uud
Gepäck.
Unterdessen hatte F.-M.-Lt. Browne den Uückzug bis
^'mse fortgesetzt und am 6. erreicht. Das Begiment befand sich
ia diei^er Festung, dann in Waitzeuberg und Gross - Neudorf ver-
J76 1740^1746.
theilt. Am 7. kam es nach Ottmachan, Stubendorf, Möseü, Brin-
«chwitz und Wßrhen. Hinter Neisse erhielt das Korps zwar noch
eine VerstiU'kuDg, doch zählte es nnr 7800 Mann, von welchen
nach der Besetzunf? von Neiase und Qlogau nnr 2000 Mann difl-
pouibel hlicben.
Daa aber Suhweldiiilz vorgorrtckte Korps des F.-M. Schwerin
näherte sieh am D. Ottmachan, worin sich fänf Grenadier - Kom-
pagnien, darunter oiae des Rpgimentfls befanden, welche sich nnn
in das Schloss w;irfen und obgleich F.-M.-Lt. Browne dem Korn-
mandantcn sagen Hess, dasselbe sogloich gegen freien Abzug zu
(Ibergehen, bestand derselbe doch auf der Vertheidigung. Noch am
selben Tage begann die Bosch! es simg. Am 10. vereinigte sich der
KOnig mit Schwerin und liess nun das Schloss UDabl!kssig mit
schwerem QescIiQtze und Mörsern beschicsscn, worauf der Kom-
mandant am 14. nach sechs Tagen der tapfersten Gegenwehr tn
kapituliron verlangte und dann mit 12 Offizieren und 200 Mann mit
allen Kriegsebren auszog; auch wurdtjden Offizieren und Unteroffizieren
aus Achtung för die bewiesene Tapferkeit die Traguug des Seiteo-
gewehros in der ßefangenscbafl zu Berlin bewilligt. Die Kompagnie
von üarrach, unter Hauptmann Mayer, bestand aus den Lieu-
tenants Klinker und Norman n, nebst fi2 tJrenadieren.
Nachdom auch Neisäc von den l'riMisseu eingeschlossen und
beinahe ganz eingeäschert war, sah sich Browne zum ferneren
Rflchzug Ober Neustadt, Jügerndorf, Troppau bis OrMz genöthigdt.
Am 25. traf Schwerin mit 3500 Mann bei letzterem Orte ein
und Browne musste, um das Abfahren der bedeutenden Verpflegs-
Vorräthe zu decken, sich hier mit den in Grätz gestandenen drei
Bataillons und einer Grenadier-Kompagnie ihm entgegenstellen. Der
Feind begnügte sich jedoch mit einer wirkungslosen dreistQudigen
Kanonade, die den Bewegungen dar Oester reich er trotz dem gänz-
lichen Mangel an Artillerie wenig Schaden beibrachte. Browne
zog sich nun nach Wagstadt, 2C. nach Fulnek, 27. Oderaa, 28. Weiss-
kirchen und am 30. nach Leipnik zurQck, wohin auch das Regi-
ment zu liegen kam. Anfangs Februar trafen noch einige Regimenter
ein, wornach das Korps 13 Bataillone, 7 Grenadier-Kompagnien und
7 Kavalli'ric-Regimeuter, in Allem 7500 Mann zählte, doch fehlte e»
noch ganzlich an Artillerie. Die Oesterreicher bezogen nun Quartiere
in der Gegend von Leipnik, während die Preussen in Schlesien kan-
1740— 174fi.
toairten uod Glogau oebst Neisse eiDgcschiosseti hielten. Es trat auf
diesem Tbeile des KriegascliauplatzeH eiue kurze WaflfeDruhe ein,
welche der zum Oberbefehlshaber ernaaule F.-M. Graf Neipperg zur
Verbeäseruug der noch aelw maugelbafitiii Armee-AusrQijtung iind Ver-
pHegung benutzte.
Christ Graf Formentini quittirte seine Charge und in
seine Stelle wurde am 13. Februar 1741 Obrist Baron Hagenbach
des Kegimentes Wurmbrand wieder in das Ilegimcnt eiogetJieilt.
Ära 18. Dezember waren, wie frühef erwähnt, die proussischen
Vortruppen vor der Festung ülogau erschienen, welche dann der Prinz
Leopold von Dessau am 20. enge einschloäs. Die Besatzung bestand
unter dem F.-M.-Lt. Wallis und G.-W.-M. Keisky aus einer üreua-
dier- und fduf FQsilicr-Kompa^'nien von Harrach und aus vier Koni-
fagnien Wallis Nr. 11, welche anfang» 1178 Streiter zählten, jedoch
dorch Krankheit und Desertion auf 925 gesclimolzen waren; ausser
diesen wartin in der Festung 80 Invaliden und 17 Kanoniere, dann
300 bewaäiiete BQrf^er, die jedoch nur geringe Dienste leisteten.
Der bedeckte Weg wurde von 175 FüsiUereu und 30 Grenadieren
in 17 Posten besetzt ; 2U0 Manu waren in steter Bereitschaft. Die
H'«ike waren im aller elen dost ca Zustande, die Kreuz-Ilastioa vOUig
zu:iammengütalk'n, die Ferdinandn^-Bastion gesunken und die übrigen
Bistionen so im Verfalle, da^s sie leicht zu ersteigen wai-en, dio
PklÜsaden verfault, das Glacis so niedrig, dasä der Mann kaum
Deckang fand, die besten Geschütze ohne Lafetten und ohne die
kalibermässigen Kugeln. Obgleiich die Preussen von diesen trostlosen
Zustanden die genaueste Ivenutuiss hatten, beschränkten sie sich doch
nur auf eine äuge Etnscbliessung und luiLernahmen erst in der Nacht
rom S. zum 9. März 1741 mit zwei Infanterie - Kegimenteni, fünf
Gteaailier-BaLailloueii und iütü' Schwadronen eiueu Ueberfall in drei
Kolonnen. Schon hatte der Feind die Wälle erstiegen, als Wallis
Bit einigen Soldaten und Bürgern zum Schlossthore eilte und sich
den Eindringenden entgegen warf. General R e i s k y wurde au seiner
Seite verwundet, die Bürger zerstreuten sich und die Soldaten
retirirten in das Schloiis. Mit dem Hauptmann Graf Engels-
hiUBon uod 21 Grenadieren des Kegimentes zog sich nun Wallis
KOf den Markt, zur Hauptwache, wo sich um ihn hei 200 Mann
sammelten. Aber die Prenssen schlugen bereits in den Gassen den
üftiuadi er marsch und zwei Greuadier-Bataillone rückten gegen die
QMehlebu dw k. h. 4T. Tnf.-Rr?. \2
178 1740— 17-16.
Hauptvacbe ; Wallis war geaütliigt, sieb zu ergeben. Glogau
wurde liieraiif vou Jen Preusson gephlndeii und die Ganiisou, welche
einen Verlust von üO Mann erlitten hatte, kam in Kriogjjgefangenscbaft.
Die feindliche Hnnptmai^iit sammelte sich hrreits in Ober-
Schlesien. Auch tiio Ocsterreirht.T verstärkten sii^h, zählten Ende
März ir>.OÜO Mann, brachen am 20. aus der Gegend von Leipnik
auf, marscbiriftii naoh Preiidenthiil und am 30. nach Kngelsberg,
wo endlich das Geschfltx anlangte, dann über Tiermannstadt, Ziegen-
hals, Neiaac, Keinselulorf, ürottkau nach Mollwitz, welche:^ am
9. April erreicht wurde.
Der König von Pretisson, welcher bisher den Beilegungen der
Oesterpich^r zur Seite gt'folgt und nur ffir sj'inn Magazine in Ohlan
besorgt war, entschloss sich am 10. April zur Schlacht, filhiie sein
aus 22.000 Mann mit CO Geschützen , bestandenes Heer in vier
Kolonnen gegen Pampitz »nd Hannsdorf vor, wo es sich in zwei
TreffiMi entwickelte. Spin«- Avantgarde .stiess auf die öster reich ischeft
HuBzaren, welche ihre Armee alarmi'rtcn, worauf die Infanterie ans
Laiigwitz und die Reiterei aus Hürzdorf Korbeieilte, um sich vor
Mollwitz in Schlachtordnung zu formiren.
Um 2 Uhr ruckten die Prrussen mit klingendem Spiele,
60 Kanonen vor der Vrnnt, vorwärts und begannen die Schlacht
mit einer lebharten Kanonade, welche nur 18 Östeneichische Ge-
schütze erwidern konnte. Wälirend P.-M. Neipperg noch mit
dem Ordnen der Mitte und des rccliten FIflgels beschäftigt wai',
Hess sich F.-M.-Lt. K fl m e r g*'gen den Rpfehl hinroiasen, mit der
Kavallerie anzugreifen. l>ie preussische Kelterei erwartete den An-
griff nicht, stflrzte sich Hßchtend auf ihr zweites Treffen, während
die österreichische folf^e und einige Infanterie - Regimenter, ohne
jedoch in dieselben einbrechen zu können, in Unordnung brachte.
Das zweite feindliche IVelTL-n machte, als auch seine Kavallerie die
Flucht ergi'iffen hatte, rechtsum and feuerte auf die österreichische
Kavallerie mit der grOssten Kntsclilosseiiheit, welche sich nun wieder
gegen den preussischen rechten Flügel wendete und wQthende Ver-
suche machte, die beiden Bataillone, welche die Flanke deckten,
über den Haufen zu werfen. Alle ihre Bemöhungen waren jedoch
vei^ebens, F.-M.-Lt. Körner wurde erschossen und seine durch
das feindliche Feuer enorme Verluste erlittene, ntm vrdllg in Un-
ordnung gerathene, fdhrerloäe Truppe dQchtete zwischen den <^uarr^,
^
1740-17«.
die sie nicht darcfabrecheo koDDte, und den beiden preussisclieu
Treffen, gegen den rechten üsterreicinächen FlOgel zurück.
Friedrich 11. hatte, da er seine Kavallerie gesclilagen, die
Infanterie aber in der grösaten Gefahr sah, geworfen zu werden, die
Schlacht als verloren betrachtet und sich mit einer Schwadion
Geoädarmes gegen Oppeln gellöchtet.
Indessen liess F.-M. Schwerin die Infanterie vorrflcken,
welche hiebei mit grosser Ordnung ucid seltener Schnelligkeit feuerte.
Die Feuerliriie derOesterreicher viTkOrzte sich sehr bald ; die hölzernen
Lad3t<>cke zerbrachen, viele Leute konnten nicht mehr schiessen, einer
suchte hinter dem andern Schutz and so ballten sich die Bataillone
IQ regellosen Klumpen, in denen die preussische Artillerie ver-
hörend wirkte. L"m die Fortschritte der Treussen zu hindern, griff
F.-M. -Lt Berli ch i n gen mit dem mittlerweile eingetroffeneu
rechten Fldgel der Kavallerie die preussische an, warf sie zurück,
konnte aber ebenfalls in die Infanterie nicht eindringen.
Die Freussen hatten schon fast ganz ihre Munition verschossen
md die österreichische Infanterie hielt, wenn auch in Unordnung,
doch auf dem Platze aus. AI3 die letzten Versuche der öster-
reichischen Reiterei vern-itelt waren, Hess Schwerin seine ganze
hifanterie neuerdings mit klingendem äpielc voiTÜckeu, worauf —
7 Uhr abends — die österreichischen Bataillone sich von der Ka-
Tollerie gedeckt, theils durch Mollwitz, theils neben diesem Orte
whei, zurückzogen und dann hinter demselben wieder Stellung
oahineu.
Das Hegiuient, welches wahrend der Schlacht im ersten Treffen
ftaud. hatte an Todten den Lieutenant Ignaz Baron Valvasor,
die Fähnrichs Wilhelm L i 1 1 c r und Christof Graf L 0 d r 0 n,
aebst 2ö Mann, an Verwundeten den Obristen Ignaz Baron Hagen-
bach, Hauptmann -Josef Baron von Lagelberg, Lieutenant
Eonrad K a t b a u e r , die Fähnrichs Eberhard Beckhardt,
FranzHunger, JosefKuoIl uud Heinrich St effne nebst 124 Mann,
in Vermissten den Hanpiioann Johann HerLler uud 138 Mann
verloren. Der Verlust der Armee bestand in 0 Generalen und
44IÜ Manu, jener der Freussen in 5 Generalen, 4000 Mann.
ZuMeden, die Schlacht gewonnen zu haben, blieb F, - M.
lehworiDbei Mollwitz stehen, während F.-M. Graf N ei p p er g
^tteb Grottkau und den U. nach Neisse raarscbirte, wo er die
•12*
p
1740-1745,
Armee in Kaiitoiiiruihguii rücken liess. Ks begaDii nun cio kleine]
Krieg zwischen deu beiderseitif^eii Vortriippen, wobei die Oe»terreicbei
meist die Oheiliand behielten und eiuige glüazcndc Thaten aua-
föhrteo. Am 1. AuRiist vcrliess Neipperg seine HtelluDg, bezog
ein Lager zwi.sc)ten Briiischwitz unJ Kalkaii, marachirto am 3. nacli
Rathinaiinsilorf uinl am 4. nach Kitmmit?.. Am 6. wurde wieder auf-
gebrochon und nach Wolmsdorf marschirt, am 8. bei Pitz die Neiss(
Oberscliritton nnil das Lager bei Bnumgnrten bezogen. Unterdessea
hatten sich die Prensse» durch List der Stadt Breslau bemächtigt;
doch setzte N e i p p 0 r g seine Rewegnngcn fort, marscbirtc am 14-
nach Peterwilz und am 15. gegen Keichenhach. Auf die Nachrichti
dass der K^inis im AnrOcken beffrifl'en sei, kehrte die Armee naoli
Peterwitz ztirflck, bezog liier daa VGrIaasene Lager und am !C. jene!
bei Frankenstein^ gefjen welches am 23. der Kuiiig vorrückte ud4
da er es nnangreifhnr fand^ die Oesterreicber durch Flanken'
bewogungen zum VeHassen desselben zu nSthigen beschloss. So w«
in den nächsten Tagen diese Ilewegiingen begannen, ging N e i p p e rg
am 0. September iiei Pitz (Iher die Neisse unJ marscbirte bil
Keicfaonau, dann weiter bis Patschkan, am 10. nach StQbendorf, 11;
bis Grünau und am 14. bis Neunz; der König war bis Gross«
Nctmdorf gefolgt unrl in dieFien Stellungen blieben lieidc Heere bif
26. September, an weh;hem Tag« die Preussen den FIuss Ober-
schritten und ein Lager bei Lomsdorl' bezogen, in Folge dessen
Neipperg am 28, in das Lager bei Oppersdorf rflckte. Ani
3. Oktober bezogen die Preiissen ein Lager bei Friedland; auch
Neipperg verliess au diesem Tage seine Stellung und marschirte
nach Grei^aii. Nach der Ordr^ de bataille befand sich daa Kegimenl
im zweiten Tretfen unter F.-M.-Lt. Graf Königseßk, in d«i
Brigade G.-W.-M. Raron Marschall; beitle Heere standen »ich aal
zwei Stunden Kntfeniuag, einander gegenüber.
Am 9. Oktober kam der KOnig mit dem F.-M. Graf Neipperg
auf dem zwischen leiden Hearen gelegeneu Schlosse Klein-Schneilen-
dorf zusamtnen und setzten in oluem Vertrage fest^ woniach Oester-
reich im Falle des Friedensschlusses ganz Nieder -Schlesien an
Preussen abtreten wQrde. Hierauf führte Neipperg die Arme4
am 14. nach Neustadt, 10. Roben, 17. KrotU^ndorf, 18. Neplacho-
Witz, 21. Möltsch, 22. Schönwalde, 23. Gibau und am 24. nach
OlmQtz. Nachdem das Heer hier einige Tage gerastet hatte, wurd«
1740- 1745.
' in den folgendeu Tatzen der Majsch gegen Znaioi fortgesetzt, wdclios
am 7. Novembvr cireicht wurdf.
H Unterdessen wareu die Baicrn in Folge des mit Kraiikrcicli und
^Rpanien zur Tlieilun}; OesttTveicbs am 1Ö. Mai 7.(i N>'ni[ilienbiirg
DDteneichiietei] Vertraj,'es in Ocsterreich eiiigodningeii und wtreillen
über St. PGH«u bis in die Uuigcgi^nd von Wim. Der Grossberzog
TOD Toskaua ilbercabm den Oberbül'ebl mit den aus Oesterreich
und B&hmen herbeigczogoneü TruppL'n. wülciiß sieb mit dem Korps
des F.-M. Ni'ippL' rj;, nacbdi-in den Uuiorn am 11. Neuhans ent-
rissen war, am 14. vereinigten. Nacb der Onlii- de hataillc vom
17. November Itefaud sieb das Keginteut bei der nun .lt>.000 Streiter
mit Ü9 GescbOtzen züblendcn Armee, mit zwei Bataillons in der
Mitte des zweiten Trefl'en.s in der Rrigiide G.-W.-M. Farkacs, Division
F.-M.-Lt. Graf Köuigseck. G. d. K. Gral' liattbiauy.
Die Armee war zum Enisatve von Prag aufgobrüclieu, welcbes
4e Franzosen und Sachuen ciügc sc blossen battcu; als selbe jodocb
UQ 27. Uorscbilz eni-iebti', traT die Naubrlebt ein, diias Fmg am 2ti.
»OH den Feinden erstürmt worden liei. Da somit der Hauptzweck
i)er Operationen niebi mebr erreiebbar war, wurden die Truppen
iviscben Dontscli-Örod und Itukanitz in die Winti-Ttjuartiere verlegt;
I du iiegiment kam tiucli Lisebiin. Doeb w:ir uucb die.sL' Hube nur
' kart, da der Vursuch des FfJtndes, sieli die Verbimliiug zwtsuheu
j Prag und Linz zu eröffnen, die Vereinigung der Armee bei Uudweis
\ erforderte. Am 23. Dezember »taud (iieselbe scblagfertig bei dieser
k äUdt, von wu sie Ober Wednian nnil rrotiviu am 27. bis Selibov
"torrOckte, um den bei Fiatk stelieniien 18.(J0U Mann starken Gegner
Uingreilen. Am folgenden Tage rOrkte der Groüsberzog vor und
da es ihm nicht gelaug, den franzöäiächcn General liroglio zu
einer Scblacbt zu bringe», wiinle am 2'.). nach Selibuv und am 31.
»itder nacb Protivin zurückmarsidiirt und neuerdings die Winter-
)D&rtiere bezogen.
Wübrend nun geringe kriegeriscbe Ereignisse in ßölimen und
Vihren vorllelen, fijbrte dtr F. -M. Graf K h c v e n li fi 1 1 er die
kuwilidien Waffen siegreirli dureb Oesterreicli nacb Baiern. eroberte
Eide Februar 1712 MQneliou und ganz Uaieru, so dass ein Theil
ubes Koriis die in Büluuen operirendeii TrupjK'u verstärken konnte,
Über welche nun der Herzog Karl von Lothringen den Ober-
Webl fährte.
1740—1745.
Der König von Preusspn hiitU- sidi zu Ende iIps vorigen Feld-
zuges in die <5egi'nd von K(°iiiggriitz gezogen und war Mitte Febniar,
ohne Rnddiiclit auf den zu Klein - Schuellendorf eingegangenen Ver-
trag, bis Iglau nnd Zuatm vorgerückt. Um dessen Fortschritte zu
hemmen, liess Prinz Karl 12.000 Mann unter Kommando des
Fürsten L o b k o w i t z zum Schutze BOlimens bei Rudweis stehen
tiDd marsohirte rait 30.000 Mann, dabei das Regiment, nach Mähren.
Den 8. April langte die Armee bei Znaim und am 10. bei ProssniUt
an, wo Vorbereitungen zum Angriffe aaf die vom Prinzen von
Preu.^sen besetzte Festung Olmtitz getroffen wurden. Doch zog sich
der Feind, ohne den Angriff abzuwarten, nach Stemberg zurflck,
wornacb Prinz Karl am 23. das Lager bei Olschar bezog.
Nachdem die Anstalten zur Sicherung Mährens getroffen waren,
wendete sich die Armee wieder gegen Bühuien, indess sich der Kfioig
]>ei Czaslau kouzentrirte, um der Österreichischen Armee den Weg
nach Prag zu verlegen. Am Iti. Mai rtScktc Prinz Karl gegen
Czaslau vor, wo am 17. die Schlacht geschlagen wurde, in welcher
die Preussen 28.000 Slann mit 80 Geschützen, dagegen die Oester-
reicher 30.000 Mann mit kaum 40 Gei^chützeu zälilten. Das Hegi-
ment war mit drei lliitaillons in der Brigade G. -W. -M. Marschall
am rechten Flögel der Infanterie im zwuiten Trcflen, den Weiler
Bruhaniz vor der Front, aufgestellt. Am Abende vor der Schlacht
erliess Prinz Karl den Hefetil , sobald man den Feind attaqoiri,
.rous» alles mit der grOsttten Stille und Contenauce geschehen und
.sobald der Feind einem Itegimente xu nahe kommt, muss selbiges
,ihn mit dem Degen in der Faust aitanniren, iini ilim das Feaem
,zu veriiindeni." Schliesslich äussert der Prinz ,dass er das feste
»Vertrauen habe, jeder Offizier werde seino Pflicht thun, deü Feind
,aiis dem Lande zu bringen. Die Königin verspreche auf ihr könig-
, liebes Wort, dass, wenn einer der Offiziere im Avancement gekränkt
.wäre, diesem Gerechtigkeit werden soUi* und er sich frei melden
»möchte; wie denn überhaupt kfiutXig alles Avancement nach dem
.Uangc vergeben werden solle."
Vier schwere preussiscbe Kanonen eröffneten, als der öster-
reiclüsi:he linke Flügel auAi fonnirte, dt« Schlacht, worauf die feind-
liche Reiterei diesen FlQgel angriff nnd das erste Treffen der öster-
reichischen Kelterei warf, aber dann durch jene des zweiten Treffens
wieder znrfickgcworfen wurde. Die Mitte und der rechte Flftgel
1V40— 1745.
r Oesterrt'iclior nickten iuüe:iscu uut:iclilosäeri gcgun «lie PrciisscD
vor, wtlcbe si« testen Fussüs erwarteten. Mit kln^t^r BeiiOtzuiig
dea Terrains, umgingen <lic Ostoneiclaiseheu Kegimenier, zu beides
Selteu des vou Koridelow hemllliLäseiLden Ba-cbes ('liotiisitz, zwangen
die feindlic-lie llcitfn'i zum W^Mchcn untJ baliuten iliror eigenen zur
VorrQcktmg tleu Weg. Üer ganze preiisiti^fülic Unke Flügel wich
hinter CliotuKitz zurück, das die Oesterroicber besetÄt.eiu Nun liess
sich die Iteiterui nebst einem Theile der Inrantetie, iu der Ueber-
uugung, dcu Sieg »chun errungmi zu tmltuti, litiireiäHen, (Iels j>reua-
Bsche Lager zu plündern, wclobe Uiiordnitug die l'reusson bcnOtzten,
am die üsterreiukisoiie Inranterie, welche nur mebr 400 Keiter unter-
Ct&tzien, mit vier liegiinenlern anzugicifeu tuid Chotusiiz zu stflrmen,
ns ibneu nach eiueni liartiiuckigcu Kuiui>Il- iiuch gelang. Zwar
drangen die (Je^tterreirlier nochmals in dasselbe ein, konnten ."{ich
jedocb Hiebt bebaupteu und steckten das Dorf in Urand. L>a auch
VMB rculitcu Flügel Infanturie zur llwterst(iizuüg des preuasiacbeu
üokea anrückte, so buguuuen die üäterrcichiscbeu ICegimeutcr sich
r ans dem l'üntuuschustjc zurüi^kzuziebmi.
^1 Der linke Flügel der «mt erreich ischeu Ueiterei hatte sich in-
^■mHI mit der preuisisc]ien scbwadiDnenwdisu auf der weiten Kbene
^ 'Iremmgüscblygen ; jene des rechten Flügels sprengte zerstreut aus
ikin Lager der Freussi-u zurück. Um 12 Uhr, nach einem vier-
BtOndigen Kampri-, zog l'riuz Karl sein Uecr aus dem Kauonen-
u, formiite es hinter dem Bache bct Czasiau und maraebirte
in zwei Koluniien, vom Feind« nur durch Geöcbutzfeuer ver-
lulgt, nack W'Ulimor zurück. Der Vurlust des Ueginieuteii bestand
iU Tüdton: 2 Üiliziere, 2ü Manu; au Verwuudetun: 11 Oföziere,
115 Uaoo; an Vermiäätcn: 2 Otlizicrc, 297 Manu: zusammen
4UÜ Manu. Obrist Uhiqu Hugeubaeli, sowie der Brigadier
Harun Mar scba 11 wuieu verwundet. Der Verlust der Üesterreicher,
■dche 2 F&hueu und 14 Staudurtcti erobert, 1000 Manu gefangen
und 30UÜ Pferde erbirntttt batteu, wird mit Ülti8, jeuer der l'reussen
mit 42U7 M.'iuu angegeben. Am 18. Mai murscbiite die Armee nach
Knez uud am 10. in d:i.s sehr vortlieilhalt gelegene Lager bei Habu,
wo dieselbe, der bedeutend überlegenen preussiscben Armee gegenüber,
bii 23. TerkÜL-b und an diesem Tage nach Deutsrb-Hrod rückte.
Obschon nun einzelne Abthellungeu üiegreiche Gefechte gegen
fie FreusscD auslübrten, war Prinz Karl doch genöthigt, seino
n
184 1740— 174r..
vortheilhafte Stellung aufzugebim xiuiA sicli y^geo l'isek zu weniien.
da Fßrst Lohlcowitz bei Budweis von (ten Franzosen stark be-
drangt war. Während des MarsclioB dahin, kam es wahrend dem
Moldaii-Uebcrgange bei Tein am 5. Juni zu einem Gefechte der Vor-
hut mit den Franzosen, wobei letztere geworfen wurden, worauf am
folgeQiieu Tage die Vereinigimg mit dem Korps des Forsten L o b-
kowitz bei Wodnian erfolgfte, wodurch die Armee 30.000 Streiter
zahlte; das Kegimeat befand sich am rechten Flögel des 2. Treffens,
unter dem F.-M.-Lt. Graf Lind e n-A sp rem out, in der Bri-
gade Gethan.
Der König von Preussen hatte ruhig dem Abzüge der Oester-
reicher 7,ug*>s«hen, indem er von dem Frieden, der in Tlrealau unter-
bandelt wurde . die ErfilUnng seiner Wünsche hoffte. Maria
Theresia vermochte so vielen Feinden nicht zu widerstehen und
liess am 11. Juni zu Breslau die Friedens • PrSlirainarien anter-
zeichnen, wornach, mit Ausnahme eines kleinen Theiles von Ober-
Schlesien, das ganze Herzogthum und die Grafschaft Glatz dem
Kfiuigc Überlassen wurde, dagegen er}iielt l'rinz Karl freie Hand,
seine ganze Macht gegen die Franzosen zu verwenden.
Die Armee hielt am 7. bei Wodnian Rasttag, während die
Franzosen unter Marst:liall Broglio sich nach Pisek zurückzogen,
weicht'S am 'J. die kaisorlicho Vorhut eroberte, worauf diu Feinde in
grSsster UuordtiUDg gegen Prag retirirteu und auf diesem Itückzuge
5000 Mann au Gefangenen und an Geld und Vorräthen im WerÜie von
drei Millionen Livres verloren. Am Iti. wurde Pilsen erobert, dann der
Marsch gegen Prag fortgesetzt und in dessen Nilhe am 24. bei
Königssaal das Lager bezogen. Die Franzosen, 26.ÜO0 Mann stark,
waren schon am 13. in Prag eintroffeu und durch den Umstand,
dass sich auch Saclisen zum Frieden neigte, in gefahrvoller Lage,
so dass Unterhandlungen zur Haumuug Htihmeuä angetragen wurden.
Oesterreich verlangte aber Garantien des Friedens und beuQtzte die
mit den Unterhandlungen gebotene Zeit zur Verstärkung des Heeres
und Ht^rbeis<'.han'ung des Relagerungs-Malerialos. Am 20. Juli ver-
liess die k. Armee ihr bisheriges Lager und bezog ein neues bei
dem aogunannlen St«ru. Naeli der Ordre de bntailto zählte nun
die Armee 44.U00 Manu; das Uegiment mit drei liataillonen und
zwei Grenadier- Koinimgnien, 1033 Manu stark, stand im zweiten
Treffen, in der Division Gaisrugg, Brigade Piccolomini. In diesem
17M-1746. 185
Lager erhielt das Kegiment die VörstäDdigung, dass Ihre Majestät
den Obristen Baron Hagenbach mit Tatent vom 18. Juni 1742
zum Ohrist-Felilwaclitmeister und den Oliri»tlieiiteDaut Frani Josef
Baron R e i o h li n zum Obrist-Kegiments-Kommaudanteii enmunt habe,
^^ei des letzteren Vorstellung wurde auch der Hauptmann Josef
^K Lagelberg als Major vorgestellt.
^B Am 27. Juli wurde Prag zernirt^ am 5. August mit der KrüfTnung
^ner Laufgräben begonnen und am 17. die erste Parallele erCiJl'net.
Die Franzosen unternahmen am lü. einen kräftigen Ausfall mit
8000 Mann gegen beide Flügel der Ängriftswerke und es gelang
ihnen einen Theil zu zerstören, bevor die österreichischen Uuter-
stfltzungen anlangten und sif xiim Rnckznge nf>tlitgten. Bei diesem
Gefecht« war auch das Keijiment engagirt, wclclies einen Verhist
■ TAH mehreren Todten, Verwundeten und Gefangenen erlitt, unter
»eich* letzteren sich der Uauptrajinn Baron K i ]> p e r t a und Ober-
lieutenant Graf Barbo von don Grenatliers befand.
Der nicht ungftnstige Krfolg des Ausfalles ermunterte Brogüo
u einem zweiten mit 12.0ÜU Mann, durch den er die Aufhebung
(ler Belagerung zu erzwingen hulTle. Am 22. rückton die Franzosen
in drei Kolonnen gegen die ilsterreichischeii Werke vor imd es gelang
ihnen abermals in die Parallel«! einzudringen, wurden aber nach dem
Gntreffen der Keserven mit einem Verluste von DUO Todten und
1500 Verwundeten zurrmkgeworfen. Die Oesterreitiher büssten 909 Mann
ein: vom itegimente blichen 7 Mann todt, 2 Oltiziere und 29 Mann
tuen verwundet.
Die Belagerungsarbeiten wurden mit aller Anstrengung fort-
iQHetst und am 2. September die zweite Parallele eröffnet Die
i^nzosen, welchen schon beinahe alle Geschütze demontirt waren
Qd an Lchensmittelu einptindlicEieii Maugel litten, gründeten ihre
HolTnangen auf den Marschall M a 1 1 e b o i s, welcher sich mit einem
Sntsatxheerc von 60.0U() M&un der böhmischen Grenze näherte. Die
Etiserin Hess am 27. August /m Wien Kriegsrath halten, an welchem
weh der Obrist-Inliaber Graf Harrach als Hotkricgsratlis-Präsidont
tfaeünahm und in welchem besehlossen wurden, iüli Bi-laj^eniug in eine
&»cbliessung unter O.-W.-M. Graf Festetics mit 9000 Mann um-
nvandeln und mit den übrigen Triij^ien Mal lebois entgegen zu gehen.
Nachdem die Belagerungsarbeiten zerstört waren, ti-at die
innee am 14. September den Marsch in der Richtung über Beraun
186 1740-1745.
und PiUeu au, woraur sich das aus Uüiürn zurückgekehrte Kor^ri
des F.-M. Graf K Ii e v e n li fl 11 e i am 27. b«i Obor-Eodrüch mit
derselben vereinigte. Das liegiiuent befatid sich an diesem Tage in
der nun 5I.ü0iJ Maiiu z&hlemlen Armee, mit xwei BaUillons und
zwei Grt*]iudier-Ki)mpayniyu Jim liukcn Flügel des zweitem Treffens:
das dritte Bataillon war WL'gcn dum schwaclieu Htandt-, in die beiden
erstüu vertlieilt.
Murschall M u 1 1 «j b o i s war au dc^niselbeu Tage bei Branaa*
hof, in gt-riiiger Kntt'i'nmng vou Liur üster reich isuhtm Stellung auge-
laugt. Am 2. ijktober bezog der Grossherzog ein neues Lager bei
Plan, um den Feind zu einer Ituwcgung zu veilciten, allein erst am
ti. entAL'hloK» »ich dii'ser aiis Mangel u.n Lebociäinilttdu den Marsch
nach Leitmeiitz zu vcrsucheu, worauf, um dies zu verhiiidenif am
8. die Oester reicher autljrachen und über Köuigswart, Toezl, Schon-
dorf, Marienlels am 25. Maierliolcn erreiclitun, wodiir(.di Mallubois
von Prag abgeschnitten, sich liintfr Kgcr in die Uber-Plalz zu
ziehen gunothigt war. Nun lieuute :$ich du^ öüLcrreichiücbe Heer:
F.-M. Lobkewitz rückte mit 11.000 Manu wieder gegen Prag,
wahrend der Grosäherzog mit deni übrigen Theile, da^ei dan Ue-
ginient in der Division Gal^rugg, Brigade Maischall den Franzosen
unter Mallebui» l'olgte, am 27, \Va_vdlLauKeti utiil am -1. No-
vember Ascha erjL'ichte, von wo F. -M.-Lt. üaisrugg mit 20 Grena-
dier-Komiiagiiinn und alletj Greuzerii nach Deggendorf abrückte,
welche Stadt äicli mit einer Besatzung vou 300 Mann auf die erste
Aufforderung tirgub. Die Armee iiburüchriit am 12. bei Nieder-
Ai»ach die Donau, woraul das lior{is Guisrugg, welches zuerst den
Uebergaug buwirkti*, sich gegen Laudau wendete und am 13. auch
diese Stadt mit einer Besatzung von 3Ü0 Manu durch Kapitulation
einnahm.
Die Franzosen hatten ebcnlalls die Douau Qberscbntteu and
an demselben Tage DingcUiugen besetzt Die üusLerreicher setzten
am 15. den Marsch über Schoran fort uud vereinigten sich am 21.
bei Schiürdiug mit den Truppen des Generale Bärenklau, welche
bisher diese (ireuze Desterreichs besetzt hatten.
Gm durch die Kiunahmc von IJranuau sich die Winterquartiere I
zu sichern, rückte diu kaiserliche Armee am 1. Dezember iibor den
Inn, lagerte sich bei der genannten Stadt und begann am 4. die
Bescbiesäung, jedoch gelang es den herbeieilenden leindlicheu üeerea
1740—1748. 187
sich in Verbiii(luii|^ mit der Feutuiig' zu setzi-n, was den Prinzeu
Karl zur Aufhebung der Uelugerimg imU wegi-ii >Uiii iiiigctrettDen
whr rauhen Wetter zum Hezieiien iltr Winterquartiere bestimmte,
za welchem Zwecke der Marsch nach Altbeim und Ried angetreten
und diö Dislozirung der Uegimenter in die Kantonimngen ange-
ordnet wurde; diis Kegiinynt in di'r Division de» F.-M.-Lt. Grafen
Dann, Brigudi: fi.-W.-M. iJungau kam in diij Gegend von Ried
uud Mauüie. Auch die Frauzoäen bczogeci rtiin die Wicitcrtjuartiere
jenseits des Ion; Prag wurde im Dezember geriiamt und in ganz
Böhmen blieb nur noch Egcr in ilircm Besitze.
Im Jabre 1742 hatte die kaiMi.'rlicbe Infanterie eiserne Lad-
sttcke erhalten und da^ Marschiren wurde iiacti dem Takte eingefQlirt.
Im Jänner 1743 passirte das Regiment die MusteruQg und
sich der vorhandenen Liste bestand das Offiziers - Korps aus:
Obristen und Kommandant Frarix Baroti Reichlin v. Meld egg.
Obristwachtmeister Josel v. Lage Ib erg.
Kaplau Karl A r n o 1 tl , Waiihtmeisttir-Licutenaut Jobann S o u-
kaul, Quartiermeister Sebustian Törk, Proviautmeister Joliami
Frank, Wagcnnieistcr Kaspar ijeithner, Fcldschnrer Andreas
Kotb, Auditor - tSukrutär Johunii Tukberg.
Hauiitleutt; Friediicli IJuron U a u m b a c li , Baron K i p p e rt a^
Ernst Baron N o r in u n u , Ignaz M a y o r . Karl (jraf Engels-
tia B sc u. Johann v. (Jliiasä. Johann W i- i s s. Johann Baron K' p-
ÜB g e n, Johann B r u k u n t b e i s, Johann H e r t tu r , SebaHtian
de la Biviere, Gottlit'b Barou P o r t z i g, Karl Baron T r u k-
L>9fil]er, Kmanuel Baron Zaviacb, Heinrich de Steffne.
Lieutenants Wilhelm Klinker, Kmerkh v. L a g e 1 b e r g
Beiahardt Graf B a r b 0 , Ka:,par de Itundou, Baron Keittner
4e Weil, Adam Keicbmann, Sigmund Graf Stadler, Franz
Hanger, Anton Schneider, Eberhard Bekhard, Paul de
Queanoi, Josef v. Kehlern, Fiauv; Billig, Anton de Honn, Franz
^ndiperger. Karl Pibor, Ulrich Quaresmu. Heinrich Kuns.
^^ Fähnriche Joliaun de Ballovitz, Sigismund Graf B a r b o,
Ciri Wech n er, Jakob v. Uerdlitschka, Sigi>{mc]nd Baron
Hottberg, Johann 8 c h m a 1 z u a p f f, Josef Kuoll, Josef
'. G i 1 g e n z , Jfjsef Baron S t u r t z a 1 , üottfriud K 1 a a s, Josef
1. S e i r i c h , Glon d' A n g e r a , Johann v. K i t z i n g , Johann
Qraf Breda, Josef v. K i e d 1 i u g e r.
^
1
188 1740—174.-1.
Obwolil Oesterreich mit PienssiD iim3 .Sachsen l*'riedeu gf-
süblosseu li&tte, führten docli üit.' UiilerliaiidluugeTt mit Frankreiok
uud Baiern zu keiiuMu Ziele, tlicHe Mächte versUrkten vielmehr
wüIiienJ des Winters ihre Heere, so ilass mit Kn«le Märe 174;}
crstere 5U.UÜÜ, letztere 2l>.U()U Mann kamiilhireit halten. Da«
iisterreichische Heer zählte (.iS.Uü'J M<inn, wovon 18.U00 in ÜÄhmen
standen und Kgcr Kitischloüi^d-u. Das Regiment stund mit Nr. 49
tu Ried, in der Hrijjaih; Kogjjendorf, Division Köniyseck
Als l'riuz Karl um 22. April bei der Arme«; cintral', thcilU
er dieselbe in die Ilaiipturniee und ein Beohaclitiings - Korps bei
Althaim. Zu ersterer, welche yü.UtX) Mann zählte, kam auch das
Regiment mit Nr. 13 in die Brij^'ade Pällly, Division Preising, im
zweiten Treilen am linken Müget. Diese Armee bezog ara ü. Mai
ein Lager bei Kariiflieim, und nachdem die Franzosen durch eine
Bewegung der österreichischen Vorhut gegen Pfarrkirchen vou dea
Baicm getrennt waren, wendete »ieh Prinz Karl gegen die letzteren.
welche eine sehr vortheilbaftc Stellung bei >Simbaeh, nächst Hraunan
iunc hatten.
Am 0. Mai rdckle die Haii|)larniee nach Krlacb, welches durch
die Vorhut genommen wiinif, während ein Ik-obacIitwngs-Korps unter
F.-M.-LL Hoheuenib.s sich bei Hassulbach, am rechten Ufer
des Inn, iu der Nähe von Draunau aufstellte. Prinz Karl grill' den
Fciod noch am »elbea Tage mit einem Theile der Huuptarmee so
rasch imd mit Bravour au, dass nach drciviertelstflndigem Kampfe
das Korps der Baiern gunzUch versprengt , der Befehlshuber,
2 Generale, nebst Sd Oftizieren uud 2UUU Maim gefangen, 5 Kanonen
und 7 Standarten erobert waren und dieser Sieg nur durch den
Verlust von H)0 Wann erkautt wurde. 11 oben ein bs übernahm
nun die Zenitruug von Brannan. während die Hauptarmee in zwei
Kolonnen tren'enweise gegen Dirigellingcn zog, wo noch immer die
Franzosen standen. F.-M.-Lt, Ürat'D au n wurde mit seiner Dirisiou.
allen Grenadieren und Karuhiriiers am 17. Mai aus dem Lager von
Frontenhausen, gegen diesen vom Feinde stark besetzten uud wohl
vcrschauzlen Ort vorgesendet. Naclidtni der Kampf ilurcb ein heftiges
Gesell ützfeuer eingeleitet war, erstürmten die Grenadiere und Kroaten
die Äussenwerke, die verrammelten Stadtlhore wurden eingeschossen,
nährend Bomben den Brand iu der Stadt verbreiteten, in welche
uun die Kroaten eindrangen, worauf der UQck-zug der Franzosen in
1740— 1345.
189
fluclit ouaartettif wobei einige Uundert in der Iser ertrackeD. DlDgel-
fingQO wurde bis auf wenige Häuser giinzlicli in Asche gelegt. Die
Franzosen hatten 602 Mann verloren ; ilber den Verlust der Oester-
reichor sind keine Hingaben vorhanden, soll jedoch nur 30 Mann
etragen hal>en.
Noch am 17. Mai abends sandte l'nnz K a r 1 an den F.>M.-Lt.
GraTD au n den Refehl, vor Landau zu rücken und sich auch dieser
Stadt zu bomächtipen. Die Division setzte sich um 3 Uhr früh in
Uurstih. Bei ilirem Kiachoinen steckten dio Franzosen die untere
Stadt in Ikand, nml als abends Prinz Karl mit der Armee vor
er StAdt erschien, Hess er dieselbe zur Uebcrgabo aufTordern, was
ila^en wurde. AVähremi imu befohlen wurdt;, in der Nacht
anadiere ilen ättirm anlegen zu lassen, lies3 G.-Lt. Lutteaux
alles zur Verbrennung der schönen Stadt vorbereiten, iim seinen
HQckzug zu decken. Dieses giausame Mittel gelang, denn als die
Grenadiere im Dunkel der Nacht geg«>ri das Franziskaner-Kloster
rerrOckten, schlugen plötzlich die Flannren aus veratd)iedenen Tlieikn
! der Stadt, die sieb bald zum all^craoineu brande vereiuten : ganz
Landau ging in Flammoa auf.
Die errniigcmti Vortbeib- bonßtzeml. zog Prinz Karl alle bei
Brauuau entbehrlit:h gewordenen Triipfitn an sidi, IU'HH das zweite
Treffen zur Heobachtung des Feindes zurück und marschirte mit
i)«D] ersten TrelTon und der Reiterei nach Osterhofen. Nachdem
durch die Kroheriing von Deggendorf die Vereinigung mit dem Korps
Lobkowitz gesichert war, ging der rechte FlQgel des zweiten Treffens
UD 3<). Mai nach Landau; das Kegiment blieb jedoch mit zwei
iofaDterie- und zwei Kavatifrie-Kegimeutern unter F.-M.-Lt. Bernes
Dingelfiugen stehen.
Um die Franzosen aus ihren Stellungen an der unteren Iser
ra drängen, bescbloss Piinz Karl den Feind im Hflcken zu be-
drohen, zu welchem Zwecke die Armee am 6. Juni wieder auf das
rechte Donau-L'fer höi Wischtdburg ziaflckging, welche Bewegung
durch eine Demonstration des F.-M.-Lt. D e r n e s bei Dingeltingen
loUkommen gelang und den Kückzug der Franzosen nach Kegensburg
znr Folge hatte. In der weiteren Verfolgung dea Feiades, Ober-
cdiritt derselbe auf allen Punkten die Iser und zog sich über
IngoLitadt nach Donauwörth und aa den Kheln zurQck. Straubing
uad Ingolstadt, welche der Feind besetzt hielt, wurden durch
190 1740-1745.
20.0ÜO Mann eiDg^sohlosseii und 50.000 Mann zur weiteren Ver-
folgung bestimmt, was mit aller Bcruhigtmg geschoben konnte, da
Baieroi and die Obei-Pfalz bereits der Kaiserin Maria Tfaerosia
gehuldigt hatten.
Am 8. Juli ging das Heer, dabei das Regiment, Aber den
Lech und marschirte Qlier Wertingen, Dillingen, Hausen. Haidenheim,
Lorch, Schorndorf, Pforzheim nach Ettlingen, welches am 25. erreicht
wurde. Von hier richtete die Armee ihren Marscli gngen den Ober*
Rheiu, über ßastadt, Lii-litenaii, T^'illstett, Endingen am 14. August
nach Munzingou, unweit Alt-Ilrcisach, wo Prine Karl den Ceber-
gang über den Rhein forciren wollte. Das Regiment befand sich in
diesem Lager mit drei Dataillons und zwei Grenadier -Kompagnien,
mit dem Kegimente Nr. 57 am linken Flügel des zweiten Treffens
unter dem G. d. K. Prinz Wal deck, in der Divi.sion Gaisrugg.
Ui'igadp Tornacco.
Es wunlen nun alle Vorkohriuigen zutn üehergange getroffen,
der an xwei Punkton, nämlich bei Alt-Üreisach und Rheinweiler
ausgeführt werden sollte; nach letzterem Orte setzte sich am
28. August das zweite Treffen in Marsch nnd am 4. September
begann der Uebcrgang, welchei' bei Alt-Rreisach zum Theile gelang,
bei Rlieinweiter jciloch, wegen dem stark besetzten feimlliclien Cfer.
die ersten QbcrscbitVten Abtiieilimgen naoli einem Verluste von
4Ü0 Mann den Landungs versuch aufgeben musi^ten. Auch weitere
Versuche scheiterten, weslialb sich Prinz Karl veranlasst fand,
nach Zurilcklasjjung eines Ueobacblungs- Korps zur Besetzung des
Rheines, diu Beziehung der Winterquartiere einzuleiten. Von jedem
Regimtinte wurde ein Bataillon mit einer Grenadier-Kompagnie zu
diesem Zwecke zurfickgelassen, der Rest der Armee marschirte so-
dann am 21. Oktober nach Baiern und der Ol)C'r-Pfalz; das Regiment
Ober Kempten nach Landsbut und Erding, wo dasselbe am 23. März
1744 die Musterung pasairte.
Um die Mitte ^'ovember machten die Franzosen, welche eben-
falls die Winter -Kantonirungcn bezogen hatten, eine Angriffs -De-
monstration, welche den G. d, K. Prinzen Wal deck veranlasste,
sein zur Beobachtung des Rheines zurflckgelassenes Korps zu sam-
meln, doch kam es zu keiner Aktion und die Truppen kelirten bald
wieder in ihre Quartiere ziin'luk; das Bataillon und die Grenadier-
Kompagnie des Kegimente» nach Freiburg.
1740—1745.
Frankreicil (.'nt wickelte grosse Kräfte zur Fortsetzung des Krieges
uod suchte währcQtl dem Winter 1743 auf 1744 den Kflnig von
Preussen wieder für sioli zu gewinnen. Auch Oesterreich unterliess
nicht die niMhigeii Vorkehrungen zn treflsn und hatte überdies ein
BttDdniss mit dem Künign von Sardinien gr'sc)i]osson. Die Haupt-
armee wurde zur Operation am Rhein und ein Korps von 33.000 Mann
lor Beohaehtiitig der Preussen uml Saehsen hestimmt, deren Freund-
schaft sich bereits als sehr zweifelhaft gestaltete. Im Breisp^au standen
noch 18.000 Mann untBr dem G. d. K. B o r 1 i c h i n go n, bei
welchen sich jenes in Freiburg gestandene Bataillon mit der Gre-
Bldier-Kompagnie des Regimentes In der Division F.-M.-Lt. Mercy,
Brigade G.-W.-M. Roth befand. Knde Ajiril sammelten sich dio an
den Rhein bestimmten Truppen am Lech und an der Donau in vier
Kolonnen. Diu erste, bei welcher sich das Regiment befand, brach
tm 1. Mai 1744 von Friedberg und Langwied auf und traf am 17.
io der Gegend von Laufen ein, wo sirh die ganze 1^4.000 Mann
starke Rheinarmec sammeUe: das Regiment lagerte bei Thalheim.
Um das Heer zu verstärken, wurde aui^h das Korps Borlichingen
herangezogen, welchrs am 26. bei Laufen eintraf, nachdem dasselbe
dne Besatzung in Freiburg zunlekgelassen hatte, bei welcher sich
\Ü8 Bataillon mit der Grenadittr-Kompagnifi des Regimentes befand.
^B Das so vereinigte Heer betrug 50.000 Mann; das Regiment
^Bud nach der Ordre de bataille mit zwei BaUillons und einer Gre-
^iBdier-Konipagnie am linken FlTigol des zweiton TreH'ers, im Korps
I P.-Z.-M. Forst Waideck, Division F.-M.-Lt. Murey. Brigade G.-W.-M.
Sfeligni. Kode Mai brach Prinz Karl mit der Armee auf, um die
tiei Philippsburg lagernden Baiern anzugreifen. Überschritt am 31.
Kl Nekar bei Laufen und langte am 7. Juni hei Waldorf an. Die
te, beinahe unangreifbare Stellung dei vereinigten Baiern und
ssen veranlasste jedoch den Prinzen, seinen Plan zu andern und
den Bhciu oberhalb Philippsburg oder bei Mainz zu flberschreitenf
in Folge dessen die Armee am 27. neue Stellungen bezog; der linke
Flügel beider Treffen kam uaüh Keitlingen und Roth. Hier erhielt
die Armee Verstärkungen, so dass sie nun 60.000 Streiter zälilte.
Durch die am rechten FlQgel der Oesterreicber in der Oegend
TOU Mainz vorgenommenen Bewegungen irregeführt, zog <ler fran-
zösische Marschall Coigny die Baiern am 28. bei Philippsburg
auf das Unke Rhein -Ufer, während er selbst mit der Hauptmacht
1740— 174&.
gegen Mainz marscfairtc. Diem bendtzcDd, liess Prinz Karl in de
Nacht ziun L Juli die Vorhut dos liakcti FlQgels bei Schreit de
Bliein QbertielireitBii und am 2. folgte Prinz Wal deck mit de
linken Flügel, was die 40.Ü0U Mann zahlenden Franzosen und Baien
nOUiigte, den Küukzug tiiuter die Lautier anzutreten. Doch eilte aucl
Prinz Karl dahin und es gelang dein F. -M. -Lt. Nadasdy mi
seiner Kavalleriö und den Grenzern die Lauter noch am 3. vor de
Anlangen des Feindes zu erreichen umJ das stark befestigte Lauter — '
bürg einzuüchliossen, wohin Fürst W a 1 d e c k am i. mit drei Reiter—
und vier Infanterie -Itegimentern. dabei llarrach. folgte, worauf dia
Stadt kapitulirte und am 5. die Hauptarmcc, welche am 4. dem.
Rhein nbench ritten hatte, in deren Nähe das Lager bezog, wäfarentt
die Frausosen und Baiem unaufhaltsam nach Uagenau und später
nach Straashurg retirirten.
Anhaltender liegen und Uobcrschwemmungen hemmten di»
rasche Verfolgung derart, dass d-ä.» öijterreichiäclie Heer erst am,
10. August bei Wingersheim unweit Strassburg anlangen konnte.
Unterdessen hatte der K&nig von Frankreich CO.ÜOO Mann unter
Marschall N o a i 11 e s aus den Niederlanden nach Klsass beordert,
deren erste Kolonnen bereits am 11. in Schlettstadt anlangten.
Prinz Karl, welcher von dem am ö. Juni zwischen Frank-
reich und Preuäsen altgcächlosüenen Bündnisse bereits in Kenntuiss
war, fahrte nun den in der Kriegsgeschichte berühmten ßQckzug,
im Angesichte zweier bedeutender feindlicher Heere, über den Rhein
aus. Am 15. August wurde derselbe begonnen und war am 22.
ohne Unfall bei Beiheim vollzogen.
F.-M.-Lt. Graf D au n bildete mit den Grenadieren die Nach-
hut und hatte am 23. mit der nachdrängenden Vorhut des Marschalls
Noailles den ganzen Tag zu kämpfen. Als sich die Grenadiere
in der Nacht zum Uebergauge sammelten und nur noch wenige Kom-
pagnien in der Tagsüber hinter einem sumpfigen Bache innegehabten
Stellung zurückbliehen, wurden sie vom Feinde plötzlich mit Unge-
stHm angegrilfen, doch gelang es den tapferen Grenadieren, nicht
mir sich zu behaupten, sondern sogar die Gegner zurückzuwerfen
und in den feindlichen Reihen grosse ünorduuiig anzurichten. Auch
die Grenadier - Kompagnie des Kegimeutes hatte wacker mitge-
wirkt und dabei einen Verlust von 2 Todten, 8 Verwundeten und
10 Vermissteu erlitten.
1740- I74A.
OrafDaun stieas am 24. frßh bei Wintersdorf wieder zur
Armee, welohü Ober Ottersdorf, Morsch uud EttlingeD am 28. iu
Pforzheim eintraf, wo Prinz Karl die Nachricht von ilera Einfalle
Preu«seu in Brihmeii und den Befehl erhielt, schleunigst mit
t Armee zur Itettung der hlrblande dorthin zu eilen.
Die Armee trat dem zu Folge am 30. den Rilckmarseh nach
ihmen au; das zweite Treffen erreichte am 2. September Schorn-
wo sicbO.-W.-M. ISaron H ag e n h a c h mit der nach Freibui^
immten Verstärkung von ihr trennte, während dieselhe ihren
Marsch fiber Qcwind, Aalen, Amordingon, Biasingen nach Donau-
irirth fortsetzte, wo am 10. die 2ur Besatzung Baiems nßthigeu
!lnppen aosgesi-hiodeu, hierauf der Marsch nach Daimersheim,
Leutershofen, Dietfuitb und WaldmOucheu fortgesetzt und am 2ü.
Tauss in Böhmen erreicht wurde, worauf sich die Armee am 2. Ok-
tober bei Mirotilz mit dem Koi"ps des G. d. K. CJrafen B a 1 1 h i a n y
Tcreinigte.
Die Frauzosen waren dem Heere nicht gefolgt, sondern hatten
mit 70.000 Mann die Belagerung von Freiburg unternommen, welche
Festung erat bei Annäherung de.s Feindes eiligst in Veitheidigungs-
nstand gesetzt werden musste. F.-M.-Lt. Baron D amnitz leitete
Ifie Vertheidiguug, Die Besatzung bestand aus II Bataillons uud
B Grenadier' Kompagnien, i'yHüG Mann, damnter ein Bataillon nnd
JBB Grenadier -Kompagnie des Kegimeutes, welche iu drei Theile
fstheilt wurden, und zwar der eine zu den Wachen und Besetzung
dar Werke, der zweite stand zur Unterstützung bereit, während der
dritte ruhte.
Am 17. September erschienen die französischen Vortruppen
t der Festung, welche am 19. bereits ganz eingeschlossen war.
Am 21. eröffneten die Franzosen die Laufgräben und drangen mit
ihren Arbeiten unaufhaltsam vor. Dio tapferen Vcrtheidiger hielten
bis zum 6. Xovymber, wo die feindlichen Arbeiten schon so
it vorgerückt waren, dass man einem allgemeinen Sturme eiitgegeu-
sebeo musste, weshalb man in einem an diesem Tage abgehaltenen
Kriegsrathe bescbloss, die Stadt und «lie Schlösser unter der Bedingung
eiii«s freien Abzuges zu tlbergeben. Von den Hauptleuteu Baron
N 0 r m a D n und H e r 1 1 e r des Kegimentes, welche in diesem Kriegs-
le anwesend waren, verlangte der erstere, div Kranken in der
t dem Feinde als Kriegsgefangene zu überlassen, sich in die
, üire
^tit
tlMcUckt« 4m k. k. 17. laf.-!:«;.
l!i
104 1740- 17iÄ.
Schlösser zurnckzuziehen und iliese bi« auf 4len letzten niiitstropfeB
zu vertlieidigiTi. Da Baron Normann nur allein diesen Antr^
stellte, wordt* ilen fftlgen<lRn Ta^j ein Tlinr dem Feintli* flhergeben,
woiaul ahcr der anwesende König von Frankreich nicht den freien
Abzug gestatten wolltß, daher die Besatzung nicJi in die SclilOäser
zurdckzog nnd einen Major um die weiteren Verbal ttmgsbefehle in
Ihrer Majestät na^-h Wien almendete, welcher am 24. die Weisnag
brachte, die Schlöiser tuif «las Afliisserste zu verthcidigen, was aber
jetzt nicht mehr mc"g1ii?h war, daher am 25. November die Kapi-
tulation nnterzei<;hnßt wurde, nach welcher die Oarnison mit klin-
gendem Spiele und allftn Krie)T:^ehrp]i in drei Kolonnen ausziehen,
dann aber als Kriegsi^i-fuiigene iiadi Frankreicli geführt werden solle.
Den Offizieren wurde die Tragting ihrer Degen auch in der Oefangeo-
Schaft bewilligt, und fe-stgesetzt daas die sogleiche Auswechslung
der Rpsatzmig keinem Anstände unterliege.
Am MO. Novcmljer mar.schirtc die dritte Kolonne — die Ba-
tailloni' Harra<:hi Browne, NeupiTg und Starherabnrg und eine Es-
kadron Dragoner — mit klingendem Spiele und fliegenden Fahnen
aus uml marsdiirten na(;li Be8an\;on.
Die Oesterreicher hatten wrihreud die.ser zweimonatlichen Be-
lagerung 700 Todte und 14ri5 Verwundete, das Bataillon und die
Grenadiere des Regimentes einen Verlust von 2U2 Mann erlitten.
Unter den vielen Gefechten und AusfUllen, welche die tapferen Ver-
theidiger im Laufe der Belagerung unternahmen, verdient jenes vom
3. November einer besonderen Krwühnuug, indem die Grenadiere
des Regimentes jene von Damnitz Nr. 40 timl Bayreuth Nr. 41
die durch die Wallbriiche der Kaiserbastion eingedrungenen, an
Zalil vielfaeli überlegenen Feinde, nicht nur mit ausserordentlicher
ßravour zurdckgetrieben, dann die noch zweimal wiederholten An-
giiffe kräftig mit genklltem Bajonnete abgewiesen, sondern sogar die
nach grossen Verlusten retirirenden Franzosen bis in ihre Laufgraben
verfolgten, dort die Batti'riou eri^türmteri, nur aus Mangel an Nägel
die Geschntze nicht vernageln konnten und erst nach einem Kampfe
mit den angerückten Reserven wieder in die Festung zurOcfc-
kehrten; der franzOsiäche Geschichtsschreiber Sismondi sagt:
„das Feuer der Feinde gleich leJihaft wie ausdauernd, tßdtete jeden
,Tag viele Leute, während Krankheiten dazu noch viele Verluste
.beiffigten. Ein einziger Angriff kostete 2000 unserer Leute das
J
1740-1745.
eben; der Gcsammtvorlust der Franzosen beläuil sich anf 10.000
und der Besitz des Platzes wog bei weitem die ungeheueren
(Opfer nicht auf, die es kostet«."
Die Regiments-Gescbichte hat das Regiment bei der Haiipt-
ee am 2. Oktober im Lager Ijei Mirositx verlassen, um wekhe
Zeit die Frcussen bereits Biidweis und Fraueubcrg genommen und
bei Teiii ober die Moldau gegangen waren. Diese Bewegung des
SOiiigs gab dyni Prliiznn Karl di« Möglichkeit, durch einen Ueber-
guig auf das recbtf^ Moldau-Ufer dem Feinde die Verbindung mit
»einen Ländern und Magazinen abzui^cbneiden. Kr marhichirte daher
BIS 5. nach Tcbimelic, tiess bei Warta Brücken banen und seine
Vorhut ßbergehen, welche sogleich Tabor bediolite und den König
veranlasste« wieder bei lein auf das rechte Ufer zurückzugehen und
blieb Prag zu nähern.
, Die nächsten Bewegungen des Prinzen Karl waren nun auf
fie Verbindung mit dem sächsischen Korps gerichtet, welches
21.000 Mann stark, schon in Pilsen eingeröiikt war. Zu diesem
Znecke rückte die kaiserliche Armee am 15. ebenfalls über die
Koldau nach Klutschcuic, erreichte am Iß. Chlumec und nmrschirte
im 20. nach Wossoczati, wo die Verpinijung mit den Saclisen in
den nächsten zwei Tagpu bewirkt wnrde. Die verbündete Armee
Uhlte nun 69.000 Mann, iudess die ganz nahe hei Bistric stehenden
Preiissen, sich nur mehr anf GO.OOO belaufen mochten.
Diese Uebeiinatht benfitzend, beschloss I^rinz Karl dem
Könige die Verbindung mit seinen iiauptmagazincn zu Pardubic und
Königgrätz abzuschneiilen und ihn mit den leichten Truppen so viel
als möglich zu umfassen. Kr zog sonach am 2;). Oktober nach
Janoric bei Votic und besetzte daselbst eine iiehr günstige .Stellung.
Der KOnig aber, welcher sein Heil in einer Schlacht hoffte, rückte
am 24. nach Hollan vor, wo er sich auf eine halbe Stunde von dem
linken Flflgel der Verbündeten aufstellte. Die Sachsen, welche diesen
FlQgel bildeten, wurden nun durch sieben Infanterie- und sechs
KaTallerie-Regimenter verstärkt und beide Gegner blieben die Nacht
Über uiiter Gewehr. Doch war es für beide gelahrlicb, ihre gute
.Stellung wegen eines AiigriEles zu verlassen. Der König ti'at daher am
25. wieder den KQckzng gegen Prag, spater jenen gegen Pardubic au.
Am 17. Oktober folgte das österreicliiscjie Heer nach Bistric.
Am 30. erreichte es Dibischau , am 31. Janovic an der Zazava.
13*
Ifl6 I740-174J».
Die Haclisi'n zogen «inen Tag Jipäter iiaeb iimi am 4. November
raarscliirten beido nach Viduice, am 5. nach Kulteoberg.
Der König von Prciiasen nberschritt am 9. November die Klbe
hei Kolin und verlr-gte sein Heer In Kantonirungen , welche er
hinter dipsera Fliisao gcntlgond aiü'Iier glaubte. Ks hau<Jelte sich nan
Jarum, ihn auob zum weiteren Rilckziige aus Rölimen zu nuthigcn
und darum den Elbe-Üeberjang zu erzwingen, welcher am 19. No-
vember durßb eine deraonstraUvo Bewetpnif^, welche des Feiodes
Aufmerksamkeit ablenlite, l)ei Tel<^zic mit geringem Verluste aus-
gefilhrt wurde und den schleunigen Kückzug der Preussen Ober
KSniggrlty. nacb .Si;ble.sien lur Folge hatte. Das verbfindete He«
marsehirte hieraul" über Teinic, Chluraec, Kflniggratz nach Czenülov
und bezog am 2. Dexember die Wintertinartiere; da» Rfgimont kam
nach Kralovu-Lliota und Umgpbung.
Nach einer Weisung aus Wien sollte jedoch der Versuch ge-
macht werden, die Winterquailiere nach Schlesien zu verlegen» um
die Kroborung dieser Provinz im könftigen Frflbjahre zu erleichtern,
was uucli anfangs ii'dang, indem die Vortnippen unter Kommando
des G. d. E. Grafen Hohcncrobs, M.OUO Mann stark, nnt«r
welchen sich das Regiment befund, bereit» die Liuie von Landeck
über HabelscbwcrlT Heiner?,, Neurose, dann weiter an der böhmiscfaeo
Gren/e flber IJrannau bi."* Freiheit besetzten, wo sie sich an dio
Sachsen anschlössen. Ks war indess nicht zu erwärteD« dass der
König von Preusscu diu Verhiludeten ungestört in Schlesien and im
Glatz'schen werde flberwintern lassen. Schon am Ö. Jünner 1745
rQckte der Prinz Leopold von Anhalt-Deäsau mit 2ö.<J0i> Mann,
die sich bei Neisse gesammelt hatten , gegen Neustadt ror und
nCthigtc die dort gestandenen Ot'steneicher, adch nach Bcnniscti
zurOclt zuziehen. Prinz Leopold .sendete mm den General Leh-
wald mit 12.0UO Mann Ober Glatx gegen Ilausdorf vor, woraut
Uohenembs seine Postirungstruppen an mehreren Punkteu
sammelte, bei Hahel^ichwert am 14. Februar ein nachtheiligea (Je-
fecht, woran das Regiment nicht thcilnahm, bestand, in Folge
dessen das Glatz'sche räumte und nun beide Gegner die durch die
Landesgrenze geschiedenen Winterquartiere bezogen.
Der Tod Karl VII. (2U. Jänner 1745) führt« zu dem Frieden
mit Baieru (Fflsaen 174.5), daher Preussen umsoweniger auf Erfolge
rechnen durfte, als Oesterreioh einen Feind weniger zäiillc. Gern
174Ü-1745.
;« auch dor Ki"iiHg Friede gest'ltlosscii umi seine Stimme xm*
augercgten Kaiserwjüi! des (Iro^herzoga F ran z hergegeben, wonn
^Man ihm Schlesien zugcsichuit liätte. Docli Maria Theresia
^pollt« ihr verlorciieä Erbe wiedor orlargcii uuil Sachsen war bereit.
^*e zu iinUTslfiizvn. So wurde zum neuen Ka-inpfn genistet: die dem
Prinzen Karl zu Gebote gestaaUeue vcrböudcte Streitmacht betrug
effektiv 90.0ÜO die prenssiüehe Annee hei lOl.OÜO Manu. Das
' Hegiment mit drei Bataillons a fOnI Kompagnien und zwei Grena-
dier-Koni|iagiiien war durch Rekruten - Naeh.sdiübe auf den kom-
pleten Stand von 230Ü Mann gobiaelit, i-ihiflt-, als die Armee im
April 1745 sich bei Königgiütz konzentrirtc, die Kintlieiluug im Korps
in Beserve unter G. d. K. liraC H o li e n e m b s und mit Üeuerula-
Ufehl vom 17. Mai eine Marsch- und liugagüvürsclirijl. Die Regi-
menter sollten ihrL- Kanonen, nicht wie es im vorigen Feldzuge
bemerkt worden^ bei der Bagage zurQcklaästn, ijonderu mit äicli
fthrea. Wegen den bcvoi'b'teb enden bcschwerlicheu Märschen restringirte
nan die liaguge auf das Notliwendigste; lur j« zwei Olliziere wm'dc
Aur eine «Kugel-Kalesche*, für jeden Stabäoliizier aber eine derlei
Kileschu bewilligt.
Am 18. stand die kaiserliche Armee vorwärts Jaromif, rflckte
t tblgeuden Tage Tiber Kubtelec und Schunberg in Sclilesien ein
und veruiuigte sich am 'Z'-J. bei Lauilshut mit dem Kurjis der Sachsen.
hl diesem Lagei' stand das Ucgimeut im Zentiiuu des zweiten
fcflens mit dem Kegiuiente Lotbriugeu in der Brigade G.-W. -M.
öüitz, Division F.-M.-Lt. Graf Dami imter dem F.-Z.-M. Baron
T b ü u g ü 0.
Am 1. Juni nickte die kaiseilielie Armee nach Alt-Keiclieuau,
MU 2. naeh Baumgartcu und am :i. in iler Ueburzeugung, daas der
Ki>ü4j, durcli die Vi'rluste des vorigen Feldzuges geschwächt, nur
Ulf den KQekzug und Vertbeidigung denke, in die fJbeue zwischen
Hobeufrieüberg und Kisdorl, wo sie am 4. frUli durch den imer-
t«teu Augriir der preussischeu Armee überrascht und zu eiiier
die i^sterrcichi sehen Wallen ujigüuätig ausgefallenen Sdthicht
gcDütliigt wurde. F.-Z.-M. liiirou T li li n gen, der Brigadier G.-W.-M.
Köaitz, dauu vom KegiineDte 2U Mauu blieben todt, 1 Fähnrich,
71 Manu und 2 Büchseumeister wurden verwundet, 00 Mann waren
gefangen oder vermiäst. Der Gesammtvetlu^t 4ler Vorbfniideten belief
aul' 15.2i4 Mann, jener der Pren^.seu aui i7Ü.
198 1740— 1745.
Üor ujiglücklii;he Aiisgiing dt-r Schlactit liatU' den Köclcxug d«r
VerliOudeten nach Bnlimon zur Folge. Prinz Karl ffllirte das Hwr.
narhdera es einigermasseii geordnet war, Ober Reichenau, Jaromif.
am 11. nach P] es (Josefstadt) hinter die Meltau, den 15. auf das
rechte Ufer der Elbe und am 2U. in das Lager bei S palen a-Lhotka
hinter dem Adler-FIuase. Uie Prcussen nickten bis Küiiigslhota nacli
und nun Itliüben beide HauptarineL'D Iruigerc Zeit unthüti^ in ihren
Lagern; der König vorsuclite zwar die Verbündeten aus ihrer vor-
theilhaften Poaiiion zu loekoti, iilleiu diese blieben unbeweglich und
nur die Seitenkorps kamen hie und da in Thäligkeit, denn Prinz
Karl hoßte, dasa die Preusseu wegen Maugel au LebenamitlelD
Böhmen verlassen wflrdcn. Maria Theresia wollte abt-r nicht
nur ßöjimen befreit, sie zehnte sich aui-li Schlesien wieder erobert
zu sehen. Ks wurde also im Kricgsrallie vom lij. August die Oflen-
sive beschlossen und obgleich 12.00t) Kach^jen zum Schutze ihres
beimalliclien Roden» <lie Eacipiarniee verlahseii hatten, rückte Prinz
Karl am tili. August ober den Adler -Fluss zwischen PiUetic und
Cibus und bezog das Lager zwischi'U letzterem Orte und Cemilor:
die PreuBsen standen bei Semonic. liier blieben beide Theile wieder
uuthütig, biü eineuerte Weisungen aus Wien auf ernstliche Unter-
nehmungen drangen, Am Ö. September war das Bataillon und die
Grenadier-Kompagnie des Ueginientes, welche voriges Jahr in Krei-
burg in Kriegsgefangenschaft gerathcn Maren, wieder eingerQckt I
Nach dem Krtegsrallic am 12. September rückte die Hauptarmee
am 2U. nach Jascna, 22. Schnrz timi am 2(5. nach Königinliof den
Preussen uacli, wekhc am 18. die liegend von Josefstadt verlassen
und gegen Trauteuaii gezogen waren. Als Prinz Karl den rechten
FlQgcl derselben bei Burkersdorf blosgestellt fand, beschloss er von
dieser Reite den AngrilF und atu Mittag des 2'.». September rOckte
die kaiserliche Armee voll der besten Uollnungen dem Feinde entgegen.
Die PrciiBseu sollten Überrascht werden; in aller Stille wurde
Soor erreicht und in der folgenden Nacht stellte sich Prinz Karl
auf die nördlich und westlich von Burkersdorf gelegenen Höhen und
stand also in der rechten Flanke iles Feindes. Krst am 30. bei
Tagesanbruch erfuhr der König die Nähe des (icgnere, sofort begann
er die grosse Fruntveränderimg und tlilirte sie auch, vom Nebel gedeckt
anbehelligt, aus, durcli welche er sich parallel zu den Verbilodeten
stellte. Die kaiserliche Avantgarde unter F.-M.-Lt, Graf Köuiga-
1740-174Ä.
eck, bei welilier sieb Ohristltmitfimut v. Lagclberg, Major
Graf E n g e I s ii a u s e L, dann ein liataillon mit einer Kanone und
einer GrenadiiT- Kompagnie des Kegimcntt-s befand, besetzte mit
den 15 Qrenadier-Kompagiiien unter U.-W.-M. Baron Hagenbach
nnd secbs Rataülotis Inlimtoric, nubst deren Geschtltzeu eine
gerade, nördlich vou Burkersdorf liegende Anhöhe, welche seither
den Nanieu Bataillen - Borg ffihrt ; an ihren rechten FlQgel an-
schliesseüd, stand das Heer iu der Kichtung zwischen Deutscb-
Prauanic uud Soor.
Als das erste TrelVen »it-r I'ryussen vürrfu-kte, eilte ihm die
Kavallenc der Avantgarde njuthvoll oiitgegi:!! uud dtircbbrach das-
selbe im rasclien Anlaufe. Aber der VoiibeM war von keiner Dauer,
die Kavallerie war zu scliwaeh, wurde nicht unterstützt uud so war
eä dem vorrückenden zwidteii feimllicben TrelTen bahl geliuigeu^ die-
selbe zu werfen uud zum tfCickzuge hinter die Höhe zu nölhigen.
Die verfotgeuden Prcufiäon sprengten bis an die Hübe, m'o sie Jedoch
durch das GeschOtz- und Gewülirieuer zurrickgeworlen wurden. Nun
rockten drei preiissisehe Grenadier - Bataillone, gefolgt von zwei
liifaülerie-Uegiih^iiitern, mit der Keittirel gegen dii^ Hübe zum Augrille
i^or, worden aber durch dua Geseliützfunur iu Zuordnung, danu vou
(Buf Österreich i seil t'U Grfriadier-Kompaguieu, welche die Hebe binab-
röckten, zur völligen Flucht gebraidit uud den Feinden fünf Kanonen ab-
giioommeu. .ludoch wuidfji diu Preiisscn sidjuell unUastützt und die
Gruoadiere, welche die Kanonen nicht fortbiiugou konnten, luusbten sieb
wieder auf die Hübe zin rtrkzieh<;n. Diese wurde nun zuuj zweiten Male
angegriffen, die Angreiteudi^n aber durch ffiuf andere Grenadier-
Kompagnieu abermals zurflckgo^cblagen. llie Lage der kaisorlidicn
Armee hatte sieb bereits sehr ungütistlg gewendet, dcuti die preus-
fl«be Kelterei Überragte bereits ihren linken Flügi;! und es bandelte
sich nur nouh um die Wegnahme d^r Hübe, um «lie Schlacht ff5r
die Preuäöen zu eutsL-boiden. Die hier stebeuduu usteneichJachen
BSataillonc hatten ihre Munition fast gauz verschossen, ihr Feuer
wurde schwächer, als diu Treusscu durch ein Grenadier - Bataillon
und zwei Infanlerie-Kepineiiter verstärkt, zum dritten Augrille vor-
rflckten. Die kaiserlicbe Irilanterie auf der Höbe von der Ueiterei
nicht unterstQtzt, vermochte diesem Angrilfc nicht zu widetstehoa ;
e Höbe ging verloren, Infanterie und lieiterei retirirtu unter dem
er der die Hübe besetzenden Feinde in den oalieliegeuden Wald.
200 1710-1715.
Die andero zwei natuillon^ und i?iin' Grenadier-Kompaguie des
Kcgimcntc» befanden sieb iu der Brigade G.-M. Prinz Duriacfa,
Division F.-M.-Li Gruf Kollowrat. Nachdem die Entscheidung auf
dem rechten Flflgel erfolgt war, rückten die Preussen iu der RichLuog
gegen Staudenz feuernd vor, während die ßsterreichi'jche Infanterie
mutbig Stand hielt. Der Küuig licss nun mehrere Bataillone von
der eroberten Höbe gegen die linke Flanke rficken , welche io
das Gehölz sich zurdckzog, worauf auch der auf den Hohen von
Prausnic stehende öHterrcicliisiibü Flügel mit Ucijermacht angegriffen
und zum Rückziige genötbigt wurde. Der K<lnigreicher-\V;ild schfltzte
das kaiserliche Heer vor weiterer Verfolgung ; die Preusscn bezogen
anf den Höhen hinter Prausnic das Lager. Der Verlust des Regimentes
war, t«ilt: 14 Manu ; verwundet : ObrisÜieutcnant von L a g e 1 b e rg.
Major GrafK ugels hausen, Haiiptlrute IJaron Baum b ach und
Baron Port zig, Li^uteaant Bekhardt und lt)4 Mann: ge-
fangen: 8Ö Mann, ausserdem ging- eine Kanone und ein Munitions-
karren verloren. Der Verlust der Oesterreicher betrug 748.*», jener
der Preuaseu 3ü48 Mann. General N ä d a s d y hatte während der
Schlacht das prunssiäche Lager überfallen, geplündert uud 400 Ge-
fangene gemacht.
Die kaiserliche Amioc zog mch nauli der SchlaL-ht in das alte
Lager bei Königinlmf zurück, rückte am 1. Oktober am rechten
Ufer der \ilhe hinab uud bezog vor Ertiua das Lager. Hier wurde
mit Geueralsbefehl vom 10. kundgemacht: .wienaeh Ihre Majestät
^anbefohlen, das» nai'h erwünschtem glQcklichen Ausschlag die Wahl
,Se. grosslierzoglicheu Hoheit des Prinzen Franz von Lotliringeu
,zum douttichen Kaiser, sowohl der Hofkriegsraih, aU auch die
„Armee und Soldaten sich sofort kaiserlich königlich selbst ucnneD,
^ ihnen also auch von anderen zugeschrieben werden sollte."
Trotz des Sieges bei Soor vurliessen die I'reussen Böhmen
und nun schritt man zur Auüfülunug des si:hon vor der Schlacht
von den Sachsen entworfenen Planes, die altpreussischeu Lande an-
zugreifen. Ein Korps von lU.OÜO Alaim , uutcr F.-M.-Lt. Graf
Grflnne, wurde von der Hheinarmee herangezogen, um sich mit
den Sachsen zu vereinigen; Prinz Karl sollte mit seinem Heere
deren Untern tdmiucig unterstützen. Zu diesem Zwucke marschirte er
nach ItQcklasäung eines Korps zum Schutze Böhmens gegeu die
Lausitz uud rückte am 21. und 22. November auf sächsisches Gebiet.
1740- 174^
Weniger diirrh die BewL'giiiignii tha pieiisdischeii Hoeres, nl» (iurcli
die hohe Noth, welche hei der k. k. Armee eiugotreteu, da ein Thejl
seit mehreren Tagen nicht abgekocht hatte, sah sich der Prinz je-
doch wieder zum Kdckziige nach Büttnien veranlasst and liess zur
Deckung des Marsclies di-a F.-M.-I.t. M c r c y mit eiiiem zusammen-
gesetzten Eoramando von lUUU Mann Infanterie, ÖÜO säcbsischen
Dhlaueu uud 400 Huszaren, nebst dem übristen Kegimetits-Kom-
mandanteii Baron K e i c h 1 i n als ArrieregarLie zurOck. Am 27.
wurde diese vor Zittau durch i>iuussisolii.! Hnszan;ti angogritlon und
die Kavallerii' zurückgewoifi-'n, worauf F.-M.-Lt. Morcv seiru* lii-
bateri« vorfahrte , die in die Vorst&dte bereits eio gedrungenen
prenssischen Huijzaren vertrieb und die von ihnen gemachten Gft*
fai^euen l»elreite: der weitere Itückxug nach Gabel wurde vom Feinde
mcbt belästigt.
Die preuüäische llauiftmacbt wendete sich jetzt gegen Dresden
am 3. Dezember ditt; Piinz Karl von Üabol Qbcr li«icbstadt,
beitmeric, Aussig gegen die sildisisclie Huuiitstadl, in dereti Um-
er am lt. eintrat und (juiutieie bexog. Am 10. Dezember
rückten die Preus^^eu unter dem alten Füräteu Dessau gegen
Dresdeu, die Sachsen stanileii bei Kestjulsdorl". Prinz Karl wurde
Wa ihrem AnmarscbL- btjnacbrichtigt; weil aber die Berichte seiner
Yerbiindeten oft l'alsclien Alarm yemacbt uud das ermüdete k. k-
Heer dpugcud der Kube bcdurlle, übei-zeugte man sich vorerst von
dem wirklichen Aiiiiiarscbe des Getiers. Als dieser ausser uUem
Zveif«! stand, befahl der l'rinz Ueu in zerstreutcu ijuaitieren ge-
legenen Uegimcuteru, »ich unverzüglich beim Tbiergarteit nächst
l)resdeo r.u sammeln. Um 2 Uhr bogaun die Schlacht uud als Prinz
Karl mit dem nicht vollständig gc^ammctteu k. k. HccrL' über
Dresden hinausrüc-kte, buttfu die Preu»Htii bereits den vollkoiniufuen
S«g aber die ^^achsen erlbcbten. Am folgeudeu MorgL'n trat die
TerbOndetc Uauptarmce den Küclmarüch nach Pirna aii und bezog
Her Kantoniruiigen, wo am Abeudo des 21. Dezember von Soite des
feindlichen Vorposten - Kommuiiduuten diu ViTstrunUgimg anlangte,
er Befehl habe, bei Lebensstrafe keiucu SchubS mehr zu thnn.
Am 2ti. marscbirte die k. k. Armee uacb Aussig in JJuhmcu,
«oranf das durch die winterlichen Strapazen hart mitgenommene
Begimenl mit dem Uegimente WoHünbüttel im Ilecchiucr-Kreise die
.Winterquartiere bezog, wo es die Nachricht vou dem zu Dresdeu
202 lJ4ö— 176Ö.
am 25. Dezember ge8cliloaäünei] Friticlen erhielt. Der Friedeiistralctat
parantirte dem Könige von ?reus:icu den ungestörten Besitz tot
Schleaien, wogegen der König die Wahl des Kaisers Franz an-
erkannte.
1746-1755.
In den Winter-Kantoniningen wurde im Mouate Feliruar 1746
der Stab und zehn Kompagnien zu Tardubic, vier Eonipagnien io
Hohenmauth und drei in Lettomi»{:l]eI gemustert, bei welcher Oe-
legenbeit datt Uugimeul den Fahneneid nach der naclistehendeo
abgeänderten Form leistete: , Wir geloben und schwCTt«, demaller-
.durchlauchtigätun, gro»Hniiidilig»ten und unOberwindlichijten Herrn
, Herrn Franz, erwählten römischen Kaiser, zu allen Zeiten Mehrer
,des Jieichcs, iu G^-M-mauitüi und .leru-salein Küni^, Uertzogcn zu
.Lothringen tmd liaar, Lirosshertzogen vou Toskanii und auch der
.OstciTcichisulien Erbltunigreiclie und Länder Mitregouteu, uod der
aAllerdurdilauchtigsleu und j,'iüsaiuildilii,'sten FiHrijUn nnil Frauen
, Frauen Maria Thcrisiii rüuiiäulien Kaiserin, auch zu Huugaru uud
.Uöhcinil) Königin, Krzherzogiu zu Oüf^terrmuli, treu u. s. w.
Während der nun tolgenden Friedeuäjahre war die Kaideriu
unablüsäig bt-mfiht, die Armee zu verbessern. Die wesentUchäteu
der vorgenoniintMien Veriuulerungen sind : ein neues Verpllegsregle-
meut, WL'lchää dk-. Ktapeu-Vcrptleguug ubäcliaille uud den Mann
mit Jtrod iu uulura und ba:irem Cielde ii:ur Ueköstignng versah;
ein Bequarticrungä- Normale uud ein ueui-:^ Kiiglumeut TQr die lu-
fanterie; feriieiü eine Verl'ügung, iliiss die Uegiuienter das Tuch
aus den Magazinen in Wien, Iglau und i'rag gegen Lutrii^htung der
lintitiiten Preise zu beziehen haben.
Das iieglcmeut ordnete den iunern Dienst mit AusfQhrlich-
keit, veriuehrli^ die Beweglichkeit ohne die Steifheit abzulegen.
Die (jliißl- sind mit grosser Umsläutlliclikeit ausgebildet, für den
Maim 54, für den unlerrichtendt^n Ollizier 98; diese mnsaen sehr
talftmüssig mit Pausen, um 1, 2, 3, -1 zählen zu kOnnen, die Char-
girung dagegen so schnell als möglich vollzogen werden. Auf
Letztere wird ein besonderes Gewicht gelegt, lU Arten sind aus
der geschluiiisi'neii Fronte, 10 Ärtiui aus d^ni Qtarr^e und bei
andera Gelegenheiten vor gescliri eben. Die Scliweinsfeiier, welche
aus zwei Balken zum Zusaniiiu'ufilyeii und einem eiseiibesclilagenen
Stocke bestand, welcher in zwei sololie ziisammengeftlgte Balken
gesteckt und dann einige Scliritto vor die Front der Infanterie ge-
legt wurde, um die Annäliening diT Kavallerii^ xii hiiidern, bestand
noch immer, sie kam in dcu Kriegen mit den Tüikcu in Gebrauch,
wurde auf den Märschen nacligeführt, in dcu üifeclLten aber vier
Stück bei jeder Kompagniu von der Mannschaft getragen.
^^ Am S. Dezember 1748 hatte der Holkriegäratli befolilun, [\&&a
^m^ 1(1 FDsiüer-Komiiagnieii vitT Biitailluns bilden, die zwt-i tirena-
dier-Kom|iagnicn aber ror skh beätelien äollcn. Beim Leib- und
' Obristlieutenantä - Batuilluii rübiteu die am rechten, beim Obrist-
and Obristwachtmeisters-Bataillon die am litiken Flügel stehenden
KompaguioD dfuselbeu Namen wie das Bataillon. Sit: wurden durch
die uuu iu's Lebun j^eriileneu .KapitünlifulLtuaute', die anderen
Komp^men aber durch Uatiiillt-ute kommandirt. Auch erscheint
die Stelle der ,Obi*rliuiiL<.>tiaT)te'' neu eiTicbtet; die Miisikbundfn
mit 30 Manu das t-rstemal vorgeschrieben, obgleich tVfilier schon
Hantboislen aU Privatt!tnriclLtuiig bestunden. Mit liirktäclier Musik
rückten zuerst 1741 die Treuk'schen Pandureu iu's Feld, welche
dann bald in allen iiegimpnteni eingenihrt unrl von allen europüischL'n
Mächten nacligeahmt wunde. Der Stand eines Infanterie-Kegimentes
bestand aus 2408 Mann u. •/.. vom Stabe: iül- 4 Stabsoltizierf mit
Einschluäu des Inhabers, 1 Itegimonts - Quartiermeister, l Auditor-
Sekretarius, 8 Fähnriche, I Kaplan, I Wachtmeister - Lieutenant
(Adjutant), 1 RegimetitsfeldsclieriT, lo Cntirfeldscherer, H Führer,
1 Prolos, zueammen Uü prima plana. Von den Kompagnien : 14 Haiipt-
leute, 4 Kapitänlifiitenante, 18 Ober-, 18 Unt^irtieiitcuante, 18 Feld-
webel, 18 Fouriere, 88 Korporale, <Jt> Fonrierscliötzen, 72 Spiel-
lente, 18 Zimmerleute, lü(> IjiIVeitOi VMtS Orenadiere und Gemeine.
Kebst diesen 1 l'roviant-, 1 Wageumtister, tler Ärtilleiie-Büdisen-
macber mit liaudlaugorn ans dem Staude des U**gimcntes, zur Be-
dienung der zwei beim Kegiitsente huliiidlic-lK-u hii-hten Uischütze und
zwei Karren. Jedes Batailtoii lülirU' xwci Fahnen; die Grenadier-Kom-
pagnien standen getrennt lUi dtii Flügeln des Itegimeutes : die
Koropagnieu rangirten nun statt in vier, in drei Gliedern.
Ausserdem erschien eine neue, die Kleidung der Truppen fest-
204 I7ie-i74&.
ütelltiiulc Nonn. Die frülier bis uu diu WaU(<u reirlitiuduu Kücke der
Mauiiäeliiift wurden bis au die Kuieu verkflr/t, die Farbe des KamisoU,
der Beinkleider und düs lioclcrtitttTS blieb wie Irfilier dera Willen
deä Kegimeiits-Iuliaber» nberlas^ji'u. Dus Ki^(rimiMifc behielt ueiiie seit
der Errichtung getragene rotho Farbe des Aufschlages und Rock-
luttcrs; der gauzo übrige Anzug war weiss, die Kamasclieu zum
gewühnlid]«ji {j«braiu:he «cbwarz. Die Halsbiode, lür gewöhnlich
scliuuiz, war zur l'arude roth, diu üemeiiien uud Utlieilen rau^steD
die Endeu dcr^ülbeu iQckwärt^ auf duu Nucken, vom Kor[turalen
aiitwilrtij vorne aul die hmat herabhiUigeu lassen, älau trug Zöpfe
Uüd an dca Schlilfeii Luckuu. Uit Utiizier« niussten sich nun wie
die MamiHcdiart kleiden, weuu üie beim lUtgiinontc crschioneu ; ausser
Dieust konnten bie die reich mit Gold- oder Silberbordeu besetzten
Uäcke und KamiüoLs tragen. Die Feldliiiulen waren durchgehende
von Gold. Die Churgengrade bezeielineto wie' tVüher der Vürsoliieden-
artige Stock tjnd die rartisaue. \)'w Grenadiere tiitgen BiirenmiltzeD
mit einem grostjeu Me^iäingäuhilde aiu Vordertheile, die Füsiliere drei-
sintzige HüUs die mit einer Spitze uacli vorwärts aufgesetzt wurden.
Als Walle behielten *lie ütlizierc die l'artisane, Grenadier -Oltizitire
Fiintuji, die Ünteruflizieie der Fü.siliere Kurzgewidire, d. i. V Schub,
G Zoll lange PickfU ; em Gewehr mit liujunuet uud ein tiäljel voUondete
die BewaJlnung der Maunschatt; die Greuailiere behielten ihre Be-
stimmung zum Weri'eu der Uandgrauateu. Das erste Kxerzier-Uegle-
ment vom F.-M.-Lt. Leoiiuhl Graf IJ u n n erliielt da» liegimcut iu
Jänner 1741) iu vier gedrucktL-u Kxumplureu. Zur praktischen Liu-
übuug wurdtm mehrere Olliziere nach Wien hetafeu und erhielten
näheren Unterricht duich General ä in uer e uud Oberst v. Augern.
Im Jahre 1718 hatte mau boi den Kanonen die Kichtmaschiueo,
auch Tatronen eiugeliUirt.
Die Brodportion wurde im JSovcmber 17öO mit 7 Pfennigen,
eine Pferdeportion mit l\i Kreuzern lieü;ahU. Die Monats- Gage des
Hauptmannes betrug 4.j tl., Lieutenants 21 Ü., Fähnrichs lt> tl.
Auditor Sekretarius 28 II. ;10 kr., Kaplau l'J 11. UD kr., Wacht-
meisterlieutenaut 13 W. 3U kr., Feldscherer 'M 11 , reldsclierer-
gesell 9 tl. Die tägliche Löhuuug eines Feldwebels war 15 kr^
Führer 8 kr., Fourier 11 kr.. Korporal 8 kr., FdurierschüLz, Ge-
freiter uud Gemeiner 5 kr., Spielmauu 4 kr. Der monatliche Sold
uud Servico betrug beim Kegimente 17.439 fl. 45 kr.
i7-H;-i7r.Ä.
1700 wurden nebst dem bereits zu l'est bestehenden Invaliden-
se uoch solclie zu Wien, Prag und Pettan, susaromeu für 0000
Invalide errichtet — Die Kaiserin Elisabeth Christine stiftete
im Jahre 17r>0 den Klisabf-th-ThRreHion-Ortion für 21 Oberste rait einer
bedeutenden Zulage. In der Amme wurde im Mrir?. das Heiratsnorraale
^publizirt und da;: Heiraten ohne newillignng bei Kassation verboten.
Hl' Ihre Majesljlt die KaiKerln bi>[rogn(>to 1752 den Duellen durch
^do strenges DhoU - Mandat. Niebt nnr die Daellanteu und Seknn-
ilantcn, sondern auclt die Ifili-, RaÜi- nnd Voradiubgelter, sowie
lach jene, welche durch Hinterbringung von SchmSliredcn zum Duelle
tufhetzen oder .Tenmndem eine abgelehnte Au jj forde mng über kurz
oder lang zum Vorwurfe raachen, sind mit dem Tode durch das
Schwert zu bestrarr;n. Die Strafe tritt ein, wenn au^h in dem DuoIIe
Jiieraand verletzt worden ist. An:'b befahl Sie im selben Jahn' mit
^p.VerordDung vom 20. Juni, dass die Regiments -Adjutanten oder
f^ soguiannten WaehLmeister- Lieutenante, sowie auch die Regiments-
k feldscherer, welche in Hinktiüft Uegiraents-Chirurgus zu betiteln
" leieQ, nicht mehr unter dem Stocke des Obersten zu stehen hätten.
Auf Vorschlag Daun's wurde die Militär- Akademie lUr 300 Ka-
deten zu Wiener-Neustadt, im folgenden Jahre ein Krziehimgshaus
för Offiziers-Töchter zu Ebersdovf (jetzt Hernais), durch di« Kaiserin
errichtet; auch erschien ein fatcnt über das Scbuldenmachen der
Dffiijere und Mannschaft. Die Regiments - Chirurgen erhielten den
jftagsten Fähnrichsrang und die Bewilligung das goldene Porteöpöe
und goldene Flnirosen zu tragen.
Im Oktober 174B war das Regiment von Böhmen nach Ober-
9«terreich marschirt, und wurde 2273 Mann stark, in Linz, Enns,
berg, Freistallt, Mauthausen, Wels und Steyr dislocirt. Ende
Jahres erliielt dasselbe von dem aufgelösten Og}'Ivischen Regi-
nente eine t^omplete Kompagni«>.
Im Mürz 1750 marscbirte das Regiment nach Kämthen und
og die Stationen St. Veit, Villach, Völkermarkt und Wolfsberg.
Obrist Baron R e i c h I i n war am 15. April 1763 zum Gonoral-
eldwachtm eistet befördei-t, Obristwaclitmeistcr Graf E n geUhauseu
23. April als Obrist Regiments- Kommandant und die Hauptleutc
BuoQ Baumbach nnd Baron Bippertaals Obristwachtmeisters
twgeätellt worden ; im Jahre 1745 bis 1748 befand sich Major
GUs im liegimente.
^
200 I75«-I7«».
Ibre MajestSt rlie Kaiserin hattr im Jahre 17ü4 den Vortng
erhalten, dass durch den Kauf der Chargen viele altgediente Offiziere
sehr hart in ihrem Fortkommen het^inträchtigt wflrden. Unter anderem
erhielt auch das Re^ment den Befehl, hierüber Bericht zu erstatten,
nach welchem seit dem Jahre 1747 nur Oherlieutetiant Graf Breda,
welcher erst siebeb Jahre diente, .eine Kompagnie gekauft", dagegen
sich im Itegimente der Oberlieutonant K e i c h m a n n mit 45, Kuns
mit 38, S e h u fi i <l fi r mit 37, K n o 11 mit 2S, M i c h n a mit 27
und Kgermann mit 18 aktiven Oionstjahren befinden.
1756-1763.
Soit dem Friedcnssciilusse zu Aachen war man In allen Provinzen
des ßeirlieü hestrßbt, dem k. k. Heere Gelegenheit zu geben, sich
kriegstöchtijf zu erhalten, indem <\io politischen Verhältnisse diese
Sorgfalt geboten, demi jen^r nur zur Folge erschöpfter Kassen ge-
schloss<?ne Frieden, tnig keinen Halt in sich. Nicht Oesterreich allein,
alle Staaten Kuropas thcilten dieselbe Auffa^^sung und waren gleich
emsif^, um bei der nnausbleiblichen LOsun^ mit dem Schwerte kämpf*
bereit xu sein. So sehr die blutige Lösung der Wirren vorauszusehen
war, /"(g+irtf man dorh mit dtren Hcraunieschwünmg flhpr das
des Friedens bedürftige Kuropa.
Da brach zwischen England und Frankreich wegen ihren
Kolonien in Amerika ein Stn-it aus und letzteres suchte in der
Absicht äich für etwaige Verhisto jenseits des Weltmeeres, mit den
deutschen Besitzungen ü^nglands zu cntscha4ligen, ein Bündniss mit
Preuäsen. Weil aber hier Kugland schon am lü. Jänner 175G durch
ein Bilndnirfs mit Friedrich II., Hannover und Hessen zuvor-
gekommen war, so wendete sich Frankreichs König, Ludwig XV.
an Oesterreich. M a r j a T h e r e s i a, nie getröstet ßber den Verlust
ihres schönen Schlesiens, kam dem Wunsche Frankreichs entgegen und
unterzeichnete zu Versailles am 1. Mai 175ij ein Bündniss, welchem
das deutsche Keich als Gesammtkörper, Kttsäland, Schweden und
Sachsen beitraten. Nun begatin ein Kampf, dessen Flammen sieben
Jahre lang die schönsten Länder unsere» Welttheiles verheerten.
F r i e d r i e h II., keinen Augenblick verkennend , dass der
grosse Bund, welchem Oe.storreich beigetreten, ihm gelte, trachtete
J
176ß- 17(13.
mOglictisi baltl den Kampf zu prüfl'nen und den Krieg iü seiner
Feinde Land zu spielen. Die mit Susscrster Kaschheit von Seite
des Königs bewirkten "Rnstiingen nflthigttMi rtiich Oi'sterroich , :in
eoergisclie Massregeln zu denken und dieaem geraäss erhielt auch
das Regiment im Juli 17r»G BeM]!, sid] rnaraclifKrtig zu lialten. Die
Offiziers frauen und Kranken sollten in tlen bisherigen Stationen zurück-
bleiben, Oberhaupt die grßsstmnglichste Mobilität angestrebt werden.
Zunächst ftrfolgte einf» netie Formation drr Infantcrie-Jl^'^menter;
«8 wurden aus den drei ersten Bataillonen zu je vier Kompagnien,
iwei Bataillons zu sechs Kompagnien gehildet. Naehilem das Regi-
ment diese neue Formation angenommen, brach es mit zwei Bataillons
und zwei Grenadier- Kompagnien aus seinen Stationen St. Veit,
Villach, VrdkermarU. Wolfsberg auf «nd marscbirte zur Haiiptarmee
in Böhmen, wahrend das dritte Bataillon zu vier Kompagnien als
Gamisons- Bataillon pinstwcilcri in Ktagtmftirt verblieb. Major von
Ripperta war am l. Februar als Obristlieutenant und Grenadier-
Hauptmann Baron N o r m a ii n als Major vorgestellt wonien.
Das Offizierskorps des Regimentes bestand aus:
Obrist Itägipientfi-Kommandiiiit Karl Uraf Kngelshatiflcn.
OliristlidiitoRant Krieilrioli Duron 11 nn. m )ka<^ h , Raron Clan fzn-
letiitilt).
Major Ernst Bttron N i> r m n n n.
(Taplnn Wenzel Wiutslawsky, <j'iiarti(-rincifit<>r Anton M e i n (M,
''Oiirors Franz L a i k m, Anrlilor-Sokieliir .loHcf M i o s e I, Wachtm^iEt^r-
^ IdPBtriuitit Isnaz Z j e g l e r.
Hatiptlcuto Baron Rpittni>r, <3'Atig«ra, Baron Portzli?, Klinker,
M « Hon», (iraf ß i c «I a spn.. Billig, Hf>r<IIItK(;a, Baren Gabel-
kboTühi liraf ßr cil a jiiii-
Kapttün • MeitlonanlK Bttron Hottbürg, Miohna, Quarctama.
OborlifutiMiants Kllnr, Vorgeri Minitsky, Leonhard, Qilgoiifl.
P# t« fr, Pitt, Klinker, Gm tenhftrg, <l' Ohara, nervay, K n o II,
R•>^r^Bpa^^^^, Schall licimh.
liieolenants Btolninger, Werner. Maron SlfrnbftAfa, Rasp,
Bannekh^r. Baron Rnm^rfikiri'b, («raf b o il r o t) , W f> n rl 1 a n d,
Pmtiinger, Den kcs. Pia iikli, firnf A r i>o. Fricdorich, Ki r oh nt ay er.
Fäbnriclic Baron G a 1 1 , v. li ] r o d , Baron AbfaUrern, Baron
Belc hl i n, T. Si g rod. v. LazcTi ni, rjf-rold. v. D ü p I p s sf,
Beim (tarn Ihohs- Batall Ion ObHiitlitHitnuaiit Ivikolaud Rnroii Kipperta,
Baaptleotc Brakcntlieis, Baron Lagelbf^rg. Kiin« Otx'rlioutr'nants
l«kB«id«r. Uamcrlohr, Rgormann. Klans, Llmit^^nantit S c h i I'
lling.Zinn. Wcigl, Pi sohoff.
208 17&«-17e8.
Den Oberbefehl Über die operirende Armee fflhrie Feld marsch all
Browne, das Korps in Mahren konmiandirte F. -Z.-M. Fürst
P i c c 0 1 0 m i n i.
Friedrich II. wendete sich gegen Sachsen, wo er Ende
Angust, oliiie Widerstand zu finden, einrnckte iind die bei Pirna
konxentrirte sächsische Armee einschloss. F.-M. Browne fOhrt«
nun die bei Kolin gesammelten k. k. Tnippen, wo auch das Regiment
eingerfli^lci war, (i^jer Planian, Melnik am 20. Sfiptember natrli Uudin,
wo hingegen Friedrich, der die Sachsen um7.inj,'eln liess, Ende
September in B«>lnnen einbrach.
Der Feldraarschall, welcher noch einige leichte Truppon er-
wartete, beschloss, um den Sachsen die Hand zu bieten, am 30. mit
dem Heere nach Lobosic vorzurücken, liesa zu diesem Zwecke am 27.
zwei Schiffbrücken bei Budin und Bora schlagen und seinen General-
Quartiermeiäter Q.-M. Gaasco am 29. mit 1000 Mann nach
Lobosic vorausgehen. Ära 30. mit Tagesanbnich flberschritt die
Armee in drei Kolonnen die Eger: sämmtÜche Greuadier-Kompagnieo
befanden sich beim Vortrab und trar um 10 Uhr vormittags im
Lager bei Lobosic ein, wo das Regiment am äiissersten linken FlQgel
de» ersten TroffeiLS mit dem Dorfe Siitovic und dem Monllhaehe vor
sich in der Brigade G.-M. Maqiiiie, Division F.-M.-Lt. Gral' Starhcm-
berg unter F. -Z.-M. Graf Ko low rat eingetheilt war; die beiden
Grenadier-Kompagnien beim Vortrabe, bei wehdiem Obri^stlieatenaot
Baron B a u m b a c h als Kommandant einiger Grenadier-Kompagnien
abkommandirt war. standen mit diesem vor Lobosic. Gegen Abend
erhielt der Feldraarschall die Meldung, dass der König von Prisen
gegen Welmina im Anmärsche sei, worauf die in den Weinbergen
vorgeschobenen leichten Truppen mit 1000 Kroaten versUtrkt wurden.
Am 1. Oktober um 2 Uhr nach Mitternacht stiesse« die uster-
reichischen Patrouillen auf feindliche Parteien, wodurch ein kurzes
Geplänkel entstand ; der Itest der Nacht verging ruhig. Mit Tages-
anbruch verstärkte der Feldmarschall don Vortiab vor Lobosic mit
Truppen des rechten FlQgels und vereinigte auf dem linken FlQgel
42 SL-hwadrouen Reiterei; die Armee rQrkte aus ihrer Stcdlung etwaa
vor und krOnte die AnhOlien aut dem rechten Ufer des Morellbaches.
Ein dichter Nebel bedeckt* die ganze Geguod und die BewegungdU
der anrückenden Preussen, welche um 7 Uhr morgens mit ihrem
linken FlOgel die in den Weinbergen stellenden Kroaten angriffen
*
1766-176«.
d mit dem gleichzeitig anfgefahrpoen schweren Geschütze, die
ischeD dem Orabon und Snlowic stehende österreichisclie Reiterei
schössen. Als endlieh nm 11 Uhr der Nehel fiel, griff die ganze
feindliche lleiterei die österreichische mit grossem Utigestflme an,
velche ihr zwar enischlosäen entgegen ging, aher von den dreimal
Überlegenen Prenssen zum Weichen gebracht , biß Ober Sulowic
hinaus hitzig verfolgt wurde. Allein jetzt gerieth die preussische
Beiterei in das Kreuzfeuer des vor Lohosic und hinter dem Morell-
bache aufgestellten Österreichischen ÖeschQtzea und Fussvolkes und
da gleichzeitig zwei herangesiirengte Kürassier-Regimenter und die
Huszaren die durch das Feuer sich verwirrende preussiscbc Reiterei
mit grösster Entschlossenheit in der Flanke angriffen, zog sie sich
eiligst, TOD einem mörderischen Kreuzfeuer begleitet, auf ihre In-
futerie zurück. Allein sie ordnete sich wieder und ßel noch einmal
die Ssterreicliische Reiterei mit vieler Tapferkeit an, musste aber
lach diesmal zurück und das tollkühne Wag^tück theuer bezahlen.
Sie zog sich nun hinter ihre Infanterie und kam nicht mehr zum
Vorscheine. Das en Front aufmarschirte Regiment hatte bei diesen
beiden Angriffen Gelegenheit, dem Feinde durch wohlangebrachte
Decbargen Verluste beizubringi^n.
Während diesem Reitergefechte hatte die preusslsche In-
fanterie des linken FlQgols den höchsten Punkt des Loboschberges
^vonnen und drfickte die Österrelchisidien Truppen, die noch mit
doigen Grenadier- Kompagnien, unter Obristlieutenant Baron Baum-
bach, verstärkt worden waren, aus einem Weinberge in den anderen
berab, bis der Feldmarschall den Obrist Graf L a c y mit einem
Bataillon Collort-do zu ihrer Unterstützung schickte, der auch einige
Zeit hindurch das Vorrücken des Feindes erschwerte. Der König
verstärkte jedoch immerwährend seinen Unken Flügel und liess
icbweres OescfaOtz auf den Loboschberg bringen. Ungeachtet der
Knnattung durch den fflnfstOndigen ununterbrochenen Kampfund des
lieh einstellenden Mangels an Munition vcrtheidigten die ohne Ah-
lOemig gebliebenen Oesterreicher, weder die Zahl, noch den Vortheil
des Bodens auf Ihrer Seite habend, dennoch hartnackig jeden fuss-
hreit Bodens, bis endlich ihr tapferer Führer Graf L a c y ver-
Tundet wurde. Sie verHessen nun ganz ersch&pft die Weinberge uud
logen sich gegen Lolvosic zurück, welches die Preussen durch
Granaten in Brand steckten, daher dasselbe geräumt werden musste
OMcMililt Am h. k. IT. Inf.-KeK. 14
210 175fi-17*WI.
und die dort aufgestellten Trappen sich auf den rechten Flügel und
in diu Mitte der Hai tpts teil img znr&ckzogen; der linke blieb in
seiner Stellung.
Um 3 Uhr navbnüitjigs war diese Bewegung und mit ihr
die Schiacht geendet« iu welcher das Regiment aunser den paar
Dechargen gegen die feindliche Heitorci niclit in Aktion kam und
daher gar keinen Verlust erlitt. Obristlieutfinant Baron H a n m-
bach hatte durch seine bewiesene Tapferkeit und Ausdauer in
dem fQnfistilitdij^'en Kampfe gegen die vielfach flberlegenen Feinde
in den Weingarten Oelegenheit, der Lorbeerkrono des Regimentes
ein rahniliches Blatt bcizuftlgcn.
Die prmissische Armen blieb mit ihrem rechten Flflgel bei
Radostiz; ihr linker dehnte sich Ober die Weinberge bis Welhola
aus. In dieser Stellung blii^ben beide Hoere den Rest des Tages
und die Nacht hindurch ciuander gegenöber. Der Verlust der Oester-
reicher bestund iu 2Hiys Mann und 47ö Pferde, jener der Preussen
in 3308 Mann und 1247 Pf«rde.
Am 2. mit Tagesanbruch ging die Osterreichische Armee, ohne
vom Feinde Ijpunruhigt xii werden, in ihr vorige» Lager hei Budin
zunlrk; um abor doch den eingeschlossenen Sachsen Hilfe zu bringen,
bracb der Feldmiirschall am 7. Oktober mit 8000 Mann, dabei die
Grenadiere des Regimentes und BOU Reiter aus dem Lager auf,
setzte bei Raudnic Qlier die Elbe und rOi^kte in drei Märschen
Über Gasdorf, Uleiswedel, l'olic nach Kamnic, auf welchen unge-
achtet der schlechten Wege und dca noch schlechteren Wetters
kein Mann '/urfickblicb. Am 10. marsc-hirte das Korps nach Szeidler
und langte am U. abends auf den eine Stunde von Scbandau ent-
fernten Hitben, zwischen Liditflnhaiii und Mittuldorf an, worauf sich
ein hinter letzterem Orte stehendes dUOÜ Mann starkes preussisches
Korps nach Altendcrf, eine halbe Stunde von Kchandau, zurßckzog.
In der folgenden Nacht solltfu sich liie Sachsen durch den Ucber-
gang über die Elbe mit dem Korps vereinigen, was ihnen jedoch
nicht gelang, ilaher sie am 15. Oktober kapitidirien und vom KOnig
in seine Regimenter vertheilt wurden. F.-M. Browne, welcher mit
seinem Korps im schlechtesten Wetter unter freiem Himmel und
trotz dem Mangel an Lebensmittel, seit U. vergebens auf die
Sachsen gewartet hatte, trat am 14. nachmittags seinen ROckzug
auf dem nämlichen Wege, den er vormarschirte, an, eiTeichte am
^
175« -1763.
15. SchOnlinde, 16. Kamoic, 17. Polic, 18. Ilascbwic, lü. Kaudnic
uod am 20. die Armee bei Budiu.
Die Pruussen hoben am 23. ihr Lager bei Lobosic auf und
mtrscbirten nach Sachsen, worauf beide Armeen die 'Winterquartiere
bezogen; das R^'giment am 7. November in der Umgebung von
Seh lacken wertb, Falkeuau und Kllbogen. ObrisUieutcnant Lagelberg,
bereits längere Zeit beim Infjinterie- Regiraente Nr. l kommandirt,
WOTde mit Allerhöchstem Ucfeblc vom 1. November Obriäfc und
Kommandant jc.n&is Regimenter.
Vor der Vorrückung der Armee nach Lobosic, am 17. Sep-
tember, war Hauptmami PeLer v. Mitterstiller nach Tetschen
gesendet worden, tun ias dortige Schloss zu besetzen und sich nur
bei ttuaserster Nothweudigkfit zurückzuziehen. Dia Besatzung bestand
aas lü Invaliden nebst einigen Leuten verschiedener Kegimeuter,
welche durch Jen mit 15 Mutiii am 19. September eingerückten Obcr-
Uentenant Franz v. Qilgeus des Regimeutes, 74 Mann erreichten.
Scheu am 22. erschienen feindliche Truppen vor der Stadt,
deren Kommanciani Obristlieutenant v. Strotze die Besatzung zur
Übergabe aufforderte, was der Hauptmann nach gehaltenem Kriegs-
rathe, in welchem vorzüglich Gemeiner Wolkenbacb erklärte,
äicii als braver Soldat zu wehren, abschlug. Im Laufe des Tages
lemirten die Preusaen die Stadt und begannen aus vier üeschötzen
dtaScbloas zd bescbiessen, liessen dann eine Pause eintreten, während
»elcber der preussisciiL' Kapitün v. Leschwitz den Beschluss
des Ueneral Mann st ein überbrachte, entweder sich sofort zu
ergeben oder gewartig zu sein, dass durch Mörser das Scbtoss uud
durch Fackeln die Stadt in Brand gesetzt, auch der Besatzung kein
Akkord gegeben werde.
Um die Stadt vor der bevorstehendeu Vernichtung au bewaliren,
mUoss Hauptmann v. M i 1 1 e r s t i 1 1 e r mit dem Generalen Mann-
«tein die Kapitulation, nach welcher das Privateigcuthum der
Soldaten und Bflrger unberührt zu bleiben hatten, dagegen die Be-
tttzung sich kriegsgefangeu ergab. Die Uebergabe erfolgte am 23.,
die beiden Offiziere behielten ihre Seitengewehre und traten mit
der Besatzung den Marsch nach Torgau an, auf welchem dieselbe
am 25. K&nig Friedrich IL besichtigte.
Das Garnisons-BatailloD war am 8. Oktober von Klagenfurt in
Wien eingetroffen und iiatte hier gelegentlich der Taufe des am
14*
1
L
212 175ft— 17«».
8. Dezember geboreuen Erzherzogs Maximilian Franz beim
Gottesdienste die Salven gegeben; mit der Äbricbtung zahlreicher
Kekniten war dieses Bataillon vollauf l)eschaftigt.
Die Zeit der Winterquartiere verstrich unter eiPrii^en IlHstangen.
Die Ai'nie<' in ÜOhraon iiml Mähren wurde mit Truppen ans Italien
und Niedcrlaudßn verstärkt nnd von allen Seiten langten KrgänzungeD
an. So tarn auch das Regiment iliirr^h t^cworhene und vom Lande
geatellte Rekruten auf 1HIJ2 Dienstbare nnd benutzte die Zeit der
Ruhe, um sirli frlr den krtmmetiden Ftddziig vorzubereiten.
Gegen Knde Jänner 1757 wurde beim llcgiraentc nachslehenieä
hofkriwgsräthliihes Keskript vom 12. .TUnmu- l?.""»? piildizirt: »Ihre
,k. k. Majestät haben aus mildester vor das Militär hegender Neigung
.allerguidigst zu resol\iren geruht, ilass jeder Offizier, so auch von
,der Fortune sein Aufkoramen hat, nachrlem er dreissig Jahre ge-
, dient und seine» WohlverhaUens halber, von seinen Vorgesetzten
»oder Kommandanten eine gutn Keugeiisrhart beizubringen vermag.
,auf heächchoades Ansuchen das Rittorstands- Diplom gratis, mithin
,ohne Knirichtung der »onst hiRfflr abziifrihrftn kommenden Taxe
^ertheilt worden soll.' Mit Rfskript vom IG. April 1757 wurde aber
das Vorstehende dahin ge.^iidrrt, dass der Offizier nidit das Ritter-
stands-, sondern das Adelstands- und Nobilitäts-Diplora gegen Nach-
zahlung der Nebengehflhren von 1>4 fl. IG kr. erhält.
Unter öfteren Vorposteugefechten kam der März 1757. Nun
konzentrirten sich die Preusseu bei Zittau und deshalb verstärkte
man Österreich ischerseits die unter F.-M.-Lt Macquire an der
Grenze gestandenen Truppen, Auch das Regiment erhielt am 5. März
Marschliefehl imd besetzte die Orte Lhotta, Petrowic, Kirow, Librowic,
Smidar, Vessely. Veltetschic, Sljurz, fiovischan und Alt-Pilzon. In
dieser neußn Dislokation war das Regiment d«n Grenz -Postinmga-
Truppen unter F.-M.-Lt. IVI a c q u i r e einverleibt uud die Zeit der
Ruhe war vorüber. Oeftere Neckereien, wie sie zwischen kampf-
luiitigen Vorposten vorzukommen pflegen, machten viel zu schaffen
und erhielten das Regiment fa^^t in beständiger Bewegung auf den
Gebirgen, deren ünwiitbbarkeit die andauerndi' Kälte und häufiger
Schneefall erhöhte.
Obrist Karl Graf Fngelshausen wurde zum Platzkom-
mandanten in Klausenburg ernannt; auf Allerhöchsten Befehl vom
1. März 1757 stellte F.-M. Browne den Obristlieutenant Friedrich
1
I
175*^-176«.
ikiiiliolil Ilai'Oti ÜiLumbach al» Obrisi und aul AÜLTliüchstcu
Uefehl vom ü. April den 0 brist wa[:1it in eiäter Johaim von ti r u )[ e n-
b e i s als Obristlieutcuaiit dem Ucgiraeute vor.
Euile März betrug lYiv iisterreicliisch« Stieilmacltt. 100 Rataillono,
11 i.jreDudiur-Kompa}{niän, 1U8 Kskadrouen, Prinz Karl von
Lothringen war sudi überbcfi-hläbaler eruauut und die Armee in
vier Korps getheilt; zum U. uuter F.-M. Browne war das lie-
gimeut an der unteren Kgcr eingerückt.
l»or König von Preusscn bildete gleichfalls vier Heerkörper,
elcliti zugleich in Üühmoa eiiidringon und gegen Prag vorrflcken
soUteo, kam am 22. April nucti Linaj, vereinigte sich tagsdarauf
,t dem Forsten Dessau und umging dünn den F.-M. Browne,
elcher sein Korpü bei Budin ge^^ammcU hatte« worauf sich dieser
h Prag zog.
Am 1. Mai ging der linke FlQgel der k. k. Armeä durch Prag
lad lagerte sich am rechten Moldau -Ufer bei Naslc; der rechte
tzte unterhalb der Stadt über eine Sctiilfbiilcke und sttdllc sich
i&faleschic auf. Als am folgenden Tage auch F.-Z.-M, K ü nigs-
eck mit seinem Korps eiugelroircn vrar, lagerte sich die Armee
mit dem linken Flügel auf dem fizkaborg, mit dem rechten bei
Hloupetin; da:i Ucgiinent befand sich mit den Jlcginiontcrn Los-
Rios und Mf?rc)' In der Brigade G.-M- Otterwolf, Division F.-M.-Lt.
Herzog Ahremberg, uuter F.-Z.-M. Graf Köuigseck am rechten
Flügel des zweittu TrelTens; Jie erste Grt'uadier -Kompagnie des
Hc^mentes bezog die Generals wache, während die zweite mit allen
22 Ureuadier - Kompagnien am rechtt-n Flügel des ersten Treflens
ODler Obrist Graf Guasco konzeutrirt waren. Am selben Tage
morgens erschien der Vortrub des Königs auf dem weissen BcMge,
dem die Armee am Abeade folgte und ;iuf KauouBnficliijsswcite vor den
Wälleu Prags das Lager bezog, dann am 5. die Moldau aberschritt,
sich am (5. mit dem über die Elbe gegangenen Korps des F.-M.
Schwerin voreinigte und vorGbell in Schlachtordnung aufmarschirte.
hl der Nacht vom 5. auJ den li. Mai lagerte die k, k. Armee
io zwei Treflen, die Kelterei auf beiden Flügeln, /.wischen Wolschan,
Ualeschic und Keyge. Der äusserste rechte FlOgel, wo sich das
R^moat befand, bildete einen Hacken aui den sauften Anhöhen
gegen Sterbohol^ : diu Vorposten di^r Armee standen auf den UOhea
bei Pfotisik und Gbell.
214 I7W»— 1768.
Gegen 4 Uhr morgens fielen die ei-sten PistolenschQsse aof
den Höhen von Prossik, worauf die Armee Befehl erhielt, in Bereit-
schaft zu sein, jedoch keine Zelte aliztibrechen. BaUl (laranf sah man
zwei feindliche Kolonnen hißter Prossik lierrorkommen und hinter
den Hohen fortniarsi'hiren ; (i«njuiigeachtet blieh alles ruhig: beim
Regiraente wurde abgekodit. Als aber auch bei Obell feindliche
Kolonnen sichtbar wurden, erhielt die Armee Hcfchl, die Zelte ab-
zubrechen und nabm dann eine neue Stellung, in welcher die Division
Ahrenibcrg den vordersten Bergröcken krönte. Während die Oester-
reicher die obige Bewegung au«fflhrten, hatten die Preussen ihren
Aufmarsch aufdcn gegenüber liegenden Anhöhen vollendet, marschirtea
aber dann in der Richtung von Ünter-l'otscheriiic links ab. am sich
der österreichischen rechten Flanke zu naliern. F.-M. Browne, die
Absicht des Königs erratheud, Hess sogleich den ganzen rechten
Flügel rechts rfickcn und dann zu beiden Seiten der Chaussee, links
au den Teich von Keyge gelehnt, mit der Front gegen Hostawzic
wieder aiifinarschiren. Nachdem sich aiier eine bedeutende Lücke
zwischen der in der Höhe des Teiches von Unter- Miecholup auf-
marschirteu Reiterei des rechten FlQgels befand, zog sich die Üivision
Ähremborg noch mehr rechts und bildete das zweite Treffen des
Greuadier-Korjm; gleich darauf erschien der Prinz Karl von
Lotliriagen und befahl dem Obristen Baron Baum bach, das Regi-
ment statt in vier, in drei Gliedern zu rauglren, welche Ranginmg
seit der Schlacht d;iun im lU'gimoTite beibehalten wurde.
Mittlerweile war es 10 l'br geworden, als die preussischen
Ittfanterie-Kolotinen in der H{lhe von Sterholioly Halt machten und
mit ihrera zweiten Treffen gegen die Oreuadiere vorrückten, welche
nubewegliuli, doch gcfasst den AngritV erwarteten. Sowie die Preusstti
näher kamen, empling sie ein so wirksames Geschfitzfeuer, welches
bald so mörderisch wirkte, dass die preusaischcn Bataillone ihre
Lficken nicht mehr auszufüllen vermochten« io's Stocken gerieihen
und endlich stehen blieben. Nun Hess Ührist ü u a }< c o die Grenadiere
im OhargirschriLl vorrücken, iM-fahl ihnun jedoch erst auf kurze
Distau'«; mit dem Feuer zu heginnen. >
Das preussische Geschult begrftsste nun seinerseits die Grena-
diere mit einem sehr lebhallen Fener, auch gaben in der Entfernung
Ton ;jUU Schritten die preussischeu Grenadiere, welche zufälliger
Weise den österitiitd titschen gegenQber standen, die erste Lage ab;
i;56— 17fiÄ.
215
doch rQckteii difse. otiuo einen Hcliiiss xu thiin, trotz iles Iicftigi^tcii
GescliQtz- UMii Gewelirfeuers tmlesniutliig wciU'r. Jetit sprpngt<^
P.-M. Browne herbei, nm die (Jienadiere mit dem Uajonnete gegen
den Keiml tu rühren^ jedoch, bevor er dies aiisführen konnte, zer-
Hchmettertü ihm eine Kanonenkugel das rechte Hein. Indes» liatte
dieser Lutkli keinen KiiiÜuss uul' die kämpf he gierige Stimmung der
Grenadiere, welche nun, wie auf dem F^xemerplalze, im Vorrücken
ihre Üecltargcn abgaben, während das Geschütz Tod und Verderben
in die feindlichen Reihen schleuderte. Von einigen herbeigeeilten
Generalen angefeuert, gingen jetzt die Grena<liere mit dom Bajonnete
Ulf die Feinde los, welche durch das verheerende Feuer mfirbe ge-
macht, nicht länger deiu wOth^-nden Anstürme widerstamleu, sondern
nmkehrten, ihr ganzes erstes Tieflfeu luit sich fortrissen und wie
Spreu vom Winde gejagt, in grösster Verwirrung über den Bach,
suf die hinter Sterl)oholy liegenden Anhöhen flncbteten, wohin ihnen
das Grenadier- Korps, über das mit Leichen und VerwuDdet,e bes&ete
Feld allein naclifolgto und mehrert« Fahnen nebst 12 Kanonen
«roberle.
Die Grenadiere hatten »ich indes» verfeuert, daher ihnen der
von Aiircmbcrg einen Munitiouswagon und die liegi-
OMiter Hanach und Los-Rios zur Linierutiitzung nachsendete, dei-en
rechte Flanke beim Vorrilcken aus dem Dorfc Sterboholy, das der
und mit Geschütz und Infanterie besetzt hatte, mit einem sehr
lebhaften Feuer helTistigt wurde. Kin Batuillon des ilegimentes rückte
im titurmscbritt mit dem Bujonnete auf das Dorf Ioh, bemeisterte
sieb desselben im ersten Anlaufe, warf die Feinde litnaus, eroberte
zvei Kanonen und machten viele Gefangene. Korporal Kuff hatte
neb hervorr^eiid ausgezeiclinet, indem ar in einem Hofe 22 Freussen
gefangen nahm.
Währtfud hier die k. k. Truppen schou de» Sieg errungen
katten, war inzwischen i\i^ österreichische Kavallerie in einem
■dcderischen Kampfe mit dt>r feindliclieu verwii^kelt, dessen Ausgang
luge hin und her scliwaukto, bis derselbe, als 20 frische preussische
Schwadronen am Kampfplatze erschienen und den dritten Angriff
UAtemahmen, mit dem Küekzugo der österreichischen endete.
Unterdessen liatU; sich das geworfene erste feindliche Treffen
ntf den Hohen hinter Sterboholy wieder gesammelt; F.-M. Strhwerin
das zweite vorrücken und führte sein Kcgiment mit der Fahne
216
iit der Uuiidi den Oestei reichern uutgegeu^ hei über gleich, von fllnf
Kugeln durchbohrt, sterbend zu Boden. Rachedilrstenii stOrxten sich
hierauf die TreusscD ihren Gegnern en^cgen, doch waren die öster-
reichischen Grenadiere nicht gesonnen, den mit ihrem Blnte eroberten
Boden so leicht zu verlassen. Unterstützt von den .braven" ßegi-
mentern Harra:ch und LoB-Rios, empfingen äie die Stürmenden mit
einigeD wohl angu brachten Lagea und zwangen sie abermals Halt zu
machen.
Ks cntäpann sich nun von beiden Seiten ein sehr hartnäckiges
und mörderisches Gewehifeuer. Standhaft behaupteten sich die durch
einen bedeutenden Verlust schon sehr ges^chw richten Oesterreieher
gegen eine Qberlegene Zahl frischer rcindlicher Itataillone ; auch
waren sie genJIitbigt, wegen wieder eingetretenem Mangel an Munition
die Patrontaschen der auf dorn Schlachtfelde liegenden Preussen
la Öfi'neii und ihre Gewehre mit feindlichen Kugeln zu laden. Allein
diese Aushilfe gecifigte iilclit hinge imd als Ohrist Guasco nm
Munition zurSckscbickte, Hess ihm der Herzog Abromberg sf^en
«er knnne keine mehr schicken; die Grenadiere .sollen sich der
,Bajomiete bedienen." In diesem Augenblicke sah Christ Guasco
den Rt'st der Division Ahreniberg in aller Kile links gegen
Keyge abraarschireii und somit verschwand jede HotVnung auf eine
Unterstützung. Sein tapferes HauUeiu war bereits sehr zusammen-
geschmolzen, die meisten Grenadier -Offiziere todt oder verwundet:
mm eischieii auch noch eine feindliche Kavallerie- Abtheilung in
si^dnem Bfickeii, wätinmd eine starke Infanterie-Kolonne sich seiner
linken Flanke näherte und zu gleicher ^eit die beiden feindlichen
Treflen sich gegen seine Front in Be!W^guug setzten. In dieser
augenscheinlichen Gefahr von allen Seiten umzingelt zu werden, blieb
keigi anderer Ausweg, alä sich zurückzuziehen. Das Uegimont Los-
Klos wies den Angriff der feindlichen Reiter zurück und begOnsiigt«
dadurch den KQckzug der Grenadiere und des Kegimeutes Harrach, den
diese kämpfend iu die vor dem Gefeclite iunegehal)!*? Stellung bewirkten.
Nach einem vorhandenen Bcriclite der Usuptleute Abfall rem,
Zinn, Butler uud Kuns befolgte das Hogimeut das Kommando
des Majors .Harrach rech ts umkehrt euch!*^ nicht, sondern
alles wollte ferner im Feuer bleiben ; erst auf den erneuerten Befehl
des Herzogs Ahremberg und ein neues Kommaudo des Majors,
wurde , Kehrt" gemacht und zurQckmarschirt.
I
i3&(i-n«».
217
Indessen liati« aher die Schlaclii am linkun Flügel der Armee
einen unglflcklichcn Ausgang genommen und als das Uegiment mit
dem Grenadier -Korps die eruto Aul':iti'liung erreichten, sahen sie
rieh ringsumher von zerstreut fechtenden österreichischen Ahtheiinngen
und Feinden umgeben. Die Kommandanten der Üatailioni' und der
Grenadier- Kompagnien, von der Yergeblichtieit jedes Widerstandes
abenEengt, waren nunmehr blos darauf bedacht, um dem Schicksale
ier Gefangenschaft äu entrinn«n, Ihn? Maniisdiall heii^amnieu zu
halten und den Kückzug fortzusetzen. Jeder Beffh Inhaber, sich seihst
Oberlassen, Ihat, was ihm gut dHukte, jedoch die gerne iiiscliaftli che
Gefahr schloss sie aneinander; sie machten mehrmairn gegen die unge-
itfim drängenden Reiter Front, schlugen ihie Angriffe ah und setzten
dann ihren Bilckzug fort. Ohne gemeinsuhatüiehe Führung dankten
ne ihre Kctturig bloä der Geistes gegen wart der einzelnen Kom-
mandanten und diese dem vortrePTUchen Geiste ihrer Truppen, und so
^lang es den Uegimontern Harrach und Los-Kios und einem Theile
tler Grenadiere, sich über Nuäle und JeKsenic gegen die Sassawa
turückzuziehen.
Auf diesem Röckzuge hatte das Regiment noch auf dem Hchlacht-
TeWe bei einem Wäldchen Halt gemacht und erst naehdem die
Kompagnien verlesen waren, Hetzte da8»e]be »einen Rückmarsch fort,
bei welcher Gelegenheit sich die auf Generalwache abkommaudiit
pwesene erste Grenadier -Kompagnie anNchloss.
Der Verlust der Oestei reicher bestand in 13.324, jener der
^reosseu in 13.301 Mann. Der König »agte selbst: ,au diesem Tage
fielen die Säulen der preussischen Infanterie." Das Regiment verlor
Todten: 9 Manu : an Verwundeten s^mmtlichc Ütfiaire der
'2. Grenadier- Kompagnie iiilrnlieh: Rauplmanri d'Ohara, Ober-
heutenant K n o II, Lieutenant Baron G a 1 1 ; bei den Füsilieren Lieute-
nant I'entzinger und 1 U Mann ; In Gefangenschall gerieth
herlieutenant Regen apurger und tS7 Mann.
In der Relation sagt Obrist G u a s c o , der tapfere Führer der
iKuadiere: ,lch kann mir nicht versagen es auszusprei^hen, dass
,die Offiziere sowohl, als die Grenadiere Wunder der Tapferkeit
.vollbracht haben und nenne insbesondere die Regimenter Harracta,
.Los-Rioa und Wied.*
Die Kaiserin Maria Theresia bewilligte sowohl den Ofß-
jwp, als auch der ge&ammten Mannschall des Grenadier -Korps
^
218 I76tt— i7«a.
aU Belolinuiig lOr ihr helilKEiimlthigcä Ituiieliineu in der Sclilaclit bei
Trag üiue IbnioiiatliLliu doi^pelte Gage, bezk-huugsweisc Lülioun^',
d. i. bin ihkliiüivL' Oktober 17r>8, welcher ehreiivollttn BugiliiHtignR^
sidi auch diu (iieuaciierc des Hogimente» zu ciircuen batton. Am
Tage uuili t]er Scblaclkt im Lager bei Beiictidmii, wohiD üo» Ue-
ginient ia der Nacbt marsctiiri war, besUinU dansollie unter Kon-
maudo des Obriäteii Itaioii It a ti m b a c h , aus zwei ÜaUillonä uuUr
ObriKtlieiitunaiit H r u k e n t li e i ,s und MhJiu' Baron N o r in a n n
mit 10 Haiiplleuteu, 25 Oberoftixicrün und 1207 Manu; die Gre-
iiadiere formirten nur mebr ^ine Kompagnie.
Bei BenesLihau hatte U. d. K. Protlak lä.UÜU Mann, die
aus der Si-hlacht zurückgtikoranicu waren, gesammelt, von wo er
jene Kegimeuter, die am meisten gtlittfn hatten, zur Kompletimng
uach Mähreu abachickte. Das Uegiment belaud »ich auch unter den-
»elben und marschirtc am lo. Mai nach Iglau ab, von wo es am
a\. Mai unter dem F.-M.-M, Grat' Wicd tu das Lager der Tom
F.-M. Gral' D u u u befebligteu Armee bei Czui^lau wieder eiurftckte
und vier Kegimentsstücke sammt Pulverkarren zugewiesen erliielt
Der Herzog v. H e v e r n , welcher mit einem ansehnlichen
Korps zur Deckung der Belagerung Prags vom Könige nach Kolin
detacbirt war, riiukte am 5. ,luiü gegen Kuttenberg vor, worauf
F.-M. D nun, um dem Defehle zu genügen, sich in Nichts einzu-
lassen, die bereits 79.000 Maun r.ähteude k. k. Armee am ü. in du
voiibeilhafte Lager nach GuUscb-Jeuikati zurflc^klührte. Indei^üen langte
iu Wien die Meldung des in Trag eiugescbluäseneu Prinzen Karl
an, dasti »icli die Bet<atziiug wegen Mangel an Lehensmitleln nur
mehr bis 20. halten k6nne, iu Folge dessen der Feldmarschall den
Auttrag erhielt, dem Feinde entgegen zu gt>hou und eine Schlacht
zu wagen, wobei ibni ilie gütige Monaroliiu ihr Wort verpfändete,
«dass sie bei eiucm glücklichen Aufgange seine grosseu Verdienste
.mit allem Datik und Gnaden ansehen, hiugegeu einen nuglöuklichen
.Erlblg ihm nimmennehr zur Last legen werde."
Am 12. Juni brach 1) a u n von Golläch-.Ienikuu nach Kotfa-
Jasovic auf, erreichte tagsdarauf Maleschau und am 14. Giebic.
Am Nachmittag des 10. rückte er in die Gegend vou Krychuau und
lagerte iu zwei Trellen. Das Itegimeiit mit dem Kegtmente Leopold
Daun Nr. 50 in der Brigade des G.-M. Anger, Division F.-M. -Lt.
Graf Fuehia, unter dem F.-Z.-M. Graf Anlon Colloredo, staod
175«— 176S.
dem liusseiäUa Hukuii FUkgel iks ersteu TiefTeiis, zwiäcb«ii
Urftdcnic und Bosii::.
Bei Kr)xliiiaii blieb die Äraiee aiA 17. Juni, wiilirend Friedrich
der mit 12.UUU Mann vod Trag herbei^'edlt kam und sich bei
Kaufim mit B «; v t^ r ii vereinigt^;, im Ao^etsichtc des österreiühiscbeii
Heeres g«>geD Planian marscbirle. Biese Bewegung veranlasst« Bann
bei eiobreclieuder Nacht sciue Autstcllutig zu äiidcni; er schob den
m'hten Flöge! auf den Käinhajfki.'r-Berg, den liiilcen aber auf die
Höbe von Bosic, wo früher der reebte war. Bas iiegiment stand auf
dem äusserttten linken Flügel; etwa» vorwärts »einer linken Flanke
bg izQ Tfaale das Bürfcben Blink». Bis spät in die Nacht dauerten
die Bewegungen, um diese Aufstellung zu beziehen, in wolctier die
[Annee, ohne Zelte zu schlagen, d^^s baldigen Kamirlei) gewiss, mit
Uitgeduld den Anbruch des in den Annalcti Oestcrroichs so mork-
ifirdigeu Tagö9 erwartete. Ijt'bhafte» Geplänkel der Vortrn))pen be-
grtsste die ersten Strahlen der Sonne, sie beleuchtete das auf den
Knien liegende Kegimeut, welchem im Sinne dt^s Kegulament», der
K&plaa Wenzel Wiatzlawsky die General- Absolution ertlieilte.
Y Cm 6 übr morgens zeigten sich die Spitzen der auf der Haupt-
llrasse gegen Kolin vorrückenden preussischen Kolonnen die^^eits
TOD Plauian. Im H Lilu hatt« ilire Vorhut das Wirthsbaua zur
gDldenen Sonne errreicbt; der König Hess halten, die getrennten
Kolonneu ansuhlicssou, rechts uufschwenken und ungefähr 300 Schritte
Torrficken.
Feldmarsühall B a u n stand auf dem Kamhajekcr-Berg und be-
obachtete mit eiäernur Ruhe das preussiscbt; Manöver. Kine spannende
Pime erfolgte : denn Friedrich gewillt, die k. k. Armee ans ihrer
giten Stellung zu locken, blieb mehr als zwei Stunden stellen und
du Gleiche Uiuten die Oesterreicher, die mit dem Gewehre beim
foss ruhig und gefasst den Angrifl' des Feindes erwarteten.
Als der König die unerscliOtterliche Hube seiner Gegner satt-
Mm betrachtet hatt«, Hess er seine TreH'en in <lie ursprüngliche
Stellung zurQckgfheu und versuchte einige Sclieiubewegungeu. Weil
iber auch diese Versuche keinen Krtblg zeigten, begchloss endlich
riedrieh die OlVensive, hiebei den rechten Flügel der Oester-
T zu nnigehen und iu schräger Linie mit versagtem rechtem
VUgcl auzugreift-n. Um 'j-^A Uhr setzten sich die Freusseu in der
gegen Kolin in Bewegung und bald hatte »ich der Kampf
SSO 17fi6-17«8.
in der Gegend von Krediof- mtsponneii. F.-M. Dann versUrIrtP
nuD seinen rechten Flügel und zog das erste Treffen des liulceo
FlQgels von den Höhen herab, etwas gegen Brxezau vor.
Der linke Flügel der Freiissen röcVte zum Angriff der hinter
Brzistwy stehenden Oesterruicher vor, wo sich ein heftiger Kampf
entspann , uaub welchem die Preiisaen endliefa weichen mutisten.
Doch bald rfiokten »ie wic-dei- vor und erstOmiten da.s nur schwach
besetzte Dorl Chotzcmic, worauf i^ich längs der Schlachtlinie des
ÖS terreic bischen rechten Flügel» ein mit gröbster VVuth und Kr-
bittcnmg gcfQbrter Kampf ansbreitcte, in welchem die Preussen troti
ihrer heldcumQthigen Ausdaut-r schliesslich auf allen Punkten zurück-
geschlagen wurden. Nun erhielt der G. d. K. Graf S t a m p a c h den
Üefchl, mit der in der M'din versauimelten Keilerei, dem Feinde in
die rechte Flaake zu fallen. Slampach rückte langsam vor and
nun erschien auch für das Ucgimeut der laug ersehute Augenblick,
dem Feintlu dl» Stirne zu bieten, indem die Division Puebia dieser
llcweguug tolgU). Lüidor sliess die Kavalluric bald auf Terralii-
hiadernissef die ihr Vorrücken erscbwerltiu; sie musüte Halt machen
und wurde aus dem von den Preusäen besetzten Dorfe Hrzezai]
heftig beschossen. Zwei Ureuadicr-Kouipagnien mit vier Kanonen
griffen lUzezan an, vertrieben den FeimI, nachdum er das Dorf io
Brand gesteckt hatte, aus demselben uud machten mehroie Gefangene.
Stam pach war indessen, um einen günstigeren Boden zu suchen,
weiter links marsohirt, wodurcL die Prctisseu Zeit gewannen, sich
auf einige HatiuUous des zweiten TrelVeus, zurÜL-kzuziehen. Dierf,
von dem Herzoge von Beverii befehligt, hielten noch eine Zeit
das Vordringen des Österreichischen linken FIQgel auf, schlugen
mehrere Angriffe der Keilerei H t a m p a c b 's ab und n^thigten (tid
AUS Krzezau hervorijreclieridu üsterreichische lalunlerie, sit-h dahiu
wieder zurflokzuziejien. Die U u er seh rocken beit dieser Bataillone ver-
längerte den Kampf auf dieser Seite und trug weaenlliüb dazu bei,
dass die Kaiserlicheii, iiaciidem der iiiiterdesseii total geschlageue
linke Flügel der Preussen, bfiofthe aufgelöst das Schlachtfeld
lieaSf einer Verfolgung mit grösseren Massen entsagten.
Mit Einbruch der Nacht trat auch der rechte Flügel der
Preussen seinen Kückzug Über Planian nach Niniburg au. Das üster'
reichischc Ueer blietj in seiner Stellung auf den Höhen, mit dem
rechten an das Wäldchen gelehnt, mit dem linken Flügel oberhalk
175« - 1763.
Chotzcmic und begnügte sicli, t^en Feimleii einige Kanonenkugeln
nachzuBeDden. In der Freude über den erfochtcnen Sieg entstand
, Lei einem HaUillone des rectittn FlQgels ein Lauffeuer, welches ohne
Kommando durch da.^ gan'M* Treffen bis zum linken Flflgel fortgesetzt
, wurde. Die Armee muaste von Neuem laden und brachte die Nacht
liaf dem mit Todteii nud Verwundeten bedeckten Srhlachtfelde zu.
^h Der Verlust derPrenssen bestand in 13.773 Mann, 050(1 wurden
ttf dem Rchlachtfehle hegrahßii. Die Oester reicher eroberten 22
Fahnen und -15 Kanonen, ihr Verlust betrug 8114 Mann. Dan Regi-
nent, welches sich immer auf dem än.sst'rsten linken Fhlgel befand,
bitte nnr Gelegenheit einige Dechargen ahziifeucm und sein Verlust
bestand daher nur in :^ Mann.
Um dem Siege bri Kolin ein bleibendes Andenken zu geben,
wurde der Militär- Maria -Thcresicn- Orden, dessen Stiftwng schon
fiHber beschlossen war, in*s Leben gerufen und der 18. Juni 1757
als Stiftimgstag bestimmt. Um ilie Allerhöchste Zufriedenheit mit
iw Armee weiters zu bothüliyen, bewilligte die Kaiserin besondere
Gratüikationen im Gelde; das Ilegiment erhielt laut Original-Ver-
tlnfler 5032 11. li kr.: den verwundeten Offizieren und Soldaten
«rtirde ein doppelter Monatssold ausgezahlt und den Offizieren die
krerlorenen Pferde ersetzt.
^ Am Tage nach der Schlacht marscbirte die Armee in das Lager
l»i Krichnan. In der Swoyschicer-Kirehe wohnte am 20. P.-M.
Dann mit der ganzen GeneralitHt einem solennen Hochamte und
Te Deum bei, während gleichzeitig auf dem nahen, nördlich der
Kirche und der Schilferoi Rau7.ow ^L'legeuen Feldern vor einem
Kapellenzelte unter Paradirung si^mmtlicher Trappen dieselbe Feier-
lichkeit stattfand. Zum Schlüsse derselben erschallten die Trommeb,
Pfeifen, Pauken und Trompeten, die Feldmnsik ertönte und die
tJunmtlicfaeu 142 Geschritxe und das Klejngewehr wurden mit enthu-
äastiscbeD Vivats auf die Kaiserin Maria Theresia dreimal
abgefeuert.
Am 21. ruhte das Heer hei Krichnau aus, rockte am 22. nach
Sehwarz-Kostele*; und am 23. nach Sevorec, wo am 24. Kasttag war,
dann am 25. nach Kolodeg. Der Sieg bei Kolin befreite Prag; das
vingeschlofisene Heer überfiel am 20. die abziehenden Freiissen, ver-
fiess am 24. Prag und rereinigte sich am 26. bei Kolodeg mit den
Trappen D a u n 'a.
222
17A«— 17«S.
Die Treussen w&ren aUcntlialheu im Rflckzuge; die bei EoÜa
gescblageneu Truppen gingen unter Trinz B e v e r n nach dem Bunz-
lauer Kreise, wendeten sich aber, weil eine rassisehe Armee, von
Polen in Anniarscli war, gegen die Lausitz: die vor Prag gestandeneo
preussiächen Truppen^ zu woIcIicd sich der König begab, zogen, um
Sachsen zu decken, nach Leitineriiz.
Den gegen die Lausitz ziehenden Gegner verfolgend, flbcrscbritt
die vereinigte k. k. Armee am 1. Juli bei Celakovic, oberhalb
Brandeis, dio Elite; die Regimcnts-Ablbeilungen waren beim Gros
der Armee in der Brigade G.-M. Grott^.'ndo^^, Division F.-M.-LL
Sprecher unter dem F. -Z.-M. Mar.schall und standen am 4. bei
ßenatek, ü. bei Kosmanos, 7. MQncbengräz, 13. HQhnerwasser,
14. Niemes.
Prinz B e V e r n hatte die Lausitz erreicht ; Gabel war vod
einigen preuasiachen Bataillouen besetzt geblieben. F. - M. - Lt.
M a c q u i r e eollte sich Gabeis beraächti^'en und es wurden ihm
biezu zwölf Grenadier- Kompagnien, wobti Jene des Regimentes,
welch' letztere Mujor N o r m a n n mit noch zwei befehligte, daaa
1500 Konimandirte zur Verfßgung gestellt. Am 18. Juli erschien
M a c q u i r e vor Gabel ; der Tag war voi^erllckt und so begann
erst am Düchstcn Morgen die ßcachiessnng. Nicht zahlreich und
leicht im Kaliber konnten die Kanonen M a c q u i r e ^s keine be-
sonderen Resultate erzielen; nichtsdestoweniger schritt man gegen
Abend zum Sturme. Major Normann und seine vier Grenadier-
Kompagnien, gehoben durch den von der Armee jüngst erfochteneu
Sieg bei Kolin, gingen mit Bravour in's Feuer, bieben das Stadttbor
ein, überstiegen das dahinter errichtete Bollwerk und Miyor Nor-
man n kßhn voraus, drang der Erste in den Platz ein und behauptete
sich darin, als alle anderi?n Abtheilungen, welche den Sturm gegen
die Mauern unternommen hatten, davon abstehen und sich zurQck-
zielien mussten. Tagsdarauf kam der Herzog von Abremberg
mit dem schweren Geschütze, welches bald einen Theil der Um-
fassungsmauer niederschmetterte, worauf die Besatzung Cbamade
schlug. Major N o r m a n n schloss nun mit dem feindlichen G.-M.
Nikolaus von P u t k a m m e r die Kapitulation, nach welcher sich
die Besatzung, bestehend aus den Grenadier-Bataillon Billerbeck und
Mcllendorf, den Füsilier-Bataillons WOrttemberg und Kalkreut nebst
einer Eskadron Werner- Hui^zaren, kriegsgefangen ergab.
ab. Sieben 1
Kuiooen und vielo Kriegs rorrätlie wiiriien in dem Piatee übernommen.
Jdajor Ernst Buron Norman n erliielt fQr die bei dieser Gelegenheit
bewiesene heldenmüthige Tapferkeit in der dritten Promotion vom
4. Dezember 17.'>8, welche am 10. nnd 20. September im Haupt*
qaartiere zu Glcshßbcl unter dem Vorsitze des F.-M. Grafen Dann
^■gehalten und dessen Gutac)it«n vom Kaiser am 27. bestätigt
wurde, im Uaiiptqnartier zu J'rag das Ititterkreuz des Militär-
^bria-Tbere.sirn-Ordt'tiis.
^B Nach dem gelungenen Unteriiebmen anf Gabt'l rDckte die
1c. k. Armee näher an die Lausitz und atand am 21. Juli vor der
mit »tarkf>r Be».'it7.tmg versehenen Stadt Zittau, web^he am 23. in
Brand geschossen nnd dann mit Sturm eingenommen wurde. Die
t k. Armee, 00.000 Manu, starl( blieb bei Zittau, wrihrend der Herzog
Tern, mit 40.000 Mann, nach Ilauzen zog. Um ihm Luft zu machen,
r König mit 20.0oO Mann von Leitmeritz bei-ltei; er mtisste
iber bald nach Sachsen wenden, weil französische und Kelchs-
tmppen sich seinen Staaten näherten. So blieb IJcvern mit einer
geringen Macht dem österreichischen Heere gegemlher bei Bomstadt
and stand dort imangefochtcn bis 31. August.
An diesem Tage zog Beyern gegen Görlik ; in Folge dessen
rockte das k. k. Uecr zwischen Üernstadt und Leuba und am 0. Sep-
tember besiegte das Keserve-Korps unter F.-M.-Lt. Herzog A h r e m-
,k«rg, die Preussen auf dem Hohbergo bei Moys, wobei dieselben
Mbst ihrem Kommandeur GenciallieuLenaiit Winterfeld, 2000
Kann verloren.
Herzog ?. Bevern zog sich jetzt gegen Breslau, ihm folgte
k. k. Heer. In dieser Bewegung stand das Regiment am 10. Sep-
ber bei Pfaffenhofeu, lU. LSwenberg. Iti. Ludwigsdorf, 18. und
19. bei Jauer, am 25. Hochkirchen, :J0. Laropcrsdoif, Qberschritt
UB 1. Oktober das Schweidnitzer Wasser und lagorte im Korps-
'•»bände zwischen Goldschmiede und Stabelwitz unweit Breslau.
Die Grenadier - Kompagnie wurde am 3. zu dem vom F.-M.-Lt.
^Sprecher befehligten Grenadier -Korps eingetheÜt.
^p Beide Armeen hatten bei Breslau günstige Stellungen und
ribnden sich fast zwei Monate unthätig gegenüber. Während dieser
: Zdt wurde üsterreichiscberseits die wichtige Festung ScbweidnitK
hiemit der G. d. K. Graf Näda^idy betraut und sein
eriges Korps durch Kommandirte verschiedener Kegimenter der
224 17ftO-^17«e,
Hauptarraee. die unter Befehl dps Herzogs v. Ahremberg filnf-
zebn Bata.iUoue bildett^n, dann mit «inigen kleiDen Korps verstirJct.
Zu {Ion von der Hauptarmee Kusammengcäetzicn Bataillons stellte
da» llegiment den Obristliiiutenanl Brnkentlieis mit 4 Ober>
Offiziers und :^41 Mauu, welche naii CA'i Manu des Kogimeotes Nr. 36
ein Bataillon büileteu, ferner weitere 24ii Mann, welche mit Ah-
theilungen der Regimenter Wallis und Kbeul gleichfalls ein Bataillon
bildctea, endlich eine Grenadier- Kompagnie von 80 Mann.
Am 14. Oktober begann die engere Kinschliessung der Festuflg
und in der Nacht vom 26. auf den 27. wurden die Laufgräben er-
öffnet. Am 30. unternahm die Besatzung einen Ausfall, bei welcher
Gelegenheit sieb das zweite aus Keglmeiitä-AbthcilungeD zusammen-
gesetzte Bataillon in den Traiich^en befand und nach einem erbitterten
Kampfe, in welchem schliesslich doch die Preussen zurückgeschlagen
wurden, sein Kommundant Major Barnn Iltienhoven, 2 Hanpt-
leute und 1 Lieutenant des Kegtmentes Kheul nebst mehreren
Soldaten in die Gefangenschaft gerlethen ; ancli waren 70 Mann todt
geblieben. Am 0. November ztludete eine Bombe ein Strohmagazio.
wodurch ein Tlicil der Stadt in Flamraen aufging. Als am 10.
21 Batterien fertig waren, wurde die Festimg heftig beschossen und
am 11. zwischen 10 und 11 Uhr abends drei Forts mit Sturm ein-
genommen, wobei keine Abtheilung des Regimentes mitgewirkt hatte.
Nach diesem Krfolge der kaiserlichen Waflen verlangte der
Festungs- Kommandant G.-M. v. Sers zu kapitiüiren, womach die
Besatzung, 4 Generale, 21 Stabs-, 172 Oberoffiziere und 6217 Mann
sich kriegs gefangen ergeben mussten; ISO GeschQtze nebst vielem
Kriegs materiale wurden im Platze übernommen.
Nach der Eroberung von Schweidnitx, wohin sofort eine aas
Komraandirten bestandene Besatzung, vom Regiment der Obrist-
lieutenant Rrukentheis mit 140 Mann, verlegt wurde« rflckte
das Korps Nädasdy zur Hauptarmee. Die Abtheiluugen des Regi-
mentes standen während dieses Marsches am IS. bei Marxdorf, am
19. bei Klettendorf nächst Breslau, wo N ä d a 8 d y die Vereinigung
mit der Hauptarmee erzielt hatte.
Verstärkt durch die Truppen N A d a s d y *s, beschloss Prinz
Karl die Preusäen anzugreifen; er wollte an der Oder festen F aas
fassen, um die Wintertjuariiere, welche die vorgerückte Jahresieit
zu nehmen gebot, gesichert zu sehen.
I75ft-i7ea.
22J
h
DiePreussen, vom Prinzen Beveru befehligt, staririen vor Breslau
in einem stark verschanzt en Lager. Ihr rechter FlQgel lehote sich an
die Oder, wo das stark verschanzte Dorf Pilsnitz die Stellung verstärkte
nnd ihre Front war dorch die verschanzten Dörfer Schmiedefeld^
Höschen, Klein-Mochheni und Oräbschen gedeckt. Vor diesen Dörfern
ergiesst sich die snmpfige Lohe in die Oder und hinter denselben
bildeten mehrere Feldsohaiizen eine zweite Vertheidigungsliuie.
Prinz Karl traf die Disposition er zum Angriffe, indem er
ie Armee von Gross -Mochhem bis Operan Stellung nehmen Hess.
Schon die Skizze der pretissiKchen Attfstellung lässt erkennen, dass
die Oesterreicher eine schwierige Aufgabe hatten; sie lösten dieselbe
Wt hewundernngswQrdiger Tapferkeit.
Am 22. November, als dem zum Angriffe bestimmten Tage,
bedeckte dichter Nebel die ganze Gegend, nnd obgleich derselbe
k^e Femsicht gestattete, eröffneten um 9 ühr vormittag 4 Batterien
mit 20 halben Karthatmen das Feuer gegen die vom Feinde besetzten
D&rfer, welches bis nach 12 Clir unitnterbroi;ben fortwährte. Unter-
dessen hatte sich der Nebel ziemlich vermindert, worauf man zui-
ihlagung von sieben Brücken schritt, welche in ^/^ Stunden unter
km feindlichen Feuer zu Stande kamen. F.-M. Graf Daun Hess
min das Zeichen 7.tim Angriff« durch das Anzilmien dreier bei Operau,
Voohbem und Nenkirchen aufgestellten Alarmstangon geben, worauf
UK.-Lt Sprecher mit 3.5 Grenadier-Kompanien, dabei beide
Begimentes. bei Gross -M och bern die Brücke dberschritt, welchem
4er rechte Flrtgel des ersten Trelfens folgte. Gleichzeitig wurden
T»n den übrigen Truppen die anderen Brücken passirt und nnn
formirte sich die Armee, im heftigen feindlichen (jeschützfeuer, in
iwei Treffen in Schlachtordnung. Gleich darauf rflckten alle Brigaden
ilra Preussen entgegen und cröJTneten nach 1 Uhr das Gewehrfeuer,
■elches gegenseitig eine halbe Stunde wahrte, ohne dass ein oder
JifT andere Thei! nur einen Schritt gewichen wäre. Dann erstörmten
aber die Grenadiere das Doi-f Oräbschen und die grosse, hinter dem-
»Iben gelegene Batterie. Die Oesterreicher nickten nun an das Re-
tranchement von Klein -Mochbern, nahmen auch dieses mit Sturm
uod wiesen die wiederholten Versnche des Feindes, sich wieder in
itasen Besitz zu setzen, mit Nachdruck zurück.
Gegen 3 Chr tiberschritt der F.-M.-Lt. Arberg mit seinen
Truppen die Lohe und eroberte in Verbindung mit dem F.-M.-Lt.
0«>«U«bte 4n k. k. tT. Inf. R^c.
15
226 175ß-176».
Wied die Orte Neufcirchen, Sdimi«ilefel(I unJ Huschen, nebst den
dahinter gelegenen Rodouten.
F.-Z.-M. Baron K h e n 1, unter ilftssen Tnippen sich das Re-
giment hefari'l, Iiatte den scliwierigen Angrift' auf das wohl ver-
schanzte und mit Rerlouten umgebene Dorf Pilsnilz aiisznfnhren. Kr
war ebenfalls auf das Älnrnizeiclien über die Lohe gegangen; da
aber die engen ürtil(5en, Vorschanziingeu und des Feindös Widtr-
sUind viele Hiniiernisse in den Weg U*gton, so liostote die Eroberung
mehrere Zeit, viele Mflhe und Leute. Dreimal wurde das Dorf auf
das lt>libaftRKii> gcstflniil und drf^iinal raiissten die Siflrmer ziirQck;
jedoch war die Tapferkeit und Ausdauer der hier kämpfenden iVster-
reichisi'hen Keginieiiter viel zu gross, um von iJem begoniH'nen Werk«
abzustehen, Übschon bereits die Dunitclheit hereinbrach, unternabmeo
sie doch noch einen neuen AngriH' und voUfQhrteu denselben mit
solcher Kflhriheit und unwiderstf'hlicher Tapferkeit, dass der Feind
endlich neb.st dem Dorfc und lUr in demselben belindlichen Brücke
Über den Ilach, eine Rftdoiite nach der anderen zu verlassen und
die Flucht zu ergr<?ifcn gcn^thigt wurde. Um 7 Uhr abends wehten
die Itaiserlioben Fahnen, beleiiobtet von den Flammen des in Brand
aufgegangenen Ortes, sowohl in diesem als auf den Kedouten.
Man glaubte hierauf mit dem Tage die .Schlacht beendet, als
der Feind gegen G Uhr noch einen Vorstoss gegen K lein- M och bem
unternahm, jfdoch dun^h die vom F.-M.-Lt. 8p r e c b e r herbeige-
fflbrten Grenadiere, unterstützt durch zwei Infanterie- und Kavallerie-
Kegimenter, bald zurückgeschlagen wurde. Q. d. K. Graf Niidasdjr
hatte mit dem Reserve - Korps den Ort Kleinhurg erobert und war
am Abend bi.s in die an der Vorstadt Breslau's gelegene Redoute
vorgedrungen. Der Feind, auf allen Punkten vollkommen geschlagen,
retiiirte in der Nacht Qber die Oder, während die k. k. Armee im
eroberten feindlichen Lager unter Gewehr blieb.
Hauptmann d' A n g e r a, Oberltetitenant Klier, Lieutenant
Czebb und Dentes, säramUiche von den Grenadieren, dann der
Hauptmann Klinker nebst 4H Mann blieben todt auf dem Felde
der Ehre ; Hauptmann Quarosima erlag am 24. November zu Vilken
seinen Wtmden; Hauptmann d'Ohara und Oberlieutenant Cam-
ra e r 1 0 h r von den Grenadieren, dann 0 brist Wachtmeister Baron
No r lu an n, die Hauptleute Gabelkbofen und Ve r g e r, Ober-
lieutenant Kirchmayer, Lieutenant Baron Sterobachf Qraf
1756-176«.
Basp, Sigrod, Fälimich Barou Abfaltrern nebst 351 Mann
raren Terwundet, 32 Mann vermisst; zusammen 447 Mann, mithin
mehr als ein Drittel des mit 1260 Mann in die Schlacht gcrQckten
Regimeutes. Die Grenadiere hatten alle Offiziere verloren ; dafür
hatt« das Regiment seinen alten Ruf der Tapferkeit durch den Sturm
der Grenadiere auf Gräbschen uud dem heldenmQthigen Kampfe der
Fflsiliere um Pilsnitz glänzend zur Geltung gebracht.
Der Verlust der k. k. Armee bestand in 5723 Mano, jener der
Prenssen in 6774 Todten und Verwundeten nebst 2000 üeberläufern ;
lue Oesterreicher hatten ö Fahnen und 3ti Gieschütze erobert
Prinz Karl von Lothringen erhielt fQr diesen Sieg, in Folge
'iessen. sich Breslau am 25. ergab, das Grosskreuz des Militär*
Uaria-Thercsien- Ordens und in dem Allerhöchsten Handschreiben
imh 28. November sagte die Kaiserin: , und bin Ich zur
(Terkthatdgen Bezeugung Meines Ober diesen Sieg schopfenden höchsten
.Vergnügens Meiner dpimaleii zu Feld stehenden Armee a l""" No-
itembris durch die sechs Wintermonate einen doppelten Beytrag
.gnädigst zu bewilligen, bierob bewogen worden.'
Die Niederlage des Herzogs v. B e v e r n bei Breslau, welcher
' HD folgenden Tage von einer Kroaten - Patrouille gefangen wurde,
btte Friedrich IJ. trotz des am ö. November Aber die Fran-
UKik nnd die Reichsarmee bei Roasbach erfochtenon glänzenden
SegN in eine misslicbe Lage gebracht.
Schweidnitz und Breslau waren gefallen, seine Regimenter am
Rickzuge, die Winterquartiere der Oesterreicher in dem reichen
Schlesien gesichert, er selbst fern an der Unstmt. Seine fatal«
Situation konnte nur ein Sieg an der Oder günstiger gestalten. Er
ritbtet« also seinen Marsch dorthin und legte in der kurzen Frist
Ton 12 Tagen den Marsch von Leipzig bis an die Oder zurück;
bereits am 28. November stand er bei Parchvitz und schon am 3. De-
tember vereinigte er sich mit den Trümmern des bei Breslau ge-
blagen en Heeres.
Die Osterreichische Armee hatte nach der Einnahme Breslaues
das verschanzte Lager bezogen uud als das Anrücken Fried-
tieh's bekannt wurde, ging Prinz Karl seinem Feinde entgegen.
Cr brach am 4. auf, passirte die Lohe, dann das Schweidnitzer
Wasser und nahm folgende Aufstellung: der rechte Flügel an das
Dorf Ypem, die drei Treffen hinter Frobelwitz gegen Lentben; das
15-
1
228 17M— 1768.
Begimentf welches seit den grossen Veiiasten bei Breslau nur mehr
ein Uataillon und eine Grenadier-Kompagnie mit 8Ö0 Mann formirte,
befand siih am linken Flügel des zweiten Treffens in der Brigade
G.-W.-M. Plunqnett, F.-M.-Lt. M.aoqnire.
Friedrich hatte mittlerweile den Marsch ober Neumarkt
vollführt; er lehnte seinen rediten Fln^^el an Krintttch, seinen linkes
an Bi.schdorf und schob seine Vortrnppen bis Borne. In diesen
Stellnngt^n lilielveii beide Armeen im Laufe der eisigen Nacht vom
4. zum 5. Dezember imter Gewehr und durch dio bisherigen FCrTolg«
gehoben, erwarteten die Ocsterreiclior mit Sieges -Zuversicht den
kommenden Taf^.
Kbe noch der Moi-gen graute, rückte das Korps Nädasdy atrf
den linken Flilgel der Armee nach SagÄchiUz, wahrend die 2« diesem
Korps gehörigen Wörttemherger und Daiern einen nach rQckwarts
abgebogenen Haeken bildeten. Gleichzidtig wurde das Res ene -Korps
hinter N i'id asdy postirt. Nach Tagesanbruch begannen die Preussen
ein Scheinraanüi'er und weil dieses den Prinzen Karl fOr seinen
rechten FlOgel besorgt machte, wurde das Beserve- Korps dahin
disponirt. Es war aber diestü Bewegung kaum ausgeffihrt, als die
Preussen zum AiigrilTe des österreichischen linken Flflgels schritten.
Der Kampf begann nach der Mittagsstunde und nach einem heftigeQ
Geschntzfeuer rfJckten dio Prenssen gegen das NAdasdy'sche Korps,
Die Wörttem berger, denen der erste Anprall galt, wurden geworfen
und zersprengt, wodurch die Flanke durchbrochen war und nur,
wenn es die Baiern vermocht hätten, die entstandene LQcke rasch
zu schliessen, wäre das Gefecht noch herzustellen gewesen. Die
Baiem mussten aber bald den Wßrtterabergern folgen und nun
wälzte fiich dio flberlegone feindliche Macht auf die Flanke der
Osterreichischen Bataillone N i d a s d y 's. Durch das feindliche Ge-
schützfeuer crschQttcrt, konnten auch diese Bataillone der Gewalt
der preussischen Massen nicht lange Stand halten; bald eilte das
ganze Korps in regelloser Flacht bis auf die Hfjhe hinter Gross-
(joblait, wo aicli dasselbe ordnete.
Zu spät disponirte man Verat&rkungen vom rechten FlQgel;
in der linken Flanke gefasst und bedroht, aufgerollt zu werden,
musste die Österreichische Schlachtlinie unter dorn verheerenden feind-
lichen GeschDtzfener eine FrontveiHnderung auf die Mitte links aus-
fuhren. Der Pivot dieser Frontveränderung war Leuthen und gegen
I
175«— 17«8.
229
iÜcaeii Dorf riclitclü dvr Küuig umm Aui^nSe. Em furchtbaror Kampf
kitte sich mn Lcuthen erlioWu, in dus8cu Nähe das Ucf;iincnt im
Feuer sUud uud die hohe Tapferkeit, mit Aar hier die Oesterreicher
jedot Zoll Termin vfrÜiptdii^ton, fand sell)st in den feindlichen Be-
iJeUen die vollste Äüorkeuiiiint,'. Abir nicht immer ist da.s Kriegs-
llfick drni Tapferen hold und Leutheu musste trotz der vielen Opfer,
«8 kottielcs preis^L'gebeu vvcrdeu. Die Bataillone Mai;(iuiro*8
leji nach der FronlvLMÜndeiuiig gar nicht znin Aufmärsche, da der
feindliche Stosa hiurlier gerichtttt war : man sidiliig sieh mit
Kolben und JÜajonuct, aber ohne Zusammenbnng, jedes Bataillon
IDr sich.
Friedrich glaubte nun die Schlnebt beendet, ultoin der
^Jiltrreichiäcbeu Truppen bekannte Zäliigkeit filjerlie^s ihm noch
^BO(;e nicht den Sieg und unmittelbar hinter Leuthen begann der
^pCAmpf auf's Neue. Die ÖsterreichtKche Mitte liatte auf dem Wind-
^infihlenherge Stellung genommen und dort liohlcten Österreichische
Kart&tächen die anrückenduu rmnteri Friedrich'« II., der nun
■lle noch diJiponiblen Italaillone und Schwadronen in den Kampf warf.
^^ Noch blutiger als bei Leuthen ward der Kampf auf diesem
^B«rge uud nochmalu schwankte die Wage des Sieges, besonders als
^■be Kavallerie des noch uocrschiltterlcu rechten FlOgel» Miene
^fttebUf der Mitte zuzueileu. Jttdoch sdinell stellte der König seine
Beitcrei der österreichischon gegenQbcr; letztere, auf die hinter ihr
^KOrQe-kendc lufanterie des rechten FlOgcls geworfen, brachte diese
Hb L'nordnuiig und zum Weichen. Die i^cblacbt war verloren, Fricd-
^Kich hatte den vollstäniiigst«u Sieg errungen, denn kaum gelang
^^1, den KQckzug der Oe^terrcicher hinter das Seh weidnitzer- Wasser
^M ordnen.
^K Der Verlust des Uegimi'Utes bei Leutheu betrug: Todt Lieute-
aaotGraf Lodrou und 51 Manu; verwundet Oberlieuttnant Haron
Banerskircb und Fähnrich v.Gerold nobst 117 Manu; ge-
fiuigen oder vermisst IJeulenant Oaller, Prosch, Fiihnrich
^Bachaer nebsl 109 Mann; niithiu der vieitcTheil des ganzen Standes.
Die .Armee wurde hui ItreKlau gewinimelt, von wo sie, von den
leblmft verfolgt, unter bediuteuden Verlusten, namentlich
Kranken und Deserteurs, aber S<hweidnit5! und Landshut am
Dezember die (Irenzr Böhmens Oberschritt, worauf F.-M. D a u n
Kommando der Armee übernahm.
230 1766-1!««.
Breslau, von dou Prcusücii cingcsdilousciit kupitulirte am 21. De-
zember. Die Garnison, sowie alle dort zurückgebliebenen Verwundeten
wurden kriegsgefungen ; unter letzteren vom Regiment: Major Üaron
Normann, die Hauptleuto Baron Gabelkbofen, deVerger,
d* 0 b a r a, Oberlieutenants Camcrlobr, Kirchmajer, Liente*
nuntä Baron Stern bacb, GrafRaap, Sigrod, BaronRumers-
kirch, F&linriche Oerold und Baron Abfaltrern nebst
78 Mann vom Feldwebel abwärts.
Die Armee hatte bei ibrem KintretTen in Böhmen 22.000 Kruke
und Btessirte; da» Regimont kam in die Dividion des F. -H.-Lt.
Forgäcs, Brigade G. - M. Buttler und bezog zu Chltim, Kottowiczek
und EoIIobaust Kantonirungen.
Die grotiäeii Verluste des abgelaufenen Feldzuges bedii^ten
ungeheuere Anstrengungen, um das k. k. Heer zu kompletiren. Alle
Provinzen Oesterreicbs wetteiterten in Anfbiingung ihrer Kontingente.
Das dritte Bataillon, noch immer in Wien, war eifrig heschätligt mit Ab«
richtuug der zahlreichen Rekruten und sendete, obgleich ein Transport
von 300 abgerichteten Rekruten schon einige Tage nach Beziehung der
Eantonirungeu beim Regimente eintraf, bald darauf noch einige starke
Ergäuzungs- Trau Sporte. Bei jedem Infanterie-Regimente wurde ein
zweiter Major und ein zweiter Wachtmeister-Lieutenant systemisirt,
ferner dia Fähnriche beim Stabe in Abgang gebracht und jeder Föailier-
Kompaguie 1 Fähnrich und 1 Unterfeldscbercr in Stand gegeben.
Das Regiment hatte nun sjstcmgemäsä aus 2 Oreaadier-Kompagnien
und 3 Bataillone, jedes zu ti Kompagnien zu bestehen.
Bei der Mannschaft wurde das Dienstgratiale eingeführt und
befohlen, dass die Obristwachtmeister von den beförderten Offizieren
keine Taxen mehr erheben dflrfen.
Mit Allerhöchster Kutschliessung vom IG. August 1757 war
augeordnet worden, das:$ sitromtliche Regimenter durchaus weiss mit
rotbou Aufschlägen, wie solche das Regiment Harracb trägt, zu
adjuKtireu, und vom I.November alle Montnrrfsorten aus der Wiener
Legstatt zu empfangen sind. Gleichzeitig wurde ein Gutachten ab-
verlangt, wie ein Regiment vom andern zu unterscheiden sei : man
beantragte verschiedenfarbige Aiifächli\ge, was indessen nur dea
ungarischen Regimentern bewilligt wurde.
Da die meisten Regimenter im Felde standen, so war dieser
Befehl nicht ausführbar und es erschien am 27. Oktober 1757, mit
175«- 1768.
Zirkulare 84/555, die Kcsohition, dass diu MonUiren untl Ofliziers-
ÜDiformen, wie sok'bc gcgciiwiirlig siud, aii^ii die IJavaroisiJCä und
Aufschlät^c von den nSmlicIien Farben wie Jetzt, so lange der Krieg
dauert, dagegen für die neu zu montirende Mantiscliaft die K'jimissöler
Ivnd Unterfuttcr diirchaiis weiss, di« Kruliife bei allen ReginieiitiTD
nrchgehenils gelb und in Form gleich zu sein babcn. Kein Inliaber
ilirfle femer etwas ändern und hatte ohne Widerrede oder Gegeu-
einwenduDg alle Monturssorten aus der Wiener Legstatt zu nehmen.
Hier war eine Koinmissiou von Stabsoffizieren aDgestcllt, wclclie das
Materiale und die Monturen zu be^iclitigeii und nur Probe- und
Uusterraässige anzunehmen hatten.
^^ Anfangs Jänner 17.%8 kantonlrLe da» Kegimeut In Eoitwitz, ron
^Wo dasselbe am 3. Jänner nach Ktarkenbacli marschiite und dort im
Februar einen Locostand von 09 Grenadieren und !)40 FüslüiTen
he^ass, welche 1 Grenadier - Kompagnie nnd 1 Bataillon bildeten.
■■ Auf Vorschlag des F.-M. Graf D au n, vom 21. Dezember IS57,
geruhte Ihre Majestät die Errichtung eines General-Quartiermeistcr-
Korps anzuordnen, welches iu den , grossen*" und .kleinen' General-
stab gegliedert war. Zum Stande des eräteren gehörten 39 Stabs-
ud Oberoffiziere des General-Quartiermcisters und 57 OITizicre des
Peld-Ingenieur-Korps ; zum letzteren eine Abtheilung Pionniere, Pon-
teniere und Uoten, das Stabs-lufanterie- und Dragoner-Kegiuicnt, der
Stabs-Wagenmeister, das Auditoriaisamt und der General-Gewaltige,
nisammen 3911 Ki^pfe, wovon 41 auf das eigentliche Gcueralstabs-
Offizierskorps um! 387*J atif dit llilfscirgane entfielen. Vom Reginiente
wurde der Uauptmauu L'uratlio als ihlajor und Oberlieutenant
Helth zum grossen Genentlstab eingetheüL.
Im Man erhielt das Regiment die ilofkriegsrathliehe Weisung
die Grenadiere, so schwach deren Stand auch inttncr sei, zwei
ODipagnien zu formiren haben. Bei jeiler Äusifickung konnten aber
(Bete Kompagnien zasammenstossen und nur eine bilden.
In den Monaten März und April fand die Äusweclislung der
riegsgefangenen statt. Vom Kcgimonto wurden ranzionirt: Major
ron K 0 r ma n n, Hauptniami ftaron G abelkhofen und V erger,
liieatenaut Cauicrl ehr, Rarou Uumerskirch, Kasp^
r&bnrich Gerold und ßarou Abfalireru.
Major Ernst Baron N o r m a n n wurde am 22. Mürz zum Lohne
teiner Tapferkeit als Überzähliger Ohristlieuteuant, Haupliuann Josef
^
iiöü-vaa.
Graf Breda am 13. April uud WiUielni de H o d o am 7. Juni
al» Majore vorgestellt.
Der Feldzug 1758 beganu, indem die Preiissen die öster-
reicbisclicD Truppen aus der Grafsc'üal'L Glatz verdrängten und zur
liehngoniiig der schon seit 15. Dexfinber 1757 eingeschlosatiDen
FcBtung Scbwcidnitz schritten. Wlci bekannt, befand sieb dort eine
UO Mann xählunda Koiupagtiie und ObrJstlieuteuaiit Bruken-
theis des Regimentes.
In der Naclit vom 1. zum 2. April wurden die Laufgräben er-
i^fTnet, in den nächsten Tagen das Bombardement begonnen und bis zum
Abende des 10. April war das Feuer der Belagerten zum Scbweigen
gebracht. Letzteres ward zwar in den näclisten Tagen wieder th:\tig,
doch erzielten die Freusseu immer grüäsere Fortschritte und erstßrmteD
in der Nacht vom 15. zum 16. das Galgenfort. Nun schloss der
Festungs - Kommandant F.-M.-Lt. Franz Graf ThQrbeim die
Kapitulation uud am 18. ergab 8it;1i (He Garnison. Vom Uegimentc
wurden gelangen: Obristlieuteuaut rou B rukc uth e i s, Haupt-
mann Mich na und Lieutenant Friedlich, welche Kode 1758
auf Parole aus der Gefangenschaft entlassen wurden.
Nach der Pliimahmc von öchweidnilz wendete sich Friedrich
gegen Miilirüu, in tier Absicht Ülmütz zu neliine]i und solchergestalt
Wien zu bedrohen. F.-M. Üaun konzeutrirte die k. k. Armee im
Lager bei Skalic. Das Itegimeut unter Obrist Baron Baumbach«
12 Hauptleute, 21 Oberoffiziere und 1128 Mann zahlend, erhielt
hier die KiulLeilung am rechten Flügel des zweiten Trctfens in die
Brigade G.-W.-M. Baron Gemiuiugt'n, F.-M.-Lt. Angern.
Der KSnig setzte seinen Marsch nach Mähren fort uud traf
vor Olinütz ein, ehe die k. k. Arniei; dies» zu hindern in Verfassung
gewesen. Als Dann am 3. Mai mit der Bauptarmee von Skalic
aufbrach, stand Friedrich schon in der Kbeuc von Olindtz. Dem
Marsche der H;mpturmee folgend, st'inden die Kegimenta-Abtheilungen
am 3. Mai bei Voderad, am 4. bei ChotzL-n und am 5. bei Leitomischl.
Mittlerweile waren die Preussen zur Belagerung von ÜlmütE
geschritten ; die k. k. Armee aber blieb bis 20. Mai bei Leilomisclü,
wo F.'M. D a u n bemüht war, seine zumeist aus ungeübter junger
Mannschaft bestehenden l^gimenter kriegstflchtig auszubilden Die
Grenadiere wurden in das vom F.-M.-Lt. Graf Lacy befehligte
Grenadier- Korps eiiigeLhüilt, welche mit den Grenadieren der Regi-
menter Kaiser Nr. 1, Ahri^mtieig Nr. 121 uad Ualler Nr. 31 unter
Mfgor K&ldwell ein Uataillon bildeten.
D a u II liatte Imsolilosiäeii, erst ilaiiii ilie Oßensivc zu ergreifeu,
veno der Zustand seiner Armee fUr ciucu gDuätigeu Krt'olg aus-
reichende GaraiiUeu bieteu wünle. Kr brach also erst am 23. Mai
nach Zwittau auf; das Gr<>nadier-Korps bildete bier die Vorhut und
in der dritten Kolonne, welche vom zweiten TrelTen formirt war,
itand das Regimeut. Am 24. Mai erreidiLe die Armee (lewitsch, wo
Uau n abermals stehen blieb und erst am lü. Jimi in vier Kolonneu
nach Proüranov rQokte. Das Regiment eneicbte nach höchst be-
tchwerüchem Marsche durcli Schluchten und Hohlvpoge gegen Abend
das ueue Lager. Am 17. wurde der Marsch In grOsstcr Stille fort-
t gesetzt und auf sdiwierigen Geliirgspfadeti da» zwisclieu Prüdlic
lud Cyvanovic ausge^tcckte Lager crreii^ht.
Den Preuääen vor Ohnfltz begann es bald an Lt'bens mittein
iQ fehlen; die niiclisle Umgegend des Lagers war aasgesogeu und
ie Zufuhr dur<:li die Thutigkeit der österreichischen Partei gängt-T i;r-
•chwert. Auch an Munition gebrach es dera Belagerungs - Korps
und um deu diesfalligen Kalamitäten, die täglich energischer auf-
traten, ein Knde zu machen, licijs F r i e d r i c h einen grossen Nach-
uhubs - Transport von Ncisse utid Kosel nach Mabri'u iu Marsch
Ntxea. Der Transport zählte nahezu 4U00 mit Munition, Proviant,
MoDturen und barem Golde beladene Wägen; die Kedeckung bestand
U8 10.000 Mann unter Kiiinnianilo des Ohrlsten Mosel, dem
1i«Deral Ziethen mit 3U(Jü Mann entgegengeschickt ward.
l K. - M. D a u u , wohl wissend, dass die Fortsetzung der Be-
lagerung von Oluiütz lediglich davon abhing, ob dieser Transpurt
b's preussische Lager gelangen wCirde oder nicht, beauftragte Lo udon,
den Convoi auf der von l'LOppau nach OltiiuLz führenden Straäse
umgreifen und befahl gleichzeitig dem in Prerau gestandeneu G.-M.
Sis k 0 V i c s mit einem Grenadier-Bataillone, dem Ktigimeute Haller
Xr. 31, lOOO Kroaten, 1 Eskadronen Karabiuicrs und -lUO Dra-
gonern über Gross - Aujezd und Ncu-Aigen zu marscbircu, sich bei
Liebau io Hintt>rhalt /m legen und im büuvernchmen mit London
^B preusstschen Transport zu überfallen.
Dbrist Mosel »«Lzte sich um 2ti. .Tun! in Bewegung. Au
jitMm Tage verliess auch das Grenadier -liataillon, dabei die Orc-
ere des Regimentes das Lager bei Cyvanovic und rückte nach
^
1
234 I75fi— 1768.
Kojetein aii lier March, von wo es ein vom Armee-Kommando Im-
stinimter Offizier auf der kürzesten lioute nach dem Sammelplat»
der Truppen Siskovics", d. i. nach Prerau, führen sollte.
Die TC'te des preussisclien Oonvois erreichte am 2ö. Bautsch:
der Marsch t^ing lang^iam, denn die Slrassen waren in Folge Kegen-
wetters gruudlos und nOthigten M o s e 1 , am 27. Kasttag zu halt««.
London erreichte am 27. Sternberg, hier erfulir er die Ankimll
des Convoi's in Bautsch und beschloss sofort den forcirten Marsch
nach Grunderädorf.
Am 28. mit T^eäanbruch trat der Transport den wetteren
Marsch au und seine Spitze erreichte tirundersdorf, als eben die
Tete Loudon^s bei diesem Orte eintraf, tliiverweilt formirte sich
die preussische Bedeckung in Schlachtordnung und das nun erfolgt«
hitzige Gefecht hatte nach längerem Schwanken den RQekzug der
Oesterreicher uHch Bärn zur Folge. Mosel setzte sich noch an
diesem TagK iu Bt-wegiiug und erreichte am Abende mit der T^t«
NeudörJl, wo bereite General Ziethen eingetroffen war. Letzterer
tlbernahrci nun das Kommando und weil ein grosser Theil der Fuhr-
werke weit zurückgeblieben war, hielt er am 29. Rasttag. Diese
wiederholten Verzügerungeti sollten der Uuin des Transportes werden,
denn sie botiMi dem General Siskovics die Möglichkeit, mit Maaso
an den Convoi zu rücken.
Dieser General hatte am 27. frQh von Prerau den
antreten sollen, war aber durch das verspätete Eintroffen des Ee-
gimentes Haller, welches vom Kolonuimlilhrer uuf weitem Umwege
nach einem I4stündigeu Marsche hocherschöpft, erst denselben Tag
eintraf, daran verhindert worden. Ehe der Weiterraarsch angetreten
werden konnte, miisste das Regiment abkochen und deithalb erreichte
die Kolonne Siskovics erst am 28. die Gegend zwischen Ohlstadt
und Liebau, wo sie am 29. zwischen beiden Orten hinter einem'
Walde lagerte.
Am yo. begann mit Tagesaubrnch der preu-ssische Convoi den
Marsch von Ncudörfl auf der Strasse gegen Donistadl : S i s k o v i c fl
rfickte HboY Herlsdoif und Seibersdorf und postirte sich nächst Dom-^
stadl Bald erreidite der Transport diesen Ort; Siskorics blieb
unbeweglich und dem I-'einde vollkommen verborgen, bis einige
hundert Wägen passirt w^k-d; dann aber erschienen die k. k. Truppen
wie aus dem Boden gewachsen plötzlich auf den Höhen in der linken
L Masse
Mursefl
rinn 1>»J^
175tt— 17«JI.
Flanke des Convois luul eröffueten utiverweilt ein krältigo.^ Artilleri«-
feuer. Nach den ersten Scliüsäcii wiLreii mehrere Zu^ferde gefallen,
die Vorspan iisliauurn auf der Flucht, der Z«g ini Stocken. Ein Theil
der Bedeckung sammelte sich und zwei preussische Grenadier- Da-
taillone warfen die etwas zu unliesorgt voreüeiiden kaiaerlielien Ah-
tbeilongen Hber den llaufeu, wobei sie zwei Kanonen eroberten. Aber
Dicht lange sollteo die Preuäsen auf Krfolg hofl'un; Siskovica -Gre-
nadiere und Baiailloue kamen herbei, lao^'^sam und resolut, mit
ganzer Front im Avanciren chargiremL Üictit Helen die Kugeln in
die feiodliclieu Reihen, die PreuHsen mussteii an den Rückzug denken
and schon wurde dieser durch die hinter GebQKchen lauernden
Kroaten bedroht. Ungeachtet dosaeit verbuchten die Preusseti aber
noch einmal den Anlauf und :^t:hon rüstete sich die Infanterie zum
wQrdigen Kmpfange, alü mit einem Male die kaiserlichen Diagoner
beranbrausten und tllter die feindlichen Grenadiere hertieleu. 7ßi spät
war es ein Quarreo zu forrairen, viele faudeii den Tori, die andern
eilten in voller Unordnung einer Uuhe zu, wo Ziethen bumüht
var, eine Wagenburg zu bilden. & i s k o v i c s beachtete dieselbe
nicht, sondern eilte mit meinen Truppen der Mitte de» Ti-ansportes
lu und warf mit allem UngestQme die längs den Wägen zersplitterte
Bedeckung. Bald war diese gesprengt, ein Thei! fliUhteto gegen
Troppau, der andere gegen Ülmütz, ein Theil warf »ich in die
Wagenburg. .letzt erstürmte Major K a 1 d w e 1 1 mit den Grenadieren
|kn ersten Anlaufe die Anhöbe, eroberte mit gefälltem Üajounete die
Fagenburg und zwei Kanonen. Major K al d w e 1 1 ciliiett für diese
That das Ritterkreuz des Maria -Xberesitn- Ordens; die Grenadiere
100 StQck Dukaten.
Gleichzeitig hatte Loudon an anderen Punkten angegrilTen,
^ftberall waren die Preusscn entschieden gi'.sehlagen. Die Truppen
lOudon's lieferten beinahe eine Million Thalcr ein, wührend jene
lisltovics laut Relation , gar Nichts einbrachten, mausen das
.Geld allzu frühzeitig unter die Soldaten gekommen.'
Die Preusseu verloren hi^i 20((0 Todt« und Verwundete, i>50 Ge-
fangene, 300 Ueberläufer. 1100 Wägen und 7 Kanonen. Die erbeu-
teten Munitionswägen wurden in die Luft gesprengt, cino grosse Zahl
Fahrwerke verbrannt. Die Grenadiere zilhlten 3 Toflte und 11 Ver-
vnadete und marschirten am folgenden Tage zum I-Ireuadier-Korps
Uiriick, welches unterdessen im Verbände der Hauptaimee näher au
236 17ö6-i;«.1>
OlmOtz {{eiTLckt war; Fritidriuli, diircti den Verlust do8 »o
ersehutei) Trauäportes gezwungen, die Btilagüruiig autziihebeUf wendeLp
sich imeli liuhm*iii. Dahin loägte LtHÜlchtig T.-M. I) u u u, wälireud
die Genorale L o u il o a uud b u c c o w den yreussitfcheu Marscli
foitwübreud l^euuniliigteD. F.-M.-U. Lacy bildete mit dem Ote-
iiadier-Korp» die Ava[it^ai'de der den Preuaseii uacli Bölimen fol-
genden Hauptarmec und war der letzteren ein Tagniai'sch voraus.
Am 7. Juli traf Lary bei Kri>uau ein, als cbeu cioo preusitiscbe
Kolonne, die nacli Zwittaii im Marsche bcgrillcn war, diesen Ort
passirt«. übnc einen Mann zu verlieren, wurde KrOnau forcirt« worauf
dea- Feind :ius.serhalb du» Ortes 8tt;11u]ig naiini, ein kräftiges (leschütz-
feuer erütl'nete, und als diesoß erfolglos Hieb, gegen Abend zum
AngLiQ'e scbritt. Die Grenadiere des Uegimentes standen im Ba-
taillous verbände in dem Friedhofe Krönau's und dabin richtete der
Gegner seine licftigäten Angriü'e. Alle Anstrengungen aber waren ver-
gebens, General T i 1 1 i e r, der hier koinniündirte, wuaste den hart-
näckigsten W)den>land zu leisten und nacli grossem Verluste brachen
die Treussen bei vdllig eingetretener Naubt das Gefecht ab. Die Grena-
diere des Regimentes zühlteii 7 Todte und 16 Verwundete; 2 Ufliziere
erhielten Kontusionen.
Am U. Juli erreichte die preussische Aiiuee Leilomiächl und
bezog am M. das Lager bei Kuuiggrätx. Die k. k. Armee, welche
diesen Bewegungen gefolgt war, überschritt am 17. hei Pardubic
die Elbe und bezog am 22. die vorthcilhatte Stellung zwischen
Urbanic imd Cllum. Jn diesen liagiTU, welclic nur durcli die Klbe
geschieden waron, blieben beide Armeen bis zum 'J5., worauf am
folgenden Tage der Künlg unfbraidi, ntn dem \oii den liussen hurt
bedrängten General D o h n a Hille zu bringen. Am tl. August hatten
die ?reuiisen Böhmen veilasseii, wahrend K.-M. D a u n mittlerweile
ehenfalls aufgebrochen war, um sich in der Ober-Lausitz mit den
Russen zu verejuigen. In Verlolg dieses Flaues war D a u n am
2Ü. August mit der Armee zu GOrlitz angekommen, wo er die seine
fernereu L'nternchmutigen hemmende Naeluiclit erbielt, dass die
Russen ihre Beweginigcn zur Vereinigung mit den Suliweden ein-
geleitet haben. Nun heschloss F.-M. Daun die Abwesenheit des
K5nigs zur Kroberung Sachsens zu benuLzen, verliess am 2ü. Görlitz
und traf am 1. .September zu ^'ieder-Küilern ein. Uiiterdesseu halte
der König die Russen am 25. August bei Zorndorl gescbli^en und
^^
17Bfl-l7«3.
kte in Kilraärsclien gegen Sachsen, waa den F.-M. D a u n bewog,
in das feste Lager bei Stolpen xiirnckzngehon. Am 20. September
bezog der KOnig das Lager bei ßischofswcida, worauf D a u n am
5. Oktober, um nicbt von seinen Mag^izinpri bei Zittau abgescbnitlen
werden und den König an seinem Zuge nach Schlesien zii hiDdem,
dem Lager bei Stolpen ai]f1>raeh, Aber Crosta nach Kittlitz
marscbirte und die Armee dem Dorte Hochkirchen gegenflber eine
Stellung nßlinien Hess, welche alle itmlipgendon Hüben Ijeherrschte.
Der König marscbirte am 7. nacii B^iutzeu iiml langte mit seiner
Armee am 10. bei Hochkirchen an, besetzte das Dorf mit seinem
rechten Flßgel sehr stark und stellte den linken bei Koditz im
Angesicht der Kaiserlichen auf.
F.-M. Dann hpHclilos-s dalier, die Preussen in ihrer Stellung,
welche sie bei Hochkirchen verschanzten^ zu nherfallen. Um aber
dem Könige die beahsii;btigte Ofensive zu verbergen, traf man
lebeinbar die umfassendsten Vertheidigtmgsanstalten. So wur<Ie der
dem preussischen rechten Flügel girgitnOber gelegene Wald verhauen
B. B. w., am II. Oktolier das Korps London hinter diesen Wald
poitirt und mit einer Hrfgade nebst drei Kavallerie -Regimentern
icrstArkt.
Das Regiment hatte in dem Waldverhaue Arbeiter beigestellt,
ud da man auch den Feind Vertheidigimgsanstalten trefen sah,
dachte Niemand an einen nahen Zusammenstoss. Da wurde am
13. Oktober gegen Abend pitlilizirt, dass das Regiment nach dem
^ipfen streiche sich in voller Ausnlstung en Oriire de bataille formiren
EOHsse. Die Arbeiter im Walde sollten aber laut singend ihre Arbeit
fortsetzen, die Zelte durften nicht abgebrochen, die Lagerfeuer nicht
)D3gel<Jscht werden : endlich musston von jedem Regiment 2 Tam-
bours und 1 Pfeifer zurfickhieihen, um in gewohnter Weise um
Mitternacht die Schaarwache zu schlagen.
Kaum als das Regiment formirt war, erhielt dasselbe den
Befehl, tbznrflcken. Bei schärfster Strafe war jedes unnöthige Ge-
Aoseh w&hreod des Marsches verboten, und trotz der dichten
rioteraiss und der hi^rhst beschwerlichen Wege erfolgte derselbe in
bewuQderimgswQrdiger Ordnung und lautloser Stille. Das Regiment
Wand sich in der zweiten Kolonne, unter F.-M. -Lt. Forgäcs,
ttit den Regimentern Wolfenbüttel und Wallis in der Brigade ti.-M.
^
238 1756— 17ß8.
Lo6-Bio8, nokhe aus dim Lager lintcs rflckwarts abmarschirte, den
Ort Gross -Dese liDk^ lies» und sodann den nir sie bestimmten,
durch deii "Wald geliaiienen KoJonnenweg betrat. Um 4 Dhr früh
stand man grOsstenthcilij auf Itnchsenschusii vor den prenssischeD
Vorposten, die, beruhigt dun*h das gewohnte Treiben im k. k. Lager,
ihre Armee und ihren Künig sorglos bewacbtea.
Da schlug auf dem Kirclithurme von Horhkiri'hftn der Glocken-
schlag der Jfinfton StiuiJo, för viele Tapfere die Todesglocke: es
war noch völlig linstür, da schlich sich L o u d o n über die Auhtibeii
von Steiiidörff'l gegen Hnchkfrchen in ilen Ktlcken der Preussen. In
kleinen Gruppen näherten sich die vordersten Abtheilungen dem
norfe. Gehüllt in das Dnnke] der Nacht, umkreisen sie, Schatten*
gestalten gleich, den vom Feinde besetzten Ort; bald standen sie
in den Gasigen und Plützen unr] steckten die Häu.scr in Brand. Hell
loderte die Flamme gegen Himmel und leuchtete den Oesterreicheni
zur blutigen Arbeit! Denn hei denn ersten Aufflackern des Brandes
drangen die k. k. Truppen von vorne und von den Flanken auf den
rechten Flügel des preussischen Lagens. Hier liatto man die ersten
SchQsse gar nicht beachtet und als die Preussen halb angekleidet
zu ihren Gewehren sprangen, standen die Oestcrreicher schon im
Lager. Furchtbar wOthete der Kampf, man dachte nicht an's Schiessen,
Bujonnet und KoUjtn traten in. don Vordergrund. Es sammelten
sich zwar einige preussische Regimenter, sie flhten Wunder der
Tapferkeit, allein sie wurden Übermannt. L o u d o n nahm Steindörfel
und nun richtete sich der Angritt' gfgen das Dorf selbst; das Regi-
ment trat in Aktion. Die vor Hochkirchen aufgestellte Batterie von
26 Kanonen, der SchlCssel der ganzen Stellung, wird im ersten
Anstürme genommen, Inzwischen hatte sich der Feind von der ersten
Bestürzung und Verwirrung erholt: die von dem Ueberfalle nicht
unmittelbar betroffenen Abthellungeit des preussischen Heeres hatten
rasch zu den Waffen gegrifl'en, sich gesammelt und geordnet und
boten nun dem kdlinen Gegner die Stirne. Hochkirchen wird von
mehreren, unter der Fdbrung des Königs herangerückten preussischen
Regimentern, auf das heldenmQthigste vcrtfaeidtgt. Das Regiment
und dessen Grenadiere sind im ärgsten Kampfe und streiten Mann
gegen Mann in den engen Gassen fast nur mit dem Bajonnet und
Kolben; dreimal wird das Dorf von den Kaiserlichen genommen
und ebenso oft wieder ihnen von den mit dem Muthe der Ver-
17Rft-17ft«, 239
Eweiflung kämpfendi;!! Prensaen entrissen. Da erOHnen die auf den
rflckw&rtigen AnhOhen aurgestellteu österreichischen Batterien ein
hfftiges Feuer gegen das Dorf, vor demselben formiren aich abermals
die Stmtnkolonnen ans sieben Itegimentmn »nd schreiten, in ihrer
linken Flanke von Loudou auf das beste imlerstiitzt, nochmals
inni Angrilfe, erobern trotz der tapfersten Gegenwehr das Dorf und
behaupten sich in demselben.
Diess entschied die Schlacht. Der rechte FlOgel der Prenssen
«ich mit einem Verhisle von 40 GeäcIiQtzen ans allen seinen Posi-
tionen. Auch der Angriff im Zentnim war durch Erstnrraung der
Redouten bei Kodewitz, wo sich du.s Hni]pt(|uartier des Königs befand,
^'^luDgen. Hingegen wir der Angrifi" des österreichischen rechten
Flfigels misslungen; erst als die Linien vrieder rasch hergestellt
Turdeo und Lacy mit seinen Reitern gegen die feindliche Infanterie
rordr&og, begannen auch hier die Prcussen zu weichen. Um 10 Uhr
befand sich die prenasisclie Armee im vollen HOckzuge über
Burschwitz, die kleine Spree durch Klein-Bantzen anf die Kreckwitzor-
H^hen, gefolgt von L o n d o n 's Icicbten Truppen, die sich auf den
gegenOberliegendeo HAhen festsetzten.
Furchtbar waren auf beiden Seiten die Verluste : anch Rodewitz
»w während dem Kampfe in Flammen aufgegangen. Das prenssische
Beer verlor an Todten, Oefangeuen und Vermissten 110 Offiziere
nsd ri381 Mann; an Verwundeten 127 Offnüiere und S470 Mann,
darunter den Marschall K e i t h. der inmitten des wOthcnden Kampfes
um Hochkirchen fiel und den Hensog Friedrich Franz von
Braanscbweig, welchem eine Kanonenkugel den Kopf wegriss, als
er eben sein Pferd besteigen wollte. Der Herzog Moriz von Anhalt-
Des«au gerieth schwiT vf-rwiindet in die Gefangenschaft der Kaiser-
lichen. Die Generale Gneist und Krokow hatten schwere, der
Kitoig selbst und viele (ienerale leichte Verletzungen empfangen.
Aber auch der Verlust der Oesterreicher war empfindlich : 5 Stabs-»
36 OberofBzicre und 1020 Mann blieben todt anf dem Schlacbtfelde :
5 Generale, 27 Suba-, 2^0 Oberoffiziere und 3972 Mann wurden
verwundet. Vom Regimente waren der Hauptmann d' Ohara und Lieu-
tenant L a z e r i n i — beide von den Grenadieren — nebst 18 Mann
'.odt, dieOberlientenantsSteininger und Werner nebst 126 Mann
(enraodet, gefangen Niemand. 101 Kanonen, 70 Munitionswagen,
1
240
I76tt-17fi8.
28 Fahnen, 2 EstaiidarteD, fast das ganze Lager und der grCsste Tb«it
der Bagage des Geguers war von don Oeatorreicliom erobert.
Die Österreichischen Truppen lilioben bis gegen Abend aaf der
WahLstatt iind bezogen sodann ihr TrOhere^ Lager hei Kittlitz, io
welchem am andern Tage das Namensfest d<'r Kaiserin und d«
Sieg durch ein Te Deum gefeiert und aro Abend ein Preudenfeacr
aus allen Gegchfltzen und dem klüitieii Gewt^hr gelöst wurde.
Die Armee nihte aus und rflckte erst am 17. in das Lager
bei Wurschen, um doli Marsch des Königs nach Schlesien aufzu-
halten, welches derselbe aber am 25. in der rechten Flanke umgiag
und vor den nachgesendeten östcrroichischeD Truppen Qürlits er-
reichte, wodurch es ihm tjelang, das belagerte Nei.sse zu entsetzen.
Die k. k. Armee bezog am 20. das Lager bei Görlitz, brach am
4. November von hier auf, rOckte aus der Lausitz nach Sachsen
und begann die Belagerung Dresdens. Als Mch jedoch Friedricb
mit bedeutender Heeresmaobt durch die Lausitz nahte, zog Üaao
am 16. November von Dresden ab und raarschirte Aber Pirna und
Gieshübel nach Höhmen, wo die Armee am 21. die Winterquartiere
besog. Das Tiegiment kam nach Plan und Umgebung, wurde aber
auch Äur Grenxbewachyug unter F.-M.-Lt. A r h e r g, in der firigade
G.-M. WollTt'nberg verwend«t.
Im Laufe des hiemit abgeschlossenen Feldzugsjahres wurdei
die »KuragewObre" der Unteroffiziere abgeschafft. Dem Befehle ist
zu entnehmen: „Die Unleroffiziers-Kurzgewöhre sollen in den Zeug'
.häusern abgegeben, dahingegen FeucrgcwÖbrc ohne Üajonnet em-
«pfangen werden. Die OberolTiziers-Gew&hre sind sich selber anzu-
, schaffen."
Im Lager vor Hochkirchen Statte das Regiment narh steh enden
Generalsbefehl erhalten: ,Se. Heiligkeit Papst Klemens XIII.
.hat gleich nach ße.<tteigimg des plipstlichen Stuhles aus eigenem
..Antriebe und aus besonderer Zuneigung fQr das AUerdurchlauchtigst«
,R]7.haus nirer Majestät der Kaiserin Maria Theresia, ala
, Königin von Hungam, fflr AllerhOchstdieselben und Atlerhöchstdero
»Nachfolger auf dem königlich hungarischen Throne, den Titrf
,, apostolische KJJnigin** mittelst Breve beizulegen befunden, unt
«andureh diejenige Beoambsung wieder einzuführen, mit welcher di«
•vormaligen K(>nigc in Hungarn schon vor mehreren Jahren üun-
fderten beehrt worden.'
17641- 1768.
241
In diesem Jahre erhielt die k. k. Armee ein neues Verpflegs-
System und dieses euthielt folgende GebOhren :
FOr ein Infanterie -Regiment:
Als
Olffist Ri^g.-Kommand&tit Trnotsment U»OH
I>oaceur 1M2
Briefporlo und Sclircibmat. ■ - ■ 800
Finergewöhr-HfipnratlDn ■ ■ ■ . giX)
ObrisUlontenanl Traiitameat ■ ■ - • MIO
Doaeear 30
OlwiilwacUtinelilor Trftotftmeot 11^4
Doacftor • öd
B«ciiBenU- Kaplan Tractam«nt - - - . 297
iJoucour 120
P'iir moiiätlioli 2 isccIcniaeaseQ - • 12
Bi^im^nU-ADdilor Tractamciit • • • i41
auf Prolokollu »ml St^hroihtnatp.rial M
Bc^mefilB-QaartiermeiKli^r Tractauieot 324
Adjntum xur Abholung Her Ver-
pflcgsgtl'ler ond fiir Kanzlfti-Un-
l |[Ott«D 4"6
Beginente-Cbirargui Trnc-tamfiit ■ - 32-1
I Arijutum aOO
WachlmeiBtcrlioiitcnant Traetament - 2ü7
I Se]iroibmat«rialieii Sd
Pro«ütitBifii«t«r
^apfnini'ister
BatailloDti-Fel<Uch«r Troctamont • - • 156
Ejtra-BeitTBg 24
CoWr-F«ld8cher
BäebirJiachifier
BöchBenmatsher • •
Profoss
ProTiaotknct'ht
ProTiftülpfeni • -
Kapttiotiaotenanl Tractameut • ■ • 318
für i'apior und Klickerei • • ■ S6
Bauptmanii Traot&ment &04
Äx Papier and Flickeroi ■ - ■ ■ HG
Obalicotoiant
rnterliralenant
OM»UeblB dM k. k. It. lRr.-l«g.
Jitlirlicbe
eutuuit
J).
3900
1500
1200
429
4D&
800
624
240
180
180
180
15fi
108
108
324
954
540
3-12
288
110
8
a
8
2
1»
242
1756-KtJS.
Als
Jfihrliehe
GagB
samait
ZiiLaRO
tl, kr.
V w .Brodport.
u
lt. I kr. :0
&.-3
p e
g»
FäJmdri'^li
FeUlwäUi'l
Fotirier
Fiiliror und Korporal
V«n Jon Vj Kreuzer
IDUBS <{cr Tum'juur
Trommclfoll, Leine,
Beir<.'ii 11. S<i!i]eKi-lTi
Hüllht aiisL-baffeii
lirpnnJifr-Fourivrauhiilx
Ofroiter
Grenadier -..,..
ZimuitirumaD • • • •
Ffiailier-Fouriurscliötx
Musqnotior
nieaadipF-l
Fiiftilior*
Tftmboiir
&S2
»4
5'/:
G
7'/:
6
6
5
5
Obristlieiit-Biiarit Baron Ripperta war am 22. Mai 1753
zum Ottri^t uvanzirt und mit dem ()liri»twac)itTneistersgeliaIt« toi
1200 H. pensionirt worden.
In den eisten Tagen des Monates Jftnnpr 1759 erhielt der
P.-M.-Lt, ilraf A r h e r g die Weisung mit den Kegimenteic Sachseo-
Kildbiirgslianäen, Rotta, TQrheim und Harrach, dann einiger Reiterei
in das detitscJie Kekh nach ThnHnyen zu maisrhirea und vereint
mit der Keiclisarmee den Strcifziigcn der Ficutisen zu begegnea,
sowie die Magazine der Ristliilnu^r Wiirxbtirg und Bainlt«rg zu decken.
Das Regiment sammelte sich in Plan und brach am 11. Jänner mit
einem Stande von 1287 Mann auf, marschirte in's Bayreuthiscfae and
weiter sodann in's Fuldaische, wo dasselbe am 7. Februar seine erst«
Bequartierung um Mannsbach frliieH. Jedoch am 13. wurde wieder
aufgebrochen und in das Gebiet von Hessen-Kassel eingerückt, wohin
mittlerweile die Vortnip|ien des Prinzen Heinrich cingedrungea|
waren, mit welch letzteren die Reiterei ScharmfltzHln und Vorposten-
gefechte bestand, liier erhielt das Regiment den AUerhüchsten Befehl
vom 11. Februar, wonach der um den Rnhm desselben hochverdient« i
Obristlieutenant Ernst Baron Normann zum aggregirten Obristeo|
^beim Regimente Abrenbcrg ernannt wurde. In dieser Kigenschalti
17M-17B3.
läichnetc sich liaroii Normaan in der Schlacht hei Kuimers-
dorf, wo er zwei Grenadier-Bataillone liefehligte, hervorragend aus
QDd eroberte fQnf Fahnen, Tcrtheidigto dann Arosdorf und benahm
sieb bei Torji'aii, wo vr neuerdings verwtjridet wurde, so wohl, duis
er in der Relation des F.-M. Üaun angerOhmt wurde. Im Jabre 1703
rückte derselbe zum wirklichen Obrist, 17G8 zum (jeueralmajor vor.
Er starb am 2. April 1770.
Nach einer übereilten rQekgängigen Bewegung der Reichstruppen
und Kai^erliclien (Iher Kalten, NordbeJm bit« Oätbeim wurde nach
entdeckter Schwäche des Feindes wieder bei Satzungen in die früheren
Positionen tibergegaugen und dieser Ort selbst am 13. März besetzt;
das Regiment in dem Korps Arberg kam nach Schinalkalden.
Die wirklich später eingetretene Ueheilegenheit des Gegners
drängt« jedoch anfiiogs April die i)sterreichiäcben Abtheilungen ans
Scbmalkalden, aber Suhla, ächleissingcD bis Eisfeld; bei Vertheidi-
gußg der Defileen von Was^uugen am 1. April hatte das Regiment
i Mann todt, 3 verwundet und 2 gefangen verloren.
Nun wurde über Üeslau nach Sehweinl'urt marschirt und von
liier mit einem Bataillon des Regimeutes und einem von Hildburga-
laasen eine Diversion gegen die in Fulda gestandenen Hessen aus-
gefQhrt. Am ö. Mai vereinigte sich wieder das Regiment im Lager
bei MOncbsbcrg unter G. d. K. Graf H a d i k, wohin sowohl die
Besatzung von Schweiiifurt, sowie alle zerstreuten kaiserlichen und
Reichstruppen die Richtung erhielten, und Ober welches Auxiliar-
Korps der Herzog von Zweibrückeu den Obt^rbefehl Qbernahra.
Auch bei Münchsberg gab es keinen langen Aufenthalt, denn
preusaische Vortruppen brandschatzten sogar Bamberg und bedrohten
die Veste Forchlieim, daher auch, um diese zu decken, in der Mitte
des Mai das Lager bei Hochstadt bezogen, sowie später bei Erlangen
M lange verweilt wurde, bis ganz. Franken vom Feinde verlassen war.
Nach diesen VorföUen in Deutschland trennten sich die kaiser-
rii Regimenter von der Reichsarraee, um unter dem Kommando
G. «I. K. Grafen H a d i k zur Uauptarmee des F'.-M. Dan n,
vohin sie abberufen waren, einzurücken,
^K Dieser Marsch begann am 4. Juni und ging Qber Peguitz,
Neustadt. Mittelteich nach BOhmi-n, dann weiter über Kger, Buchau,
&iaz, BrQx, Dux nach Aussig; matt pa^sirte den 14. JuU die Elbe
marschirte gegen Lcitmeritz, von wo H a d i k, den Bewegungen
Hi*
244
175(t-17(!8.
Baun'a folgend, den 18. in der Kichtung gegen Zittau vorrückte.
Von Lcitmeritx sendete er jedoch das Ilogimout und Hildburgshaogeii
nebst Hretl ach -Körassieren unter G.-M. Plnnqnet wieder BW
die Klbü ziiiilck, um dif ans dem Erzgebirge jenseits Linay an der
Klbp sidithar gewordenen Vortmpfien des Prinzen Heinrich
zurückzuweisen.
Dieses Beobai^litungs-Korps Tolgte nacli Verriditung »eines Änt-
träges der Ikiiptkolonne über Aussig, WernsUi^ltl und BMimisdi-
Kamcnic und marscliirle, nachdem es \\v\ letzterem Orte au die
Unterstfltzungs -Abtheilung des F.-M.-Lt. M a cquire sich ang«-
schloäSF'n hatte, unter den Befehlen dieses Generalen nun foilwährctid
zur Seite dps Hmlik'sdien Korps, dessen linke Flanke deckend. In
der Direktion gegen Krankfurt an der Oder wurde am 25. Jnli
Hcimbaidi pasairt und Ober Ottendorf, Oaussingi Stilschwitz, Königs-
werda, Schüna, Newelschitz, WitticbeBao, Hoyerswerda, Ujest, Sproitz
den II. August riach (JiJrlitz genickt.
In dieser Zeit gritf am 12. Augnst König Friedrich die
Küssen bei Kimnersdorf an. Bald hatte er den Sieg erfochten und
scbon eilten des KOnigs Boten mit der Siegoskunde nach Berlin
und Breslau; da wendete sich aber im letzten Augenblicke del
Tages Schicksal. London rdckte an — er rockte an, gleich er-
haben an Genie, wie an Tapferkeit und brachte dem Könige eine
Niederlage bei, wio er sie noch nie erlebte.
Indem sich durch iliesen Sieg die Verhältnisse fDr die k. k,
Armee so vorthuilbaft gestalteten, dass dem F,-M. Dann eine
wiederholte Unterstützung der bedrüngten Keicbsarmee möglich
wurde, so erhielt F.-M. -Lt. Macquire den Befehl, mit seinel
Trappen, bei denen das Regiment noch immer eingetheilt war, dies«
Expedition auszuführen und den 26. August den Marsch nach Sachseo
anzutrett'n.
Den 29. erreichte iM a c q u i r e die Vorstädte Dresden*s, welchei
der preussiache Gi'neral Scbniettau d**n 4. September öbergab*
G. - Lt. Fink flberschritt mit einem preussischen Korps bft
Torgau die Klbe, worauf G. d. K. Graf Hadik, welcher nun dcB
Oberbefehl inhrte, nach Wilsdruf und von hier am 16. nach Tanne-
berg marschirto, wo es zu einem dreistflndigeu Gefechte zwischen def
beiderseitigen Avantgarden kam. Beide Korps blieben am 17. einand«t
gegenüber stehen, worauf Fink am lü. gegen Meissen marschirti
I
1760- I7Ü.**.
245
id auf den Ildheu tias l^ger bezog, während tib Reiclisurinec uoch
am \H. auf ücu Anliühcn bei Wil:j<lruf äU-lluug gcuommeu liatto.
Kl Mau beschloss, die Preusseu anzugreifen^ wozu der G. d. K.
raf H a d i k am 20. September nachmittags aurbracL tiud seinen
Marsch über MilUtz nalim, um de» Feiudeä reclito Fliiukii zu gc-
irioneD. Wegen dem bereits 24 Stunden währenden Kegen waren
die Strassen sehr vt?rdorben, auch durch die Dunkelheit der Macht
die Truppen so :iuf;,'ehulien worden, du.sa tr(^tz allen Bcniühuugeu
die Oefileeu erst am lolgcudeu Tage um ö lllir frQh zurückgelegt
KorcD. Als i^icb gegen fl Uhr der Nebel hob, rückten sogleicli l'eiud-
Üche Truppen vor und besetzten das Üorl Uartsdorf, gegen welchsa
F.-Z.-M. M a c q u i r e dun (J.-M. Miiffling mit seiner iiiigade,
in wt'Icher sich das liegiment befand, vorsendete. Oline eintu Schuas
VI thau, wurde dieses Dorf trotz des k'hhalUn feindlichen Feuers
im ersten Anlaufe erRtflmit, dami die wiederhoHüii Angrifie des
Fi^iüdes mit aller Standhaftiglieit zurQckgeniescu und bo dieser für
die kaiserliche Stelhing »ehr wicbtigu PiuiLt bt'hanptt-t. Auch die
Dfirfer Taubenheim und Ullendorf wurdeu bald darauf von den
iBsterreicheru geuoiunieu uud dunu iui Laufe des Tages die Preussen
unter Mitwirkung der Keicbsarmee geschlagen. Gegen Mittag zog
ich das Korps Hadik rechts gegen Taubenheim, um sich an die
ichsarmee unzuschliesüen, wahren4l die Ulnigeii Tru]>pen auf dem
D Wuhlplatze stehou blieben. In der l^Jlution wird die aus-
meode Bra^our und Aiisduuer sammtlicher Truppen, wclehe von
'Uhr frflb bis 7 Uhr ubi-nds im beJtigstuu Kauoueufeuer gestanden,
ugerQbmt uud der (L-M. Mtilfling unter den AuMgezeichuetateu
- Mint. Der Verlust des Ueginieutes war: todt 5 Mann; verwundet
ilt^rlieuleuaut Wentlanl und IH Mann; vermisst I Maim.
Nach der Schlacht bei Meisseu wurde F.-/.-M. M a c ij ii i r e
xuui Fuälungs-Komniundanten iu l)ri-t;drn eruunnt und das Uegiment
mit einem Stande von lUÜI Munn, nebst dem Reginieute Thürhcim
nr Verstärkung der fiaruisou iu die Stadt gelegt, in welciier sich
ton Osterrei einsehen Truppen nur das Uegiment Salm-Salm befand.
Als in iler Folge F.-M. Uauu die gewöuschte Vereiuigmig
mit den Russen aufgab und aiut deren Nähe dem Prinzen H e i u-
lich nach Sachsen folgte, zog er auch die hei Meiosen stehen
gtWiebenen Abtluilungcn des F.-Z.-M. M ac q u i r e wieder an
tifh, bewirkte diese Vereinigung am 13. November iu dem festen
^
F
246 1J5«_1J(;3.
Lager bei Plauen, worauf er so verstärltt dit» Ankunft des nach dei
Abzüge dev Russen aus Schlesien ihm auf dem Fusse nachgefolgt«
Königs ruhig erwartete. Letzterer sah durch die Gefaiigenuahn
seines Generalen Fink, der mit einem 14,500 Mann starken Korj
hei Maien von den Oestcrreiehem von allcu Seiten eingeschloäsC
und atigegriffeti, am 21. November die Waffen streckte, in Fol(
dieses Ereignisses sich gezwungen, mit seiner übrigens ganz «
sdhöptten Armee die Winterquartiere in der Oegenil von WUsdf
SSlnanehen, während F.-M. Dann ebenfalls seinen Truppen Rul
gOzmend, die selnigec) lilutcr Plauen dem Feinde gegcnQber dunabi
9ö Fahnen, ;U Stamlarten, 90 Kanonen waren die Beute des Mi
iiOvers bei Maxen, welches die Oeätorrcieher scherzweise den Finkei
fang bei Maxen nannten.
Mit Allerhöchstem Befehle vom 11. Februar 17C0 wurde d
Ohriät Friedrich KciiiholJ Itarou Baumbacli, welcher st-it vielt
Jahren von der U;uiptmanascbargc dem Regimeute angehörte, za
General-FeldwLchtraei&ter, dagegen der Miu ja-Theresien-Ordensritt
Paul Anton Graf 8 e r i m a n des Regimentes Tilüer Nr. 3H za
Obristen uud Kommandauteu des Kcgimentcs. eudlicli der M^'i
Josef Graf Breda zum Obristlieutenant bef?>rdert.
Das OfGziers - Korps bestand laut Musterliste Ende Fobnt
17G0 aus:
OiirJsE Rogimcutf)<Kanicuaii<laDt Paul Gr»f S e r i m n n.
OIjristlieutcDSQt .Togcf Gr»f Breda. I
Miijur Wilhetui d« H t* n ii.
KufiUii Vlp'tiizfl \V I ii t zl » WKk>. (^4iurli<^rj]ii- ister Ferdiuuid PraotS
Audltor-Svkieltir Murtiji ßnhiioBl, Cliirurg Juharu \Vellxcl, Proviuit
moistcr JohHiin ävliupffül, Wac'litiueister-Lieutoimuts W tdorbuffcr uit
M 0 & e r.
Httuptleutd Qraf A rv o, Baruii Lugulbcr);, do Vcrg«r, v. Oilg'oi
Barou S e L >l I h u im l, B i 1 1 i g v. Köuißtikrvu, v. Fetzer, T. UciD<ll
Buron RuoicrsKirob. .
Kapitäu-Li«ut(Miaut8 Camerlobr, Baron t* r aokb, II er t ay, Regent
p u r g c r.
OhcrliciitctitiDts Steiain^pr. Ilnramal, Barcvn Butler. H>*
nckher, Woigl. Baron Kpiohlin, Klinker, Bsron AbfaltrrtI
de UüplASGJ, Schilling, Pisitlioff, Pen tjt iiiger. Barou N<ir4
hoffen, SubaLarth. |
LieatenantB Mlctiiohl, S|ißcial, Zinn, Sebaud. Eliok"
Itaron Wolscr, WaUcr, llayor, BillstQtu. Kohlvr, Rkl^jl
Lüwenegg, Sohlflgalhofor, Graf Solaroll.
in
Fä]]iiriche Li ii g h en, A i n e tb, il' U c gel, T fi g e 1 1 h o f f , Cupelijr
S v r V d y, B a u r, (■ r <> 1 1 e r, 0 1 i v ü r i, W € C t « r i u, N u b o t ii y.
Beim Gsriiisons-BatAJIloti Ui Wioii:
1lBtif'llt>utc dfi EC u [1 s, il 6 K 110 11, Klaes, liiron Soliallhtsimb,
Leonhftrd, Baron G &li ol k lio vcii.
Oherlieutt^ruuitB Z i im, Wich, Kgcrm aoa, Prot sinR, Ziegler,
T. 0 i r o d.
Liputf-naiiUi Kraehlmaypr, Baron Ruaenstein, Paaior, Brand-
itc 1 1 e r, Hl' t ck A, (J or 0 Id.
Fäluiriaho v. Ituff, titoureT v. Rottenst^'in, Pettauar, de
B r 0 u II j, Baron Üillttteia. Lindemaiin.
(pVgeti Parolp aus rier KriPffBßpfanKenBohafl ontlaMc-n:
ObriEtJiciidiiiiijit MatttiÜns v. B r a k e n t b e^ 1 s, Hauptmann M i o h n a.
OberlicutF-niuit Baron äterntacb, Kirohmayer, Baron G a 1 1.
Die FriedeDsverJiandlimgen, welche während des Winters ge-
pflogen wnrden, blieben oline Kii'olg nnil so setzten sich die Amieen
in Bereitschall, um die Diplomaten in ihrem Werke abzulösen.
Das Kegitncnt, in der Biigaüo G.-M. tirat' Giiusco in DresdeOf
rde im Mui zur naiipfarmee de.s F.-M. Dauu nach Plauen ge-
igen, wo dio Grenadiere mit jenen der Uegimeuter Sincere und
KoUowral in ein ßatallloi] fornürl wurden. Das Regiment mit
2 Bataillons, l;ii)2 Mann stark, kam in der Brigade des G.-M.
Browne, Division F.-M. -Lt. Fnmz Omf Guasco, unter den F.-Z.-M.
Sincere in dem ersten Tretren aut den äusäerstcn Unken FlQgel.
Ungeachtet der für den nun folgenden Feldzug bereits im
FrQhjahre 1760 vorangegangenen Truppenbewegungen blieben doch
büde Hauptarmüen ruhig iu itiren, durch Natin- und Knnät ver-
stärkten Lagern, bi» gegen Mitte Juni, L o u d o n 's Sieg bei Lands-
bot Ober Fomiuet, am 23. Juni, in welrheui die Frcusäen gegen
30OO Mann, 77 Gesell ritze, 38 Muuitionswdgen und 3ö Fahnen vet^
I<irPD, den König bcwog, seine gute titetlung zu verlassen, die Ktbc
IQ Überschreiten und nur ein üchwauhea Üeubuchtungs- Korps iu
Sachsen zurückzulassen. Mit dem Autbrudie der Preussen nach der
Lausitz übersetzte aui;h (Um kuiserliche linke Flügel am IS. die Elbo
bei Dresden luid die ganze Armee machte eine Bewcgrmg rechts;
sie marschirtu am 'S. Juli in (iewaltmärächen über BautKuti in da^
Liger von Ütteudorf und kam dem Könige in seinen Manövers nach
Schlesien zuvor.
Auf diese Gegenbewegung der Kaiserlichen wandte sich der
tOnig den 8. Juli von Görlitz wieder zurück nach Dresden nnd
F
248 176« -1768.
begauii aus seiner Stellung bei tiaueii die Belagerung dieser Stadt,
welcbe aber durch die ebeu so schnelle Umkehr Daun's wieder
aufgehoben werden miisüte.
Zum zweiten Male standen sich beide Uatiptarmeen in dieser
Gegend drohend gcgenfiber, ohnt^ eine Kutscliciduüg herbeizuführen
und verharrten so unter gegenseitiger Beobachtung bis Rnde Juli.
Als aber am 2(3. Juli London die Festung Glatz mit Sturm ge-
noniinen und durch die Annäherung der Russen Breslau bedroht
war, verlieas Friedrich in der Nacht vom 29. zum 3U. Juli sein
Lager, flberscliritt am 1. August die Klbe und traf am 7. zu Bunzlau
ein. Diesem eiligen Marsche folgten abermals diu Oesterreicher, und
zwar hatte Dann mit der Hauptarmee den Preusscu einen Vor-
sprung abgewonnen, während Lac.v's Korps dem Könige knapp
folgte. Der forcirte Marsch, die stete Kampfbereitschaft, nicht minder
die grosse Hitze hatten die Truppen erschöpft; dur Kraukenstand
war in beiden Armeen auf eine butriichtlictie Höhe gestiegen, und
abwttlkl einige Kuhetage dringend nj>thig waren, setzten beide Armmi
ihren Marsch fort. ^VH
Indessen ward F.-Z.-M. Louüon durch Prinz Heinricli
genöthigt, die Belagerung von Breslau am 5. August aufzuheben,
und als nun London dem K.-M. Dann entgeguuzog, bildete sich
allgemach um den König ein Kreis von Streitkr allen, der, wie es
schien, sich nur zu schliessen brauchte, um dem prcussischeu Heere
eine gärtzliche Niederlage 7.11 bereiten. Am 15. August sollte auch
ein entscheidender Sehlag geführt und der König, welcher zur Zeit
bei Liegnitz lagerte, von Dann in der Front, von L a cy im KQckeD,
von Loudon in der linken Klanke angegrilTen werden. Am 11. er-
gingen die Dispositiout-n, welchen zufolge das im Korpsverbuude auf
der Höbe bei Petruwitz kampiretide Ueginient am Aliende die Zelte
abbrach und den Vormarsch begann. Wie bei üochktrcheu mussteu
die Lagerfeuer unterlialtcn und im verlassenen Lager die Schair-
wacho geschlagen werden.
lu üteter Verfassung zum Kampfe, in grdssler Stille, vollführt«
das Uegiment deu nächtlichen Marsch. Viele Schwierigkeiten bot
das sehr durchsclmittene Terrain, welche aber von dun kampflustigeD
Truppen mit frohem Muttiu überwunden wurden. Bei Anbruch des
Tages näherte man sich dem feiudlicheu Lager und schon sollte
das blutige Work beginnen, als man walirnalmi, dass das Lager
17ftft~l7tt8.
'Verlassen Bei. Frietlrich w:i.r in iiiidiUidier Stille aus seinem
Lager bei Lie^uitz aufgebrochen uud iv,\ch l'aschwitz raarschirl, wd
er in aller Frühe des 15. durcli eiuon Ueberläiifer (einem geborneii
HU&nder) Kaclmcht von dem Vorhaben der Kaiserlichen erhielt,
^vorauf er sich mit ßanzer Macbt ffegen den isolirten Loudon
^^pendete und dieRcii sclilug, be\or nocli ein Siikkiirs niüglicli wurde.
Das Unternehmen war also misslungen, der König stand in Ver-
bindung mit Ilre^lau um) die Vereinigung der Oc-älei'rüii:her mit den
Russen war vereitelt. Letztere zogen sidi filier die Od(.'r /iirflck;
D&un ging nai-h Hochkirchcit und uiitL-riiahm miu die Bewegungen,
welche die KinHohliessuiig der Feistimg SrhwtMdnitx zum Zitdc! hatten,
hob aber gegen Knde August in Folge seiuer hedrohteu Verbindung
mit Bühraen die Kirtschlics^img wicdfr auf, bi-zog am 31. August
die Position bei Adelt^bach iinti marschirLu am 17. nacli Seite n dort ;
, die Frcussen standen bei Dittersbach. In diesen beiderseitigen
I Tortheilhaflen Stellungen beschränkten sich die nächsten Kreignisse
Lxiif unerhebliche Scharmützel, bis endlich die bistier unthlltig ge-
r^liebeneu Küssen zu eint!ni tjuternelimeii aurUiTha veranlasst wurden.
Als am i). Oktober Berlin von den Oestcncicheru unter Lacy
ud Küssen eingenommen wurde, eiltu der König seiner Hauptstadt
mr flilffi uud wendete sich, als er die K^umung derselben von den
Verbündeten erfahren hatte, zur Wiedererobernng äacihsens. gegen
die Klbe. Die k. k. Hauiitajinee brach in Folge dessen den lü. Ok-
tober auf und marschirte bis Hcrinsdorf, den 20. nach Ueberscli reitung
Jer scbnarzcu Kister bis Fraiieubayu, tll. Ktisiiorf, 22. Tristewitz,
»0 sich das von Derlin zuriückgekommenc Kor^is Lacy mit der
Armee vereinigte, 23. uborscliritt das Korps d« Reserve die Klbe,
tdcfaem am 24. die Armee folgte und das Lager bei Grosswig be-
sog. Von hier rQcktf die Armee bis Kulenburg. nachdem aber der
König bei Dessau über die l^llbe g^gangt'n, liezog D a u ri die vor-
tbeitbafle ätelhmg hei Zinna, LSijditz uml Grosswig, wiUirend Lacy
bei Loswig, oberhalb Torgau stehen Idieb. Da« Regiment, welches
alle diese Bewegungen der llauptarmee mitgemacht halte, stand
L aüt dem Kegimente Dann in der Brigade G.-W.-M. Brinkeu, Division
Pl*.-M.-Lt Herherslt'in, unter F.-Z.-M. \Vi ed, im ersten TrelTen am
rechten flOgel auf der Höhe bei Siptitz.
Am 3. NovembiT mit Tagesanbruch brach der König aus
Lager bei Langen-lleichenbach auf und marsehirte im Laute des
n
250
vw-nm.
Vormittag» gegen i]ie Slellutig der Üesterreiclier, mit der Abiticlit.
i]eu AagrÜT auf b«ide FlQgel zu richten. Zu diesem Kode thcilte er
seine Armee iu zwei Theitc, mit derun einem er selbet io ner
Kolonnen durch ilen Tor^^'aiier-Wuld vorrückte. Spat erfuhr F.-M.
JDaun, tlüAS ihn der Küuig auf dieser Seite umgehe, raäch änderte
er seine Front so, das» jetzt der rechte Flrigel bei Zinna, der liukti
— dabei das Uegimont — aut den Siptitzer Höhen stand. Wahrend
der König diesen Angriff aiiH/.nftihrrn gedacht«^, sollte Gent^rat
Ziethen von Kuleuburg her, mit der zweiten Aimeehälfte die
Siptitzcr-Iiöhen angreifen, mit seinem AngrilTe aber so lange warten, \
bis er hören wQrd«, dass der König den Kampf hegouueu hatte. Indes»
änderte ein Zwischenlall diesen Kutwurf: bevor nümlich Ziethen
den Angnfl'^puukt erreichte, stie-ss derselbe auf die Vorposten Lacy's
und fand dabei einen so lieftigen Widerstand, dass es zu einer
starken Kanona*le und heftif;em Gewehrfi'uer kam, welibes den König
annehmeu liesij, das» Zii-thon schon hei Siptitz im Kampfe sei.
Kr schritt also seinerseits zum Anyrifi'e, ehe noch alle seine Kulounen
eiugctroften waren und wai' bald durch das mörderische Kanonen-
feuer der Kaiserlichen zum Rückzüge genötIngL Neuerdings aber
schritten die Preusseu zum AngntTc, schon errangen sie merkbare
Krfülge, ja schon schien die Schlacht für sie gewonnen, als Daun,
der die Keserve von ürosswig an sich gezogen halte, in eigener
Person die Keiterei vorfahrte und die Preussen abermals zum UQck-
zugo zwang. F.-M. Dann ward hier verwiiiideL Ein dritter vom
König unternommener AiigritV uiisslang entschieden und offenbar
neigte sich der Sieg zu den Fuliiii-ii Oestorreit^hs. Das Regiment
hatte bei diesen Kämpfen nicht nur standhaft seinen Platz behauptet,
Houdcrn auch die Pieussen eiue gute strecke verfolgt, vier Falmen
erobert und viele Oetiingene gemacht.
Schoa dunkelte der Abend, scheu sandte man Siegesbotschaften
nach Wien, als Ziethen'» Wall'englQck den Lorbeer deü Tages zu
erkämpfen wusste. Dieser General, welcher iit Krwartung der I-^t-
scheiduug auf der anderen Seite seine Stellung dem Korps Lacy gegen-
Qh^r bis zum Abende last uutliuttg beiJjehalU'n hatte, beschloss jetzt den
AngrilT auf Siptitz und murschirte links ab. Lacy Ue»3 Ziethen ge-
währen, denn es sehte», als ziehe »ich dieser nach Kulenburg zurQck.
In Folge des nun stattgefundenen Angriffes gegen den Kucken
4er auf den SipUtzer Höhen aufgestellten österieichischea Truppen
175«-17ö3.
F.-M.-Lt. Herberstüiii gomHhi^, die Schanzen zu ver-
ssen. General llriiikcii rückte sogleich mit den Kegimontem
Haxracfa uutt Dann v^iedrr gegen diese Scbauzen vor, konnto sluh
aber derselben nicht bemeiskin, wobei F.-M.-Lt. Graf E erbe r-
stein einen .Schubs in deu Kopl erhielt, an weichem er nach drei
Tagen starb. F.-M. Dann befalil dem F.-Z.-M. W i e d, sich der
Uöhcu nm jeden l'reia wieder zu bemäcLtigen, welcher nach Mög-
lichkeit Truppen sammelte und gegen dieselben vorfühlte, wobei er
auf den Geueral Brinkcn mit den Ke^mentern Harrnch und Dann
stiess, mit welcbeu vereint dio Höben wieder genommen, das dort
belindliche Weinliiius erreicht und die Feinde -iuriJitkgeworren wurden.
^BTflber war die volle Nacht eingebrouhcn, der auf das äusserste
schöpften Mannschaft, welrbu xeit 2 Uhr mittag» iiiiunlt^HiroclhMi
Fener stand, begann die Mimition auszugehen und als bald das
no Korp.-^ Ziethen den AngnlT brneiierte, lilivb diesen wenigi-u
Truppen wohl nichts Übrig, als den KUckzug anzutreten und die Klbe
uberäch reiten, was ileuu auch in bester Ordnung vom Feinde
inbehelligt amsgefflhrt wurde.
In der Relation diesei Schlacht, welche bei Tag gewonnen und
der Nacht verloren ging, wurden der G.-W.-M. Brinken und
it Graf Scrimau vorzüglich angerühmt. Die Verhistliste
fert den vollen Reweis der Standliaftigkcit und Tapferkeit dea
Begimentes au diesem heissen Schlachttage. Hauptmann Gabe 1-
kho Fe n wid Pitt, 5 Grenadiere und 94 Füsiliere blieben todt; die
Irenadier-liauptleuto Graf Breda, Graf A r c o, die Füsilier-Haupt-
'leute de Vcrger und Haron K u in c r s k i rc h, Obcriieutejiants
Hummel, Baron A b 1 a 1 1 r e r u, die Lieutenants v. W e 1 s e r und
Baron Nord hoffen, Fähniichs Aineth und GrOllcr nebst
31 Grenadieren und 102 FDsilicren wurden verwinulel; Haniitmuuu
Bierling, Obcrlieutenant Gerold, Freyhurg, v. Sauer,
Fidmrich Uadtil nebst 20 Grenadieren und 84 Füsilieren gericthen
I bdm Nacbtkanipfe in feindliche Gefangenschall; zusammen 'diu
^B(um. Das Regiment brachte die vier eroberten Kabneu mit zurück
^mud hatte in dem Nachtkampfe, wo Freund und Feind nicht zu
^> unterscheide ti war, sell)st keine verbreu. Der Verlust der k. k. Armee
I bestand in IU.827 Mann, 1Ü12 Pferde, :J7 Geschfitze und 20 Fahnen;
jener der Preussen 8'Jiitj Mmin, darunter 1500 Gefangene, Ü'J Fahnen
aod 2 Standarten.
^
252 1V56— 1368.
Nbicli di-r Scblaciit boi Torgnii tnarüchirtc Dann am rechten
Klbe-Vfer nacli GlaubiU, ilunii ^egeii DrfKilfii und bezog d.is Lager
bei Plauen^ wo 0. d. K. Graf O'Donn eil von dorn verwundetea
Feldmai schall das Kommando übcniabm.
Am 23. November wurden diy Wiritcnpiartiere b(.*zogen: das
Kegiment unlor F.-Z.-M. W i e d, F.-M.-Lt. OK e 1 1 y uud G.-W.-M.
Brinken in den Orludiartmi RücknUz, Planen, Tßltschen und
Kosthal. Das üaraisons- Bataillon, seit Be^nn dos Krieges fort-
wübrcnd in der Gutreidcmarkt-KiisernL' tu Wien, war im .Tiili nach
Olmütz mar8chiri; aiirh winde im Lniile diese« J:ilirt'S bei jrdem
Kegimeute ein «Depositorium" errichtet imd Itlr das Heglment die
Station Prag bestimmt. DaENflbß liatte die Bagagen aiirznliewahreo,
diu Kranken und FcIduntQcbtigeti zu samniüln nnd insbesondere die
Ncuat) geworbenen au»znljildcn, wozu niitcr Kommando eines Ober-
lieiitenanL 1 Fülinricb, t Führer, :! Korporals, 3 Gefreite und 17 Id-
fautcrtsten bistimrat wart-u. Diese Depositorien hatten iu dieser noch
nicht voUkomniien ent^^ickelteu Form die Agenden der späteren Werb-
und beutigen KrgänKungsbwirke zu versehen, wek-her in Prag fOr
das Kegiment bis zum Jahre 1817 bestand.
Oesterreithisoherseitü war iVas Ziel des sechsten Feldzuge» nebat
der Bchauiitntig Sauhseiis, die Kroberun^ Schlusiens. Ü tt u a sollte
Saehsen behaupten, London Schlesien erobern.
Das liegimeiit, welches beim Beginne des Feldzuges 1430 Streit-
bare zählte, kautonirte in Plauen, Teltsclien, Uosthal^ Naii^itz, Gorbis
und Wolfniz iu der Brigade ti.-M. Simbs^hen.
F.-M. Oaun liess diu Armee vom S.Mai l"Ül an kanipiren
und gedachte den König in dem Lager von Sirehia festzuhalten, um
London zu seiner Vereinigung mit den Küssen und Operatioucu
gegeu Sehlüsien XeiL und Luft zu verH<-.h:LJfi'ri; diT König ji.H)och,
besorgt um Schlesien, brach aiiiungs ftlai dorthin auf uud Hess den
Prinzen Heinrich mit ;^3.(MJU Manu bei Meissen stclieu. Nach
des Königs Abzüge liess Daun die preussiscbcn Vorposten häutig
beumiiLigen und sendete am H. Mai di*n G. d. K. 0" D o n n c 1 1 und
den F.-Z.-M. Sinuere mÜ acht Kelter- und zyhn Iiiranterie - He-
gimeuteni (bei 15.UIKJ Mann), dabei das Kegiment mit seinen Gre-
nadieren, nach Zittau, um die Lausitz zu dei:ki-n uud sich mit
L 0 u d 0 n in Verbindung zu setzeu. Dieses Korps sammelte sich
zu Weisslg, marsebirte am lt. uucli üoldbach, 11. in die Gegend
17Sß— 17G».
TOü liautzrn, 12. nach Lobsn unt! erreidife Ober Wittgendorf am 13.
Zittau. S i n c « r e blieb so lange bei Zittau stehen, bis man die
Deberaeugiing halt«, dass der Ki^nig in Suhlesien operiren werde,
nun erst vereinigte sich S i n c ^ r e mit London.
Zwei Monat-e vergingon mit rfsiiltatlosf-n MaiKlvorn; die Russen
Diarscliirten Obejau^ laug^uin und t-rreirlitcii erst am lö. Juti die
gchtesische Greuzc. Trotz allen von Friedrich in Anwendung
gebrachten strutegi sehen Kunfttstitckon gelang es L o u d o n sich
am lit. Aiigiiüt bei Striegaii mit den Russen zu vereinigen und da
jetzt OO.UOO Oesterruicher und 70.000 Kiisstiii Jor nur hO.WH) Mann
lälilenden preii*;«ischen Hecresmacht gegt^nflbnr standen, schien Fried-
rich's Verderben als das Kreigniss der nächsten Tage. Dieser zog
sich in die Nähe von Srhweicljiitz itnrilt-k und bezog ein festes Lager
bei Bunzelwitz. London ««iilug im Kriogsratbe einen Stuim auf
dasselbe vor; allein der russische (ienoral erklärte sieh nicht ein-
vei-standen und als die Preussen ein russisches Magazin wegnahmen,
gab diei) Aulass, dass er sii^h am lt. September von London
trennte, abermals i\\u'.r die Oder /.»rn*:kgiug und so die Frfichte der
langersehnten Vereinigung in ihren Keimen erstickte. Friedrich
blieb nach dem Abmarsclie der Kusfien noch 14 Tage im Lager bei
Bunzelwitz, worauf er einen Hiufall nach Mühren demonstrirtc;
London ging jedoi;h nicht in die Falle, sondern verstand es, des
Königs Abmarsch ziur Anstöhrung einer der ktlhnsten Thaten dieses
Krieges zu benützen. Es galt, die Festung Schwcidnitz unvermuthet
zu überfallen und mit Sturm zu nehinr^n. Schon am 30. September
ichlossen Huszaren und Kioaten einen Kreis nm die ganze Festung,
der sich gegen Abend immer mehr verengte^ um zu verhindern,
daaa eine Nachricht in die Festung gelange.
Ein Bataillon des Kegimeutos, ein Oreuadier- Bataillon, dann
tje «in ßalailbn der Itegiraenter Krzherzog Fenlinjuid, Badeu-Purlacb
Dnd Mercy, unter Leitung des Majors Sigmund v. Link des ße-
gimeutes Ksterhäzy hatten die Bestimmung, das Fort Jaueruik zu
trstfinneu. Obrist Stein des Itegimeutes Mercy hatte mit einem
Bataillon als Unterstützung zu folgen.
Cm 4 Uhr nachmittags versammelten sich die zum Sturme
Icoounandirten Truppen unter Kommando des G.-W.-M. Amadei
in der Stille in Kunzendorf; die Armee aber brach gegen Abend
die 'Ac]ie ab und marsi-hirle gegen Reiclienhach in das ausgesteckte
254 I7ÖB-17«»,
Lager, um den Fcstungs-KommandaDteD irre zu tUhren. Dieser hatte
aber docli Nachricht von lii^m herorsteliemleu AngrilTe erhalten und
liesa daher die Besatzung abends o Uhr in's Gewehr treten, die mit
Einliruch der Nacht ihre Posten bezog und so vertheilt war, dass
vier Itatailbne die Aussenwerke und ein Bataillon die Stadt besetzt
hielt. Loudon erschien selbst in Ktin7A>ndort', t'nntinti'rte die dort
7Mm Sturme versainm eilen Truppen, omplah) Ordnung und Mannes-
ZQcht, verhot die Plünderung aufs schrirfste, statt deren er den
Soldaten eiiie ßelohuung von lof>.(JOO fl. versprach. Nun riefen die
Grenadiere einliellig: .Nuin, Vater L o u d o ii, wir brauchen kein
Geld, führe uns mir zu Ruhm und Khrc!"
Nachdem die Kolonnen geordnet, die Arbeitslcute eingetheilt
nnd die Leitern ausgegeben waren, rnarnchirh' die Kolonne an ihre
Bestimmung ab, wo sie ura 2 Lhr nach Mitternacht ankam. Nach
einer Stunde Kiist begann der Angriff auf das Bogenfoi-t und gleich
darauf auf das Galgen-, Garten- und Jaueinikerfort in vier Sturm-
kolonnen. Die Tjuppen rockten auf allen Suiten, ohne ein»^n Schuaa
zu thun, in der griSssteti Oesohwindigkeit und Stille an und hielten
sich auch dann nicht auf, als sie sich entdeckt sahen. Trotz Wolfs-
grulien, Fussangeln nnd einem heftigen Feuer machten sich <iie
Tapferen Bahn mit dem Bajonnetc, drangen in clen bedeckten Weg
und trieben liie I-Vinde ans den Aussenwerken der Forts. Ohne Ver-
zag sprangen nun die vordersten Bataillone in den Graben, legten
die Leitern an, erstiegen Schanzen und Zugbrücken und bald waren
die Forts in ihren Händen. Nun richteten die Sieger die feindlichen
Geschütze auf ilie Stadt, die niclit lange Widerstand leistete und
mit stQimender Hand genommen wurde. Der preussische General
Zastrow musste sich mit der Besatzung auf Gnade und Ungnade
ergeben. Ausser 3776 Gefangenen und 211 Kanonen waren grosse
Vorrfithe an Kriegsbedarf jeder Art und wohlgefÜlU^ Magazine dia
reiche Beute dieser glänzenden Watfenlliat. Der Verlust der Oester-
reicher bestand in 500 Todten und 1179 Verwundeten, ein Beweis,
wie tapfer sich ilie Besatzung vertheidigt hatte; das Bataillon del
Regimentes hatte nur 2 Todte und 3 Verft-undete.
Die Kiuuahme von Schweidüitz war der wichtigste Dienst, den
Loudon in diesem Zeitpunkte tler Ostprreichischen Armee leistet«,
die nach sechs blutigen Fcldxfigen dadurch zum erstenmale die
Winterquartiere in Schlesien beziehen konnte.
17S6— 1741$.
F.-Z.-M. L ü u (1 0 n belolit in sein^^m Berii^hte an ik'n Kaiser,
idto. Froiburg am 1. Oktober ITül, das muthige Benehmen aller
Kommandanten, «die an der Spitze ihrer Kolonnen wie die Löwon
.gefochten" und sagt weiter, ,sc!iweilicb wird man mehr von der
.unerschrocbendsten Kntsctilosseiiheit fordern kt^iiucn, als rtben das-
jenige, so tlie Ofliziers und Gemeine durL^hgebends in diesem Sturme
»gethau haben." Dann werden die Aiii^gczeichnetston genannt und
darunter die Majore 0' D o n n e 1 1 und L i n k, .denen man die so
geschwinde Kroboinng der Festung billig zu verdanken bat.*
Die Er^LArmer der Festung babeu äii:h mit no-sterbliL-liem Knbme
bedeckt, daher die Ofüziere, damit ibrc Namen erhalten bleiben,
hier folgen: Übristlieutenant Josef Graf Breda, Wachtmeister-
lienlenaiit Johann Za In el i t/ky; Hawptlente Karl LeonharJ,
Mathias C a m o r 1 o b r v. W c i e h i u g e n, Mathias H c r v a y,
Anton ßaron Praukb, Amlrea» v. S 1 6 i n i n ge r; Oberliffutenants
Franz t. H a n n e k h e r^ Sigmund v. II a 1 e g g, Auton d c D ü-
p 1 e s 3 i, Leopold Klinker, Josef Schilling; Lieiiteuautä Jo-
bann A i u c t b, Karl Baron W e 1 s e r, Tboman von .Schlegel-
hofer; Fähnriche Antoii Moser, Igniiz Tegettb o f f, Josef Graf
Seredy, Karl Baron Leuwen, Kranz Oliveri und Georg
Pettauer; Ct27 M;iini vom Peldweb*:! »bwärts.
Hauptmann Leonhard machte mit H)() Arbeitern die Avant-
garde; Oberlieuteiiauts v. H a ) e gg und Klinker waren Onlonanz-
«ftniere, erslerer beim G.-W.-M. A ra a ü e i, letzterer beim Obristen
ttein: Oberlie-ntunant Schilling leitete die Leite ran logung.
F.-Z.-M. Lomlon i'rhielt \ou der Kaiserin ein sehr gnädiges
[Buidschreiben, ihr Bildniis und die Herrschaft Klein- Fetscb war in
dhmeD, dann zwei Schatullen mit Kostbarkeiten als ein Andenken
flDrVertheilung an jene Otfiziere, die sieb nm meisten bervorgethan.
[^wei Grosäkreuzo nnd mehr als 20 HitterkieuzL' des Maria Theresien-
'Onlens wnrden durch das Kapitel den Generalen^ .Stabs- und Ober-
»IrfSüeren zuerkannt, welche sich ausgezeichnet hatten.
Der KCnig hielt die Xadivicbt von der Erstünunng dieser
Stirken Festung für ein Märcben^ bis er sich von der Wahrheit
durch die Vereitelung seiner Absicht, nach Mäliren einzubrechen,
Überzeugte. Schweidnitz erhielt nun unter dem F.-M. -Lt. Baron
Butler mit denG.-W.-M. v, Briukeu und Amadei eine Be-
ntzuDg von 10 Bataillons und B Grenadier - Kompagnien, darnnter
250 17&e-l768.
I Uataillon und 1 Grcuadier- Kompagnie des Regimentes mit dem
dienstbaren Stanilo von ölü Mann; der Stab mit den anderen Ba-
taillonen nebst (irenadicr- Kompagnie befandet sich bei der operirenden
Armee unter F.-M.-U. Unruh p. in der Brigade G.-W.-M. Kaselli.
Dor Kü»if< lii\^s alle Bi'saiznngeu der Festungen verstÄrken
und bezog bei Strolilen ein Lager; London bohielt seine Stellung
bei Freibnrg. I>as ßaiaiUon mit den Grenadieren des Regimentes
wurden bald ans Si-liweidiiti'/. zur Armine gezogen und das Regiment
bezog im November in Seidendorf und Ditmannsdorf KantoniniugeD,
und als die Armee am 'l'.i. die Winlerqiiai-tiere bezog, wurden dem-
selben die Orte Sclirmherg, Ulasdorf, VoJKtsdorf, Liebcnan nnd
Raagcnau mit dem Alai-mplatze Gottesberg zugewiesen. In diesen
Stationen blieb das Regiment jedoch nur bis 4. Dezember, an welchem
Tage seine Äbtheilungen nach Gottesberg, Rottenbach, Xeu-Lassig,
FcUlbammer, üermsdorr und Koblau vorlegt wurden.
Das Kriegsjahr 1761 hatte xum Nacbtheüe des Königs geendet.
London war Herr eines grossen Theilea von Schlesien geworden
um] hatte die Qebirgo innf, welche als vortreniicber Stätzpiinkt fQr
die weiteren UDternelinumgeii dienten. 1) a u n stand in Sachsen in
gflnslig gelegenen Winterr]iiartieren; dt« Russen hatten Preuäseo,
Ilintpr-rommeni und die Neuraarkt besetzt. Fried rieh 's Heer
war auf GO.tJiX) Mann t^i? schmolzen und es fehlten die Mittel zur
Kr^'änzuDg. Auch die politischen Verhältnisse standen ungQnstig;
England stellte die Zahlung der Subsldiengtlder ein und der Krieg
der TOrkei gegen Oesterreioh erwies sich als eitel. Aber ein glück-
licher Zufall rettete den Künig aus seiner höchst bedenklichen Lage.
Am 5. J&nner 1762 starb die Zarin Elisabeth von Russ-
land: ihr Nachfolger Peter UI. scbloss am IG. Februar Wafien-
stillstand, in Folf^e dessen die russischen Truppen alle preussischeo
Besitzungen räumten und am ö. Mai wurde der Friede unterEeichuet.
Audi Schweden sagte sich vom Bunde los und schloss am 22. Mai
Frieden; Friedrich konnte also seine ganze Streitmacht den
Truppen der Kaiserin^ sowie der Ueiebsarmee entgegenstellen und
ernster ward die Situation fOr Oesterreich als Peter IH. mit
Preusaen in offenen Bund trat.
Unter ungleich ungflnstigeren Verhältnissen för Oesterreich
begann also der siebente Feldzug, zu dessen Einleitung Friedrich
an die Kruberung der Festung Schweidnitz schritt. Dann übernahm
I
am 12. Mai das Oberkomniantjo in Schlesien, wohin ein grosser Theil
der Regimenter aus Sachsen gezogen war und sammelte seine
Streitkrilfte in der Nähe von Schwcidnitz, welche ara 15. Mai das
Lager zwei Stunden vor der Festung hczogen, in welchem sich der
rechte Flflgel an den Zohtenberg lehnte, wahrend der linke bei Kraizaii
u) dem Schweidnitzer- Wasser si&ml; das Keginient mit zwei Ba-
taillonen im zweiten Treffen am rechten Flügel bei Klein-Bilau unter
F.-Z.-M. Lacy, F.-M.-Lt. Brentano, G.-M. Araadei; die
Grenadier- Kompagnien des Regimentes formirtea mit jenen von
Erzherzog Ferdinand, Los-Rios und de Ligue das Obrist de Wied
Grenadier-Bataillon, welclies unter O.-M. Pell egrini zu dem vom
F.-M.-Lt. Feraris befehligten OrenadiersKorps gehörte und bei
Emtzau lagerte.
Am 9. Juni verstärkte Dann die Festung Schweidiütz durch
Kommandirtc; das Kcgimeut stellte liieKti den Obristlieutenant Graf
Breda nebst den beiden Kompagnien der llaujitleuto de Knoll
und Pentzingcr, zusammen 22G Mann.
Friedrich II. sUmü bei Breshiu und als sieb ihm ein
rassisches Hilfskorps angeschlossen halte, begann er diu Operationen.
Bni die Ödster ri^irJi er von Sehweidnit/, zu entfernen. Kr brach am
1. Juli auf und wollte Daun umgL-lst>n; dieser aber, hicvon rccht-
leitig in Kennlniss, zog sich am 2. Juli nach ICunzendorf hinter
Schweidüitz und Hess den K.-M.-Lt. Brentano mit seinen Truppen,
dabd das Rtiginient, die Hüben bei Bnrkorsdorf und Aduisbacli fast
ha RQcken der Armee besetzen.
Es war am 6. Juni früh morgens, als 2G feindliche Bataillons
lad 50 Eskadrons auf der Strasse von Hohenfriedberg gegen Reichenau,
d&DQ durch dieses Dorf und den Kavin gegen das Korps Brentano
Yorrfickten. Hieser lie«8 aus seilen schweren Gesc'hilizeu sogleich das
Feuer eröffnen, worauf die feindliche Artillerie auf den gegenüber-
li«geaden Hfihen auffuhr und ehenfalb das Feuer begann. Dieser
GMchfltzkarapf wflhite Über drei Stunden sehr lebhaft, worauf end-
lich fünf feindliche Bataillons durch das Dorf Adelsbach zogen und
iea Sturm gegen die HOheo begannen, wahrend gleiehzeitig die
flbiigen feindlichen Truppen in angemessener Entfernung folgten.
Uageachtet des heftigen Feuers der gntbedJenten kaiserlichen 6e-
Khttte, kamen jene IQuf Bataillons durch den Wald bis an den
Bug, wurden aber hier von der kaiserlichen lufanterie mit einem
258 1756— IJftS,
so lieftigen Bataillefeuer empfange]] , dass sie augenblicklich zu
wankeu anfingen und sofort durch zwei Bataillons Warasdioer mit
dem Säbel und ßa.jon]iet über den HaiiffU geworfen, wobei vier Fahnen
erobert, vier Oflizicre und eine beträclitliche Anzahl Mannschafl
gefangen genommen wurden, auch gingen Aber GOO Mann Ober. Der
"Wahlplatz war mit Todteu und Blessirten besit; der Feind zog sich
durch Kcicbenau zurück und nahm Stellung bei Baumgarten. Das
Regiment hatte nur ."> Todte und 9 Blessirte; der Gesammt Verlust
des Korps betrug VtO Mann.
Brentano nahm • am 7. frflh mit seinetn Korps Stellung
bei Friedland, wohin der ^eind nachmittags mit 22 Bataillons und
35 Eskadrons folgti*. Da diese Stellung durcliaus nicht geeignet
war, den Kamiif mit einer Bolchen Uebermacht aufzunehmen, mar-
schirte Brentano ungesäumt gegen Ditter^bach ab, um Branna»
zu decken. Die feindliche Heiteret setzte hitzig nach, aber die öaler-
reicliisclio warf sie jedesmal zurflck und ersetzte durch Tapferkeit
ihre Minderzahl Kurz vor Hausdorf griff dio feindliche Kelterei noch-
mals an, wurde abermals durch daa Regiment Leopold -Dragoner
nicht nur a;bgewiesen, sondern auch gänzlich Ober den Haufen ge-
worfen. Nun Hess der Feind von der Verfolgung ab und das Korps
besetzte ohne Anstand seiue neue Stellung. Wegen dieser tapferen
Haltung des Korps erliess die Kaisenn nachstehendea Allerhöchstes
Handschreiben, ddo. SchOnbniun, 11. Juli 1762:
«Lieber Feldmarschall-Lieutcuant von Brentano!
„Der Feldmarschall von D a u n hat mir die von Kuch hty
,der letztem glücklichen Aktion bewiesene Klugheit und Tapferkeit
»besonders angerOhmt; dieses günstige Zengniss hat mich in der
,,voitheilhaften Meymmg, welche ich zwar ohnedem vor diesem
.wichtigen Vorfall gehabt, noch mehr bestärket, habe dabero mich
«entschlossen, Kuch hierob meine vollkommene Zufriedenheit Selbsten
, zu bezeugen. Nehmet hieraus eine überzeugende Probe des gnädigsten
, Wohlgefallens, mit welchem Eurem so tapfem als klugen Betragen,
, wovon Ihr bey dieser, wie bei andern Gelegenheiten, Cftere Merk-
,male gegeben, ansehe: eben so zufrieden bin ich auch mit der
.Standhafligkeit der Truppen, welche unter Eurer herzhaften An-
,ftlhrung, als wackere Leute, unerschrocken gefochten haben und
«trage Kuch auf, da.'^s ihr denselben Offiziers, auch Gemeinen, mein
1750— i;6S.
«gnädigstes Wohlgefallen Über ihre rühmliche AufTQhmng in meinem
.N&hmen zu erlfenncn gebi't, ueyA anbei versichert, dass Kuoh and
»Enreo Truppeu mit kaiserUch-küniglichen, auch landesfQrstllchen
roldcu und Gnaden jederzeit wohl gewogen vertloibe
»Maria T h e r e s i a m, p."
Dieses Allerhöchste Handschvcihon wurde dem mit präseutirten
Gewehre aufgestellten Eegimente vom F.-M.-Lt. Tlrcntano vor-
gelesen, worauf die enthusiastischen Rufe »Vivat Maria Theresia!"
PveiUiio ans den Reihen ertr>nten.
V Die beispiellos beldcnmüthigt^ Haltung dieses kleinen Korps
vereitelte auch dieHnial theilweise die Absicht Friedrich'», denn
D a u n kam ungofilbrdot mit der Armee in das Lager zwischen
Bittraannsdorf und Ftirkcrsdorf.
Während si<;b so der König vergeblich ahmflbto, seinen Gegner
von Schweiduilz gänzlich zu trennen, trugen sich eintlussrciche Dinge
in Ruüsland zu. Kiiie Revolution zu St. Petersburg Würf Puter III.
m den Kerker und hob Katharina II. auf den Thron, welche
! sogleich den Bund mit Preussen aullösto. Misslich war nun wieder
Friedrich 's Lage, denn von Rnsslands Seite drohte ihm von
Neuem der Krieg. In diesem kritischen Augenblicke wusate die Klug-
heit des Künigs die schon zum Abmärsche befehligten Küssen noch
einmal für Preussena Zwecke zu benutzen, indem sich der General
Cieroita cb e ff bewegen Hess, seinen Abzug um drei Tage zu
TOSCldeben. Im üsteneichischen Lager kannte man nicht die Aeade-
rangen in der russiijchen Politik, hielt also die Hiisseu noch immer
fllr Preussens thäüge Alliirte und lies» sie durch zwei Korps beob-
icliten. Friedrich eroberte die von Brentano und ü' Kelly
tapfer vertheiiligten Pässe von Purkersdorf und Leutmannsdorf, wo-
nuf Dann, im KHcken bedroht, die Festung Schweiiluitz ihrem
Schicksale öberliess und die k. k. Armee nach Falkenberg unJ Tann-
hnsen zuröckrohrte.
r Fried rieh schritt nun zur Etnschliesaung Schweidnitz''s und
Uch mehreren kleinen .Scharmütieln, wobei auch einmal das Regiment
m der Kacfat vom 10. zum 11. August betheitigt war und 2 Todte
ood 7 Verwundete züihlte , versuchte Dann den Entsatz dieser
wichtigen Festung. Das Regiment, biezu berufen, rückte unter dem
Generalen B r e n t a n o am 15. August auf der Strasse gegen Peters-
u bis an den Fuss der Hoheu-Eule, wo dasselbe, die übrigen
17»
260 1750— 17«S.
Tnippeu Bieiitano'a erwartend, mit dem Hegimcnte Ha)1cr (Nr. 31),
unter G«neral A in a i1 e i, lagerto. Die Grenadiere des Regimentes
formirten mit jenen von Deutschmeister und Lacy ein Bataillos
unter Kommaudo des Majors Mittrowsky und befanden sich im
Korps Lacy.
Drentano fahrte die Vorhut, ihm itclilosä sich das flegiment
an und erreiclite in diesem Verhältnisse am Vormittage des 16. den
Hutberg vor lieichenbach. Kin weiteres Vordringen war ohne Kampf
unthunlich, denn auf dem Sptttelbergo nächst Kcichenbacb stand
Prinz Beyern mit ansehnlicher Macht. Daun befahl also den
Angriff und um 3 Uhr setzte sich Brentano gegen Nieder-Peilio,
F.-Z.-M. Lacy gegen Mittel-, F.-M.-Lt. Heck gegen Ober-Peilan
in Bowcgung, worauf um 5 L'hr eine lebhafte ICaiiuiiade begann.
Bald aber erhielt Prinz B e v e r n namhafte Verstärkungen und warf
die iu der Kbene Zhvischen lieJchenbach und Nieder -Peilao vorge-
rOcktu k. k. Kavallurie. Lacy und Brentano, durch die sieg-
reiche fcindliclje Reiterei, sowie zwischen Lleichenbach und dem
Spittelberge auriiiarsi:hirten preussischen Sukknrs im Schach ge-
lialten, konnten den projektirten Angriß' nicht ausführen; nur dem
F.-M.-Lt. Beck war es gelungen, mit Krfolg seine Aufgabe zu lösen
und über Ober-Peilau gcgsn die Kupi>e des Fischberges vorzu-
dringen.
Die eingebrochene Nacht eudigti^ den Kampf; man wollte ihn
am folgenden Tage wieder atiftiehineu, weil aber dia Preussen sich
fortwährend verstürkten und eine nahezu unangreifbare Stellung inne
hatten, zog Dann die Armee nach der Grafschaft Glatz zurQck;
er lagerte am 19. bei Schlegel und am 20. zwischen Ober-
Skeine und dem Hetischeuer-Gebirge, General Brentano mar-
schirte nach Dittersbach und dort lageite das Regiment neben Lacy
(Nr. 22).
Im Treö'en bei Peilau kamen zwar die Kegimentsabtheilungen
zu keiner erheblichen Waflenthat, sie waren aber längere Zeit
einem heftigen Kanonenfeuer ausgesetzt und zählten: todt -1 Mann;
verwundet Hauptmann Baron Kumerakirch, Lieutenant Graf
Firmian und 11 Mann.
Friedrich iL schritt nun mit allem Bifer zur Belagerung
der Festung Schweidnitz, deren heldenmCtthige Vertheidigung eine
■ler glorreichsten Kpisodcn in der Kriegsgeschichte Oesterreichs
*
bildet. P.-M.-Lt. Franz Graf Qiiasco kommamlirte die lO.iiOü Mann
starke Uesatzung, welche allen Anstrengungen der Preussen durch
<i4 Tage so liartnäckig zu widerstehen wusste, das8 das Tagebuch
der Belagerung eine ununterbrochene Schildemog rühmlicher Thaten
bildet. Das Detachement des Kegimentes bildete einen TlieÜ des
aus den Kegimentern Ilurlach und Kolowrat zusammengesetzten
Bataillonea, dessen Kommandant Major t. Logau des RcgimeDtes
Durlach und dessen Brigadier der Obriste Lorenz Baron Rasp des
B«gimentes Kolowrat war.
In der Nacht vom 7. zum 8. August eröffneten die Be-
lagerer unter G. - Lt. T a u e n k i e n die Laufgräben. Die Ar-
beiten der Gegner wurden durch tOchtige Gegenwehr und häufige
kflhne Auslallo. deroii auch das Dctacliement des ÜHgimeutes Tfflera
beiwohnte, gpstfirl. Dir König liielt den Fall des Tlatzcs in 10 bis
12 Tagen fQr sicher : später, am 36. September, schrieb er schon :
,Ich habe zn .schnell Ann Ktide der Belagerung auf den 12. ange-
«geben. Wir mfläsen sechs Wochen verwenden, um einen Platz
.wieder zu nehmen, welchen wir in zwei Sttuiden yerl(>ren liahen."
Aber aus sechs Wochen wurden acht und noch hielt sich Quasco
in Schweidoitz. In der grflssten Ausdehnung wurde der Miuenkrieg
geföhi-t. Die Belagerer wendeten Alles an, durch Minen oder Sturm
die Festung zu erobern, abt-r die Belagerten vereitelten diirrh Gegen-
minen jeile ihrer BemQhiingeD und zerstörten oft durch Ausfalle die
schwierigsten und huigwierigsten Arbeiten der Feinde. Auch die rou
demselben hier zum eisten Male in Verwendung gebrachttMi Druckkugoln
macbteu nicht die gehoiVte Wirkung. Am 2^. September ilbemahm der
König selbst die Leitnng der Belagerung. Am 8. Oktober achlug eine
Granate in ein grosses Pulvermagazin des Jauernickcr-Forts, welches
mit den 2 Grenadier-Kompagnien der Regimenter MoUke (Nr. 13)
und Sacbsen-Gotha (Nr. 3ü) in die Luft flog, wodurch der Graben
Terschiiltct «nd der Zugang offen gelegt wurde. Zwar schlugen die
Kaiserlichen trotz dieses Unfalles den von den Preusseo in der fol-
genden Nacht gegen diese Bresche versuditcn Stnrra zweimal zurQck;
da aber die verwiLstete Stelle nicht mehr sturmfrei herzustellen war,
die Besatzung sich durch G4 Tage mit unvergleichlichem Kelden-
aoUie in einem Platze, der eigentlich gegen eine regelmässige Be-
laßerung gar nicht widerstandsfähig war, gehalten hatte, auch die
Munition maugelte, so entschlo^s sich Quasco zur Uebcrgabe.
r
262 l7Ä6-nft8.
Am ll.OktobormarscIiirte die Besatzung, 218 Offiziere und tJ604MaDQ,
mit allea kriegeriscliai] Bliren, mit fliegenden Fahnen und klingeadeni
Spiele aus der Festung, legte die Gewehre ab und wurde kriegs-
gefangen. Die Ofliziere beMelten ihae Degen, die Unteroffiziere ^le
Seitengewehre, Vom Kegimente Obristlieutenant Graf Breda, welcher
während der Belagerung das Spital zu iuspizifL'Q und die Kriegs-
gefangenen zu beaufsichtigen hatte, Hanptinunn de Knoll, Peiit-
z i u g e r, Oberlieutenaut v. H a n u e k h e r, Baron li e i c h li n,
Schubert h, Liüuteuant A i n e t h und Fähnrich K o 1 1 i n, welch'
Letzterer unter den Ausgezeichneten genannt wird und aus diesem
Grunde während der Belagerung zum Ffihnrioh vorrftckte; von der
Mannschaft wareu geblieben 1E>, gestorben -i und 2ö verwundet.
In dem Tagebucbe, welche:^ F.-iM.-Lt. ljuu8co au deu Hof-
kriegsnith gesendet, heisHt es zum Schlüsse: „Es ist nberflDssig,
„den Eifer, die Standbaftigkeit und Tapferkeit der gesammteu Olfi-
„ziers, den guten Willt-n, die Geduld und das Verhalten der Be-
. Satzung, es seyen Grenadiers oder FQ^ilierä, allhicr mit Lob^prQcben
»zu erheben. Alle babeu glL-iche Muiiscligkfitcn au.«)gefitauden und
.sind der Gefahr mit so freudigem Gemfltho entgegen gegangen,
pdass man wonig diMgleicben Beispiele hat. Bei allen Gefabren und
.Beschwerlichkeiten waren itiese biaveu Leiittt munter und fröhlich.
.Von dieser Gesinnung der Soldaten uiul dem Kifer, seine Schuldig-
„keit zu tbiin, konnte man allein einen sokhcn Widerstand erwarten.*
F.-M.-Lt. Graf (Jiuasco und 2 Fcldmarsehall-Lieutcnantä er-
hielten das Grosjikreuz, 2 Obriste, 2 Ohri.stli«mti'nLmL.-4, 2 Majors,
8 llauptlcute, 3 Grcnadicr-Hauptleutc und 1 Lieutenant das Uitter-
kreuz des Maria Thertsien - Ordens. Die Kaiserin bewilligte den
Offizieren vom Oiiriätlioutenant bis lünschliessHch zum tlauptmanne
einen scchsmonatlicbcn, den Ober-, Uuterlieutcnanton und Fübaricheu
einen einjährigen Gehall, der M:Lunstdi:irt einen ein monatlich L>n Sold.
Als Q u a s c 0 kriegsge laugen nach Königsberg gebracht wurde and
an der Spitze seiner Offiziere Friedrieb IL bcgrössto. sagt«
dieser: »Mein Ucrr. Sie haben Allen, die Pliitzo zti vertheidigen
.haben, ein schönes Beispiel gegeben, aber Ihr Widerstand hat wich
,8000 Mann gekostet.'
üer Fall der Festung beendete den Feldzug in Scblesieu. Am
24. November wurden Waffenstillstands-Vertfäge für Schlesien und
Sachsen abgeschlossen und die Aruieun bezogen die Winterquartiere.
19S6-176S. 863
Das Uegimeut war am "20. Oktober mit dem Koi-ps Brentauo, welches •
seit dessen Erkrankung der Herzog Albert von Sachs en-Tesclien
kommandirte, nach Sachsen aufgebrochen, traf am 2, Bezomber bei
Dresden ein, erhidt hier (He I^intheihing iu das Korps des F.-M.-Lt.
fi a d i k. marschirte dann nach Podewitz, wo es täglich vor Anbnu^h
des Tages die St^lianzen besetzen inusste, bis ea endlich in der Um-
gebung von DDlnitz die Winterquartiere heitog. Jj
Am 31. Dexember 17f)2 cröiruetcn die Diivlomaten von Ooster-
reich und Preussen im Stdilosse Hubertaburg bei Leipzig tue Friedeos-
nnterhandlungen; kurz nur währten die Debatten, denn alle Parteien
sehnten sich nach Uuhe. Am 15. Februar 1763 wurde der Friede
geschlosiiCD ; kein Theil hatte gewonnen, i3io Karte Europas bliLd>
unverändert.
£ine im k. k. Kriegs -Archire befindliirhe Ziisarami'nsielhing
tber die Verluste während der ganzen Kriogsdaiier gibt zu ent-
nehmen, dass vom Reiriiufiilp 10 Oflizünc uinl IDO Mann todt auf
den Schlachtreldern blieben, Ü Oiiiziere und l'Jil ihren Ülegsureu
trlagen. Es hatten also 10 Offiziere und 1320 Mann ihre PHlohttreue
mit dem Tode besiegelt.
Nach dem Frii'ilensobUiasc wurdi; die Armee aufgelöst und
F.-Z.-M. littcy von Ihrer MajcstUt mit der Musteiimg und lustra-
diruDg der Truppen in die Friedeos -Garnisonen betraut. Derselbe
tfiies8 eine Regimen ts-Norma, laut deren zwOlf Punkten jeiios Re-
giment im Frieden aus vier Itataillonen zu je vier Kompagnien,
liana zwei Ureoadicr- Kompagnien besteht'u sollte. Das Ri^giment
jassirte am 15. Febi-uar die Mustcnntg, blieb bis März in Sachsen
und marschirte dann nacli B&Simeei. Mujor WillR-lm de H o n n wurde
tu dem neu errichteten zweiten siebenbörgisclicn Walachen-Öronz-
ßpgimente transferirt und in seine Stelle der Hau|>tmanti Franz
Billich V. Königskron, dann in die nun systemisirte zweite
Hüjorsstelle der Hauptmann Franz de Verger als Major vorgestellt.
Im Juni marsiOiirte das Regiment nach Steiermark; der Stab
mit den Grenadieren kam nach Marburg, die Füsilier-Kompagnicii
nach Leibnitz, Stein, Landsbery, Voitsberg, Radkersbury, CiUi, Pano-
«itzimd Feistritz in die Brigade des G.-M. Preis, Divtsion F.-M.-Lt
Bftlow.
Das Regiment bestand aus 924 Kapitulanten, welche sich nach
der Kationalität vertlieiltca : 112 Ober- und Nieder -Oesterreicher,
E
L
264 I7«4-1777.
146 Böhmen, 223 Mahrer, 04 Sclilcsier, 13 Steirer, 5 Kürnlner.
4 Kraiuer, 1 Tiroler, G Vorder-Ocsterrcicher, 1 Niederländer, 1 Lom-
barde^ 4 Huiigam; Ausländer: Brandenburger 32, Preussisch-Schle-
sier 211, Mekicnburger G, Scbweden 1, Bussen 6, PoleD 18,
Sachsen 14, Baieru 9, Württemberger 9, PfiihLT 10, Hannoveraners.
Hessen 5, Wolfenbüttler 4, HolläuJer 2, Fraozoseu 10, Engländer l,
Schottläuder 1.
Am 5. Jnni erhielt das Re^ment vom Hot'^riegsraÜie den Be-
fehl, zwei Fahnen-Kadetcn mit Offiziersrang, welche beim Wacht-
meister-Lieutenant, dann sechs kaiserliche ordiiiari Kadeten im
Stande zu fQhren, welch* letztere bei den Kompagnien nnter dem
Gewehr nach ihren Fäbi^keiten als Gemeine oder UnterofTi ziere tu
verwenden sind. Die ersten Kadeten im Regimonte waren Falmen-
Kudet Leopold v. Tili Heu, JiiUiiii Buroit Vecaey; onlinari Kadet
Georg Orrofsky, 8imoD Seobis, Wilhelm H offner, Franz
Helbiing, Vinzcnz Le Fe bre, Christof Graf Mi ttri.
Auf Befehl des üofkriegsrathes vom 8. September wurden die
Fähnrichs vom Stabe wieder bei den Kompiignieu cingctlicilt; auvb
wurde angeordnet, dass die Regiments-, Bataillons- und subalternen
Chiruigon nicht mehr die Regiments- Uni form, sondern raohrengrane
Uötke mit scliwarzeu Aufsclilägen imd rothem Unterfutter, dann roUie
Westen und üoscn, auch gelhbordirte Hüte mit dem Uotcrscbiedfl
tragen sollten, dass die Rock- und Kamiäol - Knopflöcher bei den
Regiments- und Bataillous- Chirurgen mit einer schmalen goldenen
BoUetc ausgenrUit, die Wüste des Regiments - Ohinirgus mit einer
sehmalen Goldborde bordirt, die ünterfeldscherer aber, ausser dem
Hute« ganz glatt zu tragen haben.
nu-\m.
Am 1. Jänner 1764 errichtete Ihre Majestät die adelige ArcierCT-
tjoibgarde; vom Regime nte wurden die Fähnriche Franz L i n g h e n
Fon lü h r e n s t r e i d , Karl Barou L e u w e n , Wilhelm Peer
von Bleichen und Ignaz Baron K y c h e n in diese Garde ein-
eingetheilt: auch stiftete Ihre Majestät am 5. Mai 17tJ4 den zuDäcbst
filr Zivil-Verdienste hesümmien St. Stefans-Orden.
i;«4-1777. 2Ü5
Am 8. August 17<H starb zu Wieu der Obrist- Inhaber des
fiegimeuies. Johanu FliilJpp Josef Qrar v. Harrach zu Uotirau,
k. k. Feld marsch all und Kämmerer, Koiniuaudaiit von Wiea, Neu-
stadt, Graz, Udz u. a. m., Kitter dea deutscbeu Ordens uod Gross-
comUiur der Balley üesterreich, welclier fiO Jahre dem Kcgimetite
als Inhaber vorgestaudeu, mitfain der Nestor aller Inhaber, an einem
Schlagflussc und wurde in der deutschen Ordf-nskirche in der Siiiger-
strasse begraben. Seine ausserordentlichen Thaten als Obristlieute-
naut und Obrist des Regimentes, dann als Obrist-Keldwachtmeister
uud Feldmarächall- Lieutenant sind meistens im engen Verbände mit
den Thaten des Regimentes und daher in der Uegimentsgcschichte
Wreits angeführt. Im Jahre 17iJ0 erhielt Graf Hai' ra rh die Ke-
^mmuDg nach der Niederlande, welche ihn von seinem liejriraente
tttferote, mit welchem er sich so hohe» Kriegsrnhm erworben Iiatte.
Dort angelangt, erhielt er eine Division, mit welcher er hei Mons, wie
immer, tapfer gegen tut; FrahÄOseu loclit und schwer verwundet
wunle. 171il wurde er 7,u Brestan in tien deutschen Kitterordea auf-
üenoromen und zum Kitter geschlagen. 1711 und 1712 kämpft«
Graf Harrach in der Dauphin^, 1713 im Sohwantwatde; hier musste
er sich gleich, wie an seinem höchsten Kuhmestage hei Calciuato,
mit dem Degen in der Faust durch den Feind durchschlagen, als
fieser ans Schuh! anderer Befehlshaber die gesammten Linien forcirt
totto. Im Jahre 171() komtuundirte Graf Harrach, der mittlerweile zum
fcldzeugmeister vorgenlckt war. in der Kclilacht von Peterwardein
^ zweite Treffen und bei der Belageruug von TL-meyvi'ir die Tran-
cbee - Truppen, üeberall wird seine ausserordentliche Bravour und
Geschicklichkeit in der TruppeufiJhrLtng lohend erwähnt. Während
"ier Belagerung und der Schlacht von Belgrad führte er abermals
das zweite Treffen und hier erwarb er sich die letzten Lorbeeren
«ifden Feldern der Ehre. Am 21. Oktober 172;^ zum Feldraarschall be-
RSrdert. übernahm er 173Ü das PriLsidium des Uofkriegsrathcs, welches
w 23 Jahre mit aller Auszeichnung in deu schweren Perioden der
drw scblesiscben Kriege führte. Üie vielen und bedeutenden Fort-
schritte im Heerwesen während dieser Kpoche der Kcgicruugtizeit
Maria Theresia 's verdankt man dem Grafen Harrach im
Zuammen wirken mit ausgezeichneten mililärischen Kapazitäten.
1742 erhielt die Infanterie eiserne Ladstöcke, 17i7 wurde ein
ütgjdittea - Bataillon errichtet, 1740 und 175U die Keglements der
^
I
266 17C4-I7;7.
Infunt«Hc, 1753 die neue Giiitlieiluug <les Uolkriegsrathes iß d
Depari<>inpnU, die Festsetzung einer perpettiirllelten KompletimD|
mannsühaft in der MoDarchie, 1757 die Stellung in vier üli»
abgeschafft und jene zu drei Glieder eingefilhrt, 1758 das Ka
talauteu-Kdikt, ein dmitsclies Jägerkoi-ps errichtet, 1755 die Artille
in 24 Koinp.ignieu eiugethcilt, das Itattoricsystcm. die Uichtmaschii
und die ZtMigpatroiien eiugefahrt, 1747 das Ingeiiieur-f 1748 <
Miiieiir-, 1753 das Pionnicr- nnd 1700 das Sappeurkorps errich
und ferner 1752 die Mititär-Akademie zu Wioaer-Nensladt. 1760 i
Ingenieur-Akiidcmio in Wien, 17)0 eine neue Bagage -Urdniing, 17
eine neue Oekouomie- Ordnung, 1750 die Ktabliruug von Invalide
hrmsern.
Ihre Majestät die Kaiserin genilitc mit Patent vom 18. A
giist 17(>-1 den F.-Z.-M. Friedrich Christian Markgrafen zu Brande
h mg - C nl m t) ach oder Bayreuth, in Anerkennung der v
seinen Vnrfalni'n und von ihm »elhst dem Allerh«'ic'h«ten Kaiserhan
jederzeit bestätigte I<>gebeDheit und bewieseneu Kiiegscrfahi-euh
da» erledigte Keginient zu verleihen.
Mit Ablauf dieses Jahres laugte der Allerhöchste Beschlv
herab, das.s in HinkunJt dir Regimenter wieder zu drei Bataillo
und zwar die beiden ersten zu sechs, das dritte zu vier Kompagni
rormirt werden sollen. Dcnigemäss wurde am 15. April 1765 d
Obristlieiitenants - Bataillon in das Leib- und Obrist- Bataillon n
getheilt, auch die mit Heskiipt des ilolkriegsratlies noch im Jah
1757 anhefoliteiic Adjustirungs- Vorschrift im Ueginiente durrhgefilh
Das dritte Bataillon des Itegimeutes kam nach Graz als Gamisc
Am 18. August 1765 starb zu Innsbruck Kaiser Franz
Gemal der Kaiserin Maria Theresia. Die Armee erhielt d
Befohl, ein ganzes Jahr die grosse Trauer zu tragen, nämlich VQ
Ohristen bis inklusive Falinenkadeten bei jedem L>ä'enUichen E
scheinen mit dem grossen Flor von der rechten Schulter zur liok)
Seile statt der Feldbinde, dann mit dem Flor an dem Hute, Degi
und Stock, auch ausser Dienst mit schwaizeu StrQmpfen und schwa
angelaufenen Hehuhschnallen.
Mit Allerhöchstem Handschreiben vom 23. September 171
ernannte die Kaiserin ihren erstgeborenen Sohn Joseph, AU«
höchstweicher nach dem Ableben Franz 1., als Kaiser Joseph 1
mit dem Wahlspruche .Virtutc et exemplo' den deutscheo Tbri
bestiegeu halte, zum Mitregenteii in deu östeiTeichischun Staaten,
, Orossm eiste r aller Rittemnleii ud<1 zum Chtf Jes ganzeu Kriegswesens.
^B Kaiser Joseph II., dessen vorzQgliclmtes Ängc-nirerk auf die
^Hmee gerlehti^t war, üui^lite ileti Maria Tliorcsiuii - Orden dadurcli
^^0 verherrlichen, ila»s er den Grusskreitzen zu den Inalierigeri Oideus-
Micben eiuen gestiokten Steru, der auf der Unken Brust zu ti-ageti
"nXy beilegte und nach dem Beispiele anilerer Orden eine Mittel-
klasse zwischen dem Gross- und Kitterkieuze, JL'ne der Komman-
deure eiufülirte. Die Kotnnuudeure sollten dussi-lUe Ordcuszeichen
wie die Grosskreuze, jedoch um den Hals, letztere aber rait dem
Ordenssternc von der rechten Schulter zur linkeu Seite tragen. In
i'olge dieser neuen Vert'jussung dt-s Oidens wurdi? der 15. Oktober
litiö, das Namensl'csfc der erlauchten Stilteriu und das Titularfest
des Ordens selbst, zur Anrij;üinist"eit'r]ichkeit der Kuniinaudmire be-
stimDil; und durch den Grossmeister neuu Kitter zur Ivommaudeurs-
WOrde crhobeu.
In diesem Jahre erhielt die Armee das vom K.-M. Lacj vur-
fässte Dienst* und ExerLier-KeglcmLiit (dauerte bis 1807). Die
ititaillone hies.sen: Leib-, Obristens- und Ohristlientenants-Bataitlou.
Die Kompagnien sollten ihre Kiutheilung bleibend btiiLehaHeii, damit
lieh seihe .recht aneinander gewöhnen." Die schon seit 1707 (ihlicho
ftuigirung in drei Gliedern wurde zur Norm t-rbobeu nud lest-
gesetzt, dass die Mannschalt KUbogcn an LlUbogen geschlossen zu
nn und die Glieder - Distanz zwei Schuh zu betragen habe. Jede
Kompagnie bestaud nun aus zwei hulben Konipaf^nien oder vier
»Zügen. Zwei uebeneinanLler stehende Ivompaguicu wurden Division
inaiml und es theilte sich das Leih-ßataitbn in die Leib-, mittlere
imd erste Majors - Division, das Obristen - Bataillon in die zweite
Mijors-, mittlere und Obristcn - Division, dus OLiristlieutcnants-Ba-
UiUon, io die Obristlieuteuants- und zvm'iUi Division. Bei Faradeii
ituiden der Ohrist und 0 bris tuen teii au t, wenn sie koiu Bataillon
komroandirten, zu Fuss an den Flügeln des Kegimeutes, die Bataillons-
Kommandanten immer zu I'ferd vor der Mitte ihrer Bataillone. Alle
OfSiiere, Falmeu und SjÜL-Ui^ute halten cn paraJc die Aufstellung
vor, die Zimmerleute hinter der Front. Zwischen den zwei zu einem
Bataillon gehörigen, von den Fflhreru getragenen Kähnen, stand ein
Faluienkadet mit gezogenem Siibel. Hei der Aufstellung en Ordre
Äe bataille war auch der Obiist und Obri&tüeutenant zu l'lierd; die
268 17Ä4-1777.
Ottiziero standen tbeils in. tbeils hinter der Froüt, die Fahnen nrni
Spielleute hinter der Front. Die Bajonnete mnusten stets gepflaut
sein, die Stabs- mid Ober-Offiziers-Partisanen und Gewehre kam«
ab: alle Offiziere zogen auii das Seitengewehr. .Gedachtes Seiten-
,gewehr', sagt das Reglement, .hat in einem vergoblet messingenem
„Gef^ss, mit einem derlei gedrehten Gewicltel, nebst einer einen
„Soldaten anstündigen Klinge zu bestehen und werden in Zukunft
.die bishero ziemlich in Schwung gewesenen Modeklingen keinei-
,wegs mehr gestattet werden. Da sich die Offiziere ihrer Seitn-
.gewehre bedienen sollen, so versteht sich von selbsten, dass sie
pbei Ziehung derenselben jederzeit Handschuhe anhaben mdssen,
»nur will nfithig sein beizuröckcn, dass solche ebenfalls egal von
.gelbem Lcder mit kleinen Stulpen sein müssen. Ucbrigens gedenket
,mau zur besseren Bewehrung der Oftiziere, ihnen vor dem Feinde
.eine Fistole an der Kuppel tragen zu lassen."
SfiuimLlicliH Stab.4- und Ober-Ofliziere, so auch der Auditor,
BechDUiigsfDhrcr, Kegimentsadjutant, Regiments- und Hataillons-
Cbirurgus, Wagenmeister und Profoss, ferner die Feldwebel, Fflbrer
uud Regiments -Tambour trugen spanische ROhre, die Korporal»
Stöcke von Haselbolz.
Das Dienst-Reglement war in das Kompagnie- und Regimenth-
Reglemeiit getheilt. Krsteres umfassto in gesonderten Kapiteln die
Verhaltiingen f(lr die Chargen einer Kompagnie vom Gemeinen bii
zum Haiiptmanu. Der liefreite führte die Scbildwachea auf un>l
führte die Patrouillen. Der Korporal st^nd einem Zuge oder einer
Korporalschaft vor. Der Feldwebel ratigirtü die Knmpagnie, kom-
mandirte den Dienst, holte die Befehle ab, überbrachte sie d<s
Offizieren und publizirte sie der Kompagnie. Dem Fähnrich w»r
besonders die Obsorge für die Kranken empfohlen und in den Vor-
Schriften für den Unterlieuteniint speziell das Benehmen als Ordonani-
OfBzier vorge zeichnet. Kt;in Unteroffizier oder Subaltem - Offizief
durfte einen Mann mit Stock streichen belegen, dieses war nur mehr
dem Kompagnie -Kommando gestattet.
Das Regiments -Kegleuieut enthielt 49 Kricgsartikeln, den Eid«
dann die Verhallungs- Vorschriften für die unter der Rubrik .Stabe'
erscheinenden Chargen. Der Profoss sollte ein nüchterner Mani
sein, dem nicht nur die Autsicht Aber die Arrestanten, sondern
auch die Polizei über das Marketenderwesen, Ober die Ileinliehkeil
I7C4— I7W.
der Lokalicn uud Sittlichkeit im Ällg'emeiuoii anvertraut war. Die
Fouriere waren bei jeder Division Einer zur Vorsehung der Kom-
pagnie-Manipulatioa bestimmt. Der üiiterfeldscher sollte ein ,in
,der Cliinirgie, wie auch in tnnerlicheti Krankheiten erfahrenes
.Subjcktum sein." Dor Regiments- Adj^itant war noch immer nicht
Offizier, ,er sollte gegen die Haiiptleiite und Subaltem - Offiziere
Jederzeit den gebnhrenden Kespekt beobachten, nuter ihnen den
,Huth nielit aufäeixen imd Iceinpii Kameraden machen," doch mussten
die Schildwachen vor ihm praseutiren. Die Fahiienkadeten waren
als die jflngsten Fäiinridie anxuselien. Der Auditor filbrte nebst den
juridischen Geschürten alle Korrespondenzen und ein Protokoll Ober
die Krlchnisse des Uegimentiis.
W'eiters enthielt das Regimi'iitjj-lteglement die Vorschi-ift übet
Stand und Verpttegnn^, welche um^itebcndcs Tahleau zeigt.
Abgestellt wurde : die spanische Reverenz (Kniebeugen heim
Salutiren) und die Abdankung; das Trommeln und Musiziren bei
Befiirdenmgen, desgleiL-hen das Anrriditen von Matbäinntui. Beim Rhr-
Hcbmachcn sollte der Arrestant in das Quarr<5e gehen, statt wie bisher
Mneinkriechen ; atich muüsto die Kompagitie vor dem Akte nm ihre
£JDwilligung befragt werden, und wenn sie nicht einwilligte, war ihr
.ein derlei Muusch nicht /.nm Kameraden aurzuclringen.' Die (Ihi-
nugen, Unterfeldschere und FonrierschfltKen legten die Gewehre ab.
Dio Heirats - Kautionen wurden normirt: fßr den Obristen
12.000 fl.. Obristlietitcnant 90OO fl., Major 8000 11., Hanptinann
60OO fl., Kapitänlieiitenant 4iiOü ti., Ober-, Unterlieutenant und
Ftfanrich 2000 ft., Regimeuts-Adjutaut, Regiments- und Bataülonä-
Qiirurgus 1500 tl. Rei der Mannschaft wurde eine gewisse Anzahl
Verheirateter systemisirt und das gebräuchliche Geschenk eines
SQberlötfels fDr den Hauptmann kam ab.
Die Adjustirung der lulaoterie erhielt mit Reskript vom
23. Mai 1767 eine genaue Korm: der Hut wurde abgeschafft nnd
itatt ihm das Casquet eingeführt, welches von schwarzem Lcder
ohne Sonnenschirm, der vordere Theil nach oben rund zugeschnitten,
einen messingenen Schild mit dem Allcrh (ochsten Namenszuge trug;
dieser Theil war für den Gemeinen mit einem weiss- wollenen, fQr
den Unteroffizier mit schmalen silbernen, für den Oberoffizier mit
goldenen Tressen eingefaHst. Au der linken Seite steckte eine schwärz-
te wollene Rose und oberhalb derselben ein derlei gelber Stutz.
""
270
1704— 1777.
n
1
1
1
' -±' 1 "i?
poig
Ci
a
CS -2 oa cg
M
M
e»
»'*'-]
opjaja
-
-
C; C. CO »
«
W
w
« . -
E
poig
.
äs
tiapou,^
Bfl
mi
apiBjj
•
•
CO
-
-
-
eSins
j>ir]iH;i^.]
(3
mr
jeipv«
.
3
et)
a
a
■a
'WO
£
»!l!snj
e
*
Jälpsu
-4
e; 3 1 -.5J">
^M
li) 11 1811,}
<^
laipua
.
* - •
ä
-0,1 n
-
C-.
O S C Cj
;,
w
-
s ■ •
■S
-r
~
-r
JB
S
» — ■*<«
-• e> n »
^
fl
te.
g *" 3
i'
"5 r°
CT
'^
" ' L
T-J
CJ
-y — c'» c^
(TJ
„
o
ci ■■>
Q 1 '^
1 g uisSun °! ~
"-
r-.
•—•t— uz
•-•
*
US
l- t- « 05
O t- « 05
3
^
Ä «- 5
■ .2
r
t-t
■■
sr
Cu.
Cl
^^
__
, 1
-[|38tIia(I DI .
'•'
-r c-i -T-
yi
"^
"
■s
a
5 s a s
ca
«
•a ■- •»
■■■f
"""
^"
•
-
■
«
ES
•
TS
h> • ■
•
a
ff « -
bo
1=1-
•
B
— - ^
<4
Ja
C3
O
Ä i 'S -
^
41
<
V ^ V
t=J
3 V M
ui
^
^
= £ i
O
■1
9
= H S o
• !» « "
3
a
a
s
'S)
— -> **
.5 ^ i
» -3 3-
<^
O
o O « -4
CS
Ib
—
fis C' a
3dlJ,^
-■
. .
•
•
•
. .,
IJUUipJC
*
1 =
tiapr>rj^4
'
■
#
(
U> 99U3
■
■
'
"
— * •'
c
1 H i aap^iJj
; o
■ ■
ao
-aaipua,^, ^^HH
■
■ ■ ' ■
;i
-ajj)
! iiopsiJ^^
J
äaua
-
- -N - -
^-"
-
— s»
^^^^^^^H
qi'is
.
^^H
TtapeiJj
h
^
17M-1777.
« «9 n 69 o r^ (M
V}
^r
^
!N
M
-
-
■
»
•^
1—1
'£ ;o C3 oo w ^
•
-
1-1
t- r- t- ■ t- t-
-
•
.^"O
—^1—
t-
^?:w -.f"« -^^ -t"^ ^^^^^w
•
•
— ^—1
t-
_«K4i _«»^ .f*^ — "^ -•'*<'
•
L*^
=1
O •-'' '■'= -"f-- W "O
• •
•
•=>
<e 4 <£i . u» to
l ?.
(39
o
O
W
5J
9 CD
Ol
S:
s
Ol
^
^ .
'
1
- 'S
"s ^ ^
a
■3
-
03
c»
■^
?5
00
1"
■^*
4
US
^
SS
Ob
t»
•
•
•
•
■fl
CO
r s
C 41
_ o g a S
S £ i J :!
— = u: o :j
C 1-
■^
Ce. ^ i. O
« « «4
-< ca w
*"
-
"
■x
"^
1—
ü
■V
-51-
"-■
(N
—
— £
ei
-
"
'
—
—
—
™
-f
-
'M
-
ÖC
-^
=e
-
-
"^
Lr"
«
^
-5T~
'"'
c5
-"
—
—
—
■— 1
-r
■-
ei
>-^
00
-
c;
ut G
o
^
a-
t«3
o
ä
a
H
ji
\
i
17C*— 1777.
Der weisse Rock hatte nun mit seinen aufgoschl^encn SchOsstn
bis an die Fingerspitzen zu reichen und war mit einer Reihe von
10 Knf^pfen gi'scblosseu ; der schmale umgelegte Kragen, die breiteD
Aufscliliige, sowie das Unterfutter der nach vorne aufgeschlagenen
RockschOssfi wareu beim Regimente von rotlier Farbe. Der gelb*
montirte Säbel war nun kurz und auf der Klinge stand .Vint
Maria Theresia' ; derselbe hing in einer breiten^ vorne mit einet
Schnalle geschlossenen, um die Mitte des Leibes getragenen Kuppel;
die Patroiitadche und der Tornister biugeu im Kreuze Ober die
Schultern; der Gewehrriemen war locker. Jedes Regiment musstd
einen Mann nadi Wien senden, virelolier hier die neue Adjustirung
erhielt, die dann im Regiment« genau flaniaeh anzufertigen wai.
Die Infanterie trug Epauletten, di-nn in dem liofkiiegsräthlichen
Original - Reskripte vom 3. Jüitiner I7G5 heisst es: .Da der Aller-
, höchsten Willensmeinnug gemäss von denen Regimentern die so- J
, genannte EI^aull■ttcs oder Acliselsehliugen durchaus geführt werden
gSoUen, so :<eyendt »urb der neuen Montirung untereinsteiis die Musler
,von diesen Kpaulettes heygelegt worden, vermftg welcher nicht
.allein die Verschiedenheit deren Charakter von Ohristen au bis in-
.cUisive den Fahneukadelen, sondera beynehst vom Feldwebel bi«
.inclusive (it^freiien dunli alle Grade ganz keunbar gleich in die ^
, Augen fallen." Diese Fpaulotten dürften sich in der Armee nur
bis zum Jahre 177D erhallen haben. Den S|iielleuten konnten die
R(*cke nach dem Ontdfliiken der Regimenter mit Borden oder
Tressen verziert werden.
Der Obristwaebtmcister Philipp Graf GrAnne des RegirorateS
Puebia wurde auf Allerhöchsten Befehl vom 16. Dezember 176ü iA
das Regiment eingetheilt, dagegen dt^r ObHstwachtmeister Fraa« '
R 111 i c h V. K 5 D i g s k r 0 n zu Pnebla transferirt. Der schwediscbö
Hauptmann Aiel v. Birnblad erhielt ohne Gehalt die Kin'q
theilung in das Regiment. J
Anfangs Juli ]7Gß erhielt das Regiment den Befehl, nael»
Böhmen zu marschiren, brach am 20. Juli auf und bezog dort ange-'
langt die Orte Luditz, ßUbogen, Königsberg, Falkenau, Tuppaim
Neumarkt, Seh lack enweHh, Buchau, Zerlosin, Einsiedel^ Radonit^^
MaDeiin, Kiss, ßodersam.
Auf Allerhöchsten Befehl vom I.Mai 1766 wurde der Obrisfr"
lieutcnant Mathias v. Brukentheis zum Regimente D & a ^
Ui
20..
^
1764— !7T7.
n von dort der ObristlU'utenant Peter de Caragr» in das
Hegiment, ferner der ObristUciitetiiint Johann Graf Breda zum
RegiraeiiU Anillan und iWr Obristwachtmeister Franz de Verger
za Mercy, dagegen vom Itegimeiite Dnrlach der Obristwaehtmei&ter
Karl Silvias v. Logau in das Regiment eingelhflilt.
Das Kegiraent stand im Jiili zu Iglau, im September zö Eger^
im Oktober zu Komotan und rflcktp dann wieder in seine früheren
Stationen ; die Oreiuidiere waren uniintorhrochen in TCppel und
Theising, iriar^nihirten im April 17ii7 nach Wien und kehrten im
Oktober 17G8 von dort wieder in die obigen Stationen zurfick.
Im Jalirc 176G wurden bezüglich des Verkaufes der Oflfiziors-
argen eigene Moilalitüten festgesetzt, um den dabei stattgefuudenen
Ui BS brauchet! m äteuom (lni- eine .Stabsoffiziers - Charge wurden
20.000 Gulden, für eine Huuptmanns-Charge ÖOOÜ Gulden bezahlt);
Ji erschien die Verordnung, dass bei Ucsctzung der k. k. Kadeten
lUr Ofl"iziers-S<'diui' unge.stellt werden dürfen imd mitfelst ReKkriptes
vom I.April wurde angeordnet, dass die iu Erledigung kommenden
Fähnrich SS teilen folgendermassen zu besetzen seien : die erste durch
einen Fahnenkndi'ten, die zweite nach Willkür des Inbabors, die
dritte dem tilchtigsten ordinrifen Kadeten, die vierte abermals durch
en Inhaber, die (lilnlte witdi-r lUnTh einen Fahni^nkadeten.
Mit Keskript vom 12. Fcbniar 1707 erhielten je zwei und
iwei Uegiraentei' gleiche, unabänderliche Kgaliriruagsfarben, die durch
das Loos beslimnit wurden; Knöpfo von weissem oder gelbem Metall
interschieilen dii' gleich egalisirten Regimenter. Dem Regiment wurde
nüt Geoeralkommando- Verordnung vom 12. Juli 17ü7 bekannt ge-
lben, das8 ihm mit dem Reglmenle (Nr. 56) die stahlgrilne Farbe
mit silbernen Knüpfen zugefallen sei. Gleichzeitig wurden die Briist-
bppen abgeschafft und den Ofllzieren befohlen, immer in Uniform
IQ erscheinen ; die Montur und Rtlstimg der Mannschaft erhielt eine
Itestimmte Tragzeit und wurde nun nicht mehr beim Regimente,
Wildem in eigenen, vom Staate errichteten Kommissionsn erzeugt;
mit Reskript vom i:j. November 17(i7 den mit Khren ausgetietenen
Offiziers die Bewilligung ertheilt, die Regiinents-Uuiform zu tragen.
Im Jahre 17ü7 erhielt der Quartiermeister die Benennung
BecbnungsfOhrer und der Inhaber wurde im Dezember ermächtigt,
•Jen Auditor den Hauptmanns-, dem Bechnungsfflhrer den Ober-
lieuteaants -Titel zu verleihen. Die Wachtmeister-Lieutenants erhielten
OatUdiW d«( k. k. 4T. Inrni-g. 18
I
1704—17:7.
den Titel Regimeuta-Adjutanten. Der Inhaber hatte bisher das Recht,
jungen KdcUcuten oder Offiziers-SOhncn das Tragen der Regimeots-
Unirorm zu gestatten; fortan durflcn nur die Söhne der Ü0izieK
vom Oberlieiitenant abwärts, die Kleidung ihrer Viiter nnironsartig
zugerichtet, tragen.
Auf Ällerhftdistfn Befehl vom 9. August 1768 wurde der ObrUi-
wachtmeister Philipp Graf GrQnne als Obristlienteoant zu den
Tiroler Land- uud Feld-Regimente Migazzi tratisferirt.
Am 20, Janner 1760 starb der Obrist-Inhaber F.-Z.-M. Fried-
rich Christian Markgraf zu Urandcnburg-Culmbacfa oder
Bayreuth; in seine Stelle gpruhte Ihrß Maji-atSt den Feldzeiig-
meister Karl H<>inhard Baron v. i-Ulricbs hausen mit Aller-
höchster Entschliessung vom 25. Jftaner 1769 zum Obrist - Inhaber
des Regimentes m ernennen.
Mit 15. August 1760 erhielten diH Regimenter Nummern und
zwar nach dem Range der Uegiments-Inhaber. Das Regiment, welches
bisher nach seiner Kirichtung das IG. war, erhielt die Kummer 47.
Die Grenadiere wurden mit 1. März in selbststilndige Bataillons
znsa mm enges tollt und bliebin nur in KompIctii-ungs-Judizial- Ver-
pfleg«- mid Monturs- Angflpgimheitfin im Ressort des Regimentes.
Die Regiraeiits-Division kam mit denen von Kolowrat Nr. 17, Kinakjr
Nr. 3G in das Bataillon des Obristlieutenants Eugen Grafen Thurn
Nr. 3G. — Am 17. Mai 17ß!* ist der Übristlieutenant Pet«r de
C a r u g 0 gestorben ; in sfine Stelle wurde mit 29. Mai der Obrist-
lieutenant Karl Warlich v. Bubna de Littitz vom Regimente
Nr. 36, dann am 1.^. November der Obiistlieutenant Philipp Graf
E i n s k 5 als supemumerär eingetheilt.
Das Regiment bezog im Juli Exerzierlager zu Quaiu und Theis-
sing; nach dessen Aufhebung im August kam der Stab mit zwei
Bataillons nach Kornhaus, das dritte Bataillon nach Eger, dann
rflckten im September ilie ersteren wieder in ihre alten Garnisonen.
Im Oktober wurde der Hauptmann Josef Baron Schallheimb
als Obristwachtmeister vorgestellt.
1769 wurden folgende Trommelstreiche för die Infanterie vor-
geschrieben : Vergatterung, Rast, Trupp, Betstunde, Fflsiliermarsch,
Grenadiermarsch , Abschlagestreich , Feldmarsch , Dragonermarsch
(Wasacimarsch), Zapfenstreich, Schaarwache, Tagwache, Schani-
streich, Ruf, Apell oder Chamade, Alarm, Feuerstreicb, Todtea-
streich und Werbstreich.
^Bf
Major Wenzftslaus Josef Graf Thun, zweiter Obristwacht-
meist«r des Regimentes Nr. 34, erhielt die Bewilligung, mit
lern Obristcn Paul Anton Qraf S c r i m a n gegen 6000 baare
ulden imd einr jülirFicbe Pension von 1700 il. eine Konvention
znscbUessen, in Folge dessen ersterer am 1. Februar 1770 als
brister und Kommandant des Regimetites vorgestellt wurde nnd
terer am ^1. JUnner mit Generalmajors-Cliarabter ad honores in
den Rnho.Mtand trat. Graf S e r i m a n war einer edlen vcnetianischen
Familie entsprossen und zu Venedig; 1714 geboren, wohnte schon
dem Trtrkon-, dann dem Erbfolge kriege bei und stieg in dieser
Bpoobe beim Regimerite Nr. 36 Knm Hauptmaiiri. Rßlra ße^nne
dfs siebenjährigen Krieges Major, erwarb er sitb für ITochkirch und
Mncn das Kittrrkreuz des Miiria-Tlieresien-Ordens. Er starb zu
Q^n den 6. Augnst 1789.
Mit Alli'rbt^clistm Entscblie.<!Knng vom 10. März 1770 wurde
PiM allgemeine Sf-elenbeschreibung und die Nummerirung der Häuser
in den nieder- und inner-üstern'icbiHclien Erblandou und im Köulg-
mche Böhmen angeordnet und hiezu in jedem Bezirke ein kreis-
intlicher Kommi.ssär und ein UHlzier bcstimnoit. Als zweiter Schritt
n den mm einzuführenden Werbbezirken wurde in den genannten
Lüoilcro die Allcrhüch.Hte Kntschliessuigg vom 27. Mfirz 1770 publizirt,
vornach jede Kompagui« in einem Dorfe des Bezirkes durch einen
Offhior ein Militilrbuch anzulegen hatte, in welehem die railitar-
^h befundenen Lfute aus den Konskriptiong-Tabellen einzu-
und alljilhrlich zu revidireu waren. In dieser Allerhöchsten
ibchUessung war genau bestimmt, wer in Hinkunft militärpllichtig
Wr, auch wurden die Moldzctteln für jene Leute eingefQhrt, welche
3)re Heimat verliessen und der Geistlichkeit befohlen, jährlich bei
ia Revision nach einem beigeHlgten Formulare die Taufen, Trau-
oagBD and Todesfälle auszuweisen. Dem Regiment wurde die Stadt
Prag nnd der Kakonicer- Kreis detinitiv zugewiesen. Diese neue
SnfUining begegnete nur in wenigen Orten Widerstand und hier
handelt« es sich meistens nur wegen der Angabe des Viehes, welches
cbesiaDa in die Konskriptions-Tabelle aufzunehmen war.
Das Regiment passirte am 15. Hai die Musterung zu Luditz
Grenadiere am 18. Mai zu Rakowitz. Obri.stlieutenant Philipp
K i n s k )- erhielt am letzten Dezember die Kintbeilung in das
iment Nr. 41.
18»
27G 1764-1777.
Obristwachlmeister Kail Silvias v. Log au kam am 1. Ok-
tober 1771 in Abgang. Obiistwachtmeister Kh eull des Regimeat«
Nr. 3G wurde Kommandant des Gronadier-Uatailloas, da dessen bis-
heriger Kommandant Obristlieutenant Graf Tburn zum Oliristen
des Regimentes Nr. 24 vorgerückt war. Anfangs April 1772 mar-
schirte das OrenadtiT-Batailloa zur Aufwartaiig nach Laxeoburg.
Obristüputenant Karl Wahrlich v. B ii b n a zu Littits
wurde am letzten April 1773 zum Obristen und Kommandanten des
Regimentes Nr. 53, Obristwachtraeister Josef Baron Schallheimb
am 25. Juni zum Obiistlieutcn&nt und der Hauptmann Karl von
R u h r e n zum OlHistwiK-lilmeißler ernannt, Pas Grenadier-Bataillon,
welches in diesem Jahre abermals seinen Kommandanten ge-
wechselt hatte und nun vom Obri^twac^htmeister de Verre d66
Regimentes Nr. 17 kommaudirt wurde, erhielt den Befehl, nach
Bfihmp» zurflck zu marsdiiroii, brat-h im Juli von Laxenburg auf und
erieicJite im August seine alte Station Kralowitz, während welcher
Zeit das Regiment die Brigade-Kouzentrinmg zu Buchau abhielt.
Im Mai 1774 miirscrliirte das Orenailiur-Bataillon de Verre nach
Prag und war dann im Horbsle mit noch drei Grenadier- Bataillonen
in dem grossen Laj^^r hei Prag. Da.s Regiment hirlt im August
äelne Kontraktion bei Lnditz. iJcr Kaiser scliafl'te in diesem Jahre
die Ritte des Gt^wehrtragens aus Strafe ab.
Im Jahre 177.'j wurde die Grenadier-Division des Regimentes
Nr. 36 ausgeschieden und dagegen jene ilcs Rcgimentss Nr. 17 in
das Bataillon de Verre dngetbeilt. Die in diesem Jahre in Böhmen
ansgeh rochen en Bauern- Unruhen setzten alle im Ktlnigreiche be-
fjuartierten Tnipin'u in Bewegung. Von der dem Forsten Paar
gellöligen Hen'schaft Sminc verbreitete sich der Aufstand rasch
fiber di^n Kßuiggrätzpr. Bidiiovcr, Bunzlauer, Czaslauer, Dechiner,
Rakonicer und Saazer Kreis und drohte das ganze Land zu ergreifen.
Die Aufständlsclien beschwerten sirh, dass man ihnen die kaiser-
lichen Pateute entweder gar nicht oder nicht nach ihrem wahren
Inhalte bekannt gebe, dann Hber die Robottptlicht und die Hdbe
der Abgaben. Nach und nach wuchs die Stärke der Aufständischen
bis auf 20.0Ofi Mann, die in Haufen von 4- bis 6000 Mann im
Lande herumzogen, den herrschaftlichen Beamten den Gehorsam auf-
sagten, die Städte und Schlösser plünderten, Feuer anlegten und
die ruhig Bleibenden zum Aufstände zwangen.
tT64-in7.
Das Kt'gitiK'tit konzenti'irte siuh in si'itien Uaiipttitationeii uDil
da sich der Aufstand bis dorthiu noch nicht ausgebreitet hatte, be-
setzte dasselbe einen Kordon nnd vide Ortschaften, Strassen und
üeherfuhren, um JRile Verinmiiing unranglidi üu machen. Abthei-
InogeD des 1. liataillons rflckttiu dt'mnuch in diu Orte HorKiii, Bre-
sanky Luschec, Sakin, Wirbna, Chiiimostok, Perzkowic, Weiss-
kirchen, Passadowic, Cittors, Diiniowes, Podsfihagl, Wögstadt!, Czer-
nausek, Ledscliutz, Braschkow. Mittescb, mit dem Stabe in öudin
und besetzten die Uoberfithren bei Lusic, Horxin, Würbna und
Weisakirchen: jene des 2, Hataillonä nach Liiditz, Falkcnau, Ein-
siedel, Töppel, Ellbogen, 8i:lilac:kenwerUi und Uucliaii, und jene des
3. Bataillons nach Kri]ijgsberg, Chivek, Kmtig und WatUek.
Kine Koiurnissioti, an deren Spitze der böhmischß Kofkanzler
Graf ülQm ef^e u stand, wurde beaulltagt, den Bauern d;is er-
leichtorude Kohott - Patent hekaunt zu maiL-hou. Üicsc Kommission
lOg im Lande iimhiT und vollzog unter Militilr-Asj^istetiz, woiu auch
Kompa^iieu des Kc^mcutes verwendet wareu, ibie Aufgabe. Bald
lüsten sich die Aufständischen auf und kidirtcu in ihre Dörfer zurilck,
worauf auch das Ucginient am l'i. April wieder in seine früheren
I Stationen einrfickte.
I Im Septembor liiclt das Regiment eine Kontraktion in Budiu
l die Grenadiere bei Prag ab.
^M Der Kaiser stellte am Cliarfrcitagc 1775 die lästigen, zu grossem
j Putze Veranlassung gcbendeu Seitciilocken ab, aber der Haarzopf
1 erhielt sieh noch ;10 .Tahro ; auch befahl er. dass einschliesslich des
Din- nnd Hemiarscbes nicht länger als zwei Stunden escrzirt werden
ißrfe. Die Soldatenwciber wurden anf 15 per Kompagnie beschränkt,
woniacb die Obristen die Hciiatsbcwillignngen zu bcmesseu hatten.
Das Grtnadier-Bataillon do Vcrre befand sich im Jahre 1776
mit vier auderen Grenadier-Bataillonen in der Brigade Herberstein
und war in der Jesuiten - Kaserne auf der Neustadt untergebracht.
Im September fanden, wie alljährlich, bei allen Regimentern Kon-
traktionen statt. Nai^fa dousßlbcn kam das 3. Ratailhin nach Eger
)la Garnison.
In diesem Jahre war angeordnet worden, dass die Verlassen-
ithaft der ohne Erben 8terben<len pftiziere nicht wie bisher dem
Obriftten, sondern dem Invalidetifyiide atibeijn falle; die Strafe des
fastens bei Wasser und Brod solle mir inittids Kriegsrechts-Ürtbeiles
n
n
•276 n«4— 1777.
verhangt werdeu. Die Gage-Kanenz wurde eingefOhrt: es mvissU
ein jeder ßeförderier ein Jahr laug in dem Gebalte seiner früheren
Cbarge bleiben; den Regimenteru befohlen, dio Mannschaft, besonders
die Verheirateton, bei Handwerkern und in Fabriken arbeiten lo
lassen, damit sie sich etwas verdienen könnten. Die Wachen musdteu
in don grösseren Studien auf das Aeusscrstc beschränkt, nanieDtlicb
alle Ehrenwachen, welclie zum iuV Gewehrnifeu aufgestellt waren,
sogleich eingezogen werden.
Im Jahre 1777 hielt das Regiment aeiue Konlraktiou zu Schlao
und rQckte dann wieder in die früheren Stationen. Am 3. Hin
wurde das Fonriersuhützea - Normale kundgemacht, infolgo dessen
die ytabsol"fizier«:' und Uuuptleute sich iliese Diener mit Suiiiiulatioii
werbeu konnten; für deren Ik^kleidung wurde v.'m Tauächale vod
10 Ü. jährlich bewilligt, welclie Jer Inhaber m Schnitt und Farbe
(nicht weiss) zu bestimmen halte. Am ^0. Juli erschien fOir die
Privatdioner ebenfulls ein NoriuHle, nach nelchem dii'se nur von
der halbinvalidiu Mann^^chatl genommen werden durften, obligat
waren uuJ sich in dJe Kegimeuls - rnifoim kleiden mussteu. Aus
dem Feuergewciir - Staude durfte Niemand der Bande zugetheilt
werden ntid die (JrenaiUer- Bataillone keine HautboisLon-Uandc hubeu.
I Die Normalieo vom 31. Mai regelten die Transferirimg in und zii
anderen Kegtmeuter» — ersttie dem Obristen Überlassend, letzt«!'«
von den General-Kommanden abhüngig muchetid — nmi die Beur-
laubungen der Ül'tiziiire. Am H». Angnst erliossi-u die llcstimmungeo
wegen Reengagirung der ausyediimluu Ausläuiler; Inlimder dnrftvu
erst vom Jahre 1802 an reengagirt werden. Die General-Kommaudeo
durften von nun au zu OfFizieren beförderten Unterofli zieren, vreuD
sie wenigstens vier Jahre diese Stelle bekleidet hatten, einen Eqni-
pirungs-Deitrag von 130 II. bewilligen. Endlich erschien noch am
22. November das Ctikostei^l'unds-Normale mit dem jalirüchuu Aus-
masso von 3105 ä. fQr ein Regiment, derea Verwendung dem
Obristeu in den gegebenen Formen freistand, über die er jedoch
Rechnung legen musste.
Um den Grafen Schönburg in seine böhmische Leheus-
herrschafl Gluiicha in Sachsou einzusetzen, erhielt das Regiment
am 14. März 1777 die Weisung das erste uud zweite Dataillou ii»
Schlau zu konzentriren und vier dreipfündige Kanonen nebst de»-
Munitions karren au sieb zu ziehen. Zu dieser Expedition wuide deC
1764—1777. 279
a.-M. Üraf Franz K i n s k y als Koiimiandant und ausser den beiden
HteatailloDen des Regimctttes noch je eines der Begimenter Nr. 36
und 42, dann eine Division des Huszaren - Regimentes Nr. 8 be-
stimrat. Am 25. März waren diese Truppen in Schlau versammelt,
brachen am 2G. auf und marscbirtcn an diesem Tilge nach Jung-
fem-Theinitz, 27. nach Postelberg und den 28. nach Priesen, wo
BasUjig gehalten und dann nach Licbtenstadt und Selilackenwerth
vorgerückt und Hauptmann Baron U u 1 1 1 c r mit seiner Kompagnie
nach Doppelsgrüti detachirt wurde. Am 1. April marschirte dieäe
Kompagnie mit dem üeneialen nacb Platten und am folgenden Tage
mit einem Zug Uuszaren, unter Rittmeister von Nauendorf,
ober Georgeu8la<lt hin Stcinhaid, um Kundschaft einzuziehen, wie
sich die sächsischen Truppen verhalten. Am 3. April zog der
Geoenü die Bataillone de» Regimentes bei Neudeck zusammen und
detacbirte dann auf dem Marsche nach Glauclia je einen Zug nach
WockaUf Georgen-stadt und Wittich.shitf. Am folgenden Tage rückte
das liataillon von Nr. Aü mit einem Zug Huszaren in tilaucba ein;
auch traf um dieselbe Zeit der königliche LebeuskommisKär von
Escherich und der Graf Scbdnburg dortselbst ein, dessen
finsetzuug nun anstandslos vor sich ging.
Am 14. April erhielt der Generul den Befelil, die Truppen
wieder in ibre frClheren Guirnisonen abzuschicken und nur eine Di-
vision in Glaucba zurückzulassen. In Folge dessen wurde der Haupt-
mann V. Stein in gcr mit zwei Kompagnien des Regimentes am
15. dorthin abgesendet, während das Kegiment am selben Tage
seinen Rückmarsch antrat uud über Lichtenstadt, Karlsbad, Engels-
bansen, Buchau und Libenz in seine früheren Stationen rQckte. Ueber
die vom G.-M. Graf K i u s k y erstattete Relation, wurde dem Regi-
nente vom General - Kommando fQr die musterhafte Ordnung, diß
belobende Anerkennung aasgesp rochen.
1
1778-1779.
Am 30. Dezember 1777 war der kioderlose KurfQrst von
Baiern Maximilian .1 o a e f DI. aus diasem Leben geschieden.
Ocaterreichs Regenten stammten von der baierisclien. im Jahre 1424
verstorbenen Prinzessin Johanna, Gemahiiu des Herzogs Albrecht IV.
und Mutter des Kaisers AI brecht II. — Die Kaiseriu Mari»
Theresia Ibrderte ihren natürlicheti Erbanthcil und schloss mit
dem näclisten Verwandten und Uaupt-Krbeu Kurfürst Karl Theodor
von der Pfalz im Jilnacr 1778 einen Vertrag, kraft dessen die an
Oesterreicli üburlassenen Tlieilo von Baiern und der Über-Pfali
Ssterreiuhische Trui>peu besetzten. Dar nächste Erbe Karl Thüodor*8,
der Utirzog von Zweibröckeii, hatte jenen Vertrag ebonralls aoge-
nommcu, wsinio aber später von dem KOnig von Vreussen bfwogen
gegen denüelbcn zu prot^istircu. FriudricL II. übenuihm die
Vermittlung; da aber seine Vorschläge nicht augenunmieii wuiden^
so kam es zum Kriege.
Das Kegiintnt erhielt im Februar den Refeh!^ sich murscli-
bereit zu halten und mit den näthigen FL-ldrec(uisiU^-u, Kauoneu etc.
zu vergehen. Am :{. April traf F,-M. Ij o ti d o n in Prag ein nad
übernahm uinstwcilou den Oberbefehl der in Uübmen ziisammea-
rückendeu Armee. Das Grenadier -Bataillon de Vene bildete mit
vier andoion Grcnadior-Bataillouim die Brigade Gazzinelli, Division
CoUorcdo, unter F. - Z. - M. K II r i c h s h a n s c n.
Im März brach das Hegimeut mit zwei Bataillonen aus seinen
Stationen auf und rückte in das Lager nac}i Janovitzky, nährend das
dritte in Kger blieb, welcher Ort in eiiuni Wafi'enplatz umgewandelt
wurde. Die Oftiziere erbielteu tuiti die >luturalion unentgeltlich, die
Gage nach dem Feldfuss und das Gratis - Monat. Die Truppen
kanlonii-ten insgesammt, das Kegiraent in 20 Ortschaften mit
dem Stabe iu Janovitzky. Obrist Wenzeslaus Graf T h u u war am
28. Ftsbruar zum Generalmajor, dann am 1. März der Obristlieute-
nant Josef Baron Scballbeirob zum Obrist Kegiraents-Komman-
danten, 0 brist watibtraeister Karl v. Köhren zum Obristlieute-
nant und die Uauptleute Christof v. Wendlaud und Thomas
V. SchlcgelhoffeHp letzterer mit 1. Juni 177S zu Obristwacht-
meiäters befördert worden.
1778-1779.
Das Üftizicrs-Korps bestand beim Atisbrudie des Krieges aus:
Obrt«t-Inb»b«r K.-Z.-M. Kkrl B&roii EllrictishAUseD.
ObrJBt Begimciits-KomniaiKlaot Josef OftruD Scbh^H hoi m b.
ObmÜi«Dt«iiiiiit Karl v. K 0 h r « u.
Obriat-Wat-htmeistcr Tlionia» v. Sohlegelhofreiu
Kaplao Cliorubinus Julias, Andi(or> SckreU^r tgnm v. 11 i 1 1 e r.
l({lintii]gFfübrt.T JgbaiiiJ i* r» c b n c r, Regimen ts-Jtdjutnnt Joeef Schlosse r,
Wi Jen GreoHdicrs Philipi» v. AmsUndt, CLinirgns Kranz Waf Uendorfer
Bei den Ürenidicren: Haiifituinan Oi^tHviuH f'raf Rri?ca, Jo»cf iit%(
btUrali; Oberlieutrnaiit Li'onliard Itui.'f]', Leupold v. Tbineu; LieutO-
BiMi Karl V. B r i X e n, Anton y. Klein.
Bei deu Füiti!ior«n: llauplmaiin Krun?. v. Cirod, Kjnnz Graf Bnbo«,
Muin V. 0 1 1 1 i i i cn r<! ] d, l.udni^' IJi^ruixiii) t. tionneoberg, Anton
». ÖrBder. Outtlieb v. H o m m ß 1, Anlon Graf Torrc«, Kranz y. Roll in.
KapiUn-(ii«iiU>»anbt L«n|iuhl v Klinker, Karl Üaroa ß a d t, t'anl
4b 2a D n.
Oberlientenant UerJiard Fiacjier, lt;nia r. Te ge 1 1 li o fl'. (Iura
*■ Uetel I D w j I z, borvai üaM w i>l skj, Kolix Ukrian, Fraus ilul Ltling
ftva T. B i 1 1 « ( e i n , Jobanii r. A in v I ji, Joeef Weis s, Juief N a b o t D jr,
J«atf ßaroii 8 p i c ;r e [, Kraiu v. Pens.
Lifruteoaiit Nt'poinob Graf Klon au, Ludwig Qrötz, Ferdinand Baron
Rrttvndorf, Anton Kioaliiiff, (Jeorg Jacbioiovilz, Friedrieb Wagen-
Iaanri.Prti>r d'Ulivieri, Andreas t. 8 i u h a r d, Ludwig v. Kottnow,
Mab L i |t a c b e r, Jobann <j a a tl i a ii, Niki>lauB Uraf N o a li a n s.
L Fabark'be Adam Graf l>abalsby, HomßJias Baron Kanorsky.
Ptors A u ke n b r an d, Rtuei Q a o l fi ng er, Kur) r. W agt n mann, l^a
r»iipis c b el.
Pahuimkadel Krosl Fröblicli t. F rou dona te i n. k. k. ordioari
EMMoi Ueorg Orafakf, Kajetan t. Trostcnherg, Johann Weigl,
litpuffiuk I' arub u ry, Franz Dr u x, Karl Uu Ita.
Uanplniaiin It o 1 1 1 n AdjntanC baim iCeginicnU - InhabiT . lIiuiptmanD
tUermanu beim F.-M. London, Uberlieotcaant v. T c g e 1 1 ii o f f beim
fi-M. T h 0 n.
S. Bataitloii in Ecor.
Ohrif t-Wachtmeixtpr Christof t. W«Ddland.
Ilaaptniaan Wenzel ßaroD Abfaltrero, Josef v. S c b i 1 11 n g, Antoo
■Uoa t> u p I r a fl i.
KapiUD-Lientenant, Eriust Barou B o 1 1 1 e r.
Oberllenlpnant« Franz r. Pan 1 1 c r, Julius Baroii Teoi«j, Cbrlatian
tllsnbo f or, KrAne T Keller.
Lientenant Johann / a b i e 1 i 1 1 k y, Anlon M o s p r. Sebaatian Halle*
itkvlz. Karl Baron Lindenfels.
>'äburich Josef Gulshy.
Am 20. April traf der Kaitier in Prag ein und flberualim den
OWrbfifehl der Armee; F.-M. Graf Lacy erMelt das Kommando
r
des rechten, F.-M. London jenes des liuken Flügels, za welchem
das Regiment eiiigetheiU wurde und am 13. April den Befehl er-
hielt, am 18, nach Unter - Bautzen zii marscliiren, wo dasselbeb
der Brigade G.-M. Kuhn in 13 Ortschaften Kantonirangen beiog.
I)as Grenadier-Bataillon kam nach Hermuniiii'.sttic und Umgebung.
F.-M. London wurde mit der Leitung einer ziemlich selbst-
ständigen Armeo betraut — dabei das Regiment, — welche im
Juni zwischen Mflnchcngiätz nnd Lomuitz Stellung nahm.
Als am 5. Juli der Kclnig von Preussen mit 105.000 Mann
bei Nachod in Böhmen einbrach, rockte die 115.000 Mann starke
Armee des Kaisers, dabei die Grenadiere, in das grosse ver-
schanzte Lager hinter KOniggrätz, Jaromif, Kukus und Königinhof,
wühlend diu Armee London 's au der Iser steben blieb, um
den Einfall Am Prinzen Heinrich (72.000 Maim) von Saclisea
abzubulteu.
Um dem am linken Ufer der Elbe zwisflhen Aussig uml
Leitmeric zurückgebliebenen Korps Liechtenstein naher zu sein, Hess
L 0 u d 0 n am 9. Juli die Armee gegen tiastdorf aufbrechen, gioff
mit derselben Ober Nieme» nach Ntiu»chloss und am 11. sollte bei
Wetel, zwischen Oastdorf und Kaudnic ein Lager bezogen werden.
I)u.s Kofps Ojulaj war unterdt-ssen beobachtend gegen tue Lausib
stehen geblichen. Das GerQcht, die Preussen waren gegen Reicfaen-
b^rg im Äumarsche und dadurcli der Rücken der bei Kouiggi^
stehenden llaiiptarmee bedroht, bewog den Foldmarschall die bereits
im Marsclie begritVeuen Kolonnen wieder umkehren zu lassen, ah
aber das Gerücht sich als ungegrrtndet herausstellte, wurde am !!■
doch das hei Wctel ausgesteckte Lager bezogen. Hier blieb ^i«
Armee und das Regimttiit Uä Ende Juli und als Prinz H e i nricb
doch mit einem Einfalle von der Lausitz her drohte, brach sie un
31. Juli wieder auf und marat-hirte über Bleiawedel, am 1. AupA
bis Neuscbloss, 2. nach Hirschberg, und da siuh London der bc
deutenden feindlichen ätroilmacht nicht gewachsen fQhlte. am ^^
nach Weisäwasser, dann am 4. Ober die Iser, lagerte bei Kosmanor
imd rückte am 7. wieder nach MünchengiUtz, während Prioi
Heinrich bis Niemes vordrang und sich dort festsetzte. In diMfß
Stellungen, wo am 8. August auch das Korps Liechtenstein ein*
rückte, blieben beide Thcilc bis zum 10. September, an welcbem
Tage der Feind über Auscha nach Leitmentz abzurücken begano*
Louilon Wess nun seiuc Armee am 13. uacli Brodt^c, 14. naoh
Iteoatek marschiren» am 15. über die Klbo bis Brandeis» Iti. nach
Weltrurs geben, passirt« am 20. die Moldau uud rückte m die
Gegend von Vraskov nuü des Georgbeiges bei Budin, wodurch der
g&nzUche Rückzug der Armee des Prinzen Heinrich nach Sachsen
verunlasät wurde. IhtA Regiment. weU:he.s dien diesen Bewegungen
unter F.-Z.-M. Pellegrini, K-M.-Lt N ugen t in der Brigade
G.-M. Brechainville ira ersten Treffen gefolgt war, kam nun in die
Division F.-M,-Lt. Harracb, Brigade G.-M. Herbürstein. Am 1 1. Ok-
tober bezogen die Uegimenter gedrängte Kantoniruugou : das Regi-
ment gehörte zur zweiten Kordonäiitreuke unter F.« M. -Lt. Grat'
Kinsky uud G.-M. Sauer iiuil hielt Über den Winter die Orte
Langgrüu, Tiiilenbach, SdtlafkL'hweiUi, Unter-BraiiJ, Heidmanusgrün,
Bermesgrfjn, Madlezgrüu, liayd besetzt; der Stab mit dem Ubrist-
Bataillou kam uach Kaadeu. >
Üie Grenadiere standen in »ler Armee des Kaisers im Jtdi
bei Ertitia im kaiserlichen Hnuptquartitue, mi Augurst hei Turuau,
Laugen-Klse, im September theiltj hier, ihi'üs bei Huheiielbe und
kamen am 20. Seftemlier mit dem Uaupt(]uarticre nach Jiciu, be-
logen hier am 1. Oktober Kantuntniugen, dann später in Sobotka
mit dem BatailloiiSätabi- iu Ciälina Obriätlleuteuant de V e r r c rückte
am ü. November zum Obrislen bei Nr. 41 vor und in weine .Stelle
erhielt Obristlieuteuant D i e s k a u des Uegimentes Nr. 17 das
Kommaudo den Grenadier-Bataillone. Das dritte Bataillon, welches
lumnterbrochcn in Kger geblieben war, bezog im Uezember den
Kordon von Älteiiteieh über Wildsteiu bis Fleiscn, mit dem Kon-
zeatrirungsp unkte hinter dem Walde «wischen den erstgenannten
Orten; in Ältenteich und Klinckt-t stand je eine, in Wildatein der
Stab und zwei Kumpagnieii.
Beim Beginn dts Jahres 1779 wurde die Vermehrung der In-
jrie -Regimenter um zwei Kompagnien befohlen und damit das
dritte Bataillon auf sechs Kompagnien erhöht; jede Komp^^nie hatte
*on ouu an aus 200 Manu zu bestehen. Die n&thige ErgÜnziuig von
492 Manu erhieit das Kegiment aus Böhmen. Um dem Feiude an
ArÜllerie Überlegen zu sein, erhielt jedes Bataillon zwei Sechs- und
tinen ZwölfplÜudcr.
Noch im Winter fanden mehrere E^iulalle der Prciissen statt,
jedoch zurückgeschlagen wurden ; F.-ÄI.-Lt. W u r m s e r überfiel
1778-1779.
UabeUt^liwüit und Oberschwcdeldorf, nabm gegen 2O0O Maun gf-
fangeo iiiiil eroberte 10 Fahnen uod ö Kanonen. Das Regiment
wurde von diesen Bewegungen nicht berührt, auf seiner Eordoa«-
strecke herrsclite volle Kulie.
Am lü. Mrtrz wurde WutVeuälillstand geschlossen, am 13. Hai
1779 in Tcscheu der Friede uiitcneichnet, welcher dem Kriege ein
Ende machte, den die Oesteri'eiclier spoltweise .Zwetschkeurummel*,
die Preussen ,Kartoll"elkriefi" nannten. Oesterreich erhielt von den
baieri^t;hen Krbe das Innvicrtel, welches mit Üher-Oesterreich ver-
einigt wurde. Während diesem Foldzugo hatte der Kaiser den Bau
der Festungen Josefstudt und Thcresleustadt augeordnet.
Diu Armee wurde anfgeliist, die Uegimenter bezogen ihre
Friedens Standorte ; das Regiment kam nach äehlan und Umgebung, das
dritte Batuillou und die Gieitacliore nach Prag. Die FeldausrüstuDi;,
Kanonen und Proviantwagen wurden nach Olmlltz abgegeben, die
Kompagnien auf den Friedcnsfus» gesetzt; die Offiziere bezogen die
Fouragü noch vier WoiOien und den Geldbeitrag drei Monate, alle
Beförderungen wurden eingestellt. Das Hogiracnt, welches in diesem
Feldzuge keinen Hchuss abgereuert hatte, verlor nur duixh Krank-
heiten Ü4 Mann.
Die Verpllegung der Armee wurde eitlen«» Beamten übergehen
und kreisweise geordnet; Wäsche und äi.'huhc hatten die llegimenter
Ton selbst angekauj\em Materiale in eigener Kegle zu eueugeo.
Kittel dmfte die Manuscbat't nur im Frieden haben, im Kriege
musst^n aus denselben Brodsncke erzeugt werden.
Am 0. Juni 177*J starb zu Prag der Obrist-Inhaber des Hegi-
mentes, Karl Keinhard Freiherr v. Ellrichsbausen, k. k. Feld- I
zeugmeister und kommandireuder General in Böhmen. Einer altes
frUnkJschen Familie entsprossen, ans welclier Ludwig und Kod-
rad im Tüufzehnten Jahrliutuierte die HoclLniei-st^rwOrde des deutschen
Ordens bekleideten, war der Inhaber im buirischen Ober-Mainkreise
1720 geboren. Im l)i. Lebensjahre begaitn er bei dem Uegimente
Nr, 22 die militärische Laufbahn und schwang sich im Verlaufe des
Krbfolgekrieges bis zum Major empor. Im Jabre 1755 wurde er
Obrlsiliciitenant, im Jänner 1757 Christ im Regimente. Im sieben-
jährigen Kriege war K 1 1 r i c h s h a u s c u bei dem Ueberfalle auf
Uirschberg, bei Prag und Görlitz, wo er verwundet wurde, dann bei
Breslau tbätig, rückte im Jänuer I75Ü zum Geueral-M^yor vor und
177g-1770.
zeichnete aich bei Landdhut, wo er an der Spitse der Greriadiere
den Buclilierg einnahm und bei mehreren anderen Gelegenheiten,
ans. In Jahre 17Üt3 zum Fcldmaraehäll-Lißiitf^näut und 1773 zum
Feldzeugmeiäter enianut, ),'ab ilim der ^rbfolgekricg Voranlassung,
sein strategisches Talent auf das (ilanzendste zu bewahreu. Er
kommandirtc anfangs ein besonderes Kor])s an- der Elbe und fflhrte,
aU von dieser Seite die feindlichen Unternehmungen vereitelt und da-
gegen die Grenzen von Miihrou und Schlesien Iiedrolit waren, im Ok-
tober 1778 acht Infanterie- imd sechs Kavallerie -Regiment er dahin, um
den F.-Z.-M. Bo tta zu vcrstärlten imd nachher von ihm den Ober-
befehl zu übernehmen. Mit diesen und den von Ungarn vorgerrickten
Truppen war Miihrcn gedeckt und dem Feinde Achtung geboten.
Der immer w.v;}isame Ell richsh aus en konnte aus seiner Stell img
bei Jägerndorf and Troppau weder delogirt, noch umgangen werden ;
das feindliche Gebiet blieb den Streifereien seiner leichtert Truppen
gedflfoet und die glQcklichcn VorHllIe beim Korps des Generalen
Wurms er wurden nameiitlieh dadurch befördert. Ueber diese
iostalten empfand Kaiser Joseph so viele ^Zufriedenheit, dass er
ilim das Kommandeurkreuz des Maria Thoresien-Orden.s mit einem
Iflhr schmeichelhaft fn Handsdireiben der Kaiserin zusendete. Aber
fte Gesundheit dieses äusserst tliütigeu, jede pcrsijnlidie IMcksicbt
dem Dienste unterordnenden Generales war so geschwächt, dass er
wenige Tage uach der lUkanntmachung eines Friedens, welt^hen so
frUh herbeiziifilhreti er iiie.ht wenig heigotragen hatte, starb. Hervor-
ragende Tapferkeit, rrmktlichkeit im Detail des klftinen Uienstes
nnd die sorgfältigste Zeitberechnuiig, um nicht zu spät zu kommen,
welche die Gemächlichkeit militärische Pedanterie zu nennen beliebt,
geb&rten als hervorstechende ZQge in seine CharaJiteristik. Als solche
ehrte sie auch der Kaiser mit der vielsagenden Inschrift: ,Viro
.indefesso et forti, Austriae geoeroso duci hoc virtutis praemium,
igratitudiuis exemplum monumentum posuit Josepbus II.', welche
er ihm auf das Denkmal über seinen GrabhOgel setzen liess.
Ifit Allerhöchster Entschliessung vom IG. Juni 1779 geruhte
Se. Majestät (als würdigen Nachfolger eines so würdigen Vorgängers)
den Generalmajor und Lokal -Direktor der Kadeten -Akademie zu
Wiener -Neustadt Franz Josef Graf K ins ky zum Obrist- Inhaber
Regimentes zu erneunen.
1
m
17S0— 1791.
HanpLiiiann Lmiwig Hermann v. Sonnenberg wurd« in
Anerkenuuug seiner ausgezeichneten Dienste im letzten Feldtage
als Adjutant des F.-M. Baron Loudon am 1. August 1779 zum
Major und Flögel - Adjutanten mit der Lintheilung zum Tirol«
Land- und Feld - Regiment Nr. 4ß befördert
1780-1791.
i
Hauptmann Franz Roll in winde am l(t. Oktober 1780 mn
Major in dor Neustätiter Kadeten-Akaderaie beftirdert und war dann
eine ihrer vor/.ri^'lii;hsten Zierden. Am 19. April 1784 erfolgte
seine Beförderung znm Ohristlieutenant und GenonU - Adjutanten
Sr. Majostüt des Kniäcnt, d:mn in dieser Anstellung am 4..lLuncr 1788
jene xum Ohrisli'U und am t». MJlrz 17i'2 zum Generalmajor. Nach
seiner Belunierting zum Fuhlmaisrliiill-Licuienant am 12. Mai 17iKl
erfolgte seine ZuÜieilting in die Noustädter Kadet«n- Akademie, «o
er bis zum Jahre IHül verblieh und dann in den Ruhestand tnt
F.-M.-U. Roll in stiirb am 7. .Tanner ISI2, 72 .lahre alt, in Wien,
von dem man sagen kann, läasa er beim Rfgimente den Marschalls-
stab in der Fatrontasche trug, denn er ist derselltoRoIlin, wek-iier
sieh bei der Verlbeidigung dar Festung Schweidnitz als Feldwebel M
hervorragend auszeichnete^ das» ilin d«r liprfihmte F.-M. -Lt. Qraf
Q u a s c 0 sogleich zum Fiihnrich beförderte.
Am 20. November 1780, ahends 0 Uhr, starb dio Kaiseria
Maria Theresia. l>ie gro.sse Kaiserin hinterUess die Monarchie,
deren Bestand nach dem Tode Earl'ß VI. so schwankend schies,
mächtig, geachtet von Europa und geschützt durch eine kriegs-
erprobte Armee von 200.000 Streitern, welche abgöttisch die grosse
Kaiserin verehrten, die fOr ihre Bildung Akademien gestiftfit, ihr«
Suhsistenz verbessert, ihre Tapferkeit und guten Dienste durch
Orden uml Adel belohnt und die Invaliden anstandig versorgt hatte.
In ihrem letv.ten Willen hititerlioss sie jedem Soldaten ,vom Udchsten
bis Zttm Letzten* einen einmonatlichen Gehalt Kaiser Joseph
trat nun die AUeiuregierung an.
Das Legat der Kaiserin wurde dem Regimente am 2. JÄnner 178
mit 10.040 II. 45 kr. ausbezahlt
1780— 17M.
Im September 17B1 verliesa das Re^ment seine Stationen,
snarschirte in da» Haiiptlager bei Hlonpiitin u<lclist Prag und rückte
nach den dort abgehaltenen Ucbungen nach Fn^, wo dann das ganze
R^ment vereinigt war.
Mit Reskript vom lü. März 1781 worden die Beurlaubungen
der Inländer eingefohrt, um grosse Kisparnisse zu machen, der
Jjocostand mfigltrhst restringirt, die flbrige MancBchaR in die Heimat
geschickt und nur zn einev jühiiichen Exerzier -Periode einberufen.
Eine hofkriegsnltblidie Veronliiiiiig stclltfi dift «Schaarwaeltt* ab;
«s war nämlich von Alters her Gebrancb, nm 12 Uhr nachts vor
dtt Hauptwacht eine Viertelstunde die Schaarwacht zu trmiimeln,
nn die Wachen «iid Piquete an ihre Pflicht zu eriuneni (in der
Armee war Hüter der Mannschaft die Tradition verbreitet, da>^a, als
MDst die Armee im d reis sigjUhri gen Kriege im tiefen Schlafe lag,
die Schweden schon nahe an das Lager zum ITebcrfalle vorgedrungen^
(TD gfltigfr Engel die Trommel geröhrt und so (hv ÜHberfall ver-
eitelt ward, daher zum Andenken jede Nacht lü Vihr die Trommel
gerührt wurde) ; ferner wurde befehlen, dass jeder aukommende oder
ibgebende Brief des Mannes vom Hauptmaniie gelesen werde. Das
Toleranz-Patent gestattete dem akatlioli.sfihen .Soldaten den Besuch
seines Gotteshauses nnd gewährte ihn in allen Fällen die Tröstungen
Kiner Religion. Die Generale dnrPten sich je nach der Charge
Hviptleute, Ober- oder Unterlieutenants zu Adjutanten wählen, jedoch
mtigste der betreffende Offizier dt-m Generiilate unterstchen.
Schon froher hatte sich Kaiser Joseph ernstlich mit der Er-
ziehung und Versorgung der Soldatenkinder, deren das Regiment
Iber 100 Kählte, befasst; jedermann, der ein Soldatenkind in die
Versorgung flbernahrc, erhielt, bis dasselbe das achte Jahr vollstreckt
hatte, jährlich 12 fl., nnd zur Anschaffung der Kleidung 2 ti.
Auch in diesem Jahre, sowie in jedem folgenden, befand sich
Im Regiment im September in dem Hanptlager Htouputin nächst
Png; auch war fortwährend ein Arbeite r-Detachement von 400 Mann
b«i dem Festungsbaue zu Theresienstadt.
Mit 31. Jänner 1782 erhielt das Regiment das Reskript, fflr
18 Soldatenknaben ein Erziehungshaus zu errichten, wozu vom
3Uat« 2000 fl. bewilligt wnrden. Zweck dieser Anstalt, welche das
Segiment am 1. November in Prag errichtete, war, tdchtige Unter-
»fiiüere lOr die Armee heranzubilden.
288
1780-13»!.
Ära 24. April wurden die pensionirten Otfiziere aufgefordert, it»
sie nicht in Böhmen oder Mähren als königliclie Kicliter oder Rath^
männer argeatellt zu werden wünschen. Am 12. Juli wurden die
Packpferde zum Tragen der Kompagnie-Kesseln und Kasäerols, sowie
der Zelte in der Armee eingefnlirt. M)'hrfaehe Aenderungen in der
Bekleidung der Truppen traten in diesem Jahre in's Leben; dit
weissen Kamasehen kamen ab und wurden nur die schwarxen b»«
behalten; die Offiziere trugen von nun an holie, Über die Knie
reichende Stieful, ferner nebst dem Degen mit Band und Quaste vöo
Gold, ein Rohr, ebenfalls mit Goldquaste. Die ollen getragenen Böcke
hatten tarlnge, umgeschlagene Krägeu, Brustthoile, Schdsae und
Aermelbe Sätze, d;inmter trug man lauge Westen von der Farbe dei
Aufschlages und über diese die Degcukuppel mit einem hrciteu Stabl-
schloss, vemert mit dem vergoldeten kaiserlichen Doppeladler, ge-
schlossen. Die Beinkleider blieben eng und weiss, der Hut dreispiti^,
die Halsbinde schwarz mit einem welijHen ßei^atx., die Haare gepudert
und an den Scbläfeu mit einer Locke, rOckwiirts in eiuem schwinoi
Bande aU Zopf gewickelt.
Im April 1783 erhielt Obristlieutcnant Karl r. ROhreadis
Kommando des Crenadier-ßatailloiis und am 25. Oktober erfolgte
seine Transftriruug zum ßegtnicnte Nr. 5-1, worauf iMigor v. Ktci
von Nr. 17 dieses Kommando abernabm.
Obrist Josef Baron Schallheimb wurde im April 1781 min
Kommandanten des Invalidcfibanses in "Wifu (starb 10. Novcmlrtf
1794), Obriatlieuteuant Wilhelm Graf A u o r s p c r g vom Kegimppt''
Nr. 16 mit 1. Dezember zum Obristen und Hegiments - Komntvi-
danten, Major Christof v. Weodland zum Obrist Heu tenant onJ
der Hauptmann Ernst Graf Attems des ß**gimentes Nr. 16 -
beide mit 1. Mai — zum Major im Regimente befördert.
Im Jahre 1785 wurden die Gewehre des Itegimeutea nach eiMt
neuen Verbessentag umg«fstaltet. Diese bestand in einem schrftgn
Zflndloche, wodurcb das Aufschötten des Pulvers in die Pfanne «r-
spart und eine scbuellere Laduug erzielt wurde.
Das Grenadier- Bataillon v. Keck, noch immer ans den Di-
visionen der Regimenter Nr. 17, 3ti und 47 bestehend, erhielt im
Jahre 1787 eine neue Fahne. Vier Kompagnien des Regimentes
rflckten zur Bewachung der Bau-Arbeiten nach Theresienstadt, da-
gegen wurde das Regiments - Arbeiter - Det&chement nun za Plesi
(Josepbstadt) verwendet.
1780—1701.
Am 0. Febniar 1788 Hess der Kaiser dem ottomamscben Reiche
den Krieg erUHren und eine grosse Armee unter seinem persön-
lichen Kommando an den Grenzen anfstellen, wozu das Regiment
tu seinem hflchsten Leidwesen niüht Lerufen wurde. Obrist Graf
Auersperg begab sich mit h&chster Bewilli^ing als Volont&r ziu'
Hauptarmee in Kroatien und machte mit derselben die FeldzOge
1788 und 1780 mit besonderer Auszeichnung mit; während seiner
Abwesenheit kommandirte übristlieutcnant v. Wendland das
nounterbrocben in Prag bleibende Regiment, bei welchem der Major
Ernst Graf Attcms am 17. Juni 1789 zum supenmme raren Olirist-
heutenant imd der Hauptmann Octavio Graf Ricca de Dolce-
oeugo zum Major toi rückten.
Im Juli 178ft hatte Kaiser J o s e pMi 11. in dankbarer An-
erkennung der Verdienste seines Ueeres die goldene und silberne
Ehren-Dentmnn?.« mit der ganzen und halben Lribnungsxiilage, (diese
inf die Zeit als der Belohnte ununterbrochen in k. k. Diensten ver-
bleibt), gestiftet, damit die Mann^^chaft vom Felwebel abwärts, uicht
«ie bisher, mit bald verzehrten Geldgeschenken fQr ihre Tapferkeit
belohnt, sondern ihr Wohlverbaltcn durch ein öffentliches und fort-
dauerndes Ehrenzeichen der Vergessenheit entrissen und mit dem-
selben, wenn diese wackoroii Männer verheirathft .sind, auf ihre
Nachkommen fortgepflanzt werden, damit auch diese zur Ehrbegierde
und zum Dienste den Vatt-rlandes aufgemuntert werden.
Auf Allerlicichstpn Befehl vom 15. Jänner 171*Ü würde der
Ohrist Wilhelm Tlraf A u e r sp e r g, in Anerkennung seiner vor-
xQgUchen Leistungen in den jßngst verflossenen Feldzflgen, zum
General- Fei Jwacbimeister und in seine Stelle mit 15. Februar der
Obrisilieutenant Christof v. Wen dl and zum Ohristen und Re-
giments - Kommandanten befi'irdert.
Das Regiment erhielt den Befehl sich auf den vollen Kriegs-
stand zu setzen, und damit bescIiSfligt^ kam demselben der nach-
stehende Eriass des Uofkriejfsraths - Präsidenten Graf U a d i k,
ddto. Wien, U. Fthrnar 17i>0, zu, welcher sogleich allen Ab-
tbeilungen publizirt wurde.
^P .Seine Majestät haben mir Hofkriegsraths - Präsidenten auf-
, getragen, der gesammten in der wirklichen Dienstleistung stehenden
.Armee, vom höchsten Oeneral bis zum gemeinen Manni? herab, im
»Allerhöchstdero Namen bekannt zu machen:
G«Khlcbt« 4n k. k. 47 lnr,.R«{. 19
n
290 1780-17»!.
«Weil Seine Majeflt&t sich dem Ende Ihres Lebens naherteut
.80 hielten Sie sich für undankbar, wenn sie nicht der gesammten
«Armee fOr die in allen Gelegenheiten und ohne Ausnahme Aller-
.höckstderoaelbcn bewiesenen Treue, Tapferkeit und UnTerdrossen-
,h('it Ihre volle Znfriedenheit zu erkennen geben.
.Seine Majestät mOssten die Armee, eben iveil Sie dieselb«
.hei einer im Felde sich zugezogenen Krankheit, nicht hätten ver-
, lassen wollen, nun früher ganz verlassen, als nach dem gewöhn-
.liehen Laufe der Natur und von ihrer LeibesboschalTenheii zu ver-
«miithea gewesen wäre.
.Soldat 'IM sein, wUr von Ji'her Allcrhüch^tdero vorzügliche
«Neigung, sowie die Bei^rderung des Waclisthumes mi Auaehen,
.an innerlichen Krülten und Werth der gesanimteu Armee, steti
.der GegenEtand Ilüchsbdcro gr&sstcr Sorgfalt gewesen.
.Als Landesfürst tiütten iSeiner Majestüt alles Mögliche dazu
.beigetragen und als Kriegsgelahrte alles Üngemarh und alle Ge-
. fahren mit Kcrritwilligkcit getheilct; was immer zur Heilung der
.erkrankten und vt^rwundeleu Mannschaft, zu ihrer Krleirhternng
.und KrhaUung ersonnen werden konnte, sei von Seiner Majestüt
.nie auiistT Acht gela-ssen worden und jeder einzelne Mann sei
.Ihnen sclifitzbar gewesen.
.Der vorige Feldzug habe alle Wünsche, die Seine Majestät
,f(li' die Ehi-e der Armee in llireni Vaterherzen genährt haben, voll-
. kommen gekrönct und iliesellje liahe in ganz Kiuopa das Ansehen,
.Wfirhes sie verdient, erworbi'n. Seine Majestüt nehmen die trost-
«reiL-he Itcrubigimg mit sich, »\c werde sich nun auch immer be-
. streben, die.sen Ruhm 7.11 erhalten.
.Da Seine Majestät naeh Ihrem IliFischoiden für die Armee
.nichU mehr thun können, so wollten Sie ihr diese dankbaren üe-
.sinnungeu mit dem inuigäten Wunsche hiedurch zu erkenoeo geben,
ffdass sie dem Staate und Seiner Majestät Nachfolgern, immer auch
, ebenso getreu wie AllerhöL'ljstderosclhen zngethaii sein möge.*
Schon sechs Tage nach Krlass dieser l'roklamation, am 2(t. Fe-
bruar 1790, starb der seinen VMkern unvergessliche Kaiser Joseph U.,
der wahre Vater seiner Soldaten, der es fÖr Khre hielt, mit ihnen
für das Vaterland zu .streiten und alle Mfiliseligkeiten und Ent-
behrungen ties Krieges zu tragen, der liehevoll IQr ihre Gesundheit
und fflr ihre Kinder sorgte, der mit Grossmuth ihre Tapferkeit be-
1780- i:»i.
loliiite, selbst im Stf^rben ilinen da» ehrendste, OfTeiitliche ZeugnUs
! ihrer Tugenden gab und sie nochmals seiner Liebe und Dankbarkeit
»ersicherte. Der Bruder des Verewigten, Grosaherzog Leopold von
Toskana, folgte in der Regienm}? der österreichischen Llinder als
L e 0 p 0 1 d IL mit dem Wahlapniche: , i'ietatc et Concordia", wurde
am 30. September zum rOniiät-h - deut^iclien Kaiser erwilhlt und am
9. Oktober gekrönt. Am G. September 1791 empfing er in Prag die
böhmische nnd am 15. November in Pressbiirg die nngariyche Krone.
Major Graf R 1 c c a trat am 13. Mörz 1790 in den Rnbestand;
Major Anton Fürst EszterhAzy, des Regimentes Nr. 31, wurde
mit 14. Mürz zum Obristlieutenant, dann die Hauptleute Franz von
Girod und Joaef Graf So la ro 1 i mit 18. März zu Majors im
Begimente heifordert.
Die siegreichen Fortdcbritte der kaiserlichen Waffen in dem
jüngst mit den TDrken gefißlirien Kriege erregten Englands und
Preussens Eifersucht und letztere Macht hatte am 31. .Tünner 1790
sogar ein Hunduiss mit der Pforte abgeschlossen, auch dann eine
-Armee von 1 10.000 Mann in Ober - Schlesien zusammengezogen.
Oesterreich, zugleich mit den Türken und den aulrtihrerischcn Nieder-
ländern beschäftigt, konnte dieser nur 80.000 Mann Infanterie mit
21.00U Heitern entgegenstfdleii, Über welche der greise F.-M. London
dss Kommando erhielt, fn Buhmen wurde ein besonderes Korps von
40 Bataillons und 20 Kskadrons aufgestellt, welches den linken
FlQgel der Armee zu bilden hatte, und 7,u diesem erhielt das Itegi-
inent und die Grenadiere, letztere in der Grenadier - Brigade Itren-
Uno, die Eintheilung. Gleichzeitig liatte jedes Regiment eine Reaerve-
Dirision aufzustellen, welche die Bestimmung erhielten, die Festungen
Ixu besetzen; jene des Regimentes, unter den Hanptleuten Rueff
ircd B i e 1 s t e i n, kam nach Theresienstadt.
Als im April das Korps zusammengezogen wurde, marschirte
iu Regiment nach Czaslau nnd Umgebung, die Grenadiere in ihrer
Brigade in die Gegend von Pardubic. Mitte Mai rückten die Truppen
H noch enger zusammen und bezogen die Lager bei Neustadt, Traiitenau
^■^und Geiersberg. Das Regiment und die Grenadiere kamen in jenes
^V^tQ Neustadt, wo sich die Hauptmacht befand ; das Hauptquartier
kua am 14. nach K5niggrätz.
kAm 14. Juli starb P.-M. Baron Loudon und Lacy ward
u Uebemahme des Oberbefehles berufen. Die beiderseitigen Heere
W 10*
^
F
*
292 nso-iTfli.
standen mehrere Monate einander beobachtend gegenßber, bis am
27. Juli zu Reichenbach ein Präli min arv ertrag xii Stande ^am, vorauf
die Truppen Illitte August weiter auseinander gelegt wurden; Au
lleginient und die Ormiadtere kamen am 20. nach KoHn und PlamU-
Endlich rückte die Armee gänzlich in ihre Friedensstatiouen zurttek
und willirpnd sich das Regiment, welches das dritte Bataillon n
Kolin gelassen hatte, anf dem Marsche nach Prag befand, luun
demselben der Befehl zu, das erste (Leih-) Bataillon nach den Nieder-
landen abrücken zu machen.
Das Offixierskoips des Regimentes bestand aus: ^^
Obrifll -Inhaber G.-M. Franz Lrraf K i n t k y. ^PV
Obrist Ri'gimerts-Eonim&niUiil (^hrifitof v. W * nd 1 a n d.
ObristljciitcuiAitt Aiilon FtirRt Kszterhdzy. itup. Krnst Graf Attem.
Obrt&t-Waclitaieiiiler Franz T. Oirod, Josef (iraf Solaroli.
Kaiiliin C]iL'rtil/imi!< J ii ] i u b , Aiulilor Igna« Strciclior, AdjaUit
Joliaau Bcoda, su)>. Frau/. KiflcUer. Cliirurg Nikolaus Dotioti, Re^lmai
fQbrer Jobanu H e i n i k c.
H&uplkiite T. Ottlilicnfcld, Baron Vre s'r y, R&ron A l> fa) t r «1
T. G r u 1 1 1 r, Briroi) Rüttler, Baron R ii d t , M fi r i a n , B a e b , v. T «•
gettha ff. T. Koller, renn. Hei bling.Huefr. Bnttna.BiUilcin.
Espita a-LitJut(!uants v. TbilÜen, Lanpet, FJflcher, Scbwctikf,
Ulicriietilenantg Baron Spiegel, Fran^ WafrcntuKnii, Bora barg,
UrStz, T. tji'oliartl, Karl v. Wa« e o man n, llprjtncrio», WAÜlero,
Opolsky, (ireiiier, Kobelj, Lipechi^r, KiBslirg, d'Olificrt,
We igl, <! [1 ndih n, Graf Nf^n haue, Baron Kanofnky. Postpiaoh*!.
(^uol fingiT
l.i<'iili>T)tvnt8 T. Girod, Bitila, Dovora, Baron Andritzkj. Eoek.
B reck, Graf Ptarhcinhprg, Glsfipr, t'aiial, Hfliwer. Lit zenmayer,
TroBtoabvrj;, ^teiiuQgcr. Scbolz, ZcDckvr, ßaroD Budt, Frolidk,
Drax. Merker, t. Stackard.
FiibDriobe Werbe«' k. (?olg(*, Üiifhet, Tniobscss, Abraham,
Baron Enorr, Eisi^lt, Bunk, dt Florian o, Huyo. Lamqaet,
Wilbclm. LaiabroQbt, Sohtrndiogi Gandon. Graf SohrSder.
Die firenadier-Kompagnien hatten je 00, die Füsiliere durch-
gehends 201— 20Ü Oemeino. Beim Depot war Uauptmann Nebem
mit 3 Feldwebels, 21 Korporals und 54 befreiten. Der komplete
Stand war 4575 Mann, auf welchen nur 16 fehlten, daher 4559
präsent. Kaiser Leopold IL hatte den Rebellen in der Nieder-
lande vergeblich VerRi-ihung angeboten. Sin wiesen die versöhnende
Hand ihres milden Herrschers, aufgestachelt durch die im Fe-
brnar 1787 in dem nahen Frankreich begonnene KevoluUon trotzig
do
^^
i:8o-n»i. 293
zurück und nötbigton so den Kaiser, das QU]p5rtc La.ud mit Waffen-
walt zur Ordnung zurückzut'Qhren. Di« unter dem F.-M. Bender
dort gestandcDca Truppen waren ihrer Aufgabe an Zahl nicht ge-
^wachsen, nach Luxemburg zurückgewichen, um dort die Verstärkungen
u erwarten, welche Ende August in der Stärke von 20 Bataillonen,
hu Jäger- und zehn ScharlHchützeu- Kompagnien nebst acht Keiter-
Divisionen aus den Erbkndcn aufgehroohen waren. Aus B!)hroea
befanden sich darunter acht Bataillone uuter G.-M. Brentano und
f.-M.-Lt. K euhl. Das erste Bataillon des Hi'giuienles unter Major
; Q i r 0 d brach am 27. August aus dem Lager nächst Prag auf
und rflckt« Dher Jesenic, Pisely, Bbbiic, Mildn (31. August) Tabor,
Sobeslau, Vcssely, Budweis, Kaplic, Unterliayd, Fieistadt, Gall-
neukirchen, am 14. September nach Linz. Hier ward eä in die
Marschkolonne des G.-M. Diesbach eingetheilt und ruckte mit
dieser gegen die baieriscbu Grenze. Sammelte sich dazu am 23. in
Efferding, passirte 2i. Baierbach, 20. Sieghariling, 27. Schärding,
^ng von da nach Burghauson, überschritt durt Uaierus Urenze und
r«chirte Ober Wdh], 11. Oktober Wasserburg, biberaberg, fiaching.
flnchcn und Tassing, Innding, Landsberg, traf am 21. au der
Grenze von Schwaben in Tilrkheim ein, erieiihte Erkheim 23., Berk-
m 24., Bieberacli 25., Uicdliogen 2t»,, Völiringeu 2ö. tmd rOckle
e Länder Baden und Chur- Trier durdiziebeml, am 4. November
Lager zn Assesse bei der Armee ein. Hier erhielt das Bataillon
f dem rechten FlUgel in der Brigade Diesbaeh (je niu Baiaillon
erfait, Malhesen uud das Grenadier - Bataillon Kousscau) seine
£iuthcilung.
Bei der nun erfolgten Offensive uud dem Gefechte bei Briosart
un 13. November kam das Bataillon nicht zur Aktion; die In-
surgenlenbaudcn wurden überall geschlagen und zurückgetrieben, und
nach dem Ccbergange der üsterreichisclien Truppen über die Maas
15. November, begannen sie sich aufzulösen und die nieder-
ändischcn Provinzen wurden wieder vollätäudig besetzt. Beim Kln-
zuge am 2. Dezc^raber in Brässel, dabei das Bataillon, wurden die
Truppen mit unbeächreiblichem Jubel empfangen; nach zwei Tagen
manjchirte das Bataillon nach Namur uud blieb dort, 1480 Mann
stark, als Garnison.
Bei den in Btihraen betindlichen Abtlieüungfn wurde im Sep-
mber die 17. und 18. Kompagnie errichtet, dagegen die Reserve-
um
F
294
i5»3-i:m.
Division unter tlie Kouij>uguii:ii vertlitiilt. Obiistlieuteuant Auton Fftist
Bszterhiizy war am lU. Dezember zu Wien gestorbeo.
Die Grenadiere und das zweite Bataillon des liogimentes waren
im August 17111 gelegentlich der Krünung des Kaisers zum Könige
von Böhmen eu Purade ausgerückt. Im September hielten diese
Abthcihmgen ihre Waffen Übungen, nach deren Beendigung die 17.
und IH. Kompagnie acif'gelöst und der Stand jeder Kompagnie auf
137 Gemeine iu'ral)ge»etzt wurde. Das er»te Bataillon sollte wieder
den Heimmarsch nach B&bmen autreten, was jedoch wogen den
drohenden Kreignissen in Frankreich nicht mehr zur Ausführung kam.
1792-1794.
Dio nach Frankreich geflüchteten niederläudischen Kebelles
landen dort AufDahrao und Unterstützung, auch hatte die Revolution
die deutschen FOräten und Stände vielfach beeinträchtigt; die Ober
den Khein entkommenen französischen Royalisten bildeten in Deutsch-
land die Kiulgrantenkorps. Die ersten beiden ThaUacbeu gaben dem
Kaiser, die letzte der l'raiizüsischen Kegierung Anlass zu Beschwerden.
Da bei der revolutionären Partei von Uecht, Billigkeit, Mässigung
und Nachgiebigkeit keine Spur vorhanden war, so konnte dieser
Zwist wohl nur mit einem Kriege enden. Daher wurde am 7. Fe-
bruar 1702 i:wi^ichen Oesterreich und Preuaseu ein Defensiv -Bund*
niss geschlossen.
Am 1. März 1792 starb pli^tzlich Kaiser Leopold U. nud
es bestieg sein Sohn Franz, geboren 12. Februar ]i7t>8 mit dem
Wahlspruche .Justitia regnorum fundamentum* den Thron. Schon
am 14. Juli erhielt er als Franz II. die deutsche KaiserwOrde,
am 8. Juni die Krone des heiligen Stefan zu Ofen und wurde am
9. August in Prag mit den böhmischen Keichs-Insiguien gekrüut,
wobei das Kegiment und dessen Grenadiere paradirtcn.
Der von Oesterreich und Preussen geschlossene Bund hatte
bisher kein^'u aggressiven Schritt gegen die französische Revolution
gemacht, als die Nationalversammlung in Paria am 20. April 1702
den König Ludwig XVI. zur Kriegserklärung an Oesterreich
zwang und sofort ihre Kolonnen gegen die Niederlande in ßewegunjf
1792-1704.
setzte, worauf der General-KKpitäii der Niederlande, Ueizog Albert
?on Sachsen - Teschen seine weuigeii Truppen zwischen Mons und
Toumay mit dem Hauptquartier zu Leuze versammelte. Das erste
Bataillon des Kegimcntes, welches bltihor zu Namur gestanden,
war schon seit dem Winter in einer Art BereitsohaH, da mit Be-
stimmtheit bekannt wurde, dass die sogenannten Patrioten mit der
Absicht umgehen, die Soldaten niichtlicher Weile in ihren Quartieren
zu Qberfallen und zu ermorden. In Folge dessen immer mit den
Waffen in der Hand, gegen einen unsichtbaren Keiuij, tegrQsste das
Bataillon den Befehl am 1. März 1792 marschfertig zn sein mit
lautem Jubel, wurde aber vorerst zur Verthei<liguug-instanLläetzuDg
des Schlosses verwendet. Unlerdesüen waren die Franzosen am
29. April, unter (leneral 1> i U o n, auf den IJühcn zwischen Lamaiu
und Murquain cisdiicnen, wo sie Ohrist Vogelsang angriff.
S<:hon nach einigen Kanonenschüssen gerieth die frauzOsische Ka-
vallerie in völlige Verwirrung, warf sich auf ihre Infanterie, welche
sich ebenfalls gleich anliösto und nun eilte der tolle Ilanfe in
wildester Khirht bis nach Lille, schrie dort, um ihre Feiglieit zu
bemänteln, über VerräUierei, ermordete seinen Oeneralen und hängt)^
zwei gefangene Tirolerscbützcu im Orte auf. Die k. k. Truppen
liatlen. ohne einen Maun zu verlieren, vier Kanonen erobert, auch
riele Gefangene gemacht uu>l »teilten sich bei Tournay wieder auf,
wohin auch das er?4te Bataillon am 1. Mai von Namnr abrilckle.
Die geringe Z;thl licr k. k. Truppen in den Niederlanden
■Dachte es nicht möglich, die OtTcnüive zu ergreifen und mau nm^sto
sich begnQgeu, den Feind durch einzelne rosteuge fechte zu be-
icbäfUgcn. Es wurde jede Gelegenheit benutzt, wo der Feind Blossen
gab, um durch unerwartete Operation die SchwUchc zu verbergen
und das Gleichgewicht gegen die feindliche grosse üeberzahl durch
Cnternehmnngfigeist und ßravour zu ersetzen.
■ Am 31. Mai übernahm F.-M.-U. Graf Clerfait imter dem
l)berbefchle des Herzogs das Kommando der niederländischen Armee
and als der nun die Franzosen befehligende General Lafayette
aus setucm verschunztün Lager die Avaut'garde über die Sambre
nach Glisuelle vorschob, wurde dieselbe am 10. Juni von den k. k.
Truppen total gesclUageu. Jetzt wurden die Franzosen noch be-
dächtiger in ihren Unternehmungen; da aber General Lnkner am
i. in das Lager zwischen Marqne und Lille rückte, zog F,-M.-Lt.
2Ö6 UM-^HM.
Graf Latour, zu dessca Korps das erste Bataillon gcbOile. alte
seine detuchirten Truppen im Lugor bei Touroay zusaramen uod
hielt Courtra; nur mit einem Dciaclicment besetzt, welches die Frau*
zoscn am 18. angriffen, worauf die östurreicbische Besatzung nack
einer beldeiimüthigen Vertheidigung abends dieseu l'latz räumte.
Da biedurcb die' rechte Flanke der Oeäterreicber bedroht war,
rückte Qraf Latour mit einigen Bataillons am linken Ufer der
Scheide bis Kspieres vor, Hwss die feindlii:he Avantgarde am 20.
bei Uaerlebeke angreifen und nachdem diese nach Courtray zurfick-
geworfen war, retirirte der französiachc General L u k n e r nach lälle.
Das erste Bataillon erhielt nan die Einthcilung zu den bei Mons
aufgestellten Trujtpon, wo dasäclbe, dort angelangt, dem K.-M.-LL
A 1 V i n t z y unterstellt wmrde.
Der Herzog wollte soeben einige offensive ßfwegungen voo
Bavai üus bcgtnni'n, als er d^'U Befolil erhirlt, den F.-Z.-M. Cler-
fait mit einem Korps durch Liisemtjurg zum Ht^rzoge von ßraan-
8cliweig marschireii zu lusäeii. Preiissen hatte sich nämlich mit
Oesierreich alliirt, am 2(1 Juni Frankreich den Krieg erklärt uotl
den Herzog von Braimschweig mit einer Armee, bei welcher sick
der König Fri e d r i c h Willi e I m II, selbst beFaod, nach Luxem-
burg gesendet^ welcher sich mit dem österreichischen Korps de«
F. -Z.-M. Fürst Hohenlohe-Kir ebbe rg, das sich bei Schwetzingei
sammelte, und bei welchem auch der Stab nnd das zweite (Obrist)
Bataillon des Regimentes von Prag oingetrolTen war, vereinigen sollt«.
Während der Herzog längs der Most-l bei Trier hinabzog, über-
schritt Hohenlohc ia der Nacht des I. Augast in drei Kolonnen
den Khein. Das Obrist-Batailloa befand sich bei der zweiten miler
F. -M. -Lt. d' AI ton, welche den Ucbergang zu .Schiffe liewerk-
stelligte, sich am 2. bei Dudcuhotcn mit dem ganzen Korps ver-
einigte, dann gingen MittL>riiaclit anfhracb nad mit Tagesanbiuch
Liugenfeld erreichte, wo am 'i. gerastet wurde.
Denselben Tag Tand ein Zcisammensloss der österreichischen
Avantgarde mit jener der Franzosen statt, welch' letztere mit Ver-
lust zum liückzugc Iiiuter die Gneich gezwungen wurde. Als am 4
auch F.-M.-Lt. Erbach mit seinem Korps bei IMiilippsbiirg Aber
den Uliein gegangen war und bei Heiligenstein StcUuug genommen
hatte, brach Kürst Hohenlohe in der Nacht vom 6. auf den 7.
gegen Dümmlieim auf, um das bei Arzheiin stehende feindliche Korps
f 170S-1794. 297
anzugrctfeii und äiellte ubeuJä das Korps iuit'den HObcu von Käsiugon
in Schlachtordnung auf. Hier erhielt man die Nachricht, dass der
Feind schon vor drei Tagen an die Lauter znrfickgegangen sei, daher
nach einem Rasttage das Korpt^ am 8. nacli Neustadt aufbracli.
Kaum war der Mui'scli angetreteu, kam dciu Türsten die Weisung
zu, einen Versuch auf Saarlouis zu wagen, um die Operationen des
Herzogs zu erleichtern. Dcmgemäss rOcktü die Avantgarde am 12.
Aber Fraukenstuin nach Kaisorslautorn, wrihrcnd das Korps ara 14.
nachfolgte und von dort erat am 17. nach Homburg marächiren
konnte, da das Armee -Fuhrncrk mit vielen Terra! uhindernissen zu
kämpfen hatte.
Bei Homhiirg hielt das Korjis am If^. Rasttag und marschirte,
om das Fortkommen des Fuhrwerkes auf den verdorbenen Strassen
zu erIpichteiTi, In drei Kolonnen, am 1!l. nach Illiiigen utid Ncuii-
ürchcD, 2U. nach Lehbaoh, 21. Walle» und am 22. nach Mcnig
SU der Haar. Dieae M:irsrhe fanden Im steten Kt'geii, auf grundlosen
Strassen statt; auch herrschte sehr IQlilbarei' Maugel an Proviant,
vorunter die Truppen viel zu leiden hatten. Am 24. brach das
Korps wieder auf und marschirte Ober Esst, Uiirg und Wiese gegen
«lie Mosel, sammelte niih am 2ll. am rei-hten Ufer dieses Flusses
und bezog ein Lager, dessen Mitte sich zwischen Nenuig und Lübing
befand, während dtr rechte Flfl^el an die Mui^el, der linke an den
Vald hinter Tetting gestützt wurde: am folgenden Tage jedoch
stellte »ich das Kürps jenseits der Mosel bei Rodemacher, mit der
Avantgarde hei Breistrass auf.
Nun beschlosa der FOrst, da Saarlouis mitttc^rwelle bedeutende
V'eist&rkungen erhalten hatte, einen Versuch auf Thionville zu unter-
nehmen, brach lüezu am 29. Aiigci-st in zwei Kolonnen auf, nmging
mit der ersten ausser dem GeschQtzbercichc die Festung, bezog bei
Bichemont das Lager und stdlte die OeschiUze zur Ue sohl essung
des Platzes bei Beauiegard auf. Erzherzog Karl tiaf bei dem Be-
lagemngä - Korps ein und in dessen Gegenwart fand in der Nacht
zum 0. September das Üorabardemcnt statt, welches mau, da kein
Erfolg erzielt wurde, nach einigen Stunden einstellte.
Mittlerweile hatten die Preussen Verdun eingenommen und der
Herzog bereitete nun einen kotizentrischeu Angrifl' auf die im Ar-
gOBoer-Walde stehende französische Armee vor. Prinz 11 o h e n 1 o h e
lieis drei Bataillone vor Thionville und besetzte am 13. mit dem
208
17D2-15W.
Korps die Hüben zwischen noureulles , NeulVilh' unil AubreriUe.
Am folgenden Tage erstürmten AWhoihiugen des Korps Clerftit
drn Paas L'ruia-aiix-Boiä, wodurch sieb die französiscbe Armee ge*
uötiiigt sah, ihre Stellung tw\\ in der Naebt eiligst zu räumen and
nach St. MeiLeliould zu retirireii, wu dieselbe am Iti. eintraf imi
sieb auf (Ion Hiübt-n der Windmühle bei Viilmv aufstellte. Von Stunde
zu Stunde onvartcte nun das kuiserliche Korps den Befehl za einei
krüfligeu DtVeiisive^ alkiu der Herzog von U r a u u s c b w c 1 g blieb
wiihrond der eiligüD Ketirade des Feindes und auch dann noch xwfli
Tage unbeweglich bei Landres, wodurch es den Franzosen mj^licfa
wiinte, noch */wei Korps :\n sich zu ziebeu. Erst am 18. setxlt
sieb die veibiiudcto Armee iu Uowcguug und als dieselbe am 2U,
bei der f<ej]idll<:hen StelliEiig aidaiigte, siegten Uruuuscbwcig» Be-
denklichkeiten über den energischen Eutschluss des Königs, welcher
bereits den Aiigrifl' befohlen halte und lam fand d^>n ganzen Tag
über ein nutzloses gegenseitiges tiesi-biitzreuer statt, wodurch lii«
Preusscn an 20u Mann verloren. Dcoselbeu Tag halte Fürst Uobea-
lohe mit seinem Koips eine Diversion längs der Htrasse von L'ler-
mout gegen Mcuehoiild unternommen und auch hier beschränkte sieb
diu ganze Huteniehrtmiig auf eine ziemlieh K4iha1tt* Kanonade bei
Vraicourt und Neufvilly.
Der günstige Augenblick, den Zweck des Krieges mit deo
Wafl'en iu der liand zu erreichen, schien vorüber. Am 21. September
war zu Paria eine neue Kcgieruug, unter dem Namen Natioualkouvout,
an die Stelle der Nationalversammluug getreten, welche noch den-
selben Tag die Köuigswürde abschaffte und Frankreich als Repnblüi
proklamiiie. Dieser Gewaltstreicb führte zu Unterbaudlungeu mit
dem feindlichen Geueral Dumourier, wahrend welchen bis 2ö.
Waffenruhe .stattfaud, an welchem Tage dieselbe wieder gekündigt
wurde.
Nun trat für die AUiirten die Noth wendigkeil des Bflcktugei
ein, denn der unausgesetzte liegen, der Genuss des kreidigen WasMn
und zum Tbeile auch Mangel an Lehensmiltelu hatten eine gefähr-
liche Ktihrk rankheit allgemein verbreitet und namentlich die preus*
sischc Armee bedeutend geschwächt.
Am 20. September veHiessen die Verbündeten ihre Stellungen
und nachdem dieselben bis 1. Oktober iu gleiche Höhe mit dem
Korps Uobeulohe zurfickgegangcn waren, brach auch diescü auf und
mal
17t)2-179l, 299
maidcliirte am 2. auf üic Hüben vorwärts VurduD, wo dsuiäclbe uutcr
igen ganz unerheblicben Gefechten der leicliteii Truppen, bis zum
10. Oktober stehen blieb. Das Korps Clerfait wurde wieder nach
deo Niederlaudoii zurückbertireii und dsi auch der Laiidgru-f von
Hessen seine Truppen zurückbeorderte, war das Ueer nicht mehr
zahlreich genug, um sich bintor der Maas halten zu können und
setzte den weiteren Rflckzug fort Dag Korps Hohenloho marschirte
Em 11. von Vcrdun nach Kis, 12. nach Nouillumpont, dann am M.
xur Aufnahme der preuasJschen Armei! nach Miiiiin Foutalnu imd
ÜB diese eingclroffen war, nach Longwy, dann von hier nach Arlon.
Der Feind war diesen rilck'^ängigyu Bewegungi-n von Verdini gefolgt,
ohne dieselbe zu hcnnruhigt>n und hatte sdnc Anuee am 2.'^. bei
rlonis in Kautonirungen verlegt. -
Die k. k. Armee in den Niodurlunden hatte sich nach dem
Abmärsche Clerfait's in strenger Defensive zu Mons und Touruay
gehalten; das erste ßataillon stand unter F.-M.-Lt. Alvintzy bei
Uons, die Kompagnie des Hauptmmm Barou Buttler zu Kritssel,
iher die raschen Fortschritte in der Champague authigteu bald die
Franzosen, ein Koi'ps aus den Niederlanden dorthin zu eutaenden,
irihrend sie gleichzeitig alle .Stellungen räumten und sich iu die
Festungen zurückzogen. Um mm die vom Kouig von l'reuÄseo ge-
vüuschte Offeusive zu uHtrrriehmen, lies» <ler Ber7.og von Sachsen-
Tescheu am 24. September das Korps von Tournay vor die
Festang Lille rüclceti und diese belagern.
Während die Vorbereitungeu zum Üombardoment getroifen
wurde, ging der feindliche Komuiandunt von Pliillppevillc und einige
Offiziere der Besatzung zu den Kaiserlichen über. Sie versicherten
den Herzog, der sich zu Kons befand, duss die Ueherrumpelung
der Festtmg bei der Dienstesnacblätisigkeit der schwachen Garnison
ächer gelingen müsse.
^^ In Folge dessen wurde der G. - M. Sztarray mit zwei
P Ustaillons, dabei jenes des Ucgimcutes und fünf Kskadrons aus dem
F Lager von Mons zu diesem Uutornehraen abgesendet. In der Gegend
von Bincbe schloss sich eine Juger -Kompagnie an, worauf die
I Kolomie am 10. nach Marohienues au Pont bei Charlcroi rückte
und sieb hier mit zwei Kompagnien imd /.wei Eskadrons verstärkte.
Am 11. nachmittags wurde wieder auigebrouheii, der Marsch aber
durch die schlechten, zum Tbeile grundlosen Wege so sehr auf-
300 I7«-I7M.
gehalten, dass diu Kolouiie statt am 11., erst am 12. um 1 Übt
nacli Mittemaclit, an dem zum Uebt-rfallc bezeichneten Tunkte ein-
traf. In der dunklen Nacht waren die Ingenieur- und Artillerie-
OiTizicre nicht im Stande, die Funkte für die Uatterien aufznfiodra:
auch verirrte sich der Artillerie -OHIzißr, welcher die Beacliiessucg
zu leiten hatte, in der Gegend, ura nimmer niederzukthren Mittler-
weile )>egu»n die lieruiidäuimenide Morgcnvötlic alle Holfnuug n
einer Uebcrrumpclung zu vernichten und mau mussie »ich beeiteo,
die im freien Felde stehenden Truppen aus dem Bereiche des feind-
lichen Geschützes zu ziehen, ehe es Tag wurde, worauf nach Ver-
einigung aller Butachemouta auf demselben Wege der UQckzug aus-
geföhrt wurde.
Nachdem die Nat:hrtcht von der miK-ilungenen UnternchmaDg
des Herzogs von Württemberg in die Champagne und dai
Äurücken der Franzosen gfgen die Niederlamle eintraf, musste am
6. Oktober, nachdem ein heiliges Bombardemi?nt den Widerstand
der Fe:>tung Lille nicht gubiochen hatte, die Belagerung aufgehoben
werden.
Der Herzog Hess seine Armee hinter der Maiqiie Kanton-
iiirungen beziehen und sendete den F.-M.-Lt Lilien von Mau-
beuche gegen Moiis, welcher das erste Bataillon von hier am 1&.
aber Bincbe nach Charleroi sendete. Bald darauf näherte sick
Oumouricr der niederländischL-n Grenze, am 23. rüokte dio
feindliche Avantgarde bis Quievrain vor, grill" am 24. die Öster-
reichisclicn Vorposten an und nun operirte die französische Armee
gegen Mons, wo sieh das Üsterreichi^che Hauptquartier befand. Du I
erste Bataillon, welches die Kompagnie Butler an sich gezogen
hatte, kam als Bi'.satznng uaL-h Tournay.
Am 6. November griffen die Franzosen mit dreifacher üeber-
macht die fisterreichiächo Armee bei Jemappes an und obgleich sie
durch heldenrafithige Tapferkeil den ganzen Tag den überlegenen
Feinden den Sieg streitig machte, war sie gegen Abend doch ge-
nSthigt sich zurückzuziehen. Nachdem Moos geräumt war, ging die
Armee am 7. nach Soiquies, 8. Tubice, 10. Hall und am 12. hinter
Brüsäel. In der Nacht vom 13. auf den 14. wurde der Rückzug
nach Löwen fortgesetzt, während die sogleich in Brüssel cinge-
rQcktcD Franzosen, (3Ü00 Mann nach Mecheln sendeten, in welchem
das erste Bataillon von Toumay am 7. eingerückt war. 1 Korporal
]79s-i7»4. gni
uod 18 Mann von der Hauptmaiiti Baron Itndt-Kompagnie, wekbe
ausser der Festung aufgestellt waren, wurden abgeschnitten und
gerangen, wobei ein Mann, da sich das Piquet anfangs zur Wehre
stellte, blieb. Mecbehi, seiner ebsiualigen Befestigiiitgpii gänzlich
beraubt, war keiner Vertheidiguug fähig, daher die Besatzung am
13. gegen freien Abzug Itapitulirte uad in Folge dessen mit fliegen-
den Fahnen und klingendem Spiele an diesem Tage abzog und Aber
Löwen, Tyrlemont, am 23. Odre bei Lattich erreichte und dann am
26. über LQttidi in das Luxemburgische marschirte, wo dasselbe
1 135 Mann stark bei Bergheim zum Korps Beaulieu einnickte.
Ffirst Hohenloho welcher mit seinem Korps nach Pellingen
narschirt war, hatte hier noch einige Angiifte der Franzosen zunlck-
geschlagen, worauf beide Theile die Winterquartiere liezogen. F.-Z.-M.
Clerfait, welcher von dem erkrankten Herzog von Sachscn-
Te sehen das Oberkommando ribernominen hatte, ftlhrte die Armee
hinter die Erfl und liess dieselbe in zwei Linien von tiraevonhroich
bis Rugkir^hen die Kantonirungen beziehen.
Hauptmann Langol, welcher im Hauptquartiere des Fürsten
Bohenlohe konimandirt war, fibernahin wieder seine Kompagni*-*:
Major Franz v. Girod war am 4. November zum Obristlieatenant
beim Platz - Kommando in Wien und in seine Stulle der Major
Praoz V. Auffcnberg des liegimentes Nr. 45 mit 20. November
in das Regiment eingetlieilt worden. ObristUeutenant v. Qirod
Mieb jedoch beim Uegimente und machte die nuu folgenden Feldzdge
mit hoher Au.^zeiclinmig mit, bis der Tod auf dem Felde der Ehre
da£ Leben dieses Tapferen unterbrach. Oesterreich machte alle An-
strengungen, um seine Armee ansehnlich zu verstärken; am 20. No-
vember wurde der Mannschaftsstand mit 6 Korporals, 12 Gefreite
und 160 Gemeine per Kompagnie systemisirt, kurz darauf aber der
Stand der Gemeinen auf 200 Mann erhöht. Oberlieutcnant Malek
brachte 464 Mann von Prag zum Hegimente, wodurch dasselbe seinen
^feDmpleten Stand erreichte.
^ Am 21. Jänner 17fl3 war unter dem Beile der Guillotine das
Haupt Ludwig XVI., jenes nnglflcklichen Königs, gefallen, dessen
einziger Fehler allzu grosse Gate war. Alle gesitteten Länder und
fast ganz Europa durehsoliallte ein Schrei des Entsetzens und er-
hoben sich gegen Frankreich ; der National-Konvent nahm kflhu den
^
r
303 I7H2-1794.
Das Obrist- Bataillon h^itte nach dem Fclüsuge viele Kraal»
und verlor in dem Spitalo zu Kehlen, über welches Fährich Gnf
Uerberstcin das Kommando fiährte, vom November 1792 bit
Ende April 17!Ki, durch Tod den Fähnrich Josef v. Welser und
211 Mann vom Fildwebtil abwilrts.
Anfangs Februar vercinigton sich beide Bataillons in dem Korps
des F.-M.-Lt. Beaulieu, Division F.-M. -Lt Sclirftder, im Luxem-
burgischen bei Arlon. Um diese Zeit bestand das Offizierskorps des
vor dem Feinde befindlioltun Hegimeutsstabes, dann das Leib- QDd
Obristen - Bataillon aus:
ObrJBt Bogimcnis - Kominand&nt Olirietof v. W i- n d 1 » n d,
ObriBtlieutcnant Wenzc! Or&f AtCcm», GrcDadioi-Batailloos-KonmunJui
Franz v. G i r o J, zugctlicilt.
Minors Fruiiz v. Auffenberfr. Josof Cirftf So I a r o 1 i.
Kapl»n Poter Patz iior, Auditor Jobaiiii K ci I i c t ka. Adjntant Jobn:
Beil da, CLiniig Nikolaus Hot ton, Balailloaa- Cbirurg Hathian Layhai/.
Franz Z u in s, a ii d i>.
Haufitli'utc 0 t ilil) ü areld. Batui) AbfftltrcfD, T. Gröllei,
Barou Bu t ti er, vou und zu A i iiotb, Bitler v. Baeb, F«d», LtBg^L
ßoh w 0 i aky.
Kapilüii-[ji«uti3iituits T. Thilleo. Baron Spiegel, Hallck.
Ob<>riißntc]iAnt!i Dom l>iirg, OraiDer, WagenmaoD, QddI fiii(«T.
Baron Kaii a T s ky. C>po L s ky, 0 r ü tz, Baron Itiel», nuujian, OircJ,
W e i g I. V fi r e n e t, V. S t (V c k a r d.
LiGittf'n&nt« U 0 ni a r a, UaroTi Andrittcky. Kolg«, Crampaieiia.
Merber, CaDal. Druxe«, Tröste iiliorK, Stöinins^r. Baron Rudi
r.raf H e r lt or »tß i n. Li t rp Ein ay ft r.
Kiihnrioli« W orb c k, Ij 8 in p m c Iit, Abraham, La mqa ct. Cid don.
de L a 1 1 r 0, Buron Knorr, di Florian o, firaf Huyn, Eitclt,
D n c li e t, B u n k.
In 12 Eompa^nion 2\iAti Mann prfiacnt.
Am 28. Februar Hess der F.-M. Prinz Koburg, welcher lam
Oberbefehlshaber ernannt war, die Armee in enge Kantonirungen
an der Roer zusammenrQcken. Das Kcgiment, mit je einem Ba-
taillon der Regimenter Nr. 9 und 14, in der RrigaJe seines Obristen
V. WendlanJ, im Korps des F.-M.-Lt. Beaulieu, Division F.-M.-Lt.
Schröder, blieb zur Dechupg des Luxemburgischen bei Arlon. In
der Nacht des 1. März brach die Armee zu jenen ruhmvollen Unter-
nehroungon auf, diiri:h welrlie nach dem Siege bei Aldenbofeu am 1.
und Neerwieden am 18., die Niederlanden am 29. Mäi-z tod den
Franzosen geräumt werden mussten, welche in die Lager von UrouiUe
17ftS-17fti.
303
f;
und Maulde zurQokgiiigcn, wälnend die Oeaterreiclier um Mons Kan-
tonirungen bezogen.
Migor Franz v. Auffenberg war am 22. M5rz zum saper-
numerären Obristütnitetiaiit ieihI der Hatiptmatiu Johana Ottlilieii-
/eld zum Major befürdert worden.
Der franz&fiiflche Obergeneral Dumourier, mit dem Konvent
in Paris unzufrieden, beabsichtigte einen konstitutionellen KCnig
etJizuseizeu, lieferte die zu seiner Verhaftung erschieiieneo Konventa-
Deputiiten an die Oesterreicher aus und schloss einen WaifenstiU-
stand. Aber schon nach einigen Tagen wurde er von seiner Armee,
I welche sich thßils auflöste, theils in die Festungen warf, verlassen
^und Uficbtete mit cinigeu Getreuen iu das kaiserliche Lager.
^B Wahrend nun der neu ernannle ObergcniM'al Dampiorra
Bdie aufgelöste Armee im Lager bei Famars wieder sammelte, kündigle
der Herzog von K o b u r g am 9. April den WafTenä Uli. stand zur
Belagerung der Festungen Cond^, Maubeuge, Qucsnov und Valen-
cieanes. Am 23. Mai wurden die Frauzoseu bei Famars geschlagen^
worauf General Custine das Kommando der Armee flbernahm. In
Erwartimg der VerHtHrkungrMi blieb er beabachteiul der k. k. Haupt-
inne« gegenüber stehen, liess aber durch starke Korps deren Flanken
iKimnihigen.
Aus den Bewegungen des Feiudes bei Longwj entniihm F.-M.-Lt.
Schröder, dass deninüchst em Angrifl' auf seine HtelUuig bei
liwemburg stattfinden werde und beeilte sich demnach durch Kon-
ifntriruug sfiuer Truppen den feimliidnin Absichten -/.uvorzukommen.
Am 7. Juni drangen lO.OüU Franzosen der Mosel -Armee, unter
General D e I a g e, plötzlich Ober die Grenze und drückten das
Hegiment Nr. 55. welches die Hohen Aii uud Croix besetzt battti,
oboe Verlust zurück. Zu gleicher Zfit ging eiue starke Kolonne auf
flaberg, wo ein Detachfmi^ut des Regimentes stand, und auch dieses
nuftste trotz der heftigsten Gegenwehr weichen. Alle vorgeschobenen
Posten zogen sich mm auf St. Croix zurQKk und schon glaubte der
Feind die Woge geebnet, als General Schmerzing mit zwei Kom-
f>&gDien und sechs Kskadroueti Chevauxlegers die Franzosen so
energisch angriff, dass es ihm gelang, die feindliche Offensive aufzu-
halten. Kurz darauf zog sich der Feind über Adange, um die Höhe
fegen Tornik zu gewinnen, wurde aber hier von dem aufmarschirten
Jtegiroente mit lebhaften Dechargen empfangen uud von einer Eska-
17»2— 17M.
dron UhlauoD in der Flanke bedroht, dass er bald den AngrifT luf-
gab und nach A(]ange zinückging. Der Verlust des Regimentes bestanil
an Todten 20 Mann ; 1 Unteroffizier war verwundet, 12 Mann von
Piquet in Gefangenschaft gerathen.
Am folgenden Tage verstärkten sich die Franzosen auf 26.000
Mann und «rgrifTen am 9. am die Mittagsstunde die OffensiTe.
>'.-M.-Lt. Schröder stand mit seinen 7'/^ Bataillons und 8 Eska-
drons zwischen Arlon unil dem Dorfe Weiler auf betrAcfatlicfava
HQhen. mit dem linken Flügel au der Strasse von I^ngwy, mit d^m
rechten an dem Wege von Adnnge nach Arlon. Zwei Kolonnen suchten
die linke Flanke der kaisorlichen Aufstellung zu gewinnen und sie
von Luxemburg abzuschneiden. F.-M.-Lt. Schröder verstärkt«
daher seinen linken KlUgol, um sich dort anf das Aeusserste zu be-
haupten. Die Franzoiien eröffneten gegen denselben ein lebhaftem
Feuer aus 4U Gesclifitzen, hinter welchen sie in starken Kolonnen
gegen die Luxemburger Strasse defilirten. Um nun diesen Marsch
zu raaskiren, unternahm endlich eine feindliche Kolonne einen Angriff
auf den linken Flügel der Kaiserlichen, welcher aber von den ßi-
taillons des llegiraentes, im Verein mit einer Division von Nr. 53,
abgeschlagen wurde, wobei da.=! Koginient ;3 Kanonen und 1 Fahn«
eroberte. Da man aber wabrnahm. dass der Feind seinen Marscli
rechts immerwährend fortsetzte, so sah sich Schröder gezwuogeo,
die noch bei Arlon stehenden Tnippen auch heröber zu ziehen, am
sich der Strasse von Luxemburg versirbem zu ki^nnen. Als endlich
der Feind mit immer mehr verstärkten Streitkräften anrückte, so
blieb, nach einem hartnackigen Widerstände, wobei das llegiment
fOnfmal mit dem Bajonnete die so bedeutend überlegenen Feinde
zurückwarf,, uichLs als der RdekzHg übrig, den das Korps gegen
Hammern nahm und dort eine neue Stellung bezog. Der Feind hatt«
dnrch die tapfere Ualtnng der Infanterie und die wiederholten
Attaquen der Kavallerie einen beträchtlichen Verlust erlitten; aber
auch die Oesterreicher zählten an Todten und Verwundeten 32 Offi-
ziere und .M9 Mann.
Das grosse Magazin in Arlon wurde grösstentbeils gerettet, da-
gegen ging die Kommunikation mit der Hauptarmee in den Nieder*
landen verloren. Um diese wieder herzustellen, eilte der Korps-
Kommandant F.-M.-Lt. B e a u 1 i Q u herbei und ordnete den Angriff
für den 12. aa. Schon am Vorabende wurden von jeder Kompagnie
I
1T1»2— 17114. S05
uhn Freiwillige aufgerufen und unter das Kommando des Haupt-
mannes T « g e 1 1 h 0 ff gestellt, welcher dann bei Tagesanbruch mit
dieser kampfcsmuthigeD Scbaar so ratich die Stadt und das dabei
befindliche Lager nbernimpelte, ilasa der feindliche Kommandant
kaum in Nachtkleidern auf einem nngesattcUen Pferde entkommen
konnte. Das Regiment griß' den Feind dreimal mit dem llajonnete
Btflrroend an und brachte eine grosse Niederlage in seine Reihen.
Auf allen Punkten geschlagen, zogen sich die Franzosen in höchster
Eile, von der Österreichischen Reiterei lebhaft verfolgt, nach Longwy
sorOck.
|i Nach dem Kampfe versammelte F.-M.-Lt. B e a u li e u die
Freiwilligen um sich und überhilufte ihre ausnehmende Bravour
mit Jvobescrhcbungeo ; auch wurde in dei- Kolation die Tapferkeit
des Regimentes besonders gerQlimt, insbesondere der am 22. März
biezn beförderte Obristlieutenant von Auffenberg und Major
Graf S 0 1 a r 0 I i , welche, obgleich verwimdet, doch im Kampfe aus-
hielten, fortwähiend ihre Bataillone aneiferten und die besten Dis-
positionen trafen. Das Regiment hatte am 1». und 12. bedeutende
Verluste erlitten : 1 Uutorolllzier und 00 Mann blieben todt, Haupt-
mann v. P o n s und Lieutenant v. Crampagna erlagen bald iliren
Wunden; ausser den genannten beiden Htak-^ Offizieren waren noch
Hauptmann Raron A h fa 1 1 r o r ii, v. 0 r (3 11 er, Kapitiin-Lieutenant
G u n d i a n , Obertieutenant R o m b u r g und G r e i n e r , Fähnrich
Dachet und d i Floriane nnbat 5 Unteroffiziers und 258 Mann
twrwundet, endlich 10 Maim vermlsst.
Ü&s Grenadier-Rataillnn hatte schon 1792 gebeten, nach dem
Kriegsschauplätze gesendet zu werden. Kaiser Leopold Hess das-
selbe durch Handschreiben vom 4. Februar 1702 wegen seines guten
Geistes beloben , sich dessen Verwendung zu gelegener Zeit vor-
behaltend.
V Im Medaillen - Kapitel Lurgues, den 6. November 1793,
ontcr Vorsitz des F.-M.-Lt. Wen k heim, erhielten Feldwebel
Anton Tschiaki, Korporal Albert F uchs, Gefreite Christian
Schubert^ Peter A r n o a , Heinrich S c h 1 i e s e r , Gemeine
Johann Mesener, Wenzel Lorcb, Anton Kostranschitz
and Nikolaus Kett, welche sieb durch besonders tapfere Thaten
henorr^end ausgezeichnet hatten, jeder die silberne Ehren-Denk-
mOnze.
OaMhlohlt d«i fc. h. 4T. Inr.-R^g. 20
1702 -17W.
Einige Tage nach diesen Gefechten i-Ockt? das dritte Bataillon,
wdclies seit 20. Mai aus Böhmen, im Keßerve-Korpa unter F.-M.-U.
K i n s k y, nach dem Kriegsschanplatze auf dem Marsche var, beim
Kcgimenle ein. Auoh das Grenadier-Hataillon Alterns, welches au
demselben Tage mit den Grenadier-Balaillons Ulm nnd Synot, tot
Teinits unter Ü.-M. Aucrsporg aufgebrochen war, befand «ich
beim Reserve-Korps, erreichte am 1, Jn]i Mons und marschirte bis 4.
in Lins Lai^or des Obsprvations-Koips bei Ileria.
Am II. Juli liiipitiiürte Condt'^, am I. Aiignst Valeneiennes ;
Qcnural C u 3 1 i n G, der die letztere Festung nicht entsetzte, endete
uutcr dem Beile dtr Giiinoline; sein ehemaliger Adjutant Houchard
folgte ihm im Kommando, Dio Vevbiludeten waren inm nicht nur
im voUkonimt'iM'ri l)i'.sil?.<! der Niederlande, sie ><la[idi'n grösstentheila
auf feindlichem Boden. Uie Belagerungen ron DDnkirchen, Lille, 1«
(^ne.sno)' und Maiibcucho waren jetzt die nJicIistcn Operationsz wecke.
Khp Tunn aber liiezii schreiten konnte, niussten die Franzosen ans
idrer durch Ktiu^t ucid Matitr festen Stellung zwischen Boncliain
und Cambray, genannt «Camp de Cäsar", verdrängt werden. Bei
dem allgemi-jiirn Angrilfo hatte F.-Z.*M. Cl e r f a i t mit 11 Grena-
dit'r-BataillüUf;n, dalKti Atleins, ö Kompagnien .Ti\ger und IG Eska-
dronen lici ILispros die tSclle zu passircn, dann diese Truppen in zwei
Tlirili' zn Hiliciden, wovon i-iner nach Il^irdving vorgehen, der andere
anf Jouy rücken, den Feind hernnswerfen, die Scheide passiren und
im Camp-Ci5sar Posto fassen sollte, Am 7. August wurde der Angriff
ausgeführt ; die Trup]ien C I c r f a i t 's vertrieben die Feinde aus den
beiden obgeuaiiuten Düitern, übcrsch ritten am 8. bei Jony die Scheide
und da der Feind auch von den flbrigen Kolonnen flberall geworfen
wurde, besetzten sie mittags das für uneiniiehmhar gehaltene Lager.
Die Grenadiere des Ufginientes hatten bei diesen Kämpfen an Todt«n
4 Mann, Verwundeten I Mann verloren, 8 Mann waien vermisst.
Die Franzosen eilten in grösster Verwirnmg gegen GaTirelle,
zwischen Arras und Douay. Alles schien sich vereinigt zu haben,
die Kepuldik zu vernichti'n. Ihre Heera waren im Korden und in
den Pyrenäen geschlagen, in der Vendee hatte sich ein furchtbarer
Aufstand zu {junsten des KfuiigUiums erhoben, ebenso waren in
Marseille, Toulon und Lyon drohende KmpOrungen wider die revolu-
tion&ren Machthaber ausgebroclion. Allein nun begann erst die
vollste Schreckensherrschanr, unter Robespiere's scheusslicher
171)2- 13M.
Dictattir und diese WTissto mit liaaTsträiibcndci Grausamkeit die
lar Fortscbung dea Krie^'es erfDniei-lirlien Mittel dem imglncUichen
Lande abzupressen. Die Oiiilottine war in Pennaneuz, nur Sicher-
heit im Heere, ganz Praiikreicli wurde zur Krlegswerkstätle und
bald gebot die Kcpublik über zahlreiche Armeen, Nach der Er-
oberung des Lagers Camp de Dasar schritt der Herzog von York
lar Belagemug von I>nnkirchcn, n'nhrend die naujttarrace zwischen
Denaing und llettigtiiea stellen blieb. Prinz K o b u r g beschloss nan
die Festungen Ic Quesnoy und Maiiboiige anzugreifen, Hess vorerst
am 17. August die Feinde aus dem Mormal-Wald vortreiben und
dann le Qucsnoy bloikiren. Das Orenaiüer-llütaillon Atteins befand
sich unter den biezn Ifestjramten Tnippen, welche ßber Orsainval,
Buesne, Beaudignies, Lourignies, JoUimez und Vill«re3ns die Festung
tunzingclten. Am 25. August mit Tagcsanbnicli miiernahmcn die
Franzosen mit 2000 Mann und einigen Kanonen einen Ausfall gegen
die im Baue begrifltne Sclianze, wel*:he gegen die feindliche hinter
der Cense du Parc criicblet werden sollte und woran -100 Mann
heutaclimcinter arbeiteten, wäliremi da» GrenaditT-Bataillon Alterns
Bereitschaft hatte. Die Deutschmeister ergriffen schnell die Waffen,
stellten sieh tapfer zur Wehr und hielten so lange aus, bis die
Grenadiere anrückten, welclie dann mit dem Bajonnct die Franzosen
in die FeHtung ziulic-k warfen. Bei dieser Gelegenheit wurde der
Grenadier -Lieutenant Grasscl des Begimeutes erschossen. In
der Nacht vom 28. zum 21*. August wurden die Laufgraben eröffnet
HDd schon wenige Tage später waren 12 Batterien fertig, aus
welchen nach zurückgewiesener Aufiordentng zur Uobergabe ein
BDunterbrochenea Feuer begann. Oie Franzosen versuchten keinen
Entsatz. Am 8. September orüllncte man die dritte Parallele und
am lU. ergab sich die noch 5224 Mann .starke Beti^atzung kriegs-
gefangen. Die Kapitulation war bereits gesclilossen, nur iiatte die
Garnison das Gewehr noch nicht gestreckt, als die Franzosen am
12. morgens beide Flügeln des Observations- Korps angriffen, aber
larfickgesch lagen wurden.
Der französische Geueral Houchard hatte inzwischen die
aeu zu erschaffende Nordarraee bei Vitry gosaramelt und eilte Dfln-
kirchen ni entsetzen. Am Ü. September siegten die Franzosen bei
Hontscooten Ober einen Theil de» Beobachtungs-Korps, worauf Herzog
0 r k am folgenden Tage die Belagening aufhob. Nicht allein bei
20*
308 1792-1794.
Hontscooteu waren die Waffen der Franzosen glQcklicb, auch ia
Flandeni drangen ihrf> H^ere ein, wagten zwar einen vergeblichen
AngriiT auf Tpern, siegten aber bei Werwick nnd Halluin, wodurch
aie Mt'üin in thrp Gewalt bekamen und den Herzog York lum
Hflckznge auf Tliourout voraalassteD.
Als der F.-M. Prinz K o b ii r g diese unglflrklicheu Nachri<:bt«ii
erhielt, eilte er am 15. September mit eioem Thcile der bei U
Quesnoi geätamlencn Tnippen, dabei das Grenadier-Bataillon Aitems,
gegen Menln. welches aber ]ier«its an demselben Tage von der
Kolonne doa F.-M.-Lt. B e a u 1 i c u eratilrrat worden war. Panischer
Schrecken erj^iff die Ri'publikaner, eiligst rctirirten aie hinter die
Lya und Fhrulern war wieder frei. Nene Äugst bemilclitigte aith
des Konvents; der Ober- General H o ii c h a r d wurde gnillotinirt,
J 0 n r d a n , General on Chef der Nordarmee.
Der Herzog von Kobiirg beschloss, trotz der ungflnstigen
Witterung, welche alle Strassen verdarb, noch die Belagerung der
Festung Maiilienge zu unternehmen, wozn bereits am 21. und 25. Sep-
tember Kekognoszinmgen vorgenommen wurden, wobei anch die
Grenadiere dos Regimentes verwendet waren. Am 28. rdnkten sieben
Bataillone und zw^lf Hchwadroncu, unter ersteren das Grenadier-
Bataillon Alterns in der Itrigade G.-M. Dcgerschild unter F.-Z.-M.
Clerfait ans dfm MormuIi>r-W;tld nach Bcrlaimont und bczogcji
hier das Lager: Tags darauf ging die ganze Armee in sechs Ko-
lonnen Aber die Sambrc. Die rranr-ösische Armer stand mit ihrem
rechten Flilgcl an Bou.ssi(Tos, mit dem linken an die Samhre gelehnt;
starke Vorposten vertheitligten die üebergängc dieses Flusses. Diese
Vorposten wurden Übfnill xnrflckgHWorfon und am 30 Mauheuge dorch
den Prinzen von Oranien eingeschlossen. F.-Z.-M. Clerfait
nahm mit dem Bpohachhings- Korps, dabei die Grenadier -Brigade
Degposchibl, rinc Stellung zwischen St. Roray mal bati, Fontaine
und Beaufort, im Srtden von MaHliengfl; von Romeriea bis zum
Marmoler-Wald stand das Gros der Armee.
Jourdan nahti' indes.'sen (Iber Landreey gegen Avesnes
z«m Entsätze nnd erreichte mit seiner Tt-te am 13. Oktober den
letzteren Ort. Clerfait ging ihm entgegen und stellte sich Ber-
laimont gegenQber anf, den rechten FlQgel an die Sarabre, dea
inken im Wattigiiies geslßtzt, Donrlcrs vor der Front. Die Fran-
zosen waren gegen 50.000, Clerfait nur 18.000 Manu stark.
17W— 1JÜ4.
Am 15. Qk4x)1>er mit Tage»ai)brudi sliesfleo die beiden an
Krilkfteii so ungleichen Armeen aufeinander. Die Grenadiere des Re-
gimentes, in ihrena Brigadeverbande, standen boi Mont-Dourlcrs in
der Mitte der Schlachtlinie. Der Feind rückte in drei Kolonnen au;
die mittlere derselben ging auf Mont-T)oulers und Flourciea gegen
Clerfait's Zentrum vor und griff dieses mit einer bedeutenden
Geschfltzzahl an. Dennoch wurden an diesem Tage alle besetzten
Punkte gegen Jie libermäobtij^en toindlichen AngniVe bobaiiptet. Die
heftige Kanonade währte his in die Nacht, wührcnd welcher beide
Theüe Verstärkungen erhielten. Am Hi. erneuerte der Feind mit
Heftigkeit seine Angriffe. Den österreichischen rechten Flögel blos
kanonirend, fiel er das Zeulnnn und besonders deai linken Flügel
bei Wattiguies nrit einer so bedeutenden UebeiTnatbC an, gegen
welche selbst die li«Ideiiiniithig.ste Vertheidi;jung nicht ausreichte.
Wattignies ward genommen und von den llObeu jenseits des Dorfes
die im Zentium fechtenden Grenadiore im Kücken augcgrift'en. I{itt-
melster ßeiMitold des Kfirassier-Kegimcntes Nr. •! hieb trotz
ilem durchschnittenen Terraiu mit soklior Kntsc-hlossenheit auf die
Spitzen der sich nahenden fi^indlicIiKn Haufen «in, Aas» sich die
Grenadiere mit ihren Kanonen nach Bois du rrinco zurückziehen
iionnten. Der rpchte FUigBl der Armt-e «nd 4*in Theil des Zentrums
behaupteten ihre Stellung, jedoch musstc noch denselben Tag dio
iJcbgeruug von MaubHuge aufgehoben werden und die Armee jpig
tiiiler die Sambre in eine Stellung zwischen Boussieres und Haut-
aont zurück. Sie hatte 3105, der Feind aber bei 8000 Mann und
27 Geschütze eingebil>8t. Die Grenaiüere des Keginienten zälilteii
4 Todte, 9 Verwundete und 3 Vermisste. Herzog Koburg be-
richtet am 17. Oktober aus Bavai an den Kaiser: .Die Bravour
.ansercr Truppen kann nicht bescbriebeu werdiMi; zwei Tage und
.Nächte, ohne zu essen, beständig im Gewehre und gegen meist
,80 besoffene Menschen zu streiten, ist eine beispiellose Sache."
Nach einem glücklitdien Gefechte bei Orchies am 20. Oktober
rtifkle am 23, der rechte Flfigcl der Armee unter C I e r f a i t,
dabei die Grenadier-Brigade Degenschild, nach Villers-Pol, 24. früh
•her nach Solesuics. Nach einer an diesem Tage getroffenen neuen Kin-
tbeilung der Armee kam die Grenadier-Brigade in die eilf Bataillone
zählende Grenadier-Division Tercy bei der Hauptarmee: das Bataillon
Lttems zahlte noch 17 Ofiiziore und 5G2 Mann in seinen Heihea.
310 i:8ä-1794.
Hier erhielten die Grenadiere den folgenden Generalabefehl:
ddto. Haiiptquartiei ßermerein, 24. Oktober 1793. .ich kann nicht
.umhin, der Armee die hDchst hetrnbende Nachricht von der aner-
. hörten und grausamen Hinnclituiig der würdigen Königin tod
, Frankreich, welche den J7. d. M. auf die schrecklichste Art darth
„des Henkers Schwert in Paris vollzogen worden, bekannt zu machen.
,Tch bin übeneiigt, dasa jeder kaiserliche Uuterthan, noch mehr jeder
.Soldat, tief die lasterhafte Ermordung TQhlt und gewiss hei der
.ersten Gelegenheit, die, wie ich hoffe, sich bald darbieten wird, das
.auf dem Scliaffote vergossene Blut der Tochter unserer im unver-
„gesslichon Andenken stehenden grosse ii Kaiserin Maria Theresia,
.mit Auropferiing seines ei^'cneu Lebens in Hielten trachteu werde.
„DieäS ist der ganzen Armee in allen Sprachen r4n:ht verständlich zu
.erklären." Beim kegiinente, wetchc^j noch immer im Luxemburgiscbea
hei Arlon stand, wijrde dieser Befehl einige Tage »pät^r publizirt
Am 30. Oktober ilbcrtielin die Generale K r a y und Otto die
befeüligle 8tadL MurcliiennL^s. Der grusste Tlieil der hanzöäischen
Besatzung wurde nie dergem acht, der Uest, welcher sich in die Abtei
geHüchtet halte und hier diii WuiTeii «treckte, nur durch die hüchsben
Anstrengungen der Oflizierc vor der Wiith der Soldaten gerettet.
Am folgenden Tuge brach die Armee in ein Lager auf den Hohen
von Crois und Forest auf; die Kolonne der Grenadiere rflckte Qber
bcaurien, Ovillers nach Forest und kam am 2. November zum Uuupfr
koriis zwischen Sulzoir und dem Mormal- Walde in Kaniouiniugen;
am b. Lintcruahm F.-M.-Lt, ßtinjowsky [dabei Grenadiere des
Bataillons Atiems) eine Kekognoszirung gegen Quise, um den Truppen
Lebensmitteln und Foiiragc zu verscIiaR'un, au welehen sie grossen
Mangel litten; am 10. rückte die Armee in der Niederlande wegen
dem eingefallenen schlechten Wetter und bei dem Umstände, dass
laut Meldung des Herzogs K o b n r g ,zwei Drittel der armen, braven
.Mannschaft ohne Mäntel ist und bei der gegenwärtig rauhen Jahres-
.zeit erschrücklich leidet* in die Wintoiquartiere. Das Korps Clerfait,
dabei wieder die Grenadier -Brigade Degenschild, kam zwischen
l'ont per isambre, Merbes de Chäteau und Chui leroi zu stehen ; die
Grenadiere das Kegimentes zu Itavay, wo K o b u rg und C I e r fait
ihre Quartiere nahmen.
Noch vor dem Bezüge der Winterquartiere, am 2. November,
kamea das Leib- imd Obriüt-Balaillon des Kegimentes in's Feuer.
Ulm
Pf
^
«02-1794. SU
n diesem Tugo i;nff iiäiulich eine 0Ü€0 Maon starke fraazCsische
Kolonne, die von Flor^nuä vorrQokt^, den F.-M.-Lt. Beaulieuao.
Dieser zog seine «ehr vertheilten Truppen, ckbci das Leib- und
Obrist- Bataillon, zwischen Mette/, un-i Hiesmerne zusammen und
marschirte abends, um nicht von Namnr abgeschnitten zu werden,
h St. Gerald. Am folgenden Tage griffen die Franzosen alle
Vorposten hei Dinant, Pont, Merbes le Cliäteau uud Boussieres an,
nrden aber überall zurttpkgeschlageu.
Mit Geueralsbefehl vom 13. November wurde befohlen, dass
sämmtliclie Olfizicre zur Trauer för die höchstseligo Königin Marie
Äotoinettc von Frankreich eiuen Flor um den Unken Arm dnrcb
46 Tage zu irapt^n habtii.
Am 25. November bi>> 1. Dezember rückte die Armee noch
eiwts auseinander; die Grenadiere kamen in Stationen zwischen
Solesmes und Chatlcroi, ihr Divisionsquartier naoh Mons. ebeudahiu
daa Amice-fIau[it(|uarli4M'. Auch die Truppen im LnxiMiihiirglsuhon
bezogen nun die Wißterquartiere ; das Kegimeut in der Jlrigade G.-M.
Weniek, in den Orten Mediug, Coutoreu, Wuyier, Triiitingeu, Er-
fiogen^ Geudlingen^ Emiueringen, Neunkircht^n und Kollingen. In
fiesm Stationen wmile den Keginients-Ahtheihnigeu gegen Kude de-s
Jlbres uachäti'lieudes Allerhöch^ites Haiidbillut Sr. Maji'.stät, ddto.
Wien, 12. Dezember 170^, pubUiirt: ,Es ist nit^bt zu verkennen,
a^ass der heurige so merkwElrdige, als gKickUcho Feldzug nächst
.Gott, dem rubnivollea Verhalten Meiner Armee zu venlauken ist.
,lch sehe daher für eine Meiner wesenUifhsti'n Pllit'htiMi an, dem
»Ailmäcbtigen hierüber den innig^^teu schiililigsten Dank abzustatten,
,tozu Ich einen allgemeinen Bethlag angeordnet habe, zugleich aber
»Ihnen hiemit aufzutragen, den Armeen insgesanimt und jedem ins-
tbesondere, vom Generalen bi» zum Gemeinen, für die wUhreud diesem
iM langen, als liarU^n Feldziige erfouhteaen mehreren Siege und alle
,ernuigeno wichtige Vortheile Meine vollkommenste Zufriedenheit,
»nebst dem gefiihlvoUesteti Dank mit ib'r Vt-rsitrhening zu erkennt'u
,xa geben, dass gleich wie lia^ gesammte Militär durch diese. Mir
,)Uid dem Staat^i geleistete wichtige Djeuate Mir anocli scliäty-barer
•gevfordcn ist, Ich zu allen Zeiten aufmerksam seyn werde, diesem
■Stande Oberhaupt nicht ntir A'Ieiuo ganze Zuneigung zu beweisen,
•tODdern auch jedes ausguzeichnote Verdienst bei jeder sich er-
ebenden Gelegenheit zu belohnen nnd vorzuzielicu."
312 I7»3— I7M.
Vor dem Abmärsche des dritten Bataillous von Prag, vir
daselbst unter Kommando des Rauptmaunea Graf T h u n ä&e
Keserve- Division errichtet worden, welche Ende des Jahres 812 Mann
effektiv hatte.
Während dem Wiuter geschalt keine Operation von ßedealung,
jedoch Helen auf der langen Vorpostcnlinie der AlUirten« ron der
Mosel biä an's Mt>ei*, viele Gefechte, Scharmützel und Ueberfalle vor.
welche die Tntppen forwährend in Athcm erhielten. Ausser diesen
wenig liedeutendeu Vorfällen begann der Feind aiu 10. Jänuer 1704 \or
dem Zentium der k. k. Truppen hei Cambray und Bouchain mehrere
Truppen zu sammeln und als die Truppeu-Kouzentriruugen melirere
Wochen hindurch fortwälirten, hielten es die Alliirten lur n^tbig,
ihre uieistoii Truppen am 20. und 21. Februar tu gedrängte Kao-
tonirungcn Kusamnienzuzieben. Das Hegiment im Luxomburgischeii
wurde hicvon nicht berührt, ebensowenig seine zu üavui liegenden
Grenadiere, wuli^he nun in die Division Fjibut^h t'ingetheilt wurden,
und da ihr bislierigcr Kommandant ÜbristUeutenant Ernst Graf
Aticms mit Allerb jachster Kutscixliessung vom 12. Februar zum
Obristcn und Komni:indanten des Kegimentes Nr. 16 avancirie, erhielt
dasselbe mit Allerhöchster BnLscbliessuug vom 30. April den Obrist-
licutenant Kiera von Nr. 17 ziira Kommaudanten.
F.-M.-Lt. Beaulieu übernahm anfangs Februar das Koni-
niando Über das ans zehn Bataillons, dabei drei des Regimenles,
und zwDlf Eskadrous bestehende im Luxemburgischen bei Arlon be-
fiudliche k. k. Korii^i^ und U\r die k. k. Hauptmacht wurde Tournay,
wenn n&thig, zum Saramiungsorte bestimmt.
Am 19. März eröffneten die Franzosen den Feldzug in deu
Niederlanden, indem General Pichegru mit 2O.Üt>0 Mann gegen
Cateau den Zentralpuukt des Ö^teneichiscbeu Fosteukordons vordrang,
aber mit einem Verluste von 1200 Maun und i Kanonen zurück*
geworfen wurde.
Die Operationen der Alliirten begannen am M. April. Am
folgendeu Tage rückte die Armee des Herzogs vou York vorwärts
Valcnciemies, die k. k. Hauplarniee unter Herzog K o b u r g zwischen
dem vorgenannten Orte und Cateau, daa Heer des Prinzen von
Oranien um Ic Quesnoj zusammen. Zugleich vereinigte F.-Z.-M.
Kaunitz seine Truppen, unter welchen sich das Grenadier - Ba-
taiÜOD lÜera befaud, in den Dörfern vor BetÜguie iiud liess zugleich
^
der Samliro die Stellungen vou Pont und BcrUiinont besetzen.
Am lü. musterte 8e. Majestät der Kaiser Frauz, welcher tags-
rorher zu Valeiicieiines augt'koniiuen war, die zwischen Forest und
JloDta}' aufgestellten Armeen des Herzogs von K o h u r g und Prinzen
von Oranien, ziiijammen 80.0UU Manu tier schöuäleii Truppen
Euröpa'a. Nach gcendigter Mustcning Überschritten die Armeen die
Seile; Kauuit/. lies» seine Truppen bei Betiiguie, Kxqnellioe,
Beaamont, Dinaut uufmuiscliiren, um den Feind gluiibeu zu machen,
dass man einen Uebergang fiber die Hambre uusrülircn wolle.
Am 17. April sclzlen sieh die Armeen vou Cateaii und Forest
in acht Kolonnen in Bewegung, überraschten die Franzosen in ihren
Stellungen, eroberten die Verschauzungen, Wiirfou die Kuiutte Ober
ie Sambre uud schloäiieu Laudreey ein. Schon am 21. wugle der
lind die Alliirteu auK den eingenoiiiiiienL'n Stellungen zu vertreiben,
■nrdv aber auf allen I'uuklcii abgüwie;:ieu. Um nun die bereilä be-
gonnene Belagerung vou Londrecy noch mehr zu versichern, erhielt
F. • Z. - M. K a u u i t z um 2'2. den Bel'ehl, sogleich mit neun Ba-
taillons und zehn Eskadrons eine Diversion in des Feindes rechte
Hanke zu machen. Hiezti sauimeltcn »ich diesu Triippeu bei Beau*
mont und wurden in drei Kolonnen getbeilt. G.-M. Oegenscbild
formirte mit den Grenadieren di« erste Kolonne, mar»cliirte rechts
aber Coursolre, warf den Feind, den er ^OUO Manu mit acht Kanonen
äUrk vor sich fand, aus der Stellung zwischen Aibes und Austregnies,
trieb ihn gegen CoUcret imd stellte sich bei der Cense Foutiucmont
ind Aibes auf. Auch die beiden anderen Kulonutn eircichteu ihren
Zweck, warfen die Feinde aus ihren l'ositioncu und zerstörten die
«r^hanzungen. AU gegen Abend der Feind gegen Valcourt und
Bosaus drohende Bewegungen machte, traten die Kolonneu, welche
In Tollten und Verwundeten 5t) Manu verloren halten, den RUck-
wtg au.
Am 2G. April unternahmen die Franzosen mit 90.000 Mann
tttm Entsätze Landrecy^s einen Augriß' auf beide FlQgelu der Alliirteu.
Dm Feindes Pläne schciferten, denn ein ruhmvoller Sieg wurde von
den AllÜrten erfochten. Die Franzosen verloren in dieser bei Catcan
beiuumten Schlacht, 7000 Manu und 10 Kanonen und Landrccy musste
am 20. mit 5000 Manu kapitiiliren, welehe kriegsgefangen wurden.
Der Feind hatte schon anfangs April Diversionen gegen das
k. Korps bei Trier begonnen, um Detachirungon nueli den Nieder-
r
314 1705-1704.
landen zu vcrliindirn. ilei Longwy vereinigten die Franzosen am
Mitte April ein Korps von 30.000 Mann, dessen Oberbefehl General
J 0 u r d a i n Übernahm, welcher sofort, gostöttt anf die Ueberleget-
heit soinei' Truppen, den AngrilT Jos bei Arlon stehenden Korps
Beaulioii beschbss, welchoa aus' einem Kroaten-, sechs Linien -Ba-
taillons, zwölf Käkadrons, zusammen :300(> Manr, bestand. Qeneral
Welsch stand mit dem rechten Flügel auf dem Hirschberge. Der
linicc Flügel, dabei das Kcgiment, dehnte sich über die von Arloo
nach Longwy fahrende Strasse an den Malerhof ßurel aus. Ein
Oetacheraent von vier Kompagnien, drei Eskadvoiis mit trior Kanonen
unter dem ObrtsÜiüutetiant A n ff e n h e r g war auf dem Wolfsberge
als Stützpunkt dieses Flügels aufgestellt. Ailou blieb im Rücken,
Torwy, Sesselig und Weiler vor der Front.
Jourdain rückte am lü. April gegen dieso Stellung in drd
Kolonnen vor, worauf sich die kaiserlichen Vorposten Scbriil fdr
4Schritt fechtend zurückzogen, üio rechte französische Kolonne kam
von UinVrdauge und besetzte die Anhöhen /.wischen Clemency und
Selingon, vor Heanlien's linkem Flügel. Dio mittlere Kolonne rückte
auf der Strasse von J.ongwy über Messancy bis an die Kapelle von
St. Croix vor; die linke inarsi'hirte über Batiincourt und Habergj
bis an den Wald von Chutillon. Ausser diesen kam noch eiue \-ierte
Über Louguin gegen St. Leger heran und bezeichnete ihren Weg
durcb die Niederbrenuung Virton's iiud mehrerer anderer Dörfer.
Eine fünfte Kolonne brach von Montniedy her aus dorn Walde von
Vance hervor; diese beiden letzteren kamen am IG. nicht in's fJefecht.
F.-M. -Lt. Üeaulicu griff dio mittlere feindliche Kolonne
an, die sich zwischen Wolkringen und llon(l43l;ingu aufgestellt hatte.
Er boffto dieselbe zu sehtugcn, bevor sie von den beiden Flügel- j
kulouuun unterstützt werden könne. Indess eine Kolonne von 1 Da- *
taillon, 2 Kskadrons über Weiler den Wald bei der Kapelle von
St. Croii, welchen der Feind mit Jägern besetzt hatte, umging, J
drang dio Uauptkolonue von 3 Bataillons (das Ueginient mit 2 Ba-
taillons), 1 Kakadroü gerade über Weiler vor und alle Tosten des
Zentrums rückten zugleich gegen dcu Feind. Die feindliche Jkliltel-
kolonue wurde durch den rasch und mutlivoll ausgeführton Angriff,
wobei sieh vom Uegimente Hauptmann Harori Spiegel und Lieute-
nant tj r c i n c r vortheilhaft auszeichneten, bis Messancy mit Verlust
mehrerer Todten imd drei demontirter Kanonen zurückgetiiebeu.
Da die feindlicheu FlQgelkoloniiijii uiiv«:rrrickt auf dem ge-
woaueoen Boden stehe» blieben, um von dort den Tolgendeu Tag zu
dem entscheidenden Angriffe mitzuwirken, so hatte sich, trotz des
erfocbtcnen Vortheiks, die Lage des k. k. Korps eiuer so bedeutenden
Ueberraacht gegenüber um nichts gebessert. Doch beschlotjs Beau-
lieu deu Posten Arlon staudbaft zu vertheidigen, in welchem sich
alle Strassen vereinigten und um die Verbindung mit der Haupt-
armee zu erhalten.
Der Feind verdoppelte in der Nacht äeiuo geschlagene Kolonne
iiud rQckte am Morgen des 17. von allen Seiten vor. Die ganze
Linie der Kaiserlichen stand bald im heftigsten Feuer und schlugen
alle Angriftc durch mebrere Stunden auf's Tapferste asiufick. Seine
lehcruiacht bonulzcnd, umging der Feind den Hirschbcrg, nalim Ihn
und empliDg den mit der Keseivo zur VVieilcrerobcruug vordringen deu
F. 'M. -LL Ücaulicu mit einem verheer enden KarLütdchent'cuor,
das alle Anstrengungen vcrgchltcli ni;udito. Der Udekxug nuistite ange-
ttetea werden. Cimicral Wcläch mar:jchirtu gegen Mcrscli, licau-
lieu selbst mit don äljrigi*n Truppen auf der Strasse gegen liuxem-
turg. Die vier Kompagnien des Iiegim«utes auf dem Wolfsbergo
erhielten Verstärkiuigen, deckten daun deu Uückzug, laug.sam von
Eihc zu Hube zurückweichend, und bmderteu durch ihre Stand-
JufUgkeit den Feind, die Slra^ne von Luxemburg über Sterpcnich
ibsuscbneideu. Das Korps verlor 5 Utüziere uud 2U Gemeine;
darunter vom Reginu-nle todt 0, verwuuJet 21, vermisst 30 Mann.
Der Käckzug ging über Sbeinfurt und Strasseu imd am 18.
nrde bei Merscli, hinter Luxemburg, auf der von Luitiuh nach
dieser Festung führenden Stiasse, das Lager bezogen; die Vorposten
Itaoden von Steinzel im <J runde von Mersch bis Marlelaugo au der
Sttre. Jourdain blieb bei Arlon stehen.
Nach dem Falle von Laudrccj gab der Feind seine Mitte preis
lad verwendete den grOsüten Thcil seiner Streitkrällte gegen die
FlQgeln der Älliirtea.
F.-Z.-M. Kauni t z stand, wie früher gesagt, auf dem linken
FIflgel uud hatte mit seiuem 27.000 Mauu starken Koips, dabei
da Grenadier -Bataillon Kiera, die 25 Stunden lauge Strecke von
Bochefort bis Bultignies zu vertheidigen. Ü.-M. Degeuschild
■urde nach Bossus gesendet und der 27. April zum altgemcinen
igriffstage bestimmt. Aber die Franzosen rückten schon am 2Ü.
31G Vn-VU.
mit 18.000 Mauu von Philippeville iu drei KoloDDcn fiber Bossas,
Sileiirioiix und die Malerei Betlilebem vor, worauf sich die dort
aufgestellten k. k. Tnippen, durch don vorhergegangen eu fOiilUgigea
Kampf erschrtpft, in die Stellung Moiit snr Marchiennes zurtlcltzogen.
General Degenscliild, von der Uebermacht des Feindes gedrängt,
wendete sich von Bossus dher Fontenelle und Merienne, auf die
Anhöhen von Thully und Dousliünne. Am 29. rckognoszirte der
Ftiiud die Samhrc, bescli03.s sehr iiüRtg das Dorf Uantcs und zog
sieb erst nach einem seclisstündigün Vorpostengcfechtc zurQck. Da
der Feind auch die nüchsteu Tage mit bedeutenden Streilkräflea
die Atigriffe fortKetzte, verlangte F.-Z.-M. Kaunitz Verstärkung,
worauf ilim am 3. Mai ffiuf ItatiüUonc aus dem Lager vor Landrecj
zugeschickt Whirileii.
F.-M.-Lt Deauliea halte unterdessen Gelegenheit gcl'uudea,
die bei Arlou stehende feindliche Macht mit Vorthcil anzugreifea.
Uiesolbc bolicf sich iimr 20.000 Mann und stand verthellt in den
Lagern /.wiaidiHii Ulerfoutaiuu, Bouuüit und Aliurl, 1000 Franz
mit lOnf Kanonen hatten den Saudberg bei Arlon besetzt
Am 28. April rflcklc Beaulleu auf Atterl vor and gHlT
am 30. den Feind in drei Kolonnen an. Die erste derselben, nuter
G.'H. Zoph, sollte links den Wald von Ciurfuntaiiie mit ihrem
Vortrabe, das Dorf Bonneii mit der Manpttruppe nehmen; mit der
zweiten, bei weicher sich das Kegiment befand, sollte G.-M. Welsch
rechts den Sandberg stürmen; die dritte bildete in der Mitt€ die
Kescrve. Um 3 Uhr früh geschah der Augriß' mit glänzendem Er-
folge. Der Sandberg wnrde erstürmt uud zwei Kanonen erobert, dann
der Feind aus acchs Stellungen geworfen und Arlon genommen.
Die linke Kolonne drang In den Wald von Clerfontaine, wobei ein
feindliches Bataillon zersprengt und grösstentheils gefangen ge-
nomuien wurde. Der Feind wurde gegeit Btirauge, Messanc^ und
Clcmeney, rechts bis in die Waldungen von Chatillon verfolgt Sein
Verlust betrug über 000, jener der Kaiserlichen 128 Mann, darunter
vom Kegimente ii Manu todt, 0 verwundet, ebeuso Kapitänlieutenant
Josef Baron Spiegel unil Fahnriih Franz Baron Metternicb,
welche beide zu Namur am 31. und 27. Mai ihren Wunden erlagen.!
Die Umstände au dt^r Sambre waren indessen immer drohender
geworden. General W o r n e c k wurde von der Hauptarmee mit sechs
Bataillons nach Bettignie gesendet, um div dort »teheuden Truppen
171)2—171)4.
abzultlsen, welche sich un lU'u F.-Z.-M. Kannitz anzuschliessen
batton. Am 10. Mai griff der Feind mit 23.Ü00 Mann die üeber-
gaogsposten Thiiin, Lobbes und die Abtei d'Alnes an dor Sambre
an und bemächtigte sich derselben nach achtstündigem Oefechte.
F.-Z.-M. K a u D i t y. Hprs hierauf i'inen Theil seinea Korps zwischen
Herbes le Chüteau nnd Sart la Bnissierc voriQcken mid wurdo in
dieser Stellung am folgenden Tage von dem 45.Ü00 Mann »tarlcen
Gegner angegriffen. Das einfallende heftige Regenwetter schwächte
das Kleiugewehrfeuer und ersdiwerte auf den grundlosen Stra.ssen
äe Bewegungen. G. - M. I> e g e d s c h i 1 d, welcher mit vier Ba-
tüUons, dahei Riera und einem Chevauxlegors-Rpgimeiite den Feind
links gegen Mont St. Geneviere hätte nmgyhen sollen imd auch
wirklich zweimal die sich ihm ontgegenstt^Ilt^ndon feindlichen Truppen
Mtflckgedrtlckt hatte, sah sich endlich gezwungen bis lünch zurDck-
zuweichen. Die Grenadier-Division hatte drei Verwundete; Hauptmann
Di r j X von Nr. 35, welf^her die aus dem dritten Gliede d«s Bataillons
fdnnirte Reserve konimandirte, hat sich besonders ausgezeichnet.
Am 12. morgtnis braclien zwei französiachH Kolonnen Aber
Bienne Ic Happart und die Maierei Dansonspeune vor und ein all-
gemeiner Angriff war voraiiSÄiiaehen. F.-Z.-M. K a n n i t z ordnete
daher den Rückzug an, der in drei Kolonnen gegen Morbes St. Marie,
.Pecbant und Rouvi-rov augt^treten wurde. Obri«t Kienmayer
Biit seinem Huszaren-Regimentc und den drei Grenadier-Bataillons
dp3 Korps, worunter aneh Riera, bildeten auf den Hühen von Sars
U Ituissiere die Arrieregarde, hielten hier den Feind Ungere Zeit
auf und zogen sich dann .mit der rühmlichsten Fassung unter be-
jtifldigem Feuern* bis gegffn den Wald von Salliermont, wo die
Kacht dem Gelechte ein finde machte. Die Division verlor todt
1 Mann, verwundet 2.
Der Feldzeugmeister hatte mit seinem 22.000 Mann zählenden
Korps die Hauptstellimg hei Rotiveroy erreicht, in welcher er am
13. von dem Feinde mit mindestens doppelter Slfirke angegriffen
•nrde. Aufgehalten durch Terrainhindernix-^r wuhIp der feindliche
tieoeral C h a r b o n n i e r cr.st nach 12 Uhr mittags mit der Bildung
ipiner Angriffskolonnen fertig, nm welche Zeit die erste Haupt-
blonne gegen den rechten Fldgel der österreichischen Stellung bei
Grand-ft«ng von-flckte, welche die Grenadier-Bataillone heldenmOthig
lertheidigten. Wahrend hier der Kampf ohne Krfolg für die Franzosen
318 17»2-17»4.
wathete, maiächirto deren zwoito Kolonne a«f Pcchant und die dritte
gegen Hiuch, welclie ebenfall» mit bedeiiteiidon Verlusten abgewicMD
wurden. Nim zog sich der Feind auf dem Steinwege gerade gcg«D
IJüUveroy, stellte sicli auf iler Ilölie von Barriere-Andren und drang
dann mit grüsster Heftigkeit vor. Die Nacht begann bereits einw-
brechen, als F.-Z.-M. Kaunitz, nm eine gflnsüg« Kritstheidnng
herheizu fahren, den Obrist Baion Kienmayer mit sechs kaiser-
lichen Eskadronen und der Legion Bonrbon den ganzen linken
Flügel i\(!S Foindes aiiztigiyifeo beorderte. Die tapferen Reiter föhrten
diesen Angj'ilV mit der grOssten Itravour aus: der Fe'mA wurde
diirclibrochen, (liier den Haufen jifcworfen und in die Flucht gejagt.
In der Nacht ging Charbonnier, von den Idi-hten Truppen lebhart
verfolgt, ül)pr die Sumhre znrflck, hcliaiiptele aher das jcnseitigp
Ufer den 14. und l'i. auf das hart nackigste, au welchen Tagen das
flflwehrfener iniunterhroehen fortdauerte. Die Franzosen hatten vom
10. bis m. flber aOOO, die Alliirten 1 Kit» Mann, das Grenadier-
HataiUou Riera Ixn Grand-Reng 1 Tndten, 17 Verwundete verloren.
Während <liesen Gefethten an der Sarnbro unternahm F.-M.-I>t.
BeauHcn nm 14. Mai eine Diversion nach Bouillon. Zehn Ra-
taillone, dantnter das Reßiment und 14 Kskadroiien rnarschirten
von Ailon über Niiifctiateau tuid liertrix narh Pa^ltscui und bezogen
am 18. zwischen letzterem Orte und Fa_vs h Veueurs eine Rtellnng:
der Feind, welcher mit üOUO Mann bei Delvanx lagerte« rekognos-
zirte das kaiserlichi.' Korps, wurde aber von der Kavallerie mit
Vorlust von mchreicn 'i'odten und US Gefangenen geworfen und zog
sich dann gegen Bouillon ziirflck. Am Ui. mit Tagej^anbruch folgte
U 6 a u ! i e u den Franzosen und holte sie schon um .'i Uhr bei
Cursoz ein. Die Kavallerifl unternahm eine brillante Attaque mit
bestem Erfolge, worauf die Infanterie die Niederlage des Feindes
vollendete. Eine Menge Franzo.'jcn fanden in den Flnthen der Semois
ihr Grab; 600 Todt« bedeckten da» Schi acht fei tl. 600 wurden ge-
fangen, 4 Kanonen und ein Thcil der Bagage erbeutet Der Rest
der Feinde warf sich \u das Schloss von Bouillon; die kaiserliche
Infanterie drang in diese .Stadt, in deren Gassen zum Theile noch
gefochlen wurde. Die Truppen blieben die Nacht Aber um Bouillon
stellen und kehrten am anderen Morgen in*s Lager von Palliseul
zurOek. Das Korps hatte in diesem Gefechto nur 50 Mann, das
Regiment 1 Mann todt und 7 Verwundete verloren.
I7»2^I7ft4.
J 0 u r d a i n liatte unterdessen bedeTitendo Verstärkungen von
der Mosel -Armee erhalten und rflckte nogleicli mit drei Kolonneu
gegen Arlon, Habal und Ncufcliateaii vor, vodurch I) e a u H c u
genöthigi wurde, seine Stflliinj,' bei Palliseul, wekhe er nacli dem
Gefechte bei Bouillon bezogen itatte, zu verlassen. Zur Deckung des
RDckKuges ging Obristlieutenant Auffeuberg mit »eiui'm Ilataillon
Dber Neulcbateau nach den Anhöben vonHamipr^; das Korps mar-
schirte aiu 22. bis Qber Recogne und am 2;l. Ober St. Marie, Vaulx
nach Cobraivilte. Au letÄterem Tage wurde Auffenberg mit flber-
legeneu Streitkrüften augegriß'eu und zog sich ohne Verlust auf das
Korps RunVk.
Am 24. eilte Beaulien. Marcbe cm Famenne vor dem Feinde
zn erreichen, um driduruli Numur 7.u decken und sich die Verbindung
mit dem Korps hei Iloidiefort zu sicbfrn. Am 20. und 27. setzte
er seinen Marsch Ober St. Fontaine nach Andoy hei Kamur fort
und stellte sidi mit dem Korps zwischen die Maas und Sambre.
Obristlieutenant Auffenberg wurde mit seinem Bataillon bei
EiQptiune aufgestellt, um die Veibindung mit dem bei Sorinne
Kldieoüen holländischen Generale Kousa xu unterhalten und zugleich
für den äusserslcu Fall dieaes Generals Utlckziig nach Divant zu docken.
Au der Sambre lialte sich F.-Z.-M. Kaunitz in sein voriges
Lager bei Houvroi zui wrkgczogen. C h a r b o n i c r ging am 20. Mal
mit 20.MÜU Franzosen zum zweiten Male Aber die Sambre, drfickte
alle vorgcsehoboneu Tosten bis aii die Hauptstcllung zurö^:!! und
nahm ein L;iger unweit der Ceuse .It-uuiouton, Urngs den Anh<>hen
Too Krquelincs; am 21. bewegte er sich gegen beide Flilgel der
Stellung und es kam auf verschiedenen Punkten zu Gefechten.
F.-Z.-M. Kaunitz befahl dem G.-M. Wernek mit 12 Kska-
dfODS imd 3 (irenadicr-Uataillons, danmter Kiera, läii* linke Flanke
der Franzosen anzugreifen, und dem G.-M. Üavidovich, diesen
Angriff durch einen Sturm gegen die Höhen von Krcjuelines zu uuter-
stQtzen. G.-M. Wernek marscbirte durch das DefiK'e von Vieui-
reng nach der Höhe vor der Cense de FagncI und liess den Feind
durch die Kavalleiie aiigreiffu, welche jedoch dreimal durch die
Olierlegene feindliche Keiterei abgewiesen wurde. Üaa Gefecht ging
aan in ein lebhaftes Kanonenfeuer Aber, welches so lange anhielt,
bis der Feind, welcher 1200 Mann eingebüsst hatte, in sciue alte
Stellung zurQckging. Der General lobt in seiner Kclatiou die Tapfer-
^ fc^
320 1J92-17M,
tteit der gesaramti'n Truppea und das Betragen der Grenadier-
iJatailtons- Kommandanten Mosel, Riera and Szendsy.
Cliarbonier's Truppen betrugen nun 40 — 50.000 Maim
und hielten die Höhen von ErquelineH lünga dem Walde von SalUerC'
mont gegen Bitche besetzt. F. -Z. -M. Kaunitz beschloss, ihn
am 24. mit sechs Kolonnen anzugreifen. Die Grenadiere des Begi-
mentes, in der dritten Kolonne, unter G.-M. Davidovich, rflckteu
an diesem Tage um 4 L'hr morgens ana dem Lagpr von RouTToi.
sammelten sidi mit den zu <lieser Kolonne gehürigen ü Bataillons
und 6 Eskadious bei der Barriere d'Äiibreu und rockten dann gleich-
zeitig mit den vier ersten Kolonnen gerade gegen den Feind. Auf
das Zeichen zum Angrifle setzte sich Q.-M. Ü a v i d o v i c h an die
Spitze der im ersten Trefl'eu belindlieheu Grenatlier- Bataillone und
Hess dieselben, ohne das heftige GesohQtx- und Oenclirfeuer des
Feindes zu erwidern, im Oeachwindxchritte vorrflcken. Vor der Höhe
beim Walde von Salliercmont an^relangt, gingen die Grenadiere nach
einigen Graimtcnwfirtcn sogleich zum BajouiiotiingrilTe über. Die Üa-
tfiillone Itiera und Mosel drangen mit Ungestüm vor, bemächtigten
sich zuerst der Anhfilien^ eroberten 14 Kanonen und machten mohrere
hundert Gefangene. Alle Grcnadier-Butaillons-Kommandaiiten wurden
unter den Aiisgezeiiliin^ten genannt. An diesem ffir die Osterreich ischen
WaftL-n HO ruhmvollen 'i'age verlor der Feind 3000 Todte und Ver-
wundete, 2400 Gefangene, ^ Fahnen, 'A'2 Kanonen, 40 Munitioos-
karn-n. Der Verlust der Oesterreicher betnig in Allem 023 Mann;
die Grenadiere hntti-ii 5 Vervfundete.
Die fünf ersten Kolonneu brachten die Nacht in der Stellung
von Grand-Beng Ober Krquellines und Merbes le Chateau bis Sort
la ßuissicrc und Bienue zu und schlugen auch am folgenden Morgen
dort ihr Lager auf. Während nun F.-Z.-M. K a u n i t z diese Siellang
mögliclist befestigte, da bei den grundlosen Wegen keine Bewegungen
unternommen werden konnten, rdckte F. -M. -Lt BeauHen am
28. aul' tesves vor, doch blieb Obristlieiitenant Ä uff enberg
mit seinem Bataillone hei Kmplinne stehen, wurde aber an demselben
Tage bis Andoy und der holländische General Rouse von Sorinne
bis Aber die Maas gedrückt, worauf sich F. - M. - Lt B e a u 1 i e n
ebenfalls nach Andoy zurückzog.
F.-Z.-M. Kaunitz wurde zur Hauptarmee tlbersetzi: sein
Korps abemahci der F.-Z.-M. Alvinzi und den Oberbefehl Qber
sämmÜiche Truppen an »ler Sambre, der Erbprinz von Oranien.
Die Franzosen gingen am 28. Mai zum driltcu Male Ober die
Sambre und umzingelten am 20. Cliarleroi. Se. Majestit der Kaiser
berahl diesen Platz zu entsetzen, wozu ilas Korps sich in lünf Ko*
loDnen forroirte; die Grenadiere befanden sicli bei der vierten Kolonne
unter dem G. • Lt. W a r t e n s 1 o b e n.
■ Am 3. Juni um drei Uhr früh begann die zweite Kolonne
emen Scbeinanpriff mit einor Kanonade, worauf die vierte zxim An-
griffe vorging und die Dörfer Wagiite und Heppignies eroberte. Die
dritte Kolonne erstürmte Gosselies, wurde aber durch feindliche
Cebermacht wieder verdrängt, worauf sieh die zweite mit derselben
Tcreinigte und beide ilen Ort eroberten. Der Feind retirirt« nun von
H&hc zu Uülie, hob die Belagerung von Charicroi auf und wich
eodlich in grOsater Unordnung hinter die Samhre, wo ihn seine
aufgestellten Batterien und Keserven vor dem sicheren Untergang«
leiteten. Der Verlust der Franzosen lietntg 200O, jener der Alliirten
420 Mann; bei den Grenadieren waren 1 Ütlizier und 5 Mann
Terwundet.
Nach der Schlacht blieben die Truppen auf dem eroberten
Boden stehen. Da sich jedoch noch an demselben Abende Jourdan
Bit 30.000 Mann hinter der Sambre mit der geschlagenen Armee
nreiaigte, welche dadurch zu einer Stiirkft von 70.000 Mann an-
1 »Bchs, 80 snh sich der Erbprinz von Orani eu genöthigt, das llaupt-
korps wieder in die .Stellung bei Uouvroy ztirOcltzuziehen. So. Ma-
i J68Ut der Kaiser reiste zehn Tage nach diesem siegreichen Treftea
^wh Wien ab.
^k F.-M.-Lt. Qeaullen setzte sich am 5. in Bewegung, um
^«e Verbindung mit Luxemburg zu eröffnen und den Feind aus der
Ö«gend zu verdrängen. Das Regiment rficlitü im Verbände des
Korps nach Fontaine auf der Strasse nach Naniur, von wo einige
EntfienduDgeu über die Maas .stattfanden, welche aber am 8. wegen den
drohenden Bewegungen des Feindes au der Sambre einberufen wurden,
vorauf noch denselben Tag das Korps nach Andoj zurQckmarschirte.
Am 11. rUckte dasselbe Aber Namur nach Temploui, wo der Korps-
Kommandant den Befehl erhielt, von hier am 12. abzumarschiren
ud bia 14. über Bottey und Sombref bei Point du Jour einzutreffen,
»0 er sich der Strasse von Fleunis bemeistcrn solle. B e a u 1 i e u
drückte an diesem Tage den Feind aus der Gegend von Sombref bis
QwMUehlc dn k. k. 47. tnf.-llrf. 21
022 17»2-nM.
in den Wald hiutcr FleurUt besetzte dieses Dorf und Jeroappe, und
nahm einä Stelhing hinter Fleuru und Baulct. Doch verliess er äe^
Bis der Feind gegen Quatrebras vorröckte, am 14. wieder and^ng
bi8 Bote}' zurflck.
Uuterdessen waren die Fraii?.oseii am 12. zum vierten Mal«
über die Sambre gegangen und hatten abermals Cbarleroi eilige*
schlössen. Znr Befreiim«,' dieser fftr die Verliiliidetm liOchst wiehtigen
Festung, mnsste also abermals eine Hcblacüt geliefert werden. la
der Nacht zum \2. Jnni verlless die alliirle Sambre -Armee ihr
Lager bei Rouvroy und am IG. erfolgte das Treft'en. F.-M.-Lt.
Beaiilien, welcher sich mit dem G.-M- Kiese vereinigte, sicherte
durch ein auf der Höbe von Wagnele aufgestelltes Detachemeot
seine Verbindung mit der Armi'c, welche sich zum Angriffe in \\er
Kolonnen foriniittt, deren erste ans dorn Korps Üeaiilieu beätand.
Diese Kolonne wurde in zwei Tbeile getheilt. Der erste sollte das
Dorf uiul den Wald von Lamlmsart, die HrÜcken von Cliatelet,
Montiguy und 'leigni'e; der zweite das Dorf und den Wald vod
Fleuru nehmen, dann gegen Ranaart rordringen und sich an dio
zweite Kolonne anschlirsscn; beim zweiten Tbcile befand sich das
Rf^giment mit seirn^n ilrn llalaillons, die Grenadiere in der vierten
Kolonne untor G.-Lt. ^V :i rt e u s 1 eb e n.
Die Nacht auf den IG. Jnni war sehr finster und der dichte
Nebel, wfli^her gegen Tagesanbruch tiel, verspätete um etwas den
Aufbruch der er.stou Kolonne. F.-M.-U. Bcaulicu Hess seine
leiditen Trii|i])iii liber Velaino durch den WaUl von Oopiaiii und
längs der Sambre streifen. Seine Avantgarde vertrieb den Feind aus
der Cense le Fay und zog aich in die Vertiefung von Wandersee,
rechts von Velaine. Der erste Theil der Kolonne eroberte die Hr.bea
von Chapelle St. Rarbi> und stellte ihr Geschütz auf diuselbeu. B«i
dem zweiten Theil der Kolonne eroberte das Regiment nach einem
lebhaften Gefechte das Dorf Fleuru und vereinigte sich dann mit
dem ersten Tlieil. Während die zweite Kolonne die Dörfer St. Fiacre,
l'Alonette, Heppignics und Vagu6c mit dem Bajonnete erstflrmte,
benutzte der Feind den dichten Nobel, um unbemerkt einen nach-
drucksvollen Aiignlf gcgeu die Kolonne Beautleu auszufübren. Kr
strimite plötzlich in die Linie der aufgestellten Tnfanti'rie des ersten
Theile.s und entwickelte vor dem zweiten mit Überraschender Schnelle
und in geringer Kntfentung eine so grosse Truppenmacbt mit einer
*"'
i;»2-17W. 323
80 flberlcgoncn i^alil (Jcschötze, ilass der tapfersto Widerstand und
die wiederliolttin Angrifle der allürtfii Kavallerie den Verlust des
^üssten Theiles von Fleura niclit aufzuhalten vermocliteu. Alle
Generale bemühten sicli, di« Truppen in Ordnung 'zti erhalten, be-
sonders wurde dem Feinde das Vordringen aus Fleuru durch Äuf-
tUirung einer bedeutenden Zahl Gcscliiltzo und Aulstcdluiig der
enadier- Reserve verwehrt. Auch die zweite und dritte Kolonne
mussten weichen; die vierte Kolonne, dabei die Grenadiere, war
bei Trazegnies auf den ilberlegeuen Feind gestosseii und zog sich
nach einem lebhaftpn Gefechte gegen Gouy: G. -Lt. Wartens-
leben wurde verwundet und übergab das Kommando dem Obriaten
Neaslinger. Dm B Uhr morgens schien sich der Sieg ftlr die
nzoseu erklfiron zu wollen.
Die Feldberm der AUiirten, von der Wichtigkeit des Tages
durchdrungen, beschlossen, dem Feinde die errungenen Vortheile
Jurch einen raschen Angriff zu cutreissen und wurden in dieser ent-
scheidenden Unternehmung durch den Muth der Truppen trefflich
unterstützt. IHe erste und zwpite Kolonne setzten sich, ihre GeschQtze
aa der Spitze in Hattcrie vereint, in Bewegung und drangen unter
Uingendem Spiele durch das heftige Feuer des Feindes. AI» sich
hierauf der Nebel vei^og, sah man die Franzosen, überall geworfen,
ihrer festen Stelliitig zueilen, und aUe ihre Heniubungen, diä vor-
dringenden Bataillons durch das verheerende Feuer der Geschütze
aus ihren V(!r8c)iauzuiig4tti und durch einige entschlossene Reiter-
angriffe aufzuhalten, blieb vergeblich; die Alliirtcn eroberten die
I Verschanz ungeu von ßaulet, Campiuairc und Lambiisnrt und der
[ rechte Flfigcl des Feindes war gesprengt.
^h lu der Mitte drang F. -M.-Lt. Wcroek mit dem zweiten
^Theile der ersten Kolonne, daliei das Regiment, von Cense Campi-
naire her, Ober iknite Fontaine gegen die fraozCsischen Vorschanzungen
Ton Ransart, die dritte Kolouue gegen den Wald von Lombuc und
die vierte noch weiter rechts vor. Nur lUeser letzteren gelang es
nicht des Feindes Meister zu werden, dagegen warfeu die übrigen
fiberall den Feind zuröck und eroberten seine Posten. Er sammelte
sich nochmals auf den Hohen von Juraet, die aber bald darauf er-
stOrmtf das feindliche Zentrum gesprengt und durch die bis Marchienne
u Pont verfolgende Reiterei 12 Geschfltze, 31 Munitions wagen, eine
Dge Gefangene, Pferde und Wagen erbeutet wurden. So war der
2P
324 171)2— KM.
I
glünzenilste Sieg erfochten und Chaileroi entsetzt. Des Feind«
Verlust wurde auf wenigstens 8000 Mann gescliätzt; jener der
Alliirten betmg 210G Mann. Vom Kegimente waren der tapfere
OlnisHieutmiaiit Franz v. Öiroc!, Hauptmann Josef Langet, Ober-
Heutenaut Link, Frihnrich Weser imil II Mann todt auf dem
Felde der Ehre geblieben; Oborlieutenant Cnjetan v. Trestenberg
(zu Biiremont 2f). Juni gestorben), 57 Mann verwnndet; Hauptmann
Johann G u n d i a n , Lieutenant Wenzel Litzeumaycr nnd
r&hnrk'h Johann Majer nebst 22 Mann in Fk-uru in Gefangen-
schaft gevathon.
Der Feind nahm seine Stellung jenseits der Sambre auf den
Hüben von Mont sur Marchienne und Montigny. F.-M.-Lt. Boan-
lieu blieb mit seinem Korps zwlscbeii der Maas und Sambre
stehen und bedrohte von seiner vortli eilhaften Stellung des Feindes
recbten Flflgel.
Der Verlust, welchen der Feind am 16. Juni erlitten, ward bei
seiner Ucbermaclit und den imnicrwi^hienden Nachschüben sogleich
ersetzt. Die bei der Armee anwesenden Konvents -Deputirten ver-
langten eine neue Schlacht, daher schon am 18. die Franzosen zum
innftcn Male die Sarabre fiherschritten, mit GO.ODO Mann gegen
AndorbK'S, mit 20.000 gegen C.osselies vorrftcktt^n und auch Charleroi
wieder einschlössen. F.-M.-Lt. Üeaulieu hatte die Strasse nach
BrCtssol zu decken, vereinigte sich bei Quatrebras mit dem Delachement
des Christen Spiegel, liess den General Z o p f von Andoy nach
Bcssicros rücken nud marschirte ara Vh nflch flemhlonz.
Prinz Koburg beschloss ans der Stellung von Tournay mit
einem gros^eii Thcile der flanderiachen Armee an die Sambre zo
ziehen, nni doii durch eine Schlacht das Schicksal der Niederlande
zu cutscheiden. Am 21. trat derselbe hiezu mit 13 Hataillonen
und 26 Ksltadronen den Marsch an tmd erreichtH am 23. Nivelles.
Die an der Sambre nun versammelten Tnippen wurden in filnf Ko-
lonnen eingetheilt; bei der filriflt^n untfir F.-M.-Lt. ßeauliea
befand sich das Regiment mit 2 Bataillonen, welches am 25. abends
links neben der vierti'n Kolonne an der Strasse von Fleuni bei
Point du Jour stand, dann aber sich zwischen Bntey nnd Zongrioes
zusammenzog und das Dorf Balatro, sowie das nach Oiioz fnhrende
Df'fibV besetzti*. Am 2ti. Juni, um ;i Uhr frQh, rflckte Beaulien
zum Angriffe vor, nachdem er vorher die Kolonne in drei Theile
1^
17ü«-l71)4. 825
gütlieilt liatte. Miiti fand den Feind Krischen der Cease Fay und
dem Waldo von Veiaioe. K.-M.-Lt. Beaulieu, unter ihm das
K<?gimeuU grifi" dietseii Wald, G.-M. Zopf den Ort Velaine und
F,-M.-Lt. S c h m e r z i n g das Dort" Daiilet an. Nach einem Gefeclito
von einer Imlben Stunde war dtsr Wald von Volaiue eroliert und
nachdem G.-M. Zopf UnterstQtzuugen crbattcn hatte, wurde auch
das Dort' Volainc mit Sturm genommen. B e a u 1 i e u liess nun
zwei Korojtagnien zum Äagrifle auf Hautet mitwirken und oinp Re-
Berve zwischen Velaiuc uud L'opiaux aufstellen, gegen welch' letzteren
Ort vier Bataillone den Angrifl' fortsetzten. Die Waldspitze beim
Maierhofe Maison itougc und um U Uhr auch die Strasse, welche
nach Lambusart ffilirt, wurden geuomtnen. Der Ft'ind hielt sich
vor seinem Lager zwisclicn Lambusart und der Malerei la IJaraque
mit vier Batailloia-u und vier E.skailroneu auf, jedoch wurde er liiwr
von einigen Bataillonen, daniutei beide deü Uegimcntes, mit soIi:heiii
Nachdrucke angrilTtiu, duss er ilie Flucht ergriff und 20 Kanonen
stehen lieas, die jedoch mit Ausoalime eiuer Haubitze wegen Maugel
au Bespannung nicht fortgeführt werden konnten. 0er Feind verlor
Dber 900 Todte, mehrere hundert Verwundete und sein Gepäck.
Der Obrist von Wendlaud, welcher bei diesem licldenmütbigen
Angriffe das leuehtuudsie Beispiel der Tapferkeit an der Spitze des
slörmeuden Bcgimeutcs gegeben hatte, wurde so bchwer verwundet,
das» er schon den folgenden Tag seinen ehrenvollen Wunden erlag.
Die Kavallerie verfolgte den Feind bis Lambusart, hinter wekhcm
rt er sich wieder Hammelle. Aber auch hier griffen ihn vier Ks-
kadroneu Kürassiere an, uud jagten ihn bis auf die Höhen von Lam-
kusart, wo das Kauouenfeuer aiix den feiiidliclien Verschanzungen
ihrem Vordringen Kinh.ilt that. F.-M.-Lt. Schmerzing, welcher
nnterdessen Baulet genommen, vereinigte sidi nun mit Beaulicu.
Durch einen glänzenden Augriff, welchen zwei Kskadrouen Kilra^-
iere auf die sich wieder formirte feindliche Kavallerie ausführten,
welche das Vorrücken der Kolonne durch das Thal Lambusart hindern
wollte, wurde diese nochmals in die Flucht geschlagen und der Weg
«ur weiteren Vorrücknng geöffnet.
Auch die (Ihrigen Koloimen hatten Vortlicile erfochten; alle
liatten Terrain gewonnen und es war nur noch die verschanzte
Stellung des Feindes auf den sanften AnbMicn hinter Lambusart zti
J«m. Da erhielt Prinz Koburg die Nachricht^ dass Charloroi
1798- 17«<.
unteriloij8Hn (^eiallen sei, (iiid du liiedurch der Haupt:&weck, der Ent*
satz dieser Festung, nicht mehi zu erreichen war, ordnete der Priox
den Röck/.ug an, welcher von der 5. Kolonne, vom Feinde un-
gestört, ohne Oefecht nach Grand Mesnil aiisgei'öhrt wurde. Der
Verlust der Alliirten betrug 1500 Mann, an welchem das Regimcot
nach dem Hegimi^nte Nr. 32 mit der höchsten Zahl betheiligt wir.
Sein Verlust bestand an Todteu: 2 Untcrotliziere, 15 Mann: an
Verwundeten: ausser dem Obristeu von Wendland, ans dem
lianptmanne Graf N e u b a u s^ Überlicutenent baren Schr&der,
7 Uuterüiri7.ier8 mid lÜO Mann; an Gefangenen und Vennissten:
ly 2 Unterotliziere und 3S Munn. Zusammen 1 Stabs-, 2 Ober-,
11 Untcronizitire und 153 Mann.
Um Mitternacht trat die Armee den weituren Kflcksug an;
B 0 a u 1 1 e n blieb bei Gembloux stehen, um Namur zu decken und
die Verbindung mit Luxemburg und der Maas zu sichern. Am 1. JuU
rüekiü duT Feind gcgi-u Mons und am 2. in die Stellung von Tubiz«.
An letzterem Tiigu nuchniitUigs führte Koburg die k. k. Armee
in das Iiager bei Mont ät. Jean. Eine feindliche Kolonne suchte
sich zwiücben das Korps Beuulieu und Namur einzudrängen, wurde
aber durch dasselbe zum KQckziige nach Fleum f;:eni\tliigt. Das Ke-
ginieut haiU: bu-i diesem GeleehLe 2 Manu ladt und 5 verwundet;
nach demselben stellte sich das Korps bei Grand Mcsuil auf.
\)&ä lubhatte Vordringen des Feindes bcwog den Prinzen zu
dem Entschlüsse, Namur »iifziifjeben und den verschiedeuen Korps
Tirleraont zum Vereinigungspunkte zu bestimmen, wohin das Haupt-
korps am 9. abrückte. B e a u li e u stellte sich an demselben Tage
bei Waren und am 10. zwischen Celle und Vienne gegen LQttich.
Am 10. Juli wurdeu die Truinieu des Korps BL-auIifu dem F.M.-LL
Grafen La Tour unterstellt und das iicgiment kam in dieser neuen
Kinthcilung am 11). mit seinen drei Bataillons nach Saugncx und
Premoucliump. Tags darauf mur^jchirie das Kegimeut uach Sprimont
und vereinigte sich hier mit den 13 Bataillons und 10 tlskadrons
untor F.-M.-Ll. Lilien: Uauptuianii Ainelh bezog den Posten
Jemappe auf dem Uukeu Ufer der Maas.
Am 23. unternahm F.-M.-Lt. La Tour in Begleitung des
ObrisllieutenantH Auflauberg eine Uekognoäziruug der Gegend
und ordnete die Anlage mehrerer Versehanzungen un. Kaum hatte
luau einige Tage au deu:>elbeu gearbeitet, als der P'eiud am 27. mit
I7»ä— iTni.
327
Anbruch des Tages die Vorposten jeiwc-its der Maas angrilV uml
mit seiner Uebermacht in die Stadt LQtticli ätdrmti', wodurch alle
jenseitigen Posten abgeächnitten waren. Kittmeister Graf Piccono
vom Huszaren-lle^mcnte Nr. 8, welcher mit seiner Escadron in der Nähe
des Hauptinannes A i n e t li stand, zog sich mit diesem un den Fluss
Turfick. diirchschwanim dann bei Coronemcuse denselben, kehrte mit
der Hälfte lediger Pferde wieder znrflek, auf welchen danu die
Mannsrhalt de» UaiiptmaTines A i n e t h berdbergebracht wurde. Der
Öeistesgogcnwart des genannten Kittmeisters und der Gescbick-
Bcbheit der Hiiszaren dieses benllimteu Ut'gimeutes war e» zu danken,
dass die Kompagnie des Kcgimcntcs vor sicherer Gefangenscbafl
gerettet wunle, obglpicb Obristlieutenant Graf Klenau die Feinde
vieder in die Stadt zurückwarf und dauu ihr weiteres Vordringen
. das lebhafte Keuer der Korps -üescbütze aufhielt.
^V I>ie folgenden Tage wurde mit der Verschiuiztuig der kuiser-
^■ehen Stellung Ik-iKsig fortgefahien, die Vorposten bedeuteuü vcr-
VlttLikt, der wiL-hiige Punkt Esueux mit zwei liataillunii besetzt und zur
Terbinduvg dieses Ortes mit LUtücb, zu Beausais zwei Bataillons
■bs Regimentes aufgestellt, lii dieser Stclluijg kam dein Uegimcnte
der ijeueralsberehl zu, dass Öe. Majestät mit AUeriKicbstiT Ent-
ücUiesäuug vom IIb. Juli deu UbmUieutenuut Frans v. Auffeu-
be r g zum Obri»ten und Kegimenls - KonunandauLeu, dun Major
Jo»f Graf 8olaroli zum ObrisUieutenant und den llauptmuno
We&zel Baron Abfallrurn zum Major betikrdvrt haben.
Nach ciaer neuen Truppeuviirtheiluiig verUessen die beiden
fiittillone des Kcgimeutes am 2Ü. August Beauvais uml rückten,
itu eine unter Christ Autt'enbcrg nach Über-BesstingeD, um
4e Trains nach der Festung Luxemburg zu decki;u und das zweite
ileb Viel Salm. Als am lu. SqttoJiiber aus den feiudlichen Lagern
*egcn der Uebcrgabe der Festungen Valeneienneß und Coud^e die
fnudoDleuer zu bdrcn waieu, lieas der F.-M.-Lt. L a T o a r ätrengere
Bveitschaft anordueu, da nun sicher ein baldiger AogriÜ bevorstand,
vtlcber auch von den Franzosen .schon am Ifi. gegeu die Vorposten
Vternoiumou wurde. Da nacii dem Vorgeben des Feindes der An-
KiilT auf Sprimont bevorstund, wurde noch in der Nacht der linke
^el dieser Stellung durch ein Bataillon von Nr. 21 und das
Obrist- Bataillon des Kegimeiitus, welches sich auf die Höhe hinter
<l«ii Dörfern Saugnez und Uemouchaiups autäiellt«, vert^türkt.
828 WÜ2-I7M.
Dureh die Iieiaiigezogetieu Belagerungätruppen versUrkt, standeo
Htm 4U.00O Franzosen an der Corte und bei Aigwailer den 13 schwaclieo
kaiserlichen Bataillons des F.-M.-U. La Tour, die kaum lO.OOU
Mann betnigen, entgegen. Mit Tagesanbruch des 18. September
begann der Feind unter dem Schutze ttcines zalilreicben GesobQtztii
einen allgemeinen ÄngrilT, erstürmte das Dorf Montfort, paaairte
untor dem heftigsten Feuer die Auvaille und drang dann von allen
Seiten mit solcher .Schnelligkeit in das Dorf Saugnex, dass die darin
aufgestellten zwei Kompagnien des liogimontes und eine Kompagnie
Grenzer sich nur nach Zurücklassung einer Kanone auf die rQckwärtige
Höhe retten konnten. Hier wurde der Feind durch das Obrist-Ba-
taillou nttd ein herbeig(!eiUes Bataillon von Nr. 21 nicht nur in
seinem kölmeu Vordringen aufgehalten, sondern auch au» dem Dorf«
Saugncx wieder vertrieben und die dort zurückgelassene Kanone
zurückerobert. Unterdessen war der linke Flflgel von bedeutenden
Tni]ipeQmasäen bereits umgangen worden und so ordnete F.-M.-Lt.
hu. Tour den Kfickzug an, welcher Aber Forest nach Herve, immer
mit dem verfolgenden Feinde kfimpfend, ausgeffilut wurde. Feldwebel
Johann Zehner und Korporal Johann Schwarz haben sich bei
Wiedererobening des Dorfes Saugnex an der Spitze des Bataillons
durch helcleninnlhige Tapferkeit uitsgezeichnct ; Feldwebel Fraoi
P 0 s s e 1 1 , Korporal Franz Schindler, Johann S c h a u p p und
Ocmeiner Lorenz Patiiel retteten beim Verlassen des geuannten
liorfüs zwoi Kanonen und eine llauhitze durch ihre männliche Ent-
schlossenheit. Sämmtliche diiise tiraveu wurden mit der aiilberneD
Ehren - Oeukmiinze ausgezeichnet.
Am 10. ging F.-M.-Lt. L a T ou r in die Stellung von Batüc«
und setzte iti der Nacht den ßückztig nach Henri Chapelle fort, ho
das Itegiraent unter ü. - M. Ott die Vorposten bezog.
Am 20. machte der Feind mit zwei Divisionen, deren eine von
JiQttich, die andere von Vervlers kaui^ einen wQtheuden Angriff gegen
die Vorposten. Das Kogiment verlheidigte heldenmütliig seine Stel-
lung, bis F.-M.-Ll. La Tour bedeutende Verstärkungen sendete, wor-
auf der Feiud, mit einem Verluste von mehr als 1000 Mann, zurück-
geworfen wurde. Feldwebel Franz Elger mit 20 Mann aufPiquet
hielt nicht nur den Angriff einer feindlichen Kompagnie wacker aus,
sonderti zwang dieselbe sogar, sich mit beträchtlichem Verluste
zurOckzuzieheu. Als das Obrist- Bataillon vorrückte, um den Feind
13&S-17U4.
329
voa der Uölie zu vertreibeu, zcidiuelen sich der Korporul Josef
K n e c h t e 1, die Gefreiten Gottlieb Becker, AugusUn U u d i n g e r,
Adam Baader, Ailalbert. D i s c a n t, Franz Spieler und die
tiecneinen Franz Khan und Balthasar Laug dadurcli hervorragend
aus, das» sie^ kilhn vorausätürmcnd, ihrcu Kameraden das heute
Beispiel gaben, und dann mit dem Bajoonoto Tod und Verderben
in den feindlichen Reihen verbreiteten ; sämmtlicbe erhielten die
silberne Ehren-Uoukmflnze.
Die Gffeclite seit 18., in welchen die Uepuhlikaner rücksichtslos
ihre Leute opfertcD, um nur ihre Zwecke zu erreichen, hatten den-
ulben bei 8000 Manu gekostiit; der Verlust des Korps La Tour
bestand in 2781 Mann, davon waren vom Uegimentc lö Manu todl,
Fähnrich Pertouy iiud 71 Manu vtirwuDdel, Lieuteuaiit Ei seit,
F&hnricb Pertony und IUI Maim in Gefaugen^chaTb geratbeu.
^k Am 21. um ü Uhr früh traf das Korjiä hei Aachen ein, hü-
^■ig am 22. das Lager bei Weisweiler, passirte am 23. die Uoer und
Vuhm bei Dftren Stellung, verwechselte aiu 3Ü. diese Stellung mit
[ jener seit einigen Tagen durch Kedoiiten befestigten, zwischen Mer-
xenich und Fraun -Willersheim, vurliess aui'h diese in der Nacht
aaf den 3. Oktober und bezog am folgenden Morgen jene von Nieder-
nd hintor der Erlft, von wo dasselbe dann in der folgenden Nacht
vieler aufbrach und ;im I. mit der Armee im Lager vor Köln eintraf.
Di«Kr schnelle Uiickzug war aus dem Grunde nt^thig, weil der Feind
ntt seinen öbermächtigen Schaaren stets auf dem Fiisse f^dgte und
bm jeder bezogeneu Stellung sich sogleich zum Augnffe entwickelte,
wobei öfter ein heftiger Ai-tilleriekampf stattfand.
Am &. und ti. Oktober ging die Armee in sieben Kolonnen
Inter den Khein; das Kegiment tlborschritt diesen Strom bei Köln
»d als am 2. November die Wintenmartiere bezogen wurden, erhielt
ittselbe die seinigen in der Gcgond von Düsseldorf in den Ort-
Mktft«D Angern, Lindorf, Eberscheid, Brakt, Humburg, €hamp,
Bathingen ; am 11. Oktober hatte; oin Bataillon das Regiment Nr. 31
ia Üeutz abgelöst.
Die Ilegimcntsge schichte hat, um die Aufzeichnung der Kreig-
vam bei den Feld-Bataillonon nicht zu stören, die Grenadier-Divi-
iddi im Bataillon Kicra am i\. Juni nach dem TrclTeu bei Cliarleroi
in der Sambre verlassen. Am 7. Juni gingen unter dem G. - M.
Kferpeu 6 Bataillone und das Bataillon XCtera, dann (> äcbwa-
Jronc'ii lind 4 zwüUpf'üiiüige GcscbQtze nach Wüstllandem ab ud
trafen fll>6r Ath, Oudeiiariie, Deinze ani 10, ku Rousselaere ein, wo
sie die CO. 000 Maun starke Armee mit 70.UOO Franzosen unter Pi-
chegru im Uefecltte antrafen und sogltii-h mit eingritfen. Das Bataillon
Kiera wunk im Zentrum unter F.-Z.-M. OlerTait bei Hongledw
verwendet, welche Stellung bis zum Schlüsse der Schlacht behauptet
und erat nach Trennung des rechten Flügels von der Armee ger&unit
werden mimste. Das BatailloQ erlitt geringe Verluste; die Division
weist 2 Verwundete aus.
Am Morgen des 11. zog sich die Armee iu das Lager Ton
Lichterveide und Cootscamp zurQck, von wo dieselbe am 13.« frOb
7 L'lir in 5 Kolonnen, um die Festung Yperu zu retten, gegen die
vom Feindu bosetztvu l'unktu Kouäsehiere, rascbcndult und die Höhen
von Uongledcu vorrQcktco. Dits Grenadier - Bataillon Uiera befand
sich bei der zweiten Kolonne unter F.-Z.-M. Clerfait, welche
Ober Liiihtorvelde aul dur Strasse von Uoussciacre vorrückte, meh-
rere Posten erobert«, die Fianzusen von dem Cihilsberge vertrit-b
und bis an die Mühle hart an lloglede zurückdrückte. Dieses Dorf
wurde durch die ganze Divisiou Souham hartnäckig vertheidigt und
bis mittags stand die zweite Kolonne ganz allein gegen diese Ceber'
macht. Vergeblich sui;hle sich die dritte Kuluniie mit der zweiten
zu vereinigen, hielt sich zwar zwei Stunden gegen den überlegeoen
Feind, musste aber nachmittugs zwischen Beveren uud Andoy zurück-
weichen. Uiedurcb konute der Füiud seiuc ganze Macht gegen die
zweite Kolonni!, die noch bei lloglede im Kample stand« verwendeo
und drohte dieselbe ganz zu umfassen. F.-Z.-M. Clerfait befahl
also den Kückzug iu das Lager von Thielt, wo alle Kolonnen mit
dem Abende eintraten. Der Feind hatte eine sehr bedeuLcmle Zahl
an Todteu und Verwundeten, \,H) GcfangL-nc, U Kanonen verloren.
Der Verlust der Alliirten betrug 35 Üllizierc, Öbt> Mann, jener de»
Bataillons Kicra, welches sich ausnehmend tapfer benommen hatte,
6 Todte, Übristlieutenant H i e r a, 4 Olfiziero uud 74 Mann ver-
wundet, 12 verminst oder gelaugi^n.
Durch den widrigen Ausgang dieser Unternehmung war nun
Ypems Schicksal entschieden ; Prinz K o b u r g marschirte mit einem
Theile der Armee nach der Sambrc und Hess den F.-Z.-M. Clerfait
mit 25 Bataillonen, dabei Hicra, und 21 fSchwadroncn bei Thielt
zurück, welcher diese Stellung, durch den Feind in der linken Flaolu
_^
be^lrohl, in der Nacht zum 2}. räumte und oieh in jene tod Deynse
^zurückzog, mit Tagesaubruch des 23. aber den RQckzug Gber die
^fefs in die Stellung von Nazareth antrat. Um dieselbe Zeit wurden
^pnch schon die Vorposten vom Feinde angegriffen; die Pontons-
^Arflcke bei Betteghem war zu früh abgebrochen worden, Alles piropfte
sich nun in der einzigen Oassc von Deynse zusammen, der Feind
gewann Zeit heranzukommeD und die ordiiungstose Kolonne zu be-
schiessen, die sich auf der noch übrigen einzigen Brücke Ober die
Lys dr&ngte. Das Korps sammelte sich nach eiticm Verluste von
300 Mann bei Nazareth und setzte am nämlichen Tage den GQck-
XQg nach Gent fort. Das Gronadicr-Bataillon Itiera war von Dejnse
zuerst als Bedeckung des Korps(|uart>iers abm:irHcliirt und daher von
der Verwirrung nicht berührt worden.
Am 24. griff der Feitid die vor Gent aufgestellten Truppen
mit 15.000 mann an und drückte sie bis an das DrQgger-Thor
xurfick. Als er dieses bfutrirmte, machUt das Grenadier -Bataillon
einen herzhaften Aitsfall und warf ihn zurück, worauf das llcgimcut
PLa. Tour-Dr^oner die Verfolgung übernahm und viele niederhieb.
f Nim erhielt P i c h e g r a von Paris den Befehl, Ostende zu
idimen und ging daher am 30. nach Deynse zurQck; da aber in-
dessen auch die Schlacht bei Fleurus vorgefallen war, musste auch
Clerfait die Ücheldc verlassen. Am 3. Juli marschirtc das Korps
von Gent nach Alost, ß. nach Auderlecht, bezog am 8. in der PrDh
eine Stellung hinter dem Kanäle, in welcher dasselbe am 11. von
dcQ Prinzen von Oranien abgelöst wurde und nun zur Haupt-
imiM nach Tirlemont marscbirte. Nachdem dio Vorräthe in Mecbeln
gerettet waren, marscbirte die Armee am lü. hinter den kleinen
Q^thebach, in der Nacht vom 20. nach Mettechowen und in jener vom
-1. his Tongres. Am folgenden Tage rückte die Annee vor Mastricht,
*o dann F.-Z.-M. Clerfait vom F.-M. Herzog von Koburg
den Oberbefehl übernahm.
Durch den Vorlust der Stellung bei Lattich war der linke
n&gel der Hauptarmee an der Maas entblosst. daher diese am
iM 11^. September den KQckzug hinter die Gulpe antrat^ denselben am
^kü. nach KoldOc, 22. nach Aldenhoven fortsetzte und am 23. bei
"* Jfillich hinter die Roer rückte. Hier blieb die Armee bis 3. Oktober,
i ia welcher Nacht nach Busdorf zurQckmarschiit und am i. eine
Stellung vor Köln bezogen wurde. lu der Nacht vom 5. zum l5.
33£
Qberäclnitt die Aruivu dt'u Kliein uud bezog duä Lagor bt'i Mehrheim.
rQckw&rts MUhlheim. Das Grenadier- Bataillon Itiera, welches allen
vorbesclirlebi^ueii KQ^^kzugsbewegiingen in der Rrigade Heus» gefolgt
war, kam im November mit noch neun (Jrenadier - BaUilloDs nuh
WeilmCiuäter an die Lalm, mit dor Bostimmuug, den Herzog
A I b r e c h t zu uuier:5tützen, wenn der Feind bei Mainz etvu
unteniebmen würde; in dieser Statioü passirte die Qrenadier-DirisioB
Km 19. Dezember die Mutitening.
1795.
n
Am 9. JäDuer 1705 passIrLe der Stab uud acht KompagnieKv
de» Regiineutes zu Rens im Cleve'schen, am 12. die nbrigen lU Kom —
paguicn zu Konstold im MGiisler'iJchcu die Hevisioii.
Das Ofllziera - Korps bestand aua dem :
ObriBl-Iiiliüb«)r F.-Z.-M. Fruz Urar Kiuiky.
Obriet ßugicui'uU-Kuiuiuauclunt Kr»nz v. Auffciibcrg.
Obrisllicutcuiiiit Jn>in.{ Oruf ä o 1 ar <j1 i.
Major Juliuau v. Otlliljenfi^ld, WpnzQJ Bvrva Abfkltrcra.
Küjiltii] iV'ter r 11 1 ic ri 0 r, Auititor Joliitnn II c 1 1 i c z k a, Adjuluit K
FI Beb er, David M u H e r, (.'lilrtirg XjkcUuH Hotlo», llecbnnugtftlhr
Joliuuu U c i u i k e •
lirt!na(li4.<r-llaU|>tlt)iLt« Uftroii K ii d I, Baron Veciej.
Fiiäilivr-Uuu[illuuU- v. ti rol 1 er, Unrvu Ü ii ttl e r, v. A I ue th, Kilt«
Bacb, Lsugtt, SubwQibky, MsU*k, v. Wagvomsan, Maria i^
V. T c g e t ( L ü f f, V. Keller, W e i 8 b, G a n d i a ti.
KaEiilüu-Lieuteuanti Poetpischel, Graf Nouhaue, t. OrÖti, Ll^
icher, Mallfischii tz.
Oberlleatcnants v. Stockard, t. Girod, t. Bambnrg, GrfliD«r,
T. Wtganmann, Quolfingor, Opolsky, Dowara, Wcigl, Urnii
Baron Biela, v. Venie t, K oIm* 1 1, Baroji Kanovakf, Lenk, Ztüktt,
Kerznarits, Subolz. Merke r, Iloltnor,
Unlerlieutetiaiils Baron R ü d t, Graf nerberitei», Laiiiquet,AB-
dritzky, Kolge. DuohcC, Caiial, t. Truohsess. Eiscll, Litien*
mayer. ijahrödcr, Bciida, Lamhreoht, t. Abraham. Hanok,
Baroii K u 0 r r, K o c li, Uaron SuhIrDding, v. Breck, Cauton.
Ftthnriolie Verbceuk, Kopp, Gcppert, Fingar, deLaitri,
Baron Neny, di Floriatio. Koey, CbriKtin, Bunk, Kosseriuh, BarM
Abfaltrern, Maysr, Mpke, llanenbook, Vobcaekel, BertoDj,
Behack,
1793.
333
1 Wfl
Bei der RegorTC-DiTi»ioD in Prag: HHaptmBnn AuIdd Graf Tfaan oad
Oberlieut^OAnt Ei'Bfller mit 812 Mann. Hnnplmanti Uandiau, Lieiitoniolt
Litze ama>'or und Eiselt, Fiilinricli Telii>nokrf], und dj FIoriBoo Jn
fVsnzüsiacher KriegsKcfHugeiiscIiftfl. D«r Stand doi Hvgjineiitos Bamnit dor fieserve«
DiTlüoii betrag 4470 Mann, tnitliin »uf den komptclcn Staud l<X> Maon abgfiDgi;.
Du Rfgitneut tvar mit d«m Stab, der Loib-, ]. Majors-, Hauptmann Buttler-,
Bkoh-, Langet-, Scbneisky-, Keller- und 'tVi^i<tii-Konipai;iii(> zu Ilena und (Jm>
feliDtig, difl Obrist-, O^riatlicuttnants-, 2. MAjorK-, Hanpttniinn (irnilfr-, Aineth-,
Malpk-, Wa^eDmann-, Marian-, Tef^t'Cthufl'-, und <iundian-Konip»enle zu Kam-
felil im Mütifter'Fclion dimI d«n nachnten Ortno.iiiiflon iK^qiinrttrl.
y Begünstigt durch ungewölinlich strenge Kälte, welche alle Ge-
wisser mit festem Eise bedeckte, eroberte Pichegrn im Winter
1704 auf 170r> Holland, welches sich als batavische Republik kon-
stitairt«. So halfen seihst clii^ KI<^ment© dein riliermriUiigen Frank-
leicli, wo zwar mit der ninrichtung Hohespierre's am 27. Juli
94 die blutigen Gestalten der Si-hreckfiisregiening verschwunden
waren, nichtsdestoweniger aber die gewaltige Erhebung der Nation
uogöschw^cht fortdauerte.
Mit ßeginn des Jahres 1795 standen sieben franzi^slsche
Heere siegreich auf fremden Boden : in Spanien, Pieinont, am
linken Rhein-Ufer, in den Niederb Tiden und in Holland. Die Koalition
«ar milditig ersehnttert, denn sie hatte drei Jahre fruchtlos gegen
die Revolution g«kämi>fl;. Eingeschnditert begannen jetzt einige
Stalten zu erkalten nnd suchten mit der Itcpubllk Frieden sti
ichh'essen. Pronssen scliloss am 5. April einen Separatfrieden; etwas
spMer traten auch Toi^kana, Spanien und Portugal von der Koalition
Mrflck. In Oesterreich wurden aber ungeachtet der bisher gebrachten
'iDcnn^ss liehen Opfer die Kriegsrflstungen mit dem grössten Eifer
fortgesetzt; hier bemOhten sich, wetteifernd im Patriotismus alle
Provinien die zur Fortsetzung des Krieges nJJthigen Mitteln beizu-
tchaffen und die Macum^hafLcii aufzubringen. Kü batt« das Regiment
bre vor seiner Revision VMM] Mann ertialten.
Vermöge Allerhöchsten Befehls vom 25. Febmar wurden die
hi&ürltchen und Reichstnippeu in die UeiL-bsartnep unter dem Herzoge
»on Sachsen-Tesehen und die oftensive Ober- Rhein armee unter dem
'-Z.-M. Graf C 1 e r f a i t getheUt. F.-Z.-M. Graf K i n s k y erhielt
^«1 Befehl, mit seinen zehn Orenadier-Bataillons, dabei Riera nnd
34 Kskadrons die von den Preussen am Mittel- Rbeints von dem
Ansflnsse des Mains bis ticm.sheim besetzten Posten zu flbernebmen,
in Folge dessen das Bataillon Riera die KaiiiODining za Lorsch
Tiäohst Worms und im April zu Frankfurt bezog.
Herzog A 1 b r e c h t legte anfangs April das Kommando d«
Eeichsarmec nieder, worauf am lü. April F.-Z.-M. Graf C lerfait
2um Feldmurschall erhoben und mit dem Kommando beider RfaeiD-
armeen betraut wurde; der Feldmorscball nahm sein Hauptquartier
zu Grosä-Gerau, In desRon Nithe Jas Bataillon Itiera in das Lager
bei Künigsstiidtcn abrOckte.
Major Jobann v. Ottlilicnfeld wurde am 29. Juni zum
Kommandanten des dritten Garnisons-ßataillons ernannt, dagegen
der Hauptmaim Anton v. G r ö 11 e r zum Major beftirdert.
Anfangs August erregten die Vorbereitungen der Franzosen
ara Xicder-Kheinc, inslüesondcrs bei Urdingeu, wo sie viele Schiffe
Tersammciten, die zum Theile aus Holland gebracbt worden waren,
ernste Besorgnisse eines Khein-Ucberganges, daher F.-Z.-M. Graf
W a r t e u s 1 e b e n das Kommando des rechten FlilgeU d^r Arm«
vom Angeibaoh und Düsseldorf bis an die Lahn erhielt. F.-M.-Ll
Graf Erb ach stand mit sfiner Division, dabei das Rtgiment, In
jener Gegend am rechten Ufer des Rheines und bildete den äussersUn
rpehten FlOgt^l d<'r n:LUptarmee, Diese Stt-Ihitig lelinto sich rectU
an den AngcrLach, filnir welchem hinaus der Landstrich Ober Atger-
ort und Kirhelkamp als Neutralilütülinie der Preussen von Fraukrcicti
vortragsmäsfiig anerkannt war.
Bfli TTri]ing«n ftihren die Franxosea fort, Truppen und Schiffe
zu sammeln, die Zahl der Hatterieu und Schanzen zn vermehrtn
und diese mit vielen Geschützen zu armiren. Ebenso eifrig wurden
die Gogenvorkchrungcn von den Oesterroicherti betrieben und di«
Schanzen und Laufgrüben längs dem Rheine von Angerort bis Bukuai
mit drei Kompagnien Scharischdtzen besetzt. In der zweiten Linie
bei Mdüdelhfini stand der G.-Af. Baron Seckendorf mit zw« \
Bataillons des Regimentes und einora Bataillon Slavonier. Der dritte
Theil dieser Bataillone, nämliiüb zwei Kompagnien von jedem Ba-
taillon, standen theils in den Laufgraben, theils in Bereitschaft ia
Ehingen und Mündelhelm und wurden täglich abgelöst. Die Qbrigea
zwei Dritttheile dieser Bataillone kampirten hinter MündeBieim; di«
Haupttrnppc lagerte zwischen Aiigermflnde und Hockum. Dflsseldoif
hatte eine pfälzische Besatzung und ausserdem lagen noch drei
Xomp^ien des Regimentes unter ObrisUeutenant Graf S olaroli
*
L
in der Stadt Beim Hainni standen die übrigen drei Kompagnien
des Regimf-ntes mit einer Division TOn Nr. 26, nebst sechs Kanonen,
Ober welche ebenfalls Graf Solnroli das Kommando fflhrte und
die beiden Atisllflssc der Erft, sowie die Rheinstrecke bis Neuhof
wachten.
Am Abende des 5. September waren die Franzosen bei Urdingen
in so aufTsllender Bowe^ing, dass man fftr die kommende Nacht
einen Angriff erwartet«'. Um 9 ühv wurden die Bereitschafts-Kom-
pagnien von Milndelheim in die Latifgri^hen, besonders znm Damm-
hftuse gezogen. Um 10 Uhr vermehrte sich das GerSiisch am
linken Ufer und man bemerkte, dass die Franzosen Schiffe von
Bodberg nach Urdingen zocreii. Nim wurden noch fernere zwei Kom-
pagnien von jedem der drei Bataillons des O.-M. Seckcndorf
in die Laufgräben nnd Schanzen am rechten Ufer geschickt.
Das letzte Mondesviertel war eingetreten, daher die Ni^cbto
mit Dunkelheit begannen und erst nacli Mittfrnacht lichter wurden.
Die Franzosen versammelten am Abende in der Nähe des Ufers
ihre Tnippen, wo ihneti ihr Ober- Kommandant Jonrdan den
^fehl ertheilte, sogleich Ober den Rhein za gehen, führten dos
GpHchfitz lind die Munition in die Batterien nnd alle diese Be-
wegungen waren in die herrschende Finsterniss so eiugehflilt, dass
sie anf dem rechten Dfer nicht wahrgenommen werden konnten.
Die dunkle Nacht wurde nach eilf Uhr plötzlich durch den auf-
lebenden Mond erhellt. Um V!l2 Uhr Hei der erste franzüsisehe
^Kanone nschiiHS, aus der dem Dorfe Khingen gegenfiher liegenden
ferbaiterio und ant tiie.ses Signal begarmeii die gegen die Krdzungc
nd gegan das I^ager zwischen MQndclheim, Ehingen tmd Rhein-
keim gerichteten feindlichen Batterien aus 114 GeschQtzcn das
heftigste kreuzende Feuer mit ICugeln, Kartätscheu imd Granaten,
imtsk welche mehrere Soldaten in den Zelten get^dtet oder ver-
tsodet wurden. O.-M. Seckendorf Hess das Lager abbrechen
und stellte einen Theil seiner noch Abrigen Truppen in der zweiten
Schanzenlinie, den Rest weiter rQckwärts znischen Sarem nnd den
Höben vor Ehingen als Reserve auf. Die kaiserlichen Batterien be-
uttworteten das feindliche Feuer schwach ; nur wenn sich ein Fahr-
leag auf dem Strome sehen Hess, wurde dasselbe heftig beschossen.
Eine Stnnde später, als der Alarm bei Urdingen begonnen
bestieg der französische General L e g r a n d mit zwei Ürena-
33G !?•&•
dier-Baiaillons oüchst der Mündung der Erfft die Boote; eine Ab-
tlcilung schilfte in gerader Hiclitung Qber den Rhein und wollte
der ErfltniQiidnng gegenüber biulfii, wind« jedoch durch das Feo«
der Scharfschfltzen und Abtheihmgeii des Kogimcutes zurflckgetrieba,
worauf die Uferbatterien bei Heerii und Ober-Cassel ihr Feuer be-
gannen. Die zweite Sehiffs-AliUieilung war bis Kuks hinauf gezoges
worden und untornabm von dort aus die Ueberfahrt nach Hama
Die fQnf Uaterreichischen Kompagnien, drei des Regimeatos ood
zwei von Nr. 2G, welche hier auf einer Strecke von zwei Sluodei
vertbeilt waren, leisteten tapferen Widerstand. Aber eine dritt«
Schiffs -Abtljeilung mit 1800 Mann beladen, war zu gleicher Z*il
aus der Mündung der oberou Erftt abgefahren und landete auf den
rechten Ufer, gcgondber von Orimlicigsbausen. Die fünf Konipagiia
und tUe ibneu beigegebenen »echs Kanonen hatten bereits alle ibie
Munition verfeuert, vermochten also nic}it langer, den so vielfach
Überlegenen und sie von mehreren Seiten anfallenden Feind wiftn-
halten und zogen sich, der kleinere Tbeil auf Benratb, der gr^s^ere
nach Dilsselilorf zurfick. Dir Verlust betrug 37 Todte, 58 V«N
vundete und 140 Vermisste, worunter der diese Truppe kommaii-
direndt' 'M-.ijnv Langer von Nr. 2l>, nebxt 3 Kanonen,
Wübrend diesen VorgängL'n hatte der Feind bei Hamm iea
Rhein ilberschifft, war gegen Düsseldorf mnrschirt, besetzt© die Vll^
Stadt NeustiKlt und beschoss die Stadt aus seinen Batterien vob
jenseitigen Ufpr mit TCugelu und OiJiuaten. Nach 4 Uhr morgnl
erschien ein Adjutant des General C h a m p i o n e t vor dem Berg(^
Thore, wekher den pfälzischen (löuverneur mit der Drohung va
üebergabe aufforderte, ira Weigemngs falle die Stadt durch Bom-
bardement XU xersti'iren. Unterdessen war F.-M.-Lt. Erbach mit
vier Kompagnien von Nr. 2G und zwei Kskadrons Ublanen einge*
troffen und liess diese im Vereine mit den drei Kompagnien des
Regimentes die Vorstadt Neustadt angreifen. Die Franzosen wurd«
rasch aus den Gassen vertrieben, warfen sich atier nun in die Häuser
und unterhielten ein lebhaftes Feuer. Trotz der Gegenvorstellung d«
F.-M.-Lt. Erbaeh schloss der pftlzische Minister Baron Hom-
p e e c h und der Q.-Lt. Z e 1 1 w i t z die Kapitulation ab, in Folge
deren um 6 Uhr morgens Düsseldorf mit 353 Oeschötzen, lO.iJO»)
Gewehren und bedeutenden Kriegsgeräthcn den Franzosen Qbergeben
wurde. Noch wahrend des Gefechtes in der Vorstadt erhielt Er back
179».
die Meldung, ilaas der Foiml, trotz der Proteste tionen dos preus-
siachen Truppeu-Kominandiiuten, das neutrale Gebiet benützt habe,
um die österreiclii sehen Tmppen in der rechten Flanke ii,riziigr(.'ifen
und in ihren IlHckcn zu gelangen. Nim konnte die Aufstellung am
Rheine nicht länger behauptet worden, dalior die noch bei DQsshI-
dorf im Gefechte verwickelten Truppen ilon Befehl erhielten, nach
Klosttir Uotli abziimarsohiren.
Währetiii iläesen Vorgängen in Düsseldorf hatte der Kampf um
Kheine mit aller Heftigkeit fortgedauert, Ueberall wurden die Fran-
xosen mit grossen Verlusten abgewiesen und als am Daminliaui^e
bereits 20 Schiffe gelamlet und ihre iiomannung ausgeschifft hatten,
wurden diese diirdi die cingctrollcne Verstärkung vou zwei Kom-
pagnien Slavouieru wieder mit enormen Verlusten in die Schiffe
znrQckgi'trieben. Gegen 3 Uhr frOh hatten mehrere mit Truppen
gefDUte Schiffe zum vierten Mal« die Landung versuclit, aber anch
diese wurde» durch heftiges Kartütscbeuteuer zum scbleuuigen Ura-
wenden gezwungen. Gegen Aübruch des Tages hoffte iinr Feind,
daas seine Atftheilungen durch das Ncutralitätsgebiet bereits am
Ängerharhe eingfitroflen seien und liosa den fünften Landungsversticli
mit 50 Stthiffen ausführen, welche aber auch dieses Mal zum Um-
kehren genöthigt wurden.
Unterdessen waren 2i).0UÜ Franzosen nach und nach auf dem
Neutral itätsgehiele gelandet und rückten gegen die Stellung l<! r-
baoh's in der rechten Flanke vor, wurden aber volle drei Stunden
durch die Tapferkeit der wenigen dort luirgostcllton r»st<}rreie.bi>{clien
Truppen aufgehalten. Von der Uebermaeht beinahe erdrückt und
mngangen, zogen sich diese ßraveu nach Hockum, wo Obriät K I s-
nitz von Kataezay-Chevauxlegors den Feind drei Stunden in der
Ebene aufhielt, bis (l.-M. S c c k e n d o r f mit zwei liatalllonen <les
Regimentes von MQndelheim zur Unterst iltzuDg vorrfickte. Aber auch
der feindliehe General Kleber — ehemals Österreichischer Ober-
lieutenant — verstärkte seinen Vortralj mit einigen Halb-Ilrigadea,
entwickelte bei Winkelhauseti viele Truppen und griff den G.-M.
Seckendorfan. Dieser hielt jedoch den Feind durch eiu mür-
derisches ßatuillefL-uer des Kegimentes und Kanonenfeuer auf und
gib der Artillerie und den Truppen dadurch Zeit, sich aus der Erd- .
umge nach Kalkum zurückzuziehen. Da der Feind wenig Geschütz
fiberscliiin hatte, Hess er hier vom ferneren Angriffe ab.
0«Mht«lil« den k. h. 47. Inf, Itnx. 22
338
Kaclidem alle Dferschanzen von Truppen und Geschütz geräumt
warcu und sich Aiif Kalkuin ztirdckgc zogen hatten, wurde der Ktlck-
tug angetreten. Die Franzosen flberschifften nun eiligst den Rhein
und drangen mit 40Ü0 Mann flhcr Sarem vor, wodurch der Major
Greller, wpU-her mit drei Kompagnien Öbei die Höhen zurück-
marschirte, von Wittlar abgeschnitten war. G.-M. Eieomajer
eilte jpüoeh mit fünf Eskadronen herbei, hieb zweimal in die vor-
ciersto Halb-Brigade ein, aprcngtj' dieselbe auseinander und zog die
drei Kompagnien des Hc^gimentes an sieh. Während dieses Qe-
feohies hatte eine andere Kolonne Franzosen den RQckzugsweg der
Oesterreieher wirklich gewonnen und Duckura besetzt. K i e n-
m a y e 1" eilte mit zwei Rskadronpn dem T>orfft zu, drang in dasselbe
ein, wurde aber durch das lieftigc Feuer der Feinde, welche sich
in die H.'tuser geworfen hatten, zum Weichen gebracht. Die in eini-
ger Kntfernung nachgefolgten drei Kskadronen und drei Kompagnieo
des Regimentes trafen nun bnim Orte ein und letztere ersuchten
den General, das Dorf nehmen zu dürfen. Narh erhaltener üewilli-
giiug rfickton die drei Kompagnien, mit ihrem Majore ürOller
an der Spitze, im Sturmschriite vor, nahmen im ersten Anlaufe,
ohn*^ einen Sehuss zu thiin, die von den Franzosen siThnell errichtet
VernimmliEiig um! stürmten in dm Ort. Wer nicht .sogleich di
Wallen wrgwarf, wurde niedergemacht, einige Häuser, troti dem
heutigsten Feuer der Fpinclo, gcnanimen und die Franzosen gezwungeOi
nachdem sie hedentende Verluste erlitten, in eiligster Flucht nach
allen RIeliLungen das Dorf zu verlassen, Hifrauf wurde der Rück-
zug nach Kalknm ohne weitere Stürnng fortgesetzt, wo dann auch
(i.-M. Seckendorf von Winkelhansen unil die flbrigen Truppen
der Division Erhach eintrafen, welche daim nach 8 L'hr morgens
nahe bei Düsseldorf vorbri, über Kloster Kotb gegen (irafenberg
marschirte. Um Mittag rastete das Korps auf dwn üi'khen von Gems-
heim, setzte dann den Marsch nach Mi-ttmann fort und erreichte
diesen Lagerplatz um 10 Uhr abends, ohne mehr vom Feinde be-
uuruiiigt worden zu .sein. Das Regiment hatte hei diesen vielen
Gefechten an Todten U Mann, Verwundeten 27 und Vermissteo
32 Mann verloren.
Am 7. September setzte die Division ihren Rückmarsch über
Rlberfeld fort und bezog nachmittags hei Schwelm das Lager, wo
am 8. Rasttag gehalten wurde. Am 0. ging der Marsch über Hagen
17M.
bis Breckerfeld, 10. nach Mcinertshageu, 11. über 0!pe nach Grom-
bacfa, 12. nach Siegen, wo eine Stellung liinter der Sieg bezogen
vurde, in welcher die Division bis am 13. verblieb. F.-M.-Lt. Graf
Krbach brach am 14. mit seiner Division von Siegen auf, nachdem
mehrere Reiterpiquets zur Unterhaltnng der Lagerfeuer zur Tän.schung
des Feindes zurückgelassen warca, erreichte nach eiuem Marsche
von zehn Stunden Uennerod und rflckte am 15. nach Limburg in
4ßB Lager jenseits der Lahn bei Lindenholzhausen. Obrist Auffen-
berg war mit zwei Bataillons des ßi^gimentcs und einer Eskadron
Ublanen in Kennerod zurückgeblieben, weil dieser wichtige Punkt
die umliegende Gegend und die Wege von Weilbnrg, Herborn, Dillen-
burg und Wetzlar beherrschte.
F.-M. Clerfait beschloss nun, um den Plan der Franzosen,
durch Ueberschreitung des Mains bei Mannheim die Uaupt- und
Beicbsarmce zu theilen, zu vereiteln, die Armeen am Main zu ver-
«nigen und erliess hiezn die nötliigcn Dispositionen. In Folge dessen
marschirte F.-M.-Lt. Krbach^ drsscn Division nun die erste Kolotme
des Korps Wartensleben bildeti% am 19. September auf der Frank-
lurter-Strasse nach Ksch, am 20. hinter Königstein nach Neuenhayn,
überschritt am 22. bei Hi^rlist den Main und rflckte uacli Schwau-
heim, daun am 2;(. nach Arlieiligen, unwoit Darmstadt, wo sich die
beiden Korps Wartensleb«» und Stiador verwiuigtcn ; das Regiment
lam am 21. mit einem Bataillone Stuart und Schröder nach As(;haft'en-
burg. Die Franzosen umsehlossfii nun die Festung Mainz auch von
dem rechten Bhein-Dfer und begannen von Mannheim aus, welches
sie unterdessen eingenommen hatten, die Hewegungt-u gegen Heidel-
berg und Wisloch zur Trennung der kaisorlicheu Heere. Am 21. Sep-
tember wurden Jedoch die franzö.4ischen Divisionen Dufour und
Ambert vom F.-M.-Lt. Quosdanovich bei Handschuhs heim
empfindlich geschlagen und zum Kflckznge geuOthigt.
H F.-M. Graf Clerfait entwarf nun den Plan, die Franzosen
durch eine Schlacht vom rechten Rhein-Ufer zu verdrängen nnd tlieilte
liiezu die Armee in drei Avantgarden, zwei Treffen, ein Reserve-
und Observationa-Korps ; das Regiment befand sich im zweiten
Treffen unter F.-M.-Lt, Zehentner mit dem Be^mente Nr. 40 in
der Brigade Alcaini, die Grenadiere mit noch sechs Grenadier-Ba-
taillons in dem Koi-pa der Reserve unter F.-M.-Lt. Werneck, in
der Brigade Welsch.
22*
340
Am 8. OVtober rflckte das ersU* Treffen, am 9. das Reserve-
Korps von Arheiligen in das Lager bei Bobcnhanscn und Qberschritten
am 10. bei SRligenstadt dun Main. Am 11. und 12. blieb die Armee
und das Observations -Korps ia ihren Stcllangen am linken Ufer des
Mains und rüsteten sich zur iScblacht. Der feindliche General
J 0 u r d a n nahm dieselbe jedo^^h nicht an, sondern brach noch Id
der Nacht mit seiner Armee auf und trat in höchster Eile den
Rficltzug an. Die drei Itaise'rlichen Avantgarden folgen ihm anf den
Fusse, erbeuteten eine grosse Menge Piihrfferke und machten viele
Gefangene. Das Reserve-Korps stellte sieb am 13. bei Homburg auf,
wülireud die Armee nach Weilmflnster rückto. Ära 14. marachirte
das Reserve -Korps Itjs Usingen; die Armee bis Wehrheim. Die
Franzosen setzten ihren IMckzng ununtorbrochi'n fort, so da.ss dit>
verfoIgeridfM kaiserlii'Iien Avant^rard^ri kaum die Richtung erhalteo
konnten. Am lö. rflckte das Reserve-Korps bis Altenhausen an
Weill]ach vnr ntid bfzog am U>. zwischen Ober-Rrechen und Vilmar
eine Stellung. F.-M. Olerfait föhrte die Armee in das Lager
bei WeiUnüiister und lies» die ohne Aufenthalt retirirenden Franzosen,
nur durch die drei Avantgarden verfolgen.
Das Reaei ve-Korps rflckte am 17. au diß Lahn in das Lag[er
zwischen Uiuikel und Emmerich vor, flberschritt am lÖ. bei Lim-
burg die Lahn und bezog ein Lager hinter der Else. Am 19. mar-
schirte das Korps nach Montabaur und das erste Treffen der Armee
rQckte an seino Stolle an die Else. Jourdau retirirte am 21. bei
Killn Über den Rhein, n.ichdem er auf seinem Rdckzuge 1000 G^
fangene, 0 Kanonen, 100 Muaitionskarren, viele Bagage, Pontons
und Kriegsgcrilthe verloren hatte. Das zweite Treffen der Arme«
vereinigte sich hinter der Else mit dem ersten and der Feldmar*
sehatl sehliig avln Tlaiiptiinarlit^r in Limburg auf.
Am 2o. Oktober brach die Annee aus dem Lager an der ö»
auf und traf nach drei Märschen am 27. im Lager bei Wikert am
Main ein. Das Reserve-Korps trat am 20. den Marsch von MoaU-
baor nach Wiesbaden au, wo dasselbe am 28. anlangte.
F.-M. Clerfait bescMoss dhu, nach Mainz zu rflcken nni
das franzOsi.scbe lUocbadc - Korps von dieser wichtige» Festung m
vertreiben. Zur Täuschrmg des Feindes wurde das Gerflchl Ter-
breitet, dass die Oesterreicher in den uLchsten Tagen die Winter-
fiuartiere im DamLstädtischeu bexieheu werden. Diese gelang roll-
13ft5.
immeu. Die Fraozosca liicllen sich in ilircti riosigcu Vcischan-
Dgoo, au nelcfaea sie ein Jalir gearbeitet hatUn, vollkommen
sicher. Ihre Infanterie stand hinter Krdwällen von 8 Fuss Dicke;
die Uräbcn waren 20 Fuss breit und 10 Pus^ tief, mit 4 Keiheu
spanischer Ueitcr beheizt und eine ununterbrochene Linie von sechs
Heibeti WoII'^j gruben, die 0 Fuss im Ourchäcbnitte und 7 in der
Tiefe hatten , gähnten den Stürmern fiin hUiar entgegen. Alle
25 Schritte waren halb«? Monde mit drei Kanonen angebracht und
150 Schritte vor diesen Werken drohten Hornwerke und Redouten,
[ede mit 10—14 Kanonen armirt, dem Mutbe der sich Nähernden
Zitd zu setzen. In dem üinkrotsn von drei Stunden, waren 50
solcher Uedouteu, durch Grüben verbunden, mit üOO Kanonen besetzt
und von 80.000 Manu vertbeidigt.
Am 28. Oktober gegen Abend erhielten verschiedene Truppen,
dabei die Grenadier - Urigadc Kcuss^ der bei Wikert gela^'erlen
Truppen und das orst am Vormittage bei Wiesbaden eingetroffene
Ueserve-Korps den Ueleld, um 7 Uhr nach Kassel am rechten Ufer
bei Mainz zu marHchiren. Hier augelangt formirten sich die Truppen
u drei Haupt- und cbenüoviel Ncbcnkolouncu und erhielten die Dis-
positionen zum Angrilfe.
V&s Kegifflcnt erhielt die Kiutlicilung in die dritte Haupt-
kolonne und Reserve, unter F.-M.-Lt. Oraf Colloredo-Mels.
Beim Vortiab mUer O.-M. Mercandiii ein Itatailiou des Kegi-
mentes, 771 Mann, mit drei komponiiten Wara-sdirier- Kompagnien.
Bei der Uaupttruppc, unter O.-M. Specht, zwei Uataillons, 1542
Mann, mit einem liatuillon WeukliL'ira und Buraberger. Als zweites
Treffen folgUn 2it EKkiidioneu Kavallerie unter J'.-M.-Lt. Baron
Scbmerzing. Der Vortrab foruiirte sich in der Nacht bei Zahl-
bach mit der liestimniuug, Bret7.4!uhcim zu nehmen und dann g^gen
das feindliche Zentrum zu demonstriren. Von dem ersten Trett'ea
liatten sich die Bataillone Wcukheim und llumherger in den Zahl-
bacher Schanzen, die h^^iden Bataillone des Kegimentea in der Tieie
U der gegen Marieuboru luhreuden Strasse hinter den Vorposten
aafzustulleu.
Die Nacht war sehr htll und bcgfinstigte den Marsch der He-
^monier Q.ber den Rhein und durch die Stadt ; auch verwehte ein
Westwind, von feindlicher Öeite kommend, jedes Geräusch. Die dritte
Hauptkolomie rQckte tbeilä durch das Gau-, theils durch das Munster-
r
S42 17ttS*
Tlior. Die Intanterie niarschirte rechts auf den xwiscben der Feslang
und dem Dorlc Zahlbach Uegeaden Hühen, in den Zahlbacher Schanzen
und thuilä an d^r Maneuborn^r Strasse auf; am 5 Uhr morgens
war die Avantgarde aiü' die Linie der Veiletten vorgerQckt und in ange-
messoDür Kntfernung hinter deraelbcD standen die Kolonnen in Bereit-
scbaft das Signal zum Xngnile. eine Kanonade hei Momhach erwartend.
Nach Vx^ ^'>i' gab ^^^ Donner der Kanonen das Signal and
nun führt»! O.-M. M e r c a n d i n diu beiden ßatailloue dos Vortrabes
Über Zahlbach zum AngritTo Regen das Dorf Bretzonbeim. Zwei
Kskadroaeu Blankenateiu-Hiiszareu umgingen das Dorf rechts, zirei
Eskadronen Kaiser-Karabiniere links, während die sechs Kompagnien
des Uegimeiites und drei Warasdiner dasselbe in der Fronte aa-
griil'en und nach biidtMiiendttni Widerstände des Feindes mit Stunu
nahmen. Hierauf warfen sich die genannten Kompagnien auf die
gross» hinter dem Dorfs gelegeut^ Schanze, erstiegen mit aus*
nehmender Cravour die Biiistn-ehrc und draugen mit dem Bajonnet
ein. Viiile Franzosen wurden ni^-derga macht, jedoch suchten die
raeisU^n ihr Ueil in der eiligsten Flucht. F.-M.-Lt. Grat Oollorodo-
M c 1 8 Hess nun die ganze Kolonne über Bretzenheim hinausrQeken
und stellte sich in einer vou der MaritMiburner Strasstt bis an dea
Qousetihfiimcr-Bacb sich ausdchneuden Linie auf. Dieser Aufstellung
gcgenflber lug zunilchst die neu begonnene, aber nicht vollendeU
und daher auch nicht besetzte französische Linie. Uinter derselben
aber jeuer Theil der frauzOsischen HaupUlnin, welcher sich voa
Muricuborn bis (.iousenheim erstreckte und vou dem linken Flügel
der Division St. Cyr, dann dem rechten der Division Mengaud be-
seUt war.
Das zablruichu feindliche Geschütz begrßs:>te die aufniarschireDtlcn
Oesterreicher mit einem sehr lehbalXen Feuer, daher auch F.-M.-LL
Graf Colloredo seine ganze Linien- und Kerser^e-Artillerie vor-
fahren und die Ucbanzuu mÜ solcher Wirkung >beschie.sseii IJess, dui
die iu denselben aufgestellten Truppen cntmutliigt, und das Gelingen
der folgenden Atigrilfc vorbereitet wurde.
Unterdessen hallen die anderen kiuserlichen Kolonnen Mombacb,
Laubenheini, Bodenheim und üonscnbcim nebst allen dabei liegenden
Bcdouteu erobert und die Franzosen waren, mit Ausnahme bei
Höchstheim, wo sie sich hartnäckig gegen die zweite Uauptkoloune
vertheidjgten, im vollen Rückzüge in ihre letzte Schanzen reihe.
Kits.
343
Bhii
er IranzüäiäcliG Übcrgeucral Scbaal, welcher sein üaujil-
qimrtier in Obor-Ingellieim hatte, war auf die Meliiung von dem
Ao^ffe auf das Schlachtfeld geeilt, um, nie er sich in einem
Schreiheil an Fichi'grn äiiädrücktc, ,die Oe«türreicln'r anfallen
Punkten zurückzuschlagen". Kr liuss alle l>is jetzt aus den nächsten
Dörfern zusamniengebrauhli^ Kavallerie Ober Marieubom auf der
Strasse in einer Kolonne vorrdclcen. G. *M. Specht stellte sich
n mit den beiden RatHJIloniJ des Regimentes auf dem linken
igei zwischen Brelzenheim und Marienhorn auf. als auch das erste
aus Marienborn vorrückende französische Kavallerie-Kegiment gegen
dieselben attaijuirte. Die beiden Bataillone Hessen die Koiter in
raUger Fassnnjj: auf gittc Sebussdistanz anräckcn und gaben dann
ihre Dechargen ah. Vitde Keiler und Pferde sliir/.leii zum Tode ge-
troffen und der Rest kehrte in grösster Verwininig gegen Marien-
^Hom zurück. Durch diesen Ort waa'n aber indessen mehrere Kcgi-
^Bentor dofilirt, nahmen ihre Itielieiiden Kameraden auf und bereiteten
^Sch zum ueui^n Angriffe, wekben die Bataillone iles Uegimcules
■tehenden Fusscs mit den schnell geladenen Gewebren erwarteten.
ÜDterdeseen war F.-M.-Lt. Scbmcrziog mit seineu Schwüdroncn
ungetrofTen und rückte mit denselben den Feindlichen entgegen^
■Ihrend zwei Kskadroneu lilankeusteiu-Uu:>zaren in deren rechte
ntnke Helen. Das Regiment war nun ISeugu eines herrlichen Reiter-
gefecbtes, in welchem die Fninzoscn total gesclilagen und zur Flucht
i gezwungen wurden ; leider erhielt Schmerzing durth eine
Kanonenkugel eine so schwere Verletzung, dass er noch am Schlacht-
felde ätarb.
Da sich der Feind noch immer in U&ühtsheim und Marienborn
kielt, befahl der Feldiiiarsehall dt-u beiden ersten Haiiptkolonnen den
Mnd in seiner reihten Flanke zu umgehen und in der Fronte anzu-
^ifen, um dadmch die ganze feindliche Armee zum Kückzugo hinter
ib Setz tu zwingen. In Folge dieses ^Vngriffcs ergiilF die feindliche
Division hei Hrjchstheim die Flucht und uur die Division St. Cyr
hielt sich noch in und um Marienborn. Major liongycl mit den
ilrei Kompagnien Warasdiikeru und das Hataillou de.s Regimeutes,
its Vortruhes der dritten Kolonne, rQcbten gegen die vom Feinde
bewtxie Strecke der Linie zwischen Marienborn und dem Gonsen-
hwner-Uache vor, erstürmten die vor Drais und Fiudheim gelegenen
YttKhmzungen und eroberteu alle in denselben betindücbeQ Ge-
p
344
scbflbic. St. Cyr, desseo Divisiou nun eioem AngrifTe in der Flanke
und im Kücken b1oftge.stellt war, trat um 12 Uhr den RQckzag an,
sprengte eine Monge Pnlverwa^en in die Lull und zog sich nacb
Nieder- Ulm. Die s5mnitlidie kaiserliche Ueiterei und Iciubte In-
fanterie verfolgte nun die retirirendfui Franzosen, welche bis abends
nach Guntcrsblum, Kirchbeim-PoUand, Qau-Odernheim und bis an
den Wies- und Appcl-Bach zurückgingen.
Dieser herrliche Sieg kostete den Kaiserifolien und Keicb:)-
tnippeii: 3 Generale. 77 Oltizier« und 138ö Mann. Vom Kegimeut«
blieb nur 1 Mann todt^ 2C> waren verwundet und 1 Korporal mit
34 Mauu, welche beim ersten Angriß' auf ßrctzenbvim ohne Ver-
bindung iui Dorfe zu weit vorgedningen, in Ge fange nscliafl gerathea.
Der Verlust der Fruir/.osi>u wurde nicht genau bekannt liefangcn
wurden 1()3;? Mann, darunter 2 Generale und 151 Stabs- und Ober-
olliziere ; die Zahl der Todten und Verwundeten wurde auf 3UU0 Mann
gesL-liätzt. 13H Kanonen, '2r^U Munitinnskarren, 141 Fuhrwerke, Feld«
schmiede. Ilngagewageu, bedeutende Magazine von Lebensmitteln.
Kriegs- und Utdagr-rungägerütlie, Munition, viele tausend Stücke
Srhanzzeiig und Gewehre tiolen in die Hände der Sieger.
Die (irenadiere im Kaiailloti Kiera waren wählend der Kohlacht
mit noch drei Oreuadier-liataillonen in Mainz unter den Wafl'en ge-
standen, ohne weiter vejwiMid^-t worden KU sein.
Am folgenden Tage staltete F. -M. Clerfait im Generals-
befehle sämmtlichen Truppeu Ifir ihre ausäcrordentUche Tapferkeit
seinen Dank ab uikd die in Linie aufniarsobirieu Sieger, wobei das
Kegiraeut mit seinen drei Bataillonen am linken Flügel vor Marieo-
born stand, feuerten ein dreimaligem Lauffeuer ab.
Feldwebel Josef Killian, Korporals GotÜieb Schiller.
Christian F r i; y, Gefrcitiir Melichor Keller uud iu-nudner Frietlricli
B et g n e r wurden f(lr ihre iiesondcre Tapferkeit zur Auszeichnung vor-
geschlagen, jedoch erhielt nur der Korporal GDttUeb Schiller die
silberne Ehren -Denkmünze.
Nacbmitiag-i wurde ein Bataillon de.s Kegiraeutes mit noch
drei andereu zum Einwerfen der fruiizui^iidit'u Veiächanzuugen und afll
3. November zwei Bataillone des Uegimcntes biczu kommandirt.
Fichegrn sammelte die geschlagenen Truppen hinter der
Pfrim und wollte in dieser Stellung die Annäherung Jourdao'j
mit der Sambre- wsd Maaü-Armee erwarten. Bevor nuu diese V«-
k:
k'
ms.
ng stattfinJun konnte, bi.*i-IiIoss P.-M. Cleifaif. die Fraii-
lii linier P i c h e g r u zu schlagen, zo^ zu diesem Hebufc das
Korps La Tonr an sich nnd tlifiltf <1ami cHe Armee in ein Obser-
vatioua-Korps und die olTciisivc Arnu'o, iu welcher das Ki^gimt'nt im
Korps des F.-M.-Lt. Z e h e u t n t; r, Division F.-M.-Lt. Lilion,
Brigade G.-M. Specht die Kintheilnug erbielt.
Während sich das Obscrviitiotts-Korps an der Nahe zur Beob-
achtung Jourdan's aufstellte, marschirte CI e r f a i t ara 4. No-
vember mit der offcjisiven Armee in dati Lager bei Zorniieim, nahe
der Selz und sendete den General Welsch mit vier Grenadier-
Bataillons, dabei liiera nach Siiieshcim. Ara 5. drrtngtcn die Vor-
truppen der Armee ? i c h e g r u 's Posten fiis au ilie Pfrini imd die
Annee bezog das Lager auf den Höhen hinter Ost- und Westhofeo,
irohin auch General Welsch mit den Grenadieren von Spieaheim
ünrfickte. In <Iicser Stclhing blieb nun die Armee bis zum Kiutreffen
des Korjts La Tour und des Obser^'iiHons-Koriis, worauf der Feld-
niarschall fOr den lU. den Angrill' der l'Vaiizosen an der IMrim an-
ordnete und hiezu diu Armee in drei Kolonnen üiciUe. Hei der zweiten
Mter F.-M.-Lt. Zehcntner, weL;hc in der Mitte Aber West-
liofen und Merätatt vorziiriu'lti'n hatte, befand sich das Regiment
uDd dii:; Grenadiere.
I)u8 ObsenaLions- Korps in'gann den AugrilT und warf die
Franzosen aus alleu ihren Stollungen gogon Kaiserslautem zuröck.
Als diese Vortheilu erfoditen waren, rtli-ktcn die drei Hauijtkolonnen
W die Pfrim; die zweite griff die Dörfer Ilockheim, Neuhausen und
litbcnau an , wo die Franzosen zwar harttiiickigeu Wiederstaud
Uistetan, aber dennoch den kmftvollen Angriffen der Oesterreicher
taiterlagen. Auf den sanllen Hohen zwischen der Pfrim und Ris
incble P i c li e g r u nochmals das Vordringen der österreichischen
ioloonen aufzuhalten, aber bei üiiihrecheuiJcr Abendiillmmeruiig eut-
ieden dieselben durch einen allgeraeineu Frontingriff das Treffen
tmd erstürmten angeachtet des lubhaltcu Kanonen- und Gewehr-
fcuera jene Hülien. Gegen 8 Uhr befahl Piobegru den KQckzug,
den seine Divisionen in der Nacht bis Jjintcr den Kanal von Frankeu-
thal, hinter den Fuchsbaidi, hinter Ttlrkheim an der Hart, nach
Frankenstein und Kuiserslautern ausführten. Das Ueginieut hatte an
diesem Tage nur zwei Verwundete. Noch am Abende besetzten die
Kaiserlichen Worms und erbeuteten bedeutcndo Magazine.
^
346
Der Hauptlieil der offeatüren Armee giug am 11. Tiber di«
Hrlm und bezog auf dem rechten UTer zwiscbcii Pfcdei-sbeim uid
Wai'kenlieim das Lager: F.-M.-Lt. L a T o u r iiiarsübirte am liukeü
Kbein-Ut'er läiiaul', um des Foiudcs rechte Flanke zu beUrobeD.
Ära MorgcH dts M. Novumber erotberte daa Zentrum der
Kai8(?rlidiün Lamhsbcim, woraiU F.-M.-Lt. Lilien gegen Flom*
meräheim vorrückte, diesen Ort Uotx des ciitächlosäcucu Widerstandes
der Frari7.08en erstünnte und hierauf gegen Kpötein vorging, wohio
sich die Feiude zurückgezogen hatten. Dieser Ort war vou einem
Wassergraben niagebun und von der ganzen Division Bcaupaf
vertheidigt. Die AngriJl'e der zwei ersten Bataillone schcitert^^n an
dem hartnäckigäteu Widerstuude uud man überzeugte sich, dasä der
Ort nur durch Umgehung zu uchmeu sei. Als hicraur vun der enieü
Kolonne vier Uataillone links und von den Trnppen des F.-M.-U
Lilien das Rbgiment recht» ile^ Ortes vorrückte, warteten ili«
Feinde die eingeleiteten Flankenangritl'o nicht ab, sondern räumUfC
Epstein und zogen sich uacli Oggeräheiui und Hugheim zurück.
Aul allen Punkten waren auch an diesem Tage die Kaiserlicliea
Sieger und .stellten sich um Fuchsbache uud Isenauh -Flusse ant
Das Regiment hatte 1 Manu todt und ) vermisst, die Greuaditfe
1 Verwundeten verlorum.
In der Nacht retirirten die Franzosen (Iber Miitterstatt hinter
den Itehbach, Hessen diesen mit einer Division besetzt und gingen in
der Nacht zum Iti. bis hiutcr dfMi Siioyerbach zurück. Der in Mann*
heim belehligende Oeueral Moutaign hatte gleichzeitig'den Brückai*
küpr am iinktu Kheiu-Uler geräumt, welchen F.-M.-Lt. La Tour ud
lÖ. besetzte. Zwei kaiserliche Kolonnen marschirten gegen Kaisers-
lautern, welches die Franzosen räumten uud da biedurch die f^-
zösisclie Liuie hinter dem Spüierbaehe tu ihrer liukeu Flanke bedrulit
war, zog sich P i c h e g r u mit seiner Armee in der Nacht zum 17. I
hinler die Queich. Der Verlust der Frunzonen vom 10. bis 17. No-
vember betrug 8U0Ü Mann, 22 Kanonen und lUO Munitionskarreu-
Der ^ebr verdienstvolle Major Barou Abl'altreru, welcher
seit 40 Jahren alle Schlachten und Gefechte mit hoher Auszeich-
nung mitgemacht halte, war am U. in Folge seiner durch viel«
Wunden zerrQltcten Gesundheit mit Bewilligung des Feldmarschalls
zum Dcpüt nach Prag abgereist und halte sein Bataillons -Kommando
dem Hauptmaone Baron BQdi Qbergebeo.
17K.
Am m. November hatte F. - M. C I e r f a i t die offensive
lee in eine neue Ordre de bataille üingetheilt, wornach das Re-
giment und die Grenadiere dieselbe Kintbeilung nnicr K.-M. -U.
Zeheulni^r beb'mUen, welcln;r mit seinen Truppen den linken
FlQgel der Armee bildete. Wegen der eiugolretenen strengen Jabies-
zeit bezogen die Truppen de» linken Flügels enge Kuntoniningen; das
Regiment kam nach Ingelheim und Buhl. Am 22. November kapitulirte
Mannheim und wurde am 2H. von den Truppen dea G. d. K. Grafen
W u r ra 8 e r besetzt.
Am 24. befahl der KeldmariiehaJl dem Korps La Tour und
'Äen Truppen der vor Mannheim gestandenen Ober-Rlipiiiannef die
liinie hinter der Queich, zwisehen Speior und Nenstadt an der Hart
besetzen, während er seUml um 27. mit der Hatiptarniee gegen
ie Nabe marschirte, wo dieselbe an beiden Ufern der Üeh, zwischen
Alzey links und Ober-Jiigelheini rechts, Karitotiirmigen bezog. Das
Kegiment kam nach Bardcnbcim, Ingeiiheim, Eugeitiiadt, Ober-
Bilbersbeim mit dem Älarmplatze zwiseben Oppenheim und Iliamers-
beim; Grenadier- ßataillor Hiera nach Offenheim, mit noch sieben
Grenadier- Bataillons Alarmplatz zwischen Eibesbfidisheim und Wen-
[ dclsheim.
Nun fanden noch mehrere ghlekliche Gefeehte der Vortruppen
stAtt, bis am 18. Dezember der fraii zu sieche General Marceau
auf den österreichischen Vorposten bei Kyrn erschien und einen
Waffenstillstand antrug, in Folge dessen bis 22. die Feixidseligkeiten
eingestellt wurden. Bei den weiteren Verhandlungen kam für die
laf dem linken Rhein - l'fer operirenden kaiserlichen Truppen, dann
jAf du an der Sieg aufgestellte Korps der Wall'enstilUtand auf
Bobestimmte Dauer gegen zehntägige Aufkündigung zu Stande,
teicher bei der Uaupturmeo am 31. Dezember 1705 pnblizirt wurde.
fF.-H. Graf Clerfait verliess mit Urlaub die Armee und Über-
trug fOr die Zeil seiner Abwesenheit das Kommando dem F.-Z.-M.
Graf Wartensleben. Er kehrte nicht mehr zurüiik zu den Ge-
flhrten seiner Siege und schon 1798 endete seb ihatenreiches Leben.
Im Oktober 1795 hatte General Buooaparte den in Paris
gegen Jen Konvent auagebrocheuon Aulataiitl niedergeworfen, worauf
der Konvent abdankte und an seine Stelle das gemässigte Direktorium
trat. Die furehtbaren Leidenschaften der Ucvolution waren erlosoha.
die Kriegslust schien in Frankreich abgenommen zu Iiaben und du
Jahr l'tDCy begann mit Elulfitimgeu zu Friedeiisunterhandlungea.
Fünf Monate lang ruhten am Rheine die Waffen. Wälirtnd
dieser Zeit hatte das Kcgimcnt einen RrgUnzungstransport von
500 Mann vom DcimH xu Prag erhalten, dagegen viele invalide
Leute dorthin abwendet. Am 1. Mai rückten 2 OlTiziere, 12 Unter-
offiziere und SOO Mann nauli Hec]iL»heim bei Mainz, um bei Er-
bauung eines vcräcbanzten Lagers mitzuarbeiten und am 11. Mai
bezog das Uegiment neue Kantotiirungcu in und bei KJrchheim-ltolan<i.
Während die J'ruppcu am Itlieine der Krhuhiug |illegten, eßt-
bräunte äcbon aufaiig^j April der Kampf in Italien oud dort war in
dem General Napoleon ßuonapartii den Franzosen ein WttS
erstanden, dessen fabelhafte Erfolge gar bald wieder in yrankrdiA
den schlummerndt;i] Fuuken der KricgslusL zur helllodorndcu FlamiM
anzufachen wussten. Schon waren dio Oesterreichcr von den Ge-
staden des mittelländischen Meeres bis in die Gebirge Tirols zuriJck*
gedrängt und das hochwichtige Mantna gei^hrdol, als Oesterreich
am 21. Mai den Waifwislillstaiid am Khiüne mit der Erklärung «f-
kündigte, dasü am 1. Juni die Feindseligkeiten ihren ÄnTang nehmea
Wflrden. Sofort begannen die Vorbereitungen zu der üsterreicliiscbei-
Beils l>ea)).ii(-htigti!n Olfeuäive und diese riefen auch das Kegiment
za ueuer Ttiütigkeil.
Nach Aufkündigung des WalfensttlUtandes hatte der zum Ober-
befehlühaber der Armee ernannte und zu Mainz eingetrofl'ene En-
herzog Karl die Truppen im Lager zu Morbadi konzentrirt, Hokin
auch das Kegiment abrückte und dort nach der neuen Ordre de
bataille die Eintheiluug in die Division F.-M.-Lt. Haroo Riet«
und mit einem Bataillon von Hr. 30 iu der Brigade seines Obristen
V. A uffenberg crbielt. Das Grouadier-Uataillon ICiera hatte eben*
falls seine Kantoniiung verlassen und sieh im L:iger von Ober-
Mosi'bcl mit den übrigen sechs Grenadier-Bataillons der Armee ver-
einigt. Am 20. wurde die Armee noch enger zusammengezogen,
i7nc.
TOniach ilas Regiment im Divisionsvf^rbando nat^h Baiimholdor lo
'As Hanptlagor rdcktc. Die tircnarlierc im Kßservekorps lagort«n
bei Faiilberg am Wege von Oberkirch nach St. Wendel. Die Vor-
truppen der Armee atamlen unter F.-M.-Lt. Kray an ^ler Nahe;
zu deren UnterslOhnng wurden am 30. Mai zwei Bataillons des Re-
gimeutes nnd das Regiment Nr. :1Ö nacli Woifcrsweiler vorgeschoben
und kamen dort mit einem Bataillon Salzbiir^ier in die Brigade Eli^nitz.
Am M. Mai erhielt der l^rzherao^ den Befehl, sogkitl] 2(5 Ba-
taillons und 18 KscadronetL zur Kettniig Mantna'» durc:h Tirol ab-
rflcken zu lassen, welche sofort von der Ober-Uheicarraee, unter
F.-M.-Lt. Riese, ersetzt wurde. Unter diesen befand sioh das
rS^nient, welches am 4. Juni von Baumbolder aufbradi und über
ISssel, Kaiserslautern, Dilrklieim bin vor Maiuilicim marsi-hirte und
dann in der Brigade 7jopf die Stelliuig am Rehbaeh bezog.
■ Unterdessen hatten die Franzosen am 31. Mai, eine Stunde
nach Ablauf des Wafft'nstillstandes, die Vorpostenstelbing des F.-M.-Lt.
Kray angegriffen. Die Vorposten behaupteten zwar ihre Stellungen,
aber die Haiipt-innee war dundi die bediMiicudeti Abwendungen nai:h
Mien nun auf die Defensive beschränkt und trat daher noch an
diesem Tage den Rflckzng an. Am 3. verliess a.nfM F.-M.-Lt. Kray
Mine Stellung, um sich hei Ober-Albeii nml Blaubacli aufznstellen.
Am 4. aog er sich hinter d;i.s Defilt-e von Lautereck nnd am ft.
standen die Vorposten an der Glan, die Armee bei Fflhrfclden. Am
5. waren die Grenadiere im Reservekorps, unter F.-M.-Lt. W e r n e c k,
an die Labn abgeröckt, erreichten diese aber Unkenbach, Moschel,
Föhrfclden, 5. Alzey, ti. Mainz, 7. Homburg, 8. l'aingen bri Weil-
borg, wo das Korps die Dcfileen der Lahn zwischen letzterem Orte
und Wetzlar besetzen sollte, schliesslich aher hei Wetzlar Stellung
nahm, da der Feind jene Defib-eii schon genommen hatte. Ber Erz-
herzog Hess unterdessen am 0. und 7. die rflckgängige Bewegung
der Armee fortsetzen, tlberwchritt am 7. die Alsenz bei Krehweiler,
erreiehte am 8. Gau BDckelheim, am iK Klein -Wintcrnbeim und
defilirte am 10. durch die Fe.ituug Mainz Üher den Kbein.
In dem n&mlichen Masse, als der Erzhenog zurückging, machte
die obere Rheinarmee eine retrograde Bewegung gegen Mannhidm.
v&hrend die Franzosen unter General Moreau folgten nnd am
14. Juni mit Anbruch des Tages die österreichische Stellung am
Rebbach in drei Kolonnen angrilVen. Das Regiment kam hier in's
350
Fenor und behauptete mit vieler Tapferkeit hartnäckig melirere
Stunden seine Stellung im Vereine mit zwülf Kompagnien Grenzer.
Kndlicli setzten die Franzosen über das Wasser und nahmen dc&
Pusten Kolhof, worauf das R6<^iment dem Feinde seine Stellung am
den Uicueren Preis ein&ü sehr bedeutenden Verlustes Qbcrliess, um
hinter dfjm Flossbacho nenerdiugs den tapfersten Widerstand n
leisten. F.~M. Graf W u r m s e r Qberzeagte sich, doss die besetzten
Posten gegen den überlegenen Feind nicht zu halten seien, zog di«
Truppen auf Mansach und in der folgenden Nacht in die Verscliao*
Zungen von Mundenlioim zuriJck. Das Bataillon hatte 2 Mann to*it,
17 verwundet und 4 vermisst.
Am 18. verliess F.-M. Wurms er Mannheim und reiste mt
Armee nach Italien ; F.-Z.-M. Graf La Tour nibemahm den ]Jef«U
der Ober-Kheinarmee, welche auch dem Oberbefehle des Erzhenogi
Karl nuterstellt wiirde^ welcher am 14. der Nieder - Hheinannee
die Pisposition znm Angriffe der bis an die Lahn unter J ourdao
vorgedrungenen Franzosen binausgab. Dieser gemäss nherschritt
F.-M. -Lt. W e rneck mit dem Itcserve-Korps zur Vorbereitung
des Angriflos am selben Tage die Lahn bei Wetzlar und lagerte acb
auf den jenseitigen H^^hl'n bei Altenberg. Hier wurde derselbe an
Ij. durch die in einem Marsche von Limburg herbeigeeilte* DivisiöD
Lefebre angegrilVen, um 4 Uhr nachmittags von den Hüben w-
drängt und durch den Verlust des Dorfes AUenbcrg in seiner linlEen
Flanke bedroht. Das Greniidier-n.-itaillon Riera erhielt den BefcM,
den Hauptmann M'ilsou des FenucrjUger-Bataillons zu unterstDtz^n.
welcher das Kloster Altenberg erstürmen sollte und auch erstilrmte. Der
Feind nahm jedoch um halb ü Uhr durch einen mit doppelten Kräften
ausgeführten frischen Angritf den Berg und das Kloster wieder.
Nun erschien der Erzherzog mit Verstärkungen auf dem Kampf-
platze und das Gefecht ward allgemein. F.-M.-Lt, W e r n e c k erhielt
Befehl, vier Grenadier-Bataillons und sechs Kskadrons zu sammeln
und mit diesen die AnhfOio vorwärts Altstctten zu erstünnen; der
Rest der Truppen wurde zur Besetzung der Strassen iJlngs der Dille
und Lahn nach Wetzlar verwendet und eine Chaine TiraiUeura dem
rechten Flügel des Feindes entgegengeworfen. Die HOhe wurde ge-
nommen, der Feind auch aus dem angrenzenden Walde geworfeo
und 7 Kanonen, mehrere Munitionskarreu und 1 Fahne erobert.
J 0 u r d a n ward durch den Verlust dieses Tages wieder zum Rück-
Ufifi.
zuge nac)] dem Rheine genüthigt. Die Grenadiere des Regimentes
hatten in diesem Treffen einen Verlust von 2 Todten und 5 Ver-
wundeten. Grenadier-Hauptmann Baron H rt d t , welcher die Frei-
willigen kommandirte, hatte sich so vorzüglich ausgezeichnet, dass
»in der Relation i:,renanitt wurde.
Der Erzherzog folgte dem retirirenden Feinde; bei Alteakirchen
wurde die 20.000 Mann starke Nachhut nuter Kl eher angegriffen
nnd nach einem hitzigen Gefechtp am 19. dnrrh K r a _v filjer Kircheip
geworfen. Sie verlor hier an 300i) Mann und 700 Gefangene; die
österreichische Reiterei verfolgte bis ükerath. Die Grenadiere waren
während dem Gefechte als Ueaerve nnr his AltenJtirchen gckorameD.
Jourdan war nun fnr lungere Zeit auf die Deft'ensivu be-
icbränkt; der Erzherzog Hess den F.-M.-Lt. AVa r te n s l e b e n mit
lilOOO Mann, wobei auch Rtpra-Grenadiere, zwischen der Lahn und
Sieg zur Beobachtung Jourdan 's stehen und eilto dorn F.-M.-L. La
Toor, der sich nurnjit luVhstor Mfihe gegen Moiean am Ober-Rhein
erhielt, mit den flbrigcn Truppen zia FTüfe. Bald nach seinem Ab-
märsche war jedoch Jourdan wieder zum Angrifle Übergegangen
und halte am 2. Juli bei Neuwied .sowohl, als bei Limburg neuer-
liche Anfalle versucht. Das Orenadipr- und ReaervckoiTis des F. -M. -Lt.
Werneck, weU-hes wegen diesem ruMierlichen Vordringen des
Ftiudes am 2. Juli nach Molsberg vorgezogen worden war, sah sich
[J9B0tbigt, vor der üeherniacht am 3. und 4. (Iber die Lahn hei
XÄmbnrg znrQckzngehen und daselbst eine neue Stellung zu beziehen,
iß welcher es di« Knt^'pisae von Limburg, Nassau und Diez ver-
theidigen konnte. Wartnnsleben sah sicli endlich ge7.wungen,
aaf Frankfurt zurflckzuweiclien. Ret Friedberg kam os am 10. zu
einem heftigen Gefechte. K r a y gegen Kleber. Um den Ort
wurde lange gefochten: endlich musste das Korps, um nicht Über-
Ufigelt zu werden, nach Frankfurt zurückweichen, woselbst es zwischen
Offenbach und Höchst eine Stelinng nahm. Von hier ans wurde
Werneck mit seimn sieben Grenadier -Bataillonen und anderen
Truppen nach Ascliafl'enburg entsendet, um die Strasse nach Wflrz-
Wg zu decken.
Während diesen Vorgängen bei der Nieder - Rheinarmee
bitte sich F. - M. - Lt. La Tour in Erwartung der Verstärkungen
ittf die Vertheidigung des verschanzten Lagers vor Mannheim be-
<icbf&nkt. M 0 r e a II stand mit 30 Bataillons, 45 Eskadrons vor
B52
Mutttkiilicim, welches von den Oestormchem, dabei da^ Jtcginieut.
besetzt war. Seino flbrigeii Triii)i>en sendete er gegen Sira$sba^,
um dort den Rhein zu überschreiten, während D e s a i x durch ein«n
Angriir gegen Mirndcuhpim und da.« \ «rsidiaiizti^ Lager vor MaoB-
heim diese Operation zu niaskirrn iiatie. Am 20. Juni nach o Ihr
morgens bracii Desaii in mehreren lufanterie-Kolonnen vor: ein«
EOakte aus Miittorstadt, eine von Schilferstadt. Ks wurden 30 K&uoiteo
aufgefahren, welche die Verschanzniig von Miindenheim he-ichegseB.
Diese Geschütze waren von lli Kskadrous gedeckt, die auf der
Fläche in zwei Tieflon aufmarschirtou. F.-M.-Lt. Petrafleh
schickte ein Tloginient Hiiic/.aren vor, welche »ich in der Flieh«
aufstellten, alier da das feindlieljo Geschütz sehr verheerend wirkt«,
schon nach wenigen Minuten ziinlekgezogeii werden mnsstt^n.
Die erste französische Kolonne drang indess in die Redout<n
vor Keigenheim ein und grill' auch jene bei Backhüusel an. Andere
Kolonnen rückten gegen Frankenthjil vor und nach einem Geferlit«
auf der ganzen Linie, welches bis Nachmittag wfilirte, begannen die
Franzosen sich zunlckziizu^hen und Hessen ihre Vortru|ipen bei
Schiff'erstadt und MutteräUdt stehen.
Gleich nach Ifeeiidetem Gefechte Hess Moreau den grösaten
Thcil dor dazu verwendeten Trup^jen ebeufalls nach Strasshnrg mir-
schiren und nur eine Arriereg:u-de blieb zurück, um das Lager tob
Mun<ienheim zu beobachten. Am 25. Juni QbcrschritLen die Fru-
7-osen hei Kehl ilnn ßhein, drilrkten am 2H, die Kaiserlichen lon
ßench zurElck, nahmen am 1. .Juli Biberach, am 2. den Pass
Kniebis, am 4. Frc;udentha] ujid drüngteu die Kaiserlichen bis an
die Murg.
Die disponiblen Tmijpen der Oher-Kheinamiee wurden nun
eiligst an don gefährdeten Fhlgel herangezogen, wornach das Kegi-
ment fiber Schwetzingen, llruehsal, Durlach, Karlsruhe bis jenseits
Rastadt murschirte, hier eine eigene ßrigade unter seinem Obristeo
Auffenberg in der Division des F.-M.-Lt, Kiesch bildete and
am reehten Flügel des 25.000 Mann starkeu Korps La Tour die
Eintheilung erhielt.
Moreau griff am 5. Juli diese Stellung an und nach langem
blutigen Kingeu, in welchem das liegiment an Todlen den Haupt-
mann Andreas Langet ucbat 3 Mann, 17 Verwundete und 8 Ter-
misste verlor^ mussten die auf ihrem linkcD FlQgel Ober Gerasbach
179Ö.
umgaogenen OesterreichiT hinter Itastaelt woichon, welche Bewegung
in beater Ordnung ausgeführt wnrde. Die ?om Erzhentog herbeige (Uhr ten
20.000 Mana hatten an diesem Tage Diirmersheim errsicht, ver-
einigteu .sich am folgenden Tage mit L a T o ti r und nahmen hinter
der Alb zwisdien Kttlingi-n iimi Mflhlbnrg Stelhing. Die Gegend
TDfwärts Durmersheim blieb von den Vorposten besetzt, da der
Erzherzog beabHichtigte, am 10. den Feind anzugreileu. Moreau
rückte jedoch schon am d. vor, worauf Jie Vorposten, welche Maisch
besetzt hatten, von der Division Dt'saix angegrill'eii, diesen Ort ver-
liessen. Sogleich Hess jetzt der Enherzog die zweite und dritte
Kolonne nach der fßr den 10. entworfenen Disposition gegen Malach
und Bietigheim vorrüoken nnd in der Ebene zwischen beiden Orten
die Kavallerie aufniarschireii, um den Angrill auf Matsch zu unter-
stützen. Das Regiment mit seinen drei Rataillons an der Spitze der
Kolonne unter F.-M.-Lt. Hotze crstflrmte das Dorf Malseh im
ersten Anlanf<% dorb zweimal bemeisterte .sich die Division De«aix
desselben aufs Neue, bis endlich der Kizhei-zog gegen Abend durch
die ganze zweite Kolonne angreifen lie^s. Es gelang ihr dvn Ort
neuerdings zu erobern; der l''eind wich in den Wald von Ober*
und Niederweier, seine Kava]lerin vor iler asterreichisßhen gleichfalls
zurück. Die dritte Kolonne vertrieb den Feind aus Bietigbeiiu und
Oedingheim und verfolgte ihn bis Ra^tadt. Ho war die Schlacht im
Kbeiutbale von den Oestcrreichern gewonnen und man bereitete sich,
die errungenen Vortheile am anderen Tage xli verfolgen, als in der
Nacht die Nachricht von dem nnglilcklichen Ausgange des Gefechtes
der ersten Kolonne im lliebirge eintraf, um mm l'forzlieim vor dem
Feinde zn erreichen, wurde am folgende Tage über Ettlingen und
Mflhlberg in einem forcirten Marsche nach obigem Orte marschirt
und auf den Hühi-n hinter der Stadt das Lager bezogen. Das Regi-
ment hatte bei Maisch 1) Mann an Todten^ 47 an Verwundeten und
5 an Vennisst<»n verloren.
Der Erzherzog blieb vom 11. bis 14. Juli in Pforzheim und
sendete von hier zur Verstärkung der Resatznug in Mannheim einige
Trappen, darunter das 1. Uataillon, dorthin ab.
Ah Moreau sich vorbereitete, mit seiner Hauptmacht den
Erzherzog anzugreifen, zog sich dieser am 14. hinter die Enz nach
Waihlugen, dann die näcbstcit Tage an den Neckar und bezog am
IS. die Lager bei Korweaten, Müblhausen und MOglingen. An diesem
GMcblchle <|H k. k. 41. lar-Reg. 23
354 17M.
Tage rfickte M o r e a ii durch Stuttgart gegpn die Österreich iscb^
Stelliiug vor und wurde in dieaa Stadt zurfickgcschlageiu Die Kaistr-
lichca gingon am U>. iHicr den Neckar ziirflck tind nahmen 4ie
•Stellung }iintor Canuptadt und Ksslirigen.
Joiirduit nahte aWM um II. iiud 12. der Stcllimg Wartens-
1 eben 's, der, wie frölier gesagt, znischen Olteiibach und Uikhit
stand, und heschoss iu der Nacht auf Jeu ]:}. Frankfurt. Am 14.
wurde auf 48 Stunden Stllli^taiid geschlosijen und am 15. tnt
W iU' t c II s 1 e b LMi, all weh^licji skh da.s Ürenadier- und Reserve-
Korps von AsclKilVunlmrg unsclilossiiju, den M:irst:li nach WOribirg
an^ welclu'ä am It). tMicicht wurde. Am 10. besetzten die Fraozoseo
Frankfurt und iliTn-kl^Mj diiriii W a r 1 1- n s I c hu n '8 Arrieregurde
über Lahr, Gemnadeu, Lengrurt zurück, wcdcho sich um 'M. Iwi
Wfirzhuig mit der Armee vereinigte.
Kin Tlicil der Armee Moreau's grilT am 21. Jnli die Stel-
Iinig Ana Ki7,htL'i7.ogN aut Neckar au, drängte dii: Vorhut hei CaoB-
jstadt auf des FInssii.s n'chtes L'fer zurück, wunie jedoch bei Kss-
lingeu, wo das ULginicnt mit noch vii-r Itataillon^ die Hülien besctit
liatlOf znrfickgeNchhigeri. Das Regiment war liier den ganzen Tag
im Feuer gestaiukti und hatte »icli bei dt:r Bidiaiiptung des Weiler-
liofes rillimlichst aiisgezticlinut. i>ruiniai versuchten die Truppen des
frauzü^isehen IJiiHM'als 8t. Cyr diesen Uof zu erobern, dreimal
wurden si«* zunic-kgesrlilag'Mi und das Regiment behauptete sich bii
zum Finbritolie der Naolit standhaR iu demselben. Der Kampfplatz
war mit todteu und vt rwuiidetwn Franzosen bedeckt; vom Uegi-
mente Idiebcu der Olicrlieuteuaut Audreas Uaron Audritzky BDd
VS Mann todt, 51 waren verwundi't.
Erst am Abenile des Üii. trat der Erzherzog den Knckmorscb
an und lm-i eichte am 20. llühnu-iikiri.-h; F.-M.-Lt. II o t z e, dabai
das Regiment^ ging Ober Plochingen nud Göppingen in die GegtoJ
liintcr Üeiälingen. Unterdessen hatte Wartensleben am 21. sum
Truppen bei Wilrzburg vereinigt. Aber am 22. vertrieben die Franzosen
seine Yothut au.s Sdiwc-int'urt und bedrohten hier den linken, dann
durch Vorrückung einer Kolonne gegen die Tauber auch den rechten
FlQgcl, daher W a rten sl eb en in der Nacht zum 23. den Main
überschritt und am 21. eine Stellung bei Zeil nahm.
Der Ki7.iier7.og näherte sich am 1. August der Donau nrni
lagerte bei Heidenlieliti; Hotze vor Giengt^n. Am 2. zog der Ka-
herzog nach Uemshoim, II o t z c nach Giindolfingen : am 3. raar-
scMrte der Krzherzog nach Nördlingen inui am 4. nihrte ITotzo
seine Tnipiirn, ihis Zfritnim, von Oiindcllingoo nach Ummenheira.
Moreaii saraiuelte in dirsen TagtMi soiiir Trii|ipen zwischen Aalen
uiiJ neMi'iihfim, imi ilie Kaiserlichen mit seiner ganzen Macht an-
zugreifen. Der Krzhorzo» wöIUü jctloch in aem-v dermaligen zu aus-
gedehnten Strlliing den Angrilf nidit ahwarten und zog den rechten
Flngpl am SK nach Mfidlingen; F.-M.-Lt. Ilotzc stellte sich mit
dem Zentrtim hiiitor Korhiim, sciiif ItcstTve hi-i Aulfianaen, die Vor-
posten, welche tlas Kt^giiiieut viTsah, Ijlieiien hei Ummonhcim.
Schon tagsvoiher waren zwei französische Divisionen gegen
OuniK'inngeti inid Nert-^ilipim vorgerückt. Während dem Rfjcliinarsche
Hotze's wurde das Regiment von denselben in seiner Vorposten-
ätelhuig lebhafL angegriflen und his Korheim im steten Kampfe
zurQckgodrAckt. IJanptmann .lohtinn v. Aineth wiinle bei dieser
Gelegenheit abgeschnitten und mit 115 Manu gefangen; ansscrdem
verlor daa Uegiineni an Todti-n 4 M:iiiu und 22 »ii Vermissten.
Erzherzog Karl beJalil nun dtu F.-M.-Lt. Motze mit Truppen
des rechten Flßgela zu iiutersttitzen, welche am 10. August ahends
aus dem Lager hei Mäilingen aufbrachen nnd gegen Forheim mar-
schirten. Der Krzhenog sellist ging dahin voraus und traf au Ort
und Stelle die Vorbereitungen fdr den folgenden Tag. ludess hatte
Höre an am ii&mlichen Nachmittage mit seiner Avantgarde, einer
Division nnd der KiivaUeno-Uescrve, die hinter Kglingeu stehenden
Vortnippcii des ftsterreichiscbeii Zi-ntnims atigegrilTeii. F.-M.-Lt.
Uotze leistete hier mit den beiden Itataillous de^ Ucgimentes
nnd vier Kskadronen Levonelir-i'hevauxh'gers den tapfersten Wider-
sUmdf wurde aber endlich hi« Uninierdingeu zurDckgedrUogt und
dort von einem Bataillon von Nr. 'A und drei l'Jskadiouen Kaiöcr-
Dragoner aufg^numiiiea. Di» Frauzoaen beschossen luni di»^ Trrippen
hei Ummerdingen au» Kanonen und schickten Infanterie - Kolonnen
durch den zwiHcheu Figüngi^n nnd Aufbauten liegenden Wald in
'leren Fhuiken.
In diesem Muutetjle, als dur Feind aicli schon einiger Posten
bemächtigt hatte, traf der Erzherzog auf dem Kampfplätze ein und
traf sogleich Anstalten, um jene Punkte dem Feinde wieder zu ent-
reisseu. Aber e.s brach bereits der Abend herein und ein starkes
Gewitter mit heftigem Cussregen, wülches den Himmel ganz ver-
23*
356
171HI.
finsterte uud bis in die Nacht fortdauert«, macht« dem Kampfe ein Ende.
Die iti demselben verwickelt gewesenen Vortruppen beider Armeen
blieben sich, zwar durch das Eessclthal geschieden, jedoch sehr nahe
gegenüber stehen und erwarteten unter den Waftl'n den folgenden Tag.
Der Morgen des 11. August war kaum angebrochen, als in
Zentrum die beiderseitigen Vorposten zu plüiikelii begannen. Die
zweite Kolonne des Zentrums, unter F.-M.-Lt. Graf Fßrstenberg,
sieben Bataillout^, dabei da^ Ilegiinent und acht Eskadronen, sollte
in zwei Ähtheilunt^en, mit der Unken (Iber Kj^lingen, mit der rechtea
Aber Höfen, beide nai-li Duiistelkingen vorrflckeu. Naehdeui dieser
Ort genommen worden, hätte die Kolonne bei Katzenstein so lange
zu halten, bis links von der ersten Discbingen. rechts von der dritten
Ucrnsbeim besetzt worden. F.-M.-Lt. Fflrstenherg eroberte
dun Wahl vor Aufhanscti unil den Weiler Ilorcii und machte eüiige
huudert Gefangene. Die franzi'tsi sehen Truppen des Zontrums waren
ftberall in ihre Hau ptstel hing zurückgewichen. 18 Bataillone standen
auf den HMien von Diuistelkinf^eu , zwei Brigaden vertheidigtäi
Dischingen. Vor dieser Stellung Hess der Erzheraog acht Bataillone
der ersten nnd zwi^iteii Kolonne aufmarschiren. Die abrigen ffiof
Bataillone, dahci das Uegiment, hielten die eroberten Punkte besetit
Die Stellung wurde rinn von der kaiserlichen Artilierii; lebhaft be-
schossen und der Feiini durch einige gegen Duustelkingeu gerichtete
ScbeinangrilTe he.scbältigt.
Aach die beiden Flöget der Oosterreicher waren siegreich ror-
gedrungen, iusliesondere hatte der linke Flügel einen vollkommenen
Sieg erfochten, aln'r M o r e u u vertraute auf seine numerische Ueber-
legenheit und konzentrirtc- Stcltiing, obgleich sein Hauptquartier,
Artilleriepark, Bagagen und Munitionsresitrven in gr^sster Eile nach
Königsbrunn abgerahren waren. Er Boss seine Keserven vorröckeo,
drückte den F.-M.-U. Hotze zurück uud besetzte den Wald zwischen
Kissingen, Forheim und Hofeu wieder. Die Oesterreicher konnten
den Kampf g^gen die Uebermaubt, welche durch die Vortheile des
Terrains noch uiilerstiUzt wurde, nicht länger offensiv fortsetsen.
sondern begnügten sich, den ersiegten Boden so lange r.ii vertheidigen,
his sie die beabsichtigte Frucht ihres Sieges, den Marsch au und
Aber die Douau erreichen konuton.
Das kaiserliühe Zentnim stand über Nacht von Höfen fibe^
Eglingen und Trngenhofen bis Ueistingen; die Franzosen auf drn
179«.
357
gegeuüberlit'geudeii ilolieu iiurmarsdiirt; ilio Kuisürliclieij hatten Aber
1200 Franzosen, woruutor viel« OIÜEiere, gulkiigcu gciiomniän, da-
gegen am 10. und 11. zusammen 'M Offizicrt* iin<] 1431 Mann
verloren. Der Verlust des Itegimeiites iu diiiscr «lei Ncreslieim'
g<.-Daoütcn Schlacht bestand in J3 Todteu. djiriinttir UiitBr-CInnirg
Josef Araon, 00 Vurmia«tün und Gefangeoen und 150 Vcrwundoton,
darunter Oberlieutcnant Nikolaus Locb, welcher um 25. zu Paasau
seinen Wunden erlag.
Mit Tagesanbruch d*is 1 2. marschirte der Erzherzog uacli
MädingcQ. Das Kegtmcnt blieb mit IG Uatdillonea nud 10 Eska-
dronen unter F.-M.-Li TT o iz e noch einige iStunden in d4,'r Stellung
vor Dunstclkingeu und zog sich dann, vom Feinde unhelUstigt, lang-
sam nanh Diamantijtcin. Am 13. folgte Hot'/, e dem voransmar-
echirenden Erzherzog nach Donauwörth, ging um l-i. auf Aas rechte
Donau-Ufer und bezog das Lager bei Nordheim.
F.-Z.-M. Wartenslob en hatte am 11. das Lager bei
Amberg bezogen; Jourdan am 13. jene» nächst Heer^hruck.
In diesem Lager erhielt der P>zberzog bedeutende Verstärkungen
voi der Monarchie und wurde dadurch in die Lago gesetzt, den
F.-M.-Lt. La Tour mit 30.000 Mann zur Ücobaohtung des Lech
and der feindlichen Armee Moreau's zurückzulaKsen, während
w seihst mit 28.(hh> Manu, wonuiior das Uegimeut, zur Verstärkung
der Nieüer-Uhcioarmee eilte, mit welcher F.-Z.-M. Wartonsieben
am 11. das Lager bei Amberg bezogen liatlo.
Am lö. August marsuhirtc der Krzlierzog von Nordheim hinter
der Donau hinab, gegen Neuburg in das Lager bei Oberbausen;
^-U.-Lt. Uotze folgte mit dem Ucsonc* Korps, iu welchem dait
icttt mit einem Datailiou von Xr. 51 die Itrigade Schellenberg
bis ßain am Lech. Am 10. rückte die Armee iu zwei
Kolonnen weiter: der Krzhcrzog auf Zuehering, Hotze nach Neu-
barg. Ka verbreitete sich die Kunde, dass die Franzosen ICegenabarg
bedrohen, daher der Erzherzog am folgenden Tage mit der ersten
Kolonne bei Ingolstadt nach Löscbing. Uotze bei Neuburg nadi
GBaimersbeim auf dos Unke Tfar der Donau ging, wo am 18.
ktjde Kolonnen stehen blieben. Am 19. marschiite Uotze uch
Dielfiui, der Erzherzog nach Schamhaurt und erhielt hier die Kunde
dus Wartensleben nach einem bei Sulzbaob am 17. und 18.
ftgra J 0 a r d a n gelitferteu Gofecbte, licb huiitt die Naab zurück-
358 ITM*
gezogen habe. Am Jif. tiruiclile der Erzherzog Heman, Uotxe
Beileogries; am 21. der erstere Uerenried, Uo tze Berching so
der Sulz.
Die heidon fraiiznäi sehen Obergenerale waren nun durch die
meisterhaften Bewegungen des lirziierzogs Karl so weit getreon^
das» keiner dtMi andern niiterslützHU konnte und der Erzherzog be-
»chlods nun, das Korps Bernadottc hei Ncitmarkt anzugreifen, won
auch K.-M.-Lt. Hotzc den Bull-hl erhielt, mitzuwirken. Die EuU
lerijung war jedoch zu proas und als Ho tze anlH,ngte, war Ber-
uadotte schon hinter Neumaikt icuiQckgcdrQckt, wo er auf den
wuldigen Höhen hinter der Stadt Stellung nahm; nur seine Arant-
gardc hit-tt noch Netini»rkl hi^^ctzt.
(legen (ItfSK Stidliing rQi^ktiiU am Morgen Aus 23. die Osier-
reichischüu Kolonnen vor. F.-M.-IX Hetze war um Mitternacht
von foUanden und Perching aulgt^hruirhen und marschirte auf dtf
Hatipiütraäse nnuh NLunnirkt. Gleichzeitig rflokte der Erzherzog in
zwei Kolonnen gt^gfu die rciudlichc Stellung. Ah l'\-M.-Lt. Uotie
vor Neutuaiki ankam, Heus er durch eineu Tbell der Avantgarde
die französisch uu Vorposten in die iStadt werfen ; eine andere Ab-
theilung eilte iink^i g^g*'ii die .Stra»»e von Nüruht-rg und drdite
dadurch die Tuindlichi; 24achhut ahzuächnoiden. Der llaupttheil der
Kolonnu niarschlrte auf der Strasäv auf und zugleich wurde die Stadt
mit Granaten hüworfeu. Dit; Franzosen räuinteu nun Neumarkt, wöbe
ihre Nachhut von dun Chov'aui,legi;r!j fingcholt und grüs^itentheilti
niedergehauen wurdu. U o t z e zog nun durch die Stadt, wäliread
der Erzherzog mit üeiucii Kolonnen lolgte und dann jenseits unW
dem Geüchützj'euer dett Feinde« aufmarschirten. Bernadotte
wartete die voUstaudigt: Kntwicklung wicht ab, uoudtrn wich io det
rückwärts gelegenen Wald »ml dann vi wtar über Berg, Altdorf tßs
lunter Lauf zurQck. F.-M.-Lt. Hetze folgte bis Berg, wo er sieh
aufstellle; der Erzherzog blieb bei Neumarkt und traf alle Vor-
bereitimgyu, um der Sambre- und Maas-Armee untt-rJourdan
eint-n i:mphudlit:hen Schlag zu verr^etzcn. liL-tzt^-rcr hatte jedoch be-
reits die Getahtcu seiner Lage ei:j|^unt iuhI ordnete am 23. den KQck-
zug an die Pi'gnitz au. Während nuu der Eizhcrzog gegen die rechte
Flankt ih'.s Feindes vorrilckte, überschritt F.-Z.-M. Wartensleben
die Naab und lieferte den Franzosen am 21. die siegreiche Schlacht
hei Amberg, welche der Erzherzog bei einbrechender Nacht durch
ITflft.
ein«.-n gliliizKnden Keiteranghü voUemleto ; dos GrenaJior-Butaillon
Kiera war nkht iifs Keuor gekommeii.
um J 0 u r (I a ]i den Weg an den Mriin 7.11 versperren, Jmtte
der Krzherzoff um '/^12 lllir mittjigs an l-'.-M.-Lt. Hotze den
Befelil gi'Krliirkt, „»ich iiriver/jlglu^h von Allilort' an dii^ Ptgiiilz nach
«Lanf in Marsch zu Hchcn, Uernadoite anzugreiten und wie
«dieser geschlagen sttin wflvd£\ Htnrli« Ontaelipments iiaoh Hrersl>nick
.abznscnden." Um 2 llbr nachmittags erhielt II o t. z 0 diesen He-
fehl, als er soeheu nai-h einem eimddendun MH.rscli in den sandigen
Wegfn, zu AUdnrf angfkoramen war. Er Hess eiro Stunde rasten,
marschirtpe dann über Köttenbaeh bis HaitnholVn und licäs die iu
dem drt'iviiMtfl Slnitden ^irtMten Wald anlgcstelKi'rj Kran/osett ilurcli
die Scharfschüt/cn nnd Grenzer iuigroileii, welclm die Kranzosen bis
in die Mitte des Wuldes Kiirihrkdrätrgten. D&n Geplänkel niihrtc biä
in die Nacht; die Franzosen bielteu fest in dem Uebcrrcste des
Waldes und biiiderteu daihirch das weitere Vordringen des Korps,
welches b*!i Hi^iniendnrl lagerte.
Am Tage nach der Schlacht von Amberg wurde das 3. Ba-
taillon nnter Obristlimi^euant Graf Solaioli dem General Graf
Naue u dor f zugethcilt, welcher bei Neumarkt 8 Butuilloiis und
22 Kskadroas versainnielte und sieb dann mit dieijeni Korps um 27.
gegen die Bouau in Marsch setzte, um die oeue Kommunikation
gegen Morenu zu schützen: dort angelangt, wurde das 3. Hatäitlon
nir Voi-sUirkiing der Besatzung micb IngoUladt gesendet. Am 25.
[ückten alle Truppen vor; Hotze murschirte bis Neuhot', seine
Vorposten nach Esclienau, erreichte am 2Ü. Neunkircheu, ara 27.
Krcieudorr an der Aiscb, am 28. MOblhuuscn und am 29. Burg
Bbcracb. Am 30. Angn.st n-kogruiszirie tiar Feind dio Sttdlting der
Oester reich er und als er diest-lbe anschnlicli verstärkt fand, gab er
Jen beabsichtigten Augrilf auf und zog sich auf das reelite Ufer des
Kain nach Schwointürt ztirUck. Das Bataillon des Kegimentcs, welches
*äl)rend dem Kekogtioäzirungs - GLlecbtu auf Vorposten gestanden
>'ar, hatte '<i Mann an Tudten verloren.
Am 61. rückte das Baliuilon in der Brigade Uiller, im Korps
Hotzü nach Neuhof am Sand. Am folgenden Tage beniäcbtigte sieb
äo Detacbemcüt des Korps der Stadt Kitzingeu, worauf dasselbo
über die dortige Brücke gegen Würzburg marschirte, mit zwei Ba-
taillons diese Stadt besetzte und sich mit dem Beste auf dem
360
Galb'enbüigü aurslellte. Dio feimHiclie Besutzung warf sich in di«
Citadelle um! unterhielt von dort ein lebhaftes Geschützfpiier tof
die SLicH. G.-M. Kienmayer wurde mit zwei üataÜlons über J
den Main geschickt, um die Citadülle auch von jener SeiU^ lu '
Mockiien nud vom KapcUcuhorgc zu büscbicsscn. Der Feind iinter-
naiim dann einen Aiisfall, wurde aber, als er bis auf die halbe Brücke I
vorgedrungen war, durch KartätschcuschQsse zuröckgetriebün.
Als Jotirdan den Aufmarsch der Kaiserlichen bei Wtln-
bürg erfuhr, brach er mit seiner Armee aus dem Lager bei Schweio-
furt auf, I>e8etzt« den Qeitjherg und Hess lufauterie durch die Wdii'
gärten an der ChaussiSc von Schweinfurt bis nahe an die Stadt hinab'
iTiL'ken. Die lieideu in der-wlben befindlichen Bataillone verspenien
die Tliore und setztun sich in den mAglichäteu VertheidigungssUoil.
Die füindlii-hcn Tirailleure feuerten in die Stadt und als ihnen m
Bataillon entgegen gesendet wurde, entspann sich Itald ein lebhaftem
Tiraillcurgerucht, welches die Besatzung der CitadcHc mit ihren Of-
schnty-en unlcrsttitztu.
Bald zeigte es sich, dass die Absicht des Feindes TorzQglich
auf die (lewinintng der an den Gierten der Stadt gelegenen BrOcktr
geru-litet waren, daher an dieselbe ein Bataillon von Nr. öl «"*
zwei Konipaguit'n des Ui^i^iitKjnles dütacliirt wurden, welche diesw
wichtigen Tunkt bis in die einbrechende Nacht behaupteten, um
welche Zeit das Gerecht sein Ende erreichte.
Am 3. September, gej^en 8 Uhr, wiederholt« der Feind sdw
ADgrilTe auf die Brücke, wurde aber nicht nur zurQckgeschl»g«l
sondern G.-M. Hill er, welcher den linken Flügel der Slellimg
U 0 1 z e's befcbUgto, erstürmte den Goisberg und setzte sich dort
fest. Bus Bataillon des Kegimcntüs, unt<'r Leitung des Christ Auffen-
bcrg, liattc sich üiobei so vorzOgtich ausgezeichnet, dass der Obräl
in der Kelation unter jeuen rfthmeud genannt wurde, welche zum
Siege vorzüglich heigetragon haben.
Als das Get'fcht begonnen hatte, war die Armee unter B**
herzog Karl noch theilweise am Anmärsche. F.-Z.-M. Warteif
leben erhielt den Befehl, mit acht Grenadier - Bataillonen, daki
Kicra, und 24 Schwadronen Kürassieren sieh eiligst an den rechtw
FIßgül anzuschliessen. Er liess die- lufauterie über die Brücke gehen.
mit den Kürassieren wart' er sich in den Main und ent^jchied durch
einen brillauleu Utiterangiill den äicg. Auch die Grenadiere fanden
17»6.
3G1
noch Gulegehlifit, an dem KiTol|;;c des Tages rdlmiliclicn Aiitlitnl
zu Duhmen. Als der E]~zher/.o^ mit dir lufanteri(?-H:iiiptkolonne auf
dem Schlachtfeldc crscliicucn war, befahl er dorn F.-M.-Lt. Werm^uk,
mit den Grenadieren ihn WuM von Ivüniuch aiizugieirtfii, welcbän
der Feiod in der Absicht besetzt hatte, (Las Korps des F. - M. - Lt.
Sztarray von der Armee dos Krzlipr/oga zu tn-nncii. W p r u i« c k
erledigt« sich sein«» Auftragos iü einer Art, iVio seiner AnfnhruDg,
wie der Tapferkeit der Truppen alle Ehre machte. Die (ireuailier-
Bataitlone Paulus, Genedi'ck und Kre^-sern iu erster Linie, rOckteu,
unterstützt von den nbrigcn, unter klingendem Spiele, ihre üeschfltzo
vor der Front, ohne einen Sdnms aus dtmi kli-Ijien r)i.'we]iri! /u Ihun,
dem Kartatseheufi'uer des Feindes in grOssler Ordnung entgegen,
brachten den Gegner zum Weichen und trugen wesentlich zum Siege
bei. den ein vom Erzherzoge selbst geleiteter Heitoraiigriff vollständig
machte. Die Oesterrcichcr lialtcu 31.000, die Franzosen 30.000 Mann
in's Gefecht gebracht; die letzteren verloren an 3000 Gefangenen.
Der Verlust der Kcgiments-Abtheiluugen bestand in 3 Mann todt,
I Oberoffizier und 21 Mann verwundet und Ü Vermissten.
F.-M.-Lt. Motze forderte nach der Schlacht die Besatzung
der Citadellc zur Uehergu,bLi auf, welche sich am i. unter General
Spolemont. 800 Mann stark, kricgsge fangen ergab. J o u r d a n
retirirte, lebhaft verfolgt, an die Lahn. T)a.s Koqis Hotze folgte noch
un 4. dem Erzherzoge Ober den Main, welcher am 5. mit der In-
fanterie der Armee durch den Spi^t^sart über Lengfurt und Kohrbrunn
marscblrte und am Ü. in Frankfurt eiurfjckte.
K Jonrdan stellte sich am 9. an der Lahn auf und am näm-
lichen Tage setzte sich die österreichische Armee in Dowogtmg;
F.-M.-Lt. Kray gegen Butzbach, welchem der Erzherzog als Re-
lenre an die Kahl folgte, während Fl o t z e mit seinem Korps diese
Bewegung in der Flanke durch den Marsch auf Weilburg deckte.
Am 10. erreichten die ersteret Kolonnen Stadcn an der Nidda,
Hotze Homburg. Wahrend Kray die Franzosen an der oberen
Lahn beschälligte, kam der Erzherzog am 14. nach Weilmfinster;
Hotze staod seit dem vorigen Tage bei MQtt, zar Beobachtung
ton Weilburg. Am 15. wurdo mit der Absicht vorgerückt, den bei
Limburg an der Lahn stehenden fraozösischeu General M'ar^eau
uzugreifen. Hiezu marschirte der Erzherzog nach Nieder -Brechen,
wihrend er Hotze gegen des Feindes linke Flanke detachirte. In
362 17t»«.
der Naclit räiimtun dit> Frunzoiten ilirti Positionen und nabmeo ^ine
StcIIuug liiiilur Iiimhurg und aul' den Höhen von Ofheioa.
Nach doni KiatrclVen (Jcr Verstäiknugen orduute der Knthentog
am lii. ileii iillgBon^ititn Angriff an. Eine Kolonne bemächtigt« sich
nachmittags dor Stadt Dict/., sowie dor dortigen Uruckc. Um Mittag
wurde der Feind von den Hohen auf dorn linken Ufer der Lsko,
dann ans Limburg vertrieben, wnbei das Bataillon dos RegiraeDte*
und das Grenadier- Bataillon Kiera milgewirlt und letzteres sich
besonders aicägezeiiliuet halte.
Die Ocüterrcieher bäinelsterten sieh beider ßrileken und der
jenseits liegenden Vorstadt, welche jedoch die Franzosou nach einem
bartuäckigüii Kample wiednT eroberten, aber babi ilarauf einem ni'UM
Sturme weii:hen mussten. Später eroberten die Franzosen die Vor-
stadt abermaU, kouuteu nie aber wegen dem verheerendun Feuer d«f
österreiehiseiheu Batterien nur schwach besetzen.
In der Nacht lies» der Krzlierzog mehrere Batterien aaf dao
Anb(>hen reuht» und links von Limburg auOiiSiren und formirte iX^t
Truppen in vier Kolonucn zum AngriH'e lür den folgenden Tag.
Mar^'eau vorli«SK vor Aubrueb des Tagea seine Stellung und wg
sich uach MoUborg zurück, worauf die Oeütcrreicber, nachdem iboen
durch den dichten Nebel der Abniaratih verhorgen gebliehen, du
Lager aut <len Auhühen von Otliuim und Tielenbach bezogen. In
den Kiimpl'cn de» vorigen Tages hatte die Grenadier - Divi:iion (ki
Oberlieutenant Franz v. Girod, 4> Mann an Todten und 14 Ver-
wundete verloren.
Am 17. September erliess der Erzherzog anlässig des stalt-
gehalten (ieleelites nachstehenden {Jeneialsbelehl : ,För das aos-
, nehmend tapfere betragen der Grenadier-Bataillone Kiera- Genedeck
,und Frankciibuseh, welches dieselben bei der gestrigen Verfolgung
,und Verdrängung de» Pelndeij aus lämliurg bewiesen haben, erstatte
«ich denselben nicht nur meine lebhatlesto Dankbarkeit, Bonden
,ich versichere sie anbei, diene so rühmlich urwiesene Tapferkeit
,Sr. Majestät dem Kaiser bekannt zu machen, wobei ich nicht aa-
.stehen werde, ge.sammte Herren Stabs- und Oberoftiziere durch
^deren so au-sge^eichiiet tapfure Anfühnmg gesamnite Maonscüall
,in der eutacheideudsten Staudhaftigkeit erhalten wurde, besonder!
gauzuempfehleu.' Dem Greuadier-Hauptmauu Barou UQdt, weldier
nn. 3G3
sich auvb liier wiüUer voitlieilluirt aiisgezüiclinet latte, wurde die
Ehre m Tim\, vom Krzherzoge peraönlicli belobt zu werden.
Bei der weiteren VorrQi:kuTig wurdt; am 11*. der rochtö Fliiigel
Jourdan's bei Höcbstcnlach gesclilugen und dursulbe diacli da»
Vordriagen der Oeatcrreiclier am 20. imeh Altookirulicu zum KücJi-
zage Dach r>Q8Siddorf und ßonii gt'uOtlii^t. Da» Kalailloii des Ke-
gimeotes, ebenso die lirenailierc, wolcläo mit sämmtUclien Greuadier-
ßatailloucii als Hosorve, dies«n Bewnguiigeji der HaupUirmee gefolgt
waren, hatten an den Qeleohten nicht Tlieil gounmmi-n. Jourdan
letirirt« am 22. üh«r den Kheiu, während die nsturreichiijche Armee
die SlcUnng hei ückeratb bezog.
Da von Jourdan*» ArEiier imn nidit^ mehr zu besorgen war,
wendete sich der Erzherzog Karl am 'S^. mit 14>.IMMI Mann, dabei
das Dataillon de« Kcgimcnteii, mich ilem Uber-Uheia, wo indessen
La Tour dein in Kdig« von J o u rd a n 's Unfällen ehetitalls gegen'
den Kbein zurßokgowiehenen M o r o «u aul dom Kusse gefolgt war.
Zur Deckung iler SttdluugtMi an dir Lahn iiiid Kieg und Beobachtung
des Nieder-Kheius blieben bei Neuwied und Uckcrath nnter F.-M.-Lt.
Wer» eck zwi-i aH.OOO Mann starke Korps zurück: bei jenem zu
Cckeralli befand sich das Greuadier-Ilabiilion Itieia. Der Erzlicrzog
besichtigte diese Truppen am 21. und sprach ihnen seine Anerkennung
mit den in diesem Feldztige geleisteten vorzögHchen Dionsten aus.
Die Kegimeiitsgesebidite hat das dritte Bataillon naeh meinem
Kiorflckun in Ingolstadt verlassen, O.-M. Nanendorf nülierte
sieb am ^1. AugUüt dem K.-M.-Lt. La Tou r, welcher am 1. Sep-
tember Morean bei OeiseuJdd augrifT, wozu die Besatzung von
Ingolstadt durch einen Ausfall gegen die Zeruirungstruppcii mitwirkte.
Dieses Clefeeht hatte jedocdi uiL-bt (Km gcwfiEischlcii KrJbIg, soinleru
Li Tour musste sich nach deniseUien hinter die grosse Laber zu-
rkkuehen und die Besatzung von ]ng(d»tadt ihrem Schicksale nber-
iassen, welches nun dmch die französische Division Delmas berennt
wurde. Als jedoch die Krtolge des KrxherzogH gegen Jourdan
den Obcrgcneral Morean veraulasstcu, sieh am 18. Sü(jtcmber
hinter die Paar zurückzuziehen, konnte La Tour seine vorrückende
Bewegung wieder heginuen. General Naucndorf, welcher auf
km linken Donau -Ufer vorgenickt war, 'zog zwei Bataillons und
Irei Eskadrons, daruntt-r das dritte Bataillon von der Besatzung
Ingolstadt*» au sich und zwang durch seine Bewegungen Morcau,
r
364
den weiteren Küukziig liiiitn- eile GOhk aiiziitreien. Naueodorf
naliin am 20. DonauwCith, piig am 21. iiacli NdnJliiigen, 22. Nere-
stütten bei Ulm, am 23. iiaiii Langfiiaii und warf am 24. die auf
dem linlccn Donau -üftT helindlii-heu Frauzoscü nach Ulm, wodorch
M 0 r e a u zum Rfickziigc hinter ciie Hier uiul La Tour mm Vor-
rücken über ilic Gflnz hfwof^'eu wurde. Am 29. erreichte Horeaa
den Federsee und scblug sieh am 2. Oktober mit dem ihn rer-
folgeudeu La Tour hei Bibtrarh. Oenural Kauendorf dagogea
hatte schon am 27. Hejitember die Strasse über Turach, TöbingCB.
Hechingen und Scliönberg einijcsdilagen uml langte am 9. Oktober
in Uotbwt'il an, woraus er dt-n Feind vortrieb. Am 12. erreicble
seine Vorliut Villingcu und um L""». traf er in Elzach ein, wo er
sich mit dur Armee de« lirnhurzogs Karl vereinigte.
Als der Erzherzog am 7. September Aschaflcnhnrg erreicht
hatte, beorderte er den P. - M. - Lt. P e t r a s c h neun Bataillone,
darunter das Butailioti des Kegimentcä, aus den OaroisoncD tm
Mannheim und l'hilippsburg zu ziehen, äie mit dun eilf Schwadronn
des Obiisten üriidu Mecrveld zu verbinden, gegen den oberen
Kekar vorzudringen, Moreau diu Verbindungen abzuschneiden iui<l
den franzOsisubeii General S c h c r b von liruclisa! zu vertreibeo.
Der Morgen des 13. war zum Angrüfe bestimmt, jedoch halte
Qonei-al & c b e r b in der Nacht Bruchsal gerilumt und retirirte
ohne Aufenthalt nach Kehl. Petra seh folgte in der AbaichL den
dortigen noch unvollendeten Brfiekeukopf anzugroiren, in welchem
»ich nur ein Bataillon und die Triimuier dir lu t. IJalb-Hrigadc be-
fanden. Mit sechs Bataillons und vier Kskudronen, die Infiinterie
auf Wagen gelflhrt, eilte Fetrasch nach Biächofsbeim. vo er
am lü. eintraf und den AngrilT von Kehl für die Nacht luai
18. September bestimmte. Uiczu rückten drei Bataillone zur Er-
stOrmung der Schanzen vor, w&brend gleichzeitig 3V- ßataiiloK.
darunter das Bataillon des Ktgimentes, eine falsche Attaque zwiächen
der Einzig und dem Kheine auf der Strasse von Bastadt gtsgai
die Stellung des Geueralü S c h e r b uiiternalimen , zu welchen
Ende sie in einem Treffen aufmarüchiHen und unter dem Feuet
ihrer GeschQtze vonQckten. Der AugrifT auf Kehl gelaug voUkommeo.
aber später riess üuorduun{^ unter den österreiehiscben Tnipptft
ein, man vergass die Brücke anzuzünden und als eine feindÜtk«
Brigade augnfl', ging wieder alles veiloreu. Petrascli zog sich
n»ft. 365
er uach Bischofsheim ziirtlck uml rückli: von hier nach Schwe-
eo, um den nach der Schlaclit bei Biberadi ain vollen Rückzuge
dlichcD Ober-General M o r e a n zu beuuruhigen ; auch der Era-
9g langte mit R5(Hi Miuin an Jar Murg an und Ahlheilungeu
ii Eoi'ps beobachtete» Kelil.
Am 0. Oktober grifl'en die Truppoii M o r e a u *s die vorpous-
Eavallerie des F.-M.-Lt. Petras eh an, warfen sie zurück
zwangen dieselbe auch Hothweil zu verlassen. Petrasch
sich noch an diesem Tage bis Peterzell und Tunniugen, am 10.
Schrambcrg und Tribüig; das Uataillon des Kegimcntcs blieb
Vorposten bei Knimschiltai^h.
Da es nun zur Gcwissboit wurde, dass sich Moreau gegen
Rhoiiithal zog. heordurte der Erzherzog d*'n F.-Z.-M. La Tour
F.-M.-Lt. Petrasch in Kilmrirschen zn sich an die Kinzig,
^olge dessen letzterer am 12. über Honihei*g aufbrach, den
ich La Tour*3 deckte und am 15. Triberg besetzte.
An diespiii Tage wurden alb? im Ulieintbale versammelten
ipeu hinter der meic-b aufgestellt^ Petrasch bei Ilerbholz-
1 und am IG. rQckte der Krzherzog wit denselben in das Lager
Mahlberg, umMorcau bei seinem Debouchiren aus dem
irge zu empfangen. Auch war an demselben Tage, wie frülior
ihnt, ü. - M. N a u e n d 0 r f bei Klzach eiugetrotfen und somit
Re^meut mit seineu drei liatailloneu wieder unter den Befehlen
Erzherzogs vereint. Am 17. vereinigte sich auch La Tour mit
KrxUei'zoge hei Mahlbcrg, welcher dadurch 2-1.800 Mama zählte
ausserdem 8200 Mann bei der Zeniiiung von Kehl verwendete.
erfolgten am PJ. die Schlacht bei Emmendingen und am
Oktober jene bei Schlingen, in welchen beiden Moreau ge-
agen und zum Kückzuge über den Rhein gezwungen wurde; daa
imcnt war in beiden Hclilachten nicht verwendet.
Das U oberschreiten des Uheiucs durch die feindliche Division
üx bei Alt-IIreisaeti und deren Marsch nach Strassburg nöthigto
Erzherzog die Zernirungstnippen vor Keiil bis auf IG Bataillona
.17 Kskadronen zu vcnnehren, wozu auch das liegimont dorthin
ptte. Am 30. Oktober traf der Plrzherzog selbst mit einem Theile
Armee ein; der Kcst kam am 3. November nach, an welchem
e sich 20.000 Manu Infanterie und fiDOO Reiter vereinigt vor
1 befanden: P.-Z.-M. La Tour flberuahm die Leitung der Rc-
366
Iflgening; cias Regiment, welches sich in der Brigade Ki>rpen, Diri-
sioD PetraBch befand, war iu Baraken zwischen Kork uod Neu-
mühl nntcr gebracht, welch' letzterer Ort verschaazt wurde. Am 10.
wiirflc lue Kotttri'vallationslinie au8gelio!>en und in der Nacht lam
22. ilie Tiamrlu'OM eroftnet. Uuter beständigen hcdeiitondcn AusfiUleo
und Oefeiditeii, muiieTitliL-li am 22. November, rüt^kten die Oester-
reicher imraer nülier an die Festungswerke und selbst bis in das
Dorf Kelil. Am 1. .liiuner 1707 waren die Tramhdon bereits t»
nahe an das verschanzte Luger, dessen Werke stark ijelitten, zwischen
Kßhl nrul dem Krletikoplc vorgerückt, das-s man den Sturm unter-
nehmen konnte, welcher auch lun '/a^ ^^^ nachmittags dtircfa ein
verdoppeltes Arti]lenet'eiier eiiiguleilel wurde. F.-M.-Lt. Staader
führte den ÄHgrill, der vorzüglich ;iul lüe Rcliwahensilianze gerichtet
war. Uer Ktind wurde sowohl aus dieser, als ans der ganzen Linie.
80 schnell )ierausgewoiTen, dass er niehl Zeit fand, die Flatterniineti
an7.uxilnden und sogar mehrere UeschiU'/.e zurücklassen musste.
Bei diesem 8tnrni(i hatte das 2. Itutaillou des Regimente.« mit
besonderer Uruvour di<' Sehwabeuschanze erobert; Lieutenant Qep-
pert, welclicr dit: A\aiitgarde führte, wurde in der Uelatioo wegen
seiner heldiMimllthigen Ta|>ferkeit rOlimend erwähnt. Ohne Verrag
logirten sitdt dU^ Ofsterreidier in dfin (irabc-n der Verschanzni^B,
den sie als I'araUele Iji'nittxtcn. Sie etablirten Üalterien gegen liie
Festung, das nurlaclmr Piquet, und verlängerten diese neue Parallele
biä an die Schulter, zu welcher Arbeit auch 500 Manu des Kegi-
montes verwendet waren. Als die IVjiii/.5sis^du']i ll*?sfrvcn zur Wicder-
eroberuug vorriickteji cjiid ihre besoiidereH Heuiühtnigen gegen ilie
Hchwabcutjchanze riehletcu, wurden sie hier von Abtheilungsn da
Regimenter zurflckgeschhigi-n, wohid sii^h Hauptmann Maler «kr
auszeichnete.
In d«r Nai'lit vom S. auf den (i. Jänner erstiegen drei Bi-
taillone, dabei das dritte des FCegimeiites, alle Werke mit Slnmi,
W(dche die zweite Linin des verscliaiiztt'n Lageis bildeten imd deaSTO
Kommunikation mit der Festung dockten. Die Tapferen drangen bis
an die Kirchliols-Ui^doule uehI zu den I-lingüngeii in den bedeckten Weg
des Hornwerkes von KelU, wo sie sich so lange behaupteten, bis die
Logements in den erobertt-'u Werkfu des Lagers zu Stande gebracht
waren. Hauptmann Rom bürg hatte sich durch glänzende Tapfer-
keit ausgezeichuet. Der Verlust war beträchtlich, weil die drei lia-
17M.
lllonp einen Allgriff von sf'chs rcindlichen Bataillonen imd das Feuer
Icr Batterien der Festimg ausziiliiilteD hatten.
»Durch die mit diesom Sturme errungenen Vortheile konnten
die Of'sterr^Mdser mit vifr ZwüIfpfniidiTn \\w\ zwei Tlaulntzen
5 RlieiubrOcke liescliiosseu, welohe sclioii ara 8. zerstört wai-. Cicueral
esaix mai-hti^ am 9. nljt^nils den Antrag 7U einer KuiMtulation,
4che noch in der nriralichen Narlit vom F.-55.-M. La Tour abge-
hlossen wurde, wcraiil' am 10. dir lUduTgalie der Festung erfolf^te.
e Oesterrcidier fanden einen Scliuttlianfen, als sie in Kelil eiu-
gfen; die Belagerung hatto ijO Taye g<dauert und das Regiment
Arend derselben an Todteii den Feldwebel K n o y s 1 und 20 Mann,
Verwundeten HaiJ]iti«aun <"i u n d i a n. liieiiteuant K o s c h o w i t z
d 54 Mann verlormi. Wegen lif'rvorragender Tai>rerkeit hatte der
)rporal Josef Hummel gegen Abgabe der silbernen die goldene
iren-Uentnormze, Korporal Mathias T li o ii ii, we3i:licr eine Hau-
tze und einen Mörser erolierte, daim die Gemeinen Wenzel Ha ekel
id Heinrich L a f a n t^ wi-leb" letzterer die Itrnstwrlir der Schwabcn-
hanze zuerst er.strirntte und datin mit dem BujtJiiiit'te nielirere
nnde tödtete, die silberne Kbreu-Denkmflnze erhalten.
Das sdiwierige Werk war zu Stande gebracht; die k. Ii. Truppen
irdankteu den in \N*rliriItivissuiiiasig kni'zer Zeit errungenen Trinmpli
trer Ausdauer und Tapftn-keit. Atieh das ReginuMit hatte im Laufe
ieser ewig denkwürdigen Belagerung abermals die üelegonheit zu
'enfitzen verstanden, um -seiiiL'n Wertli zur (Jeltung zu luingen und
latte in den wiederholten Kümpfen mit iler blanken Waffe, gleich-
ie bei den mOliMuIigen Arbeiten unter dem verheerenden Wallfeuer
eine Tapferkeit und Hingebung gUinzend zu lielliätigcn gewusst.
JD deutlichsten sprach ffir den vortjelllichen Kriegenntith des Re-
[imeDtes der Umstand, dass, niigeavhtet der in Folge hohen Kranken-
taudes bedingten bäuligen Kommandirung in die Traneh^eu, sich
ie Bataillone wiederholt zu die.sein gleich mflhsamen wie gefabr-
oUeu Dienste freiwillig meldeten. Im Lauff^ der Belagerung standen
ü Bataillone im (lanzeii dreizehnmal auf Arbeit und zwanzigmal
trf üedeckTmg. Grenadier-Hauptmann Jniius Baron V^csey war
m 8. Dezember 179C zum Major beordert worden.
t
1797.
Am 11. janner 1797 brach das Regiment in die ihm mit dem
Stabe and den beiden ersten Bataillon.'; zu Zwingenberg, mit dem
3. Bataillone zu Oppenheim angewiesenen Winterquartiere auf. Da
Grenadier - Bataillon Uifra, woh^hes bis DezembtT in lUterath sta-
tionirt war, wurde zum Belagertmgs -Korps vor IlQnningcu gezt^en,
wo der Obristlicntcnant Karl K i e i- a am 12. Dezember zum ObiistfD
des Regimentes Nr. 17 avancirtc und das Bataillon dem ObristJieate-
nant R e h p a c b von Nr. '-Mt verlii;hoii wurde.
Am 7. Februar 1707 kapitulirto die französische Garnison io
HfJnuingen; das Grenadier - Bataillon Rehpach war bei der Belage-
rung nicht verwendet, sondern kantoiiirin zu Weil. Es war dies die
letzte drr von den Franzosen auf dem rechten Rhein - Cfer besetit
gehaltenen Festungen u]id stolz (lattorten wieder die kaiserhchtn
Fabneu dem deutschen Strome entlang. Erzherzog Karl wnrde tod
ganz Beutsehland als Krretter aus dem französjsebcn Joche gefeiert
und man sang Jubellicder, »so weit die deutsche Zunge reichtel*
Allcia i'S blieb bei diesen Liedeni; die meisten deutschen Lande
waren von dem Kriege mit Frankreich zurilckgetreteu und hatten
die ganze Last desselben dem llQr Deutachland immer opfcrwUligtii
Oesterrcich riberlassen. Hier war man ungeachtet der gebrachWn
ncsigon Opfei noch lange nicht ermddct, den Kam[if fortzusetzen;
aber so ungelieuer die Kraflansirenguiigen auch sein mochten, reichten
sie nicht hin, den wiederholten Uiiglftcksfallon mit dem verdienteo
Erfolge zu trotten.
Laut Musterliste vom 18. und 22. Februar hatte das Regiment
im abgelauffueu Feldziige durch Tod auf den Schlachtfeldern und
in den SpitiUern 5 Oftiziore und 3(39 Mann verloren, 218 Mann sind
als vermisst ausgewinsen ; dagegen erhielt dasselbe in mehreres
Transporten vom Depot in Frag 1563 Mann, so daas bei den
Musterungen sein Stand 4472 Mann betrug. Unter diesen befaadeo
sich 612 Verheiratete, deren Weiber mit 192 Knaben and 300
Mädchen heim Depot untergebracht waren.
Die kaiHeiliclie Armee in Italien war in Folge öfterer Kat«-
strophen ilinr Aullüsung nahe: am 5. l'ebniar 1707 hatte Mantua
kapitiilirt, ir>.:ifi4 Mann wunliii kriegsgefangcn. Jetzt verlicss Rn-
1707.
309
b«rzog Karl sein siegrviclies Heer am Rlieine und trat an die Spitze
der Armee in Italieu. Vor selDcm Abgeben sorgte er noch für das
uotli wendigste liüdnrrniss auf dem italimiisclien Kricgst^diauplatze utid
Uesa 22 Itataillone und 18 Kskadrouen daliiti in Marsch setzen.
Das Grenadier -UatailloQ Uehpadi geliürtc zu jenen Truppen,
welche unter Kuinniando des F.-M.-Lt Graf Mercandin als erste
Kolonne nach Italien ahrücktcn. In der Brigade Oranien verliess
das auT den vollen Stand komph^tirti.' Greäiadier-ltataillon (ditt Kom-
pagnien des Regimentes von den nauiitlentc'n ßaron Vecsej und
Barou Itüdt kommandirt) am 8. Februar Weil, welche in Abthei-
langen zu zwei Hataillon» in der Uicbtung tlber Oy, nietniannsried,
Kempten nach Heute marscliirto. K c h p a c h nickte mit dorn Bataillone
Dach Ulm und erreichte am U. März Lermos, 15. Inosbruck, 17. Ster-
zing, wendete sich dann in's Pustcrtlial und gelangt«:; in drei Märschen
am 22. nacli Lienz.
Der Erzherzog war mittleiweile an die Piave geeilt, wo er die
hinter dieaem Flusse gestandene Armee im Zustande halber Aut-
l&snng fand. Itasdi verbesserte Karl, so viel er vermochte, und
venu es ein fttittel gab. den durch so viole Unglück stalte tlel' ge-
beugten Geist dieses Heeres wied):;r zu heben, .so war es di« Zu-
tetsicbt, mit der Alles auf den sieggewohnten Ufueu Führer blickte.
An der Piave einige Abtheilimgun zur Beebachtung des Feindes
nurflcklassend, zog der Krzhcrzog den Rest der Armee in lürholungs-
quartiere hinter den Tagliamento.
Am ID. Aläi-z erOfiuete Buou aparte die Operatiou; er
Sberschntt am 12. mit 4H.0Ü0 Frauzoseu gegen 24.000 üesttrreicher
die Piave und forcirte am 15. den Uebergaug Ober den Tagliameuto.
Als hierauf die französisebc Division Masscnii am VK sich des Eng-
pittes von Casa isola bemächtigte, verliesscu die OL'dterreicher auch
in Isonzo und trateu durch die kraiuerischen Alpen den KQckmarsch
IB. Der Krzhenog eilte nach Villach, wo er seine Streitkrällo zu
rcrünigen beschloss, und hier war auch das iti seinem DivisionS'
rffbande zur Armee bunifene Grenadier -Bataillon Rehpach Ober
Öber-Drauburg uud Gnifenburg am 25. März cingetrofi'eu. Fortan
io der Division F.-M.-Lt. Graf Mercandiu, focht das Grenadier-
Bataillon am 21). März bei Klagenfurt. Die Stadt musstc nach hart-
n&ckigem Gefechte, welches der Grenadier-Division des Hegimeutes
acht Verwundete kostete, dem Feinde preisgegeben werden. Am 30.
OMeblehM dM h. k. «7. Inr.-Itpg. 34
370 !<«'■
folgte *\m ]talailloQ dem Hüokziige der kuiäurlicbeu Armee flhcr die
Gurk. Zar Deckung cjioscr Dcweguiig blieb G.-M. lirad; b«i
St. Veit; er wiinle am 31. y.innckgi'drrnigt. Am 1. April begaoDea
die Franzosen licii weiteren Vormarsch und ihre grosse Ucbenniclit
nOtbigtß den Krzlierzog am 2. zum KHckmarscbe nach NeuraarkL
G.-M. B r a d y, der mit der Nachhut den Weg ober Friesach nebmeo
sollte, >vunle Lei HotieitrcUl von der IVunzösischen Division MaaiH^g
aiige^rilTen imd iuit Frlt'dacli zurückgeworfen. Hier von der BripV
Linciomtu aulgenommen, wussleu die beiden Generale der feindlichen
üebermadit so lauge zn trotzen, bis F.-M.-Lt. Graf Mercandiii
mit acht Greoadiei-Batailloucn, worunter RebpacU, auf den Höbeo
von Neuinarkt auCiiiarst^hii-t war. Brady uni.j Liudenuu setzten
nun den Marsch gegen den Eingang des i'asses fort; als sie aber
denselben errüii^hti'n, verdoppelte Masse na die Helligkeit seines
Angriffes und braclite die letzten Abtbeilunseu in Unordnimg. ^'uIl
grifl'en die Grenailieie in das Üel'ceht und ihre Tapferkeit Ubmt«
fflr diesen Tag jeden weiteren Erfolg des Gegaurs. Die Grenadier-
Division düs Kegitncntes verlor ü Todte und II Verwundete.
Nöfb in iler Nacht vom 2. uufdeu 'X liefabi der Erzherzog dei
RDckmarseh gegen Unzmark und am 3. nachmittags auf St Gcoi^
Fortwährend gedrängt und fast immer feclitend, erreichte diuk.k.Anii«6
am 7. Leolicu; die Franzoscu standen in Judcubui^.
So war Rtion aparte bis in die Alpen Ober-Steiennarb
vorgodrungeu imd nur wenige Milrsche trennten ihn von Wien. Dort
brachte jetzt des Kaisers Aufruf vom G. April kriegerisches Feort
in die Bevölkerung und jung und alt, reich und arm drängte äät
zur Einschreibung in die Reihen des freiwilligeu Aufgebotes, welcbef
sechs Tage nach ergangenem Aufrufe 20.000 in Kampflust begeisterte
Streiter zäblte.
Da aber bot Buon aparte, welcher, hoch in den Alpes,
um so weniger sich behaglieh fühlen mochte, als rings umher dtt
Völker Oesterreichs in drobeude Bewegung gerietheu, die Hand tum
Friedeu. Am 7. April schloss man Waffenstillstand auf sechs T^e,
worauf am 18. April zu Leobeu die Friedens- Präliminarien unter-
zeichnet wurden. Das Grenadier- ßatutttou Kehpach war in aeiaeoi
Brigade-Verliandy am 20. in Vaidu oingotroffen. Bevor noch die Konil^
von der L'nterzeitlinung der Friedeiis-Pntliminarieu bis an den Khein
gelangen konnte, hatte dort der Kampf neuerdings begonnen.
2Ut
■ So
1797.
Die Ucgimeiitsgeschiclite hat «lie drei Feld-Batailloue in den
Winter -Kantoniruugen zu Zwingeiiberg und Oi»pcDheim verlassen.
Hier wurde ani 28. Februar 1707 ilpr Obrist Franz v. Aiiffenlerg
zum Generalmajor, am 22. März der Ubristlieutenant Josef Graf
Solaroli zum Obriätcn und Regiments -Koinniaudanteii, Major
Uta V. GrOlIer znm Obristlieutenant und die Uauptlcute Karl
Baron ROdt v. C allen berg nml Ferriiuaud Reinhardt,
letzterer di?.s Reglimmies Nr. in, zn Majors bePlrdert Major Wenzel
Baron Abfaltrern, welcher beim B^^giane des Fiddzugcs 1796
wieder heim Regimente eingerflckl war, komniaiidirte einige Zeit
sein nataillon nnd wnnle dann zum Kommandanten des mobilen
Offlzicrs-Sfiitals ernannt. Er trat ;im 21. März 1797 in den Rnhe-
staiid und in ^ciiie Stelh« wurde der ITaitptmann Johann von und zu
ineth am 22. April zum Major befördert.
Anrangs April Iconzentrirti* «icli die französische Rbein-Annee
ontor Moreau hei Stra:*sburg; um dieselbe Zeit war das dritte
Bataillon da» Keginienlcs in tWf. aus .^500 Mann bestellende Division
lies Q.-M. Sinabschen eiagctheilt vrorden, welche als Theil des
ilalerreichischen Zetitnims unter F.-M.-U. S t aader sich am
VI. April bei Rflsselsheim am Main zusammenzog. Als der feindliche
General Hoche am IH. bei Neuwied den Rhein iJberscbritt imd
il«n Oäterreichi sehen rechten Fl5gcl unter F.-M.-Li W e r n e k bis
Xoa)[irchen znrfli'kdrili;kU\ eilte Hirabschen zu seiner üuter-
stStzung herbei. Am IS, erreichte er Neuhof nml brach am 19.
uch Limburg auf, wo er den L'ubergang fitjer diu Laiin vertlicidigeu
Mllte. Schon am Morgen erhielt er jedoch die Nachricht, dass der
reiodlichc rechte Flügel bereits Limburg erreicht und mit bedeutenden
Streitkräften die Lahn übersetzt habe. Simbscben beschleunigte
ileo Marsch seiner lut'autcrio und laugte gcgeu Mittag bei dorn auf
ier Mainzerstrasso arn halben Wege zwischen Kirberg und Limburg
liegenden Zollhause an, wo er seine Truppen auf der dortigen HDhe
in Schlachtordnung entwickelte. Ks entspann sieb bahl ein Gefecht,
»elches bis 1 Lhr naciimittags dauerte, sich aber nur auf ein lob-
hines Gepläuktd beschränkte.
Da der Feind sieh fortwährend verstärkte nnd eine starke
Kolonne gegen Lindenhob/liansen entsendete, wodurch der Rückzug
der Division gefiihrdet wurde, zog sich Simb sehen noch in der
Kacht nach Ußlinerkircheu uml am 20. nach Neuhof zurfick, wo er
84-
372 1^'»
an diesem Tage iiuaugürochten blieb, wühreod F.-M.-Lt. Wernek
hinter die obore Laiin gedrängt wurde.
Am 21. April wurden die Vorposten durch die feindliche
Division Lefebre znrnrlcgedrnnlit, worauf iieueral Simbachen
wegen der feindlichen Uebormacht sidi genöthigt sah, bis Wiesbades
ziirOclizugelieu. Am 22. bezog er die Stellung bei Hochheim, wühreod
der feindliche General V a t r i n die bei Wiesbaden lurilcVgebli ebene
Naylihnt mit Ungestüm angriff und aulricb. Vatrin jjpng daDn
gegen Hochheim vor, wo sieb aber S i ni h s c b e ii 's HiUipttmppi'
gegen seine Anstvengungiu tapfer behauptete; das dritte Bataillet
zählte 5 Todte und 13 Verwundete; unter letzteren den F&htiricli
U e i c b c u b a e h. welcher im folgenden Jahre seiuen Wunden erlag.
An demselben Abeiidi* langte die Nacliiielit der bei Leoben unter-
zeichneten Friedens-I'rriliminaiien an und die Feindseligkeiten wurden
sogleich eingi?stellt.
Das erste und zweite ßatnilUm des Regimentes zur Veriheidignng
des Ober-Kbeiues bestimmt, war auf die Nachrieht vonMorejn's
Rhein-Uebergang auf dem Marsche in ihren Korpsverband bis Dar-
lach gelangt, als auch hier die Friedeusnachrichl dem Kriege an
Ende maclite. Beide Itataillone bezogen Kantonirungs - Quartiere
in Uapobl, rQ« kton (lanii auf kurze Zeit naob Mainz und marscbirtea
am 1. Septimilier narh Hocdiherg in das grosse Kxerairlager bei
Ludwigsburg. Das dritte' Bataillon unter Obristlii'utenant Gröllcr
war nach HtieiHligtuig der Feiudseligkfiteu ebenfalls nach Mains,
hierauf im September in das Uebungslagcr hei Sehwetzingen mar*
schirt. Nach Beendigung der Lager kam der Kegimentsstab naeli
Calw in Wfirttemberg, die Kompagnien in 44 der zunächst gelegenen
Ortschaften, wo dicäelbcm mittelst Korpsbell-hl vom 27. Oktober di*
Kunde von dem Friedensschlüsse erhielten, welcher am 17. Oktober 179"
zwischen Oesteneich und der französischen Republik zu Camps
forraio Kuterzeichniit wurde, uud gemäHS welchem Oeslerreich gegfU
Abtretung der Niederlande, der Lombardie, des Breisgau und dtt
Grafschaft Falkenstein, das venezianische Gebiet in der Terra fem*
dam Istiien und Dalmiitien erhielt. Die eudgilttgo Schlichtung d«r
zwischea dem deutschen Reiche uud Frankreich noch schwebeadeo
Fragen übernahm ein Kongress zu Uastadt
Hiemit war der erste sogenannte Kevolutionskrleg gegen Frank-
reich beendet. Aebulich dem sich vollziehenden politischen Um-
I
17«.
gestaltiiDg{!-l*i'Ozesse ;nif iIlmu t'iiropäiKi-.Iii!]! Kontiiieiilo irucliUt sich
iu Jeu Feldzügt'ii 17i)Li— 97 audi in <Jen uiilitürischc-u Verliältnissen
ein totaler Uiiiädiwiiiii; geltend, l^uouaparte bringt zum ersten
Male das ItequUitiouä- System zur Änwenducg. Die viraltt-te Linear-
Taktik imtprliegt den umlasseiKieii Tirailluur- und Kolouniin-AiigrifTe»
er Fraozosen imd ciuc neue Äeia der Kriogskunst beg»nn.
Anrangä Dezember erhielt das Kegiinent den Bcrchl, iu seine
Werbbezirkastation abzurOekcn , brach sofort auf und traf am
19. Jänucr 1798 iu Prag ein.
Die Grenadier -Division des Keginierites war in Eniia nur bis
lütte A|»ril 1797, dann ward die Zusamiuenziehutig ciaer llcserve-
Armee bei Wien anbefolilen, deren Befehl F.-Z.-M. Baron Terzy
übernahm und wohin auch das Grenadier-Bataillon Itehpai-h in der
Brigade Ornuicu abk-üt:ktc. Diu Kruuzoden begauiicn in Folge tlcr
getroffenen Uehereiuknnft die von ihnen besetzten Osterreichischen
Provinzen nach und nach zu n'lumen und die Reserve-Ariuec, sowie
die Korps in Salzburg und Tirol wurdeu bestimmt, deu französischen
Truppen naclizufolgt'n. Am 1. Mai setzte sich die Keserve-Armee,
nach vorhergegangener Besichtigimg durch den K^ser im Lager bei
Traiskirchen. nach Görz in Bewegung, marschirte über Neustadt
L und Gloggidtz am '>. nach MQrzzuschlag, wo am ti. g^-rastel unrl
^r daun der Marsch fiber Druck, Graz^ Martjurg, Cilli, Laibai;h, IMauina
^ftiacfa Görz fortgesetzt, welches am 30. Mai erreicht wurde. Hier
^B erhielt das Bataillon den Armee-Befehl, nach welchem dem Majore
^ Baron UtldL v. Gallen her g, unter gleichzeitiger Bcfonicrutig
mm Obristlii'utenant, das durcilL das in fuindlicher Gefungerist-hall er-
folgte Ableben des Obristlieutenants Kchpacb erledigte Bataillons-
Kommando, uiitenn 7. Mai, vorliehen wurde. Diese Verleihung, sowie
die aussertourliche Beförderung des Obristlieutenaut Baien Kfldt,
erfolgt« auf die Anempfehlung dos Erzherzogs Karl, büchstwekher
ftie heldenmüthige Tapferkeit desselben iui Feldzuge 179Ü zur Konnt-
aiss Sr. Majestät gebracht hatte.
!Ira Lager hei G»rz blielieu die Tnippan Iiis zum 22. Juui imd
bezogen an diesem Tuge Kuntouiruugon; das Bataillon Uudt iu
Göre in der Brigade Bellegardt', Division Liptay. Hier rückte das-
selbe mit noch drei Grenadier- und Jrol FQsilier - Bataillonen am
31. Juli vor dem Geoeralqnarticrmeister >\-M.-Lt. Baron Hack aus,
Helchci vom Kaiser den Befehl erhallen hatte, die Armee iu ibreu
r
374
1708.
Stij)IuEigL-n 7Ai besieh tig^c II iiml liiusichtlioli ihrer MaDSvHrfuhigkcii
zu prülVii, Diu Proiluktiori fari*l im Beisein Jcr gunxoD Generalität
im KcUEir statt, wobei das Itatailloii einige der neuen Manöver am-
ziiführeii' hatte und die gany. he^ondere Ziii'riedeiiheit aller Aawesendeo
erntete, welche ihm auch im iJivisiousbefehle kundgegeben wurde.
Am 12. August »rhiulten d;inn die Truppen diese neue, vom F.-M.-Lt
M a f k vcrtasste Kxerzir-iJolehrung. Mit Kude Dezember erfolgte
die Aullri»nng der Grenadier - Bataillone, worauf die" lli-giments-IH-
Vision nach Prag ahidokte.
Am fK April 1707 hatte dor Hofkriegsrath angeordnet, die
Henjerve- Divisionen in Batailluno zu vier Kompagnien, mit einem
Stande von 780 Matiu, umzuwaiidcln. Das liataillou des Hegimeate^
forinirte sicli zu Prag unter Major ßaron Vi?cse>' und war im
Mai bereits komplot. Obristlicutcuant Baron K ü d t wurde un
25. April I7D8 xum Obristeti und Kommaiidauteii des ueuorrichteteD
zweiten ungarischen llegimontes ernannt und Major Karl v. K5vesdv
des Regimentes Nr. 81 erhielt am 20. Mai 1798 die Eintheiliiog in
das Kegiment.
1798.
Am 29. Apiil 1798 brach das ilcgiment von Prag auf, m&r-
schirte nach Loonfelden in Ober-Oesterreich und bezog am 27. Aagnsl
das Purado- Lager bei BesL'nbach, wo dasselbe vom Erzherzog be-
fehligt wurde und bei den Produktionen wiederholt liöcIisUiesseL
Zufriedenheit erntete. Nach aufgehobenem Lager, am 5. September,
rtickte das Regiment in die Kantonirungen nach Freistadt, wurde
ara 15. Oktober zum HchanzeDbaii hei Braunau beordert und Inf
am Iti. November zur Beziehung der Winterquartiere in Lambach
ein; die Grenadiere kamen nach dem Lager nach Felleiien, im
Dezember nach Lambach und im Jänner 1799 nach Kirchberg and
Karlstein. Major Wenzel Graf T h ii n war am 31. Oktober 171^
iu (Jen Ruhestand getreten.
Mit 1. Oktober wurden die Dirtktiv-Uegeln wegen Bcstraftutg
der Deserteure in 46 Paragraphen puhlizirt; die Verrai^gens - Kod-
fiskaiioneu in allen, der Tod durch den Strang' in den meisten
I
1?M.
Pälk'ii solltt'ii als fiinOiHjuie Wächter die SolJaton von diesem Ver-
brechen absclirecktii. Die Inliaber -Gage, 37US fl. 2t kr., welche
diese, wenu sie nicht im Felde ein Kommando hatten, erhielten,
rde gjLnzlich abgoschafl'l. Anch erhielt das Regiment das lieskript
vom 26. Oktober 17158, laut welchem Aber Atlüriiöi^hsien Beft'hl
mit 1. Jünner 1791) eine nenc Adjiistirungsvorscbrift iu's Lehen
trat. Unter anderen anf die Eiurilhriing dieser Norm bezüglichen
Anordnuntjeu wurde die Krricbtung der Uegimeuts - Offiziers - Uni-
Jbrmirunga-ArHtalten anyerej^t, indem ea in dem Keskripte heisst:
,Üm die Gleiehlieit der Uniformirung bei denen Itcgimentern zu
«erbalten, erachten Sr. Majeatfit das bcMle inul sieberste Mittel zu
«MiDt die Lieferung des Offizierstuches durch die Uegimenter he-
, sorgen zu lassen, auf welche Art die Ofllziers anch mit woniger
(Kosten ihre Uniform überkommen werden.'
Die Ädjusliruug des Regimentes war nun die folgende: Als
Kopfbedeckunf? ein Ut'lm aus schwarz btiikirtem Terzenleder, 6'/^ Zoll
hoch, vorne trug ein messingener, fiir Sta)»s- und Oberoffiziere ver-
goldeter Schild den Allerhöchsten Namensziig^ und die den oberen
Theil des Helmes ziercmle Kammquast>c w;ir für Stabsoffiziere aus
Goldfransen, fflr Oberofliziere aus gelb und schwarzen Seiden fransen,
för Mannschan: aus gelb und schwarzer Wolle. Ausser Dienst
trogen die Stabs- und Oberofli ziere dreieckige Ufite. Der üniforni-
rock für Stabs- und OberolTmcre, sowie das ,KOckr für die Mann-
»chan. waren von weissem Tuche mit »tahlgrünem Kragen imd Auf*
schlagen, dann mittelst einer Ueihe weisser Kuöple geschlossen. Die
Schosse des Umtbrmrockes, weiss gefuttert, reichten beim Njeder-
luiien bis an den Boden, waren aber stets nach vorne umgeschlagen.
I>er Kragen mafts in der Hohe zwei, die Aurschlägc in der Breite
drei Zoll und es trugen auf letzteren die Stabsoffiziere ein halbzoll
breites goldenes Distinktion.shördchen. Das Mannschafts-Rückl war
tigentlich ein Frack mit knrzen Schossen, welche zusammengenäht
Und gleich den daran atigebrachten Taschen stafalgrQn egalisirt
waren. Beinkleid war für Ofliziere und Mannschaft weiss, engan-
li^end; dazri hatte letztere schwarze, bis über die Knie herauf-
reichende Qamaschcu und ISchuhe, die Ollizicre bis an die Knie
reichende steife Stiefeln.
Zur Schonung des weissen „so kostbaren Kockcs* war den
Stabs- und Überoftizieren ein mit zwei Knopfreihou versehener Ober-
37(1
ruck von der Furhc der MaQiiscbafU-Mäiiti^) mit Kragen iiud Auf-
schlügen von Kgalisirungstuch gestattet. t)bcnso trugen die Üffiziere
für gewOltnlich grau molirte enge Beinkleider.
Die Dcgenkuppel für Stabsoffiziere mit eiuer zwei Zoll ein Strich
breiten Gold- und soliwaraen Bordfi übttnäht, für Oberoffizien* von
derselben Breite, jedoch von wcisslackirteni Leder war mittelst einer
vier Zoll breiten nnd zwei Zoll hohen ätälilcmeii Schnalle, auf weldMr
ein vergoldeter Doppeladler angebracht war. gesdilosseo. Die Mann-
schaft trug (\-ds Seitengewehr, wckhes küntlighiu fOr den GemeineB
lediglicli ans dimi etwas langer erzeugten Bajonnete bestaud, an
einem Ueborschwungriemen über die rechte Schalter, Ober die link*
hing die Patron las che und der neuartige Tornister wurde auf dem
Rdckou geüagen. UntcrofHziero und Grenadiere tnigen neben dem
Bajonnete auch bineti kurxcu Säbel.
Die Degen der Stabs- und Oberoirixiüro in schwarz lederner
Scheide waren mit vergoldetem Messing raoutirt. Das goldene Porte-
^pee sollte kdiiflighin nicht aus einer runden, aonderu ans- einer
platten Quaste bestehen; »die Generale und .Stabsoftiziere kOnoa
«solche, wenn tue wollen, reicher liaben.* Die gelb und schwan«
Feldbinde, för Stabsoffiziere von Seide, llQr Oberofliziere aus Kameel'
haar, wurde '/.wiMuial um dit! Mitte des Leibes geschlungen.
Der Mantel für Stabs- und Obevottiziere mnsste »ganz tob
der Farbe wie die Mäntel für die Mannsi^bafl sein* und bestud
aus einem Stocke mit Aermcln, dann einem Kcgenkrageu. Der giaa
melirtc Maunscbaftsniimtel war mit einer lieibe Kuöpfe geschlossen
und reichte bi» zu den Knieen.
„Um den Olllzier in Ucili und Glied um seiner eigenen Er*
ghaltimg willen soviel möglich mit der Mannschaft in der Tracht
.gleich zu machen, so erhält er einen ganz glatten, weissledemen
,Kwei Zoll breiten Ucberschwungrit^men, woran er eine kleine Pistole
,im Futteral umzuhängen bat."
Die Stabs- und Oberofhziere bchiullen das spauische Kolir,
obw mit einem weissen Kuopfe, unten mit einem messingenen B«f-
scIilSge; desgleichen behielten die Feldwebels, Fnhrcnj uud äqni-
parirendej] Chargen das itohr, diu Korporale den Haselstock.
Die Haare wurden im Zopf getragen. ,Dic Umwicklung des
.Bandes hat vier Zoll, das uuten beraiisbleibende Haar einen Zoll,
«daher der ganze Zopj fünf Zoll lang zu sein.'
i
Der Kongress zu Hastadt sollte Jon Frieden zwischen dem
deutäclicn Hciclio iinil der französischen Republik horütüllcu. Während
dessen Dauer im Jahre 1798 traten neue, den Frieden bedrohendt»
Kreignisse ein. Frankicicbä Tnippcu besetzten im Februar deu
Kirclieoätaut, vertrieben den Papst Fius VI., welcher \n ein Kloster
nach Tisa flüchtete und schufen die ri)tnische Ktipublik. Im März
führte Frankreich mit Waffengewalt die politische Umstaltung der
Schweiz aus. Zu gleiclier Zeit wurde die ci^alj»iniseli4j Kepublik der
durch den Traktat von Campo fnrmio zugcsiclif^rten politischen
Selbstätliniii[^k<>ii lieraubt. Im Herbste erhüben sich die Schweizer
fOr ihre Unabhängigkeit, wurden aber von den Franzosen nach
blutigem Kample unterjocht. Grauböndteu fün^htcte gleiches Schick-
sal, erbat sich Oesterroichs Sehutz und wurde auch im Oktober
militärisch besetzt Die Unterhandlungt-u dos zur Herstellung des
Friedens in Ra.stadt getauten Kongresses acheitertfii an den «n-
gerechtrertigten Foidcnmgen des Direktoriums und es bildete sich
;gegen die fnuizö.-ii.sebe KepiEldik zur Wahrung des neuerdings be-
drohten emopüischeu Friedens eine zweite Koalition. Diese umfasste
Oesterrcich, einen Theil der übrigen deutschen Staaten, Dngland,
Eossland, Neapel und die TQrkci, letztere wegen Duonapaite's
AngrifT auf Äegypteii.
Das Kegiment in Lambaeb und Konkurrenz bequartirt, erhielt
fangs Februar 1790 den Befeijl, nich marachberait zu halten. Das
üers-Korps dcB Regimentes bestand au&:
Obrist-lubaler F.-Z.-M. Franz Untr Kitisky.
Obrist {it-gjoii^iitfl-Komrnanilant Joüpf 'Ifi-nf Sd I » ro 1 1.
ibristlißiitcDiitiC Anton v. (.irülUr.
Uajors Khd T. KBvoady, Verdiuamt v, K c i n li a r rl t, Ludwig Darun
Tecsey ad lionorcs.
Kk|>l)tij Anton l'iecficly, Adjutant UcUirtoli Läfflcr, Auditor Johann
B^iliczka, KcuhmuigsriiiirLn' JuEianii H e i n 1 k fl, Ar^t Nikolaus Hottoii,
Okerint Franz Z u la s a n il e, Ucorg b c li i> ii d c I, Chrislof 11 a n c I.
Ciri-tiiulier-nnii|itlciitc Jusef v. Weis s, August v. M a [ I c k-
llkiilillotiic Lori^uz Scliwoisky. Joliduu Gtimliao, Ludwig (irötz,
wi T. Wage 1] mau u, Fr&HL t. W agcu m au n, Iguaz Postpisuliel,
MuB T. WoJgl, Jotianu v. Bo m b urg, Felix Harlan, Iguaz t. Tcgett-
■ off, Josef Oiiolsky, Auguat K t» b c 1 1 , JoliaJin lirciiicr, Hciurich
BuQo bn t tl er, Juliuuu Uraf M ug rin j, Krnat (juülfiugcr.
K^utüa-Lioutcuauts Wilhelm ßarou BIcl», Ludwig V ere oet, Jonf
loekard v. Har n ttu^f, Frau^ Mürker, Christof Scholz
378 1?»**.
üleilieiUcuftuts tliiei&v Baron N e n y, Ixireiix Ctukl, I-Ingrlbert di
Florisno, Johauu Klsclt, Jolianu Bcnd», Karl Ckodou, Ewl Hii-
8C liQ r I in £, Heinrich Laiutjuct, Jo»ef Zi- u k c r, LcouliarJ B r ec k, Ben-
hard Reiss, Willu-lsn S^^liröder, Johann K u t g c, Joliaitn Poppe, Nu
ßsran S c h i r Eid i II g. Vuli'nCiii Li|}k», Frniiz Dovora, KnrI Baroo Enorr,
Wcnxol Lit/enniay er, Jolianii W « r b e k, Viaxu Kesslern.
L'ntorIieii(cna]it» Jakub Velioiickel, KranicKopp, •loacf Kottevieb,
(>eorg Gep|>ert, Lndwi^ Trulltnanii, Josef Wunsch, Wiltielm Br. Biscli-
berg, JoBi-f Cl»[ier, Karl K»niBelitz. Jo1i»iid Soske, Ludwig 4«
L a 1 1 r e, JohmiD Z e I s ii d r, Iteinri di M n > e r, Jobaiin Strohb»ch, Dooi-
nik Cristin, Andreas ropovich, Ferdinand Uaohe, Jobana Hkqci-
bock, Franz S i ti L> k, Anloii t' i n^ü r, JüS(?f H i 1 1 1 ob, DomiDik Hnllir.
l<'iibiiricha Karl T o u h 1 n i a l i a b y. F o o e b i o, Wcntel V n s c h b M,
Johann Claos, Franz Marcis, Josef Bo es a rd, Josof Bummel, Kul
(j erstinf;, Aniircas Fucbs, Karl Lo Brenx, Josef Gollas, Fraiix Kniafr.
Karl Iluron ßoiohlin, Aüalbert Bro6u}i, Josef Baron Linde nberg, Jocri
A a I i a h.
Hauptmann ». Tpgetthoff inif Rcinhswcrtiuug. OborlieutcDsat Bann
Kitnovyky Kr/i(^l1Ullg6balJe-KotutnjUltIalll, LJetitciiaDt Zehner nnd Fäborick
Fuohs bei der nRfi(>rve-ÄrtillGriü, OlicrEicnl^Dant Ljpke, KommatidaDt detB^ |
gimentfi-D«|K>sitoriums /.ti Pmd:, OI>crIiüiit(<i]antfi Iii tnoinoiiyer. Adjutant facda
F>-H.-Lt. N oM1 i, LivutcRimt Siiiek lirijii (i.-M. fiiii i) c nau. SUnd 509C Mau.
Im Feld© 4 Stab»-. 63 Ober-, 130 l'nturijffiziore. 07 Spiel- und ZimmorirtI».
8034 Gomoino. 6 dreipffiinli;;«; Kaiioucri, i> Pulverkarrou, 85 Packpferde, 41 Ztit-,
Bagftge- und Proviuutkarreu mit 103 Pfurdcn.
Am ti. Februar brach das Regiment mit dea drei Feld-Bi-
taülous iitid zwei Greiiadier-Kompu^iiieu mit dorn litiglmeote Nr. 2S
in der Brigude (J.-M. Graf de Bri e y von Lambiich uuC und mar-
scliirte üborVüklubruck, Frauktuiiiiirkt, Nuumiirkl, Salzburg, Ueicheo-
liull, Lol'er ii:ioli St. Joliaun, welubt;» am 14. erreicht wurde. Von
hier ging der Marsch nach Sobwaz, wo der Stab, die Greoadiere
uud da.s zweite ButuilloEi veriiliebeu, während das erst« nach Hall
und das dritte nach Kattenberg verleg wurden, Uicr blieb du
Kcgimcut bis 11. März, marschirte an diofieui Tage nach Innsbruck,
wo die Grenadiere blieben, dann weiter iL das Ober-Iunthal aicli
Imst, wo da^jsolbc am 15. enge K au ton im n gen bezog. Hier er-
hielt da» Rt^giiutfiit ilie MittheÜUDg, daüii der verdieuistvone Major
ad honorcs, Julius Baroti Vdcsey am 7. März zu Prag verstarb.
In seine Stelle wurde s.\s Koinmaiidaut des vierttio Ralaillonä ^üt
Major Magaucr v. Grcittenberg am 11. Mürz au^ dem
Pens ioiii«.^ lande, mit dem Haupluiaunä-Friedensgelialie angestellt.
1708.
Am 11. März hatte ikr tVaiiz^siscIic Gcncnil Le (■oiiibc
; die 5sterrüicliisc!ien Vortruppen Itei Martiiishruck angegriffen, war
aber mit Verlust zurOckgesclilagt'n wordcu. Am 17. wiederholte er
seioe Aiigrille mif iliosen Pü:<teii iiml wnrilo itbcrmalä, ebenso hei Fin-
sUnnnnz geschlayen. Durch iViPm; wenn am-Ji sit'greiclien Kample
hattou die Vortruppen doch eine» lühlbaren Verlust erlitten, daher
die Brigade de B r i e y zur Verntärkung vorgesendet wurde. Der
Uegimentsstah kam mit einem Bataillone uach Kied, die beiden
flbrigen Bataillone nach Namlera, wo dieselben mit zwei Batiiillonen
des liegimentes Nr. 2'-i die Keserve <li's mit drei BataillonoB zu
I ICartinsbruck steiieudcn Obiisten K ii e s g v i c li bildeten.
Am 25. März, Irflli '/^ H Uhr, griff L c Courbo die Stelluug
bei Martinsbrui:^k mit seinem gi^wrdi tili eben Ungcstnmc mit drei Ko-
lonnen an, fand aber den hartnärkigälen Widerstaud. Doch war
Obrist Kueaevicb, welcher gegen die bedeutende ücbermacht nur
mit aller Aufupfermig Stand halten konnte, gegen Mittag geuöUngt,
um eine Unti-r-^tOtzmig anzusuL-hiii, daher der Major K r.ve 3d y
mit einer Division ilea Kegiraentea mit dem Befehle vorgesenüet
I wurde, als Reserve m dicncu und nur im ILusserstcü NothfaUe am
I Kampfe Theil zu nehmen.
^K General Le Courbe, welcher bald eingesehen hatte, dass
P^r bei Martinsbruck nieht durclidringen könne, beorderte den Ge-
neral L 0 i s 0 n mit seiner Brigade den Ion zwischen Uemns and
I Martinsbruck bei den Weilern (ilanmsehott uud Kaschwella zu fiber-
scbruiten, dann durch das krumme Thal die lliJhe „auf Motters" zu
, ersteigen und dann von hier die OestL-rreidier bei Martinsbruck in
[der linkeii Flanke und im Kücken aiizugreiten.
^b Unterdessen hatte General de Briey die Naebrieht erhalten,
^Bto. der (ranzOsidehc General D e s o 1 1 e s mit einer anderen Ko-
^^mie gleichzeitig den bei Taufers stchotidcti Cieneral Loudon
ai^egriffen habe und um mit diesem die Verbindung zu erhalten,
seodete er den Hauplmauii G r ö t z mit einer Division des Ke-
gimenies und einen 'l\v^ Erzhürzog Juhann- Dragoner unter Ritt-
meister Baron Sturm nach Rcsdien - Schoidcgg.
Kine Division des Kegimente» hatte den Spitzberg, Scbrofen
und Moos mit zwei Kompagnien Tiroler - LaudesschOtzen besetzt.
Gegen Mittag war ea der Brigade Loisou gelungen, nachdem
viele Loul" in den Abgründen zu Grunde gf^angen waren, die Höhe
■nd ^
W»tttt> MMSt» s»
Postea sftiBfli,
L 0 i s 0 B *t
lUrtinsbniek
i«Ti€k ibcnrilkigte. velchtr
die Waffen
eil Tiele Levte itt
Tertheidigt feitt«,
4er IMvisioo ankr
hartem Kampfe, sich a&A
Geftcnl de Briey so-
-ScfceiJegg deo Befehl, 6Uig»t
hm mit der Reserre za dem
SIrilMg. naiflMMa Grdti erreidiU glücklich im £U-
mkntU ämt Stettug. ab gcnde der Feiad von zwei Seiten gegen
Aadbt Tmfefcto^ Wlbnod bbb dM Besenc gegen Finstermttix
abnickte, machte Haoptm^uu Gröts die Arriüregarde, empflg
des Feind vor Naitders mit «iitem heftigen Bataill efeuer, steUtt
■ich bi« FmstermQnz noch einige Male und hielt üeii Feind in rcspekt-
?oUcr Entfernung. Bei Finäterniünz, wo gleichieitig tiiis dritte B»-
taiUoD von Ried eintraf, wurde kurze Zeit Stellung genommeu und
dann in einer zweiten bei Pfunds die Nacht unter den Waffel
zt^ebracht
Der Verluüt des Ueginienleä, iusbesonders der beiden Divit{ioOc>B
unter Major K 0 v e a d y und jener am Spitzberge war sehr be*
deutend. Hauptmann Karl v, Wagen mann und 153 Mann b1ieb«B
toüt uuf dem Felde der Ehre; Hauptmann Lorenz ScUweisky.
Kapiläolieuteuaut Wilhelm Baron B i e 1 u , Qberlieutenani HeioricQ
a m q u c t, Ivarl Mitscherling, Licutpenaut Josef W ti n » c h,
Lotou V. M a y e r, Fälirich Friedrich K a s s a r d, Josef Hummel,
k. Kadet Vincenz P i e r r a il , 2 Unterärzte und 322 Mann vom
("eldwebel abwilrts geriethen in feindlic-hL' Gefangcuschaft; unter
[diesen waren selir viele vcrwiindol, llil^ in dem erliittertcn Kainj^fe
licht zurOckgobraeht werden konnten; in das Feldspital im Cister-
snser- Kloster Stama wnrden iinr 27 Verwundete gcliradit-
General Graf de B r i e j lobt in sHaer Uclatiou ddto. Ried
tO. Miu7 die Tapferkeit dei' Uegiments-Abt}R'ihmgi>ii und lübnit das
ansgezeiclineto Itenehmen der DiviijirxL unter Uanptmann GrDlz.
Der Feind blieb in Nandera, plilndei-te diesen Ort rein aus
und sendete am 27. dea CJeiieral I) c ni o ii t mit oiner starken Ko-
lonne gegen Pfunds, welches G. -M. de llricj ura 20. verlassen
id die äusserst vorthcilhalte Stellung bei St. Cliristiua zwischen
Tdsens und Uicd bezogt^n hatte ; zwei Bataillons des Regimentes
wurden auf das Gebirge bei Vehersassen niid Sorfaus aufgestellt.
Alle ne heu liegten den Hilheii waren von den Lundessciidtzen
besetzt und als General Dement diese furchtbare Stellung be-
sichtigt hatte, zog er sieh in der Nacht wieder nach Naiiders /nrHck.
Durch das siegrcichi/ Vorgehen der Aimeti in DL-iitsehland
war M a s 8 e u a genüthigt, deinen beiden iu Tirol t'ingcdrniigeneu
Generalen Le C'ourbe und D e s o 1 1 e s den Befehl zum Itück-
nige in die Schweiz zu gehen, welchen uie am 30. und 31. März
in Vollzug setzten; Le Courbe ging bis Uemus ujid binterliess
blos ein Ikobaditungs- Üetachement bei Finstermünz, Unterdessen
hatte F.-M. -Lt. Nobili die in Landeek und Imst aufgestpllteu
Bataillone in die Stellung nach St. Christina vorgezogen; auch waieu
in Folge Aurnifes 28 Tiri>]er-Sc-hn(,/.en-Koni|iagnie herhi-igeeilt. Jüt
diesen Truppen ergrifl' Nobili am ;JÜ. die Offensive und rückte
nach Pfund.s. Die Avantgarde warf die Franzosen aus den Posten
bei Schalkl und Finstcrmllnz mit einer solchen Schnelligkeit, dass
dem Feinde keine Zeit blieb, die Rnk-ke hei dem letzteren Posten
zu zerstören. Am folgenden Tage marschirten die Truppen nach
Xauders, wohin auch die beiden Bataillone des Regimentes von äerßaus
gezogen wurden und mit einem Bataillone Finj^tcrinOnz die Niklaa-
mauer und den unteren und oberen Novellasteig besetzten ; das zweite
Bataillon besetzte den Norbertshof und di« auf dem Woge nach
Maitinsbruck gelegenen Schauzen.
382
Am 1. April bozogen die flbrigcu Trnppen die Quartiere in
Nauders. Dio Fraiizoseu hatten hior wie die Vandalen gohaust, all€
TliOreii. Ppiister, Mohjlien etc. waren zertrfliiimert und es war ein
Glßck, dass auch mit i3eii Truppen die Verpflegung eintraf, welche
dann die Soldaten mit den ausgesogenen Hcwotmcm n-enndllch tlieilten.
Aber bald trat wieder Mangtd ein nnd man war geni^thigt» das roo
den Franzosen iu den Gassenkotli gcscbüttete Mehl aufzulesen OBd
mit Speck zur notbdürflig.sten Nu.}irung zu rüsti-n. Nach einigm
Tagen kam aber Ordnung in die Nachschöbe und nun wurde
der Soldat sehr gut verpflegt, was um so nüibiger war, weil auf
den imuierwTibrenden PiitrouillL'u im Hochgebirge beim anhalteDd
schlechtesten Wetter die Leute arg mitgeiionmien wurden.
Am 5. April fand eine grössere Uekognoszirung gegen das nocii
von den Franzosen besetztL' Martlnsbriick statt. Kine Division des
Keginieutps war IiIhIk'! ujÜ, eiuer Tiroler Stihiltzcn -Kompagnie rer*
wendet, welche von dem in der Nähe des Dorfes aufgestelllen Piquot
in kurzer Zeit die gesanunte Miiimsclian mit ihren gtiien Stutzen
niederschössen« was die Franzosen bewog, in höchster Eile alle ihr«
Fiqucte einzuziehen. Am 9. erschien der koriniiandirende Genenl
F.-M.-Lt. Graf Bellegarde und ordnete die Anlegung von Schanzen,
Verhauen etc. an; auch wurde der Novella-steig abgegraben und zu
diesen Arbeiten auch Detachemcuts des Uegimentcs verwendet.
Die Grenadier-Division war im MJirz von Innsbruck nach Boten
maischirt und wurde hier mit den Divisionen der Hegimenter Nr. U
und 2n unter Kominaudo des Obristlieiitenantä Nikolaus Graf Weis-
sen wo If In ein Uataillon formirt. welches auf einige Tage nach
Saluni verlegt wurde imd dann zu dem Korps nach Laatsch rückt«.
Dieses, 12 Bataillons und 3 Kskadronen stark, marschirte auf dii
Nauhricht, dass sich der Irauzösischi' General Des olles im MQnsto^
thale verschanze, am 4. April gegen diese Stellnng vor. Der Angriff
geschah in drei Kolonnen ; die stärkste von acht Bataillons, dabei
das Grenadier-Bataillon, marscliirte im Tliale auf der Strasse nach
Taufers, die nlrigen auf den rechts und links befindlichen Abßllei
des Gebirges. Ein Detaehemont von 300 Mann war schon tags-
vorher aufgebrochen, um den Feind nach Ueborsteigimg des Wormser-
Jocha bei St. Maria im Krtckcu /u bedrohen. Die Franzosen standn
vorwärts Täufers staJTelweise im Thalo und nurden ohne viele Müh«
aus allen Positionen geworfen. Sie konzentrirten sich zum Schlow
^St. Mai
B|gBra(
171W.
bei HQnster und besetzte» dcji zur Vertlieidignitg vorLereitetea
Kirchhof. Die Oesterreichcr setzten ihre ÄDgriffe fort und nun
zeigten sich beinahe im üileken des Fciudoa jene 300 Mann, worauf
die Franzosen eiligst die Gegend von MOnster räumtea und unter
lebhafter Veifolgnug, auf welcher ilinen 3 Kanonen und 14 Muuitions-
Itarren abgeimminen wurden, zuerst nai;h St. Murin und dann Ober
Feldora ond Tschirfs gegen Zeinetz retirirten. Das Korps nahm
Position zwisclien Tanfers und Mikister mit den Vorposten zwischen
St. Maria und t'eldora. Die Grenadiere hatten keinen Verlust erlitten.
Durch die Stege dos F.r7herzoga Karl ßber .loiirdan bei
ch am 21. iiiid hei Stockaclt am 25. März wurde die fran-
lÖÜsche Armee in Deutschbnd zum Itüekzugf ilhor den Uholn ge-
zwungen. Massen a zum Oherknmniamhiuleu der Armeen ernannt,
gab dem Generalen Le Gourbe den Befehl, .sich so lange als
möglich im Kanton Graubflmiten -m halten, wozn bereite im Thale
des Kngadin bedeutend»^ Ver.ißliaiizungen angelegt waren.
F.-M.-Lt. Grat B e 1 1 e g a r d e Liesdilo-ss dfin FiMud aus seinen
Stellungen zu vertreiben und erlicss hiezu fQr den 22. April die
Dispositionen. Die Nacliriclit von einem frisch gcrallenen Sidmee,
der die Steige flir die Seiten -Kolonnen unganf^bar machte, gab
jedoch Anlass zu einem Gegeubflehlf und so wnrde die Unter-
nehmung erst am 30. April aüisgefflhrt. Hiezu waren zwei Bataillons
deä Kegimentes mit nocli üiebcn ajideren Uataillons in der Haupt-
lolonne eingetheilt, welche von Naiiders auf der Hau]»tstrasse Ober
Harünsbruck vorzurdcketi hatte unJ vier Seiten- Detachemcnti^ ent-
sendete, von wtdchen da^ dritte, hei welchen sich Hauptmann von
Stockard mit seiner Kompagnie liefand, durch die Nauderer Maiss
gegen die StnidahrOeke auf den reiditen Inn-Ufer vorzurficken und
die Unke Flanke der Kolonne, die sich an dem linken Ufer bewegte,
ZQ decken hatte. Zum vierten Dotachement meldete sich Ober-
tioutenant W e r b e k mit der von ihm befehligten Kompagnie frei-
willig, um auf dem unteren Novcllasteig flbor die Abfiille des Moa-
diner Borges gegen Sclileins vorzudringen. Eine zwt^iLe Kolonne von
47, Bataillons, zu welcher das dritte Bataillon am 27. abgerückt
war, nnter Anfilhnmg des F.-M.-Lt. Hadik versammelte sich
LschoD am 21*. in dem Avigna- Thale unweit Tanfers, um am 30.
aber das Scharljocli durch das Tlial diesen Namens gegeu Tarasp
und Schals vorzugeben.
^
384
Am 29. ubeiitlij Kttisclieii 8 und 9 Ulir schlich die Kompagni«,
unter Oberlioiiteuaiit W e r b e b, ganz gespensterartig bei dem Passe
Fihsti;nnnir/ vorbei ; Ve'm Wort, kein Laut, kaum ein FuäsiritL wurde
gehört, joder Mann war von dem Gedanken durchglüht, morgen an
den Franzosen ffir den 25. März, welcher so vielen Braven des Re-
gimeutes das Leben gekostet hatte, Vcrgeltuag zu Üben. Nach üeber-
wältigung der schwierigsten Terraiuhinderuis.se gelaugte die Kom-
pagnie nach Mitternaclit unbeiiu^rkt in die Nähe der feindlicheo
VorpO:jtcn an Jen Novellasteigcu und erwartete hier mit Uageduld
das AngriOksignul. Rndliüli, um halb 5 Uhr morgf^ng, ertfioie auf
der Itobertshöhc der verabredete Kanonenschuss und nun fiel Ober-
lieutenaut W i> r h e k sogleich die Vorposten mit UngestOm an,
sprengte sie nach allen Kichtuugeu auseinander und nahm viele
gefangen. Uleiehzoitig war die Avantgarde der Hauptkoloune, bi«
au die Brust im Wasser watend, dnn^h den Imi gegangen imd hatte.
oline einen tScIius:) zu thun, den Feind mit dem BajonuetL' augegriflen.
Hierauf wtirdo diu in BereitsirliaR. gohaUene Brücke hergestellt, di«
GeschQtze hinQbcrgebracht, wetcbcn die Bataillone, dabei das Begi-
ment, folgten, und dann waren die von allen Seiten angefallenen
Franzosen schleunigst aus Martinsbruek delogin, welche sieb aim
liiuler der Stradubr-ßrihrke in den bedeutenden Verschanzungea
aufätellti'n.
Unterdessen waren ilii- Hau{itleute Stockard und Botti,
letzterer von Nr. 33, mit ihren Kompagnien jenseits des Inn bei
dieser Stellung angelangt^ deren Klunahme vorauä sichtlich viel Ziii
und Leute kosten musste. Die anderen Seileukolonnen befanden sich
hier schon im licftigGu Kampfe und beganucn, mit Kartätschen und
Gewehrkugeln übei-.sclulttet, zu wanken, während die Uauptkolonae
mit Ueberwiudung /ahlrcichur Terruiuhiudernisse noch am An-
maracbe war.
Hauptmann Stockard entschloss sich raseh zu einer kOhoes
That, forderte seiuß Kompagnie auf, ihm muthig durch den Inn li
folgen, die Patrontasehe mit den Zä.buen, das Gewehr hoch und sieb
gegenseitig fest in den Annen zu halteu und sprang voraus, nnter
dem lieftigsten Mui^keten- und Kartätschenfeuer, in den reissendeJi
Flusä. Die Kompagnie folL^^tu unter begeistertem Hurrah (Fähnricli
Pecchio uüil einige Soldaten wiurden umgerissen, erslerer jedoch
glQcklich gerettet), erstQrmtc, jenseits angelangt, die nächste mü
I9»ft.
^
einem Verhaue versehene Anhöhe, kam dadiirLli der feindlichen
Batterie ao der BrQcke dominirt^od in die Flanke Qud nahm dicsotbeu
beim ersten Anlaufe mit Sturm. Bei dieser Gi^legeoheit erstieg
Lieutenant K o 1 1 a r, obgleich ihm bt'im Vorgehen durch eine Kaiioneu-
kngel der Am» zerschmettc-rt wordeu, tier liJrste, die t'eiinUiehe Batterie
und gab der Kompagnie das schönste Beispiel der Aufopferung und
des Heldeimiuthcs. Die Kompagnie von Nr. 33 var rasch gefolgt
und nun verfolgten beide den gegen Remns in Unordnung flQthtenden
^H Feind so lange, bis eine Abtheihing Erdödy - Huszareu die weitere
^B Verfolgung übeniahni. Nun erschien auch die Hauptkolotme, wekhe
^1 die wackeren Sieger mit Jubel bcgrQsste und traf die Anstalten zur
^^Erstürmung von Kemus.
^1 Bri}^dier Obribt delle Miirseille belobte vor der ganzen
^F Truppe die Tapferkeit des Hauptmannes Stockard und seiner
r braven Kompagnie, befahl demselben mit der Kompagnie auszuriihon
oud danu als Reserve zu folgen. Der tapfere Hauptmann, ebenso
Hauptmann v. Wagen mann baten aber dringend in den vordersten
Beulen verwendet zu weiden, was dann auch der Übrist gewährte.
Auf der Strasse naeh Kemua hatte der Feind noch mehrere
Verschanz an gen und Verhaue angelegt, welche nun trotz seines hart-
näckigen Widerstandes nach der Reihe genoinmeu wurden. Hiebei
hatte Oberlieuteuaut Werhek, welcher auf dem rechten Inn-Ufer
mit einigen Tiroler Schützen -Kompagnien nmrschirte, durch sein
verheerendes Feuer aus dem Walde tretflich mitgewirkt und sich
Kadet Polaczek durch seine EnschlossenLeit bei Eratßrmung der
Verbaue am Kovellasteige rQhmlich ausgezeichnet.
Durch diese vielen Kämpfe oft aufgehalten, langte die Haupt-
kolonne erst gegen Mittag vor liemuä an. Einige Truppen waren
Khon 15, manche sogar schon 20 Stunden auf den Beinen, theils
«if dem Marsche von ihren Formirungspl ätzen, theils im Gefechte
begriffen. Remus, auf einer Anhöhe gelegen, vor welchem sich dem
lau entlang eine bedeutende Fläche im besten Ertrage des feindlichen
Feaers ausdehnte, wurde bald crstilmit, wobei die Uauptleute
Stockard und Wagen mann in vorderster Linie mitwirkten und
sich rflfamlicbät auszeichneten.
Der Feind verlies» Kemus und zog sich in sein verschanztes
Uger hinter die Palankabröcke zurück, welche über den Remus-
buh ein Kirchthurni tiefes Thal überschreitet. In der Fronte war
□Mcblobt* dr* k. k. 47. lof.-lt«ir. 25
n
386
mithin dieses Ln^et aiukt unzugieiien, dalitir hatt« F.-M.-Lt Bell'j-
gftrde zwei Kolouneu Ober Ischgl und Samnaiin zum AngrifTe des-
selben beordert, welche den ganzen Tag mit den grCssten Terraiji-
scliwiorigkeiten im Hochgebirge kämpfend, gegen Ab^nd eiotrafai
und trotz ilirer Erscliöpfung den Sturm gegen die Schanzen, welche
die Franzosen gegen jene Seiten angelegt hatten, unternahmen. Mao
schlug sich mit :LbwL><-hKehidem GlHcke und die Oesterreicher be-
haupteten sieh lange Zeit vor dem ßrahen der Schanze, bis die Kaefit
einbracii, worüuf i]:is Gefecht eingestellt und die Bestdrniang des
Lagers für den folgenden Tage vcräc-hohen wufde. Jedoch war dietu
nicht mehr iiüthig, denn ak der 1. Mai gniute, war das Lager von
den Franzosen, welche nm Mitteniacht in aller Stille ahgezogea
waren, vorlassen; die kaiserlichen Soldaten hieben sogleich, wie diess
auch in Remus geschehen, den französischen Freihcitsbaum um.
Der so überraschend sthncllo Kückzug des Feindes war eine
Folge des Erscheinens der zweiten Kolonne des F.-M.-Lt. H a d i k
in seinem Kücken. Wie früher erwähnt, hatte sich diese Kolonn«,
liei welcher das dritte Bataillon des Uegimentes eingerückt wir,
am 20. bei 'J'aufers gesammelt und von hier bis zum Angriffspunkt«
einen äusserst hescliwerlicheu Weg Ober die steilsten mit Schnw
und Eis bedeckten Gebirge von zehn Stunden zurückzulegen. Auf
dem Uebergangspuükte des Gebirges wurde zwar einige SttindcB
aogchaltoEi, die Truppe litt abci durch die ausserordentliche KiUU
auf dieser Höhe, wo ihr nur wenige Feuer erlaubt werden konntwi,
unbeschreiblich. Gegen 4 Ulir morgens stiess die Avantgarde m»t<r
Obnat Rousseau auf die ersten feindlichen Vorposten, welcbp
sofort zurückgeworfen wurden, Bei dem Orte Scharl hifit sich die
feindliche UuterstQtzuugstnippK und konnte erst nach einer Stande
nnd nach einem hartnäckigen Gefechte, bei welchem auch Ä^
theilungen des dritten Bataillons in's Feuer kamen, nberw3lt^
werden, wobei mehrere Gefangene gemacht worden. Die Koloone
trieb nun die geschlageneu feindlichen Ahtheihnigen gegen andertluüb
Stunden unter anhaltendem Feuer vor sich her, aber die feindlidit
Avantgarde fand man in einer von der Natur und durch Knwl
ausserordeutlich festen Stellung, welcher nur auf einem schmalee
Steige in der Front beizukommen war. Mehrere Versuche des Obrist«
K 0 u s s e a n durchzubrechen, mlsslangen durch den heftigen Wide^
stand des Feindes, bis einige Kompagnien rechts auf einem betrfiekt'
1191».
387
V
n^
bea Umwege dotadiirt wurden, welche diu Verschon zun gen um-
giD(;eD. Da inzwischen dieselben von einem nahen Felsen durch eine
AbtheiluDg des dritten Bataillons mit bestem Erfolge beschossen
wurden, so rilumte der Feind unt«r Zuröcklassnng vieler Todteu und
Verwundeten seine feste Stellung.
Die Kolonne setzte hierauf den Alarsch fort, fand aber bei ihrem
Vordringen ein zweites noch weit grösseres HindernisK. Die einzige
Passage war ein schmaler, an einer Felsenwand sich hinziehender
Fusssteig, welclier von der feindlichen Seite ganz bestrichen werden
konnte, und an welchem der Feind vortheilhafte Verschanzuugen
angebracht hatte. Da hier jeder Angriff in der Front nicht den
geringsten Erfolg erwarten Hess, so erkletterten der Oberjäger
M a t h i e u mit einigen J&gern von dem Le Loup'schen Jägerkorps
und Ilauptmann E n y n t o r mit 1 '^^ Kompagnien, welche mit Steig-
eisen versehen waren, die höchsten Felscnspitzcn vom Feinde unbe-
merkt und während er von vorne durch daa Feuer der Qebirgskanonen
beschäftigt wurde, Hessen sich diese Kühnen auf einer abgesttirzten
gefroreneu Lawine in den RQckHii der feinillichen Verschanzungen
b«nb, welches WagstQck den Feind ganz ausser Fassung brachte
und dem Obristeu Rousseau Zeit und Gelegenheit verschaffte,
fiber den Fusssteig vorzudringen. Nach Wcgnalirae dieser Schanze
Izte sich der Feind iu einer weiter rückwärts {gelegenen Stellung ;
ward aber ohne Verzug mit allem Kachdruck angegriffen und
mit grossen Verlusten zurDckgeschlagen , wozu eine Division des
dritten Bataillons kralligst mitwirkte. Seine Flucht deckte der Feind
durch Abwerfnng einer au einen Felsen gelehnten Brücke, welche erst
Iq l'/i Stunden hergestellt werden konnte, woraut F.-M.-Lt. Hadik
seinen Marsch nach Schuls beschleunigte, sich aber auf den Haben
am rechten Inn-Ufer, in der Nahe des Ortes, aufstellen mnsste, da
äe Kolonne nach einem 24atündigen Marsche auf das Äusserste er-
lehdpft, auch die Innbracke bei dem genannten Orte abgebrochen war.
Als nun he Courbe die Kolonne des F.-M.-Lt H a d i k
twei Stunden hinter sich erblickte und sich dadurch in seiner ROck-
zngslinie ernstlich bedroht sah, verltess er, wie früher gesagt, seine
Tortheilhafte Stellung bei Remus und zog sich fiber Sins nach
Fötan, dann am 1. Mai bis Lawin zurück.
F.-M.-Lt. H a d i k nennt in seiner Relation den Oberlientenant
itzenmayer unter jenen Offizieren, welche sich durch ihre
388
Tapferkäit besonders au8gi>K«Jdiui^t büljiii und lobt die üiiverdr
heit, Ordnunt; und den vorzflglichori Kriegergeist sUnimtlicher Trup-
peD. JDas dritte ßatailloii Kälilte nur zwei leicht Verwundete. Oeoenl
Graf de B r i o y rfHiint in seiner Relatioa die Tapferkeit der Haupt-
loute S 1 0 c k a r d , W a g e n ni a n n , sowie ilirpr Kompagiufo,
(iaiin des Obeilieutciiants We rb ck und Lieutciumts Koller, nni
fDlirt woitcr on, dnss <lie Abtiicihiiigen üea Regimentes darrli ibr
flntschlosseni's Vorf^i^ben vnn!;n«,'lii'b zur Knü<c|ieiduug hcigotragt^n
Iiabfii. Von der Maiinsi-Iiaft wird als der AusgezeiclinetHe der FelJ-
webel Johann ? ii 1 1 a r |,^cuiuint, welcher, tiaelidem beim Angriffp
auf Ilenins alle Oniziere verwundet waren, die Kompagnie imn
Sturme ffdirte, die Piillisaden aiisreisscn Hess, dann der Eesti
in die Scltanze eimEraug und uiieh eroberte. Hiebei zeiehneten «cfa
auch iler Korpoml David Kmiiä::; und Gemeiner Kranz .Tindri-
czicz ebenfalls so voi-tlicilbaft auä, dass alle drei mit der äillm^
nen Ehren-DenkmfiräZfi bi'b>hiit wiirdi-n. Gemeinc»rWen7el St ras«»(ii
gab seineu KanioradcMi (Mn schönes neinpicl, indem er beim Durchbnidi
der PallisailiiiingiMi am Koitfe verwundet, dotdi uushielt um! dann awh
dieKrstflrmungder Schanzen nohr inuthvoll mitmachte; dieser Waokw
erhielt zwei Dukviteu Ooitreur. Dir Verlust der beiden Bataillons fce-
stand in 11 Todteu und :>7 Verwundeten, unter letzteren 5 Offizten.
Am 1. Mai Irilb voreinigten sieh beide llauptkolonncD b«
Schulz und F.-M.-Lt. Kelle gardo bescbloss, den Feind ohv
Zeitvorlust anzugreifen und auch ans der Gegend von Czentetz M
vertreiben. Am 2. Mui mit Tagesanbruch, rückte das Korps w
nnd verfolgte die Strasse über Fötan, Steiusberg bis Guarda, ohBf
auf die feiodliuben Vorposten zu stossen. Da der Feind alte Ino*
bröükcn, und auch jene bei letzterem Orte, abgebrochen hatte, «eich*
aber zu dem bevorstehenden Angritfe nütbäg war, so wurde mit def*a
Herstellung einige .Stunden zugidiracht, worauf F.-M.-Lt. Hadik
naehmittags als Avantgarde fltier den vor Ouarda liegenden Baiii
und G.-M. Nobili init einer zweiten Kolonne auf dem rechte"
Inu-Üler vorrnckteii. Der übrige Thoü der Truppen, unter pei^MHi*
lieber FQlirung de.s F.-M.-Lt. B e 1 1 e g a r d e ergriff um 4 rhrffi"
Waffen und rflckte um 'f, 5 Uhr kampfbereit vor. Nachdem <1k
foindItehi>n Vorposten zurflckgeworfen waren, wurden auch ihre s«'
tenirendL'n HflU[»tposten. vorzöglidi durch die Kolonne Uadik to»
Weichen gebracht. Der Feind verliess die herwärts Lawin gelege»*
^
nut
kr:
•Jr:
I
wi
F
171)0. 3Ö9
öhe, (laiiii auch dii'ses Dori; bezog liiütt^r di'msolbßn fiiiie vorlheH-
hafte Stelliiiig uthl sdii verdoj)[ieltes Peinjr Hess vermuthei], dass er
liier eiuen äiaiinärkigen Wideratanii leisteu w<»riJe. Latigc blii;!} der An-
griff der Vortnippi' zw^-ifülliaft, bis F.-M.-Lt. Harlik das Dorf besetzte
and daun mit eiiu-r Kolonne dos Feindes Flanko gewann, worauf
durch eineu, von allen Seiten untcrnommL-ncn Angriff die SLellting
genommen wurde. Ein Detacliemeut Krtlödy-Huszaren verfolgte den
iehendeu Feind nnd nahm den Drigade-Ücucral Deinont gefangen.
F.-M.-Lt. H a d i k rn*:kt« rtiiu mit seiner ganzen Kolonne raseb
gegen Söss vor, während F.-M.-U. 11 e 1 1 e g a i d e mit Ul'ii Übrigen
Trappen folgte. Le Courbe, welclier zwiscTien diesem Orte und
Czemetx noch einige Brigaden zum Soutien aufgestellt haite^ eilte
mit denselben bi.s Süss vor, um diis Vordringen i\u.t Oesterreicher
zu verwehren, deren Avuntgarde d:iun auch bei ihrem Krsi;heinen
mit einem henigeu Gcsciiritzfcner umpfaugou wurde. Von beiden
ten entspann äicli ntm ein heftiger Kampf und es wurde eine
geraume Zeit mit der grSssteu Hartnäukigktjit gestritten, bis G.-M.
}<I 0 b i 1 i , bei welchem sich zwfi lUluillonu dbs Regiim^ntes befanden,
in der Flanke des Feindes erschien uud sogleich zum Angriffe mit-
wirkte. Der Feind formirte sich in Quarrt>es und boi alle seine
Kräfte zum bautuäckigsten Widerstände au!', wurde aber schliesalicli
doch zum VL-rUissfii des Dorfes gezwungen. Schon ergrillcu die
Franzosen die Fluuht, als plötzlich einige Uatuillone, von Le Courbe
gefnhi-t, rasch gegen das Dorf vordrangen, hier aber von dem Gre-
.dier-ßaüiilluue üörschen und einem BatiLiilone Esterhäzy, welche
ellcgardo votffihrt*, zurfickgeschlagen wurden. Die Grenadiere
drangen mit dorn Dajonuete in den Feind uud von deu beiden Inn-
'fera brachen die Kolonnen mit solcher Butschlosseuheit hervor,
SS der Feind in grösater Ünordninig geg*!» ('zernetz flüchten mnsste.
er feiudUche Divisions-General und KomDiandirende La U o u r b e
wurde bei diesem Uik-kzuge verwundet, mehreru OfÜziere uud viele
]hlanuscltull gefangen. F.-M.-Lt. Bcllegarde berichtet in seiner
lation, dass die Balaillone Franz Kirisk) «bei jeder Gelegenheit
die tbätigsteu Beweise von Unerscbrockenbeit und der mühsamsten
I^Aostrengung, besonders bei Ersteigung der so iiusscrst beschwer-
, liehen Gebirge abgelegt haben." Die beiden Bataillone, welche
Qber hohe, mit Schnee und Ei» bedeckte Berge und durch tiefe
beinabe unpassirbare Aligvilnde gekb'ttert waren, liatten, da sie die
Beserve der Kolonne Nobili bitdeten, keinen Verlust, dagegun das
dritte Bataillon im Korps Hadik zwei Todte und sieben Verwundete.
Die einbrechende Nacht t^erbindcrte, den Feind noch am nämlicheo
Tage aus Czernetz xu vertreiben.
Am 3. Mai verliess der Feind mit Anbruch des Tages aach
die Stellung bei Czernetz, tiacbdem er alle drei BrQckeo, die Ober
den Idq fahrten, in Brand gesteckt hatte und zog sich ohne Auf-
^ntltalt nach Pout im Inuthalc, in der Nacht xiim 4. Ober den Albala
and nahm erst Stellung bei Lenz, mit den Vorposten zu Davos. am
Fluelaeteig nnd auf dem Weisseatein auf dem Albnla. Belle-
garde liess am 3. Brail nnd Zinusel besetzen, ponssirte Detache-
ments Ober Pont gegen den ALbuIa und nach Silvaplana and bexog
am G. ein Lager bei Czemctz. Die Franzosen hatten auf ihrem
RQckzuge die Kanonenlafetten verbrannt und schleppten nur die
Kdhren mit sich ; sie mus»tcn aber auch von diesen einige am Foaw
des Alhula zurQcklaäsen, welche dem dorthin vorgerückten zweites
Bataillone, nebst verschiedenem Kriegsgerüthe, iu die Hände ßeleo.
Am 20. April hatte das Grenadier-Bataillon Weissenwolf mit
noch vier Bataillons \md eine halbe Eskadron die Eintheilung in
die vom Obristeii Strauch befehligte Kolonne erhalten, welche am
28. April vom Tonal über Ponte di Legno in der Vai Caramooia
Posto gefasst, den Mortarolo besetzt und vom Edolo längs dem Ogliö
gegen Lovero mit der italienischen Armee die Verbindimg eröffnete.
F.-M. Suworow zog diese Kolonne an sich und gab ihr die Bf-
stimmmig sich über Pallazolo an seinen rechten FlQgel anzuschliesMi.
Als aber mittlerweile die Verbündeten den Uobergang über die Ad&
erzwangen, schickte Suworow der Kolonne Strauch den Befehl
entgegen, von Loverc über Ponte di nossa in die Val Brcmbut
und dann Qbcr Moibegno nach Chiavenoa zu raarsuhiren, wo ibiv
Tete am 8. Mai abi^nds eintraf.
Oberlieutenant Bajer, vom Grenadier -Bataillon Weis8eDW<dl,
der Division des Uegimentcs Nr. 11, wurde bald darauf von den
Obrist-Brig:idier Straucli bpauftnigt, vom Foreitla-Bergo bis tof
die Alpen von Soiiazzo eine Patrouille zu macheu. Der Oherlieuteoiit
erhielt während seinem Marsche von Landleuten die Nachricht, dassin
das DorfSouazzo einige französische Soldaten eingerückt seien, welch*
fOr 300 ihnen naclifolgt^ude gt-fungcne Oesterrcicher die Quartiere rego*
lirten. B aj e r traf Anstalten, sich dieses Transportes zu bemäcbtigeju
1791».
391
ozu Jer iitifo uiiU iciäätHiUn Klusa Miiusa. vou 4;iuüi AbtbüUuiig
urchwatet weideu inussto. Hlezu trugen «ich HO^leicli <ler Kor*
poral David Krauss mit den GieDadiereii Johann Haseck uud
Wenzel 8 t üb er, der Division Kinwky inn] zwei Korporale mit vier
Grenadieren, der Division von Nr. 11, freiwillig an. Diese Alannschaft,
zweckmässig vertlHiilt, wartete nun die Aukuutt des Transportes ab.
Bei dessen Kintrefren wurde die feindlicbo Bedeckung von allen
Seiten angefallen, dieitc, aus 1 Ortizier uud 52 Manu bestehend,
ganz gefangen und die 300 Oeslerreiober waren somit befreit. Die
drei Korporale erliielten jeder die silberne Ebrou-Denkniiün'£C, jeder
der mit denselben verwendeten sechs Grenadiere zwei Dukaten Doueeur.
F.-M.-it. Bellegarde bcsdiloss im Vereine mit F.-M.-Lt.
Hotze, welcher in Vorarlberg stand, die puize feindlicbe Linie iu
der Schweiz anzugreifen, bestimmte zum beginne der Operationen
den 14. Mai und tlieilte hiezu seine Truppen iu vier Kolonnen. Das
I Regiment befand sich in der zweiten Kolonne, unter G.-M. Nobili,
^_ in der lirigade dos Obristen (Jraf St. Julien und brach am 1:3. Mai
^Pldiends von Susü auf, wo das dritte liataillon /.iir Deckiuig de.-^
r Engadin zurQckblieb. Die Avantgarde voitrieb die fracKösischen
Posten auf dem Fhinta tmd rückte bis Scliuggen; am 14. griff sie
I den Verhau bei Davoy an, reinigte denselbiii und maidite mehrere
Gefangeue. Am iTi. wurdeu zwei Bataillons nach Laiigwies in das
Schalsiiier-Tbal detaelii-t und die Qbrigeu verfolgten den Weg nach
Lenz bis Alveueu, wo das zweite Bataillou des Regimoutos nobst
fünf Kompagnien von Nr. 36 Stellung nahmen: zur Sontien, der
Stellung bei Lenz, wo Obrist St. Julien nut drei llataillons vcr-
blieb, wurde das erste Bataillon in Briens aufgesüdlt. Dieser grosse
Harsch während des strömenden Kegens war sehr beschwerlich und
in den Stellungen angelangt, konnten die ersi-höpfteu Soldaten nur
^^yieiscb erhalten, da sonst nichts aulzutreiben war.
^m F.-M.-Lt. Graf Belle garde erhielt nun von dem F.-M.
^HSuworow die Aulloiderung, nach Italien zu niarschiren und sicli
^^mit ihm zu venMiiigiii, in Folge Jossen dcrsL-lho mit sechs Üatuitlons,
dabei das 3. Bataillon, den Marsch über l'liiavenua und Como an-
trat, zugleich aber den Ubristeu St. Julien Über Glanz und Di-
I seotis gegen Uisein und die Ursprünge des llbeius uud der Keuss
I abschickte, um den Feind zu verfolgen und sich wo möglich der
se aus der Schweiz über den St. Goithard nach Italien zu be-
392
mili.']itij,'yn. In Corao ttrhiolt Bellügardo jedoch Befehl, den
F.-M.-Lt. Uadik mit 10.000 Mann und dorn Auftrage zarOckzu-
lassen, den Gotthardsberg m erobern. Dieser rockte nun Ober Belin-
zona im Thalo dos Ticiiio vor und vortrieb die Franzosen nach deo
Gefechten am 2i>., 27. und 28. Mai von der Höhe des Bt. Gotlharda.
Als die Franzosen am 29. ihren RQckzug nach Crsem fortsetUD
wollten, 8ties.sen sie auf die Kolonne des Obnsten St. Julien,
unter dessen Trappen sieb dos 1. und 2. Bataillon des Regimentes
befand, und welcher von Disontis ober Andemak in das Thal der
Reoss debouühirte. Obrist St. Julien bestimmte 3Vs Bataillone,
welclien das 1. Bataillon Kinsky als Reserve folgte und sich hiezu
anf der Höbe iiufziistcUiiD hatte, um beim Ausgange iles Deillee's
dem Feinde den iiugaiig zum Teiifelsloche und zur TeufelsbrQckt
abzugewinnen. Eine zweite Kolonne, bi'stehend ans dem 2. Bataillon
Kinsky und drei Kompagnien von Nr. ö2, wurden von Tawetsch
ober dtin Kritzelberg nach ileiii Orte Am-Steeg, zwei Shinden lon
Altdorf, beordert, um die dortige Brücke abzubrechen, wodurch alle
Kommunikationen von Altdorf her abgcschnitleu sein wQrdea. to
der Nacht am 29. Mai brach die erste Kolonne um Vi2 Uhr vcn
Selva im Ühcrrhein-Tbale auf, bestieg den Ursula - Berg, stiess am
Vj6 Ohr bei dem oben befindlichen See auf ein feindliches Piqaet,
weiches bald zuröckgeworfen wurde.
Um Vs^ Uhr langte die Avantgarde gegen den ans drei Bi-
taillonen büsUndeuen und unnclt des Teufelslocbcs aufmarscbirten
FeiiiJ Timi zwang denselben durch die Heftigkeit ihres Angriffes,
nach kurzem Widerstände durch die Höhle zu rotiriren. Drei Ba-
tailloue verfolgten nun den in Unordnung durch die Qorge det
Teufelsbrflcke tKicbti'nden Feind auf dem l-Hisse «ud setzten dera-
selben über Gestiua uuil Waasen mit einer solchen Heftigkeit
bis Am-Steeg nach, dass derselbe nirgends Zeit erhielt, eini
Stellung zu nehmen imd auf diesem fünf Stunden langen Weg«
hei lÜO Toflte und BIcssirte und flber 100 Gefangene verlor. Bei
Am-Stecg, jenseits der abgetragenen Brücke, hielt sich der Feind
eine kurze Zeit, retlrirte dann weiter und direkte seine Flucht durcli
eine bis zum späten Abende tirailürcnde Arrii^regardc. Die zweite
Kolonne, unter Major Reiiiharil, fand auf ihrem Marsche viele
Hindernisse, kam daher spiter an, hielt, bei Ara-Steeg angekommen,
ein dort vortheilhall aufgestelltes feindlJches Bataillon im Schach
17M.
893
rüg wi'HeiiUich dazu büi, dass zwei ubgosclmitkuo TraiiKösiscbe
Kompagiiieu gi^fangen wiirJen.
Nach dieser siegreichen Unterucliraimg bezog di« Brigadt', tia
in dem öden Thale keine Siib^istünzmittehi aufzutreiben w.iron, um
Mitternacht die vortheilhaftc SteUnng bei Waa.soii, zwei Stunden von
üraern; das eine Bataillon iles Regimetittis blieb lit^i Gustina und
Vx Bataillons von Nr. 40 maräcblrtcn bei Ursem auf. i:{ foiud-
liche Offizii're, 71 DnterolTiziere und -l^ii Gemeine wunlön gefangen ;
1 Kanone und vieles Krit'gamateiia! urobert. Obrist Oraf St. J ulie n
sagt in der Ueliition ddto. Au der Matten 30. Mai: .^ammtliche
.Truppe bat bei dieser so /'atiganten Kxpedition, da der Mann seit
il ühr nachts theils im Marsche über die Joche, tlieils in Ver-
^folgung des Feindes 1-1 Stunden liintorcinaudci' in beständiger Bc-
.wegung gewesen, den besten Willen, Muth uml Eiitsciilossenheit
«gezeigt und sämmtliclie Herren Bataillons - Kominaudanteu und
«Offiziere haben durch ihr gutes Beispiel die Mannschaft bestens
.angeeiferL' Die Itataillono des Hogimentcs hatlen keine Verluste.
Am 80. Mai übende erfolgte ein lebhafter AngritT der xehr
verstärkten Franzosen unter L e C o u r b e aiif die im Iteussthale
auf dem Wege nach Ältdorf aufgestellten Posten des Obristen Graf
St Julien, welche sich nach einem anhaltenden Gefechte be-
haupteten. Die beiden Bataillone des Begimentcs wehrten siob so
taiifer, dass ein vom F. -M.-Lt. Uadik zur Unterstützung abgc-
Bchicktos Betuillon eintreffen konrtle und obwohl da^ Oefccht bis
in die Nacht foi-twährte, doch die Stellung erhalten blieb. L e
Courbe cnieuerte, als es aui 31. zu tagen anfing, seine Angriffe
mit vielen Truppen und dem grussteu Uugestflme.
Man focht OstcrreiLhiscberseits mit nicht weniger Standhaftig-
leit und um 1 1 ühr wurden die Franzosen gezwuugen. uachzuhssen
^(Isich zurückzuziehen. Kin Paar Stunden hindurch war alles ruhig:
alleiü gegen 1 Uhr nathmitLags eradiien Le Courbe zum dritten
Ualemit frischen Truppen und griff die bei Waascn stehenden Ocster-
fticher, dabei die Bataillone des Uegimonlos, abomials an. Diese,
inreh die vorigen Gefechte abgemattet, leisteten zwar noch einen
Mir lebhaften Widerstand, unterlagen aber enillich der Debersabl
"iid zogen sich gegen Gestina. Der Feind, welcher heftig nachsetzte,
lifaehtc üü nun in Unordnung; kaum konnte man an der Teufels-
Wke die Ordnung ein wenig herstellen und mit Mühe verwehrte
^
394
179».
man es dt'm l'VitnU', sich derselben zu liomricbtigeo. In iiitjs«n
müldcnüclieu Kümprü lialto .sicli der UpIVre Hauptmann Stockard
uliTiuiUä selir vortheilliaft. aiisgezcidiiict. Er verthcidi^ beides*
mnthig rlie steiuemc Brnckc bei Waascn, bitj sämoiUichc Vortruppeu
dieselbe passirt hatten, zog sii:!] ilaiiti tiis ClestiniL ztirQclc, wo er
mit einigen Jilgci-Koiiipagnien untüistatzt, den niäch folgenden FeloJ
Qberra.sciicnd angiiir und diu alte Sieliiing bei Wauson wieder ein-
üabm. Hier besetzte or im Veicine mit der Kompagnie des Uaupt-
nianties Fianz v. Wagen mann, woldier bei dem ersten Rück-
züge todt geschossen wurde, die auf der linken Seite betindlicb«
FelsenleliUti und Itigtu dum Feinde durch hediges Fouer einen be-
trächtlichen Verlust bei. Nach einigen Stunden erbiclteu die Feinde
hedtiuteude Verstärkungen von Altdorf und drfickteu, wie fräber
erwähnt, nach einem lelbaftcn Kampfe diy Oesterreicher aberntali
nach Qestina zurück. Hier wurde bis gegen G Uhr abends mit ab-
wechsoludcm Glücke gekämpft, ahi'r endlich gelang es den Franzoaeo
auch diese Posilion zu erobern, die Ücstcrrcieber zum UQckzQge
aber die Teufelsbrücke nach Ursern zu zwingen und nielirero ib-
tbeilungcn, welche auf der unteren Strasse fochten, abzuschneiden
und gefangen zu nehmen.
Hauptmann Stockard konnte mit äulnen Leuten nicht so
schnell von der nteileti Htdia hiMabkoiiiiueii tmd war äomit al^-
schnitten; auch UQcbteten sich viele Ahtlieilungen der anderen Ba-
taillone auf diese Höhe, um der Gefangenschaft zu ent^lien. Eid
Durchschlagen war nicht möglich, da einige Urückcu zu pas^ru
gewesen wären, welche dtir Feind bereits besetzt halte. Stockar^
zog sich mithin in ein geschlossenes Thal zurQck^ stellte eioi^
Hundert Mann zwii>chen den dortigen Felsenklippen auf, L-iiipfii>$
den nachfolgenden Feind mit einem mörderischen Feuer und be-
hauptete diese Position bis zur einbrechenden Dämmerung, nn
welche Zeit die Fratiznsen ihre Ängrifl'ß einstellten und sich zurftck-
zogen. Uebor lÜüU Manu aller im Gefechte gewesenen BcgimeoUr
hatten sich in dem Tliale ver^iammelt, welche nun Hauptmaa»
Stockard die steilen mit Schnee und liJis bedeckten Felsen hioaat-
führte und gegen Miiternai^hl auf einem Plateau die von HuDger
und Müdigkeit gänzlich erschöpften Lcuto rasten Hess.
Lo Courbe erwähnte in »einem Siegeabericht an das Diiric-
torium. dass sich eine bedeutende österreichische Abtheilung in nvt
1799.
395
N
Ue:
steilen Felsen iiingübenu Scliliicht goworfeu Jiätto, welche er
am folgenden Morf^cn gefangen uchmen werde.
Mit Tagesgraueii erkltitterto Stockard 'ä Scfaa&r die mit
Eis bedeckte höchste Fclscnspitzc unter uiibcsclireiblichcn Mfilicn
und Gefahren, worüber der ganze Tag verging uuJ erst den ntideren
Tag gelang es ihm nach uusäglichcD AnstreDgmigen in das jenseitige
Tfaal hinabzusteigen und das Lager von Ursern zu erreichen, wo
die achoL verloren Geglaubten mit kameradschaftlichem Jubel em-
pfangen tmd der wackcro Führer Hauptmann S t o c k a r d vom
Brigadier Obrist Graf St. Julien vor dem ganzen Korps umarmt
wurde. Uauptmaun Zenker und B e u d a , Oberlieutenant Hohn
und C a n 1 0 u , Fähnrich P e c c h i o und Schindler waren die
OfSziere des Ke^mentes, welche bei diesem unerhr>rten \Vagstücke
gegenwärtig waren. Die Bewohner von Ursern iiiülteu die Sache för
unm&glich und erklärten, dass diesen hohen Uerg noch nie ein
menschlicher Fuss betreten hätte.
Der Verlust der beiden Bataillone des Regimentes ara 20. bei
.Waaseu war sehr bedeutend. Die Standeslisteu weisen an Todten
Hauptmann Franz v. Wageumann und 16 Mann vom
Feldwebel abwärts, an Gefangenen und Vermisstcn den Hauptmann
Kobelt, Obcrlieutenant di Floriano, Ben da und Baron
Schirnding, Lieutenant S ii s k a und 1' o p o v i c h nebst 572 Mann
rom Feldwebel abwärt« aus. Unter letxtereii blieben sicher über Uiö todt,
eil selbe nie mehr einrückten und unter den anderen bei UOÜ Ver-
dele, was abjir bei der Hitze des Kampfas und dem oftmaligen
ilfehmen und Verlieren der Stellungen nicht zu koustatiren war.
Während diesem Kampfe hatte F.-M.-Lt. H adick die Wege
Iber den Itealp und Furkaberg st;irk besetzt und so sah Le Courbe,
velcher ebenlalls sehr viele Leute cingobüsst hatte, dass er nun
Uchts weiter ausrichten kiSnne uud zog sich nach Altdorl' und Luzern
arßck, worauf Obrist St. Julien wieder seine früheren Tosten
besetite. Die beiden Bataillone des lie^'imentes, eines von Nr. 37
lind vier Kompagnien von Nr. 4ü, zusammen kaum ein Bataillon
k, hielten die Posten bei Hospital, die übrigen Truppen Ursein,
aasen und Altdorf. Obrist Graf S t. J u 1 i e n wurde zum Generalen
befördert und Obrist Strauch zur Uebernahme der Brigade be-
fehligt, nachdem er sich aber noch im Walliscriande bei Oberwald
fand, sn übernahm diese einstweilen der Major Baron Grammont.
^
396
Obrist Joäof Graf ti o I a ro I i iin<l OlH'istlieiitenaiit AnUiii v. OrAlUr,
wcldte bei der Vorriickuiii; in die ScIlwoIz tmch dem Kampfe Im
Koniiis sich kmnk uach Tirol xurtlckbegebeii hatten, wurden, erslerti
am lii. Juli mit Gonoralmajors-. letzteror am 2. .Trini mit Obristois-
Chara-ktm-, penslouirt; Mujor v. Kc"ivi>sd y koniinandirU^ das Be*
giment.
Nach dem Rückzüge Le ü o u r b e *s glaubte F.-M.-Lt. Hadik.
dit'se Oclegeulit'it (jeuntzen z\i raössen, uro in's Wallisfrland einia-
fallen und diu Franzosen gänzlicli daraus 7ii vctjagen. Zn diesco
Zwecke ging er am H. Juni mit nenu ßalaillonen, durunter du
dritte des Hcgimeutes Über die Gebirge, marschirte nach Oberwald
und stand am 13. naho an Müiistor. Nun sollte der Angriff ge-
scbelicn, als liadik vom F.-M. Snworow den Uofelil erbieli
nach Italien 7.u niaräcbiren. Sich ]dutzlicb aus dem Augcsiclite dtä
Foindes zurllckzuzielien, war ku gel^hrlich und so wurde, nm ddi
Abmarsch zu maskircn, Obrist Strauch, welcher die Brigadf
St. Julien nhüinommen hatte, etwas vorgeschickt, während Hadit
uacb Airob zurückging. G.-M. ]l e y ßberuabm mit .-lecbs Bataillon»
die Posten an der Toufelsbrücke und iiUD rßckte auch Obrist Strauch
nach Airolo, worauf die Truppen des K.-M.-Lt. H a d i k, dabei »iii
nun wieder vereinigte Kügiment, um 21. die Furka, am 27. des
St. Gotlhard nbeisticgen und ilircu Marsch Ober Mailand, PaTii,
Tortona, Alcs^anclria, Valeuza, Casale, Trino, CrusceuUno, Ivroa hi^
Aosta fortsetzten und diesen Üit Mitte Juli crreicbten. Uicr stand»
14.5UU Mann zu dem ZwcL-kc vereint, die ^iigfiLigc aus dem Tbil<
der RbOQLt über den 8t. Bernhard zu decken, tien Simplon und Ober-
Walliä zu besetzen. In uud bei Aosta staud das Regiment mit eiDen
Frei-Bataillon, vier Eskadronen Huszureu Nr. 9 und das Infaittcrie-
Kfgimont Nr. Ö. welclieÄ jedoch bald zur Belagerung von Alcssimilria
abging. Lhis zweite Katailhm des lUgimoiiles hi'selzte den kloiin
St. Bernhard uud liielt sein Gros mit einer Ablhciluug des Frei*
Bataillons in Corniajoiix. Das erste Baüiitlon besetzte mit dem Fni*
Bataillon den grossen St. Uernliaril und hielt seine Uaupttruppe is
Ktroubics; dessen äusserstes BetaLbenient stan«l in St. Bcmy o»^
1 Offizier mit 4U Mann über der Mitte des Berges, ^/^ Staadco
unterhalb des Hospttf, gegenüber den französischen Vorposten. D*
dieser Vorpostendienst lange dauerte uud nur Üivisionsweise «tif-
fand, so waid alle U Tage mit (h'r Uesutzung in Aosta gowecbül'-
17fll>.
397
^^0 die Tnrppfn nm'\\ iler neuen Verphügsatt, liurch Requisition mit
^pFleisch, Ilrod, Wein, ßraiintweiu utiil Reis reiclilich versohen wurtlco,
(lalier auch nacb den vielen Strapazen ein äusserst früLUches Lager-
leben herrsclito. WühieiiJ das Ucgimfint auf dieae Art nibig und
angeneltm in seinen Stt!lliui<jeri verhlh'l), fand am 15. August die
Schlaolit bei Novi statt, mi weKlicr die (Iit'ii.iiiier-Divlsioa im Ba-
taillon Wei88f>nw<ilf rfitmilicben Antlteil nahm. Dieses Bataillon war
Ujiaeh AittlüSiiD<< der Hrif^ade .Strand) im^^h Italien murscliirt nnd
■■ battti hier die KinUiL-iluiig in dii; Bri{{ado Loudou. im Korps des
G. d. K. Melas erhalten, wclclii's als linker Flügel au der Srrivia
Hi|>ci Hivalta lagertv. Mit Tai^esgrauen am 15. August begann der
Kampf auf dem rycbten Flilgil uinl breitete sich spUt^^r aneh gegen
daä Zentrum aus, ohne dii.^s Mi-la» irgi^iid welchen Befehl er-
halten hatte, an der Sehlafht Theil zu nehmen. Als er aber gegen
U ühr von seinen ausgesehii^kten Detachements die Melihiiig erhielt,
das» das Zentrnro und iler rechte Flflgcl der Armee dem Fuiade
^ hätte weichen niOsseu und diiss eine Kolonne deäsidben Ton Novi
Hgogen die Strasse von St^ravallu hurab defilire, liess er seine Truppen
Bnngesüumt in's Qewehr treten und selzto sich in drei Kolonnen in
^■plMnsch. Mulas fflhrte persOnlirh die dritte, bestellend aus den
■ ^Srtnadier - Brigaden London und Lusignan, eim.- Strecke auf der
Strasse nach Novi und folgte dann seinen biiden anderen Kolonnen
in der lUehlung gegen ijena>alle; hinter dieser Kolonne folgte zur
1^ Unterstützung Fdrst Jolianu L i e c h t o n s t o i n mit zwei Dragoner-
^Kegünentem.
»Unterdessc'u hatten diu Küssen im Zentrum den AngrifT auf
Novi ohne Erfolg cnicuert und wahrend nach demselben das Feld
iwischen Novi und ^ozzolo foriuigaro mit rechtenden, Fliehenden
und Vcrfolgeudea angelflllt war, hatten die vordersten Abtheihmgen
des Korps Melas, unter <i. -M. Mittruwski, hureitä den Monte
rotondo erreicht, als mau bei den nachziehendeu Brigaden plötzlich
viele Franzosen auf dem Hände der sich von Semvallc yegen Poxrolo
fonnigaro hinzi^dicndeu Blatte gewahr wurde, welche auch sogleich
^ gegen die Koloiuieu zu lenern anfingen. Die Brigade London erhielt
Bnun den Befehl, die Brigade Mittrowski zu iintcrstQtzen und die Be*
^Lvegangen mit Nachdruck foi-tznsetzcn, wälirend die Brigade Lnsignan
rechts auftichwenkte. gegen das Plateau vorrQckti; und die Franzosen
gegen Novi und den steilen Abiiill des Monte rotondo mit dem Ba-
308
jonete ziirQc:k warten. Es entspann sich nno oiu heftiger Kampf um
die steile Höhe, welche alier auch scliliesslicli genommeD wurde.
Mlttlerireile hatten sich die Brigaden Mittrowski und LoudoD auf
dem Monte rotomlo formirt und rückten in geschlossene! Ordnaog,
längs dem Abfall« herunter, in die rechte Flanke der »anzoscB.
M 0 r e a u [lahni einige BaUillone ans der Linie und ging ihon
entgegen, welche aber von den vier Grenadi er- Datail Ionen der Bri-
gade London geworfen wurden, worauf die Grenadiere mit kliogendm
Spiele zur Verfolgung nachrQcktcn und skh der Strasse von Non
nach Gavi be meisterten.
Moreau ordnete nnii den allgemeinen ItDckzug an und lio»
nur die Division Ürouchy in Novi und auf den nächsten Hohen
zurflck. unterdessen hatten sich die Russen wieder gesammelt uoil
als bald darauf L u a i g n a n die Franzosen unter 0 r o u c h j
zum Weichen brachte, stflnnlen die Küssen die Stadt und richteten
ein furchtbares Blutbad au. l>io französische Armee war non im
Völlen Itückzuge und wurde vom Korps Melas so lebhaft verfolgt,
dass sie sich nirgends mehr formireu, nocli bedeutenden Widerstaml
leisten konnten, Die Frauzosen verloren auf dem ItOckzuge 18 Ka-
nonen, 4 Haubitzen, 28 Muuitiouskarreu und 4 Fahnen; sie liessea
an Todteu und Gefangeuen ^'000 Manu auf dem Platze. Der Ver-
lust der Verböndeten betrug 8224 Manu, dartniter das Korps Mdu
28 Offiziere und 557 Mann; vou der Hogiments-Grcnadier-Divisioii
waren der Oberlicutenaut Karl Daron K n o r r, Lieutenant .Tohufl
Eiselt und 11 Grenadiere todt gcldicben, 21 Greuafliere verwundet.
In den letzten Tagen des Monates August zeigten die Beve*
gungen der Franzosen ihre Absicht, gegen das Thal von Äosta ü»
Offensive zu ergreifen. Das erste llataillon focht am 2. September bei
Ruin und Liowyne ohne Verlust Der Feind rückte mit 10,000 Mann
ober den grossen St. Bernhard und nSthigte dadurch den P.-M.-U
Uadik, sich bei Chatilloii aufzustellen. Am 13. September draogefl
die Franzosen bis zu diesem Orte vor, worauf sich H a d i k nach
St- Martin und dann nach Ivrea zurückzog. Auf diesem Rßckiuge
vettheidigte die 7. und 12. Kompagnie am 15, September mit vielwn
Muthe den Posten bei Tordonc auf der Anhöhe von Cogne geg»
einige französische Bataillone und eine andere Abtfaeilung nalio
Theil an dem Gefechte von St. Martin am 19. September. An beidee
Tagen hatten die Kegiments-Abtheilungen einen Verlust von 2 Todl«D
l Verwundeten und ■! Vermissten vom l-'eldwebel aljwürti. WlUi-
oid diesem Rnckziig« wimlo Haiiptmaiin Rtookard am 9. Sep-
mber mit der 5. Division in die Feste Bard beordert, in weichet
ch 100 piemontt^sisclit' Invaliden und 120 Hauern zur Geschßtz-
edieoung befanden. Stockard liess sugleich die Feste in den
i&gUchsteii Vertheidignngsstand setzou tiiid ah die Arrieregarde
i a d i k*s am 27. fi-öb aus dem Ch ambro scr-Thale über die steinerne
»ora-Brlicke dcfilirt war, die Thore schlif^ssen, die Brücken auf-
eten und die Manuscliaft ihre Posten beziehen. Schon um 12 Uhr
littags dyfilirten bei 1300 FranzowHi von Pont IJoset gegen das
Off Hone herab und bezogen in dessen Nahe das Lager. Sowie
eren Vortruppen obcrliülli Hone erschtonon, wnrdcn dieselben aus
pr Feste mit Kanonenschüssen begiOsst, doch rflrktcn sie in die
bene und besetzten die dortige l']isci)rabnk, wohin (Ennn die Haupt-
vppe folgte und PUnkler gegen <len Ort Itunl vorsendete.
tockard sendete sogleich dem dort aurgestollten Posten Verstär-
iingen und zwei Kanonen, welche den Ftind durch ihr heftiges Feuer
rangen, um ö Uhr die Position zu rlumeu. Am lü. iQcktc Genoral
arbiet auf den umllegendea HiJhen vor, schlosa die Feste von
Llec Seiten ein und Hess dieselbe zur Uebergabe auffordern, was
er Kommandant mit dtT Tifmerkung ahscldiig, ,dass er vermenge
anfhabender Pflicht als Soldat bereit sei, sich zu vertheidigen."
Der Feitill bliyb die folgenden Tage ziemlich ruhig, indem er
ich zum Sturme vorbereitete, welcher am 23. um ö ülir frÖh be-
ann. Der Artillerie -Lieiiteimtit Schöbe ck verbreitete Tod und
erderben durch ein heftiges K:irt;itschenfouer luiter den Feinden^
fobei die Besatzung mit dem kleinen (Icwehro floissig mitwirkte.
)er Kampf währt« mit »nnriterlirochener Heftigkeit bis in die sic-
ende Nacht, worauf der Feind ilie Attaque einstellte. Die im Orte
efindlichen Detachements wurdeu mm eingezogen;* am folgetiden
'age, 8 Uhr morgens, begann der Feind abermals seine Angriffe mit
mem heftigen Pelotonfeuer von dem der Feste gegetiflberliegenden Berge
torsil, in dio inneren Höfe. Bald daraufhegann auch der Angiiff von
er Alt-Barder Hübe, jedoch wunicn beide durch ein heftiges Feuer
OD der Feste gegen Mittag zum Rfickzuge und Einstellen des
*
Umpfes gezwungen. Gegen Abend kam wieder ein Parlamentär und
'eriangte den Durchzug der Blessirlen und iVsterreichi sehen Ge-
i&Bgenen durch das untere Bard, was rund abgeschlagon wurde.
I7iH».
Da mau bei dieser (Jelegenheit durch einen vertrauten lioten
erfuhr, das« der Feind alle Leitern in der Gegend requirire »od «D
Hauptstui-ra zu erwarten stand, wozu der Feind Verstörkungeo a
sich gezogen hatte, wurden in der Nacht alle Vorbereitungen n
einem kri'iftigeii Kmplango gotroften und die ganze Garnison blieb
in Bereitscliaft. Am folgendeh Tage traf ein treuer Bote toid
P.-M.-Lt. H a d i k glacklich in der Teste ein, welcher ein SehreilKO
braclite, in wek-hcm dem Kommandanten und der Garnison iio
beste Loh gespendet und die IIoHnung auf baldigen Entsatz bekunt
gegeben wurde.
Am 27. erDfifneten die Fran/oson mit Tages<n'auen ein leb-
haftes Feuer, welches gegen 12 Uhr eingestellt wurde, worauf aber*
raals ein rurlamentür mit einem drohenden Aufforderangsscbreibec
des Generals \i a r h i e t erschien, in wclcJicm der Komraaudant ßt
daä fernere ßlutvergiessen und die Kinäächerung des Ortes Bird
verantwortlich gemacht wurde. Hauptmann Stockard scldug
dasselbe nuid ab und man erwartc^te nun mit Sicherheit den Haupt-
sturui. Die ganze Nacht blieb alles unter den Wafi'en, welche ibez
rollkommen ruhig verlief und mit Staunen sah man am Motten dii
ganze Gegend von dc^n Franzosen verlassen. Sogleich wurden ucb
allen Richtungen Uekognoszinings- Patrouillen abgesendet, welch»
meldeten, dass der Feind nach Mitternacht die Liegend günzlich
verlassen habe. Um 10 ühr erschien der hochverehrte DivisioBlr
F.-M.-Lt. H a d i k au der Spitze der Avantgarde des Korpü Krty,
welcher mit Salutschfissen empfangen wurde; sofort entfernte man
im unteren Oitc die Verrammliuigen, worauf die Division durchdefiliitc
und dem Feinde eine weite Strecke folgte; F.-M.-Lt. Kray wir
nämlich, als er den Kfickzug Hadik's erfuhr, mit seinem ganaes
Korps, bei welchem sich nadi der Schlacht bei Novi das Grenadier'
Bataillon Weisseuwolf eingetheilt befand und bei Mortara itud,
herbeigeeilt, was die Franzosen zur Aufhebung der Bereunuag iui<l
zum eiligen KQckzuge veranlasste.
F.-M.-Lt. Hadik Iwsctzte mm wieder mit seiner DivisioD du
Aostathal, sowie diu aus der Schweiz kommenden nilrdlichen ß«-
birgspässe und blieb bis gegen Knde Oktober in diesen Stellungeo.
um welche Zeit die bedeutenden frisch gefallenea Scbneemassen je«!^
Itewügung über die Gebirge unmöglich machteu. Die Division mtf-
schirte daher nach Vercelli zurflck nnd nur das Kegiment mit noch
170d.
401
zwei BatailloDS in der Brigade G.-M. Ouminer blieben bei Aosta
zurück. Id Folge der tttr' die Oesterroicbcr siegreichen Gefechte an
der Stura und Borniidu und der Einnahme von Cuiieo bezogen
endlich anfanj^s Dezember sümrotliclie Truppen die Winterquartiere.
Die 12 Bataillone starke Division Hadik wurde nach Aosta, Domo
d'Ossola, Arona, Novara und Beliuzona varlegt; das Regiment blieb
in Aosta und erhielt im Laufe de.s Monats einen KrgS.ii7.utigätr»nsport
von 412 Mann, wodurch die sehr gelichteten Reihen wieder etwas
kompletirt werden kourLten.
Mit Allerhöchster Entscliliessung vom U. November 1709 war
der Obristlientenant Anton Vcrmatti v. Wermersfeld dea
Begimentt>8 Kr. 5ö zum Obristcn und Kommandanten des Regimeateij,
Uajor Karl v. KOvcsdy zum Obristlieutenant und Hauptmann
Josef V. Weiss zum Major ernannt worden.
Den Franzosen war nun von allen ihren Eroberungen in Italien
nichtä mehr ßlirig, als die westliche Hiviera von Genua, diese Stadt
gelbst luid der kleinere Theil der tätlichen Riviera. In einem Armee-
befehle auä Borgo 8. Dalmazzo vom ü. Dezember sprach der greise
5sterreichischc Feldherr F.-Z.-M. Ritter M e 1 a s die Achtung aus,
welche die bravo Aimec in diesem ruhmvollen Feldzuge sich ver-
dient hatte. OtTiihrt dankte er allen GKuwalen, Stab»- umi Ober-
ofBzieren für ihre, bei jeder Gelegenheit erprobte thätige Mitwirkung
und Entschlossenheit in Gefahren — der Mannschall fQr ihren männ-
lichen Muth und Ausharren in den viellaltigen Beschwerden dieses
^eldzuges.
^P Das Regiment Franz Kinsky hatte in demselben stets im Uoch-
gebirge nicht nur mit einem, von dem tollkühnsten Generale der
französischen Republik geführten tapfereu imd muthigen Feinde,
sondern auch mit der Natur in den Schnee- und Kisbergeu, beinahe
immer siegreich gekämpft; 400 Todte und &bcr 800 Verwundete
Tergossen ihr Blut auf den vielen Schlachtfeldern für den Ruhm und
die Ehre Oe ster reich s !
ttcttklvhle 4«a k. k. 41. \mt -tUit.
tQ
1800.
Im Jänner 1800 kam ja ein BaUillon des Regimeotes ud
Aosta, Ivrea imd Turii), wurde aler schon im Februar, aachdem du
zweiter Ergiüiizuügstransport angelangt war, in Äosta in der Bri-
gade des G.-M. (»raf d ß Briey versammelt.
G.d.K. Kitter M eins hatte anfangs beschlosseu, die GrOlfnnngdD
iiricliston Ktldzuges von fciiidliolicr Seite abziiwarton und beschränkte
sich darauf, der Iran musischen Armee ihre Veriiflegung zu erscbwereo,
dagegen die Wintcrqttartierc der k. k. Armee gegeu reiadliche An-
(Tille zu dceken. Die tin März eingetretene mildere Jahreszeit ht-
gdustigte indess den AngriU' der Uivicra, wozu Mclas die Armee
in zwei Alilbeilungen aiifstidUe und den 5. April zur Vnrrdckoig
bestimmte.
Die Greuadier-Iirfgade O.-M. Weidenfeld, in welcher sich
dod (jrenadier- Bataillon Weis^ienwolf befand, war anfangs JAur
nai:li Saluzzo marseliiit, hatte hier Kantonlruagen bezogen und aueb
den Vorpostendieiist von Ellero bis eliiscliliesällch des Po-Thal«
versehen. Im Febinar inaracbirt« die Brigade nach Turin und erbi«tt
ihre Kiiitheilung in der Division Morzin. Als F.-Z.-M. JUclasdif
Armee in zwei Thello schied, 1\am die Brigade mit noch vier andereo
in das Korps di'S F.-M.-Lt. Baron Klsuitz und marsdiirte nach
Bra, um :io. Milrz iiai-h Beniv, dann nach t'cra, wo »ich die Tnippu
des rechten Flßgela der Armee vereinigten, welche uon, währead
Melaa mit vier Kolonnen gegen Genua vordnmg, gcgf^n den Ge-
neral Suchet operirtfii. um dusseii Vereinigimi: mit dem bei Geont
steheudi-n General 8 o u 1 1 zu verhindern. Hiezu rückte das Korps
den ^i. April nach Monte Zemolo, 4. Miltesiuio, ö. Carcare, 6. uch
Mallore, nahm ohne besonderem Widerstaude die Hüheu von S. Git-
eomo uud bcsetzle die Linie von diesen Kölien hU Vado. Am
10. April grifi* S u c ii c t diese Stellnug uu luid es gelaug ihm. dit
vorgeschobeue Brigade Uhu, durch eiuen dichten Nebel begünstigt,
einzuscliliesseu uud grösstentheils gefangen zu nehmen, sowie Seit«
panni zu besetzen. Nun wendete sich .Suchet am 12. gegen d«a
St. Giacomo-Berg, hier wurde er jedoch kräftig empfangen, zurück-
geworfen und abends noch bis l^ladfinim della neve verfolgt Die
Grenadiere, welt-he sich so tapfer geschlagen hatten, dass sie in
1800.
403
Arraeebefelilö vom 17. üffeutlicii belobt wurden, hatten einen Ver-
lust von 3 Todten und 9 Verwimdeten.
Bf Suchet hatte am 10. alte seine Truppen aus dem Tanaro-
ale an sich gezogen und bcschloss, am kommenden Tage einen
Haiiptäclilai; auf 3. Qiacomo uiiäztifnhreu. F.-M.-Lt. G 1 sn i t z lieüs
um Mittemacht die Watlen ergreifün, um lüc Feinde zu empfangen.
Mit graueodem Morgen stürzte sich Suchet mit drei Kolonnen
auf die Fronte der österreichischen Stellung, die er durch eine vierte
gegen Feligno vorgi-schobeue erschOttern wollte. Der Heftigkeit des
Angrifi'es wurde eine kalte Entschlossenheit entgegengesetzt. Suchet
erkannte bald die Unmöglichkeit, eine so vortheilhafto und wohl
verUieidigte Stellung ^-inzunehmen und zog sieh mit bedeutenden
Verlusten zurück. Die Oesterreichei verfolgten ihn ober Malere und
Costa und machten viele (Jefaagene. Die Grenadier-Division hatte
7 Verwundete. F.-M.-Lt. Elanitz sagt in seiner Relation Ober
dieses Treffen: .Ich kann nicht anders, als das ganze Korps, vor-
«zQglich die sechs Grenadier -Bataillone der Brigade Weideufeld,
«sowie alle Qbrigi'n Truppen besonders anzurühmen und zu bitten,
.die ausgezeichneten Verdienste dieser Truppen öffentlich bekannt
.machen zu wollen."
Am 21. marschirte F.-M.-Lt. Flsnitz ton Malere gegen
Madonna della nevc und liess seine Truppeu in dessen Nähe zum
Angriffe der feiudliuhen Stellungen sich formiren. Aber heftige Regen-
gSsse und darauft'olgende dichte Nebel verhinderten alle Unter-
Mhmungcn iu diesem Hochgebirge, daher das Korps wieder die
Stellung bei S. (Jiacomo bezog, bis der Feind seibat die Gelegenheit
nun Kampfe bieten wilrde. Suchet verliess am 29. seine Stellung
bei Seite panni und marschirte gegen Capo di 8. Spirito, wohin
ach die Oesterreicher am folgenden Tage m drei Kolonnen zur Ver-
WgUDg in Bewegung setzten. Die Kolonne des F.-M.-Lt. Morzin
mit der iJrigade Wcidenfeld hatte mit zahllosen Hindemiäsen, die
in diesen Felsen gebirgen den Truppen im Wege standen und die
durch den vorangegangenen Regen noch vermehrt wiu-den, zu kümpfen
lud machten es ihr unmöglich, die festgesetzten Funkte zm- vor-
gracLriebcnen Zeit zu erreichen ; mit grosser Anstrengung war
Morzin am 30. abends auf der Höbe, die von Monte Catvo
cwiscben Giustenice und Turo läuft, angekommen. Suchet stand um
diese Zeit in der Stellung bei S. Spirito und hielt Loano stark besetzt
20*
Am 1. Mai vereinigten sich die beidüu Kolonnen Moirin nn<]
Brentano bei Monte Calro, um des Feindes Vordringen gegen Sette
pauni zu verlnudcnt und als M o r z i n am folgenden Tage eioe
Blosse dessell)ün IicmerMe, licss er vier Bataillone go^en R«m
barbctia vorrücken und zwang Suchet nnclt einem <^iefechte, nelcfacs
von lo Uhr morgens bis zum spilten Abende wahrte, sich auf Col
dl Sombucco zurGckzuzielicn ; sämmtlich«' Brigaden Ho riin'i
nalimen dann Slt'll»ii|,f bei Rocca barbena. Die Grenadiere wwen
nicht in's Feuer gckonimeu.
Mittlerweile Irntte F.-M.-Lt. Klsnitz mit den nbrigeo TmpiWD
die Stellung des Feindes bei H. Spirito umgangen, welcher nun, ohw
einen AngrifV ub/.uwarten, nnter Ziinkrlclassuiig von vier Kanoncs
sich hinter AUessio zurückzog. M o r z i n niarschirte hierauf nach
Ilocca di (.'uiraira und ;im 5. Mai nach Ubaga; der Feind hielt di«
Heben von Muihio delle Fietre, nördlich von Cessio besetzt. Det
Augrifl' wurde aiU den 0. besolilossen. jedoch wegen ErsrliApfung d«r
Truppen au! den 7. versclioben. Hie Division Morziu rückte in drei
Kolonnen, das Gronadicr-Haljüllon Wei^senwoH' in der FlaupLkoloAM
zum AiigrilTi' vor. Vm hallt 4 Uhr frfih begimn die VorrQckung; dis
Kcgimeut Nr. -V.' drang in die feindliche Stidlnng, während die Oreni-
diere dnrch Sriteiimlilnc}it<'ii in die Flanken vonlrangen. Das Gofecht
war sehr Irtdiufl und mnrdtrisch; das rcilitzeÜigL' Kintretit-u An
Nebejikolnnnen, sowie die Tapferkeit der Tnippen würfen den Feiod
vollkommen aufi seiner ätarkeu l'onition. Der franzßäische li«aen1
Cravul mit tiO Oflizierfin und gegeji l.'iOl) Mann wurden gefang»
und 1 Falmc orobert. l)ie (.irunadierc hiitteii ü Verwundete.
Nach diesem siegreitben Gefechte bezog F.-M.-Lt. EUdUi
mit der Division Moizin die Stellung an der Loggia bei Monte Alte
und tnif um 1». in l><dce A<iua ein, wo er sich mit dun Ilrigudn
Uoriupp und Lattermann vcreiuij^le. I)ie Trnjipen hatten viel m
leiden ; sie waren viele Tage ununterbrochen am Marsche in dieser
uiiwirtldichen Gebend, die MacuischiLn. fast olme Schuhe, da selbs«
di<; Aushilfe mit tkliscuhlutctii den Mann im trocki-uen Welter raehr
besL'hwcrtL', als d^^r Gang mit blossen Fflssen. Auch die VerpHpgUttg
traf nicht pfiukllich ein; doch ertragen süiumtUche Truppen staod-
liafl a1le.s Uitgeraach, was oft unausweichlich den Muth des Soldat»
prüft und ihn adelt, wenn er sic-h durch münnliche Selhstbeherrschang
den Dank des Vaterlandes erwirbt.
1800. 405
M.-Lt. Kltinitz versammeltü sein Korjis am 14. in der
Stellung am Var, wo er, 18.048 Mann stark, ein Obsorvatioiiskorps
bildete. Die Bri^^ade Wiiiileiifolil stand ni^Iisi zvfA anderen in der
Mitte UDii zwar rlic sechs Greiiadier-natalllone gegen deu Urflcken-
kopf. Am 2t). wiirdi! dieser von der Lanc]- und Seest'iU »iark lie-
scbosseo und um lu Uhr abends sollten dann die Grenadiere ihn
und die Brücke über den Var-Flua.s erstürmen. Dieser Angriff,
welehen die beiden U:it:dIiotie Neu> und Paar nntemabinon, miss-
laug und wurdu niclit weiter versucbt. Dagegen gritl Suchet,
welcher Venilürkungen aus der Provence erhalten hatte, am 27. den
rechten KlDgel der Oesteneieher und am 2H., indem er die Stellung
der Oreiiadier-lirtgade nur htohachten liess, mit vollor Marht jene
des F. -M.-Lt. KIsnit/ hei Aspremont un uml uüthigte ihn zum
KQckzuge. Um diesen mit Huhe ausführen zu können, rückten die
Grenadiere vor und warfen die Feinde mit einem ungestümen AngritVe,
in welchem jene (U-.s Itcgimeutes 2 Todti' und 5 Hleaairte zählten,
wiedtT in dt-n Jirfiokeukopl zmück,
Am 21). erfolgte der weitere Uüi'kzug auf den (Jol di Raus,
wo am 30. die Brigaden versantmelt waren. Hier erhielt P.-M.-Lt.
Kls ni tz den Belebl itie Kiviera -m räumeu. Am 2. Juni marschirte
die Brigade AVeidenft'ld nachmittags aus ilirer Stellung über S. Ago-
atino nach Uordightiru und traf hier abt^nds mit der lirigade Latter-
mann ein. Am 3. erreichteu beide Brigaden das Lager bei Ü. Kemo,
ohne vom Felndo beuurtihigt worden üu seiji, welcher indetis auf
allen Strassen uacluückte. Ihn alcli aus seiner gelahrlioheu Lage
zu retttMi, musstt! E I s u i t z den Gebiigakamm früher als Suchet
erreichen, denn kam iiim dieser zuvor, so Jrohto dem Korps Ver-
aiehtuug. In Folge diesos Umstaudes hraihun die Grenadiüre am
4. Juni soliou mit Tagesanbrucii von tS. Uenio auf utid nachdem sie
drei }^tunden bei Omigliii gerastet und ubgekDcbl hatten, setztcu sie
nachmittags ihren Marsch nach la l'icve loit. Die Anstrengung ititd
Ermattung dei hraveu Truppen aul dem langen Marsche in glühender
SoDuenbit/e hatte einen ausserordentlicleu Orad erreicht; aie ktinuten
oiclit mehr weiter, es Iiltdeten sich eine Menge Nachzügler, die weder
mit OQte noch Strenge weiter zu bringen warcu. Am 5. war es
wieder m&glicb geworden, die Truppen zu sammeln uud deu Marsch
auf den Monte nave fortzusetzen, welcher um Mitternacht erreicht
wurde. Die (Jrcnadier-Hrigade Lalterciauu blieb bier am folgenden
im
Tage stßbß», während die Brigade Weiddufeld Ormea besetzte. Die
erstere wurde vom Feinde um 11 Ühr aDgegiiffen, jedoch derselbe
drcima] zurückgeworfon. Die Brigaden Ulm und Bellegarde, welche
gegen den Monte Orano im Anmärsche waren, wurden von da
Franzosen abgeschnitten, angegritlen und zersprengt, worauf sie gegen
die Brigade Lattermann aucli in der Flanke vorrflckten und dieselb«
n&thigten, die so tapfer verthcidigtc Stellung zu verlassen und sidi
auf Ponte di Nave zurQekzuieiehen.
Am folgenden Tage geschah der allgemeine Hßekzag des Koq«
nach Ceva, Priero und Monte /emolo, dann am 7. nach ('arm.
8. Cherasco, 0. Alba, 10. Asti und den 11. Alessandria. Auf diesen
angestrengten Märschen war 1 Grenadier todt geblieben und <{, welche
zurfickgebüeben waren, wurden vermisst. Von den Ueberresten des
Korps konnten nur die beiden Grenadier- Brigaden zu der bevor-
stehenden HaiiptHcblaclit verwendet werden, die flbrigen Regimenter
waren so hcrabgekommen, dass sie als Besatzung nach Alessandiii
verlegt wurden.
Die Begimentageschichto hat die Feld-Bataillone beim ßeginoe
des Jahres in der Brigade des G. - M. Graf d e B r i e y zu Aostt
verlassen. "Wahrend die Armee in die Riviera vorrückte und den
französischen General Massena nach Genua, Suchet in die
Provence zurflckwarf, formirte sich zu Dijon eine französische Resorre-
Anneo von 50.000 Mann, ^ber welche der erste Konsul Napoleon
Buonaparto am 7. Mai den Oberbefehl flbemahm.
G.-M. Graf de ßriey hielt mit einem Bataillon Deutsch -Banster
unter Obrist Kakitevich den Ort S. Remy besetzt, welch«
mehrere Posten gegen den grossen St. Bernhard vorgeschoben hatte.
Am 12. Mai liess General Lanncs mit dem Vortrab der in Tief
Kolonnen folgenden französischen Reserve -Armee diese Posten Uf
greifen uml Ober S. Retny zurückdrUcken, worauf am 15. die Divlaon
Watrin den grossen St. Bernhard bestieg. G.-M. Graf de Brie?
liess nun von Ivrea ein Bataillon bis Monte Strutta vorrQcken, um
die Vortnippe des Olirist Kakitevich aufzuneliraeu; zwei Kom-
pagnien warfen die Brücke bei Ktroublos ab und blieben diesem Orte
gegenüber aufgehellt und Hauptmann v. Stockard wurde mit
der 9. und 10. Kompagnie des Kegimcutes in die Feste Bard gelegt
Eine Abthcilung der Division Vatrin umging durch das Peltioi-
Thal die bei Etroubles gestandeueii Kompagnien, nütliigte sie zum
IHOO.
407
Uückzugc nach Aosta und stieg am lü. vor Ville riaiiclie in das
Dora-Thal heral», wurde aber durcli den von Chalillou nach Aostu
am Marsche begrifl'cDen Obristen Kakitevich wieder in das
Qcbirgc zurückgetriobeu , worauf sich die Deutsch - llanator hei
Chatillou aufstt^lU-n.
Wülucnd nun die IVaiizüsiituhc Hesorve - Anufic forttiihr, den
gro8»en Bernhard zu flbersrhreilen, KogVatrin ahwürtü gegen
Chatillon, f^riil am Nachmittage den Obristcn Kakitevich mit
drei Kolonnen au und verHihreugtti das liit>r aur(,^estül)le Itataillon,
obgleich (iasseJho fibor eino Stunde den tapfersten Widerstand ge-
leistet hatte. Der Obri»t entkaju der (iefungenschall uuti jagt« dcr
Fe«te Bartl zu, wo Hnciptniann v. Stockard so^^Icich die Thore
sperren und die Itesatziing die Waffen ergn-ift-n lioaa.
Auf die Nachricht dttbUnfalüos bei Cliatillou Hess (i.-M. de Briey,
welcher mit dem Kegimcnte und einem HaUtillocic von Nr. II in
Monte Stnilta angekommen war, kwhI Kompagnien des Hetrimentes
Ober Bard hinaus dem Feinde entgegnen rücken. 13 Kompagnien des
K«giinL'nte.s ätandcn ]m S. Murliuo, zwei Kompaguieu in Ivrca und die
Kompagnii' Litzenmayer in Ponte. Am 1J>. abends wurde noch die dritte
Division zur Deckung der recJiteti Flanke nach (iressoncy entsendet.
Die Feste Bard zog die Aufmerksamkeit der Franzosen ganz
besonders auf sieh, clemi du.s ÜLdingcn iles kühucn Planes lluona-
parte *8 hing von der raschen Ausfnhritng ab. Die ganze Unter-
nehmung lief Oefahr zu vcrunglückeu, wenn die Feste lüngore Zeit
dem Vonlringen der Keserve-Annee Widerstand leistete.
Hauptmann v. btockard hatte bei seinem Kinzuge 112
neu angekommene liekiuten in den Keihen der Division, welche er
als Handlanger zu den ÜÜ Stück vorrüthigen Geschützen bestimmte;
ausserdem befanden sich TiU nicht streitbare piemontesische Invaliden,
36 piemontesische und 7 kaiserliche Kaui>niere, neUst einem alte»
Bombardier, in Allem 7 Oiitiziere und sauiml einigen Weibern HJ(t
Kopfe in der Feste.
Die Oßlziere waren : Ilaupttuanu Kar! M i t 8 c h e r 1 i n g,
Oberlieutenant .lakob V e h e n c k u 1 uuil Frietlricli Sclirütter»
Lieutenant Karl Baron K e i c h li n v. M e 1 il e g g, Fähnrich JohiUin
Sch&upp und Maximilian Uaudoruak.
Gleich nach dem unglücklich nn Gefeehto bei Chatillon i-Qckte
ier feindliche General V a t r i n noch am uümlicheu Abemie in die
n
408
INOO.
G^end bei Araa, bis auf ciue halbe Stunde vor die Feste, wo
er ein Lag«r bezog, iu welchem tagsdarauf auch der Divisions-
Geiieral Lann es mit seinen Truppen erschien, die auf den Höbea
aufgestellten zwei Kompagnien umging, angrifT und tarn BQckng«
nach St. Martin nöthigte.
unterdessen hatte Hauptmann v. Stookard die ßesatznnglrij
auf einige Piquete, welche im unteren Dorf« hliehen, in die Feste ge-
zogen und derselben crklfirt, dass ihr nun zum zweiten Male die Ehr"
zufalle, diesen wichtigen Posten zti vertheidigen, dass aber dieses 21al
ein viel heftigerer Kampf zn Rewrtrtigen sei, der aber nur durch die
aufopferud^te Tapferkeit der Besatzung, in welche er sein unbegrenit«
Vertrauen setze, durchzuführen sein werde. Nach dieser Anrede be-
grü.ssteu die Gosclißtze mit ihrem in den Gebirgen mächtig wieder-
ballenden Donner die Avantgarde der Franzosen.
Kaum hatte diese in der Abenddämmerung Stellung genomnKn,
als auch schon ein Parlamentär mit di'nt Ansuchen erschien, disä
General Lannos eine mündliche Unterredung mit dem Koraiuan-
danten verlange, was rund abgesehlageii wurde. Der nämliche Parla-
mentär Qbergab hierauf die erste schriftliche AuITordenmg des
General Lannes, welche das gleiche Schicksal theilte.
Tags darauf war die Feste bereits von allen Seiten ein-
geschlosseii und Nachmittage; übergab ein I'arlameutrir daä zweite
Äutl'orderungsschreiben vom Divisions - General Dupont, welch«
mit dem Ober-General Ü e r t h i e r und dem Geschötzo angelangt
war. Stockard erwiderte: „dass sein Auftrag und die Ehre ihm
»gebieten, das Schloss bis aufs Aeusserste zu veilheidigcn.' Auf
diese abschlagige Antwort erOfiueten die feindlichen Geschfltze too
der vorderen Seite ein heftiges Feuer, welches aber bald dnrch das
Festungsgeschütz zum Schweigen gebracht wurde.
Den lil. nachmittags erschien neuerdings ein Parlamente mil
der jedesmal gewöhnliehen Formel der letzten Aufforderung. Raapt-
mann v. Stockard berief nun seine Ofliziere, machte ihnen ^^
Drohungen des Feindes kund und erklärte ffir seine Person deo
festen Fntschliiss, eist das Aeusserste abzuwarten, ehe an eine üebe^
gäbe gedacht werden könnte, worin alle Offiziere einstimmten. Dff
Parlamentär wurde mit einer kurzen seliriftlichen Antwort abgefff-
tigt mid ihm zugleid] im Namen der Besatzung angedeutet, seinen 0**
Derulen zu versichern, sich fernere AufTordenmgcn ersparen zu köflnca-
iHim.
409
Am 20. Mai war aucli liuonaparte Über den grossen Bern-
hard gezogen uiitl traf um 21. in Aosta ein. Der Genie - {Icnoral
Marescot erklärte nach Besichtigung der Feste, «wenn der
„Kommandant sich verthfidigcn wolle, sei es durdiaus unmöglich,
»die Feste so sclinell zu erobern, als es die Operationen der Annee
forderten.'
Nacb der dritten AulVordernu«,' traf Hauptmann v. Stockard
die imifassendstcn Vorbcrcitmigcn zur Vertheidignng und zog am
Abende die im unteren tlrt« aiityestclltü]! IMquBte in die Feste, Den
22. rDükte der Fuind vor Tagesanbruch gegen den unteren Ort an
and es gelang ihm bei empfimilioliem Verluste, die Thore und Bar-
rieren zu »preugen und sich sodann dos unteren iiard zu bemäch-
tigen, von wo dip OrenadiiTfi ein heftiges Fetjer gegen dii? Rcliiesg-
sebarten erüifueteu. Als dieses gänzlich ohne Krfolg blieb, liess
Berthier Stufen über die Felsen von Albaredo hauen, aber hald
zeigte sich, dass dieser Wog lur den Transport dos (leschCltzes un-
möglich sei.
B u 0 D a p a r t e 's Unruhe bei diesur Nachricht war unbe-
Bchreiblicli : er eilte selbst herbei, um sich von der Lage der Dinge
zu Qber/eugen und berielh sich mit Maresüot über die Ersteigung
der Feste mit Ktnrmleitoru, und obgleich dieser die FuR'litbsigkeit
dieser Uutemebiuung erklärte, ordnete H u o n a p a r t o doch den
Starm au. B c r t h i c r bildete aus den Oronadlercn drei Kolonnen
unter General Loisoti, jede 300 Mann atarli, welche Ueserveu unler-
stQtzten und von den Gi-ueralen I) n f o u r und G o b e r t zum Sturme
geführt mirden, welcher ani 20. vor Tagesanbruch zu begiiuien hatte.
Auf ein in der Verschauzuug von Alt-Uard gegebenes Signal
krochen um diese Zeit, noch in völliger Dunkelheit, diese Sturmkolonnen
in grOsöter Stille den Maut-ru zu, die sie unbemerkt erreichten und sich
eben anschickten, die l'allisadirung zu eiüll'uen, als ein Sehuss von
einer österreichischen VVai-be liel. Mit wihlom Geschrei, tim damit die
Veberraschten in Furcht zu setzen, näherten sich nun die Franzosen
der Feste und ein Tbeil sli'iritil^ gegen tut' Aufzugbrlleke, um diese
lu gewinnen. In diesem ÄugenbUtkc liess Ötockard Leuchtkugeln
werfen und Brandzeug anzünden, um die StQrnieuduu hell zu be-
leuchten, welche man mit den Sturmleitern auf den Felsen gegen
die Mauern vordringen sali. Ans allen Batterien wurde unu mit Kar-
tätschen gefeuert, die bereit gchaltcuou Uolllomben und Uaudgranateu
^
410
1800.
untur diti Feinik< ge^icIibudürL iiiiil von dem Hesi« der RusaUung
aus den Schi essscharten ein heftiges Gewehrfeucr UDterfaalten. Die
beiden ersten reiiidlicheu Kolonnän wurden auf diese Art bald znr&ek-
gosohhigen und -aU |,'leich diiniuf die dritte den Sturm anlegt«, er-
ging HS ihr nicht bosser. Mit einem Verlutite von 27u Mann mnsdteo
sidi die Franzosen zurilokziehen; General Loisou und Dafoat
waren verwundet. Die Besatzung hatte »ich masterhaft bouomm»,
jeder war von der Wi«:hti'jkeit dt's An^onblickes Oberaeugt; während
des wiederholten Sturmes hcrrücbie die gr<>s.'ite Stillt», nur die lo-
eifernde Stimme des Konimaiidaiiten eilOnte allein unter dem frirdi-
tcrlicben GctOsc. 'Am Aurmnntcrung und Belohnung erhielt die hravt
Mauuärhaf't do|>j)elle Kationen.
Während dieser beldenraütliigen Verlhcidigung der Feste Bard
war der franzffsische Gemual V.ttriii schon am 21. gegen Ivrea
vorgerückt und griJV den bei Monte Strutta siebenden Q.-M. de Brie;
mit drei Kolotiiit'n an, weldier dadurch gonöthigt wurde, sich naeb
Ivrea zurdckziiziehcn. IJc-i dieser Gelegenbeit blieben vom Begimont«
4 Manu to<lt, 17 wurden verwundet und ;i7 Mann gefangen. Dit
in Grc'ssoney detachirtc Division war abgeschnitten, doch gelang ei
der einHitiht^vollen Filbrnng des Haui^tmannes Litzenmayer.
dieselbe Ober Col di Val Dobbia auf verschneiten. h':";:hst beschwar-
Uciien Sauniwi-gtfii und dnrcli das Thal der Sesiu nach Üiandratt«
bei Vercelli zu fOlnen, wo sie sich an die Brigade des 0.>M.
Festen berg anschloäs, welcher ans der Gegend von Ivrea Ober
Novara nnd Buft'alora nach Mailand marschirt(% in welcher Stadt
sie zur Besatzung des Kastells mit«r G.-M. N i c o 1 c 1 1 i eilig»-
thcilt wurde.
Den Tag vor obigem Angriffe war der Lieutenant Le Brenx
mit 2 Korporaleu , 4 Gefreiten und 4.'> Mann von der Division
uacli Briisson im Rekognoszinuig des Feindes und Ausstellung ikr
Vorposten gegen Chatillon abgesendet worden. Hei dem Kückiugi'
der Division wurde ihm die Verständigung hievou, nebst der HichtUDg
des einzuschlagenden Weges, durcii einen Boten zugesendet, welche
dieser nicht tiberbringen konnte oder wollte. Die ausgcsoadet«n
Patrouillen kehrten mit dor Meldung zurück, dass die DivUion »b-
marschirt und nirgends zu ünden «ei, auch die Landieute keine Aa»-
kutijt zu geben vermoebten, wobl aber, dass der Feind nach einem
Gefechte vor Ivrea stehe. Lieutenant Le Breux schloss nun mit
imrn. 411
dem Feindo eine KapHiiktio]), wornacli er sich inil seinem Kliion-
worte kriegsgefangen orklärte und sti**g eben von seinem hohen,
steilen Oebirgsposten vollkommen bewaffnet, mir von ciiißm fran-
zSsischeu Sergeant gefnhrt, i\vu msin ihm als Regleiter mltgügeben
hatte, um ihn au die rii^cliste feimlliche Tiuppe zu nbergebeu, mit
aeriner Mannachaft herab, als ihm auf dem schmälten, einüiamen Ge-
birgspfade der Oberffeneral Napoleon Buonaparte ganz allein,
mir vom Divisious-denerale pRKaix und zwei Ordonanz-Oirizieren
begleitet, begegnete. Uuon aparte setzte dieses plötzliche Er-
scheinen einer r»sterreicbi sehen bewaffneten Tnippe in diesem Angen-
blicke in grosse Verlegenheit, die er nicht ganz verbergen konnte.
Bald Iblgti' die Anfklänrng durch die Meldtiug des Si;rgeauten und
d& die Aenssening It u (i n a p a r t e 's, ,er sei in einem Augenblicke
.dieses Feldzuges ganz in der Gewalt eiueü üst«rreichischen Ofßzieres
»gewesen" aneh riffentli4;he Bliltter aufgenommen hatten, so wurde
Lieutenant Le 13 rem nach seiner Itnckkchr aus der Kriegsge-
fangenschaft vor ein Kriegsigerirht gesttilt, von diesem aber ,in
»Hinsicht der möglichen Oe fangen nehmnng des feindlichen Ober-
,generalen,' nach einer gepflogenen strengen Untersuchung freige-
sprochen.
Nach dem raissluiigenen Sturm« der Franzosen gegen die Feste
Bard bescbloss B e r t h i o r, das ganze Goschötz nnd alle Pulver-
karren, gerade durch das Dorf Bard und mitten durch das Fener
der Feste zu fiiliren. Im Dnnliel der Naclit, wtiide die ganze Strasse
bis ausserhalb dem Schu-ssbereichc der Feste mit Mist heslreut und
die Räder der Kanonen neid Piilvei-karreu mit Stroh uukwunden. An
Kanonen und Karren wurden Schlcppsellu befestiget und 50 Frei-
willige zu jedem Fuhrwerke bestimmt. Slo(;kard verrauthete,
dass die Franzosen zu diesem Mittel ihre Zulluclit nehmen würden
und Hess daher Leuchtkugeln i» da« Dorf Würfen. Diese Wachsam-
keit vermehrte die Verlegenheit des Feindes, der endlich trotz aller
Oefahren den Park in Bewegung setzte. Kaum begann der Zug, als
Kugeln und Kaitütseheu aus den Batterien denselben Qbersehiitteten,
auch wurden Handgranaten und Fcuertüpfe auf die Strasse geworfen.
Berstend flogen Pulverkarren in dio Luft und vermehrten das Ent-
setzen. Jedoch entschlossen, da:j Aeussersto zu wagen, da von dem
Ilurchkommcn des Parkes das weitere Vordringen der Armee abhing,
J^aen die Freiwilligen ihren Muth nicht sinken und erreichten,
1S(H).
wenn auch mit giosseu 0|jleru, endlicli ihr Ziel. General Chubran
filierualini nun den Befehl des Belageniugskorps »md üess die Be-
scliiesäiing mit »Her Het'ti^keil foriäetzeu, wodurcli das Mauerwerk
stärk beschädigt wurdi\ Auch war Kiide Mai schon beinahe die
gauzii Munition verschosstii; und die Lebensmitteln aurge?,ehrt, dis
Wasser konnte nur beim Hegen dun^h die Daohiinnen in der
Cisterne uufgct'angeu werdfu und bei dem iinbaltoud »cliönen Wetter
heri^itij auch an diusera Miingfl. Diese Umstünde, dann die gros«
Erschuplung der seit 15 TagL'ii im Dicnsti' stehenden Uesaiziug
und dio Uiim^igliohkeit eines Kiitsatzes k>wogen die OtTiziere zu
einer jieratbun>,' zusammen vm treten, wcdcho dahin austiel, den
KoMimandaiiteu zur Ubbtji-j^abe dür Feste gegen eino (ehrenvolle Ki-
pitulution zu bewegen, lianptmaim v. Stockard tiess sich biezu,
in Äubet^Ul^llt obiger Umstände mit der Kiilärung herbei, dass er
nur bei Üewilligung sämnitliolier Punkte die Fest« übergebe, im
Gegentheilo aber tost cntächlosscu sei, si^di bis aurdi'u letzten Mann
zu weltren und unter den Trüninieni begraben zu lassen.
General Chabrau, besdilosti ITir die Nacht zum 2. .Ion! einen
allgemeinen Sturm niul llesK /.u dessen l<irlei4:hterni]g in der Kadd
in die untere Ortskirche zw<*i schwere Geschütze placiren, welchr
am 1. Juni iu einer Kutloruuug von 75 Schritten Bresche schosüfit.
Eü gelaug ihm die YL-rpallisadii-ton t^ingäugc, das Vorwerk des Uaupt-
thon-s und dajs Uasl'ort so zusamnieu zu schiessen, das» hiedurch jnk
Möglichkeit einer feineren Vertheidigung vcrsohwaud. Hierauf wonl«
von der Feste aus um 7 Ulir abemls t'hamade gesvlilageo uud «a
Otiiziei an den iu Unter-Uard belehligeoden General Ceresia ge-
hüüdi, worauf bald darutil eiu Iran ):üsi scher Hauptmann erschien iiii<i
die bestätigte ehrenvolle Kapitulation öberbrachte.
Am 2. Juui IVüh !) Uhr lormirte sich die Besatzung iu Jw
Feste und marschirte dann mit klingendem Spiele durch die Zug-
brücke-Bresche in das untere Bard, wo die anschnliclieu Truppi'H
des Feindes bereits in Parade aufgestellt waren, welche durch er*
tönende Feldmusik den Tu)>lere]i ihren Beifall bczeigteu. Üräul>£l>
war die Verwüstung, welche iu Uuter-Bard angerichtet war. IM*
Besatzniig hatte nun Gelegenheit sich von der Stärke des ¥mi^
zu (Ibyrzeugeii, iudeiii der Marsch bis Verrez durch eine beinil'*
ununterbrochene feindliche Kolonne und vielen Gcschützparks f«"*"
ging. Bei Arua standen neuerdings zwei Bataillons uud Huszareo ^
ISOO.
418
»
^
Paradti. Hier legte dio Maimsehalt die Watfeu ab, die Offiziere
behielten ihre Dogen. Der franzüöische General C h 3 b r a n be-
grQsst« lue Besatzung mit einer sehr elireiivoUeu Ansprache, welche
er mit iler Versicherung schloss, ,dass es den kaiserlir'hen Waffen in
.der glänzenden Kampagne des vorigen .l.-ihres kaum gelungen wäre,
,80 viele feste riittze llaliiins i^inzuiiehmen, wenn sie mit gleidier
pBravour und Tapferkeit von den französischen Besatzungen wiren
»vortheidigt worden." Hins sechs fran^rtsisclie Grenadiere machten
die Eskorte der nun Aber den Brjruhaidsbcrg in die Kriegsgefangen-
schaft abziehenden Garnison, und die, drückte sich der l'ciDdlichc
eneral aus, einer so gut disziplinirt-en Tnt|ii)e mehr als Wegweiser,
.8 ZU Wrichtern ilienen sollten.
Der Vtii'hist der Besatzung wahrend dieser ffinfzehntilgigen Ver-
eidigung bestand durch die zwccknciiissig eiugelcitr'ten Vorsichts-
stallcn nur in 13 Todtnn und Ol Blr'sslrteii, jener des Feindes,
ach seiner eigenen Angabe, in l.V)0 Mann.*)
Der heldeninfiUiigi; Konunandiuit, Hauiilinaun Josef Sto(!kard
. Barnkopf, erhielt filr die tapfere Vortlieidigung der I-'este Bard
dtir 60. Promotion vom 18. August 1801 das Kitterkreuz des
Varia Thereslen-Ordons.
Das Beginient hatte sich, wie fnlhoi- erwähnt, in der Brigade
de Briey nach Ivrea zmflckgezogpn. General Lannea erhielt Be-
fehl, (lieacn Ort zn nehmen, daher er am 22. Schloss und Stadt
zugleich angreifen Hess, aber durch zwei Tagn den ernsthaftestea
Widerstand fand. Mittlerweile waren die Geschütze fiber Bard ange-
langt, worauf es dtm Franzosen nach einer heftigen Kanonade gelang,
die Oesterieicher bis auf die Aubr^bcn vor Romano hinter der Chiu-
a*lU znrflck zu drücken, wo K.-M.-Lt. Hadik das Kommando tlber-
Dahm und in seiner Meldung fibcr diese Gefcr.hte «das miliUirisdie
Allsharren des üegimeiitL-s Frauz Kinsky* besonders aniilhmt, wekhes
an Todten 8 Mann, Verwundeten 27 imd an Vei-mi»sten 25 Mann
verloren hatte.
Von Urea nach Tnrin filhrt unweit Uomano eine steinerne
BrUcke Ober die Chinsclla, welche von zwei Bataillons des Regi-
neoUis und vier Schwadronen besetzt war, die ein starkes Piqnet
•) I*ie Delail-Besolneiliiiip iler Verlheiiäii^ung ist in Strcfflour's ^Oestcrr.
*ilitiriMh«r ZGitn^Urift" . U\. Ihithi. ISSl. eiitb.illi!n.
414
IHO».
jenseit» derselben imtcrbielton. Auf dt^D liohen standen drei Ba-
taillone und G.-M. de Briej beobachtete mit 13 Kompftgnicn,
dabei diis dritte Bataillon, die Strasse von Ivrea nach Castell aMoDt«.
General Lannes rückte am liO. um 4 llir früh mit zwei Dirision»
gegen diese StüUimg vor, worauf sich die Piquete über die Brücke
ziiräckzogen. Lannes Hess seine Truppen in Tieften aufraarscbireii
und ah derselbe Anstalten traf, di^ Brücke zu erstürmen, Wen
U a d i k eine Batterie vorführen, um durch ein heftiges Kartjktschen-
teuer das Vordriugeu zu bindern. Trotzdem drang die sechste leichte
Halb - Brigade nutor General M a c o n dennoch zur Brücke tot.
worauf Major Wo i a s mit soinem Bataillone mit gelalltem Bajonmt
im vollen Laufe über dieselbe biuQber stürmte und die Franzosen
in die Fliiclit jagte, aber bald durch eiu mürdcrischea KartAischeo-
feuer gezwungen wurde, wieder die alte Stellung diesseits der Chiu-
sella einzunehmen. Schon dauerte der Kampf in die dritte Stunde
unil vergeblich waren die wietlerbolten Versuche der Franzosen, die
Brücke zu erobern, als sieh General M a c o n mit seiner Brigade
in Jen Fluss stFirzte und während Lannes durch einen ungestOnHn
Frontangriff diese Bewegung unterstützte, die Oesterreicher zum Ver-
lassen der BrQfke niltliigte. Die Reiterei versuclite die FranzosM
zurückzuwerfen, wa3 aber misslang, worauf sich die Infanterie gegen
Foglizzo zurückzog. Der Feind drilngte auf der Strasse scharf nach,
wnrde aber vor Montaleghe von der östetTeichiscben Reiterei total
gescblagen und bis über Romano und in das Gebirge verspraigt,
wodurch die Infanterie Zeit gewaim, den Ürco bei Foglizzo zu Obe^
schifTen und sich zwischen Benigne und Bosco negro aufzustelka
O.-M. de Briey, gegen dnssen Stellung die Franzosen nichts unter-
nommen hatten, zo£? sicli nach Aglie zurück. l»as Bcgimmt betrauerU
den Tod des tapferen Oberliüutenaut Karl K a m s e I i t z und ü Mann.
welche beim Sturme über die Brücke geblieben waren; U Mann
wurden verwundet und 4 waren vermisst. F.-M.-LL Hadik sagt
in seiner Relation dilto. St. Benigne 2*). Mai ISOM abends S'/j Ül>f
über die Leistimgen der Truppen: ,U-1l kann nicht ander» als Euer
«Excellenz zur Khre der Truppen versichern, dass sowohl Infanten»
,,als Kavallerie sieb so ausgczeiclinet tapfer betrug, als man es vw
.der bmvst(?n Truppi; nur jeder/.eit wflnschen sollt**. Ordnung ttftJ
«Contenauce wurde selbst in dem kritischesten Augeublicke auf das
.genaueste beobachtet und war ich so glücklich^ auch iiicbt eiaei
1800.
4U
^
Keä
^
.einzigen Posten zu vorHereu und ist der feiudlicho Verlust, so
, ausserordentlich dem unsere Oberwiegend, dass sich selber trotz
.seinem ersten heftigen Drangen, simter mit keinem Schritt zu ver-
. folgen traute; ilie sämmtliolie KitvalK^rie und das Franz Kinsky'sche
.ßegimt-nt Italien sich dabei ausserordentlich ausgezeichnet/
Jenseits dos Orco hlieben die Kaiser - Dragoner anfgeslellt,
gegen welche Lannea am 2R. Mai mit dem Vorlrahe der fran-
zösischen Hcserve-Armee unter einer lebhaften Kanonade vorrückte,
worauf sich die Dragoner hcrüherzogen und tlio Brfickc anzündeten.
Indessen blieb es nur hei dieser DcmonKtralion, denn Buonaparte
hatte mit der Armee imtenlcssen den Weg nach Mailand ein-
geschlagen, wohin nun L a n n e s -dh NHelitriib fol^e. Am 2. Juni
zogen die Franzosen in Mailand ein und schlössen mit dorn Kastell-
ommandauten G.'M. NicoleiU ein Uehereinkommen, wornach
alle Feindseligkeiten von der Stadtseite cingestolll wurden.
F.-M.-Lt. H a tl i k hatte nach der Meldung von dorn Marsche
^er Franzosen nach Mailand einige Verstirkungen und ilcn Befehl
halten, den Orco zu ühcrsch reiten und am 31. Mai den General
Lanu es anzugreifen. Schon hiezu in Bereitschaft, traf im Haupt-
quartiere die Nachriclit ein, dass der Feind am 'l'J. den Simplon
und deu Gotlhard yegen lUllinzoua nbersL-luitten habe, daher
G. d. K. AI e 1 a s die Konzentrinmg der Armee bei Alessaudrla
anordnete. In Folge dessen brach F.-M.-Lt. Hadik am 2. Juni
nach Turin auf. setzte am 8. in Naclitnirusclien die Beweguug tlber
Villa nuova, Asti iiaidt .\l(;ssari(hia fort, wo die Division am 11.
nachmittags mit jenen der F.-M.-Lt. Kaim und Etsnitz zugleich
rfickte. Das Uegimeut, 2'/, Bataillons stark, blieb in der Brigaile
ies F.-M.-Lt. Ciraf de Hrii'3', erhielt aber die Eintheilung in die
iviäiou des F.-M.-Lt. Kaim, welche nocli aus den Itegimßutern
Nr. 23 uud 55 bestand.
Nach der Ordre ile bataille zur Schlacht bei Marengo befand
sich das Kegimeut in der obigen Kintheilnug bei der ersten,
Uleren oder Hauptkoloune, hei welcher sieh der G. d. K. liitter
elas selbst aufhielt; ebenso in derselben Kolouue. dessen Grena-
diere im Bataillone Weisäeuwolf, in der Brigade G.-M. Weiden-
eid, Division F.-M.-Lt. Morzin. Nach der Kintheilungs - Liste
«stand das OHlziers- Korps wuhrend der Schlacht aus:
Oberst Rff^imente-Komaiaiidint AnloD Vermitti t. Wernertfeli
Obenttioatßnaiit Karl t. Kövcsdy.
Mitjors F^nlinaad t. I{ »i c h h r d t. Joeof t. Weiss.
Rej^iDi>&nt8 - Adjntant Lientonant AdMbcrt Rotlinianii, Kftplkn Anbn
P i F e h I' I y.
UrniiadJer-HaDptkntG T. Sl a I ) e k, U r fl t x.
FUsitii>r-Haii}tt]eute Verengt, Zenker, t. OausI, Poppe, Bi«Ii,
0 p o i R k y, K 0 li i' 1 1, 0 r P i n p r, v, M e r k e r.
Kipititn-Liontonants di Fiori&iio, Brnak, Kolbe, Renda.
Obprliftiitonaiiilfl v. Itcias. IJaron Neni, Lipkf, Kopp, W^rliek.
Stroljbafih, Wunsch, (ioppcrt, Clane r, Mayer, Racbe, Siaek,
de L ft 1 1 r fi, Harm S c li t r n d t n g.
I ntf^rlioiitonantK fkron K i !t c I s li erg. Drnttin nnn. An lieb, CUvs,
BoBsard, KoBserich, tioMas, v. l^cdijo, Su«ka. Enancr, Hamn»l,
Oerating. Rassar. Brosoh.
FähnrifliB KkpI, Eripmin. Caspur, So^crml. DnsKinEky. Lt-
p t n sky, RnroQ M n 1 eo ni fs, Qraf R ngon il o rf, Pollnezek, Spiodltr.
Borkol, V. Litxenmayer, Scbwcmlcti).
Kin lirfinigfir Tfigi-sbeMil schiMcrte den Oesterroichern die
Grösse der liefaiirpii, die sie umgaben, aler auch den Kuhm. welch»
sie alrf Sieger erwartute. DI« Armee war voll Muthes und die Worte
des FeldhciTii hatten den trelVIichcn Geist noch erhöht, der die»
sieggewoliiiti'ii Triip|i[;n gtels hel<;bte. NooTi in den letzten Tagen
crliiell das Ucgiiiieiit. sowie die ganze Anuoe die «chadhalten Üu-
t'ornieii und Schuhe diirc}i neue ersetzt, aticli wurden die Tnippen mit
Fleisch, lieis und Wein reichlich versehen. Wälircud nun in dem Ö5ter*
reich] scheu Lager di« Vorbercitun^iMi zur Schlacht geschahen und ftiks
Fuhrwefk m'-rdliL-li von Alcssandria in eine Wa^cnburj^'zuüaiumeogeniiut
wurde, griflcji die FrauzoseEi am !;t. Jtirii ahenda [dützlich die rt^
geschohetie Division 0*Heill}' an, zwanj^eu sie zum Ttnckzuge und
besetzten das Dorf Marcngo. Infolge dei^scn wurde die Dispositiui
dahin geändert, das» am 14. Juni um 8 Uhr früh die Kolonnen tos
dem linlckoukopfe herauszuhreclicii und mit der Wegnabuio von M*-
rengo die Schlucht zu heginiien hatten.
Mit graucn^lera Morgen des 14. Juni zogen nun die Oest«-
reitther mit gewohnter Fassung und ru)iiger Kntschlosseuheit HUB
Kampfe. Fßr die Hauptkolonne war eine eigene Brücke Über di*
BormMla geschlagen, dagegen halte der Brückenkopf nur einen A«**
gang, wodurch der Marsch ungemein verzögert wurde. Sowie ^'
HaiipLkolonne aus demselheu marschirte, griff F.-M.-LL O'UeiUj
die Vorposten kette der FranzosHi au und rfickte nach deren Ziirfidl'
ISOO,
417
werfiing rechts gegen tlio liormiila, um dos Feindos Imke Flanke zu
bedrohen.
Oberst Frimont, welcher don Vortrah der Haiiptkolonne
fQhrte, warf, vom F.-M.-Lt. Hadtk im terst filzt, difi Divisiou Oar-
danue auf i]iie Unterstützung iiafh Murengo zurück. Unterdessen
hatte sich das erste Treffen unter F.-M.-Lt. Hadik entwickelt,
die Division Kaim, am rechten FlQgel das Regiment, bildete das
zweite Treffen; die Reiterei und (Irenadicre blieben hinter diesem
als Reserve in Kolonnen aufgestellt.
Kaum waren die Truppen formirt, so rflckte das erste Tretfeu
mit klingendem Spiele, nuter einem mörderischen Flintenfeuer der
Franzosen gegen Mareiigo vor, sti'Jr/te sich von den hohen Ulera
in den Fontanone-Bacli und schon schien der Feind den jenseitigen
Rand räumen zu wollen, als sich seine Rcsenen den vorgedrungenen
Oesterreichem entgegen warfen, in welchem Augenblicke der F.-M.-Lt.
Hadik tildtlicb verwundet wurde, welcher soeben den Kflckzug der
ganzen Linie augeordnet hatte. F.-M.-Lt. Kaim nahm nun das in
Unordnung gerathene erste Treffen auf und fElhrte seine Division
txan Angriffe auf Marengo vor. Das Regiment warf mit dem Bajon-
nete die Franzosen zurflck, konnte aber eben so wenig wiu lüe übrigen
Regimenter der Division Ober den tiefen und sumpfigen Fontanone-
Bach gelangen, welchen der französisch« General Viktor mit
einem verheerenden Fliutenfeuer vertheidigte. Oberst V e r ra a 1 1 i
Qiid alle Stabsoftizieie setzten sich an der Spitze ihrer Abtheilungen
kühn dem nahen feindlichen Feuer aus und fOlirten dieselben wieder-
holt zum Sturme: der tapfere Oberst, ebenso der Oberstlieutenant
K Ö V e s d y fielen nebst vielen Offizieren und einer grossen Zahl
Vannschaft tödtllch verwundet und doch hielt das Regiment in dem
illürderischen Kampfe knapp am Bache wacker aus.
unterdessen war es den r)stefreicliiaohen Dragonern gelungen,
»öm Feinde unbemerkt Ober den Bach zu kommen und in der Flanke
deg Feindes einzubauen, wurden aber bald von einer feindlichen
Kavallerie- Brigade angegriffen und wieder über den Bach zurück-
geworfen.
Die Division Kaim, welche sich unterdessen anf Schusswejte
Mröckgezogeu hatte, unternahm nun den diitten Sturm. DasReipment
TOm Major Reinhard geffShrt, drang unter einem mörderischen
Kugelregen bis zum Bache vor und versuchte, im Verein mit den
OMahlclila d«i k. k. 47. lal.-Rtg. 27
andern <lrui Rct^imeiitern der Division, welclior dicamal die Grenftdier-
Drigade Lattcrmann als UntcistfitziiDg folgt», den so scbwiehgeo,
als gefall rv oll f II tlebtTgang zu erzwingen. Ks gelang endlich, einer
kleinen Kchaar de3 nebenkilmpfünd*'n Itegimenies Nr. 55 sich auf
dem jenHcitigcii Ufer y.ii Ijt^haupten. Schnell licsä G.-M. La Mar-
seille seine GoHchntze in der Nähe des mit so viel Blut er-
kämpften Uehcrgangcs anfl'ikhren nnd ein Kartätschenfeuer tiuterhalt^B,
welches den Uebeigang der anderen Bataillone erleichterte und ilif
Sühlagung ciciigcr Laiifbnlcken müglich macht«^.
Die Österreichischen Pioniiiere waren eben noch mitderSchlagung
der Laiifbrüekcn beschi^ftigt, als General Rivaud mit einiges
Hatailtons, um diess zn verwehren, anlangte. F.-M.-Tvt. K a i m abw
hatte noch eine Batterie zu jener des General La Marseille b«-
ordert, und da Goueral Viktor auch seine GeachQtze auf diesMD
Funkte versammelte, so entspann sich hier in nächster Näher dei
Regimentes ein wfltheudes Feuer, unter wtOdn-ni endlich doch mi
Brücke vollendet wurde. G.-M. Lattermann Überschritt ooa
mit seinen fünf Grenadier-Bataillons die Brücke und erstftrmU
Marengo mit dem ßajonnete. Doch bald fflhrte General Kivaod
seine Kciiiirvc-nataillouc vor nnd entriss den Grenadieren Mareog«
wieder, jedoch gilaug es ihm niirbt mehr, dieselben über den Bicli
zurQckzudrQckou, vor welchem sich unterdessen das zweite Treffro,
dabei das Reglmtint, aufgestellt hatte. Als bald darauf F.-H.-U.
Vogelsang Castel Ceriolo in der rechten Flanke des Foindei
erstürmte, ging auch die Division Viktor, welche beileutende VerluiU
erlitten hatte, hinter Marengo zurück.
Während sich nun tlie Hauptkoloune ausserhalb Mareogo «ot-
wiclelte, liess der Obergeneral BuoDaparte die Konsul argird«
vorrflcken, welche Oberst K r i m o n t mit vier R-skadronen ungeätäo
ßber den Haufi?n warf, beinabe alle niederhieb und auch ihre Kanoneo
eroberte. Von jetzt au leisteten die Franzosen nur mehr schwacben
Widerstaml und alle ihre Divii^ionen traten den Rückzug an; ^
Korps des General Viktor, gegen welches das Regiment im Feu«
gestanden, scliirn .seiner gänzlichen Auflösung nahe.
Melas, der in der Schlacht verwundet wurde um! dem tffÄ
Pferde unter dt-m Leibe erschossen worden waren, hielt den Si«g
fflr bereits entschieden. Übergab das Kommando dem F.-M. -LU
K a i m und ritt nach AlesBaudria zurück. Man bildete einen ueuM
IFtOO.
4I?>
Vortrob aus der Brigade St. Julien und der Grenadier -Brigade
Latternianu ; G.-M. d e B r i e y marscliirte mit dem Kegimente über
Spinetta, rechts von der Strasse gegen Casina grossa; tausend
Schritte hinter dem Vortrabe marscliirte die Hauptkolonne und
hinter dieser die Grenadier-Brigade Weidenfeld als Reserve. Durch
die erkämpften Vortlieile beseelt, rQckte nun alles vorwärts; man
glaubte keinen liartnäckigf^n Widerstand nielir zu finden, da die
Schlacht fflr die Franzosen verloren schien; alle Wege waren mit
FlQcbtlingen, Verwumh^ten und Leichen bedeckL Aber gegen 5 Uhr
abends erschien die TranzOsische Division Desaix von lÜvalta auf
dem Schlachtfelde, grilf den gerade in der Höhe der Caüina gros^iä
sich entwickelnden Österreichischen Vortrah mit Ungestüm au,
brachte ihn nach einem hartnückigen Gefechte zum Weichen und rieb
ihn im weiteren Kampfe mit seiner Kavallerie beinahe vollends auf.
Die Hauptkolonae wurde danu nun von der geworfeneu eigenen
Beiterei durchbrochen, und während die vordersten Bataillone zum
Empfange des Feindes im Aufmarsche begrilfen waren, auch diese
von einem neuen Schwärme Qberritten und in die Verwirrung mit
hinein g^zogen. Bei diesem so bedenklichen Zustande erschien die
feindliche Kelterei, hieb ein, und nun erreichte die Unordnung den
höchsten Grad. Nur die sechs Grenadier - Bataillone, unter G.-M.
Weiden feld, hielten in der Höhe von Spinetta wacker Stand
und gaben sich vergebliche AlQhe die Weichenden aufzuhalten.
Das Regiment war während diesem unglüiiklichen Vorfalle
nibig bei Casina grossa gestanden und dann duixh den Lärm in
seiner linken Flanke von dem uubegreiHicbcu Uückzuge der Armee
in Kenntnis» gesetzt, nach Spinetta zurQckmarscbirt, wo dasselbe
sich an den rechten Flügel der Grenadiere anschloss.
Hier verstrich eine geraume Zeit, seit die Fiüchtliuge vorbei-
gezogen waren und noch zeigte sich kein Feind, daher G.-M.
Weiden feld nach Marengo zurQckmarschirte, um hier so lange
zu verweilen, bis F.-M.-Lt. 0' R e i 1 1 ,v von Fnigarolo angelangt
sein wQrde. Die endlich anrückenden Franzosen wurden nun mit
einem heftigen Bataillefeuer, an welchem sich auch das Regiment
b«theiligte. empfangen und dadurch der Verfolgung ein Ziel gesetzt.
Bald darauf erschien die Division OReilly, worauf G.-M. Weiden-
feld mit seinen Grenadieren und dem Kegimente in bester Ordnung
durch den Brückenkopf in das alte Lager marscliirte.
27«
420
IHM».
Das Regiment hat an diesem Tage aiir dem gef^brlidutea
Punkte mitgewirkt, den Weg zum Siege zti ölfnen und ab dieser
verloren ^ng. dazu beigetragpu, den Röckzug der Armee mit f«ster
Haltung zu decken. Die tapferen Thateii der Abtheilungen odff
einzelner Individuen sind nicht weiter flberliefert worden und so
kann nur Aber die gros&o Zahl der Todten und Verwundeten be-
richtet werden und diesp muss genfigen, das sprechendste Monnroenl
der standliaRcii Au-tdauer und des Ileldeumuthes zu bleiben, mit
dem das Regiment auf den Feldern von Marengo kämpfte. Haapt-
mann ßenda und 39 Mann blieben todt auf dem Felde der Eh^^
Oberst v. V e r m a 1 1 i, Oherstlieutenant v. K Ö v e s d y , Major
Reinhard und "Weis s, die Uauptteute K ob ol t, Op ol skr,
Oberlieutenant v. Reiss, Lieutenant IJnron Kisclsberg osd
Fähnrich B u r k o 1 nebst 35i^ Mann wurden verwundet. Kadet Graf
T h u u tind 103 Mann vemnisst; Gesamratverhist 4 Stabs-, 0 Obcr-
oßlzinre und 5^1 Mann. OlMTst v. Vermalt t «rlag am 13. Jnli.
Oborstlieutenant v. Küvrsdy am 30. Juni und Hauptmann Opolskf
am 3. Juli im Ärmeo-Spital zu Alessandria ihren Wunden. Unter Jen
193 Vcrmissteu sind die raeiston zu den Gebliebenen zu recbn»,
denn nur wenige ril<:kten bei der bald erfolgten Gefangeneiwa«-
wechslimg ein. Hauptmann Greiner kommandirtc das Regiment
in dessen Reihen den Tag nach der Schlacht 25 Oberoffiziere kb-
dienstbar waren, welche alle verwundet bis znm letzten Augenblick«
auf dem St^b lacht fehle in Reib und Glied ausgehaltea hatten, dalw
am Schlachttage nur die oben genannten in der Verl« stein gäbe «"•
scheinen, welche wegßn schweren Wunden ausser fiüfeeht ge.setzt wnrdra.
Nach der Schlacht wurde Kriegsrath gehalten nud in dies«ni
beschlossen, mit dem Tran zt)si sehen Obergeneral zu nnterhanilete.
Diese Unterhandhuig ffllirte am 15. Jimi zu einer Uebereinkuaft.
nach welcher die Österreichische Armee Piomont und einen Thal
der Lombardie nebst allen in diesen Landeatlieilen befindlicltfli
Festungen uml .Schlösser räumte mid siiOi in die Lomhardie zurftck-
zog; gleiflizettig wurde ein WaflVnstillstand gegen Mtägige Kla-
digung abgeschlossen.
Das Regiment brach am 18. im Verbände der Division Kiii»
ans dem Lager bei Alessandria auf und marscbirte Ober Vogheri,
Stradella, Piacenza, Borgo S. Donino, Parma, QuasUlla und BorgQ*
forte nach Mantua; die Grenadiere brachen am 24. auf, iQckteD
1800.
421
Uli
lädhci) Hoiild imrti Maiituu iimi lit'zogcri uni 2i>. Jnui (ins
Lager bei VillalVanca. Hier kehrten nun läie ausgewechselten Ge-
fangenen und die Division des Hauptmann v. Stockardt die
heldenmüUiigcu Verttioidiger von ßard, ziirndv und da das Regimenl;,
welches zuerst bei Vulleggio lagerte und daim nach Poschiera mar-
ächiite, aiieh einen Krgiinzunfistrausport von ."»Oü Mann vom A. Ba-
taillon aus Prag erhielt, hatte dasselbe beinahe wieder sciucn voll-
ständigen Stand.
In der Uebireinknnll von Jlaiengo war auch das Kastell von Mai-
land inbegritl'cn. Arn 17. filiürhrat'hte der Major Stutterlieim des
Oenerül Stabes den Befehl, dasselbe bis 20. zu rSlumen, wozu am 10.
e Anstalten getrofl'en wurden. Am 20., vor Tagesanbruch^ for-
mirten auf dem Glacis gegen die Stadt^eito unter Musikschalle zwei
fraozösiüche Bataillone vom GitterUiore hU an die Stadt ein dop-
peltes Spalier. Um 1 Uhr hQh setzte sich G.-M. Nicoletti an
die Spitze seiner Truppen uml rückte mit klingendem Spiele, flie-
genden Fahnen nn«l vier Feldstftoken aus dem Kastell. Kaum hatte
dieser Zug die Mittu des Spalieres erreicht, da riefen französische
Offhiere und Soldaten laut die Kolonne an: .Franzosen und Tta-
,liener! tretet aus und kommt zu uns !* Mehrere derselben liefen
jetzt xura Feinde Aber und tiiUd war Unordnung in der Kolonne ein-
getreten. Vom Prtichtgettilile ergrilTen, hieben die üsterreichischen
Offiziere solche Ausreisscr nieder und galien den Unteroflizieren Be-
fehl, die Eidvergesaeneu mit dem Bajonnpto mcdcnsustossyn. Aber
die frauzüsi scheu Oftizierc hegfinstigtcn die Ucbcrläufer und bald
war die ganze Kolonne liandgemein. Su im bimten Gemische stiess
und hieb jeder mit seinen Wufl'en herum. G.-M. N ico 1 o tti stQr^to
b in die Mitte des Gemetzels, bofulil im Doublierschritte auszu-
eten und stellt« mit der Division des Regimentea, von welcher nicht
Mann QbergegangL'ti war, die Ordnung so weit her, dass er ohne
itorc Beleiitiguug die ersten Gassen Mailands erreichen kouute.
Hier erst endete der Tumult und durch die Stadt ging der Marsch in
bester Ordnung. Aber kaum Mar die Kolonne vor derselben angelangt,
als mehrere Ausländer und italienische Gemeine plötzlich ihre Wallen
niederwarfen und der Stadt zu flohen. Acht dieser SchwurTor*
gossenen wurden jedoch von den ihnen nacheilenden Unteroffizieren
eingebracht. Schon halte die Kolonne seit dem Ausmarsche eine
le Zahl verloreu und da die Folgen einer solchen Gehorsams-
^i
422
1800.
V4)rlctziiug in einer solchem Lage nicht zu berechaeo wareo, so lie«
G. -U. Nicolotti die Kolonne halten und die acht Krtapplen
tum abschrecheiiden Beispiele vor der Front niederschiessen. Nach
einer kurzen knlfbigen Kode setzte er seinen Marsch an die Adda
und duiiii hinter dem Mincio fort, von no die Division des Begi-
mentes nach Peschiera »brückte. ti.-M. Nicoletti sendete dem
Kegimento ein eigenes Bclobungsschrciben fQr die Dirision, worin
(lert'fi musterhaftes Benehmen wahrem^ der Zernirung des KasteUes
und hei dt-m obgcschildcrteu Ereignisse rühmend hervorgehoben wurde.
In einem Allerhöchsten Handächreiben hatte Se. Majestät (I«r
Kaiser dem Q. d. K. Ritter M e 1 a s geboten, der ganzen Arnaee seicftn
Rank für ihre tapferen Aiistreäigiingen während der jetzigen Periode
erkennen zn geben und die Zuversicht aiisgedrQckt, dass ein augen-
blicklicher Wechsel des Glückes den Mutb der Armee nicht beugen
werde.
Von Mitte Juli bis Ende Oktober blieb das Regiment ununter-
brochen bei Peschiera, wo die Abtheilungen zum Schanzenhau rer-
wendet wurden; hier erhielt dasselbe mit Generalhefehl die Mit-
ttieilung. dass in Folge Allerhöchster Entschliessnng vom 12. Ok-
tober der Oberst Karl Friedrich v. Am Ende des leichtes
Infiinterie-Bataillons Nr. 4 zum Kommandanten des Regimentes, der
Major Karl v. Reinhard zum Oberstlieutenant und der Haupt-
mann August Mal eck zum Major ernannt vurde.
G. d. K. Melas beschloss zur Sicherheit seines rechten Fld-
gela fin Korps von lO.OOO Manu in Sitdtirol unter dem F.-M.-Lt
Wukassevicb aufzustellen, wozu auch das Regiment mit Deatsek'
mei»ter Nr. 4 in der Brigade des G.-M. Kottulinskj bMtinunl
wurde, über Gariia, Pozzo, Matrcsina. Torbole, lliva imd Arco niich
Judicarien murschirte und die Vorposten in dem Flecken 8. Albert«
bezog. Hier blieb das Regiment nur kurze Zeit und kam nach ein^r
neuen Kintheilung in das Korps des F.-M.-Lts. MiktroTskf
mit dem Kegimente Nr. 23 in der Brigade G.-M. de Briey in die
Gegend von Koveredo nach Ala und PomaroIIe in Quartiere.
Der Waflenstütstand in Italien, welcher auch bei der Ann«
in Deutschland eingetreten war, hatte die ganze Zeit fortgedaneit
und wurde zur Anknüpfung von Friedensuntcrhandlungen benfltit,
welclie sich mehrmals zerschlugen, aber wieder angeknüpft wurden
und darum wiederliolt der Wd&'enätillätaud erueuerL Während desMO
IHO«.
423
Bauer liaite F.-Z.-M. Graf Bell ogarü e, deu ÜburWl'«hl übor-
nommeo.
Die Friodensuntorhandlungen blicbcD wieder ohne Erfolg; am
Oktober kfmdi^^U'n die Kranzoseii in It^licii den WalTeustiHstaut],
nrUoUegarde die Annee l»oi Villatrant^a vereini[;te. Das
re- Korps, dabei die Groiiadiere in der Brigade Weideiifelü,
verliess am 28. seine Kantonirungen und marschirle nach Verona,
Kinn nai'li Lohtjfo.
Kaum hatte die Armee ihre Stellungen bezogen, niauhten die
raozoseu abermals einen WafFoustUlstands- Vertrag gegen zehntägige
Künrli<;ting, der ancb angeiioinmcn wurde. Aber auch dieser föhrte
zu keinem Resultate, sondern wurde am Ki. November wieder auf-
j^geköndigt» womach die Feindseligkeiten am 2:t. begmiiHii ktjiiuten.
^^ Das Regiment brach am 2U. aus seinen Kanionirungeu, in
^nrolchen zwei Krgänzungü-Transporte zu 212 und 2U8 Mann einge-
^■Bckt waren, aul' und marschirte Ober Bussolengo am 23. in daä
^^ftger der Armee bei Gerla, wo dajj selbe mit dem Regimen te
Deutschmeister die Kinthciluug ia die Brigade des Q. «M. S z e-
DAsf in der Division des F. -M. -Lt«. O'Keily im zweiten
Treffen erhielt. Der Vortrab der Armee stand Über dem Mincio,
wo nun viule kleine Gefcclitc stattfaudeii, welclic für das Ganze
ohne Entscheidung blieben ; beide Armeen hielten sich auf der De-
fensire. Als aber die Nachricht von der fUr die dsterreichischen
Waffen uuglürklioh aufgefallenen Schlacht bei llohenlinden anlangte,
formirten sich die Franzosen zum AngriQb uud rückten am 21. De-
xember auf allen Punkten vor; auf der flöhe von Volta wurden die
sechs SignalschUsse gegeben, worauf sich die österreichische Armee
bi>t MiLlag in der Stellung bei Gerla saronielte uud der Vortrab
^^acli hartnäckigen Gelechteu über den Aliucio zurückkehrte. Das
Berste Treffen besetzte diesen Fluss," da.i zweite und Ueserve -Korps
standen im Lager bei Gerla zwischen VaJeggio uud Villafranca und
iu dieser Stellung erwartete B e 1 1 e g a r d e die weiteren Bewegungen
der Franzosen üb, welche sich am 22. und 2'S. nur mit liekognos-
xirungen beschäftigten.
tAlit grauendem Morgen, am 25. Dezember, hatte der Feind
ie Hüben bei den Mühlen von Goito, oberhalb Fozzolo, erreicht,
erlriob mit einem heftigen Kanonen- mid Flintenfeuer die öster-
liscben Vorposteu vom Ufer, setzte in Kähnen einige Truppeu
AU.
ett
Ober den Mincio und begann mit dem ürOckenschl^. Bieter wir
bald fertig und nun maischirte die Brigade Muanier Aber dieselb«
gegen Pozzolo, welches nnr mit fünf Kompagnien Jäger besetzt war.
Der Ort wurde von einer Halb-Brigade genommen und nun stellten
»lieh die Franzosen längH dem Damme von Poziulo bis za Ata
Mnblen auf.
Das Regiment hielt eben im Lager Kirch enparade, als ein
Kaiiptniann des Gcneralätabes die Meldung von der Hinnahme Pox-
7.olo'3 und (lii? Aufl'orderung für den Geoeral Szeniisy brach
schlennigät mit seioor Brigade dorthin abzurücken.
Die Brigade traf um ü Uhr nach einem scharfen Marsche
dem Momente ein, als eben F.-Z.-M. Bellegarde einen allge-
raeinen Angrift mit den dort befindlichen Truppen gegen die im
Dorfe stehenden Feinde unternahm. Im Tollen Laufe stQrmte aacb
das Regiment die Anhöhe hinab und obwohl die Franzosen durch den
vereinton Angriff aus dem Dorfe gewoilcu wurden, so gelang es
doch nur, die Feiniie bis an die Brücke des Mincio zu dränguo, wo
ein verheerendes Feuer der feindlicbcn Artillerie, der Verfolgui^ m
Ziel setzte und die Oesterreicber nOUiigte, sich vom Ufer m eot-
lemen Das Regiment trachtete nun, sich in grösster Eile in der
Ebene zwischen dum Minrio und einem t«inzeluen Meierhofu aufzu-
stellen, dessen grosses Thor mau pasBiren musste, wo der tapfen
Hauptmann Karl Mitscherling durch eine Kanonenkugel g«-
tödtet, als erstes Opfer fiel.
Ucr feindliche General i> u j» o n t sammelte alle seine Truppen
und drang gegen das Uideau und die Kbene vor, wurde aber mit
einem mörderischen Kanonen- und BaUillcleuer des ItegimeotBi
empfangc^n, wonuifdiü österreichischen Brigaden dem Feinde uuUüg
entgegengingen. Ks entspann sich neuerdings ein heftiges Gefechi
in der l^bene, Pozzolo wurde \^irder genommen und Dupooi
zurückgeworfen. Das Kegiment halte ein äusserst heftiges BaUüli-
fi'UL'r unterhalten, war dann dem Feinde mit dem Bajonnet an deo
Leib gerüL^kt und während man sich hier baxinäckig sclilug. hatie
der französische General Gazan abermals Bozzolo eingcuomnien,
aber kaum eingedrungen, wurde er auch schon wieder herauäge-
geworfeu. General L e s ii i r c rfickte domnngeachtet wieder aal
Fozzolo los und nahm zum vierten Male das Dorf ein, um dessen
Besitz so wülhend gekämpft wurde. Dos llcgimeut hatte sich mittler-
g'
I rei
I
I I
I
JMO. tiS
weile des grüssten Tlieiluü seiner Gegner entledigt. iin<l deiiicliirte
im einigte Kotnpn^'itien zur Mitwirkung beim neuen Sturme auf
Pozzolo. Die Franzosen mG^scn wioder weichen, im Orte selbst
gerathen di*? Kämpfer wutlieiitbninnt aneinander. Das Gewirr der
Sireiter, die nur Scliritt für Sehritt WL-ichea und das üetümmel
den Häusern, welche hin und wieder von den rrarizOsiächeii
Soldaten besetzt blieben und nun von den eindringenden Oester-
reichern gestürmt werden, hatte di« Hitze des Kampfes auf das
Höchste gesteigert. Endlieb siegten die Ofsterrciclier und Lieneral
esaire ransste das Dorf räumen, obgleich üinigc grosse Häuser
OD den Franzosen besetzt blieben.
Während diesem Kampf»' um PoxädIo Iiatteii die Franzosen
bedeut-ende Tnippenmassen aut das linke Ufer gezogen und unter-
nahmen nun ciuen Angrifl' gegen die ganze Linie der üesterreichcr.
•Die ganze Division Loison erstürmte Pozzolo. Die östeneichisclieu
Brigaden formirien sii-ii mit Hclm^-lligkeit auf dem Kideau, wo auoli
das Regiment, welches sottie Koiapagnioa aus Pozzolo an sich ge-
zogen halte, Stellung nahm. Das lübhafte Kanoucnfsucr von diesen
Höben zeigte dem Feinde den Kntscljluss zur hartnäckigen Ver-
tbeidigiiDg und als der Abend hereingebrochen war, wurde es auf
idem Kampfplätze ruhigör; die Oesterreither blieben über Nacht
auf dem Kideau, die Franzosen iu Fozzolo und bei den Brocken.
Das Keservekorps mit diMi Grenadieren, wekhes in Erkrankung des
F.-M.-Lt S c h e 11 e n b e r g der F.-M.-Lt. Friedrich Graf Belle-
gardo übernommen hattt-, wurde mit einbrechL-nder Nacht aus
dem Lager von Gerla vorgezogen und so disponirt, dass es nach
Umständen schneil gegen Monzambana, Valleggio oder Pozzolo in
Bewegung gesetzt werden konntL'.
Da för den kommenden Tag ein crneuerlL'r Angrilf des Feindes
auf einem anderen Punkte zu gewärtigf^n stand, wurde nouli in der
Nacht die Ürigade Szendsy nach Valleggio beordert, wo das Kegi-
ment Dculächmeister das Kastell besetzte und das Regiment sich
kjiinter dem Orte aufstellte.
Unter BegDnsli^ung eines starken Nebels überschritten am
8ti. Dezember um 7 Uhr früh die Franzosen bei Monzambaoo den
HiDcio, acbhigeu rasch zwei ürficken» vertrieben die wenigen öster-
reicliischen Truppen und rötkten iu zwoi Kolonoen, eine gegen den
3foute biauco, die andere gegen Valleggio vor. G.-M. Lezzeny
426
INOO.
«rollto mit seioer Brigade den Feind autbalten, lousste abor
Tallü^^to weichen.
ünt«r diesen Ereignissen war F. - M. - LL B o U 6 g a r d c mit
dem GreiiadierLorps iilier Valleg^o auf der Strasse gegen Castcl-
nuovo um die MittajE;szeit eiugetrotlt-n, um dem Feinde auf dem
Monte bianco entgegen zu gehen. Aber kaum war er eine klein»
Strecke Ober Valleggio hinausgerflckt, als sich ihm mehrere ur-
streute Triippcn des ö.-M. L e z z e n y nlkberten, auch bemerkte er,
da»» der Monte bianco vom Feinde »eboii stark besetzt war. BelU-
g a T d e trachtete daher dem Feinde die Gewiuinmg der StnMC
uacl) Castelimovo 2U verlegen und drang mit der Urigade Weideo-
feld, dabei die Grenadiere des Kegimente», auf der Strasse too
Casteluuovo und Salionze vor; die Anstrengungen aber, den Monte
bianco wieder zu erobern, scheiterten an den Tenainvorth eilen, die
der Feind bereits mit bedeutender Macht inne hatte. Auf diesir
Seite währte das Gefecht, ohne dass die Franzosen einen weiteres
Vortheil errangen, bis es tinster wurde.
Unterdessen waren alle Anstrengungen gemacht worden, ^s
Vordringen des Feindes läng» den Höhen gegen Valleggio zu ver-
hindern. Mit abwcchäoludem Glücke wurde hier längere Zeit gekämpft.
bis es den Franzoseu eudlicb gcjang, die Ouslcrreiufa»r von des
Höhen horabzudrQckon und nach Valleggio zu. verfolgen, wo sie aber
durch einen Angriff der österreiehischeu ileiterei wieder auf dJ<
Höhen zurfickgeworfen wurden. Indessen war aber auch eine andere
französische Division bis an die Gartenmauer von Valleggio vorge-
drungen^ wobei auch das ßeginu'iit iu's Feuer kam und muihig 2ur
Zurück werfung des Feindes bcitnig. Hierauf richteten zwei fran-
zösische Divisiouen ihren Angriff auf den Ort und obgleich die
Oesterreicher durch blngere Zeit, den hartnäckigsten Widerstand
leisteten, drangeu sie endlich doch ein, wurden zwar durch einen
FlankütiangrilT wieder hinausgetrieben, setzten sich aber bald darauf
doch in dessen Besitz.
Da das Kegiment Deutschmeister nun im Kastell abgeschnitteo
war, wurde der Ort wieder gestürmt und ohgicicfa dieser Sturm nicht
den gewOuschLen Erfolg hatte, konnte jenem Hegimente doch der
Befehl zum Abzüge zugesendet werden, welcher ihm auch in da
Dunkelheit, als mehrere Reiterpatrouillen die Franzosen in grosac
Verwirruug brachten, gelaug.
1800. 427
Obgleich die Schlacht keineswegs verloren war, be^tchloss
Bellegarde den Kampf nicht tu eroeucm, sondern die Armee
hinter die Etsch zti fflhren. Die Gronadior-Brigade WeiJcnfeld deckte
die Sirasse nach Castelmiovo und zog sich danu nach Sorama cam-
pngna ziirflck. Ple übrigen Armoetlieile setzten sich um i) Uhr
I abends in Marsch und rückten über die Schiffhrilcke bei Toniba in
das Lager bei S. Michaela.
Der Verlost des Regimentes an diesen beiden Schlachttageu
war sehr bedeutend: er bestand anTodten: Hanntmann Karl Mit-
scher 1 i ii g, Oherlieutenant Jakob V e h e n u k e 1 nebst 1 13 Mann ;
Im VerwoDdeten : Kapttänlieiitenant Karl C a u t o n , Lietitenant
Wenzel Unschuld, Josef A u I i c h, Karl G e r s l i n g, Fähnrich
Friedrich B u r k o 1 und Franx S p i n il 1 e r, ICadet Jost'f Seidel
■ nebst 418 Mann; an Kriegsgefangenen: Hauptmann Laurenz Karl
^Bt. Khrenberg, Johann Poppe, Wenzel Litzenmajer von
Hochstetter, Oherlieutenaiit Maxmilian Baron Sehirnding,
Johann P o p o v i c h, Lieutenant Adalbert R u t h ra a n n, Fähnrich
Lndwig Baron Malcomes, Maximilian Gaudernak, Franz
Schallat, Johann Schau p, Kmanuel Graf Taroiica und
Adam L a p i n s k i nebst 325 Mann : die in Krie^gefangens ehalt
I gerathenen Otliziere, sowie der grösste Thcil der Mannncliaft waren
Iyerwiindet, unter der letzteren auch viele Todto, was aber nach dem
Gefecht nicht bestimmt werden konnte, daher alle Abgängigen unter
den Gefangenen bezeichnet wurden.
Der Gemeine Johann Pikowsky, welcher in der Schlacht bei
Pozzolo mitten unter dem Haudgeraenge den feindlichen Fahnenträger
erschoas und dann die Fahne, trotx der verzweifeltsten Verthoidigung
Äcr Franzosen, eroberte, wurde mit der ailbemeu Rhren-Denkmünze
ausgezeichnet; Korporal Josef Nowak, welcher, nachdem der
{ eigene Fahnenträger tödtlich verwundet wurde, im Handgemenge
. bei Pozzolo die Fahne tapfer vertheidigte und vor Verlust rettete,
^^ ebenso Gefreiter Martin Novara, welcher in Valleggio ganz in
^Bdieselbe Lage kam, erhielten jeder *> Dukaten Douceur.
^ft Bis zum 31. Dezember blieb die österreichische Armee unge-
^^MK im Lager hinter Verona bei S. Michaele, während nur ihre
Torbnt auf dem rechten Ufer der Etsch an diesem Tage mit dem
Feinde handgemein wurde. Da dieser durch »eine n«*wegnngen die
^^bsicbt eines Ueberganges bei Üussolengo verrieth, wurden noch am
Abvndc die Ucgeu an titalle o getroffen und die Brigade SztD^y lur
Verstärkung der Brigade Nimpsch naoh Parona geaendel.
Al;5 am LJanner 18U1 die Frauzosen den Uobergaog bei Busso-
lengo diirt'b Uüherrascliuog vollzogen liatieu, wurde die St^illung bei
Parona eiligst noch iluri;Ii drui Urigadeu verstärkt Der Feind rückt«
jedoch nicht gegen Verona vor, daher die Oester reich er wieder in
das Lager von S. Micltaelc zurückkehrten und nur die Brigade Sz«-
BÄsy oberhalb des Kastislls 8. Feiice, bei S. Leonardo und S. Bio-
Mtsio aufiilellteD, wekhe gegen Tiedemoate und Mado Patroailleo
sendete.
Gegen Abend des 2. Jänner rQcktcn die Franzosen gegen Verona
vor und zwangen die Brigade Szeiiä*y zum ilückziige nach Veroni.
Die rHiiidlicIte Brigade Colli, welche in der linken Flanke vorrückte,
griü' bei dieser Gelegenheit die H'dien von S. Leonardo und Dionisio
nait Ungestüm an und drängte die Brigaile Szeuäny theils gegeu
S. Micbaele, theils gegen Verona herab, wo jedoch die GoschOtze
der Stadt und di\s Kastells 8. Ffdiee dajs weitere Vordringen des
Feindes aufhielten. Das licgiment zählte in diesem Kampfe 5 Todt«,
ü Verwundete und 7 Vermlji.sle, vom Feldwebel abwärts.
Ura Mitternacht vom "2. zum 3. setzte sii:h die k. k. Armee
in drei Kolonnen in die Stellung von Caldiero in Bewegung; am 4.
marscbirte dieselbe nach Montebello und bezog hier in drei TretTen
das Lager, brach am 7. in der Früh 5 Uhr wieder auf und rOckte
in die Stellung Moutecchio maggiore. Der Feind war hierher »nf
dem Fusse gefolgt und e.s kam zu einem bartuäckigen Kämpft'
zwischen der dsterreic bischen Arrieregarde und zwei rranzösisefacn
Divisionen. Als es schon dunkel wurde, erhielt die Brigade Szeois7
den Befehl, zur Unter^itützung vorzurrickon ; bei ihrem Eintreffoo
hatte der Kampf schon sein Kndc erreicht und so lagerte man, lof
einen FIinteDscl]ns.s vun den Franzosen entfernt, mit den Waffen il
der Uand.
Um Mitternacht gab B e 1 1 e g a r d e den Befehl xum Rdckziigt.
Die Armee schlug den Weg Ober Viccuza ein, in Lisiera wurde ge-
rastet und von hier F,-M.-LL Prinz Hohenzollern mit «er
Brigaden, dabei Szen^sy, zur Aufnahme des von Tirol awOckeaden
F.-M.-Lt. V^u k as se V i c h nach Ba.s8ano gesendet, während Bell^•
g a r d c den Best der Armee nach Fontaniva hinter die Brenta, dsoa
am 13., nachdem sich die ganze Armee vereinigt halte, bei Lovadüit
1801-1904.
42»
Iber die Piave fQhrte. Nun wurde Waffe natillatand geschlossen, der
|tu dem Frieden vom Lunnevüle führte, in welchem Oesterreicli, mit
[geringen Veränderangen , die im Vevtrage von Campo forroio er-
worbenen Länder behielt
1801-1804.
^
i^nach
W'aKcl
k
Das Regiment bezog während den Friedens- Unterhandlungen
Kantonirungen zu Carapo formio, brach von hier am 10, April auf
nd erreichte Ober Udine, Villacli, Leohen, Linz, ßiidweis ara 10. Juni
mit dem ersten und zweiten Bataillone Prag; das dritte raarschirto
nach Theresienstadt.
Der parademi\ssige Einmarsch des Regimentes in den Friedens-
ionen bot kein glänzendes Bild, denn die erduldeten uoerhQrten
TaKcken, vorzüglich der letzten, höchst beschwerlichen Feldzüge,
spiegelten sich gar deutlich In dem Aussehen der Truppe. In ab-
genOtzten, der Farbe nach unkenntlichen Motiluren, ohne heitere
Weisen türkischer Mtisib, denn auch diese hatte sich theilwcise auf-
gelöst, k4'hrten dio Abtheiluiigen des Regimentes in ihre Heimat
znrflck. Aber wenn auch der äussere tilanz und Schimmer fehlte,
so konnten doch die heimkehrenden mit Stolx auf ihre sämmtlichen
makellos erhaltenen Fahnen weisen und mit dem erhebenden Be-
wustseiu treu erfilllter Pflicht die viedfadit^n herzerhehenden Ovationen
entgegennehmen, mit welchen die immer patriotischen Prager ihr
aus schweren Kämpfün lieimkchrendes „Üaus-Kegiment" festlich be-
grflssten. Am meisten wurden natfirlich die Vertheidiger der Feste
Bard ausgezeichnet: alles drilngte sich lierbei. jene Helden zu sehen,
welche den üchon Europa berühmten (jieneraleu ßuonaparte
mit seiner ganzen Armee so lange aufgehalten hatten.
Bald nach dem Finrflckeii erreichte der EJloktivstand des Re-
gimentes eine die vorgeschriebene Starke Oberragende Höhi.'. denn
nicht nur die kriegsgefangene, sondern auch jene Mannschuft rockte
ein, die wahrend dem Kriege auderwürts verwendet war, in Folge
dessen viele Beurlaubungen stattfanden.
Die aus der franz^sisclien Kriegsgefangenschaft eingerßckten
Offiziere nnd Mannschaft, sprachen sich lobend Über die anständige
^
430
IftOI lft04.
ßclianillung mis. Rs war eben nicht mehr der Konvent an der
Spitxo der franzDäisclien Kegierun^, unter welchem iu den Revolutioiu-
kricgen die ö.sterreichisclien (iKfangenen so grausam und gegen alles
Völkerreclit behandelt wurden, dass die meisten elend zu Grunde
gingen, .letzt unter den Consiilen erhielt der Stabsoftizier täglich
65, Hauptmann 50, Oberlieiitenant 38, Lieutenant und Fähnrich 27,
Fildwebel 8, Korporal 6, Gefreiter 4, Gemeiner 3 Sous. Die Ofß-
/.iere konnten 7wei Stiniden vor die Stadt spazieren, wenn ein Borger
favirte; die Maunsdialt war in Quasl-Kaäcruen untergebracht und
erhielt auch Rrod.
In Prag herrschte beim Einröcken des Regimentes eine be-
deutende Theuerung, dazu wurden die Offiziere mit der Kriegsät«ner
belegt nnd verloren die Pferdeportionen, so dass sie die Fourage lu
unerhörten Preisen selbst kaufen mussten. An den Weihnachtsfeier-
tagen revoltiiien die Scbuhmachergesellen, weil ihnen die Heister
wegen der Theneniug statt der sonst gewühnlicbcn drei, nur zwei
Braten auftischen wollten. l)nä Ilegiment musste ausrücken uci
als die Gesellen den Ernst sahen, gaben sie sich mit Kalbs- und
Kapaiinbraten zufrieden.
Im j£ibro 1^01 erhielten die subalternen Offiziere, derEapIu
und Auditor ancli im Frieden eigene Diener, welche die Bezeichnong
.Privatdioner* fnbrten und nur aus Ualbinvallden gewählt werdeD
durften; auch wurde in diesem Jahre das geistliche Verdienstkreux
pro piis meritis gestiftet
Fflr die kon^kribirten Krblande wurde 1802 die lehenslän^ch«
Dienstzeit aufgehoben und die Konskription, d. i. Dienstzeit, aof eüe
bestimmte Anzahl Jahre eingeführt Die Chirurgen erhielten die
Benennung Fcldürztt', die Bataillons- Chirurgen. Oberärzte, ent«re
mit 14 H., letztere mit 1!> H. monatlicbem Gehalt. Die Fahnea-
Kadeten gingen ein.
Mit 19. April lUOM erhielten die Kegiments - Atljutanten den
Fähnricbsrang; sie waren bisher, bis auf das goldene Port« d'^p^,
wie die OfSziere uniformirt. Im September befand sich das Uegimeot
jn dem grosaeei Rxerzierlager bei Pongrac und im Jahre 1804 in
jenem bei HIaupetjn. In letzterem erschien Se. Majestät der Kaiser
mit einem stattlichen (lefolge von mehr als 70 fSrütlicheo Gästen,
darunter der KOnig von Schweden und der Prinz von Preussea.
Dem Itegimente wurde am 15. September die Ehre zu Theil, sich
1S05.
481
vor Sr. Majestät zu produziren, AllerhüclistwelciLer dem Obersten
Friedrich v. Am Ende tlie AUeihflchste Zufriedeiilieit auszudrQcken
ruhte.
Da das gelbe Fieber sich von SpaniBn nach Livorno verbreitete
md in Italien bedoutendo Verheerungen anrichtete, wurde sogleich
ein MilllJ^rkordon längs der ganzen italifuisohen Grenze aufgestellt.
In die Stelle des von Linz dorthin abgerQckten Hogimentes marschirte
das Regiment mit dem Stabe und zwei Bataillonen nach Linz, das
«rste nach Enns und das dritte nach Schürding.
1805.
^«rste nacl
^B Wahrend das Regiment nntor dem alltäglichen Treiben fried-
lichen Garnisonslebens in seinen Stationen gestanden war, gingen
in Europa grosse Dinge vor sich. Im Jahre ISUl — 180"2 veränderte
Buouaparte die Verfasaimgen der italienischen Republiken und
Helvetiens auf solche Weise^ dass dieselben ihre politische Selbst-
ständigkeit verloren und nunmehr ganz von Frankreich abhingen.
Im Angnst 1802 liess er sich zum lebenslänglichen Konsul erheben
nnd im Juli 1803 den grösston Theil des Reiches Neapel von den
Franzosen militnrisch besetzen. Im Mai läOi wurde Buonaparte
sAä erblicher Kaiser der Franzosen ausgerufen und am 2. Dezember
als Napoleon 1. gekrönt. Im MSrz 1805 nahm er auch die italie-
nische KünigswQrde an und setzte sich die eiserne Krone auf das
Haupt. Im Juni wurde Ligurien, im Juli Parma und Piacenza mit
^frankreich vereinigt. Die vielfachen Usurpationen mussten neuer-
' dinga ganz Kuropa gegen Frankreich hrwaffnen. Schon ara 8. Mai
1803 erklärte England den Krieg, mit dem sich Russland und
I Schweden verbanden und Oesterreich sdtlos» sich bald darauf diesen
|iacht«n an.
► Kaiser Franz hatte laut Pragmaticalgesetz vom 1 1 . August
1804 als Franz I. den Titel und die Würde eines Erb-Kaisers
kon Oesterreich angenommen, wodurch die Kdnigreicbe und Länder
las denen die Osterreichische Monarchie bestand, noch un autlöslich er
als bisher, als fdr ewige Zeiten unzertrennbares Ganzes aneinander
rekettet wurden.
tf
A
4.^
1ftO.'i.
Preiidiff, voll tlliil für das gute Uecht uud erföllt von Kampf-
lust, gewahrte daa Regiment die Aii7.eicben zum neueu Kriege. Be-
geisteit eilten im Mai 1805 rlie einberufenen L^lauber zu dea Fahneo
und die regste Thätigkeit herrschte in allen vom Kegiinente be-
setzten Orten. Ks wurde trigücli nach den neu horabgelangten Vor-
schriften cxcrziit, welche die bisher vorgeschriebenen Kvolutioneu
wesentlicli veri'itifachten inid unter anderen <las Niederknien des
ersten (ili-^des I>eim FiMiorn abschnüte, sowie die blos cercmonieUeo
zwecklowen UatidgrilTe besrhränkt«.
In allen Theilen wurde eifrigst geröstet und mit frischem auf*
gewecktem Sinn sah dns Regiment ungeduldig dem ersehnten Marsch-
befehle entgegen. Noch ehe dieser herablangle, erschien ein Befehl,
welcher, wie Traditionen ea konstatiren, der Mannschaft und auch
manchem alten Offiziere gar nahe an'» Herz ging; es wurde nämlicli
der Haarzopf bei der ganzen Armee abgeschafl't. Das betflgUchc
AUerhr.chKte Handbill, t vom 30. Juli ISOr. hiiiU-t: «Nach dem Vor-
. schlag Meines Kiicgsmit>i:^ter.s, des Erzherzogs Karl Liebden hab»
.Ich beschlossen, bei Meiner ganzen Armee den bisherigen Hair-
.putz abzuschaffen und dagegen zu gestatten, dass die Haare kon.
«d. i. in der Länge von 74 ^'^l' abgeschnitten, so wie sie oatOrHch
.fallen, getragen werden sollen.
. .Diese Länge der Haare mtiss an dem ganzen Kopfe gleich
.sein; die Mannschaft hat sie uneingesehmiert und ungepudert lo
„tragen, alle Stabs- und (Iberoffiziere aber pomadirt und gepndejl
.Diesen ist dabei auf das Krnstlichste zu bedeuten, da^ sie fich
„genau an die obige Vor^^chrift halten, mithin jede Mode, tod
«welcher Art sie sein mOge, ^nzlich vermeiden sollen, wie dann
.auch die Uehertreter mit unnachsichtlicher Strenge dafür anxnsehco
.sein würden.
,Es versteht sich von selbst, dass die Uaare von Zeit suZtü
.wieder gesclinitien werden mflssen, damit ihre Länge niemals du
.oben vorgeschriebene Mass mehr als '/* >5oll Qbersteigen mögt
.Auch ist die Mann;jehafl aufzumuntern uud anzuhalten, sich den
»Kopf öfter mit Irischem reinen Wasser zu waschen, denn die Gp-
.aundhcit, Reinlichkeit und Erleichterung Meiner treuen und tapfereo
.Soldaten, zugleich aber die damit verbimdene Krsparung eines ftf
.sie nicht unbeträchtlichen Aufwandes von ihrer Löhnung sind die
aHauptbeweggnlnde, welche den Erzherzog Kriegsminister zu diesen
IS05. 433
Vorschlag und Mich zu der Gcaehinigung, die Ich demselben mit
iVergnllge» cntheile, verjLiiIasHt liabeii.
«Allen Meinen Generalen bleibt es überlassen, die Haare wie
isher oder nach dieser neuen Art 7,11 tragen, jedoch missen sie
sich im letzteren Vall eben auch genau nach der obigen Vorschrift
, ^verhalten.'
^V Dieser Befehl wurde beim Regimente mit 15. August 1805 iu
^pollzug gesetzt.
Im Juli miirsf:hirte das Regiment nach Klagenfurt und zu Folge
einer ucuc*u Organisaiiou wurden nm 1. August die Regimenter in
ein Grenadier- und vier FOsilier-Bataillouo h 4 Kompagnien, das
Grenadicr-Rataillou aus einer Division rait der Zulage und aus einer
7-weitHn (.Tiing-Gri'nadieri') olme Zulage frtrrairt. Zwei BaiiiillonB
wurden durch die Hauptlcute Grein er und Baron ftiela kom-
mandirt, die nebstbei aurli noch ihre Kompagnien versahen, jedoch
die Stabsoffiziers Fourageportionen bezogen. Major Weiss erhielt
das Grenadier-RaLiillon. Das Offizierskorps des Regimentes bestand
I diese Zeit nach der Staudesliste aus:
Obent-Inbaber R-Z.-M. Fruz (iraf Kiaekjr.
Oberst Bi'ginientB-KoDiiDandant Friodriob ▼. Am Ende.
Oberst! J€tilnnatit FiTdin^nd r. Koinhardt.
Hiyors Josef v. Weiss, Augnat r. M n 1 1 e k.
KafilftD Anton Fisoholy, At^ntant Friedrioh Beleb, Feld&rzt Dr.
nx Zamaiküdc, Aaditor Johann K n i e I i 0 z k a.
llaaptItAate Ludwig <• rütz, Aagu»t K obel 1, Johann 0 r e in er, Wilhelm
Baron Biela, Josef Stockard t. Bärnkopf, Wenz«! LiUnnmayer von
1) ochElottun, Josef Zenker, Lorenz Oanal v. Kbronberg, Johann
Poppe, Johann K 0 1 1 i n, Heinrieh Lamquet, Johann Vignett>r>, Karl Frfih-
Ijoh, Albort Woinbaner, Gerhard Kichfel.
KafFitan-riiealenanlsKiiigf'niflrt di Klai'iaao, Justin Haron Nßni, Joikclutn
Baron Hörn, Max Biiron Schirnd in^, Kiigcn UäronMTJ ins, Johann Piriior,
Ob^rlieuleaants Homd B;tron KanoT^ky t. Langcndorf, Himon
Eosskopf, Valentin Lipki^, I'aul Saunier, Ludwig da Lattre, Johann
tiopper t, Franx Kopp, Franz S i nok, Johinn KossoTißh, Dominik
Christin, Anton Finder, Josef Wansch, Johann Strobbaoh, Uuido
tiraf Lichtenlierg, Josef Claner T. KiigcJ shofen, Ludwig Tru 1 1 m ann,
Jobanu Zebiiar, Franz K naucr, Auton Profi haska, RmaDiiolOraf Taronca,
rdinand Wille t. Kaly.berg.
l'oterlieut^nants Karl Lukor, Joetf B 0 ssard, Wenzel üniohQld,
Karl Gersting, Franz Marcis, Jo^ef Hu mm ei, Johann Clans, Anton
J el 1 inek, Jo&ef A n I i c b, Adalbert B ro s ob, Karl Pecchio r. W »i t on-
ÜMcUckl« dM k. k. (7. Inf -Ki-ff. -j^
4
434
180i
fei J, Kdnard Schwemlein, Joliinn Baron Born, EMt>ar Seboad, JobuB
Sa haop, l'bilipp Hose r, Tjocenz H ol »d, Wilhelm Uraf Q nadl, Martin
ila la Nouc, Joliann Strbitz.
Fübnrip)i8 Anton Orlisby, Ludwig Baron Halooinei, Matbiu
PotlaoKAk, Karl Caspar, Josef Wenitig, Friedrich Bnrkal, Johaon Bimt
Kapaun, AIoxandcT C'anal v. Rlironborg, 'ieorg Litzonmay«r too
llflcbatctlen, i'uni Dörsebel, Frauz SchvlJcr. Franz Elger, Karl \Vil^
1 i n g, Josef A u f in esa« r, Anton tic b fi n f e I d or, Karl Baron Sofa lern.
Emannel (rrattel, Anton Loscnau, FrJpHricb (iottülchcn, Karl KaaBoher.
Nacbdem diese neue Formation (lurchgefbhrt war, brach das
BegimeDt wieder auf und marschirte Ober Villach, Spital, Saxeoburg,
Ober-Diaubiirg, Lienz und Rniiieken iiadi Hrixen, wo der Stab blieb,
indess die ersten drei Uataillonc iu Matrcy, Steinach , Stersiug
Pjalzcn^ Mühlliaoh imd Fahren niitl zwei in Hotzen bequarÜrt wurden.
Hier blitilicn die Rcgiments-Ahtheilungeu lii^ IDnde August und mar-
achirtoD dann Über Meran und SchUndcrs nach ütums, wo diesolbcn
mit einem Bataillone Tiroler- JOger und zwei Rskadronen HoheD-
zolliirn-Cbevauxlegers die Brigade des G.-M. I'riu/ H o b a n bildeten,
zur Bewachung der Kingüiige aus dein VelUiu verwendet wurden
und die Orte Nauders, Täufern, Rcsclien, Olurns, Ileid und Latsch
besetzten.
In dieser Dislokation erhielt das Kegiment den Geucrals-ßefohl,
womach in Folge Allerhöchster Entschliessung vom 31. August 1805
der Oberstlicuteuant Ferdiuand v. Reinhard zum Oberst uod
Kommamtanlen des Hegiment<>s Nr. ^8, der Majur Josef v. Weiss
zum Olivr^itlieLitenaDt, die Uauptleute Ludwig Qrötz, August
K 0 b e 1 1 uud Josef S l o k a r d v. B ä r n k u p f zu Majors« letxtertr
beim Regiment Nr. &1>, endlich der Hauptmann Josef ?. Kraus
des ßegimenteü Nr. 40 y.nni Major im Rfgimcnte befördert wurden.
In Prag war im August das sechste Bataillon und eine Reserre-
Diviaiou errichtet worden; zu ersterem wurde der Major Friedridi
Brust des Peusionsstandes als Kommandant ernannt.
Mit I. September wurde die Armee auf den Kriegsfuss geseilt,
wobei Se. Majestät den Generalen, Stabs- und Oberofäziereo. sowie
den Parteien nebst der gebührenden einmouatlichen Qratisgage aas
Allerhöchster Gnade noch eiue zweite Monatsgage gratis bewilligte.
Im nürdlichon Tirol wurden die Truppen dem Grahenoge JohaaD
untergeordnet, der gleichzeitig auch die Oberleitung der Landes-
bewaßnuEig übernahm.
Auf das am 13. Oktober zu Innsbruck verbreitete GerQcht,
doss 20.000 Feinde bis Partcnkirclien vorgedrungen seieu, wurden
in Eilmärschen das Regiment und eioc Eskadron Chovauxlegers unter
ommando des Obersten v. Am Ende nach Teifs beordert, wo dieselben
m 15. eintrafen. Gleichzeitig hatte das Volk jener Thäler die Waffen
ergriffen und in kurier Zeit stauden 6000 TiroIerschQtzen in den
Pässen, welche den inspizirenden Erzherzog jubelnd begrflssten.
Die ausgesendeten Kommandos brachten ]>ald die Meldung,
dass der Fnnd sich gegini Dh» gewendet habe, worauf der Land-
sturm entlassen, dagegen das Regiment zur Unterstützung der Pässe
Scharnitz und Luetasch nach Zirl gezogen wurde. Erzherzog Johann
ging nach Italien, um das Kommando des Zentrums der Hanpt-
armce zu übernehmen und übertrug jenes in Tirol dem F.-M.-Lt.
S t J u I i e n.
Bald daraur wurden die Unfälle, welche mohrore Abtheilangen
des deutschen Heeres betrolTen, hi Tirol kund und da siuh die
Gefahr für die nördlichen Grenzen Tirols mit jedem Tage ver-
grösserten, wurde das Regiment zur Erhaltung der Verbindung mit
orarlberg am 18. Oktober nach Reutte beordert und zur Y&c-
ifaeidigimg des Elirwalder-, Luetascher-, dann zur UnterstHtzung des
Scbarnitzer-Passes^ vorwärts Lennos und Zirl auJ'gostellt. An dem-
selben Tage hatte zu Ulm die Kapitulation des F. -M. -Lt. Mack
ttgefunden, worauf die Franzosen in Eilmärschen an den Inn
ckten.
Am 25. Okloher traf der Erzherzog Johann wieder in Inns-
bruck ein uud theilte das Armee-Kori^s in drei Divisionen, wornach
Regiment unter F.-M.-Lt. Graf St. Julien in seinen Slelhmgen
zur mittleren gehörte; das Grenadier - Bataillon kam unter G. -M.
Festenberg nach Soliwaz. Als am Ü. November die Nachricht
anlangte, dass der Feind bereits bis Mittcwald vorgedrungen sei,
wurden zwei Bataillons des Hegimeutes und zwei Jä^er- Kompagnien
nach lunsbrnck gezogen, wohin die Grenadiere von Schwaz folgten,
auch besetzte das vierte Bataillon des Regimentes mit den Land-
sturm-Kompagnien Silz und Zirl eiligst den Luetasch - Pass.
Am 4. rGckte Marschall N e y mit 8000 Mann gegen den
Scharnifz-Pass, griff denüelben an, wurde aber zurückgejjch lagen
und verlor Über 800 Mann. Nun verhielt sich der Marschall hier
nur beobachtend und entsendete den General L o i s o n mit 4Ü00
28*
P*
m
seil
Hfic
bru
■i;iri
ISOß.
Mann ohne Geschütz über äusserst beschwerliche, gefahnolle Stege
gegen den Lnetasch*Faft9, um nach dessen Einnahme dem Sch&niitx-
Pass in den Röcken zn icommen.
General Loison erreichte die HiShe und rückte sodaim, ohne
die Verschanzungen de» Passes in der Front anzugreifen, im Bdeken
derselben herab. Die Sturm-Kompagnie Zirl wurde entgegengeschickt,
um den Feind aiifKiiIialtiMi und dadiirrb Zeit zu gewinnen, das in
den Versfhanzungen vertheilte Bataillon des liegimentea zurflckzu-
zielien nnd dann (Iwii Feind wied«r flher die Höhe von Lautemsee
zu rGck zuwerfen. Doch diese Stnrm> Kompagnie konnte trotz auf-
opfernder Tiipf«rkeit dieser Masse Feinde nicht lange widerstehen,
verlor sohr viele Lento nnd wurde gnsprengt. Kin gleiches Schicl[*tal
traf die Division des RegiTuentcs, weldin ih>T Major K r a o s diio
dem Feinde entgegenstellte. Er konnte nur mit weniger Mannschaft
und einer Kanone Seefeld erreichen, wohin ihm der Feind anf dem
Fusse folgte.
Die zwei in den Verschanzmigen znrflck gelassenen Kompagoieo
unter Hauptmann Baren II o rn blieben ihrem Schicksale Qborlassea.
Dieser zog seine Truppe in der oberen LueLasch zusaroraeo, im
von da den von den Bergen herabziehenden Franzosen das weitere
Vorrücken zu verwehren. Bald war die Ijuetasch von allen Seiteo
eingeschlossen und der Angritl' begann. Das in den Verschanzungen
eingefnhrte Oeschntz wurde umgewendet und auf den im KOcken
vordringenden Feind mit solcher Wirkung abgefcin'rt, dass er mehr-
mals zurückgewiesen wurde. Doi?li hei dem Elutreften der nach-
folgouden Verstärkungen wurden die Angriffe wiederholt, der Kampf
eine geraume Zeit mit der grSssten Krhitlerung von beideo Seiten
fortgesetzt nnd die Vorschanzongen mehrmals verlassen nnd wieder
genommen. Indessen hatte der Feind, Obei-zeugt, dass der im
KQckzuge begriffene Major Kraus bei Seefeld keinen Wider-
stand leisten kdnne, den gr5ssten Thoil der denselben vorfolgend«!
Truppen gegen Luetasch zurQckgezogen und mit vereintt*r Kraft d«
Angrill' erneuert. Als General L o i s o n auch jetzt noch nicht Meist«
des Platzes werden konnte, schickte er zwei Offiziere mit eiDcD
Tambour als ParlamenULre nach dem Passe. Hauptmann Baron
II 0 rn kam ihnen entgegen und erfuhr aus der Srhiljderung d*f
beiden Offiziere, dass ihm jeder Rückzug abgeschnitten und kdi
Entsalz zu hoffen sei, wovon sich persönlich zu ßberzeugen dtf
1805. 437
Fciad ihm die hVcihcit \iess. DagcgoD drolitu Loison Allos über
die Klinge .spiingtui zu lassun, wenn» bei der Zwccklosigkeit eiuor
forncren VcrtheidigUDg, die Besatzung iiicht nach einer Stunde ka[)i-
tulire. Hauptmann Harun Hörn Qberzougte sich vor Allem, dass
der Feind wiikiich bcrciUs den Weg nach Suefelil geiionnnfü) und
dadurch iiirbt nur den Liji^tastrh-, fioiuittrn auch den Si'ihamitz-l'ass
umgangen }iabe; da folglich der fernere Widerstand Ruinen Poüten
nicht erhalten k<inijlt% 8i.:hbs» dtirselbe eine KapitiilalJon, durcli
welche st-iae Truppe, K>. und lli. Kompagnie Ohcrlieiitcnant Ferdi-
nand V. Salz lie rg, Lloutenaiit Paul Dorsche t, Friedrich
Burket, Fähnricb Maximilian Baron Auffeubcrg und Ernst
T. Froh reich nebst 242 Mann vom Feldwebel abwärts, sich kriegs-
ge&Dgen ergab. Abends darauf wurde die Besatzung uauh Mitte-
wald geführt und faud Itier von der 11). Kompagnie den Hauptmann
Johann Pirner neb&t 115 Mann, von der 14. den Oberlieutenant
Alois S c h r u 1 1 , FähiiHcb Johann 8 e 1 i n k a nebst 117 Mann,
dann den Lieuteoant Bataillons- Adjutanten Mathias Pollaczok und
Duterarzt Albert Frauzel, welche beim Hückzugc nach Secreld
in Gefangenücliaft gerathen waren. Die Oilfiziere wurden auf ihr
Ehrenwort, vor der Auswechslung nicht zu dienen, entlassen.
Da der Erzherzog Karl mit der italienischen Armee den
Rückzug von Caldiero nach Montecchio maggiorc um 1. November
bewirkt halte, ordnete auch Erzherzog J o h a u n um 4. die Rau-
mong Tirols an, um sich mit der italienischen Armee in Kärnthen
zu vcranigen. Alle in Nordtirol aufgestellten Truppen versuinmirfitfu
sich auf dem Brenner, wohiu die beiden Bataillons des Kegimentes
von Innsbruck sogleich aufbrachen, bei Maliei Stellung nahmen und
die Grenadiere erwarteten, und sowie diese mit dem Keserve-Korps
eintrafen, auf den Breuner rückten. Das dritte Bataillon rüumtc den
Pass KhrwaldeD, öberschritt den Inn, rückte über Inzing, erreichte im
Angesichte dua schon in Innsbruck eingerückten Marschalls Key deu
Seh5nberg und rückte dann am Brenner. Hier wurde mm das Re-
giment zum Schanzeubaue verwendet, da aber der KQckzug durch
das Pusterlhal von der Sicherung der Eingänge aus dem Zillerthalt:
abhing, rückte das erste BataiUou am lU. nach Kemmateu. Gleich-
zeitig wurdfe Major Kraus mit dem Kesto des vierten BalAillous
und mit der von verschiedenen Regimentern gesammelten Mannschaft
□ach Mflblbach beordert, von wo er zur Verbindung mit Kcmmatcu
A
438
1R0&.
-/u Vals einen Üflizierspostcn von ]'A0 Mann aafstollU! und die
Schürfschützen des Gericlitts Stemugeii, unter Hauptmann Wi nkl er.
zugewiesen erhielt. Diese Stellimgen blieben bis 13. I>e!ietzi und da
der Feind auch von SQdtirol ani-fickte, so musste der Krzlierzog den durch
das Ober-Iunthal und Vintscbgau marschirenden Prinzen Ruh an
seinem äcbicltsalti üljcrlasseu und ttetztc nun die gänzliche Bilumang
des Lande» in's Werk. Die Truppen marschirten 0)>er Brnnecken.
lAenz nach Villach, wo am 20. alle versammelt waren, dann weiter
Aber Ktagenfnrt und durch das Drauthal in die Gegend von Wia-
discb - Feistrilz, wo sie wich am J7. mit df*r aus Italien zuröck-
gekommeneu Armee vereinigten und nunmehr deren rechten FlQgel
bildeten. Erzherzog Karl beschloss die Armee Ober Wien nach
Mähren zu führen und dort im Kflckeu der französiächen Haupt-
armeo zu operircn. lliezu wurde am 2. Dezember der Maraeb an-
getreten und über Fettau, Fiiedau, Cznkaturn, am 5. und 6. KOr-
mend erreicht. Am folgenden Tage erhielt der Erzherzog die Nach-
licht vou dtT am 2. Dezember verlorenen Schlacht bei Äuslerlitz
und dem am 0. abge^ohlossfiien WafTenstilldtande. Um noch so Ti«l
Terrain als möglich zu goviDiieu, rückten slimmtliche Vortnippw
in Kilmärschen hh an Aiv französischen Vor|>osten, wodurch du
Uegiment in die Gegend von Oedenbui^ gelangte und in Kaposv^,
Hövoy, Szimad und den tiäcliaten Urteil beiiuarüert wurde.
Die hierauf zu Fressburg fortgesetzten Friedensunterbaudlungea
fQhrten zu dem Frieden vou Prcasburg, welchen Kaiser F r a n i am
20. Dezember bestätigte, in W4*Ichem Oesterreicb die Länder Venedig.
Tirol, Dalmaticu und die deut^jiben Vorlaude abtrat, dagegen Salz-
burg und Berchtesgadi'ii erltiHlt. Diu KegimeiiU^r niai'schirtcn in ibft
Friedensgaruisonen ; das Kegimeut kam mit dem Stabe und einer
Division Grenadiere nach Schlan, die zweite Division nach Kaniti,
da.s erste ilataillon in die Orte Zittow, Muncisey, Mtraschitz, Khtdn«
Buscbtiehrad, das zweite Wclkwarn. Kmetovec, Nuniercicz, Vezeltork
und eine Division nacli Frag, das dritte uacb Budin, Kcedhort% Kora*
haus und liuschcc.
Oberst Friedrich v. Am F u d i: war mit Oeneralsbefehl von
30. November 1805 zum Generalmajor, Oberstlieutcnant Josef Weis»
V. Finktiuau zum Oberst und KcglmenU-Kommaudanten, Hiyor
August M a 1 1 Q k zum Oberstlieutcnant und Hauptmann Wilbela
Baron B i e I a zum Major befördert , endlich dir im Neustadt«
1806. 439
KadtiU'itliaLisc küiiiiiiaudirtu Majui Micha«! Aicüiiigcr dem Kagi-
mente in Stand Regelten worden.
^k W&hrend dem Laufe dieses FeUznges war der Oberst -In-
faaber des Regiinentfa ain f*. Juui iu Wien, im t>(). Jahre 86ines,
diu'cli stiltcDc uud mannigfuctu'* Verdiensto um den ^taat uod die
Mitnschlimt, be»ondors uhnr um die österrficlii8cbe Armee, autige-
zcichneten Lebeus . gestorben. Franz Josef Graf K i □ s ky von
Cliinitz und Tettan, Ht'rr au! Zwikowic uud Chliim - LlioU,
^k. k. wirklirJmr gebelmer liitUi und Kfunmerür, k. k. Feldzeug-
^keister, Klircnmitgliod der k. b&hml&clicu Gesellschaft der Wissou-
^Kcha(leii und der GeK^lUdiart ti:iturforsehe.ndt'r Freiiii<Iu in Berlin und
Ober- Direktor des k. k. Kadotenhauses zu Wiener- Neustadt.
Die freilierrlu'h Klusky'arhe Familie war eine der äHesten^ seit
lange durch Grossthateu und Verdienste rDhmlichstt bokaniate Familie
des Königreiches Böhmen, als sie vom Kaiser Ferdinand II. i»
den deutschen Rfichsgrafenstand erhoben wurde. Dieselbe tlieilte sich
, io zwei Linien, von welcher die jüngere deu Fürsti-nstand erhielt,
tdoch stammte Graf Fraii^ Ki n.'^iky utiä der älteren Linie, aus der
Übe des Grafen Franz Ferdinand und der Grätin Maria Plilffy
u Krdöd und wurde 7m ('ra|^ um 6. Dexomber 1739 geboren.
Seine Erziehung begauti im Vaterhaust*. wurde im Thcrcüianum
zu Wieu, dann an der Hoi;h.scbu1e in Prag fortgetsetzt und studirte
er hier die Ilecbte, Mathematik uud Naturkunde. In Folge der väter-
lichen Bestiinniung beLCuna di^r Graf lÜe Laufbahn als Kath bei dem
böhmischen Äp)>elbtionsgLM'iohte. Ilald trieb ihn Jedoch sein innerer
Beruf zu dem Kriegerjjtande, bei welchem er 1759 altt Vuloiitär uud
Lieutenant im Cbevaujclegers - Uegiment Löwenatein eintrat. Noch
im selben Jahre kam er als Lieutenant' zu dem Kegimcuto Nr. 22
und avancirte in demselben durch Konvention 1700 zum Hauptmann,
^lu dieser Charge machte er unter F. -Z.-M. Lacy die Unternehmung
^Plach Berlin mit und wurde mit der Meldung von der Besetzung
dieser liesidenz au den K-M. Grafen D a u n gesendet. Im Jahre
17Ü-1 wurde Ki]i.sky durch Konvention Major beim Regimente
^Nr. 35 und auf eben die^e Weise 176b Uberst des Regimentes
HHr< 42. In diesem Kegimeute zeigte er zuerst seine Talente im
* Erziehungswesen, indem er mit beträchtlichen Kosten eine ordent-
liche Kadetenschule errichtete, welche die Aufmerksam keil der
I ^aiseriu Maria Theresia auf sich zog, welche ihn, zum Be-
440
1M»5.
weise ihrer höchsten Zufriedenheit, im Jahre 1772 xum Geoenl-
Feld -Wachtmeister ernaniite.
Im Jahre 1775 erhielt Qraf Klnsby den Auftrag, tn gani
Böhmen die neu angeordneten {^uasi- Kasernen zu regnliren und
einzurichfcün und Iflr dia Reiterei die Slalluagen zu bauen. Di«
schwii'rige Geschäft leeudete er in naüglicbst kfirzester Znit zur Za-
rrieiloDheit seines Monarchen. Im Jahre 177^ Obcrtru;; ihm der
Kaiser ein Kommando bei dem Truppenkorps, welches nach dem
Ableben {ies Kurfürsten die obere Pfalz in Besitz nahm und sich
durch strenge Kriegszucht auszeichnete, als aber hierüber der Krieg
mit Trenssen ausbrach, begab sich K i n s k y zur Armee imd tmg
bei der Tjebernimpelurig de.s bftfesUgten feindlichen Postens Habei-
schwert sehr viel zum glQcklitheu Krfolge bei. Nach hergestelltem
Frieden erhielt K i n a k y den Auftrag, sich von der inneren Ein-
richtung der vor Kurzem in Stuttgart neu organisirten Kadcten-
Akademie zu unterrichten: bei dieser Gelegenheit besuchte er auch
jene von Salis, Pestalozzi und andere, tim seiue Kenntniüse im £r-
ziehungäfacho zu vervollkommnen.
Nach seiner Rftckkehr um! darauf erfolgten Verraühlang mit
Renata Qrilfin Trautmannsdorf, Hofdame der Kai.'serin Mari»
Theresia, wurde er zum Lokal -Direktor in dt-m Wiener-Neil*
Städter Kadetenbauae mit dem Auftrage ernannt, diese wichtige An-
stalt nach seinen Erfahrungen zu verbessern. Zu eben dietier 2eit
ward er auch Inhaber des Uegimentes.
Nuu befand er sich, ganz seinem Wunsche gemäss, in jener
Stelhing, in welcher er der Armee, durch die Heranbildung ausge-
zeichneter Offiziere, durch 26 Jahre unberechenbar gute Dienste
leistute. VieUi höchst nützliche Aenderungen landen nun statt üsA
Enkel werden noch den Mann segnen, dessen ausgebreitete Kennt-
nisse, edle Onindsätze, wahrer Patriotismus und rastloser Elf«,
dieser fUr die Jugend so nützlichen Anstalt eine ihrem wichtigen
Endzweck» so entsprechen dt Verfassuug gegeben hat. Im Jahre 1781
hatte K i n s k y die Ehre, duss ihn K:üscr Josef II. auf seiner
Heise nach Italien zum ücgloiter und drei Jahre darauf tarn wirk*
liehen Kainmf'rlierrn ernannte.
Im Jahre 1785 erfolgte seine Ernennung zum Feldmnrschall-
Lleutenant und nach dem Ableben des Feldmarschalls Collored»
zum Obcr-Dircctor der Militär-Akademio. Bei dem Ausbruche del
1N06.
441
TQrkenkiitiges 1788 begli'it«t« Kiiisk^y tien Ktzlierzog Fr&nz in
iliesera Ki>ldzug;o unil zeidmete siub am 2iK Keptomber, als aiir tlem
RQckzugc von Karansebus in iler NacJit 7.wis(;heii den Kolonnen
iliirch »Ifii Argritl dtr Tßrken aul' die ÄiriLTogarde eine Vei wirruuf,'
entstand, durch Geistosgugeuwait vorzog lii-li aus. iiiduni tr rasth mit
dem Krzhorzoge einem Hegimonte zueilte, dieses Qitarräe formireu
liess und so in bester Ordnung den Murmelt nach Karaa^sebes fort-
setzte. Im Jahre 1793 abeniiuls in'« Feld gerulen, führte Kinsky
das Keserve-Korps von ßuhmen nach Tiier uud von liit-r znr Ob-
servations- Armee in den Niederlanden. Hier kommandirte er bei
der Erstfirmung des Cäsartagers die dritte Kolonne mit hoher Aus-
zeichnung, t'bfiiso die Belagerung von le Que.snoy, kärapftH dann
mit seiner Division b«M Berlaimont, Tenipleiive. Menin und Lauoix
nnd erhielt filr sein erfolgreiches Wirken vom überrcldlierrn Prinzen
Coburg in den wärmst«» Worten den Dank aiisgesproi'ben.
Im Feldzuge 17*J4 komniandirtc Kinsk\ eine Kolonne in
der Schlaclit liei Cateuit , web lit^ zur Kinsrhliestjung Landrecy's
ftlhrte, dann eine im siegreichen (jiefcchte bei Bcauiepairt. Für die
hiebet erworbene Auszeichnung erfolgte seiiifi Rrni-iniung zum Ftld-
zengmeister. Gleicli darauf versuchten die Franzosen mit IIO.UÜÜ Mann
Landreüv zu t^ntsf^tziin, wurdi'ri aber i'uta^^hieden gesclilagL^n , an
welchem Siege dem Grafen K i n s k.v ein hervorragender Antheil ge-
bührt. Nach einigen Tagen nahm er mit einer Kolonne Bonrincs mit
Sturm und warf die Franzosen über die Marqnc, mnsste sieb aber
nach dieser glänzenden That wegen Kranklieit nach Toumay begehen,
flhemabm dann nach seiner Wiederh er Stellung das nifilurliindiHKbe
Generalkommando, gleich darauf aber eine Division bei der Hanpt-
amiee. Als diese dio Winiertjuailinre bezog, erhielt K i n s k j das
Kommando über zehn an der Latin aufgestellte Gienadier-Batailliuis,
anfangs 1795 Ober den ganzen linken Flügel — IS Bataillons,
48 EskadroDs — und im Juni über den rechten Flügel der Haupt-
annee.
Während seiner zweijähiigeu Abwesenlieit von dem Kadeten-
haose wurde dort seine Uneutbtdirliclikcit immer lUblbarer, daher
der Uofkriegtirath seine Fnthebung von dem mit so hohem Ruhme
geführten Kommaudo anordnete, worauf er das lleer, welches den
Verlust eines so hoch verehrten Anführers schmerzlich empfand,
verlicsfi, und in die Mitte seiner theueren Zöglinge zurückeilte. Aber
vi
U2
18»fi.
schon im nächsten Jahn^ wiinlt; K i n h k y »uoh ßjilimen berufen,
wo er sieb bei der Leitung der Vertlieidiguiigsanstalttiu und £^
richtung der L^irirlmilii/. sehr auszeicliiide und kehrte erst 1797
na*:h NctiRtaiit zuriick, wo er im Jahre 18U1 för seine sich imnwr
mehrenden Verdienste mit Aer Wüido eines k. k. wirklichen geheimen
Käthes belohnt wurde.
Von Qun an war dem Grafen K i n a k y gegönnt, die letita
Jahre seines den edeUten Zwecken gewuihtfm Leliens, ununter-
brochen in der l^rfQllung seiuer Lieblingspthchten zuzubringen. Auf
seiner letzten Keise im Jahre ISOf), anf welcher er die Ehre hatte,
Se. Majestät den Kaiser Franz auf das Familieugut Lobcreck
zu begleiten, erkrankte er am Nervenfieher und starb zu Wien, be-
trauert von seinem Kaiser und allen jenen, welchen sein edler, vor*
trefflicher Charakter bekannt war, wehmQthig beweint von seinn
Zöglingen^ denen er noch den letzten Beweis seiner rßhrenden Liebe
^b, indem er seine GrabsUltto auf dem Friedhofe der Militär-
Akademie bestimmte. Hier ruht nun der Unvcrgcssliche mitten unUr
seinen Lieben mit folgender Grabschrift: „Franz v. Kinsky, dei
,b. II. K. Graf, Sr. Majestät geheimer Uuih, General -Feldzeng-
«meister, Inhaber cino» Kiigimentos zu Fnss, IJberdirektor des k.
,auch k. k. Militär -Kadetenhauses durch 2() Jahre, wollte nuk
, einem rastlosen, nicht sich, sondern Gott, dem Staate und d<B
« Fürsten gewidpieten Leben , endlich hier bei seinen Zöglingea
.ruhen. Kr starb 05 Jahre a!t^ zu Wien den fl. Juni 1805." •)
Se. Majestät geruhte mit Allerhöchster KntschliessuDg vom
18. November 1805 den F.-M.-Lt Ludwig Baron Vogelsaog.
Ritter des Maria -TheresioD- Ordens, in Anerkennung seiner vielm
Verdienste, insliesnnciere fOr seineu Heldenmuth in der Sohlacht bei
Caldicro als Kommandant der Greuadier-Heserve, zum Oberst-lnbatier
des Regimentes zu ernennen.
*}Ib der öeterr^ietiisvli-militärucfaen ZeitaabriH von Sebels, 1828, II. H(A
Itfludvt »ob die ausruhrliclio Biogrnphie.
1806-1808.
Ende März 1806 viurda augeordiiet, die Kegimenter wieder in
rei Grenadier- Kompagnien, in zwei Uataillono zu sechs nn<l einem
Uataillon zu vier Kompagnieu zu Tormiren. Üei Annahme dieser
neuen Formation wurde der Major Johann Brust In den Fensions-
stand rOckvcrsetzt und viele überzählige Mannscliaft beurlaubt.
Tm Oktober wurde in Rühmen zur Behan[)tiing der Neutralit&t
bei dem zwischen Frankreich und Freusson ausgebro ebenen Kriege
ein BeobacbtuDgskorps aufgeKtellt und iu dasselbe auch das Regi-
raeot eingetheilt, welches mit dem Stab und dem zweiten Bataillon
nach Beraun, das erste nach Zoliran und Horschovic, das dritte,
welches zwei Monate in Thereüien^tadt garnit!onirt hatte, nach Königs-
saal und Knin marschirtc. Die Grenadiere wurden wieder in Bataillone
fonuirt und kamen nach Peczvar. ludesseu waren auch die im Feld-
zuge 1805 in Gefangenschaft gerathenen Oftiziere und Mannschaft
wieder beim Uegimente eingerückt und nachdem ira November das
Neutraliintdkorps wieder aufgelöst wurde, blieb das Regiment in
seinen Dislokationen, wo auch die Grenadier-Division einrückte.
Im Dezember 180t> erifingou einige Aeuderungen in der Ad-
justirung. Die bemerkcnswcrtheste iu derselben war die EinfQiirung
der Czako statt der Ht-lrne. Die C'zako waren von schwarzem Tuche,
nach oben stark ausgcschweilt, mit einem Sonnen-, einem Nacken-
und zwei Seiteiisclurmen versehen. Sie waren vorne mit einer Schlinge
und Kokarde von Messing, sowie mit einer schwarzen und gelben
wollenen Kose geziert. Die Oftiziere trugen den Czako in gleicher
Form wie die Mannschaft, Jedoch ohne Nacken- und Seitenscbirm
und hatten die Schlinge, Kokarde, Kose, sowie die Chargenabzeiclien
von Goldborden. Letztere bestanden bei den Korporals in einer, bei
den Führers und Feldwebels in zwei gelben liarrasbordcn ; bei den
subalternen Offizieren in einer ilurch einen schwarzen Streifen ge-
theilten, bei den Haupllculen in einer breiten goldenen Borde. Die
Stabsoffiziere erhielten goldbordirio Hüte ohne Federbusch.
Im Februar 1H07 marschirto das Uegiment nach Kolin, wo
Dtir der Stab blieb, während die Bataillone in den umliegenden Ort-
schaften die Quartiere bezogen.
Mit dem Reskripte vom 15. August 1807 wurde ein Diatiuktions-
zeidien für Jene Veteraueu gegrdudet, welche ihre gesetsdiche Ka^i-
444
180C-]^S.
lulalioii beruits ItititerlegL hatlen uiul sich reeiiyjitjireD lii-.s»tiu. Uiesta
Biotin ktionszeicheD bcsUnd aas zwei Klassüu und zwar ein oral»
fßi' 14 und ein sechseckigem mesüingenes Schild mit eiuer Trophia
und der Ut'berachrift .Vßtorauis* fTir 20 vollstreckte Diens^ahrf:
statt den tiölzorncn Trommeln wurdun solche von Messing eingefQhrt.
Oher^tlieuteoant August Maltok und Major Anguut Kobelt
traten am 12. November 1B07 in den Uuhcstand; in ihre Stelleii
wurde der Major Heinridi van der Oracht des Regimentes Nr. Jö
als Oberstlieutenant und der Major Johann Frisch von Nr. lü
eiugetheilt.
In diesem Jahre erhielt die Armee das vom Erzherzog EsrI
ausgearbeitete Dieustreglement, ein Musterwerk, welches in Europa
als das Ausgezeichnetste anerkaunt war und sich unverändert nahen
40 Jahre erhielt ; sein Geist wird für ewige Zeiten Geltung erhaltm.
Aach erschien ein neues Abrichtungs- und Kxerzier- Reglement. Die
Kompagnien fQhrten nun Nummern nebst den Namen ihrer Uaupt-
leute oder KapitanlieuteDants, welch' letztere die FlQgel -Kompagnien
kommaudirten. Der Obcrstlieutenunt befehligte das dritte, der ent«
Major das erste und der zweite Major das zweite Bataillon. Die
Otliziere und UnteroffiziorG staudon theils in, theils drei Schritte
hinter der Front. Die Tambours und Kimmerlfute hatten ihren Pllti
hinter der Mitte des BatiiUlons. Die Charge der Tfeifer ging M
und wurde befohlen, dass das Scheibenscliiessen einen ganzen Monit
vorzunehmen sei und jedes Bataillon nur eine Fahne zu führen habe-
Die Armee erhielt neue Kriegsartikel 40 an der Zahl und ein ueuei
Diäten -Normale.
Kaiser Franz stiftete am 14. Juli 1H08 zur VerherrlicbinC
des glorwQrdigen Andenkens seines Vaters Kaiser L e o p o 1 d 0.
und zur Ilelobuung besonderer Verdienste um deu Kaiser und di^
Vaterland den ,Leöpold- Orden* in drei Klassen.
Major Josef Kraus wurde mit 15, September 1808 zom Be*
gimente Nr. ü7 transferirt und der Major Michael Aicbingertn
seioer Ant^tidlung zinn siipernunierurcn Obcrstlieateuaut beordert
Der Inhaber erhielt die Befugniss, dem Kechnungsfllhrer bei gut«'
Verwendung deu Uauptmauustitel zu verleihen.
1809.
lern Pressbnrger Fneden waren ^osse Veriüideningen in
Europa vor sich gegaiigon. Im Juli 1800 iintorzeicliiiöten IG deutsche
Fürsten, danioter Baieni, Wnrttemberti und Baden einen Vortrag,
in welchem sie als afheinischc BtindüSätfLatcn" einen besonderen Bund
schlössen, sich vom deutschen Reiche loss:t|rtün und in den Schutz
und die Dienstplliclit Frankrcii;hs hegahon. Am 1. August wurde
der Beschluss dem Reichstage in Regeusbur^ mitgethcilt und die
Erklärung abgegeben, dass man das deutsche Reich für aufgelöst
ansehe. Da nun die deutsrhi; KainerwOrde otine Inhalt, Hecht und
Gewalt war, erklärte Kaiser Franz am ö. Au^st I80ö, dass er
die deutsche Kaiserkrone niederlege. Kaiser Franz 11. war der
zwanzigste, seit M3S, in der Reilvc der Fürsten seines Hause;;,
welche die deutsche Kaiserkrone getragen; hinfort nannte er sich
Franz I., Kaiser von Oesterreich.
Im selben Jahre schlössen Pronsscn^ England, Russland und
Schweden eine Koalition, u?n d*'n völkerrechtswidrigen riewallthaten
Napoleon's Kinhalt zu thuu; jedoch vergebens, denn ihre Heere
wurden in den Schlachten bei Jena, Kilau und Friedland geschlagen
and diese Koalition musste den Frieden zu Tilsit lti07 mit schweren
Opfern erkaufen; Preussens Rest'itid hatte dadurch beinahe aufgehört.
Terrorisirender denn je griff Napoleon in die Geschicke
Europas. 1808 schuf er in Spanien ein niüues Kftnigreich; da aber
dieses Volk sich widersetzte, wodurch Napoleon zu bedeutenden
Truppensendmigen gezwungen wurde, benützte Oesterreich die üe-
legenbcit, um nicht lilnger in leidender Haltung die franzOsinchen
XJeber^riffe zu erdulden und ergriff das Schwert.
«Die Armee war auf 400.000 Mann gebracht und in Korps
getheilt', die Artillerie verbessert und durch Krrichtung der Land-
wehr der Armee eine bedeutende Reserve geschaHen. Der ruhm-
gekrönte und allgemein geliebte Erzherzog Karl, Generalissimus,
führte mit unumschränkter Vollmacht den Befehl Ober die in Böhmen
and Ober- Oesterreich sich sammelnde Hauptarniee, welche aus sechs
Anaee- und zwei Reserve-Korps bestand. Zwei Korps wurden in
Italien, eines in Galizien aufgestellt. Beim Regimente wurde die 17.
44a
IBM.
und 18. Kompanie, sowie eine Rcserve-Pirision errichtet. Sämmt-
H<^e Ober- und Unteroffiziere, welclie zur Abrii-htting der Landwriir
kommaridirt warer, rflcktcn ein.
Das Regiment brach mit seinen drei Bataillons scboa un
24. Februar von Prag anf und marschirte nach Saaz, wo das erst«
Armee^Korps unter KommaDdo des G. d. K. Urafen Bcllegard«
am 20. März versamnieU war. Hier erhielt das Regiment die £in-
theilung in die Division des F.-M.-Lt. Jtaron Ulm und bildet«
mit den ReginienLern Kr. lü tuid 11 jedes zu drei natailloos difl
Brigade des ß.-M. Baron Vacqu an t-QeozoHes. Die Grenadier-
JMvision des Rf^gitnHiites wurde mit jenen der Regimenter Nr. 10
und 11 in ein Uutaillon unter Kommando des Major Ignaz Gnf
Winiawsky von Nr. II zusammengestellt und bildete mit nodt
1 1 Grenadier - ItataiUons und 8 KQrassicr - Regimentern das er^t«
Reserve-Korps, welches sich unter dem G. d. K. Fürst Liechtd
stein zu Kotin sammelte; die Grenadiere stiinden unter dm
Q.'M. Frinz Viktor Rohau und dem F.-M.-Lt. Prinz von UesseD-
Homburg.
Laut Staudes-Liste des Monates Mürz 1809 bestand dasOflizier-
Korps aus:
OherKl -Inhaber l<'.-M.-J<t. hiidiviiE; llaraii Vogfleang.
Oliprat ICogimontji-KuiiimauiCfittt Jos<>r Woifls T- Finkunaa.
Oberstlif-iitAiiarit llcinrieli r&n <ifr liracbl.
Majors Ludwig Grütz, Jobatin Frisob.
KAfilnn Matlii^s Prunfttn, K<>giment8-Ai;ljntant ObeHieatenkat Kriadiici
Rf>i(>ti, nalaillontt-Adjtitiint Li(>iiü>nniit Kniet K ro h rc i o b, I>ani«l f iichcf,
Daniel Worn^r; k. k. Ka^IM NorWrl Ilauck, Ober»rst<» Dr. Ignax Adle»,
Anton M ay e r-, CnierSnite JA&cf Lc rob, Joser Draycr, Albert Fraiil.
ÜottrrierC Paff, Philipp Taolierey, Jabann P«tro w j Ix, Georg S«ttUr:
Boglmenlb-Tunibonr Joliann K k e I a b e n ; l'rofosH Uartln A 1 1.
GrenaiUer-Hatiptlente Johann Popp«, Wcnz«! t. Litzen maycr.
FjUilicr-Ilauptkate Engelbert di Klorlano, Alois WolT, litaiia
Baron Voe^lsan^j;, Knp:«n Baron Mylias, Kranz Kopp, Johann Pirntt,
Joachim Baroti florn, Johann Vipnet, Clftnens Weyrolher. Albart Will-
baiier. Joe^f v. tiagore, JoBof KosseTieb. Valentin Lipk«, Johaoa
StrohbanEi.
Kapiliin-Iii«utßnant Joaof v. Cliiiier, Ludwig Trallnaan. Quid*
Graf Lichtenherg. Joeof Wunsch, Anton Finger, Georg Stnbcnioll.
Oberli«ntGnant Kr&n/. Maroii, Karl Gorati ng, Karl Walfling, Jeku>
Biiron Eapan R, .li^^hann SCr bitz, Jospf Bossard, Kaüpar Sobond, Ibrtli
ile la Nouc, Josef A ulieh, Johann ßittorsberg, Edaard SobwenliiL
1809.
447
FnkDE Giger. Kinnniii<l (imiiet, Anton Jellinek, Adnlbcrt Uroach. Ludwig
Bsron Maleomcs. Jueef Wenzig, Aicz. Csnal, Ferdiiiftnd Salzbergor,
Karl V. PeccLiv, Mathias Pollftczok, Johann Claus, Johann Sehaup.
rnlerlieulcnaiit Fcrtiinniid v. Weiss, Josef Dow&ra, WcDxe) Itii>r-
gotteli, Friedricli Gottsli^hen, Andreas Vincent, Johttnn Rtrohbaah,
Antoa Fried«!. Ikuhk ReinjTCoh t , n^^orp Weiser, Josff lleinecke,
AoloQ Baron Luscuuu. Geor»; Btron Jiamottc, Philipp Jelineok, Wenzel
Öelenk», Josef Ocriach, Frans Baron Anrfenberg, Anlon .SebSrifelder.
(hindaker Baron NefxorD.
Fiibiirichc Ludwig £ron, Karl Mocscr, Karl Matbor, Andreas von
Klger, Muriz Oörptr, Heiuricü Wonzülmann, Adam v. Rn moiorsbcrg,
Karl Lern er, Josef Zwiorzi na, Josof Oal tj, Anton Klotz, Vinc&nx Cocoli.
Mit'baet Hanranock, Fraiii Pawteck, MaÜiins Tbocci. Rudolf v. Teezia,
jQ«orf Turba, Jakob Schwab. Feniinand Cariore Jolann Wabmulh,
^tafan Bord in j,'-
^B Die D^jiot-OiTisiiiu war in frag. Obcrslliculvnant Midiae] Aioliiagar
and Ol>erli<-uloitanl Albi-rt Fuchs in der Neiistiidtor-Akailoiiij«, Hcgimentn-Arzt
Franz i>r. Z it ui s ii n d o »Im qu» Stabs-Arzt iui Feldspital Nr. I. Obcrlicuteuunt
Joaef Wen zig bei der Konacri^jtion zu Prag, LieutonanL Leopold Wanka
beim Gcner&Istab, JoKof Aufiiiossor lieioi Arnicc>N)iil!kl in Kuttoubcrg, Jo^üf
Jabu, Adjutant beiu Ü.-M. A ui Kiuio, Anton Hess cuuimundirt im Arutce-
Spital Nr. L
Am fi. April 1809 erlieas Erzherzog Karl folgenden denk-
würdigen Armeebefehl:
.Der Schutz des Vaterlandes rult uds zu neuen Tliaten. So
«lange es inSglich war den Frieden durch Aufopferungen zu erhalten
.und &o lange die AufopferiingCQ vortrfigUch waren mit der ßhre
.de» Throns, dar Sicherheit des Sttates und mit der Wohlfahrt der
.Völker, so knge .schwieg Jede sehmer7.1iehe Kmptinduug iu dem
.Herzen unseres gütigen Monarchen. Aber wenn alle Versuche
.fruchtlos sind, unsere glöcklicho Scihstäudigiieit gegen den uner-
, seitlichen Khrgeiz eines fremden Eroberers zu bewahren; wenn
.Nationen um uns fallen und rechtmässige Kegenten von den Herzen
«ihrer Unterthanen losgerissen werden; wenn endlich die Gefahr der
.allgemeinen Unterjochung auch Oesterreichs gesegneten Staaten
.ihren ruhigeu glücklichen Bewohnern droht: .so fordert das Vater-
,land von uns seine Rettuug und wir stehen zu seinem Schutze
.bereit. Auf Euch, meine tapferen Wafl'engotahrten! ruhen die Augen
.der Welt und Aller, die noch Sinn för Natioualehre und Katioual-
.«igenthura halben. Ihr 3ollt die ScJiraach nicht theüen, Werkzeuge
«der Unterdrückung zu wenlen; Ihr sollt nicht unter entfernten
446
ISO».
«Uinimelstrjc^bcri dio cii(11l>.scii Kriege ciiios zcrst^rendßn
«fttliren. Tlir wpnlet nie fCSr fremdes Interesse und fremde H&bsucM
pbluten, Kiich wird der Fliich nicht treffen, schuldlose Vfllker la
nvernii'lilen tmtl aiiT den Lciclicii erschlagener Vaterlandsvertbeid^
^(leu Weg zum geraubten Tlironc eiuem Fremdling zu bahnen! Auf
«Kiich wartet ei^i äidiritii^re» Loo.s: die Freiheit Knropens bat
.sich unter unsere Fahnen geflüchtet! ßuere Sieg«
.worden ilire Fi^sseln iRsen und Eiirn deiitsrhen BrQder — jetit
.noch in feindlichen Itiihen - halten auf ihre Krlüsung. Ihr gehet
.in rechtlieht'ü Kampf, .sonst stTttide ii^h nicht an Ktirer Spitze. Wii
.werden auf den Feldern von Ulm und Marcngo, an die uns dir
»Feind so oft prahliMid eriruiert, die glorreichen ITiateu von WOrj-
»barg und Ostoracli, von Liptingen und ZOrioh, von Verona, der
^Trehhia mnl Novi »n-npiiorn; wir wollen unsenn Iheuorn Vaterlande
.einen dauerhaften Frieden erkämpfen. Aber wir krmnen das gros»
.Ziel nur durch grosse Tugenden errr-icheu; uiihediiigte Folgsamhiit.
.strenge Disziplin, ausharrender Muth und unerschiltUiehe StanJ-
.haftigkeit in der fJcrahr sttid die Begloilcr der wahren Tapferkrit
»Nur Einheit des Wirkens, Zusaniraenwirken des Ganzen fnhren «im
.Siege. Seine Majestät, mein Monarch und Itruder, hat mir ibi-
, gedehnte Volhuaclit /um Itolohnon und zum Strafen gegeben: ick
.werdt* liberall in Kuerer Mitte awi uud dt:ii ersten Dank des Vatff-
.landes sollt Ihr von Eiierem Feldlierrn auf dem Schlachtfelde
.erhalten. Der Patriotismus vieler Kdlen Oestcrrciebs Ist Euren Be-
.dQrfnissen zuvorgekfunnHMi, er veibUr^t Kul'Ii ila« höchste Mus
.der allgL-meänen Krkenntliohkeit. Aber auch die Strafe wird im-
.nachsichllifb je<ler Fflichtverlelzung folgen. Das Verdieost wiri
.Belohnung, das Vergebeti Ahuduug treffen, ohne Kncksicfat det
.Person und des Ranges. Mit Kdiandc gehranntmarkt soll der Ül-
.wflrdige hinausgestossen werden, dem sein Lehen theurer ist, ^
.seine und unsere Kbre; mit den Merkmalen der Offentliehcn Achtoeg
, geziert, werde ich unserem Soiiverrm und der Welt jene Tapfenn
.vorstellen, die sieh um das Vaterland verdient gemacht haben und
.deren Namen ich ewig in meinen Herzen tragen werde. Noch bleibt
.mir eine Krinnerung ßbrig; der wahre Soldat ist nur dem b^
.waffneten Feinde furchtbar, ihm ddrfen die bOrgerlicbea Tageodei
»nicht fremd sein. Ausser dem Hcblacbtfelde, gegen den wehrlosen
.Bürger und Landmann ist er bescheiden, mitleidig und meuscblicb-
1
iRon.
440
^
,Er kennt die Leiden des Kriegen und sucht sie zu mildem. Icli
.werde jeden muthwiltigen Frevel um so strenger ahnden, als die
Absicht unseres Monarchen niehl dahin geht, benachbarte Völker
■,7a bedrOcken, sondern sie von ihren BedrQcJcem zu befreien und
«mit ihren Regenten ein festes Band zur Krwirknng einer daner-
, haften Ruhe und zur Handhabung allgemeiner Wohlfahrt und Sicher-
heit zu knfipf«n. Bald werden fremde Truppen im innigen Verein
»mit nus den gemeinschaftlichen Feind bekämpfen; dann tapfere
»WaffengefÜhrten. ehret und utiterstfltzet .sie als Kuere Brüder.
Nicht Ruhmredigkeit, sondern mannliche Thaten ehren den Krieger.
, Durch EQhnheit vor dem Feinde mflsst Ihr zeigen, dass Ihr
»die ersten Soldaten seid. So fßhro ich Euch dann einst, be-
«gleitet von der Ächtung der Feinde und von dem Dankgefllhle
«fk'enider Nationen, nach erkämpftem rühmlichen Frieden in das
, Vaterland zurück, wo Euch die Zufriedenheit unseres Monarchen,
,der Beifall der Welt, die Belohnungen der Tapferkeit, die Segens-
.wQnsche Kuerer Mitbürger und das Selbstgefühl verdienter Ruhe
.erwarten.'
Die Stellung des ersten Armee-Korps Hess den Feind an einen
nmarsch in Sachsen glauben, in Folge dessen der Marschall
Beruadotte Dresden mit 14.000 Sachsen und einigen tausend
Franzosen besetzte, um einen aolchen Einfall abwehren zu können.
Plötzlich erhielt aber das Korps Befehl, in südwestlicher Richtung
gegen Baierti abzumarschiren, bmcli in Folgif des-sen am 5. April
auf und rnckte au diesem Tage naclj Kudig, 0. Luditz, 7. Tepl,
am 8. nach Plan und Oborschritt mit Sing und Hang am 10. die
Grenze bei Tirschenreut, nachdem am Ö. den nächsten feindlichen
Vortnippen die Kriegs erklän mg übergehen worden war. Nach der
neuen Ordre de bataille kam <las Regiment Nr. 10 zur Reserve-
Brigade und die Brigade Yacquant zum Haupttheilo des Armee-Eorps.
Am 10. April nahm das Korps Stellung bei Tirschenreut und
lU. Von hier an gebrauchten die Triippen alle im Kriege ge-
%Öt«nen militärischen Vorschriften, stellt^^n Vorposten aus u. s. w.
Schnee- und Regenwetter nöthigte aber noch häufig zu Kantoni-
nnigen. Am 11. rückte das Korps nach Neustadt, 12. nach Werm-
berg in*s Lager, nach einem Rasttage daselbst am 14. nach Schwar-
zenfeld und am 19. in das Lager bei Ämberg, wo er den 20. und
21., Nachrichten von der Hauptarmee erwartend, steht-u blieb.
0«mU«Mi «•• k. k. «T. Uf.-lUc. S^
4&U
18IK>.
In dieser kurzen Zeit seit Ueberscli reitung ües Inn waren «o
jenen Leuten^ welche von der vormals bestandenen Reichäwerbuitg
in Deutsclilund geworben waren, vom Kcgimcnte 2!j7 Mann mein-
eidig entwichen; einer dieser Treulosen, welcher von der Kavallerie
eingebracht worden, wurde im J.agor vor Bamberg stand rech tmlsng
erschossen; der einzige Fall einer Jui^iilizirung im Regimente.
Auf erhaltenen Befehl brach das Korps am 22. nach lieman, daos
am 23. gegen Kegeusburg aul". Eiau Stunde vor letzterem Orte ta-
gekommcn, verkflndete der Donner der Kanonen, dass die Armee
im heftigsten Kampfe verwickelt sei. Die ÜrQcke von Regcnsbutg
war so mit Wagen vollgestopft, dass ntcbt ein einzelner Mauseh
passlren konnte, iiud da das Korps keine BrQckcnschilTc hatte, niusst«
es unthütig den Ausgang des Kampfes abwarten. Rndlich kam ihm
dor Befehl zu, nach ächwarzenfeld zurückzugehen. Der Marsch
ging von Ktzelsdorf fort bis in die Nacht auf Seitenwegen durcb
die Wälder nach Burgleu genfcld, wo nach zehnstündigem Harsche
ein Freilager bezogen wurde. Krst hier erreichte das Korps £t
Kacbrichten, dass die Hanptarmee am rechten Donau - Ufer sieb
schon seit 11). mit dem Feinde schlage und die üefccbte bei Lanib*
hut, F>ckTiiatil und Abensberg verloren habe. Trotzdem herrscbU
im Lager, obgleich seit 24 Stmidou nicht abgekocht war, ilet
fröhlichste Muth, der sich in Liedern, Scherzen, und Zurufen u
den beliebten Korps-Kommandanten Grafen Bcllegarde kundgab.
Wälirend diesen Bfiwegiingen des Regimentes hatten die
Grenadiere im ersten Ueserre-Korp.t am 28. März ihre Kantoniimg
verlassen, um g(*geu Baiern vorzurücken. Das Korps marschiite
am 2ä. nach Wittingau, 2iK tiratzeu, 30. Weitra und hielt hier
am 31. Kasttag. Am 1. April setzte das Korps den Marsch nwch
Sandl, 2. nach Neiimarkt foii und traf am 3. April in Linz ein, wo
die Grenadier- Bataillone in der Stadt und Umgebung Kautonirungti
bezogen. Am 5. brach das Korps nach Efl'erding auf. marschirte
am (3. nach Waizcnkirchen, 7. Siegltarding und erreichte am 8. Taaf-
kirchen, woselbst es in Schlachtorduung lagerte. Nach einem R&sttage
überschritt dasselbe am lü. mit der Anueo den Inn, u. zw. bei
Schärding hinler dem 4. Korps und rückte, ohne dass man auf dea
Feind gestossen wäre, noch bis Sulzbach und MitUg vor. Hier wurde
das dritte und vierte Infanterie-, dann das erste Kavallerie-Korps
ebenfalls dem Q. d. K. Fflrsten Liechtenstein antergeordnet.
3809.
451
im 11. setzte das Korps den Marsch fort und bezog nach
iinetn zehnstßndigeu Marsche ein Lager hei Karpham. Am folgenden
Tage ging der Marsch nach Pfarrkirchen und Koththal (7 Stunden),
14. nach Massing (0 Rtsinden), 15. Binabiliurg niul Aich (8 Stunden)
ind am 10. geraeinschaftlich mit dem zweiten Keserve-Korps nach
!«andshnt und Rggelkofen. Bis jetzt war die am rechten Douau-Ufer
»perirende österreichische Armee nur auf schwache Vortnippcn des
»airischen Korps gcstosaen; bot Landshnt leistete der Feind das
irste Mal ernsten Widerstand. Der Erzherzog lie»s am l<i. Lands-
lut, welches die baierische Division Deroy besetzt hielt, durch das
'tinfte Korps angreifen und wegnehmen; das Reserve -Korps nahm
teinen Theil an diesem Gefechte, sondern lagerte auf halbem Wege
.wischen Geisenhausen und Landsbut. Am 17. setzte die Armee
bren Marsch gegen die Donau auf Neustadt und Keblheim fort;
\&s erste Reserve-Korps gelangte bis Ergolding und Altdorf, vorwilrfs
^.andshut; die Division Lindenau des fünften Korps wurde ihr zu-
;ethei)t.
Der Kaiser Napoleon war erst an diesem Te^o bei seiner
Irmee in Donauwörth angekommen und Hess sogleich die Truppen
ionzentriren. Dies sollte vorzugsweise zu Ähensbi'i^ j-pschehen, wohin
lie Baiem und das Korps Davouat beordert wurden, wuhreud Massena
(OD Augsburg ans, auf der Strasse gegen Pfaifenhofen vorgehend,
lie fisterreicbische Armee in der linken Flanke angreifen sollte.
Unterdessen setzte der Erzherzog seine Bewegung aufRegens-
bnrg fort. Marschall D a v o u s t hatte am 17. und 18. seinen Abzug
von R«gensburg in's Werk gesetzt und war im Degrifle am lit. den
Marsch auf Abensberg fortzusetzen. Der Erzherzog äiatte am 18.-
seine Korps gegen die grosse Laber vorgeschoben, das erste Reserve-
Korps erst nur bis Ober-Neuhans ilirigirt, erhielt, hier angekommen,
den Befehl zum Weitermarsche bis Kloster-Rohr, wo es am Nach-
mittage anlangte. För den 19. hatte der Erzherzog das sechste; Korps
(BiQer), welches den linken Flügel der Armee bildete, nach Siegen-
targ beordert, «m hier zum fünften und zweiten Reserve-Korps zu
Bossen und vereint die Abens und Abensberg zu beobachten. Mit
den ßbrigen drei Korps setzte sich der Erzherzog an diesem Tage
gegen Regensburg in Marsch und begegnete dem Korps Davoust,
roranf es zu den Gefechten bei Hausen und Dinzling kam, au denen
ich Jedoch nur das dritte und vierte Korps betheiligteo, während
"* 29»
452
ISO».
die Grenadiere im Hauptquartiere bei Grub sichonü. nur wenig mit-
ftirkten; das Bataillon Winiarsky war nicht in's Feuer gekommen.
Das Resultat des Gefechtes war, dass Marschall Davoust, ob-
gleich unter schweren Verlusten, die beubbichtigte Vereinigung mit
seiner Armee sich orkämpite. Tags darauf liess G. d. K. FOrst
Liechtenstoin durch eine Rrigade da» von einem franzAsittchea
Begimente besietztc Regensburg wegnehmen, wodurch die Verbindoog
mit dem ersten und zweiten KorpK hergestellt wurde. Die zuftlf
Grcuadter-ßatailloiio üea G.-M. Prinz Roh au rückten wieder xaa
ersten Reserve-Korps ein.
Indessen hatte Kaiser Napoleon beschlosseu, die OtTensire
2U ergreifen, das Zentrum der Osterreichischen Armee 7.n durcti>
brechen, dieses auf Landshut zu iträngeu und sich rou dort aus der
Üperationslinie des Erzherzogs zu bemeistern. Das Korps Davoiut.
welches sich bei Tengen behauptete, sollte den Stützpunkt der Be-
wegimgcn bilden.
Kr'itherKog Karl wollte seinen linken FlOgel an sich ziebfo
und dessen Ankunll in der Stellung zwischen Grub und Diuzliiig
erwarten, als jedoch um 21. sein Korps angegrifTeu und bis aofdir
H&heu von Laichling und ICckmQhl zurückgedrängt wurde. Da gleich-
zeitig eine feindliche Kolonne durch die Wälder in der fiicbtoog
von Ober- und Unter -Landing anrückte, so wurde G.-M. Prins
Kohan mit den Grenadieren bei HOheberg und Mashof aufgestellt,
welche jedoch niclit in's Gefecht kamen, sondern nach deraseltxD
am Wählt! von Haus und Masliof eine Stelhuig bezogen.
Unterdessen hatte Napoleon den Uaupt^chlag gegen den
linken Flfigel — ronlles und secbles Korjis — am 20. bei Aiiens-
berg geföhrt, der eben im Marsche gegen Kckmflhl zum Anschlnsw
an den Erzherzog hpgrin'en war, Laudshut am 21. genömmeo laA
dadui'ch die Üperationslinie des Erzherzogs gewonnen.
Napoleon liess mm ein Reiterkorps zur ReobacbluDg
Hiller 's und einige Divisionen als Reserve zurück, eilte dm
Marschall Davoust zu Hilfe und am 22. stiessen beide Uaupt-
armcen bei KckmdhI aufeinander. Napoleon ent.'ichied durch di«
Wegnahme der Strasse von Kckmnbl, welche die Entwicklung seiair
Armee in die Kbene von Begensburg miJglicb machte. U i 1 1 e r wir
dadurch unausweichlich von dem Erzherzoge getrennt und die Op^
ratlonslinie iiai'li Wien verloren; der Krzberzog entschtoss sich zon
IftOO.
Bflckzuge nacli BObmeo. An den (jofeehtou am 22., in wclohem das
viertfi Korps besonders litt, hatl-en die Grenadiere wenig Autlieil; von
der 6reD3dier-Di Vision wareu ü Mann in Kriegsgefangenschaft gerathen.
Am 23. wurde die Arme** xwifichen Biirgweinlinjj und Regens-
burg aufgestellt und der Erzherzog begann mit derselben auf das
linke Donau-Ufer ?.ü ßbersetzeii. Prinz Uoliaii wurde mit den
Grenadieren, drei 7,wölfpfflndigeii und vier Brigade-Batterien auf das
linke Ufer beordert, um die unterhalb Itegensburg 7.u schlagende
SchifTbrQcke und den Uebergang ku decken. Wfibrend nun die Armee
den uebergang ausführte, drängte der Feind heftig nach und das
üefi'cht währte bis zum Abende, um welche Zeit die Franzosen
Regensburg er^itürmten. Die Österrt-ichischc Armee hatte bei der
ungünstigen Tiefechtslage viel gelitten, docli hatte das Ge.schQtzfeuer
der Grenadiere dieselbe vor noch grösseren l'nnillen bewahrt und
die Feinde abgehalten, sich den Brücken zu nähern.
Die Armee bezog jenseits der Donau eine Stellung, den Angriff
des Feindes erwartend; die Grenadiere j^idoch wurden mit dem
Übten Keserve-Korps gegen 5 Uhr nachmittags auf der Strasse nach
^Botz in Marsch ge^setzt und bezogen t^in Lager bei Nittenau. Am
24. liess der Erzherzog ricn allgemeinen KQckmarscb antreten und
das erste Keserve-Korps erreichte Cham , am 2(>. Kloster-Sehönthal,
wo sich die Armee vereinigte und der Erzherzog am 27. eine Heer-
schau abhielt, bei welcher derselbe belebende und aufmunternde
Worte an die Truppen richtete.
mf Während F.-M.-Lt. H i 1 1 e r mit dem fQnflen, sechsten und
xweiten Reser\*e- Korps nach Oesterreich zurückging, brach am 28.
die Armee nach Klentseh au1'. Das Regiment marschiite durch
Waldungen auf schlechten, grumllosen Wegen, wo Mann uudGesehfltz
nur mit der grüssten Anstrengung fortkommen konnten und erreichte
(■rat nach Mitternacht das Lager; die Grenadiere waren mit ihrem
Korps in das Lager von Neumarkt gerückt.
Am 29. marschirtc das erste Korps bis Uiscbof-Teinitz , die
Grenadiere bis Klattau, wo sie am 30. rasteten. An diesem Tage
png dos erste Korps nach Kolovic und von da nach Fresfcic.
Die Grenadiere hatten eine neue Einlheibnig erhalten, wornach
du Bataillon Winiarsky mit den Bataillons Leinigen, Hauger, Georgv,
Le Grand und Dnmontant die Brigade des G.-M. Drechsel in der
Wvision des F.-M.-Lt. Lindenau bildete.
454
1B09.
Am 1. Mai setzt« sich die Armee meder in Bewegung. Vu
erste Korps ging nach Zinkau, das erste Keäerve-Korps naoh Horu-
dovic; ersLeres hielt am 2. Kasttag, während das R«8erve-Korpi
nach Madejovic marscbirte.
Am 3. brach das Regiment mit Tagesanbruch auf und marschir^
Ober Kepoinuk und Kasejovic nach Blatna; die Grenadiere nadk
Pistiu. Ära 4. erreichte das erste Korps Fisek; das Reserve^Eorpi
kam nach Budweis, mit der Brigade Drechsel in Kantonirungeo iQ
Poric und ßieuendorf. Am folgenden Tage mar»chirte das eiste
Korps bis Fraueuberg.
Dieser Bewegung der Armee nach dem SUden ßOlimcos lif
die Vereinigung mit II i 11 e r bei Linz zu Grunde. Nachdem ab«r
dieser von Lins^ verdrängt war und auch ßbelsberg nach dem beiden*
müthigsten Widerstände geräumt wurde, so war die Vereinigung Iwi
Linz nicht mehr möglich und dit: Armee erhielt wieder die rrdbcre,
eQdSstliche Kichtmig, um auf der kürzesten Strecke Wien zu «•
reichen, auf welches Napoleon mit »einer Hauptmacht in vollem
Marsche war. Das dritte Korps blieb in Böhmen zurück. Die ArmM
brach am G. wieder auf. Die Grc'nadiorc, welclie am 5. gerastet hattn.
kamen nach Forbes und Schweinitz; das erste Korps hielt BastUg
Am 7. rQckte letzteres nacli WitUugau, die Grenadiere nuk
Gratzen. Am 8. rflckte das erste Korps in das Armee -Lager bei
Gratzeu und die Grenadiere bezogen bei Weitra ein Lager. Am ^■
setzte die Armee den Marsch fort u. iv. das erste Korps in's Ligtr
bei Alt- Weitra, das Kescrve-Korps in jenes bei Zwettl, wohin «n
10. auch daa «rste Korps pinrückte, während das Reserve - Korp»
Basltug liielt. Am 11. rückten beide Koi^ts in das Lager bei Neu-
POlUt 12. nach Uom, 13. das erste Korps nach Wetzdorf, das B«-
serve - Korps nach GOtzdorf, am M. daä erste nach Bergaa, die
Grenadiere mit dem F.-M.-Lt. L i n d c n a u in das Lager bei Holli-
briinn, wo sie stehen blieben, während das erste Korps am Ib. nacJi
Wülfersdorf und am 16. nach Hagenbrunn vorrückte.
Da die Haiiptarmee sich am 15. mit den Korps des F.-M.-U>
H i 1 1 e r, der bei Krems auf das linke Donau-Ufer gegangen »tf.
vereinigt hatte, so wurde die Ordre de bataille etwas geändert anJ
das Grenadier-Bataillon Winiarsky kam mit den Bataillonen Georg!«
Portner und Leiuingen in die Brigade des G. -M. Murraydff
Division Lindenaa.
z
t
I
L
ISN. 455
tJie französische Armee hatte uuterdesscn am 13. Wien nach
einer kurzen Bescbiessung genommen und bereitete sich, aachilem
«in Uebergang bei der scliwaizeu Lacke misslungeo war, auf der lusel
Lobau zu demselben vor, um dem auf dem Marclitelde angekommenen
OsterreicbiächCD Heere eine entscheidende Schlacht zu liefern. Der
KrzheDLOg, ebtitiso entsublosüeii, den Kampf aufzuachmen, Mass biezu
am Iti. die Armee in die Linie Strebersdorf und Stammersdorf, dann
jiach links bia Pillicbadorr und Wolkersdorf voirfickcn. Das crsto
Armee-Korps stand bei Uageabrunu imd St. Veit; Jiö Grenadiere
in der Ebene von Filliciisdorf. Uns Regiment »animt dcu Örenadiers
z&blte am l'J. Mai 1205 Mann in Deinen lieihen und war in gauz
orzilglichcr Vertasäung.
Am 20. liesa der Erzherzog die Armee aus ihren Lagern auf-
Irechcn und in die Linie StreborsUorf, Stammersdorf und Gerasdorf
vorrücken; das er»te Armee-Korps kam nach Gera^ilorf; das Grena-
dier- (Ueserve-Korps) blieb noch bei Pillichsdorf stehen. An dem-
selben Tage erliess der Osterreichisclie Heerführer den Schlacht-
bofebl mit den Worten: .Morgen kommt es zur Schlacht; ihr Aus-
pgang outfithL'iilet über das Schicksal der Monarchie und über das
«Loos jedes Einzelnen. Zwischen ewiger Schande und unsterblichem
.Ruhme bleibt uu8 keiue Wahl und ich zähle auf die Tapferkeit
,der Armee, auf das Beispiel und den Uutcmchmuugsgeist ihrer
.Anl'iihicr!"
Die Franzosen begannen an demselben Tage auf drei Bnlcken
eu Uebergaug in die ln:jel Lobau, rflckteu dann mit mehreren Ba-
taillonuii und tiükadroneu auf einer vierten Biilcke i1ber den üchmulen
Arm, wurden aber von der uätcrrcichiäcbeu Iteitorci unter Klcnau
die Auen zurückgeworfen. Da die BrQcke noch am selben
beDde durch Hochwasser zerstört und erst in der Kacht wieder
wunle, rdekte die Hauptmaiise erat am Morgen des 21. Mai
das linke Ufer; zucrtit das Korps Massena, dann die Garde^
xwei Divisionen Kürasäien; und eine Infanterie- Division vom Korps
Lannes, ungetabr 80.0UÜ Manu. Massena besetzte Asperu, Lannes
Esslingen, zwiauhun diesen Dörfern stellten sich die Kürassiere,
hinter diesen die Garden und Grenadiere. Die Franzosen waren un-
gewiss, wo sie die Üesterreicher treflen würden; in der Nacht hatten
äe an den langen Fenerstreifen erkannt, dasa die Armee am Bisam-
berge lagere. Die Österreichische Armee hatte in den letzten Tagen
456
1809.
die Ruhe genossen, deren »ie nach so vielen Anstrengunj^en und m
der Erwartung einer bevorstehenden Schlacht bedurfte. Man hatt«
den Uebergnug bei Nussdorf erwaiiet, als jedoch am 19. die Vor-
posten meldeten, dass die Franzosen auf die Loban Qbersetzea,
liesä Erzherzog Karl dic! Avantgarde Klenau's eine Kekognosziniug
vorncbmoD, bei welcher seine Keitcr den Feind überall zurflckwiifen
und die Gewiashcit des Uebergaug(!S keinem Zweirel mehr unterlag.
Am 20. hatte die Avantgarde den Befehl sich in dem Masse wi«
der Feind sich ausbreiten würde, zurri<;k zu ziehen, deun der Krzherug
hatte die Abüicht, den Feind in dem Augenblicke, wo derselbe ror-
rQcken und sich zu entwickeln suchen würde, anzugreifen und in
einer Entächeidungssch lacht aber die ersten Donanarme zurückzu-
werfen, wahrend zugleich durch vorbereitete Schiffe die Brücken
zerstört werden »olHen.
Kaiser Franz, welcher bei der Armee cingctrofTeu war, Ober-
nachtete in Wolkersdorf, Napoleon auf derLobau; die Truppen
blieben in ihren StelluugcQ.
Sowie am 21. Mai, es war der erste Pflngsttag, der Morgen
graute, Hess Erzherzog Karl die Armee in's Gewehr treten und
formii-te sie in zwei Treffen auf der sanften Höhe hinter Oenu'
dort', zwischen dem Bisaniberge und dem Knssbache. Als die Kolonnen
den Marsch antraten, sang alles mit lauter Stimme, unter Begleitung
der Feldmusik das Volkslied; .Gott erhalte Franz den Kaiser!*
um 9 Uhr des Morgens Hess der Erzherzog die Gewehre in Pyramiden
stellen und abkochen. Auf dio Meldung des Postens am Bisamberge,
dass die Brücke ßber dini Donau hinter der Lobau vollendet sei
und dass Über dieselbe, sowie auf Fahrzeugen unauagesetzt Truppen
in die Insel dclilircn, sowie auf die Meldung der Vorposten, dui
sich der Feind allmälig in Stadi - Jünzersdorf, Esslingen und Aspem
ausbreite und gegen Uiisehstfitteu vorrücke , erkannte Erzherzog
Karl, dass der rechte Angmiblick erschienen sei, die Schlacht za
beginnen, liasch begab er sich nach Qerasdorf, die Bataillone er-
griffen die Gewehre, die OOizior« sprachen ihre Soldaten an. Um
12 Uhr mittags brachen die Kolonnen auf und marschirtvn fest
geschlossen auf deu bestimmten Wegen zur Schlacht wie zu einer
Parade. Vor SQssenbrnuu stand der Kaiser: .Seid brav meine Kinder,
«Gott wird Euch segnen!*^ rief dieser hart geprüfte, altgeliebte Vater
seiner Völker mit bewegter Stimme und thränenvollem Blicke. Ein
180«.
457
allgemeines begeisterleH «Lebe hoch* ertßnte aus allen Kehlen und
diente als heiliger Kcliwur: Blut und Leben für Kaiser und Vater-
land unbedingt zu oprern.
103 Bataillone, 148 Schwadronen, ungeföbr 75.000 Mann mit
288 Geschützen, die beste Armee, welcho der Erzherzog - öene-
ralitjsimus in seinem nihmreichcn Leben ins Feuer fOhrte, rückte»
nun in Hlnf Kolonnen vor. Wer diese Arme^ gesehen in ihrer Mannig-
faltigleit^ in ihrer Kraft nnd Bewegung, in ihrem unwandelbaren
6efaor!<ame, dem stellte sich ein ßild des vielgestaltigen Ocsterreich
dar. Deutsche, Ozechen, Kraalen, Ungarn, Rumänen waren hier ver-
einigt; alle von einem Geiste geleitet und alle bereit, Tod und Ver-
derben in die Reihen der Feinde zu tragen. Wohl waren die Uni-
formen abgetragen, theilweise sogar die Schuhe zerrissen, aber die
Ührc und die WaäTeu waren blank, die Fahnen wehten unbctlcckt
, in den Lüften, der Muth hoch, die llerzea schlugen freudig.
Wff Die erste Kolonne führte H i 1 1 e r gegen Stadlau und Aspern,
die zweite und dritte unter Del 1 e g a r d e und HohenzoUern
über Breitcnlee ebenfalls gegen Aspern, Roseubcrg die vierte
nach Esslingen, die fünfte D e d o v i c fa über Enzersdorf an die
Donau. Den Raum zwischen der Mitte und dem linken Flügel füUte
die Kavallerie-lluservo unter Fürst Johaoii Liechtenstein aus;
.-.4ie Grenadiere blieben bei Gerasdorf.
Napoleon hatte no*;h um Morgen die Schlacht nicht er-
irtet, aber er nahm sie an, obwohl die Verbindung mit dem rechten
Jfer unterbrochen war. Er traf seine Vertbeidigungeu, um die Stellung
linken Ufer zu behaupten. Hiller's Vortrab warf um 4 Uhr
)n Stadlau die; feindlichen Vorposten zurück und drängte gegen
jpem. Die Franzosen standen vor dem Dorfe, durch Gräben und
Qebüsclie gedeckt. Als die Oesterruicher mit geßltUem Bajonnete
anstünnten, zogen sie sich zurück. Das Dorf bildete eine lange Gasse.
Die ersten Häuser waren rasch erobert, aber weiter innen leisteten
die Franzosen zäbeii Widerstand : fünf Bataillone unternahmen nach
einander den Sturm, musstcn aber alle nach einem wahrhaft mör-
rischen Kampfe das Dorf wieder verlassen.
Unterdessen war die zweite Kolonne (Korps Bellegarde), dabei
du Regiment in dor Brigade Vacctuant, in Halb-Divisions-Koloanen
Über Hirschatätten vorgerückt und hatte die Brigade Winzingrode
elieiifalls zum Sturme auf Aspern, die Brigade Vecsey gegen Ess-
458
1809.
lingcD diri^irt. Erstere fand beim Stunne auf Aspern ebenfalls dea
hartnäckigsten Widerstand und konnte nicht eindringen, daher xvei
Kavallerie-Batterien das Feuer in dessen Flanke eröffneten und du
Regiment Reusa-PJaueu Nr. 1 7 zu einem neuen Sturme beordert wurde.
Das Kori>s formirte unterdessen Bataillonsmassen und gleich danaf
wurde in denselben der Hauptmann W e y r o t h e r und Oberlieute-
nant Schwemlein durch KanonenlLtigelri gelödtet.
Das Uegiment Reuss - Flauen unternahm mit ansgczeicbnekr
Tapferkeit den Sturm und drang, wälirend die GeschQtze äsa Dorf
in Brand schössen, in dasselbe ein. Nun entspann sich ein wQthendi-r
Kampf, nach welchem schliesslich auch dieses brave Regiment Aspern
räumen musste, worauf Napoleon, von der Wichtigkeit des Augeo*
blickes Öl)erzeugtT 12.000 Mann frisclie Trupiien, darunter von der
Reserve eine Grena(lier-Brij;;ade in das Dorf warf.
In diesem Momenlä Qberbraclite ein FIflgel-Adjutant des En-
herzogs dem Generalen Vacquant den Befehl, mit dem Regi>
mente Vogelaan^? das Dorf, es koste, was es wolle, zu nehmen,
worauf deräelbo uuvcrzQglich die beiden ersten Bataillone in Front
aufmarschiren Hess und da& dritte Lcfchligtc, in Masse zu folgen.
Sowie die Bataillono aufmarschirt waren, versorgte Vacqaaot
den Degen, ergritV die Fahne des ersten Bataillons und rief, ßr aOe
Bataillons laut hörbar: .Mit ganzer Front marschiren! Hoch lel»
Kaiser Franz! Siegen oder sterben!"
Aspern brannte lichterloh und wie ein feuriges Meer rötfaeU
die Flamme weit umher das Schlachtfeld. In diesen Gluthpl'uhl, aos
dem ein mörderischer Kugflrt^t'*"' Tod und Verderben spie, folgt«
jubelnd das Regiment seinem wackeren Generalen, der mit hoch
gehaltonor Fahne voraus d«n Weg zur Bhre zeigte. Die Tamboon
schlugen Sturmstreicli, mit gerälltem Bajonucle, in kOhner Tod»*
Verachtung rückten die Bataillone zum Sturme und nach eiotn
furchtbaren Kampfe ward Jas Dorf genommen, die Massen Fru-
zosen hinaus geworren und die rauchen<len Trümmer behauptet Di«
Franzosen feuerten aus jedem Hanse, aus den Fenstern, Kellern do^
DachlQcken. Dii- Abiln'ilungvn des Regimentes mussten jede Heci«.
jedes llans und jede Scheuoi: erkämpfen.
Die Franzosen hatten sich allseits verrammelt, und um ihs^n
an den Leib zu kommen, mussten unter einem mürderischeo Feutr
Wägen, PÜQgo, Kggen und anderes Gerfitbe beseitigt werden. Je^
1800.
4^
einzelne Mauer war ein Hindemisa fQr die Angreifenden und ein
I Schutz för die Gegner.
[ Aufgelöst in den brennenden Hüuseni focht die Mannschaft
des Begimentes mit Bajonnet nnd Kolben in voller entfesselter Wuth
«od CS schienen die errungenen Yortheile diese nur zu steigern.
pchwer war es in diesem entsetzlichen Kampfgewtlhle einzelne
Thaten zu bemerken. Selbst in der Kirche hielten sich die Feinde
jirie Verzweifelte, bis Korporal Stefan B a r a n y mit einigen Leuten
die ThQre einbrach, mehrere, darunter den Offizier mit dem
Bajonnct niedermachte und die übrigen zur Ergebung zwang, Dem
MQeneral Vacquant wurde das Pferd unter dem Leibe erschossen,
i^ber noch zur rechten Zeit eilte Hauptmann Wunsch herbei,
Uun einen Franzosen, welcher eben mit dem Bajonuet gegen dea
[Generalen vordrang, niederzumachen. Trotz diesem Unfälle blieb
["Vacquant mit hochgehaltener Fahne imter dem Uegimento und
geiferte zum tapferen Aushalten an. Hauptmann Wunsch war
[der erste, welcher dann mit seiner Kompagnie (12.) in das Dorf
[eindrang.
Während die.sem Kamplf um Aspern war die vierte und fünfte
loIoudc gegen Esslingen vorgerückt und grilTcn auch dieses Dorf
[pn. Napoleon wollte nun in der Mitte dundibrechen, um dadurch
\o wie bei Austerlitz die Schlacht zu entscheiden. Ergab Bessteres
id d' E B p a g n e Befehl, mit zwölf Reiter- Regimentern und zwei
ier Linien - Infanterie vorzurücken. Es war dies die entscheidende
Stunde des Tages. Bessleres versuchte wiederholt die öster-
reichischen Geschütze zu nehmen, endlich rückte die feindliche Ku-
illerie tu voller Linie an. L a s a 1 1 o gcgcu Lichteustein,
I^Kspagne gegen Hohenzollern, Bellegarde und die
leschQtze. Muthvolt warfen sich die t'hevauxlcgers-Kegimcnter Nr. 5
id 11 den feindlichen Kürassieren entgegen; docli sie vermögen
irem gewaltigen Anprall niclit zu widerstehen und schon glaubte
Ier Feind auch die Geschütze nehmen zu k&onen, als sie sich noch
ich genug rotten ; nun aber dringt d'Espagne auf die in der
lanke entblösste Infaulene ein und Bessieres wendet sich
[gleichfalls hierher. Ein folgenschwerer Augenblick. Erzherzog Karl
^rengt herbei und wird mit Jubel empfangen. Bataillone der Re-
tgimenter Nr. 15, 21, 28, 50, 54, 57 und das zweite der böhmischen
Legion, welches ganz ans der Mannschüft der Reserve-Division des
4i)a
IHOO.
Regimentes gebildet war, statulen tiun im Angeskbte de» Feindes
nihig, emst und mauerfeät. Wit> eine Woge des Meeres braost die
Masse der geharoischtea Eeiter über die Felder her. Kaum 100
Schritte von den Oesterreichern hält die MasKe. In voller Sieges*
gewissheit reiten einige Offiziere vor und rufen : .Streckt die Waffen I'
.Holt sie Kuch!" hallt es von den Oe^terrt'ichern zurOck und einige
Schüsse fallen. Nun sprengen die KQrassiere an. Sie sind kaum
15 Schritte entfernt, da erschallen die Kommandos Feuer I StlTen
auf Salven knattern, jedes Bataillon sclieint ein Vulkan, der Feuer
speit. Ganze Keihcn frauzösischcr ReitE-r stürzen, der Boden ist nüt
Helmen, Kßrassen, Menschen und Pferden bedeckt; die noch lebenden
wenden zur Flucht nnd nuo stürmen die Mahden mit gcfUlteo
Rajojinetfin; anch sind die beiden Chevauxlegers-Regimenler «rieder
bei der Hand, ebenso Johann Fürst Li ch te n stein, der echte
Bitter ohne Fnrcht und Tadel und werfen den Feind tn das Aligne-
ment Aspem - Csslingen.
Nur aus letzterem Orte waren die Franzosen nicht zu rer-
treiben. Tnippen der vierten und fünften Kolonne, welche Rosen-
berg von Wagram her zum Kampfe führte, erstiegen don kleinen
Damm vor dem Dorfe. aber die Häuser desselben, besonders der
Schüttkasten, waren in Festungen vorwandelt. Auf Befehl des
Enshenoga gingen Bataillone der Regimenter Nr. 2, 3:l, 4-1, 46 noch
nm 7 Uhr zum Sturme vor, aber Marschall Lannes vcrtheidigte
diesen Stützpunkt der französischen Ärraeo mit der grösäten Hart-
näckigkeit.
Während diesen Kämpfen im Zentrum und bei Esslingen hatte
das Feuer um Aspern nicht einen Augenblick aufgehört. Major
Grötz verlor durch eine Kunonenkugel das Pferd unter dem Leibe
und da er durch den Sturz beschädigt wurde, fibernahm Eauptmona
V. Vignette das Kommando des zweiten Bataillons, welches sich
auf dem Kirchliofe als Reserve sammelte. Schon war die finstere
Nacht hereingebrochen, es fielen nur mehr einzelne Schüsse uod
die Maunschaft hatte eben frische Munition erhalten, als um 9 Uhr
plötzlich drei französische B;ittenen vor dem Orte aulfuhreu un<l
während sie denselben mit einem Hugcl vou Projektilen aller Art
überschütteten, unternahmen zwei Regimenter einen neuen SturoL
Mit furchtbarem Geschrei, welches den Donner des Geschützes Obw-
tönte, erreichten sie im rasclien Laufe die ersten Hänser und drangen
ISO».
461
in dieselben ein, worauf das lebhafte Feiior der RegiinentsabUieilungen
aus deu nächsten Uäusero und Vcrraramlungen ihrem Siegesläufe
L^fio Ziel setzte. Nun rückte Haitptiiiaiiii v. Vignette mit dem
Hsweitou Bataillone, in der Flanke uutoistützt durch eio Bataillon
Hdes Kegimentt's Kr. U, im Sturmsdirille mit geRilHeni Bajijimet
durch die lange Oasäc vor and warr die Eingedrungenen vieder
linaus. Uiilerilesse» hatte Qeneral Vacqiiant eiuQ Batterie her-
' beigeföhrt. welclie neben dem Dorfe abgeprotzt, durch ein überaus
.beftiges KarUitachenfeiier dte feindliclieii (Jesuhiltze entlernte. Bei
kkieser Qelegeahcit hatte ein MunitioDskaiTen durch eine platzende
^pßranate Feuer gerangcn und die in nücbstcr Nähe stehende Kom-
■paguie wäre der augenscheinlichsten Vemiclitimg nicht entgangen,
wenn nicht der ÄrtilkTie-Hauptmaiin Dietrich mit edler Selbst-
[ftufoprerung den Schlu^skuil und Peckel des Wagens herabge-
lehlagen hätte.
Napoleon hatte nach 8 Uhr durch Besnieres mit
tOOO Heitern nochmals die Mitte angreifen lassen, aber der Angriff
lecbeiterte wie mittag8. Ein dn^^aren- und Dragoiier^ßegiment nahm
^iie in die Flanke und schlug sie vüllig zurück.
Die Armee Mieb nl>er Nacht mit dem Gewehr ira Arme aof
[dem Boden, den sie blutig erkämpft halte. Die Franzosen erhielten
Verstärkungen, die sie auf lUÜ.OuO Mann bracliteu; gegen 1 Ulir
nach Mitternacht versuchten sie sich Aspems durch Ueberrumpelung
Iiu beuieisterij, wurden aber durch ein h^tltiges Gewt-hr- und Kar-
Utscbeufcuer der Hegimeuts-Abttieilungen zurückgeworfen. Erzherzog
Karl Hess die Grenadiere, welche während der Schlacht um 5 Uhr
nachmittags nach Breitenlee marschirt waren, näher heranrücken;
^L^nst wurde an der Disposition nichts geändert. Das t'liutenfeuer
^■wahrte, vorzüglich bei Aspern. die ganze Nacht, alles stand unter
Waffen und schon gegen 2 Ulir morgens nahm das Feuer an Leb-
haftigkeit zu und verbreitete sich später Über die ganze Schlachtlinie.
^L Mit Tagesanbrucli am 'Jü. Mai begann der Kampf heftiger,
^*lls Tags vorher. Die französische Garde- Infanterie rückte gegen
I Aspern vor, der dichte Nebel verdeckte ihren Anmarsch: sie stürmte
rasch das Dorf, drang von allen Seiten ein, zwang die Regiments-
abtheiluDgen zum Verlassen der Häuser und Abschnitte und driingte
dieselben bis zum Kirchhofe zurück. Hier und im Pfarrhause leistete
das Regiment den hartnäckigsten Widerstand, bis das Regiment
•162
IMO».
Nr. 14 ftDrackte und das Dorf nach eiaem mörderischen Kampfe
vieder eroberte. Beim Verlassen desselLen war Hauptmann Kosse*
vich, welcher die äiissersten Hänser mit der neunten IHrisioD
besetzt hatte, abgeschnitten worden und mit dem grössten Tbeü
»einer Mannsfliafl in (iffangeiiHchüft genithen.
Das stark erschöpfte Regiment wurde nun von Äspem zurück-
gezogen und marschirte wpiter rflckwiirts in Linie auf.
Das Kegiment Nr. 14 hielt sich eine Stunde, bis es ebenfalls
von der Garde verdrängt wurde. Gegen 10 Uhr rOckte das Regiment
Nr. 31 im Sttirmschritte herbei, eroberte im ersten Anlaofe die
Kirche und den Friedhof, dessen Mauern nun niedergerissen worden,
sttlrmlß dann in das Dorf und warf die Garden trotz ihrem Ter-
zweifeltcn Widerstände hinnus; alle ihre ferneren Anstrengungeo,
Aspern wieder zn gewinnen, scheil«rten an der Tapferkeit und Aus-
dauer dieses altbeiOhmten Uegimentos.
Auch an diesem Tilge siuhte Napoleon die KnUcheidung
in der Mitte zu erreichen, aber diesmal Terwendctc er Hlaf Infaiiteri»*
Divisionen und 400 Oeschntze, welche ein Feuer erftlTneten, wie e»
die ältesten Soldaten nie erlebt hatten. Die Osterreichischen Ba-
taillone widert^tauilen Ifiiigere 7iC'it mit der grCssten Tapferkeit, endlich
gewann die physische Kimattung über den moralischen Muth die
Oberhand und einige Itcgimenter der dritten Kolonne begannen xti
wanken. Da ftlhrte Erzherzog Karl selbst ein Bataillon herbei, du
Regiment Nr. 28 fonnirt Massen und weist einen Sturm von ri«
französischen Reiter- Kegiraentern zurOt^k. Der Erzherzog ei^«ft
die Fahnä dfs Regimentes 'Aach Nr. 15 und gibt das schönste Bei-
spiel heldenmnthiger Aufopferung. Die Infanterie rückt vor, die Oreni-
dier- Reserve wird zu ihrer UnterstQtzung vorgezogen, wobei anch
das Bataillon Winiarsky in's Feuer kam, S m o 1 a führt seine Bat-
terien auf und schmettert die Feinde nieder und so tapfer die Fran-
zosen fochten, sie mussten zurück und nahmen wieder die SteUung
zwischen den Dörfern ein.
Alles hing nun davon ab, dem Gegner Esslingen zu entreissen,
allein Napoleon hatte dort eine sehr achtunggebietende Defeosir-
Stellung. GegHn 11 Uhr unternahm Fürst Rosenb e rg mit seiner
Kolonne, unterstützt durch vier Grenadier -Bataillone einen neaea
Angriff auf Esslingen. Die Truppen drangen mit raschem UngestftD
in das Dorf und die Grenadiere bis an den Scbüttkasten vor ; dock
Kes
ich diesmal nicht mi>g1ich dis Dort zu behaupten und den
Schottkasten zu orobern, in welche der Feind stets neue Vorstär-
kungen warf, und die er zur Deckung seines Rflckzuges mit unbe-
schreiblicher Aufopferung vcrtheidigte. Der Bitte der Grenadiere,
einen neuen Sturm zu unternehmen, willfahrte der Erzherzog nicht,
sondern bereitete einen entscheidenden Schlag gegen die feindliche
Uttte vor. Die ßatterii-n rückten in breiten Fronten vor; hinter
ihnen die Bataillonsmassen uml Upitergesch wader. Es war der Vor-
marsch eines siogreicheu Hi^eres, welcher den allmälig ersterbenden
Riesenkanipf nur noch schwach aufftackoru iiess, denn Napoleon
Iftngst schon zum Rückzüge entschlossen, befahl dessen Ausführung.
Mit hereinbrechendem Abend hatte sich der Kampf in ein mattes
Plänklerfeuer aufgel&i^t; die Franzosen retiriilca in die Lobau. Das
erste Korps bezog ein Lager zwischen Hirschstätton und Aspem ;
die Grenadiere lagi^rten bei Ksslingen, gingen aber am 23. in ihr
ÜHherea Lager bei Breitenlee zurOck. Die Schlacht war beendet,
welche am 2ü. Mai lö Stunden gedauert hatte und vielleicht die
furchtbarste seit dem Beginne iles Revolutionskrieges war. Die Ge-
schichte Oesterreichs bat dieselbe in ihre sch&nsten Bl&tter aufge-
nommen und im Laufe der Schlaclit hatte sich auch das Regiment
Vogelsang eines der ruhmreichsten geschrieben. Als Kaiser Franz I.
23. anf das Schlacbtlold kam und Frzherzog Karl die Leistungen
«s Regimentes in lobendster Weise schilderte, geruhte Se. Majestät
sogleich den Obersten von Weiss zum Generalmajor ausser der
Tour zu ernennen; General Baron Vacquant erhielt das Ritter-
kreux des Maria -Theresienordeus.
Die Oesterreicher hatten in den beiden Sclilachttagen23.000Mann,
daranter 87 Offiziere und 428() Mann todt, verloren ; von den Fran-
losen wurden 7000 Mann auf dem Schlacbtfelde begraben, 5000 Ver-
wundete lagen in den Verbandhausern, 21K773 Verwundete wurden
Wien untergebracht, 1 Marschall und 4 Generale waren gefallen,
2300 Mann gefangen.
Beim Regiment blieben todt: Hauptmann ClemenaWeyrother,
Überlieutenant Johann v. S c li w e m 1 e i n und 40 Mann. Verwundet
waren: Hauptmann Alois Wolf, Franz v. Kopp, Joachim Baron
Hörn, Eapitänlieutenant Karl Bossard, Karl Gerstiog, Ober-
Ueutenant Johann Baron Kapaun, Martin de le None. Lieute-
nant Michael T r i n k w a 1 d e r, Philipp J e 1 i n e k, Josef B u d a.
4U
1800.
Jakob Schwab, letzterer erlag seiner Wunde am 17. Juni im
Feldspital zu Ullrichskirclieu, FübDrich Wilhelm Wangen roo
S lernwagen und 101 Mann. Gefangen: Hauptmann Johann
K 0 B 8 e V i c li, Kapitän-Lieutenant üeorg Stuben voll, Überliea-
tenant Matiiia« P o 1 1 a c z e k, Fähnrich Ferdinand C a r i e r e ood
Stanislaus Wenzclmann nebst 100 Mann. Vormisst 90 Hiod
vom Feldwebel abwärts. Bei der Grenadier - Division : 6 Grenadiere
todt, 42 verwundet.
Am Tagp nach der Schlacht erhielten die Truppen den nach-
stehenden Generalsbefehl: .Die Tage vom 21. und 22. Mai werden
«ewig denkwürdig bleiben in der Geschichte der Welt. Die Anne#
»hat Beweise von Patriotismus, von Heldengeist, von Vorachtnng
,der Gefahrmi gegeben, Vielehe die Nachwelt bewundern uud unsem
yEnkeln als Beispiele seltener Grossthaten darstellen wird. Sie hat
.dem Feinde, der unlängst erst mit ihrer Yeniichtung prahlte, ihr
, Dasein blutig bewiesen. Sie hat meine «rossen Krwartnngen flber-
.troQ'en und ich ITible mit-h stoh, ihr Anltihrer zu sein. Ihr seid
.aafdeni Schlachtfelde die ersten Soldaten der
.W e 1 1 Seid und bleibt es Im Geiste der Disziplin, der Ordnoagä-
yliebe. der Ehrfurcht fflr das Kigenthum der Bürger! Dann setf
«ihr nicht allein die erste, dann seid ihi- auch die einzige AmM
»und das dankbare Vaterland wird euere Thaten segnen. Unser ai-
«gebeteter Afonarch vertraut und dankt euch mit väterlichem GefQhle
.die Sicherheit seines Thrones und die Wohlfahrt euerer Angehörigen.
,lch erwarte ehestens die umständliche Relation. Das Vater*
»land und der Monarch wollen die Stfltzen ihrer Unabhängigkeit,
.ihres Ruhmes und ihrer OrOsse kennen; ihre Namen sollen in dao
»Annalen Oesterreichs glänzen. Bis dabin kann ich nur jene nenoa
.und belohnen, deren ausgezeichnetes Verdienst entweder von der
»ganzen Armee anerkannt ist, oder die der Zufall meiner perafls-
»liehen Ueherzcugung näher brachte.
Erzherzog Karl ra. p., Generalissimus.'
In der Relation wurden vom Hegimento der Oberst v. Weisä
und die Hauptleute Vignette und Wunsch als die Tapfentcn
genannt Korporal Stefan B a r a n y erhielt die zwei Tage vor der
Schlacht mit den verbesserten Statuten nun .Tapferkeits-Medailleo*
zu benennende silberne Medaille und der Gemeine Anton Anff, welcker
sich hervorragend ausgezeichnet hatte, 6 Dukaten Doucenr.
180«. 465
Am 24. Mai wurde der Armee auch der Daok des Monarclien
kundgemacht, der die Brust eines jeden Soldaten von Äspern mit
gerechtem Stolze erfüllen konnte. Der Erzherzog zog ara 25. Mai
die Armee, eine Vorhut bei Stadl-Knzersdorf und Easlingen zurßck-
iassend, in das Lager bei Deuttjoh - Wagram.
Das Kegiraent brach mit seinem Korps um 4 Uhr morgens auf
lind bezog, Ober Breitenlee und Aderklaa marschirend, eine SteUnng
liinter dem Rusäbache n&chst Wagram. Die Grenadiere kamen in die
Ql^egend von Breitenlee in's Lager, wo sie am 30. wieder in das
Beserre-Korps eingetheilt wurden. F.-M.-Lt. P ro ch a s k a über-
QAhin das Divisions - Kommando der Brigaden Murray (Winiarsky)
and Steyrer.
In diesem Lager wurde mit Armeebefehl vom 27. Mai der
Dberstiientenant Friedrich Graf Bentheim-Steinfurt des
Kegiraentes Keuaa-Plaucn Nr. 17 für seine Tapferkeit bei Äspern zum
obersten und Kommandanten des Regimentes, der Oberstlieutenant
j'riedrich van der Gracht zum zweiten Obersten, Miyor Ludwig
j( r 0 t z zum Oberätlieiitenant und der Hauptmann Wenzel Litzen-
nayer von Hochst&tten zum Major befördert; auch fand im
Segmente ein bedeutendes Avau<;tiraerit statt, da alle abgängigen
ilffiziere in ihren Chargen ersetzt wurden. Major Graf W i n i a r a k y
rockte zum Oberstlieutenant vor und dem Major Karl Borger des
Regimentes Kr. 28 wurde das Grenadier-Bataillon verlieben.
Die Armee blieb den ganzen Monat Juni unangefochten in
ihren Stellungen, während welcher Zeit das Regiment eine Ergänzung
ron 8U0 Mann erhielt; Offiziere und Soldaten hatten sich Erdgruben
ansgeworfctt und diese mit Rasen und Laubzweig tlberdacht. Am
13. and U. Joni, den Tagen von Marengo, blieb die ganze Armee
in strenger Bereitschaft, weil man einen ADgrifiT des Feindes ge-
wärtigte. Der Erzherzog sprach in dem Armeebefehle die Erwartung
aus, dass die Armee in einem solchen Falle den Feind mit der-
selben Tapferkeit, die sie am 21. und 22. Mai so glänzend an den
Tag gelegt, empfangen wQrde. Indessen blieb im feindlichen Lager
»der Lobau alles ruhig;.
Erzherzog Karl hatte die Armee auf 122.000 Mann mit
15.000 Heitern mid 452 Geschützen gebracht; ebenso Napoleon
n den sechs Wochen frische Tmppen nnd Geschütze herbeigezogen
md verfügte Ende Juni über 180.000 Mann mit öOO Geschützen.
O«ioblcltla iln Ir. V. iT. Inf.-Rez ^
460 >«»«■
Die Lobau war durch BrQckenküpfe und Schanzen in eine Festuog
verwandelt.
Seit dem 30. Juni war alks zu einem ÄngrifTe bereit. Ab
diesem Tage lie»8 Napoleou an deräelbeu Stella wie im Mu
einige Truppen üb erschüfen. Kb kam zu einer Kanonade; Ershenog
Karl liess die Truppen vorrücken, worauf die Fninzosea wieder
zurückgingen ; ebenso gingen die Oesterreicher in das Lager hei
Deutsch - Wagram zurück. Am 3. Juli bezog die Armee folgende
Stellung : Das erste Korps Bellegarde, das zweite Hohenzollem und
das vierte Roaenberg hinter dem Rufisbacho auf den sanften H&ben
zwischen Wagram und Markgraf-Nousiedl ; das erste Korps rechts
au Wagram, das vierte links an Neusiodl gestützt; das zweite io
der Mitte zwischen beiden, hatte das Dorf Ttaumersdorf vor sich.
Vom ersten Korps rechts standen sodann die Grenadiere, du dritte
Korps Kolowrat zwischen Gerasdorf und Hageuhrunn, das 5. Koipfl
Reusa bei Strebersdoif. Vorgeschoben waren das Kavallerie-Korps
fi i e c h t e n s t e i n bei Adf rklaa, ein Vortrab bei Knzersdorf, endlidi
das sechste Korps KIcnau bei Aspern zur Bewachung der Doun
und der Bewegungen des Feindes.
Am 4. schössen die Franzosen Enzersdorf in Brand und in der
Kacht liess Napoleon bei einem furchtbaren Unwetter fünf Brücken
Über den Donauarm bei Rmzersdorf und Mühllciten schlagen D&d
ging auf das link» Ufer. Nun entspann sich sogleich ein Gefecht
mit der Vorhut; da aber der Krzherzog den Kampf in der Stellung
hinter dem KuäMbachc atifnehmen wollte, wurde die Vorhut und die
übrigen vorgeschobenen Truppen zurOckherufea. Da das ganze fünft«
Korps an der Schlacht nicht theiliiiLhin, so war die Armee um
3O.OU0 Mann und 42 Geschütze schwilcher, als früher angegeben.
Napoleon lieäs seine Korps bis Mittags von der Donau bis
Markgraf-Neusie dl Hücberförmig aufmarschiren und am 1 Uhr rflckteo
die Massen in die Kbene des Marchfelds. Auf der ganzen Liaic
unterhielten beide Theile ein so fiu-cbthares Kauouenfener, daas tu
Rjiuch anfangs nichts zu sehen war.
Da ein ernster Angriff zu vermuthen war, so trat das crsU
Korps nach 4 Uhr in^s Gewehr und stellte sich zwischen Wagnin
und Baumersdorf in zwei Treffen in SchIachtor<lnnng auf. Die dr«
Bataillone des Regimentes kamen an den linken Flügel des
Treffens, welches auf dem Rideaii hinter dem Kussbache
I Flügel des e«||
nche sich befandl^H
]HOf>.
407
Vorposten jenseits dieses Baches hielt. Gegen 5 Uhr nachmittags
erschien der Enher70g Karl, von Bauraprsdorf kommend, beim
ersten Korps und ritt, einige Anordnungen treffend, gegen Wagram.
Endlich, als sich bereits die Sonno zu neigen anfing, glaubte N a-
poleon dnrch sein Oescbfitafener iHe österreicliische Stellung hin-
länglich erschüttert zu liaben, um den kQhneu Versuch wagen zu
können, ihr Centnira zu durchbrechen. Vier Armee-Korps des ersten
Treffens sollten den Anlauf aasfübrcn, davon Jene Oudinot's
and des Prinzen Eugen den Angriff anf das Centnira unternehmen.
Gegen Daumersdorf, welchen Ort der Feind aus 4U Geschützen be-
schossen und in Brand gesteckt hatte, rückten zwei starke Kolonnen
(11 Bataillons der italienischen Armee, anter Macdonald nnd
Lamarque, dann die rranzOsische Division Dupas) vor; die Di-
vision Grenier mit dem anderen Theile der italienisclien Armee
Eugen 's unterstQizten diesen AmgrifT. Der dicbte Kauch des
breoDenden Dorfes, dann der Pidverdampf von den Batterien des
ersten nnd zweiten Korps begünstigten das Vorrücken des Feindes
ober den Kassbach ober- nnd unterhalb Daumersdorf und dessen
Vordringen in den Schlut^hten, welche zwischen der Stellung der
beiden Armee -Korps lagen und durch Landwehr - Bataillone des
zweiten Korps besetzt waren. Entschlossen stiegen die Divisionen
Lamarque und Dupas die llöhen der österreichischen Stellung hinan,
warfen sich sodann zwischen die beiden Treffen des ei'sten Korps,
and gerade hatte das dort stehende erste Bataillon noch Zeit zwei
Dechargen abzugeben, als die dichten Massen des Feindes dasselbe
DDgestflm angriffen, aufrollten, und so das ganze Regiment auf die
im zweiten Treffen stehenden Bataillone der Regimenter Argenteau
Nr. 35 und Erbach Nr. 42 zurückdrängten, wobei das Bataillon
Argenteau ebenfalls in Unordnung gerieth.
Wahrend sich die iStabs- und Oberoffiziere eifrigst bemühten
die Ordnung herzustellen, erschien Erzherzog Karl mitten im Be-
gimente und wirkte persönlich zur Baillirung mit, welche aber sehr
schwer war, weil unzählige Schwärme feindlicher Tlrailleurs dem
Begimente auf dem FuHse folgten und einen fortwährenden Einzel-
kampf fllbrten, wobei einige Franzosen so nahe an den Erzherzog
gelangten, dass einer in im mittelbarer Nähe sein Gewehr auf den-
selben anschlug und mit dem Zurufe: .Bendez-vous General!" zur
Ergebung aufforderte. Oberlieutenant v. Peechio hatte das Glück,
3Ü*
468
inm.
im ricbtigeu Augenblicke zu erscheinen und den fraozösiacheo Sol-
daten niederznstechen, Oberlieutcnani r. P e c c h i o kam fOr di«se
Tbat um den Theresienorden ein und erhielt am 21. Oktober 1835
das Ritterkreuz des Leopoldordens.
Die übrigen Hataillouc i\ea Regimentes Ai^enteau. weleb«
fest gebaltoD, dann das Keginitnt Erbacb, rockten, unterstütit ton
dem schnell gesammelten Rogimcnte Vogelsang, entschlossen vor,
warfen den Feind wieder die Höhen hinab nnd am-li flber den Bass-
bach zurück. Oberst Graf ßentbcini batt-c die Kabnc des erstes
Bataillons ergriffen und mit dem Rufe: «Folgt eurem Obersten!'
kfihn roraiis das Regiment zum Sturme gefQbrt. G.-M. H e n □ «-
b e r g , welcher statt dem verwtmdeten G-M. V a q u a n t das Kom-
mando führte, hatte bei dieser Gelegenheit durch das Regiment Nr.3€
eine Flanke bilden las.'ien, welches durch sein mörderisches Fearr
in die Flanke der Franzosen die Sammlung des Regimentes and dei
darauf erfolgten AngriB' wesentlich unterstützte.
Das zweite Korps hatte den feindlichen Angriff ebenfalls ab-
gewiesen, auch jener des Korps Hornadotte auf Wagram, der an-
fiinglich gelang, hatte keinen dauernden Erfolg; das Dorf wurde
wieder erstürmt und dieses, sowie die ganze Stellung der Armee be-
hauptet. Mit der Rückeroberung Wagram's endete das Gefecht linm
ersten Korps und die Aktion des Regimentes für diesen T^. Dm
Grenadier-Korjis war vor Sejring in Bereitschaft gehlieben.
Für den folgenden Tag, G. Juli, traf der Erzherzog Anord-
nungen, um durch eine Linksschwenkung des 'rechten Flügels <lie
Franzosen von der Lnbau abziischueidcn und dann denselben im
Vereine mit dem aus Ungarn erwarteten Korps des Enhenogi
Johann, auf dem Marchfelde eine Niederlage zu bereiten. Du
6., ^. und Grpnadier- Korps sollten den linken feindlichen Flflpi
angreifen: das erste Korps hatte nach Aderklaa zu marschiren, seinei
linken Flügel an den Ruasbach zu stützen, Wagram nnd die dt-
hinter liegenden verschanzten Hohen zu besetzen. Das zweite Korpi
erhielt Refohl, den Russbach auf das Aeus^erste zu vertheidigoi,
das vierte gegen den rechten Ftflgel des Feindes vorzudringen wnk
flieh mit dem Krzhcrzog J o b a n n zu vereinigen, endlich das füiAi
Korps Spitz, die schwarze Lacke nnd die übrigen Posten der ob«fei
Donau auf das Aeusserste zu halten: der Kavallerie-RKsene wurdeder
Raum zwischen Aderklaa und Süssenbrunii zur Reäetzimg angewieM«.
I
I
lffi»9. 469
Kaiser N a p o I c o u , ebcnlulJs zur Ollünsive ciitschlosson,
beabHic)iLi({te unch au diesen) Tagu das Zijriirum zu ilurcblirecfaeu.
Noch vor Anbruch des Tagos marschirte das Regiment mit
dem Regiiufuto Ärguateau tind dem ersten Hradisi-her Laodwehr-
Bataillonc unter dem (i.-M. C'liiry und F.-M.-Lt J)edovich,
hinter dem Kusshaiihi? mit d«n] rechten Fhlgel ao lieutsch -Wagram
gelehnt, als Besorve des eriiitou Korps auT, während diese» vor-
marschirte und sich hei dem vom Feinde verlassenen Dorfc Ader-
klaa aufstellte, iu welcher Stellung aach die Grenadiere eine Stunde
später eintrafen. Da dies» Korp^ ^tuerst einirafen, xogeu sie das
ganze feindliche Artilleriefeuer auf sich und erlitten bedeutende Ver-
luste. Gegen 0 Uhr unternahm die fraazöKische Division St. Cyr
mehrere vergebliche AngrilTe auf Aderklaa, bis um lü Uhr die Ko-
lonneu Massena's und Ucrnadotte's erschieneu, ungeachtet dea hef-
tigüteu Kartätsch enfeuers vorrückten und Alles ilher den Haufen
warfen. Die geworfeuen Düterrcichisohen Kegimeutcr »ammeltcQ sich
jedoch bald witider, griffoi] die mit SiegHsiuvei^itiht in unordentlichen
Haufen vorstürmenden Krauzoseu mit dem Uajonnete an, warfen sie
xurQck und besetzten wieder ihre frühereu Positionen. Napoleon
eilt« pers&nlich herbei Und brachte seine fliehenden Truppen zum
Stehen.
Gleichzeitig mit dem obigen Angriffe der Franzosen war auch
Bessiercs mit der Kelterei gegen deu Unken Flügel des dritteu
Korps und den rechten der Grenadier-lteserve vorgerückt imd griff
nm 10 Uhr deren Massen an, konnte aber in keine eindringen und
musste schliesslich zurfir.k. Liechtenijtein ordnete nun die
Vorrückuug der Grenadiere und Kavallerie-Ri^servc im Vereine mit
dem dritten und vierten Korps an. Diese Truppen rGckleu in einer
von Aderklaa bis Asperu zusammenhangenden Linie, unter dem
heftigsten feindlichen Geschiltzfeuer vor. Die beiden Brigaden Steyrer
und Murray (Grenadiere des Kegimentes) waren nicht im Stande,
den auf das ganze Korps berechneten Kaum zwischen Aderklaa und
S&aseubrunu ausziilTilleu und mussten sich daher in einem Treflen
aufatellcD, dessen zweites die Kavallerie-Ueserve bildete. Der Feind
setzte sogleich eine starke Linie Infanterie und mehrere Ratteriea
entgegen und hinderte das Vorrücken der üsterreichitieheD Massen.
Nan ordnete Napoleon einen Angriff mit bedeutenden Streit-
kräften an. Hiezu forniirteu sidi unter Macdonald hinter obiger
470
180».
Linie 3 Infantene-Divisionen, 8 Balaillone in Front, K
deren Flügeln, in Kolonnen. Während sich diese zum Vorturscbe
ordneten, rief Napoleon auf seine Umgehung «tout rariillerie d«
la garde, cn avant!' und nun fuhren lUU Kanonen in (ralopp aaf,
welche mit tiiufim in der KnegsgescbichLe bei^pielloäeQ Hagel Ton
Kugeln, Granaten und Kartätschen die österreichischen Batailloa«
aberschütteten. Diese Tapferen ätiirmten wiederholt gegen die Bat*
terien, aber der Kugelregea streckte ganze Heiben nieder. Nun griff
Macdonald mit der ganzeu Masse Infanterie au, aber die Oeater-
reicher erwarteten wie Felsen im Stuime des Meeres die Fransosn
bis auf hundert Schritte und eröffneten dann ein mörderisches Bt-
taillefeuer. Der £rzher/.og kam herbeigesprengt und ermunterte die
Soldaten. Napoleon Hess auch die Kürassiere der Garde, Kugen's
Divisionen und die Baiem vorrücken ; aber alle konnten nichts aus-
richten, die Oeäterreicher wichen keinen Schritt. Von diesem Kampf«
eaJlhlt F.-Z.-M. Graf L e i n i n g en, damals Grenadiur-Batailloos-
Kommandant^ als ein Beispiel der musterhaften Disziplin der Gre-
nadiere, dass bei dem Kavallerieangrifle gerade ein Bataillon im
Anschlage zum Feuern bereit stand, als plötzlich die Kavallerie
umkehrte; gelassen liess der Eoramandanl wieder absetzen imd
nicht ein Grenadier drückte los.
Bessieres war bei diesem Kampfe durch eine KanoneD-
kugel götödtet worden.
Dagegen erfolgte die Entscheidung beim üaterreichiachen linken
Flügel, wohin Napoleon während diesem Kampfe seine mei^tso
Truppen dirigirte, denselben endlii!h umging und nach einem heftign 1
Kampfe um Neusiedl zum Uückzuge zwang. Hiedurch wurde der
Erzherzog um I Dhr mittags genüihigt, denselben auch bei den
Übrigen Korps der Armee anzuordnen. Nachdem die Korps abmarscbirt
Hareii, folgte zum Schlüsse das erste gegen Deutsch-Wugram im
fortw^renden Kampfe mit den auf Kanonenschussweite nacli drängen-
den Frauzoiißn. Plßtzlich erschienen am linken Flügel des Begiments,
welches während der ganzen Scblaclit als Zuseber in seiner SteUuBg
geblieben war, von Baumcrsdoif her, mehrere feindliche Hustn«
welche schnell das vom Regimente verlassene Barackenlager besetztea
und tracliteteo gegen Deutsch- Wagram vorzudringen, um dem ersln
Korps den Rückzug abzuscbueiden. Obne einen Befehl abzuwarten,
llesa Oberst Graf Bentheim das Regiment mit Halben-Di visioM
*
k
Hnks suliweiikeu, Bataillone - M;iHiieig foiniiren, soduriii im Her«iohü
dfa feiDdlicheu Gewelir- iiud KarläUclicufeueri;! die beiden ersteu
Bataillone in Front aufmarschiren, das dritte aber als Reserve in
der Ma»sr verbli'ibtin. Nun entspann sirb mn fiitcbtbares Gewehr*
feuer, wobei dem Feinde die Lager- Barackeii und ffir die Artillerie
hergestellten Krdanfwilri'e »ehr /.ii Htttti^ii kniuen. Dreimal },'riflen
die beiden BatailloTie mit dem Bajonnetc au und warren die Franzosen
zurfick. I>uä dritte Bataillon erstürmte bei dieser Gelegenheit eine
rückwärts gelegene, vom Feinde bereits besetzte Rcdonte. Oberst-
lieuteuaut (iroez wird durdi eine Kanonenkugel, vieli» Odiziere
and eine grosse Anzahl ManDdcbatl, endlieb auch der tapfere Oberst
verwundet. Aber nichts vermag die S tandhaft igkeit des Regimentes /u
erschüttern, der verwundete Oberst komraandirte und ermunterte
seine wackeren Soldaten und Lält so lange tapfer gegen alle un-
onterbrochcnen Stürme der Franzosen aus, bis sich das dritte, vierte
und erste Korps, endlich auch die ganze Arülloric durch Wagrara
gezogen hatte. Jetzt erst zog sich auch das Itogiment zurück und
die Soldaten trugen ihren heldenmüthigeu Obersten zwischen ihren
Reiheo.
Diese heroische That des Regimeutes, welche unter den Augen
des Krzherzogs stattfand und wodurch die ganze Artillerie gerettet
wurde, brachte dcmsi-lben die besondere Belobung des Krzherzogs,
dem Obersten Grafen Beutheim im Kapitel vom Jahre 1810
das Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens, dem M^jor Litzen-
majer, dem schwer vt'rwnudeten Ilaupimann Baron Hörn und
Baron M ylius, welch' ktzterur obgleich verwundet, bis zum Ende
der Schlacht bei seiner Kompagnie aushielt, die belobende Aner-
kenouug in der Relation, dem Feldwebel Gottfried Müller und
Anton F r a n i e k , dem Tambour V o b o r c z i 1 und Gemeineo
Schleglovsky, jedem die silberne Tapferkelts-Medaille.
Das Uegiiuout schloss sich dann an das erste Korps an, welches
der G. d. K. Graf Bellegarde zwischen dem Stammersdorfer-
Wald und dem Wege uack Hagenbrunn, die nach Brunn führende
Strasse vor der Front, aufmarschiren liess.
Die Armee hatte in der Schlacht bei Wagram im Allgemeinen,
dasBogimeut aber wieder besonders stark gelitten. Hauptmann Josef
». Clauer, Oberlieutenant v. L i t z e n m a y e r und v. Weiss
nebst 72 Mann blieben todt: Oberst Graf R e n th e i m, Oberst-
472
ISOff.
lieiiteDani Ludwig Grötz (t<rlag am 8. Juli im FelilspiUl zn
UUricIiskirchen seiner schweren Wunde), Ilauptmanu Joachim BarMi
Hörn, Engelbert Barou M j I i u s, Johann t. VigDette, Lieat«Daiit
Antou Klotz, Ludwig Firou, Josef Zw iwrzi na, Karl Mo«ser,
Franz Baron Aulfenberg, Fälmricli Josef Weiss, Wilhelin
Wagner und 551 Mann verwundet; Kapitän • LieuUnant Antoa
Jelinek, Oberlieutenant Johann v. Rittersberg, LieutcDut
Bataillons-Ädjutanten Ernst v. Froh reich und Dauiel Fischer,
Fiihnrich Josef Krumlioh, Karl Varenhagen oebst 353 Maon
gefangen; 151 Mann vemiisst. Zusammen 21 Stabs- und Oberoffizier«
und ns^7 Mann. Die gefangenen Ofllziere waren alle verwandet ii
Wagrain geblieben, ebenso der grösste Theil der gefangenen vaA
vermiääten Mannschaft; von den letzteren nickten am folgende Tage
90 Mann ein, daher die Zahl der Vcrmissten nur 61 beträgt
Nach der Schlacht bei Wagram führte der Rrzherzog die Amte
nach Mähren. Das GrcDadier-Korps, wilclies zum Schlüsse der Schlacht
bei Hagenbrunu stand, marschirte noch in der Nacht, unter Befehl des
F.-M.-Lt. Prochaska nach Korneuburg und bezog ein Lager bei Stettea.
Da die Bewegungen des Feindes gegen den linken FlQgel der
Armee gerichtet waren, galt es vor Allem sich des Thaya - Ueber*
ganges bei Znaim zu »iL'liern, wozu das Ureuadicr- und Kavallerie-
Keserve-Korps am 7. Ober Stockcrau nach Sierudorf und weiter in
das Lager der Armee bei Kreuzeusteiu marschiite, wo ea am 8.
eintraf und am Abende weiter nach Schdngrabern png, woselbst M
am U. morgens anlangte utid endlich in der Nacht gegen ZoaiD
abgesendet wurde, weil die Nacliricht einlief, dasä Marschall Dk-
T 0 u s t sich jener Stadt nähere. Die Bewegung der Qbrigeo Aster*
reichischen Korps richtek* sich nun ebenfalls gegen Znaim. Du
erste brach am 7. mn 1! Uhr morgens aus dem Lager von Stetten
gegen die Hoben hinter Ijeohendorf auf, rastete dort beim Kreuzen*
Steiner- Uofe und marschirte lun 10 Uhr abends in das Lagei
zwischen Untergrub und Uüllersdorf, wo es am Morgen ankam, an
Abende wieder aufbrach und am 9. nach einem beschwcrücliei
Marsche das Lager bei Hürmannsdorf erreichte.
Am lü. rDckte es Qber Roggendorf, Immendorf nach Hadrej*,
wo geruht werden sollte, gleich nach dem KinrQcken aber der Befehl
des Erzherzogs ankam, nach Znaim weiter zu marschireu, wohin Qbcr
XlOrHing und Naschelitz der Weg geuommeu wurde.
Q
I
r.
180». ^^^^^^^^P478
lilaclit bei Watjram kommaniürte Oberst Faber,
des Regimentes Nr. 11, die Krigado, G.-M. Haron Ueuucborg
die Division.
Da» Lirpiiiulifi -Ri^sorvt^-Koips war am Morgen des 10. kaum
ei Znaim angolangt, als auch schon das Korps Marmont von Nikol«-
burg Dber Lechwitz anrückte. Um den grossen Train bei seinem
Durchzuge durch die Stadt 2U decken, rückte die (jruuadier>Brigade
St«yrer, dabei das Bataillon Berger, über Tcschwitz hinaas auf das
linke Ufer d^r Thaya und erreichte kaum die dortigtüi Hi^lien, als
sie mit 700U Mann des Korps Wredc in 's Qcteeht verwickelt wurde.
Gleich nach dum Abmärsche dieser Brigade wurde auch die Brigade
llurray in die Weingärten vor Znaim beordert, wo sie die durch
üebermacht zurßckgedrängte Brigade Ste.vri'r aufnahm und mit dieser
miter heftigem PlänkEorgefcchte die Weiugärteu hiuter Teschwitz er-
reichte und behauptete.
1q der Zwischenzeit war das erste Korps an der Thaya ange-
'kommen. Kine StuiKJt; von Pumli;. entfernt, vernahm dasäelhe scbon
das Kanonen- und Gewehrfeuer vom Unkeu Ufer des Flusses her,
das sich immer melir den letzten Höhen von Teschwitz näherte und
die Besorgniss erweckte, der Feind könne bei Oewianung dieser
H&hen das Armee-Korps in der Uebersetziing de» Flusses hindern.
Das Kegimeut mit zwei anderen und einem Kavallerie - Kegimente
mit drei Batterien pas^irten glücklich die Fürth bei Pumliz, noch
bevor die Franzosen diese Uöhen gewannen; die Brigade Hennoberg
jedoch musst« sich durchweh lagen, was sie nicht allein mit beson-
derer Bravonr ausffibrte, sondern auch die Höhe von Teschwitz er-
stürmte und dadurch dem Korps die Zeit verschaffte, die Steltimg
bei Brundiz einzunehmen, sowie der Nachhut die Gelegenheit, Aber
je Thaya zu kommen.
Die Nacht war, einige hnclite Alanniruugeii durch feindliche
Kavallerie abgerechnet, ruhig verstrichen. Mit grauendem Morgen,
am 11. Juli, stellte sich das erste Korps so auf, dass der rechte
Fl&gel des erstens Treffens, welchen die Division Henneberg bildete,
an die Weinborge vorwärts Zuaim sich leimte, der liuke aber Bioiidiz
vor sich hatte. Es hielt den diesseitigen Eingang der Schlucht durch
das dritte Bataillon des licgimcnlcs und durch andere Bataillone
die daran grenzenden Weinberge besetzt; auf dem hücbsten Punkt«
Kioer Stellung war cim; ZwOHpffljidcr- Batterie Hohr vortlieilhafl
474
1600.
placirt Rechts vom efsten Korps staml Jas fünfte, links »chio«
sicli das dritte Korps au. Das Grenaiiier-Korps stand hinUr Brendü
und wurde später zur Uutorstntzung des fänflon Korps theilweiM
in die Gcreclitäliiiie gozogen.
Marschall Marmunt bogaim den Augrifl* gegen die Stellang
des ersten Korps mit einer lebhaften Kanonade und rückte dum
mit drei starken Kolonnen von Teschwitz und dem Zuckerhaodler
Schafhof gegen dio Mitte vor. Die eine senkte sich rasch in den
Leschnagiuitd, uüie zweite wendete sich gegiiu Kukrowilz und die
dritte gegen die Weinbergshöhen. Ks entspann sich nun eiu lebhafter
Kumpff in welchem die Franzosen kein Terrain gewannen, daher
Marmont seine mittlere Kolonne anschulich vorstärkte, wortof
U.-d. -K. Graf ßellegarde sein zweites Treffen zu dem ersten
vorzog. Kiuige Bataillone gingen der feindlichen Kolonne mit dem
Bajonuete entgegen und warfen sie wieder in das Thal hinab; ebeoN
miaslangeu die Augriflc der übrigen Kolonnen Marmont's. Um
diese Zeit, in den ersten Kachmittagsstunden, entlud sich ein von
Sturm und Hagelschauer begleitetes Gewitter über den Uäaptero
der Fechtenden; der Horizont verfinsterte sich, die Munition wnrde
unbrauchbar und die Gewehre gingen nicht mehr los.
Während diesem Unwetter dirigirte Marmout eine starke
Infanterie -Kolonne gegen die Weiuberghöhe, während die Ueiterei
vom Burgholz gegen Winau vorzudringen suchte. Das dritte Ba-
taillon führte hier den Kampf mit der blanken Waffe, musste aber,
um nicht abgeschnitten zu werden, sich bald auf die UauptsteUaug
zurQckzicben, wobei 42 Manu der 14. Kompagnie die ein Weinberg-
haus besetzt hielten, in Gefangenschaft geriethen. Indessen hatte
die österreichische Kavallerie die feindliche geworfen und auch die
Infanten e-Koloune von der Artillerie heftig beachosseu ging wieder
zurQck. Bald darauf legte Marmont mit bedeutenden Streitkräfiva
einen dritten Sturm an^ welche aber durch frische vorgezogene Bat-
terien buchatäblich niedergeschmettert und zum eiligen Bfickxug«
auf Zuckerbandel gezwungen wurden.
Während nun hier das gegenseitige Kanonenfeuer fortwährte,
suchte M a s s e n a bei Znaim mit Aufbietung aller Kräfte die Eol-
schsidung herbcizufähren und indem mit abwechselndom GlQcke ge-
kämpft wurde, erschien um 5 Uhr der G. d. K. Fflrst Liechten-
stein mit der Bewilligung des abgesclilosseueu Waffenstillstände«.
1809. 475
Es währte noch eine volle ätUEide biu mao cion Kampf otnstellen
konnte und als dies eudlicb doch gelang, tOdtcti^ einer der letzten
Kanonenschüsse den tapferen Oberlieutenant Ludwig Baron M a 1-
eonaes, welcher somit als letztes Opfer dieses Kcldzuges ügI. Der
weitere Verlast des Hegimentes bestajul in 1 Münn todt, 52 ge-
fangen und 53 vcrmisst. Vor der Front des ilegimoutes wurde der
französische General Bertrant verwundet.
^L Die Schlacht bei Znaim, als der rnhmvolle Hchltiss eines
^Mieunzi^gigen Feldziiges, Hess die Tapferkeit des österreichischen
Heeres auf das Gläazondstc hervortreten und stellte ihre Ausdauer,
ihre Liebe für Kaiser und Vaterland in das hellste Licht. Das Re-
giment verzeichnete immer grünende Lorbeeren in die Blätter seiner
Geschichte, durch seinen heldenraOthigen Sturm auf Aäpern, die
schnelle KailllruDg und den sogleiehen AngrilT in einem äusserst ent-
scheidenden Moment am ersten Tage und sein von der ganzen Armee
anerkanntes tapferes Ausharren am zweiten Tage von Wagram,
und ebenso bei Znaim. Der Brigadier und Oberst hatten durch die
Tapferkeit des Kegimentes das Theresieukrouz, der frühere Oberst
die Bef?)rderung zum Generalen erhalten. Der Name des Regimentes
Vogelsang bleibt immerdar eng verknüpft mit den Ilcldcnthaten von
Aspern und Wagram.
Der Krzherzog führte nach der Schlacht bei Znaim die Armee
nach Böhmen. Das erste Korps rückte am 12. aus dem Lager von
Znaim, in jenes zu Wesze nnd Budwitz, wo das Uegiment am 13.
ankam. Die Armee rastete au diesom Tage mn\ dtsr Erzherzog ver-
öffentlichte einen Befehl, in welchem er dem tapferen Betragen der
Truppen am 10. uuil 11. seinen vollen Beifall zoU&e. Am 14. brach
das Korps wieder auf und erreichte Ober Dascbitz, Trieseh, Saar^
I lugroviz, Zwitlau, am 21. MiUirisoh - Trillmu, wo ks bis 26. blieb.
I Das Grenadier -Korps war ebenfalls am 12. aufgebrochen und Ober
Budwitz, Startsch, Trebitsch, Meseritsch, Wessely, IDinsko am 20. in
Chrudiro eingetroffen. Während der Kantouirung bei Mährisch-Trübau
kam das Eegimeut mit Nr. 36 in die Brigade und in die Division
^Fresnel.
^B Am 27. marschirte das Korps nach Kouiz, dann die niLchsten
H^ge ober OlmOtz, Tobitschati, Kiemsier, Ungarisch-Uradisch, Stras-
"nitz und erreichte ara 2. August Skalic; in Kiemaier war dem Re-
^fliment publizirt worden, dass Erzherzog Karl das Kommando der
476
im».
Armoe uu di'D G. J. K. Forsten Liechtenstein Qbergebeo
habe. Nach zwei Uu^ttageu marschirte das Korps am 5. in Au
Lager bei ScIilosHberg, ilann über Strasza, Sanilor, Szuclia am 16.
in Kaiitoitiiiingen nach Sj-ered. Die Greiiadieio wanm am 27. Dxh
Hoheniiiaul imd dann über LeiUiomii^chl, Zwitlau, GewiUch, Koi^tflec,
Klenowiü, am 2. in HuUein ciugeiQukt, wo sie bis 5. stehen blielwa
und dann (Iber Mallenowic, Welka, Hzobotist, JablouiCt Nidäs, Mal-
zenice, Freistadtl, Neutra am h). die Kantonirungen zwischen Szalakhdza,
Egersz^g und Nagyf'ulva eireicht-eu.
Bei Szered am rechten Waag-Ufer wurde ein BrQckenkopF
auf üOOO Mann erbaut, wozu das Kegiment vom 10. September an.
1 Offizier und 110 Mann beistellte, welche am 20. durch 230 Mano
abgelost wurden. Äiu 12. August hatte die Depot- Division 500 Maan
zur Ergänzung des Ktgiraentea Nr. 14 abgegeben.
In dieser Kantonirung kam dem Hegimente mit Generalsbefebl
die Nachricht zu, dass der Hauptmann Josef Poppe v. ßosen-
wald mit 22. Juni zum Major befördert wurde, zweiter Oberat
Heinrich van dor Gracht mit lO. Juli in dt?n Ruhestand getreten
war, dagegen Major Johann Krisch mit 15. September zum Oberat-
lieuteuant, der Hauptmann Johann Edler v. V i g n e 1 1 e mit 30. Sep-
tember zum Major und der Major Wenzel Litzenmayer v. Hoch-
statten mit 14. Oktober zum zweiten Oberstlieutenant beHtr-
dert wurde.
Am 14. Oktober kam endlich, nach den von N a p o 1 eon ab-
Bichtlich in die Lange gezogenen Verhandlungen, der Friede tbb
Wien zustande^ In welchem Oosterreich liUUO Quadratmeilen Flächen-
inhalt und Tierthalb Millionen Seelen verlor. Wenn aach dieser
Friedeitsschluss empllndliche Nachtheile für die Monarchie bracht«,
so hatte doch der Krieg vom Jahre 1809 in den Völkern dM
Kaiserstaates das unauslQsehliche Rewusstseiu hoher innerer Krtft
zurückgelassen und mit Stolz blickte jeder Ocsterreicher auf Ert-
herzog Karl und sein wackeres Heer, welches in allen Gelegen-
heiten des jilngsl abgelaufuncn ereignissrcichcn Keldzugsjahres den
Feinde volle Achtung, ja Hewuudciung abzuzwingen wusste.
Die Truppen wurden nun uacli ihrer nouen Bestimmung ßlr
den Frieden zusammengesetzt. Das Kcgimeut kam mit den K^-
mentftrn Nr, 1 1 und 36, dann Kosen borg- Chev au x leger s in die dritU
Marschkolonne unter F. -M. -Lt. Klenau, welche unterdesseo ia
1S10 ISIS.
477
ien Hradisolier- und Prcraiier-Kreis abzieiieii sollte. Die GrenacJier-
DivisioDcn erhielten am 28. eine andere Zusammensetzung der Ba-
Hisillune, wornach jene des Keglmentts mit den Divisionen der Re-
gimenter Nr. 1& und 28 das Batailloti Berger liilrleten und sich
am 28. in Marsch setzte. Das Regiment brach in der Kolonne Klenau
am IS. anf und rückte am letzten Tage des Jahres mit (]i.'m ersten
und dritten Bataillon in Piiig ein, während das dritte nach Thcresien-
Stadt marschirte; wohin am 10. Jiinner 1810 auch die Grenadiere
■Binrackten. Nach dem Einrücken wurden die 17. und 18. Kompagnie
wie die Reserve-Pivison aufgelöst, auch der StAnd der Kompagnien
deutend rermindert.
1810^1812.
^:
Major Ferdinand Schneider t. NeglenfOrst wurde am
23. Jänner 1810 von Nr, 50, am 10. Februar der Major Lndwig Graf
Trogoff von Nr. 55, am 1. September der Major Barou Bourgignon
TOD Nr. 15, am 1. August der Oberatlieutenant Josef Stika von
Passecka von Nr. 17 in das Regiment eingetheilt; Major Josef
Foppe war am 15. Juli in den Ruhestand getreten,
h Mit Ende August wuriie das dritte Bataillon auf den Cadre
gesetzt, die Grenadiere kamen von lOü auf 70, die FQsiliere von
IGO auf 50 Gemeine bei jeder Kompagnie. Sonst war das Regiment
in diesem Jahre beschäftigt» die theilweise noch bestehenden Helme
durch die neu eingeführten Czako zu ersetzen.
Am 15. März 1811 wurde im Regimente das Allerhöchste
Patent vom 20. Februar kundgemacht, welches das zirkulirte Papier-
geld, die Banco - Zettel, auf den fünften Theil ihres Nennwerthes
herabsetzte. Der Oulden erhielt den Werth von 12 kr., zwei Gulden
galten jetzt 24 kr., fünf Gulden 1 9. u. s. w.
Der seit 1802 bestandene Unterschied in der Xapitdationszeit
wurde 1811 dadurch ausgeglichen, dass die Dienstzeit bei allen in
den Erblilndem Konskiibirten ohne Rücksicht auf die Waffengattung
mit 14 Jahren festgesetzt wurde. Von nun an durften atich keine
ausländer bei der Kavallene, Artillerie und den Jägern angenom-
men werden.
478
I8!0-1A12.
Ein liofknegsräthliches Reskript legte besonderen Worth auf
das Scheibenschiesaen ; das liegiment naitm diese Uehung im Joni
vor und dag Resultat dorsniben ist iusofeme beinerkenstvcrtb, dass
uuter 21.712 ScbQssen, 1997 Treffer und nicht weniger als 19.715
FHblscIiQsae waren. OberstlifMitenant Josef v. Stika erhielt im
26. Juni 181 1 die Kiatheilung zum Uegimenle Nr. 15 und Major
Ludwig Graf Trogoff an» 29. Fehniar 1812 zu Nr. 35.
Am 2lj. Mai 1812 wurde das zweite R&tatllon von There^ito-
stadt nach Prag gezogen, kehrte aber am 9. Juli wieder in stm
frühere Garnison zurQck. Die sicbeote und achte Kompagnie kam«ii
im Oktober nach Scblan, die (Ibrigen Kompagnien des zweiten Bt-
taillons nach Prag. Am 10. Dezeinber marsohirtf das erste BatailloD
iLa<:h Josfffütadt und die siebente und achte Kompagnie nach Pn^.
Major Anton HOgcr v. Högcrstoin war am 1. August 1812
von Kr. 25 eingetbeilt wonlen.
Nach dem Wiener Frieden stand Kaiser Napoleon inf
dem Gipfel der Macht und Grösse! Nur der Gedanke, keinen Leibes-
erben zu besitzen, (juülte ihn; darum Hess er sich von seiner Ge-
mahlin Josefine scheiden und vermkhlte sich mit Maria Louise,
Tochter Kaiser Franz I. Am 11. Apri] 1810 feierte er seine Vf^
mähhing mit der »Tochter der Cäsaren," wobei f^nf Königimien di«
Schleppe trugtm und eine unerhörte Pracht entfaltet wurde. Als
dem Kaiser im nJlchsten Jahre ein Sohn geboren wurde« der des
Titel eines Königs von Rora erhielt, schien sein Glück vollendot
und Frankreichs Zukunft entschieden. Doch Stolz und Herrscfaaacbt
trieben ihn von Unternehmung zu Unternehmung und machten soiim
Namen zum Schrecken der Fürsten und Volker.
m
Anfangs April 1812 erhielt das Regiment den Befehl, die zwn
ersten Bataillone auf 180 Gemeine per Kompagnie zu komplettiren
und diese zum Ausmarsche bereit zu halten. Gleichzeitig wurde du
erste Bataillon von Josefstadt nach Pr^ gezogen and mit dem
Regimente vereinigt. Das dritte gab seine sämmtliche kriegsdienst-
taugliche Mannschaft an das erste und zweite — mobile Bataillow
genannt — erhielt aber daflir die minder tauglichen Leute dieser
Bataillone.
Die Mobilisiruug des Regimentes war eine Folge der Rflstnngn
Oesterreicha, welches, gebunden durch Traktate, dem französische»
Kaiser auf seinem Kriegszuge gegen Kussland mit einem Auxiliar-
IftlS.
471J
korps beistehen musste. Das Begiment wurde jedoch nicht zn diesem
Hilfskorps bestimmt, welches 30.000 Mann stark, sich unt«r dem
G. d. K. Forst Schwarzemberg Mitte Juri bei Lemberg sam-
melte, anfangs Juli die russische Grenze betrat und den rechten
Flügel jener grossen Armee bildete, an deren Spitze Napoleon
seine siegreichen Adter auf dem Kreml von Moskau aurpHanzte.
Dort aber erreichte das Geschick den ünnberwindlichpn ; denn durch
den Brand der heiligen Statit, gezündet von russischen Händen,
gingen dem Eroberer die gebofften Winterquartiere in Raiicli und
Flammen auf und zu spät dachte er au den KOckzug. Die Schaee-
und Eismassen der russischen Steppen begruben das stolze Heer
und die Beresina verschlang die letzten TrOmmer jener Legionen,
welche siegreich die halbe Welt durchzogen hatten. Von 270.000
Mann der Zentrumsarmec, welche den Niemen im Juni 1812 flber-
schritten, waren nur 4000 Mann im kläglichsten Zustande im
Jänner 1813 zurQckgekehrt.
1818.
Kangs-Liste des Offiziers-Korps im Jahre 1813.
Oberst-Inhaber F,-Z.-M. Ludwig B»ron Vogclflang.
Oberit R«giineiit()-KoDtsnRnclattt Williflui (inif BentliAim-Steinfurt.
Obentlientctnants Wenzel Li t » <? n m ay e r v. Hcehstütton, Mioba«!
Ai'ühinger.
Majors Änton Boron BoxirRi gnoD^Banmlißrg, Johann Edler töh
Vignette, Anton Ilöger v. Hö g c-nstoin.
Reginients-Eaplau Kart Fopp. Auditor Oberlieutensnt Frans Hütel, Arz.t
I>t, Knnz Zamsando, R<3i;tiiiutii:8fubrfr Hauptmauu Joaof Bonn. Adjutant
01>erIi«ut«i]aDt Joiof Joliu, Batuillojie-A'ljutujit LiOütenaDt Ajiton Klotz,
Fwdinand Cariiere Je Tour lio Camp. Fülioricli Joeef Kr um lieh-
llanptleutc Enicelbcrl Floriauo, Engelbert Baron Mylius, Johatin
firner, Alois Weinbauer, Johanu Eosseric b, Simon Baron VoRelsang,
Albert Cheralier Solliers de Morauvillc, Josef Baron Ädelstein, Josef
U'iifiiicb, Jobann Jediiia, Karl Bossard, Frans Graf Ho z an, Karl MotlaiJ,
Mann Bitter v. Hitt«rsberg, Julius Barou Haynau.
ICapitan-Lienlcnants Fraaz Marraia, Adalbort Fuchs, Jos«rClaaa,
Jtstif Aulicb, Ailjcrt Bros tili. EarlPucohio v. W e Id e u f g t d, Jotiaun
Borger, Theodor Wanka, Karl Baron Mylius, Alois Gerber, Johann
'felis, Ferdinand Boiigard.
48(1
IHI».
Obprli(>Ht«nanU Anlon Schweiger, Jusuf 8eli«u, Hwtin «lo UNont.
Johann Strbitz, Mnttiias Pollaotelt, Joser Wen zig. AioiiOkoal. Eu]
lUnschcr, Kurt W ilti og, tiUiiAniiel Kraeel, Franz Koch, Anton B«nii
Löi e n a u. Jospf D u tv u r u. ,Use( J o ti n, Fricdricli OottBlebea. J«lnan
StrolihaiOi, n'cDzo] Birgotucii, l^'iiitx Itei aprccht, Pbilipfi JollRiek,
Anton Fried 1, Joapf Gerlficli, Tliomae fleineoke, Rarl T. Te^etthofr,
Rudolf Graf St. Oois. Jlfltiihm Tlönn. Wonrel KaUakti.
UnterliciitcnHiita Franz linron Aaf(vob*)Tg, Frau Sehulzjg, AntM
Gegenbauer. Lei>}>o!d VVatitke, Ocor;^ Baroo La Motta, Eduard VioobenL
Karl Mather, Dominik Werner, Franz Pawleck, ßadolf C)i«nli«r
Tertio t. W e r w o I, Mariz Hörger, Anton Klotz, Ferdinand Carlcr«
de Tour de Camp, 'Jeorg Chr'vahcr Tarba, Benedikt Sigor, Prani
Reichard, Johunu W n b m u t h, Andreas Etgor i. Glgeofeld, Jolnu
Wagenmann, Norbert Hnuk, FfrdinanJ Ricliler, Karl Rieber, Jakab
Naspero}', Franz üroBniann, Franz W ol fzeltel.
Fähnricbe Frant Baamgartncr, Josef Horra t. Oozelowiti, Aloti
Sclin^ar z, Josef Krämer, Gottfried MülJcr. Joeef Krumlioh, AnfonCxecV
JoEef Tremmel, Johunn Chevalior Tertio r. Werwot. K^'etan HQlilcri
Karl Sander, Johann SobUtx, Joeef Witt mann, Karl Faso hang, Emanod
ReboBoli, Bon>cdikt WryUTky, Vntiz Kluky, Josef Berteli oy, Johan
J a n d », l'etiT T p i il i n g 0 r, Lpopol J Q a r z it 1 1 j.
Die Reste der grossen franzJJsisclien Armee wichen im Jänner
1818 von der Memtl hinter die Weichsel, in den ersten Tagen des
März Qbor die Oder, später hinter die Klbe. Die Preiisseo hatfon
sich den Kui^sen augeaclilosscn. Beide rDckten non vereint gegea
die Franzosen tind im April wurde auf mehreren Punkten lebhitft
gcfochten. Als eine neue französische Armee vom Rheine an dl«
Elbü gelangte, kam es im Mai zu den Schlachten bei Göracheo ooil
Uautzcn. Die Tranzosen blieben im Vortheile und die AlUirten rogeft
sich zurQck, worauf am 4. Juni Waffenatillätand geschlossen wonle.
Das erste Bataillon des Regimentes war im April nach Pn^
eingerQokt, wo das versammelte Regiment im Juni die 17. nai
18. Kompagnie und im Juli die Depot - Division nebst dem erst«ii
und zweiten Landwebr - Bataillon errichtete. Bei dem ersten vordf
Major FQrst KkeveDhQller-Metsch, bei dem zweiten M»jor
Josef V. Tits als Kommandanten ernannt und zur Beaetzung d«
Oflüzierss teilen nachstehende OHiziere des Pensionsstandos einberafeD:
Hauptmann Wenzel ? a t k a, Johann Strohbach, Beinen
V. Beichenfeld, Augiist Taufs, EapitSn - Lieutenant Jowf
J a n s k y, Bernard N e p o 1 i t z k y, Baron Hardancourt, Obtf*
lieiitenant Jobann Schröder, Vinzen/. Kroner« Vinzenz v. Aratot«
^—JQ.
Philipp S c h e r e r, Franz H a g e r» Karl Dembscher Lieute-
nant Johann K o 1 i t s c h e k, Jobann B a s 1 e tz k y, Vinzeuz M aj e k,
Karl R a t h, Ignaz Moser, Vinzenz S w o b o d a, Tranz Kegler,
ITähuricb Benedikt B a u 1 und Thomas Zahersky. Alle diese
Anstalten wurden unter der timsiclitigon Leitung des Obersten
Grafen B e n t h e i m mit solcher Anstrengung und patriotischem
Eifer betriehen, daas schon anfangs Juli sämmtUcbe neu formirte
Abtheilungen montirt, armirt und exerzirt waren und zu jeder Stunde
obil gemacht werden konnten.
In Prag wurde unter der Vermittlung Oesterreicha aber den
Frieden unterhandelt. So wie Frankreich boten auch Russland und
Preussen alle Kräfte ihrer Länder auf, um, wenn der Friede nicht
zu Stande k&me, den Krieg mit aller Anstrengung fortzusetzen. Der
Prager Kongresa führte zu keinem Vergleiclie, wtil Napoleon
von Nachgiebigkeit entfernt war, und so schlössen sich Oesterrcich
und Schweden dem verbündeten Kussland, Preussen und England
an. Der verlängerte Waffen stillstand endete am 10. August. An
diesem Tage standen auf den verächiedemin Schauplätzen des neuen
Krieges 500.000 Franzosen und 800.000 Allürte. Oesterreich hatte
in den letzten Monaten sein Ueer auf mehr als 400.000 Mann ver-
mehrt und die Zahl seiner Kneger stieg mit Kode Oktober auf
520.000 Mami. Den üherbeffhl fahrte F.-M. Fürst Sehwarzeu-
berg; unter ihm standen 237.000 Mann Oesterreicher in Böhmen,
das schlesiscbe Heer unter F.-M. Blücher 94.000 Mann und die
Nordaimee unter dem Kronprinzen von Schweden 154.000 Mann.
Das Regiment brach am 5. Juni mit dem ersten und zweiten
Bataillon von Prag auf und marsehirte über Brandem, Benatek nach
Dobrowitz. Das dritte Bataillon rückte nach Theresienstadt, die
Grenadiere im Bataillon Bttrger, beide Landwehr-Bataillone und die
Depot - Division blieben in Prag. Anfangs Juli bezog das Regiment
Kantoniningen zu Lissa und marsehirte anfangs August in das
Ugcr bei Hirschberg, wo sich die ganze Armee versammelte und
for Sr. Majestät die Revue passirte. Schon nach einigen Tagen
Iwog die Armee das Lager bei Wranay in der Nähe von Budin^
«0 das Regiment die Eintbcilung in die Brigade G. - M. Mecsery,
Öivision F.-M.-Lt Alois Fürst Liechtenstein, im Korps des F.-Z.-M.
Qyiüai erhielt. Wübreud diesen Bewegungen war der Major Ferdi-
Und Schneider mit 15. Juni zu Nr. 17, der Major Antou
QiMbjUii« d«i k. k, 47. Inr.-Ke(. Jl
482
191 a.
V. HOger mit ti. August zu Nr. oO, UaupimuDu Julias Uuroa
H a j n a u mit 2. Soptcmbör zum (ersten deuUcbeo leichten Ba-
taillon traiisferirt und der Oberstlieiitcnaut Michael AichiD^er
in soiuer Aiistelltiitg in dor Nciistädtcr Akaüomic mit 1. Juli tm
Obt-rst IteHlrilert worden. Baron H ay n an war im Jahre XtiiQ FeW»
zoiigmcister and besiegte die nngariscbc llevolution.
Am Morgen des 19. August war die ganze im Lager bd
Wranaj stehende Armee in Parade zur Heerschau vor doD dni
verbündeten Monardii'n, Kaiser Franz I. \nn Oesterreich, Kaitef
Alexander 1. von UusslauJ uud Kdnig Kricdrich Wilhelm
von Freussen in vier TrelTen ausgerflckt. Die Zeit gestattete nicht,
die vier unübersehbaren Treffen zu besiditigen, daher gleich mit
Halb - Divisionen vor den auf einer kleinem Anhöhe befindliches
Monarchen delilirt wurde. Wahrend der Üelilirimg vrurde den Truppen
die Kriegserklärung bekannt, welche die^olbeti mit einena enthnsia*
stisohen, nicht enden wolltmdcm Jubel erwiderLen.
Nach der Uclilirung marscliirtc das Ucgiuieut iu Parade-Adja*
stirung nach Postt;lberg an der Eger, wo es spät abends ein Lager
bezog; von Jedem Uatailtoue war ein OHizicr in*a Uüttenlager g*-
sendet, um die Bagagtu um! die Packpferde, welch' letztere dw
Kaiser crdt kilrzliidi judcm Offiziere geschenkt hatte, naL-hzubringea,
welciie dann in der Nacht eintrafen. An demselben Tage war dar
Feind von der Lausitz in Böhmen eingedrungen, hatte die schiracfae
zweite leichte Division zurückgedrilckt und llumburg, Gabel xini
Ikichenberg besetzt. Man hatte aber Crewisshoit, dass Napoleoo
gegen t\as si'hlesiäche Keer mit voller Macht aulgebrocbeu war,
daher Schwarzenherg sich entschloss, nach Sachsen zu maracbireo.
um das achlesische Heer zu degagiren. In vier Kolonnen geschah der
Vormarsch; die vierte, als der österreichische liuko Klögel, unt«r
{i y u 1 a i, hatte fibcr Kaaden und Marienberg zu marschiren. Die
Division Liechteustein sammelte sich &m 21. im Engpässe tm
Joaebimsthal, rQokte am 22. Ober Gottesgab vor, dann am 23. nacb
Gross 'Waltersdorf, wo die^selbe bis 25. stehen blieb, an dies«
Tage einen ausseist beschwerliobon Marsch bis Ueichstädt ziulldi-
legte und hier den ßerelil erhielt, nach acht^itOndigem Kasten weit«r
Qbcr Itabenaii, Postscliapel vorzumarschiren und sich auf dem linkea
FlOgel der Armee vor Dresdeei aufzustellen, wo sie in der Nacht
am 20. um 12 Uhr auf der llObe bei den äcbusterhäuseru recht»
I8ia. 483
von der Frcibergcr Htraase biuter dor Infanterie -Division Weissen-
wolf ein Frt'ilagt?r lezog. Gleich ilarauf frgoss sich ein heftiger
Hegen nait Sturmwind, welcher die Feuer aualöachte und die todt-
mQden Soldateo hinderte, sich etwas zu kochen oder auszuruhen.
Am 27. frQh kam der Befehl, diese UOhe zu verlassen und
jene ober dem Weiaeritzer-Baube bei Gittersee zu besetzen. Während
sich die Division biezu in Marsch setzte, blieb die Brigade Mecsery
zur Deckung dieser Bewegung stehen; da aber der Feind, welcher
schon am Abende vorher mit bedeutenden Streitkrtirtcn aus Dresden
gegen diesen FlQgel vorgerikkt, sogleich der abmarschirenden Di-
vision Wcissenwolf auf dem Fussc folgte und einen allgemeinen
Angriff begann, so musate bei der Division Liechtenstein die Be-
wegung eingestellt werden, und G.-M. Mecsery erhielt den Befehl,
mit seiner Brigade üicb zwischen Kestowitz und Alt-Franken aufzu-
stelleDf um das Centnim und den rechten Flügel zu unterstützen.
Da der Hauptangriff des Feindes auf Teltschen und Nauseliiz, welche
die Division Mesko besetzt hielt, gerichtet war, so beorderte Fürst
Liechtenstein das erste Bataillon des Regimentes rechts gegen
Jabe, um diesen Flügel zu unterstützen. Im strömenden Begen
ging kein Gewehr los und als Murat mit seinen Kavalleriemassen
anrückte, liess Oberst GrafBentheim das Hegiment Divisions-
massen formiren und die Bajonuete lallen. Indessen schwenkte
Murat links ab und wendete sich gegen den linken Flügel, wo
dcb nun ein heftiger Kampf entspann, durch welchen die Division
Mesko von der Division Liechtenstein getrennt wurde. Dem ersten
Bataillone gelang es, von feindlichen Heitern umschwärmt, sich doch
vieder an die Brigade anzuscfaliessen, von welcher ein Bataillon des
Regimentes Nr. 18 Alt-Franken, das andere Hestowitz besetzte und
das Regiment, in Massen formirt, den Befehl erhielt, die im Kampfe
vor Wolferitz belindlichen Regimenter Nr. 20 und 21^ aufzuuchmen.
Im diese zu degagiren, unternahm das Regiment einen Bajonnet-
uigriff; da aber der Feind bereits mit bedeutenden Streitkräften in
der Flanke vordrang, auch die Divi.siou Weissenwolf schon den
KQckzug angetreten hatte, so ordnete der Fürst Liechtenstein
dmselben auch bei seiner Division au und Itess, um diesen sicher
n stellen, das zweite Bataillon des Kegimenbes Kauzerode besetzen.
iJaUr beständigen Gefechten zog sich nun die Division Ober Pester-
*iU durch das ücfiRe Kauzerode auf Thelen. Die feindliche Ka-
484
181».
vallerie verfolgto lebhaft <\'\e Ärrioregarde, und als diese Eauzero<)e
passirt hatte, Hess der mit einer Dinsion dos Regimentes vor dem
Dorfe aufgestellte Hauptmann P i r n e r Sturmstreicli schlagen, sttlnnte
mit dem Bajotinetc der feindlicheti Kavallerie entgegen und jagte
sie in die Flucht. Nach dieser kühneii That stellte der Feind seine
Verfolgang ein und das Bataillon folgte der Division Liecfateustein
als Arriöregarde, welche nnn in grösster Ordnung ihren RQckng
Über Thelen nach Bercg und Gittersec bewerkstelligte und den
Obersten Graf nentheiin mit vier Kompagnien des Regimentes
in Thelen znrQckliess.
F.-M.-Lt. POrst Liechtenstein sagt in seiner Relatioa
dto. Janich, 1. September 1813: „Durch den Verlust der Dörfer
,ward die Truppe an das rackwrirtige nahe Defili5e gedrückt ; ent-
,bli>s8t von aller Kavallerie konnte nur die Standhaftigkeit und
.Kalthißtigkeit, mit welcher man die feindlichen Massen empfing,
«einen so ilusserst gefilhrlichen Rßckzug in Ordnung mOgtieh machen. J
.Die ünorfahrenhL'it der ganz jungen Mannschaft, die üngcwohn-
.heit an die ausserordentlichen Fatiquen, die beispiellose Oble
«Witterung wurde durch den guten Willen und Unerschrockeoheit
, aufgewogen. Es lüsst sich gewUrtigcn, dass diese Aktion den Muth
.noch mehr eah4lhet und nir knufligeii Ausdam-r und Bravonr ror-
, bereitet habe." Weiter werden in der Uelation der G.-M. Mccsery
und der Oberst Graf Beiitheim besonders gerQhmt, auch die knhn^
That des Hauptmannes Pirner mit der Division des Regiment«
lobend erwähnt.
Der Verlast des Regimentes bestand: 7 Matm todt, 40 blessirt,
24 gefangen und 48 Mann verraisst. Die Grenadiere im Bataillon
Berger mit den Bataillons Czarnotzy, Obermaier und OUopsia, in
der Brigade des G.-M. Fflrstenwärther, Division F.-M.-Lt. WeisseE-
wolf, hatten b Mann verwandet.
Bei Gittersee rastete die Division Liechtenstein zwei Stnodu
im tiefsten Kothe. Um Mitternacht wurde der Marsch fortgesetzt;
kein Stern leuchtete, sondern dichte Finstemiss bedeckte alles riop-
umher, der Regen mit Sturmwind vermischt ergoss sich in StrOmA
wodurch die ohnehin schlechten Gebirgspfade grundlos wurden, «rf
von zahllosen Munitions- und Gepäckswagen verfahren, den Marsck
nnendlich erschwerten. Die Truppen hatten nicht nur mit Nasse oa^
KrmQdung, sondern auch mit nagendem Hunger zu kämpfen: dir«
r
^.
h
IHIS. 485
war eio grosser Tlieil der Mannscbaft barftiss geworilen. K» war
die Iraurigäle Zeit den gauzeii Feldzuges, eine Nacht, welche dem
GedüchtDisse desjenigon, der sie miterlebte, Zeit seines Lebens i>i
EriDuoruiig blieb.
Am 28. Auf^ist vorniittags erreichte das Regiment das Lager
bei Pretschendoif, wo Obciät Graf U e n t h e i m mit den ncr Kom-
pagnien um Mittag eintraf ntid wo ülch elieufall» der gröKste Mangel
an Lcbcusmittelii und Brod tühlhar machte; am '2\K wurde nach
Horensdorf und am ^0. über den Kamm des buhmisfheii Erzgebirge:*
in die Kbcnc bei Dux herab marsch irt, wo der ächlachtsturm bei
Kulm eben geendet halte. Der franzOsiäche Marschall V a n d a m m e,
war nämlich au diesem Tage von allen Seiten angefaUeu imd bis
r Vernichtung geschlagen worden.
Im Lager bei Üux, wo der ProviantolHzier mit vielen Lebens-
mitteln und 400 Paar Sdnilien mit Jubel begrflast wurde, verblieb
das Kegiment bis 5. September; Tags vorher war in demselben das
erste Landwehr-Bataillon des Regimentes unter Major Filrst Kheveu-
]i Q Her ciugerQciit. Die Niederlage V a n d a m m e 's bei Kulm,
iidinofs bei Grosabeeren am 23. uud MacdonahVs am 26.
an der Katzbach, zerstörten N a p o I c o n 's Plan, in Prag, Berlin
und Breslau den Friedcti zu diktiren. Nacdi dem Siege an der Katz-
bach rückte lilQcher vorwiirts gegen Dresden, wesshalb Napoleon
mit einem Thelle seinias Heeres nach Bautzen marscbirte. Blflcber
ging Aber die Qaeiss zurQck, wessbalb Napoleon am 0. Sc}itember
frnh nach Dresden zEntlckeille, welches von den Alliirten bedroht
war, da ÜO.OUU Oesterreicher ober Aussig und Leitmcritz gcgcu
Rumliurg arirü^^klen, während der Qbrige Tbeil der Allili'ten vom
Erzgebirge uach Sachsen vordringen uud Dresden bedrohen sollte.
Zu dem Vonnarscbc nach Kitniburg war die österreichische
Armee am 4. in eine neue Schlachtordnung oingetheilt worden. Nach
dieser blieb das Regiment in der zweiten Division Kürst Monz Liech-
tenstein mit dem Kegimente Nr. 18 in der Brigade Mecsery, welche
die Eintboilung in der vom (1. d. K. Hrafen M e e r v e 1 d befehligten
weiten Arraoe-Äbtbeihmg erhielten ; Oberst Graf B e n t b e i m über-
nahm ad Interim das Kommando der in der Division befindlichen
Brigade Klopfstein.
Am 5. September raai-achirte das Regiment im Brigadevcr-
das Lager bei Lewin ; da aber die Nachricht einlangte, dass
486
161S.
Napoleon wieder nacfa Dreaden surückgekebrt 8ei, erfolgte die
Einstellung der Ängriffsbewegungen.
Am 11. rQcVte die zweite Armeo-Ähihoilung Qber Leitmeriti
Dach Nedwielitsch, dann am folgenden Tage im Mansche nach Tepliti
bcgiitten, brächte ein Kourier Büfchl, nach Aussig zu eilca und diesea
wichtigen Punkt zu besetzen. An diesem Tage stand das Hauptbeer
in ErwartuDg eines feindlichen AngritTes unter den Waffen ; nacb-
mittagK drangen franzJ^slsche Kolonnen gegen die Nollendorfer-Höhrn
vor und setzten sich in deren Besitz. Die zweite Annce-Abtheilaog
marsdiirte am 12. nach SchOnfeld und am 13. nach Aussig in's Lager.
An demselben Tage feierte das ganze in Waffen stehende Ueer durch
Abfeuern der General - Decbargeu den am fi. bei Dennewitz TOtn
Kronprinzen von Schweden Ober Marschall Ney erfocbtenen Sieg umi
hatte dabei die Kranzoseo auf den Höhen too Nollendorf als Zusefaer.
Am 14. warfen die Alliirten das feindliche KArps von Nollen-
dorf nach Giesstifibtl zurück, worauf Napoleon bei Pirna mit
zwei KorjiB die Avantgarde der Alliirteu zurückdrUckle und am 16.
gegen Noileudorf marsclüiie, womit er seine Absicht kundgab, sich
in der Ebene auszubreiten.
Mit Anbruch des 17. halte F.-M. FQrst Scbwarzenberg
»Uü Streitkräfte vereinigt und aufgestellt. Das dritte Bataillon wir
in der Brigade Lonqueville von Thcrcsienstadt nach Aussig roarschirt
und hielt diesen Ort besetzt. Die zweite Aruiee-Ahtheilung stellt«
die Division Liechtenstein als Gross auf die Hüben zwischen Böstita
und Garditz, die Brigade (iilfiug auf jene von Klc>in- Kaudern uu«!
das Regiment in der Vertiefung hinter Qarditz in Resenre. Dm
11 Uhr Vormittags rückten die Truppeu des Marschalls Victor,
in Gegenwart N apol e 0 n s, von NoUendorf gegen den \on J«
preussischen Avantgarde-Infanterie vertbeidigten Verbau bei Tellniti.
Nach einem dreistündigen Kampfe gelang es ihm, den Verhaa n
umgehen. Über- und Nieder -Arbesau und Deutsch zu nehnNL
Sobald sich F.-Z.-M. Graf C o U o r e d o von den waliren Absicht«
des Feindes überzeugt hatte, verliess er die mit der ersten AnBe*"
Abtheiluug besetzten Hi'^hen von StrisHowitz und marachirle üW
Auschina nach Arbesau, um den Feind in der linken Flanke un-
greifen. Zur Unterstützung dieses Angriffes hatte ein Theil ^
Division FQrst Liechtenstein gegen Kinitz zu raarschiren, um den
Franzose» von der Strasse von Nollendorf in den KQoken zu fallet-
lÄia. 487
Der Feind hielt Ziickmantcl mit einem Hataillone besotzl. Iiinter
weli;li«ni ein xKeitt'8 als RK»iPrre xiarhl. Wfthrond eine AMheiluDg
der Brigade Sorbenburg dieses Dorf stGrmte , nnt<^rnaliin Kflrst
Liechtenstein mit d<^r Brigade Klitpfsti'in, welche OUorst Grat
Beotheim bel'ehlii^te, wäliread die Brigade Mecserj in Reserve
blieb, einen AugrilT in die feiiidllt^lte link« Flanke zwischen Bonns
nnd Troschko mit solchem Nachdrucke, dass die Umgehung voll-
kommen gelang und di« im Thale vorgeröckte feindliche Koloime
sich zum BOokziigo genöthigt sah. Der gegen dieselbe gesendete
F.-M.-L. Üaron Lederer marschlrte nun über Boima, ebenfalls
in den Rücken des Feindes, welcher ans Dellisch vertrieben wurde.
Oberst Graf Ben t beim reinigte mit dem Regimenle Nr. 20 den
Wald zwi!4<;hi!n Arbesaii und dem Tannigberge von den Feinden,
verfolgte diese bis Scilnitz, erobert« einen Adlpr und machte 300 Oe-
fangene. Fdrst Liecbten s tei n rßckte gegen Kinnitz vor. wahrend
die Franzosen, bep-flustipt von der eingebrochenen Nacht, in grßsster
Unordnung auf die Höhen liiuter Kinnitr. gegpn Nollyndorf retirirten,
die Hohen aber besetzt hielten. Das Regiment, welches im Brigade-
Verbaode immer als Reserve nachgerückt war, bezog mit den fibrigen
Truppen der zweiten Armee- Abtbeilung in der Nacht wieder die
frühere Stellung.
Allen Anzeigen und Nachrichten zu Folge musste man er-
warten, dass Napoleon am nfichsten Morgen aus den Bergen in
die Ebene vordringen uail eine .Schl;n;ht liefern werde, daher auch
F. -M. Fürst Seh Warzen bcrg alle Vorkehrungen treffen liess.
Als jedoch ara Morgen des 18. der Vormarsch der Franzosen nicht
erfolgte, befahl er gegen 10 übr vormittags dem G. d. K. Grafen
Heerveld »auf dem rechten Flflgel gegen Kinnitz vorzurücken,
,den daselbst und auf der Nollendorfer-Höhe aufgestellten Feind zu
«bennruhigon und mit Vermeidung eines ernsthaften Gefechtes dessen
.Stftrke zu rekognoszirea." Zu diesem Ende rückten um 1 Übr
mittags vier Kolonnen vor: Die erste unter Ffirst Liechtenstein
mit der Brigade Merwery, einer Eskadron Dragonci- und einer Batterie,
marscbirte im Thale über Johnsdorf, den Tannig- Berg links lassend,
bis auf die "HRhe von Znckmantel und Bonna, wo das Regiment
en Front 800 Schritte hinter dem Walde, der hart von Kinnitz
lingB der Stmsse von Arbesau zieht, aufmarscbirte. Während die
BdUerie das Fener mit Haubitzen auf das Dorf eröffnete, rockte
488
IBl«.
Major ßouigigDOo mit vier Konipagiiiea des zweiten Üatailtong
gegen Azs Dorf, Hanptniann Kossevich mit dem ersten Batail*
lone gegen den M'uld im Stui-mschrittc vor und erstflnnteD troll
des muthigen Widerstandes der dreimal flherlegencn Franzosen lavit
llelatioü mit ausgezeichneter Bravour beide Objekte. Kun flibrt*.
nach Aussage der Gefangenen, Kaiser Napoleon persönlich ivet
Bataillone nebst acht Kanonen von der NolIendorfer-HOhe aaf jeoer
hinter Kinnitz herab und bald darauf zeigten sich 10 bis 12 Bi>
taillons nebst 7 GeschfltKen. Der Feind eröffnete, sobald seine
Batterien auf den Höhen hinter Kinnitz aufgefahren waren, ein sehr
Imftiges Kanonenfßuer und Napoleon begleitete seibat tvä
Voltigcur- Bataillons gegen Kinnitz, wclclif' Miene machten, du
Dorf anzugreifen. Da der Feind mittlerweile seine Streitkraft« esU
wickelt hatte und mithin der Zweck der Bekognoszining errel^
war, erhielten die beiden RatailloiiM-Kommandanten des Regimente«
Befehl, den Ort und Wald zu räumen, was auch Major Bour-
gignon ohne vom Feinde gestört zu werden, austUhren könnt«.
Im dichten Walde jedoch, wo der Kampf fortgedauert halte, wir
diesa viel schwieriger und als nun auch noch die beiden genanntes
Voltigeur- Bataillone in den Kampf mit eingriffen, gelang es ooi
nach und nach die aiifgelrfsten Kompagnien aus dem Gefechte n
ziehen. Nun erhielt der Bataillons* Kommandant Hauptmann Kos-
sevich von den zurückgekommenen Leuten der sechsten Koiupagoi«
die Meldung, dass Hauptmann iSebon mit dem Koste dieser Koia*
pagnie vom Feinde umzingelt und gefangen worden sei, worauf er
sogleich die dritte Kompagnie raillirte und da bereits alle Palrosei
verschossen waren, mit derselben mit dem Bajunnet vorstürmte, di«
Franzosen zurückwarf, 28 gefangen nahm und die eigenen Ge-
fangenen befreite. Hauptmann Sebon, welchen der feindlicbe
Kommandant persönlich abfdhrtc, wurde von dem nachsprcogeodfa
Hauptmann Kossevich, welcher den feindlichen KommaudanteD
nebst zwei französischen Yoltigeurs niederstach, wieder aus d«
Gefangenschaft befruit. Nach diesem Gefechte raillirte sich du
erste Bataillon hinter dem Wuldo und folgte, ohne vom Feinde >tf'
folgt zu werden, den Qbrigen Truppen der Division, welche Dodi
bei hellem Tage die alte Stellung bezogen. Hier wurde M^or
Bourgignon, Hauptmann Kossevich, sowie sämmtlickt
Offiziere und ManuschaTt der beiden Bataillone vom Korps -Koa-
181t.
489
p
maudanteu 0. d. K. Graf Meervold und dem Üivisionär F.-M.-Lt.
Forst Liechtenstein fSr ihre aiiüserorilentliohe Rravour mit
Lobeserhehiingen überschrittet und diese tauch in den Kelationen,
ebenso die Ilravourdes ObiT^l Graf Ben th eim am. vorhergehenden
Tage zum Ausdrucke gebracht. Der Verlust des Regimentes bestand :
an Todten Fähnrich .losef Teimer nebst 13 Mann; an Verwundeten
Oberlieuteuant Anton Baron Losen au, Franz Baron Auffen-
b e r g, Fähnrich L e b r e r und 55 Mann ; 9 Mann waren vcnuisst.
G.-M. Longueville war mit seiner Brigade als vierte
Kolonne von Klein -Kahn gegen Königsnralda vorgcrQckt, nm die
rechte Flanke der drei ersten Kolonnen zu decken und die linke
des Feindes zu bedrohen. Da diese Kolonne auf keinen Feind süess»
war das dritte Bataillon nicht in's Feuer gekommen.
Am 10. September kam mit Tagesanbruch der Itapport von
den Vorposten, dass der Feind Kinnitz und die Höhen von NoDen-
dorf verlassen und sich mit seiner ganzen Macht Ober Peterswalde
zurflckgezogeii habe, üraf Mcerveld unternahm mit einem Theile
des Korps eine Kekognoszimng nach den Höhen herwärts Peters-
walde; das Regimi'nt marschirte nach Kinnitz, dem Orte seines
Ruhmes, beerdigte im dortigen Friedliofe seine Todten, feuerte Über
deren Gräbern die Khren-Dcchargen ab und wohnte daim in der
Kirche einem Gottesdi«mste bei, welchen der Regiments -Kaplan
'Karl Popp zelebriitc. Nach demselben marschirte düs llegimcnt
in seine frühere Stellimg zurück, dann am 2). in Kantoninmgen
in und um Aussig, wo einzelne Abtlicilungcn zum Schauzeubau ver-
wendet wurden, welche am 28. September vollendet waren. Das
^tte Bataillon war am 20. im Verbände der Brigade Longucvillo
nach Spannsdorf niarschirt und hatte hier das Lager bezogen.
Das Heer der AUiiiteu litt bedeutend durch das unaufhörliche
Begenwetter, auch stellte sich Mangel an Lebensmitteln und Fcurage
ein ; dem ganzen Begimento waren nur IG leere Häuser zur Unter-
kunft angewiesen, daher ein grosser Tlieil im Regen hivouakiren
mnsste. FQrst Schwarzenberg beschloss. keine weitereu Unter-
nehmungen gegt'n Sachsen vorzunehmen, bis nicht die russische
BeBenre-Arroee angelangt und die böhmischen Engpässe besetzt habe.
Als diese endlich in den ersten Tagen des Oktol>er bei Töplitz an-
langte, und die wichtige Flaukenstelinng bei Kulm mit dem Dstcr-
he&Korps Colloredo öbemommen hatte, setzte sich am
400
161S.
3. Oktober die aUiirte Uauplurmee, unter Konimaado des F.'U.
FOrat Seil w arienb«rg, in ßHwegiing. Aufangs konnte ditii
nnr langsam ansgefObrt werden und die zweit« Annee-Äbtheiloot;,
welche schou am 29. September von Aussig nach Trtplitz aufge-
brochen war, erreichte erst um 4. Oktober Korootuu » währeod
die Avantgarde bereits das Erzgebii^o Qberscliritteu batt«. Am 5.
kam die zweite Armee-Abtlicilung nach Marienberg, wo sie bis 7.
stehen blieb, am 8. nach Cbommtz, am 10. nach Penig und du
Regiment nach Atigustenburg, am 11. nach Altenburg. Am 12. be*
setzte die Avantgarde der Annce-Abtheilung Luckau, w&farend du
Regiment mit der Hanpttruppc an diesem Tage Rasttag hielt and
den folgenden nach Zeitz marschirte. Hier kam dem Regiment« der
Geueraläbefehl zu, wornach mit 7. Oktober der Oberst WilheUn
Graf Bentheim-Steinfnrt zum Generalmajor und Komman-
danten der deutschen Legion, der Oberstlieutcnant Kranz Freiherr
V. Nengebauer des Regimentes Nr. I*> zum Obersten und
Kommandanten dos Kegimentos. der zweite Major Jobanu Edlrr
V. Vignette /um erMteii und der Hauptmann Bugen Banw
M y 1 i u 8 zum zweiten Major bcltirdort, dagegen der ersto H^or
Anton ßaron Bourglgoon als Belohnung fDr seine bt-i Kinniti
bewiesene Tapferkeit, aus.scr der Tour zum Oberstlieutenant beim
Regimente Nr. 16 eniannt wurde. Das Regiment sah seinen, in jeder
Beziehung ausgezeichneten Obersten Grafen B e n t b e 1 m recht
Ungarn scheiden, Unter seiner Fnhrung knilpHe dasselbe bei Wagrun
immergrQiiende Lorbeeren an seine Faliucn: auch sonst ein liebe-
voller Vorgesetzter, warmer Freund und wahrer Vater seiner Unter-
gebenen, bleibt sein Name in bester treuestcr KriDnernng and
eng verknöpft mit den vielen Helden, welehe das Regiment ab
seine Führer zählt. Graf Hcntheim erhielt spater als Äeltest^r
seineu Hauses den Fnrstentitel, avaiicirte zum Feldmarschall - LieiH
tenani und erhielt mit der Verleihung des Infanterie - Regiment«!
Nr. E> die geheime RatliswCrde; am 13. Oktober 1839 endete n
Villafranca sein thatenrcichcs Leben, von allen, die ihn kannten, tief
betrauert.
Bl Scher hatte am 3. Oktober bei Warthhausen den Ceber-
gang Ober die Elbe forcirt; als Napoleon sich auf ihn zu werfn
ihm BegrilTo stand, nOUiigte er denselben durch einen Flankee*
marsch hinter die .Saale, seinem Marsche auf Magdeburg ZD entugifl
►"
1818. 401
und sieb gegen die grosse allürte Armine zu weuiluu, welche akh be-
reite Leipzig näherte.
Nach den Gefechten au der Fldba am Ü. und bei Petiig am S.
und 0. Oktober erhiiOt S c h w a r z i; n b e r g die volle Gewissheit,
daas ausser dem Koipa S£, Cjr und eiuer Division nichts vom
Feinde zurückgeblieben sei. Daher rückte auch die nissisclie Reserve-
Armee aber Teterswalde gegen Dresden vor und wendete sieb dann,
nach ZurücklassuiLg eines angemesseneu Korps, ebenfall:^ gegen
Leipzig. C 0 U 0 r e d 0 wurde in KUmärschen herbeigezogen, die
Division Bubna, cotoyirte den Marsch der russischen Reserve-Armee
und ging von Nossen nach Würzen,
Am 14. marschirte die zweite Armee-AbUiPiluug In das Lager
bei Groitych; das Ri'giment lagerte mit zwölf anderen Bataillons
links von diesem Orte, hart gegen Pegau. Au demselben Tage unter-
nahm der O.-Lt Wittgenstein mit den Korps Kleist und
Kleoaa bei Gossa und Libertwolkwitz eine Rekognoszirung und blieb
am 15. in den Stellungen hinter üreben, Gossa und Litbertwolkwitz.
Das Gros der Hiiuptarmee konzcntrirte sich bei i'egau; das Korps
Gjulai stand bei LOlzen in Verbindung mit der schlesischen Annee,
welche bei Skeuditz eingetroffen war. Alle Nachrichten bestätigten,
dasg Napoleon mit Ausnahme des 7. Korps, welches gegen
Wittgenstein geschickt worden war, seioG ganze Maulit bei Leipzig
rsammelt liabe.
Um in einem so entscheidenden Momente Napoloon nicht den
Vorlheil des Angriffes zu überlassen, bescbloss Schwarzeuberg
ihn am lü. anzugreifen, ohne die sich näberuden Truppen des
Kronprinzen von Schweden uu<l der rassischen ßeserve-Annee zu
erwarten, welche zuverlilsäig am 17. cintrelVcD sollteu.
Die fcindlichtj Ärraet*, MO- bis 150.000 Mann stark, hatte sich
un lü. ruhig verhaltoii und war mehr ffir den Augritt', als für die
Vertheidigung vor Leipzig aufgestellt. Sie lehnt« ihron rechten Flügel
In das Ufer der angeschwollenen IMel&se, dehnte sich in Gestalt
eines halben Moiuies auf den für sip günstigen Höhen Ober Dölitz,
Uarklcebcrg, Waehau und Libertwoikwitz aus, hatte aber in ihrem
B&eken drei FlQsse: die Ploiuse, Kister und Luppe mit ihren
morastigen Ufern, dann die Stadt Leipzig mit ihren engen Strassen.
Die grosse verbümlete Armep war zum Angriffe in drei Haupt-
nen getheilt; das Kegimeut mit dem ersten und zweiten Feld-,
^
492
1818.
dann ersten LaiidvFuhr-Baiuitlou befand sich bei der zweiten Uaa|>t-
kolonne, welche ganz aus Geste r reichern, näinlich aus der zweitca
Armoe-Abf Heilung, unter dem G. d. K. Grafen Meerveld nnd dei
ReKi^rven, dabei die Oreiiadiere th'H Regimeiiles im Bataillone Berger,
Division Weisseuwolf, bestund und vom G. d. K. Erbprinzen roi
Hessen-Bomburg hefebligi wurde. Ihre Angrifl'e zwischen der
Elster und Pleisse galten Connevitz, dem Standpunkte des recfaten
franzCsiscben Flfigels. Ffirtit Pouiatowsky vertheidigte mit der
achten Division dieses wichtige Dorf und DDlitz.
Am 3&. Oktober erlieaa F.-M. Fürst Schwarzeoberi
folgenden ilenkwOnligen Tage^befeh), welcher dem in einem Qaarr^
formirten Ikgimcntc am Morgen des 16. vor dem AusrQcken uu
dem Lager, beim Leiicliten der Waclifeiier, vorgelesen wurde: »Di«
, wichtigste Epoche des heiligen Krieges ist erschienen. WAck«rt
, Krieger! Die entscheidende Stunde schlägt, bereitet Euch zum
„Streite. Das Band, das mächtige Nationen zu einem Bund vereint,
»wird auf dem Schlachtfelde enger und fester geknüpft. Riiasec!
.Preusaen! Oosteneichcr I Ihr kämpft fQr Eine Sache, k&mp(t Ar
«die Unabhängigkeit Eurer Länder, fQr die Uuslerblichkeit Eurer
. Namen!
,Alle für Einen! Jeder ffir Allel Mit diesem erhabenen männ-
.lichen Kufe eröffnet den heiligen Kampf! Bleibt ihm treu in <l«r
„entscheidenden Stunde und der Sieg ist Euer!"
Der IG. Oktober, ein Sonntag, brach an, trOb, regnerisch,
kalt; bis zum halben Vormittage lag ein dichter Nebel auf d«r
Gegend, der sich um lü Uhr lichtete. Früh ti Uhr stand die Te^
bOndete Armee bereits in Schlachtordnung.
Es war noch tinsterc Nacht und ein rauhes stürmisches WeUer,
als die zweite Armee- Ablhcilung mit der österreichischen Armee*
Beserve ihre Bivouaks verliess. Sie konnten blos auf der von Zveokai
durch das Gehölz über Connewitz nach Leipzig führenden LaudstraSK
vordringen, zu deren beiden Seiten dichtes Gebüsch und bock'
stämmige Eichen standen. Das ungünstige Terrain verhinderte jwk
Entwicklung der Truppen und diu AufstwUung des Geschützes; ludeM
war die Brücke über den ersten Arm der Pleisse abgebrochen, Mwi«
auch zahlreiche feindliche Artillerie diesen Punkt bestrich, geftt
welche nur einige Kanonen aufgeführt werden konnten. Man Qb^
zeugte sich bald, dass die Brücke und der Damm von Connewiti,
1 wil
1H1S. 498
welche der Feind mit sthr viel Inrantcrio und GeschQtz vertbeidigie,
in der Fronte nicht ifum nehmen sei; a»ch ^estattett>D die sehr
sumpfigen Ufer der Pleisse keine Umgehung. Der Fcldmarschall,
welcher hier persönlit^h anwesend war, befahl gegen Conuewttz nur
Schein augrin'e fortzusetzen, aber alles anzuwenden, um den Ueber-
gang hei DMitz im erzwingen und in die reclite Flanke des Feindes
zu dcbouchircn. Da um dieselbe Zeit, 12 Uhr mittags, die Meldung
anlangte, dass der Feind zu beiden Seiten von Wachau grosse An-
griffskolonnen bilde, wurde das Reserve-Korps sogleich Über öaach*
witz und Deuben, nach Gröbern jenseits der Pleisae abgesendet, wo
ch dann die Grenadier-Division VVeissenwolf hinter Gröbern en Re-
rve aufstellte.
Das Re^ment, welches bisher in der Kolonne im zweiten
Treffen auf der Strasse gestandt'in war, marscliirte nun vorwärts
d stellte sich als Reserve auf der UochÜ&cbe von Gautsch auf,
wo dasselbe den ganzen Tag, ohne in's Feuer zu kommen, mit den
I Waffen in der Hand stehen blieb und von seiner dominirenden
I Stellung das ganze Schlachtfeld ilbcrschcn konnte. Die Armee-
Äbtheilung befand i$ich den ganzen Tag ^Osstentheils in dem leb-
haRest^n Infant^riefeuer, focht mit grösster Tai)ferkeit, um den Feind
aus dem Schlosse Marldeeberg und dem Dorfe selbst zu vertreiben,
^^ schlug endlich im Angesichte desselben eine Brdeke bei Dölitz und
^Kirar um 5 Uhr nachmittags eben im Begriffe Qber dieselbe zu setzen,
^nls dem G. d. K. Grafeu Meorveld, welcher an der Spitze des
" ersten Bataillons hinübergegangen war, in der N&he der feindlichen
Truppe das Pferd unter dem Leibe erschossen und er selbst ge-
fangen wurde. Dieses Unglück bewirkte eine Stockung im Angriffe;
der Feind drang wieder gegen die BrQcke vor, wurde aber bald bis
Ober DMitz zurückgeworfen und auch das Dorf Schleussig behauptet.
^K Die Nacht machte dem blutigen Gefechte ein Ende.
^B Koch bevor die Armee -Reserve aich Gröbern genähert hatte,
^Burar der Feind, Wachau links lassend, bereits bis zu diesem Orte
~ Torgedrungen. Zur rechten Zeit erschien die Reserve-Kavallerie aus
diesem beschwerlichen engen Detil6e, griff die Franzosen köhn an
nnd behauptete mit wahrer heldenmütbiger Ausdauer, bis zur An-
Ininft der Reserve- Infanterie^ die Ebene von Gröbern. Gegen 3 Uhr
nachmittags rQckte die Reserve - Infanterie in zwei Kolonnen vor,
^1 warf den Feind nach längerem Kampfe zurück und eroberte neun
494
1R18.
;ndJM
KanoneD. Rs wnr r> Uhr naclimiltugK; die Angrifl« dos Felodejf nf
alleu Puukteii ab gc sc hingen, uur blieb er Meiäter des Hofes Anea-
hcim. Um diesen d«m Fßindt; zu eiitreissen, wurde das Regiment
Nr. 48 zum Angriffe vorgesendet, wahrend gleiohzeidg K. -M.-Lt.
Weiaaeüwolf seine Battcriu vorfahren und die bisher bei GrObeni
in Reserve gestandenen Qienadiere in Bataillonsmassen en echiqain
folgen licsa.
Der Keind hatte diesen Hof sehr stark besetzt und zu beiden
Seiten mehrere Batterien aufgffflhrt. Das erste Bataillon mirde
zurfickgeworfen, worauf das zweite, uuterstQtzt von dem Grenadier-
Bataillon Kall, den Hof crstärmte und unter den Feinden ein farcbt-
hares Blutbad anrichtete. Die Eroberung dieses wichtigen Postens
zwang die Franzosen das Flatean zu verlassen und X a p o 1 e o n
musste sich gänzlich in seine erste Stellung zurßckziehen. Er war
der Frßchtc aller seiner Anstreugungcn in diesem zehnsiQndigtt
Kampfe beraubt und diu völlig getäus*.'hte Hoffnung, die er ge;
difi Alliirten zu i^chlagert, hatte ihn zu der Uobcrzeugung gezwu
dass ihr MtiUi und ihre Begeisterung für die heilige Sache nicht lo
überwinden sei.
Die Nacht beendelG auf allen Punkten den blutigen Tfeg des
10. Oktober 1813. Auf niedergetretenen und mit Leichen besSeten
Feldern lagerten die beiden Heere. Die brennenden Dörfer Lindenao.
Lössnig, (Jröbera, Dölitz, Wachau, Gossa, Marklceberg, Höckern
und das Städtchen Libertwolkwitz erri5theton mit ihren Flammen dm
dunklen Himmoi, der sich über Lcijizlg's Ebene spannte, auf weleher
Deutschlands Freiiieit und Selbstständigkeit durch Wafl'engeiralt
entschieden werden sollte.
Kaum graute der Morgen des 17. Oktober, so ward Alonn
im fran/ösicheu Lager geschlagen und auf der ganzen Linie, fM
Wachau bis Dölitz und Conntwitz und Libertwolkwilz bis zum KolA-
berge war um 7 Ubr die Armee Napoleon's in Schlacbtordnang
aufgestellt. Kbenso schlag fi-rtig war am Morgen unter strOmendBm
Hegen das verbündete Heer, doch unternahm Napoleon in der
Mitte seiner Garden bei einer Milhle unweit Probstheyda wed<r
Angriff noch Rßckzug. Den Alliirten war diese Kühe nOtzUch, den
der Kronprinz von Schweden, Beningsen und Collored*
waren im vollen Anmärsche. Napoleon zog in der Nacht midpo
rechten Fiflgel und die Mitte näher gegen Leipzig und schon nm
ISIS. 495
2 Ulir IrOh am 18. trat die französische Amieü unter die Waffea.
Ihre beiden Flügel an die l'leisse und die Partlic gelehnt, liatte sie
die Dörfer Coniiewitz, ProbsthejJa, SUJtteritz, Holzhaiisen, Pauns-
dorf nud Sch<^ufeIJ besetzt.
Auch die verbOndeten Monarchen verfügten sieb mit Tages-
aobrudi auf das Schlachtfeld, wo F.-M. Fürst Schwarzeßherg
ihre Kriogsheere in sechs KolDiinen zum Angriffe formirt hatte. i>ie
erste deraclbeu, imter dem Krljpriiizen von Ilessen-Hoiiiburg^
mit der Division t'Qrst Alois Liecbteiisttiiu 40.000 Manu stark, dabei
das Regiment uml die Grenadieie, sollte gegen Connewitz vordringen,
wo mDglich den FQrsten Poniatows^y aus seiner Stellung
an der Pleiaso zu vortreiben. Hier entbrannte gegen 8 Uhr der erste
heftige Kampf des Tages, liw leichte liiviaion des F.-M. -Lt. Grafen
ardegg drang als Avantgarde gegen Dülitz vor. Dieser folgte
e Ri serve-Kavallerio unter P. -M.-Lt Nostitz. Die Division
Wimpfen rüclite in Verbindung: mit dem Korps Kleist, die Divi-
sion Bianchi Md^ der Plei^sc, die Division Aloi.'^ Liechtenstein
zwischen diesen boiden vor und die Divisionen Weisaeiiwolf und
Qretb folgten als Reserven.
H ardegg eröffnete auf diesem FlOgel das Gefecht, indem
U3zarcu und Dragoner gegt-n Di'litz vordrangen. Der l'V'ind, welchem
an diesem wiirhtig<_'n Punkte viel gelegen war, griff dün F.- M.-Lt.
flardegg mit sehr überlegener Macht an, welcher aber so lange
Stand hielt, bis sich die Division Bianchi entwickeln konnte.
Die Division Wim|ifL'u stiess rechts von Dösou auf den Feind,
warf ihn zurück und rückte 'gegen Prol)st])a)Ja vor. Die Brigade
Haagwitz der Division Diauchi, rückte als Avantgarde der Division
Liechtenstein gegen den Wald rechts von Lösuig, welchen der Feind
stark besetzt hielt, und in welchem das mtirderia eheste Infanterie-
Gefecht entstand. Nachdem das erste Bataillon des Regimentes
Nr. 18 Ton der feindlichen üebermacht zurückgedrängt worden,
ging das zweite mit amsgezeicbneter Tapferkeit vor und behauptete
im Verein mit der Brigade Haugwitz den Saum des Waldes gegen
alle Anstrengungen des Feindes. Die Division Bianchi erstürmte
Dölitz und LQsnig und als dieselbe durch die grosse Üebermacht
des Feindes gezwungen wurde, diese Orte zu räumen, Hess F.-M.-Lt
Weis.senwolf die beiden Grenadier -Bataillone Call und Fischer zur
Unterstützung vorrOckun, welche die Feinde mit unwiderstehlicher
1 das
' ar
he
si'
I ZV
49ß
IKIS.
rzeugte
beoVI
Tapferkeit mit dem Bajonuet wieder hexaiiswarfen und die Dörfer
gegen die mit grosser Hartnäoliiglieit wiederholten AngriCTe der
Franzosen standhaft bohaupieteo.
Das Upgimcnt »taiid, während diesen Kämpren, im Dimion^-
rerbande, in Mhsspq formirt zwischen beiden Dörfern. Das mör-
denscheäte Infanterie -Gefecht und eine ununterbrochene Kauooad«
wilhrte hier bis zur Nacht. Fflrst Schwarzenberg sagt in
geiner KelaÜon : .Mit unerschütterlicher Stand haftigkeit jitaodea
. unsere Iiiraut4.*riemttsseD durch so viele Stunden im verheerendste
.Feuer. Das OefOhl des Sieges belebte allo Gemßthor und erzeugte
(die gleichgfiltigste Verachtung der höchsten Gefahren.*
Nachdem die Qhrigen Kolonnen überall siegreich voi^ed
waren, hatte der Feind den Röckzug angetreten und denselbei
ganze Nacht vom IS. auf den 19. in Eile und Verwirrung darch
Leipzig aber die KIsler fortgesetzt. Am 19. frOh war Connewitz,
Probsthayda und Stülteritz verlassen. Die vor Leipzig aufmarschirten
Arrieregarden waren bald in die Si.adt zurückgeworfen und diest
selbst durch die alliirten Truppen ei-stOrmt, worauf die Monarchen
ihren Kiuzng hielten. Der Verlust der Fi-anzoseu betrug 40.000 Todt«
und Blessirte, 23.000 Kranke lagen in den Lazaretheu, 20.000 Mann
wurden gefangen und i:i.000 tieleu auf dem Kiickzuge den Siegern
in die llande; 325 Kanonen, 900 Munitionskarren uud eine unge-
heuere Menge Gepäck wurden erobert.
Der Verlust der Oesterreicher bestand in 419 OPSzieron Qod
14.541 Manu, jener des Ilegimenles an Todten: Oberlieutenaul
Eduard V i n c h e n l , Lieuteitaui Karl Fa.schang, Fähnrich
Emanuel Was kam p, Feldwebel Karl Bergner, und 48 Mann;
an Verwundeten: Oberlieutenant Rudolf Chevalier Tertio de
Werwot, Fähnrich Karl Klucky und Heinrich Hölzl (erlag
am 26. Dezember zu Alteuburg seiner Wunde), Feldwebel Berwitz,
nebst 89 Mann; die Grenadiere zählten 4 Mann verwundet. Feld-
webel Wenzel Kubitzeck und Gemeiner Wenzel Kntschera,
welche Gelegenheit fanden, sich besonders auszuzeichnen, erhielten
jeder die silberne Tapferkeits-iredaille.
W&brend den Schlachttagen bei Leipzig stand das Offiziers-
Korps, der Grenadiere, der beiden Feld- uud des ersten Landwehr-
Bataillons, in Reih und Glied unter Kommando dos Majors tob
Vignette, nach nachstehender Kintheilungs • Liste :
1818.
497
fr-PivisioD: HnupCUute CheTalier Sc-Ilicrs, Bnroii Vogelaang;
OberlientecaDlB Friedol. Klotz-, CnterlieutcuaßtH Jatida, ilauk.
1. BAlailloD: Mfkjor Baron Mylius. 3. Balaillon: Hnufitcnann KoREeTlcb.
Ilaiiptleme Eongard, Wiiusch, AuUcIi, Boesajil. Pirtier, fieioh,
Eosaevich; Kapiläo- Lioulcnants PoUac^ck, Sobon, Wvuici^, Citnul;
OberlLcutcDARl« Reiebard, UattBleben, Cheraller Wervrot , de
Oarierc, Vincbent, Sigor, Oörger. S t< i nl rec til, Dowars,
BauBcher; l'Dlerlieiitenftuts Cberuli«r Werwot, WrcljiuTaky, Cz«oli,
fttanseh, Bartol, Bcokcrt, ßiolfr, Baron Bazn. Klffcr, FaBcliaa)^,
Inby, SftDdcr, RAko8<:li; Füburiebv Notliic, UnliUr. Wintznur,
ebm, Sieblick. Haclzcl. Wcskamp, MulUr, Kobictit, Wciasner.
1. Lautlnebr-Butaillon : MikjorFiirst Kb«Tcnli Ii1l er; Hauplloute Wauka,
roji )lyliiis, üorber, Baika, Sirohbftcb, Weiss; Obcrliiuknaiiti
Krojuer, Wauka, t. Frobreieb, Sellonka, Tboen, t. Tapcttboff,
Colf^rlicalvnaiit« Funk, Ortb, BasteUky, Müllert Bau uigar 1 ii e r.
y. Büib; FäbDrichi* Kluoky, Haas, KoncrJc, Paul, C b ru <li ii sky,
CorU.
Bcgünetits-Ktiplan Kart Po|>)>, Ki'giaU'nls-Aüjulaul Josef Juhii, Batnilloiis-
t Livulvuaiit Fr£iiu Klul>>, Mas Tiu'Uicl, JoBff Riskuuj}.*.
Am 19. niarscbirte die Division Liecbtenstoin nach Peggau
in ein Lager rechts an der Strasse, zwischen diesem Orte unil
L Consdorf, um hiedurch dem retii-irpnderv Fpin<lc stets in der Flanke
Ksii bleibeil und ihn zur üeberoilung seines Hückzugeä zu zwingen.
^■1 Mit Tagc3anbru<;h des 20. wurde wieder aufgebrochen; das
*Reginicut marscliirtc bis an den Flossgraben bei Störzsch wo ge-
lagert und abgekocht, liierauf nachmittags im Verhiimle der iweiten
Armee -Abtheilutig Ober ZeitiE nach Kretschwen gerückt und das
Bivouak bezogen wurde. Von hier marschirte das Regimoat am 21.
nach Kisenberg, am 22. ilber Gleina, Lebeda» Jena, durch das Möhl-
ihal und fiber die steile Hohe, die Schoeoke geuiitiut, naoh Hammer-
Städten (I^larsch von 15 Stunden), am 23. in das Luger bei Ulla
D&chst Weimar und hielt hier am 24. Kasttag, während welchem
das erste Landwehr- Bataillon als Garnison nach Weimar verlegt
wurde. Am 25. setzten der Ktah und die btHden Feld-Bataillone den
Marsch bis Hol7,bauseu utid am 20. bis Gugeleben fort, wo dieselben
Qm Wulsertshausen Kantonirungen bezogen. War schon bisher
an den Strassen und auf den Lagyrpliltzen der retirii-endea Fran-
zosen, an den vielen fortgeworfenen Gewehren, Tornistem etc. die
uriösung des feindlichen Heeres bemerkbar, so steigerte sich diese
in unerhörter Weise. Eine grosse Zahl Leichen und toilte Pferde
;en in den Strassen, Tausende von Hunger und Krsehöpfun^ dahin
0«Mililcl>t« dr* k. k. IT. Inf -Itt-ff. ^
I
498
ISIS.
sinkender Franzosen blieben zuröck, oline dass mao sie einer Äur-
mprksamkeit würdigte. Spuren des grössten Elends und der gänx-
lidien Äullüsung zeigten sich auf allen Strassen. Leichen, Sterbeode,
Gewehre, Equipagen, MunitioriNwagen bedecl^ten die Rastplfttie Am
ffiinillichen Heeres.
Ära 27. Oktober lagerte »las Hcgiment tiarh einem fQnfzeliD-
stQndigen ]lrlarsolie Aber Arnstadt und ilohenkiroben bei Scbinau im
ThQringer -Walde; am 28. rQckle es nacli Sctimalkalden, 29. Barch
feld, 30. Kinselbach. Dieser Ort bot das Scliauspiel des fauchstea
men»cbliclien Elendes. Gespenstern iibnlich, verhunc^ert und abg<
härmt wankten die Franzosen uniber und Hellten mit atifgcho
Händen bei den Siegern um ürod, welche als wackere Männer gfrU
mit den üngliliiltliihcn Uieilten. Viele lagen vor Klend versobmacti
tend und mit dem Tode ringcml in den Gassen, Ställen und Schfuoei
umher, viele butt^Mi tWn Geist »ehon aufgegeben. Mehrere OfKxi^re
des Hegimentes, welche seit dem Beginne der französischen Kriegl
alle FeldzQge mitgemacht hatten, erinnerten sich nicht, ein äbnticbel
Klend ^'esehen zn haben.
Das Itegiment verliest atu 31. diese Slüttc des Klendes n»
marsebirte nach UflbuefelLl und Grossenbach, am 1. November nach
Fulda und Zirkt^nbach, 2. Steioau, .S. Wachtersbach, A. Laogeiiselbol
und am .'i. nach nornhoiin hei Frankfurt. Auf dieser Knut»- waren
alle ürt.'^chaften gäiixlich ausgt'idilndtTt, voll todten oder halb ver-
hungerten rran7.0si»uhen Marodeurs und kein Drod aiifzu treiben.
Kuiidiudlicher Verptlfgsmangel atollte sich ein; Oftiziere und Sol-
dateo muxsten »ich mit weissen Steckrflbeo, Kraut und einigen Kar*
toftelu beguQgen.
Am 6. mit Tagesaubnich marsohirto das Itegiment mit der
zweiten Armee -Abtheiluug in Parade nach Frankfurt und macbta
daselbst Sjialier bei dem Kiiizuge der Monarchen, welcher Mittags^
unter unbeschreiblichem .lubcl der Bevölkerung, stattfand. Nach
dem Abreiten der Front verRigten sich die Monarchen in den Don*
wo ein Te Deum abgehalten wurde, nach welchem die DefiliroBf
folgte, lim rt IJhr nachmittags marschirle die zweite Armre-Aln
theilung in die Stellung bei llüchst, hielt hier am 7. Rasttag ob
rückte am 8. nach Wallau.
Napoleon war nach der Schlacht bei Leipzig uoaufhaKsaA
gegen den Khein retirirt. Ht'i Hanau stellte sich ihm am 30. Ob
181S.
499
^
tober General Wri^ile mit einem österreicliisch - bairisclien Korps
©utgegcn, jedoch biach er sich am Hl. Halm und setzte dann seinen
BQclizug bis Mainz fort, wo er den Rhein Oberschritt und nur eine
Nachhut auf dem rechten Ufer in Hochheim zurfickliess, welche
sich stark verschanzto. Um dtn Franzosen keine Zeit zur Vollendung
dieser Arbeit zu geben, erhielt F.-Z.-M. G y ii 1 a i den Befehl, die-
selben anzugreifen und hinter die Wälle von Kastei zu werfen.
15.t)00 Franzosen standen zwischen Kastei und Hochheim unter
Bertrand, 2000 Mann mit 18 Kanonen bildeten die Besatzung
Hochheims. Am V). um '2 Uhr mittags geschah der Angriff, lloch-
heim wurde erstftrmt und der Feind retirirte in völliger Unordnung
nach Kastei und Ko.^thi^iru. Das Regimeut befand sich in der dritten
Kolonne unter F.-M.-Lt. FHrst Abis Liechtenstein, welche
an der neuen Chaussee van Wiesbaden auf dem Plateau des HSuser-
böfes und bei der Hocbheimer -Warte SteUung genommen hatte.
Beim Beginne des Gefechtes entspann sich hier ein heftiger Gesebfltz-
kampf; Liech t e n s t ei n liess die Kolonne anfmarschiren und
rockte nach der Einuahme Hochheims vor. Aber die Flucht des
Feindes war so eilig, dass ihn nur die Avantgarde einholen und
Abbruch thun konnte. Das Regimeut hatte keinen Verlust erlitten
und blieb bei dem Blockadekorps vor Kastei, welches am 14. von
dem preussischeu Korps York abgelöst wurde. In der Nacht auf
den l.>. raarachirte das Regiment flbar d^fn Main nach Darmstadt
(12 Stunden Marsch) und bezog die nächsten Tage die Kantonirungen
Rasheim, Dettenheim, Rochstätten und Lindelsheira, in diesem
rte der Stab, mit dem Alarmplatze auf der Hohe zwischen Schal-
ch und MappaL'h. Am 7. Dezember worden jedoch diese Stationen
er verlassen und die Kantonirungen zu Mangenhardt, Wallbach,
Wittingen, Schalbach, Fischingen, Kngringen imd Moppach bezogen.
Die Regimentsgeachielite hat die Grenadiere in der Division
eissenwolf nach der Schlacht bei Leipzig verlassen. Dieselben
marschirten am 19. Oktolier in das Lager bei Peggau, 20. nach
Zeitz, 21. Kiscnberg, 22. Jena, 2B. Weimar, wo zwei Rasttage ge-
halten und dann am 26- nach NauemJorf, wo zum ersten Male
Kantoniningen bezogen wurden. Von da ging der Marsch am 27.
nach Haarhausen, 28. Petriroda, 29. Sclmellbach, 31. Werms-
faausen, 1. November Geysa, 2. Fulda. Zu letzterem Marsche hatte
iob die Armee -Division in Hilnnefeld gesammelt und delilirto auf
n
n
500
1H13.
der Strasse von Fulda vor Jim Kaiser Franz. Am 3. sammeltci
sich alle ÜaUiUono zu Fuhia und rückten bis Neuhof, am 4. bii
Schlfichtem, 5. Salmünster, 6. Wachtersbach. Wegen dem Sorpl
Wrcdc musste nun die Kauptstrasse verlassen Verden und £a
Division nmrsi;)iirte am 7. tlieils Ober ßnditigen, tliella Ober Gda-
hanscu nach Lindboim, 8. nach Bergcu, vo am 0. und 10.
rastet wurde.
Die Brigade Oberst Obermayer sammelte ihre dr«
lailloue am 10. nachts zu Vilbl und lücktö mit ihnen am 11. n
dem Datitillon Bergor nach Fninkfiirt, wo die verbQadeten Monarchen
eingetroffen waren, vor welchen am 14. die vier Qrenadier-BataiUoni 1
paradirten. Der GroHslTirst Konstantin von Russland ordnete
die Parade; die Gronadiero defiliiit'n in wahrer militäri.'jchßr Haltiug
lind winden dann in KantoiLtniiigen uro ßonnuuiris vurlegt. Am lä.
erfolge der weitere Aufbruch; der Marsch ging am 18. Ober Langia,
19. Zwingenberg, 20. Weinheim, am 21. nach NekargmQnd, i»
dessen Umgebnug die Batailloiic bis 2. Dezember in Kantoniningei
verblieben. Inzwise}ien erhieUen ä'ie den ßerelil, nach Nagold Torzn-
rfloken, brachen demnach am 2. Dezember auf und erreichten tlMT
Zuzenbausen, :i. Uilsbach, 4. ßrellou, G. ITorzheim, 7. Kulio an 8,
dicsin Ort, wo jedoch am 11. nur gerastet wurde, denn ein neuer
lii-fflil beorderte die Division zur KorLsctznng des Marsches, da
am 10. nach Horb, 11. Stadt-Obenidorf und am 12. nach Kottwcü
aiLsgeführl wurde. Am 13. war Ua.sttag imd es wurden um dies«
.Stadt KautoiiErun^'on In^zogen. Nach einem am D.t. lierabgelai^tai
wfitiTen Maisdibüfeblc bradi die ürenadier- Division am 20. na
Kiengen, wo sie gesammelt worden war, nach Donau - Gschiageiv
21. nach Bhimhorg aul' und überschritt am 22. die Schweizergrens*
mit militärischer Vorsic]it und waril xu SuhalTliausen und Uragegeoil
beqnartirt. Hier wurde sie zur Tünttcn Kolonne unter die unmitul-
baren Befehle des G. d. E. Krb[irinz von Hessen-Hombnrg
eiugetheilt. Diese Bewegungen standen im Zusammenhange mit dea
allgemeinen Vorrücken dw Armee Reh warzenbetg's gegen
Schweiz, diu ztim Zwecke hatte, sich den Uebergangsponkten
Hhcin's zu nähern.
Zum Schlüsse des Feldzuges 1813 sind noch die EreignisM
beim dritten Bataillon anzuführen, welches die Regimen tsgescbicM
nach dem Gefechte bei JCinnitz in Aussii; verlassen hat. DtssvllN
1MB.
501
Mtearschirtc nach der Rekoguoszirung wieder niu-li ThercsivtiäUidt
zurOck und wurdp wie tiObür zu dem Uauc der VcrscliaDzungon ver-
wendet, biß am 13. Oktober F.-Z.-M. Cbasteler den Refehl
erhielt, mit einem Theilo der Resatziing von Theresicnstadt zur
Einsclilieäsung des Krutigsteiiis aiiziiriickei]. Der Fehheugnieiater
brach am 14. mit vier Bataillonen [nfauterie, dabei das dritte des
Regimentes, wekhea statt dem erkrankten Oberstlieutenant v. Litzen-
majer, der Hauptmann Woinbader koramiiudirte, dann eine
Schwadron Lcvenoäir üiidi seiner Bestimmung auf. Diese Truppen,
zu welulicn noch 3U0 nissiscbu ülilancn und drei Landwehr- Kom-
pagnien von Frü hliüh stiesscu, bezogen am 21. Oktober das Lager
bei Zehitit; da» dritte Hataillon sclilo»» den Sonnen8tein ein, in
welchem der IVanzö^jischü iMajor Servant, 20 Ofliziorc und 500
Mann liefehÜgtc; amh lust^tzle daü Bataillon INnia.
Nachdem der grösste Theil dcjj russischen Korps Bcnlugsen schon
froher nuch Lfipxig iiiarscliirt war, konnten die wenigen ziirilc'k-
gebliehcnen Truppen der Verböudcten gegen den in Dresdeu itü.OÜO
Mann beMiügendtui Marschall Kl. Cyr nur eine heobiLiditende Stellung
einnehmen. Jedoch traf schon am 26. das vierte Korps nuter dem
G. d. K, Qraf Klenau und die Kuüseu ein, woraur »ogleieh zur
engereu Eüusehliessung Dresdens geschritten wurde. Am li. November
.unttTualim St. Oyr, da in Dresden bereil*- der grOsste Mangel
kerrschte, einen grossen Ausfall, um die Einscliliessungslinie zu
durchbrechen und sich mit der Besatzung von Torgau zu vereinigen,
wurde aber von den alliirteu Truppen unter dem F. -M. -Lt. Fürst
Wied-Ruukel zurflckgesehliigeu, au welchem Üefechtc das dritte
Bataillon ruhmlielieu Antlieil nahm; Fühnheh Karl Nobicht und
Mann blieben todt, 7 Maun waren verwundet.
Durch dieses Gefeelit sali .sicli der Marsdiall vt-raiilasst, schon
nächsten Tage die Uuterbaudhmgen wegen der Kapitulation zu
eröffnen, die auch am 11. dainn abgeKchlosseu wurde, dass die Be-
satzung nach Streckimg der WalTon nach Frankreich abziehen dürfe.
In Folge dessen nfansiibirten die Franzosen bei dem Freyhcrger-
^Schlag vom 12. bis 17. November in filnf Kolonnen aus Dresden
id streckten vor hierzu aufgestellten Offizieren die Wallen, und
rar: I Marschall, 13 Divisions- und 20 Brigade - Guncralo, 1759
iziere und 27.714 Mann aller WafTeagiittungen ; 245 Gcschßtze,
ilreiches Kriegsmateriale und Munition wurden (Ibergehen, ausser-
^
502
1814.
dum beruüijüii uiuh tiuäl Frauzoseii iu den Spitälern. F. -M
Schwarzenberg ertheilte jedoch dieser KapitalatioD oicht seiiii
Genehmigung und stellte dem Marschall St. Cyr die Älternatiri
entweder in sein frOlieres Verhältniss nach Dresden ziirQckziikebrei,
oder sich nnbisdingt uls tcdegsgefangcu zu ergeben; S i. Cyx be-»
qnemte sich endlich dieser Bedingung, worauf sogleich die Ab-
transportirung der nun gefangenen Franzosen nach Ungtra einge-
leitet wurde.
Das diitte Bataillon des Regimentes wurde mit jenen der Be-
gimenter Nr. 9, 35 und 42 In eine Brigade unter G.-M. Drechsel
formirt, welche am B. De2ember von Dresden aufbrach und statio-
natim, jeden vierten Tag Rasttag, nach Rottweil marschirte, wo sit
am H. Jänner IHli eintraf und am 19. den Befehl erhielt, iu den
Division des F. -M.-Lt. Prinz Wied zur Belagerung von Belfoit
abzuräcken. Das in Weimar als Garnison zurflckgebliebene erst«
Landwehr - Bataillon wurde iu das Hauptquartier nach Frankfurt
gezogen.
1814.
Die Regiments -Abtheilungen blieben nur wenige Tage In dm
bezogenen Kantoniningcn, denn die Frieden santerhandluDgeu mit
Napoleon waren gescheitert; man verlangte die ün^uzen Frankreicli-''
vie vor 179f\ aber hiczu wollte sich Napoleon durchaus nidit
verstehen, sondern nahm alle Kräfte seines Reiches an Menscfan
und Geld tait unerbittlicher Strenge in Anspruch, um den Krieg
mit aller Kraft fortführen zu können. Radetztiy hatte Sek«
während des Marsches an den Rh^in zwei Denkschriften ausgearbeitet,
um darzuthun, dass der Krieg auf französischem Boden zu Eb^
geführt werden mflsse; derselben Ansicht waren IM Och er lai
G n e i s e u a n, auch äcbwarzcubcrg war dafür und wider-
legte tlie Bedenken. Zuletzt in einer Konferenz der Monarchen vd
Fcldhericn unter dem Vorsitze des Kaisers Franz wurde der Kift-
marsch naiili Frankreich zimi Beschlüsse erhoben und dann gleid
die Dispositionen erlassen. Napoleon hatte während der L'nlff-
handluiigtfu 300.0(j0 junge Konskiibirte zu den Fahnen gernfan, «ir
I8U.
508
t der Organisation Dicbt ao weit tmtig, um den Verbliudcten
.a deii üreuzen mit eiuer bedeuteudeo Macht cntgegentreteu
kzii können.
Die Allürifii bcsohlosäcn mit drei Armeen gegen Krankrciolis
Dfitliclie und nordi}stlidie Grenze rorziirnckcn und man bestimmtö,
dass das Hauptheer durch die Schweiz, die schlcsische Armee
zwischen Mannheim iiiiil Koblon/,, dif; Nordarmo«^ aber zwischen
Koblenz und Nymwegeu di'u Uhoiu Obersch reiten und sieb diese
Heere in deii Ebenen der Champagne vereinigen sollten.
Um die Mitte Dezember hatte sich demzufolge die Uaupt-
armec unter S c h w a r z e n b o r g in enge Kantoniningcn iriugs dcä
Bheine» zusammengezogen. Dieselbe, lOl.OOU Mann stark, war in
sechs Armcc-Abiheilungen imd eine Keaerve geordnet worden. Das
Regiment erhielt mit dem Kegimente Nr. 18 die Eintheihmg in die
Brigade des G.-M. Loiigu e v il 1 e, Diriäion F.-M.-U. (Ireth,
in der zweiten Armee-Abtheilung dea F.-M.-Lt. Filrst Alois Liceh-
tteDsteiu. Nachdem sich die Kcgimcnts-Abtlieiluiigeu in Mappach
gesammelt hatlen, erreiclileu »le schon am Id. Dezember 1&I3
Kciroingen bei Lörrach, bewirkten in der Nacht zum 21. im Korps-
. verbände den Hheiuübb'rgang und kantonirleu bei Liestel. Am t'olgun-
, den Tage wurde vom Korps der Marscli uacli Laiigenbriiuk, 23. uach
BSolothuru, am 24. nach Bern furlgesetzl. F.>M. -lit. Gral' fiubna
Herhielt den Befehl gegen Genf zu eilen, die^e Stadt zu nehmen und
^■Bclbst g'rgeu Dijou vorzuniL-keu, wozu seine Truppen am "^5. ciurch
L die Division Greth verstärkt wurden uud die beiden FelJ-Hutaillons
^■jdje Kintheiluug in die Brigado de» G.-M. ZechmeiHter erhielten.
^■Diesem nach trennte sich ijas Rcgimeut uuf dem Marsche zwischen
^^ Solothuiu und Lausanne vom Korps Liecbteustein, sehloss sich an
^ die Avantgarile des F.-M.-Lt. Jt u b n a und rückte in dieser Kin-
^pthcilung gegen Genf vor und zwar am 26. über Born nach Krei-
' bürg und Payem, 27. Morges, 2H. Kolle und am 29. nach Nyon,
worauf am l'olgenden Tage die Kinschliessung von Genf am rechten
Ufer der Hhone erfolgte. Schon waren die KaDoneu abgeprotzt und
I eraatUchc Anstalten zum Sturme auf die Stadt gemacht, alä der
^ftConseil de D^fanse auf den Wällen die weisse Fahne aufpflanzen
^^liess und die Stadtschlikssel mit der Mittheihmg überbrachte, dass
I die frauzcisiscbe Basatzung unter Zurficklassung ihres kranken Aji-
itlhrcrs und des Geschützes nach Annecy abgezogen sei. Das ße-
504
18U.
giment blteb bis 7 ühr abends in der Kolonne stehen, worauf seiae
Kinquarticrung erfolgte. In Genf fand man 147 Kanonen, bedeuten-
des Kriegsmaterial und die Generale Jordy und Montfort
Der Kinzug der Oestorrciclior fand unter uDbeschreiblicbeiu Jobel
der Bevölkerung statt.
Am 2. Janner 1814 erhielt G.-M. Zeehmeister den BefeU
mit dem zweiteu Bataillon des Regimentes, 1 Bataillon Peter-
wardeiner, 2 Bataillons von Nr. 18, P/* Eekadrons Liechtenstein-
Hiiszaren und 2 Batterien die Stadt Genf zu sichern und zugleieb
das Fort TKclusc zu nehmen, während F.-M.-Lt. 6 u b n a mit dn
übrigen Truppen gegen Poligny vorrückte.
Am 3. mai'schitte G-M. Zeehmeister mit der 11. md
12. Konipagtiie gegen daa Fort, welche dasselbe angriffen, die
Garnison gefangen nahmen und acht Kanonen mit 110 Zentner
l'ulver, 4000 Geschütz- und ir>0.000 Infanterie-Patronen erbeutete»,
lluroh die Kiiinalimc dieses Forts wurde dem Feinde die Stnsit
von Lyon nach Genf gesperrt und die Vorposten auf dem linken
Klione-Ufer liis an die Usses vorponssirt.
Am 12. wurde der Major Baron Mylius mit der siebenten
und acliten Kompagnie, 2 Koitipügnien Peterwardeiner, 2 Kanooea
und V^ Eskadron Huszaren nach L'ollcngcs gesendet, um am 13. Aber
ChutiHon und Nantua die Verbindung mit dem P. -M.-Lt. Buboft
zu erötVnen. Da jedoch der Feind inzwischen von Annecy her Genf
bedrohte, ao wurd<! Major Mylius am 1:1. wiuder zurQckberufoo.
Mit der Befestigung von Genf und des Forts FEcluse be-
schäftigt, erhielt G.-M. Zeehmeister am IG. vom F.-M.*Lt
Buh na den Befehl, zur Begünstigung seiner Operationen geg*?4i
Lyon utid Grenoble uaüh Savoyeu vorzugehen und wo möglich bii
Chambery rorzudringen. Zu dieser Unternehmung rückte das swdt»
Bataillon im Vereine mit zwei anderen, zwei EskadroueD Uanaren
und einor Dreipfünder-Batterie aus Genf. Der Feind hatte sich an
der Fier aufgestellt, die Brücken bei Annecy und Kumilly jede mit
einem Bataillone beisetzt und .seine Reserve zu Alby und Albeai
postirt. Am 18. griff Zechmeister den Feind in dieser Positfoo
an, Oberschiitt die Fier ntid den Chevan, schlug die Franzosen lüi
allen Punkton und verfolgte sie bis über Albens. Am 19. veitnel»
er den Feind aus Aix und aus dem Gebirge von Banges, beselltfl
am 20. Chainbery imd zwang den gegen ihn gestandenen Genenl
18U. 50rj
Detiaii am 21. dio Isero bei Moiitmcillan zu {lussiron und diesen
wichtigen Punkt an der Strasse uacli dem Mont-Cenis üebst der
Isere-Bröcko zu verlassen. Das zweite BatAillon kam nacli Lc Viner
und am 25. nacli Clianilicry, \oii wo dasselbe täglich Divisiousweise
zum Vorposteudienste nach St. Goir oder nach .St. Thibaud de Coux
verwendet wurde.
Der General beschloss mm den Feind von Lepin und Pont
beauvoiäie vcrdj-Üngcn und dann den wichtigen Gehirgspass hi Grotte
les Echelles wegnehmen zu lassen. Die Aufgabe war, theils wegen
den natürlichen Terrainhirnlernisseu im hohen Gebirge, welche durch
den häufigen Schnee noch vermehrt wurden, theils wegen Mangel
an aller Verbindung unter den vorriiclc«ndeii Kolonnen Tiuaserst
schwer zu lösen. Major Baron Mylius erhielt zu diesem ehren-
vollen Auftrag die gerade von den Vorjiosten eingerQekte 11, und
12. Kompagnie, unter den Hauptleuten Kossevich und Canal,
danu zwei Kompagnien Peterwardctner nebst einem Zuge Huszaren.
Die zum Angriffe der Grotte bestimmte Uauptkolouno bcbtand aus
der fünften Division, unter Hauptmaun Pirner, einer DiviMon Pcter-
wardeiuür, einem Bataillone von Nr. IH, einer halben liatterie nnii einer
Eskadron Htiszaicn. Sic l'ormirte sich um '60. Jänner niitiagä in
St. Thibaud, von wo aus die Division des liegimontos mit einer
halben Kompagnie Pctorwardoincr, vom Hauptmanns Potier des
General-Quartiermuisterstabes geführt, über das hohe Gebirge nach
Bauda geschickt wurdL'n, um den Marsch der Hauptkolonno zu
koto^'iren, von ßauda auf Le Villard herubzuzitdieu imd die Grotte
ßber St Christophe im Kücken anzugreifen. Zu gleichem Zwecke
wurde l'/^ Kompagnie veu Gerbay links detachirt, um bei er-
folgendem FrontangritTe der Grotte durch die IXauptkolonne, St. Chri-
stophe in der liuktu Flankt! atizugreifen. Nath dieser Dispo-sition
wurde der Angrill' der Grotte auf Ü ühr nachmittags bestimmt, um
den Seiten-Detacliements zimi rechtzeitigen EinlrelTen Zeit zu geben.
Major Baron Mylius brach schon am 20. auf und erstieg
mit grösster Anstrengung den mit tiefem Schnee bedeckten Berg
de Lepin, welchen der Feind l^r ungangbar hielt. Die Kolonne
hatte mit den grössten Terraiuliiiidi'rnissen zu kämpfen, welche die
braven Soldaten guten Muthes besiegten und am 31. vor dem Schlosse
Lepin anlaugteu, dasselbe mit Sturm einnatimeci und die zersprengten
Feinde bis Pont de bcaiivoisie verfolgten. Hauptmann Kossevich
506
1614.
batte vor dem Sturme den Bufe)]! itrltulten, (It-ri Weg zwiüt'hun (>e|>io
und Oncin zu besetzen, wodurch deni Feinde der KOckzug abge-
sclnijtteii und 1 Ortizi^r mit 48 Mann gefangen wurden. Wäfareod
Major ßuron Myliiis die lllebeiulun Teiodc durch ein Kommando
bis nach Pont beauvoisic vcrrolgcn Hess, wendete er sioh mit drin
Haupttheile seines TJetarhrinent« nadi St. Pit-rrc de Genncbros.
G.-M. Zech meist er Hess um U Ubr die Orotto angrcifeD,
welche der Feind sei langu hurti]a<;^ig verÜieidigte, bis die Scharf-
schätzen die beinahe senkrechten Felsen im Uacken der Gallerü
erlik-ttert hatten und den hinter den Traversen gestandenen Feind
mit grosser Wirkung beschossen. Nun stürmte eine Kompagnie die
Grotte, warf die Fraozoiieu hinaus ntid verfolgte dieselben biji nadi
les Eebelles.
Schon begann es Kaclit zu werden, als ein bertiges Musheten-
feuer in der Gegend von Si. I*i6rre de Genebros und der faiemf
erfolgte AngritT der Stadt \e^ lOcbclIes von jener Seite das Ii^intrelTea
des Haujitmumies Firner ankündigten. Als dieser von der Hfib«
von Baude die bereits erfolgte Kinnabme der Grotte wahrnafain,
führte er die Division geraih^ g^g+^'i die Sladl, setzte den Feiod
durch den ungestQmcn Angrill' in Verwirrung, warf ihn aus der SUdt
und nahm 2 Oitlziere und 40 Mann gefangen. Die franzAsiscbe
Nachhut nahm auf einer AubSlie eine vorUieilhafle St«Ilung und
hielt die Verfolgung auf. Ft-ldwebel Ignaz Uakoscb kletterte mit
mehreren riäuklern eineu Hergiist hinauf und feuerte plötzlich dieser
Na4.-hbui in den Kücken, wovon der grüsste Theil die Gewehr« fort-
warf und in der Flucht «ein }{eil sui'bte; 25 Mann gaben sieb g«-
fangen. Der tapfere Feldwebel wurde mit der »itberueu Tapfi-rkcits-
Medaille ausgezeichnet, und der Gefreite Niklas Schöffor, welcher
sich bei dieser Öelegenlieit am kühnsten benahm, auch einige Fran-
zosen niederniuchte*, im Tagesbefehle belobt. Feldwebel Jakob Uease
versuchte mit einigen Leuten die beiden feindlichen Kanonen wi^gin-
nehmen, stürmte mntbig darauf lotj, zwang sie zum Abfahren udJ
verfolgte sie eiue weite Strecke? ; dieser ßrave wurde vom Generalen
besonders beloht.
Die liesultate dieses Tagen waren von Wichtigkeit, denn lAti
kam dadurch in den Ilcsitz des ganzen Guyer -Thaies bis an die
Uhouc und lähmte die Unternehmungen de» Feindes. Der Verlast
der beiden Divisionen bestand mir in zwei Verwundeten; ein Mana
IHI4. 507
wu' verniissL, der in dun Aligriiiideu vi'iunj^lilckt nm\ dflrfte. Abends
wurde Corbel und Entremont le viani, jedüs mit einer Kompagnie
des Kcgimciites besetzt; Hüitptmanu Kossevicli patrouillirte in
der Nacht mit seiner Kompagnie gegen (jreiioble und kam bis an
das bcnibmtc Karthüuser - Kloster Grande (Jhartreuse, wckbes die
SoMatt>n mit Lebensmitteln und gutem Weine versali.
Wahrend das zweite Jlataillon diesen rulimlichen Antheil an
den TJntemelimungHn dps tt.-M. Zech meistor genommen hatte,
war F.-M.-Lt.Graflinbna vonCienfinwestlicherKicblmigöbcrCorque,
St. Laurent und Cliampagnole nach Poliguy vorgt^nlckt, wo er am
5. Jänner eintraf. Eine Seitenkolonnc nntcr Oberst It e u c 7. o k der
Grenzer, wobei auch das erste liataillon des Hegimenlefi sir}: be-
fand, ging über St. Claude, Valins und Arbois nach Poligny, wobei
das Fort St. Andrö bei Satins eingeschlossen wurde. Kine Kom-
pagnie mit einer halben Kskadron Jhiszarcn, unter Uatiptmann
S c b 0 n, war über Cliateait^ (^'hatons nach Lons le Saunier mar-
schirt, um die Verbindung zu siihtirn imd Ijebensmittel aufzutreiben.
■ Nach einigen Ruhetagen in Poljgny rückte Graf B u b n a in
der Kichlung gegeu Lyon vor. Das erste Bataillon wurde dorn De-
tachement des Oberst W i e I a n d zugetheilt, welcher mit sechs
Eskadronen des Huszaren-Uegiraentes Nr. (j und einer Kavallerie-
Batterie am 8. Jänner Ober Arlay und Blettcreaude gegen Chaloas
sur Saone zur SicluTtiiig der retdiLen Flanke entsendet wurde, wäh-
rend die Ilauptkoäonne ober Lons le Saunier nach St. Araour nnd
Bourg en Bresse zog und iliren Marscli gfgen Lyon fortsi't/ie, vor
welchem sie am 18. anlangte, wegen zu geringen Streitkräften aber
den AjigrifT nicht unternahm^ sondern ia der Nacht vom 10. zum
20. nach Port d'Ain znrfiekging.
Oberst W i elan d hatte am 13. mit den Huszarcn Macon
besetzt und da sich die Bevölkenmg sehr feitidlicfa zeigte, licss er
auch das erste Bataillon am 18. Gber tit. Amour und Bourg en
Bresse dahin folgen. Nach einigen Tagen kehrte dasselbe jedoch
wieder nach Bourg cn Bresse znrOck, wo auth Hauptmann Schon
von seiner Detaclürung einrückte und durch ein Bataillon Gradis-
kaner verstärkt wurde. Oberst Wieland hielt nun mit seinen
Vortruppen Macon und die Strassen von Lyon nach Chatillon en
Dombes und Villars und mit seiner Haupttruppe Bourg eu. Bresse
besetzt. Hier rückte der Oberst Baron Neu gebauer beim Ue-
508
IS14.
gimcnte ein, welcher am 8. September mit einem UataiUon von Nr. It'i
bei Wippach den fciadlicheu üeneral Pilotti mit 12 Offizieren,
7tiil M:ii[Ti uik) 2 KaiioiH'n fjpfiiii^'en genommen hatte, als er eben mit
einem Krgaiizmigs-Transporte von 4800 Mann zur Armee nach
ItaliöQ marschirun wolUe. Auch Obeniahm um diese Zeit P.-M.-LL
Gr&f Klebelsberg den Befehl Ober alle am rechten und G.-U.
Zeuh meiste r über jene am linkfiri Ufer der Hhone zur Beob-
achtung gegPD Lyon stehenden Truppen und R-M.-Lt GrafBaboa
begab sich uaclt Genf, um die Vertheidigungsan stalten zu leiten,
da Marschall Äugereau bei Valence bedeutende Streitkräfte ge-
sammelt liatte, welchen die Oesterreiclier in ibrfin zerstreuten Stel-
lungen nittht gewachsen waren.
Bis Mitte Februar waren die Vertheiiligtmgsaustolteu id Genf
bedeutend vorgerückt» aber auch die Armee Äugereau 'a batt«
sich aur 27.Ut>0 Mann mit 21 Geschützen vermehrt, welche tnf
beiden Ufern der Rlione in der Gegend von Lyon standen.
Am 17. Februar begann der Marschall seine Angriffsbewe-
gungen in mehreren Kolnniien. Kine marschirte über Maximieai
gegen Bourg en Bresse, wt'lchc aus kriegsgewohnten, aus Spanien
zurückgekehrten Truppen nnti^r General Miissnier, in der Stärke
von mehr als 50{M) Manu mit sechs Ge^chfitzen bestand, griff am
19. die Vortrnppen des Oberst Wieland bei Merlieui an oad
drängte mit solchem Ungestüme gegen Bourg en Bresse vor, dass
die 5sterreichiscbftn Truppen keine Zeit gewannen, «ich vor der Stadt
aufzustellen. Jedoch leiüitete das erste Bataillon tapferen Widerstand:
Kapitän - Lieutenant Josef S p a n g, welcher mit seiner Kompagnie
in's Freie drang und dieselbe eben in Fliknkler auflösen wollte, wurde
erscli03»en und die Kompagnie musste wieder zunick. Man schlag
sich in der Stadt bis gegen Abend, wobei die Kinwohner durch ihr
Feuer aus den Fenstern die Franzosen unterstützten, und erst dun
wurde der Rflckzug in guter Ordnung nach St. Amour angetreten.
Das erste nataillon hatte drei Mann an Todten und 17 Verwundete
verloren; 52 Manu hliehen krauk im Spitalo zurfick. Bis 22. blieb
Oberst W i e 1 a u d vom Feinde uubclästigt in St. Amour and zog
sicli an diesem Tage, nacbdera vorerst Lons le Saunier durch das
erste Bataillon besetzt war, in diese Stellung zurück.
Eine andere feindliche Kolonne hatte schon am 15. Februar
den G.-M. K e c h m o i s t e r bei les Echelles angegrifTen, während
1814. sog
zngleich zwei Koloiiueii unter General D o s a i x auf der Seite der
Isere uiid Moatmcliau in der Flanke vorrückten. Die Pöterwar deiner
vereitelten durch ihr standhaftes Ausharren ic Montraeillan alle
Anstrengungen Desaii'a, die l3*yrc zu ölejscbreiten und nur dnrch
den Verlust des Panses 1*! Grotte, dessen Vertheidiger nach St. Jean
de Com geworfen wurden, ging auch die Stellung bei les Kchelles
verloren. In St. Jean de Coux war die sechste Division unter dem
tapferen Hauptinanue Eosseyich aufgestellt und vcrtheidigte das
Dorf auf das Kntsclilosscnste, liis sich Major Graf R l a n k e n s t e i n
von le Grotte ans mit ihm vereinigt hatte. Allein G. - M. Z e c h-
m e i s t e T konnte nun mit seinen kaum 2000 Manu zählenden
Truppen mchi mehr die Vereinigung dr>r feindlichen Seitenkolonnen
mit ihrer llaupttruppe bindern, welche mit aller Kraft vorstürmte,
sondern zog sich am 16. durch Cbamhery in iMue Stellung vorwi^rts
Aix zwischen dem See Bomget und dem Schlosse Montagtiy. Major
Graf Hlankenstein rOlimte in seiußr Relation die ausserordent-
liche Tapferkeit des Hauptmannes Kossevich und seiner Di-
vision. In Chamber)' blieb eine Divirtion des Itegimentes als Nach-
hut, welche erst am UK durch Umgeliung zum Verlassen ihrer Stel-
lung genüthigt wurde. Korporal Franz Jirsa bemerkte bei dieser
Gelegenheit, dass sechs an einem Teiche plänktilnde Soldaten vom
Feinde umrungen und gi'fangen wurden. Jirsa ciltL' sogleith mit
seinen Leuten im Sturmschritte Ciht'v den Damm, griO' die Eskorte
der Gefangenen an, zersprengte .sie und befreite die sechs Mann,
für welche That er mit d<'r silbeirteii TapIWrkeits-MmlaiUe belolint
wurde. Ausser diesem zeichnete eich auch der Kadet-Korporal Gott-
fried Siniler und die Gefreiten Johann lirosch, Jakob Kzehuk
d Gemeiner Philipp Friedrich durch besondere Tapferkeit
welche im Tagesbefehle bplobt wurden.
Als am folgenden Tage <ler Fein«! von Chamliery vorrOckte,
lieferte der rechte Flügel des zweiten Bataillons unter Hauptraaan
P i r n e r demselben auf der Chaussee eia hitziges Gefecht und
drückte ihn im Vereine mit den Huszaren unter Oberst Graf Zichy
bis Chamberj zurück. Gleichzeitig war Major Baron M y 1 i u s mit
dem linken Flügel des Bataillons den bei Mery im Gefecht befind-
lichen Warasdinern zur Unterstßtzung zugesendet worden. Nachdem
aber die Grenzer wacker ihre Stellung behaui>teten, kam der Flflgel
nicht in's Feuer. Das Bataillon zi'ililti' in diesem Kampfe, in welchem
frie
510
1814.
die ganze Brigadi' Piigagirt war, 13 Todte imd 0 Verwundete: die
Franzost^n hatten an bpiden Tagen Ober 2000 Mann verloren. Vom
20. bis 22. war das Bataillon bei le Vivier in Dereitacbafl not)
bivonakirte nacbts b«ii Aix.
G.-M. Zechmeistor orliielt am 22, den Befebl, sich hint«
den Sicr zur flek/ai ziehen. Das zwtite Bataillon raarscbirte mit dw
Kolonne des Obersten Graf Zichy zurGck und es kam am 21.
abends und am 25. früh zu einer Kanonade an der SierbrOcIce hinter
Rnmily, wo da.s Bataillon so vortheilhaft postirt war, dass es keina
Verlust erlitt.
Auch M a c 0 n war indessen wieder ia die HSnde des Feindes
gelangt, wt'lclior sieh mit den errungenen Vortheilen begnügte nnd
bis Ende F*!t>ritar bei'naliR nifhts nielir unternahm.
F.-M.-Lt Gral Bub na hatte bei Augereau's Vorrnckung
dem Felrtmarechall von seiner schwierigen Lage gegunfiber der feioJ-
liehen Uebcmiacht Bericht erstattet, daher FCirst Schwarzenberg
das erste Korps nebst der Keserve-Division des F.-M.-IX Riaorhi
von Troycs tiufbrecheu liesa und dem Erbprinzen von U essen*
Homl))]rg aultnig, in Vesoul alle Hlter Basel nach Frankreich nach-
rückenden Truppen zu sammeln nnd mit denselben Bubna n
unterstützen, w«'li:lier dagegen den Befelil erhielt, Ins zum ßintretTen
dieser neu gchihU-teii SfiJarmee die l^ingänge in die Schweiz und
Genf aul' das Hai'tnSckigsttf zu vertheidigen.
Der wichtigste Punkt an der Fier, bei der Brücke vod Prignjr.
war vom linken Ufer dominirt und nicht zu vertheidigen: die BrQckt
bei Kramp hatte gleiche Nachtheile- Diess bestimmte den 6.-M.
Zechroeister, sich am 2G. vor Tagesanbruch bei Frangy omi
Chable hinter die üssesj zu ziehen und sich mit dem Hanptthefle
der Brigade in Crulselk-:! auFzustellen. Eine in Marlioz stehende Ab-
theiUmg nnterhielt die Verbindung mit dem, mit der Brigade Klop-
stein aus dem Ain-Thale Qber Sejssel in Frangy eingetroffeDMi
F.-M.-U. Graf Klebelaberg.
Am 27. vereinigte sich die ganze Division in der Stelhmg
zwischen Landecy und St. Julien. Die Brigade Zechmeister stawl
auf dem rechten Flügel zwischen Dardonex und St. Julien, Klop-
atein ajf dem linken von fiandecj bis Archamp. Noch an dieiefl
Tage griff der Feind den linken Flügel bei Archamp an. Die Dörfff
Neydens, Moisnin nnd la Plare wiird^Mi der Brigade Klopatein ent-
im. 511
rissen, auch drang dfir Feind in Jas Dorf Archani|) ein. Nun wurden
neun Kompagnien der lirigEide Zeclimeister zur Untcrstötzung ge-
sendet, wtdche Archanip wieder mit Sturm eroberten, jedocli dauerte
das Gefecht mit vieler Hartnäckigkeit liia in die Nacht- Nachdem
die Vorposten ausgestellt und volle Ruhe eingetreten war, Überfiel
Major M y 1 i u s mit einem Tlunle seines ßat'iillons und lOU Jflgern
das Dorf NeydcHs, worül»er F.-M.-Lt. Graf Klebeisberg folgende
Relation erstattete: „Audi gab ich dem Herrn G.-M. Zechmuister
.den Auftrag, ein ans drüi Kompa|,'nien nebat 100 Jäger bestehendes
«Detachemcnt durch die Scblucht von Ternier gegen Neydens in des
.Feindes Rücken zu schicken. Mit einlirecbender l>ämmeriiug Obor-
.fiel Major Mylius von Vogelsang, welcher das Detachcraent be-
«feliligte, das Dorf Ne^dcns, tildtete viele Feinde, machte fiber 40
.Gefangene und rettete mehrere Verwutidete und andere Mnnn-
.scliaft au-s der Gefangenschaft. Dieser Major, dessen Pt«rd ijlessirt
.worden, hat seinen Auftrag mit vieler Klugheit und einem muthigen
.Benehmen vollzogen. Major JU>liua lobt vorzflglich die Uravour
.de« Oberlieutenant Hanm Auffenberg.*
Am 28. Februai gegen Abend rficktc General Desaix mit
einer gegen 1500 Mann starken Kolonne über les Luisettes vor, fiel
den Posten sur la Cotte betlig an, wurde abor zurückgeschlagen.
Am 1. März ntn H [Jhr morgens grifl' General Marc band die
l'ositiOD bei ät. Julien an. Eine franzfiäischü Kolonne mit sechs
Kanonen verdrängte Klopstein's Vorhut aus le Chalde unil stellte
sich auf den Höhen vorwilrts Neydens und Moissiu auf. Nach diesem
Scheinangriffe erschienen um 10 L'hr auf der Höhe bei les Liiiautte
drei französische Kolonnen; die stärkste zog ilber Viry gegen Songys
die mittlere auf der Strasse Ober la Cotte und dio dritte gegen
Grassy. Die Vorposten der Brigade Zechmeister wichen gegen Ogny
zuiflck, wo sie vom Major 0 s t h a u s mit drei Kompagnien aufge-
nommen und als der Feind einige Bataillons in die Schluchten
Crache und Tairier vorsendete, wurden dieselben durch den Oberst
Berger von Nr. 56 zwar aus diesen Orten hinausgeworfen, jedoch
wJkhrte hier das Feuergefecht lebhaft fort. Die zweite teindliche
Kolonne war indessen bis au die \Valds|jitze von Ogny und auf die
St. Julien gegenGberliegenden Höhen, die dritte bis Savonay vor-
gerQckt und die Tirailleurs der Letzteren iLatten sich in die Schluchten
von St. Julien und Ternier verbreitet.
512
1814.
Major 0 s t Ii a u s rou Nr. 5G und Obcr.stlieutenant Wahler
mit den Petcrwardtnnern vertrieben iVia ilritte Kolonne aus den
Uefileen, dagegen wübrtc tin( der Linie von Crache bis Ternier das
lebhafleste Feuer fort. Dio erstr^ Kolonne drang in das Dorf Tairier
i\m, wurde a.ber von eiuer Division dos Regime utes wieder darau
vertritjben nnd dem Fyimlt; viele (i«raiig<?ne abgenommen. Die Haupt»
leute Bossard, 8 ti bitz und Oberlieutenant Görgcr haben
sich vorzßglich liervorgethan. Gemeiner Wenzäl Wondracxek
war der Erste, welcher dem stönncßden Feinde mit dem Bajonnete
kühn entgegen ging und einen f'rauzösischcn Offizier gefangen nahm.
Kr war auch der VaüIg, der in einen Graben sprang, welcher wegeo
dem heftigen feindlichen Feuer schwer zu erreichen, aber znr Be-
hauptung des Dorfes nnnmg3.nglich nTitbig war. Später eroberte er
t:ine Ti'umntel und schlug, üa die iCoinpagnie-Trommelu unbrauchbar
waren, auf derselben Sturm streich, womit der beste Krfolg erreicht
wurde ; dieser Tapfere erhielt die silberne TapferkeiL-^-Mtidaille. Ge-
freiter Josef Lasliofka stQrxte sich, als die Feinde ans dem
Dorfe retirirten^ mitten unter dieselben und zwang mehrere die
Waffen zu strecken ; erhielt i Dukaten Douceur. Die Gemeineo
Anton S c h w a h a und Wenzel Mattauschek waren auf Pa-
trouille plötzlich von vielen feindlichen lieiteru mnruDgen worden,
ergaben sicli jedoch nicht, sondern schlugen sich in das Gebirge
durch, von wo sio unter vielen Mühseligkeiten und Gefahren, nach
einigen Tagen bei ihrer Kompagnie einrückten und im Tagesbefofale
belobt wurden.
Unter dem heftigsten Kanonenfeuer entwickelte der Feind nene
Streitkräfte aus ih-m jenseitigen Gehrdze und stürmte en Fronte die
Position TOD St. Julien, wurde aber vom Major M y 1 i a s, welcher
mit ilen S'/j in Reserve gestandenen Kompagnien rasch den Wald-
rand besetzte, mit niOrderiscbeu Dechargen empfangen und mit vielea
Verlusten zurflckgescblagen; Hauptmann Knssevich wnnle hier
verwundet. Die nennte und zehnte Kompagnie, welche unter Haupt-
mann P i r u e r hinter den Ruinen von Ternier postirt waren, kamen
an diesem Tage nicht in's Oclecht, mit Ausnahme des Kadet-Kor-
poral Vincenz Wisu Schill, welcher auf einer Patrouille 6 Ge-
fangene machte.
Die Nacht beendete das Gefecht bei 8t. Julien, in welel
das zwtite Rataillon 2 Mann toHt nnd 9 Verwundete zählte.
w
i8ii. fiiä
Verlust der Oeslerreicher betrug 650, jener Her Franxosen 1200 Mudh,
[sebst 5 KanoDen. Während dem Gefechte hatte die auf dem rechten
TTfer der Rhone (Iher (Ihatillon vorgerückte Brigade Rardel das Fort
l'Ecluse ober den Jura umgangen und dasselbe zur Krgebung ge-
zwungen. I)a der Keind hicdurch Meister der von Lyon nach Genf
ftlbrenden Strasse war, bescbloss F.-M.-Lt. Graf B u b n a nunmehr
die Vertheidigimg auf Genf zu beschranken und befahl dem F.-M.-Lt.
Klebelsberg die Division aus der Stellung von St. Julien hinter
die Arve unter die Kanonen von Genf zurQckzuf&bren,
I General Marc h and war am 3, MUrz bis Carouge vorge-
röclrt und liess Genf auffordfirn. Nach erhaltener abschlägiger Ant-
wort licss er Batterien auf der llrdie von la Battie erbauen. Das
zweite Batüllon wurde während dieser Zi^it zum Dienste auf den
Wällen und znr Unterstützung der Vorposten verwendet. Als am
21. März die österreichische Sfld- Armee in Lyon eingezogen war,
hob Marchand in der Nacht anf den 22. die Ulokade auf uud
zog sich auf <lcn Strasaen von Annecy und Rumilly zurflok.
I Am 7. März hatte die Vereinigung der TruppL'n auf dem rechten
Rhone-tJfer mit der Süd-Armee stattgefunden, bei welcher Gelegen-
heit das erste Bataillon in die Brigatle des Prinzen von Sacbsen-
Coburg, unter F. - M. - Lt. Graf H a r d e g g eingethoilt wurde und
tm 8. im Brigade-Verhando nach Lons le Saunier, dann am 9. nach
St Amour niarsehirte. Am 11. schlug F.-M.-Lt. Bianchi den
Feind bei Macon und die Brigade erreichte ohue Gefecht Coligny.
Vom 12. bis IG. stand Coburg in Pont de Veyle und bildete dann
die Verbindungskolonne zwischen der Süd -Armee, welche am 17.
gegen St. George vonöckte. Das erste Bataillon marschirte an diesem
Tage mit einen Bataillon von Nr. 11 und einem der Gradiskaner
unter Befehl des Oberst Graf L e i n i n g e n nach Nantua, wo es
sich später mit der Division B u b n a vereinigte.
Durch die gewonnenen Treffen bei St. George am 18. und
bei Limoneat am 20. Mürz zwang die Süd -Armee den Marschall
Augereau, Lyon zu verlassen und zog am i^l. siegreich in dieser
zweiten Hauptstadt Frankreichs ein, während an demselben Tage
^^die verbündete Haupt- Armee bei Arcis sur Aabe Napoleon
^B besiegte.
H F. - M. - Lt. Graf B u b d a, war dem von Genf abgerückten
H General Marchand mit seiner Division gefolgt, in welcher sich
^M Onohlehl« dM k. h. IT. Inr.-IUE. Sft
W
n
SU
1614.
r
i(»
das zweite Bataillon nun in der Brigade Elopstein befand. Die
Brigaden Zecbmeister und Klopstein verfolgten die auf Annecy zorfick-
geliende Kolonne des Gincral Serraot, während Oberst Lei*
n i n g e n von Nantiia gegen Chambery rOckte und am 30. das auf
diesem Wege liegende Fort Pierre Chatcl einschloss.
Die Brigade Zechmeister bestand noch am 25. ein hartoIckigN
Gefecht mit der Kolonne Serrant; die Drigado Klopstein aber mar-
scbirte nach Aix, wo sie sich mit der von Rumilly anrQckeodeo
Kolonne des F.-M.-Lt. Klebelsberg vereinigte. Am 29. Min
zogüQ alle diese Kolonnen ohne Widerstand in Cbambery ein, nach-
dem der Feind durch die seinen Kdcken bedrohende Bewegung dea
F.-M.-Lt. Hardegg diesen Ort verlassen hatte.
Um die Isere zu Oberschreiten, konzentrirte Ö. -M. Zech-
ni e i s t e r in der Nacht vom 7. auf den 8. April zu Conflans zwei
Bataillons und eine Eskadron Huszaren. Major M y 1 i u s erhielt die
Weisimg, mit seinem Bataillouc und einer halben Dreipffinder-
Battertc auf den bei Gressy vorbereiteten zwei Plätten erst dann die
Isere zu passiren und mit der in Froterive zu gleicher Zeit Qber-
gehendiMi Ksicadron vereiuigt, auf die H5he von Ayton vorrurflcken,
wenn G.-M. Z e c h m e i s t e r bei St. Helene de Millierea eintrefTeo
und den dort stehenden Feind angreifen würde.
Obschon Major Mylius bei seinem Eintreffen bei Qrtaiy
am S. April das jenseitige Ufer dfr Isere vom Feinde besetzt fand.
und der Uebergang auf der vorgefundenen einzigeu Plätte, weldi«
nur t'ine halbe Kompagnie fasste, Im Angesichte des Feindes ge-
fährlich war, so süumte er, als das Feuer von St. Helene herQber
tönte, keinen Augenblick, denselben unter dum Schutze der Artillerir
zu «nteruchmea. Fihrich ürbany scbittte zuerst mit einer halben
Kompagnie hiuDber, grilf mit ausserordentlichem Muthe die feind-
liehen I'iqucts und Keserven mit dem Bajonnete au, woranf di<
QbrigRn Abiheilungen, noch immer im heftigen feindlichen Feu«r.
mit grosser Kaltblütigkeit folgten und die Franzosen sich bia auf
die nächste Höhe zurüokzogen, welche von hier aus die Oberschiffendn
und sich dann jenseits formirenden Ahtbeilungen mit dem Gewehre
beschossen. So wie das Hataillou formirt war, marschirto du&^
im .Avanciren chargirend gegen die Holte vor und uaternalira dau
den Sturm, wobei zu gleicher Zeit eine vom Generalen gesendet*
Abtbfdlung Kroaten im Kücken des Feindes erschien^ wdcher BU
a,
h
1914. 515
in ÜDordnung Ober die Are zurDckgetrieben wurde. Die Hauptleute
P i rn e r und Stibitz durchwateten mit mehreren Flänklern diesen
Fluss, warfen sich auf die (^Tosse Strasse, welche von Cbainbery
nach Aiquibelle führt und verbreiteten UDbeschreibliche Verwirrung
unter den auf der Strasse sich Kurdckzie^ienden Feinden. Das Ba*
taillon stellte sich gegen Abend mit dem Bataillone Feterwardeiner
bei Bonvillaret auf und brachte hier unter Gewehr die Nacht zu.
Der Feind hatte während derselben das 53. Regiment lüngs dem
linken Kande der Ton Naudcns bis an das hohe ücbirge laufenden
Schlucht detfichirt, um dieselbe zu umgehen unJ von oben herab
einen Angriff auf Bonvillaret zu unternehmen. Zu gleicher Zeil
sollten einige Kompagnien Gensdarmen zu Fugs imd Douaniors einen
Scheinangritf von Aquibelle gegen denselben ausführen.
I Am 9. Apiil mit Tagesanbruch halt« der Feind, durch starken
Nebel begOnstigt, bereits die Schlucht passirt, als er von den Cster-
reichiachen Patrouillen entdeckt wurde. Auch die Gensdarmen und
Douaniers kamen zum Vorschein und plänkelten mit den Vorposten.
Zwei Kompagnien Peterwardeiner, welche an der Eislinie des Hoch-
gebirges standen, wurden in ein immer hitziger werdendes Gefecht
verwickelt, daher die ftbrigen vier Kompagnien dorthin gesendet
wurden, welche dem Vordringen des Feindes Schrankeiä setzten. In-
essen dauerte das Feuer in gleicher Stiirkc fort und dehnte sich
bis an das hohe Gebirge aus, weil jeder Tbeil den andern zu nber-
h5heu trachtete. Ein dichter Nebel deckte das Are-Thal und verbarg
jede Bewegung des Feindes. Jeden Augenblick war ein allgemeiuBr
Angrifl zu besorgen, daher sämmtliche Punkte besetzt bleiben mussten.
Um die Verbindung der Truppen bei Sonvillaret zu maskiren,
688 der General ans dem zweiten Bataillone zwei Treffen in einem
Güede formiren und entsendete die zwölfte Kompagnie, unter Haupt-
mann Caual, in die linke Flanke des mit dem Peterwardeiner
Bataillone kämpfenden Feindes. Die zwischen zwei Feuer eingeengten
Franzosen wurden nun durch einen BajonuftaugritT gewoifen und
aufgerieben, ein Theil derselben in die Bergscblucht gcdr^gt und
unter einer in demselbeu Augenblicke herabsttlrzeudeu Schnee-
lawine begraben. 12 Offiziere, 9 Sergeanten und 47 Mann wurden
gefangen und nur ein sehr kleiner Theil dieses 53. Regimentes
rettete sich durch die Flucht. Der Feind schickte aus Aiquibelle
Imchfl Truppen bis auf die letzte Abdachung der Hfihe von Naudens
■. 33*
^
516
1814.
■
vor, von wo sie tlas Feuergefecht fortsetzton, jedoch sich nicht ?«-
waris wa^en. Das Bataillon hatt« an jedem dieser beiden Oefechti-
tage 1 Todten, am ersten 5 und am zweiten 2 Verwundete.
Der Feind stand die ganze Nacht unter den Waffen und deckte
die Arc-Biüclte ab. In der Frfihe nickte ein französisches BataiUos
bei 1a Croix in ein Lager, welches aber durch das wirksame Peoer
von vier Kanonen bald vertrieben wurde, worauf der Feind io dff
Kacht zum 11. April Äiquibelle verliess und »ich auf der Strasse
nach dem Mont-Cenis zurückzog. Ü.-M. Zechmeister ßber-
schritt am II. die Are, stellte sich bei AiquiheUe nnd an der BrOckt
hei Argeutine auf und schob die Vorposten, welche das xweite Bt«
taiUon bestritt, nach La Chambre und Pont a mafrey vor.
Am 11. April ging K-M.-Lt, Bubna bei Fretterivc mit d«r
Hauptkolonne Aber die Ist^re und marschirte gegen Chavanne. Am
folgcndeu Tage hatte G.-M. Zechmeister in Folge Aoftrtge»
des F. -M. -Lt. Bubna zu Pont a mafrej mit dem franzOsisrhfn
Generale Desaix eine Zusammenkunft, theilte ihm die Kinnahmr
von Paris und die vom F.-M.-Lt. Grafen Bubna mit dem Oeneralt
Marchand geschlossene KoDrention mit und hierauf wurden auch
hier die Feindseligkeiten eingestellt: die Franzosen i^umten Savoyeo,
die SGd - Armee bezog Kantonirungen und die Brigade Zechmeistef
besetzte am 3. Mai den Mont-Cenis.
Major Baron M y I i u s wurde fOr die einsichtsvolle Leitoag
seines Bataillons und das bewiesene tapfere und entschlossene Be-
nehmen in den Gefechten hei St. Julien, Contlans und Bonvillsret
mit dem Ritterkreuze des Leopold- Ordens belohnt; den Hanplleuln
B 08 s ard und Stibitz, den Oberlieuteuants Baron Aofreoberp
und Gi5rger mittels Allerhöchstem Kahinetsbefehles das Wohl-
gefallen Sr. Majestät des Kaisers Ober ihr kluges und tapfere« Ver-
halten bekannt gegeben. Major Johann v. Vignette wurde mit
Allerhöchster Entscbliessung vom 3. Mai zum Oberstlieutenui,
Hauptmann Johann P i r n e r zum Major, beide wegen ihres WoU-
verhaltens vor dem Feinde, befördert. In der Stellung auf dem Mwi
Cenis erhielt das Regiment, welches in seinem Stande stark heiab*
gekommen war, die längst erwarteten 1204 Mann Er^nzung, hnA
am 21. Mai von Mont sous Vaudrey auf und marschirte, mil ^
Bestimmung nach Prag, Ober Besan^on, Rouans, Clairval, PUmont
nach Märkl, welches am 30. erreicht wurde und wo sich die weiterf
»
1814;
ßestimmung als Besatzung in die Festung Mainz rorfand, wohin
dann der weitere Marsch fortgesetzt wurde. Dort im Juni angelangt»
erhielt dasselbe die Station Bingen und Umgebung, mit dem Stabo
in Ober-Wesel, die dritte Division in St. Goar und die anderen Ab-
theilungen in Boppart, Bense, Lingerfaalm auf dem Utmdsruk und
iu Bacharach. Hier Itam ihm der Armee-Befehl zu, vermöge welchem
der Oberstlicutcnant Wenzel Litzonmayor v. Hocbstätten
am 28. Mü in den Kuhestand getreten war. Später wechselte der
Begimentsstab seine Station mit Wehrstadt und Oppenheim und
zuletzt kamen beide Bataillone nach Mainz, wo sie bis zum Aus-
bruche des feldzuges 1815 verblieben. Die vier Depöt-Kompagnien
waren im Juni aufgelöst worden und ihre Maunschalt zum Regiment
nach Maiuz abgegangen.
kDas dritte Bataillon, in der Brigade Drechsel, wie Ende 1813
■wohnt, zur Belagerung vnn Beifort bestimmt, war Qber Mahlherg,
vendingen, Krotzingen, Schlingen, Eimeldingen, Märkl, wo es die
heiobrUcke überschritten, Nieder-Kansbach, Altkirch, Delle, Mont-
bälUrd, Arcey, Villerseiel, Vesoul marschirt und traf am 11. Fe-
bruar zur Verstärkung der aus zwei Bataillons der Kegimenter Nr. 1
und Nr. 30 uebst 150 Kosuken Ijeatehenden Einschliessuugstruppen
vor BeJfort ein. In der Festung befehligte General Legrand.
Am 13. unternalim die Besatzung mit 8—000 Mann Infanterie,
60 Beitern und 3 GeschUtzen einen sehr heftigen Ausfall gegen da3
Dorf Danjustin. Die voran marscfairendc Keiterei Qberraschte die
Vorposten und die Infanterie entriss das Dorf der dort stehenden
Division des Regimentes Nr. 1, welche jedoch mit Uilfe von Ver-
stärkungen den Ffind wii'der liiiiaii.swarf. Oleichzeitig als das Gefecht
hier gefnlirt wurde, griff der Feind auch die Höhe la Potemie gegen
Perouse mit der Absicht an, dit; dort aufgesteUte Abtheilung deä
Regimeutes Nr. :)6, der eine Division des dritten Bataillons als
Unterstützung diente, zu verhindern, den angegriffenen Punkten zu
Hilfe zu kommftn. Es gelang den Franzosen diese so lange hinzu-
halten, bis der günstige Augenblick, ihnen bei Danjuutici in die
Flanke zu kommen, verstrichen war. Das öefecht endete um 1 ühr
mittags mit dem Bflckzuge iles Feindes In die Festung. Dieser hatte
ausser einer Anzahl Todteu l>0 Verwundete und (j Gefangene; die
Oesterrelcher 10 Todte, 80 Verwundete und IG Qefangeno, darunter
das dritte Bataillou I Todtcn, 4 Verwundete eingebilsst.
^
^
518
1814.
Am 15. März eiTolgte ein zweiter kleinerer Äasfall; io dtt
ZwischcDzeJt wurde die Festung beschossen. Am 12. April ergib
sie sieb endlich und die Besatzung zog am 16. ab.
Kino Alleihöcliste Kntscblicsaung des Monarchea vom 13. N»*
vember 1814 befahl, dass den bei der Blockade von Beifort sich
ausgezeichneten und vom G.-M. Baron Drechsler anempfobleD«o
Offizieren die Zufriedenheit mit ihren gut geleisteten Diensten erklärt
werden solle. Diese wurde dem dritten Bataillone, welches Haupt*
mann Weinbauer befehligt hatte, mittelst GeneraUKommando-
Verordnung vom 12. Dezember kund gemacht. Auch äusserte sielt
der General bei erfolgter Auflösung des Bataillons gegen dessa
Komraandaateu: .Ich fQhle mich verpftichtet^ KU bekennen, das^ ihr
.Bataillon in den Gefechten vor Dresden und bei der Blockade too
aBelfort bei jedem Ausfalle und jeder feiudücben Gelegenheit aick
»tapfer und brav verhielt und immer die beste Mannszucbt beob-
, achtete.* Das Bataillon wurde zur Krgänzung der beiden Feld-
Bataillons aufgelöst imd dessen Cadre zur neuen Errichtung nach
Prag gesendet
Das erste Landwehr-Bataillon befand sich während dem ganzen
Feldzuge bei der Uauptarraee und wurde zum Wacht- und Platt-
dienst, Transporten, Eskortirung der Gefangenen und zu mobileo
Kolonnen gegen VolksbewalTnungea verwendet. Eine Division, anter
Hauptmann Gerber, stand in Montbeillard, während der Stab mit
vier Kompagnien in Langres lag und einige Zelt eingeschlossen war.
In Monlbeillard war Hauptmann v. Ritteraberg als Platx-
kommaudant augestellt; derselbe wurde nebst dem HanptmaoDe
Baron Yogelsang, welcher ebenfalls als Platzkommandant ver*
wendet war, in einem Berichte des F.-M. Forst Seh warienberg
an Se. Majestät vortheilhaft erwähnt. Beim Rückmärsche der ArniM
in die Krbstaaten war das Bataillon in der Arri^regarde und bexog
am 0. August die Standquartiere Kompagnie weise zu Lmikow,
Woltowic, ülonic, CzernQc, Wellwarn und Wottworcicz.
Die Grenadiere iu der Brigade FOrstenwärther, Division Weisseo-
wolf, marschirten am 2. Jänner nach Neufchäteau, wo sie sich mit
dem Kescrve-Korps vereinigten und die Bestimmung erhielten, der
zweiten Armee -Abtheilung bei der Vorrückung auf Besao^on n
folgen. In Folge dessen marschirte die Division Weissenwolf am 1
I
^
1614. 51$
nacli Cham du Milteu, 4. Morteau, 5. Flanche boache, 6. Valdahor,
7. Estallans, 8. rilopital du gros bois bei Besan^on, wo sie bis 22.
im Lager blieb und an diesem Tage die Orte Gray, Plombieres,
Villars, Fleury und Corcelles bezog.
Um den von Lyon, Säoue aufwärts mit 25 bis yO.OOO Manu
torrßckenden Marscball Angereau mehr Streitkräfte «ntgegen
tu stellen, wurde das erste Korps anter F.-M.-Lt. B i n n c h i gegen
DijoQ entsendet und G. d. K.Erbprinz von H es sen-Hom barg
begab sich am 25. nach Vesoul, um dort eine Beserve-Armee zu
sammeln, zu welcher auch die Division Weissenwolf eingetheÜt
wurde. F.-M.-Lt. Graf Weissenwolf wurde Gouverneur zu
Dijon und übergab am 1. März seine Division an den G.-M. Prinz
K 0 b u r g, welche, da die Reserve-Armee mm ihre Operationen über
Bourg en bresse gegen Lyou begann, am 8. nach Lons le Saulnior
marschirte. An den Gefecbteo. welche bei dieser VorrOckung der
.Reserve-' oder „Süd-Armeo" stattfanden, nahm das Bataillon
Berger keinen Th«il, welches bei einer neuen Tnippen-Eintlieilung
mit den Grenadier- Bataillons Stör, Oklopsia und Schussmann in der
Brigade Fßrstenwärther verblieb, dagegen in die Division des
hessischen G.-Lt. Prinz Fmil von Hessen, Korps des F.-M.-Lt,
Prinz Philipp von Heasen-Homburg elugetheilt wurde.
Vm den Feind aus seiner Stellung bei BcIIeville zu verdrangen,
wurde, nachdem sich die Süd-Armee b^i Macon vereinigt hatte, in
iwei Kolonnen unter F.-M.-Lt. Bianchi und Wimpffen vor-
gerDckt, wobei das Korps Hessen-Homburg dem letzteren
folgte. Es sammelte sich hiezu am IT, März um '/i^ ^^^ ^**^
Creche und um 9 Uhr setzte sich alles in Bewegung. Um 12 Uhr
begann das Gefecht bei den vordersten Abtheilnngen; der Feind
wurde bald geworfen und bis St. George verfolgt. Die Reserve nabm
keinen wesentlichen Äutbeil am Gefechte und bezog nach demselben
die Stellung bei Belleville.
Am lö. wurde der Feind neuerdings angegriffen; das Reserve-
Korps folgte, nachdem es sich um 9 Uhr vorwärts St. Jean formirt
hatte, auch an diesem Tage nur als ünterstötzung. Die Franzosen
wurden bis Über Villefranche geworfen^ bei welchem Orte die Reserve
daoo lagerte. Bei der Fortsetzung des Angriffes am 19. blieb die
Reserve-Kolonne bei Villefranche stehen; der Feind wich Ober La-
Toar zorQck und setzte sich auf den Höhen von Limonest fest. Die
^^ hatte, auch an fliftafm 'Vairt\ nur al« Tlnf praffifviincr nio Krmiinspn ^^^M
Reserve-Kolonne bei Villefranche stehen; der Feind wich aber La- 1
520
ISli.
Snd-Armee b'iiß^ ü'" l^ie'* am 20. erneuert ;m; dio Kolonne Hessea
Homburg folgte wieder als Reserve, nachdem sie sich zwischen 6
und 7 Uhr zu Les chcres rormirt lialt«. Die Franzosen wurden nidi
hartoUckiger Gegenwehr auf Lyon zurücli gedrängt, vor welcher Stadl
nun die SQd-Ärmeo higcrte.
Marschall A u g l- r e a ii verliess in der Nacht mit seinen Trnj^Mi
die Stadt und diese erklärte am 21. durch eine Deputation ihr«
Unterwerfung. Um 1 1 Uhr mittags rückte die Süd-Armee in Parade
in Lyon ein, das Korps Hessen - Ilomburg blieb darin bequartieft,
Äviintgarden verfolgten den gegen Grcnoble gewichenen Marschall
A u g e r e a u. Am 24. rückte in Uebereinstimmung mit den anderm
Korps der F.-M.-Lt. Prinz Hessen-Horaburg mit einer Brigade
nach Montleans, mit der Brigade Fürstenwärther nach Vienne und
mit der dritten nach Heyasel vor, in welchen Steltungen das Beserre-
Korps einige Tage verblieb. Am 3. April wurde dasselbe zur Unter-
stützung des bei Voreppe aufgestellten F.-M.-Lt. Baron Wimpffeo
7.11 einer Unternfbrnimg gesammelt und befand sich am .%. zu St
Kticnne, Beuucroiijsaat, das Quartier des Prinzen im ächlosse d'Allier,
V2 Stunde von RJves. Tti dieser Aufütellung blieb das Reserve-Kor[Ki
bis zum 9. April. Bei der Vorrückung W i m p f f e n *s auf Qrenoble.
welches General Marchand mit etwa 5000 Mann besetzt hielt
rückto die Brigade Fürstenwärther bis zur Kreuzstrasse von Moirans,
eine Melk' von Grenoble, wo dieselbe, weitere Befelile abwartend,
steheu blieb. Die Nachricht von der Einnahme von Paris ItUirte Unter-
haudluugen mit dem Marächall Augereau herbei, auf Qnuxl
welcher vorläutig ein Waffenstillstand bis 16. abgeschlosseo wunle.
Die Unternehmung auf Greuohle unterblieb; die Truppen wurden
am 11. in Ortschaften verlegt; Brigade Fürstenwärther nach La
Cosle St. Andri5, Omacieus, Arzay, St. Balbaia und Umgebung.
Am V2. wurde den Truppen die Krhebimg L u d w i g *s XVTIL aaf
den französischen Thron und die Verweisung Napoleons auf
die Insel Elba bekannt gegeben. Am 14. verlegte man dio Trappen,
wegen der besseren Uuterkunft, weiter auseinander; die Brigade
Fürstenwärther suramelte sich zu La Cüsle St. Andr^, brach von da
auf und es bezogen die fünf Bataillone derselben vom 17. bis 20. die
Orte Ciiampiere, Bourgoiu, Grenay, St. Laurent und Lyon. Mit dem
Marschall Augereau, der die neue Begiemng anerkannte, wurde
eine Demarkationslinie für die beiderseitigen Süd-Armeen festgestellt
1811. 521
Am 30. Mai 1814 wurde der Paiiser Friädcu uuterzeichuet ;
eberreich erliifU die meisten der durch die Traktate 1805 und 1809
'lorcneD Provluzen zurück und da.%u die Lombardie mit Mantua.
. Majestät Kaiser Franz stiftete als Aus/eichnuDg Air alle,
Iche den Feldzug 1813 und ISM mitgt'inadit babc?n, ein Kreuz;
i diesbezügliche Handsolircihen lautet: „Um das Andcuken au
ie Ictztverflosscno merkwürdige Epoche uikI dli? grosi^en Ereignisse,
oran Meine Armee so vielen Authcil hatte, auf die spQ,teäteii
eiten zu nberijagHii, finde leb Mich bestimmt, ein eigenes Zeiche»
1 stiften, welches die Ünist der österreiehi sehen Krieger ohne
oterscbied iles Ranges, welche das (ilitck hatten, an dem beendeten
'hege Theil zu nehmen, zieren soll; dieses wird aus erobertem
'anoueumetall geprägt und bat die (üestalt eiucs mit einem Lor-
eerkranze umwundenen Kreuzes, auf der einen Seite die Legende:
ibertate Europae asserta 1813—1814, auf der Kehrseite .graÜ
rinceps et patria Franciscus imp. Aug." zu erhalten. Es wird an
inem gelb und .schwarz eiogefassten seidenen Bande am Knopäoch
etragoD und besteht für alle Krieger aus einer Klasse. Diese
hrenzeichen werden nur einmal Tertheilt, sie bleiben den Erben,
»dem Tbeilhabeuden steht es frei, seinen Namen auf den Raud
es Kreuzes steeben zu lassen. Individuen ia Meinen Diensten habeo
af diese Auszeichnung alleiu Ausprucb." Faris 21. Mai 1814.
Die Grenadiere des Regimentes waren unter den ersten Truppen,
tche den Befehl erhielten, in die Ucimath abzurGoken, um den
iser Franz liw seiacr Rrickkebr nauh Wien festlich zu em-
uigen und die Besidcnz mit einer Garnison zu verseben. Der Zug
«er Truppen, welcher am 21. April eröffnet wurde, ging üher
on, Montluel, Buhlane, Boiirj,^ Marbois, Beaufort, Lepin, Taf-
ueres, Dole, St. Vyl, Koulans, Beaunes les Dames, Clairval,
anioDt, Porentruy, Landskrou, Kheinfelden, Waldshut^ dann weiter
eh Ulm und von hier auf der Donau nach Wien. Ks war ein
iumphzug; alle Häuser, alle Brücken um Strome geschmückt;
eudenfeDer, Musik, begeisterte Zurufe der anwohnenden Devcil-
mng empfingen die Hfimkehrenden, die mit Freudeusalveu diese
insseruDgen von Sympathie ernidetten. Am 2. Juni langte das
enadier- Bataillon Berger iu Wien an, wo am IG. Juni Kaiser
ranz seinen festlichen Einzug hielt.
1815.
^
Seit dem Herbste des vorigen Jahres war der MooarcbeD-
EoDgress zu Wien versammelt, um die Karte Europa^s auf festa
GruDillagen festzustellen; aber die Arbeiten tnacbteD lange Zeit ms*
geringe Fortschritte, ja ee waren wegen Sachsen nnd Polen sogar
ernste Zerwürfnisse entstanden. Napoleon, von allen diesen Vor-
gültigen wohl nnternvhtet, fand die Zeit gelegen, sich nieder de«
verlorenen Thrones zu bemächtigeu und hoffte ans der Cneiaigkdt
der Mächte den Nutzen zu ziehen, sich auf demselben zu ht-
haupten.
Da durchflog plötzlich die staunenerregendo Kunde alle Länder,
dass der entsetzte Franzosen-Kaiser am 2i3. Februar 18 lö mit den
ihm belassenen 12U0 Garden Klba verlassen und am 1. März bei
Cannes an der stldfranzOsischen KDste gelandet sei. Die gegen ihe
aasgesendeten Truppen gingen zu ihm ober und schon am 20. Hin
zog er in Paris ein, welches Ludwig XVIll. tagsvorher verlassfB
hatte. Nach seiner Thronbesteigung gab er den Älliirten die bOn-
digsben Erklärungen seiner friedlichen Absiebten, aber gleichzeitig
hatte sein Schwager Murat, König von Neapel, Oesterreich den
Krieg erklärt und so schenkte man seinen Versicherungen keioeo
Glauben, um so weniger, als er seine Armee schnell auf 375.000
Krieger brachte. Diese Ereignisse bewirkten schnell die Einigkeit
am Kongresse zu Wien ; Napoleon wurde in die Acht erklilri
und alle Armeen der Allüi-ten gegen Frankreich in Bewegoog
gesetzt.
Das Regiment mit Nr. 18 in der Brigade G.-M. Luxem, Di-
vision F.-M.-Lt. Palombini erhielt die Kintheilung in das Oflter-
reichisch-hessen-darmstädtischu Korps des F.-M.-Ll. Prinz HesseD>
Homburg, welches in dem dritten Annee-Korps des Kronprinzen
von Württemberg bestimmt war, am rechten FlQgel der Uauptannte
zwischen Germersheim und Mannheim den Rhein zu Oberschrertcs
nnd sich gegen Nancy zu bewegen. Es marschirte daher im Mal von
Mainz Aber Mannheim, Odenhetm und LangenbrQcken zu seinem
Korps, wo auch das dritte Bataillon von Prag eintraf. Die dritte
Division kam als Ehrenwache zum Kronprinzen von Wflrttemberg
Dach Bruchsal, wo sie einen Monat verblieb. M^jor Karl Fürst
ISIS.
523
evenhQller-Meläch hatte am 14. Mai mit Biühphalt
Charakters quittirt; Major Ji e c h i n i war mit 1. Mai aus dem
lionsstande zum Kcgimenl eingutheilt worden, rückte aber uicht
soodern trat noch im Mai wieder in seiu früheres Verhältniss
ck, dagegen wurde mit 4. Juui der Major Karl tiraf Clary
der Arcieren-Leibgarde in das Kegiment cingetheilt.
Am 15. Juni, an welchem Tage N a p o 1 e o d die Feindselig-
tn iu den Niederlanden begann, war das dritte Korps zwischen
ihsal und Rastadt zum Beginn der Operationen vereinigt. Drei
j darauf (18. Juni) wurde Napoleon bei Waterloo total
tilagen und dieser grosse Sieg erforderte die schleunigute Vor-
Qng aller fieerestheile. Der Kronprinz von Württemberg zog
ir am 22, sein Korps zwischen Schwetzingen und Ettlingen näher
mmen; das Regiment kam nach Kislati. Am 23. ging die Di-
n Palombini und der g]-c3sste Theil des ICorps bei GeriiLersheim
den Rhein. Zwei Kolonnen, dabei die Brigade Luxem rQcliten
mittags über Keitelsbeim vor, erzwaugen mit Leichtigkeit den
trgaug Qber dio Qaeich und erobeiiieu Rheinzabern nach einem
läckigen Gefechte, wobei das Regiment als Reserve nicht in's
T lam. Am folgenden Tage stiess der württembergische General
t, welchem ein Bataillon des Regimentes zugetheilt war, bei
;zabem auf den Feind, welcher aus fönf Bataillons mit zwei
tdronen und sechs Gesehatzen bestand und stellte sieh vor
jm Orte auf, während die Brigade Luxem in den Verschan-
;en von Germersheim verblieb. Am 2'>. sollte die Vorrückung
n die Weissenburger-Linien erfolgeOt wozu die Brigade Luxem
an die Brigade Jett vor Bergzabern anschloss. Da jedoch die
izosen noch in der Nacht die Stellung geräumt und sich nach
Hagenauer - Forst zti rück gezogen hatten, so wurde der Marsch
hin angetreten und von der Vorhut Jegelsheim erreicht. Am 2&.
te der Kronprinz über Sulz gegen Sarliurg vor, bei welchen
n kleine Gefechte stattfanden und das Regiment Nr. 18, welches
TOD der Brigade iu's Feaer kam, 3 Offiziere und 73 Mann
Inzwischen war ein Bataillon des Regimentei^ mit einem
tembergisühen Jäger- Regiment zu Pferd, nach Ganstedt marschirt,
vo sich der Feind jedoch ohne Gefecht zurückzog.
Id dpr Nacht verlies&en die Franzosen auch Sarburg nebst dem
egenden Hagen au er- Forst und erst als die Brigade Luxem, welche
524
ISU.
an der Tiito marscbirte, am 27. beim jenseitigen VValdrande IB-
langte, erblickte mao die feindliche Nacbhnt auf den Hohen h«^
wärt» Hagenau aufgestellt. Indessen genügten einige KauonenacfaAM
und der Aufmarsch der Brigade, sowie das Vorgehen der wQrtteiB*
bergiscben Kavallerie, den Feind zum KQckzuge durch Hagenau n
Düthigen. worauf die Kelterei seinem eiligen Rückzuge bis an 4«
Zornbach folgte, wo die abgenorfeucn BrOoken die weitere V«r*
folgUDg hemmten. Das Korps Rrreichte Niederschäffelsheim; die Vor-
hut Urumpt.
Der französische Qeneral Kapp, welcher dieses 20- bis 24.000
Mann starke Korps befehligte, marschirte in der Nacht gegen Stn»
bürg und nahm zwischen Lampertsheim und Reichstett Stellung, n
deren Angriff fQr die Mittagsstunde des 28. der Kronprinz soglöek
die Dispositionen traf, nach welcher die Brigade Luxem mit daa
Huszaren-Begimente Nr. 6 eine Umgehung Ober Wendenheim, Lam-
X>eitsheim und Pftihl-Griesheim auf Ober-Hausbergen auszufOhrefl,
dagegen die übrigen Truppen in der Fronte anzugreifen hatten.
Die Umgehungskoloutic wurde durch die Huszareu bei Ueber*
schreitung des mit sehr steilen Ufern versehenen Suffelbaches aaf-
gehalten und dadurch das Gefeclit bei Mundenheim sehr verlingert
Die Brigade Lniem marschirte auf Pfuhl-Griesheira, warf den Foii
hinaus und trieb ein zwischen diesem Orte und Nieder-Hausberga
aufgestelltes französisches Bataillon zurUck. Indessen hatte das Hu-
szareu Regiment die schwierigen Terrainhindernisse und einige «icb
ihnen entgegengestellte IViudliche Abtheiliingen überwunden und Ob«r-
Hausbergeu erreicht, mithin die Unigehnng vollbracht, wodurch d«f
feindliche linke Flügel und das Zentrum zum Rückzüge gczwuagea
und bis unter die Kanonen von Strassburg geworfen wurde. Du
Korps stellte sich hierauf von Ober-Uausbcrgen bis Reichstett uS:
in Mittel -Hau »bergen stand daij gauze Re^ment mit sieben Schwa^
droncn des Huszarcn-Regimcntes Nr. ü und einer Batterie. In dieser,
die Festung auf einer Seite einscbliejjsenden Stellung blieb das Korpj
bis zum 5. Juli, an welchem Tage seine Ablösung durch das Korps
lies Fdrsteu Hohen zollern erfolgte.
Unterdessen hatte der Kioupriuz am 2. Juli das Regimeok
mit zwei Eskadronen Huszareu und einer halben Batterie unter Obent
BaroQ Neugcbauer zur Ablösung der russischen Truppen t«
Pfalzburg und Streifungen gegen die Parteigänger Wolf und Bruce
1916,
525
i.^1
*:■.
abgesendet. Am 4. erhielt Haiiptinani] Rittersterg den ge-
messenen Befehl, mit der neunten Division die Bussen alzul&sen.
£r fand dieselben mit einer Kompanie bei der Ziegelhütte, einen
Flintenseliuas vor Pfalzburg, wahrend die andere als Unterstützung
eine halbe Stunde rückwärts bei Quatrevcnt stand. Eingedenk des
Befehles, sich auf demselben Punkte aufzustellen, wo er die Russen
RUide, bezog er diese fehleihafle Stellung, wurde am folgenden Morgen
durch einen mächtigen Ausfall des französischen Generals Barthe-
lemy angt^griffen, und da sich die üivision mit hpldcnmntliiger
Tapferkeit schlug und sich behaupten wollte, verlor dieselbe 22 Todte,
nnd 24 Verwundete, welche in die HJlnde des Feindes fielen und
10 Gefangene. Dem Haui)traaun v. Rittersberg konnte nicht die
geringste Schuld beigemessen werden, da er verptU(;htct war, den
gemessenen Befehl pflnktHch zu befolgen.
Lieutenant Baron Z e d li t z warf sich mit einiger Mannschart
der Division in einen tiaheu Wald und hielt sich hier sehr stand-
haft, so lange, bis die vom Hauptmann W a n k a von Mittelbrann
zur ünterstfltznng vorgesendeteo Huszaren, unter Hüuptmauu Reindl,
dum der zur Ablesung mit seiner Division in Bereitschaft ge-
standene Hauptnaann Stibitz anf dem Kampfplatze erschien,
worauf die Franzoseo durch einen ungestQmen Angriff wieder in die
Festung zurückgeworfen wurden.
Aid 5. traf auch F.-M.-Lt. P a I o m b i n i mit dem Reste der
Brigade Luxem, zwei Eskadronen Huszaien und 2'', Batterien vor
Pfalzburg ein und liess von Mitternacht bis zum Morgen die
Festung heftig bescbiesscn. Die Batterien deckte Major Baron
Hylius mit dem ersten Bataillon, während Oberst Baron Neu-
gebauer mit den anderen beiden Bataillons nach Sarburg ab-
marschirte.
General Bartbölemy liess sich trotz dem an mehreren
Punkten aus gebrochenen Feuers nicht zur Kapitulation herbei, daher
F.-M.-Lt. Palombini das Regiment Nr. 18 mit V2 Batterie vor
der Festung liess und mit den übrigen Truppen ebeafalls nach Sar-
burg und dann nach Luneville marschirte, um dem bereits gegen
Nancy vorgerQckten Kronprinzen zu folgen. Da aber die Besatzung
D Strassburg am 9. Juli einen sehr kräftigen Ausfall mit 17.000
aun gemacht hatte, der zwar zurQckgeschlagen wurde, so erschien
doch die Nothwendigkeit, das Belagerungg-Korps zu verstärken, wozu
526
1815.
r
die Division Palombini, bestehend aus den B^gimentem Nr. 18, 47.
44 und 63, auf dem Marsche in Blamont den Befehl erhielt. Bflia
Eintreffen vor Strassburg war diese Festung von österreichiach«
vnA badischen Truppen bereits eingeschlossen, daher die Dinsm
eine Heserve-Siellung bezog, wobei das Regiment auf die, Strassfaiii
beherrschende ÄubOhe bei Ob er-U aus bergen kam und gegen Abeni
das Kegimcnt Nr. 4Ü von den Vorposten ablöste.
Am 19. war beim General Kapp ein Kourier des vieder da
Thron Frankrelchä bestiegenen KOnigs Ludwig XVllI. eingetroffei.
welcher die Unterwerfung verlangte, in Folge dessen eio Wtff«-
stillstand abgeschlossen und am 20. nach Aufbissung der weiiia
Fahne auf dem Mfln^ter, von den französischen Truppen der Edij|
und die neue Constitution anerkannt wurde.
Der zum zweiten Male gestürzte Kaiser der Franzosen «nr6
Unt dem am 2. August zu Paris von den Ministem der verbQodeUa
Machte unterzeichneten Uebereinkoramen, als »Geueral Napoleon
B uo u a |) 3 rt e*^ zum gemeinschaftlichen Kriegsgefangenen erkl&it
imd auf die Insel St. Ueleua im atlandlscben Weltmeere, 1800 Sm-
meilen vom nächsten Festlaride entfernt, gebracht, wo er 1621 starb.
Die Truppen des Blockade-Korps bezogen Kantouirucgen. BaU
darauf befahl Sr. Majestät der Kaiser, daäs sich der grOsste Tbd
der Armee in Bijon in einem Lager versammeln, dagegen die for
Strassburg verwendeten Truppen ihren Hackmarsch in die Erblande
antreten sollen. Dieijem gemäss konze&trirte sich das R^imeot
am IB. September zu Uenfelden und marschlrte stationatim, jeden
fQntlen Tag Uusttag, nach Prag, welches am 19. Oktober erreicfal
wurde. Der Stab und das erste Bataillon blieben in Prag, das iweite
kam nach Laun und das diitte nach Theresienstadt. Hauptmaai
Johann v. Spinetti des General -Quartiermeisterstabes war n
1(3. Juli als Major in das Regiment eingeiheilt norden.
Das erste Landwehr-Bataillon bildete während diesem Feldsift
einen Tbeil der mobilen Kolonne des Obersten Keinisch, WK
Ober Colmar in Frankreich eingerückt und nach Beendigung der
Feindseligkeiten nach Prag zurQckmarscbirt.
Die Grenadier-Division des Kegiment^i im Orenadier-Batailloo
Berger war beim Beginne des Feldzuges ebeufaBs nach ÜeutschUad
marschirt, wo dasselbe mit den Grenadier- Bataillons Bubna» de Bast
und Malier die Brigade des G.-M. S t u 1 1 e r h c i m, in der Grenadier-
ISIS. 587
)msi(m des F.-M.-Lt. Erzherzog Ludwig bildete und die Eln-
leilung in das Reserve-Eorps erhielt.
Am 13. Mai verliess die Brigade ihre EantoDirungca und
marschirtc bis Nürlingen, am 14. nach Weibliügea und bezog am 15.
neue KaotoniruDgen am rechteD Nekar-Üfer, zwischen Laufen und
takQang, wo sich au demselben Tage die Division Erzherzog Ludwig
rereinigte. Am 18. besichtigte der Erzherzog die Truppen und
Sprach dem Grenadier -Bataillon üerg^r seine Zufriedenheit aus;
LG. d. K. Erzherzog Ferdi Dan d nbernahm das Korpä-Eomuiaiido
^Bsit dem Hauptquartier in Cann^^tadt.
^H Am 14. Juui marscbirte die Brigade, welche nun der G.-M.
^H e rzogenb e rg befehligte, nach Tübingen, am 15. die ganze
I Division Erzherzog Ludwig nach Echlerdingen, am Ht. die Brigade
■nach Hachingen, 20. oach Bachlingen, 23. Ffahlingen, 24. Ober-
Lenzkirch, 25. Minziagen; am 26. lagerte die Division zwischen
Eimeldingt'D, Binsen und Fischingen und bereitete sich am 27. zur
^^ Ueberschreituog des Kheines vor.
^P Am 28. passirte die Division Erzherzog Ludwig den Rhein,
marschirte bis Bardenheim und blieb hier am 29. stehen. Die Brigade
Herzogenberg hiblete von nun an die Avantgarde der Division^ mar-
^^schirtti am iJO. nach Mainbeim und bezog am 1. Juli ein Lager an
^pJBer Jll bei Collmar. Am 2. mar.scbirte die Division nach St. Marie aux
[ mioes und am 3. nach St. Di6. Von hier rßckte die Brigade vor
SchletUtadt und löste die dort stehende Division Mazziichelli ab.
j Zwei Tage darauf ersciiien eine Brigade Württembergur, worauf die
Brigade am 6. bei der Division im Lager bei Le Mesnil St. Ois
einrückte. Am 7. marschirte die Brigade im Divisionsverbande in
das Lager bei Neufchäteaii, am 8. in jenes bei Gondrecourtr und
^^am 9. in Jenes bei Joiuville, wo am lU. gerastet wurde. Am 11.
^Pbrach die Brigade nach Brienne la ville auf, vereinigte sich am 12.
' im Lager bei Troyes mit der Division, rückte mit derselben am 13.
nach Villeneuve und am 14. nn das rechte Cfer der Khöne bei
^_ Sens, wo am 15. Kasttag gelialten wurde. Am 16. bezog die Brigade
^PSencogenberg Kantoniiiingen in Courtenav und verblic^b liier bis 20.,
an welchem Tage dieselbe narli Joigny, am 21. nach Auxerre mar-
I scfairte, am 12. in Lafondc, Sementron, Dain und Clarcntenaux
KantoniruDgen bezog und daselbst bis 29. verblieb. An diesem Tage
rückte die Brigade nach Cour^oiif verblieb hier in Kantonnementa
528
181S.
bis 4. Aa^ist, konzeutrirte sieb am 5. bei Verclay, marsehirte am 6.
nach Rouvray, 7. nach Marcigny aur Thil, 8. nach Sombeniofi und
am *X nach Dijon. wo sie bis 7. Oktober im Lager verblieb, am 4.
dem grossen Heviie-Manöver im Vereine mit Or> Bataillons, 128 Ei-
kadrons und 37 Batterien, vor den Majestäten Kaiser Frinil-
nnd Kaiser Alexander von Russlaod beiwohnte und wahicai
demselben das Dorf St. Äpolinaire mit Sturm nabni.
Nach diesem Manöver erlioss Sr. Majrstat der Kaiser aoi
Dijon, 7. Oktober 181, ^, an den F.-M. Fürsten Seh wa rzenberf
nachstehendes Allerhöchstes Uandschreibec , welches der AnM
ptiblizirt wurde: ,Ieh habe mich überzeugt, dass Meine brara
.Armeen üuch diesmal mit voller Hingebung freudig dem Hufe d«
.Ruhmes, der Ehre und Piiicht gcl'olgt, durch gewohnte Tapferint,
«Mannszucht und Orcinnng sich ausgezeichnet und dadmrch all«
.Meinen Erwartungen zu Meiner ganz besonderen Znfriedenfafit »t-
, sprechen haben.
, Kaum von einem frQherenmflhe- und gefahrvollen Kriege zorOek*
«gekehrt, mussteii Meine Iraven Armeen neuen Beaehwerlicbk«it«D,
«Meine guten Unierthanen sich neuen Anstrengungen unterziebea.
,Der grosse Kampf, der i']i]iopa'9 Vülkerrube, der uns mit diesen
.ßlßck und Wohlfalirt versichert, ist nun glQcklich beendet. laden
.Augtjnblick, wo Ich eine« bedeutenden Theil der Armee hier ver-
, sammelt und Mich von dem grititn Geiste, der sie beseelt, Aber-
,zeugl habe, finde Ich, da selbe nun ihre Uflckkehr nach der Heinni
.antritt, Ihaen, lieber Fürst, f(lr die grossen Anstrongimgen aad
.zweckmässige Leitung des Ganzen zu danken und Ihnen zugleick
.aufzutragen. Meinen gesammton Armeen und insbesondere der ila-
.llenischen und neapolitanischen, sowie ihren kommandirenden Ge-
«neralen, welche in diesem Feldzuge mehrere Gelegenheit battea,
«sich durch hohen Muth und Tapferkeit aufs Neue aasznzeichHB,
.Meine besondere Zufriedenheit zu erkennen tu geben und H«iM
.gesummten Armeen zu versichern, dass Mir ihr Bestee. so wi«
nhisher, auch stets vorzOglich am Herzen liegen wird, weil Ick
.überzeugt bin, dass sie die neuerdings vor der Welt beurkundet«B
.militärischen Tugenden scrgfUtig zu bewahren wissen werden.
Jedem Infanterie- und Kavallcrie-Kegimente wurde gesttUtt,
einen Hauptmann, respektive Rittmeister sammt NachrQckung n
ernennen; desgleichen erhielt jeder Stabs- und Oberoffizier der ia
lBie-1819.
529
s<
d
W
Paris in Qamison geatandenea Truppen einen Eijuipirungs- Beitrag
TOn 500 Francs, alle flbrigon Offiziere der in Frankreich anwesenden
Truppen den Betrag von 400 Francs; Jene StabsofT! ziere, deren
monatliche Gage mehr ala 4 oder 500 Francs betrug, erhielten eine
«inmouatliche Kriegs-Öratisgage. Hatiptinann Caspar Sebon, Lieiite-
t Josef P 1 e y e r und Regimentsarzt Dr. M a s c h k a erhielten,
egen ihrer Verwendung, ersterc bei Platzkoramanilos, letzterer im
italdienste die franz5sische Lilien- Decoration.
Am 7. vcrliesa das IJataillou mit der Be»timmimg in die
eimath abzurücken, das Lager und marschirte bis Tilecastel. Am 25.
af dasselbe in Ifl'erheim bei Fort Louis^ am 4. November in Feicht-
wangen, 16. in Klentsdi an der baierisch- böhmischen Grenze ein
und erreichte gegen Kude November Prag als seine neue Friedena-
araisoo.
Am 20. November 1815 war der zweite Pariser - Friede ge-
schlossen worden. Da.s grosse Werk der Befreiung Europa's von
der Gewaltherrschaft eines Qbermächtigon Mannes nnd der Wieder-
Jjerstellung der staatlichen Verhältnisse des Welttheiles war voll-
racht. Was Oesterreich betrifft, hatte es sich durch die Weisheit
d Krall seines Kaisers und durch den Patrioti.^mua .seiner Viilker
ans dem Zustande tiefster Erniedrigung nicht blos auf seine frühere
^ölie eraporgeschwungen,, sondern stand mächtiger da als je! DasRegi-
.entNr. 47 hatte in diesen zwanzigjährigen Kriegen, in 1 15 Schlaoliten
d Gefechten oft siegreich! immer mit Ehren! gefochten.
Gesammtverlust an Todten, Verwundeten, Gefangenen und Ver-
isaten betrug 158 Ofiiziere und 795B Mann vom Feldwebel abwilrts.
1816-1819.
Nach dem zweiten Pariser-Frieden wurde die Lombardie wieder
'mit Oesterreich vereinigt; Kaiser Franz I. stiftete zum Andenken
Pvn 1. Jänner 1816 den Orden der eisernen Krone.
[ Auf Allerhöchsten Befehl wurden die beiden Landwehr-Batail-
lone und die Reserve - Division am letzten Februar 181G aufgelöst.
In Folge dessen traten an diesem Tage der Major Josef T i t 3, die
Kauptleute Friedrich Silberschlag, Alexander Reiner, Au-
S4
530
1810^1819.
giistin Faust, die KapiUln- Lieutenants Bernard Nepolitiky,
Philipp S c h e i e r, Josef J a n s k y, die Oberlieutenants MatUu
Wen Zell i, Wenzel Le ebner, Vincenz Krom, Franz Ortli,
Johann B a s t e x k y, Karl R a t h, Franz Hager and die Lieute-
nants Josef L a n g t^ r, Igtiaz Petischell, Thomas Zah orskj,
Jgnaz de Corte in den Ruhestand; der Major Karl Graf Clary
rflolite am 1. Juni wieder hei der Arcieren-Leibgarde ein.
Oberstlieiiteuant .Tohaiin V. Vignette wurde am U». Jnli 1816
■ixtm Kommandanten des Grenadier- Bataillorifi Berger ernannt ond
der snpemumerüre Major Spinetti in die Wirklichkeit einge-
bracht. Das zweite und dritte Bataillon wurden von T^an imil
Theresienstadt nach Josefstadt verlegt und rockten dort am H. Sep-
tember 181ti ein. Oberst Michael Aichinger, koramandirt in
der Akademie zu Wiener-Neustadt, starb am 5. April 1817 zu Wihl
Burch den Zuwachs an Provinzen , welche der MonartUi
durrh den Friedensschltiss zng<^fallen waren, entstand die Noth-
wendigkeit einer neuen Kintheilung der Regiments - Werbbezirke,
welche Sr. Majestät mit Bericht vom 12. August 1817 vorgesch lagen,
mit AllerhiSchster Resolution ddto. Kronstadt 19. September beaUtigi
und mit Reskript vom 2. Oktober 1H17 der Armee* bekannt gegebea
wurden. Das Uogimont, welches in Kolin errichtet wurde, dana
immer den grösHten Thcil sfiiier RekniLi-ri atis Btlhmen beiog,
endlich nach dem siebenjährigen Kriege bleibend Prag und den
Kakonitzer-Krfis als Wt-rbhczirk erhielt, verlor nun diesen Bezirk
und erhielt Marburg mit Hi7.8;Jö, Cilly mit IÜ*J.395 und einen
Theil des (jrazer-Kreises mit 52.295, zusammen mit 382.525 Seelen.
Schwer schieden unter den herzlichsten Ovationen, am 14. ood
15. Oktober 1H17 die Kt^giments- Abtheilungen aus der alten, lieb-
gewordenen Heimat, welcher sie durch 135 Jahre angehörten \aA
in welch' langer Zeit sie von Generation zu Generation des Kaisers
Fahnen makallos hoch gehalten, die Soldatentreue und ihren Krieger-
ruhm in 229 Schlachten und Gefechten glänzend und von der ganzes
Armee anerkannt, treu bewahrt hatten.
Das dritte Bataillon beurlaubte seine gesammte Mannscbafl
und behielt nur den Kadre. Die Bataillone erreichten aber Wien,
and zwar der Regimentsstab mit vier Kompagnien des zweiten Bt-
tailtons und dem Kadre der achten Division im November Marburg,
das erste Bataillon mit dem Kadre der siebenten Division Cillyr
1810-1S19. 531
enSBch die sechste Diviaion mit dem Kadro der neunten Divisioii
^P Beim EinröckeD des Regimeutes ia den neucu Werbbezirk be-
stand das OfElziers-Eorps aus:
IObersMobaber F.-Z.-M. Ladwig Freiherr t. Vogelsing.
Oberit Regimen IB-Koramandant Franz Freiherr t. Naogebauer.
Obentlieutenant Johann Edler v. Vignette.
Majors Engen Kreili. v. Mylitii, Johann t. Pirnor, Johann v. Spi netti.
Kaplao Kranz Ott, Auditor Haoptmann Frans Hfitti?!, Arzt Dr. Joaef
Uaiohka, ßeohnuni?8nihrcr Joeef Bonn, Adjutant Obprlieat«nsnt Karl
Hatber, BatailloDü-j\djut»nten Lieutenant Josef Krumlich, Maximilian
TrÖmml, Fähnrich Wenzel Nobicht, Ober-Arzt JoBof [)rey er, Kadolf Krnst,
Pins Ledexkj, tieinrieb CUemaan, k. k. Kadeten Ooorg FaoKirsch, Johann
WiBchma. (ieorgMestroTich, Franz Elp^r v. F.lp;enfolB, Johann Hiebt er.
TTaiipdeute Alois Weinbancr, Josef KosseTich, Josef Wunseli,
ÄJitoD Roth, Karl Bossard, Adalbert Fuchs, Josef Aulich, Adalbcrt
Brosch. Johann Pirtrh er, Ferdinand Boneard. Jobann Ritter v. Ritlers-
berg, ThnddiiUB Wanka, Karl Baron My 11 us, Alois Oürbcr, Kasj^ar äebon,
Murtin de U Noue, Nikolaus Weber t. Frauenfels.
H| KapitÜn-Lieiitenant Jr>bAnn S t r b i t z, Malhiae P o 1 1 a r z c k, Joiief \V e n z i g.
B^ftlez&nder L'anal v. Khretibarg, KaH Ifausobür, Kmanuel (jirasei.
Fr«!»'. Koch.
^H Obcriieutenants FnedrioEi U oCtsletien. IVeiizel Bi urgo lue b , Ignftz
^■«ei nprecht, l'liiÜfip Jclineek, Anton F'riedel, Josef üerlach, Karl von
Togetthoff, Franz Baron Anffenberg, Georg Baron La Motte, Franx
Pawlecb, Rudolf Tertio t. Wcrwnt, Mnriz (itirger, Anton Klotz, Fer-
dinand Oariere de'j'oRrd«Camp. Ueorg Bitter 'l'urba, Franz Ruicbard,
Jobann W ahm nth, Andreas Klger t. Elgenfelü, Fhedricli t. Wage-
mftnn, Johann t. MalE c-esvi oh, LadwJg Baron Karg.
Unterli outen an ts Frau^ Wolfzettol, Frans Baumgartner, Josef
F D D k. Jobcf K r a m e r, Gottfried U ii 11 e r, Johann Tertio v. W e r w ot,
K^etan H öp p 1 e r, Jobaim Scliütz, Josc^f W i 1 1 m an n, Anton Jan da,
Fruu B e c k 0 r, Friedrich Lehrer de MagiRtre, Anton M a 1 1 a u c h,
Johann Obwalowsky, Johann Rivolia. Willielm liönig. Wilhelm Edler
T. Vignette, Johann Wrchlafsky, Wt-nzcl B i I b er t.
Fähnriche Karl M n n k o [ t, Johnnu Stehlik, Ignaz Meiler, Frau
Zimmermann, Peter Ijniqueretz, Michael M u U e r. Heinrieb Oraf L a n j n i,
Franz Wei tzner, Karl Kiuky, Franz Sklenarcz, Kar! Biergoticb, Jo»ef
G6neriob, Kranz Volke], iiVaaz Hiillriegl, Norbert l.'rbany, Paul
Brückner i. Dambaoh, Aleiander Arnold, Joief Herzel, Franz Pann.
Major Jobann v. S p i n e 1 1 i wurde mit 1842 Mana am letzten
Oktober zum Regiment Nr. 28 transferirt.
«4*
^
532
1B2«-182».
In diesem Jahre erschicD das Beskript, wonach nicht mehr
als der sechste Theil der Offiziere eines Kegimentes verfaeintel
sein durfl«D.
Am 7. M3rz 1818 erhielt das Begiment von dem za TreriM
stationirten R^gimente Xr. 16 1067 Mann und am 20. April rom
Keglmente Nr. 27 aus Graz 355 Mann, Oberstlieutenant Johani
V. Vignette war am ^0. März 1818 beim Regimente Nr. 2A,
dagegen der Oberstlieutcnant Karl Baron Bittncr von Bitten-
thal desselben Regimentes am I.April in das Regiment eingetbeOt
worden. Die Grenadier-Division marschirte im April Ton Prag ab
und forniirte in Graz mit der Division des Regimentes Nr. 27 ein
neues Bataillon. Major Johann v. P i r n e r wurde am 15. Aagnst 1818
zum Itegimi^nte Nr. 28 transferirt, dagegen der Major Josef Haj«r
von Nr. 10 am 16. August in das Regiment eingetheilt.
Im Si!]itember 1819 war das Regiment zu grösseren Waffen-
Übungen auf dem Lcibnitzer-Felde versammelt und bezog Ende des
Monates wieder seine; alten Garnisonen, wo ihm der Befehl zukam,
dass an Sonn- und Feiertagen kein Spiel zu rfibren sei und aocb
die Wachen in der Stille aufzuziehen haben, um durch das Spi«l
den Gottesdienst nicht zu stOren.
1820-1823.
In Portugal waren im Jahre 181Ü Unrulien ausgebrocbes.
welche damit endigten, dass der König die spanische Konstitution
einführte. Die Carbonari in Italien wurden dadurch erranthigt: in
Neapel brach eine Militünerschwörung aus und König FerdinaoJ
sah sich genöthigt, ebenfalls in die spanische Verfassung zu willigen;
ebenso wurde Sizilien von den Aufständischen zur Annahme diejw
Verfassung gezwungen. Aehnliches geschah in Piemont, wo der Kön^
dem Throne zu Gunsten seines Bruders Karl Felix entsagte:
die Insiirgenti-n waren im Besitze der Hauptstadt nebst der CitadelU
und so bewilligte auch dieser die spanische Konstitution. Die H&opter
der heiligen Allianz, durch diese Vorgange beunruhigt, versammeltci
einen Kongress zu Laibach, wo beschlossen wurde, diesen rerote-
1820-182«.
tionärcu Bewcgungcu ein Kndc zu macheu und Oästerreich bäauflragt,
P diesen Bfscbluss zu rollziehen.
Das Regiment erhielt den Befehl, sich marschbereit zu halten ;
und als ein Beweis, wie i^cItncU sich dasselbe die Zuneigung der
^Bevölkerung erworben hatte, niuss bei dieser Gelegenheit angeführt
^hrerden, dass die patriotischen Bewohner ron Marburg, Pettau und
Cilli jedem Mann des Regimentes eine leineme Pantalon spendeten,
um in dieser leichteixu Bekleidung die Beschwerden grosser Märsche
unier dem Ghithinimel Italiens leichter ertragen zn köuneu. Am
15. August lÖliU brach der Regimen tss^tab mit dem zweiten Bataillon
^Kyon Marburg auf, vereinigte sich mit d^m ersten am 17. zu Cilli
^" nnd marschirten dann vereint über Laibach, Görz, Udine nach Trenso.
1 Von hier ging der Weitermarsch Aber Vicenza, 4. und 5. September
■ Verona, Podchiera, Brescia nach Mailand, von wo das Regiment
nach einem Rastage nach Pavia dirigirt wurde, wo dasgelbe vom
19. September 1H2() bis 15. Jänner 1821 verblieb und in der Zwischen-
zeit einige bcdt.'Uteude lilrgrinziingstransporte au steh zog, da der
Au»manjcb nur mit dorn Friedenstande stattgefunden hatte. Haupt-
mann Joüef ICossevich war am 4. Oktober 1820 zum Major im
Regiroeute Nr. 21, dngegen der Hauptmaun Josef Friedrich
dieses Regimenl^s zum Major im Regimeote belordcrt worden. Das
Gränadiur-ßataillou Bittiier war ebenfalls zur italienisclien Armee
gezogen worden und am 7. September in Verona eingeröckt, dagegen
blieb das dritte Bataillon Divisionsweise in Marburg, Cilli und
Pettau.
Bei seinem Kinrßcken in Italien kam das Regiment iu die
H Eeserve- Di Vision des F.-M.-Lt Graf L i li enb e rg; 49 Bataillons,
i 40 Eskadrous un<l 17 liatterien in den fünf Divisionen der K.-M.Lts.
L^ Wallmoden, Wied-Kunkcl, Stntterheim, Hesse u-
^P Homburg und Ledere r hangen des Aufbruches über den Po.
Am 20. Dezember erhielt jeder OiTizier vom Kiliüge von Neapel
^L ein Packpferd und zur Ausrtiätung 200 Francs.
^» Am 15. Jänner 1821 verlieas das Regiment Pavia, das sich ver-
I pflichtet fohlte, demselben Dank und Achtung für musterhafte Manns-
^M sucht und frcundliclies Betragen gegen seine Bürger, ÖtTcntlicfa in
" den Zeitungen auszusprechen. Nach mehreren Märschen über Cre-
mona imd Mautua setzte es oberhalb S. Benedetto Ober den Po
aad machte 14 Tage zu Pelludaua HaU. Am 4. Februar gab der
i
534
1830 - 1828.
G. (1. K. ßarou Friuioiit diirdi Generalabefehl seine ErneuDDog
zum Kommandanten der bereits am Po konzentrirteD Truppen be-
kannt. Das Regiment führte einen unangreifbaren viertägigen, die
Kolonnen-Magazine einen achttSgigeD Proviant- Vorrath mit sich, w>
dass das Regiment stets auf zwölf Tage mit Lebensmitteln T<^
fiohen war.
Am 6. Februar begann die Armee den TJebergang bei Boigo-
forte und rflckte auf der Strasse von Modcna vor. Am 9. traf die
Division Walhiioden in Bologna ein : daa Regiment in derselben eio-
getheilt, erhielt hier einen Ergäuzungstransporfc von 500 Mann, der
in Kilniärsdien aus dem Werbbezirke nachgesendet worden «rar uod
im besten Zustande zum Regiment? stioss.
Die Division Wallmoden wendete 3i<;li nun links gegen Ancooa,
erreichte am 17. diese Stadt, bildete nun bei der weiteren Vor*
rflrkiing gegt^n Rom den linken Flügel und traf Tiber Marcerate,
Tolentino, Camorino in Foltgno ein, wo sich die Armee am 21. Fe-
bruar wieder vereinigte und dann über Spoletto am 2. März in das
Lager bei Tcrui marschirte. Die Armee wurde hier in zwei Korps
geschieden, wovon das eine unttr F.-M.-Lt. Baron Mohr mit den
Divisionen Wallmodeu und Wied links gegen die Abruzzen marschirtc,
während da» zweite unter dem Oberfeldherrn gegen den Garigliano
opcrirtc. Das Regiment erhielt in der Division Prinz Wied, Brigade
seines Obersten Keugobauer die Kintlieilung in das erstere,
von welchem nach der am 6. erhaltenen Disposition die Division
Wallmoden am 7. bis €asa Vineentiui vorrückte und die Brigade
Geppert nach Rieti vorschob.
Auf feindlicher Seite befehligte G.-Lt. P e p e in den Abruzzen
15.000 Mann Linientruppeu, 1000 Reiter mit 2d Kanonen, dann
15.000 Militzen. Am Morgen des 7. brach derselbe von Casa Napoli
mit drei Kolonnen vor und griff iu Kieti die Brigade Geppert an,
welche sich so lange tapfer hielt, bis F.-M.-Lt. Wallmoden
mit dem übrigen Theil seiner Division anrückte und die Feinde
Über Civita Ducale zurückwarf. Als um 2 Uhr nachmittags in Terai
die Meldung von dem feindlichen Angriffe eintraf, wurden sogleich
Vcrstürkimgen vorgeseudet, welchen die Brigade Uohenlohe um 5 Uhr
nachfolgte imd sich bei Casa Vinceotini aufstellte, wo am folgenden
Morgen auch die Brigade Neiiigebauer eintraf und im heftigsten Regeo
campirte. An diesem Tage rfickte die Division Wallwoden gegai
w
1830-1838. 535
Antrodocco vor, während die Division Wied uacb Kicti marschirte
und hier iu Bereitschall stehen blieb.
Der Feind wurde aus seinen Stellangen geworfen und Antro-
docco beset'it. Am 10. rückte die Division Wallmoden über die
Hochfläche von Passo dol corno, gegen Aquila vor, vertriöb den
Feind aus allen Stellungen und lagerte abends hei Monte reale ; die
Dinsiou Wied gelange nach Antrodocco. Das zweite Bataillon kehrte
nach Rieti zurQ^'k, um das Kolonnen -Magazin zu eskortieren, mit
welchem dasselbe nach drei Tagen bei Aquila eintraf. Nach diesen
beiden Gefechten löstou sich die Truppen des G.-Lt. F e p e gäuzÜL-h
auf und suchten im Gebirge in wilder Flucht ihr Heil. Das zweite,
feindliche Armeekorps hatte somit zu exisUren aufgi'h&rt; auf dieser
eite war kein Widerstand mehr zu erwarten.
Am 11. Mäiz vereinigte F.-M.-Lt. Baron Mohr sein ganzes
Korps im Lager bei Aquila. Nachmittags 4 Uhr ÖfTnete die Citadella
die Thore und nahm das erste Bataillon als gemeinsame Garnison
auf. Oberst Ncnguhauer wurde rait dem zweiten Bataillon,
einem Jäger- und inaaiu Iktaillou voti Nr. 313, nehst einer Division
Dragoner nach Fescara gesendet. Der 17stOndige Marsch ging über
Pepoli und Chieti, wo die Behörden^ Geistlichkeit und die ange-
sehensten Bewohner der Kolonno mit Fackeln und Üelzweigen ent-
gegen kamen und diet^elbe in die Stadt geleiteten.
Am l'J. März kam die Kolonne vor Pescara an, worin der
Oeueral U r t o g a n , ein ulter spanischer Militi^, befehligto, welchor
die Auflorderung zur Uebergabe entschieden abschlug. Da för den
Augenblick ohne Geschütze die Festung nicht zu nehmen und deren
IJebergabe doch in kürzester Zeit zu erwarten war, Uess Oberst
Neugebauordie Truppen Kantonirungen beziehen und die Festung
nur beobacbti^n. Das zweite Bataillon uiarschlrle naidi Chieti zurück,
wo am folgende Tage auch die IkgimoaterNr. B und 25 einrückten.
Auf Befehl des Kronprinzen von Neapel übergab General Ortogan
am 20. die Festung, worauf die Block ade- Truppen in verschiedene
Garnisonen verlegt wurden. Das erste Bataillon dos Kegiments blieb
in Aquila, das zweite in Cbieti.
\ Das Grenadier-Bataillon war am 11. Februar von Verona auf-
gebrochen und im Iteserve-Korps, ohne in's Feuer zu kommen, der
Hauptkolonne gegen Capua gefolgt, vor welchem Orte die Truppen am
20. Mürz eintrafen und nach der abgeschlossenen Konvention alle
i
536
1820-1823.
Feindseligkeiten mngestdit wurden. Nach einem Rasttage marschirten
die Truppen am 23. oach Aversa, wo die Vorbereitungen getroffen
wurden, um am Tolgenden Tage in voller Parade in Neapel einia-
rQcken.
Mit Tagesanbruch konzcntnrtcn sich die öatetreichiscbeD DiH*
sionen auf dem Heiligen Campo dl marte. Da lag Stadt, Rbede nsd
der Vesuv vor den Äugen der Soldaten. Nach den Strapazen einer
siebenwöchentlicheu Winteroperaiion durch die unwirthlichen Appe-
ninengebirge gl^iztfu ihnen die Annclimlichicciten einer so za saget
unvergleichlichen Garnison entgegen. Die Armee stellte sich «
Ordre de bataille auf und rückte bis Kcclusorio vor. Sodann ersohiea
der Eommandircnde G. d. K. Baron Frimont an der Spitit
einer glrmzendcn Suite und sofort begann der Ginzug der Armee in
Neapel.
Das Regiment Nr. 51, mit einem Zug Huszaren an der Spftie,
1>etrat zuerst das Innere, um die Studt militärisch zu besetzen. So-
dann erst setzten sicli die übrigen Truppen in folgender Udben-
folge in Bewegung. Als Avantgarde die Division des Huszaren-Re-
giraeutes Nr. b mit dem Chef des Ocneralstabs ; zwei Ordonoani-
ofliziero und vier Adjutanten voran. Darauf ritt der Kommandireode
mit allen nicht bei der Truppe anwesenden Generalen und der Suite
uumiLMbar un der Spitze der nachfolgenden Divisionen Wallmoden.
Hessen- Homburg (Grenadiere), Stuttcrheim und Lcdercr. Altes be-
fand sich in vollster Parade und trug Feldzeichen von OÜTeo-
zwelgen, Der Einzug der Armee glich nicht etwa dem EÜnmarsefa
einer als feindUi^h angesehenen Truppe, sondern im Oegentheilf
einem wahren Festgepränge. Die Fenster uud Balkons waren allent-
halben mit Teppichen geschmückt, von allen Seiten wurde den
0 esterreichern zum Willkomm mit Töchern entgegengeschwIUikt
der erste Gruss mit grünen Baumzweigen zugewinkt. Donnernd'
Evvivas schallten zu Ehren der Befreier von Kebelleuanarclue. Di«
Kolonne bewegte sich durch die Strada Toria, bei Fossi dei Gruu
vorbei. Ober den Largo Mercatello, durch die Strada Toledo nun
Palazzo reale, von dessen Balkon der Kronprinz Franz samiot
der königlichen Familie der Dcfilirung der Armee anwohnte.
Anfangs Mai wurde auch die Insel Sizilien vom F.'M.-Lt
Graf W a 1 1 m 0 d e n mit 8000 Mann besetzt; die Grenadiere blieb«
in diesem Jahre in Neapel, das erste Bataillon in Aquila und du
a
l
t
18S0~183S. 537
zweite bis September in Chiuti, ia welchem Monate dasselbe nach
Salmona und die zwölfte Kompagnie nacb Pepoli verlegt wurden.
Im Jänner 1822 rückte die zehnte Kompagnie, unter dem
Hauptmann Baron Mylius, in das Kastell Sangro, dagegen die
zwölfte Kompa^iie von PcpoIi nach iSalmoua. Am 8. März rOolcten
beide Bataillone in Neapel ein und wurden in der Kaserne Granula
an tergeb rächt.
In Neapel kam dem Regimente die TrauerkuBde von dem in
'^er Nacht vom 27. auf den 2S. Juni an einem Scblagdusse zu
Josefstadt erfolgten Ahleben seines verehrten Inhabers Feldzen^^ieisters
Ludwig Baron Yogclsang zu. Der Verewigte stammte ans einem
meklen burgischen Ritterge seid echte und wurde zu Brüssel am 12. De-
zember 1748 geboren. Seine Vorältern waren tapfere Krieger; sein
Gro3svat«r Oberst und General-Adjutant des Fürsten Wal deck,
zeichnete sich in den Ktiegen gegen Frankreich zu Anfang des vorigen
Jahrhunderts so rülimltch aus, dass er 1720 in den Reichsritter-
stand erhoben wurde; der Vater Christian starb ]7ti"> als'Felüzeug-
meistcr und Kommandant von Luxemburg nath (jU erfolgreichen
Diensl^ahren. Ludwig Vogels&ng trat aus der Theresiauischen
Ritterakadeinie als OlTizier in das Infanterie- Keginieut Nr. 9 und
erwarb sich schon in den ersten JahroEi die Zufriedenheit der Kaiserin
Maria Theresia so sehr, da.ss er eine Dose, mit dem RilJ-
nisse der Monarchin geschmückt und mit Biiltanten geziert, aus
Ihren Händen erhielt.
Im Kriege gegen die sogenannten niederen disclien Patrioten
(700 tfaat sicli Vogelsaug als Major in den Gefechten bei
fassogne 1. Jänner, Ichyppe 18. Mai, bei Ilognc 23. Mai, bei Belle-
maison und Coulis&e, dann am lil. August bei Eroberung der feind-
lichen Batterien und des Lagers bei Ändenne mit so viel Kinsicht
und Herzhaftigkeit hervor, dass er das Ritterkreuz des Maria Theresien-
ordens erhielt, zum Oberatlieutenant befördert und 1793 in den Frei-
faerrnstand erhoben wurde. Schon 1791 war Vogel saug Oberst
im Regiment; in dem Scharmützel bei Tournay 29. Äprit 1792
zeiclinete er sich durch Muth, bei der Eroberung von Marchiennes
30. Oktober 1793 aber durch grosse Entschlossenheit aus. 179(i
General- Feldwachtmeister vorgerückt^ befehligte er eine Grona-
"dier-Brigade der Division Werneck beim Warteusleben'schen Korps.
_Bei Würzburg erslQrmte er den Gramschalzer-Wald und trug zum
i
^pnm
538
ISSO-lgSS.
siegreichen Ausgange der Schlacht bei. 1799 stand Vogelsaog
als Feldmarschall -Lieutenant bei der Armee unter Eray in lt«fi«i
und bildete im folgenden Jahre mit seiner Division die Hauptmacht
des Blockade-Korps von Genua, unter F,-M,-Lt. Ott. Die Wiedo^
einnähme des Kastells Ceriola bei Marengo war lediglich smmt
Tapferkeit zu danken.
Vogelsang erhielt nach beendetem Kriege eine Dirlii«)
in Hermannstadt nnd im Jahre 1805 eine Grenadier- Division twi
der Armee des Erzherzogs Karl. In der Schlacht bei Caldiaro
ward er öffentlich belobt und erfreute sich des persönliches Dank»
des erlauchten FeidherrD; denn Y og e Is ang*9 Grenadiere warn
OS, welche den noch unentschiedenen Kieg am zweiten Schlachttage
an die Fahnen Oesterreich's knnpften ; der Monarch verlieh ihm du
Regiment. Bei dem Kückzuge der Armee sollte Vogelsaug di»
Stadt Viucenza durch einige Zeit behaupten, um dein Heere nach
den überstaudcncu Beschwerlichkeiten einige Buhe zu gOnuen uo«!
den Zug des Geschützes uml GepRckt^s zu erleichteni. Mit vier Greaa-
dier-Bataillonen, zwei Schwadroueu Huszaren und acht ÜeschQtaea
löste er diesen schwierigen Auftrag so vollkommen, daaa er in dea
oflizidlen Berichten rilhmlichstc Ancrkounung fand.
Nacli eingetretenem Frieden wunle er Divi»ionär in Prag und
befehligte im Jahre 18üit bis zur Ankunft des Generals Belle-
garde das erste Korps, ku welchem seine Infanterie-Division ge-
hijrte. Bei Aspcrn g;ib er seiner Truppe durch besonnenen Afuth
und kaltblütige Tapferkeit dus sclLöni^t^ Beispiel und wurden »eini
Verdienste durch Befijrderuug zum Feldzeugmeister ausser der Tour
gewardiget. Kurze Zeit in duu Uuhestaud versetzt, wurde er bald
darnach zum Festungs - Kommaudauten und im Jahre 1B13 zom
Gouverneur von Jo.scfätadt ernannt. Kaiser Alexander L TM
Russhmd verlieh ittm bei ciaer Besichtigung dieser Festung eiMi
kostbaren Brillautring mit seinem Bildnisse. Am l. Mai 1817 feierte
der wilrdige Veteran sein ffinfzitgähriges Dienstjubelfeat, bei welcher
Gelegenheit ihm Beweise be!>önderer Hochachtung zu Theil ward«.
Tapferkeit, die hOchste Rechtlichkeit und UneigcnuQtzigkeit, diu
eine ausgezeichnete Herzensgate, waren seine schönsten Tugendeo.
WalTenge führten liebte er wie Bruder, wie Kinder. Vielseitige Bildnf
und eine immer heitere Laune machten seinen
angenehm.
Binen Umgaug UMH^fl
1820-1838.
588
3
Das Regiment fühlte tief den Verlust seines Chefs, der stets
beflissen war, Kiemanden zu schaden, im Oegeoibeile Jedem mit
eundlicher GGte zu nützen und oft; selbst die nothwendige Strenge
der Disziplin, da wo es möglich war, zu mildem. Es sprach sein
QefQhl durch einen lauten und Öffentlichen Beweis seiner Verehrung
d Anhänglichkeit aus, indem es, sein Andenken zu ehren, ein
sTrauerfest veranstaltete, welches die ganze dienstfreie Garnison
'eapel's und ein grosser Theil der ausehnltchaten Bewohner durch
e Gegenwart mitfeierten. In der Kirche auf dem Platze Vittoria
ar zu diesem Zwecke, nach Angalie und Leitung des Oberstlieute-
ants Bai'On Bittner, ein durch GrOsse und geschmackvolle
Zusammensetzung am» allen Wan'eiigattungeii impotiirender Katafalk
richtet, welcher mehrere Tage hindurch stehen bleiben raussto,
die Sehlust des zahlreich zuströmenden Volkes zu befriedigen.
Während des grossen Seetenamtes donnerten Tausende von Gewehren
feierlich die letzten Ehren dem tapferen Inhalier, der in langer
Dienstzeit t)ft dem Schlachtendouuer selbst gebot.
Hauptmann Anton Krzaupal v. Grünenberg des Kaiser
Jäger -Re^mentes wurde mit 22. Juli 1822 zum Major befördert
und dem Regimeute hi Stand gegeben, blitb abej- in seiner Ver-
wendung als Adjutant beim illyrisch - imierösterr eichischen General-
Kommando.
Am 22., 23. und 24. Oktober 1822 fand ein imposanter Aus-
bruch des VesuvV statt. Dar Feuer-Regen reichte bis Torre Änun-
mte , der Aschen - Regen über Neapel, Salerno bis Capua ; in ^
Neapel wahrte 36 Stunden volle Finsterniss.
Sr. Majestät geruhte mit Allerhöchstem Handschreiben vom
31. Jänner 1823 den G.-M. Jost-f Baron Klopate in v. Ens-
brück zum Oberst-Inhaber des Regimeutes zu ernennen.
Im Monate Februar 1823, nach wiederhefesÜgter Ordnung im
Königreiche Neapel, trat das Regiment seinen RQckmarsch in die
Heimath an. Der Regimentsstab mit dem ersten Bataillon brach
am 25, Februar nach Aversa auf, welchem das zweite Bataillon zwei
Tage sp&ter auf derselben Koutc folgte. Der Marsch ging am 26.
nach Capua, 27. Agatha, 1. Mitrz Mola di Gaeta, 2. Fondi, 3. Tcra-
cioa, 5. Cisteruia, ti. Veletri, 7. Albano, 8. Rom, 10. Montuosi,
11. Viterbo, 12. Baisina, 1-1. Aijuapendente, 15. Radicofami, 1(5. San
jQoiriüo, 17. Sieua, 19. Bagi Lconzi, 20. Florenz, 24. Barbarino,
540
1R34-1R47.
25. Sojaiio. 26. Bolo^a, 28. Malalbergo, 29. Ferrara, 30. Poludb,
31. Bovigo, 2. April Monfelice, 3. Padua, 4. Dolo, 6. Uestrt,
7. Treviso, 8. Conegliano, 10. Pordenone, 11. Codroipo, 12. UdiDe,
14. Versa. 15. Görz, 10. Haideuschaa, 18. Prewald, 10. Planwi^
20. Ober-Laihacli, 22. Laihach, 23. Hraieo, 24. FraDZCD» 20. CSS,
27. Granabitz, 28. Foi&tritz, 30. Marburg. Das zweite BaUiUoi
hattti am 27. CilU erreicht; liier und in Marburg wurden die Bv
taillone von der üevulkerung festlich mul licrzlicb cmpfaDgen Dil
zu ihrem Willkomm gastliche Malili; und glänztüide Bälle veransUUii
Das dritte Bataillon konzeutriiic sicli in Pettau als Gamisoo; baM
nach dem PliiirQcIcfu wurde die Manuschafl hei den Feld-Bataälntf
bis auf 50 Manu per Kompaguie beurlaubt.
Oberst Josef de Bort des Regimentes Nr. 3;? wurde mit
16. Angust als äupernumerär in das Begimcnt eingetheilt hu
zweite und dritte Bataillon vereinigten sich am 28. August mit da
ersten Bataillon in Marburg, worauf das Kegiment in die Konlrafctioo
bei Leibnltz luarsuhirte und nach derselben, Ende September, vieiler
die alten Garnisonen bezog.
1824-1847.
Oberst Frau?. Baron Neu gehauer wurde mit 24. Juni 1824
zum Generalmajor befördert und der Major Josef Friedrich tarn
Regiment Nr. IG tianst'erirt; Oberstlieutenaut Karl Baron Bittn er
TOD Bittenthal avanoirte am 4. August zum Oberst undKcgi-
ments-Kommandanten, Major Eugen Baron Mvlius zum Obent-
üeutenant; da.s Grenadier - Bataillon erhielt der Oberstlieut^aut
Mahus Graf M i s t r u z z i von F r e i s i n g e n des Regimentei
Kr. 27.
Der Oberst -Inhaber G.-M. Josef Baron Klopstein««
Ennsbruck starb am 6. August 1824 plötzlich zu Palermo ii
Sizilien am Schlagfluss. Sohn eines Ofilziers, zu Rlausenbuig w
28. Dezember 1703 geboren, trat er am 7. November 1774 in fa
Neustädter Militär - Akademie, von wo er am 22. Juli 1784 ib
Fahnen-Kadet zum Regimente Kr. 27 ausgemustert wurde und in
l, Februar 1780 zum Fähnrich, 1. Juni libS zum Lieutenutt
1S24-I847. 541
April 1790 zum Oberlieutenant avancirte. Im März 1792 zum
Regimente Nr. 45 übersetzt und daselbst am IG. Oktober 1796 zum
Sapitaa-Lieutenant und am 21. Juni 1709 zum UauptmanD befördert.
Mit diesem Regimente machte K 1 o p a t e i n die Feldzage dieser
Periode in den Niederlanden und In Deuschland mit. Am 1. Sep-
tember 1805 erfolgte seine Ernennung zum Major bei Nr. 25, am
16. Februar 1809 zum Oberatlieutenant bei Deutschmeister-Infanterie
IUI. 4. Als solcher erwarb er sielt im Mai 1809 durch die standhafte
Vertheidjgung der Fnnsbrflcke das Ritterkreuz des Maria Theresien-
Ordens, welcher Auszoichuung 1811 die Erhebung in den Freiherm-
stand folgte. Das fdnfte und sechste Korps, bei welch' letzterem sich
Elopsteio befand, waren nach dem Gefechte bei Ebelsborg in
vollem Rflckzuge begriüfeu und aolltfn denselben Iji der Na<;lit vom
4. auf dem 5. Mai fortsetzen. Der die beiden Korps rasch verfolgende
Feind mussie aufgehalten werden. Als eine Stunde vor Mitternacht
der Abmarsch erfolgte, erhielt E 1 o p s t e i n den Befehl, mit dem
dritten Bataillon Deutschmeister, welches nur mehr ;100 Mann ziiblte,
die BrOcke Ober die Enns zu zerstören und durch 24 Stumien den
Uebergang des Feindes zu hindern. Mittlerweile würden die Korps,
die Defil^en über Strengberg und Amstetten mit ihren Artillerien^
der Munition und den Fuhrwesen passirt haben. Bereits am Morgen
um 6 Uhr erschien der Feind am jenseitigen Ufer, versuchte zuuHchst
^e Herstellung der Brücke und weiter unten an einer passenden
Stelle die Forcinmg des üeberganges auf Schiffen. Die Franzosen
eröffneten ein heftiges (Jeschfitz- und Tirailleurfeuer, aber Klop-
«tein hatte seine Anstalten mit solcher Umsicht getroffen, dass er
alle Versuche des Feindes vereitelte und ihn nicht nur 24 Stunden,
sondern auch durch die ganze Nacht vom 5. auf dem 6. aufhielt,
wodurch die Korps ihren Rflckzug ungestört zu bewerkstelligen im
Stande waren. Wenige Tage nachher, 27. Mai, erfolgte seine Er-
nennung zum Obersten. Im Jahre 1813 als Generalmajor focht er
bei Dresden und Leipzig, zeichnete sich bei Genf und St. Julien,
Tomehmlich aber durch eine mit grosser Umsicht ausgeführte Be-
wegung hei Äii und Chambery aus, wofQr er mit dem Kommandeur-
^ kreuze des Leopold-Ordens belohnt wurde.
I Im Jahre 1821 rockte Klops t ein mit dem Invasionsheere
in Neapel ein und kam dann nach Sizilien, wo der Tod seinem
thatenreichen Leben ein Ende machte. Er war auch Grosskreuz des
542
1824^1847.
Bizilianischen St. Goorgs- iiud des sardinischen Mauritiua-Lazaru.^
Ordens.
Auch in diesem Jahro war das Regiment zur Kontraktion bd
Leibnitz und kiim dann mit dem ersten Batdllon nach Cillj, mit
dem zweiten H:itaiIIon nach Marburg nnd mit dem dritten BataÜloa
nach Pettan. Von dem letxteren nickten am 26. Oktober die siebenti
und achte Division unter Obers tlicuten an t Baron M y I i u 9 nach
NeuHtadt und im Dezember das ganze dritte Bataillon narh Leibnitz.
Der snp'^niumerrire Obere t .Tosef de Bort war am Vj. April 1824
zum Regimente Nr. 41 eiugeUieilt worden.
Am 22. Juli 1S25 rQckten die Grenadiere auf derselben Ronte,
«elchf das Regimeut zurückgelegt liatte, von Neapel in Graz ein. In
September war das Regiment in der Kontraktion bei Leibnitz, n/A
welcher im Olvtolier das erste Bataillon nach Cillj, das zweite ntdl
Marburg und das dritte nach Leibnilz kam; von letzterem wnrd»
die neunte I>i\i.sion aufgelöst.
Im Jahre 1S12G war das Regiment im September bei Leibniti
kouzcntrirt, worauf die beiden ersten Bataillone ihre früheren Gami-
soDcn, das dritte jedoch Hadkcrsburg bezog.
Major Josef Mayer wurde am 24. Jäimer 1827 zum Regi-
ment Nr. G3 tranäferirt, dagegen der Hauptmann und Ritter der
eisernen Krone Bartholomü Ruffaglia von Nr. 13. zum Major
im Regiment»* befördert. Im August befand sich das Regiment ia
Marburg konzentrirt und im .September bezogen die Bataillone ihre
fnlht'reu Gurtiisunen. Se. Majestät geruhte mit Allerhöchstem Haod-
billet vom 28. Oktober 1827 den Generalmajor, Stadt- und Festungs-
Kommandant zu Salzburg Anbon Grafen Kinsky zum Oberst-
Inhaber des Regimentes zu ernennen.
Im Monate Mai 1828 unternahm der Inhaber die erste Be-
reisung des Regiments -Bezirkes, besichtigte die einzelnen Abthei-
luugen im Detail und widmete auch dem Regiments -Knaben-
Erziehungshause seine besondere Aufmerksamkeit. Um Fleis und
Moralität zu belohnen und in den Knaben den Ehrgeiz n
wecken^ liess er am 31. Mai in Marburg in Gegenwart des Offi-
ziers-Korps in jeder der fünf Klassen den beiden vorzflglicfastea
Z<}glingen, je eine goldene und eine silberne Medaille an grünvei^eo
Bändern mit der Aufschrift ,f&r Fleisa und Moralität' an die Brut
heften.
1824-1847.
543
^:
Wie in <1cn vorangegangenen Jahren waren auch 1828 im
September die Bataillone zu einer rierwflch^ntlichen Waffenfibung
in Marburg rcrsammelt ; die siebente und achte Division kamen im
ktober nach (Iraz, dann aber wieder nach Kadkersbnrg.
Mit Allerhöchster KntscbMessiioK vom 1. Juli 1829 erfolgte
die Ernennung des Oberstlicutenants Eugen Ilaron Mylius zum
Obersten nnd Kommandanten des Rogimmtes Nr. ftR, des Majors
nnd Adjutanten des illiriscb-innorOstcrroicbischpn General-Komman-
dos Anton K r z a u p :i l v. 0 r fl n e n b »> r g zum OberstlieuUnant
und des Hauptmanna Ignaz Derndt des Uegiments Nr. 17 zum
Major im Regiment.
Im Monate August winde Radkersburg ala Garnison aufge-
lassen, daher das dritte Bat:ul]on narh Marburg verlogt, wo sich
im September das Regiment zur horbstlichen Waflenübung konzen-
trirle. nach welcher das erste Bataillan wieder nach Cilly aJ)rflckte,
wohin wegen der besehräiikten Uaterkuuft in Marburg im Oktober
die si^-bente Division folgte. Am 20, Mär/. 1830 starb zu Marburg
der Regimi'nts-Laijdwrbr-Major Andreas Liptay de ftolsbdza.
Mit Allerhc^cbstftV Rnt^chliessuiig vom 2ß. Mai 1830 wurde der beim
Hofkriegsnitb zngetbi^ilte Major Peter Z a n i n i, mit Belassung in
iner Anstellung zum Obcrstlieutenant im Regimmto ernannt.
Ihre Majestäten Kaiser Franz I. und Kaiserin Carolina
ngusta waren auf einer Ruudreis^ am 11. Juni 1830 in Citli und
Xif in Marburg eingetroffen. Die ztim Kmiifange atisgcrflckte
Truppe genoss di« Auszeichnung von Ihrpn MajesUiti-n besichtigt
und rQckäichtticli ihres vortreitlichen Aussehens belobt zu werden;
auch wurde der Mannsrbafl eine dreitägige Gratislohnung bewilligt.
Am 18. Juni 1830 erhielt das Regiment den Befehl, sich mit
den beiden ersten Bataillonen derart marschbereit zu halten, um
demnächst an die Grenze von Bosnien abrficken zu können. Das
dritte Bataillon wurde zur Garnison in Marburg bestimmt, wohin
die siebente Division von Cilli anfangs August abrückte, w&brend
die beiden ersten Bataillone sich auf den Kriegsfuss setzten. Am
25. August langte der Marschplan an, nach welchem am 30. der
Begimentsstab mit dem zweiten Bataillon von Marburg aufzubrechen^
sich in Cilly mit dem ersten Bataillon zu vereinigen und dann den
Marsch, jedoch nicht an die bosnische Grenze, aondero nach Italien
fortzusetzen hatten.
544
IHM -1947.
Der Ausbruch d«r RevoIatioD in Paris m Monate Joli uMm
den Häuptern der in Mittel-Italien noch immer im Gebeimen wir-
kendea Um Sturzpartei gQiutig, ihre im Jahre 1821 noterdrldtn
Versuche erneuert zu beginnen. Schon zeigten sich io den Hartea
und Legationen unverkennbare Wirkungen der geheimen Michiu-
tiooen. Bei dem Umstände, als nm diese Zeit das lomfaar&ci-
venc2taDische Kf^rtigreich von Truppen sehr entblösst war, sah ndi
die Regiening veranlasst, eilends ein mobiles Armee -Korps oacb
der bedrohten Provinz zu entsenden, zu welchem das Regiment die
Kintlieilung erhalten hatte.
Am Morgen des 30. Augast ISUO erfolgte bei schönstem Wetter
der Anninicli von Marbui^. Kiite Qberaus grosse Mensrhenmengt
gab der abmarselii runden Tnippe das Geleite. Von Nah and Feme
waren Verwandte, Bekannte und Freunde herbeigeströmt, am den
Scheidenden die bentlichsten Wünsche nacbzarufen; dasselbe Be-
gegnen imd HegrQsscu wiederholte sich in jeder Station. Wer ahnte
wohU dass das Kegimout bis zum Jahre IdÜ], mithin 31 Jahre ao-
unterbroL*hen auf iLüIieniMclieni Roden entfernt bleiben werde? Frobeu
Muthcs rdckte das in Cilti vereinigte Regiment Aber die Grenze
Italien» iind erreichte am 24. September in Verona das Ziel diMtl
Marsches. Hauptmann 1* o 1 1 a c z e k wurde am 14. Oktober mit 200
Mann nach Pesrliiera, Olmrlieutenaiit Ü r b a u y mit rtO Mann nach
Kocca d'Acro und am !>. November die zweite Division nach Bresm
verlegt; letztere rückte jt^doch am 24. Dezember wieder in Verona «in.
Oberst Uuron Bittner wurde mit Reskript vom 27. JUd-
ner 1H31 zum provisorischen Stadt- und Festung» - KonmiandanteD
in Piacenza ernannt. Du um diese Zeit die Empörung in Modeaa,
Bologna, Fcrrara und Parma ausbrach, fand sich der 6. d. K. Biroo
Frimont veranlasst, die Linie des Po stÄrker zu besetxen, wo-
nach der Kcgimentsstab mit dem ersten Bataillon am 10. Februar
von Verona aufbrach und am 16. in Piacenza einrOckte.
Cm Mitternacht des 24. Februar wurde der Oberlieutosiat
Krumlich mit der siebenten Kompagnie und zwei Kompagma
des Infanterie-Regimentes Nr. 12, nebst einem Zug Huszaren, mAm
den Befehlen des Hauptmann Baron Dittmayer nach Fiorco*
zolla, 13 Miglien atif der Strasse nach Parma vorgeschickt, um dit
dort versammelten Rebellen aufzuheben. Es gelang diesem Kommud«
den Ort zu überraschen und mit Sturm einzunehmen, bei welche!
1824-1847.
Gelegenheit der feindliche Ä-ufnhrer nehat 5 Mann to<lt bliöben, der
übrige grössere Tbeil gefangen genommen, 4 Fahnen und 200 Ge-
rehre erbeutet wurden.
Das Grenadier-Bataillon war am 20. Febniar von Graz aufge-
brochen und kam anfangs nach Brcscia, dann nach ßergamo und
mtßok Juli nach Miiiland. Mit Allerhöchster Kutscbliossung vom 22. Fe-
bruar IS^l wurde? Hauptmann Ferdinand Bongard zum Major
bettirderl. Am 10. Mär7 rCn:kte Major Uaffaglia mit der ersten
und zweiten Division von Verona nach Fiacenza, die diittc Division
Dach Pizzighettona.
^L Um den Truppen in Italien eine bedeutendere Verstärkung
^^ Tuzuföhren, wurde mit Reskript vom 4. März 1831 die Ern'cbtimg
der ersten Landwehr-Bataillone angeordnet, wornach die Aufstellung
jenes des Hegimeutes am 15. März zu Marburg begann und sowie
dasselbe fertig war, nach Cilli marschirte und dort die Fahnenweihe
abhielt. Bald darauf rückte daä Bataidlon auf den Cholera- Cordon
an die ungarische Grenze; die erste Division auf der Strecke von
FQrsteufcld bis Bergau und im Herbst bei Mürzziischlag gegen die
^^^terreichiKche Grenze. Bald bewährte sich der Cordon als unnOtz;
^eine Divisiou rückte nach Kadkersburg und vier Kompagnien nach
Pettau, dann im Oktober das Bataillon nach Cilli.
1^ Mit Allerhüchster Dnt:^cbliessuug vom 22. MUrz 1831 wurde
der Militär - Referent des Hofkriegsrathen Oberstlieutenant Peter
Z a n i D i zum Obersten im Regimente mit Belassung in seiner An-
stellung, mit jener vom 8. April der bisher als General- Komm Jtndo-
A^jutant verwendete Oberstlicutenaut Anton v. Krzanpal zum
Kommandanten des erledigten Grenadier-Bataillons und endlich mit
jener vom 17. der Grenadier - Hauptmann ThaddHus W a n k a von
Leuzenhoim zum Major des ersten Landwehr -Bataillons er-
nannt. Die dritte Division rückte am 20. Mai bei ihrem Bataillon
in Piacenza ein; am 1. Juli wurde das Kogimeut auf den mobilen
Fu8S gesetzt und erhielt die nöthigen Pack- und Fuhi-wesens-Pferde.
Oberst Baron Bittner erhielt mit Reskript vom 19. August
die Bewilligung, das ihm von Ihrer Majeistäi Maria Louise,
Herzogin von Parma verliehene Kommandeurkreuz des pamiaischeu
CoDstantin St. Georgs-Ordeus annehmen und tragen zu dürfen.
Im Oktober fand ein grosses Uebungslager bei Mailand statt,
Fozu auch das Grenz-Bataülon aus Pizzigbettone bei[£czogcn wurde,
0«*ebUlua in k. k. 4?. Inf.-IUr. 35
546 18M-1847.
daher die sechste Division am 27. September als Oamisoo oick
Pizzighettone marschirte. Oberst Karl Freiherr Ton B i 1 1 d e r wurde
mit Allerhöchster Entschliessung rom 4. Oktober 1831 zum Genefal-
major und mit jener vom 26. Dezember der Oberst Tgnaz roo
G e r h a r d i des Regimeutes Kr. 34 zum Kommandanten dea £»•
gimentcs ernannt. Die sechste Division war am 2d, Oktober wieder
beim Reginiente in Piacenza eingerQckt
wahrend dem Jalire 1831 hatte das Regiment dnrch das hih
gesunde Klima eine bedeutende Anzahl Mannschaft verloren. Du
AVechselfieber, welchem die bräfligsten Naturen unterlagen, war
epidemisch aufgetreten und lichtete bis zum Gintritt der k<ereo
Jahreszeit die Reihen des grOsstentheils aus junger Mannschaft
hestehendeti Regimentes, trotz aller Gegenanstalten in der traorigsteo
Weise.
Am 17. April 1832 vereinigte sich das erste Landwehr-BatailloD
unter Major Wank a, nachdem dasselbe den Winter in (-Mlli voll-
kommen kriegstflrhtig ausgebildet worden, zn Piacenza mit dem
Ki'gimente. Das erste Hataillon unter Major Ra ffa gl t a hracA an
7. Juni auf und marschirte in zwei Märschen als Garnison nach
Parma. Am \SK August rOektc aueh dr^ rechte PlDgel des Landwfbr-
liataillons unter Major Wanka nach Parma, worauf Major Raf-
faglia mit dem ersten ßataillon nach Piacenza zurßckmarscbirt«
von hier am 25. mit dem Uegimente wieder aufbrach und in dis
Korps-Kantonirung um Somma rftcfete, vro der Stab mit der erttia
und zweiten DiviHJon, di« fflnde Kompiignjp in Mezzana, die secMc
in Arzago, siebente, achte und neunte in Cardano, zehnte, eiUte mi
zwölde Kompagnie in Fano untergebracht wurden.
An die Stelle des mm Ho flfriegsraths-PrSsi deuten emanDUn
G. d. K. Grafpti P r i in o n t war im Novemlier 1831 der G. d. K.
Graf Radetzk; zum komimandirenden Generalen im lorobardtscb-
venezianischen Königreiche ernannt worden, welcher sogleich dei
taktischen Vervollkommnung und praktischen Ausbildung der Tmppu
im Felddi«^nste seine volle Aurmerksamkeit widmete und hiezu dai
ausgezeichnete Man ''vrir- Terra in bei Somma auswählte, wo das B*-
giment nun in der Division des F.-M.-Lt. Bretse h neidet,
Brigade (J.-M. Puchnor bis zum 13. September diese rebungen in
grossen Köi-pem nach der vom Grafen Radetzky verfassten FeW*
und Manövrir-Instrukticnon ausführte. Am 15. sammelte sich du
1824-1847.
Regiment im Soimna, marffcliirte oach Sedriano und am folgenden
Tage nach Mailand, wo dasselbe im Verein mit zwei Greuadier-
Bataullons tiis 1. Oktober den Garnisonsdiensi versab, an diesem
Tage aber wieder nach Sorama xurHckmarschirte und den dortigen
grossen Korps-Manövern beiwohnte, bei welcher Gelegenheit ihm
fOr seine befriedigenden Leistungmi die bi^lobende Anerkennung des
kommandirenden Generalen ausgesprochen warde.
Nach beendetet! Waffenfihungen erhielt das Regiment mit den
beiden Feld-Bataillons Modcna als Garnison angewiesen, wohin es
sich aus dem Lager bei Somma am 10. Oktober in Marsch setzte.
Das Landwehr-Bataillon, von welchem der linke Flügel in Piacenza
zurückgeblieben war, erhielt mit vier Kompagnien die Bestimmung
nach Carpi, während dessen erste Kompagnie nach Correggio und
die zweite nach Fiualo in Garnison verlegt wurden.
I In Modena garnisonirtn das Regiment vereint mit den herzog-
lichen Truppen und um diesen, welche nach dem österreichischen
System« formirt waren, die Gelegenheit zu bieten, nach den vor-
trefflichen Instruktionen U a d e t s k y 's gesrbiilt zu werden, beschloss
der Herzog die Krrichtung eines üebnngslagers am Cbiardo, wozu
I am 14. April 1833 Oberlieutenant Meli er, Lieutenant ßongard
mit 200 Mann nach Bibiano abrücktea. Obersllicutenant Antou von
Krzaupal wurde mit Allerhöchster Entscbliessung vom 3. Mai 1833
zum zweiten Obersten beRirdert.
^k Die beständigen Umtriebe der ümsturzpart-ei hatten den Kom-
"mandirenden G. d. K. Grafen Radetzky veranlasst, den Vorschlag
zu unterbreiten, dags es im Interesse Oesterrelchs gühoten sei, das
lombardisch-venezianische Königreich durch die Einbeziehung Verona's
in den Bereich der Festimgen innerhalb der strategischen Linien
des Mincio und der Etsch zu schützen, Diese Nothwendigkeit wurde
anerkannt und die Befestigung Verona's angeordnet, wozu alle im
Königreiche dislozirten Truppen Arbeiter-Detachements beizustellen
hatten; jenes vom Regiment, Lieutenant UdvtLrnoky mit 120 Mann,
ging am 10. Mai dorthin ab.
Am 4. Juli kam die vierte Division nach Reggio, die erste
Landwehr- Di Vision nach Carpi und die ßbrigen Landwi^hr-Kompagnien
nach Parma. Am 25. Juli ist das Regiment, vereint mit den mo-
denesischen Truppen nSlchst Bibiano abgerflckt. Abwechselnd bezog
_^n Bataillon das Zelterlager am Ghiardo, während der Rest der
■1 ^*
548
1824- IB47.
Truppen in der nächsten Umgebung kautooirtco. Ks wurden fl<
die neuen Exerzier- und Manövrir- Vorschriften geQbtf gegen Abeod
fand dann ein äussei-st reger Verkehr nach dem Lager statt md
der zahlreiche Besuch aus der besseren Gesellscliafl , selbst aia
grösserer Ferne, zeigten nicht blos von der Sehlust der Italieaer,
sondern uiiYerkennhar aucli von der Achtung, die daa Regiment in
allen Schichten der Bevrdkenin^ genoss. Am 15. September ist das
Regiment wieder in die Garnison Modena oingeiUckt. Die Qhrtg^o
Truppen des Generalats begannen ihre Herbiftnbungen brigttdeweise
nnd bcsclilossen dieselben mit grossen Feldmanövem bei Volta und
Monzambuno, an welchen aueh daa Landwehr- und Grenadier-Bt-
taillon Tbeil genommen haben; letzteres war seit Juli 1832 in Monza,
dann acii 10. Juli 1B33 in Mailand und k:im am 25. September
nach Verona.
Oberli eilte nant Ludwig Ritter von B e u e d e k, welcfaer an
1. Februar 1825 vom Uegimente Nr. 27 in das Regiment tranaferirt
wurde und hier am 15. Miin 1831 zum Hauptmann avamärte, erhielt
am 28. Juli 1833 die ßintheiltmg in den Generalstab. Im Jahre 1S46
Uberstlieutenant, zeichnete er sich bei Gdow so voryQglich aus, dan
er mit dem Leopold - Orden belohnt wurde. Am 29. Mai 1848 «-
sLÜrmte er hi'IdcnntQthig mit seiner Rrigade Curtatone und wurde
hiefilr mit dem Kommandeurkreuz des Leopold- und dem Ritterkreoi
des Maria-Theresien-Ordeiis ausgezeichnet. Die Tage von Goito, Ca»
franchini waren wieder Zeugen seines llcldenmutbes; im Feldzuge
1849 trug er wesentlieli zur Einnahme MortAra''s bei und tbat siek
bei Novara so hervor, dass er in der Relation unter den vorzQgtkb
Ausgezeichneten genannt und in Folge dessen ausser der Tour tum
Generalmajor ernannt wurde. Im Feldzugo in Ungarn glftozte »cia
Käme unter den Tapfersten bei Raab, 0-Szflny, 8zege<lin, Sz&rig
und S'd. l\Aüy. Im Jahre 1859 ?eldmarschaII-Lieut<>nant und Kon-
mandant des achten Korps schlug er in der Schlacht bei Solferioc
die Piemontesen auf dem rechten Flägel und erwarb sich dai
Kommandeuikreuz des Maria-Theresien-Ordens. Leider erblasste iö»
GlQcksätern in der Schlacht bei Kdniggittz 186G, ohne jedoch seJarai
wohl erworbenen Ruhm eines der beide nmQthigsten Krieger Oest«*
reichs Eintrag zu tbun.
Zur Ablösung des Regimentes Nr. 17 in der Romagna rttdtl*
am 2. April 1B34 die sechste, am 7. die vierte und am 12. if
1834-1S47. 540
fQnfle Divisioa von Modcrm ab. Die neuntt* Kompagnie kam nach
Faeoza, die zehute nach luiota uud die vier Obrigen nach Forli als
Garnison. Am 16. April rQckte die dritte Divieion, am !0. die zweite
und am 21. der Kegimentsstab mit der ersten Divisioo nach Bologna.
In Folge der mit der päpstliclieu Regierung abgeschlossenen Convention
erhielten die im Kirchenstaate befindlichen Österreichischen Truppen
bedeutende Gehaltsaufbesserungen und Zulagen, wodurch bei den
billigen Preisen die Kiisten7. des Keginientes sich recht vortli eilhaft
gestaltete und es erinuglichte, grosse Summen auf dessen Ver-
scbünerung zu verwemJeu. So erhielt die JU^gimeiitsmiLsik eine
prachtvolle Parade- und eine geschmackvolle Campagne-Adjustirung,
die Zimmerleutc weisüc Schui-zfclle und alt - römische Aeit« und
überhanj)t wurde die Adjustinmg in eini'r Art verscliöneil und ver-
bessert, duss das Uegimcnt allgemciu als eines der schönsten in
der Armee beKeichnet winde. Die vorhandenen Mittel gestatteten^
der Regimentsmusik ein besonderes Augenmerk zuzutvenden, welche
bald unter der Luituug des ^sachkundigen und sehr thätigtn Kapelt-
meisters Wenzel Nossek Vorzügliches zu leisten im Stande war.
Jm Monate Juni wurde das Landwchr-llataillon von Carpi nach
Seggio verlegt, tßckle im Juli zur Koazetitrirung nach Passerano,
spüktor nach Sonima uud nach beendeten WaUcnühungen in die
Garnison nach Mantua, wo dasselbe bis *2i). Juli lb3ö verblieb, daun
in Parma uud bald darauf in Kuggio die Garnison erhielt. Das
Greuadier-BalailloD kam uach der Konzentrirung nach Mailand.
In der Nacht vom 1. zum 2. März 1035 starb in Wien
Kaiser Franz I. im b7. Lebens- und 13. Rt'gierungsjahrc. Kaiser
Ferdinand 1., guboreu lü. April 171)3, bestieg mit dem Wahl-
spruche ,Recta tueri' den Thrun seiner Väter uud machte dem
Heere deu grossen Verlust dunh nachstehendes Handschreiben an
den Hofkriegsraths-Prusideiileu bekannt:
«Lieber Graf H a r d e g g!
,Im Anschlüsse Lheile leb Ihuen eine Abschrift Meines soeben
,an den ersteu Obersthofmeister erlassenen Handschreibens mit,
.dessen Inhalt Uintn in Ikziehung auf die administrativen Orgaue
.der Kriegsvcr waltung von demselben auch im herkömmlichen Wege
.eröffnet werden wird, zugleich ist es aber Mein Wille, das Sie
.Meiner geb'euen Armee den grossen Verlust, den sie erlitt, ohne
„Verzug bekannt machen.
550
1824- im;.
,Icti verweise die ganze Generalität, Stabs- und Oberofliziere,
«sowie die gesammte Mauaschatt Mciucr Armee auf ihre aufhabeode
gEideäpflicht und erwarte, das» in Folge deruelbeu die Befehlsbaber
«aller Grade fortfahren werden, ihre Pflichteu nach ihren bekleideta
«Giargen und Äemtern getreulicli zu erfüllen und den ihnen anvcr-
, trauten Truppenkörper nach deu KeglemeBts- und Dienstcs-Vw-
«schrifieu voräteben.
.Meine Armee hat zu allen Zeiten und in jeder GelegenlieS
«die Tugenden strenger Ordnung uud Maiicszucht, unerächGtterhcixr
«Treue und ruhmvoller Tapferkeit bewährt und Ich rechne daiuiC, ,
«diese Kl gen schalten stets iu Ihren Reihen einheimiscb zu findet.' ■
Wien, 2. März 1835. ^
üleichzcitig wurde uacbstühcuder Auszug des Testomeatet
weiland S. k. k. Apostolischen Majestäl i\es Kaisers Franz I. der
Armee kundgemacht:
«Meine Liehe vermache ich Meinen Unterthanen, leb hoffe,
„dass kh für sie bei Gott werde beten können und Ich fordere sie
„auf zur Treue und Anhänglichkeit gegen Meinen legitimen Nach*
^folgcr, so wie sie Mir dieselbe in guten und schlimmen Tagen
«bewiesen haheii.
,Ich .sage Meiner treuen Armee Meinen herzlichen Dank für
«die Diensif, welche sie Mir erwiesen und durL-h welche j^ie MeioM
«Thron erhalten hat Ich fordere sie auf, dieselbe Treue und An-
«häuglichkeit immertort '/u beweisen.
.Allen Staatsdienern, die Mir gut dienten, bezeige leb hienil
«Meinen Dank.'
Dieaes A11erh(^cbste Handsohreiben, sowie der Absatz aus Am
Testamente Kaiser Franz I. wurde dem en parade ausgeröckten
Regimente feierlich kundgemacht.
Mit Allcrhüchster KnLscMiesstmg vom 2)3. Juli 1835 vnrdf
der Oberst Ignaz v. Oerhardi zum Generalmajor, der Obewt-
lieutenant Alexander Daron Engel hardt von ScbneUes-
stein des Regimentes Nr. 21 zum Obersten und KonimandanUn
des Regiments, der Major Ferdinand Bong ard zum ObersÜieuteout
im Regimente Nr. 21 und der Hauptmann Alois C a n a I von
Ehrenberg zum Major im Kegimente befördert.
Die in deu Stauten Italiens wiedergekehrte Ruhe und Ordjiailf
machte es möglich, den Truppenstand zu verringern und es warda
mulirere Bataillone in ilirc Wcrljhczirlie zurückgesendet. Darunter
betanil sieb aucli das Landwehr- Bataillon, welclies am 25. Sep-
tembt^r 1835 Itegj^no verliess, am 0. Oktober in Maiburg einrückte
und seinen Stand durch Üeurlaubiing auf den Stand ron 100 Ge-
meinen per Kompagnie lierabsetzte. Mit 10. September war der
Aüg'or Ignaz B o r n t in de» Ruhestand gL'trelcii und in »eine Stelle
der Hauptmann Philipp dti Jouy zum Major befSrdert worden.
im Monat Febiuar lÖUÜ trat der zweite Oberst Anton von
Krzaupul in den Kuliestaiid, dagegen wurde der Major ßartho-
lomäuti Uat'faglia zum Oberstlicutenant befördert; das Grena-
dier - Itataillon, welche» am 22. Mai nach Verotiii rQolite, erliielt
der Major Zsehok des Regimentes Nr. 27. In Folge AllerhAclist
angeordneter Verminderung des effektiven Ileeresstandes wurde am
15. Mai die dritte Landwehr-Division aufgelöst und das restringiiie
Bataillon kam nach l'etluu in Garuisün. Knde Dezember erfolgte die
Pensionirung des Oborstlicuteuauts Uaflaglia; in dessen Stelle
die Beförderung des Major»; Tbaddjius v. W & n k a zum Obersilieute-
uant, mid des UauptmamiL'S Kiirl v. Tegettbotf (Vater des
Helden von Li^sa) zum IVIujoi'.
In diesem Jahre begannen in der Armee eine ßeihe von Ver-
änderungen. Die erste betraf die BewalTtmng der Infanterie mit
einem besseren i'euergewehre. Der Muiläoder Console hatte ein so-
genanntes Pcrkussion.sgetvehr in Vorschlag gebiacbt, welches schon im
vorhergegangenen Jahre bei einzelnen Truppentheilen in probeweisen
Gebrauch genommen worden war und nach und nach verbessert endlieb
zar allgemeinni Kinfülirung gelangte. Nächst der Hewallnntig traf
die Bekleidung eine zeitgcmilssti Verbesserung. Bei der Infanterie
kamen an die Stelle der engen weissen Beinkleider und hohen
schwarzen Gamasclieu, weite blaue Hosen (Pantalon) nach der
venezianischen Charakter-Maske dieses Namens so geheiKsen, bei der
Mannschaft mit einem weissen 1 '/^ Linien starken I'.iusatz, bei den
Offizieren mit einer zollbreiten silbernen Borde; die Röcke be-
kamen längere Hpitzige SchOsse, die Grenadiere erhielten statt des
grossen messingenen Schildes an der B&renmütze eine Granate;
*der Cxako ward mehr der cylindrischen Form angenähert; die Offi-
kiere, welche bisher öberaws reiche Kappen vom Kgalisirungstuch
BiJL breiten Silberborden und Kosen trugen, erhielten die noch be-
sieheode schwarze Kappe mit scbwar/.gold4'nen Schnüren, ohne Unter-
552
1824-lft47.
schieb vom oherHUMi Kriegshorrn bis zum jßngstt'n Lieutenant. Be-
zQglich der taktischen Ausbildung wurde der MaDdTrirschritt 103
bis 108 Schritte in der Minute für lang dauernde Belegungen eio-
gefQhrt : auch folgte eine Verbesserung des Abrieb tungs-ßeglemcDts.
iu welcher die Korniiriing der Doppelreihen, eine neue Ma&seo-
bildnng, riäukl er- System a. a. m. euthaJteQ waren und zuletzt ein
neues Mauüvrir-RegleiiienL
Im März 1837 wurde der Major v. Canal iura Grenadier-
Bataillons-Kommauilanteii und der Hauptmann Georg ßaron La M'otte
V. Friutrapp zum Major befördert. Das Grenadier- Bataillon war
vom Api-il bis August iu Monza und kam dann nach Mailand. In
diesem Jahre erhielt das Kegimeut für die beiden FeM-Batailboe
neue Fahnen, bei deren Weihe Se. ÜL-illgkeit I'aprit G r e g o r XVI.
und Ihre Majestät die Herzogin von Parma Maria Louise,
Witwe des Kaisers Napoleon 1. unter den schmcichelhallesteB
AiiüdrScken^ ßber die vom Rttgiiiiente, in den Staaten beider Soh-
Tcräne sieb erworbenen allgemeine AL*Ltung die Patbeuslellen Qber«
nahmen. Gleichzeitig wurde von Sr. Heiligkeit der Legat der Pro
Bologna Kardinal Vincenz» Macchi und von Ihrer Majestft
Herzogin, die Palastdame Gräfin Kathariiie Brignoli-Mareä'
calchi zu Stellvertretern bei der Funktion ernannt.
Piaclitvolle Biiuder wurden dem Kegimente als PaLbengescheRk«
zugesendet. Jenes des heiligen Vaters, ron weissem Sammt, fBbrt«
auf der einen Seite reich iu Gold gestickte KräJize von Lorbeeno-
uud FiL-henhlattem umscblimgen, das erhaben gestickte päpstliche
Wappen mit der Tiara und darunter »Gregorius XVI. A. VIIl.*,
auf der Rückseite ,ia hoc signo vinccs.* Diesem Bande wurde vo«
Sr. Heiligkeit mit eigener Haud die Weihe und dem Regiment mit
demselben ein Ablass für HO Jahre erthcilt. Das von der durch-
lauchtigsten Herzogin gespendctL' Baud von stabigrüucm scbverco
ScidenstofT mit reicher Goldstickerei, führte auf einer Seite ifi
einer geschmackvollen Ouirlandc von Eiclten und Lorbeeren, des
gestickten Wappen Ihrer Majestät und «Maria Louise, HerzogiD
von Parma 1^35" und auf der anderen Seite ,Für Gott, Kaiser
und Vaterland 1838", geschlosseu mit der gekrönten Namcns-Chiffr«.
von einem mit Hermelin ausgeschlagenen Purpurmantel amgeben.
Dieses Baud wurde am Tage vor der Fabnonweilie vom Kardiail
Oppizzoni, Krzbisihof von Bologna geweiht, welcher auch die
Weihe der Fahnen nbernahm. Hieza war das zweite Bataillon zwei
Tage früher in Bologna eingerückt, worauf am 30. Mai 1838 im
Freien auf dem schönen Waffenplatze Muntagnola die Feier stattfand.
Im Hintergründe des weiten am phi theatralischen Raumes, der
von hechstäraraigen Platanen iiragchenen Anhöhe, unter (l*Mn Schatten
eines auf 40 Säulen ruhenden riesigen Zelt-Domes, erhob sich der
reich und würdevoll decorirte Hochaltar. Ihm zunächät standen
die reichverzierten Ehicnthrono der Tathen- Stellvertreter und um
diese dehnten sich elegante TrilhOnnri und unabsidibari'. Sitzrt'ihen,
zur Anfnahme eines glänzeiuIi^D Veroiuea gcistUcbcr and weltlicher
GrosswOnlenträger, dann zaliltoser aus den umliegenden Provinzen
herbeigeströmter Güste, von ausgezeiuhnetcm Zivil- und Militär-
range aus.
Degfinstigt von der vollen Beinhait eines italienischen Mai-
tages war das Kogiraent um 10 Uhr morgens, in Parade nach der
neuen Adjustiningsvorschriit gleich adjustirt, am WafT^nplatze gegen
den Altar gestellt. Nachdem <iie FuhnetiWL-ihc am Namensfe^te Sr. Ma-
jestät des Kaiser:; stattfand, war auch die in Bologna garnisnnirtinde
Kskadron des Hiiszäicn-Ucgimt'iitc» Nr. 7, dann eine Ku.^s- und eine
Raketten-ßatterie ausgerOckt und wirkten durch ihr Erscheinen, zur
Verhcrrlichnng des Doppeltestes mit.
Wie an ilen grössten Festtagen waren alle gegen die Monta-
gnola gerichteten Fenster mit tarbigcn SL>ideDgehängeu geschmückt
und von einem eleganten Publikum hosetzi.
^m Zunächst des Weilmitars bildeten 15 aus Monza hcrbcigczogäne
^AJrenadiero des Regimentes Spalier. Auserlesene Abtheilungen päpst-
licher Karabinieri uud Schweizer - Grenadiere des schOnen ersten
Fremden- Regimentes liielteu am äussersten Umkreise der Parade-
Aufatelhmg Khrenwacho. Itald föUten sich die TribQnen und übrigen
R&ume unter dem Riesen-Zelte. Don äussern Schauplatz umwogte
in fröhlicher Uagoduld eine dichte Menschenmasse, welclie einge-
nommen von der malerisch grossaitigen Öci?neric, mit südlicher Lcb-
hafUgkeit dem Geschmacke, der Einsicht und ttt^m Eifer des Fest-
Kdners lauten unpartoüsclicu Ileifatl spendete.
Begleitet von der Generalität, deren Stabe und einer glänzen-
n Stute, eskortirt von einer Eskadron päpstlicher Karabinieri und
einer lialben Eskadron Huszaren^ erfolgt« gegen 11 Uhr die wahr-
haft fürstliche Auffahrt des apostolischen Kaidinal-LegatenMacchi,
554
1824-1847.
des Kardinal - Erzbischofes 0 p p i z z o n i imil der Gräfin Marc»*
calchi. Die kirclilicho Feier erülfnete der Uegimeats -Kaplan Andre«
Koroscbetz mit einer passouden Auüpracliü, in welcher er di«
ALIassspcndc des l'ap^jtes erwähnte und auf die Thaten der voran-
gegangenen Wall'enhnlder hinwies, welclie dur4:h ilire Treue und
TapTcrkeit die alteu Fabueü mit Uubm bcdccklcn. Der Kardinal-
Grzbiächüf celebrirte liierauf, aüttititJrt vom ßiticbof von Forli, Vinceozo
Stanislao T o m b a und einem zahlreichen Klerus unter dem Donner
der Gewehr- und GesebQtzäuIven das Hochamt und weihte nach
dessen lieendigung die neuen Fahnen.
Die erhaben »chönen Vorschriften d«8 lieglements bei der
ganzen llandlung der Fahnenweihe genau einhalteud, folgte hierauf
die Ceremouie dos NügeleinächUgcas, wobei der Kardinal-Legat den
ersten im Namen är. Heiligkeit, <lie Griltin Maretjcalcbi dei
zweiten im Namen Ihrer Miyeijtäl einschlug. Nach dieser Ceremonie
geleitete der Oberst die Fahnen iiiitor den Klänge» der Volksh/moc
in die Mitte der Bataillone, übergab selbe mit bedeuiuugSToIl«8
Worten den Fuhneufübreru und richiute au das Kegimeut die nach-
folgende Ansprache:
«Waß'enbrOder! Die iu diesem feierlichen Äugenblicke geweihten
„Fabneu, deren Pathuustelk'D Se. Heiligkeit Papist Gregor XVI.
„und Hire Majestät die souveräne Herzngin vou Parma, Maria
.Louise von Oesterreich huldvollst abernahiueD, ich Qbcrgebe ne,
«reich beschenkt von Allerhöchster Gnade, Euerer tapferen HdL
.Sie sind das Palladium unserer Ehre. Euere Leitsterne im Duokd
,der Schlacht. Des Himmels Segen ward über sie erfleht, die ap»*
.stolische AVeihe ruhet auf ihnen, sie seien Euch heilig — onfO'*
.brQchlich die mit denselben übernommenen Pflichten.
•Ihr Anblick, so oft sie sich vor Eueren Augen entfaltei,
«schwelle Fuere Brust mit dem erhebenden Bewustteiu, mit dao
.begeisternden SelbstgelUble, dass es Euch aofaeim gegebep sei:
.diese Paniere unseres Kaisers und Herrn, mit Euerem HenblaU
.bis zum letzten Atbemzuge zu vertheidigen, ihnen nach^ den Tod
.inmitten der Feinde zu tragen, ihnen vorweg, kühn und vervegH
.mit stürmender Faust Über Schutt und Leichen die blutige Babii
.zu brechen und so den Sieg bleibend an sie zu knüpfen.
.Dass aber dem so sein werde, verbürgt Euer Mutfa, Euer«
K Beharrlichkeit, Euere Hingebung, verbürgt eine Uiatenreicbe Ver-
1824- 1M7. 55S
«gangenlieil, in welclier Euere braven Vorfahren, wälireiid eiaes Keit-
»raumes von mehr als andortbalb JahrhuDtlerten, in 230 Schlachten
»und Gefechten, durch erprobte Tapferkeit und glänzeude Waffen-
,,tbaten dem Ke^mente seinen ehrenvollen Ruf erwarben.
.WaA'oubnidcr ! Den Kaiäcr» Majcätixt kennt die bewährt«
, Treue und die feste Anhänglichkeit dtir tapferen SOhne Seiner
«steierischen und windischen Mark. Euch dieses Namens wOrdig,
, immer und Qberall zu erweiäon, fQr Ihn, den allgßliebteii Laiides-
.vater jeden Augenblick £uer Leben freudig hinzugeben, unter diesen
, Pflnderu Seines Ällerhßchjiten Vertrauens Ruhm oder Tod zu
.Buchen, dies ist der hohe Beruf, der Euch geworden, ist das ge-
.meiusame, Gelübde, das jeder von uns in seinem Herzen tiügt,
»ist der unerschütterliche Grundpfeiler des feierlichen Schwures,
.den wir nun im Angesichte Üottes, der gelieiligteu Per:ion unseres
.Monarchen ablegen werden. Gott erbalte nnsern Kaiser, üeil
„Ferdinand I.'
Der Oberst, sichtbar ergritV<^u, von des Augenblickes inhalt-
Bchwerer Bedeutung, war, den Hut hocti zu Pferde schwingend, in
den begeisternden Huf «Hell unserem Kaiser!* ausgebrochen, welcher
aus den langen Reihen, der gleich ihm begeisterten Kriege rschaaren,
als tausendfaltiges Echo, gleich des Donners Rollen an die Wolken
drang. Diese Ovation, dem edlen gütigen Mouarchen aus voller
Soldatenbrust ausgebracht, liess nicht zweifeln an der ewigen Gewalt
des Eides, welchen das Regiment jetzt zu seinen neuen Fabneu
schwur. In den leuchtenden Blicken aller war zu lesen, dass die
Bedeutung des erbübeneu Momentes tief empfunden, aber auch der
feste Vorsatz allgemein sei, freudig zu sterben fQr Kaiser und
Vaterland. Sic haben treu Wort gehalten, denn unter diesen Fahnen
erfocht das Regiment den höchsten Rulimesglanz, vollbrachte unter
ihnen unsterbliche Tbaten !
Nachmittags war aus Anlass der Doppelfeier ein vonSr. Heiligkeit
angeordnetes Festmahl von 6ü Gedecken, bei dem Cardinal-Legaten,
zu welchem die hoben Wflrdenträger, dann die Stabsoffiziere und
Repräsentanten der Ofliziersgrade des Regimentes beigezogen waren.
Bei demselben wurden Toaste auf Se. Majestät dem Kaiser und die
Allerhöchsten Pathen der neuen Fahnen ausgebracht, welche Kanonen-
donner von der in S. Mlehele, oberlialb Bologna, aufgestellten Batterie
begrdssten.
556
1824-1847.
Die von fremden Orten eingetroffenen Güste und 'Waffra-
g^fährkn waren mit i!em Resle des Offizierskorps im Hotel Bnun
vereinigt wo die fröhlichste Stimmung herrschte. Die Mannschaft
hatte eine Menagehessening mit Wein und Braten erbalten; der
Oberst, begleitet vom Offizierskorps , besuchte alle Korapagnii^
Menagen und trank in jeder mit dem ältesten Soldaten auf du
Wohl des obersten Kriegslierm und die erlaiicliten Pathen, weicber
unerwartüte BeKuch bei der ohnedies allseitig gehobenen Stinunnug
einen begeisterten Jubel hervorrief.
Nach aufgehobener Tafel bei dem Cardinal Legaten ward*
dem Obersten Baron Engelhardt das Kommandeurkrenx Im
pEpstlichcu St. Oregor-Onlens fiborreicbt, womit Se. Heiligkeit ms
Anlas» der stattgi-fiai denen Feier dem Kegimente ein weiterea Uerk-
mal seiner Allerhücbsten Zuneigung ertheilen wollte.
Mit 1. November 1838 wurde dit! Fähnrichs -Ob arge aUgcachafft
und in Jene von Unterlioutonauts zweiter GcbQhrs - Klasse urage-
wandelt, während die hestuiidenen llnterlieutenant.s von nun an die
erste Gcbtihrs-KlassL' büdcii-'ii; mit dieser Abänderung wurde gleicb-
zeitig eine Qageregulirung verbunden.
Der günstige Umschwung in der politischen Haltung der Be-
völkerung machte die ilsterrfiidiisrhen Beäatzuiigstrnppen in (kf
Uomagna entbehrlich und veranlasste den Bescbluss zur Käumiag
des römischen Qebietes. In Folge dessen brach der Stab mit den
ersten Bataillon am 2U. November von Bologna auf imd rflckte un
2. Dezember in der neuen (jurnisou Fadua ein: das zweite UataillMl
erreichte am 30. November seine Garnison Kovigo. Oberlieut«iiiDt
Joacf Stiller und Lieutenant Hierouymus v. Forrer erhielten (Cr
die als Platz- Kommandanten zu Forli und Faenza durch längere Zeil
geleiteten guten Dienste das Kitterkreuz des päpstlichen St. Ciregor*
Ordens.
Das Grenadier -Bataillon hatte den Marschbefehl nach Giu
erbalteo und rflckte den ti. Dezember von Mailand Ober Verooi.
Udine und Laibaclt nach Graz, wo dasselbe am 16. Jänner 1839
eintraf.
Anfangs März 1B30 fanden weitiTo Verminderungen derTmppM
statt, in Folge dessen das Regiment Nr. 14 von Padua nach Uia
abmarsehirte, dagegen als Ersatz das zweite Bataillon am ti. MiM
in Padua einrückte. Major La Molle wurde im März zum Kcgi-
1824-1847.
mente Nr. 43 transferirt, dagegen ron dort der Major Vinccnz
Baimondi iu das Regiment eiogetbdit.
Am 23. August marscliirte das Uegiment zu den herbstlicheD
W äffen fi bim gen und bezog in VoUa und Monzambano Kantonirungen.
Die Uebungen landen mit einem dreitägigen Feldmanöver der ge-
sammlen italieuisdien Armee, am 11. Okiober ihreu AbscMtiss.
W&hrend dem letzten Manövrirta^e wurde der Kommandant des
zweiten Armee-Korps F,-M.-Lt. Fürst Bentheim-Steinfurt,
welcher sich mit dem llegimonte bei Wagram so rfllimlich das
Maria - Theresienkreuz erworben hatte, vom St;b]age gerührt und
starb, allgemein betrauert, schon nach wenigen Stunden. Nach ab-
gehaltener grosser Kirehcnparade am 13. Oktober auf der Ebene
zwischen Viliafranca iinei Cnstczza, rfiikten di« Truppen in ihre
Garnisonen, das Regiment wieder nach Pudim ab.
Major Philipp de Jony trat um 15. Oktober in den Kulicstand,
dagegen wiirdo Hauptmann Anton Klotz zum Major betunkTt. Am
1. November erhielt Oliersl Baron li^ngelhardt die Anstellung
alä Ajo 2U den durcblauohtigstea S&hnen Sr. tcaiscrlielien Hoheit
des Erzherzogs Rainer, Vice-Köuiga ron Italien, woniadi Oberst-
Itcutenant v. W a d k a das Regiments - Kommando flhernahm,
welcher dann mit Allerhrn-hster KntuchÜes.sting vom 22. November
zum Obersten beturdcrt wiinle. Oberst Baron Kngeihardt war
ein Mann von hoher Gtüstt>Hbildung> dabei leutselig und rittorlichen
Siunes, Eigenschaften, die ihm die allgemeine Achtung und Ver-
ehrung ziigexogeii hallen und ihm eine freiindliehe Erinnerung be-
wahren. Jn die offene Stelle wurde der Major Alexander li! heran
von Eberhardt des Regimentes Nr. d am 10. Februar 184D zum
Oberstlieutenant im Regimente befördert.
Das Regiment iu diesem Jahre bestimmt, zu den grösneren
herbstlichen Waffenübungen beigezogen zu werden, marscbirte am
27. Aaguat vorläufig zur Vorsehung des Garnison sdienstes nach
Verona, wurde dann Ende September kurze Zeit in Pastrengo
und Lacisc kantonirt, rückte hierauf nach Carpenedole und nahm
endlich an den grossen Feld - Manövern zwischen Castigliono delle
Stivicre und Quidizzolo ThciL Mit einer grossen Feldmesse nächst
dem letzteren Orte am II. Oktober war die Herbstflbung abge-
schlossen, worauf das Regiment wieder in die Garnison Padua zurflck-
marschirt«.
^
I824-IM7.
Am 21. Juli trat der Major Alois v. Canal und am 15. No-
vember der Major Karl V. Tegetthoff, letzterer mit Oberst-
lieutenants - Charakter ad boDores in den Rubcstand. In d«
Stelle wurdft mit 18. Jänner 1841 der Hauptmann Friedrich Freiben
llianctiiDuca diCasa-Lanza des Keginiontes Nr. 2 aU
Major in das Regiment befördert. Das Grenadier - ßaUillon «rbielt
Major V. ß i c h t e r des Regimentes Nr. 27. Mit dem Obent-
lieutenant v. Tegetthoff verlieaa eine ausgezeichnete Familie
das Kegiment, in welchem ihre Mitglieder sich durch fQnf Genera-
tionen auf allen Sdilachtfeldern durch Muth und Tapferkeit ausge-
zpichnet hatten.
Im Jahre 1841 befand sich das Kegiment im September rs
der Brigade-Konzentrirung zu Monselice in Kanton iningen, wo id
Khren des Erzherzogs Friedrich, höcbstwclcher sich auf di«
Dauer den Waft'enfibungen der Brigade angeschlossen hatte, am
20. September vom Ofllziets-Korps ein Üallfest veranstaltet wurda;
am 24. rflckte das Kpgiment wieder in Padua ein.
In Steiermark fand in diesem Jahre eine grosse Truppen-KoD*
zentrirung bei Pettau statt, zu welcher das dritte Bataillon aiu
Marburg und die Grenadiere aus Graz beigozogon waren.
Wiederholte tumuUuarische Auftritte, welche anfangs Juli 1342
zwischen der Bevölkerung Mantua's und den sehr verhassten Juden
stattfanden and nun immer drohender wnrdt^n, veranlassten du
koraraancUrenden Generalen G. d. K. Grafen Rade tzky, die Ver-
stärkung der doi-tigen Garnison anzuordnen. Es wurde hiezu du
Regiment liestimmt, welches nach ZurQcklassung eines aas aUeo
Kompagnien zusammengesetzten Detachements, am 11. Juli dortiiii
abmarscbirte und dort angelangt das erste Bataillon nach Vall^o
detacbirte. Diese Vorsorge wurde getroffen um die Abtheilangen a
Mantua öfter abzulösen und vor den btisartigen klimatischen Eia-
fiQssen zu bewahren. Aber leider bewies sicti in karzer Zeit iQe
Ftlrsorge vergeblich ; die kraftigsten Alpennaturen unterlagtn ood
(Ue TodesfUlle, sowie der Krankenstand nahm in so erschreokeodtf
Weise zu, dass beide Bataillone in Valleggio vereinigt wurden, «v
sieb die Mannschaft zwar bald erholte, aber doch blieben vidt
Opfer des verheerenden Surapffiebers zu beklagen. In der Zeit ib
die Bataillone hier vereinigt waren, fielen die Gedenktage, an welebtt
sich das liegiment vor 42 Jahren unter dem Namen Franz Gflf
1824-1847.
550
I mi
iD8l:y in den Kämpfen am Mincio, durcfa beharrliche Ausdauer
d Tapferkeit, rthmlichst hervorgethan hatte. Um das Andenken
der vielen Braven, welche die Gefechtstage bei Pozzolo und Yalleggio
gefordert hatten und deren Geheine in der ni hm hed eckten Erde des
eben okkiipirten Kantonirungs - Rayons ruhen, zu ehren, wurde am
21. August vor dem in voller Parade ausgerftckten Regiment eine
Feldmesse abgehalten, nach welcher Oberst v. W a n k a eine der
Feier des Tages angeinessene Ansprache hielt, deren Sehlussworte
recht trefflich dem nachstehenden Godichto Theodor Körner's ent-
nommen waren:
.Wer mutbig für seia V&terl&nd gefallen,
„der b»ute Rieb ein vv/Ir' Honumeiit
»in treuen IIerz«D seiner Waffeuhrnd« —
„nnd die« Gebändo stürmt kein Sturmwind Died^rl
„D'Tum haltet &ug im Kampf ond SturmeRW eitern
„and stöbet treu bei Tofsond, Rrobt und PBioht!
„\)a$ Sohii^ksät knnD die Jioldciibnist z«rfichmctlem,
„doob einen He 1 d onwi 11 en dmij^t P9 nrcbt!"
Ende August wiirdfi das Regiment auf utnigä Tage nach Vüla-
franca verlegt, mit 3. September zur Dienstesleistuog nach Verona
bestimmt, woselbst es bis 1. Oktober verblieh. Vom 2. bis 6. war
dasselbe bei den grossen Manövern oftchst Castiglione delle Stiviere,
vorauf nach der am 9. Oktober abgehultenen grossen Kirchenparade
r Stab mit dem «weiten Bataillon wieder nach Padua, die erste
und zweite Division nach Kcrrara und die dritte nach ßste mar-
schirten. Major Anton Klotz war am I. September 1842 zum
Grenadier- Bataillotis- Kommandfinten und der Hauptmann Ludwig
Baron Karg v. Bebenburg zum Major ernannt worden ; Major
Klotz starb am 14. Jlnner 1843 zu Graz, worauf Major FQller
des Regimentes Nr. 27 das Grenadier-Bataillon erhielt. Major Vincenz
Baimondi trat am 1. Mai in den Ruhestand, dagegen wurde
Hauptmann Johann Steinberg zum Major befördert.
Mit Allerhöchster Entschli essung vom 20. Juli 1843 wurde
Oberst Thuddäus Wanka v. Lenzenheim zum Pestungs-
Kommandanten in Palmanuova, dagegen mit jener vom 22. Sep-
tember der Oberstlieutenant Alexander Eberau v. Gberhardt
zum Obersten und Regiments-Kommandanten, der Major Friedrich
Baron B i a n e h i zum 0 her» U i outen an t imd der Hauptmann Franz
d 8 i n g e r zum Miyor befördert. Das Offiziers- Korps trennte
5<W
1884-1847.
r
sicli recht schwer von seinem KommaiitJanten Obersten v. Wankt,
velcliem als würdigem Veteran aus den Befreiungulcriegen und nuk
einer mehr als 4Üjrthrigen rultmvoUen Dienstzeit, die henlichitMi
Wdiische an seine nens Bt'stimiinmg folgt««.
Das erste Bataillon roarscbitte nach ZurQcklassung von DetAclie-
roents in Ferrara, Commadiio und Este zu dun Regimentaeierzitia
nach Pailua, wo dasselbe am 14. Augast cinraci£tc. Voi^e&ikfle
UnorOnungeii in Ferrar.i machten es jedoch nt^thig, daas RCfaoB la
27. der linlco FlQgel dieses HaUillons in Eilmärtjcben wieder dort-
hin znrQckkehrte. Im Oktober kam der Stab mit dem ersten Ba-
taillon nach Vicenza, das zweite Bulaillon mit vier Kompagnin
nach Verona und mit der fünften Division nach Bassano. Die Trup^
in Steiermark hatten im Septemlier bei Pettaii eine grosse Koo-
zentrirnng, an welcher das dritte und erste Landwehr- Bataillon tbrO-
nahmen. Nach abgeschlossenen Uchungen rückte dos Laadwebr-Bi-
tailton in die Uarniäon ('ilU. Am 27. Oktober wurde Major Banm
Karg zum OJtnadicr- Bataillons - Kommandanten nnd der Uiapt-
mann Karl Bicrgotsch zum Major befördert.
Am 1. Afiril IS'l'l erhielt das Regiment den Befehl, wonudi
demselben Venedig als neue Garnison zugewiesen wurde; am 17.
w»r der Wechsel vollzogen; zehn Kompagnien blieben io Vi)o^lif
und zwei kamen in dfis Fort am Lido. Major Karl Uiergoiscb
wurde am 21. Juni in das Regiment Nr. 27 eingetheiltf dagegM
von dort der Hauptmann Josef Kngelbofer als M^or «is-
geÜieilt.
Fflr die grosseren HerbstQbungeD bei Verona, war noch du
Regiment bernren, welches nach ZurDoklassuug der beiden Mittel-
Divisionen zur (iarnisonsdienstloistung am 24. September aufkad
und am 30. in Marcelise Kantonirungen bezog. Nach B«eDdigU|
der grossen Feldmanuver, wührcnd welchen am 2. und 3. OktoUi
bei Stra und Ferazzo bivonakirt wurde, kam das Uegimcnt in &
Thflrrae S. Mathia, Leonardo und Simeone um Mantua aod tntf
nach der am 0. abgehaltenen grossen Kirchenparade am 9. des
Rückmarsch nach V<Miedig an, wo dasselbe am 16. einrQckte.
Fnr das Jahr 1845 wurden hrigadeweise Feldübongen, flir te
Regiment in der Brigade G.-M. FQrst Tb uro und Tax is im Bani
BalloDO angeordnet. Wegen der grossen Sommerhitze, warea A
le zur Nachtzeit auszuführen, dem zu Folge auch am 2ö. AogMl
16B4-184?.
56!
tf
_ iter AbfltnishmdP (Ho Altfahrt erfolgte. Sclion am Tagp erhob
sich ein ziemlich heftiger Sturm, der auch in den Laguneu hohe
Wellen schlug, doch erfolgt« um 7 ühr abends bei dor Incnrabile-
Kaseme die Einbarkirung des zweiten Bataillons, welches nun in
den schwerfälligen, nur von zwei Barcujnoli geleiteten Rarken in die
Lagimen hinausriibr. Das umwölkte Firmament beschleunigte den
Einbrach der Nacht, bald trennten sich die JQarken, die anstrengend
gegen die brandenden Wogfn zu kämpfen hatten. Einii^e derselben
waren in kurzer Zeit dem Sjüel der Wogen preisgegeben und in
den Untiefen ausserhalb des Fahrwassers nächst 4er Fon<lamenti
uuovi aufgefahren. Die finstere Nacht und das Brausen des Sturmes
machten es unm<>glich weder die aufgefahrenen Schiffe zu sehen
noch davon Rufe zu hören und da die Möglichkeit in der unmittel-
baren Nilbe Vcnedig''s .Schiffbruch zu leiden, recht nahe lag, mussten
NothschQsse abgefeuert werden, worauf zwar bald Hilfe geschafft
wurde, aber doch bereits der Morgen graute, als die letzten Schiffe
in Mestre anlangten.
Während der Konzentrirung in Bellnno waren die durchlauch-
tigsten Söhne Sr. kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs F ra ii z Karl,
die Erzhereoge Franz joseph und Ferdinand Max auf der
Instruktions reise dortselbst eingetroffen und haben einer Feldmesso
beigewohnt, zu welcher alle Ahtheilungcn der Brigade ausgertlckt
waren. Ende September wurden die Uebuagen geschlossen and das
Regiment rockte am 5. Oktober wieder in Venedig ein.
In Folge Allerhöchster Entschliessung vom 10. Juli 18'i<5 wurde
der Oberst Alexander v. K heran als Kcal-Invalid in den normal-
mSssigen Ruhestand Qberaommen; mit jener vom 7. Dezember
der Oberstlieutenant Friedrich Baron Bianchi zum Obersten und
Hegimenta-Kommandanteu und Major Ludwig Baron Karg zum
Oberstlieutenaot befördert; Major Biergotsch des liegimentes
Nr. 27 erhielt das ürenadier-Bataillon. Major Franz Mundsinger
trat ara 31. Augusit in den Ruhestand und in seine Stelle erfolgte
mit 1. September die Beförderung des Hauptmann Franz Ritter von
Födranaperg zum Major. Die Abhaltung grösserer Waff'en-
bnngen waren in dem Rayon Verona bestimmt. Üas Regiment
ckte nach ZnrQcklassung der beiden Mittel-Divisionen am 30. Sep-
tember von Venedig ab und erreichte am 5. Oktober Verona, worauf
es nach einem Rasttage die Manöver mitmachte, welche mit der
a*Miii«hu iiM k. k. tT. inr..ii«c. 3€
1)62
-t'IS«.
grossen Kirch enparacle auf der Haide von Propiano ihren Abeehlw
fanden, woinacrh das Regiment am 12. doQ ßtickmarsch nach VeiM^
antrat und daselbst am 10. einnickte.
üeber die vom Oberst-Inhaber F.-M.-Lt. Anton Graf Kinskj
gestellte Bitte genihte So. Majestilt mit Aüerhrtrhster KiitschlieMBlK
vom 10, Oktober, seine V'ersetzunff in den Ruhestand mit n\\m
Gehalte zu genehmigen und demselben in Würdigung HPiner langn
und ausgezeichneten Dienstleistung mm Feldzengmeister zu erneonto.
Mit 9. April 1847 wnrde der Hauptmann Karl Schütter
T. Nicdcrnherg des Regimeutes Nr. 33 zum supernumerliu
Major im Regimente und Gencra1kommando-Adjutant«n in Venn
ernannt. In diesem Jahre fanden keine Tmppen-Konzentriningengtitt.
1848.
Dmch die Amnestie, welr^he Papst P i u s IX. bald nai*h seiner
Tiironliesteiguiig erlassen hatte, waren die zerstreut im Äasluli
lebenden Hilupter der italienischen Revolntions - Partei m ihn
fleimat /urfli-kgekehrt und sofort eifrigst bemflht, die hestfhendr
Ordnung allentbiilben zu lockern und zum Vmsturze rorzaberola.
Da ihnen OesterreU-li das gefährlioliste HindiTiii»s schien, die ün-
sburzplüne znr Äusfnhrang zu bringen, so wurde getrachtet und hlno
selbst die verwerflichsten Mitteln nicht gescheut, den Hsss gegm
diesen Staat in allen Scbicliten der Bevölkerung zu wecken und m
nähren. Die unausbleibliche Folge war die Absonderung beider
Nationalilaien und bald hörte jeder gesellige Verkehr auf. Nw
folgten VoIksversammlungcD und politische Demonstrationen, um du
Volk an die Widersetzlichkeit gegen kaiserliche Behörden za p-
w&hnen und der Zigarren-Krawall, welcher um die Mittagsstunde dn
Neujahrstages 1848 in Mailand ausgebrochen war, fand bald in d«
anderen Städten Nachahmung, worauf die Demonstration gegen dn
Lotterieapiel folgte. Jedesmal wurde das Militär als Provocant be-
zeichnet^ jedoch bald erliess Feldmarschall Graf Radetzkj, dtircb
die revolutionären Umtriebe veranlasst, folgenden Armee* BefeU:
,Se. Majestät der Kaiser, fest entschlossen, das lomba^discb-TeB^
«zlanische Königreich mit aller Ki-aftanstrengung, ebenso wie j«dn
i
I
, andern Theil Ihrer Staaten zu l)eRchatien und gegen jcd<>n feind-
. liehen Augriff, komme er von Aussen oder Tnuen, recht und pHicht-
ygem&ss zu vertheidigen, liabon mich durch den Herrn Hof kriegsraths-
Präsidenten beauftragt, alleu in Italien stehenden Truppen diesen
«Entschluss mit dem Beifügen bekannt zu geben, dass dieser Ihr
.unerscbötterlicher Wille, in Jer Tapferkeit und treuen Anhänglichkeit
»der Armee die wirksamste Stfltze finden wird.
.Soldaten! Ihr habt sie vernommen die Worte Eures Kaisers;
»ich bin stolz darauf, sie Euch zu verkündigen. An Euerer Treue
«and Tapferkeit wird das Getriebe des Fanatismus und treuloser
Neu eruogs sucht zersplittern, wie aui Fels das zerbrecldiche Qlas,
Nuch ruht der Degen fest in meiner Hand, den ich durch 05 Jahre
,mit Ehre auf so manidiem Schlachtfelde gefßhrt; ich werde ihn
.gebrauchen, um die Huhe eines jQngst noch glQcklichen Landes zu
.scbOtzen, das nun eine wahnsinnige Partei in unabsehbares Elend
»KU stürzen droht.
I .Soldateu ! unser Kaiser zählt auf uns. Euer greiser FOhrer
.vertraut Euch, dajr ist genug. Möge man uns nicht zwingen, die
«Fahnen des Doppel-Aars zu entfalten; die Kraft seiner äclmingon
ist Boch nicht gelähmt. Unser Walspnich sei: Schutz und Ruhe
.dem friedlichen treuen Bürger, Verderben dem Feinde, der mit
.frevelnder Hand den Frieden und das Clflck der Volker anzutasten
wagt.'
Mailand, 15. Janner 1848.
Dieser Befehl wurde von der Armee mit unendlichem Jubel
liegrflast. Das Vertrauen und die Liebe zu dem greisen Ffihrer war
unbegrenzt. Wie wenig jedoch die im Befehle ausgesprochenen wohl-
meinenden Mahnungen beachtet wurden, bewiesen schon am 8. Fe-
bruar die an den Universitäten Pavia und Padua stattgefundenen
ernsten und blutigen Auftritte, in Folge deren beide Hochschulen
und dann auch das Theater Fenice in Venedig geschlossen wurden.
In Rom und Toscana war um diese Zeit der Krieg gegen Oesterreirh
e beschlossene Sache ; dass aber der König KarlAlbert von
Sardinien, als naher Verwandter des Enhanses und alter Bundes-
genosse dem Anschlüsse nicht widerstehen würde, war nicht voraus-
rasehen.
Uebrigens blieb das Wirken der Revolutionärs nicht auf Italien
schr&nkt; in Frankreich f\.e\ die Juli-Bynastie, Deutschland war
3ü*
564
1S4S.
zerspalten nml bedroht, ja im Henten der Monarchie, in Wien, wst
Mitte Mutz die Revolution gleichfallfl zum Ausbruche gekommen,
obgleich der gfltige Monarch, Concessionen seinen Vnlltem erlassen
hatte. Schon am 16. M&rz verbroitet^'n sich hicvon ßerOchte io
Venedig nnd a)s der 17. die Qewissheit brachte, rottete »ich das
Volle zusammen nnd setzte die Freilassung zweier wogen politischer
Umtrieho inbadirtfu Advokaten durdi, welche sofort eine den Auf-
ruhr fordernde Rede hielten. Die Triroloro wurde auf dem Königs-
Tna.stc der MarlLii»birrhe autgphiitst und als biiraur iler riesig ange-
schwollene PObelhaufe die im Polizei-GefiingniRse Inhnflirten befreien
wollte, welcher zwar von der Haiiptwacbe entschieden znrflckgewieseD
wurde, sah sich der Festungs-Kommandant F.-M.-U. Graf Zichy
doch veninlasifi, den Alarm signalisiren zu lassen.
Drei Kompagnien unter Hauptmann Porst rdckten aus der
Inciirabile-Ka-^ifme über die Ponte Rialto auf den Markusplatz,
wahrend die sechste Kompagnie, vom Oberstlieutenant Baron Karg
geftlhrt, auf den von nrmdoäiers freiwinig angetragenen Gondeln
vorauseilte und sich vor dorn Com emeraents-Palast aufstellte. Als
bpfohleu wurde, die Tricolorc herabzunebmcn, schritt der k. k. Kadet
Johann Oarlik kflhn durch die aufgeregte Menschen menge, er-
kletterte den Mast und nahm, ohne sich an das Geschrei zu kehren,
die Fahne herab; auf Befühl des Armee-Kommandos wurde diese
mutliige That des kQhnen Kadeteu mit der sogleichen Uefürdenmg
zum Lieutenant belohnt.
Mittlorweile waren noch drei Kompagnien Grenadiere and xwei
Kompagnien Fetcrwardeiiier-Grenzer auf dem Platze erschienen und
diese Truppen genügten, die Aufregimg der Massen herabzustirameo.
Man drängte sich an die Truppen mit Loyal itstsversicherongen,
jedoch waren einige Tumultuanten unbemerkt auf den Markusthan»
gestiegen und begannpn plützlii-h Sturm zu lauten. Oberlieut«naiit
S c h a u p p erhielt den Befehl, den Thurm zu besetzen und wie die
Massen diese Absicht bemerkten, di^ngten sie gegen die am Eio-
gange stehende Kompagnie des Hauptmann Fürst, welcher jedoch
das Bajonnet fallen Hess, um sich Luft zu machen. Augenblicklicli
ergriff alles die Flucht, drängte sich aber iu das gegeuQber liegende
Milit&r-Kaffeehaus und rUchte sich an dessen Fenstern und Mobilieo.
bis die vierte Kompagnie mit dem Bjyonnet anstürmte nnd den
tobenden Haufen in die Flucht jagte. Unterdessen war auch das Oe-
i
tM6. 565
laute eingestellt iinJ der Platz geräumt. Man lioflte die Sache be-
eudtft, als plötzlich ein Haufe Bewaflaeter von der Riva Schiavoni an-
stQrmte, welcheni HauptmaDn FQrst mit seiner Koiäpagnie entgegen
trat, wobei mehrere Empörer Bajonnetstiche crhielteu. Bald waren
alle Zugänge abgesperrt und da nun volle Ruhe eintrat, rückten die Kom-
pagnien mm 5 Uhr abends in ihre Kasernen, wo sie kousignirt blieben.
Unter den in der Nacht eniuendelen Patrouillen war eiue
ans 12 Mann gegen den Ghetto nuovo bestimmt, welche der
Korporal Josef Schmautz der zwölften Kompagnie führte. Nächst
der Kirche S. Apost^Ii von einem zahlreichen PObelhaufeu an-
gegriffen und mit Steinen beworfen, ging dieser energische Unter-
offizier , nachdem er das Volk vorertit , aber ebne Erfolg, zum
Auseiuautlergehcn ermahnt hatte^ mit dem Bajonriot darauf los,
worauf alles iti eiligster Flucht sein Ueil suchte und diese Nacht
nicht mehr gestört wurde. Auch der folgende Morgen des IS. zeigte
ausser zahlreichen massigen Gruppen auf dem Markusplatze nichts
Ungewöhnliches, bis gegen 11 Uhr eiuigfc Grenz-Soldatt-u vom Menage*
Einkauf kommend den Platz pastiirieu, welche von ofl'enbar ge-
dangenem Gesindel verhöhnt, diese Kobbeit zurQckwicscn, worauf
der Pöbel sogleich das Pflaster aufriss, um die Soldaten mit Steinen
zu bewerfen. Der Hauptwach - Kommandant sendete den Korporal
Pletterscheg der zwölften Kompagnie mit 24 Mann zur Be-
BcfaQtzung der Grenzer, welcher beschwichtigend aufzutreten suchte,
indem er den Pübel zur Hube mahrtte und als seine Abtheilung mit
Steinen beworfen wurde, mit dem Feuern drohte. Die Antwort war
ein Schlag mit eiiiera Holzatßck gegen die Brust de.s Korporalen;
DUO fiel ein Schuss, worauf die ganze Patrouille Feuer gab und mit
gefMltem Bajonuet auf den insultirendeu Pöbelhaufen losstQrmte.
Mit Blitzesschnelle war der Platz gesäubert, doch bQsstcn die
Meuterer ihren verwegenen AugriQ' mit l Todten und 27 Verwundeten.
Um *1,12 Uhr wurde wieder alarmirt, jedoch erhielt das Re-
gimeut auf dem Wege zu den Alarmplätzen den Befehl einzurücken
und konsignirt zu bleiben, da mittlerweile die Errichtung einer
BQrgerwebr erzwungen war, welche aus dem Zeughause mit Ge-
webren versehen wurde uud als Erkennungszeichen weisse Bänder
trug. Da Tbatlichkeiten gegen die allein promenirondcn Oberlicuteuant
Eachenlohr und Lieutenant v. Winkler ausgeübt wurden,
blieb das Begimcnt, um jeden Zusammenstoss zu vermeiden, nicht
566
1S48.
nur iü der Kascnie koiisignirt, sondern es rQckten aach alle Wach-
posten mit Austiahine der Burgwache ein.
Um U Uhr nachts brachte ein Dampfschiff die offizielle Be-
stätigung der von Sr. Majestät erthcilten Konstitution, welche det
Gouverneur sogleich vom Balkone aus der wogenden Menge vw-
kündcte. Ein tausendstimmiges .Kvviva rimperatorc!* erftlllte di«
Luft, mit Windeseile wurde die Kunde in allen Stadttheilen ver-
kündet und der folgende Sonntagsmorgen des 19. März fand dw
Bevülld^rting in der heitersten Feststimniung. Plätze und Gassen
waren ausserordentlich belebt, alle Fenster mit Teppichen und
weissrothen Fahnen geschmfickt, die feindlichen Mienen gegen di«
Peutscben verschwunden, man sprach sich wieder und eine Fert-
vorstcllung im Fünice-Theatcr bcschloas den heitern Tag.
Die Umsturzpartei benüt'/.te diese Ruhe zur Vorhereitung ihrer
Pläne. Sie wusste zu erwirken, dass am 20. auch die Burgwacb«
von der ßürgerwehr bezogen wurde und unter dem Vorwand« das
konsiguirte Ucgimcnt gogcu den Pöbel zu scliützen, eigentlich abn
um jede Verbindung mit deti Truppen abzuschneiden, umdchwärmta
starke Bflrger - Patrouillen die Kasernen, welche nun alle Befehl«
auffingen.
Am Morgen des 22. brach der Aufstand im Arsenal aas:
Oberst M a r i u o v i c h der Marina wurde ermordet, Vice-Adiniral-
Martini gefangen. Trotzdem gab die Behörde dem Drängen der
Umsturzpartei nach, übergab das Wachschiff und das Kegieruogi-
gebSude, welche bisher die Grenzer besetzt hielten, an die Böigcr-
wciir und befahl eiuige Kompagnien des Regimentes auf die Issd-
Forts zu verlegen. In der Hoffnung tlas gefürchtete Regiment los
zu werden, stellte die Kommune eiue grosse Zahl Schiffe hei; n
wurde jedoch nur die erste Kompagnie nach Älheroni, die sacbflo
nach S. Andrea und die zwölfte nach Malgbcra abgeßlhrt; rär
Kompagnien des zweiten Bataillons blieben unter Major Engel-
hofer in der Gesuiti, drei Kompagnien des ersten BataiUou
unter den Befehlen des Obersten Baron Bianchi in der Inctin^
hile-Kaserne, dio ftlnfte und eiUte Kompagnie befand sich am Fort
Lido, woselbst Oberstliüuteuant Baron Karg befehligte.
Kaum waren die cingescbilflen drei Kompagnien ans dem Oft*
kreise, als sich die Kunde verbreitete, dass in Folge der aof-
pen Republik der Pestungs - Kommandant eine Kapitulabn
%
lUS. 56?
untcrzcicbDet habe, welche den nicht italieni schon Truppen freien
Abzug gestatte. Bald ilaiauf erschien der Brigadier G.-M. C u 1 o i
in der Kaserne und bestätigte diese Nachricht, fügte aber bei, dass
er die ohne ihn abgeschlossene Kapitulation für äeine Brigade
siebt anerkenne, welch' ritterliche Aeusserung einen unbeschreib-
lichen Jubel in den Abtheihiageii des Kcgiinentes hervorrief. Aber
es war zu spilt. Bei der Vereinzelung der Tnippen, gänzlicbem
Mangel an GcschQtzcn und Lebensmitteln, wenig Munition und da
die drei italieniacheo Bataillone übergegangen, auch die wichtigsten
Objekte in den bewaflTneten Händen der Empörer sich befanden,
war an eine wirksame Offensive nicht mehr zu denken und man
mu&ste bedacht sein, Zeit zu gewinnen, um Hilfe von Aussen zu
erwarten.
Kaum hatte die Rebelleu-Itegionmg ihre Tht^tigkeit begonnen,
'so lietis sie ans Furcht vor einem ÄngrUle des in seiner Treue un-
erschfltterlicheu Uegimentes mit aller Schnelligkeit 9 bemannte und
mit 45 ücscbüb!t;n aimiito Barken die Incurabile-Ka.scrue im Halb-
kreise umstellen. Die crsl^^ und sechste Konapagnie hatten Alberoni
und S. Andrea ohne Anstund erreicht, wurden jedoch am folgenden
Tage einberufen, da sie bei ihren Vertbeidigungs-Vorbereitungeu an
der Arniituug und Vorptiegung uunberwlndlichc Hindernisse fanden.
Die zwölfte Kompagnie, deren Kahrzeugo sich getrennt hatten, war
P gegen 8 Ubr abends bei Mulghcra angelangt. Oberlieutenant Hugo Qobile
Tisconti-Meuuti, welcher unter 12 Manu Bedeckimg mit dum Gepäck
zuerst landet«, wurde, als er an das Land steigen wollte, mit Flinten-
Schüssen empfangen. Die Ruderer, von Furcht ergriffen, stieasen
die Barke an das andere Ufer und euttlofaen. Oberlieutenant Vis-
conti, welcher das Fort von einer grossen Menge Garnisons - Sol-
daten und BQrgerwehien besetzt sah, liess sich nicht einschüchtern,
sondern nahm, da er mit seinen paar Mann allein nichts ausrichten
konnte, einstweilen eine Stellung hinter der Bmstwehr eines Aussen-
Werkes und erwartete die Ankuntl der anderen ächiire. Das nächste
bracht« das Bettzeug mit dem Korporalen Kantner nebst 9 Majin
Isis Bedeckung, welche ebenfalls mit Schüssen empfangen wurden.
Kun langte Lieutenant Neuhauscr mit einer halben Kompagnie
an; als aber seine Qondoliers feuern hörten, schnitten sie die Zug-
gtricke ab, mit welchen sie das Schill aufwärts zogen und entüohcn.
Augenblicklich sprangen Korporal Lowetz und Gemeiner Hof Ter
I
568
lft48.
iu's Wasser und es gelang den ÄnätrenguDgeü dieser Braven die
Barke au das Land zu ziehen. Unter dem Feuer, welches die Be-
bellen vom Walle und dem Wadizhnraer der Kaserne lebhaft er-
öfittcten, stieg die halbe Kompagnie an's Land and stärmte unrcr-
weili aur die Kaserne los, worauf die UebcUen eiligst die Flucht
ergiiffen und Lieutenant N e u b a u s e r das Objekt besetzte. Ge-
freiter älmou K a u 3 c li e r hatte bei diesem Zusammenstoss mit
7 Mann eine Kette forrairt und durch sein wohlgeuährtes Feort
nicht nur die Ausbarkirung protegirt, sondern auch beim Angriffe
sich besonders tapfer beuoinuieii ; die silberne Tapferkeit» - Medaille
1. Klasse war der Lohn dieses kühnea Soldaten. 2 Mann wurden
leicht verwundet.
Oberlieutenant nobile Visconti war mit seinen Leuten so-
gleich über den Kauul gesetzt und wollte eben zum weiteren An-
giifl' schrwiteii, als sich ihm mehrere UOrgerwehren mit der Ver-
sicherung näherten, dass in Venedig; die Republik proklamirt und
der Feslungs- Kommandant kapitulirt habe, daher das Fort bereits
mit Tausenden besetzt sei. Visconti blieb indessen bei seinem
Entsthlusae anzugreifen imd als die treulos zu den Rebellen Über-
gegiingcueii, Hauptmann des Garuisous- Bataillons uud der Platz-
lieutenant von Mestre erschienen und die Aussage der Börgerwebrea
bestätigten, entfernte sich dieser untcriiehroeude Offizier doch oicfat,
sonderu si^hloss eine Ceberelnkiinfl, nach welcher um ferner« Be-
fehle nach Venedig geschickt wurde, indessoD Visconti die ein-
gcnommeuc Stellung besetzt hielt, in welcher unterdessen auch Ober-
lieuteuant G i n p p o n i mit dem Reste der Kompagnie eintraf. Noch
in der Naubt kam der Befehl da^ Fort Malghera zu räumen und
nach Venedig einziirdcken. Boi grauendem Morgen verliess die Kom-
paguie das Fort, dessen VVicdereroberung später Tausende brarcr
Soldaten kostete. Mit Unwillen bestieg die Kompagnie die Schiffe
und erreichte um 0 Uhr morgens die Gesuiti- Kaserne, in welcba
sich iiiiu auch G. -M. C u 1 o z, die nicht Übergetretenen Uffiuen
der italienischen Bataillone uud die Beamten mit ihren Familiec
zurückzogen.
In diesem Gewirre überraschender Ereignisse io der Lagunen-
stadt ragt die besouticuc Entsclilosseuhcit und das treue Pflicht-
gefühl des wackeren Kommandanten der Pulverthurmwache in
S. Spirito heiTor. Korporal Frauz Q o r u i g der siebenten Kou-
Dirc
H sich
m^ 569
pagnie verweigerte die an ihn gestellte Aufforderung zur Uebergabe
des Forts, mit aller Katächiedcnbeit und als ilie Rebellen-Regierung
zwei ausgerQätetu Kanonenboote dahin entsendete, um der erneuerten
Aufl'orderung Nachdruck äu geben, verharrte dei- brave Gern ig
oicht nur bei seiner Weigerung, sondern drohte sogar, mit einem
£rnsie, der keinen Zweifel aufkommen liess, sich mit dem Pulver-
thumi in die Luft zu i^prengcu, wenn man ihn angreifen oder die
nOthigen Lebcasmitti^l venfagen wollte. Selbst ein vom Festungs-
Kommandanten imterschri ebener, doch in italieuiscber Sprache ver-
fasstcr Befehl zur Uebergabe konnte das PllichtgefCllil dieses braven
Unteroilixier^i, welcher bereit« die Pulverkammer gec'tfnet liatie, nicht
Bchwächen. Er forderte den AuHtrag in der ihm verständlichen
deutsehen Sjiraehe; Drohungen uud Vcrsprechnuguu wurden versucht,
welche gleichfalls erfolglos blieben. Kudlioh nach zweitägigem Wider-
stände, als eine deutäcli geschriebene Mittheilung der Artillerie-
Direktion über die stattgefuudenc Kapitulation einlangte, entschloss
sich die mutbige kleine Besatitmig zur Uebergabe des Forts, doch
dann, als ihr vorher noch der freie Abzug mit Waffen uud
äck zugestanden worden war. Dur AnfQlirer der Rebellen^ ein
abgefallener Marine-Oflizier, konnte sich des Gefühls der UewunderuDg
oder Besohäniting nicht enthalten und reichte dem ptlichtgetreueu
Korporaleu beim Abschiede gerfihrt die Haud.
Kor^ioral G o r n i g wurde um 14. Mai auf Allerhöchsten Befehl
6r. Majestät des Kaisers mit der silbemcu Tapfurkcits-Medaillo
1. Klasse dekorirt und seiuer mit ihm komiuaudiiteu Mimuschaft
die Allerhöchste Zufriedenheit bekannt gegeben; gleichzeitig öber-
Bendete das Offiziers -Korps <le8 Reginieutes Nr. ;il 100 fl. C.-M.
zur Belohnung des ganzen Detachements uud die Stadt UrQnn vier
Dukaten fürGornig, welcher leider schon ein Monat nach Krhalt
der Tapferkeits-Medaille, am 14. Juui am Wechseltieber im Spitale
in Maalua starb. Korporal G o r n i g war im Jahre 1823 zu Übcr-
Jakobsthal, UoiTschaft Jachinghof, im Marburger Kreis geboren,
erlernte die Bäckerei, trat am 31. August 1843 in die Reihen des
Regimentes, avancirte 181ö zum Gefreiten und 1847 zum Korporaleu.
Zahlreiche Gedichte, aus allen Theileu der Monarchie, welche
diese kühne That besangen, bewiesen die allgemeine Bewunderung
des Heldenmuthes der braven Schaar. Diese wackeren Söhne der
Steiermark, deren Treue und unenchütterliches PQichtgefühl als
570
IMS.
unvergängliches Beispiel in der Qescfaiohie des Hegimenies leudik^
werden, waren nebst dem Korporalen G o r n t g, der Uefreite Qeaif
Dimnig, dann die Gemeinen Anton Stoppar, Lukas Fuhrmann,
Thomas Matschok, Georg Luboy, Kaspar Schaosky, Oeo^
G r 0 j e, Lukas E s s. Franz Schnabel, Michael L u b i, Michail
Go d etz, Jakob W ai ch^ Franz Uratuscha, Franz Suppai,
Franz Kotzbeck und Valentin Ogrinz.
In den Kasernen abgeschlossen, erwartete nun das ßegiment
die Ereignisse. Es folgten mehrere Tage der Kühe und gegeo8«itigcr
Beobachtung, da auch die Ilepublik sich nicht in der Lage ftUütc
aczugreifcD, obgleich es mehmial schien, als müsse es zum Kampfi)
kommen. Unterdessen wurden Unterbandlungen gep&ogen. Depotirt«
und Minister erschienen täglich in der Incurabilc- Kaserne und be>
willigten ulle Forderungen, um nur der gefürchtoten Truppe los n
werden. Da es sich aber hauptsächlich nm Zeitgewinn handelte
weil noch immer die Hofl'nimg auf einen Entsatz aus Padua durch
den Korps - Kommandanten F.-M.-Lt. Baron d'Aspre vorhaodfD
war, so hatte eine jede Bewilligung eine neue Forderung zur Folge.
Durch die Zugestäudnic^se der Kc bellen -Kegieruug waren bereits die
anC der }Iau]itwac1ie zui dckgi-bliebenen Fahnen und mehrere gefangen«
Off^izierc ausgclicl'ert, abgenommene \Vaffen und Küistungen, sowi«
das in Mestre weggenommene Uegimeuts-Fuhrwerk zurflckgesteUtt
der anfangs bestrittene Abzug mit Watl'en zugestanden uod schli
lieh eine ilreimouatliche Verpflegung ausbezahlt worden.
Da endlich der Beweis geliefert werden konnte, äass £«
Garnison von Padua bereits nach Viccnza abmarschirt sei und da»
jene von Trcviso kapitulirt habe, somit die letzte UolTnung auf
Entsatz gewichen war, rauste man sich in die traurige NoUtwendigkeit
fOgen und in den Abzug willigen, wozu ein Dampfer und 17 kleine
Segelschiffe für das Ucgimcut uud die in die Kasernen geflQcbteteo
Militär- Parteien und Familien beigestellt wurden.
Am 29. Mikz früh wurden die Segeln gelichtet und unter deo
Klängen der Volkshjmne mit der hoch flatternden kaiserlichen FUgg«
am Vorderdeck des Dampfers nach Triest abgefahren. Ungeachtet
das Kegiment in seineu Ueihen 300 Olllziere uud Mannscbufl ita*
lieuischer Nationalität zählte, so war doch beim Abzüge keiner
zurück- und Alle ihrem Fahneneide treu geblieben. Es war dal
Gerücht verbreitet, dass auch in Triest die Republik proklamirt »el;
■ü
■f:
1848. 571
doch angonchm sah sich das Hegimeul überrascht, als dassdbe nach
einer fast zw«itägigeu stürmiäcben Ueberfabrt dk kaitierUohen
Wimpeln stolz weit eutgegeiiflattem sah und bei seinem Ankommen
von der zahlreich veraaiQineIt«ii Bevölkerung mit dem Hufe: .Evviva
la fidelitä!' begrQsst wurdo.
In Triest erhielt man die Kunde von der [Revolution in Mailand
und dem Aufzuge der dortigen Garnison nach einem füDfUgigen
harten Kampfe. F.-M. Graf Badetzkj zog sich in den Bereich
der Festungswerke nach Verona zurück, um hier die Armee zu
sammeln und sich dann dem mit der Kevolutiou verbündeten König
Ton Sardinien, welcher ohne Kriegserklärung in die Lombardie ein-
gebrochen war, entgegen werfen zu kOnnen.
IJas Hcginicnt erhielt Befehl, sich auf den Kriegsstand zu er-
hoben und 80wie diese Massregel bei allen »einen Abiheihiügim in
Vollzug gesetzt war, erfolgte beim diitten Bataillon in Murburg die
Aufstellung der netinlau mid beim Landwtilir-Hatuillon in Cilli, jene
der dritten Division. Uuti^rdessen war die Aufstudlung eiucs Kesurve-
Korps am Isonzo unter t\-Si.-M. Gral'Nugunt angeonliiet worden,
woselbst sich alle disponiblen Kräfte zu sammeln hatten, um dann
die bei Verona kouzeutriitc Armee zu verstärken. '/t\i diesem Korps
wurde das Grenadier-Bataillon Biergotscb Ende März vou Graz in
Marsch gesetzt, ebenso ruckten die beiden Fcld-ßalaillaue gleicli
nach ihrer Ankunft ul Triest dorthin ab, wo dieselben nach ihrem
Kintreffen am 9. April die KinUieilmig iu die Brigade des G.-M.
S c b u 1 z i g erhielten und in lionmns und Umgebung Quartiere be-
zogen. Der superuumerllre Major v. S c h I i 1 1 u r wurde am 'J, April
zum Oberjjtlieutenant Im Oeneralstabe büfOrdert.
F.-Z.-M. Graf Nu gen t trat, nachdem einige Streitkräfte
gesammelt waren, am 17. Ajiril den Vormarsch an und lieferte bei
Visco den lusurgcntcu ein Gefecht, wührend welchem das Kcgimeut
die Reserve bildete. Kai^h Einnahme dieses Ortes erhielt Oberst
Baron B i a n c h i den Befehl, mit dem ersten Bataillon und zwei
Geschützen zum Ängriil'e deu Dorfes JaltNiico vor/ugehen. Mit Jubel
wurde dieser Befehl, eingedenkt der moralischen Leiden in Venedig,
igrflsst. In der Yorrückung gegen den Ort, war eine Barrikade das
einzige Uinderoiss, welche Feldwebel Gutar F i p p a n mit einigen
Plänklern im ersten Anlaufe mit dem Bajounet erstürmte. Mehr
XU virken bekam Uauptmann Fürst Gelegenheit, welcher die dritte
572
IMAi
Kompagnie gegeu den östliclieD Ortscingang vorf&brt« and hier nüt
einem hettigeD Feuer empfüDgen wurde. Doch rflckte er unaufgehalti«
Tor; Oberlieutenaut Schaupp erstümte mit der ATantgarde di«
am Eingänge befindliche Barrikade, wobei er dem Lanzenstiche ein«
Insurgenten durch die Geistesgegenwart des Korporals Michael Uoger
entging, welcher denselben niederschoss. Jalenico vurde nun durchsucht
und viele bewaffnete Bauern anfgebraclit, darunter ein feindlicfa«r
Anführer in römischer Garde-Uniform, welchen der Gefreite JoMf
P a c h e r gefangen nahm.
Auf dem Marsche nach Nogaredo, wo sich das Kegimeni n
sammeln hatte, bildete die sechste Kompagnie die Nachhut^ welch«
aus einem einzelneu Hause hinter Jalenico mit SchQsäen cmpfangn
wurde. Der eine Seitenpatrouille führende Korporal Anton Leg-
wart stürmte gleich dahin, sprengte mit seinen Leuten das ver-
rammelte Thor, drang der Erste ein und obgleich durch eiaen
Lanzenstich verwundet, gelang es ihm doch, die Insurgeuteo n
ilberwältigen und gefangen zu nehmen. Jeder der obgenannUa
tapferen Untcrotl'izierc wurde mit der silhernc-u Tapferkeits-Medulk
2. Klasse nnd vier Dukaten Douceur belohnt. Das Regiment sammelt«
sich im Bivouak bei Nogaredo und zählte 3 Verwundete; Grenier
bezogen die Vorposten. Bei einbrechendem Abende rötheten sohauerlirk
die Flammen aller eroberten DörfiM- weithin den Abeudbimmel and
boten ein trauiiges Bild des entbrunulen Kampfes^ woran jedoch
das Hegiment keine l^chuld hatte.
Bei der weiteren Vorrflckung des Korps, nach Zurfleklsesini
einer Brigade zur Zcroiruug von Palma nuova, wurde am 20. die
Gegend von Udine erreicht. Das Regiment bildete die Avantgarde
und bezog im strömenden Uegen ein Lager bei Cussigoacco, welcher
die ganze Nacht in gleicher Heftigkeit anhielt, die Feuer auslöscht«
und das Niederlegen unmöglich machte. Bei Tagesanbruch um 21. he*
zogen sieben Kompagnien des Kegimeutes die Vorposten und besetzten
S. Oswaldo, Qervasutta, S. Pietro, Casali Baldisera, Pclojit, S. Onofrio
und Matinelli. Der Feind empfing den als ParlamentSr abgesendete
Oberst Baron S m o 1 a mit Kanonenschüssen, welcher töütlich ver-
wundet, auch ein Mann des Regimentes erschossen wurde. Kadi
diesem jedem Volkerrechte Hohn sprechenden Benehmen wurde dai
Bombardement der Stadt beschlossen, um dieselbe auf diese Aft
zur Uebergabe zu zwingen. Hiezu rückte bei einbrechender Blra-
1848. 573
meron^ das Korps in zwei durch die Chaussj5e getrennten Kolonnen,
an deren Spitze je ein Bataillon des ßcgimentes, bis auf einige
bandert Schritte gegen die Stadtmauer vor. Die rechte Kolonne
unter G.-M. € u 1 o 7, dabei das erste Bataillon, Itam nicht in Aktion.
Die linke unter G.-M. S c h u 1 z i g niarschirte mit dü-m zweiten
Bataillon unter Major Engclhofer an der Spitze gegen Porta
QrefTano ; Hauptmann Baron Pirat mit dpr neunten Kompagnie
bildete die Vorhut, welche, ala sie sich der vor dem Thore gelegenen
Häusergnipp« näherte, mit einem lehhaflen Geff^hrfener «mpfangfin
vurde. P i r c t Hess Sturmstreich schlagen, nahm die Häuser mit
I dem Bajonnett? und setzte sicli darin fest, Ins die vierte Division
H-«nIaDgte, mit welcher rereint dann die Insurgenten auch ans den
" angrenzenden ITrmsersi gfjagt wurden; Major Engelhofe r und
^3 Mann wurden verwundet.
^f Mit Eiubnich der Nacht eröffneter die kaiserlichen Gescbülze
ihr Feuer und bald standen mehrere Gebäude in Flammen, welche
ein Bild der höchsten Verwirrung und des Schreckens grell be-
leuchteten. Nach zwei Stunden üpss der Korps-Kommandant das
Feuer einstellen und fftbrte die Truppi-n in ihre früheren Stclhmgen
zurftck. Die energische Lehre hatte gewirkt, denn am Morgen des
folgenden Tages erschien ein Parlamentfir und schon am Nachmittage
wurde mit dem Bischöfe von üdine eine Ka]vittilation abgeschlossen,
in Folge deren die Oesterreicher am 23. in üdinc einmarschirten ;
^P das Regiment kam in das Kastell und Seminaritim. in welchem drei
Kanonen nnd beträchtliche Ausrüstungsvorräthe gefunden wurden.
(Gefreiter L (\ 8 c h n i g entdeckte in einem Hause nnch eine Kanone,
welche zwölf mit Lanzen bowafl'nete LandstOrmer bewachten; mit
gefülltem Bajonnet jagte der kflhne Gefreite die SiDrmer in die-
Flucht, welche ihre Waffen wegwarfen und die Kanone dem Sieger
fiberliessen, welcher dann mit der silbernen Tapferkeits- Medaille
1^1. Klasse ausgezeichnet wurde.
^^ Am 24. brach die Brigade Sdiulzig als Avantgarde des Korps
' von Udioe wieder auf, um dem gegen Codroipo abgezogenen Feind
auf dem Fusse zu folgen. Am Tagliamento angelangt, fand man
die BrOcke abgebrannt, welche jedoch durch die umsichtige und
P^ätigc Leitung des Oberlieutenants v. A 1 e m a n n und des Lieute-
nants T. S u 1 1 e r so rasch hergestellt war, dass schon am 28.
der üebergang bewerkstelliget werden konnte. Bei der weiteren Vor-
i74
184S.
rflckiing erreichte ilas Korps am 2. Mai Sosegana an der Piare, w*
ebenfalls die ßrflcke abgebrannt war; auch schien es, dass der Feiid
hier ernsten Widerstand zu leisten beabsichtige, da er in Pitttiiia
Oeachlltze aufgefahren hatte und damit die am Damme voi^eschobOMi
Vorposten heschoss.
Der Korps- Kommandant boschloss, da wetzen der Brdte J«
Flusses der Ucborgang nicht austOhrbar war, die Stellung des Feindu
Aber Belhmo und Feltre zu umgehen und liess zur Maskirting diew
Mau&rers den G. -M. Schulzig mit den beiden Oataillont
Kegimentes, einem Oretiz-ßataillou, einer Division Kavallerie und
Zw^U'pfander Üatterie bei Susegana mit der Weisung zurRck, d«
Lauf der Piavo von Vidor abwärts zu beachten nnd alle Aostaltii
zum Itrtickenschlag zu treffen.
Das erste iJataillou war noch am 26. April von Codroipo a»
nach Latisana gesendet worden, um im Vereine mit der k. k. Marine
die MQudung des Tagliamento zu sichern. Am 29. wurde Caorie
genommen, wobei ci:ts Butaülon als ünterstQtzung mitwirkt« unJ
dadurch die Verbindung mit der Zemirutigs-Brigade vor Palma dqoti
hergHsteliL Korijoriil Miirtiu Kralnz und Gemeiner Johann Fi^
pass, WL'lche mit dem bezüglichen Berichte an das Zemimn^
Kommamio muth S. Vito ahgiugen, wurden in der Nähe der F
mit GeschOtz- und Fliutenfeuer begrQsst ud<1 dann in der Nacbt
der ROrkkehr von feindlichen Patrouillen angegriffen. Sie sdihlgeB
sich muthig durch und erreichten miter fortwährendem Feuei^echk
docli Latisana, wo aiq ihre Briefschallen Qbcrgaben; beide crbielteD
als Lohn ihrer Kutschlosseuheit die silberne Tupferkeits - Medaill«
2. Klasse und nebstbei ersterer vier , F i r p a s s zwei DukabB
• Douceur.
Am 2. Mai rfidite das erste Bataillon bei der Brigade Scholng
in Susegana ein, wo das zweite Bataillon in S. Michele, ßarco, Utr>
catelli und Cosalto Vorposten hielt und an den Vorbereitungen zun
BrflckenschUg arbeitete, welche der Feind zwar durch GesckOti- ud
Flintenfeuer zu hindern trachtete, jedoch der gänzliche nichtige Erfidf,
versetzte die Mannschaft in die heiterste Stimmung, die sieb bis xom
Üebermuthe steigerte.
Ans den beiden erbauten Batterien begann am 9. Mai, Vt^ ^
abends, die erste Beschiessung des feindlichen Ufers; schon nütdtf
zweiten Granate war das Mauthhaus in Brand geschossen und dii
■r
1848. 575
sirhern Treffer der braven ÄrtJllerie brachten sichtbare Verwirmng
unter der aus Piomonlesen, Noapolitancrn, Homer und Kinheimiseben
bunt ZHsammeDgewnrl't'lten feindlichen Infanterie hervor. Oberst-
lieutenant Baron Karg war während Jiescr gegenseitigen Be-
scbiesäuug zum Damme vorf,'(t«^angeii, um die Wirkung des Geschötz-
feuera zu beobachten, wobei er sogleich durch eine Kartätschenkugel
am Kopfe t$o schwer verlatzt wurde, dasä noch in der Nacht sein
Tod erfolgte.
Am folgenden Tage fand die fBierliche Bestathing auf dem
Friedhofe zu Susegaua statt; Baron Karg berechtigte durch seine
bekannte Umsicht, Energie und strenges Pflichtgefflhl in dem be-
gonnenen Feldziige zu den schönsten Üoffnungen; sein frühzeitiger
Tod wurde tief betrauert. In die erledigte Stelle rflckte am 10. Mai 1848
Major Steinberg zum Oberstlieutenant und Hauptmann Albort
F Q r s t zum Major ?or.
Am frOhen Morgen des 10. Mai sollte die Beschiossung «r^
neaert und der Brückenschlag versucht werden. Aultaltende Stille
am jenst^itigen Ufer Hess die Meinung aufkommen, das« der Feind
in der Nacht sich ziirflckgezogon habe. Um Gewissheit zu erhalten,
wurden Freiwillige aufgerufen, woiu sieb sofort der Gefreite Josef
Wratschun und die Gemeioen Anton P h i 1 1 i p i t s c h, Josef
Dettisehegg und Johann G o d I e r meldeten, in oineni Ponton
auf das jenseilige Ufer Ohersehifften, das Terrain bis in die (legend
von Spressiano durchstreiften und mit der Meldung zurfle.kkehrten,
nicht die geringste Spur vom Feinde entdeckt zu hahen. Für diese
Opferwilligkeit wurden sfimnitliche mit der silbernen Tapfeikeita-
Medaille 2. Klasse, ausserdem der tiefreite mit drei und jeder Ge-
meine mit zwei Dukaten belohnt.
I Mit aller Schnelligkeit, wobei sieb die Mannschaft des Regi-
TDentes besonders hervortfaat, wurde nun die Brücke geschlagen,
^gen Abend überschritten^ unaufhaltsam bis Yisnadello vorgerückt^
ier das Lager bezogen und da durch Verschliessung der Schleussen
der Zufluss des Trinkwassers abgesperrt war, Lieutenant Garlik
mit einer Patrouille nach Nervesa entsendet, welcher den Zuäuss
regelte. Die Brigade hatte am II. kaum abgekocht, als die bei Ca-
strette stehendeu Vorposten von einer aus Treviso vorhrechendeo
atarken Kolonne angegriffen und zurQckgedr&ngt wurden. Das Begi-
ent zur Aufnahme und Verstärkung der Vortriippen bestimmt, ent-
576
lUH.
sendete die zweite Division in die Front gegen Ca-strette, die drith
Division in die Unke und die vierte in die rechte Flanke des Gegom.
välirend die Qbrigen Divisionen ausverhalb Visnadello als Rerem
blieben. Der Feind batte sich in Ca-strctte festgesetzt und leifMi
bartnäcliigen Widerstand, datier dorthin die fönlle Division tnrVer
stilrkuag vorging, worauf das wohlgeleiiete Oeschfltzfener und du
rechtzeitige Erscheinen der dritten Division in des Feindes recbtco
Flanke denselben veranlasste, den Ort zu riltimen nnd bald ^
dessen Küokzug in die regelloseste Flucht flb(>r. ßine Kanone, xwei
Munitionskarren, eine Fühne, viele Gewehre und Gepäck wordeo
erobert: Qberdies hatte der Feind einen ziemlich bedeutenden Ve^
hist an Todten, Verwundeten und Gefangenen erlitten. Das Regiment
zilhlte nur zwei Verwundete. Oberlieutenant v. Alemann bfttt«
sich durch Umsiibt und Kaltbldtigkoit besonders ausgezeichnet
wofrtr ihm die Cift'entliche Belobung des Armee-Kommandos zu TW
wurde. Beim Beginn dieses Gefechtes war der Regime nts^Kapln
Franz L a u r e n t s c h i t s c h zu der von den S. Georger-Grenteni
gebildeten Vorhut vorgecilt, stürmte dann dem zum Fliehen gebrftchtei
Feinde weit nac^h^ eroberte eine päpstliche Grenadier- Fahne und A
Kanzlei des püpstlichen J&gcr - Bataillons. Die Korporale JoMf
G a n h e und Josef J e d 1 i s c h k a haben durch ihr aufmuntemil»
Beispiel vorthcilhaft auf die MannsohaFt eingewirkt und sind hieHlr
mit der silbernen Tapferkeits-Medaille 2. KlaRse belohnt worden.
wahrend des Gefechtes war das Haupt-Korps in seiner Vor
rflcknug bis Fostiama gelangt nnd es hatten de^ssen Vortruppen be-
reits Ö. Vito und somit die Verbindung mit der Brigade Scholsg
erreicht, daher nun um so kOhner die Verfolgung dos Feinde« ntir
die Mauern von Trenso fortgesetzt werden konnte. Mit einbrechendei
DSranierung bezogen die vierte, neunte nnd zehnte Kompagnie mit den
Illirisch-Banater-Grenz-Bataillon die Vorposten bei Madonna defl»
Rovere, wahrend die fibrigen Abtheilungen des Kegiment«9 bei Cuiti
lagerten. Die Nahe der toh den Grenzern besetzten Vedettenlini«
auf dem FiXerzierpIatze von Trcviso mnsste dem Feinde unbequem
erscheinen, denn er unternahm am 1'3. einen kräftigen Ausfall \a4
da sich die Grenzer bahl verschosseu. mussten sie durch die zehirb
Kompagnie im Zentrum, der ersten Division in Carhonara und Am
dritten Division in Bartolomeo abgelöst werden. Die zehnte Korapagoie
konnte gegen den Rauptdnick, welcher auf der Chanss^e stattfand.
1848. 577
nicht genflgen, «esahalb die achte und ueunte Kompagnie zur ünter-
staty-img vorgingen, worauf mit ausgezeichneter Bravour von allen
Seiten der Angriff auf die Qberlegenen Feinde erfolgte, die bald
«QrÖckgeworfen, sieh eilende zurückzogen. Die verfolgonden Plänkler-
Abtbeilungen kamen bis in den Bereich des von den Wällen untcr-
lialtenen Geschötz- und Gewehrfeuer«, hielteö aber wacker in den
eingenommenen Stellungen aus. Korporal Johann H o s n e r, Gefreiter
Josef Hriberscheg, Gemeiner Andreas Koroachetz und
Valentin G r a b e r waren in muthiger Erfillhng ihrer Pflicht ge-
bliebeu und erhielten einen ehrenvollen Nachruf Im Armeebefehl;
Lieutenant Johann v. Sutter und 28 Mann wurden verwundet;
Kaplan. L aurentsch lisch hatte sich hier abeimals besonders
ausgezeichnet, indem er den verwundeten Lieutenant im heiligsten
Feuer zurückbrachte. Überlieutenant Friedrieb v. üongard hatte
während dem Gefechte mit 24 Mann einen Meierhof besetzt und
gegen einen, unterstfltzt mit GescbQtzfeuer von zwei Kompagnien,
aus einem kleinen Scitenthore miternommenen feindlichen Ausfall
tapfer behauptet und die Feinde zurilikgeschlagen. Feldwebel Gusta?
Pippau bat dem Oberlieutenant biebei wesentliche Dienste ge-
leistet, indem er külin uud umsichtig der Mann»cli3ft das beste
Beispiel gab, sich stets bei deu PLlnklern befand und immer
freiwillig dorthin eilte, wo die grösste Gefahr drohte; die silberne
Tapferkeits - Medaille \. Klasse war der Lohn dieses Tapferen.
Lieutenant Josef Noe erstürmte mit der halben zehnten Kompagnie
eine vom Feinde besetzte MQhle, welche er, ungeachtet eines an-
dauernden Kartätschenfeuers, so lauge behauptete, bis seine Ab-
beraftuig erfolgte. Die Lieutenants Jobann v. Sutter und August
Prinz Wind i seh- Graetz haben sich durch besonderen Muth und
geschickte Leitung der ihnen zugewiesenen Abtheiluugeo hervor-
getfaan und fanden so wie Oberlieutenaut Bongard und Lieute-
nant N 0 e, durch die belobende Anerkennung im Armee-Befehl den
Lohn ihrer Tbaten. Der Gefreite Bartholomäus Mayer und die
Gemeinen Johann Koderitsch, Georg ü g r i a s e g, Anton
Harussig, Georg Wratschko und Franz Tschernenscheg,
welche an diesem Tage durch hervorragende Tapferkeit glänzten
^knd ihren Kameraden das schönste Beispiel der Todesverachtung
gaben, wurden jeder mit der silbernen Tapferkeits -Medaille 2. Klasse
dekohrt.
UncEUcbt« d« k. k. 47. lof.-Rer 37
^
^
578
1848.
Nachdem sich der Feind zum Schlüsse des Gefechtes gan
hinter die WiiUe der Stadt ziirßckgczogcu hatte, ein Sturm auf die-
selbe aber mit den unzureichenden Eiiillen nicht unternommeD werden
konnte, so wurden sämmtliche Ahtheilungen in die nrsprOiiglidbe
Position zurückbeordert unO ahermnU vom Uegimente die Vorpostott
bezogen, auf welchen, geringe Nekereien abgerechnet, nichts Eibelh
liebes Torßel.
Jn der Nacht ging der ebenso wflrdige als tapfere Kapitt
Laurontschitsch mit einer Schloichpatrouillo bis an die Uaium
vorwärts, um liegen gebliebene todte Mannsrhafl Kurnckzubrii
und ihnen ein chiislliches ]lcgrübniäs zu bereiten.
WJihrt'nd des Verweilens vor Treviso erkrankte F.-Z.-M.
N u g e u t und das Koinmando des Keserve-Korps erhielt F.-M.-LL
Graf T li u r n, dem es nun oblag, die Vereinigung mit der bei Verona
konzentrirten Armee zn bewerkstelligen.
Am Abend des 18. trat dfts Korps seine VorrQckung an. Zwei
Banal-Grenz-Koinp:ignien itbernahmen vom Regimente die Vorposten
und maskirtcD den nikchtlicbcn Abmarsch, welchen ein heftiges Va-
wetter zu begnnstigen schien, doch waren in Folge des starkeD
Kegcns an der Strada postiama Hindernisse entstanden, welche die
Kolonne und den Train aufhielten. Das Hegiment, als Arrieregardc,
kam wegen diesen Stockungen nicht von der Stelle, musste Ober
Nacht bei Ca-stretto stehen bleiben und konnte erat spät morgen«
am lö. sich in Bewegung setzen.
Obwohl der Marsch utm bei hellem Tage im Angesichte des
Feindes stattfand, unternahm dieser doch nichts, um denselben i»
stören und das Ucgimeut erreichte nach Ueberwindung vieler Terrain-
hindemisse abends 10 Uhr, Ober Vedelago, CastelfraDCO, wo die
Bewohner sich in zuvorkommender Weise zu jeder Leistung herbd-
liessen^ wodurch duu Regiments -Abthalungeu die Möglichkeit gs-
boten wurde, sich von dem höchst anstrengenden Marsche zu erholea.
Am 20. erfolgte die Fortsetzung des Marsches. Um die 18.500
Mann vollzählig dem Feldmarschall zuzuführen, beschloss der Korps-
Kommandant, das vom Feinde stark besetzte Vicenza zu umgehen,
daher die Avantgarde Brigade FQrst Felix Schwaraenberg aa der
MQodung des einzuschlagenden Seitenweges Gefechts Stellung nahm.
Bald von den feindlichen Vortnippen angegriffen, wurden diese jedodk
so rasch zurückgeschlagen dass die übrigen Truppen des Korps unter-
1848. 579
dessen diesen Seiteuweg einsclilagen kouoteD. Am 21. marschirten
die Truppen weiter gegen Olmo. Der grosse Artillerie- und Trainzng
bewege äicb in einer Kolonne und machten wegoD den vielen^ die
MarschriclitiiD}^ kreuzenden Wege, welche dlrekle nach Vicenza
fahrten, die höchste Vorsicht nöthig. In dem bedeckten Teiraia,
welches keine Aii.^sidtt gestaltetu, war es eine reioe UnmCtglichkeit
die die Flanken deckenden Bataillone in gleicher HSbe zu erhalten
und so geschah es, dass das Regiuiftnt auifserhalb Albera, nächst
eines einzeln stehenden Meierhofes, in seiner Unken Flanke cntblösat,
plötzlich vom Feinde beschossen wurde. Die zweite, dritte und vierte
Kompagnie rflckten unverweilt gegen dieses Objekt vor und warfen
nüt einem ungestOmeu AngrilT den Feind, welcher aus einem Ba-
taillon Schweizer- und pn.pstlicher Soldaten bestand, ans dem Meier-
hofe und den diesen umgebenden Gräbeu heraus. Vom Feinde blieben
mehrere Todte auf dem Kampfplatze liegen, während die liegimenis-
AbtheihiDgen nur einen leicht Verwundeten zählten. Korporal Josef
Pach er hatte hier erneuerte Gelegenheit, sieh vortheilhaft aus-
zuzeichnen gefuniieu und erhielt dafflr Öffentlich die belobende An-
erkennung ausgesprochen; ebenso haben sich Korporal ßlasius
Laurentsc hag und die Gemeinen Sebastian Michelitscb
und Anton Kosscnburger recht tapfer benommen, wofür diese
Braven mit der .si^^«rneu Tapferkeit« -Medaille 2. Klasse ausge-
zeichnet wurden und Oberdies noch der Korporal vier und jeder
Qeraeiue zwei Dukaten Douceur erhielt.
Nach diesem siegreichen Gefechte rdckte das Regiment unbe-
IfUtigt der Hauptkobnnc gegen Olmo nach und fand beim Dobou-
chiren auf die Chaussee die Brigade Farst Schwjirzenberg mit dem
Feinde engagirt. Das Grenadier - Bataillon JJiergotsch hielt Olmo be-
setzt — die Grenadiere des Regimentes fochten in erster Linie — schlug
K4ie Angriffe des Feindes zurück, drückte ihn dann über die Mündung
b|ies Seitenweges in die Chaussee und machte es dadurch der Haupt-
polonne möglich, die Debouchining anstandslos auszuführen; die
Grenadiere zählten trotz dem heftigen feindlichen Feuer nur drei
,^ Verwundete.
PK Am 22. fand endlich die lang ersehnte Vereinigung bei Villa
nuova mit der Armee des Feldmarschalls statt, dem jedes Soldaten-
herz freudig mit Siegesahnung entgegen schlug. Aber schon am
folgenden Tage rausste das Reserve-Korps wieder zurßckmarschiren,
•61*
580
iS48.
um ffo möglich durch UeberraschuDg Jes sieb nun siclier w&hnendra
Feiotles, in den Besitz von Viccnia m gelangen. Diese wohl darch-
dachte Untern ebmung »clieiterle leider an dem neuerdings einge-
tretenen Unwetter, welches solche Marscliverirtgerungen bereitete,
daas die Ueberrascliung unmüglich wurde. Das Korps war in drei
Kolonnen vorgerDclit; die Brigade Sclnihig bildete den Unken Flflgvl
und langte, nachdem sie im Bogen nnd finsterer Nacht mit allen
Widerwörtiglteiten gpkamprt hatte, erat ura Mitternacht bri dem,
ihr als Aufs teil ungspunl^t angewiesenen Meierhofe von St. Croce as.
Anfttteigende Signal - Rakfiteii und gleich darauf die Rnfe: .ÄlT
armi!" bewiesen, dasa sie entdeckt sei. Bald fiel der erste Kanoneii-
schiiss, welcher den von der Vorhut aufgetionimenen Boten nieder-
riess und nun eröffneten die Geschfltze des linken FlOgels ond
Zentrums ein zwetstQndigea Bombardement gegen Vicenza, welches
jedoch bei der tiefen Finsteraiss nicht von besonderer Wirkung sein
konnte.
Die rechte Fln^elkolonne angewiesen, die TTOhe de«; Madonna
del Monte zu gewinneu^ war im Dunkel der Nacht in derartig«
Hindernisse geratlien, dass sie endlich umzukehren bemflHsigt war,
obgleich der linke FIflgcI und da.^ Zentrum bei anbrechendem Morgei
die Beschiessnng der Stadt wieder er&fTneten, Das Zentrum unieT
G.-M. C u I 0 7, bei welihem sich die Grenadiere befanden, erstflrmteB
sogar die Vorstadt; nachdem aber die ganze Unternehmung nicht
mehr in Kinklang zu bringen war, auch der Feldmarschall befohlea
batti', jeden grosseren Verlust zu veriiieidctii so wurde d**r Rflrkzag
bcfoblen, der in guter Ordnung, vom Feinde nnbelSstigt, von Slai
ging; das Regiment bezog am Abende seinen verlassenen rage:
bei Villa nuova, nachdem es bei dieser Expedition, welche weg»
der milrmlidien Ausdauer sämmtlicher Truppen und dem herbsten
moralisclien Mutb jedes Einzelnen ermijgücht wurde und daher ge-
rechte Würdigung fand, 2 Verwundete und 1 Todten, welcher am
Erschöpfung am Marsche starb, verloren hatte. ^^H
Am 25. wurde das Reserve- Korps nach Verona gezogen; ^a
Regiment btzog den Lagerplatz bei S. Micbele.
Durch das Eintreff'en des Reserve - Korps war F. -M. Graf
Radetzky nun in die Lage gesetzt, seine Operationen zu beginnen.
Rücksichten, zu welchen auch eine leichtere Aufbringung der Ver-
pflegung geborten, bestimmten den Feldmarschall zum Marsche mit
1S48.
581
N~
K
der Armee au den untoreD Minoio und über Maiiiua in des Feindes
rechte Flanke. Um dem Reserve - Koi-ps zur Erholuag noch einen
Rasttag zu gOnncn, wurde der 27. Mai zum Aufbruch bestimmt In
drei Eoloimen marsehirte die Armee an diesem Tilge ahenda '/.^Ö Uhr
gegen Mactua ab: die Urigadc äcliulzig blieb auf dem Glacis vor
Verona, zwischen Porta S. Zeno und Porta nuova sttdion, um dift Vor-
posten ZD unterstützen, Verona zu decken und dann den abgerQckten
Kolonnen als KOckendeckung zu dienen. In Folge dessen verliess
dieselbe erst am 28. um 2 Uhr naehmittags ihre Stellung und folgte
der Armee nach Mantua, wo nie am 29. vormittags eintraf und nebst
ehreren anderen Brigaden vor Porta S. Giorgio lagerte.
Unterdessen hatten die zuerst eingetroffenen Truppen am selben
Tage, vereint mit einem Theilc jener der Besatzung Mantua's, die
fciodlicheu Versdianzungeii bei Curtatone und Montauara erstürmt
und eine gros.se Anzahl Gefangener eiiigf^brachl.
Die Brigade Schuhig blieb aber Nacht im Lager, rtlckte am 30.
der Armee nach Rivaita n-icb, woselbst sich das Hauptquartier
befand und bildete diu Keserve itlr die an diesem Tage bei Goito
kämpfenden Truppen. Mit einbrei-hender Nacht hörte der Kampf
f und am folgenden Tage* ergoss sich der Kegen derart in Strömen,
dass iVm Wässer des Mincio und Po bald alle Koramunitionen in
grundlosen Zustand versetzten und alle Openitionen nothgedrungen
eingestellt werden mussten. Als am 2. Juni die Nachricht von dem
Falle Peschiera's, dann Tags darauf jene von den nnerhOrten Er-
eignissen des 20. Mai in Wien und der dort bis zur Anarchie sich
steigernden Aufregung der Gemflther einlaugte, bestimmten diese
betrQbendeD Vornillc den Feldmarschall für diesen Augenblick die
OfTensive aufzugellen. Er euLschloss sieh jedoch, durch die Gewalt
ler Umstände zur Bückkehr gezwungen, die Armee zur Wieder-
«roberuug der venezianischen Provinz zu fOhren, und dann auf diese
ichere Basis gestützt, den richtigen Zeitpunkt einer späteren Offensive
abzuwarten.
In der Nacht vom 3. auf dem 4. Juni begann in aller Stille
der Rückmarsch lUier Mantua; zur Deckung blieb die Brigade
Schulzig hinter Curtatone aufgestellt, woselbst sie noch die Ein-
werfung der dortigen Schanzen schützte und dann der Armee nach-
rOckte. Am 5. lagerte das Korps bei Nogara; die beiden anderen
in nikchsUr Nähe. Am 6. marschirten die beiden ersten Koqis gegen
582
l910*
Viccuza, während das Reserve - Korps nach Verona rockte; Briga^
Schuldig, bestehend aus zwei Bataillons des Kegimentes, ein Batailln
Erzherzog Albrecht, Greoadier-Bataillon Biergotsch und einer Dinwo
Chevauxlegers Nr. 5 nebst einer Batterie, marschirte als linke Flanto-
Deckung den geraden Weg Ober Isola della scala und erreichte VÜ
dem Korps am 7. am 8 Uhr früh Verona. Hier kam das Ilegimeit
seit Udine das erstemal nieder unter Dach, da die AbtheilangeD
die Kasernen bezogen.
Dieser Marsch des Keserve- Korps hatte in der Absicht ttatt-
gofunden, den Feind in dem Glauben zu bestärken, dass die gamt
Armee nach Verona ssu rück gegangen sei, da ein Angriff während
der Abwesenheit der beiden Korps gefahrdrohend werden konnte. In
der That war der Marsch unbelästigt geblieben, ja es konnte sogar
die Brigade Schnlzig in luola della scala eine bedeutende Keqaihnnig
vornehmen.
Nach dem Kintreffen des Reserve -Korps rflckte die Division
Culoz zur Mitwirkung bei dem AngritTe auf Vicenza aus Verona ab.
Da gegen S. Lucia und Tombetta ein feindlicher Angriff am ehesten
zu erwarten stand, verstärkte das erste Bataillon die dortigen Vor-
posten. Der Feind behariie in seiner Täuschung, am 10. war Vicenu
genommen und am 11. traten die siegreichen Truppen bereits ilen
BQckmarsch nach Verona an, wo die letzten am 13. mittags an-
langten. Erst am Morgen dieses Tages rCtckten bedeutende feindÜdi«
Streitkrifto von Villafranca gegen Albaredo vor. Der Kdnig von der
kOhncn Unternehmung des Feldmarscballs spät unterrichtet, ter-
muthete die Oesterreicher noch dort beschäftigt und wollte noa
einen Angriil gegen ihren KQckcn ausfahren. Die sich jedoch schnell
aus Verona ausbreitenden Linien enttäuschten und flberzeuglcn iliD,
dass er zu spät gekommen, daher er alsbald sein Vorhaben aufgab
und den Kückzug antrat.
Die nächsten Folgen des Sieges bei Vicenza waren die Unter-
werfung von Padua und die bald darauf erfolgte Kiunahme too
Treviso durch die Truppen des zweiten Beserve-Korps unter F.-M.-U.
Baron Weiden.
Am 15. wurden beide Bataillone des Regimentes mit iwei
Eskadrons Chevauxlegers Nr. 4 und acht GeschQtzen in den Rajoa
von S. Massimo verlegt, wo zwei Kompagnien die Vorposten bezt^nt,
deren Vcdetten sich von Ca-nuora bis Bine longhe ausdehnten ; eia«
I lau;
IMS. 583
Patrouille tod sicbeu Mann in das nahe liegende Dorf Lugagnan
entäendet, wurde von einer starken feiadlichen Truppe überrascht und
gefangen.
Durch die erfol^n Tnippen-NachschÜhe erhielt die Armee
die Eiolheilung in vier operireude und zwei lleserve- Korps; das
Begimeut kam am 9. Juli wieder zum zweiten Koi-pg, unter F.-M.-Lt.
Baroa d' A s p r e, die ürenadiero zum Keserve-Korps des F.-M.-Lt.
Wo eher. Am 10. nahm F. -M. Graf Uadetzky die feierliche
Vertheilung und Veröft'eDtlichung der bis jetzt erwähnten Belohnungen
und Belobungen vor, worauf das Hegimeut am folgenden Tage im
Vorpostendieuste abgelöst wurde und ein Lager jen&eits S. Michele,
dann am 12. wegen dem schlechten Wetter Quartiere im Orte bezog.
Wahrend diesen Verleiten bei den beiden Feld-Rataillous war
das noch mit der Enichtung der dritten Divisiou beschäftigte dritte
Bataillon unter Kommando des Major Ritter von Födransperg
an die italienische Grenze nach Pontafel berufen worden, in Folge
dessen die siebente Division am 14. und die achte am 17. April
von Marburg aufbrachen und in Doppelmärscben, welche theils zn
Fu8S, theils zu Wagen hinterlegt (vurden, über Klagenfurt nach
dem Bestimmungsorte abrückten. In die Brigade des Obersten Baron
Gorizzutli eiogethcill, erhielt das Bataillon seine .\nfätellung
in zweiter Linie /.ti Lcopoldskirchen und besetztet Raibi, Malborghetto
und Wolfsbach mit der Bestimmung, ein m<Sglichcs Einbrechen der
Insurgenten aus dem Isonzothale zu verhindern, wozu demselbeu drei
\ierpfQndige städtische Kanouen, welche am 21. aus Klagenfurt an-
langten, zugewiesen wurden.
Am 22. April marscbirten srimmtlicbe Truppen gegen Touteba^
diesen vom Fuiudc besetzten Ort anzugreifen und dann durch
weiteres Vordringen die Kommnaikation mit Udine zu cröEEnen.
Durch das Terrain gedeckt, hatte das Bataillon unbemerkt in der
Nähe des Ortes Stellung genommen und eröffnete am Morgen des 23.
mit den zugewiesenen Geschützen aufFonteba ein lebhaftes Feuer
mit so guter Wirkung, da^s die Feinde in Verwirrung gerietben und
als noch die lü. Kompagnie zum Hturme vorrückte, deu Ort in
wilder Flucht verliessen, welcher dann vom Bataillone ohne den
geringsten Widersland besetzt wurde. Obgleich bei diesem Anlasse
keine besondere Bravour zu entwickeln war, so mflssen doch Feld-
webel Blasius Vorschütz, die Korporals Franz M e u g ii s e r»
584
1M8.
Antou Uersitsch und Gemeiner Josef Z i e g 1 e r als 4it-
jenigen bezeichnet werden, welche durch entschlossenes Vordring«
in dem beschwerlichen Terrain ein aufmunterndes Beispiel gegebM
haben.
Am 24. wurde weiter vorgertlckt; das Bataillon brat, ohne anf
Widerstand zu stossen, am 29. April in üdine ein, blieb hier bii
zum 27. Mai, marscbirte an diesem Tage nach C«negliuD0 und an
4. Juni nach Ponte di Piave, von wo die achte Diiisioo naA
8. Dooä detachirt wurde.
Der am 10. Juni bei Viconza erfochtene Sieg bestimmte te
Korps •Kommandanten F. «M.-Lt. Baron Weiden, nun auch ik
Unterwerfung von Treviso zu erzwingen, wozu sSmrotliche Tni
den Befehl erhielten, sich vor Treviso zu sammeln. Beide Divisi
des Bataillons konzentrirten sich am 12. bei Bagnon und ward«
am 13. nebrjt vier Ueschützen von dem neu eingetroffenen Brigadier
G,-M. von Mittis bis Fiera vorgeführt. Die Batti^rien erflffneUn
das Feuer gegen die Stadt und setzten dasselbe, obgleich vom Feindf
lebhaft erwidert, bis zur Abenddämmerung fort, unterdessen herrschte
in Treviso vollständige Anarchie, und je nachdem eine oder die
andere Partei die Oberhand gewann, zeigle sich auf dem Stadt-
tliunne bald die weisse, bald die republikanische Fahne. Noc-h ia
der Nacht besetzte die H. Kompagnie die ersten Häuser der Vor-
stadt: am 14. begehrte die Stadt zu kapituliren und Tags daraaT
zog das ganze Korps in Treviso ein; die achte Division rQckti
dann nach Dese.
Mit dem Falle von Treviso hatte die Kevolution alle Pookt«
im Venezianischen verloren und sich in die Lagunenstadt xurflck-
gezogen, nm im Bereiche der Festungswerke dieses PUtZM am
Widerstand fortzusetzen. Um ihr die Verbindungen mit dem fiwt«
Lande abzuschneiden, wurde eine aut^gedehnie Zcrnirungslinie nm
Venedig gezogen, in Folge dessen die siebente Division mit dem
Bataillonsstabe am \^. nach Casale und am 2U. nach Marcon v«-
rQc-kte, sich am 22. mit der achten Division in Dese vereinigte,
dann am 24, im Bataillon nach Osteria di favaro marscbirte od
die Vorposten, welche sich bis Nogara ausdehnten, bezog.
Am 7. .}iiU wurde diese Stellung verlassen und nach
marsehirt, wo das Bataillon Gelegenheit fand, auch seinen
yum Uuhme des Kegimentes beizutragen und die Erwäboong de«
u
^'
«tapfeni Bataillons Kinsky* im Armee -Bulletin zu verilieoen. Der
FeiDd unternahm nämlich am 9. Jali einen kräftigen Ausfall ans
dem Fort Malgbera gegen die Vorposten, welchen er durch hefti^^es
GeschOtzfeuer von den Wällen unterstützte. An diesem Tage standen
die 13., 15. und 16. Kompagnie auf Vorposten. Die äusserste Feld-
wach« am Odolino - fCanale wurde zwar durch den raschen Angriff
etwas zurückgedrängt, doch von ihrem Kommandanten, Korporal
Anton Mau ritijcb, schnell wieder gesurnrnelt und entschlossen
vorgeführt, wo sie dann wacker Stand hielt. Korporal Mauritsch
und der beim Posten eingetheilte Gefreite Jonef A s s a r , welcher
seinen Kommandanten thatkriittig unterstützte und durch sein tapferes
Verhalten aufmunternd wirkte, wurden j^der mit dar »ilbt^riien Tapfer-
Jteits - Medaille 1. Klasse ausgezeichnet.
In richtiger Würdigung, daäs die Strecke näclist dem Oselino-
Eanale als äusserster linker Flügel durch die Angriffäbewegungen
des Feindes der meisten Gefahr ausgesetzt sei, Hess Major Ritler
F ft d r a n s p e r g die IJ. Kompagnie unter Hauptmann Josef
Czermak, verstärkt durch eine halbe Kompagnie des in Mestro
s Reserve gestandenen dritten Bataillons des Kegimentes Nr, 17
nach dem b»Mlrohten Pimkte voreilen, welchen es gelang, die An-
griffe des Feindes in dieser Kichtung entschieden abzuschlagen.
Hier die Erfolglosigkeit den Vordringens einsehend, sammelt« sich
«r Feind von Neuem unter den Wällen des Forts und rUckte
mit 300 iMann gegen die rechts, jenseits des Venezianer - Kanales
gestandene 16. Kompagnie. Als Hauptmann C'<£ermak dieses
Vorgehen wahrnahm, sammelte er 30 Freiwillige seiner Kompagnie
und führte sie längs des Weges von Malgbera in die Nähe des
Walles vor, wo er sie gedeckt aufstellte und plötzlich des Feindes
Flanke lebhaft beschoss, welcher von der lt>. Kompagnie, unter Ober-
lieutenant Uebcrbacher, standhaft empfangen, nach erlittenen
^pfmdlichen Verlusten den Rückzug antrat. Durch diesen günstigen
Erfolg aufgemuntert, sammelten ohne Befehl die Feldwebels Philipp
Vogler und Blasius Vorschntz, sowie die Korporals Lorenz
G r i 1 3 c h , Johann Mautschnig und Franz M e n g u s e r ihre
Pläokler und verfolgten den retirirenden Feind eine weite Strecke.
Korporal Menguser erhielt die silberne Tapferkeit» - Medaille
1., alle übrigen jene 2. Klasse. Dyr Gefreite Franz EUinger
die Gemeinen Alois Karl, Michael D e t a c h m a u u , Anton
^nfld I
m
164^.
Pnklavetz, Anton M a i t z e n , Johann M e n i k o p und ^mM
0 r e g 0 r 2, welche sich durch ihren Muth «nd Tapferkeit benw-
gcthan hatten, wurden im Tagsbefehle ehrenvoll erwähnt.
Kitie «weitE* feindliche Kolonne war längs des Kisenbahnda
vorgerückt, wo die 15. Kompagnie in Verbindung mit dem
Wiener Freiwilligen -Bataillone stand. Ihr erster Angriff galt d«i
mit 40 Mann in vorderster Linie gestandenen Obcrlieutcnant BHIv
V. Wiederkhern, dessen TTnerschrockenheit und Umsic
gelang, den Feind zweimal zurückzuwerfen und seine Stell
behaupten. Als dieser Oberlieutenant spüter durch einen Zug
Kegimentes Nr. 17 verstärkt wurde und wahrnahm, dass die Wiener
Krciwilligcn den Feind an den Kiseubahndarom zurQck diingtM,
rückte auch er vor und beschleunigte hiedurch den KQckng Mt
Gegners. Der vom Ke^mente Nr. 26 beim Bataillone zngetfaeSIl
Lieutenant Josef v. Latterer hat unter dem genannten Ober-
lieutcnant die Tirailleurkette umsicbtiich und tbäüg geleitet vaA
beim letzten Angriffe zwei Verwundungen erhalten. Korporal Joirf
F i 0 1 i t s c h , welcher sich durch besondere Tapferkeit ausgezeichBft
hatte, wnrde mit der silbernen Tapferkeits- Medaille 2. Klasse be-
lohnt. Ungeachtet es dem Bataillone gelungen war, einen Qber-
legenen Angriff auf allen Punkten siegreich znnlrk zu schlagen, so
hatte dasselbe ausser dem Lieutenant v. Latterer nur vier Mum
verwundet, welchen der Unter-Chirurg Ignaz WOrfel, trot« dm
heftigen Kugelregen, in gewissenhafter Ptlichtcrfflllung am Kämpft
platze die ärztliche Hilfe lülstele. Major Ritter v. Födransperg
und Hauptmann Czerraak wurden fflr ihre bewiesene Umsicht
und ßnergie mit dem Militär - Verdieiislkreuze, Oberlieutenant t<«
Wiederkhern mit der Belobung des Kriegs - Ministeriums »»•
gezeichnet
Bei einem erneuerten Ausfalle am 20. Juli, welcher gleicfc-
falls siegreich zurückgewiesen wurde, kam nur die 13. Kompagnir
in Verwendung. Gefreiter Ussar hat sich an diesem Tage ne^I<^
dings durch Tapferkeit hervorgethan, jedoch traf diesen Wackerfß
das UnglQck durch eine Kanonenkungel die rechte Hand zu vcriiereo
Kinige Tage nach diesem Ausfalle rückte die neunte Dirisia
ans Marbnrg beim Bataillon ein und wurde auf kurae Zeil nick
Carpenedo verlegt, um die nur nothdOrftig abgerichtete Mussekaft
im Schiessen zu Oben und dann nach Meslre hereingezogen. IKcMt
184«.
587
Zuwaschs war sehr erwünscht, denu die grossen Austreugutigen des
ZerniniDgsiliänstes, insbesomlerM aber die hdchst ungesunde Aus-
dfloituDg der Lagunen, deren Verheerung die fortwährend kampiren-
den Truppen ausgesetzt waren, hitttcn den dienstbaren Stand des
Bataillons derart vermindert, duss die Ablösung im Vorpostendienste
nicht mehr regelmässig stiitttiudeii konnte. Die Thatsache, dass das
Bataillon anfangs August den grussteu Theil seiner Offiziere und
900 Mann in den Spitälern krank zählte, spricht für die furcht-
bare Wirkung des Lagunen - Fiebers und iira demselben möglichst
Kinhalt zu thun, wurde der Uest des Bataillons am L>. August zur
I Erholung nach Cooegtiano abgesendet.
I Auf Allerhöchste Auordnune begann am 1. Juni die Formining
' eines Reserve - Bataillons im Werbbezirke, wozu die Offiziere mit
zwei Dritttheilen durch Hcturderung im Kegimeute, der Kest durch
Eiollieilung aus dem Peasionsstande ergänzt wurden ; das Kom-
I mando erhielt mit 9. August der Major des Fensious Standes Kduard
^l3 eker v. Wallensee.
^B Am 15. Juli wurde dem Major Josef Cngelhofer das
^1 GreDadicr-Bataillon verliehen, dagegen mit 16. der Hauptinanu Franz
^KX atterer v. Lintenburg zum Major befördert.
^^ Einige Tage, nachdem die beiden ersten Bataillone die Quartiere
^^in S. JUicfaele bezogen hatten, langte die Nachricht im Hauptquartiere
^pein, dass der Feind sich immer mehr gegen Süden ausbreite und
auch die Einschliossung von Mantua vollendet habe. Der bisherige
Brigadier G.-M. Baron Simbsch cn erhiidt eine andere Bestimmung
ood die Brigade, welche nun aus den beiden Bataillons des Regi-
! mentes, einer Division Uuszaren Nr. 7 und dem Szluiner Grenz-Kegi-
meot bestand, erhielt Oberst Kerpau des letztgcuannten Kegimeutes.
F.-M. Graf Rad e tzky beschloss den Feind im Zentrum
1 anzugreifen und Hess hiezu in der Nacht vom 22. auf den 23. Juli
I die in Verona konzentrirte Armee aufbrechen und gegen die theil-
weise verschanzte feindliche Stellung auf den Hohen von Sona und
Sommacampagna vormarschiren. Die Brigade Kerpan zur ünter-
stQtznng der Brigade des O.-M. Friedrich Fürst Liechtenstein
beütömmt, hatte dieser auf der Chaussee von S. Massimo gegen
Sona 2U folgen.
Damit der Feind keine Kenntniss von der beabsichtigten ünter-
nng erlange, wurden alle Vorkehrungen streng geheim gehalten
588
1M8.
ja um ihu irre zu fahren, die Terscbiedensten GerQchte in ümlirf
gesetzt, die ihn auoh in dor Veraiutbuiig bestärkten, der FeU-
marschall beabsichtigte einen AngiilT in der Richtung von Mutm.
Es war bestimmt, dasa sich nachts 1 Uhr die Armee in Bewega|
setze, um vor Tayesanbnich den durch seine stjirke Stellung h
Sicherheit gewiegten Feind, gleichzeitig auf allen Ponkten aim-
greifeu, eigentlich jai ilberfallen,
Ueim üünbruch der Nacht hatte die Armee in aller Stille ib
Stellungen zu beziehen, aus welchen datm die Yorrückung erfoIgH
sollte, als plötzlich eines jener Unwetter losbrach, wie sie av
tropischen Klimaten eigen zu sein pflegen. Die Erde erbebte inte
den erschütternden Donnerschlägen, eine Nacht so finster, daas w
aicht gestattete den Nebenmann zu tieben, ward nur durch gr^
die Augen blendende Blitze auf Augenblicke erhellt; die Wege f«*
wandelten sioh in Giessbäche. Ohne Kreuzungen und Irrungen be^
voi-zub ringen, war es nicht mf^glich, weiter zu kommen. Die Trupj«
mussten stehen bleiben und das Ungestüm des Wetters Über ad
austoben lasMen. Aber weder ihr Muth, noch ihre gute Laune wurdl
dadurch gestört, denn endlich brach der Tag an, der Zeuge ihm
Ruhmes und Sieges werden und immerdar mit goldenen Lettern io
Oesterreicbs Kri(>gsgeäcbichte gli^nzcn sollte.
Mit Tagesgrauen h'gte sich duh Welter und ein heAenr
Morgen trat ein. Kaum batten sich die Qew&sser etwas TerteoAl^
ao setzten sieh auch schon die Kolonnen iu Bewegung. Allni&l^ K^
streuten sich die Nebel, die italienische Sonne drang durch die WtÄiti
Irocltuete die durchnässteu Uniformen uud wirkte erheiternd auf dM
Gemüth so manches jungen Kiicgers, der noch einmal die scbtal
Sonne sehen sollte, um dann die Augen auf immer zu schliessei.
Die mit ihren Massen gegen das Zentrum des Feindes a^rcadM
Truppen waren jene des ersten und zweiten Korps. Das Lebtflf
rflckte mit den Brigaden Gyulai, Liechtenstein und Kerpan in dict
Kolonne über Lugagnan bis Mancalacqua vor, woselbst sich &
Kolonne theilte und die Brigade Gyiilai die Richtung gegen Swft
nahm, während die Brigade Liechtenstein sich links gegen <fi*
niedere EinHatthmg zwischen Sona und Madonna del Monte bewegla-
ßeiden Brigaden folgte die Brigade Kerpau als Rnserve nach.
Die Brigade Gyulai eröffnete um '/:^ U^"" '^^^ Kampf nÄ
ErkÜmmuDg der UöbcD. Das Regiment Nr. 48 lief wiederholt StoiSi
1848. 569
gegen die orennflirte Manef der Ostseite des Dorfes Sona, riss dem
Feinde bei (lern BajouDetw die Gewehr« aus den Seh iessl Sehern,
aber trotzdem scheiterte der mit hoher Bravour ausgefflhrte tedes-
muthige Angriff dieses braveu Regimentes an dem zähen Wider-
stände des numerisch Qberlegenen Gegners.
Mittlerweile war das Begiment dem Kampfplatze nahe ge-
kommen und wurde aufgefordert, bei einem eraeueiien Sturm zur
UnterstQtzung der vorderen Lime mitzuwirken. Oberst Baron Bianehi
sendete die erste, zweite und dritte Kompagnie zur Umgehung des
Dorfes reebts, zog den Rest des Regimentes nätier heran und be-
sorgte die AuffQhrung neuer Qeschntze. Die drei Kompagnien
schlugen einen schmalen Feldweg ein, bemerkten aber bald, dass
auf einem nahen rechts gelegenen HOgel, eine feindliche Abtheilung
doniinircndc Stellung genomraeu habe, welche vorerst vertrieben
werden musste, bevor an einen Angriff auf Sona zu denken war.
Hauptmann Ritter v. J a c o m i n i rückte sogleich mit der ersten
Kompagnie, welcher Hauptmann v. Beckh-Widraannstetter
mit der zwelteu Kompagnie als Untersiiltzting folgte zum Sturm
in dieser Riditimg im Laufschritte bis an den Fuss des Hügels
vor, mussten aber, hier angelangt, biater einer kleinen Erliöhung
nothdärftig gedeckt, kurze Zeit anhalten, um die vom raseben Laufe
erschöpfte Mannschaft sich erholen und die im bebauten Terrain
auseinander gekommenen Äbtheilungeu sich sammeln zu lassen.
Während dem flbei'sehnttetc der Feind die Änsttlrraenden mit einem
Eagelregeu, wodurch die Hauptleute Jacomini und Beckh,
welche ihren Kompagnien das schfinstc Beispiel der Todesverachtung
gaben, nebst mehrerer Mannschaft, verwundet wurden. Bald kam
auch Hauptmann 0 li v a mit der dritten Kompagnie nacbgcrOckt
und nachdem auch diese Kompagnie einige Momente gerastet hatte,
Hess Hauptmann 0 1 i V a Stnrmstreich schlagen, worauf die drei
Kompagnien mit unwiilerstehlicher Tapferkeit den Hügel hiuauf-
stflrmten, die Feinde vertrieben und die Position besetzten; Haupt-
nannOliva, Generalstabs-Hauptmnnn Roth m und, qua Feldwebel
Johann S c h a 1 1 m a y e r und Korporal Josef Ott hatten durch
ihren hervorragenden Mutb als leuchtendes Beispiel der Tapferkeit
geglänzt.
Während diesem Sturme war auch der erneuerte Angriff des
Regimentes Nr. 48 gelungen und das Dorf Sona in dessen Händen.
590 1B48.
Durch die Eroberung di^äcr beitlen Punkte konnte aich der F«bI
nicht länger auf der Hügelreihe zwischen Sona und S. Giostiu
hauptcD, und zog sieb znrQck.
Die als Unterstützang sieben gebliebenen AbUieilungeo dd
Keginiente» rilckte>n nun ebenfalls cacb Sona und besetzten
ibr^m Eintrefl'en mit dem zweiten Bataillone die Nordseit« dea Orta^
während der linke FlDgel des ersten Bataillones zur Verfol
Feindes gegen Oäteria del bosco vorrückte.
Hauptmann v. Jacomini. welcher gleich nach an
Verbände, dem nördlich von Sona abgerückten recbteii Flflg«!
ersten Bataillones nachgeeilt war, bemerkte die Hohe von S. Gioite
noch vom Feinde besetzt, sammelte schnell eine Anzahl na^
kommender Soldaten verschiedener Regimenter und stflrmt«
den Feind, welcher gleichzeitig von der Nordscite durch die Bi
Fünft Edmund Schwarzenlrerg augegrilTf^n und zum Abzöge gigM
Osteria del bosco gezwungen wurde. Da aber auch hier mittierwAf
pine Abthfilung «lieser Brigade günstige ßrfolge erkämpft hatte ml
der von Sona cutsendete linke Flügel des ersten Bataillons seinei
Rdcken bedrohte, so giog der Rückzug der Piemoiitesen bald n
eine regellose Flucht Ober. Eipropriis - Feldwebel Eduard Cicri*
haus hat sich bei dem vom Rauptmaune v. Jacomini auf ifi«
Hohe von S. Oiiistina iinternommonen Angiiffe durch gUoica^
Rravour und unusii-htigt- Fühniitg einer Pläukler-Abtheilung besoodn
ausgezeichnet, wodurch es ihm gelang, \H Mann gefangen zu uehiiMB.
Auch bei der fortgesetzte!} Verfolgung des Feindes bis an den Garda*
See war der wackere C z e r n b a ii s immer kühn voraus uod «oidt
in gerechter WOidtgung seiner ausserordentlichen Leii<tuDgen Bit
der goldenen Tapferkeits-Medaillß dekorirt; dem Hauptmanne Bittet
V. Jacomini wurde in Anerkennung seiner eintdchts vollen, that-
kraftigen und miithig dtirohgefnhrten Entschlüsse von Sr. Mljflitti
der Orden der eisernen Krone ;i. Klasse verliehen.
Nach Vertri'ibung des Feindes aus Osteria del bosco bat Jtf
erste Bataillon die Verfolgung desselben zu beiden Seiten der StnM
fortgesetzt, und war \a seinem Kampfesmuthc mit unerschöpfliefclt
Hast dem Gegner auf dem Fusse bis auf eine Höhe in der Rjchtni
von S. Giorgio in Salice gefolgt, wo endlich der linke FlOgel 4M
Bataillones einige Augenblicke anhielt, um die Mannschaft zu AtkA
kommen zu lassen. Diese Stellung lag so weit vorne, das« die Brh
IWS. 591
gade Schwarxenberg, welche aus ihrer rfickwärtigen Position mir
die schwarz gekleideten, stehendeo OdTiziere sehen koimie, (lieue für
Feinde hielte iiud da UDmöglich aDZunehmeD war, dass sich dort
schon Oestorreicher befinden, so wurden Jäger zur Hekognoszirmig
vorgesendet, welche sich vorsichtig der veimeintlichen reindlicben
Stellung näherten, aber dann in helles Lachen ausbrachen, als sie
ihren Irrthiim gewahrten und statt Piemontesen die ,Kinskianer'
fjanden. Diese Thatsache gab dem Regimente das cbrenvoUe Zeug-
niss, wie sehr sich dasselbe im Kampfesmuthe und dem Drange
an den Feind zu kommen, ohne Ueauhtung der Anstrengungen unter
den sengenden Strahlen der Sonne im coupirten Hflgellande nher-
boten hatte. Nach kurzer Itast wurde die Verfolgung des Feindes,
unter Ansciiltiss einer herangekommenen Jrigerahtlieilung, wieder
fortgesetzt und bei dieser Gclegenlicit mehrere Ücfangene gemacht.
Bei Cavalcasella angelaugt, .ichien es nii^bt mehr rathsam, sich
noch mehr der Festung Peschiera zu nähern, ohne vorher das Ein-
treffen dt^r nachrflckeudeu Truppeti abgewartet -/.u }iaheii, weshalb
Oberst Baron B i a n c h i auch den linkun FUlgel auf den Höhen
baltfla Hess.
Der rechte Flügel des ersten Bataillons war in der Hitze der
Verfolgung sogar bis an den Garda-See gekommeu. Im Tjaiife dieser
Vorrückung hatte sich Korporal Johann Weiss rühmlich ausge-
zeichnet, ebenso der Tambour Johann T i q u i t s c h , welcher mit
seinem Spiele 20 Mann der am weitesten vorgedrungenen Pläukler,
nebst einigen Leuten fremder Abtbeiluugeu bis Lazise so geschickt
leitete, dass die ganze Strecke dahin von den versprengten feind-
lichen Äbtheilungen gesäubert wurde; Korporal W e i s s erhielt die
silbeme Tapferkeit» - Medaille L Klasse, Tambour Tlquitseh
die goldene.
Da der rechte Flügel sich ganz vereinzelt hatte, masste er
sieb zurückziehen und wurde dann uach Cavalcasella gezogen, wo
sich das ganze ßegiment vereinigte, worauf Oberst Baron Biancfai
mit dem Ibken Flügel dos ersten Bataillons zur Besetzung von
Sandra und Colai entsendet wurde, um die rechte Flanke der Armee
gegen den von Rivoli her erwarteten Rückzug des Feindes zu decken.
Der Rest des Regimentes lagerte in der Brigade vereint auf der
Höhe von Capellina. Der Verlust betrug an diesem Tage einen
^odten und acht Verwundete. Ausser den bereits Genannten, welche
5?»2
184S.
sich besoo<Ierc Verdienste erworben li&ben, muss noch der Regiin^nU*
Adjutant, Oberlieutenant Ferdinand Kriz, ebrenvoU erwilbnt werden,
welcher sich freiwillig mit dem Säbel in der Faust, din Plänklen
des linken Flflgels angeschlotisen, dieselben mit Wort and Thal
angeeirert nnd mehrere Gefangene eingebracht bat.
Um die Verbindung mit dem von Rivoli im Anmärsche be-
Endlichen dritten Korps herzastcllen und die vieUeicht noch daselbd
befindlichen feindlichen Truppen aufzureiben, hatte die Brigade Kei|H
am 24. eine Vorrflckung Ober Pastrengo bis Fiovezzano ausgefQhrt
Nachdem jedoch das dritte Korps keinen Feiud vor sich famt, welcher
sich in der Nacht längs des Qarda - Sce's nach Peschiera nrfldi-
gezogen hatte, rOckte die Brigade uoch denselben Abend in das Lager
bei Castelniiovo.
Au demselben Tage wiederfuhr der von Nogara benifestn
Brigade Simbsohen das Missgeschick, anf ihrem Marsche zur Be-
Setzung der Höhen vod Somma campagna von der Hauptraaclit in
aus der Gegecd von Mantua herbeigeeilten sardinischen Armee aih
gegrifl'eu und geworfen worden zu sein. Hiedurch die Annee im
Rflcken l>edroht, mussten die Dispositionen geändert und lun wieder
in den Besitz der HShen von Somma campagna und Custoua n
gelangen, noch in der Nacht eine Front- und FlngelrerAndennf
ausgeführt werden^ die auch ohno Anstand vor sich ging; jedenfidb
stand fflr den folgenden Tag eine entscheidende Schlacht bevor.
Die Sonne war am 2b. in der vollen Pracht des stldlidMi
Himmels aiifgegungen und verhiess einen schönen, aber sehr heisMi
Scbiacbttag. In der That steigerte sich die Hitze nach und otdt
auf 28 — 30'^ und wirkte druckend auf den mit seinem Gep&cke be-
lasteten Soldaten; viele Mannschaft fiel als Opfer der veraengaBd«
Strahlen durch den Sonnenstich.
Die Brigade Kerpan wurde am Morgen zur Deckung dn
Artillerie-Reserve-Parkea nach S. Üiorgio in Salice beordert, erfaieH
jedoch dort angelangt, gleich den Befehl, den vor ihr marschirvndea
Brigaden Fürst Friedrich Liechtenstein und Samuel Graf Gjolii,
anf der Strasse nach Villafranca, den Monte Godio rechts Usfloi
als Untersttltzung zu folgen. Diese Brigaden waren xum Angrifft
auf Somma campagna bestimmt, mussten also ihre MarscbrichtiD^
von der Strasse links nebmeu und so geschah es, dass die SpHv
der Brigade Kerpan, als sie bei Monte Godio anlangte, in 4m
1848. G9S
rechten Flanke pMtzUch durch heftiges feindliches GescbOtzfeuer
empfangen wurde.
Schon von Feme konnte die Entwicklung feindlicher Fronten
und die Placining von Geschützen auf der durch Cypressenblutoe
ausgezeichneten UOhe von Custozza (Belvedere) gesehen werden,
man musste jedoch annehmen , dasd eine der vormarschirenden
Brigaden den Angriff in dieser Richtung heginnen würde. Durch
^^i^e an Ort und Stelle genommene Anscliauuug belehrt, sah sich
^P3er Brigadier veranlasst, den Feind am Monte Godio anzugreifen,
bevor er sich noch st&rker entwickelt habe und bestimmte deno-
geraäss das an der Tete marschirende Szluiner- Grenz- Uegiment za
einer Umgehung links, von wo es versuchen sollte, durch Fassung
des Feindes in seiner linken Flanke, die wohl 1000 Fuss hohe An-
hOhe zu nehmen, während der Best der Brigade den Feind in seiner
Front beschäftigen wßrde. Die Batterie wurde nächst der Kirche
von Monte Godio auf einer kleinen Anhöhe aufgeführt und zu ihrer
Bedeckung die nun vom Oberlieutenant Heusser komniandii-te
erste Kompagnie heigegeben. Da es sich jedoch bald zeigte, dass
diese Batterie der feindlichen IGpfündigen nicht gewachsen war,
so musste von der nahegestandeneo Korps - Reserve noch eine
12pfündige und später auch noch eine Baketten- Batterie vorgeführt
werden.
^^ Oberlieuteuant H e u s s e r erkannte, dasa zur besseren Deckung
^^der Batterien der Besitz der vorliegenden, jedocli vom Feinde be-
setzteu Uäusergnippe Bagotina von erheblichen Nutzen sein müsse,
ftlhrte daher entschlossen die Kompagnie vor, drang der Erste mit
zwei Mann ein und es gelaug seiner Tapferkeit, den Feind aas dieser
Stellung zu vertreiben. Diesen brillant durchgeführten KntscfaluäS
geruhten Se. Majestät der Kaiser durch die Verleihung des Ordens
der eisernen Krone 3. Klasse an den Oberlieuteuant Hugo Heusser
zu belohnen.
Der zurückgewiesene Feind hatte jedoch gleich YersiArkungen
erhalten, mit welchen es ihm gelang, nach einem mörderischen
Kampfe, der ihm viele Leute kostete, die sich hartnäckig ver-
theidigende erste Kompagnie wieder z um Verlassen der Häuser-
gruppe Bagoltna zu n5thigen, worauf diese Kompagnie ihre alte
Position besetzte, aber nun durch die vierte Kompagnie unter Obez-
lieutenant Hermann Schäfer verstärkt wurde.
OcMhtehU in h. k. 47. M.-fUg. 38
^
504 1S48.
Indessen waren die Greuzer, links ausbiegend, anf dem Cüpfe)
des Berges aof die feindliche Stellung gestosscn, welche angefllir
aus anht Bataillons Infanterie, worunter die sardinischen Garden, aa
ihren hohen BarenmDtzen erkenntlich, mit der Brigade Cuueo ood
sechs Schwadronen Kavallerie unter dem Herzoge von Savojren
bestand, Durch das Bergsteigen in der sengenden Hitze — es nng
10 Uhr vormittags gewesen sein — ftthlteu sich die Grenzer, welche
zwar mit vieler ßravour das Feuergefecht fahrten, ausser Stande.
dou AugrilV mit dem Bajonncte gegen eine solche Uebermacht allein
zu wagen. Oberst K e r p a n befahl daher, daas drei Kompagnien
Kinsky zur Vorstürknng vorrQcken sollen. Hauptmann Chriatian
Eifert fnhrle die dritte, fflnfte und sechste Kompagnie etwas
links durch einen Hohlweg den Berg biuan, wo gerade die Grenter
eine rückgängige Bewegung begannen, daher er auch den Befehl
erhielt, zarflckzn geben. Hauptmann Konstantin r. Steinhofe r,
welcher mit der secbsten Konipagaie eine UnttrstQtzung fflr die
IMänklpr der Grenzer gobildtt hatte, licss sich durch diesen Befehl
nicht irre machen, sondern sah, dass hier ein energischer, doa
Geiste der Truppe mehr angemessener Angriflf nOthig sei, um dm
FcinJ durch chcrni' Widerataudskraft um so mehr -lu imponiren unfl
vom Diirchbruche aufzuhalten, als in der ganzen Strecke bis Caval-
casella keine Streitkräfte zur Verfrigung standen, die Brigade FOrst
Schwarzenbcrg aber erst vorrOcken konnte, wenn das hieio be-
stimmto vierte Korps ihre Stellung eingenommen habe. Unterstfltzt
von seinem tapferen Lieutenant Johann Gailik unternahm er
mit seiner Kompagnie einen Sturm, wobei sich Hauptmann Eifert
mit seinen beiden Komirngnien miiMiig anscbloss und vorwärts ging
es nun fiher mehrere Biegungen des Berges bis zu dem auf dem
höchsten RflckeEi liegenden Oliveuwäldchen des Monte Amhita. Wohl
15ÜÜ Schritte mugen diese wackeren Kompagnien stflrmend und die
feindlichen Truppen verfolgend vorgedrungen sein, als sie durch dit
Anstrengung in der enormen Hitze ganz erschi^pft, momentan an-
halten mussten, um »ich etwas zu erholen, während dessen sie mit
einem mörderischen Kugel- und Kartätschen regen QberschQtt^t wurden,
denn sie waren an die Hauptstellung des Feindes gerathen. Dennoch
hielten sie einige Zeit aus und nachdem bei 00 Mann den Kampfplati
bedeckten, auch keine Aussicht auf Verstärkung war, zogen sie sich
wieder zu j^iiemKrdrisse zurück, von wo sieden Angriß' begonnen hatten.
k.
1818. 595
Bei der Unmöglichkeit, mit so geringen Kräften einen Erfolg
zu erzielen, befahl Oberst K e r p a n, dass noch ein Bataillon
Kinsky in die Uefechtälinie vorrQcken »olle. Es standen aber nur
mehr sieben Kompagnien in der Reserve, welche ausserdem den
Korps-Reserve- Park schützen sollten und sonst war keine Hilfe so
bald zu hoffen, da die Urigade ganz allein stand. Aus diesen Ur-
sachen musflte eine etwas stärkere Reserve um so driugemler
behalten werden, als das Gefecht rome gefährlich stand und es
wurden mit Ucwilligung des eben anwesenden Korps - Kommandanten
F, - M. - Lt. Baron d'Aspre nur drei Kompagnien in"a Gefecht
geschickt, welche nach dessen Ausspruch »durch Muth und Aus-
dauer den Mangel an Zahl ersetzen sollten.' Um diese Zeit hatte
der Feind auf dem Hflgel Casa del Sole eine schwere Batterie auf-
gefllhrt, welche die Reserve in der linken Flanke und beinahe im
RQcken beschoss.
Major F Q r s t tUhrte nun den linken FlQgel des zweiten Ba-
taillons auf dem Wege an Bagolina vorbei, wo er bald die zurtlck-
gedraogten Grenzer begegnete. Das Zusammenwirken aller OfYiziere
brachte es dahin, dass jene Flankier, welche bereits durch alle ihre
Unterstützungen hatten verstärkt werden mfiasen, lum Stehen ge-
bracht wurden und man Zeit und Raum gewann, die angekommeneQ
Kompagnien in drei halbe Kompagnien als Unterstützungen und in
einer Reserve von 1 '/j Kompagnien aufzustellen.
Aus dieser Verfassung ward ein neuer Sturm angelegt und
neuerdings bis zum höchsten Kamme vorgedrungen, wo sii-h aber
wieder dasselbe Schauspiel ergab, dass die StQrmenden in das Feuer
der feindlichen Fronten und Knuonen von Belvedere und Casa del
Sole kamen. Es wurde daher hinter einer ßodenerbObung gebalten
und sich begnügt, durch ein lebhaftes ?lunklerfeuer den Feind
zurQckzuhalten. Die dritte, fQnfte und sechst« Kompagnie liatten
sich diesem Vordringen angeschlossen und dabei der Hauptmann
Christian Eifert und Lieutenant Clemens Graf C e r r i n i in
muthiger und aufopfernder Pilichterfüllung an der Spitze ihrer Ab-
theilungen den Heldentod gefunden. Da hiedurch die beiden Kom-
pagnien ohne OfiTiziere geblieben waren, so ftthrten sie die Korporale
Johann B r t e 1 und Emunuel Minder, wovon ersterer auch ver-
wundet wurde, zum Stunne vor und liehaupteteo dann mit ihren
Plänklem ebenfalls ihre Stellung hinter einem Havin.
38*
^
IS4S.
Während das B«gimenl aaf diese Art durch sein kfihBcs
itQrmen nnd seine Aosdaaer dorcb mehrere Standen dem Ptisd»
derart imponirt«, dus dieser trotz seiner Uebemucbt and 6tm
gflnstigen Terrain nicht die Offensive za ergreifen wagte, hatt« der
Korpii' Kommandant die Brigade Schwarzenberg herbeigezogen: der
eilige Marsicb in der ausserordentlichen Hitze, welche dem Begi-
mente Nr. 5G allein 16 Todte kostete, hatte diese Trappe Jedoch
80 eraiDdet, dass man sie nicht gleich in's Gefecht fOhrea konnte
und (las Kegiment noch einige Z<^it ausharren mnsste. Doch wurden
hiediirch die letztpn vier Kompagnien, die zweite, siebt-nte, acht«
und neunte disponibel , welche nnn der Bataillons - Kommandant
Hauptmann Johann Baron B i 1 1 n e r zur CntersiOtzung des Major
Fflrst vorführte, ßchon im Vorgehen ward diese Kolonne von
der Batti'ric bei Casa dd Sole tfliOiUg im RDcfeen beschossen und
erllil einige Verluste. In der Gefechtslinie angelangt, Hess Major
FQmt seine frOhere Reserve durch eine halbe Kompagnie ver-
stHrkcn und aus ihn andern 3'/^ Kompagnien zwei Sturmkolonnea
bilden, deren Kommando Hauptmuim Baiou Bittner und Ober-
lientenant v. U t s c b nbernähmen. Dia feindliche Stellung bildete
bei dem bereits erwähnten Ülivenwaidoheu einen vorspringenden
Winkel, gegen welchen nun die beiden Kolonnen geleitet wnrden
und als siü oben auf dem Plateau ankamen, fand sich, dass xa
ihrer Linken auch eine Sturmkoloune diT Szliiiner- Grenzer nnlo'
Major Mollinary vorgenlokt war. Mit freudigem Muthe wurde
nun Ms auf 50 Schritte vom Feinde j^estiirrat, aber zum dritten-
male cmpliiig üie dieser mit oiiiom solchen Hagel aus der Front
und den beiden Batterien, dass an ein Gelingen nicht zu denken
war und Miyor FQrst die Kolonnen wieder hinter das deckende
Kideau ihrrj- frflhereu Aufstellung zurnckfflbren rausste. Der Feind
hatte seine besten Truppen unter dem krmiglichen I'rinzen in Ver-
wendung und mau konnte deutlich schon die dritte Ablösung wahr-
nehmen.
Major F n r s t und seine Trnppe waren trotzdem und troti
der kitrperlirlif»n Ermattung nicht entmulbigt und bereiteten sich in
einem neuen Sturme vor, denn nur auf diese Art konnte der flber-
mftchtig« Feind auf der Hßhe festgehalten werden, da min ihn u
b«iden Seiten auch noch immer im Besitze des Montevento sftd
Casa del Sole sab ; zu diesem Zwecke ward eine Abtbeüung GreniVT
TOii 50 Manu, welche sich zulallig \a der Ntthe befanden, ango-
gangen, die feindliche rechle Flanice zu hedrohen, was aber durch
ein Miüsvcrsti'milniss nicht zur Ausführung kam, daher auch der
erneuerte Angriff uiitfrblieb. Dlt Feind blieb ruhig in seiner Stellung
und gestattete dadurch den Abtheilungcn eine sichere Stellung zu
nehmen. Unter dem Scluitie einer Pläuklerkette fonuirtcn sich nun
die Reserven hinler dem beinahe am Fusse des Borges gelegenen
Hause Mazzol«. Uer von der Kauoiicubedcckung bereits abgeliJste
OberlieuLenant Schilfer schloss sich mit seiner Kompagnie frei-
willig an den rechten Flügel der Flankier an, indess Lieutenant
Ballabene mit dem Keste der stark gelichteten siebeuten Kom-
pagnie die llßhe links besetzte.
Auch der lytztö Sturm hatte viel Blut gekostet, aber auch
viele Braven fanden Gelegenheit sich hcrvorzuthun. Der schon bei
Sona rQhmlicb erwähnte Feldwebel Schallmayer hatte ball
nach di'm Beginn der Sclilacht die Bodienung bei den Kanonen
Oberuommcn, wo niolirür«^ Artillensten gefallen waren und als er
wieder bei der Kompagnie einrückte, die eben iura Sturme vorging,
war er sogleich der Vorderste, der die Mannschaft durch Beispiel
und Wort begeisterte; ein Gleichem leistete der Korporal Josef Otto.
Den grössten Verlust eilitt die siebente Kompagnie, wo der Haupt-
mann Flippe und Oberlieutenant Tb um verwundet wurden uud
die Feldwebels Antoii Wellag unJ Franz Tnrnscheg die
letzten im Kückzuge blieben und da sich die ganze Kompagnie
bereits vorschössen hattb, allein das Gefecht mit den verfolgcudicii
feindlichen Flänklern fortsetzten und dadurch die Ablösung er-
leichterten.
Auf diesem Borge von Gustozza hatte nun das Gefocht auf-
gehört und nur l)ei Ba-golioa Gelen noch einzelne Schüsse. Der Feind
hatte von seiner hohen Stellung die Ankimfl der Brigade Schwarzen-
bei^ gesehen und daher nicht gewagt, das Regiment anzugreifen,
welches nun ruhig in seiner Stellung blieb. Als aber jene Brigade
mit voller Kraft den Berg hinaufstieg, wurde der durch die vorher-
gegangenen Stüi-me schon stark erschütterte Gegner bald allent-
halben geworfen und in die Ebene von Villafratica hinab gedrängt
Dem Regiraente gebtlhrt daher das Verdienst, durch seinen Muth
und besonders durch seine hartnäckige Ausdauer sechs Stunden Zeit
gewonnen zu haben, in welcher neue Truppen herankommen kouuteu,
i
1
1
U4&
dereD bloiieti Erecbeioen, so zu sagen^ genOgte, am den zirar u ZiU
giOMareo, aber durch die erlebtea Beweise vo& Math erschattcitca
Pebd zum UOckzuge zu nOtbigen.
Dieser £rfolg, welcher allgemein anerkanot worde, war aber
aach dorcb bedeoteodeo Verlust erkauf. Todt bliebeo Haaptmaaa
Christiao Eifert, Lieutenant Clemens Graf C e r r i n i and 26 Huo,
Lieutenant Karl r. P i » t r i c h starb nach einigen Standes aild
2 Mann waren ans Erschöpfung und Hitze gestorben. Die Hupt-
leute Johann Baron B i 1 1 n e r, Ludwig Baron P t r e t . Rodolf
Oraf S a 1 1 s und Franz Ritter v. Lippe, Kapitän lieutenant Geoig
D u p r ^, die Oberlieutenanti Iguaz T b u m und Leander A r b e s,
dann die Lieutenant« Johann r. Sntter und Wilhehn Grobben
wurden neliut 165 Manu verwundet; 13 Mann waren vermisaL
Als das Regiment sich nun langsam auf einer Wiese nächst
der ersten Reserve -Stellung hei Marottina, nördlich des Monte
Godio, sammelte, war es beinahe dnnkel geworden. Der Verband-
platz war mit Hunderten bedeckt, wdvod viele noch in der Nacht
sUrhen. Nach kurzer Ruhe war, wie mit stillschweigendem Eio-
verstÜDduisse, der allgemeine Entschluss gefasst, noch vor dem Ab-
kochen den Kampfplatz zu ersteigen und die noch zerstreut Hegenden
Verwundetr^n aitfzusucben. Das ganze Regiment, gefQhrt von seinen
Offizieren, bestieg neuerdings den Berg und es gelang wirklich, noch
mehrere zu finden mit Ausnahme des Hauptmannes Eifert,
welcher durch den Feind bis Custozza geschleppt worden war.
Der grosse Verlust» den das Regiment am Schlachttage von
Custozza erlitt, spricht für die Schwierigkeit der ihm gewordenen
Aufgabe , das standhaft-o Auisharren , einem an Zahl und den Vor-
theileu einer behcrrschcudi:>D Stellung flberlegenen and tapferen
Feinde gegenüber, t'Qr den uuerschütterlicheu Muth jedes Einzelnea.
Unter solchen Verhältnissen muss das Verdienst jener, welche sich
durch Tapferkeit besonders bemerkbar machten, um so höher ge-
würdigt werden. Major Fürst glänzte unter den Tapferen des
Tages allen voran, er hat sein Bataillon und andere ihm zugewiesene
Abtlieilungen mit Umsicht und kühner Todesverachtung geleitet;
wo Gefahr drohte, wusste er aagenblicklicb durch entsprechende
Aiiordnungmi abzuhelfen; er wurde aufgefordert, um das Mam-
Thcrcsienkrcuz zu kaudidircu, jedoch später von Sr. Majestät mit
dorn Ritterkreuze des Leopold-Ordens dekorirt Die gleiche Au^
zeicliuung wurde dem Hauptmanne Rudolf Grafen Sali» zu TheJI,
welcher im Laufe der Sclilacbt seine Kompagnie mit lieldenmuth
antlQtirte; zweimal verwundet, eilte er, aach angelegtem Verbände,
immer wieder an die Spitze seiner Kompagnie, bis ihm endlich eine
dritte Kugel deu Arm zeräcbraetterte. ärLmmtliuhc Ot'lizicrc waren,
in ritterlichem ßewusstsein ihrer höheren Ber[irspQi4;hten stets an
der Spitze ihrer stürmenden Abtheilungeu, ja oft weit voraus, wo-
durch sie diese zur Ausdauer und begeistertem Muthit entflammteti.
In Berücksichtigung des Grades einer gefUbrli ehereu Stellung und
der hiedurch bedingten beharrlichen Ausdauer wurdeu im Armee-
befehle belobt: Die Hauptleute Johann Baron Bittner, Konstantin
T. Steinhofer, FrJinz Ritter v. Lippe; die Überlieutenants
Heinrich Üffen heimer, Josef L e i t n e r , Ignai: T h u m ; die
Lieutenants Friedrich B a 1 1 a b c n q und Johann ß a r 1 i c k ; dem
Hauptmanoe v. Steinhofer wurde nachträglich noch die Be-
lobung des Kriegs -Miuisteriuras zu ThciL
Vom Feldwebel abwärts erhielten: Die goldene Tapferlieita-
Medaiille der Feldwebel Franz Modritsch, Korporal qua Feld-
webel Johann Scballmayer, Korjioral Josef Otto und Fried-
rich Pi ckh ar d; die silberne Tapferkeits - Medaille 1. Kiasae
Feldwebel Malhia« Petertsch, Anton W e 1 1 a g , Koi poral qua
Feldwebel Franz Thurnscbeg, expropriis qua Feldwebel Konrad
Seidl, expropriis Korporal Johann Karner und Korpoi-al Blasius
Lowetz; die sÜberue Tapferkeits- Medaille 2. Klasse qua Feld-
webel Franz ä k e r t a , expropriis Korporal Leopold Fritz, Kor-
poral Jakob Kriberseheg, Gefreiter Simon Seheppetz,
A nbon M o i s e r , Gemeiner Andreas Lach, Johaun K o r b u 9 ,
Franz Nowak und Georg Groschen. Das Andenken des qua
Feldwebels Mathias Hadanovich, welcher durch glrmzcude
Tapferkeit an der Spitze der Sldrmendeu das schönste Beispiel ge-
geben hat, zum IDode der Schlacht aber den Heldentod fand, wurde
im Armeebefehle anerkennend geehrt.
Dass die heldenmflthige Tapferkeit des ganzen Rtgtraente» ihre
Anerkennung faml^ möge folgende, das Kegiment buchst ehrende und
einzig in ihrer Art während dem ganzen ruhmreichen Feldzuge da-
stehende Szene beweisen. Noch am Abende ritt der Korps-Komman-
dant F.-M.-Lt. Baron d'Aspri?, anerkannt einer der tapfersten und
strengsten Generale der Armee, au einem FlQgel des Uegimentes
600
1S4S.
rorQber, Hess den näcbsteQ Offizier, Lieutänant Josef N o e, tu ädi
kommen und erklärte ihm seine Bewunderung des Regimentes nit
dem Beisätze, dass er dem Obersten sagen solle, «er werde toi
«nun an nur mit abgezogenem Hute vor deasei
, Front vorüber reiten, denn es bat das Unglanb-
. liebste geleistet!' Zagleicb eutbl&sste er nnd seine gut»
Suite das Haupt. Solcbe Worte, von einem so ausgezeichnet^a
FQbrer in solchem Augenblicke gesprochen, vo noch das Blnt in
den Ädern kocht, das Herz noclt vom Kampfe und Gefflble der
berben Verluste treuer Kameraden erfüllt ist, sind der schönste Lohi
einer Truppe, die auch später den gefaasten Vorsatz bewahrt bat,
sich immer sokben Lohnes würdig zu zeigen.
In der KelutioD heisst es: ,Das Kegiment Kinsky hat in dicMf
, Schlacht ge^cn eine so bedeutende Uebermacht und unter d«o
.schwierigsten Verhältnissen viermal stürmend die Höhen erreicht
.und durch das Festhalten des Feiudus in desijen so vorlheilhaftar
.Stellung, aus der er sieb, trotz seiner Stärke, nie herauswagw
.durfte, wehr viel xu dem Siege dieaes Tages, auf einem der «ot-
«scheidcndsten Punkte^ beigetragen, und als später der grosse Afi-
ygrilT durch andere Truppen vollzogen wurde, hatte der Feind seint
aStellung schoD beinahe gaoz verlassen. Nur durch die äussente
.Tapferkeit jedes einzelnen und den aufopferaden Muth so Viel«
.konnte ein so glänzendes Kesultat erreicht werden.*
Am 2ß. morgens konzenirirte «ich das zweite Armee -Eorpt
aaf der Halde Prabiano und marschirte hierauf nach Valleggio.
woselbst es vor seinem Weitermarsche abkochte ; die Brigade Kerpan
lagerte bei Borghetto.
Das zweite Korps erhielt die Bestimmung bei Valleggio dfS
]!dincio zu überschreiten, dann aber die Richtung flber Volta gegen
Quidizzolo zu nehmeu, um dem Feinde auf dem Fusse zu folgea,
wenn er die Richtiiug gegen Cremona nehmen sollte. In Folge
dessen wurde nach dem Abkochen gegen Volta marscbirt, jedoch
verzögerte das Defil^e von Valleggio derart die Vorrückung, dass
die vorne marschirende Division Wimpffen erst um 4 Uhr otcb*
mittags aus dem Lager bei Borghetto abrflcken konnte, weshalb
sich auch die Avantgarde-Brigade Fürst Friedrich Liechtensteii
erst uach 6 Uhr Volta näherte und bald darauf mit dem von QoitO
anrückenden Feinde in ein hartnäckiges Gefecht gerieth.
ei:
p
I
1648. 601
Es war dem feiiullicheii Korps durch seine nuuir^riäclie Dcber-
legenfaeit gelungen, ungeachtet der heldenmGthigsten Gegenwehr
der Brigade Liechtenstein, sich in den Besitz der Hüusergruppen
Luccone und der angrenzenden H5hen zu »etzen, »Is eben die Brigade
Kerpan im Gcfechtsberciche erschien, welche nun der Feind von
der eroberten Stellung in der linken Flanke mit einem lebhaften
Feuer begrüHste. Sogleich wurden zehn Kompagnien des Kegimentes,
welchen ein Bataillon Szluiner- Grenzer als Unterstützung folgte,
nach der bedrohten Seite entsendet. Die zweite Division unter Ober-
lieutenant Hermann Schäfer als A vantgarde rQckte mit ent-
schlossenem Muthe und freudigem Jubel, ohne die Hindernisse des
sehr durchschnittenen Terrains uui- im geringsten zu beaehten,
stürmend auf Luccone los, eroberte mit unglatiblicber ScbnelUgkeit
diese Hänsergruppe und nahm den Kommandanten uud 40 Mann
gefangen. Oberlieutenant Schäfer, welcher den Kommandanten
persönlich gefangen nahm, wurde fdr das holdenmöthtge Erstfirnieu
dieser stark besetzten Häuser von Sr. Majestät mit dem Orden der
eisernen Krone 3. Klasse und der Feldwebel Andreas Picbler^
welcher mit glänzender Tapferkeit zum Gelingen beigetragen hatte,
it der silbernen Tapferkeits-Medaille 1. Klasse ausgezeichnet.
Die anderen Kompagnien erstflrralen unter Kommando des
Hauptmann v. Steinhofer und unier tliatkrättiger Mitwirkung
des Oberlieutenant Regiments- Adjudanten Kriz, die Hflgeheihen,
eine nach der andern, machten im Sturmsehritte dit: ganze linke
Flanke frei, driLngten den Feind wieder in die Ebene zurück und
machten Qber 100 Gefangene, worunter sich grdsstcntheils Savoyarden
befanden; die Szluiner- Grenzer, in Abtbeilungen aufgelöst, hatten
mit ihrer gewohnten Tapferkeit, diese Angriffe ausgiebig unterstQtzt.
Oberlieutenaut Regime nta -Adjutant Kriz, welcher schon in
den vorangegangenen Gefochten freiwillig die Leitung einzelner Ab-
theilungen übernommen und durch glänzende Bravour zu günstigen
Erfolgen beigetragen hatte, erhit-It von Sr. MajesUt för diese er-
neuert bewiesene Tapferkeit den Orden der eisernen Krone 3. Klasse;
Lieutenant Garlik und Korporal Otto wurden auch in diesem
Gefechte in der Helation unter den Tapfersten genannt. Ausser
diesen wurden ausgezeichnet: Mit der goldenen Tapferkeits-Medaille
der Feldwebel Josef Kasgan, welcher mit l:J Manu ein vom
Feinde hartnäckig veribeidigtes Haus erstannte und 17 Gefangene
602
1948.
maclite; Korporal Aoton Leg ward, «elcher schon bei Custota
Proben seines Muthes abgelegt hatte und nun an der Spitze eiugfr
Plänkler in ein vom Feinde vcrthcidigtes Haus gedrungen war md
daselbst 25 Mann gefangen nahm; Yii^e-Gefreiter Markus Uajer
nahm mit 3 Maun bei KrstQrmung eines Hauses einen feindlielKB
Stabsoffizier und 12 Manu gefangen; derselbe hat sich flberdki
bei den vorangegangenen Gefechten, durch Miith und Aneiferttf
so verdient gemacht, dass die Wahl seiner Kameraden mit der VMA
Triester BQrger Arohrosius Kalli ,f(lr den iaprersten Mann ta
Uegimentes K i n s k y' gespendeten goldenen Cylinder-Uhr betMi
zu werden, auf ihn fiel.
Mit der silbernen Tapferkeits-Medaille 2. Klasse, di« Korponli
Alartii) Frisslau, Josef Potoschnig, Josef Nowasetx,
Gefreiter Josef P o 1 1 a k und Georg S a g o d e, sämmtücbe für
gezeichnete Tapfi^rkeit und Einbringung mehrerer Gcfangeuen.
Als der Feind auf dieser Seite seinen Angriff vereitelt sah,
warf er sich mit desto grösserem Ungestüme auf den rechten Flfigd
der Brigade Liechtenstein und es gelang ihm, hegdnstigt durch die
bereits eingebrochene Nacht, die lerasäenDrmigen Anhöhen mA
steilen Ränder zu er!>teigeii, die Eingänge der Strassen und selM
mehrere Häuser in Volta zu besetzen, wo sich nun ein furchtbarer
Kampf meistens Mann an Mann mit der blanken Waffe mit im
Tiroler Kaiserjagern entspann.
Major Fdrst, welcher mit der achten und neunten Kom-
pagnie als Reserve bei der kleinen Kapelle unterhalb Tojadi Stellung
genommen hatte, eilte nun mit diesen nach Volta und warf mit
dem IlE^onnet in der Strecke vom Ürunuea bis zum oberen Haupt-
platze die Feinde zurflck. Von hier entsendete er eine Kompagnie
zur Kirche und eroberte nach längerem mörderischen Kampfe, ia
welchem man oft Feind vom Freund nicht unterscheiden konnte«
die ganze Strasse hinab, bis zum Ausgange nach Qoidizzolo.
welchen er vom Oberlieutenant v. Utsch mit einer Abtbülaog
besetzen liess, der dann mit seiner bekannten Tapferkeit and Eat-
schlossenheit einige Sturme des Feindes entschieden zurflckwi«,
wofür ihm die Belobung des Krie^-Ministeriums za Theil wurde
Die ganze Nacht währte in Volta mit geringer UnterbNeluBK
der Kampf fort. Es hatten sich mehrere feindliche AbthcilB!^
und die Kaiserjäger in die Häuser geworfen and da man gegenaotil
18t9.
603
bemüht war, sich zu railliren, so süesacn dieae AbtlicilüDgen ira
Dnnkel der Nacht plötzlich auf einander und kämpften mit einer
Erbitterung ohne Gleichen. Gefreiter Franz Friedaner, welcher
auf diese Art auch unter eine feindliche Schaar gerieth, schlug sich
so tapfer, dass er vier Feinde zur Waffen Streckung zwang, wolur
er mit der silberDen Tapferkeits - Medulle 2. Klasse ausgezeichnet
wurde.
Während dieser Einzelkämpfe im Orte, an welchen die beiden
Eompaguieu lebhaften Antheil hatten, hielt das iiegimcnt die ge-
Dommenon Positionen besetzt, während der Hest der Brigade eben-
falls nach Volta gezogen wurde. Mit grauendem Morgen ersi^hien
die Brigade Fürst Kduard Schwarzeuberg und man trachtete nun
eine Ordnung in die während der Nacht unttireioander vermischten
Truppen zu bringen, indem die Gefechtsliuie in drei Theile getheilt
and der linke Fitigel unter da» Kommando des 0. • M. FQrst
Liechtenstein, das Zentrum unter Major Mayer des Kcgi-
mentes Nr. 52 und der rechte FlQgel unter jenes des Obersten
Baron Bianchi gestellt wurde. Kaum waren diese Einleitungen
getroffen, so rQckte auch scbou der Feind mit starken Kotcnuen
zum Angriffe vor. Mit vielem UngestQrn stt^rmten seine Hlänkler
gegen das Zentrum, wurden aber von dem ,Uger- Bataillon Nr. 9
und einer Abtheiltmg des Kegimentes Nr. 52 im ersten Anlaufe
zurflckgeworfen, ebenso endete der vom Regiment Nr. 38 unter-
stfltzt durch ein Bataillon Szluincr-Orenzer unternommene Flanken-
angriff mit der Flucht des Feindes unter die Höhen von Volta.
Gegen die Stellung dos Kegimentes war nur rin feindlicheä Ba-
taillon TorgerQckt, mit dessen vorpoussirten Flänklem einzelne
ScbQsse gewechselt wurden. Als sich dieses Bataillon nach dem
KQckzuge des Zentrums auch zum Zurfickgehcn veranlasst sah, eilten
demselben einige Pläukler-Schwarmo des Regimentes nach, b<^i
welcher Verfolgung die Oemoincn Mathias F i a u s c h^ Simon
Damisch, Simon D u c h unJ Georg Piscbotteg 20 Feinde
einholten und gefangen nahmen: jeder dieser Tapfern wurde mit
der silbernen Tapferkeits - Medaille 2. Klasse helohut.
Se. Majestät der Kaiser geruhte dem Regiments- Kommandanten
Oberst Friedrich Baron Bianchi für die bewährte Umsicht bei
Leitung dieses, sowie der vorhergegangenen Gefechte das Ritterkreuz
des Leopold-Ordens zu verleihen; Oberliüutenaut Josef v. Sutter
604
l^iU.
vurdo fnr seine erspriossliche Dienstleistimg als Divisions-Adf
im Armee -Befehl«) belobt.
Wälireuil des Röckznges <ies Feindes war das Reserve-
in der Nilhe von Volta und das erste Korps rechts dieses
angekommen und somit diu Haupticräfte der Armee an diesem oft-
Bcheidecden Funkte vereinigt. Allein einige Zeit nach dem SUft
des GefectEteü erscliieneti drei Parlamentäre, um im Namen
Königs einen Waffenstillstand zu begehren, welchen der Feldm
die Bedingungen fihergab, bis zu deren Beantwortung die drei Koipi
am VoHa konzentrirt im Lager verblieben. Die Antwort des K<
kam am frühen Morgen des 28. zurück, und da die BcdiO]
nicht angeuommen wurden, befahl Radetzky augenblickli^
Vorrückung der Armee zur Vmfoigung des Feindes, dessen Rfi
in der Kluhtting von BokzoIo auf der Strasse von CremoDa tod
H&be zu Volta in langen StaubUnien sichtbar wurde.
Am Ende de» Tagiiiarsches lagerte die Brigade Kerpafl (<
Gazzoldo, am 2d. in Canneto und am 30. in S. Giacomo.
letzteren Lager erschien der Korps -Kommandant F.-M.-Lt
d'Asprc und liess das im zweiten Treffen lagernde Kogiment u«
treten. Kr hielt jene zwei goldenen Medaillen in der Hand, w
er gleich nach der Schlacht bei Custozza für das Regiment e
hatte und die nach Wahl d»>r Mannsclmn; für die beiden Tapferste!
bestimmt warüu. Die sich sjchnell folgenden Kreignisse gestatteta
erst jetzt die Wahl vorzunelimen, welche auf den qua Feldwci
Schall may er, Korporal Otto und Fuldwebel Modritsc
fiel, unter welchen für die beiden ersleren enUichieden wurde. F.-U.-LL
d'Asprc hatte wegen Mangel an Bänder die Medaillen mit J<
seines Theresien - Ordens versehen; die beiden Gewnhltetn wurd«
zwischen die Treffen gerufen und ihnen die Zeichen der Tapferkeit
vom Eorps-Kommandanten eigenhändig au die Brust geheftet Eiot
kune militärische Ansprache begleitete diese Handlung and scIdiM*
mit einem Hoch auf Kaiser und Vaterland, welches in den BetbM
des Kegimentes mit stflrmischer Begeisterung sein Echo fand.
Im Lager bei Volta, am 27., hatte der Interims - Briga&f
Oberst Kerpan das Kommando der Brigade an den Q,'}L Baroi
Simbschen ßbergebeu und den narhstehenden AbschiedsbefpU
erlassen: ,Oestern habe ich das Brigade-Kommando an den Hem
jiGeueralen Simbschen übergeben. Glficklich fQblte ich mick,
an der Spitze einer Brigade gestanden xn sein, die bei drei Schlachten
zagleich drei entschiedene Siege erkämpfen half und sich, gleich
der ganzen Armee, mit Khre und Ruhm bedeckte. Ich danke Euch
.Allen, liebe und tapfere Waffenbröder fUr die erwiesene Bereit-
* .Willigkeit und Aiifopfertmg, besonders in den letzten drei heissen
^^, Tagen, die der Geschichte anheim fallen. Empfangt meinen innigsten
^B^Dank nnd Anerkennung, und ich werde mich glQcklich fohlen, die
^L Gelegenheit zu erleben, Allen und auch jedem Einzelnen, wenn
^^,auch in meinem beschränkten Wirkungskreise, doch immer nach
L^, Klüften nützlich zu sein.*
^P Am 31. wurde Aber Creraona, Zamengo erreicht. Am I. August
nahm die Brigade eine Flankenstellimg gegen Pizzighettone, um den
! Vorbeimarsch der Armep an dieser Festung zu decken, Qberschrilt
kdano nach erfolgter Uebergahe dieses Platzes die Adda bri Forioi-
gan und lagerte am Abende bei Cavacurta. Am 2. wurde Muzza-
Piacentiua erreicht; dio Brigade stand hier io Keserve, während die
Vorhut des Korps ein uiiliedeutrndes Gefecht bestand. Am 3. er-
folgte der Weitermarsch bis Lodi vecchio. am 4. bis Cliiaravalle, von
«0 das erste Bataillon nach IJuinto sole delachirt wurde. An di^m-
selben Tage war die Araut^arde der Armee bis nahe an Mailand
vorgerückt und hatte den Fwind nach einem hlulig4>n Gefechte, an
welchem nach und naoli mehrere Brigaden Theil nahmen, gezwungen
nach empliudlicheD Verlusten in die Stadt zu refiriren. Auf dem
UQckznge zflndeten die Feinde alle Qehüfte und Weiler a», deren
Flammen weithin den Horizont beleuchteten. In der Na<;ht erschienen
xwei piemontesische Generale in dem Hauptquartiere des Feld-
I marschalls mit dem Antrage von Seite ihres König«, Mailand imd
^kdas lombardis(;he Gebiet mittelst Konvention zu räumen, und als man
^ Aber die Bedingungen nicht einig werden konnte, wurde die Bitte
am 5. von einer Deputation der Stadt erneuert und hierauf eine Kon-
veotion abgeschlossen, vermöge welcher die Oesterreicher am 6. nm
12 Uhr mittags in Mailand einziehen, dagegen die Piemontesen
früh morgens die Stadt räumen und in zwei Märschen den Ticino
in überschreiten und das lombardische Gebiet zu räumen hatten.
Allein schon um 5 Uhr früh des ß. bat der Podestn dringendst zur
Vermeidung der Plünderung die Stadt noch früher zn besetzen tmd
erneuerte diese Bitte abermals um 8 ühr, so dasa der Marschall
schon gegen 10 Uhr des Morgens an der Spitze des zweiten Korps
606
1818.
in die Stadt einrückte und somit Ruhe und Ordnoog in derselte
herstellte. Dank der unendlichen UerzensgQte des greisen HeUe^!
welcher den schändlichen Verrath in den Märztagen längst vergewa
hatte, wurde Mailand von einer Katastrophe bewahrt, den ihn
aufgeregte Föbel sicher bereitet hätte. Das zweite Korps
auf dem Waffen platze rings um das Kast«ll, das Regiment
von der Poita della pace.
Die im Laufe der folgenden Tage eingeleiteten Verban
führten zu einem sechswOcbentlichen Waffenstillstände, welcher
Besitzergreifung des Landes benGtzt wurde. Nur Brescia zan
mit der Debergabe. daher das zweite Eorps den Befehl erhielt,
mit Waffengewalt durchzusetzen. Am 13. August brarh die
Division des Uegimentes mit dem Huszaren-Regimente Nr. 7
dem Artillerie-Traiu dorthin auf, während der Rest des Regimrat»
sra H. folgte und sich am 16. vor Brescia vereinigte. Schon
Annäherung des Korps zeigte die St^dt ihre Unterwerfung an
die Truppen zogen, mit Ausnahme der Brigade Simbschen, w<
ausserhalb lagerte — das Uegiment im Friedhofe — und erst
folgenden Tage in die Stadt gezogen wurde, in Brescia ein.
In dem gebirgigen Bezirke zwischen dem Garda* und
See trieben sich trotz Jer Konvention noch beträchtliche Insur
banden unter ihren Führern 0 a r i b a 1 d i und 0 r i f f i n i b
Um diese Reste ßundestruppen der Piemontescn aus der Lora
zu vertreiben, wurden Abtheilungen des zweiten Korps verwendet
und Oberst Baron ß i a n c h 1 mit dem zweiten Bataillon und xwü
Raketen-Geschützen gegeu die Sdiaaren Griffini's, welche lifih
aus Brescia durch die VaJ cammonica zurückgezogen hatten, eot-
sendei Diese Kolonne brach am 18. auf imd erreichte Ober Ism
und Breno am 2Ü. abends Edolo. Trotz dieses eiligen und beschwer-
lichen Marsche» konnten die Insurgenten nicht mehr erreicht werden,
welche bereits die Grenze der Schweiz Qberschritten hatten. Obent
Baron B i a n c h i liess nun die allgemeine Entwaffnung TOmehsNi
und marschirte dann nach Madonna di Tirano, wo ihm der BefcU
zukam, nach Mailand einzurücken.
Ueber Sandrio nnd Colico am 26. in Como eingetroffen, wv
daselbst mittlerweile die Weisung augelangt, sich in Tarese mit da
fibrigen Truppen des zweiten Korps zur Verfolgung der Schum
Garibaldis zu vereinigen.
i
^
n
1S48.
Das erste DataiUoa ncter Obers ilieutcnant t. Steinb^rg
ar am 20. im Yerbanile des Korps von Brescia abmarschirt und
uu 21. über Mailand ia Monza angelangt. Nachdem dasselbe hier
die EntwafTntmg dun-hgtirührt hatte, musste es am 22. spät abends
aufbrechen und nach Ülgiate marschiren, um bei der beabsichtigten
EinschliessuDg der Insurgenten mitzuwirken^ da aber diese bereits
dieser Gegend die Flucht ergritfen hatten, sich mit der Brigade
Varese vereinigen.
Während die anderen Brigaden des Korps die Stellnng der
surgentcD aufzusuchen und diese nach Möglichkeit zu umfassen
lEtten, sollte ein Theil der Brigade Simbschen denselben den Rückzug
schneiden, zu welchem Zwecke das erste Bataillon mit zwei Ue-
hotzen und einer Eskadron Kaiser- ühlanen unter iiersönliciher
Führung des Brigadiers am 26. aufbrach und fiber Spiano und
Bizzozero in der Richtung von Murazzone und Gazada vorrdukte.
Als die Kolonne sieh gegen Ü Uhr abend.s Murazzone nHherte, stiess
die äusserste Spitze der Avantgarde in dem sehr bedeckten Terrain
nnvermnthet aut ein feindliches Kavallerie-Piquet. Geraeiner Georg
W 0 c h e 1 scboss einen vom Pferde herab und ging den andern
mathig mit dem Bajonuete entgegen, welche es aber vonogen, die
Flucht zu ergi-eifen; dieser kühne Gemeine crlutlt hicfür die silberne
Tapferkeits-MedaiUe 2. Klasse.
Obgleich das Bataillon nur 122 Rotten zühlte, Landleute aber
"den Feind auf 2(i0{> Mann schützten, entschloss sich General Baron
Simbschen doch sofort anzugreifen. Die als Avantgarde mar-
scfairende sechste Kompagnie löste sich in eine dichte Pläuklerkette
auf und war kaum eine Strecke voi^ertlckt, als die ersten Schüsse
Gelen. Ohne Zaudern störmte Oberlieutenant Scb äffer mit der
als ünterstflUung nachgefolgten vierten Kompagnie gegen den sichtbar
gewordenen Feind und warf ihn in das Dorf zurück, wo sich deräelbe
in den Uäuseru und hinter den vorbereiteten Barrikaden festsetzte.
Die fünfte Kompagnie rückte sogleich zur Deckung in die Unke, die
dritte in die rechte Flanke. Lieutenant Josef H a a b 1 erbot sich,
den Feind in der linken Flanko mit einer Fatrouille zu rekognosziren^
wobei er am Anfange des Ortes an ein vom Feinde besetztes
Haus gelangte, welcher ihn mit Genehrfeucr empfing. Schnell ent-
schlossen, stfirmte er mit seiner geringen Mannschaft darauf los,
trieb die zahlreichen Feinde hinaus und Hess, da die herrschende
608
1N48.
FinsteiDiss keiuc Oricutirung zuliess, das Haus tu Brand stedo,
dessen bochauflodernden Flammen die wiederholten Angriffe der ■
vorderer Linie stQrmeuden Abtheilungen wesentlich durch eine Uebch
siciit der Oeriliclikeit gestatteten.
Um nicht nach der Kampfesweise der Insurgenten in eÜM
Hinterhalt zu gelangen, war alle Vorsicht nOthig, daher OlNa(>
lieutenant Steinberg die dritte Kompagnie unter Oberlieu
H e m p f 1 i n g zur Deckung der rechten Flanke entsendete und Jil
erste Division nahe des Ortes in Resene aufstellte, um die
schDtze zu decken, welche am Ortseingange die Strassen nicfa
Länge beschossen. Zweimal versuchte der Feind die Geschft
strüroicn, vvurde aber jedesmal durch Kartätschenfener mit emp
liehen Verlusten zurückgeworfen, wüliei rechtzeitige Flanlcenangziflt
der Kegiments-Abtheilung thatkrültigst mitwirkten. Der Feind stMtf
sich mit vieler Hartnfirkigkeit, immer ertönte das Geschrei: ,Coc-
raggio fratdlÜ' aber auch die alle HoH'nung aufgebenden Rafi:
, ultimo giorno d'Ualiü!*
Kacb Ü Uhr laugte das Regiment Kaiser- Infanterie mit ritt
(teschQtzen an, welche sich sogleich in's Feuer setzten« woraus im
Feind die angelangte VerstMung entnahm, bald jeden Widerstud
aufgab und tinter dem Hcliutze der ünstereo Nacht zurQckgiog. K)
unterblieb die Verfolgung, well sie geringe Hoffnung gab, in der
Dunkelheit Erfolge zu erzielen, daher wurde nach Bizzozero mancbirt
und daselbst gelagert. Das erste Bataillon bezog die Vorposten vU
sicherte sich ihirch häutige Fatronülcn, welche 42 versprengte IniV*
genten gefangen nahmen, unter welchen einer die Fahne um da
Leib gewickelt hatte und erbeuteten acht Pferde, darunter eines mit
amerikanischem Sattelzeuge, welches die Vermuthung begrflndete, dus
es Garibaldi gebiert habe; der Krl&s fQr die Beutepferde, mit
970 Zwanziger wurdi^ unter die Mannschaft des ersten BatailUoi
rertheilt. Der Verlust bestand in zwei Todten; Lieutenant Bobtrt
Graf Orssich, Franz Waikard und acht Manu vom Feldwebel
abwärts waren verwundet.
In Würdigung der verdienstvollen Leistungen im Gefechte ra
Murrazzone wurden Hauptmann Willibald Theis, die Lieateouts
Josef Kaabl, Josef Noe und Graf Orssich im Armee-T^s-
befeble belobt. Feldwebel Josef Knapp, welcher mit einem Pl&nkler-
suhwarme eine ihm an Zahl weit überlegene feindliche Abtheiluoig
1S48. 00»
yuH einem Hohlwege vertrieb und dadurch der vom Hauptmaim
b e i 8 geführten fQnfteu Kompagnie ermöglichte, gogcn die Um-
lasung des ürtea aiizu stürmen, dabei jedoch schwer verwundet
rurde, erhielt die silberne Tapferkeits - Medaille 1. Klasse; die
Korporale Valentin Kraschaatz, Fraqz S m o d n y, dann die
Gemeinen Franz Verlouschnig und Mathias W a 11 n e r haben
den vorgenannten Feldwebel trotz des heftigsten feindlichen Feuers
auf Alis inuthigste unterstützt und sind biefür mit der silberuen
Tapferkeits-Mcdailli.' 2. Klasse belohnt worden; auch wurde dieselbe
Auszeichnung zum Theil dem expropriis Korporal Franz Sohlich-
l i n g und dem Gemeinen JiartholomJlus W u 1 1 o 1 n fdr ihr niuthiges
Verhalteu uud gutem Firfolga als auägezeit-hot^te Schützen, ersterer
hatte einen feindlichen AufOhrer vom Pferde, letzterer den stürm-
läutenden Glöckner vom Thurme geschossen; Unter-Chirurg Alois
L a k n e r endlich ist für seine eürige aufopfernde I'flichterffiUuug
bei Hilfeleistung der Verwundeten, wobei er selbst verwundet wurde,
im Armee -Tags befehle belobt worden.
^L Nachdem die InsurgEtnten-üauden nach dem üefechte unauf-
^haltsam Ober Casa nuova gegen die Schweiz HDcbteten, erhielt
^Bpberst Uaton liianchi, welcher am 27. von Como nach Varese
Hkofgübrochen war, unterwegs den iJefebl, sich nach Casa nuova za
wenden, Jedoch waren diu Insurgenten vor seinem Kintretfen daselbst
benits auf das Gebiet der Schweiz übergetreten. Gleichzeitig waren
hier noch andere Truppen des zw4.*itou Korps tingetrofi'^u, in Kilck-
sicht aber, daas der Feind sich Über die Laudesgrenze zurückgezogen
hatte, vieder einberufen worden. Nur das zweite Bataillon bliob zur
Besetzung und Bewachung der Greuza zurück, bis UasselW am
,6. September von Truppen des vierten Korps ubgelJÜst, nach Jlailand
irUckte, wo das erste Bataillon^ nachdem dasselbe am 30. August
r.on Bizzozero nach Varese marschiite, schon am 4. September ein-
»trolVcn war.
Iklittlerweile v?ar aus dem Werbbezirke ein Ergänz upgs-Transp ort
abst vielen Uekonvaleäzenten in Mailand eingerQckt und biedurch
der dienstbare Stand beider Bataillon« auf I50Ü Maun angewachsen.
Das iu Cilli stationirt gewesene und auf den Kriegsstaod gesetzte
erste iandwebr-BataUlon ist im Mouate August abmarschirt und
erreichte, ohne dass bei demselben etwas Bemerkenswerthes vor-
gefallen wäre, am 3. September Mailand. Das Grenadier-Bataillon
OM«blehti dM 1c. k. 41. Iiif.-Ka(. Uli)
IMS.
blieb bis 23. Juli al» Besatzung in Verona und marscbirtd an dii
Tage nach Crcmona.
Aitcl] (las dritte Bataillon, welches bisber in Conegliano stu^
wurde elcnfaltä nach Mailand gezogen, woselbst es wegen secBon
noch immer bedeutenden KrankeusUnde am Id. September nur mt
250 Mann einrückte, bei welcher Golfgcnheit ihm in Folge *mtr
bewiesenen Tapferkeit die Aaszeichnuny zu Tlieil wurde, vom FeU-
marschall vor Porta Tosa cmpraugen und belobt zu werden.
Am 10. September nahm der Feldherr die Teierliche VerÜwi-
long und VerQfTentlichung jener Dekorationen und Belobungvo u
OfTiziere und Mannsi;liafb vor, weti^he fOr Tapferkeit seit dem Aot-
brache von Verona zuerkannt wurden. Qua -Feldwebel Schall*
may e r und Korporal Otto sind bei dieser Gelegenheit mit d»n
nissiscben St. Georgs-Orden 5. Klasse ausgezeichnet worden; cbenii
erhielt der llcgimcntsarzt Dr. (Jeorg v. Sombor in Auerkenanf
seiner auf dem Schlacbtfelde wie im Armeespitale geleisteten rdr-
zQglichen und aufopferudcu Dienste die grosse goldene Zivil-Siret-
niedaille an Oebr und Band.
Der erfreuliche Aulass, dass 20 Kompagnien des RegimentM
in Mailand vereinigt waren, bestimmten das Offiziers -Korps am 22.
in den Kcdoutcn-Saien des Hcala-Theaters ein Festmahl zu amft-
giren und hiezti auch die dekorirte Mannschaft beizuziehen. Kur
wurde sehr bedauert, da.ss der hoehverebrte F.-M. Graf Radettk;,
durch Augenleiden verhindert an dem Gastmahle, wie er es ehrend
zugesagt, nicht Thcil nehmen konnte. Durch das Erscheinen der
itbrigen in dienstlicher Beziehung vorgesetzten Generale bat du
Festmahl bald jenen Grad der Heiterkeit erreicht, der es zum Be-
dürfniss macht, dem Drange des Henens dadurch Ausdrack ro
geben, dass es seine innigsten Wünsche für Jene aasspricht, weleb«
Gegenstand seiner Verehrung sind. In dieser Weise wurden Toastt
auf Se. Majestät den Kaiser und das Allerhöchste Kaiserhaas, dias
.Vater Hadetzk)" ausgebracht uud mit stQrmtscher Begeislening
aufgenommen. In lebhafter Erörterung der jüngst erfocbtenen Si^
wiudo des aufopfernden e(!fat kameradschaftlicbon Zusamraenwirkeav
aller Truppeu, des schünen Gesammt- Vaterlandes, dann im pietatisch^a
Sinne noch jener Wafl'enbrQder gedacht, welche in den Kämpften
den Heldentod gefunden oder verwundet wurden und nun ihrer
Heilung' entgegen sahen.
^
N
V
1M8.
Mit den lierzgewmnen<lenBingang8vrori;eD: .Soldaten! Ihr habt
mich oft Euern Vater eenaunt, als solcher richte ich heute das
ort an Euch!" gab Feldniarschull Oraf Rad e tz ky mit Armee-
fehl vom 12. Oktober die anarchiacheii Zustünde iu Wien, wie
solche in den ersten Tagen des Monats in erschreckender Weise
vorgefalleDf der Armee kund. Als eine haarsträubende Folge derselben
sei die von einem entmenschten PObelhaufen vollf{lhrte Ermordung
des greisen Kriegs - Ministers F. -Z. -M. Grafen Latour tn den
Strassen Wicn's vorgekommen und der Kaiser war geuöthigt, seine
Residenz unter dem Schutze der Truppen zu verlassen und sich za
seinen treuen Tirolern zu begeben.
Am 18. verkündete ein Anneebefehl die ersch Ottern den Vor-
fälle in Ungarn, dass dessen Trennung vom Gesammtreiche von
dem dort tagenden Ueiclisratlie beschlossen und faktisch durch-
geHlhrt worden sei. Der in das Königreich zur Herstellung des
Friedens entsendete kaiserliche Kommissur F.-M.-Lt. (jraf Lamberg
sei in Folge Beschlusses des Bevolutions-Tribunals auf der BrQcke
^in Pest in schaudererregender Weise ermordet worden.
Die Betrachtuiigeu Qber diese TratierhotRcliafleit konnten zwar
jeden Vatertands freund mit Bangigkeit erfüllen, doch die Ueber-
eiignog nicht verschliessmi^ daüs in der Treue und Staudhaftigkuit
der Armee der uuerdchOtterliche Gruudjjfeiler bestehe, um die
Ordnung wieder zurQckzufQhren und hiedurch auch die Integrität
des Beiches zu wahren. Dank dem vortrefHichen Geiste, welchen
die Armee durch ihren hochverehilen Führer beseelte, waren allo
Nationalitäten derselben in ein einheitliches Ganze verschmolzen und
bereit im braderlichen Zusammenwirken für das Wohl der Monarchie
einzustehen. Gestützt auf diese Thatsache, rief der begeisterte vater-
ländische Dichter : , In Deinem Lager ist Oesterreich!" und Üester-
leicbs Krieger werden diesem Ausspruche immerwährend tieu bleiben.
Am 7. November rückten das zweite Feld- und erste Land-
wehr-Bataillon zur Ablesung der Vorposten an den Po ; das crstere
blieb als Unterstützung in Pavia, indess das letztere von Belgiojoso
aus die Orte S. Criatina, S. Giacomo, Labuca, Sposa, Porta morone
und Monticelli besetzte. Die ftbrigyn Kegiments-Abtheilungen waren
am 23. im Verein mit der Garnison zu Mailand beim Trauergottes-
dienst für den ermordeten F.-Z.-M. Graf Latour auf dem Waffen-
platz ausgerückt.
612
1848.
Am 2. Dezember IS-IS entsagte Kaiser Ferdinand 1., d^r
GQtige, zu Gunsten Allerhöchst Seines Neffea, des Erzherzogs Fraai
Joseph^ des Thrones.
Erhebend waren die Worte, welche der scheidende
zu seinen Kriegern sprach: .unserer tapferen Armee sagen
.dankend Lebewohl! Kiiigedenk der Heiligkeit ihrer Eide, ein ßofl-
awerk gegen auswärtige Feinde und gegen Verräther im luaeni,
:,var sie stets und nie mehr, als in neuester Zeit eine feste StOtu
, Unseres Thrones, ein Vorbild von Treue, Sündhaftigkeit und Tedn-
. Verachtung, ein Hoi-t der Ledrüugten Monarchie, der Stolz nnd &
.Zierde des gemeinsamen Vaterlandes. Mit gleicher Liebe und His-
„gebung wird sie sicli auch um ihren neuen Kaiser schaareu.**
Mit der holit^n Berriediguug, nekhes dieses elireode VertrtiMD
hervorrier, vcniahm die Armee dann die Stimme ihres jungen ritUr-
liehen Kaisers Franz Joseph I., welche in uachsUdiendem Erlssai
des Kriegsministers bekannt gegeben wurde.
An die k. k. Armee:
nSe. Majestät der Kaiser Franz Joseph der Erste batdn
»Thron Reiner Väter bestiegen.
„Indem ich dieses durch das angeschlossene Mauifest bekräftigte,
«welthistori.sche Ereigniits der tapferen Armee verkAnde, lasse ick
«die Allorhuchsten eigenen Worte hier wiederholt anfQhren:
,«Voii Unserer glorreichen Armee versehen Wir Uns der ab*
„.bewährten Tapferkeit, Treue und Ausdauer; sie wird Uns, wfc
».Unseren VorfahrHi ein Pfeiler des Throne», dem Vaterlande oed
..den freien Institutionen ein unerscbatterliches Ilollwi-rk sein."
»Dies sind die wenigen, aber inbaltreichen Worte, die Seil»
.Majestät der jugendUche Kaiser an uns gerichtet; eine weitere Kr*
.klärung derselben kommt mir nicht zu, die unerschOtterliche Tren
.der Armee ist unbestritten, sie belebt die biedern Herzen alle,
.bewährte sich stets durch Thaten und bedarf weiterer Worte nicht.
,In einem feierlichst abzuhaltenden Te Deum wird es tA Dfi>
,scin^ den Allmächtigen zu bitten, damit er uns die Kraft Terlokr.
.unserem neuen jugendlichen Herrn bei VollfOhrung der grtwj«
.Aufgabe, als jene unerschütterliche Stütze zu dienen, welche di«
.Zeitverhilltnisse mehr denn jemals erfordern.
„Kremsier, am 2. Dezember 1848.
.Cordon rn. p., Generalmajor, KriegBminister.'
»
1B46.
Untemi 10. Dozembar erliess Sc. Majestiil uacliätuliendcs allcr-
höclistes Handbillüt an den Eriogsmipister:
r ,Die vielen Beweise von Treue, Hingebnrg Tind Tapferkeit,
'ifdarch welche sich Meine Armee als die wabre Sttitze des Thrones,
«als sicherer Hort der Ordnung und Qesetzlichlceit jederzeit bewahrt
^hftt, veranlassen Micli, derselben ein erstes Benlcmal Meines un-
, bedingten Vertrauens dadurch za geben, dass Ich gleich Meinen
.erhabenen Vorfahren, aUe Generale, Stabs- und Überofllziere, sowie
.die gesamnntc Mannschaft von der bei Thronbesteigungen sonst
afiblichen eigenen Kidesabiegung entbinde und hiemit lediglich auf
»ihre aufhabende Eidespflicht verweise, welches Meinem gesammten
, Heere in allen Sprachen bekannt zu geben ist.*
Indem F. - M. Graf Radetzky den Thronwechsel seiner
Armee verkündete, sprach er die Zuversicht aas, dass das Ucer
seine seit Jahrhunderten bewahrte unwaiidelbary Treue und Ergeben-
heit für das Herrscherhaus auch fortan bewahren werde. Die Schluss-
worte des AnoeK-Befehlea: ,Es leiie unser Kaiser und König Franz
.Joseph I.* haben in der Armee den freudigsten Widerhall gefunden.
Bämmtlicbe Truppen der Garnison waren wilbreud des feieiHchen
Gottesdienstes in der Domliirche zu Mailand, in Tarade von Porta
^^nuova längs des Walles hi« Porta Orientale, dann auf dem Corso
^f bis zum Dome und in den dahin mOndendon Hauptstrassen aufge-
steltt. Diese imposaute Macht und das vortref^iche Aussehen der
Truppen, welche stclzbewusst in ihrer kriegerischen Haltung die
Bedeutung des Tages erfassteu, Hessen unbesorgt der Zukunft ent-
I gegen sehen.
^B Am 20. wurde der Grenadier-Rataillons-Kommandant Major
^KE nge Ihofor zum Obers tlicutonant befördert.
^» Vom vierten Patailloa wareu die zehnte und zwölfte Division
tira Monat Oktober unter Korumando des aus dem Pensionsstande
«iiigethcllten Hauptmannc Anton Grub er von Marburg aufge-
brochen und zur Annee nach Ungarn marschirt, wo sie In Kanisza
und Szala-Egerszeg Winterquartiere bezogen; die cilfle Division
'blieb in Marburg.
An bemerkenswerthen Aendeningen in der Armee im Jahio
1848 sind anzuführen: die Bewilligung des Tragens der Schnurrhürte
für Stabs- und Oberoffiziere mit Allerhöchster Gntschliessung vom
5. April; die ÄbscbalTung der Feldwebels -Kfihre und Korporals-
^
614
IM».
Stöcke, daßlr die EinfOhrusg der weisswolleoen Litzen an den Kragen,
welche dann auch die Offiziere nach den Knöpfen von Gold oder
Silber erhielten; die Benennung der Unterofiiziere mit «Sie* stat:
dem bisherigen .Er" mit Allerhöchster Entschliessung vom 1$. AprÜ
nnd endlich die KinfQhrung der Säbel statt den bisherigen Üegea
bei den Offizieren der deutschen Infanterie mit Allerhöchster Ent-
schliessung vom 22. April 184S.
1849.
I
Mit Begiun des Jalires wechselten die beiden anf Vorposteo
gestandenen Bataillone ihre Dienstleistung tmd worden im Homll
Februar von anderen Trappen abgelöst nnd nach Mailand gezogea.
Iti Folge dieses Wechsels rückten das erste und dritte UataiQoD
zur Beziehung der Vorposten an den Ticino, wohin am 9. Min das
Landwehr-Bataillon folgte und Ponte di Magenta und Buffolora be-
setzte. Am 1. März wurde das Iflnlle Bataillon in Marburg aaf-
gastellt; die Oftiziere mit einem Dritttheile aus dem Pensions-
stande und der Rest durch Beförderung im Regiment« besetzt: da
Kommando wurde dem Majore Becker abertragen. Durch dien
AufstetJung wurde die zwölfte Division, als in Marburg entbehrlich,
nach Graz verlegt und am 10. April nach Ungarn in Marsch gesetzt,
wo sie sich am 24. mit den eben in Raali eingerückten b«id<a
anderen Divisionen vereinigte.
Die mit Sardinien ahgeschlossene WafTennihe war zu wieder-
holtenroalen verlängert und beiderseits zu Rüstungen verwendet
worden. Die österreichische Armee in Italien zfihlte anfangs Man
184ft nahezu 120.000 Streiter mit 3iO Geschützen. Die gläozendea
Leistungen im letzten Feldzuge hatten die moralische Kraß der
Armee sehr gesteigert. Pie Truppen waren gut geschult^ von TreU
und kriegerischem Geiste beseelt, ßs war etwa 2 Uhr nachmittags
am 12. M&rz, als ein piemontesischer Stabsofüzier als Kourier IB
den Hof der Villa reale, dem Hauptquartiere des Feldmarscballt
einfuhr und die Aufkündigung des Waffenstillstandes übergab. Orsf
Radetzky zögerte nicht, den Inhalt der Depesche seiner üm-
gebnng sogleich mitzutheilcn, worauf sich die Nachricht mit Blitzet-
w
1S49.
^
l
I
I
schnelle unter der eben am Waffenplatze zum Ex^rzireii ausge-
rückten Garnison verbreitete und mit massloacm Jubol aufgonommcn
wurde. Aläbald nahm der Soldat das althistorische Feldzeichen
und vo er einem Offiziere begegnete, musste jeder sieb gefallen
lasaeu, das grüne Beiäig mÜ ihm zu theilen. Abends zogen alle
Musikbanden, von Tausenden Soldaten gefolgt, vor die Wohnung
4es Feldmarsclialls. Die Luft erzitterte vor den tausendstimmigen
Vivats, die dem Kaiser und dem Marschall gebracht wurdou. Mit
Freudenthränen in den Augen trat der greise PeldheiT unter seine
Krieger, die ihn, wie Kinder ihren Vater, umringten. Auch er
musste sich das Feldzeichen aufstecken lassen. Unter Absingung
der Volkshymne zog dieser merkwürdige Zug weiter durch die
Strassen Mailands, dessen Kinwohner erschreckt in die Hüuscr
flohen, da sie wähnten, es sei wirklich der von böswilligen Auf-
wieglern so oft verkündete Tag der Plünderung gekommen, denn
eine solch' ausgelas»eue Freude Aber den Wiederausbruch des Krieges
konnten sie nicht fassen.
Für die Besucher des Scala-Theaters fand an diesem Tage die
eigen th um liehe Ueberraschung statt, dass in dem Ballet sämmtUche
Tänzerinnen mit Feldzeichen geschmückt erschienen . was einen
solchen andauernden Beifallssturm hervorrief, nie ihn die Räume
dieses grossarügeu Theaters wohl noch nie erlebten.
Folgender denkwürdiger Armee-Befehl verkündete die Auf-
kündigung des WafTenslillstaudes;
Hauptquartier Mailand, am 12. Mari 1819.
.Soldaten! Eure heiasesten Wünsche sind erfüllt; der Feind
«bat uns den Waffen stillstand aufgekündigt. Noch einmal streckt
,er seine Hand nach der Krone Italiens aus; doch er soll erfahren,
«dass sechs Monate nichts an Eurer Treue, an Eurer Tapferkeit,
.an Eurer Liebe für Euren Kaiser und König geändert haben.
»Als ihr aus den Thoren Verona's auszogt, und von Sieg zu Sieg
,dlend, den Feind in seine Grenzen zurücktriebt, gewührtot Hir ihm
agrossmüthig einen Walfenstillstand; denn er wollte den Frieden
«unterhandeln, so sagte er, doch statt diesem hat er sich zu
aocuem Krieg gerüstet. Wohlan denn, auch wir aind gerüstet! don
.Frieden, den wir ihm grossmüthig geboten, wollen wir in seiner
.Hauptstadt erzwingen. Soldaten! Der Kampf wird kurz sein; es
»ist derselbe Feind, den Ihr bei Santa Lucia, bei Somma-Cam-
.pagna, bei Custozza, hn Volta uinl vor den Tboren Maüaod'j
,, besiegt habt. Gott hl mit uns, dünn ansore Sache ist Hie gerecht«.*
, Auf also, Soldaten! Noch einmal folgt enrem greisen PQhrer
.zam Kampf und Siege! Toh werde Zenge eurer tapfern Thatn
füDÖ, es wird der letzte frohe Akt meines langen Soldatenlebeu
.sein, wenn ich in der Hauptstadt einea treulosen Feindes ife
.Bnist meiner waclteren Gelehrten mit dem blutig und nihniFoll
«errungenen Zeichen ihrer Tapferkeit werde schmOcken kOnnen.*
^Vorwärts also, Soldaten! nach Turin lautet die Loffnug:
.dort finden wir den Frieden, um den wir kämpfen. Gs lebe der
.Kaiser, es lebe das Vaterland.*
Graf R a d e t z k y m. p., FeldmarschalL
Daä Offiziers-Korps des Regiments bestand laut EintbeilungslieU:
RegimpiitNi^tab.
£t«gitu{^i)t8-EommandaDt Obont Frie^lrit^li Blauohi Dticft di Caialaath
Adjulaut 0)>«rlieutviiaül Franz lElcictiutz.
Auditor Haupttuuim Frauz Hochburg, kviuuiandirt beim Kricgseericblinrditt-
Rcchnuiigsfillrer Haiii>tmaun Vrnu/. v. Romund orff in Marburg'
Arzt Dr. Georg v. Soml^or am Hauplverbaiidplstz in NtbioU.
Kftplau Franx Laurentiobidoh.
1. Feld -Bataillon.
Oberstlieatenaat Joh&QQ Edler t- St ei üb erg.
Adjutant Lieatenaot Joaef Noe.
b4
2.
HftDptleiite
WÜlclm Rittet
T. Jaeomiui
Willib. Tliaii
Aolaii
T. StcJnbnrer
Li^ntenanls
Kapitün-
Ainii(1!>eus
Appell
Jose/ T. Satter
Josef Schaupp
Ober-
Johaiia Thier;
Joief T. Lat-
torer
Leopold T. Te
Rßtthoff
Jo». T. Stieberei
Karl Üienertb
JoBcf Sojdl
Joliano Dem-
biczka
Uoter-
1. Elnsse
Franz Waikard
JoB«f RaabI
JdI. SohÖDboro
Eoorad Seidl
S. Slam
ViktBauAU
Karl DiboMh;
Fnoa HAuW
Georg Vegrifl
^^'ilhelM
T. Kf
Kapilüi] Amadeufl Appelt komraandirt als Kriiehnngshans-KomtnaDdanL
Obcrlieutenanl Karl Bi«n«rth mgetbeiK beim neneral-QiiartienneiatprTtab
1849,
2. Feld • Bataillon.
U»jor Albert Fürst.
Adjutiiit Litnlenant Wilhelai Grobben.
HaD[)t)eul<!
K&pifsji-
Ober-
Franz Deber-
hacher
Hugo nobile
ViBcanti
Moriz Ejtein-
bacii
Prtedr. Stninm
Lieutenaots
Ludwig Baron
Piret
II. üffenheimei
Ueorg Dnpr^B
KDdi>]f Gnf
Balis
B«inricli
T. Udvaruokj
Frl4>drJoh
r. BoDgnrd
Hngo HäUBor
Friedrich
fiallkbeua
Aug. T. PittonJ
Untar-
i. Slawe
Adolf Kluf
2. ClaBse
Ranzian Somm
Karl Winkler Arnlr. Pichler
Jo.cf R.m™r',y»'f'^-
Ludwig Hatz
Simon Voigt
Josef AUmanü
J°«-2™""J""-''Äuu,ajer
Hauptmann HeiDrioh t. CdvarDoky krank.
. 0b«rli«ut6cant Moriz SCeinbacb lief^ini^nta-PraTlant- Offizier (war mit dem
tiegimeuU-Traia uud den KaBSoti dem £trigade-Train in Paria zugetiieilt.
3. Feld -Bataillon.
Major Prana Ritt« t. Födranaperg.
Adjutant Lieutenant Aloie Triogler.
tA
18
14
15
16
Haaptlenle
Josef Czurmak
Anton John
!■>. Wettzebach
Adolf
V. Antollitsch
Norb. Scbmoll
Ednard
V. Udrartioky
L i ß n tß n an t s
Kapitän-
Ober-
Unter-
1. Klasse
KraTiK Kurz-
ruck
£duard Nen-
haneer
Leoptitcl Ritter UiiBtav Ncu'
V. Wiederkhern iiaoBör
AntoD Uallek
Franz Ititt^r
In Eenodier
I Stefan Bengeti
HeiJirich
Liebe^eit
Ludwig
T. Kleiner
Hugo Ton
Uag«nstein
Dionjü
PaatroTich
Adolf
Snherrflth
Ad. Kutsobera
Ed. Liebezait
2. KlasR«
Karl üchnarzer
Füipp Vogler
Tnribitis Klier
U^org KnJeherg
Franz Uauk
Hauptmann Anton John Adjutant beim Reglinents-lnbaber.
Oberlivutouaut Eduard Liobexelt B&taiiions-Proviant-Ofllzier.
19.
20.
21.
22.
A3
24.
Joser Hilber
Joier
Hattanioli
Etrl V. Mouz
Job. V. HitesBei
fl. Schön ebeolt
Ltidwjg Wolf
HjazLot Baron
Bntton
LcftQder Arbos
Theodor
T. Pinter
Paul Wiiceko-
?iob
Joh. V, Siitter
Eurl Barou
Sanleqae
JoHf Winter
Leop.PcinoTJcli
Kd. Czemhana
Tb. HfilbliDg
Ludwig Bkroo
Kar«
joh.wc«ohnd.;;-«^\*„^^j;
Antofi Waiika.
Job Dudliöh
itgn. Ifltenitseh
Johkna Bfü^
Joaef Dalii
Willibald Uöti
AntoD Bdn-
Hauplmann Joaef r. Mitesser w&r im Hanptqnarlici des Uaaus F.-Z -M. Bana
Jellar^ii^ zDgetheilt.
Lieutenant I. Klaese Joser Winter kommandirt als Kaaem-Verwalter in HillL
LientenaRt 2, Klaese Willibald (iöln kommaiidirt als KegimeDU-MagaiiJ»'
UlTizier in Uartiurg.
5. Feld - Bataillon.
Major t)<luard Bekers ?. Wald^nsee.
AdjuUiit Lieutenant Kriedrioh Htei »lUftE.
25.
26.
27.
28.
29.
SO.
Uaaptlenta
LieuleuKula
i
Ka{)itä]i-
Anton T. Bosio —
Franz
T. Schlägel
Franx Tognio
Eu-1 T. Bilterl
Anton Grober
Obfir-
Rarl Weilen-
beck
Fcrdiuaud
V, Swagel
Job, Taboure
Josef Lpituer
Joh. Oarliok
Untei^
1. Klaue
2. Oam
Woiwel
Bischifiski
Valeotia
V. Kenner
Jouf Gaapar;
Josef Recb
Valf!ntia
CI«aient$cbJll
Oskar Üraf
Bakers
Karl Bobin
FraQi Cogar
Job 6achacl
FraDi Tai«lh>
meister
Karl V, Bore- Friedrieh von .„^„j- pi«««! "^"«**'
lino Schmerling ^'''*'"« '^'"'"^ f. Poiawh
Lieutenant 2. Klasae Franz Tciobraeistar kommandirt als RcTiaor bain Et-
gSnzungs-Bozirk In Marbnrg.
184».
fireuadier- Division.
Oberstlient^nant Josef Engelbofer.
Adjutant Oberlieiitenaiit Hpinri?h t. Itsch.
f Uauptlente
Ü6
l.
' GeoTR Mestro-
Tl«t
A Bluiui Lien-
>ltän-
Ober-
Ign&z Thum
^■Bor
Qeorg Bodich
1. Landwehr- Bataillon.
Lieutenants
or Franz Lattert^r t. Lintenbarg.
Adjutant Lieutenant iraido Kobsr.
M
Haoptleul«
Autoii von
ächallhaaimar
Joliana Pnibia
JoHi Ceutiier
Hanlbal
Raynaud
Liflntanants
Eapitäa-
Joh. SoUrer
Josef Nagy
Ober-
Gottfried
Wolfzettel
Adolf Biesi
Frz. V. Lalterer
Rndolf Eokel
Adolf von
Fonlbuber
Unt«-
I. Eluee
2. Claase
Jofi^f Chlabna
Leopvld Fachi
Emil Krammer
Karl Nedopill
Karl Miillor lEonrad Hoppe!»
Tl^o.Br.ta,^ltX''^^
Anton Wellag
Josef Bingen
Prani Gallat
Paul Zach
Auton Wiokler
Karl AdelmaoD Josef Dauechei
Hauptmann Anton v. Schallhammcr war kraak.
HauptEnaiiii Josef Ceutuer, Professor au der lugeniour-Akadcioie zu Wien-
Ober liontenaut ftottfried Wolfzotte], Adjutant liei der Brigade G.-H. Goitav
Graf Wimpfen.
Lieuteaanl 1. Klatfse Leopold Fuebs, Bataillous- Proviant •Offizier-
LieutenaDt 2. Klasse Josef Ringen Jcvuiiuandirt beim Tra[iHpertbii,us im Castell
zu Mailand.
Gleich nach Kündigung der Watfennihe liess der Ftddmar-
schall die Armee von allen Punkten in Bewegung setzen. Um den
Feind zu täuschen, wurden die Truppen des Ävantgardo - Korps
620 IM«.
(zweiten Korps) wie zur Deckuig eines Rückzuges am Tidoo b«-
lasscD, während die Qbrigen eine rückgängige Bewegung Qber Lodi
und S. Ängelo auaftllirten. Eine Folge davon war, dass das nodt
in Mailand gelegene zweite Bataillon sich am 17. in MogenU mit
der Brigade vereinigte.
Die nlier die Stärke und Aufstellung der feindlichen Ann«
erhaltenen Nachrichten bestimmten den Feldmarschall mit der Ann«
bei Pavia den Ticino zu Qbersch reiten, die Linie des Gegners n
durchbrechen und sich daun auf seine Hauptmacht zu werfen. Dtf
nnbegreiSiche Wahn des Feindes, dass sich die Osterreichische AnoM
zum Rückzuge anschicke, begünstigte den kQhnen Plan des FeM-
herrn. In Folge der in diesem Sänne erlassenen Dispositionen batt«
das Regiment sich am 19. mit dem ersten, zweiten und Landwehr*
Bataillon in Magenta zu sammeln und dann nach Paria abn-
marscfairen, während das dritte RaUillon mit einer Division Hn-
Gzaren Nr. 7, unter Mujor Ritter v. Födransperg am mitÜerfi
Ticino zur Maskining dieser Bewegung stehen blieb, um die dortig>i
Flussübergilnge zu decken. Nach der Ordre de bataille hatte du
Regiment die Eiutheilung im zweiten Korps F.-M.-LL d'As^ri;
Division F.-M.-Lt. Graf Schaffgotsche und formirte mit «nr
Division des Huszareu-Kegimentes Nr. 7 und der Raketen-Battoi*
die Brigade Oberst Baron B i a n c h i.
Nach Ausscheidung der zum Vorposlendiensie belasseiMB
Kolonne setzte sich am 19. mittags die Brigade von Mageati ni
Bewegung und erreichte, von eisigen Winden begleitet, um Mitte-
nacht das Bivouak bei Molinazzo in der Nähe Paria's. Am folgov-
den Tage marschirto die Brigade nach Pavia, wo bereits die giB»
Armee in den Strassen der Stadt und in deren nächstem Berdcbe
konzentrirt^ in ungeduldiger Kampfcslust die Mittagsstunde ah Atr-
iauf des WaffenstillstaEides erwartete.
- Mit dem zwölften Glockeusclilage eitdute der Ruf .Yorwäris!
nach Turin!* aus jedem Munde des dicht in Massen zusaounn-
gedrängten Heeres. Der Feldmarschall liess die Trnppen mit kÜ»-
geudem Spiele vor sBinera Ah steige ((uarUere, auf dessen Balkon o
trat, zu den BrQcken vorüberziehen. Der Anblick des geliebten Feld*
herrn wirkte elektrisirend : ein Jubelruf war es, den Alle. fM
Generalen bis znm einfachen Soldaten, ihm zujauchzten! Ein Wnsdk
beseelte die ganze Armee : zu siegen oder zu sterben ! Gleich d(B
' «kffe«
W
184«. 621
Kriegern dea Alterthums zog das Uecr wie zu einem Freudenfeste
in den gerecliteii Kampf. Die aberraschende Vereinigung bei Pavia
hatte das Vertrauen in die geistvolle FOhrung R a d e t z k y 's, so
■wie die Siegeszuversicht in der Änoee noch erhöht.
Der Uebergang Qber den Ticino begann; daa zweite Korps
bildete die T^te, die Brigade Biauchi die Reserve des Korps und
hatte als solche die Korps - Artillerie - Reserve aufgenommen; ihm
folgte nachmittags gegen 3 Uhr das dritte Korps, Die Stellung von
La Cava wurde nach unbedeutendem Widerstände genommen und
beidü Korps setzten ihren Marsch Ober Carbonara nach Cropello
fort Durch dieses rasch ausgeführte ManOver war bereits die feind-
he Linie durchbrochen, ihr rechter FlQgel, die Ueere^theile jen-
seits des Po von der Hauptmaohl getrennt und diese in ihrer rechten
Flanke umgangen.
um die nämliche Stuude, als das österreichische Heer Ober
Favia hereinbracli, hatte der König von Sardinien mit der Division
des Herzogs von Genua den TiiMiio hei Magenta fiberschritten und
fand zu seinem grössten Grstanueu den Weg nach Mailand iVei, da
die längs des Flusses aurgestellten kleinen Abtbeiluugen des dritten
Bataillons und die Iluszaren, ihrer Weisung gemäss, sich in kein
Gefecht fiiilies»en, sondern nach Abiategrasso eilten ittid sich hier
mit dem Bataillon vereinigten. Nur Oberlieutenant Franz Kurz-
rok war abgeschnitten, doch gelang es seiner Umsicht Ober Binasco
auf weiten Umwegen sich ebenfalls mit dem Bataillon zu voreinigen,
welches dann sogleich der Armee Qber Pavia naühn'ickte. Als abends
die Nachricht von dem üebergange R a d e t z k y 's bei Pavia ein-
laugte, berief der KCnig den bei Magenta übergegangenen Heeros-
tbeil eiligst zurQük und ertheilte den Befehl zur Konzentrirung bei
Vigevano und Mortara.
Unter den Jubelcbüreu der Regimentsmusiken begrOsste die
kaiserliche Armee die aufgehende Sonne des 21. März nach einer
isig kalten Nacht nnd setzte nach dem Abkochen ihren Marsch
gagea Mortara fort. Das erste Korps drückte den Feind nach leb-
haftem Widerstände bis S. Siro, Gambolo und Vigevano ztirQck und
bestand hier einen glänzenden Kampf gegen drei feindliche Divi-
sionen, während das zweite Korps bei Mortara gegen die erste und
Beserre - Divisionen des feindlichen Heeres einen herrlichen Sieg
erfocht, G Kanonen und 10 Munitionskarren eroberte und gegen
622
1H9.
300U Feinde au.saer Gefecht setzte. Während diesem Gefecht« hattt
die Brigade BlancM eine FlanlcenstelluDg bezogen, am den recbta
FlQgel, in dessen Richtung mau den RQckzug dea um Mitlag bä
(iarobolo geschlagenen Fein'Jes erwartete, zu sichern und kun dAker
nicht in's Gefecjit. Abends l)L-zog das zweite Korps das Bivouakbd
Mortara, setzte sich am 22. morgens um 11 Uhr in der Bicbtmc
von Novara neuerdings in Bewegung nud erreichte Vespolaie.
Am 23. Mfir/. um 10 Uhr vormittags nach dem Abkochen
die Armee auf. In Lngewissheit über die RDckzugsbcwegungn
Feindes disponirte der Feld marschall das zweite Korps, gefolgt too
dritten und Reserve - Korps gegen Novara; das eiste und vierti
gegen Borgo Vercelli in paralleler Richtung gegen die RnckzugsUui
des Gegners, um sicli nach Umständen auf Vercelli oder Novan
wenden zu können. Die Piemoutesen hatten sich von Vigevano loA
Mortara nach Novara znrQck gezogen und hier ihre Streitkr&n«.
60.Ü00 Mann mit 122 GeschQtzen, in einer sehr Tortheilhafl«£
Stellung konzeutrirt.
F. -Z.-M. ßaron d'Aspre war morgens 10 Ulir nach dem
Abkochen mit dem zweiten Korps, der vorgeschobenen Spitie da
Armee, auf ilcr Strasse gegen Novara aufgebrochen. Die Truppen-
Division F.-M.-Lt. Krzhei*zog Albrecht bildete die Avantgarde; di^
Brigade Biauehi uiarscbirtu au der (jiieue. Rs war beiläufig um 1] Uhr
vormittags, als vor dem Orte Olengo die äusserte Avantgarde des
Erzherzogs auf den Feind stiess, der die Höben rechts und links
besetzt hielt. Allsogleich entspann sich ein lebhaftes Plünklerfeuer,
das neunte Jäger-Bataillon warf die Bersaglioii zurück und F.-Z.-U.
d'A s p r e formirte zu beiden Seiten der Strasse die Angriffs-
Eolonnen. Erzherzog A 1 b r e c h t übernahm links der Strasse selbst
die Leitung des Gefechtes und es gelang ihm trotz dem Kreoifeas'
der piemontesischen Batterien bis Villa- Visconti vorzudringen. AUeia
König Karl Albert, welcher dOsterer Vorahnungen voll sich U
diesem Tage jeder Gefahr aussetzte, führte die tapferen Brigadn
Savoyen und Savona pt>rsöalieh in's Gefecht, welche die Gehöft« ii|f
Gravalotta wieder erstürmten und die linke Flunke des EnbezJ^
bedrohten. 6.-M. Graf Stadion rßckte hier zur Unter stfltzutg
vor, worauf der Erzherzog sogleich wieder den Angriff auf den ii
den vorliegenden Häusern sich festgesetzten Feind ontemahnx
welcher aber ebenso wie der folgende trotz der ausgezeichnete!
1S4».
Tapferkeit der Trappen wnd ihres erlauchten Föhrera durch das au
Zahl selir Überlegene und vcrheeretide feindliche OeschOtzfeiiftriniäslang.
Es war ungeltlhr um diese Zeit, als man das Gefecht der beim
Beginne des Kampfe» entäenJctcn Seiten-Kolonnen vernahm, welche
bei Torrione-Qtiaitara den Feind ungestüm angriff und denselben
dadurch verhinderte, die linke Flanke des Korps, gegen welche er
bereits bedeutend vorgedrungen war, zu ijnig**hen.
In dieser äusserst schwierigen und zweifelhaften Lage der Front
der Schlachtlinie, in welcher die Truppen die grflaste Aufopfernng
und Uingclung bewiesen, entsendete F.-M.-Lt Graf Schaff-
gotscho die Urigade Bianchi, welche bisher die Reserve gebildet
hatte, in die vordere Liciie. In diesem Momente war nur das zweite
»und da3 Landwehr- Bataillon nebst der Brigade -liatterie vcrfflgbar,
da das erste Bataillon zur Deckung der Korps -Artillerie -Reserve
ui der Queue dieser ausgedehnten Kolonne marschirte.
Das an der TMe befiiidlithe Landwehr- Bataillon unter Major
T. Lattercr erhielt den Auftrag, einen von der Uauptstrasse
rechte nach Olengo föhreuden Landweg einzuschlagen und die dort
kämpfende Brigade Kolowrat äu unterstQtzea. Das folgende zweite
Bataillon unter Major FQrst wurde links von der Chaussee in
gleicher Hübe mit Olengo in einer Vertiefung als Reserve so lange
belassen, bis das eilig vorgerufene erste Bataillon, vom Oberst-
lieutenant v. S t e i n b e r g gefdbrt, nahe gekommen war, dann aber
zur UnterstQtzang der Brigade Stadion in das Gefecht geführt,
wobei der Oeneralstab^offizier Anton Ritter v. Schön feld die
Direktion angab. Das erste Bataillon bildete allein mit der Brigade-
Batterie die Reserve für das Korps und blieb auf der Chaussee stehen.
Major V. Latterer griff sogleich thätig in das Gefecht ein,
nahm das hart gedräugte ueunte Jäger- Bataillon auf, eri^törmte im
Vereine mit Abtbeilungen des Regimentes Nr. 56 den rechts vor-
liegenden Meierhof Castellazio, warf den Feind zurück und machte
mehrere Gefangene. Obwohl das Bataillon hier zum erstenmale iu's
Feuer kam, so führte es doch diesen Sturm, gehoben durch den
ausgezeichneten Ruf, welchen sich die anderen Bataillone in der
Armee erworben hatten, mit hohem Muthe und begeisterter Tapfer-
keit aus ; der tapfere Hauptmann Theodor B r e h m , welcher mit
der sechsten Kompagnie kühn vorausstQrmte, war, dabei durch zwei
Schüsse tödtlich verwundet, gefallen.
^
Ö24
1849.
Die durch diese Eroberung herbeigefOhrlu gflnstige WendoBg
des Gefechtes auf diesem änssersteu rechten FlOgel benQUend, leitet«
Major V. L a 1 1 c r n r nunmehr die Verfolgung des Feiudes eia
seine Truppe, welcher sich AbtheÜmigen des itegimeutes Kaiser
von Nr. ö6 aogescblossen hatten, folgte ihm stQrmeud und jubehid
aber Krdwellen und Wasäerriüse bis zu dem Meierhofe Forsadi.
Dort hatte aber der Feind seine Reserven aufgestellt und entwickelt«
bei dem vcrharrlkadirten Gebäude eine bedeutende Uebermacht an
Infanterie und Kavallerie, aebst vier GeschQtzeu, welche die Starmtr
mit einem heftigen Feuer empäiigen. Man musste Halt machen mi
die Abtht>iluogen hinter einem ächützendeu Wasserrisse zum «r-
ueuertcn Sturme üammelu uud ordnen. Bald aber Htflnnte der TOD
Pferde gestiegene Major v. Latterer und mit ihm anter dm
ersten der Hauptmann Hormann Scfafi.fcr, die Oberlieuteaaoti
Jo8ef S lieber, Anton fiaron Soll, Adolf v. F o r s th über.
Frajiz V. Latterer und der Bataillona-Adjutant Lieutenant Guido
K 0 b e r gegen Forsada vor. Ein miJrderisches Feuer eznpting dieaea
Sturm und streckte sogleich den tapferen Uauptmaun Schäfer
mit eiu^m 8i:busse durcli den Kopf todi zu Boden. Hauptmiu
Johann F r u b i n , Uberlieutenaut Baion Soll und Lieutenant Joarf
ß r a u n jun. wurden, letzterer zweimal verwundet, und nur di«
inuthigsten 13 bis 20 Mann erreicliten mit dem Mi^or, dem Über-
lieutenant Latterer und Lieutenant Kober die UmfasssBCi-
mauer von Foraada, wübreud der liest des Bataillons den bis n»
Meifrliofe ziehenden Abhang zur Deckung benutzte. In dem Angea-
blicke, als Major V. Latterer, Oberlieutenantv. Latterer undLieot^
nant Kober trachteten, das verrammelte Uofthor zu üffnen, ersduCB
eine Abtheilung feindlicher Lanciers, die zwar durcli Schflsse fem
gehalten wurde, aber dennoch hinderte, dass das Bataillon Qber im
freien Baum bis zu seinem Major nachkommen konnte. Ein er-
neuerter Angrilf der feindlioheu Infanterie nOthigte ihn daher b«U
mit seinen kühnen Begleitern den Rückzug anzutreten und da na
der Feind eine grossaiiige OffensiTe unternahm, so konnte das Ba-
taillon trotz dem thriligen Bem&hen des M^ors nnd dem kräftigM
Eingreifen dorüfllziere, insbesondere der Oberlieutenants v. Forst-
haber, V. Latterer und des Lieutenants Kober, dann der Fdi-
webels Kaspar Kleiuscbeg und Franz Friedrich, der £ir-
porale Simon P e s s e r 1, Andreas Schlesinger und Uaftöf
IHff.
626
Turnscheg nicht gelingen, eine neue SUIIung zu nehmen. Das
mörderische Feuer des nun mit mehreren Bataillons vordringenden
■^.Feindes kostete dem Bataillon noch den verwundeten Hauptmann
' Josef N a g y und Ühtniioutciiant Karl Müller und es wurde unter
fort währenden Kilrapfen bis über den in der Tiefe gelegenen Theil
Hpron Olengo zurQckgedräugt, wo sich dasselbe hinter einer Plänlder-
^^kette der Tiroler Kaiserjäger sammelte. Lieutenant Friedrich Schwarz
wwf sich mit seinem Zage in den Meierhof Castcllazzo und ver-
theidigte denselben, obwohl ganz vom Feinde iimrungcn auf das
Standhatlteste.
^^ Während das Landwehr -Bataillon sciue erste Fmierprohe be-
istand, war, wie früher erwähnt, auch das zweite Bataillon TörgerQckt;
dasselbe musste beinahe eine halbe Stunde Aber die Felder in der
Richtnng eines ihm vom Oeneral^^tahsofTi/ier Anton v. SchSnfeld
^angedeuteten Meierhofes vorrücken, einen tiefen Hohlweg durch-
zuschreiten und traf trst, an deasen Ende angelaugt, die sich eben
^ zurrickzichcude erste Linie. Der Feind war mit grossen Masseu her-
rärts des DCrfch^n» Bicocca sichtbar, doch schien er diese gute
^llung nicht verlassen zu wollen, daher Major Fflrst die nCthige
Seit fand, eine Avantgarde unter dem Hauptmann Nobile de Vis-
onti zu bilden, welcher den Feind mit ausserordentlicher Tapfer-
keit angriff und durch dieses kühne Vordringen dem Bataillon vor
dem Hohlwege den nijthigen Baum zur Formirung verschalfte, wobei
^uber dieser tapfere Hauptmann leider schwer verwundet wurde,
^r Kaum war das Bataillon aufraarschirt, als das zweite Wiener
Freiwilligen -Bataillon stürmend au& der Kultur hervorbrach und
^hicb Major F Q r s t dem Angriffe anschloss. Der Feind konnte
diesem vereinten heftigen Angriffe nicht widerstehen nnd zog sich
in das Dorf zurück, erOffnetK aber aus demselben ein so mörderisches
Geschütz- und Gewehrfeuer, dass die Stürmer wieder auf Schuss-
distanz weichen mussten.
^L Oberlieutecant lütter la Renodier warf sich mit einem Theile
^^er von ihm komniandirtea zwölften Kompagnie in ein einzeln
stehendes Haus nnd vertheidigte dasselbe, obgleich das Bataillon
H|ehon zurückgegangen war, auf das Hartnäckigste. Kndlich drangen
die zahlreichen Feinde ein; der tapfere Oberlieutenant erhiplt einen
Scbuss in den Fuss und war nahe daran gefangen zu werden, als
der Feldwebel Mathias Pottertsch mit einigen Leuten herbeieilte,
OMcUcbt« de* k. k. il. 1nr.-HBi;. 40
Ö26
1S4*.
die eingedrungeDen Feinde Uieils niedermachte, theila Tertrieb o&d
dann seinen Offizier mit Hilfe des Korporals Josef Scbmaati
zurQckbrachto. Korporal lilasiua Lovetz, wulcher die Fahne in^
war auf dem Rückzüge verwundet 711 Boden gefallen und dadurch ns
der Truppe etwas zurdckgeblieben. Schnell stQrraton mehrere kOhne
Feinde anf ihn los, aber Lovetz rief einige Leute herbei, vertrieb
die ihm schon an den Leib gerückten Qegner mit dem Säbel ii
der Faust iiud brachte das Panier zum niittlerwoile bei einer Häoser-
gruppe ratilirten Bataillon zurflck, vor welchem eine vom Hiyor
FQrst aufgestellte dichte Pläuklerhette durch ihr lebbafl«s Feofr
die Feindn in respektvoller Kotfeniung hielt. Das Wiener FreiwiUigen-
Battüüon links anschliessend, wirkte hicbei wacker mit, bis leider
dessen tapferer Fflhror, Oberstlieutenant KOhling, wiederholt und
endlich schwer verwundet wurde, worauf das Bataillon sich «eitir
/uröckzog; Jedoch liiclt ein Tlicil desselben tapfer mit dem zweit»
Bataillone ans. Auch der tapfere General - Stabsoffizier , Ritter
V. Schönft'ld, welchtir dem Major Fflrst die besten r>ienst« g»-
leistet hatte, war schwer verwundet worden.
Obwohl nun in der linken Flanke entblOsst, behaupLete Hieb
Major Fürst doch durch mehrere Stunden in seiner Stolluug. wozi
wiederholte Ausfalle gegt'ii andringende feindliche Abtheünngen mit
dem besten Erfolge beigotragen haben.
Während der Kampf nachmittags zwischen 4 und 5 Uhr b«i
Bicoeca beiiLalm stüli- stand, war d^r rechte Flilgel, obgleich du
Kaisorjüger- Bataillon mit heroischer Ausdauer Olengo hielt, bereit«
in der Flanke genonimer. Obgleich nur das erste Bataillon mit der
Batterie die einzige Keserve für das ganze Korps bildete, sab äA
der Obi'rst Baron Bianchi doch bcniüssiget, die dritte Divisioo,
unter Hauptmann Stein hofer, zur Unterstützung des bedrohteo
FlQgels vorzusenden und zu demselben Zwecke die halbe Kompapi«
hinter Olengo aufzustellen, um das allf^IIige Debouchiren des Fond«
ans diesem Orte zu hindern. Die auf der Chaussee einsetüageoda
Kugeln des Feindes aus der rechts hinter Olengo gelegenen Ni^
derung überzeugten den Obersten, dass der Feind jenen Theil Am
Dorfes schon inne habe und mithin in die rechte Flanke voigt-
drungen sei.
Olengo liegt zum Theile auf einem Ravin, welcher angeOlu
200 Schritte rechts von der Chaussee parallel mit derselben l&ift-
IM». 627
Der auf diesem Ravin gelegene Theil wai' noch in den HündeD iler
Kaiserj&ger. Gelang es ileui Feiude^ diesen xu gewinnen, so waren
die kämpfenden Abtheilungen in ihrem Ildcken gefasst und die
Scllacht verloren, bevor noch das dritte Korps erscheinen konnte.
Weichende Soldaten des Landwehr- Bataillons und der ilegimenter
Nr. 1 und 5ti zogen sich in Unordnung mehrere hundert Schritte
hinter das Dorf zurlk'k, und ausser einer geschlosseuen kleinen Ab-
theilung des Landwehr-Bataillones, unter dem verwundeten Haupt-
juanne F ruh in, war keine Truppe zur Disposition vorhanden.
^ Es beruhte uun Alles auf der Möglichkeit, mit diesen SoMaten
einen neuen AngrifT unternehmen zu kDunen. Mit Hilfe des Haupt-
mannes FrubiUf des Brigade- Adjutanten Oberlieutenant Gottfried
Wolfzettel, Heginients - Adjutanten Oberlieutenaut Johann Ille-
schfltz und dem Generalätabs-Hauptmanne Wilhelm Baumgarten
gelang es durch Zuruf and Aufmunterung, die Weicheuden ztmi
Stehen zu bringen und unter dem feindlichen Feuer auf offener
Wiese eine Abtbeilimg von mehreren hundert Mann um eine Fahne
zu schaaren. Mit dieser drang nun Oberst Biauchi unter dem
Rufe .Ks lebe der Kaiser!" neuerdlugs vor und im Sturmschritte
durch das Dorf, welches die bereits eingedrungeuen Piemouteson
sogleich verliesseu. Durch diesen Erfolg, welcher schon die rechte
Flanke sicherte, ermuthiget, rückte der Oberst in der Kbenc weiter
Tor and drängte den Oegntir mit bedeutenden Verlusten bis Forsada
xurflck. Hit;r hatte er aber eine sehr feste Stellung mit lufonterie-
luassen, vier üeschlUzen und einiger Kavallerie genommt^u, an welche
sich Überst Biauchi nur mit 50 Mann wagen konnte, und obschon
er die Unmöglichkeit eines Erfolges voraussetzen musste, so ver-
sachte er mit dieser Uandvoll Braven doch einen wiederholten Sturm^
wobei sich Oberlieutenant Woifzcttel und Lieutenant Paul Zach
besonders aaisxeiuhneUsn ; doch das Kartiitschenfeuer des Feindes
hemmte jede Vorrflckung. Erst als die Kaiserjäger von Castellazzo
vorstQnnteu, konnte Bianchl auch Forsada erstßrmen, wobei eine
Abtheiluug des Regimentes eine Fahne des Regimentes Pignerol
und zwei Kauonen eroberte; auch wurde 1 Stabs-, 1 OberofSzier
und 52 Piemontesen gefangen.
Während dieser Unternehmung traf da:^ dritte Korps auf dem
Soblachtfelde ein, Qbernahm das Gefecht und die Kntscheidimg war
nicht mehr zweifelhaft. Die glückliche Autl'assung der tiefechtslage
4U'
628 IM«.
und der mit dem günstigsten Krfolge aasgerohrte EDtscbloas de
Obersten Baron Bianchi wurde im Kapitel vom Jahre 1849 nit
dem Ritterkreuze des Maria Tberesien - Ordens belohnt.
Nach dem Eintreffen dps dritten Korps erhielt das Landn^ltr-
BatailloD, welches sich wieder in drei Kolonnen gesammelt batt».
den Befehl, nach Olengo zurfickzugehen und auszuruhen. Uajor
V. Latterer wollte aber an dem nocJi bevorstehenden Kiznpfe
theilnehmen und sein Bataillon empfing diesen Beschluss mit Jubel.
Er rockte nnn neuerdings in die Gefechtslinie vor und fand bei
einem Hohlwegß eine Batterie des dritten Korps, zu deren Sdiati
er sich anfstellle und im heftigsten Feuer ausharrte, bis die Schlickt
entschieden war. Nach eingebrochener Nacht bezog das Bataill«
ein Bivonak bei Forsada.
Wie frflher erwähnt, batte Major F n r s t mit dem xweitcii
Bataillon die eingcuommeue Stellung gegen alte Anstrengungen de*
Feindes bis gegen 5 Uhr unerschriHerlich behauptet. Um dit'se Zeit
waren zwei Bataillone Jea dritten Korps angerflckt, welche sofort
znni Angritl'o auf Bicocca schritten, wobei sich der Major mit setnea
Bataillone auschloss. Der unternommene Angriff wurde jedoch mit
schwerem Verluste zurtlckgescblagen und es mussten sich die Aa-
greifenden bis zu der frfdier voan Major F fi r s t besetzten H&nsrr-
gruppe ziirnckziehen, wo sie sich zu neuem Sturme ordnetea B«
dem eben erwähnten Angrifl'e hatte Hauptmann Hugo <iraf 8 aus
die eilfte Kompagnie mit glänzender Tapferkeit twlesnantlug vor-
geführt und ein vom Feinde besetztes, einzeln stehendes Hau
gestürmt. Obwohl von einem nirjrderischen Kugelregen empfaagea,
war er doch in den stark besetzten Hof des Hauses eingednu^eo.
fiel aber hier^ durch eine Kugel durchbohrt und einen Kolbens^lif
auf den Kopf, ;in der Spitze seiner Kompagnie auf dem Felde der
Ehre : der ilim zur Seite vorgedrungene Lieutenant Karl Hilf'
g artner wurde schwer verwundet und gefangen, der grtfitte
Theil der mit S a I i s eingedrungenen Mannschafl niedergcmadd
Der biedere Charakter des Hauptmannes Grafen Salis hatte ihm ■llgV'
meine Achtung, sein Heldentod vor dem Feinde BewnnderuDg er-
worben. Er war von seiner bei Custozza erhaltenen schweren Wunde
noch nicht gebeilt, als er auf seinem Gute Zizers in der Schweh
durrli die Zeitungen Kenntniss von der AufkQndigung des WaffirB*
Stillstandes erhielt und schon am Vorabende vor dem Abmaisdf
1B4». 629
der Armee ans Mailand begeistert Hir die Saclie semes erbabeueo
Khegäberrn beim llegimente einrückte, wdcbes nun seinen Verlust
tief betrauerte.
Auf Befehl des Krzherzogs Albrecht hatte Major FOrst
sein sturk gelichtetes Bataillon hinter der Häusergruppc vor 131-
cocca als Reserve aiifge»te]lt, von wo er dann dem ferneren Gange
des Gefechtes nach Bicocca folgte.
Ausser der dritten hatte auch die erste Division des ersten
'Bataillons eine Verwendung crbalteii, indem sie in gleicher HüJhe
mit den Bicoixa stürmenilt'ti Tnippen des dritten Korjis auf der
Chaussee vorrückte und die feindlichen Flankier, welche sich bis
dahin ausdehnten, vei-trieb. Rndlicli wurde ßicocca, das letzte Dorf
Tor Novara, siegreich mit Sturm genommen und so der Feind noch
in der dunklen Nacht bis au die Thore und Wälle von Novara
■ getrieben.
^P Das vierte Korps war gegen (> ühr abends in der rechten
Flanke des Feindes erschienen und beschleunigte durch seine An-
griffe dessen allgemeioeu Rückzug. Die bereits eingetretene Dunkel-
heit, welche bei einem starken Regen bald in günzliche Finstcniiss
Überging, machte die Fortsetzung des Kampfes immi'lglich und die
Truppen des 2., 3., 4. und Reserve - Korps, welch' letzteres auch
gegen Abend auf dem Schlachtfelde eingetroffen war, Iagei*tei) in ^^h
ihren Gefechtsstellungeu; Radetzky ritt mit seinem Stabe nach ^^M
■Vespolate. ^U
^1 Noch rauss angeführt werden, dass die Grenadiere, welche im 1
^Vorigen Fclilzugc nie in's Feuer gekommiiu waren, den Feldmarschall
bei Ansbnich der Feindseligkeiten dringend um ihre Verwendung
Tor dem Feiode in der nächsten Schlacht gebeten halten. Als die
Grenadiere um 6 übr abends im Centmm links der Strasse bei
der Höbe, wo der Fcldmarschall den Gang der Schlacht beobachtete^
anlangten, schlug der General-Quariiermeister der Armee eine Durch-
brechuDg des feindlichen Centrums mittelst eines Sturmangriffes der
Grenadiere vor, was der Feldmarschall bewilligte, aber da gleich-
zeitig die Meldung von dem siegreichen Vordringen des vierten
^^Korps anlangte, mussteu tue Grenadiere zu ihrem höchsten Leid-
^Piresen stehen bleiben und es wurde allen vorderen Korps die all-
gemeine VonQckung in der ganzen Schlachtlinie anbefohlen, welche
rasch den Sieg entschied.
d
184».
Nach beendeter Schlacht lagerte die Brigade bei Fomda. »«
daoD in der Nacht auch das dritte Bataillon und die Diiiiwi
Huszaren Kr. 7, welche den ganzen Tag marscfairt waren, cüiAcUa.
Das Begimeot bat in der den Krieg entscheid enden Schlacht m
Novara mit muthiger Ausdauer gekämpft und ehrenvoll zum Bahai
des Tages beigetragen, dabei über einen Verlust erliLieo. vddha;
da eigentlich nur das zweite und Landwehr - Bataillon &ra K^Bfk
betheiligt waren, von keinem der im Feuer gestandenen lUylwUi
erreicht worden ist. Derselbe bestand anTodten: Uauptmano H^p
Graf Salis-Zizers, Hermann Schäfer, Bxpropriiä-GcoMiiB
Eduard N o e und 66 Mann vom Feldwebel abwärts ; HaaptaiB
Theodor Brehm nnd Lieutenant Ferdinand Steinmets wim
ihren schweren Wunden schon nach einigen Tagen im Spitale zu ]f«r-
tara erlegen. Au Verwundeten: Hauptmann Johaun Fr a bin, J«n(
Nagy, Ludwig Baron Piret, Hugo nobile Visconti-Mcaati,
Oberlieuteiiant Anton Baron Soll, Karl M Q 1 1 e r. FruiE Bitte
la Renodier. Friedrich Stumm, Friedrich Ballabene, FrieJrid»
BoDgard, Lieutenant Josef B ran n jun., Wilhelm G robbe i,
August r. Pittoni, Josef Altmann, Karl Hiltgartner
und 272 Mann; an Vermissteu 82 Mann, welche sich später grOii8l«B-
tbcils alH todt oder verwundet herausgestellt haben.
Die Schlacht von Novara war glänzend gewonnen ; Am
23. März 1040 steht mit goldenen Lettern in der Geschiebt« Oestvr*
reicbs. Der ffinflägige Feldzug, beispiellos in der Geschieht« wegen
seiner kunen Dauer, die Art seiner FQhnmg und grossen Erfolg?
war beendet. K. - M. Graf Badet zky sprach sich bezQglich der
Leitftiuigeii der k. k. Truppen in seinem Berichte vom 24. H&R u
den Minister - Präsideutcn Fürsten Schwarzenberg folgendtf-
ma^spn aus: .Ich kann bei diesen Kämpfen nur mit gerührtem
, Herzen die Ergebung für Sr. Majestät Dienst und die an höchste
.Begeisterung grenzende Tapferkeit meiner wQrdigen Generale, der
.tapferen Offiziere und der Mannschaft meines tapferen HeerM «•
, wähnen. Jeder Kinzelne war ein Held. Um gerecht zu sein, mOssU
„Ich eigentlifh alle nennen; deiiti der tapfere Kioklang ron ob«
„herab war der gerechten Sache wQrdig. Ich wansche Sr. Maj«stftt
.Glück zu so einem Heere. Viribus luiitus war der Wahlsprudi
.dieser Schlacht. Niemand war zu halten, man wollte nicht nur alldiü
flUicht der Letzte, mau wollte überall der Krste sein.'
1848, 63t
In Folge der mm vor;,'elngten Oefeclits- Relation nnd Tapfer-
'Iteits-Zeugniasö wurde Major Albert Forst bald darauf ausser der
Tour zum OberMtlieulenaiit bcRlrdert; Major Franz v. Latterer
erhielt den Orden der eiäernen Krone dritter Klasse. Die Beloimng
im Armee -Tai^esbefelile wurde zu Theil; den Hauptleuten Ludwig
Baron I'iret, Heinrich U ft'e n he i ra e r, Theodor Br eh m, Uugo
nobile Visconti- Meuati; den Überlicutünaiits Gottfried Wolf-
1 e 1 1 e 1, Johann Illeschßtz, Friedrich Stumm, Franz t. L a t-
t e r e r, Franz Uitter la K e n o d i e r, Friedrich il a 1 1 a b e n c : den
Ltent«nants Guido K o h e r, Simon Voigt und dorn Gemeinen
I Uichael W e d r a t a c h.
^m' Eine ehrenvollp Erwähnung in der GefHchtM-Relation des Feld -
marschalls wurde zu Thcih dem Hauptmann Johann Frnhin, den
Oberlientenatts Kranz Kurzrok, Anton Baron Soll, JoaefStieber
und Adolf V. F o r s t b u b e r, den Liontenants Josef A 1 1 m a u u,
Karl Hiltgartner, Faul Zach, Wilhelm G r o b b e n. Unter-
arzt Alois Lakner erhielt die kleine goldene Civil -Verdienst-
Medaille und der Hegimoiits - Kaplan Franz Laurentschits ch
fßr seine rastlose Thätigkeit und aufopfernde FtlichtcrfQllung, indem
er am Schlachtfelde im Kampfgewühle mit aller Ünerschrockenheit
geistlichen Trost spendete, dann bei den Amputationen und Heraus-
ziehen der Kugeln in zweckentsprechendster Weise selbst mitgewirkt,
deü geistlichen Orden pro piis meritis.
Das Verhalten dys Regimentes bei Novara ist in dem bisher
Erzählten mit mCglicIister Sorgfalt niedergelegt worden ; auch wurde
jener Offiziere einzeln gfidanht, lÜe laut den Relationen durch ihr
besonders tapferes Betragen hervorleuchteten. Es erübriget also nur
mehr, die Namen uiul Thaten jener Tapferen aus dem Mannschafta-
staode der Vergessenheit zu entreissen, denen es vergönnt gewesen
Pirar, sich im Laufe der Schlacht in hervorrage-nder Art atiszuzcichncn.
Feldwebel Franz Hribar erstürmte ein vom Feinde hart-
näckig vertheidigtes Uidcau und machte bei dieser Gelegenheit
■^60 Gefangene, darunter zwei feindlich« Offiziere; sjiuter eroberte
'' er mit aufopfernder Bravour im Vereine mit einigen Kaiserjägern
zwei feindliche, sehr vortheilhaft plaeirte Geschütze, wodurch die
Vortheile des Feindes vernichtet nnd derselbe zur Flucht gezwungen
wurde. Korporal Martin P r i b s 1 a n und Kadet - Vice -> Korporal
Auton Wiukler waren, insbesondere der letztere, bei Erobemng
I
632
1849.
der Eationeo die EQhnsten und hatten sich während dem
Laufe der Schlacht stets durch bcaonderou Muth und Kntscbk
beit hervorgetfaan, W i n k I e r auch ausserdem eine feindliche Piku
erobert. Korporal Johann Korhuss, Gefreite Mathias Skaii
und Josef K e r s c h, dann die Gemeinen Josef Hotz, Josef Ron]
Tbomaä Springer uiid Anton Wcrhutsch — srimnitlicbe Vfl
genannte iler sechsten Kompagnie — waren die Tapfersten btd Er-
stdrmung eiacs vom Fciode stark besetzten und hartnäckig ver-
theidigten Hauses.
Expropriis qua Feldwebel Bernhard Bosch, Korporal Fram
Sagoda, Leopold Fritz und Gefreiter Trifon Braifer der siebeakti
KompagDte zeichneten sich bei dem wiederholten Krstflrmen einiger
Kasinen rocht vodhcilhaft aus.
Feldwebel Valentin V o d e p p gab der achten Kompagnie duicb
entecMossen kaltblütiges und routhvoUe^ Benehmen vom Begi&w
bis zum Ende des Kampfe» ein leuchtendes Beispiel der todes-
mathigen Tapferkeit. Als der die Kompagnie befehligende Haupt-
mann Nobile Visconti beim ersten Sturme tjtjtlich, dann der
Oberlieutenaat Stumm ebenfalls verwundet wurde nnd die Maoo-
scfaaffc von dem er^törniteu Hause und einem vorth eilhaften Graben
XU weichen begann, brachte Feldwebel V o d e p p dieselbe durrh
herzhaftes Zurufen zum Stehen und zur Vertneidigung dieses wicfa-
Ugen Objektes, wodurch es ihm gelang, mehrere Mannschaft du
eigenen und fremden Kegimentes zu sammeln und unter dem Hufe:
»Vorwärts Kameraden!' im ärgsten Gewehr- und KartätschenfeUÄf
einen neuen Sturm zu unternehmen und den Feind gänzlich aus seiner
Position zu verdrängen. Feldwebel Andreas Skergeth derselbea
Kompagnie wurde schon beim ersten Sturme am Kopfe blessiit,
hielt aber nicht nur wacker bLi zum Ende dos Kampfes ras.
sondern that sich beim Sammeln der Flankier gegen den mit Üeber*
macht vordringenden Feind und spütcr beim Krstürmeu eines Hausos,
in welchem er mehrere Gefangene machte, rflhmlich hervor. Kor-
poral Josef Lampl war beim ersten Sturme einer der KQhnsteo.
trug dann den tr^dtlich verwundeten Hauptmann Visconti
edler Selbstaufopferung im hefligston Kugelregen ans dem Gefecl
in ein Haus, rQckte dann wieder mit der Kompagnie vor, li»
durch eine Wunde kampfunfähig gemacht wurde. Korporal An(
Kossar hat sich bei dem Stürmen der feindlichen Position
IM». 633
lerschroclcenes und tapferes Benehmen sehr ausgezeichnet, bis ilin
eine schwere Verwundung am Fusse ausser Gefecht setzte. Katlet-Kor-
poral Alois K oll er drang beim ersten Sturme mit dem Oberlieiitenant
Stumm kfihn voraus in den vom Feinde stark besetzten Meier-
hof, und nachdem dieser erobert war, drang er unter dem lauten
Rufe: »Kinsky vor!" von Neuem in den Feind, gab hiebei das
schönste Beispiel tod es verachten den Muthes, so dass ihm die Mann-
schaft mit lauten Hurrahs folgte und. der Feind aus seiner Position
geworfen wurde. Die Korporals Ignaz Ffeifcr, Josef Qutt-
mann und Michael Kleinschej^, ebenso die Gemeinen Simon
D Q c h und Mathias Plausch der tapfereu achten Kompagnie,
begeistert durch das heldenmOUiige Betragen des Hauptmanns Vis-
conti, waren bei allen StiJrmen diejeuigon, welche sich durch hervor-
leuchtenden Muth und Tapferkeit am v ortheil haftesleu Icmerkbar
machten.
Feldwebel Josef Fächer der neunten Kompagnie war mit
dem Lieutenant V o i j^ t der Erste in die an d^r linken Flanke ge-
legenen Häuser, trotz des holtigstin Gewehr- und K art ätsch enfeuers,
eingedrungen und hat dort drei feindliche UoterofTi ziere und mehrere
Mann gefangen genommen. Korporal Andreas Wallas war bei
allen StQrmeu nnter den Vordersten, l»nn:hte dann den verwundeten
Oberlieutenant Bon^ard aus dem heftigsten Feuer, kehrte in das
Gefecht zurück und en^türmte mit einer kleinen Schaur ein Haus,
in welchem er bald vom Feinde ganz ummngen und zur WafTen-
streckung aufgefordert wurde.
»Ein Oesterreicher streckt nie seine Waffen!" war die raänn-
liche Antwort dieses wackeren Korporalen, welcher sich dann mit
seinen wenigen Leuten so tapfer rertheidigte, bis der Feind nach
erlittenen vielen Verlusten endlich vom Angriflc dieses Hauses ab-
liest. Als Hauptmann Baron P i r c t in der linken Flanke ein
Haus erstürmte, wurde noch aus dem ersten Stocke auf die Ein-
gedrungenen gefeuert , worauf der bereits verwundete Korporal
Aodreas K u s s i c h allein die Stiege hinaufeilte und die Besatzung
gefaugen nahm. Korporal Johann K o r v e n z 1, obsdiou am Fusso
blessirt, ging nicht auf den Verbandplatz, sondern machte alle
Stflrme mit ausgezeichnetem Muthe mit. Korporal ßlasius Po-
ebar e t z, immer unter den Ersten hei den Stürmen, hat dem
Feinde durch sein ausgezeichnetes Schiessen bedeutende Verluste
634
isiff.
I
beigebracht; ausser dieseu werden noch der Korporal Ignaz Kc^
luäuig, Ferdiuaud Weinhandel, Gefreiter BarthoIomäOB Sag»>
scbeg und Gemeiner Anton Spontz als die Tapfersten der neust«
Kompagnie angcTübmt.
Feldwebel Franz Grafoner und Korporal Martin Janschfltt
der zehnton Kompagnie haben sich bei KrstQrmung der Häuser be-
sonders niutlivoU benommen; auch wurde die Tapferkeit der Kor-
porals Anton Fritz und Johann Scbeppctr lobend erwlfaii
Korporal Franz P r e c k 1 e t trug im Vereine mit dem GemciBa
Martin B e r g e r mit edler Selbstaufopferung den venrundelai
Lieutenant F i 1 1 o n i unter dem heftigsten Qcwehrfeuer Korfick nd
retteten denselben vor Gefangenacbafl.
Feldwebel Franz S k e r t a der eilftcn Kompagnie hatte uek
im Gefechte^ durch KainpfH^miiUi liingeri^iiKen, zu weit vorgewi(l
und wurde mit dem Gemeinen S c b a g e r ood dem FeldwoW
Fächer der neunten Kompagnie vom Feinde abgeschniliieo. El
kam hieboi zum üandgemeuge, in welchem S k e r t a seine Gegur
tüdtete und sieb mit dttu beiden GeuaDuleii durchschlug. Korporal
MaUiias Goriscbeg brachte den durch eine KartätscheDkngil
schwer rerwuudeten Oberlieutenant Kenodier im Vereine mit da
Feldwebel Matbias Fottertscb und Korporal Josef Scbmantt
der zwi^lfLen Kompagnie aus den vordersten Keilten vom Schltcbt-
felde, kehrte dann wieder zurQck und schlosä sich dem Wimmt
Freiwilligen-ltataillon an, mit welchem er mit ßravour die Kiopfr
mitmachte, bis Hiiiiptmanii Simouovilsch verwundet wnfdt.
welchen er dann ebenfalls aus dem Bereiche des S<;blacbtfeldii
zurückbrachte. Gemeiner Martin ä k o r i a u z, welcher sich be-
sonders tapfer benahm und obgleich am Halse verwandet, aa
Scblachtfelde aushielt, diente seinen Kameraden als schönes B«-
spiel todesmiitbiger Ausdauer.
Korporal Blasius L o v e t z der zwölflen Kompagnie driicto
sich als Fahnenträger beim Sturme auf die ersten Häuser u die
Spitze der Kolonne und suchte durch das Vortr^en der Fahne A(
Mannschaft noch melir anzueifein. Als dieser Sturm durch #1
mörderische Feuer des überlegenen Feindes misslang, erhielt Lorett
einen Schuss in die Brust, wodurch er Zusammensturz te, sich ibv
sogleich aufraOle und die Fahne fest hoch lialteud sich mil do
Bataillon in eine etwas r&ckw^ts gelegene iläusergruppe warf, kiv
IMtk
I
seiDe Wunde verliludeti liess iiml ilann sogleicti wieder m'a Gefecht
xurQckkelirte, wo er bis zum .Schlüsse als tapferer Soldat aushielt.
Korpora) Matbia» M a 1 1 y imd Gefreiter Josef P 1 & n i n a gaben
eineo schönen Beweis der AohängUchkeit an ihren Oflizicr, indem
sie den sdivcrvcrwundoten Obciiicutenant Ballabcuc im heftigsten
Feuer während dem An-^stilniicEi des Feiiideä zurückgetragen und auf
den Verbandplatz gebracht haben.
Feldwebel Franz Friedrich, Korporal Anton 0 b r u 1 1,
Franz Sabainig, Gemeiner Anton Motschnig, Johann Simo-
Inischek und Michael Potrasch der ersten Landwehr - Kom-
pagnie haben sich beim Sturme auf den rechte an der Strasse ge-
legenen Meierhof unt^r dem Major v. Latterer, Oberlieutenant
T. Latterer und Lieuteuaut K o b e r stets unter den am kühnsten
Vorstfamendeu befunden und ihren Kameraden im heftigsten Feuer
}ld^s schönste Beispiel der Tapferkeit und des Muthes gegeben.
1 Korporal Lorenz Werk und Gemeiner Wilhelm S p i 1 1 e r
der zweiten Landwehr -Kompafjnie gaben so wie die Vorgenannten
I das beste Beispiel, ebenso der J'amboni Johann Kellenz, welcher
I an der T^te stets den Sturmstreiub schlug, bis er schwer verwundet
wurde, und der Korporal Michael Gossnig, welcher in treuester
1 ErfCllluug .seiner PHicht, als herverragend tapferer Krieger auf dem
^^Schlacbtfelde den Heldentod starb.
^^ Feldwebel Johann Lanschitz der dritten Land wehr- Korn-
^magnie befand sich stets, besonders bei Erstürmung des zweiten
^^Meierhofes, in erster Linie und gab der Mannschaft das beste Bei-
spiel eines todesmuthigen, tapferen Kriegers; ebenso benahm sich
Feldwebel Ignaz Sonntager, welcher auf dem litlckzuge mehrere
^KLeute sammelte, mit diesen sogleich ein lebhaftes Feuer begann
^^und dadurch den Feind vom lebhaften Nachdrangen abhielt. Kor-
^poral Martin Ja tisch atz hatte sich schon beim ersten Sturmo
larch besondere KQhnlieit ausgezeichnet, und als dann sein Haupt-
laun Schäfer auf dem Sehlachtfelde blieb, drang er mit solcher
''uth in den Feind, dass derselbe bald zum Weichen gebraiiht
^wurde. Gemeiner Kaspar H c i d i t s c h hat, obgleich durch zwei
Schüsse im Fuss schwer verwundet, auf der Erde liegend, fortwährend
ron seiner SchusswalVo Gebrauch gemacht. Gemeiner Andreas Hor-
ath hat als guter Si;hütze in kurzer Zeit zwei feindliche Offiziere
id mehrere Leute, welche sich l)esonders bemerkbar machton, er-
1
H
636
]ft40.
schössen. Gemeiner Jolmu» Hütücheber forderte seine Kame-
raden auf, deu Tod des HnuptmanDes zu rächen und war dann beia
Sturme allen anderen kQhu voraus. Gemeiner Peter Jeachoanii
hat bei Erstörmung des Meierhofes mehrere feindliche Kanonier
erschossen und dadurdi das feindliche Feuer wesentlich beeinträchtigl;
leider verlor dann dieser Wackere durch eine Kanonenkugel dtt
rechte Dein. Gemeiner Anton J 9 b a 1 1 zeichnete sich bei det
Stßrmen durcli seine Kühnheit ans und war beim Rflckzuge nüt
aller Aufopferung bemüht, seineu Bataillons - Kommandanten gegen
die nachdrän^^enden Feinde zu scbfitzen. Gemeiner Johann Gr»-
dischnig der vierten Landwehr- Kompagnie befreite im Vereiot
mit ftlnf Kaiserjägern den Lieutenant Schwarz, welchen «i
starker Trupp piemoutesischer Grenadiere bereits gefangen znrflck*
föhrte, nach eiüem haftigfti Kampfe. Geraeiner Anton Reiter
war bei den Slürmen einer der Kühnsten, brachte dem Feinde darch
gutes Schiessen viele Verluste bei und half schliesslich, obgleid
selbst verwundet, mit aller Aufopferung bei der ZiirfickschaATung d«
schwer Verwundeten. Feldwebels Jobann Herzog und Joban
Orlofsky, Korporals Franz Örabitsch, FranzGaude, Gefreiter
Georg 0 g r i s 9 e g und Gemeiner Anton Kovatschitz dersetbfi
Kompagnie babnu sich bei den Stflrmen ali» kdhne, entschlosMW
Leute vor der Kompaguio hervorgcthan und beim UOckxnge iS
wacker Stand gehalten und dadurch da£ ungestüme Nachdrängente
Feindes aufgebalten.
Feldwebel Ka.spar Kleinscheg, Korporal <|ua Feldwebel
Josef Hotz, Korporal Johann P e s s c r 1 , Gemeiner Audreat
Aiditsch und Josef Graber der fünden Landwehr -Kompagnir
waren bei den Stflrmen unter den Vordersten und haben äck
während der Schlacht durch besondere Tapferkeit und tlniscblossa-
beit ausgezeichnet. Sämmtliche folgten dem Major v. Latterer
bis an die Mauer von Forsada, traten der feindlichen KaraUem
kdhn entgegen und hielten beim KHukzut^e durch gutes SchJesMi
die feindlichen Schätzen in respektvoller Entfernung. Die 6e&flita
Georg L e d e u i g und Franz D o v e t s <: h a r haben als wflrdigl
GelUlirten der Vorgenannten, obgleich verwundet, muthig im Gefecht«
ausgehalten und dadurch ihren Kameraden das beste Beispiel gegcbca.
Die Gemeinen Franz Kleindienst und Josef Sofcnp
der sechsten Landwehr-Kompagnie haben den verwundeten Haupt-
1849.
637
mann Theodor B r e h m aus dem Daben feindlichen Schuasbereiche
in Sicherheit gebracht, oIiuh die Gefalir zu acht.en, der sie durch
den überlegenen Andrang des von allen Seiten vordringenden Feindes
nnd dessen heftiges Feuer ausgesetzt; waren. Gemeiner Kaspar
Wauch er war stets an der Seite des tapferen Lieutenants Kober,
dient« bei allen SLQniiea als der Vorderste, der Mannschaft als
leuchtendes Beispiel der Tapferkeit, folgte dem Lieutenant Kober
unerBchrocken ohne weitere Begleitung weit vor die Sturmkolonne
gegen eine sifli zurflekziebonde feindliche Äbtheilimg, wodurch die-
selbe abgeschnitten und zi^rsprengt wurflo. Bei dieser Gelegenheit
erscboas er einen feindliehen BersagHer in dem Augenblicke, als
derselbe auf den Lieutenant schiessen wollte. Feldwebel Josef
AVallentschag war zuerst beim Stiinii« in den Meit^rliof ein-
gedrungen, wirkte bt'i Vertreibung des Feindes aus demselben that-
kräfUg mit, drang dann imier der persi^ntichen Anführung des Major
T. Latterer auf dem Kidimii bis zu den Mauern des Gebäudes vor
und leitete au der Seite des Majorfu dann dou Utlckzug in muster-
hafter Ordnung mit hervorragender IIner.scbrorkenheit. Feldwebel
Thomas S 1 a v i t s c h und Korporal Josef P 1 e u n i g haben bei
den Stürmen und unf dem Kilckxuge der Mannschaft durch ihren
Huth und Tapferkeit als Muster gedient.
In Folge dieser tapferen Thaten wurden laut Präsidialerlasa
Nr. 2777, Hauptquartier Mailand, lli. Äpjil 1849 von der Mannschaft
ausgezeichnet:
Mit der goldenen Tapferkeits - Medaille der Feldwebel Mathias
Pottertsch und der Korporal Blasius L o v e t z ; ersterer erhielt
sp&ter noch den russischen St. Georgs-Orden &. Klasse und L o v e t z
das prenssische Ehrenzeichen 1. Klasse.
Mit der silbernen Tapferkeits-Medaille 1. Klasse die Feldwebels
Valentin Vodepp, Josef Fächer, Franz Skerta, Andreas
Skergeth, Franz H r i h a r ; die Korporale Martin P r i s s I a n,
Mathias Goriscbeg, Andreas W a 11 a s, Josef L a m p 1, Franz
Pr eckl e t, Josef Schmautz und die Gemeinen Josef Sokup,
Peter Jeschounig, Franz Kloindienst und Johann G r a-
d i 8 c h n i g.
Mit der silbornen Tapferkeits-Medaille 2. Klasse der exproprüs
Feldwebel Beruhard Bosch, die Feldwebels Ignaz Sonntager
und Josef W a 1 1 e n t s c h a g, Franz G r a f o n o r, die Hegimeuta-
638
1»41».
r
)>0
kadeten Vice-Eorporala Anton W i n k 1 e r und Alois K o 1 1 e r. du
Korjioralt! Johauu Pesserl, Frauz und M&rtin JanscbQti,
Blosius Pocharetz, Andreas Bussich^ Andreas Koisat,
Mathias Mally, Kuätacli Wildbaclier, Filipp Marko, ät
Ocfreitcu Josef PI an loa, Franz Dovetschar, die Gemdra
Martin Berger, .lohaun Uatscheber, Andreas Horvath,
Anton Reiter, Anton Berger, Kaspar Heiditsch, Kaqwr
W a 12 c h e r, Tambour Johann K e H e n z.
Die öffentliche Belobung erhielten: Die Feldwebels Kaspir
Kleinscheg, Thomas Slavitsch, Josef Hotz, Krauz Frie*
drich, Johann Tjansßhitz, Johann Orlofsky, Johann Herzog,
dem eipropriis Korporal Leopold Fritz, den Korporalen Lorm
Werk, Josef P 1 e u n i g, .Tohann Korv^uzl, Franz Sabainii,
Anton Obrnll, Johann Scheppetz, Joset Guttmann, Uichid
Eleinsciieg, Johann Korbuss, Franz Sagoda« Franz Gra-
bitsch, Franz Qande, den Gefreiten Georg L e d e n i g, Trifoi
B r a y e r, Geor^ 0 g r i s s e g, den Gemeinen Andreas A i d i t s c b,
Josef Grab i; r, Wilhulm 8 p i 1 1 e r, Antun J ö b s 1 1, Martin Sko-
rianz, Johann Siraoniscbekf Anton Motschnig, Utr
thias F i a n a c h, Simon D u c b, Josef Hotz, Josef R o n i^ e nad
Anton Kovatschitz; zum Si:bhiüse wurde der heldenmQtUg«
Korporal Michael iiossuig auf das AusgezeichneLste erwähnt
Mit dem Grauen des Tages nach der Schlaclit am 24., wunk
Norara aus Haubitzen beschossen, worauf ein Parlamentär ersdiieo,
welcher, da der Künig K ar I Albert in der Nacht abgedankt hatU
im Namen des neuen Küuigs Viktor Emanuel um einen Waffeit»
stillstand zum Abscbluss des Friedens ersuchte. Nachdem die Ptt-
montesen schon die Stadt geräumt hatten, zogen das vierte oad
zweite Korjis in Novara ein. Nachmittags ritt der Feldmarschall n
dem zwei Miglieu nördlich von Novara gelegenen Meierhofe Vignal«.
wo dann zwischen dem Könige und ihm der WalTenstillstand abge-
schlössen wurde. In später Nacbmittagsstunde kehrte R a d e 1 1 k j
mit seinem Gefolge nach Novara zurück und wurde von der barrtfl*
den Armee mit begeistertem Jubel begrüsst; beim Regimente ange-
langt, welches mittlerweile auf der Strasse gegen Vignale tot-
marscbirt war, richtete der greise Held verbindliche Worte dar
ehrenden Anerkennung über das Verhalten des Regimentes in 4m
Schlacht an seinen Obersten Baron Bianchi.
k
w
1840. 639
Am 25. März sprach F. -M. Graf Kadetzky dau Truppeu
mittelst Dachätehendem Armee •Bofehl »eine dankende AoerkeniiuDg
ihrer Leistungen aus:
«Soldateu! Ihr habt Euer Wort rdhmlicl» gelöst, Ihr habt einen
Feldzug gegen einen Euch an Zahl Qberlegenen Feind begonnen
.und iu fQnr Tagen siegreich beendet Die Geschichte wird Kuch
«den Ruhm nicht streitig machen, dass es keine tapferere, keine
»treuere Armee gibt, als diejenige, deren Überbefehl mir mein Herr
und mein Kaiser anvertraute.
aiSotdaten! Im Namen des Kaisers und Viterlandes danke
»ich Euch für Euere tapfem Thaten, fflr Enore Hingebang, für
.Euere Treue.
.Mit trillern Blicke weilt mein Auge auf den Cirabbülgeln
«unserer im rühmlichen Kampfe gefallenen JIrDder, ich kann an
»die Ueberlebendeii mein dankbares Wort nicht richten, ohne mit
^LBQbruQg der Todten zu gedenken.
«Soldaten! Unser hartnäckigster Feind Karl Albert ist vom
»Throne gestiegen : ich habe mit seinem Nachfolger, dem jungen
.Könige, einen Wad'enstillstand geschlossen, der uns Bilrgschall für
^^deo baldigen Absohluss des Friedens gewährt.
^K »Soldaten! Mit .lubel hat uns, Ihr wäret Zeuge davon, das Land
^LuDseres Feindes enkpfangeu, das iu uns Retter von Anarchie und
^Lkeine Unterdrücker erblickte. Ihr werdet diese Erwartungen recht-
^Kfertigen und dinch Beubachtuug strenger Mannszucht der Welt
^■»beweisen, dass Oesterreicbs Krieger eben .so furchtbar im Kampfe,
»wie ehreuhall im Frieden sind, dass wir gekommen sind, um zu
^k^rhallen. nicht um zu zerstören. Ich baue auf Euch. Ich sehe den
^LKamen derjenigen Tapferen entgegen, die sieh besonders auszeich-
".neten, um ihre Brust mit dem rühmlich errungenen Zeichen der
«Tapferkeit entweder sogleich schmücken oder mir dieselben von
,Sr. Majestät dt-ra Kaiser erbitten zu können."
^L Der Kegiments - Inhaber erliess anlässig der Schlacht nach'
.stehenden Befehl: „Aus der mir unterlegten Relation der Schlacht
pVon Novara habe ich mit wahrem Stolze entnommen, dass das
a Regiment, dessen Inhaber zu sein ich die Ehre habe, neuerdings
^Laeinen Heldenmuth bewiesen und seinen Buhm durch neue, nie
^^, welkende Lorbeeren mit einem beispiellosen Heroismus gesichert
,hat. Mein grösster Lohn um! meine grösste Ehre für meine lange
^
MM.
«Dienitzeit besteht daiin« Inhaber eines RggimentOT m Min, ■
«dem jeder Kinzelne gleich einem Helden kämpft, mtä wekiMi W
«eine so bewna dem ogs würdige Weise, Alles für Kaiser and Tiiv^
«Und einzusetzen, tilr seine heiligste Päiobt hält. £s bleibt gnin
«meine einzige Freude, in meinen alten Tagen das Regime«! »
«rufarogekröut dastehen ta sehen und ich ersuche das Regisuab*
«Kommando, dem ganzen Begimentc meinen herzlichsten und tk^
agefGhltesten Dank bekannt geben zu wollen, fUr so Tiele H«Ua-
.Ihaten, die bewundert von Allen, die von echter Treue und Trt»»
«laodsliebe dnrchglaht sind — dem Regimente einen der gfbffilM
«Plätze für dauernde Zeiten in den Annalen der Kri^ageadidto
«verbürgen wird.
«Wien, ü. April 1S49.
«Graf Kinskj m. p., Feldzeugineistef/
Die Grenadiere blieben in Novara; das Kegini(*nt erliiell £c
BcstimmuDg nach Fara und brach sogleicb dorthin auf. Der HtfMfc
ging aur Nebenwegen, oil durch Wildbäche aufgehallen , wcUl
erst Oberbrfickt werden mussten, in undurcli dringlicher Finstenia
und von stürmischen Winden begleitet Der anbrechende Moifa
zeigte Berg und Thal mit Schnee bedeckt imd auch das LifB
glich einer wetten SL-buee9äcbe, aus welcher die vom NachlmarsdM
sehr erschöpfte, im tiefen Sclilafe gel^ene Trnppe sich nach nl
nach erhob, um den Widerwärtigkeitim des Übelsten Wetters aiui
beim Tage ausgesetzt zu bleiben.
Mit Ausnahme dt?s vierten Korps, welches einen Theil Piemonfi
besetzt zu halten hatte, rückten das erste, dritte und Reserve-Koifi
in die Lorobardie zurück, während das zweite Korps den Aatbif
erhielt, die Henogthnmer Parma und Modena %u besetzen. In Fo)gi
dessen kamen die (irenadiere nach Mailand und bildeten im htA
des Jahres tbeils hier, theils in Monza einen Theil der GanuBOL
Das zweite Korps rückte aus seinen Stelinngen am 27. A;
das Regiment zog ans dem Lager hei Fara und erreichte am 21
Pavia, wo am 30. Rasttag gehalten wurde. Am 31. ging der Weil*»
marsch gHgi>n Piacenza, und als am 2. April das Regiment in diMtr
Stadt einrückte, wurde Oberst Baron Bianchi zum Militär- iii
Civil-Kommanilaiiten der Provinz Piacenza ernannt und der Bigh
mentsstab mit dem ersten und dritbi^D Itataillon dort als GaniM
belassen, während die beiden anderen Bataillone am 4. weHff
k
k
*
IBM. 041
marschirteu, am 5. in Parma einrücktou und hier cinstneilen als
Garnison verblieben, wo detn Regimente als scliOnen Scliluss <les
'glorreichen Feldzuges m Piemout der Dank des Kaisers an seine
Arme« Kiikam, welcteii der FeUlmarscliall im nacli steh enden Armee-
befehle Verlautbarte:
.Seine Majestät der Kaiser und K5aig haben mir mit Aller-
.gnädigstem Uandscbieibon vom 3. d. M. (April) die Allerhöchste
.Zufriedenheit über die Siege ausgesprochen, die wir unter dem
.Schutze des Allmächtigen jüngst erfochten haben. ,, Sagen Sie
,, Meiner tapferen Armee (das sind die Worte des Kaisers), dasa
, tSie sich in Meinem Tlerzen ein unvergängliches Denkmal der Liebe
.,und Dankbarkeit errichtet hat."' Se, Majestät ftlgen die ftlr mich
.so hCcbsi schmeichelhaften Worte bei: ,,aus dem Munde ihres
.,^'Qrdigen Feldherrn wird sie diesen Atisspruch am liebsten ver-
,, nehmen." Soldaten! mit Stolz erfülle Ich diesen Allerhöchsten
.Befehl; denn Euerer Treue, Euerer Tapferkeit verdanke ich die
.Zufriedeuheit meines Kaisers. Lasst uns hoffen, dass der entllohene
.Frieden imd mit ihm Kühe und Glilck bald viiedcr in das schwer
.geprüfte Vaterland zurückkehren werden. Sollieu jedoch die Stürme,
.die es heimgesucht, noch nicht ausgetobt haben, so sind wir beute
.wie jüngst bereit, den letzten Blutstropfer für einen geliebten
I .Kaiser, ffir den Huhm, die Ehre und die Einheit des Vaterlandes
B^lreudig zu verspritzen. Das sind meine, das siud Euere üesiu-
.Dungen; Ihr bäht sie mir auf so manchem Sclilacbtfelde gelobt und ^^1
^^bis jetzt treu und ohrlich erflQllt.* ^^M
^P Nachdem in den Provinzen Parma und Piacen/a rasch die ^^|
^wOrdnuDg hergestellt war, rQckte eine Abtheilung des Korps im 1
^Bfodenesischeu ein und auch diese Provinz war bis Ende des Monats
^^acifizirt. Kun beschloss F.-Z.-M. d'Aspre in Toskana einzurücken,
um auch hier den Kegeuten wieder einzusetzen. Oberst Baron
Biancbi erhielt den Befehl, das Kommando der Stadt und Provinz
an den G.-M. Pfanzelter zu übergeben und sich am 1. Mai
mit dem ßegimente gegen Livorno in Bewegung zu setzen. Nach
Ersteigung des nördlichen Theiles der Apeniunen erreichte das Ke-
giment am 3. seinen Vereiuigungspnnkt, das reizend gelegene Pon-
tremoli und setzte am 4. den Marsch nach Aula fort. Hier kam dem
Regimente das Reskript zu, wonach Oberst Friedrich Baron Bianchi
mit Allerhöchster Entschliessung vom 30, April mit der Weisung
aMohlehl« 4«* fc. k. 47- [of.-JU(. il
A
642
1B49.
ausser der Tonr zum Generalmajor befördert war, sogleich zur Ülte^
nabme einer Brigade nach Ungam abzugeben, daher auch Obcnt-
lientenant v. Steinberg das Hegiments- Kommando nbemaliffl.
0er Nachmittag fand das 0)Tiziers>Eorps aus alten ßcquartienugi-
siationeii in Aiih versammelt, um von dem scheidenden KomnuD-
daiiten Abschied zn nehmen, dessen Epoche im Begimente zu deo
nihmreichsten seiner fieschichte zählt.
Am 5. rfickte das Regiment hcrgatif nach Fosdinovo nnd kaom
war dieser Ort am G. verlassen, als man, eine kurze Strecke anl"
dem Bergrücken folgend, das mittelländische Meer und einen Tbeil ,
der wcltbGrßhmten Kteinbrfiche von Carrara ansichtig wurde. AQa J
blieb unwillkrirlicb nl>i>r den wahrhaft. i1bi>rrascbond schönen AnblfataH
stehen, und als dann noch die Rcgimontsmusik die melodiscMP^
Ileiraatsklünge i^ine.^ , echten Rtfirer Tanzes' intonirte, brach AUei
in Jubel aus. Auf dem weiteren Marsche nach dem Fusse der sfld*
liehen Abbringe der A|teiiiiineii^ mitten durch die flppigsfce VegeUtim,
wurde über Carrara und Massa noch an diesem Tage Pietra Santi
erreicht.
Am 7. war das ßeginaent in Lucca eingetroffen, hielt am 8.
Basttag und rückte nach /jiirücklassung des zweiten Bataillons all
Besatzung am 0. mittelst der Eisenbahn nach Pisa ab, woselbst
sich das Korps konzentrirte. Nachmittags erfolgte durch den Korps-
Kommandanten F.-Z.~M. Baron d'Aspre in feierlicher Weise d»
Vertheiliing der Tapferkeits-Medaillen an die Tüpferen von Novart,
wozu das Korps in den etwa drei Miglicn entfernt gelegenen gro*^
herzoglichen Cascine» ausgerückt war.
Koch am Abende desselben Tages begann die Vorrfickung da
Korps gegen Livorno; das Regiment hatte die Bestimmung, am IOl
nachmittags von Pisa aufzubrechen und die Reserve des Korps m
bilden, wozu dasselbe die Eisenbahn benfitzte; da diese aber siebea
Miglien vor Livorno zerstört war, so wurde der Rest des Marsches
bis zum Bahnhofe von Porta 8. Marco zu Fuss zurück gelegt Unt«c»
dessen hatten die Vorlruppe» die Insurgenten vor Livorno angegrifftai
und nach kurzem Kampfe in die Stadt geworfen, welche am 11.
mit Kaketen und Granaten beschossen und die Mauer in Brmcbt
gelegt wurde. Das Regiment Nr. 21 erstQrmte die Bresche und du
Thor S. Marco, worauf die übrigen Kolonnen eindrangen, die Barri-
kaden erstürmten und die Insurgenten, welche bedeutende Vetlait«
1849.
648
erlittpci, zur Räumung der Stadt zwangen. Mittags rückte der Korps-
Kommandant an der Spitze seiner Truppca unter dem onthuaiasti-
schen Jubel der BevQlkerung iu Livorno ein, liess die verschiedenen
Stadttfaeile besetzen und lagerte mit den Rosten auf den umfang-
reichen Plätzen; das Kegiment mit dem Artillerie-Park befaad sich
innerhalb des Thorcs S. Marco. Gegen 2 Uhr nachmittags hallte
GeschQtz- und Gewchrfcuor aus dem Innern der Stadt zum Regiment
herQber, welches die WalTen ergriff und nim war die erbitterte Mann-
schaft nur mit höchster Anstrengung der Offiziere von der Absicht
zurückzuhalten, in die Stadt zu stürmen und die verrätherischen Ein-
wohner aber die Klinge springen zu lassen.
PI Eine Schaar toller lusurgenten hatte 8icb hei der Einnahme
der Stadt in den Dom geflFlchtet und hielt die harmlose Ruhe der
lagernden Truppen für günstig, sich zu deu Schiflen durchzuschlagen,
wobei sie im frechen Uebermuthe auf Jie Soldaten feuerten. Diese
sperrten jedoch rasch die Strassen ab und machten Jeden nieder,
der sich ihuen in deu Weg stellte. Ohne die von den Offizieren
strenge gohandhabte Manns^ucht hatten die Folgen dieser Ver-
ratljerei bei der unbeschreiblichen Wuth der Soldaten fiir die Stadt
Verderben bringend werden raßssen. Am 12. bezogen die Truppen
die Kasernen und der Korps-Kommandant beschloss, nachdem die
Behörden eingesetzt waren, auch die Uauptstadt Flort-uz zu be-
setzen. Nach Zurücklast^ung des dritteu und Landwehr - Bataillons
miter dem zum Stadt - Kommandanten ernannten umsichtigen und
thätigen Major v. Latterer brach das Korps am 19., 21. und 23.
von Livorno auf. Wob! selten dürfte es einen Marsch irgend einer
Truppe gegeben haben, welcher mit dem nun erfolgenden zu ver-
gleichen wäre. Eb war im wahren Sinne des Wortes ein Triuraph-
zug; die Bevölkerung müde, des Terrorismus einer ihr verScbtlicben
Partei, sehnte sich nach dem geregelten Gange einer gesetzlichen
Begienmg, unter deren Schutze nur das Gedeihen des Landes zu
erwarten stand. Daher eilte Alles, selbst von der Feme herbei, um
die Oesterreicher als ihre Befreier zu begrflssen. Festlich gekleidete
Landleute reihten sich ununterbrochen zu beiden Seiten der Strasse,
unter Glockengelüute und Freudenrufen wurden allerorts die Truppen
empfangen und die Nachtstationen festlich iiluminirt. Beim Ein-
märsche in Florenz am 25. ertönten von den festlich geschmückten
Fenstern freundliche Zurufe auf den Kaiser, die Deutschon, den
41*
644
IM».
Feldmarschall und den Feldzeugmoister ; die Strasse ward mit
Blumen bestreut, w.'llireiid Mi^dctuMi den OfTiziereD und Soldatelt
ßlumenstrHiisse reichten. Ja schon eine Meile ror der Stadt wareo
zahlreiche Wagen den Truppen entgegen gefahren, deren Insasaen di«
Soldaten rait Blumen nherschntteten, so dass das Korps die Hflte oad
Czalios mit Uosgu gesi;hmQckt in Florenz oinrQckte. Hier verein^
sich dann das aus Lucca abgerQckte zweite Bataillon mit dem ersteo.
Am 0. Jnni war F.-M. Graf Hadetzky zur Besichtigung
der Okknpationst nippen in Livorno eingetroffon, zn dessen Kmpfango
die Truppen auf dem Wafl'enplat/e paradirten. Bei seinem Erscheineii
wunle er von der in unah^ielihariT Menge herhoigeeilfÄn BeTülkeruDg
mit stürmischem Jubel »empfangen, Abends setzte der Feldmardcliiill
seine Reiae nach Florenz fort, woselbst alle StiVnde wetteiferten,
dem llcldengreiso in Ovationen ihre Verehning und Iloldigung dar-
zubringen.
Der Major Albert FQrst, welcher sich dnrch seine beides-
mOtliige Tapferkeit bti jeder feindlichen Gelegenheit, seine hen-
gewinnende Biuderlteit und Kamerailacliaft ein unvergängliches Denk-
mal eines tapferen Soldaten, wohlwollenden Vorgesetzten und treuen
Freundes gesetzt hat, wurde mit Allerbüchster Entscbliessnng rm
22. Jnni aus.ser der Tour zum Oberstlieutenant im lu fa uteri e-1Ugi-
ment Nr. 1 hefürdert. Wie schwer die Trennung diesem Tapferstes
der Tapfern vom Regiment« und diesem von Ihm wurde, wäre kanm
zu beschreiben. FQrst avancirto im April 1854 zum GeoenJ-
major und starb am 2'). September 18G5 zu Gnz.
Mit derselben Allerhöchsten Kntschli essung avaocirte auch iiH
Hauptmaun Ludwig Uaron Firet de Bibain zum Major. Obuit-
lieutenant Josef Kngelbofer trat am 30. Juni und Obent'
lioutenant Johann Edler v. S t e i n b e r g am 15. Juli mit Obersteo-
Charakter in den Ruhestand. Mit Allerhöchster Futschliessang vom
15. Juli geruhte Se. Majestät den Obersten Franz Graf FoUio:
de Crenneville des Regimentes Nr. 53, welchem ein vagf-
zeicbncter Ruf aus dem jQngst vei^angenen Feldzuge voraosgiAg.
zum Kommandanten des RpginiHntes, den Major Ritter v. FOdraos-
perg zum Oberstlieutcuant und den Hauptmann Karl Schalt
des Regimentes Nr. 40 zum Major im Regimente zn ernenseo.
Ein Theil der Oklinpationstruppen hat bald darauf die Thdb
des p&pstlicben Qebietes bis Ancona und französische Truppen dfli
^
^
1849. 84B
Hest des Kirchenstaates nebst Rom der gc&etzUcheu Ordnung und
dem Oberhaupt der Kirche unterwoiTen. Ein Theil der besiegten
und versprengten Insurgenten machten die Oohlrgsgrenze dos Kirchen-
staates und von Te3<;ana derart unsictier, dass Streifungen in grösserem
Massstabe nOthig wurden. Htezu rückten die fünfte und sechste
Division unter Major Barou Pirct am 10. August auf römisches
Gebiet und trugen in Peniggia, Arrezzo und CaHtello zum Sicher-
heitsdienste bei; Knde November kehrten beide Divisionen nach
Florenz zurfick.
Se. Ueiligkeit der Papst hat zur Erinnerung der ihm durch
Truppen fremder Mächte gewordenen Dienste, kupferne Benkmtlnzen
prägen lassen, welche an alle Jene vertfaeilt wurden, welche bei
der Wiedereinsetzung des kirchlichen Oberhauptes in den römischen
Staaten aktiv betheiliget waren. Demgomüss sind die Ofliziere und
Mannschaft der fdnfton und sechsten Division mit diesen Denk*
münzen betheilt worden, dio an wuiss golben Bändern getragen auf
der Aversseite das päpstliche Wappen mit der Umsc-hrift: „Scdes
„Aposlolica lioinacia'* und an der Reverssulle die Wortn: ,Pins IX.
,Pont. Max. Uomae ßestitutus Catholicis Armis Collatis - Aani
»MDCCCXLIX* entlialten.
Durch das Abrücken von Truppen in das r5iziische Gebiet natte
das Regiment mit einer DivUton Siena zu beselzea, welche ab-
wechselnd vom ersten und dritten Bataillon dorthin detachirt wurden.
Am 15. Augnst wurde Major ICduard Becker v. Wallensee
in den Pensionsätand zurückversetzt, dagegen Hauptmann Anton
John zum Major befördert
Zum (rcburtsfeste Sr. Majestät des Kaisers, am 18. August,
war in den Cascinen zu Florenz ein reichgcsehmüekter Kiesendom
erbaut, woselbst eine Feldmesse abgehalten wurde. Die unter dem-
selben aDgcbrachten Tribünen waren von den Vortretern fremdei
Mächte, dem grossherzoglichen Hofstaate und zahlreichen Gasten
aus den höheren Schiebten der Bevölkerung besetzt. Die öster-
reichische Besatzung ttnd die in der Neubildung begriffenen toskani-
scbcn Truppen waren in Parade ausgerückt. Mittagt) vereinigte ein
Festmahl die österreietiischen OlTiziere, bei welchem begeisterte
Toaste auf den jungen ritterlichen Kaiser ausgebracht wurden, der
in schwer bewegter Zelt, die Zügel der Regierung erfassend, den
Neubau des Staates zu vollführen im Begriffe stand. In Livorno
^
646
1849.
ffurde ein Hochamt abgehalten, wozu die beiden Bitailloae du
BegimeDtes unter Oberst Graf Crenneville und da^ toskanisebe
Militär auf dem Domplatze ausgerückt waren. Abends hatte dM
OHiziers - Korps im grossh ermöglichen Palaste einen Ball arranpH
und hiezu die Kameraden aus Florenz, das toskanische Offizien-
Korps und jenes des im Hafen ankernden englischen Kriegsschiffs
.Uclerophon" nebst den Honoratioren der Stadt geladen. Trotz rieler
anonymer Drohbriefe war das Fe^t dennoch recht zahlreich und tod
einem au3i}rlesencn Kreise scbOner anmutliiger Damen bemicht onil
verlief in der heitersten Stimmung; zur Revanche Inden die eog-
lischen Seeoffiziere das Offiziers- Korps des Begimenteti am 6. Sep-
tember zu einem Hall auf dem prachtvoll dekohrton Liuiensdüffe
»Belerophon".
Der Kapitulation Venedig*» am 24. August folgte aacb 4ie
Nachricht von der niedergeworfenen Kevolutioo in Ungarn. Se. Ma-
jestät der Kaiser belohnte das Heer durch nachstehende Worte 6m
Dankes; :
.Mein tapferes Heer hat sich neue unvergängliche Verdivul^
aUro Mein Haus und das Vaterland erworben.* ^^H
«Die Gefahren, womit Aufruhr uod Verrath den Uestand An
«Reiches bedrohten, sind besiegt nud Kuren iniithigHU Thaten, Eurer
.hcldcnmüthigcu Ausdauer wirii es die Wiederkehr des Friedeai
«und die Kiotracht im Innern, die Kräftigung seiner Afacht nach
«Aussen zu verdanken haben. *^
.Sohne aller Stamme des Reiches haben den Bruderbund, d*r
«sie umschlingt, in den Reihen Meines glorreichen Heeres mit ihrem
«Blute neu besiegelt und im «dleu Wetteifer Oesterreichs altis
«Kriegsruhm äusseren und inneren Feinden gogenQber, glänzend
«bewährt. Soldaten! Euer Kaiser dankt Euch im Namen de« Vater-
«landes; Ihr werdet Euch stets gleich bleiben, der Stolz und dif
«Zierde Oesterreiclis, die unerschütterliche Stütze des ThrooM umA
.der gesellschaftlichen Ordnung."
«Schönbrunn, 23. August 1849.*
„Franz Joseph m. p.'
Das viert« Bataillon war am 24. April von Raab zur Besebaag
der kleinen SchQtt abmarschirt, imd als nach einigen Tagea der
Rflckzug der Armee erfolgte, rückte dasselbe nach Pama, am 7. lU
auf die grosse Schutt und endlich in das Hauptquartier nach Pit«f-
I
I
t^
IM«. 647
bürg. Zu seinem bt^chsien Leidwesen masste das Bataillon wüln-citd
der Vorrückung der Armee uuter F.-Z.-M. Baron Haynaii in
Pressburg zurQckbleiben und liier Wach- iiod Transportdionstc ver-
sehen. Der während des Sommcrä liorrsiihenden Cholera- E|iidäinie
erlagen die Hanptleuto Josef H i 1 b e r imd liyaciulh Baron
Bretlon, üotorarzt Dirnböck umt viele Leute vom Feldwebel
abwJlrts. Am 20. August wurde da» Bataillon mit dem Dampfsehiffö
nach Ilaab befördert und marschirtc von hier am 3. September zum
Cernirungs - Korps vor Komorn, woselbst dasselbe bis zur abge-
Bcblossenea Kapitulation verblieb, ohne in diesem Feldzuge auch
nicht einer AITaire beigewohnt zu babRU. Aiifaitgs Oktober erhielt
das Bataillon die Bestimmung nach Steiermark, rQobte demzufolge
mit vier Kompagnien nach Graz, während die zidmte Division nach
Badkersburg verlegt wurde. Oberwundarzt Johann K u b i n erhielt filr
seine aulbprerndt; und erspri ersuche Dienstleistung in den Spitälern
UngarQH, wälirend der Cliolera-Epideniie, die kleine goldene Civil-
Verdienst-Medaille. Lieutenant Leopold Pei no vich war iiu Auguut
mit einer bedeutenden Geld-Rimesse betraut und kam auf der Fahrt
durch den Ausfall der Iiisurgeuteii an» Komorn iii die liöchstn Ge-
fahr in Gefangenschaft zu gerathen, welcher er sieb jedoch durch
sehr umsichtige Fübrinig auf grossen Umwegen entzog und dadurch
die Geld -Rimesse rettete.
In diesen Stationen blieb das ßaiaillou bis 6. September, an
welchem Tage die Standesherabsetzung erfolgte und die Abtheilungen
nach Pettau und CÜli verlegt wurden. In letzterer Stadt fand ein
feierliclier Empfang des Stabes und der oilften Division statt; die
Behörden und der grüsste Tlifil der Bevölkerung begrßssten die
ruppe auf das Herzlichste. Kreisvorstand Schmelzer hielt eine
patriotische Kede, die Offiziere wurden von den Honoratioren zur
Tafel geladen und bei derselben Toaste „auf das brave Regiment
ausgebracht**, ebenso die Manusciiaft von den Bürgern reichlich bo-
wirthet Im Monate November wurde das Bataillon erneuert auf den
Kriegsstand gesetzt, roarschirte am 16. November nach Graz und
am 2. Dezember nach Wien^ wo dasselbe bis 28. blieb und dann
wieder nach Graz verlegt wurde.
Vom ffinffcon Bataillon waren die 27., 28. und 29. Kompagnie
ZOT Dienstleistung in Brück an der Mur, die 30. in Finkafcld, die
25. und 20. in Marburg. Am 13. Juni traf in letzterem Orte die
n
^
G48
184».
Nadiricht ein, Jass GG Deserteure des Huszaren-Uegiraenles Nr. 12
von einem Wachtmeister geführt, mit Sack und Pack zu Pferde va
Kärnthcn im Änzuge seien, um sich za den Insurgenten nach Ungara
durcli7.u8clilagen. Zu ihrer Arretirung besetzte die 13. Diiliioi
ausserhalb Garns das vor Trestemitz gelegene Defil^e, gegen welch«
die Deserteure bei ihrem Anrückeu sofurt iu Carriero anstärmten,
aber mit einer Decharche empfangen tincl znr Ergebung gezirungM
wurden. Die junge Manoscfaafl der Division war mit ausscrordeDt-
lieber Kilhi^eit den Huszaren mit dem Bajonnet entgegpii gerückt
und nach kurzem Kampfe, in welchem die Division keinen Ver*
wundeten, die Huszaren aber flJnf Todte und zehn Verwundete zählten,
die Obriggebliebenen gefangen. Von den Pferden wurden 13 get^dtet,
17 verwundet und 36 blieben unverletzt. Die Uauptleute ÄntoB
r. Bosio, Franz v. SchlSgel, die Lieuteuunts Josef Leitner
und Ferdinand v. Swagel sind für die umsichtigen Anordnungro
und aneifemde Fflbrung im Generalsbefehle belobt, Korporal Antoi
P a u r i t s c h, welcher einen Deserteur in dem Augenblicke nieder-
machte, als dieser zum Hiebe gegen den Lieutenant L e i t o e r uu-
holte, ebenso der Gemeine Anton Uie derer, welcher sieb an der
Spitze der Stürmenden am tapfersten benahm, mit der silbpravi
Tapfnrkeitä-Mcduille 1. Klaäsc, dann die Korporale Josef Pachcr
und Anton 0 o r i u p p, welche sich thirch umsichtige und muthig«
FQbrung ihrer Abtheilungen vortlLeilhafl auszeichneten, mit der
silbernen Tapferkeits-Modaille 2. Klasse belohnt worden.
In Toskana war anfangs November eine theilweise Vermindern^
der OkkupatioDstrnppen eingetreten, in Folge dessen das Korpft>
Kommando nach Padua verlegt und das Regiment in Livomo kes-
zentrirt wurde: das erste Bataillon rückte am 1. Dezember nadt
Lucca als Garnison ; in Siena und Pisa war je eine Division de^ Begi-
mentes detachirt, welche in bestimmten Zeiträumen abgelöst worden.
Mit K«skript vom 5. Dezember erfolgte die Auflösung au«
Frei-Korps und der fQnf Bataillone, daher das Landwehr-BatiiUcp
am 20. Dezember von Ltvonio aufbrach und nach UeberwiDdmf
mannigfacher Marscbschwiorigkeiton während des rauhen Wioient
vorzngticb bei Ueberschreitung des Karst in Stürmen und SchMt-
vcrwehungen, am 2S. Jänner 1850 Marburg erreichte und sich arf
den Friedensstand herabsetzte, während gleichzeitig das fÜnfU Ba-
taillon ^zlich aufgelöst wurde.
IN49.
649
Im Mai 18ill' haben Se. Majestüt der Kaiser ffir laoge und
gute MilJtärtlienstd, sowohl für Offiziere als auch ftlr die Manuschaft
des Heeres, das «Militär-Dicnstieichen* am schwarzgelben Bande
gestiftet. Dasselbe ist aiiaschliesslicb nur fQr , wirkliche Kom-
battanten" bestimmt. Mit 12. Mai wurde das Tragen von Civil-
^kleidem gänzlich untersagt.
Mittelst Allerhöc:hätem Kabinetssch reiben» vom 5. Juni 1849
geruhte Se. Majestät der Kaiser nachstehende AUerhSchate Be-
stimmungen zu erlassen:
1. Jeder brave Soldat Meiner Armee kann bei wiederholten
tapferen WafTenthaten mit der goldenen und silbernen Tapferkeits-
Medaille 1. und 2. Klasse ausgezeichnet werden, ohne bei Erhalt
eines höheren (frades jene des niederen ablegen zu müssen, so
da»« alte drei Ehrenzeichen die Brust eines solchen Tapferen zieren
können.
, 2. Die goldene, dann die silberne Medaille 1. Klasse geben Jede
fdr sich Anspruch auf den systemisirten ganzen oder halben Löhnungs-
zuHcliHss, so dass Leute, die sich durch wiederholte Züge von persön-
lichem Muthe und Tapferkeit beider Medaillen würdig gemacht haben,
für jede derselben die entsprechende Zulage geniessen.
Mit der Vorschrift vom 'Mi. August wurde der weisse WalTen-
rock eingeführt und statt der Litzen Sterne als Auszeichnung be-
stimmt; die Hauptleute und Kapitanlieutenauts erhielten mit Allcr-
böchster Kutsch liessuug vom 3. April die Bezeichnung: Hau]»t1uute
I. und 2. Klasse, sowie die Unterlieuteuants höherer und uiederer
Gebühr, jene: Uuterlieutenants 1. und 2. Klasse. Bei jeder Grenadier-
Kompagnie wurde ein Lieutenant 2. Klasse systemisirt, dagegen
ging der 13. Korporal ein.
Sc. Majestät der Kaiser stiftete mit Allerhöchster Entscbliessung
Tom 22. Oktober 1819 \a huldvoller Auerkeuming der vielen au3-
gezeichneten Waffenthaten und der bei jeder Gelogenheit bewiesenen
aufopfernden Hingebung der Armee das Militär -Verdieustkreuz am
Bande der Tajiferkeits-Medaille. dasselbe wird nur an wirkliche
Offiziere verliehen, welche im Kriege durch höhere Einsicht, Muth
und Entschlossenheit, im Frieden durch hervorragenden Eifer und
Thatkraft besonders erspriessUche Dienste geleistet haben.
Mit Allerh&chster EntscWi essung vom 10. Märe 1850 gtnkto
Se. Majestät den Obersten Franz Grafen Folliot de CreoneTilli
zum Generalmajor zu befördern. Ungern sah das Regiment efani
Mann von seiner Spitze scheiden, welcher in der kurxen Zeit, tli
er demselben vorstand, sich das Vertrauen und die Liebe AQcr n
gewinnen wusste; übrigens blieb Graf Crenneville dem B^
gimente als Brigadier erhalten. In die hierdurch offene Stelle genU»
Se. Majestät mit Allerhöchster Entschliessung vom 24. M&n da
Maria Theresien -Ordensritt er Obers tlieutenant Johann Graf Cisii*
glione des Tiroler Kaiscrjüger- Regiments zum Obersten ml
Komtuaudanten des Regimentes, ferner den Oberstlieuteuaut Fniu
lütter V. Födransperg zum Obersten und Grenadier- Batailloo»-
Kommiiudanten, den Major Franz Lattcrer v. Lintenbar{
zum Oberstüeutcnant und den vieiien Major Autou John ton
Landwehr -Bataillons -Kommandanten zu ernennen.
Das Militär -VerdienBlkreuz wurde bei seiner Stiftung auch alla
jenen Offiziers zu Theil, welche sich in den FeldzQgen 1848 and ISII
die Allerhöchste Anerkennung erworben hatten. lu der Armee in Ita&i
wurden ausser diesen noch jene Offiziere, welche sich besonders au-
gezeichnet hatten, damit belohnt und so erhielten vom Regiment fite
Vorschlag des Obersten Grafen Crenneville, welcher »ich ia
seiner ritterlichen Weise wäraistens fQr die Tapferen beworben batU,
mit Armee-Befehl vom 11. Juli 1850 nachstehende Ktahs- und Über-
offiziere ebenfalls diese Dekoration : G.-M. Baron Bianchi, Obeni
Ritter V. F (> d r a n s p e r g, Major Baron ß i 1 1 n e r, Hauptnua
Czermak, Utsch v. Lanzenstreit, v. Steinbofer.
Uffenheimerf Nobile Visconti-Menati, Frubin, Ritttf
V. Lippe, IlleschOtz, Sutter v. Adeltreu, Wolt
Zettel, Kitter la Reuodier, Thum, Oberlieuteuant Pmi
V. Latterer, v. Sutter und Hoher. Hauptmann - Au^jk
Franz Hochburg erhielt in Anerkennung seines als Volontin^l
den Gefechten vom Isonzo bis Verona bewiesenen Muthes und (7o-
sicht ebenfalls das MiUtär - Vcrdionstkreuz. lu demselben Arme«'
Befehle wiurde den Hauptlcuten Oliva, Ritter v. Wiederkhen
und dem Oberlieuteuant G robben für ihre venliemit vollen Leistui^
in den genanoten Feldzflgen iter öffentliche Dank und die Belobung
des F. -M. Grafen Kadetzky, endlich diti verdiente ehrende
Auerkeuming dem Andenken de» in der Schlacht von Kovara ver-
wundeten und in Folge dessen verstorbenen Hauptmann Theodor
rB r e b m ausgesprochen.
f Im Laufe des Herbstes fanden grössere WaffenQbungen nächst
Somma »tati, zu welchen auch das Grenadier- Bataillon Ffidraus^ierg
beigezogen wurde.
Am 11. September marschirte die zehnte und zwölfte Bimion
von Graz nach Pettau und die eilfte Birision nach Cilli, wo dann
bei diesen und dorn Landwehr - Bataillon der Stand der Gemeinfin
per Kompagnie auf 60 Mann herabgesetzt wurden; doch schon im
November erg^ztea sich diese Bataillon wieder auf den Kricgsstand
und das vierte Bataillon rQckle als Garuison nach Graz. Politische
Zerwöifnisse zwischen Oesterrcich und Preuasen hatten die Auf-
stellung einer Armee au der Grenze bedingt, daher dann auch zum
Ersatz der abgerQckten Garnison am 2. Dezember das Landwehr-
und am 3. das vierte Bataillon per Kiseubahn nach Wien befördert
wurden. Die inzwischen eingeleiteten diplomatischen Verhandlungen
zu Olmätz brachten eiuen Ausgleich zu Stande, in Folge dessen
das Observations-Korps aufgelöst und auch die beiden Bataillone am
2ä. Dezember ihren ßückmarso}i antraten, nachdem ihnen vorerst
die Ehre zu Theil wurde, von Sr. Majestät dem Kaiser in Parade
besichtigt zu werden; das nerte Bataillon erhielt die Garnison Graz,
das Landwehr -Bataillon jene von Marburg, wo sich dann beide
sogleich wieder auf den Friedonsstand herabsetzteu.
Von den NeuemDgi'D im Jahre 1850 sind hervorzuheben: Die
Errichtung der Gendarmerie; die Unteroffiziere erhielten am Kragen
Distinktiousäteme von weissem Tuche; für jene Manuschaft die
zweimal kriegs rechtlich bestraft war, wurden Disziplinar-Kompagnien
in den Fostuogen errichtet; das Abgeben schlecht kouduisirter
Mannschaft der Ailillerie und Kavallerie zur Infanterie h5rte auf;
die OfTizierswohaung in den Aerarialgebriuden erhielten die nöthige
Einrichtung , die Maunschall lüugere Mäutel mit zwei Knopf-
reihen uud mit 1. November trat das Armee -Verorduungablatt
iii*s Leben.
Kegimeuts-Profoss Jakob Haachek, der letzte aktive Krieger
des Kegimentes aus den ruhmreichen Befreiungskämpfen 1813 und
^
652
1850-1868.
1814, ist am 4. April lübi zu Livoruo gestorben und wurde
allseitiger Tlieiliiahme zu Grabe getragen.
Anfangs Mai hatte das Regiment das GlDck, vor seinem FcU*
faerrn in Parade auszurücken und demselben bei seiner Abreii« tä
dem Üalinbofe die herzlicbsteD GlQckwQnsche in enÜiusiutiKta
Jubelnil'en auszudrücken.
In demselben Monate marschirten der Stab und drei Kon-
pagnien des Landwehr-Bataillons nach Cilli, die übrigen drei Kau-
pagnien nach Tettau und das vierte Bataillon nach Marbui^.
Im lombardisch - venezianischen Königreiche hatten in dieiM
Jahre grössere Uerbstabungen in Gegenwart Sr. Majestät des KaiiO
stattgefundou. Zu diesem Zwecke waren im September das ffinb
und siebente Korps zuerst in Mailand vereinigt, dann in Ku>
tonirungen nILchst Somma abgerückt. Am lü. geruhte Se. M^jeitti
in Monza einKutreßen^ wo das Grenadier-Bataillon FOdransperg ^
Ehre hatte, den Dienst zu verschen. Nach wenigen Tagen wvü
das UoDager nach Summa verlegt, wo der Allerhöchste Kriegsben,
durch das äusserst ungünstige Wetter veranlasst, die bcabsichtigUB
Scblussmauöver abzubefehlen geruhte, daher auch das Grenadier*
Bataillon wieder am -1. Oktober in Mailand einrückte. Haaptmia
Josef Czerinak war am 15. September zum Major beim B«p-
meute Nr. Uli ernannt worden.
Mit 31. Oktober wurde die dritte Landwehr-Division in Cadft
versetzt, die Mannschaft in die übrigen Tier Kompagnien vertM
und diese nach Cilli gezogen. Gleichzeitig wurde auch ein W
der Okkupations - Truppen in Toskana verfflgt, in B*olge
das Kegiment am 1. Dezember die GaroisoD Florenz bezog.
Bei dem Ahmarscbo aus Livoruo erhielt der seit der Einnahnt
der Stadt als PIutzoHizicr verwendete Oberlieutenant Adolf Scheret
l'Qr sfiiiia vorzOgliclie Dienstleistung das Ritterkreuz des toskaniscba
St. Josef- Ordens und das licgiment ein ehrenvolles Schreiben dd
Gonfalionere; ebenso sprachen sich die Tagesblatter über deasan aal*
gezeichnete Maunszucht während seiner beinahe dreijährigen Ganii-
souirung In aoerkenneudster, dankbarster Weise aus.
Im Laufe des Jahres 1851 hatten viele Neuerungen und Aeode-
rtmgen stattgefunden. Ära 5. Jiiuner wurde die Verwendnag 4ar
Soldaten als Statisten bei Theatervorstellungen untersagt, die AjMft-
tiruDg von ex proprüs-Gemeiuen eingestellt, das Institut der Kadatfl
lBfiO-18G8. 653
if neue Grundlagen gesetzt und durch diese jedem gebildeten jungen
[anne ohne Stand esunterschied die Möglichkeit geboten, Kadet zu
rerdea. Im Mürz erschien ein neues Äbrichtungs- und Bxemer-
Beglement und jede Kompagnie erhielt IG mit ICammerbilchsen be-
wa&ete Schützen und zwei Hornisten; auch waren gleichzeitig
AeudeniDgen in der Adjnutinmgs-Vorschrirt ergangen. Die bemerkens-
wertheste traf die Czakoa, welche statt wie bisher aus Tuch, aus
waaserdiefatem Filz er/.cugt wurden. An Stelle der Kokarden traten
als Embleme die Adler und statt den wollenen Rosen jene ans
Messing. Die Infanterie - Stabaoffiziore, welche bisher goldbordirte
Hflte (seit 1849 mit schwarzem Federbusche) trugen, erhielten jetzt
gleichfalls Czako. Der Infanterie - Säbel wurde mit gerader Klinge,
der Griff mit ciueni Sticbbliittf vursehtin; auch wurden die Sehn rz-
^lle der Zimmerleute abgesehaftt.
P Hauptmann Hugo Nobile Visconti-Menati, weloher bei
NoTara schwer verwundet wurde, konnte leider nicht mehr feldkriegs-
diensttauglich hergestellt werden, trat am 1. April IBfil als zeitlich
Invalid in den Unheshiud und erhiiilt diinn den Majors- Cluirakter
ad honores; von einer Familie abstammend, deren Namen riihravoU
auf vielen Schlachtfehlein Oesterreichs genannt wird, hat auch Hugo
Nobile Viscouti-Menati die Treue «um Allerhöchsten Kaispr-
faause mit seinem Blute auf dorn ScblachUelde besiegelt.
Am 15. Mai ersidiieii eine Bequartierungs-Vorachrift des Heerea.
Jedes Regiment erhielt eine Musikbande von 10 Uautboisten und
38 Bändigten. Die Zulagen des Maria Thcresicn - Ordens und der
Tapferkeits - Medaillen wurden von der Einkommensteuer befreit;
endlich die Vertheilung von Prämien fiir die besten Schützen an-
geordnet und mit Armeebefehl Nr. 13 vom 9. Juli die Gagen und
Natural gebühren fBr den Frieden, die Bereitschaft und den Krieg
erhebt und geregelt
Im Monate April 1852 wurde in Mailand ein Lehr - Bataillon
aufgestellt, zu dem das Regiment eine Abtheiluug unter Hauptmann
Friedrich Stumm beistellte, welches nach dessen am 8. Juli er-
folgten Absterben Hanptniaun Ignaz T h u m übernahm.
Der 1. August brachte die Bestimmungen einer neuen Heeres-
Organisation, welche eine zweijährige Reserve-Verpflichtung und die
Auflösung der Landwehr, sowie der Grenadier - Bataillone verfUgte.
Statt ersterem wurdfi am I. November ein l)epot*Bataillon mit vier
^
1850-1868.
Kompagnien in Marburg errichtot und liiefOr üa.s vierte BaUiDai
nach CiUi verle^i^. Dlo Grenadiere hatten derart in Uire Regimeihr
vertheilt zu werden, dass von uud an jede rechte Flflgel-Koropagne
der Bataillone eine Grenadier - Kompagnio zu bilden hatte, wekte
als Alizeiehcn blos die Granaten auf dem Hiomtn nnd d«r PatiM*
tasche behielten. Hei einer Parade - AiisrQcItung am 29. Angoit ti
Mailand war die Grenadier-Division daa letztemal in den btah«ri|n
imposanten ßrirenmOtzen erschienen, welche Kopn)edeckuD^ die Gre-
nadiere des Ilegimentes gerade 150 Jahre getragen hatten. Aa
10. September Tormirte sich diuj Rütaillon zum Abmärsche und da
rQckte die Division des Regimentes Kr. 27 in das SzeUer-Lni
jene des Regimentes au dwu Arno - Fluss. Oberst Franz Ritter
V. Födransperg wnrde mit Allerhöchster Kntschliessung tob
17. Oktober 7iini Fe8timgti-Kommand:inten in Rrood und gleichzrit^
der Obers tlieutenant Franz Lattcror v. Lintenbarg xod
Obersten und Kommandanten des Regimentes Nr. -lo, eodlicJi mit
jener vom 27. November der Major Johann Freiherr Rittoerr. Bitte«-
thal zum OberstUeut^uant uud der Hauptmaim Wilhelm Kittir
Jacomini- U ol zapfe 1-W aasen zum Major ernannt
Krad feiner Reorganisirun«; der Militär - Bildungs - AostaltM
hörten die Regiments-Kuiibenerziehnngshauser auf. Dankbarst
die Arm«fi die MuiiifiZKiiz Sr. Majestät, Allerhüchstwelchfr in T;
lieber Obsorge fBr das Wohl des Keeres den Rildung9an»talten deJ-
selben eine in diesem Fache bisher nicht geahnte reiche Aussiattvg
verliehen hatte. Bei dem Aufhören Ans eigenen Regime nts-Knabcfr'
erzichuDgsbauses aber kann die RogimeDtsgeschicht« nicht omln.
eine anerkennende Erinnerung diesem Institute za bewahren, welchem
ea im Laufe seines Bestehens, trotz der vom Staate karg ngh
messenen Mittel, geltmgen war, dem Regimente sehr viele praktisAs
Unteroffiziere, ja auch tüchtige Oberoffiziere zu liefern.
Der 18. Februar 1853 ist durch das fluchwürdige Attentat td
Se. Majestät den Kaiser berllchtigt. In Florenz wurde fDr die glttek-
liehe Abwendung der Gefahr auf das Leben des erhabenen, gelirttai
Monarchen am 24. in einem feierlichen Gottesdienste das Daakflpbr
dargebracht, wozu der toekanische Hofstaat erscbieneD nod &
Österreichisch -tflskanische Garnison in Parade ausgerückt war.
Lieutenant Äuton B o s s i wurde vom Komma ndirenden iA
der bezQglicben Depesche an Se. Heiligkeit den Papst und da
1800-1858.
655
N
I
^
w
(Vnig von Neapel ab|;escn(Ioi; ungeachtet der sehr beschwerlichen
d geföhrlichcn Reise bei Tag und Nacht, während welcher Bossi
chen Yitcrbo und Konciglionc durch 22 Stunden vollst&tidig ein-
chneit und auf der Strasse dumli die poiitioischen Sflmpfe
wischen Torro dl tre ponti uud Terracina wiederholt von Rilubern
edroht war, entledigte sich dieser iinterDehmende Offizier doch zur
ollsteu Zufriedenheit seines Auftrages.
Am 27. Februar ist das vierte Bataillon, nachdeni es sich anf
den Eriegsstand gesetzt hatte, von CiUi nach Laibach befördert
worden, wo dasselbe vorläufig als Garnison verblieb, dann aber Ende
Min Ober Triest nach Venedig und am 13. April nach Ferrara
abrückte, bis es endlich am 20. April in Bologna einrückte, wo die
iwölfte Division zur Verstärkung der Garnison verblieb, wührend
die beiden anderen Divisionen nach Imola niarschirteu. Am 27. April
var der B«gimentsstah mit dem ersten und zweiten Bataillon von
Florenz aufgebrochon und marschirten ersteres nach Forli, vom zweiten
vier Kompagnien nach Ravenna und zwei mich Faenza. Oberst
Graf C as t i g 1 i 0 n e, Ohcrstlieutcnant Baron B i 1 1 ii e r und Major
Baron Piret wurden bei dem Abmärsche mit dem Ritterkreuze
des St. Joaef-Ordi^ns auHgezeichuet. Das einstweilen in Florenz
zuröckgeldiebene liritte Bataillon marschirte am 18. August ebenfalls
nach Forli, worauf nach dessen l^intreffeu die dritte Division nach
Cesena detacbirt wurde.
Mit 1. Juni 1853 wuide das Kriegs-Miaisterinm in das „Armee-
Ober-Kommando" umgewandelt; bei Beförderungen hörte die ein-
jährige Gage-Carrenz, ebenso das bisher öblicho Stcrbcquartal auf,
n deren Stelle trat die „ Dienstes taxe". Die Zimmerleute er-
biclten Pionniersäbel, die FourierschQtzcn und Privatdiener die Be-
nennung Offiziers diener und blaue Montur. Die Proviantwagen nnd
Packpferde wurden abgeschafft, dagegen zweispännige, vienäderige
Bagagekarren, einer per Kompagnie, eingeföbrt.
Bas vierte Bataillon verliess im August seine Stationen and
marschirte nach Ferrara, wo bald darauf eine Fieber-Epidemie aus-
brach, in Folge dessen das Bataillon am 3. Oktober nach Bologna
verlegt wurde.
Bei BewJÜtiguDg einer am 30. Juli zn Imola ausgebrochenen
[Teuersbrunst wurden im Monate September der Hauptmann Josef
|9agy fir seine bewährten umsichtigen Anordnungen die päpstliche
n
656
1S60-186S.
I
goldene VerdieDst - Medaille, dea ZimmerlenleD Johann A s s e t k,
Mathias Wati po titsch und dem Grenadier Josef Qoriupp
die papstliche naittlere silberne Verdienst-Medaille verliehen ; LiMte-
nant Konrad S e i d 1 fQr die thatki^ftige VerfQgaugen bei Amk
Gelegenheit, wie fDr seinen auch sonst bethätigten Eifer als P]il»>
offizier zu Imola mit üem Ritterkreuze des päpstlichen St. Sjlr
Ordens dehorirt.
Auf Ällerhfich stein Befehl Sr. Majestät blieben von s
alle Diener- und Manipiilationsposten bei allen landcsfQrs
Acmtern und Staats ans talten , 2S.QQQ CirilbedienstuDgen ,
schliesslich Unteroffizieren und Soldaten, zur BclohDong Unger vai
treuer Dienste rorbebalten.
Im Interesse des öffentlichen Verkehres, welcher nur zur hai||
durch die violüQ Häuberbanden gestört wurde, kam das zweite B^
taillon mit vier Kompagnien nach Faenza und die Obrigen beidn
Kompagnien nacli imola. Trotz der wcitstrcifenden mitunter tw
Onizieren geführten ?atrouillt>a konnte in den ausgedehnten Caa-
pagneii der Legatiunüu dorn Künberuuwesen um so weniger geetewrt
werden, als die Bevölkerung meistens mit den Raubern elDTerstiadi^
diesen Vorschub und HchutK angodeihen Hess.
Mit ÄUerbCchster Ent^cliliessung vom 2'J. Miirz 1854
der Major LuJwig Freiherr Piret de Hibain zum Regimnk
Nr. 25, dagegen von dort der Hauptmann HudoU Maschka ili
Major in das Kegiment eingetheilL
Als ein Treudiges Ereigniss wurde die Vermählung Sr. UigMltt
des Kaisers mit der Prinzessin Elisabeth, Amalia, Kugenil,
Herzogin in Baiern am 24. April 1854 begrOsst. In allen Gani*
sonen war an diesem Tage feierlicher Gottesdienst und die Offiiiere
vereinigten sich nach demselben hei Ga-^tmablen, bei welchen ia bt-
geisterten Toasten die loyalsten Wünsche dargebracht wurden.
Am 26. August bezog das vierte Bataillon ein Zeltenlager bs
Gaibola nächst Bologna^ wo dann die Uebungen des Felddienstes vor-
genommen wurden, nach welchem das Bataillon am 14. Septeate
wieder einrnckte.
Major Josef Ritter v. MehofTer des 14. Geudarmerie-Btgi-
mentes war am 16. Juli in das Kegiment eingetheUt worden; UaJK
Rudolf Maschka trat am 18. August in den Ruhestand, da-
gegen der Major Albert Szöts de Nagy-Ernye des Regiioentci
18&0-1S&8. 657
Nr. 50 in das Regiment eingetheilt worden ; ferner wurde mit AUer-
böohstor Eutschliessttng vom 24. Sept^mher der Obernt Johann
Graf Gas tiglione zum Generalmajor befördert, mit jener vom
12. Oktober der Oberstlieutenant Prosper Docteur des Regi-
mentes Nr. 61 zum Obersten nuil KommandaDten des Regimentes
emanntt dagegen der Überstlieutenant Johann Freiherr Blttner
V. Bittenthal zum Regiment Nr. til trausferirt. Major Karl
Schulz zum Oberstlieutenant befördert, Hauptmann Norbert Catti
des Regimentes Nr. 3 als M^jor in das Hegimeut und der Haupt-
mann Eduard V. U d V a r n 0 k y als Major zum Regiment Nr. 48
eingetheilt. Mit AUerhüchstor Knt&chliessnng vom 14. Dezember 1854
wurde die Traiisteriruug de.s Major Aufon .lohn ziim Genilarirerie-
Regimeiite Nr. 1 angeordnet und der Hauptmann Johann Frubin
zum Major im Regiment Nr. 43 befördert.
Im Monate September 1S55 wurden Forli und Faenza als
Saterreich i sehe Garnisonen aufgelassen^ hingegen Imola mit einem
Bataillon besetzt und in Folge der verS,nderten Ordre de bataille
kam der Kegimentastab nnch Bologna.
Am 26. Dezember brach das vierte Bataillon von Bologua auf
und traf am 15. Jänner 1850 in Marburg t-in, worauf dann dort
die Aullüsuiig des Depot-Bataillons erfolgte. Die bemerkenswerthen
Neuerungen aus dem Jahre 1855 sind: Mit Allerhöchsten Betchl-
ächreiben vom 15. Jäoner wurde die Spitzruiheii.itrafe, das söge-
nannte Gassenlaufen, abgeschaffl. Mit Armeebefehl Nr. 20 vom
2^^. Juli erschien ein neues Peusions-Normale fflr Generale, Stabn-
und Oberoämere imd am 1. Juli ein neue» Militär-ätrafgesetzbuch
mit Kriegsartikolu, 35 an der Zalil.
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 28. Mai 1856 erhielt
Obers tlleutenaut Karl Schulz die Eiiitheilimg im Kegimente Nr. 21,
dagegen wurde der Major Ottokar Freiherr v. Prochazka vom
Regimente Nr. 50 zum Oberstlieutenant im Regiment befördert.
Nach dem am 1. Mai erschienenen neuen Gebühren - Regle-
ment begann am 1. Juni 1856 die Bezahlung der Ofiiziers-Geld-
gebüliren aa jedem ertjten im Vorhinein, statt wie bisher am 20.
DachträgUch.
Vom Monate Juni his Ende September fand bei Bologna,
n&chst Tizzano ein Uebungslager statt, welches vom Regiment ba-
taillonsweise abwechselnd mit den Qbrigen Truppen bezogen wurde.
auchickta de» k. h. 47. Inf -R%'- 4S
d
658
Am 10. September 1856 warco Ibre Majestäteu iu Hnbaf
angelangt uud voa dem in Parade aui^gerClckten vierten BataiDoi
empfangen worden. Am Abende fand eine Tbeater-Fest-VorsteUaA;
statt, welcher eine glänzende Beleuchtung und dann eine Serei
der im Festschmiicke prangenden ätadt folgte. Am TrObeD Moi
geruhte Se. Majestät das Bataillon am Kxerzicrplatze xn besichtig«!
and zu prßfen, wornach demselben als eine wohlwollende Abct-
kennung des erhabenen Kriegsherrn eine fOnnrigige (iratislJ^homig
zu Theil wurde. Nachdem im Laufe d^s Vormittags auch noch die
verschiedenen Aemter, Lehr- und Humanitätsaustalten von Ihren
Majestäten besucht worden waren, sind Allerhßchstdieselbeo, unter
den enthusiastischen Jubelrufeu der zahlrdch, auch von den ent-
fcrutesteu Theilen der Steiermark herbeigeströmten Bevölkerung
begrCIsst, nacb Wien abgereist.
Die Werbbezirke erhielten im März 1857 die Benennung ,Er-
^nzunfj^sbezirke* und wurd«;» regulirt. Dax Kegiment hat die Be-
zirke Arnfels, Kibiswald, Leibnitz und Wildon an das Ke^meot
Nr. 27 abgetreten uud erhielt dafQr iu Kroatien jene von Warudn.
CzakaUium, Ivancz, Elamjctz, Krapina, Prcgrada, Prelog, Stiigoco
und Zlatar und 8ti:llte in Warasdiu ein selbststäudiges Ausfailfs-
Bezirks-kevisoriat auf.
Das Rcgimout, welches seit dem Jahr« 1838 statt der Steia-
sehloss- mit ZDndergowehren bcwafl'net war« erhielt nun solche mit
Kapselachlüsseru und gozogmen Lilufen: die grosäeu Putrontasch«n
wurden durch kleinere i)rset:£t und an dem Kiemen eine scbiebbarv
Kapseltasche angebracht.
F.-M. Graf Kadetzky wurde am 28. Februar 1857 auf
seine gestellte Bitte in den Kuhestand versetzt: in gewohnter hen-
licher Weise nahm der greise Held mit Armee-Befehl vom 1. Min
von seiueD Truppen Abschied. F.-Z.-M. iVaDZ Graf Gy o I a i wurde
zum kommandironden Generalen iu Italien emannt, welcher in
-i. Juni zum Empfange des in Bologna angesagten l'apst l'ius IL
erschien. Am U. hielt der Papst unter dem Donner der Gesch&tz«
und dem Geläute alter Gloc^kon seinen feierlichen Einzug durch dif
Keilten der in Parade ausgerückten Besatzung. Am 12. und 20. Joni
war diu Garnison auf dem Platze vor dem Legations -Palais aos-
gerdckt, um den päpstlichen Segen zu empfangen. Vor der ui
18. August stattgefun denen Abreise Sr. Heiligkeit wurde am lö. Au-
1860-1858. 659
gust vom östcrreichisclien Offiziers -Koi-pg die Ältschiedä-AufwartnDg
gemacht, dasäelbe zum Kin^'kiisse zugelassen und in Anerkennung
der Verdienste des Regimentes, wäiirend seiner mehrjülirigen Dienst-
leistang im Kirchenstaate, dem Obersten v. Docteur, Oberat-
lieutenant Baron Prodi azka und den Majors Meli offer und
Catti das KommünilHurkrenx des p^patlichen St. Sylvester- Ordens,
den Haupticuten Schmoll, Uajnaud, Weltzebach, Theiss
und Woächilda das Ritterkreuz des Ordens Gregorins dea Grossen;
endlich den Oberlieiitenants Alexander v. F o r s t b u b e r, v. Hug,
dem Lieutenant Vodcpp und dem Regimentsarzt Dr. Clement
das lütterkreuz des St. Sylvester -Ordens verliehen.
Am 29. Juli starb zu Marburg der Major Willielra Ritter
Jaeomini-Hotzapfel-Waasen und in seine Stelle wurde der
Hauptmann Norbert Schmoll zum Major beH^rderU
Am 18. Juni ward In üllen Oaniisonen Oesterreichs das hundert-
jährige Hcsteben des Militär-Maria-Therosien-Ordens gefeiert. Kine
besondere Praobt war diesfalln iu Wien entfaltet, wo von Seite des
Kegimeutes 1 Hauptmann mit 1 Feldwebel, 1 Korporal, 1 Grenadier und
I Gemeinen, säranitlicho mit Tapferkeit» -Medaillen Dekorirte als
Deputation anwesend waren. Hundert Jahre waren seit den Tagen
von Prag und Koliii vergällten, an welchen das Rt-gimptnt sich ins-
besonders bei Prag hohen Ruhm erwarb und seitdem es das stolze
Bewusstsein trägt, mit seiner Tapferkeit und seinem Blute zur
QrQndung des Maria-Theresien-Ordens redlich beigetragen zu haben.
Würdig den Tapferen, die damals unter dem alten Namen ,Harrach''
gekämpft, focht seither das Regiment in allen Feldzfigen, die Oester-
reich fQhrtß und seine in der Geschichte verzeichneten Thaten iu
so vielen Schlachten geben Zeugniss, dass die Tapferkeit der Har-
racher im siebenjährigen Kriege an ihre Nachkommen ungeschmälert
fiberging.
Anfangs November 1857 wurde das Regiment in Bologna ab-
gelöst und erhielt als nene Garnison Mailand. Am 6. November
begann der Aosmarsch bataillonsweise nach Mantua tmd von hier
mittelst Bahn nach Mailand; der rechte Flügel des dritten Ba-
taillons wurde uach Pizzighettone detachirt.
In diesem Jahre war im Febniiu- ein Organisations - Statut
erscliienen, nach welchem das Regiment im Frieden aus dem Stabe
mit 94 und vier Feld -Bataillons mit 2736 Mann; im Kriege: Stab
42*
I
660
18&0-1868.
1G6 UD<i in 32 Kompa^mioa 6720 Mann, 76 Pferden, 29 Bagage-
karreii, 1 Fehls chmicilo, 1 Ka:^.sa- und 1 Sauitiktswagen zu bestehen
hatte, B^i jeder Koinpa(;iiii> erfolgte die Systemisirung von vier Zagfl-
führem ; diese erhielten die bisiterigeu Distinktiouszeiuhen der Feld-
-weliel, Ift7.iei'(! a;ber nocli G\tn\ Hcliiuale gelbe Borde ao den Kragen
der WalTemOcho. Die Äuditore verloren den Otliziers- Charakter;
das Adjutanten -Korp3 wurde errichtet.
Der Beginn des Jahres 1858 brachte tiefe Trauer der g»-
gainmten k. k. Armee. Am .'>, Jänner starb nfiuilieli in der Villa
reale zu Mailand der ^eise FLddmarsuhull Graf Radetzky. Das
Kegimi-'nt, welches hervorragend an den siegreichen Schlachten TbeO
nahm, welche des Feldniarxclialls Namen in ewig glorreicher Er-
innerung bewahren werden, (Tililtc tief di-n grossen Verluste weldui
die kai^erlidm Armen, duri^h den Tod ihres angubeteten FnhrM
und .Vaters" erlitten hatte.
Am 14. JüLuner fand nait wflrdiger Pracht das Leichenbeg&og-
niss des Feldmarächalls statt, wozu das Begiment in voller Stirk«
ausgerückt war. Die mit Medaillen dekorirte Mannschaft särnnW
lieber Truppen der zweiten Armee ftlhrte die irdische HQlle nach
Wien. Als der Leicheuzug am IG. Marbui^ passirte, hatte eine
ßhren- Kompagnie mit der Fahne und dem Offiziers - Korps des
vierten Bataillons denselben erwartet.
In den Monaten Juni und Juli war das Begiment zu grösseren
Uebungen zwischen äomma und Scsto-Calende konzentriri, wo dem-
selben wiederholt die ehrendsten Anerkennungen Ober seine LeistODgeo
von den hohen Vorgesetzton gespendet wurden. Im Laufe der Koo-
zentrirung erhielt das Regiment die Verständigung, dass die seÜ
einigen Jahren unterbliebenen Musterungen wieder ron den Korp^
Kommandanten vorzunehmen sind ; auch wurde kundgemacht, daas
die Offiziere in Füllen von Frivattrauer den Armflor ausser Diesut
tragen können.
Am 21. August verklndeten 101 beim Schlosse io Somnt
abgefeuerte KanonensohUsse die Geburt de^ Kronprinzen Erzhenog
ß u d 0 1 f, worauf sogleich in allen Stationen eine Kirchenparzdc
abgehalten wurde.
Nach Beendigimg der WalTcuQbungen marschirte das zweiU
Bataillon nach Peschiera^ die anderen Bataillone nach Mailand, vo
am 4. Dezember auch das zweite Bataillon einrOckt^«. Das Regimmt
ffibf.
Ml
stand nun im Mittelpuolcte Jener feiDdliolten Agitationen, wcldio die
Regierung des Königreiches SanJiuiKn, ihren VergrösserungsgolGistea
folgend, durch gewandte Emissäre in den Städten des lombardisch-
Toneztanischen Königreiches zu dem Bebufo in Szene setzen liess,
«ra die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit Oi'st er reich s Regierung
Tor Europa zu ciithfillcn. Besonders war Mailand der Herd solcher
Umtriebe, wo sich die regierungsfeindlichen Demonstrationen am
häufigsten wiederholten, wenn sie auch jedesmal an der gemrissigten
und imponirenden Haltung der kaiserlichen Garnison scheiterten.
Mit 1. November trat ein neues Gebflhren - Reglement in's
Leben, welches alle fiebührcns ritze der Armee pmfasste.
1859.
I
I
Beim Beginne des Jahres traten Sardinien und das mit diesem
Staate allürte Frankn-ich immer offener mit ihroii feindlli'lipn Kund-
gebungen auf, wodurch die österreichische Kcgiening genöthigt wurde,
die Garnisonen der Lorahardie durch Truppen der erbländi sehen
Provinzen zu verstllrkcu, und weil die genanntt^n beiden Staaten
in einer für Oesterreich bedrohlichen Weiae rösteten, erfolgte auch
bald die Versetzung des grösseren Theiles der k. k. Regimentor
auf den Kriegsatand. So erhielt am 28. Februar auch das Re-
giment die Weisung, den vorgescbriebeaen Kriegsstand anzunehmen
and an Stelle des nach Ital'teu in Marsch zu setzenden vierten
Bataillons die Depot - Division zu errichten. In drei Transporten
lu 500 und 600 Mann rUckten schon anfangs März die Ergän-
zungen beim Regimeute in Mailand ein, wohin das vierte Ba-
taillon, nachdem es sich ebenfalls auf den Kriegsstand setzte, am
4. April folgte. An diesem Tage erschien die Weisung, die vier
Grenadier-Eonipaguien in ein Bataillon zusammenzustellen, die vier
hiedurch bedingten Ersatz - Kompagnien und das Depot - Bataillon
mit vier Kompagnien zu errichten, welche Stand es erhöhun gen eben-
falls noch im Monate April durchgeführt waren.
i In Folge der durch diese Errichtungen hervorgerufenen Avance-
ments wurden mit AllerhÖchijter EntschUossung vom 20. März der
Hauptmann Willibald T h e i s a beim Regimente Nr. 22, dagegen der
662
18fi».
Haaptmann Au},'ust Staravasnig von Nr. 59 zum Migor im
Kegimente; mit jener vom 14. April der Major Josef Ritter v. He-
fa off er zum Oberstlifiitenant beim Kogimeute Nr. 45, dagegec
der Hauptmann Franz F o c h e von Nr. 42 zum Major im ttegi-
mentö; mit jener vom 21. April dur Hauptmami Josef Satter
V. Adel treu beim Itet^mente Nr. 21, dagegen der Hauptmann
Vinzenz Skallitzky tod Nr. 54 zum Mnjor im Regiment« be-
fördert und dem Major Norbert Schmoll das Grenadier-Bataillon
verliehen.
Während der gescbildertcD Veränderung im Innern des U^-i
nientes gediehen täf^Uch mehr und mehr die diplomaiiäclien Machio^ll
lionen der Kabinete von Paris und Turin. Versichert der m&cbtige9 "
Hilfe Frankreidis demonstrirten die lomhardischen .Scliraerzens-
schreier" im Theater oder auf dem Corso hochtrabend kriegslustige
Stimmung und bramarbasirten, als ob es gar nie ein „('ustozza* |
oder ,Novara" gegeben hätte. Obgleich die kaiserlichen GarnisoDeii
diesem Treiben der italienischen Kriegspartei in Kühe und (jeLasseo-
heil begegnete», niu^ijteu üIp doch nach und na<^b im hohen Grade
durch die unverschämten Anschuldigungen erbittert werden, die man,
um den uugerecbleäteu Krieg vor Kuropa zu beschönigen, der kaiser-
lichen Regierung andichtete. Dass die Kuti^ickelung mit dem Schwerte
folgen mQsäe, war selbstverständlich, und das Regiment im Herde
dar Cmtriehe sab mit heisser Ungeduld dem endlichen Ausbruch«
der Feindseligkeiten entgegen.
Da übersendete das zum Aeussersten gedrängte Oesterreicb am
23. April sein Ultimatum au Ptemont mit der Aufforderung, die
RQstungeu sofort einzustellen, und noch am Abend desselben Tage«
begrOssle d;is Regiment mit Jubel den Marschbefehl. Am 26. hatte
die Regierung in Turin das österreichische Ultimatum abgelehnt
und den Krieg proklamirt, dem sich sofort die kkdnon italienisch«!
Staaten anschlössen, während Frankreich seine Truppen aber den
Mont - Cenis zu Land, dann über Marseille zur iSee in ßewegmig
setzte. Am 28. erliess Se. Majestät der Kaiser Franz Joseph
ein Manifest an Seine Völker und am 20. erfolgte von Seite Uester-
reicha die Kriegserklärung. An diesem Tage brach das Regiment,
wclcbcs mit dem ersten, zweiten, dritten und Grenadier -RataiUoo,
dann dem ersten Rataillon des Oguliaer- Grenz- Regimentes, nebit
der Fuss-Batterie Nr. 4 des Artillerie- Regimentes die Urigade
18S*. -668
G.-M. Bils, in der Division F.-M.-Lt. Baron Paum^artcn, im
fOnftcn Korps bildete, von Mailand auf und marschirte nach Bustrago
in Kantoniruugen ; dag vierte Bataillon blieb als Qamison in Mailand.
Am 3U. bezog das Kegiment ein Bivouak bei Trovo, wo der
nachstehende Armee^Befebl pnblizirt und mit Jiibelrufen beantwortet
wurde :
.Nach fruchtlosem Bemfihen, Meinem Reiche den Frieden zu
.erhalten, ohne seine Wtlrde in Frage zu stellen, bin Ich gezwungen
,ZK den Waffen zu greifen. Mit Zuversicht lege Ich Oesterreichs
»gutes Recht in die besten und bewährtesten Hände, in die Hände
.Meiner braven Arraee. Ihre Treue und Tapferkeit, ihre musterhafte
.Disziplin, die Gerechtigkeit der Sache, die sie verficht, and eine
.glorreiche Vergangenheit verbilrgcu Mir den Erfolg. Soldaten der
.zweiten Armee! an Euch ist ca, den Sieg an die unheflo<;ktea
.Fahnen Oesterreichs ?.u binden. Gebt mit Gott und dem Vortraaeu
„Eures Kaisers in den Kampf!
„Wien, am 27. April 1859.
.Franz Joseph m. p."^
Nachmittags 5 Uhr Eiberȟhritt die Brigade bei Bercguardo den
Ticino uud rüi^kte in da» Bivouak hei Triiraello. Die sjirdini.sclie
Armee war bereits hinter die Sesia und den Po gegangen, um unt^r
dem Schutze der Festungen Alessamlria und Casale die Ankunft
der Franzosen abzuwarten, deren Spitze schon am 26. in Genua ge-
landet war. Geste r r ei c bisch er seits fand man also beim Ueberschreiten
der Grenze keinen Widerstand, man musste nur einige zerBtörte
Kommunikationen lieirichten.
Am l. Mai erfolgte der weitere Vormarsch nach Mortara und
am 2. nach Cozzo. Der seit dem Uebergange andauernde hettige
Kegcu veranlasste den Armec-Kommandantcu, V.-'A.-M. (iraf tiyulai,
diu Truppen in Kantonirungcn zu verlegen, welchu diu Brigade
in Caudia bezog; die Brigade Qaal wurde auf Vorposten an die
Sesia vorgeschobnen und derselben das erste und dritte Bataillon
beigegeben.
Das Gros der k. k. Armee hatte das von dem Po und dar
Seaia gebildete Dreieck Vcrcelli, Valenza, Pavia erreicht und ge^
stattete von hier aus deu Anmarsch der Franzosen, die sich bald
mit den Sarden vereinigt hatten.
^
664
1859.
Im EinklaDj^e mit dor begouneoen Ofiensiv-Bewegiing der A
aber Vercelli rückte das fünfte Korps am 8. Mai gegen Casale.
war die Brigade am 7. längs der Sesia nach Paleatro raarachirt,
schritt am B. die Sesia und erreichte I'onte S. Maria nftcbst Casal«.
Die begonnene Ofiensiv - Bewegung der k. k. Armee vnrdt
Jedoch schon Taga darauf aufgegeben und die Armee wieder Aber
die Sesia 7.u nickgezogen. Die Truppen des fünften Korps beganaeo
gegen Abend den Rückmarsch; die Brigade blieb bei Stropplaiia
zur Deckung des Kückzuges stehen, folgte erst am 10. nach Palestn
und setzte dann in der Nacht den Marsch bis in das Bivouak b«
Mortara fort, wo dioi^elbe bis 12. lagerte und am 13. im Kom-
Verbande nach Garlusco marscbirte, wo Kantonirungeu bexQ^^H
wurden.
Da durrb die Konzenlrirung der Verbündeten bei Alfssandrii
der linke Flügel der k. k. Armee bedroht schien und zunächst des
Feindes Vorgeben auf Piacenza oder Pavia gemuthmasst wurde, Ue«
der Armee- Kommandant die Stadt VorcolH am 10. räuniFn und
verstärkte die Stellung am Po. Gleichzeitig erhielt der Kommandant
des fOnflen Korps, F.-M.-Lt. Graf Stadion, den Anflrag, mit d«
Division Pauragarten bei Vaecarizza unterhalb Paria den Po ra
Überschreiten, m der Richtung \m Voghera vorzurQcken und eiM
forcirte Rekognoszirung ausiuföhren.
Das Regiment, zu dieser Expedition berufen, brach am 18. tun
ti Uhr frOh auf, marschirte unter fast ununterbrocheneu beftigofl
Regengüssen über Uropello nach Binasco voccbio und am 19. in
demselben fiblen Wetter fiber Pavia in das Lager bei Vaccarina.
Am nächsten Tage erfolgte die Vorrückung in drei Kolonnen: dit
Brignden Bils und (laal bildeten die mittlere Kolonne, marschirteo
über die Schiffbrücke bei Vaccarizza und setzten un aufgehalten d«
Marsch his Robecco foit, vor welchem Orte das Bivouak beiM|M
wurde. Der dumpfe Donner der Kanonen verkündete das bei CastenllH
bereits enga^te Gefecht und das Regiment harrte mit ÜDg»diild
des Befehles, vorgerufen zu werden. Der Brigadier Hess nach kann
Bast Robecco zur Vertheidigung herrichten und erst narhmittap
4 Uhr erfolgte der Vormarsch nach Casatisma, wo abermals bei Ate
dort ijelindlichen prachtvollen Villa Ualt gemacht wurde. Hier tu
deutlich nebst dem QeschQtz- auch das Gewehrfener hArbar mi
uafh ungeduldigem zweiHtilndigen Harren, gegen 6 Uhr, ^g A
195». 665
i^ch ^egen den Kampfplatz vorwärts. Mit klingendem Spiele und
Kegendeii Fahnen erfolgte der Vormarsch auf Castegfjio; aber als
dieses erreicht wurde, war das Gefecht schon abgebrochen und die
Brigade hatte zur Deckung dos Rßckzugea eine Vertheidigungs-
stellung einzunehmen. Das erste und Grenadier- Bataillon stellten
sich i cheval der nach Vogbera fTihrcnden Strasse auf und das zweita
besetzte die Hflhe von Casteggio; das dritte Bataillon war mit jenem
des Regimentes Nr. ÜQ und einer Division Haszaren Nr. 12 als Be-
serve in Kobecco stehen geblieben.
Die obige Besetzung erfolgte mit einer Schnelligkeit und Prä-
zision, welche den deutlichen Beweis gab, wie alle:s darnach traehtete,
mit dem Feinde endlich in Benlhrung zu kommen; zum grössten
Verdruss der Regiments - Abtheilungen ging jedoch dieser Wunsch
nicht in Erfüllung, denn der Feind hatte sich bei Montebello, wo
das Gefecht seinen Abschluss fand, festgesetzt und sendete den
znrückmarschireuden Oesterreichern nicht eine Patrouille nach.
Nach Mitternacht, als die im Kampfe gewesenen Truppen den
nöthigen Vorsprung gewonnen hatten, trat auch die Brigade als
Arrieregarde den liflckmarsch an und erreicht«, ohne vom Feinde
behelligt zu werden, am 21. um 9 Uhr früh das Lager hei Vacca-
rizza, wo nachmittags da.? Grenadier-Bataillon zur Beerdigung des bei
Montebello gefallenen Major B i 1 1 n e r des Geueralstabes ausrückte.
Nai'h dem Treffen bei Montebello bivouakirte das Regiment
bis 2ü. Mai nächst Vaccarizza und wurde theilweise als Besatzung
des Brückenkopfes verwendet. Am 20. rückte dasselbe nieder nach
Binasco nuovo, welches unter einem wolkenbni chartigen liegen er-
reicht und die Abtheilungen zum Schutze gegen das Unwetter theil-
weise bequartirt wurden. Das R»'gimeut Nr. 59 nbernahm die Vor-
posten von la Cava bis Ponte di Cairo und da vom diesseitigen
Ufer gar nichts vom Feinde zu sehen war, ordnete der Brigadier
die Äbsendung von Patrouillen gegen Vogbera an, wozu sich die
Oberlieutenants Gamilacheg und De IIa Sala und viele Maim-
schaft sogleich freiwillig meldeten. Am 2. Juni übersetzten tliese
beiden Ofliziere mit Freiwilligen des ersten Bataillons in elenden
Kähnen den Po ; Oberlieutenant G a m i 1 .s c h e g ging bis Voghera
und beide brachten die sichere Nachricht, dass der Feind schon vor
einigen Tagen gegen Tortona ahmarschirt sei; die beiden OfÜziere
oebst ihrer Mannschaft wurden im Brigade - Tagsbefehle belobt.
66G
1859.
Dem in Mailand zurückgebliebenen vierten Bataillooe
Monate Mai auch uine Verwendung zugefaUen. Der Freiach
fQbrer Garibaldi hatte am 23. Sesto Calende OberfaUeo
war dann nach Varese gerQckt. Zn seiner Vertreibung wurde du
mobile Korps des F.-M.-Lt. U r b a n und aus Mailand die zwOÜI»
Division des Regimentes, eine Eskadron Savoyen - Dragoner oeW
vier Geschützen unter Hauptmann Neuhau ser entaeodet. DitM
Detacheinent marücfairte am 24. nach Gallarate und am fol;
Tage gegen Sesto Calende, vor welchem Orte dasselbe mit
schössen empfangen wurde. Uauptmann Neuhauser liess hier-
auf zur Einleitung des Sturmes die Geschütze das Feuer eröffnen,
doch war dieser nicht n&thig, denn sclion nach einigen ScbQsaa
retirirten die 300 Alpenjäger nach Piemont, worauf das Dctachemeo^
der erhaltenen Weisung gemäss, nach tiallarate in eine beobacbtcttdt
Stellung zurückging. Am 26. marschirte das Detachement gegen
Varese, um sich mit F.-M.'Lt. U r b a n zu vereinigen. T<Mr diana
Orte angelangt, musste dasselbe wieder nach Gallarate zurfle
da F.-M.-Lt. U r b a n unterdessen nach Como gerückt war,
28. rückte das Detachement wieder in Mailand ein: dem H«qii-
manne Neuhauaer wurde für die umsichtige FOhroog
Kommandos im Gonvernementsbefeble die belobende Anerke
ausgesprochen.
Der Briegade ßile war am 2. Juni die Weisung zugekommen,
den folgenden Tag die Vorposten einzuziehen und den U&ckmarsA
nach Pavia anzutreten. Es verbreiteten sich Gerüchte« dast
Grenadier- und dritte Bataillon nächst San Nazaro vom Feinde
gegriffen und zurfickgedd^iigt sei, daher zu deren Aufnahme du
Delilt^e vor Binasco besetzt und in Vertheidigtmgsznstand goseW
wurde. Bei einbrechender DunkeUieit rückten beide Bataillon« «■
und widerlegten diese Gerüchte, worauf der Rückmarsch aogetreta
und Kpüt in der Nacht der Brückenkopf von Gravclona vor Pari»
erreicht wurde. Nach einer kurzen Rast setzte die Brigade ihr«
Marsch fort und bezog um 5 Uhr morgens am 4. bei Montebdb
nächst Pavia ein Bivouak, wo abgekocht wurde. Gegen Mittag tr*
folgte der Weitermarsch bis Rosato, welches die Brigade ab«iidf
7 Uhr erreichte; der den ganzen Nachmittag anhaltende heltigf
Kanonendonner liess vermuihen, dass sich die Armee bei Magesta
im Kampfe befinde, daher wacker ausgetreten wurde. Kaum ra
Rosate das Lager bezogeu, als auch wieder der Alarm die Ab-
(eUuDgen unter die Watl'eu rief und fort ging es, unter vielfachen,
br ermüdeuden MarschstöruDgcn, die ganze Kaoht hindurch, bis
kbiategrasäo, wo die Brigade morgens 5 Ulir ganz erschöpft an-
agte , nachdem dieselbe , mit geringen Unterbrechungen , Ober
|3Ö Stunilen raarschirt war.
^L Ein heftigeR Bataillcfcuer in der Kichtung gegen l^onte di
■Magenta war das Signal zum Vorrücken filr die Brigade, welche
mit frohem Muthe endlich an den Feind zu kommen, trotz den
gerade Oberstaüdeiien ausserordentlichen Strapazen auf den Kampf-
platz eilte. Kaum eine Strecke vorgerQckt, verstummte plötzlich das
Feuer und die Brigade erhielt den Befehl, den RQckzng der aus dem
Gefechte abberufenen Truppen zu decken und sieb zu diesem Zwecke
^orläuäg in Abbiategrasso aufzustellen.
^fc Die am Tage vorher geschlagene Schlacht war keineswegs
entschieden, daher der Armee-Kommandant in der Nacht das fünfte
und neunte Korps herbeizog, um am 5. dieselhe zu erneuern. Da
ihm jedoch die Mchlung zukam, dasa sich die im Feuer gestandenen
Korps zu weit gtitrennt baben und daher auf die Mitwirkung einiger
nicht zu rechnen wäre, so Hess er das bereits begonnene Gefecht
b^bbrechen und befahl den Rückzug der Armee,
^f Zur Sicherung der Stellung, welche die Brigade eingenommen
hatte, sendete das erste Bataillon Streifungen Ober Kobecco gegen
Magenta. Bei dieser Gelegenheit war der Führer Andreas Ujväry
mit zehn Mann der secbsten Kompagnie als Flankendeckung, der vom
Major SLaravasnig Aber Kobecco vorgefübrten dritten Division
mit der Bestimmung entsendet worden, sich jenseits des Naviglio
grande wieder zu vereinigen. In der dichten Kultur von einer starken
feindlichen l'atrouille augegrifTen, wusste sich dieser umsichtige Führer
derselben geschickt zu entziehen, endlich auch den Naviglio zu Qber-
sehreiten und so der Gefangensoball zu euigeheu. In Abbiategrasso
eiDgetroQen, fand er die Brigade abmarschirt, schlug, mit der Marsch-
richtung unbekannt, den Weg nach Binasco ein, scbloss sich hier
dem Kegimenie Nr, 53 an, eskortirte dann Kassen nach Mantua und
rfickte mit seiner Mannschaft am 20. beim Itogimente ein.
^b Während der Stellung des Kegimentes vor und iu Abbiate-
grasso waren der Regiments - Adjutant Oberlieutenant Sz v e ti es
Lieutenant Wallner iu meuscheuireundlichater Weise bemüht^
668
18B«.
die vieleu in deti Gassen henimltegeaden Verwundeten in ille EirektJ
oder mittelst SchiHen auf dem NaTJglio nach Mailand zu sei
wobei dieselben ven dem Oonfatoniere und Bezirkxarzt in thiti|
Weise unterstQtzt wurden.
Nachmittags 3 Ubr trat die Brigade deu Rflckmarsci
erreichte abends Besäte und am ü. Ober Bereguardo daa Bii
bei Pavia. Hier erhielt das Ueginicnt die Verständigung, dan 9]
Folge Allerhöchster EntschliesBung vom 28. Mai der Hauj
Johann W 0 s c h i 1 d a zum Major im Hegimente und der
mann Amadeus Ä p p e 1 1 zum Major im Armeetttande and
mandanten des Kadcten-Iu&tituts zu Fiume ernannt wurdeo. Ni
mittag wurde der Rflckmarach nach Corte -Olona fortgesetzt;
Oguliucr (xrenz-Bataillon und der rechte Flfigel des zweiten BataHli
unter Hauptmann v. Marno blieben bei Belgiojoso zar Bes
des Vorpostendienstes zurück. Abends erhielt UauptmauD v. HarB«|
den Befehl, auskundschaften zu lassen, ob Pavia schon vom FnnJl]
besetzt sei, wozu sich sein Diener Matteo S 0 n b 1 a und der G»-]
meine Pietro C 0 m i n 0 1 1 0 freiwillig herbeiliessen. In
kleidern unternahmen beide dieses geßihrliche duternebmuBg nil
kehrten nach Mitlernacht mit der Meldimg zurflck, dass Pavia tw-j
leuchtet, die Naliocialgarde bewaffnet sei, Musikhandou in der
herumziehen und grosser Jubel herrsche, die Franzosen aber
nicht eingezogen seien. Da sich diese Nachrichten vollkommra
st&tigten , Hess der Korps - Kommandant beide mit sehn
Napoleoud'er beschenken.
Am 8. Juni zeitlich frflh erhielt die Brigade Befehl,
Pavia zurückzukehren und diese Stadt um jeden Preis xo
Das plötzliche Umkehren gegen deu Feind traf zflndeod io die Trupp*!
und rief grossen Jubel henor, denn es schien, als ob der bü
Rückmarsch^ dessen Ursache ohnehin die hei Alagenta im Feaer
standenen k. k. Truppen sich nicht zu enträthseln vermocfateii, icj
irgend ein wohlangelegte» ScheinmanÖver wäre. Allein der
Wahn dauerte nicht lange!
Hauptmaim v. Marno, von der Vorrückung sogidcb
ständigt, sammelte eiligst den rechten Finget des zweiten Bat
uud marschirte, ohne die Brigade abzuwarten, nach Zurflckl
der Tornister rasch bis in die unmittelbare N&he von Pavia.
traf auch der Brigadier G.-M. Bils, welcher mit zwei Scbwaii
186«.
id zehn Geschülzün der Rrigada vorausgeeilt war, dort ein ond
1 sprach dem Haiiptmannü v. M a r n o für sein cntschlcssenea, zweck-
i]_ massiges Handeln mit naclisttjhendtiii Worten die Anerkennung ans :
PLVon Kinsky -Infanterie und von Dinen, Herr Kommandart, konnte
Vch nichts amlerea *!rwartf^ii; ich danke Eucli recht herzlich.*' Die
I Thore waren zwar gesperrt, wurden aber über Auforderung sogleich
r geöffnet, worauf diese, der Hauptplatz und das Caslell besetzt wurden.
I l^ach zwei Standen rtlckto auch die Brigade in Tavia ein, besetzte
f mit dem ersten und zweiten Ilataillon deu Brückenkopf (Iravelone
I und mit üem Grenadier -Batailbu die Porta Milauo, wo dann ein
^ ankommender feindlicher Courier gcl'angeu wurde.
Am folgenden Tage, um 12 Uhr mittags, verliess die Brigade
le Stadt, da der Hückzug der Annee hinter deu Mincio beschlosson
rar und marschirte nach Corte-Olona, wo die Tornister, auf reqiiirirte
r&gen verladen, nach Mantua vorausgesendet wurden. Nach kurzer
ist brach die Brigade wieder auf und bezog abends das Bivouali bei
isina Marmora vor Casalpusterlcngo. Am 10. erfolgte die Fort-
itzung des Hückzuge.s Qber Coüogno nach Pizzighettoue und am 12,
mirde Verolannova erreicht, wo am 13. während dem Kasttage der
Korps-Kommandant die Medaillen an di« hei Montehello sich ausge-
zeichneten Soldaten der Brigade Gaal und Puchuer vertheilte. Am 14.
rQckte die Brigade in das Bivouak hei Gottolengo, am 15. iu jenes von
Carpenedolo und endlich am Iti. in jeues bei Martinelli nächst Volta.
In dieser Stellung erhielt das Re^ment die Kunde, das Sc.
lt. apostolische Majestät in Allerhöchster Person den Oberbefehl
»er die gesammte Armee zu öbemehmen geruht habe. Das k. k. Heer
leilte sich nnnmehr in die I. und 11. Armee; der bisherige Kom-
indaut der letztere», F.-Z.-liil. Graf Gyulai, trat diesen Posten an
>n G, d. K. Graf Schlick ab. Se. Majestät geruhte den folgenden
leebefehl zu erlassen : „Indem Ich beute den unmittelbaren Ober-
fbefehl at)er Meine gegen den Feind stehenden Armeen antrete^
^will Ich an der Spitze Meiner braven Truppen den Kampf fort-
^setzen, den Oesterreich för seine Ehre und sein gutea Rächt auf-
„zunehmen gezwungen wai-. Soldaten! Euere Ergebenheit Air Mich,
„Euere so gläuze»d bewiesene Tapferkeit bßrgen mir dafür, dass
„Ihr unter Meiner AnfQhrung jene Erfolge erringen werdet, die das
«Vaterland von uns erwartet.
,V e r 0 n a 18, Juni 185^. Franz Joseph m. p.*
670
1S&9.
„leb rechne mit Zuversicht", sagte Graf Schlick
Anneebefelil, .auf eifrige un<l tapfere MitwirkuDg. Ich iShle aA
, Sicherheit ebenso auf die Armee, als ich mit Hofl^nng
, rechne, dass die Armee aucli mir vertrauten wird. Schliesslich tt
aEriDnerui);;: Wir gehören zur braven österreichischen Anne«, «fc
.lieben unsern Kai><er, das Uebrige »ird sich finden.
.Pozzolengo am 18. Juni 1850.
Schlick m. p., General der Ka\allrne.'
Der DivisioDJlr dea Regimentes, F. -M. -Lt. Baron P an»
garten, wurde Truppen - Kommandant in Tirol; an seine SUDl
trat F.-M.-U. Moiiz Graf Pdlffy.
Das vierte Bataillon hatte, nh am 5. der Abmarsch derGamisa
aus Mailand stattfand, ilas Castell geräumt und war, ohne im Geringita
von der Ucvülkciung behelügt zu wt-nlen, durch die Porta Tenagfil
zum Bahnhofe vor Porta Tosa marsrliirt. Doch zählte dasselbe mm
Verlust von 41 Mann, welche Üieils als Wachen oder Ordonnuxei
sich niclit ansclillesscn konnif^n ; aiiclt wurde d«r Gemeine
Span iu meiichelraOrderischer Weise auf seinem Wege
Simpliciuno -Kaserne durch einen Si'husa in das Knie scbver tcts
wundet und gericth nebst d<>n flbrigeu in Gefangenschaft.
Vom Uahuliofe wurde das Bataillon iu zwei Abtheilungen
Treviglio beltirdtrt und niarüchirte am ti. nacli Spino an der
woselbst dasselbe bis 11. verblieb und zum Vorpostendienst
wendet wurde. Beim weiteren RQckzuge der Armee manichirte in
Bataillon Über Crema nach Mantua und blieb hier als Besatz:
truppe.
Am 19. abends wurde das zweite Batmllon alarmirt und ht*
setzte die BrQcke und das DeüUe bei Borghetto, durch welches ut
20. die Armee ihren RQckzug auf das linke Miucio-Üfer beneti-
steUigte; jedoch hielt die Brigade mit dem zweiten, dritten ni
Oguliner-Grenz-Bataillon eine Vorpostenkette auf den vor Borghittl
liegenden Anhöben.
Laut Standesliste der k. k. Fachrech n an gs -Abtheilung htatuti
am 20. Juni das Offiziers -Korps aus:
Ob«rsl Iu(]»bpr F.-Z.-M. Anton Oraf Kinskj.
Ob«nt Kegimentfi-KooiitisDdaat ?roflpcr r. Dootenr.
1859.
671
|}erstlieutäiiauL Ottokar Freiherr v. ProcLazka.
injors Norbert C»tti, Norbert Schmoll, Grenadier- Bataillon; AngastStar»-
vainjg, Franz Pocht vlerfes Butüitlon. Tinzenz Skalll tzky im Dopot-
Bataillon, JoUaiin WoBctiitJa fuiifteB Bataillon.
Kaplan Karl RipHctil.
iditor h'riedricb v. Swutcezky,
kerete Dr. KrWclricb Lakner, Dr. Jolianu Kurasek.
Regiuieutn-Arijütaiil JuBff v. SzTolics.
tailloui • A<Jjutaiit«n Lieoteaaul Frauz Wallner, Franz Schnflicl«r,
Juser tiattmann, Uopold PetroTi^, Wilhf-Im Klchen, Anton
Scumovic.
ea
L i a Q 1 0 Q a D 1 9
liaiipllcute
Oher-
Ünter-
1. Slassa
3. Klaaee
^
Joief HaabI
Haim. BcspIiIm Kngelb. Kolliier
E&rl Nodopill
Vnluntin
Cleoientacliioh
Fraoa Grafoner
Johann TJiierrv
Andr. Skergetli
QDBtav Pip}>an
Matbifts NuBser
TtieodorBcDMcb
Eduard Baymond
AngUBt Wenger
Anton Hruby
Aoton Vlut
Stef. l'Jiberschcg
e
Rudolf Koke]
Franst Hauk
Kart Kulachera
Josiif Leidl
2.
Ed, Liebezeit
ADp.Gaoiilscheg
.Johann Braun
Josef Flaolilaoh
Ludwig R&az
Franz Gerne
Ludwig Braun
Leopold Merx
Gollfr. Eckhardt
Adolf V, Forat-
hubtT
Math. PoltRrlBoli
Markun KünigB
uiuuu
Wiih. Finsterle
Ignaz Timm
Hainriob Prinz
Mor.Wfltlenaobn
Franz Malty
Anton Wollig
Ed. Csernhatis
Taocred Dolla
tiala
C&sar Uipiaiö
Job. Hiebaum
Karl Adimann
Ferd. Schroll
Jo»ef RoBsaoher
Franz Scbiffcrt
Hugo Ritter Hug
Josef Winter
Job. CEorshana
Job. Paulovic
JoBOf Oaal
Wilh. T. Marno
Franz Meiiguscr
Viktor Gürtler
Joh.Sohmidiiiger
Fried. Bnilabone
Albert Bninner
Alexander
T, Porathnber
Joaef Dnller
Th«od. HöIbÜDg
Franz Herzog
JakobWratschko
Franz Brezic
Iijduard Jakbel
Josef Strnad
GotUieb Krall
Aloii Fitzbau &r
Josef Blabolil
Paul Schert
19-
20.
31.
22.
23.
»4.
2&.
2ß.
27.
28.
99.
3*>.
I.
i
4.
iJeorg Kniehorg
Josef Altciobier
Konstaiitii) Kitt.
Litlerer
Frau/. IjulUt
Ferd. T. Sinket
JoliaDD Oarlik
Josef Nagy
ll«inr. Liobaz«!
Rd. NmthftQver
Jcwef Sei dl
Jasef Chtulin&
Alex. Hotfäry
Jdi. Braun un.
Hor!zSteinb&eh
UifiiuPastrovinh
AntOD Wanka
Leopold FaobB
Willibald aötü
Herrn. VVtlue-
liaoli
Albert BntnDer
JoBflf Senjnr
Johann Göbl
Anf on JanMbitz
Jskvb Eariin
ViDz. Minpritiicli
Wilb.EsadeUky
Karl Liebflxeit
Ouat-Weilensobn
Murtm Podgor-
Bcheg
Jofief LcItEclter
Anton Pippau
Anton BosBi
Otto Gwis9
Uoriz Buric
Adolf Loy
Ltidwig T. Potk
Edaanl Bife)
Albin F-ack
Ang. JoikaBuikj
Kr. Cjrboimlt
Josef N«lhcl
Joh. PailttMk
Anton JaBbftz
Michael Kotacs
Afil. BaMhiopr
Job. Katseber»
Ladwi; Kaktü
Emil K«ber
SÖoekoTi^
F«rd. Stauur
Iloinr. Koprxiwa
MatliiaB
DnbnUMh
Jakob Sonfal
Spiridion
Wukadinovic
Franz Harck
Martin Wrunieii
AI. Weltiebach
Georg Sieb«r
Anton Bahü
TitUB Jendrasik
185».
BaQptmann neiririch v. Utsßh, A<ljiit&iit heim Inhaber, HaupIroanD t'erdinand
Pittolli lind ('onrail HoppcU Uelin fleneraUlal, [fborlioiit4<naiit Kdnard
^^L Drascli. HrlgAd<'-A<1jiit:mt, Kratii: Man^usor, Ui'igade-.JahAnn K ramm er.
^H Batai)lf>ns-rroviaintoril7,ii'r. Friödrir!li /cfth a im ailmitiistratlrrn liPhrkara,
^H WilhHm Sttilpa irnd (rottfri^cl Wii kadinoTÜ!, WerMiozirks-R^TJaorc^n,
^B TurDiiuH FTlicr itu gfogra|vhifiöhen InBtitnt, JpntiT. HattgDani, Keolinungs-
^^L offlxi«r heim vi^rti^ri BAtaillon.
^P Am 24. Juni sollte« säramtUche Korps nm 9 ühr frQh den
Vormarsch an die Chieae autreten und den Dispositionen lag der
Zweck vor, die Korps in den Höhen von Lonato, Castiglione delle
Stiviere und Carpenedolo zu konzontriren. Nun hatten aber am
23. Juni die Franzosen gleichfalls die Chiwse nberacliritten, und
indem sie mit der Absicht gegen den Mincio vorznrQcken, am
24. Juni in rrQh^sti^r Morgen.stunde, also noch vor dem Aufbruche
dir Oeatorretcher, dpu Weitermaisch antraten, so miis-^ten nolhge-
drungen beide Heere anf «inander stossen und die Suhlacht von
Solferino erfolgen. Ohne in die Details einzugehen, sei hier erwähnt,
dasa die Höhen vor Solffrinti in erster Limo vom Kegiment besetzt,
den nberlegendsten AugrifTen der französischen Armee ausgesetzt
waren und da 1[ eine Uiitcrstfitzniig anlangte, trotz der angestrengtesten
und tapfersten Gegenwehr nach zehnstflndigem Kampfe verloren
gingen. Alle weiteren Än^treti jungen, dann der Schlacht eine gilnstige
Wendunj? zu Reben, blieben erfolglos und endeten mit dem Rückzüge
-der k. k. Armee über den Mincio.
^ Die Regimcntsgeschichte verzeichnet nun die Leistungen der
Regimeiits-Abtheilungen in diei^er Schlacht und die detaillirte Dar-
stellung der partiellen Gefechte, welche zumeist ohne taktische Ver-
bindung geliefert und von nahezu itrilje.sicgliaren Schwierigkeiten
begleitet waren. Die hier der Geschichte öbcrgebenen Thatsachen
werden laut dafür sprechen, daas die gKinskyaucr' bei Solferino
nicht nur ihren alten Kriegsnihm aufrecht erhalten, sondern neue
immer grflnende Lorbeerljirittcr an ihre Fahnen gewunden haben.
Am Morgen des 2li. Juni erüfl'nete die Brigade Bils als Avant-
garde des fduften Korps die Vorriickung auf der Strada Cavaltara
gegen Castiglione delle Stiviere. Die achte und neunte Division mit
zwei Raketen -Geschntzen marschirte als rechte Flanken -Deckung
mit der Weisung, die Verbindung mit dem achten Korps zu er-
halten, über Olsina, Cadtellaro - Lagusello und S. Croce. Das Gros
^
674
1SS9.
Stirier«
der Bngado war, oline auf den Feind gestossen zu sein, in tSolfenw
angelangt und bezog in dessen Nabe als Ziel der VorrQckmig Ar
diesen Tag ein Gefechtälager. Tu dieäem war das erste Bataüloa
in Divisions - Kolonnen am Monte Costa Mezzana, das OguUoer*
Grcnz-3ataiIlon am Monte Cornale und das Grcnadior-BataUlon, all
zweites Treffen, hinter der Mitte des vorderen aufgestellt. Du
zweite Bataillon bezog mit einer Division Uhlaneo Nr. 12 die Tor-
posten in der Linie von Le Orole bis ßarche di Castiglione. Du
dritte llataillon deckte in selbätäudiger Stellung die fernere AxH'
deliniin^ ilher Monte Cotügiisto bis Fenlle vecchio, konnte aber die
Verbindung mit dem achten Korps nicht herstellen, da dasselbe bd
Pozzoleugo lagerte. Trornmelijchlag noch in üpilter Nachtstunde dbiI
eine unabsehbarö Menge Lagerfeuer bei Castiglione delle Stirier«
bezeugten die Anwesenheit und den Anmarsch bedeutender
lieber Trmpnon - Abtheilungen.
Bevor es noch im Osten dämmerte, es mochte 2 Uhr
sein, erscholl von feiiidliiber Seite her Hörnerklang und Tro
Wirbel, es war die „Diaue", die französische Tagreveille. In dea
ßivoualis des Reginietitcs, sowie auf österreichischer Seite Oberhaupt
blieb noch alles ruhig; ein grosser Tlieil lag im festen äcblafe, dir
Vorposten aber konnten in der Richtung von Castiglione UeU«
Stiviere bald die Klänge einer Fetdmtisik vernehmen, man liOrU
deutlich muntere Marschweisen, die Frair/,oseu beganoea den Vor-
marsch.
Ks wurde 4 Illir, ein heller sonniger Junitag war im Anzagt;
in den ßivouaks des Ilegiiuentes war es lebendig geworden und Ü«
Köche schickten sich an, die Menage zu bereiten, al» die aof d<a
Höhen von le Grole stehenden Vedetten das Anrücken starker feind-
licher Kolonnen von Castiglione delle Stiviere, auf der Strasse sack
Mantua, sowie gegen Valscura und Barche di Castiglione meldeten.
Es war das Korps des Marschalls Baraguay d'Hilliers mitd^o
Divisionen Forey^ Ladmirault und ßazaine nebst seiner Aitillene'
Reserve, welche sich direkt gegen Solferino bewegten nnd dem htm
Beginn des Kampfes blos das zweite Bataillon und am aasserstn
rechten Fldgut ganz exponirt vier Kompagnien des dritten Bataillou
entgegen standen.
In Folge dieser ÄngrilTsbewegungen ging das «weite
aus der Vorposten- in die GefechtsstcUung über und bald entwi
sieb eiu lebliaHes Tiraillenrfeuer ; das franzögUche Jäger- Bataillon,
welches an der Spitze marschirte, hatte sioh in Flünklerscb warme
aufgelöst und besclioss aus gcdocliton Stclluugea lebliall die SLellung
des zweiten Biitailloiis.
Bald war ciuc bedeutende franzcJsische Eolouiie DaclggerQckt^
welche sog]eu;h zum Atigriffu vorging, aber vom Hiiiiptmiiim Marno,
welcher nüchstle Grole die achte, neunte, dauu die Hälfte der zehnten
und zwölften Kompagnit! auf! der Vorpostoustellung gesammelt hatte,
nachdrücklichst zurOc-kgo wiesen wurde, wobei deuseltien die mit guter
Wirkung feuernde» zwei Geschütze des Oberlieutenanta Hassliiiger
kräftigst unteistfttzten. Im Centnim, auf welches die Franzosen eben-
falls ihre Angriffe gerichtet hatten, liiclt die siebente mit den auderou
Hälften der zehnten und zwüUten Kompagnie tiiirch ein wohlgeDührtes
Pläuklerfcuer die Feinde zurück.
Mach mehreren wiederholten Angrifl'en, wozu eine feindliche
Brigade in Aktion trat, setzten sich die Franzosen endlich in den
Besitz von Ic Grole, wodurch das zweite Bataillon in seiner linken
Flanke iiinsomehr sehr liedrolit war, da glLdclizeitig ein feindliches
Bataillon mit besonderer KQhnheit auf Barche di Castiglionc vor-
rQckte, welchem kein besonderer Widerstand entgegen gesetzt werden
konnte. Schon war dieses feindliche Bataillon mit Chasseurs vor der
Front weit in de^ Flanke ^'e.sdilnaaen vorgerflc-kt, als die beiden auf
der Hüho unter Bedeckung de^ Uberlieuteuants Baion C i r b e i m b
anfgeätellten Kaktitungeschiltze ihr Feuer erQtTneten. Den ersten
Schuss, welcher eine ganze Koihe niederriss, hielten die Franzosen
wacker ans, als aber gleich darauf ein zweiter ein ebensolchem Ver-
derben anrichtete, stäubte das Bataillon auseinander und eilte gänz-
lich aufgelöst gegen le Grole zm-ück.
Unterdessen waren ununterbrochen dichte feindliche Kolonneu
angerückt, welche nun unterütOtzt von einer zahlreichen Artillerie
in das Gefecbt eingritfen. Kine» der ersten Geschßtz-Projektile traf
die in Keserve auf dem Monte Fenile stehende zweite Division unter
Hauptmann v. Forsthub er, räss mehreren Leuten die Czakos
vom Kopfe und einigen sogar die en Bandolii^r getragenen Mäntel
herab. Die Division stand wie eine Mauer, kein Mann rührte sieb,
als wenn nichts vorgefallen wäre. Ein lautes „Bravo Kiuek}" der
unter Hauptmann A m o u in der Nfihe stehenden dritten Division
des Regimentes Nr. 31 lohnte diese seltene Unerschrockeuheit.
43*
C76
18&9.
G.-M. B i 1 s» welcher die VorrDcTtimg tler bedeatendeu feiad-
liclteu KolonncD in der Flanke des zweiten Bataillons sab, ordnet«.
nachdem dasselbe naliezu 2V2 Stunden wacker gegen eine bedio-
tcnde Ucbermacht seine Stellung behauptet hatte, dessen ROckz^
)iinier Ban^he di SoUcrino an, welcher in guter Ordnung ausp-
fQhit wurde.
Major Staravasoig stand um diese Zeit mit der enlet
und dritten Division nebst vier Raketen - QeschQt7en auf dem
Co&te Mczzana^ hinter ihm als Reserve, wie oben gesagt, die
Division. Rechts angrenzend um Monte Carnal stand Major Schmoll
mit den Grenadieren, dann weiter das Ogultner Qreoz - Bataillon
mit vier Gßscliiitzen zunächst der nach Castlgliono delle SUtitR
fölirenden Strasse auf dem gegen Barche di Solferino vorspringeoiei
Hllgel, emllich bei Casa Cusece vier Eskadronen Uhlauim Nr. 11
mit zwei Oeschfltzen. Die Abends vorher von der Bedeckung dn
Kolonnen - Magazins eingenickte 14. Kompagnie hildüt« die &«•
dfckiing der Batterie; die \X Kompagnie war zur Bcwachiuig im
Kolonnen-Magazins abkoinniandirt.
Der Feind besetzte eiligst die vom zweiten Bataillon gerk^
Höhen und begann sogleich mit bedeutenden Tnippenmaäsen
AngrifTsbowegungen, während nach und nach bereits 30 feindlid»
gezogene lieHclultzc ihr FLiicr aus so weiter Kerne er&lfnel haUflüi
dass die Österreich isrhen dasselbe mit den glatten Kanonen sitkt
erwidern konnten.
Oberst D 0 c t e u r, welcher die schwach besetzte LDcke xwis^
dem fQnften und achti^n Korps überwachte, und da sehr viel dum
lag, dass der Feind hier kein Terrain gewinne, Hess das Ön-
nadier-Bataülon eine OiTensive- Bewegung gegen den stark vordrin-
genden Feind aust^hren. fiiezu röckir? die erste Grenadier* Eoilt-
pagnie unter Hauptmann Raabl, in Plan kl ersch wärmen aufgelBA
gegen den westlichen Tbeil von Barche di Solferino, drang im htt-
tigsten feiiidlicben Tirailleurfeuer vor und vertrieb die bereits an-
gedrungenen Abtheilungen des Gegners. Hiebei war TJeatemt
KöUner von feindlichen Cbasseurs umrungen und gefangen wordM.
jedoch fittirzte sich der Grenadier Johann Wuukovich mit ho^
geschwungenem Kolben unter die Feinde, schlug mehrere zu Bodn
und befreite seinen Offizier. Leider wurde dieser Tapfere in da
ongleiciien Kampfe so schwer verwundet, dass er dann selbst ■
-9
ISTi».
677
w
Ocf'ani;:t^uschaft gcrictli iiinl bald darauf starb: fiflr die verdieiwtvollo
Thal wurde iliin die »ilberne Tapforkeits - Medaille erster Klasse
zuerkaont.
Die zweite GrenajJiür- Kompagnie nickte längs der Südseite
der HSuser^nppe vor^ wurde in dem liedeckten Terrain tinvonnutliet
von dichten Zuaveu-Schwärtnfü] angegnllen und mit oirieni lebhaften
Gewelirfeiier begrösst. Hauptmann N e d o p i 1 1 slQrmte sogleich mit
dem Bajonnete entgegen ; es gelang ihm, die Feinde zu vertreiben und
die Verbindung mit d^r ersten Komi»agnie lierziiBtellen. Hiebet wurde
Hauptmann Nedopill und Lieutenant Hruby schwer verwundet.
Die dritte Grenadier - Kompagni« besetzte ein Haus nOrdlich
von Darche di Solferino, und obgleich wiederholt vom Feinde um-
rtingcn. iMfliaujit^tt! sidi dieselbe durrb raehrt-re umsichtig geleitete
Ausfdllo unter Fülumig ibres Hauptmanns Tbicrry, mit helden-
möthiger Tapferkeit bis 11 TTlir, um welche Zeit der Rficlczug au-
ordnet wurde. Die vierte Kompugnic verblieb am Monte Camal
und bestand dort die Kiliripft^.
Der linke FlOgel der Ürigade wurde um diese Zeit von be-
deutenden feindlichen Streltkrilftcn aiigegrilfen, doch gelang es den
Franzosen nicht, Terrain zu gewinnen, da die hier postirtcn Ab-
theilungen unter Major Staiavasnig und dio vom regsten PHiobt-
gefQble UfSt-eUen OfhzitMe mit aller Stand ha Itigkeit die wiederholten
hartnäckigen Antritte blutig zurdckwiesen. Bald begannen die Fran-
zosen, durch den kr^ftigpu Widerstand erschflttert, zu wanken, allein
durch frische Massen verstärkt, wiederholten sie den Angriff, welchen
nun Major Staravasnig nictit abwartete, sondern an der Spitze
der ersten und dritten Uivisioii mulliig entgegen ging und durch
das Feuer der neben gestandenen Kompagnien und der Itrigade-
Batterie unterstfitzt, die Feinde abermals zurückwarf. Dieser gßnstige
Erfolg wurde jedoch mit bedeutenden Opfern erkault: Oberlieutenant
Braun blieb, von einer Kugel am Kopie getroft'en. todt, Major
S tar ava sni g, die Haupllcute Czi- rn hu us, v. Hug. Kokel,
Vogler, Oberlieutenant Pottertsch, die Lieutenants Wallner,
Hiebaum, Braun. Starz und Beuesch wurden verwundet:
Hauptmann Czernhaus erlag schon nach einigen Tagen im
Spitale zu Verona seiner Verwundung.
Hauptmann Hftlhling war durch einen Prells<!hus8 am
eken hart getroffen, doch verleugnete er mit seltener KaltbiQtig-
678
IHÜ».
kcit jeden Sebmciz und verharrte anuiityrbioobüü in der
liiüe. Die Hauptleute Bongard und Adolf v. Forsthabvr
habcu bei dem Sturnic mit vieler Umgicht ihre Abtheiliingen in £c
Flankeii des Feindes dirigirt und dadurch desseD Zurnckwerfn
wesentlich gefördert. Lieutenant Hataillona-Adjutant Wallner W
nicht nur seinem Major mit rastloser Thüüglceit zur Seite gestafldeo,
sondern stQrmte wiederholt mit gesammelteu Plänklerschwärmen g^a
überlegene feindliche Abtheilungen mit bestem Erfolge; F.-M.-U
Fälfly, dabei gegenwärtig, rief dem tapferen Lieutenant «Bnvo!*
zu. Noch ut es Ptiicht^ einem Ueldcu hier Worte der Kiinnenng
zu weihen, welcher mit einer an TollkQhnhtit grenzenden Tapfetfcnt
auf dem Felde der Khre blieb; es ist dies Hauptmann Chrtstiu
A p p e 1 des Geueral.stabos, welcher, vom edelsten rtlicbtgefliUa
beseelt, in der Wilrdigung, das» die eingenommene Stellung um
jeden Preis gehalten werden müsse, 50 bis tiO Plänkler vm nA
sammelte, an deren Spitze den nen vorgcrflekkn Franzosen mit Mt-
gezeichneter Bravoitr entgegen stOrmt*? und sie zurnckwarf. Hiflb«
geiieth derselbe nutci- in der Kultur gedeckt gelegene Qbermächügf
Tiraillenrsi-hwrirme, und nachdem seine Begleiter ein mArderiadiil
Feuer emptaugen hatte, wobei mehr als die Hälfte erscbosaa
wurden, kam es zum Handgciraeuge. Hauptmann Appel, von M
Turkos mit dem Bajonnetc augegrillun, paiirte ihre Stiche mit Jm
Säbel und der linken Hand, und es gelang ihm, einen niederxi
Einen zweiten schlug ein riilnkler mit dem Kolben nieder,
aber dann selbst erschossen wurde, dem dritten Turko gell
leider, il^n Hauptmann mit mehreren BajouneUtichen zu tOdten, oi
konnte trotz dem Üeispringen des Gefreiten Jonas Gang init den
Gemeinen Folnovic und Mazzan nicht gerettet werden. Du
llegimeut und Alle, die diesen Helden kannten, bedauerten den Ver-
liLsi dieses ausgezeichneten Generalstahs - Ufliziers, welcher höht
Intelligenz, hervorragende Tapferkeit und treueste Freundschaft in
sich vereinte.
Feldwebel Ferdinand D e r w a r war an der Spitze seiner Ab*
tbeiluug gegen den Feind stQrmfud, gleich beim Beginn« verwundet
worden, doch drang dieser Brave muthig vorwärts, bis Uin hh
zweite Kugel kampfunfllhig machte. Leider erlag dieser ausgezeichoeW
UntorolTizier bald darauf seineu Wunden, doch erlebte er noch die
Befriedigimg, durch Verleihung der silbernen Tapferkeits - MednO*
mit MB
eder, ^^M
gelan^P
1859. 679
timier K1a.4»e die wolilvertlient« Anerlceunung seiner Tapferkeit ge-
funden zu haben.
^It Oleicheeitig mit dorn vorgeschilderten Äugrifl'o des Feindes
gegen den linken Flögel wurden die Grenadiere durch lunleutende
feindliche Streitmasseu zum Verlassen von Barche di Solferino ge-
nöthi^t:. [n Folge dieser veränderten Gefecht-slage üesa der Brigadier
zur Deckung der rechten Flanke durch das Oguliuer-Orenz-Bataülon
S. Martine und durch die siebente, neunte und zehnte Kompagnie
Pagliette besetzen; gleichzeitig wurde die achte, zwölfte und vier-
zehnte Kompagnie zur Verhiuduug mit dem ersten Bataillon disponirt,
endlich die eilfte Kompagnie zur Bedeckung der Batterie disponirt.
Die am rechten Flfigel am weitesten vorgeschobene erste ürena-
dier- Kompagnie war beim Anstürmen des Feindes auf Barche dl
öoLferino besonders bavt gedrängt und in Gefahr von ihrem ItÜckzugc
aligesc}initten 7ji werden. In Ausfülirnng dessell>en gelangte sie an
einen brciteo Graben, in welchem das Wa.ssor bis an die Brust
reichte, der alier iiothi^t-drnngen durchwatet werden niusste. In
diesem kritischen Äugenblii-ke, welcher durch das lebhafte Nach-
drängen des Feiinles noch erhöht wurde, Hammelte Feldwebel Mathias
Gorischeg und FQhrer Faiss die nächsten Flankier, kehrten
gegen die ansliirmenden Feinde um und warfen dieselben mit dem
Bajonnete zuriKk. Durch diese kfihne Thai war es mittlerweile der
KorapHgoie möglich geworden, den Gruben zu durchwaten. Auch
Feldwebel Friedrich Sapotoig bat bei diesem ROtrlizugo sich be-
sondere VordicQste erworben, indem er an dem Graben angelangt,
die ihm zunächst befindliithe MannschalX sammelte, mit derselben
im heftigsten Kugelregen längs des Baches hinter einen kleinen
Erdaiifwnrf eilte nnd durch ein heftiges Feuer in des Feindes Flanke
denselben so lange aufhielt, bis die Kompagnie das Ilindeniiss
passirt hatte. Dann erst trat er seinen Rückzug an, vereinigte sich
dann mit der zweiton Kompagnie und kämpfte mit dieser während
l^dcr weitereu rückgängigen Bewegung bis S. Martino. Feldwebel S a-
potnig wurde mit der silbernen Tapferkeit« -Medaille, die beiden
^vorgenannten Unterofliziere mit jener zweiter Klasse ausgezeichnet.
|H Zum Beweis, wie tapfer die Ahtheilnugen des ReginiButes in
^pSen vorbeschri ebenen Gefechts-Momenten ihre Stellungen behaupteten,
möge die nachstehende Schilderung der Fran'/osen dienen: ,ln der
«Tbat gewann das erste Korps ungeachtet euergischer Anstrengungen
n
m\
18&9.
,11(11 wenig Terrain. Auf seinem rechten Flügel hatte das 84. U«^-
.ment den Monte Feoile besetzt, wodurch es der Artillerie mög^ici
«wurde, die Bewegung der ersten Brigade (Dieu) zn unterstfitm,
.welclie den Abhang dieses Hügels hinab die feindlichen Trappt*
,von HQgel zu Hügel zurückdrängte. Doch die feindlichen Streu*
«kräfte mehrten sich uuaunlorlii:h^ die Brigade Bils hatte käsm
Mann Verstärkung erhalten, .und diese Brigade konnte nur mit 6m
agrilssteii Opfern Teriuin gewinnen: selbst General Dleu wurdt
gtOdtlicli verwundet vom Kampfplätze getragen.
,Auf dem linken Flügel war es dem Generalen Ladmirault
ygcluugen, seine GcscliüLze in'» Feuer zn bringen, die ßsterr^ichiscbco,
„ilira gegeuüberateheuden Massen zu erschüttern und deu konibinirtea
.Angrifi' der Generale Douav uud Negricr ^u erleichtem. Dock
«wich der Feind nur langsam, um pU^tzlich neue Truppen xs
ademaäkiren, deren Feuer auf das mörderischeste in den frmni&-
„sischen Ueihen wflthete. General Ladmirault geht nun selbst
„Kuni Angrill'e über und setzt die Leitung des Kampfes auch duiB
„noch fort, als er verwundet war. Indessen wurde der Kaiupl' immer
.bartiiilckiger, uud kaum hatte General Ladmirault seiimn letxt«
,Heaerveii den Befehl gegeben vor/urückfin, als eine neue Verwundoog
iihn zwung. das Kommando dem General Negrier zu übergebco.
«Als nun dem Marschall Baragua)* d'Hi lliers gemeldet ward«,
«dass bereits die letzten Bataillons in's Gefecht verwickelt seien.
, befahl er dem General Bazaine, dessen Avantgarde gerade aus
•Le Orole hervorkam, das erste Znaven-Kegiment in die Kanipflioi«
«zu führeu. Da unnmehr die bcideu Infantcrie-Dinsioneu der QuM
«zwiM'hen Monte Fenile und Le Grole angelangt waren, konnte der
«Marschall seine Kescrve für das Gefecht verwenden.*
Der Umstand, dass bei der Brigade uacli dem mefarstAndigM
ununterbrocbeuen Kampfe bereits Muuitionsmangel fühlbar wmil«
und die noUiweiulig gewordene HäLimung von Barche di Solferiu
veranlassten den Brigadier, nach II Uhr, sowohl das erste Bataillos
als die mit diesem noch in Verbindung gestandeuen übrigda Ab-
Lheihmgcn, welche der Feind immer mächtiger drängte, näher as
Solferino zurückzuzieheu. Dieser itückzug bot viele Schwierigkeitto«
da der Feind um Fusse folgte, derselbe daher mit Aufgebot aller
Kräfte zurückgehalten werden musste. damit sein gleichzeitiges Kio-
dringen nicht gelinge.
^
Uauptmaiiu AUoH v. 1>' o i a t li ii h ur, welcher das KotniDaDilo
es enttcu Bataillons überuomiiicii uud im Vereine mit dem viertea
Kaiserji^^er-ßaUilloue uud der dritUn Division des Kegimentes Nr. 31
mehrere Ängriflo des Feiodeä ziirflckge wiesen uod seine Stellung
tapfer beliauptet Latte, iiuteraiilmi uuu ciucta Uajontietangritt, wodurch
die von drei Seiten h\s in die nächste Nähe vorgerOckten Franzosen
zwar zurilckgeseiilugtn wurden, jedoch hatten die Kaiserjäger uud
die Div'isioti von Nr. 'M letztere alle OtTiziere und eint^ &q giosse
Zahl Mauuschalt verloren, dass das Üataillou, welches ebontalls stark
gelitten, diesen Erfolg benutzen niusste, um die befohlene Kückzugs-
bewegung auszuführen. Oberlieutenaut Üaron Cirheimb, welcher
erst vor weniguu Tagen von eiiL<.T Komuiaudiruiig, von Thatendurst
gedrängt, statt zum vierteu liatuitlone, wohin ihn seine Kiutheiluug
rief, beim llcgimeutsfitab eingerückt wur, hatte als Bedeckung der
Baketengeschntzti und hfi den älfinnea des ersten Bataillons Be-
weise hervorragender Tapl'cikcit abgelegt uud wurJe nuu wi\hrend
dem Rückzüge uebst den Lieutenants Eckhard und Mally
schwer verwuudet. Auch wurde, iu der Nilho des Dorfes angelangt,
einem Uhlaueu-Oflizier da^ Pferd unter dem Leibe erschossen und
er selbst vou Feinden umringt und i^efaugen. Als die Franzosen
diesen üftizier lorlfüliveu wollten, eilto ihnen der Gemeine Georg
Tepolovetz nach, griff sie mit wahrer Tollkühnheit au, und
da auch noch zur rechten Zeit Feldwebel Frauz üolloh mit dem
Gemeinen Franx 8 c h e k 1 e in diesem ungleichen Kample mutltig
eingiifien, gelang es diesen Tapferen, iu nächster Nähe Üheruiäc titiger
feindliclier, feueruder Pläuklerscbwünne, deu Oflizier zu befreien.
Geroeiner Tepolovetz wurde mit der goldenen, die beiden übrigen
mit der silbernen TapfcrkeiU- Medaille erster Klasse ausgezeichnet.
Auf diesem Uückxuge hatte der Gefreite Jonas Gang den
Divisionüi F.-M.-Lt. Graf Pälfty am Wege verwundet augetroA'en.
a der Geuüral weder ein Pferd besteigen, noch gehen konnte, die
feindlichen Tirailleurs aber schon in der Nilhe erschienen, tiug er
den Verwundeten, nachdem er ihn vorerst nothdürflig verbunden
hatte, im feindlichen Feuer zurück und brachte ihn in Sicherheit,
woffltr diesem wackeren Gefreiten die goldene Tapferkeits- Medaille
erliehen wurde.
Die UaupUeutc B o n g a r d uud H u 1 b 1 i n g haben, ersterer
mit der vierzebuten, letzterer mit der zwölften Kompaguie, bei allen
682
IKA».
liegonan^rilltiii des ersten Jtatailloiiü in deäseii rechter Fl&nke tUti|^
mitgewirkt, und nachdem das Bataillon den Rückzog angetretea lutti,
die nacli Cauliglione dßlle Stiviere fahrende Strasse beutst gehilta.
Wiiliienü des nun vereinzelt geleisteten Widerstandes wurde Hiq4-
mann Bongard schwer verwundet, in Folge dessen auf den
bandplatz nach 3. IMetio gebracht, woselbst er dann spätar
Feinde in die Hunde tiel. Die Huld des Monarchen lohnte £l
Tapferkeit dieses ausgezi^-ifthneten Odfiziers noch während seiner 0«-
fangeuächaft durch die Bclurdenmg zuin Major. Erst nach 12 Uhr
sind die beiden Kompagnien in ihrer tapfer behaupteten Htdta^
durch Abtheilungen des Uegimentes Nr. 6U abgelöst und zun Ku-
rücken bei dt-r Brigade angewiesen worden.
Die Orenadicr- Kompagnien liatten sieb nach dem Verlaste r«i
Barche di Solferino um 11 tllir auf S. Martine und S. Pietro zurttek-
gezogcn. Bei dieser Gelegenheit sticss Hauptmaan Thierry, wricktr
bei der tapferen Vertheidiguiig von Barche di Solferino 1 OGUn;
2 Feldwebuls im4| :i:i Greuadiere verloren biiite, auf eine vom eivlM
Korps ohne Bedeckung im Feuer stehende halbe Kavallcrie-Balieni
unter Obcrlieuteuaut Hansrhe, welcher wegen eines nothgednmgn
schnellen Rückzuges bemflssigt gewesen war, einen Munitionswagn
stehen zu latiseii. Hauptmann Thierrv äcblos» sich flieser Bitterä
an und entsendete den Führer Anton Temmel mit einem 2agt
und zwei Pferden, um den auf einer 300 Schritte entfernten H^
stehenden Karreu abzuholen. Im dichtesten Kugelregen rückte dt
Führer mit meinen braven (Srenadieren bis zu jener Stelle vor, votm^
die den Karren umstchendeD feindlichen Plänkler, liess die Pferfa
einspannen und den Karren zurückHihreD, während er mit den Gre-
nadieren kämpfend nachfolgt.». Die goldene Tapferkeits*Medaille «V
der Lohn dieses tapferen Führers für diese muthig durchgv-
fübrle ThaL
Uauptmann T h i e r r y vertlieidigtc hierauf das Uefil^e sfldAffficA
des Monte Pailonga gegen die überlegenen feindlichen Kolonnea.
bestimmte die gesehützknndigen Leute zur Bedienung der Gescbtttu
und beschoss die östlich vordringeuden Feinde mit einem so wilk-
samen Geschütz- und Gewehrfeuer, dass es dem hart mitgenommcMt,
am Rückzüge betitullicben erstcu Banal-Grcnz-Batoillon unter HMUftr
mann Cor n ad ak m5g1icb wurde, die Bataillonsmasse zu foraunil
den Feind durch oinen entschlossenen Augrilf zum Stehen zu brinsM^
tsso.
im die Hübe zu entreis8»n uml siclL iintur dem andauermlvn hcfligen
Feuer der Oreuadiere dort festzusctzea ; Hauptniana Tb ierry wurde
fQr seine Tapferkeit und Umsicht bei dieser Gelegenheit, rfliimend
in der Itelation des Grenz - IJataillons erwähnt.
Die zur Besetzung von l'agiiette bestimmte sieheate, neunte
und zehnte Kompagnie schlugen wiederholte Angriffe des Feindes
ab; der letzteren war es überdies gelungen, zwei Kavallerieangrifte
entschieden zurückzuweisen. Fortwährend von Geschiltz- vmd Gewehr-
projcktilen buchstäblich Uberachöttet, erlitten diese Kompagnien bei
ihrem siantUiafti'n Ausharren bedeutende Verluste. Hauptmann
Ballabene, welcher wenige Tage zavor erkrankt nach Mantua
sich begeben muustt», hatte kaum die Kunde von der Vorrßckung
der Armee erhalten, als er sich sogleich, obwohl noch recht leidend.
aufmai'hte, und mitt4f]sL AVagt^ti den Mincio errei(^hte. Da mm die
Strasse derart mit Fuhrwerken bedeckt war, dass an ein Fort-
komnieu mit dem Wagen nicht gedacht werden konnte, eilte dieser
pHichtgetrcne Offizier üu-sserst ranhseltg zu Fuss nach Koireriuo und
erreichte seine bereits im Feuer gestandene Kompagnie, mit welcher
er sich, unter Verleugnung der heiligsten Schmerzen, ausserordent-
lich tapfer hielt, bis er erst gegen Mittug durch eine schwere
Kugt'lwunde ausser Gefecht gesetzt wurde. Ausser dem Hntiptniauno
Ballabene, welcher das schönste Beispiel aufopfernder FÜicht-
treuc gegeben hatte, wurde auch der Lieutenant Josef Sirnad
«cfawer verwundet.
Ära Mittag sind die vorgenannten Kompagnien, nachdem sie
bereits alle Patroaieu verschossen hatten, durch andere Truppen er-
setzt worden und rückten zur Hrigadc hinter Solfcrino ein, welche auf
den Höben, nördlich der Strada Cavallara Stellung genommen hatte.
Noch ist zu erwähnen, dass Überlieutenaut Hrigado- Adjutant
Drasch mit aufopfernster Hingebung seinem Generalen zur Seite
gestanden und dessen Befehle in den schwierigsten Momenten mit
hervorragender Kaltblütigkeit und Ünerschrockenheit ausführte; eben-
so war Oberlicutenant Kegiments-Adjutant y z v e t i c s nicht minder
unermüdlich in Ausführung der ihm vom Obersten ertlieilteu Befehle;
auch sammelte derselbe wiederholt versprengte Leute und führte sie
mit gutem Krtolge in's ücfoclit; för dieses ausser seinen Dienstes-
verpHichtungeu gelegenen Bestrebens wurde ihm bei der Spia dltalia
vom G.-M. Graf Festetics eine sehr lobende Anerkennung zu Tbeil.
684
1K&».
W'ältrend in der vorbescliricloueu WeUc sümmtliche Itrgi*
meiits- Abthoilungen den Franzose tapr^ren 'Widerstand leisteteji
und deren beabsichtigte Erstarmung von Solferino bis Mittag rer-
eitelten, hatte das dritte Bataillon unter Oberstlleuteuant ßaroa
Proctiaz k:L in gleicher Weise den kräftigen und Qherlegenoi
Angrifl'en des Feindes widerstanden. Mit Üeginn des Morgens ange-
grilfen, war das ßataülon in gut gewählter Position in die GefechtS'
Stellung Obergegangen und behauptete dieselbe mit ausserordeat'
lieber Tapferkeit, bis nach der Kinnahme von Barche di Solferino
im Ginlclange mit dem Qbrigen Bataillone, auch dieses Bataillon
eine rfickg&ngige Bewegung ausrohren mnsste und Ca d^Urie be-
setzte. Bald erhielt der Oberstlieutenant die Meldung, dass Ka-
vallerie-Patrouillen auf den Höhen von Madonna delle acoperte sichte
bar «cien, worauf er sich vorhegab und nicht nur diese Meldung
bestätigt fand, soDdern auch starke fointllicbe Infanterie-Kolonnen,
deren Spitzi-n bereits unweit von Madonna dellu s<:oporte angelangt
waren, gewahrte, woJurch nicht nur die Stellung des üatailloas,
.sondBrn »ulb.st jene der Brigade und des füiittea Korps in der rechten
Flauko gefährdet erschien. Um dieses zu verhindern, warde Haupt-
maun P i n d t e r beauftragt, das mit der achten Division in der
fronte gelülirte Planklergelecht abxuhrurlien, gedeckt auf Madonna
Jelle äcoperto vorzuriickeu, dieses Gebofle zu uHimeu und daun den
Feind von den Höhen zu vi-rdnlngen, Zur üntfr.stilt'/ung dieses An-
griUes hatte Hauptmann Wueskorich eine halbe Kompagnie
zur Ma.skinjiig des Abmarsehes in der eingenommenen Stellung m
belaäsen, mit dem Heste der neunten Division in der Valle dei
Quadri Über die Fossetta gegen das genannte Gehöfte vorzurflckea
und dasselbe in der rechten Flanke anzugreifen. Die zurQckgelasseoe
halbe Konapagnie unter Oberlieutenaut Benischko entsprach
durch verstärktes Tirailleurftuer ihrer Aufgabe und wirkte auch später
bei Einnahme des Gehöftes sehr günstig mit, indem dieselbe durch
ein wohlgezieltcs lebhaftes Feuer das Aulfabren zweier GeschQtz«
verbinderte, welche dem Bataillon gefahrlich werden konnten ; Kor*
poral Josef D ou s c h e g faud liiebei Gelegenheit, durch hervor-
ragende Kühnheit, der Mannschaft das beste Beispiel zu geben.
Die achte Division erreichte mit der aus vier Kompagnien
Bersaglieri bestaudeuen feindlichen Avantgarde zu gleicher iSt'it
Madonna delle scoperte ; es entspann sich ein erbitterter
^
18&».
mit der blanken Waflc, welcher die Pienioutesen scliliesslieh zum
Bflckziige nOthigte und wobei 27 Bersaglieri zu Gofangeneu ge-
macht mirden. Während sich nun die Division in liem Gehöfte fest-
setzte, hemerlite man fünf Itataillone und zwei Schwadronen nebst
vier Geschützen der piemonteaisoheD Division Durands im Anmärsche;
auch hatte sich die geworfene Avanigardo wieder gesammelt und
rOckte zum erneuerten Sturme vor, welche aber voa der achten
DiriHion und zwei KaketcngeschDtzen lebhaft beschossen wurde.
Wahrend der Feind dieses Feuer energisch erwiderte, traf Haupt-
mann Wucskovich mit seiner Division eiu, worauf beide Divi-
sionen den Pieroontcsen mit dem Bajonuet entgegcnrOcktea und die-
selben nach kurzem Handgemenge abermals zum liückzuge nüthigtcn.
Bei dieser GelegL'idu'it war Plauptmiinn P i n d t e r mitt.en unter
die Feinde gerathen. gegen welche er sich tapfer wehrte, aber durch
einen Kolbensdilag heL^iilit in die höchste Gefahr gerieth; FQhrer
Mathias llabith und Gemeiner Johann Sclieiiiitz ersahen
noch rechtzeitig die gefährliche Lag«, bewältigten ilie ihn umrin-
genden Feinde und retteten ihren Uauptmaou.
€nter einem fortwährendeu sehr lebhaften Tirailleurfeuer unter-
nahm der Feind bald darauf mit frischen Kräften den dritten Sturm,
aber aueh dieser wurde xurückgeüchlagen. Viele todte und ver-
wundete Feinde bedockten das vorliegende Terrain, aber auch das
Bataillon hatte in den immerwährenden Kämpfen einen so bedeu-
tenden Verlust erlitten, dasa dessen Kcihen schon sehr bedeutend
gelichtet waren. Da scliwcr VerwumleU^ mitunter durch zwei Mann
auf den Verbandi)lat/, getragen worden mussten, so entgingen momentan
durch eiuen Verwundeten drei Mann dem Gefechte. Jedoch muss
hier ausdrücklich und zur besonderen Ehre der Mannschaft ver-
zeichnet werden, dass nicht allein die Träger, sondern auch die Ver-
wundeten, welehti aellist schwer verwundet waren, wieder in den
Kampf zurückeilten und so kam es, dass zwei Brave, welche am
Arme verwundet, leicht verbunden, ihren Kameraden von dem Ver-
bandplatze Patronen flberbringeu wollten, in deren Nfihe erschöpft
niedersanken und als man ihnen beispringcn wollte, bereits ihren
Geist ausgehaucht hatten. Ein Beispiel der Aufopferung und Beweis
es ausserordentlicbsten PflichtgefQhles der Regiments - Mannschaft,
wohei Torzßglich das Offiziers -Korps in erster Linie hervorleuchtete,
was alle mitkämpfenden anderen Kegimenter anerkannten.
68G
18S».
Während dieseu heroischen Kämpfea des dritten Datailloiu
hatt« der Feind vou Barche di Solferiao aus inimer mehr Terruo
f;evoDDcn imd da das Bataillon von deu bislierigen Anstrengungen aDd
bedeuteudeu Verlusten höchst erschöpft war, gtdang es dem Feind«
nach 10 Uhr beim vierten mit aller Macht unternommenen Sturme,
sich des UehiH'tcs zu bemächtigen. Oberätlieuteuant Baron Pro-
chazka fQhrte sein Bu&aillou zunlck, nahm aber in kurzer Entfemoog
östlich von Mudonna dello scopcrtc abermals Slellnng. In diesem
Gefeclitsnioineiite erschien Jas erste Ralaillon Je« Regimentes Nr. 32,
welches sofort einen Sturm untornahm, dem sich ilie Hanptleote
P i n d t e r und Wncskovich mit ihren Divisionen freiwillig
anschlössen; der Feind wurde abermals aus dem Gehöfte geworf«a
und in der weiteren Verfolgung auch Ober die Anhtlhe 'zurück-
gedrriQgt. Es war Mittag und nun erhielt d^s Bataillon deu Befehl,
in die Rescrvoatellung bei der Brigade einKurQcken.
Unterdessen wuren die FrunzoKen iu Solferino oingediUDgei.
Die Brigade Bils hatte sich hinter diesem Orte gesammelt nai
marschirte, als der allgemeinu ROfk/ug aiignordnet wurde, TOi
Feinde, welcher in äolferino stehen blieb, unbelilstigt, nach Pon^
lengo. Es mochte 5 Dbr nachmittfigs gewesen sein, als das Regi-
ment in dic.'ier Sti^llung eintraf und es trat nun seit Tagesanbrodi
die erste Paiisf^ ein , welrju- dem durch hartnackige Käinpftt
drßckende Sonnenhitze, Uniiger und Durst hoch erschOpflea Bcgi-
mento i'twas I-Irliolung zu gOnneu versprach. Kurs vorher aber hattt
sich der Uimmel mit schwarzem frcwiMke bedeckt und zu dem aoA
immer mächtig hallenden Donner des Geschützes ge.^elUe sieb bild
das Toben der entfesselten Elemente. Immer tiefer senkten sich die
schwarzen Wolken, eine Finstemiss, wie sie bei Gewittern seit««
vorkommt, legte »ich auf dai^ Schlachtfidd und nun entwickelte sieb
das Unwetter mit einer Kraft, die den Lärm der Schlacht weit fiber-
tönte, nnd vor welchem selbst der erbitterte Kampf zweier grosso
Völker stille stehen musste. £s trat eine momentane Pause «i,
während sich der Regen in Strömen ergoss und auf beiden $Mbo
achwiegen die Geschütze.
YQliig durchnässt standen die Regiments-Äbtheiluugen ttfthreii'
des furchtbaren Gewitters in ihren Aufstellnngeo körperlich erschöpft,
von dem UnglQeke der k. k. Walfen gebeugt, in gedrückter San-
mung. Da begann inmitten des Kampfes der Kiemeute abermals te
Gescliatzfeuer beim achten Korps auf dem rechten Flfigel der Armee,
welches bisher gesiegt hatte. Die HoRiiUDgen auf einen günstigea
Erfolg belehteo sich, allein es war 211 spiit, denn die allgemeine
Lage gestattete keine weiteren Unteniehmungen. Qegen Vv^ ^^^
begann der weitere Rflckraarsrh Clher Moiizamliaiio, wo bei schon
eingetretener Dunkelheit der Mincio überschritten und zunächst dieses
Flusses in der Stellung von Prentina ein Freilager bezogen wurde.
Das dritte Bataillon war ebenfalls fiber Monzumbano nach
Valrggio marsohirt und wurde von hier irrigerweise xur Anfsucbung
der Brigade nach Somma - C'ampagna gesendet, von wo dasselbe erst
am 20. im Lager bei Frentina einrückte; ebenso war Oberstlicutcnant
Catti, und Major Schmoll mit Abtheilungeo nach Somma-
Cainpagna gelangt und gleichfalls erst am 2ü. bei der ßngacle ein-
getroffen.
So eudcte die Schlacht bei Solferino und die Hartnäckigkeit,
mit welcher sieb das Regiment in diesem langen Kampfe geschlagen,
die Stand haftigkeit, mit der es dem öbermilchtigen Feinde Trotz ge-
boten hatte, bezeugen die Verluste. Laut di'ii amtlichen Kingaben
hatte das Regiment ri4 Todte, 111 Verwundete und 112 Vermisste
(unter diesen erwiesen sich nachträglich der gr5sstc Tlieil todt oder
verwundet) vom Feldwebel abwlrts. Der Verlust an Offizieren war:
Todt anf dem Platze Lieutenant Ludwig R r a u n ; verwundet Major
Staravasnig, Hauptmann Czerntaus (starb im Spital zu
Verona an seiner Wunde), N e d 0 p i 1 1 (schwer), H S 1 b li n g, U u g,
Kokel, Vogler, Oberlteutenant Baron Cirheimb, Pottertsch,
Lieutenant Johann Braun. Benesch, Hicbaum, Hruby
(schwer), Eckhard, Mally, Starz und W a II n e r.
Der Brigadier G.-M. Bils bezeichnet in seiner Relation
Verona, 1. Juli, das Verhalten der Offiziere und Mannschaft, in der
Schlacht im hohen Grade lobenswerth, da dieselben gegen eine vier-
bis ninflache von der Front und beiden Seiten anstürmende feiudlicbe
TJebermacbt mit vieler Entschlossenheit und Ausdauer Stand hielten,
ja dieselbe sogar theilwcise ziirOckwailen ; und rühmt in letzterer
Beziehung vorzQgHch die Tapferkeit des Hauptmann Adolf v. Forst-
th n b e r beim ersten Bataillon, .welcher ira Verein mit Abtheilungen
^des vierten BatailloDs Tiroler Kaiserjäger unter Oberstlieatenant
^T. Steiger und des Regimentes Nr. 31 unter Hauptmann A m 0 n
,die Höhe vor dem Friedhofr vor Solferino nicht nur vertheidigte.
^
G88
I8G9.
.sondern deu feindlichen Kolonnen zu Leibe ging.' Uberst tob
D 0 c tc u r, Major Catti, Staravasnig und Schmoll werd«
wegen ihrer Umsicht» iinermftdeten Thatigkcit and Aufopffmug.
die Hauptleute v. M a r n o, v. K o r s t h u b e r, v. Ü o n g a riL
Thierry, Wellag, Obbrlifulenaiits Vorschiti, Gamilscheg,
B e 3 c li 1 e r und Oberlieutenant Uegimeuts-Adjutant v. S i v e t i c i
wegen ihrer einsichtsvollen Thätigkeit, beispielgebendem Muth, Aiuh
datier nnd Kultblntigkcit rühmend erwähnt und nebst den in der
Uegimentä- Relation bezfichneten OH'izierei) zu einer eutsprecbeodM
AiiSKeichnung der Allerliöchsteu (inade enipfohleu. In der RelaÜH
des Obersten v. Üocteur Vcroua, 28. Juni, wird ausser den ob-
genannten rtofh der Oberhllicutenuiil. Baron Prochazka, dt«
Hauptleute \\ ucskovich, Üallabene, Pindter, NedojtilL
Hulbling, Kiiieherg, Oberlieutenant Barou C i r b e i m b,
Lieutenant Pnulovid, SchriJder und Wall d er w^en ber-
voriageudcr Tapferkeit zu einer tiesondem Auszeii'hnung empfobleo.
welche der Brigadier und aucli der Uivisionär F. -M.-Lt. Graf
Pilffy, letzterer mit dem Üeitügeu bestätigte, lortwUhroud AugeD-
zeuge des bartni\ckigen und tapferen Wiii er Standes de» vum Haapt-
mannc v. F o r ä t h u b c r geführten orsteu Bataillons gewesen n
sein, und da.ss im Itegimeute .die Ili^rrnn Olllzlea' mit dem beiden
pBeispiele voraogeben und bei der ilanuschafl steh ein vorzQgücktr
.Geist zeigt.'
Für hervorragende Leistungen iu der Schlacht bei SolfefiM
wurden im Itegimente naehstelieude Auszeichunugea verliehen: Zi
Folge Allerhmdistom Armee -Befehl Nr. 44 vom 15. August liJ59
erhielten das Kitterkreuz ^es Leopold -Ürdeus der G. -M. Pr«^«
V. Docteur als Koinmandaut des Ucgtnientes; den Orden te
eisernen Krone dritter Klasse der Oberst Ottokar Freiherr v. Pr**
chazka und Haii{dmaiin WiUii-lm Marno v. Kichenhorst;
das Militär -VerdienstkreuK die Hauptleute Friedrich BoDgar^
V. Kbersthal, Rudolf Kokel, Adolf Fors thu be r v. Font*
'barg und Eduard L i e b e z e i t , die Oberlieutenanta Angot
Gamilschog uud Eduard Drasch, die Lieuteoanta JiM
Wratschko und Alfona Freiherr v. Oirheimb; die AUerböcMi
belobende Anerkennung Sr. Majestät die Hauptleute Friedrich Balll*
bene, Faul W ucskovich, Theodor Pi ud ter v. Pin tershnfet,
Karl Ad Im an n, Theodor Hölbli ng uud Ludwig Raaz, die Oier-
*
^
¥
I
int,
YicuieuKnis Georg Knieberg, Anton Wellag, ßlasius Vorschiti,
Franz Benisch ko lütter v. Dobroslaw, Fcrditiand S c h r o 1 1,
UaUiiaif Pottertsch und Heinrich Prinz, die Lieutenants Franz
W a 1 1 n e r, Josef S t r n a d, Franz G r a f o n e r und Josef L e i d 1 ;
das goldene Verdicnstkreiiz der Unterarzt Josef Wressnigg.
Femer mit Annee-Befehl Nr. 4() vom 17. Dexember 1859 den Orden
der eisernen Krone dritter Klasse der Major August Staravasnig
und der Haiiptmiinn Theodor Pindter v. Pintershofen; das
Militär - Verdienstkreuz der Hauptmann Georg Knieberg, Ober-
lieuteuaut Johann v. >S '/ v e t i c s und Lieutenant Johann Braun.
FOr aasgezeichnete Tapferkeit bei Solferino wurden an die
Mannschaft des Kcginientes nachstehende Belohnungen verliehen:
die goldene Tiipferkeits-Medaille dem Föhrer Anton T e m m e 1 der
3. Grenadier-, Gefreiten Blasius Gang der 2. Kttsilier-, Gemeinen Georg
Topolo we t z der C. Kompagnie; die silfierne Tapferkeits-Medaille
1. Klasse dem Fahnenfflhrer Georg Porcaro, Feldwebel Friedrich
Sapotnig, Grenadier Jobaim Wucovich der 1. Grenadier-
Kompagnie, Feldwebol Mathias Bejak, Korporal Josef Ketz der
2. Fflsilier-, Führer Franz Walter und Gemeiner Willibald Malier
der 3., Feldwebel Ferdinand D e r v a r, Korporal Siefan K a 1 o t z i
der 4., Feldwebel Franz G o II o b, Gemeiner Johann S c h e k I e der
5., Führer Andreas Ujvary, Gemeiner Johann Berok der 6.,
Feldwebel Georg Winter, Korporal Josef D o b r i, Gemeiner Thomas
Kollar der 12., Gefreiter Heinrich v. Bünau, Gemeiner Johann
Schmutz der 14., Führer Mathias Hahith, Gemeiner Jobann
S c h e i n i t z der 15., Fcldwrbel Jakob K o s s der 18. Kompagnie;
die silberne Tapferkeits-Medaille 2. Klasse dem Feldwebel Mathias
Gorischeg, Fflbrer Faiss, Grenadier Johann Gasperlin der
1-, Korporal Andreas Dolinscheg (bat einen französischen Ge-
neralen — wahrscheinlich Dieu — erschossen), Johann Sapotnig,
Hornist Franz ß i s c a n and Grenadier Urhan U r a b i t s c h der 2.,
Feldwebel Michael Wndia und Franz Wratuscba, FDhrer
Anton M i k 0 1 1 1 s c b, Korporal Mathias Z i n s e r, Kadet Korporal
Ferdinand Kaufmann und Grenadier Josef Lanhardt der
4. Grenadier -Kompagnie, Korporal Martin Dusch ko, Gefreiter
Mathias J u r i n e t z, Gemeine Alexander P i c h I e r, Lorenz Jor-
dan, Josef Hei gl, Mathias Junkoviö der 1. FReilier-, Feld-
webel Leopold S a t u n 8 c h e g der 2., Korporal Viucenz L e i t z I
ÜMchk-lilo in k. k. il. luf.-Kng. -14
GDO
166».
Gemeiner GhiseppeTerni er der 3., Korporal Franz Oschepf.
Gemeine Franz ä k o f f, Georg S o r i a ii, Josef W r u s s, Tileilfi
KoHcliar der 5-, Felilwebel Johann Hummer der 6., Fflhrer Joicf
P 0 1 z 1, Korporal Pltilipp C )i I ii b n a, Gemeiner Dand B 1 a t a r i e dir
7., Feliiwclt**! Wfnzel Franzki dt-r 8., Feldwebel Josef Schaiclifr
und Thomas Skolibcr der l'., Feldwebel Johann Nedelko.
FQbrer NikoUns Wratuschek, Korporal Anton 0 ü b 1, Mirtin
Teusch und Gemeiner Stefan Vidots der lt., Gemeiner Johus
N 0 V a k der 12. , Feldwebel Franz 8 o r m a n ii , FQhrer Pud
Tscherritscb, Franz Tschernko, Gefreiter Mathias Sk«-
faiietz, Zimmermann Jiikob Kuslentscher der 14., Feldwtbd
Anton Hasenritsch, Johann Pletterscheg, Fnhrer JoMf
T s c h n j c a c h , Peter U o s s i, Johann Scheck der 15., Kor-
poral Josef DouKßheg^ Führer Jobann L a d 1 n e g, Frsnic Park,
Gemeiner Michael B i k & n e t z und Josef L u s c h e r der 1 7., K^-
poral Julinä B e i n s c h a L 1 und Gefreiter nuriholomaua D o b a i g
der lö. Kompagnie.
lu dem Freilager, wekhes das Regiment nach der SchUdil
bezogen hatte, blieb da^^selbe bis znm 27. In der ZwischeoEeit batt«
die Armee, bedingt dnrch die vielen, frischen Truppen, «reiche au
dem Innern der Monarchie eingetroflfnn waren, eine neue Ordfe df
baiiiille crlialle», nach welcher die Urigade Bih nus dem fttnfteB
Korps ausgeschieden und als ßesatzuQgstrnppe von Verona hestramil
wurde. Von einem ehronden Nachrnfe des bisherigen Korps -KoB>
raandanteD, F. -M. • Tit. Grafen Stadion, begleitet, erreichte &
Jlrigadc in einem Nachtmarsche Ober Custozza und Somma-Camp4fN
am 27. ihre neue Be^^iimmuiig, bezog vorläufig ein ßivoaik f<r
Porta 3. Zeno und am 30. am Walle zwischen Porta uaovs ai
S. Zeno. An demselben Tage wurde ein Armee -Befehl verlantbjul
in welchem Se. Majestät der Kaiser durch hnldreiche AaerkenDO^
.die Tapferkeit und Aufopferung der Truppen in den seitfaeriga
Gefechten" lohnte und die Uoberzeugung aussprach, .dass dieAroM
,in den noch bevorstehenden Kämpfen Ausdauer und Tapferkeit iE
„GlQcke wie im ünglQcke auch fortan gleich zu bew&hren wifsrB
«werde.'
Mit Allerhöchster Eutschlie^isuiig vom 28. Juni war der Obant
Prosper v. D o c t e n r zum Generalmajor befördert worden, wekhff
in nnermQdlicher Thätigkeit im Frieden erreicht hatte, das RtghMOt
in allen Zweig^^n auf jenen Grad der VollkommeDtieil zu bringen,
der es ermöglichöti konnte, allen Eventualitäten getrost eulgegcu zu
gehen. Durch seinen strengen Gerechtigkeitssinn war ilim allgemeine
Achtung geworcicu, die sich vor dorn Feinde, wo er allen das Vor-
bild ciuc3 ebenso umsichtigen als vorsorglichen und tapferen Vor-
gesetzten war, nur noch steigern rausste; ein Ahscbicdämabl vereinigte
am 3. Juli das iu Verona anwesende Offiziers -Korps mit seinem
scheidenden KouiniaudanlHa. In die erledigte Stelle wnrde mit Aller-
höchster Entschliessung vom 4. Juli der Überstlieuteuaut Ottokar
Freiherr v. Prochaziia zum Obersten und Regiments- Kom-
mandanten, Major Norbert 0 a 1 1 i zum Oberstiieutenaut und Haupt-
mann Friedrich Bougard v. Bbersthal zum Major, dann mit
jener vom H. Juli in die Stell? des in Kriegsgefangenschaft befind-
lichen Majora v. li o u g a r d, der Uatiptmann tgnaz T h u m zum
Major befördert, endlich mit der»elt)en Allerh (ochsten fcintsübliessung
der Oberstlieutenant in herzoglich estensischen Diensten Leopold
Ritter Wid e rkhe rn zum Widerspa Rh als Major in sein früheres
, Itangsverhältniss in den effektiven Stand eingebracht.
^gt In KQcksicht der gesteigerten Tragweite der gezogenen Ge-
schütze mussteu mehrere Vorwerke erbaut werden, um die Wider-
staudslahigkeit Veroua'a zu verrftärkeu. Bei Jeu Ranteii in S. Liicia
imd Massimo Maren die AbtbeiUmgeu des Uegimeutes in den nächsten
Tagen wiederholt verwendet und erhielten hier am 10. die Kunde
Ton dem abgeschlossenen Waß'custillstande. Allein schon am nächsten
Tage, II. Juni, erfolgte fiber Kinladnng des französisclien Kaisers
jene Zusammenkunft der Monarchen in Villafrancu, welche die Prä-
Uminarit'U zu dem Frieden brachte, der spätei,' zu ZQrich scineD
Abschluss fand.
Den zu ViUafranea gefassteu Entschluss geruhten Se. Majest&t
Bijnii folgeudem Armee -Befehle Nr. 41 bekannt zu geben:
H .öestQtzt auf Mein gutes Hecht, bin Ich in den Kampf fflr
^Ldie Heiligkeit der Verträge getreten, zilhlcnd auf die Begeisterung
^fcUeiner Völker, auf die Tapferkeit Meines Heeres und auf die
^biatQrlJchen Bundesgenossen Üosterreichs.
^B .Meine Völker fand Ich zu jedem Opfer bereit; die blutigen
.Kämpfe haben der Welt den Heldenmuth und die Todesverachtung
.Meiner braven Armee erneuert gezeigt, die in der Minderzahl
.kämpfend, nachdem Tausende von Ollizieren und Soldaten ihre
^
692
iür>9.
.Pflichttrene mit dem Tode besiegelt, uugebrocben an Kraft vU
.Miith der Fortsetzung des Kampfes freudig entgegensieht. Olnr
„BuDdesgenossen weiche Ich nur den ungQnstigen VerhÄltntsaeD d«
, Politik, denen gogondber es Mir vor Allem zur Pflicht wird, te
,Blut Meinur Soldaten, sowie die Opfer Meiner Völker nicht erfblgkt
.in Anspruch zu nehmen. Ich schliesse Frieden, ihn auf die
, Linie basirend.
.Ans vollstem Ilerzen danlke Ich Meiner Armee: sie hat Ifir
«anfs Neue gezeigt, wie unbedingt Ich bei künftigen Kämpfen aaf
,3ie rechnen kann.
, Verona, 12. Juli 1859.
«Franz Joseph m. p."
Nach den Friedens -Präliminarien hatte Se. k. k. apost Mi-
jestät den Oberbefehl an F.-M. Baron Hess zu übertragen geruht,
lind G. d. K. Graf Schlick Obergab das Kommando der sweitai
Armie an F.-M. -Lt. Graf Degen feld. »Mit Stolz*, sagte (jnl
ScliÜL^k in seinem Abschieds befehle, «werde ich die Erinnerung ta
«den Heidenmuth bewahren, den die kleine Armee bei Solferiiw
.unter meiner Führung erprobte, mit Freude werde ich jede Tnipp»
«sowohl, als auch j*?den Einzelnen der Braven in Hinkunft wiedw
«unter meinen unmittelbaren Befehlen hogrössen und kann der Anaet
«mit Bezug auf die kurze aber ereignissreiche Zeit, die vir mit-
, einander duichlebt, rortrauensvoll nur wiederholen: Wir gebAra
«zur braven i3sterreir)iiä<^hen Armee, wir Heben unsern Kaiser, tu
«Uebrige wird sich linden.*
Am 15. Juli erfolgte nach m eh rw och entlichem Lagerleben 4W
Kasernirung des Kegimentes; die siebente Kompagnie wurde am 19.
nach Casaraa detachii-t, um an diesem Pimkte der itaIieD).schen Bahi
die dort aufgehäuften ärarischen GOter zu überwachen.
Gleich nach dem Friedensschlüsse wurden die vierten Bataillone
der ersten und zweiten Armee zum Kilckmarsche in die Ergioxnngs-
bezirke angewiesen, in Pttige dessen das in Mantua gamisonireod*
vierte IJataillon am ID. von dort aufbrach, am 28. in Marburg eintrat,
.sich am 1. August auf den Friedensstand setzte und an die SteD*
des Depot- Bataillons trat, welches aufgelöst wurde. Nach Dtutk*
fflhnmg dieser ersten Reduzirung.s-Massregel erhielt die Armee «a*
neue Ordre de bataille, womach am 17. August das er.'ite BataillM
18.->0.
d93
die Besatzung von Faltna nuov^i bildete, das zweite, dritte umi
Grenadicr-Bataillao sich aU Garnison in Udioc vereinigten, wo auch
die siebente Kompagnie einrückte.
r Am 20. September fand in Teierlicher Weise vor dem im Giar-
dino piiblico ausytrUcIkten Kegimeiit div? Vertbeilung der fQr aus-
gezeiclinete Leistungen in der Schlacht bei Solferino verliehenco
TapferktiLs - Müdaillen statt. Oberst ßaron Prochazka wiea in
gehaltvoller Rode auf die Verdienste der Tapfereu hin und sprach
die Zuvcrsiclit aus, daas diese Bclohniingeu den Kifer heben worden,
auch in kiänftigon Oelegenboiteu neuen Rubra und Ehre zu erwerben;
düf, Uegiuieut aiilwortt-tc mit einem entlui:jiastiscbeu Hoch auf den
Kaiser. Am -2. Oktober erlblgty dann in gleich fciorlicber Weise
die Vertbeilung der Dekoratioiieu und ßelobungs - Dekrete an jeno
Offiziere , wt-lcbe in Folge ihrer hervorragenden Tapferkeit von
}r. Mi^estut dem Kaisor ausgezeichnet wurden.
Der verdienstvolle Hauptmann Josef Nagy war am 21. Ok-
>ber rait Majors-CliarakCer aJ tiouoies iu den Ruhestand getreten.
Mit 1. Nov^nihfr fand die Auflösung <U's Grenadier-Bataillons
jltatt, indem die Kompagnien wieder zu den Bataillons zurQckkcUrteD
id die Ersatz - Kompugnieu anfgelöst wurden.
In den gouanuteu Garnisonen blieb das Regiment nur kurze Zeit,
'^enn schon am ti. November wurde das diitt« Bataillon iiacli Verona
verlegt, wälirend am 11. November der Ilegimentsstab mit der zweiten
und dritten Division uacb Conegliano, die erste Grenadier-Kompagnie
nach Cazello. die zweite FQsilier-Kompaguie nach S. Giacomo, die
vierte Division uaeh Sptessiano, neunte Konipagnie nat-h Arcade,
zehnte Visnadello, eillte Lovadina und die zwölfte Kompagnie nach
S. Salvatore marscbirten, wo dann Rride November der Stand der
Kompagnien auf 120 Gemeine herabgesetzt wurde.
Ehe die Geschit-hte dieses Jahr bescliliesst, muss noch er-
wähnt werden, dass fDr jime Mannschall, die nach Vollstreckung
ihrer Dienstpflicht stillschweigend fortiliente, die Alttir^zulage tägtichcr
Itinf Kreuzer neu systemisirt wurde; ferner, dass die Auditore wieder
den Olfiziers- Charakter erhielten und nun die llegimcnis- Uniform
ftussch lies such der Feldbiiide zu tragen hatten.
Gemäss Allerliöchster Entschliessung vom 27. Dezember 1859
hatte mit 1. Februar IbCD die Ürawandlmig dwr bisher bestaDden«
G2 Linien-lDfanterie-Kegimenter in 80 derlei Hegimenter zu je dra
Bataillone, dacQ eioer Depot-Diviäloii im Kriege stattzufinden, b
Durchrnhrung dieser Formation wurde das dritte Bataillon mit dan
gesammtcu Oflizier«- und Marjnsdiaftsstaude am 1. Februar zu
neu errichteten [nlanteiio-Uegimente Nr. 78 transferirt und es rflckiea
mit demselheu au ihre neue Hestimmung: Mfyor Johann Wo-
scliilda, die llaui^leiite Theodor findter v. Tin torshofen.
Johanu T h i e r r }', Kmil K r a m m e r , Ludwig ii u a z . Gustsi
P i p p a n, Joser Braun, Josef Winter, Franz H a u k ; die Obtf-
lieutenants Johann Kutscher a, Friedrich Wurst, Josef A It-
8 i e h 1 e r, Fi au?. Ritler v. B e it i s c h k o, Franz Herzog. Jo«rf
S e n j u r, Wilhelm Kaudetzky, Igoaz M a t i g n a u i, Johaoi
Czerohaus, Friedrich J e c h a , Otto ö n e i s , Kaiman4
Beachler; die Lieutenants 1. Klasse Eduard Rittmiior.
Ferdinand Stanzer, Kniil Nehcr, Adolf von Loy, (j«ort
S i e b e r, Albert äattJer-Oornbacher, Cäsar H t p s s i^
Engelbert Küllner, Josef Nethl, Franz Schröder; dit
Lieuleuants 2. KIay.se Josef L e i d I, Otto Klein, Friedrich Thiel,
Johann LI i ob a um, Ludwig v. Poch, Anton F i u x, BichaH
Punsche rt, Heinrich Morchel und Alexander Piateritsch.
Gleichwie diese Begim^uts- Mitglieder, welche das Geschick
zu einem neuen Kcgimento rief, mit schwerem Uei'zen aus jcDcn
Verbände schieden, der ihnen als zweite Heimat lieh und themc
geworden war, ebenso tief betrQbeud mnsste es fiir die Z
bleibenden sein, so viele Kameraden scheiden zu sehen, deren
liehe Herzen iu der Feuerprobe blutgetränkter Schlachtfelder
als echt erwieHen hatten!
Die neue Organisation Iiatt« im österreichischen Heere vack
der aus alteu Zeiteu herüLammcndeu Grenadier-Truppe g&nzlicb m
Endo gemacht. Die Grenadier -Kompagnien wurden in die 1^7.
und 13. Füsilier-Kompagnie umgewandelt; die bisherigen GrenadicR
behielten zwar fortan diese Benennung und ihre Abzeichnung, «Uoi
es durfton keine Neukreirungen mehr statttindcn.
tbemc
er öA ■
i
Blii Allerhüchster ßntäcbUessung lUo. rotysänliofeu um iri. Au*
gust '180U gcrulile Hg. Mujcätüt dem Hauptmnniie Karl H e il o p i 1 1
ia Auerktiniiiiiig meiner jn der Schlacht bei Salferino bewic'senen
besonderen Tapferkeit die Kriegs deko ratio n des Militär -Verdienst-
krcuzts zu vcTluihen; fcruei* mit Jener vom lü. August diesem in
Folge schwerer Verwuuduüg vor dem Teinde reaÜnviUid und des
Gebrauches des recbtou Arouä verlustig gcwordeaen UauptmauQos,
bei Zuzäblung von zehn Jahren zu tteiner Dieustzeit d«n Charakter
und die Peusion eines Majore zu verleiben. Major Nedopill war
der leUit? Grenadier •Hau]>tiu:i»ü ^Us Uegiuieiites imd beschloss
würdig die ruhmvolle Zeit dieser Klite -Truppe durch die tod
St. Mujöstkt huldvollst anerkannte Tapferkeit bei Solferino.
Seit dem Traktate von VillafraDca war ein Ja,br abgelaufen;
auch der Friede von Zürich war läugüt uotcrzt-icbact, doch wareu
damit die Uaruhen iu lialieu keineswegs beendet. Sardinien, lO{
seinen stolzen Plauen vom Glücke getiageu, hatte sich die kleinen
Staaten Mittel 'Itaüeu^f ohne Schwertskeich miektirtf den Thron
Neapels durch Frciscbaaron gestürzl, dann ebL'Dfalls au sich ge-
rissen und griH nun, luit buispielloser Hintansetzung de^ Völker-
rechtes deu röinischeu Staat au. Dieses Vorgeben mussic die la-
teresüeu Oesterreichs aiifs Aeuiiserste berührtn uud es galt uun,
gegi'Diiber den seh ranken tosten Umtrieben Pieiuoatä die oöthige Macht
zu tntfditcn. Ks musstun demuacb über Alloj'bu4:bäteiii llefehl wiuder
gämmtlicbe Kegimeuter der Armee in Italien den feütgesetr-tun
höchsten Stand anuelimuri. Mus UL'gimciit erhielt diese Weisung
mitteUt Verorilnutig dfs Armtie-Konmiaudos vom 21. September 1S(>0
und kurz darauf ging dem^^elben auch der Uefehl zu, die Depot-
Division zu errichten uud das erste Bataillon nach Treviiio zu senden,
wo dasselbe Ende September einrückte.
Das dritte Uatoillon reizte sich iu Marburg auf den Kriegastaud
und nickte am 18. Oktober mitttlst Bahn uach Verona ab: da»
Kcgimeikt erhielt die Eintheilung in die Urigade G.-M. Oablcoz
im achten Korps und lilikte mit der vierten Division nach Citadelle,
wälirenii die lüaJte und secbfite Division Oastelfranco als neue
Garnison erhielt.
Einige Tage nach diesem Dislol^atioDswecbscl erhielt das Be-
giment die Kuudi: von der Wiedereinaetzuug des Kriegs-Ministeriuma
an die Stelle des Armee- ÜberkommandoB; dann von der Ab-
I
L.
69()
1860— 18<t&.
beruftiüg des F.-M.-Li Gnif Degenfei il zum Krh^soäm^
und die Kraennung des F.-Z.-M. lÜtter v. Benedek zum BtftUh
haber der Armee in Italien ; endlich bam demselben die AllerbAduli
Entscbliessung vom 16. Oktober 1860 zu, woroach der Oberstlieiil»-
nant Norbort C a 1 1 i zum Regimente Nr. 7, dagegen der Oberst-
lientenant Johann F r u b i n von Nr. 4i in das Regiment eingttheilt:
ferner jene vom 13. November, mit welcher Major Frauz P o c h e na
Kcgimente Nr. 41 transferirt wurde.
Uemerkenswerthe Ncueniugen im Jahre 1860 sind: die m-
mittelbar vor dem Feinde erworbenen Dekorationen des Leopdd-
und eisernen Kronen - Ordens , dann des Militär -Verdieoetkre««*
wLirdeu dtiruh einen Lorbeerkranz als ,Kriogs-DekorattOD* kenntlid
gemacht. Die pensionirten Stabs- und Oberoffiziere, welche hidMf
eine eigene! Uniform , best4?hend ans Hcissem Uockc mit weisHD
Kragen, rothen Aufschlägen und Hut init schwarzem P'ederiiawi
trugen, sollten von nun an, mit Ausnahme der Feldbinde, Ihre volh
bisherige Uniform beibehalten und als UiiterHeheidung nur den Kragm
des WalTcnrockes von der Farbe des letzteren and nicht vom
Egaiiäirungrituche tragen. Ferners wurde anbefolilen, da»s jede Er-
nennung in eine OfHzierscharge dem Uitrefl'cnden mittelst besonderes
Krnennungs-Dekrete bekannt zu gfbi^n sei. Die 'fru[ipen-Divi]rioocB
wurden aufgelassen und die von Alters her in der k. k. Armee vor-
geschrieben gewesenen Kchabraqueu von rolhem Tuche mit GoU-
borden abgeschafft und hiefHr die Wallrappe (schwarze Lammfelle)
eingeführt.
Knde Jänner 1861 war ffir dif gesammtnn Fusstruppco Äff
Wafftinruck mit u mge seh läge nom Kragen und einer Reihe Knüpfe
eiugefnlirt worden, Der Waffenrock fflr Olfiziere erhielt eine goldear,
schwarzgehtzte Achselschlinge sammt kleinem Knopfe zum FesthaltN
dnr nun von der rechten SchulUM' zur Unken Hüfte zu tragend«
Foldbinde. Auch über dem mit zwei tuchencn Acbselspangen Ter-
sehenen Mantel war die Peldbiude in der Torbeäcfariebeneo Art zi
tragen. Im Felde und auf Friedensmlrschen musste der ManUl
stets angelegt werden; bei warmer Witterung Über dem Hemd, bei
kaltem Wetter über dem Waffenrock.
In den im Herbste des abgelaufenen Jahres bezogeneo Staliooea
blieben die AbtiieiluDgen des Regimentes nur bis gegen Ende Min
1861. Am 1. April bezogen der Regimeutsstab mit der zweiten mi
1860-1886. 607
dritten Kompagnie Thiene, die erste Zan^, vierte Marano, fQnfte
Barcone, sechste Villaverla, die sechste Division Breganie, die
vierte Division Sandrigo, nennte Kompagnie Monteccbio precalcino,
endlich die zehnte Mason.
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 24. April genihte Se. Ma-
jestät dem Hauptmanne Heinrich v. Utsch bei seiner Uebemahme
in den Ruhestand der Miyors - Charakter ad honores zu verleihen.
Der schon längere Zeit währende Kampf in Montenegro und
die von hier verzweigte Insurrektion in die Herzegowina bestimmte
die Regierung die Truppen in Dalmatien zu verstärken. Unter den
hiezu bestimmten Truppen befand sich auch das dritte Bataillon,
welches am 1. Oktober mit der Bahn nach Venedig befördert, am
2. auf den Kriegsdampfern ,Triest" und »Vulkan* eingeschifft und
am 4. morgens in Gattaro anlangte, worauf der Stab nach Castel-
nuovo, die Kompagnien in den umliegenden Forts und Blockhäusern
and längs der Grenze verlegt wurden.
Das Bataillon hatte den Sicherheitsdienst zu handhaben, um
das österreichische Gebiet vor feindlichen und räuberischen Einfällen
zu sichern, insbesondere aber den Durchzug der durch die Sutorina
ziehenden Militärstrasse aufrecht zu erhalten. In den letzten Tagen
November erbauten die Insurgenten Batterien, welche diese Strasse
beherrschten, daher O.-M. Baron Bodich ein Streif- Korps ab-
sendete, dieselben zu zerstören. Hiezu wurde auch das dritte Ba-
taillon bestimmt, welches nach Ueberwindung der schwierigsten
Terrainhindemisse, durch Schluchten aber Felsen und Steine auf
unwirthbaren Pfaden, ohne auf feindlichen Widerstand gestossen zu
sein, die mit alten verwitterten Schiffskanonen armirten Batterien
erreichte und der Erde gleich machte. G.-M. Baron Kodich gab den
verwendeten Truppen, insbesonders dem Kolonnen -Kommandanten
Major Skallitzky für den guten Willen und phjrsische Ausdauer
in Ertragung dieses höchst beschwerlichen Marsches, die vollste
Anerkennung kuud.
Von den im k. k. Heere 18G1 eingefQfarten Neuerungen sind
noch bemerkenswerth : Bei jeder Kompagnie wurden zwei Schuster
kreirt; für jeden Mann eine kleine Feldflasche eingeführt, das Tragen
der Mäntel en bandalier, statt wie bisher auf den Tornister ge-
schnallt, anbefohlen. Ein neues Ausmass der Fuhrwerke bestimmte
für ein Infanterie- Regiment einen vierspännigen Kassawagen, einen
608
1860— 18«I>.
zwei8j>A.uDigeu SuiUäUwageu, eiuüu zweispunnigen ßagagewagei
den Regime uidstab und eiaen derlei Karreu fOr jede Dimiou, eioa
zwtiiäpaunigci) Küstwagen per Bataillon zur Unterbringuug der Oftizieis-
Bagagpn und einen vierspännigen Proviantwagen fOr jede Diriaioe.
Anfangs Februar 18ü2 eiijchicn die Verorilniuig, wornach dit
Adjutanten mit DienKtpferd«:!» versehen wurden. Bei jedem RegimcDU
wurde eine eigene Sanitäts - Abtheilung, welche die Verwundete«
zurückzutragen hatte und liie über 100 Jahre bestandene SLelliing
iu drei Gliedern autgehoben, dagegen jcao in awci Gliedern eii^
führt, worüber eigene Kxcrzier-Vorächrittcn erschienen und der Stani
eiuer Kompagnie mit 120 Gemeinen nurmirl.
Im März marschirtc das dritte Bataillon mit dem Stabe, ta
13., 17. und 18. Kompagnie nach Sige, die 14. Kompagnie nack
Quaro und die achte Division nai;h Dernis.
Anfangs März konzentrirteu sich die Truppen des 8. Ära«
Korps bei Vicenza, wozu auch das Begiraent beigezogen wonki
welchetj in ^VaETi^urOckeu mit umgoächlagencn Kragen und eiair
Knopfreihe uräcliien. Am 17. Müin: geruhte Se. Majestät die Trnppa
auf dem Walleuplatze zu besichtigen, nach der Parade die Offixierr
vorzurufen und nebst der Anerkennung über die vortrefTlicbe Haltui^
die UeberzeuguQg auszusprechen, dass Allerhöchstder^elbe „im Ter-
atraueu auf die Treue uud Tapferkeit der Armee, jeder Eventualität
agetrost entgegen sehe." Se. Majestät geruhte xich dann noch du
Üekorirten und Kceugagirten vorstelleu zu lassen, worauf die Defi-
lining erfolgte. .\beDd8 hei der Abreise des Kaisers halten tflch dit
Soldaten aus freiem Willen in unabsehbaren Ueihen, theila am
WalTenplatze, theüs längs der Bahn zusanimengefundeu, um nodi
einmal den Monarchen zu sehen. Die Moiiti Berici viederfaallta
von dem tau.seudstimmigeu Ki^ho der enthusiastischen Jubelmfe, £t
treue Soldatenberzen ihrem geliebten Kaiser und Kriegsherni,
Scheidegruss zollten.
Den folgenden Tag sind die Truppen wieder in ihre Dialoki-
tioncn abgerückt und am 26. Aprit wechselten beide Rataillooc
ihre Kantoninirigen. Einige Tage darauf erhielt das Regiraent Betebl.
sich marschbereit in die Heimat zu hallen; am 17. Mai verti-
Staltute das OITiziers'Korps dem in der Brigade befindlichen B<^-
menle Kr, 11 ein Abschiedsfest, welches in herzlich kameradschaft-
licher Weise in dem reizend gelegenen Srhlns-ip Velo staltfun
dir
M
18(10 - 180A. 69l
fieghiu-iiUslati cnit dem ersten ßaUilloii iiiarädiirie am 22. nach
Yicenza und wurde mittelst Uaho nach CilU befördert, wo dieselben
bei der am 24. erfolgten Änknnll von der zalilreich versammelten
Bevölkening auf das Herzlichste empfaDgco wurden. Das zweite Ba-
taillon war am '2'^. nacli Vkcuza marschirt und aU dasselbe am
folgenden Tage elnwaggüuirt wurde, erschien plotzlicli der komman-
dirende General F.-Z.-U. Ritter v. Benedek, um dem llcgimcnte
\ie Khre des Abschieden zu erweisen. Unier donnernden Hnrrabrufen
^uf den Helden von Mortara, Novara und .Solferino brauste der
Zug seiner Hestimmung eutgegpu. Am 25. übeuJw langte das Ba-
taillon am Bahnhoie zu Cilli ati, verweilte daselbst unter herzlicher
UegrQssung der LaD<lsleutc eine Stunde und setzte dann, vom Regi-
meuljj-Kommandanten und der Mn^slk begleitet, die Fahrt nach Mar-
burg, seiner künftigen Garnison fort, wo dasselbe am 2Ü. frOb 3 Uhr
eintraf. Trotz der frühen Morgenstunde, hatten sich die Spitzen der
Behörden und eine Qterauä zahlrcii'he Menge wackerer Marburger
auf dem Bahnhofe zur Begrüsäung ihres Hausrcgimcnles eingefunden,
welches naith 32j:ihriger Abwesenheit in die Heimat zuniirkkehrte.
Obcrstlieutcnaiit F r u b i n war der Einzige, welcher von den damals
Geschiedenen mit dem RegimBule eintraf, welches nun, am heimat-
lichen Boden angelangt, in der herzlichst liebevollsten Weise em-
pfangen wurde. Mit dt^ni Kintreffe]i im Krgacizmigsbezirk setzten
sich die Kompagnien auf 80 Gciucineu herab.
Ausser den angeführten Ae^aderungen im k. k. Heere hatte
die Infanterie statt der Kittel weisse Aermel-Leiltel von Schafwoll-
stott' erhalten und an dt-n Uewehren waren neue Kiemen angebracht
worden, die beliebig verlängert oder verkQi'zt worden konnten.
Am 1. Jänner 1Bö3 wurde das seit dem Feldzuge 1B5U cin-
gesiellle Avancement wieder erftflhet, Die Maanschafl erhielt neue
Czakos von kleinerer und geHtlligerer Form.
Mit ]. Jänner 1863 wurde das zweite Bataillon nach üraz
verlegt, wohin am 30. März das erste folgte.
In Folge Allerhöchster Eutschliessuug vom IL Juni 1SG3 erhielt
der wQrdige verdienstvolle Veteran aus einer ruhmreichen Zeit des
Ke^ments, Oberstlieutenunt Johann Fr u bin bei seiner als real-
invalid erfolgten Uebernahme in den Ruhestand, den Oherslons-
Cbarakter ad honores; in süine Stelle wurde der ObersUieutenant
Johann Weyracher v. Weidenstrauch des Regimentes
^
L
i
70Ö
18C0-1866.
r
Mr. 2(3 in das Rugimeul eingellieilt uud der Hauptmani
Korstliuber Edler v. Forstherg zum Major im Regiment Nr. M
befBrJert, mit jener vom 22. Juni erfolgte die Krneunung dw Obenan
Karl Koopp v. Kircbwald und des Major Igoaz T b a m n
definitiven Landes - VerpArgs - Lnspektorii), feiner mit jener tri
15. Septemlier die Vensioniriing des Majors Norbert Schmoll
imter Vt'rleihung dca ObcrstlicutenaDts- Charakters und mit ja»
vom 20. Oktober die nt'fi}rd(,Tung des Hauplmautis Wilhelm Mar Dt
V. K i c h e n h 0 r s t zum Major; endlich mit jener vom 4. iVctember
dem Hauptmann Aßton W a ii k :i bc-i »einer üebcrnalime in to
Ruhestand die Verleihung des Majors - Charakters ad honores.
Mit Kmle Jänner 18G4 wurde bei allen Infanterie-Ktigimentfn
ein Depot -Divisious-Cadre aufgestellt, die Reserve- Mannschaft is
deu Cruudbudjätand der Depoi-Divlsion eingeiheilt und der Kriegs-
stand mit 120 Gemeinen per Kompagnie systemisirl. Auf ÄllcrhOcfastm
Befehl wurde das Tragen der Kittel bei den Generalen, Stabs- lud
Oberoffixiertn, sowie auch die erst vor Kurzens eingefßlirte Nevemag
des Tragens der Fcldbindo über den Mantel abgestellt. '
Am äl. Jänner 1864 starb zu Wien, der Oberst-Inhaber, Feld-
zeugmeistcr Anton Graf Kiusky zu Wcfaiuitz und Tettaa, wirk* J
lieber geheimer Rath, Kommandeur des Leopold-Ordens, Rhrenbftrger \
von Urflcn, Salzburg und Fre^sburg. Kine Deputation voo 27 Ofll- j
zieren de» Regimentes, geführt vom ObersUn ßaron Procbaxka I
begaben sich nach Wien und gaben der Leiche, trelcbe Daoh dem
Wunsche des Verstorbenen nach Wiener - Neustadt QberfDbit imil
d;iselb5t im Akademie - Friedhofe an der Seite seines Grossoheinu
Franz Grafen Kinsky beigesetzt wurde, das Oeleite.
tiraf Kinsky war auf der Familien - Herrschaft Cblamec ia
Böhmen am 20. Februar 1779 geboren, erhielt bis zum zebnt«n Jakn
seine Krzisfaung im Kltcmfaause, kam 17^0 a.U Frequentant in ific
Militär -Akademie zu Wiener- Neustadt, wo er unter der Leita>|
seines um diese Anstalt so hoch verdienten Grossoheiins, F.-Z.-H.
Franz Graf Kinsky, die Studien mit dem besten Erfolge zorOcklegte.
Im Dezember 1795 begann Kinsky als Lieutenant im PioDDiu-
Korps seine militSLrische Laufbahn, in welcher er die FeldzOge \19\
1796, 1797, 1800, 1801, 1805, 1809, 1812 mid 1814 mitmachb
und sich bei mehreren Gelegenheiten durch Tapferkeit and richtiga
militärischen üeberblick auszeichnete Im Jahre 1799 war er Ohtf
1S«0— 18«5.
sutenant im Korps imd zeichnete sich in der Schlacht hai Cassano
27. April besonders aus, indem er unter dem stärksten (>e-
schOtzfeuer eine Laufbrickc nber den Kanal bei Ritorta tn Stande
brachte. Ala Belohnung fQr diese WalTenthat zum Hauptmann bei
dem neu errichteten Brentano- später Mariassy-.Tftger- Frei -Korps
befördert, machte K i n s k y die Belagerung von Genua mit und
zeichnete sich in der Schlaclit von Marengo so vortheilhalt aus,
tass er in der Relation des kommandirenden Generalen Ritter Melas
'unter den Ausgezeichnetsten genannt wurde. Vorübergebend beim
Kegimeat Nr. 20 dann Nr. 24 eingetheilt, focht er mit letzterem
R^gimente in der Schlacht bei Äusterlitz und wurde wegen er-
neuerter Auszeichnung zum Major im Regiment Nr. 14 ernannt.
Später zum Regiment Nr. 40 transferirt, kämpile K i n a k y bei
Aspern und Wagram sehr ebreuvoU uml wurde verwtiudet. Am
28. Mai 1S09 zum ObcrstlicuteuLint im Regiment Nr. 58 ernannt,
machte er mit diesem Regimente 181 ä deu Feldztig gegen Russ-
land und als Oberst 1814 gegen Frankreich mit. Während diesen
Kpochen war ihm wiederholt, wegen besonderer Bravotir uud her-
vorragender Leistungen auf dem Schlachtfelde, die belobende Ad-
erkeuDung zu Theil geworden.
w- Am 17. Februar 1820 erfolgte seine Ernennung zum General-
major, Stadt- laiil Ffstniigs-Kommiindanten zu Salzburg, in welcher
Stellung er sieh wfihrend eines zehnjährigen Wirkens durch den
Verein der schönsten Krieger- uml Bilrger-Tiigenden die allgemeine
Achtang und Liebe im hohen Grade erwarb.
Von hier als (Irenzkommandaut nach Czernnwitz vorsetzt, er-
folgte am H. März 1831 seine Ernennung zum Feldmarschall-Lieute-
nant und Divisionär in Pressburg, dann im Jahre 1838 zum Militär-
Kommandanten im KQstenlande und im Juli 1840 zum komman-
direnden Generalen in Mähren und Schlesien mit der Verleihung
der geheimen Ratbswflrde. Im Oktober 1846 wurde er wegen ein-
getretener Kränklichkeit auf seine Bitte in den Ruhestand versetzt
und ihm hiebe! in Anerkennung seiner erspriesslichen und treuen
Dienste der Feldzeugmeisters -Charakter verliehen, nai?hdem ihm
frflher bei der Krönung des Kaisers Ferdinand in Mailand das
Kommandeurkreuz des Leopold-Ordens zu Theil geworden war.
Graf Kinsky lebte nach seiner Pensionirung, meist leidend,
in stiller Ztirflckgezogenheit in Wien und liess sich besonders an-
n
702
ISM.
gelegen seiu, dem Regiment« hoffnungsvolle JQnglinge zu g«wil
lim in dieser Weise fflr einen wClrdigen Nachwuchs seines Offiiim«!
Korps zu sorgen. Seine Herzensgate, gepaart mit Wohltfa&tigkdt»
wer(U'n dem edlen Grafen in den weitesten Kroisea eine rrenxi^icbtl
und dauernde Kriuneruug bewahren.
Se. Majestät geruhte mit Allerhüchsttir EntschliesäiiDg Mk
SchCnbruQD am 12. Mai ISÜ4 den F.-M.-Lt Krust Härtung na
Inhaber des Regimentes zu ernennen, welcher schon im Juni du
Regiment besuchte, durch seine buchst schmeichelhafte, dtbet hov
Hohe Ansprache alle Herzen gewann und in der Absicht, als Ifitg^
seines Offiziers - Korps in jeder Richtung zu gelten, sich an allet
inneren Institutionen in gleicher Weise wie der Oberst betheiligl«.
1866.
Zu Ende dos -lahres 1803 hatte sich Oesterreicli mit Pn
verbunden, um die deutschen Herxogthflmer Scbleswig-Uolsteia tm
DiLuemark zn trennen. In dieser Absicht rQckte aurangs des Jahrci
1S(>4 ein österreichisch«'» und kombinii-tes preusiiischuä Armee-Korpi
an die Greuzon dieser HerzogUiümcr. Am letzten Jüiiuer geschifc
die Riiirüi'kiing, wo die Deinen durch die vordringenden Oeslerreicbrr
zum Verlassen der starken Dannewirk - Stellung gezwuugen und in
einer Reihe von fierechten besiegt wurden; die Prouäseu nahra>ii
dann die Dflpplerschanzen und hierauf die Insel AJseu.
Am ;^(J. Oktober erfolgte zn Wie» der Frieden ssr-hluss, in
welchem Dänemark, .Schleswig-Holstein summt Lauenbnrg an Oester*
reich nud iVeusseu abtrat. Letztere Macht schul jedoch bald Ua-
sichtlich des beiderseitigen Besitzrechtes mancherlei Schwierig]
und mit diesen eine sich mehr und mehr steigernde Spai
zwischen beiden Mäcliten, Um diese nun zu begleichen, fand an
14. August zu fiasteiu der Abscbluss einer Konvention statt, Ttf-
mOge welcher Oesterreich iu Holstein, und Preusseu in Schlaawi|
die im Wiener Frieden eotlialtenen Rechte ausQben sollte.
Die preussiscbe Regierung trat jedoch mit ihren Absicfatea,
beide HerzogtbQmer gänzlich zu erwerben, immer mehr hervor vtd
erlaubte sich, der Gosteitier Konrentiou zuwider, derartige Ueber*
m
I
MM; 703
iffe, dass es bald zu eitiein ernsten Zerwarfnisse zwischFn Oester-
ich und Preusaen kommen musste^ und da es schon ku dieser Zeit
gllgeniein bekannt war, dass Pransaen nicht nur die urofaiigreichsten
RQstnngon treffe, sondern auch mit Italien in AllianzverfaandlungoD
stehe, so war es nicht mehr zweif'elhatl., dass Preits^eu den Krieg
mit Oesterreich aurh ficgen der Suiirematie in Heutächland suche.
Unter diesen Umstanden ward nun auch Oestorreich gezwungen,
inerselts zu RUstungeu illr deu Krieg zu schreiton und es setzte
detnnaoh seine Armee in Italien am 21. April, die ganze Armee
mit 7. Mai auf den Kriegsfitss, giib aber deimoch den Beweis seiner
Friedensliebe, indem es wiederholt seine Bereitwilligkeit für eine
gleichzeitige beiderseitige Abrüstung erklärte. Preusseu erwiderte
mit Gegenan«nnen, dttren Amiahme eine Prfisgidiung d*T Ehre und
Sicherheit ded Reiches gewesen wäre uud maohtL> liiU Vcrhaiid*
lungen scheitern. Am 1. Jiiui übertrug düher Oesterreich dif Ent-
scheidung dem deutschen Bunde: doch auch dagegen proLestirte
Preussei], und indem e.s am 7. Juni seine Truppen in Holstein ein-
rflcken, die dort von dem kaiserlichen Statthalter einberuleue Stande-
versanimlung sprengen und Jie liegierungsgewnlt aucli in Holstein
ausschliesslich fdr sich in Anspruch nehmen Itess, nßthigte es die
nur aus (;i)ier Hrigade besteheade Ö8t.tTreichJsclie Besatzung mit
seiner Uehennacht zur Krunnuug dieses Ilerzogthumes. Uie öster-
reichische Uegierung erkhirte nun dte^e Besetzung üU einen Ver-
tragsbruch und stellte beim Hunde den Antrag auf schleunige Mobil-
machung des ganzen Buiideslioeres mit Ausnahme der zu Preus.sen
gehrirenden Korps. Dieser Antrag wurde in der Bundestag -Sitzung
am 14. Juni mit ätimmenmehiheit angeuommen und die Mobilisivuug
des siebenten, achten, neunten ond zehnten Bundes - Armee- Korps
beschlossen. Preusson erklärte hieraut den Uuud fQr aufgelöst und
legte einen neuen Kelormfutwurf vor, erklärte aber auch schon am
15. Juni an Sachsen, liaimover, Kurbessen, ofüziell den Krieg und
rQckte sofort in diese Länder ein.
Am 17. Juni verkflndöteSe. Majestät der Kaiser Franz Joseph I.
Seinen Völkern durch ein Allerhöchstes Manifest, dass auch fQr Oester-
reich der Ausbruch eines Krieges unvermeidlich sei imd wirklich
erfolgte am 20. Juni von Seite Italiens die formelle Kriegs er klä^rung,
am selben Tage dagegen von Seite Preussens die einfache Anzeige,
dass es Oesterreichs Forderungen am Bunde als Krieg ansehe.
n
(04
IMft.
Im Vertraaen auf seine deutschen Bundcsgeuossen nahm Oestv»
reich zur Vertheidigung soines ihm damals ron fait ganz l&imft
zuerkannttiD Rechtes den Doppelkampf aur und stellte gegen ItaÜoi
80.000 Mann mit 278 Geschütze mit der Benennung .SUd-AnnW
unter Sr. k. Hobelt dem Feldmar<;chall Erzherzog Albrecht ud
gegen Preussen 230.000 Manu mit 704 GeschQtze als «Neri-
Aimee* unter Kommando des Fol dzeugme isters Bitter t. Benedek
in's Feld. Baiern stellte 45.000 Mann and 144 GeschOtze, Sadn«
23.000 Mann und 50 Geschütze und Hannover 21.00Ü Mann oDi
50 Geschütze, von welchen sich aler nur die Sachsen mit te
Oesterreichern vereinigen konnten.
Das Avancement, welchem seit 18()4 eingestellt war, vurde ndt
17. April wieder erQß'net. Tags duraiif nrhielt das Regiment da
liet'ehl. die Kricgsfoniiiition aiizitntihDU-u und empfing au demsdboi
Tage seine Kriegsbespannung. Äucli erfolgte die Erg^tong im
Depot-Division auf iWc volle Kriegsstärke, während diess bfiim riertcs
Bataillon schon am 12. Mfirz sUittgefunden hatte.
Kin Erlass des KriegsminiäU-riums vom 3. Mai ordnete auch ik
Versetzmig des Stabes und der drei Feld-Bataillons auf den toQbi
Kriegsütaud imd mit jener vom 7. Mai die Errichtung des AnfleJ
Bataillons an, welches aus der bereits bestehenden Depot - Dirisioa
und zwd neu zu errichtenden Kompagnien zusammenzustellen war:
in demselben Kriasse wurde auch die Ergänzung des Stahes und
der drei Feld • Bataillons in der Of6ziors- Charge auf den Krieg»*
stand uiigeonlnel, in Folge dessen mit 0. Mai Hauptmann Jofiaiii
v. B 0 II i p e r t i znm Major und Kommandanten des Depot-Ba-
tuillons und mit Regimen tstiefuhl vom 10. bedeutende BePlrdemaga
in der Ottizlers - Charge nebst der Mai-schhereitscbafl (tir du ente,
zweite und vierte Bataillon erfolgten; der Moment war benuigertdt
den jedes wackere Soldatenherz mit Freude begrdsst, im BegincBb
herrschte ein unbescbreiblicber Jubel und Alles bemflhte si^, «
rasch als mf^glich die Komplettirung zu bewerkstellige d.
Das Hegimcnt mit einem streitbaren Stande tos 3052 Min
und 89 Pferden erhielt mit dem Regtmente Nr. 57, dem J^cr>
Bataillon Nr. 20 und der Vierpftlnder - Fusshatterie Nr. 4/n, w-
sammmen 7051 Streitbare, d\f Eintheilung in die Brigade dea Q.-H.
Herzog Wilhelm von Württemberg im zweiten Armee -Korpt
unter F.-M.-Lt Graf T h u n, welches noch aus den Brigaden Thom.
1806. 705
[enriquez uod SafTran, in der Gesammtstärke von 27.005 Mann,
U3 Pferden und 80 Gcschiütze beätand.
Am 15. Mai setzte sich das vierte Bataillon von Marburg, am 17.
"und 18. der Regimoütsatalt ]iiit dem ersten und zweiten ßabillon von
Graz in Bewegung unrl urreichten in Fussmörscheu am 26., 27. und
2Ö. Wien und von hior mit der Eiseiibalm am 20. und 3Ü. Mai Krüaau,
woselbst die.selben ins 9. Juni in ausgedehnten Kantounementa ver-
blieben und diese Zeit zu Hebungen im Felddienste, insbesondere aber
zum Scbeibcnaeliie8.sen verwendHte. Oberst Baron Proebaxka batte
mit Befehl des Kriegsministeriuras vom 27. Mai eine mobile Bri-
gade beim dritten Armee - Korps erlialten imd ging naoli erfolgter
Uebergabe des Regiraents-JComraando's an Oberstlieuteuant v. Wey-
racber am 30. Mai an seine neue Bestimmung ab.
In den ersten Tagen dus .Timi erliiidt das Uegiment den Armee-
befehl vom 12. Mai, welchen der Kegimeuts-Kommandant den Ba-
taillonen publizirte und dieselben aufforderte, den altbewührton
ICriegsnihm des liegimeutes auch in dea folgenden Kämpfen zu be-
thätigeu. Kinstimmig üutwortetou die Bataillone auf diese Ansprache :
»Es lebe der Kaiser!" Pflr den bevorstehenden Feldzug wurde an-
geordnet, die Aermelleibel und FäusMinge zunlekzusendeu, den Mantel
stets angezogen zu tragen und den Waffenrock unter den Tornister-
deckel zu verpacken.
Major August Ritter Staravasnig v. Altdorf war noch
auf dem Marsehe nach Wien durch ein aufhabendes Leiden geniMhigt
gewesen, um seine Pi^nsionining anznsuclien, welche in Folge Allfr-
büchster Kutscblietiäung vom 11. Juni erfolgte und iu die olfeneu Stellen
mit derselben Allerbeehsten Fintseliliessuug der Oberstlieutenant Johann
Weyracher v. Weideustrauch zum Obersten und Itegimeots-
Kommandanten, der Major Vincenz Skallitzky zum Oberstlieute-
nant, der Hauptmann Karl Merten zum Major belurdert und der
Hauptmann Karl Fidl er v. I aar b o ru des Regimentes Nr. 10
als Major in das Regiment eingetbeilt wurde.
Laut Standesliste der k. k. Faclirechnuags-Äbtheilung bestand
das Ofliziers - Korps im Monate Juni 1866 ans:
Oberst laliaWr F.-M.-L. Kmstt üartung,
Obertit Reytmen(M-K*;mijmii(i;uit Juhiiiiu WeyraoJior v. \Ve i de nstriu eh.
Obcrttlieuttnftiit Augiiit Ritter SttifAVksnig t. Altclorf.
^
706
UBJors WiliiBlm Sdariio v. EicIieohorBt, Jobiinn v. Boniperti, A-laU*
Fid]er Kdler v. Inarborn, Karl Morien.
OfacrliGittenati't Kegiiuonlü-Ailjutatit Joiit>r r. &ZTeticti.
BstaillouB • Adjutanten Lieuteiiniil Hojtiriob Baron ProobaEkft,
Lazzntto, Antnn Gärtnür, Fri«drJcli Brandüiibargvr.
Hcgiments-Aerit« Dr. Fnedrii;!! Lakaer, Dr. Rlcliurd Clitaiani.
M
2.
3.
ö.
6.
7.
8.
9.
10.
U.
12.
13.
U.
15.
Iti.
17.
18.
HAUptlftHte
LieateDantB
OWr-
Jiihajiii Twtitsflh Thfoilor Henoseh
Aaton BduI
Jos. Braun
Theod. Hölbling
Cottrail Hoppels
JoBBf UuIIkt
Falix Br. Zickok
FniiiK B«niiii
FntQK Ceriic
JakoliWratKchko
Kranz t. Poth
Alfons
Br. Cirlieimh
Joliauii Garlik
Turibinav. Klier
Alniü Settle
Kart DiboTBky
HagoRUtGrilug
Gdaard Drasch
Franz Gallnt
Job. Erammer
Josef BaabI
Josef Scidl
Blas. Vürschitz
Josef Cblaboa
Jukob Kftrlia
SpJridioD
WukadinoTJc
Ludwig Kukoll
Job. Kutaabor«
Josef Mrnid
Franz Qrafoner
Conitant Rittor
Latloi^r
Ed. Iia«8baßb«r
Viiiz. Minoritscb
Heinricb Prinz
Ant, Bascbinger
Franz Marnig
Aaton JtaHi
Futer-
1. Klasse
3 Kla«!
Karl de Benoiat Otto t. Fubbaab
KariarafSaardi
J<Mof Heiner
Edmund Baron
Knlbrnnrttten
Adolf Känif
Karl Baroo
Halbbuber
Josef Hagg
Ferdinand t.
Siehoii eichen
Hiazintb
V. Sctialbeim
Morif! Liukea
Matbia«)
Now»t&c-bek
Ign&K Nedwed
Eajutan
SvQekoric
Franz Hally
Vins. Zoiriiiger
Job. Paulitscb
Franz Walter
Joaef KürbttH
Wena. liedUcika
Carl Baroo de
VftQt
Gastav Sehafl
Vintor Baroi
Cirbeitnb
AduU RMtkoQ
Daniel Sajatotk
AntoD Ktiditr
Karl Oattaan
AbIoo TuumI
Anton FüTtl
Unsuv Watt
Wilh. Finitailt
fiobart fiwfc
Virgil Hiler
WUheln Uamk
»66.
1
i
o
B
o
HxuplLeut«
Lientenants |
Ober-
Uatur-
1. Klüse
3. Klasse
m
m
w
19.
Eduiird Lit-bf/püt
Fr»nz Mengnser
öitnon
IJaupCmntm
Joäi?f FiBolitecb
Ant. V. FacLtaeb
•20.
Karl Adlniano
Karl Mund;
Viktor V. Loy
Wilb. Albrecbt
31.
Math, PQttertech
l]i?inr. Koprzina
Paul Soherl
Rob. Rit, Frank
Wilhelm Knbia
99.
Hniiir. LiMiGKeit
Wilh. Eichen
KdciAril Hiffel
Uax Snrmaim
23.
Alei. V. Forat-
liubor
Ludwig
H eil eiin pflog
Viktor Serib«
Biclifird ßaroQ
Treouch
24,
Jonef LoiizaUoT
Leopold Merz
LadwigSi:häff«r
Hiehard T. Ülle-
pitBch
Q
1.
Kftrl Boocalari
Anton Rnbri
Joh.Schiniiiing€r
Bernli. Appol-
tauer
2.
Wilbelm Stulpa
Guatkv SUrz
Franz Zopp
Fried. MediUcb
s
Friodrioli Reiter
Johann Kohont
J&k. Hain8oh«gg
—
4.
Konnd Sei dl
Sief. Plibe»chcg
Hugo Mftyer
—
Obcrit Otlokar Freihorr v. ProchHzka qua Brigadier, Major Tguaz TU um V«r-
pflegRiaügKziiiB-Kontroilor in Vtrona, ÜliTlitutciiaHl tieiiirieli Sciiiiffer,
I'rüviaRl-Ofiiitior, Kaplan Franz TschariLanu, kocamandirl im Spjlal tu
Trevico. Ol>erJici]ienant llcrmninn Weltzebacb Adjutant leim Inhabor,
HanplmanD Willibald Götz heim Kollonen -Magazin, Liciitouaui Atbort
Maj-er lJrif:ade-Adjiilant, Obcriietrtenant Morii BurÜ, FriedriultLakaar,
ErgäDzunggbeüjrkB-Offiziere.
F. - Z. - M. B e n »mI e k hatte «icli in Folge der aus Wieo er-
halteoen Mittheilungen ühcr die Bewegungen der feindlichen Armee
zum Abmärsche nach Böhmen in die Stellung Joaefatadt-Mili'tin
entschlossen und am 17. .Tuni die Dispositionen hiezu erlassen: auch
wurde gleichzeitig den Truppen der Armaehefehl Nr. 29 kundgemacht,
welcher den Beginn der Feindseligkeiten anzeigte.
Das Regiment, welches am 0. von Bröaau nach Mährisch-
Trflbau marschirt war, brach von hier am 17. auf und rockte nach
Landskron, dann am 20. nach Weippersdorf in Kanton i rangen, wo
Major Fidler einrückte und das Kommando des zweiten Bataillons
üb er nahm.
708
isfle.
Während dio Armee ihren Marsch gegen Norden fortsetzU,
blieb das zweite Armee -Korps zur Deckong der ganzen Bew^uug
an der Grenze des GlHtz'sebeu stehen »nd hatte am 26. Jnm Ißm
Senftenberg der Armee nachzurflcken. lo Folge dessen marschirte
die Brigade Herzog Württemberg am 25. nach Kriitz bei öeiersbcq,
woselbst sie blvouakirie und am 26. nach Fecin. Folgenden TaeN
bezog das Kegiment dio Vorposten bei Pfim, die aber nacbmitUgl
eingezogen und dtr Marsch bis Holule fortgesetzt wurde. W
diesem kam dem Itegimcnte die frt^adige Kunde von dem von
RQd-Armee am 24. Jtmi erfochteuen glänzenden Sieg von Custozn
zu, welche mit einem donnernden Hoch auf den erlauchten FQhiw
Krzherzog Alb recht ncnl seine brave Armee begrQsst wurde.
Nachts war das Regiment im Bivonak bei Solnie vereinigt and trat
am 28. den Marsch nach Neu-PIess bei Josefstadt an. Die drOckend«
Ritzi? wirkte so erscliDpfend, dang sich der Brigadier veranlasst s^
nach Tassinrng von Opo^no rasten zu lassen. Schon wlihrecd de
Marsches hallte der Kanonendonner aus der Gegend von Skaliti
heröber, daher die Brigade nach kurzer Rast wieder die Waffvk
crgrifT und den Marsch gegen Skalilz fortsetzte. Indem aber bald
der Kanonendonner verstummte und Skalitz nicht vor Einbrock
der Dunkelheit zu erreichen war, so Hess der Korps - Kommandant
wieder die ursprfingtiche Marsch -Direktion einschlagen, worauf ilie
Brigade lu der Abcnddümmerung im Bivouak bei Neu-PIesa anUngtf.
Am 20. rClckte das Korps nach .Salnoy und die Brigade Heru{
WQrltemberg nächst Koüor ins Bivouak, wo man den unglrtckÜcluB
Ansgung des riefechtes bei Skaliiz erfuhr.
Bei Tagesanbruch des 30. Juni eröffneten zwei sQdlicb fM
Oradlitz aufgeführte feindliche Batterien ihr Feuer auf die bivoua-
kirenden Truppen des zweiten Armee-Korps, Das Regiment, eb*a
mit dem Abkochen beschäftigt, ergriff nun die Oewehre und in
kürzester Zeit war das Korps raillirt und in die Oefecbtsstellaii^
vorgerflckt. Die Brigaden Württemberg und SafTran nahmen ebt
gedeckte Aufstellung an dem Höhenrand südlich Kukus; das
ment stand im ersten Treffen, unthätig im lebhaften GeschQtx
welches eine lehhaHie Erwiderung fand, bis gegen 10 Uhr, um welcke
Stunde die Preusscn das Feuer einstellten und sich gegen Gradhti
zurückzogen, worauf auch die Osterreichischen Truppen wieder aof
ihre früheren Lagerplätze zurückmarschirten.
»
ISM.
Während diesem Geschüt'zkampfe, in welcliem nur ein einziges
Projektil eine DivisioDiimasse des Regimentes getroffen hatte, wodurch
der ÜberlicutenaDt Sptridion Wakadinoviu, 3 UnterofRzicre und
1 Infanterijit schwer vorwundet wurden, war durch ein Projektil eiu
nur wenige Schritte vom vierten Bataillooe gestandener gefüllter
Protzkasten in Brand gerathen. Korporal Bernhard Falle eilte
sogleich mit den Infanteristen Josef B e i s p, ßlasius 1' u r g und
FratiK Lobenwei zu der Protze, rissen die Munition aus dem
Kasten und lösehteD die bell auBodernden Flammen. F(h- diese
muthige Selbstaulopferung wurdeu diese Braven mit Tajiferkeits-
Medaillen dekorirt.
Um S'/s U^>' nachmittags uähert^'ii sich die bei Gradlitz
lagernden Prenssen ucuerdings der Aufstellung des zweiten Korps,
worauf die Brigaden und Batterien de^^selhen iii diu am Morgen ge-
Domroene Aufstellung wieder vonficEittiu. Docli kam es auch da nur
zu einigen KanoncnsebüsseD und bei einbrechender Nacht kehrteu
beide Theile wieder in ihre Bivouaks zurfick.
Die Steltimg der k. k. Armee in der liichtung Josefstadt-
Miletiu war nach den, von den anderen Korps gtdieferten ijnglQuk-
licfaen Gefechten nicht mehr zu halten, daher der Armee-Komman-
dant am 30. Juni die Dispositionen zur Sammlung der Armee bei
Kdiiiggiätz erliess. Dieser zu Folge brach da.s zweite Korps in der
Nacht um 1 Ulir auf und erreichte am I.Juli nachmittags Trotiiia.
Die Brigade Württemberg war dem Korps um 2 Uhr nachts gefolgt
und liesä Abtheilungen, wt^lclie zur Tauschung des Feindeij die
Lagerfeuer unterhielten, im Bivouak bei Kosor zurDck, worauf auch
diese, vom Feinde unbelilstigt, uachrUckteu. Am Abend des 2. Juli
wurde der Lagerplatz gewechselt, weil die Truppen in Schlacht-
ordnung zu kampiren hatten; die Brigade rückte einige hundert
Schritte vor und lagerte sich auf der Höhe nordöstlich von Sendraüic.
Die an diesem Tage weitausgi-henden Kavallerie-Patrouillen meldeten
allereinstimmend das Aurficken zahhei{:her füindlicher Streitkräfte
(Armee des Prinzen Friedrich Karl uud Elbe-Armee) von Nordwest.
Am 3. gegen Tagesanbruch fiel ein leichter Regen, weU'her
den ganzen Schlachttag anhielt. Der Korps -Kommandant erhielt um
4 Uhr frQh die Schlacht - Disposition und bald verkündete der
Kanonendonner bei Sadowa den Beginn des Kampfes, welcher sich
gegen 7 Uhr längs der ganzen Linie ausbreitete.
Gegen 8 Uhr erhielt die Brigsdo Württemberg den BefeliL
auf die Höhe von Hofenoves zu rücken und sich links neben il«
Brigade Thom zu eotwickelu. Obgleich in dem durchweichten Lehn-
grund und der hoch stehenden Kultur der Tormarsch auch uoA
durch Hohlwege gestört wurde, marschirte das Regiment im «weitto
Treflen mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiele in befttf
Ordnung, wie zu einer Parade bis in die Nähe des bezeichneia
Punktes, wo aber der Befehl anlangte, sich mehr sQdlicfa zu halten
und in der Niederung "swischen Masloved und Hofenoves vorzugehen,
um die in dieser Qegend kümpfcnde Brigade Bmndcnstein des ri«1«n
Korps zu uuterstßtzen. Um 0 Uhr hatte di« Brigade diese Stellung
erreicht und fomiirte sich zwischen Masloved und der sfldlicb Hort-
noves gelegenen Remise; das Regiment Nr. 56 war im ersten, Nr. 47
im zweiten Treffen. Das 20. Jager- Bataillon am linken FIngel be-
setzte Masloved ; die Batterie ward vorlautig auf der Höhe
Hofenoves aufgestellt.
Während diesem Aufmärsche waren die Biigaden Brandenst^
und Poeckh in einem hartnäckigen Kampfe mit der feindlichHt
Division des G.-Lt. v. Frans ecky im Swiep- Walde verwickelt
G.-M. Herzog von Württemberg Uess daher gleich nach dem
Aufmarsche das 20. Jäger -Bataillon zur UnterstQtzung dieser Bri*
gaden aus detu Orte Masloved gegen den Wald vorrOcken und dw
Dorf durch das erste und zweite Bataillon des Kegimentes beüetzra
Das Jäger- Bataillon kam jedoch zu »pät, da die Brigade Brandea-
steiu schon genöthigt war, der Uebermacht zu weichen und des
Bflckzug anzutreten. Als auch die Brigade Poeckh aus dem Wj
wich, gab der Korps -Kommandant der Brigade Württemberg
Befehl, das Dehouchiren des Feindes aus demselben zu verhinderti,
worauf das Regiment Nr. 57 in die von Masloved gegen Beoatcl
ziehende Niederung rQi'ktc und aus dieser gedeckten St«'llung dorcli
ein energisches, von der Brigade-Batterie unterstütztes Feuer, welcher
sich nach und nach noch 13 Batterien anschlössen, den Feiod is
den Wald bannte ; das erste Bataillon hatte bei diesem Feuergefechl«
tapfer mitgewirkt. Ungeßbr um II Uhr forderte der Kommandant
des vierten Korps den (J.-M. Herzog von Württemberg anf.
durch offensives Vorgehen den rechteu Flügel der Brigade Poeckk
zu degagiren. Sowie die Brigade Saffran zur UnlerstÜtzoog diestf
Bewegung vorgerQckt war, eröflneteo sammtliche Batterien zurBSl-
16BI.
Icitiing düs Sturmes ein heftiges Feuer, worauf sich das erste nnd
zweite Bataillou mit dt*» Jäger -Bataillons Nr. 11 nud 20 auf der
Höhe westlich MaslovÖd zum Ängiiffe formirten und gegen den
Wald, welchen um diesß Zeit 14 preuasische Bataillone besetzt
hielten, vorrQckten. Das vierte Bataillon blieb durch eine Terrainwelle
gedet^kt, bei 20() Schritte hinter dorn rechten FlQgtd und harrte im
Geschützteuer seiner Verwendung.
Die beiden Batuillone des Kegimcntcs in Divisionskolouneu
formirt, mit Je einer halben Kompagnie als Plänkler voraus, er-
etßrmfcn ij'otz bedeutender Verluste die dem Dorfe Maslovi^d gegen-
ßber liegende Wald-LisüJre in ersten Anlaufe und nun begann das
entsetzlichste Schauspiel eines erbittcrteu Waldkampfes, in welchem
die Preussen, obgleich sie die Regiments- Abtheiluugen mit ihrem
verheerenden Schnellfen«^!- flberschütteten, schliesslich nach allen
Seiten zurückgeworfen wurden. Der letzte Aufgang zur Kuppe war
schwierig; der Feind stellte sich dort in Massen und sandte den
aurQckenden kaisflrlichen Truppen aeiue Salven ohne Unterbrechung
entgegen. Man musste halten und das Anröcken der Brigade Thom
abwarten, nacli deren Eintreffen die Brigaden Württemberg und
Saffran iu der Mitte durchdrangen, die beiden FlQgel der feindlichen
Division trennten und deren Bataillone zersprengten.
Während diesem siegreichen Kampfe im Swiep-Walde war
dem Kurps-Kommaiidanten die Meldung von dem Vorrücken feind-
licher Streitkräfte von Nordou her zugekommen. Um diese aufzu-
halten, wurde die Brigade Henriqucz auf die Hübe von Sendraäic
dispouirt und das vierte und zweite Korps augewiesen, die Front
nach Norden zu nehmen. Um illcse Bewegung durch zu führen, musstcn
alle errungenen Vortheile aufgegeben und auch der so blutig er-
oberte Wald verlassen werden. Während sich die Brigaden zurDck-
KOgen, hielt die Brigade Württemberg den Wald zur Deckung fest,
wobei dieselbe durch das kräftige Feuer der Batterien unterstützt
wurde. Das Kegimcut Nr. 57 ging zuerst zurück und besetzte die
HSlie von Maslovßd, worauf die beiden Bataillone des Regimentes
and die Jäger folgten. Der Feind drängte sogleich energisch nach
und die Ähtheiluugeu miissten wiederholt halten, um dessen Unge-
stQm zu zügeln.
Major V. Marne, welcher in seiner bezeichneten Stellung
mit dem vierten Bataillon wacker im feindlichen Qeschötzfeuer aus-
712
16««.
gehalten hatU', besriilosa nun, um den Hückziig Jur beitlfu entci
KatailloiiL' zu jjiotegiren, offensiv voizugclieu. Unter Vorsendung <ler
ersten Al>Uieiluiigen als Pläukler rflcklen die drei DivisioosmuMt
miilhig vorwjlrts. Kiu Hagel Kugeln flog dem stürmenden BataiUooe
entgegen, welchem sich trotz bedeutender Verluste Dicht aufhaUa
liess, einen Graben nnd eine Schlucht ilberschritt und mit seiBOi
linken Fhlgel den WiiU erreichte. Hier stellten sich aber de
geschlossene teindlidu? Alttheilungeu i-ntgef^cu, welche jedes fern«*
Vordringen duri-b ihr verheerendes Schnellfeuer unmöglich macbUu
X>-da Bataillon iiniästii H\c\t zurOckziehän, raillirte sich 500 Schritte
vom Walde und folgte der Brigade, welche bei Masloved erneoert
Stellung genommen hatte.
Bald kam <lerselben der Befehl xn, in dio Stelluni; vun NedefiM-
Scndrasic zurückzugehen. Der Kückmarsch dahin geschah mit
Reginiente JJr. 57 voraus, diesem folgte das 20, Jäger- Ba'
dann das erste uml vierte und zuletzt das zweite BaUiillon des Re-
gimentes. Unweit Nfdtdist niafhle die Brigade Halt, zog die Batterie,
wekhe wilhreud des Kückzuges wiederholt SleUung genommen battr,
an sich und wies einen Kavallerie -AngriR' des preussischea acit»
Dragoner- und vierten Uuszaren-Kegimenteä, welcher gegen die
schnell in Quarrees formirteu Bataillone gerichtet war, mit Eot-
Bcbiedenheit ah.
Nach 2 Ubr stand die Brigade bei Nedoliät Nach dem Dordi-
bruche des Feindes bei Cliluui rückte dessen eüfU- Division mit äien
grössten Theile der zwölften aus SendraMc nnd brachten durcli
ihre energische Vorrückuug gegen Nedelist das in dessen NUm
versammelte zweite Korps in die Gefahr, von den oberen I3be-
Urfiekcn abgeschnitten zu werden. Ks musste mithin der Knckng
angetreten werden. Die Brigade Württemberg nahm nach dem Ab-
märsche von Nedtiliät gegen Fredmefic noch einmal Stellung, giag
dann bei letzterem Orte über die Elbe und marschirte Ins Uobctt-
brück ; ein Theil des vierten Bataillons wurde bei KOuiggi^ti dei
Brigade Koller zur Beileekung einer Brflcken-Equipage angesrblossn.
In Hohenbruck konnte mau erst die bcdeutouden Verluste,
welche das ßeginient in dieser mürderischeu Schlacht erlitten. Ober-
sehen. Oberlieuteuaut Theodor Benesch, Ludwig Kokoll, Leopold
M e r X, Ludwig S c h e i m p f 1 u g blieben todt auf dem ScUtcht-
feldp ; Hauptmann Alexander F o r.s t h über Kdler v. Forst-
Lerg und Kduartl Drascli, Lieutenant Wilhelm Albrecht iiml
Mai Surmann starben an den erhaUeut^n AYuuüen; Hauptmann
Johann T o b i t s f. b, Karl A d 1 m a n n, Josef D ii 1 1 a r, Mathias
Pottertacli, Oberlieutenaut Allous Baron C i r h e i m b, ITrani
T. P 0 1 h, Franz U o u n i e, Lieutenant Richard ü 1 1 e p i t sc h
Edler v. K r a i n fe 1 s, Karl Bonoist de Limonet, Heinrich
Baron F r o c b a z k ;i, Ludwig S c h ä f f e r und Viktor L o j
V, Leichenfcld wurden verwundet; Oberst Johann Weyracher
V. Wuideniitrauch und Major Wilhelm Marno v. Eichen-
horst waren, in Folge der erlialtoneu schweren Verwundungen be-
sinnungslos, für todt gehalten und so am Schlachtteldc liegen ge-
blieben in Gel'augcnschaft gerathen. Vom Feldwebel abwärts blieben
ir»4 Manu todt, 281 wurden verwundet, 28ü geriethen verwundet,
9 utiviNvvuniiet in Gefiiiigensfebaft, ] 32 Mann M'aren vennisst, welche
sich spMer theils todt oder verwundet lieiausstellten.
In der Relation wird die ausäerordentUche Tapferkeit und
Uoerschrockenheit des Kegimentes, trota der enoiinen Verluste, an-
gcrfihmt und die atjsgezeiflinete Führung des Obersten v. Wey-
r a c b « r, der Myjort' v. M a r n o und F i d 1 e r, sowie dea Interims-
Kommuudauten de» ersten Bataillons Hauptmanns (J a r l i k bervor-
geboben, ferner die hervoiTagend tapferen Leistungen der Baupt-
leutc T 0 p i t ä c h, H o p p e 1 n, Obcriieutouants Uaron Z s c b 0 c k
und Baron C i r h t> i ui h, Lieulenants It i' n o i » t und de V a u x
beim ersten Bataillon, der Hauptleute Drasch und v. Klier, Ober-
lientenant Kokoll des zweiten, der Hanptlente A dl mann und
V. Forst huber, Oberlieutenauts v, Poth und Mundy des vierten
Bataillons , eudlicb des Kegimeuta - Adjutanten überlieutenant
T. SiveticB und Lieutenant Bataillons - Adjutant Branden-
burger ehrenvoll erwähnt.
Der Brigadier G.-M. Herzog von Wörttemberg sagt in
seiner Keiation über das Kegiment:
«Oberst Weyracher hatte das Vordringen ira Walde per-
.sönlich zu Pferde geleitet und wurde das Opfer seiner Kühnheit.
,Der vorgeschobene Posten im AVuIde war zu einem der aehwierigsten
.geworden; von allen Seiten augogritTeu und namentlich dadurch
.gefährdet, dass das Dorf Hofenovec sehr frOh verlassen wurde, der
.Feind die Kemise besetzto und den vorliegenden Hflgel zu ersteigen
, begann, wurde er vom crüten Bataillon Härtung unter Hauptmann
7U
ise«.
«Garlik und zwei Jäger - Divisionen mit j^rösster Standhaflighft
.aad Zähigkeit vertheidigt. Ganz besonders raass ich das etmm
.geschickte, als energische und erfolgreiche Renehmen des Kcoh
»maaduiiteD der ersten Division liarinog des Hauptmanns Tobitiek
„erwähnen, dem die schwierige Äufgahe zufiel, den Rfiekzug mm
,dcm Walde zu decken, wobei er sich wie in allen anderen Momentn
.des Kampfes ausserordentlich hcrrorthat. Das zweite Bataüfat
.Härtung, welches Major v. Fidler mit grosser Geschicklichkeit
^führte und gesammelt hatte, bildete die UuterstQtzung der guam
«Brigade.
.Die Tapferkeit^ mit der die Brigade focht, ist bereits t«b
,Sr. Excellenz dem Herrn Korps- Kommandanten als AugeDzeogC;
p wahrend der Schlacht selbst anerkannt worden. Jedermann bat mit
„grösster Selhstverläugnang seine Hchuldigki?it gethan: »ehr häufig
.war es nötbig den Eifer der yoMaten im Vorwärtss türmen h
.zQgeln. Das feiudUche Kleiagewebrfeuer war vernichtend; das Gt-
„schützfeuer that wenig Schaden.'
Von der Mauuschaft haben sich hervorragend ausgezeichnet:
Führer Franz Tstrhernko ging am Tage nach der Schlacht mit
drei Pferden auf das Schlachtfeld und bracht« den im Schlamm«
stecken gehlieheoen Munitiuuskarren zurück. Hiebei von einer feind-
tlchen Heiter - Patrouille angrifl'eu , tiieb er diese mit Hilfe d«
Falirgemeinen in die Flucht um) rückte Ober Pardubitz and LeiU*
miscbel mit dem geretteten Kanen in Wildeuscbwert bei der
Brigade ein.
Korporal Jakob G o 11 o b mit don Gemeinen Josef Ä o-
gerer, Johann Malhlaschitz uud Mathias Wabitjcb
leuchteten durch ihre besondere Kühnheit hervor. Auf dem UQckzage
die letzten retteten diese Braveu im heftigsten feindlichen FotW
mit äusserster Aüätrcuguug eine bis an die Achse im SchUiniM
versuukeue Kanone.
Zimmermann Anton Reuterer ergriff das Gewehr eines Q«-
hlicbenen und betheiligte sieb lebhaft feuernd am Kampfe, onil ib
einem Kameraden das Gewehr unbruucbbar war, gab er ihm das
seinige, crgritl' einen Jägerstutzeu uud feuerte mit bestem Erfolge.
Auch trug er im heftigstsa Feuer den schwer verwundeten M^'w
V. M a r n 0 eine Strecke zurück und wurde dabei selbst schwer rcr-
wuDdet. Tscbernko, Gollob und li euterer wurden mit
der silbernen Tapferkeits- Medaille erster, die übrigen mit jener
zweiter Klasse dekorlrt.
Feldwebel Heimich v. BQnau zeichnete sieb trotz der er-
haltenen Wunde nicht nur durch persönliche Tapferkeit aus, sondern
sammelte um Itüclvziigc mehrere Leute um »ich und rettete einige
Tor feindlicher Gefangensühalt. /iiij^'sfllhrer Philiiip Horvath trug
den verwundeten Oherlieiitenaut B o n n i ^ allein ans dt?!n Feu^r
und kehrte dann sogleich nvieder in das Gefecht zurUck, wo er sich
durch besondere Bravonr auszeichnete. Kadct Korporal Johann
Isenrath war ungeachtet einer schweren Schusswimde im Arme
tapfer im Gefechte geblieben, bis er vom Blutverlust ohnmächtig
wurde. Korporal Franz K I u s c h i t z rettete mit dem Gefreiten
Josef Püschnig den vor Erschöpfung zusiitnmengesunkeueu Haupt-
manu v. Hug vor sicherer GeümgeusL-hall. Korporal Johann Ort-
ner kämpfte, obgleich lUirch die Bnist geschossen, luuthig fort,
machte noch alle StQrme mit und gab der J^auuschalt ein leuchtendes
Beispiel der Tapferkeit und Aufopferung. Gefreiter Karl Horvath
lind Gemeiner Josef Flank retteten den schwer verwundeten
Hauptmaun Tobitsch vor Gefangenschafl. Tambour Georg Fal-
les ch schlug, ungeachtet einer schweren Verwundung an der Uand,
während dem Vorrückeu nacker den Sturmstreich und ermunterte
faiedurch die Mannschaft, bis er vom Blutverlust erschöpft nieder-
sank. Korporal Michael Wuk a u rettete mit dun Gemeinen Andreas
Tepesch, Peter P a c h e ru i g, Peter M a i u n und Peter Malis
durch einen kübneu Bajounetangrifl' die Fabue des ersten Batmllons,
welche bereits von Feinden umrungen, in äusserster Gefahr schwebte.
Korporal Johann P e r n e c k und die Gemeinen Joliaun Zimmer-
mann, Michael Suppanschitz, Franz Sidenseck, Ulasius
Tegasch und Anton Habian blieben trotz schwerer Verwundung
im Feuer und machten das Gefecht mit vieler Tapferkeit bis zum
Schlüsse mit. Gemeiner Franz Bradac trug mit edler Selbstauf-
opferung deu verwnudeten Feldwebel K ö s s I e r vom Schlachtfelde
bis Ober die Elbe, Gemeiner Josef Zwirn kehi-te in treuer Aa-
hi^nglichkeit wäbrend des Rückzuges zu seinem schwer verwundeten
Oberlicutenant Schoimpflug zurück, war bei dessen Tode au-
wesend und wurde dabei seihst verwupdet. Sämmtliche diese Braven
erhielten die silberne Tapferkeits - Medaille zweiter Klasse.
Ausser diesen wurden noch dit Feldwebels Kail Gros8|
IRG«.
Mariiu Fcrlesch, JohauD Hackel, Franz M i r t b, Aadm«
K u s c 1l n e t z, Thomas W a i d a, FerdinaDd Storinaun, Michul
Wudia, Johann KOssler, Franz Hraschar, Alois Fr»ii
und Kadet-Feldwebcl Ktidolf Schoppock;dic Zugsfflhrer Matiusi
D 0 b n i c k, Franz Marko, Jobana K I a u c 2 e c k, Franz D i a k,
Jakob ti r i u t z, Andreas Koroschctz, Andreas T s c b a { »•
vitsch, Karl M u h r, Lorenz Kottuscheg, Änton Leai,
Georg K uns tisch, Franz Uorwatitsche» Mathias Jeniic,
Karl Zecbner; diu Korporale Dominik A u e r, Jakob Silo*
t i D g e r^ Friüdrich S c h w e i g h 0 f e r, Florian M 0 1 1 0 c b, Joba&i
Hol z b eck, Josef PI en nig, Franz K uder, Mathias Harring,
Franz L e s s i a k, Anton P i i« 1 0 i n i g, Paul Stifter; die Ea4et-
Korporale Johann H 0 r n s t e i n, Adulbert Haberler; die Ge-
freiten Thomaä T ii a 1 7: i k, Franz T 0 p j> 1 a k, Johann Wagner,
Franz K e & c h, Georg ? u c h e r, Josef W 0 h 1 m a 0 n ; der Ka4et-
Gemeiue Gabriel und die Gemeinen Andreas W o i s k, Antoo
Lazarus, Franz T a t z e r, Michael Kaiser, Franz K i b i t l
Josef Worschitz, Thomas K r a i u z, Josef J u c h» Franz Sche-
r i b e I, Stefan Kropitsch, Michael Denkenberge r, Josef
U r 0 d e r i d, Augustin J fi r s c h e, Sebastian S c h e m e, Geof|
PI atz er, Jobann ä e u k 0 v i ti, Anton Wogatin, Aulon Kro-
s c It e 1, Michael K u r e s c h, Franz Koller, Martin Weber,
Franz Fröhlich, Josel Wagner und Josef K 0 1 e n z wegea
hervorragender Tapferkeit in den Kclatiouen der Kompagnien rflhmhck
erwähnt
Am 4. Juli wurde die Armee in drei grosse Marsch-Kolonitu
getlieilt; das zweite Armee -Korps, welches von allen Tbeilen dv
Armee den taktischen Verband am meisten bewahrt hftUe, rihto
an diesem Tage in der zweiten Marijch- Kolonne nach Adier-KostriK,
am 5. nach Wamberg, am 0. nach Wildenschwert und bezog dw
Lager nOrdlieh dieses Ortes bei Nieder* Lichwe. Das Kegimenl in
Brigade - Verbände bildete die Ärrier^arde und nahm bei Sopotaic
hinler der ßrCtcke über die wilde Adler beiderseits der Strasse Stella(,
bis zum Eintreffen der zweiten leichten Kavallerie- Division, wotuf
dasselbe zum Korps einnickte. Hier iiberualim der von Dalmatiea
eingerückte Oberstlieutenaut v. Skallitzky das Regiments- Kom-
mando; Hauptmann Garlik konimaudirte das erste, Major?. Fidler
das zweite und Hauptmann Hoppcls das vierte Bataillon^.
^
^
^
^
^
tMft.
Am 7. Juli wurde der Marsch nach Laadskron fortgesetzt und
das Lager Dfichst der Sichelsdorfpr Vorstadt bi^xogec ; das Regiment
bezog abends die Vorposten westlich der Stadt, zwischen Nieder-
Johnsdorf und Rudelsdorf. Am folgendeD Tage mittags erfolgte eine
Vorrückung preussischer Kavallerie gegen letzteren Ort; die Vor-
posten blieben in ihren Stelhingeo, während die Kavallerie-Brigade
Bellegarde den Gegner zurQckwarf. Um 4 Ubr wurden die Vorposten
eingezogen und das Korps raarschirt« auf dem Bahnkörper Über
Tattenitz nach Hohenstadt. Bis zu er&terera Orte bildete das Hegi-
meni die Arrierfgarde, wo die Brigade Henriquez eine Aufnahms-
siellung inne hatte und rOckte dann in das Lager bei Hohenstadt,
aus welchem in der Nacht um 1 Uhr aufgebrochen wurde.
Nachdem das vierte Korps den Weg nach Müglitx versperrte,
ging das zweite Korp3 bei Lesche auf das Ituke Marcb - Ufer über,
traf morgens in Aussee ein und erreichte erst spat niirhmiltags das
Lager hei Mährisch-Ncustadt; das vierte Bataillon wurde, weil feind-
liche Reiter gesehen wurden, als Arrlwcgarde bei LpxcIi« zurClck-
gelassen und rflckte, nachdem sich nichts Feindliches zeij^te und
die Brigade dreiviertel Stunden Vorsprung gewonnen hatte, gegen
Abend ein.
Nac-bdem am 10. Rasttag bei Mährisch-Neiistadt gelialten war,
rockte das Korps am 11, nach Littaii, wo das Regiment um if Uhr
frflh das Bivouak errf.ichte^ dann um 8 Uhr abends wieder atin)racb
und im Korpsverbande gegen Olmfltz raarschirte, vor welcher Festung
die Briga,dK am 12. bei Tagesanbruch anlangte und bei Krfiuau das
Lager bezog. Hier traf das Regiment seine zweite Depot- Division^
welche nach der Mobilisirung als Gamisonstruppe nach Wien be-
stimmt, später nach Olmütz disponirt und nun laut Armee - Befehl
vom 10. Juli zur Ausfüllung der Locken in die drei Bataillone ver-
theilt wurde.
Den Truppen wurden nun nach den langen harten Strapazen,
Entbehrungen und eracbflitterndt'n UnglflcksföUen einige Tage dor
Ruhe und Erholung gegOnnt; man bot Alles auf, die Schlagfertig-
keit der Ähtheiluageu zu heben, was auch beim Regim^'nte wahrend
der zweitägigen Hast vollkommen gelang. Nur konnte dem recht
fühlbaren Mangel an Kochgeschirren nicht abgeholfen werden, welche
das erste und zweite Bataillon vor dem Angriffe auf den Swiep-
Wald auf Befehl des Brigadiers mit dem Üepäcke abgelegt hatten,
1S66.
uiul dauu durch das beftigd Drängen des Feiades an der Aufiulmt
gehiudert wurden. Man halte zwar Kessel reqnirirt, welche abe
wegen ihrer GrOsse auf Wagen na.chgebräcbt wurden und dftber töM
iramer rechtzeitig hei der Haud sein konnten.
Im Lager bei KrOnau kam dem Uegimcnto der Annee-ßeftU
ZQ, mittelät wcluhcm Sc. Majcstüt der Kaiser So. k. Hoheit ddt
Herrn Kr/.hencog Alh recht zum Komniandunlen der Nord- vA
SQd-Armec zu ernennen geruhte, auch wurde der darauf bezflgiiek
nachstehHTidt! Armee-ßt^feU de±i Erzherzogs vom 13. Juli publixirt:
,Se. Majestät der Kaiser liaben allergnädigst mir da» Kod-
.mando der gesammten operativen Armee anzuvertrauen geruht und
,ich abernehme dasselbe mit heutigem Tage.
„Soldaten vom Norden und vom Sttdenl treue wackere Vet-
.bQndete aus Sachsen I Vereint wie unsere Gefülde stets gcweaefi,
,ffird nun auch unser Wirken sein! Mächtiger als Je zuvor, samoMlt
»sich eine Armee aus kamjjf^tiilbttin, au Tiipferkeit und Ansdaoff
«glciehbowührtcn Kriegern, di<; mit dem Uewusstseln ciuersciU sc^k
«errungenen Sieges und anil^Tseits mit ilem beissen Verlangen« ^^|
.unverdientes Missgeschick zu rüchen, sich nach der Gelegeohot
.sehnen» dem üebernnithe des Feindes ein Ende zu macbeu!
.Lasst uns mit vereinten KriUtcn das grosse Werk voUbriog*!
.nnd uns bieliei stets in Kiinnerun^ luiltea, dasa der Krfolg dem-
,jeiügcn zu Thi-il wird, der Kopr und Herz zugleich am recbtaa
.Flecke hat, ihv gli^icb'/uitig niliig zu denken und energisch u
.bandeln und dass, mrige das GIflck begOnstigcii, wen es wolle, av
.derjenige verloren ist, der sich einschflchteru liisst und sich «eltüt
«aufgibt. Lasst uns also uuerächQtterlich vertrauen auf Gott, du
.die geruchte Saclie schlitzt, auf unsere Monarchen, welche von au
.die Wahrung der Wohlfahrt ihrer Völker erwarten, lasst uns rer-
.trauen auf unsere eigene Kraft, die sii-^h mit jeder neuen AufgiU
„neu belebt imd dann getrost zum Entscheidungskampf schreiten
.mit dem alten Rufe: Ks lobe der Kaiser!*
Der weitere ßdckzug an die Donau hatte nun in zwei grosM*
Echellons bewirkt /.u werden. Die erste Staffel bildeten daa zweite
und vierte Korps nebst der sächsischen Keitorei. Am 14. wurde foa
OlmQtz aufgebrochen und das Uegiment marscbirte im VerbuA»
des zweiten Korps nach Tobitschau, von wo am 15. daä Korps BS
2 ühr morgens den Marsch Über Traubek und Chropiu nach Kren-
18ft6.
ier fortsetzte. Während der bei Ctropin gehalteDea Rast tiJDte
der KanonendoDoer von Tobitschau herüber; das Korps setztejcdoch
bald seinen Marsch fort uod rückte nacbmittag's in das Bivotiak
westlich von Kremsier, von wo nach Mittemacht wieder aufgebrochen
und Ober Kwassitz, Tlumatscliaii uml Napagedl nat:Ii üngarisch-
Hradiscb marschirt wurde. Die Annäherung der feindliohea Armee
bedingte da.s Aufgeben der bisher eingehalteneu Marschroute und es
wurde der Rückzug der k. k. Arnaee gegen die Donau Ober das
milhnsch - ungarisehe Grenzgebirge, dann dnrcli das Waagtbal und
gegen Pressbnrg eingeleitet.
Bis zum Ahmarsche de.s Korps hielt die Brigade Württemberg
ungarisch -Hradi seh besetzt; in der zur Vertheidigung hergericht-cten
Altstadt hatte das vierte Bataillon Stellung genommen und Vor-
posten vorgeschoben. Am 17. um 5 Uhr frfih wiirtl*' der Marsch
uach Strany angetreten, während das Regiment als Arriircgardfi das
vierte Bataillon noch zwei Stunden in der eingenommenen Stellung
belioss nnd dann Ober Ungarisch - Brod, Niwnitz und Horniomtäch
nacb eiiit^tn üusserst ange&trengttin Marsclie um SJ Uhr abends das
vorgenannte Marschziel erreichte. Am 18. ging der Maraoh nach
Waag-Neustadtl, wo ein Theil des Regimentes kantonirtts, dana am 19.
nach Trebethe und daselb.st am 20. gerasitel. Am 21. frrih wurde nach
Tvman marschirt und narb einer vicrstflndigen Rast das Kegiment
mittelst Pferdebahn nach Pressbnrg in Bewegung gesetzt, woselbst sich
dasselbe am 22. um 4 Chr frflh versanitnelte, sogleich naeli Ratzer.sdorf
marschirte und dasotbät um ö Uhr eijiti-af. Unterdessen waren Waffen-
stillstands-Verhandlungen gepflogen worden, in Folge deren am 22.
um 12 ühr mittags die Feindseligkeiten einzustellen waren.
Die Preussen hatten jedoch am Morgen desselben Tages rasch
den Vormarsch gegen Pressburg begonnen, um durch Einnahme
dieser Stadt noch schnell ein schwerwiegendes Argument zur Recht-
fertigung höherer Ansprüche heim Friedensschlüsse zu gewinnen.
Der Vormarsch führte xu dem Gefechte bei Blumcnau, in welchem
Pressburg und die vorliegenden Höhen bis I Uhr behauptet wurden,
am welche Zeit in Folge de» WafTetistillstandes das (lefccht und
die kriegerischen Aktionen (iberhaupt ihr Ende erreichten. Das Re-
giment war während dem Gefechte bei Ratzersdorf als Reserve stehen
geblieben, während der Rest der Brigade zur Deckung der in die
rechte Flanke führenden Zugänge verwendet wurde.
Theils im iJivouak, thcils beqiiartiert, blieb das Reginn :
biä 25. Juli b«i Katzersdorf, flbersetzte am Abende dieses TigH
auf SchleppschifTea die Donau und beKOg bei Kittsee ein Lagv.
woselbst am 27. das ganxe zweite Korps am recbten FlQgel ^
Armee versammelt war. Uiiterdeast*n wurden am 2ö. zu XikoUbai|
die Präliminarien de» Friedens festges-t^lH, nach deren Verlautbira^
das Bcgiment am 29. in BOsing Kantonirungen bezog, am 0. Aupat
aber wieder aufbrach und flbi?r Kitt^see, Petroiiell und Neusirdela
10. in Wien üiurQcktc, wo mit Allerhöchster l!]ntsclilie<;äung raa
n. August der Obartit Anton Kitter v. Schön feld (im R^-
mente rOhmliclist btkaimt vom Schlachtfelde von Novara) lom Rmj-
mcnle Nr. {>;! als Kiuiimaiidaut di's Ufgimentes eingtithciU und ii#r
Hauptmann Johann (Jarlik zum Major befnrdert wurde.
Am 1'J. wurde Ans Regiment mittelst llubu tJOdlicb beßnkj
und laugte am 13. in Graz an, wo die Abthcilungen in d«r D»
gebung, der Stab fn St. Petor Kautouirungeu bezogen. Nididii
am 23. August der Friedensvertrag mit Preussen unterzeichnet wir.
wnrdi'U am 5. September sümmtliche Kesrrristeu iu ihre Heüui
entlassen. Das am selben Tage dem Regiment« zagestellte V**
ordnungsblatt vom :U. Augiist enthielt die Verleihung da Bitte'
kreuzes des Maria Theresien - Ordens an den Kegiraents - loUUl
F. -M.-Lt Härtung, welcher sich in der Schlacht bei CostMi
als Korps-Kommandant dasselbe erworben hatte. Das an deanttA
gerichtete Telegramm: ,Das Ofliziers- Korps bringt seiMa taftem
«Inhaber zu der venlienteu hAehstcn Autizeichnuug begeisterte GHt^
«wQnsche* faud auf gleichem \S\>ge umgehende Beaotwortoog ia 4a
Worten: «Herzliehen Dank dem tapferen Offiziers - Korpis
.braven Itegimentes fftr die bewiesene Theilnahme.*
Am 10. September, 8 Uhr früh, versammelteo sich die
des zweiten Korp^ am Grazer Glacis zur Dekonrung der t
vollen Soldaten, wobei je vier Kompanien des entea and
Bataillons des Regimentes ausgerückt waren and jeat Mi
die Kledaillen erhielten, welche bereits beim Gefechte bei Sahtj
in der Schlacht bei EOni^rätz namentlich ai^efthrt
Der At>end dieses festliches Tages fand das OCKtien-Korps wd
Dekorirten in der Stabsstatiou SL Peter gesellig t
der loyale Toast des OberstlieatenanU Skallitikv
Aufnahme fand.
1806, 721
it 21 , September wurde die weitere Demobilisirung fortgesetzt
,d zugleich die jetzt normlrt« Formation der Bataillone zn vier
i Kompagnien nebst einem Depot - Cadre angenommeD. Gleichzeitig
I wurde das zweite Armee-Korps aufgelöst, bei welcher Gelegenheit
i F. - M. - Lt. Graf T h u u den Truppen in ehrender Weise fflr ihre
i Aufopfcniag und treuo PHichterfOlIung dankte. Alle Abthcilungen
h des Regimentes setzten »iclt durch Reiirlaubung der ältesten Sol-
R daten auf den Friedensstand; die erste Depot-Division, welche nach
% ihrer Mobitisirung als Oarnlsonstruppe nacli Graz marschirt war,
I ging am 24., dann das vierte Bataillon am 28. September von Graz
uir AbrüätuDg und AuHilsung nach Marburg.
Oberst Ottotar Freiherrv. ProcTiazka erhielt mit Allerhöchster
Entschlie.ssung vom 0. September die Kintheilung im Infanteric-Itegi-
raente Nr. 9; mit jener vom lU. Oktober erfolgte die üebernahme dea
Oberstlieutcnants SkaUitzky in den normalmässigen Ruhestand.
I Im Regiments-Tagesbefehle vom 18. Oktober witnle die Aller-
höchste Kotscbliessung, ddto. Ischl 3. Oktober, kundgemacht, wor-*
nach Se. Majestät in Anerkennung tapferer oder sonst erspriesslicher
Leistungen in dem diessjährigen Feldzuge gegen Frenssen nach-
stehende Auszeichnungen zu verleihen geruhte: den Orden der ei.sernen
Krone dritter Klasse mit der Kriegs-Dekoration dem Obersten Johann
V. We) räch er; das Milltär-Verdieustkreuz mit der Kriegs-Dekoration
dem Obersten Ritter V. Schönfeld, Major Johann Garlik, Haupt-
mann Johann Tobi tsch und Konrad Hoppel», sowie dem vor dem
Feinde gebliebenen Oberlieutenant Ludwig Kokol; die belobeude
I Anerkennung auszusprccheu dem Major Wilhelm Marno v. Kichen-
bors t, Adolf Fi d 1er v. Isarborn, Hauptmann Turibius Klier
?. Treuenstamm^ Josef v. S z v c t i c s, Lieutenant Franz
' Brandenburger und dem seinen Wunden erlogenen Haupt-
manne Eduard Drasch: das goldene Yerdienstkreuz mit der
Erone dem Regime ntsarzte Dr. Riebard C h i m a n i.
I Am 21. Oktober verliess das Regiment Graz und erreichte
mittelst Eisenbahn am folgenden Tage seine neue Garnison Triest,
TOD wo die sechste Division sogleich nach Capo d'lstria, der zweite
3ataillon3stah mit der neunten und zehnten Kompagnie am 6. Jänner
1867 nach Pirano detachirt wurden. .
Das dritte Bataillon war am 18. Mai auf den vollen Kriegs-
, stand erhöht worden und befand sich bis 12. Juli zu Sabenico, Knin
OH«M«h» i** k. k. 4t. M.-H«K. 4G
1
1
722
1807—1877.
und Di^mis im Verbände der Brigade ti.-M. Schönftrld diilmnri
An dem genannten Tage wurde das Ralaillon einge.schifFL und ii
Tricst debarqiiirt, wo dasselbe vorerst in der Brigade WagBer,
dann am 24. in der Brigadp Haidiirk Im siebenten Korps die ßt-
theilaog erhielt, welches am Isonzo stand.
Nocti dem Abzüge der österreichischen Korps aus dem VeneiU-
Dischen folgte die italienische Armee anf dem Ftisse und es kto
am 2G. Juli 7ii dem Gefechte hei Versa, an welcbem Tage du
Bataillon den Monte Ca^teUo bei Sagratio beset'/.te. Nach dem ab>
geschlossenen WatTenstillstande mit Italien kantonirtc das BataüloB
llings des Torrente Indrio und Torre, woselbst dasselbe abwechsebd
mit anderen Tnipiien vom 2H. .TuII bis 16. August den VorposUn-
dienst versah , an welch' letzterem Tage seine Kantonimog in
Strassoldo und Muscoli erfolgte. Am 27. September verliess du
Bataillon diese Stationen und rückte nach Marburg, wo die 17. Bod
18. Kompagnie aufgclf^st und die resiircnilcn vier Konipagnien du
niiEimehrige vierto Bataillon bei gleichzeitiger Annahme des Friedeu-
standcs bildeten.
Mit AllerhüChatei- Entschliessung vom 13. November ««rhiell
der Oborstlieiitenant Friedricli Jung des Qeoeralstabes die Khi-
tbeihmg in das Regiment.
1867—1877,
Oberst Jobann ?. Weyracher wurde in Folge Allerhöc!
Entscbliessung vom 10. Februar 1867 als realinvalid in den definiÖTa
Ruhestand Qberuoramen.
Die Infanterie erhielt mit kaiserlicher Fntschli essung tob
21. Februar eine neue Organisation, nach welcher ein Regiment ii
erster Linie aus dem ersten, zweiten, dritten und vierten Bataillos.
in zweiter Linie aus dem fQnflen und sechsten Bataillon und &aa
Depot - Division zu bestehen hatte. Der RtantI einer Kompagab
wurde mit 4 Offiziers und 228 Mann, eines Bataillons mit 16 Offi-
zieren und B72 Mann, der gesammie Stand eines Regiments ittft
138 Otnzieren, C008 Mann. 08 Pferde und 22 Fuhrwerke
Mit 7. April erhielt die Infanterie ein neues Abrichtungs-Regl
1887— 1877. 728
k, Kntßchliessiing vom 15. Juni ein nflaes Eiercier-Reglement;
jene vom IG. systemisirto die Oinzieraaspiranten, Jene vom 14. Oktober
bestimmte, dass jeder Soldat mit .Sie* angosprochen werde. Die
wichtigste Verändeniflg war die ümi'mderung dfir Gewehre in Hinter-
lader lind die Annahme des Systems Wemdl fflr die seinerzeitige
dctioitive Kewatrniing.
Major Johann GarliV erhielt mit Allerhflchater Eritschliessung
vom 8. Mai 1867 die Eiiitheilnng in das Regiment Nr. 23.
Korporal Friedridi Schweif?hofer, Fahnenfflhrer Andreas
P II z 0 n i n, Korporal Rutaiilons - Hornist Ignaz R a d i c h imd
Gemeiner Mathias J ti c h^ derrn Thatcn in der Hchlacht bei Eiinig-
griiz nachtrüglidi zur Allerhöchsti'n Kenntnias gebracht wurden,
erhiplten in Folge Allerhöchster Entjchliessnng vom S>. Juni ersterer
die silberne Tapferkeit« - Medaille erster, alle (Ihrigen jene zweiter
Klasse.
Major Wilhelm Marno v. Eichenhorst, welcher von
seiner schweren Vrrwundiing. zum hJ^chsten Bedauern dos Regimentes
nicht mehr diensttauglich hergestfUt werden konnte, wurde in Folgp
Allerhöchster Entsehliessung vom 5. September 1867 in der Charge
und mit der Pension eines Oherstlieutenants, dann mit Zu/ählnng
von zehn Jahren zur anreclmungsfüliigen Dienstzeit in den deßnitjven
Buliestand (Ihenioinitipn.
In Folge Allerhöchster Entschlieasung vom 20. März 1868
avancirte der Obprsfclieuttuant Friedrich Jung zum Obersten und
Kommandanten des Regimentes Nr. 36 und der Major Adalbert
Draseuovic v. l'osertve des Itegiments Nr. ri3 zum Oberst-
lieutenant im llegimente.
Mit der Verordnung des Reichs - Kriegs - Ministcriuraa vom
2. April 1868 wurde die historische weisse Farbe der Röcke bei
der Infanterie und den Dragonern abgeschafft und dafür bei der
Infanterie die dunkelblaue eiugefQlirt. Die Beinkli'idi?r biteben licht-
blau, verloren aber den weissen Einsatz; an die Stelle der schwarzen
Gamaschen traten lichtblaue und es wurden duuk^-lblaue Blousen
eingefilhrt ; die Achselveraerungen der Musiker , Tambours und
Honiibteu wurden abgeschafft. Die Offiziers-Aspiranten erhielten ein
goldenes Biinlchen auf dem Kragen und auf dem Czako die Peld-
webelsborde; die Offiziers - Stellvertreter einen silbernen plattirten
Stern auf dem Kragen, ausserdem den Säbel der Offiziere, jedoch
4Ö»
1
724
ISe;— 1877,
mit seidenrm Porteep^c wnd solcher Kuppel. An die Stelle d
der Briisi nich kreuzenden Riemen für Seitengewehr and Patret'
taschc trat ein Ledergurt fQr beides uml der Mann erhielt twa
Patroiitaschen.
Kine am 17. April erßossenc kaiserliche KntacbliessuDg b^
stimmte, dass die rnfaiiterie- Regimenter kfinflig nur zwei PahaM
zu fGhren haben, eioe fQr das erste, zweite und dritte, die zveite
fOr das vierte und fünfte Bataillon. Den Ke^mentern ward fra*
gestellt, welche ihrer Fahnen sie in Rücksicht auf liiatorischeo Werth
beibehalten wollten.
Major Ignaz T h u m erhielt mit der AllerhDchsteo Ent*
Schliessung vom 27. April die Kintheilung in das Regiment Nr. GS.
Die kaiserlidie Kntschliessung vom 21. Mai fQhrtt> ein acws
Exercier-lieglement ein und setzte das ManOvrir-Keglemeot und fit
Feld-tnatiiiktion von 1867 ausser Kraft; jene vom 9. Juni hob dai
Recht der Regiments -Inhaber, Offiziere zu emennODf auf, das du
alleiniges Recht des Kaisers wurde; die gcrichtsherrliche Gewalt
fiberging an die General-Kommandi-n, das Ebe-ßewilligungsrecht u
das Kriegs -Ministerium. Mit Zirkular -Verordnung vorn 18. Aagort
wurde der Sonkretual • Status fQr die Oberstlieutenant^, ll^or»,
Hauptleute. Ober- und Dntorlieutenants iler gesammten Tnfaut^ri«^
und Jilg)^rtrtip|H! Kiiigeffllirt, d^m zu Folge »las AvancemeDt njcl«
mehr auf die einzelnen Truppenkörper beschninkt blieb, soodera
innerhalb des, säinmtliche Chargen der betreffenden ganzen Waffes-
gattung vom Obers tlieutoiiant abwärts umfassenden Konkretual*
Status sich bewegt.
Der Armee - Befehl des Kaisers vom 5. Dezeint>er gab Mm
Heere die Annahme eines neuen Wehrgesetzes (allgemeiae Wehr-
pflicht) und die Errichtimg der Landwehr knind und das Verordnoogi-
blatt vom 7. Dezember die Abschaffung der körperlichen (Stock*
streiche) und der Kettenstrafe: auch wurde in diesem Jahre nr
rationellen einheitliehen Behandlung der Hinterlader, die Arm«e-
SchOtzenschuIe im Brucker - Lager errichtet
Mit 1. Februar 1809 hörten die Regiments- Seelsorger auf, di(
Militär- Geistlichkeit wurde in den Garnisonen stabilisirt; ao Ä
Stelle des Kriegs-Kommissariates trat die Intendanz und am 1. April
gelangten die Terwaltungs-Eommissionen bei den Truppen zur Aa»>
fQhrung; auch wurde die mit kaiserlicher Entechliessiing nm
1867—1887.
!24. JSnDcr festgestellte neue Benennung der Chargen beim Regi-
meDte TerOffeiitliehi, der Name Gemeiner durch Inl'auterist ersetzt.
Am 19. Harz wurde dem Begimente gleich den Übrigen Truppen
der Garnison Triebt die Ehre zu Tfaeil, ror Sr. Majestät dem Kaiser
auszurUcken, bei welchem Anlasse der Monarch in huldvollster Weise
seine Befriedigung über das vortheilbalte Aussehen des Regimentes
aussprach.
H Mit Allerhöchster Entscbliessang vom 23. April erhielt der
^ Oberstlieutenant Adalbert v. Drasenovic die Kintheilung zum
Begimente Nr. 53, dagegen wurde der Major August Kitter F r a n t z 1
Y. F r a Q z e u 8 b u r g, des Kegimentes Nr. 4<J, zum Oberstlieutenant
' und der Hauptmann Jakob Co 1 1 e 1 1 i, des Regimentes Nr. 38, zum
M^jor im Rcgimcnte, endlich mit jener vom 28. April der Oberst-
lieutenani Lukas Nobile de Giorgi, des Tiroler Kaiserjäger-
Begimeotes, zum Obersten und Reserve - Kommandanten befördert
Am 1. Mai trat ein neues Organisation»- Statut der Infanterie
(Linien-Regiment ä droi liatailloue, Resen'e-Kommando ä zwei Ba-
taillone und Ergänzung»- Bataillons -Cadre) in's Leben.
Das Regiment hatte im April Marschbereitschaft nach Dal-
zuatietg erhalten, barquirte sich am 29. Mai auf zwei Lloyd-Dampfern
ein und erreichte am 30. Zara, woselbst der Stab mit zehn Kom-
pagnien verblieb; ditj sechste Kompagnie wurde sogleich nach Kuin
und die acht« nach Sebenico detachirt.
Die kaiserliche Kntschliessung vom .5. August hatte statt der
Granate als Auszeichnung für die länger als ihre gcsetzmässige
Linieudienatzeit bei der Truppe verbleibenden UnterofHziere Arm-
streifen von gelber Wolle eingeführt. Diese» am linken Unterarm
zu tragende Dieustzeichen besteht nach drei Jahren in einem, nach
sechs Jahren in zwei und nach neun Jahren in drei Streifen, als
die höchste Zahl.
Das im Dezember vorigen Jahres erlassene Wehrgesetz rief in
der Bocche di Caltaro einen Aufstand hervor, zu dessen Bewältigung
aufh die Garnison von Ragusa abmarschirte, welche am 30. Oktober
duich den Bataillonsstah mit der fOnften und siebeuten Kompagnie
ersetzt wurde.
Mit Allerhöchster ßutschliessuug vom 24. Oktober war der
Oberst und Regiments -Kommandant Anton Ritter v. Schön feld
zum Brigadier bei der 13. Truppen -Division, Oberst und Reserve-
1
726
I8M-I877.
Kommandant Nobile deOiorgi zum HegimeDts-KoDunandaatn
and der Oberstlieutenani Ferdinand Ritter t. P e rg e r, de« 21. Jigcf*
Bataillons zum Obersten Reserve -Kommandanten ernaunt worden.
Noch bevor Obt^rst v. ScliOnfeld Anstalt«n zur Reise mA
Pest treffen komite, erhielt er die Bestimmung zur Uebemahine eiair
mobilen Kolonne in die Bocche abzugeben. Er wurde am 31. Ok-
tober von entbusiastiscben Beweisen der Liebe nnd Aoliäiiglicfakeit
aller aeiner Untergebenen, welche ihm am Vorabende einen Fackel-
zug gebracht hatten, an Bord des Schiffes geleitet, welches Mfori
in die See stach. Vom Becke rief der scheidende Oberst deo uuttck-
bleibenden die passenden Worte Nelson's bei Trafalgar zu: .Du
Vaterland erwartet, dass jeder seine Pflicht erCQUe!" welche mit
»tQrimschen Hochs erwidert wurdi^n und dem sich rasch outfeniendKO
Dampfer weit in die See nachhalltc-n. Als Oberst v. Schönfeld
nach dem Eintritte frif^dlicher Verhältnisse in der Bocche Kur Ueber-
nähme seiner Brigade nach Pest abging und auf der Durcbrei»
einige Tage in Zura verweilte, konnte er mit Befhedijruug ood
gerechtem Stolze wahrnehmen, dass er die llerzen all' seiner ehe-
maligen Untergebenen gewonnen hatte. Die Zeit von drei Jahren,
welche der verehrte Obei^t an der Spitze des Regimentes stand,
hatte er durch würdevolles Auftreten, stets bewährten Takt, jed«r-
mann auszeii^bnende ilOdichkeit und seine umfangreichen Keantnian
zur Weckung des besten und ritterlichsten Geistes beuätzl; unter
»einem Kommando, welches er mit militätischer Strenge handhabta,
war die Liebe zu diL^sem Komuiandanten unbestritten ein
Motiv, jeden zur frcMidigen PUicbtorfüllung zu veranlassen.
Im Laufe des Jahres 18G{> kamen in der Annee noch nacli-
stehende Aendemngen vor: Krrichtung der Kadetenschuleo, 14. Ok-
tober ; Gewährung der Baiifreiheit , 14. Oktober; Erhöhung dir
Offiziers-Gageu, 23. Oktober, die mit 1. Jainier 1870 in's Li
zu treten hatte und gleichzeitige Aufhebung der Lieutenants-«
2. Klasse, endlich (Einführung eines neuen Personal- GnindbacbM,
12. November 1869.
Am 20. Jänner 1870 rückte das in Ragusa detacbirte Utlk-
Bataillon nebst Stab wieder in Zara ein. Am 19. März wurde dat
Regiment in die Boccbe dt Cattaro verlegt; Slah, zweites
drittes Bataillon in Castelnuovo mit je einer Kompagnie in
Forts Spagnol, Punta d'Ostro, Igalo und Topla, ein Bataillon m
lättT— ]877. 727
lUsano mit einer Kompagnie in Perasto. Am 16. Juni kam der
Stab mit do^m zweiten üataillou nach Cattaro mit einer halben
Kompagnie iu Miila und einer halben in Ferzaguo.
Mit Ällcrhüchäter Entschlieasung vom 26. April 1871 wurdo
der Oiierst Sigmund Pollatsch ek v. Nordwall des Geueral-
stabes als Oberkornplet in das Regiment eiugetheilt, der Oberst-
lientenant Ängiisi Ritter v. F r a n 1 2 1 zum Regimente Nr. 73 Ober-
setzt, dagegen der Oberatlieutenant Emanuel Ritter v. Korwin
des Generalstabes in das Regiment eingetheilt und der Hauptmann
Franz Daniel des Begimentcs Nr. 59 zum Major im Regimente
befördeii.
Am 1. Mai 1871 verliess das Regiment seine biijherigen
StatioDcu und kam mit dem Stabe, erstes und drittes Rataillon,
nebst dem zweiten Bataillons stabe mit der fünften und Hechsten
Kompagnie nach Klagenfiirt, die siebente und achto nach Villacb;
im Herbste war das gesammte Regiment drei Wothen bei der Truppen-
konzentrirung in Laibaeb.
Bei seinem AljriickL'n aus Cattaro war demselben nacbätehendes
Abschiedsschreiben des BQrgevmeisters Qbcrgcben worden:
Ks ist bereits ein Jahr, dass das h k. Linien -Infanterie-
Regiment F.-Z.-M. Baron Härtung Nr. 47 durch die seltenen Bei-
spiele railitiirischir Tugend, vollkomnmner Harmonie unter scioeo
Gliedern und von Bildung und HOdichkeit in dem Verhalten mit
der Bevölkerung, immer mehr den Herzen der Bewohner dieser
kdDiglicben Stadt sich theuer erweist und der ali^omeinea Zuneigung
and Hochachtimg würdig zeigt.
Daher konnte die Nachricht von dessen bovorsteheuder Ab-
reise aas der Bocche, welche so. unerwartet zu ans gelangte, nichts
Anderes als das GeffÜil aufrii-litigsten Bedauerns und tiefen Schmerzes
erzeugen, dessen Kundgebung den unzweifelhaftesten Beweis gibt
für die hohe Meinung, iu wekher dieses tapfere Korps gehalten
wurde, für das theure Andenken, welches lange noch dessen edle«
Haupt begleiten wird und för die schönen (laben und Eigcuscharten,
welche dem auserlesenen Offiziers- Korps zum Schmucke, Kur Zierde
und Ehre gereichen, dessen Verhalten da^ /eugniss des tadellosen
Benehmens der Herren Unterolf^ ziere und Soldaten gibt.
Es wolle dieses hohe Kommando bei dem besagten Korps der
Dolmetsch der (öffentlichen Gefühle st?iu, welche vollkommen mit
728
1867.
demjenigen des Gefertigten flbereinatiramcn uod huldvoll die Kmi-
gebung dessen besonderer Neigung uod Uochacbiang aofuefami
Cattaro, 20. April 1871.
Berber m. p., Amcmoi. Beladinovich m. p., Bar^rmeittu.
Der im militär - geografischen Institute kommandirte Uajcr
Adolf Fidler Edler v. Isurboro wurde mit Allerhöchster Eot-
schliessung vom 31. Oktober 1872 zum Oberstlieotenant eroanaL
Auch in diesem Jalire befand sich das Regiment bei der Tnippfi-
konzentrining zn Laibach. ^^^
Oberht Sigmund v. PoUatschek wnrdc mit AllerbAd^^H
EotschlicasuDg vom 27. J&nnei- 1873 auf ein Jahr mit WartcgebUhr
beurlaubt, dann mit jener vom 23. April der Major Karl Merteo
zum Obeistlieutenant und endlich mit jener vom 29. Oktober der
Oberstlieutenant Rudolf Hempfling des Uegimeates Nr. 42 tarn
Oberst und Reserve -Kommandanten und der Hauptmaoo Otto
Scbwarzbßk des Regimentes Nr. 12 zum Major im Be^molt
befördert.
Am 9. August 1873 crliess Se. Majestät einen Armee-Befdil,
in welchem das neue Dienstreglement sanktionirt wurde. Ende S^*
tember erhielt jeder Maon statt des zweiten Paares Schuhe eio
Paar Halbstiefel, dagegen wurden die Gamaschen abgHschalTl. Ab
1. Oktober verftlgte das Reichs-Kriegsministerium, dass von nun ao
in jedem lufanterie-Regimente vier Hauplleute beritten zu sein haben.
Das Regiment war in diesem Jahre im Herbste im Lager bei Pettai.
Noch vor Scbluss dieses Jahres beging Oeslerreich-Dngani da
seltenes hohes Fest. Se. Majestät der Kaiser feierte am 2. De*
zember 1873 Allerhöchst sein fiiofundzwanzigjäbrigcs Regierung»*
Jubiläum. Vom edelsten Patriotismus beseelt, diesen von so hoher Be-
deutung sprechenden Zeitraum, sowie die Liebe und treue Anh&Bg-
lichkeit au deu ritterlichen Kaiser zu manifestfren, waren zahlreickf
Stiftungen fQr woblthätige Zwecke von der Bevötkening und te
k. k. Armee in's Lebeu gerufen; in jeder Stadt, ja jedem Orte des
weiten geliebten Vaterlandes wurde dieser Tag zur Ehre des Uoft*
arcben als Freudentag begangen, Festlichkeiten uud Hliiminitio—
veranstaltet.
Das Reichs- Kriegsministerium fand anlässig dieser Feier Nadh
Stehendes anzubefehlen :
*
I8W— 1877. 729
.Arn 1. Dezember 1. J., als dem Vortage des hoheu Festes,
,ha1>en zur Zeit der Retraite die Militärmiisiken uacb ÄDorduung
«der MilitQr - Stations - Kommandanten die Gassen mit klingendem
.Spiele zu durchziehen. In gleicher Weise hat dies am 2. Dezember
,1. J-, als am Festtage selbst, zur Zeit der Tagwachc zu geschehen
„und es sind zur selben Zeit Kinhiindert und ein KanoneusebOsse
.abzufeuern. In der Weise, wie es im Dienst - Reglement t'Or das
„Namensrest Sr. k. und k. Apostolischen Majestät vorgcschriebt^n
.erscheint, ist in allen Garuisonsorten ein feierlicher Goltesdienüt
.abzuhalten. Die Wachen haben an diesem Tage in Parade adjustirt,
„die dienstfreie Maunscbaft ausser der Kaserne wie am Sonntage
„gekleidet zu sein. Die Mannschaft ist von der täglichen Uescbäf-
„figung frei zu haiton nnd es ist derselben am Festtage- selbst eine
.dreitägige Gratislöhnuug auszubezahlen." Der Mannschaft des Re-
gimentes wurde noch ein Abendessen und Bier verabfolgt.
Am 2. Dezember empfing Se. Majestät^ der hnhf Jubilar, im
Rittersaale der Hofhurg die von Sr. k. k. Hoheit dem Herrn Feld-
marschall Erzherzog A lli r e c Ij t geführtiMi aktiven Generale, Stabs-
oflSziere und Militärpersonen von äquiparirendera Rang des k. k.
Heeres, dann eine Anzahl hßlierer Ofliziero der Kri^gsmaririe und
heider Landwehren. Die Ansprache, welche Se. k. k. Hoheit der Herr
Feldmanst-hall Erzherzog Albrecht an Se. k. k. Aposlolisi-hi- Majestät
richtete, und die Antwort, welche Sc. Majestät daratif zu ertheilen
geruhte, wurden in Form eines Gedeukblattes in jedem Mannsi^liafLs-
zimmer angebracht. Die k- k. Armee, stolz auf die Liehe ihros
obersten Kiiegslierrn, wird diese warmen und treuherzigen Worte
nie und nimmer vergessen.
Anlässig des Kegiernngs-Jubiläums erlicss 8e. Majestät nach-
stehenden Allerhöchsten Armee - Befelil ddto. 2. Dezember:
.Ein Vierteljabrbundcrt Meiner Uegierungszcit findet heute
.unter Meinem Herzen wohlthuendeu Kundgeliungen seinen Ab-
.schluss. Viele und schwere Kämpfe fallen in die ICpoche, in dcuoa
.Meine Armee und Kriegsraariue glänzende Beweise heldeuniflthlger
.Tapferkeit und unerscitütterlioher Treue gegeben haben. Ks ist
.Mein Wunsch, alle Jene, die in wtlch' immer Charge und Eigen-
.Bchaft an den Kiiegeu dieser Zeit theilgenommen haben, durch
.ein sichtbares Zeichen ehrend auszuzeichnen. Ich habe dalier be-
„ schlössen, eine Erinnerungs-Medaille zu stiften, wegen derua Aus-
730
1867— 1OT7.
.fObriing und Zuwendung an die ÄnspruchsberechÜgten Ich dii
.Statuten und Befehle erlasse.*
Durch diese Stiftung ward der Armee ein langgehegter Wnaidi
erfHUt. Jeder Soldat legt den höchsten Werth in eine solche Aot-
Zeichnung, welche bezeugt, dass er der heiligsten seiner Pfiii
Dacbgekommen, dass er in schweren Tagen seinen Kaiser beschl
und beschirmte. Die m Medaillenform ans Bronze gepr>e Denk-
mOnze trägt »tif der Vorderseite das Rildniss Sr. Majt^st^t t]ea Kaiaan
und Königs mit der Umschrift des Allerbdchsten Namens and aof
der Rückseite die von einem Lorbeer- und Eichenkrauze umschlungen«
luschrift des Stiftungstages ,2. Dezember 1873' ; diese KriegsmedaiB«
wird an einem schwarz und gelben gerippten Dando mit glatte
Einfassung in den gleichen Farben auf der linken Brust getngea.
Mit Allcrhöcbsti-r Kntscblicssang vom IG. Juni 1H74 genibt«
8e. Majestät die Ueheruahme des Obersten Lukas Nobile de Qiorgi
in den Kulicstami anzuordnen und an dessen Stelle den Oberstes
Gotlfried Hart manu v. H arten thal des RegimeuL«s Nr. TT
zum Kommandanton des Kogimeates zu ernennen, dann mit jeon'
vom O.Februar die IJeberset/ung des ObersUieiilenaiits Adolf v. Fidler
zum Kegimente Nr. 71 anzuordnen. Das Regiment war in diesem
Jahre bei der Truppen-Koiizeatrinmg in Laibacb.
Mit Allerböcbster Katschliessung vom 16. April 1875 wurde dtt
Oherstlieutenantblmauuel Ritter V. Korwin zum Obersten und General*
stabs-Chefderachtmilnfanterie-Tnippen-Division: mit jener vom T.Mii
der Oberst und Kesei vc - Kommandant Rudolf H e m |> f 1 i n g lom
KoniHKind unten des Keginietites Nr. 76, der ObetKtlieutenant Fraiu
Freiherr v. W o I k e n 3 p e r g des Regimentes Nr. 17 zum Beserr*-
Konintandauten und endlich mit jener vom 28. Oktober der Major
Jakob Coltelli v. Roccamara ziun Oberstlieutenant beim
Regimente Nr. 8 und der Hauptmann Georg Ritter v. Schmid
des Jl^er - Bataillons Nr. 15 zum Major im Kegimente befördert
Hauptmann Maiimilian Freiherr v. Paumgarten hatte mit
Allerhöchster Kntschliessung vom G. Februar bei seiner Uebemahme
in den Ruhestand den Majors - Charakter ad honores erbalten.
Oberst Gottfried v. Hartenthal trat am 7. April 1876 io
den Ruhestand und in seine Stelle wurde mit Allerhöchster Ent-
schliessung vom 24. April der Oberst und Reserve - Komroandaal
Leopold Dobner t. Dobonau des Regimeutes Nr. 1 zum Kam*
18«7— 1877.
731
mandaDten des Ke^mentes, der Oberst) ieutenant Fraaz Freilierr
V. Wolkensberg -zum Obersten, der Major Adolf F r ey s c h 1 a g
Edler v. Freyeostein des Kegimentcs Nr. 28 Kutn Oberst-
Ueiiteiiani im Regiment*^, mit jener vorn 24. Oktober der Major
KoDiad U 0 p p e ) s zum UbersÜieutenant beordert, dauu mit jener vom
29. November der Oberst Franz Freiherr v. Wolkeusberg auf
ein Jahr mit Warkegebühr beurlaubt und an dessen Stelle der Oberst-
lieutenant Ludwig v. Kinnart des Ucgimcntes Nr. 5!) zum Kescrve-
Kommandanten im Regiuitinte ernannt. Oberstlieiitenant Karl Edler
V. Merten war am 19. März io den Ruhestand getreten. Das Ke-
uieot batte am 12. April seine bislierigt'ii Stationen verlassen, war
mit dem Stabe, ersten uud diittcu Bataillou, zweiten Bataillousstab,
fünften und sechsten Kompagnie iiaoli Trient, mit der siebeuten uud
achtou Kompagnie aaoh Bozen marschirt und wohnte im Herbste
den Manövern bei Fondo bei.
Mit AUerböcböter Fntschlicssimg vom 17. Febrnar 1877 ge-
ruhte Se. Majestät dem Obur^^tcn Leopold Dobner v. Dobcnau
bei seinem Uebertritte in den Kuheötand in Aiierkennuug seiner
langjährigen, im Frieden wie im Kriege vorzflglicben Dieuste das
Militär- Verdieustkreuz zu verleiben, mit jeuer vom 2)3. Februar den
Obersten Alexander Edler v. Metz des Uegimentes Nr. 17 zum
Konimandaateu des Kegiraentes, dann mit jener vo(n 27. Oktober
den ObersUieutenantumlUGsene-Kommahdant<.m Ludwig v. Kiouart
zum Obersten zu ernennen; die Hatiptlente Heinridi Liebezeit,
und Karl Dibowskj Edler v. A delsbruck hatten mit lö. Jäaner
und 14. September bei ihrer Uebeniahme in den Kubestaud den
M^ors - Charakter ad honores erbatten.
Das Regiment war im Herbste dieses Jahres bei der Tnippen-
KoDzentriruug in St. Lorenzcn bei Bruneck, nach welcher das erste
Bataillou nach Bozen verlegt wurde.
^
Im Jahre 1875 war in Bosnien und der Herzegowina ein Alf-
stand gegen die tOrkischc Kegieriing ausgebrochen, zn dessen Uoier-
drOckang die Basclii-Bozuka aufgeboten wurden, welche in den od-
glQcklichen Ländern derart hausten, dass in kflrzeat^r Zeit d«
grOsHle Thtiit des Saadschaks Bihae in eine EinSde verwandelt (ad
mehrere andere Distrikte verheert und entvölkert wurden. Nach ml
nach flflcliteten sich Tausende auf Österreichisches Gebiet, welche
bis zum Jahre 1877 Oher 100.000 ausmachten und nothwendiger-
weise ernährt werden musstcn. Diese Zustände der Anarchie steigertoi
sich wilhrend des russiäch- tilrkiächen Krieges in diesen knApf J^
der Grenze liegenden Ländern in sq erschreckender Weise, daarfW^
nach dem Friedensvertrage von San Sterauo Oestcrreichs erste Sorg^
wurde, die Ordnung herzustellen. Atif dem Kongresse, welcher sicli
KU Berlin zur entgiltigen Sohlicbtiing der orientalischeo Krage rer-
sammelte, wurde Oesterreich von den bevollmüchtigteo Ministen
»ämmtlicher europüischer vStaatcn in dem Kongress -Artikel XXV.
das Mandat ertheilt, die Provinzen Bosnien und Herzegowina mili-
tärisch zu besetzen und zu verwalten.
Die Nachricht Ober den bevorstehenden Binniarsch der Oester-
reiüher bonütztcn die Türken, um das Volk aufzuwiegeln, wählten
den fanatischen Türken Hudschi Loja zu ihrem AnfOhrcr, dekre-
tirten die Konskription aller strcitbaicn Männer und die Bevülk
habe sich dem Einmärsche der k. k. Truppen an der Greoxa
widersetzen.
Nach diesen bekannten Vorkommnissen war die Eotfaltu^
einer grcJsseren Truppeumacht nüthig, daher die Mobilisimog d«
13. Armee -Korps mit VI., VII. und XX. Truppen- Division gtgn
Bosnien und XVIN. gegen die Herzegowina unter Kommando dei
F.-Z.-M. Josef Baron P h i 1 i p p o v i c angeordnet wurde. Zu
Truppen erhielt auch das Ueserve- Regiment die Eintlieilung in
dritte Gcbirgs-Brigade G.-M. MQller in der VI. Truppen-DivisiN
F.-M.-Lt. V. Tegetthoff. Die Mohilisirung erfolgte mitt<W
Allerhöchster Entscblicsäung vom 2. Juli, welche dem BeAerv*-
Kommando am 4. Juli mitt^s mit der Anordnung zukam, da«
als erster Mobilisirungstag der ö. Juli festgesetzt sei.
1878. 783
Rclion nacli acht Tagen, am 13. Juli, war das Reserve-Regi-
ment smnmt lier Train-, Pionnier- und Sacitütsabtheilung voll-
kommen kriegs- und marsclibereit und wurde am 14. im Parke der
Franz Josefs - Kaserne durch den hiezu dele^rten Kommandanten
der lil. Kavalloi-ie-ßrigade, Üherst Baron Sch&Dberger, der
Musterung unterzogen.
In der Naclit vom 15. anf den IG. trat das Keserve-Keginiont
in zwei Kolonnc^n mittelst Bahn dei] Marsch an nnd erreichte die
erste unter Oherst v. K i n n a r t (Stab und viei te Bataillon mit <ler
Fahne) am 17. mit Tagesanhrnch ; die zwnte unter Major Sohwarz-
bek {fflnfte Bataillon) um « Uhr morgens Esseg. Am 19. wurde der
Weitennarscli nach Wuka, 20. nach Diakovar fortgesetzt nnd am 21.
Neu- lind Alt-Tjopolje erreicht; in ersterem Orte bezog der Stab mit
dem vierten Bataillon, in letzterem das fünfte Kantoniningen. Bi.s
der Anfmarsi'h di's Arraee-Korjis am 20. vollendet war, beschäftigte
flieh das liegimont mit dem fddmilssigen Schiesaen und Exorzieren auf
der Hutweide Tiejare-Rrod, auch wtirden die Bajnnnete gesc^hürft
nnd Alles fflr die bevorstehenden Kfimpfe in hosten Stand gesetzt.
Am 27. Juli erliess der Feldzeugnieisier eine Proklamation
an die Bevrdlterung Bosniens und der Herzegowina und gleichzeitig
wurde den Truppen nachstehender Korps -Befehl publizirt:
„Soldaten !
.Der Bflrgerkrieg in seiner ubschreckendsten Form, ein an
, unseren Grenzen fanatisch gefßhrter Iteligions- itnd Itassenkanipf
.zwang ITunderltausende Flüchtlinge vor grausamer Verfolgung Schutz
.auf österreichisch-ungarischem Boden zw euchen.
»Seine Majestät der Kaiser, unser oberster Kriegsherr, nicht
.gewillt, das eigene Gebiet fremden, anarchischen Bestrebungen als
.Tummelplatz preiszugeben und die endlich auch unsere Kühe und
.Sicherheit ernstlich bedrohenden Wirren in den Nachliarländem noch
.länger zu dulden, haben im Einklänge mit sämmtlichen Grossmäcbten
.Europa'g und mit Zustimmung der Pforte beschlossen, diesem unheil-
„ vollen Zustande durch die Besetzung Bosniens und der Herzegowina
,in entschiedener Weiäe ein Ende zu machen.
.Treu den Grundsätzen der Loyalit&t, die von jeher das Ge-
, präge unserer Politik gebildet, ist es auch diesmal niclit Erofaerungs-
,lust, sondern die unabweisliche Sorge för die eigene Wohlfahrt,
.welche uns die Grenzen des Kelches zu überschreiten gebietet.
734
1878.
.SoWaten! Kurp Aufgabe iat klar Torgeieiclinet !
,ln einer Euch ylcidizeitig bekannt gegebenen Prokli
.wird den Bewobnern Bosnien!) und der Herzegowina in feierlicher
„Weise tlas Wort verpfändet, »ie, unter der Bedingung williger Ffig-
«samkeit in die von mir zu treffenden Massregeln, als anfrichtip
.Freunde behandeln, die Rechte jeder Nationalität und Religion, soirit
.bestehende Sitten nnd Gebräuche achten, ßigenthum und Hausrecht
^sehdtzenzTi wollen. Ener stets freudiger Gehorsam für die Befehk
.unseres obersten Krie^herrn, Euere musterhafte Disziplin bi«tM
.mir sichere Gewribven für die Kinlialtiiog dieses in Buerem Numb
.abgegebenen Versprechens.
,In Ansfflhning der mir übertragenen Mission werde ich keine
.Kinsprai-be dulden, jedem, vou welch' immer Seite konimend«s
.Widerstand 7,ti begegnen wissen.
.Soldaten! Euere Aufgabe edel und erhaben in ihren Zieln,
ist eine schwere!
.Bedingt durch die VerhJlUnisse der Lftnder, die ihr betretet,
.stehen Euch milbevolle M.lrsche, mangelhafle ünterlcnnfl«, Knt-
,bebrungeii und Strapazen aller Art bevor.
.Doch mit voller Zuversicht vertraue ich Euerer Willenjsknft
.und AusdauiT: fOr Euch ist kein Hinderniss gross genug, das Ihr
«nicht mit Ijeii'htigkeit zu flimrwinden vermochtet.
.Nochmals Soldaten! Mioderholc ieh es, nicht zu einem Sieges-
.zuge. iKu }iarter Arbeit führe ich Euch, vernchtet sie im DiMSbe
.der Humanität und Civilisation.
„Diese Worte, in ihrer Anwendung so oft missbrauchl, si*
„sollen unter den Fittigen des Doppeladlers, durch Euch! zu er-
,h6htem Ansehen, zu neuem Glänze, zu wahrer Geltung gelaogeti!*
P h i 1 i p p 0 V i 6 m. p., F.-Z.-M.
Die UeberschreituDg der Grenze war fflr den 28. bettiromL
wurde aber auf den 30. verschoben. Hiezu vereinigte sich das Be*
giment am 29. vormittags auf dem Alnrmplatze westlich Trojan*
mit der Brigade und raarschirte sodann, die Qu^e bildend, nach
Brod, wo nördlich der Stadt das Bivouak bezogen wurde.
Am folgenden Tage fand die Ceberschreitung der Grenze statt;
das Regiment passirte nach 8 Uhr als Qneua des Korps die Kiiccs-
brQcke nnd als der letzte Mann dieselbe Ober schritten faatt«, brachte
1878. 735
Oberst v. K i n n a r t Sv. Majestät dem Kaiser ein dreimaliges Hoch
aus, welches voti dem Hegiracnte enthusiastisch erwidert wurd*?.
Bei dem nuu erfolgenden Vormärsche ioi tßrkischen Gebiet© rOcfete
Major Schwarzbek als linke Flanken-DeckuEig der Division mit
der 17. und 18. Kompjignie der Vorhut-Brigade folgend Uher Xeravac
und Peratovac gegen das iMarschzid Dervent. Hauptmann Schaffer
bildete mit der 19. nnd 2<i. Kompagnie die Nachhut, verblieb an
der Brflcke sfldlich Han-Luzani und sendete uaunterbrochen Pa-
trouillen gegen Peratovac-Kalina und den Ilkrina-Fluss. Das Regi-
ment erreichte gegen S Uhr abends den Lagerplatz nörd]J4:h Dervent.
In Folge der versengenden Sonnenglut, des Wassermangels und der
durch beschädigte Brücken verursachten Stockimgen, war dieser
Marsch äusserst hcachweilich und im hohen (Jrade erschi>pfend,
doch waren vom Regiment*^ nur sehr wenige Leute zurückgeblieben,
welche indessen bald einrOckten. Kaum im Lager angelangt, brach
ein orkanartigt'ji Gewitter mit einem Wolkenhruih los, welches bis
1 1 Uhr nachts dauerte und um 2 Uhr morgens mit derselheu
Helligkeit sich wiederholte; die Lagf^rfeuer wurden ausgelöscht und
die Soldaten konnten nicht abkochen. Major Schwarzbek, welcher
mit einer Ähtheilung zur Bedeckung der Artillerie znrilckgebliehcn
war, erreichte gegen Mitternacht das Bivouak.
Hauptmann Schäfer wurde aui I. August in der Früh durch
eine Kompagnie Jäger in seiner Nachhuts - Stellung abgelöst und
rQckte dann beim Rogimeute ein, welches wegen grosser ErschCpfung
des Korps nacti dem angfislrengteu Marsche am 31. Juli und 1. Au-
gust im Lager bei Dervent Rasttag hielt.
Die Schwierigkeiten, welche sich baini ersten Marsche einge-
stellt hatten, bestimmten den Korps - Kommandanteu, den weiteren
Marsch in kleinen Stafleln fortsetzen zu lassen. Diesem zu Folge
brach die dritte Gehirgs- Brigade am 2. August als erste Staffel
um V/i Uhr früh auf; die Mannschaft war ausser ihrem Gepäck
auf zwei Tage mit Fleisch und Wein vorsehen und defilirte in so
musterhafter Ordnung vor dem Korps und unmittelbar vor der Rast
bei Han-Marica vor dem Division» -Kommandanten, dass letzterer
sich zu dem Lobe veranlasst fand: ,d&ss das Regiment Litzelhofen
am besten marachire." Die 20. Kompagnie blieb zur Bedeckung
der Korps 'Artillerie bei diesem ßastpunktc zurück, während das
Regiment den Marsch im Brigade -Verbände in das ßlvouak bei
1
^
736
1878.
Eotorslco fortsetzte, welches auch in dieser Nacht durch eioa
heftigen Regen gestOrt wurde.
Nanlidein die durch den Regen zerstörten Strassen leidhdi
hergestellt waren, brach die dritte Gebirgs- Brigade um die HiUig»-
stunde von Kot^rsko gingen Doboj auf. Bei Bukovica um 4 üb
ungt'lani^t, begegnete der an der Spitze reitende Korps-Kommaodaat
vcrspnngten Huszaren von der zur Itekognoszirung des Bosna-Thalet
vorgesendeten I<]sk;idi'on des Huszaren- Regimentes Nr. 7, weicht
den erlittenen verrätherisi'hen Utborfall bei Doboj meldeten. In Er-
wartnng cine.s Vni'stoHäes iler verfolgenden Insurgenteuhaufen« erlien
der Feldzeugmeister sogleich die nuthigen Dispositionen zu derea
Kmpfatige, berief den Obersten v. K i n n a r t Ku sich und ertbeStt
ihm lUo Weisnng, mit einem Bataillon des Regimentes und d«
halben Gobirgs - Batterie Nr. t/XII auf dem südlich abzweigendes
Wc"^'.' zu raarschiren, längs des westlich Doboj sich hinsiehendea
Bflckens fjbt!r Nacht eine BeobachtnugRstellung zu nehmen und
dann die Verbinilmtg mit «leti bei dieser Stadt aufgestellten Vor-
posten des Reserve - Regimeutes Nr. 27 gegen Mabicnowuc hrniH
ste]l*^n. Für den 4., 5. und 6. Aiign^t erliielt der Oberst gleir.b-
zeitig lUe Weisung, «die rechte Ftaoliendeckting der auf der ätmw
nach Kozna, Maglaj und Zepce vorröckenden Hauptkolonne zn bildü,
biezu am 4. um 7 Uhr früh aus der Stellung abzurücken, auf den
längs des Rilckens gegen Dohoj filbreuden Wege diese Stadt la
erreieben, nach deren Passiriing die Ilauptstrasse bis zur Usora-
BrQcke zu verfolgen, diese zu passiren, sieh dort mit dem andarui
Bataillon des Regimentes zn vereinigen, abzukochen, dann mit beides
Bataillons und der halben Batterie nach Tesany zu marschiren and
dort z« lagern. Am 5. zeitlich froh aufzubrechen, auf Caglevic« n
marsibiitni, dort ein Bataillon zurflckzulassen und dann g«g«
Maglaj dnn Marsch fortzusftzen, um bei dem eventuellen Angriff
der Hauptkolonne auf diesen Ort mitzuwirken, endlich am 6. aber-
mals zeillich frßh aufzubrechen, nach Caglevice zurflckzukehrea mi
auf dem Wege Caglevice, Lubatovic, Novischer, Poniero auf Zepce
zu marschiren, um etutretendeu Falles anch an dem Angriffe aof
letzteren Ort sich betbeiligen zu können."
Dieser Weisung gemäss trennte sich Oberst v. Kianartait
dem vierten Bataillon (Hauptmann Baron de Vaux) und der halb«
Gebirgs-Batterie von der Marschkolonne und erreichte um 7V, Clr
I
1878. 737
abends den Röcken. Der Saumweg, auf welchem der Aufsleig he-
werkstelligt wurtle, verlor sich Ofler günzUch uud musste wieder
gesui^ht werden. Die Kolonne konnte nur einzeln marscbiren, die
Ptcrde kletterten auf dem felsigen Boden höchst raöhsam von Ab-
»atz zu AhttaLz iitid die Seiteuhut, welche auf dem stellen, tbeils
felsigen, tbeils mit dichtem Gestrüppe bedeckten Abhängen nicht
fortkommen konnte, musste eingezogen weiden. Die Kuppen liesa
Oberst v. Kinnart von den Kompagnien besetzen; die rechte
sendete Patrouillen gegen Milanowce, die beiden mittleren gegen
Maklenowsc und die linke Flügel-Kompagnie gegen Doboj, für die
Geschütze wurde nach Hinwegrixumung einiger Hindernisse durch
die Infanterie «Pionniere eine gute Position mit vorzflglicbem Aus-
schuss vor den Mittel - Kompagnien faergericbtet.
Das fOnfte Bataillon (Major Schwarzbek) war unterdessen
mit der Vorhut der üauptkolonne gegen 8 Uhr bei Doboj augelangt,
welch' letztere hier eine Stellung bezog und in dieser so lauge ver-
harrte, biü das Gros eingetroffen war, worauf sie sich mit demijelben
im Bivonak vereinigte; die l'J. Kompagnie stellte sich zur Sicherung
des Rockens gegen Kotorsko auf. gleichzeitig war die 20. Kom-
pagnie unter Führung eines Generalstaba-Offiziers zur Sicherstellung
des Lagers am rechten Boaua-Ufer vormarachirt und rückte gegen
Mitternacht, nachdem die Gewinnung des jenseitigen Ufers miss-
lungen war, im Bivouak wieder ein. Die Nacht verlief unter fort-
wahrendem Kegon, mit Ausnahme einzelner Schüsse der Vedetten
des vierten Bataillons, ohne Störung.
Am 4. August, 6Vr IHir morgens, erhielt Oberst v. Eionart
vom Koi'ps - Kommandanten die Weisung, möglichst zu trachten,
mit seinem Detacbomcnt noch an diesem Tage Teaauy zu erreichen,
und sich dort mit dem fünften Bataillon zu vereinigen.
Durch das zu spiUe Eintreffen dieser Weisung konnte der
Zeitbestimmung nicht nachgekommen werden; die Vorposten wurden
sogleich eingezogt^n und schon um 7 ühr der Marsch augetreten.
Der abzusteigende Hang bestand aus liülimhoden, der Weg trug
Sparen einer einstigen Ptlasterung nach türkischer Sitte, aus grossen
uQregelmässigen Steinen und Blocken, die nun, mit schuhtiefen
LDchem dazwiechen, u nte rein an derge würfelt umherlagen. Dazu war
das Ganze durch die starken Kegeagüsse in ein Kothmeer ver-
wandelt, so dass das Gehen schon äusserst mühselig, das Reiten
aMctbIcbU do» k. k. iT. Inf-Iter. 47
738
1878.
und das Uerabfahren der BattGiie aber geradezu lebeosgefahrHc^
wurde.
Oberst v. K i n n a r t wiisste mit seiner bekannten ßneiigu
alle dieae Teirainhindernisse, uuterstfltzt vou dem guten WüIm
seiner Truppe, Überraschend schnell zu bewältigen, erreicht« nach
l'/iStflndigein Marsche Doboj und um 0*/, Uhr die Dsora-Brttck»,
wo Jiis fünfte Bataillon, welches in seiner Stellung frnh abgekocht
halte, schon mit dem Proviant für das vierte eingetroffen war.
Während nun das vereinigte Regiment den Lagerplatz beu^
und Anstalten getroffen wur<feu, den riefecht^train Ober die »elir
schadhatto Brücke /m ilirigiren, erhielt Oberst v. KiDnnrt vom
Korps-Kommandanten den schriftliehen Befehl, die im Bosna-Thslf
vorrückendi' Kotoiirif in der rechten Planltu ^u sirlieni, h'ivza nm
9 Uhr aufzubreehen und auf dem Wege Ober ßanja-Qlavica bit
Tesany vorzumaisfhiien. Xwei Kompagnien hätten Kur Sichemsg
der linken Flanke aus dem Usora-Thale über Trebeba hinanszurack«o,
um mit dem Keginiente bei Tesauy auf gleiche Höhe lu gelangeiL
Von diesem Orte soll am 5, reitlich früh das Kegimcnt auf dem
Wege bis Caglovici vormarschiren, sich hier mit der SeitoDilerkmi^
vereinigen, dann lin Bataillon bei diesem Orte stehen bleiben nod
der Oberst mit dt-ni anderen Bataillone nebst der halben Gebirg»-
Battorie ilen Marsch in der Richtung nach Maglaj foi-tsctzen, nn
bei dem eventuellen Angriffü der Haupt- Kolonne auf dioseo Ort
mitzuwirken, »nd da von den HüIht die Bewcgimgen im Bosna-
Tliale zu Obersehen sein worden, die Augriffsbeweguugen mit jenen
der Haupt -Kolonne in Kinklang zu bringen. Nach der Kinoafamr
Maglaj's soll der Oberst lUr seine Person mit den beiden Gebirgs-
gescbützen unter Infanterie-Bfidei^kung zu dem hei Caglevice stehen-
gebliebenen Bataillone znrflckkohren, wahrend das bei Maglaj an-
gelangte Bataillon in den Verband seiner Brigade tritt. Bei der
weitereu VorrQckuug am G. August von Maglaj nach Zepce hat der
Oberst abennals dii- rechte Flanke zu sichem, biezu den Saumwfg
Ober Lubatovic, Novischer, rouiero auf Zepce einzuschlagen und ein-
tretenden Falls auch beim Angiiffe auf diesen Ort mitzuwirken.
Tu Tesany soll sich das Regiment im Requisitionswege verpflrg««
und zur Mitniiirung des Proviants i-rhält dasselbe 2r> Trag-
thicre; auch soten verlüsslicho Wegweiser von Dorf tu Dorf mit-
zuuehmcD und der Gemeinde -Vorsteher in Tcsanj fflr die dort
MJ«. 739
erliegenden grossen ararischen Yorrätlie streng verantwortliüb m
macheu.
0er onberdessen mit der Ausbesserung der Brücke beauf-
tragte Genie-Offizier erklärte, dass dieselbe ffir jede Art Fubrnerk
unpassirbar sei , daher der Gefechtätrain zurückgelassen Verden
musste; auch brachte Oberlieutenaut K u b i n, Adjutant des fänften
Bataillons, vom Korps -Kommandanten den Wunsch, dasä das Regi-
ment, uDgeacbtet der in der verHossenen Kacbt und heute bereits
bewältigten bedeutenden Anstrengungen und der noch bevorstehenden
grossen Mßrschleistnng, nach kurzer Hast, ohne abzukochen, auf-
brechen und sein heutiges Marschziel zu erreichen trachten aolle,
nach Maäsgabc des Kräfteziistandes der Truppe das Geeignete zu
verfügen der Beurthetlung des Obersten v. Einnart überlassend,
welcher sogleich Brod und Wein ausfaasen und dem Korps -Kom-
mandanten melden lieas, daas das Regiment nach einetündiger Käst
TorrQcken werde; F.-Z.-M. Baron Philippoviö, von dieser Nach-
richt sichtlich befriedigt, Hess dem Obersten v. K i u n a r t die
schmeichelhaften Worte zukommen: »dass er vom llegimente Härtung
nichts Anderes erwartet habe".
Nach der vom Obersten ertheilten Marsch -Disposition hatte
nach Verpackung des Fleisches auf die Tragthiere die 17. Kom-
pagnie mit nicht weit aus streifenden Patrouillen als Vorhut, dann das
vierte Bataillon nebst der halben 13. Kompagnie, der halben Gebirga-
Batterie und ein Zng der Tragthier-Eskadron als Gros, endlich die
andere Hälfte der 18. Kompagnie als Nachhut den Marsch Qber
Banja-Glavica nach Tesauy anzutreten, dagegen Major Seh war z-
bek mit der 19. und 20. Kompagnie auf dem Fusswege über
Trebeha in gleicher Höhe mit Tesany vorzurücken, durch Patrouillen
die Verbindung mit dem Kegimcnte zu erhalten, wenn mi>gtict) von
dem RQcktn des Torbacko brdo Aussicht in's Bosna-Thal und auf
die dort raarschtreode Hnupt- Kolonne zu gewinnen, die Kolonne
durch Requisition zu verpHegen und sich bei Caglevico wieder mit
dem Reginieitte zu vereiuigeu.
Die Kolonnen setzten sich um 12 V* übr in Bewegung; der
Weg war eiu Kothmeer, stellenweise durch die ausgetretenen Qebirg»-
Wässer Qberschwcmmt, und um den Marsch noch mehr zu erschweren,
ergoss sich seit Mittag der Regen in Strömen. Die Kolonne des
Majors S c h w a r z b e k, obwohl mit einem FQhrer versehen, fand
47*
74Q
1878.
d«i] auf der Karte verzeichneten, sfldlicli Kraeova nach Trebdu
abzweigenden Saumweg nicht. Nördlich Tesany, ungefähr dort, wc
zttiscliei) fianja - Qlavica und Cote 315 Häuser eingezeichnet er-
scbeineD, deutete der Führer zwar nach Osten auf einige eutferst
äichtbarö HQtten und lezeichnete diese als den Ort Trebeha, jedoch
scheitelte der Versuch des Majors, diese Direktion einzuschlagen
und zu verfolgen, an der Weglosigkeit und dem zum Versinken auf-
geweichten Boden. Da Qherdiesa die Schwierigkeiten des Vormarscbes
durch den iuis getretenen Tesanicska-Bach noch vermehrt wurdeo
und die Abenddämmerung bereits anbrach, entschloss sich Major
S c h w a r z h e k zur Umkehr auf den nach Tesany führenden Weg,
wo er sieb mit dem llegimeute vereinigte. Oberst r. Kinoart
gab unter den obwaltenden Verhültuisüen den Versuch , mit der
Seiten-Kolonne nach Trebeha zu gelangen, j'olgericlitig auf, da dort
die Requisition keinen Kffolg versprach und durch das Abholen der
Lebensniitlel von Tesany jedenfallii die ganze Nacht in Aosprncb
genommen und mithin die frObe Anfbriichstunde der Trappe eot-
acbieden in Frage gestellt worden wäre.
So wurde Tesany von dem vereinigten Regimente nm Vi^ U^
abends erreicht, und obwohl dieser Ort als der Sitx vieler revola*
tiouürer Klenicnto bezeichnet war, kamen doch 15 ßegs, mit den
Kaimakan an der Spitze, zu Pferde dem Uegimente entgegen, be-
tbeueiten iltre vollständige Üntorwerfung, versicherten, durch da
Schutz Oesterreichs hocli beglHckt zu sein und versprachen, flr di<
Vei-pHeguag der Truppe alles im liefern, fOgten aber die eindriog-
lichste Bitte bei, die Stadt mit Kin(]uartierHng zu verschonen.
Kine Viertelstunde sQdlich der Stadt in einem Tbalk
bezog nun die von dem höchst beschwerlichen Marsche sehr er
scb&pfte Kolonne das ßtvouak, welches zwar in taktischer Beziehug
viel zu wdnjdchen fibrig Hess, aber vom Obersten doch genommn
wurde, uin die tcuttniflde Mannschaft durch die Herbeiscbaffmig d«
Lebensmittel aus noch weiterer Enlfernung nicht noch mehr anzu-
strengen. Uebrigens wurde durcli die Aufstellung der VorpocfcM
auf den angrenzenden Höhen, welche mit der ßereitsrhad im Lager
verbunden blieben und durch vollständige Absperrung von der SUdt
die Sicherung vollkommen erreicht.
Nach 9 Uhr war die angeordnete Requisition bewirkt, aber er5t
nach 10 Uhr gelang es den Soldaten, die Kochfeaer, welche trisber
nag-
im. Pia
durch den strÜmeodeD liegen ausgelöscht worden waren, zu unter-
halten und so endlich uro 1 Uhr nach Mitternacht abzuessen: die
auf Vorposten stehenden Abtheilungen des füniten Bataillons wurden
durch den fort w ahnenden Sturmwind am Abkochen gänzlich verhindert.
Kurz nach Mitternacht Öä'uete der Himmel wieder seine Schleusaeu
und der in Strömen herabfallende Regen machte jf^du Nachtruh» un-
möglich, daher der anbrechende Morgen mit Freuden begrftsst wurde.
Am Vorabende beim Durchmärsche durch Teyany. venialira
der die Vorhut ftlhronde Lieutenant v. Meuillä aus der Zaptie-
Easerne deutsche und ungarische Kufe. Ks waren zwei Huszaren
der Tags vorlier bei Maglaj (Iberl'allenen fOnften Eskadron des sieben-
ten Huszaren-ßegimentes, welche in Wäldern umherirrend, von den
Bewohnern den Zajities übergeben worden waren. Nur mit Wasch«
bekleidet, gaben ihnen die Soldaten Schuhe und nahmen sie in^s
Lager mit, wo sie mit bosnischen BauernanzOgeu bekleidet, am
folgenden Tage den Zug nach Maglaj mitmachten und sich nach
dem Gefechte in voller Huszareu-Uniforui, welche sie den Gebliebeueu
auszogen, dem Obersten v. Kinnart vorstellten.
Uro 5 Ohr morgens am 5. August brach das Itegiment aus dem
ßivonak auf und setzte sich zu dem Marsche nadi Caglevice in
Bewegung. Bald gelangte die Kolonne auf elende Gebirgi^pfade, die
nur ein milbseligos Fortkommen, Mann bint^r Mann, gestatteten;
die stark angeschwollene Tesanicska, deren Lauf längere Zeit verfolgt
wurde, musste zehnmal durchwatet werden und an einer bei3ä,utig
40 Schritte langen Stelle die Batterieijferdt; und Tragtlnere abge-
sattell und Ot'schfitzrrihren, Lafetten, Munition und Tragkörbe Über
den äusserst schmalen, der Felswand nur nothdarfUg abgedrungenen,
tlieilweise ganz unterbrochenen Steig, getr^en und die i'ferde durch
den angeschwollenen Bach getrieben werden. Nach Ueborwindnng
noch vieler HiiulHrnisäe, wobei di« InfaHteritt-Piotniiure unverdroäsen
die besten Dienste leisteten, erreichte die Tete der Kolonne um
Vi 10 ühr vormittags Caglevice. Nach bewirktem Aufmärsche hielt
die Kolonne eine Stunde Rast, worauf nai^h Zurticklassnng des
fünften Bataillons mit zwölf Tragthieren der Marsch gegen Maglaj
fortgesetzt wurde. In einer versengenden Sonnenglut, auf schlechten
Wegen über Stock und Stein, erreichte die Kolonne gegen 1 Uhr
nachmittags jenen Punkt, wo der Fahrweg von Caglevioo gegen
Osten abbiegt und hielt nur so lange, bis alles angeschlossen war.
742
nn.
TfnterwffffH hntlon mch einigemal in grosserer Eotfemnng G
M&iiiicr gohildot, welche man fQr Neugierige hielt und daher
wüiler lioachtel«.
Narh Vorlauf von 20 Minuten Hess Oberst t. Kinnar
der neuen MurHchrichtiint; vormarHchireo, und die Kolonne dQrftt
nnf(4'nihr 1 TrOO Schritte ziirQck gelegt haben, als der Regiments-
AdjnUiMi Obprli<nilt<nant Kuppert den Donner der Kanonen verkfln-
dete, weloher bald damnl anrh von der Kolonne dentlich vemonunea
wtirili*. DioMS itichere Waliraeiclien des nahen Kampfes wurde mit
Jubel heKrQsflt, du Mtrsohtempo wurde utiwillknrlich lebhafter und
teigiü dentifflh, da«» die Kolonne mit Siegesalinung in den Kampf
lieho. Obnrnt v. Kinnnrt ordnete Ruhe und strenge OrdnuD^
tu den Itoihon nn und in dieser Verfassung drang die Kolonne, bei
welcher kelnn Spur von der jflngst eriit nherätandenen Mähseligkeft
mehr vorhnndi^n war, bis sum letzten Wildbache, welcher d<u Weg
()Upr diirrhüohnitt, vor, und es morhte gegen 8 Tbr gewesen seö,
aU in der rechten Flanke, von den durch einen tiefen GnWa gc-
tnuiiittui lIiMien. die ersten IViudlicheu OewehrschQsäe fidea.
dirigirte Olterttl v. Kionart die halbe 14. Kompagnie (
V. 8ehrei) gegen diese Gegend, während die 15. K
(Hauptniiinn Treffeuschedl) vom We^e links abbvg,
Kuppo Aul den das Kosna-Thal am Unken l'fer
Hoben «erklomm und sieb hier in Gefechtsform entwic^elW-
Kompagnie folgte das Gros, voran der Oberst, welcWr
vorgenommener Kekt^io«ximDg der halben Batteie d
anme« Mud hnks da\on di« halbe 18. Konpagne
Ik Sahwirme uifitee« twes. T«a der qMihlliimiiR
mH hmmk Alge sowohl in ICagt^ als aoch niiAA
hlitMiiiMLhMii» headkhw. gagta ««kh*
b*«ltri«-AbaMlii«w WM 4er Hahvi
Pttlvl) «M^ na Kam^ nnrkkch
8Mri# ^ Halb-Katten* » Posäm gihiwM %
V. KUiftri aäy üihlffiihim ■ 4k Statt
•k«r «M Ut^ gitiittu «ta lUbm BMM-Ilbr
mä «eii4irKlhe iaiaJIw lili «iln 4inä
BfeU
iMigntariMl
ikte«ril«M«nK
MW. 748
Diä links, vorwärts der QeschQtze aufgelöste halbe 13. Korn-
pi^^e er&Jnete nun gegen diese Insurgenten ein langsames, wohl-
gezieltes Feuer, welches recht lebhaft, aber ohne alle Wirkung ei"-
widert wurde. Während nuu unter ilieseni Gepläjikel die Gegner
aus iliren Üftkungen iu'y Fivic vorgingen, schob sich die halbe
Iß. Kompagnie (Oberlieutenant Lausch) ganz zum Defil^e-Kingaug
uud legte äich knapp an der Strasse hinter einom Felsen ia Hinter-
halt. Die h«iin Beginne des Kampfes wieiler vereinigte 1-i. Kom-
pagnie {Hauptmann S e s h u n) postiite sich nächst der über die
Lisnitza niluvtidtui Brürke, au welche sich die 15. anschloss, während
die andere halbe 10. Kompagnie die Verbindung mit den Qettchntzen
herstellte uml die Uiilfte der 13. Kompagnie hinter douselhen als
Iteserve Stellung nahm.
Die lusurgeuieii, von dem Vordringen der Haupt - Kolonne in
Kenntnis», erkannten nun ihre verzweifelte Lage und suchten sich
durch mehrere rnergitiche Stfrrme des Defilee - Einganges, weU'hör
vor einer lialben Stunde noch 7.n ihrem Rnckznge olT<ni stund, zu
hcmeisteni. Inimor /uriickgLworrtu, blieb iliuen wohl keine andere
Wahl, als diu WaflVn v.\i streiken, oder im Kampfe zu hleibeu und
so, nach d€n religiösen Verheissungen, den siebenten Uimmel zu
orreichen. Als erbte Muselmänner wählten sie natürlii^li da.s letztere
und stQrintcn in dioliten Hauten mit weithin schallendem Geschrei
gegen die ßrQcke. In diesem eutscheiilenden Momente Hess Oberst
V. Kinnart das Uegimentszeichen und »Vorwärts' blasen, worauf
die Feinde in der Fronte Ukit verheerendem Ralvenleiier empfangen,
in der Flanke aber durch die 10. Kompagnie mit dorn Bajonnete
ungestüm angogrifTen und, wer der Kugel entgangen, in die Bosna
geworfen wurde. Nur wenige Tollkflhne L^elangten in das DeRleo,
wo sie von den Kug4'ln der im Hinterbalte liegenden halben IG. Kom-
pagnie niederf^estrerkt wurden; alle übrigen verschlangen die Flutben
der an diesem Orte sehr tiefen Bosna. Nur neuu Insurgenten wurden
gefangen; das Kuknruzfpld und die Strasse bedeckten viele er-
schossene Meiisohi'u und Pferde; zwei Fahnen, eine Menge Waffen,
Munition uud Proviant (ielen in die Künde der Siegor, welche in
Folge zweckmässigen Dispositionen, ausgezeichneter Leitung der Offi-
ziere und kluger Beniitzung der Deckungen, nur einen Todten und
zwei V^^rwiindete zählten ; die halbe Batterie hatte keine Verluste.
Bei den Todteu wurden, wie früher erwälmt, die Monturen und diu
I
l
1
k.
744
189S.
Waffen der bei Maglaj am 1^. Qberfalleueu Husxaren gefuiiJeo. iu4 1
so hatte das vierte Bataillon die Genugthutmg. der Rächer juffj
Katastrophe geworden zu sein. ^^M
Krat als die AfTaire so gut als beendet war, rQckte eine AV
tbeiluog der Haiipt-Kolonoe vom He[,nrnente Nr. 52 auf der Straan ■
in die Gefechtsliuic. F.-Z.-M. Baron l'h il ip po v i «^ kam ua- [
mittelbar nach dem Gefechte zur Truppe und sprach derselben sowie
dem Kommandanten Obersten v* K i n n a r t in' den scbmeich?!-
haftestäD Ausdrücken sein Lob aus.
Nachdem durch die Aktion der Kolonne Kinnart am link»
Ufer der Bosna die Insurgenten vernichtet waren, hielten die üebrigeo
in Maglaj gegen die am rechten Ufer vorrückende Kolonne nicbt |
mehr Stand, sondern räumten eiligst den Ort, welcher dann vom
Reserve -Regimente Nr. 7 besetzt wurde. Hieraus gebt zweifelke
hervor, dass der Kolonne Klnuart zum grossen Tlieile das Verdieosl
der Ginnahme Maglaj's zufällt, während die moralische Wirkng
des unerwarteten Kingreifens der anderen Kolonne am rechten Itosoa-
üfer jedenfalls die Feinde zum Aufgeben des weiteren Widerstand»
veranlasste. Die Kolonne Klnuart bezog am Qelechtsfelde dw
Bivouak und kochte erst um II Uhr nachts ab.
üeber den Kampf bei Maglaj sagte der Feldzeugmeister In
seinem Berichte vom 6. August in Bezug auf das Regiment: .Die
i,Haltung der Truppen im tiefechte war rnunterhaft. Ich muss be-
.Bonders das vierte Bataillon des Reserve-Regimentes Nr. 47 herrw-
. heben, welches sich ebenso durch gutes Schit^ssen, wie durch Feuer*
»Disziplin hervorthat."
Schon nach einigen Tagen kam dem Obersten t. Kionart
das nachstehende Schreiben des RegiraonU - Inhabers ddto. Wien.
U. August, zu: »Mein hochwerther, tapferer Herr Oberst! Ea fehiro
.mir die Worte, um das GefQhl der herzlichen Freude auszusprecbea.
.welche ich empfinde über Ihre und Ihres wackereu RegimentM
.ausgezeichnete Leistung.*
.Aufrichtig beglück wQcsche ich das Regiment zu seinem in
«Jeder Beziehuug ausgezeicboeteu Oberst und diesem zu seioeiD
«unterstellten, so kampftdcbtigeQ, wackeren Regiment.*
, Gottes Segen nihe auf dem herrlichen RegimenLe und ionigBle,
„ beste W Ünsche ertüUen mein altes Soldatenbcrz fOr dasselbel
1878. 745
«Genug. Glück auf! wackerer Hurr Oberst uod ebeoso wackeres,
.tapferes OnizieriJ- Korps uod ManiLSchaft !
„Es fehlen mir wirklich die Worte und mir zittert die Hand
,aas freudiger Aufregung! Ich h'iiU' Sie, sagen Sie in warmen
„Worten »lern OfHziers-Korps und dem ganzcu Kegimentc, wie sehr
,icfa mich geehrt fühle, das» es meiucn Namcu trägt, wie sehr ich
«durchdrungen bin von Huchachtuog f9r die hfichst schwierige ebenso
« ausgezeichnet durcligefHbrte Leistung, gewiss wird die Allerhöchste
«Anerkeuniaig folgen* (einig« Zeilen privater Natur) und zum
Schlüsse: .Ich weiss nichts ob Sie dieses in freudiger Aufregung
«eilig geschriebene Schreiheu erhalten werden, aber geschieht es,
.so bitte ich mir nicht zu antworten, Sie haben anders zu thun,
aiiur seien Sic überzeugt von der wahren Hochachtung und den
«besten Wünschen für Sie und das ganze Regiment, Ihres uufiichtig
«ergebenen Kameraden
Härtung m. p., Feldzeugmeister.
Ein 80 ausgezeichnetes Lob eines in Wallen ergrauten, ruhui-
reicheu Helden Oesterreichs wurde vom ßegiment, als die schönste
Anerkennung seiner Thaten mit hober Befriedigung aufgenoiumen.
Hie Vorposten des bei Uaglcvice lagernden tflnl'ten ÜatailEons
wurden im Laufe der Nacht wiederholt von kleineu Trupps zu 10
bis 30 Mann angegriß'en, einzelne Geschosse fielen in das Lager,
so dass das Bataillon den grössteu Theil der Nacht unter Waßen
stand. Am 0. um 5 Uhr morgens trat Oberst von Kinnart mit seiner
Kolonne den Kfickmarsch nach Caglevicc an, da der Koips- Kom-
mandant den frClhoren Befehl, dass der Oberst nur mit der Batterie
dahin zurückzukehren habe, mümllicb abgeündert hatte. Die Requi-
sition au Lebensmitteln wurde in Tesany durchgeführt und diese
durch einen cbni^tlichen Kinwohncr in das Bivouak überbracht, aus
welchem am 7. um h Uhr morgens der Vormarsch gegen Zepce
begann. Die Schwierigkeiten des Marsches waren, insbesondere in
den ersten Stunden nicht geringer, wie jene des 5. von Ttisä.nj narh
Caglevice. Steile und nur mühsam zu erkletternde Felsenateige,
schwer zu durchwatende oder der Länge nach zu passirende oft
durch tiefe scharfkantige Schluchten führende Sturzbäche verlangten
von Mann und Pfenli die höchsten Anstrengimgen. Nahezu durch-
wegs konnte nur einzeln vorgeschritten werden, und der Schutz der
746
187S.
Flaiikeu bei deu steil abfallenden zerklQfletCD, oft mit Wald b«-
deckien Thalwänden war geräilezii unmöglich. Nach mahneliger lieber*
Steigung desLubatovtccr-Sattela wurden endlicb dioMarsch-Schwiorig-
lieitün geringer, das Terrain wc^Kumer und g^f-währte ninhr üebtf-
sicht, dagegen stieg jetzt die alk-s versengende Hitze in eioer Wei».
das8 die Soldaten dem Verscbmai-lileci nalie kamen, und diess am-
soinohr, als Wasser nur in sehr geringen Quantitäten zu be^chaffeo
war. Der moralische Muth, der vortrefDiclie Geist der Solduten sowie
das gute Beispiel des Obersten und seiner Offiziere hielt alles auf-
recht und überwand Schwierigkeiten, welche nur durch die b4ch»tc
Aufopferung zu ertragen waren. Solehe StandhufÜgkeit in Krtragng
unerhörter 8tra]i{LZ0i) prütt den Mutli des Kriegers und adelt ihn, wcH
er sich durch Selhstheherrscliting den I)ank des Vaterlandes erwirbt
Um V'jö ^''^ f'^öl'. bevor noch der Ltibatovicer* Sattel flbfr-
sdirilten war, lij^rte man fremde Hornsignale vor der Kolonne tind
eine Viertelstunde später entdeckte man vom Sattel aus, wo die
Tete zu Halten beordert wurde, den Feind nordwestlich \on Nuviscbtf
in Bewegung, ohne Jedoch dessen eingeschlagene Uichtuiig heätünueo
zu kAnneu. Oberst v. Kinaart Hess die beiden tiebirgsgeschOtz^
Torrfickeu und nachdem um 8 Uhr eilf Geschosse in der Richtung
der feindlichen Bewegung abgefeuert waren, sah man die lu3urgent«o
in langer Kolonne gegen Ozemice abziehen und dort Stellung nehmea,
wo dieselben vor dem RQckzuge in das (lebirge eine Stande vin-w«lt
haben dürften. L>ie Kolonne Kinnart marsdiirte, Noviücher tan-
giiend, in der Hichtuog des Zepacko brdo weiter und entsendet«'
zur DeekuDg der rechten Flanke den Major Sehwurzbek mit
der 17. und 20. Kompagnie mit der Weisung, Novischer links
lassend, auf Ponit-ro mit der weiternn l>irfktion gegen lüe Karauh
bei Zepce vorzurücken, einem Gefechte nicht auszuweichen, soudi^m
anzugreifen und nach Bedarf UntersllUzung anzusprechen.
Gm 7x12 ^^^ langte die Kolonne auf dem nilrdlich Zepacko
bido in südwestliL-lier Kii^-htung laufenden Rücken an, wo Oberst
?. K i n n a r t den Befehl zum Uobergange aus der Marsch-Kolonnr
in die kouzeutrirte Aufstellung mit Massen anordnete und so wie
diese ausgeführt war, der Truppe eine Rast gftnnte, bis die Vorhat
der Hauptkolonne in Verbindung getreten war; audaer der Besatzung
oberwähnter Kuraula war um diese Zeit vom Gegner nichts wahr*
zunehmen.
M«. 747
Kurz vor 12 ühr mittags zt?igte sit'L eiiio lauge Koloiijie
türkischer Infautcrie auf der Strasse, mit schlagendpn Tambonrs,
gegen Norden '/.ieheml. Sogleich lies» Oberst v. Kinnart dieselbe
durch die Geschtllze bi%'r[lssen uiuä zwoi Kompagniou iJliigs des
Plateaurandes in di« Fyuerlinio aiiflfi.seii. Dor Oe^er stutzte, froü-
tirle jedoch sofort und rersuchte oinen Offenaivstoss gegen die Äitf-
stellung der Kolonne, unterstOtzt durch ein vor/flglicli gezieltes
Oes*'h0tzf'euer.
Oberst V. K i n n a. r t. weUher bald gewahr wurde, das« er es
intL der ganzen oder dem jedenfalls grussten Tbeile der feindlichen
Macht zu thun habe, verlängerte nun die (Jefechtslinie auf beiden
Flügeln durd] je nine Knmjiagtiie, während Major Schwarzbek
die Bewegung ein^tellto uud dem Gearhützicuer folgend zur Kolonne
einrückte, den rt'C.hten Flügel verlängerte, eine rechts vorwärt« der
Stelhing gelegene, das Platean beherrschende llOht' besetzte und sich
derart in geschickter und erspriessHcher Weise in die Gefeohtsfront
des Regimentes einigte.
Um diese Zeit kam dem Oberstou von dem am rechten FlfJgel
im Feuer befindlichen Zuge die Meldung zu, dass dort einzelne
Schwärme, in Folge einer Besetzung der Kuppe durch überiefjeäie
Kräfte der Insurgenten sieh nicht mehr lialton kfiunten tmd obgleich
Major Schwarzbek zwei Z (Ige dorthin iletaehirfce, fand sieh der
Oberst zur Sicherung seiner wichtigen rechten Flanke bewogen, nn-
verweill die noch in der Keserve gestandene lö. und hiüfie Hi. Kom-
pagnie unter Kommando des Bataillons - Komraan<lant>'ii Hauptmann
Baron de V a u x aul den goriihrdeteii Finikt zu dirigireu. Ks war
kurz vor 2 Uhr. Im Vereine mit Abtiieilungen der 17., 19. und 20,
Kompagnie, welche dort schon längere Zeit in dem mit grosser
lletligkeit entbrjinnten Kampfe standen, oder kurz vorher in den-
selben eingetreten waren und der noch nachgefolgten lt. Kompaguie
gelang es nun, die Insurgenten mit Verlust Kurfickziiwerfen. den für
die Behauptung der Stellung des Kegiments wichtigen Punkt äti
halten und denselben dann unter mehr oder weniger heftigen An-
griffen des überlegenen Feindes liifl 4'/. l'lir nachmittugs zti be-
haupten, zn welcher Zeit die Hanptkolonne mit ihrer Masse in tlen
Kampn>ereich eintrat.
im Zentnnn standen ungeHtbr 500 Insurgenten in der Nähe
des Hau (Karauta) an der Velja planioa beiderseits der Strasse;
1
n
748
1S78.
ihnen gef^enüber das 27. Jäger- ßataillon und eine Kompagnie 4a
Regimentes Nr. 52. Ein heftiger Gewitterregen gebot den Slreilet-
den eine Viertelstunde das Feuer ciozustellen, welche karte PauM
die bereits sehr erschittterttiD Insurgenten benQtzbjn, ihre Stellinj
zu räumen und eine neue Position auf den Hüben und dem Sattd
das Zepacko brdo zu beziehen. Das 27. Jäger- Bataillon folgte ihnei
auf dem Fusse und Bataillons - Kommandant Hauptmann Baroo
de V a u X, welcher vom Obersten v. Kinnart zur tlrleichteraiig
des Angriffes der Uauptkolonne mit dem vierten Bataillon \ot^
sendet wurde, traf dort um G Uhr in dem Momente ein, aU di«
Karaula von Äbtbeilungen des Kegimeuteij Nr. .52 und dem 27. Jlger-
ItitlailloD besetzt wurde und die zunickgebliebenen Insurgenten Ac
Wallen streckten.
Auch Oberst v. K i n n a r t verliess ebenfalls mit vier Kom-
pagnieu und der halben Gebirgs - Batterie die Stellung und schob
sich nach •74ßtflndifiera Marsche circa 3000 Schritte von der Karaoli
in die Hiiuptkotoune ein. Oborlioutenant F r a a s blieb in der Aot-
Stellung mit der bulben 13. Kompagnie zum Schutze der Verwondeboi
zurück, zu deren Wegschalt'ung der Oberst dann einen SanitätswigM
sendete. Genannter Oberlieiili^iiant lies» unterdessen die Gebliebeorn
bestatten, wozu die cbristUehe i$ev6tkerung der nächsten UmgubuDg
unter Andachts- und Beileidsbezeugungen herbeieilte.
Gegen 6Vt ^^■i' ^^^^^ ^^^ Feuer allenthalben aufgehArt aii4
ejne Stunde spi^ter gelangten diu Truppen auf die ihnen zugevieMMa
Lagerplätze nOrdlich Zepce. Hauptmann Üaron de Van i, deasea
Bataillon wegen dem in Aussicht gestandenen Sturror* auf &
Karaula die Tornister abgelegt hatte, ging nun mit demselben in
ihrer Aiifnahmu in die alte Stellung zunick und konnte erst geffta
lOVi Uhr das Lager beziehen.
Uie Stilrke der Insurgenten hatte aus 7000 bis 8000
mit 4 GeschQtzeu, darunter zwei Kedif^Batailloncn bestanden, tw
welchen eines gefangen wurde. Die k. k. Truppen erbeutetet) viek
Waffeiif Munition um) Verptlegsvorräthe und machten 4u0 6f>
fangene. Der Verlust betrug 5 Todto, 32 Verwundete und I Ver-
missten, welchen beinahe das Kegiment allein erlitten hatte, iha
bei demselben war der Oberlieutenant Bataillons-Adjutant WiIMb
K u b i u uud 2 Mann todt auf dem Felde der Ehre geb
24 Mann waren schwer und 9 Mann leicht verwundet, welch'
1878. 749
die Reihpi] nicht verliessen, daher anch nicht in die Verlastliste
Burgeoonimen wurden.
Der FoldzeugmeisteT rühmte in seinem Berichte den glänzen-
den Mutb und namentlich die Ausdauer äämmtlicher am Kampfe
betheiligteu Tru|i{)e.n und höh die geleisteten grossen Anstrengungen
^^des Regimentes bcEOuders hervor.
^P Am 8. August um 5 ühr naclimittag^j fand die Beerdigung
des Oberlieutenaut Wilhelm E u b i n in der Näfae des Maroden-
Eauaes in Zepce statt F. - M. - Lt. v. T e g e 1 1 h o f f und 0. - M.
M fl 1 1 e r mit dem Offiziers- Korps des ßegimeutes dann der Kondukt,
zu welchem das Regiment Nr. 52 die Regimentsmuaik beistellte,
gaben diesem in treuer Pfliirbtermilung gebliebenen wackeren Offi-
ziere das Geleite zum Qrabe. Am liü. Juli 187U wurde dem Ober-
tieutenant Kuh in auf seiner GrabstDlte »m Friedhofe zu Zi;pce
ein iin Auftrage des Offiziers- Korps des Regimentes in der Kr-
gänzuugs - Bezirbsstatiou Marburg verfertigtes Monument mit der
Inschrift errichtet:
WrUIEf.M KUBIN.
k. k. Obcrlieiitenant Rfttaillons -Adjalniil
im Ee»crve- Iiiranteric- Rogimoiit Ritter vmu Härtung Nr. 47,
ger»llcQ iui ücfechtf liei 7,cyca nru 7. August 1673.
«Wondeier, so cia freundlich Stnn ta die&ei Statr Dich hemmt,
«Sftg, es lilut Ihn giUssen das 47. Regiment.»
Kacbdem die Verptißgs - Kolonnen auf den unbeschreiblich
8ch1ecbt«n Strassen zwei Müirsclie zurnckgeblteben waren, Hess der
Korps - Kommandant im Lager bei Zepce am b. und 9. Rasttage
halten. Das fünfte Bataillon bt'zog am 0. die Vorposten und da an
diesem Tage die Yerpflegs - Kolonnen anlangten, versahen sich die
Truppen bis 11. mit Lebensmittela. Ein Korps -Befehl machte den
Truppen bekannt , dass Sr. Majestät der Kaiser denselben för
ihre besonderen Leistungen, die brave Haltung im Gefechte und die
bewiesene Ausdauer die Allerhöchste Anerkennung auszusprechen
geruht habe.
Frir die am 10. beginnende Offensiv-Bewegimg war laut Dis-
position das Regiment mit dem 9. und 21. Jäger - Bataillon, dem
Begimeut Nr. 38 und zwei Oebirgs-Batterien unter G.-M. Malier
xur rechten Seiten - Kolonne bestimmt. Um 5 Uhr frOh brach die
Kolonne, das Regiment ati der Queue, ans dem Lager auf. Der Vor-
n
730
1678.
euM
marsch ging auf der Strasse bis Papratnica, wo rechts ahgeboga
uiul gegeu Zelpsno polj« aufgestiegen wurde. Obwohl die Tornistir
ziirOukgelasaeu waren, spotteteo die Üescbwerlichkeiteo dieses Hanebv
jeder Beschreibung. Urwald mit zahllosen WindbrücheD, zerklfiflet»,
zernsseues, sehr steiles Terrain forderte ku tiestiindigem Klettm
und Ucbersteigen heraiiä, so dasA die ganze lange Kolonne elnidl
alifullfn muijsle. G.-M. M Oller liess vor* und nachmittags je noe
halbe Stunde die Kolonne rasten, welche abends nach 7 Uhr m
Freilager urirdlloh der ßistrit-a bezog, da der Ort gleichen Nudmh
nicht mubr zu erreichen war. Zwei Kompagnien besorgten Vor- Bod
zwei nacb Mitternacht den Sicherheitsdienst, welcher durch eiM
prachtvolle Mondnacht begünstigt war.
j\n) roIgen<U-ri I^Iorgeu wurde mit Tagesanbruch aufgebro
tiud der Murarb wegen dem gefallenen Than noch schwie
Gegen 10 Uhr erhielt der Koloiiuen-Kommandant die Meldung, diM
Vraiiduk von den Insurgenten verlassen und seit dem vorigen Tt^
\on den k. k. Truppen besetzt faei. Die Kolonne nahm non d»
Direktion gegen die Strasse im ßosna-Thale, welche nachmiltagi,
knapp vor Vrandnk erreicht wnrde. Kach halbstdndigem Maracbe
setzte sich die Kolonne wieder in Bewegung, rastet« nach 2 Ohr
abermals eine Stunde und traf abends ira Lager bei Zeuica ein.
wo den von den Strapazen auf das änsserste erschöpften Truppen
am 12. und i:3. Itasttage gegönnt woiden; das vierte B&tailloa
hielt Bereitücliaft. Die vnrangefflhrten Kaste waren dringend ge-
boten, denn die Truppen des G.-M. MQller befanden sich wahrend
dieser zwei Tage Über oU Stunden in t'inem unwegsamen GeUrge
am Marsche, das mehr erklettert, als begangen werden musste und
bezwangen eine wilde Natur, die denselben einen hartnäckigervo
Widerstand, als der tapferste Feind, entgegensetzte.
Zu dem am 14. August beginnenden Vormärsche gegen Sara-
jevo erliiidt (]a.s Regiment in seinem Brigade -Verbände die Kift-
thcilung in die Baupt- Kolonne; die Munitionswagon blieben im
Lager znrilck und dif! I*atrnniMi wurden auf Tragthiere verpackt
Der Vormarsch ging an diesem Tage ohne Schwierigkeiten vor sich:
das Regiment bezog bei dem Gehöfte Compauja üao das Bivouak,
während die Vorhut der Kolonne an der Lasna-BrQcke Vorpostoi
bezog. Am ir>. Angust bildete das Kcgiment die Vorhut: 4er
Marsch ging bis Busovac; das llegiment rQckte bis zum Hon Pfaii
1878.
7S1
bezog hier die Vorposten, den Insurgenten auf G<?wehrertrag
gegenüber; ein Zug des siebenten Huszaren-Kegimeotes war zum
PatrouilleiidieLste zugewieaen.
Der Korpä-Konimandant hatte durch Meldungeu der Voi-posten
id Aussagen dt-r Ktindscliarter die Ofwisslieit erlaugt, dass der
tigte Sattö! bei Han JtjelaloTao von den Insurgenten zu beiden
Seiten dei Strasse besetzt gehalten werde; auch waren von den
Vorposten in Her Nacht deutlich die Wachfeuer doi* Feinde zu er-
kennen. Wi'ihrend ti.-M. Müller am 10. zum AngrilTe der Insur-
genten um 5 Uhr frflh mit zwei Kolonnen vorrOckte, formirt« sich
das Regiment als Reserve hinter dem 31. Jäger - Hati^illoii an ier
Strasse, ohne in das Gefetcht zu koinmen. Die InHurgenten ergriff
nach einem lebhaften Gefechte mit der ersten Kolonne ein panischer
Schrecken und suchten ihr Heil in eiligstBr Flucht; der zweiten
Kolonne wurde ein bedeutender Widerstand geleistet, doch siogteB
auch hier schliesslich tlic k. k. WaflV'u und wurde das ganze Lager
der Feinde erobert. Nach dem Gelechte rückte das Kegiment bei
einbrechender Nacht nach Kiseljak vor und wurde auf dem Wege
dahin von versprengten Triäiirgeriten noch mit einzelnen SchQssen
eoipfaiigen; die 17., I'':^. und VI Kompagnie bezogen di^; Hanpt-
posteulinie in finsteror Nacht längs der KrosL'vica und Lcpemca i
If cheval der Strasse nach Sarajevo; die Vorpiisteu -Ileserve blieb in
Kiseljak, \va durch Requisition dif Mannschaft Getränke erhielt und
in der Nacht der Train des Hegimentes einvflckte.
Abends 11 IJhf erhielt Oberst v. Kinnart die Disposition
zn der ftlr den nächsten Tag bestimmton Vorröckung nach nia2a,j.
Nach derselben hatte der Oberst die linke Seiten -Kolonne, bestehend
aus di'm viertfn Rataillone dos Regimentes und dem -il. Jflger-
Bataillone, ucbst einer halbst) Gebirgs-Hatterie, zu führen: das tßnftä
Bataillon erhielt die Eintbeilung zum Gros. Die Nacbt zum 17.
verging vollkommen rnhig: am Morgen setzten sich die Truppen,
gemäss don Disiiositinnen, in Marsch. Der Vormarsch der Haupt-
Kolonne wurde bei einer tropischen Hitze ausgcfDhrt, welche um
so empfindlicher war, als im Thale an der Strasse vollkommene
Windstille herrschte.
K In den Nachmittagsstnnden errmcbten die Trupp<'n prst die
"stelle, wo f\\p Strasse das Thal der Lepeuica verlässt imd den steilen
Hang nach dpm Gebirgssattel des Plesevac u.id Kobtia glava Ober-
752
1878.
»etzi Der steile Auf- und Abstieg dieser letzten Höbe vor 8tn*
jevo bot besonders den Train-KoloDoen grosse Schwierigkeiten. Troti
aller zulässigeu ßrleicliteruagea, mobrinaliger kleiner und einer dra-
ständigen Hast bei Karaula auf der Kobila glava nahm die allgi-
mmne ErsebOpfiing derart Oberhand, das» die gegen 4 Uhr naob-
mittags wieder in Bewegong gesetzten Truppen erst gegen 10 üb
abenüä nach HstQndigem Marsche das Tagesziel Blaiuj erreichten,
wo der Korps-Kommantjant die Ausfaäsung ^ner doppelten Ratioi
bewilligte.
Die Kolonne des Obersten v. Ein nart, welcher der Geoeral-
stabs- Hauptmann von Sterneck zngetheilt war, marschirte unter
Bei^ieguiiK der näTiilirh^n Schwierigkeiten Östlich der Strass« Olwr
Duchren und Kogatioa, woselbst 1'/? Stunden Rast gehalten und in
Sinne des im Lager zu Zepce publizirteu Standrechtes, zwei mit
geladenen, im Anschlage gehaltenen Gewehren durch die Sichemog»-
Fatrouille ergrill'ene Insurgenten erscliossen wurden. Von hier erfolgt«
der Weitermarst:h flbyr Osek brdo, in der Richtung Gladnopolje.
Generalstabs - Hauptmann v. Sterneck rekognoszirte mit dv
IG. Kompagnie gegen die Karaula und liesa dem Kolonnen - Kom-
mandanten melden, dass dieselbe bereits von der Haupt -KoIoium
piiüsirt sei, daher Oberst r. K i n n a r t die Kolauue auf die Stnsi»
und dann diructc nach Bla2uj fOhrtc. In diesem Lager feierten in
18. August die nach schweren MElhen und Kämpfen rastaideD
Truppen das Gebnrtsfest Sr. Majestät des Kaisers und oherst«
Kriegsherrn. Um 4 Uhr frfili «eliltigen die Tambours T&greveilk
unter Begleitung der Musikbanden und im Verlaufe des Tages, u
welclieui doppelte Rationen bewilligt waren, spielten letztere, nnter
allgemeinem Jnbel der Iiigernden Truppen, die Volkshymne bwI
andere nationale Weisen, während der Korps - Kommandant mit
seinem Stabe auf Rekognuszirung ritt, um die Dispositionen zu dem
am näcbstOD Tage beschlossenen Angriffe auf Sarajevo zu entwerf«),
welche abends den Truppen - Kommandanten zugestellt wurdoo.
Das Regiment war hiezu mit dem Reserve- Regiment« Nr. <
und Jager- Bataillone Nr. :ll, nebst zwei Batterien und einer halb«
Eskadron Hnszaren in die erste Kolonne des G.-M. Kaiffel dft-
getheilt, welche um 4 Uhr früh aus dem Uivouak aufzubrechen, ä»
Zelezeica bei Ilidze zu übersetzen und dann die Direktion gegM
Lukavica zu nehmen, wo die Kolonne eine Frontverandening gefB
187t.
753
»
Norden auszutahreo, sodann den feindlicheu linken FlQgel zti um-
gehen und directe auf Bosaa-Serai (Sarajevo) xu wirken hatte. Zur
anbefohlenen Stuade brach die Kolonne aus dem Bivouak hei Blaiuj
am \^. August auf und marschirte bei diolittim Nebel mit den Jägern
als Vor- und einer halben Kompagnie des Regimentes als Nachhut
nach ITan Kobildo, welcher um tl'/, Uhr erreicht wurde. Hier
nahm man das Feuer der bereits im Kampfe befindlichen Division
Tegftthotr wahr, worauf G.-M. Kaiffel das ;^1. Jäger - Bataillon
mit einer Batterie gegen Sarajevo und das Keserve - Hegiment Nr. 7
nilt der aDdcreu Batterie östlich gegen Debelo brdo voraendete. Mit
geringem Abstände folgte Oberst v. Kionart mit dem Regimente
als Reserve auf dem Wege.
Das Regiment Nr. 7 traf unter fortwährendem Feuergefechte
mit dem Feinde auf schwieriges Terrain, wodurch dessen VorrOekung
nur langsam von iStatti'n gehen konnte und Trennungen enlj^tauden,
211 deren Ansfdllung um i) Uhr Oberst v. Kiiiuart den Befehl
erhielt, die Lücke mit einem Bataillone auszufOUea und durch das-
selbe unter einem einen bei 30U0 Schritte vorwilrts gelegenen Sattel
urlimen zu lassen. Zu diesem Zwoeki>' bestimmte der Oberst den
Major Srhwarzbek mit dem ninliten Bataillone, welcher mit
zwei Komtiagnien in erster Linie unter Hauptmann Baron Clrheimb
und mit den beiden (Ibrigen unter Uanptmann Schiffer als Unter-
stfitzung in der bezeichneten Kichtiuig vorging und von ilem zu er-
reichenden Sattel bereits auf 2000 Schritte, ohne einen Verlust zu
erleiden, beschossen wurde, Um 11 Uhr war der Sattel genommen
und die Verbindung mit dem 31. Jäger- Bataillone nach links und
mit dem Kegimente Nr. 7 nach rechte vollkommen liergestellt, wo-
rauf die weitere Verrückuug der ganzen Linie auf unwegsamen Felsen
bis zu den Äl>h&ngou, die Sarajevo direct einschliessen, fortgesetzt
wurde.
Oberst v. Ki u n a r t war der vorbescUri ebenen Bewegimg mit
dem vierten Batailloue gefolgt, gab teroporür eine Kompagnie als
GeschQtzbcdeckung, detaihirte einen halben Zug gegen eine Schaar
Jusurgonteu, welche selbstILndig aultretond, in der rechten Flanke
imd nahezu im Rflcken ein, jedoch wirkungsloses Feuer er-
öffnet hatte.
Die Munitionswagpu, welche wegen dem uufahrhareu Terrain
auf die Hauptstrasse zmOckdirigirt werden raussten, wurden nebst
OcMifakhtn do k. k. IT. tnf.-Bof. 4S
754
1978.
dem Bagago-TraiD des Regiracutes bei der Zelezeica-BrQcke, kUwo
ein Mann des Regimentes mit aiitgeschlitztem Unterleibe todt auf-
gefunden wurde, an dem Wege aogcschlosäen.
Um 12 7y Uhr waren die anderen Kolonnen in Sarajevo eio-
gedrungen, und nachdem um 2 Uhr nachmittags der letzte Schius
gefallen war, ertlieilte der Korps-Kommandant den Befehl zum Aof-
siehen der mit dem kaiserlichen Doppelaar gezierten Reicbstlagge,
welche von den äiegern mit einem endlosen, die Lüfte erdi'linttemdeo
Eurrah begiftsst wurde. Das rierte Bataillon marschirte in <fie
Stadt und wurde in der grossen Infanterie- Kaserne bequarUert, iro
bei dessen Einmärsche die türkische Thorwache das Gewehr pri-
sentirtc; der Kegimentsstab mit dem fflnfleu Bataillone und d«
Train bezogen das Bivouuk am RKentierplatze neben dem Militir-
KoUegtum. Der Verlust des Begimentes bestand in einem ver-
wuntleteu und einem vcrmissten (J+'raeinen.
Zwanzijj Tage nach üeberschreitung der üreoze waren somit
die k. k. Truppen im Beisitze der Landeshauptstadt Bosniens und
da sich die Insurgenten nach allen Bichtuogen zerstreaten und somit
jeder Witlerstatid aufbrnie, die k. k. Truppen zum Schlüsse ihrer
kriegerischen Thätigkeit gelangt.
Am 20. wurde beim Regimente folgender Korps-Befehl Nr. 9
kundgemacht :
Se. Majestrkt unser Allergn&digster Kaiser und Kriegsherr
haben naclistchcndcs Telegramm dto. Uofburg am 20. August 187^
Allerhöchst an mich zu richten geruht:
.Der Kaiser an den Kcimmutidironden des 13. Armee-Korp«,
Feld zeugm eistet Baron P h i U p p o v i c.*
,,Ich habe soeben ihre Depesche über den vorgestrigen sieg-
«, reichen Kampftag erhalten.
«nlcb danke Ihnen fOr dieses Mir dargebracht« freudige Ge*
»«burtstags-Geschenk und spreche Ihnen and den braven Tnippea
..fOr dietjen neuerlichen Erfolg ihrer Hingebung und Bravour voni
,, ganzen Herzen Meine Anerkennung aus.
,,Sie haben dies allen unterstehenden Abtheilungen zu ver-
,, lautbaren.
,,Fra nz J 0 aeph.**
.leb fahle mich hoch beglQckt, diesen erneuerten Beweis AUer-
.hAchster Huld und Gnade altgemein bekannt zu geben und erfDlI«
1878. 755
,ich meinerseits nur eine angenehme Pflicht, wenn ich sämmtlichen
.Truppen für die in Ertragung der grossen Strapazen bewiesene
, Ausdauer und die in den zahlreichen Gefechten an den Tag gelegte
,Bravour meinen wärmsten Bank sage.
P h i 11 p p 0 V i ^ m. p., Feldzeugmeister.
Das Regiment erhielt 80 Stfick ottomanische Pferde und
24 zur Wartung derselben in der Kaserne befindliche Redifs in die
Verpflegung. Auch wurden alle in Sarajevo befindlichen Nizanis und
Redifs angewiesen, sich am 24. in der Kaserne zur Verpflegszutheilung
beim Regimente zu melden. Alle diese türkischen Soldaten waren
als Kriegsgefangene zu behandeln und jene, welche sich nicht
meldeten, durch Patrouillen aufgreifen zu lassen und zu bestrafen.
Am 23. August erfolgte beim Regiment die Verlautbarung des
nachstehenden Korps - Befehls Nr. 10: ,Se. Majestät unser Aller-
, gnädigster Kaiser und Kriegsherr haben nachstehendes Telegramm
.Hofburg am 20. August, an mich zu richten geruht:*
.,Ich habe mit inniger Freude Ihr Telegramm über den für
4 K meine Armee ruhmvollen Tag von Sarajevo erhalten. Als Zeichen
.„der vollsten Anerkennung Ihrer ausgezeichneten Führung verleihe
,Jch Ihnen taxfrei das Grosskreuz Meines Leopold - Ordens mit
„,der Kriegs-Dekoration und beauftrage Sie, Meinen braven Truppen
..ßr ihre bewiesene Tapferkeit und Mannsziicht Meinen Dank,
«.Meine besondere Anerkennung bekannt zu geben.
..Den Feldmarschall -Lieutenant Wilhelm v. Württemberg
..ernenne Ich in Anerkennung seiner ausgezeichneten Leistungen
..bei den bisherigen schwierigen Aufgaben der VII. Truppen-Divi-
. ,sion zum Feldzeugmeister und haben Sie Ihn hievou in Kenntniss
..zu setzen.*"
.Ich fühle mich hoch beglückt, diese so ehrende Anerkennung
.Sr. Majestät unseres Allergnädigsten Kaisers und Kriegsherrn den
.Truppen verlautbaren zu können. Sie soll die Triebfeder sein, die
.alle unsere Kräfte anspannen wird, sobald neue Aufgaben an uns
.herantreten werden.
P h i 1 i p p 0 V i d m. p., Feldzeugmeister,
An demselben Tage erhielt das Regiment mit der Korps-Ab-
fertigung das Aviso:
Generalstabs -Chef F.- M.- Lt. Baron Schönfeld hat den
Herrn Obersten des Generalstabes, Chef der Operati ons-Afotheilung
48*
756
1878.
der n. Armee Leonidas Popp beauftragt, dem Iteserve-Kegiment
Kr. 47 und insbesondere dem Herrn Obersten v. K i n n a r t zu den
bereits errungenen, scbönen Erfolgen GIflok zu wnnschea und seine
besondere Thcilnabme, da er iu demselben frflber gedient hat, aus-
zudrücken.
Am 25. August erbielt das im ßivouak befindliche fOnfte Ba-
taillon türkische Zelte, welche jedoch nicht für den ganzen Stand
ausreichten, daher bis 2. September, wo die Fehlenden anlangten,
nur die Oftiziere und successive IGO Mann unter Zelte untergebnclit
werden konnten.
Erzherzog Friedrich hatte bei Gelegenheit des Geburts-
tages de.s durchlauchtigsten Kronprinzen Erzherzog Rudolf bei
der TaCcI in l*rag H^chstdesscu Wohl ausgebracht. Die Antwort
des ritterlicrhen Kronprinzen erhielt das Korps mit dem nachstehenden
TelLgramme des Obersthofmeiätcrs, welches den Truppen pabUzirt
grosse Begeisterung und lebhafte Befriedigung hervorrief : «Ich weisa
.mir keine bessere Antwort auf Deinen Wunsch, als dasä ich ein
^Uoch auf deu tapferen Feldzeugmelsler P h i I i p p o v i ü ausbringe
«nnd auf alle braven Kameraden und Truppen, welche io Ilosnieo
«fochten."
Nachdem die anbefohlene Ahlit<feruug der Waffen und Stellung
der türkischen Soldaten ohne besonderen Erfolg blieb, wurde die
Durchsuchung der Hiluser augeordnet und hiemit am 26. das fünfte
Bataillon unter der Leitnng des Ober«t v. K i n n a r t betraut Die
Einwohner benahmen sich recht freundlich, wenn auch furchtsam,
Häuser wie Moscht^en wurden auf Anordnung der Muktars l»ereit-
willig geöffnet und der beigegebene Gemeinderath mit drei Zapties
leisteten gute Dienste.
Am 3S. verliess der I^egimentfistab mit dem fünften Batailloo
und Train das Lager am Exerzierplatz und rQckte in das grosse
Korps - Lager. Die halbe 1 4. Kompagnie (Lieutenant G a s s n e r)
rückte von hier am 2. September um Alitternacht mit dem Generali-
stabs- Major v. Guttenberg als Patrouille nach Nareä-Hftn
und rückte am folgenden Vormittage wieder ein.
Zur Verpfieguiig der Truppen wurden Requisitionen ror^e-
nommen und hiezu am 1. Septi-raber Hauptmann Baron Ci rheimb
mit der 17. und 20. Kompagnie und der Pionnier- Abtheilung des
1S78.
757
Regimentes, nebst einem VerpHcgs-Beamten und einem Zug Uuszaren
kommaniÜrt. Dieses Detachement rückte am 2. September In der
FrOh nach Wiaoko und kehrte am 4. mit 150 mit Kukuruz und
Gerste wohl beladen^m WägiMi in das Lager zurück. Am 6. Sep-
tember wiirdi- zu glciobcm Zwecke ein grösseres Eommaudo mit«r
der Fübrung dus Oberatlieiitenaxit Ra«lic des 31. Jüger - Batail-
loDs nach Kresevo und Toinica entsendet. Uiezu stellte das Ucgi-
ment unter Rommando des BatallEons -Kommandanten Hauptmann
Baron do Vaux die 15., 16., 18. und 19. Kompagnie bei, welche
nach vollzogener Requisition am 10. nachmittags wieder einrückten.
Hauptmann Seibun hatte an demselben Tage mit der halben
14. Kompagnie 80 Wigen der Nachachubs-Kolonno nach Mokro
zu eskoitiren, flbernahm dort tJOUÜ Stflck Bretter und rückte am
folgeudt^H Tage abends in Sarajevo ein.
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 21. August war der
Oberst und Regimeuts-Kommandant Alexander Edler v. Metz zum
Brigade-, dagegen der Oberst und Reserve-Regiments-Kommandant
Ludwig V. K i n ri a r t zum Regiments- und der Überstlieutcnant
Raimund Ritter v. Dittl des Regimentes Nr. 28 zum Reserve-
Regiments - Kommandanten ernannt worden. Nachdem Oberst von
X i D n a r t ara 14. September dem zu Sarajevo eingetroffenen
Oberstlieutcnant Kitter v. Dittl das Reserve-Regiment übergeben
liatte, uahm derselbe von den Qet^hrteu seines Ruhmes in dem
nachfolgenden Ücfchle Absohi^d: .Unteroffiziere und Soldaten des
»Reserve-Regimentes! In schweren und ereignissreichen Tagen stand
.ich als Kommandant an b^urer Spitze und muss Kui:h nun, wo ich
«von Kucb scheide, das Zeugniss geben, dass Dir tapfer und mann-
.baft Kuch erwiesen habt in den Momenten des Kampfes und der
.Gefahr, sowie Ihr mit anerkenneiiswerther Ausdauer alle Ent-
Kbcbmngen und Anstrengungen ertragen habt, die wiederholt und
.bis zur Erschöpfung an Ruch herangetreten waren.
.Ich danke iüucb für diese Euere Haltung in jeder Richtung,
.durch die Ihr Euch als würdige Söhne dieses karapfbewiihrten Re-
.gimentes erwiesen, durch die es uns allen in Gemeintiamkeit ge-
.lungen ist, dem Rogimente neuen Ruhm, neue Ehren, neuen Glanz
,zu verschafTen.
,Ich wünsche dem Reserve- Regimen te in allen künftigen Unter-
, nehmungen Glück und Erfolg und jedem Einzelnen, dass er wohl-
758
18WI.
„erhalten und gesund in die Heimal 7,u seiner Familie und »eiaen
.Angehörigen zurückkehre. Lebet Alle recht wohl!*
Sarajevo, 14. September 1878.
V. K i D n a r t m. p., Oberst.
Am 21. September wurde dem Regimente der nachstehende
Armee-Berehl Nr. 1), verbutbart: , Mit heutigem Tage nbt>rgebe ich
.das Kommando des 13. Armee -Korps an Se. Itönigliche Hoheit
.den Herrn Feldzeugmeister Herzog von Württemberg. Ich
«folge nur dem Drange meines Herzens, wenn ich bei dit\sem Anlasse
.mein lebhartcs Bedauern zum Ausdrucke briuge, die unmittelbare
.Leitung der in jeder Beziehung ausgezeiidmeten, vom besten (leiste
.beseelten Truppen des 13. Armee - Korps nicht mehr fQhr«D zu
, können. Die vielen glänzenden WatlViithaten, welcbu das Korps
.bis zum heutigen Tage meist unter den mAhevollsteu Beschwerdt^n
.vollbracht, werden in meiner Iilrinnerung forlleben und ich spreche
.nur noch die innigste Ueberzeugung aus. das dasselbe auch in
.Hinkunft unter seinem dermaligen durch kriegerische Tugenden
.und Leistungen ausgezeichneten Kommandanten stets Ruhmvolles
gleisten und die erworbenen Lorbeeren nur noch vermehren wird.
.Schliesslich beglQckwCInsche ich die Herren Generale, Stabs- und
.Oheroffiziore, sowie die gesammte Mannschatl zn der ihrer bis-
. herigen Leistungen zu Theil gewordenen Allerhöchsten Aner-
.konunng."
P h i I i p p 0 V 1 d m. p., Feldzeugmeistet. ^,
Mit Allerhöchster Kntschliessung vom 15. September wmd&^H
der Major Oliü Kdler v. Schwarxbek zum Oberstlieuteuant und
die Hauptlüute Michael MQnzI v. Münzthal des Jäger-Batailloneä
Nr. 8 und Leoiih;ird Freiherr de Vau.\ zu Majors im Regiment
betör dort
Am 3. Oktober marschirte Aus Uhiiie Bataillon aus dem Lagec
nach Mokro und ward hier unter die Betoble des Q.-M. Bitter
V. La tt er er gestellt. An d**mselhen Tage kam der Hegimpnts-^
älab in die Miljat'kagasse, der Train hingegen zur Miljarka-Brfloke
ausserhalb Sarajevo. Am 4. fand uuh Anlass des >fameuafetitea
Sr. Majestät des Kaisers um 10 Uhr vormittags ein feierliches
Hochamt in der katholisi^hen Pfarrkirche, dann eine feierliche
nebst Te Oeum in der griechisch • orientalischen Pfarrkirche vb4
1878.
759
„ich dieser dio Üefilinmj; vor dem Korps-Kommandanteii statt, wo-
rauf die TruppCD auf dcD I'latz uäcbst den Feld - Bacliilfen an der
Strasse nach Viaoka marsciiirteu, wo sodann die feierliche Verthciluag
der Tapferkeits-Medaillen stattfaml. Vcmi Regimente war hiezu ein
konibiiurtes Halh-llataillon dus vierten Uatailloues, unter l^omnaatido
des Alajors Baron dp Vaux ausgt^rru'kt und es erhieltBn der Redi-
Iiungs-Feldwebel Mathia» Kotzbeck, die Zugslührer Franz Dornig
und Alois Addobatti, der Korporal Titiilar -Zugsfiihrer Alois
i5ch warzbau er nad der Korporal Andreas Prass Rlr besondere
Tapferkeit im Gefechte bei Maglaj, der Ziigsfilhrer Titiilar-Feldwebel
Hermann Kerschke, der Korporal Josef Krainz fQr Sarajevo
und der EorporalJohanD Selenko furZep{;e die silberne Tapferkeits-
Medaille 1. Klasse; der Oftizters-Stellvertreter Friedrich Mochev,
die Feldwebels Stefan Skoriane tz und Johann Ballasi'bitaeh,
die Zugsföhrcr Karl Pustek und Anton Kraschitz, die Korporale
Sdatthäus MesiOek, Wilhelm Koricits, Mathias Haberschel
und Allton J a k s e, die Infanteristen Karl li e t; k e r, Frant H il b e 1,
Martin Macharcit^, Jakob hitonja und Johann Stachel
für Maglaj, der Otliziers- Stellvertreter Feldwebel Johann 0 e h ra,
Bechnun^-Feldwebel Igtiaz Lehrmann, ZugsfQhrer Titnlar-Feld-
webel Ludwig Lui nnd BVanz Perger, Ziigsfilhrer Antnn Ko-
ste ins ek, Gefreiter Titular-Zugsföhrer Ueiuiich Karnitachtiig,
Korporal Titular- ZuigsFöhrer Martin ZdolSek, Korporal Franz
T s c h e c h, Infanterist Titular-Korporal Philipp H o f e r. Einjähriger
Freiwilliger Titular- Gefreiter Jakob Kram berger und der In-
fanterist Jusef S u p a n c k fdr Zepi-e, Korporal Titular -Zugsfilhrer
Philipp Walter, Korporal Josef Koller, Gefreiter Viktor La-
kitscb und Infanterist Leonbard Veger fTlr Auszeiehnung hei
Sarajevo die silberne Tapferkeits-Medaille 2. Klasse.
Am 15. rückten von Marburg CO Mann als Ergänzung des
Abganges in Sarajevo ein. Vom 20. August bis 28. Oktober hatten
nach ZulAssigkeit der Witterung die Uebungeu theils Kompagnie-
oder Bataillonsweise stattgefunden. Die Ahtheihnigen des Reservo-
Kegimentes sind in dieser Zeitperiode unausgesetzt zum tiarnisons-
und Lagerdieuste verwendet worden. Ausserdem haben Detachoments
bei den Befestigungen um Sarajevo gearbeitet, ferner bei der Ein-
treibung der Steuern, endlich beim Viehseuche -Kordon Sarajevo
Bla2uj und als Bedeckung der Verpflegs-Trains nach Mokro Dienste
760
1878.
geleistet. Das ftlnfte Bataillon bivouakirte bei seinem KiotrefTen bei
Mokro, wurde dann uuter ^clte untergebracht uud war hei dea
dortigea Befestigungsarbeiten beschäftigt.
Mit Allerliöchster Knischliessung vom 20. Okiober, kundge-
macht im Armee-Verordutmgsblatte Nr. 62 vom 22, Oktober, geraht*
8e. h. k. aiioätrilische MajestTit In Auerkenuung der hen'orragend
tapferen und sonst \'erdionst1ichen Leistungen in ätatigehabten Gf-
fechten und Operationen in Bosnien zu Terleiben: das Ritterkreaz
des Leopold - OnktiH mit der Kriegs- Pekoration dem OberstöD
Ludwig V. K i n n u r t ; deu Orden der eisernen Krone 3. KltMt
mit der Kriegs -Dekoration dem Hauptmaune Franz Treffe n-
s c h e d 1 ; das Militär -Verdienstkreuz mit der Kriegs - Dekoration
dem Oberstlieuienaut Otto Kdleu v. Schwarzbek, Hauptmann
Heinrich S c h a e f f e r, Obcriieutenant Valentin Rupert, Lieute-
nant Josef LeskouSek und dem vor dem Feinde gebliebeoeo
Oberlieutenant Wilhelm Kubin: die Allerhöchste belobende Äner'
kenuung dem Major Leonbard Freiherni de V a u i.
Se. Maje8ti^t der Kaiser geruhte mit Armee-Befehl vom 19. Ok-
tober den Oeneralen. Oftizieren und der Mannscbatl. für die Dorcb-
ffibrung der Okkupation Bosniens und der Herzegowina Allerfa&chsl
seinen Dank auszusprechen und nach erhaltenem Marschplau hatt«
da« Resprve-Regiment am 2><. Oktober den Rürkmanich nach Mar-
burg anzutreten. In Folge dessen war das fflufte Bataillon an
27. von Mokro nach Sarajevo eingerQckt und am 28. setxte sich
das Hegiraent im Verlande der dritten Gebirgs-Brigadc nach Blaloj
in Bewegung. P.-Z.-M. Barou P h i I i p p o v 1 l' begleitete die Brigade
aus dem grossen Lager, welche mittags Blaiuj i'rn'irhte und eio
Bivouak bezog. Am 29. wurde der Marsch nach Kiseljuk fortgesetit:
die Brigade hßgegnoti.' unterwegs dem General -Adjutanten Sr. Ma-
jestät F.-M.-Lt. Baron Beck, welcher dem Kegimenti - Kommu-
danieu inittheilte, von Sr. Majestät beauftragt zn
sein, dem Regimente für seine Leistungen und
Haltung nochmals die Allerhöchste Anerkennung
auszusprechen. Nach einem höchst beschwerlichen Marscke
auf grundlosem Wege erreichte das Regiment nachmittdgl du
Bifoiiak bei Kiseljalc, wo im »itrümendeu Regen ohne Stroh ni^
mit so wenig Holz, dass kaum abgekocht werden konnte, der Rest
des Tage.s und die Nacht zugebracht wurde. Am 3(t. rflckte di»
ins.
761
BrigadR um 7 Uhr aus dem Bivoiiak. Man war glücklich, auch
dieser Nacht sioh wieder in Bewogimg zu setzeu. Eine Kompagnie
wurde zur Naclahilfe beim Train ausgescliifideu , welcher auf der
schlechten Strasse, au deren Herstellung Tansende Arbeiter ver-
schiedener Nationalitiiten Itesctiäftlyt waren , nur mtlhselig nach-
kommen konnte. Die Station basovaca erreichte die Brigade erst
um 3 Uhr, wo ein Tlieil der Offiziere und Mannsidiafl in den
Hriusern Quartiere fand, während der Kest bivouakirte. Am folgenden
Marächtage befand sich das Hegiment an der IVte der Brigade und
wurde, in Zenica aiigcEaiigt, mit einem Bataillone in den Rrdhötten
untergebracht; das andere bivouakirte am westlichen Ausgange iu
einem Ohstgarten, Der Brigadier O.-M. v. Latter er. ziira Kom-
mandanten der zweiten ^.lebirgs-Urigade ernannt, übergab das Bii-
gade-KommauiIo dem Oberstlieutunant 3 ch 1 u e tte n be rg des
Regimentes Hr. 27.
Ära 1. November erreit^hte «lie Brigade im Sclinee nach vier-
stßndigem Marsche das Bivouak bei Vrandiik und am folgenden
Tage nach achtstündigem Marsche Zepce. Dieser Marsch auf grund-
loser Strasse in strCmendem liegen nad Schneegestöber spottete
jeder Beschreibung. Viele Soldaten luarschirten baarfuss, riele mit
abgerissenen Sohlen in einem Kothmeere. Der Train konnte nur
mit äusserster Anstrengung folgen; einige Pferde gingen zu Grunde.
Endlich nach unerhörten Strapazen am Ziele des Marsches war das
Bivouak iu ciu Kotbmeer verwandelt und die stürmische Witterung
Hess kein Feuer brennen, daher das Abkochen unmöglich wurde.
In der Nacht suchten Olrtziere und Soldaten unter dou nächsten
Häusern gegen die Unbilden der Witterung Schutz. Am folgenden
Tage war Rasttag. Das Welter Hess wenigstens so weit nach, dass
man abkochen konnte', sonst blieb die ti'ostlo»^ Situation dieselbe.
Am i. ging der Marsch nach Maglaj, wo auf dem Gefechtsfelde
das Lager bezogen wurde und wenigstens die Ülüziero eine Unter-
kunft in einer BretterhÖtte fanden. Am 5. rflckte die Brigade nach
Doboj und am G. nach Kotorsko, wo sich die Strassen -Misere wieder-
holte, so dass dieselbe sehr oft umgangen und über Felder und Wiesen
marschirt werden mtisstc. daher auch die Truppen bCchst erschöpft
das Bivouak erreichton und wegen dem zurückgebliebenen Train
erst spät in der Nacht abkochen konnten. Am 7. morgens zeigten
sich endlich die ersten Sonnenstrahlen und nach achtstündigem
7fi2
1878.
Marsche wurde Dervcnt erreicht, wo das Uegiment das erslt
in der Kaserne und in den Häusern bequartiert wurde. Am S.
marschirten die Truppea bis Busoa wieder im tiefsten Kothe: knn
an Türkisch - Brod drohte die Save jeden Augenhlick auszutreten
und als die Truppen zur Eiobarkirun^fiisbälle niarschirten, wnrden
die Oasseu bereits mit Kähocn hefahreo. An das Ufer gelangt, fand
die Einbarkirung der im Wasser stehenden beiden Bataillone io
zwei SchleppschitTen statt, welche das Regiment nach ÜDgariscb-
Bro<l ülierrohrlen, wo dasselhe erst nach eingehrochener [>UDke1heit
anlangte. Der Proviant -Oflizier Oberli eilten an t Ueidler. desseo
aufopfernder Thätigkeit es seit dem Abmärsche von Sarajevo g»-
luDgenwar, auf Strassen, welche nur mit höchster Änstrenignng passirt
worden konnten, doch den Train fortzubringen, ja mci}«teDi> mit dcm-
Mlben rechtzeitig im ßirouak einzutreffen, hatte abends V;!^ ^^^
Tflrkisclt-Iirod erreicht und konnte, wegen der geschilderten Ver-
kehrs-Höruiig i?rst am folgenden Tage mit der üeberfuhr beginnen,
bei welcher Gelegenheit ein Wagen des Trains, aul" welchem sicfc
ausser Hagage auch zwei Marode befanden, in den Fluss sinntea.
Oberlieutenant H e i d 1 e r, welcher in einem Ponton die Kin-
barkiiung des Trains leitete, rettete die beiden Maroden aus der
augenscheinlichsten Gefahr des l^rtrinkens und es gelang auch seioer
Umsicht, die Pferde und den Wagen herauszubriugen. wofür deiD-
selben mit Verordnung vom 7. Dezember die belobende Anerkennung
des General-Koinmaudos zu Graz ansgesproi-hcn wurde.
AuHtatt wie der Mar^rliplan bestimmte, in Brod zu rasten,
erhielt das Kegiment den Befehl, mittags mittelst Dampfer nach
Sissek abzugehen, welches am 10. abends anstandslos erreicht ward«.
Nach einem sehr woblthätigen Rasttage erfolgte am 12. die Weiter-
fahrt des Regimentes mittelst Bahn nach Marburg. Nach Pasdirnng
der Grenze Stsiermarks sah man, dass das Regiment sich in seiner
Heimat befinde: schon an der Kinbrucbsstation Raun, sowie aa
allen folgenden fand der herzlichste Empfang statt, auch in jei
wo der Train nicht anhielt, war die Bevölkerung zahlreich
sammelt, das Regiment freundlichst hegrtlssend. Am Endziel der
Fahrt, dem freundlichen Marburg, dem Stammsitze des Regiment«!,
fand dasselbe die Stadt zum Empfang festlich geschmflckt.
Einmarsch^ der nach solchen Strapazen tieilich nicht parademi
stattfinden konnte, denn die Uniformen trugen die detitlichstfll
1878. 763
Spuren des fiberwundenen Ungemachs, wurde das Regiment mit
L. Jubel empfangen und am Marsche von den lieben Frauen und Mäd-
f eben mit Blumen QberschÜttet. Ein von der Stadt - Bepräsentunz der
allzeit loyalen Einwohner Marburgs veranstaltetes glänzendes Bankett
versammelte, sowie beim Ausmarsche, die Offiziere der Garnison und
gab Gelegenheit zu patriotischen Toasten; gleichzeitig fand die Be-
wirthung der braven Mannschaft von Seite der Bürgerschaft in sehr
reichlicher Weise in der Kaserne statt; auch wurde das Regiment
noch an demselben Tage durch nachstehende Telegiamme ausge-
zeichnet: „Den tapferen Söhnen der Steiermark bei ihrer Heimkehr,
«Handschlag und herzlichen Gmss! Kübeck, Statthalter.* „Gratulire,
«glückliche Ankunft. Bitte allen Offizieren, dem ganzen tapferen
' «Begimente meine Glückwünsche zur Kenntniss zu bringen, v. Kin-
,nart, Oberst.*
Tom 14. bis 17. November wurde die Demobilisirung des
Reserve - Begimentes durchgeführt, aus dessen Stande in Folge der
ausgestandenen unerhörten Strapazen bis Februar 1879 34 Mann
erlegen waren. •
Das Offiziers - Korps des Beserve - Begimentes während der
Okkupation zeigt die umstehende Eintbeilungs- Liste.
Das Feld-Begiment war während dem Feldzuge mit dem Stab,
zweiten und dritten Bataillon in Trient, das erste Bataillon in Bozen
und hielt im Herbste die grosse Truppen- Concentrfrung bei Sterzing
ab, hei welcher Se. Majestät der Kaiser die Truppen zu mspiziren
und denselben Seine Allerhöchste Zufriedenheit auszusprechen geruhte.
ObersfJieutenant Adolf Freyschlag Edler v. Freyenstein
war mit Allerhöchster Entschliessung vom 19. Februar zum Beserve-
Eommandanten des Regiments Nr. 78 und der Major Franz Daniek
mit jener vom 26. Oktober zum Regiment Nr. 50 übersetzt worden.
Dem als Ordonnanz - Offizier im Feldzuge in Bosnien verwendet
gewesenen Lieutenant in der Beserve, Emil S e i 1 1 e r, wurde für
seine hervorragenden Leistungen mit Allerhöchster Entschliessung
vom 3. Dezember das Militär- Verdienstkreuz mit der Kriegs -De-
koration verliehen.
764
Offiziers -Ell
des mobilisirteD Beatr
ED
S i>
KU
HO
WK
as
K
Stäbfl
Nummer
A
4
OD
!^
ä.
S
CD
U
HEUfrtleutc
Kompftfri] e - Ko ■ -
^iBAndaniPB für »h-
i sürk« Bkapi- Oberli«»
I l«fllc, fukt iü
[dar Biif«f()enia(>-
I Tonelirlft.
BaMtlDllt-KoiBdl.
-^ Hk^qptm. Br. de
Vaux.
BiUllIi>iij-A4tJuEant
Lieiit. Kornpicbl
Lieiit. F, ScLrey
21 ,'8,
IT.
&Biaülv[ii-Ki>a>lt.
MftJQr Scbvan-
Bali,l1li>ni-A4)ulaiil
Oborlnt. Ktibin .
Lieuletiittit von
Mcuillo 1\ fl, !
Lieul. E''raiii2.,0.
V.
13.
14.
15.
I'etravicb
Seähun
Treffens ebedJ
Ifj.
OjrliAj[ribh.iit.ji
Ckheimb uter-
aoaiB«n IS. -9
^0bapfferL.4_ 10,
nach Abc^b'n d.
HaupionABD'i
l'etroTich io'i
Spital
btM i.,s
Kätin
17.
18.
19.
20.
Uirheimh mi^ . „ ,
BhwTiiiiBinBn öcfiaefferL. .^11
Wratachko
Schseffer H.
MilJy
765
theUiings-Liste.
Bagiments im Jabre 1878.
LientenaDts
Eftdet-OffiKiers
Stellvertreter
Sonstige
Eadeten und
Ofinziers-
A Spiranten
Üateroffiziere
zur Versehung
des Offiziers-
steil Vertreter-
Dienstes.
In Kriefifalle fQr du
EeMrre-fterlmeiit nlobt
TerfQgbftr darch :
I. Dflbark ompletfUranr
II. AblTkiuhrlniiic
III, Benrlaabung mit
VmrteCflbQhr
Fnia bii S./S
Stefhn (rm.)
LeakouRek
Winkler ssjs.
Pu^nik (Ru.)
.Schreyb.si./s
Konplebl
^-Ousnen
BresB 1
Bm.
Ooldner (rm)
SeDekovii >
Bm.
Ficbtmiiller
Mobor (Ru.)
Regiments Chefarzt
Dr. Enkok
Reserve- Oberarzt
Dr Liobteiiegger
4. Bataillon
Reserve - Oberarzt
Dr. Drasch
5. Bataillon.
Assistentarzt
Dr. Zaska
.5. Bataillon
Lieot. - Rechnangs-
fübrer Pfeiffer
Beieheiiberg
Ünnda (hm.)
Lederbaa
Moaille »./»
Reiter (r«.>
Eruscbitz ma
Fl]ipi£ <ru.)
Eielbanser is,ft. >
■dt. 4. Pfwd*-
Ua SB BuiJaTo
Poitniseb'i
Dik }bm.
Jbrgni y
F. Oebm (rm.)
Waldbart ui
M.'10
Sketh (Ru.)
Gril
Hiohelitsoh
(lUi.)
DoUak
Glaser i „
Eraini i *•'
Plavetz se^s
61obo£nik (Rm.)
J. Oebm (Ru.)
770 1879-1888.
Nr. 47 erfolgte. Gin Monat später wurde die Fähnrich -Charge in jene
eines Unterlieutenants II. Klasse umgewandelt, in welcher Cha^
Litzelhofen drei Jahre und zehn Monate verblieb, dann znm
Lieutenant I. Klasse, nach fQnf Jahren und sieben Monaten zum
Oberlieutenant vorrückte und nach einigen Tagen die Eintheilung in
den General -Quartiermeister -Stab erhielt, welchem er bereits seit
April 1844 zugetheilt war. Nach einem Jahre und drei Monaten zum
Hauptmann I. Klasse befördert, machte Litzelhofen in dieser
Charge, als General-Stabs-Offtzier im Jahre 1848 den Feldzug in
Süd-Tirol und dann jenen in Italien mit und war in dem Gefechte
bei Dolce am 1. Juli, bei Rivoli am 22. Jnli und dann bei der
Belagerung von Peschiera betheiligt. Im Feldzuge 1849 in Piemont
kämpfte Litzelhofen am 23. März in der Schlacht von Norara,
war hierauf bei der Expedition in das Römische, bei der BeschiessoDg
von Bologna vom 9. bis 15. Mai, dann bei der Einscbliessung von
Äncona vom 25. Mai bis 17. Juni und wohnte femer dem Zöge
gegen die Freischaren Garibaldi's bei S. Martino bei. Fflr die
bei diesen Gelegenheiten geleisteten ausgezeichneten Dienste geruhten
ihm Sr. Majestät mit Allerhöchster Entschliessung vom 7. Juli 1850
das Militär- Verdieustkreuz zu verleihen ; auch wurde er vom Gross-
herzog von Toskana mit dem MilitSr-Yerdienst-Orden II. Klasse und
vom Papste Pius IX. mit dem Ritterkreuze und später mit dem
Kommandeurkreuze des St. Grt'gor-Ordens ausgezeichnet.
Am 26. Februar 1850 erfolgte seine BePirderung zum Major,
am 5. Mai 185f* zum Ohprstlicutenaot im Korps. Im Feldzuge 1859
als Generalstabs-Chef im achten Armee-Korps unter F.-M.-Lt. Ritter
Benedek eingetheilt, zeichnete er sich fiberliaupt, aber ganz vorzög-
lich in der Schlacht bei SoHerino ans. F.-M.-Lt. Kitter Benedek
berichtete hierüber : ,dass das ai;hte Armee-Korps im Feldzuge 1859
, immer richtig verpflegt und, soweit es im Ressort des Armee-Korps
„gelegen war, immer gut disponirt wurde, dass dieses Armee-Korps
,am 24. Juni das Hstfindige Gefecht bei S. Martino so ehrenvoll
„durchfechten konnte und den aubefohlenpu Rückzug in so muster-
,hafter Ordnung bewirkt hat, ist zum grossen Theile das Verdienst
„dieses braven Oberstlieutenants." In Folge dieses ausserordentlich
ausgezeichneten Benehmens geruhte Se. Majestät dem Obers tlieiite-
nant Litzelhofen in Folge Kapitel-Beschlusses mit Allerhöchster
Entschliessung vom 17. Oktober 1859 das Ritterkreuz des Militär-
187«^18S2.
771
er
t
[aria - Theresien - Ordens liultlroichst xu verleihen, in Folge liessen
sta tuten gemäss am 25. April 18ßO seine Krhehung in den Freiherrn-
sUnd erfolgte. Im Jabre 18ü] am 22. September wurde Freiherr
Litzelhofeu Oberst \ind Genemlstabs - Chef beim Orneral-
Lommanrlo zu Prag und beina Di?ginn des Fcldztiges läOG beim
ersten Armee - Korps. Mit diesem wohnti? er dem fiefeebf* bei
_Podol am 20. Juni, bei Mflnchengrätx am 28. Juni, dem Treffen
i\ Qitflebin am 29. Juni und der Rchlacbt bt'i K5niggrutz am
Juli bei lind wurde fflr die in diesem Feldzugf geleisteten aus-
^ej-eichneti'ii Dienste mit AllerhCpchster Entschliossung vom :^. Oktober
I81I6 mit der Allerhöchsten belobenden Anerkennung Sr. Majestät
H^es Kaisers belohnt.
^B Nach hergestelltem Frieden erhielt Freiherr v. Litzelhofen
^^ie Eintheilung als (icnoralsstab.s - Chel' beim General - Kommando
in Lembi»rg, am 2M. Miint 1808 erfolgte seine Befr.rdening zum
Generalmajor und Itrigadier, am U*. Februar 1873 seine Krnennuug
lum Kommandanten der 13. Infauterie-Truiiiien-Bivision, *felrher er
bis zum Jahre 1878 vorstand. Als in diesem Jahre der F.-Z.-M. Baron
Philippovii^ das Koiniiiando der zur Okku|)ation Bosnieiw be-
II stimmten Truppen Öbemalim, wurde Freiherr v. Litzelhofen ara
^bl. Jnli 1878 mit der provisorischen Leitung des Prager Ueneral-
^^Kommandos betraut, aber schon am 20. Augiist 1878 zum Militär-
P Kommandanten in Krakau, im Jahre 1870 zum kommundirenden
Generalen in Qalizien ernannt und im Jahre 1880 mit der WOrde
eines geheimen Rathes ausgezeichnet. Seit 22. April 1881 kominan-
dirender General in Üölimen, erfolgte im November vorigen Jahres
I seine Beförderung zum Feldzeugmeister. In der letzteren Zeit Öfter
brkrankt, erfolgte doch wieder seine Genesung, als ihn in neuester
Zeit eine heilige Lungenentzündung abermals auf das Krankenlager
warf, welcher er am 18. Jünner erlag.
^—^ Die Trauer um diesen würdigen ausgezeichneten Qßneral war
^Kne allgemeine.
^K Die k. k. Armee verlor au Freiherrn v. Litzelhofen einen
ihrer tüchtigsten Generale und wird ilim die ehrenvollste Krinnerung
bewahren. Vom Kegimente war der Oberst v. Kinnart mit einer
Deputation des Offiziers- Korps, um dem Inhaber die letzte Ehre
zu erweisen, bei der Leichenfeier in Prag anwesend.
Ende März 1882 besteht das Offlziers-Korps aus:
49*
7Ö0
1879-1883.
1879-1882.
Am 2. Oktober kam dem Regimente die Trauerkunde zu^
sein hochverehrter Inhaber, F.-Z.-M. Erost Ritter Uartnog
vorher (I. Oktober) zu Wien geatorbeu sei.
lütter Härtung war am 22. August 1808 txs Scbwecbat
Ni cd erOäter reich geboren und trat am 12. Oktober 1827 aua
Genie-Akademie v.h F<lhrich des Inranterie-Regiment» N^r. 1 in dk
Reihen der k. k. Armee, hi diesem Regimente erfolgte tiacb dra
ein hwll) Jaliren seine Beförderung zum Unter- und narh d«rs«ll
Zeit znra Obertientenant. Wilhrend seiner sechs ein ha1l> jäbi
Dienstzeit in dieser Charge, versali er durch drei Jahre die
monts-Atijutantensdienste, avan^irte dann zum KapitänUeuteDaiit
nach drei .Jahren zum Hauptnianii. In dit'.<4er Charge, welchi
vier Jahre bekleidete, machte er die Strassen kämpfe in
vom 15. hiK 22. März, das Gefecht hei Valeggio am 9. April,
Schlacht bei S. Lucia am ü. Mai, den Angriff der verschi
Linien von Curtatone und Müntauara um '29. Mai, die R«k<
zirnag von Cerlungo am 3. und im zweiten Korps d'Aspre die Eil
□ahme von Vicenza, insbesondere letztere, mit so hoher Auszeicbaung]
im ersten Korps, Brigade O.-M. W o h 1 g e m u t li mit, daas er
Befehl des F.-M. Graf Radetzkv vom 17. Juni 1848 ausser dir]
Tour zum Major im Regimente Nr. 17 befördert und mit ita.\
Uilitär - Verdienstkreuze ausgezeichnet wurde. Als Major k&npff«|
U a r t u n g im ersten Korps in der Schlacht bei Custozza
25. Juli, JD den Avantgarde-Gefechten bei Uädo JUuri, Ba.sia«co iii4|
Turaoo am 30. Juli und 2. August, im Gefechte vor Mailand uo
4. August, dann am 21. März 1849 bei der ErstQrmung von B«rg*j
5. Siro nud im Gefechte bei Gambolo, dann beim Augrifl'und Catif»,
werfung von Bologna vom 8. bis 15. Mui und endlich bei der Bi-'
Schliessung von Aiicona vom 5. bis 18. Juni. Bei all^n dJw;
Gelegenheiten thal er sich so rflhmlich hervor, dass er mit des
Orden der eisernen Krone dritter Klasse ausgczeiehuct wurde. B«U
darauf erfolgte seine Beförderung zum Oherstlieutenant and is
Jahre 1850 seine Verwendung als ad latus des GeDeral-A(^*ntaiil&
187!»~18Sä.
767
I
vorauf er nach drei Monaten zum Oberston iinil KommauUanten des
Kegiments Nr. 23 befördert wurde. Dieses Regiment komiuandirte
Härtung vier ein balb Jahre, bis zu seiner Ernennung zum
Generalmajor und Brigadier. lu diedor Charge kommandirte Här-
tung im FeldzLige 1859 eine Infanterie-Brigade im dritten Korps
bei der Kanonade von Valenza am 3. Mai, iti der Schlacht bei
Magenta am 4. und tn jener bei Solferino am 24. Juni: in den
beiden letzteren zeichnete er sich durch ausgezeichnete FQbrung
Geiner Brigade und persönliche Tapferkeit so vortbeilhal't aus, dass
er fOr erstere mit den Orden der eisernen Krone zweiter Klasse
und für letztere mit dem Kitterkreuz des Leopold - Ordens belohnt
wurde. Im Jahre 1863 erfolgte seine Beförderung zum Feldmarschall-
Lieiitenant und Truppeu-Divisionär. Als solcher kommandirte Bitter
V. Härtung im Feldzuge 186ö gegen Italien, in der Schlacht bei
Custozza am 24. Juni das neunte Armee-Korps mit so hoher Aus-
zeichnung, da.ss ihm von Rr. MaJH.siÄt mit Allerhöchster Kiit-
schliessung vom 29. August das Kitterkreuz des Maria Theresien-
Ordens verliehen wurde.
Am 4. Oktober desselben Jahres erfolgte seine Eraennung
zum interimistischen kommandinuden Gencraleu för Ober- und
{JiederOsterreich, Salzburg, Mähren und Sehlesien, am 2U. März 1863
zum wirklichen komniandireuden Generaleu iu Wien und am 22. April
zum Feldzeugmeister ad honores. Bei seiner am 1. auf seine Bitte
erfolgten Ueheruahnie in den Ruhestaud wurde ihm der Ordoa der
eiserneu Krone erster Klasse mit der Kriegs-Dekoration der zweiten
Klasse verliehen, auch war er frElher zum geheimen Kath und
lebenslfjuglidien Herreuhau» • Mitglied ernannt worden. Bei seiner
Beerdigung in Wien, am 4. Oktober, wai- der Oberst mit einer
Deputation des Regiments gegenwärtig.
Mit Allerhöchster Entschtiessung vom 23. Oktober 1879 wurde
der Hauptmann Hermann Weltzebach mit Belassung in seiner
Anstellung beim Reichs-Kriegsministerium. und die Hauptleute Karl
Itlundy und Konstantin Latterer Kittcr v. Lintenburg
«u Majors, erstere beide im Begimente, letzterer beim Infanterie-
Kegiment Nr. til befördert.
Das Feld -Regiment war im Herbste dieses Jahres hei den
Msnövem zu Lavarone, nach deren Beendigung der Kcgimentsstab
mit dem ersten und dritten Bataillon^ fflnden und siebenteu Kom-
768
187» -1888.
pagnie die Garnison Trient, der zweite nataillonssUb mit der s
nnd achten Kouipaguio Ilozcu bezof^n.
Am 18. JänntT 1880 rOoLleu atirli die Alitlieilunt;Hn von Bot««
in Trieut ein, dagegen wunle je eine Kompagnie iu die Tbalsp
Ladai'O imil C'ivt'z?.ano tinil eine halbe Kompagnie in die S
^erre Dncco di Vela detachirt, von wo jedoch die in Ladaro de-
iachirt« KompÄgnk* am 18. Mär?. wit'il<!r Iu Trient «inrOcltto.
Mit Alitrliüchst^r Kutschlifssung vom 3. September 1880 wnrib
der flberkompict im lurunterie-Kcgimi'nte Nr. 4 und in der teeh-
niscbcn Militrir-Akadt'mie konimandirte lilnjor Kmst Schrn^dei
in (las Regiment eingetheilt^ dann mit jener vom 27. Oktober tum
Ober^tlibutenant im Keginient und der Hauptmann Franx TreffeD-
scbedl zum Major im Kegimente. Nr. -l'.i befördert.
Im Herbst« dieses Jahres war das Regiment bi>i d^r IVnppon-
kODZentriiuEig bri Dnmeck im Piisterthalc, rückte naoh derüelbeo
wieder in jiieitLo Irflbert? Oarni.soo Trient und detarbirte eine Kom|ia(^)»
nach Civezzuno nitd eine halbe Jvonipaguic nacfi Hncco di VHa.
Mit. Zirkular- Verordniinji vom 28. April 1880 wurde den In-
faGtcrie-Regimenteru ein Auditor als Beirath dea Kegimenis-KofB-
niandos in .lustJzsaL-beu in Stund gegeben, welcher glei<^hzeitig
StraTrichter bei dem Garniäonägerichte im Standorte des Uegini
Kommando» zu rntiginm hat.
Mit Krlass des Keiehs-Kriegsministeriums vom 3. Märi 1881
erhielt das Feld- Ufgimeut die Weiünng, iu die Keiehshaupt- ud4
ResidenZBladt Wien abznrficken. Jedoch venögorte sich der Abroantct
wegeu dem verschobenen Abmärsche des nach Innsbruck beatimmtco
Infanterie-Regiments Nr. 4 bis November.
Am IG. des genannten Monats verliess der Ro^mentsätab and
das erste Bataillon, am 17. das zweite und am 18. das dritte Batailloo
mittelst Kisenbahn die Garnison Trient nnd traTen Ober Innsbruck
und Salzburg am 19., 20. und 21. in Wien am Westbabnfaofe ä,
wo ihnen die Auszeichnung zu Theil wurde, vom kommaudi
Generaleu F.-Z.-M. Fruiberr v. F h Ü i p p o v i li nnd dem Bri
Q.*H. V. Kober (bei Novara 1849 Lieutenant im Regiment) en*
pfatigen zu werden; das Regiment bezog die Rossau er-Kaseroe.
Vor dem Äufbniche aus Trient wurde den Kegimentd-Abthci-
lungen der nachstehende Befebt Kr. 88 vom 13. November
Militär-Kommandos in Tirol publizirt:
a.oa-
1
If»»- 1889.
760
N
«AUerhdchsteD Befehlen geinSss wird das Linieo-Infauterie-Re-
^meot Baron Litzelhofen Nr. 47 nächster Tage aus dem V«rbaude
der achten Infanlurie-Truppen-Division, welchem es durch Cnnf ein
halb Jahre angehörte, treten, um die Qarnison Wien zu beieiehoD.*
Indem ich mit lebhaftestem Bedauern dieses brave und ttlchtige
Regiraeot aus Tirol scheiden sehe, gereicht es mir zur angenehOiMi
Pflicht, dem Herrn Kegimeuts- Komniaudanten Oberst Lndwig von
Kinnart, den Herren Stabs- und Oberofü zieren und der gesammten
Mannschaft meine vollste Anerkeunung für die unter schwierigen
Verhältnissen hnthiltigten [ieiHtungen des Regiments in seiner kriegs-
mässigen Ausbildung und die bei allen Oelegeuheiten bevährte vor-
treffliche Haltung auszusprechen.
Hit Beruhigung frusste ich das Infanterie - Regiment Baroo
Litzelhofen Nr. 47 am richtigem Platze — mit Zuversicht hütte
ich dem Regimente in ernsten Tagen die wichtigsten Aufgaben an-
vertraut !
Das Regiment wird nun der Ehre theilhaftig, in der Haupt-
nnd Residenzstadt Sr. MajestÜt des Kaisers unseres Allerhöchsten
Kriegsherrn zu garnisonireu; ich bin überzeugt, da^^s das Hegimeiit
Id diesem Verhältnisse und unter allen Umständeu seinem altbe-
währten Rufe treu bleiben und in hingebungsvoller Pßiciiterföllung
bestrebt sein wird, das Beste zu leisten.
Ich wäre stolz darauf, das Regiment dereinst durch die Wechael-
fälle unseres militärischen Lebens wieder unter meine Befehle treten
zu sehen. So rufe ich denn dem Begimcnte nicht nar herzlichst
^,Lebe wohl', sondern auch ,auf Wiedersehen* zu!
K T h u n m. p.. Feldzeugmeister."
^■i Major Franz Treffenschedl des Regimentes Nr. 43 war
mit Allerhöchster Kntschliessung vom 0. Oktober I8H1 wieder in
das Regiment eingetlieilt worden,
PV Am 18. Jänner 1882 starb zu Prag der erst mit Allerhöchster
Enlschliessuug vom 23. Oktober 1870 zum Inhaber des Regimeutes er-
nannte F.-Z.-M. Eduard Freiherr V. Litzelhofen. Der Verblichene
war zu St. Martin in Kürnthen am 1.^. .länner I82U geboren und trat
am 1. Februar 1831 behufs seiner militärischen Ausbildung in die
Militär-Akademie zu Wiener- Neustadt, aus welcher am 8. Sep-
rtember 1838 seine Kintheilung als Fähnrich zum Infanterie- Regiment
ÜMcHicble de* i. k. 4T. lnr.-l(«(. 49
770
1)^7»- 1K82.
Nr. 47 erfolgte. Ein Monat spilter wurde die Fähnrich -Charge in ji
eines Untcriieuten&nts II. Klasse iiui gewandelt, in welcher Chi
LilzeUiofun drei Jabre taid zehn Monate verblieb, dann zum
Lieutenant I. Klasse, nach Tfinf Jahreo und sieben Monaten ttm
Oberlientenartt vorrftckte und nach einigen Tagen die Einlheilung io
den General -Qnartienneister- Stab erhielt, welchem er bereit« seit
April 1844 ziigetbeiU war. Nach einem Jahre und drei Monaten zum
Uaiiptmann 1. Klasse befördert, machte Litzelhofen in dieMr
Charge, als üeueral-Stabs-Offizier im Jahre 1848 den Feldtag ia
Süd-Tirol und d:inn jenen in Italien mit und war in dem fiefeclit«
bei Holce am 1. Juli, bti Kivoli am 22. Juli und dann bei der
Belagerung von Peschiera betbeiligt. Ira Feldzuge 1849 in Piemont
kämpfte Litzelhofen am 2H. März in der Schlacht von Novara,
war hierauf bft der Rxpeilltion in das ROmische, bei der Beschiessung
von Bologna vom ü. bis 15. Mai, dann bei der Kinscbliessung tob
Ancona vom 25. Mai bis 17. Juni und wohnte ferner dem Zi^
gegen die Freischaren Garibaldi's bei S. Martine bei. Pflr die
bei iliesmi (iWegenbpiten geleisteten aiLss^ezeicbneten Diensie gerohta
ihm Sr. Majestät mit Alierb5chster Entscbliessung vom 7. Juli 1830
das Militär-VerdienstkreuTc zu verleihen; auch wurde er vnm Gross-
herzog von Toskana mit dem Militar-Verdicnst-Ordeu II. Klasse uad
vom Papste Plus IX. mit dem Ritterkreuze und später mit dem
Kommandeurkreuze des St. Gn-^oi-Ordeus au.sgezci ebnet.
Am 26. Februar IRfiti erfolgte .seine BefTfrderung zum Major,
am 5. Mai 185!» zum Überstli<^-iitenant im Korps. Im Keldzuge J859
als Generalstabs-Chef im achten Arnn-e-Korps unter F.-M.-Lt. Ritter
Benedek eingetheilt, zeichnete er sich Oberliaupi, über gani ronBg-
lich in der Si:hlacht bei Solferlao aus. K.-M.-Lt. Kitter itenedek
berichtete hierüber: «das» das achte Armef-Koi-jiti im Feldzuge 1^
.immer richtig verpHcgt und, soweit es ins Ressort des Anuee-Kor^
, gelegen war, immer gut iliüpoijjrt wurde, daas dieses Armee-Korp»
.am 24. Juni das 143tnndige Gefecht bei S. Martine so ehrenvoll
.durclij'echten konnte uud den aubefohlenen Rückzog in so mdalcr-
, harter Ordnung bewirkt hat, ist zum grossen Theile das -VerdieB^t
.dieses braven übor^tlieuteiiaiits.* lu Folge dieftes ausserordentlich
ausgezeichneten Benehmens geruhte Se. Majest&t dem Oberstlient»-
nant Litzelhofen in Felge Kapitel-Beschlusses mit AUerhAcbster
EntSchliessung vom 17. Oktober 1859 das Ritterkrenz des Militlf-
1879-1892. 77]
Maria - Theresien - Ordens huldreichst zu verleihen, in Folge dessen
statutengemäss am 25. April 1860 seine Erhebung in den Freiherrn-
stand erfolgte. Im Jahre 18G1 am 22. September wurde Freiherr
T. Litzelhofen Oberst und Generalstabs - Chef beim Oeneral-
Kommando zn Frag und beim Beginn des Feldzuges 1866 beim
ersten Armee -Korps. Mit diesem wohnte er dem Gefechte bei
Podol am 26. Juni, bei MOnchengrätz am 28. Juni, dem Treffen
bei Gitschin am 29. Jnni und der Schlacht bei Königgrütz am
3. Juli bei und wurde fDr die in diesem Feldzuge geleisteten aus-
gezeichneten Dienste mit Allerhöchster EntSchliessung vom 3. 01(tober
1866 mit der Allerhöchsten belobenden Anerkennung Sr. Majestät
des Kaisers belohnt.
Nach hergestelltem Frieden erhielt Freiherr v. Litzelhofen
die Eintheilung als Generalsstabs - Chef beim General - Kommando
in Lemberg, am 20. März 1868 erfolgte seine Beförderung zum
Generalmajor und Brigadier, am 19. Februar 1873 seine Ernennung
zum Kommandanten der 13. Infanterie-Trupp en-Division, welcher er
bis zum Jahre 1878 vorstand. Als in diesem Jahre der F.-Z.-M. Baron
Fhilippoviö das Kommando der zur Okkupation Bosniens be-
stimmten Truppen Übernahm, wurde Freiherr v. Litzelhofen am
11. Juli 1878 mit der provisorischen Leitung des Prager General-
Kommandos betraut, aber schon am 20. August 1878 zum Militär-
Kommandanten in Krakau, im Jahre 1879 zum kommandirenden
Generalen in Galizien ernannt und im Jahre 1880 mit der Würde
eines geheimen Rathes ausgezeichnet. Seit 22. April 1881 komman-
dirender General in Böhmen, erfolgte im November vorigen Jahres
seine Beförderung zum Feldzeugmeister. In der letzteren Zeit Öfter
erkrankt, erfolgte doch wieder seine Genesung, als ihn in neuester
Zeit eine heftige Lungenentzündung abermals auf das Krankenlager
warf, welcher er am 18. Jänner erlag.
Die Trauer um diesen würdigen ausgezeichneten General war
eine allgemeine.
Die k. k. Armee verlor an Freiherm v. Litzelhofen einen
ihrer tüchtigsten Generale und wird ihm die ehrenvollste Erinnerung
bewahren. Vom ßegimente war der Oberst v. Kinnart mit einer
Deputation des Offiziers - Korps, um dem Inhaber die letzte Ehre
zu erweisen, bei der Leichenfeier in Prag anwesend.
Ende März 1882 besteht das Offiziers-Korps aus:
49*
772
l87ft-188S.
Oberst HolrinieTits-Komman'littit I.adwi? v. KiDnnrt
Oharstlieultnants Olto Kdl«r t. Scbwarzbck (ReirrTc-Koinnsiuiiol/»
Emel KohmedeB.
Majore Michael Miinil t. Miinith»!, LeoDti»nl Freiherr dt Taii,
HorDiann We]tzet>»ch, Karl Mand^. Vnoi Troffeusched I.
[Iftiiplltute 1. Klaase Joh. Brilü RdtcT v. Sannthftl. Ant. PreisiUr.
AlfoDS T. Cirheimb zu Hopffenb&rii Frf>ilifrT auf (EunttenAii, Heinrieli
Schapffer. Wilhelm Kleben, Antoit ItASähinger, Otto Ueiiing t. R«i-
linger. P«dI Soherl, Fiiina Mally. .Tak<^> FAlnschopg. Morix Seiliit,
lienpcM f. Beckli- Widmanslotler-
HaH])tlcale '2. Kl»s«e Lndwip Sch»«ffer. Alfons Freiherr ». Wred».
Peler Vnllon, Doktor der In^fenieur- und Arc-hilelEtiir-Wiss«iiB<>hiifl. Etrl Vm-
hfiTT Halbhnber v FeHiwiU, Viktor Skribe, Anlon Hoidler. Aiif»»l
Freiherr t. Kngvrth, PVsciz Sallutni] «»'c. CjtiU Creviir. Paal Frati.
Richard Freiherr t. Battlar zu Brandeiirelt genannt Tr«u*eh.
Ohitrlipiitenantf Knrt K reutiihprpor, Vrilf-nlin Rupert. ProviaotolRii*«
Laurenz Janflch«k, Karl liahrieJ, Friedrich Manunbart, Joh&im Neaiii.
Valentin Mfiscbnark, VaUntin Buber, Josef Seibt. jMef Schr*y Eüm,
V Krdlwrrth. Werner r Maniielsloh. fleinrich Kdl^r v Gos^fk.JlM
DolÄ&k. Arthur M n ii i I N v. B riir kfiifilu rm, Rtgimrntf - Adjiitaot Juli»
Sfihlttho, Josef Kornpiobl, Antnii Pnstrusohnik, Johann Feicklef.
Ct«crg Kbiehen Ixt;:. I.iidwiif Ciraf lli-ndj 7i) (ioldrain und f^actelktll.
Bataillnns-Adjutiiiii BKrtholou)»»» Aljait^iü. Alfred KonraiJy, Ulasiat Far-
maoa, Blaelue Briachnib.
Liontenanla Kranz Uraf Att«>n)<!, Kranz Ciross, Dr. der ßechtv. Jafc^K
Rketb, Dr. der Philoaopl)i(<. .lustf Setine, Jogof Felber. Kaeen Krla'^het,
Kranz 8tiben«gg, Johaon B«rnat, Beserve-Koinaixndo- Adjutant Aagnsl
(jlantflohnij^, Josef P a 11 i p h Edler r. C a r b u r fi, Lorenz S o k. NorhMl
(j a g s n er, Knut So h u » b. Kmil S t^t 1 lor, Autou 1' arol i. Fraoz !>l»r.
Dr. der Re«hte. Karl Steffan, Johann KiBohor, Kram Waldharl, H»iBndi
Krninz, Baiuillons-Adjntant Josef l<eBkou.Wk, Kri^nznnRa-Bfxirk-Offizltr
Alois L Q b a r, Max Kielhanse r, Kilipp L i e h e z e i t, Joaef Schi n ek,
BalaitlonB>AdjiUant Jos^f K ru s c h i t z. Franz (iarzarolli r. Tharnlak,
Robert Kntechcra, Karl .Piro, Wiltiolni Müller. Aotoo SlrfaniJea.
JnRef Maly, Batsillons- Adjutant Anton Urunaiter, Hattbäita Grjl. FnM
Gangl, Mazitniliaii UoiiTJor. Jonef Mathans, Johann Ualdaggi, Alfa»
Kapun, IJaläillons- Adjfltant Vinzenz Korb. Thomas Kraokol, Attdma
PlftTdtz, Joeef Ümodej, AntoQ Conlner, Martin H«iogAssaer, MaWfr*"*
&nha5, Anton Bznimann, Auf^nsl KleinEchrodt. Olto v. Moftor, Grcgw
Milher, Roman Verona, Alois Hafner, Job. Kraker, Siginnni) Frdbliek.
Jobann Preeker, Rudolf Jtadl, Gnetar Bernatschek, Kid«)iqs Taobvftfli
Karl /Jaim ermann, Josef Bußhta, Josef K ras 8 er, Anton Kai sf r«ber;*r,
Malthüuii Velc», Kranz Nadastliiy, Jakob Pirker, Johann FriUe, Drtii
Loineifc, Friedrich Ploi, Kranz Kapua, Engelbert Jäger.
1879-1882. 773
UanptniHnn Auditor MAximilian Sterger. Stabsarzt Dr. Ignaz Tischler.
BegimeatsärEte Dr. Johann Kislinger, Dr. ßugen Seemann, Dr. Lndwig
Possek. Oberwundarzt Johann Zabokrtsky. Oberarzt Dr. Otto Oassner.
Unterarzt Simon £ralnz. Hauptmann Kechnangsführer Anton Gzillmanii.
GberlieutenaDt Reohnangsfübrer Adolf Kreismaun. Lientenant Reohnungs-
fabrer Otto Schmidt.
Zweihundert Jahre sind seit der im Jahre 1682 erfolgten Er-
richtung des Regiments vorübergegangen und mit gerechtem Stolze
sehen dessen Mitglieder auf die in den vorstehenden Blättern ver-
zeichneten Thaten.
'Es ist dies ein Zeitraum, in welchem das Regiment festhaltend
an den Traditionen ritterlicher Sitte, seine treue Anh&nglichkeit an
den Kaiser, seine Tapferkeit, seine Ruhmbegierde und kamerad-
schaftlichen Sinn, sein warmes Herz und seine eiserne Faust un-
verändert von Generation auf Generation vererbte.
Mit dem schönen Bewusstsein treu und redlich erfüllter Pflicht,
stellt das Regiment an der Schwelle des dritten Säkulums, und was
auch dessen Geschichtsblätter einst den Nachfolgern erzählen mögen,
die Söhne der Männer von Solferino, die bewährten Kämpfer der
Okkupation Bosniens blicken mit ruhigem Soldatengewissen der
Zukuutt entgegen, denn diese wird das allzeit treue und tapfere
Regiment immer freudig bereit finden, fdr seinen ÄUergnädigsten
Kaiser und Kriegsherrn die unerschütterlichste Anhänglichkeit, für
Oesterreicfas Heil und Wa£fenehre die vollste Hingebung mit seinem
Blute zu besiegeln.
WIEN, Ende März 1882.
774
«
I
^ 1
<
o
E
CD
E
CD
9
oc
E
e
>
et
yeqos
IssiuuaA
Ipoi
1SSIIU13A,
-unjuPA
ipoi
J2
<
ric
11
m
3
— ~
V
^
OJ
m
jtn:f
H-
iitniiiinnii^jl
I I
3
c
'Öfl
&
E =
o i
:; -s
-0
- M
M -5 = ¥
- 't -^ i
e 1» .«
= 3
E -2 (/. u
-j ■ , '■ g
^
ir
—
s
y.
— .
^1
ISI
--■
Jf '1 1 j >t u ii T t II .1,
775
00 o o
11111218^111111
425
Illll'^ISSIIIttl
1 1 t 1 1 1 "
1 1 1 1 1 1 1 ■• 1 1 1 1 1 1
1 1 1 1 1 1 ■
1 t 1 1 1 1 1 ■ • 1 1 1 1 1 t
150
00 t-
1 1 1 1 1 2 1 • 2ä 1 1 1 1 1 1
I 1 1 1 ! i I i :: 1 1 i 1 1 1
o
1 1 1 1 1 1 o
1 1 1 1 1 1 C4
1 1 1 1 1 \ ^~
1 1 1 1 1 1 1 - 1 1 1 1 1 1
1 1 1 1 1 1 1 ■■ 1 1 1 1 1 1
1 1 1 1 1 1 ^
1 1 1 1 1 =" 1 ■ '- 1 1 1 1 1 1
1 1 1 1 1 1 1 s «■ 1 1 1 1 1 !
1 1 1 1 1 1 ^
.Sc .2 c
s
o
c °
c
*i . , . ^
. «u -ij 'U 'ij ■_. Ol
"So -o -« "5 «
u
r-t
PJ
X
a -o -o "C
S -r.
<s Cm «C
^ lä
S i 2
^ g 2
P3 ^
r ** rt
ca
e « -2 £
J -5 ' L
» s
-c p
" ._ c
c O o
ü: -
*-—&*■— -1<JL.a, (j"r;.C
5- ^
2 J2 rt
5 C " E
^ c = ^
>=■=* =
tc bo ^ ^
c c ß -
^ ^ 's "r
•5 -S -5 -S
PS
CO
cc
n
o O
o
e V
O R
u —
13
— sT
i~ r^ 3
p: » i
, X> , 00 f.
^ 1 I 1 f £■ ^ ^ f ^ f M
r a.
-< tn O O <; o <
33ij;iii9)ljn.l,
9i)li^SU01SSA33n^ J3q3SIUtld<{
774
f
e
I
<
u
cd
E
E
«
c
a>
E
E
e
>
•n
u
a
E
B
• 1 1 1 1 1 1 1 3 J. 1 1
AximjSO
- 1 1 1 1 1 1 < - 1 1 1
Ei
■s
l^siniisA
- 1 1 1 1 1 [ 1 - 1 t 1
tI3jlIEp3
•onAuaA
1 1 i 1 ! 1 1 -11'
- 1 t i 1 1 t 1 1 > > ^
- 1 1 l 1 1 1 1 ^111
u
u
Je
O
]5«;huda
11)1111 -lll
)ap
-nnAJOA
1 1 1 1 1 1 1 -lll
' 1 1 1 1 1 ! 1 - r 1 1
ipoi
1 1 1 I 1 1 1 - 1 1 1
Betheiligte Ab-
theilung
2 1 £ . . 1 . . . . - .
W O »r "
DS Ui =^ „
1^
V
«
<
"0 _
1 •^ i 1 § r ^ - ^ i i i
*^ PQ
LI
Q
^iinuiL^llatt
•"* _ ""- - - _ _^_
■P t~ ^ ^ —
- 1 1 £ r - - ^ 1 ^ = '
•—,< Vi O —, ~-, ■—, —t ^' 'X.
'~ -i't cl i 1- ;* ^ :: r^
CM —_ .^ Cl —_—«.,—
a ft 1 j :i u .1 t 3 0 X
777
172
5 ^ ^ 1 i
0:1 r-
j Ol ao
1 I-H Ci
1 ■ 1 ■ 1 ■ • 1
1 Ol . iQ
1 r-l
1 • t ■ 1 • ■ 1
1 ■ 1 ■ l • • 1
1 • • ■
143
1 c> 1 1
« 1 -* 1 1
Ol CO
12-3
S .,,-.,
'■(■ ui
1 l-H 1 1
1 '^ ■ S
1 • 1 • ! • • i
1 ■ • •
1 ■ 1 ■ 1 • ■ 1
1 ■ 1 • 1 • ■ 1
1 "* ■"* 1
1 '* , O)
1 ■— 1
I ■ 1 ■ [ ■ - 1
II 1
1 OS , OT
Regiment
dto.
2 Kompagnien
Regiment
dto.
■2 « « J .^ 5 "
0 0 0 d
■S 'S 'S -S
Gef. auf d. Höhe de la Roue
Gefecht an der Dora
Gefecht an der Dora
Belagerung von Fenestrelles
Blocade von Ferrara
Gefecht bei Conflans
Belagerung von Annecy
Gefecht bei la Vachete
Erstürm d. Forts Chatelet
•Belag, d. Forts Porto Ercole
Vertheidigung von Freiburg
Schlacht bei Peterwardein
Belagerung von Temesvar
Erst, d, Palanka v. Temesvar
Schlacht vor Belgrad
Belagerung von Belgrad
Gefecht bei Colomo
Schlacht bei Parma
Ueberfall von Quislello
Schlacht bei Quastalla
—JS " l>
S . . .
t- .- ' -
•-•
. Juli
11
. August
11
Oktober
Juli
August
September
Juli
Man
Sept. bis
November
August
Sept. bis
Oktober
September
August
Juni bis
August
4t
s
41 P
'a 0.
OOO COOl"^ — o
t-o 00 OJ o 'Ä ci oö
c<i •-< eo « — i «
^ « O OJ
3»U]lsaotss»93ns jaitastmds
3aunnsnj|ix
2aLn)sao[ss33
-ong -XI31S90
776
%
-ntrej^
"9«!ö0
<M - 1 1 1 I 1 1 •" . ■ 1 • 1 (
tra 1 1 1 > 1 1 1 1)1
^
O ll^^lll'^..! 111
TP II 111 1 III
V
C
u
in
ä
3
S
issiuiJaA
oaStrejaS
1 1 1 1 1 1 >— " , , 1 .1 II
^4 I 1 1 1 1 1 . ■ - ■ 1 t
ca 1 1 1 1 1 1 1 111
1— ■
lap
-auiuaA
jpoi
■-*■
1 L 1 1 1 [ I-H , . 1 , 1 11
u
8 , -^ , , , ,
CO 1 1 1 1 1 1 ■ ■ 1 • 1 1 1
>
w
u
o
issiuuaA
naSnejaS
lap
-miJttiaA
O t 1 1 1 1 1 . 1 III
■v 1 1 1 1 1 1 ' * ' 1 ' 1 1 1
1 1 1 " 1 1 1 - - ■ 1 • 1 I 1
1
»poi
1 1 1 1 1 1 1 ■ • • 1 ■ 1 1 1 :
Betheiligte Ab-
theilung
Regiment
2 Kompagnien
Regiment
dlo.
1 Bataillon
Regiment
dto.
dto.
Kompagnie
Grenadiere
Regiment
Grenadiere
Regiment
dto.
dto.
V
CT)
<
Vertheidigung von Vercelli
Erstürmung der Casine
Moscolino
Schlacht bei Cassano
Gefecht bei Crema
Gefecht bei Urago
Gefecht bei Lonato
Gefecht bei Calcinato
Gefecht bei Santa Croce
Hinterhalt am Monte Baldo
Erstürmung von Pianezza
Schlacht bei Turin
Gefecht bei Tareuo
Belagerung von Pavia
Belagerung von Tortona
Gefecht vor Toulon
Krmturm. t\tE% Vnii Rl. Louiv
1 -»M«!
in
1 Sunouauag
^ "K S f: —
^ i ^ ^
r; o od O od oi 'O Ci -^ r^ N .t -
Sau^isuoissaasnc; laqsstiisd^
.
777
1
CO
r^
■ t-
1
>rt
- —
—
1
■^
-
1 •* ri
—
'^
1
■ 1 •
1
<ft
i-O
■
?
• 1
■ 1 ■
1
1 • 1 1
1 • • -
I ■ 1 • 1 • • 1
1 • t t
09
r-l
1
I
5
1 ^ )
o .
s
■ — —
1
—
—
1
i
—
1 ^ 1
1 ■ f
—
00 .
—
.
—
1
1
— -
—
1 ■ 1
1 "* r-t
-
- —
'■©
«M
1 • 1 ■ 1 ■ ■ 1
1 • t l
«
CO
V
g
a
S
ö
d
Q<
s 1
1 l
a
o
3
Ol
d
D
p
. 1 -
2 Q. E
6
■o
•o
o
I— I
f-1
n
■o
'So
w
0£
T> g ■&
O «J
W OS
CM
•V
•n
•Ö -D
■o
j;
>, « ,s
*>
bf
0
k t
Di
o
Q
u
V
1^
o
Q
0 a
V
1-1
U
0
■c
o
'3
a
cd
4>
*> s S
s g &
H ^ 5
cd
"«3
pa
p
o
g
"o
tj
1 ^
c« '3
'S
3
1
9
9
B
g ^
£ — o
>
tu
h
9 <* s
2 •% £
S" -a ^
2 '^ ä
« ■« -g
X ^' «
be
"5
Ä o
'S
3
5 cS
bO
C
SP
pa
•1 i
1 'S
m ü
a J5 ^
ll 1
« ü ^
"d
i
n
J5
'C
ja
C
Je
u
u
a
5
41
be
2
u
Ü
J5 ^
u
•3
w
t/1
5
4
M
a
t-
^
#»
r<
#<-
''
^
- ' r-
r»
t-
t-
»• •- C»
r*
r^ ^
^
?-«
1— 1
T-f
^^
r-J
I-H
t— l
^
s
o
O 2.
1-
& ci. a
5 « 'S
,
in
15
M
u
&
o
2:
3
<
U
V
1 1 1
S £• 1»
O m <
'3
^-1
3
<
'S
9
"—1
u
s
4*
? 4>
f
CO
O O CO
CO 1-" w
Ci -- »-•
r-l «
«3
o
CM
lO
CO
(M
c-I o o
>-< «o -^
•-<
1
f-" CJ "3
Sauiisnoi
-ong 'ua
•—•
5 jaqasim
iS
Satninsajjnx
»93
779
Ol CO l>
CO WS eo
Ol ^ (N
, i-< in
O O CO
l-0-9"CO-f(D"*(S»0--*'m
Ca rH t~> CO
?D eo CO ,. fr« -j"
. (N
§3
CO «o
"s : . ■;
?2 S
. 5 .
t- .-itstecoooeoeooii-t
i-< , T« iH OJ i-l CO r-1
I -i* »o — ö> ^^
. c>] oa
O . , ©J
J ä I
^ S o 'S
»■ O **
.e s 'S
S 2
'So "ü
o:
ü w ^ä
£ a
« c5
a „
.2 ö
. — *»
O O rt g O
^ -ö « 'Sb "C
~ rn ■"
N
3 ti 3 'S
c^ Ö
— BT
r 2
d; &<;
s.
^ -ö ,j= j: i
I I " " 1
I 1
I ^
•§ 'S
o a
g .2
M 'W
.0
- 1
cd dl
S? ft
O J3
^ *) .- J3 .3
■S «
O .2
«3 Ö
rt J2 3
12
c pH
O
I
■^
FT-
^ ^ „ , ^ U5
— ar 4 ^ ea
^ u; ^ CO ;o «
" t> " t- t- t-
MV SS
s* 1 1 g- J
n Ü A ui i^
- w ^ O t-
-* W CO OJ
V
o
o
.
w
s
i-
VI
'3
Il8. Juni
!l4. Juli
1 -i-i
o « «
O a Q
^ ._ o := i •;
Q. g ^ j* a £" o
< A »2, o < X :?:
o r- -v « — CO
CO >-• <N
JsS I jqs fa 3 q 9 t 5
u
.o
S
V
a.
i>
w
ö
CO_
"3
XI
1
<
1
o
I-H
L»isaoist:»33ns
[3Sn[3!3JJ31S3Q
780
s
B
I &
»J3IZIUO
Cl — ^C 0»
^ c« <» ^
3
1SSIUU3A
«
n93mj93
• anJuaA
^ — " Ol « o
ISEIOUSA
osSmijsä
;»P
-OtULiaA
ipo)
^
<
bjo
t)
c
■*->
.5?
^
J3
4->
V
m
c ^
e s
2 S* S E
O'OTJ'O'SBC'C'a
S S
o c E "O -
'Ol
»j ti
=1 ;i i
« — .^
Ü
■*= o
u c
i £
f (4
•s ■- ^
c
E « = 3
Ä « i ^ S
.: g -
Ü O
a ^
< ä :::
£ .5 « " n
"IT 'S .— II 'C '2
■r. j J *; -= -^ J=
-2 <
2 «
^ "'
s •« -fi ^
*£ —
Ä 4
2 f t5
w (S
o
tfl ö ""
ü t5 (5
^ -i -j-
o5
j«r«f
Ol
T-:~~"~~T
<
- -s :; > x
X O
<
t- i^ Cl
I Bonoosaag
33ti3isoo!in[OA9^ jsqasisozuvij
781
oo
U3
kA
. 8 3
I— 1
t>
Ol
CO
o
US
Ol
" a ^ g
CO
s
*
- •
. -
. 00
09
■
n
w
1 •
■
• . ^^
tH
• •
■ •
• •
• •
O
•
■*
Ol
CO
■
^ "V . oo
US
- •
• •
s
■
?— 1
CO
•
kn
r-
113
ta
I—
o
•-•
u»
I— 1
M
SD
C4
CD
Ol
w
T— t> iO 1>
I— 1 1—1
I— <
"^^
■-<
Ol
T-H
Ol
t-I
•-•
■
.-■ Ca oa CO
Ol
CO
■— I
• ■
. w
•
«
• ■
. -
OJ
'-
CM
"9
-
•
1
-
1—"
** M
M (3 «^ 5
1 1 1 S 1
*^ ^ ü » 6 °^
t ^
■f S o
5 ■& -5
U
s s
"So "o
V
" 'S
»
o -2
■c ^ ^
-ö -s -
-. — **
Ü
ß -c
u
ß ^ "^ 'S ^
1 cS « ü cS
Ui
t; -::•*= ^
O
3
^ ^ - ^ ^ - Ol
T—7^
s
:: . f ;: 9
1
V
V
ß ** 'S
m O 2:
c^ oj M g» « ^ c^ ;=; cg _rf
SsijjfsaoimiOAS'^ jsif^sisozutJj
783
-
©» o>
ÖS
00 t~
« 00 — o
A lO U3 CO
CJ OS
t-
ea .
t~ . f-" .
■— '
t-
"*
■ •
■4
. . .
• • •
^ s
t-<
Ol t— ^1
f~( 00 Iß
00 tc r?
«D ^ . N
I-H lO
CO
t I 3
•&•(■« -o -o -o
n u
^
oä „ b:
a
II
c
o
■c
g- 'P
'1^
o d ö
■p
tj
B S
(5
l2
■o -o -o
3 "&
1^
Q ^
T"
— «
s "
^5 1
o -
•o 'u £
u<
> CO -o
» 1 1
s'f i
O «) "
- S y
flu.
Ü
1
^ '3
1
1
a
41
CA
S
•'
t/1
^
,. '3
■a
'a
■s
<
S
*" '^
■
<
^
<'
•■ S
'
2
•— i
s
•♦
o
(M OT
^
1«
a.
m
O l-H
r-
m
OJ
fM
^
_
?— "
r-<
■—I
■— '
1— 1
o ea xi -^
N *) (N ^
1{3t3J)|UVJJ IIUI SsiJ^^
784
«
W»q3S
rD
;s
93
;
s
-
UDVJ«!
3
ajaizgjO
s
©
•-•
51
?— I
-^
CO
*
I-
o
f^
2
cn
c.
^
]SSI11U3A
•
I— 1
^
•
_.\
U3
«D
u
JZ
U39av|9S
SS
■ g§
o
C-i
■
M
s
—
jap
S
- -
o>
9>
I— I
o
w —
•4
r
9
:sf.
-OnAUSA
' ■
CO
la
r-
CO
a>
•
u
ipoi
'•'
r-
■
"*
V
>
ISSIUIiSA
QaäuijsiS
»ap
Ol
1— '
. o
•o
W
_.
■■-
—
CO
•ra
(O
Dl
N
O
-UtlMJSA
_
— ■
<N
«
l-H
■
'-
ec
■
ipoj
03
-
■
<
u
tu
c
fl
o
. =3
fi
s ^
e
QA
9
S o
o
0 'S
•ö
E
•y E
o
o
o
c
o
::
d
0
i5
u
bD "O
■c
•^ J!
B
W
tu,
E "
■a
■o
' ;«f
■9
•C
fl
M
t— 1
O
o:
ü *^
V
PQ
^
S
c
o ,2
1«
V (L,
—
E
c
^
U
c
's U
a
O ^
i;
d
H
M
~
■s
V
ft
V
V
<
Schlacht bei Pozz
Treffen bei Valleg
>
0
u
Ji
l>
Ü
M IT
2
O
O *1
s -s
h
U
>
'S
lg
t-
'S
u
<«
.c
u
C
in
t
Q
'Z
u
«
u
'S
u
o
C
G
'S
u
Ü
'S
'S
ja
o
■j:
u
o
"S
o
«1
c
c
o
■Jl
tl
U
c
3
*
L
k
c
»
00
^4
.4
*.
M
iq»f
' S
;
;:
'.
on
:
:
:
'.
— <
■— '
I-"
•-'
""
1
Tf
«1
'3
's
^
3
<
J3
"2
V
1
ti
3
a
B
u :
k
E
s
i-->
«4
b
*i
;■
O
E
^
i
1
^
;
^
1
Q
2
<
3
S 3
3
3
X
3
«S
Ü
2
w
1
ij? »
(N
"M
^
— i»
c
:.-!
r-
V)
—
-
u
C4
OJ
d
?-"
>— ■
r^
c
'
Siiiiuuauag
1
- . —
^^
a
1« « J J
J
1 m
3
9 !
':?
-.
785
CO C4 C4 ^ri 00 lO fO
. . CO ^ . .
. .
I-H •-«
• US * .—
- ■ -
. W OS
.03.05,0J'-i^^. --SH-
rH
^ ,
•
•-•
s
o
' \
«J =
•3 rt
t) •& <«
n
V n
^
PS ^
OMcUcht« (Ui k, k. 47. Inf.-Rar.
78ß
1 ■*
1}||[|3!!
^
-
W
Vi
■^f
-
n
3
A
.
- t
s
-nutj/z
T*
■•«•
*
9J!ar3i[jQ
-
-
«
«N
ira
Ä
. X
lESIIUJSiA
73
f ; -g
Da^DEjaS
-
" 1 i
lap
«
^^
«
CO .
-f
Bri
■B
10
OC
9*
„
-UnilLt3A
ei
^
1
u
ipoi
■^
~
■M
«
■ ^
>
1»IUU9A
- •
■
■
- •
u
naSottjaS
'
. .
-
■
• ■
^
l'P
T-i
r-t
M
«
■N
*fi
. t-
o
-aii«LEaA
■ "
■*
ipoi
M
-
. -
XI
<:
.. «
h
b
B O
1?
Uigt
u
6
■3
6
5
13
6 3
'S* JS
2
•5
0
5
E
0
5
d
'3
3
T ^
Sä
CJ
Ä „
Qä
•— t
:ä
u
P3
tI
0)
^
- ,
4>
(9
<
u
M
u
>
ja
«1
Ja
U
dl
E
'E
u
41
!3
E
5
"5?
u
u
n »>
.s 1
> 0-
U U
'5
fi
n
«1
Si
o
u
u
Ä
Ü
2
M
U
0
1
n
c
n
'S
u
0
'S
■j
«1
5
>
'S
■■
V
Vi
>
b
E
.c
n
C
e.
— e
4 I
1 1.
** _
•1
S -c
«
ff.
A
1 J>l«f
^
i:
r-
p
c c
E
t
*
5
P
r
;
9;
?
* '
M
--
-
-
.__
.__
-"
-
V
U
t3
V
i ^
S
-■"■
<
^H
M
r-
n
■
p
-
P r
«— 1
■3
'
r
r
-
£
5
<■
5 S
: ,
f— ■
ca
N
S4
^' ^
e^
cö
0*
^
•^
^
~
^ S'
Q
3aniTU9a3q
O A l
[■
I
D 9
Jt3
a
aa
S^S
785
CM
^ 00 >n cc
'-' . . . '" .
_
. Vi -r .
- ■
■"■ "*
_
_
" US
©I r-
Oi t- -^ , . ■^
. <N ^ - . ■ . g .
- - -
•
^ ,
,
^^
)jOUOOOOO
e 2 .g E
O CO
~ V SS
o '3 2 E '3
^ « « "^
3t
i
^
a
bo
U
E»
_rt
^
V
V
a
U
►^
n t:
M
^
u
"« s
a
a
■■f.
c
V
a
o
n
u
n
u
E
s
9
6 ^
M
£
X
c4
'b
■a
^-1
Cd !_J
o
tt
ui
B
O
>
B
■§
B
S
1
'C
X
i
■s -i
o 6
J3
"5
ja
o
>
g
□
o
>
'Ja
B
'w
'v
X
1
ü
c
2
3
b
V
2
o
u
•^ 5
u i
JJ 5
X
o
je
^
o
o
Ü
O
O
"3
•r
o
0 W
ili
O
iti
o
o
■^
lA
—
00
::
^
:■
:^
;■
r :
r
an
r
p
p
«o
**
?;
r
i. r
V
'.
._ _ .
-
X
j5
^
-
—
- - --
—
-
ä
U<
1«
b.
s
'
©4
ü
IM
c; =
q
'S
■—1
9
M
T
9
3
u
9 U.
S
9
'
s
<
: :
'
s
.-
t-
m
C
■^
1-
«1 ot
!-•
^
i~
t— 1—1
—'
-•
,■. ■ .
"_".
-TT
-?'-
T"
T".
Ol
C;i_
<N
(M
'"_
_—■_ CM
Cl
— -
q3iai>tucjj{ )tui S^iJ^
1 3u/p[aj
U9i|i:}j
uaäsd
äsiix
aatoUchte in k. k. 41. laf.-RaK.
50
Druck Tun LHd»l( Hmjir (Rudolf Brieiowakf) in Wien.
03 '°'.2isTa "cos"". 6303
Draok »OB Ladwlr U*yr (Bndoir Br«e«owikj) in Wien.
03
» 53 CA oon'?
a2!ST2 COS I boUo
CECIL H.GREEN LIBRARY
STANFORD UN1VER5ITY LIBRARIES
STANFORD, CALIFORNIA 94305 6063
(650) 723-1493
grncirc@slanford.edu
All booki are subjecf to recotl.
DATE DUE