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Full text of "Geschichte des k. k. Infanterie-Regimentes Nr. 47"

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^  / 


Geschichte 


des 


k.  k, 


%wm\ 


■ii     aii      m^mmm^mmwm  mW       wmwMJmwk^w 


IVr.  4T. 


Nich  den  Feldaktea  und  soDsligen  Üri^inal-QüelleD  der  \.  L  Archive 


viTlaast  von 


Gustav  Ritter  Anion  Ton  Trenenfest, 

1 

KlIInclMcr  and  V.-WkCliinditrr  <l*r  Krutcii  Arpicr4^ii-I.H1>|[Bril<'.  Itillrr  ilir  t'liirnirii  Kn.iir  n.  Klu«'''-  K.-K.. 
Holtier  4>*)fmUr'Verdl<in>tkrcu»ii  K.-I>..  dtr  KricK-  iintl  Tircli-T-Mr'lailk.  «Iek  omzl<'ri>iIi''iihtkr<-iiECK  I.KU.-e 
iiDd  dta  Ifsiiaaerkmiio  dEi  ilciiUchfD  Hltirri'rdriiM,  Kittcr  Avt  klmiEl.  |jrciii><>[>'rlien  Kri>i>i-ni<Tili;iis  3.  Klimv, 
K«it«cr  d«  smiHn  icnMenrn  Mitriallli!  flir  Knnat  mirt  Wii.>rii>.i-biifl.  KlirpnHIrKrr  in  1  ir<.l,  Klirf^nmllglifil 
Hex  .Ferdrninil<-iiiiii>'*  in  lTini>)irii<-k, 


WIEN,  1882. 
Druck  von   Ludwig  Mayer   {Rudolf  Rrzezowskyl 


^^^  3J 


'3</- 


Ergänzungen  und  Berichtigungen 

zum  n.  Bande  der  GesoMcMe  der  Technisclieii  Militär-Akademie. 


S.  170  Zu  Uchatios.  Er  veröffentlichte  in  den  »Mitth.«  1877:  »Versuche  über 
das  Schießen  unter  Wasser«. 

S.  186.  Zur  biogr.  Not.  JOttner's.  Er  war  auswärtiges  Mitglied  der  kOnigl.  böhm. 
Gesellschaft  der  Wissenschaften  und  korrespondierendes  Mitglied  der  patrio- 
tisch-ökonomischen Gesellschaft  im  Königreiche  Böhmen.  Jttttner  veröffent- 
lichte:  'Anleitung  zum  Gebrauche  der  Erdkugel.«  2.  Aufl.,  147  p.,  8", 
mit  2  Kupfertafeln  und  3  lith.  Tfln. 

S.  189.  Zu  diesem  Globus  von  zwei  Schuh  Durchmesser,  bearbeitete  er  das 
Gradnetz  nach  seiner  in  Prag  1833  erschienenen  praktischen  Anleitung 
zur  Verzeichnung  von  Erd-,  Himmels-  und  Ringkugeln.  Se.  Majestät  der 
Kaiser  spendete  1822  zur  Vervielfältigung  dieses  Netzes  die  Mittel  aus  der 
Privatkassa. 

S.   257.  %.  5  T.  o.  statt  Gravier  lies   »Gravier«. 

S.  385.  Zu  Severin  Streit,  S.  385,  siehe  Holeöek,  S.  517. 

S.  433.  Z.  19  V.  o.  statt  Bohrweck  lies  »Rohrweck«. 

S.  757.  Zu  Indra.  Er  veröffentlichte  in  den  Sitzungsberichten  der  kaiserl.  Akad. 
d.  W.  in  Wien,  niath.-naturw.  Glasse :  Ȇber  die  Bestimmung  der  Tempe- 
ratur einer  veränderlichen  Wärmequelle  in  einer  bestimmt  gegebenen  Zeit.« 
Bd.  105.  16  p.,  1896.  —  »Studien  Über  die  Wirbelbewegungen.c  Bd.  110, 
21  p.,  1901. 

S.  750.  Zu  Millivojevich.  Z.  9  v.  o.  Als  Commandant  der  Gebirgsbatterie  3/Xll 
trug  er  am  16.  August  1878,  während  des  Gefechtes  bei  Han  Bjelovac 
wesentlich  zur  Vertreibung  des  Gegners  bei;  war  am  19.  August  mit  seiner 
Batterie  bei  der  Einnahme  von  Sarajewo  erfolgreich  thälig  und  beschleunigte 
durch  das  wohlgezielte  Feuer  seiner  Batterie,  während  der  Beschießung 
von  Livno,  am  27.  September,  wesentlich  die  Übet^abe  des  Platzes. 

S.   830,  Z.  23  V.  o.  statt  89  lies  »59«. 


Vorwort. 


Das  k.  k.  Infanterie- Kegiment  Nr.  47  hat  seit  seinem  zwei- 
hundertjährigen Bestände  in  259  Schlachten  und  Gefechten,  oft 
siegreich,  den  Lorbeerkranz  an  seine  Fahnen  gewunden,  immer  mit 
Ehren  gekämpft  und  insbesondere  im  Feldzuge  1848 — 1849  durch 
seine  heldenherrliche  Tapferkeit  sich  einen  Kriegsruhm  erworben,  der 
weit  fiber  die  Grenzen  des  Vaterlandes  reicht. 

Die  Geschichte  eines  Hegiments  ist  die  Kuhmeshalle  seiner 
ausgezeichneten  Mitglieder,  das  Monument  auf  dem  Grabe  der  in 
treuer  Erfüllung  ihrer  erhabenen  Pflicht  für  Kaiser  und  Vaterland 
gefallenen  Helden. 

Die  Geschichte  einos  solcir  wackeren  Kegiments,  das  so  viele 
Helden  in  seinen  Reihen  zählte,  zu  schreiben,  miisste  den  Verfasser, 
welcher  bei  Solferino  in  unmittelbarer  Nähe  die  Gelegenheit  hatte, 
dessen  Tapferkeit  zu  bewundern,  begeistern,  Alles  aufzubieten,  um 
dieselbe  in  würdigster  Weise  zu  Stande  zu  bringen. 

An  redlichem  Willen,  das  Möglichste  zu  leisten,  hat  es  ihm  nicht 
gefehlt;  auch  wurde  ihm  durch  den  bereits  im  Jahre  1827  vom 
Herrn  Hauptmann  v.  Hittersberg  im  Druckerschieneuen  Auszug, 
dann  durch  die  Sammlung  ulier  Aktenstücke  von  der  Errichtung 
Ms  zum  Jahre  175(i  durch  den  Herrn  Hauptmann  John,  welche 
Herr  Hauptmann  v.  Huckh-Widmanustetter  wesentlich  und 
insbesondere  durch  jene  des  siebenjährigen  Krieges  vervollständigte. 


uml  das  sonat  reich  vorhandene  Akten  -  Materiale  des  Regiments 
eine  entsprechende  Unterstfltzung  zu  Theil  und  somit  fibergibt  er 
die  Geschichte  dieses  ausgezeichneten  Regiments  mit  dem  Wunsche 
der  Oeffentlichkeit,  selbe  möge  nebst  einer  freundlichen  Aufnahme 
den  voran  geführten  Zweck  erreichen  —  ein  Denkmal  d«n  Gefallenen, 
die  Kuhmeshalle  seiner  ausgezeichneten  Mitglieder  und  den  Nach- 
folgenden ein  leuchtendes  Beispiel  auf  den  Bahnen  den  Ehre  und 
des  Ruhmes. 

WIEN,  Ende  März  1882. 


Der  Verfasser. 


1682-1683. 


* 
^ 


Kaiser  Leopold  I.  hatte  im  Jahre  1681  Gesandte  nach 
EoDstanÜDOpel  geseudet,  nm  den  zn  Vasvar  am  10.  August  1664 
iuf  20  Jahre  abgeschlossenen  Frieden  auf  weitere  20  Jahre  zu  ver- 
läagem  und  schon  war  diese  Verhandlung  ihrem  Ziele  nalte,  aXa  der 
Botschafter  L  u  d  w  i  g  's  XIV-i  die  Vollziehung  dieser  Urkunde  zo, 
hintertreiben  wusste.  Auch  TSkÖly,  der  FQhrer  der  ungariächea 
HissvergnOgten,  der  schon  auf  dem  besten  Wege  war,  die  Wafien 
niederzulegen  und  sich  dem  Kai.ser  zu  unterwerfen,  wurde  statt 
dessen  durch  Anträge  L  u  d  w  i  g  's  XIV.  und  des  Pascha  von  Ofen 
nnr  noch  tiefer  in  die  Emp&rung  verstrickt.  Unter  diesen  Verhält- 
nissen und  da  die  Tfirk^i  eifrigst  zum  Kriege  röstete,  ordnete 
Se.  Majestät  mit  3.  Februa.*  16S2  die  Vennehrung  der  Armee  an. 
Die  Begimenter  sollten  kompletirt  und  durch  eine  neue  Werbung 
TOD  12.000  Mann,  zur  HSlf);e  im  deutschen  Reiche  und  zur  HsJfte 
in  den  Erblanden,  i^echs  neue  Infanterie- Regimenter  errichtet  werden. 
Unter  diesen  war  auch  das  nunmehrige  Infanterie- Regiment  Nr.  47. 

Znm  Obristen  imd  Inhaber  des  neu  zu  errichteten  Regimentes 
geruhten  Se.  Majestät  mit  nachstehendem  Allerhöchsten  Bestallungs- 
briefe vom  24.  Jänner  16ct2  den  Obristen  Georg  Baron  Wallis 
aufKarighmain  zu  ernennen : 

,W'ir  Leopold,  von  Gottes  gnaden  Erwählter  Römischer 
«Eayser  zu  allen  Zeitten  Mchrer  des  Reichs,  in  Germanien,  zu 
,Huogarn,  Böheimb,  Dalmatien,  Kroatien  Und  Slavonien,  König, 
(Ertzherzog  zu  Üesterrcich,   Hertzog  zu  Burgund,  Steyr,  Kämdten, 

GMchlrfcU  Art  k.  k.    «1.  Inr.-Rvc.  l 


I«»!2-168S. 


.Krain  und  Wirtemberg,  in  Ober-  Und  Nider-Scblesicn,  Martgraff 
,2U  Mähren,  in  Über-  und  Nider-Laussitz,  Graf  zu  Habspurg,  Tyrol 
«und  Oörtz,  Bekennen  Öffentlich  und  timen  kand  Jederm&DnlicIi, 
,dass  Wir  unsern  6eorg  Barou  Wallis  in  gnädigster  ansebn 
aUnd  erwegung  seiner  unss  gerOmbten  gescbicklicbkeit  vnd  Kriegs- 
«erfahrentaeit,  auch  auf  das  sonderbabre  gnädigste  Vertrauen«  so 
,Wir  in  seine  Persolm  gesötet,  ein  Regiment  zu  fus  von  10  Com- 
»pagnien  balb  im  BOmiscben  Reich,  üind  halb  in  Voseren  Erb- 
«kSnigreicb  viid  Landen  zu  werben  aufgetragen  vnd  Ihm  Georg 
,BarOQ  Wallis  fflr  vnseren  Kayserlicbeu  Obriston  daraber  bestellt 
.haben.  Befehlen  hierauf  vnsereu  Übristleuthenaotcn,  Obrisiwacht- 
, meistern,  Hauptleuthen,  Leuihenanten,  Fendrichen,  vnd  insgemain 
, allen  Officircn,  wie  auch  gemaineii  Knechten,  welche  sich  in 
aVuseren  Kay».  Kriegsdiensten  vnter  gedachtes  Obristens  Georg 
»Baron  Wallis  Regiment  ietzo  oder  kOuStig  einlassen  werden, 
,biemit  gnädtgisfc  vnd  ernstlich,  dass  Ihr  emaelten  Georg  Baron 
aWallis  fDr  vnsnrem  Kuch  vorgesetzten  Obristen  erkennen,  ehren 
^vnd  rcspectiren,  nicht  weniger  in  alten  wass  Kr  zu  Vortlisctzung 
«vuserer  Kriegsdienst  Euch  von  einer  Zeitb  zur  anderen  anbefehlen 
,viid  verordnen  wird,  gebQhrlichen  und  schuldigen  gehorsamb  leisten 
asollei,  allerma.ssen  Euch  vermag  alten  Kriegsbrauoh  vnd  Her- 
akommens zu  thuen  gebilliret,  auch  ehrlichen  Kriegsleutben  wohl 
.anstehet,  vnd  wir  vnss  keines  anderen  gegen  Euch  versehen,  vnd 
.Ihr  volziehet  hieran  unseren  gnädigsten  auch  redlichen  Befelch, 
.willen,  vnd  meinung,  gegeben  Wien  24.  Jänner  1GÖ2. 

.Leopold  m.  p.* 

Obrist  Wallis  erhielt  vom  Hof kriegsrathe  am  1.  Februar  den 
Befehl,  2040  Mann  sammt  Prima  plana  zu  werben  und  Hlr  einen 
Mann  im  Inlande  8,  filr  einen  im  Auslande  12  Reichsthaler  Werb- 
geld angewiesen.  Chiistof  Dietmar  Graf  S  c  b  al  I  e  u  b  e  r  g  wurde 
als  Obristlieutenant,  Ilan^  Ernst  Baron  Gajrmann  als  Obrist- 
wachtmeister  in  das  Regiment  etngetbeili. 

Am  2.  M&rz  unterbreitete  di'r  Inhaber  dem  Hof  kriegsrathe  die 
Liste  Ober  die  ernannten  Oftlziere,  welche  in  ihren  Chargen  be- 
stätigt wurden  und  zwar  Hauptmann  Hans  Jakob  Graf  Dann, 
Franz  Baron  Copraun,  Spormann,  Dolne,  Spanner, 
LOwenberg,  Fischer  v.  Rämpelstorf,  Maximilian  Faust; 
Lieutenant  Matbaei,    Quiuadl,   Merwehl,  Pinter,  Üolnay, 


1683-1088. 


8 


Kresor,   Renner,   Koth,    Kraus s,   v.   Fischer,   Johann 

IMa  iil  e  rl  V.  Maasberg;  Fähnrich  Carlovitz,  v.  Gerau, 
Hampety,  Gayta,  ülrici,  Krembl,  Ghatgin,  Kettin, 
H  a  i  8 1  e  r  und  Spanner. 
Am  6.  April  erhielt  der  Obrisl  die  Weisimg.  aus  dem  Zeng- 
hause  zu  Prag  80Ü  Musketen  mit  lladschlössem,  150  Piken,  50  Ktirz- 
gewehre  zu  Qbemebmen  imd  am  7.  die  Bewilligung  auch  in  Breslau 
^ftnnd  Bamberg  die  Werbtrommel  zu  rühren. 

^m  Im  Saromelorte  des  Kogimentcs  zu  Kolin  waren  am  11.  April 

^rbereits  052  Manu  eingetrolTcn,    welche   am    13.  Mai    die  Zahl   von 
1134  Mann  erreichten,  und  sowie  die  vom  Hauptmann  Üolne  im 
detitschen  Reiche  Qeworl>enen  anfangs  Juli  eingelrofTen  waren,  hielt 
^Ljder  Kriegskommissär  am   Ü.  Juli  iu  Kolin    Ober  das  korcplete  Re- 
^»giment  die  Musterung  ab.    Vor  derselben  waren  die  Fahnen,  deren 

»jede  Kompagnie  eine  fOhrte,  angeschlagen  worden;  die  Fahne  des 
Xeib- Bataillons  aus  weissseidcnem  Stoffe,  von  Ihrer  Majestät  der 
Kaiserin  Eleonore  eigenhändig  gestickt  und  dem  Kegimente  verehrt» 
fthrte  auf  einer  Seite  die  Muttor  Gottes,  auf  der  anderen  das  Wappen 
des  Kaisers  mit  dem  Allerhöchsten  Namenszuge;  jene  der  Ohristen- 
Kompagnie  rQhrtc  den  heiligen  Georg,  Namenspatron  des  Inhabers, 
and  war  sowie  die  nbrigen  Kompagnie -Fahnen  von  gelbem  Stoffe 
mit  dem  Reichsadler  geziert.  Jedes  Regiment  hatte  nach  damaliger 
Sitte  seinen  Patron^  dessen  Fest  alljährlich  durch  eine  Kirchen- 
parade im  Freien  gefeiert  wurde;  beim  Regiment  war  dies  der 
beil.  Qeorg.  Der  Fahneneid,  welchen  das  Regiment  leistete,  lautet: 
,Wier  Officier  und  Soldaten  schwören  und  Globen  zu  Gott 
,dem  Allmächtigen  und  seinen  Heyligen  mit  diesem  körperlichen 
tAydt:  dass  so  lang  unss  Qott  leben  lässt,  Wier  Bey  unsserem 
,LObl:  Regiment  und  Fähnlein,  auch  unsern  vorgesetzten  Ober-  und 
,ünter-Oilfi eieren  in  allem  wass  uuss,  zu  Iliro  Rom;  Kayssl:  MajesUkt 
j  .diensten  und  nutzen  schaflen  und  anbefehlen  werden,  alles  Treu, 
.anffrichtig  und  lleisslg,  ohne  einzigen  wiederwillen,  verrichten  und 
•geborsammen  wollen,  ingleichen  von  dem  löbl:  Regiment  noch 
.aoserro  Fähnlein,  in  Feltzügen,  schlachttu.  Stürmen,  Besatzung, 
.noch  in  summa,  wie  es  den  nahmen  haben  mOgtc,  weder  davon 
«insreissen,  entlanSTen,  noch  dieselbigen  quitÜren,  und  von  denen 
.entweichen  wollen,  sondern  jederzeit  unsern  Fähnlein,  sowohl  zu 
«desfs  Löbl:  Regiment  ehr,  und  Kuhm,  als  auch  unssers  eydes  und 


ICNÜ-IOSS. 


«Pflichte  getness,  alss  es  einem  ehrlifrbenden  Soldaten  geziemet,  nnd 
«wohlanstehet.  iu  allen  occasionen  maiut«Diri'D,  schätzen  und  Be- 
«Bchinnen  lielfTen«  niemablas  einige  gedankcn  schOpfTeo,  dieselbige 
,za  verlassen,  davon  entweichen,  noch  weniger  ausreissen  wollen, 
,so  wir  den  mit  aufgohobcnon  fingern,  sowohl  die  alhier  veraamblete 
•oud  abscnte,  unter  freiem  Uimmol  zu  Gott  TreiiHch  Geloben  zn 
.halten,  so  wahr  Gott  undt  sein  Heyl:  Evangelinm  nnss  zur  Kwigeo 
«Seeligkeit  verhelffen  solle.  AmeD!" 

Der  Stab  des  Regimentes  bestand  aus  dem  Obristen  Inhaber, 
Obristlieutenatit,  Obristwachtmeiäter,  Regiments  -  Quartiermeister, 
Auditor,  Kaplan,  Sekretär,  Proviantmeister,  Regiments -Feldscherer, 
Eegiments-Tambour  und  Profoss.  Das  Regiment  aus  2  Bataillons  zu 
5  Kompagnien;  die  Kompagnie  :iuii  dem  Hauptmann,  Lieutenant, 
F&bnrich .  Veldtweibel ,  24  Kottenfilhrer ,  nämlich :  G  Korporals, 
18  Gefreite,  8H  Musketiere,  48  Pickenire,  8  Grenadiere,  welche  auch 
Handgranaten  warfen,  ausserdem  der  Foorier,  FourierschQtz,  Muster- 
schreiber, Feldscherer,  Tambour  und  Pfeifer.  Die  OfBziere  waren 
mit  Stossdegen  und  Pariisaßen,  die  Mannschaft  mit  Degen  und 
Flinten,  darunter  die  Pickenire  mit  langen  Picken  bewaffnet.  Ad- 
jtistining  gab  es  eigentlich  noch  keine,  denn  diese  wurde  erst  1690 
eingeführt,  jedoch  waren  die  Regimenter,  welche  um  diese  Zeit  ge- 
worben wuriieu,  doch  schon  gleichmässig  adjustirt.  Sie  bestand  in 
einem  mit  breiten  Brustlappen  versehenen  bequemen  Rocke,  der  bis 
zur  Wade  reichte,  breite  Aermelaufschläge,  der  Kragen  war  bequem 
und  niedrig,  ein  Kamisol,  gute  Schuhe,  kurze  Hose  von  Kalbsfell, 
wollene  lange  Strümpfe,  der  Hut  au  einer  Seite  aufgeschlagen, 
schwarzes  Halstuch,  zwei  Hemden,  lederne  Stutzhandscbuhe,  einen 
Ranzeir  von  rauhem  Kalbfelle  zum  Umhängen,  uud  die  bis  I8G8  all- 
gemein gebräucliliche  Patrontasche  mit  vierzig  Patronen,  endlich 
einen  ledementeibgflrtel  fQr  den  Degen,  der  aaf  dem  Kamisole  unter 
dem  Rocke  getragen  wurde. 

Die  Oftiziere  trugen  graue  rechts  aufgsiälpte  HQte  mit  rotb 
und  weissen  langen  bis  auf  den  Rücken  hinabwallenden  Federn,  einen 
gelblichen  langen  Rock,  spitzen  Brustharnisch,  um  den  Hals  feinen 
grossen  Spitzkragen,  weite  kurze  Hosen,  Strumpfe  und  hohe  weite 
Stiefel  mit  Manchetteu ,  um  die  HDfle  den  Degen  und  eine  grosse 
breite  Feldbinde  von  rothem  Zeug,  Rock  und  Kamisol  waren  reich 
mit  Goldborden  verziert.  Die  Chargengrade  bezeichnete  die  Partisane 


l«83-ie8«. 


I 


I 


ir  Stock,  welchen  der  Offiy.i*'r  als  AttriKiit  seiner  Wnnlc  stets 
bei  sieb  führte,  die  ünteroffixitTt;  führten  einen  Haslinger  mit  Riemen, 
die  Fäburiche  einen  langen  Springstock,  der  Licutcuaut  eine  eiserne 
Partisane  ohne  Fransen  und  ojme  Vergoldung,  ein  spanisches  Hohr 
ohne  Knopf,  auf  dem  Marsche  trug  der  Tamhour  den  Stock  des 
LieutenaotH,  auf  dem  Fcldmarsche  aber  die  Parlisane  desselben.  Je 
nach  der  Höhe  des  Ranges  wurde  der  Stock  dönner.  Der  Hauptmann 
führte  eine  Partisane  mit  seidenen  sitbergemisühten  Fransen  und  einen 
Stock  mit  einem  beinernen  Knopfe.  Der  Obristwachtraeister  hatte  einen 
Stock  mit  silbernem  dicken  Knopfe  und  mit  einem  Kettchen  um- 
wickelt, in  welches  der  kleine  uod  vorletzte  Finger  gelegt  werJen 
konnte ;  im  Kelten  liess  er  die  Spitze  des  Stockes  auf  dem  rechten 
Fasse  ruhen.  Der  Obristlicutenant  halte  eine  PartLsaue  mit  gold- 
durehmischten  seideneu  Fransen,  sein  Stock  bestand  in  einem  dünnen 
spanischen  Kohre  mit  einem  silbernen  Knopfe  ohne  Keltchen,  —  der 
Oberst  hatte  eine  ganz  mit  silbernen  Fransen  behängte  Partisane, 
deren  fcÜsen  nur  bi-i  iinn  völlig  vergoldet  sein  durfte :  sein  Stock  war 
mit  einem  goldenen  Knopfe  ver/iert.  Im  Felde  und  bei  Paraden  waren 
immer  die  Hüte  der  ganzen  Armee  mit  grOnen  Feldzeichen  geziert 
—  im  Winter  mit  Strohwischen. 

Jedes  Bcgiment  hatte  sein  eigenes  und  besonderes  Exerzitium^ 
wie. es  der  Inhaber  för  gut  fand ;  die  Hanilgriffe  mit  der  Flinte  hatten 
56  Kommando  Worte,  wovon  das  Laden  und  Feuern  die  meisten  in 
Anspruch  nahm ;  der  Mund  war  dabei  am  meisten  beschäftigt.  Das 
ilte  Kommando  «Kugel  aus  dem  Mund"  fand  noch  immer  An- 
wendung, auch  muaste  er  das  Ladniass  mit  den  Bahnen  öflnen  oder 
die  Patrone  altbeissen,  oder  zum  Aufschütten  des  /iindkrautes  den 
Zapfen  des  Pulverhornes  mit  dem  Munde  ausziehen.  Die  Pfropfe  zum 
Aufsetzen  auf  das  Pulver  trug  dt^r  Soldat  in  der  aiifgesti'ilpien  Krempa 
Ktoes  Hutes,  daher  das  Kommando  .Pfropf  vom  Hut*  —  auch  gab 
es  ein  Kommando  .Haar  nntfrn  Hut",  wnl  alles  lange  Haare' trug. 

In  allen  Kriegen  gegen  die  Türken  wurden  bei  den  Kompagnien 
spanische  Heiter  mitgetragen,  die  in  der  Schlacht  vor  die  Front  ge- 
legt, die  Infanterie  gegen  das  Kindringen  der  Reiter  schützten. 

Die  Soldvcrhältnisse  waren  überaus  günstig.  Der  Oberst  hatte 
monatlich  4Ö0  fl.  und  12  Foiirage-Portionen,  Ohristlieutenant  120  fl., 
8  Portionen,  ObristwaL-htmcister  50  11.,  G  Portionen,  Quartiermeister 
40  fl.,  3  Portionen,  Kaphiu  und  Sekretär  20  fl.,  2  Portionen,  Profoss 


6 


lB8ä-lGSlt. 


sammt  seinen  Leuten  40  fl.,  2  Portionen,  HauptmauD  140  ft..  3  Por- 
tionen, Lieutenant  45  tt.,  2  Portionen,  Fälinrich  38  fl.,  2  Portionen, 
Feldwebel  20  fl.,  Fourier  13  fl.,  Feldscherer,  Korporal  nnd  Mnster- 
schreiber  je  12  fl.,  Gefreiter  7Vj  fl-,  Geraeiner  6',',  fl.  Regiments- 
kassa  150  fl,,  der  Stab  12,  jede  Kompagnie  8  Bagagepferde.  Die 
monatliche  Gebfihi  eines  Regimentes  betrug  im  Jahre  1684  6410  fl. 

Die  GebQbren  wurden  halb  in  Geld,  halb  in  Viktualien,  d.  i. 
2  Pfund  Brod,  1  Pfund  Fleisch,  1  Uass  Wein  oder  2  Mass  Bier 
gereicht.  Offiziere  mussten  ihre  Diener  selbst  unterhalten. 

Anfangs  August  erhielt  das  Regiment  den  Befehl,  mit  dem 
Stabe  und  fünf  Kompagnien  in  die  Insel  SchQtt.  mit  vier  Kompagnien 
aber  zur  Armee  abznrflcken,  aber  welche  der  F.-M.  Graf  Caprara 
am  23.  August  den  Oberbefehl  erhielt.  Die  Hauptmann  Baron 
Copraan  -  Kompagnie  blieb  in  Bjihmeo  zurQck,  um  auch  ferner  die 
Werbung  fortzusetzen. 

Der  Stab  mit  fünf  Kompagnien  erhielt  bei  seinem  Eintreffen  in 
Ungarn  Pressburg  zur  Garnison,  während  die  übrigen  Kompagnien 
in  Schemnitz,  Kremnitz  und  Altsofal  vertheilt  wurden,  bei  welchen 
im  Februar  1683  auch  die  Hauptmann  Copraun -Kompagnie  einrQckte. 
In  diesen  GarnisoneD  hatten  die  Regiments  -  Abtheilungen  durch 
vier  Monate  keinen  Sold  erhalten,  bis  endlich  im  März  wieder  die 
regelmässige  Bezahlung  mOglicb  war. 

Unterdessen  hatte  die  Pforte  ihre  Maske  völlig  abgeworfen  und 
durch  Aussteckung  der  Bossschweife  vor  dem  Thore  des  kaiserlichen 
Palastes  zu  Konstantinopel  am  2.  Jänner  16^3  Oesterreich  den 
Krieg  erklärt:  dagegen  hatte  der  Kaiser  mit  Polen,  Sachsen  und 
Baiern,  Schwaben  und  Franken  ein  Schutz-  und  TrutzbOndniss  abge- 
schlossen. Um  die  Erbstaaten  gegen  die  Einbrüche  der  Tartaren  und 
ungarischen  Rebellen  zu  sichern,  bezog  F.-M. -Lt.  Graf  Schulz  mit 
8000  Manu,  zu  welchem  drei  Kompagnien  des  Regimentes  aus  den 
Bergstädten  gezogen  wurden,  eine  Stellung  hinter  der  oberen  Waag 
und  der  Armee  wurden  die  Gegenden  am  rechten  Ufer  der  Donau, 
gegenüber  von  Pressburg,  angewiesen. 

Auf  der  Haide  von  Kittsee  musterte  der  Kaiser  am  4.  Mai 
in  Gegenwart  der  Kaiserin,  des  jungen  Kurfürsten  Max  Emanuel 
von  Baiem,  sowie  vieler  anderen  PQrsten  und  Grossen  des  Reiches 
das  mit  32.600  Mann  und  56  GeschQtzen  ausgerftckte  Heer  und 
übertrug  den  Oberbefehl  dem  Generallieutenant  Herzog  von  L  o  t  h- 


1GS2— IftgS. 


I 


^ 


ringen,  iint«r  welchem  ilie  F. -Z.-M.  Krust  Rüdiger  Graf 
Starheniberg  uuil  Grat'  L  e  s  1  i  e,  General  der  Kavallerie  Herzog 
Ton  Sach  sen- L  auenburg  und  die  F.-M.-Lts.  Herzog  von 
C  r  0  y,  Graf  R  a  b  a  1 1  a  und  Markgraf  Ludwig  von  Baden  kom- 
mandirten. 

Nat:h  beemloter  Feldmeäse  wurde  vom  Erxbidchof  nat-b  Ablesung 
einer  p&pstlicben  Bulle,  worin  den  wider  den  Erbfeind  streitenden 
Kriegern  3G0  groäse  Äl]lä»se  ertlieilt  wurden,  der  Segen  gegeben, 
worauf  Se.  Majestät  jedes  einzelne  Kegimcnt  besicbtigte.  Bei  Aller- 
buchstäeiner  Abfahrt  wurden  78  Eanonunschü:jse  abgefeuert  und  die 
Kavallerie  gab  eskudronäweise,  dann  die  Infanterie  eine  dreimalige 
Salve  ab. 

Am  11.  Mai  setzte  sii^b  der  Herzog  an  die  Spitze  der  Armee 
aod  fahrte  sie  von  Kittsce  längs  der  Donau  bis  in  die  Höbe  von 
Komorn,  wo  er  am  26.  das  Haupt  quartier  aufschlug,  daun  am  31. 
mit  der  Reiterei  die  Rekognoszirung  des  von  den  Türken  besetzten 
Gran  unternahm,  hierauf  die  Donau  überschritt  und  am  5.  Juni 
Neuhäusel  zernirte.  Gleichzeitig  waren  die  sieben  Kompagnien  des  Re- 
gimentes, 1300  Mann  stark,  mit  den  Kegimeutern  Grana,  Baden 
und  Strassoldo  nach  Raab  maiscfairt,  wo  Obrist-Inbaber  Baron 
Wallis  ad  interim  das  Kommando  zu  führen  hatte. 

Auf  die  Nacliricht,  dus»  dt>r  Gross-Vezier  mit  einer  grossen  Macht 
anrücke,  hob  der  Herzog  schon  in  der  Nacht  zum  9.  die  Belagerung 
Ton  Neuhausel  wieder  auf  nud  marscbirte  mit  seinen  Truppen  in 
die  Schott.  Währenddem  führte  der  Gross- Vezier  sein  Heer,  welches 
aus  20Ü.04X)  Mann  mit  3Q0  Kanonen  und  einem  Schlepp  von  t>0  bis 
70.000  nicht  streitbarer  Leute  vom  Tross,  Freiwilligen  uml  beuto- 
lostigen  Abenteurern  bestand,  von  Belgrad  nach  Ksseg  und  Übor- 
schritL  dann  Mitte  Jtmi  die  Drau.  Von  hier  giny  dann  der  Marsch, 
gedeckt  von  30.U00  Tartaren  nach  Stuhlweissenburg,  dann  vor  Raab, 
wo  die  Türken  gegenillicr  der  kaistrlirlien  Armee,  welche  der  Herzog 
in  einer  Stellung  zwischen  der  Raab  und  Ruhnitz  gesichert  hatte, 
ihr  Lager  aufschlugen.  Es  war  Kudo  Juni  10H3,  als  die  Abtheilungen 
des  Regimenter  das  erstemal  von  den  Wällen  Raab's  ihre  Musketen  mit 
gutem  Erfolge  abfeuerten,  denu  mancher  türkische  Waghals,  welcher 
neb  zu  nahe  gewagt  hatte,  bflsste  seine  Kühnheit  mit  dem  Leben. 

Bald  nach  seiner  Ankunft  sendete  der  Gross-Vezier  starke  Ab- 
tbeilungen   die  Raab  aufwärts,    um   einen  Uebergangspunkt   zu  ge- 


d 


l«8Ä-  IfiS«. 


winaen.  Als  sich  die  TarUren  bei  Köriuend  zeigten,  fielen  die  zur 
Vertheidigung  dieses  Passes,  unter  den  beiden  Batthjdnj  auf- 
gegtellten  Ungarn  ab  und  Hessen  die  Türken  nngebiudert  aof  das 
Unke  Ufer  übergehen,  welcbe  sich  etwa  8000  Pferde  stark  in  Flanke 
und  Rücken  der  kaiserlichen  Armee  warfen,  alle  offenen  Orte  mit 
Feuer  und  Schwert  verlieerteu,  die  Einwohner  mordeten  oder  wie 
das  Vieh  ror  sich  her  in  die  Sklaverei  trieben. 

Das  Hcgiment  war  bei  dieser  Gelegenheit  einer  Katastrophe 
ent^r^gen.  denn  dasselbe  befand  sich  noch  einige  Tage  vorher  bei 
jenen  ungarischen  Truppen  dctachirt  und  war  erst  die  letzten  Tage 
von  seinem  Inhaber  in  die  Festung  einbf^rtifen  worden;  die  übrigen 
kaiserlichen  Truppen,  welche  dort  verblieben,  waren  bis  auf  den 
letzten  Manu  niedergemetzelt  worden. 

Per  Uerzog  verlegte  seine  Truppen  nach  diesen  Bewegungeo 
der  Türken  in  die  Schott  und  marschirte  am  1.  Juli  mit  der  Reiterei 
nach  Wien,  um  zu  verhindern,  dass  die  Hauptstadt,  welche  auf 
keine  Belagerung  vorbereitet  war,  eine  Beute  der  ersten  ankommen- 
den Tartaren  werde.  Der  Grosji-Vezier  rückte  nach  dem  Abzüge  der 
Kaiserlichen  sogleich  auf  das  linke  Ufer  der  Raab,  Hess  den  Pascha 
TOD  Ofen  zur  Beobachtung  am  rechten  Ufer  bei  Raab  stehen  und 
erreichte  erst  am  14.  in  der  Frühe  Wien. 

Der  Kordon  an  der  Waag,  wo  sich  bekanntlich  drei  Kompagnien 
des  Regimentes  befanden,  war  durch  den  unerwarteten  Uebergang 
der  Türken  und  ihren  Zug  gegen  Wien  QberäügcU  und  zu  schleuniger 
Aufgcbuug  der  Waag  gezwungen.  F.-M.-Lt.  Schulz  zog  sich  dem- 
nach eiligst  gegen  Wien  und  vereiuigte  sich  mit  den  Truppen  des 
Uenogi  bei  Jedlersee.  Während  nun  die  Türken  Wien  belagerten, 
rückte  T  ö  k  C 1  y  vor  Pressbarg,  worauf  der  Herzog  am  28.  Jnli  mit 
der  gesammten  Reiterei  dortbin  eilte,  am  '20.  Presabnrg  entsetzte 
und  die  Armee  der  Türken  und  Rehellen  mit  dem  Verluste  ihres 
ganzen  Gepäckes  in  die  Flacht  jagte.  Einen  zweiten  glänzenden 
Sieg  erfocht  der  Herzog  am  2ti.  August  bei  Raasdorf  im  Marchfelde 
über  den  Pascha  von  Grosawardein,  hei  welcher  Gelegenheit  die  drei 
Kompagnien  des  Regimentes  unter  Obristlieutenant  Graf  Schalleu- 
berg die  Feuertaufe  erhielten.  Nach  diesem  schönen  Gefechte  zog  der 
Herzog  das  Regiment  aus  Raab  an  sich  und  marschirte  nach  Korneu- 
burg, um  sich  mit  der  anrfli'kendeu  Armee  des  Königs  S  o  b  i  e  s  k  y 
Ton  Polen  und  den  deutschen  HilfsvOlkern  zu  vereinigen. 


]fiS2-  10S8. 


9 


I 


^ 


N 


Inzwiächeii  halle  der  Gross- Vezier,  welcher  Wien  von  Seite  der 
Borg-  und  Löwelbastei  belagerte,  nach  scchswOchfnllicher  blutiger 
Arbeit  den  vorliegen  Jen  hcdccktcu  Weg  genommen,  ilen  Graben- 
Übergang  beinalu!  vo1t<>n4lbi,  d-.(s  Itiirgravellin  in  Hri'sebe  g<*Iegt  unil 
die  Vortbeidiger  in  die  Lage  versetzt,  dem  Uauptsiunne  gegen  deu 
Hauptwall  jeden  Augenbüitk  entgegen  zu  liehffu.  deshalb  hatte  der 
heldeumüthige  Vertheidiger  F.-Z.-M.  Graf  Starhemberg  eineti 
Reiter  mit  dem  lakouischeii  Zelte)  an  dnn  Herzog  durch  dit;  Douau 
schwimmen  lassen:  »Keine  Zeit  mehr  verlieren,  gnädigster  Herr! 
.keiue  Zeit  mehr!* 

Sobiesky  verlegte  nach  seiner  A.nkiiD(l  sein  IIaiipU|uurtier 
nach  Städteidorf,  TuUn  gegenflbor,  wo  am  3.  September  im  Kiiegs- 
rathe  beschlossen  wurde,  bei  TuU»  die  Donau  zu  iltiersulireiten, 
während  dasselbe  die  Keichstruppen  bei  Krems  zu  bewerkstelligen 
hatten.  Am  8.  war  das  Kntsatzheer,  70.000  Manu  stark  mit  IGS  Ge- 
schfltzen,  in  der  SteUmig  zwischen  TuUn  und  Mukendorf  vereinigt. 
Die  kaiserliche  Armee,  dabei  das  Regiment,  staud  am  linki-u,  die 
polnische  am  rechten  Flügel  und  die  30.000  Reichstruppen  im 
Zeatrun.  KCnig  S  o  b  i  e  s  k  y  fährte  den  Oberbefehl  und  Hess  am 
\f.  nachmittagä  das  Heer  in  zwei  Kolonnen  an  den  Fuss  des  Gebirges 
vorrücken.  In  der  Frühe  des  10.  wurde  der  Marsch  fortgesetzt, 
indem  der  rechte  Fldgel  in  das  Hagen-  und  Kirlinglhal,  die  aus  deu 
Kaiserlichen  und  Sachsen  bestehende  linke  Kolonne  längs  der  Donau 
Ober  HöHein  rückte,  beide  Kolonnen  in  der  Gegend  von  Klostemeu- 
bürg  sich  wieder  vereinigten  und  auf  den  H<Ühen  hinter  dem  \\'eidling- 
bache  eine  Lagerstelluug  uahmt^n,  in  der  man  die  Naclit  zubrachte. 

Den  11.  setzte  das  Heer  in  voller  Schlachtordnung  Ober  den 
Bach  und  erklomm  unter  ZurQcklassung,  den  wegen  Unwegsamkeit 
and  Steile  des  Gebirge«  nicht  mehr  fortzubringenden  schwere»  Ge- 
schützes und  Gepäckes,  bei  drückender  Hitze  und  Mangel  an  Lebens- 
mitteln und  Wasser,  deu  Kamm,  des  eine  unumschränkte  Aussicht 
auf  die  in  Hauch  und  Feuer  gehüllte  Hauptstadt  und  das  uner- 
messlichc  Lager  des  türkisclicn  Heeres.  Nach  einbrechender  Däm- 
menmg  gaben  driii  auf  dem  Kahlenlierge  gelöste  Kanonenschflsse 
mid  mehrere  Garben  Kakcten  den  beldonmütliigeu  Vertheidigem 
Kunde  von  der  Ankunft  ihrer  Retter. 

Der  Morgen  des  12.  September,  dessen  Sonne  einen  der  schönsten 
Siege  der  verbündeten  Heere  beleuchten  sollte,  verkündete  sich  der 


1682-1683. 

chriatlicheii  Armee  duri:li  den  Donner  der  feiodlicheu  Üatterien, 
velcbe  ihr  Feuer  gegen  die  Stadt  mit  einer  Heftigkeit  eröffnetea, 
wie  niemals  während  der  ganzen  Dauer  der  Belagerung;  zugleich 
begannen  die  Tfirken  unten  am  Kahlenherge  ein  lebhaftes  Gewehr- 
feuer gegen  die  llataillono  dcä  F.-M.>Lt.  Croy,  dabei  das  Kegiment, 
welche  der  Herzog  von  Lothringen  noch  in  der  Nucht  mit  leichtem 
GesehQtze  auf  den  Abhang  des  Kahlenheiges  rorgeschoben  hatte,  um 
den  Angriff  einzuleiten.  Das  sich  hier  eutsiiiuncndo  Gefecht  zog 
bald  den  König  herbei;  die  verschiedeneo  Korps  traten  unter  die 
Waffen,  wickelten  sich  allmählig  aus  den  Waldungen  heran:}  und 
stellten  sich  mit  der  Infanterie  in  zwei  Treffen,  die  Reiterei  in 
Reserve  auf  dem  Gebirgskamme  auf. 

Der  Kampf  am  Abhänge  des  Berges  war  indessen  immer  heftiger 
geworden,  woran  ausser  den  kaiserlichen  Bataillonen,  nach  und  nach 
Polen,  Sachsen  und  das  Dragoner-Regiment  Savoyen  Autheil  nahmen, 
ßald  folgten  die  Qbrigen  kaiserlichen  Bataillone  und  nun  wurden 
die  TQrken,  welche  von  den  Sachsen  in  der  Flanke  genommen  waren, 
von  Aufstellung  zu  Aufstellung  gedrängt  tmd  nach  einer  Reihe 
hitziger  Detailgefechte  zuletzt  nach  Nussdorf  bis  auf  die  Anhöhea 
hinter  Heiligenstadt  zurückgeworfen.  Das  Zentrum  folgte,  ohne  Wider- 
stand zu  begegnen  und  um  MitUg  waren  beide  Ueerestheile  am 
Fusse  des  Gebirges  vereinigt. 

Der  Herzog  von  Lothringen  Uess  nun  das  Gefecht  abbrechen, 
um  den  ausserordentlich  ermüdeten  Truppen  einige  Ruhe  zu  gönnen, 
und  den  rechten  Flügel  zu  erwarten,  welcher  bei  seinem  VorrQcken 
Ober  Neustift  und  Dornbach  mit  ausserordentlichen  Terrainscbwiehg- 
keiten  zu  kämpfen  hatte. 

Hierüber  verging  mehr  als  eine  halbe  Stunde;  olle  Augen 
waren  nach  der  Uegeud  gerichtet,  wo  die  polnische  Armee  zum 
Vorschein  kommen  musste.  nützlich  wurden  Ober  Dornbacb  die 
flatternden  Fahnen  wahrgenommen ;  diesen  Moment  verkündigte  ein 
donnerndes  Freudengeschrei  der  Deutschen,  das  bis  in  die  Reihen 
der  erschrockenen  Türken  hinüber  drang.  Die  Soldaten  grilTen  ohne 
Befehl,  mit  Ungestüm  zu  den  Waffen  und  waren  von  den  Oflizicren 
nur  mit  Gewalt  in  den  Reihen  zurQckzuhatten;  so  stachelte  sie 
Kampflust  und  Rachbegierde  gegen  die  verhasslen  Barbaren. 

Es  war  2  Uhr,  als  der  Küiiig  seine  Tmppen  selbst  aus  dem 
Walde   von  Dorubach   führte   und    warf  dann    seine  Kavallerie   auf 


iGSä-iftsa. 


11 


I 


die  törkischeti  Gescliwader,  Wülrli«  aber  die  AngrilTe  nidit  nur  aus- 
hielten.  soudcrn  mehrmals  nachdrQcklich  zurückschlugen.  Nun  griff 
die  polnische  luraoterie  an  und  warf  die  Törkon  fiber  die  Uöhcu,  so 
d&ss  die  Schlachtliuie  hergestellt  war.  In  dieser  Stellnng  wollte  der 
EODig  bis  den  tiächstoa  Tag  verbleiten,  aber  soiu  in  den  langen 
Kämpfen  gegen  die  Türken  geübtes  Äuge  bemerkte  bei  der  vor- 
wärts des  türkischen  Haiiptlagers  aurgestellten  Keitermasse  vou 
einigen  20.000  Pferden,  Merkmale  von  ünschlflsaigkeit,  wo  nicht 
Furcht.  Auf  diesos  hin  befehligte  er  mit  dem  Rufe:  ,das  sind  ver- 
lorene Leute!'  .seine  Reiter  zum  Anj^-iffe,  welche  mit  kühner  Ge- 
wandtheit alle  Terrainhiudernissc  Qbcrsetzten,  an  Ilernals  vorbei 
auf  die  Türken  fielen,  dii^selhen  auüeiuanderMprungten  und  bis  in  die 
Kftbe  des  Hauptlagers  verfolgten.  Nun  nahm  auL^b  der  liersog  von 
Lothringen  den  Kampf  wieder  auf,  iieiuem  Beispiele  folgten 
die  Kurfürsten,  und  das  ganze  Heer  eilte  in  einem  grossen  Halb- 
kreise auf  das  feindliebe  los,  das  keinen  ernstlichen  Widerstand 
mehr  leistete,  sondern  in  zunehmender  Unordnung  gegen  das  Haupt- 
Uger  zurückwich;  als  die  Kaiserlichen  mit  ihrem  linken  Flügel  hart 
an  die  Donau  iUckten,  gleichxeiLig  Ob«r  Dilbling,  die  Sachsen  Über 
die  TflrkenscbaDze  in  das  kleine  Lager  eindrangen  und  dem  gegen 
die  Polen  kämpfenden  Häufen  in  die  Flanke  kamen,  etwa  zwiseheu 
4  oud  5  Uhr  stob  da.s  ganze  türkische  Heer  auseinander  und  enttloh 
onaufhaltäam  gegen  Raab. 

Ünmllglich  konnte  man  glauben,  dass  dieses  grosse  Türkenheer 
sich  so  schimpflicher  Flueht  hingebe  und  der  König  hielt  diess  nur 
für  einen  verstellten  Rfickzug  der  Türken,  um  dann  über  die  das 
Lager  plümleruden  Christen  herzufallen.  Beherrscht  von  diesem  Ge- 
danken verbot  der  König  bei  Todesstrafe  vom  Pferde  zu  steigen 
oder  Reib  und  Glied  zu  verlassen  und  hielt  die  ganze  Nacht  vor 
dem  feindlichen  Lager  still,  «ine  Vor.sicbt,  die  das  Tllrktniheer  vor 
gänzlichem  Untergänge  rettete.  Ohne  Kenntniss  mit  dem  Ausgange 
der  Schlacht  fuhren  die  .lanitscharen  noch  immer  in  der  Beschiessung 
der  Stadt  fort,  daher  der  Herzog  den  Markgrafen  Ludwig  von 
Baden  mit  drei  Bataillonen  und  einem  Dragoner  -  Rcgimcntc  daliin 
absendete,  dt^r  mit  einem  Theilo  dor  aus  dem  Sdiottenthore  au.sge- 
fallenen  Besatzung  die  türkischen  Laufgräben  von  Feinden  säuberte, 
und  aich  des  aus  170  Kanonen  und  2C  Mörsern  bestehenden  Be- 
lagen! DgsgeschQtzes  bemächtigte.  Abends  7  Uhr  hatte  Alles  ein  Ende. 


12 


Ift83-]6Ha. 


D&s  Heer  hatte  nur  gegen  600  Mann  verloren,  der  grOsste 
Theil  war  gar  nicht  in's  Gefecht  gekommen. 

Den  13.  September  hielt  der  KOnig  an  Starhemberg's  Seite 
QDt^r  ungeheurem  Zudrange  der  bcifaüjauchzenden  Bevölkerung  seinen 
feierlichen  Einzng  in  die  ljofr«itc  Kaiserstadt,  wobei  ihm  die  Helen 
eroberten  Fahneu  und  Rossscbweife  vorgetragen  wurden.  Der  ganze 
Zug  ging  in  die  Augustinerkircbe,  wo  der  König  sich  vor  dem  Altare 
Biedcrkniete  und  von  der  Weihe  des  Augenblickes  begeistert,  selbst 
das:  .Herr  Gott,  dich  loben  wir!"  anstimmte. 

Am  folgenden  Tage  langte  der  Kaiser  von  DDmstein  zu  Wasser 
an,  umarmte  den  König  und  dankte  allen  Heerführern.  Starhem- 
berg  erhielt  vom  Kaiser  einen  prachtvollen  Ring,  100.000  Reichs- 
thaler, den  Feldmarschallsstab  und  in  sein  Wappen  den  Stefans- 
thurm.  F.in  Kilbote  von  Madrid  Qberbrachte  ihm  das  goldene  Vliess. 

Die  Belagerung  hatte  den  Türken  tiber  -18.000  Mann,  darunter 
3  Pascha's,  IG  Aga's  und  über  500  Ofliziere  gekostet;  der  Verlust 
der  Belagerten  belief  sich  bei  der  Truppe  auf  5000  Todte  und 
lUÜO  Verwundete,  von  der  Borgerschaft  auf  200  Todte  und  GOO  Ver- 
wundete. Tu  der  Schlairht  fielen  Qber  20.000  Türken.  Lager  und 
Öeschdtze  fielen  mit  unermessUchem  Vonathe,  :170  Eanonea,  viele 
Fahnen  und  Ro.sssch weife,  5000  bepackte  Kameele,  Ut.OOO  Ochsen  etc. 
iu  die  Hände  der  Sieger.  Während  acht  Tagen  wurde  das  Lager 
unaufhilrlich  geplQudert,  woran  auch  die  Kinwoliner  der  Stadt  und 
Nachbarorte  theilnahm@n,  um  sich  den  erlitteneti  Verlust  zu  ersetzen. 

Kara  Mustafa  hatt«  während  der  Schlacht  30.000  Christen 
niedermetzeln  la^^sen,  d^rtm Leichnam«  beim  Lager  haufenweise  lagen; 
auch  liess  er  bei  seinem  Rückzuge  vor  ICaub  den  Vczier  von  Ofen, 
mehrere  Pasclia's  und  eine  Menge  OITiziere  hinrichten.  Den  Tag 
nach  der  Schlacht  morgens  lu  Uhr  waren  schon  die  ersteu  FlQcbt- 
linge  im  Angesiebte  von  Raab  erschieufu.  Drei  Tage  währte  die 
Flucht  aber  die  BrQckeu  der  Raab.  Nachdem  Kara  Mustafa 
hier  die  Armee  gesammelt,  marschirle  er  am  17.  September  nach 
Ofen,    wo  er  das  Lager  unter  den  Kanonen   der  Festung  aufschlug. 

Die  Sachsen  kehrten  nach  dem  Entsätze  vöu  Wien  in  ihr  Vater- 
land zurück.  Der  Kaiser  l>eschloss  im  Kinveniehmeu  mit  dem  KOnige 
von  Polen,  Nenhäusel  zu  belagern. 

Das    Regiment    rückte    am    1 7.    September    mit   der    Armee 

Ungarn.    Den   20.    ging   dieselbe  bei  Pressburg  auf  die  Insel 


1A83-1ft88. 


13 


Schati,  aber  ausgebrochene  Fieber  und  Kiibrk  ran  kl  leiten,  besonders 
unter  den  folen,  ver/Ogerten  dwi  tJebergang  über  die  Waag  bis 
Anfang  Oktober  und  macltten  die  günstigen  Konjunkturen  zu  einer 
Unternehmung  auf  Neuliäusel  verschwincäen.  Es  wurde  daher  am 
7.  Oktober  in  den  Kereicb  von  Parkau  gerockt:  der  König,  dessen 
Armee  die  Spitze  hatte,  eilte  tiiiL  der  Reiterei  dem  übrigen  lieere 
voran».  Die  TGrken,  von  dem  getrennten  Marsch  der  Polen  in 
Eenntniss,  schnitten  die  Vorlnit  ah,  warfen  «ich  dann  mit  BUtzes- 
aebnelle  auf  das  Gros,  schlugen  dasselbe  mit  Verlust  von  1500  Mann 
und  verfolgten  sie  bis  auf  die  den  Polen  xu  Hilfe  kommende  kaiser- 
liche Reiterei.  Am  8.  lagerte  die  Vorhut  eine  Stunde  vor  Parkan, 
das  kaiserliche  Fiissvolk  crwartrnd.  Am  5>.  voUfQbrte  der  Kßnig  im 
Vereine  mit  dem  Herzog  von  Lothringen  den  Angrift'  gegen  die 
Türken,  die  der  Ürosa-Vexier  mit  IG.OOO  Manu  verstärkt  tiatte.  Nach 
einer  halben  Stunde  hatte  sich  die  Armee  dem  Feinde  auf  Schuss- 
weite  genilhcrt,  der  mit  dem  Granflussc  im  Kßckeß  in  äusserst 
schlechter  Stellung  den  Angriff  erwartete.  Rasch  erfolgte  dieser, 
die  Türken  wurden  geworfen  und  getrennt,  ein  Theil  eilte  gegen 
Pest,  der  grossere  rettete  sich  in  die  Palanka  von  Piirkun,  wo  er 
Aber  die  SchiffbrDcke  nach  Gran  zu  entkommen  suchte.  Der  Herzog 
Hess  sogleich  die  Geschötze  an  der  Donau  aiifiahren  und  ein  heftiges 
Feuer  mit  Kartätschen  gegen  die  lirQcke  unterhalten,  während  Mark- 
graf von  Raden  mit  drei  Regimentern  das  Fort  von  Parkan  mit 
Sturm  eroberte.  Da  brach  durch  Ueberlastung  mit  Pferden,  Menschen 
und  Gepäck  im  wilden  Durcheinander  die  Brücke,  wodurch  0000 
Türken  theils  in  den  Fluthen  umkamen,  theils  von  den  Polen  als 
Wieder  Vergeltung  und  wüthend  Über  den  Anblick  der  auf  Parkans 
Wällen  aufgespiessten  Kfipfe  ihrer  am  7.  gefallenen  Kameraden  bis 
auf  den  letzteo  Mann  niedergemetzelt  und  der  Ort  den  Flammen 
preisgegeben  wurde.  Der  Herzog  passirte  hierauf  Mitte  Oktober 
mit  den  Kaiserlichen  und  Raiern  die  Donau  und  belagorte  Gran. 
Der  K(>nig  von  Polen  nahm  Stellung  gegen  T  ö  k  ö  1  y  und  die  Tartareu, 
die  im  Lager  vor  Pest  standen.  Am  20.  Oktober  wurden  die  Lauf- 
gräben erftffnet  und  am  22.  erfolgte  die  Beschiessung.  am  25.  die 
Crst&rmung  der  Wasserstadt  und  schon  am  27.  kapituhrte  die  Be- 
satzung, 6000  Mann  stark,  gegeu  freien  Abzug  nach  Pest. 

Mittlerweile  hatte  der  Gross-Vezier  den  Rückmarsch  nach  Bel- 
grad angetreten,   Hess  die  Kommandanten   von   Parkan  und  Gran 


u 


ies4-i«i>ii. 


wegen  ihrer  Feigheit  hinriclLteD,  aber  adion  am  25.  Dezember  sendete 
ihm  der  Sultan  die  seidene  Schnur  und  er  endete  an  diesem  Tage 
in  Belgrad  sein  Leben,  von  wo  er  wenige  Monde  vorher  mit  nie 
gesehener  Heeresmacht  sur  Unterjochung  des  christlichen  Abend- 
landes ausgezogen  war. 

Mit  der  Eroberung  von  Gran  und  einiger  minderer  Plätze  endete 
dieser  höchst  denkwflrdigc  Feldzug.  Die  Polen  marschirtcn  in  die 
Winterquartiere  nach  Ober-üngani,  der  König  begab  sich  nach  Krakau. 
Die  Kaiserlichen  nahmen  ihre  Quartiere  in  Ober-  nnd  Nieder-L'ngani, 
die  Baiern  und  übrigen  Hiir£)triii)[)en  kehrten  in  Ihre  Heimat  zurdck. 

Das  Begiment  kam  nun  wieder  nach  Raab,  wo  der  Obrist- 
Inhaber  abermals  ad  intürlm  das  Festungs-Kommando  fnhrte.  Im 
November  brach  Dissenterie  und  Fieber  in  der  Festung  aus.  welche 
viele  Leute  dahinratlte,  daher  ffinf  Kompagnien  des  Kegimeutes  auf 
die  B  a  1 1  b  y  ä  n  7  'sehen  Güter  verlegt  wurden. 


1684—1692. 


Unter  den  beiden  wider  ilie  Pforte  verbflndeten  Mächten  herrschte 
TOIHrommenc  Uebereinstimmung,  das  durch  die  Siege  bei  Wien  und 
Parkan  und  die  Eroberung  von  Oran  erlangte  Uebergewicht  der 
Waffen  «ur  kräftigen  Fortsetzung  der  ergriffenen  Offensive  zu  be- 
nQtzen,  diese  rohe  Barbarenmacht  H^r  ihre  FncdensbrQebigkcit  zu 
strafen  und  sich  ihrer  gefährlichen  Nachbarschaft  um  jeden  Preis 
zu  entledigen.  Zu  diesem  Zwecke  hatten  sie  unter  Vermittlung  Papst 
Innozenz  XL,  des  rastlosen  Schirmers  der  Interessen  der  Christen- 
heit, im  Frühjahre  1684  mit  der  von  der  Pforte  schwer  beleidigten 
Republik  Venedig  eine  Tripelallianz  gegen  Mohamed  IV.  ge- 
schlossen, in  Folge  deren  der  KOnig  von  Polen  sich  zu  einem  An- 
griffe in  Podolien  und  der  Moldau,  Venedig  zur  See  und  in  Dalmatien, 
der  Kaiser  dagegen  abermals  in  Ungarn  rüsteten.  Der  Letztere  be- 
trieb die  Vorbereitungen  zu  dem  neuen  Feldzuge  um  so  thätiger, 
als  die  immer  drohender  gewordene  Stellung  L  u  d  w  i  g  's  XIV.  gegen 
das  deutsche  Keich  den  unterhandelnden  Beistand  von  daher  in  die 
■""eme  stellte,  T  ö  k  Ö I  y ,  obschon  durch  eine  unter  dem  12.  Jänner 
»rkflndete  Amnestie  für  die  ungarischen  Bebellen,  von  vielen  seiner 


l«84-ieft£. 


15 


I 


AnhäDger  verlassen,  noch  immer  tlie  Hauptpliltze  Ober-XIngams  in 
seiner  Gewalt  hatte  und  die  Pforte  unter  dem  Seraskier  Mustafa 
Pascha  ihre  Hauptmacht  bei  Belgrad  zusammen  zu  ziehen  begann. 

Im  Jänner  1684  war  der  Obriatlieatenaat  Schallenberg 
mit  fQnf  Kompagnien  des  Kegimentcs  nach  Ältsohl  marschirt;  die 
öbrigen   Kompagnien   befanilen   sich    zu    Raab,   Papa  und  Vesprim. 

In  der  zweiten  Hälfte  des  Monats  Juni  vereinigte  der  Ober- 
befehlshaber, Herzog  von  Lothringen»  die  kaiserliche  Hauptarraee 
am  linken  Ufer  der  Donau  in  der  Gegend  von  Parliau.  Sie  bestand 
aus  26.000  Mann  Infanterie,  17.000  Mann  Kavallerie,  7U  Kanonen 
und  '18  schwere  Stücke  ilelagerungsai-tillcrie,  eiogetheilt  in  vier  In- 
fanterie -  Brigaden  unter  F.  -  M.  tiraf  S  t  a  r  h  e  m  b  e  r  g. 

Ein  Bataillon  des  Regimentes  befand  sich  unter  seinem  Inhaber  am 
linken  Flüge!  der  Armee  in  der  Brigade  Ö.-F.-W.  Graf  Fontaine. 

Ausser  dieser  Hanpiarmee  nickte  F.-M.-Lt.  Graf  Schulz 
mit  8000  Mann  gegen  die  Rebellen  iu  Oher-Ungam  und  F.-M.  Graf 
L  e  8 1  i  e  stellte  sich  mit  10.000  Mann  in  Kroatien  auf;  unter 
£rsterem  befand  sich  das  andere  Bataillon  unter  Obristlieutenant 
Schallenberg. 

Den  13.  Juni  begannen  die  Operationen,  indem  die  llaupt- 
armee  die  Üouau  überschritt,  den  15.  sah  Wissegrad  das  kaiserliche 
Heer  vor  seinen  Mauern,  den  16.  war  letzteres  Meister  des  Städt- 
chens und  nach  aadcrthalbtagiger  Belagerung  auch  des  auf  einem 
steilen  Felsen  gelegeneu  Schlosses,  welches  am  18.  kapituHrte. 

Nach  der  Kinnahme  von  Wissegrad,  welches  300  Mann  Be- 
satzung erhielt,  marschirte  die  Armee  wieder  nach  Gran  zurflck,  wo 
sie  am  20.  abends  anlaogte.  Aber  schon  ara  2\.  ging  die  kaiser- 
liche Armee  wieder  Qber  die  Donau  und  dann  durch  die  Defil^en 
Ober  Szobb  und  Maros  gegen  Waitzen,  Dahin  hatte  Mustafa 
Pascha  15.000  Reiter,  2000  Janitscharen  und  einige  Kanonen 
von  Pest  voi^'eachobeu,  um  das  Debonchiren  der  Kaiserlichen  in  die 
Ebene  zu  verwehren.  Herzog  von  Lothringen  griff  den  Feind  am 
27.  an  und  schlug  ihn  in  die  Flucht  Die  Türken  verloren  3500  Mann 
Todte  und  Verwundete,  nebst  vier  KanoDon;  das  Bataillon  des  Re- 
giments hatte,  unterstützt  durch  Kürai^siere,  sich  sehr  tapfer  gescbtagen 
und  durch  schnelles  Schiessen  ausgezeichnet.  Am  nämlichen  Tage 
ergab  sich  das  befestigte  Waitzen,  dessen  Besatzung  mit  1200  Janit- 
icharen,   die   sich  vom  Schlachtfelde  dorthin  getlüchtet  halten,   die 


16 


1OS4-1&02. 


Waffen  streckte  umj  dann   als  Ruderer  auf  die  Donauflottille    unter 
General  V  e  r  s  i  a  abgeführt  wurden. 

Den  28.  war  Bast,  den  folgenden  Tag  ging  der  Marsch  nur 
eine  halbe  Meile  weiter,  am  30.  traf  die  Armee  vor  Pest  eio,  welches 
nun  die  TilrVeu  in  Brand  steckten  und  nach  Ofcu  abzogen,  dabei 
audi  die  Schitl'brQcke  an  das  jenseitige  Ufer  schafften. 

Nachdem  Fest  in  Vertheidiguugsstand  gesetzt  war  und  eine 
Besatzung  von  1800  Mann  erhalten  hatte,  marschirte  die  Armee 
nach  VVait'/o»  zurQck,  Qbcrscliritt  hier  am  8.  und  10.  Juli  die  Donau 
und  bezog  das  Lager  bei  St.  Andrü.  Die  Rückkehr  der  Kaiserlichen 
auf  das  rechte  Donau -Ufer  zu  verhindern,  waren  die  TQrken  mit 
ganzer  Macht  von  Ofen  nach  St.  Andra  gerQckt  und  griffen  am  10. 
die  kaiserliche  Armee  in  ihrem  Lager  an,  in  der  fälschlichen  Meinung 
nur  einen  Theil  vor  sich  zu  haben,  während  der  Kest  noch  im  üeher- 
gehen  Qber  die  Douau  begriffen  sei.  Wie  aus  dem  nachfolgenden 
sehr  launigen  Berichte  des  Markgrafen  von  Baden  hervorgeht,  war 
die  Zurechtweisimg,  welche  den  Türken  wurde,  ziemlich  blutig  und 
hatte  für  sie  noch  schlimmere  Folgen  haben  können. 

.Die  Armee  hat,  nachdem  sie  Pesth  ein  wenig  in  Einen  kleinen 
Defensions-Standt  gesetzt  und  Ein  Besatzung  von  14  bis  fünfzehn 
hundert  zu  Fuess  und  dreyhundert  Pferdt  darin  gelassen,  die  grosse 
ihonaw  bev  Waitzen.  und  folgendes  durch  die  lusul  St.  Audrä  hinter 
der  Kirche,  gar  auff  die  Offer  seithen  passirt,  und  sich  auf  gewissen 
anhi^hen  mit  der  rechten  an  das  gebtlrg,  und  mit  der  Linkhen  an 
die  tfaonaw  campirt.  Es  ist  aber  dabey  zu  merkhen,  dass  gedachte 
hohe  rechter  seithen  zware  nit  so  hoch  und  spacios  gewessen,  dass 
der  gantze  FlQgel  Keutherey  sich  h&tte  darauf  postiren  khönnen; 
sondern  hat  selbiger  mflessen  von  dem  Fuess  des  Bergs  bis  an  die 
thonaw  geschlossen  werdten,  solcher  gestalten  aber,  dass  Er  von 
gedachter  Hohe  vAllig  von  unssereu  StQckhen  dominirt  wahre.  Von 
der  TlQigen  Infanterie  unter  der  Anhübe  des  Bergs  wahre  ein  grosser 
Einer  halben  Stundt  langer  unpracticabler  Morast,  also  dass  selbige 
Meh  kheines  weegss  hätte  kh&nnen  insultirt  werden.  Der  rechte 
migel  aber  wahr  schir  in  Einem  gar  inaccessiblen  orth,  ausser  ahm 
Kadt  dessen  Flaakben,  allwo  das  Srbultzische  und  Häus^lerische 
Kegiment  postirt  wahren.  In  diesem  posto  hatte  Ich  wohl  alles  ver- 
wette dass  von  kheinem  Feindt  nichts  zugedenkhen  wikhre:  Der 
Tftrkben  grosse  onvMnunfit  aber  ist  alles  Capable,  und  hat  der  teuffei 


1684-101)2. 


17 


^ 


Belbige  unversehens  umb  mittag  Zeit  Spohren  Streich  daljcr  goföhrt, 
ood  zwaru  almfangs  auf  den  linkhcn  Flfigel  mit  grosser  praecipitation ; 
8obaldt  sie  aber  den  Herrn  Hertzog,  Caprara  and  mich,  so  alle  just 
beysaramen  waliren,  mit  dem  v/illit:en  linlchen  Flilgt*)  zwisühen  dem 
Uora^fc  und  der  Thonav  avanciron  seilen,  haben  sie  Ihre  meiste 
forcö  umb  gedachten  Morast  gegen  den  rechten  FlUgel  inar<:liir«{n 
tesseo,  allwo  mich  der  Hertzog  gleich,  selbigen  zur  Sousteniren 
rennen  machen,  wo  Ich  dann  just  zur  Zeit  ankhontmcn,  die  nöthige 
Dispositionen,  sie  zu  empfaiigcii.  /.ii  machen.  Vnd  weillen  Ich  ge- 
sehen, dass  Sie  wie  vnsinnige  Lr'UÜte,  mich  dureli  iJnsch,  Berg  und 
thaal  auf  meiner  Flankhen  atluquiren  wollen,  hab  Ich  selbige  mit 
meinen  Dragonern,  StQcfch  und  Ktwass  Infanterie  versehen,  vnd 
reich  resolvirt  selbige  allilort  zu  erwarthen,  vnd  sie  wiedenimb  xue 
ruckh.  durch  die  tbüler  vml  Uuach  zu  begleiten,  welches  auch  nach 
meiacm  vnd  vieler  anderer  g*-duHkhcn  nach,  von  Statten  gangen 
währe,  wenn  es  bey  ineincr  Disposition  verpiieben  wahre.  Weilen 
aber  Herr  Uraff  Caprara  darzu  khommen,  und  nach  40—50  Stückh- 
üchüssen  EndtHcli  gar  mit  ein'^r  IJattaglion  vou  Stahremberg  und 
der  «weyen  Itegimonter  Dragoner  in  zimblicher  gtieter  verordtnung 
entgegen  gangen,  haben  wir  selbige  zwaru  ropoussirt,  wenig  aber 
davon  nieder  gemacht,  vnd  nubr  zwey  gefangene  bekohramen.  clahien- 
gegen  aber  haben  wir  vnsscrer  scithss  vnterschieiilidie  volonteurs 
vnd  andere  Elhrliche  leuthe  verlobren,  worunter  dann  auch  mein 
armer  Adjutant  gcpÜeben.  Vntcrdessen  haben  siub  diesse  Canailles, 
wie  Ihr  anschlag  auf  difsser  neiUien  fehl  geschlagen,  sich  Spohren 
Streichss  auf  der  andern  seithen  des  moraates  wiedenimb  mit  den 
andern  versammlet,  vnd  eins  mahls  auf  den  Hertzog,  welcher,  weilen 
Er  sich  zu  weit  avancii-t  gefimden,  vnd  in  der  retirade  gegen  dem 
Lager  hegrilfen  wahrn.  in  vollem  L'ourir  loss  gangen.  Ks  hat  sich 
aber  vnter  dem  Conmiando  dess  Herrn  Ffirstt^n  von  Salm  die  wacht 
sambt  dem  Keuburgischcn  regiment^  so  ziemlich  weith  von  den 
anderen  in  der  retrogrardia  massa  alsohald  gegen  den  Feindt  ge- 
wendet, vnd  so  lange  den  Feindt  aufgehalten,  bis  die  übrigen  regi- 
menter,  sambt  des  Jlertzogs  Fersolm  darzue  khommeu,  vnd  sie 
wiedemmb  vor  den  teulfel  laufen  machen  et  apres  cela  on  tira  U 
rideau,  et  la  farce  fut  rtnis." 

Den    12.  rQckte  die  kaiserliche  Armee   in  der  Verfolgung  des 
fieraskiers  nach  Kalaz,   an  der  SQdspitze  der  Insel  St.  Andrä, 

Ouotdoht«  dci  k.  k.  47.  Ill^-Kl^c.  2 


18 


1«84-1«»2. 


den  Tag  darauf  bis  auf  einen  kleinen  Marsch  vor  Ofen,  um  den  14., 
am  Jahrestage  der  Einschliessuug  von  Wien,  zur  Berennung  von 
Ungarn:!  HaupUUdt  zu  schreiten. 

Die  obere  Stadt  —  die  eigentliche  i'estung  —  erbebt  sich  auf 
einem  frei  hervorragenden  Berge  in  Gestalt  eines  schmalen  Dreieckes, 
in  dessen  sQdlicher  Spitze  der  Kern  der  Festung,  das  grosse,  vier- 
eckige, ans  einem  Labyrinthe  von  massiven  Qebäuden  und  gewölbten 
Räumen  bestehende  Schloss  lag.  Nördlich  und  östlich  breitete  sich 
zu  den  Fassen  der  oberen  Stadt  die  untere  oder  Wasserstadt  aus, 
mit  nekher  sQdlich  zwischen  dem  Schlosse  und  d^m  Ttlocksberge 
die  Sohle  oder  die  lange  Vorstadt  (Kaitzenstadt),  eine  nicht  be- 
festigte Vorstadt  von  Ofen,  zusammenhing. 

Die  Befestigung  der  oberen  Stadt  bestand  in  einer  durch  grössere 
oder  kleinere  Rundetten  flaukirten,  krenelirten  Umfassungsmauer  mit 
davor  liegendem  trockenem  Graben.  Die  Umfassung  war  mit  Aus- 
nahme der  durch  doppolte,  theilweise  seihst  dreifache  Mauern  ver- 
sicherten nördlichen  Festungsfront  nur  einfach  und  besass  in  ihrer 
ganzen  Ausdehnung  eine  starke  Anschüttung  von  KrUe  zur  Aufnahme 
des  GesehQtzes.  Das  Schloss  war  auf  der  SQdseite  von  dem  gro.ssen, 
weit  vorgreifenden  Schlossnindell,  auf  den  Qbrigcn  Seiten  durch 
mehrseitige  HifauergOrtel  mit  dazwischenliegenden  breiten  Zwingern 
bescbOtzt.  Die  angebinderte  Kommunikation  der  Festung,  welche 
ihren  Wasserbedarf  aus  der  Donau  auf  den  Berg  holen  masate, 
sicherte  ein  vom  Schlosse  an  das  Wasser  heran terfQbren der,  aus  zwei 
parallel  laufenden  Manem  bestebrnder  Oang.  den  zwei,  unmittelbar 
am  Strome  erbaute,  starke  Rundelle  vertheidigten.  Die  Urkmiden 
sprecJien  von  drei  Festungsthoren ;  den  Pester  (Stambul)  in  der 
Kehle  des  Schlossrundells,  dem  Stnhlweissenburger  in  der  west- 
lichen Fronte  and  dem  Uraner  in  der  Mitte  der  nördlichen  Fronte 
des  Platzes. 

Die  Befestigung  der  unteren  Stadt  bestand  ans  einer  einzigen, 
drei  Ins  vi«-  Fnss  dicken,  mit  einer  hMzemeo  Gallerie  statt  des 
WaUgHgK  Tenebfneo  Mancr.  Die  Thore  der  unteren  Stadt  waren 
nnidiit  4nm  Wuwr  dns  intere,  dann  das  mittlere  und  das  in  du 
St  ranlätUl  mkreade  obere  Thor. 

Aof  dem  Blocksberge  hatten  die  Tfirfcen  ein  Blockbaus  ange- 
legt, dn  •ber  M  der  asten  AnaShcmng  der  Kaiseiiichen  von  ihnen 
•feM  VartfcsM%n>g  gMiumt  wor^. 


I«S4— 1602. 


19 


^ 


* 
W 


Im  Innern  des  Platzes  lagen  10.000  Mann  auserlesener,  ver- 
nicbter  Truppen  unter  den  Befehlen  des  Stalthalterä  von  Ofen,  Kara 
Mahomed  und  des  Unter -Konuniaiidanlen  Ibrahim  Pascha  in 
Besatzung;  mehr  als  200  Stück  Geschfitze  standen  zur  Vertheidi- 
gUDg  bereit. 

Am  14.  Juli,  morgens  9  Uhr,  sahen  sich  die  tQrldschen  Aussen- 
waclien  von  Allofeii  her  angegriHen  ihhI  in  die  ilntere  Stadt  zurflck- 
geworfen.  Die  KaibTrlicheii  lusstcn  hit'raiil'  beim  Kaiserbad  Posto, 
würauf  der  Herzog  eine  Kekognosziruiig  des  Platzes  vornahm,  in 
Folge  deren  er  in  der  nämlidien  Nacht  noch  einen  Versuch  machen 
liess,  die  Ringmauer  der  unteren  Stadt  mit  Minen  zu  sprengen ;  da 
>r  aller  niisslaiig,  so  wurden  die  Laufgräben  in  aller  Form  da- 
"fSgtu  erOifnet,  and  Batterien  thcils  auf  der  Altofner-Strasse,  theils 
auf  dem  Abhänge  des  .losefsberges  errichtet. 

Am  IS.  setzte  sich  der  linke  FlOgel  der  Belagorungs -Armee 
in  Marsch,  um  die  Kia^chliessinig  der  Fe.stung  auch  auf  der  Süd- 
seite zu  hewerkstelligen.  Hiebci  fit'len  5000  Türken  mit  grösäter 
Wuth  aus  allen  Thoren  der  unteren  Stadt  auf  die  Laufgräben  aus, 
machten  Ober  200  Kaianrliulie  nieder  und  konnten  nur  nach  einem 
über  eine  Stunde  währenden  hitzigen  Kampfe  in  die  Festimg  zurück- 
getrieben worden. 

Tags  darauf  hatte  das  GeschQtz  die  Itingmauer  der  unteren  Stadt 
an  zwei  Orten  in  Bresche  gelegt,  wesshalb  nach  Sonnenuntergang 
7000  Mann,  dabei  ein  Bataillon  des  Regimentes,  unter  F. -M.  Star- 
h  e  m  b  e  r  g  einen  Angritf  darauf  machten,  durch  die  Breschen  sowohl 
als  das  untere  Thor,  welches  mit  Aextcn  eingeschlagen  wurde,  ein- 
drangen und  die  untere  Stadt  mit  Sturm  nahmen,  wobei  jedoch  die 
meisten  Häuser  in  Feuer  aufgingen. 

Der  Besitz  der  unteren  Stadt  erlaubte  dem  Herzoge  mehr  Kräfte 
auf  die  Vertreibung  des  Seraakiers  aus  der  Nähe  von  Ofen  zu  ver- 
Tcnden.  Er  ging  daher  am  20.  mit  der  gesammtcn  Reiterei  und 
eifligeD  Bataillonen,  darunter  eines  des  Hegimente.s,  herzhaflt  auf  ihn 
los,  dr&ngte  ihn  bis  Hanzsabeg  in  sein  altes  Lager  zurück  und 
vollendete  die  Einscbliessung  des  Platzes,  dessen  Besatzung  von  jetzt 
an  lediglich  auf  die  obere  Stadt  eingeschränkt  war. 

Den  21.  abends  nach  10  Uhr  setzte  sich  der  Herzog  mit  der 
Reiterei  aufs  Neue  gegen  die  Armee  des  Seraskiers  in  Bewegung, 
inarschirte  die  gauze  Naclit  und  laugte  hei  Tagesanbruch  eine  halbe 

2» 


29  16S4-1693. 

Slunde  vor  dem  feiuülichcn  Lager  aii.  Die  TQrken  rQckten  80gleich 
aas  nnd  stellten  sioh  15 — 20.000  Manti  stark,  in  Schlachtordnung. 
Der  Kampf  währte  viür  Stunden  und  endete  mit  der  völligen  Nieder- 
lage der  Tflrkeu.  Der  Prinz  Ludwig  von  Baden  vorfolgte  die 
Ueste  mit  den  Götz'schcn  und  äavoy'scheu  Kürassieren  über  eine 
Meile  weit  und  eroberte  silmmtliche  Kanonen.  3000  Türken  blieben 
am  Schlachtfelde  todt,  sehr  viele  wurden  blessirt,  die  dabei  ge- 
weaeuen  1000  Jauitscharen  wurden  sammtlicli  niedergehauen,  das 
gesammte  Lager  mit  allen  Zelten,  Bagage,  Kanonen,  die  rothe 
Seraakier- Fahne  und  viele  Kossschweifo  fielen  in  unsere  Hände. 

Der  Herzog  Hess  die  eroberte  Fahne  und  Rossseh  weife  auf  die 
kaiserlichen  Dattcrien  pflanzen  und  den  Kommandanten  in  Ofen 
durch  einen  gefangenen  TQrken  vou  der  Niederlage  des  Seraskiers 
unterrichten. 

Trotz  diesem  gftnstigen  Anfange  zog  sich  die  Belagerung  in 
die  L&nge,  ohne  entscheidende  Erfolge  zu  erzielen;  die  Armee  verlor 
viele  Leute  und  war  am  14.  August  bereits  von  12.407  auf  11.857^ 
die  Reiterei  von  12.000  auf  9000  Dienstfilhige  herabgeschmolzen. 
Man  Hess  viele  Minen  springen,  einigemal  trachtete  man  sich  in 
den  Breschen  festzusetzeu,  aber  immer  rausste,  sogar  öfter  mit  be- 
deutendem Verluste,  davon  abgestanden  werden.  \m  11.  September 
rflckte  ein  Theil  von  8000  Manu  Raiern  unter  Kommando  des  Kur- 
fürsten bei  der  Armee  ein  und  bezogen  das  Lager  am  sQdlicben 
Fuase  des  Blocksberges,  der  Rest  folgte  am  22.,  24.  September  und 
5.  Oktober  nach.  Der  Kurfürst  liess  seine  Batterien  am  Blocksberge 
gleich  am  11.  anfwerfen  und  eröffnete  am  12.  die  Laufgräben.  Den 
13.  liess  der  KurfQrst  den  Ibrahim  Pascha,  mit  dem  Beinamen 
Scheitan,  d.  i.  Satan,  welcher  seit  wenigen  Tagen  fQr  den  au  ehren- 
vollen Wunden  gebliebenen  Kars  Mahomed  in  Ofen  befehligte, 
zur  Uebergabe  auffordern.  Ibrahim  schickte  den  baierischen  Par- 
lamentär mit  einem  Geschenke  an  den  KurfQrsten  KurQck,  schlug 
indessen  die  ihm  angebotene  Kapitulation  entschieden  ab. 

In  der  Nacht  vom  10.  auf  den  11.  liess  F. -M.  S  t  a  r  h  e  m- 
b  e  r  g  vier  Minen  springen  und  die  Armee  stand  zum  Starme  bereit. 
Die  herrschende  Dunkelheit  verbindert«  die  Rekognoszirnng,  und  so 
unterblieb  der  Sturm,  was  den  höchsten  Unwillen  erregte.  Am  20. 
kam  die  Nachricht,  dass  die  tfirkische  Entsatz -Armee  von  Esseg 
her  ganz  in  der  Nähe  angelangt,  die  kaiserlichen  Kouragierer  äuge- 


m 


]6S4-1G9£. 


21 


I 


* 


I 


imd  grüsstentbeils  niedergemacht  habe:  am  22.  zeigte  sich 
die  feindliche  Armee,  20.000  Manu  ataik,  unter  dem  äeraskier 
Mustafa  Pascha  auf  dea  H&beu,  Hierauf  machte  die  Besatzung 
einen  starken  Ausfall  gegen  den  Spiesberi?,  überwältigte  die  Be- 
tjatzung  der  Liiulgrrib<;ii  und  verbrauiite  die  Fascliiuün ;  dasselbe 
Schicksal  wurde  den  Laufgrübeu  lüngä  der  Donan  am  24.,  woliei 
Doch  200  Mann  der  Un^erigen  blieben.  Die  Armee  des  Seraskiers, 
welche  sich  an  diesem  Tage  bis  auf  eine  halbe  Meile  dem  Platze 
näherte  und  ein  Lager  aufaelilug,  .sendete  am  25.  früh,  begünstigt 
TOD  dichtem  Nebel,  eine  Kavallerie-Kolonae  linker  Hand  iu  das  Thal 
roD  St.  Paul  und  tiel  von  allen  Seiten  fiber  die  dasselbe  durch- 
schneidenden Paraltelen  her.  Das  in  den  engen  Gräben  |iostirte  Re- 
giment Aspremout  konnte,  da  ciu  anhalteudcr  Hegen  die  Lunten 
ausgelöscht  hatte,  keinen  Schus.f  thun  uud  wurde  nebst  zwei  Kom- 
paguicu  Salm  völlig  aufgeriehen.  Einige  türkische  Schwadronen  setzten 
dann  über  die  Gräben  unil  zogen  uiigfEa-hr  (ioO  Manu  in  die  Festung 
ein.  Der  Herzog  ging  nun  mit  der  Keiterei  dem  Seraskier  am  20. 
entgegen,  um  ihn  zur  Schlacht  zu  notliigea,  dieser  aber  wich  klüg- 
lich nach  Stuh1wei.s»eiiburg  zurQitk.  Nun  wurde  die  Armee  des  Kur- 
fOrsteu  von  Daicrn  mit  kaiserlidicn  Truppen  verstärkt;  am  30,  waren 
diese  mit  ihren  Arbeiten  hh  an  dus  •Schlobsrumk'U  godrungen, 
schössen  eine  auscbniiche  Bresche  und  unternahmen  am  4.  Oktober 
uuter  dem  Feuer  aller  Batterien  und  dem  Schutze  eines  Schein- 
angrilfcs  von  kaiserlicher  Seite  den  AngritV.  Der  Sturm  dauerte  zwei 
volle  Stunden,  wurde  jedoch  zuletzt  cutscheideud  uml  mit  Verlust 
von  nahe  an  400  Mann  abgeschlagen. 

Den  12.  trafen  die  schwäbisclien  Kreistruppen  4000  Mann  im 
Ecr  ein.    In  der  Nacht  vom  12.  auf  den  13.,    ingkichen   am  14. 
IU.  geschahen  neue  Austulle,  die  zwar  jedesmal  zurückgewiesen 
Kurden,  aber  viele  Leute  kostuten. 

Diese  vielen  Unglflcksfülle,  misslichen  Zustänilc  und  das  als 
Folge  der  späten  raubesi  Jalire.szelt  uuter  den  Belagerern  eingerissene 
Elend  bewogen  den  Herzog  die  Belagerung  aufzuheben,  und  so  wurde 
am  29.  Oktober  die  Artillerie  auf  der  Donau  nach  Grau,  Komorn 
and  Ra:ib  eingescbitlt,  darauf  folgte  am  30.  Oktober  der  Abmarsch 
der  Armee  nach  Wissegrad  und  von  da  nach  Grau,  begleitet  von 
dem  Donner  der  Geschiltzsalven,  womit  die  Besatzung  den  prunken- 
den Einzug  des  Seraskiers  begrassto. 


^ 


3S 


l«S4-iei>ä. 


HiiitflerL  Ulli]  iicuii  Tage  liaLte  die  gesehi'itert«  ßelageniiig  von 
Ofen  gedauert,  ein  Heer  von  75.000  Mann  mit  178  Kanouen  nach  und 
n&cli  davor  gekfimpft;  davon  waren  im  Laufe  derselben  durch  Feindes 
Hand,  Krankheiten  und  Klend  2iJ.(i00  Mann  uiDgeVommen.  die  meisten 
Kavallericpferdc  geCaneti.  der  lüru  der  Armee  —  eine  schöne  Infanterie 
beinahe  vernichtet.  Das  BaLiilloii  des  Uegini(>ntes,  welches  mit  1200 
Mann  vor  Ofen  ersuhicueu  war,  hatte  im  Kampfe  84  Mann  an  Todien, 
IfiO  au  Verwumli^li'H  verloren;  iiiisserdeui  wan-n  2t)  gestorlwn,  387 
Kranke  in  den  Spitälern;  und  dicss  ereignete  sich  alles  vor  den  Mauern 
eines  Platzes,  der  heutzutage  kaum  den  Namen  einer  Festung  verdient. 

Die  Armeo  hexog  die  Winlerqnartiere;  das  Bataillon  kam  mit 
einer  HAlfLo  nach  Neutra,  mit  der  anik'reu  nach  Komoni  und  der 
Obrist*lnhahcr  Baron  Wallis  als  Kommandant  nuch  SziithrnJir. 

In  Ober -Ungarn,  wo  sich  bekanntlich  das  zweite  llatoillon 
befand,  hatte  während  den  geschilderten  Begebenheiten  G.  d.  K.  Graf 
Schulz,  mit  Tököly  und  dessen  Anhang  einen  fortwährenden  sehr 
Iftstigen  Poston-  und  I'arteigängerkrieg  geführt,  dur  mit  ahwocUseln- 
dem  GlQcke  bis  in  die  Mitte  des  Septembers  fortgesetzt  wurde. 
Dm  diese  Zeit  befand  sich  Schulz  bei  Zeben,  am  linken  Ufer 
des  Hernath.  Durch  Kundschafler  benachrichtigt,  daäs  Tüköly 
mit  7000  iManu  unter  den  Kanonen  der  testen  Stadt  Kperies  stehe, 
in  der  Ah.sirht  ihn  am  17.  September  anzugreifen,  kam  er  ihm  durch 
einen  Narbtmarsch  zuvor,  flberliel  ihn  in  der  Frühe  in  seinem  Lager 
und  srhlug  ihn  mit  Verlu:^t  aller  Munition.  Itagage,  Zelten,  acht  Kanonen 
und  vieler  Fahnen  in  ilie  Fluchte  Nach  einem  vergeblichen  Versuche 
Kperies  in  seine  Gewall  zu  bekommen,  rückte  Schulz  vor  Bart- 
feld, das  am  28.  September  kapitulirt«.  Hierauf  «MTuete  er  durch 
die  am  13.  Oktober  erlulgte  Kinuahme  des  Si*hlo6S«s  Mahoricz  den 
dorUgen  Karpatlienpoäs  nach  (laliiien,  wendet«  sich  sodann  sitfg- 
rvich  nach  Sztropko  und  kehrte,  durch  Deuangekonimene  Tnippen 
vanttrfct,  noch  einmal  vor  Kperies  xiirflck.  d«&$en  förmliche  Be- 
li^vniag  nno  unternommen  wurde.  1^  fand  sieb  Jedoch  bevor  er  den 
Plati  beiwi[^;vii  ko&at«  von  d«r  si>i,t*n  Jahn*sxeit  öb^rnischt,  and 
Mkm  mch  b«tWtttcMlaa  Verlus^ra.  d«ra  gteidieu  Schicksale^  wie  die 
BiapUmw  T«r  Ölte  vntMÜegtnd,  dea  KOc^iag  nach  4en  ihm  io 
Ober-Cngani  m^mitmmm  WintcrqnulHntt.  Dns  Brttilhw  4es  Be- 
vdrWs  aSt  diase  tteiguMgw,  GdiKlitc  ind  Btlagu  nagen 
t  halt«,  Wai«  «•  QMHfaii  In  SiAUiair. 


1681-t69ä. 


25 


Als  AncrkeuDuiig  seiner  Tapferkeit  wurde  der  OhristlienteDant 
Dietmar  Christot'  Gruf  ScLallenberg  zqizi  Obrist- Inhaber  eines 
neu  zu  errichtenden  Regiraeotes  eniaiirit  tin'3  In  seine  Stelle  der  Obrist- 
Jieuteiuuit  Graf  Porto  in  das  Kcgiment  cingetheilt. 

Die  Pforte  följlte  nur  zu  gut,  dass  der  günstige  Ausgang  dieses 
Feldzuges  nicht  auf  eigenen  Verdiensten  beruhe  und  ihre  Angelegen- 
beiten  durch  die  mit  grossem  Nactidrucke  erneuerten  liQstungcn  der 
drei  verbOndeten  Milchte  im  Friihlinge  1685  ein  höchst  gel^hrliches 
Ausseben  gewannen.  Der  Gross -Vezier  Kara  Ibrahim,  Nach- 
folger des  strangtilirien  Eara  Mustafa,  Hess  kein  Mittel  unver- 
sucht, um  den  Frieden  zu  schUcsscn  und  bot  sogar  den  kaiserlichen 
Ministem  öO.OOü  Dukaten  an,  um  sie  ftlr  die  Pforte  zu  gewinnen. 
Diese  SelbstdemOthiguag  eines  sonst  so  hochfahrenden,  stolzen  Ka- 
binets  galt  dera  Kaiser  als  ein  günstiges  Vorzeichen  der  Verwirk- 
lichung seiner  grossen  Entwörfe  und  ein  Sporn  mehr  zu  angestrengter 
Fortsetzung  des  Kampfes. 

Die  Verbündeten  waren  übereingekommen,  den  Feldzug  auf 
den  drei  Kriegstheatem  abermals  durch  Ütfensir  -  Unternehmungen 
zu  eröffnen. 

Der  Kaiser  befahl^  die  Armee  in  die  Hanptarmce  und  zwei 
Armee-Korps  zu  theikm.  G.  d.  K.  Graf  Schulz  befehligte  das 
Korps  in  Ober-Ungarn  nnd  unter  ihm  Obrist  Prinz  Georg  von 
Württemberg  5250  Mann  Infanterie,  unter  welchen  das  ganze 
Begiment  Wallis  vereinigt  war ;  die  5600  Mann  zählende  Reiterei 
kouimandirtf  Obrist  Graf  Veteran  i. 

Der  Feldzug  begann  hier  mit  der  Belagerung  von  Eperics, 
welches  nach  drei  Wochen  eingenommen  wurde.  Hierauf  marschirte 
das  Korps  vor  Tokay  und  nachdem  sich  dieser  Ort  in  kurzer  Zeit 
ergeben  hatte,  vor  Säros-PMdk,  wiihrend  ein  Thei!  Ka-schau  blofkirte. 
Tor  letzlerem  Orte  erhielt  das  Korps,  nachdem  die  Hauptarmec 
Neohänsel  mit  Sturm  eingenommen  hatte,  8000  Mann,  unter  General 
Scherffcnberg.  Verstärkung  und  alle  Bernfthungen  waren  nun 
dabin  gerichtet.  Meister  dieses  wiclitigijten  Wall'enpbtzes  der  Kebcllen 
IQ  werden.  Obgleich  sich  die  Belagerten  mannhaft  wehrten,  wollte 
es  T  &  k  ö  1  y  doch  nicht  anf  das  Aeusserste  ankommen  lassen  nnd 
veriangte  daher  vom  Pascha  von  Grosswardt-in  Verstärkungen,  um 
Kaschau  zu  entsetzen.  Statt  dessen  liess  ihn  der  Pascha  als  angeb- 
liehen Verrüther  der  Pforte  in  Ketten   werfen  und  nach  Adrianopel 


1 


1684-1692. 

abfuhren.  Die  Truppen  T  ö  k  0  l  y  's,  wetciio  ihre  Sache  verloren  saheu, 
uabmen  hierauf  die  ihnen  vom  F.-M.  Graf  Caprara  angebotene 
Amnestie  des  Kaisers  an  und  auch  Kaschaii  folgte  ihrem  Beispiele 
und  kapitniirtc  am  )iö.  Oktober.  Bald  darauf  traten  auch  die  Be- 
satzungen von  Säros-Patak  und  ÜDgbvär  unter  des  Kaisers  Fahnen, 
und  nur  das  feäte  Muiikucz  vertiieidigto  T  ö  k  5  i  y 'a  Geinaiin.  Dieser 
Ort  blieb  eingeschlossen,  wälirend  die  übrigen  Truppen  die  Winter- 
quartiere, das  Kegimeut  in  der  Marmaros,  bezogen. 

Der  Obrist- Inhaber  Georg  Üaron  Wallis  war  mit  Aller- 
höchstem Patente  vom  5.  Sepleraber  1685  zum  General-Feld-Wacht- 
meister  befördert  worden.  In  dem  bezüglichen  Erlasse  des  Hofkriegs- 
rathes  wurde  der  Ai-mee  knudgeniaebt,  dass  in  Hinkunft  bei  den 
Avancements  nicht  mehr  die  Aneiennetät,  sondern  die  Meriten  beob- 
achtet würden,  übristlicutenant  Uraf  Porto  hatte  quittirt,  dagegen 
wmdti  am  B.  Mai  108ö  Obristlientenant  P  f  e  f  fe  rs  ho  f  eo  dem 
ßeginu-nte  vorgestellt. 

Im  Miii  16Kt)  kam  zu  Moskau  der  sogenannt«  ewige  Frieden 
zu  Stande,  in  Folge  dessen  die  Czaren  IvÄn  und  Peter,  letzterer 
nachmals  Knsslands  grosser  KL>formator,  sich  verbiudlii;h  machten, 
Polen  seine  Ansprüche  an  Smolonsk  und  diu  Ukraine  um  anderthalb 
Millionen  polnisclie  tiuldeti  abzukaufen  und  <ler  Pforte  den  Krieg 
anzukündigen.  Zwar  brachte  Kiissland  dieses  gan7.e  Jahr  mit  Küstun- 
gen  hin,  hatte  aber  durch  Aub/abluDg  der  bedungenen  Geldsumme 
dem  Könige  von  PoK-n  die  Aufbringung  einer  Armee  von  -lO.tWO  Mann 
möglich  gemacht,  womit  er  sich  in  diesem  Feldzuge  zu  einem  wieder- 
holten Einfalle  in  der  Moldau  rüstete,  wälirend  der  Kaiser  und  die 
Re)>nblik  Venydig^  im  Geltihle  des  neu  erstarkten  Buncie»,  auf  Er- 
weiterung iluur  gemachten  Eroberungen  bedacht  waren. 

Der  Kaiser  vcrsammeltü  in  Ungarn  eine  Streitmacht  von 
98.tiÜ0  Mann  und  befahl  in  einem  Hundschieiben  vom  18.  Mai  l(>tj6 
dem  Herzog  von  Jj  o  t  h  r  i  u  g  e  n ,  die  ßelagenmg  von  Ofen  als 
Haupt<)bjokt  im  Auge  zu  belialteu.  Während  den  dann  stattgt- 
luudeuen  K^lmpfen  vor  Olcnn  Walleu,  welch«  mit  der  am  2.  Sep- 
tember IGSt)  erfolgten  Krstfirmung  ihren  ruhmvollen  Absddusä 
fanden,  kam  das  Uegiment  in  dem  ganxen  Feldzugo  nicht  in's 
Feuer,  sondern  hielt  ununt<-'rbrnchen  die  lkslc]i  Orte  Siiros  und 
Treucsiu  besetzt.  DagegiMi  war  der  Obrist-lnhuber  so  glücklich, 
sich  besonders  auszuzeichnen.  Genemi  de  la  Verno  war  nämlich 


1GS4-ie02. 


25 


r 


W: 


mit  lO.ÜOO  JUann  an  die  Theiss  zur  Uelagening  ontseodet  worden 
d  als  dieser  in  den  cistf'D  Tugeu  der  am  5.  Oktober  begonnenen 
elagerunp  blieb,  flbernahra  General  Baron  Wn  1 1  i  s  das  Kommando, 
m  die  Mitte  des  Monates  uüberte  sich  von  Petervardoin  ein  starkes 
rkisühes  Eorfis  zntn  Dntsatze,  wetcbcm  ^V  »  1 1  i  s ,  oline  iicnane 
onntnisä  der  Stärke  des  Feindes,  am  10.  abends  den  General 
eterani  mit  4000  Reitern  entgegen  sendete.  Der  tapfere  Ve- 
erani  öberfiel  am  anderen  Morgen  auf  den  Ebenen  von  Zenta 
i'Qnfmal  sU'trkere  Entsalz  -  Korps  und  liraclite  ibra  die  völl- 
igste Niederlage  bei.  Die  uDmlttelbare  Folge  dieses  Sieges 
r  die  Ucbergabe  von  Szegediu.  worauf  Wallis  sein  Korps  znm 
clmtze  der  gemachten  Krobernngen  zwischen  der  Thciss  und  Donau 
die  (Quartiere  verlegte. 

Die  von  dum  Gross-Vezier  im  Wintt-r  vorg«.sc]iIa[,'enen  Friedens- 
terbandlangcu  und  die  zugesagte  AusliefeniL*?  T&kOly's  wurden 
acht  angenommen,  dagegen  fifiig  zur  Fortsetzung  des  Krieges  ge- 
stet. Das  Heer  wurde  in  die  lianpt-  und  zweito  Armee  eiagelhcitt. 
der  letzteren,  2Ü.00Ü  Manu  stark,  unter  dem  KuiEHrat  von  Baieru 
und  F.-M.  Markgraf  Ludwig  vou  Baden,   befand   sich   das  Kegi- 
ent  in  der  Brigade  seii)i>ä  Inhabers. 

Die  zweite  Armee  sammelte  sich  anfangs  Juni  lüSV  bei  Szoluok, 
eichto  anfangs  Juli  Buja,  passirte  am  15.  bei  Siklos  die  Drau  und 
vereinigte  «icli  am  folgenden  Tage  bei  Valzo  mit  der  vom  Herzog 
von  Lothringen  bicher  geführten  4u.0tM>  Manu  starken  Haupt- 
annee.  Am  17.  wurde  der  Marsch  von  dt-n  vi^reinigteu  Armeen  gegen 
B«seg  fortgesetzt.  Mit  der  Beschwerlichkeit  des  Maräches  durch 
dichte,  morastige  Waldungen  wuchs  der  Eifer  und  die  Kanipfbegierde 
des  Heeres  und  man  hatte  nur  die  eine  Sorge,  dass  der  Gross -Vezier, 
elcher  bereits  bei  Esseg  eingetroffen  war,  nicht  Stand  baltcu  wurde. 
ach  zwei  unbeschreiblich  mfihseligen  Marschtagen  entdeckte  man 
va  18.  heim  Austritte  aus  den  Waldungcu  Esscg  und  die  ganze 
iudliche  Armee,  in  einem  starken,  mit  (lU  Geschützen  versehenen, 
rschanztcn  Lager,  welches  im  Halbkreise  den  Ort  umgebend,  sicli 
iderseits  an  die  Drau  lehnte. 

Den  19.  rfickten  die  Kaiserlichen  vor  und  warfen  die  felndlicha 

i    in    die  Verschanzungen,    worauf  sechs  Stunden  ein  gegen- 

Kanonenfeuer    wiilirte,    nai-b    weldieiu    der   Kriegsrath  das 

Lager  dcrTQrken  fSr  unangreifbar  erklärte  und  die  Armee  auf  dem 


1684- l«»ä. 

näinliclien  mfchseligen  Wege  wieder  unverrichleter  Dinge  hinter  die 
Drau  ziirQckmarijchirte  tiud  bei  Siklos  das  Luger  bezog. 

Nach  dem  Alimarsche  der  Kaisorlicbcii  fölirte  der  Gross-Vezier 
aeio  Heer  auf  das  linlte  Ufer  der  Drau  und  nahm  bei  Börinyavär 
eine  feste  Stellung,  woiaiif  das  kaiserHihe  Heer  am  31.  Juli  sein 
Lager  am  linken  Ufer  der  Karasicza,  gegenfiber  dorn  feindlichen, 
aufsching.  Hier  beobachtet«  man  sich  bis  zum  Ö.  August  an  welchem 
Tage  das  kaiserliche  Heer  uarb  Mohäcz  marschirte,  hier  drei  Tage 
verblieh,  dann  am  lU.  nach  Totfalil  und  am  11.  bis  Harsany  zurOck- 
gicg,  wo  das  Lager  am  Abhänge  des  Berges,  Front  gegen  die  Drau. 
genommen  wurde.  Der  Oross-Vezier  hatte  sich  durch  diesen  schein- 
baren Kflekzug  verleiten  lassen,  seine  äusserst  vortheilhafte  Stellung 
zu  verlas.sen  und  bezog  an  demseHx^n  Tage,  der  kaiserlichen  Stellung 
gegenüber,  mit  UO.OÜO  Mann,  dabei  UO.UUU  Janitscharen  mit  8U  Ka- 
nonen, (las  Lager. 

Das  Schlachtfeld  beim  Berge  Daisau  oder  von  Mobdcz  ist 
eine  ForLst-tzung  di-r  grossen  Kbeue  von  Mohacz,  auf  welcher  am 
29.  Aiigubt  1526  König  Ludwig  II.  von  Ungarn  gegeu  So  liman 
Leben  und  Krone  verlor.  Wegen  d^'m  bedeckten  Terrain  beschlossen 
die  Feldherren  von  bi-iden  Flilgeln  natdi  vorwitrUs  zu  marschireu, 
um  diu  freiere  Ebene  bei  Siklos  zu  gewinnen.  Nachdem  der  rechte 
Fltlgcl  diese  Bewegung  ausgeführt  halte,  und  nun  der  linke  gleich- 
falls abmarschircn  wollte,  wurde  derselbe  {jlötzlich  angegriffen.  Unter 
den  wiederholten  Scbwäimattaquen  der  Türken,  deuen  man  die 
spanischen  Heiter  und  ein  ununterbrochenes  Gewehr-  und  Qeschütz- 
feuer  entgegensetzte,  hatte  der  Gross-Vezier  seine  Armee  in  Schlacht- 
ordnung gestellt  und  eine  Masse  von  80u0  Reitern  flber  die  Karasicza 
gesendet,  um  das  zweite  Trefleu  im  Itöcken  zu  fassen,  welchem  O.-M. 
P  i  c  0  1 0  m  i  n  i  mit  drei  Regimentern  entgegen  ging  und  nach  kurzem 
Kampfe  ztim  Rückzug  zwang;  diese  Brigade  wurde  dann  auf  23  Schwa- 
dronen verstärkt  und  die  Spahi  über  den  Haufen  geworfen  und  bis 
an  ihr  Fussvolk  verfolgt. 

Die  beiden  Haupttn-llcu,  welche  sieh  wieder  vereinigt  hatten, 
warfen  die  Türken  bis  in  ihre  Verscbanzungen  zurück  und  die  Feld- 
herren gaben  hierauf  den  von  den  Truppen  mit  Jubel  aufgenommenen 
Befehl  in  deren  Erstürmung.  Die  Brigade  Wallis  dning  mit  ihren  Ba- 
taillonen im  Vereine  des  ersten  Tretlens  von  vorne  In  die  Schanzen  ein. 
Die  fliehenden  Jauitscbaren  der  ersten  Linien  warfen  die  der  andern 


1«M-]G«2. 


27 


Aber  deu  Haufeu   UDd  die  tütkisclie  Ueilciei   ja^i.o  mit  veriiDngtom 

iZflge]  auf  lind  davon;  das  von  der  Keilerei  verlassene  Fiistivnlk  wurde 

[in  Folge  dessen  nied ergeh aueo.  der  Kest  in  die  Moräste  oder  Walder 

[Tersprengt,  Der  Gross-Vexier  floh  mit  Hinterh^ssung  des  Gesclifitzes 

and  reichen  Lagers  nach  Barilnyavär,  von  wo  er  sich  im  l>uiikt'l  der 

facht  mit  den  TrflDimern  des  Heeres  nach  Esscg  rettete.  Das  Schlacht- 
'feld  bedeckten  8(100  todte  Tflrken,  2000  wiiren  gefangen,  78  Kanonen 
[;lind  das  LagL-r  mit  sehr  bedeutenden  Voriüthen  die  Beute. 

Das  Heer  ruhte   ilen  13.  und    14.  August    iu   dem    eroberten 

iger»  hielt  ein  feierliches  Te  Deum  ab  und  trat  am  15.  den  Mai-sch 

ich  der  Brücke  bei  Mohäoz  an. 

Zur    Erleichtorntig   der   Operation    des    nach    Slavonien    mar- 

;hireuden  Korps  DQncwald,  marächirti'  die  Armee  nach  einem  am 
18.  bei  Baja  bewirktem  Donaii-Uhergaoge  ütroniahwärt.-;-  Qber  Kolus, 

loaostorszeg  und  Apatin,  wo  man  die  wichtige  Nachricht  erhielt, 

ISS  sich  die  tOrkisclie  Armee  im  vollen  Aufslande  hefiiide  und  dem 

Iross-Vezier  den  Gehorsam  verweigere.  Da  nuter  diesen  Umständen 

>n  den  Türken  nichts  zu  besorgen  war,  kehrte  die  Armee  am 
[^August  nm  und  trat  den  beschlossenen  Marsch  nach  Sieben- 
ten   an,    um   dieses    Land    von   dctn    schmachvollen   Joche    der 

Tfirken  zu  befreien.  Die  Armee  hatte  am  I(>.  September  die  Theiss 
Ibersetzt  und  dann  im  Vorräcken  auf  Hermannstadt  bei  N.  Lak  die 

laros  passirt..  als  eine  siebenhilrgiscbe  Deputation  erschien  und  in 
Bine  Konferenz    trat,    wt^tche    mit    der    Konvention    von   Ajipesdorf 

idete,    nach    welcher   alle    Hiiuptortc    den    Kaiserlichen    übergehen 

id    die   verlangten   Winterquartiere   zugestanden  wurden.    Hierauf 
der  Herzog  von  Lothringeu    nach    einem  herzlidien   Ah- 

chied  von  der  Armee,  die  er  dem  General  Sc  h  e  r  ffe  n  b  e  rg 
tbcrgab,  nach  Wien.  (J.-F.-W.  W  al  1  i  s  raarschiile  mit  sechs  Itegi- 

lenter  am  7.  November  nach  Debroczin,  wohin  auch  am  Di.  das 
Aegiment  nachfolgte  und  doi-tselbät  die  Winter  quartiere  bezog.  Wegen 
Hangel  an    Raum    hnich    <las    Regiment   im   Dezember  wieder  auf, 

Imarschirte  nach    Tokuy,    wo    ein    Bataillon    als    Garnison    verblich, 
■fahrend   das   zweite   im   Jimner  KpscLau    erreiclite,    wo  demselben 
ron  der  Werbung  im  deutscheu  Reiche  200  Rekruten  und  518  neue 
Gewehre  zugewiesen  wurden. 
I  In  der  tfirkischen  Armee  brach,    wie  frfiher  gesagt,    nach  der 

Schlacht  bei  Harsau)'  Meuterei  aus,   sie  verjagte  den  Gross-Vezier, 


^ 


« 


1684-1693. 


wählte  (leu  S  i  a  w  a  s  c  h  Pasdia  zum  Kaimakain  und  fügte  sich 
keinen  Befehlen  des  Divaus,  bis  nicht  der  Sultan  der  Armee  den 
Kopf  des  Groas-Veziers  sendete.  Der  Divan  setzte  aber  den  Sultan 
Mahomed  ab  und  ernanoto  S  o  1  i  lu  a  n  11.  Nun  marsehirte  die 
Armee  nacli  Konätantinopel  und  dort  Überschritt  die  Meuterei  alle 
Grenzen,  bis  man  die  heilige  FühiiH  &ai'  deu  Zinnen  des  Serails  aus- 
steckte, worauf  sich  das  Volk  bewatl'nete  und  mit  einem  fQrchter- 
licbeu  Blutbade  unter  den  rQckgekebrten  Jaiiitschareti,  sowie  einer 
Reibe  von  Himiclitungen  den  furchtbaren  Aufstand  für  einige  Zeit 
dämpfte. 

Während  Sultan  M  a  b  o  ra  ed  durch  Soldaten  au  früh  r  vom  Throne 
gestosscu  wtirdc,  vollbrachte  Kaiser  Leopold  eine  Staats  Umwälzung 
im  eotgcgengesetzten  Sinne.  Der  Kaiser  erscliieu  mit  seinem  ältesten 
Sohne  Josef  am  30.  Oktober  in  Pressburg  und  eröfl'nete  den 
versammtdten  StTindan,  seine  Absicht  »ei  nicht  allein  die  KrDnung^ 
seines  Sohnes  Josef,  sondern  dass  Ungarn  zugleich  zu  einem 
ErbkOnigri^icbe  ^^rklärt  werde.  Die  Krüuung  de»  Krzherzogs  fand 
keinen  Widersprach;  desto  mehr  aber  die  Krblichkeit  der  Thron- 
folge, als  eine  vitale  Abänderung  der  Fiindamentalgost'tzc.  Nachdem 
aber  von  Seiten  des  Kaisers  begr«'itlicli  gi^'maclit  worden  war,  dass 
das  Königreich  mit  deiitschem  Blute  und  Uclde  den  Ungläubigen 
entrissen  worden  und  die  vorgeschlagene  Aonderung  der  Verfassung 
das  einzige  Mittel  sei,  es  vor  neuem  Zerfalle  zu  bewaliren,  so  willigten 
.sie  am  14.  November  ein  und  fibertrugeii  die  Thronfolge  dem  Erz- 
herzog Josef  und  seiner  Nacbkommou&chatt  nach  dem  Itechte  der 
Erstgeburt. 

Der  17.  Dezember  brachte  die  Kunde  der  Kinnahme  Erlau's 
durch  A  c  c  0  r  d .  vier  Wochen  später  öflnete  Muitkäcz  die  Thore  — 
die  Rebellen  hatten  ihre  letzten  testen  Timkte  verloren. 

Kaiser  Leopold  konnte  sich  nun  mit  uugetheilter  Macht  gegen 
die  Türken  wenden  und  beydiloss  vor  Allem  Belgrad  zu  erobern. 
F.-M.  Caprara,  welcher  den  Oberbefilil  führte,  liess  anfangs 
Juni  10B8  das  Heer  hei  Esseg  sauiineln,  daher  vom  Regimente 
das  Bataillon  aus  Kascbau,  unter  dem  Obristlieutenaut  Pfeffers- 
hofcn,  dortbin  aufbrach,  wahrend  das  andere  als  Besatzung  in 
Tokay  zurückblieb.  Am  t).  Juli  setzte  sich  Caprara  mit  27  Ba- 
taillonen, dabei  (]ai>  angelaugte  Bataillon  des  Ui'gimeutrs  uuJ  77  Schwa- 
dronen gegen  lllük  in  Marsch,   welches   er  am  12.  in  Besitz   nahm 


J 


1AS4-16D2. 


29 


N 


und  darin  17  Kanonen  erbeutete.  Hier  treonte  akb  der  Mark^af 
Ton  Baden  mit  einigen  Rr'gimentern,  um  nach  Bosnien  vorrii- 
rflcken,  während  der  Feldmarschall  nach  Nestin  rflckle  und  nach 
einer  mehrtägigen  Rast  am  18.  Peterwardein  erreichte.  Von  hier 
worden  die  Generale  Wallis  und  II  e  i  s  s  1  e  r  mit  drei  Regimentern 
Kavallerie  und  vier  Bataillonen  Infanterie,  dabei  das  Bataillon  des 
Begimentes,  gegen  das  nur  schwach  befestigte  Titel  entsendet,  dessen 
Besatzung  sich  sogleich  unter  Zurficklassung  des  öeschfltzes  und 
ilonition,  gof^en  die  Bedingung  des  freien  Ahziiges  ergab,  worauf 
das  Detachement  am  30.  wieder  hei  der  Armee  einrückte. 

Der  Schwiegersohn  des  Kaisers,  Kurfflrst  Max  Emanuel 
von  Baiem,  Qhernahm  am  2H.  zu  Pctcrwardcin  den  Oberherehl,  setzte 
die  Armee  am  folgenden  Tage  flher  Michalos/a  gegen  Szlankamen 
in  Marsc-h  und  schlug  am  7.  August  oberhalb  der  vom  Feinde 
besetsten  Zigeunennsel  eine  SihilTbrflcke  flber  die  Save.  Die  Armee 
marschirte  auf  dem  linken  Ufer  in  Schlachtoidnnng  auf  und  (Iberachritt, 
nachdem  die  Vortruppen  das  jenseitige  Ufer  vom  Feinde  geftfuibert 
hatten,  am  8.  und  0.  (hn\  FIu.s.s  nml  besetzten  das  verlassene  türkische 
Xager,  welches  gleichzeitig  als  Contravallationsliuie  gegen  die  Festung 
bendlzt  wnrde.  Osman  ?a»eba  hatte  die  Vorstadt  den  Flammen 
Preis  gegeben  und  den  Ibrahim  Pascha  mit  10.000  Mann,  darunter 
4000  JanitscharcD  zur  Verthetdigung  in  Belgrad  zuriSckgdassen. 

Sobald  der  Rauch  der  brennenden  Vorstadt  es  erlaubte,  rekog- 
noszirt«  der  KurfQrst  die  Festung  und  Hess  die  Laufgriiben  in  der 
abgebrannten  Vorstadt,  gegen  die  Sdrlfronte  von  3000  Mann  eröffnen, 
worauf  in  der  Nacht  zum  13.  August  die  erste  Parallele  '>00  Schritte 
von  der  Kontre-Kskiirpe  au.sgehoben  wurde.  Am  n.  September  waren 
in  die  Hauptmauer  zwei  Breschen  geschossen,  worauf  am  folgenden 
Tage  zwischen  9  und  10  Uhr  der  Hauptsturm  in  fiinf  Kolonnen 
unlemommen  wurde;  Obristlieutenant  Pf'«fferabofen  befand  .-^ich 
mit  dem  Bataillon  in  der  Kolonne  des  F.-M.'-Lt.  Scherffenberg. 

Trotz  dem  heftigsten  Feuer,  und  obwohl  Scherffenberg 
gleich  anfangs  todt  gescho.'fsrn  wnrde,  erstiegen  die  Kaiserlichen 
nnter  dem  FeKIgeschrei  .Kmanuel'  dennoch  die  beiden  Breschen  und 
eroberten  rasch  die  ganze  Courtine  von  dem  grossen  Kckrondell  bis 
an  ein  zweites  Rondell.  Zwei  Stunden  währte  der  heftigste  Kampf 
auf  den  erstürmten  Werken  unil  naclidem  dar  ICurfflrst  zur  ünter- 
stOtzuDg  mehrere  täische  Bataillone  herbeiführte,  gelang  cü  die  Stadt 


80 


168i-161»S. 


und  äas  Scbloss  zu  erobern  und  ilk'  Tilrkeu  bis  in  das  iunärsU 
Eastt^ll  ztirdck  zu  werfea,  wo  sie  sich  bald  crgebeQ  mussteo.  Der 
Verlust  der  Kalserltohen  bcHUiid  in  278  Todten  und  054  Verwundeten, 
daninltir  vom  Bataillon  des  Regimentes  lUS  Mann ;  dessen  Todte 
sind  nicht  angegeben.  Siebentausend  Törkeu  waren  der  Wuth  der 
Stflrmer  erlegen ;  8G  Gescbdtse,  viele  Muntion  und  HeeresbedOrf- 
nisse  üelen  den  Siegern  in  die  Hände. 

Ueber  de«  besonderen  Antlieil  iles  Tlef^vmentea  sagt  der  Bericht 
des  Kurfürsten  au  den  Kaiser  Leopold  vom  10.  September:  »Der 
,W  a  1 1  i  ä  (Inhaber),  ohugeatibtet  er  krank  und  mit  dem  Fieber  be- 
.baflel  war,  bat  sich  dennoch,  nachdem  der  F.-M.-Lt.  Scherffen- 
,be  1'  g  todt,  sogar  auf  die  Bresche  PUhreu  lassen  und  seiu  Verlangen 
.Euer  Majestät  auf  das  Aeusserte  zu  dienen  hierdurch  an  den  Tag 
, gelegt.*  Unter  den  vielen  Auägezeichneieii  wird  auch  der  Obrist- 
licutenaat  Pfeffo  r»hofen,  welcher  nebst  einem  Haiiptmanne  des 
Il*gimente3  verwundet  wurde,  lühmlii^b  erwühnt  ,weil  er  vom  Anfange 
.bis  zum  Hilde  des  Slnrines  dlts  IltihH  der  Bresche  nach  gelungener 
.Ersteigung  soutenirt  hat',  endlich  wird  noch  in  dem  Berichte  die 
Tapferkeit  und  Aufopferung  Ȋmmtlidier  beim  Hturrae  verwendet 
gewcBfuen  Truppen  mit  der  Versichcmns  erwähnt,  ,dass  Kuer  Ma- 
Jestiit  eine  solche  Armt^e  haben,  d^rgleii-hen  keine  Bessere  iu  der 
«Welt  zu  fuiilcn,  indem  sie  cbon  bei  dieser  Kroberung  abermalen 
»eine  .solche  brave  Aktion  gethan,  dass  ich's  nicht  genugsam  loben  kann.* 

General  Graf  Guido  Starb  omberg  wurde  zum  Komman- 
danten von  Belgrad  ernannt  und  25  Kompagnien  als  Besatzung 
dahin  gelegt,  unter  welchen  sich  auch  daK  Bataillon  befand. 

FQr  seine  bewiesene  Aufopfeniug  bei  der  Erstarniung  von 
Belgrad  wurde  der  Obrist-Tnhaber  G.-M.  Baroti  Wallis  mit  Patent 
vom  7.  Oktober  IüÖ8  zum  Feldmarschall-Licutenant  befördert. 

Markgraf  Ludwig  von  Baden  fflbrte  ia  dem  Feldzuge  1689 
gegen  die  Türken  den  Oberbefehl  der  Armee  und  wahrend  derselbe 
im  Laufe  des  Jahres  den  Seraskicr  bei  Grabova,  Bulotscbln  und 
bei  Xissa  schlug,  Widdin  und  alle  Plätze  an  der  Donau  bis  Xiko- 
polis  eroberte  und  dann  die  Winterquartiere  in  der  Walachei  er- 
zwang, blieb  das  Regiment  ruhig  in  seinen  Garnisonen  zu  Tokaj 
und  Belgrad. 

Am  24.  September  1688  hatte  Ludwig  XIV.  an  Kaiser  und 
Reich    den  Krieg  erklärt,    worauf   erst  am    14.  Februar   löö9   der 


1684-1092. 


31 


I 


Beichstag  mit  der  Erklärung  des  Reichskrieges  gegeo  den  KOnig 
m  Staude  kam.  Unterdessen  Hess  Ludwig  XIV.  durch  seine  ia 
DentscblaDd  eiogerallenen  Truppen  ein  fürchterliches  Verheerungs- 
und  Brandsystem  in  Szene  setzen ;  40  Meilen  von  der  Grenze  Frank- 
reicliä  sollten  in  eine  Einöde  verwandelt  werden;  viele  der  schönsten 
8tädt«  nebst  mehreren  hundert  Dörfern  gingen  in  Flammen  auf. 

P.-M.-Lt.  Baron  Wallis  wurJe  zur  Reichsarmee  berufen 
und  zum  Kommandanten  von  Koblenz  ernannt.  Als  dann  das 
Heer  unter  dem  Herzoge  von  Lothringen  vor  Mainz  rückte, 
«rschlen  auch  Wallis  dort  mit  seinen  Truppen  und  kommandirte 
bei  dem  am  G.  September  1689  unternommenen  Hauptsturme  die 
Baser^'e.  Bei  dieser  Gelegenheit  wurd«  Baron  Wallis  so  schwer 
Termindet,  dass  er,  nachdem  ^lainz  am  8.  die  weisse  Fahne  aus- 
gesteckt hatte,  am  13.  September  starb.  In  der  Kirche  xum  heiligen 
Kkoz  vor  Mainz  wurde  der  Leichnam  des  tapferon  Generala  mit 
allen  militärisciien  Ehren  beigesetzt  und  seiner  Witwe  Maria 
Magdalena,  einer  j.'eborenen  üräfin  Attems-Petzen  stein, 
welche  sich  mit  seinen  zehn  hintcriassenen  Kindern  der  Gnade  des 
Kaisers  empfalil,  ein  bedeutender  Witwengehiilt  ausgesetzt;  die 
Knaben  wurden  Pagen  beim  römischen  Krjnige  Josef  und  später 
in  den  Grafenstand  erhoben. 

Baron  Wallis  war  der  Iriohn  des  in  der  Schlacht  bei  LOtzen 
als  kaiserlicher  General  -  FeldwachtrniMster  gi'gen  den  Schweden- 
König  Gustav  Adolf  gebliebenen  Olivier  Freiherr  v.  Wallis. 
Er  diente  nenn  Jahre  alä  Obristlieutenant  im  kaiserlichen  Regiments 
Strassoldo,  wurde  107»)  Ubrister  und  mit  einem  Theile  dieses  Re- 
gimentes Danemark  zu  Hilfe  geschickt,  wo  er  der  Schlacht  in  der 
Insel  HQgen  beiwohnte  und  dann  mit  Erlaubnis»  des  Kaisers  in  die 
Dienste  des  Königs  Christian  V.  trat,  wo  er  als  Brigadier  und 
Obrist  des  Garde -Leib -Regimentes  angestellt  wurde. 

Zu  Anfang  dos  Türkenkrieges  wieder  in  kaiserliche  Dienste 
getreten,  wurde  er  1082  mit  dem  Kammerschlnssel  begnadigt  und 
zum  Obristen  des  neu  zu  errichtenden  Regimentes  zu  Fuss  ernannt, 
welchem  er  in  Kolin  errichtete,  und  mit  demselben  auf  dem  Rendez- 
voofl  der  Armee  zu  Kittsee  erschien.  Hierauf  zum  Kommandanten 
in  Raab  ernannt,  kommandirte  er  das  Regiment  beim  Entsätze  von 
Wien,  erhielt  1684  das  Generalat  Szäthmitr,  vertheidigte  diese  Festung, 
eroberte   dann  St.  Jakob,   Klcinwardein  und  N.  Kil6   und  vertrieb 


88  1(184 -lens. 

den  T&köly  aus  jeuor  Gegend.  Vom  Herzog  von  Lothringen 
vor  Ofen  heniftn,  machte  er  ilis  Belagerung  dieser  Festung  im  Korps 
Scherft'enberg  mit  Auszeichnung  mit  und  erwarb  sich  hiebei  das 
Vertrauen  des  Herzogs  in  solcliem  Gratäe,  dass  er  rait  einem  Korps 
nach  Szegeilin  entsendet  wurde,  mit  welchem  er  bei  St.  BJavton  die 
Türken  schlug  und  Titel  eroberte.  Im  Jahre  1G87  prääidirte  er  dem 
am  5.  Man  zu  Kpeiies  über  diti  Malkontenten  eröllni^ten  Kriegs- 
gericlit«  und  nach  der  IJelagerung  Belgrads,  wo  er  sich  sehr  aus- 
zeicimet«  unil  schwer  verwundet  wurde,  erfolgte  1088  zur  ßolohnung 
seine  Beförderung  zum  Feldmarscljall  -  Lieutenant.  Auf  Verlangen 
des  Kurfürsten  von  Trier  zur  Ueliertiuhme  des  Kommandos  in 
Koblenz  und  Ehren  breitstein  befehligt,  ernannte  ilm  der  KurfOrst 
zum  Feldzeugracister,  worauf  er  mit  seinen  Truppen  bei  der  Be- 
lagerung von  Mainz  mitwirkte,  beim  Sturme  ilcr  Kontre-Esltarpe  am 
G.  September  1689  xwei  schwere  Wunden  erhielt,  an  welchen  er 
schon  am  l'^^.  September  verschied.  Die  Kirche  heiligen  Kronz  auf 
der  Anhöhe  bei  Mainz,  v/o  Freiherr  v.  Wallis  beigesetzt  wurde, 
haben  die  Franzosen  während  den  Bplugerung^^n  in  d^n  Jahren 
37Ö2 — 179t>  der  Krde  gleich  gemacht,  and  es  ist  gegenwärtig  keine 
Spur  mehr  von  ihr  vnrhanilen.  Keiclie  Saatcnfelder  hedeeken  die  Stelle, 
wo  die   irdischen  Leberreste    des  Frrichters   des  Uegiraentes   nihen. 

Mit  Patent  vom  VX  September  Ii)89  wurde  Franz  Gott- 
fried Graf  Jörger  y.  Tollet  und  Z  a  g  g  i  n  g ,  Freiherr  in 
Pottenbruun  und  Kraisbach  zum  Übrist-Inhaber  des  Be- 
gimentes  ernannt,  welcher,  um  das  Andenken  seines  Vorgängers  zu 
ehren,  sogleich  dessen  ältesten  Sohn  ad  dies  vitae  zum  Hauptmann  im 
Regimente  ernannte  und  eine  Kompagnie  ,za  dessen  Unterhalt*  flber- 
liess.  (Wurde  später  Feldzeugmeistcr,  Inhaber  eines  llegimentes  und 
Gouverneur  zu  Messina.) 

lü  dem  (jczöglichen  Gehorsams-Patente  heisst  es  wörtlich :  ,in 
, gnädigster  ansehung  dessen,  vnd  seiner  gesambten  Familiae  unss 
,vnd  vnsem  hochlGblichon  Frzhau&s  sowohl  in  püliticis^  alss  miltta- 
,ribus  gelftistcn,  vnd  von  Ihme  annoch  cootinuirenden  Treu-eyflferigen 
.Kriegsdiensten,  dühero  erlangten  besonderen  experienz  auch  sonsten 
.beywohnenden  vortrefflichen  qualitaeten,  wie  nit  weniger  auf  dass 
.sonderhahre  Vertrauen,  so  wier  in  seine  Persohu  gestelet  haben, 
,da88  durch  Äbleiben  vnsers  Freiherm  von  Wallis  vacierende  Ke- 
«giment  zu  Fuess  aliergnädigist  conferirt  haben." 


1084— 10&8. 


33 


I 


Am  II.  Jänner  1G90  erhielt  das  unter  Major  Baron  Geymaiin 
inztrischen  nach  Kasohaii  marschirte  Bataillon  von  dem  dort  be- 
findlichen Regimente  Irlander  eine  Kompagnie  zugctlieilt  und  die 
Weisung  zum  llegimontc  nach  Belgiad  abzurücken,  wo  dasselbe  im 
März  eintraf. 

Im  Winter  1GS9  auf  1G90  hatten  die  Türken  die  Angriffe  auf 
die  kaiserlichen  Posten  in  Bosnien  ))egonnen  und  waren,  da  keine 
üebereinätimmung  in  den  Operationen  der  Kaiserliehen  herrschte, 
bald  wieder  Herren  des  ganzfMi  Tjaniie».  Markgraf  Tj  u  d  w  i  g  flbomahm 
Ende  Juli  das  Kommando  der  Armee  und  hevor  er  sich  noch  mit  den 
Trappen  ans  Siel>enbilrgen  vereinigen  konnte,  erschien  die  türkische 
Hauptarmee,  00.000  Mann  starke  vor  Belgrad.  General  A  s  p  r  e- 
m  0  n  t  zog  die  im  Lager  vor  dem  Platze  kampireudeu  Truppen 
sofort  durch  die  Vorstädte,  die  er  anzündete,  in  das  Innere  der 
Festung  zurück  und  buhanptete  nur  die  vor  dem  bedeckten  Wege  auf- 
geworfene zweifadie  hinie  von  Redonten.  Nach  d(.^m  am  2.  Oktober  ab- 
geschlagenen Angrid'e  auf  die  Kedouten  eruflneten  die  Türken  förmlich 
die  LaufgrübtMi  gegen  dlesellyen,  in  Folge  dessen  sie  deren  Räumung 
am  4.  erzwangen.  Am  6.  liefen  die  Türken  gegen  die  zwei  noch 
behaupteten  Redouten  Sturm,  schlugen  di*^  Vertheidig<!r  heraus, 
worden  jedoch  durch  einen  gleich  darauf  erfolgten  Ausfall  nicht 
allein  wieder  geworfen,  sondern  auch  die  genannten  Redouten  nach 
zweistündigem  hartnäckigem  Kampfe,  in  welchem  sich  das  Regiment 
mit  Ruhm  bedeckte,  zurQckecobert.  Den  7.  waren  die  Türken  ao  nahe 
an  dem  Festnngsgraben,  dass  man  sich  gegenseitig  mit  Steinen  und 
Handgranaten  bewarf,  worauf  in  der  Nacht  die  Hedouten  als  nicht 
mehr  haltbar  geräumt  werden  musston. 

Am  folgenden  Tage,  8  Oktober  Iü90,  fiel  eine  feindliche  Bombe 
anf  den  BleithniTn  des  Schlosses  und  nachdem  das  dadurch  ent- 
standene Feuer  gelöscht  war,  geschah  plötzlich  ein  entsetzlicher 
Knall,  welchem  in  kurzen  Pausen  ein  zweiter  und  dritter  mit  un- 
geheueren Erschütterungen  folgten.  Alle  drei  Pulvermagazine  im 
Schlosse,  nebst  dem  Laboratorium  in  der  Wasserstadt  waren  in  die 
Luft  geflogen.  Diy  Gewalt  der  Kxplosion  sprengte  das  Schloss  auf 
beiden  Seiten,  das  ganze  Stück  WaU  der  oberen  Stadt,  von  der 
Sare  bis  zum  Königsi-avellin  mit  sammt  den  Geschützen  sank  in 
den  Graben,  die  zunüehst  kampirenden  Regimenter  Salm,  Aiiers- 
perg  und  Welsperg  wunlcn  erschlagen;    auf  der  entgegengesetzten 

Qnchicltt*  «Im  h.  k.  «7.  Inf.-B«c.  3 


1884— i«t»e. 

Seite  aber,  in  der  Wasserstadt,  das  die  Reserve  haltende 
KegimeDtJOrger  gänzlich  verschQtfcetund  ver- 
nichtet (mindeEtens  1(500  Mann).  Wrihrend  hierauf  Alles,  was 
nicht  unter  den  Trömmtru  bep^rahen  lag,  in  wilder  Flucht  der  Donau 
zueilte,  um  sich  in  die  Schiöe  zu  retten,  drangen  die  Törken  von 
allen  Seiten  mit  Geschrei  über  die  entstandenen  IJreschen  ein  und 
nahmen,  alles  vor  sich  niedermachend,  von  den  rauchenden  Trnmmem 
der  Festung  Hesitz.  Nur  Ühiistlieutenant  Proricrshofen  mit 
einif^cn  wenigen  Letiten  entgingen  der  Katastrophe,  gewannen  das 
andere  Donau -Ufer  imd  lltlchteten  nach  l^sscg. 

Zur  neuen  Pormirung  des  Kegimentea  wurden  fönf  Konapagnien 
von  Alt  -  Starhemberg,  1000  nieder&sterreichische,  200  schlesiscbe 
Kekniten  und  die  übrig  gehliebcno  Mannschaft  des  Regimentes 
Aspremont  zugewiesen.  Obristlieutenant  P  felfershofen,  welcher 
das  Kogiment  in  Nieder- Ungarn  formirte,  wurde  mit  Patent  vom 
4.  März  IGOl  zum  Obristen  mit  dem  Beifügen  ernannt,  dasselbe 
bis  zur  weiteren  Disposition  zu  komraandiren. 

Der  Ohrist- lühaber  Franz  Graf  Jörger  von  Tollet  war 
im  Jahre  1690  Festungs-Kommandant  zu  Xissa,  flbergab  das  Kom- 
mando wegen  Krankheit  dem  G.-M.  Guido  Graf  Starb  emberg  und 
starb  im  Janner  lüOl;  sein  Vater  war  Statthalter  iu  Nieder-Oester- 
reich  und  führte  1088  die  Strassenbelcuchtung  mit  Laternen  in  Wien 
ein.  Mit  Geborsamb-Patent  vom  4.  März  1691  wurde  der  F.-M.-Lt. 
Notger  Wilhelm  Graf  Oettingcn- ßaldern  zum  Obrist>lnhaber 
des  Regimentes  eruannt. 

Die  BQstungen  in  Konstantinopel  bewiesen,  dass  der  energische 
Gross-Vezier  Mustafa  EQprili  nicht  auf  halbem  Wege  stehen 
bleiben  werde;  auch  zeigten  Kundschaftsberichte  an,  dass  aus  Asien 
und  Afrika  bei  120.000  Mann  ia's  Feld  rflcken  werden.  Durch 
traurige  F>rfabrungen,  ilber  die  Unzulänglichkeit  der  im  verwichenen 
Feldzuge  aufgestellten  Streitkräfte  hinreichend  belehrt^  wurde  diesmal 
der  Stand  der  Kaiserlichen  auf  Sii.OOf»  Mann  gesetzt,  wozu  die 
meisten  am  Rheine  befindlichen  Regimenter  zurQckberufen  wurden. 
Uievon  bestimmte  mau  55.000  Manu  mit  90  Kanonen  zur  Hauptarmee 
imter  des  Markgrafen  Ludwig  von  Baden  unmittelbaren  Befehlen, 
welchen  Ofen  als  Sammlungspnokt  angegeben  wurde.  Dorthin  führte 
Obrist  Pfeffershofen  das  neu  formirte,  treMich  ausgerüstete 
Regiment,  welches  2100  Streitbare  in  seineu  Reihen  zählte. 


* 


I 


1684— IßftS.  35 

So  wie  15  Regimenter  in  Ofon  versammelt  waren,  trat  F.-Z.-M. 
Oraf  SoQches  am  2^J.  Juni  1691  den  Marsch  an  und  setzte  ihn 
Ober  Penetele,  Föhlvjlr,  PiiVs  und  Tolna  län^js  der  Donau  fort.  Am 
14.  Juli  traf  der  Markgraf  bei  Mohdcz  bei  der  Armee  ein,  welche 
in  einer  %  Slnnden  langen  Linie  aiifmiirschirt,  ihren  Felrtherrn  mit 
dreimalige!]  Salven  der  Mnskctcu  und  Kanonen  empfing. 

Auf  die  Nachricht,  dass  der  Feind  hei  Belgrad  bereits  über 
30.000  Mann  beisammen  und  BrOckcu  ober  die  Save  geschlagen 
habe,  setzte  der  Markgraf  am  20.  die  Armee  vorwärts  nadi  Semlin  in 
Bewegung.  Den  29.  lagerten  die  Kaiserlichen  bei  Peterwardein,  wo 
sie  bis  zum  3.  August  verblieben  und  die  df'molirtcn  Werke  h^^rstellten. 
Den  4.  ging  der  Marsch  nach  Michalovska,  5-  nach  Slankamen  und 
den  G.  bis  halbwegs  Semlin.  Die  unausstehliche  Hitze,  wobei  viele 
Leute  anf  dem  Marsche  verschmacliteten,  veranlasste  den  Markgrafen, 
die  Fortsetzung  desselben  während  der  nächsten  drei  Tage  einzustellen, 

Ohschon  die  drückende  Hitxe  eher  zu-  als  abgenommen,  trat 
die  Armee  den  Marsch  wieder  an  und  rückte  am  10.  unter  stetem 
Gefechte  mit  der  feindlichen  Reiterei,  welche  die  Kaiserlichen  seit 
Peterwardein  in  täglichen  Xeckereien  zu  ermüden  suchte,  bis  in  die 
Nahe  von  Semlin,  wobei  abermals  viele  Leute  vor  Hit/e  umkamen 
nod  die  Armee  gen&thigt  wurde,  wieder  einen  Tag  stehen  zu  bleiben. 

Der  Gross-Vezier,  welcher  bereits  100.000  Mann  beisammen 
hatte,  hielt  es  fOr  angemessen  die  Kai-serlichen  in  seinem  wohl  ver- 
schanzten Lager  zu  erwarten  und  einstweilen  Allah  durch  tägliches 
dreimaliges  Gebet  um  den  Sieg  anzurufen.  Auch  hei  der  kaiserlichen 
Armee  wurde  ein  allgemeines  Gebet  ,nm  glückliche  Progressen" 
abgehalten  und  am  12.  in  das  Angesicht  der  feindlichen  verschanzten 
Stellmig  bei  Semlin  vorgerQckt. 

Bei  der  am  13.  vorgenommenen  Rekogiioszirung  fiberzeugte 
sieb  der  Prinz  von  den  sehr  vortheilhaft,  auf  dominirenden  Hüben 
angelegten,  mit  200  Kanonen  bespickten  feindlichen  Versclianzungen 
und  da  der  in  solcher  Verfassung  befindliche  100.000  Mann  starke 
Feind,  mit  45.000  Mann  nicht  anzugreifen  war,  zog  sich  der  Prinz 
am  14.  bis  auf  eine  halbe  Stunde  von  Semlin  zurück.  Der  Gross- 
Vezier  Hess  sich  an  diesem  Tage  nicht  herauslocken;  als  H'\ber  die 
Kaiserlichen  am  16.  und  17.  die  HDckzugsbewegung  längs  der  Donau 
fortsetzten,  folgte  er  mit  dem  ganzon  Heere  so  nahe,  dass  man  die 
Schläge  der  grossen  tflrkischen  Trommel  deutlich  vernehmen  konnte, 

3* 


1684— 16»2. 

Der  Marlfgraf  postirte  sioli  dcmnacli  bei  Szlanlcamen  anf  deo  sOd- 
Ucbeo  Hängen  des  Werdeikgebirges,  den  linken  Flügel  von  der  Donau^ 
den  rechten  von  einer  aus  dem  Gebirge  zielienden  Schlucht  gedeckt; 
zwei  Bataillone  des  Regimentes  standen  im  Zentrum  des  er:}tcD,  das 
dritte  am  rechten  Flügel  des  zweiten  Treffens. 

Wahrend  die  Kaiserlichen  in  dieser  vortheilbaflen  Stellung 
dem  Angriffe  des  Gross -Veziers  zuversichtlich  entgegensahen,  voll- 
brachte  dieser  ein  meiaterliaftes  Mamlver,  indem  er  zur  Maskining 
der  vorhabenden  Bewegung  einen  Thei!  der  ll«iterci  den  Kaiserlichen 
gegenober  stehen  Hess  und  sie  sodann  in  der  Nacht  vom  17.  zum 
18.  links  Über  Kercsedln  vollkommen  umging,  sein  Lager  auf  dem 
Eoczevacz berge  aufschlug,  in  unbegreiflicher  Schnelle  mit  tdchtigen 
Verschanzungen  umgab   und  die  Reiterei   in  der  Ebene  entwickelte. 

Den  18.  in  der  Frflh  waren  die  Kaiserlichen,  welche  mit  Er- 
staunen dieses  kOhne  ManSver  gewahrten,  genüihigt,  sich  sogleich 
durch  eine  volle  Frontveränderung  parallel  mit  dem  Feinde  zu 
setzen;  auch  Hof  die  Kunde  ein,  dass  der  im  Anzüge  gewesene 
Lebensmittel -Tran  Sport  unter  die  Türken  gerathen  und  von  diesen, 
nachdem  die  Bedeckung  zusammen  gehauen ,  zur  Beute  gemacht 
worden  sei. 

Die  ganze  Armee,  vom  Prinzen  bis  zum  letzten  Musketier 
herab,  betrachtete  die  feindliche  Umgehung  als  eine  unerhörte  Be- 
schimpfung der  kaiserlichen  Waffen,  die  man  ohne  Zandern  mit 
dem  Blute  der  Ungläubigen  abwaschen  müsse ;  ein  Beweis,  dass  bei 
den  damaligen  Sold-Regimentern  doch  anter  dem  Rocke  des  Kaisers 
nur  ritterliche  Männer  steckten. 

Der  IB.  verging  in  den  Vorbereitungen  zur  Schlacht,  in  welcher 
am  19.  das  türkische  Heer  unter  den  unganstigsten  Terhältnisseo 
mit  fibermeoschlichen  Anstrengungen  zu  Bodeu  geworfen  wurde. 
Durch  einen  Bombenwurf  vor  der  Mitte  der  Armee  erfolgte  das 
Signal  zum  Angriff,  welcher  am  19.  August  Iö91,  nachmittags  3  Ihr 
begann.  Die  grosse  Batterie  fuhr  kQhn  bis  auf  200  Schritte  gegen 
die  feindlichen  Verschaozungen  heran,  deren  Feuer  die  Türken  aus 
SO  FeuerschlQnden  erwiderten.  Unter  dem  Donner  dieses  Artillerie- 
kampfes setzte  F.-Z.-M.  Graf  S  o  u  c  h  e  s  seine  20  Bataillone,  dabei 
eines  des  Regimentes,  zum  Angriffe  der  Front  der  feindlichen  Stellung 
JD  Bewegimg ;  das  Fussvolk  brach  im  Sturmschritte  vor  und  erklomm 
mit  grosser  Entschlossenheit  die  Bnistwehr  und  schon  flatterten  die 


1684— less. 


37 


I 
I 


kaiserliebcD  FaUnen   auf  der  Krone   derselben,  als  eioe  Kugel  den 
Feldzeugmeiätur  niedere treckU  und  diu  tapferen  Schaaren,  durcli  Asm 
ganz   in   der  Nahe    empfangene  Feuer    ans   den  Schanzen    ohnedies 
erschüttert,  siud  nicht  iin  Staude,  den  mit  kauuihaUscheni  Uosdirei 
und  grosser  Uttberlegeiiheit  aus  den  Lücken  aiitjfalleuden  Janitscharen 
zu   widerstehen,    lu   l'uordnuug  gebracht,   überwältigt,  mQsseu  sie 
nnter  enUL'tzlichein  Blutbade  den  Rnt!kzug  aiitreteu.    Der  Markgraf 
sendete  ihnen  vier  Regimenter  Kürassiere  zu  Hilfe,    welche   in   die 
Janitscharea  elnhiebcn  und,  sie  bis  dicht  an  den  Oraben  verfolgend, 
in  die  Verschauzungen  ziiriUckwarfen.     F.-M.-Lt.  Starhemberg 
hatte  inzwischen   das  Fuäsvolk  wieder  gesammelt  und  rQckte,    trotz 
eines  Hagels  feindlic^lier  Tieächoäse,    ■/.um  /.weiten  Sturme,  aber  mit 
gleich   anglQcklichem   Krfolgo  vor.    Die  Janitseharen   hinter  ihren 
Terscbanzungeu  sparten  ihre  Salveu  bis  auf  die  nächste  Nähe,  griffen 
dann    zum  Säbel    und   schlugen    die  Kaiserlichen   zum  zweiteuniale 
zurück.    Starhemberg,  obgleich  durch  einen  Pfeil  in  der  Brust 
getroffen  und  vom  Blute  nber^trumt,  hemmte  die  Flucht  der  Seinen 
und  führte  sie  zum  dritteumale  gegeu  die  Schanzen  vor.    Umsonst; 
sie  werduü  zum  drittenmale  zurückgeschlagen.  Alle  Führer  sind  todl 
oder    verwundet,    darunter    aufh    der   tapfere    Obrist  -  Wachtmeister 
Oraoer  des  Kugimentes;  die  beinahe  verniditeteu  Bataillone  stellen 
sich  mechanisch  dem  feindlichen  Kugelregen  blos.    Nun  führte   der 
Markgi-af   die   nächst   dem  Korps  Souches  stehende   Kavallcne- 
Division  dem  anrückenden  Feinde  entgegen;  vermochte  aber  den  über- 
legenen Augriff  nicht  aufzuhalten  utid  miisste  mit  grossem  Verluste 
zurück.  Schon  waren  die  Spahi  bis  in  das  zweite  Treffen  vorgedrungen, 
da  schwenkte  G.-Lt.  v.  Ünrfuss,  der  mit  den  Brandenburgern  und 
einigen  österreichischen  Bataillonen,   darunter  zwei  des  Kegimentes, 
unter  Obrist  Pfeffershofen.   im  Zontnim  stand,  rechts  und  grifl' 
die  Türken  tapfer  in  der  Flanke  an,    wodurch  die  Kavallerie  Zeit 
gewann,    sich    wieder  zu  sammeln  uud  in  Gemeinschaft  mit  der  In- 
fanterie das  Gefecht  herzustellen. 

Die  einzige  HotVnung,  noch  den  Sieg  an  die  kaiserlichen  Fahueu 
tu  fesseln,  lag  auf  dem  linken  Flfigel,  der  bisher  nicht  iu's  Feuer 
(^kommen.  Das  Terrain  war  hier  mit  Gestrüpp  und  hohem  Grase 
80  Überwachsen,  dass  das  Fussvolk  sich  kaum  durchzuwinden  ver- 
mochte. F.-M.  D  ü  n  e  w  a  1  d  war  rait  dem  grössten  Theile  der 
Kavallerie   gegen  die   feindliche,   wegen  dem  geschilderten  Terrain, 


IG&l— 1«1>S. 

nur  langsam  vorgckomnifüi  und  ftlierdies  diircli  wiederholt«  Attaquen, 
welche  der  Seraskier  iiüternalim,  aufgehalten  werden.  So  wie  der 
Markgraf  hier  eif^chion,  hefalil  er,  die  Infanterie  zurQckzuzleheu 
nnd  dann  eine  Rechtsscliwt'riknng  im  gestreckten  Trabe.  Hiedurcb 
hatte  die  ganze  Masse  kaiserlicher  Heiter  sich  in  die  rechte  Flanke 
des  dreimal  Oberlegenen  Gegners  vernetzt,  welcher  diese  Bewegung 
durch  kein  Gpgenmanöver  zu  parallisircii  verstand;  zugleich  rückte 
eine  leichte  Brigade  in  den  KQckeii  der  Türken.  Der  hierauf  folgende 
Schock  war  kurz,  aber  völlig  entscheidend,  der  rechte  Flßgel  der 
feindlichen  Reiterei  beinahe  ohne  Kampf  Ober  den  Haufen  geworfen, 
bedeckte  in  wenigen  Augenblicken  das  ganze  Schlaclilfeld  mit 
FlQchtlingen :  der  linke,  bald  zur  Flucht  fortgerissen,  rettete  sich 
theilwei^e  durch  die  SmteneingS.nge  in  das  Lager. 

Während  der  Trinz  den  Feind  bis  an  den  Graben  verfolgte,  stfirzte 
sich  die  ganze  ans  GOOO  Reitern  liestcbend«  Reserve  in  Karriere  von 
rückwärts  in  das  Lager,  worauf  das  Zentiiim,  welches  der  Schwenkung 
des  linken  Flügels  gefolgt  war.  gegen  die  Fronte  und  rechte  Flanke 
vorröckte.  Die  Türken  vertheidigten  sich  im  Lager  mit  vielem  Muthe, 
wurden  aber  von  den  eingedrungenen  Kegiraentem  nach  und  nach 
bis  dicht  an  ihre  Schanzen  gedrängt.;  die  Spalii  ergriffen  zuerst  die 
Flucht;  die  Janitscharen,  von  der  Reiterei  im  Stiche  gelassen,  ein- 
gepfercht zwischen  der  Donau  und  ihren  eigenen  Verschanzuugeu, 
ohne  Hoffnung  auf  I'ardon,  olme  Möglichkeit  des  Entkommens,  ver- 
tbeidigten  sich  mit  der  Wiith  dt^r  VerzweiHuug  bis  zur  sinkenden 
Nacht,  wo  sie  endlich  überwältigt  und  bis  auf  den  letzten  Mann 
niedergemacht  wurden.  Der  Gross-Vezier  K  8  p  r  i  1  i,  der  Abgott  der 
Osmanen,  der  Seraskier,  Janilscharen-Aga,  18  Taschas,  3ii  Alaibege, 
lt>  Zorbasvbi  der  .Tauitscharen ,  57  höhere  Offiziere  und  gegen 
20.0(i(j  Mann  bedeckten  das  Schlachtfeld.  Unter  den  Trophäen  be- 
fanden sich  die  grosse  Heeresfahnc,  die  Fahnen  aller  Paschas  und 
sonstige.  154  Kanonen,  HKUOO  Zellti,  10.000  Büffel,  5000  Pferde, 
200U  Kamcele  und  54  Kisten  Kupfergeld. 

Dieser  grosse  und  herrÜL-he  Sieg  war  aber  auch  auf  Seite  der 
Kaiserlichen  mit  vielen  Opfern  errungen.  Der  Prinz  erklärt  die 
Schlacht  in  seinem  Berichte  ßr  die  ,schcrflstc  und  blutigste,  welche 
,iu  diesem  seculo  voriieigegangen,  wessen  die  Türken  wie  verzweifelte 
«Leute  gefochten."  Die  VerluaUisle  wcisst  TiiOO  Mann  Todte  und 
Verwundete,   dabei  300  OdHziere  ans,  vom  Regiment  todt:    Obrist- 


lft84^169Ä. 


39 


> 


wauhtnieistei'  Grauer.  HaiiptniaiiD  Graf  M  a  n  s  e  ,  Liciitenaat 
Carafini,  Mannschaft  172;  verwandet:  H^iuptmann  Schmid- 
iaaer,  Fra&kb.  Kapitän  -  Lieutenant  S Lieutenant  Se- 
bastian Johan,  Talkenhayn,  Ffihnrich  de  Tour,  Pangraz, 
UaDDSchafl  107.  Diesen  außallenden  Vorlust  erklärt  der  Prinz  dahin : 
.daHä  keine  einzige  Bataillon  odor  Eskadron  wäre,  die  nicht  getroffen, 
»also  dass  auch  fast  die  Bedeckung  ermanglet"  und  versichert  den 
:Kaiser:  ,e»  seie  ihm  uiiira5gnch ,  alle  die  verschiedenen  Züge 
^heroischer  Tapferkeit,  so  in  den  einzelnen  schönen  actiones  diesea- 
tmal  vorbeigegangen,  der  Ordnung  nach  anzugeben/  folgen  die 
amen  mehrerer  Generale,  wie  auch  der  der  übrigen  Generale  imd 
Ofliziere,  „die  sich  absonderlich  willig  und  tapfer  gehalten  und  nicht 
aWenig  zur  Gewinnung  der  Schlucht  koutrihuirt  liättfn.' 

Die  Armee  blieb  zur  nüthigen  Krliolung  drei  Tage  auf  dem 
Scblachtfelde  st^'heu,  marschirte  am  24.  über  Karlowitz  nach  Peter- 
irardeiUf  Öberschritt  am  5.  September  die  Donau,  setzte  am  7.  den 
Harsch  Ober  Zenta  und  äzegedin  nach  Szotnok  fort,  wo  dieselbe 
im  22.  anlangte.  Hier  wurde  hh  zum  26.  gerastet,  um  das  Be- 
lagerungsgeschütz an  sich  zu  ziehen,  worauf  die  Armee  am  27. 
die  Theisä  Qberschriit  und  über  TCrük,  Baiihalina,  SzoIcimäIo  und 
Bagos,  Berettyo  erreichte,  dann  am  10.  Oktober  über  deu  Berettyo 
bis  Bibär  eine  Meile  von  Grosswanlein  vorrückte. 

Am  11.  nahm  der  Markgraf  eine  Kekognosziruug  der  Festung 
vor,  amschloss  am  12,  diest^lbe  am  rechten  Ufer  der  Kurus,  liess 
eine  Batterie  von  zehn  Feldgeschützen  errichten  und  am  13.  abenrls 
die  Laufgräben  er&fl'nen,  worauf  am  14.  die  BoächiL-ssung  begann. 
Naclidem  die  beiden  folgenden  T:ige  die  Thore  der  Palanke  Olaszy 
eingeschossen  waren,  wurde  sie  am  lü.  abends  unter  Auführuug  der 
G.-Lt.  V.  B  a  r  f  u  s  s  und  Guido  Starb  emherg  mit  3  Bataillonen, 
darunter  eine»  vom  Kegimeiite,  erstüi-mt,  und  von  denselben  unter 
Obrist  Amenzagu  besetzt. 

Nach  Wegnahme  der  Palanke  passirte  die  Armee  am  17.  die 
EörOs,  am  1^.  den  Pecze,  schbss  die  Festung  auch  auf  der  Südseite 
ein  und  ging  zwischen  beiden  Pltissen  zum  Augrifle  der  Stadt  Ober. 
Die  Ivröffiiung  der  Laufgräben  geschah  am  18.,  die  Errichtung  der 
Batterien  in  den  folgenden  Tagen  und  nachdem  säramtliche  Batterien 
ihr  Feuer  eröffnet  und  Bresche  geschossen  hatte,  setzte  man  sich 
den  24.  zum  Sturme  iu  Bereitschaft,    welchen  der  Feind  nicht  ab- 


wartete,  üoudem  sieb  uauh  AnzQuduiig  der  Stadt  in  die  Citadelle 
zurückzog.  Bis  zum  3.  November  währte  nun  uuuuterbrocheii  das 
Bombardement,  worauf  dor  Markgraf  wegeu  dem  eingetretenen  äusserst 
Qbleu  Wetter  die  Trupiieu  in  Kiiiitonlrungon  verletze  und  nur  ein 
starkes  Zeniiningü-Koip»  vor  der  Citadellf  bplif^s.s.  In  mip  grosse 
Schanze  wurden  lUüÜ  Maun  deutsche  Fiisstruppcu  imd  100  Heiter 
unter  Koinniaudo  di's  Olmstliutiienant  Franz  Äiiton  v.  P  au  mann, 
welcher  im  Juni  IGOl  seine  Einlbeihmg  in  das  lU-giment  erhalton 
hatte,  gelt?gt  und  zum  Kouimaudaiiten  der  Blockade-Truppen  G.  -  M. 
Graf  Auersperg  ernannt.  In  einem  Ausweise  vom  25.  Sep- 
tember Iü!)l  erscheint  der  Stand  des  Kogimentes  sammt  den  Prima- 
planen  in  15  I\omp;j^piieMi  mit  527  Mann.  Obrlst  Baron  Pfeffers- 
hofen  hat  im  Juni  daü  vom  Ubrist  Graf  0  c  t  ti  n  g  e  n  im  deutschen 
Reiche  zusammcngtstelUe  Regiment  (Joizt  Mr.  7)  als  Inhaber  er- 
balten und  zn  demselben  aus  eigenen  Mitteln  lOü  Mann  geworben. 
UauplmauD  (iottlieb  von  Duderstadi  wurde  zur  Werbung  in 
das  dentijche  Reich  abgesendet  und  der  Quartiermf ister  (iregor 
Gallo  b  Qberbrachte  692  neue  Gewehre  zum  Regimeote. 

Die  Blockade  der  Citadelle  währte  den  ganzen  Winter  lO'Jl  auf 
1692  uuunterhrochen  fort;  mehrere  Berichte  des  Obristlicutenants 
P  a  u  rn  a  n  n  an  den  HnfkriegsraUi  sind  in  dieser  Zeit  .Schanze 
TOr  Grosswardein"  datirt.  Gegen  Ende  April  wurden  die  Tnippen 
mit  5000  Mann  unter  General  H  e  i  s  s  I  e  r  verstärkt  und  am  6.  Juni 
Obergab  der  Pjiscba  die  Citadelle  unter  der  Bedingung,  freien  Abzuges 
nach  Belgrad.  Die  in  2000  Mann  be&tehende  Besatzung  wurde  jedoch 
wiibrend  dem  Auszüge  entwalTnet  und  auf  der  Insel  Bodrogköz  bei 
Tokay  bis  anf  erfolgte  Genugthuung  für  die  an  der  Besatzung  der 
Veteranischen  Höhle  verletzten  Kapitulation  kriegsgefangen  erklärt 
Das  Regira^-nt  mit  Lapaczek  (jetzt  Nr.  8)  wurden  als  Garnison  iu 
die  Citadelle  gelegt,  das  Te  Doum  abgehalten  und  aus  den  Ober- 
nommenen  50  türkischen  Kanonen  24  Salutschüsse  abgefeuert 

Im  Jahre  1(192  wurde  der  Obristwachtmeister  Hans  Karl 
G  e  )'  m  a  ti  n  zu  einem  anderen  Regimento  als  ObriaLlieutenant  eiu- 
getheilt.  Das  Begiment  garuisonirte  in  diesem  und  dem  folgenden 
Jahre  ununterbroclien  in  Grosswardein  und  wur  mit  dem  Baue  der 
Festungswerke  beschäftigt. 


1693-1699. 


Am  7.  November  lüOlJ  ist  zu  Villingen  der  Obrist- Inhaber 
F.-M.-Lt.  Notijar  Willielra  Graf  Oettingen-UalJern.  kaiser- 
licher Kammerherr.  Konunanilant  zu  Konstanz  und  der  srhwähi.sclien 
Herrn  Grafcu  Hank  Kojulirektor  gustorben;  Se.  Majestät  gernhti.' 
mit  Gehorsamb-Patent  vom  20.  Di'zuinbi.'r  IßOft  tlen  Gml'eii  Michael 
Stefan  Grafen  S  a  p  i  c  h  a  ,in  gnädigstL-r  Au.schung  seiner  was 
,im  Königreiche  Hungarn  wider  den  Erbfeiuil  Christi  Namens  prae- 
,slirten  tapferu  Kriegsdiensten,  in  Militaribus  crlaugton  eiperienz 
,vnd  beiwo]im?nden  vortrefflich« ti  qualitlUen"  zum  Obrist- Inhaber 
des  fiegimcntes  zu  ernennen.  Im  Juli  dieses  Jahres  war  der  Obrist- 
frachtmeister  H  d  u  i  s  c  h  dem  KogimL-nte  vorgestellt  worden. 

Auch  im  Jahre  1694  verblieb  das  Hegiraect  in  Grosswiirdein 
aU  Besatzung  und  hier  i<;t  im  Mai  der  vcrdiinstvolle  Obristlit-utouant 
Franz  Anton  v.  P  ;i  u  in  a  n  n  gestorben.  Der  das  Regiment  persrmlich 
kommandirende  Obrist-Inbaber  Graf  Sapieba  stellte  demselben 
darauf  den  Bauptmartn  Heinrich  Ernst  Baron  W  i  n  k  e  Ih  o  f  e  n  als 
Obriiillientenant  vor  und  bat  deu  Uoftriegsrath  doch  endlich  das 
Regiment  aus  (Jrosswardi'in  zur  operireuden  Amiee  einzutheilen, 
was  aber  nicht  bewilliget  wurde. 

Bei  Verleihung  dos  Kigimentes  war  dem  Grafen  Sapicha 
das  erste  sich  erledigende  KilraHsier-Rügiment  zugesagt  worden  und 
als  im  Oktober  der  Obrist-Inbaber  Piillf}  starb,  geruhte  Se.  Ma- 
jestit  dieses  Kürassier-Kegiment  dem  Christen  Graf  Sapieha  zu 
verleihen,  dagegt-n  den  Viktor  Coute  S  o  1  a  r  i  mit  Gehorsamb-Patent 
vom  20.  November  WM  ,\ü  gnädigster  Ausehung  seiner  von  langen 
,Jahren  prästirten  Kriegs  dit'nst«n,  bei  dctiers  vorgafalU-nen  Itelägi  luugen, 
«Veldschl achten  vnd  andern  occasionenjederzcitb  erwiesenen  Valors, 
.in  Kriegswesen  Qberkommeaen  experienz"  zum  Obrist-fiihaher  des 
Regimentes  zu  erncnndn.  Graf  Sapieba  trat  im  Jahre  1698  aus 
der  kaiserlichen  Armee  und  blieb  170Ü  in  einem  TrefTen  in  Polen 
gegen  die  Ogynskische  Partliei. 

Im  März  1695  erhielt  das  Regiment  400  Rekruten  lind 
705  Musketen. 

KurRlrst  August  von  Sachsen  war  zum  Oberbefehlshaber  der 
Armee  ernannt,   welche  derselbe  Ende  August  zwischen  Szlankameii 


lfi»R— IBM. 

und  FeterwurdciD  versaminelte.  Obrist  Graf  S  o  l  a  r  i  war  ebenfalls 
von  Groäswardeiu  aufgebrochen,  um  sich  mit  der  Armee  zu  ver- 
einigen, erreichte  im  Juni  Szegedin,  konnte  aber  wegen  der  ausge- 
treteuen  Thciss.  diesen  Fluss  nicht  überschreiten;  marschirtc  daher 
zu  diesem  Zwecke  nach  Szolnok,  und  da  die  Ueberäclireilung  auch 
hier  nicht  roOglii:h  war,  fdlirte  er  das  Ilegimeot,  da  während  dieser 
Zeit  der  äultan  Mustafa  11.  Lippa  mit  Sturm  geuommeo  und  am 
21.  September  das  Korps  Veteran!  bn  LugoK  grrisateutbeils 
aufgerieben  hatte,  wieder  nach  ürosswardein  zurück,  indem  ein  Angriff 
gegen  diesen  wichtigen  Platz  zu  Lefßrchten  war. 

Im  folgenden  Jahre  lÜ'Jü  stand  der  Kurfürst  wieder  an  der 
Spitze  der  Armee,  welcher  sich  im  vorigen  Jahre  durch  seine 
Riesenstärke  bei  den  Türken  in  solclie  Achtung  gesetzt  hatte,  dass 
sie  ihn  die  »eiserne  Hand",  sowie  die  tOrkischcu  Geschichtsschreiber 
nicht  anders  als  den  ,Hufeisenhrecher'  nannten.  Die  Armee  setzte 
sich  Kncle  Mai  von  Ofen  aue  gegen  Temesvär  in  Bewegung,  dessen 
Belagerung  als  Beginn  der  Operationen  bestimmt  war.  Vom  Regi- 
mente  vereinigte  sich  ein  Bataillon  mit  der  Armee  bei  Sabos,  von 
wo  der  Kurfürst  am  Ü'J.  Juni  mit  der  Ki^itcrci  gegen  Temesvdr  vor- 
rückte und  am  lolgiinden  Tage  dit!sen  Platz  rukognoszirttn 

Nachdem  General  R  a  b  u  t  i  d  mit  sein«jn  Truppen  aus  Sieben- 
bürgen in  Arad  angekommen,  auch  die  Vereinigung  der  dilnischen, 
sächsischen  uud  brandenburger  lllUstruppen  mit  der  Hauptarmee 
stattgefunden  und  man  die  Nachricht  erhalten  hatte^  das:>  der  Sultan 
mit  grosser  Macht  zur  Sicherung  Temesvärs  am  Anmärsche  sei, 
verliess  die  Armee  am  3U.  Juli  das  seit  anfangs  Juli  am  Aranka- 
Morast  bezogene  Lagt'r  und  inarschirte  bis  Felis,  den  folgenden  Tag 
□ach  Billef,  bit-lt  hier  den  1.  August  Rasttag,  um  die  schwere 
Artillerie  zu  erwarten  uud  Brücken  über  den  zu  passtreuden  Morast 
zu  schlagen.  Am  2.  wurde  der  Marsch  bis  eine  kleine  Stunde  vor 
Temesviir  fortgesetzt  und  am  3.  vor  die  Festung  gcrüukt.  Die  nächsten 
Tage  beschäftigte  sich  die  Armee  mit  der  Zerstörung  der  Brücken 
Ober  die  Temes  und  mit  dem  Binden  der  Fascliiaen,  worauf  am  12. 
die  Eröffnung  der  Laufgrüben  begann.  Am  folgenden  Tage  näherte 
man  sich  der  Palanka  auf  20U  Schritte  und  erhcbtete  die  erste 
Batterie,  welcher  am  14.  eine  /.weit«  folgte,  aus  denen  atn  15.  die 
Stadt  in  Brand  geschossen  wurde.  Noch  drei  Tage  währte  die  Be< 
schiessuug,    als  die   sichere  Kunde   anlangte,    dass    der  Sultan  mit 


1«»»— 16911. 


4S 


.OOÜ  Usou  im  vollen  Aniuarsdic  sd.    Der  Kurl'flrst  liess  hieranf 
18.  die  Artillerie  uacli  Arjui  -/nriicknilireti,   lioL  täio  Helagentng 
f  tinil  marsfhirte    mit   der  Armee    dem    Sultan   entgfgt-n.    Zwei 
rscbc    vou   Tcmesvflr   erhielt  man  die  Kunde,    dass    der   Sultan 
mehr  vier  Meilen  eiitrernt  sei,  was  aiiü>i  bald  die  von  den  vor- 
sendeten Huszaren  eingebrachten  Gefangenen  mit  dem  BeiCQgen 
tätigten,    dass    dif   gesamnite   feindlielie    Kavallerie    die    Vorhut 
bilde   nnd   der  Sultan   mit   lOü.Üüo  Mann    auf  zwei    kleine    Meilen 
hrflcke,    worauf  der   Kurfürst  aiifmarschiren   und   die  Armee  in 
fechtsbereitschaft  vorrflcken   liess,   um   die   feindliche  Kavallerie 
r  Ankunft  des  Sultans  zu  schlagen. 

In  der  Nähe  von  Olas  erschienen  die  feindlichen  Heiter,  welche 

:leich  mit  ihrem  kannibalischen  Geschrei  einen  wiUhendcu  Angritf 

nen,  aber  dnrcli  das  heftige  Feuei',  der  hinter  ihnm  »paniüehen 

item  postirteu  Infanterie  mit  bodcuteudcm  Verluste  zurflckgetrieben 

rdeu.  Dcmungeachtet  wiedt^rholten  die  Türken  ilreinial  die  Attaque 

d  griflen  iusbe sonders  mit  allem  Ungestüme  die  auf  dem  rechten 

flgcl  aufgestellte  Batterie,  jedoch  erfolglos,  an.  Bei  einbrechender 

acht  zogen  sich  die  Feinde  auf  ihr  Hauptheer  in  giosser  Unordnung 

xurflck,    wobei   nocli  viele  von   der  nachäetzendeu  Keiterei  von   den 

Pferden  gehauen  wurden. 

Den  folgenden  Tag,  22.  August,  marschirte  die  Armee  in  Ba- 
e- Formation  vjjrwärts  und  sticss  bald  auf  den  Feind,  welcher 
sich  sehr  vnrtheilliatt  zwischen  zwei  grossen  Morästen  postirt  hatte. 
Da  dipse  Stellung  unangreifbar  war,  auch  die  Türken  keine  Miene 
machten,  selbe  zu  verlassen,  so  manDvrirte  der  Kurttirst  mit  der 
Armee,  um  die  Feinde  doch  iii's  freie  Feld  zu  locken,  bis  zum  25., 
an  welchem  Tage  aber  bis  an  die  ßega  marschirt  wurde,  da  man 
emptiodlicli  an  Wassermangel  litt.  Am  3ü.  meldeten  die  Vortruppon 
AnrQckun  des  Feindes,  weither  sehr  ragch  in  einer  Linie  auf- 
arscbirte,  deren  rechter  Klilgel  durcli  ein  dichtes  Gebüsch,  der 
linke  durch  eine  dreifache  Wagenburg  und  vor  der  Front  durch 
rineo  Morast  gedeckt  war.  Um  dem  Feinde  keine  Zeit  zum  Ver- 
«chanzcn  zu  geben,  Hess  der  Kurfürst  mit  sechs  Bataillons  sogleich 
dais  GehülzH  angreifen.  Diese  wurden  von  der  fcinilliidieii  Reiterei 
^zlicb  lunrungen;  da  aber  luittlerwoile  die  kaiserliche  Linie  gebildet 
«ar,  slQrzten  die  .Sendcrbeglis*  laut  Bericht  .desparate  Leute', 
welche  gewohnt  sind,  zu  siegen  oder  zu  sterben,  12.000  Maun  stark 
die  Infanterie   und  durchbrachen   nach    blutigem  Kampfe,    trotz 


nei 


44  Ififl8-I«9«. 

dem  lieftigen  Feuer  und  den  au  Ige  stellten  spaniscbeu  Reiterü»  die 
Linie.  Nun  war  aber  sehneil  di«  kaiserliche  lleitert-i  bei  der  Hand 
und  warl'  die  Senderbeglis  wieder  zurück,  wobei  es  zu  einem  wahr- 
haft mörderischen  Gemetzel  kam,  da  kein  Theil  Pardou  gab,  noch 
nahm.  Mittlerweile  Iiiitte  General  Ueissler  die  Wagenburg  er- 
stfirmt,  musatc  aber  dieselbe  wegen  dem  heftigen  Feuer  der  .lauit- 
acharen  wieder  verlassen,  worauf  lÜe  reindliche  Kavallerie  rasch 
diese  Truppen  umringte,  welclie  aber  von  den  bald  anstarmenden 
kaiseilichcn  Heitern  wieder  befreit  wurden.  In  dieser  Art  wikbrte  der 
Kampf  um  die  Wagenburg  hh  in  die  sinketido  Nacht  mit  abwechseln- 
dem Glücke,  wobei  es  gelungen  war,  lOUU  feindliche  Heiter,  welche 
sich  tollkühn  in  die  kaiserliclien  Reihen  gestQrzt  hatten,  total  auf- 
zureiben. Erst  bei  völliger  Nacht  endete  der  Kampf,  der  trotz  seinen 
groijsen  Opfern  unentschieden  geLliflifn  war.  Die  kaiserliche  Armee 
blieb  auf  dem  Klecke,  wo  sie  beim  Tage  gefochten,  Aber  Nacht  mit 
den  Wafi'en  in  der  Hand  »tehen,  da  der  Kurl'Qrat  beabsichtigte, 
am  folgenden  Tage  sogleich  wieder  den  Kampf  zu  beginnen. 

Als  der  Tag  aubracb,  bemerkte  mau,  dass  die  TQrken  Ober 
Nacht  ihre  Stellung  derart  verschany.t  hatten,  da^s  sie  eiuer  Festung 
abnlivb  sah.  Diese  zu  nehmen,  wäre  uur  mit  einem  grossen  Verluste 
an  Menscheuleben  zu  erreichen  gewesen,  daher  im  Kriegsrathe  be- 
schlossen wurde,  den  Sltirui  zu  unterlassen,  wohl  aber  dem  Feinde 
zu  zeigen,  dass  mau  bereit  sei,  aicli  im  oll'euen  Felde  zu  schlagen. 
Diesem  gemäss  rockte  die  Armee  in  Schlachtordnung  mit  fliegenden 
Fahnen  und  klingendem  Spiele  in's  freie  Feld  und  erffiutete  den 
feindlichen  Angriff.  Da  aber  die  Türken  ruhig  hinter  ihren  Ver- 
schauzungcn  blieben,  marschirte  die  Armee  Qber  den  Fluss  zurQck, 
am  28.  bis  Cfaambord  und  die  folg^ndeu  Tage  bis  äzt.  Kiräly,  wo 
das  Lager  bezogen  wurde.  Als  die  TQrken  den  Abmarsch  der  Kaiser- 
lichen bemerkten,  sendeten  sie  einige  Reiter-Trupps  zur  Beobachtung 
nach,  während  der  Sultan  seine  Armee  vorerst  nach  Pancsova  und 
dann  nach  Belgrad  znrückifthrte.  Die  kaiserliche  Armee  hatte  in  der 
Schlacht  bei  Olas  2Ü82  Mann  an  Todten  und  1234  au  Verwundeten 
verloren;  der  Verlust  der  einzelnen  Kogimenter  ist  nicht  augegeben, 
mnss  aber  beim  Bataillon  des  Kegimmtes  bedeutend  gewesen  sein, 
weil  der  auf  Werbung  in  Si^hlesien  befindliche  Hauptmann  R  h  u  n- 
gra  f  f  beauftragt  wird,  baldigst  Uekruten  zu  senden:  auch  v.  W äu- 
ge rth  fdr  die  auf  eigene  Kosten  geworbeueu  Ml  Mann,  eine  Lieute- 
nantsstelle im  Kegimente  erhielt. 


1693— ifl»n. 


45 


Im  Lager  bei  Szt.  KirÄly  litten  die  Truppen  an  allem  Mangel, 
endlich  am  10.  September  der  Proviant  anlangte,  worauf  am  11. 
gebrochen  und  bis  18.  nach  Kobila  marschirt  wurde.  Hier  flber- 
b  der  Kurffirst,    da   lüe  Kumpagne  beendet  war,    dm  Kommando 
F.  -  M.  C  a  p  r  a  r  a;  imd  das  Bataillon  marschirte  zum  Regimente 
ch  Grosswardeiii,  welches  am  18.  Oktober  die  Musterung  passirte. 
Obristwachtmoister   S  c  h  1  e  i  s  s    ist  im   Novembnr  gestorben 
d  in  seine  St«lle  wurde  der  Hauptmann  Rh  u  n  gr  af  f  als  Obrist- 
chtmeister  voi-gestellt.  Mit  Befehl  des  Hofkriegsrathi^s  vom   i.  De- 
imber  war   dersülbe   in  verhalten,    das   in  Schlesien   eingegangene 
egelöbniüs  zu  halten,  worauf  er  seine  Charge  quiltirte  und  Haupt- 
ann  Georg  Baron  Browne  als  Obristwachtmeister  dem  Hegimente 
rgesttilU  wurde,    üeber  diese  Vorstellungen   der   neu  Befl'irderten 
stand  nachstehende  Vorschrift ;  Der  Ohrist,  wrlchem  ein  Kegiment 
n  Sr.  Majestät  verliehen   worden,    ward   durch   einen  Oberkriegs- 
bmmissarius  vorgestellt,  wofflr  ihm  der  Ohrist  100  Species-Dukaten 
erantworten  und  fflr  seine   gehabte  Mftho  ein  beliebige»  Präsent 
astßUen  hatte.  In  dvr  Folge  geschah  diese  Vorstellntig  durch  den 
ommandirendea  oder  einen  hiezu  delegirten  Oeneraleu;  die  Gebühr 
bestand   dann    für    den  Vorsteller   in   einem  Reitpferd  sammt  allem 
gehör,    fOr  den  Kommissahus  100  Species-Dukaten  und  fQr  das 
t  an  den  Hofkricgsrath  45i>  H.  Dem  Obristwachtmeister,  welcher 
0  Vorstellung  di?r  Offiziere  vom  Hauptmann  abwärts  zu  vollziehen 
hatte,  gebQhite  von  dem  betreflendeu  Offiziere  ein  Paar  gute  OfEiziera- 
Pistolen.    Dem  Oberoflizier,   welcher  in  der  Zeit  avanzirte,    als  das 
Regiment  die  Parole  erhielt,   flberbrachte  der  Wachtmeister-Lieute- 
nant (Adjutant)  naeh  seiner  Vorstellung  abends  die  Parole  in  Person, 
wofür  der  Beförderte  ihm  einen  Dukaten   zu  fibergeben  hatte.    Bei 
Sl«rbefällen  waren  folgende  ^lebflhren  festgestellt:  Wenn  ein  Stabs - 
affilier  oder  Hauptmann  ab  intestato  starb,    so  war  der  Obrist   der 
Erike;    von  den  Subaltern -OiHzieren  und  der  Mannschaft  hatte  der 
Hauptmann  die  Erbschaft  anzutreten.  Von  einem  Christen  gebohrte 
dieselbe  dem  Generalen  unter  dessen  Kommando  das  Regiment  stand. 
Sonst   waren    folgende  Gebühren    Qblich  :    Vom  Obristlieutenant    die 
Partisane  nebst  lOU  Dukaten  oder  das  beste  Reitpferd  dem  Christen, 
der  Stock  und  ein  Paar  Pistolim  dem  Obristwachtmeister,  der  Degen 
iea  Tambours;  vom  Obristwachtmeister  ein  Pferd  oder  100  Dukaten 
dem  Christen,   ein  Paar  Pistolen   dem   Obristlieutenant,   der   Stock 


bestaE 
■bigeli 
■paten 
Püe  V 


40  1C9S— lew. 

dem  Adjutanten,  der  Degen  den  Tambours ;  vom  Hauptmann  dem 
Obristen  das  beste  Pferd  oder  100  Dukaten,  dem  Obristlieutenant 
die  Partisane,  dera  Obristwachtmeister  der  Stock  und  der  Degen 
den  Tambonrs;  vom  Lieutenant  ein  Paar  Pistolen  dem  Hauptmann, 
die  Partisane  dem  Adjutanten,  der  Stock  dem  Profoäsen,  der  Degen 
den  Tambours ;  vom  Fähnri*;b  i'iu  Paar  Pistolen  dera  Hauptmann, 
die  Partisane  dem  Adjutanten,  Stock  und  Degen  den  Tambours. 

Im  Winter  1096  detarhirte  das  Regiment  je  zwei  Kompagnien 
nach  Gyiila  und  JennC,  auch  reichte  der  Übrist-luhaber  an  den  llof- 
kriegsrath  die  Bitte  ein,  im  nächsten  Feldzuge  mit  dem  ganzen 
Kegiraente  in's  Feld  ziehen  zu  dürfen.  Im  Februar  1Ü97  überbrachte 
der  Quartiermeister  Paur  und  Lieutenant  Pirker  SOG  Rekruten 
und  462  Musketen  zum  Regiraentts 

Anfangs  Juni  10U7  erhielt  das  Regiment  den  Befehl  sich  zu 
sammeln,  rmd  dann  nach  dem  Rendez-vous  der  Armee  in  die  Gegend 
von  Kolluth  zu  marschiren,  wo  dasselbe  am  2.  Juli  mit  acht  Kom- 
pagnien einnickte  und  im  Korps  de  bataille  seine  Eintbeilung  er- 
hielt. F.-M.  Prinz  Eugen  v.  Saroyen,  welcher  zum  Oberbefehls- 
haber der  Armee  ernannt  war,  traf  am  12.  im  Lager  bei  Kolluth 
ein,  wo  die  Armee  die  Ankunft  ihres  Feldherrn,  dem  die  Herzen  so 
vieler  Tapferen  mit  Siegeszuversicht  entgegen  schlugen,  mit  einer 
dreimaligen  Salrc  feierte.  Am  folgenden  Tage  flbemahm  der  Prinz 
das  Kommando  und  hielt  Musterung  über  die  versammelten  Truppen, 
wobei  das  Regiment  am  rechten  Flügel  des  Korps  de  bataille  neben 
dem  Regimente  Guttenstein  mit  dem  RQcken  an  dem  Donau-Arme 
aufmarschirt  stand. 

Schon  seit  anfangs  Juli  hatte  man  Nachrichten  von  dem  An- 
märsche der  Türken,  und  als  am  12.  der  Kommandant  von  Peter- 
wardein  die  Mcldimg  sendete,  dass  die  feindliche  Flottille  bereits  vor 
Belgrad  ankere  und  die  bei  Nissa  versammelte  türkische  Armee,  den 
Vormarsch  gegen  diesen  Ort  anter  Führung  dea  Sultans  Mustafa  II. 
begonnen  habe,  beschloss  Prinz  Eugen,  ohne  die  Ankunft  der  noch 
am  Marsche  befindlichen  nbrigen  Truppen  abzuwarten,  dera  Feinde 
entgegen  zu  gehen.  Am  17.  Juli  erhielt  die  Armee  den  Befehl  zum 
Abmärsche,  rDckte  am  18.  lilnga  der  Donau  bis  Monostorazeg,  über- 
schritt am  19.  den  Mostanye  -  Moi'ast  und  schlug  das  Lager  bei 
Zombor  auf,  von  wo  sie  am  20.  und  21.  die  isolirtcn  Posthäuser 
Labschatza  und  Kovacserecz,    am  22.    Bilcs   und   am   23.   Illotzka 


1«»3— 169». 


47 


sc 


eicfate,  wo  am  2-1.  gerastet  nnd  die  YorrSthe  ans  den  Proviant- 
ihiffen  ergänzt  wurilen.  Das  nächste  Lager  bezog  die  Armee  am 
.  bei  Ö-Fiitak  und  gelangte  am  26.  nach  Raitzenstadtl,  gegeuQbar 
D  Peterwardein.  Am  28.  wurde  wieder  aufgebrochen  und  in  das 
ger  bei  den  Römeraehanzen  marschirt,  wo  die  Armee  bis  4.  Augast 
blieb,  dann  am  6.  in  das  Lager  bei  Kovil  gerflckt. 

Anf  die  Nachricht,    dass   der  Sultan  mit   seinem  Heere   bei 

elgrad  angekommen  sei»   brach  die  Armee  mit  grauendem  Morgen 

ea  22.  August  nus   ihrem  Lager   auf  «ud  marschirte  nach  Sablia. 

eser  Marsch    war   in  Folge   des   ungewölinlii-h  trockenen  Wetters 

J  des  Holz-  und  Wassermangels  höchst  beschwerlich,  auch  tmg 

er    Mann    auf   fDnf  Tage   Brod;    man    miisste   Brunnen   graben 

d  die  Kochfeuer  mit  Haidegras  unterhalten.   Der  nächste  Marsch 

rächte  die  Armee  in  füüf  Kolonnen  bis  an  deu  Szt.-Tämdser-Morast, 

0  die  erste  feindliche  Tittrouille  gefangen  wurde.  Wegen  den  zabl- 

icb  ausgesendeten  Hckognoszirungs-Detacbcmcnts  verblieb  die  Armee 

len    folgenden  Tag   im  Lager   und   setzte   erst  am  25.  den  Marsch 

sechs  Kolonnen  bis  an  den  IJlisenitza- Morast  fort,  wo  abermals 

Pinnen  gegraben  werden  mussten,   welche  jedoch  nur  uotbdOrftig 

n  Bedarf  lieferten.  Am  26.  marschirie  die  Armee  nordwärts,  lagerte 

e  Stunde  südlich  Zenta  und  vereinigte  sich  hier  mit   dem  Korps 

s  F.-M.-Lt.  Prinz  Vaudemont  und  den  brandenburgischen  Truppen; 

1.  September  wurde  wieder  atifgcbroclicn  und  nach  Zenta  gerückt. 

0  dann  endlich  auch  G.  d.  C.  Graf  Babutin  mit  seinen  Reitern 

s  Siebenbürgen  eintraf,  wodureli  die  ganze  Armee  vereinigt  war. 

Der  Feind  hatte  indessen  Titel  erobert,  ein  verschanztes  Lager 

bei  Kovil  bezogen  und  unternahm  von  hier  verheerende  Streifzßge 

in  die  Umgegend;  alle  Ortscliaften  gingen  in  Feuer  auf.  Prinz  Eugen 

ess    die    Armee    am    frOhen    Morgen    des    2.  September    in   neun 

'olonn**n  und  vollkommener  Kampfbereitschaft  nach  Ö-Bocse  mar- 

schireo,  wo  selbe  bivouakirte.  Der  folgende  Tag  führte  zu  dem  ersten 

Znsammenstosse  mit  dem  Feinde.  Ais  die  Armee  anf  ihrem  Marsche 

e  Tamüser-Morastbrflcke  erreiithte,    fand    sie    selbe    von   einigen 

'aasend  feindlichen  Keitem  besetzt,   welche  die  Brücke  anzündeten 

nod  als  die  kaiserlichen  Truppen  zum  Löschen  vorrückten,  ein  heftiges 

Feuer  er&ffnet^n.  Die  Styrum- Dragoner  sassen  ab,  stttrmten,  nnter- 

gttltzt  von  einer  Batterie,  die  brennende  Brücke  und  warfen  den  Feind 

lorück,  welcher  dann  nach  einigen  Kanonenschüssen  die  Flucht  er- 


f. 


48  ifiita— iflftft. 

griff.  Hierauf  wurde  ilie  Brücke  hergestellt,  Oherschritten  und  die 
Armee  lagerte  in  SchlaclitonJnung,  den  Böcken  an  den  Morast  geleimt 
Während  der  Naclit  wurde  strengste  Karapfbereitsclmfl  gehalten,  — 
mit  Tagesanbruch  des  4.  September  Bouteselle  ge]>ta8en,  die  Armee 
en  bataille  Tormirt  und  der  Marsch  nach  dem  Szi reger- Morast  an- 
getreten. In  der  Nähe  der  BrClcke  stiess  man  wieder  auf  feindliche 
Keitertnipps,  welche  die  Hrfickc  anzQndetcD,  dann  aber  das  Weite 
suchten,  so  daas  der  Brand  schnell  ^trlögcht  und  die  Armee  jenseits 
des  Morastes  das  Lager  beziehen  konnte.  Den  nächsten  Tag,  zwei 
Stunden  vor  Tage.sanhruch  ,  lies«  K  u  g  e  n  Bouieselle  blasf  a  und 
sendete  Reiter  -  Patrouillen  ab,  welche  aber  erst  um  8  Uhr,  von 
feindlichen  Keitorn  umschwärmt,  zurflckkehrten.  Wegen  der  grossen 
Hitze  und  dem  hevorstehoiiden  starken  Marsche  befahl  der  Prinz 
Kasttag  7,u  halten,  welchen  die  Truppen  dringend  bendthigten;  den 
gan?.f^n  Tag  um-scbwrirmlen  die  feindlichen  Reiter  die  Vorposten  and 
schössen  sich  mit  ihnen  herum. 

Kine  Stunde  vor  Tagasanbrurh  des  6.  September  setzte  sich 
die  Armee  wtirder  in  Marsch,  stiess  nach  l'/j  Stunden  auf  feindliche 
Reitermnssen,  welche  zum  Angriffe  Qbergingen,  aber  von  den  in 
Quarree's  formirifti  ttataillous  so  nbet  empfangen  wnvden,  dass  sie 
bald  das  fiefeclit  aufgaben  und  «ich  zur  Flurbt  wendeten,  woranf 
die  Armee  ihren  Marsch  fortsetzte.  Aber  bald  erschienen  die  feind- 
lichen Keiter  wieder,  was  sich  noch  öfter  wiederholte  und  solchen 
Aufenthalt  verursachte,  dass  die  Armee  fast  erschöpft  von  dem 
Oberlangen  Marsche,  erst  um  '/.G  Uhr  abends  zu  den  Kömerschanxen 
gelangte,  wo  eine  kurze  Rast  gehaltf^n  und  das  den  ganzen  beissen 
Tag  entbehrte  Trinkwasser  aus  dem  Momste  fQr  die  der  Hitze  und 
dem  Durste  fast  erliegenden  Soldaten  geholt  wurde.  Endlich  um 
10  Ühr  nachts  wurde  das  Lagr-r  gegenüber  der  Festang  Pcterwar- 
dein  bezogen.  Diesen  furchtbaren  Marsiih  von  18  Stunden  hatten  die 
Truppen  in  Schlachtordnung,  Maan  an  Mann  geschlossen,  in  Staub 
and  sengender  Hitze  ohne  einen  Tropfeu  Wasser  und  stet^  vom 
Feinde  beunruhigt,  in  solch'  musteihafter  Ordnung  zurückgelegt, 
dass  auch  nicht  ein  Mann  zurQckblieb.  Kaiser  Leopold  I.  zollte 
der  Armee  in  einem  gnädigen  Erlasse  vom  14.  September  die  ver* 
diente  Anerkennung  ihrer  ausserordentlichen  Leistung. 

Die  Ermüdung   der  Truppen    forderte    nun  eine  längere  Rast, 
auch  weil  die  Armee  seit  drei  Wochen  nur  das   schlechte  W'asser 


Ifl93~lft09. 


der  Theiss   nnd   der   Mor&ste   getrunken   hatte.    Aber    die  Gunst 
l'der  Verhältnisse,    die  das  Genie  ü  ti  g  e  n  "'s  7.n  benOtzen   verstand, 
■Ifirzte  die  Rast  bedeutend   ab   —  die  Armee  eilte   zu  einem  un- 
Bterblichen  Siege. 

Beim  Eintrefi'en  der  Armee  bei  Peterwardein  war  der  SuHed 

luit  seinem  Heere  im  Lager  bei  Kovil  gestanden,    aber   schon  am 

IV.  September  verliess  er  dasselbe  und  rückte  theissaufwilrts.  Eugen, 

[Telcher  liievon   Kenntniss   erhielt,    TiLSStc    sogleich    den    PJntächluss, 

[dem  Feinde  auf  dem  Fuase  zu  folgen  und  gab  dt-n  Truppen  Befehl, 

den   0.   marschbereit  2U   sein.    Die   Armee   halte   somit   nach 

[kurzer  Rast  diesellieu   beschwerlichen  Märsche,    die  sie  vor  einigen 

[agen  mit  so  grosser  Anstrcagung  vollführte,  wieder  zuiQckzulegen, 

ir  demungeachtet  traten  die  Regimenter  am  Morgen  des  9.  Sep- 

>mb«r   mit   frischem    Muthe   zum    drittenmale  den   Marsch   Qber 

[Jene   ödet  Steppen   und   Sümpfe   an;    die  Fufanterie   gelangte  nach 

ineunstOndigem  Marsche  an   ihr  Ziel.    Die  Türken  hatten  alles  zer- 

'Stäft,  die  Brunueu  ruinirt  und  sogar  das  Uaidegras  auf  weite  Strecken 

verbrannt.  Am  10.  wurde  bis  Ö-Becse  marschirt,  wo  die  unen^'artete 

tNachricht  einlief,   dass   die  Türken   bei  Zenta  die  Theiss  passiren, 

daher  noch  abends  starke  Reiter- Detachements  auf  Rekognoszirung 

gegen  Zenta  abritten. 

f  Mit  Anbruch  des  II.  September  1607,  jenes  Tages  der  mit 
unvergänglichem  Glänze  in  der  Geschichte  Oesterreichs  und  der 
kaiserlichen  Armee  jstralilen  sollte,  brachnn  die  Truppen  aus  dem 
Lager  auf  und  setzten  ihren  Marsch  in  der  Richtung  gegen  Szegedin 
fort  Die  Nähe  des  Feindes  machte  es  nöthig,  dass  die  Armee 
in  voller  Kampfbereitschaft  marschirte.  Der  Vormarsch  geschah  in 
zwölf  Kolonnen  und  zwar  sechs  von  der  Infanterie  und  sechs  von 
der  Eavallerie.  zwischen  welchen  die  nicht  bei  den  Regimentern 
eingetheilte  Artillerie  marschirte.  Gegen  9  Uhr  kam  die  Meldung^ 
dass  die  am  Vorabende  ausgesendeten  Abtheilungen  unweit  Zenta 
m  ein  nachtheiliges  Gefecht  mit  überlegenen  Gegnern  verwickelt 
seien,  daher  der  Prinz  rasch  Huszaren  zur  Unterstützung  und  Be- 
freiung der  bedrängten  Vortruppen  vorgehen  Hess,  was  auch  ohne 
erheblichen  Verlust  gelang  und  wobei  ein  Pascha  gefangen  ge- 
nommen wurde,  welcher  aussagte,  dass  der  Sultan  mit  seinem  Heere 
im  vollen  L'ebergangc  Qber  die  Theiss  bei  Zenta  begriffen  sei. 
Während    die  Armee  nun   die  Direktion   gegen   Zenta  nahm,    eilte 

tt«i«hiefala  4«!  k.  k.  47.  Ut-^v-  4 


^ 


Prinz  Eugen  au  der  Spitze  der  Kavallerie  voi-aws  nnd  Oberzeiigte 
sich,  eine  Wegstunde  sßdlich  von  Zfiiita  angelangt,  diircli  den  Augen- 
schein, von  der  llichtigkeit  dieser  Aussage.  Der  Tag  neigte  sich 
bereits  seinem  Knde,  kaum  wanm  nodi  einige  Stunden  bis  zur  völ- 
ligen Dunkellieit.  Gelang  es  dem  Feinde  die  Armee  mir  einige 
Stunden  aufzubalteii,  so  konnte  er  in  der  Kacht  seinen  Usbergang 
beenden,  die  Rrfii:ke  abtragen  un^l  dann  iiiigehiiidert  seinen  Mai-sch 
in  das  Her?,  des  Ileiidie?!  fortsetzen.  E  u  g  e  n  's  Feldherrngcnie  er- 
kannlij,  dass  nii-lit  nur  der  Erfolg  dieses  Fcld«ngea,  sondern  andi  der 
fernere  Verlauf  des  Krieges  an  die  wenigen  Stunden  gekndpft  sei 
und  entachloss  aicb  rascli  zum  Augriffe. 

Der  Feind  hatte  vor  der  Brücke  ein  mit  tiefen  Gräben  ver- 
sehenes Ketrancliement  aulgeworfen,  welches  von  Anssen  eine  Wagen- 
burg nmgab;  ausserdem  lief  auf  1000  Schritte  vor  der  Brücke 
eine  halbkreisförmige  mit  KondoIIen  und  Aiisfall.sOtfnungen  ver- 
sehene iSchanzenligiie ,  deren  Enden  sich  an  die  Tbeiss  lehnten. 
Dieser  Fliiss  war  1350  Schritte  breit  und  mit  einer  BiUcke  auf 
60  Schulen  verselmn.  Innerhalb  der  Verschanznngen  befand  sieb 
der  grflsste  Theil  der  Inianterio,  einige  Kavallerie  und  zahlreiche 
Geschütze. 

Sobald  die  Infanterie  anmarschirt  war,  formirte  Tiinz  Kugcn 
die  Armee  in  Schi  ach  ton!  niiog,  so  dass  sich  der  rfchte  Flflgel 
geschlossen  an  die  Thciss  lehnte,  der  linke  aber  durch  eine 
do^ipelte  Linie  verstärkt^  sich  in  dtö  Elienß  ausdehnte.  Zur  Deckung 
dieses  Aufmarsches  rdckte  die  Artillerie  vor  und  eröffnete  ein 
kräftiges  Feuer. 

Das  Regiment  befand  sich  im  Zentrum  oder  Korps  de  bataille 
im  ersten  Treffen  zwischen  den  sächsischen  und  Brandcnburger- 
Bataillonen  unter  F.  -  M.  Prinz  C  o  ra  m  e  r  c  y ,  F.  -  M.  -  Lt.  Graf 
Auersperg  und  G.-W.-M.v.  Schlabrendorf  (brandenburgiscfa). 

In  der  oben  bezeichneten  Schlachtordnung,  deren  Formation 
zwei  Stunden  beansprucht  hatte,  rückte  nun  die  Armee  theissauf- 
wärts  vor.  Unweit  Zenta  braclien  einige  Tausend  feindliche  Reiter 
vor,  gegen  welche  Eugen  drei  Dragoner  -  Regimenter  des  zweiten 
Treffens  persönlich  vorfilhrte.  Der  Feind  zog  sich  aber  in  die  Schanzen 
zurück  und  eriMYnete  aus  diesi?n  ein  heftiges  Geschfltzfeuer,  welches 

•tUlerie   der  Dragoner   kräftig   erwiderte,    während   letztere  in 
tbeiluug  rflckkehrten.  Die  Armee  marschirte  hierauf  bis  auf 


J 


Wfttt— IGft». 


51 


I 
I 


halbe  K an onenschiiss weite  an  die  feindliche  Stellung  heran  und  roll- 
führte  dabei  eino  Kechtsschwcnkungf  so  dass  das  Korps  de  hataille 
.vor  die  Wagenburg  gelangte,  die  beiden  Flflgeln  aber  sich  an  den 
Fluäs  lehnten  uud  somit  der  Feind  halbkreisförmig  von  der  kai^^er- 
üchen  Armee  umschlossen  war.  Das  Gesehfitzfeuer  aus  den  Schanzen 
konnte  das  mit  tadi'Uoser  Präzision  aiisgefahrtö  Manöver  der  Truppen 
nicht  beirren ;  erst  als  der  linke  FlQgel  in  seine  Stellung  rockte, 
Tersuchte  die  feindliche  Reiterei  vorzubrechen,  wurde  aber  durch  ein 
nachdrQckliches  Geschfltzfeiier  derart  zurßckgeworfen,  dass  sie  in 
Unordnung  zur  Brocke  retirii-te»  welche  mm  von  den  Batterien  heider 
Högel  in's  Kreuzfeuer  genommen  wurde.  Hierauf  befahl  Eugen 
die  VorrOckung  des  linken  Flügels,  wahrend  er  die  (Ihrigen  Truppen 
auf  die  ihnen  gegenfiberliegendcn  Theile  des  Retranchemcnts  dirigirte. 

Obgleit^h  der  Feind  rasch  seinen  rechten  Flngel  verstärkte  imd 
trotz  eines  mörderischen  Kartatschen-  und  Gewchrfeuers,  drangen 
die  kaiserlichen  Tntppen  nicht  nur  unaufhaltsam  vor,  sondern  es 
erstflnnte  auch  die  gesammte  Infanterie  des  linken  Fltlgels  die 
Schanzenliuie,  warf  die  VertheiJiger  in  den  inneren  Raum  zurück 
nnd  fasste  die  feindliche  Stellung  im  Rtlcken.  Fast  gleichzeitig  be- 
gann auch  der  Angrifl"  im  Zentnim  und  am  rechten  Flügel.  Pline 
kanm  zu  zQgelndc  Kampfeslust  Hess  die  Truppen  mit  Leichtigkeit 
alle  Hindernisse  überwinden,  die  Infanterie  erstieg  trotz  der  ver- 
iweifelten  Gegenwehr  die  Brustwehren,  von  denen  Prinz  Eugen 
in  seinem  Berichte  an  den  Kaiser  sagt  „sie  seien  so  hoch  und  fest 
.gewesen,  dass  er  nicht  begreife,  wie  die  Infanterie  habe  passiren 
, können'  uud  nun  begann  auf  dem  ganzen  weiten  Umkreise,  den 
die  fein<llichen  Werke  umsclilossen,  ein  blutiges  Ringen,  Mann 
gegen  Mann. 

Als  sich  die  Erfolge  des  linken  FIfigels  fßhlbar  machten  und 
der  Widerstand  des  Gegners  zu  erlahmen  begann,  da  war  es  nicht 
mehr  möglich  die  kaiserlichen  Truppen  zurückzuhalten.  Gs  schien, 
als  ob  der  jahrelang  unbefriedigte  Thatemlrang  sich  nun  mit  einem 
Haie  Luft  machte  und  der  lange  verhaltene  Grimm  des  Kriegers 
plötzlich  zum  gewaltsamen  Ausbruche  gekommen  sei.  Die  Bande 
der  Ordnung  schienen  gelöst;  Jeder  hatte  nur  das  eine  Bestreben, 
möglichst  rasch  zum  Schlagen  zu  kommen.  Die  Reiter,  durch  die 
tiefen  Gräben  aufgehalten,  dem  Fussvolke  zu  folgen,  sprangen  von 
ihren  Pferden  und  stfirniten  mit  dem  Degen  in  der  Faust  gegen  den 


n 


l«flS-l«fl9. 

Feind,  dessen  Leichen  bald  derart  den  Graben  fUllten,  dass  dieser 
spUer  an  vielen  Orten  auch  zu  Pferde  Qberscbritten  woideti  konnte. 
Im  verzweifelten  Kampfe  suchten  sich  die  Türken  zur  Brüclte 
durchzuächlngen,  allein  die  kaiserlichen  Bataillone  des  linken  FlQgeU 
hatten  ihnt^u  bereits  diesen  einzigen  Reltungsweg  versperrt.  Mit  ebenso 
kdhner  Todesverachtung  als  ihre  Kanapfgenosson  im  Zentrum  und 
am  rechteu  Fhlgel  hatten  sie  den  Feind  itu  Boden  geschmettert,  die 
hartnäckig  vertheidigte  innere  Schanze  und  die  Wagenburg  genommen 
und  den  Rückzug  des  Gt'gnera  über  die  Brocke  unmöglich  gemacht. 

Die  Szenen,  welclie  nun  folgten,  spotten  jeder  Schildenmg. 
Von  allen  Seiten  umringt,  ohne  einen  rettenden  Ausweg,  kämpften 
die  Tßrken  hoflnungslos  um  ihr  Leben;  denn  die  kaiserlichen  Soldaten 
gaben  keinen  Pardon,  obwohl  ihnen  von  den  Paschas  und  höheren 
Offizieren  oft  sehr  bedeutendes  Lösegeld  geboten  wurde.  Rin  grosser 
Theil  warf  sich  in  die  Flnthen  der  Theiss,  verzweiHuugsvoU  dort 
ihr  Heil  sucliend,  oder  wurden  von  der  Brücke  in  das  Wasser  ge- 
drängt; aber  aiidi  dahin  folgten  ihnen  die  ergrimmten  Sieger  und 
richteten  ein  fßrcbterliches  Blutbad  an.  Erst  die  vollstündige  Dunkel- 
heit stdibs«  diesen  Akt  rächender  Vergeltimg.  Die  rnhmvolle  Ge- 
schichte des  kaiserlichen  Heeres  war  um  eines  ihrer  glänzendsten 
BUtter  und  um  einen  der  schönsten  Siege  bereichert,  die  Oester- 
reichs  Waflen  je  erkämpfte. 

Man  hatte  gar  keine  Gefangenen  gemacht,  erst  spater  wurden 
einige  unter  den  Leichen  und  aus  den  BrQckenschiften  hervorgezogen, 
von  welchen  man  erfuhr,  dass  ausser  der  Leibwache  des  Sultans 
die  gesammte  feindliche  Infanterie  im  Gefechte  gewesen  sei.  Mehr 
als  20.000  Todte  bedeckten  das  Schlachtfeld,  über  10,000  wurden 
in  die  Theiss  gesprengt,  deren  Leichen  das  Wasser  an  der  Brücke 
stauten,  kaum  2U00  entkamen  auf  das  jenseitige  Ufer,  wo  die  feind- 
liche Reiterei  in  wilder  Flucht  zerstob;  der  Sultan  floh  nach  Temesvär 
und  das  ganze  reiche  Lager  mit  allen  Vorrätben  und  Schätzen  fiel 
den  Siegern  zur  Beute.  Die  türkische  Armee  war  vernichtet,  welche 
noch  einige  Stunden  frßher  in  Qbermächtiger  Kraft  das  Beich  des 
Kaisers,  die  Kultur  und  Sicherheit  Mittel  -  Europa's  bedrohte. 

Zwei  Stunden  nach  Sonnenuntergang  wurde  die  Armee  ans 
den  Verschanzungen  zurückgezogeu  und  bezog  in  deren  NJlhe  das 
Lager;  nur  ein  Bataillon  hielt  die  BrQcke  besetzt.  Am  nächsten 
Tage  erst  wtu-de  das  Lager  ausgesteckt  und  die  Bataillone  geordnet, 


1698- 1«»». 


53 


vou  Jedem  Ki>giiiiciitc  licss  Eugen  eine  AMheiluDK  in  das  verlassene 
feindliche  Lager  rQclten,  um  die  wülilvenlii'iiie  lieiite  zu  macheu. 

Der  Verlust  der  Armee  betrug  an  Todten  28  Üffiidcre,  401  Mann ; 
an  Verwundeten  13:1  Offiziere  und  \i\\ö  Mann;  leider  sind  die  Ver- 
luste nicht  spezitizirt,  daher  jene  des  Uegimeuteä  nicht  angegebeD 
fferden  küniien. 

Am  frllheu  Morgen  des  12.  setzte  die  Kavallerie  dem  Uieheuden 
Feinde  nach  und  mai^hte  uouh  grosse  Beuto.  Mit  der  fsiegeäbotsehaft 

am   selben  Tage   der  F. -M. -Lt.  l'rinz  Vaudemont  nach 
»n,  welchem  am  lö.  der  Dragoncr-Übrist  Graf  D  ittricbsteiu 
mit  der  Relation,  7  eroberten  Hossschweifen  und  423  Fahnen  folgte; 
insserdem  wareu  145  üescbQtze  erobert. 

Kaiser  Leopold  l.  zeichnete  für  ihr  hervorragendes  Benehmen 
in  der  Schlacht  mehrere  Offiziere  durch  kaiserliche  «Dankbriefeln' 
aus.  Unter  diesen  befaud  sich  auch  der  Obrist-Iuhaber  Uraf  Solari, 
ein  Beweis,  dass  sich  das  Kegimeot  jedenfalls  sehr  tapfer  benonimRU 
hatte.  Dieses  Dankschreiben  lautete : 

«Demnach  Uns  von  Unseres  (titul)  Prinzen  B  u  g  e  n  j  i  zu 
,S  a  V  0  j  e  n  Durchlaucht,  sehr  angerühmt  worden,  dass  Du  Dich  bei 
.der,  am  11.  dieses  unweit  Zenta  mit  dem  Feinde  vorbeigt^gangetien 
.Action  und  vermittelst  göttlicher  Gnade  erfolgten,  so  stattlichen 
,und  remarquablen  Victori  gar  wohl  verhalten^  und  dabei  Deinen 
.Valor  und  Tapferkeit  absonderlich  erwiesen  habest,  und  Uns  solches 
,iu  gnädigstem  Wohlgefallen,  Dir  aber  und  Deiner  Posterität  zum 

;n  Nachruhm  gereichet;  als  werden  Wir  solche  von  Dir  er- 
^»wiesene  Tapferkeit  und  prüstiiie  Treue  und  crspriesslichen  Dienste 
.data  occasione,  mit  kais.  und  konigl.  gnüdigste  Zii<trkenuuiig  nicht 
.unterlassen;  Ihnen  Uns  auch  hingegen  gnädigst  versehen,  Du  werdest 
«fDroIiiu  wie  bisher,  unseren  und  des  gemeinen  Wesens  Dienst 
,bes3crmassen  zu  befördern.  Dir  noch  weiteres  nach  möglichsten 
..Kräften  angelegen  sein  lassen. 
B"  .Wien,  27.  September  1697. 
^^^U  Leopold  m.  p.' 

H  Am  14.  September   wurde  das  Lager  wegen   des  penetranten 

H  Geracbes  der  vielen  Tausend  noch  unheerdigten  Leichen  abgebrochen 

md  nördlich  zwischen  Zenta  und  Kis-Kanizsa  verlegt.    Uicr  blieb 

die  Armee  bis   28.,    an    welchem  Tage    sie   das  Lager  verlioss  und 


^ 


I 


1693-1611». 

nach  *'inein  itlnfstöiidigeo  Marsche  den  Weiher  Palies-T«S  erreichte, 
an  welchem  sie  das  Lager  bezog.  Der  gänzüclie  Mangel  an  Höh 
und  zum  Theile  auch  an  trinkbarem  Wasser  nötbigte  die  Annee 
am  29,  zu  einem  siebenstQndigen  Marsche  bis  Mt^likut;  am  30. 
wurde  nach  Rigjicza  und  am  1.  Oktober  nach  Sz^ntuva  an  der  Donau 
und  am  5.  von  der  Infanterie  nach  Mohdcs  marsciürt.  Das  Kegiment 
erhielt  den  Befehl,  vou  hier  in  die  Winterquartiere  abzurflcken,  welche 
dasselbe  mit  vier  Kompagnien  in  GroBswardcin  und  mit  den  Qbiigen 
in  Arad  und  Dchreczin  bezog:  ein  Detacbement  unter  Hauptmann 
Baron  Wallis  vnirde  nach  Tokay  gesendet,  um  die  Weinlese  gegen 
herumstreifende  Ttebelleuhaufen  zu  schdtzen. 

Prinz  Eugen  hatte  wegen  dem  bei  den  Truppen  berrscbenden 
Mangel  au  Montur,  Geld  und  Proviant  auf  alle  weiteren  Operationen 
verzichten  raQssen  und  desahalb  auch  die  Armee  so  zeitlich  in  die 
Winterquartiere  verlegt,  unternahm  jedoch  bald  darauf  mit  OOOO  Mann 
einen  Zug  nach  Bosnien,  der  vom  besten  Ertblgc  gekr&ut  war  und 
mit  der  Einuabmc  von  Serajewo  endete. 

lo  den  Winterquartieren  musstc  sich  die  Maunscliaft  mit  der 
EausmaEmskost,  welche  die  QuartJergeber  verabreicliten,  hcguügen, 
während  die  Offiziere  für  jede  Muudportion  drei  lieichsthaler  er- 
hielten, wofür  sie  sich  selbst  zn  verpflegen  hatten. 

Ende  Mai  1(51)8  erhielt  das  Regiment  den  Befehl  zu  dem 
Rendez-vous-Orto  der  Armee  hiii  Kolliith  zu  niarschiren,  brach  im 
Juni  auf  und  erreichte  die  Armee,  welche  unter  Prinz  Eugen  am 
4.  August  die  Operationen  begonuen  hatte,  erst  gegen  Endo  August 
im  Lager  bei  Kovil.  Die  Türken  standen  ruhig  bei  Belgrad  und 
Prinz  Eugen  war  gerade  bemüht,  durch  eine  Bedrohung  Temcsvärs 
dieselben  zur  Ergreifung  der  Offensive  zu  nöthigen.  In  Folge  dessen 
wurde  die  mit  grossen  Schwierigkeiten  zu  Stande  gebrachte  570"" 
lange  Brücke  Aber  den  Morast  bei  Vilova  am  30.  morgens  über- 
schritten und  abends  das  Lager  am  Tiller -Berge  bezogen.  Hier 
wurden  fünf  Brücken  ober  die  Theiss  geschlagen,  am  2.  September 
diese  Oberschritten  und  au  der  Stelle  des  heutigen  Perlaszv:iroa  ge- 
lagert. Der  Feind  beunruhigte  durch  iik-his  diesen  Uubcrgang,  sondern 
blieb  ruhig  in  seiner  Stellung,  dahin*  Pnuz  E  u  g  h  n  besililoss,  den 
Vonnarscb  gegen  Becskerek  fortzusetzen.  Die  Armee  brach  am  8.  auf; 
rQckte  an  die  Begn,  eine  Stunde  sildlicli  Becskerek  und  lagerte  in 
Gefechtsbereitschaft. 


l«BS-l«fti». 


h& 


^ 


Engen  wartete  nun  die  Wirkung'  seiner  Vorrfickung  ab,  Hess 
grössere  Strt'ifuugeu   gegen  Temesviir   vorgohou,   am    1-1.    aber   das 
er  abbrechen,  die  Armte  den  ßega-Flu^s  flbentcbreilen  und  eine 
ortbeilhafU  Stellung  knapp  an  Uecskerek  nehmen.  Auf  die  Nachricht, 
is  von  den  Türkei]  tin  grosser  I'iovianl-Transport  nach  Temcsvär 
Anzugi;  sei,   f'ilt*-  Priir/,  Eugen  mit  der  gesaramten  Kavjülprie 
ortbin,  warf  den  Feind  zurück  und  vereitelte  die  Verproviantiruug. 
Mittlerweile  war  die  Diiilomatie  zur  Herstellung  ihn  Friedens 
lehr  thätig  gewesen,   denn   alles  sehnte  sich  nach  fflnfzeluijahrigeu 
mnterbrocben«ti  Kiiegen  tiai!b  Rulie.   Am  2li.  September  erhielten 
die  kaiserlichen  Bevollmächtigten  ihre  Instruktionen,    und   da  Prinz 
^£ug«n  die  Nutzlosigkeit  jedes  weitereu  Versuches  im  Felde   mit 
Aassiebt  auf  Krfolg  einsah,    liess  er  am  5.  Oktober  die  Armee  von 
icskerek  abmaräcbireu  und  am  linken  Tbeiä-Lfer,  Zablia  gegenüber, 
Lager  beziehen. 
Schon  wiederholt  hatte  Prinz  Ku  gen  auf  die  Wichtigkeit  von 
hingewiesen;    der   Kaiser   liesebloss    nrin  die    regeliecbte   Be- 
mg  dieses  Platzes  und  befahl,  UD\erzriglieb  damit  zu  beginnen. 
In  Folge  dessen  sandte  K  u  g  e  u  am  15.  Okiober  den  Obrist-lnbaber 
Graf  Solar  i  mit  seinem  Iteginiente,   danu   Heisslor,   Herberstein, 
I>euläehnieisler    und    Salm,    denen    am    15.    noch    zwiilf  Geschütze 
fulgten,  nacli  Özegedia  ujit  dem  Auftrage  voraus,   dort  die  weiteren 
Befehle   zu   erwartwn.     Am    18.  traf  die  Nachricht   von  dem  abge- 
scblos^eueu  Waffenstillstand  im  Lager  ein,  worauf  der  Prinz  am  19. 
mit  zwült  Kavallerie -Kegimentern  aus   dem  hager  aufbrach,   nach 
Szegediii    marscbirte   uud    sich   hier   am  22.  mit   den  Truppen   des 
Obristen  Solnri  vereinigte.  Am  21.  wurde  der  Miirsdi  am  rechten 
Ufer  der  Maros  bis  gegenüber  Üeska  fortgesetzt,  am  25.  der  Morast 
bei  Nagj'-Lak,  am  2\i.  ISzemlak  uud  am  27,  Arad  erreicht,  wo  das 
Korjis  ein  Lager  am  rreliten  Maros-Üler  bezog;  s;nntntliche  durcli- 
zo^ue,    einst  hlülK-ude  ürtscbul'ten,    hatten   die  Türken  in  Schutt- 
haufen   verwandelt.    Natbdera   die   hifantitrie   auf  der  kleinen,    dio 
Kavallerie   und   Artillerie    auf  der    grossen    Insel    das    Lager    auf- 
geschlagen  hatten,    hegaim  die  Infanterie  am  21>.  die  Arbeit  und  in 
der  kmzeu  Zeit  vuu  21»  Tagen  entstanden  unier  Lugeu's  oberster 
LeitoDg  ausehulicbe  Krdwerke   mit  doppeltem   llrCickenko)ifo,    auch 
«aren  sämmiliche  Brustwehren  mit  Faschinen  verkleidet  und  duruh 
PalUsadeu  verstärkt. 


^ 


169» -1699. 

Die  vorgeschrittene  Jahreszeit  hinderte  die  ferneren  Arteiten, 
uud  da  die  h\ä  auf  Weniges  vollständig  durchgefflhrte  yortifizinmg 
des  Platzes  erreicht  war,  so  Hess  Prinz  Du  gen  am  27.  November  das 
Lager  aufheben  und  die  Hegimeuter  in  die  Wiuter()Uartiere  ahrflclieu. 
Das  liegiment  blieb  als  erste  Garnison  in  der  neu  erbauten  Festung 
Arad,  in  w«kher  eine  alte  töikische  Moschee  unter  Dach  gebracht 
und  als  Wohnung  für  den  Christen  Graf  Bolari,  als  ersten 
Festung»  -  Kommandanten,  ein  tQrkiäches  Hadehaus  zum  Munitions- 
Depot,  ein  türkisches  Wirthshaus  zum  Proviant-Magazin  umgestaltet, 
und  eini'  Anzahl  Holzburackcu  als  Unterkuntl  für  die  Mannschaft 
hergestellt  wurden.  Das  Regiment  hegrüsste  mit  einem  dreimaligen 
Lauffeuer  von  den  WSilen,  die  aufgehisstc  kaiserliche  Fahne  und 
leistete  dieselbe  Elirenb«^zeugiinf(  bei  dur  Abreise  dns  Peldherrn. 

Ende  Olitober  hatten  die  Friedeas- Unterhandlungen  zu  Karlo- 
witz  begonnen  und  am  2ti.  Jänner  1600  wurde  der  Friede  zwiäi;hen 
dem  Kaiser  uuil  der  Pforte  auf  2ä  Jahre  abgeschlossen;  Sieben- 
bürgen blieb  dem  Kaiser,  derTeraesv;iver-Btizirk  dem  Sultan.  Hierauf 
erfolgte  die  Kntlassimg  der  fremden  und  Auxiliar-Uegimenter,  auch 
wurde  die  Armee  mit  Ausnahme  der  in  Ungarn  und  SiebenbQrgeD 
stehenden  Regimüntem  bedeutend  reduzirt,  wovon  daher  das  Hegiment 
nicht  botrolTen  wurde.  Die  in  Grosawardein  zurnukgublicbenen  Auktions- 
Kompagnien  marsL-hirten  nach  Debreczin. 

Im  Jauuer  IG^O  bestand  das  Ofhziers- Korps  des  Regimentes  aas: 

Obrist-Iahaber  Laurenz  Viktor  Graf  Solari. 

Obristlieutenant  Friedrich  Baron  Winkelhofe n. 

Obriatwachtmeister  Georg  Baron  Browne. 

Quartiermeistcr  P  a  u  r,  Schultheiss  K  i  r  c  h  1  e  r. 

Hauptmann  Aeneas  Graf  Ch  i  o  r  eg  al  d  i,  Friedrich  Irisch  ek, 
Otto  Graf  Vol  kern,  Leopold  Baron  Gejmann,  Gregor  Q  all  ob, 
Anton  0  d  w  y  d  e  r. 

Lteuttiitant  Kdnard  deCullen,  Charit  Don,  Kaspar  Troyer, 
Georg  H  e  y  m  a  n  D ,  Andreas  J  u  r  i  t  k  ,  Johann  J  a  h  r  v  o  g  1 ,  Georg 
Lucas,  Adolf  M  ö  c  k ,  Adrian  U  h  u  m  b  i  u  s ,  Friedrich  W  i  n  k  1  e  r, 
Martin  W  e  u  n  e  s ,  Kasimir  Z  i  e  g  1  c  r. 

Fähnrich  Johann  Brandt,  Theobald  Bayer,  Sebastian 
B  a  y  r  ,  Ernst  P  a  i  1 1  e  r  i  c  s  ,  Aodreaij  C  h  y  b  y ,  Gregor  K  rafft, 
Kaspar  D i o n y a i u s ,  Andreas  Holz,  Johann  Bayschowsky. 


1700-1710. 


Am  27.  Jänner  1700  erhielt  das  Regiment  vom  Hofkriegsrat  he 
n  Befehl,  sich  marschbereit  uach  Hermaunstadi  in  Siobenbflrgen 
bult«D,  um  da£  aufzulösende  Regiment  Mompclgaid  zu  ersetzen. 
ObiidtlieuteDant  Hi.'inrich  Baron  Winkelhofen  auf  K  n  t'  I  Ö  s  t, 
>1  ei  den  sie  in,  Krcybofl  und  Thurn  wurde  mit  Reskript  vom 
8.  Jänner  der  Armee  des  Uerziig»  von  Lothringen  in  Ileutsi:hlaiid 
iQgewiesen  und  in  seine  Stelle  am  23.  April  der  ObristlieutenaDt 
Born  dem  Rejpmente  vorgeäiellt.  Baron  Winkelhofen  wurde 
Kommandant  zu  Freibiirg,  8.  Juni  17U1  Obrist,  It».  Februar  1703 
Geoer&I-Feld-Wai:htmeiäter,  'SO.  Mai  1708  Feldmaräuhail-LieutenaDt. 

Am  19.  Apnl  brach  «lau  Regiment,  It>58  Mann  litark,  in  drei 
Bataillone  formirt,  von  Arad  auf  und  erreichte  im  Mai  seine  neue 
tiamison  IlermanntjLadt,  wo  ttas-settie  zur  Deckuug  üeiiieH  Abganges 
'ÜIZ  Mann  vom  aufgeliJsteu  Üegimeute  Monipelgurd  erhielt. 

Id  Folge  hofkriegärathlicbeni  Beskriptä  vom  15.  Jänner  1702 
errichtete  das  Keglment  aus  den  bei  jeder  Kompagnie  beäDdlichen 
acht  Grenadiere»  uud  auii  alt  gedienten  Koldateu,  die  erste  Grenadier- 
Kompagnie,  bei  nek'htit'  der  Hauptmann  Eduard  de  Cullen  als 
Urenadier-Hauptmann  vorgestellt  wurde.  Die  BewaHoung  bestand  aus 
Flinten  mit  den  in  diesem  Jahre  bei  der  Armee  eingeführten  frao- 
iteisehen  ächlösseru  und  Bujonnet,  welches  jetzt  mit  einer  DQlle  ver- 
sehen auf  den  Lauf  gesteckt  wurde;  auch  war  jeder  Grenadier  mit 
einer  grossen  Ledertasche  zum  Tragen  der  Granaten  versehen,  welche 
AUS  Eisen,  Glas  oder  Thon  bestanden.  Die  Grenadiere  trugen  Bären- 
mOtzen  mit  einem  herabhängenden  Sacke  von  gelbem  Tuche,  welcher 
bei  den  OUßzieren  mit  Goldboriien  verziert  war.  Auf  ein  martialisches 
Aussehen  wurde  bei  dieser  Klitetruppe  viel  gebalten.  «Ein  Grenadier 
,muss  nicht  weibisch  aussehen,  sondern  furchtbar,  von  schwarz- 
, braunem  Angesichte,  schwai'zen  Haaren,  mit  einem  starken  Kuebel- 
,bart,  nicht  leicht  lachen  oder  freundlich  thun."  Der  ricbnurbart 
bOrgerte  sich  zuerst  bei  den  Grenadieren  1705  ein  und  wurde  später 
aocfa  von  den  Musketiers  getragen. 

Karl   11. ,    König    von    Spanien ,    hatte    unrechtmässig    am 
Oktober  1700  IMiilipp   von  Anjou    zu   seinem  Thronerben 


ji 


1700-1710. 

crnaQiit,  und  als  der  Ki'.ni^  am  1.  November  starb,  beeilte  sieb 
Ludwig  XIV.  seineu  Kukcl  Philipp  als  Köuig  toii  Spanien  zu 
proklaiuircii.  Kaiser  L  e  o  p  o  1  d  I.  protCBtirte  gegen  dieses  Testament. 
Wflc3ie.s  die  durch  viele  Staats  vertrage  bcgifiudeten  Krbrechte  seiner 
üsterreichischeit  Verwaudltn  unbefugt  antastete  und  viTtheidigte  mit 
siegender  Klarheit  dir  verletzten  Ueclite  Ocsterreichs.  Zugleich  liess 
der  Kaiser  die  UQstutigLii  zum  Kriege  eifrigst  betreiben,  ^sendete  den 
Prinzen  Kugeu  von  Savoyen  mit  ÜLf.üOO  Mauü  uacb  Italien 
und  den  i'rinzeu  L  n  d  w  i  g  vou  iladi-u  mit  2U.00Ü  Älaun  an  den 
Kheiii.  Der  Htricag  V  i  k  1 1>  r  Ä  ni  u  d  o  u  s  11.  von  Savoyt-n  verband 
sich  mit  Frauhreich  und  übernahm  das  Kommando  der  frunzösiäch- 
spanischen  Armee  in  der  Loiiibardit'. 

Im  Frühjahre  17U1  versammelte  Prinz  ICugcu  die  einge- 
trotlenen  Truppeu  bei  KovenMlo,  überstieg  di«  Gebirge  aul  fast 
ungangbaren  Pfaden,  schlug  die  Feinde  um  9.  Juli  bei  Kurpi,  am 
1.  September  bei  Ubiari  und  besetzte  im  November  das  Uebiet  von 
Mantua. 

Das  Kegiiiient  erhielt  im  Jäuncr  1702  den  liefehl,  mit  seineu 
drei  Bataillons  ziu*  Armee  nach  Italien  zu  marschiren  und  in  Ober- 
Oesterreicb  ein  viertes  Bataillun  zu  errichten,  womit  der  nen  vorge- 
stellte Obri.-itwachtmeister  de  Camus  betraut  wurde.  Der  aiu  2t),  De- 
zember 1700  als  ÜL-neral-Fi'ldwachtmeistcr  \orgeötellti!  Obrist- In- 
haber Graf  Solari  reiste  sogleich  ab  und  wurde  vom  Prinzen 
Kugen  zum  Komcuaudanteu  von  Itreseello  ernannt;  Hauptmann 
Harou  Wallis  erhielt  die  Eintheilung  als  Obristwiurhtmeister  bei 
Lonqueral  -  Infanterie.  Das  Uegimeut  brach,  nachdem  dasselbe  mit 
den  neuen  (Jewehreu  mit  fraLZüsiscben  Schlössern  ausgerottet  worden^ 
Ende  Jänner  mit  sieben  KouQpagiiien,  loou  Manu  stark,  auf,  welchen 
vier  Wochen  si)äter  die  (ihrigen  zehn  Kompagnien,  1000  Mann  stark, 
loigteu.  Der  Marsch  ging  durcli  Siebt-iiburgen,  L'iigaru,  Kärutheu, 
das  Pust4:rtbal  in  Tirol  nach  Trieut  und  dann  weiter  in  das  Haupt- 
(|nartier  nach  Montanara,  welches  am  18.  Juni  mit  dem  letzten 
Uatailloue  erreicht  wurde. 

Um  dieselbe  Zeit  verlangte  G.-W.-M.  (iraf  Solari,  welcher 
fleissig  an  der  Forülikatiou  Urescellos  arbeiten  liess,  Verstärkungen, 
daher  befahl  der  Prinz  dem  G.-W.-M.  Baron  Ü  r  o  w  u  e  mit  sechs 
Kompaguieu  des  Kegimuutes  an  den  Crostolo  zu  rtlcken,  um  einer- 
seits die  Bewachung   zu  verstärken,    dann  aber   auch  eventuell   die 


1700-1710. 


59 


Besatzung  vod  Qtmstitllu  zu  vcrxnelnen  uilJ  ileii  Ort  gu^ön  einen 
plötzlichen  AngriH'  zu  halten;  auch  eihif^lt  General  Solari  die 
Bel'ugiiisä,  im  Nothfallc  dieses  Bataillon  itelliNt  nach  Ürosccllo  zu 
zMien.  Daa  zweite  ßutaiUon  des  Regimentes  wurde  unter  General 
Bagni  gestellt,  welcher  mit  semer  Brigade  am  2.  Juli  QuatitalU 
besetzte  und  dann  noch  mit  dem  Hegimeote  Hheiograf  und  1000  Ueitern 
einen  Vortstoss  gegen  die  Verbindungslinie  der  beiden  feindlichen 
Uiuptkorps  auf  Marcaria  und  Gazznolo  machen  sollte.  Der  BtrCmeode 
Regen,  der  die  Strassen  durchweichti*,  die  von  den  Franzoaeu  ausser- 
dem sorgfältig  verbaut  und  abgegraben  waren,  sowie  die  Alarmiruug 
des  feindlichen  Korps  verhiciderteu  diese  Uuteiuehniung  und  Bugni, 
velcher  nur  bis  S.  Michele  am  Oglio  gekommen  war,  kehrte  am 
19.  Juli  wieder  iu  das  Lager  zurück. 

Auf  die  vom  llauptmanno  Graf  Vo  Ik  eru,  welcher  mit  seiner 
Kompagnie  den  Crostolo  bewachte,  iu  der  Nacht  zum  22.  dem 
Prinzen  ertftattete  MeMuiig,  dass  der  Feind  mit  25.0UU  Mann  in 
Colomo  ejugetrotteu  und  General  Visconti  in  Folge  dessen  mit 
faeinen  drei  KQiasHier-Kegiuiinleru  bis  S.  Vittoria  zurückgewicht;» 
sei,  erhielten  die  Truppen  Befehl,  sich  marschbereit  zu  halten  und 
die  noch  ahrigeii  sieben  KuH)]iugnieu  des  KegimenLe»  wurden  ebenfalls 
dem  General  Bagni  zugelheilt. 

Wegen  den  häuligeti  MordtliaU'u,  welche  Bauern  an  loaragiren- 
den  Soldaten  verübten,  erliess  der  Trinz  den  Bell-hl,  jeden  Bauer,  der 
mit  Wallen  iu  der  Hand  btstronfeu  werde,  sofort  niederKuschiesseu  oder 
10  den  näctisten  Baum  z»  knüpfen,  »es  ist  umsomehr  vonnütheu,  als 
,die  UDumgiinglichc  Noth  erfordert,  dem  Landmanne  ^u  zeigen,  dass 
»man  sich  mit  ihm  nicht  foppe,  sondern  dass  es  rechter  fclrnst  sei." 
^B  In  Folge  des  Aufeutlaltes  der  Truppen  iu  den  Sumpfgegenden 
FlUmpBO  in  kai-zer  Zuit  die  Erkrankungen  auf  eine  hohe  Zahl;  Ofti- 
iae  oH'I  Soldaten  lagen  am  Fieber  uieiier  und  firzlliche  Hilfe  war 
liebt  zu  schalten,  da  die  Armee  überhaupt  nur  einen  graduirteu 
Arzt  besass,  dieser  aber  wie  Ku  gen  berichtet,  ,ein  sehr  suhlechtes 
Subjektum*,  welclier  wenig  nQtxte.  Aiicli  das  Jiogiment  wurde  von 
der  Krankheit  so  arg  mitgenommen,  dass  das  Ubrist-Bataillou  unter 
das  Leib -Bataillon  ia  Brescellu  und  tlas  Obristlieuleuauts-Bataillou 
lertheilt  werden  musste. 

Am  31.  Juli  wurden  bei  der  Parole  die  berühmt  gewordenen 
'iPunkta,  wie  man  sich  bei  der  Aktion  verhalten  soll*  publizirt  und 


J 


60  1700-1710. 

in  der  Nacht  zum  1.  Äugiiät  marscMrt^'n  die  vor  Mantua  und  am 
Miücio  gestandenen  Tnippen  bei  üoigoforte  über  den  Po  und  be- 
zogen das  Luger  südlich  des  Flüsäohens  Zara.  Bei  Horgoforte  blieb 
General  N  e  i  p  p  e  r  g  mit  zwölf  Rataillüns,  darunter  jenes  des  Regi- 
mentes. Am  4.  August  rQckte  der  franzuäiscbe  General  Charles  Vaudi^- 
m  o  u  t  mit  3ÜÜ0  Mann  Uifanterit!  und  400  Keltern  von  8cozarolo 
gegen  ßorgoforte  und  warf  auf  Fliuteuscbussweite  Batterien  auf,  aus 
welchen  der  Feind  am  V2.  ein  hetliges  Feuer  gegen  den  Ort  und 
<lie  Versoiian/.ntigfii  Neipp^^rg's  eröfi'[letl^ 

Angeäii:btä  der  diohenden  ^Sachlage  gab  E  u  g  e  n  am  13.  August 
uu  Solari  den  Befehl,  mit  2000  Manu  IntanLerie  und  üeiuen  Heitern 
aus  Brescello  2u  marschiren  und  sich  bei  ijuastalla  aufzustellen; 
gleichzeitig  erhielleu  die  Truppe«  Befehl,  sieh  mit  Munition  ta  ver- 
sehen und  in  Gefechtsbereitschaft  zu  setzen. 

Am  15.  fUhrte  Kugen  die  Armee  gegen  den  Feind  und  be- 
siegte denselben  In  der  Schlaclit  hei  Luzzara.  Obgleich  General 
Solari  mit  seinem  kloinen  Korps  durch  den  Feind  gänzlich  von 
der  Armee  getrennt  war  und  keine  [>iiipü:jiLiouen  erhalten  konnte, 
versuchte  er  es  doch,  den  Prinzen  nach  Möglichkeit  zu  untei'stntzen 
und  entsendete  den  G.-W.-M.  Huron  Browne  mit  300  Manu  des 
Ilegimcutes,  die  in  Verbindung  mit  300  Heitern  imter  dem  ent- 
schlossenen General -AdjutauLcu  Marquis  Uavia  die  Bagage  der 
französischen  Armee  uberlielea,  viele  Pferde,  Wagen,  beladene  Trag- 
thiere  und  Schlachtvieh  wcguuhmen,  200  Feinde  niedermachten  und 
einige  Gefangene  nach  Quasialla  brachten.  Am  Morgen  des  17.  Hess 
der  Prinz  das  Te  Deum  im  Lager  abbalten,  wozu  die  Kanonen  von 
Brescello  und  Borgoforte  den  Sieg  der  kaiserlichen  Waffen  ver- 
kündeten. Die  folgenden  Tage  beschättigte  sich  die  Armee  mit  der 
Vervollständigung  der  im  Angesichte  der  feindlichen  Armee  aufge- 
worfenen Verschanzungcn,  während  Borgoforte  jetzt  nebst  heftiger 
Beschiesauug  aus  scbvcerem  Geschütze,  auch  mit  Bomben  beworfen 
wurde.  Die  Besatzung  hielt  sich  sehr  tapfer,  welche  nur  mehr  aus 
acht  schwachen  Bataillons  bestand,  da  vier  zur  Hauptarmee  abge- 
sendet worden.  So  währte  hier  der  Kampf  ununterbrochen  bis 
28.  August,  au  welchem  Tage  die  Franzosen  die  Belagerung  auf- 
hohen und  das  Zernirungs-Korps  zur  Kauptarmee  zogen. 

Um  diese  Zeit  rückte  das  in  Ober-Ocsterreicb  formirte  nerte 
Bataillon  des  Regimentes  unter  Hauptmann  Uaib   bei   der  Armee 


1700-1710. 


Öl 


wurde  unter  das  Kommando  des  Obristlicutenants  W  e  t  z  e  1, 
welcher  in  Ostiglia  bpfehligte,   gestellt  und  zur  Ablösung  des  Ue- 
entcs  läochtenstein  in  diesen  befestigten  Ort  gesendet. 
G.-W.-M.  Solari  hatte  sich  nach  der  Schlacht  bei  Luzzara 
t  2147  Mann,    darunter   33S  seines  Regimentes  in  das  schlecht 
gle  Quastalla  geworFcn,  und  da  der  franz(Jsiäcbo  Oherbefehls- 
er  Vendörae   es   nicht  wagte,  mit  seinan   33.000  Mann,    den 
17.000  Mann  starken  Prinzen   iu  seineu  Verschanzungen  anzu- 
greifen,   50   entsendete   er,    um    doch    etwas   zn   unternehmen,    den 
G.-Lt  V&ubäcourt  mit  12  Bataillons  und  2ti  Eskadronen  gegen 
Qiiastalln,    welche   diesf^n  Platz  sofort  einschlössen.  Piinx  Rügen, 
welcher  keine  Truppen  entbehren  konnte,  gab  dem  G.-W.-M.  Solari 
den  Befehl,  sich  derart  zn  defentiren,  wie  es  einem  bekannt  tapferen 
Qeneral  und  Soldaten  zusteht,  aber  wenn  es  zur  Uebergahe  komme, 
m  trachten,  eine  solche  Kapitulation  abzuschllessen,   dasa  ihm  der 
freie  Abzng  gestattet  werde. 

Der  französische  Angriff  erfolgte   in   nachhaltigster   und   sehr 
energischer  Weise.   V  e  n  d  ö  m  e  selbst  nnd  Vaudömont  hatten 
<en  Platz  rekognosrirt:  am  28.  erfolgte  der  Anmarsch  und  die  Itc- 
rennung,  am  29.  war  Qiiastalla  volIsti^ndi|^   eingeschlossen.    In   der 
Nacht   zum    1.  September    wurde    die   Tranchöe   er&ffnet   und  zwei 
Batterien  aufgeworfen,    welche    am  2.  fertig   waren   und  sofort  das 
Feuer  gegen   die   unbedeckten   Mauern   und   schwachen  Wälle   mit 
»hr   bedeutender  Wirkung    eröffneten.    An    demselben  Tage  wurde 
4ie  Besatzung  zur  unbedingten  Uebergabe   aufgetordert,   aber   Graf 
Solari    wies   diese   Zumuthung   stolz  ab  und  der  Kampf  dauerte 
fort.  Am  5.  September  war  die  Tranchöe   auf  der  Seite  des  Kapa- 
noer-Klosters  bis  zum  Graben  vorgefahrt,  am  7.  begann  der  Mineur 
^*B  arbeiten,  auch  wurde  eine  Bresch-Batterie  fdr  7  GesohOtze  erbaut. 
^V       Unter  diesen  Umst&nden  konnte  der  Fall  der  schwachen  Festung, 
^^■n  Fortachritten  der  Belagerungsarbeiten  gegenüber,  höchstens  noch 
^^nen  oder  zwei  Tage  verzögert,  dann  aber  an  eiae  günstige  Kapi- 
tulation   nicht  mehr  gedacht  werden.    General  Graf  Solari  Hess 
daher  am  9,  um  11  Uhr   vormittags  Chamade  schlagen  und  Ven- 
I     ddnie,    welcher  anwesend  war,   bewilligte  nun,    waa  er  vor  sieben 
Tagen    verweigert  hatte,  den  freien  Abzug  der  Garnison,  unter  der 
Bescbränkung,  dass  Solari  mit  seinen  Truppen  bis  I.April  1703 
gegen  Frankreich  nicht  dienen  dQrfe.  Die  Details  der  Verhandlungen 


1700-1710. 

flberliess  V  e  n  d  6  m  e  dem  Q.  -  LI.  V  a  ii  h  i  c  o  n  r  t  und  zwischen 
diesem  und  dem  Grafen  S  o  1  a  r  i  Icam  der  Vertrag  um  2  Übr  za 
Stande.  Diesem  zu  Folge  marschirte  General  Solari  am  11.  Sep- 
tember, mit  klingendem  Spiele,  lirptineoden  Lunten  und  fliegenden 
Fahnen,  jeder  Mann  mit  20  Patronen  aus  der  Festung,  passirte  den 
Po,  erreichte  am  12.  Villa  Strada,  am  10.  Biissolengo  und  kam  am 
25.  in  Roveredo  an.  Die  Mannschaft  war  bei  ihrem  Anlangen  .fast 
bloss  und  nackt"  und  Onni^nil  0  s  c  li  w  i  n  d.  Kommnndant  in  Tirol, 
verpHindet«  nnd  verkutjfti",  bei  dem  grtnziichen  Mangel  an  vorräthigem 
Geld  in  den  Staatskassen,  sein  eigenes  Silbergeschirr,  um  diesen 
Truppen  die  dringendsten  Bedilrfnisse  zu  verschaffen.  Sobald  dies 
geschehen  war,  marschirte  G.-W.-M.  Solari  an  die  Nord-Tiroler 
Grenze:  das  Bataillon  des  Regimentes  kam  nach  Rente. 

Zwischen  den  beiden  Armeen  in  Italien  trat  nun  eine  Zeit 
der  Unthättgkeit  ein.  Die  Verpäegsschwierigkeiten  des  kaiserlichen 
Heeres  waren  auf  die  äusserste  Grenze  gelangt,  ohne  Schuhe  und 
mit  UDgenfigeniter  Nahrung  lagen  die  Truppen  im  Üivouak. 

Obristlieutenant  W  c  t  z  e  I  hatte  mit  der  Garnison  von  Manttia 
ein  Verständniss  angi^knßpft,  in  Folge  dessen  man  hoffte,  die  Festung 
durch  *nnpn  Handstreich  7,ii  nehmen,  wozu  P. -Z. -M.  Guido  Graf 
S  tarhem  b  erg  am  14.  Oktober  um  'J  Uhr  abends  rait  2000  Mann 
ebenso  Obristlieutenant  Wetzcl  mit  der  Garnison  von  Borgoforto, 
darunter  das  schwache  Bataillon  des  Regimentes  gegen  dieselbe 
vorrückte.  Als  S  ta  rh  e  m  b  o  rg  vor  der  Porta  Pradclla  ankam, 
fand  er  das  Thor  verschlossen  und  nachdem  or  fruchttos  auf  den 
verabredeten  Ueherfall  der  Thorwache  gewartet  hatte,  kehrte  er  nach 
Borgoforte  zurflck.  Wetsel  dagegen  atiess  auf  elno  feindliche 
Partei,  die  sich  zwar  nach  einigen  S^hflssen  znrflokzog,  aber  durch 
die  nun  geschehene  Entdeckung  dem  Obristlieutenant  die  Gelegen- 
heit entriss,  wirklich  in  Mantua  einzudringen.  Es  war  dies  ein  be- 
sonderes Glück,  denn  sein  vereinzeln tcs  Kindringen,  nach  dem  Ab- 
märsche Starhemberg's  hätt«  nothwendig  zu  seinem  Unter- 
gange  führen  müssen.  Am  15.  passirten  die  kaiserlichen  Truppen 
wieder  den  Po  bei  Borgoforte  und  die  beiden  Bataillone  des  Regi- 
mentes kamen  nach  Revero.  Am  24.  Oktober  erhielt  Obristlieutenant 
Wetzel  den  Befehl,  je  ein  Bataillon  von  S  ola  ri  und  Rev entlau 
unter  dem  heim  Regimente  als  Obristlieutenant  vorgestellten  Josef 
Graf  Harr  ach  von  Revcre   nach  Governolo  abzusenden  und  ihm 


1700-1710, 


t 


m^ 


n  ObristwaclitmoißtRr  S.  A  m  o  n  r  mit  150  Heitern  folgen  z«  Insseo, 
die  Vorkehrungen  fflr  die  Winterr|iiartiöre  zu  trelTen. 
Am  3.  Novemhfir  rrmmt^ii  d'ui  Franzosen  Ümt  Stelltmgen  nnd 
larscliirton  bis  Novi  znrück.  Nachdem  Prinz  R  ii  g  e  n  noch  einen 
'ormarsch  iinteniomraen  hatte,  um  si«li  von  den  Abslclitpn  des 
gners  za  überzeugen,  Hess  er  die  Trnppen  die  Winterquartiere 
iehen.  Die  beiden  Rütailloiie  des  Rrtgimentf-s,  welßlie  zur  seHien 
it  701)  liekniteii  erbielton,  vereinigten  sicli  in  Governolo  nnd 
itton  uur  ein*'  Abtlicüiing  in  ßrescello;  tlm  Hauptquartier  kam 
ch  Carhonara. 

Brescello  bcobacbtcte  der  französische  ^Jonfral  Mjirqiiis  D  e  s- 
t>ncho8   mit  sechs  Ttataillnns;   iiiid  13  Eskadrons,    aber  trotzdem 
gelang  es  dem  Kommandanten  Obristlieutenant  de  Wen  dt   durch 
den  Pfarrer  von  Boretto  mit  dem  Prinzen  in  Verliindiui'^  zu  hltfiben 
d  Doch  ara  22.  November  durch  einen  Ueberfall  feindlicher  Schiffe, 
0  SScke  Oetrcide  in  die  FpHtung  zu  bringen.  Um  den  Krankbidten 
steuern,  erhielt  jeder  Mann  oini-  b:ilbe  Mass  Wein  und  die  Offt- 
iero  kauften,  um  ihre  Soldaten  vor  Kälte  zu  schatten,  auä  eigenen 
itteln    die   dring*»nd    nnthigen   Ttncktdlors.    Am    17.    begannen   die 
nzosen  aus  zwei  Mörsern  die  Festung  zu  bomhardiren  und  am 
Jgenden  Tag»?  grilVcri  hiu  die  Vorposten  mit  .'lOO  Mann  an,  welchen 
40  Mann  der  Besatzung  heftige  Gegenwehr  leistete.  Wilhrcnd  diesem 
efechto   hatten   die  Franzosen   ihre  Batterien  zu  Stande   gebracht 
d   nun   sendete   der  feindliche  ('ieneral   einen  Tambour  mit   dem 
ulTorderungssohrHibi-n  in  die  Festuug,    welches  der  tapfert'  Obrist- 
Ueutenant  »war  sehr  höttich,  aber  mit  der  bestimmten  Versiühening 
beantwortete:  ,vor  das  ratharabste  aber  vor  Thro  Maystt:  des  Römi- 
schen Keyszers  als  Meinem  Allerglorwürdigsten  Herrn  Dienst  finde 
',ich    dasz  B»*ste   zu   sein,    dasz   ich    diesen  Flatz  so  Lang  Ich  Ein 
,BIutz3tropfen  Im  Leib  hab,  defentiren  und  Confermiren  werde'  und 
nm  hatte  der  Tambour  die  Festuug  verlassea,  so  donnerten  schon 
*!e  Wendt's  Geschfitze  den  Inhalt  des  noch  unterwegs  befindlichen 
Schreibens  in  kräftiger  Uehersetznng  zu. 

J)ie  Feinde  vermehrtt»n  nun  ihre  Ängriffsarbeiteu:  de  Wen  dt 
Hms  alle  Weiher  nnd  Kinder,  sowie  sonst  alles  an  Bürgern  und 
Bauern  ,was  das  Brod  umsonst  i.«st*  aus  der  Fostiutir  weisen  und 
traf  die  besten  Anstalten,  um  einem  AngrilV«  zu  widtrsteben.  Das 
Bombardement  währte  bis  30.  Dezember,  wodurch  einige  Leute  der 


1700-1710. 

Besat7iing  getSdtet  wurden;  zu  einer  Belagerung  kam  es  jedoch  in 
diesem  Jahre  nicht  und  Brescello  blieb  in  den  Händen  der  Kaiser- 
lich od. 

Während  diesen  Vorfällen  war  Yen  dorne  mit  6000  Mann 
am  17.  Dezember  vor  Govemolo  erschienen,  eröffnete  in  der  Nacht 
die  AagnETsiirbeitKn  gegen  das  Scliloss ,  Hess  am  1 8.  die  von 
Mantua  gebrachten  schweren  üeschüUe  einführen  nnil  am  19.  das 
Schloss  und  Dorf  boschiessen.  In  Governolo  Iiiclten  (>«')(>  Musketiere 
und  100  Grenadiere,  die  auf  dem  rechten  Mincio-Ufer  liegende 
Häiisergrnppe  und  das  Sclilos.s  mit  ausnehmender  Tapferkeit  bis  22., 
an  welchem  Tage  vier  französische  Grenadier- Kompagnien  den  Sturm 
unternahmen  und  obgleich  ihr  General  Luzzara  mit  30  Grena- 
dieren erschossen,  Obrist  Mirabean  und  viele  Grenadiere  ver- 
wundetwurden, musst(:-Q  die  100  österreichischen  Grenadiere  endlich 
doch  in  die  Brflckenschanze  xurficlc weichen.  Die  Franzosen  berpitet^n 
sich  auch  zur  Krstilrniung  dieser  vor,  aber  Prinz  Eugen,  welcher 
mit  einigen  Regimentern  von  ('arbonara  herbeigeeilt  war,  Hess  die 
Nutzlosigkeit  dar  Preisgebung  der  Besatzung  würdigend,  das  rechte 
Mincio-Ut'er  vollkommen  räumen.  Die  Mnnition  und  sonstiges  Kriogs- 
materiale  wurde  gerettet,  die  Brücke  und  Falissadirung  den  Flammen 
preisgegeben. 

Der  Prinz  entschloss  sich  nun  die  unhaltbar  gewordene  Mincio- 
Linie  aufzugeben  und  sich  anf  dem  linken  Po  -  Ufer  nur  in  Ostiglia 
zu  halten.  Sämmtliche  Truppen  gingen  daher  nach  Ostiglia  zurQck, 
welches  die  Bataillone  des  Regimentes,  nur  mehr  ^78  Dienstbare 
zählend,  dann  Bataillone  der  Regimenter  Hasslinger,  Liechtenstein 
und  Gehlen  unter  Kommando  des  F.-M.-Lt.  Fürsten  Philipp  Liecbten- 
stein  besetzten,  während  die  übrigen  Truppen  rdckwürts  enge 
Kautonirungen  bezogen. 

Das  Kegiraent  hatte  noch  vom  vorigen  Winter  17.000  fl.  an 
Sold  zu  fordern  und  vom  1.  Mat  1702  gar  keine  Bezahlung  erhalten. 
Die  Offiziere  hatten  ihr  Privat-Vf^rmögen  zugesetzt  und  waren  in 
die  Susserste  Armuth  gernthen.  Dazu  kam,  dass  an  der  im  Lager 
herrschenden  Pferdckrankheit  ein  grosser  Theil  der  Oflizierspferde, 
ein  werthvoller  Bestandthcil  des  Privat -Vermögens  der  Offiziere,  fieL 
Die  Armee  war  nahezu  au  der  Grenze  der  Aktionsnnfiihigkeit  ange- 
laugt; die  Ei'schi^pfung  und  KntbMssung  von  den  nothwendigslen 
Lebensbedtlrfnissen  begann  unerträglich  zu  werden,  Hoffnungslosigkeit 


lWW-1710. 


65 


W 
* 


und  das  Diederdrflckende  OefUhl  des  Aufgegebeuseins  bemäcliti'gten 
eich  der  Truppen,  die  lungernd,  ohne  Geld,  ohne  genügende  Kleider, 
ohne  Si-hiihe,  o}ine  Decken  und  .Strohlager,  in  kahlen  ansger!lumten 
Bauernhäusern  dem  einbrechenden  Winter  entgegensahen.  Aber  trotz 
Alldem  hielt  man  des  Kaisers  Tahne,  vom  Feinde  gefürchtet  und  in 
,%hren,  anf  italieoi-schcm  Boden  aufrecht,  denn  es  stand  jener  ricbtige 
Uann  mit  jenen  glänzenden  Eig«nRcIia.ftfin  an  der  Spitze  des  Heeres, 
welche  den  seltfameu  gewaltigen  Kinliuss  auf  den  Soldaten  ausQben 
Anhänglichkeit  gewinnend,  Ehrfurcht  schaffend.  Er  fand  ftlr  seine 
Soldaten  den  rechten  Ton,  um  ihn  ganz  und  völlig  zu  gewinnen,  er 
in  ihm  den  einfadien,  schlichten  Sohn  des  Volkes,  der  ihm 
'ertraut  war  xiini  Leben  uD<i  Sterben  und  er  zeigte  ihm  das 
eorgende  and  treue  Herz  eines  in  aller  Strenge  doch  gütigen  Vaters ; 
er  sah  im  (Iflizier,  unhekflminert  um  dessen  Abkunft,  imttT  allen 
Umständen  den  Edelmann  und  bewies  ihm  in  jedem  Worte  und 
jeder  That  Achtung  und  Ehre.  Und  so  kam  es,  dass  sich  die  Blicke 
er  düsteren,  liürtigun,  in  aller  Herren  Lünder  geworbenen  Soldaten, 
eiche  in  zerrissenen  Uniformen  in  den  Strassen  der  Quartiere  in 
lagenden  und  grollenden  Gruppen  zusammenstanden,  erhellten,  dass 
die  erregten  Erörterungen  der  Offiziere  verstummten  und  die  alte 
glQhende  Begeisterung  für  des  Kaisers  Majestät  und  die  Bewunderung 
für  ihren  FeMherra  in  ihren  Augen  wieder  aufblitzte  und  sie  ehr- 
furchtsvoll die  Hüte  senkten,  wenn  der  kleine  schlichte  Mann  im 
einfachen  dunklen  Kleide  die  Strassen  von  Carbonara  zum  Haupt- 
quartiere hinahscbritt,  der  Feldherr,  Prin*/.  Eugen  ins,  der  edle 
liitter! 

Am  27.  Dezember  Öhergab  der  Prinz  den  Oberbefehl  an  den 
F.-Z. -M.  Guido  Grafen  Starhemberg  und  begab  sich  nach 
Wien,  um  durch  seinen  persitnlichen  F.inlluss  Hilfe  zu  erwirken. 

Mitte  Jänner  gelang  es  der  Hauptarraee  einen  Proviant-Coiivoi 
nach  Brescello  zu  bringen.  Die  Bedeckung  wurde  vor  der  Festung 
ereilt,  hielt  sich  aber  sehr  tapfer,  bis  die  Besatzung  einen  Ausfall 
machte  und  die  Feinde  zuiiickschlug.  Nachdem  die  Franzosen  am 
80.  Hftrz  die  Festung  von  dt^rPo-lnsel  aus  lieftig  liombardirt  hatten, 
unternahmen  sie  mit  bft<leutenden  Streitkräften  einen  Oeneralsturm, 
der  aber  von  der  Besatzung  mit  einem  Verluste  von  100  Todten 
heldenmGthig  abgeschlagen  wurde;  die  Franzosen  hallen  gegen 
3<X>0  Mann  verloren.    Dieser  tapfere  Widerstand,  sowie  ein  an  den 

OMeUekia  4«>  k.  k.  «T.  Iar.-R«(.  & 


1700-1710. 

F.-Z.-M.  Starhemberg  gerichtetes  Scbreibeo  des  Kommaadanten 
de  W  e  11  ci  t,  welches  dem  Herzog  v.  Ve  n  d  ö  m  e  in  die  Häiide  fiel 
imd  den  Zustand  der  Besatzung  als  einen  sehr  trostlosen  schilderte, 
auch  die  Meldung  entliielt,  dass  die  L eben. smitt ein  höchstens  bis 
zum  Monate  Juni  ausreichen  wnrden,  bestimmten  das  französische 
Ai-mee-KommaniioT  auf  jeden  weiteren  gewaltsamen  Angriff  zu  ver- 
zichten und  Itrescollo  nur  von  vier  Bataillon.^  Idockiren  zu  lassen, 
wozu  ein  Güiiel  von  27  kleinen  Uedoutcn  aufgoworfer  wurde. 

Osüglia  war  vom  F.-M.-Lt.  Philipp  Fürst  Liechien»tein 
mit  vier  Infanterie -Uogimentern,  damnter  das  Regiment  mit  zwei 
Bataillons,  besetzt.  V  e  n  d  ö  m  e  bcschloss  diesen  Ort  wegzunehmen, 
versammelte  hiezu  38  Bataillone  und  T.i  Eskadronen  mit  7-1  Kanonen 
und  wollt»  am  12.  Mai  den  Vormarsch  beginnen,  als  der  am  U. 
eingetretene  .Htrömende  Hegen,  welcher  ununterbrochen  eine  Woche 
anhielt,  denselben  bis  19.  verzö^'orte.  An  diesem  Tagt;  aberschritt 
V  e  n  d  t")  m  «  mit  düu  «^enannteit  Trujipeu  den  Mincio  b*'i  Governolo, 
erreichte  am  22.  Sanguinetto,  rflckte  am  I.  Juni  nach  Castagnaro, 
überschritt  am  3.  den  Tartaro  und  bezog  bei  dem  Cavo  ßeulivoglio 
das  Lager.  In  der  Erwartung,  dass  es  in  den  nächsten  Tagen  zu 
ernsten,  entscheidenden  Kärupfen  kommen  müsse  ^  traf  nun  auch 
F.-Z.-M. Graf  Starhem  berg  seine  Gegenanstalten  und  versammelte 
vor  Ostiglia  18  BataiHone  zur  Vertheidigung  der  Erdwerke.  Am 
äussersten  rechten  Klfigd  stand  das  Regiment  Starheraberg  and  an 
dieses  anschliessend  die  bfidcu  Jtatuiltonc  dos  Uogimentcs  hinter 
einer  dem  Zuge  eines  natürliclien  Gmhens  folgenden  Brustwehr; 
auch  hielt  ein  Oetacbement  dosRegimcnlo:^  die  nahe  Redoute  besetzt. 

Am  5.  Juni  rOirkti-n  die  Franzosen  wieder  vor,  erschienen  am  7., 
etwa  800  Schritte  vor  der  Umfassung  von  Ostiglia  und  eröflneten 
io  der  Nacht  zum  8.  die  Tranch^en.  Beim  Morgengrauen  standen 
sie  mit  der  Aiegendon  Sappe  nur  mähi  150  Schritte  vor  der  Enceinte 
und  bis  zum  Abende  hatten  sie  in  zwei  Batterien  zw5ir  GeschOtze 
eingeführt,  aus  welchen  sie  sogleich  Ot^tiglia  «mit  einigen  Schilssea 
saluÜrten''. 

Am  Morgen  des  9.  gab  die  feindliche  Batterie  wieder  einige 
Schüsse  ab,  stellte  jedoch  ihr  Feuer  bald  ein  und  es  machte  sich  eine 
aufl'allende  Bewegung  im  französichen  Lager  bemerklich.  Das  Mittel, 
das  der  Feizeugmeister  für  den  entscheidenden  Moment  aufgespart, 
hatte  seine  Wirkung  gemacht.     In   der  Nacht   waren  nämlich  zehn 


J 


1700-1710. 


67 


;hleus9en  der  Fossa  d'Osttglia  geOtTnet  worden,  das  Wasser  scbosa 

chäumend    Ober   <Ue    Wehren   und    breitete  sich   derart  Ober  das 

^efland  aus,  dass  am  Morgen  die  ganze  Strecke  voni  Kanäle   bis 

Iber  die  Kirche  Madonna  della  Commune  liinaus  und  bis  zum  Weiler 

Iba  piccola  unter  Wiisser   stand:   gfigt^n  Mittag   ragton    nur  mehr 

Dammwege  aus  der  weiten  Wassertläehe  empor.  Die  Franzosen 

imten   eiügijl  ihre  Stellungen    und   retirirtfin    Ober  Melara  gegen 

irgantino;  in  der  Verwirrung  gingen  viele  Pferde  zu  Grunde,  auch 

ikcn  einige  Soldaten. 

Starhemberg  verffigte  über  zu   wenig  Truppen,  um   den 
in  Unordnung  zunlckwcichenden  Oegucr  energisch  zu  verfolgen  und 

Endete  daher  nur  einige  Reiter-Kompagnien  gegen  ßorgantino  und 
ler  Carbonara. 
Nach  dem  Plane  des  Herzogs  von  V  e  n  d  0  m  e   hätte  gleicb- 
itig  mit  dem  Angriffe  auf  Ostiglia,   Ö.-Lt.  Albergotti  gegen 
Revera  demonritriren  .sollen^    v/eh:hc.T  aiioh    in  der  Nacht  zum    11. 
Ifrisehen  ßivera  und  Moutironc,  an  der  Ober  einen  Kanal  führenden 
rocke  von  S.  FeUegduo  mit  1800  Mann  Infanterie  und  IGOO  Heitern 
Lager  bezog.     Um  die  Unvoräichtigkeit  der  Franzosen,   in  dem 
>n  den  Kaiserlichen  besetzten  Gebiete   .herumzuvagiren*,   zu  he- 
lfen, Hess  Starhemberg  nadi   dem  Abzage   der  Franzosen 
Ostiglia  sechs  Bataillone  Inl'atiterie,  darunter  eines  des  Regimentes, 
sich  mit  den  fQnf  Bataillon»  des  General»  Uhlefeld  zu  Mlraudola 
rereisigen,  deren  Grenadiere  sich  in  der  MorgendÜmmerung  an   die 
Kindlichen  Lagprwachen  heranschlichen  und  mit  diesen  zugleich  im 
>Ucn  Laufe  mitleu  in  dus  Lager  des  nichts  ahnenden  Feindes  ein> 
chen.    Die  Bestflrzung  und  Verwirrung  der  Franzosen    war  eine 
igebeuere  und  erreichte  ihren  höchsten  Grad,  als  bald  darauf  ron 
rord»n   her   die   kaiserlichen  Kürassiere   mit  dem  Pallasch    in   der 
luät    daherrasselten ,    während    von    der    anderen    die    tnfanterie- 
itaillone  unter  mächtigem  Geschrei  gegen  das  Dorf  und  die  Gärten 
anstOrmten.     Albergotti  und  »eine  OfÜzlere  gewannen  indessen 
bald  wieder  ihre  Fassung  und  es  gelang  ihrem  Bemöhen,  östlich  des 
Ortes  die  Truppen   zu  ^animeln.     G.   d.   K.   Prinz   Vaud^mont 
trennte  aber  die  feindliche  Kavallerie  von  ihrer  Infanterie,  und  ob- 
ftich   dieselbe  dem  ersten  Anpralle  widerstand,   wurde  sie  bei  der 
m  Attaque  völlig  zersprengt  uml  in  die  Flucht  gejagt;  die  In- 
ie  Albergotti 's  hatte  kein  besseres  Loos,  auch  sie  wurde 


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1700     1710. 

Völlig  zerstreut  nnd  obgleich  General  M  u  r  c  c  y  mit  Verstärkungen 
tiintraf,  genöthigetf  en  (t^bandaJe  gegen  Finale  di  Modeua  zu  flüchten. 

Die  Kaiserlichen  verloren  bei  diesem  gelungeneu  Ueberfalle 
nur  10  Todte  und  5  Oflizit-ro  nehat  30  Soldaten  an  Verwundeten. 
Von  den  Franzosen  waren  18  Oflizierü  mit  J03  Mann  gelangen  imd 
Aber  300  Todte  bedeckten  den  Kain{)fplatz.  Am  13.  scbleifte  Alber- 
gotti  die  Krdworke  von  Final«;  und  verlies»  den  Ort  in  »olcher 
Eile,  dass  er  mehrorn  tausend  Säcke  M«'hl,  Getreide  und  Hafer 
zurückliess,  welche  den  Kaiserlichen,  die  an  Proviant  die  hijchsto 
Noth  litten,  trefliich  zu  statten  kamen.  In  dem  Berichte  an  den 
Kofkriegsrath  sagt  iS  t  a  r  b  e  m  b  e  r  g  im  Hinweis  auf  seine  Soldaten, 
,voU  Bravoiir  und  voll  Kleiid,  die  kaum  trockenes  Brod  im  Magen 
«hatten,  aber  in  iler  markigen  Fau^t  eine  wuchtige  Klinge  und  im 
«treuen  Herzen  den  Kaiser." 

V  0  n  d  6  m  ö  erliielt  nun  von  seinem  Könige  den  Befehl,  sich 
mit  dem  KtirfOrsteii  Max  L!  m  a  u  u  e  I  von  Baiern,  welcher  vom 
Norden  in  Tirol  einbrechen  wrird«;,  fiber  Süd-Tirol  zu  vereioigeo. 
Goni'ral  Medavi  bildete  mit  10  Batiiillons  die  Avantgarde,  der 
aus  32  Bataillonen  und  2'J  Kskndronen  mit  ZI  GescbQtzen  bestehen- 
den Armee,  welche  V  e  n  d  ö  m  «  in  Person  am  VX  Juli  von  Goito 
gegen  SOd-Tirol  ;Lun»r{!chen  liesy.  Ffirst  V  a  u  d  l'  ra  o  n  t  blieb  mit 
30  Bataillonen,  80  Eskadronen  und  \i  Geschntzen  am  Miucio  zurQck, 
um  Starhembergim  Schach  zu  haiton. 

In  dem  Momente,  als  die  Franzosen  ihren  Marsch  autraten, 
traf  die  betröbende  Nachricht  im  kaiserliihen  Hauptquartiere  ein, 
dass  am  26.  Juli  die  hcldeuinüthigen  Verilmidiger  von  Brescello 
nach  einj^ilmgcr  harter  Bcdrrm^uiss,  nach  viellachen  Kämpfen  und 
Ausfalls veräuclieti  und  naididem  das  Klend  aufs  Aeusserste  ge- 
steigf^rt  war.  vom  Hunger  bezwungen,  kapitnlirt  habcm.  Die  Be.satzung 
zählttt  am  Tage  d«r  Ucbergabe  1400  Mann,  darunter  nicht  volle 
hundert  deri  Kegimentea,  welche  kriegsgefangen  verblieben.  G.-W.-M. 
Maiquis  de  V  a  u  b  o  n  n  e.  welcher  in  SOd-Tirol  kommandirte,  hatte 
nach  Mi>glichkeit  mit  seinen  wenigen  Truppen  di«  Pääse  besetzt, 
wobei  ihm  die  zahlniich  herbeigeeilten  patriotischen  Tiroler  Schützen 
wacker  unterstQtzten.  Der  Ohrist  -  Inhaber  Graf  Solari,  welcher, 
wie  froher  erwähnt,  mit  seinen  Truppen  in  Passau  ätaud,  war  in 
Folge  Befeble:^  des  Hofkricgsrathes  am  22.  Juni  mit  sechs  Ba- 
taillons, darunter  eines  de»  Regimentes   aufgebrochen  und  erreichte 


i:oo-un). 


60 


i 


über  Steiermftrk  iitnl  ilurcli  da»  Fii3tcrtlial  am  20.  Juli  Brixeii,  wo 
er  einstwcileD  da»  Kommando  in  Tirol  bis  zum  ßintrefTen  des 
F.-M.-tit  Heister  übernalmi. 

Unterdesseu  war  der  Kiii-fQrst  von  Ralerii  in  dem  von  Tnippen 
entblössten  Tirol  einjiebroclieu,  itattr  Innsbruck  besetzt,  seine  Tnippen 
Ober  den  Brenner  und  eine  zweite  Koloriue  durch  das  Über-Innthal 
Torgescndet.  um  dem  Herzojfe  von  V  e  n  d  Ö  m  e  die  Hand  za  reichen. 
Letztere  Kolonne  wurde  von  den  patriotischen  Bauern  an  der  Foutlatz- 
])rßcke  total  vernichtet,  so  dass  auch  nicht  ein  Mann  entkam  und 
die  erstere  atieas  bald  auf  die  von  Vauboune  vorgesendetea 
wenigen  Truppen,  w»;li*lie  aber  von  sehr  zablreicbeu  Tirolern  mächtig 
unterstQtzt  wurJeu.  S  o  I  a  r  i,  welcher  cm  diese  iCeit,  nach  anstren- 
genden Mä.r8chen  in  Hrisen  eintraf,  sendete  sogleich  drei  Bataillone, 
i  jenes  deK  Kegimeutes  diesen  vorgeschobenen  Truppen  zur 
jtQtzutig  und  da  nach  <tem  rubmvollLMi  Gefechte  an  der  Tout- 
tzbrücke  der  alte  Volksgeist  der  Tiroler  mächtig;  erwachte,  :so 
gritt'f^n  auch  die  Innthaler  xu  den  WiiflVri  und  flberwälti^^ten  mehrere 
'eindliche  (ianiisÄnen.  Oer  Kurfürst  sali  Hieb  dudmvdi  giinzUcb  um- 
Dgen  und  muttttto  bcfilnditen,  seine  ganze  Arinoe  zu  vertieren,  daher 
seine  Trup|>en  nach  Innsbriiok  »iirflckherief.  Als  Solar I  die 
leindliclien  Scbanztm  uubL'sctzt  faml,  \ies»  er  die  abziehenden  Feinde 
urch  zwei  Kskadronen  verfolgi-n,  weli-he  [iber  200  niedermachten  und 
hireiche  Ortschaftou  entlaug  dea  We^es  vor  l'lfinderutig  Lewahrten. 
Dio  am  Morgen  dea  2h.  Juli  vom  Brenner  tunlangenden  Berichte, 
fon  dem  bfftigen  Nachdrängen  S  o  1  a  r  i  's,  bd^wogeJi  den  Kurl'ßrsten 
isbruck  zu  rnumun  und  äiidi  narli  Baiern  '/.iirCickzu'/.iehen.  Am  27. 
iini  9  Uhr  fiilli,  zogen  die  b^-iden  Eskadroutm.  gefolgt  von  den  drei 
BatailloDS  und  einer  grossen  Zahl  Laiidewvertheidiger,  unter  mier- 
esslicliem  .luhöl  der  Bevölkerung  in  Innsbruck  ein,  während  am 
ilgenden  Tagt'  dt-r  KurlTirst,  welcher  wählend  di;r  vcningUlckten 
vasiou  3UO0  Mann  an  Tndte«,  nebst  II  Gescbiätzen  verloren  hatte. 
die  baierische  Grenze  Qbersc-britt  und  sich  bis  Mittenwald  zurückzog. 
Dem  Obrist-Inriuber  G.-W.-M.  Grafen  Solari  gebfibrt  ein 
er  Antheil  an  diesem  gläuzenden  Krfolge  umi  sein  Name  steht 
heutzutage  bei  dem  Tiroler  Volke  in  hohen  Kliren. 
Äü  demselhen  Tage^  als  dio  Oesterreicher  in  luusbruck  ein- 
en, hatte  Vendöme  die  Stellung  bei  la  Corona  intSöd-Tirol 
aogreiren  lassen   und  diese,  sowie  jene  am  Monte  Baldo  und  den 


70 


i:oo-i7io. 


Pass  von  A<iuauera  uingeaoramen.  Solari  eilte  hierauf  sogleich 
mit  seinen  sechs  Bataillons  zurQck  und  erreichte  nach  forcirteo 
Märschen  anfangs  August  Trient,  als  sich  G.-W.-M.  Vaubonnc 
nach  dem  am  30.  und  31.  Juli  bei  Nago  tttattgefuDdeDen  Gefechte 
nach  Roveredo  zurflck'/og.  V  e  u  il  A  m  e  belagerte  nun  das  Schloss 
Ärco,  dessen  Besatzung  sich  so  tapfer  hielt,  das»  sie  erst  am 
18.  Äagust,  durch  Uunger  bezwangen,  kapitulirte. 

Der  energische  G.-W.-M.  Graf  Solari  hatte  gleich  nach 
seinem  Eintreffen  in  Trient,  alle  Mittel  zur  Verlegung  der  Zugänge, 
zur  Zerstörung  der  Strassen  und  xiir  VKiiheiJigung  der  wichtigeren 
Punkte  aufgewendet,  und  um  das  Vordringen  des  Feindes  möglichst 
zu  hindern,  nach  der  am  18.  eingelaufenen  Nacltrioht  von  der  Kapi- 
tulation Ä.rco'8,  den  Nonsbei^,  Finistrelle  und  Traversara  besetzt 
und  die  Scliüizeu  zu  den  WalTen  geniteu,  in  Folge  dct^seu  auch  am 
24.  August  bereits  12UÜ  Tiroler  auf  ihrem  Versammlurigs punkte 
Molveno  cingetrofien  waren.  Von  dorne  Latte  nach  der  Hinnahme 
Arco's  seine  Truppen  sofort  in  Bewegung  gesetzt,  marsfhirte'aber 
so  langsam  und  vorsichtig,  dass  er  erst  am  letzten  August  das 
Dos  Trcnto,  ein  von  Trient  500  Schritte  entferntes  Feld -Plateau 
erreicht«,  wo  er  seine  Truppen  SUillung  nehmen  Hess. 

Graf  Solari  hatte  unterdessen  yechs  Batterien  in  und  vor 
der  iStadt  und  fullang  der  KUi'h  Brustwehren  für  die  Infanterie  er- 
richten, alle  Bllume  um  die  St-adt  ttillen,  das  Schloss  zur  VeKheidi- 
gung  heri-ichteu  und  mit  Truppen  besetzen  und  die  steinerne  Brücke 
Dber  den  Bui^h  ijn  Kngjiasi^e  !a  Si-al:i  äprt^ngen  lassen;  auch  wurden 
die  Wege  nach  Bozen  verhaut  und  die  BrÜL^ken  zu  Öalurn  und 
Neumarkt  abgebrochen.  Am  2.  September  beganuen  die  Franzosen 
die  Stadt  zu  beschiesseu.  und  nachdem  sie  damit  auch  am  3.  fort- 
gefahren liatten,  begehrte  V  *•  n  d  r»  m  e  am  -i.  mit  der  Drohimg  eine 
Brandschatzung  von  400.000  Gulden,  dass  im  Wcigeriiugstallc  die 
Stadt  sammt  Umgebung  verwüstet  wQrde.  Diese  an  den  Kribischof 
gerichtete  Auflbrderuug  beantwortete  Solari  dahin,  dass  er  erst  in 
fünf  Tagen  Antwort  geben  kOune,  da  sich  der  Krzbischof  in  das 
Fleimsthat  geÜüchtet  liabe.  Als  V  e  ti  li  ö  ni  <?  auf  eine  wiederholte  Auf- 
forderung abermals  eine  ausweichende  Antwort  erhielt,  erÖfTnete  er 
am  5.  zum  Schrecken  der  Bewohner  das  Bombardement,  welches 
aber  in  Fqfee  der  mit  grosser  Umsicht  vorbereiteten  LOschan stalten 
auch  am  0.  nur  geringen  vSchaden  verursachte. 


1700 -mo. 


71 


WSlirent!  dißsen  Eroi^mtssf^n  vor  Trient  battcii  die  Tirok-r 
Schätzen  den  Fraiizosf^n  im  Hüi^ki^n  mid  di-ii  Flanken  becU^iitende 
Verluste  beigebracht.  au(?h  alle  Boten,  welche  Ven  dorne  entsendete, 
um  Nttchricbt  von  der  Stellung  des  Kurfürsten  einzuholen,  erschlagen. 
Um  sich  von  dieaer  gc^fähiliclier  Naj.:lili;irschal"t  zu  befreien,  Hess 
Vendume  am  0.  mit  2000  Mami  einen  AugriJl'  gegen  die  HChen 
untemebmen  und  bi»  zum  Abend«  waren  die  Tiroler  verdrängt.  Solari 
liess  aie  aber  die  Ktsch  IQbreu  und  in  Trient  vereinigen,  worauf  es 
einem  Schweizer  omzier  gelang,  zu  V  e  n  d  6  ni  e  zu  gelangen  und 
ihm  die  gänzlich  misslungene  Invasion  des  Kurfürsten  zu  berichten. 

Tief  verstimmt  durch  diese  Nachricht,  nud  da  eine  Vereinigung 
mit  dem  Kurfürsten  nicht  mehr  erreichbar,  onlnete  Ven  dorne 
den  RQckzug  an.  Üevor  dieser  am  11.  September  stattfand,  gab 
V  e  n  d  0  m  e  die  ganze  Umgebung  Trients  der  Zerstönmg  und  PlQn- 
derung  preis,  in  Folge  dessen  verbraunten  die  Franzosen  alle  Ort- 
schailen  um)  hauten  sogar  alle  Frticlitbilume  und  Weinberge  aus. 
Fast  alle  Orte,  ilurch  welche  die  Franzosen  bei  ihrem  Röckmarsche 
kamen,  fielen  ihrer  Wuth  zum  OjifiT,  Finind  tmd  Verwüstung  be- 
zeichneten ihre  Maiscbli«ii;n.  Aber  das  ergrimmte  Volk  von  Tirol 
nahm  blutige  llauhe  an  den  Schaudern  seiner  Thäler  imd  so  erlitten 
die  Feinde  auf  ihrem  I£üi.kznge,  dor  stcllenwei.se  iu  Flucht  ausartete, 
von  den  in  hellen  Haufen  nacheilenden  LandesschOtzen,  verstärkt 
durch  reguläre  Truppcnubtheilungen,  die  empfindlichsten  Verloste  | 
Bümmtliche  Fferde,  alle  geraubteu  Gnter,  einen  grossen  Tlieil  des 
Gepäckes  verloren  die  Feinde,  welche,  gehetzt  in  grösstor  Unordnung, 
in  die  lombardische  Ebene  liinabHüchteten. 

Am  28.  September  waren  die  uns  Tirol  retirirtcn  Franzosen 
bä  8.  Bcnedctlo  eingetroffen;  da  die  französische  Reglerniig  die 
ächere  Kunde  hatte,  dass  der  llerzog  Viktor  Amadeus  11. 
TOD  Savoven  Verbandtungcn  pfiege,  mit  den  Oester reichern  gemein- 
same Sache  zu  maehen,  so  erhielt  V  c  u  d  ö  ra  e  den  Befehl,  dessen 
Truppen  zu  eutwanhen,  was  daun  auch  gelegentlich  einer  Kevue  am 
29.  bei  S.  ßenedetlo  stattfand.  Auf  die  erhaltene  Nachricht  von  der 
Beinen  Truppen  angfthancn  schweren  lioleidigung  schloss  sich  der 
Herzog  der  grossen  Allianz  an,  und  um  dem  auf  allen  Seiten  von 
französischer  Uebermacht  bedrängten  Herzoge  militHrische  Hilfe  zu 
bringen,  wurde  beschlossen,  den  General  V  iscon  ti  mit  1230  aus- 
gesuchten Keitem  nach  Piemont  zu  senden. 


1700 -mo. 

Bei  der  Armee  unter  F.-Z.-M.  Htarliembery  hatte  während 
den  Kreigniiisen  in  Tirol  vollkommene  liuhe  geherrscht,  welche  nnr 
durch  einige  PHUikelcien  der  Vorposten  imterbrochen  wurde.  General 
S  0 1  a  r  i  war  nach  dem  RQckziigo  der  Frnnz-osen  mit  den  Komman- 
dirlen  verschiedener  Uegimcuter,  darunter  gegen  2ü0  Mann  dea 
Regimentes,  von  Trient  nach  Ostiglia  loarsclürt,  worauf  kurz  nach 
seinem  Eintreffen  der  obige  Iteiterzug  sich  in  Bewegung  setzte. 
Am  18.  Oktober  warf  der  Feldzeugmeister  mit  10.000  Mann  di« 
feindlichen  Posten  in  der  Kichttiug  auf  Keggiolo  ziirfick  und  nnter  dem 
Schutze  dieses,  die  ganze  Aufmerkt^amkeit  der  Franzosen  in  Anspruch 
oehmendcu  Manövers  Qherschritt  General  V  i  s  c  o  n  t  i  mit  seinen 
Heitern  die  Kanille  Tapacino  und  Cavetto.  Diese  kflbne  Reiterschaar 
erreichte  nach  mehreren  glQcklicheu  Gefechten  unit  ßesiegung  vieler 
TerrainschwierigkiMt^n  am  2*1.  November  Carigiiano  in  Fieraont  und 
vereinigten  sieh  mit  der  Armee  des  Herzogs,  welche  si*;h  zur  Dockung 
Turins  bei  Cliieri  itiifge:^ teilt  liatte.  Als  bald  darauf  diu  Franzosen 
Miene  machton,  gegen  diese  Stellung  vorxugoheu,  verlaugte  der 
Herzog  vom  F.-Z.-M.  Starb  eraberg  dringend  Truppen,  daher 
dieser  am  lt>.  Noverabwr  in  Kevere  Kriegsnith  hielt,  in  welchem 
beschlossen  wurde,  ein  Korps  an  der  Secchia  zurückzulassen«  mit 
der  Armee  aber  dem  Herzoge  Hilfe  zu  bringen.  So  wie  die  Bewilligung 
hiezu  vom  Hofkricgsrathe  [iiilangte.  tastete  sich  das  Kcgiment,  bei 
welchem  uiicb  das  tiritte  liataillon  von  Trient  etngertlukt  war,  zum 
Abmärsche.  Dasselbe  hatte  die  KiutheiUmg  unter  seinem  Inhaber 
Ö.-W-M.  Graf  Solar  i  mit  den  Kegimeutern  Guido  und  Mai 
StarhemlHjg.  Uhoingiat,  Bugos}-  -  Haidiickeu  und  vier  Grenadier- 
Kompagnien,  dabei  Jene  des  Kcginiente^. 

Während  das  GlockengelSute  des  Weilinachtsabendes  nber  das 
wiiiterliclie  Po-Gel^de  ertönte,  setzte  sioli  das  Kcgimcnt  mit  seinen 
drei  Bataillons  gegen  Concordia  in  Bewiigiiiig,  wo  sii-h  in  der  Nacht 
die  zum  Abmärsche  bestimmten  14.000  Alaun  Inlanterie  und  '64)H) 
Beiter  versammelten.  Um  4  Uhr  raor^rens  wurde  bei  diesem  Orte 
die  Secchia  Oberst-hrittcn,  wobei  General  Graf  Solari  mit  seinen 
Truppen  die  Nachhut  bildete.  Die  au fg« weich ti-n  FtthUege  veraMgerten 
ungemein  die  Bewegiiug,  welche  wegen  dem  kurzen  Tage  imd  dichten 
Nebel  in  der  Linie  iame-Cortile  büld  L-ingestellt  miU  das  Lager 
bezogen  werden  musste.  F.-Z.-M.  Starhemberg  Hess,  \un  den 
Feind  zu  täuschen,  am  folgenden  Tage  Schanzen  ausliebeUf  am  *27. 


1700—1710. 


n 


igs  ilem  Kanäle  diu  I{u3zaren  iini  Hüidiitkeu  in  einer  Linie  auf- 

hircD  unJ  setzte  ilie  Armee   liiutL'V   tlieser   lebemleu  HtoVe  io 

ler  Kolonnen   gegen  Campo   Qiilliatio   in    Marscli.     Die   Franzosen 

wahrten  erst  naeh  einiger  Zeit  diesen  Flaiikeninarsch  nnd  als  me 

nn  nadi  Galliauo  uilteu,  um  Jen  Tlebfrgan^  zu  vtrhintlem.  wurden 

von  der  kaiserlichen  dort  bereits  eingetroffenen  Vorhnt  mit  einem 

bhaften  Feuer  emplangon  und  xuröckgeworfen.  üngestftrt  rnarscliirte 

e  Armee   am  28.  an  die  Rodano-Brdcke,    östlich  von  Reggio  und 

setzte  am  29.  Ober  den  Orostolo,  wodurch  dUi  feindliclien  Sohaiizen 

am  Po  umgangen  waa^n. 

Am  Abende  wurde  da.s  Lager  bei  Cella  bezogen,  nachts  1   Uhr 
m  3(P.  wieder  aurgehrochen  und  mit  Üiegemlen  Fahnen  und  klingen- 
m  Spiele    auf  dem  Olai'is  um  die  Festung  Parma  marschirt,   die 
za   Qberscliritten    und   äüdwestlii:h    von    der   Festung    da^^    Lager 
ogen. 

V  e  0  d  ö  m  e ,  der  8000  Mann  in  C'arpi  gesammelt  hatte,  er- 
cht«  am  ;iO.  Regj^io  und  srhob  .seine  Avantgiirde  bis  an  die  Knza 
W,  warf  den  Feldzeuguiuistcr  bewog,  am  81.  Dezember  vor  dem 
Uorgeugraueu  den  Marsidi  nach  Itorgo  S.  Doiiino  fortzuuetzen^  bei 
welchem  Orte  die  Armee  die  Neujahrsiiucht  1704  zubrachte  und  am 
I.  Jänner  unangeroithlen  Pontenuri^  erreichte.  Am  2.  wurde  \m 
heftigem  Schneegcstüber  die  Trehbia  Qüierschritten  und  bei  Castell 
8.  Giovanni  das  Lager  bezogen.  Nun  bfgatinen  die  Schwieiigkeiten 
ernster  zu  werden,  die  Kommisääre  konnten  das  nötbigc  Brod  nicht 
eioLreiben  und  Stradelta,  welches  mau  passireu  musste,  war  vom 
Feinde  besetzt.  Prinz  Vaudi^raont  nickte  mit  1200  Mann  vor- 
aus, um  die  «Schanzen  zu  nehmen :  (iraf  S  o  I  u  r  i  blieb  mit  der 
Kachhat  zur  Deckung  des  Trains  sieheu.  Der  feindliche  General 
Sartirana  verweigerte  die  Uebergabe,  wurde  aber  bis  zum  Kin- 
brnche  der  Nacht  durch  die  heflige  Be.scbiesstiug  zur  üebergabe 
DÖtiiigt.  Während  diese.i  Kampfes  halte  das  Korps,  an  welches 
b  General  S  n  I  a  r  i  mit  der  Nachhut  angeschlossen  hatte,  mit 
der  T6te  Broni  erreicht  und  auf  die  Meldung  von  dc-r  Waffen  Streckung 
der  Spanier  marschirte  das  ganze  Korps  nach  Voghora,  wo  es  am 
Nachmittage  des  4.  eintraf  uud  sammtliche  Begiuieiiter  von  den  ent- 
jfi-geDkommendeu  Bewohnern  unter  Dach  gebracht  wurden. 

Von  Voghera  brach  das  Korps  am  nächsten  Morgen  auf,  fand 
i  Castelnuovo  di  Scrivia  die  Brücke  durch  das  Wasser  abgerissen 


^ 


uml  da  4liti  Laiifhrücke  vor  (k'in  Einbnichc  der  Nurlii  nicht  zu  voll- 
eniiei]  war,  kaiiipii'tiMi  Hiü  Tm|>iit'ri  im  strömenden  Hegen  in  der 
Nacht  zum  0.  im  Moraste  des  rechten  Scri via- Ufers,  Qbersetzten  am 
Morgen  den  Fluss  und  muräciui-tctt  meist  auf  Fehlwegcu  Ober  Säle 
und  von  da  bis  S.  Giuliano. 

Das  Korps  bracbtf  aucli  Aieae  Nacht  unter  freiem  Himmel  im 
Regen  zu,  imd  als  bei  Tagesanbruch  die  Truiipen  weiter  maräcbirten, 
regnete  es  »och  immer  uud  so  goss  es  den  ganzea  Tag,  an  welchem 
nur  Bo3co  au  der  t>rba  errüicht  werden  konnte.  Am  folgenden  Tage 
musste  den  ganz  herabgekorameoen  Soldaten  die  laug  entbehrte  Ruhe 
gegjlnnt  werden,  und  obgleich  der  lltigßu  endlich  aufhörte,  war  die 
Orba  doch  so  atigcschwolleu,  dass  am  Ü.  die  Infanterie  auf  den 
Gruppen  der  fferde  hinüber  gebracht  wcrdon  musste,  während  die 
Vortruppen  an  der  Bonnida  auf  ilen  Ffiind  stiesseu. 

Der  GiDsa- Prior  VcndO  m  c  war  uänilicli,  als  er  die  An- 
näherung der  Kai»erlich4^n  t^rfuhr,  mit  SOUl>  Munji  nach  Alessandria 
marscbirt,  während  MurcVMial  de  Camp  d'Eytaing  das  linke 
Bonnida -Ufer  von  IJorgorJito  bis  Casainii  besetzt  hatte.  Marschall 
y  e  n  d  6  m  e  folgte  dem  Korps  mit  bedeuti'udeu  Streitkräften  und  da 
jeden  Augenblick  seine  Ankunft  zu  gewiirUgeu  war,  wodurch  das 
Korps  zwischen  zwei  Feuer  kommen  rausstc,  Hess  S  t  a  r  li  e  m  b  e  r  g, 
um  den  Feind  xu  täusclien,  in  anflalliger  Weise  BrQckL'uniat*riale  nach 
Castellazzo  bringen,  während  acht  Grenadier- Kompagnien  mit  dem 
Kegimente  äavoycn-Driigoner  in  aller  ätillo  die  Hormida  aufwärts  bis 
Casäine  della  Stnuhi  niarschirien  und  dort  eine  ßrOt-ke  zu  Stande 
brachten,  aut  welcher  das  uachgefoIgtL>  Korps  schon  am  ftühesten 
Morgen  dos  II.  den  Uebergan^,'  beginucn  konnte. 

Leider  brach  schon  unter  der  ersten  Kompagnie  die  Brficke 
zusammen,  deren  Wiederherstellung  vier  kostbare  stunden  raubten, 
die  dem  Korjts  verh[ingni!::s\ült  werden  konnten,  weil  der  Groas-Prior 
die  Täuschung  inzwischen  bemerkt  und  auch  Ve  udöme  sich  ge- 
nähert hutte.  Zum  (JlQcke  gingen  diese  beiden  nicht  energisch  vor- 
wärts, und  so  gelang  es  dem  Feldzeugmeister  fast  alle  Kegimenter 
und  einen  grossen  Theil  des  Trains,  sowie  zwölf  Geschütze  Aber  die 
Boruiidu  zu  Jtihren,  als  gegen  2  L'bi  der  Herzog  von  Vendöme 
mit  seiner  Vorhut  bei  Caätelnuovo  eintraf.  Auf  dem  rechton  Cfer 
stanti  nur  G.-W.-M.  Gntf  Solari  mit  sechs  Bataillons,  lOilO  Reitern 
und  acht  Gcschiltzeu,    um    den  Ucbcrgang  des   nocb    in    den  engen 


1700-1701. 


TB 


ütrassoD   deä  Ürtcs   »ich   ücbwcrlKillig  vorwärtit   bewegenden   Trains 
zu  decken. 

Bei  der  Anuriheriitig  der  feindliclien  Kolonnen   liess  S  o  1  a  r  i 

zuerst  ilie   acht  Gescliiltx«  Stfllun^  nehmen   und    durch    die   ganze 

I  Kelterei  einen  Clioc  ausführen,    durch   welchen  die  Franzogcn  rasch 

iworfen,  aber  nicht  verfolgt  werden  konnten,  da  Ven  d  ö  m  e  seine 

jreits  am  Gefechtsfelde  eingetroftenen  Grenadiere  entwickelte.   Die 

Annäherung  derselben  an  L'astehiuovo  wurde  aber  sehr  verzögert  duruh 

ks  Feuer  der  acht  Gischntze  und  der  hinter  Mauern  und  Garten- 

kumen  aufgestellten  zwei  Bataillone  des  Kegiuientes  und   zwei  von 

leingraf  (jetzt  Nr.  5) :  die  übrigen  beiden  Bataillone  dieser  Regi- 

Keuter  hatten  in  der  Rocca  di  Caatelnuovo  Aufstellung  genommen, 

diu  nahe  ßrücke  zu  sc-hfttxen.     Zwei   volle  Stunden   wurden  die 

izOsiscben   ilegimentcr,    welche    zur    Elite    geh(\rteD,   dnrch    das 

feuer  der  Kaiserlichen  in  ihrer  Vojrflt^kung  auf^^ehalten,   bi?  endlich 

,der  Feind  ersehend",  wio  das  Tüges-Jonrnal  hcricbtt't,   ,dass  diese 

,vier  ilataillonc  mit  Pelotoneu  auf  allen  tasten    weit  vcrtheilt  und 

(flbel  poatirt  waren,    selbe   von  allen  Seiten  mit  Gewalt  anfiel  und 

ibis   unter  die  Rocca,   die  unsere  UrQcke  bedeckte,  getrieben  hat.* 

lier   kam   aber   die  Voirtlnkung  dwr  Franken  diiirli  das  Feuer  der 

Iber  erwäliuten,    in  <ler  Ueserve  stehenden  zwei  liataillone  wieder 

i's  Stocken,  üQ  dusij,  du  der  liest  des  Tniitis  schon  auf  dem  linken 

Ffer  geborgen  war,  auch  die  GeachQtxe  und  die  vier  Bataillone  die 

Irticke  passiren  konnten,  ohne  irgend  einen  Uufall  zu  ßrlBiden.  Die 

jiden  IkitaiHooe,  unterstQtzt  von  den  anl  dem  linken  Bormida-Ufer 

guter  Stellung  aufgefahreneu  zwutf  Ge.schfllzen,  wiesen  mit  todes- 

verachtender  Hravour  den  Anprall  der  Feinde  znrüi-k.  Vor  der  Brtkke 

im  es  noch  zu  einf^m  furchtbaren  ITandgemenge,  in  welchem  F.-M.-Lt. 

^Philipp  Fflrst  Li  ecb  t  e  n  s  tei  n  und  G.-W.-M.  Graf  Sola  ri  den 

Heidejitod  fanden.  Von  mehreren  Fraiizoüeii  uiciningen,  fiel  ein  Soldat 

^Hem  Generale  in  die  Kdge],  welchen  Solari  mit  einem  wuchtigen 

^KHiebe  niederstreckte,  aber  in  demselben  Augenblicke  brach  er  selber, 

^■durchbohrt  von  dem  Degi^n  eines  fraiizc^Hichen  Ofltziers,  todt  zusammen. 

^■Dic  kaiserlichen  GeschQtze  wirkten  indessen  so  vortret^ich,  dass  die 

Franzosen    nochmals    zurückwichen,    wodurch   nicht  allein   die  zwei 

hjUten  Bataillone  Gelegenheit   fanden,    ebenfalls   Ober    die  Bormida 

zu  gehen,  sondern  auch  die  Brficke  hiuter  sich  al>znbrecbcn.  Ausser 

deo  beiden  Generalen  tmtteu  die  Regimenter  3  Uauptleute  4  Lieute- 


^Qai 


1700     1710. 

mmts  lind  über  150  Maiui  an  TodU'ii  L'iuj,'c'bi1«8t:  die  Zahl  der  Ver- 
wundeten belief  sich  auf  400,  jene  der  GetangL-iien  und  Vennissteo 
auf  ti  OlÜziere  und  naliezu  3(HJ  Slaan.  Die  Franzosen  verloren 
30U  Mann  an  Todten,  8  Generale  nnd  1201)  Mann  an  Vcrwnudeteo, 
Qi^fan^enen  und  Vermisäten. 

Das  Korps,  welchem  Vendöme  wegen  Mangel  der  Brocke 
und  Erijclißpfnng  seiner  Tnippen  nicht  folgen  konnte,  brach  schon 
in  frühester  Morgenstunde  Ober  Streri  gegen  Äcqui  awf.  wich  diesen 
vom  Feiade  stark  besetzten  ürtc  in  wciteni  Bogen  aus  und  erreichte 
auf  Umwegen  über  das  Gebirge  am  A.bendu  des  12.  Jänner  das 
Städtchen  Teizo  au  der  Bormida,  wo  es  zu  seiner  freudigen  Üeber- 
raäelumg  einige  savoybübe  Truppen  antraf.  Am  folgenden  Tage  ging 
der  Marsch  nach  Canelli  am  Belte,  wo  der  Herzog  von  Savoyen 
dem  Feldzeugmei-ster  entgegenkam  nnd  am  14.  Jänner  an  einem 
Montags  rückte  das  Korps  in  einer  Stärke  von  nber  12.00U  Mann, 
ohne  Krauki;  und  Verwundete,  unter  ranacliender  Kuldmusik  iu  das 
nur  wenige  Stunden  entfernte  Lager  bei  Nizza  della  l'ugliii,  waffen- 
brQderlicb  bcgrüSHt  von  den  jubelndiii  Hemonleseii.  So  war  das 
Werk  nach  vieleu  Mübsalen,  Gefahren  und  Kämpfen,  bei  welchen 
das  Ueginiout  (ielegenbeit  fand,  sieb  durch  seinen  Heldcnmuth  be- 
aonderiMt  Kubm  und  ilie  Äcbtuug  des  ganzen  Korps  r.»  tTwcrben, 
denn  doch  getuugüu. 

Ala  die  Kunde  von  dem  kiihnen  Marsche  S  ta  r  h  em  be  rg's 
und  dessen  gliücklicbe  Vereinigung  mit  dem  Herzoge  in  Wien  ein- 
traf, ernannte  der  Kriiser  den  Grafen  S  t  a  r  h  e  m  b  e  r  g  tum  Feld- 
mar&chall  und  befahl  ihm  gteidizeilig  ,dass  Du  auch  alle  Übrigen 
.Unsere  Generale  jnd  andere  Oll'iziere,  welche  an  diesem  glorreichen 
«Snccess  einen  Theil  tragen,  nach  Proportion  ihrer  Stelleu  Unseres 
♦gnädigsten  Willens   und    kaiserlitber  Ouadcu    versichern   mögest." 

UebiT  dtni  Tod  des  K.-M.-Lt.  Fürsten  Liechtenstein 
und  des  G.-W.-M.  Grafen  äolari  sprach  dor  Kaiser  seine  tiefste 
Betrfibniss  annt  .da  der  Dienst  imd  das  Publikum  zweier  so  guter 
.Subjektum  und  tapferer  Generale  beraubt  M'orden.' 

Dit!  L'nferttgkeii  der  pienioutesiselien  Uü^itungen,  die  Ueber- 
niüdung  der  kaiserlichen  Truppen  und  die  späte  JaJiresxeit  wirkten 
zusammen,  um  auf  jede  weitere  Operation  zu  verzichten  und  es 
wurde  besibbsseu,  die  Ärmi-e  an  das  linke  Po-Ufer  zu  tuhröu,  Hiexu 
brachen  am  Morgen  des  15.  die  Truppen  auf  und  marscliirten  nach 


1700-1710. 


77 


^ 


^ostigliole,    flberscli ritten  am   fnlgenden  Tage  den  Tanaro  bei  Alba 

id  Oovone  und  nahmen   in   den   näßli3t«n  Tagen    ganz  unbelästigt 

ihren  Wog  durch  die  Enclave  des  Ilerzogthums  Montferrat.  Am  19. 

^^^erten.sie  in  Cocconato,  20.  Moranfeiif^o  und  am  24.  marschirten 

^■ü  bei  S.  Crescenlino  üImt  diu  Po-BrÜclce.    Zwischfii  dem  Po.  der 

^^bb   and  der    Dora  Baltea   wurden  nun   die  Winterquartiere  be- 

^KgeD  ;  da£  Ueginient  kam  in  der  Urigade  des  G.-W.-M.  Vanbonne 

aach  Stroppiana  nml  stand  somit  in    der  Nähe  der  am  rechten  Po- 

^„Üfer  gchjgencn  l''e.stiing  Casalc,  wtlche  da:H  leinilliolie  Hauptquartier 

^P^herber^te.    Die  VeriiHegung  war  tiehr  iinregclmüSHig  und  wie  der 

General  belichtet,   sahen   die  Kegimeuter    , miserabel"  aus  und^  die 

Leute  lagi'u  »wie  dt<?  Hüringe  Tiber  eiriand;"  auch  gab  <?«  vifile  Kranke, 

[besonders  ,Stöck-Kartarrh"  und  «hitzige  Fieber". 

Se.  ÜJajestut   Kaiser  Leopold  I.   geruhtu   mit  Patent  vom 
Febrnar  I7U4  den  Ohristlieut^nimt   und  deutsfihon  Ordons-Ritter 
»bann  Joser  Grafen  H  a  r  rac  h  zu  Robrau  tilr  .seine  im  iiefechte 
11.  Jänner   bei    Ca.sttdiiuuvo    bewlesi^nß   gUiizeiide    Tapferkeit, 
iD  in  Anerkennung  der   Verdienste  seines   Vaters,    welcher  als 
üserlicher  Ubrislhofmeister  , durch  langw&hrige  Jahr  die  obgehabtcn 
Ivornehraen  Pottscbaften  vnd  andern  vnserem  Krzhausa  hoch  impor- 
(tirenden    negotüs    treu   erspriessHßli    gelaistfiteu    und   aunoüii   kon- 
^tiouirenden  Diensten"  zum  Obrist-lnbaber de»  Regimeutiis  m  ernennen, 
iraf  Harr  ach   war  bei   dieser  Krnennung   25   Jahre  alt,   seine 
fante  Maria  Isabella  war  die  Oeraalin  des  Grafen  Wallen- 
te in,  Herzogs  von  Friedland).     Obristwaehtmeister  Antonio  Graf 
lOcatelli,  welcher  sich  im  Gefechte   am    II.  Jänner  mit  dem  di« 
Rocca  besetzten  Bataillone,  so  standball  gchalt^^n  hatte,  wurde  beim 
Regiment«  Fälffy  ah  OhrLstlienteEiaiit,  im  Regiroeute  der  Obriat- 
iraobtmeistcr    Georg    Browne    Baron    de   Camus    ebenfalls    als 
Obriätlieutüuani  und  aul  Wunsch  des  Priuzfn  Eugeu  der  Irrländer 
Hauptmann  Edward   als   Obristwachtmeister   vorgestellt.    In  Aner- 
kennung  der  Verdienste  des  ruhravoll  auf  dem  Feldu  der  Khre  ge- 
üebenen  G.-W.-M.  Grafen  Solari   erhielt  dessen  Vetter  in  Folge 
efehle;^   des  Hofkriegsrathes   vom    10.  Februar  im  Regimente  eine 
Kompagnie. 

Von  den   in  Oesterreich   sich   gesammelten   Ergfinzongen   des 
pmentes  worden  70  Mann  zur  Bewachung  des  Kameralgutes  nach 
iden  detacbirt. 


1700-1710. 

Als  im  April  1704  einige  Beweg^iingen  der  Franzosen  deu 
Beginn  der  Campague  erwarten  liessi^n,  konzentrirte  der  Herzog 
von  S  a  V  0  y  e  B,  welcher  den  Oberbefehl  fflhrte,  sUmmtliche  Truppen 
am  5.  Mai  im  Lager  hei  Villanova  und  als  am  lolf^enden  Tage  die 
Franzosen  den  Po  Qberschritten,  fand  m  der  Herxog  gehoten,  den 
Rückmarsch  nach  Trino  anzuordnen,  welcher  auch  «sogleich  ausgeftlhrt 
und  das  Lager  zwischen  diesem  Orte  tind  dem  Po  bezogen  wurde. 
Hier  fasste  der  Kriegsrath  den  Ueschluss  nach  S.  Crescentino  zuröck- 
zugehen  und  sicli  daselbst  au  haltiMi.  Da  aber  dieser  RQckmarsrh 
die  Verbindung  mit  Vercelli  unterbrach,  so  wurde  der  piemontesische 
F.-Z.-M.  des  Hayes  zum  fiouverneur  von  Vercelli  ernannt  und  mit 
„den  besten  Truppen"  zwei  Bataillons  savoyische  Garde,  Regiment 
Savoycn,  sechs  Bataillons  Schweizer,  dem  kaiserlichen  licgimente 
zu  Fuss  Harrach,  20U  kaiserliche  und  400  savoyische  kommandirte 
Reiter,  zusammen  13  Bataillone   und  GOO  Reiter,   dahin  abgesandt. 

Verwdli  war  in  einem  guten  Bef^nligungsstande;  14  Bastione 
durch  Courtinen  verbunden,  .schlössen  die  Stadt  nach  allen  Seiten 
ab.  Die  Vorbereitungen  für  die  Vertheidigung  wurden  theilweiae  ver- 
uohlSssigt.  Im  SQden  der  Sta<lt  standen  Baume,  Gesträuche  und 
Gärten,  die  eine  Annäherung  an  den  gedeckten  Weg  bis  auf  180 
Schritte  zuliesscn. 

Den  .'>.  Juni,  um  7  Uhr  morgens,  langte  die  französische  Armee 
V  e  D  d  A  m  e  's  vor  Vercelli  an  und  umschloss  theilweise  den  Ort. 
Gleichzeitig  traf  auch  d-dn  spanische  Korps  ein  und  vollendete  die 
Einschliessung^  worauf  der  Bau  der  Zirkum-  und  Kontravallations- 
linie  begann.  Als  am  14.  Juni  der  Brlagcruugspark  anlangte,  wurde  in 
der  Nacht  im  Sflden  der  Tranch^enbau  begonnen  und  gedeckt  durch 
die  Häuser  von  Capucini  vecchi  luid  die  Vegetation  durch  1000  Bauern 
die  ftfste  Paralkle,  185"  vom  gedeikteu  Wege,  erbaut.  Mit  Tages- 
anbruch eröflneten  die  Belagerten  ein  heftiges  Feuer,  welches  mit 
üßterbrecbungea  bis  19.  wählte,  in  welcher  Zeit  die  Franzosen 
40  GeschtUze  und  Itj  Mörser  in  die  erste  Parallele  einführten  und 
unter  dem  Schutze  dieser  Artillerie  in  der  Nacht  auf  den  28.  die 
zweite  Parallele  mit  einer  Bresch  -  Batterie  am  Fusse  des  Glacia 
eröffneten,  so  dass  letztere  am  30.  mit  15  Geschntzen  ihr  Feuer 
beginnen  konnte. 

Trotz  dem  heftigsten  Schiessen  und  Granaten  werfen  der  Be- 
lagerten gelang  es  den  FrauzoseUf  schon  in  der  Nacht  zum  G.  JaU 


1 


1700-1710. 


79 


I 


Qlads  zn  krönen,  zwei  ausspringende  Winkel  des  gedeckten 
Tegea  in  ihre  Sapo  ei nzti beziehen  iind  nach  Entladung  einiger  Minen 
e  Bresch  -  Batterien  bis  an  die  Palissaden  des  gedeckten  Weges 
rzutreibcn. 

Der  Gouverneur  war  erkrankt  und  anch  unter  den  Soldaten 
alten  die  Krankheiten  einen  grossen  Theil  der  Besatzung  dienst- 
tauglich gemacht;  (i.-Lt.  de  Frei  a,  welcher  das  Komtnando  auf 
:eiD  Walle  leitete,  klagte,  dass  kaum  1000  Mann  kriegsfertiger 
Idaten  vorhanden  wären.  Durch  die  Krkrankung  des  Gouverneurs 
T  bisher  Manches,  was  zur  kraftigen  Vi^rth<*iiiigung  nOthig  ge- 
esen  wäre,  vernachlässigt  worden.  So  war  die  wiclitigjite  Massregel, 
mlich  die  Verthi-^idigung  dos  ledfckten  Weges,  unterldieben^  wo- 
rch  es  den  Franzosen  miiglich  wurde,  so  rasch  das  Glacis  zu 
dnen,  alle  AHnen  zu  enUleckeu  und  am  14.  eine  zweite  Bresch- 
atteiie  mit  22  Stücken  zu  arniiren  un<j  damit  die  vorliegende 
astion  in  Breche  zu  legen.  Den  IG.  gelant^  es  ilitu-n,  (I<;ti  Halh- 
lond  and  das  Kavclin  zu  nehmen  und  in  der  darauffolgenden  Nacht 
ie  Breche  zu  ersteigen,  cJ.-U.  de  Prela  rfickte  wohl  mit  einei^ 
htheilung  heran  und  liess  ein  heftiges  riewehrfeuer  erölTrien,  inusste 
er  mit  einem  Verluste  Ton  4t>  Todton  und  Verwundeten,  seine 
bsicbt,  die  Breche  wieder  in  seine  Gewalt  zu  bekommen,  aufgeben^ 
worauf  sich  die  Franzosen  in  der  Breche  verbauten. 

Als  mithin  der  Sturm  in  nächster  Aussicht  stand,  versammelte 
er  General- Lieutenant  silmtntliche  Offiziere  vom  Hauptmanue  anf- 
ärts,  um  ihre  Meinung  hinsichtlich  des  ferneren  Widerstandes  zu 
erfahren.  Diese  gaben  ,per  majora*  die  Erklärung,  dass  man  mit 
den  wenigen  alten  Soldaten  ilem  Sturme  nicht  entsprechend  ent- 
gegentreten kiVnne,  ohne  unzweifelhaft  dem  ersten  Anlaufe  zu  unter- 
liegen. Des  Hayes  entschloss  sich  daher  zu  kapitulircn,  sobald  die 
Breche  und  die  Vorbereitungen  des  Feindes  fOr  den  Sturm  vollendet 
Kia  würden. 

Die  Franzosen  fingen  nun  einen  Brief  des  G.-Lt.  de  Prela 
iD  den  Herzog  von  S  a  v  o  y  e  n  auf,  der  ihnen  den  Zustand  der 
Ganiison  verrieth,  daher  Vend^me  das  heftigste  Feuer  unter- 
halten liess,  wodurch  am  20.  morgHns  beide  Baations- Breschen,  be- 
ftODders  jene  von  Santa  Clara  viMlig  gangbar  waren.  Die  Garnison 
besdiloss  nun  zu  kapitnliren ;  nur  der  Obri^t-InhabKr  Graf  II  a  rrac  h, 
einer  der  jüngsten  anwesenden  höheren  Offiziere  und  der  Schweizer 


1700-1710. 

C  0  r  b  a  11 ,  Obrist  vom  RegimeDtc  Savoyen,  protestirten  gegen  die 
Uebcrgabe.  L'm  11  Uhr  vormittags  wurde  Chamatle  geschlagen  und 
die  Kapitiilution  eingeleitet,  nach  welcher  die  Garnison  am  24.  Juli 
mit  allen  Ehren  diach  die  lirestdie  inarschirte,  im  geileckten  Wege, 
ansgenommen  die  Offiziere,  die  Waffen  ablegte  und  dann  kriegs- 
gefangen blieb.  Speziell  fQr  das  Regiment  H  a  r  r  a  c  h  wurde  be- 
stimmt, (lass  die  Mannschaft  nicbt  unter  die  feindlichen  Truppen 
.gesteckt'  wenlen  dürfe.  1237  Mann  des  Regim'sntes  marschirteu 
hierauf  sogleich  mit  ihren  Offizifreu  aacb  Mailand,  wo  die  Mann- 
schaft schlecht  verpflegt  in  einer  Kaserne  bewacht  wurde,  während 
die  Offiziere  die  Stadt  nicdil  verlassnn  durften:  ober  -100  Mann  des 
Hegimentes  blieben  in  Vercelli  verwundet  oder  krank  zurück,  wovon 
die  meisten  ihren  Krankheiten  erlagen. 

Die  Werbungen  im  deutscheu  Reiche  and  in  den  Krblanden 
waren  Heiasig  bemiiht,  Leute  anzuweiberi,  weicht-  darm  in  kleinen 
Trupps  in  die  Sararaelstationen  gesendet  wurden.  Jene  des  llegi- 
mentca  befand  sieh  in  Obcr-Oesterreicli,  wo  im  Juni  bereits  vier 
Kompagnien,  '>'.i'.i  Manu  stark,  unter  den  Hanptleuten  K 1  e  y  s  t, 
(iiuliani,  Pazzini  und  Hanemanns  versammelt  waren, 
die  aber,  wie  es  scheint,  weder  Geld  noch  Verpflegung  erhielten. 
TJeutcnant  Fischer  vei-an staltete  mit  der  Mannschaft  auf  den 
graflieb  Lam  berg'schen  GOtem  grosse  Treibjagden  imd  erlegte 
zur  Verpflegung  seiner  Leute  so  viele  Hasen,  dass  endlich  der  üraf 
eine  Klage  an  den  llofkriegsrath  einreichte.  Fischer  entschuldigte 
sich  mit  dem  Mangel  au  Geld  und  Lebensmitteln  und  der  älteste 
Hauptmann  Kleyst  erhielt  den  Befehl,  sogleich  zum  Korps  des 
G.  d.  K.  Graf  L  e  i  n  i  n  g  e  n  nach  Italien  abzuniarschiren.  wo  er 
auch  gegen  F.nde  September  mit  i)44  Mann  liber  Salzburg  und 
St.  Johann  in  der  Stellung  zwischen  dem  Gurdasee  und  Brescia 
anlangte.  Anfaugs  Oktober  lagerte  sieh  das  Korps  bei  Gavardo, 
marschirte  am  3.  in  das  bessere  Lager  zwischen  Paitone  und  GogUone 
vor  und  begann  siidi  dii.selb»t  zu  vtirsclianxen.  Übgleicb  Prinz  Kugeu 
und  dei  F.-M.  Starhemberg  wiederholt  in  L e i  u i  u g e n  drangen, 
zu  Gunsten  iIhs  Herzogs  von  S  a  v  o  y  e  n  oder  des  belagerteu  Miran- 
dola  die  Offensive  zu  ergreifen,  so  war  derselbe  durcbaus  nicht  dazu 
zu  bewegen,  was  unter  den  OITizieren  und  der  Mannschait  die  (tbelste 
Stimmung  hervorrief.  Das  Korps  blieb  festgebannt  in  seinem  starken 
Lager,  bis  die  Franzosen  unter  dem  Gross-Prior  V  e  n  d  Ö  m  e,  welche 


170»— 1710. 


81 


Qbrigens  auch  nichts  imtemommen  hatten,  die  Winterquartier«  be- 
logen. Im  November  verlegte  nun  auch  L  e  i  n  i  n  g  e  n  die  Truppen 
die  Winterquartiere  in  dem  Räume  von  Sopraponte  Ober  Gavardo 
d  Salu  bis  Maderoo;  die  Linien  von  Goglione  blieben  von  Kom- 
mandirteu,  darunter  Äbtboilungen  des  Ucgimcntes,  besetzt. 

Im  Februar  1705   rOuktc  der  Hauptmann  Josef  Baron  0  d  w  y  r 
it  400  in  Böhmen    geworbenen  Rekruten   in   der  obigen  Stellung 
'•in  und  wurde  dem   nun   neu   tormirten  Bataillon  als  Obristwacht- 
eister  vorgeateUt.    F.-M.  Starb  em  b  er  g  war  wiederholt  beim 
lofkriegsrathe  bemflbt,  damit  das  in  Mailand  in  Kriegsgefangenschaft 
befindliche  Regiment  gegen  die  im  Feldzuge  in  Deutachland  in  der 
.Schlacht  bei  Uocbsfadt  zahlreich  gefangenen  Franzosen  ausgewechselt 
rWerde.    Anfangs  Man.  roarschirto  dasselbe  endlich  von  Mailand  ab, 
d  traf  Knde  März  bei  den  Truppen  Leiningen 's  ein.    Damit 
d  aus  der  (iefangcnsc;haft    .ganz  nackhend  und   bloss  khombende 
annscbaft'  sogleich  bekleidttt  worden  kOnne.  befabl  der  Hofkriegs- 
th  dem  Obristwacbtmeister  Haron  Oiiwyr,  die  n&tbigen  Monturen 
Bereitschaft  zu  Imlten;   auch  wurden  am  1.  April  800  neue  Flinten 
gewiesen  und  die  Bewilligung  ertheilt,  lU  neue  Fahnen  anzuschatfen. 
Am  17.  April  170r>  traf  Prinz  Kugen  bei  der  Armee  Lei  nin- 
en  s   ein  und  flbernahm  das  Kommando.    Nach  Besichtigimg  der 
ppen   erstattete   er   nachstehenden    Bericht:    , Viele  Regimenter 
«nad   derart  ohne   Montur,    dass   ihre   Kleidung  abgerissener    und 
gaih  getragen  er  aussieht,  als  die  von  ätrasäcnbcttlern,  so  zwar,  dass 
idie  Offiziere  sich  scliämeii,  sie  zu  befehligen.  Wenn  man  ein  Kom- 
«mando  von  nur   100  Mann  ausschickt   und  diess  nicht  weiter  als 
«eine  halbe  Stunde  geht,    .so   bleibt  gewiss   die  HSitte  davon    aus 
»Mattigkeit  an  der  iStrasse  liegen,  weil  die  Leute  dergestalt  ausge- 
hungert sind,  dass  sie  mehr  Schatten  als  lebenden  Menschen  ähu- 
»Uch  äehen.    Bisher  sind  sie  zwar  dadurch  noch  etwas  in  Geduld 
.erhalten  worden,  dass  ich  bald  ankommen  und  dem  einen  oder  dem 
asaderen  abzuhelfen  im  Stande  seyn  werde.  Jetzt  aber,  da  ich  zwar 
«hier,   hingegen  von  allen  Mitteln  entblösst  bin,    fürchte  ich  leider, 
es  werde  alles  in  VerzweiHung  gerathen  u.  s.  f.' 

Am    5.  Mai    1705   starb  Kaiser   Leopold    L   zu  Wien   im 

9.  Jahre   seiner    Regierung.    Nach   der   Vorschrift   der   damaligen 

ronnirte  das  Regiment  am  14.  Mai,  als  die  Todesnachricht  im 

Lager  eintraf,  einen  Ring   um  den  Obristen,  welcher   den  Tod    des 


1700—1710. 

Monarchen  iHil>lizirte,  dabei  «das  KegimeDt  »eioes  vorigen  Juramentes, 
Treu  und  Schuldigkeit  ei-iuaerte%  und  cigenbäudig  die  Trauerflore 
an  die  Fahnen  banr],  Kaiser  Joseph  I.  welcher  schon  1687  als 
ungarischer  und  1590  ah  i-r^miücher  Krmig  gekrönt  worden,  bestieg 
den  Tliron  seiner  Ahn^n. 

Am  15.  Mai  begann  Prinz  Eugen  die  Bewegungen,  um  die 
Armee,  dabei  das  Batatllon  des  Ke^imeutes,  986  Mann  stark  im 
Lager  zu  Oavardo  zu  versammeln,  was  bis  Ende  Mai  durchgefilhrt  war. 
Die  Franzosen  besetzten  am  81.  die  Casiiic  Moscolino,  zwiseben 
Gavardo  und  Goglione,  mit  vier  Grenadier-Kompagnien.  Nachdem  die- 
selben sogleich  mitbefestigurgsarbeiten  begannen,  um  der  kaiserlichen 
Armee  das  Debouchiren  äh  verwtihren,  sendete  Prinz  Kugen  noch  am 
selben  Tage  den  G.-W.-M.  Prinz  Württemberg  mit  IiJOO  Mann 
Infanterie,  darunter  300  des  Kegimentes,  unter  Major  Wartli, 
dann  &00  Reitern  und  ^t  QeAchdtzen  zum  Angrifle  der  Casine  vor. 
um  die  feindlichen  Vorposten  nicht  zii  alarmirrn,  wurde  der  Vor- 
marsch mit  grosser  Vorsicht  ansgel'iihrt,  daher  dor  Angriff  erst  um 
1  Uhr  nach  Mitternacht  crtolgtc.  Nach  L&sung  einiger  Kanonen- 
schQsse  auf  die  Eutfeniiiug  von  90  Schritten  gegen  die  Fiingangs- 
thore  der  Casine,  volltfihrten  die  Tmppen  den  Sturm,  der,  obschon 
wiederholt  abgewiesen,  dennoch  vOlIig  gelang;  denn  die  Infanterie 
bemeisterte  sich  der  Casine  und  nur  ein  Thurm,  in  welchem  sich 
frauzösiäcbe  Ofßziere  mit  einer  Abtiteilung  geworfen  hatten,  blieb 
noch  zu  erobern,  jedoch  wenige  aus  nächster  Nähe  abgefeuerte 
Kanonenschässe,  zwangen  die  Besatzung  sich  zu  ergeben.  Der  Kampf 
lim  die  Casine  war  so  erbittert,  dass  die  Besatzung  „meistens 
massacrirt"  und  nur  30  Mann  gefangen  wurden. 

Schon  wahrend  des  Kampfßs  wnrden  im  Lager  der  Franzosen 
Trommel  Signale  hörbar,  welche  den  Anmarsch  von  Truppen  ver- 
kOndeten.  Bald  waren  etliche  Bataillone  hart  an  den  Naviglio  an- 
gerdckt  und  Prinz  Württemberg  musste  einen  Theil  seiner 
Truppen  entlang  des  Kanalraiules  zum  Gefechte  entwickeln,  welches 
sich  äusserst  mörderisch  gestaltete,  da  der  Kanal,  obschon  nur 
6 — 7  Schritte  breit,  sehr  tief  war.  Volle  zwei  Stunden  hiidten  sich 
die  Kaiserlichen  in  dieser  äusserst  nngOnstigen  Position  und  zogen 
sich  in  guter  Ordnung,  nachdem  die  Casine  gänzlich  zerstört  war, 
beim  Anbruche  des  Tages  znrflck.  Der  Verlust  bestand  in  80  Todten 
und  2.aQ  Blessirten ;  in  der  Uelatiou  wird  die  Tapferkeit  des  iMaJors 


1700-1710. 


88 


Warth  vou  Harrauh   besonders    atigerülitnt   tmd  .alle  Qbrigen 

«zu   ihrer   besonderen   Khr   tmd  Lob   sich   sehr  tapfer  aufgeführet 

,«nd  sieh  in  ihrer  Schuldigkeit  sehr  stand-  uad  herzhaft  erwiesen.* 

Prinz   Eugen    begann    nun   die   meisterhaften   Bewegungen, 

um   sieh  mit  der  Armee  in  Piemont  zu  vereinigen.    Am  22.  Juni 

beim  Eintritte   der  Dunkelheit   brach   die  Armee  von  Qavardo    auf, 

loarsühirte  Ober  Sofeto  and  bezog  am   folgenden   T^e   abends  mit 

dem  linken    Flügel    gegen    Brescia,  mit  "lern  rechten  gegen  Torbole 

:d»s  Lager.     Zur  Triusi;himg  des  Feindes  waren  die  Zelte  im  Lager 

hen  geblieben,  die  Wachtfeuer  wurden  von  einigen  Leuten  unter- 

:alt«n  und  von  den  Vorposten  von  Zeit  /.ii  Zeit  das  .Halt!  wer  da!' 

die  stille  Nacht  binau.^gerufcQ  worden.  Ja  als  der  Tag  zu  gi-auen 

egann,    erscholl    wie   gewOlmlich    von  Gavardo  die  Tagreveille  und 

ie  Täuschung  des   Feindes   gelang  so  vollkommen,   dass  er  den 

zen  Tag  verlor,    während   Rügen   die  Zeit   trefSich    beufttzte« 

schon    am   23.   unweit   vou  Brescia  die  £bene  gewann   und   seinem 

Flane   getreu  nach  ürago  am  üglio  mavächirte,  wo  er  am  27.  dem 

flross-Prior  Vendöme  zuvorkam.  Während  die  Kelterei  durch  den 

loss   ging,    wurde  der  Itau   der  BrQckc  bcgonncu   und  die  Nacht 

hindurch   so   eifrig  fortgesetxt,   dass   schon   vor   Tagesanbruch   die 

:anterie   hinüber  inarschiren  konnte,    woiauf  zu  Calcio   das  Lager 

gen   wurde.    Der  üross-Prior  trachtete  in  Gewaltmärschen  das 

ers&amte  einzuholen,  Qbersohritt  den  OgUo  und  erteichtß  in  höchster 

lÜnordnung  das  Lager  bei  Soncino. 

Prinz  Eugen  beschloss  einstweilen  in  dieser  Stellung  aus- 
zuharren und  zur  Aufruchthaltuug  seiner  Verbindung  mit  Tirol  den 
.-Lt.  T  0  r  a  1  b  a  aus  Pontoglio  und  Palazzuolo  zu  vertreibeut  ^oza 
r.-Z.-M.  Bi  b  ra  mit  2000  Grenadieren  und  einer  Dragoner-Brigade 
abgesendet  wurde.  Auf  die  erste  Nachricht  von  dem  Anrücken  dieses 
Korps,  üess  Tor  alba  Ober  GOUO  Säcke  Mehl,  Getreide  und  Reis 
in  den  Oglio  werfen  und  zog  sich  am  1.  Juli  frah  mit  sechs  Ba- 
taillone gegen  Bergamo  zurück,  wurde  aber  von  den  Dragonern  ein- 
holt, viele  niedergehauen  und  als  dann  auch  die  Grenadiere  ein- 
feu  mit  90  Offizieren  und  11  Oü  Mann  gefangen;  die  Fahnen  aller 
sechs  Bataillone  verherrlichten  diesen  Sieg  der  kaiserlichen  Waffen. 
Cm  Mittag  am  folgenden  Tage  ergab  sich  auch  Palazzuolo  auf 
Gnade  und  Ungnade,  welchem  Beispiele  auch  Pontaglio  folgte,  in 
in  Schlosse  viele  Munition  und  Mehl   erbeutet  wurden,  welche 


1700—1710. 

den  Truppen  trefllich  zu  ätatt«u  kamen.  Die  KroberUDg  beider  Orte 
hatte  man  mit  16  Todten  und  50  Verwundet«u  erkauft 

Um  nun  eine  Position  zu  erreichen,  von  welcher  die  Adda  und 
der  Po  erreicht  werden  konnte,  marschirto  die  Armee  am  10.  Jnli 
in  das  Lager  zn  Isengo,  nordwestlich  von  Sonciuo,  von  wo  am  11. 
ein  Korps  gegen  den  letzteren  Ort  vorgeschickt  wurde,  worauf  dessen 
Besatzung,  000  Mann,  sich  am  selben  Tage  gegen  Diskretion  ergab. 
Nachdem  am  14.  mehrere  Bataillone  Verätärkuagcn  im  Lager  ein- 
getroffen  waren,  marschirte  die  Armee  am  15.  nach  Romarengo, 
wo  dieselbe  in  Ueobaohtuitg  der  Hcwegungeii  des  Feindes,  bei  welchem 
der  Marschall  Vendftme  mit  Verstärkungen  aus  Pieraont  oinge- 
troffen  war,  bis  10.  August,  stehen  blieb.  Um  Mitternacht  verliess 
das  Gros  der  Armee  lantloH  das  Lager  und  marschirt«  ohne  Auf- 
enthalt bis  Pieranica,  woselbst  am  folgenden  Tage  beim  Sinken  der 
Sonne  eine  mehrstündige  Rftst  gehalten  wurde.  Schon  um  Mitter- 
nacht Hess  der  Prinz  abermals  in  zwei  Kolonnen  aufbrechen,  wovon 
die  Infanterie  Tiber  Vailate  auf  Treviglio  zu  inarscbircn  hatte.  An 
der  Adda  angelangt,  reichten  die  mitgefilhrten  FlusKschiffe  zum 
Brückenschläge  nicht  aus,  daher  am  13.  abends  ein  Korps  fluss- 
aufwärts  rockte  und  gftgenflber  dem  Palazzo  Paradiso  mit  demselben 
begonnen  wurde,  welcher  erst  in  der  Nacht  zum  15.  volleodet  war. 
Unterdessen  hatte  sich  aber  der  Feind  am  jenseitigen  Ufer  ge- 
sammelt, auch  war  VendOme  persönlich  mit  vier  Ueiter-Kegimeotem 
angelangt,  daher  die  am  Anmärsche  iM^lindliche  kaiserliche  Armee 
in  das  Lager  von  Brembate  zurQckraarschirte  uud  die  Brücke  abge- 
brochen wurde.  Am  folgenden  Tage  mit  grauendem  Morgen  brach 
die  Armee  wieder  auf  und  rückte  in  zwei  Kolonnen  gegen  Treviglio, 
w<r  die  Vorhut  auf  feindliche  Fouiageurs  stiess.  von  welchen  riele 
niedergehauen  und  midirere  gefang(.'n  wurden.  Von  letzteren  erfuhr 
man,  dass  der  Gross-Prior  diesseits  der  Adda  vor  Cassono  stehe, 
worauf  Prinz  Kugen  den  Marsch  auf  der  grossen  Strasse,  dann 
in 'die  kleine  zwischen  Treviglio  und  Cassano  fortsetzen  und  die 
Armee  in  Scblachtoidnung  formireu  lies.s.  Das  Kegiment  mit  zwei 
Bataillons  befand  sich  im  zweiten  Treffen  unter  F.-M.-Lt.  Graf 
Guttenateia,  G.-W.-M.  Baron  W  e  t  z  e  1. 

Gegen  1  Uhr  nadimittags,  am  16.  August  1705,  setzte  sich 
die  zum  Angriffe  formirte  kaiserliche  Armee  in  Bewegung  und  schon 
in  der  nächstfolgenden  halben  stunde  gerieth   man  an  den  Feind. 


lJOO-1710. 


8S 


K.  Graf  L  u  i  n  i  n  g  e  u  fölirte  den  rechteu  Flügel  zum  Sturme 

die  Brücke.  Dieser  erste  Angrifl  war  so  vehement,  dass  acht 

franzdäisch«  Orenaclier-Kompagniei)   sammt  ihren  Heserven  von  der 

trQtike  zurückgcdräiig:t  und  gegen  den  Brückenkopf  geworfen  wurden, 

ssen  Zugänge  die  Peiuile  verrammelten,  worauf  frische  französische 

itAillone  vordrangen  und  nach  hartem  Kampfe  die  Ritordo-Brdcke 

rieder  eroberten. 

Qegen  2  Ühr  sandte  Eugen  zwei  nene  Kolonnen  vor.    Eine 
Inrchwatete  den  Kanal  Ritordo,   die  andere,   dabei   das   Regiment, 
jtflnnte  die  schon  gewonnene  und  wieder  verlorene  Brocke.  Schwierig 
rar  die  Entwicklung  der  ober  das  schmale  Drücken- Defil^e  vor- 
ringenden Kolonne  und   ebenso   misslich   gestaltete   sich  die  Lage 
jene,   welche    den   Kitordo   durchwatete.    Der  Angriff  war  fast 
lur  mit  der  blanken  Waffe  möglich,  denn  die  Munition,  völlig  durch- 
it,  versagte  den  Dienst. 
Das  feindliche   Feuer   vom   rechten   Ufer  der  Ädda  und  der 
riderstand    der   Gallospanier    auf  der   Ritordo  -  Insel    nöthigte   die 
tiden  Kolonnen,    bis   an   den   rechten    R:ind   des    Kanalcs   zurück- 
igehen;  doch  wurde  derselbe  standhaft  liehauptet.  Begeistert  durch 
ngen'a  Ocgenwart   drangen  die  Kaiserlichen  zum  dritten  Male 
lit  solchem  Ungestüme  vor,   dasa   eine   französische  Dragoner- Äb- 
leilung  auseiuanderstoli  und  die  Flucht  ergrilf. 

Von  diesem  Momente  an  drangen  mcdir  uud  mehr  Kaiserliche 
anseits  des  Ritordo  vor,  was  ihnen  von  den  Feinden  in  den  Weg 
it,  ward  niedergemacht,  ja  einige  tVauzösische  Abtheiliuigon  in  die 
Ldda  geworfen,  fanden  in  di;u  Fliithon  den  Tod.  Ein  Theil  der 
renadiere  erklomm  die  Rriistwuhrf  und  plianxte  das  kaiserliche 
inner  auf;  eine  andere  Abtheilung  schlug  das  Rpengatter  in 
Trümmer  und  war  im  Begriffe,  den  Nachfolgenden  den  Weg  in  das 
inere  des  Brückenkopfes  zu  bahnen. 

Von  der  Erhaltung  des  Brückenkopfes  hing  das  Sahicksal  der 
indlichcn  Ärmeo  ab.  Vendöme  persönlich  gegenwärtig  hob  den 
sinkenden  Muth  seiner  Truppen,  uud  während  sich  um  ihn  die 
Leichen  häuften,  urscliieuen  seine  UnterstOtnungeu  von  Cassauo,  und 
da  die  ausserhalb  des  Brückenkopfeü  zu3ammengedräugt<;n  kaiser- 
lichen Truppen  im  wirksamsten  Feuer  der  feindlichen  Geschütze 
(landen,  verschwand  mit  dem  Eintreffen  jener  Unterstützungen  die 
Möglichkeit,  des  Brückenkopfes  Herr  zu  werden. 


1700—1710. 

Der  linke  Flügel  der  Kaisorlichfn.  welcher  uufaugs  Vortbeile 
errungeti  hatte,  wurde  duiin  (hir4;h  drei  Stunden  im  fortwühreDdeo 
Kampfe  an  den  dortigen  Biflcken  aufgehalten,  uBd  als  auch  hier  die 
feindlichen  Verstärkuiigeii  cititrafV-n ,  musate  die  Möglichkeit  des 
Duichbruehe»  Hchwindeii. 

Bei  einem  letzten  vcizweifvltüii  Versuche,  den  rechten  FlQgel 
gegen  den  feindliehen  Brückenkopf  vordringen  zu  lassen,  erliielt 
Prinz  Eugen  einen  Streifschuss  am  Hal:je,  flbergab,  obgleich  auf 
dem  Schlaehtfelde  ausharreml.  den  Oberberehl  an  F.-Z.-M.  Baron 
Bibra,  welcher,  da  eine  folgenreiche  Kistscheidung  nicht  mehr  zu 
hoflFen  war,  auch  die  Nacht  hereinbrach,  auf  der  ganzen  Sclilacht- 
linie  das  Feuer  eintjtellen  und  die  Truppen  des  rechten  FlOgels  über 
den  Kanal  Kitordo,  jene  des  linken  direkt  gegen  Trovtglio  marschiren 
liefis,  welche  Bewegungen,  olme  dass  der  Feind  einen  Vorstes«  unter- 
Dommen  hMte,  ausgeführt  wurden.  Der  rechte  Flügel  nahm  in  der 
Nacht  Stellung  an  der  Chaussee  von  Treviglio  nach  Cassano  d'Adda, 
der  Hinke  an  Calvenzaiio  geleimt. 

In  der  Uclatiou  zpllte  der  grosse  Feldherr  den  Truppen  das 
höchste  Lob  der  Tapferkeit.  ,Ks  ist  nicht  zum  beKohreiben,  was  für 
.ein  grosses  Feuer,  dergleichen  ich  noch  niemals  gesehen,  beiderseits 
«und  ohne  AuÜiüren  gewesen  sei.  Cs  konnte  dieses  aber  nicht  so 
.stark  und  gross  sein,  als  tapfer  und  unglaublich  die  ganze  hier- 
pSeitige  kaiserliche  uud  alliirte  Armee  von  dem  Obersten  bis  zu 
pdem  Niedrigsten  gefoditen  bat.  ...  Es  erfordert  also  meine  Sobul- 
,digkeit.  Euer  kaiserliche  Majestät  selbe  sümmtlicli  und  sonders 
ahdchst  löblich  anztirQhmen.'' 

Der  Verlust  der  kaiserlichen  Armee  betrug  3980  Mann;  die 
Verluste  der  Regimenter  sind  nicht  einzeln  verzeichnet,  daher  jener 
des  Regimentes  nicht  bekannt  ist;  jener  der  Franzosen  war  ebenso 
bedeutend. 

Beide  Aimeen  standen  sich  nach  der  Schlacht  bei  Cassano 
mehrere  Wochen  beobachtend  gegenüber.  Prinz  Eugen  erwägend, 
das»  die  herannahende  rauhe  Jahieszeit  die  Operatiomen  schwierig 
gestalten  mQsse,  beschloss  noch  einen  letzten  Versuch  nach  Piemont 
zu  gelangen,  zu  unternehmen.  Am  0.  Oktober,  zwei  Stunden  nach 
der  Parole^  erhielt  die  Armee  Befehl,  sich  fnr  dou  Aufbruch  bereit 
zu  halten  und  actzte  sich  «ohne  Boutesclle  blasen  und  l'igatter 
schlagen  zu  lassen'  mit  hellem  Tage   des  10.  von  Treviglio  aus  in 


1700—1710. 

ei  Kolouncii  über  L'umvjggio  luiii  Vailatc  gegen  l'icranica  iu 
Bewoguiig,  wo  bei  äti'<5iiietiilem  lie^an  diu  Nacht  ziigeli rächt  wurde. 
Am  U.  ging  der  Murricb  g^geo  Crema.  wo  eine  halbe  Stunde  von 
dem  Orte  uauli  angestreugtiMn  Marsche  die  Armee  das  Lager  byzog 
Qod  in  demselben,  wegen  der  üngewisslieit  Über  Jiy  Bewegungen 
des  Feindes,  mehrere  Tage  vervreiltc.  Krst  am  U.  wurde  wieder 
aufgebrochen  und  nach  MontoiHiie  am  Serio  in  da»  Lager  marschirt, 
wo  die  Feinde  am  10.  die  jenseits  des  Flusses  aufgestellteu  Posten 
angriffen,  aber  mit  blutigen  Kö]»feu  abgewiesen,  wieder  in  ihre 
irflbere  Stellung  bei  Oastell  Leone  zurtlckgingen.     Noch  am  selben 

'uge  ertbeilte  der  Prinz  den  Befeiil  zum  Aufbruche,  worauf  am  17. 

r  Marsch  nach  Pianengo    unweit  Crema  erfolgte,   wahrend  V  e  n- 

11  m  c  glciclizeitig  einen  Panillelmarsch  ausführte  und  dann  zwei 
Higlien  von  Crema  lagerte.  Am  18.  entwickelten  sich  die  Franzosen 
jenseitigen  Ufer  und  es  entspann  sieh  ein  Feuorkampf,  an  dem 
Jauch  Artillerie  theilnahm.  wekber  den  ganzen  Tag  bis  in  die  Nacht 
-Währte.  Der  Verlust  dt-r  Kaiserlichen  bestand  in  20  bis  ao  Todten 
und  Verwundeten,  unter  letzteren  ein  Hau{>tiriunn  de»  Regimentes. 
Bei   Anbruch   der  Dunkelheit   kehrten   beide  Armeen   in  ihre 

ager  zurück,  welches  die  kaiserliche  Armee  am  20.  verliess  und 
lings  dem  Serio  in  die  Gegend  von  Mozzanica  marschirte.  Ven dorne 
hieron  benachrichtigt,  sendete  unter  G.-Lt.  8aint  Fr^mout 
jwei  Infanterie-  und  einH  Kavallerie  -  Brigade  nach  Casale,  um  den 

rinzen  zu  beobachten  und  zu  nnthigi-n,  weiter  oben  den  Serio  zu 
Bberschreiten.  Noch  am  Abende  desselben  Tages  Hess  der  Vrint  die 
Armee  deu  Fliiss  dun-liwuttm,  was  von  derselben  mit  dem  besten 
iWillcn,  trotz  dem  hinterlegten  angestrengten  Marsche,  in  der  Hoff- 
nung an  den  Feind  zu  kommin,  ausgeführt  wurde.  Zum  Glücke  iUi 
die  Franzosen  verz(5gerte  sich  das  Durchfuiien  des  Serio  derart,  das» 
die  Dunkelheit  (ungebrochen  war,  ehe  die  Armee  den  Fluss  hinter 
tich  hatte.  Während  der  Nacht  bezog  die  Armee  bei  Clahhiano  das 
LagHr  und  die  Kundsi-harter  meldeten,  die  Franzosen  seien  , unterm 
Vortel  der  Dunkelheit  fil)er  Hals  imd  Kojit'  zurückgewichen.  Ära 
22.  besetite  Vendüme  äoneino,  während  der  Prinz  mit  der  Armee 
nach  Fontaiiella  marschirte  und  am  25.  zur  Deckung  dieser  Stellung 
einige    Abtheilougen ,    daininter    den    Obristlieutenant    Geyer   mit 

JCK»  Mann   nach    Urago   d'Oglio   detachirt^',    um   den  Posten  Urago 

za  decken. 


I70ft— 1710. 

Nachdem  Obrist  IJ  a  1 1 6  e  einige  Eeko^osziningen  vorgenommen 
und  über  die  Brücken  und  "We^t  Bcriclit  erstattet  fautte,  brach  die 
kaiserliche  Armee  am  3.  November  ans  ihrem  Lager  bei  Fouta-jella 
auf,  Oberschritt  tUu  Oglio  uiul  bezog  in  der  Nacht  bei  Urago  das 
Lager;  bald  darauf  giug  ein  Wolkeiibruch  nieder,  welcher  die  Brücken 
fortriss,  al)er  die  kaiserliche  Armee  war  bereits  auf  dem  jenseitigen 
Ufer  und  so  vor  einer  Katastrophe  bewahrt.  Am  8.  brach  V  e  n  d  Ö  m  e 
aus  seiüem  Lager  atif,  um  den  Ijrflckcnkopf  von  Ponboglio  und  den 
am  rechtoD  Ufer  galegeiien  Theü  von  Pala'Azuolo  in  seine  Gewalt  zu 
bekommen.  Kino  Stunde  vor  Tagcsanbrucli  des  lü.  eröflneten  die 
Franzosen  aus  schweren  Stticken  das  Feuer  von  Caicio  gegen  ürago 
d'ügUo,  welches  Ubristlieutenant  Uaron  Geyer  mit  einigen  Falkaunen 
und  RegimentsslOcken  erwidern  liesH.  Prinz  Kugen,  welcher  nicht 
die  Absicht  hatte,  in  dieser  Stelluug  zu  verweilen,  sondern  nur  so 
lange  atLszuhari-en,  bis  die  schweren  Geschütze  von  Falazzuolo  abge- 
führt wai'en^  liess,  so  wie  dies  geschehen,  am  II.  die  Infanterie  von 
Pontogiio  und  Patazzuolo  nach  llcrlingo  in  Mar.sch  setzen,  wohin  die 
Armee  am  12.  tulgte,  während  die  Arrierwgarde  zu  ihrer  Deckimg 
iu  Uiago  stellen  blieb.  Yen  dorne  verschanzte  das  rechte  Fluss- 
Ufer  von  Falazzuolo  bi:^  Soucino,  und  da  hiemit  die  Berßhrnug  mit 
dem  Feinde  aufgehürt  hatto,  niarschiite  die  kaiserliche  Armee  am  13. 
nach  Roticadelle,  am  17.  nach  Cariii'neitolo  und  be/ng  am  2i>.  No- 
vember wegen  dem  eingetretenen  hijchst  ungüustigcn  Wetter,  Kan- 
tomruugen;  das  liegiment  mit  den  Regimentern  Starhembergi 
Württemberg,  Visconti,  Breuner,  Darmstadt  und  Marbigny  kamen 
nach  Rczzato.  Aber  auch  die^e  so  laug  i-rsrhnte,  dringend  nothiijt'  Ruhe, 
sollte  von  keiner  Dauer  sein,  denn  am  22.  lief  die  Nachiicht  ein, 
dass  der  Feind  bis  an  den  Chiese  vorgorClckt  sei,  in  Folge  dessen 
die  Armee  Marschhereitächaft  erhielt  unil  als  aber  am  folgenden 
Tage  die  Nachricht  einlief,  die  feindliche  Armee  habe  den  Chiese 
völlig  passirt  und  sei  gegen  CarjK'nedolo  am  Marsche,  Hess  der 
Prinz  schleunig  die  Ordre  an  die  Truppen  crtheilen,  dass  Alles, 
was  zum  dienstbaren  Stande  zähle,  alsogleich  inarschiieo,  dt«  Bagage 
aber  durch  unherittene  Kavalleristen  bewacht,  in  den  Kantonirungen 
zurückbleiben  solle. 

Am  24.  brach  die  gesammte  kaiserliche  Armee  auf,  rückte 
Ober  Montechiaro  nach  t'arpenedolo  und  nahm  zwischen  beiden  Orten 
Stellung  mit  dem  Kücken  gegen  die  Chiese.  Dumpfei  Trommelschlag 


J 


1700-1710. 


N 


Verküutlete    ileu  Marscli    dar  VrnuAoaeü  gegen  Meilole,   welche   hier 

25.«   um  »ich  zu  sammeln,   verweilten  und  nm  2(i.  die  Stellung 

Eficnta   luid   Castiglioiie   mit  je   vier   Brigaden   bezogen;    lUnT 

ragouer-lk'ginu-nter  kantouirtun  lilckwärtts  bL'i  le  Font4ine  und  der 

est  der  Kelterei  von  CaütIgUone  bis  Solferino.  Am  folgenden  Tage 

rte  Prinz  Ku  ge  n  Keine  Armee  eine  kleine  Viertelstunde  vor  dem 

leindlicheo    Luger   vorbei  nach  Lonato,   woselbst  der  tiake   FlQgel 

Stellung  nahm,    während   der  rechte  gegen  Montechiaro   ausgedehnt 

:irurde.  V  e  n  li  ö  in  e  Yimsh  nach  dieser  Bewegung  sein  Heer  sogleich 

jiufbrecheu  und  die  Infanterie  auf  jene  Hüben  rücken,  welche  auf 

Ottouschus8weite  von  Lonato  »ich  erheben.  Am  28.  entspann  sich 

;wischeu  beiden  Gcj^norn  ein  Feuergefecht,  welches  sowohl  den  20. 

30.  November  fortwahrte,  aber  zu  gar  keiiK-m  Itesultate  l'Qhrte, 

d  da  muo  beiderseits,  aus  den  sehr  geringen  Verlusten  die  Niitz- 

sigkeit  der  Muuitiousverscbwenduiig  einsali,  wurde  vom  1.  Uczember 

da.s  Feuer  eingestellt. 

Unsäglich   litten  die  Truppen  um  diese  Zeit   und  zu  den  Un- 
ildeu  der  Witterung  hatte  steh  auch  Mangel  an  Qeld  und  an  Natu- 
ien  gesellt.  Aeusserst  heiliger  Frost  uOthigte  beide  Feldherren  ihre 
v&rmectt  in  Kantoninmgeu  zu  verlegen;    Prinz  Eugen   liegiinn  am 
1.  seine  'J'ruppen  von  der  Fo^isa  Louato  zurQckzuzieben  und  in  den 
cunäcbst  bctlndlichen  Casiuen  möglidist  unterzubringen;    die  Hüben 
on  Lonato  bis  Montccbiaro  wurden  verschanzt;  das  nAmliobe  Ver- 
«D  beobuehtete  Vendüme  auf  den  in  seiuem  Besitze  betiudlicben 
Öhen  und  verlegte  am  20.   Itozember   seine  Annee  in  die  Winter- 
quartiere. Prinz  Eugen  libcrgab  das  Kommaudo  an  F.-M.-Lt.  Graf 
iKeveutlau,  um  in  Wien  alles  für  die  mtchsteOanipEigno  vorzubereiten. 
Zur  Kompletiruug  erhielt    das   Kcgimeul   beim    Iteginne    des 
ahres  170l3  aus  Schlesien  1S:1  iinJ  aus  ßaieni  t>00  Ri^knilen  zuge- 
ttiesen.    Obrist- Inhaber  Josef  Graf  Harrach   wurde    mit  Patent 
vom  30.  März  I7ÖG  zum  General-Feldwaihtmeister  befördert;  Obrtst 
Browne  Baron   de  Camus   Qbernahm   das  Kommaudo  des  Re- 
gimentes. 

Zur  Wiederaufnahme  des  Kampfes  in  Italien  hatte  der  König 
von  Frankreich  die  grossartigsten  Vorbereitungen  getroffen  und  den 
beiden  vom  Herzoge  v.  V  e  n  d  ö  m  e  und  la  F  e  u  i  1 1  a  d  e  befehligten 
Heeren  war  dem  ersteren  die  Aufgabe  gestellt,  die  Kaiserlichen  vom 
iombardischen  Bodtui  zu  vertreibt^n    und  nach  Tirol  zurfickzu werfen, 


1700—1710. 


dem  letzteren  aber,   Turin  zu  erobern   und  so   deu  Busiiz  Italiens 
dem  Könige  Philipp  zn  Hiclicm. 

Die  Kaiserliclien  slamlfii  im  Gebiete  von  Bn^scia,  nin  Mont«- 
chiaro  und  Gavardo,  daiiu  am  Gardasee  und  lün^  der  Etscb.  In 
der  Nacht  vom  18.  auf  lieii  19.  April  b+;g;uin  Ven  dorne  seine 
Operationen,  iudem  er  den  Nanglio  (Iberschritt,  welcher  von  Caneto 
nach  Monteeliian)  tülii-t  und  dann  die  Stolluiig  dur  Kaiserlichen  bei 
(Jalcinato  rekogiioszirte.  F. -Z. -M.  lieveutlau  bt^Hetzte,  um  der 
von  Vendüiue  begonnenen  Uebortlflgeluttg  zuvorzukommen,  mit 
seiner  ganzen  Keiterel  und  einem  Theile  der  Infanterie  die  Höhen 
von  Caldnato  und  befahl  dem  ßesto  der  Infanterie,  dabei  das  Re- 
giment, von  Montechiari)  glfdchfalls  ge^'cn  diesen  Ort  atizurflcken. 
Die  Franzosen  erstiegen,  oline  einen  Sdiuss  zu  tluin,  mit  ihrer  Ceber- 
macht  die  Höhen  und  obgleich  sie  dann  mit  vollen  Lagen  emprangeti 
wurden,  warfen  sie  sieb  doch  mit  UngcstOni  auf  ihre  Gegner.  Die 
Oeaterreicber  liielteu  sieb  wiicker  uud  bewährten  den  alten  Hnhm. 
aber  die  Prouisen  auf  dem  linken  Flügel  konnten  niclit  Stand  halten 
und  verloren  sechs  Kanonen,  wodurch  auch  die  Stellung  der  Oester- 
reicher  aufgegeben  werden  musste.  Anfangs  ging  der  llückzug  in  ziem- 
licher Ordnung^  aber  liald  ris«  Verwirrung  ein,  welche  so  überhand 
nahm,  dasä  Prinz  Kugen,  welcher  in  diesem  Augeublieke  bei  der 
Armee  eiuLraf,  alles  mit  Ausnahme  der  Brigade  Harraeh,  in  völliger 
Autiüsung  antraf.  Kaum  waien  die  rastlos  in  regelloser  Flucht  dahin- 
stürmenden Solduten  ilires  verclitti-n  I<Vldlu-rrn  uji^iubtig  geworden, 
als  sie  sidi  um  ihn  sammelten,  neuen  Miith  fasstcn  und  dem  Feinde 
wieder  die  Stirne  boten.  Hiczu  trug  aber  am  meisten  die  entschlossene 
Haltung  des  Regimentes  und  Htirberstein  (jetzt  Nr.  50)  bei,  welche 
von  Grenadieren  «uterstiUzt,  unter  iiircm  FQluer  G.-W.-M.  Graf 
Harraeh,  den  Rückzug  mit  todeHuniibiger  Aufopferung  gedeckt  und 
Vendöme  an  n ach di-QckI icher  Verfolgung  gehindert  hatten. 

Prinz  Eugen,  welcher  die  Truppen  auf  den  Höhen  von  Ga- 
vardo  zusammenzog,  sagt  hierüber  in  seiner  Relation:  ,Der  Herr 
, G.-W.-M.  Graf  H  a  r  r  ac  h  hatte  bei  der  Ketirade  die  Arrieregarde 
,mit  seinem  und  dem  Uerbersteiu^scheu  Hegimente,  dann  sechs 
«Greuadier-Kompagnien,  welche  öfters  mit  dem  Feinde  zu  chargiren 
.kamen  und  denselben  etliche  Stunden  aufhielten,  sieh  aueh,  als 
,er  bereits  abgeschnitleu  war.  mit  des  Feindes  ziemlichen  Verluste 
td  solcher  Tapferkeit  dnrcligeschlageu,    als  ein  General  lo  derlei 


1700—1710. 


91 


N£ 


^Gel^feubeiteu  nimnior  hatte  ci-w<>iseu  köiiucQ."    In  der  That  hatte 
Graf  Harrach  mit  »einer  Urij^ade  ilie  Armee  gerettet. 

Graf  U  a  r  r  a  c  b  batto  sich  durch  ilic  ausserorileutUchti  Tapfer- 
*it  seiner  Bnt,'a<le  (He  Aditung  des  FeUäherni  iiud   die  Anerkennuttg 
r  Armee  erworben,  welche  sich  schon  nach  üinigen  Tagen  in  dem 
hen  Vertrauen  des  Prinzön  raauitestirte,    als  er  seinen  Beschluss 
sfQhrte,    die  Armee  über  den  Gardasee  schifVte  und  »idi  in  Riva 
tsetzte.  Bei  tlieser  Gelegenheit  wurde  die  Brigade  Harraeh  zuerst 
erschitl't    und  dann  in  aller  Eile  auf  die   lu'ichHt  wichtige»  Höhen 
s  Uontebaldo  gesendet,    um  diese  zu  besetzen  und  zu  befestigen, 
it  dem  besten  Willen  erkloramen   die    braven  Soldaten   die  ateile 
flbe  in  sengender  Sonnenhitze  und  hatten  eben  die  Höben  erreicht, 
wie  die  Wege  besetzt,    als  audi  schon  Vendörae.    welcher  in 
ivoli  angelangt  war,    mit   12  Bataillons   und    V.i  Grenadier -Kom- 
ien  anstürmt'',  aber  mit  so  blutigen  K5}d'eu  abgewiesen  wurde, 
SS  er  nach  erlittenen  liedeutendeu  Verlusten   iu  der  Nacht  darauf 
aller  Eile  retiiirto,  wobei  ihn  die  Grenadier-Kompagnie  ein  gutes 
Stück  Weg  verfolgte   nnd  7  Gefangene    einbrachte.    Prinz'Kugen 
brachte  diese  bei  Santa  Croce  stattgefundeue  schöne  That  des  General 
Graf  Uarrach  und  der  beiden  Regimenter,    welche  nur  3  Todtc, 
1  Hauptmann  und  28  Manu  Blessiiiie,  dann  3  Vermisste  eingebflsst 
tten,  mit  der  Relation  dto.  Alla,  am  '2.  Mai  zur  Kenntuiss  Hr.  Ma- 
tal ilea  Kaisers,  sendete  noch  einige  Regimenter  auf  den  Monte- 
Ido  and  die  (Ihrigen  'JVuppen  an  die  Eingangspuukt<.'  in  das  Gebiet 
OD  Verona. 

In  diesen  Stellungen  erwartete  der  Prinz  den  Anmarsch  der 
ertttärkungen.  währen<l  welcher  Zeit  viele  Streifparteien  ausgesendet 
irurden.  Lieutenant  Feste  nfels  von  Pravazza  abgesendet,  nahm 
dem  Feinde  mehrere  auf  der  Weide  gestandene  Pferde  ab.  Gegen 
Ende  Mai  hatte  f!raf  I^arrach  einen  Grenadier-Lieutenant  seines 
Regimentes  auf  Partei  gesendet,  welcher  den  Anmarsch  eines  150Ü 
Mann  starken  feindlichen  Fouragier- Kommandos  meldet«.  General 
arrach  liess  dieses  Kommando  am  2!'.  aus  einem  Hinterhalte 
Iberfalleo,  wobei  dasselbe  mit  bedeutemiem  Verluste  in  die  Flucht 
gejagt  wurde  und  der  bezeichnete  Lieutenant,  dessen  Namen  nicht 
iDgefthrt  wird,  Gelegenheit  zur  besonderen  Auszeichnung  fand;  Prinz 
Engen  brachte  mit  Bericht  dto.  8,  Martin  vom  20.  Mü  auch 
•ivchi  zur  Kcunloiss  Sr.  Majestät  und  erwähnt  in  demselben 


rOhmeiid  das  WoblvurbaUen  des  G.-W.-Al.  Graf  Harr  ach  u&d 

Im  Juni  e:rhicU  das  Ucgimeiit  von  deu  m  Scbk-sion  und  Baiem 
Uli geworb etilen  Reknitt^ii  750  Mann  und  als  alle  Verstärkimgen 
mit  Ausnahme  der  hessischen  eingeirotteit  waren,  hegannec  die 
Operationen  zum  Entsätze  des  hart  bedrängten  Turin.  Durch  aus* 
gezeichnete  Manöver  war  der  mit  bedeutenden  Streitkräften  längs 
der  Ktsch  stehende  Herzog  v.  V  e  n  d  6  m  e  in  dora  Wahne  erhalten 
worden,  duss  von  den  Kuiserlichen  nichts  zu  fürchten  sei,  daher  er 
den  unteren  Thcil  der  Etseh  nur  scliwach  besetzt  hielt. 

In  der  Nacht  vom  4.  zum  5.  Juli  marächirte  eine  kaiserliche 
Tmppenabtheilung  nach  liottanuova,  während  der  Prinz  gleichzeitig 
den  Feind  auH  Matji  vertiieb.  wornnf  die  überra^ehten  Franzosen 
Badia  autgaben  uüd  äich  bit^  Cundii.  7,iir{lok/.ugen.  Eugen  lieäs 
sogleich  die  Ürficke  schlagen,  Qbcrschritt  die  Ktsch.  stand  am  14. 
mit  seiner  Haiiplmarht  auf  di-m  rechten  Ufer,  ging  am  folgenden 
Tage  bei  Caätelgu^lielmo  Qber  den  Canal  biauco  und  die  Franzosen, 
welche  güstützi  auf  Ihre  ÜHbennaoht  so  lange  mit  der  Vertreibung 
der  Kaiserlichen  geprahlt  hatten,  wichen,  ohne  Widerstand  zu  ver- 
suchen, in  aller  Eile  vor  dem  gerarcbtelen  Gegner  zurÜL-k  und  noch 
hatten  sie  sich  von  ihrem  Kchrecken  Über  den  kühnen  Uebergaog 
nicht  erholt,  so  hatte  Eugen  audi  sdion  bei  robrsi'lla  eine  Brflcke 
Ober  den  Po  geschlagen  und  diesen  Fluss  gleidifalls  überschritten. 
Nun  wandte  er  sich  au  FeiTara  vorüber  westwärts,  und  am  21.  .luli 
stand  sein  Heer,  :i5.000  Ä[ann  stark,  bei  S.  Ltianra  am  Panaro 
und  am  2-1.  zu  Finale  di  Modena  mit  dem  Kücken  gegen  den  Panaro. 
Hier  blieb  der  Prinz  stehen,  um  die  Äukirnft  der  uaehmarschirendeD 
Trup]>eu  zu  crwurteu,  unter  welchen  sich  die  Hiigade  des  G.-W.-M. 
Graf  Harrach  mit  dem  Kegiraente  befand,  die  um  26.  morgens 
vom  Montebahlo,  nachdem  sie  denselben  Weg  wie  die  Armee  xuröck- 
gelegt  hatte,  im  Lager  einrückte. 

Unterdessen  war  im  feindlichen  Hauptquartiere  ein  Wechsel 
des  Kommandos  vor  sich  gegangen,  indem  Vendöme  nach  den 
Niederlanden  abging,  dagegt^n  der  Herzog  von  Orleans  an  die 
Spitze  des  Heeres  trat,  welches  er  sogleich  nac^i  Volta  fShrte,  um 
von  hier  der  kB.iserlicben  Armee  zu  folgen,  welche  nucli  seinem  Plane 
in  dem  Engpasse  bei  HtradeUa  durch  den  Anmarsch  französischer 
Trujipeu  von  Turin  zwischen  zwei  Feuer  gebracht  werden  sollte. 


1700-1710. 


93 


um  einen  WafTeiiplatz  zti  besitzen,    Uess  Eugeu  Carpi  an- 
reifen,  welches  nach   drei  Tagen   genommen  wurde  und  als  auch 
jio  fiel,  rückte   die  Armee  um  das  Eintreffen   vor  Turin  nicht 
verzögern,  trotz  d«n  versengt;nrl*'n  Strahlen  der  italienischen  Sonne. 
reicher  viele  Soldaten,   vorzüglich  von  den  deutschen  Hilfatruppen, 
Opfer  fielen,  durch  das  Gebiet  des  Her/.ogs  von  Parma,  gegen 
Hacenza  und  stand  am  25.  August,    nachdem    der  Feind  den  Kng- 
is  bei  Slradella  ohne  Kampf  verlassen  hatte,    mit  seinem  ganzen 
(eere  an  der  Scrivia.     Die  Hitze  minderte  sich  und  starkor  Regen 
trat  ein,  welcher  dem  Mangel  au  Wasser  abhalf,  und  nachdem  somit 
das  Aergste  Qberstauden   war,   eilte  die  Armee   frohen  Muthcs  an 
Tortona  und  Alessandria  vorflher,  ermiohte  am  29.  Isola  und  nher- 
schritt  hipr  den  Tanaro.     Der   ganze  Tross   mit  den  Kranken  ging 
Ton  hier  nach  Alba  und  am  30.  uud  31.    erfolgte  zu  Villa  Stellone 
Üe  Vereinigung  mit  den   savoyscheu  Truppen.     Einen   Tag   frOher 
rar  der  Herzog  von  Orleans  vor  Turin  erschienen,  und  nachdem 
^na  erneuerter  Sturm    dfir  Franzosen,   vom  F. -M. -Lt.  Daun    mit 
empfindlichen    Verlusten    zurflckgeschlagen    worden,    erwarteten    sie 

I tinter  den  Schanzen  ilen  Angriff  der  Verbflndeten. 
r        Vom  1.  bis  3.  September   wurdo   das   Heer  der  VerbQndetcn 
Bit  allen   Bedflrfnissen   zu  dfm   bevorstehenden   Kampfe   versehen. 
Am   4.  brachen  die   beiden  Firsten   aus   ihrem   Lager  auf,   gingen 
zwischen  Carrignano  und  Mouralieri  über  den  Po  und  bezogen  am  5. 
^Bpüi  Lager  zwischen  der  Strasse  von  Kipoli  nnd  der  Dora.    Da  man 
^^vfahren    hatt<^    dass    ein    starkur    feindlicher    Transport   am    jon- 
^neitigen  Ufer  im  Anmärsche  sei,  befahl  K  u  g  e  n  sogleich  dem  General 
Visconti  mit   einer  Dragoner- Urigade  Ober  die  Dora  zn  setzen, 
welche  eine  Mong«  Gefangene,  Pferde  und  heladene  Maulthiere  ein- 
brachte, wahrend  der  Rest  sich  nach  riauczza  warf.  Die  Grenadiere 
Qbersetzten  dann  ebenfalls  die  Dora,    vollendeten  die  Einschliessung 

kdes  Ortes  und  hatten  sich  in  der  Nacht  dem  Schlosse  Pianezza  so 
pnahet,  dass  sie  einen  unterinti sehen  Gang  fanden,  durch  welchen 
ine  plötzlich  in  dasselbe  eindrangen  und  Aber  die  Franzosen  herfielen, 
irelcbe  aber  eilends  Chamade  schlugen,  worauf  durch  die  Bemfihungen 
Act  Ofßriere  vielen  das  Leben  gerettet  wurde.  30  Offiziere,  250  Mann, 
viele  bepackte  Maulthiere,  Pferde.  Bagagen  und  zwei  Staudarten 
wurden  die  ßeute  der  Grenariiere,  unter  welchen  sich  auch  die 
Kompagnie  des  Regimentes  befand. 


1700— nio. 

Am  t>.  ging  die  Armee  bei  Alpiguano  ühor  die  Oora  und  lagerte 
bei  der  Veücria  reale,  wohin  das  Hauptquartier  kam.  Der  linke  TlOgel 
leimte  sich  an  die  Mühle  von  Altezzano,  der  rechte  gegoQOber  von 
Colcgno  an  Magoria.  In  (iiesem  Lager  wurde  der  B<^felil  für  den 
Marsch  des  folgenden  Tages  ausgegeben,  nach  welchem  eine  ätunde 
Tor  Tagesanbruch  die  Infanterie,  oline  dass  die  Trommeln  gerahrt 
wurden,  sich  zum  Marsche  „»o  Gott  will,  gegen  die  feiadlicfaen 
Linien*  fertig  zu  maclien  hatte;  das  Kegiment  befand  sich  am 
rechten  Flügel  des  zweiten  Treffens,  zwist^lien  iUn  Regimentern 
Sachsen -Meiningeu  und  Zumjungeu,  unter  seinem  Übrist- Inhaber 
U.-W. -M.  Grafen  Harrachf  die  Grenadier-Kompagnien,  vereint 
mit  den  Tihrigen  GrßDudieren,    vor  dem   linken    FlQgel    der  Armee. 

Kaum  graute  der  Morgen  des  denkwürdigen  7.  Septembers  170(>, 
so  rdckten  auch  schon  die  dichtgedrängten  Schaaren  dea  verbQndet«n 
Heeres  aus  ihren  Lagerplätzen  in  die  weite  Ebene,  gegen  die  fi'an- 
zösischen  Verschanzungen  vor.  In  der  Entfernung  eines  halben 
Kanonenschusses  vor  denselben  machten  sie  Halt  nnd  entwickelten 
im  heiligsten  l'ciudlichen  Feuer  ihre  Lioicn,  welche  dann  die  beiden 
Fürsten  des  Hauses  Savoyeu,  vom  stQrmischeD  Jubel  der  Soldaten 
begleitet,  abritten.  15  Kanonen  des  linken  FlQgels  eröffneten  das 
Feuer,  in  welches  bald  alle  übrigen  anstimmten  und  nahezu  zwei 
Stunden  währte  ilieser  gegenseitige  Artilleriekampf,  welcher  dem  im 
freien  Felde  stehenden  kaiserlii;hen  Heere  emplindliche  Verlust«  ver- 
ursachte, bis  auch  der  rechte  Flügel  aufmarschirt  war.  Nun  rQckten 
die  Greuadlere  des  liiiken  Flügels,  welchen  die  Preussen  folgten, 
zum  Stnrrae  vor.  In  ruhiger,  gemessener  Haltung,  unbeirrt  durch 
das  furchtbare  Feuer  des  Feindes,  ohne  selbst  einen  Schuss  zu  thnn, 
ging  diese  Elite  der  Armee  bis  auf  zehn  Schritte  von  den  feindlichen 
Verschau  zun  gen  vor.  Hier  war  aber  der  Kugelregen  so  dicht,  dass 
ihre  Keihen  in  Unordnung  geriethen  und  vor  dem  fürchterlichen 
Feuer  des  Feindes  zurückprallten.  Schnell  eilte  Eugen  herbei  und 
führte  das  zweite  Treffen  des  linken  Flügels  zur  Unterstützung  in's 
Gefecht.  Ihm  folgten  das  Zentnun  und  der  rechte  Flügel  nnd  das 
Feuer  nurd^  uiin  die  ganze  lange  Schlachtlluie  entlang  allgemein. 
Länger  als  eine  halbe  Stunde  währte  der  Kampf  mit  ungemeiner 
Heftigkeit  und  unentächieden  schwankte  die  Schlacht.  Da  führte 
Eugen  persönlich  den  linken  Flügel  zum  Sturme  und  nun  eroberten 
die  Truppen  die  Sdiauzen,  li^äseu  sich  abor,  trotz  dem  Befehle  stehen 


J 


1700-1710. 


«S 


■ptai 


m. 


zu  bleiben,  von  der  üitzc  hiareiäsen,  dem  Feitde  zu  folgeu.  Eugen 
Ue«s  in  diesem  kritischen  Äugenbüclce  von  dem  Uegimente  Max 
irhemberg  die  Schanzen  mit  dem  gemessenen  Befehle  besetzen, 
dioäelbeo,  komme  was  lia  woll«.  um  jeden  Preis  zu  halten.  Bald 
hatten  sich  die  Franzosen  wieder  gesammelt,  warfen  die  verfolgenden 
Preussen  zurück  und  der  weitere  Verfolg   wäre    nicht  unzweifelhaft 

rswesen,  wenn  nicht  da.s  Regiment  Starhemberg  mit  unerschQtterlieher 
apferkeit  alle  ihre  Angriffe  zurflckgowiesen  hätte. 

Inzwischen  warf»  audi  die  Truppen  des  Zentrums  handgemein 
geworden,  dreimal  wurden  die  Kaiserlichen  zurQckgcworfen,  ebenso 
ofl  r&ckten  sie  nieder  vor,  um  endlich  auch  auf  diesem  Punkte  die 

kVerschanzungen   zu    erstflrmen    und    die   Feinde   zu    verjagen.    Nur 
!er  rechte  FlQgtd   hatte    bisher   tl*;n  Widerstand   des  Feindes  nicht 
brechen   können,   denn   aus   dem   stark    besetzten  Schlosse  Lucento 
ofiterhielten   die  Franzosen    in   völliger  Sicherheit  ein  mdrdenaehes 
Feuer  auf   die  Angreifer.    Schon    nahezu    zwei  Stunden  währte  hier 
der  erbittertste  Kampf  und  der  fj-anzüsischen  Keilerei  war  es  sogar 
[gelungen,  aus  den  Verschanzuiigen  hervor  zu  driugAU  und  die  säch- 
lisc-faen  Uilfslruppen  in  der  Flanke  zu  nehmen.  Da  warf  sich  F.-M.-Lt. 
irOD  Kriechbaum,  von  der  ganzen  Brigade  H  a  r  r  a  e  b   untev- 
Itzt,   mit  der  kaiserlichen   auf  die  feindliche  Reiterei  und  indem 
sie  im  heftigen  Anpralle  Qber  den  Haufen  warf,  stürmte  die  In- 
fanterie trotz  des  heftigen   Feuers   aus   dem  Schlosse  in  die  Ver- 
schanzungen,    macht   sich  zum   Meister  einer  Casine,   welche   eine 
BrQcke  Ober  die  Dora  solifitzte  und  nahm  dort  ein  ganzes  feindliches 
^Bataillon  gefangen. 

^b  Die  ganze  Länge  der  Verscbatizungen  war  nun  gewonnen  und 
^Bbgleich  der  Feind  den  Angritf  auf  seinem  rechten  Flügel  zu  er- 
^■Wuem  suchte,  blieb  diese  BemQhuiig  umsonst,  denn  das  zweite 
Trefl'en  des  kaiserlichen  linken  Flegels  warf  und  zersprengte  die 
Reüien  des  Feiades,  welcher  nun  theüweise  gegen  den  alten  Park, 
^Uen  Po  oder  gegen  die  Biücke  der  Dora  beinahe  gänzlich  aufge- 
^hst  äofa.  Ueber  der  BrQcke  fQhi-t^n  die  Franzosen  Geschütze  auf 
P^tind  eröffneten  ein  heftiges  Feuer,  unter  dessen  Siihutz»^  sich  die 
Üesatznng  des  Schlosses  Lucento,  nachdem  sie  dasselbe  in  ßraud 
gesteckt  hatte,  ebenfalls  Aber  die  Dorabrflcke  zurückzog  und  doi-t 
ttch  den  anderen  hinübergegangenen  Truppen  ansehliessend,  den 
Uebergang  verth eidigten.    Die  Truppen    des  rechten  Flügels,   dabei 


1700—1710, 

Kegimout,  erstDrmten  ohne  Änfetithalt  mit  aii8);ezeichii«ter  ßrarour 
diese  BrQcke^  verjagtien  den  Feind  uud  nahmen  einige  AbthdiluQgea 
gefangen. 

Ein  Theil  der  total  g<?schlageni*n  Franzosen  retirirte  gegen 
Cavoretto,  ein  anderer  auf  Moncalieri.  Die  in  Brand  gesteckten  Ma- 
gazine Ijezfichneieu  üirß  Rietitujig,  eines  nach  dem  anderen  tlog  in 
die  Luft  und  durch  die  Kxplosion  des  Pulvermagazins  in  der  Kirche 
von  Podestra,  gingen  alle  umliegenden  Häuser  zu  (irunde. 

Um  4  ülir  nachmittag»  liifilten  dio  Fürsten  von  Savoyen,  unter 
des  Volkes  unbeschrcü^lichcm  .Iiibcl  den  Kinzug  in  Turin  und  zu 
den  abzufi'iuernden  Freridennalven  rt^ichle  kaum  mehr  das  wenige 
vorhandene  Pulver  hin.  Abends  speisten  die  Forsten  bei  dem  nihm- 
reichen  Vertheidiger  Turin's  F.-Z.-M.  Graf  Dann,  wozu  auch  der 
G.-W,-M.  Graf  Harrach  in  Anerkennung  seiner  neuerdings  be- 
wieaenen  ausgezeichneten  Tapferkeit  geladen  wurde.  Der  höchste 
Lohn  ward  ihn  aber  in  der  besonderen  Auszeichnung  ,als  der  be- 
währteste General  der  tapfersten  Brigade'  mit  der  Siegeshot- 
schaft  zu  Sr.  Majestät  dem  Kaiser  nach  Wien  abzugehen,  ein  Beweis, 
dass  sich  das  Uegimeut  bei  den  verschiedenen  Kämpfen,  dereu 
Details  leider  nicht  aufgezeichnet  wurden,  mit  Ruhm  bedeckte. 
5  Generale.  240  Offiziere  und  OüüU  Franzosen  waren  gefangen, 
2000  Todte  und  1200  Verwundete  bedeckten  das  Schlachtfeld; 
16:J  Kanonen,  50  Mörser,  viele  Fahnen  und  Standarten,  die  ganze 
Bagage,  alles  Fuhrwerk  und  vieles  Kriegsgeräthe  fielen  den  Kaiser- 
lichen in  die  Hände,  we!c]ic  an  Todten  h\  Offiziere  und  892  Mann, 
an  Verwundeten  182  Offiziere  und  2120  Manu  verloren  hatten  (die 
Verluste  der  einzelnen  Regimenter  sind  nicht  angegeben).  In  der 
Relation  wird  der  G.-W. -M.  Graf  Harrach  sehr  rühmend  er- 
wähnt und  ,dass  er  während  der  Schlacht  im  Vereine  mit  dem 
,F.-M.-Lt.  Kriechbaura,  den  Prinzen  von  Sachsen -Gotha, 
«welcher  hart  au  den  Feind  gerathen  war,  sehr  tapfer  unterstützte.* 

Die  den  Feind  bis  Pignerol  verfolgende  Kavallerie  brachte 
am  8.  noch  4000  und  am  f).  Aber  tausend  Gefangene  ein  :  auch  hatten 
sich  einige  tausend  Ueberläufer  gemeldet.  Nachdem  Prinz  Kugen 
seinen  Truppen  nach  den  furchtbaren  Anstrengungen  des  mehnröchent- 
lichen  Marsches  und  der  Schlacht,  einige  Tage  Ruhe  gegönnt,  Turin 
mit  Lebensmitteln  versehen  und  die  Linien  geschleift  hatte,  verliess 
die  Armee  am  14.  September  das  Lager  und  richtete   deu  Marsch 


1700-1910. 


97 


ir  keiner  Seite  auf  HiDderuisse  stos^end,  da  sich  die  Franzosen 
ron  Pigncrol  bis  an  die  fraozOsische  Grenze  ziirQckgezogea  Iiatteu, 

egen  das  HerzogUniin  MailanJ,  wäbrernl  thr  Herzog  von  Savoyea  in 

einem  Lande  verblieb,  um  uoch  einige  vom  Feinde  besetzte  Plätze 
rinzuuefamen.    Am    IG.  hiidt  die  Armne   \m  Siaa  Rasttag  und    ein 

BierÜches   Te   Deum   wegen   des   bei    Turin    erfochtenen    Sieges; 

)ends  rückteo  alle  Truppen  in  Parade  aus  und  gaben  aus  dem  Ge- 
VhQtze  und  dem  Gewehre  drei  Salven.  Am  folgenden  Tage  ging  der 
Marsch   nach  S.  Germano,  am  18.  in  das  Lager  bei  Vorcelli,  19. 

ich  Cameriano  und  am  20.  nach  Novara,  wo  das  Lager  vor  der 
Festung  bezogen  und  von  der  luFatiterie  aogieicli  mit  dem  Fasohiaen- 
tittden  begonnen  wurde.  Als  Nachmittag  ein  Kanonensichiiss  gegen 
lie  Stadt  abgefeuert  wurde,  trug  sie  sogleich  die  Kapitulation  an, 
rontuf  die  Besatzung  gegen  freien  Abzug  diesen  wichtigpu  Waffen- 
latz räumte.  Am  21.  war  Uasttag,  dünn  wurde  am  22.  bis  Trarezzo 
TiciüO  marscbirt,  dessein  jenseitiges  Ufer  der  Feind  besetzt  hielt. 

He  Grenadiere  rOckten  mit  zwijlf  Kanonen  an  das  Ufer  und  verjagten 
lie  Franzosen  mit  leichter  Mühe,  worauf  der  Brückenschlag  begann 

id  nachdem  derselbe  xwei  Stunden  vor  Mitternacht  vollendet  war, 
tegann  die  Armee  den  L'ebergatig  und  marscbirte  in  das  Lager  bei 

^etra  grossa,  dann  am  24.  nach  Cortico,  wo  zwei  Mailänder  Grafen 

•m  Prinzen  K  u  g  e  n  die  Schlflsselu  der  Stadt  überbrachten,  worauf 
25.  das  Lager  vor  Mailand  bezogen  wurde.  Am  2G.  sendete  der 
•rinz  den  ?.-Z.-M.  Dann  mit  einem  Korps,  bei  welchem  sich  das 

?giment,  unter  dem  F.-M.-Lt.  Baron  Isselbach  befand,  nach 
*am  ab,  welches  am  27.  nach  Binasco  rückte  und  am  28.  vor 
Paria  die  Tranch^en  eröffnete.  Nachdem  noch  der  Prinz  von  Sachseu- 

lotha  mit  sieben  Bataillonen  zur  Verstärkiuig  des  Belagerungs- Korps 
BngetrofTen    nnd   alle  Vyrb{'ri'itungi*n    zum   Sturme  getroffen  waren, 

ipitulirte  am  :J.  Oktober  die  2U0(»  Mann  starke  Besatzung  gegen 
freien  Abzüge,  in  Folge  des.sen  die  spanischen  Truppen  nach  Valenza, 
die  franzosischen  nach  Susa  eskortirt  wurden.  Nach  ZurOcklassung 
einer  Garni.son  sehloss  sich  K.  -  Z.  -  M.  D  a  u  u  mit  dem  Korps  der 
Arme«  an,  welche  von  Pizzighetone  Aber  Pavia  gegen  Alessandna 
marscbirte,  während  das  Regiment  in  der  Brigade  Isselbach 
Tor  Tortona  rOckte,  welches  sich  ohne  Widerstand  tTgab,  dagegen 
itizie  sieh  die  Besatzung  in  der  Citadclb  fest  und  vertheidigte  sich 
hier  mit  grosser  Hartnäckigkeit,  obgleicli  viele  Mannschaft  desertirte 

0«MUrbt«  4«t  h.  h.  «7.  lnf.-!l«c.  7 


170Ö-17I0. 

Uüron  Isselbacb  licss  sogleich  die  Laufgräbeu  erölfoen,  kouute 
aber  mit  dem  Feldgeschütze  nichts  ansnchten  und  mcisste  sich  auf 
eine  strenge  Zernirung  beechrrmketi.  da  wegen  des  äusserst  schlecbten 
Wetters  dif  HersnhaiTuri)»  des  BelageruiigsgeschOtzea  auf  den  boden- 
losen Strassen  zur  UnmFiglichkeit  wurde.  Als  sich  das  Wetter  auf- 
heiterte^ langte  endlich  am  11.  November  das  GeschOtz  an,  worauf 
sogleich  mit  der  Besdiiessnn^  begonnen  wurde.  Am  28.  war  die 
Bresche  gangbar,  um  Iblgendon  Tage  wurde  alles  zum  Sturme  vor- 
bereitet  und  am  30.  vor  Tagesanbnich  begann  derselbe  von  drei 
Seiten  zugleicb,  indem  eine  Koiotme  die  Ilresche  erkletterte,  die 
beiden  andBren  aber  von  zwei  Seiten  die  Mauern  mit  Leitern  er- 
stiegen, lu  einer  halben  Stunde  war  das  Schloss  mit  dem  Verluste 
eines  Hauptmannes,  der  todt  blieb  und  gegen  40  Todten  und  Ver- 
wundeten, erobert.  Von  feindlicher  Seite  blieben  die  Generale  Rarairez 
und  La  Capra  nelist  vielen  Offizieren  und  Soldaten  todt;  lÖO  Mann 
mit  12  Offizieren  streckten  die  Waffen.  Laut  Tagesbericht  des  Prinzen 
Eugen  aus  dem  li'eldlager  bei  Voscovato  vom  7.  Dezember  1706 
hat  sich  .General  Bonne  val,  welcher  die  StQnnenden  komman- 
adirte,  so  wie  alle  Offiziere  und  Soldatf^n,  die  an  dieser  glänzenden 
.WalTentliat  Iheilnabmen,  thuüh  die  üusserord  entlieh  sie  Tapferkeit 
.ausgezeichnet." 

Unterdessen  hatten  die  KaiKerlicb^n  beinahe  alle  festen  Fl&tze 
im  Herzogthume  Mailand  und  Piemont  eingenommen,  so  dass  die 
Franzosen  anfangs  Dezember  nur  mehr  wenige  feste  Punkte  inne 
hatten,  welche  jedoch  ebenfalls  zernirt  ibrem  Falle  nahe  waren. 
Prinz  Eugen  Hess  daher  seine  braven  Truppen,  welche  einen  glor- 
reichen Feldzug  beendet  hatten,  die  Winterquartiere  bezii^hen.  Das 
Regiment  mit  Max  Starbemberg-Infanterie  kam  nach  Pavia,  wo  sein 
Obrist-lnhabor  G.-W.-il.  Graf  Harrach  knnimandirte  und  hier 
ist  das  erstemal  seit  der  Errichtung  des  Itegimentes  von  Kasernen 
die  Rede,  die  im  Jahre  1700  errichtet  und  mit  Lagerstätten  ver- 
sehen wurden,  welche  die  Mannschaft  bezog,  auch  erhielten  Offiziere 
und  Soldaten  von  den  reichlielien  Kontributionen  die  lange  ausge- 
standenen Gagen  und  Löhnungen. 

Durch  den  Sieg  bei  Turin  liatte  Prinz  E  u  g  e  n  die  Macht  der 
Franzosen  in  Italien  gebrochen,  die  Festungen  der  Lombardie  Helen 
nach  kurzem  Widerstände  und  am  13.  März  1707  wurde  zu  Mailand 
der  Traktat  imterzeichnet,   durch   welchen  sich   die   Franzosen  zur 


1700-1710. 


90 


oer 

WZ 


BäumuDg  Obcr-Itülicna  verpflichteten.    E  u  g  e  o   büjjcbloss  nun  eine 
uteraehnmng  gegen   das  französische  Gebiet  aiiszufOhren,    welche 
ie  Einnahme  von  Toulon  krönen  sollte,  während  gleichzeitig  P.-Z.-M. 
a  u  D  gegen  Neapel  vorzudringen  hatte. 

Anfangs  Juni  1707  brachen  die  zum  Marsche  nach  Franltreich 

mten  Truppen  aus  ihren  Quartieren  auf  und  so  verlicss  auch 

Regiment  Pavia  und  marüchirte  nach  Orbcssano,  dem  Sammel- 

latie   der  Armee,    wo   dasselbe    die  Eintlieilung  iii    das  Korps  des 

G.    d.    K,    Marquis  L  a  n  ga  1 1  eri  e,    Division    F.  -  M.  -  Lt.   Prinz 

Too  Sachsen-Gotha,  mit  deu   Eeginientern  Guido  und  Max 

t&rhemberg,  Zuinjtmgen,  Königsegg  und  Haiduckea  in  der  Brigade 

eines  Inhabers,  crhicU. 

Am  14.  Juni  begann  der  Vormarsch  der  Armee  in  vier  Kolonnen 

Cnneo  vorbei,  gegen  den  Col  di  Tenda.    Das  erste  Korps,  bei 

chem  sich  das  Uegiment  befand,  rOckte  am  3.  Juli  am  Fusse  des 

ebirges  aufLimonc,  führte  am  5.  den  beschwerlichen  Marsch  aber 

3  Gebirge  rics  Col  di  Tctida  aus,  bozog  boi  Tenda  das  Lager  und 

eichte  am  6.  Breglio.  Am  folgendim  Tage  ergab  sich  die  Besatzung 

D  Sospello,   worauf  das  Korps  bei  diesem  Ürte  das  Lager  bezog 

d  hier  am  8.,  da  die  Holdaten  von  den   beschwerlichen  Märschen 

hr  erschöpft  waren,  rastete.   Am  1>.  öher.sticg  das  Korps  das  Ge- 

ge  von  Scarena  und  übersah^  auf  der  Hohe  angekommen,  das  Meer 

d  die  bei  Nizza  vor  Anker  liegende  verhflndete  h'lotte.    Vor  An- 

ch  des  Tage)4  am  10.  .setzte  das  Korps  den  Marst^h  gegen  Nizza 

rt  ODd  musste,  ah>  der  Vortrab  sich  der  Stadt  näherte,  sich  etwas 

chta  in  das  Gebirge  wenden,  um  das  vom  Feinde  besetzte  Schloss 

onte  St.  Alba  zu  umgehen.  Im  Lager,  welches  zwischen  Nizza  und 

dem  Var   bezogen    wurde,    erhielten   die  Truppen   den   Tagesbefehl, 

ich  am  nächsten  Morgen  zum  Marsi^h  und  Gefecht  bereit  'zu  halten, 

eh  sollten  die  Zelte  nnabgebrochen  stehen  bleiben. 

Wegen  Verspätung  des  zweiten  Kor]is  trat  das  erste  erst  um 

Uhr  mittags    den  Marsch   an,   erreichte    gegen    3  Uhr   die  tags- 

orber   vom   General -Adjutanten    Beaufort   ausgemittelte   Furt, 

ei  deren  Durchschreitung  mehrere  Soldaten  in  den  reissenden  Flutben 

der  Var  ihr  Grab   fanden.    Unterdessen  hatte  sich  das  erste  Korps 

St.  Laurent  aufgestellt  und  bedrohte  das  feindliche  Zentnim  mit 

tintm   Angriffe,    nährend    von    den   Schifl'en    die  feindliche    rechte 

Flanke  lebhaft  beschossen  wurde.  Nun  rOckte  aucli  das  erste  Korps 

7* 


100  i;oo-i7io. 

auf  dem  rechten  Ufer  mit  seinem  GescbQtze  vor,  aber  die  Franzoseu 
LTwarteten  deu  Hauptangrifi*  nicht,  sanderii  ri^umten  die  Stellung  in 
höchster  Eile,  woranf  sich  das  Korps  auf  den  Abfällen  des  Gebirges 
aufstellte  und  am  12.  ia  das  Lager  von  St.  Laiirent  marschirte. 

Vor  dem  Eintreffen  der  Reiterei  und  des  Artillerie  -  Tarks, 
welche  mit  grossen  Schwierigkeiten  des  Weges  zu  kämpfen  hatten, 
konnten  die  Bewegnng:en  der  Armee  nicht  fortgesetzt  werden;  auch 
mnssten  Proviant-  und  Qackhiluser  errichtet  worden,  da  die  Truppen 
bisher  erapfiiidlichmi  Mangel  an  Ilrod  gelitten  hatten. 

Am  15.  Juli  marschirte  die  Armee  bei  Antibcs  vorbei,  bezog 
das  Lager  bei  Riot  und  setzte  am  10.  den  Marsch  nach  dem  Städtchen 
Cannes  fort,  welcher  wogen  der  unmüssigen  Hitze  so  erseht^pfend 
war,  dass  viele  Soldaten  und  das  Gepäck  erst  tief  iu  "ler  Nacht  im 
Lager  anlangten,  daher  es  Prinz  Eugen  fflr  unerlasslich  fand,  der 
Armee  am  17.  einen  Ruhetag  zur  Ej-hohing  zu  gönnen.  Am  18.  eröffnete 
um  Mitternacht  die  Vorhut  dun  Marsch  nach  Frejus,  während  die 
Armee  etwas  spiiter  folgte.  Auch  dieser  war  lang  und  beschwerlich, 
wobei  der  Mangel  an  Wasser,  dn*  unleitlfiitllche  Hitze  und  der  dichte 
Staub  die  Folge  hatten,  dass  viele  Soldaten  am  Wege  verschmachteten 
und  am  spftten  Abende  kaum  die  Hälfte  der  Truppen  das  Lager 
erreichen  konnten.  Der  Kest  kam  erst  nach  Mitternaclit,  ja  viele 
Soldaten  am  folgenden  und  dritten  Tage  ganz  erschfipfl  bei  Frejus 
an,  wo  die  Armee  am  19.  rastete.  Nach  Mitternacht  xnm  20.  brach 
die  Armee  wieder  auf  und  marschirte  in  das  Lager  bei  Les  Ares, 
dann  in  der  folgenden  Nacht  in  jenes  bei  Le  Luc,  welches  bei  der 
ausserordentlichen  Hitxe  nur  mit  höchster  Anstrengung  um  1  Uhr 
mittags  de»  22.  eneicht  wurde.  In  der  Nacht  zum  23.  wurde  wieder 
aufgebrochen  und  vormittags  Pignans  erreicht,  wo  am  24.  die  Armee 
Rasttag  hielt  unil  in  der  foljjttnden  Nacht  in  das  Lager  bei  Euera 
marschirte^  von  wo  eine  Reiterabtbejlung  bis  Toulon  vorging  und 
mit  dem  Feinde  ein  kurzes  Gefecht  bestand,  worauf  die  folgende 
Nacht  ununterbrochen  marschirt  und  am  26.  Vormittag  von  der 
Armee  das  Lager  eine  lialtjc  Stunde  vor  Toulon  links  gegen  das 
Meer  und  rechts  bis  an  das  Gebirge  bezogen  wurde.  l>ie  Franzosen 
hielten  die  Festung  stark  besetzt  und  ihre  Armee  lagerte  in  der 
unmittelbaren  Nähe  hinter  Verschanzungen. 

Nachdem  Prinz  Eugen  die  feindliche  Stellung  von  einer  Höhe 
rekognoszirt  hatte,  liess   er  in   der  Nacht  zum    30.  den  F.-M.-Lt. 


J 


«00-1710. 


101 


^ 
I 

FA 


E  L'  h  b  i  Q  d  e  r  mit  ;U)00  Maun  gegen  das  Fort  St.  Catherine    vor- 
ihen,    welcher  die  Vortnjpiiett   zurfickwarr,   worauf  die    Besatzung 
4as  Fort  in  die  Luft  sprengte  und  sich  in  das  Lager  St.  Anne  za- 
ckzog.   Dieser  Punkt   wurile   sogleicli   bfifestigt  und  auf  mehreren 
kteu  mit  dem  Baue   der  Batterien   begonnen,    welcher   bei   dem 
teinigen  Boden  bedeutenden  Schwierigkeiten  unterlag.  In  den  folgen- 
,en  Tagen  suchte  der  Feiud  durch  heftiges  GeschQlzfeuer  und  Aus- 
ikUe  die  Belagernngsarbcitcn  möglichst  uufzuhalten,  aber  doch  waren 
dieselben  am  12.  August  liereits  80  weit  gediehen,  dass  eine  krüflige 
eschiessung  der  Stadt  beginnen  konnte.    Während  diese  ununter- 
rochen  fortgesetzt  wurde*   verhielt  Bieh    der  Feiiid  ganz  ruhig,  bia 
am  15.,    kuR   vor  Anbruch   des  Tages,   durch  drei  Raketen  das 
ignal  zu  einem  Äudfalle  gab,  weicher  ancli  nach  Anbruch  de^  Tages 
it   bedeutenden  Streitkräften  gegen   den   rechten  Flügel  der  Ver- 
ündeten   unternommen   wurde.    Prinz   Eugen  licss   sogleich   die 
rigade    Harrach    zur   Unterstützung    dts   hart    bedrängten    FlOgela 
dem  Lager  aufbrechen,  aber  bevor  dieselbe  auf  dem  weiten  und 
«chwerlicheu  \Vnge  dort   eintreffen  konnte,   hatt*?n   die  Franzosen 
reits  St.  Calheriue   und  alle  dortigen  Posten  geDOmraen  und   die 
▼erbfindeteu  Tniiipen  zum  ßückzuge  genöthigt.    Durch  dieses  Vor- 
dringen  des  Feindes  war  die  Abtlieilung,   welche  auf  der   rechten 
Flanke   im  ThaJe  von  Favieres  aiifgt! .stellt  gewesen,   in  Gefahr,   ab- 
geschnitten und  umringt  zu  werden.  Zwar  entkamen  diese  Truppen 
durch  das  Gebirge  gegen  das  in  In  Valette  befindliche  Hauptc^tiartier 
und   schlugen   die  Verlblgendon  eutscliloäscn   zurück,   konnten  aber 
der  Cebcrmacht  nicht  Htand  halten  und  schon  drangen  die  Franzosen 
gegen  das  Hanpicjuurtier,  als  Graf  Uarrach  gerade  zur  fochten 
eil  mit   seiner  Brigade,   dabei   das   Uugiincnt,  auf  diesem  höchst 
geDhrdeten  Punkt**  eintraf  unil  diu  Feinde  durch  einen  cntächlossenen 
Angriff  zurückwarf,  worauf  Piiuz  Engen  befühl,  dicken  Punkt  festzU' 
halten  und  nicht  weiter  vorzudringen.  Äucli  gegen  den  linken  Flflgel 
hatte  der  Feind  einen  Au^sfall  unternommen,  aber  nichts  ausgerichtet; 
ftbends  licssKugen  die  Stadt  mit  Bombi-n  bewerfen  und  denselben 
Tag  ka|>itnlirtu  das  Fort  St.  Marguerite,  während  am  folgenden  das 
Fort  St.  Louis  durch  Grenadiere  erstürmt  wurde,   wobei  die  Kom- 
pagnie des  Regimentes  betheiligt  war. 

Am  19.  August  wurden   die   gegenseitigen  Gefangenen  ausge- 
wechselt, wobei  man  Gewissheit  erlaugte,  dass  die  Franzosen  durch 


102  1700    1710. 

die  vielen  eingctrofTeiiüii  Verstäi-kiingen  bernitt*  flber  100  Bataillone 
vereinigt  liutten.  Gegenüber  dieser  so  bedeuteadeD  Macht,  dem  em- 
pfindlichen Mangel  an  L<-bei)smitteIu  im  verbOndeteu  Lager  und  der 
vielen  Verluslö,  welclio  birt^its  erlitten  waren,  bescbloss  der  Kriegs- 
rath  die  Belagerung  aufzuheben. 

Am  20.  wurde  da»  meiste  Gescbdtz  nach  den  Schiflen  gebracht 
und  am  22.  nach  Mitternacht,  als  der  Moud  aufgegangen  war,  trat 
die  Armee  in  mn.sterhaftt'r  Ordmmg  in  fünf  Kolonnen  den  Abmarsch 
in  das  Lager  bei  Euers  an.  Die  Franzoäcni,  wekho  mit  dem  Löschen 
der  in  Brand  geschossenen  Stadt  beschädigt  waren,  bemerkten  den 
Abmarsch  sehr  spät  und  als  sie  mit  4UO0  Grenadieren  nachfolgten, 
konnten  sie  die  AlUirten  nicht  mehr  erreichen,  welche  in  der  folgen- 
den Nacht  ohne  Anstand  ihren  ROckmarsch  fortsetzten  und  am  23. 
das  Lager  bei  Pignans  bezogen.  Die  folgenden  Miirsche  geschahen 
wegen  der  nnerträglichtin  Hitze  immer  bei  d^r  Nacht  und  so  lagerte 
die  Armee  am  24.  zwischen  Yidaubau  und  hs  Ares,  am  25.  bei 
Frejus,  wo  am  2li.  Rasttag  gehalten  wurde,  dann  am  27.  bei  Cannes, 
wo  abermals  die  Armee  am  28.  R:tsttag  hielt,  2<J.  bei  Biot  und  am 
30.  bei  St.  Laurent.  Von  hier  befahl  der  Prinz,  dass  die  ftluf  Ko- 
lonnen einen  Tagmarsch  von  einander  entfernt  ihren  Zug  Ober  die 
Alpen  in  die  Kbeiien  Pieuionts  fortzusetzen  haben,  wonach  die 
Brigade  Harrach,  welchti  mit  der  Brigade  ßonneval  die  letzte  Ko- 
lonne bildete,  über  Scarena,  SospcUo,  Broglio.  Ten<ta,  Limon,  Rocca- 
vione,  Busca,  Saluzzo,  Cavoura,  Vigonw  am  Langiale  am  16.  Sep- 
tember erreichte.  Vor  dem  Abmaische  der  beiden  allein  am  rechten 
Ufer  des  Var  bei  St.  Laurent  zurückgebliebfneu  Brigaden  breitete 
sich  in  der  Ebene  und  auf  den  Höhen  eine  grosse  Menge  tran- 
zöaisdier  Truppen  aus.  Doch  als  sich  diese  überzeugt  hatten,  d&ss 
die  kaiserliche  Infanterie  sie  mit  Entschloijsenheit  erwarte,  zogen  sie 
wieder  ab,  ohne  etwas  unteruomuieii  zu  haben. 

Am  17.  brach  die  Infanterie  in  daä  neue  Lager  bei  Hivalta 
auf  und  m&rschirte  am  19.  in  jenes  bei  Avi^diano  im  Thale  von 
Susa.  Prinz  Eugen  hatte  buscblusüon,  Susa  zu  nehmen  und  sendete 
zu  diesem  Bchufe  den  Prinxcu  von  Anhalt  mit  allen  Grenadieren 
am  20.  nach  Mitternacht  über  Busaoliuo,  um  die  Stellung  des  Feindes 
auf  dem  Gebirge  bei  Susa  anzugreifen,  während  er  selbst  mit  der 
^brigeu  Armee  folgte,  an  diesem  Tage  das  Lager  bei  S.  Giorgio 
zog  und  am  21.  über  Bnssoliuo  vor  Susa  rückte  und  ausser  dem 


1700-171«. 


103 


oiid 
Ktdo 

pLen 


Rereiclic  lier  fi'inillii'lu'ii  Artillsri«  Halt  niacIiLf.  Ujiterdesson  hatten 
die  Greuadierc  nach  vielen  Schwioiigkeiten  die  liuhe  unter  dem 
CV>1  de  Fenesirelle  erstiegen  und  ats  sie  zum  Angriffe  gegen  die 
Verscb  an  Zungen  hinauIrClckten.  wartete  der  französische  Befehlshaber 
denselben  nidit  ab,  sonilern  verliess  diese  ausgezeichnete  Stellung 
oiid  zog  sich  in  die  Stadt  zarQck.  Noch  in  der  Nacht  kamen  Abge- 
ete  und  überbracbten  die  Schlrisseln  der  Stadt  mit  der  Mit- 
eiluDg,  dass  die  Franzosen  dieselbe  mit  Ausnahme  der  Oitadelle 
g^^mt  hätten,  worauf  am  22.  die  Tnippcn  das  Lager  zwischen 
Susa  und  l'Arenodiere  be7.Qgen. 

Nachdem  das  Belagerungsgeschütz  cingetrollen  war,  begann  am 
.  die  Beäcbies^ung  de^i  Forts  Catinat«  welches  am  29.  erstflrmt 
de;  hierauf  richteten  die  Geschfltze  ihr  Feuer  auf  die  Citadelle, 
Iche  aich,  nachdem  am  3.  üktoher  Bresche  geschossen  war,  gegen 
bend  ergab.  Marschall  Tess^  war  während  diesen  Vorgängen  mit 
Bataillons  auf  den  Höhen  als  ruhiger  Zuschauer  gestanden  und 
schirte  naolt  Kaijitulation  der  ßesutxung  nach  Frankreich  xiirilcli. 
Dch  Prinz  Lugen  verlegte  seine  Truppen  in  die  Winterquartiere; 
Bataillon  des  Regimentes  blieb  unter  dem  als  Obristlieutenant 
orgestfillten  Ferdinand  Baron  Geyer  in  Susa,  während  der  Stab, 
Be  Grenadiere  und  da»  andere  ßat:iinon  mit  dem  Kegimente  Max 
rbemberg  die  vorjährige  Gainiüon  Tavia  bezogen,  wo  der  Obrist- 
lohaber  G.-W.-M.  Grai'  Harracb  wieder  den  Befehl  führte. 

In  diesem  Jahre  war  beim  Kegimento  die  zweite  Orcnadier- 
Kompagnie  errichtet  worden  u]iil  ilur  Hofkriegsrath  hatte  am  2R.  Ok- 
tober dem  Kegimente  befohlen,  die  Mauschaft  in  perlgraues  Tuch 
tu  kleiden. 

Die  Hauptleule  Marquis  Buscarini  und  Baron  Neil  an 
wurden  nach  Böhmen  und  .Schlesien  gesendet,  um  die  dem  Kegimcntc 
aus  diesen  Ländern  zugewiesenen  Rekruten  abzuliolen,  mit  welchen 
sie  im  März  1708  einrückten. 

Se.  Majestät  der  Kuisur  bt^fahl  inil  eigenhändiger  Kesolution 
im  Februar  17ü8  den  Uegimonts-luhabcru,  fernerhin  keine  Offiziers- 
it4.dk*n  zu  verkaufen.  Im  März  erhielt  das  Regiment  Tuchhosen  von 
perlfarbem  Tncbe  und  lederne  Patrontaschen  angewiesen,  welch' 
letztere  bisher  von  rauhen  Fellen  erzeugt  waren. 

Der  Obrisi- Inhaber  G-W.-M.  Josef  Graf  Harrach  zu 
Rohran  wurde  am  10.  Juni  zum  Feldmarschall-Lieutcnant  und  der 


1J00-I710. 

Obrist-Regiments-Kommamiant  Georg  Browne  Buroa  de  Camus 
am  IC.  zum  GenisraNFältlwaclitmiiijjter  lielnidärt.  ObriätlieateuaDt 
Kerdiuand  BaroD  Geyer  Cbcrualim  das  RügimeDts-Kommaodo. 

Die  Frußzostin  Iiattäii  wälirc-nd  ilem  Wiuter  ihre  Grenzen  gegen 
Piemont  mit  vielem  Fleiase  diircli  Schanzen  versichert,  welche  der 
Herzog  von  Savoyen  anzugreifen  bescliloss.  Hiezu  vereinigte  sich 
der  F.-Z.'M.  Graf  D  au  n  mit  2-I.OÜU  Manu  Österreichischer  Truppen 
am  16.  Juli  zu  Suaa  mit  jenen  des  Herzogs. 

Das  fiegiment  war  von  Pavia  auf  dem  Marsche  nach  Snsa, 
zwischen  Sina  und  Ivrea  am  3(>.  Juni  angekommen  und  bestand 
nach  dem  von  hier  cinjiesendoten  Standes-Aus weise,  aus  dfra  Regi- 
ments-Kommandantt'n  Obristlieutenant  Baron  Geyer,  Obristwacht- 
meister  Comillo  Marquis  de  Litta^  Quartienndster  Gottfried  De r- 
cum,  Auditor  -  Sekrütär  Bernhard  Paroni,  Kaplan  Benediktus 
W  a  1 1  n  H  r,  Wachtmeisterlieutenant  Paul  B  I  e  t  k  h  o  1  m,  Proviaut- 
meister  Theodor  U  ö  I  b  e  r,  Wageumeistcr  Johann  U  e  r  r  a  t  h.  aggre- 
girter  Haupimauu  Baron  Falben  auf  Werbung  und  den  Haupt- 
leiiten  Esch  er  s,  Giuliani  Kiel  b  ur  g,  Vey  eil,  Graf  Solari, 
Baron  N  e  i  1  a  ti ,  Marquis  Saluzzo,  Lieb,  Marquis  B  u  8- 
carini,  Werner,  Zarisch,  Uadkoviz,  11  Lieutenants, 
11  Fähnriche  deren  Namen  nicht  angegeben  sind,  12  Feldwebel, 
11  FDhrer,  12  Fourierc,  11  Musterschreiber,  14  Feldschere,  72  Kor- 
porale, 51  Spiellentc,  59  Fouriersclmtzeu,  13ö  Gefreite  und  987  Ge- 
meine; in  Baiem  57,  in  Paria  382  Mann. 

Am  17.  Juli  traf  der  Herzog  von  Savöyen  bei  dem  versammelten 
Heere  iu  Susa  ein,  übernahm  ihm  Olier-Konimando,  indem  F.-Z.-M. 
Graf  D  a  u  n  wegen  Entzündung  einer  alten  Wunde,  in  Turin  zurück- 
zubleiben gcnöthigot  war  und  liess  bei  der  Parole  den  Befehl  zum 
Vormärsche  kund  machen,  worauf  :im  18.  ,im  Namon  Gottes*  die 
Armee  bis  Novalesse,  F.-M.-Lt.  Baroü  Zumjuugen  mit  einer 
Brigade  bis  Ferriere  auf  den  halben  Mont-Cenis  vorrückte;  G.-W.-M. 
Baron  Schulen  bürg  ging  gleichzeitig  durch  das  Aosta-Thal 
gegen  Sext  vor.  Am  folgenden  Tag»  erstieg  die  Armee  den  Mont- 
Cenis  und  lagerte  beim  grossen  Kreuze.  Bei  der  weiteren  Vorrnckung 
am  20.  erhielt  man  die  Kunde,  dass  Jer  Feind  die  Schanze  und 
Posten  bei  Canneburg  verlassen,  die  steinerac  Brücke  Ober  die  Are 
gesprengt  und  sich  nach  Modunu  zu]ückg<>zogcn  habe,  was  sich 
beim  Anlangen  an  diesen  Punkten   auch  betftätigte.    Da   die   ganze 


i 


1700-1710. 


105 


Bagttge  und  der  Proviant  auf  ilt^m  höchst  beschwerlichen  Marsche 
lurQek geblieben  waren,  ordnete  der  Heraog,  auch  zur  Sclilagiing  der 
iBrflcke,  einen  Hasttag  an.  Die  Armee  bezog  ein  Lager  bei  Cannebnrg 
(wo  F.-Z.-M.  Graf  Dann  und  viele  IVanviöaisL'ho  Ueberlaufer  ein- 
^trafen,  von  weltben  mau  erfuhr,  dass  der  französische  General 
^V  e  d  a  V  i  bei  Modana  mit  1 1  Ratailbus  alle  Anstalten  zum  Wider- 
stände treffe. 

Am  22.  brach  die  Armee,  iiacbilem  die  Brocke  zu  Stande  ge- 
kommen, wieder  auf,  während  R-Z.-M.  Baron  Rehbinder  mit 
iSOOO  Musketieren  und  500  Grenadieren  rechts  von  Sermignon  Aber 
[das  Gebirge  enlst-ndet  wurde,  nm  den  Franzosen  in  den  Röcken  zu 
'kommen.  So  wie  die  Armee  Sonliers  erreicht  hatte,  rockte  F.-M. -Lt. 
.Zumjungeu  mit  »iO  (ireiiadicr-Konipagnien,  dabei  beide  des  Kegi- 
Inenteg  gegen  Ossoii,  traf  anf  äeiuem  Marsche  mehrere  feindliche 
iPosten,  welche  aich  ohne  Kampf  zurückzogen  und  besetzte  die  vor 
pllodana  liegende  Hohe. 

Als  am  folgenden  Tage  die  Armee  üssoix  erreichte,  Qberbrachten 
(Baueni  die  Nachricht,  \lhiia  der  General  M  (m1  a  v  i  diesen  Morgen 
rine  Verschan  Zungen  bei  Modana  verlassen  und  sieb  eiligst  zurflck- 
^geiogen  habe,  daher  der  G-W.-M.  Baron  Browne  mit  dem  Regi- 
inente  vorgesendet  wurde,  um  die  verlasi^cneu  Schanzen  zu  besetzen, 
ibt^i  welcbeu  dann  am  2i.  die  .\rmoe  das  Lager  bezog  und  hier  am 
t2$.  rastete. 

Am  2G.  schlug  die  Armee  das  Lager  bei  Aurellc  auf  und 
marscbirte  am  27.  bis  St.  Julien,  am  28.  nach  St.  Jean  de  Norieune, 
wo  der  Herzog  die  sichere  Kunde  erhielt,  dass  der  französische 
Marschall  Villars  seine  ganze  Macht  bei  Barraux  versammle, 
in  Folge  dessen  beschlossen  wurde,  schleußigst  eiu  starkes  Korps 
Ober  die  Höhe  de  la  Roue  durt:h  das  Thal  Pragellea  zu  seuden,  um 
sich  aller  Uoben  zu  bemächtigen  und  die  Forts  Exelles  und  Fene- 
strelles  abzuschneiden. 

Hiezu  wurde  der  F.-Z.-M.  Baron  Kehbinder  und  F.-M.-Lt. 
Graf  H  a  r  r  a  c  h  mit  1-1  Bataillonen,  dabei  beide  dos  Regimentes, 
be«tiromt,  welche  am  2'J.  aus  dem  Lager  aufbrachen  und  ohne  An- 
stand  Modana  erreichten,  wo  der  erstcre  ein  Lager  bezog,  während 
F.-M.-Lt.  Graf  Harracb  Aber  die  Kapelle  der  lieben  Frauen  de 
Charmeux  marschirte,  am  folgenden  frdhen  Morgen  mit  gro^jser  An- 
strengung  die    U&lie    de   la   Roue   erstieg   uud   den  hier  stehenden 


I7(M)— 171A. 

Feißd  nach  einem  brillanteu  Aiigrifle  in  die  Fluclit  schlug;  Baron 
Hehbindei  rOcktc  hieiauf  mit  soincn  Truppen  nach  und  setzte, 
obgleich  diesi'lbeu  von  dem  hesfliwerlichen  Manche  sehr  erschöpft 
waren,  den  Marsch  mit  Jörn  F.-M.-Lt.  Grat  Harrach  vereinigt, 
nach  OiiU  fürt,  um  die  BrQeki'ti  ilber  iliu  I>ora  zu  gcwianou.  Bei 
diesen  angelaugt,  fand  mau  den  Feind  mit  Verbrennung  derselben 
beschäftigt,  daher  die  Artillerie  sogleich  das  Feuer  ei&lTnete,  väbrend 
eine  Kolonne  auf  der  mehr  rechts  gelegenen  Brücke  den  Flusa  Öber- 
scfaritt  und  dann  gegen  den  HQcken  des  Feindes  vorrQckte.  welcher, 
80  wie  er  dieses  Manöver  bemerkte,  zwar  eiligst  retirirte,  aber  den- 
noch viele  Leute  an  Xodteu  und  Gefangenen  verlor;  nach  Mitternacht 
verliessen  die  Franzosen  (jtih  inni  zogen  sich  gegeii  Si-zanne  zurflck. 

Am  31.  marschirte  F.-Z.-M.  Uehbiuder  gegen  Sezaaue,  fand 
die  Brücken  rutuirt  und  den  Ort  geräumt  und  niur  das  Thor  von 
Briancou  besetzt,  welches  aber  die  Feiade  verliessen  und  siel»  gegen 
den  Iterg  Gcncvre  zurückzogen,  als  dw  Grenadiere!  xitm  Sturme  vor- 
rückten. Am  folgenden  Tage  fand  das  Koqis  bei  Ersteigung  des 
genannten  Beides  keinen  Widerstand,  iudem  der  Feind  his  gegen 
Vachette  retirirte.  Vor  diesem  Orte  stiesa  die  Avantgarde  auf 
200  MiqueIIet&,  welche  von  den  Ilaiduken  in  die  Flucht  getrieben 
wurden,  worauf  das  Korps  unweit  Briancou  Stellung  nahm. 

Der  Herzog,  welcher  inzwischen  bis  Bardonnacb  mit  der  Armee 
gefolgt  war,  begab  sich  mit  dem  F.-Z.-M.  Grafen  Dann  und  seinem 
Stabe  am  3,  September  zum  Korps  Kehbinder,  belobte  diesen  und 
den  F.'M.-Lt.  Grafen  Harracb  filr  ihre  guten  Massnahmen  und  die 
Truppen  für  ihren  guten  Willeu  und  Ausdauer  in  Ertiagung  der  Be- 
schwerden bei  den  anstrengten  den  Mürscbeu;  F.-M.-Lt.  Zumjungen 
wurde  mit  einer  Trnppcnabtheihing  zur  Kekognoszirung  abgesendet. 

Am  6.  erhielt  der  Herzog  die  Nacliricbt,  das»  der  Feind  bei 
S.  Magdalena  mit  40  Bataillons  ein  Lager  bezogen  habe,  daher 
am  7.  das  Korps  Kehbinder  den  Befehl  erhielt,  seine  Stellung  zu 
verlassen  und  sich  nach  Sezanae  zu  zielien,  aucli  wurden  alle  Strassen 
gegen  den  Feind  gesprengt  und  unbrauchbar  gemaclit.  Uie  Annee 
hob  am  8.  das  Lager  bei  Bardoniache  auf,  bezog  ein  neues  bei 
Oulx  und  F.-M.-Lt.  Baron  U  e  g  a  I  rückte  gegeo  das  Fort  Kxelles, 
um  daaselbc  zu  belagern. 

Kaum  hatte  sich  das  Korps  Behbiudcr  bei  Sezanae  verschanzt, 
als  dasselbe  am  10.  die  Weii^ung  erhielt,   die  Höhe  von  Sedieret) 


]7flO-17]0. 


W7 


PSel 


besäizeii,  wo  (hmn  am  11.  uucli  läer  Herzog  (üiitraf  iinil  sich  von 
D  Vertbeidif^mgsan stalten  ilbcaeugte.  Gegen  Mittag  rückte  *der 
'eind  anfangs  mit  Grenadieren,  dann  mit  zwölf  HaUillons  Infanterie 
die  Höben  herab  nnd  griff  die  vom  Kegimente  Kriechbaura  jenseits 
46t  Dora  auägest«IIt(!ü  Vorposten  an,  wt'lcbi:  sich  abor  im  Voreine 
it  tier  eben  eingelangteu  Ablösung  sehr  tapfer  schlagen  und  den 
eind  lange  Zeit  auHiielten.  Da  aber  der  Feind  zu  beiden  Seiten 
it  mehreren  Bataillons  herabnlckte  nnd  dadnrcb  die  Vortnippen, 
■ei  das  Begiment.  Gefahr  liefen  abgeschnitten  zu  werden,  rückten 
ei  preuüsisclie  Bataillone  von  den  HtJhen  heiuh  und  hielten  diese 
itenkolonnen  so  lange  auf,  dass  sich  die  schon  über  eine  Stunde 
Keuer  geatandeneii  Truppen  in  guter  Ordnung,  Schritt  für  Schritt 
rOckziehen  konnten.  Der  Feind  begnügte  sieb,  diesseits  der  Dora 
Lager  aufzuschlagen,  in  vrekhes  bis  zur  einbrechenden  Dunkcl- 
it  Ober  31)  Rataillone  eini-(lckten.  Die  Verbündeten  hatt«n  150  Todte 
Verwundete  verloren;  der  Verlust  des  Feindes  muss  durch  das 
Feuer  vikI  grosser  gewesen  sein.  Abends  beauftragte  der 
erzog  den  F. -Z.-M.  lieh  bind  er  mit  seinem  Korps  um  Mitter- 
chi  aufzubredien,  durch  das  Thal  von  Fragelas  zu  marscbiran 
d  sich  bei  Fenestrelle  zu  postiren. 

Das  Fort  Exelles  kapituUrte  am  13.  August,  nachdem  Bresche 

chossen  war;  die  Besatzung  ergab  sich  kriegsgc fangen.  An  dem- 

beuTagc  marschirte  die  Armee  nach  Cbauraont,  während  F. -Z.-M. 

e  b  b  i  n  d  6  r  alle  Höben  um  Fenestrelle  besetzt  hatte  und  F.-M.-Lt. 

egal  bei  Kielles  stehen  blieb. 

Am  folgenden  Tage  erschien  der  Herzog  iu  dem  Augenblicke 
bei  der  Stellang  des  Korps  Rchbinder  in  Hulbotte,  als  die  Meldung 
angte,  dass  eine  starke  feindliche  Kolonne  filier  den  ßerg  de 
Sestrieres  im  Anmärsche  sei,  worauf  der  G.-W.-M.  Uarou  Browne 
mit  U  BatailloDs,  darunter  eines  des  Hegimentes,  voi-  dem  rechten 
Flßgel  der  Stellung,  auf  den  Uerg  de  la  Vallcre,  welcher  in  das 
Thal  von  Fenestrdlc  abfielt,  abgesendet  wurde,  um  sich  dort  zu 
ler.Hchanzen.  Am  15.  rückte  auch  die  verbündete  Armee  in  der 
lluug  ein;  bald  darauf  erschien  der  Marschall  Villars  eben- 
Is  mit  setner  Armee  auf  den  jenseitigen  Höhen,  unternahm  sofort 
iue  ßekognoszining  der  Stellung  des  G.-W.-M.  Baron  Browne 
id  bezog  dann  das  Lager,  eine  halbf  Stunde  von  jenem  der  Ver- 
lodeteo,  anl'  einer  AnliiObe  des  Berges  de  Pugi.    Bine  nachmittags 


1700-1710. 


vom  F.-M.-Lt.  Grafen  Harr  ach  mit  500Ü  Manu  gegen  die  Sühanxe 
Castell  de  Ariieaus  unternommeue  Kekognosziniog  lieferte  die  Qeniss- 
heit,  dass  diesem  Werk  ordenitiL-h  fortitizirt,  daher  ohne  Bresche  nicht 
zu  nehmen  sei. 

Am  17.  wurde  ti.-W.-M.  Itarou  Browne  in  seiner  Stellung 
durch  preiisäiäehe  Truppen  unter  G.-M.  v.  Stellen  ahgelOät  und 
rQckte  in  das  Lager  der  Armee.  Zwei  Tage  darauf  unternahm  der 
Feind  eine»  Ausfall  aus  dem  nun  ganz  umriiugenen  F^'uestrelle  und 
zog  sich,  nachdem  das  Gefecht  eine  Stunde  gew&fart  hatte,  wieder 
in  die  Festung  zurück.  Am  22.  unternahm  der  Herzog  persönlich 
mit  der  Generalität  eine  Kekognoszirung  von  Fenestrelle  vor,  Hess 
dann  die  Armee  jtmscitä  des  Flusses  (Jlusson  das  Lager  beziehen, 
und  am  folgenden  Tagy  2')00  Koraraandirte  säramtlicher  Kegimenter, 
dabei  1  Hauptmann,  1  Lieutenant,  80  Mann  des  Regimentes  mit 
der  Belagerung  der  bisher  nur  zeruirten  Feste  Fenestrelle  beginnen. 
Nachdem  in  den  nächsten  Tagen  mit  unboschretblicher  MQhe  die 
Geschütze  und  Mörser  auf  die  Hülien  gebracht  waren,  wurde  am 
31.  Breächü  geschossen,  und  schon  standen  die  Truppen  zum  Sturme 
in  Bereitschaft,  als  mittags  die  Besatzung  Chamade  schlug  und  sich 
kriegsgefangen  ergab.  Marschall  V  i  U  a  r  8  stand  mit  iMi  Bataillonen 
ununterbrochen,  nur  eine  lialbe  Stunde  entfernt,  ohne  das  Geringste 
zum  Entsätze  zu  unternehmen. 

Nach  einem  Armee -Ausweise  vom  30.  AugiKst  hatte  das  Kegi- 
ment  in  diesem  Feldzuge  einem  Verlust  von  49  Todten  und  143  Ver- 
wundeten erlitten. 

F.-M.-Lt.  Graf  Harrach  wurde  die  Auszeichnung  zu  Theil, 
nach  Wien  abzugchen  unil  mQndlich  Sr.  Majestilt  dem  Kaiser  den 
Bericht  über  die  Einnahme  von  Ex^lles  und  Fenestrelle  zu  erstatten. 

Papst  Klcmeus  XI.  war  dem  Hause  Bourbon  ergeben  und 
hatte  daher  den  Erzherzog  Karl  von  Österreich  noch  nicht  als 
König  von  Spanien  anerkannt.  Die  Curie  belegte  im  August  1707 
die  Kaiserlichen  mit  dem  Banne,  welche  sich  in  den  HerzogtbQmern 
Parma  und  Piacenza  eimiuartirt  hatten.  Daher  besetzten  im  Mai  1708 
kaiserliche  Ti-uppen  das  in  der  päpätüclien  Proviirz  gelegene  deutsche 
Reichslehen  Comraacchio.  Als  nun  päpstliche  Schaaren  Feindselig- 
keiten begannen,  rückte  F.-Z.-M.  Graf  Dann  auf  Befehl  des  Kaisers, 
welchen  F.-M.-Lt.  Graf  Harrach  flberhracht  halte,  aus  Piemont, 
mit  seinem  Korps  in  den  Kirchenstaat  ein.  Bei  diesen  Truppen  be- 


^1 


1700 -1710. 


109 


fand   sich   das  Regiment  mit  zwei  Bataillons  und  zwei  Greuadier- 

[ompagnien,  zusammen  1335  Mann,  wahrend  ein  Bataillon  333  Mann 

irk,  mit  dem  Inhaber  F.-M.-U.  Oraf  H  a  r  r  a  c  h  in  Pavia  verblieb. 

ro  letzterer  mit  der  Ueberwachnng  und  Leitmig  d^r  Truppenmärgühe 

tetraut  war. 

Da«  Regiment  mit  tien  Reffimtntern  Bagni,  Zumjungen  und  ein 

[Bataillon  von  Mai  Starbemberg  wurden  ara  H).  Oktober  einbarquirt 

fllDd  auf  dem  Po  an  die  Grenze  von  Ferrara  gel)racht,  von  wo  dieselben 

mcb  Ferrara   vorröotten  und  diese  Stadt  blockirten.     Die  übrigen 

[inippen  des  Armee-Korps  breiteten  sich  durch  die  Legationen  Bologna 

ich  Faenza  und  hin  Jesi  aus  und   besetzten   alle  Städte   und  Orte 

lieser  Gegend.  Ira  November  wurde  das  Kegiment  in  der  Blockade 

lor  Ferrara  durch  ein  preussische^  Regiment  abgehest  und  marscliirte 

[nach  Ravenna,  wo  dasselbe  mit  den  Regimentern  des  F,-M.-Lt.  Graf 

[XOnigaeck  abwechselnd <,'ema  okkupirte,  wo  bisher  die  Salzpfannen 

\isT  preussischen  Regierung  einen  namhaften  Gewinn  abwarfen. 

Beim  Beginne  der  Friedensimterhandlinigen  kam  das  Regiment 
lach  Pesaro  und  als  am  15.  JSiUner  1709  der  Friede  bekannt  wurde, 
marscLirte  dasselbe  nach  Piemont  zurück. 
^L  Obgleich  die  Gel>irge,  insbesondere  die  Pilsse,  durch  den  letzten 

^ftnuhen  Winter    noch  mit   bedeutenden  Schnee-   und  Eismassen  be- 
^pieclkt  war«D.  entscbloss  sich  F.-M.  Graf  D  a  u  n  doch  mit  der  anfangs 
Juli  1709  auf  den  Sammelplätzen  Ürbessano  und  Rivaita  vereinigten 
Jlsterreichisch-savoyiücheii  Armee  den  Feldzug  zu  beginnen.  Bei  Be- 
mg  der  Truppen,  unter  welchen  das  Regiment  mit  zwei  Ba- 
ien und  zwei  (irenadiei- Kompagnien,  zusammen    1159  Mann 
isgerQckt  war.  das  dritte  Bataillon  mit  305  Mann  blieb  in  Pavia, 
id   der    Feldmarschall    alles   im   schünsten    Stande   und   ertbeilto 
)gleich  die  Befehle  zum  Vormarsche. 

Das  Korps   des   F.-Z.-M.   Baron  Hehbinder,  in  welchem 

lu   Regiment   eingetheilt  war,    rückte    am  8.  Juli   in  die  SteUung 

riscben  die  Forts  Eielles  und  Fenestrelles,  um  dieselben  und  das 

id   gegen   einen   feindlichen   Angriff  zu  sichern.    Die  Grenadiere 

[blieben  bei  der  Armee,   welche  am   8.   zu  Susa  rastete  und  am  9. 

[das  Lager  zu  Novalesse   aufsi;hlug,    vod  wo  F.-M.-Lt.  Regal  mit 

lärei  Regimentern  den  Mont  -  Cenis    bis   ä  la  grande  Croii;   bestieg, 

IwohiD  am  lU.  die  Armee  nachfolgte  und  bis  Canneburg  marachirtc, 

1*0  mit  der  Herstellung  der  vom  Feinde  zerstörten  Brücke  ilber  die 


110  iwo-ino. 

Are  sogleich  begonnen  wurde,  welche  die  Armee  am  11.  überschritt. 
Von  dem  Feinde  erhielt  man  die  Nachricht^  dass  er  bei  Brian^on 
mit  60  Bataillonen  eine  Stellang  bezogen  habe. 

Wegen  den  hinterlegten^  sehr  angestrengten  Harschen  hielt 
die  Armee  am  12.  Rasttag  und  marschirte  am  13.  bis  Osois,  wo 
bis  17.  Rastt^  gehalten  werden  musste,  da  die  Brflcke  bei  Modana 
ebenfalls  zerstört  war  und  nicht  sobald  beigestellt  werden  konnte. 
Indessen  hatte  sich  der  Feind  bei  Yalloire  festgesetzt,  daher  bei 
dem  am  18.  stattgefundenen  Vormärsche  der  Armee,  der  F.-M.-Lt. 
Zumjungen  mit  allen  Grenadieren  vorausgesendet  wurde,  um  das 
Lager  bei  St.  Andre  sicher  zu  stellen.  Hier  wurde  abermals  Bast- 
tag gehalten,  dann  in  das  Lager  bei  Termignon  marschirt,  von  wo 
der  G.-W.-H.  Baron  Toldo  mit  sämmtlichen  Grenadiers  mit  dem 
Befehle  abgeschickt  wurde,  den  Marsch  so  zu  beschleunigen,  damit 
derselbe  den  folgenden  Tag  unfehlbar  Moustier  erreiche.  Auch  erhielt 
der  preussische  G.-W.-M.  v.  Ganiz  die  Weisung,  mit  dem  Regi- 
ment Harr  ach  und  zwei  preussischen  Bataillonen  vom  Eorps 
Rehbinder  Aber  Canneburg  nach  Termignon  zu  marschiren,  dort 
den  F.-M.-Lt.  Grafen  Roccavione  mit  seinen  drei  Dragoner- 
Regimentern  zu  erwarten  und  dann  der  Armee  nach  Tarentalse 
zu  folgen. 

Am  23.  rflckte  die  Armee  in  das  Lager  bei  Aiques,  24.  bis 
Bralorgan  und  am  25.  nach  Possei,  wo  nach  diesen  höchst  beschwer- 
lichen Märschen  über  Schnee  und  Eis,  Rasttag  gehalten  und  das 
Eintreffen  der  Bagage  abgewartet  wurde. 

Am  27.  wurden  der  F.-Z.-M.  de  la  R  o  c  c  a  und  der  P.-M.-Lt. 
Regal  mit  ihren  Truppen  gegen  Beaufort  detachirt  und  von  der 
Armee  am  folgenden  Tage  der  Marsch  nach  Conflans  angetreten. 
Die  Grenadiere  und  600  Reiter  bildeten  die  Avan^arde,  welche 
schon  nach  einer  Stunde  auf  die  feindlichen  Vortruppen  stiessen 
and  dieselben  mit  einem  ungestümen  Angriffe  mit  Hinterlassung  von 
20  Todten  und  Gefangenen  in  die  Flucht  trieben.  Auf  dem  Weiter- 
marsche gegen  La  Roche,  wo  das  neue  Lf^er  auszustecken  war, 
fand  man  den  G.-Lt.  de  T  u  y  mit  sieben  Bataillonen  und  ebensoviel 
Grenadier-Kompagnien,  dann  vier  Reiter-Regimentern  auf  dem  Berge, 
welcher  das  Thal  schliesst,  sehr  vortheilhaft  in  Schlachtordnung 
aufgestellt  F.-M.  Graf  D au n,  welcher  zur  Besichtigung  dieser 
Stellung  vorgeritten  war,  befahl  den  Grenadieren   die  Höhe  rechts 


170©— 17!«. 


tu 


XU  orsteigen  nnd  dcu  YeUA  In  der  linken  Flanke  anzugreifen,  auch 
hatte  der  F.-M.-Ll.  Remy  mit  acht  BataiIlon*^n  von  der  Armee 
TOrrurQcken.  Als  die  Grenadiere  df*3  F.-M.-Lt.  Zum  jungen  den 
Berg  erstiegen,  ergriff  die  feimiliclie  Infauterie  sogleich  die  Flucht, 
während  zwei  französische  Dragoner -Roi;lmeater  absassen,  um  den 
RQckzug  zn  decken.  Aher  auch  diese  warteten  den  AngrilT  der 
Orenadierü  nicht  ah,  .sondern  schwangen  sich  in  die  Sättel  und  eilten 
ihrer  Infanterie  nach,  worauf  aber  die  GOO  Reiter  der  Verbtlndeten 
msch  folgten  und  viele  herahhieben.  G.-Lt.  de  T  u  y  nahm  auf 
seinem  RQckzuge  Ober  Contlans  noch  dreimal  Stellung  und  empfing 
die  Terfolgendfi  Reiterei  mit  einem  heftigen  Fener,  /og  sich  aber 
jedesmal  sogleich  zuröck,  sowie  die  Grenadiere  zum  Angriff  ror- 
Ttlckten.  Bei  dieser  fortwahrpndi^n  Verfolgung  wuninn  ili«  siwheu  frau- 
i&sischen  Grenadier- Kompagnien  gänzlich  aufgerieben.  Obgleich  fönf 
Reiter- Regimenter  mit  verhängten  Zftgeln  zur  Hilfe  herbeieilten  und 
G.-Lt.  de  T  u  y  vor  Conflans  eine  gute  Stellung  nahm,  so  ergriffen 
leine  Truppen  nach  einem  halbstündigen  Kampfe  mit  den  Grena- 
lUeren  und  den  600  Reitern,  ahennals  <iie  Flucht  und  eilten  durch 
Conflaos  in  grösstor  Unordnung  Ober  die  Arly.  Die  Avantgarde, 
welch(>  wegen  ihrer  hewieseneu  Tapferkeit  und  Ausdauer  vom  Feld- 
marschall besonders  beloht  wurde ,  besetzt«^  ConÜans ,  wo  dann 
abends  auch  die  nachgefolgte  Armee  einrückte.  Der  Feind  hatte 
aber  loOu  Mann  verloren,  während  der  Verlust  der  VerbQndeten 
BUr  in  14  Todten  und  38  Verwundeten  bestand. 

Am  29.  hielt  die  Armee    in  ConÜans  Rasttag  und  bezog  am 
ein  neues  Lager  jenseits  der  Arly,  wo  auch  der  F.-M.-Lt.  Graf 
[Boccavione    einrflckte,    nachdem    er   zwischen     Conflans    und 
fHoustiers  das  Regiment  Harrach   nebst  einem  piemontesiscben  Ba- 
taillone zur  Deckung  der  Stra.sse  zurDckgelassen  hatte. 

Die  Armee  blieb  nun  in  diesem  Lager  und  beobachtete  darch 
IbrtväbreDde  Strcifimgen  die  feindlichen,  bei  Francie  unter  dem 
[Herzoge  de  Berwirk,  gelagerten  Truppen.  Am  8.  Augnst  rockte 
[^  Regiment  Uarrach  von  seiner  Detachirting  im  Lager  der  Armee 
•in,  welche  am  18.  wegen  Mangel  an  Lebensmitteln,  insbi'somlers 
BD  Fourage,  nach  Faverge  marschirte  und  nur  der  0.  d.  K.  Marquis 
-Visconti  mit  einigen  Regimenturn  in  Conflans  zurflckblieb.  Aus 
dem  neuen  Lager  bei  Faverge  wurde  am  18.  der  F.-M.-U.  Zum- 
juDgen  mit  einigen  K.skadronen  und  Grenadieren,  dabei  eine  Korn- 


1700-1710. 

imgnie  des  Regimentes,  gegen  Aanecy  gcseodet,  wdchcä  derselbe 
vor  Tagesaiihruoli  des  19.  August  erreichte  und  sogleich  die  Mineor- 
arbeiten  beginnen  Hess,  worauf  die  Besatzung,  7  Offiziere  und 
120  Mann  gegen  Abend  Cbaraade  schlugen  und  sich  kriegsgefangen 
ergaben. 

Riaige  Tage  darauf  schlug  daa  bisher  sehr  günstige  Wetter 
um;  die  Berge  becJwckten  sich  mit  Schnee  und  in  den  Thälem  fiel 
strömender  Regen.  Trotzdem  gingen  fortwübrend  starke  Patrouillen 
gegen  die  feindliche  Stelhing  ab,  ebenso  sendete  F. -Z.-M.  Reb- 
binder am  1.  September  mehrere  Kommandos  gegen  Brianfon, 
um  die  feindliclien  Heumagaziue  m  vorbrHnnen  und  liess  dieselben 
durch  1000  Kommandirte  unter  G.-W.-M.  Marquis  d'Andoroe, 
worunter  sich  auch  oitie  Kompagnie  des  Regimenteä  befand,  nnter- 
stQtzen.  Diese  Kommandirtun  griffen  den  Posten  La  Vaebete  an, 
welchem  der  feiudliciio  Kommandant  zu  Brian<,'Ou  fünf  Bataillons 
und  einige  Clrenadier-Kompagiiien  zu  Hilfe  sendete.  Obgleich  sich 
die  Kommandirten  sehr  tapfer  hielten,  konnten  sie  doch  gegen  diese 
Uehermafiht  nichts  ausrichten,  daher  der  persönlich  anwesende  F. -Z.-M. 
Rebbinder  den  Kampf  abbrechen  und  die  Truppen  auf  die  Höbe 
des  Monte  Genevre  zurückgeben  iiess.  Dieser  Rflckztig  wurde  in 
musterhafter  Ordnung  ausgeführt;  der  Verlust  bestand  in  130  Mann 
an  Todten  und  Verwundeten. 

Da  das  Üble  Wetter  fortwahrend  mit  gleicher  Strenge  anhielt, 
so  dass  alle  Berge  mit  hohem  Schnee  bedeckt,  in  den  ThSlem  aber 
die  Wege  so  uubraucbbar  wurden,  dasa  die  Zufuhr  von  Proviant 
LUimrigUch  war,  unternahm  die  Armee  eine  grosse  Fonragirung  gegen 
Annecy  und  als  diese  keinen  besonderen  Erfolg  erzielte,  Hess  der 
Feldmarschall  das  Lager  aufheben,  marschirte  gegen  Kode  Sep- 
tember mit  der  Armee  nach  Piemont  zurßck  und  verlegte  die  Re- 
gimenter in  die  Winterf|uavtiere;  das  Regiment  kam  mit  zwei  Ba- 
taillons nach  Tortona,  während  das  dritte  in  Pavia  verblieb. 

Ohristlifiutenaiit  Ferdinand  Leopold  Baron  Geyer  war  am 
10.  September  1T09  als  Olirist  Kegiments-Koraruandaut  vorgestellt 
worden.  Bei  der  im  November  vorgenommenen  Musterung  zählte  das 
Regiment,  welches  460  Rekruten  erhalten  hatte,  10C>0  Maim  in  seinen 
Reihen ;  87  Mann  befanden  sich  im  deutschen  Iteiche  auf  Werbung. 

In  Folge  hofkriegsräthlichem  Reskripte  vom  22,  Jänner  1710 
hatte   das  Regiment  zu   dem  vom  G.-W.-M.  Baron  Browne  de 


17AO-1710.  113 

Camus  neu  zu  errichtemlen  Regiment  den  Hauptmann  Ludwig  Graf 
Solari  als  Obhdtlieutcnant  und  den  Lieutenant  Krämer  als 
Hauptmann,  dann  zu  jenem  ilesG.-W.-M.  Grafen  Egg  den  Baron 
Andrian  als  Hauptmann,  den  Clievalior  d'Arre  als  Lieutenant 
und  den  Joliarin  Ro  1»  1  i  ii  g  als  Fähnrich ,  ferner  2  Feldwebels, 
2  Führer,  2.  Fouriere,  2  Mustei  Schreiber,  1  Feldscher,  12  Korporals, 
ti  Spielleute,  8  FouriersebQtzen,  24  Gefreite  nnd  215  Gemeine  ab/a- 
geben,  welche  zu  dem  nach  Spanien  unter  F.-Z.-M.  Graf  Starb  ein- 
her g  abzurar;kenden  Korps  bestimmt  waren. 

Im  Juni  1710  sammelte  sich  die  Reiterei  zu  Orbesano  und  die 
lafanterie  zu  Montaimra,  dabei  das  Regiment  mit  zwei  Bataillons  und 
zwei  Grenadier -Kompagnien  1500  Mann  stark,  wälirend  das  dritte 
Bataillon  mit  :):{•}  Mann  in  Faria  verldieb. 

Da  man  in  den  vorberwegangenen  Peldzflgen  die  Ueberzeugung 
gewonnen  hatte,  dass  der  Vormarsch  in  das  Hochgebirge  im  Hoch- 
sommer z w eck ra aasiger  sei,  so  liess  F. -M.  Graf  Daun  die  Armee 
erst  am  7.  Juli  aus  dt'U  Lagern  aufbrechen  und  dirigirte  dieselbe 
an  diesem  Tage  nach  Leiny,  am  H.  nach  Reinasco  und  am  0.  nach 
Scalenghe,  wo  am  10.  und  11.  R;isttag  gehalU^n  wurde  und  die 
herzoglich  savoyschen  Truppen  einrückten.  Hier  erhielt  man  die 
Xachiicht,  dass  der  Marschall  Herzog  von  B  e  r  w  i  c  k  mit  :t5.00()  Fran- 
lösen  in  einer  zweckmässig  verschanzten  Stellung  vom  Var  bis  in  die 
Taraolaise,  mit  seiner  Hauptmacht  zwischen  Toureaux  und  Brian^on 
ugelcommen  sei. 

Am  12.  marschirte  (Me  Armee  nach  (Jondd,  13.  C'astigliate, 
\i.  Pernezze,  wo  zwei  Tage  gerastet  wurde,  dann  am  17.  nach  Demont 
Bsd  am  18.  nach  Sambuc,  von  wo  F. -M.-Lt.  Graf  Harrach 
mit  mehreren  BatailloDs,  dabei  das  Regiment  und  Kümirtlicher  bei 
der  Armee  befindlichen  Reiterei,  um  Mitternacht  aufbrach  and  flber 
•Säle  Morenne  nach  Pelouse  den  Marsch  antrat.  Während  die  Armee 
am  20.  nach  Arche  vorrückte,  erreichte  F. -M.-Lt.  Graf  Harrach 
Pelooae  und  bezog  hier  das  Lager,  welches  er  aber  wegen  Mangel 
10  Holz  nnd  Fonrage  am  folgenden  Tage  verliess  und  nach  Caos 
in  der  Mähe  des  weidoureichon  Thaies  Lans  marsehirte. 

Xachdem  die  Armee  am  21.  und  22.  gerastet  hatte,  bezog  dieselbe 
im  23.  ein  Lager  zwi.schen  Ccrtamussa  und  Mayronne,  wo  die  Nach- 
richt einlief,  dass  di-r  Feind  itüt  den  in  der  Provence  gestandenen 
Truppen,  den  F.-M.-Lt.  Graf  H  a  r  r  a  c  h  abzuschneiden  beabsichtige, 

OMChlcIiM  4n  k.  k.  47.  iBf.-Btc-  ^ 


114 


1700-1710. 


daliwr  (Icmselbeii  der  liefehl  zugesendet  wurde,  eine  vortheübafle 
Stellung  zu  nehmen,  worauT  dieser  mit  meinen  Truppen  am  23.  nach 
Saltie  Mareune  zarQckging  und  die  Hüben  besetzte,  von  hier  aber 
am  2'i.  gegen  Chatelar  unweit  Toumos  rückte  und  die  Bewegungoi 
lies  Feindos  beobachtete. 

Am  27.  bezog  die  Armee  das  Lager  auf  der  Hohe  de  Üouchiers, 
in  wolche.s  am  31.  der  F.-M.-Lt  Graf  H  arrach  mit  seinen  Truppen 
wieder  einrOckt«.  Gegen  Abend  griffen  die  Grenadiere  das  aof  einem 
abgesonderten  Felsen  liegend<-  Fort  Chatelet  an,  dessen  Besatzung, 
sonie  die  Pallisaden  Qbersiiegen  waren,  sich  auf  Gnade  und  Un- 
gDldo  ergab. 

Nachdem  die  Armee  bis  13.  August  der  feindlichen  gegenQber 
gOtUndei),  madit«  sich  der  Mangel  an  Proviant  und  Fourage  um 
90  fühlbarer,  nts  in  dem  muhen  Gebirge  nichts  aufzutreiben  war  und 
da  der  Feldmarschall  gegen  die  sehr  starke  Festang  des  Feindes 
keinen  AngrilT  unternehmen  konnte,  ko  wurde  beschlossen,  die  Armee 
xurQckzufQliren.  Dieselbe  hob  daher  am  14.  das  Lager  auf  nnd 
morschirLu  nach  Argentiore,  lö.  Sambuc  und  am  It).  nach  Demont, 
wo  am  17.  Bast  gehalten  wurde.  Am  18.  erreicht«  die  Anne« 
Caniglio,  am  VJ.  Castigliole,  um  20.  Cardä,  hielt  hier  am  21.  Rast, 
njarxrhirte  am  22.,  23.  und  24,  Ober  Fignerol  nach  Fenestrelle.  wo 
■m  2<*>-  und  2li.  gerastet  wurde  und  dann  am  27.  und  28.  aber  das 
tlrbirgn  von  Sestiei*e8  bi^  S.  Silaire,  wo  auf  der  Höhe  gegen  den 
Hvrg  Gi'nevre  das  Lager  bezogen  wurde;  der  Feind  rückte  während 
tÜMOU  Bewegungen  immer  einen  Tagmarscb  nach,  nahm  dann  den 
V«rbOnd»t«Mi  gegenüber  eine  vortbeilbafte  Stellung,  in  welcher  er 
«lob  vorschanzte. 

In  dioson  Stellungen  blieben  beide  Armeen,  sich  gegenseitig 
bi>oh(ii'}it«'nd ,  trotz  dem  eingetretenen  sehr  rauhen  kalten  Wetter 
und  übgli'irli  bereits  die  ganze  Gegend  mit  Schnee  bedeckt  war  und 
(tu  rrnviaut  und  Fourage  empfindlichen  Mangel  litten,  bis  20.  Oktober 
unbowo^tii'h  ntcheu,  an  welchem  Tage  die  VcrbQndeton  das  Lager 
aufbubuu,  vom  Feinde  unbeläitigi  nach  Piemont  zurGckmartichirten 
und  dii«  Winlt'rquartierc  bezogen:  das  Regiment  erhielt  dieselben  im 
M«ilaa^i«chou  anguwiesen. 


1711-1714. 


Am  17.  April  1711  verschied  Kaiser  Joseph  I.  nach  kurzer 
Krankheit  zu  Wien,  erst  33  Jahre  alt.  Die  Kaiserin-llutter  Kleonor« 
übernahm  bis  znm  Eintreffen  ihres  Sohnes  Karl  III.,  welcher  in 
Spanien  weilte,  die  Regierung  und  samratliche  Truppen  wurden  fQr 
König  Karl  in  Kid  und  Pflicht  genommen. 
h  Bei  der  Frfl hl ings -Musterung  zählte  das  Repraent  in  drei  Ba- 
taillons und  zwei  Grenadier-Kompagnien  IG53  Mann;  84  standen 
itt  Susa  und  88  befanden  sich  auf  Werbung. 

Zar  Krüffnung  de»  Feldznges  sammelte  sich  die  verhflndete 
Armee  zu  Snsa,  wo  am  4.  Juli  der  Herzog  von  S  a  v  o  y  e  n  mit  dem 
F.-M.  Graf  D  a  u  n  anlangte.  Die  Feinde  standen  unter  dem  Herzoge 
von  Berw  ick  bei  Briim[;on. 

Den  a.  hielt  die  Armee  Rasttag  und  erhielt  am  Ct.  den  Bßfebl, 
den  Mont-Ceois  zu  ersteigen.  F.-M.-Lt.  Regal  hatte  mit  seinem 
Korps  der  Aimee  immer  um  einen  Tag  voraus  zu  marsehiren  und 
<ler  Ct.  d.  K.  V  i  s  er  o  n  t  i  in  das  Val-Aosta  vorzudringen.  Nachdem 
noch  am  6.  die  Uöltie  des  Mont-Cenis,  ä  la  grand  Croix  erreicht  war, 
marschirte  die  Armee  am  7.  nach  Termignon ,  hielt  hier  am  8. 
Rasttag  und  schlug  am  0.  das  Lager  Entre  deux  Aiquais  auf,  während 
die  Grenadiere  bis  Pralorgan  vorrückten.  Am  folgenden  Tage  über- 
stieg die  Armee,  während  heftigem  Schneefall  bei  eiisiger  Kälte, 
rohei  die  Soldaten  viel  zu  leiden  hatten,  das  fast  unersteigliche 
Gebirge  Veneis  und  lagerte  sich  zci  Pralorgan,  nachdem  die  Bagage- 
vsgen  nur  mit  h<Schstei  MQhe  nachgebracht  waren.  Am  11.  marschirte 
die  Armee  nach  Boflfel,  wi'ihreiid  sämmtlich«  Grenadiere  Conflans  er- 
reichten. Am  13.  lagerte  die  Armee  zu  Petit  Coeur,  herwärts 
Honstieres,  hielt  am  14.  nach  den  äusserst  beschwerlichen  Märschen 
Rasttag  mid  rockte  am  folgenden  Tage  in  das  Lager  jenseits  des 
Flusses  Arly.  Nach  einigen  Rasttagen,  während  welchen  F.-M.-Lt. 
Zumjungpn  eine  Piipedition  gegen  Montmeillan  ausfOhrte,  rockte 
auch  die  Armee  am  24.  an  diesen  Ort  und  bezog  am  28.  mit  dem 
linken  Flflgel  gegen  Montmeillan  und  mit  dem  rechten  gegen  Chambery 
das  Lager;  der  Feind  liatte  aus  seinen  jenseits  der  Isere  aufgeworfenen 
Batterien   diese  Bewegimg  heRig  beschossen,   ohne  einen  Schaden 

8* 


n 


116  1711-1714. 

anzurichten.  Wahrend  die  Armee  nun  bis  zum  8.  September  ruhig 
in  diesem  Lager  stand,  hatte  F.-M.  Graf  Da  un  den  Besohluää 
gefasst,  den  Feind  ans  seiner  Stellung  zn  schlagen  und  sich  den 
Weg  in  die  Oauphino  zu  öffnen,  wozu  ab*^r  der  Herzog  von  Saveyen 
die  Mitwirkung  seiner  Truppen  verweigerte,  daher  rier  Angriff  nicht 
zu  Staude  kam,  sondi'ru  im  Ocgcntheile,  da  die  Gebirge  bcreita  mit 
Schnee  heileckt  waren  und  gro^Ki^r  Mangel  an  Proviant  und  Foarage 
heiTschte,  der  Rßckzng  beschlossen  werden  musste.  F.-M.-Lt.  Graf 
Harr  ach  erhielt  den  Bt^fehl,  mit  einigen  Bataillons,  dabei  jene 
des  Kegimentes,  sich  auf  den  Höhen  aufzustellen,  lun  den  Abmarsch 
der  Armee  ans  dem  Lager  zu  decken,  danu  aber  durch  die  BogM 
nach  Faverge  zti  nicken,  sich  der  Verbimlung  mit  Annecy  zu  ver- 
äicheru  nnd  dort  fernere  Weisungen  zu  erwarten. 

Am  0.  Septembtir  brarh  die  ArmiHi  aus  dem  Lager  auf,  erreichte 
am  U.  Contlans»  und  nachtlera  auch  der  F.-M.-Lt.  Graf  Harrach 
mit  seinen  Trupiien  hierhi^r  gezogen  war,  .setzte  die  Armee  am  20. 
ihren  Rückmarsch  fort,  bestiec?  am  20.  den  mit  tiefem  Schnee  be- 
deckten kleinen  St.  Bernhard  unrl  marschirte  durch  das  Vul  d'Ao^te 
in  die  piemontcsisohe  Ehene. 

Dieser  Feldzug,  in  welchem  durch  die  aweidentige  Kolle  des 
Herzogs  gar  keine  Krfolge  erzielt  wurden,  war  an  Strapazen  und 
Entbehrimgcu  überreich,  ja  die  Trupjien  litten  schon  vor  dfmselben 
an  allem  »eichen  Mangel,  Jass  Obrist  Baron  Geyer,  um  den  Sold 
und  die  n^thigston  IJedfirtnisae  zu  zahlen,  am  29.  Jnni  12.r>00 
spani.sche  Dublonen  inifnehinen  musste. 

Am  12.  Oktober  1711  war  König  Karl  HL  als  Karl  VL 
in  Frankfurt  einstimmig  zum  deutscheu  Kaiser  gewählt  worden; 
politische  Ereignisse  in  den  toskanischen  Präsidien  bestimmten 
Se.  Majestät  den  F.-M.-Lt.  Baron  Zum  jungen  mit  je  einem 
Bataillonti  von  den  11  in  Italien  stehemlen  Infiinterie- Regimentern, 
dabei  eines  des  Regimentes,  501)  Mann  stark,  unter  Obrist  Baron 
Geyer,  nehst  3  Grenadier- Kompagnien  und  3  Kßraasier-Regi- 
mQntern,  zusammen  ö5(JtJ  Mann,  dorthin  abzusenden,  welcher  alle 
Plätze  in  Toskana  besetzte  und  ober  den  Winter  in  diesen  Stellungen 
verbliebt  wo  die  Trupi>eD  reichlich  vorpflegt  wurden. 

Der  Ilofkriegsrath  orjnete  mit  lieskripi  vom  7.  November  1711 
an,  dass  ein  Regiment  von  nun  aii  aus  l.'i  Fflsiüer-Kompagnien, 
ä  Mo  Mann,  und  2  Grenadier-Kompagnien,  ä  lUO  Mann,  zu  bestehen 


bafc 


I71I-I714.  117 

babe.  Dnä  Koyimeiit  liaitu  in  diesem  Jahre  zu  duDi  neu  erriditctcn 
giineute  Toldo  140  Mann  abgegeben. 

Anfangs  Milrz  1712  bi-acheu  einige  Tiiippen,  darunter  das  Ba- 
taillon des  Keffiinentfs,  unter  (Hirist  Baron  (i  c  y  e  r,  aus  ihrcu  .Stanil- 
ynartieron  im  Toskaiipsiscben  anf  und  marschirtea  vor  das  Fort 
orto  Ercolc,  wciclics  sidi  noch  im  Besitze  des  Herzogs  von  Anjon 
befand.  Am  13.  dort  aiigelunj^tt  wurden,  nachdem  der  Platz  zemirt 
rar,  den  diitten  Tag  mit  der  Aushobnng  der  Laufgraben  und  Er- 
bauung der  Batterien  lUr  12  (ißsoliiltze  hngonuen,  welclie,  obgleich 
ie  Erde  hiezu  von  den  Soldaten  iu  Körben  von  den  nächsten  Dergen 
berbei  getragen  werden  niusste,  am  19.  vollendet  waren.  Mit  dem 
Bombardement  konntL'  nicht  begonnen  werden,  da  sich  ein  in  dieser 
Gegend  unerhörter,  mit  Stthuce  und  Hegen  vcrmiseiiter  Sturm  ein- 
Btdlte,  welcher  den  Aufenthalt  in  den  Laurgrähen  und  Batterien 
beinahe  unniüglicli  machte;  jedoch  wurde  ein  vom  Feinde  am  21. 
unternommener  Ansfall  mit  der  blanken  Waffe  tapfer  zurückgeschlagen. 
Da  das  üble  Wetter  bis  24.  anhielt,  so  konnte  endlich  erst  an  diesem 
Tage  mit  der  Beschiesaung  het^onnen  nud  dieselbe  ohne  Unterbrechung 
dann  die  folgenden  Tage  fortgesetzt  werden. 

Am  29.  erhielt  die  He.s:itznng  von  Porto  Longone  einen  Sukknrs 
tu  Mannschaft,  Vivre.s  und  Munition,  was  die  Belagerer,  da  die 
bkadre  noch  nicht  eingetroffen  war,  nicht  bindern  konnten;  anch 
wurde  sehnsllchiig  das  Belageruugs-Materiale,  Munition  nnd  Proviant 
aus  Neapel  erwartet,  welches,  obwohl  in  Schiffen  bereit,  wegen  dem 
nieder  sehr  stilnuischen  Meere  nicht  auhingeu  konnte. 

Am  5.  April  rüikten  ijiuige  Ihiiaillone  Verstärkungen  aus  dem 
Florentinischen  bei  den  Belagerungstruppen  ein,  woilurch  eine  öftere 

I Ablösung  der  iu  den  Luiilgrübcn  sehr  angestrengteti  Mannschaft 
beglich  wurde.  Am  7.  iiuil  Ü.  wQiheto  ilas  Wettet-  abermals  mit 
Uerhörtem  ungestüme,  worauf  sieh  dasselbe  ausheitorto  und  am  10, 
Icr  ersehnte  Konvoi«  aus  10  Tartaren,  2  Galeeren  und  4  Krit^- 
schitfen  boatehcnd,  mit  4')  (feschntzon  itnd  der  untbigen  Munition 
am  Bord  einlief.  Sowie  diese  (ioäichütze  in  Batterie  gestellt,  das 
Feuer  erüffneteu,  steckt<m  in  kurzer  Zeit  die  Forts  Stella  und  Philippi 
die  weisse  Fahne  aus  und  deren  Besatzungen  ergaben  sich  kriegs- 
gefangen.  Am  4.  Mai  folgte  ihrem  Beispiele  da.s  Fort  Porto  Ercole, 
ter  der  Bedingung,  dass  die  Besatzung  nach  Marsigli  überführt 
de;    man   fand   .jU   Geschütze   uud   eine»  Proviant -Vorrath   auf 


118  1711-171*. 

sieben  MoDate.  Die  BelagCTUsgstmppen  marschirtco  nach  Pi^^mont 
zurück  imd  vereinigten  skh  aiifaiigä  Juli  mit  den  übrigen  kaiser- 
lichen Truppen  im  Lager  bei  Montitnara,  wo  das  Regiment  die  Ein- 
tbeilung  in  das  Koips  seines  Obrist- Inhabers  erhielt. 

Äl»  iÜh  Nar.hridit  anlangte,  dass  iler  HtTZOg  von  Berwick  die 
Truppen  bei  linau^^on  versammelt  und  eiucn  Theil  Qber  den  Monte- 
Genevre  nach  Sezane,  ein  anderes  Korps  aus  dem  Marienner-Thale 
Aber  den  Col  de  la  Kouc  nach  Bardonage  voi^eseudct  habe,  Murde 
F.-M.-Lt.  Graf  >!arrach  mit  seinem  Korps  nach  Su8a  gesendet, 
wo  derselbe  am  12.  Jidi  das  Lager  bexojj,  in  welchem  dann  sämmt- 
liche  Truppen  der  Verbündeten  sich  konzcutrirten  und  zur  Sicberuog 
von  Exelle»  Stellung  nahmen. 

Der  Feind  bezog  die  voriges  Jahr  innegehabten  Stellungen  bei 
OuIk  und  nubui  von  hier  einige  Rekognoszirungen  vor.  In  diesen 
Stellungen  blieben  Ijeide  Armeen  sich  ruhig  gegentlber,  bis  die  Oble 
Witterung  eintrat,  welche  den  Aufenthalt  im  Gebirge  unmöglich 
machte.  Die  Franzosen  räumten  im  Oktober  ihre  Stellungen  und 
kehrten  über  die  Alpen  zurück,  worauf  auch  die  Alliirten  ihre  Lager 
auflmben  und  die  kaiserlichen  im  Mair^ndisehen,  die  savoy'schen 
Truppen  in  Pieniont  die  Winterquartiere  bezogen. 

Die  Friedensverliandlungi'n,  wnlche  zu  Utrecht  gepflogen  wurden, 
hatten  am  10.  Änguät  1712  zu  eiuiin  WaOenstitlstande  z«iischen 
Frankreich,  ?^ngland,  Holland  und  Spanien  geführt;  der  Bariörre- 
Traktat  wurde  am  29.  J&nner  171J  anterzeichoet  und  am  14.  März 
vom  Kaiser  der  Traktat  über  die  Uiinmnng  Spaniens  uud  den  Waffen- 
stillstand fflr  ItaliiMi  und  SCd  -  Frankreicb.  endlich  am  13.  Juli  von 
Spanien,  Knglaud  und  Savoycu  der  Friede  mit  Frankreich  geschlossen. 
Nur  Kaiser  uud  Reich  konnten  die  von  Frankreich  angetragenen 
Bedingimgen  nicht  annehmen,  riefen  ihre  Gesandten  von  Utrecht  ab 
und  setzten  den  Krieg  iu  DL-utschland  fort. 

Von  der  in  Italien  stehendeu  Armee  wurden  neun  Regimenter  in 
zwei  Kolonnen  nach  dem  Ober  -  Rheine  beordert,  von  welchen  die 
eine,  beeittthenil  aus  dem  Rögimente.  danu  Nr.  17  und  54  vom 
F.-M.-Lt.  Grafen  Harrach  im  Juli  1713  durch  Tirol  zur  Armee 
des  Prinzen  Bugen  nach  Deutschland  geführt  wurde,  wo  das  Re- 
giment nach  seinem  Anlangen  in  dem  Korps  des  G.  d.  K.  Vau- 
bonne,  welches  die  Auht^hen  um  Frei  hu  rg  besetzt  hielt,  seine  Bin- 
theiluüg  erhielt. 


1711-1714. 


Ilfl 


^; 


Da»  Olliziers  -  Korps  beatand  aus:  Obrist  Fenlimmil  Leopold 
UaroD  Geyer;  Obristlieutenaiit  Julius  Ernst  v.  P  e  y  1  w  i  t  z ;  Obrist- 
wachtmeiätcr  Johann  Mai  Uaron  l)  a  i  b  o  n :  QtiarÜermc-istcr  Muurititis 
Fücbter;  Amiitor-ÖekreLlr  Jobann  M  ü  h  1  w  ol  f ;  Kaplan  Tobiaa 
S  c  h  m  i  <i ;  Wachlnieister-Liputcnuiit  Geor}?  G  e  s  s ;  Proviantnieister 
Johann  K  ö  1  b  e  r ;  Wagcummater  Christof  Simon;  Qrenadier- 
UauptleuU}  Qaaresma,  Baron  Geyer;  Hauplleute  Bsoher, 
S  a  1  u  z  z  0,  Werner,  Z  a  w  i  s  c  h,  R  a  d  k  o  v  i  c  z,  K  tl  n  b  u  r  g, 
Röby,  IJarbo,  Tiucko,  Strasse  r,  Cor  ttenberg;  LiDute- 
nants  Lippe,  Oehlberg,  Schmidt,  D9sting,  Biada, 
Keininger,  Lorge,  Stritzka,  Meyerer«  PeylvitZf 
Blenier,  Michel,  Langonau,  Sardaui,  Maigin,  Fess- 
1er,  Minie ii,  Decstiä;  Fälinricbe  Wcrttig.  Bradacs, 
Seb  warzenberg,  üevier,  QrHsaer,  Doringer,  Kircb- 
uftyer,  Kurz,  Finger,  Hambst,  Laglherg,  Dondorf, 
Pleykolb,  Attems,  Oberbergor:  nebst  der  Mannschaft 
21ul  Mann. 

Prinz  Eugen,  welcher  das  Kegiment  nach  seinem  KintrelTen 
besichtigte,  sprach  sich  in  einem  Boi-icbto  an  den  Hofkriegsrath  vom 
i  y.  September  sehr  lobend  über  det<8en  vortrefTlitluMi  Zustand  aus. 
Lpie  Anhöhen  um  Froibiir^  waren  befe^itigt  und  von  den  Truppen 
^Pk*  G.  d.  K.  V  a  u  b  0  n  n  e  besetzt ;  Prinz  Flügen  stand  mit  dem 
uidercu  Theile  der  Armee  in  den  Linieti  von  Ksslingen.  Am  16.  Sep- 
tember marschirtc  der  frauzösiscbM  Gt^n^ral  Graf  B  o  u  r  g  mit 
40  Bataillons  uiul  ubeusoviel  E^kadrons  gerade  nach  Freiburg,  wüb- 
nmd  die  Linien  bei  Ijsslingun  durch  jenseits  des  Uhcines  aufdepbirte 
Üolonnen  beschäftigt  wurddii. 

C~  F. -M. -Lt.  Baron   Harsch,   welcher   in    Freiburg   befeliligte. 

gab  sich  nun  ulle  Mülie,  die  Stadt  zur  Vertlieidigutig  voi-zu bereiten 
uod  vermehrte  die  Lebensmittel  aus  der  umliegenden  Gegend.  Am 
Itf.  ^ng  auch  der  franzOsisdie  General  d'Ahsfolcl  mit  H  Ba- 
iaillous  und  W  Ui^tter  -  Uegi meutern  Tiber  den  Bbciu  und  vereinigte 
«cb  mit  dem  Grafen  B  o  «  r  g.  Mit  diesen  Truppen  erstnrnit«  am 
20.  Marschall  V  i  1 1  a  r  s  die  vom  CL  d.  K.  V  a  u  b  o  u  n  e  mit  18  ßa- 
tiiUons  besetzten  Höhen  von  liosshaupt  und  zwang  denselben,  sieh 
uch  Uothweil  zurOckzieheu. 

Vauboune  liattu  12   Bataillone,  darunter  das  Obristlieate- 
auU- Bataillon   des   lU^gimentes,   iu  die  Stadt  Freiburg  geworfen, 


120  1711-1711. 

deren  Garuison  ani  21.  1t>  Bataillone  und  lUli  Dragoner,  zusammen 
7182  Mann  aufmachte.  Marschall  Villars,  den  die  Herzoge  von 
BourboD  und  Conti,  und  die  Bllltliti  des  franz5stsditn  Adels  be- 
gleiteten, umzingelte  nuu  mit  l'iO.OOO  Mann  die  Stadt,  in  welcher 
die  Besatzitriji;  am  '22.  lÜts  Voratiidte  anzilmlifte,  die  ßrOcko  ober 
die  Tieibsam  abbrach  und  die  Kestunjjswerive  mit  1500  Mann  be- 
setzte: davon  kamen  100  Manu  alä  Waclie  in  die  noch  unvollendete 

'  r 

Lunette,  deren  Bau  duriilj  Taj,'  und  Nacht  von  500  Arbeitern  fort- 
gesetzt wurde.  In  der  Ba^^tion  St.  Leopold,  liintcr  dieser  Lunette, 
hatte  der  jeweilige  Stabsoffizier  du  jour  seinen  Atifeuthalt. 

Mehrere  tausend  jenseits  des  Kiieins  aufgebotene  Bauern  arbei- 
teten an  den  Kommutiikationi'n  der  französisclien  AnneeÜieüe  und 
die  feindlicbe  Attaque  auf  die  Statlt  wnrde  zwischen  dem  Pipdiger-  und 
Breisacher-Tliore  mit  iiO  Bataillonen  tritllnet ;  zugleich  griffen  40  Ba- 
taillone das  obere  Schloss  an.  Schon  am  30.  abends  rQckte  eine 
ausgedehnte  Linie  gegen  die  Stadt  vor,  hinter  welcher  die  Lauf- 
gräben eriSflnet  wurden. 

Die  Lunette  wnrde  jetzt  mit  200  Mann  Infanterie,  das  Ridean 
mit  200  Grenadieren  und  die  Kommunikation  dieser  beiden  mit 
100  Mann  heaetzt,  auch  die  Arbeiten  in  der  erstoren  thatigst  fort- 
gesetzt, obgleich  bei  Annäherung  der  ffindliclien  Angriffe  keine 
Kontre-Eskarpe  feiiig,  sondi^rn  luir  ein  Banquet  in  dem  mit  Stumi- 
jitlöcken  besclilagenen  Graben  angeliratdit  war.  Die  Featungsverke 
der  Angritfsfronte  besetzten  5UÜ  Maon,  der  dbiige  Theil  uur  kleine 
Beobachtungsposten. 

Da  sich  die  feindlichen  Arbeiter  schon  der  Redoute  im  Locb 
gegen  das  obere  Schloss  näherten,  vermehrte  Baron  Harsch  dessen 
Besatzung  mit  300  Manu  und  Iies3  am  23.  September  einen  Ausfall 
gegen  Lorettoberg  und  Ziihririgen  unt-c>rni>hmcn,  der  aber  nicht  von 
Folgen  war.  Die  Au-^fälU-  witnlcrholten  ait'h  von  nun  an  beinahe 
täglich;  600  Mann  warfen  am  1.  Oktober  mehrere  französische 
Bataillone  ans  den  Trancb^en  und  am  2.  geschah  ein  ebenso  glOek- 
Ucher  ans  dorn  oberen  Schlosse. 

Für  die  ungeheuere  Menge  Menschen,  die  nicht  in  die  Stadt 
gehörten,  wie  der  ganze  weibliche  Adel  jener  Gegend,  die  meisten 
Ollfiziersfrauen  der  Armee  u.  dgl.,  suchte  der  Festnng^- Kommandant 
bei  dem  feindlichen  Feldherrn  um  Iteisepässe  an,  die  er  aber  nur 
sehr  wenigen  bewilligte. 


i 


Kit^nu, 


beganiii'ii  die  Franzosen    das  obere  Scbloss  unH  am  6. 


(die  Stadt  zu  bcschiesscn,  verloren  aber  sülhst  iltirch  ilas  Fencr  von 

den  Werken  viele  Leute,  tla  ilire  Trandukn  in  zu  kurxor  Entfernung 

angflcjft  wareo.     Am  ii.  uutcniabm  die  (ramison  einen  Ausfall  aus 

<ler  Stadt,   am  9.  aus  liem  oljeren  Sclilosae,    wodiirrli  die  Belagerer 

bedeutende  Verluste  erlitten. 

■K         In  diesen  Tagen  gelang  es  ileu  Feinden,  das  Wasser  abzuleiten, 

'  SO  dass  die  Besatzung  nur  auf  einen  Ziehbrunnen  und  einige  Quellen 

.     im  Stadtgraben  beschränkt  blieb. 

^ft         Am  10.  Oktober  wurde   die  Stadt   aus   der   zweiten  Parallele 
Haut  34  Kanonen  und  10  Mörsern,  das  Schloss  mit  14  Stücken  be- 
icfaossen,  wi?li;hfi  die  Besatzung  nur  mit  B  Oescbfltzen  aus  der  Stadt 
and  nait  4  aus  deoi  Sclilosse,   die  uocli    brauclibar  waren,    erwidern 
)nnte.    Die  Brescheu  in  der  Leopolds-  und  Josefs- Bastion  wurden 
ehr  gross   und  man  gab  sich  alle  Mflhe,  sie  schnell  wieder  aiifzn- 
turnen;    auch  machte  di<.'  fiarnison    in  dieser  Nacht  zwei  AustUUe. 
Der  anhaltende  und  starke  Regen  ruinirte  die  Minen  der  Be- 
;erer,   so   dass  sie  ausgeladen  werden  mu^^sten.   Am  12.  geschah 
wieder  ein  Ausfall,  dagegen  sti^rmte  am  Abende  der  Feind  die  Kontre- 
Bskarpe  der  Kfdoule  am  Loch  fniifraal,  bis  er  sich  derselben  endlit-h 
bem&chtigte,    wurde    ahcr    am    nücbsteii  Morgen    wiedi^r  herausge- 
schlagen, jedoeli    war   an  iliuscm  Tage    der  SJturm  auf  die  Lunette 
jede  Sekunde  zu  erwarteu,  da  sieh  die  Franzosen  derselben  auf  allen 
Seiten  bis  an  die  Kehle  genähert   hatten.    Gegen  Abend   sah    man 
alle  Laufgraben   sich    mit   ftiiuilicliun   Truppen    fOllen,    welche    die 
Bajoonete    gepäanzt    hatten   und    cla    somit   nicht   zu  zwti^ifidu  war, 
dass  der  Feind  stürmen  w^rde,  so  wurde  auch  der  liest  der  Grcna- 
liere  in  dji^  Kontre-Eskarpc  geschiiikt  und  ein  Keaerve- Piquet  von 
6O0  Mann  in  Bereitsobüll  geliulten :  do<.Th  diese  Nacht  vergiug  nüiig, 
lie  Franzosen  fuhren  fori,  ihr«  dritte  Parallele  zu  bfendni. 

Am  14.  morgens  begann  der  Feind  die  Lunette  mit  Projektilen 
Her  Art  z»  Oberschfitten,  während  der  Fcstuiigs-Komniandaut  einen 
rossen  Ausfall  anordnete,  der  von  SüO  Mann  um  halb  sechs  llir 
ibends  auf  das  Zeichen  zweier  Kanonenschüsse  unternommen  wurde. 
In  demselben  Augenblicke  gab  auch  der  Feind  ein  Signal  mit  vier 
Bomben  und  rückte  in  unübersehbarer  Menge  aus  seinen  Linien 
tum  Stiirme  vor.  Man  stiess  auf  dem  Glai-is  aufeinander;  es  eutäpann 
sich    ein    heftiges    mürderisclic;s    Gefecht,    welches    damit    endigte, 


122  1711-1714. 

das»  die  mit  helitenmütliiger  Todosvomuhtuiig  durch  zwei  SiuudL-n 
kämpluiiden  Oe»tGr  reich  er.  von  denen  schon  drei  Vieiiheile  gefallen 
waren,  durch  die  enorme  Uebennacht  des  Feindes  zurflckgedrliiigt 
die  Koiitre-Kskarpe  verlassen  niiissten.  Diese  ganze  Zeit  ftbcr  stflrraten 
die  französischen  tirenadit^re.  die  vora  Major  Baron  Kehting  und 
Hauptmann  Öraf  K  1  e  o  a  (i  mit  kuum  2(K)  Qreuadiereu  vertheidigte 
Lunette,  welch»  die  lui^hrmals  bi»  an  din  Lunettii  vorgedrungenen 
Feinde,  jedesmal  mit  bei.spiel loser  Tapferkeit  zurQcksfhlugen.  Der 
bedeckte  Weg  wiir  schon  verloren  iiud  noch  volle  zwei  Stauden  ver- 
thcidigten  sich  diese  Helden  gegen  frische  JU  Bataillone,  welchen 
es  nicht  eher  gelang,  diese  2UU  Braven  zu  besiegen^  bis  alle  todt 
oder  schwer  verwundet,  ausser  Stand  zu  fechten  waren;  nur  ein 
Lieutenant  und  sechs  Manu  kuineu  lebend  zurück.  Nach  diesem 
heroischen  Kampfe,  zog  man  sich  am  15.  in  die  iuueren  Werke 
zurück.  General  Weitersheim,  in  dessen  Brigade  sich  das  Ba- 
taillou  des  liegimäntes  eiugetJieilt  befand,  fiel  sidiwer  verwundet  in 
feindliche  Gefangenschaft;  ausserdem  bestand  der  Verlust  der  Kaiser- 
lichen aus  800  Mann,  worunter  liti  schwer  Bk'ssirte  dem  Feinde  in 
die  Hjlnde  gerii'lhen.  Marschall  Villars  hatte  zu  diesem  Sturme 
40  Grenadier-  uinl  IJ  Dragoner- Kompaguieu  zu  Fuss,  nebst  iü  Ba- 
taillonen verwendüt,  vou  wehdien,  n;u;h  eigener  Angabe  des  Feindes, 
ia&  Üfliziere  und  ISOÜ  M.uiii  gefallen,  Marsehall  Villars,  Herzog 
Richelieu,  mehrere  Stabs-  uebst  250  Ober  -  Ollizieren  und 
3UÜ0  Mann  verwundet  waren :  Gefangeuo  hatten  die  Oeskerreicher 
gar  keinen  gentacht. 

F. -M. -Lt.  Baron  Harsch  liess  nun  auf  dorn  angegrilfenen 
Polygou  Uelraucbcmcnts  aulcgeu,  die  Graben  mit  Wasser  fOUen 
und  auf  den  Broschen  iu  der  Nacht  Feueiliuteti  vou  Holz  und  Pech- 
kränzen unti'rbalteu.  Das  Wetter  war  sehr  schleclit;  dichter  Nebel 
verbarg  die  Arbeiten  des  Feindes.  Am  17.  wurde  zur  Begrabung 
der  Todten  ein  zweistündiger  Walle ustillstand  geschlossen ;  der  dienst- 
bare Stacid  in  der  Stadt  betrug  nur  noch  WJ  Grenadiere  ond 
:J303  Musketiere. 

Am  18.  buLtcu  die  Franzosen  suliou  ü  Batterien  auf  dem  be- 
deckten Wege  angelegt,  begannen  am  2U.  Bresche  zu  suhiesseu  und 
demontirten  den  gir»S8ten  Theil  der  FcstungsgeschOtze.  Am  31. 
endlieh  waren  die  fuicuilichen  O'illerieu,  welche  die  Besatzung  schon 
ein  paaiiual   zerstört   hatte,  an  die  Breschen  angehängt   und  die 


1^ 


1711-1714. 

Feinde  verbauten  »ich  iloit  soglciL-h  mit  Saudsäckcn.  lu  Erwartung 
des  Sturmes  blieb  die  Garnison  dio  i;an'zc  Nacbt  unter  den  WafTeu; 
in  7  Chr  abends  beschoss  der  Feind  eine  Stunde  den  halben  Mond 
sehr  heftig  nnd  nahm  ihn  dann  mit  Sturm,  wobei  von  225  Ver- 
theidigeni  äicb  nur  2  Haupticute  nnd  üO  Muiui,  giüsijt«ntheilä  bletssiit, 
in  das  Reduit  zurückzogen. 

Am  folgenden  Tage  räumte  der  Feldm;irsohaU- Lieutenant  die 
Stadt  und  zog  äiL-h  mit  1500  Mntm  in  das  imturc  Scbloss;  an  dem- 
selben Tage  hatte  Villars  bcschloösen,  mit  1-HJ  Grenadier-Küui- 
pagnieu   und  30  Bataillons   den   Generalsturm   anzulegen,   und  um 
0un  den  Feslungs-KoinmaiulantBn  zur  Uebergabe  zu  nStliigen,  liess 
ihm  durch  seinen  Major-General  mit  zwei  anderen  Generalen  be- 
deuten, da  keine  Kaiiituhition    für  diu  Stadt    aijgesclilossen    wurde, 
i«lle  zurQtikgela^jseuen  Uftiziers-Frauen,  Kranken  und  Blossirtcn   auf 
die  Kontre  -  Kskarpe  des  Sclilosäcs  gelegt  wurden.     Am    nämlichen 
'Abende  tnig  er  eine  Kapitulatlou  an,  die  Baron  Harsch  zurück- 
|iries.  Dagegen  wurde  am  2.  ein  Major  mit  ViUarä'  Bewilligung 
den  Prinzen  K  ii  g  e  n   nni  Verhaltuiigsbi^t'ehle   gesendet,  und   da 
ieser  keine    entscheidende  Antwort  zurückbrachte,   der   G.-W.-M. 
achten  donk  abgi^si'liirkt,    um  liü.stimmtu  ßefehle   einEijholen. 
is  zu  dessen  ZurÜckkunft   wurden    die  I''eindseligkeiton  eingestellt, 
irelcbe   Zeit  die  Franzusen   benützten,    ihre   Batterien    gegen    beide 
fkhIOsser  vorzubereiten;  auch    war  die  Heliandluug  der  Gerangenen 
barbarisch:    den    Damen    und    üflizieis- Frauen    wurde    Alles    weg- 
genommen,   Kranke  und  Blessirte    wurden   ausgezogen,    ihnen   nicht 
einmal  Brod  und  Wasser  zugelassen    und   den  Bürgern   bei  Todes- 
,fe   verboten,    diesen    Unglricklicheu    Brod    zu    verkanfL-n,    indem 
i  1 1  a  i-  8  erklärte,  dass  sie  aus  den  Vorrätheu   der  Sehlüsser   ver- 
egt  werden  mösslen.   Die  ebenso  tapfere  als  edle  Besatzung  linss 
om  ti.  November  an  iliie  Brodportionen  um   '/<  Ffund  verkleinern, 
dcbes  Erspamiss  dann  jenen  Verlassenen  zugeschickt  wurde,  derou 
iele  sclion  aus  Hunger,  andere  aus  Mangel  an  Aerzten,  Verband  etc., 
-die  man    ihnen    versagt^;,   zu  Grunde   gegangen   waren.     Die    Kälte 
oabm  gegen  Mitte  November  so  zu,  dass  bei  dem  gänzlichen  Mangel 
Holz,  besonders  in  dem  unteren  Schlosse,  sehr  viele  Soldaten  zu 
Tttude  gingen. 

Endlich  am  ]  (3.  traf  General  W  a  c  h  t  c  n  d  o  u  k  mit  K  u  g  e  n  's 
ifehl  zur  L'ebergabe  ein,   worauf  am  iil^mliüheu  Tage  die  Kapitu- 


124  1711-1714. 

latioD  uutcrzeicliuüt  und  am  17.  lin  Theil  der  Bvfestigun^D  der 
Sclilössor  von  den  Franzosen  besetzt  M'iude.  Am  2Ü.  geschub  der 
Aufzug  (^er  Qamison  in  i^üssler  Parade,  mit  flio^nnden  PaliDen, 
kliiigoiidem  Spiel«  und  breniicuiJin  Luiittiii;  sie  Ifllirte  4  geladene 
Kauonc'ii  und  2  Murser  süTiiiiit  dar  Muuiüoii  uiit  sich  ;  der  Mar- 
schall  Duü  de  Villars,  die  Frinzen  von  BourboD  und  Conti, 
die  ganze  fratizüsisch«  Geceralität  erwartete  die^ie  Heldenschaar  un- 
wtjit  des  Predigcr-Thort'ä  uut]  heetferteii  sich  iira  dii'  Wette,  ihren 
tapferen  FciuJen  die  hüchstc  Achtung  zu  bezeigcu.  Das  Korps  mar- 
schirte  in  die  Qegeud  von  Villingeu  und  Rotliweil,  wo  es  irich  mit 
dem  0.  d.  K.  Vaubonne  vereinigte. 

Das  Üfliziers- Korps  des  Übristlieutenants-Rataillons,  welches 
sich  bei  dieser  uusterblicheu  Vertbeidigung,  sowie  alle  übrigen  Truppen 
hoben  Kuhm  erwaib,  bestand  aus  dem  Obristlieiitenaut  v.  Peylwiti; 
Hauptmann  Kilnburg,  R(lby,  8tras6er;  Lieutenant  Brada, 
S  t  r  i  t  z  k  a,  1)  1  e  n  i  c  r,  8  a  r  d  a  n  i,  M  i  iii  c  }i :  F.Unrich9  K  n  r  z, 
Laglber^^  Allem»;  von  der  MannscliaJ't  in  G  Kompagnien, 
ü  Feldwebeis,  8  Führer,  5  Fouriere,  5  Musterscli reiber,  2  Feld- 
schere, 3U  Korporule,  17  Spiellcutc,  13  Fourierscbiilzen,  35  Gefreite 
und  ö()5  Gemeine,  ziEsammeii  718  Manu,  welche  beim  Aimmarsche  anf 
282  Mann  zusammeugesclnnol/eu  waren,  wcühalb  für  das  Kegiment 
die  Werbung  von  30n  Retruten  in  Ober-Oesterre'tcb  angeordnet 
wurde:  die  Naraeu  der  gebliebenen  Oltiziere  sind  leider  nicht  be- 
kannt. Der  (leaammtvedust  der  Besatzunjj  betrug  1-1H7  Mann,  jeuer 
der  Frauzoscu,  nach  ihrer  Angabe.   lö.OUO  Manu. 

Ueber  die  Tupltirkeit  der  Truppen  konnte  sich  P.-M.-Lt.  Baron 
Harsch  in  »einem  Berichte  nicht  rühmend  genug  auädrüoken. 
Sic  hatteu  nicht  allein  die  Ucbeniiachl  des  Feindes,  sondern  auch 
den  Mangel  au  Wasser,  Ijebensiijittehj  und  Holz  zu  bckiimpfeu  mid 
dennoch  mit  stauneuswcrthem  Muthe  und  seltener  Au:jdauer  dem 
Gegner  durch  sechs  Woeheii  kflhu  die  ätinie  geboten. 

„Die  Nachwelt  wirj  auf  Kucti.  Gils  mir  viu  Meister  sehea. 
aUio  kiinni^oD  llt^lfjeii  ctirui  euch. 
aEaeh  uud  in  ciirciii  'l'vdt;  den  Ntmuen :  Üe»lerruichl 
„iJeun  t'reiburgs  Kelsen  Bim]  ^qüIi  ewige  Tropliävii " 

Knde    November    wurden    die    FrieJensunterbandlungen    vom 
Prinzen  Engen   und  MarsdiiiU  Villars   zu  Rastadt   begonnen; 
am  ti.  Mikrz  17U  die  FräUniinanen  und  zu  Baden  irtv  Aargau 


1716-1717. 


Tun  7.  September  der  Schtusstraktat  uiiterztichnet.    Kraukreich  gab 
an  den  Kaiser  AU -Breisach  uiu)  Freiburg;    Eelil  au  das  deutsche 
Beich  zurück.  Die  Knrftlrsten  von  Uaiem  und  Köln  wurden  in  ihre 
Länder  und  Würden  wieder  eingesetzt.    Von    dem    spanischen  Erbe 
erhielt  das  Haus  Oesterreich  die  spanischen  Niederlande,  dann  Mai- 
land, Neapel.  Sardinien,  die  Hären  und  Plätze  an  der  toskanischen 
KQste.  Dadnrcli  hatte  ein  lan^ahriger  )»hitiger  Krieg  ein  Ende,  der 
jem   ganzen  Westen  Europas   unsagHiche   Drangsale   bereitet  hatte. 
Das  Regiment  erhielt  die  Quartiere   zuer.'it   iui  .Schwarzwalde, 
in  in  Schwäbisch  -  Oesterreicb,    brach  im  Oktober  1714  von  dort 
i£,   marschirte  nach  Linz  und  bezog  hier  zwei   neue  von  der  Ge- 
Tneinde  angekaufte  Heuser,  webhe  mit  allem  niJthigeu,  als  Kasernen 
(■ungerichtet  waren.  Im  April  171ö  wurde  das  Rogiraeiit  nach  Wien 
szogen,  wo  am  U.  .Vrai  ein  Detachement  von   tO  Mhiiti,  gelo^jent- 
ch   der  Grunsteinlegung  der  zur  Erinnerung   an   die   Pest  zu   er- 
richtenden Säule,  in  dem  neben  der  Mariahilfcr-Vorstadt  gelegenen 
Orimde,  zum  Schiff,   bei  den  kirchlichen  Punktionen  die  Dechargea 
I      gab :  der  Statthalter  Nieder-Oesterreichs,  Graf  ü  r  a  n  d  i  s ,  war  hiezu 
I     5ls  Stellvertreter  Sr.  Majestät  erschienen. 


m^-mi 


Kaiser  Karl  VI.  war  seit  1708  vermählt  und  noch  immer 
war  diese  Khe  nicht  mit  Kindern  gesegnet.  Vm  so  mehr  hielt  der 
jetzt  erst  28jährige  Kaiser  sich  verpHicfatet,  die  Erbfolgeordnung  in 
Oesterreich  durch  eiu  ausdrQckliches  Gesetz  gegen  jeden  Streit  und 
Anspruch  festzustellen-  Kv  that  dies»  durch  die  von  ihm  am  19.  April 
■1713  zu  Wien  in  einem  geheimen  Staatsrathe  gegebene  prag- 
ati sehe  Sanktion.  Kraft  dieser  berühmten  Urkunde  wurde 
nicht  nur  die  durch  ältere  Grundgesetze  fingefObrte  Untheilharkeit 
er  Österreichischen  Krbstaalen  bestätigt,  sondern  auch  fäie  Erbfolge 
der  regierenden  Dynastie  iiaiili  den  in  jedfr  Linie  derselben  damals 
TorhandeDen  Personen  bestimmt.  Ks  wurde  nämlich  festgesetzt,  dass 
Ermangelung  männlicher  Deszendenten  die  Nachfolge  auf  die 
weiblichen  fallen  sollte,  durchaus  nach  den  Orundsiltzen  der  Primo- 
;emtur  und  Linealsukzesaion.  Ausdrücklich  setzte  die  pragmatische 


1 


17I5-17I7. 


Sanktiou  fest,  dass  der  Krbansprechor  sich  ztir  katholischen  ßeligioo 
bekennen  mQsse. 

Aber  bald  wurde  die  Aurraorksamkeit  wieder  durch  auswärtige 
Fragen  in  Anspruch  genommen.  Die  Pforte  liatte  im  Karlowitzer 
Frieden  der  Republik  Venedig  den  Peloponnes  zugesichert,  konnte 
aber  den  Vi'rhist  so  wenig  vemcli merzen,  dass  si«  neuen  Krieg 
begann.  Binnen  15  Tagen  eroberte  der  Gross -Vexier  ganz  Morea. 
Weil  hierdurch  der  Karlowitzer  Friede  vorletzt  war,  der  Gross-Verier 
auch  Ungarn  zu  bedrohen  schien  und  die  Verraittlung'S versuche  des 
Kaisers  fruchtlos  blieben,  so  beschloas  derselbe,  nachdem  er  am 
13.  April  1716  ein  Schutz-  und  TrutKbQndnis:^  mit  Venedig  gegen 
die  Tflrken  geschlossen,  den  Krieg. 

Das  Regiment  verliess  seine  Oarnison  Wien  und  rOckte  in 
Eilmärschen  nach  Ungarn  in  das  Lager  bei  Futak,  wo  l'rinz  Eugen 
eine  Armee  von  65.000  Mann,  danmter  ein  Drittel  Reiterei  kon- 
zentrirte.  Der  Gross -Vezier  hatte  am  28.  Jiüi  mit  200.000  Mann 
die  Save  Qberschritten  und  lagerte  sich,  Petcrwardein  bedrohend, 
zwischen  Semliu  und  Pauovcy.  Rei  Karlowitz  entbrannte  am  3.  August 
ein  lebliattcs  Vorgefecht,  in  welchem  sich  die  Kaiserlichen  gegen 
die  türkische  Uebermacht  tapfer  schlugen,  aber  F. -Z. -M.  Graf 
B  r  e  u  n  e  r  durch  den  Sturz  seines  Pferdes  iu  Gefangenschaft  gerietb. 
Eugen  führte  nun  die  Armee  bei  Pcterwardein  Aber  die  Donau 
und  besetzte  die  dortigen  Schanzen ;  rasch  rQckten  die  Türken  nach, 
warfen  Verschanzungen  auf  und  beschossen  Peterwardein. 

Xun  heschloss  Rügen,  trotz  seiner  bedeutenden  Minderzahl, 
den  Angriff,  liess  die  von  Szegedin  angelangte  Keiteiei  am  4.  August 
abends  über  den  Fluss  gehen  und  stellte  sie  am  linken  Fißgel  in 
fünf  Kolonnen  auf;  der  grösste  Theil  der  Infanterie  stand  in  den 
vordersten  Versehanzungen,  und  zwar  in  drei  Linien.  Das  Regiment, 
mit  dem  Stande  von  20  U  Mann,  befand  sich  in  der  Mitte  der  beiden 
ersten  Treffen,  mit  einem  Batuillonc  und  zwei  Gronadier-Kompf^ien 
im  ersten  Treffen  unter  F.-M.  Heister,  mit  den  fibrigen  »wei 
Bataillons  unter  seinem  am  17.  Mai  zum  Feldzeugmeister  beförderten 
Obrist-Inhaber  Grafen  Harrac  h  im  zweit*?n  Treffen.  Jeder  Soldat 
erhielt  50  Patronen,  jeder  lieitor  21,  jeder  Grenadier  4  Granaten. 
Um  7  Uhr  Morgens  des  5.  August  171fi  begann  Prins  W  Q  rttem- 
b  e  r  g  mit  sechs  Bataillons,  welche  sich  links  ausserhalb  den  Ver- 
•«^hanzungen  formirtcn,  den  Angriff  und  nahm,  ohne  vielen  Widerstand 


1716-1717.  127 

zu  Hudeo,  die  gegenOber  liegende  Batterie;  dw.  kaiserliche  Reiterei 
fol(ft«   (lern  Prinzen  und   trieb   die  tQrkiachen  Reiter  in  die  Flucht, 
^b       QIcich  nach  diesem  Angrifl'e   i'0<;ktoii  auch   die  beiden  erstes 
^Xinien  aus  de«  Verscliairzungon,  aber  nii;lit  in  guter  Ordnung;  voll- 
führten zwar  den  Angriff  mit  grosser  Tapferkeit  und  vertrieben  den 
Feind   aus  seiner  Stellung,  kamen    aber   dabei   noch  mehr  in  Ver- 
«irmog.    Dies   benutzten  nun   die  TQrken  schnell   und  geschickt« 
wrarfen  sich  mit  rasendem  Ungcslflme  auf  die  Infanterie  uml  trieben 
sie  in  die  erste,  ja    sogar  in  die  zweite  Verschanzuugsliiüo  zurück. 
Schou  hatten  sie  diese  auf  einer  Seite  erklommen,  als  die  lieitcrei 
herbeieilte,   die  TOrken   zurflckwarf  und   der  kaiserlichen  Infanterie 
Zeit  gab,  sich  zu  forniiren.     Inzwiaclion    hatte    der   siegreiche  linke 
FlDgel    seine   Vürtlieilc    weiter   verfolgt;    die  geschlosseneu   kaiser- 
lichen Eisenreiter  rückten  unaufhaltsam  vor,  was  sich  stellte  wurde 
schonungslos  niedergemacht  und   unter  den  Hufen  der  Pferde  zer? 
IreUn.  Die  Ratiünone  unter  Prinz  Wflrttemborg  hielten  tapfer 
Stand;  die  Reserve  war  nncrsehüttint. 

In  der  Hitze  der  Verfolgung  hatten  die  Tflrken  ihre  Flanken 
itblOsst,  was  Eugen  »ogleich  bemerkte  und  einige  Tausend  Reiter 
ftahauen  Hess.  Mit  unglauUichem  Naehdruckt!  wurde  dieser  Angi-iff 
«if  die  türkischen  Flanken  ausgeführt,  gleichzeitig  wendeten  sich 
die  Bataillone  des  Prinzen  Württemberg  rechts  und  fielen  den 
Tflrken  ebenfalls  in  die  Flauke.  Die  zurückgegangene  Infanterie  hatte 
lieb  äcbnell  wieder  foiinirt  und  schritt  noclinialK  zum  Kampfe.  So 
ttren  die  Tflrken,  welche  sich  .schon  Sieger  wilhntcn,  plötzlich  von 
illeo  Seiten  augefallen,  ihre  Reihen  wurden  erschüttert,  sie  wandten 
flch  inm  RQckzuge,  der  gar  bald  in  eilige  Flui'ht  ausartete.  Ihre 
ßeiterei  konnte  nichts  unternehmen,  da  sie  von  der  kaiserliclien  in 
Schach  gehalten  wurde,  die  bis  zur  Wagenburg  vorgetirungen  war. 
Der  Gross-Vezier  eilte  an  der  Spitze  seiner  Aga's  herbei,  um  die 
FlOchtigen  aufzuhalten,  wurde  aber  gleich  todt  vom  Pferde  geschossen. 
Xon  löste  sich  plötzlich  die  tßrkische  Armee  grtnzlich  auf,  Hess  alles 
im  Stiche  und  jeder  lief  in  regelloser  Flucht,  um  tias  Leben  zu  retten, 
der  Save  und  Belgrad  zu.  Noch  war  es  nicht  12  Uhr  und  schon 
hatte  sich  die  kaiserliche  Armee  des  türkischen  Lagers  bemächtigt. 
K  Hier  bot  sich  den  .Siegern  vor  dem  Zelte  des  Oross-Vezlers 
™on  erschütternder  Anblick  dar.  Die  Leiche  des  F.-Z.-M.  Graf 
BreuneTf   noch   mit  Fesseln   am  Halse   und   an  den  Füssen  be- 


1716-1717. 

lastet,  uiiil  wib  dus  aus  t<iner  Unzahl  Wunden  strömende  Blut  zeigte, 
vor  ganz  kui^er  Zeit  in  kaDitibaliäcber  Weise  ermordet:  um  ilm  her 
lagen  die  Leichen  der  am  3.  Au^iät  gefangenen  kaiserlichea  Soldaten. 
Aber  6000  todtc  Türken  bedeckten  das  Schlaclitfeld  und  ihr  Gosammt- 
verlust  betrug  SO. 000  Mann;  IGO  Fahnen,  5  Rossschweife,  3  Paar 
Pauken,  172  Geschütze,  das  ganze  reiche  Lager  mit  einigen  Tausend 
Kameelen  und  prächtig  geschirrten  Keitroäscn  fielen  in  die  Hände 
der  Sieger,  deren  Clesammtverlust  sich  auf  8000  Jlunn  iielief.  Da8 
Regiment  hatto  zwei  Falinen  erobert,  aber  an  Todten  und  Ver- 
wundeten 441  Mann  verloren,  die  Trophäen  hradite  Ohrist  Kheven- 
hQlIer  nach  Wien  dem  Kaiser,  das  prachtvolle  Zelt  des  Gross* 
Veziers  ftrhiclt  Prinz  r>ugen,  das  La^et'  wurde  den  Soldaten  flber- 
lassen.  die  überaus  reiche  Heute  machten. 

Prinz  Ku  g*iu  loht  in  seinem  Berichte  unter  anderen  Generalen 
den  F.-Z.-M.  Grafen  Harrach,  welche  »wegen  ihrer  bei  dieser 
«Gelegeuheit  bewiesenen  Tapferkeit  vorzugsweise  die  Gnade  des 
, Kaisers  verdicat  hätten."  In  Wien  brachte  dieser  Sieg  einen  un- 
geheueren Jubel  hervor.  In  Rom  wurden  alle  Glocken  geläutet  und 
der  Papst  sendete  dem  Feldherni  einen  geweihten  Hut  und  pracht- 
vollen Degen. 

Um  den  Tnippen  die  nöthigo  Erholung  zu  verschaffen,  mar- 
schirte  am  0.  die  Armee  in  das  Lager  zurück.  Zur  Sicherung  der 
Winterf|uartierH  entschloss  sich  Eugen  noch  TemesvÄr  zu  erobern 
und  liess  schon  am  &ühesten  Morgen  des  IG.  August  die  Armee 
dorthin  aufbrechen.  Nacli  zwölftägigem,  beschwerlichem  Marsche, 
auf  welchem  sie  bei  Zenta  die  Theiss  fiberschritt,  kam  sie  am  26. 
bei  Temesvär  an,  F.-Z.-M.  Starhemberg  nickte  mit  der  Infanterie, 
dabei  das  Begiment,  bis  an  die  Vorstädte,  welche  die  Türken  an- 
zündeten und  sogleich  ein  lebhaftes  Feuer  von  den  Wfdlen  der 
Festung  eröffneten,  in  welcher  der  Pascha  Meli  med  Aga  16.000 
Manu  Kerntruppen  mit  zahlreicher  Artillerie  befehligte. 

Am  28.  und  2^.  wurde  die  Festung  vollends  eingeschlossen;  io 
der  Nacht  vom  1.  auf  den  2.  September  die  Laufgräben  400  Schritte 
vom  Graben  eröffnet  und  schon  am  0.  begann  das  Feuer  aus  mehreren 
ßatterien.  Den  andern  Tag  rückten  eilf  Bataillone  unter  Starb  em- 
b  e  r  g  zwei  Reiter-Kegimenter  unter  P  ä  1  f  f  y  dem  Feinde  entgegen. 
Um  die  Mittagsstunde  stürmte  dai«  ganze  feindliche  Reiterkorps, 
wohl  20.000  Mann  stark,  in  rasendem  Anlaufe  und  unter  furchtbarem 


171 R— 1717. 

AUabgeschrei  gegen  das  Lager  iler  Heitcrci,  um  nacli  der  Festung 
durchzudringen.  500  Jaiiit.s*':haren,  hinter  den  Reitern  auf  die  Pferde 
vertheÜt,  befandeu  sich  unter  ihnen,  um  sie  in  die  Festung  2u  hringen. 
Aber  trotz  der  geringen  HQhe  der  Zirkiimvallations1iuii>  und  obgleich 
diese  aD  vielen  Stellen  noch  gar  nicht  aufgeworfen  war,  scheiterte 
I  die  Absicht  der  Türken  an  der  eisi^men  Haltung  der  Itaiserlichen 
Reiter.  Dreimal  wurde  der  Angriff  wi(?tlerholt,  jyilesmal  raussten  die 
TQrken  weichen,  und  als  ßie  endlich  die  Fruchtlosigkeit  ihrer  lie- 
mQhungen  einsahen,  »tauden  sie  davon  ab  und  gingen  nber  dl«  Temes, 
Hta  sogar  Qber  die  Donau  zurück. 

^B  Am  20.  September  liess  der  Prinz,  die  n&tbigen  Yoranstalten 
^bnr  Erstflrmnng  der  Palanka  tretfen,  wozu  sich  die  hiezu  beorderte 
^■launscliaft^    vom    Regimeiitc   eine  Kompagnie,   um  8  Uhr  morgens 

auf  dem  Paradeplaiz  des  Lagers  sammelte  und  diirin  in  die  Apj^roidien  ^^H 

^^ckte.  Diese  EiurAckung,  dann  das  Verthuilen  der  Munition,  Granaten  ^^H 

^BDd  Faschinen  nahm  jedoch  so  viel  Zeit  in  Anspruch,  dass  hierüber  ^^H 

^■er  Abend  anbrach  und  der  Sturm  auf  di.'n  folgenden  Tag  verschoben  ■ 

werden  musste.  Obschon  in  der  Nacht  ein  heftiger  Regen  niedcr- 
atrOmte,  verfögte  sich  Prinz  Eugen  am  frübisn  Morgen  doch  in 
die  Approcheu  und  erniahute,  nachdem  bei  Anbruch  des  Tages  der 
Mannschaft  Brod  und  Branntwein  ausgetbeilt  worden,  Jeden  General 
nnd  Offizier,  sich  manuball  und  tapfer  zu  halten,  und  wenn  es 
D6thig.  auch  den  letzten  Blutstropfen  zur  Wohlfahrt  der  Christenheit 
m  rergiessen. 

t  Prinz  Alezander  von  Wflrttemherg,  welcher  das  ganze 
Dtemehmen  kommandirte,  liess  nun  durch  Abfeuercmg  aller  Ge- 
ihDtze  und  Werlung  von  drei  leeren  Bomben  das  Zt-ichen  zum 
Dgriffe  geben.  Die  Grenadier  und  Musketier-Kompagiiie  des  Re- 
gimentes befanden  sich  unter  dem  Obristen  Baron  Geyer  bei  dem 
Angriffe  rechter  Htmd.  welchen  F.-M.-Lt.  v.  A  h  u  m  a  d  a  und 
G.-W.-il.  V.  Libingstein  befehligten.  Als  die  Türken  den  Angriff 
bemerkten,  sprangen  sie  todpsmuthig  auf  die  ßruatwebre,  um  die 
in  erster  ßeifae  vorrückenden   Grenadiere   leichter  zurücktreiben  zu 

feQnen.    Trotz   dem  mörderischen  Feuer   erstiegen  die  Truppen  ^ 
e  Offiziere  todesmuthig  voraus  —  die  Breach«,  wo  sich  nun  ein 
'      hitziges  und  blutiges  Gefecht  entspann,  in  dem  die  Türken  sich  sehr 
tapfer  wehrten  und  ein  so  starkes  Feuer  mit  den  Gewebren,  Granaten 
und  Pulveraäcken  unterhielten,  »als  ob  es  Kugeln  oder  Feuer  regnete.* 

n«««liickta  U«  k.  h.  4T.  Int.-Keit.  9 


1715—1717, 

üer  Aiigrifl'  Mukur  Hand  leussirte  Riierst,  während  rechter  Hand 
diircli  das  Einbrechi'n  zweier  Uolzhrflcken  eine  Unordnung  entstand, 
die  bald  behoben,  nach  einem  einstQnrligen  Kampfe  die  Bresche 
erobert  und  die  Tflrken  in  die  Festung  ziirQckgeachlngen  waren^ 
worauf  ö(>  Schritte  vom  Hauptgraben  die  Purallelo  orDfTnet  wurde. 
Ohglt'ich  dirt  Tiirkt»ii  noch  drei  wflthflmlH  AiisITille  gegen  die  Arbeiter 
machten,  kam  der  Graben  doch  zu  Stande,  wulircnd  die  Ausgefallenen 
durch  ein  heftiges  Feuer  der  ünterstfltxungstriipiten  jedesmal  mit 
bedeutenden  Verlusten  in  die  Festung  zurückgetrieben  wurden.  Ton 
den  Alttheilungen  des  Kegimcnten  blieben  1  Feldwel)el  und  1-1  Gemeine 
todt,  Obriät  Baron  G  e  y  e  r,  1  Hauptmann,  2  Lient<'nant3,  1  Kor- 
poral und  48  Gemeine  wurden  verwuiulet. 

Prinz  Württemberg  hatte  seinen  Truppen  dsLH  beste  Beispiel 
gegeben.  Nach  dem  AngriHszcichen  trat  er  frei  heraus  und  rief  den 
Truppen  zu:  .Der  nur  einttu  deutsdien  und  redlich  tapferen  Bluts- 
tropfen im  Ldbe  hat,  der  folge  mir  nach,  hier  wollen  wir  viktorisiren 
oder  todt  bbi^ibenl''  dann  zu  den  Grenadieren:  .BrQder!  Hier  wollen 
wir  zeigen,  was  ein  deutscher  Soldat  ist;  Gott  dt-r  Allmachtige  wird 
unser  Mitfechtor  sein,  nur  brav  drauf!*  und  stürmte  dann  mit  dem 
Degen  in  der  Faust  die  Bresche  hinauf. 

Kach  diesem  Sturme  wurde  das  Feuor  aus  41  Kanonen  und 
40  Mörsern  fleissig  fortgesetzt  und  i-ndlicb  ira  Halluiionde  Bresche 
geschossen.  Der  Feind  wartete  den  Hauptstnrm  nicht  ah,  sondere 
steckte  am  J2.  Oktober  die  wi-issc  FaSuio  auf,  worauf  am  14.  die 
Kapitulation  unterzeichnet  wurde,  in  Folge  deren  die  Besatzung  noch 
12.000  Marm  stark,  freien  Abzug  erhiHlteu;  154  GeschQtze  und  vieles 
Materiale  fiel  den  Kaiserlichen  in  die  Hände. 

Xacli  dieser  ruhmvolleu  Kinimbma  Temesvär»  bezogen  die 
Truppen  die  Winterquartiere ;  nach  einem  Befehle  des  Prinzen 
K  u  g  0  n  aus  Temesvär  vom  20.  Oktober  kam  das  Regiment  unter 
den  Befehlen   des  G.  d.  K.  Graf  Stein ville  nach   Siebenbtlrgen. 

Die  kaiserliche  Armee  blieb  bis  zur  Kröflnimg  des  Feldzuges 
1717  ruhig  in  ihren  Winturcjuartieren  und  zog  Verstärkungen  an  sich. 
So  erhielt  auch  das  Regiment  ■')()(>  Mann  aus  Böhmen.  Die  Pforte 
rQsteto  sich  mit  grfisster  Anstrengung  zum  neuen  Fiddzugfi  und  keine 
der  kriegfiihrendeu  Mächte  schien  den  Frieden  zu  wünschen.  Am 
21.  Mai  1717  traf  Prinz  Eugen  in  Futak  ein  und  inspizirte  dann 
die  Truppen,  Kommunikationen  und  Uebergflnge.  Gleichzeitig  wurde 


I 


k 


1713—1717. 

die  Konzentrining  der  Truppen  befohlen  und  zwar  das  erste  Korps 
luter  G.  d.  K.  Gral"  M  e  r  c  y  im  Ratiat,  wohin  das  Regiment  aus 
Siebenbargen  rflckte;  die  Übrige  Armee  bei  Pcterwaj-dein. 

Der  Prinz  hatte  beschlossen,  die  Donau  bei  Pancsowa  zu  Dber- 
schreiten  und  noch  vor  AuJtimft  des  Groas-Vez-iera,  welcher  anfangs 
Jani  mit  einer  grossen  Armee  von  Ailrianopf^l  abmarschirt  war,  an- 
zngreiren.  Die  Infanterie  des  M  e  r  c  y  'sehen  Korps,  dabei  das  Re- 
giment, rnirde  auf  der  üunawitza  eingeschifft  und  fuhr  mit  der 
Kriegsflotille  und  den  Pontons  in  die  Teioes.  Am  14.  rdcltte  die 
ganze  Armee,  welche  am  9.  Juni  von  Peterwardein  auf^reb rochen 
war,  zu  Wasser  und    /.tj  Lande  in  die  Gegend   von  Pancsowa.    Am 

15.  mit  Anbruch  des  Tages   begann  der  Ucbei^ang  und  wurde  am 

16.  vollendet,  ohne  dasa  er  von  den  Türken,  welche  sich  auf  den 
jenseitigen  Höhen  zeigten,  im  mindesten  beunruhigt  worden  wäre. 
61  Bataillone  und  17G  Schwadronen  zählte  das  kaiserliche  Heer, 
welches  sich  nun  auf  türkischem  Gebiete  befand. 

Am  17.  überbrachte  ein  Kourier  dos  englischen  Gesandten 
Friedens vors{:hIäge  dos  Sultans,  in  welchen  dii'  Häumung  Temesvars 
ala  Bedingung  gestellt  war.  Kugcn  würdigte  dieses  tolle  An- 
sinnen eines  Besiegten  keiner  Antwort,  sondern  nahm  am  18.  mit 
sechs  Dragoner-Kegim entern  und  alten  Karabinicrs  die  Kekognoszirung 
von  ßelgrad  vor.  Der  Ffiind  inai;hte  einen  Ausfall,  wurde  aber 
XQ rückgetrieben.  Am  1!'.  rOckte  die  Armee  in  vier  Kolonnen  vor 
Belgrad  und  bezog  das  Lager,  mit  dem  rechten  Flügel  an  die  Donau, 
mit  dem  linken  an  die  Save  gelehnt.  Vergebens  suchte  der  Feind 
die  Besetzung  dieser  Position  durch  ein  heftiges  Feuer  von  seinca 
Tschaiken  und  durch  einen  Ausfall  zu  stören. 

Die  Besatzung  betrug  naliexu  ;U).i)00  Mann,  der  Kern  der 
Janitscharen  befand  sich  in  Belgrad  und  einer  der  tapfersten  Fahrer 
der  Tilrken,  Mustajiha  Pascha  befehligte  sie. 

Gleich  nach  Ankunft  der  Armee  wurde  mit  der  Befestigung 
d«8  Lagers  begonnen,  breite  Gräben  aufgeworfen  und  starke  Kvä' 
werke  aufgeftlhrt,  so  dass  es  bald  mehr  einer  Festung  als  einem 
Ltger  glich.  Zahlreiche  Oeffnungen,  durch  Ravelins  gedeckt,  wurden 
gelassen,  um  die  Truiipen  mit  Leichtigkeit  hinaunzuffibrcn.  F.-M.-Lt, 
Hauben,  welcher  mit  acht  Bataillons  uud  zwei  Heiter- Regimentern 
in  Peterwardein  gehlieben,  wurde  mit  seinen  Truppen  nach  Semlia 
gezogen,  welches  die  Tflrken  räumton.  Am  18.  wurden  die  Zirkum- 


1 


1715—1717. 

uml  Kontravallationsliiiien  eröffnet.  Der  Feind  sudite  aeit  dem  20. 
die  Belagöniiigsarbeiten  durch  iinauniörlirlies  Feuer  und  durch  oft 
wiederholte,  jedes  Mai  zuriickgctioiilagcno  Aiislalle  uud  Landungen 
zu  sturen.  Die  Mannäcliaft  litt  viel  in  der  brennenden  Hitze  bei  deo 
angestrengten  Arbeiten.  Am  2\).  machte  der  Feind  bei  Anbruch  des 
Tages  zwei  vei'gebliche  Aii-sföllü  und  in  der  folgendt-n  Nacht  be- 
mülite  er  »ich  ebeu^^o  fruchtlos  die  Donaubrücko  zu  zerstören. 

Der  Gross -Vezier  Chalil  war  unterdessen  bei  Nissa  ange- 
kommen. Kugen  hatte  gegen  diesen  auch  nach  rückwärts  sein 
Lager  ausserordentlich  befiistigt.  Um  tue  Zeinirung  der  Fe.stiing  in 
vollenden  uml  iJi^n  reindlichfjn  Tscliaikön  ihren  letzten  Wirkungs- 
kreis zu  nehmen,  wurde  der  Graf  Meroy  mit  2400  Ki>item,  vier 
Bataillons  und  zehn  Orenadier-Kompagnieii,  worunter  -sich  auch  die 
beiden  des  Uegimentes  befanden,  beorrlert,  den  Feind  aus  seinen 
Verschanzungen  an  der  Hpitzo  der  kleinen  Insel,  Helgrad  gegen- 
abor,  zu  vertreiben.  Dieses  Korps  passirte  die  DonaubrQcke,  ging 
aber  die  .lonawitza  uud  fasste  durch  Anlegung  einiger  Redouten 
Posto,  da  wegen  den  uiizugiiiiglicheti  Morilsten  die  Unternehmung  gegen 
die  Versciianzungen  unausi'Qbrbar  war.  Am  Abend  dt-s  1:J,  Juli  1717 
brach  urplötzlich  «in  so  rurehUiarer  Orkan  Ober  Belgrad  und  Um- 
gebung herein,  dass  die  Brllckca  Qber  die  Donau  und  Save  fast 
ganz  zerrissen  wurden ;  der  Feind,  in  der  Absicht  die  ßrflcken  und 
Uedouten  gänzlich  zu  zer.stOrfn,  unternahm  am  14.  mit  1000  Mann 
einen  heftigen  Ausfall  und  hatte  auch  wirklich  eine  nur  schwach 
besetzte  Redoute  erstiegen,  als  drei  Grenadier-Korapagnien  herbei- 
eilten und  den  Feind  mit  Verlust  von  mehr  als  100  Todten  in  die 
Flucht  schlugen. 

Am  16.  Juli  trafen  neun  Bataillons  Baiern  und  deren  Uarde  zu 
Pferd  bei  Meralin  ein ;  dafQr  wurde  F.-M.>Lt.  H  a  u  1>  e  u  zur  Haupt- 
armee gezogen.  Die  Janitscharen  machten  am  17.  einen  Ausfall, 
landeten  am  Ufer  der  Donau  im  KQcken  der  noch  nicht  vollendeten 
Arbeiten,  warfen  sich  mit  Ünge.stflu)  auf  die  kaiserliche  Infanterie, 
welche  zugleich  von  der  Festung  uud  den  Tscliaiken  heftig  be- 
schossen wurde  und  zwangen  sie  zum  Weiclien,  wobei  General 
Marsigli  uud  Oberst  Graf  Heister  blieben.  Prinz  Kugen 
sendete  aber  250  KQrassierc  zur  UnterstOtzung,  welche  sich  mit 
wildem  UngestQra  auf  die  siegestruukeaen  Ttlrken  stQrzten,  alles 
über  deu  Haufen  würfen,    wobei   viele  theils  von  den  Pferden  zer- 


I 


treten,  Üieils  iu  die  Dona«  gfjagt  wurden;  untor  den  vielen  Todten 
befand  sidi  dtr  Fa.scha  von  Uumelien.  Kaisprli<;)iftr  Seits  waren 
20  Stabs-  uml  Oherofllzierti,  25(i  Manu  vom  Feldwebel  abwärts  todt 
oder  verwundet. 

Der  Gross -Vezii-r  Iiattc  uiife^irdessen  die  Morava  passirt  und 
lagerte  bei  Hassan  Pascha  Palarika,  einzelne  Streifpartcioü  näherten 
sich  den  Vorposten.  I>io  Starke  der  anrOckendcu  türkischen  Armee 
betrug  200.000  Maun,  darunter  liO.OOO  Jauitscharon. 

Die  durch  den  letzten  Sturm  beschädigte  Donanbrüt^ke  war 
n  wieder  hergestellt;  es  wurde  eine  zweite  Brücke  ülcr  die  Save 
schlagen  und  am  23.  Dachte  begauu  dio  lieschiessung.  Die  tfirkische 
ee  hatte  Seiix-ndria  erreicht,  die  .lanitsc-baren  Krozka;  einige 
er  Detachement;  uüberton  sich  dem  kaiäerlicheu  Lager,  um  es  zu 
ikognoäziren,  wurdt-n  aber  mit  blutigen  Köpfen  zurQckgeworfen. 
General  M  a  r  t  i  g^  u  y  rückte  mit  filnf  1 1 ei tc^r-U^gi meutern  und 
:bt  Batuillonoii  aus  dem  Lager  bei  Srmliii  und  stellte  sich  au  der 
Savehrileke  auf,  da  man  Gewi^ttbi^it  erlangt  hatte,  da«ü  4ler  Qross- 
eiier  nicht  über  die  Donau  gehen,  sondern  das  kaisorlit-he  Lager 
greiTen  werde.  Am  1.  Augu-st  Hiidlirh  näherte  sirh  der  Feind 
'ou  Krozka,  sdilug  den  kaitterliub-n  V erschau mngen  gegenüber  in 
der  Kntfernimg  eines  !jc:hwaclien  Kauoncuschustfe^  sein  Lager  auf, 
näherte  sich  dann  diesem  mit  Iraucljoen  und  Approcheu  und  war 
iu  zwfdf  Tagen  bii;  auf  ti'lO  SL-hritte  angerilckt.  Diese  Zeit  über  tmd 
his  zum  15.  August  beschoss  er  das  Lager  unuiiterbrochin  aus 
140  Kanonen  und  53  Mür><crLi  imd  aus  den  Geschfitzeu  der  Festung. 
Dieses  heftige  Feuer  erwidi-rten  dio  Kaiserlicheu  mit  allem  Nach- 
drucke. Die  Ißnf  Uoiter-Iiegimeuter  dis  (Jenerala  Murtiguy  wurden 
am  5.  August  fiher  die  Save  herülier  beordert  und  auf  dem  linken 
FlDgel  aufgestellt,  ebenso  seine  acht  llatailloue,  welche  im  Inneren 
der  kaiserliehen  Position  ilire  Stellung  erhielten.  Am  selben  Tage 
beaettie  F.-M.-Lt.  Graf  Browne  mit  acSit  Itataillont-u  luid  acht 
leoadier- Kompagnien,  die  gegen  die  Festung  liegende  Anb5he. 
UM  setzte  sich  F.-M.-Lt.  Prinz  Bevern  in  der  dortigen  Moschee 
wo-Jurch  die  ganze  Zirkumvullutionn1inie  gegen  dio  Ausfälle 
r  ßclagerteu  geschützt  war. 

D;i«  Feuer  der  Kaiserlichen  war  indessen  sehr  wirksam  and 
brachte  einen  grossen  Thoil  des  türkischen  Oescbfltzes  zum  Schweigen. 
Ein  feindliclies  Pulvermagazin  wurde  am  5.  August  von  einer  Bombe 


^ 


171S-I717. 

in  die  Luft  gesprt'ngi  niirl  ein  grosser  *T\ml  ikr  Stadt  dadurch  be- 
schädigt. Die  entsetzliche  Kxplosioii  brachte  auch  das  tOrkische 
Lager  io  Bewegung;  das  Heer  rüükte  gegen  das  kaiserliche  Lager 
und  beschoi^s  dasselbe  eiue  Stunde  lang  mit  seiner  ganzen  ÄxtiUerie 
und  dem  kleinen  Gewehr. 

Die  österreichische  Armee  war  durch  Krankheiten,  Todte  und 
Verwundete  schon  auf  70.UU0  Mann  geschmolzen.  Kngen  befand 
sich  in  einer  kritisclieii  Lage,  doch  der  grosse  Feldherr,  dnrch> 
drnngen  von  jener  Wahrheit:  dass  der  schon  halb  gesiegt,  welcher 
das  Unerwartete  versucht,  war  cntschlosseu,  den  Keiiul  anzugreifen. 

Am  V>.  erhielten  die  Tflrken  30.0t»0  Tartiiren  Uiit<^rstatzung, 
welche  sich  am  Saveflusae  aufstellten,  dagegen  rflckte  F. -M.-Lt. 
Viard  mit  drei  Kavallerie -Ue]^mentern,  dann  zwei  Regimeuteni 
von  Semlin  im  kaiserlichen  Lager  ein.  —  Am  11.  August  griff 
General  Mtrcy  mit  15  Bataillonen  und  sechs  Griuudicr-KorupaguieD, 
wobei  sich  auch  jene  dos  Rogimentes  befanden,  dk'  an  der  kleinen 
Onnawitzu  betindlichen  türkischen  Schanzen  an  nnd  warl'die  20UU  Maoa 
starke  Resatzuug  noit  grossem  Verluste  in  ihre  Schilfe.  Der  Feind 
verlor  8  Kanonen,  Li  Fahnen,  00  Gefangene  und  bei  rȟO  Todte 
—  di«  Kaiijerlich«u  nur  bei  50  Manu.  In  der  Nacht  vom  13.  auf 
den  11.  venloppelte  der  Feind  das  Feuer  aus  seinen  Tranoh^n 
gegen  das  Lug^r  und  alles  deutete  darauf  bin,  dass  er  sich  zum 
Sturme  vorbereite.  Gegeu  Morgnn  zilmlete  idno  kaiserliche  Bombe 
ein  Pulvermagazin  iu  der  Festung;  die  Kxplosiou  zerschmetterte 
einen  Theil  der  Stadt  und  tödtete  Ober  1000  Mann  von  der  Be- 
satzung. Iu  der  Nacht  auf  den  15.  hatte  sich  der  Feind  mit  seinen 
Apjrrochen  dem  kaiserlichen  Lager  auf  allen  Seilen  bis  auf  einen 
Fliüteuschuss  genähert. 

Am  15.  nachmittags  4?rthcilte  Prinz  Eugen  allen  Generalen 
der  Armee  folgende  Dispositionen  zur  Schlacht  für  den  folgi+nden  Tag, 
welche  auch  srinmitlicbeu  Stabs-  und  Oberoffizieren  mitgetheilt  wurde: 
,1m  Lager  verbleiben  7  Keginienter  Kavallerie  unter  F. -M.-Lt. 
,Viard,  in  den  Traiiehiieu  (i  IJatailloiis  und  4  Grenadier  -  Kom- 
.paguieu  unter  F. -M.-Lt.  Browne.  Bei  dem  Itaokhause  auf  der 
,liukc'D  Flanke  '1  Bataillons,  auf  der  rechtim  ebensoviel  —  in  der 
aCircumvatlatiousliiiic  15  DatuilloiLS  unter  F. -M.  -  Lt.  Sekendorf. 
.(Dabei  1  BataiUou  des  Regimenies.)  Die  unberittenen  Kavalleristen 
.werden  diesen  Truppen  zugetheilt." 


i:i5^  1717. 


135 


.Vom  rt!u]iten  Plflgol  de«  ersten  Truileus   maiscIiircH    15  lia- 

«taillons,  17  OrenaiHt^r  -  Kompagtiien   (das  llegimeiit   mit  den  Gre- 

.Dadiers)  UD<i  ü  Kavallerie  -  Ke^mcnter :   vom  linkoii  PlQgel  dieses 

^nTreftiens  15  HataiHono,  '>  <ir<>itailii-i'-Ko)npa{^ieii  und  G  Kavallerie- 

^^R^menter.  Vom  zweiten  TrclVtii  marsi^liiieii  22  Rataillous,  21  Gre- 

.nadier-Kompagnicn  und  12  Kavalleric-Uegiraenter.* 

^L        «Die  Artillerie  muss  ihre  völlige  Üe^pannuag  bereit  halten: 

^Bm  10  Uhr  ahonda  mnsseo  'V)  Kogiraenis-StQckc  mit  einigen  Fal- 

^naanen  auf  diti  Flügel  der  Infanterie,  li  Stncke  aut  dem  linken  und 

Hl  aur  dem  rechten  Flügel  der  Kavallerie  vertheilt  seyn.  Auf  jedem 

^DlQgel    sollen  Munition,    Granaten    und  Schanzzeug  -  Wagen,   dann 

.eine  Anzahl  Oher-  iiuil  UntL^rolÜzicre  mid  Büchsenmeister  zur  Be- 

^^dieunng  der  tToherttn  Kuiioneu  herrit  guluillen  werden.* 

^P        .Die  Kavallerie  rückt  mit  ihrem  ^^anzcn  berittenen  Stande  um 

«Mittemacht  aus  und  lormirt  sich  unsser  dem  Uctraiicliemunt.    Die 

•loDuiterie  richtet  sieb  narli  den  beiden  Flügeln  der  Kavallerie.* 

^_         .Die  Generale  d*!r  liilaiitt^riH  iitid  KuvulU-rie,  weltdie  gegen  die 

UlStadt  kommaudirt  ^iud,  haben  sich  mit  einander  wobl  ei nzn verstehen 

lOnd  die  gemeinsame  Hand  zu  bieteti,  im  Falle  der  Feind  aus   der 

«Festang  etwas  gejjen  sie  nnternebmen  sollte.' 

^^        .Die  General-Fuldmaräctirillc  bidieben  ihre  nachrolgcndcn,  mit- 

^Kkin  diese  die  übrigen  Gen<*rale,   und  sodann    weiter   fin  Jeder  die 

Bftnnem  Kommando   imterstobeuden    ESnbalternen,   umsLIudlich   und 

(deailich    von    all    und  jndeni    xn    nnt<-rn('liten,    damit  jedermann, 

.sowohl  Offizier  als  (iinieiner,  was  er  zu  tbun  und  zn  lassen  habe 

I.uod  die  eigentliche  Intention  de»  Vorhabens  wisse.  Gedachte  In- 
^tentioo  besteht  darin,  dass  man  vor  Tags  mit  den  Truppen  formirt 
tWV.  bei  anbreriiendeni  Tage  tapfer  tuid  standbuflt  attaqnire,  auch  so 
,Tiel  als  mogliih  olnif  den  Feind  vorlüutig  zu  alarmiren,  angreife' 
.Mit  dum  linken  Flügtl  wäre  zn  traohten,  die  grosse  Anhöhe 
lUf  dos  Feindes  rechtem  Flüg<'1,  auf  welchem  derselbe  eine  Batterie 
.hat.  zn  gewinnen,  und  ihn  ziigleicdi  von  ilort,  wie  von  seiner  ersten 
Jmnchi^c  herwärts  des  eisten  Grabens  bis  an  die  Flesche,  wegxu- 
Jigvn,  soilann  nadi  4b'n  (Inistänileu  Wfiter  zu  sehen,  ob  man  zu 
«Omuten  des  rechten  Flügels  die  H&he  zwischen  den  zwei  Wassern, 
.mithin  die  vom  Feinde  daselbst  befindlichen  Batterien  besetzen  könne.* 
,K8  wird  bei  Leibs-  und  Lebensstrafe  verboten,  das  Keiner 
iiicfa  von  »einer  Fahne  oder  Standarte  eutfcrue,  sondern  dabei  be* 


136  ms^ni». 

,5tilDdij(  verbleiben  ud(!  steTh<>n  solle.  Soliald  die  erste  feintlHche 
.Tmuchee  erreicht  ist,  musH  dit*  Infautcrie  sioli  darauf  postireo, 
.den  Graben  vor  sicli  lasi^eu  imd  Keiner  hineingehen^  bis  mün  nicht 
.wohl  rekogiioszirt  uud  die  Geueralitiit  es  befohlen  habe,  and  weno 
»auch  diu  leindliohcn  Hiilterien  aiiC  ilein  recht-eu  FIflgel  beseht 
.würden,  so  hütte  mau  docii  ohce  weitem  Üefehl  nicht  weiter  lu 
,ge)ien,  sonileni  sich  in  guier  (/onteuance  KU  halten." 

,lch  überlasse  das  Uebrige.  so  nicht  vorgosehen  werden  kann, 
„der  guten  Coutluitc  und  erworbi-neu  Kriegscrfahrenheit  der  Gene- 
«ralitüt  und  ihren  nach  Ueschnfteubcit  der  Umstände  zu  ertheilendeD 
, weiteren  Befehlen  und  hotTe  mittelst  göttlichen  Beistandes  einen 
»glücklichen  Ausgang  des  allgercchten  kaiserlichen  und  allgemeinen 
„Vorhabens. " 

Feldlager  vor  Belgrad,  den  l-ti.  August  1717. 

Eugenio  von  Sa  vo  j. 

Dieser  Diapo^itioiu^emäss  setzte  sich  die  kaiserliche  Armee 
in  der  Mitte  der  Nacht  vom  15.  auf  den  10.  in  Bewegung  und 
stellte  sich  in  die  berolilenc  Schlachtordnung.  Alles  geschah  in 
bester  Ordnung  uud  in  fmerlicher  stille.  Um  die  Aufmerksamkeit 
der  Garnison  von  Belgrad  zu  bescliätligen,  wurde  das  Fcaer  der 
Tranch^e  -  Batterien  verdt)pp(dt.  üiu  Afitlernacht  wurde  mit  dem 
Feuer  inne  gehalten.  Nach  eiuei  l'ause  geschahen  drei  Bomben- 
würfe, das  Zeichen  zum  Aufbruche  der  Armee.  Kugeu  blieb  die 
ganze  Nacht  zu  Pfei-de,  durchritt  die  Beiben  und  wiederholte  mODdlich 
auf  allen  Punkten  die  Befehle.  Die  Armee  hinj?  mit  ganzer  Seele 
an  dem  geliebteu  Feldberrn,  die  Soldaten,  im  Vorgeffilil  des  Sieges, 
brannten  vor  Ungeduld,   gegen  den  Feind  geführt  zu  werden. 

Es  war  ein  Uhr  nach  Mitternacht,  als  das  erste  Treffen  aich 
in  Bewegung  setzte.  Die  Nacht  war  bell  und  klar  imd  es  musste 
befürchtet  werden,  dass  der  Marsch  nicht  lange  verborgen  bleibe. 
Da  fiel,  als  der  Morgen  nahte,  ein  so  dichter  Nebel  ein,  dass  man 
bald  auf  zehn  Schritte  nichts  mehr  zu  unterscheiden  vermochte. 
Eingehüllt  in  diesen  Schleier  näherte  sieb  das  Heer  den  feindlicbea 
Verscbauzun(;t?n. 

Die  Türken  hatteu  in  derselben  Nacht  gegen  ein  vorliegendes 
Werk  auf  dem  rechten  Flügel  eine  neue  Approcbe  augefangen,  bei 
welcher  sich  ein  starkes  Spahis-Korps  gelagert  hatte.  Unerwartet 
stiessen  die  Vorrückenden  auf  diesH  Approcbe  und  die  Türken,  obgleich 


V 


1716-1717. 

Oberfalleii,  griflea  Joch  rasch  zu  dfii  Wafieu  um!  erfllTucteu  ein 
beftigeä  Fciier  aus  kluiiiein  Gewehre;  auch  eilt«  bald  dio  tQrkisclie 
Kavallerie  ihrer  aDgegrilTcncu  lolautciie  7.11  Hilfe.  Da«  tiefücht  wurde 
immer  bit/iger  und  ]ilieb  bei  abwerhaflmlfm  Glückt;  unorilijthiedön, 
bis  General  3lercy  mit  der  Ueiterei  dc-s  zweiteu  TreflV-Ds  uukam 
,4md  die  Feinde  iiöUiigte,  nkU  in  ilirc  Laiirg9'äl)eu  zurrickzuzlebeu. 

Hier  schieden  sie  VersUltkungen  ans  ihrem  Lager  erwarten  zu 
vollen.  Feldmaiächall  Pällf)'  benutzte  diese  üclegciihcii,  sich  in  des 
Feinde»  Flanke  initV.iiijtelleii,  nrtd  ruiii  drang  die  Infanterie,  unter 
«elcher  sich  auch  das  Keginicnt  bel'aud,  von  F.-Z.-M.  Starbem- 
berg  geführt,  in  lest  gescblosjieuen  Uüedoru  vor.  Mit  unwidersteh- 
lichem Nachdrucke  m  der  Front  aiigegrißen,  von  der  Ueiterei  in  der 
Flanke  gepaukt,  widerstanden  die  Türken  nicht  länger,  Hohen  aus 
den  neuen  Apiiroohen,  »]>äter  von  den  Anhöhen  /wisdien  beiden 
Wa&äeru  und  endlich  auch  aus  den  dort  betindlicheu  Batterien.  Die 
herbeieilenden  Spahis  und  Tariaren  trieben  die  Infanterie  wieder  vor, 
welche  dauQ  jeden  Fuss  breit  Krde  verzweilluügsvoll  vertheidigte; 
aach  die  türkische  Keiterci  sammelte  »ich  noch  einmal,  kehrte  um 
und  wai-f  .sich  schnull  uut  die  kulserlidie  Reiterei,  aber  da»  wirkt^äino 
Feuer  dei'  kaiserlichen  Infanterie  trieb  »ic  wieder  in  die  Flucht. 
^L  Beiualie  um  dieseihe  Stunde,  als  der  rechte  FUlgel  auf  den 
^■Teind  süesü,  hatte  das  tiefccbt  auf  der  ganzen  Linie  begonnen.  Die 
^Bjtillerie  konnte  wegen  des  Nebeb  nlrbL  viel  wirke».  Um  Infanterie 
^Hu  linken  Flügels  rückte  mutbvoll  gegen  die  türkischen  Approohen, 
^Brütürmte  und  füllte  sie  mit  de»  Leiobeu  der  sich  mit  gr^sster 
P*Fapferkeil  verth  ei  lügenden  Feinde.  Damals  war  der  rechte  Flügel 
etwiu  in  Unordnung  gcratheu,  daher  der  linke  seine  errungenen 
Vorlheile  nitht  weiter  verfolgen  konnte.     F.-M.  Prinz  Württem- 

Rerg  und  F.-Z.-M.  Graf  Harracli,  welche  den  Befehl  erhalten 
itten,  sich  an  den  rechten  Flügel  auzuschliessen  und  die  AnhObe 
im  Mittelpunkte  der  feindlichen  Stellung  wegzunehmen,  niarächlrteu 
in  dem  dichten  Nebel  zu  weit  rechts,  wodurch  eine  gefährliche  Lücke 
in  der  Mitte  entstand,  in  welche  der  Feind  rasch  eindrang,  aber  auch 
durch  den  Nebel  gebindert  wnrdc,  Vorlheile  daraus  zu  ziehen. 

Gegen  8  Uhr  morgens  begann  der  Nebel  zu  fallen;  jetzt  erst 
konnte  man  die  feindliche  Stellung  genau  erkennen.  Der  Feind  hatte 
b  im  Zentrum   am  stärkäten  gesammelt,  drang  nun  mit  ganzer 
cht  in  die  Flankfn    des    Prinsien  Würiteiuberg  und  Grafen 


I31i>— 1717. 

Pälffy,  df'reii  Truppen  mit  grössteiii  Hcldeumiitbe  kämpften.  Dieser 
Augenblick  war  für  cfie  kaiserliche  Armee  sehr  kritisch.  Das  Zentrnm 
war  durchliroclieii,  ikr  rei-hte  Flügel  iu  die  Flanke  genommen  uoJ 
von  der  Armee  getrennt.  Prinz  lä  u  g  e  n  setzte  sieb  an  die  Spitu 
des  zweiten  Treffens  und  eilte,  den  vor^cdmogcneu  Feind  zurOck* 
zuschlagen.  Sluthig  stürmten  ilie  Kaiserlichen  vor,  aber  ebenso  tapfer 
vertheidigteji  die  Türken  die  errungenen  Vortheile:  sie  ersetzten 
jeden  Verlust  mit  neuen  Truppen  und  froblockten  schon  über  dec 
erfochtencn  Sieg. 

Prinz  Rugiiii  war  von  einem  starkwu  fiefolge  edler  Volontärs 
umgeben,  die  von  dem  grüssteu  Meister,  die  Kunst  zu  siegen  lenien 
wollten.  Unter  diesen  belundeu  sieh  französische  Prinzen  von  GebiQt 
und  forsten  beinahe  aus  jedem  der  ersten  Häuser  des  deutschen 
Ueiches.  Mit  dii-st'r  Heldun  -  Elite  ^^türztr  sii^h  Kugen  dorthin,  wo 
der  Feind  am  stärksten,  dii;  Gefahr  am  grösstcn  war.  Die  Armee, 
vom  besten  Geiste  beseelt,  verdoppelte  ihre  Anstrengungen ;  was 
Tapferkeit,  Liebe  und  Vertrauen  I^Msleii  kr^ntiea,  das  ümten  die 
Truppen  au  diesem  Tilge.  Kugeu  griff  den  vordringemlen  Feind 
mit  di'r  Kavallt-i-ie  in  der  Flanke,  dagegen  die  Infanterie  wiederholt 
in  der  Front  an,  wodurch  die  Türken  zum  Weichen  gebracht  und 
dann  sogar  aus  ihren  Trancbt^cn  vertriebrii  wurden.  Nur  eine  feind- 
liche Batterie  von  18  «chwiren  Kanonen  iin  Zentrum  der  feindlichen 
Stellimg  rausste  zur  Krringung  des  vollkommenen  Sieges  noch  ge- 
nommen werden,  welche  20.Ü1H)  Jaiiitscharen  nud  10.000  Spahis 
verth eidigten.  K  a  g  o  u  Hess  zehn  Grenadier  -  Kompagnien,  uuter 
welchen  sich  bcidr  des  Kegimentt-s  befundun  itcul  drei  Itataillons 
Infanterie,  deren  flanken  durch  zwei  Uegimenter  Kavallerie  gedeckt 
waren,  gegen  sie  marschiren.  Ganz  gi'suhlossen,  mit  klingendem 
Spiele,  rOckten  diese  Braven  vor.  Sie  hielten  das  mörderische  Feuer 
des  Feindes  aus,  ohne  dasselbe  durch  einen  Scliuss  zu  beantworten. 
drangen  mit  licm  IJajnnneto  in  die  Batterie,  warfen  den  Feind,  der 
nach  tapferstem  Widerstände  gczwungcu  war,  sich  in  seine  Lager- 
verschan zun  gen  zu  rtitiriren. 

Der  linke  Flügel  der  Armct*,  welcher  den  Befehl  hatte  langsam 
vorzurücken,  griff  nun  auch  energisch  an,  trieb  dun  Feiud  mit  dem 
Bajounete  von  Tranchee  zu  Tranchc^e  und  endlich  güuzlieh  in  die  Flucht. 

Nach  diesen  Krrungenschalleu  der  Kaisorlichen  hielten  die 
Türken  auch  nicht  länger  ihr  verschanztes  Lager,  sondern  verliessen 


1715-1717. 

dasselbe  in  hastiger  Eile.  Nach  i)  Uhr  vormittags  stand  die  kaiser- 
liche Annef  auf  den  erstürmten  Aiihnhim,  in  dt-r  Kutfernung  eines 
Kanonenschusses  vom  leiniltichen  I^ager.  Der  Donner  der  kaiser- 
lichen Artillerie  hegleitete  die  Flit^heuden,  welche  Kugeii  durch 
leichte  Keiterei  verfolgen  Hess.  Einige  Bataillons  lesctzten  dann 
du  Lager. 

Die  Beute  war  ungeheuer.  Das  ganze  Lager,  131  Kanonen, 
dh  Mörser,  öl  Fahnen,  M  Uossschweife  wurden  den  Siegern  zu  Theil. 
Die  Tflrkeo  verloren  13.0U0  Todte  und  5000  Gefangene,  die  grosse 
Zahl  der  Verwundeten  ist  nicht  bekannt  geworden. 

Von  der  kaiserlichen  Aimee  blieben  todt  2  Feldmarschall-Lieute- 

lonts,    87   Stabs-   und   Oheroffiziere    und    1767   Mann;    verwundet 

wurden  8  Generale,   223  Stabs-  und  Oberonisäere  und  3179  Mann. 

Unter  den  Verwundeten  wird   vom   Hcgiment«    mir  diT  Hauptmann 

ou  Geyer  aurgetühit. 

G.  -  W.  -  M.    H  a  m  i  1 1  u  n    wurde    uait    der    Kiegesho tschaft, 

Generaladjutant  S  t  j  r  u  m  mit  den  eroberten  Feldzeichen  nach  Wien 

zom  Kaiser  gesendet.    Im  Schlachthenchte  gedüukt  Kuguu    uciter 

Anderem:    »der    ungemein    lobeuswerthen    AuÜührung,    des    uner- 

.schrockeueu  Mutlies  und  der  fast  nie  eriiörteu  standhallen  Tapfer- 

.keit  der  Arniee"  und  nennt  unter  den  ausgezeichnetsten  den  Obristen 

Baron  Geyer,  ein  Beweis,  dass  sich  das  Uegimiünt  ganz  besonders 

^Jiervorgethaii  hat. 

^H  Am  17.  frßli  loiderte  Eugen  Belgrad  zur  Uebergabe  auf  und 
^Bald  nachher  wellte  die  weisse  Fahne  auf  den  Wällen.  Am  18. 
wurde  die  Kapitulation  abgeschlossen,  <ler  Besatzung  freier  Abzug 
^■^willigt,  atu  22.  die  Festung  von  den  Kais^erlicheu  ijfsetzt  uml 
HB8o  Kanonen,  Ot:^  Mörser,  eine  grosse  Menge  Munition,  ausserdem 
die  ganze  Flottille  erobert.  Die  geschlagene  feindliche  Armee  floh 
grOester  Unordnung  nac'h  Nissa,  so  dass  der  Gross-Vezier  kaum 
10.000  Mann  dort  sammeln  konnte. 

General  Graf  Mercy  wurde  mit  zwölf  Itutaillons,  dabei  das 
Regiment  und  sechs  Hegtmetiter  Kavallerie  abgeschickt,  um  das  Banat 
tollkommen  zu  besetzen.  Im  Laufe  des  Monates  September  wagten 
die  Türken  von  der  Walachei  aus  noch  mehrere  KintUllo  ins  Banat, 
erteilen  aber  beim  Anrücken  der  Kiiiserllubeu  immer  gleich  die  Flucht. 
Am  4.  Oktober  rückten  die  Truppen  in  die  Winterquartiere.  Das  Kegi- 
ment  bezog  diese  mit  dem  Stube,  zehn  Musketier-  und  zwei  GreuadieN 


^ 


uo 


1718— 1781>. 


Kompa^'niun  im  Oudenbiirgfr-Koinibit,  wahrem!  das  drittt;  niiUillon 
mit  zwüll'  uuilereu  Hatailions  unter  Kummando  üeüies  ehemaligen 
Obristen  G. -W. -W.  Üaron  Oilwyr  du:  Besatzung  der  erobt'rtvu 
Festung  Üulgrad  bildete.  Die  Wiiiterijuartiyre  wurden  nicht  gesiOrt^ 
die  Türken  hatten  allen  Miith  vt-rloreu  und  die  Kaiäerlichen,  welche 
so  Kuhmvolles  geleistet,  liedurlloii  (Ilt  Uuht.  Die  Krsteren  bliel>en 
unthäÜg,  iudtmi  sie  den  Frietlen  lioirton:  die  Lotzt«ren  heniQbte  sich 
Engen  zu  neuen  Siegen  vorzuliüieitcn.  Im  Laufe  des  Wintdrs 
erhielt  da^  Ui-gimeut  über  taij.send  Mann  Rrgätizting,  ein  Beweis. 
dax»  i'9  »tarkiii  Abgang'  hatte,  was  natQrlich  ist.  da  dasselbe  bei 
l'eterwurdeiii,  Temcsvir  luid  Ik-Igiad  in  den  vortlersteti  Käthen  dort 
käinpfie,  wo  die  meisten  Lorbeeren,  aber  auch  die  meisten  Verluste 
zu  erringen  waren.  Das  Hegirnout  bat  sich  in  diesem  glorreichen 
Foldzuge  mit  Kuhm  bedeckt! 

Im  Jahre  1717  wurden  die  iugeuieur-Akademien  zu  Wien  und 
UrQssel  gegründet. 


1718-1739, 


Während  dem  Winter  knüpfte  die  Pfoi-te  Friedensunterhand- 
luugen  an  und  gegen  Ende  April  1718  ti-afen  die  türkischen  Minister 
und  die  Gesandten  Kuglands  und  Hollands  beim  Kongresse  in  Pas- 
Karowitz  t'in.  F.-Z.-M.  und  Holkriegsrath  Virniont  vertrat  dah**i 
den  in  Wien  abwesenden  Prinxeii  Kugeu,  welcher  in  der  Hälfte 
des  Monates  Juni  vorerst  die  Armee  bereiste  und  mit  ihrem  guten 
Aussehen  und  ihrer  Streitlust  sehr  zufrieden  war. 

Um  dtm  sohlätrigi'n  dang  der  Frü^dent^unterhaudliingeii  zu  l>e- 
scbleunigen,  gub  H  u  g  e  n  durch  eine  Scbeinbewegung  mit  der  Arme« 
gehörigen  Nacibdruck.  Am  21.  Juli  1718  wurde  der  Friede  zu  Pas- 
sarowitz unterzci<;hnet,  in  welchem  der  Sultan  A  r  h  m  e  t  HI.  an 
Oesterreich  die  Festung  Belgrad  mit  ihrem  Gebiete,  den  nOrdlicben 
Theil  von  Serbien  bitj  au  den  Tiinok  und  die  Driua,  Bosnien  bis 
an  die  Uua,  dann  Temesvär  mit  dem  Bauate  abtrat  Kugen  be- 
sichUgte  dann  noclnuals  die  Armee  und  bald  darauf  marscbirten 
zwOIf   Uegimenter    nach    Italien ,    wahrem]    die    übrigen    Friedens- 


171S-178ff. 

faniisoueD  bezogt?Q;    Jas  Kegiment  kam  iti  da^  Neutraor-Eoniitat, 
mit  je  äiDeni  Bataillone  zu  LeopoMstadt,  Neutra  und  Neuhilusel. 

Ära  10.  Jänner  1718  hiitte  Se.  Majestät  der  Kaistfr  dem  Obriäten 
Ferdinand  Leopold  Baron  0  e  y  e  r  das  neu  errichtete  Infanterie- 
Regiment  Jung-Wallia  (jetzt  Nr.  43)  verliehen ;  Major  d*  A  1  b  o  n 
Obemahm  das  Kommaudo  des  Regimentes. 

In  diesem  Jalirc  wurde  Itei  jedem  Kogimonte  ein  rom  Staate 

besoldeter  Regimeats-Felilsoherer  beim  Stabe  kreirt,  die  Kompagnie- 

Keldscherer  abgeschalTt,    dagegen  dem  Regiments  •  Feldscherer  zehn 

illen  zu  haltiMi  bewilliget. 

ObriätUeiiteaant  Johann  Max   d'Älbon  wurde  fQr  seine  im 

TQrkeukriege    geleisteten    vorzüglichen   Dienste    und    oft   bewiesene 

Tapferkeit  mit  Patent  vom  13.  November  1723   zum  Obristeu  er- 

nanntf  und  der  Major  und  Maltheser- Kitter  Wenzel  Leopold  öraf 

a  r  r  a  c  h  als  Obiistlientenant  voig'\stellt. 

Obrist  d'Albon  ist  im  Jahre  1730  gestorben;  mit  Patent 
vom  19.  Augiiül  1730  wurde  der  Obristlieiitenant  Wenzel  Leopold 
Graf  Harr  ach  als  Obnst  und  Kommandant  des  Kegiraentes,  und 
die  Hauptleute  Ignaz  von  Ouhlberg  uud  .lacob  Grat  llochen- 
bacb  als  Majore  vorgestellt. 

Auf  das  Ansuchen  der  Kepublik  Genua  hatte  der  Kaiser  der- 
selben im  Jahre  1731  d*'D  Obrist  Wachtendonk  mit  0000  Mann 
lur  Hilfe  gegen  die  KebeUcu  iu  Korsika  gesendet.  Dieser  kam  an- 
I  fangs  August  in  Bustia  an,  entsetzte  diese  Stadt,  acliliig  dann  die 
Bebellen  bei  Furiani,  nahm  S.  Fiorentino  uud  führte  Knde  Oktober 
I  den  Zug  nach  S.  Pellegrino  aus,  worauf  Stillstand  ge.schlossen  und 
^^mit  den  Kebelleu  Unterhandtungen  erOtt'net  wurden. 
^P  Später  zeigte  sich,  dassciie  geringen  ^Streitkräfte  des  Obriüteu  gegen 

die  grosse  Masse  der  P^mpßrer  in  keinem  Vergleiche  standen,  daher 
»urde  der  Prinz  Ludwig  v.  W  fi  r  1 1  e  m  b  e  r  g  mit  neun  Bataillons, 
fünf  Grenadier-Kompagnien,    120  Dragom^rn    und  Artillerie,   welche 
lieh  zu  S.  Pietro  d'Arena  zu  sammeln  hatten,  zur  Verst^kung  nacli 
orsika  gesendet.    Längere  Zeit  verhinderte  die  ttble  Witterung  im 
ischen  Meere  die  t^inseliitfung,  und  als  sich  diese  endlich  besserte, 
gelte  am  5.  April  das  Kegiment  mit    zwei  Bataillon»,    nebst  zwei 
reüadier- Kompagnien  ab  und  landete  in  Catri.  Prinz  Württem- 
berg, welcher  das  Ober-Kommando  nbcrnalim,  stellte  die  neu  ange^ 
kommenen    Tmppen    unter    da^c   Kommando    des  G.-W.-M.    Prinz 


^eael 


I     nai 


^: 


1718— I7ftft. 

Culmbach  in  Catri ,  die  froheren  iiDtE>r  den  G.-W.-M.  Baroo 
8  c  h  tu  e  1 1  a  u  zu  S.  FioFeufciuo,  Hess  ijogleich  die  kaiserlicbeD 
Proklamiitionen,  welche  bei  Niederlegung  der  Waffen,  Amnestie  ver- 
kQodeten,  im  Lande  verbreiten  und  bestimmte  als  letzten  Termin 
der  Unterwflrfigkeits-Erklilrung  den  22.  April.  Als  diese  nicht  den 
gewünschten  Erfolg  hatten,  brach  Prinz  Warttemberg  in  der 
Nacht  zum  23.  mit  dem  Korps  aus  Catri  in  drei  Kolonnen  auf;  das 
Regiment  befand  .sich  mit  dem  Hanpttheile ,  bei  der  miitlerec 
Kolonne,  welche  auf  der  geraden  Strasse  gegen  Calingana  marscbirte. 
Obgleich  Christ  S  u  c  c  o  w  rait  der  ersten  Kolonne  dieses  Städtchen 
umgangen  hatte  und  die  anderen  im  AnrOcken  waren,  griffen  die 
Einwohner  den  Obristen  doch  an,  wurden  aber  nach  kurzem  Kampfe 
geschlagen^  worauf  üte  sich  unterwarfen,  und  die  Truppen,  welche 
während  dem  beschwerlichen  Marsche  auch  den  ganzen  Tag  eine 
schreckliche  Witterung  ausgestanden  hatten,  in  den  Häusern  be- 
quartirt  und  allü  Waffen  den  Bewohnern  abgenommen. 

Am  24.  rfickte  das  Kori>s  gegen  das  Kloster  Alzlprato  vor. 
Die  in  demselben,  sowie  in  Moncales  und  Liimio  stehenden  Insurgenten 
lieferten  .sogleich  ihre  Waffen  aus.  Der  Marsch  wurde  gegen  Monte 
maggiore  fortgesetzt,  das  sich  ebenfalls  ergab.  Hier  machte  der 
Prinz  Halt;  nur  zwei  Itataittons  ßevom  waren  mit  einigen  Huszaren 
nach  Lumio  entsendet.  Der  Prinz  wolUe  im  Monte  maggiore  das 
Gepäck  erwarten ,  das  in  Catri  zurückgeblieben  war,  um  längs 
der  Kdste  nach  Älgagiola  gebracht  zu  werden,  während  das  Korps 
Ober  die  H^hen  des  Gebirges  weiter  vorrßckte.  Die  meisten  Dörfer 
kamen  den  0 esterreichern  friedttch  entgegen ,  Öberlieferten  ihre 
Waffen  und  stellten  Geissein.  Der  Prin»  bezog  die  Kantonirongen 
in  den  vier  nahe  bei  einander  liegenden  Dörfern :  S.  Antonia, 
S.  Arcigunjo,  Lavotoggio  und  Catercy,  und  nahm  sein  Uauptquartier 
im  Kloster  S.  Francesco  Marcasso.  Das  Jicginient  Bevern  stand  in 
Älgagiola,  wo  die  von  Catri  mit  GepSck  und  Proviant  abgegangenen 
Barken  erwartet  wurden,  deren  Ankunit  jedoch  das  (Ible  Wetter 
verzr»gerte. 

Der  Prinz  blieb  ara  25.  und  26.  in  diesen  Stellungen  stehen, 
wahrend  welcher  Zeit  Deputirte  aus  den  meislt-n  Orten  der  Provinz 
Balagna  ihre  ünterwerfuHg  brachten,  auch  stellte  sich  der  Uaupt- 
anftlhrer  Fabiani  mit  noch  zwei  anderen,  so  dass  nar  noch  einer 
fehlte.    Am  28.  langte  das  Korps,   ohne   ein  Gefecht  bestanden  zu 


» 


I 


1^ 


1718—1789.  143 

iiabeo,  zu  Belgodere  an,  wo  sich  die  Truppen  mit  Uebernahme  der 
Warfen  und  Qeisselu  der  Fiovtnz  Italägna  und  Anlegung  der  Magazine 
beschäftigten.  Von  hier  wurde  ara  30.  in  di^-  Nähe  von  Cacciii  niar- 
schirt,  wo  sieb  G.-W  -M.  Schmettau  mit  dem  Prinxen  vereinigte. 

Am  ß.  Mu  stand  das  Korps  dos  Prinzen  in  Corte,  wo  sich 
einige  Orte  dieser  Provinz  und  Ninlo  unt^Twarfcn;  !jei  S.  Pellegrino 
Dahmen  am  8.  die  Ruszaren  vier  Hanptrikdelsf(ihrer  gefangen,  worauf 
das  Korps  am  17.  nach  Nocetta,  G.-W.-M.  Prinz  Culmbach  mit 
.em  Regimente  Harrach  jenseits  der  Gebirge  gegen  Ajaccio,  nach 
flem  drei  Märsche  von  Corte  gelegenen  Orte  Bogoguaro  rflckte  und 
die  Bewohner  jener  Gegend  entwaFlacte ;  Jic  Hus/.aren  besetzten 
Ajaccio.  Die  Bezirke  jener  Gegend  hatten  schon  froher  ihre  Waffen 
abgeliefert,  und  nach  t)cm  Kintreffon  des  licgimentes  unterwarfen 
ach  auch  die  ührigen  Pinvlni^en,  womit  die  Ordnung  auf  der  ganzen 
iDsel  hergestellt  war.  Auf  den  cliessbczflglichon  Ilericht  des  Prinzen 
US  Nocetta,  vom  20.  Mai,  an  den  Prinztm  Eugen,  wurde  die 
B&cksendung  der  Truppen  mit  Aufnahme  (einiger  Bataillone  angc- 
irdnet,  worauf  Prinz  Cu  I  m  b  ii  c  h  mit  dein  Kogimcmtr-  am  24.  wieder 
in  Corte  eintraf  und  die  folgenden  Tage  mit  dem  Kor[is  lieii  Rück- 
iDÄrsch  nach  Bastia  fortsetzte,  wo  am  4.  Juni  sich  der  fJ.-W.-M. 
Schmettau  mit  dem  Regimf-nte  nnd  den  Grenadieren,  nebst  den 
Dragoner-Detachements  und  aMen  Kranken  einschiflXe  und  am  6.  in 
Qeona  landete ;  von  hier  marschirte  das  Uegimeut  nach  der  Lombardie 
Diid  kam  aU  Garnison  nach  Mailand.  Hieb  aLer  liier  nur  bis  Anfangs 
Oktober  und  rdckte  in  diesem  Monate  fiber  Tirol  und  Kärnten  nach 
Tagarn,  wo  je  ein  Bataitlon  nach  Arad  und  Grosswardein,  das  dritte 
nach  Leopoldstadt  und  Trencsin  verlegt  wurde.  Bas  Bataillon  ansGross- 
wordein  rQckte  im  Frühjahre  17iJ;i  unter  Obristlieutenunt  Peylwitz 
nach  Belgrad,  und  wurde  hier,  sowie  die  drei  unter  Hauptmann 
Formentini  in  Lcopoldstadt  befindlichen  Kompagnien  zum 
estnngsbuue  verwendet. 

Als  der  Krinig  August  ]I.  von  Polen  am  1.  Februar  1733 
lerstorben  war,  bewarben  sich  der  sächsische  KurfQrst  August  UI. 
und  der  ehemalige  Kegent  dieses  Landes  Stani^laus  L  o  s  z  i  n  s  k  i, 
um  den  erledigten  Tliron.  Den  Letzteren  unterstützte  sfin  .Schwieger- 
sohn, der  französische  König  L  u  d  w  i  g  XV.;  den  Rrsteren  hingegen 
begflo&tigten  der  Kaiser  und  Russland.  Die  Kaiserin  Anna  vertrieb 
den  Stanislaus  aus  Polen,   wührend  ein  nsterreichisches  Korps 


^ 


171 H— 178«. 

an  die  Grenzen  dieses  Landes  rückte.  Unter  so  mächtigem  Schutic 
wurde  August  HI.  zum  Könige  erw&hlt,  dagegen  licss  Ludwig  XV. 
am  10.  Okiober  dem  Kaiser  den  Krieg  erklären  und  äeiue  Ver- 
bündeten, der  König  von  Sardinien  am  H.  Oktober,  der  König 
von  Spanien  am  7.  Dezember  folgten  diesem  Beispiele. 

Der  KOni^  von  Sardinien  führte  seine  Truppen,  Marschall 
Villara  ein  französisches  Korps,  nach  der  Lombardio,  in  welcher 
Oesterreich  nur  t'ine  Streitmacht  von  lij.OOO  Mann  besass,  welch« 
sich  noch  im  Oktober  liintfr  den  Oglio  iu  das  Hcrzogthum  Mantua. 
um  diese  Han]»tfestung  zu  sichern  und  Verstärk  ringen  zu  erwarten. 
zurQckzog. 

Am  28.  Oktober  erhielt  ilas  Uegiirient  Befehl,  mit  drei  Ba- 
taillons und  zwei  Grenadier-Kompagnien  zum  Marsche  nach  Italien  in 
ßereitschall  zu  sein  und  ein  viertes  Rataillou  zu  errichten,  brach  im 
Dezember  aus  seinen  Garnisonen  auf,  traf  Ober  Tirol  im  Februar 
an  dem  Miucio  ein  und  bezog  die  Knntonirungen  zwischen  diesem 
Flusse,  dem  Ogtio  und  dem  To.  Feld marscOi all  Claudius  Florimund 
Graf  M  e  r  c  y  wurde  zum  Oberbefehlshaber  der  Armee  ernannt,  war 
-aber  wegen  seiner  wankenden  Gesundheit  bald  nach  seinem  Ein- 
treffen genöthigt,  sich  niLch  Koveredo  zurflckzuziehen  und  das  Kom- 
mando dem  Prinzen  Württemberg  zu  übergeben,  welcher  am 
H.  M&rz  mit  24.0C)0  Mann,  dabei  das  Regiment,  in  den  Bezirk  von 
Scraglio  vorrtlckte,  jedoch  schon  am  Hi.  auf  Befehl  des  Feldmaraehalls 
wieder  Aber  den  Mincio  zurückging  imd  die  Truppen  von  Ponte 
Merlans  bis  Governolo  in  gcdrilngtc  Kantoniruug  veilt-gtc. 

Die  kaiserliche  Armee  blieb  nun  mehrere  Wochen  rahig  in 
ihren  Quartieren,  llas  Regiment  war  mit  dem  kompleten  Stande 
Ton  3000  Mann  gut  bewaffnet  und  iiniformirt  und  exerzirte  täglich 
im  Feuer.  In  einer  vom  Lieutenant  Baumeister  des  Regimentes 
sehr  schön  gezeicimetfu  und  im  Kriegsarchivu  aufbewahrten  Ordre 
de  batnille  vom  23.  April  1734  befanden  sich  zwei  Bataillons  md 
zwei  Grenadier-Kompagnien  des  Regimentes  unter  G.-W.-M.  Succo  w 
und  F.-M.-Lt.  Graf  Lan thieri  am  linken  Flflgel  im  ersten,  dann 
die  Qbrigen  beiden  Bataillons  auf  demselben  FlOgcl  im  zweiten 
Treffen  unter  G.-W.-M.  Graf  La  Tour,  F.-M.-Lt.  Baron  C«e.vka. 

Die  feindliche  Armee  vom  KOnige  Karl  Kmanuel  von 
Sardinien  befehligt,  unter  welchem  der  MarsL'ball  Duo  de  Villars 
die    Operationen    leitete ,    bezog    zu   Anfang   des    Frühjahres    eine 


J 


1718-178». 


145 


d 


Linie   längs   dem    Oglio   uud  Po;   am   '24.   April   traf  der   wieder 

geueäeue  F.-M.  Graf  Mercy  zu  Mantiia  ein   und   erliess   sogleich 

die   Dispositionen,   um   mit   dem  Heere   Ober  den   Po    zu   setzen. 

Nach  diesen  hatten  zwei  Bataillone  des  Regimentes  mit  der   ersten 

Kolonne    in    der    Bri<;ade    S  n  c  c  o  w   unter    dem    P.  -  M.  -  Lt.   Graf 

Üiesbach  mit  Tagcsanbnich  dos  1.  Mai  in  grOsster  Stille  durch 

Uaniua  bei  der  Citadclle  hinein  und  durch  die  Porta  Cereae  hinaus, 

fias  dritte  Bataillon  des  Rcgimoites  in  dor  IJrigadc  La  Tour  unter 

F.-M. -Lt.  Prinz  l'ulmbacli  mit  der  zweiten  Kolonne  bei  Governolo 

den  Mincio  zu  überschreiten  und  dann  nach  S.  Giacomo  vonurOcken. 

Das  vierte  Bataillon   blieb   bei  der  Besatzung  in  Mantua.    Bis  zum 

Al'ende  war  die  ganze  Armee  aui  Po  auftnarschirt,   ohne  dass   der 

Feind  etwas  heiner|ft  bätte,    begann   dann    um  3  L'hr  moi^ens  des 

2.  Mai   den    Uehergang  und    stellte   sich  jenseits   d<?3    Flusses  auf. 

Durch  diesen  Uebergang  sah  .sich  die  franzrjsisch-sardinisclie  Armee 

Dberrascht,  durchbrochen  und  von  einander  abgeschnitten. 

Am  a.  rflckti'  der  kaiserliche  Vorlrab  nach  S.  Bonodetto,  worauf 
der  Feind  diesen  Ort,  seine  Stollungen  an  dei'  unteren  Secchia, 
£evere  und  den  Po  bis  Stellata  in  grosser  Unordnung  räumte  und 
Lelensraittcln,  Munition  und  Bagage  im  Stiche  Hess;  die  Oester- 
reicher  bezogen  spät  abends  die  Stellung  bei  S.  Benedetto,  wo  nach 
der  Ordre  de  bataille  sich  das  Kegiment  mit  drei  Bataillons  auf 
dem  äussersten  reihten  Flügel  im  ersten  Treffen,  die  Grenadiere 
mit  30  Grenadier  -  Kompagnien  vereint  vor  dem  Hauptquartiere  in 
B.  Benedetto  ImfandHU. 

Der  KOnig  versuchte  am  5.  die  in  Seraglio  aufgestellten  kaiser- 
en  Truppen  zu  überfallen,  ura  der  Armee  ihre  A'erbindung  mit 
Hantoa  und  Tirol  abzuschneiden,  und  als  dieses  misslang,  verliess 
er  seine  Stellung  hinter  der  Enza  uud  zog  sich  nach  Colorno  hinter 
e  Parma  und  am  8.  bei  Sacca  ober  den  Po  zuröck,  während  an 
fiesem  Tage  die  Üesterrcicher  eine  BrQcke  von  S.  Giacomo  nach 
Governolo  schlugen ,  bei  welcher  die  Brigaden  La  Tour  imd 
£aTanagh  zur  Deckung  aufgestellt  wurden.  F.-M.  Graf  Mercy 
war  genOthigt,  wegon  Krankheit  abermals  die  Armee  zu  verlassen, 
deren  Kommando  Prinz  Württemberg  öbemahm  und  am  17. 
dieselbe  mit  dem  linken  Fllgel  nach  Pegognaga  und  mit  dem  rechten 
nach  Caraatto  fflbrte  Am  IS.  wurde  der  Marsch  narli  Luzzara,  am 
19.  Dach  Quastalld,  uud  am  2:^.  nach  Brcsello  fortgesetzt,  am  21.  die 

4«s<kkbl«  dct  k.  k.  «7.  InrReff.  10 


1718—178». 

Enza  rekognoszirt,  um  zwei  Scbiffbrllcken  zu  schlagen,  am  26.  io 
d&8  Lager  bei  Seibole  marschirt  und  am  28.  eine  Miglie  weitper  vor- 
wärts in  das  Lager  gegen  Frassooara  gerflckt. 

Am  31.  hatte  der  Prinz  WQrtiemberg  eine  starke  Be- 
kognosxirting  gegeii  Colorno  ausgtlülirt  iind  erliefia  am  Abende  die 
DispositioDen  zum  AngritTe,  wonach  die  Truppen,  unter  welchen  nun 
die  Grenadiere  des  Regimt-ntes  unter  Geuf^riil  Graf  L  i  g  n  e  v  i  1 1  e 
eingctheilt  waren,  nach  Mittemacht  am  I.  Juni  in  grßsster  Stille 
gegen  Colorno  aiii  brachen.  Graf  L  i  g  n  e  v  i  1 1  e,  welcher  zur  rechten 
Hand  hätte  vorrücken  »ollen,  verfelilte  den  Weg  nach  seinem  An- 
griffspunkte und  gerieth  am  rechten  Ufer  dr-r  Parma  hinab,  an  der 
Kirctie  Annunziata  vorbei,  gegen  den  dortigen  Eingang  der  Stadt, 
wo  er  mit  der  Unken  Kolonne  zusammenstiess.  Gleich  darauf  wurde 
der  General  an  der  Spitze  seiner  Grenadiere  erschossen ,  deren 
Ffibrung  mm  Geni^ral  I)  e  v  i  n  g  (Ibeinalim,  worauf  die  Stflrmer  in 
drei  Abtheilungen  vordrangen,  durch  Kanonenschüijäe  das  Gitterthor 
des  Schloäügartens  üffneten  und  mit  grOi^»ti^r  Entächlo8»enheit  bis 
zu  dem  in  der  Mitte  der  Haupt-Allee  liegenden  Bassin  vorstürmten, 
wo  aber  die  Orenadieru  ilurch  das  heftige  feindliche  Feuer  genOthigt 
wurden^  sieb  nach  beiden  Seiten  zurQck  zu  zieiion  und  hinter  den 
Hecken  und  [iogttngäugen  vorzurücken. 

Der  Feind  hatte  unterdessen  im  Orte  bedeutende  Verstärkungen 
erhalten,  leistete  den  barttiäckigstcn  Widerstand  und  unterhielt  aus 
den  Fenstern  des  Schlosses  ein  Iftbhallos  Gowehrfeuer,  hie  der  tapfere 
Hauptmann  Gr»f  La  Tour  des  Regimentes  Ligneville  ganz  allein 
über  mehrere  ÜtLcher  in  elen  Hof  gelangte  und  vod  Innen  ein  Thor 
dea  Schlosses  öffnete,  worauf  der  feindliche  Christ  Coutades  das- 
selbe räumte,  wobei  aber  doch  3  Ofllziere  und  00  Mann  von  den 
Grenadieren  gefangen  wurden. 

Am  Äbunde  rockte  die  kaiserliche  Armee  links  neben  Colorno 
hinauf  in  das  Lager  gegen  San  Siro;  der  Fluss  Parma  lief  vor  der 
Fronte  und  die  Armee  befand  sich  im  Besitze  der  steinernen  Brtlcke. 
über  welcher  zehn  Kompagnien  (ireuadiere  die  ('a.sinen  besetzten; 
auch  wurden  alle  Schiffe  auf  der  Panna  vcrnicbtet.  Als  die  Nach- 
richt einlief,  dass  die  ganze  feindliche  Armee  über  den  Po  defitire 
und  gegen  Colorno  vorrücke,  stellte  der  Prinz  die  Infanterie  diesseits 
der  Parma  Iiinter  den  Damm  und  befahl,  in  denselben  Bankette 
einzuschneiden;  die  Brücke  über  die  Parma  wurde  vorranmielt  und 


L     na 

K 


1718-1789. 

die  Gassen  von  Colomo,  welches  G.-W.-M.  I)  c  v  i  u  s  mit  den  Gre- 
AadiercD  und  1000  Mann  besetzte,  mit  Qucrwällen  iliirchsclinitten. 
Am  4,  Früh  morj^ens  rflcltte  G.-Lt.  Maillebois  mit  12.000 
aiiD  in  drei  Kolonnen  gegeai  t'olomo  vor,  während  die  feindliehe 
Armee  zur  Ü!tterKtnf-/im(?  folgte,  griff  um  6  Uhr  die  Brücke  Ober 
den  Lonio  und  die  jenscittj^^cu  Häuser  der  Vorstadt  an,  welche  er 
gegen  8  Uhr  nach  einem  hedi^ren  Kampfe  eroberte  and  dann  den 
Angriff  gegen  den  BrQckenkopJ'  jenseits  der  Parma  fortsetzte. 

Die  öaterveichisi'be,  diesseits  des  Flusses  längs  dem  Damme 
und  in  den  B&usern  anfgestellte  lulLnterie  empfing  die  Franzosen 
Bit  einem  sehr  lebhaften  tJewehrfeuer,  ebenso  feuerten  die  Batterien 
nril  grosser  Wirkung.  Die  dureli  drei  Stunden,  bis  11  Uhr  mittags 
^Kdft  Tiederholten  .\ngriffe  der  Franzosen  wurden  jedesmal  mit  Nach- 
^rdrocii  abgewifsr-n,  »soranf  sirli  dieselben  in  die  zu  beiden  Seiten 
[  Babe  gelegenen  Casinen  warfen,  roii  deren  viele  die  kaiserliche 
I  StellnDg  dominirten,  und  sich  den  übrigen  Tag  auf  ein  lebhaftes 
I      Fener  beschränkten. 

L  Unterdessen  hatte  der  Feind  mehrere  Brocken  Aber  den  Lorno 
^Pgp84^hlagcu,  begann  um  3  Uhr  nacbmittags  den  t^ebergang,  zog  sich 
irnnaer  näher  gegeu  die  Htadt  Parma,  nalim  am  Abende  das  Lager 
in  Jem  Flusse  Parma  und  dehnte  sich  rechts  bis  S.  Andrea  aus; 
lach  hatte  der  Feind  mehrere  Batterien  errichtet  und  begann  im 
BrQckenkopfe  Bresche  zu  scliiessen.  Auf  dif;  Meldung,  dass  die 
Franzosen  liinter  dem  l'lusse  gegen  Parma  marschiren,  beschloss 
der  Prinz,  zur  Di'ckuug  \Uf  Magiiziue  in  Reggio  den  freiwilligen 
ROckmg  in  das  frohere  Lüger  anzutreten,  da  von  deren  Erhaltung 
die  Existenz  des  kaiserlichnn  Reeri^s  abhing, 
^ft  Der  Feind  zog  am  5.  rormittags  mit  seinen  meisten  Truppen 
"gegen  Parma,  während  seine  (Jreiiadiere  Anstalten  machten,  einen 
Uebergang  Aber  die  Parma  oberhalb  Colorno  auszufDhren.  Als  aber 
Dach  Abmarsch  der  kuiserlichen  Armee  in  das  Lager  bei  Sorbolo 
die  Grenadiere  Colorno  um  5  Uhr  nachmittags  räumten,  wurden  sie 
vom  Feinde  nicht  verfolgt,  welcher  sich  mit  der  Besetzung  der  Stadt 
hegnOgte.  In  diesem  zweitiigigen  Gefechte  verlor  die  kaiserliche 
Armee  an  Todten  5  Offiziere,  100  Mann,  an  Verwundeten  13  Offiziere, 
400  Mann;  der  Verlust  des  Regimentes,  welches  stets  im  Zentrum 
ftaad,  ist  nicht  angegeben;  die  Franzosen  hatten  1500  Mann,  darunter 
Generale,  4  Stabs-  und  viele  ObeioHiziure  verloren. 

10* 


148  1718-178». 


Am  7.  Juui  trat'  F.-M.  Graf  Mercy  wioWer  bei  der  Armee 
ein,  bezeugte  ein  grosses  Missfallen  Ober  den  unreractworÜiclieD 
Uöckzug,  licss  äoglcich  drei  Brückeu  über  die  Knza  im  KQcken  der 
Armee  schlagen  und  rekoj^noszirto  ilie  Arbeiten  des  Feindes  am  Po. 
welcher  seine  neue  Bracke  Ober  iliesen  VIüss  durch  Schanzen  und 
Batterien  deckte  und  ein  Kor|)S  Piemonteäen  die^^seit^  aufsteUte. 
Zwei  franzAsiscbe  ßrigaden  lagerten  vor  Colorno,  und  die  Stadt 
Parma  wurde  bfdeutend  vi^rstärkt.  Am  13.  Juni  maracliirte  die 
kaiserliche  Armee  in  das  Lager  von  S.  Prosporo;  der  rechte  Flögel 
lehnte  sich  an  diesen  Ort,  der  linke  an  eine  Hßgclrcibc  des  par- 
raesanischen  Gebirges.  Von  hier  wurde  General  Ftlrstenbuscb 
mit  6  (jrenadior-Kompagnien,  darunter  eine  des  Regiments,  üOO  Reiter 
und  ii  Kanomen  gegen  das  feste  Sclilo.sä  Motiteclilarugolo  gesendet, 
dessen  Besatzung  sich  auf  die  erste  Auftordorung  ergal),  wodurch 
5  Kanonen,  eine  Menge  Munition  und  Lebensmitteln  den  Kaiser- 
liehen  in  die  Uände  fielen. 

Am  lit.  reiste  der  abermals  schwer  urkiankte  tVldmarsehall 
von  der  Armer  ab;  Prinx  Wörttemberg  übernalim  wieder  da» 
Kommando,  lioss  am  20.  and  22.  grosse  Fouragirungen  vornehmen, 
um  den  Feiud  aus  seinen  Stellungen  zu  locken,  welcher  aber  un- 
beweglich stehen  blieb.  Hierauf  verliess  die  kaiserliche  Armee,  um 
dem  grossen  Wassermangel  abv,uhelfen,  am  25.  ihr  Lager,  bezog 
jenes  bei  San  Lazaro  und  besetzte  auch  die  Karthause  von  Paima 
mit  10  Orenatlier-Komjiagiiipu,  unter  welehen  sich  beide  des  Etegi- 
meutes  befanden. 

Nachdem  am  25.  der  Feldmarschal)  abermals  das  Kommando 
nbernommen  hatte,  uQtemaUm  er  schon  am  nächsten  Tage  den  Ver- 
such, den  Feind  zum  Augiiffe  zu  verleiten  und  ilm  dadurch  aus 
seiner  festen  Stellung  zu  locken.  Die  Franzosen  zeigten  sich  an- 
fangs wirklich  mit  einem  starken  Korps  ausser  dem  Bereiche  der 
Stadt  Parma,  zogen  sich  aber  bald  wieder  unter  dessen  Kanonen 
zurnck.  Am  27.  Hess  der  Fetdmarschall  abeimals  eine  starke 
Kekognoszirung  vornehmen  und  da  die  Belichte  günstig  lauteten, 
fjrhielt  die  Annfe  um  Abende  den  Befehl  zum  Vorrtickeu,  brach 
nach  iMitteraacbt  in  zwei  Kolonnen  auf,  bewegte  sich  links  am 
die  Stadt  Parma  Iiorum  und  bezog  anderthalb  Miglieu  vor  der 
Stadt  das  Lager,  mit  dem  rechten  Flflgcl  an  den  Weiler  St.  An- 
toniauo  gelehnt,  mit  dem  linken  längü  tler  ßraganza  gegen  das  Cte- 


* 


1718- KSO. 

h^;  der  Vortrab  besetzte  die  Hrflckon  nber  lU'n  Naviglio  *ii  Taro. 

ÜDi-ch  dicsea  Marsch  der  kaiserlichen  Annoe  war  die  Stoltung    des 

Feindes  in  der  recliteu  Flanki'  umgangen,    infolge   dessen    die  lian- 

i<ysischeu  MarschiiUe   bcscli lotsen,  am  20.  der  baiseilicbcn  Armee 

entgegen  zu  gehen.    Mit  Aiibritcli  dt>s  Morgans  am  2^.  Jiiui    stellte 

Mch  die  kaist'rliche  Armee  in  Seh  hieb  tordnung,  bereit,  gegen  den  Feind 

ni  marscltireu.  Da  man  niclit  wu»ste,  in  welcher  Stellung  mau  don- 

Klben  antrell'eu  werde,  da  man  nur  unbestimmte  Nachrichten  Aber  seine 

Bewegungen  erhalten  hatte,  so  wurden  nur  Dispositionen  zum  Yor- 

loarscbe,  aber  nidit  zur  Schlaidit  gegeben,  iluher  die  Generale  nicht 

missteBf    was  sie  zu  thun  hatten,   wenn  sie  auf  den  Feind  stiesaeo. 

In  derselben  Lage  beruudün  sich  auch   die  französischen  Generale, 

diher  dadurch  dieser  Nachthoil  iler  Kaiserlichen  aufgehoben  wurde. 

Um  halb  sechs  Uhr  morgoni?  gi^^t-'u  ^00  I'ionniere  voraus,  um 

Wege  und  Brücken  ht-rzustullHii,  und  als  diese  Arbeiten  einige  Port- 

ichritte  gemacht  hatten,   befahl  der  Feldmarschall  der  rechten  Ko- 

l(>iine,  vorzurnckeri.  Gegen  '.'  Uhr  setzte  sich  das,  die  link«  Kolonne 

bildende  zweite  Troffen,  dabei  das  Kcgimeut  mit  seineu  4  Bataillons 

im  der  Quei-,  iu  iJewi^gung.     Der  kaiserliche  Vortrab,    hei    welchem 

sich  die  Grenadiere  des  llegimentos  befanden,  rQckte  über  die  zwei, 

bü   der  Molina- Maesta   über  dtn  Naviglio   di  Tarn  geschlagenen 

BrQcken  und  dann  auf  den  jenseitigen   schlechten  Wegen    «ngetUhr 

Ti«  Miglien  vor,  als    von   franziVsiscIier  Seite   zwei  KanoueuschÜsse 

fielen  und  die  vordersten  Karabiniers  meldeten,  dass  ganz  nahe  vor 

iimvn  die  ganze  feindliche  Armee  in  (irabeu  und  (Ja^ineu  aufgestellt 

sei.     Bald  darauf,  gi'g<'i]  11   Uhr  vormittags,  begann  das  Feuer  der 

beiderseitigen    Vortruppeu.     Die   üstc r reich isclien   Grenadiere   gaben 

eine  Decharge,  griÖen  die  in   den  Hecken    vurtheilten    frauzOstscheu 

lad  pieniontfsi sehen  Grenadiere  an^   welche  sich,  nachdem  sie  ihre 

Gewehre  abgefeuert  hatten,  zurückzogen,  worauf  die  risterreicbiacheu 

QranaUiere  sich  längs  den  mit  der  Strasse  parallelen  Hohlwegen  und 

hinter  den  Hecken  postirten  und  nach  einem  heftigen  Gcwehrfcuer, 

"iürch  welches  auf  beiden  Seiten  viele  Lente  getödtet  wurden,  gegen 

12  Ühr  die  französischen  Grenadiere  aus  dem  Garton  von  Mambriani 

vertrieben.     Diese  sammcltL'u  sich  judoch  in  der  sehr  lesti:u  Uasiue 

Bod  setzten  dort  den  Widerstand  auf  das  Hartnäckigste  fort. 

Sowie   die  ersten   Kegimcnter  eingetroifen   waren,   befahl   der 
ddiiuirschall  dem  Obristlieutenant  v.  Peylwitz  des  Regimentes,  mit 


150  1718-178«. 


den  .1  Grenadier-Kompagnieu  iles  Vortrabes  den  Feind  anzugreifen, 
iinii  forderte  den  Prinzen  Württemberg  auf,  diesen  Angriff  mit 
deu  Hcgimenteru  Stai-lK-julji'ig  und  .luug-Dauu  zu  unterstützen. 
Peylwitz  rückte  mit  (]en  Grenadieren  in  bester  Ordnung  bis  auf 
30  Scliritte  au  die  Strasse  von  Piaccuza,  wo  sie  Halt  machten  und 
einige  Decliargeo  abgaben,  dann  jibfr  mit  eitiem  leldiaften  Feuer 
von  den  in  den  Casinen  und  zu  beiden  Seiten  von  L'rocetta  aufge- 
stellten feindlichen  tircnadieren,  den  links  stehenden  Bataillonen  der 
Brigade  Picardie  und  de^  dort  poätirten  Qeschntzes  empfangen  wurden. 

F.-M.  Graf  M  e  r  o  y  war  vorgeritten,  um  die  Stellung  des 
Feindes  zu  bR8K;htigeu;  als  er  von  zwei  Kugeln  getroffen  todt  vom 
Pferde  stürzte.  Dieser  UnglQcksfuIl  erscbritterte  einen  Augenblick  die 
kaiserlichen  Grenadiere;  gleich  darauf  aber  fflhrte  sie  Julius  Ernst 
V.  P  e  y  1  w  i  t  z  mit  solcher  Todesverachtung  vor,  dass  sie  die  zehn- 
fach überlegenen  Franzosen  und  Piemontesen  aus  mehreren  Graben 
und  Casinen  herauswarfen,  die  zwei  feindlichen  gt'gen  den  Ausgang 
des  Uohlwügeü  aufgopllanztcn  Geschütze  croborteii,  sie  soglciüh  g^^ 
den  Föinii  umwendeten  und  ihn  aus  di^iisidben  bHsi;ho:4sen.  Der 
General  Saint  I'errier  Höh  mit  deu  iünf  rechts  von  Mambriani 
aufgestellten  französi scheu  Kanonen  hinter  den  Weiler  Crocelta, 
Hess  aber  auch  hier  noch  eine  Kanone  den  Oestcrreichern  zurück. 
Die  Brigade  Pircardie  wankte,  denn  bereites  waren  der  G.-Lt.  du 
Quorgois  tOdtlich,  der  Brigadier  Prinz  Montauban  schwer 
verwundet  worden  und  füuf  Bataillons- Kommundanteu  waren  todt 
oder  verwundet.  Wirklich  waren  die  dsttTreichiscben  Grenailiere  bis 
auf  den  vom  Feinde  zimi  Lagtr  gewählten  Platz  vorgedrungen  und 
nur  die  französischen  CIrouadiere  buhaupteteii  sich  noch  in  den  drei 
Casinen  von  Crocetta.  ObrisÜieutenant  v.  P  o  y  1  w  i  t  z  bei  diesem 
AngriHe  stets  kühn  voi-uu,  ein  leuchtendes  Beispiel  der  Tapferkeit, 
besiegelte  seinen  lleldenrauth  mit  dem  Tode  auf  dem  Feldn  der  Khre ; 
vou  mehreren  Kugeln  getrolfeu,  hauchte  dieser  tapfere  StubsolTizier 
auf  dem  muthig  ernmgenon  Felde  seine  Heldenseele  aiis. 

Die  so  weit  vorgedrungenen  Grenadiere  und  die  beiden  ge- 
nannten Rngiinenter  Infaiitenu  wurden  nun  von  zahlreichem  feind- 
]iche£  Geschütz  und  mehreren  frisclien  Bataillonen  mörderisch  be- 
schossen, wodurch  sie  iu  Unordnung  gerietlu-n  und  einen  ausser- 
ordentlichen Verlust  erlitten ;  die  Generale  Prinz  K  u  I  m  b  a  c  h  uud 
Baron  Devins  waren,  mit  einer  Menge  von  Ofßzieren  bereits  ge- 


b 


1719- i;ao.  151 


fallen.  l)ie  grosseu  steinernen  Casinen  von  Crocelta  konnten  ohne 
schweres  GeschDtz,  welches  üocb  weit  zurOck  war,  nicht  vom  Feinde 
gereinigt  werdeu  untJ  ilaa  durchschnittene  Terrain  begünstigte  die 
hartnackig«  Vertheidfgimg  iler  Alliirton  ehen  so  sehr,  als  dasselbe 
daä  Vordriagen  der  Kaiserlichen  erscli werte.  Diese  nidrigen  Üm- 
stjlndß  und  da  die  uocli  am  Amnarijche  begriffene  Armee  die  im 
Kampfe  befindlicheu  wenigen  Bataillone  nicht  unterstotzen  konnte, 
n^thigten  die  Oesterreieher,  sich  von  dem  erkämpften  Boden  bis  in 
jene  Hecken  und  Graben  zurQckzuziehen,  welche  die  feindlichen 
Grenadiere  zu  Anfang  des  Gefechtes  besetzt  nnd  dann  geräumt 
hatten;  die  eroberten  Kanonen  konnten  wegen  Mangel  an  Bespan- 
nung nicht  zurflckgebracht  werden  und  fielen  dem  Feinde  wieder 
in  die  U&nde. 

So  wiL>   die    kaiserlichen  Bataillone   nach    nnd  nach  eintrafen, 

arschirten  sie  in  Krönt  auf  und  nun  wahrtit  das  Feuer  der  kaum 
aof  eine  halbe  Mus keten-Schiiss weite  von  einander  entferaten  beider- 
seitigen Tnippen  mit  grHsster  Heftigkeit  und  verheerender  Wirkung 
fort  F.-Z. -M.  Prinx  W  ü  r  1 1  e  m  h  l- r  g,  welcher  nach  dem  Tode 
des  F.-M,  Graf  Men;  y  das  Kommando  iliiernommen  hatte,  wurde 
Ton  einer  Kugel  am  rechten  Arme  getroffen  und  verlor  das  Pferd 
unter  dem  Leihe ;  fast  alle  Generale,  welche  bei  diesem  ersten  An- 
griffe zugegen  gewesen,  waren  toilt  oder  verwundet.  Unterdessen 
gelang  es  immer  mohr  Truppeu  der  beiden  Trefft^n  lieranzuzieUeu 
aod  so  kam  allmälig  die  ganze  Infanterie  auf  dem  Scblacbtfelde  an. 

ie  Kavallerie  konnte  in  dem  durclLsrlmilteiien  Terrain  nicht  wirken 
stellte  sich  daher  hinter  dem  Zentrum  der  Infauteric  auf. 
Kin  erneuerter  Angritf  nach  1  Uhr  mittags  von  xwei  frischen 
Brigaden,  in  Irefllicher  Ordnung  gegen  Crocptta  unternommen,  raiss- 
lang  ebenfalls  ditreh  das  heftige  Feuer  des  bereits  verstilrkten 
Feindes.  Um  3  Dhr  nickten  die  Oesterreiclier  mit  ilirem  Zentrum 
od  einem  Theile  des  linken  Flflgels,  zum  dritten  Male  zum  Angriffe 
lor;  aber  auch  dieser  erzielte  nicht  den  erwflnschtcD  Erfolg,  obgleich 
Anfangs  viel  Terrain  gewonnen  und  das  feindliche  Regiment  Cliam- 
pagne  beinahe  aufgerielieu  wurde.  Die  Regimenter  wurden  zum 
ROckzage  gen5thigt  und  von  den  AUiirten  rfickten  die  Brigaden 
Anjou  und  du  Roi  au  die  Viacava,  um  gegen  die  rechte  Flanke 
der  Oesterreicher  einen  Angriff  zu  unternehmen.  Das  Feuer  der 
Brigade  du  Roi  brachte  das   dort   aufgestellte  Kürassier  -  Regiment 


152  ni8-iv»e. 

UauiiltOD  zum  Weichen,  worauf  der  F.-M.-Lt.  Priaz  SachseD- 
U  i  1  d  b  u  r  g  s  h  a  u  s  c  n  liie  an  der  Viacava  uächstgelegenon  Casiaeo 
mit  lufanterie  besetzte  und  der  Prinz  Würiteniberg  mit  dem 
Begimeut  Pällfy  -  Kürassiere,  drei  Butailloiie  Stiirheraborg  und  vier 
BataiUoue  Hamieli  dorn  bcdiolitc-n  icchten  Flftgcl  zu  Uilfc  eilte. 
Unterdessen  war  das  ItragonHr-Uegiiiieiit  Herzog  Württemberg  bereits 
abgesessen  und  ei&irueto  ein  so  wirksames  Feuer,  dass  die  Brigade 
du  Boi  mit  grossem  Verluste  zurHckwich  und  von  drei  piemonte- 
sischeu  uud  einem  t'ranzüsiscbeu  Bataillone  abgelöst  werden  musste. 
Zwei  liataillonc  ciea  Kegimentes  Karrach  und  t:iß  Bataillon  Livingston 
gingen  nun  über  die  Urncke  der  Viacava  und  breiteten  sich  jenseits 
dieses  Kauales,  bis  an  den  Navlglio  di  Taro  aus. 

G«geu  4  Ubr  unternahm  der  (isterrelchische  linke  Flügel  eine 
Demonstration  gegen  die  Strasse  vou  Cremona  und  den  rechten 
feindlichen  FlQgel  und  bliah  dann  drei  Stunden  an  der  genaonteo 
Strasse  rubig  stehen.  Auch  im  Zentrum  kam  es  seit  3  Uhr  zu 
keinem  Angiifll*,  nur  daui;rto  das  Feuer  bis  7  Uhr  ununt^rbroctien 
fort.  Die  Marechaux  de  Camp  de  Tlste  und  Misson  und  der  Bri- 
gadier V  a  1  e  u  c  e  versuchten  es  nochmals  mit  einigen  Bataillonen 
der  Brigaden  Anji^u,  du  Hol  und  du  Maiue  in  die  rechte  Flanke 
und  in  den  Rucken  der  kaiserlichen  Aulstellung  über  die  Viacara 
vorzudringen,  wo  das  Kigimcnt  im  Feuer  stand ;  aber  diese  (ieuerale 
wurden  alle  drei  erschossen  und  ihre  Truppen  zurückgeschlagen, 
auch  mussten  zwei  piemontesische  Bataillone,  weil  sie  durch  das  Feuer 
der  üeaterreidier  bereits  last  ^an/  vernichtet  wareu,  zurfickgezogeu 
werden.  Statt  diesen  erschienen  Anfangs  nur  eiuige  l'iqueter»  bald 
darauf  jedoch  das  Kegiuitiut  der  piemoulesis^beu  Garde  zu  Fusa 
an  der  Viacava,  welches  ebenfalls  durch  starken  Verlust  in  Un- 
ordnung gerathcn,  durch  ein  Bataillon  Moutferat  und  Rehbinder 
um  '/:'  Uhr  ahgeL>.st  werdeu  musste.  I)a.s  Keginient  Harrach, 
welches  mit  dem  Kegimente  Starhemberg  und  den  Dragonern  gegen 
diese  genannten  Elite  -  Truppen  des  Fehides  mit  ausgezeichneter 
Tapferkeit  und  Aufopferung  kämpfte,  hatte  sich  mit  Ruhm  be- 
deckt und  alle  Anstrengiiugeu  des  Feindes  vereitelt.  Nach  7  Uhr 
löste  der  Feind  nochmals  seine  stark  erschütterten  Bataillone  ab; 
das  Feuer  dauerte,  doch  immer  schwächer,  bis  9  Uhr,  belebte 
sich  von  Zeit  zu  Zeit  von  Neuem  imd  verstummte  erst  gänzlich  mit 
der  Nacht. 


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IVIM-IJM!». 

Die  feindliche  Armee  erwart<'te  den  utlchsteu  Morgen  uoter 
den  Waffeu  imü  beliirülitcU;  im  uätjhtliL-lieii  Duukul  aagugriffeii  au 
werden.  Als  eite  Stumlr  iiuch  MitU'i'iiadit  zwei  Patrouillen  des 
Feindes  aui  cinaudcr  stiebten,  galun  sie  sogleich,  oliiie  anf  ihren 
Ruf  Antwort  zu  erwarton,  Feuer  und  aiigHiildii'klioli  verhryiteto  sich 
der  Lärm,  dass  die  KaisL'iiiubeu  anrQckoii.  Die  hiuter  di-n  Strassen 
Ton  PiacenKa  und  Cruniona  aiii'ge.stoUte  lulanterie  begann,  von 
panischem  Schrecken  ergntl'en,  in  die  dichte  riosterniss  hinein  zu 
ern  und  t5dtete  viele  der  elgeticn  Kameraden. 

Das  kaiserlichii  Heer  stand  zu  Ende  «lieses  zehnstündigen 
Kampfes  in  Schlacbtordaung,  im  Angeütehte  des  Feindes  aufmarschirt, 
I  dessen  VorLru|]pen  liatten  die  Gräben  besetzt,  aus  welchen  sie  vor- 
nuttigs  die  feindlichen  ijrenaiHöre  vertrieben  hatten  und  als  die 
L  Fdnde  bei  Einbruch  dur  Nacht  den  gcwöhnUchen  /iapJen  st  reich 
^■MblngeD,  befahl  Piiuz  Württemberg  allen  kaiserlichen  liegi- 
H^ptecteni  das  Gleiche  zu  thuti,  um  zu  beweisen,  dass  das  öster- 
^r«ichische  Heer  sich  im  Besitze  des  Schlacht- 
feldes befinde,  dem  Feinde  Terrain  abgewonnen 
liabe  und  dieser  es  nit;lit  wage,  demselben  diese 
Stell nng  streitig  zu  machen. 

Die  kalsitrliclie  Infuiitiuic  hatte  einen  au b'xerord entliehen  Ver- 
last erlitten  imd  war  daher  ukbt  in  einem  Zustande,  am  Morgen 
die  Schlacht  fortzusetzen.  Auch  war  alle  Munition  verfeuert,  obwohl 
die  Patroutascben  zweimal  frisch  gefllUt  wurden.  Zwei  Stunden  vor 
Tagesanbruch,  am  3Ü.  Juni,  mar^jchirte  die  Armee  iu  das  l^ager  bei 
■S.  Auioniano,  wo  sie  die  Nacht  voi  der  Schlacht  zugebracht  hatte. 
Simmtliche  Truppen  hatten  mit  wahrem  Heldcnmuthe  gefochten; 
unter  jenen,  welelie  sich  mit  besonderem  Huhme  bedeckten,  glüuzeu 
das  liegiment  imd  seine  Grenadiere.  F.-Ü.-M.  Prinz  Württemberg 
bexeicboet  in  seinem  Bericlite,  dto.  Montechiarugolo  1.  Juli,  au  den 
BofkriegaraUi  unter  den  Tapfereu  als  die  Tapfersten  den  Obristen 
und  MalÜieser -  Kitter  Wenzel  Leopold  Graf  Harrach  des  Kegi- 
meotes,  welcher  bei  dem  Kampfe  an  der  Viacava  in  seinem  31.  Lebens- 
jahre todt  auf  dem  Felde  der  Khre  blieb. 

Das  Kegiment  verlor  an  Todten :  ausser  den  bereits  genanuten 

Obrist  Graf  H  a  r  r  a  c  h   und   Übristlicutenaut  v.   Peylwitz  den 

Hauptmann  Bürger  und  Hl  Mann;  an  Verwundeten:  den  Hauptmann 

c  c  b  1  e  r,  die  Lieutenants  li  e  i  c  h  m  a  n  u  und  Binder,  die  Fähn- 


154  1718-1789. 

liehe  Graf  Lichtenberg,  üreau  und  Marqais  Carracioli  oebst 
lOy  Mann.  Der  Verlust  dva  kaiserlichen  Heeres  betrug  6283  Mann 
und  8U0  Reitpferde:  jener  des  Feindes  ist  nicht  genai]  beVannt, 
jedocb  geben  ihn  französische  Geschichtsschreiber  mit  700  Offizieren 
und  tjOUO  Mann  au. 

Noch  am  3ü.  Juni  inuliinitt^'s  führte  Prinz  Wörttemberg 
die  Armee  an  die  Enza  jiach  dem  sieben  Miglien  entfemt«n  Mont«- 
chiarugolo,  um  das  Uauptmagaziu  zu  Reggio  zu  declcen  und  den 
Truppen,  die  .so  selir  gelittt^n  liatten,  die  nöthige  Zeit  zur  Erholung 
zu  verschallün,  deu  grossen  Abgang  an  Generalen  und  Ofllzieren 
nach  Möglichkeit  zu  ersetzen  und  dann  dem  Feinde  desto  kräftiger 
zu  begegnen.  Der  Marsrh  fand  in  •iv/^i  Kolonuen  statt  und  daa 
Lager,  in  dem  die  Armee  abends  eintraf,  wurde  vor  jenem  Markt- 
flecken bezog*!».  Hier  faml  am  folgeHdeu  Tage  die  Vorstelhmg  des 
Obristlieutenants  Ignaz  v.  Uehlberg  als  Obrist-Regiments -Kom- 
mandant, des  Major  Jakob  Graf  Hochenbach  als  Obriatlieutenant 
und  des  Hauptmannes  Franz  Oraf  Formentini  als  Major  .statt, 
jedoch  nur  mit  der  Gage  ihrer  fnlheren  ätolltiug. 

Als  am  1.  Jnli  die  Nachri(;ht  einlief,  dass  der  Feind  gegen 
Sorbole  und  Cafallone  vorrQcke,  veiüess  die  kaiserliche  Armee  ihr 
LagtT  und  marsdiirte  am  2.  in  jenes  bei  Reggio,  wo  dann  das  feier- 
liche Leichenliegängnisi-  des  F.-M.  Oralen  Mercy  mit  allen  mili- 
tärischen Khren  stattfand. 

Die  feindliche  Armee  besetzte  Sorbole  and  Cafallone,  könnt« 
aber  wiegen  Mangel  an  Proviant  ilire  Bevregungcn  nicht  mit  der 
gebürigen  Sclttielligkeit  fortsetzen,  daher  die  Oesterreicher  Zeit  ge- 
wanneD,  sich  bei  K>'ggio  zu  sammeTn.  Nun  bcschloss  der  KOnig  den 
Po  hiuab  zu  zielieti  niul  die  kaiserliche  Armee  von  ihren  Brftcken 
bei  S.  Benedetto  abzusciiueiden,  in  Folge  dessen  die  letztere  Tag 
und  Nacht  bis  4.  nach  ('arpi  di  Modena  und  am  5.  hinter  die  Secchia 
nach  Concordia  marschirte.  Aut  die  Nachricht  von  diesen  Märschen 
der  Kaiserlichen  ging  der  König  am  4.  mit  der  Armee  Ober  den 
Oostolo  und  deu  Oanal  la  Rotta  und  bezog  das  Lager  mit  Quastalla 
im  Rücken,  welches  diu  Franzosi;n  zemirtcn. 

Die  kaiserliche  Armee  setzte  am  6.  den  Marsch  hinter  der 
Secchia  bis  (juistello  fort  und  bezog  abends  an  dem  rechten  Ufer 
der  Secchia  zu  beiden  Seiten  des  Ortes  das  Lager.  Am  7.  JuU 
gegen  Mittag  erschien  ein  feindliches  Korps  mit  fliegenden  Fahnen 


ms— 1780. 

uud  vielem  GeschQtz«  am  jenseitij^en  Uf^r  iirnl  liegann  Quistello  zu 
beschit'ssen.  Es  war  tler  Maräclialt  B  r  o  g  I  i  o  mit  allen  GreDadieren 
der  Armee  uud  der  gesaiiiriiU-n  Reiterei,  w**lthein  der  KftiiJg  befohlen 
hatü?,  »icli  der  Urflcken  Qber  die  Seochia  und  jener  Ober  den  Po  zu 
bemächtige».  Aber  die  Oest  erreich  er  waren  ihm  schon  zuvorgekommen, 
hatten  dii'  Brflcken  abgetragen  und  «animtliclie  Sthifle  nach  Revere 
abgefOhrt.  Marschall  Broglio  nahm  sein  Lager  bei  Bondanello, 
während  die  kaisfrlit-he  Armee,  WBlche  schon  drei  Tage  kein  Brod 
hatte,  noch  am  Abend  nach  Quingentole  zurückging  und  am  9.  nach 
Bevere  rQcktc.  Die  kuiäorliche  Armee  war  durch  die  an gestr engten 
'Bewegungen  der  letzten  dreizehn  Tage  äusserst  erschnpit  und  bedurfte 
dringend  der  Huhe,  welche  ihr  diese  Stellung  gewährte.  Die  feind- 
liche Armee  besetzte  ani  l'K  Bondanello  und  lagerte  Biigadeweise 
an  der  Secchia. 

Der  zun;  Oberbelehlababer  der  kaiserlichen  Armee  in  Ober- 
Italien  ernannte  F.-M.  Onif  Lnthar  v.  Königseck  traf  am  11.  Juli 
in  Revere  ein,  öfjtunahm  das  Komiijundo.  rekognoszirte  am  folgenden 
Tage  die  feindliclH'  Stfllung  und  tTihrtit  am  10.  die  Armee  nach 
dem  neuen  Lager  von  ^.juingentole.  Nach  der  Ordre  de  bataitle 
vom  23.  Juli  I7:)4  befand  sich  das  Regiment  mit  drei  Bataillons, 
2675  Mann  stark,  in  diesem  Lager  in  der  Division  F.-M. -Lt.  Baron 
Siiccow  im  zweiten  TrellVn  auf  dem  linken  Flügel. 

Der  Feind  hatte  mit  ununterbrochener  Anstrengung  an  den 
t^erschanzungen  am  linken  Ufer  der  Secchia  gearbeitet  und  eine 
besondere  Sorgfalt  auf  den  Posten  Quistello  verwendet.  Kr  hielt  sirh 
durch  diese  Arbeiten  gegen  jede  Unternehmung  der  Oesterreicher 
^sichert,  worin  ibu  auch  der  Kcldmarscball  nacli  allen  Kräften  zu 
tiDschen  trachtete,  welcher  die  Absicht  hegte,  diese  sorglose  Sirher- 
beit  zu  einem  Ueherfulle  zu  benützcri.  Hiezu  wurde  die  kaiserliche 
Armee  in  zwei  Flflgelri  getheilt,  der  linke  Flfigel  wieder  in  sechs 
Kolonnen,  wovon  die  dritte  unter  F.-M.-L.  Succow  aus  dorn  Re- 
gimente,  nelst  Wallis  und  Furstenbusch  bestand,  welche  die  beiden 
orten  Kolonnen  nach  Erfordeniiss  zu  unterstiltzen  liatte. 

Sämmtlicbe  Tnipivcn  mus.sten  Abends  nach  dem  Zapfenstreiche 
liei  der  Casina  (iabluiia  in  möglichster  Stille  zitsanimenrQcken;  viele 
Tambours  waren  zurückgelassen,  um  die  Tagwaobe,  wie  gewöhnlich 
lu  scldageu,  um  dadurch  die  feindliche  Armee  in  ihrer  Sicherheit 
tu  bestärken. 


156  ,       niÄ-178». 

Am  15.  September  nach  Milternaclit  rfickteii  alle  sechs  Ko- 
loiiiic'n  iu  grüsäter  Stille  vor  unil  standen  ciue  Stunde  vor  Aobnicb 
den  Tageü  iu  der  Nulie  der  Stellen,  wo  sie  Aber  den  Fluss  gehen 
solltea,  in  Beroit^^cliaft.  Der  Mond  schien  so  bell,  dass  man  alle 
Qegcustände  so  klar,  nie  beim  Ta^c  unterscheiden  konnto  und  doch 
halt*:;»  ditt  ffindlicben  Feldwachen  nichts  btmierkt,  ja  sie  vollxogen 
den  Sich  crheita  dien  st  mit  solcher  Leichtfertigkeit^  dass  auch  daun 
ihre  AulmerksaiHkeit  noch  iiidit  errej^t  wurde,  als  zwei  kaiäerlicben 
Soldaten  durch  Zufall  die  Gewehre  losgingen. 

Kino  Stunde  nach  Aiibrudi  des  Tages  wurde  das  Zeichen  zum 
Angriffe  gegeben.  Alle  Kolonnen  iibfr.sdiritlüu  den  Fhis»,  nnr  die  erste 
verfehlte  die  Furt  und  die  Soldatt;ii  nmssten  bis  an  die  Bmst  im 
Wasser  durch  die  vSeccbia  waten.  Dadurch  entstand  Lärm  und 
die  dieser  IColotine  gegenüber  stehenden  Posten  gewannen  Zeit  ihre 
WatTen  zu  ergreifen,  zogtrn  sich  aber  eilfertig  in  das  Lager  zurQck, 
wo  sie  Verwirrung  und  Alarm  unter  den  vier  lirigadeu  verbreit«ten. 
Einige  öäterreichische  Huszaren  waren  gleich  im  ersten  Momente 
Aber  den  Fltiss  gegangen,  erschienen  nnti  zugleich  mit  den  fran- 
zösischen Voi^ioBteu  im  Lager  und  warfen,  an  der  Zelterlinie  hinab- 
spreugenil,  alle  Gewehr -Pyramiden  um.  Die  Soldaten  stürzten, 
grQsstentbeils  im  Hemde^  aus  den  Zelten,  lattten  die  nächsten  Ge- 
wehre aul'  iiijd  Ijegannen  ein  ordsiuiigsluses  F'euer,  wodurch  die  ent- 
fernteren Brigaden  alarmirt,  und  nun  bei  der  ganzen  feindlichen 
Armee  Generalmarscb  gescblagoD  wurde. 

Die  erste  Kolonne  kam  dennoch  frflher  als  der  Alarm  bei  der 
Casina  Gaidella  an,  aus  welcher  sicii  der  Iran /.ösi sehe  Marschall 
B  r  0  g  1  i  0 ,  kaum  noch  im  Hemde  und  Pantoffeln,  durch  eine  Hinter- 
thOre  des  Gartens  mit  der  Flucht  retten  konnte,  jedoch  wurde  seine 
Bedeckung  tJieils  gefangen  oder  niedergeniaclit.  und  sein  ganzes 
Gepäck  —   l;i(J.)H)0  venezianische  Dukaten  im  Werthe  —  erbeutet. 

Die  Grenadiere  unter  G.-W.-M.  Prinz  Hildburgs  hausen, 
unter  welclien  »ich  auch  die  beiden  Kompagnien  des  Regimentes 
befanden^  griffen  die  durch  die  Hundvolt  Iluszaron  iu  Schrecken 
gesetzten  vier  leindlicheii  Brigaden  .sofort  mit  Ungestüm  au  und 
warten  sie  mit  leichter  Mübo  zurOck,  worauf  nach  diesen  Krl'olgeo 
der  Feldmarschall  auf  dem  Lager|>latzc  der  vier  geworfenen  Brigaden 
in  einer  Linit^  aufmurschiren  Uesij,  was  viel  Zeit  raubte  und  dein 
mittlerweile  erschienenen  Könige  Zeit  gab,  seine  Truppen  möglichst 


1718-173».  157 

ZU  ordiiei],  und  mit  doD  Brigaden  d'Äuvergne  und  du  Roi,  denen 
allo  anderen  Brigaden  folgen  sollten,  vorziirOcken.  Diese  wurden  aber 
sogleich  ?0D  den  Grenaditaen  in  der  rechten  Flanke  angegriffen,  und 
als  der  KOnig  die  Muthloäij^^lceit  dieser  vom  panischen  Schrecken 
betäubten  Truppen  aah,  wartete  er  den  Angriff  der  kaiserlichen  Linie 
nicht  ab,  sond«rn  bnfalil  den  Kfirlizng  anzutreten. 

Der  Feldmarschuli  wendete  sich  nun  rechts  und  marschirte  gegen 
die  Brflcke  von  (juisttdlo,  wekhen  Ort  der  Feind  nach  kurzem  Wider- 
stände -sogleich  räumte,  daher  hier  nur  200  Mann  gefangen  genommen 
werden  konnten:  aber  die  kaiserliche  Reiterei,  unterstützt  von  den 
Grenadiers  des  Vortrabes,  verfolgte  diese  Fliehenden,  welche  hSnfig 
die  Gewehre  wegwarfen,  hieb  deren  viele  nieder  und  machte  700 
^  befangene. 

B  Auf  dem  eroberten  Boden  Helen  die  feindlichen  Lager  mit  den 
^hoch  aufgeschlagenen  Zelten,  darunter  jenes  des  Königs,  welches 
Knf  lOO.OiX)  fl.  geschätzt,  alles  Gepäck,  2554  Pferde,  mm  Maul- 
et thiere  und  Wagen,  eine  Mpnge  Waffen,  Munition  und  Proviant. 
™  danmter  lOUO  Ochsen,  ÖUO  Kühe,  5Ü00  Fass  Wein,  lü.uCM)  Zentner 

Uebl,  den  Siegern  in  die  Hiinde. 
I  Der  Peldmarschall  glaubte  nicht,  noch  an  diesem  Tage  einen 

K  ADgrifT  auf  die  feindliche  Stellung  unternehmen  y.n  können,  da  die 
"  Trappen  seit  15  Stiimitsn  in  ytoter  Bewegung,  auch  durch  die 
druckende  Hitze  ganz  erscbrtprt  waren:  die  Armee  nahm  daher 
i-ei  Quistello  in  dem  eroberten  Lager  in  drei  Linien  Stellung. 

Am  lö.  September  vor  Sonnenaufgang  stand  die  Armee  in 
zwei  Linien  in  Schlachtordnung.  Als  Vortrab  marschirten  30  Grenadier- 
Kompagnien,  theils  vor  dem  Zentrum,  theils  vor  beiden  Flflgeln. 
Der  Feind  erwartete  den  Angriff  in  der  vortheilhaflen  Stellung  hinter 
Jen  Kanälen,  in  welcher  er  die  Nacht  zugebracht  hatte.  Der  Feld- 
marschall  Hess  diese  zum  Scheine  von  fünf  Bataillons  angreifen, 
Tährend  die  kaiserliche  Annee  mit  klingendem  Spiele  und  tliegendeu 
Fahnen  immer  mehr  links  gegen  Pegognaza  und  Gonzaga  marsuhirte, 
am  den  rechten  Flügel  des  Feindes  zu  unigehr-ti.  Als  der  König 
j  ime&  fOr  ihn  verderbliche  Manöver  erkannte,  zog  er  sich  rasch 
[_  g^eo  Luzzara  zurück,  wohin  ihm  die  Oesterreicher  durch  das  durch- 
Bfchnittene  Terrain  gehindert,  nicht  schnell  folgen  konnten,  daher  bei 
"  S.  Benedetto  Halt  machten  und  nur  die  Kavallerie  nach.sendeten, 
welche    viele  Feinde    tiiederliieb   und   gefangen   nahm.     Unterdessen 


1118-178». 

hatte  aber  der  io  der  Früh  hegouaena  Schi-inangrifF  seinen  Zweck, 
die  Festiialtiing  des  feindlichen  äussersten  linken  Flügels  erreicht, 
der  nuQ  heim  Anlangen  der  kaiserlichen  Armee  in  S.  Benedetto  voll- 
kommen  ahgesclmitton  war  und  4000  Mann  die  Waffen  strecheo 
mussten.  Die  kaiserliche  Armee  hatte  nicht  ganz  lOO  Mann  verloren, 
das  Ucgimont  keint^n  Verlust. 

Da  die  kaiserliche  Armee  die  Ankunft  der  ProriautschilTe  ab- 
warten mu3ste,  auf  welchen  auch  die  Oberröcke  und  das  Gepäck 
;ius  dem  alten  Lager  von  Quingentolo  nachgebracht  wurden,  so 
konnte  der  Auflmich  am  17.  September  cr^t  um  9  übr  vormittags 
geschehen.  Der  Marsfrli  ging  bis  Moiitecthiana,  gßgonnber  von  Borgo- 
forte ;  die  feindliche  Armee  war  an  diesem  Tage  bis  Qua.<italla  mar* 
srhirt.  Am  18.  brach  die  kaiserliche  Armee  mit  dmn  Tage  auf  und 
rückte  bis  Luzzara.  Als  der  König  die  Ankunft  der  kaiserlichen  Armee 
bei  diesem  Ürto  erfahren  hatte,  boscbloss  er  mit  den  französischen 
Marschällen,  derselben  bei  Quastalla  eine  Schlacht  zu  liefern,  stellte 
seine  Aimee  in  .Schlachtordnung  und  ticss  dieselbe  gegen  einen  ver- 
muthetcn  Angriff  die  ganze  Nacht  unter  den  Waffen. 

Am  lü.  S*3ptembcr  nach  Mitternacht  brachen  zuerst  25  Gre- 
nadier-Kompagnien, dabei  beide  des  Regimentes,  von  Luzzara  auf 
und  rfickten  auf  iler  Hauptstras.sc;  hinauf  gegen  Quastalla;  etwas 
später  folgte  die  ganze  [nfanterie  in  einer,  die  Reiterei  in  der  zweiten 
Kolonne.  Gegen  9  Uhr  hatten  die  Grenadiere  die  vom  Feinde  be- 
setzte Stellung  im  Gesicht.  Der  Feldmarächall  liesa  nun  die  Infanterie 
von  dem  Theilungspunkte  der  beiden  Dfimrae  hei  dem  GehJ^lze  la 
Scalapia,  anlange  auf  diesen  beiden  Stras.sen,  dann  aber  gleich  daranf 
hinab  in  den  Kaum  zwischen  den  Dfimmen  ziehen  und  da  er  in 
Folge  unrichtiger  Meldungen  die  t'ebcrzeugung  hegte,  nur  die  feind- 
liche Nachhut  vor  sich  zu  hab«ti,  um  10  Uhr,  zwTilf  Grenadier- 
Kompagnien  rechts  von  Tagliat:t  und  dem  Argino  maestro  in  einer 
Lide  Vormarschiren.  Die  kaiserliche  Artillerie  eröffnete  ihr  Feuer 
gegen  die  Casinen  und  auf  das  sich  zeigende  Fussvolk  mit  Kar- 
tätschen, während  die  Grenadiere  zum  AagrifTe  vorrückten  und  den 
Feind,  obgleich  sie  mit  einem  sehr  heftigen  Feuer  empfangen  wurden, 
nächst  dem  kleinen  Damme  zurückwarfen.  Hierauf  unternahm  ein 
Theil  der  kaiserlichen  Reiterei  einen  Angriff  gegen  die  aufmarschirten 
feindlichen  Heiter -Regimenter,  konnte  aber  nichts  ausrichten  und 
musste  nach  einem  sehr  hitzigen  Kampfe  zurück. 


J 


1718-1789. 


159 


)ie  Grenadiere  staadeu  acbon  eine  Stunde  im  Feuer  uiiJ  es 
war  ibueu  niclit  geluDgen,  sicli  in  dem  anfangs  gewonnenen  Terrain 
ta  beliaupten.  Sie  begüimen  zu  ermüilen  uml  ziirQckzun  eichen.  Um 
ne  zu  unterstOtzeii  und  einen  zweiteu  Augrift'nuszufQhrcD,  beorderte 
iat  Feld  DD  arschall  die  Division  Valiiaraiso,  lirigade  Waclitendonk 
dH  sieben  itataitlons,  daruuter  das  Itcgiment^  zum  Vormarsche.  Um 
eilf  Uhr  rQckte  die  erste  Brigade,  einige  Zeit  darauf  das  Uegiment  in 
der  zweiten  Brigade,  beide  vorgeblich  vor.  F.-M.-Lt  Valparaiso  und 
General  Wachtendonk  worden  gleich  anfangs  verwundet,  audi  sonst 
»  viele  Stabsüfllziere  gt'tDdtet  oiler  verwundet,  dass  ein  ÜUrist- 
Üetitenant  das  Kommando  der  ganzen  Division  nbernehmen  musste. 

Iüm  diese  Zeit  war  die  Itaisprliche  Kavallerie-Kolonne  angelangt, 
lelche  der  reldmarschall  sofort  den  feindlic-hen  linken  riiigel  an- 
greifen liess.  In  dem  rlLinihschnittcueü  'i'eiraine  konnte  die  Kavallerie 
ach  nicht  gehörig  eutwickt^ln  und  drei  nacheinamtei-  mit  vieler 
Bravour  ausgeführte  AugriH'e  misälangon. 
Während  dieser  Alta(|utri  Iiatti?»  die  Clrrnadiere  und  die  Di- 
rtsion  Valparaiso  durch  das  mörderische  Feuer  des  Feindes  bereits 
powen  Verlust  triitien.  In  jeder  französischen  Kompagnie  waren 
Tier  geßhto  Schätzen  eingetheilt,  die  den  Auftrag  hatten,  besonders 
die  Oflizierc  auf  das  Korn  zu  nehmen.  Diesr;  hatten  ihre  Obliegen- 
heit 80  gut  erffilU,  dass  die  sieben  Uataillono  schon  des  grössten 
Tbeiles  ihrer  Ofllziere  beraubt  und  dadurch,  der  Führer  cnthehrend, 
ia  Unordnung  gerathen  waren.  Die  Soldaten  des  Regimentes  feuerten 
i«bfaaft  auf  die  Baiimi-,  Hecken  und  Gebösche,  hinter  welchen  die 
Franzosen  gedeckt  standt-n,  aher  ohne  dieselben  zu  sehen  und  den- 
selben viel  Schaden  zufCSgen  zu  kennen.  Dagegen  hatte  die  kaiser- 
liche Artillerie  bereits  2^  Geschütze  ia's  Feuer  gebracht  und  richtete 
unter  den  Feinden  viele  Verheerungen  an. 

Der  Feldmarschall  boordei-tc  nun  den  General  Prinz  H  i  1  d- 
burgshansen  mit  den  noch  Dbrigen  17  Orenadier-Kompagnien 
dm  Angriff  zur  rechten  Hand,  nächst  dem  Arginello  zu  beginnen. 
Die  Grenadiere  legten  sogleich  den  Sturm  an.  doch  wurden  sie  von 
den  heiden  gegen  den  Damm  gelegenen  Casineu  zur llck geschlagen 
uad  konnten  nur  eine  dritte  einnehmen,  welche  der  Feind  beim  Ver- 
Uasen  in  Brand  steckte.  Nun  räumten  die  Grenadiere  die  Fronte 
nad  togen  sich  in  die  Gebüsche  an  beiden  Dämmen,  um  durch  die- 
D  Torzudringen,  was  ihnen  aber  nicht  gelaug.  So  waren  bereits 


^ 


160  171S— 1789. 

20  Grenadier  -  KompaguicD  und  7  Bataillon«^  in  dem  lugeu  Kaume 
zwischen  den  beiden  DJlmmen  im  Gefechte  verwickelt  und  hatten 
sich  beinabo  aufgelöst. 

Der  Keldmarschall  Graf  Königaeck  hoffte  dennoch,  durch 
hartiiüL'kigt!  Fortnet7nng  und  Wiederholung  der  Angriffe  endlich 
durchzubrechen  und  die  feindliche  Stellung  zh  sprengen,  liess  daher 
um  die  Mittags.stundK  dmi  General  Baron  Succow  mit  sechs 
Bataillons,  dabei  das  Uegiment  Uarrach,  zom  vierten  Angrifle  vor- 
rtlckeii  und  dt-usolbi'u  durch  den  F.-M.-Lt.  (iraf  W  al  s  e  c  k  mit 
13  Bataillons  iinterstfltxen. 

Der  KOnig  von  Sardinien  hatte  untc^rdessen  zehn  Qeschfltze 
auffOhren  lassen,  um  die  fiaterreicliiaclien,  weU:he  mit  grosser  Wirkung 
feuerten,  zum  Schweigen  zu  billigen.  Jetzt  breitutea  sieh  eben 
Succow  und  W  a  1  a  c  c  k  mit  ihren  Bataillonen  vor  dem  feind- 
lichen Unken  FlQgel  ans  und  ein  Th^il  derselben  drang  bereits  ober 
die  iix  Flammen  stehende  Casine  und  längs  dem  Argiuello  vor. 
Hieraus  gelangte  der  König  mr  üeberzeugung,  dass  sich  die  ganze 
kaiserliche  Macht  gegen  seinen  linken  Flflgol  wende  und  liess  so- 
gleich einen  grossen  Theil  der  Truppen  seines  rechten  FlOgels  zur 
VerätävkuDg  des  angegriffenen  herbeieilen. 

Die  vorrflickenden  frischen  Ö.sterreichisohi'n  Truppen  vermochten 
auf  der  Angriä'sUnie  kein  Terrain  zu  gewinnen,  da  sie  durch  die 
zwei  stark  besetzten  Casinen  sehr  aufgehalten  wurden ;  nur  an  dem 
Damme  gelang  es  den  Oesterreichern  vorzudringen  und  es  schien, 
dass  der  Feind,  obgleich  ein«;  Brigade  Verstärkung  bereits  eingetroffen 
war^  hier  nicht  lange  mehr  werde  ätand  halten  kennen.  Als  die 
Gefahr  hier  immer  wuchs,  rief  der  Edoig  noch  zwei  Brigaden  im 
Eilschritte  herbei,  welche  sich  hinter  seinem  bedrohten  FlQgel  im 
zweiten  Treffen  aufstellten. 

Die  kaiserliche  Reiterei  nntentahm  noch  einen  Ängrifl',  konnte 
aber  wieder  in  dem  durchschnittenen  Terraine  nicht  vorwärts  kommen 
und  verlor  viele  On'izicre  und  Maonschafl.  Um  diese  i^eit  wurden 
die  Angriffe  der  österreichischen  Infanterie  auf  beiden  Dämmen  mit 
solchem  Nachdrucke  wiederholt,  dass  der  Kt^nig  auch  den  Best  der 
Infanterie  des  rechten  Flflgcl  eiligst  herbeizog  und  dort  nur  siebm 
Kskadronen  zurOckliess. 

Unterdesseil  hatten  <lie  feindlichen  Geschütze  alti!  Anstren- 
gungen der  dsterreichischeu  Kavallerie  durch  ihr  verheerendes  Feuer. 


171d    17S9. 


161 


Tereitelt.  unsere  braveu  Reiter,  welche  beinabe  alle  ihre  Generale 
und  Offiziere  verloren  hatten,  wichen  doch  nicht  aus  ihrer  Stellung 
bis  die  feindlichen  Grenadiere  ihnen  80  furchtbare  Verluste  beibrachten, 
daas  ein  ferner*.-»  Aushalten  nur  ein  nutzloser  Menschenverlusi  ge- 
wesen wäre.  Sic  räumten  die  mit  Leichen  bedeckte  Wiese  und  zogen 
sich  in  die  ßebOsche  am  Ufer  des  Po  zurflck. 

Wahrend  der  K&nig  seine  letzten  Bataillone  herbeigezogen 
hatte.  Hess  auch  der  Feldmarschall  seine  letzten  sieben  Bataillone 
nnter  F.-M-Lt.  Graf Neipperg  vorrQclien,  welche  rautbvoll  in  den 
Kampf  gingen,  die  picmontesische  Fuasgaxdc  mit  Nachdruck  angriffen, 

fcdanD  aber  in  der  Flanke  angefallen,  anch  nicht  durchdringen  konnten. 
Es  war  bereits  vier  Uhr  vorbei,  als  die  Angriffe  der  Oster* 
ehischen  Infanterie  allm&hlig  schwächer  wurden.  Diese  Infanterie 
te  in  dem  siebenstQndigen  Gefechte  einen  sehr  bedeutenden  Verlust 
erlitten.  Besonders  war  eine  solehe  Menge  von  Generalen,  Stabs- 
nad  Oberoffizieren  theils  getiidtet,  theils  verwundet  worden,  dass  die 
Leitung  der  Tnip[>en  sehr  erschwert  wnrde  und  die  Bewegungen  in 
Verwirrung  geriethen.  Das  Mi^sslingen  so  vieler,  mit  aasgezeichneter 
,  Tapferkeit  cntemonunenen  Angriffe  hatte  auch  den  Math  der  Soldaten 
'  niedergeschlagen:  sie  begannen  nuamehr,  sieh  allmählich  aas  dem 
■tfeuer  zu  ziehen,  in  welchem  sie  aeit  m>  Tieleo  Standen  nrathroU 
^Hingehalten  und  alle  ihre  Munition  Teiw^ossen  li^tea.  Bei  der  Er- 
^■ebApfung  siiffliDtlicber  Truppen  befahl  der  Feldmancball  den  Bflekziig 
^Bte-  Aimee  nadi  Lmxarm,  der,  ohne  vom  Feinde  gMtOrt  za  wenba, 
^ni  halb  6  Chr  abends  aaagefUirt  wurde,  am  welche  Zeit  ne  in 
ihrem  früheren  Lagv  einiraf . 

Der  V«l«t  des  Begimeates  war  sehr  bedesteod.  Aa  Todtea^ 
Hauptmann  Baron  de  Bi^kert,  liealaMt  Johann  Sebiadler, 
Fihnrich  Ignaz  Rohling  and  »44  Mann ;  aa  VerwvadelCB:  OMil 
Ignaz  V.  Oehlberg.  Major  Graf  Formentini,  Bnffauan 
Johann  H  wf  n  a  g  e  1,  Franz  de  Ferrari.  Chrifftef  Weiss,  lictt- 
tatiBt  Jobin  Dozier,  Graf  Bade,  Angvt  W  e  i  n  e  r.  Johon 
B  i  m  m  e  I  b  e  r  g,  I^lmrich  Graf  0  r  a  b  •  a  i,  Gnf  H  e  i  n  r  i  c  b  a- 
kerg,  Baron  Zavicb  und  643  Mmm.  Der  VeriMt  der  Amee 
kitrtig  5984  Mann  nnd  1660  PIMt;  jaer  dee  FciBdes  17S4  Tadto 
«d  9930  Vciiiniiiiri 

Am  20.  qt|liBliii  Mb  rtekte 
KanbiniefS  ge^M  Lanara  rer, 

4w  k.  k-  AM^««.  11 


162  17lft-17S9. 

bereits  ihren  Rückzug  fiber  den  FInss  Zero,  nach  Montechiara  aus- 
geführt hatte.  Der  Feind  bezog  am  Nachmittage  das  Lager  bei 
Luzzara  und  blieb  hier  am  21.,  sowie  die  kaiserliche  Armee  hinter 
dem  Zero  und  dem  Damme  des  Po,  stehen.  Da  die  kaiserliche 
Armee  Miene  machte  Ober  den  Po  zu  gehen  und  gegen  dem  Oglio 
zu  rflcken,  marschirte  das  feindliche  Heer  nach  Qaastalla  zurück. 

Der  Fouragemangel  war  in  der  von  den  Oesterreichem  be- 
setzten Gegend  so  gross,  dass  der  Feldmarschall  gezwungen  war 
Aber  den  Po  zurückzugehen,  was  die  Armee  am  25.  ausführte,  die 
Brücken  abbrach  und  das  Lager  bei  Borgoforte  bezog,  wo  sie  bis 
7.  Oktober  stehen  blieb.  Das  bisher  als  Besatzung  in  Mantua  ge- 
wesene vierte  Bataillon  vereinigte  sich  hier  mit  dem  Begimente. 

Am  7.  Oktober  marschirte  die  kaiserliche  Armee  von  Borgo- 
forte gegen  Mantua,  in   das  Lager  bei  Montanara  und  Curtatone, 
am  9.  nach  Castellugio.    Während  dieser  Zeit  war  der  französische 
G.-Lt.-  Mallebois  mit  6000  Mann  vor  Mirandola  gerückt,  welches 
der  kaiserliche  Obrist  Baron  Stcntsch  mit  nur  300  Mann  helden- 
mOthig   vertheidigte.    Der   Feldmarschall    sendete   am    10.  Oktober 
den  F.-M.-Lt.  Grafen  N  e i  p  p  e  r  g  mit  den  Generalen  Prinz  Hild- 
burgshausen und  Anhalt  mit  500  Huszaren,  drei  Kavallerie- 
und  drei  Infanterie-Regimenter,  dabei  das  Regiment,  zusammen  bei 
5000  Mann,  zum  Entsätze  gegen  Mirandola.   In  der  Nacht  auf  den 
11.  wurde  die  Schiffbrücke  mit  möglichster  Stille  aus  dem  Miucio 
in  den  Po  gefUhrt  und   zwischen   Sacchetta  und   SosÜnente   aufge- 
stellt,  wo   dieses  Korps   übergehen   sollte.    Die   am  rechten   Ufer 
stehenden  feindlichen  Posten  hatten  jedoch  diese  Zubereitungen  be- 
merkt und  Alarm  geschlagen.    Der  zur  Deckung  der  Belagerung  in 
Revere   aufgestellte  General  Marquis  Moncouseil,   sandte   ein 
Detachement   von  100  Grenadieren   und  50  Reitern  an  dem  Flusse 
hinauf,  um  das   kaiserliche  Korps   zu   rekognosziren.    Dieses  wurde 
von  einem  Bataillon  und  einigen  Huszaren,  welche  bereits  über  den 
Fluss  gesetzt  waren,  angegriffen   und  bis  Revere   verfolgt.    Am  12. 
um  4  Uhr  morgens    räumte  Monconscil  Revere   und    flüchtete 
gegen  Mirandola.    Das  Belagerungs  -  Korps    wurde    von    panischem 
Schrecken  ergriffen;    Mallebois,    welcher    bereits   Bresche    ge- 
schossen und  sich  auf  dem  bedeckten  Wege  festgesetzt  hatte,   hob 
so  schleunig  die  Belagerung  auf  und  zog  sich  so  eilends  nach  Modena 
zurück,   dass   er   10  Geschütze   mit  vieler  Munition  nebst  seinen 


1718-178». 

PioviantvorrätheD  uu<l  vielen  Vcrwuudeten  zurQckliesä.  An  demselben 
Tage,  ajä  die  Frauzoäeii  von  Miru,D(1ola  abzogen,  wurde  erst  die 
SchifTbrncke  fertig  und  der  Uebei-gang  des  Korps  begonnen.  Als 
Neipperg  vor  Miraadola  ankam,  war  nichls  mehr  vom  Feinde 
tu  sehen.  Nachdem  die  feiodlichen  Angrill's arbeiten  der  Erde  gleich 
gemacht  worden,  rückte  Ncipperg  mit  r^einem  Korps  wieder  bei 
der  Armee  ein,  die  er  am  J7.  Oktohur  hei  Madonna  deUa  Grazie 
am  Mincio  antraf. 

Die  Witterung  war  damala  hOclist  ungfinstig;  fast  untmler* 
Irocheno  Itegengässe  währten  durch  drei  Wochen,  alle  Flflsse  traten 
aas  ihren  Ufern  und  überschwemmten  weit  das  Land.  Diese  immer 
eunehmenden  üeberschweramungeu  nOthigten  die  kaiserliche  Armee 
am  21.  Oktober  nach  Kivalta,  24.  nach  iiovigo  und  am  20.  in  das 
Lager  bei  Gazzoldo  zu  marschiren.  Von  hier  aus  rockten  die  Truppen 
in  Kant«niniogen  längs  dem  Oglio,  das  Kcgiment  nach  Ostiano. 

In  den  letzten  Tagen  November  hatte  es  stark  gefroren  imd 
dadurch  warcu  plützlich  alle  Strassen  l'alirbar  geworden.  Der  Feld- 
Borschall  sammelte  am  1.  De/umber  iVm  ArniHi>,  ging  am  3.  ßber 
den  Po  und  rQckte  gegen  Luzzara,  als  aufs  Neue  anhaltendes  liegen- 
Ketter  hereintinich,  welches  die  Strassen  ganz  unbrauchbar  und  die 
Mohr  unmi^glich  machte.  iJa  es  nuu  undenkbar  war,  die  Opera- 
tionen furtzuseUen,  so  füiirte  der  Feldjriarsrball  am  2S.  Dezember 
die  Trappen  fiber  den  Po  zurQck.  Das  Kegiment  erhielt  wieder 
OsÜano  als  Kantouining. 

Ausser  einigen  Kekognoszirtingen,  um  die  feindliche  Armee  in 
Athem  zu  erhalten,  tlet  im  Winter  17;U  auf  1735  nichts  vor;  das 
Kegiment  blieb  ruhig  in  seinen  Quartieren.  Nach  der  Ordre  de 
bataillti  befanden  sich  ein  Bataillon  im  zweiten  Treffen,  linken  Flügel, 
Division  F.-M.-Lt.  Marquis  Botta,  Brigad«  Obrist  Marecbal, 
an  Bataillon  in  ManCua,  beidu  nur  770  Muun  stark,  dann  ein  De- 
tacbement  unter  Hauptmann  Treschott  in  Mirandola. 

^  Gegen  Ende  April  1735  befahl  F.-M.  Graf  Künigseck  den 
ippen,  sich  am  I*o  und  Oglio  zu  sammeln,  wornat.h  dieselben  am 
Mai  das  Lager  bei  8.  Bencdctto  bezogen.  Als  die  Nachricht  e>o- 
BeC,  dass  der  Feind  sich  am  Oglio  zusammenziehe,  rQckte  anfangs 
^ä  Division  Leutrum  auf  das  Unke  Ufer  dieses  Flusses,  welcher  am 
U.  Mai  das  ganze  Korps  Neipperg  folgte.  Als  anfangs  Juni  der 
Fddmarschall   die   Mittbeilung   erhielt,    dass    sich    die   aus   Neapel 

U* 


1318-178». 

augerüL-kten  üiiaiiiäclicii  Tnippen  mit  den  Fianco-Sardcn  vereinigt 
hätten,  lies»  er  die  kaiäerlicfifi  Aituee  auf  das  linke  Ufer  des  Po 
zurOckgoheu  und  ein  Lager  bei  Sacchetta  bezieben.  Am  3.  Jnni 
setzte  lue  kaiserliche  Arraoe  üiren  Marsch  na<:li  Ostl^lia  fort,  wo 
sie  um  Mittag  citirßckte.  In  der  Nacht  zum  11.  brach  die  Armee 
von  hier  nach  Ooveraolo  auf,  wo  aio  des  Morgens  ein  Lager  bezog 
tmd  rQckte  am  13.  am  linken  Ufer  des  Mini^io  hinauf  in  das  Lager 
bei  der  Vorstadt  S.  Ötorgio  von  Mantua.  Nachdem  mit  siebten  Ba- 
taillon», die  Be«atzung  der  Festunt;, ,  in  welcher  F.-Z. -M.  ÜaroD 
Wuttgenau,  der  berühmte  Vcrihcidiger  ron  Philippsburg,  das 
Kommando  fflhrte,  verstärkt  war,  verliess  die  kaiserliche  Armee 
am  14.  die  Cjegcnd  von  Mantua  und  marschiite  auf  Marmirolo, 
am  !."(.  nach  Castifilioiie-Maiitovauo,  17.  Kovorhella,  U*.  Vtllafranca, 
20.  Bus!>oIeiigo,  dann  bei  Einbruch  der  Ifacht  nach  Campara  au 
der  Etscb,  weK-bes  am  Morgen  des  21.  erreicht  wurde.  Am  23. 
stellten  sich  einige  Regimenter  auf  den  Höhen  von  RivoH  auf,  indess 
die  Armee  den  Uebcrgang  ühor  die  Ktsch  ausführte  und  um  24.  in 
das  Lager  hei  Dolce  rückte. 

Am  2'i.  besetzte  eine  Division  mit  den  zahlreich  versammelten 
Tiroler -Sohützun  den  Montebaldo,  während  die  Hauptarmee  in  Tirol 
einrückte,  die  Grenze  und  all^  Pässe  besetzte.  Der  Feind  rückte 
nicht  ferner  nach,  sondern  begann  die  Belagerungen  von  Mantua 
und  Mirandola. 

Am  22.  Juni  hattf  der  König  eine  grosse  Fouragirung  gegen 
Mantua  ausführen  lassen,  wobei  die  Bedeckangstruppcn  mit  einem 
lebhaflen  tieschützfeuer  begrüsst  wurden.  Das  französische  Reserre- 
Eorps  unter  G.- Lt.  Maillebois  übernahm  mm  die  Blockade, 
während  die  Spanier  die  Belagerungs- Artillerie  lieferten.  Der  Beginn 
der  formli*:h(;u  Belagerung  wurde  abtT  durch  eint'  unsteckenele  Krank- 
heit, welche  unter  dem  Korps  grosse  Verheerungen  anrichtete,  derart 
gehindert,  dass  die  Postenkette  eingezogen  nnd  nur  starke  Piqueta 
auf  den  Hituptxugängeu  aufgestellt  werden  konnten.  F.-Z.-M.  Wutt- 
genau heutUzte  diesen  Umstand  zur  Verproviauürung  der  Festung 
über  den  Tartaro,  auch  Oberrascbte  er  ein  spanisches,  300  Mann 
starkes  Piquet,  von  welchom  82  getüdtet  und  Über  100  gefangen 
in  die  Festung  gebracht  wurden.  Nun  fanden  auch  noch  Uneinig- 
keiten zwischen  den  feindlichen  Heerführern  statt,  so  dass  bis  nach 
dem  Falle  Miiandüla's  gar  nichts  unternommen  wurde. 


Mirandola  war  auf  vier  Wochen  verproviantirt  und  mit  einer 
Besatzung  von  I;3M0  Manu  vergeben,  obwohl  '^i>W  uiUlilg  ^i^eweaen 
Viren.  Seit  30.  Mai  von  den  Franzot^cn  blockirt.  nahte  gegen  Mitte 
Juni  das  zur  Belat'erung  bestimmte  KorpH  Spanier  der  Festung, 
velcbe  der  ObcrfeMherr  Duo  de  Moiiteraar  am  14.  mit  einem 
Schreiben  zur  Üebergabe  üuftorderte.  Obriül  S  t  e  n  fc  s  c  li  antwortete 
bin:  ,Er  hlltte  den  Auftrag,  den  Platz  auf's  Aeiisserste  zu  ver- 
,tfaeidigeu  und  werde  demselben  pnuktlidi  iiueblvommen.*  Am  10. 
rtickte  das  spaniäche  Korps  mit  der  acbwercn  Aitillcrie  vor,  nahm 
Stellung  bei  ('amorana,  eine  Miglie  von  der  Festung,  eröffnete  am  20. 
ik  Laufgräben  und  begann  am  23.  dos  Bombardement,  wt-lches  dann 
manterbrochen  während  den  Anuälierungäarbcitcn  fortgesetzt  wurde, 
f  eiche  zwar  Obrist  S  t  e  n  t  s  c  h  durch  häufige  ÄustalÜe  und  lebhaftes 
Pallisadcafoucr  bedeutend  hinderte.  al)er  nach  vier  Wochen  hatten 
fie  Spanier  doch  das  Glads  nrroicht  und  dort  eine  erhöhte  Parallele 
errichtet,  von  welcher  sie  den  bedeckten  Weg  dorainirten.  Zugleich 
»Orden  vier  Brescb  -  Batterien  erriditet,  welchr  in  der  Serviten- 
Bastei  bald  Bresche  schössen  und  als  am  2-"i.  August  um  10  Uhr 
tbends  die  Spanier  an  den  aussp  ringen  den  Winkehi  drei  Minen 
zugleich  springen  Hessen,  drangen  sie  mit  grossem  Geschrei  durch 
diese  Oeffnungen  in  den  btid«i;kten  Weg  mid  in  den  Wallenplatz, 
öie  in  demselben  aufgestellten  tiü  Uesterrcicher  retteten  sich  an  der 
Bastione  hinauf,  jiinter  welcher  ein  Abschnitt  errichtet  war,  welchen 
Dun  Hau]itmunn  Treschott  des  Ucgimcntos  mit  seinen  Leuten 
tiiifer  vcrtheidigte.  Als  duch  die  Reserven  in  diesen  Abschnitt  rockten 
Qad  ein  heniges  Feuer  unterhielten,  standen  die  Spanier  vom  Stuime 
ab  und  verbauten  sich  bis  zum  Morgeu  mit  über  tausend  Scbanz- 
kürben  im  bedeckten  Wege.  Sie  hatten  30  Todte,  darnnter  den 
Obristen  des  Regimentes  Leon  und  H  Offizieren,  dann  118  Ver- 
wundete; die  Oeaterreicber  verloren  Ü  Todte  und  12  Verwundete. 
Am  20.  wurde  Kriegsrath  gehalten  und  beschlossen,  dum  Feinde 
«oe  Kapitulation  anzutragi-'n,  da  sich  die  Besatzung  bereits  fünf 
Wochen  gehalten,  alle  StQckkugeln  verschossen,  der  Proviant  bei- 
atbe  erschöpft,  zwar  noch  50  Zentner  Pulver  vorhanden  waren.  Man 
veflangie  freiL-n  Abzug,  uiitl  ila  der  Feind  darauf  bi^stand,  ilas» 
die  Besatzung  khegsgefangcn  ergeben  mQsse,  beschloss  Obrist 
tootscb  sich,  bis  die  Munition  verfeuert  wilre,  zu  vi-Ttheidigen. 
Ks  31.  AugUiil   wühlte   nun   die  Vertheidigung,   trotz   dem  Mangel 


185  ^^^V  1718-178». 

an  Flöiüuh  und  Broil   luimiterb rochen   fort,   an   welchem   Tage,  da 
nun  alle  Munition  verschossen  »ml  der  ilrdckendste  Miingel  herrschte, 
gegen   Mittag   Chamade  gei^rhlagen   wurde.     Die   Besatzung  ward« 
kriegsgefanf^en   erklärt,   doch   die  Offiziere   auf  ihr  Ehrenwort   ent- 
lassen:  Offiziere   und  Soldatin    behielten  ihr  Gepäck.    Am  2.  Sep- 
tember inar^chiii«  die  noch  luu5  Mann  ziihlendu  Besatzung  aus  der 
ytadt  —   vom  Itcgimcnts-Detachement  nur  mehr  22  Mann  —  und 
wurde  Ober  Parma  nach  Livorno  gebrachtt   um  nach  Spanien  Qber- 
schitVt  zu   werden;    den  heldeninllthigeii   Obrist   Baron  Stent  seh 
erhob  der  Kaiser,  zum  Lohne   seiner  Thatco,   zum  General.   Dem 
Hauptmann  Treschott  war  die  leinten  Tage  durch  eine  Bombe 
der  Fuss   zerschmettert   worden,   welcher  amputirt  wurde,    worauf 
er  starb. 

Das  Belagerungs-Korps  rQcktc  nun  Ton  Miraudola  vor  Mantua, 
wo  von  den  Spaniern  die  gros^aiügateu  Anstrengungeu  zum  end- 
lichen Beginne  der  Belagerung  gemacht  wurden.  Die  Franzosen  und 
Piemoutcäeii  unteruahmen  aber  gar  nichts  und  so  konnten  die  Spanier 
allein  mit  der  Belagerung  nicht  zu  Staude  kuuuuen. 

Anfangs  September  wurde  die  in  Kantonirungen  in  Tirol  be- 
findliche kaiserliche  Armee  durch  die  Nachricht  alarmirt,  da^a  der 
Feind  iu  mehreren  Kolonnen  gegen  die  l'ässe  vorröcke.  Sämmtlicho 
Truppeu  rückten  au  die  ilmeu  angewiesene«  Posten:  das  Kegiment 
iu  das  Zentrum  vor  S.  Marco  am  rechten  Ufer  der  Etsch,  wo  dasselbe 
so  lange  blieb,  bis  am  ü.  Dezember  zu  Verona  der  Waffenstillstand 
unt^rzeiclmet  wurd«,  woraul  die  Franzosen  und  Piomontesen  sogleich 
das  venezianische  Gebiet  räumten,  wOlirend  die  Spanier  schon  am 
G.  November  beim  AiuOcken  des  Korps  unter  F.-Z.-M.  Kheven- 
h  ü  1 1  e  r  die  Blockade  von  Mantua  aufgehoben  und  sich  nach  Toskana 
zurückgezogen  Iiatten. 

In  der  zweiten  llällto  des  De7.eml>t!rs  bezogen  die  kaiserlichen 
Truppen  die  Winterquartiere;  das  Kegiment  im  Venezianischen. 

Der  Schlussvcrlrag  des  Friedens  wurde  erst  am  18.  No- 
vember 1738  unterzeichnet.  Herzog  Franz  von  Lothringen,  seit 
12.  Februar  173tj  mit  der  kui.Herlichen  Krhtocbter,  der  Erzheraogin 
Maria  Theresia  veiraüblt,  erhielt  das  Grossher^ogthum  Toskana. 
Oesterreich  blieb  im  Besitze  der  Lorobardie  und  des  Herzogthuras 
Mantua,  bekam  dazu  Parma  und  Piacocza  und  Frankreich  aucrkannte 
die  pragmatische  Sanktion, 


^ 


Am  21.  April  17:31»  war  zu  Wien  Oesterreicbs  grösster  Feld- 
herr und  Staatsmann,  Prinz  Eiigtjn  von  Savoyen,  gestorbea.    Die 
Traner  um  soinen  Verlust  war  beim  Kaiser^    der  Annee,  ja   ganz 
Oesterreich  allgemein.  Auf  ausdrücklichen  Befehl  des  Kaisers  wurde 
sein  LeicbeiiLiegiiiigiiiss  in  üiiK-r  Weise  verajistalttil-,  wit^  e»  vor  ihm 
in   Oesterrfich    noch    keinem    ünturtbanen  zu  Theil  geworden    war. 
^kl^i^nn  man  solle  sehen',  so  lauteten  des  Kaisers  Worte,  .das»  des 
^LVei^torhenen  nierita  allzeit  Ix^i  mir  unsterblich  sein  werden."    Am 
"20.  fand  das  Leiciienbogan^niss   statt,    welches   an   4lri9terer  Pracht 
alles  öbtfrtraf,  was  man  bis  ilalnn  in  Wien  jjeseheu  hatte.  Vierzehn 
Iffeldmarscball  -  Lieutenants  trugen  die  Enden  des  Bahrtuches :   die 
ganze   Clarnison    gab    de»   Kondukt,    der  Kaiser   selbst   wohnte  der 
Einsegnung  in  der  StelanKldtxhe  bei,    wo  die  Leiche   in  der  Kreuz- 
bpelle  in  die  Grull  gesenkt   wurde.    Kiii   steinerner  Saig  mit  der 
Abbildung    des  vom  Papste   geweihten  Hutes   nad  Degens  bedeckt, 
Ober  ihm  in  balherhabeiii'r  Arbuil  dim  13ild  dir  Ucigrader  SL;blacht, 
das  Ganze  von  eiuL-r  Pyramiiln  überragt,  die  mit  dwr  Inschrift  ver- 
Kbea  ist,  bezeichuct  die  Uuhcstüttc  des  Helden. 

Tri  dreissij^ührigijn  Kriege  hatten  diu  Feldherren  T  i  1 )  y  and 
insbesondere  W  u  1  d  s  t  e  i  a,  Her/og  von  Friedland,  sieh  beinnht, 
eine  gewisse  militärische  Ordnung  in  ihre  zusammeugüwrtrfBlteu 
Armueü  zu  bringen,  widchur  d:i.f{  alte  tVundsberg^scbc  Laudskuccbt- 
Ueglenient  zu  Grunde  lag;  Montecuccoli  ging  schon  weiter, 
iber  die  ersten  militäriscbon  Verordnungeu  crsehicueu  erst  unter 
Kaiser  L  e  o  ji  o  l  d  \.  Uiil?  und  l(iOt).  Dauu  trat  Prinz  Eugen  auf 
Giid  diesem  ist  vürzöglich  die  Urganisirung  der  Armee  zu  danken. 
Sein  Werk  war  der  vorzflglicbste  Geist,  der  die  Armee  beseelte 
und  unter  seinem  Wirken  als  llofkriegsruths  -  Präsident  kamen  die 
Worte  des  grossen  Dichters  zur  vollen  (leltung: 

L.Der  Soldat  muss  sich  können  fühlen, 
.wer'a  niclit  edel  und  nobel  treibt 
.lieber  weit  von  dem  Handwerk  bleibL* 
Früher  wart-n  zwei  Faktoren  geltend,  uui  eine  glänzende  Lauf- 
zurückzulegen :  Gun^i  und  Geld  I    Uut*'r  Kugee  galt  nur  das 
Verdienst,   die  Meriten,   wie  man  sich  LLUsdiTiekte.    Kr  schaffte  das 
Kanfea    der   Stelleu    ab   und    verfuhr  gegen  Käufer  und  Verkäufer 
ohne  RQcksieht    auf  Stellung    und  Uaug    mit   Entlassung    aus    der 
Aruee,    Die  Sitte,  dass   der  Inhaber    einem  Kind«   bei  der  Geburt 


f 


168  I71H-178», 

eiu  Lieiitenants-Patünt  in  die  Wiege  legen  konnte,  hörte  auf.  Der 
pfinktlieliäte  Gehor»fLm  wurde  gefordert  und  streng  darauf  gehalten, 
dass  die  Bewoliner  des  Landes  nicht  bedrückt  wurden;  in  diesen 
beiden  Fällen  durfte  jeder  Uebertrettir  der  strengaton  uunacliäichtigstcn 
Reätrafiing  gewis»  «eiu  und  da.  galt  wetlur  hoher  Rang,  noch  persön* 
liehe  Bravour  oder  sonstige  Auszeichnung  des  Schuldtragenden. 
Auch  för  das  Wohl  der  Offixieru  und  Soldaten  wurde  schon  mehr 
Sorgfalt  verwendet;  mac  errichtete  iu  jeder  Festung  eiue  Kompagnie 
Invaliden,  in  wi^lche  die  im  Dienste  erwerhsuntlUiig  oder  gar  zu 
Krfippel  gewordenen  cingetheilt  wurden,  damit  sie,  wie  sich  Eugen 
iu  seinem  Vorschlage  auadrückt,  in  anständiger  Weise  versorgt 
und  nicht  ihrer  «igenen  R«giüriing  zur  Schmach,  dem  Elende  preis- 
gegeben bleiben. 

Unter  Kaiser  Joseph  I.  wurde  eine  glelchniäsäige  Uniform 
cingefilhrt:  perlgraue  oder  weisse  Köcke.  Das  Tuch  lieferten  Frank- 
furter Kaulleute;  später  Itevog  die  ganzn  Armee  die  Tflcher  aus  den 
Fabriken  zu  Igtau,  damit  dns  Geld  die  einheimischen  industriellen 
verdienen.  Nach  einer  MusLerliste  vom  Jahre  1717  hatte  das  Re- 
giment weisse  Rücke  mit  rothen  Aufscti lügen,  blaue  Kamisols  und 
Hosen.  Die  Bewaffnung  bestand  aus  der  Muskote  und  dem  Bajouncte, 
welches  um  die  Uüfle  an  einem  liiemen  vor  dem  linken  Fusse  hing. 

Die;  Mannscliad  wurde  in  aller  Herren  Länder  geworben,  jedoch 
auch  hierin  herrschte  mehr  Ordnung.  Una  auf  den  Ehrgeiz  der 
Soldaten  zu  wirken,  durften  keine  Schinders  knechte  oder  mit  dem 
StaubhesHu  ausge.sUubti.',  ebunsowentg  D(^8ertBurs  fremder  Trujipen 
iu  die  Armee  aufgenommen  werden,  denn  von  diesen  galt  der  Grund- 
satz .Schelm  bleibt  Schelm  sein  Ijebelang*. 

Das  Regiment  formirtc  drei  oder  vier  Bataillone  zu  fünf  Kom- 
pagnien uiul  zwei  Grenadier -Kompagnien.  Die  Tambours  standen 
bei  dem  Kommandanten  und  gaben  die  Signale ;  es  wurde  eigentlicli 
mit  der  Trommel  kommandirt.  Das  1737  erschienene  Reglement 
ordnete  das  Benehmen  in  besonderen  DienstesaugelegeuhBiteu;  der 
gewöhnliche  Dieui^tbctricb  blieb  dem  Kommandauteu  überlassen. 
Das  (Isterreiuhisclie  Heer  war  noch  ein  buntes  Gemisch  von  den 
Gebräuchen  des  Heerbannes,  des  Söldnerwesens  und  der  Regeln 
fDr  eiu  stelmndes  Heer.  In  fortwährenden  Kriegen  gebildet,  hielt 
man  die  Details  für  geringfügig,  war  an  eine  leichtere  Disciplia 
und  freieres  Leben  gewOlmt. 


^Kns; 


1718—178». 


Nachdem  ilie  Üieiisl/.t.'it  meistenä  lebeuKläiigUuli  war,  so  wurden 

ileD  Heiraten  der  Mannschaft  weuig  Schwierigkeiten  eutgegongesetzt, 

durch  manche  Kompagnio  liic  gleiclic  Anzahl  Soldaten  und  Weiber 

atte.  Jene  Weiher,  welch«  keine  Kinder  hatten,  durften  neben  der 

Eompaguie  raarsohiien,  die  fllrigun  bradite  der  i'rofcss  ant  WfLgen 

nach.  Die  Soldaten  waren  zerstretit  heqiiartirt,  oft  nur  einige  Maon, 

im  Dorre,  wo  der  ÜDrgermciätcr  ttir  ihre  Eihaltung  sorgen  nausste. 

Aufangü  I7;3G  war  d«r  Krieg  zwischen  Rtisäland  und  der  Pforte 

gebrochen,  und  da  Oesteireich  dorch  den  Vertrag  vom  0.  August 

172G  verpflichtet  war,  ein  Hilfskorps  von  30.00U  Mann  im  Falle  eines 

Krieges  lu  senden,  so  Hess  der  Kaiser  auf  dem  Kongresse  zu  Nie- 

mirow  an  der  Aussöhnung   der   bi-iden  Müchte   arbeiten.     Als   aber 

die  Vermittelung  an  der  Hartnäckigkeit  der  Türken  scheiterte,    be- 

seUoss  der  Kaiser,   nicht  nur  das  Hilfskorps,    sondern  seine  ganze 

Streitmacht  gegen  die  Pforte  zu  verwenden. 

Das  Regiment,  welches  nach  der  neuen  Eiiitlieilung  nun  dnii 
Bataillons  und  zwei  Grunadler-Konipagnieu  furmirte,  war  beim  Be- 
ginne des  Jahres  nach  SiebenhQrgcn  marsehirt  und  hatte  nun  ein 
fillaiUoD  und  seine  Grenadiere  in  das  Banat  nach  UJ  -  PaUnka  zu 
settden,  von  wö  sie  später  au  die  Grenze  von  Serbien  in  dei'  Hrigade 
lies  G.-W.-M.  Grafen  I)  a  u  u  am  äussersten  linken  Flügel  der  Haupt- 
Armee  im  ersten  Trell'tn  ihre  Kinlheilung  erhielten. 

F.-M.  Graf  S  eckeudorf  führte  den  Ober^jefehl,  drang  anfangs 
Juli  in  Serbien  vor,  nahm  Nissa  ohne  Schwertstreich  und  eroberte 
6b  Bei^feste  Ussieza  am  1.  Oktüht-r,  wobei  aui:h  eine  Grenadier- 
ompagnic  des  Uegimentes  mitgewirkt  hatte.  Da  Nissa  am  15.  von 
D  T&rken  wieder  genommen  wurde,  nah  sich  der  Feldmaraehall 
genötfaigt,  gegen  lielgrad  und  Sabacz  zu  mai-Dchiren  imd  letzteren 
Ort  zu  befestigen,  \^obei  auch  eine  Abtheitung  des  Regimentes  ver- 
geudet wurde;  dann  aber  wegen  vorgeriickLer  Jaliri^szeit  dit;  ferneren 
Operationen  aufzugeben  nnd  die  Truppeu  in  die  Winterquartiere  zu 
verlegen.  Da  dieses  den  geliegten  Erwartungen  nicht  entsprach, 
»urdc  F.-M.  tä  e  c  k  e  n  d  0  r  f  in  gerichtliclie  Untersuchung  gezogen, 
aacb  ordnete  der  Kaiser  am  22.  November  eine  konimissionelle  Unter- 
Ntcbung  ao,  «um  den  Qblen  Stand  der  in  Ungarn  beliudiichen  k.  k. 
Anne«  wieder  zu  heben.*'  Das  Bataillon  ites  Regimentes  mit  den 
firenadieren,  war  mittlerweile  wioder  zum  Regiment»  nach  öiehen- 
bCrgm  gerückt,  welches  heim  beginne  des  Feldzuges  im  Korps  des 


1 


n 


17H  1718-173«. 


F.-M.  Wallis  nach  Crajowa  vormarsdiirtc,  dessen  Vortmppen  sich 
von  hier  bis  an  die  Donaa  ausbreiteten. 

Der  Major  Baron  Hagenbach  besetzte  mit  seinem  Bataillone 
Islas,  woselbst  er  noch  Verstärkung  erhalten  sollte.  Bevor  jedoch 
diese  zu  ihm  stossen  konnte,  wurdn  er  von  einem  bedeutenden,  ihm 
weit  Qbcrlegeneii  ttlriciscibcn  Korps  angegriffen,  doch  gelang  es  ihm 
durch  persönlichen  Muth  und  Umsicht,  sich  unter  fortwährender 
faeldenraflthiger  Vcrthtidigung  bis  Cannakal  7.iirfii;k7nzi«heii,  mid  so 
sein  Bataillon  zu  retten.  Hier  am  2.  Scptombor  neuerdings  ange- 
griffen, hicH  er  nicht  nur  wacker  Stand,  .sondern  warf  die  Feiode 
über  die  Aluta  zurück.  F.-M.  Wallis  erstattete  hierüber  einen 
besonderen  Bericht  von  Hermannatadl  5.  September  an  den  Hof- 
kriegsratb,  in  welchem  dem  büldenrafltJiigen  Major  und  seinem  topferen 
Bataillone  die  hulobeud^te  Auerkennniig  ausgasproclieii  ist. 

Das  Hcgimeut  bezog  mm  mit  seinen  von  der  Hauptanuee  ein- 
gerfiL-kti'n  Abtheilungmi  die  WinttirquartierL'  iit  Klausenburg,  Bistritz, 
Mediasch  und  ischössburg  und  hatte  einige  Detacbc-'mentä  zur  Be- 
wachung der  Gebirgspässe  cntst^-ndi^t.  Im  Dezember  erhielt  dasselbe 
neue  Uniformen»  nnrt  iwar  nicht  wie  bisher  mit  rothen,  sondern 
blauen  Aursflilügcn. 

Atif  Allerhöchsten  Befehl,  vom  2.  Juni  1737,  wurde  der  Obrist- 
licutenant  Franz  Oruf  Fol  mentini  als  Olrisl  Kegimcuts-Kom- 
mandaut,  dann  der  Major  Iguaz  Baron  U  a  g  e  n  b  a  c  h  als  Obrist- 
licutei:ant  und  der  Hauptmann  Graf  Biirger  als  Major  vorgestellt. 

Ji»  lahre  I7:W  (.röllncten  dii'  Tfirkeu  den  F'eldzng  durcli  einen 
Einfall  in  das  Bauat,  uahinL-u  Mihadia  mid  schlössen  Alt-Orsova 
ein,  worauf  dir  Grosslierzog  Franz  von  Lothringen  ihnen  mit 
der  Hauptarniee  bis  Kornia  entgegen  ging,  sie  hier  am  i.  Juli  be- 
siegt« tind  zur  Häunmng  Mehadia's  zwang.  Unterdessen  hatte  der 
G.  d.  K.  Fürst  L  o  b  k  o  w  i  t  ?,  mit  dem  Siebenbflrger  Korps,  dabei 
das  Regiment,  eine  Flaukenstelluug  im  Hatzeger-Tliale  genommen 
und  sendete  nun  einige  KegimiMitcr,  darunter  Harraeh.  zur  Verbindung 
mit  der  Hauplarmeu  nach  Kaj-ansehes. 

Während  den  ferneren  Bcwogimgcn  stund  das  Regiment  am 
12.  und  18.  Juli  im  Lager  bei  Töplitz  und  als  die  Armee  gegen 
die  wieder  bis  Mehadia  vorgedrungenen  TOrkun,  am  15.  oberhalb 
dieses  Ortes  Stellung  nahm ,  kam  es  an  diesem  Tage  zu  einem 
Iiitzigeo,  für  die  Üeaterreicher  siegreichen  Güfücbte. 


1718-178!). 

Da»  Kegim^'ll[t  Htaiid  mit  Nr.  I  unJ  II  iu  der  Dri^ade  Onif 
'DauD  auf  der  Anliühe,  währeinl  dii-  sechs  (irenadier-Kompagnien 
der  Brigado  die  obere  Schanze  eratürnüeii  uml  gegfin  wiederholte 
[Angriffe  der  Törkea  bcMcuraÜtlii^  beltaiiiitc'teu.  Der  Verlast  der 
•Oe&terreiüher  iin  «üfscni  Tage  bcätmid  in  HOO  Todtcii  und  Ver- 
[vundeten,  dugegen  hatteu  die  Tfirkcn  OUUd  Manu  und  27  Fahnen 
rerloren. 

Am  folgenden  Tage    ging   wegen   der  unmittelbaren  Näh?  des 

[Grosa-Veziers  mit  stMiiora  starken  Uüere  die  kaiserliche  Armee  nach 

Karansebes  ziuöck.  Kiu  Bataillon  biich  in  der  Brigade  des  Ü.-W.-M. 

[ThQcgeD,    das  Kegiment   mit   don  llreaadiert'ii    aber   raaiadürte 

tum  Siebenbür^er  Korps.  Die  teinereu  Operationen  der  kaiserlichen 

Armee  brachten  dieselbe  nach  Seinendria   und  al»  der  Gross-Vezier 

diese  Stadt  und  Neu-Orsova  nahm,  zog  sieh  F.-M.  Graf  Künigseck, 

«elcher  nun  die  Armee  lefc-liligte,   nach  Belgrad  zuiück.    Die  aus- 

gebrocheue  Test  wüthete  in  den  Heibcn  dts  kaidcrHohcn  Hüerea  und 

machte  di>u  dioä^jährigcn,  obgleich  untungs  von  Erfolgen  begdustigteu 

üptfratiooen  ein  Kndi'. 

Beim  Beginne  des  Feldzuges  173Ü  war  das  Kfgimeiit  an  der 
tirMize  gegen  die  Walladiei,  Oliri^^tlicüilLUiuit  Barmi  Uagonbauh 
mit  seiuem  Bataillone  unweit  des  KotlicnÜiurm-Passcs  bei  Torcbincst 
aut'gtiitellt.  A1.S  am  \H.  Juli  dii.'  Nachric-ht  eintrat',  daä.s  der  Feind 
ton  Bnkaiest  gegen  die  bei  rorisenu  vom  Ir.-W.-M.  Piccolomini 
besetzten  Schauzeu  im  Vorrücken  sei,  brach  Übristlifutenaut  Hagcu- 
kacb  mit  sciecm  Bataillone  sogleich  auf  und  vi-rstilrkte  die  Be- 
satzung jener  Schanzen,  ivclchc  dadurch  die  Ht-urke  von  liiüu  Manu 
«rreicht«.  Am  20.  grillen  bOUU  TUrkeu  mit  ffml'  Geücliützen  die 
Stellung  Piccolomini's  mit  allem  Ungcst&me  wüthend  ao^ 
mirden  aber  znrilckgt'h-chtagi^n ;  Ohristlieiitenaut  H  a  g  e  n  b  a  c  h  ver- 
Üieidigtc  mit  seinem  Bataillon,  welches  aus  5  Hauptleuteu,  8  Lieute- 
Hanta  und  Fülinrichij  iieb.st  57^  Mann  bcijtand,  da^  eigtiiitliclm  Haupt- 
werk, welches  die  Tflrkeii  bis  Ül.  Juli  fortwälireud  aus  ihren  Ge- 
schQtzen  btschoHüen  und  zahlln.se  KtQruic  darauf  uuleglen.  Immer 
inröckgeschlagen,  utiteruahmen  sie  doc-b  wieder  neue  titdrme  mit 
aller  Wuth  uud  setLenor  AusiIauKr,  aber  alle  scheitfrten  au  dieser 
kl«iaeo  llcldeuschaar,  welche  eingedenk  des  schon  anerkanntt'u  Uufc» 
ier  Tapferkeit  den  Kegimentt-s  Harrach,  mit  bcirtundcruiigswfirdigcm 
Uathe    die    in    Trflmmer    geschossene    Schanze    bebauptvte ;    diese 


n 


172 


1740-1746. 


HeUleulhat  wurde  zur  Allerliöchslon  Keimlni»»  Sr.  Mfüeslät  gebracht 
und  in  der  ganzen  Armee  bekannt. 

Ungeachtet  mehrerer  Siege  utnl  Vortheile,  welche  einzelne 
Theile  der  Armee  enungen  hatten,  waren  doch  die  Hauptmoraent« 
dieses  Feldxuges  abeimals  für  die  kaiäerliciien  WatTen  ungünstig  und 
als  am  23.  Juli  die  Hauptarmee  unter  F.-M.  Wallis  bei  Kroczka 
gegen  die  Tnippeu  des  Uross-Veziers  im  Naclitheile  blieb  und  über 
Belgi'ad  hinter  die  Donau  zurrtckging,  sehritteti  die  Tflrken  zur 
Belagerung  dieser  Festung. 

Am  3.  August  wurden  Unteihandlungen  zwtsclieu  Wallis  und 
dem  Gross-Vezier  angeknüpft,  am  1.  September  die  Präliminarien 
und  am  18.  der  Friede  auf  27  Jahre  unterzeichnet,  in  welchem  die 
Pforte  den  Kest  von  Serbien  mit  ßelgrad  und  Sabacz,  dami  Neu- 
Oraova  und  die  kleine  Wallachei  zurück  erhielt. 


1740-1745. 


So.  Maje.stät  geruhte  mit  ÄllerliOdisteni  Pal^^nte  vom  3.  Juni 
1740  den  Obristlieutcnant  ignaz  Uaron  Hagenbach  in  Anerken- 
nung «einer  bei  Porisenii  bewiesenen  heldeninathigen  Tapferkeit  züm 
Obristen  zu  befördern»  dann  mit  Patent  vom  21.  Oktober  zum  Kom- 
mandantoD  der  Festung  Kuf^tein  zu  ernennen  und  mit  31.  zum 
Hegirtiente  Wurnibrand  zu  traui>furireD ;  dagegen  wurde  von  jenem 
licgimentu  der  ühnstlieuteuaut  Graf  Uhlfcld  in  das  Uogiment 
eiugetheilt  und  der  Hauptmann  Antou  Itaron  R  e  i  c  h  1  i  n  zum 
Major  befördert. 

Am  20.  Oktober  1740  starb  Kaiser  Karl  VI.  —  Obrist  Graf 
Formeutini  knüpfte  die  TrauciUüre  au  die  Fahnen,  worauf  das 
lieglmcnt  der  Kaiserin  Maria  Theresia,  welche  mit  dem  Wahl- 
spruche «Jugtitia  et  dementia"  den  Thron  ihrer  Vilter  bestiegen 
hatte,  das  Juramentiim  liilelitatis  in  feierlicher  Weise  ablegte. 

Mit  Kui.ser  Kur]  VI.  starb  der  Maiinesstumni  des  Hauaua 
Uabsburg  aus,  das  durch  die  Örüsse  seiner  Schicksale  merkwürdig 
ist.  Von  kleinen  Anfängen  war  es  zu  staunenswertlier  Macht  empor- 
gestiegen. Das  Gebiet  des  Grafen  lludoH  von  Habsbu  rg  umfasste 
wenige  Stunden   und  im  Huiche  KarTs  V.   ging  die  Sonne   nicht 


f 


* 


1740-1745. 


*Tinter.  Das  erlaiichtfi  Oi^sthtec.lit  ist  reich  an  wun(U!rbaren  Wechseln 

des  Glückes.   Uudol  f  I.  ward  vom  einfachen  Grafen  von  Habs- 

urg  auf  den  ersten  Thron  in  der  Christßnheit,  erhoben  und  gewann 

lern  Reiche  und  «einem  Hanse  die  Herzof^thümcr  Ober-  und  Nieder- 

Jesterreieh,  Steiennark  imil  Ki^rnten.  Sein  Sohn  Alhretht  (.  erwarb 

[das  Königreich  Böhmen.  Die  Krone  des  deutschen  Reiclies,  die  dessen 

)hn  Friedrich  der  Schrme  nur  kurze  Zeit  trtig,  blieb  dem  Hanse 

iger  als  ein  Jahrhundert  entrissen.  Dann  nntfr  dnm  edlen,  horh- 

^fcegabten  AI  brecht  I!.  nahmen  die  Ilahshnrger  wieder  einen  Anf- 

^'Khwun>;  und  dreizehn  GliedtM-  ihre.t  Stammes   Irui^en  nacheinander 

üe  Kaiserkrone.  Cnter  dem  ritterlichen  Maximilian  I.  nahm  die 

^V&cht   de«  Hauses   einen    herrlichen  Äiirschwinij;  durch  seine  Ver- 

iD&htang  mit  Maria  von   Bnr^imd,   welche  das  Herxogthum 

Burgund,  Belgien  und  die  Nir^derlande  mitbrachte.  Sein  Sohn  Philipp 

der  Schöne  ward   durch  seine  Geraalin  Johanna   der  Erbe  von 

Spanien,  Neapel,  Sizilien  und  der  ncuentlecktcn  Länder  in  Amerika. 

Noch   müchtiger  war  P  h  i  1  i  p  p 's  Sohn  Karl  V.    Er  hesas»   als 

Kaiser  eine  Macht,  wie  wenige  vor  ihm.  Kin  Grundzug  kehrt  in  der 

fleschichte  des  Geschlechte.s  immer  wieder  —  Der  Sinn  fflr  das 

Recht!  —  Der  Glaulie  an  das  Recht  kennzeichnet  Alle,  sie  glauben 

au  Ehre  und  Treue  unter  den  Mensclieri  und  stehen  dafilr  ein    und 

greifen  nicht  muthwillig  nach  fremden  Besitze.    Diesen  Sinn 

auch  der  letzte   vom   Manne  ^stamme   der   Halwburger.    Karl  VI. 

glaubte  an  das  Halten  der  Verträge,  weil  er  sie  selber  hielt.  Huhig 

tthied  er  aus  der  Welt,  weil  all->  Staaten  die  pragmati.sche  Sanktion 

anerkannt  und  deren  Gewährleistung  feierlichst  zugesagt  hatten.  Der 

grosse  Feldherr  K  u  g  e  n  lioth  dagegen  dem  Kaiser  beständig,   auf 

eJB  starkes  Heer  und  einen  gefnllen  Schatz  mehr  zu  halten,  als  auf 

alle  Versprechen.  ,100.000  Soldaten  und  ein  gcfflljter  Schatz  seien 

be«ser,  als  alle  Traktate." 

Kaiser  Karl  VI.  hatte  nur  einen  Sohn,  Erzherzog  Leopold, 
geboren  13.  April  1710,  der  aber  schon  am  O.November  starb.  Ea 
trat  also  der  in  der  jiragmatischen  Sanktion  vorgesehene  Fall  ein, 
^  die  älteste  Tochter  Maria  Theresia  alP  iliese  schtünen 
Länder  erbte.  Geboren  den  13.  Mai  1717  war  die  Herrscherin  hei 
der  Thronbesteigung  23  Jahre,  6  Monate  alt;  ihre  VermÄlung  mit 
dem  Herzog  Franz  Stephan  von  Lothringen  hatte  am  12.  Fe- 
bruar 1730  stattgefunden. 


174  1710    1745. 

Daa  H«cr  war  nuM  stark,  80.000  Mann  von  der  türkischen 
Grenze  bis  in  die  Niederlande  und  voa  Toskana  bis  nach  B&Iimen 
zerstreut;  ch  fehlte  der  alte  siegesgewisse  Geist,  die  Disziplin  war 
gelockert,  ilie  Fe.stu]igen  verwahrlost,  die  Veteranen  K  u  g  e  d  's  durch 
Pest  lind  Seuchen  hingerafft;  die  Bevölkerung  war  in  Ungarn  wie 
in  den  deutschen  l'rovinzyn  iu  bedenklicher  Stimmung.  Die  Aufgabe, 
welche  Maria  Theresia  zu  lösen  hatte,  war  riesengross,  aber 
sie  verzagte  nii'hi  und  der  Geint  der  Zuversicht,  der  sie  beseelte, 
theilte  sich  bald  ihrer  Umgebung  noit. 

Zwei  Tage  vor  dem  Tode  des  Kaisers  hatten  dir  Minister  eine 
Konferenz  gehalten,  welcher  auch  der  in  diesem  Jahre  zum  Hof- 
kriegs^uth^s  -Präsidenten  ernannte  Ohrist -Inhaber  P.-Z.-M.  Graf 
Harrach  beiwohnte,  iu  welcher  zur  Sicherung  der  Erblande  unter 
anderen  Maasregelu  auch  diu  Verlegung  des  Regimentes  von  Sieben- 
bflrgen  nach  Schlesien  beschlossen  wurde. 

Ohrist  Formentini  ging  mit  einiger  Manni^chaft  voraus, 
um  dit!  zum  Regiracnte  üus  allfu'  Herren  Tiünder  geworbenen  im 
Anmärsche  befindlichen  yOf)  Kekruten  zu  sammehi,  während  das 
Regiment  folgte,  und  nachdem  dasselbt?  ein  ,Kontiimaz-Kunipement* 
bezogen,  wo  noch  eine  Mengo  von  Pestkranken  hcrrQlireniJe  Uniformen 
verbrannt  und  jeder  einer  fünfmaligen  firztliiduui  Vi.silirung  untor- 
zogen  wurde,  am  20.  November  1740,  207.'^  Mann  stark,  mit  den 
Regimentern  Botta  und  Browne  in  Schlesien  einrückte.  F.-M.-LL 
Browne,  welcher  einstweilen  mit  rlem  Oberkommando  betraut  war, 
nahm  mit  IfiOO  Mann  eine  Stellung  zwiseben  Neisae  und  üttmachau, 
verlegte  ein  Bataillon  des  Regimentes  mit  einer  Grenadier-Kompagnie 
nach  Gross-GIogau,  dessen  Besatzung  dadurch  ]2€0  Streiter  unter 
F.-M.-It.  Wallis  zählte,  einige  Bataillone  nach  Brieg  und  Neisse. 

Das  eiste  Anzeichen  eines  drolieuden  Sturmes  kam  von  Mönchen, 
nämlich  ein  Protest  gegen  den  Kegierungsautritt  Maria  Theresia's, 
weil  der  Kurfürst  Karl  Albert  mit  der  zweiten  Tochter  Kaiser 
Joseph  I.  vermählt  war,  die  aber  bei  ihrer  Vermälung  auf  alle 
AnsprQche  Verzicht  geleistet  hatte.  Der  Wiederstaud  Baiein's  war 
nicht  gefthrlich,  aber  in  Paris,  Madrid  und  B<?rliji  entwarf  mau 
PRLne,  Oesterreich  zu  zeitrflmmern  und  dem  Kurt'Qrsten  von  B&iem 
den  Kaisermantel  lucnzuhängen,  wenn  er  undeutseh  genug  wäre,  sein 
Vaterland  den  Fremden  preiszugeben  und  mit  ihnen  zu  theilen.  Eine 
grosse  Gefahr  trat  für  Oesterreich   heran,    aus  der   es  allein  durch 


1740-1746. 


dio  Seclengiösso  der  Horracheiin  um)  durch  die  Treue  seiner  Völker 
gerettet  werden  koDiit«;. 
Ijl  Der  erste  AngrilT  auf  das  Üeblot  der  edk-ii  Herrscherin  ging 
von  Preiissen  ans,  von  «ineiii  Kftniye,  vnn  dfim  man  Feindseligkeiten 
IM  erwarten  keinen  Grund  hatte.  Das  Uaus  der  Kuvfdrsten  Hohen- 
xollern  war  1701  vom  Kaiser  Leopold  I.  mit  königlidien  Khreo 
bedacht  worden.  * 

Das  prenssischo  Heer,  27.000  Mann  stark,  sammelte  sich  in 
r  ersten  Hälfte  Dezember  lii'i  Crossen  und  überschritt»  nachdem 
er  KCnig  F  r  i  e  d  r  i  c  h  IL  persönlich  das  Kommando  dbcrnommen 
tte,  ajn  ]0.  ohne  KriegsRrklilrung  di«  Grenxi?.  F.-M.-Lt.  Browno 
RQilete  sogleich  einen  Licntenant  rait  der  schriftlichen  Meldung  der 
^reussischcn  Ucwcgungcn  an  den  Grossberzog  Mitregenten  Franz 
fOD  Toskana. 

Friedrich  richtete  .seinen  Marsch  gegen  Glogau,  woselbst 
seine  nusxart'n  sclton  am  18.  Dczemlit^  erri<rhiiinen,  Hess  di*?  Festung 
am  27.  Uurcli  Ueu  I'rinzou  Leopold  von  Dessau  mit  70U(J  Mann 
lerniren  und  röcktn  gegen  Ureslau.  F.-M.-Lt.  Browne  konnte 
bei  des  Feindes  gleichzeitiger  Vorrßckung  gegen  Scbwcidnitz  und 
Breslau  in  seiner  Stellung  nicht  verbleiben  und  zog  sich  hinter  die 
-XeUge,  woraul  der  König  am  1.  .läuncr  1745  ungehindert  in 
Breslau  einzog. 

Das  Regiment  hatte  bisher  mit  zwei  Bataillons  und  einer 
ürenadier-Kompagnie  die  Orti*  Ohlau,  Baumgarten,  Linilen,  Briesen, 
Grflmngen,  Huueni,  Fraueuhain  und  Klosdorf  besetzt  und  nach  dem 
Abmarsclie  des  Korps  dun  Obristeji  F  o  r  ra  c  n  t  i  n  i  rait  300  Mann 
in  Ohlau  zarOckgclassen.  Schon  am  2.  Jänner  zeigten  sich  preus- 
äJÄche  Voriruppen  vor  ilem  Ort«,  welchen  am  8.  der  König  mit  der 
Armee  folgte  und  den  Obrist  Formen  tini  zur  Kapitulation  auf- 
fordern Hess.  Dieser  auwortete  .seinen  anvertrauten  Posten  derge- 
stalt nicht  Qhergchen  zu  kOnnen',  aber  da  alle  Anstalten  getrolTen 
vnrden,  folgenden  Tages  das  .schlecht  befestigte  Städtchen  mit 
Sturm  zu  nehmen,  so  entschloss  sich  der  Obrist  noch  denselhen 
Abend  zur  Uebergabe  und  erhielt  freien  Abzug  mit  Wallen  uud 
Gepäck. 

Unterdessen  hatte  F.-M.-Lt.  Browne  den  Uückzug  bis 
^'mse  fortgesetzt  und  am  6.  erreicht.  Das  Begiment  befand  sich 
ia  diei^er  Festung,   dann    in  Waitzeuberg  und  Gross  -  Neudorf  ver- 


J76  1740^1746. 


theilt.  Am  7.  kam  es  nach  Ottmachan,  Stubendorf,  Möseü,  Brin- 
«chwitz  und  Wßrhen.  Hinter  Neisse  erhielt  das  Korps  zwar  noch 
eine  VerstiU'kuDg,  doch  zählte  es  nnr  7800  Mann,  von  welchen 
nach  der  Besetzunf?  von  Neiase  und  Qlogau  nnr  2000  Mann  difl- 
pouibel  hlicben. 

Daa  aber  Suhweldiiilz  vorgorrtckte  Korps  des  F.-M.  Schwerin 
näherte  sieh  am  D.  Ottmachan,  worin  sich  fänf  Grenadier  -  Kom- 
pagnien, darunter  oiae  des  Rpgimentfls  befanden,  welche  sich  nnn 
in  das  Schloss  w;irfen  und  obgleich  F.-M.-Lt.  Browne  dem  Korn- 
mandantcn  sagen  Hess,  dasselbe  sogloich  gegen  freien  Abzug  zu 
(Ibergehen,  bestand  derselbe  doch  auf  der  Vertheidigung.  Noch  am 
selben  Tage  begann  die  Bosch! es simg.  Am  10.  vereinigte  sich  der 
KOnig  mit  Schwerin  und  liess  nun  das  Schloss  UDabl!kssig  mit 
schwerem  QescIiQtze  und  Mörsern  beschicsscn,  worauf  der  Kom- 
mandant am  14.  nach  sechs  Tagen  der  tapfersten  Gegenwehr  tn 
kapituliron  verlangte  und  dann  mit  12  Offizieren  und  200  Mann  mit 
allen  Kriegsebren  auszog;  auch  wurdtjden  Offizieren  und  Unteroffizieren 
aus  Achtung  för  die  bewiesene  Tapferkeit  die  Traguug  des  Seiteo- 
gewehros  in  der  ßefangenscbafl  zu  Berlin  bewilligt.  Die  Kompagnie 
von  üarrach,  unter  Hauptmann  Mayer,  bestand  aus  den  Lieu- 
tenants Klinker  und  Norman  n,  nebst  fi2  tJrenadieren. 

Nachdom  auch  Neisäc  von  den  l'riMisseu  eingeschlossen  und 
beinahe  ganz  eingeäschert  war,  sah  sich  Browne  zum  ferneren 
Rflchzug  Ober  Neustadt,  Jügerndorf,  Troppau  bis  OrMz  genöthigdt. 
Am  25.  traf  Schwerin  mit  3500  Mann  bei  letzterem  Orte  ein 
und  Browne  musste,  um  das  Abfahren  der  bedeutenden  Verpflegs- 
Vorräthe  zu  decken,  sich  hier  mit  den  in  Grätz  gestandenen  drei 
Bataillons  und  einer  Grenadier-Kompagnie  ihm  entgegenstellen.  Der 
Feind  begnügte  sich  jedoch  mit  einer  wirkungslosen  dreistQudigen 
Kanonade,  die  den  Bewegungen  dar  Oester  reich  er  trotz  dem  gänz- 
lichen Mangel  an  Artillerie  wenig  Schaden  beibrachte.  Browne 
zog  sich  nun  nach  Wagstadt,  2C.  nach  Fulnek,  27.  Oderaa,  28.  Weiss- 
kirchen und  am  30.  nach  Leipnik  zurQck,  wohin  auch  das  Regi- 
ment zu  liegen  kam.  Anfangs  Februar  trafen  noch  einige  Regimenter 
ein,  wornach  das  Korps  13  Bataillone,  7  Grenadier-Kompagnien  und 
7  Kavalli'ric-Regimeuter,  in  Allem  7500  Mann  zählte,  doch  fehlte  e» 
noch  ganzlich  an  Artillerie.  Die  Oesterreicher  bezogen  nun  Quartiere 
in  der  Gegend  von  Leipnik,  während  die  Preussen  in  Schlesien  kan- 


1740— 174fi. 

toairten  uod  Glogau  oebst  Neisse  eiDgcschiosseti  hielten.  Es  trat  auf 
diesem  Tbeile  des  KriegascliauplatzeH  eiue  kurze  WaflfeDruhe  ein, 
welche  der  zum  Oberbefehlshaber  ernaaule  F.-M.  Graf  Neipperg  zur 
Verbeäseruug  der  noch  aelw  maugelbafitiii  Armee-AusrQijtung  iind  Ver- 
pHegung  benutzte. 

Christ  Graf  Formentini  quittirte  seine  Charge  und  in 
seine  Stelle  wurde  am  13.  Februar  1741  Obrist  Baron  Hagenbach 
des  Kegimentes  Wurmbrand  wieder  in  das  Ilegimcnt  eiogetJieilt. 

Ära  18.  Dezember  waren,  wie  frühef  erwähnt,  die  proussischen 

Vortruppen  vor  der  Festung  ülogau  erschienen,  welche  dann  der  Prinz 

Leopold  von  Dessau  am  20.  enge  einschloäs.  Die  Besatzung  bestand 

unter  dem  F.-M.-Lt.  Wallis  und  G.-W.-M.  Keisky  aus  einer  üreua- 

dier-  und  fduf  FQsilicr-Kompa^'nien  von  Harrach  und  aus  vier  Koni- 

fagnien  Wallis  Nr.  11,  welche  anfang»  1178  Streiter  zählten,  jedoch 

dorch  Krankheit  und  Desertion  auf  925  gesclimolzen  waren;  ausser 

diesen  wartin  in  der  Festung  80  Invaliden  und  17  Kanoniere,   dann 

300  bewaäiiete  BQrf^er,   die  jedoch   nur   geringe  Dienste  leisteten. 

Der  bedeckte  Weg  wurde  von  175  FüsiUereu  und  30  Grenadieren 

in  17  Posten  besetzt ;  2U0  Manu  waren  in  steter  Bereitschaft.    Die 

H'«ike  waren  im  aller elen dost ca  Zustande,  die  Kreuz-Ilastioa  vOUig 

zu:iammengütalk'n,  die  Ferdinandn^-Bastion  gesunken  und  die  übrigen 

Bistionen  so  im  Verfalle,   da^s   sie   leicht  zu  ersteigen   wai-en,    dio 

PklÜsaden  verfault,    das  Glacis  so  niedrig,   dasä  der  Mann  kaum 

Deckang   fand,   die  besten  Geschütze  ohne  Lafetten  und  ohne  die 

kalibermässigen  Kugeln.  Obgleiich  die  Preussen  von  diesen  trostlosen 

Zustanden  die  genaueste  Ivenutuiss  hatten,  beschränkten  sie  sich  doch 

nur  auf  eine  äuge  Etnscbliessung  und  luiLernahmen  erst  in  der  Nacht 

rom  S.  zum  9.  März   1741   mit  zwei  Infanterie  -  Kegimenteni,  fünf 

Gteaailier-BaLailloueii  und  iütü'  Schwadronen  eiueu  Ueberfall  in  drei 

Kolonnen.  Schon  hatte  der  Feind  die  Wälle  erstiegen,   als  Wallis 

Bit  einigen  Soldaten  und  Bürgern  zum  Schlossthore  eilte   und  sich 

den  Eindringenden  entgegen  warf.  General  R  e  i  s  k  y  wurde  au  seiner 

Seite    verwundet,   die  Bürger   zerstreuten    sich    und    die    Soldaten 

retirirten    in    das   Schloiis.    Mit  dem    Hauptmann   Graf  Engels- 

hiUBon  uod  21  Grenadieren  des  Kegimentes  zog  sich  nun  Wallis 

KOf  den  Markt,    zur   Hauptwache,   wo  sich   um    ihn  hei  200  Mann 

sammelten.  Aber  die  Prenssen  schlugen  bereits  in  den  Gassen  den 

üftiuadi  er  marsch  und  zwei  Greuadier-Bataillone   rückten   gegen  die 

QMehlebu  dw  k.  h.  4T.  Tnf.-Rr?.  \2 


178  1740— 17-16. 

Hauptvacbe ;  Wallis  war  geaütliigt,  sieb  zu  ergeben.  Glogau 
wurde  liieraiif  vou  Jen  Preusson  gephlndeii  und  die  Ganiisou,  welche 
einen  Verlust  von  üO  Mann  erlitten  hatte,  kam  in  Kriogjjgefangenscbaft. 
Die  feindliche  Hnnptmai^iit  sammelte  sich  hrreits  in  Ober- 
Schlesien.  Auch  tiio  Ocsterreirht.T  verstärkten  sii^h,  zählten  Ende 
März  ir>.OÜO  Mann,  brachen  am  20.  aus  der  Gegend  von  Leipnik 
auf,  marscbiriftii  naoh  Preiidenthiil  und  am  30.  nach  Kngelsberg, 
wo  endlich  das  Geschfltx  anlangte,  dann  über  Tiermannstadt,  Ziegen- 
hals, Neiaac,  Keinselulorf,  ürottkau  nach  Mollwitz,  welche:^  am 
9.  April  erreicht  wurde. 

Der  König  von  Pretisson,  welcher  bisher  den  Beilegungen  der 
Oesterpich^r  zur  Seite  gt'folgt  und  nur  ffir  sj'inn  Magazine  in  Ohlan 
besorgt  war,  entschloss  sich  am  10.  April  zur  Schlacht,  filhiie  sein 
aus  22.000  Mann  mit  CO  Geschützen  , bestandenes  Heer  in  vier 
Kolonnen  gegen  Pampitz  »nd  Hannsdorf  vor,  wo  es  sich  in  zwei 
TreffiMi  entwickelte.  Spin«- Avantgarde  .stiess  auf  die  öster reich ischeft 
HuBzaren,  welche  ihre  Armee  alarmi'rtcn,  worauf  die  Infanterie  ans 
Laiigwitz  und  die  Reiterei  aus  Hürzdorf  Korbeieilte,  um  sich  vor 
Mollwitz  in  Schlachtordnung  zu  formiren. 

Um  2  Uhr  ruckten  die  Prrussen  mit  klingendem  Spiele, 
60  Kanonen  vor  der  Vrnnt,  vorwärts  und  begannen  die  Schlacht 
mit  einer  lebharten  Kanonade,  welche  nur  18  Östeneichische  Ge- 
schütze erwidern  konnte.  Wälirend  P.-M.  Neipperg  noch  mit 
dem  Ordnen  der  Mitte  und  des  rccliten  FIflgels  beschäftigt  wai', 
Hess  sich  F.-M.-Lt.  K  fl  m  e  r  g*'gen  den  Rpfehl  hinroiasen,  mit  der 
Kavallerie  anzugreifen.  l>ie  preussische  Kelterei  erwartete  den  An- 
griff nicht,  stflrzte  sich  Hßchtend  auf  ihr  zweites  Treffen,  während 
die  österreichische  folf^e  und  einige  Infanterie  -  Regimenter,  ohne 
jedoch  in  dieselben  einbrechen  zu  können,  in  Unordnung  brachte. 
Das  zweite  feindliche  IVelTL-n  machte,  als  auch  seine  Kavallerie  die 
Flucht  ergi'iffen  hatte,  rechtsum  and  feuerte  auf  die  österreichische 
Kavallerie  mit  der  grOssten  Kntsclilosseiiheit,  welche  sich  nun  wieder 
gegen  den  preussischen  rechten  Flügel  wendete  und  wQthende  Ver- 
suche machte,  die  beiden  Bataillone,  welche  die  Flanke  deckten, 
über  den  Haufen  zu  werfen.  Alle  ihre  Bemöhungen  waren  jedoch 
vei^ebens,  F.-M.-Lt.  Körner  wurde  erschossen  und  seine  durch 
das  feindliche  Feuer  enorme  Verluste  erlittene,  ntm  vrdllg  in  Un- 
ordnung gerathene,  fdhrerloäe  Truppe  dQchtete  zwischen  den  <^uarr^, 


^ 


1740-17«. 

die  sie  nicht  darcfabrecheo  koDDte,   und   den   beiden  preussisclieu 
Treffen,  gegen  den  rechten  üsterreicinächen  FlOgel  zurück. 

Friedrich  11.  hatte,  da  er  seine  Kavallerie  gesclilagen,  die 
Infanterie  aber  in  der  grösaten  Gefahr  sah,  geworfen  zu  werden,  die 
Schlacht  als  verloren  betrachtet  und  sich  mit  einer  Schwadion 
Geoädarmes  gegen  Oppeln  gellöchtet. 

Indessen  liess  F.-M.  Schwerin  die  Infanterie  vorrflcken, 
welche  hiebei  mit  grosser  Ordnung  ucid  seltener  Schnelligkeit  feuerte. 
Die  Feuerliriie  derOesterreicher  viTkOrzte  sich  sehr  bald ;  die  hölzernen 
Lad3t<>cke  zerbrachen,  viele  Leute  konnten  nicht  mehr  schiessen,  einer 
suchte  hinter  dem  andern  Schutz  and  so  ballten  sich  die  Bataillone 
IQ  regellosen  Klumpen,  in  denen  die  preussische  Artillerie  ver- 
hörend wirkte.  L"m  die  Fortschritte  der  Treussen  zu  hindern,  griff 
F.-M. -Lt  Berli  ch  i  n  gen  mit  dem  mittlerweile  eingetroffeneu 
rechten  Fldgel  der  Kavallerie  die  preussische  an,  warf  sie  zurück, 
konnte  aber  ebenfalls  in  die  Infanterie  nicht  eindringen. 

Die  Freussen  hatten  schon  fast  ganz  ihre  Munition  verschossen 
md  die  österreichische  Infanterie  hielt,  wenn  auch  in  Unordnung, 
doch  auf  dem  Platze  aus.  AI3  die  letzten  Versuche  der  öster- 
reichischen Reiterei  vern-itelt  waren,  Hess  Schwerin  seine  ganze 
hifanterie  neuerdings  mit  klingendem  äpielc  voiTÜckeu,  worauf  — 
7  Uhr  abends  —  die  österreichischen  Bataillone  sich  von  der  Ka- 
Tollerie  gedeckt,  theils  durch  Mollwitz,  theils  neben  diesem  Orte 
whei,  zurückzogen  und  dann  hinter  demselben  wieder  Stellung 
oahineu. 

Das  Hegiuient,  welches  wahrend  der  Schlacht  im  ersten  Treffen 
ftaud.  hatte  an  Todten  den  Lieutenant  Ignaz  Baron  Valvasor, 
die  Fähnrichs  Wilhelm  L  i  1 1  c  r  und  Christof  Graf  L  0  d  r  0  n, 
aebst  2ö  Mann,  an  Verwundeten  den  Obristen  Ignaz  Baron  Hagen- 
bach, Hauptmann  -Josef  Baron  von  Lagelberg,  Lieutenant 
Eonrad  K  a  t b a  u  e  r ,  die  Fähnrichs  Eberhard  Beckhardt, 
FranzHunger,  JosefKuoIl  uud  Heinrich  St effne  nebst  124 Mann, 
in  Vermissten  den  Hanpiioann  Johann  HerLler  uud  138  Mann 
verloren.  Der  Verlust  der  Armee  bestand  in  0  Generalen  und 
44IÜ  Manu,  jener  der  Freussen  in  5  Generalen,  4000  Mann. 

ZuMeden,    die   Schlacht    gewonnen    zu   haben,    blieb   F,  -  M. 

lehworiDbei  Mollwitz  stehen,  während  F.-M.  Graf  N  ei  p  p  er  g 

^tteb  Grottkau  und  den   U.   nach  Neisse  raarscbirte,    wo  er  die 

•12* 


p 


1740-1745, 


Armee  in  Kaiitoiiiruihguii  rücken  liess.  Ks  begaDii  nun  cio  kleine] 
Krieg  zwischen  deu  beiderseitif^eii  Vortriippen,  wobei  die  Oe»terreicbei 
meist  die  Oheiliand  behielten  und  eiuige  glüazcndc  Thaten  aua- 
föhrteo.  Am  1.  AuRiist  vcrliess  Neipperg  seine  HtelluDg,  bezog 
ein  Lager  zwi.sc)ten  Briiischwitz  unJ  Kalkaii,  marachirto  am  3.  nacli 
Rathinaiinsilorf  uinl  am  4.  nach  Kitmmit?..  Am  6.  wurde  wieder  auf- 
gebrochon  und  nach  Wolmsdorf  marschirt,  am  8.  bei  Pitz  die  Neiss( 
Oberscliritton  nnil  das  Lager  bei  Bnumgnrten  bezogen.  Unterdessea 
hatten  sich  die  Prensse»  durch  List  der  Stadt  Breslau  bemächtigt; 
doch  setzte  N  e  i  p  p  0  r  g  seine  Rewegnngcn  fort,  marscbirtc  am  14- 
nach  Peterwilz  und  am  15.  gegen  Keichenhach.  Auf  die  Nachrichti 
dass  der  K^inis  im  AnrOcken  beffrifl'en  sei,  kehrte  die  Armee  naoli 
Peterwitz  ztirflck,  bezog  liier  daa  VGrIaasene  Lager  und  am  !C.  jene! 
bei  Frankenstein^  gefjen  welches  am  23.  der  Kuiiig  vorrückte  ud4 
da  er  es  nnangreifhnr  fand^  die  Oesterreicber  durch  Flanken' 
bewogungen  zum  VeHassen  desselben  zu  nSthigen  beschloss.  So  w« 
in  den  nächsten  Tagen  diese  Ilewegiingen  begannen,  ging  N  e  i  p  p  e  rg 
am  0.  September  iiei  Pitz  (Iher  die  Neisse  unJ  marscbirte  bil 
Keicfaonau,  dann  weiter  bis  Patschkan,  am  10.  nach  StQbendorf,  11; 
bis  Grünau  und  am  14.  bis  Neunz;  der  König  war  bis  Gross« 
Nctmdorf  gefolgt  unrl  in  dieFien  Stellungen  blieben  lieidc  Heere  bif 
26.  September,  an  weh;hem  Tag«  die  Preussen  den  FIuss  Ober- 
schritten und  ein  Lager  bei  Lomsdorl'  bezogen,  in  Folge  dessen 
Neipperg  am  28,  in  das  Lager  bei  Oppersdorf  rflckte.  Ani 
3.  Oktober  bezogen  die  Preiissen  ein  Lager  bei  Friedland;  auch 
Neipperg  verliess  au  diesem  Tage  seine  Stellung  und  marschirte 
nach  Grei^aii.  Nach  der  Ordr^  de  bataille  befand  sich  daa  Kegimenl 
im  zweiten  Tretfen  unter  F.-M.-Lt.  Graf  Königseßk,  in  d«i 
Brigade  G.-W.-M.  Raron  Marschall;  beitle  Heere  standen  »ich  aal 
zwei  Stunden  Kntfeniuag,  einander  gegenüber. 

Am  9.  Oktober  kam  der  KOnig  mit  dem  F.-M.  Graf  Neipperg 
auf  dem  zwischen  leiden  Hearen  gelegeneu  Schlosse  Klein-Schneilen- 
dorf  zusamtnen  und  setzten  in  oluem  Vertrage  fest^  woniach  Oester- 
reich  im  Falle  des  Friedensschlusses  ganz  Nieder -Schlesien  an 
Preussen  abtreten  wQrde.  Hierauf  führte  Neipperg  die  Arme4 
am  14.  nach  Neustadt,  10.  Roben,  17.  KrotU^ndorf,  18.  Neplacho- 
Witz,  21.  Möltsch,  22.  Schönwalde,  23.  Gibau  und  am  24.  nach 
OlmQtz.  Nachdem  das  Heer  hier  einige  Tage  gerastet  hatte,  wurd« 


1740-  1745. 


'  in  den  folgendeu  Tatzen  der  Majsch  gegen  Znaioi  fortgesetzt,  wdclios 
am  7.  Novembvr  cireicht  wurdf. 
H  Unterdessen  wareu  die  Baicrn  in  Folge  des  mit  Kraiikrcicli  und 
^Rpanien  zur  Tlieilun};  OesttTveicbs  am  1Ö.  Mai  7.(i  N>'ni[ilienbiirg 
DDteneichiietei]  Vertraj,'es  in  Ocsterreich  eiiigodningeii  und  wtreillen 
über  St.  PGH«u  bis  in  die  Uuigcgi^nd  von  Wim.  Der  Grossberzog 
TOD  Toskaua  ilbercabm  den  Oberbül'ebl  mit  den  aus  Oesterreich 
und  B&hmen  herbeigczogoneü  TruppL'n.  wülciiß  sieb  mit  dem  Korps 
des  F.-M.  Ni'ippL' rj;,  nacbdi-in  den  Uuiorn  am  11.  Neuhans  ent- 
rissen war,  am  14.  vereinigten.  Nacb  der  Onlii-  de  hataillc  vom 
17.  November  Itefaud  sieb  das  Keginteut  bei  der  nun  .lt>.000  Streiter 
mit  Ü9  GescbOtzen  züblendcn  Armee,  mit  zwei  Bataillons  in  der 
Mitte  des  zweiten  Trefl'en.s  in  der  Rrigiide  G.-W.-M.  Farkacs,  Division 
F.-M.-Lt.  Graf  Köuigseck.  G.  d.  K.  Gral'  liattbiauy. 

Die  Armee  war  zum  Enisatve  von  Prag  aufgobrüclieu,  welcbes 

4e  Franzosen  und  Sachuen  ciügc  sc  blossen  battcu;  als  selbe  jodocb 

UQ  27.  Uorscbilz  eni-iebti',  traT  die  Naubrlebt  ein,  diias  Fmg  am  2ti. 

»OH  den  Feinden   erstürmt  worden   liei.    Da  somit  der  Hauptzweck 

i)er  Operationen   niebi   mebr   erreiebbar    war,    wurden   die  Truppen 

iviscben  Dontscli-Örod  und  Itukanitz  in  die  Winti-Ttjuartiere  verlegt; 

I      du  iiegiment   kam    tiucli  Lisebiin.    Doeb  w:ir  uucb  die.sL'  Hube  nur 

'      kart,  da   der  Vursuch    des  FfJtndes,    sieli   die  Verbimliiug   zwtsuheu 

j      Prag  und  Linz  zu  eröffnen,  die  Vereinigung  der  Armee  bei  Uudweis 

\     erforderte.    Am  23.  Dezember  »taud  (iieselbe  scblagfertig  bei  dieser 

k  äUdt,   von  wu  sie  Ober  Wednian  nnil  rrotiviu  am  27.    bis  Selibov 

"torrOckte,  um  den  bei  Fiatk  stelieniien  18.(J0U  Mann  starken  Gegner 

Uingreilen.    Am    folgenden  Tage   rOrkte   der  Groüsberzog  vor   und 

da  es  ihm  nicht  gelaug,   den  franzöäiächcn  General   liroglio   zu 

einer  Scblacbt  zu  bringe»,  wiinle  am  2'.).  nach  Selibuv  und  am  31. 

»itder  nacb  Protivin   zurückmarsidiirt   und  neuerdings    die  Winter- 

)D&rtiere  bezogen. 

Wübrend  nun  geringe  kriegeriscbe  Ereignisse  in  ßölimen  und 
Vihren  vorllelen,  fijbrte  dtr  F. -M.  Graf  K  h  c  v  e  n  li  fi  1 1  er  die 
kuwilidien  Waffen  siegreirli  dureb  Oesterreicli  nacb  Baiern.  eroberte 
Eide  Februar  1712  MQneliou  und  ganz  Uaieru,  so  dass  ein  Theil 
ubes  Koriis  die  in  Büluuen  operirendeii  TrupjK'u  verstärken  konnte, 
Über  welche  nun  der  Herzog  Karl  von  Lothringen  den  Ober- 
Webl  fährte. 


1740—1745. 

Der  König  von  Preusspn  hiitU-  sidi  zu  Ende  iIps  vorigen  Feld- 
zuges in  die  <5egi'nd  von  K(°iiiggriitz  gezogen  und  war  Mitte  Febniar, 
ohne  Rnddiiclit  auf  den  zu  Klein  -  Schuellendorf  eingegangenen  Ver- 
trag, bis  Iglau  nnd  Zuatm  vorgerückt.  Um  dessen  Fortschritte  zu 
hemmen,  liess  Prinz  Karl  12.000  Mann  unter  Kommando  des 
Fürsten  L  o  b  k  o  w  i  t  z  zum  Schutze  BOlimens  bei  Rudweis  stehen 
tiDd  marsohirte  rait  30.000  Mann,  dabei  das  Regiment,  nach  Mähren. 
Den  8.  April  langte  die  Armee  bei  Znaim  und  am  10.  bei  ProssniUt 
an,  wo  Vorbereitungen  zum  Angriffe  aaf  die  vom  Prinzen  von 
Preu.^sen  besetzte  Festung  Olmtitz  getroffen  wurden.  Doch  zog  sich 
der  Feind,  ohne  den  Angriff  abzuwarten,  nach  Stemberg  zurflck, 
wornacb  Prinz  Karl  am  23.  das  Lager  bei  Olschar  bezog. 

Nachdem  die  Anstalten  zur  Sicherung  Mährens  getroffen  waren, 
wendete  sich  die  Armee  wieder  gegen  Bühuien,  indess  sich  der  Kfioig 
]>ei  Czaslau  kouzentrirte,  um  der  Österreichischen  Armee  den  Weg 
nach  Prag  zu  verlegen.  Am  Iti.  Mai  rtScktc  Prinz  Karl  gegen 
Czaslau  vor,  wo  am  17.  die  Schlacht  geschlagen  wurde,  in  welcher 
die  Preussen  28.000  Slann  mit  80  Geschützen,  dagegen  die  Oester- 
reicher  30.000  Mann  mit  kaum  40  Gei^chützeu  zälilten.  Das  Hegi- 
ment  war  mit  drei  lliitaillons  in  der  Brigade  G. -W. -M.  Marschall 
am  rechten  Flögel  der  Infanterie  im  zwuiten  Trcflen,  den  Weiler 
Bruhaniz  vor  der  Front,  aufgestellt.  Am  Abende  vor  der  Schlacht 
erliess  Prinz  Karl  den  Hefetil  , sobald  man  den  Feind  attaqoiri, 
.rous»  alles  mit  der  grOsttten  Stille  und  Contenauce  geschehen  und 
.sobald  der  Feind  einem  Itegimente  xu  nahe  kommt,  muss  selbiges 
,ihn  mit  dem  Degen  in  der  Faust  aitanniren,  iini  ilim  das  Feaem 
,zu  veriiindeni."  Schliesslich  äussert  der  Prinz  ,dass  er  das  feste 
»Vertrauen  habe,  jeder  Offizier  werde  seino  Pflicht  thun,  deü  Feind 
,aiis  dem  Lande  zu  bringen.  Die  Königin  verspreche  auf  ihr  könig- 
, liebes  Wort,  dass,  wenn  einer  der  Offiziere  im  Avancement  gekränkt 
.wäre,  diesem  Gerechtigkeit  werden  soUi*  und  er  sich  frei  melden 
»möchte;  wie  denn  überhaupt  kfiutXig  alles  Avancement  nach  dem 
.Uangc  vergeben  werden  solle." 

Vier  schwere  preussiscbe  Kanonen  eröffneten,  als  der  öster- 
reiclüsi:he  linke  Flügel  auAi  fonnirte,  dt«  Schlacht,  worauf  die  feind- 
liche Reiterei  diesen  FlQgel  angriff  nnd  das  erste  Treffen  der  öster- 
reichischen Kelterei  warf,  aber  dann  durch  jene  des  zweiten  Treffens 
wieder  znrfickgcworfen   wurde.     Die  Mitte   und    der  rechte   Flftgel 


1V40— 1745. 


r  Oesterrt'iclior  nickten  iuüe:iscu  uut:iclilosäeri  gcgun  «lie  PrciisscD 
vor,  wtlcbe  si«  testen  Fussüs  erwarteten.  Mit  kln^t^r  BeiiOtzuiig 
dea  Terrains,  umgingen  <lic  Ostoneiclaiseheu  Kegimenier,  zu  beides 
Selteu  des  vou  Koridelow  hemllliLäseiLden  Ba-cbes  ('liotiisitz,  zwangen 
die  feindlic-lie  llcitfn'i  zum  W^Mchcn  untJ  baliuten  iliror  eigenen  zur 
VorrQcktmg  tleu  Weg.  Üer  ganze  preiisiti^fülic  Unke  Flügel  wich 
hinter  CliotuKitz  zurück,  das  die  Oesterroicber  besetÄt.eiu  Nun  liess 
sich  die  Iteiterui  nebst  einem  Theile  der  Inrantetie,  iu  der  Ueber- 
uugung,  dcu  Sieg  »chun  errungmi  zu  tmltuti,  litiireiäHen,  (Iels  j>reua- 
Bsche  Lager  zu  plündern,  wclobe  Uiiordnitug  die  l'reusson  bcnOtzten, 
am  die  üsterreiukisoiie  Inranterie,  welche  nur  mebr  400  Keiter  unter- 
Ct&tzien,  mit  vier  liegiinenlern  anzugicifeu  tuid  Chotusiiz  zu  stflrmen, 
ns  ibneu  nach  eiueni  liartiiuckigcu  Kuiui>Il-  iiuch  gelang.  Zwar 
drangen  die  (Je^tterreirlier  nochmals  in  dasselbe  ein,  konnten  ."{ich 
jedocb  Hiebt  bebaupteu  und  steckten  das  Dorf  in  Urand.  L>a  auch 
VMB  rculitcu  Flügel  Infanturie  zur  llwterst(iizuüg  des  preuasiacbeu 
üokea  anrückte,  so  buguuuen  die  üäterrcichiscbeu  ICegimeutcr  sich 
r      ans  dem  l'üntuuschustjc  zurüi^kzuziebmi. 

^1  Der  linke  Flügel  der  «mt erreich ischeu  Ueiterei  hatte  sich  in- 
^■mHI  mit  der  preuisisc]ien  scbwadiDnenwdisu  auf  der  weiten  Kbene 
^  'Iremmgüscblygen ;  jene  des  rechten  Flügels  sprengte  zerstreut  aus 
ikin  Lager  der  Freussi-u  zurück.  Um  12  Uhr,  nach  einem  vier- 
BtOndigen  Kampri-,  zog  l'riuz  Karl  sein  Uecr  aus  dem  Kauonen- 
u,  formiite  es  hinter  dem  Bache  bct  Czasiau  und  maraebirte 
in  zwei  Koluniien,  vom  Feind«  nur  durch  Geöcbutzfeuer  ver- 
lulgt,  nack  W'Ulimor  zurück.  Der  Vurlust  des  Ueginieuteii  bestand 
iU  Tüdton:  2  Üiliziere,  2ü  Manu;  au  Verwuudetun:  11  Oföziere, 
115  Uaoo;  an  Vermiäätcn:  2  Otlizicrc,  297  Manu:  zusammen 
4UÜ  Manu.  Obrist  Uhiqu  Hugeubaeli,  sowie  der  Brigadier 
Harun  Mar scba  11  wuieu  verwundet.  Der  Verlust  der  Üesterreicher, 
■dche  2  F&hueu  und  14  Staudurtcti  erobert,  1000  Manu  gefangen 
und  30UÜ  Pferde  erbirntttt  batteu,  wird  mit  Ülti8,  jeuer  der  l'reussen 
mit  42U7  M.'iuu  angegeben.  Am  18.  Mai  murscbiite  die  Armee  nach 
Knez  uud  am  10.  in  d:i.s  sehr  vortlieilhalt  gelegene  Lager  bei  Habu, 
wo  dieselbe,  der  bedeutend  überlegenen  preussiscben  Armee  gegenüber, 
bii  23.  TerkÜL-b  und  an  diesem  Tage  nach  Deutsrb-Hrod  rückte. 

Obschon  nun  einzelne  Abthellungeu  üiegreiche  Gefechte  gegen 
fie  FreusscD   auslübrten,    war  Prinz  Karl   doch   genöthigt,   seino 


n 


184  1740— 174r.. 

vortheilhafte  Stellung  aufzugebim  xiuiA  sicli  y^geo  l'isek  zu  weniien. 
da  Fßrst  Lohlcowitz  bei  Budweis  von  (ten  Franzosen  stark  be- 
drangt war.  Während  des  MarsclioB  dahin,  kam  es  wahrend  dem 
Moldaii-Uebcrgange  bei  Tein  am  5.  Juni  zu  einem  Gefechte  der  Vor- 
hut mit  den  Franzosen,  wobei  letztere  geworfen  wurden,  worauf  am 
folgeQiieu  Tage  die  Vereinigimg  mit  dem  Korps  des  Forsten  L  o  b- 
kowitz  bei  Wodnian  erfolgfte,  wodurch  die  Armee  30.000  Streiter 
zahlte;  das  Kegimeat  befand  sich  am  rechten  Flögel  des  2.  Treffens, 
unter  dem  F.-M.-Lt.  Graf  Lind  e  n-A  sp  rem  out,  in  der  Bri- 
gade Gethan. 

Der  König  von  Preussen  hatte  ruhig  dem  Abzüge  der  Oester- 
reicher  7,ug*>s«hen,  indem  er  von  dem  Frieden,  der  in  Tlrealau  unter- 
bandelt  wurde .  die  ErfilUnng  seiner  Wünsche  hoffte.  Maria 
Theresia  vermochte  so  vielen  Feinden  nicht  zu  widerstehen  und 
liess  am  11.  Juni  zu  Breslau  die  Friedens  •  PrSlirainarien  anter- 
zeichnen,  wornach,  mit  Ausnahme  eines  kleinen  Theiles  von  Ober- 
Schlesien,  das  ganze  Herzogthum  und  die  Grafschaft  Glatz  dem 
Kfiuigc  Überlassen  wurde,  dagegen  er}iielt  l'rinz  Karl  freie  Hand, 
seine  ganze  Macht  gegen  die  Franzosen  zu  verwenden. 

Die  Armee  hielt  am  7.  bei  Wodnian  Rasttag,  während  die 
Franzosen  unter  Marst:liall  Broglio  sich  nach  Pisek  zurückzogen, 
weicht'S  am  'J.  die  kaisorlicho  Vorhut  eroberte,  worauf  diu  Feinde  in 
grSsster  UuordtiUDg  gegen  Prag  retirirteu  und  auf  diesem  Itückzuge 
5000  Mann  au  Gefangenen  und  an  Geld  und  Vorräthen  im  WerÜie  von 
drei  Millionen  Livres  verloren.  Am  Iti.  wurde  Pilsen  erobert,  dann  der 
Marsch  gegen  Prag  fortgesetzt  und  in  dessen  Nilhe  am  24.  bei 
Königssaal  das  Lager  bezogen.  Die  Franzosen,  26.ÜO0  Mann  stark, 
waren  schon  am  13.  in  Prag  eintroffeu  und  durch  den  Umstand, 
dass  sich  auch  Saclisen  zum  Frieden  neigte,  in  gefahrvoller  Lage, 
so  dass  Unterhandlungen  zur  Haumuug  Htihmeuä  angetragen  wurden. 
Oesterreich  verlangte  aber  Garantien  des  Friedens  und  beuQtzte  die 
mit  den  Unterhandlungen  gebotene  Zeit  zur  Verstärkung  des  Heeres 
und  Ht^rbeis<'.han'ung  des  Relagerungs-Malerialos.  Am  20.  Juli  ver- 
liess  die  k.  Armee  ihr  bisheriges  Lager  und  bezog  ein  neues  bei 
dem  aogunannlen  St«ru.  Naeli  der  Ordre  de  bntailto  zählte  nun 
die  Armee  44.U00  Manu;  das  Uegiment  mit  drei  liataillonen  und 
zwei  Grenadier- Koinimgnien,  1033  Manu  stark,  stand  im  zweiten 
Treffen,  in  der  Division  Gaisrugg,  Brigade  Piccolomini.     In  diesem 


17M-1746.  185 

Lager  erhielt  das  Kegiment  die  VörstäDdigung,  dass  Ihre  Majestät 
den  Obristen  Baron  Hagenbach  mit  Tatent  vom  18.  Juni  1742 
zum  Ohrist-Felilwaclitmeister  und  den  Oliri»tlieiiteDaut  Frani  Josef 
Baron  R e i  o h li  n  zum  Obrist-Kegiments-Kommaudanteii  enmunt habe, 
^^ei  des  letzteren  Vorstellung  wurde  auch  der  Hauptmann  Josef 
^K  Lagelberg  als  Major  vorgestellt. 

^B  Am  27.  Juli  wurde  Prag  zernirt^  am  5.  August  mit  der  KrüfTnung 
^ner  Laufgräben  begonnen  und  am  17.  die  erste  Parallele  erCiJl'net. 
Die  Franzosen  unternahmen  am  lü.  einen  kräftigen  Ausfall  mit 
8000  Mann  gegen  beide  Flügel  der  Ängriftswerke  und  es  gelang 
ihnen  einen  Theil  zu  zerstören,  bevor  die  österreichischen  Uuter- 
stfltzungen  anlangten  und  sif  xiim  Rnckznge  nf>tlitgten.  Bei  diesem 
Gefecht«  war  auch  das  Keijiment  engagirt,  wclclies  einen  Verhist 
■  TAH  mehreren  Todten,  Verwundeten  und  Gefangenen  erlitt,  unter 
»eich*  letzteren  sich  der  Uauptrajinn  Baron  K  i  ]>  p  e  r  t  a  und  Ober- 
lieutenant Graf  Barbo  von  don  Grenatliers  befand. 

Der  nicht  ungftnstige  Krfolg  des  Ausfalles  ermunterte  Brogüo 
u  einem  zweiten  mit  12.0ÜU  Mann,  durch  den  er  die  Aufhebung 
(ler  Belagerung  zu  erzwingen  hulTle.  Am  22.  rückton  die  Franzosen 
in  drei  Kolonnen  gegen  die  ilsterreichischeii  Werke  vor  imd  es  gelang 
ihnen  abermals  in  die  Parallel«!  einzudringen,  wurden  aber  nach  dem 
Gntreffen  der  Keserven  mit  einem  Verluste  von  DUO  Todten  und 
1500  Verwundeten  zurrmkgeworfen.  Die  Oesterreitiher  büssten  909  Mann 
ein:  vom  itegimente  blichen  7  Mann  todt,  2  Oltiziere  und  29  Mann 
tuen  verwundet. 

Die  Belagerungsarbeiten  wurden  mit  aller  Anstrengung  fort- 
iQHetst  und  am  2.  September  die  zweite  Parallele  eröffnet  Die 
i^nzosen,  welchen  schon  beinahe  alle  Geschütze  demontirt  waren 
Qd  an  Lchensmittelu  einptindlicEieii  Maugel  litten,  gründeten  ihre 
HolTnangen  auf  den  Marschall  M  a  1 1  e  b  o  i  s,  welcher  sich  mit  einem 
Sntsatxheerc  von  60.0U()  M&un  der  böhmischen  Grenze  näherte.  Die 
Etiserin  Hess  am  27.  August  /m  Wien  Kriegsrath  halten,  an  welchem 
weh  der  Obrist-Inliaber  Graf  Harrach  als  Hotkricgsratlis-Präsidont 
tfaeünahm  und  in  welchem  besehlossen  wurden,  iüli  Bi-laj^eniug  in  eine 
&»cbliessung  unter  O.-W.-M.  Graf  Festetics  mit  9000  Mann  um- 
nvandeln  und  mit  den  übrigen  Triij^ien  Mal  lebois  entgegen  zu  gehen. 
Nachdem  die  Belagerungsarbeiten  zerstört  waren,  ti-at  die 
innee  am  14.  September  den  Marsch  in  der  Richtung  über  Beraun 


186  1740-1745. 


und  PiUeu  au,  woraur  sich  das  aus  Uüiürn  zurückgekehrte  Kor^ri 
des  F.-M.  Graf  K  Ii  e  v  e  n  li  fl  11  e  i  am  27.  b«i  Obor-Eodrüch  mit 
derselben  vereinigte.  Das  liegiiuent  befatid  sich  an  diesem  Tage  in 
der  nun  5I.ü0iJ  Maiiu  z&hlemlen  Armee,  mit  xwei  BaUillons  und 
zwei  Grt*]iudier-Ki)mpayniyu  Jim  liukcn  Flügel  des  zweitem  Treffens: 
das  dritte  Bataillon  war  WL'gcn  dum  schwaclieu  Htandt-,  in  die  beiden 
erstüu  vertlieilt. 

Murschall  M  u  1 1  «j  b  o  i  s  war  au  dc^niselbeu  Tage  bei  Branaa* 
hof,  in  gt-riiiger  Kntt'i'nmng  vou  Liur  üster reich isuhtm  Stellung  auge- 
laugt. Am  2.  ijktober  bezog  der  Grossherzog  ein  neues  Lager  bei 
Plan,  um  den  Feind  zu  einer  Ituwcgung  zu  veilciten,  allein  erst  am 
ti.  entAL'hloK»  »ich  dii'ser  aiis  Mangel  u.n  Lebociäinilttdu  den  Marsch 
nach  Leitmeiitz  zu  vcrsucheu,  worauf,  um  dies  zu  verhiiidenif  am 
8.  die  Oester reicher  autljrachen  und  über  Köuigswart,  Toezl,  Schon- 
dorf,  Marienlels  am  25.  Maierliolcn  erreiclitun,  wodiir(.di  Mallubois 
von  Prag  abgeschnitten,  sich  liintfr  Kgcr  in  die  Uber-Plalz  zu 
ziehen  gunothigt  war.  Nun  lieuute  :$ich  du^  öüLcrreichiücbe  Heer: 
F.-M.  Lobkewitz  rückte  mit  11.000  Manu  wieder  gegen  Prag, 
wahrend  der  Grosäherzog  mit  deni  übrigen  Theile,  da^ei  dan  Ue- 
ginient  in  der  Division  Gal^rugg,  Brigade  Maischall  den  Franzosen 
unter  Mallebui»  l'olgte,  am  27,  \Va_vdlLauKeti  utiil  am  -1.  No- 
vember Ascha  erjL'ichte,  von  wo  F. -M.-Lt.  üaisrugg  mit  20  Grena- 
dier-Komiiagiiinn  und  alletj  Greuzerii  nach  Deggendorf  abrückte, 
welche  Stadt  äicli  mit  einer  Besatzung  vou  300  Mann  auf  die  erste 
Aufforderung  tirgub.  Die  Armee  iiburüchriit  am  12.  bei  Nieder- 
Ai»ach  die  Donau,  woraul  das  lior{is  Guisrugg,  welches  zuerst  den 
Uebergaug  buwirkti*,  sich  gegen  Laudau  wendete  und  am  13.  auch 
diese  Stadt  mit  einer  Besatzung  von  3Ü0  Manu  durch  Kapitulation 
einnahm. 

Die  Franzosen  hatten  ebcnlalls  die  Douau  Qberscbntteu  and 
an  demselben  Tage  DingcUiugen  besetzt  Die  üusLerreicher  setzten 
am  15.  den  Marsch  über  Schoran  fort  uud  vereinigten  sich  am  21. 
bei  Schiürdiug  mit  den  Truppen  des  Generale  Bärenklau,  welche 
bisher  diese  (ireuze  Desterreichs  besetzt  hatten. 

Gm  durch  die  Kiunahmc  von  IJranuau  sich  die  Winterquartiere   I 
zu  sichern,  rückte  diu  kaiserliche  Armee  am  1.  Dezember  iibor  den 
Inn,    lagerte  sich    bei  der   genannten  Stadt  und  begann   am  4.  die 
Bescbiesäung,  jedoch  gelang  es  den  herbeieilenden  leindlicheu  üeerea 


1740—1748.  187 

sich  in  Verbiii(luii|^  mit  der  Feutuiig'  zu  setzi-n,  was  den  Prinzeu 
Karl  zur  Aufhebung  der  Uelugerimg  imU  wegi-ii  >Uiii  iiiigctrettDen 
whr  rauhen  Wetter  zum  Hezieiien  iltr  Winterquartiere  bestimmte, 
za  welchem  Zwecke  der  Marsch  nach  Altbeim  und  Ried  angetreten 
und  diö  Dislozirung  der  Uegimenter  in  die  Kantonimngen  ange- 
ordnet wurde;  diis  Kegiinynt  in  di'r  Division  de»  F.-M.-Lt.  Grafen 
Dann,  Brigudi:  fi.-W.-M.  iJungau  kam  in  diij  Gegend  von  Ried 
uud  Mauüie.  Auch  die  Frauzoäen  bczogeci  rtiin  die  Wicitcrtjuartiere 
jenseits  des  Ion;  Prag  wurde  im  Dezember  geriiamt  und  in  ganz 
Böhmen  blieb  nur  noch  Egcr  in  ilircm  Besitze. 

Im  Jabre    1742   hatte    die   kaiMi.'rlicbe  Infanterie  eiserne  Lad- 
sttcke  erhalten  und  da^  Marschiren  wurde  iiacti  dem  Takte  eingefQlirt. 
Im  Jänner   1743   passirte   das   Regiment  die  MusteruQg   und 
sich  der  vorhandenen  Liste  bestand  das  Offiziers  -  Korps  aus: 

Obristen  und  Kommandant  Frarix  Baroti  Reichlin  v.  Meld  egg. 

Obristwachtmeister  Josel  v.  Lage  Ib  erg. 

Kaplau  Karl  A  r  n  o  1  tl ,  Waiihtmeisttir-Licutenaut  Jobann  S  o  u- 

kaul,   Quartiermeister  Sebustian  Törk,    Proviautmeister  Joliami 

Frank,  Wagcnnieistcr  Kaspar  ijeithner,   Fcldschnrer  Andreas 

Kotb,  Auditor  -  tSukrutär  Johunii  Tukberg. 

Hauiitleutt;  Friediicli  IJuron  U  a  u  m  b  a  c  li ,  Baron  K  i  p  p  e  rt  a^ 
Ernst  Baron  N  o  r  in  u  n  u ,  Ignaz  M  a  y  o  r .  Karl  (jraf  Engels- 
tia B sc u.  Johann  v.  (Jliiasä.  Johann  W  i- i  s  s.  Johann  Baron  K' p- 
ÜB  g  e  n,  Johann  B  r  u  k  u  n  t  b  e  i  s,  Johann  H  e  r  t  tu  r ,  SebaHtian 
de  la  Biviere,  Gottlit'b  Barou  P  o  r  t  z  i  g,  Karl  Baron  T  r  u  k- 
L>9fil]er,  Kmanuel  Baron  Zaviacb,  Heinrich  de  Steffne. 

Lieutenants  Wilhelm  Klinker,  Kmerkh  v.  L  a  g  e  1  b  e  r  g 
Beiahardt  Graf  B  a  r  b  0 ,  Ka:,par  de  Itundou,  Baron  Keittner 
4e  Weil,  Adam  Keicbmann,  Sigmund  Graf  Stadler,  Franz 
Hanger,  Anton  Schneider,  Eberhard  Bekhard,  Paul  de 
Queanoi,  Josef  v.  Kehlern,  Fiauv;  Billig,  Anton  de  Honn,  Franz 
^ndiperger.  Karl  Pibor,  Ulrich  Quaresmu.  Heinrich  Kuns. 
^^  Fähnriche  Joliaun  de  Ballovitz,  Sigismund  Graf  B  a  r  b  o, 
Ciri  Wech  n  er,  Jakob  v.  Uerdlitschka,  Sigi>{mc]nd  Baron 
Hottberg,  Johann  8  c  h  m  a  1  z  u  a  p  f  f,  Josef  Kuoll,  Josef 
'.  G  i  1  g  e  n  z ,  Jfjsef  Baron  S  t  u  r  t  z  a  1 ,  üottfriud  K  1  a  a  s,  Josef 
1.  S  e  i  r  i  c  h ,  Glon  d'  A  n  g  e  r  a ,  Johann  v.  K  i  t  z  i  n  g ,  Johann 
Qraf  Breda,  Josef  v.  K  i  e  d  1  i  u  g  e  r. 


^ 


1 


188  1740—174.-1. 

Obwolil  Oesterreich  mit  PienssiD  iim3  .Sachsen  l*'riedeu  gf- 
süblosseu  li&tte,  führten  docli  üit.'  UiilerliaiidluugeTt  mit  Frankreiok 
uud  Baiern  zu  keiiuMu  Ziele,  tlicHe  Mächte  versUrkten  vielmehr 
wüIiienJ  des  Winters  ihre  Heere,  so  ilass  mit  Kn«le  Märe  174;} 
crstere  5U.UÜÜ,  letztere  2l>.U()U  Mann  kamiilhireit  halten.  Da« 
iisterreichische  Heer  zählte  (.iS.Uü'J  M<inn,  wovon  18.U00  in  ÜÄhmen 
standen  und  Kgcr  Kitischloüi^d-u.  Das  Regiment  stund  mit  Nr.  49 
tu  Ried,  in  der  Hrijjaih;  Kogjjendorf,  Division  Köniyseck 

Als  l'riuz  Karl  um  22.  April  bei  der  Arme«;  cintral',  thcilU 
er  dieselbe  in  die  Ilaiipturniee  und  ein  Beohaclitiings  -  Korps  bei 
Althaim.  Zu  ersterer,  welche  yü.UtX)  Mann  zählte,  kam  auch  das 
Regiment  mit  Nr.  13  in  die  Brij^'ade  Pällly,  Division  Preising,  im 
zweiten  Treilen  am  linken  Müget.  Diese  Armee  bezog  ara  ü.  Mai 
ein  Lager  bei  Kariiflieim,  und  nachdem  die  Franzosen  durch  eine 
Bewegung  der  österreichischen  Vorhut  gegen  Pfarrkirchen  vou  dea 
Baicm  getrennt  waren,  wendete  »ieh  Prinz  Karl  gegen  die  letzteren. 
welche  eine  sehr  vortheilbaftc  Stellung  bei  >Simbaeh,  nächst  Hraunan 
iunc  hatten. 

Am  0.  Mai  rdckle  die  Haii|)larniee  nach  Krlacb,  welches  durch 
die  Vorhut  genommen  wiinif,  während  ein  Ik-obacIitwngs-Korps  unter 
F.-M.-LL  Hoheuenib.s  sich  bei  Hassulbach,  am  rechten  Ufer 
des  Inn,  iu  der  Nähe  von  Draunau  aufstellte.  Prinz  Karl  grill'  den 
Fciod  noch  am  »elbea  Tage  mit  einem  Theile  der  Huuptarmee  so 
rasch  imd  mit  Bravour  au,  dass  nach  drciviertelstflndigem  Kampfe 
das  Korps  der  Baiern  gunzUch  versprengt ,  der  Befehlshuber, 
2  Generale,  nebst  Sd  Oftizieren  uud  2UUU  Maim  gefangen,  5  Kanonen 
und  7  Standarten  erobert  waren  und  dieser  Sieg  nur  durch  den 
Verlust  von  H)0  Wann  erkautt  wurde.  11  oben  ein  bs  übernahm 
nun  die  Zenitruug  von  Brannan.  während  die  Hauptarmee  in  zwei 
Kolonnen  tren'enweise  gegen  Dirigellingcn  zog,  wo  noch  immer  die 
Franzosen  standen.  F.-M.-Lt,  Ürat'D  au  n  wurde  mit  seiner  Dirisiou. 
allen  Grenadieren  und  Karuhiriiers  am  17.  Mai  aus  dem  Lager  von 
Frontenhausen,  gegen  diesen  vom  Feinde  stark  besetzten  uud  wohl 
vcrschauzlen  Ort  vorgesendet.  Naclidtni  der  Kampf  ilurcb  ein  heftiges 
Gesell ützfeuer  eingeleitet  war,  erstürmten  die  Grenadiere  und  Kroaten 
die  Äussenwerke,  die  verrammelten  Stadtlhore  wurden  eingeschossen, 
nährend  Bomben  den  Brand  iu  der  Stadt  verbreiteten,  in  welche 
uun  die  Kroaten  eindrangen,  worauf  der  UQck-zug  der  Franzosen  in 


1740— 1345. 


189 


fluclit  ouaartettif  wobei  einige  Uundert  in  der  Iser  ertrackeD.  DlDgel- 
fingQO  wurde  bis  auf  wenige  Häuser  giinzlicli  in  Asche  gelegt.  Die 
Franzosen  hatten  602  Mann  verloren  ;  ilber  den  Verlust  der  Oester- 
reichor  sind  keine  Hingaben  vorhanden,  soll  jedoch  nur  30  Mann 
etragen  hal>en. 

Noch  am  17.  Mai  abends  sandte  l'nnz  K  a  r  1  an  den  F.>M.-Lt. 

GraTD  au  n  den  Refehl,  vor  Landau  zu   rücken  und  sich  auch  dieser 

Stadt  zu  bomächtipen.     Die  Division  setzte  sich  um  3  Uhr  früh  in 

Uurstih.     Bei    ilirem  Kiachoinen   steckten   dio  Franzosen   die  untere 

Stadt  in  Ikand,   nml   als  abends  Prinz  Karl  mit  der  Armee  vor 

er  StAdt  erschien,  Hess  er  dieselbe  zur  Uebcrgabo  aufTordern,  was 

ila^en  wurde.     AVähremi    imu  befohlen  wurdt;,   in  der  Nacht 

anadiere  ilen  ättirm  anlegen  zu  lassen,  lies3  G.-Lt.  Lutteaux 

alles  zur  Verbrennung    der  schönen  Stadt  vorbereiten,    iim   seinen 

HQckzug  zu  decken.     Dieses  giausame  Mittel  gelang,   denn  als  die 

Grenadiere   im  Dunkel    der  Nacht   geg«>ri   das   Franziskaner-Kloster 

rerrOckten,  schlugen  plötzlich  die  Flannren  aus  veratd)iedenen  Tlieikn 

!  der  Stadt,   die  sieb  bald   zum  all^craoineu  brande  vereiuten :   ganz 

Landau  ging  in  Flammoa  auf. 

Die  errniigcmti  Vortbeib-  bonßtzeml.  zog  Prinz  Karl  alle  bei 
Brauuau  entbehrlit:h  gewordenen  Triipfitn  an  sidi,   IU'HH  das  zweite 
Treffen  zur  Heobachtung   des  Feindes  zurück  und  marschirte  mit 
i)«D]  ersten  TrelTon   und    der  Reiterei   nach    Osterhofen.     Nachdem 
durch  die  Kroheriing  von  Deggendorf  die  Vereinigung  mit  dem  Korps 
Lobkowitz  gesichert  war,  ging  der  rechte  FlQgel  des  zweiten  Treffens 
UD  3<).  Mai   nach   Landau;    das  Kegiment  blieb  jedoch   mit  zwei 
iofaDterie-  und  zwei  Kavatifrie-Kegimeutern  unter  F.-M.-Lt.  Bernes 
Dingelfiugen  stehen. 
Um  die  Franzosen   aus   ihren  Stellungen   an  der  unteren  Iser 
ra  drängen,   bescbloss  Piinz  Karl    den  Feind   im  Hflcken   zu   be- 
drohen, zu  welchem  Zwecke  die  Armee  am  6.  Juni  wieder  auf  das 
rechte  Donau-L'fer   höi  Wischtdburg   ziaflckging,   welche   Bewegung 
durch  eine  Demonstration  des  F.-M.-Lt.  D  e  r  n  e  s  bei  Dingeltingen 
loUkommen  gelang  und  den  Kückzug  der  Franzosen  nach  Kegensburg 
znr   Folge  hatte.    In   der  weiteren   Verfolgung  dea  Feiades,  Ober- 
cdiritt  derselbe    auf  allen    Punkten   die   Iser    und  zog   sich   über 
IngoLitadt   nach  Donauwörth    und   aa  den  Kheln  zurQck.    Straubing 
uad    Ingolstadt,   welche    der   Feind  besetzt  hielt,    wurden    durch 


190  1740-1745. 

20.0ÜO  Mann  eiDg^sohlosseii  und  50.000  Mann  zur  weiteren  Ver- 
folgung bestimmt,  was  mit  aller  Bcruhigtmg  geschoben  konnte,  da 
Baieroi  and  die  Obei-Pfalz  bereits  der  Kaiserin  Maria  Tfaerosia 
gehuldigt  hatten. 

Am  8.  Juli  ging  das  Heer,  dabei  das  Regiment,  Aber  den 
Lech  und  marschirte  Qlier  Wertingen,  Dillingen,  Hausen.  Haidenheim, 
Lorch,  Schorndorf,  Pforzheim  nach  Ettlingen,  welches  am  25.  erreicht 
wurde.  Von  hier  richtete  die  Armee  ihren  Marscli  gngen  den  Ober* 
Rheiu,  über  ßastadt,  Lii-litenaii,  T^'illstett,  Endingen  am  14.  August 
nach  Munzingou,  unweit  Alt-Ilrcisach,  wo  Prine  Karl  den  Ceber- 
gang  über  den  Rhein  forciren  wollte.  Das  Regiment  befand  sich  in 
diesem  Lager  mit  drei  Dataillons  und  zwei  Grenadier -Kompagnien, 
mit  dem  Kegimente  Nr.  57  am  linken  Flügel  des  zweiten  Treffens 
unter  dem  G.  d.  K.  Prinz  Wal  deck,  in  der  Divi.sion  Gaisrugg. 
Ui'igadp  Tornacco. 

Es  wunlen  nun  alle  Vorkohriuigen  zutn  üehergange  getroffen, 
der  an  xwei  Punkton,  nämlich  bei  Alt-Üreisach  und  Rheinweiler 
ausgeführt  werden  sollte;  nach  letzterem  Orte  setzte  sich  am 
28.  August  das  zweite  Treffen  in  Marsch  nnd  am  4.  September 
begann  der  Uebcrgang,  welchei'  bei  Alt-Rreisach  zum  Theile  gelang, 
bei  Rlieinweiter  jciloch,  wegen  dem  stark  besetzten  feimlliclien  Cfer. 
die  ersten  QbcrscbitVten  Abtiieilimgen  naoli  einem  Verluste  von 
4Ü0  Mann  den  Landungs versuch  aufgeben  musi^ten.  Auch  weitere 
Versuche  scheiterten,  weslialb  sich  Prinz  Karl  veranlasst  fand, 
nach  Zurilcklasjjung  eines  Ueobacblungs- Korps  zur  Besetzung  des 
Rheines,  diu  Beziehung  der  Winterquartiere  einzuleiten.  Von  jedem 
Regimtinte  wurde  ein  Bataillon  mit  einer  Grenadier-Kompagnie  zu 
diesem  Zwecke  zurfickgelassen,  der  Rest  der  Armee  marschirte  so- 
dann am  21.  Oktober  nach  Baiern  und  der  Ol)C'r-Pfalz;  das  Regiment 
Ober  Kempten  nach  Landsbut  und  Erding,  wo  dasselbe  am  23.  März 
1744  die  Musterung  pasairte. 

Um  die  Mitte  ^'ovember  machten  die  Franzosen,  welche  eben- 
falls die  Winter -Kantonirungcn  bezogen  hatten,  eine  Angriffs -De- 
monstration, welche  den  G.  d,  K.  Prinzen  Wal  deck  veranlasste, 
sein  zur  Beobachtung  des  Rheines  zurflckgelassenes  Korps  zu  sam- 
meln, doch  kam  es  zu  keiner  Aktion  und  die  Truppen  kelirten  bald 
wieder  in  ihre  Quartiere  ziin'luk;  das  Bataillon  und  die  Grenadier- 
Kompagnie  des  Kegimente»  nach  Freiburg. 


1740—1745. 

Frankreicil  (.'nt wickelte  grosse  Kräfte  zur  Fortsetzung  des  Krieges 
uod  suchte  währcQtl  dem  Winter  1743  auf  1744  den  Kflnig  von 
Preussen  wieder  für  sioli  zu  gewinnen.  Auch  Oesterreich  unterliess 
nicht  die  niMhigeii  Vorkehrungen  zn  treflsn  und  hatte  überdies  ein 
BttDdniss  mit  dem  Künign  von  Sardinien  gr'sc)i]osson.  Die  Haupt- 
armee wurde  zur  Operation  am  Rhein  und  ein  Korps  von  33.000  Mann 
lor  Beohaehtiitig  der  Preussen  uml  Saehsen  hestimmt,  deren  Freund- 
schaft sich  bereits  als  sehr  zweifelhaft  gestaltete.  Im  Breisp^au  standen 
noch  18.000  Mann  untBr  dem  G.  d.  K.  B  o  r  1  i  c  h  i  n  go  n,  bei 
welchen  sich  jenes  in  Freiburg  gestandene  Bataillon  mit  der  Gre- 
Bldier-Kompagnie  des  Regimentes  In  der  Division  F.-M.-Lt.  Mercy, 
Brigade  G.-W.-M.  Roth  befand.  Knde  Ajiril  sammelten  sich  dio  an 
den  Rhein  bestimmten  Truppen  am  Lech  und  an  der  Donau  in  vier 
Kolonnen.  Diu  erste,  bei  welcher  sich  das  Regiment  befand,  brach 
tm  1.  Mai  1744  von  Friedberg  und  Langwied  auf  und  traf  am  17. 
io  der  Gegend  von  Laufen  ein,  wo  sirh  die  ganze  1^4.000  Mann 
starke  Rheinarmec  sammeUe:  das  Regiment  lagerte  bei  Thalheim. 
Um  das  Heer  zu  verstärken,  wurde  aui^h  das  Korps  Borlichingen 
herangezogen,  welchrs  am  26.  bei  Laufen  eintraf,  nachdem  dasselbe 
dne  Besatzung  in  Freiburg  zunlekgelassen  hatte,  bei  welcher  sich 
\Ü8  Bataillon  mit  der  Grenadittr-Kompagnifi  des  Regimentes  befand. 
^B  Das  so  vereinigte  Heer  betrug  50.000  Mann;  das  Regiment 
^Bud  nach  der  Ordre  de  bataille  mit  zwei  BaUillons  und  einer  Gre- 
^iBdier-Konipagnie  am  linken  FlTigol  des  zweiton  TreH'ers,  im  Korps 
I  P.-Z.-M.  Forst  Waideck,  Division  F.-M.-Lt.  Murey.  Brigade  G.-W.-M. 
Sfeligni.  Kode  Mai  brach  Prinz  Karl  mit  der  Armee  auf,  um  die 
tiei  Philippsburg  lagernden  Baiern  anzugreifen.    Überschritt  am  31. 

Kl  Nekar  bei  Laufen  und  langte  am  7.  Juni  hei  Waldorf  an.  Die 
te,  beinahe  unangreifbare  Stellung  dei  vereinigten  Baiern  und 
ssen  veranlasste  jedoch  den  Prinzen,  seinen  Plan  zu  andern  und 
den  Bhciu  oberhalb  Philippsburg  oder  bei  Mainz  zu  flberschreitenf 
in  Folge  dessen  die  Armee  am  27.  neue  Stellungen  bezog;  der  linke 
Flügel  beider  Treffen  kam  uaüh  Keitlingen  und  Roth.  Hier  erhielt 
die  Armee  Verstärkungen,  so  dass  sie  nun  60.000  Streiter  zälilte. 
Durch  die  am  rechten  FlQgel  der  Oesterreicber  in  der  Oegend 
TOU  Mainz  vorgenommenen  Bewegungen  irregeführt,  zog  <ler  fran- 
zösische Marschall  Coigny  die  Baiern  am  28.  bei  Philippsburg 
auf  das  Unke  Rhein -Ufer,   während  er  selbst  mit  der  Hauptmacht 


1740— 174&. 

gegen  Mainz  marscfairtc.  Diem  bendtzcDd,  liess  Prinz  Karl  in  de 
Nacht  ziun  L  Juli  die  Vorhut  dos  liakcti  FlQgels  bei  Schreit  de 
Bliein  QbertielireitBii  und  am  2.  folgte  Prinz  Wal  deck  mit  de 
linken  Flügel,  was  die  40.Ü0U  Mann  zahlenden  Franzosen  und  Baien 
nOUiigte,  den  Küukzug  tiiuter  die  Lautier  anzutreten.  Doch  eilte  aucl 
Prinz  Karl  dahin  und  es  gelang  dein  F. -M. -Lt.  Nadasdy  mi 
seiner  Kavalleriö  und  den  Grenzern  die  Lauter  noch  am  3.  vor  de 
Anlangen  des  Feindes  zu  erreichen  umJ  das  stark  befestigte  Lauter — ' 
bürg  einzuüchliossen,  wohin  Fürst  W  a  1  d  e  c  k  am  i.  mit  drei  Reiter— 
und  vier  Infanterie -Itegimentern.  dabei  llarrach.  folgte,  worauf  dia 
Stadt  kapitulirte  und  am  5.  die  Hauptarmcc,  welche  am  4.  dem. 
Rhein  nbench ritten  hatte,  in  deren  Nähe  das  Lager  bezog,  wäfarentt 
die  Frausosen  und  Baiem  unaufhaltsam  nach  Uagenau  und  später 
nach  Straashurg  retirirten. 

Anhaltender  liegen  und  Uobcrschwemmungen  hemmten  di» 
rasche  Verfolgung  derart,  dass  d-ä.»  öijterreichiäclie  Heer  erst  am, 
10.  August  bei  Wingersheim  unweit  Strassburg  anlangen  konnte. 
Unterdessen  hatte  der  K&nig  von  Frankreich  CO.ÜOO  Mann  unter 
Marschall  N  o  a  i  11  e  s  aus  den  Niederlanden  nach  Klsass  beordert, 
deren  erste  Kolonnen  bereits  am  11.  in  Schlettstadt  anlangten. 

Prinz  Karl,  welcher  von  dem  am  ö.  Juni  zwischen  Frank- 
reich und  Preuäsen  altgcächlosüenen  Bündnisse  bereits  in  Kenntuiss 
war,  fahrte  nun  den  in  der  Kriegsgeschichte  berühmten  ßQckzug, 
im  Angesichte  zweier  bedeutender  feindlicher  Heere,  über  den  Rhein 
aus.  Am  15.  August  wurde  derselbe  begonnen  und  war  am  22. 
ohne  Unfall  bei  Beiheim  vollzogen. 

F.-M.-Lt.  Graf  D  au  n  bildete  mit  den  Grenadieren  die  Nach- 
hut  und  hatte  am  23.  mit  der  nachdrängenden  Vorhut  des  Marschalls 
Noailles  den  ganzen  Tag  zu  kämpfen.  Als  sich  die  Grenadiere 
in  der  Nacht  zum  Uebergauge  sammelten  und  nur  noch  wenige  Kom- 
pagnien in  der  Tagsüber  hinter  einem  sumpfigen  Bache  innegehabten 
Stellung  zurückbliehen,  wurden  sie  vom  Feinde  plötzlich  mit  Unge- 
stHm  angegrilfen,  doch  gelang  es  den  tapferen  Grenadieren,  nicht 
mir  sich  zu  behaupten,  sondern  sogar  die  Gegner  zurückzuwerfen 
und  in  den  feindlichen  Reihen  grosse  ünorduuiig  anzurichten.  Auch 
die  Grenadier  -  Kompagnie  des  Kegimeutes  hatte  wacker  mitge- 
wirkt und  dabei  einen  Verlust  von  2  Todten,  8  Verwundeten  und 
10  Vermissteu  erlitten. 


1740- I74A. 

OrafDaun  stieas  am  24.  frßh  bei  Wintersdorf  wieder  zur 
Armee,  welohü  Ober  Ottersdorf,  Morsch  uud  EttlingeD  am  28.  iu 
Pforzheim  eintraf,  wo  Prinz  Karl  die  Nachricht  von  ilera  Einfalle 
Preu«seu  in  Brihmeii  und  den  Befehl  erhielt,  schleunigst  mit 
t  Armee  zur  Itettung  der  hlrblande  dorthin  zu  eilen. 

Die  Armee  trat  dem  zu  Folge  am  30.  den  Rilckmarseh  nach 
ihmen  au;  das  zweite  Treffen  erreichte  am  2.  September  Schorn- 
wo  sicbO.-W.-M.  ISaron  H  ag  e  n  h  a  c  h  mit  der  nach  Freibui^ 
immten  Verstärkung  von  ihr  trennte,  während  dieselhe  ihren 
Marsch  fiber  Qcwind,  Aalen,  Amordingon,  Biasingen  nach  Donau- 
irirth  fortsetzte,  wo  am  10.  die  2ur  Besatzung  Baiems  nßthigeu 
!lnppen  aosgesi-hiodeu,  hierauf  der  Marsch  nach  Daimersheim, 
Leutershofen,  Dietfuitb  und  WaldmOucheu  fortgesetzt  und  am  2ü. 
Tauss  in  Böhmen  erreicht  wurde,  worauf  sich  die  Armee  am  2.  Ok- 
tober bei  Mirotilz  mit  dem  Koi"ps  des  G.  d.  K.  CJrafen  B  a  1 1  h  i  a  n  y 
Tcreinigte. 

Die  Frauzosen  waren  dem  Heere  nicht  gefolgt,  sondern  hatten 
mit  70.000  Mann  die  Belagerung  von  Freiburg  unternommen,  welche 
Festung  erat  bei  Annäherung  de.s  Feindes  eiligst  in  Veitheidigungs- 
nstand  gesetzt  werden  musste.  F.-M.-Lt.  Baron  D  amnitz  leitete 
Ifie  Vertheidiguug,  Die  Besatzung  bestand  aus  II  Bataillons  uud 
B  Grenadier' Kompagnien,  i'yHüG  Mann,  damnter  ein  Bataillon  nnd 
JBB  Grenadier -Kompagnie  des  Kegimeutes,  welche  iu  drei  Theile 
fstheilt  wurden,  und  zwar  der  eine  zu  den  Wachen  und  Besetzung 
dar  Werke,  der  zweite  stand  zur  Unterstützung  bereit,  während  der 
dritte  ruhte. 

Am  17.  September  erschienen  die  französischen  Vortruppen 
t  der  Festung,  welche  am  19.  bereits  ganz  eingeschlossen  war. 
Am  21.  eröffneten  die  Franzosen  die  Laufgräben  und  drangen  mit 
ihren  Arbeiten  unaufhaltsam  vor.  Dio  tapferen  Vcrtheidiger  hielten 
bis  zum  6.  Xovymber,  wo  die  feindlichen  Arbeiten  schon  so 
it  vorgerückt  waren,  dass  man  einem  allgemeinen  Sturme  eiitgegeu- 
sebeo  musste,  weshalb  man  in  einem  an  diesem  Tage  abgehaltenen 
Kriegsrathe  bescbloss,  die  Stadt  und  «lie  Schlösser  unter  der  Bedingung 
eiii«s  freien  Abzuges  zu  tlbergeben.  Von  den  Hauptleuteu  Baron 
N  0  r  m  a  D  n  und  H  e  r  1 1  e  r  des  Kegimentes,  welche  in  diesem  Kriegs- 
le  anwesend  waren,  verlangte  der  erstere,  div  Kranken  in  der 
t  dem  Feinde  als  Kriegsgefangene  zu  überlassen,  sich   in  die 


,    üire 
^tit 


tlMcUckt«  4m  k.  k.   17.  laf.-!:«;. 


l!i 


104  1740- 17iÄ. 

Schlösser  zurnckzuziehen  und  iliese  bi«  auf  4len  letzten  niiitstropfeB 
zu  vertlieidigiTi.  Da  Baron  Normann  nur  allein  diesen  Antr^ 
stellte,  wordt*  ilen  fftlgen<lRn  Ta^j  ein  Tlinr  dem  Feintli*  flhergeben, 
woiaul  ahcr  der  anwesende  König  von  Frankreich  nicht  den  freien 
Abzug  gestatten  wolltß,  daher  die  Besatzung  nicJi  in  die  SclilOäser 
zurdckzog  nnd  einen  Major  um  die  weiteren  Verbal ttmgsbefehle  in 
Ihrer  Majestät  na^-h  Wien  almendete,  welcher  am  24.  die  Weisnag 
brachte,  die  Schlöiser  tuif  «las  Afliisserste  zu  verthcidigen,  was  aber 
jetzt  nicht  mehr  mc"g1ii?h  war,  daher  am  25.  November  die  Kapi- 
tulation nnterzei<;hnßt  wurde,  nach  welcher  die  Oarnison  mit  klin- 
gendem Spiele  und  allftn  Krie)T:^ehrp]i  in  drei  Kolonnen  ausziehen, 
dann  aber  als  Kriegsi^i-fuiigene  iiadi  Frankreicli  geführt  werden  solle. 
Den  Offizieren  wurde  die  Tragting  ihrer  Degen  auch  in  der  Oefangeo- 
Schaft  bewilligt,  und  fe-stgesetzt  daas  die  sogleiche  Auswechslung 
der  Rpsatzmig  keinem  Anstände  unterliege. 

Am  MO.  Novcmljer  mar.schirtc  die  dritte  Kolonne  —  die  Ba- 
tailloni'  Harra<:hi  Browne,  NeupiTg  und  Starherabnrg  und  eine  Es- 
kadron Dragoner  —  mit  klingendem  Spiele  und  fliegenden  Fahnen 
aus  uml  marsdiirten  na(;li  Be8an\;on. 

Die  Oesterreicher  hatten  wrihreud  die.ser  zweimonatlichen  Be- 
lagerung 700  Todte  und  14ri5  Verwundete,  das  Bataillon  und  die 
Grenadiere  des  Regimentes  einen  Verlust  von  2U2  Mann  erlitten. 
Unter  den  vielen  Gefechten  und  AusfUllen,  welche  die  tapferen  Ver- 
theidiger  im  Laufe  der  Belagerung  unternahmen,  verdient  jenes  vom 
3.  November  einer  besonderen  Krwühnuug,  indem  die  Grenadiere 
des  Regimentes  jene  von  Damnitz  Nr.  40  timl  Bayreuth  Nr.  41 
die  durch  die  Wallbriiche  der  Kaiserbastion  eingedrungenen,  an 
Zalil  vielfaeli  überlegenen  Feinde,  nicht  nur  mit  ausserordentlicher 
ßravour  zurdckgetrieben,  dann  die  noch  zweimal  wiederholten  An- 
giiffe  kräftig  mit  genklltem  Bajonnete  abgewiesen,  sondern  sogar  die 
nach  grossen  Verlusten  retirirenden  Franzosen  bis  in  ihre  Laufgraben 
verfolgten,  dort  die  Batti'riou  eri^türmteri,  nur  aus  Mangel  an  Nägel 
die  Geschntze  nicht  vernageln  konnten  und  erst  nach  einem  Kampfe 
mit  den  angerückten  Reserven  wieder  in  die  Festung  zurOcfc- 
kehrten;  der  franzOsiäche  Geschichtsschreiber  Sismondi  sagt: 
„das  Feuer  der  Feinde  gleich  leJihaft  wie  ausdauernd,  tßdtete  jeden 
,Tag  viele  Leute,  während  Krankheiten  dazu  noch  viele  Verluste 
.beiffigten.    Ein   einziger  Angriff  kostete  2000  unserer  Leute   das 


J 


1740-1745. 


eben;  der  Gcsammtvorlust  der  Franzosen  beläuil  sich  anf  10.000 
und  der  Besitz  des  Platzes  wog  bei  weitem  die  ungeheueren 
(Opfer  nicht  auf,  die  es  kostet«." 

Die  Regiments-Gescbichte  hat  das  Regiment  bei  der  Haiipt- 
ee  am  2.  Oktober  im  Lager  Ijei  Mirositx  verlassen,  um  wekhe 
Zeit  die  Frcussen  bereits  Biidweis  und  Fraueubcrg  genommen  und 
bei  Teiii  ober  die  Moldau  gegangen  waren.  Diese  Bewegung  des 
SOiiigs  gab  dyni  Prliiznn  Karl  di«  Möglichkeit,  durch  einen  Ueber- 
guig  auf  das  recbtf^  Moldau-Ufer  dem  Feinde  die  Verbindung  mit 
»einen  Ländern  und  Magazinen  abzui^cbneiden.  Kr  marhichirte  daher 
BIS  5.  nach  Tcbimelic,  tiess  bei  Warta  Brücken  banen  und  seine 
Vorhut  ßbergehen,  welche  sogleich  Tabor  bediolite  und  den  König 
veranlasste«  wieder  bei  lein  auf  das  rechte  Ufer  zurückzugehen  und 

blieb  Prag  zu  nähern. 
,  Die  nächsten  Bewegungen  des  Prinzen  Karl  waren  nun  auf 
fie  Verbindung  mit  dem  sächsischen  Korps  gerichtet,  welches 
21.000  Mann  stark,  schon  in  Pilsen  eingeröiikt  war.  Zu  diesem 
Znecke  rückte  die  kaiserliche  Armee  am  15.  ebenfalls  über  die 
Koldau  nach  Klutschcuic,  erreichte  am  Iß.  Chlumec  und  nmrschirte 
im  20.  nach  Wossoczati,  wo  die  Verpinijung  mit  den  Saclisen  in 
den  nächsten  zwei  Tagpu  bewirkt  wnrde.  Die  verbündete  Armee 
Uhlte  nun  69.000  Mann,  iudess  die  ganz  nahe  hei  Bistric  stehenden 
Preiissen,  sich  nur  mehr  anf  GO.OOO  belaufen  mochten. 

Diese  Uebeiinatht  benfitzend,  beschloss  I^rinz  Karl  dem 
Könige  die  Verbindung  mit  seinen  iiauptmagazincn  zu  Pardubic  und 
Königgrätz  abzuschneiilen  und  ihn  mit  den  leichten  Truppen  so  viel 
als  möglich  zu  umfassen.  Kr  zog  sonach  am  2;).  Oktober  nach 
Janoric  bei  Votic  und  besetzte  daselbst  eine  iiehr  günstige  .Stellung. 
Der  KOnig  aber,  welcher  sein  Heil  in  einer  Schlacht  hoffte,  rückte 
am  24.  nach  Hollan  vor,  wo  er  sich  auf  eine  halbe  Stunde  von  dem 
linken  Flflgel  der  Verbündeten  aufstellte.  Die  Sachsen,  welche  diesen 
FlQgel  bildeten,  wurden  nun  durch  sieben  Infanterie-  und  sechs 
KaTallerie-Regimenter  verstärkt  und  beide  Gegner  blieben  die  Nacht 
Über  uiiter  Gewehr.  Doch  war  es  für  beide  gelahrlicb,  ihre  gute 
.Stellung  wegen  eines  AiigriEles  zu  verlassen.  Der  König  ti'at  daher  am 
25.  wieder  den  KQckzng  gegen  Prag,  spater  jenen  gegen  Pardubic  au. 

Am  17.  Oktober  folgte  das  österreicliiscjie  Heer  nach  Bistric. 
Am  30.  erreichte  es  Dibischau ,   am  31.  Janovic  an  der  Zazava. 

13* 


Ifl6  I740-174J». 

Die  Haclisi'n  zogen  «inen  Tag  Jipäter  iiaeb  iimi  am  4.  November 
raarscliirten  beido  nach  Viduice,  am  5.  nach  Kulteoberg. 

Der  König  von  Prciiasen  nberschritt  am  9.  November  die  Klbe 
hei  Kolin  und  verlr-gte  sein  Heer  In  Kantonirungen ,  welche  er 
hinter  dipsera  Fliisao  gcntlgond  aiü'Iier  glaubte.  Ks  hau<Jelte  sich  nan 
Jarum,  ihn  auob  zum  weiteren  Rilckziige  aus  Rölimen  zu  nuthigcn 
und  darum  den  Elbe-Üeberjang  zu  erzwingen,  welcher  am  19.  No- 
vember durßb  eine  deraonstraUvo  Bewetpnif^,  welche  des  Feiodes 
Aufmerksamkeit  ablenlite,  l)ei  Tel<^zic  mit  geringem  Verluste  aus- 
gefilhrt  wurde  und  den  schleunigen  Kückzug  der  Preussen  Ober 
KSniggrlty.  nacb  .Si;ble.sien  lur  Folge  hatte.  Das  verbfindete  He« 
marsehirte  hieraul"  über  Teinic,  Chluraec,  Kflniggratz  nach  Czenülov 
und  bezog  am  2.  Dexember  die  Wintertinartiere;  da»  Rfgimont  kam 
nach  Kralovu-Lliota  und  Umgpbung. 

Nach  einer  Weisung  aus  Wien  sollte  jedoch  der  Versuch  ge- 
macht werden,  die  Winterquailiere  nach  Schlesien  zu  verlegen»  um 
die  Kroborung  dieser  Provinz  im  könftigen  Frflbjahre  zu  erleichtern, 
was  uucli  anfangs  ii'dang,  indem  die  Vortnippen  unter  Kommando 
des  G.  d.  E.  Grafen  Hohcncrobs,  M.OUO  Mann  stark,  nnt«r 
welchen  sich  das  Regiment  befund,  bereit»  die  Liuie  von  Landeck 
über  HabelscbwcrlT  Heiner?,,  Neurose,  dann  weiter  an  der  böhmiscfaeo 
Gren/e  flber  IJrannau  bi."*  Freiheit  besetzten,  wo  sie  sich  an  dio 
Sachsen  anschlössen.  Ks  war  indess  nicht  zu  erwärteD«  dass  der 
König  von  Preusscu  diu  Verhiludeten  ungestört  in  Schlesien  and  im 
Glatz'schen  werde  flberwintern  lassen.  Schon  am  Ö.  Jünner  1745 
rQckte  der  Prinz  Leopold  von  Anhalt-Deäsau  mit  2ö.<J0i>  Mann, 
die  sich  bei  Neisse  gesammelt  hatten ,  gegen  Neustadt  ror  und 
nCthigtc  die  dort  gestandenen  Ot'steneicher,  adch  nach  Bcnniscti 
zurOclt zuziehen.  Prinz  Leopold  .sendete  mm  den  General  Leh- 
wald  mit  12.0UO  Mann  Ober  Glatx  gegen  Ilausdorf  vor,  woraut 
Uohenembs  seine  Postirungstruppen  an  mehreren  Punkteu 
sammelte,  bei  Hahel^ichwert  am  14.  Februar  ein  nachtheiligea  (Je- 
fecht,  woran  das  Regiment  nicht  thcilnahm,  bestand,  in  Folge 
dessen  das  Glatz'sche  räumte  und  nun  beide  Gegner  die  durch  die 
Landesgrenze  geschiedenen  Winterquartiere  bezogen. 

Der  Tod  Karl  VII.  (2U.  Jänner  1745)  führt«  zu  dem  Frieden 
mit  Baieru  (Fflsaen  174.5),  daher  Preussen  umsoweniger  auf  Erfolge 
rechnen  durfte,   als  Oesterreioh    einen  Feind  weniger  zäiillc.    Gern 


174Ü-1745. 

;«    auch    dor  Ki"iiHg  Friede    gest'ltlosscii    umi    seine   Stimme   xm* 
augercgten    Kaiserwjüi!  des  (Iro^herzoga  F  ran  z  hergegeben,  wonn 
^Man   ihm  Schlesien  zugcsichuit  liätte.     Docli  Maria  Theresia 
^pollt«  ihr  verlorciieä  Erbe  wiedor  orlargcii  uuil  Sachsen  war  bereit. 
^*e  zu  iinUTslfiizvn.  So  wurde  zum  neuen  Ka-inpfn  genistet:  die  dem 
Prinzen  Karl  zu  Gebote  gestaaUeue  vcrböudcte  Streitmacht  betrug 
effektiv    90.0ÜO    die  prenssiüehe   Annee    hei  lOl.OÜO    Manu.    Das 
'     Hegiment  mit  drei  Bataillons  a  fOnI  Kompagnien    und   zwei  Grena- 
dier-Koni|iagiiien   war   durch  Rekruten  -  Naeh.sdiübe  auf  den    kom- 
pleten  Stand  von    230Ü  Mann  gobiaelit,    i-ihiflt-,    als  die  Armee  im 
April  1745  sich  bei  Königgiütz  konzentrirtc,  die  Kintlieiluug  im  Korps 
in  Beserve  unter  G.  d.  K.  liraC  H  o  li  e  n  e  m  b  s  und  mit  Üeuerula- 
Ufehl  vom   17.  Mai  eine  Marsch-  und  liugagüvürsclirijl.   Die  Regi- 
menter  sollten  ihrL-   Kanonen,    nicht   wie   es  im   vorigen   Feldzuge 
bemerkt    worden^  bei  der  Bagage   zurQcklaästn,   ijonderu   mit   äicli 
fthrea.  Wegen  den  bcvoi'b'teb enden  bcschwerlicheu  Märschen  restringirte 
nan  die  liaguge  auf  das  Notliwendigste;  lur  j«  zwei  Olliziere  wm'dc 
Aur  eine  «Kugel-Kalesche*,   für  jeden  Stabäoliizier  aber  eine  derlei 
Kileschu  bewilligt. 

Am  18.  stand  die  kaiserliche  Armee  vorwärts  Jaromif,  rflckte 

t  tblgeuden  Tage  Tiber  Kubtelec    und  Schunberg  in  Sclilesien    ein 

und  veruiuigte  sich  am  'Z'-J.  bei  Lauilshut  mit  dem  Kurjis  der  Sachsen. 

hl  diesem  Lagei'   stand   das  Ucgimeut   im  Zentiiuu   des   zweiten 

fcflens  mit  dem  Kegiuiente  Lotbriugeu  in  der  Brigade  G.-W. -M. 

öüitz,  Division  F.-M.-Lt.  Graf  Dami  imter  dem  F.-Z.-M.  Baron 

T  b  ü  u  g  ü  0. 

Am  1.  Juni  nickte  die  kaiseilielie  Armee  nach  Alt-Keiclieuau, 

MU  2.  naeh  Baumgartcu  und  am  :i.  in  iler  Ueburzeugung,  daas  der 

Ki>ü4j,    durcli  die  Vi'rluste  des  vorigen  Feldzuges  geschwächt,    nur 

Ulf  den  KQekzug  und  Vertbeidigung  denke,    in  die  fJbeue  zwischen 

Hobeufrieüberg  und  Kisdorl,    wo  sie  am  4.   frUli  durch    den  imer- 

t«teu  Augriir  der   preussischeu  Armee   überrascht   und  zu  eiiier 

die  i^sterrcichi sehen    Wallen    ujigüuätig    ausgefallenen   Sdthicht 

gcDütliigt  wurde.  F.-Z.-M.  liiirou  T  li  li  n  gen,  der  Brigadier  G.-W.-M. 

Köaitz,  dauu  vom  KegiineDte  2U  Mauu  blieben  todt,  1  Fähnrich, 

71  Manu  und  2  Büchseumeister  wurden  verwundet,  00  Mann  waren 

gefangen  oder  vermiäst.  Der  Gesammtvetlu^t  4ler  Vorbfniideten  belief 

aul'  15.2i4  Mann,  jener  der  Pren^.seu  aui  i7Ü. 


198  1740— 1745. 


Üor  ujiglücklii;he  Aiisgiing  dt-r  Schlactit  liatU'  den  Köclcxug  d«r 
VerliOudeten  nach  Bnlimon  zur  Folge.  Prinz  Karl  ffllirte  das  Hwr. 
narhdera  es  einigermasseii  geordnet  war,  Ober  Reichenau,  Jaromif. 
am  11.  nach  P] es  (Josefstadt)  hinter  die  Meltau,  den  15.  auf  das 
rechte  Ufer  der  Elbe  und  am  2U.  in  das  Lager  bei  S palen a-Lhotka 
hinter  dem  Adler-FIuase.  Uie  Prcussen  nickten  bis  Küiiigslhota  nacli 
und  nun  Itliüben  beide  HauptarineL'D  Iruigerc  Zeit  unthüti^  in  ihren 
Lagern;  der  König  vorsuclite  zwar  die  Verbündeten  aus  ihrer  vor- 
theilhaften  Poaiiion  zu  loekoti,  iilleiu  diese  blieben  unbeweglich  und 
nur  die  Seitenkorps  kamen  hie  und  da  in  Thäligkeit,  denn  Prinz 
Karl  hoßte,  dasa  die  Preusseu  wegen  Maugel  au  LebenamitlelD 
Böhmen  verlassen  wflrdcn.  Maria  Theresia  wollte  abt-r  nicht 
nur  ßöjimen  befreit,  sie  zehnte  sich  aui-li  Schlesien  wieder  erobert 
zu  sehen.  Ks  wurde  also  im  Kricgsrallie  vom  lij.  August  die  Oflen- 
sive  beschlossen  und  obgleich  12.00t)  Kach^jen  zum  Schutze  ihres 
beimalliclien  Roden»  <lie  Eacipiarniee  verlahseii  hatten,  rückte  Prinz 
Karl  am  tili.  August  ober  den  Adler -Fluss  zwischen  PiUetic  und 
Cibus  und  bezog  das  Lager  zwischi'U  letzterem  Orte  und  Cemilor: 
die  PreuBsen  standen  bei  Semonic.  liier  blieben  beide  Theile  wieder 
uuthütig,  biü  eineuerte  Weisungen  aus  Wien  auf  ernstliche  Unter- 
nehmungen drangen,  Am  Ö.  September  war  das  Bataillon  und  die 
Grenadier-Kompagnie  des  Ueginientes,  welche  voriges  Jahr  in  Krei- 
burg  in  Kriegsgefangenschaft  gerathcn  Maren,  wieder  eingerQckt  I 
Nach  dem  Krtegsrallic  am  12.  September  rückte  die  Hauptarmee 
am  2U.  nach  Jascna,  22.  Schnrz  timi  am  2(5.  nach  Königinliof  den 
Preussen  uacli,  wekhc  am  18.  die  liegend  von  Josefstadt  verlassen 
und  gegen  Trauteuaii  gezogen  waren.  Als  Prinz  Karl  den  rechten 
FlQgcl  derselben  bei  Burkersdorf  blosgestellt  fand,  beschloss  er  von 
dieser  Reite  den  AngrilF  und  atu  Mittag  des  2'.».  September  rOckte 
die  kaiserliche  Armee  voll  der  besten  Uollnungen  dem  Feinde  entgegen. 

Die  PrciiBseu  sollten  Überrascht  werden;  in  aller  Stille  wurde 
Soor  erreicht  und  in  der  folgenden  Nacht  stellte  sich  Prinz  Karl 
auf  die  nördlich  und  westlich  von  Burkersdorf  gelegenen  Höhen  und 
stand  also  in  der  rechten  Flanke  iles  Feindes.  Krst  am  30.  bei 
Tagesanbruch  erfuhr  der  König  die  Nähe  des  (icgnere,  sofort  begann 
er  die  grosse  Fruntveränderimg  und  tlilirte  sie  auch,  vom  Nebel  gedeckt 
anbehelligt,  aus,  durcli  welche  er  sich  parallel  zu  den  Verbilodeten 
stellte.  Die  kaiserliche  Avantgarde  unter  F.-M.-Lt,  Graf  Köuiga- 


1740-174Ä. 

eck,  bei  welilier  sieb  Ohristltmitfimut  v.  Lagclberg,  Major 
Graf  E  n  g  e  I  s  ii  a  u  s  e  L,  dann  ein  liataillon  mit  einer  Kanone  und 
einer  GrenadiiT- Kompagnie  des  Kegimcntt-s  befand,  besetzte  mit 
den  15  Qrenadier-Kompagiiien  unter  U.-W.-M. Baron  Hagenbach 
nnd  secbs  Rataülotis  Inlimtoric,  nubst  deren  Geschtltzeu  eine 
gerade,  nördlich  vou  Burkersdorf  liegende  Anhöhe,  welche  seither 
den  Nanieu  Bataillen  -  Borg  ffihrt ;  an  ihren  rechten  FlQgel  an- 
schliesseüd,  stand  das  Heer  iu  der  Kichtung  zwischen  Deutscb- 
Prauanic  uud  Soor. 

Als  das  erste  TrelVen  »it-r  I'ryussen  vürrfu-kte,  eilte  ihm  die 
Kavallenc  der  Avantgarde  njuthvoll  oiitgegi:!!  uud  dtircbbrach  das- 
selbe im  rasclien  Anlaufe.  Aber  der  VoiibeM  war  von  keiner  Dauer, 
die  Kavallerie  war  zu  scliwaeh,  wurde  nicht  unterstützt  uud  so  war 
eä  dem  vorrückenden  zwidteii  feimllicben  TrelTen  bahl  geliuigeu^  die- 
selbe zu  werfen  uud  zum  tfCickzuge  hinter  die  Höhe  zu  nölhigen. 
Die  verfotgeuden  Prcufiäon  sprengten  bis  an  die  Hübe,  m'o  sie  Jedoch 
durch  das  GeschOtz-  und  Gewülirieuer  zurrickgeworlen  wurden.  Nun 
rockten  drei  preiissisehe  Grenadier  -  Bataillone,  gefolgt  von  zwei 
liifaülerie-Uegiih^iiitern,  mit  der  Keittirel  gegen  dii^  Hübe  zum  Augrille 
i^or,  worden  aber  durch  dua  Geseliützfunur  iu  Zuordnung,  danu  vou 
(Buf  Österreich i seil t'U  Grfriadier-Kompaguieu,  welche  die  Hebe  binab- 
röckten,  zur  völligen  Flucht  gebraidit  uud  den  Feinden  fünf  Kanonen  ab- 
giioommeu.  .ludoch  wuidfji  diu  Preiisscn  sidjuell  unUastützt  und  die 
Gruoadiere,  welche  die  Kanonen  nicht  fortbiiugou  konnten,  luusbten  sieb 
wieder  auf  die  Hübe  zin  rtrkzieh<;n.  Diese  wurde  nun  zuuj  zweiten  Male 
angegriffen,  die  Angreiteudi^n  aber  durch  ffiuf  andere  Grenadier- 
Kompagnieu  abermals  zurflckgo^cblagen.  llie  Lage  der  kaisorlidicn 
Armee  hatte  sieb  bereits  sehr  ungütistlg  gewendet,  dcuti  die  preus- 
fl«be  Kelterei  Überragte  bereits  ihren  linken  Flügi;!  und  es  bandelte 
sich  nur  nouh  um  die  Wegnahme  d^r  Hübe,  um  «lie  Schlacht  ff5r 
die  Preuäöen  zu  eutsL-boiden.  Die  hier  stebeuduu  usteneichJachen 
BSataillonc  hatten  ihre  Munition  fast  gauz  verschossen,  ihr  Feuer 
wurde  schwächer,  als  diu  Treusscu  durch  ein  Grenadier  -  Bataillon 
und  zwei  Infanlerie-Kepineiiter  verstärkt,  zum  dritten  Augrille  vor- 
rflckten.  Die  kaiserlicbe  Irilanterie  auf  der  Höbe  von  der  Ueiterei 
nicht  unterstQtzt,  vermochte  diesem  Angrilfc  nicht  zu  widetstehoa ; 
e  Höbe  ging  verloren,  Infanterie  und  lieiterei  retirirtu  unter  dem 
er  der  die  Hübe  besetzenden  Feinde  in  den  oalieliegeuden  Wald. 


200  1710-1715. 

Die  andero  zwei  natuillon^  und  i?iin'  Grenadier-Kompaguie  des 
Kcgimcntc»  befanden  sieb  iu  der  Brigade  G.-M.  Prinz  Duriacfa, 
Division  F.-M.-Li  Gruf  Kollowrat.  Nachdem  die  Entscheidung  auf 
dem  rechten  Flflgel  erfolgt  war,  rückten  die  Preussen  iu  der  RichLuog 
gegen  Staudenz  feuernd  vor,  während  die  ßsterreichi'jche  Infanterie 
mutbig  Stand  hielt.  Der  Küuig  licss  nun  mehrere  Bataillone  von 
der  eroberten  Höbe  gegen  die  linke  Flanke  rficken ,  welche  io 
das  Gehölz  sich  zurdckzog,  worauf  auch  der  auf  den  Hohen  von 
Prausnic  stehende  öHterrcicliisiibü  Flügel  mit  Ucijermacht  angegriffen 
und  zum  Rückziige  genötbigt  wurde.  Der  K<lnigreicher-\V;ild  schfltzte 
das  kaiserliche  Heer  vor  weiterer  Verfolgung ;  die  Preusscn  bezogen 
anf  den  Höhen  hinter  Prausnic  das  Lager.  Der  Verlust  des  Regimentes 
war,  t«ilt:  14  Manu  ;  verwundet :  ObrisÜieutcnant  von  L  a  g  e  1  b  e  rg. 
Major  GrafK  ugels  hausen,  Haiiptlrute  IJaron  Baum  b  ach  und 
Baron  Port  zig,  Li^uteaant  Bekhardt  und  lt)4  Mann:  ge- 
fangen: 8Ö  Mann,  ausserdem  ging-  eine  Kanone  und  ein  Munitions- 
karren verloren.  Der  Verlust  der  Oesterreicher  betrug  748.*»,  jener 
der  Preuaseu  3ü48  Mann.  General  N  ä  d  a  s  d  y  hatte  während  der 
Schlacht  das  prunssiäche  Lager  überfallen,  geplündert  uud  400  Ge- 
fangene gemacht. 

Die  kaiserliche  Amioc  zog  mch  nauli  der  SchlaL-ht  in  das  alte 
Lager  bei  Königinlmf  zurück,  rückte  am  1.  Oktober  am  rechten 
Ufer  der  \ilhe  hinab  uud  bezog  vor  Ertiua  das  Lager.  Hier  wurde 
mit  Geueralsbefehl  vom  10.  kundgemacht:  .wienaeh  Ihre  Majestät 
^anbefohlen,  das»  nai'h  erwünschtem  glQcklichen  Ausschlag  die  Wahl 
,Se.  grosslierzoglicheu  Hoheit  des  Prinzen  Franz  von  Lotliringeu 
,zum  douttichen  Kaiser,  sowohl  der  Hofkriegsraih,  aU  auch  die 
„Armee  und  Soldaten  sich  sofort  kaiserlich  königlich  selbst  ucnneD, 
^ ihnen  also  auch  von  anderen  zugeschrieben  werden  sollte." 

Trotz  des  Sieges  bei  Soor  vurliessen  die  I'reussen  Böhmen 
und  nun  schritt  man  zur  Auüfülunug  des  si:hon  vor  der  Schlacht 
von  den  Sachsen  entworfenen  Planes,  die  altpreussischeu  Lande  an- 
zugreifen. Ein  Korps  von  lU.OÜO  Alaim ,  uutcr  F.-M.-Lt.  Graf 
Grflnne,  wurde  von  der  Hheinarmee  herangezogen,  um  sich  mit 
den  Sachsen  zu  vereinigen;  Prinz  Karl  sollte  mit  seinem  Heere 
deren  Untern tdmiucig  unterstützen.  Zu  diesem  Zwucke  marschirte  er 
nach  ItQcklasäung  eines  Korps  zum  Schutze  Böhmens  gegeu  die 
Lausitz  uud  rückte  am  21.  und  22.  November  auf  sächsisches  Gebiet. 


1740-  174^ 

Weniger  diirrh  die  BewL'giiiignii  tha  pieiisdischeii  Hoeres,  nl»  (iurcli 
die  hohe  Noth,  welche  hei  der  k.  k.  Armee  eiugotreteu,  da  ein  Thejl 
seit  mehreren  Tagen  nicht  abgekocht  hatte,  sah  sich  der  Prinz  je- 
doch wieder  zum  Kdckziige  nach  Büttnien   veranlasst  and  liess  zur 
Deckung  des  Marsclies  di-a  F.-M.-I.t.  M  c  r  c  y  mit  eiiiem  zusammen- 
gesetzten Eoramando   von   lUUU  Mann   Infanterie,    ÖÜO    säcbsischen 
Dhlaueu  uud  400  Huszaren,  nebst  dem   übristen  Kegimetits-Kom- 
mandanteii    Baron    K  e  i  c  h  1  i  n   als  ArrieregarLie  zurOck.    Am  27. 
wurde  diese  vor  Zittau  durch  i>iuussisolii.!  Hnszan;ti  angogritlon  und 
die  Kavallerii'  zurückgewoifi-'n,  worauf  F.-M.-Lt.  Morcv  seiru*  lii- 
bateri«   vorfahrte ,    die   in   die   Vorst&dte   bereits    eio gedrungenen 
prenssischen  Huijzaren   vertrieb   und  die    von  ihnen  gemachten  Gft* 
fai^euen  l»elreite:  der  weitere  Itückxug  nach  Gabel  wurde  vom  Feinde 
mcbt  belästigt. 

Die  preuüäische  llauiftmacbt  wendete  sich  jetzt  gegen  Dresden 
am  3.  Dezember  ditt;  Piinz  Karl  von  Üabol  Qbcr  li«icbstadt, 
beitmeric,  Aussig  gegen  die  sildisisclie  Huuiitstadl,  in  dereti  Um- 
er  am  lt.  eintrat  und  (juiutieie  bexog.  Am  10.  Dezember 
rückten  die  Preus^^eu  unter  dem  alten  Füräteu  Dessau  gegen 
Dresdeu,  die  Sachsen  stanileii  bei  Kestjulsdorl".  Prinz  Karl  wurde 
Wa  ihrem  AnmarscbL-  btjnacbrichtigt;  weil  aber  die  Berichte  seiner 
Yerbiindeten  oft  l'alsclien  Alarm  yemacbt  uud  das  ermüdete  k.  k- 
Heer  dpugcud  der  Kube  bcdurlle,  übei-zeugte  man  sich  vorerst  von 
dem  wirklichen  Aiiiiiarscbe  des  Getiers.  Als  dieser  ausser  uUem 
Zveif«!  stand,  befahl  der  l'rinz  Ueu  in  zerstreutcu  ijuaitieren  ge- 
legenen Uegimcuteru,  »ich  unverzüglich  beim  Tbiergarteit  nächst 
l)resdeo  r.u  sammeln.  Um  2  Uhr  bogaun  die  Schlacht  uud  als  Prinz 
Karl  mit  dem  nicht  vollständig  gc^ammctteu  k.  k.  HccrL'  über 
Dresden  hinausrüc-kte,  buttfu  die  Preu»Htii  bereits  den  vollkoiniufuen 
S«g  aber  die  ^^achsen  erlbcbten.  Am  folgeudeu  MorgL'n  trat  die 
TerbOndetc  Uauptarmce  den  Küclmarüch  nach  Pirna  aii  und  bezog 
Her  Kantoniruiigen,  wo  am  Abeudo  des  21.  Dezember  von  Soite  des 
feindlichen  Vorposten  -  Kommuiiduuten  diu  ViTstrunUgimg  anlangte, 
er  Befehl  habe,  bei  Lebensstrafe  keiucu  SchubS  mehr  zu  thnn. 
Am  2ti.  marscbirte  die  k.  k.  Armee  uacb  Aussig  in  JJuhmcu, 
«oranf  das  durch  die  winterlichen  Strapazen  hart  mitgenommene 
Begimenl  mit  dem  Uegimente  WoHünbüttel  im  Ilecchiucr-Kreise  die 
.Winterquartiere   bezog,   wo   es  die  Nachricht  vou  dem  zu  Dresdeu 


202  lJ4ö— 176Ö. 

am  25.  Dezember  ge8cliloaäünei]  Friticlen  erhielt.  Der  Friedeiistralctat 
parantirte  dem  Könige  von  ?reus:icu  den  ungestörten  Besitz  tot 
Schleaien,  wogegen  der  König  die  Wahl  des  Kaisers  Franz  an- 
erkannte. 


1746-1755. 


In  den  Winter-Kantoniningen  wurde  im  Mouate  Feliruar  1746 
der  Stab  und  zehn  Kompagnien  zu  Tardubic,  vier  Eonipagnien  io 
Hohenmauth  und  drei  in  Lettomi»{:l]eI  gemustert,  bei  welcher  Oe- 
legenbeit  datt  Uugimeul  den  Fahneneid  nach  der  naclistehendeo 
abgeänderten  Form  leistete:  ,  Wir  geloben  und  schwCTt«,  demaller- 
.durchlauchtigätun,  gro»Hniiidilig»ten  und  unOberwindlichijten  Herrn 
, Herrn  Franz,  erwählten  römischen  Kaiser,  zu  allen  Zeiten  Mehrer 
,des  Jieichcs,  iu  G^-M-mauitüi  und  .leru-salein  Küni^,  Uertzogcn  zu 
.Lothringen  tmd  liaar,  Lirosshertzogen  vou  Toskanii  und  auch  der 
.OstciTcichisulien  Erbltunigreiclie  und  Länder  Mitregouteu,  uod  der 
aAllerdurdilauchtigsleu  und  j,'iüsaiuildilii,'sten  FiHrijUn  nnil  Frauen 
, Frauen  Maria  Thcrisiii  rüuiiäulien  Kaiserin,  auch  zu  Huugaru  uud 
.Uöhcinil)  Königin,  Krzherzogiu  zu  Oüf^terrmuli,  treu  u.  s.  w. 

Während  der  nun  tolgenden  Friedeuäjahre  war  die  Kaideriu 
unablüsäig  bt-mfiht,  die  Armee  zu  verbessern.  Die  wesentUchäteu 
der  vorgenoniintMien  Veriuulerungen  sind  :  ein  neues  Verpllegsregle- 
meut,  WL'lchää  dk-.  Ktapeu-Vcrptleguug  ubäcliaille  uud  den  Mann 
mit  Jtrod  iu  uulura  und  ba:irem  Cielde  ii:ur  Ueköstignng  versah; 
ein  Bequarticrungä- Normale  uud  ein  ueui-:^  Kiiglumeut  TQr  die  lu- 
fanterie;  feriieiü  eine  Verl'ügung,  iliiss  die  Uegiuienter  das  Tuch 
aus  den  Magazinen  in  Wien,  Iglau  und  i'rag  gegen  Lutrii^htung  der 
lintitiiten  Preise  zu  beziehen  haben. 

Das  iieglcmeut  ordnete  den  iunern  Dienst  mit  AusfQhrlich- 
keit,  veriuehrli^  die  Beweglichkeit  ohne  die  Steifheit  abzulegen. 
Die  (jliißl-  sind  mit  grosser  Umsläutlliclikeit  ausgebildet,  für  den 
Maim  54,  für  den  unlerrichtendt^n  Ollizier  98;  diese  mnsaen  sehr 
talftmüssig  mit  Pausen,  um  1,  2,  3,  -1  zählen  zu  kOnnen,  die  Char- 
girung  dagegen  so  schnell  als  möglich  vollzogen  werden.  Auf 
Letztere   wird   ein    besonderes  Gewicht  gelegt,    lU  Arten   sind  aus 


der   geschluiiisi'neii    Fronte,    10   Ärtiui    aus    d^ni    Qtarr^e   und   bei 
andera    Gelegenheiten   vor gescliri eben.    Die   Scliweinsfeiier,    welche 
aus  zwei  Balken  zum  Zusaniiiu'ufilyeii  und  einem   eiseiibesclilagenen 
Stocke  bestand,    welcher   in   zwei    sololie   ziisammengeftlgte   Balken 
gesteckt  und  dann  einige  Scliritto  vor  die  Front  der  Infanterie  ge- 
legt wurde,  um  die  Annäliening  diT  Kavallerii^  xii  hiiidern,  bestand 
noch  immer,   sie  kam  in  dcu  Kriegen  mit  den  Tüikcu  in  Gebrauch, 
wurde    auf   den  Märschen  nacligeführt,   in  dcu    üifeclLten  aber  vier 
Stück  bei  jeder  Kompagniu  von  der  Mannschaft  getragen. 
^^       Am  S.  Dezember  1748  hatte  der  Holkriegäratli  befolilun,  [\&&a 
^m^  1(1  FDsiüer-Komiiagnieii  vitT  Biitailluns  bilden,  die  zwt-i  tirena- 
dier-Kom|iagnicn   aber  ror  skh   beätelien  äollcn.    Beim   Leib-   und 
'     Obristlieutenantä - Batuilluii    rübiteu    die   am  rechten,   beim   Obrist- 
and  Obristwachtmeisters-Bataillon   die   am  litiken  Flügel  stehenden 
KompaguioD  dfuselbeu  Namen  wie  das  Bataillon.  Sit:  wurden  durch 
die   uuu    iu's    Lebun   j^eriileneu    .KapitünlifulLtuaute',    die   anderen 
Komp^men  aber  durch   Uatiiillt-ute  kommandirt.    Auch    erscheint 
die  Stelle   der    ,Obi*rliuiiL<.>tiaT)te''   neu   eiTicbtet;    die    Miisikbundfn 
mit  30  Manu  das   t-rstemal   vorgeschrieben,    obgleich    tVfilier   schon 
Hantboislen  aU  Privatt!tnriclLtuiig  bestunden.    Mit  liirktäclier  Musik 
rückten  zuerst  1741    die   Treuk'schen  Pandureu   iu's   Feld,    welche 
dann  bald  in  allen  iiegimpnteni  eingenihrt  unrl  von  allen  europüischL'n 
Mächten  nacligeahmt  wunde.  Der  Stand  eines  Infanterie-Kegimentes 
bestand  aus  2408  Mann  u.  •/..  vom  Stabe:    iül-  4  Stabsoltizierf  mit 
Einschluäu  des  Inhabers,  1  Itegimonts  -  Quartiermeister,    l  Auditor- 
Sekretarius,    8  Fähnriche,    I   Kaplan,    I    Wachtmeister  -  Lieutenant 
(Adjutant),    1   RegimetitsfeldsclieriT,   lo  Cntirfeldscherer,  H  Führer, 
1  Prolos,  zueammen  Uü  prima  plana.  Von  den  Kompagnien :  14  Haiipt- 
leute,  4  Kapitänlifiitenante,  18  Ober-,  18  Unt^irtieiitcuante,  18  Feld- 
webel,   18  Fouriere,   88  Korporale,   <Jt>   Fonrierscliötzen,    72  Spiel- 
lente,  18  Zimmerleute,  lü(>  IjiIVeitOi  VMtS  Orenadiere  und  Gemeine. 
Kebst  diesen  1   l'roviant-,   1  Wageumtister,  tler  Ärtilleiie-Büdisen- 
macber  mit  liaudlaugorn  ans  dem  Staude  des  U**gimcntes,  zur  Be- 
dienung der  zwei  beim  Kegiitsente  huliiidlic-lK-u  hii-hten  Uischütze  und 
zwei  Karren.  Jedes  Batailtoii  lülirU'  xwci  Fahnen;  die  Grenadier-Kom- 
pagnien   standen    getrennt    lUi    dtii    Flügeln    des    Itegimeutes :    die 
Koropagnieu  rangirten  nun  statt  in  vier,  in  drei  Gliedern. 

Ausserdem  erschien  eine  neue,  die  Kleidung  der  Truppen  fest- 


204  I7ie-i74&. 

ütelltiiulc  Nonn.  Die  frülier  bis  uu  diu  WaU(<u  reirlitiuduu  Kücke  der 
Mauiiäeliiift  wurden  bis  au  die  Kuieu  verkflr/t,  die  Farbe  des  KamisoU, 
der  Beinkleider  und  düs  lioclcrtitttTS  blieb  wie  Irfilier  dera  Willen 
deä  Kegimeiits-Iuliaber»  nberlas^ji'u.  Dus  Ki^(rimiMifc  behielt  ueiiie  seit 
der  Errichtung  getragene  rotho  Farbe  des  Aufschlages  und  Rock- 
luttcrs;  der  gauzo  übrige  Anzug  war  weiss,  die  Kamasclieu  zum 
gewühnlid]«ji  {j«braiu:he  «cbwarz.  Die  Halsbiode,  lür  gewöhnlich 
scliuuiz,  war  zur  l'arude  roth,  diu  üemeiiien  uud  Utlieilen  rau^steD 
die  Endeu  dcr^ülbeu  iQckwärt^  auf  duu  Nucken,  vom  Kor[turalen 
aiitwilrtij  vorne  aul  die  hmat  herabhiUigeu  lassen,  älau  trug  Zöpfe 
Uüd  an  dca  Schlilfeii  Luckuu.  Uit  Utiizier«  niussten  sich  nun  wie 
die  MamiHcdiart  kleiden,  weuu  üie  beim  lUtgiinontc  crschioneu ;  ausser 
Dieust  konnten  bie  die  reich  mit  Gold-  oder  Silberbordeu  besetzten 
Uäcke  und  KamiüoLs  tragen.  Die  Feldliiiulen  waren  durchgehende 
von  Gold.  Die  Churgengrade  bezeielineto  wie'  tVüher  der  Vürsoliieden- 
artige  Stock  tjnd  die  rartisaue.  \)'w  Grenadiere  tiitgen  BiirenmiltzeD 
mit  einem  grostjeu  Me^iäingäuhilde  aiu  Vordertheile,  die  Füsiliere  drei- 
sintzige  HüUs  die  mit  einer  Spitze  uacli  vorwärts  aufgesetzt  wurden. 
Als  Walle  behielten  *lie  ütlizierc  die  l'artisane,  Grenadier -Oltizitire 
Fiintuji,  die  Ünteruflizieie  der  Fü.siliere  Kurzgewidire,  d.  i.  V  Schub, 
G  Zoll  lange PickfU ;  em  Gewehr  mit  liujunuet  uud  ein  tiäljel  voUondete 
die  BewaJlnung  der  Maunschatt;  die  Greuailiere  behielten  ihre  Be- 
stimmung zum  Weri'eu  der  Uandgrauateu.  Das  erste  Kxerzier-Uegle- 
ment  vom  F.-M.-Lt.  Leoiiuhl  Graf  IJ  u  n  n  erliielt  da»  liegimcut  iu 
Jänner  1741)  iu  vier  gedrucktL-u  Kxumplureu.  Zur  praktischen  Liu- 
übuug  wurdtm  mehrere  Olliziere  nach  Wien  hetafeu  und  erhielten 
näheren  Unterricht  duich  General  ä  in  uer  e  uud  Oberst  v.  Augern. 
Im  Jahre  1718  hatte  mau  boi  den  Kanonen  die  Kichtmaschiueo, 
auch  Tatronen  eiugeliUirt. 

Die  Brodportion  wurde  im  JSovcmber  17öO  mit  7  Pfennigen, 
eine  Pferdeportion  mit  l\i  Kreuzern  lieü;ahU.  Die  Monats- Gage  des 
Hauptmannes  betrug  4.j  tl.,  Lieutenants  21  Ü.,  Fähnrichs  lt>  tl. 
Auditor  Sekretarius  28  II.  ;10  kr.,  Kaplau  l'J  11.  UD  kr.,  Wacht- 
meisterlieutenaut  13  W.  3U  kr.,  Feldscherer  'M  11  ,  reldsclierer- 
gesell  9  tl.  Die  tägliche  Löhuuug  eines  Feldwebels  war  15  kr^ 
Führer  8  kr.,  Fourier  11  kr..  Korporal  8  kr.,  FdurierschüLz,  Ge- 
freiter uud  Gemeiner  5  kr.,  Spielmauu  4  kr.  Der  monatliche  Sold 
uud  Servico  betrug  beim  Kegimente  17.439  fl.  45  kr. 


i7-H;-i7r.Ä. 

1700  wurden  nebst  dem  bereits  zu  l'est  bestehenden  Invaliden- 

se  uoch  solclie  zu  Wien,  Prag  und   Pettan,  susaromeu  für  0000 

Invalide  errichtet  —  Die  Kaiserin  Elisabeth  Christine  stiftete 

im  Jahre  17r>0  den  Klisabf-th-ThRreHion-Ortion  für  21  Oberste  rait  einer 

bedeutenden  Zulage.  In  der  Amme  wurde  im  Mrir?.  das  Heiratsnorraale 

^publizirt  und  da;:  Heiraten  ohne  newillignng  bei  Kassation  verboten. 

Hl'       Ihre  Majesljlt  die  KaiKerln  bi>[rogn(>to  1752  den  Duellen  durch 

^do  strenges  DhoU  -  Mandat.    Niebt  nnr  die  Daellanteu  und  Seknn- 

ilantcn,    sondern   auclt   die  Ifili-,    RaÜi-  nnd  Voradiubgelter,    sowie 

lach  jene,  welche  durch  Hinterbringung  von  SchmSliredcn  zum  Duelle 

tufhetzen  oder  .Tenmndem  eine  abgelehnte  Au jj forde mng  über  kurz 

oder  lang  zum  Vorwurfe  raachen,    sind   mit  dem  Tode   durch  das 

Schwert  zu  bestrarr;n.  Die  Strafe  tritt  ein,  wenn  au^h  in  dem  DuoIIe 

Jiieraand  verletzt  worden  ist.  An:'b  befahl  Sie  im  selben  Jahn'  mit 

^p.VerordDung  vom   20.  Juni,    dass   die  Regiments -Adjutanten   oder 

f^  soguiannten  WaehLmeister- Lieutenante,  sowie  auch  die  Regiments- 

k  feldscherer,    welche   in   Hinktiüft   Uegiraents-Chirurgus   zu   betiteln 

"  leieQ,  nicht  mehr  unter  dem  Stocke  des  Obersten  zu  stehen  hätten. 

Auf  Vorschlag  Daun's  wurde  die  Militär- Akademie  lUr  300  Ka- 

deten  zu  Wiener-Neustadt,  im  folgenden  Jahre  ein  Krziehimgshaus 

för  Offiziers-Töchter  zu  Ebersdovf  (jetzt  Hernais),  durch  di«  Kaiserin 

errichtet;  auch   erschien    ein  fatcnt   über  das  Scbuldenmachen  der 

Dffiijere  und  Mannschaft.    Die  Regiments  -  Chirurgen  erhielten  den 

jftagsten  Fähnrichsrang  und  die  Bewilligung  das  goldene  Porteöpöe 

und  goldene  Flnirosen   zu  tragen. 

Im  Oktober  174B  war  das  Regiment  von  Böhmen  nach  Ober- 

9«terreich  marschirt,  und  wurde  2273  Mann   stark,   in  Linz,   Enns, 

berg,  Freistallt,  Mauthausen,  Wels  und  Steyr  dislocirt.     Ende 

Jahres  erliielt  dasselbe  von    dem  aufgelösten  Og}'Ivischen  Regi- 

nente  eine  t^omplete  Kompagni«>. 

Im  Mürz  1750  marscbirte  das  Regiment   nach  Kämthen  und 

og  die  Stationen  St.  Veit,    Villach,  Völkermarkt  und  Wolfsberg. 

Obrist  Baron  R  e  i  c  h  I  i  n  war  am  15.  April  1763  zum  Gonoral- 

eldwachtm  eistet  befördei-t,  Obristwaclitmeistcr  Graf  E  n  geUhauseu 

23.  April  als  Obrist  Regiments- Kommandant  und  die  Hauptleutc 

BuoQ  Baumbach  nnd  Baron  Bippertaals  Obristwachtmeisters 

twgeätellt  worden  ;   im   Jahre    1745   bis   1748   befand   sich   Major 

GUs  im  liegimente. 


^ 


200  I75«-I7«». 


Ibre  MajestSt  rlie  Kaiserin  hattr  im  Jahre  17ü4  den  Vortng 
erhalten,  dass  durch  den  Kauf  der  Chargen  viele  altgediente  Offiziere 
sehr  hart  in  ihrem  Fortkommen  het^inträchtigt  wflrden.  Unter  anderem 
erhielt  auch  das  Re^ment  den  Befehl,  hierüber  Bericht  zu  erstatten, 
nach  welchem  seit  dem  Jahre  1747  nur  Oherlieutetiant  Graf  Breda, 
welcher  erst  siebeb  Jahre  diente,  .eine  Kompagnie  gekauft",  dagegen 
sich  im  Itegimente  der  Oberlieutonant  K  e  i  c  h  m  a  n  n  mit  45,  Kuns 
mit  38,  S  e  h  u  fi  i  <l  fi  r  mit  37,  K  n  o  11  mit  2S,  M  i  c  h  n  a  mit  27 
und  Kgermann  mit  18  aktiven  Oionstjahren  befinden. 


1756-1763. 


Soit  dem  Friedcnssciilusse  zu  Aachen  war  man  In  allen  Provinzen 
des  ßeirlieü  hestrßbt,  dem  k.  k.  Heere  Gelegenheit  zu  geben,  sich 
kriegstöchtijf  zu  erhalten,  indem  <\io  politischen  Verhältnisse  diese 
Sorgfalt  geboten,  demi  jen^r  nur  zur  Folge  erschöpfter  Kassen  ge- 
schloss<?ne  Frieden,  tnig  keinen  Halt  in  sich.  Nicht  Oesterreich  allein, 
alle  Staaten  Kuropas  thcilten  dieselbe  Auffa^^sung  und  waren  gleich 
emsif^,  um  bei  der  nnausbleiblichen  LOsun^  mit  dem  Schwerte  kämpf* 
bereit  xu  sein.  So  sehr  die  blutige  Lösung  der  Wirren  vorauszusehen 
war,  /"(g+irtf  man  dorh  mit  dtren  Hcraunieschwünmg  flhpr  das 
des  Friedens  bedürftige  Kuropa. 

Da  brach  zwischen  England  und  Frankreich  wegen  ihren 
Kolonien  in  Amerika  ein  Stn-it  aus  und  letzteres  suchte  in  der 
Absicht  äich  für  etwaige  Verhisto  jenseits  des  Weltmeeres,  mit  den 
deutschen  Besitzungen  ü^nglands  zu  cntscha4ligen,  ein  Bündniss  mit 
Preuäsen.  Weil  aber  hier  Kugland  schon  am  lü.  Jänner  175G  durch 
ein  Bilndnirfs  mit  Friedrich  II.,  Hannover  und  Hessen  zuvor- 
gekommen war,  so  wendete  sich  Frankreichs  König,  Ludwig  XV. 
an  Oesterreich.  M  a  r  j  a  T  h  e  r  e  s  i  a,  nie  getröstet  ßber  den  Verlust 
ihres  schönen  Schlesiens,  kam  dem  Wunsche  Frankreichs  entgegen  und 
unterzeichnete  zu  Versailles  am  1.  Mai  175ij  ein  Bündniss,  welchem 
das  deutsche  Keich  als  Gesammtkörper,  Kttsäland,  Schweden  und 
Sachsen  beitraten.  Nun  begatin  ein  Kampf,  dessen  Flammen  sieben 
Jahre  lang  die  schönsten  Länder  unsere»  Welttheiles  verheerten. 

F  r  i  e  d  r  i  e  h  II.,  keinen  Augenblick  verkennend ,  dass  der 
grosse  Bund,  welchem  Oe.storreich   beigetreten,  ihm  gelte,   trachtete 


J 


176ß- 17(13. 

mOglictisi  baltl   den   Kampf  zu   prüfl'nen   und  den   Krieg  iü  seiner 
Feinde  Land  zu   spielen.    Die   mit  Susscrster  Kaschheit   von  Seite 
des  Königs  bewirkten   "Rnstiingen    nflthigttMi    rtiich    Oi'sterroich ,   :in 
eoergisclie  Massregeln  zu   denken  und  dieaem  geraäss  erhielt  auch 
das  Regiment  im  Juli  17r»G  BeM]!,  sid]  rnaraclifKrtig  zu  lialten.  Die 
Offiziers frauen  und  Kranken  sollten  in  tlen  bisherigen  Stationen  zurück- 
bleiben, Oberhaupt  die  grßsstmnglichste  Mobilität  angestrebt  werden. 
Zunächst  ftrfolgte  einf»    netie   Formation    drr   Infantcrie-Jl^'^menter; 
«8  wurden  aus  den  drei  ersten  Bataillonen   zu  je  vier  Kompagnien, 
iwei  Bataillons  zu  sechs  Kompagnien  gehildet.  Naehilem  das  Regi- 
ment diese  neue  Formation  angenommen,  brach  es  mit  zwei  Bataillons 
und    zwei    Grenadier- Kompagnien    aus    seinen    Stationen    St.    Veit, 
Villach,  VrdkermarU.  Wolfsberg  auf  «nd  marscbirte  zur  Haiiptarmee 
in  Böhmen,   wahrend   das  dritte  Bataillon   zu  vier  Kompagnien  als 
Gamisons- Bataillon  pinstwcilcri  in  Ktagtmftirt    verblieb.     Major  von 
Ripperta  war  am  l.  Februar  als  Obristlieutenant  und  Grenadier- 
Hauptmann  Baron  N  o  r  m  a  ii  n  als  Major  vorgestellt  wonien. 

Das  Offizierskorps  des  Regimentes  bestand  aus: 

Obrist  Itägipientfi-Kommandiiiit  Karl  Uraf  Kngelshatiflcn. 

OliristlidiitoRant  Krieilrioli  Duron  11  nn.  m  )ka<^  h  ,  Raron  Clan  fzn- 
letiitilt). 

Major  Ernst  Bttron  N  i>  r  m  n  n  n. 

(Taplnn  Wenzel  Wiutslawsky,  <j'iiarti(-rincifit<>r  Anton  M  e  i  n  (M, 
''Oiirors  Franz  L  a  i  k  m,  Anrlilor-Sokieliir  .loHcf  M  i  o  s  e  I,  Wachtm^iEt^r- 
^  IdPBtriuitit  Isnaz  Z  j  e  g  l  e  r. 

Hatiptlcuto  Baron  Rpittni>r,  <3'Atig«ra,  Baron  Portzli?,  Klinker, 
M «  Hon»,  (iraf  ß  i  c  «I  a  spn..  Billig,  Hf>r<IIItK(;a,  Baren  Gabel- 
kboTühi  liraf  ßr  cil  a  jiiii- 

Kapttün •  MeitlonanlK  Bttron  Hottbürg,  Miohna,  Quarctama. 

OborlifutiMiants  Kllnr,  Vorgeri  Minitsky,  Leonhard,  Qilgoiifl. 
P#  t«  fr,  Pitt,  Klinker,  Gm  tenhftrg,  <l' Ohara,  nervay,  K  n  o  II, 
R•>^r^Bpa^^^^,  Schall  licimh. 

liieolenants  Btolninger,  Werner.  Maron  SlfrnbftAfa,  Rasp, 
Bannekh^r.  Baron  Rnm^rfikiri'b,  («raf  b  o  il  r  o  t) ,  W  f>  n  rl  1  a  n  d, 
Pmtiinger,  Den  kcs.  Pia  iikli,  firnf  A  r  i>o.  Fricdorich,  Ki  r  oh  nt  ay  er. 

Fäbnriclic  Baron  G  a  1 1 ,  v.  li  ]  r  o  d  ,  Baron  AbfaUrern,  Baron 
Belc  hl  i  n,  T.  Si  g  rod.  v.  LazcTi  ni,  rjf-rold.  v.  D  ü  p  I  p  s  sf, 

Beim  (tarn  Ihohs- Batall  Ion  ObHiitlitHitnuaiit  Ivikolaud  Rnroii  Kipperta, 
Baaptleotc  Brakcntlieis,  Baron  Lagelbf^rg.  Kiin«  Otx'rlioutr'nants 
l«kB«id«r.  Uamcrlohr,  Rgormann.  Klans,  Llmit^^nantit  S  c  h  i  I' 
lling.Zinn.  Wcigl,  Pi  sohoff. 


208  17&«-17e8. 


Den  Oberbefehl  Über  die  operirende  Armee  fflhrie  Feld  marsch  all 
Browne,  das  Korps  in  Mahren  konmiandirte  F. -Z.-M.  Fürst 
P  i  c  c  0  1 0  m  i  n  i. 

Friedrich  II.  wendete  sich  gegen  Sachsen,  wo  er  Ende 
Angust,  oliiie  Widerstand  zu  finden,  einrnckte  iind  die  bei  Pirna 
konxentrirte  sächsische  Armee  einschloss.  F.-M.  Browne  fOhrt« 
nun  die  bei  Kolin  gesammelten  k.  k.  Tnippen,  wo  auch  das  Regiment 
eingerfli^lci  war,  (i^jer  Planian,  Melnik  am  20.  Sfiptember  natrli  Uudin, 
wo  hingegen  Friedrich,  der  die  Sachsen  um7.inj,'eln  liess,  Ende 
September  in  B«>lnnen  einbrach. 

Der  Feldraarschall,  welcher  noch  einige  leichte  Truppon  er- 
wartete, beschloss,  um  den  Sachsen  die  Hand  zu  bieten,  am  30.  mit 
dem  Heere  nach  Lobosic  vorzurücken,  liesa  zu  diesem  Zwecke  am  27. 
zwei  Schiffbrücken  bei  Budin  und  Bora  schlagen  und  seinen  General- 
Quartiermeiäter  Q.-M.  Gaasco  am  29.  mit  1000  Mann  nach 
Lobosic  vorausgehen.  Ära  30.  mit  Tagesanbnich  flberschritt  die 
Armee  in  drei  Kolonnen  die  Eger:  sämmtÜche  Greuadier-Kompagnieo 
befanden  sich  beim  Vortrab  und  trar  um  10  Uhr  vormittags  im 
Lager  bei  Lobosic  ein,  wo  das  Regiment  am  äiissersten  linken  FlQgel 
de»  ersten  TroffeiLS  mit  dem  Dorfe  Siitovic  und  dem  Monllhaehe  vor 
sich  in  der  Brigade  G.-M.  Maqiiiie,  Division  F.-M.-Lt.  Gral'  Starhcm- 
berg  unter  F. -Z.-M.  Graf  Ko  low  rat  eingetheilt  war;  die  beiden 
Grenadier-Kompagnien  beim  Vortrabe,  bei  wehdiem  Obri^stlieatenaot 
Baron  B  a  u  m  b  a  c  h  als  Kommandant  einiger  Grenadier-Kompagnien 
abkommandirt  war.  standen  mit  diesem  vor  Lobosic.  Gegen  Abend 
erhielt  der  Feldraarschall  die  Meldung,  dass  der  König  von  Prisen 
gegen  Welmina  im  Anmärsche  sei,  worauf  die  in  den  Weinbergen 
vorgeschobenen  leichten  Truppen  mit  1000  Kroaten  versUtrkt  wurden. 
Am  1.  Oktober  um  2  Uhr  nach  Mitternacht  stiesse«  die  uster- 
reichischen  Patrouillen  auf  feindliche  Parteien,  wodurch  ein  kurzes 
Geplänkel  entstand ;  der  Itest  der  Nacht  verging  ruhig.  Mit  Tages- 
anbruch verstärkte  der  Feldmarschall  don  Vortiab  vor  Lobosic  mit 
Truppen  des  rechten  FlQgels  und  vereinigte  auf  dem  linken  FlQgel 
42  SL-hwadrouen  Reiterei;  die  Armee  rQrkte  aus  ihrer  Stcdlung  etwaa 
vor  und  krOnte  die  AnhOlien  aut  dem  rechten  Ufer  des  Morellbaches. 
Ein  dichter  Nebel  bedeckt*  die  ganze  Geguod  und  die  BewegungdU 
der  anrückenden  Preussen,  welche  um  7  Uhr  morgens  mit  ihrem 
linken  FlOgel  die   in  den   Weinbergen  stellenden  Kroaten    angriffen 


* 


1766-176«. 

d  mit  dem  gleichzeitig  anfgefahrpoen  schweren  Geschütze,  die 
ischeD  dem  Orabon  und  Snlowic  stehende  österreichisclie  Reiterei 
schössen.  Als  endlieh  nm  11  Uhr  der  Nehel  fiel,  griff  die  ganze 
feindliche  lleiterei  die  österreichische  mit  grossem  Utigestflme  an, 
velche  ihr  zwar  enischlosäen  entgegen  ging,  aher  von  den  dreimal 
Überlegenen  Prenssen  zum  Weichen  gebracht ,  biß  Ober  Sulowic 
hinaus  hitzig  verfolgt  wurde.  Allein  jetzt  gerieth  die  preussische 
Beiterei  in  das  Kreuzfeuer  des  vor  Lohosic  und  hinter  dem  Morell- 
bache  aufgestellten  Österreichischen  ÖeschQtzea  und  Fussvolkes  und 
da  gleichzeitig  zwei  herangesiirengte  Kürassier-Regimenter  und  die 
Huszaren  die  durch  das  Feuer  sich  verwirrende  preussiscbc  Reiterei 
mit  grösster  Entschlossenheit  in  der  Flanke  angriffen,  zog  sie  sich 
eiligst,  TOD  einem  mörderischen  Kreuzfeuer  begleitet,  auf  ihre  In- 
futerie  zurück.  Allein  sie  ordnete  sich  wieder  und  ßel  noch  einmal 
die  Ssterreicliische  Reiterei  mit  vieler  Tapferkeit  an,  musste  aber 
lach  diesmal  zurück  und  das  tollkühne  Wag^tück  theuer  bezahlen. 
Sie  zog  sich  nun  hinter  ihre  Infanterie  und  kam  nicht  mehr  zum 
Vorscheine.  Das  en  Front  aufmarschirte  Regiment  hatte  bei  diesen 
beiden  Angriffen  Gelegenheit,  dem  Feinde  durch  wohlangebrachte 
Decbargen  Verluste  beizubringi^n. 

Während  diesem  Reitergefechte  hatte  die  preusslsche  In- 
fanterie des  linken  FlQgols  den  höchsten  Punkt  des  Loboschberges 
^vonnen  und  drfickte  die  Österrelchisidien  Truppen,  die  noch  mit 
doigen  Grenadier- Kompagnien,  unter  Obristlieutenant  Baron  Baum- 
bach,  verstärkt  worden  waren,  aus  einem  Weinberge  in  den  anderen 
berab,  bis  der  Feldmarschall  den  Obrist  Graf  L  a  c  y  mit  einem 
Bataillon  Collort-do  zu  ihrer  Unterstützung  schickte,  der  auch  einige 
Zeit  hindurch  das  Vorrücken  des  Feindes  erschwerte.  Der  König 
verstärkte  jedoch  immerwährend  seinen  Unken  Flügel  und  liess 
icbweres  OescfaOtz  auf  den  Loboschberg  bringen.  Ungeachtet  der 
Knnattung  durch  den  fflnfstOndigen  ununterbrochenen  Kampfund  des 
lieh  einstellenden  Mangels  an  Munition  vcrtheidigten  die  ohne  Ah- 
lOemig  gebliebenen  Oesterreicher,  weder  die  Zahl,  noch  den  Vortheil 
des  Bodens  auf  Ihrer  Seite  habend,  dennoch  hartnackig  jeden  fuss- 
hreit  Bodens,  bis  endlich  ihr  tapferer  Führer  Graf  L  a  c  y  ver- 
Tundet  wurde.  Sie  verHessen  nun  ganz  ersch&pft  die  Weinberge  uud 
logen  sich  gegen  Lolvosic  zurück,  welches  die  Preussen  durch 
Granaten  in  Brand  steckten,  daher  dasselbe  geräumt  werden  musste 

OMcMililt  Am  h.  k.  IT.  Inf.-KeK.  14 


210  175fi-17*WI. 

und  die  dort  aufgestellten  Trappen  sich  auf  den  rechten  Flügel  und 
in  diu  Mitte  der  Hai tpts teil img  znr&ckzogen;  der  linke  blieb  in 
seiner  Stellung. 

Um  3  Uhr  navbnüitjigs  war  diese  Bewegung  und  mit  ihr 
die  Schiacht  geendet«  iu  welcher  das  Regiment  aunser  den  paar 
Dechargen  gegen  die  feindliche  Heitorci  niclit  in  Aktion  kam  und 
daher  gar  keinen  Verlust  erlitt.  Obristlieutfinant  Baron  H  a  n  m- 
bach  hatte  durch  seine  bewiesene  Tapferkeit  und  Ausdauer  in 
dem  fQnfistilitdij^'en  Kampfe  gegen  die  vielfach  flberlegenen  Feinde 
in  den  Weingarten  Oelegenheit,  der  Lorbeerkrono  des  Regimentes 
ein  rahniliches  Blatt  bcizuftlgcn. 

Die  prmissische  Armen  blieb  mit  ihrem  rechten  Flflgel  bei 
Radostiz;  ihr  linker  dehnte  sich  Ober  die  Weinberge  bis  Welhola 
aus.  In  dieser  Stellung  blii^ben  beide  Hoere  den  Rest  des  Tages 
und  die  Nacht  hindurch  ciuander  gegenöber.  Der  Verlust  der  Oester- 
reicher  bestund  iu  2Hiys  Mann  und  47ö  Pferde,  jener  der  Preussen 
in  3308  Mann  und  1247  Pf«rde. 

Am  2.  mit  Tagesanbruch  ging  die  Osterreichische  Armee,  ohne 
vom  Feinde  Ijpunruhigt  xii  werden,  in  ihr  vorige»  Lager  hei  Budin 
zunlrk;  um  abor  doch  den  eingeschlossenen  Sachsen  Hilfe  zu  bringen, 
bracb  der  Feldmiirschall  am  7.  Oktober  mit  8000  Mann,  dabei  die 
Grenadiere  des  Regimentes  und  BOU  Reiter  aus  dem  Lager  auf, 
setzte  bei  Raudnic  Qlier  die  Elbe  und  rOi^kte  in  drei  Märschen 
Über  Gasdorf,  Uleiswedel,  l'olic  nach  Kamnic,  auf  welchen  unge- 
achtet der  schlechten  Wege  und  dca  noch  schlechteren  Wetters 
kein  Mann  '/urfickblicb.  Am  10.  marsc-hirte  das  Korps  nach  Szeidler 
und  langte  am  U.  abends  auf  den  eine  Stunde  von  Scbandau  ent- 
fernten Hitben,  zwischen  Liditflnhaiii  und  Mittuldorf  an,  worauf  sich 
ein  hinter  letzterem  Orte  stehendes  dUOÜ  Mann  starkes  preussisches 
Korps  nach  Altendcrf,  eine  halbe  Stunde  von  Kchandau,  zurßckzog. 
In  der  folgenden  Nacht  solltfu  sich  liie  Sachsen  durch  den  Ucber- 
gang  über  die  Elbe  mit  dem  Korps  vereinigen,  was  ihnen  jedoch 
nicht  gelang,  ilaher  sie  am  15.  Oktober  kapitidirien  und  vom  KOnig 
in  seine  Regimenter  vertheilt  wurden.  F.-M.  Browne,  welcher  mit 
seinem  Korps  im  schlechtesten  Wetter  unter  freiem  Himmel  und 
trotz  dem  Mangel  an  Lebensmittel,  seit  U.  vergebens  auf  die 
Sachsen  gewartet  hatte,  trat  am  14.  nachmittags  seinen  ROckzug 
auf  dem  nämlichen  Wege,  den   er   vormarschirte,  an,   eiTeichte  am 


^ 


175« -1763. 

15.  SchOnlinde,  16.  Kamoic,   17.  Polic,  18.  Ilascbwic,  lü.  Kaudnic 
uod  am  20.  die  Armee  bei  Budiu. 

Die  Pruussen  hoben  am  23.  ihr  Lager  bei  Lobosic  auf  und 
mtrscbirten  nach  Sachsen,  worauf  beide  Armeen  die  'Winterquartiere 
bezogen;  das  R^'giment  am  7.  November  in  der  Umgebung  von 
Seh  lacken  wertb,  Falkeuau  und  Kllbogen.  ObrisUieutcnant  Lagelberg, 
bereits  längere  Zeit  beim  Infjinterie- Regiraente  Nr.  l  kommandirt, 
WOTde  mit  Allerhöchstem  Ucfeblc  vom  1.  November  Obriäfc  und 
Kommandant  jc.n&is  Regimenter. 

Vor  der  Vorrückung  der  Armee  nach  Lobosic,  am  17.  Sep- 
tember, war  Hauptmami  PeLer  v.  Mitterstiller  nach  Tetschen 
gesendet  worden,  tun  ias  dortige  Schloss  zu  besetzen  und  sich  nur 
bei  ttuaserster  Nothweudigkfit  zurückzuziehen.  Dia  Besatzung  bestand 
aas  lü  Invaliden  nebst  einigen  Leuten  verschiedener  Kegimeuter, 
welche  durch  Jen  mit  15  Mutiii  am  19.  September  eingerückten  Obcr- 
Uentenant  Franz  v.  Qilgeus  des  Regimeutes,  74    Mann  erreichten. 

Scheu  am  22.  erschienen  feindliche  Truppen  vor  der  Stadt, 
deren  Kommanciani  Obristlieutenant  v.  Strotze  die  Besatzung  zur 
Übergabe  aufforderte,  was  der  Hauptmann  nach  gehaltenem  Kriegs- 
rathe,  in  welchem  vorzüglich  Gemeiner  Wolkenbacb  erklärte, 
äicii  als  braver  Soldat  zu  wehren,  abschlug.  Im  Laufe  des  Tages 
lemirten  die  Preusaen  die  Stadt  und  begannen  aus  vier  üeschötzen 
dtaScbloas  zd  bescbiessen,  liessen  dann  eine  Pause  eintreten,  während 
»elcber  der  preussisciiL'  Kapitün  v.  Leschwitz  den  Beschluss 
des  Ueneral  Mann  st  ein  überbrachte,  entweder  sich  sofort  zu 
ergeben  oder  gewartig  zu  sein,  dass  durch  Mörser  das  Scbtoss  uud 
durch  Fackeln  die  Stadt  in  Brand  gesetzt,  auch  der  Besatzung  kein 
Akkord  gegeben  werde. 

Um  die  Stadt  vor  der  bevorstehendeu  Vernichtung  au  bewaliren, 
mUoss  Hauptmann  v.  M  i  1 1  e  r  s  t  i  1 1  e  r  mit  dem  Generalen  Mann- 
«tein  die  Kapitulation,  nach  welcher  das  Privateigcuthum  der 
Soldaten  und  Bflrger  unberührt  zu  bleiben  hatten,  dagegen  die  Be- 
tttzung  sich  kriegsgefangeu  ergab.  Die  Uebergabe  erfolgte  am  23., 
die  beiden  Offiziere  behielten  ihre  Seitengewehre  und  traten  mit 
der  Besatzung  den  Marsch  nach  Torgau  an,  auf  welchem  dieselbe 
am  25.  K&nig  Friedrich  IL  besichtigte. 

Das  Garnisons-BatailloD  war  am  8.  Oktober  von  Klagenfurt  in 
Wien  eingetroffen  und   iiatte   hier  gelegentlich   der  Taufe   des   am 

14* 


1 


L 


212  175ft— 17«». 


8.  Dezember  geboreuen  Erzherzogs  Maximilian  Franz  beim 
Gottesdienste  die  Salven  gegeben;  mit  der  Äbricbtung  zahlreicher 
Kekniten  war  dieses  Bataillon  vollauf  l)eschaftigt. 

Die  Zeit  der  Winterquartiere  verstrich  unter  eiPrii^en  IlHstangen. 
Die  Ai'nie<'  in  ÜOhraon  iiml  Mähren  wurde  mit  Truppen  ans  Italien 
und  Niedcrlaudßn  verstärkt  nnd  von  allen  Seiten  langten  KrgänzungeD 
an.  So  tarn  auch  das  Regiment  iliirr^h  t^cworhene  und  vom  Lande 
geatellte  Rekruten  auf  1HIJ2  Dienstbare  nnd  benutzte  die  Zeit  der 
Ruhe,  um  sirli  frlr  den  krtmmetiden  Ftddziig  vorzubereiten. 

Gegen  Knde  Jänner  1757  wurde  beim  llcgiraentc  nachslehenieä 
hofkriwgsräthliihes  Keskript  vom  12.  .TUnmu-  l?.""»?  piildizirt:  »Ihre 
,k.  k.  Majestät  haben  aus  mildester  vor  das  Militär  hegender  Neigung 
.allerguidigst  zu  resol\iren  geruht,  ilass  jeder  Offizier,  so  auch  von 
,der  Fortune  sein  Aufkoramen  hat,  nachrlem  er  dreissig  Jahre  ge- 
, dient  und  seine»  WohlverhaUens  halber,  von  seinen  Vorgesetzten 
»oder  Kommandanten  eine  gutn  Keugeiisrhart  beizubringen  vermag. 
,auf  heächchoades  Ansuchen  das  Rittorstands- Diplom  gratis,  mithin 
,ohne  Knirichtung  der  »onst  hiRfflr  abziifrihrftn  kommenden  Taxe 
^ertheilt  worden  soll.'  Mit  Rfskript  vom  IG.  April  1757  wurde  aber 
das  Vorstehende  dahin  ge.^iidrrt,  dass  der  Offizier  nidit  das  Ritter- 
stands-, sondern  das  Adelstands-  und  Nobilitäts-Diplora  gegen  Nach- 
zahlung der  Nebengehflhren  von  1>4  fl.  IG  kr.  erhält. 

Unter  öfteren  Vorposteugefechten  kam  der  März  1757.  Nun 
konzentrirten  sich  die  Preusseu  bei  Zittau  und  deshalb  verstärkte 
man  Österreich ischerseits  die  unter  F.-M.-Lt  Macquire  an  der 
Grenze  gestandenen  Truppen,  Auch  das  Regiment  erhielt  am  5.  März 
Marschliefehl  imd  besetzte  die  Orte  Lhotta,  Petrowic,  Kirow,  Librowic, 
Smidar,  Vessely.  Veltetschic,  Sljurz,  fiovischan  und  Alt-Pilzon.  In 
dieser  neußn  Dislokation  war  das  Regiment  d«n  Grenz -Postinmga- 
Truppen  unter  F.-M.-Lt.  IVI  a  c  q  u  i  r  e  einverleibt  uud  die  Zeit  der 
Ruhe  war  vorüber.  Oeftere  Neckereien,  wie  sie  zwischen  kampf- 
luiitigen  Vorposten  vorzukommen  pflegen,  machten  viel  zu  schaffen 
und  erhielten  das  Regiment  fa^^t  in  beständiger  Bewegung  auf  den 
Gebirgen,  deren  ünwiitbbarkeit  die  andauerndi'  Kälte  und  häufiger 
Schneefall  erhöhte. 

Obrist  Karl  Graf  Fngelshausen  wurde  zum  Platzkom- 
mandanten  in  Klausenburg  ernannt;  auf  Allerhöchsten  Befehl  vom 
1.  März  1757  stellte  F.-M.  Browne  den  Obristlieutenant  Friedrich 


1 


I 


175*^-176«. 

ikiiiliolil    Ilai'Oti    ÜiLumbach   al»    Obrisi  und   aul    AÜLTliüchstcu 
Uefehl  vom  ü.  April  den  0 brist wa[:1it in eiäter  Johaim  von  ti  r  u )[  e  n- 
b  e  i  s  als  Obristlieutcuaiit  dem  Ucgiraeute  vor. 

Euile  März  betrug  lYiv  iisterreicliisch«  Stieilmacltt.  100  Rataillono, 
11  i.jreDudiur-Kompa}{niän,  1U8  Kskadrouen,  Prinz  Karl  von 
Lothringen  war  sudi  überbcfi-hläbaler  eruauut  und  die  Armee  in 
vier  Korps  getheilt;  zum  U.  uuter  F.-M.  Browne  war  das  lie- 
gimeut  an  der  unteren  Kgcr  eingerückt. 

l»or  König  von  Preusscn  bildete  gleichfalls  vier  Heerkörper, 
elcliti  zugleich  in  Üühmoa  eiiidringon  und  gegen  Prag  vorrflcken 
soUteo,  kam  am  22.  April  nucti  Linaj,  vereinigte  sich  tagsdarauf 
,t  dem  Forsten  Dessau  und  umging  dünn  den  F.-M.  Browne, 
elcher  sein  Korpü  bei  Budin  ge^^ammcU  hatte«  worauf  sich  dieser 
h  Prag  zog. 
Am  1.  Mai  ging  der  linke  FlQgel  der  k.  k.  Armeä  durch  Prag 
lad  lagerte  sich  am  rechten  Moldau -Ufer  bei  Naslc;  der  rechte 
tzte  unterhalb  der  Stadt  über  eine  Sctiilfbiilcke  und  sttdllc  sich 
i&faleschic  auf.  Als  am  folgenden  Tage  auch  F.-Z.-M,  K  ü  nigs- 
eck  mit  seinem  Korps  eiugelroircn  vrar,  lagerte  sich  die  Armee 
mit  dem  linken  Flügel  auf  dem  fizkaborg,  mit  dem  rechten  bei 
Hloupetin;  da:i  Ucgiinent  befand  sich  mit  den  Jlcginiontcrn  Los- 
Rios  und  Mf?rc)'  In  der  Brigade  G.-M-  Otterwolf,  Division  F.-M.-Lt. 
Herzog  Ahremberg,  uuter  F.-Z.-M.  Graf  Köuigseck  am  rechten 
Flügel  des  zweittu  TrelTens;  Jie  erste  Grt'uadier -Kompagnie  des 
Hc^mentes  bezog  die  Generals  wache,  während  die  zweite  mit  allen 
22  Ureuadier  -  Kompagnien  am  rechtt-n  Flügel  des  ersten  Treflens 
ODler  Obrist  Graf  Guasco  konzeutrirt  waren.  Am  selben  Tage 
morgens  erschien  der  Vortrub  des  Königs  auf  dem  weissen  BcMge, 
dem  die  Armee  am  Abeade  folgte  und  ;iuf  KauouBnficliijsswcite  vor  den 
Wälleu  Prags  das  Lager  bezog,  dann  am  5.  die  Moldau  aberschritt, 
sich  am  (5.  mit  dem  über  die  Elbe  gegangenen  Korps  des  F.-M. 
Schwerin  voreinigte  und  vorGbell  in  Schlachtordnung aufmarschirte. 
hl  der  Nacht  vom  5.  auJ  den  li.  Mai  lagerte  die  k,  k.  Armee 
io  zwei  Treflen,  die  Kelterei  auf  beiden  Flügeln,  /.wischen  Wolschan, 
Ualeschic  und  Keyge.  Der  äusserste  rechte  FlOgel,  wo  sich  das 
R^moat  befand,  bildete  einen  Hacken  aui  den  sauften  Anhöhen 
gegen  Sterbohol^ :  diu  Vorposten  di^r  Armee  standen  auf  den  UOhea 
bei  Pfotisik  und  Gbell. 


214  I7W»— 1768. 

Gegen  4  Uhr  morgens  fielen  die  ei-sten  PistolenschQsse  aof 
den  Höhen  von  Prossik,  worauf  die  Armee  Befehl  erhielt,  in  Bereit- 
schaft zu  sein,  jedoch  keine  Zelte  aliztibrechen.  BaUl  (laranf  sah  man 
zwei  feindliche  Kolonnen  hißter  Prossik  lierrorkommen  und  hinter 
den  Hohen  fortniarsi'hiren ;  (i«njuiigeachtet  blieh  alles  ruhig:  beim 
Regiraente  wurde  abgekodit.  Als  aber  auch  bei  Obell  feindliche 
Kolonnen  sichtbar  wurden,  erhielt  die  Armee  Hcfchl,  die  Zelte  ab- 
zubrechen und  nabm  dann  eine  neue  Stellung,  in  welcher  die  Division 
Ahrenibcrg  den  vordersten  Bergröcken  krönte.  Während  die  Oester- 
reicher  die  obige  Bewegung  au«fflhrten,  hatten  die  Preussen  ihren 
Aufmarsch  aufdcn  gegenüber  liegenden  Anhöhen  vollendet,  marschirtea 
aber  dann  in  der  Richtung  von  Ünter-l'otscheriiic  links  ab.  am  sich 
der  österreichischen  rechten  Flanke  zu  naliern.  F.-M.  Browne,  die 
Absicht  des  Königs  erratheud,  Hess  sogleich  den  ganzen  rechten 
Flügel  rechts  rfickcn  und  dann  zu  beiden  Seiten  der  Chaussee,  links 
au  den  Teich  von  Keyge  gelehnt,  mit  der  Front  gegen  Hostawzic 
wieder  aiifinarschiren.  Nachdem  sich  aiier  eine  bedeutende  Lücke 
zwischen  der  in  der  Höhe  des  Teiches  von  Unter- Miecholup  auf- 
marschirteu  Reiterei  des  rechten  FlQgels  befand,  zog  sich  die  Üivision 
Ähremborg  noch  mehr  rechts  und  bildete  das  zweite  Treffen  des 
Greuadier-Korjm;  gleich  darauf  erschien  der  Prinz  Karl  von 
Lotliriagen  und  befahl  dem  Obristen  Baron  Baum  bach,  das  Regi- 
ment statt  in  vier,  in  drei  Gliedern  zu  rauglren,  welche  Ranginmg 
seit  der  Schlacht  d;iun  im  lU'gimoTite  beibehalten  wurde. 

Mittlerweile  war  es  10  l'br  geworden,  als  die  preussischen 
Ittfanterie-Kolotinen  in  der  H{lhe  von  Sterholioly  Halt  machten  und 
mit  ihrera  zweiten  Treffen  gegen  die  Oreuadiere  vorrückten,  welche 
nubewegliuli,  doch  gcfasst  den  AngritV  erwarteten.  Sowie  die  Preusstti 
näher  kamen,  empling  sie  ein  so  wirksames  Geschfitzfeuer,  welches 
bald  so  mörderisch  wirkte,  dass  die  preusaischcn  Bataillone  ihre 
Lficken  nicht  mehr  auszufüllen  vermochten«  io's  Stocken  gerieihen 
und  endlich  stehen  blieben.  Nun  Hess  Ührist  ü  u  a  }<  c  o  die  Grenadiere 
im  OhargirschriLl  vorrücken,  iM-fahl  ihnun  jedoch  erst  auf  kurze 
Distau'«;  mit  dem  Feuer  zu  heginnen.  > 

Das  preussische  Geschult  begrftsste  nun  seinerseits  die  Grena- 
diere mit  einem  sehr  lebhallen  Fener,  auch  gaben  in  der  Entfernung 
Ton  ;jUU  Schritten  die  preussischeu  Grenadiere,  welche  zufälliger 
Weise  den  österitiitd titschen  gegenQber  standen,   die  erste  Lage   ab; 


i;56— 17fiÄ. 


215 


doch  rQckteii  difse.  otiuo  einen  Hcliiiss  xu  thiin,  trotz  iles  Iicftigi^tcii 
GescliQtz-  UMii  Gewelirfeuers  tmlesniutliig  wciU'r.  Jetit  sprpngt<^ 
P.-M.  Browne  herbei,  nm  die  (Jienadiere  mit  dem  Uajonnete  gegen 
den  Keiml  tu  rühren^  jedoch,  bevor  er  dies  aiisführen  konnte,  zer- 
Hchmettertü  ihm  eine  Kanonenkugel  das  rechte  Hein.  Indes»  liatte 
dieser  Lutkli  keinen  KiiiÜuss  uul'  die  kämpf  he  gierige  Stimmung  der 
Grenadiere,  welche  nun,  wie  auf  dem  F^xemerplalze,  im  Vorrücken 
ihre  Üecltargcn  abgaben,  während  das  Geschütz  Tod  und  Verderben 
in  die  feindlichen  Reihen  schleuderte.  Von  einigen  herbeigeeilten 
Generalen  angefeuert,  gingen  jetzt  die  Grena<liere  mit  dom  Bajonnete 
Ulf  die  Feinde  los,  welche  durch  das  verheerende  Feuer  mfirbe  ge- 
macht, nicht  länger  deiu  wOth^-nden  Anstürme  widerstamleu,  sondern 
nmkehrten,  ihr  ganzes  erstes  Tieflfeu  luit  sich  fortrissen  und  wie 
Spreu  vom  Winde  gejagt,  in  grösster  Verwirrung  über  den  Bach, 
suf  die  hinter  Sterl)oholy  liegenden  Anhöhen  flncbteten,  wohin  ihnen 
das  Grenadier- Korps,  über  das  mit  Leichen  und  VerwuDdet,e  bes&ete 
Feld  allein  naclifolgto  und  mehrert«  Fahnen  nebst  12  Kanonen 
«roberle. 

Die  Grenadiere  hatten  »ich  indes»  verfeuert,  daher  ihnen  der 
von  Aiircmbcrg  einen  Munitiouswagon  und  die  liegi- 
OMiter  Hanach  und  Los-Rios  zur  Linierutiitzung  nachsendete,  dei-en 
rechte  Flanke  beim  Vorrilcken  aus  dem  Dorfc  Sterboholy,  das  der 
und  mit  Geschütz  und  Infanterie  besetzt  hatte,  mit  einem  sehr 
lebhaften  Feuer  helTistigt  wurde.  Kin  Batuillon  des  ilegimentes  rückte 
im  titurmscbritt  mit  dem  Bujonnete  auf  das  Dorf  Ioh,  bemeisterte 
sieb  desselben  im  ersten  Anlaufe,  warf  die  Feinde  litnaus,  eroberte 
zvei  Kanonen  und  machten  viele  Gefangene.  Korporal  Kuff  hatte 
neb  hervorr^eiid  ausgezeiclinet,  indem  ar  in  einem  Hofe  22  Freussen 
gefangen  nahm. 

Währtfud  hier  die  k.  k.  Truppen  schou  de»  Sieg  errungen 
katten,  war  inzwischen  i\i^  österreichische  Kavallerie  in  einem 
■dcderischen  Kampfe  mit  dt>r  feindliclieu  verwii^kelt,  dessen  Ausgang 
luge  hin  und  her  scliwaukto,  bis  derselbe,  als  20  frische  preussische 
Schwadronen  am  Kampfplatze  erschienen  und  den  dritten  Angriff 
UAtemahmen,  mit  dem  Küekzugo  der  österreichischen  endete. 

Unterdessen  liatU;  sich  das  geworfene  erste   feindliche  Treffen 

ntf  den  Hohen  hinter  Sterboholy  wieder  gesammelt;  F.-M.  Strhwerin 

das  zweite  vorrücken  und  führte  sein  Kcgiment  mit  der  Fahne 


216 

iit  der  Uuiidi  den  Oestei  reichern  uutgegeu^  hei  über  gleich,  von  fllnf 
Kugeln  durchbohrt,  sterbend  zu  Boden.  Rachedilrstenii  stOrxten  sich 
hierauf  die  TreusscD  ihren  Gegnern  en^cgen,  doch  waren  die  öster- 
reichischen Grenadiere  nicht  gesonnen,  den  mit  ihrem  Blnte  eroberten 
Boden  so  leicht  zu  verlassen.  Unterstützt  von  den  .braven"  ßegi- 
mentern  Harra:ch  und  LoB-Rios,  empfingen  äie  die  Stürmenden  mit 
einigeD  wohl angu brachten  Lagea  und  zwangen  sie  abermals  Halt  zu 
machen. 

Ks  cntäpann  sich  nun  von  beiden  Seiten  ein  sehr  hartnäckiges 
und  mörderisches  Gewehifeuer.  Standhaft  behaupteten  sich  die  durch 
einen  bedeutenden  Verlust  schon  sehr  ges^chw richten  Oesterreieher 
gegen  eine  Qberlegene  Zahl  frischer  rcindlicher  Itataillone ;  auch 
waren  sie  genJIitbigt,  wegen  wieder  eingetretenem  Mangel  an  Munition 
die  Patrontaschen  der  auf  dorn  Schlachtfelde  liegenden  Preussen 
la  Öfi'neii  und  ihre  Gewehre  mit  feindlichen  Kugeln  zu  laden.  Allein 
diese  Aushilfe  gecifigte  iilclit  hinge  imd  als  Ohrist  Guasco  nm 
Munition  zurSckscbickte,  Hess  ihm  der  Herzog  Abromberg  sf^en 
«er  knnne  keine  mehr  schicken;  die  Grenadiere  .sollen  sich  der 
,Bajomiete  bedienen."  In  diesem  Augenblicke  sah  Christ  Guasco 
den  Rt'st  der  Division  Ahreniberg  in  aller  Kile  links  gegen 
Keyge  abraarschireii  und  somit  verschwand  jede  HotVnung  auf  eine 
Unterstützung.  Sein  tapferes  HauUeiu  war  bereits  sehr  zusammen- 
geschmolzen,  die  meisten  Grenadier -Offiziere  todt  oder  verwundet: 
mm  eischieii  auch  noch  eine  feindliche  Kavallerie- Abtheilung  in 
si^dnem  Bfickeii,  wätinmd  eine  starke  Infanterie-Kolonne  sich  seiner 
linken  Flanke  näherte  und  zu  gleicher  ^eit  die  beiden  feindlichen 
Treflen  sich  gegen  seine  Front  in  Be!W^guug  setzten.  In  dieser 
augenscheinlichen  Gefahr  von  allen  Seiten  umzingelt  zu  werden,  blieb 
keigi  anderer  Ausweg,  alä  sich  zurückzuziehen.  Das  Uegimont  Los- 
Klos  wies  den  Angriff  der  feindlichen  Reiter  zurück  und  begOnsiigt« 
dadurch  den  KQckzug  der  Grenadiere  und  des  Kegimeutes  Harrach,  den 
diese  kämpfend  iu  die  vor  dem  Gefeclite  iunegehal)!*?  Stellung  bewirkten. 

Nach  einem  vorhandenen  Bcriclite  der  Usuptleute  Abfall  rem, 
Zinn,  Butler  uud  Kuns  befolgte  das  Hogimeut  das  Kommando 
des  Majors  .Harrach  rech  ts  umkehrt  euch!*^  nicht,  sondern 
alles  wollte  ferner  im  Feuer  bleiben ;  erst  auf  den  erneuerten  Befehl 
des  Herzogs  Ahremberg  und  ein  neues  Kommaudo  des  Majors, 
wurde  , Kehrt"  gemacht  und  zurQckmarschirt. 


I 


i3&(i-n«». 


217 


Indessen  liati«  aher  die  Schlaclii  am  linkun  Flügel  der  Armee 
einen  unglflcklichcn  Ausgang  genommen  und  als  das  Uegiment  mit 
dem  Grenadier -Korps  die  eruto  Aul':iti'liung  erreichten,  sahen  sie 
rieh  ringsumher  von  zerstreut  fechtenden  österreichischen  Ahtheiinngen 
und  Feinden  umgeben.  Die  Kommandanten  der  Üatailioni'  und  der 
Grenadier- Kompagnien,  von  der  Yergeblichtieit  jedes  Widerstandes 
abenEengt,  waren  nunmehr  blos  darauf  bedacht,  um  dem  Schicksale 
ier  Gefangenschaft  äu  entrinn«n,  Ihn?  Maniisdiall  heii^amnieu  zu 
halten  und  den  Kückzug  fortzusetzen.  Jeder  Beffh Inhaber,  sich  seihst 
Oberlassen,  Ihat,  was  ihm  gut  dHukte,  jedoch  die  gerne iiiscliaftli che 
Gefahr  schloss  sie  aneinander;  sie  machten  mehrmairn  gegen  die  unge- 
itfim  drängenden  Reiter  Front,  schlugen  ihie  Angriffe  ah  und  setzten 
dann  ihren  Bilckzug  fort.  Ohne  gemeinsuhatüiehe  Führung  dankten 
ne  ihre  Kctturig  bloä  der  Geistes  gegen  wart  der  einzelnen  Kom- 
mandanten und  diese  dem  vortrePTUchen  Geiste  ihrer  Truppen,  und  so 
^lang  es  den  Uegimontern  Harrach  und  Los-Kios  und  einem  Theile 
tler  Grenadiere,  sich  über  Nuäle  und  JeKsenic  gegen  die  Sassawa 
turückzuziehen. 

Auf  diesem  Röckzuge  hatte  das  Regiment  noch  auf  dem  Hchlacht- 
TeWe  bei  einem  Wäldchen  Halt  gemacht  und  erst  naehdem  die 
Kompagnien  verlesen  waren,  Hetzte  da8»e]be  »einen  Rückmarsch  fort, 
bei  welcher  Gelegenheit  sich  die  auf  Generalwache  abkommaudiit 
pwesene  erste  Grenadier -Kompagnie  anNchloss. 

Der  Verlust  der  Oestei reicher   bestand  in    13.324,  jener  der 
^reosseu  in  13.301  Mann.  Der  König  »agte  selbst:  ,au  diesem  Tage 
fielen  die  Säulen  der  preussischen  Infanterie."  Das  Regiment  verlor 
Todten:    9   Manu :     an    Verwundeten    s^mmtlichc    Ütfiaire    der 
'2.  Grenadier- Kompagnie    iiilrnlieh:    Rauplmanri    d'Ohara,    Ober- 
heutenant  K  n  o  II,  Lieutenant  Baron  G  a  1 1 ;  bei  den  Füsilieren  Lieute- 
nant   I'entzinger    und    1 U    Mann ;    In    Gefangenschall  gerieth 
herlieutenant  Regen apurger  und  tS7  Mann. 

In  der  Relation  sagt  Obrist  G  u  a  s  c  o ,  der  tapfere  Führer  der 
iKuadiere:  ,lch  kann  mir  nicht  versagen  es  auszusprei^hen,  dass 
,die  Offiziere  sowohl,  als  die  Grenadiere  Wunder  der  Tapferkeit 
.vollbracht  haben  und  nenne  insbesondere  die  Regimenter  Harracta, 
.Los-Rioa  und  Wied.* 

Die  Kaiserin  Maria  Theresia  bewilligte  sowohl  den  Ofß- 
jwp,    als  auch   der   ge&ammten  Mannschall  des  Grenadier -Korps 


^ 


218  I76tt— i7«a. 

aU  Belolinuiig  lOr  ihr  helilKEiimlthigcä  Ituiieliineu  in  der  Sclilaclit  bei 
Trag  üiue  IbnioiiatliLliu  doi^pelte  Gage,  bezk-huugsweisc  Lülioun^', 
d.  i.  bin  ihkliiüivL'  Oktober  17r>8,  welcher  ehreiivollttn  BugiliiHtignR^ 
sidi  auch  diu  (iieuaciierc  des  Hogimente»  zu  ciircuen  batton.  Am 
Tage  uuili  t]er  Scblaclkt  im  Lager  bei  Beiictidmii,  wohiD  üo»  Ue- 
ginient  ia  der  Nacbt  marsctiiri  war,  besUinU  dansollie  unter  Kon- 
maudo  des  Obriäteii  Itaioii  It  a  ti  m  b  a  c  h  ,  aus  zwei  ÜaUillonä  uuUr 
ObriKtlieiitunaiit  H  r  u  k  e  n  t  li  e  i  ,s  und  MhJiu'  Baron  N  o  r  in  a  n  n 
mit  10  Haiiplleuteu,  25  Oberoftixicrün  und  1207  Manu;  die  Gre- 
iiadiere  formirten  nur  mebr  ^ine  Kompagnie. 

Bei  BenesLihau  hatte  U.  d.  K.  Protlak  lä.UÜU  Mann,  die 
aus  der  Si-hlacht  zurückgtikoranicu  waren,  gesammelt,  von  wo  er 
jene  Kegimeuter,  die  am  meisten  gtlittfn  hatten,  zur  Kompletimng 
uach  Mähreu  abachickte.  Das  Uegiment  belaud  »ich  auch  unter  den- 
»elben  und  marschirtc  am  lo.  Mai  nach  Iglau  ab,  von  wo  es  am 
a\.  Mai  unter  dem  F.-M.-M,  Grat'  Wicd  tu  das  Lager  der  Tom 
F.-M.  Gral'  D  u  u  u  befebligteu  Armee  bei  Czui^lau  wieder  eiurftckte 
und  vier  Kegimentsstücke    sammt  Pulverkarren   zugewiesen   erliielt 

Der  Herzog  v.  H  e  v  e  r  n  ,  welcher  mit  einem  ansehnlichen 
Korps  zur  Deckung  der  Belagerung  Prags  vom  Könige  nach  Kolin 
detacbirt  war,  riiukte  am  5.  ,luiü  gegen  Kuttenberg  vor,  worauf 
F.-M.  D  nun,  um  dem  Defehle  zu  genügen,  sich  in  Nichts  einzu- 
lassen, die  bereits  79.000  Maun  r.ähteude  k.  k.  Armee  am  ü.  in  du 
voiibeilhafte  Lager  nach  GuUscb-Jeuikati  zurflc^klührte.  Indei^üen  langte 
iu  Wien  die  Meldung  des  in  Trag  eiugescbluäseneu  Prinzen  Karl 
an,  dasti  »icli  die  Bet<atziiug  wegen  Mangel  an  Lehensmitleln  nur 
mehr  bis  20.  halten  k6nne,  iu  Folge  dessen  der  Feldmarschall  den 
Auttrag  erhielt,  dem  Feinde  entgegen  zu  gt>hou  und  eine  Schlacht 
zu  wagen,  wobei  ibni  ilie  gütige  Monaroliiu  ihr  Wort  verpfändete, 
«dass  sie  bei  eiucm  glücklichen  Aufgange  seine  grosseu  Verdienste 
.mit  allem  Datik  und  Gnaden  ansehen,  hiugegeu  einen  nuglöuklichen 
.Erlblg  ihm  nimmennehr  zur  Last  legen  werde." 

Am  12.  Juni  brach  1)  a  u  n  von  Golläch-.Ienikuu  nach  Kotfa- 
Jasovic  auf,  erreichte  tagsdarauf  Maleschau  und  am  14.  Giebic. 
Am  Nachmittag  des  10.  rückte  er  in  die  Gegend  vou  Krychuau  und 
lagerte  iu  zwei  Trellen.  Das  Itegimeiit  mit  dem  Kegtmente  Leopold 
Daun  Nr.  50  in  der  Brigade  des  G.-M.  Anger,  Division  F.-M. -Lt. 
Graf  Fuehia,  unter  dem  F.-Z.-M.  Graf  Anlon  Colloredo,  staod 


175«— 176S. 

dem    liusseiäUa    Hukuii    FUkgel    iks    ersteu   TiefTeiis,    zwiäcb«ii 
Urftdcnic  und  Bosii::. 

Bei  Kr)xliiiaii  blieb  die  Äraiee  aiA  17.  Juni,  wiilirend  Friedrich 
der  mit  12.UUU  Mann  vod  Trag  herbei^'edlt  kam  und  sich  bei 
Kaufim  mit  B  «;  v  t^  r  ii  vereinigt^;,  im  Ao^etsichtc  des  österreiühiscbeii 
Heeres  g«>geD  Planian  marscbirle.  Biese  Bewegung  veranlasst«  Bann 
bei  eiobreclieuder  Nacht  sciue  Autstcllutig  zu  äiidcni;  er  schob  den 
m'hten  Flöge!  auf  den  Käinhajfki.'r-Berg,  den  liiilcen  aber  auf  die 
Höbe  von  Bosic,  wo  früher  der  reebte  war.  Bas  iiegiment  stand  auf 
dem  äusserttten  linken  Flügel;  etwa»  vorwärts  »einer  linken  Flanke 
bg  izQ  Tfaale  das  Bürfcben  Blink».  Bis  spät  in  die  Nacht  dauerten 
die  Bewegungen,   um  diese  Aufstellung  zu  beziehen,   in  wolctier  die 

[Annee,  ohne  Zelte  zu  schlagen,  d^^s  baldigen  Kamirlei)  gewiss,  mit 
Uitgeduld  den  Anbruch  des  in  den  Annalcti  Oestcrroichs  so  mork- 
ifirdigeu  Tagö9  erwartete.  Ijt'bhafte»  Geplänkel  der  Vortrn))pen  be- 
grtsste  die  ersten  Strahlen  der  Sonne,  sie  beleuchtete  das  auf  den 
Knien  liegende  Kegimeut,  welchem  im  Sinne  dt^s  Kegulament»,  der 
K&plaa  Wenzel  Wiatzlawsky  die  General- Absolution  ertlieilte. 
Y  Cm  6  übr  morgens  zeigten  sich  die  Spitzen  der  auf  der  Haupt- 
llrasse  gegen  Kolin  vorrückenden  preussischen  Kolonnen  die^^eits 
TOD  Plauian.  Im  H  Lilu  hatt«  ilire  Vorhut  das  Wirthsbaua  zur 
gDldenen  Sonne  errreicbt;  der  König  Hess  halten,  die  getrennten 
Kolonneu  ansuhlicssou,  rechts  uufschwenken  und  ungefähr  300  Schritte 
Torrficken. 

Feldmarsühall  B  a  u  n  stand  auf  dem  Kamhajekcr-Berg  und  be- 
obachtete mit  eiäernur  Ruhe  das  preussiscbt;  Manöver.  Kine  spannende 
Pime  erfolgte :  denn  Friedrich  gewillt,  die  k.  k.  Armee  ans  ihrer 
giten  Stellung  zu  locken,  blieb  mehr  als  zwei  Stunden  stellen  und 
du  Gleiche  Uiuten  die  Oesterreicher,  die  mit  dem  Gewehre  beim 
foss  ruhig  und  gefasst  den  Angrifl'  des  Feindes  erwarteten. 

Als  der  König  die  unerscliOtterliche  Hube  seiner  Gegner  satt- 

Mm  betrachtet   hatt«,  Hess   er  seine  TreH'en   in  <lie   ursprüngliche 

Stellung  zurQckgfheu  und  versuchte  einige  Sclieiubewegungeu.  Weil 

iber  auch  diese  Versuche   keinen  Krtblg   zeigten,    begchloss  endlich 

riedrieh  die  OlVensive,   hiebei  den  rechten  Flügel  der  Oester- 

T   zu    nnigehen  und  iu  schräger  Linie  mit  versagtem  rechtem 

VUgcl  auzugreift-n.     Um  'j-^A   Uhr  setzten  sich  die  Freusseu  in  der 

gegen  Kolin  in  Bewegung  und  bald  hatte  »ich  der  Kampf 


SSO  17fi6-17«8. 

in  der  Gegend  von  Krediof-  mtsponneii.  F.-M.  Dann  versUrIrtP 
nuD  seinen  rechten  Flügel  und  zog  das  erste  Treffen  des  liulceo 
FlQgels  von  den  Höhen  herab,  etwas  gegen  Brxezau  vor. 

Der  linke  Flügel  der  Freiissen  röcVte  zum  Angriff  der  hinter 
Brzistwy  stehenden  Oesterruicher  vor,  wo  sich  ein  heftiger  Kampf 
entspann ,  uaub  welchem  die  Preiisaen  endliefa  weichen  mutisten. 
Doch  bald  rfiokten  »ie  wic-dei-  vor  und  erstOmiten  da.s  nur  schwach 
besetzte  Dorl  Chotzcmic,  worauf  i^ich  längs  der  Schlachtlinie  des 
ÖS terreic bischen  rechten  Flügel»  ein  mit  gröbster  VVuth  und  Kr- 
bittcnmg  gcfQbrter  Kampf  ansbreitcte,  in  welchem  die  Preussen  troti 
ihrer  heldcumQthigen  Ausdaut-r  schliesslich  auf  allen  Punkten  zurück- 
geschlagen  wurden.  Nun  erhielt  der  G.  d.  K.  Graf  S  t  a  m  p  a  c  h  den 
Üefchl,  mit  der  in  der  M'din  versauimelten  Keilerei,  dem  Feinde  in 
die  rechte  Flaake  zu  fallen.  Slampach  rückte  langsam  vor  and 
nun  erschien  auch  für  das  Ucgimeut  der  laug  ersehute  Augenblick, 
dem  Feintlu  dl»  Stirne  zu  bieten,  indem  die  Division  Puebia  dieser 
llcweguug  tolgU).  Lüidor  sliess  die  Kavalluric  bald  auf  Terralii- 
hiadernissef  die  ihr  Vorrücken  erscbwerltiu;  sie  musüte  Halt  machen 
und  wurde  aus  dem  von  den  Preusäen  besetzten  Dorfe  Hrzezai] 
heftig  beschossen.  Zwei  Ureuadicr-Kouipagnien  mit  vier  Kanonen 
griffen  lUzezan  an,  vertrieben  den  FeimI,  nachdum  er  das  Dorf  io 
Brand  gesteckt  hatte,  aus  demselben  uud  machten  mehroie  Gefangene. 
Stam  pach  war  indessen,  um  einen  günstigeren  Boden  zu  suchen, 
weiter  links  marsohirt,  wodurcL  die  Prctisseu  Zeit  gewannen,  sich 
auf  einige  HatiuUous  des  zweiten  TrelVeus,  zurÜL-kzuziehen.  Dierf, 
von  dem  Herzoge  von  Beverii  befehligt,  hielten  noch  eine  Zeit 
das  Vordringen  des  Österreichischen  linken  FIQgel  auf,  schlugen 
mehrere  Angriffe  der  Keilerei  H  t  a  m  p  a  c  b  's  ab  und  n^thigten  (tid 
AUS  Krzezau  hervorijreclieridu  üsterreichische  lalunlerie,  sit-h  dahiu 
wieder  zurflokzuziejien.  Die  U  u  er  seh  rocken  beit  dieser  Bataillone  ver- 
längerte den  Kampf  auf  dieser  Seite  und  trug  weaenlliüb  dazu  bei, 
dass  die  Kaiserlicheii,  iiaciidem  der  iiiiterdesseii  total  geschlageue 
linke  Flügel  der  Preussen,  bfiofthe  aufgelöst  das  Schlachtfeld 
lieaSf  einer  Verfolgung  mit  grösseren  Massen  entsagten. 

Mit  Einbruch  der  Nacht  trat  auch  der  rechte  Flügel  der 
Preussen  seinen  Kückzug  Über  Planian  nach  Niniburg  au.  Das  üster' 
reichischc  Ueer  blietj  in  seiner  Stellung  auf  den  Höhen,  mit  dem 
rechten  an  das  Wäldchen  gelehnt,   mit  dem  linken  Flügel  oberhalk 


175«  - 1763. 

Chotzcmic  und  begnügte  sicli,   t^en   Feimleii  einige  Kanonenkugeln 
nachzuBeDden.    In  der  Freude  über  den  erfochtcnen  Sieg  entstand 

,  Lei  einem  HaUillone  des  rectittn  FlQgels  ein  Lauffeuer,  welches  ohne 
Kommando  durch  da.^  gan'M*  Treffen  bis  zum  linken  Flflgel  fortgesetzt 

,     wurde.  Die  Armee  muaste  von  Neuem  laden  und  brachte  die  Nacht 

liaf  dem  mit  Todteii  nud  Verwundeten   bedeckten  Srhlachtfelde   zu. 

^h  Der  Verlust  derPrenssen  bestand  in  13.773  Mann,  050(1  wurden 
ttf  dem  Rchlachtfehle  hegrahßii.  Die  Oester reicher  eroberten  22 
Fahnen  und  -15  Kanonen,  ihr  Verlust  betrug  8114  Mann.  Dan  Regi- 
nent,  welches  sich  immer  auf  dem  än.sst'rsten  linken  Fhlgel  befand, 
bitte  nnr  Gelegenheit  einige  Dechargen  ahziifeucm  und  sein  Verlust 
bestand  daher  nur  in  :^  Mann. 

Um  dem  Siege  bri  Kolin  ein  bleibendes  Andenken  zu  geben, 
wurde  der  Militär- Maria -Thcresicn- Orden,  dessen  Stiftwng  schon 
fiHber  beschlossen  war,  in*s  Leben  gerufen  und  der  18.  Juni  1757 
als  Stiftimgstag  bestimmt.  Um  ilie  Allerhöchste  Zufriedenheit  mit 
iw  Armee  weiters  zu  bothüliyen,  bewilligte  die  Kaiserin  besondere 
Gratüikationen  im  Gelde;  das  Ilegiment  erhielt  laut  Original-Ver- 
tlnfler  5032  11.  li  kr.:  den  verwundeten  Offizieren  und  Soldaten 
«rtirde  ein  doppelter  Monatssold   ausgezahlt   und  den  Offizieren  die 

krerlorenen  Pferde  ersetzt. 
^  Am  Tage  nach  der  Schlacht  marscbirte  die  Armee  in  das  Lager 
l»i  Krichnan.  In  der  Swoyschicer-Kirehe  wohnte  am  20.  P.-M. 
Dann  mit  der  ganzen  GeneralitHt  einem  solennen  Hochamte  und 
Te  Deum  bei,  während  gleichzeitig  auf  dem  nahen,  nördlich  der 
Kirche  und  der  Schilferoi  Rau7.ow  ^L'legeuen  Feldern  vor  einem 
Kapellenzelte  unter  Paradirung  si^mmtlicher  Trappen  dieselbe  Feier- 
lichkeit stattfand.  Zum  Schlüsse  derselben  erschallten  die  Trommeb, 
Pfeifen,  Pauken  und  Trompeten,  die  Feldmnsik  ertönte  und  die 
tJunmtlicfaeu  142  Geschritxe  und  das  Klejngewehr  wurden  mit  enthu- 
äastiscbeD  Vivats  auf  die  Kaiserin  Maria  Theresia  dreimal 
abgefeuert. 

Am  21.  ruhte  das  Heer  hei  Krichnau  aus,  rockte  am  22.  nach 
Sehwarz-Kostele*;  und  am  23.  nach  Sevorec,  wo  am  24.  Kasttag  war, 
dann  am  25.  nach  Kolodeg.  Der  Sieg  bei  Kolin  befreite  Prag;  das 
vingeschlofisene  Heer  überfiel  am  20.  die  abziehenden  Freiissen,  ver- 
fiess  am  24.  Prag  und  rereinigte  sich  am  26.  bei  Kolodeg  mit  den 
Trappen  D  a  u  n  'a. 


222 


17A«— 17«S. 


Die  Treussen  w&ren  aUcntlialheu  im  Rflckzuge;  die  bei  EoÜa 
gescblageneu  Truppen  gingen  unter  Trinz  B  e  v  e  r  n  nach  dem  Bunz- 
lauer  Kreise,  wendeten  sich  aber,  weil  eine  rassisehe  Armee,  von 
Polen  in  Anniarscli  war,  gegen  die  Lausitz:  die  vor  Prag  gestandeneo 
preussiächen  Truppen^  zu  woIcIicd  sich  der  König  begab,  zogen,  um 
Sachsen  zu  decken,  nach  Leitineriiz. 

Den  gegen  die  Lausitz  ziehenden  Gegner  verfolgend,  flbcrscbritt 
die  vereinigte  k.  k.  Armee  am  1.  Juli  bei  Celakovic,  oberhalb 
Brandeis,  dio  Elite;  die  Regimcnts-Ablbeilungen  waren  beim  Gros 
der  Armee  in  der  Brigade  G.-M.  Grott^.'ndo^^,  Division  F.-M.-LL 
Sprecher  unter  dem  F. -Z.-M.  Mar.schall  und  standen  am  4.  bei 
ßenatek,  ü.  bei  Kosmanos,  7.  MQncbengräz,  13.  HQhnerwasser, 
14.  Niemes. 

Prinz  B  e  V  e  r  n  hatte  die  Lausitz  erreicht ;  Gabel  war  vod 
einigen  preuasiachen  Bataillouen  besetzt  geblieben.  F.  -  M.  -  Lt. 
M  a  c  q  u  i  r  e  eollte  sich  Gabeis  beraächti^'en  und  es  wurden  ihm 
biezu  zwölf  Grenadier- Kompagnien,  wobti  Jene  des  Regimentes, 
welch'  letztere  Mujor  N  o  r  m  a  n  n  mit  noch  zwei  befehligte,  daaa 
1500  Konimandirte  zur  Verfßgung  gestellt.  Am  18.  Juli  erschien 
M  a  c  q  u  i  r  e  vor  Gabel ;  der  Tag  war  voi^erllckt  und  so  begann 
erst  am  Düchstcn  Morgen  die  ßcachiessnng.  Nicht  zahlreich  und 
leicht  im  Kaliber  konnten  die  Kanonen  M  a  c  q  u  i  r  e  ^s  keine  be- 
sonderen Resultate  erzielen;  nichtsdestoweniger  schritt  man  gegen 
Abend  zum  Sturme.  Major  Normann  und  seine  vier  Grenadier- 
Kompagnien,  gehoben  durch  den  von  der  Armee  jüngst  erfochteneu 
Sieg  bei  Kolin,  gingen  mit  Bravour  in's  Feuer,  bieben  das  Stadttbor 
ein,  überstiegen  das  dahinter  errichtete  Bollwerk  und  Miyor  Nor- 
man n  kßhn  voraus,  drang  der  Erste  in  den  Platz  ein  und  behauptete 
sich  darin,  als  alle  anderi?n  Abtheilungen,  welche  den  Sturm  gegen 
die  Mauern  unternommen  hatten,  davon  abstehen  und  sich  zurQck- 
zielien  mussten.  Tagsdarauf  kam  der  Herzog  von  Abremberg 
mit  dem  schweren  Geschütze,  welches  bald  einen  Theil  der  Um- 
fassungsmauer niederschmetterte,  worauf  die  Besatzung  Cbamade 
schlug.  Major  N  o  r  m  a  n  n  schloss  nun  mit  dem  feindlichen  G.-M. 
Nikolaus  von  P  u  t  k  a  m  m  e  r  die  Kapitulation,  nach  welcher  sich 
die  Besatzung,  bestehend  aus  den  Grenadier-Bataillon  Billerbeck  und 
Mcllendorf,  den  Füsilier-Bataillons  WOrttemberg  und  Kalkreut  nebst 
einer   Eskadron   Werner- Hui^zaren,   kriegsgefangen   ergab. 


ab.    Sieben  1 


Kuiooen  und  vielo  Kriegs rorrätlie  wiiriien  in  dem  Piatee  übernommen. 
Jdajor  Ernst  Buron  Norman  n  erliielt  fQr  die  bei  dieser  Gelegenheit 
bewiesene  heldenmüthige  Tapferkeit  in  der  dritten  Promotion  vom 
4.  Dezember  17.'>8,  welche  am  10.  nnd  20.  September  im  Haupt* 
qaartiere  zu  Glcshßbcl  unter  dem  Vorsitze  des  F.-M.  Grafen  Dann 
^■gehalten  und  dessen  Gutac)it«n  vom  Kaiser  am  27.  bestätigt 
wurde,  im  Uaiiptqnartier  zu  J'rag  das  Ititterkreuz  des  Militär- 
^bria-Tbere.sirn-Ordt'tiis. 

^B  Nach  dem  gelungenen  Unteriiebmen  anf  Gabt'l  rDckte  die 
1c.  k.  Armee  näher  an  die  Lausitz  und  atand  am  21.  Juli  vor  der 
mit  »tarkf>r  Be».'it7.tmg  versehenen  Stadt  Zittau,  web^he  am  23.  in 
Brand  geschossen  nnd  dann  mit  Sturm  eingenommen  wurde.  Die 
t  k.  Armee,  00.000  Manu,  starl(  blieb  bei  Zittau,  wrihrend  der  Herzog 
Tern,  mit  40.000  Mann,  nach  Ilauzen  zog.  Um  ihm  Luft  zu  machen, 
r  König  mit  20.0oO  Mann  von  Leitmeritz  bei-ltei;  er  mtisste 
iber  bald  nach  Sachsen  wenden,  weil  französische  und  Kelchs- 
tmppen  sich  seinen  Staaten  näherten.  So  blieb  IJcvern  mit  einer 
geringen  Macht  dem  österreichischen  Heere  gegemlher  bei  Bomstadt 
and  stand  dort  imangefochtcn  bis  31.  August. 

An  diesem  Tage  zog  Beyern  gegen  Görlik ;  in  Folge  dessen 
rockte  das  k.  k.  Uecr  zwischen  Üernstadt  und  Leuba  und  am  0.  Sep- 
tember besiegte  das  Keserve-Korps  unter  F.-M.-Lt.  Herzog  A  h  r  e  m- 
,k«rg,  die  Preussen  auf  dem  Hohbergo  bei  Moys,  wobei  dieselben 
Mbst  ihrem  Kommandeur  GenciallieuLenaiit  Winterfeld,  2000 
Kann  verloren. 

Herzog  ?.  Bevern  zog  sich  jetzt  gegen  Breslau,  ihm  folgte 
k.  k.  Heer.  In  dieser  Bewegung  stand  das  Regiment  am  10.  Sep- 
ber  bei  Pfaffenhofeu,  lU.  LSwenberg.  Iti.  Ludwigsdorf,  18.  und 
19.  bei  Jauer,  am  25.  Hochkirchen,  :J0.  Laropcrsdoif,  Qberschritt 
UB  1.  Oktober  das  Schweidnitzer  Wasser  und  lagorte  im  Korps- 
'•»bände  zwischen  Goldschmiede  und  Stabelwitz  unweit  Breslau. 
Die  Grenadier  -  Kompagnie  wurde  am  3.  zu  dem  vom  F.-M.-Lt. 
^Sprecher  befehligten  Grenadier -Korps  eingetheÜt. 
^p  Beide  Armeen  hatten  bei  Breslau  günstige  Stellungen  und 
ribnden  sich  fast  zwei  Monate  unthätig  gegenüber.  Während  dieser 
:  Zdt  wurde  üsterreichiscberseits  die  wichtige  Festung  ScbweidnitK 
hiemit  der  G.  d.  K.  Graf  Näda^idy  betraut  und  sein 
eriges  Korps  durch  Kommandirte  verschiedener  Kegimenter  der 


224  17ftO-^17«e, 


Hauptarraee.  die  unter  Befehl  dps  Herzogs  v.  Ahremberg  filnf- 
zebn  Bata.iUoue  bildett^n,  dann  mit  «inigen  kleiDen  Korps  verstirJct. 
Zu  {Ion  von  der  Hauptarmee  Kusammengcäetzicn  Bataillons  stellte 
da»  llegiment  den  Obristliiiutenanl  Brnkentlieis  mit  4  Ober> 
Offiziers  und  :^41  Mauu,  welche  naii  CA'i  Manu  des  Kogimeotes  Nr.  36 
ein  Bataillon  büileteu,  ferner  weitere  24ii  Mann,  welche  mit  Ah- 
theilungen  der  Regimenter  Wallis  und  Kbeul  gleichfalls  ein  Bataillon 
bildctea,  endlich  eine  Grenadier- Kompagnie  von  80  Mann. 

Am  14.  Oktober  begann  die  engere  Kinschliessung  der  Festuflg 
und  in  der  Nacht  vom  26.  auf  den  27.  wurden  die  Laufgräben  er- 
öffnet. Am  30.  unternahm  die  Besatzung  einen  Ausfall,  bei  welcher 
Gelegenheit  sieb  das  zweite  aus  Keglmeiitä-AbthcilungeD  zusammen- 
gesetzte Bataillon  in  den  Traiich^en  befand  und  nach  einem  erbitterten 
Kampfe,  in  welchem  schliesslich  doch  die  Preussen  zurückgeschlagen 
wurden,  sein  Kommundant  Major  Barnn  Iltienhoven,  2  Hanpt- 
leute  und  1  Lieutenant  des  Kegtmentes  Kheul  nebst  mehreren 
Soldaten  in  die  Gefangenschaft  gerlethen  ;  ancli  waren  70  Mann  todt 
geblieben.  Am  0.  November  ztludete  eine  Bombe  ein  Strohmagazio. 
wodurch  ein  Tlicil  der  Stadt  in  Flamraen  aufging.  Als  am  10. 
21  Batterien  fertig  waren,  wurde  die  Festimg  heftig  beschossen  und 
am  11.  zwischen  10  und  11  Uhr  abends  drei  Forts  mit  Sturm  ein- 
genommen, wobei  keine  Abtheilung  des  Regimentes  mitgewirkt  hatte. 

Nach  diesem  Krfolge  der  kaiserlichen  Waflen  verlangte  der 
Festungs- Kommandant  G.-M.  v.  Sers  zu  kapitiüiren,  womach  die 
Besatzung,  4  Generale,  21  Stabs-,  172  Oberoffiziere  und  6217  Mann 
sich  kriegs gefangen  ergeben  mussten;  ISO  GeschQtze  nebst  vielem 
Kriegs materiale  wurden  im  Platze  übernommen. 

Nach  der  Eroberung  von  Schweidnitx,  wohin  sofort  eine  aas 
Komraandirten  bestandene  Besatzung,  vom  Regiment  der  Obrist- 
lieutenant  Rrukentheis  mit  140  Mann,  verlegt  wurde«  rflckte 
das  Korps  Nädasdy  zur  Hauptarmee.  Die  Abtheiluugen  des  Regi- 
mentes  standen  während  dieses  Marsches  am  IS.  bei  Marxdorf,  am 
19.  bei  Klettendorf  nächst  Breslau,  wo  N  ä  d  a  8  d  y  die  Vereinigung 
mit  der  Hauptarmee  erzielt  hatte. 

Verstärkt  durch  die  Truppen  N  A  d  a  s  d  y  *s,  beschloss  Prinz 
Karl  die  Preusäen  anzugreifen;  er  wollte  an  der  Oder  festen  F aas 
fassen,  um  die  Wintertjuariiere,  welche  die  vorgerückte  Jahresieit 
zu  nehmen  gebot,  gesichert  zu  sehen. 


I75ft-i7ea. 


22J 


h 


DiePreussen,  vom  Prinzen  Beveru  befehligt,  staririen  vor  Breslau 
in  einem  stark  verschanzt en  Lager.  Ihr  rechter  FlQgel  lehote  sich  an 
die  Oder,  wo  das  stark  verschanzte  Dorf  Pilsnitz  die  Stellung  verstärkte 
nnd  ihre  Front  war  dorch  die  verschanzten  Dörfer  Schmiedefeld^ 
Höschen,  Klein-Mochheni  und  Oräbschen  gedeckt.  Vor  diesen  Dörfern 
ergiesst  sich  die  snmpfige  Lohe  in  die  Oder  und  hinter  denselben 
bildeten  mehrere  Feldsohaiizen  eine  zweite  Vertheidigungsliuie. 

Prinz  Karl   traf  die  Disposition  er   zum   Angriffe,    indem   er 

ie  Armee  von  Gross -Mochhem  bis  Operan  Stellung  nehmen  Hess. 
Schon  die  Skizze  der  pretissiKchen  Attfstellung  lässt  erkennen,  dass 
die  Oesterreicher  eine  schwierige  Aufgabe  hatten;  sie  lösten  dieselbe 
Wt  hewundernngswQrdiger  Tapferkeit. 

Am  22.  November,  als  dem  zum  Angriffe  bestimmten  Tage, 
bedeckte  dichter  Nebel  die  ganze  Gegend,  nnd  obgleich  derselbe 
k^e  Femsicht  gestattete,  eröffneten  um  9  ühr  vormittag  4  Batterien 
mit  20  halben  Karthatmen  das  Feuer  gegen  die  vom  Feinde  besetzten 
D&rfer,  welches  bis  nach  12  Clir  unitnterbroi;ben  fortwährte.  Unter- 
dessen hatte  sich  der  Nebel  ziemlich  vermindert,   worauf  man   zui- 

ihlagung  von  sieben  Brücken  schritt,  welche  in  ^/^  Stunden  unter 
km  feindlichen  Feuer  zu  Stande  kamen.  F.-M.  Graf  Daun  Hess 
min  das  Zeichen  7.tim  Angriff«  durch  das  Anzilmien  dreier  bei  Operau, 
Voohbem  und  Nenkirchen  aufgestellten  Alarmstangon  geben,  worauf 
UK.-Lt  Sprecher  mit  3.5  Grenadier-Kompanien,  dabei  beide 
Begimentes.  bei  Gross -M och bern  die  Brücke  dberschritt,  welchem 
4er  rechte  Flrtgel  des  ersten  Trelfens  folgte.  Gleichzeitig  wurden 
T»n  den  übrigen  Truppen  die  anderen  Brücken  passirt  und  nnn 
formirte  sich  die  Armee,  im  heftigen  feindlichen  (jeschützfeuer,  in 
iwei  Treffen  in  Schlachtordnung.  Gleich  darauf  rflckten  alle  Brigaden 
ilra  Preussen  entgegen  und  cröJTneten  nach  1  Uhr  das  Gewehrfeuer, 
■elches  gegenseitig  eine  halbe  Stunde  wahrte,  ohne  dass  ein  oder 
JifT  andere  Thei!  nur  einen  Schritt  gewichen  wäre.  Dann  erstörmten 
aber  die  Grenadiere  das  Doi-f  Oräbschen  und  die  grosse,  hinter  dem- 
»Iben  gelegene  Batterie.  Die  Oesterreicher  nickten  nun  an  das  Re- 
tranchement  von  Klein -Mochbern,  nahmen  auch  dieses  mit  Sturm 
uod  wiesen  die  wiederholten  Versnche  des  Feindes,  sich  wieder  in 
itasen  Besitz  zu  setzen,  mit  Nachdruck  zurück. 

Gegen  3  Chr  tiberschritt  der  F.-M.-Lt.  Arberg  mit  seinen 
Truppen  die  Lohe  und  eroberte  in  Verbindung  mit  dem  F.-M.-Lt. 


0«>«U«bte  4n  k.  k.  tT.  Inf.  R^c. 


15 


226  175ß-176». 

Wied  die  Orte  Neufcirchen,    Sdimi«ilefel(I  unJ  Huschen,  nebst  den 
dahinter  gelegenen  Rodouten. 

F.-Z.-M.  Baron  K  h  e  n  1,  unter  ilftssen  Tnippen  sich  das  Re- 
giment hefari'l,  Iiatte  den  scliwierigen  Angrift'  auf  das  wohl  ver- 
schanzte und  mit  Rerlouten  umgebene  Dorf  Pilsnilz  aiisznfnhren.  Kr 
war  ebenfalls  auf  das  Älnrnizeiclien  über  die  Lohe  gegangen;  da 
aber  die  engen  ürtil(5en,  Vorschanziingeu  und  des  Feindös  Widtr- 
sUind  viele  Hiniiernisse  in  den  Weg  U*gton,  so  liostote  die  Eroberung 
mehrere  Zeit,  viele  Mflhe  und  Leute.  Dreimal  wurde  das  Dorf  auf 
das  lt>libaftRKii>  gcstflniil  und  drf^iinal  raiissten  die  Siflrmer  ziirQck; 
jedoch  war  die  Tapferkeit  und  Ausdauer  der  hier  kämpfenden  iVster- 
reichisi'hen  Keginieiiter  viel  zu  gross,  um  von  iJem  begoniH'nen  Werk« 
abzustehen,  Übschon  bereits  die  Dunitclheit  hereinbrach,  unternabmeo 
sie  doch  noch  einen  neuen  AngriH'  und  voUfQhrteu  denselben  mit 
solcher  Kflhriheit  und  unwiderstf'hlicher  Tapferkeit,  dass  der  Feind 
endlich  neb.st  dem  Dorfc  und  lUr  in  demselben  belindlichen  Brücke 
Über  den  Ilach,  eine  Rftdoiite  nach  der  anderen  zu  verlassen  und 
die  Flucht  zu  ergr<?ifcn  gcn^thigt  wurde.  Um  7  Uhr  abends  wehten 
die  Itaiserlioben  Fahnen,  beleiiobtet  von  den  Flammen  des  in  Brand 
aufgegangenen  Ortes,  sowohl  in  diesem  als  auf  den  Kedouten. 

Man  glaubte  hierauf  mit  dem  Tage  die  .Schlacht  beendet,  als 
der  Feind  gegen  G  Uhr  noch  einen  Vorstoss  gegen  K lein- M och bem 
unternahm,  jfdoch  dun^h  die  vom  F.-M.-Lt.  8p  r  e  c  b  e  r  herbeige- 
fflbrten  Grenadiere,  unterstützt  durch  zwei  Infanterie-  und  Kavallerie- 
Kegimenter,  bald  zurückgeschlagen  wurde.  Q.  d.  K.  Graf  Niidasdjr 
hatte  mit  dem  Reserve  -  Korps  den  Ort  Kleinhurg  erobert  und  war 
am  Abend  bi.s  in  die  an  der  Vorstadt  Breslau's  gelegene  Redoute 
vorgedrungen.  Der  Feind,  auf  allen  Punkten  vollkommen  geschlagen, 
retiiirte  in  der  Nacht  Qber  die  Oder,  während  die  k.  k.  Armee  im 
eroberten  feindlichen  Lager  unter  Gewehr  blieb. 

Hauptmann  d'  A  n  g  e  r  a,  Oberltetitenant  Klier,  Lieutenant 
Czebb  und  Dentes,  säramUiche  von  den  Grenadieren,  dann  der 
Hauptmann  Klinker  nebst  4H  Mann  blieben  todt  auf  dem  Felde 
der  Ehre ;  Hauptmann  Quarosima  erlag  am  24.  November  zu  Vilken 
seinen  Wtmden;  Hauptmann  d'Ohara  und  Oberlieutenant  Cam- 
ra  e  r  1 0  h  r  von  den  Grenadieren,  dann  0  brist  Wachtmeister  Baron 
No  r  lu  an  n,  die  Hauptleute  Gabelkbofen  und  Ve  r  g  e  r,  Ober- 
lieutenant Kirchmayer,  Lieutenant  Baron  Sterobachf  Qraf 


1756-176«. 

Basp,  Sigrod,  Fälimich  Barou  Abfaltrern  nebst  351  Mann 
raren  Terwundet,  32  Mann  vermisst;  zusammen  447  Mann,  mithin 
mehr  als  ein  Drittel  des  mit  1260  Mann  in  die  Schlacht  gcrQckten 
Regimeutes.  Die  Grenadiere  hatten  alle  Offiziere  verloren ;  dafür 
hatt«  das  Regiment  seinen  alten  Ruf  der  Tapferkeit  durch  den  Sturm 
der  Grenadiere  auf  Gräbschen  uud  dem  heldenmQthigen  Kampfe  der 
Fflsiliere  um  Pilsnitz  glänzend  zur  Geltung  gebracht. 

Der  Verlust  der  k.  k.  Armee  bestand  in  5723  Mano,  jener  der 
Prenssen  in  6774  Todten  und  Verwundeten  nebst  2000  üeberläufern ; 
lue  Oesterreicher  hatten  ö  Fahnen  und  3ti  Gieschütze  erobert 

Prinz  Karl  von  Lothringen  erhielt  fQr  diesen  Sieg,  in  Folge 
'iessen.  sich  Breslau  am  25.  ergab,  das  Grosskreuz  des  Militär* 
Uaria-Thercsien- Ordens  und  in  dem  Allerhöchsten  Handschreiben 

imh  28.  November  sagte  die  Kaiserin:    , und   bin  Ich  zur 

(Terkthatdgen  Bezeugung  Meines  Ober  diesen  Sieg  schopfenden  höchsten 
.Vergnügens  Meiner  dpimaleii  zu  Feld  stehenden  Armee  a  l"""  No- 
itembris  durch  die  sechs  Wintermonate  einen  doppelten  Beytrag 
.gnädigst  zu  bewilligen,  bierob  bewogen  worden.' 

Die  Niederlage  des  Herzogs  v.  B  e  v  e  r  n  bei  Breslau,  welcher 

'  HD  folgenden  Tage  von   einer  Kroaten  -  Patrouille  gefangen  wurde, 

btte  Friedrich  IJ.   trotz   des  am  ö.  November  Aber  die  Fran- 

UKik  nnd  die  Reichsarmee   bei   Roasbach   erfochtenon   glänzenden 

SegN  in  eine  misslicbe  Lage  gebracht. 

Schweidnitz  und  Breslau  waren  gefallen,  seine  Regimenter  am 
Rickzuge,  die  Winterquartiere  der  Oesterreicher  in  dem  reichen 
Schlesien  gesichert,  er  selbst  fern  an  der  Unstmt.  Seine  fatal« 
Situation  konnte  nur  ein  Sieg  an  der  Oder  günstiger  gestalten.  Er 
ritbtet«  also  seinen  Marsch  dorthin  und  legte  in  der  kurzen  Frist 
Ton  12  Tagen  den  Marsch  von  Leipzig  bis  an  die  Oder  zurück; 
bereits  am  28.  November  stand  er  bei  Parchvitz  und  schon  am  3.  De- 
tember  vereinigte  er  sich  mit  den  Trümmern  des  bei  Breslau  ge- 
blagen en  Heeres. 

Die  Osterreichische  Armee  hatte  nach  der  Einnahme  Breslaues 
das  verschanzte  Lager  bezogen  uud  als  das  Anrücken  Fried- 
tieh's  bekannt  wurde,  ging  Prinz  Karl  seinem  Feinde  entgegen. 
Cr  brach  am  4.  auf,  passirte  die  Lohe,  dann  das  Schweidnitzer 
Wasser  und  nahm  folgende  Aufstellung:  der  rechte  Flügel  an  das 
Dorf  Ypem,  die  drei  Treffen  hinter  Frobelwitz  gegen  Lentben;  das 

15- 


1 


228  17M— 1768. 

Begimentf  welches  seit  den  grossen  Veiiasten  bei  Breslau  nur  mehr 
ein  Uataillon  und  eine  Grenadier-Kompagnie  mit  8Ö0  Mann  formirte, 
befand  siih  am  linken  Flügel  des  zweiten  Treffens  in  der  Brigade 
G.-W.-M.  Plunqnett,  F.-M.-Lt.  M.aoqnire. 

Friedrich  hatte  mittlerweile  den  Marsch  ober  Neumarkt 
vollführt;  er  lehnte  seinen  rediten  Fln^^el  an  Krintttch,  seinen  linkes 
an  Bi.schdorf  und  schob  seine  Vortrnppen  bis  Borne.  In  diesen 
Stellnngt^n  lilielveii  beide  Armeen  im  Laufe  der  eisigen  Nacht  vom 
4.  zum  5.  Dezember  imter  Gewehr  und  durch  dio  bisherigen  FCrTolg« 
gehoben,  erwarteten  die  Ocsterreiclior  mit  Sieges -Zuversicht  den 
kommenden  Taf^. 

Kbe  noch  der  Moi-gen  graute,  rückte  das  Korps  Nädasdy  atrf 
den  linken  Flilgel  der  Armee  nach  SagÄchiUz,  wahrend  die  2«  diesem 
Korps  gehörigen  Wörttemherger  und  Daiern  einen  nach  rQckwarts 
abgebogenen  Haeken  bildeten.  Gleichzidtig  wurde  das  Res ene -Korps 
hinter  N  i'id  asdy  postirt.  Nach  Tagesanbruch  begannen  die  Preussen 
ein  Scheinraanüi'er  und  weil  dieses  den  Prinzen  Karl  fOr  seinen 
rechten  FlOgel  besorgt  machte,  wurde  das  Beserve- Korps  dahin 
disponirt.  Es  war  aber  diestü  Bewegung  kaum  ausgeffihrt,  als  die 
Preussen  zum  AiigrilTe  des  österreichischen  linken  Flflgels  schritten. 
Der  Kampf  begann  nach  der  Mittagsstunde  und  nach  einem  heftigeQ 
Geschntzfeuer  rfJckten  dio  Prenssen  gegen  das  NAdasdy'sche  Korps, 
Die  Wörttem berger,  denen  der  erste  Anprall  galt,  wurden  geworfen 
und  zersprengt,  wodurch  die  Flanke  durchbrochen  war  und  nur, 
wenn  es  die  Baiern  vermocht  hätten,  die  entstandene  LQcke  rasch 
zu  schliessen,  wäre  das  Gefecht  noch  herzustellen  gewesen.  Die 
Baiem  mussten  aber  bald  den  Wßrtterabergern  folgen  und  nun 
wälzte  fiich  dio  flberlegone  feindliche  Macht  auf  die  Flanke  der 
Osterreichischen  Bataillone  N  i  d  a  s  d  y  's.  Durch  das  feindliche  Ge- 
schützfeuer crschQttcrt,  konnten  auch  diese  Bataillone  der  Gewalt 
der  preussischen  Massen  nicht  lange  Stand  halten;  bald  eilte  das 
ganze  Korps  in  regelloser  Flacht  bis  auf  die  Hfjhe  hinter  Gross- 
(joblait,  wo  aicli  dasselbe  ordnete. 

Zu  spät  disponirte  man  Verat&rkungen  vom  rechten  FlQgel; 
in  der  linken  Flanke  gefasst  und  bedroht,  aufgerollt  zu  werden, 
musste  die  Österreichische  Schlachtlinie  unter  dorn  verheerenden  feind- 
lichen GeschDtzfener  eine  FrontveiHnderung  auf  die  Mitte  links  aus- 
fuhren.  Der  Pivot  dieser  Frontveränderung  war  Leuthen  und  gegen 


I 


175«— 17«8. 


229 


iÜcaeii  Dorf  riclitclü  dvr  Küuig  umm  Aui^nSe.  Em  furchtbaror  Kampf 
kitte  sich  mn  Lcuthen  erlioWu,  in  dus8cu  Nähe  das  Ucf;iincnt  im 
Feuer  sUud  uud  die  hohe  Tapferkeit,  mit  Aar  hier  die  Oesterreicher 
jedot  Zoll  Termin  vfrÜiptdii^ton,  fand  sell)st  in  den  feindlichen  Be- 
iJeUen  die  vollste  Äüorkeuiiiint,'.  Abir  nicht  immer  ist  da.s  Kriegs- 
llfick  drni  Tapferen  hold  und  Leutheu  musste  trotz  der  vielen  Opfer, 
«8  kottielcs  preis^L'gebeu  vvcrdeu.  Die  Bataillone  Mai;(iuiro*8 
leji  nach  der  FronlvLMÜndeiuiig  gar  nicht  znin  Aufmärsche,  da  der 
feindliche  Stosa  hiurlier  gerichtttt  war :  man  sidiliig  sieh  mit 
Kolben  und  JÜajonuct,  aber  ohne  Zusammenbnng,  jedes  Bataillon 
IDr  sich. 

Friedrich  glaubte  nun  die  Schlnebt  beendet,  ultoin  der 
^Jiltrreichiäcbeu  Truppen  bekannte  Zäliigkeit  filjerlie^s  ihm  noch 
^BO(;e  nicht  den  Sieg  und  unmittelbar  hinter  Leuthen  begann  der 
^pCAmpf  auf's  Neue.  Die  ÖsterreichtKche  Mitte  liatte  auf  dem  Wind- 
^infihlenherge  Stellung  genommen  und  dort  liohlcten  Österreichische 
Kart&tächen  die  anrückenduu  rmnteri  Friedrich'«  II.,  der  nun 
■lle  noch  diJiponiblen  Italaillone  und  Schwadronen  in  den  Kampf  warf. 
^^  Noch  blutiger  als  bei  Leuthen  ward  der  Kampf  auf  diesem 
^B«rge  uud  nochmalu  schwankte  die  Wage  des  Sieges,  besonders  als 
^■be  Kavallerie  des  noch  uocrschiltterlcu  rechten  FlOgel»  Miene 
^fttebUf  der  Mitte  zuzueileu.  Jttdoch  sdinell  stellte  der  König  seine 
Beitcrei  der  österreichischon  gegenQbcr;  letztere,  auf  die  hinter  ihr 
^KOrQe-kendc  lufanterie  des  rechten  FlOgcls  geworfen,  brachte  diese 
Hb  L'nordnuiig  und  zum  Weichen.  Die  i^cblacbt  war  verloren,  Fricd- 
^Kich  hatte  den  vollstäniiigst«u  Sieg  errungen,  denn  kaum  gelang 
^^1,  den  KQckzug  der  Oe^terrcicher  hinter  das  Seh weidnitzer- Wasser 
^M  ordnen. 

^K  Der  Verlust  des  Uegimi'Utes  bei  Leutheu  betrug:  Todt  Lieute- 
aaotGraf  Lodrou  und  51  Manu;  verwundet  Oberlieuttnant  Haron 
Banerskircb  und  Fähnrich  v.Gerold  nobst  117  Manu;  ge- 
fiuigen  oder  vermisst  IJeulenant  Oaller,  Prosch,  Fiihnrich 
^Bachaer  nebsl  109  Mann;  niithiu  der  vieitcTheil des  ganzen  Standes. 
Die  .Armee  wurde  hui  ItreKlau  gewinimelt,  von  wo  sie,  von  den 
leblmft  verfolgt,  unter  bediuteuden  Verlusten,  namentlich 
Kranken  und  Deserteurs,  aber  S<hweidnit5!  und  Landshut  am 
Dezember  die  (Irenzr  Böhmens  Oberschritt,  worauf  F.-M.  D  a  u  n 
Kommando  der  Armee  übernahm. 


230  1766-1!««. 

Breslau,  von  dou  Prcusücii  cingcsdilousciit  kupitulirte  am  21.  De- 
zember. Die  Garnison,  sowie  alle  dort  zurückgebliebenen  Verwundeten 
wurden  kriegsgefungen ;  unter  letzteren  vom  Regiment:  Major  Üaron 
Normann,  die  Hauptleuto  Baron  Gabelkbofen,  deVerger, 
d*  0  b  a  r  a,  Oberlieutenants  Camcrlobr,  Kirchmajer,  Liente* 
nuntä  Baron  Stern  bacb,  GrafRaap,  Sigrod,  BaronRumers- 
kirch,  F&linriche  Oerold  und  Baron  Abfaltrern  nebst 
78  Mann  vom  Feldwebel  abwärts. 

Die  Armee  hatte  bei  ibrem  KintretTen  in  Böhmen  22.000  Kruke 
und  Btessirte;  da»  Regimont  kam  in  die  Dividion  des  F. -H.-Lt. 
Forgäcs,  Brigade  G.  -  M.  Buttler  und  bezog  zu  Chltim,  Kottowiczek 
und  EoIIobaust  Kantonirungen. 

Die  grotiäeii  Verluste  des  abgelaufenen  Feldzuges  bedii^ten 
ungeheuere  Anstrengungen,  um  das  k.  k.  Heer  zu  kompletiren.  Alle 
Provinzen  Oesterreicbs  wetteiterten  in  Anfbiingung  ihrer  Kontingente. 
Das  dritte  Bataillon,  noch  immer  in  Wien,  war  eifrig  heschätligt  mit  Ab« 
richtuug  der  zahlreichen  Rekruten  und  sendete,  obgleich  ein  Transport 
von  300  abgerichteten  Rekruten  schon  einige  Tage  nach  Beziehung  der 
Eantonirungeu  beim  Regimente  eintraf,  bald  darauf  noch  einige  starke 
Ergäuzungs- Trau  Sporte.  Bei  jedem  Infanterie-Regimente  wurde  ein 
zweiter  Major  und  ein  zweiter  Wachtmeister-Lieutenant  systemisirt, 
ferner  dia  Fähnriche  beim  Stabe  in  Abgang  gebracht  und  jeder  Föailier- 
Kompaguie  1  Fähnrich  und  1  Unterfeldscbercr  in  Stand  gegeben. 
Das  Regiment  hatte  nun  sjstcmgemäsä  aus  2  Oreaadier-Kompagnien 
und  3  Bataillone,  jedes  zu  ti  Kompagnien  zu  bestehen. 

Bei  der  Mannschaft  wurde  das  Dienstgratiale  eingeführt  und 
befohlen,  dass  die  Obristwachtmeister  von  den  beförderten  Offizieren 
keine  Taxen  mehr  erheben  dflrfen. 

Mit  Allerhöchster  Kutschliessung  vom  IG.  August  1757  war 
augeordnet  worden,  das:$  sitromtliche  Regimenter  durchaus  weiss  mit 
rotbou  Aufschlägen,  wie  solche  das  Regiment  Harracb  trägt,  zu 
adjuKtireu,  und  vom  I.November  alle  Montnrrfsorten  aus  der  Wiener 
Legstatt  zu  empfangen  sind.  Gleichzeitig  wurde  ein  Gutachten  ab- 
verlangt, wie  ein  Regiment  vom  andern  zu  unterscheiden  sei :  man 
beantragte  verschiedenfarbige  Aiifächli\ge,  was  indessen  nur  dea 
ungarischen  Regimentern  bewilligt  wurde. 

Da  die  meisten  Regimenter  im  Felde  standen,  so  war  dieser 
Befehl  nicht  ausführbar  und  es  erschien  am  27.  Oktober  1757,  mit 


175«- 1768. 

Zirkulare  84/555,  die  Kcsohition,  dass  diu  MonUiren  untl  Ofliziers- 
ÜDiformen,  wie  sok'bc  gcgciiwiirlig  siud,  aii^ii  die  IJavaroisiJCä  und 
Aufschlät^c  von  den  nSmlicIien  Farben  wie  Jetzt,  so  lange  der  Krieg 
dauert,  dagegen  für  die  neu  zu  montirende  Mantiscliaft  die  K'jimissöler 

Ivnd  Unterfuttcr  diirchaiis  weiss,    di«  Kruliife  bei  allen  ReginieiitiTD 
nrchgehenils  gelb  und  in  Form  gleich  zu  sein  babcn.  Kein  Inliaber 
ilirfle  femer  etwas  ändern  und  hatte  ohne  Widerrede  oder  Gegeu- 
einwenduDg  alle  Monturssorten  aus  der  Wiener  Legstatt  zu  nehmen. 
Hier  war  eine  Koinmissiou  von  Stabsoffizieren  aDgestcllt,  wclclie  das 
Materiale   und    die  Monturen   zu   be^iclitigeii   und    nur  Probe-   und 
Uusterraässige  anzunehmen  hatten. 
^^        Anfangs  Jänner  17.%8  kantonlrLe  da»  Kegimeut  In  Eoitwitz,  ron 
^Wo  dasselbe  am  3.  Jänner  nach  Ktarkenbacli  marschiite  und  dort  im 
Februar  einen    Locostand   von   09  Grenadieren    und   !)40  FüslüiTen 
he^ass,  welche    1   Grenadier  -  Kompagnie   nnd   1  Bataillon   bildeten. 
■■        Auf  Vorschlag  des  F.-M.  Graf  D  au  n,  vom  21.  Dezember  IS57, 
geruhte  Ihre  Majestät  die  Errichtung  eines  General-Quartiermeistcr- 
Korps  anzuordnen,  welches  iu  den  , grossen*"  und  .kleinen'  General- 
stab gegliedert  war.     Zum  Stande  des  eräteren  gehörten  39  Stabs- 
ud Oberoffiziere  des  General-Quartiermcisters  und  57  OITizicre  des 
Peld-Ingenieur-Korps ;  zum  letzteren  eine  Abtheilung  Pionniere,  Pon- 
teniere  und  Uoten,  das  Stabs-lufanterie-  und  Dragoner-Kegiuicnt,  der 
Stabs-Wagenmeister,  das  Auditoriaisamt  und  der  General-Gewaltige, 
nisammen  3911  Ki^pfe,  wovon  41  auf  das  eigentliche  Gcueralstabs- 
Offizierskorps  um!  387*J  atif  dit  llilfscirgane  entfielen.  Vom  Reginiente 
wurde    der  Uauptmauu    L'uratlio   als    ihlajor   und   Oberlieutenant 
Helth  zum  grossen  Genentlstab  eingetheüL. 

Im  Man  erhielt  das  Regiment  die  ilofkriegsrathliehe  Weisung 
die  Grenadiere,  so  schwach  deren  Stand  auch  inttncr  sei,  zwei 
ODipagnien  zu  formiren  haben.  Bei  jeiler  Äusifickung  konnten  aber 
(Bete  Kompagnien  zasammenstossen  und  nur  eine  bilden. 

In   den  Monaten  März   und  April   fand   die  Äusweclislung  der 

riegsgefangenen   statt.    Vom  Kcgimonto    wurden  ranzionirt:  Major 

ron  K  0  r  ma  n  n,  Hauptniami  ftaron  G  abelkhofen  und  V erger, 

liieatenaut    Cauicrl  ehr,     Rarou    Uumerskirch,    Kasp^ 

r&bnrich  Gerold  und  ßarou  Abfalireru. 

Major  Ernst  Baron  N  o  r  m  a  n  n  wurde  am  22.  Mürz  zum  Lohne 
teiner  Tapferkeit  als  Überzähliger  Ohristlieuteuant,  Haupliuann  Josef 


^ 


iiöü-vaa. 


Graf  Breda  am  13.  April  uud  WiUielni  de  H  o  d  o  am  7.  Juni 
al»  Majore  vorgestellt. 

Der  Feldzug  1758  beganu,  indem  die  Preiissen  die  öster- 
reicbisclicD  Truppen  aus  der  Grafsc'üal'L  Glatz  verdrängten  und  zur 
liehngoniiig  der  schon  seit  15.  Dexfinber  1757  eingeschlosatiDen 
FcBtung  Scbwcidnitz  schritten.  Wlci  bekannt,  befand  sieb  dort  eine 
UO  Mann  xählunda  Koiupagtiie  und  ObrJstlieuteuaiit  Bruken- 
theis  des  Regimentes. 

In  der  Naclit  vom  1.  zum  2.  April  wurden  die  Laufgräben  er- 
i^fTnet,  in  den  nächsten  Tagen  das  Bombardement  begonnen  und  bis  zum 
Abende  des  10.  April  war  das  Feuer  der  Belagerten  zum  Scbweigen 
gebracht.  Letzteres  ward  zwar  in  den  näclisten  Tagen  wieder  th:\tig, 
doch  erzielten  die  Freusseu  immer  grüäsere  Fortschritte  und  erstßrmteD 
in  der  Nacht  vom  15.  zum  16.  das  Galgenfort.  Nun  schloss  der 
Festungs  -  Kommandant  F.-M.-Lt.  Franz  Graf  ThQrbeim  die 
Kapitulation  uud  am  18.  ergab  8it;1i  (He  Garnison.  Vom  Uegimentc 
wurden  gelangen:  Obristlieuteuaut  rou  B  rukc  uth  e  i  s,  Haupt- 
mann Mich  na  und  Lieutenant  Friedlich,  welche  Kode  1758 
auf  Parole  aus  der  Gefangenschaft  entlassen  wurden. 

Nach  der  Pliimahmc  von  öchweidnilz  wendete  sich  Friedrich 
gegen  Miilirüu,  in  tier  Absicht  Ülmütz  zu  neliine]i  und  solchergestalt 
Wien  zu  bedrohen.  F.-M.  Üaun  konzeutrirte  die  k.  k.  Armee  im 
Lager  bei  Skalic.  Das  Itegimeut  unter  Obrist  Baron  Baumbach« 
12  Hauptleute,  21  Oberoffiziere  und  1128  Mann  zahlend,  erhielt 
hier  die  KiulLeilung  am  rechten  Flügel  des  zweiten  Trctfens  in  die 
Brigade  G.-W.-M.  Baron  Gemiuiugt'n,  F.-M.-Lt.  Angern. 

Der  KSnig  setzte  seinen  Marsch  nach  Mähren  fort  uud  traf 
vor  Olinütz  ein,  ehe  die  k.  k.  Arniei;  dies»  zu  hindern  in  Verfassung 
gewesen.  Als  Dann  am  3.  Mai  mit  der  Bauptarmee  von  Skalic 
aufbrach,  stand  Friedrich  schon  in  der  Kbeuc  von  Olindtz.  Dem 
Marsche  der  H;mpturmee  folgend,  st'inden  die  Kegimenta-Abtheilungen 
am  3.  Mai  bei  Voderad,  am  4.  bei  ChotzL-n  und  am  5.  bei  Leitomischl. 

Mittlerweile  waren  die  Preussen  zur  Belagerung  von  ÜlmütE 
geschritten ;  die  k.  k.  Armee  aber  blieb  bis  20.  Mai  bei  Leilomisclü, 
wo  F.'M.  D  a  u  n  bemüht  war,  seine  zumeist  aus  ungeübter  junger 
Mannschaft  bestehenden  l^gimenter  kriegstflchtig  auszubilden  Die 
Grenadiere  wurden  in  das  vom  F.-M.-Lt.  Graf  Lacy  befehligte 
Grenadier- Korps  eiiigeLhüilt,  welche  mit  den  Grenadieren  der  Regi- 


menter  Kaiser  Nr.  1,   Ahri^mtieig  Nr.  121  uad  Ualler  Nr.  31  unter 
Mfgor  K&ldwell  ein  Uataillon  bildeten. 

D  a  u  II  liatte  Imsolilosiäeii,  erst  ilaiiii  ilie  Oßensivc  zu  ergreifeu, 
veno  der  Zustand  seiner  Armee  fUr  ciucu  gDuätigeu  Krt'olg  aus- 
reichende GaraiiUeu  bieteu  wünle.  Kr  brach  also  erst  am  23.  Mai 
nach  Zwittau  auf;  das  Gr<>nadier-Korps  bildete  bier  die  Vorhut  und 
in  der  dritten  Kolonne,  welche  vom  zweiten  TrelTen  formirt  war, 
itand  das  Regimeut.  Am  24.  Mai  erreidiLe  die  Armee  (lewitsch,  wo 
Uau  n  abermals  stehen  blieb  und  erst  am  lü.  Jimi  in  vier  Kolonneu 
nach  Proüranov  rQokte.  Das  Regiment  eneicbte  nach  höchst  be- 
tchwerüchem  Marsche  durcli  Schluchten  und  Hohlvpoge  gegen  Abend 
das  ueue  Lager.   Am  17.  wurde  der  Marsch  In  grOsstcr  Stille  fort- 

t gesetzt  und  auf  sdiwierigen  Geliirgspfadeti  da»  zwisclieu  Prüdlic 
lud  Cyvanovic  ausge^tcckte  Lager  crreii^ht. 
Den  Preuääen  vor  Ohnfltz  begann  es  bald  an  Lt'bens mittein 
iQ  fehlen;  die  niiclisle  Umgegend  des  Lagers  war  aasgesogeu  und 
ie  Zufuhr  dur<:li  die  Thutigkeit  der  österreichischen  Partei gängt-T  i;r- 
•chwert.  Auch  an  Munition  gebrach  es  dera  Belagerungs  -  Korps 
und  um  deu  diesfalligen  Kalamitäten,  die  täglich  energischer  auf- 
traten, ein  Knde  zu  machen,  licijs  F  r  i  e  d  r  i  c  h  einen  grossen  Nach- 
uhubs  -  Transport  von  Ncisse  utid  Kosel  nach  Mabri'u  iu  Marsch 
Ntxea.  Der  Transport  zählte  nahezu  4U00  mit  Munition,  Proviant, 
MoDturen  und  barem  Golde  beladene  Wägen;  die  Kedeckung  bestand 
U8  10.000  Mann  unter  Kiiinnianilo  des  Ohrlsten  Mosel,  dem 
1i«Deral  Ziethen  mit  3U(Jü  Mann  entgegengeschickt  ward. 
l  K.  -  M.  D  a  u  u  ,  wohl  wissend,  dass  die  Fortsetzung  der  Be- 
lagerung von  Oluiütz  lediglich  davon  abhing,  ob  dieser  Transpurt 
b's  preussische  Lager  gelangen  wCirde  oder  nicht,  beauftragte  Lo  udon, 
den  Convoi  auf  der  von  l'LOppau  nach  OltiiuLz  führenden  Straäse 
umgreifen  und  befahl  gleichzeitig  dem  in  Prerau  gestandeneu  G.-M. 
Sis  k  0  V  i  c  s  mit  einem  Grenadier-Bataillone,  dem  Ktigimeute  Haller 
Xr.  31,  lOOO  Kroaten,  1  Eskadronen  Karabiuicrs  und  -lUO  Dra- 
gonern über  Gross  -  Aujezd  und  Ncu-Aigen  zu  marscbircu,  sich  bei 
Liebau  io  Hintt>rhalt  /m  legen  und  im  büuvernchmen  mit  London 
^B  preusstschen  Transport  zu  überfallen. 

Dbrist    Mosel   »«Lzte   sich   um    2ti.  .Tun!    in  Bewegung.    Au 

jitMm  Tage  verliess  auch  das  Grenadier -liataillon,  dabei  die  Orc- 

ere  des  Regimentes  das  Lager  bei  Cyvanovic    und  rückte  nach 


^ 


1 


234  I75fi— 1768. 

Kojetein  aii  lier  March,  von  wo  es  ein  vom  Armee-Kommando  Im- 
stinimter  Offizier  auf  der  kürzesten  lioute  nach  dem  Sammelplat» 
der  Truppen  Siskovics",  d.  i.  nach  Prerau,  führen  sollte. 

Die  TC'te  des  preussisclien  Oonvois  erreichte  am  2ö.  Bautsch: 
der  Marsch  t^ing  lang^iam,  denn  die  Slrassen  waren  in  Folge  Kegen- 
wetters  gruudlos  und  nOthigten  M  o  s  e  1 ,  am  27.  Kasttag  zu  halt««. 
London  erreichte  am  27.  Sternberg,  hier  erfulir  er  die  Ankimll 
des  Convoi's  in  Bautsch  und  beschloss  sofort  den  forcirten  Marsch 
nach  Grunderädorf. 

Am  28.  mit  T^eäanbruch  trat  der  Transport  den  wetteren 
Marsch  au  und  seine  Spitze  erreichte  tirundersdorf,  als  eben  die 
Tete  Loudon^s  bei  diesem  Orte  eintraf,  tliiverweilt  formirte  sich 
die  preussische  Bedeckung  in  Schlachtordnung  und  das  nun  erfolgt« 
hitzige  Gefecht  hatte  nach  längerem  Schwanken  den  RQekzug  der 
Oesterreicher  uHch  Bärn  zur  Folge.  Mosel  setzte  sich  noch  an 
diesem  TagK  iu  Bt-wegiiug  und  erreichte  am  Abende  mit  der  T^t« 
NeudörJl,  wo  bereite  General  Ziethen  eingetroffen  war.  Letzterer 
tlbernahrci  nun  das  Kommando  und  weil  ein  grosser  Theil  der  Fuhr- 
werke weit  zurückgeblieben  war,  hielt  er  am  29.  Rasttag.  Diese 
wiederholten  Verzügerungeti  sollten  der  Uuin  des  Transportes  werden, 
denn  sie  botiMi  dem  General  Siskovics  die  Möglichkeit,  mit  Maaso 
an  den  Convoi  zu  rücken. 

Dieser  General  hatte  am  27.  frQh  von  Prerau  den 
antreten  sollen,  war  aber  durch  das  verspätete  Eintroffen  des  Ee- 
gimentes  Haller,  welches  vom  Kolonuimlilhrer  uuf  weitem  Umwege 
nach  einem  I4stündigeu  Marsche  hocherschöpft,  erst  denselben  Tag 
eintraf,  daran  verhindert  worden.  Ehe  der  Weiterraarsch  angetreten 
werden  konnte,  miisste  das  Regiment  abkochen  und  deithalb  erreichte 
die  Kolonne  Siskovics  erst  am  28.  die  Gegend  zwischen  Ohlstadt 
und  Liebau,  wo  sie  am  29.  zwischen  beiden  Orten  hinter  einem' 
Walde  lagerte. 

Am  yo.  begann  mit  Tagesaubrnch  der  preu-ssische  Convoi  den 
Marsch  von  Ncudörfl  auf  der  Strasse  gegen  Donistadl :  S  i  s  k  o  v  i  c  fl 
rfickte  HboY  Herlsdoif  und  Seibersdorf  und  postirte  sich  nächst  Dom-^ 
stadl  Bald  erreidite  der  Transport  diesen  Ort;  Siskorics  blieb 
unbeweglich  und  dem  I-'einde  vollkommen  verborgen,  bis  einige 
hundert  Wägen  passirt  w^k-d;  dann  aber  erschienen  die  k.  k.  Truppen 
wie  aus  dem  Boden  gewachsen  plötzlich  auf  den  Höhen  in  der  linken 


L  Masse 
Mursefl 

rinn       1>»J^ 


175tt— 17«JI. 

Flanke  des  Convois  luul  eröffueten  utiverweilt  ein  krältigo.^  Artilleri«- 
feuer.  Nach  den  ersten  Scliüsäcii  wiLreii  mehrere  Zu^ferde  gefallen, 
die  Vorspan iisliauurn  auf  der  Flucht,  der  Z«g  ini  Stocken.  Ein  Theil 
der  Bedeckung  sammelte  sich  und  zwei  preussische  Grenadier- Da- 
taillone  warfen  die  etwas  zu  unliesorgt  voreüeiiden  kaiaerlielien  Ah- 
tbeilongen  Hber  den  llaufeu,  wobei  sie  zwei  Kanonen  eroberten.  Aber 
Dicht  lange  sollteo  die  Preuäsen  auf  Krfolg  hofl'un;  Siskovica -Gre- 
nadiere und  Baiailloue  kamen  herbei,  lao^'^sam  und  resolut,  mit 
ganzer  Front  im  Avanciren  chargiremL  Üictit  Helen  die  Kugeln  in 
die  feiodliclieu  Reihen,  die  PreuHsen  mussteii  an  den  Rückzug  denken 
and  schon  wurde  dieser  durch  die  hinter  GebQKchen  lauernden 
Kroaten  bedroht.  Ungeachtet  dosaeit  verbuchten  die  Preusseti  aber 
noch  einmal  den  Anlauf  und  :^t:hon  rüstete  sich  die  Infanterie  zum 
wQrdigen  Kmpfange,  alü  mit  einem  Male  die  kaiserlichen  Diagoner 
beranbrausten  und  tllter  die  feindlichen  Grenadiere  hertieleu.  7ßi  spät 
war  es  ein  Quarreo  zu  forrairen,  viele  faudeii  den  Tori,  die  andern 
eilten  in  voller  Unordnung  einer  Uuhe  zu,  wo  Ziethen  bumüht 
var,  eine  Wagenburg  zu  bilden.  &  i  s  k  o  v  i  c  s  beachtete  dieselbe 
nicht,  sondern  eilte  mit  meinen  Truppen  der  Mitte  de»  Ti-ansportes 
lu  und  warf  mit  allem  UngestQme  die  längs  den  Wägen  zersplitterte 
Bedeckung.  Bald  war  diese  gesprengt,  ein  Thei!  fliUhteto  gegen 
Troppau,  der  andere  gegen  Ülmütz,  ein  Theil  warf  »ich  in  die 
Wagenburg.  .letzt  erstürmte  Major  K  a  1  d  w  e  1 1  mit  den  Grenadieren 
|kn  ersten  Anlaufe  die  Anhöbe,  eroberte  mit  gefälltem  Üajounete  die 
Fagenburg  und  zwei  Kanonen.  Major  K  al  d  w  e  1 1  ciliiett  für  diese 
That  das  Ritterkreuz  des  Maria -Xberesitn- Ordens;  die  Grenadiere 
100  StQck  Dukaten. 

Gleichzeitig  hatte  Loudon  an  anderen  Punkten   angegrilTen, 
^ftberall   waren  die   Preusscn   entschieden   gi'.sehlagen.     Die  Truppen 
lOudon's  lieferten  beinahe  eine  Million  Thalcr  ein,  wührend  jene 
lisltovics  laut  Relation    , gar  Nichts   einbrachten,    mausen  das 
.Geld  allzu  frühzeitig  unter  die  Soldaten  gekommen.' 

Die  Preusseu  verloren  hi^i  20((0  Todt«  und  Verwundete,  i>50  Ge- 
fangene, 300  Ueberläufer.  1100  Wägen  und  7  Kanonen.  Die  erbeu- 
teten Munitionswägen  wurden  in  die  Luft  gesprengt,  cino  grosse  Zahl 
Fahrwerke  verbrannt.  Die  Grenadiere  zilhlten  3  Toflte  und  11  Ver- 
vnadete  und  marschirten  am  folgenden  Tage  zum  I-Ireuadier-Korps 
Uiriick,  welches  unterdessen  im  Verbände  der  Hauptaimee  näher  au 


236  17ö6-i;«.1> 

OlmOtz  {{eiTLckt  war;  Fritidriuli,  diircti  den  Verlust  do8  »o 
ersehutei)  Trauäportes  gezwungen,  die  Btilagüruiig  autziihebeUf  wendeLp 
sich  imeli  liuhm*iii.  Dahin  loägte  LtHÜlchtig  T.-M.  I)  u  u  u,  wälireud 
die  Genorale  L  o  u  il  o  a  uud  b  u  c  c  o  w  den  yreussitfcheu  Marscli 
foitwübreud  l^euuniliigteD.  F.-M.-U.  Lacy  bildete  mit  dem  Ote- 
iiadier-Korp»  die  Ava[it^ai'de  der  den  Preuaseii  uacli  Bölimen  fol- 
genden Hauptarmec  und  war  der  letzteren  ein  Tagniai'sch  voraus. 
Am  7.  Juli  traf  Lary  bei  Kri>uau  ein,  als  cbeu  cioo  preusitiscbe 
Kolonne,  die  nacli  Zwittaii  im  Marsche  bcgrillcn  war,  diesen  Ort 
passirt«.  übnc  einen  Mann  zu  verlieren,  wurde  KrOnau  forcirt«  worauf 
dea-  Feind  :ius.serhalb  du»  Ortes  8tt;11u]ig  naiini,  ein  kräftiges  (leschütz- 
feuer  erütl'nete,  und  als  diesoß  erfolglos  Hieb,  gegen  Abend  zum 
AngLiQ'e  scbritt.  Die  Grenadiere  des  Uegimentes  standen  im  Ba- 
taillous verbände  in  dem  Friedhofe  Krönau's  und  dabin  richtete  der 
Gegner  seine  licftigäten  Angriü'e.  Alle  Anstrengungen  aber  waren  ver- 
gebens, General  T  i  1 1  i  e  r,  der  hier  koinniündirte,  wuaste  den  hart- 
näckigsten W)den>land  zu  leisten  und  nacli  grossem  Verluste  brachen 
die  Treussen  bei  vdllig  eingetretener  Naubt  das  Gefecht  ab.  Die  Grena- 
diere des  Regimentes  zühlteii  7  Todte  und  16  Verwundete;  2  Ufliziere 
erhielten  Kontusionen. 

Am  U.  Juli  erreichte  die  preussische  Aiiuee  Leilomiächl  und 
bezog  am  M.  das  Lager  bei  Kuuiggrätx.  Die  k.  k.  Armee,  welche 
diesen  Bewegungen  gefolgt  war,  überschritt  am  17.  hei  Pardubic 
die  Elbe  und  bezog  am  22.  die  vorthcilhatte  Stellung  zwischen 
Urbanic  imd  Cllum.  Jn  diesen  liagiTU,  welclic  nur  durcli  die  Klbe 
geschieden  waron,  blieben  beide  Armeen  bis  zum  'J5.,  worauf  am 
folgenden  Tage  der  Künlg  unfbraidi,  ntn  dem  \oii  den  liussen  hurt 
bedrängten  General  D  o  h  n  a  Hille  zu  bringen.  Am  tl.  August  hatten 
die  ?reuiisen  Böhmen  veilasseii,  wahrend  K.-M.  D  a  u  n  mittlerweile 
ehenfalls  aufgebrochen  war,  um  sich  in  der  Ober-Lausitz  mit  den 
Russen  zu  verejuigen.  In  Verlolg  dieses  Flaues  war  D  a  u  n  am 
2Ü.  August  mit  der  Armee  zu  GOrlitz  angekommen,  wo  er  die  seine 
fernereu  L'nternchmutigen  hemmende  Naeluiclit  erbielt,  dass  die 
Russen  ihre  Beweginigcn  zur  Vereinigung  mit  den  Suliweden  ein- 
geleitet haben.  Nun  heschloss  F.-M.  Daun  die  Abwesenheit  des 
K5nigs  zur  Kroberung  Sachsens  zu  benuLzen,  verliess  am  2ü.  Görlitz 
und  traf  am  1.  .September  zu  ^'ieder-Küilern  ein.  Uiiterdesseu  halte 
der  König  die  Russen  am  25.  August  bei  Zorndorl  gescbli^en  und 


^^ 


17Bfl-l7«3. 

kte  in  Kilraärsclien  gegen  Sachsen,  waa  den  F.-M.  D  a  u  n  bewog, 
in  das  feste  Lager  bei  Stolpen  xiirnckzngehon.  Am  20.  September 
bezog  der  KOnig  das  Lager  bei  ßischofswcida,  worauf  D  a  u  n  am 
5.  Oktober,  um  nicbt  von  seinen  Mag^izinpri  bei  Zittau  abgescbnitlen 
werden  und  den  König  an  seinem  Zuge  nach  Schlesien  zii  hiDdem, 
dem  Lager  bei  Stolpen  ai]f1>raeh,  Aber  Crosta  nach  Kittlitz 
marscbirte  und  die  Armee  dem  Dorte  Hochkirchen  gegenflber  eine 
Stellung  nßlinien  Hess,  welche  alle  itmlipgendon  Hüben  Ijeherrschte. 
Der  König  marscbirte  am  7.  nacii  B^iutzeu  iiml  langte  mit  seiner 
Armee  am  10.  bei  Hochkirchen  an,  besetzte  das  Dorf  mit  seinem 
rechten  Flßgel  sehr  stark  und  stellte  den  linken  bei  Koditz  im 
Angesicht  der  Kaiserlichen  auf. 

F.-M.  Dann  hpHclilos-s  dalier,  die  Preussen  in  ihrer  Stellung, 
welche  sie  bei  Hochkirchen  verschanzten^  zu  nherfallen.  Um  aber 
dem  Könige  die  beahsii;btigte  Ofensive  zu  verbergen,  traf  man 
lebeinbar  die  umfassendsten  Vertheidigtmgsanstalten.  So  wur<Ie  der 
dem  preussischen  rechten  Flügel  girgitnOber  gelegene  Wald  verhauen 
B.  B.  w.,  am  II.  Oktolier  das  Korps  London  hinter  diesen  Wald 
poitirt  und  mit  einer  Hrfgade  nebst  drei  Kavallerie -Regimentern 
icrstArkt. 

Das  Regiment  hatte  in  dem  Waldverhaue  Arbeiter  beigestellt, 
ud  da  man  auch  den  Feind  Vertheidigimgsanstalten  trefen  sah, 
dachte  Niemand  an  einen  nahen  Zusammenstoss.  Da  wurde  am 
13.  Oktober  gegen  Abend  pitlilizirt,  dass  das  Regiment  nach  dem 
^ipfen streiche  sich  in  voller  Ausnlstung  en  Oriire  de  bataille  formiren 
EOHsse.  Die  Arbeiter  im  Walde  sollten  aber  laut  singend  ihre  Arbeit 
fortsetzen,  die  Zelte  durften  nicht  abgebrochen,  die  Lagerfeuer  nicht 
)D3gel<Jscht  werden :  endlich  musston  von  jedem  Regiment  2  Tam- 
bours und  1  Pfeifer  zurfickhieihen,  um  in  gewohnter  Weise  um 
Mitternacht  die  Schaarwache  zu  schlagen. 

Kaum  als  das  Regiment  formirt  war,  erhielt  dasselbe  den 
Befehl,  tbznrflcken.  Bei  schärfster  Strafe  war  jedes  unnöthige  Ge- 
Aoseh  w&hreod  des  Marsches  verboten,  und  trotz  der  dichten 
rioteraiss  und  der  hi^rhst  beschwerlichen  Wege  erfolgte  derselbe  in 
bewuQderimgswQrdiger  Ordnung  und  lautloser  Stille.  Das  Regiment 
Wand  sich  in  der  zweiten  Kolonne,  unter  F.-M. -Lt.  Forgäcs, 
ttit  den  Regimentern  Wolfenbüttel  und  Wallis  in  der  Brigade  ti.-M. 


^ 


238  1756— 17ß8. 

Lo6-Bio8,  nokhe  aus  dim  Lager  lintcs  rflckwarts  abmarschirte,  den 
Ort  Gross -Dese  liDk^  lies»  und  sodann  den  nir  sie  bestimmten, 
durch  deii  "Wald  geliaiienen  KoJonnenweg  betrat.  Um  4  Dhr  früh 
stand  man  grOsstenthcilij  auf  Itnchsenschusii  vor  den  prenssischeD 
Vorposten,  die,  beruhigt  dun*h  das  gewohnte  Treiben  im  k.  k.  Lager, 
ihre  Armee  und  ihren  Künig  sorglos  bewacbtea. 

Da  schlug  auf  dem  Kirclithurme  von  Horhkiri'hftn  der  Glocken- 
schlag der  Jfinfton  StiuiJo,  för  viele  Tapfere  die  Todesglocke:  es 
war  noch  völlig  linstür,  da  schlich  sich  L  o  u  d  o  n  über  die  Auhtibeii 
von  Steiiidörff'l  gegen  Hnchkfrchen  in  ilen  Ktlcken  der  Preussen.  In 
kleinen  Gruppen  näherten  sich  die  vordersten  Abtheilungen  dem 
norfe.  Gehüllt  in  das  Dnnke]  der  Nacht,  umkreisen  sie,  Schatten* 
gestalten  gleich,  den  vom  Feinde  besetzten  Ort;  bald  standen  sie 
in  den  Gasigen  und  Plützen  unr]  steckten  die  Häu.scr  in  Brand.  Hell 
loderte  die  Flamme  gegen  Himmel  und  leuchtete  den  Oesterreicheni 
zur  blutigen  Arbeit!  Denn  hei  denn  ersten  Aufflackern  des  Brandes 
drangen  die  k.  k.  Truppen  von  vorne  und  von  den  Flanken  auf  den 
rechten  Flügel  des  preussischen  Lagens.  Hier  liatto  man  die  ersten 
SchQsse  gar  nicht  beachtet  und  als  die  Preussen  halb  angekleidet 
zu  ihren  Gewehren  sprangen,  standen  die  Oestcrreicher  schon  im 
Lager.  Furchtbar  wOthete  der  Kampf,  man  dachte  nicht  an's  Schiessen, 
Bujonnet  und  KoUjtn  traten  in.  don  Vordergrund.  Es  sammelten 
sich  zwar  einige  preussische  Regimenter,  sie  flhten  Wunder  der 
Tapferkeit,  allein  sie  wurden  Übermannt.  L  o  u  d  o  n  nahm  Steindörfel 
und  nun  richtete  sich  der  Angritt'  gfgen  das  Dorf  selbst;  das  Regi- 
ment trat  in  Aktion.  Die  vor  Hochkirchen  aufgestellte  Batterie  von 
26  Kanonen,  der  SchlCssel  der  ganzen  Stellung,  wird  im  ersten 
Anstürme  genommen,  Inzwischen  hatte  sich  der  Feind  von  der  ersten 
Bestürzung  und  Verwirrung  erholt:  die  von  dem  Ueberfalle  nicht 
unmittelbar  betroffenen  Abthellungeit  des  preussischen  Heeres  hatten 
rasch  zu  den  Waffen  gegrifl'en,  sich  gesammelt  und  geordnet  und 
boten  nun  dem  kdlinen  Gegner  die  Stirne.  Hochkirchen  wird  von 
mehreren,  unter  der  Fdbrung  des  Königs  herangerückten  preussischen 
Regimentern,  auf  das  heldenmQthigste  vcrtfaeidtgt.  Das  Regiment 
und  dessen  Grenadiere  sind  im  ärgsten  Kampfe  und  streiten  Mann 
gegen  Mann  in  den  engen  Gassen  fast  nur  mit  dem  Bajonnet  und 
Kolben;  dreimal  wird  das  Dorf  von  den  Kaiserlichen  genommen 
und  ebenso   oft  wieder  ihnen   von   den   mit   dem  Muthe  der  Ver- 


17Rft-17ft«,  239 

Eweiflung  kämpfendi;!!  Prensaen  entrissen.  Da  erOHnen  die  auf  den 
rflckw&rtigen  AnhOhen  aurgestellteu  österreichischen  Batterien  ein 
hfftiges  Feuer  gegen  das  Dorf,  vor  demselben  formiren  aich  abermals 
die  Stmtnkolonnen  ans  sieben  Itegimentmn  »nd  schreiten,  in  ihrer 
linken  Flanke  von  Loudou  auf  das  beste  imlerstiitzt,  nochmals 
inni  Angrilfe,  erobern  trotz  der  tapfersten  Gegenwehr  das  Dorf  und 
behaupten  sich  in  demselben. 

Diess  entschied  die  Schlacht.  Der  rechte  FlOgel  der  Prenssen 
«ich  mit  einem  Verhisle  von  40  GeäcIiQtzen  ans  allen  seinen  Posi- 
tionen. Auch  der  Angriff  im  Zentnim  war  durch  Erstnrraung  der 
Redouten  bei  Kodewitz,  wo  sich  du.s  Hni]pt(|uartier  des  Königs  befand, 
^'^luDgen.  Hingegen  wir  der  Angrifi"  des  österreichischen  rechten 
Flfigels  misslungen;  erst  als  die  Linien  vrieder  rasch  hergestellt 
Turdeo  und  Lacy  mit  seinen  Reitern  gegen  die  feindliche  Infanterie 
rordr&og,  begannen  auch  hier  die  Prcussen  zu  weichen.  Um  10  Uhr 
befand  sich  die  prenasisclie  Armee  im  vollen  HOckzuge  über 
Burschwitz,  die  kleine  Spree  durch  Klein-Bantzen  anf  die  Kreckwitzor- 
H^hen,  gefolgt  von  L  o  n  d  o  n 's  Icicbten  Truppen,  die  sich  auf  den 
gegenOberliegendeo  HAhen  festsetzten. 

Furchtbar  waren  auf  beiden  Seiten  die  Verluste :  anch  Rodewitz 
»w  während  dem  Kampfe  in  Flammen  aufgegangen.  Das  prenssische 
Beer  verlor  an  Todten,  Oefangeuen  und  Vermissten  110  Offiziere 
nsd  ri381  Mann;  an  Verwundeten  127  Offnüiere  und  S470  Mann, 
darunter  den  Marschall  K  e  i  t  h.  der  inmitten  des  wOthcnden  Kampfes 
um  Hochkirchen  fiel  und  den  Hensog  Friedrich  Franz  von 
Braanscbweig,  welchem  eine  Kanonenkugel  den  Kopf  wegriss,  als 
er  eben  sein  Pferd  besteigen  wollte.  Der  Herzog  Moriz  von  Anhalt- 
Des«au  gerieth  schwiT  vf-rwiindet  in  die  Gefangenschaft  der  Kaiser- 
lichen. Die  Generale  Gneist  und  Krokow  hatten  schwere,  der 
Kitoig  selbst  und  viele  (ienerale  leichte  Verletzungen  empfangen. 
Aber  auch  der  Verlust  der  Oesterreicher  war  empfindlich :  5  Stabs-» 
36  OberofBzicre  und  1020  Mann  blieben  todt  anf  dem  Schlacbtfelde : 
5  Generale,  27  Suba-,  2^0  Oberoffiziere  und  3972  Mann  wurden 
verwundet.  Vom  Regimente  waren  der  Hauptmann  d' Ohara  und  Lieu- 
tenant L  a  z  e  r  i  n  i  —  beide  von  den  Grenadieren  —  nebst  18  Mann 
'.odt,  dieOberlientenantsSteininger  und  Werner  nebst  126  Mann 
(enraodet,   gefangen  Niemand.    101  Kanonen,   70  Munitionswagen, 


1 


240 


I76tt-17fi8. 


28  Fahnen,  2  EstaiidarteD,  fast  das  ganze  Lager  und  der  grCsste  Tb«it 
der  Bagage  des  Geguers  war  von  don  Oeatorreicliom  erobert. 

Die  Österreichischen  Truppen  lilioben  bis  gegen  Abend  aaf  der 
WahLstatt  iind  bezogen  sodann  ihr  TrOhere^  Lager  hei  Kittlitz,  io 
welchem  am  andern  Tage  das  Namensfest  d<'r  Kaiserin  und  d« 
Sieg  durch  ein  Te  Deum  gefeiert  und  aro  Abend  ein  Preudenfeacr 
aus  allen  Gegchfltzen  und  dem  klüitieii  Gewt^hr  gelöst  wurde. 

Die  Armee  nihte  aus  und  rflckte  erst  am  17.  in  das  Lager 
bei  Wurschen,  um  doli  Marsch  des  Königs  nach  Schlesien  aufzu- 
halten, welches  derselbe  aber  am  25.  in  der  rechten  Flanke  umgiag 
und  vor  den  nachgesendeten  östcrroichischeD  Truppen  Qürlits  er- 
reichte, wodurch  es  ihm  tjelang,  das  belagerte  Nei.sse  zu  entsetzen. 
Die  k.  k.  Armee  bezog  am  20.  das  Lager  bei  Görlitz,  brach  am 
4.  November  von  hier  auf,  rOckte  aus  der  Lausitz  nach  Sachsen 
und  begann  die  Belagerung  Dresdens.  Als  Mch  jedoch  Friedricb 
mit  bedeutender  Heeresmaobt  durch  die  Lausitz  nahte,  zog  Üaao 
am  16.  November  von  Dresden  ab  und  raarschirte  Aber  Pirna  und 
Gieshübel  nach  Höhmen,  wo  die  Armee  am  21.  die  Winterquartiere 
besog.  Das  Tiegiment  kam  nach  Plan  und  Umgebung,  wurde  aber 
auch  Äur  Grenxbewachyug  unter  F.-M.-Lt.  A  r  h  e  r  g,  in  der  firigade 
G.-M.  WollTt'nberg  verwend«t. 

Im  Laufe  des  hiemit  abgeschlossenen  Feldzugsjahres  wurdei 
die  »KuragewObre"  der  Unteroffiziere  abgeschafft.  Dem  Befehle  ist 
zu  entnehmen:  „Die  Unleroffiziers-Kurzgewöhre  sollen  in  den  Zeug' 
.häusern  abgegeben,  dahingegen  FeucrgcwÖbrc  ohne  Üajonnet  em- 
«pfangen  werden.  Die  OberolTiziers-Gew&hre  sind  sich  selber  anzu- 
,  schaffen." 

Im  Lager  vor  Hochkirchen  Statte  das  Regiment  narh  steh  enden 
Generalsbefehl  erhalten:  ,Se.  Heiligkeit  Papst  Klemens  XIII. 
.hat  gleich  nach  ße.<tteigimg  des  plipstlichen  Stuhles  aus  eigenem 
..Antriebe  und  aus  besonderer  Zuneigung  fQr  das  AUerdurchlauchtigst« 
,R]7.haus  nirer  Majestät  der  Kaiserin  Maria  Theresia,  ala 
, Königin  von  Hungam,  fflr  AllerhOchstdieselben  und  Atlerhöchstdero 
»Nachfolger  auf  dem  königlich  hungarischen  Throne,  den  Titrf 
,, apostolische  KJJnigin**  mittelst  Breve  beizulegen  befunden,  unt 
«andureh  diejenige  Beoambsung  wieder  einzuführen,  mit  welcher  di« 
•vormaligen  K(>nigc  in  Hungarn  schon  vor  mehreren  Jahren  üun- 
fderten  beehrt  worden.' 


17641- 1768. 


241 


In  diesem  Jahre  erhielt  die  k.  k.  Armee  ein  neues  Verpflegs- 
System  und  dieses  euthielt  folgende  GebOhren : 


FOr  ein  Infanterie -Regiment: 


Als 


Olffist   Ri^g.-Kommand&tit  Trnotsment  U»OH 

I>oaceur 1M2 

Briefporlo  und  Sclircibmat.     ■   -   ■    800 
Finergewöhr-HfipnratlDn       ■   ■   ■    .    giX) 

ObrisUlontenanl  Traiitameat  ■   ■    -   •      MIO 
Doaeear 30 

OlwiilwacUtinelilor  Trftotftmeot  11^4 

Doacftor •     öd 

B«ciiBenU- Kaplan  Tractam«nt  -   -   -   .   297 

iJoucour 120 

P'iir  moiiätlioli  2  isccIcniaeaseQ  -  •  12 
Bi^im^nU-ADdilor  Tractamciit  •  •  •  i41 
auf  Prolokollu  »ml  St^hroihtnatp.rial  M 
Bc^mefilB-QaartiermeiKli^r  Tractauieot  324 
Adjntum  xur  Abholung  Her  Ver- 
pflcgsgtl'ler  ond   fiir  Kanzlfti-Un- 

l     |[Ott«D 4"6 

Beginente-Cbirargui  Trnc-tamfiit     ■   -    32-1 

I      Arijutum aOO 

WachlmeiBtcrlioiitcnant  Traetament    -    2ü7 

I      Se]iroibmat«rialieii Sd 

Pro«ütitBifii«t«r 

^apfnini'ister 

BatailloDti-Fel<Uch«r  Troctamont  •   -   •    156 
Ejtra-BeitTBg 24 

CoWr-F«ld8cher 

BäebirJiachifier 

BöchBenmatsher •   • 

Profoss 

ProTiaotknct'ht 

ProTiftülpfeni    •   - 

Kapttiotiaotenanl  Tractameut  •       ■    •    318 
für  i'apior  und  Klickerei         •   •   ■      S6 

Bauptmanii  Traot&ment &04 

Äx  Papier  and  Flickeroi     ■    -   ■    ■      HG 

Obalicotoiant 

rnterliralenant 

OM»UeblB  dM  k.  k.  It.  lRr.-l«g. 


Jitlirlicbe 
eutuuit 


J). 


3900 
1500 
1200 

429 
4D& 

800 
624 

240 

180 
180 

180 
15fi 
108 
108 
324 

954 

540 

3-12 
288 


110 
8 


a 

8 

2 
1» 


242 


1756-KtJS. 


Als 


Jfihrliehe 

GagB 
samait 
ZiiLaRO 

tl,       kr. 


V  w     .Brodport. 


u 


lt.  I  kr.  :0 


&.-3 
p  e 
g» 


FäJmdri'^li 

FeUlwäUi'l 

Fotirier 

Fiiliror  und  Korporal 

V«n   Jon    Vj  Kreuzer 

IDUBS   <{cr  Tum'juur 

Trommclfoll,  Leine, 

Beir<.'ii  11.  S<i!i]eKi-lTi 

Hüllht  aiisL-baffeii 

lirpnnJifr-Fourivrauhiilx 

Ofroiter 

Grenadier  -..,.. 
ZimuitirumaD  •  •  •  • 
Ffiailier-Fouriurscliötx 
Musqnotior 


nieaadipF-l 


Fiiftilior* 


Tftmboiir 


&S2 
»4 


5'/: 
G 

7'/: 
6 

6 

5 

5 


Obristlieiit-Biiarit  Baron  Ripperta  war  am  22.  Mai  1753 
zum  Ottri^t  uvanzirt  und  mit  dem  ()liri»twac)itTneistersgeliaIt«  toi 
1200  H.  pensionirt  worden. 

In    den    eisten  Tagen    des   Monates   Jftnnpr  1759   erhielt  der 
P.-M.-Lt,  ilraf  A  r  h  e  r  g  die  Weisung  mit  den  Kegimenteic  Sachseo- 
Kildbiirgslianäen,  Rotta,  TQrheim  und  Harrach,  dann  einiger  Reiterei 
in  das  detitscJie  Kekh    nach  ThnHnyen  zu  maisrhirea   und    vereint 
mit  der  Keiclisarmee    den   Strcifziigcn    der   Ficutisen    zu   begegnea, 
sowie  die  Magazine  der  Ristliilnu^r  Wiirxbtirg  und  Bainlt«rg  zu  decken. 
Das  Regiment  sammelte  sich  in  Plan  und  brach  am  11.  Jänner  mit 
einem  Stande  von  1287  Mann  auf,  marschirte  in's  Bayreuthiscfae  and 
weiter  sodann  in's  Fuldaische,  wo  dasselbe  am  7.  Februar  seine  erst« 
Bequartierung  um  Mannsbach  frliieH.  Jedoch  am  13.  wurde  wieder 
aufgebrochen  und  in  das  Gebiet  von  Hessen-Kassel  eingerückt,  wohin 
mittlerweile  die  Vortnip|ien  des  Prinzen  Heinrich  cingedrungea| 
waren,  mit  welch  letzteren  die  Reiterei  ScharmfltzHln  und  Vorposten- 
gefechte  bestand,  liier  erhielt  das  Regiment  den  AUerhüchsten  Befehl 
vom  11.  Februar,  wonach  der  um  den  Rnhm  desselben  hochverdient«  i 
Obristlieutenant  Ernst  Baron  Normann  zum  aggregirten  Obristeo| 
^beim   Regimente  Abrenbcrg   ernannt   wurde.     In    dieser  Kigenschalti 


17M-17B3. 

läichnetc  sich  liaroii  Normaan  in  der  Schlacht  hei  Kuimers- 
dorf,  wo  er  zwei  Grenadier-Bataillone  liefehligte,  hervorragend  aus 
QDd  eroberte  fQnf  Fahnen,  Tcrtheidigto  dann  Arosdorf  und  benahm 
sieb  bei  Torji'aii,  wo  vr  neuerdings  verwtjridet  wurde,  so  wohl,  duis 
er  in  der  Relation  des  F.-M.  Üaun  angerOhmt  wurde.  Im  Jabre  1703 
rückte  derselbe  zum  wirklichen  Obrist,  17G8  zum  (jeueralmajor  vor. 
Er  starb  am  2.  April  1770. 

Nach  einer  übereilten  rQekgängigen  Bewegung  der  Reichstruppen 
und  Kai^erliclien  (Iher  Kalten,  NordbeJm  bit«  Oätbeim  wurde  nach 
entdeckter  Schwäche  des  Feindes  wieder  bei  Satzungen  in  die  früheren 
Positionen  tibergegaugen  und  dieser  Ort  selbst  am  13.  März  besetzt; 
das  Regiment  in  dem  Korps  Arberg  kam  nach  Schinalkalden. 

Die    wirklich    später    eingetretene  Ueheilegenheit  des  Gegners 

drängt«  jedoch  anfiiogs  April    die  i)sterreichiäcben  Abtheilungen  ans 

Scbmalkalden,  aber  Suhla,  ächleissingcD  bis  Eisfeld;  bei  Vertheidi- 

gußg  der  Defileen  von  Was^uugen  am  1.  April  hatte  das  Regiment 

i  Mann  todt,  3  verwundet  und  2  gefangen  verloren. 

Nun  wurde  über  Üeslau  nach  Sehweinl'urt  marschirt  und  von 
liier  mit  einem  Bataillon  des  Regimeutes  und  einem  von  Hildburga- 
laasen  eine  Diversion  gegen  die  in  Fulda  gestandenen  Hessen  aus- 
gefQhrt.  Am  ö.  Mai  vereinigte  sich  wieder  das  Regiment  im  Lager 
bei  MOncbsbcrg  unter  G.  d.  K.  Graf  H  a  d  i  k,  wohin  sowohl  die 
Besatzung  von  Schweiiifurt,  sowie  alle  zerstreuten  kaiserlichen  und 
Reichstruppen  die  Richtung  erhielten,  und  Ober  welches  Auxiliar- 
Korps  der  Herzog  von  Zweibrückeu  den  Obt^rbefehl  Qbernahra. 

Auch  bei  Münchsberg  gab  es  keinen  langen  Aufenthalt,  denn 
preusaische  Vortruppen  brandschatzten  sogar  Bamberg  und  bedrohten 
die  Veste  Forchlieim,  daher  auch,  um  diese  zu  decken,  in  der  Mitte 
des  Mai  das  Lager  bei  Hochstadt  bezogen,  sowie  später  bei  Erlangen 
M  lange  verweilt  wurde,  bis  ganz.  Franken  vom  Feinde  verlassen  war. 
Nach  diesen  VorföUen  in  Deutschland  trennten  sich  die  kaiser- 

rii  Regimenter  von  der  Reichsarraee,  um  unter  dem  Kommando 
G.  «I.  K.  Grafen  H  a  d  i  k   zur   Uauptarmee   des  F'.-M.  Dan  n, 
vohin  sie  abberufen  waren,  einzurücken, 

^K  Dieser  Marsch  begann  am  4.  Juni  und  ging  Qber  Peguitz, 
Neustadt.  Mittelteich  nach  BOhmi-n,  dann  weiter  über  Kger,  Buchau, 
&iaz,  BrQx,  Dux  nach  Aussig;  matt  pa^sirte  den  14.  JuU  die  Elbe 
marschirte  gegen  Lcitmeritz,  von  wo  H  a  d  i  k,  den  Bewegungen 

Hi* 


244 


175(t-17(!8. 


Baun'a  folgend,  den  18.  in  der  Kichtung  gegen  Zittau  vorrückte. 
Von  Lcitmeritx  sendete  er  jedoch  das  Ilogimout  und  Hildburgshaogeii 
nebst  Hretl  ach -Körassieren  unter  G.-M.  Plnnqnet  wieder  BW 
die  Klbü  ziiiilck,  um  dif  ans  dem  Erzgebirge  jenseits  Linay  an  der 
Klbp  sidithar  gewordenen  Vortmpfien  des  Prinzen  Heinrich 
zurückzuweisen. 

Dieses  Beobai^litungs-Korps  Tolgte  nacli  Verriditung  »eines  Änt- 
träges  der  Ikiiptkolonne  über  Aussig,  WernsUi^ltl  und  BMimisdi- 
Kamcnic  und  marscliirle,  nachdem  es  \\v\  letzterem  Orte  au  die 
Unterstfltzungs -Abtheilung  des  F.-M.-Lt.  M  a  cquire  sich  ang«- 
schloäSF'n  hatte,  unter  den  Befehlen  dieses  Generalen  nun  foilwährctid 
zur  Seite  dps  Hmlik'sdien  Korps,  dessen  linke  Flanke  deckend.  In 
der  Direktion  gegen  Krankfurt  an  der  Oder  wurde  am  25.  Jnli 
Hcimbaidi  pasairt  und  Ober  Ottendorf,  Oaussingi  Stilschwitz,  Königs- 
werda,  Schüna,  Newelschitz,  WitticbeBao,  Hoyerswerda,  Ujest,  Sproitz 
den  II.  August  riach  (JiJrlitz  genickt. 

In  dieser  Zeit  gritf  am  12.  Augnst  König  Friedrich  die 
Küssen  bei  Kimnersdorf  an.  Bald  hatte  er  den  Sieg  erfochten  und 
scbon  eilten  des  KOnigs  Boten  mit  der  Siegoskunde  nach  Berlin 
und  Breslau;  da  wendete  sich  aber  im  letzten  Augenblicke  del 
Tages  Schicksal.  London  rdckte  an  —  er  rockte  an,  gleich  er- 
haben an  Genie,  wie  an  Tapferkeit  und  brachte  dem  Könige  eine 
Niederlage  bei,  wio  er  sie  noch  nie  erlebte. 

Indem  sich  durch  iliesen  Sieg  die  Verhältnisse  fDr  die  k.  k, 
Armee  so  vorthuilbaft  gestalteten,  dass  dem  F,-M.  Dann  eine 
wiederholte  Unterstützung  der  bedrüngten  Keicbsarmee  möglich 
wurde,  so  erhielt  F.-M. -Lt.  Macquire  den  Befehl,  mit  seinel 
Trappen,  bei  denen  das  Regiment  noch  immer  eingetheilt  war,  dies« 
Expedition  auszuführen  und  den  26.  August  den  Marsch  nach  Sachseo 
anzutrett'n. 

Den  29.  erreichte  iM  a  c  q  u  i  r  e  die  Vorstädte  Dresden*s,  welchei 
der  preussiache  Gi'neral  Scbniettau  d**n  4.  September  öbergab* 

G.  -  Lt.  Fink  flberschritt  mit  einem  preussischen  Korps  bft 
Torgau  die  Klbe,  worauf  G.  d.  K.  Graf  Hadik,  welcher  nun  dcB 
Oberbefehl  inhrte,  nach  Wilsdruf  und  von  hier  am  16.  nach  Tanne- 
berg marschirto,  wo  es  zu  einem  dreistflndigeu  Gefechte  zwischen  def 
beiderseitigen  Avantgarden  kam.  Beide  Korps  blieben  am  17.  einand«t 
gegenüber  stehen,  worauf  Fink  am  lü.  gegen  Meissen  marschirti 


I 


1760- I7Ü.**. 


245 


id  auf  den  Ildheu  tias  l^ger  bezog,  während  tib  Reiclisurinec  uoch 
am  \H.  auf  ücu  Anliühcn  bei  Wil:j<lruf  äU-lluug  gcuommeu  liatto. 

Kl       Mau  beschloss,   die  Preusseu  anzugreifen^    wozu  der  G.  d.  K. 
raf  H  a  d  i  k  am  20.  September  nachmittags   aurbracL   tiud  seinen 
Marsch  über  MilUtz  nalim,    um  de»  Feiudeä   reclito  Fliiukii   zu  gc- 
irioneD.    Wegen  dem   bereits  24  Stunden  währenden  Kegen    waren 
die  Strassen  sehr  vt?rdorben,  auch  durch  die  Dunkelheit  der  Macht 
die  Truppen  so   :iuf;,'ehulien  worden,    du.sa  tr(^tz  allen  Bcniühuugeu 
die  Oefileeu  erst  am  lolgcudeu  Tage    um   ö  lllir  frQh  zurückgelegt 
KorcD.  Als  i^icb  gegen  fl  Uhr  der  Nebel  hob,  rückten  sogleicli  l'eiud- 
Üche  Truppen  vor  und  besetzten  das  Üorl  Uartsdorf,  gegen  welchsa 
F.-Z.-M.  M  a  c  q  u  i  r  e  dun  (J.-M.  Miiffling  mit  seiner  iiiigade, 
in  wt'Icher  sich  das  liegiment  befand,  vorsendete.  Oline  eintu  Schuas 
VI  thau,  wurde  dieses  Dorf  trotz  des  k'hhalUn   feindlichen  Feuers 
im   ersten    Anlaufe   erRtflmit,    dami   die    wiederhoHüii    Angrifie    des 
Fi^iüdes  mit  aller  Standhaftiglieit  zurQckgeniescu    und  bo  dieser  für 
die  kaiserliche  Stelhing   »ehr  wicbtigu  PiuiLt   bt'hanptt-t.    Auch  die 
Dfirfer   Taubenheim    und    Ullendorf    wurdeu    bald    darauf  von    den 
iBsterreicheru  geuoiunieu  uud  dunu  iui  Laufe  des  Tages  die  Preussen 
unter   Mitwirkung    der  Keicbsarmee  geschlagen.     Gegen  Mittag  zog 
ich  das  Korps  Hadik  rechts  gegen  Taubenheim,   um   sich   an  die 
ichsarmee  unzuschliesüen,   wahren4l  die  Ulnigeii  Tru]>pen  auf  dem 
D  Wuhlplatze  stehou  blieben.  In  der  l^Jlution  wird  die  aus- 
meode  Bra^our  und  Aiisduuer  sammtlicher  Truppen,  wclehe  von 
'Uhr  frflb  bis  7  Uhr  ubi-nds  im  beJtigstuu  Kauoueufeuer  gestanden, 
ugerQbmt  uud  der  (L-M.  Mtilfling  unter  den  AuMgezeichuetateu 
-  Mint.  Der  Verlust  des  Ueginieutes  war:  todt  5  Mann;  verwundet 
ilt^rlieuleuaut  Wentlanl  und  IH  Mann;  vermisst  I   Maim. 

Nach  der  Schlacht  bei  Meisseu  wurde  F.-/.-M.  M  a  c  ij  ii  i  r  e 
xuui  Fuälungs-Komniundanten  iu  l)ri-t;drn  eruunnt  und  das  Uegiment 
mit  einem  Stande  von  lUÜI  Munn,  nebst  dem  Reginieute  Thürhcim 
nr  Verstärkung  der  fiaruisou  iu  die  Stadt  gelegt,  in  welciier  sich 
ton  Osterrei einsehen  Truppen  nur  das  Uegiment  Salm-Salm  befand. 
Als  in  iler  Folge  F.-M.  Uauu  die  gewöuschte  Vereiuigmig 
mit  den  Russen  aufgab  und  aiut  deren  Nähe  dem  Prinzen  H  e  i  u- 
lich  nach  Sachsen  folgte,  zog  er  auch  die  hei  Meiosen  stehen 
gtWiebenen  Abtluilungcn  des  F.-Z.-M.  M  ac  q  u  i  r  e  wieder  an 
tifh,  bewirkte  diese  Vereinigung  am  13.    November   iu   dem   festen 


^ 


F 


246  1J5«_1J(;3. 

Lager  bei  Plauen,  worauf  er  so  verstärltt  dit»  Ankunft  des  nach  dei 
Abzüge  dev  Russen  aus  Schlesien  ihm  auf  dem  Fusse  nachgefolgt« 
Königs  ruhig  erwartete.  Letzterer  sah  durch  die  Gefaiigenuahn 
seines  Generalen  Fink,  der  mit  einem  14,500  Mann  starken  Korj 
hei  Maien  von  den  Oestcrreiehem  von  allcu  Seiten  eingeschloäsC 
und  atigegriffeti,  am  21.  November  die  Waffen  streckte,  in  Fol( 
dieses  Ereignisses  sich  gezwungen,  mit  seiner  übrigens  ganz  « 
sdhöptten  Armee  die  Winterquartiere  in  der  Oegenil  von  WUsdf 
SSlnanehen,  während  F.-M.  Dann  ebenfalls  seinen  Truppen  Rul 
gOzmend,  die  selnigec)  lilutcr  Plauen  dem  Feinde  gegcnQber  dunabi 
9ö  Fahnen,  ;U  Stamlarten,  90  Kanonen  waren  die  Beute  des  Mi 
iiOvers  bei  Maxen,  welches  die  Oeätorrcieher  scherzweise  den  Finkei 
fang  bei  Maxen  nannten. 

Mit  Allerhöchstem  Befehle  vom  11.  Februar  17C0  wurde  d 
Ohriät  Friedrich  KciiiholJ  Itarou  Baumbacli,  welcher  st-it  vielt 
Jahren  von  der  U;uiptmanascbargc  dem  Regimeute  angehörte,  za 
General-FeldwLchtraei&ter,  dagegen  der  Miu  ja-Theresien-Ordensritt 
Paul  Anton  Graf  8  e  r  i  m  a  n  des  Regimentes  Tilüer  Nr.  3H  za 
Obristen  uud  Kommandauteu  des  Kcgimentcs.  eudlicli  der  M^'i 
Josef  Graf  Breda  zum  Obristlieutenant  bef?>rdert. 

Das  OfGziers  -  Korps  bestand  laut  Musterliste  Ende  Fobnt 
17G0  aus: 

OiirJsE  Rogimcutf)<Kanicuaii<laDt  Paul  Gr»f  S  e  r  i  m  n  n. 
OIjristlieutcDSQt  .Togcf  Gr»f  Breda.  I 

Miijur  Wilhetui  d«  H  t*  n  ii. 

KufiUii  Vlp'tiizfl  \V  I  ii  t  zl  »  WKk>.  (^4iurli<^rj]ii- ister  Ferdiuuid  PraotS 
Audltor-Svkieltir  Murtiji  ßnhiioBl,  Cliirurg  Juharu  \Vellxcl,  Proviuit 
moistcr  JohHiin  ävliupffül,  Wac'litiueister-Lieutoimuts  W  tdorbuffcr  uit 
M  0  &  e  r. 

Httuptleutd  Qraf  A  rv  o,  Baruii  Lugulbcr);,  do  Vcrg«r,  v.  Oilg'oi 
Barou  S  e  L  >l  I  h  u  im  l,  B  i  1 1  i  g  v.  Köuißtikrvu,  v.  Fetzer,  T.  UciD<ll 
Buron  RuoicrsKirob.    . 

Kapitäu-Li«ut(Miaut8  Camerlobr,  Baron  t*  r  aokb,  II  er t  ay,  Regent 
p  u  r  g  c  r. 

OhcrliciitctitiDts  Steiain^pr.  Ilnramal,  Barcvn  Butler.  H>* 
nckher,  Woigl.  Baron  Kpiohlin,  Klinker,  Bsron  AbfaltrrtI 
de  UüplASGJ,  Schilling,  Pisitlioff,  Pen tjt iiiger.  Barou  N<ir4 
hoffen,  SubaLarth.  | 

LieatenantB  Mlctiiohl,  S|ißcial,  Zinn,  Sebaud.  Eliok" 
Itaron  Wolscr,  WaUcr,  llayor,  BillstQtu.  Kohlvr,  Rkl^jl 
Lüwenegg,  Sohlflgalhofor,  Graf  Solaroll. 


in 


Fä]]iiriche  Li  ii  g  h  en,  A  i  n  e  tb,  il'  U  c  gel,  T fi  g e  1 1  h  o  f  f ,  Cupelijr 
S  v  r  V  d  y,  B  a  u  r,  (■  r  <>  1 1  e  r,  0 1  i  v  ü  r  i,  W  €  C  t «  r  i  u,  N  u  b  o  t  ii  y. 

Beim  Gsriiisons-BatAJIloti  Ui  Wioii: 

1lBtif'llt>utc  dfi  EC  u  [1  s,  il  6  K  110 11,  Klaes,  liiron  Soliallhtsimb, 
Leonhftrd,  Baron  G  &li  ol  k  lio  vcii. 

Oherlieutt^ruuitB  Z  i  im,  Wich,  Kgcrm  aoa,  Prot  sinR,  Ziegler, 
T.  0  i  r  o  d. 

Liputf-naiiUi  Kraehlmaypr,  Baron  Ruaenstein,  Paaior,  Brand- 
itc  1 1  e  r,  Hl'  t  ck  A,  (J  or  0  Id. 

Fäluiriaho  v.  Ituff,  titoureT  v.  Rottenst^'in,  Pettauar,  de 
B  r  0  u  II  j,  Baron  Üillttteia.  Lindemaiin. 

(pVgeti  Parolp  aus  rier  KriPffBßpfanKenBohafl  ontlaMc-n: 

ObriEtJiciidiiiiijit  MatttiÜns  v.  B  r  a  k  e  n  t  b  e^  1  s,  Hauptmann  M  i  o  h  n  a. 
OberlicutF-niuit  Baron  äterntacb,  Kirohmayer,  Baron  G a 1 1. 

Die  FriedeDsverJiandlimgen,  welche  während  des  Winters  ge- 
pflogen wnrden,  blieben  oline  Kii'olg  nnil  so  setzten  sich  die  Amieen 
in  Bereitschall,  um  die  Diplomaten  in  ihrem  Werke  abzulösen. 

Das  Kegitncnt,  in  der  Biigaüo  G.-M.  tirat'  Giiusco  in  DresdeOf 
rde  im  Mui  zur  naiipfarmee  de.s  F.-M.  Dauu  nach  Plauen  ge- 
igen, wo  dio  Grenadiere  mit  jenen  der  Uegimeuter  Sincere  und 
KoUowral  in  ein  ßatallloi]  fornürl  wurden.  Das  Regiment  mit 
2  Bataillons,  l;ii)2  Mann  stark,  kam  in  der  Brigade  des  G.-M. 
Browne,  Division  F.-M. -Lt.  Fnmz  Omf  Guasco,  unter  den  F.-Z.-M. 
Sincere  in  dem  ersten  Tretren  aut  den  äusäerstcn  Unken  FlQgel. 

Ungeachtet  der  für  den  nun  folgenden  Feldzug  bereits  im 
FrQhjahre  1760  vorangegangenen  Truppenbewegungen  blieben  doch 
büde  Hauptarmüen  ruhig  iu  itiren,  durch  Natin-  und  Knnät  ver- 
stärkten Lagern,  bi»  gegen  Mitte  Juni,  L  o  u  d  o  n  's  Sieg  bei  Lands- 
bot  Ober  Fomiuet,  am  23.  Juni,  in  welrheui  die  Frcusäen  gegen 
30OO  Mann,  77  Gesell  ritze,  38  Muuitionswdgen  und  3ö  Fahnen  vet^ 
I<irPD,  den  König  bcwog,  seine  gute  titetlung  zu  verlassen,  die  Ktbc 
IQ  Überschreiten  und  nur  ein  üchwauhea  Üeubuchtungs- Korps  iu 
Sachsen  zurückzulassen.  Mit  dem  Autbrudie  der  Preussen  nach  der 
Lausitz  übersetzte  aui;h  (Um  kuiserliche  linke  Flügel  am  IS.  die  Elbo 
bei  Dresden  luid  die  ganze  Armee  machte  eine  Bewcgrmg  rechts; 
sie  marschirtu  am  'S.  Juli  in  (iewaltmärächen  über  BautKuti  in  da^ 
Liger  von  Ütteudorf  und  kam  dem  Könige  in  seinen  Manövers  nach 
Schlesien  zuvor. 

Auf  diese  Gegenbewegung  der  Kaiserlichen  wandte  sich  der 
tOnig  den  8.  Juli   von  Görlitz   wieder    zurück    nach   Dresden   nnd 


F 


248  176« -1768. 


begauii  aus  seiner  Stellung  bei  tiaueii  die  Belagerung  dieser  Stadt, 
welcbe  aber  durch  die  ebeu  so  schnelle  Umkehr  Daun's  wieder 
aufgehoben  werden  miisüte. 

Zum  zweiten  Male  standen  sich  beide  Uatiptarmeen  in  dieser 
Gegend  drohend  gcgenfiber,  ohnt^  eine  Kutscliciduüg  herbeizuführen 
und  verharrten  so  unter  gegenseitiger  Beobachtung  bis  Rnde  Juli. 
Als  aber  am  2(3.  Juli  London  die  Festung  Glatz  mit  Sturm  ge- 
noniinen  und  durch  die  Annäherung  der  Russen  Breslau  bedroht 
war,  verlieas  Friedrich  in  der  Nacht  vom  29.  zum  3U.  Juli  sein 
Lager,  flberscliritt  am  1.  August  die  Klbe  und  traf  am  7.  zu  Bunzlau 
ein.  Diesem  eiligen  Marsche  folgten  abermals  diu  Oesterreicher,  und 
zwar  hatte  Dann  mit  der  Hauptarmee  den  Preusscu  einen  Vor- 
sprung abgewonnen,  während  Lac.v's  Korps  dem  Könige  knapp 
folgte.  Der  forcirte  Marsch,  die  stete  Kampfbereitschaft,  nicht  minder 
die  grosse  Hitze  hatten  die  Truppen  erschöpft;  dur  Kraukenstand 
war  in  beiden  Armeen  auf  eine  butriichtlictie  Höhe  gestiegen,  und 
abwttlkl  einige  Kuhetage  dringend  nj>thig  waren,  setzten  beide  Armmi 
ihren  Marsch  fort.  ^VH 

Indessen  ward  F.-Z.-M.  Louüon  durch  Prinz  Heinricli 
genöthigt,  die  Belagerung  von  Breslau  am  5.  August  aufzuheben, 
und  als  nun  London  dem  K.-M.  Dann  entgeguuzog,  bildete  sich 
allgemach  um  den  König  ein  Kreis  von  Streitkr allen,  der,  wie  es 
schien,  sich  nur  zu  schliessen  brauchte,  um  dem  prcussischeu  Heere 
eine  gärtzliche  Niederlage  7.11  bereiten.  Am  15.  August  sollte  auch 
ein  entscheidender  Sehlag  geführt  und  der  König,  welcher  zur  Zeit 
bei  Liegnitz  lagerte,  von  Dann  in  der  Front,  von  L  a  cy  im  KQckeD, 
von  Loudon  in  der  linken  Klanke  angegrilTen  werden.  Am  11.  er- 
gingen die  Dispositiout-n,  welchen  zufolge  das  im  Korpsverbuude  auf 
der  Höbe  bei  Petruwitz  kampiretide  Ueginient  am  Aliende  die  Zelte 
abbrach  und  den  Vormarsch  begann.  Wie  bei  üochktrcheu  mussteu 
die  Lagerfeuer  unterlialtcn  und  im  verlassenen  Lager  die  Schair- 
wacho  geschlagen  werden. 

lu  üteter  Verfassung  zum  Kampfe,  in  grdssler  Stille,  vollführt« 
das  Uegiment  deu  nächtlichen  Marsch.  Viele  Schwierigkeiten  bot 
das  sehr  durchsclmittene  Terrain,  welche  aber  von  dun  kampflustigeD 
Truppen  mit  frohem  Muttiu  überwunden  wurden.  Bei  Anbruch  des 
Tages  näherte  man  sich  dem  feiudlicheu  Lager  und  schon  sollte 
das  blutige  Work    beginnen,    als   man  walirnalmi,    dass   das  Lager 


17ftft~l7tt8. 

'Verlassen  Bei.     Frietlrich  w:i.r  in  iiiidiUidier  Stille   aus   seinem 
Lager  bei  Lie^uitz  aufgebrochen  uud  iv,\ch  l'aschwitz  raarschirl,  wd 
er  in  aller  Frühe  des  15.  durcli  eiuon  Ueberläiifer  (einem  geborneii 
HU&nder)    Kaclmcht    von   dem   Vorhaben    der  Kaiserlichen    erhielt, 
^vorauf  er  sich   mit   ßanzer  Macbt  ffegen   den   isolirten  Loudon 
^^pendete  und  dieRcii  sclilug,  be\or  nocli  ein  Siikkiirs  niüglicli  wurde. 
Das  Unternehmen  war  also  misslungen,    der  König  stand  in  Ver- 
bindung mit  Ilre^lau  um)  die  Vereinigung  der  Oc-älei'rüii:her  mit  den 
Russen  war  vereitelt.     Letztere  zogen  sidi    filier   die  Od(.'r   /iirflck; 
D&un  ging  nai-h  Hochkirchcit  und  uiitL-riiahm  miu  die  Bewegungen, 
welche  die  KinHohliessuiig  der  Feistimg  SrhwtMdnitx  zum  Zitdc!  hatten, 
hob  aber  gegen  Knde  August  in  Folge  seiuer  hedrohteu  Verbindung 
mit  Bühraen   die  Kirtschlics^img    wicdfr  auf,    bi-zog  am  31.  August 
die  Position  bei  Adelt^bach  iinti  marschirLu  am  17.  nacli  Seite n dort ; 
,     die    Frcussen    standen    bei    Dittersbach.     In    diesen    beiderseitigen 
I    Tortheilhaflen  Stellungen  beschränkten  sich  die  nächsten  Kreignisse 
Lxiif  unerhebliche  Scharmützel,    bis  endlich  die  bistier   unthlltig  ge- 
r^liebeneu  Küssen  zu  eint!ni  tjuternelimeii  aurUiTha  veranlasst  wurden. 
Als  am  i).  Oktober  Berlin  von  den  Oestcncicheru  unter  Lacy 
ud  Küssen  eingenommen  wurde,  eiltu  der  König  seiner  Hauptstadt 
mr  flilffi  uud  wendete  sich,  als  er  die  K^umung  derselben  von  den 
Verbündeten   erfahren  hatte,    zur  Wiedererobernng  äacihsens.    gegen 
die  Klbe.  Die  k.  k.  Hauiitajinee  brach  in  Folge  dessen  den  lü.  Ok- 
tober auf  und  marschirte  bis  Hcrinsdorf,  den  20.  nach  Ueberscli reitung 
Jer  scbnarzcu  Kister   bis  Fraiieubayu,    tll.  Ktisiiorf,   22.  Tristewitz, 
»0  sich   das   von  Derlin  zuriückgekommenc   Kor^is  Lacy   mit  der 
Armee  vereinigte,   23.   uborscliritt  das  Korps  d«  Reserve  die  Klbe, 
tdcfaem  am  24.  die  Armee  folgte  und  das  Lager  bei  Grosswig  be- 
sog.    Von  hier  rQcktf  die  Armee  bis  Kulenburg.   nachdem  aber  der 
König  bei  Dessau  über  die  l^llbe  g^gangt'n,    liezog  D  a  u  ri   die  vor- 
tbeitbafle  ätelhmg  hei  Zinna,  LSijditz  uml  Grosswig,  wiUirend  Lacy 
bei  Loswig,  oberhalb  Torgau  stehen  Idieb.    Da«  Regiment,   welches 
alle  diese    Bewegungen   der   llauptarmee    mitgemacht  halte,   stand 
L  aüt  dem  Kegimente  Dann  in  der  Brigade  G.-W.-M.  Brinkeu,  Division 
Pl*.-M.-Lt  Herherslt'in,  unter  F.-Z.-M.  \Vi  ed,  im  ersten  TrelTen  am 
rechten  flOgel  auf  der  Höhe  bei  Siptitz. 

Am   3.    NovembiT    mit    Tagesanbruch   brach    der   König    aus 
Lager  bei  Langen-lleichenbach  auf  und  marsehirte  im  Laute  des 


n 


250 


vw-nm. 


Vormittag»  gegen  i]ie  Slellutig  der  Üesterreiclier,  mit  der  Abiticlit. 
i]eu  AagrÜT  auf  b«ide  FlQgel  zu  richten.  Zu  diesem  Kode  thcilte  er 
seine  Armee  iu  zwei  Theitc,  mit  derun  einem  er  selbet  io  ner 
Kolonnen  durch  ilen  Tor^^'aiier-Wuld  vorrückte.  Spat  erfuhr  F.-M. 
JDaun,  tlüAS  ihn  der  Küuig  auf  dieser  Seite  umgehe,  raäch  änderte 
er  seine  Front  so,  das»  jetzt  der  rechte  Flrigel  bei  Zinna,  der  liukti 
—  dabei  das  Uegimont  —  aut  den  Siptitzer  Höhen  stand.  Wahrend 
der  König  diesen  Angriff  aiiH/.nftihrrn  gedacht«^,  sollte  Gent^rat 
Ziethen  von  Kuleuburg  her,  mit  der  zweiten  Aimeehälfte  die 
Siptitzcr-Iiöhen  angreifen,  mit  seinem  AngrilTe  aber  so  lange  warten,  \ 
bis  er  hören  wQrd«,  dass  der  König  den  Kampf  hegouueu  hatte.  Indes» 
änderte  ein  Zwischenlall  diesen  Kutwurf:  bevor  nümlich  Ziethen 
den  Angnfl'^puukt  erreichte,  stie-ss  derselbe  auf  die  Vorposten  Lacy's 
und  fand  dabei  einen  so  lieftigen  Widerstand,  dass  es  zu  einer 
starken  Kanona*le  und  heftif;em  Gewehrfi'uer  kam,  welibes  den  König 
annehmeu  liesij,  das»  Zii-thon  schon  hei  Siptitz  im  Kampfe  sei. 
Kr  schritt  also  seinerseits  zum  Anyrifi'e,  ehe  noch  alle  seine  Kulounen 
eiugctroften  waren  und  wai'  bald  durch  das  mörderische  Kanonen- 
feuer  der  Kaiserlichen  zum  Rückzüge  genötIngL  Neuerdings  aber 
schritten  die  Preusseu  zum  AngntTc,  schon  errangen  sie  merkbare 
Krfülge,  ja  schon  schien  die  Schlacht  für  sie  gewonnen,  als  Daun, 
der  die  Keserve  von  ürosswig  an  sich  gezogen  halte,  in  eigener 
Person  die  Keiterei  vorfahrte  und  die  Preussen  abermals  zum  UQck- 
zugo  zwang.  F.-M.  Dann  ward  hier  verwiiiideL  Ein  dritter  vom 
König  unternommener  AiigritV  uiisslang  entschieden  und  offenbar 
neigte  sich  der  Sieg  zu  den  Fuliiii-ii  Oestorreit^hs.  Das  Regiment 
hatte  bei  diesen  Kämpfen  nicht  nur  standhaft  seinen  Platz  behauptet, 
Houdcrn  auch  die  Pieussen  eiue  gute  strecke  verfolgt,  vier  Falmen 
erobert  und  viele  Oetiingene  gemacht. 

Schoa  dunkelte  der  Abend,  scheu  sandte  man  Siegesbotschaften 
nach  Wien,  als  Ziethen'»  Wall'englQck  den  Lorbeer  deü  Tages  zu 
erkämpfen  wusste.  Dieser  General,  welcher  iit  Krwartung  der  I-^t- 
scheiduug  auf  der  anderen  Seite  seine  Stellung  dem  Korps  Lacy  gegen- 
Qh^r  bis  zum  Abende  last  uutliuttg  beiJjehalU'n  hatte,  beschloss  jetzt  den 
AngrilT  auf  Siptitz  und  murschirte  links  ab.  Lacy  Ue»3  Ziethen  ge- 
währen, denn  es  sehte»,  als  ziehe  »ich  dieser  nach  Kulenburg  zurQck. 

In  Folge  des  nun  stattgefundenen  Angriffes  gegen  den  Kucken 
4er  auf  den  SipUtzer  Höhen  aufgestellten  österieichischea  Truppen 


175«-17ö3. 


F.-M.-Lt.  Herberstüiii  gomHhi^,  die  Schanzen  zu  ver- 
ssen.    General  llriiikcii    rückte   sogleich    mit  den  Kegimontem 
Haxracfa  uutt  Dann    v^iedrr   gegen   diese  Scbauzen  vor,    konnto  sluh 
aber  derselben    nicht  bemeiskin,    wobei  F.-M.-Lt.  Graf  E  erbe  r- 
stein  einen  .Schubs  in  deu  Kopl  erhielt,  an  weichem  er  nach  drei 
Tagen  starb.    F.-M.  Dann  befalil  dem  F.-Z.-M.  W  i  e  d,    sich  der 
Uöhcu  nm  jeden  l'reia  wieder  zu  bemäcLtigen,  welcher  nach  Mög- 
lichkeit Truppen  sammelte  und  gegen  dieselben  vorfühlte,  wobei  er 
auf  den  Geueral  Brinkcn  mit  den  Ke^mentern  Harrnch  und  Dann 
stiess,    mit  welcbeu    vereint  dio  Höben  wieder  genommen,  das  dort 
belindliche  Weinliiius  erreicht  und  die  Feinde  -iuriJitkgeworren  wurden. 
^BTflber  war  die  volle  Nacht  eingebrouhcn,  der  auf  das  äusserste 
schöpften  Mannschaft,  welrbu  xeit  2  Uhr  mittag»   iiiiunlt^HiroclhMi 
Fener  stand,  begann  die  Mimition  auszugehen  und  als  bald  das 
no  Korp.-^  Ziethen    den  AngnlT  brneiierte,    lilivb    diesen    wenigi-u 
Truppen  wohl  nichts  Übrig,  als  den  KUckzug  anzutreten  und  die  Klbe 
uberäch reiten,    was   ileuu   auch   in   bester  Ordnung   vom   Feinde 
inbehelligt  amsgefflhrt  wurde. 

In  der  Relation  diesei  Schlacht,  welche  bei  Tag  gewonnen  und 

der  Nacht  verloren  ging,  wurden  der  G.-W.-M.  Brinken  und 

it    Graf  Scrimau    vorzüglich    angerühmt.     Die  Verhistliste 

fert   den    vollen   Reweis   der    Standliaftigkcit    und  Tapferkeit  dea 

Begimentes  au  diesem  heissen  Schlachttage.    Hauptmann  Gabe  1- 

kho  Fe  n  wid  Pitt,  5  Grenadiere  und  94  Füsiliere  blieben  todt;  die 

Irenadier-liauptleuto  Graf  Breda,  Graf  A  r  c  o,  die  Füsilier-Haupt- 

'leute  de  Vcrger    und  Haron  K  u  in  c  r  s  k  i  rc  h,   Obcriieutejiants 

Hummel,  Baron  A  b  1  a  1 1  r  e  r  u,  die  Lieutenants  v.  W  e  1  s  e  r  und 

Baron  Nord  hoffen,  Fähniichs  Aineth   und  GrOllcr  nebst 

31  Grenadieren  und  102  FDsilicren  wurden   verwinulel;    Haniitmuuu 

Bierling,    Obcrlieutenant    Gerold,    Freyhurg,    v.    Sauer, 

Fidmrich  Uadtil  nebst  20  Grenadieren  und  84  Füsilieren  gericthen 

I      bdm    Nacbtkanipfe   in   feindliche    Gefangenschall;   zusammen   'diu 

^B(um.  Das  Regiment  brachte  die  vier  eroberten  Kabneu  mit  zurück 

^mud   hatte   in   dem   Nachtkampfe,   wo  Freund   und   Feind   nicht   zu 

^>  unterscheide ti  war,  sell)st  keine  verbreu.  Der  Verlust  der  k.  k.  Armee 

I       bestand  in  IU.827  Mann,  1Ü12  Pferde,  :J7  Geschfitze  und  20  Fahnen; 

jener  der  Preussen  8'Jiitj  Mmin,  darunter  1500  Gefangene,  Ü'J  Fahnen 

aod  2  Standarten. 


^ 


252  1V56— 1368. 

Nbicli  di-r  Scblaciit  boi  Torgnii  tnarüchirtc  Dann  am  rechten 
Klbe-Vfer  nacli  GlaubiU,  ilunii  ^egeii  DrfKilfii  und  bezog  d.is  Lager 
bei  Plauen^  wo  0.  d.  K.  Graf  O'Donn eil  von  dorn  verwundetea 
Feldmai  schall  das  Kommando  übcniabm. 

Am  23.  November  wurden  diy  Wiritcnpiartiere  b(.*zogen:  das 
Kegiment  unlor  F.-Z.-M.  W  i  e  d,  F.-M.-Lt.  OK  e  1 1  y  uud  G.-W.-M. 
Brinken  in  den  Orludiartmi  RücknUz,  Planen,  Tßltschen  und 
Kosthal.  Das  üaraisons- Bataillon,  seit  Be^nn  dos  Krieges  fort- 
wübrcnd  in  der  Gutreidcmarkt-KiisernL'  tu  Wien,  war  im  .Tiili  nach 
Olmütz  mar8chiri;  aiirh  winde  im  Lniile  diese«  J:ilirt'S  bei  jrdem 
Kegimeute  ein  «Depositorium"  errichtet  imd  Itlr  das  Heglment  die 
Station  Prag  bestimmt.  DaENflbß  liatte  die  Bagagen  aiirznliewahreo, 
diu  Kranken  und  FcIduntQcbtigeti  zu  samniüln  nnd  insbesondere  die 
Ncuat) geworbenen  au»znljildcn,  wozu  niitcr  Kommando  eines  Ober- 
lieiitenanL  1  Fülinricb,  t  Führer,  :!  Korporals,  3  Gefreite  und  17  Id- 
fautcrtsten  bistimrat  wart-u.  Diese  Depositorien  hatten  iu  dieser  noch 
nicht  voUkomniien  ent^^ickelteu  Form  die  Agenden  der  späteren  Werb- 
und  beutigen  KrgänKungsbwirke  zu  versehen,  wek-her  in  Prag  fOr 
das  Kegiment  bis  zum  Jahre  1817  bestand. 

Oesterreithisoherseitü  war  iVas  Ziel  des  sechsten  Feldzuge»  nebat 
der  Bchauiitntig  Sauhseiis,  die  Kroberun^  Schlusiens.  Ü  tt  u  a  sollte 
Saehsen  behaupten,  London  Schlesien  erobern. 

Das  liegimeiit,  welches  beim  Beginne  des  Feldzuges  1430  Streit- 
bare zählte,  kautonirte  in  Plauen,  Teltsclien,  Uosthal^  Naii^itz,  Gorbis 
und  Wolfniz  iu  der  Brigade  ti.-M.  Simbs^hen. 

F.-M.  Oaun  liess  diu  Armee  vom  S.Mai  l"Ül  an  kanipiren 
und  gedachte  den  König  in  dem  Lager  von  Sirehia  festzuhalten,  um 
London  zu  seiner  Vereinigung  mit  den  Küssen  und  Operatioucu 
gegeu  Sehlüsien  XeiL  und  Luft  zu  verH<-.h:LJfi'ri;  diT  König  ji.H)och, 
besorgt  um  Schlesien,  brach  aiiiungs  ftlai  dorthin  auf  uud  Hess  den 
Prinzen  Heinrich  mit  ;^3.(MJU  Manu  bei  Meissen  stclieu.  Nach 
des  Königs  Abzüge  liess  Daun  die  preussiscbcn  Vorposten  häutig 
beumiiLigen  und  sendete  am  H.  Mai  di*n  G.  d.  K.  0"  D  o  n  n  c  1 1  und 
den  F.-Z.-M.  Sinuere  mÜ  acht  Kelter-  und  zyhn  Iiiranterie - He- 
gimeuteni  (bei  15.UIKJ  Mann),  dabei  das  Kegiment  mit  seinen  Gre- 
nadieren, nach  Zittau,  um  die  Lausitz  zu  dei:ki-n  uud  sich  mit 
L  0  u  d  0  n  in  Verbindung  zu  setzeu.  Dieses  Korps  sammelte  sich 
zu  Weisslg,    marsebirte    am   lt.  uucli  üoldbach,    11.  in  die  Gegend 


17Sß— 17G». 


TOü  liautzrn,  12.  nach  Lobsn  unt!  erreidife  Ober  Wittgendorf  am  13. 
Zittau.  S  i  n  c  «  r  e  blieb  so  lange  bei  Zittau  stehen,  bis  man  die 
Deberaeugiing  halt«,  dass  der  Ki^nig  in  Suhlesien  operiren  werde, 
nun  erst  vereinigte  sich  S  i  n  c  ^  r  e  mit  London. 

Zwei  Monat-e  vergingon  mit  rfsiiltatlosf-n  MaiKlvorn;  die  Russen 
Diarscliirten  Obejau^  laug^uin   und  t-rreirlitcii   erst  am    lö.  Juti  die 
gchtesische  Greuzc.    Trotz   allen   von  Friedrich   in  Anwendung 
gebrachten    strutegi sehen  Kunfttstitckon    gelang    es  L  o  u  d  o  n    sich 
am  lit.  Aiigiiüt  bei  Striegaii  mit  den  Russen  zu  vereinigen   und  da 
jetzt  OO.UOO  Oesterruicher  und  70.000  Kiisstiii  Jor  nur  hO.WH)  Mann 
lälilenden  preii*;«ischen  Hecresmacht  gegt^nflbnr  standen,  schien  Fried- 
rich's  Verderben  als  das  Kreigniss  der  nächsten  Tage.  Dieser  zog 
sich  in  die  Nähe  von  Srhweicljiitz  itnrilt-k  und  bezog  ein  festes  Lager 
bei  Bunzelwitz.    London  ««iilug  im  Kriogsratbe  einen  Stuim  auf 
dasselbe  vor;    allein  der  russische  (ienoral  erklärte   sieh  nicht  ein- 
vei-standen  und  als  die  Preussen  ein  russisches  Magazin  wegnahmen, 
gab   diei)   Aulass,   dass  er    sii^h   am    lt.    September   von    London 
trennte,  abermals  i\\u'.r  die  Oder  /.»rn*:kgiug  und  so  die  Frfichte  der 
langersehnten  Vereinigung  in  ihren  Keimen  erstickte.  Friedrich 
blieb  nach   dem  Abmarsclie  der  Kusfien  noch   14  Tage  im  Lager  bei 
Bunzelwitz,    worauf  er    einen    Hiufall    nach   Mühren    demonstrirtc; 
London  ging  jedoi;h  nicht  in  die  Falle,  sondern  verstand  es,   des 
Königs  Abmarsch  ziur  Anstöhrung  einer  der  ktlhnsten  Thaten  dieses 
Krieges  zu  benützen.  Es  galt,  die  Festung  Schwcidnitz  unvermuthet 
zu  überfallen  und  mit  Sturm  zu  nehinr^n.  Schon  am  30.   September 
ichlossen  Huszaren  und  Kioaten  einen  Kreis  nm  die  ganze  Festung, 
der  sich    gegen  Abend   immer   mehr   verengte^    um   zu  verhindern, 
daaa  eine  Nachricht  in  die  Festung  gelange. 

Ein  Bataillon  des  Kegimeutos,  ein  Oreuadier- Bataillon,  dann 
tje  «in  ßalailbn  der  Itegiraenter  Krzherzog  Fenlinjuid,  Badeu-Purlacb 
Dnd  Mercy,  unter  Leitung  des  Majors  Sigmund  v.  Link  des  ße- 
gimeutes  Ksterhäzy  hatten  die  Bestimmung,  das  Fort  Jaueruik  zu 
trstfinneu.  Obrist  Stein  des  Itegimeutes  Mercy  hatte  mit  einem 
Bataillon  als  Unterstützung  zu  folgen. 

Cm  4  Uhr  nachmittags  versammelten  sich  die  zum  Sturme 
Icoounandirten  Truppen  unter  Kommando  des  G.-W.-M.  Amadei 
in  der  Stille  in  Kunzendorf;  die  Armee  aber  brach  gegen  Abend 
die  'Ac]ie  ab  und  marsi-hirle  gegen  Reiclienhach  in  das  ausgesteckte 


254  I7ÖB-17«», 


Lager,  um  den  Fcstungs-KommandaDteD  irre  zu  tUhren.  Dieser  hatte 
aber  docli  Nachricht  von  lii^m  herorsteliemleu  AngrilTe  erhalten  und 
liesa  daher  die  Besatzung  abends  o  Uhr  in's  Gewehr  treten,  die  mit 
Einliruch  der  Nacht  ihre  Posten  bezog  und  so  vertheilt  war,  dass 
vier  Itatailbne  die  Aussenwerke  und  ein  Bataillon  die  Stadt  besetzt 
hielt.  Loudon  erschien  selbst  in  Ktin7A>ndort',  t'nntinti'rte  die  dort 
7Mm  Sturme  versainm eilen  Truppen,  omplah)  Ordnung  und  Mannes- 
ZQcht,  verhot  die  Plünderung  aufs  schrirfste,  statt  deren  er  den 
Soldaten  eiiie  ßelohuung  von  lof>.(JOO  fl.  versprach.  Nun  riefen  die 
Grenadiere  einliellig:  .Nuin,  Vater  L  o  u  d  o  ii,  wir  brauchen  kein 
Geld,  führe  uns  mir  zu  Ruhm  und  Khrc!" 

Nachdem  die  Kolonnen  geordnet,  die  Arbeitslcute  eingetheilt 
nnd  die  Leitern  ausgegeben  waren,  rnarnchirh'  die  Kolonne  an  ihre 
Bestimmung  ab,  wo  sie  ura  2  Lhr  nach  Mitternacht  ankam.  Nach 
einer  Stunde  Kiist  begann  der  Angriff  auf  das  Bogenfoi-t  und  gleich 
darauf  auf  das  Galgen-,  Garten-  und  Jaueinikerfort  in  vier  Sturm- 
kolonnen. Die  Tjuppen  rockten  auf  allen  Suiten,  ohne  ein»^n  Schuaa 
zu  thun,  in  der  griSssteti  Oesohwindigkeit  und  Stille  an  und  hielten 
sich  auch  dann  nicht  auf,  als  sie  sich  entdeckt  sahen.  Trotz  Wolfs- 
grulien,  Fussangeln  nnd  einem  heftigen  Feuer  machten  sich  <iie 
Tapferen  Bahn  mit  dem  Bajonnetc,  drangen  in  clen  bedeckten  Weg 
und  trieben  liie  I-Vinde  ans  den  Aussenwerken  der  Forts.  Ohne  Ver- 
zag sprangen  nun  die  vordersten  Bataillone  in  den  Graben,  legten 
die  Leitern  an,  erstiegen  Schanzen  und  Zugbrücken  und  bald  waren 
die  Forts  in  ihren  Händen.  Nun  richteten  die  Sieger  die  feindlichen 
Geschütze  auf  ilie  Stadt,  die  niclit  lange  Widerstand  leistete  und 
mit  stQimender  Hand  genommen  wurde.  Der  preussische  General 
Zastrow  musste  sich  mit  der  Besatzung  auf  Gnade  und  Ungnade 
ergeben.  Ausser  3776  Gefangenen  und  211  Kanonen  waren  grosse 
Vorrfithe  an  Kriegsbedarf  jeder  Art  und  wohlgefÜlU^  Magazine  dia 
reiche  Beute  dieser  glänzenden  Watfenlliat.  Der  Verlust  der  Oester- 
reicher  bestand  in  500  Todten  und  1179  Verwundeten,  ein  Beweis, 
wie  tapfer  sich  ilie  Besatzung  vertheidigt  hatte;  das  Bataillon  del 
Regimentes  hatte  nur  2  Todte  und  3  Verft-undete. 

Die  Kiuuahme  von  Schweidüitz  war  der  wichtigste  Dienst,  den 
Loudon  in  diesem  Zeitpunkte  tler  Ostprreichischen  Armee  leistet«, 
die  nach  sechs  blutigen  Fcldxfigen  dadurch  zum  erstenmale  die 
Winterquartiere  in  Schlesien  beziehen  konnte. 


17S6— 1741$. 

F.-Z.-M.  L  ü  u  (1  0  n  belolit  in  sein^^m  Berii^hte  an  ik'n  Kaiser, 
idto.  Froiburg  am  1.  Oktober  ITül,  das  muthige  Benehmen  aller 
Kommandanten,  «die  an  der  Spitze  ihrer  Kolonnen  wie  die  Löwon 
.gefochten"  und  sagt  weiter,  ,sc!iweilicb  wird  man  mehr  von  der 
.unerschrocbendsten  Kntsctilosseiiheit  fordern  kt^iiucn,  als  rtben  das- 
jenige, so  tlie  Ofliziers  und  Gemeine  durL^hgebends  in  diesem  Sturme 
»gethau  haben."  Dann  werden  die  Aiii^gczeichnetston  genannt  und 
darunter  die  Majore  0'  D  o  n  n  e  1 1  und  L  i  n  k,  .denen  man  die  so 
geschwinde  Kroboinng  der  Festung  billig  zu  verdanken  bat.* 

Die  Er^LArmer  der  Festung  babeu  äii:h  mit  no-sterbliL-liem  Knbme 
bedeckt,  daher  die  Ofüziere,  damit  ibrc  Namen  erhalten  bleiben, 
hier  folgen:  Übristlieutenant  Josef  Graf  Breda,  Wachtmeister- 
lienlenaiit  Johann  Za  In  el  i  t/ky;  Hawptlente  Karl  LeonharJ, 
Mathias  C  a  m  o  r  1  o  b  r  v.  W  c  i  e  h  i  u  g  e  n,  Mathias  H  c  r  v  a  y, 
Anton  ßaron  Praukb,  Amlrea»  v.  S  1 6  i  n  i  n  ge  r;  Oberliffutenants 
Franz  t.  H  a  n  n  e  k  h  e  r^  Sigmund  v.  II  a  1  e  g  g,  Auton  d  c  D  ü- 
p  1  e  s  3  i,  Leopold  Klinker,  Josef  Schilling;  Lieiiteuautä  Jo- 
bann  A  i  u  c  t  b,  Karl  Baron  W  e  1  s  e  r,  Tboman  von  .Schlegel- 
hofer;  Fähnriche  Antoii  Moser,  Igniiz  Tegettb  o  f f,  Josef  Graf 
Seredy,  Karl  Baron  Leuwen,  Kranz  Oliveri  und  Georg 
Pettauer;  Ct27  M;iini  vom  Peldweb*:!  »bwärts. 

Hauptmann  Leonhard  machte  mit  H)()  Arbeitern  die  Avant- 
garde; Oberlieuteiiauts  v.  H  a  )  e  gg  und  Klinker  waren  Onlonanz- 
«ftniere,  erslerer  beim  G.-W.-M.  A  ra  a  ü  e  i,  letzterer  beim  Obristen 
ttein:  Oberlie-ntunant  Schilling  leitete  die  Leite  ran  logung. 
F.-Z.-M.  Lomlon  i'rhielt  \ou  der  Kaiserin  ein  sehr  gnädiges 
[Buidschreiben,  ihr  Bildniis  und  die  Herrschaft  Klein- Fetscb war  in 
dhmeD,  dann  zwei  Schatullen  mit  Kostbarkeiten  als  ein  Andenken 
flDrVertheilung  an  jene  Otfiziere,  die  sieb  nm  meisten  bervorgethan. 
[^wei  Grosäkreuzo  nnd  mehr  als  20  HitterkieuzL'  des  Maria  Theresien- 
'Onlens  wnrden  durch  das  Kapitel  den  Generalen^  .Stabs-  und  Ober- 
»IrfSüeren  zuerkannt,  welche  sich  ausgezeichnet  hatten. 

Der  KCnig  hielt  die  Xadivicbt  von  der  Erstünunng  dieser 
Stirken  Festung  für  ein  Märcben^  bis  er  sich  von  der  Wahrheit 
durch  die  Vereitelung  seiner  Absicht,  nach  Mäliren  einzubrechen, 
Überzeugte.  Schweidnitz  erhielt  nun  unter  dem  F.-M. -Lt.  Baron 
Butler  mit  denG.-W.-M.  v,  Briukeu  und  Amadei  eine  Be- 
ntzuDg  von  10  Bataillons  und  B  Grenadier  -  Kompagnien,  darnnter 


250  17&e-l768. 


I  Uataillon  und  1  Grcuadier- Kompagnie  des  Regimentes  mit  dem 
dienstbaren  Stanilo  von  ölü  Mann;  der  Stab  mit  den  anderen  Ba- 
taillonen nebst  (irenadicr- Kompagnie  befandet  sich  bei  der  operirenden 
Armee  unter  F.-M.-U.  Unruh  p.  in  der  Brigade  G.-W.-M.  Kaselli. 

Dor  Kü»if<  lii\^s  alle  Bi'saiznngeu  der  Festungen  verstÄrken 
und  bezog  bei  Strolilen  ein  Lager;  London  bohielt  seine  Stellung 
bei  Freibnrg.  I>as  ßaiaiUon  mit  den  Grenadieren  des  Regimentes 
wurden  bald  ans  Si-liweidiiti'/.  zur  Armine  gezogen  und  das  Regiment 
bezog  im  November  in  Seidendorf  und  Ditmannsdorf  KantoniniugeD, 
und  als  die  Armee  am  'l'.i.  die  Winlerqiiai-tiere  bezog,  wurden  dem- 
selben die  Orte  Sclirmherg,  Ulasdorf,  VoJKtsdorf,  Liebcnan  nnd 
Raagcnau  mit  dem  Alai-mplatze  Gottesberg  zugewiesen.  In  diesen 
Stationen  blieb  das  Regiment  jedoch  nur  bis  4.  Dezember,  an  welchem 
Tage  seine  Äbtheilungen  nach  Gottesberg,  Rottenbach,  Xeu-Lassig, 
FcUlbammer,  üermsdorr  und  Koblau  vorlegt  wurden. 

Das  Kriegsjahr  1761  hatte  xum  Nacbtheüe  des  Königs  geendet. 
London  war  Herr  eines  grossen  Theilea  von  Schlesien  geworden 
um]  hatte  die  Qebirgo  innf,  welche  als  vortreniicber  Stätzpiinkt  fQr 
die  weiteren  UDternelinumgeii  dienten.  1)  a  u  n  stand  in  Sachsen  in 
gflnslig  gelegenen  Winterr]iiartieren;  dt«  Russen  hatten  Preuäseo, 
Ilintpr-rommeni  und  die  Neuraarkt  besetzt.  Fried  rieh 's  Heer 
war  auf  GO.tJiX)  Mann  t^i? schmolzen  und  es  fehlten  die  Mittel  zur 
Kr^'änzuDg.  Auch  die  politischen  Verhältnisse  standen  ungQnstig; 
England  stellte  die  Zahlung  der  Subsldiengtlder  ein  und  der  Krieg 
der  TOrkei  gegen  Oesterreioh  erwies  sich  als  eitel.  Aber  ein  glück- 
licher Zufall  rettete  den  Künig  aus  seiner  höchst  bedenklichen  Lage. 

Am  5.  J&nner  1762  starb  die  Zarin  Elisabeth  von  Russ- 
land: ihr  Nachfolger  Peter  UI.  scbloss  am  IG.  Februar  Wafien- 
stillstand,  in  Folf^e  dessen  die  russischen  Truppen  alle  preussischeo 
Besitzungen  räumten  und  am  ö.  Mai  wurde  der  Friede  unterEeichuet. 
Audi  Schweden  sagte  sich  vom  Bunde  los  und  schloss  am  22.  Mai 
Frieden;  Friedrich  konnte  also  seine  ganze  Streitmacht  den 
Truppen  der  Kaiserin^  sowie  der  Ueiebsarmee  entgegenstellen  und 
ernster  ward  die  Situation  fOr  Oesterreich  als  Peter  IH.  mit 
Preusaen  in  offenen  Bund  trat. 

Unter  ungleich  ungflnstigeren  Verhältnissen  för  Oesterreich 
begann  also  der  siebente  Feldzug,  zu  dessen  Einleitung  Friedrich 
an  die  Kruberung  der  Festung  Schweidnitz  schritt.  Dann  übernahm 


I 


am  12.  Mai  das  Oberkomniantjo  in  Schlesien,  wohin  ein  grosser  Theil 
der  Regimenter  aus  Sachsen  gezogen  war  und  sammelte  seine 
Streitkrilfte  in  der  Nähe  von  Schwcidnitz,  welche  ara  15.  Mai  das 
Lager  zwei  Stunden  vor  der  Festung  hczogen,  in  welchem  sich  der 
rechte  Flflgel  an  den  Zohtenberg  lehnte,  wahrend  der  linke  bei  Kraizaii 
u)  dem  Schweidnitzer- Wasser  si&ml;  das  Keginient  mit  zwei  Ba- 
taillonen im  zweiten  Treffen  am  rechten  Flügel  bei  Klein-Bilau  unter 
F.-Z.-M.  Lacy,  F.-M.-Lt.  Brentano,  G.-M.  Araadei;  die 
Grenadier- Kompagnien  des  Regimentes  formirtea  mit  jenen  von 
Erzherzog  Ferdinand,  Los-Rios  und  de  Ligue  das  Obrist  de  Wied 
Grenadier-Bataillon,  welclies  unter  O.-M.  Pell  egrini  zu  dem  vom 
F.-M.-Lt.  Feraris  befehligten  OrenadiersKorps  gehörte  und  bei 
Emtzau  lagerte. 

Am  9.  Juni  verstärkte  Dann  die  Festung  Schweidiütz  durch 
Kommandirtc;  das  Kcgimeut  stellte  liieKti  den  Obristlieutenant  Graf 
Breda  nebst  den  beiden  Kompagnien  der  llaujitleuto  de  Knoll 
und  Pentzingcr,  zusammen  22G  Mann. 

Friedrich  II.  sUmü  bei  Breshiu  und  als  sieb  ihm  ein 
rassisches  Hilfskorps  angeschlossen  halte,  begann  er  diu  Operationen. 
Bni  die  Ödster ri^irJi er  von  Sehweidnit/,  zu  entfernen.  Kr  brach  am 
1.  Juli  auf  und  wollte  Daun  umgL-lst>n;  dieser  aber,  hicvon  rccht- 
leitig  in  Kennlniss,  zog  sich  am  2.  Juli  nach  ICunzendorf  hinter 
Schweidüitz  und  Hess  den  K.-M.-Lt.  Brentano  mit  seinen  Truppen, 
dabd  das  Rtiginient,  die  Hüben  bei  Bnrkorsdorf  und  Aduisbacli  fast 
ha  RQcken  der  Armee  besetzen. 

Es  war  am  6.  Juni  früh  morgens,  als  2G  feindliche  Bataillons 
lad  50  Eskadrons  auf  der  Strasse  von  Hohenfriedberg  gegen  Reichenau, 
d&DQ  durch  dieses  Dorf  und  den  Kavin  gegen  das  Korps  Brentano 
Yorrfickten.  Hieser  lie«8  aus  seilen  schweren  Gesc'hilizeu  sogleich  das 
Feuer  eröffnen,  worauf  die  feindliche  Artillerie  auf  den  gegenüber- 
li«geaden  Hfihen  auffuhr  und  ehenfalb  das  Feuer  begann.  Dieser 
GMchfltzkarapf  wflhite  Über  drei  Stunden  sehr  lebhaft,  worauf  end- 
lich fünf  feindliche  Bataillons  durch  das  Dorf  Adelsbach  zogen  und 
iea  Sturm  gegen  die  HOheo  begannen,  wahrend  gleiehzeitig  die 
flbiigen  feindlichen  Truppen  in  angemessener  Entfernung  folgten. 
Uageachtet  des  heftigen  Feuers  der  gntbedJenten  kaiserlichen  6e- 
Khttte,  kamen  jene  IQuf  Bataillons  durch  den  Wald  bis  an  den 
Bug,  wurden  aber  hier  von  der  kaiserlichen  lufanterie  mit  einem 


258  1756— IJftS, 

so  lieftigen  Bataillefeuer  empfange]] ,  dass  sie  augenblicklich  zu 
wankeu  anfingen  und  sofort  durch  zwei  Bataillons  Warasdioer  mit 
dem  Säbel  und  ßa.jon]iet  über  den  HaiiffU  geworfen,  wobei  vier  Fahnen 
erobert,  vier  Oflizicre  und  eine  beträclitliche  Anzahl  Mannschafl 
gefangen  genommen  wurden,  auch  gingen  Aber  GOO  Mann  Ober.  Der 
"Wahlplatz  war  mit  Todteu  und  Blessirten  besit;  der  Feind  zog  sich 
durch  Kcicbenau  zurück  und  nahm  Stellung  bei  Baumgarten.  Das 
Regiment  hatte  nur  .">  Todte  und  9  Blessirte;  der  Gesammt Verlust 
des  Korps  betrug  VtO  Mann. 

Brentano  nahm  •  am  7.  frflh  mit  seinetn  Korps  Stellung 
bei  Friedland,  wohin  der  ^eind  nachmittags  mit  22  Bataillons  und 
35  Eskadrons  folgti*.  Da  diese  Stellung  durcliaus  nicht  geeignet 
war,  den  Kamiif  mit  einer  Bolchen  Uebermacht  aufzunehmen,  mar- 
schirte  Brentano  ungesäumt  gegen  Ditter^bach  ab,  um  Branna» 
zu  decken.  Die  feindliche  Heiteret  setzte  hitzig  nach,  aber  die  öaler- 
reicliisclio  warf  sie  jedesmal  zurflck  und  ersetzte  durch  Tapferkeit 
ihre  Minderzahl  Kurz  vor  Hausdorf  griff  dio  feindliche  Kelterei  noch- 
mals an,  wurde  abermals  durch  daa  Regiment  Leopold -Dragoner 
nicht  nur  a;bgewiesen,  sondern  auch  gänzlich  Ober  den  Haufen  ge- 
worfen. Nun  Hess  der  Feind  von  der  Verfolgung  ab  und  das  Korps 
besetzte  ohne  Anstand  seiue  neue  Stellung.  Wegen  dieser  tapferen 
Haltung  des  Korps  erliess  die  Kaisenn  nachstehendea  Allerhöchstes 
Handschreiben,  ddo.  SchOnbniun,  11.  Juli  1762: 

«Lieber  Feldmarschall-Lieutcuant  von  Brentano! 

„Der  Feldmarschall  von  D  a  u  n  hat  mir  die  von  Kuch  hty 
,der  letztem  glücklichen  Aktion  bewiesene  Klugheit  und  Tapferkeit 
»besonders  angerOhmt;  dieses  günstige  Zengniss  hat  mich  in  der 
,,voitheilhaften  Meymmg,  welche  ich  zwar  ohnedem  vor  diesem 
.wichtigen  Vorfall  gehabt,  noch  mehr  bestärket,  habe  dabero  mich 
«entschlossen,  Kuch  hierob  meine  vollkommene  Zufriedenheit  Selbsten 
, zu  bezeugen.  Nehmet  hieraus  eine  überzeugende  Probe  des  gnädigsten 
,  Wohlgefallens,  mit  welchem  Eurem  so  tapfem  als  klugen  Betragen, 
, wovon  Ihr  bey  dieser,  wie  bei  andern  Gelegenheiten,  Cftere  Merk- 
,male  gegeben,  ansehe:  eben  so  zufrieden  bin  ich  auch  mit  der 
.Standhafligkeit  der  Truppen,  welche  unter  Eurer  herzhaften  An- 
,ftlhrung,  als  wackere  Leute,  unerschrocken  gefochten  haben  und 
«trage  Kuch  auf,  da.'^s  ihr  denselben  Offiziers,  auch  Gemeinen,  mein 


1750— i;6S. 

«gnädigstes  Wohlgefallen  Über  ihre  rühmliche  AufTQhmng  in  meinem 
.N&hmen  zu  erlfenncn  gebi't,  ueyA  anbei  versichert,  dass  Kuoh  and 
»Enreo  Truppeu   mit  kaiserUch-küniglichen,  auch  landesfQrstllchen 

roldcu  und  Gnaden  jederzeit  wohl  gewogen  vertloibe 
»Maria  T  h  e  r  e  s  i  a  m,  p." 
Dieses  Allerhöchste  Handschvcihon  wurde  dem  mit  präseutirten 
Gewehre  aufgestellten  Eegimente  vom  F.-M.-Lt.  Tlrcntano  vor- 
gelesen, worauf  die  enthusiastischen  Rufe  »Vivat  Maria  Theresia!" 
PveiUiio  ans  den  Reihen  ertr>nten. 
V  Die  beispiellos  beldcnmüthigt^  Haltung  dieses  kleinen  Korps 
vereitelte  auch  dieHnial  theilweise  die  Absicht  Friedrich'»,  denn 
D  a  u  n  kam  ungofilbrdot  mit  der  Armee  in  das  Lager  zwischen 
Bittraannsdorf  und  Ftirkcrsdorf. 

Während  si<;b  so  der  König  vergeblich  ahmflbto,  seinen  Gegner 
von  Schweiduilz  gänzlich  zu  trennen,  trugen  sich  eintlussrciche  Dinge 
in  Ruüsland  zu.   Kiiie  Revolution  zu  St.  Petersburg  Würf  Puter  III. 
m  den  Kerker   und  hob   Katharina  II.  auf  den  Thron,    welche 
!     sogleich  den  Bund  mit  Preussen  aullösto.    Misslich  war  nun  wieder 
Friedrich 's  Lage,   denn  von  Rnsslands  Seite  drohte  ihm  von 
Neuem  der  Krieg.  In  diesem  kritischen  Augenblicke  wusate  die  Klug- 
heit des  Künigs  die  schon  zum  Abmärsche  befehligten  Küssen  noch 
einmal  für  Preussena  Zwecke  zu  benutzen,    indem  sich  der  General 
Cieroita  cb  e  ff  bewegen  Hess,    seinen  Abzug  um  drei  Tage  zu 
TOSCldeben.  Im  üsteneichischen  Lager  kannte  man  nicht  die  Aeade- 
rangen  in  der  russiijchen  Politik,  hielt  also  die  Hiisseu  noch  immer 
fllr  Preussens  thäüge  Alliirte  und  lies»  sie  durch  zwei  Korps  beob- 
icliten.  Friedrich  eroberte  die  von  Brentano  und  ü' Kelly 
tapfer  vertheiiligten  Pässe  von  Purkersdorf  und  Leutmannsdorf,  wo- 
nuf  Dann,   im   KHcken   bedroht,   die  Festung  Schweiiluitz  ihrem 
Schicksale  öberliess  und  die  k.  k.  Armee  nach  Falkenberg  unJ  Tann- 
hnsen  zuröckrohrte. 

r  Fried  rieh  schritt  nun  zur  Etnschliesaung  Schweidnitz''s  und 
Uch  mehreren  kleinen  .Scharmütieln,  wobei  auch  einmal  das  Regiment 
m  der  Kacfat  vom  10.  zum  11.  August  betheitigt  war  und  2  Todte 
ood  7  Verwundete  züihlte ,  versuchte  Dann  den  Entsatz  dieser 
wichtigen  Festung.  Das  Regiment,  biezu  berufen,  rückte  unter  dem 
Generalen  B  r  e  n  t  a  n  o  am  15.  August  auf  der  Strasse  gegen  Peters- 
u  bis  an  den  Fuss  der  Hoheu-Eule,  wo  dasselbe,  die  übrigen 

17» 


260  1750— 17«S. 

Tnippeu  Bieiitano'a  erwartend,  mit  dem  Hegimcnte  Ha)1cr  (Nr.  31), 
unter  G«neral  A  in  a  i1  e  i,  lagerto.  Die  Grenadiere  des  Regimentes 
formirten  mit  jenen  von  Deutschmeister  und  Lacy  ein  Bataillos 
unter  Kommaudo  des  Majors  Mittrowsky  und  befanden  sich  im 
Korps  Lacy. 

Drentano  fahrte  die  Vorhut,  ihm  itclilosä  sich  das  flegiment 
an  und  erreiclite  in  diesem  Verhältnisse  am  Vormittage  des  16.  den 
Hutberg  vor  lieichenbach.  Kin  weiteres  Vordringen  war  ohne  Kampf 
unthunlich,  denn  auf  dem  Sptttelbergo  nächst  Kcichenbacb  stand 
Prinz  Beyern  mit  ansehnlicher  Macht.  Daun  befahl  also  den 
Angriff  und  um  3  Uhr  setzte  sich  Brentano  gegen  Nieder-Peilio, 
F.-Z.-M.  Lacy  gegen  Mittel-,  F.-M.-Lt.  Heck  gegen  Ober-Peilan 
in  Bowcgung,  worauf  um  5  L'hr  eine  lebhafte  ICaiiuiiade  begann. 
Bald  aber  erhielt  Prinz  B  e  v  e  r  n  namhafte  Verstärkungen  und  warf 
die  iu  der  Kbene  Zhvischen  lieJchenbach  und  Nieder -Peilao  vorge- 
rOcktu  k.  k.  Kavallurie.  Lacy  und  Brentano,  durch  die  sieg- 
reiche fcindliclje  Reiterei,  sowie  zwischen  Lleichenbach  und  dem 
Spittelberge  auriiiarsi:hirten  preussischen  Sukknrs  im  Schach  ge- 
lialten,  konnten  den  projektirten  Angriß'  nicht  ausführen;  nur  dem 
F.-M.-Lt.  Beck  war  es  gelungen,  mit  Krfolg  seine  Aufgabe  zu  lösen 
und  über  Ober-Peilau  gcgsn  die  Kupi>e  des  Fischberges  vorzu- 
dringen. 

Die  eingebrochene  Nacht  eudigti^  den  Kampf;  man  wollte  ihn 
am  folgenden  Tage  wieder  atiftiehineu,  weil  aber  dia  Preussen  sich 
fortwährend  verstürkten  und  eine  nahezu  unangreifbare  Stellung  inne 
hatten,  zog  Dann  die  Armee  nach  der  Grafschaft  Glatz  zurQck; 
er  lagerte  am  19.  bei  Schlegel  und  am  20.  zwischen  Ober- 
Skeine  und  dem  Hetischeuer-Gebirge,  General  Brentano  mar- 
schirte  nach  Dittersbach  und  dort  lageite  das  Regiment  neben  Lacy 
(Nr.  22). 

Im  Treö'en  bei  Peilau  kamen  zwar  die  Kegimentsabtheilungen 
zu  keiner  erheblichen  Waflenthat,  sie  waren  aber  längere  Zeit 
einem  heftigen  Kanonenfeuer  ausgesetzt  und  zählten:  todt -1  Mann; 
verwundet  Hauptmann  Baron  Kumerakirch,  Lieutenant  Graf 
Firmian  und  11  Mann. 

Friedrich  iL  schritt  nun  mit  allem  Bifer  zur  Belagerung 
der  Festung  Schweidnitz,  deren  heldenmCtthige  Vertheidigung  eine 
■ler  glorreichsten   Kpisodcn    in   der   Kriegsgeschichte   Oesterreichs 


* 


bildet.  P.-M.-Lt.  Franz  Graf  Qiiasco  kommamlirte  die  lO.iiOü  Mann 
starke  Uesatzung,  welche  allen  Anstrengungen  der  Preussen  durch 
<i4  Tage  so  liartnäckig  zu  widerstehen  wusste,  das8  das  Tagebuch 
der  Belagerung  eine  ununterbrochene  Schildemog  rühmlicher  Thaten 
bildet.  Das  Detachement  des  Kegimentes  bildete  einen  TlieÜ  des 
aus  den  Kegimentern  Ilurlach  und  Kolowrat  zusammengesetzten 
Bataillonea,  dessen  Kommandant  Major  t.  Logau  des  RcgimeDtes 
Durlach  und  dessen  Brigadier  der  Obriste  Lorenz  Baron  Rasp  des 
B«gimentes  Kolowrat  war. 

In  der  Nacht  vom  7.  zum  8.  August  eröffneten  die  Be- 
lagerer unter  G.  -  Lt.  T  a  u  e  n  k  i  e  n  die  Laufgräben.  Die  Ar- 
beiten der  Gegner  wurden  durch  tOchtige  Gegenwehr  und  häufige 
kflhne  Auslallo.  deroii  auch  das  Dctacliement  des  ÜHgimeutes  Tfflera 
beiwohnte,  gpstfirl.  Dir  König  liielt  den  Fall  des  Tlatzcs  in  10  bis 
12  Tagen  fQr  sicher :  später,  am  36.  September,  schrieb  er  schon : 
,Ich  habe  zn  .schnell  Ann  Ktide  der  Belagerung  auf  den  12.  ange- 
«geben.  Wir  mfläsen  sechs  Wochen  verwenden,  um  einen  Platz 
.wieder  zu  nehmen,  welchen  wir  in  zwei  Sttuiden  yerl(>ren  liahen." 
Aber  aus  sechs  Wochen  wurden  acht  und  noch  hielt  sich  Quasco 
in  Schweidoitz.  In  der  grflssten  Ausdehnung  wurde  der  Miuenkrieg 
geföhi-t.  Die  Belagerer  wendeten  Alles  an,  durch  Minen  oder  Sturm 
die  Festung  zu  erobern,  abt-r  die  Belagerten  vereitelten  diirrh  Gegen- 
minen jeile  ihrer  BemQhiingeD  und  zerstörten  oft  durch  Ausfalle  die 
schwierigsten  und  huigwierigsten  Arbeiten  der  Feinde.  Auch  die  rou 
demselben  hier  zum  eisten  Male  in  Verwendung  gebrachttMi  Druckkugoln 
macbteu  nicht  die  gehoiVte  Wirkung.  Am  2^.  September  ilbemahm  der 
König  selbst  die  Leitnng  der  Belagerung.  Am  8.  Oktober  achlug  eine 
Granate  in  ein  grosses  Pulvermagazin  des  Jauernickcr-Forts,  welches 
mit  den  2  Grenadier-Kompagnien  der  Regimenter  MoUke  (Nr.  13) 
und  Sacbsen-Gotha  (Nr.  3ü)  in  die  Luft  flog,  wodurch  der  Graben 
Terschiiltct  «nd  der  Zugang  offen  gelegt  wurde.  Zwar  schlugen  die 
Kaiserlichen  trotz  dieses  Unfalles  den  von  den  Preusseo  in  der  fol- 
genden Nacht  gegen  diese  Bresche  versuditcn  Stnrra  zweimal  zurQck; 
da  aber  die  verwiLstete  Stelle  nicht  mehr  sturmfrei  herzustellen  war, 
die  Besatzung  sich  durch  G4  Tage  mit  unvergleichlichem  Kelden- 
aoUie  in  einem  Platze,  der  eigentlich  gegen  eine  regelmässige  Be- 
laßerung  gar  nicht  widerstandsfähig  war,  gehalten  hatte,  auch  die 
Munition    maugelte,  so  entschlo^s   sich    Quasco   zur    Uebcrgabe. 


r 


262  l7Ä6-nft8. 


Am  ll.OktobormarscIiirte  die  Besatzung,  218  Offiziere  und  tJ604MaDQ, 
mit  allea  kriegeriscliai]  Bliren,  mit  fliegenden  Fahnen  und  klingeadeni 
Spiele  aus  der  Festung,  legte  die  Gewehre  ab  und  wurde  kriegs- 
gefangen.  Die  Ofliziere  beMelten  ihae  Degen,  die  Unteroffiziere  ^le 
Seitengewehre,  Vom  Kegimente  Obristlieutenant  Graf  Breda,  welcher 
während  der  Belagerung  das  Spital  zu  iuspizifL'Q  und  die  Kriegs- 
gefangenen zu  beaufsichtigen  hatte,  Hanptinunn  de  Knoll,  Peiit- 
z  i  u  g  e  r,  Oberlieutenaut  v.  H  a  n  u  e  k  h  e  r,  Baron  li  e  i  c  h  li  n, 
Schubert  h,  Liüuteuant  A  i  n  e  t  h  und  Fähnrich  K  o  1 1  i  n,  welch' 
Letzterer  unter  den  Ausgezeichneten  genannt  wird  und  aus  diesem 
Grunde  während  der  Belagerung  zum  Ffihnrioh  vorrftckte;  von  der 
Mannschaft  wareu  geblieben   1E>,  gestorben  -i  und  2ö  verwundet. 

In  dem  Tagebucbe,  welche:^  F.-iM.-Lt.  ljuu8co  au  deu  Hof- 
kriegsnith  gesendet,  heisHt  es  zum  Schlüsse:  „Es  ist  nberflDssig, 
„den  Eifer,  die  Standbaftigkeit  und  Tapferkeit  der  gesammteu  Olfi- 
„ziers,  den  guten  Willt-n,  die  Geduld  und  das  Verhalten  der  Be- 
. Satzung,  es  seyen  Grenadiers  oder  FQ^ilierä,  allhicr  mit  Lob^prQcben 
»zu  erheben.  Alle  babeu  glL-iche  Muiiscligkfitcn  au.«)gefitauden  und 
.sind  der  Gefahr  mit  so  freudigem  Gemfltho  entgegen  gegangen, 
pdass  man  wonig  diMgleicben  Beispiele  hat.  Bei  allen  Gefabren  und 
.Beschwerlichkeiten  waren  itiese  biaveu  Leiittt  munter  und  fröhlich. 
.Von  dieser  Gesinnung  der  Soldaten  uiul  dem  Kifer,  seine  Schuldig- 
„keit  zu  tbiin,  konnte  man  allein  einen  sokhcn  Widerstand  erwarten.* 

F.-M.-Lt.  Graf  (Jiuasco  und  2  Fcldmarsehall-Lieutcnantä  er- 
hielten das  Grosjikreuz,  2  Obriste,  2  Ohri.stli«mti'nLmL.-4,  2  Majors, 
8  llauptlcute,  3  Grcnadicr-Hauptleutc  und  1  Lieutenant  das  Uitter- 
kreuz  des  Maria  Thertsien  -  Ordens.  Die  Kaiserin  bewilligte  den 
Offizieren  vom  Oiiriätlioutenant  bis  lünschliessHch  zum  tlauptmanne 
einen  scchsmonatlicbcn,  den  Ober-,  Uuterlieutcnanton  und  Fübaricheu 
einen  einjährigen  Gehall,  der  M:Lunstdi:irt  einen  ein  monatlich  L>n  Sold. 
Als  Q  u  a  s  c  0  kriegsge laugen  nach  Königsberg  gebracht  wurde  and 
an  der  Spitze  seiner  Offiziere  Friedrieb  IL  bcgrössto.  sagt« 
dieser:  »Mein  Ucrr.  Sie  haben  Allen,  die  Pliitzo  zti  vertheidigen 
.haben,  ein  schönes  Beispiel  gegeben,  aber  Ihr  Widerstand  hat  wich 
,8000  Mann  gekostet.' 

üer  Fall  der  Festung  beendete  den  Feldzug  in  Scblesieu.  Am 
24.  November  wurden  Waffenstillstands-Vertfäge  für  Schlesien  und 
Sachsen  abgeschlossen  und  die  Aruieun  bezogen  die  Winterquartiere. 


19S6-176S.  863 

Das  Uegimeut  war  am  "20.  Oktober  mit  dem  Koi-ps  Brentauo,  welches  • 
seit  dessen  Erkrankung  der  Herzog  Albert  von  Sachs en-Tesclien 
kommandirte,  nach  Sachsen  aufgebrochen,  traf  am  2,  Bezomber  bei 
Dresden  ein,  erhidt  hier  (He  I^intheihing  iu  das  Korps  des  F.-M.-Lt. 
fi  a  d  i  k.  marschirte  dann  nach  Podewitz,  wo  es  täglich  vor  Anbnu^h 
des  Tages  die  St^lianzen  besetzen  inusste,  bis  ea  endlich  in  der  Um- 
gebung von  DDlnitz  die  Winterquartiere  heitog.  Jj 

Am  31.  Dexember  17f)2  cröiruetcn  die  Diivlomaten  von  Ooster- 
reich  und  Preussen  im  Stdilosse  Hubertaburg  bei  Leipzig  tue  Friedeos- 
nnterhandlungen;  kurz  nur  währten  die  Debatten,  denn  alle  Parteien 
sehnten  sich  nach  Uuhe.  Am  15.  Februar  1763  wurde  der  Friede 
geschlosiiCD ;  kein  Theil  hatte  gewonnen,  i3io  Karte  Europas  bliLd> 
unverändert. 

£ine  im  k.  k.  Kriegs -Archire  befindliirhe  Ziisarami'nsielhing 
tber  die  Verluste  während  der  ganzen  Kriogsdaiier  gibt  zu  ent- 
nehmen, dass  vom  Reiriiufiilp  10  Oflizünc  uinl  IDO  Mann  todt  auf 
den  Schlachtreldern  blieben,  Ü  Oiiiziere  und  l'Jil  ihren  Ülegsureu 
trlagen.  Es  hatten  also  10  Offiziere  und  1320  Mann  ihre  PHlohttreue 
mit  dem  Tode  besiegelt. 

Nach  dem  Frii'ilensobUiasc  wurdi;  die  Armee  aufgelöst  und 
F.-Z.-M.  littcy  von  Ihrer  MajcstUt  mit  der  Musteiimg  und  lustra- 
diruDg  der  Truppen  in  die  Friedeos -Garnisonen  betraut.  Derselbe 
tfiies8  eine  Regimen ts-Norma,  laut  deren  zwOlf  Punkten  jeiios  Re- 
giment im  Frieden  aus  vier  Itataillonen  zu  je  vier  Kompagnien, 
liana  zwei  Ureoadicr- Kompagnien  besteht'u  sollte.  Das  Ri^giment 
jassirte  am  15.  Febi-uar  die  Mustcnntg,  blieb  bis  März  in  Sachsen 
und  marschirte  dann  nacli  B&Simeei.  Mujor  WillR-lm  de  H  o  n  n  wurde 

tu  dem  neu  errichteten  zweiten  siebenbörgisclicn  Walachen-Öronz- 
ßpgimente  transferirt  und  in  seine  Stelle  der  Hau|>tmanti  Franz 
Billich  V.  Königskron,  dann  in  die  nun  systemisirte  zweite 
Hüjorsstelle  der  Hauptmann  Franz  de  Verger  als  Major  vorgestellt. 
Im  Juni  marsiOiirte  das  Regiment  nach  Steiermark;  der  Stab 
mit  den  Grenadieren  kam  nach  Marburg,  die  Füsilier-Kompagnicii 
nach  Leibnitz,  Stein,  Landsbery,  Voitsberg,  Radkersbury,  CiUi,  Pano- 
«itzimd  Feistritz  in  die  Brigade  des  G.-M.  Preis,  Divtsion  F.-M.-Lt 
Bftlow. 

Das  Regiment  bestand  aus  924  Kapitulanten,  welche  sich  nach 
der  Kationalität  vertlieiltca :   112  Ober-  und  Nieder -Oesterreicher, 


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264  I7«4-1777. 


146  Böhmen,  223  Mahrer,  04  Sclilcsier,  13  Steirer,  5  Kürnlner. 
4  Kraiuer,  1  Tiroler,  G  Vorder-Ocsterrcicher,  1  Niederländer,  1  Lom- 
barde^  4  Huiigam;  Ausländer:  Brandenburger  32,  Preussisch-Schle- 
sier  211,  Mekicnburger  G,  Scbweden  1,  Bussen  6,  PoleD  18, 
Sachsen  14,  Baieru  9,  Württemberger  9,  PfiihLT  10,  Hannoveraners. 
Hessen  5,  Wolfenbüttler  4,  HolläuJer  2,  Fraozoseu  10,  Engländer  l, 
Schottläuder  1. 

Am  5.  Jnni  erhielt  das  Re^ment  vom  Hot'^riegsraÜie  den  Be- 
fehl, zwei  Fahnen-Kadetcn  mit  Offiziersrang,  welche  beim  Wacht- 
meister-Lieutenant, dann  sechs  kaiserliche  ordiiiari  Kadeten  im 
Stande  zu  fQhren,  welch*  letztere  bei  den  Kompagnien  nnter  dem 
Gewehr  nach  ihren  Fäbi^keiten  als  Gemeine  oder  UnterofTi ziere  tu 
verwenden  sind.  Die  ersten  Kadeten  im  Regimonte  waren  Falmen- 
Kudet  Leopold  v.  Tili  Heu,  JiiUiiii  Buroit  Vecaey;  onlinari  Kadet 
Georg  Orrofsky,  8imoD  Seobis,  Wilhelm  H offner,  Franz 
Helbiing,    Vinzcnz   Le   Fe  bre,  Christof  Graf  Mi  ttri. 

Auf  Befehl  des  üofkriegsrathes  vom  8.  September  wurden  die 
Fähnrichs  vom  Stabe  wieder  bei  den  Kompiignieu  cingctlicilt;  auvb 
wurde  angeordnet,  dass  die  Regiments-,  Bataillons-  und  subalternen 
Chiruigon  nicht  mehr  die  Regiments- Uni  form,  sondern  raohrengrane 
Uötke  mit  scliwarzeu  Aufsclilägen  imd  rothem  Unterfutter,  dann  roUie 
Westen  und  üoscn,  auch  gelhbordirte  Hüte  mit  dem  Uotcrscbiedfl 
tragen  sollten,  dass  die  Rock-  und  Kamiäol  -  Knopflöcher  bei  den 
Regiments-  und  Bataillous- Chirurgen  mit  einer  schmalen  goldenen 
BoUetc  ausgenrUit,  die  Wüste  des  Regiments  -  Ohinirgus  mit  einer 
sehmalen  Goldborde  bordirt,  die  ünterfeldscherer  aber,  ausser  dem 
Hute«  ganz  glatt  zu  tragen  haben. 


nu-\m. 


Am  1.  Jänner  1764  errichtete  Ihre  Majestät  die  adelige  ArcierCT- 
tjoibgarde;  vom  Regime nte  wurden  die  Fähnriche  Franz  L  i  n  g  h  e  n 
Fon  lü  h  r  e  n  s  t  r  e  i  d ,  Karl  Barou  L  e  u  w  e  n  ,  Wilhelm  Peer 
von  Bleichen  und  Ignaz  Baron  K  y  c  h  e  n  in  diese  Garde  ein- 
eingetheilt:  auch  stiftete  Ihre  Majestät  am  5.  Mai  17tJ4  den  zuDäcbst 
filr  Zivil-Verdienste  hesümmien  St.  Stefans-Orden. 


i;«4-1777.  2Ü5 

Am  8.  August  17<H  starb  zu  Wieu  der  Obrist- Inhaber  des 
fiegimeuies.   Johanu  FliilJpp  Josef  Qrar  v.  Harrach  zu  Uotirau, 
k.  k.  Feld  marsch  all  und  Kämmerer,    Koiniuaudaiit  von  Wiea,   Neu- 
stadt, Graz,  Udz  u.  a.  m.,  Kitter  dea  deutscbeu  Ordens  uod  Gross- 
comUiur  der  Balley  üesterreich,    welclier  fiO  Jahre  dem  Kcgimetite 
als  Inhaber  vorgestaudeu,  mitfain  der  Nestor  aller  Inhaber,  an  einem 
Schlagflussc  und  wurde  in  der  deutschen  Ordf-nskirche  in  der  Siiiger- 
strasse  begraben.    Seine  ausserordentlichen  Thaten  als  Obristlieute- 
naut  und  Obrist  des  Regimentes,    dann  als  Obrist-Keldwachtmeister 
uud  Feldmarächall- Lieutenant  sind  meistens  im  engen  Verbände  mit 
den  Thaten  des  Regimentes  und  daher  in  der  Uegimentsgcschichte 
Wreits  angeführt.    Im  Jahre    17iJ0    erhielt  Graf  Hai' ra  rh  die  Ke- 
^mmuDg  nach  der  Niederlande,  welche  ihn  von  seinem  liejriraente 
tttferote,  mit  welchem  er  sich  so  hohe»  Kriegsrnhm  erworben  Iiatte. 
Dort  angelangt,  erhielt  er  eine  Division,  mit  welcher  er  hei  Mons,  wie 
immer,    tapfer   gegen    tut;    FrahÄOseu    loclit    und    schwer    verwundet 
wunle.  171il  wurde  er  7,u  Brestan  in  tien  deutschen  Kitterordea  auf- 
üenoromen  und  zum   Kitter  geschlagen.    1711   und   1712  kämpft« 
Graf  Harrach  in  der  Dauphin^,  1713  im  Sohwantwatde;  hier  musste 
er  sich  gleich,    wie  an  seinem  höchsten  Kuhmestage  hei  Calciuato, 
mit  dem  Degen  in   der  Faust  durch  den  Feind  durchschlagen,    als 
fieser  ans  Schuh!  anderer  Befehlshaber  die  gesammten  Linien  forcirt 
totto.  Im  Jahre  171()  komtuundirte  Graf  Harrach,  der  mittlerweile  zum 
fcldzeugmeister  vorgenlckt  war.   in  der  Kclilacht  von  Peterwardein 
^  zweite  Treffen  und  bei  der  Belageruug  von  TL-meyvi'ir  die  Tran- 
cbee  -  Truppen,    üeberall  wird  seine  ausserordentliche  Bravour   und 
Geschicklichkeit  in  der  TruppeufiJhrLtng  lohend  erwähnt.    Während 
"ier  Belagerung    und   der  Schlacht   von  Belgrad  führte  er  abermals 
das  zweite  Treffen  und   hier  erwarb   er  sich   die  letzten  Lorbeeren 
«ifden  Feldern  der  Ehre.  Am  21.  Oktober  172;^  zum  Feldraarschall  be- 
RSrdert.  übernahm  er  173Ü  das  PriLsidium  des  Uofkriegsrathcs,  welches 
w  23  Jahre  mit  aller  Auszeichnung  in  deu  schweren  Perioden  der 
drw  scblesiscben  Kriege  führte.    Üie  vielen   und  bedeutenden  Fort- 
schritte im  Heerwesen   während   dieser  Kpoche  der  Kcgicruugtizeit 
Maria  Theresia 's  verdankt  man  dem  Grafen  Harrach   im 
Zuammen wirken  mit  ausgezeichneten  mililärischen  Kapazitäten. 

1742  erhielt  die  Infanterie  eiserne  Ladstöcke,  17i7  wurde  ein 
ütgjdittea  -  Bataillon  errichtet,  1740  und  175U  die  Keglements  der 


^ 


I 


266  17C4-I7;7. 

Infunt«Hc,  1753  die  neue  Giiitlieiluug  <les  Uolkriegsrathes  iß  d 
Depari<>inpnU,  die  Festsetzung  einer  perpettiirllelten  KompletimD| 
mannsühaft  in  der  MoDarchie,  1757  die  Stellung  in  vier  üli» 
abgeschafft  und  jene  zu  drei  Glieder  eingefilhrt,  1758  das  Ka 
talauteu-Kdikt,  ein  dmitsclies  Jägerkoi-ps  errichtet,  1755  die  Artille 
in  24  Koinp.ignieu  eiugethcilt,  das  Itattoricsystcm.  die  Uichtmaschii 
und  die  ZtMigpatroiien  eiugefahrt,  1747  das  Ingeiiieur-f  1748  < 
Miiieiir-,  1753  das  Pionnicr-  nnd  1700  das  Sappeurkorps  errich 
und  ferner  1752  die  Mititär-Akademie  zu  Wioaer-Nensladt.  1760  i 
Ingenieur-Akiidcmio  in  Wien,  17)0  eine  neue  Bagage -Urdniing,  17 
eine  neue  Oekouomie- Ordnung,  1750  die  Ktabliruug  von  Invalide 
hrmsern. 

Ihre  Majestät  die  Kaiserin  genilitc  mit  Patent  vom  18.  A 
giist  17(>-1  den  F.-Z.-M.  Friedrich  Christian  Markgrafen  zu  Brande 
h  mg  -  C  nl  m  t)  ach  oder  Bayreuth,  in  Anerkennung  der  v 
seinen  Vnrfalni'n  und  von  ihm  »elhst  dem  Allerh«'ic'h«ten  Kaiserhan 
jederzeit  bestätigte  I<>gebeDheit  und  bewieseneu  Kiiegscrfahi-euh 
da»  erledigte  Keginient  zu  verleihen. 

Mit  Ablauf  dieses  Jahres  laugte  der  Allerhöchste  Beschlv 
herab,  das.s  in  HinkunJt  dir  Regimenter  wieder  zu  drei  Bataillo 
und  zwar  die  beiden  ersten  zu  sechs,  das  dritte  zu  vier  Kompagni 
rormirt  werden  sollen.  Dcnigemäss  wurde  am  15.  April  1765  d 
Obristlieiitenants  -  Bataillon  in  das  Leib-  und  Obrist- Bataillon  n 
getheilt,  auch  die  mit  Heskiipt  des  ilolkriegsratlies  noch  im  Jah 
1757  anhefoliteiic  Adjustirungs- Vorschrift  im  Ueginiente  durrhgefilh 
Das  dritte  Bataillon  des  Itegimeutes   kam  nach  Graz  als  Gamisc 

Am  18.  August  1765  starb  zu  Innsbruck  Kaiser  Franz 
Gemal  der  Kaiserin  Maria  Theresia.  Die  Armee  erhielt  d 
Befohl,  ein  ganzes  Jahr  die  grosse  Trauer  zu  tragen,  nämlich  VQ 
Ohristen  bis  inklusive  Falinenkadeten  bei  jedem  L>ä'enUichen  E 
scheinen  mit  dem  grossen  Flor  von  der  rechten  Schulter  zur  liok) 
Seile  statt  der  Feldbinde,  dann  mit  dem  Flor  an  dem  Hute,  Degi 
und  Stock,  auch  ausser  Dienst  mit  schwaizeu  StrQmpfen  und  schwa 
angelaufenen  Hehuhschnallen. 

Mit  Allerhöchstem  Handschreiben  vom  23.  September  171 
ernannte  die  Kaiserin  ihren  erstgeborenen  Sohn  Joseph,  AU« 
höchstweicher  nach  dem  Ableben  Franz  1.,  als  Kaiser  Joseph  1 
mit  dem  Wahlspruche  .Virtutc  et  exemplo'    den   deutscheo  Tbri 


bestiegeu  halte,  zum  Mitregenteii  in  deu  östeiTeichischun  Staaten, 
,  Orossm eiste r  aller  Rittemnleii  ud<1  zum  Chtf  Jes  ganzeu  Kriegswesens. 
^B  Kaiser  Joseph  II.,  dessen  vorzQgliclmtes  Ängc-nirerk  auf  die 
^Hmee  gerlehti^t  war,  üui^lite  ileti  Maria  Tliorcsiuii  -  Orden  dadurcli 
^^0  verherrlichen,  ila»s  er  den  Grusskreitzen  zu  den  Inalierigeri  Oideus- 
Micben  eiuen  gestiokten  Steru,  der  auf  der  Unken  Brust  zu  ti-ageti 
"nXy  beilegte  und  nach  dem  Beispiele  anilerer  Orden  eine  Mittel- 
klasse zwischen  dem  Gross-  und  Kitterkieuze,  JL'ne  der  Komman- 
deure eiufülirte.  Die  Kotnnuudeure  sollten  dussi-lUe  Ordcuszeichen 
wie  die  Grosskreuze,  jedoch  um  den  Hals,  letztere  aber  rait  dem 
Ordenssternc  von  der  rechten  Schulter  zur  linkeu  Seite  tragen.  In 
i'olge  dieser  neuen  Vert'jussung  dt-s  Oidens  wurdi?  der  15.  Oktober 
litiö,  das  Namensl'csfc  der  erlauchten  Stilteriu  und  das  Titularfest 
des  Ordens  selbst,  zur  Anrij;üinist"eit'r]ichkeit  der  Kuniinaudmire  be- 
stimDil;  und  durch  den  Grossmeister  neuu  Kitter  zur  Ivommaudeurs- 
WOrde  crhobeu. 

In  diesem  Jahre  erhielt  die  Armee  das  vom  K.-M.  Lacj  vur- 
fässte  Dienst*  und  ExerLier-KeglcmLiit  (dauerte  bis  1807).  Die 
ititaillone  hies.sen:  Leib-,  Obristens-  und  Ohristlientenants-Bataitlou. 
Die  Kompagnien  sollten  ihre  Kiutheilung  bleibend  btiiLehaHeii,  damit 
lieh  seihe  .recht  aneinander  gewöhnen."  Die  schon  seit  1707  (ihlicho 
ftuigirung  in  drei  Gliedern  wurde  zur  Norm  t-rbobeu  nud  lest- 
gesetzt,  dass  die  Mannschalt  KUbogcn  an  LlUbogen  geschlossen  zu 
nn  und  die  Glieder  -  Distanz  zwei  Schuh  zu  betragen  habe.  Jede 
Kompagnie   bestaud    nun    aus    zwei   hulben  Konipaf^nien   oder   vier 

»Zügen.  Zwei  uebeneinanLler  stehende  Ivompaguicu  wurden  Division 
inaiml  und  es  theilte  sich  das  Leih-ßataitbn  in  die  Leib-,  mittlere 
imd  erste  Majors  -  Division,  das  Obristen  -  Bataillon  in  die  zweite 
Mijors-,  mittlere  und  Obristcn  -  Division,  dus  OLiristlieutcnants-Ba- 
UiUon,  io  die  Obristlieuteuants-  und  zvm'iUi  Division.  Bei  Faradeii 
ituiden  der  Ohrist  und  0  bris  tuen  teii  au  t,  wenn  sie  koiu  Bataillon 
komroandirten,  zu  Fuss  an  den  Flügeln  des  Kegimeutes,  die  Bataillons- 
Kommandanten  immer  zu  I'ferd  vor  der  Mitte  ihrer  Bataillone.  Alle 
OfSiiere,  Falmeu  und  SjÜL-Ui^ute  halten  cn  paraJc  die  Aufstellung 
vor,  die  Zimmerleute  hinter  der  Front.  Zwischen  den  zwei  zu  einem 
Bataillon  gehörigen,  von  den  Fflhreru  getragenen  Kähnen,  stand  ein 
Faluienkadet  mit  gezogenem  Siibel.  Hei  der  Aufstellung  en  Ordre 
Äe  bataille  war  auch  der  Obiist  und  Obri&tüeutenant  zu  l'lierd;  die 


268  17Ä4-1777. 

Ottiziero  standen  tbeils  in.  tbeils  hinter  der  Froüt,  die  Fahnen  nrni 
Spielleute  hinter  der  Front.  Die  Bajonnete  mnusten  stets  gepflaut 
sein,  die  Stabs-  mid  Ober-Offiziers-Partisanen  und  Gewehre  kam« 
ab:  alle  Offiziere  zogen  auii  das  Seitengewehr.  .Gedachtes  Seiten- 
,gewehr',  sagt  das  Reglement,  .hat  in  einem  vergoblet  messingenem 
„Gef^ss,  mit  einem  derlei  gedrehten  Gewicltel,  nebst  einer  einen 
„Soldaten  anstündigen  Klinge  zu  bestehen  und  werden  in  Zukunft 
.die  bishero  ziemlich  in  Schwung  gewesenen  Modeklingen  keinei- 
,wegs  mehr  gestattet  werden.  Da  sich  die  Offiziere  ihrer  Seitn- 
.gewehre  bedienen  sollen,  so  versteht  sich  von  selbsten,  dass  sie 
pbei  Ziehung  derenselben  jederzeit  Handschuhe  anhaben  mdssen, 
»nur  will  nfithig  sein  beizuröckcn,  dass  solche  ebenfalls  egal  von 
.gelbem  Lcder  mit  kleinen  Stulpen  sein  müssen.  Ucbrigens  gedenket 
,mau  zur  besseren  Bewehrung  der  Oftiziere,  ihnen  vor  dem  Feinde 
.eine  Fistole  an  der  Kuppel  tragen  zu  lassen." 

SfiuimLlicliH  Stab.4-  und  Ober-Ofliziere,  so  auch  der  Auditor, 
BechDUiigsfDhrcr,  Kegimentsadjutant,  Regiments-  und  Hataillons- 
Cbirurgus,  Wagenmeister  und  Profoss,  ferner  die  Feldwebel,  Fflbrer 
uud  Regiments -Tambour  trugen  spanische  ROhre,  die  Korporal» 
Stöcke  von  Haselbolz. 

Das  Dienst-Reglement  war  in  das  Kompagnie-  und  Regimenth- 
Reglemeiit  getheilt.  Krsteres  umfassto  in  gesonderten  Kapiteln  die 
Verhaltiingen  f(lr  die  Chargen  einer  Kompagnie  vom  Gemeinen  bii 
zum  Haiiptmanu.  Der  liefreite  führte  die  Scbildwachea  auf  un>l 
führte  die  Patrouillen.  Der  Korporal  st^nd  einem  Zuge  oder  einer 
Korporalschaft  vor.  Der  Feldwebel  ratigirtü  die  Knmpagnie,  kom- 
mandirte  den  Dienst,  holte  die  Befehle  ab,  überbrachte  sie  d<s 
Offizieren  und  publizirte  sie  der  Kompagnie.  Dem  Fähnrich  w»r 
besonders  die  Obsorge  für  die  Kranken  empfohlen  und  in  den  Vor- 
Schriften  für  den  Unterlieuteniint  speziell  das  Benehmen  als  Ordonani- 
OfBzier  vorge zeichnet.  Kt;in  Unteroffizier  oder  Subaltem  -  Offizief 
durfte  einen  Mann  mit  Stock  streichen  belegen,  dieses  war  nur  mehr 
dem  Kompagnie -Kommando  gestattet. 

Das  Regiments -Kegleuieut  enthielt  49  Kricgsartikeln,  den  Eid« 
dann  die  Verhallungs- Vorschriften  für  die  unter  der  Rubrik  .Stabe' 
erscheinenden  Chargen.  Der  Profoss  sollte  ein  nüchterner  Mani 
sein,  dem  nicht  nur  die  Autsicht  Aber  die  Arrestanten,  sondern 
auch  die  Polizei  über  das  Marketenderwesen,  Ober  die  Ileinliehkeil 


I7C4— I7W. 

der  Lokalicn  uud  Sittlichkeit  im  Ällg'emeiuoii  anvertraut  war.  Die 
Fouriere  waren  bei  jeder  Division  Einer  zur  Vorsehung  der  Kom- 
pagnie-Manipulatioa  bestimmt.  Der  üiiterfeldscher  sollte  ein  ,in 
,der  Cliinirgie,  wie  auch  in  tnnerlicheti  Krankheiten  erfahrenes 
.Subjcktum  sein."  Dor  Regiments- Adj^itant  war  noch  immer  nicht 
Offizier,  ,er  sollte  gegen  die  Haiiptleiite  und  Subaltem  -  Offiziere 
Jederzeit  den  gebnhrenden  Kespekt  beobachten,  nuter  ihnen  den 
,Huth  nielit  aufäeixen  imd  Iceinpii  Kameraden  machen,"  doch  mussten 
die  Schildwachen  vor  ihm  praseutiren.  Die  Fahiienkadeten  waren 
als  die  jflngsten  Fäiinridie  anxuselien.  Der  Auditor  filbrte  nebst  den 
juridischen  Geschürten  alle  Korrespondenzen  und  ein  Protokoll  Ober 
die  Krlchnisse  des  Uegimentiis. 

W'eiters  enthielt  das  Regimi'iitjj-lteglement  die  Vorschi-ift  übet 
Stand  und  Verpttegnn^,  welche  um^itebcndcs  Tahleau  zeigt. 

Abgestellt  wurde :  die  spanische  Reverenz  (Kniebeugen  heim 
Salutiren)  und  die  Abdankung;  das  Trommeln  und  Musiziren  bei 
Befiirdenmgen,  desgleiL-hen  das  Anrriditen  von  Matbäinntui.  Beim  Rhr- 
Hcbmachcn  sollte  der  Arrestant  in  das  Quarr<5e  gehen,  statt  wie  bisher 
Mneinkriechen ;  atich  muüsto  die  Kompagitie  vor  dem  Akte  nm  ihre 
£JDwilligung  befragt  werden,  und  wenn  sie  nicht  einwilligte,  war  ihr 
.ein  derlei  Muusch  nicht  /.nm  Kameraden  aurzuclringen.'  Die  (Ihi- 
nugen,  Unterfeldschere  und  FonrierschfltKen  legten  die  Gewehre  ab. 

Dio  Heirats  -  Kautionen  wurden  normirt:  fßr  den  Obristen 
12.000  fl..  Obristlietitcnant  90OO  fl.,  Major  8000  11.,  Hanptinann 
60OO  fl.,  Kapitänlieiitenant  4iiOü  ti.,  Ober-,  Unterlieutenant  und 
Ftfanrich  2000  ft.,  Regimeuts-Adjutaut,  Regiments-  und  Bataülonä- 
Qiirurgus  1500  tl.  Rei  der  Mannschaft  wurde  eine  gewisse  Anzahl 
Verheirateter  systemisirt  und  das  gebräuchliche  Geschenk  eines 
SQberlötfels  fDr  den  Hauptmann  kam  ab. 

Die  Adjustirung  der  lulaoterie  erhielt  mit  Reskript  vom 
23.  Mai  1767  eine  genaue  Korm:  der  Hut  wurde  abgeschafft  nnd 
itatt  ihm  das  Casquet  eingeführt,  welches  von  schwarzem  Lcder 
ohne  Sonnenschirm,  der  vordere  Theil  nach  oben  rund  zugeschnitten, 
einen  messingenen  Schild  mit  dem  Allcrh (ochsten  Namenszuge  trug; 
dieser  Theil  war  für  den  Gemeinen  mit  einem  weiss- wollenen,  fQr 
den  Unteroffizier  mit  schmalen  silbernen,  für  den  Oberoffizier  mit 
goldenen  Tressen  eingefaHst.  Au  der  linken  Seite  steckte  eine  schwärz- 
te wollene  Rose  und  oberhalb  derselben  ein  derlei  gelber  Stutz. 


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270 

1704— 1777. 

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17C*— 1777. 

Der  weisse  Rock  hatte  nun  mit  seinen  aufgoschl^encn  SchOsstn 
bis  an  die  Fingerspitzen  zu  reichen  und  war  mit  einer  Reihe  von 
10  Knf^pfen  gi'scblosseu ;  der  schmale  umgelegte  Kragen,  die  breiteD 
Aufscliliige,  sowie  das  Unterfutter  der  nach  vorne  aufgeschlagenen 
RockschOssfi  wareu  beim  Regimente  von  rotlier  Farbe.  Der  gelb* 
montirte  Säbel  war  nun  kurz  und  auf  der  Klinge  stand  .Vint 
Maria  Theresia' ;  derselbe  hing  in  einer  breiten^  vorne  mit  einet 
Schnalle  geschlossenen,  um  die  Mitte  des  Leibes  getragenen  Kuppel; 
die  Patroiitadche  und  der  Tornister  biugeu  im  Kreuze  Ober  die 
Schultern;  der  Gewehrriemen  war  locker.  Jedes  Regiment  musstd 
einen  Mann  nadi  Wien  senden,  virelolier  hier  die  neue  Adjustirung 
erhielt,  die  dann  im  Regiment«  genau  flaniaeh  anzufertigen  wai. 
Die  Infanterie  trug  Epauletten,  di-nn  in  dem  liofkiiegsräthlichen 
Original  -  Reskripte  vom  3.  Jüitiner  I7G5  heisst  es:  .Da  der  Aller- 
, höchsten  Willensmeinnug  gemäss  von  denen  Regimentern  die  so-  J 
, genannte  EI^aull■ttcs  oder  Acliselsehliugen  durchaus  geführt  werden 
gSoUen,  so  :<eyendt  »urb  der  neuen  Montirung  untereinsteiis  die  Musler 
,von  diesen  Kpaulettes  heygelegt  worden,  vermftg  welcher  nicht 
.allein  die  Verschiedenheit  deren  Charakter  von  Ohristen  au  bis  in- 
.cUisive  den  Fahneukadelen,  sondera  beynehst  vom  Feldwebel  bi« 
.inclusive  (it^freiien  dunli  alle  Grade  ganz  keunbar  gleich  in  die  ^ 
, Augen  fallen."  Diese  Fpaulotten  dürften  sich  in  der  Armee  nur 
bis  zum  Jahre  177D  erhallen  haben.  Den  S|iielleuten  konnten  die 
R(*cke  nach  dem  Ontdfliiken  der  Regimenter  mit  Borden  oder 
Tressen  verziert  werden. 

Der  Obristwaebtmcister  Philipp  Graf  GrAnne  des  RegirorateS 
Puebia  wurde  auf  Allerhöchsten  Befehl  vom  16.  Dezember  176ü  iA 
das   Regiment    eingetheilt,    dagegen    dt^r   ObHstwachtmeister  Fraa« ' 
R  111  i  c  h  V.  K  5  D  i  g  s  k  r  0  n  zu  Pnebla  transferirt.  Der  schwediscbö 
Hauptmann   Aiel  v.   Birnblad    erhielt  ohne   Gehalt    die   Kin'q 
theilung  in  das  Regiment.  J 

Anfangs   Juli    ]7Gß    erhielt   das   Regiment   den   Befehl,    nael» 
Böhmen  zu  marschiren,  brach  am  20.  Juli  auf  und  bezog  dort  ange-' 
langt    die   Orte   Luditz,    ßUbogen,    Königsberg,    Falkenau,    Tuppaim 
Neumarkt,  Seh  lack  enweHh,   Buchau,  Zerlosin,  Einsiedel^   Radonit^^ 
MaDeiin,  Kiss,  ßodersam. 

Auf  Allerhöchsten  Befehl  vom  I.Mai  1766  wurde  der  Obrisfr" 
lieutcnant   Mathias   v.   Brukentheis    zum    Regimente   D  & a  ^ 


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20.. 


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1764— !7T7. 

n  von  dort  der  ObristlU'utenant  Peter  de  Caragr»  in  das 
Hegiment,  ferner  der  ObristUciitetiiint  Johann  Graf  Breda  zum 
RegiraeiiU  Anillan  und  iWr  Obristwachtmeister  Franz  de  Verger 
za  Mercy,  dagegen  vom  Itegimeiite  Dnrlach  der  Obristwaehtmei&ter 
Karl  Silvias  v.  Logau  in  das  Regiment  eingelhflilt. 

Das  Kegiraent  stand  im  Jiili  zu  Iglau,  im  September  zö  Eger^ 
im  Oktober  zu  Komotan  und  rflcktp  dann  wieder  in  seine  früheren 
Stationen ;  die  Oreiuidiere  waren  uniintorhrochen  in  TCppel  und 
Theising,  iriar^nihirten  im  April  17ii7  nach  Wien  und  kehrten  im 
Oktober  17G8  von  dort  wieder  in  die  obigen  Stationen  zurfick. 

Im  Jalirc  176G  wurden  bezüglich  des  Verkaufes  der  Oflfiziors- 
argen  eigene  Moilalitüten  festgesetzt,  um  den  dabei  stattgefuudenen 
Ui  BS  brauchet!  m  äteuom  (lni-  eine  .Stabsoffiziers  -  Charge  wurden 
20.000  Gulden,  für  eine  Huuptmanns-Charge  ÖOOÜ  Gulden  bezahlt); 
Ji  erschien  die  Verordnung,  dass  bei  Ucsctzung  der  k.  k.  Kadeten 
lUr  Ofl"iziers-S<'diui'  unge.stellt  werden  dürfen  imd  mitfelst  ReKkriptes 
vom  I.April  wurde  angeordnet,  dass  die  iu  Erledigung  kommenden 
Fähnrich  SS  teilen  folgendermassen  zu  besetzen  seien :  die  erste  durch 
einen  Fahnenkndi'ten,  die  zweite  nach  Willkür  des  Inbabors,  die 
dritte  dem  tilchtigsten  ordinrifen  Kadeten,  die  vierte  abermals  durch 
en  Inhaber,  die  (lilnlte  witdi-r  lUnTh  einen  Fahni^nkadeten. 

Mit  Keskript  vom  12.  Fcbniar  1707  erhielten  je  zwei  und 
iwei  Uegiraentei'  gleiche,  unabänderliche  Kgaliriruagsfarben,  die  durch 
das  Loos  beslimnit  wurden;  Knöpfo  von  weissem  oder  gelbem  Metall 
interschieilen  dii'  gleich  egalisirten  Regimenter.  Dem  Regiment  wurde 
nüt  Geoeralkommando- Verordnung  vom  12.  Juli  17ü7  bekannt  ge- 
lben, das8  ihm  mit  dem  Reglmenle  (Nr.  56)  die  stahlgrilne  Farbe 
mit  silbernen  Knüpfen  zugefallen  sei.  Gleichzeitig  wurden  die  Briist- 
bppen  abgeschafft  und  den  Ofllzieren  befohlen,  immer  in  Uniform 
IQ  erscheinen ;  die  Montur  und  Rtlstimg  der  Mannschaft  erhielt  eine 
Itestimmte  Tragzeit  und  wurde  nun  nicht  mehr  beim  Regimente, 
Wildem  in  eigenen,  vom  Staate  errichteten  Kommissionsn  erzeugt; 
mit  Reskript  vom  i:j.  November  17(i7  den  mit  Khren  ausgetietenen 
Offiziers  die  Bewilligung  ertheilt,  die  Regiinents-Uuiform  zu  tragen. 
Im  Jahre  17ü7  erhielt  der  Quartiermeister  die  Benennung 
BecbnungsfOhrer  und  der  Inhaber  wurde  im  Dezember  ermächtigt, 
•Jen  Auditor  den  Hauptmanns-,  dem  Bechnungsfflhrer  den  Ober- 
lieuteaants -Titel  zu  verleihen.  Die  Wachtmeister-Lieutenants  erhielten 

OatUdiW  d«(  k.  k.  4T.  Inrni-g.  18 


I 


1704—17:7. 

den  Titel  Regimeuta-Adjutanten.  Der  Inhaber  hatte  bisher  das  Recht, 
jungen  KdcUcuten  oder  Offiziers-SOhncn  das  Tragen  der  Regimeots- 
Unirorm  zu  gestatten;  fortan  durflcn  nur  die  Söhne  der  Ü0izieK 
vom  Oberlieiitenant  abwärts,  die  Kleidung  ihrer  Viiter  nnironsartig 
zugerichtet,  tragen. 

Auf  Ällerhftdistfn  Befehl  vom  9.  August  1768  wurde  der  ObrUi- 
wachtmeister  Philipp  Graf  GrQnne  als  Obristlienteoant  zu  den 
Tiroler  Land-  uud  Feld-Regimente  Migazzi  tratisferirt. 

Am  20,  Janner  1760  starb  der  Obrist-Inhaber  F.-Z.-M.  Fried- 
rich  Christian  Markgraf  zu  Urandcnburg-Culmbacfa  oder 
Bayreuth;  in  seine  Stelle  gpruhte  Ihrß  Maji-atSt  den  Feldzeiig- 
meister  Karl  H<>inhard  Baron  v.  i-Ulricbs hausen  mit  Aller- 
höchster Entschliessung  vom  25.  Jftaner  1769  zum  Obrist  -  Inhaber 
des  Regimentes   m  ernennen. 

Mit  15.  August  1760  erhielten  diH  Regimenter  Nummern  und 
zwar  nach  dem  Range  der  Uegiments-Inhaber.  Das  Regiment,  welches 
bisher  nach  seiner  Kirichtung  das  IG.  war,  erhielt  die  Kummer  47. 
Die  Grenadiere  wurden  mit  1.  März  in  selbststilndige  Bataillons 
znsa  mm  enges  tollt  und  bliebin  nur  in  KompIctii-ungs-Judizial- Ver- 
pfleg«- mid  Monturs- Angflpgimheitfin  im  Ressort  des  Regimentes. 
Die  Regiraeiits-Division  kam  mit  denen  von  Kolowrat  Nr.  17,  Kinakjr 
Nr.  3G  in  das  Bataillon  des  Obristlieutenants  Eugen  Grafen  Thurn 
Nr.  3G.  —  Am  17.  Mai  17ß!*  ist  der  Übristlieutenant  Pet«r  de 
C  a  r  u  g  0  gestorben ;  in  sfine  Stelle  wurde  mit  29.  Mai  der  Obrist- 
lieutenant  Karl  Warlich  v.  Bubna  de  Littitz  vom  Regimente 
Nr.  36,  dann  am  1.^.  November  der  Obiistlieutenant  Philipp  Graf 
E  i  n  s  k  5  als  supemumerär  eingetheilt. 

Das  Regiment  bezog  im  Juli  Exerzierlager  zu  Quaiu  und  Theis- 
sing;  nach  dessen  Aufhebung  im  August  kam  der  Stab  mit  zwei 
Bataillons  nach  Kornhaus,  das  dritte  Bataillon  nach  Eger,  dann 
rflckten  im  September  ilie  ersteren  wieder  in  ihre  alten  Garnisonen. 
Im  Oktober  wurde  der  Hauptmann  Josef  Baron  Schallheimb 
als  Obristwachtmeister  vorgestellt. 

1769  wurden  folgende  Trommelstreiche  för  die  Infanterie  vor- 
geschrieben :  Vergatterung,  Rast,  Trupp,  Betstunde,  Fflsiliermarsch, 
Grenadiermarsch ,  Abschlagestreich ,  Feldmarsch ,  Dragonermarsch 
(Wasacimarsch),  Zapfenstreich,  Schaarwache,  Tagwache,  Schani- 
streich,  Ruf,  Apell  oder  Chamade,  Alarm,  Feuerstreicb,  Todtea- 
streich  und  Werbstreich. 


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Major  Wenzftslaus  Josef  Graf  Thun,   zweiter  Obristwacht- 

meist«r  des    Regimentes    Nr.    34,    erhielt   die    Bewilligung,     mit 

lern  Obristcn   Paul   Anton   Qraf  S  c  r  i  m  a  n    gegen    6000    baare 

ulden   imd   einr  jülirFicbe  Pension   von    1700  il.   eine   Konvention 

znscbUessen,  in  Folge  dessen   ersterer  am   1.  Februar  1770  als 

brister  und  Kommandant  des  Regimetites  vorgestellt  wurde  nnd 

terer  am  ^1.  JUnner  mit  Generalmajors-Cliarabter  ad  honores  in 

den  Rnho.Mtand  trat.  Graf  S  e  r  i  m  a  n  war  einer  edlen  vcnetianischen 

Familie  entsprossen    und    zu  Venedig;  1714    geboren,    wohnte  schon 

dem  Trtrkon-,  dann   dem   Erbfolge  kriege  bei  und  stieg  in   dieser 

Bpoobe    beim  Regimerite    Nr.   36   Knm  Hauptmaiiri.    Rßlra  ße^nne 

dfs  siebenjährigen  Krieges  Major,  erwarb  er  sitb  für  ITochkirch  und 

Mncn   das  Kittrrkreuz   des  Miiria-Tlieresien-Ordens.     Er  starb   zu 

Q^n  den  6.  Augnst  1789. 

Mit  Alli'rbt^clistm  Entscblie.<!Knng  vom    10.  März  1770   wurde 

PiM  allgemeine  Sf-elenbeschreibung  und  die  Nummerirung  der  Häuser 

in  den  nieder-  und  inner-üstern'icbiHclien  Erblandou  und  im  Köulg- 

mche  Böhmen   angeordnet  und  hiezu  in  jedem  Bezirke  ein  kreis- 

intlicher  Kommi.ssär  und  ein  UHlzier  bcstimnoit.  Als  zweiter  Schritt 

n  den  mm  einzuführenden  Werbbezirken   wurde  in    den  genannten 

Lüoilcro  die  Allcrhüch.Hte  Kntschliessuigg  vom  27.  Mfirz  1770  publizirt, 

vornach  jede  Kompagui«  in  einem  Dorfe  des  Bezirkes  durch  einen 

Offhior  ein  Militilrbuch    anzulegen    hatte,   in   welehem  die  railitar- 

^h   befundenen  Lfute    aus   den    Konskriptiong-Tabellen   einzu- 

und  alljilhrlich  zu   revidireu  waren.     In  dieser  Allerhöchsten 

ibchUessung  war  genau  bestimmt,  wer  in  Hinkunft  militärpllichtig 

Wr,  auch  wurden  die  Moldzctteln  für  jene  Leute  eingefQhrt,  welche 

3)re  Heimat  verliessen  und  der  Geistlichkeit  befohlen,  jährlich   bei 

ia  Revision  nach  einem  beigeHlgten  Formulare  die  Taufen,   Trau- 

oagBD  and  Todesfälle  auszuweisen.  Dem  Regiment  wurde  die  Stadt 

Prag  nnd   der  Kakonicer- Kreis   detinitiv  zugewiesen.    Diese   neue 

SnfUining  begegnete  nur  in   wenigen  Orten  Widerstand   und  hier 

handelt«  es  sich  meistens  nur  wegen  der  Angabe  des  Viehes,  welches 

cbesiaDa  in  die  Konskriptions-Tabelle  aufzunehmen  war. 

Das  Regiment  passirte  am  15.  Hai  die  Musterung  zu  Luditz 
Grenadiere  am  18.  Mai   zu  Rakowitz.     Obri.stlieutenant  Philipp 
K  i  n  s  k  )-  erhielt  am  letzten  Dezember  die  Kintbeilung  in  das 
iment  Nr.  41. 

18» 


27G  1764-1777. 

Obristwachlmeister  Kail  Silvias  v.  Log  au  kam  am  1.  Ok- 
tober 1771  in  Abgang.  Obiistwachtmeister  Kh  eull  des  Regimeat« 
Nr.  3G  wurde  Kommandant  des  Gronadier-Uatailloas,  da  dessen  bis- 
heriger Kommandant  Obristlieutenant  Graf  Tburn  zum  Oliristen 
des  Regimentes  Nr.  24  vorgerückt  war.  Anfangs  April  1772  mar- 
schirte  das  OrenadtiT-Batailloa  zur  Aufwartaiig  nach  Laxeoburg. 

Obristüputenant  Karl  Wahrlich  v.  B  ii  b  n  a  zu  Littits 
wurde  am  letzten  April  1773  zum  Obristen  und  Kommandanten  des 
Regimentes  Nr.  53,  Obristwachtraeister  Josef  Baron  Schallheimb 
am  25.  Juni  zum  Obiistlieutcn&nt  und  der  Hauptmann  Karl  von 
R  u  h  r  e  n  zum  OlHistwiK-lilmeißler  ernannt,  Pas  Grenadier-Bataillon, 
welches  in  diesem  Jahre  abermals  seinen  Kommandanten  ge- 
wechselt  hatte  und  nun  vom  Obri^twac^htmeister  de  Verre  d66 
Regimentes  Nr.  17  kommaudirt  wurde,  erhielt  den  Befehl,  nach 
Bfihmp»  zurflck  zu  marsdiiroii,  brat-h  im  Juli  von  Laxenburg  auf  und 
erieicJite  im  August  seine  alte  Station  Kralowitz,  während  welcher 
Zeit  das  Regiment  die  Brigade-Kouzentrinmg  zu  Buchau  abhielt. 

Im  Mai  1774  miirscrliirte  das  Orenailiur-Bataillon  de  Verre  nach 
Prag  und  war  dann  im  Horbsle  mit  noch  drei  Grenadier- Bataillonen 
in  dem  grossen  Laj^^r  hei  Prag.  Da.s  Regiment  hirlt  im  August 
äelne  Kontraktion  bei  Lnditz.  iJcr  Kaiser  scliafl'te  in  diesem  Jahre 
die  Ritte  des  Gt^wehrtragens  aus  Strafe  ab. 

Im  Jahre  177.'j  wurde  die  Grenadier-Division  des  Regimentes 
Nr.  36  ausgeschieden  und  dagegen  jene  ilcs  Rcgimentss  Nr.  17  in 
das  Bataillon  de  Verre  dngetbeilt.  Die  in  diesem  Jahre  in  Böhmen 
ansgeh rochen en  Bauern- Unruhen  setzten  alle  im  Ktlnigreiche  be- 
fjuartierten  Tnipin'u  in  Bewegung.  Von  der  dem  Forsten  Paar 
gellöligen  Hen'schaft  Sminc  verbreitete  sich  der  Aufstand  rasch 
fiber  di^n  Kßuiggrätzpr.  Bidiiovcr,  Bunzlauer,  Czaslauer,  Dechiner, 
Rakonicer  und  Saazer  Kreis  und  drohte  das  ganze  Land  zu  ergreifen. 
Die  Aufständlsclien  beschwerten  sirh,  dass  man  ihnen  die  kaiser- 
lichen Pateute  entweder  gar  nicht  oder  nicht  nach  ihrem  wahren 
Inhalte  bekannt  gebe,  dann  Hber  die  Robottptlicht  und  die  Hdbe 
der  Abgaben.  Nach  und  nach  wuchs  die  Stärke  der  Aufständischen 
bis  auf  20.0Ofi  Mann,  die  in  Haufen  von  4-  bis  6000  Mann  im 
Lande  herumzogen,  den  herrschaftlichen  Beamten  den  Gehorsam  auf- 
sagten, die  Städte  und  Schlösser  plünderten,  Feuer  anlegten  und 
die  ruhig  Bleibenden  zum  Aufstände  zwangen. 


tT64-in7. 

Das  Kt'gitiK'tit  konzenti'irte  siuh  in  si'itien  Uaiipttitationeii  uDil 
da  sich  der  Aufstand  bis  dorthiu  noch  nicht  ausgebreitet  hatte,  be- 
setzte dasselbe  einen  Kordon  nnd  vide  Ortschaften,  Strassen  und 
üeherfuhren,  um  JRile  Verinmiiing  unranglidi  üu  machen.  Abthei- 
InogeD  des  1.  liataillons  rflckttiu  dt'mnuch  in  diu  Orte  HorKiii,  Bre- 
sanky  Luschec,  Sakin,  Wirbna,  Chiiimostok,  Perzkowic,  Weiss- 
kirchen, Passadowic,  Cittors,  Diiniowes,  Podsfihagl,  Wögstadt!,  Czer- 
nausek,  Ledscliutz,  Braschkow.  Mittescb,  mit  dem  Stabe  in  öudin 
und  besetzten  die  Uoberfithren  bei  Lusic,  Horxin,  Würbna  und 
Weisakirchen:  jene  des  2,  Hataillonä  nach  Liiditz,  Falkcnau,  Ein- 
siedel,  Töppel,  Ellbogen,  8i:lilac:kenwerUi  und  Uucliaii,  und  jene  des 
3.  Bataillons  nach  Kri]ijgsberg,  Chivek,  Kmtig  und  WatUek. 

Kine  Koiurnissioti,  an  deren  Spitze  der  böhmischß  Kofkanzler 
Graf  ülQm  ef^e  u  stand,  wurde  beaulltagt,  den  Bauern  d;is  er- 
leichtorude  Kohott  -  Patent  hekaunt  zu  maiL-hou.  Üicsc  Kommission 
lOg  im  Lande  iimhiT  und  vollzog  unter  Militilr-Asj^istetiz,  woiu  auch 
Kompa^iieu  des  Kc^mcutes  verwendet  wareu,  ibie  Aufgabe.  Bald 
lüsten  sich  die  Aufständischen  auf  und  kidirtcu  in  ihre  Dörfer  zurilck, 
worauf  auch  das  Ucginient  am  l'i.  April  wieder  in  seine  früheren 
I    Stationen  einrfickte. 

I  Im  Septembor  liiclt  das  Regiment    eine  Kontraktion  in  Budiu 

l     die  Grenadiere  bei  Prag  ab. 

^M  Der  Kaiser  stellte  am  Cliarfrcitagc  1775  die  lästigen,  zu  grossem 
j  Putze  Veranlassung  gcbendeu  Seitciilocken  ab,  aber  der  Haarzopf 
1  erhielt  sieh  noch  ;10  .Tahro ;  auch  befahl  er.  dass  einschliesslich  des 
Din-  nnd  Hemiarscbes  nicht  länger  als  zwei  Stunden  escrzirt  werden 
ißrfe.  Die  Soldatenwciber  wurden  anf  15  per  Kompagnie  beschränkt, 
woniacb  die  Obristen  die  Hciiatsbcwillignngen  zu  bcmesseu  hatten. 
Das  Grtnadier-Bataillon  do  Vcrre  befand  sich  im  Jahre  1776 
mit  vier  auderen  Grenadier-Bataillonen  in  der  Brigade  Herberstein 
und  war  in  der  Jesuiten  -  Kaserne  auf  der  Neustadt  untergebracht. 
Im  September  fanden,  wie  alljährlich,  bei  allen  Regimentern  Kon- 
traktionen statt.  Nai^fa  dousßlbcn  kam  das  3.  Ratailhin  nach  Eger 
)la  Garnison. 

In  diesem  Jahre  war  angeordnet  worden,  dass  die  Verlassen- 
ithaft  der  ohne  Erben  8terben<len  pftiziere  nicht  wie  bisher  dem 
Obriftten,  sondern  dem  Invalidetifyiide  atibeijn  falle;  die  Strafe  des 
fastens  bei  Wasser  und  Brod  solle  mir  inittids  Kriegsrechts-Ürtbeiles 


n 
n 


•276  n«4— 1777. 

verhangt  werdeu.  Die  Gage-Kanenz  wurde  eingefOhrt:  es  mvissU 
ein  jeder  ßeförderier  ein  Jahr  laug  in  dem  Gebalte  seiner  früheren 
Cbarge  bleiben;  den  Regimenteru  befohlen,  dio  Mannschaft,  besonders 
die  Verheirateton,  bei  Handwerkern  und  in  Fabriken  arbeiten  lo 
lassen,  damit  sie  sich  etwas  verdienen  könnten.  Die  Wachen  musdteu 
in  don  grösseren  Studien  auf  das  Aeusscrstc  beschränkt,  nanieDtlicb 
alle  Ehrenwachen,  welclie  zum  iuV  Gewehrnifeu  aufgestellt  waren, 
sogleich  eingezogen  werden. 

Im  Jahre  1777  hielt  das  Regiment  aeiue  Konlraktiou  zu  Schlao 
und  rQckte  dann  wieder  in  die  früheren  Stationen.  Am  3.  Hin 
wurde  das  Fonriersuhützea  -  Normale  kundgemacht,  infolgo  dessen 
die  ytabsol"fizier«:'  und  Uuuptleute  sich  iliese  Diener  mit  Suiiiiulatioii 
werbeu  konnten;  für  deren  Ik^kleidung  wurde  v.'m  Tauächale  vod 
10  Ü.  jährlich  bewilligt,  welclie  Jer  Inhaber  m  Schnitt  und  Farbe 
(nicht  weiss)  zu  bestimmen  halte.  Am  ^0.  Juli  erschien  fOir  die 
Privatdioner  ebenfulls  ein  NoriuHle,  nach  nelchem  dii'se  nur  von 
der  halbinvalidiu  Mann^^chatl  genommen  werden  durften,  obligat 
waren  uuJ  sich  in  dJe  Kegimeuls  -  rnifoim  kleiden  mussteu.  Aus 
dem  Feuergewciir  -  Staude  durfte  Niemand  der  Bande  zugetheilt 
werden  ntid  die  (JrenaiUer- Bataillone  keine  HautboisLon-Uandc  hubeu. 
I  Die  Normalieo  vom  31.  Mai  regelten  die  Transferirimg  in   und  zii 

anderen  Kegtmeuter»  —  ersttie  dem  Obristen  Überlassend,  letzt«!'« 
von  den  General-Kommanden  abhüngig  muchetid  —  nmi  die  Beur- 
laubungen der  Ül'tiziiire.  Am  H».  Angnst  erliossi-u  die  llcstimmungeo 
wegen  Reengagirung  der  ausyediimluu  Ausläuiler;  Inlimder  dnrftvu 
erst  vom  Jahre  1802  an  reengagirt  werden.  Die  General-Kommaudeo 
durften  von  nun  au  zu  OfFizieren  beförderten  Unterofli zieren,  vreuD 
sie  wenigstens  vier  Jahre  diese  Stelle  bekleidet  hatten,  einen  Eqni- 
pirungs-Deitrag  von  130  II.  bewilligen.  Endlich  erschien  noch  am 
22.  November  das  Ctikostei^l'unds-Normale  mit  dem  jalirüchuu  Aus- 
masso  von  3105  ä.  fQr  ein  Regiment,  derea  Verwendung  dem 
Obristeu  in  den  gegebenen  Formen  freistand,  über  die  er  jedoch 
Rechnung  legen  musste. 

Um  den  Grafen  Schönburg  in  seine   böhmische  Leheus- 

herrschafl   Gluiicha   in  Sachsou   einzusetzen,   erhielt   das   Regiment 

am  14.  März  1777  die  Weisung   das  erste  uud  zweite  Dataillou  ii» 

Schlau  zu  konzentriren   und   vier   dreipfündige   Kanonen   nebst  de»- 

Munitions karren  au  sieb  zu  ziehen.  Zu  dieser  Expedition  wuide  deC 


1764—1777.  279 

a.-M.  Üraf  Franz  K  i  n  s  k  y  als  Koiimiandant  und  ausser  den  beiden 
HteatailloDen  des  Regimctttes  noch  je  eines  der  Begimenter  Nr.  36 
und  42,  dann  eine  Division  des  Huszaren  -  Regimentes  Nr.  8  be- 
stimrat.  Am  25.  März  waren  diese  Truppen  in  Schlau  versammelt, 
brachen  am  2G.  auf  und  marscbirtcn  an  diesem  Tilge  nach  Jung- 
fem-Theinitz,  27.  nach  Postelberg  und  den  28.  nach  Priesen,  wo 
BasUjig  gehalten  und  dann  nach  Licbtenstadt  und  Selilackenwerth 
vorgerückt  und  Hauptmann  Baron  U  u  1 1 1  c  r  mit  seiner  Kompagnie 
nach  Doppelsgrüti  detachirt  wurde.  Am  1.  April  marschirte  dieäe 
Kompagnie  mit  dem  üeneialen  nacb  Platten  und  am  folgenden  Tage 
mit  einem  Zug  Uuszaren,  unter  Rittmeister  von  Nauendorf, 
ober  Georgeu8la<lt  hin  Stcinhaid,  um  Kundschaft  einzuziehen,  wie 
sich  die  sächsischen  Truppen  verhalten.  Am  3.  April  zog  der 
Geoenü  die  Bataillone  de»  Regimentes  bei  Neudeck  zusammen  und 
detacbirte  dann  auf  dem  Marsche  nach  Glauclia  je  einen  Zug  nach 
WockaUf  Georgen-stadt  und  Wittich.shitf.  Am  folgenden  Tage  rückte 
das  liataillon  von  Nr.  Aü  mit  einem  Zug  Huszaren  in  tilaucba  ein; 
auch  traf  um  dieselbe  Zeit  der  königliche  LebeuskommisKär  von 
Escherich  und  der  Graf  Scbdnburg  dortselbst  ein,  dessen 
finsetzuug  nun  anstandslos  vor  sich  ging. 

Am  14.  April  erhielt  der  Generul  den  Befelil,  die  Truppen 
wieder  in  ibre  frClheren  Guirnisonen  abzuschicken  und  nur  eine  Di- 
vision in  Glaucba  zurückzulassen.  In  Folge  dessen  wurde  der  Haupt- 
mann V.  Stein  in  gcr  mit  zwei  Kompagnien  des  Regimentes  am 
15.  dorthin  abgesendet,  während  das  Kegiment  am  selben  Tage 
seinen  Rückmarsch  antrat  uud  über  Lichtenstadt,  Karlsbad,  Engels- 
bansen,  Buchau  und  Libenz  in  seine  früheren  Stationen  rQckte.  Ueber 
die  vom  G.-M.  Graf  K  i  u  s  k  y  erstattete  Relation,  wurde  dem  Regi- 
nente  vom  General  -  Kommando  fQr  die  musterhafte  Ordnung,  diß 
belobende  Anerkennung  aasgesp rochen. 


1 


1778-1779. 


Am  30.  Dezember  1777  war  der  kioderlose  KurfQrst  von 
Baiern  Maximilian  .1  o  a  e  f  DI.  aus  diasem  Leben  geschieden. 
Ocaterreichs  Regenten  stammten  von  der  baierisclien.  im  Jahre  1424 
verstorbenen  Prinzessin  Johanna,  Gemahiiu  des  Herzogs  Albrecht  IV. 
und  Mutter  des  Kaisers  AI  brecht  II.  —  Die  Kaiseriu  Mari» 
Theresia  Ibrderte  ihren  natürlicheti  Erbanthcil  und  schloss  mit 
dem  näclisten  Verwandten  und  Uaupt-Krbeu  Kurfürst  Karl  Theodor 
von  der  Pfalz  im  Jilnacr  1778  einen  Vertrag,  kraft  dessen  die  an 
Oesterreicli  üburlassenen  Tlieilo  von  Baiern  und  der  Über-Pfali 
Ssterreiuhische  Trui>peu  besetzten.  Dar  nächste  Erbe  Karl  Thüodor*8, 
der  Utirzog  von  Zweibröckeii,  hatte  jenen  Vertrag  ebonralls  aoge- 
nommcu,  wsinio  aber  später  von  dem  KOnig  von  Vreussen  bfwogen 
gegen  denüelbcn  zu  prot^istircu.  FriudricL  II.  übenuihm  die 
Vermittlung;  da  aber  seine  Vorschläge  nicht  augenunmieii  wuiden^ 
so  kam  es  zum  Kriege. 

Das  Kegiintnt  erhielt  im  Februar  den  Refeh!^  sich  murscli- 
bereit  zu  halten  und  mit  den  näthigen  FL-ldrec(uisiU^-u,  Kauoneu  etc. 
zu  vergehen.  Am  :{.  April  traf  F,-M.  Ij  o  ti  d  o  n  in  Prag  ein  nad 
übernahm  uinstwcilou  den  Oberbefehl  der  in  Uübmen  ziisammea- 
rückendeu  Armee.  Das  Grenadier -Bataillon  de  Vene  bildete  mit 
vier  andoion  Grcnadior-Bataillouim  die  Brigade  Gazzinelli,  Division 
CoUorcdo,  unter  F.  -  Z.  -  M.  K  II  r  i  c  h  s  h  a  n  s  c  n. 

Im  März  brach  das  Hegimeut  mit  zwei  Bataillonen  aus  seinen 
Stationen  auf  und  rückte  in  das  Lager  nac}i  Janovitzky,  nährend  das 
dritte  in  Kger  blieb,  welcher  Ort  in  eiiuni  Wafi'enplatz  umgewandelt 
wurde.  Die  Oftiziere  erbielteu  tuiti  die  >luturalion  unentgeltlich,  die 
Gage  nach  dem  Feldfuss  und  das  Gratis  -  Monat.  Die  Truppen 
kanlonii-ten  insgesammt,  das  Kegiraent  in  20  Ortschaften  mit 
dem  Stabe  iu  Janovitzky.  Obrist  Wenzeslaus  Graf  T  h  u  u  war  am 
28.  Ftsbruar  zum  Generalmajor,  dann  am  1.  März  der  Obristlieute- 
nant  Josef  Baron  Scballbeirob  zum  Obrist  Kegiraents-Komman- 
danten,  0 brist watibtraeister  Karl  v.  Köhren  zum  Obristlieute- 
nant  und  die  Uauptleute  Christof  v.  Wendlaud  und  Thomas 
V.  SchlcgelhoffeHp  letzterer  mit  1.  Juni  177S  zu  Obristwacht- 
meiäters  befördert  worden. 


1778-1779. 


Das  Üftizicrs-Korps  bestand  beim  Atisbrudie  des  Krieges  aus: 

Obrt«t-Inb»b«r  K.-Z.-M.  Kkrl  B&roii  EllrictishAUseD. 

ObrJBt  Begimciits-KomniaiKlaot  Josef  OftruD  Scbh^H  hoi  m  b. 

ObmÜi«Dt«iiiiiit  Karl  v.  K  0  h  r  «  u. 

Obriat-Wat-htmeistcr  Tlionia»   v.  Sohlegelhofreiu 

Kaplao  Cliorubinus  Julias,  Andi(or>  SckreU^r  tgnm  v.  11  i  1 1  e  r. 
l({lintii]gFfübrt.T  JgbaiiiJ  i*  r»  c  b  n  c  r,  Regimen  ts-Jtdjutnnt  Joeef  Schlosse  r, 
Wi  Jen  GreoHdicrs  Philipi»  v.  AmsUndt,  CLinirgns  Kranz  Waf  Uendorfer 

Bei  den  Ürenidicren:  Haiifituinan  Oi^tHviuH  f'raf  Rri?ca,  Jo»cf  iit%( 
btUrali;  Oberlieutrnaiit  Li'onliard  Itui.'f]',  Leupold  v.  Tbineu;  LieutO- 
BiMi  Karl  V.  B  r  i  X  e  n,  Anton  y.  Klein. 

Bei  deu  Füiti!ior«n:  llauplmaiin  Krun?.  v.  Cirod,  Kjnnz  Graf  Bnbo«, 
Muin  V.  0  1 1 1  i  i  i  cn  r<!  ]  d,  l.udni^'  IJi^ruixiii)  t.  tionneoberg,  Anton 
».  ÖrBder.  Outtlieb  v.  H  o  m  m  ß  1,  Anlon  Graf  Torrc«,  Kranz  y.  Roll  in. 

KapiUn-(ii«iiU>»anbt  L«n|iuhl  v  Klinker,  Karl  Üaroa  ß  a  d  t,  t'anl 
4b  2a  D  n. 

Oberlientenant  UerJiard  Fiacjier,  lt;nia  r.  Te  ge  1 1  li  o  fl'.  (Iura 
*■  Uetel  I  D  w  j  I  z,  borvai  üaM  w  i>l  skj,  Kolix  Ukrian,  Fraus  ilul  Ltling 
ftva  T.  B  i  1 1  «  ( e  i  n ,  Jobanii  r.  A  in  v  I  ji,  Joeef  Weis  s,  Juief  N  a  b  o  t  D  jr, 
J«atf  ßaroii  8  p  i  c  ;r  e  [,  Kraiu  v.  Pens. 

Lifruteoaiit  Nt'poinob  Graf  Klon  au,  Ludwig  Qrötz,  Ferdinand  Baron 
Rrttvndorf,  Anton  Kioaliiiff,  (Jeorg  Jacbioiovilz,  Friedrieb  Wagen- 

Iaanri.Prti>r  d'Ulivieri,  Andreas  t.  8  i  u  h  a  r  d,  Ludwig  v.  Kottnow, 
Mab  L  i  |t  a  c  b  e  r,  Jobann  <j  a  a  tl  i  a  ii,  Niki>lauB  Uraf  N  o  a  li  a  n  s. 
L  Fabark'be  Adam  Graf  l>abalsby,  HomßJias  Baron  Kanorsky. 
Ptors  A  u  ke  n  b  r  an  d,  Rtuei  Q  a  o  l  fi  ng  er,  Kur)  r.  W  agt  n  mann,  l^a 
r»iipis  c  b  el. 
Pahuimkadel  Krosl  Fröblicli  t.  F  rou  dona  te  i  n.  k.  k.  ordioari 
EMMoi  Ueorg  Orafakf,  Kajetan  t.  Trostcnherg,  Johann  Weigl, 
litpuffiuk  I'  arub  u  ry,  Franz  Dr  u  x,  Karl  Uu  Ita. 

Uanplniaiin  It  o  1  1 1  n  AdjntanC  baim  iCeginicnU  -  InhabiT .  lIiuiptmanD 
tUermanu  beim  F.-M.  London,  Uberlieotcaant  v.  T  c  g  e  1 1  ii  o  f  f  beim 
fi-M.  T  h  0  n. 

S.  Bataitloii  in  Ecor. 

Ohrif t-Wachtmeixtpr  Christof  t.  W«Ddland. 

Ilaaptniaan  Wenzel  ßaroD  Abfaltrero,  Josef  v.  S c b i 1 11  n g,  Antoo 
■Uoa  t>  u  p  I  r  a  fl  i. 

KapiUD-Lientenant,  Eriust  Barou  B  o  1 1 1  e  r. 

Oberllenlpnant«  Franz  r.  Pan  1 1  c  r,  Julius  Baroii  Teoi«j,  Cbrlatian 
tllsnbo  f  or,  KrAne  T   Keller. 

Lientenant  Johann  /  a  b  i  e  1  i  1 1  k  y,   Anlon  M  o  s  p  r.  Sebaatian  Halle* 
itkvlz.  Karl  Baron  Lindenfels. 
>'äburich  Josef  Gulshy. 

Am  20.  April  traf  der  Kaitier  in  Prag  ein  und  flberualim  den 
OWrbfifehl  der  Armee;   F.-M.    Graf  Lacy   erMelt  das  Kommando 


r 


des  rechten,  F.-M.  London  jenes  des  liuken  Flügels,  za  welchem 
das  Regiment  eiiigetheiU  wurde  und  am  13.  April  den  Befehl  er- 
hielt, am  18,  nach  Unter  -  Bautzen  zii  marscliiren,  wo  dasselbeb 
der  Brigade  G.-M.  Kuhn  in  13  Ortschaften  Kantonirangen  beiog. 
I)as  Grenadier-Bataillon   kam   nach  Hermuniiii'.sttic   und  Umgebung. 

F.-M.  London  wurde  mit  der  Leitung  einer  ziemlich  selbst- 
ständigen Armeo  betraut  —  dabei  das  Regiment,  —  welche  im 
Juni  zwischen  Mflnchcngiätz  nnd  Lomuitz  Stellung  nahm. 

Als  am  5.  Juli  der  Kclnig  von  Preussen  mit  105.000  Mann 
bei  Nachod  in  Böhmen  einbrach,  rockte  die  115.000  Mann  starke 
Armee  des  Kaisers,  dabei  die  Grenadiere,  in  das  grosse  ver- 
schanzte Lager  hinter  KOniggrätz,  Jaromif,  Kukus  und  Königinhof, 
wühlend  diu  Armee  London 's  au  der  Iser  steben  blieb,  um 
den  Einfall  Am  Prinzen  Heinrich  (72.000  Maim)  von  Saclisea 
abzubulteu. 

Um  dem  am  linken  Ufer  der  Elbe  zwisflhen  Aussig  uml 
Leitmeric  zurückgebliebenen  Korps  Liechtenstein  naher  zu  sein,  Hess 
L  0  u  d  0  n  am  9.  Juli  die  Armee  gegen  tiastdorf  aufbrechen,  gioff 
mit  derselben  Ober  Nieme»  nach  Ntiu»chloss  und  am  11.  sollte  bei 
Wetel,  zwischen  Oastdorf  und  Kaudnic  ein  Lager  bezogen  werden. 
I)u.s  Kofps  Ojulaj  war  unterdt-ssen  beobachtend  gegen  tue  Lausib 
stehen  geblichen.  Das  GerQcht,  die  Preussen  waren  gegen  Reicfaen- 
b^rg  im  Äumarsche  und  dadurcli  der  Rücken  der  bei  Kouiggi^ 
stehenden  llaiiptarmee  bedroht,  bewog  den  Foldmarschall  die  bereits 
im  Marsclie  begritVeuen  Kolonnen  wieder  umkehren  zu  lassen,  ah 
aber  das  Gerücht  sich  als  ungegrrtndet  herausstellte,  wurde  am  !!■ 
doch  das  hei  Wctel  ausgesteckte  Lager  bezogen.  Hier  blieb  ^i« 
Armee  und  das  Regimttiit  Uä  Ende  Juli  und  als  Prinz  H  e  i  nricb 
doch  mit  einem  Einfalle  von  der  Lausitz  her  drohte,  brach  sie  un 
31.  Juli  wieder  auf  und  marat-hirte  über  Bleiawedel,  am  1.  AupA 
bis  Neuscbloss,  2.  nach  Hirschberg,  und  da  siuh  London  der  bc 
deutenden  feindlichen  ätroilmacht  nicht  gewachsen  fQhlte.  am  ^^ 
nach  Weisäwasser,  dann  am  4.  Ober  die  Iser,  lagerte  bei  Kosmanor 
imd  rückte  am  7.  wieder  nach  MünchengiUtz,  während  Prioi 
Heinrich  bis  Niemes  vordrang  und  sich  dort  festsetzte.  In  diMfß 
Stellungen,  wo  am  8.  August  auch  das  Korps  Liechtenstein  ein* 
rückte,  blieben  beide  Thcilc  bis  zum  10.  September,  an  welcbem 
Tage  der  Feind  über  Auscha   nach  Leitmentz  abzurücken  begano* 


Louilon  Wess  nun  seiuc  Armee  am  13.  uacli  Brodt^c,  14.  naoh 
Iteoatek  marschiren»  am  15.  über  die  Klbo  bis  Brandeis»  Iti.  nach 
Weltrurs  geben,  passirt«  am  20.  die  Moldau  uud  rückte  m  die 
Gegend  von  Vraskov  nuü  des  Georgbeiges  bei  Budin,  wodurch  der 
g&nzUche  Rückzug  der  Armee  des  Prinzen  Heinrich  nach  Sachsen 
verunlasät  wurde.  IhtA  Regiment.  weU:he.s  dien  diesen  Bewegungen 
unter  F.-Z.-M.  Pellegrini,  K-M.-Lt  N  ugen  t  in  der  Brigade 
G.-M.  Brechainville  ira  ersten  Treffen  gefolgt  war,  kam  nun  in  die 
Division  F.-M,-Lt.  Harracb,  Brigade  G.-M.  Herbürstein.  Am  1 1.  Ok- 
tober bezogen  die  Uegimenter  gedrängte  Kantoniruugou :  das  Regi- 
ment gehörte  zur  zweiten  Kordonäiitreuke  unter  F.« M. -Lt.  Grat' 
Kinsky  uud  G.-M.  Sauer  iiuil  hielt  Über  den  Winter  die  Orte 
Langgrüu,  Tiiilenbach,  SdtlafkL'hweiUi,  Unter-BraiiJ,  Heidmanusgrün, 
Bermesgrfjn,  Madlezgrüu,  liayd  besetzt;  der  Stab  mit  dem  Ubrist- 
Bataillou  kam  uach  Kaadeu.  > 

Üie  Grenadiere  standen  in  »ler  Armee  des  Kaisers  im  Jtdi 
bei  Ertitia  im  kaiserlichen  Hnuptquartitue,  mi  Augurst  hei  Turuau, 
Laugen-Klse,  im  September  theiltj  hier,  ihi'üs  bei  Huheiielbe  und 
kamen  am  20.  Seftemlier  mit  dem  Uaupt(]uarticre  nach  Jiciu,  be- 
logen hier  am  1.  Oktober  Kantuntniugen,  dann  später  in  Sobotka 
mit  dem  BatailloiiSätabi-  iu  Ciälina  Obriätlleuteuant  de  V  e  r  r  c  rückte 
am  ü.  November  zum  Obrislen  bei  Nr.  41  vor  und  in  weine  .Stelle 
erhielt  Obristlieuteuant  D  i  e  s  k  a  u  des  Uegimentes  Nr.  17  das 
Kommaudo  den  Grenadier-Bataillone.  Das  dritte  Bataillon,  welches 
lumnterbrochcn  in  Kger  geblieben  war,  bezog  im  Uezember  den 
Kordon  von  Älteiiteieh  über  Wildsteiu  bis  Fleiscn,  mit  dem  Kon- 
zeatrirungsp unkte  hinter  dem  Walde  «wischen  den  erstgenannten 
Orten;  in  Ältenteich  und  Klinckt-t  stand  je  eine,  in  Wildatein  der 
Stab  und  zwei  Kumpagnieii. 

Beim  Beginn  dts  Jahres  1779  wurde  die  Vermehrung  der  In- 
jrie -Regimenter  um  zwei  Kompagnien  befohlen  und  damit  das 
dritte  Bataillon  auf  sechs  Kompagnien  erhöht;  jede  Komp^^nie  hatte 
*on  ouu  an  aus  200  Manu  zu  bestehen.  Die  n&thige  ErgÜnziuig  von 
492  Manu  erhieit  das  Kegiment  aus  Böhmen.  Um  dem  Feiude  an 
ArÜllerie  Überlegen  zu  sein,  erhielt  jedes  Bataillon  zwei  Sechs-  und 
tinen  ZwölfplÜudcr. 

Noch  im  Winter  fanden  mehrere  E^iulalle  der  Prciissen  statt, 
jedoch  zurückgeschlagen  wurden ;  F.-ÄI.-Lt.  W  u  r  m  s  e  r  überfiel 


1778-1779. 


UabeUt^liwüit  und  Oberschwcdeldorf,  nabm  gegen  2O0O  Maun  gf- 
fangeo  iiiiil  eroberte  10  Fahnen  uod  ö  Kanonen.  Das  Regiment 
wurde  von  diesen  Bewegungen  nicht  berührt,  auf  seiner  Eordoa«- 
strecke  herrsclite  volle  Kulie. 

Am  lü.  Mrtrz  wurde  WutVeuälillstand  geschlossen,  am  13.  Hai 
1779  in  Tcscheu  der  Friede  uiitcneichnet,  welcher  dem  Kriege  ein 
Ende  machte,  den  die  Oesteri'eiclier  spoltweise  .Zwetschkeurummel*, 
die  Preussen  ,Kartoll"elkriefi"  nannten.  Oesterreich  erhielt  von  den 
baieri^t;hen  Krbe  das  Innvicrtel,  welches  mit  Üher-Oesterreich  ver- 
einigt wurde.  Während  diesem  Foldzugo  hatte  der  Kaiser  den  Bau 
der  Festungen  Josefstudt  und  Thcresleustadt  augeordnet. 

Diu  Armee  wurde  anfgeliist,  die  Uegimenter  bezogen  ihre 
Friedens  Standorte ;  das  Regiment  kam  nach  äehlan  und  Umgebung,  das 
dritte  Batuillou  und  die  Gieitacliore  nach  Prag.  Die  FeldausrüstuDi;, 
Kanonen  und  Proviantwagen  wurden  nach  Olmlltz  abgegeben,  die 
Kompagnien  auf  den  Friedcnsfus»  gesetzt;  die  Offiziere  bezogen  die 
Fouragü  noch  vier  WoiOien  und  den  Geldbeitrag  drei  Monate,  alle 
Beförderungen  wurden  eingestellt.  Das  Hogiracnt,  welches  in  diesem 
Feldzuge  keinen  Hchuss  abgereuert  hatte,  verlor  nur  duixh  Krank- 
heiten Ü4  Mann. 

Die  Verpllegung  der  Armee  wurde  eitlen«»  Beamten  übergehen 
und  kreisweise  geordnet;  Wäsche  und  äi.'huhc  hatten  die  llegimenter 
Ton  selbst  angekauj\em  Materiale  in  eigener  Kegle  zu  eueugeo. 
Kittel  dmfte  die  Manuscbat't  nur  im  Frieden  haben,  im  Kriege 
musst^n  aus  denselben  Brodsncke  erzeugt  werden. 

Am  0.  Juni  177*J  starb  zu  Prag  der  Obrist-Inhaber  des  Hegi- 
mentes,  Karl  Keinhard  Freiherr  v.  Ellrichsbausen,  k.  k.  Feld-  I 
zeugmeister  und  kommandireuder  General  in  Böhmen.  Einer  altes 
frUnkJschen  Familie  entsprossen,  ans  welclier  Ludwig  und  Kod- 
rad  im  Tüufzehnten  Jahrliutuierte  die  HoclLniei-st^rwOrde  des  deutschen 
Ordens  bekleideten,  war  der  Inhaber  im  buirischen  Ober-Mainkreise 
1720  geboren.  Im  l)i.  Lebensjahre  begaitn  er  bei  dem  Uegimente 
Nr,  22  die  militärische  Laufbahn  und  schwang  sich  im  Verlaufe  des 
Krbfolgekrieges  bis  zum  Major  empor.  Im  Jabre  1755  wurde  er 
Obrlsiliciitenant,  im  Jänner  1757  Christ  im  Regimente.  Im  sieben- 
jährigen Kriege  war  K 1 1  r  i  c  h  s  h  a  u  s  c  u  bei  dem  Ueberfalle  auf 
Uirschberg,  bei  Prag  und  Görlitz,  wo  er  verwundet  wurde,  dann  bei 
Breslau  tbätig,  rückte  im  Jänuer  I75Ü  zum  Geueral-M^yor  vor  und 


177g-1770. 

zeichnete  aich  bei  Landdhut,   wo  er  an   der  Spitse  der  Greriadiere 
den  Buclilierg  einnahm  und  bei  mehreren  anderen   Gelegenheiten, 
ans.     In  Jahre  17Üt3  zum   Fcldmaraehäll-Lißiitf^näut  und  1773  zum 
Feldzeugmeiäter  enianut,   ),'ab    ilim  der  ^rbfolgekricg  Voranlassung, 
sein   strategisches   Talent  auf  das    (ilanzendste    zu    bewahreu.     Er 
kommandirtc  anfangs  ein  besonderes  Kor])s  an-  der  Elbe  und  fflhrte, 
aU  von  dieser  Seite  die  feindlichen  Unternehmungen  vereitelt  und  da- 
gegen die  Grenzen  von  Miihrou  und  Schlesien  Iiedrolit  waren,  im  Ok- 
tober 1778  acht  Infanterie-  imd  sechs  Kavallerie -Regiment  er  dahin,  um 
den  F.-Z.-M.  Bo  tta  zu  vcrstärlten  imd  nachher  von  ihm  den  Ober- 
befehl zu  übernehmen.   Mit  diesen  und  den  von  Ungarn  vorgerrickten 
Truppen    war   Miihrcn   gedeckt   und   dem  Feinde  Achtung   geboten. 
Der  immer  w.v;}isame  Ell  richsh  aus  en  konnte  aus  seiner  Stell img 
bei  Jägerndorf  and  Troppau  weder  delogirt,  noch  umgangen  werden ; 
das  feindliche  Gebiet  blieb  den  Streifereien  seiner  leichtert  Truppen 
gedflfoet  und   die   glQcklichcn    VorHllIe   beim   Korps   des    Generalen 
Wurms  er   wurden    nameiitlieh    dadurch    befördert.     Ueber  diese 
iostalten  empfand  Kaiser  Joseph  so  viele  ^Zufriedenheit,  dass  er 
ilim  das  Kommandeurkreuz  des  Maria  Thoresien-Orden.s   mit  einem 
Iflhr  schmeichelhaft fn  Handsdireiben  der  Kaiserin  zusendete.    Aber 
fte  Gesundheit  dieses  äusserst  tliütigeu,  jede  pcrsijnlidie  IMcksicbt 
dem  Dienste  unterordnenden  Generales  war  so  geschwächt,  dass  er 
wenige  Tage  uach  der  lUkanntmachung  eines  Friedens,  welt^hen  so 
frUh  herbeiziifilhreti  er  iiie.ht  wenig  heigotragen  hatte,  starb.   Hervor- 
ragende Tapferkeit,    rrmktlichkeit  im   Detail    des   klftinen   Uienstes 
nnd  die  sorgfältigste  Zeitberechnuiig,  um  nicht  zu  spät  zu  kommen, 
welche  die  Gemächlichkeit  militärische  Pedanterie  zu  nennen  beliebt, 
geb&rten  als  hervorstechende  ZQge  in  seine  CharaJiteristik.  Als  solche 
ehrte  sie   auch  der  Kaiser   mit   der  vielsagenden  Inschrift:    ,Viro 
.indefesso  et  forti,  Austriae  geoeroso  duci  hoc  virtutis  praemium, 
igratitudiuis   exemplum  monumentum  posuit  Josepbus  II.',  welche 
er  ihm  auf  das  Denkmal  über  seinen  GrabhOgel  setzen  liess. 

Ifit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  IG.  Juni  1779  geruhte 
Se.  Majestät  (als  würdigen  Nachfolger  eines  so  würdigen  Vorgängers) 
den  Generalmajor  und  Lokal -Direktor  der  Kadeten -Akademie  zu 
Wiener -Neustadt  Franz  Josef  Graf  K  ins  ky  zum  Obrist- Inhaber 
Regimentes  zu  erneunen. 


1 


m 


17S0— 1791. 


HanpLiiiann  Lmiwig  Hermann  v.  Sonnenberg  wurd«  in 
Anerkenuuug  seiner  ausgezeichneten  Dienste  im  letzten  Feldtage 
als  Adjutant  des  F.-M.  Baron  Loudon  am  1.  August  1779  zum 
Major  und  Flögel  -  Adjutanten  mit  der  Lintheilung  zum  Tirol« 
Land-  und  Feld  -  Regiment  Nr.  4ß  befördert 


1780-1791. 


i 


Hauptmann  Franz  Roll  in  winde  am  l(t.  Oktober  1780  mn 
Major  in  dor  Neustätiter  Kadeten-Akaderaie  beftirdert  und  war  dann 
eine  ihrer  vor/.ri^'lii;hsten  Zierden.  Am  19.  April  1784  erfolgte 
seine  Beförderung  znm  Ohristlieutenant  und  GenonU  -  Adjutanten 
Sr.  Majostüt  des  Kniäcnt,  d:mn  in  dieser  Anstellung  am  4..lLuncr  1788 
jene  xum  Ohrisli'U  und  am  t».  MJlrz  17i'2  zum  Generalmajor.  Nach 
seiner  Belunierting  zum  Fuhlmaisrliiill-Licuienant  am  12.  Mai  17iKl 
erfolgte  seine  ZuÜieilting  in  die  Noustädter  Kadet«n- Akademie,  «o 
er  bis  zum  Jahre  IHül  verblieh  und  dann  in  den  Ruhestand  tnt 
F.-M.-U.  Roll  in  stiirb  am  7.  .Tanner  ISI2,  72  .lahre  alt,  in  Wien, 
von  dem  man  sagen  kann,  läasa  er  beim  Rfgimente  den  Marschalls- 
stab  in  der  Fatrontasche  trug,  denn  er  ist  derselltoRoIlin,  wek-iier 
sieh  bei  der  Verlbeidigung  dar  Festung  Schweidnitz  als  Feldwebel  M 
hervorragend  auszeichnete^  das»  ilin  d«r  liprfihmte  F.-M. -Lt.  Qraf 
Q  u  a  s  c  0  sogleich  zum  Fiihnrich  beförderte. 

Am  20.  November  1780,  ahends  0  Uhr,  starb  dio  Kaiseria 
Maria  Theresia.  l>ie  gro.sse  Kaiserin  hinterUess  die  Monarchie, 
deren  Bestand  nach  dem  Tode  Earl'ß  VI.  so  schwankend  schies, 
mächtig,  geachtet  von  Europa  und  geschützt  durch  eine  kriegs- 
erprobte Armee  von  200.000  Streitern,  welche  abgöttisch  die  grosse 
Kaiserin  verehrten,  die  fOr  ihre  Bildung  Akademien  gestiftfit,  ihr« 
Suhsistenz  verbessert,  ihre  Tapferkeit  und  guten  Dienste  durch 
Orden  uml  Adel  belohnt  und  die  Invaliden  anstandig  versorgt  hatte. 
In  ihrem  letv.ten  Willen  hititerlioss  sie  jedem  Soldaten  ,vom  Udchsten 
bis  Zttm  Letzten*  einen  einmonatlichen  Gehalt  Kaiser  Joseph 
trat  nun  die  AUeiuregierung  an. 

Das  Legat  der  Kaiserin  wurde  dem  Regimente  am  2.  JÄnner  178 
mit  10.040  II.  45  kr.  ausbezahlt 


1780— 17M. 

Im  September  17B1  verliesa  das  Re^ment  seine  Stationen, 
snarschirte  in  da»  Haiiptlager  bei  Hlonpiitin  u<lclist  Prag  und  rückte 
nach  den  dort  abgehaltenen  Ucbungen  nach  Fn^,  wo  dann  das  ganze 
R^ment  vereinigt  war. 

Mit  Reskript  vom  lü.  März  1781  worden  die  Beurlaubungen 
der  Inländer  eingefohrt,  um  grosse  Kisparnisse  zu  machen,  der 
Jjocostand  mfigltrhst  restringirt,  die  flbrige  MancBchaR  in  die  Heimat 
geschickt  und  nur  zn  einev  jühiiichen  Exerzier -Periode  einberufen. 
Eine  hofkriegsnltblidie  Veronliiiiiig  stclltfi  dift  «Schaarwaeltt*  ab; 
«s  war  nämlich  von  Alters  her  Gebrancb,  nm  12  Uhr  nachts  vor 
dtt  Hauptwacht  eine  Viertelstunde  die  Schaarwacht  zu  trmiimeln, 
nn  die  Wachen  «iid  Piquete  an  ihre  Pflicht  zu  eriuneni  (in  der 
Armee  war  Hüter  der  Mannschaft  die  Tradition  verbreitet,  da>^a,  als 
MDst  die  Armee  im  d reis sigjUhri gen  Kriege  im  tiefen  Schlafe  lag, 
die  Schweden  schon  nahe  an  das  Lager  zum  ITebcrfalle  vorgedrungen^ 
(TD  gfltigfr  Engel  die  Trommel  geröhrt  und  so  (hv  ÜHberfall  ver- 
eitelt ward,  daher  zum  Andenken  jede  Nacht  lü  Vihr  die  Trommel 
gerührt  wurde) ;  ferner  wurde  befehlen,  dass  jeder  aukommende  oder 
ibgebende  Brief  des  Mannes  vom  Hauptmaniie  gelesen  werde.  Das 
Toleranz-Patent  gestattete  dem  akatlioli.sfihen  .Soldaten  den  Besuch 
seines  Gotteshauses  nnd  gewährte  ihn  in  allen  Fällen  die  Tröstungen 
Kiner  Religion.  Die  Generale  dnrPten  sich  je  nach  der  Charge 
Hviptleute,  Ober-  oder  Unterlieutenants  zu  Adjutanten  wählen,  jedoch 
mtigste  der  betreffende  Offizier  dt-m  Generiilate  unterstchen. 

Schon  froher  hatte  sich  Kaiser  Joseph  ernstlich  mit  der  Er- 
ziehung und  Versorgung  der  Soldatenkinder,  deren  das  Regiment 
Iber  100  Kählte,  befasst;  jedermann,  der  ein  Soldatenkind  in  die 
Versorgung  flbernahrc,  erhielt,  bis  dasselbe  das  achte  Jahr  vollstreckt 
hatte,  jährlich  12  fl.,  nnd  zur  Anschaffung  der  Kleidung  2  ti. 

Auch  in  diesem  Jahre,  sowie  in  jedem  folgenden,  befand  sich 
Im  Regiment  im  September  in  dem  Hanptlager  Htouputin  nächst 
Png;  auch  war  fortwährend  ein  Arbeite r-Detachement  von  400  Mann 
b«i  dem  Festungsbaue  zu  Theresienstadt. 

Mit  31.  Jänner  1782  erhielt  das  Regiment  das  Reskript,  fflr 
18  Soldatenknaben  ein  Erziehungshaus  zu  errichten,  wozu  vom 
3Uat«  2000  fl.  bewilligt  wnrden.  Zweck  dieser  Anstalt,  welche  das 
Segiment  am  1.  November  in  Prag  errichtete,  war,  tdchtige  Unter- 
»fiiüere  lOr  die  Armee  heranzubilden. 


288 


1780-13»!. 


Ära  24.  April  wurden  die  pensionirten  Otfiziere  aufgefordert,  it» 
sie  nicht  in  Böhmen  oder  Mähren  als  königliclie  Kicliter  oder  Rath^ 
männer  argeatellt  zu  werden  wünschen.  Am  12.  Juli  wurden  die 
Packpferde  zum  Tragen  der  Kompagnie-Kesseln  und  Kasäerols,  sowie 
der  Zelte  in  der  Armee  eingefnlirt.  M)'hrfaehe  Aenderungen  in  der 
Bekleidung  der  Truppen  traten  in  diesem  Jahre  in's  Leben;  dit 
weissen  Kamasehen  kamen  ab  und  wurden  nur  die  schwarxen  b»« 
behalten;  die  Offiziere  trugen  von  nun  an  holie,  Über  die  Knie 
reichende  Stieful,  ferner  nebst  dem  Degen  mit  Band  und  Quaste  vöo 
Gold,  ein  Rohr,  ebenfalls  mit  Goldquaste.  Die  ollen  getragenen  Böcke 
hatten  tarlnge,  umgeschlagene  Krägeu,  Brustthoile,  Schdsae  und 
Aermelbe Sätze,  d;inmter  trug  man  lauge  Westen  von  der  Farbe  dei 
Aufschlages  und  über  diese  die  Degcukuppel  mit  einem  hrciteu  Stabl- 
schloss,  vemert  mit  dem  vergoldeten  kaiserlichen  Doppeladler,  ge- 
schlossen. Die  Beinkleider  blieben  eng  und  weiss,  der  Hut  dreispiti^, 
die  Halsbinde  schwarz  mit  einem  welijHen  ßei^atx.,  die  Haare  gepudert 
und  an  den  Scbläfeu  mit  einer  Locke,  rOckwiirts  in  eiuem  schwinoi 
Bande  aU  Zopf  gewickelt. 

Im  April  1783  erhielt  Obristlieutcnant  Karl  r.  ROhreadis 
Kommando  des  Crenadier-ßatailloiis  und  am  25.  Oktober  erfolgte 
seine  Transftriruug  zum  ßegtnicnte  Nr.  5-1,  worauf  iMigor  v.  Ktci 
von  Nr.  17  dieses  Kommando  abernabm. 

Obrist  Josef  Baron  Schallheimb  wurde  im  April  1781  min 
Kommandanten  des  Invalidcfibanses  in  "Wifu  (starb  10.  Novcmlrtf 
1794),  Obriatlieuteuant  Wilhelm  Graf  A  u  o  r  s  p  c  r  g  vom  Kegimppt'' 
Nr.  16  mit  1.  Dezember  zum  Obristen  und  Hegiments  -  Komntvi- 
danten,  Major  Christof  v.  Weodland  zum  Obrist  Heu  tenant  onJ 
der  Hauptmann  Ernst  Graf  Attems  des  ß**gimentes  Nr.  16  - 
beide  mit  1.  Mai  —  zum  Major  im  Regimente   befördert. 

Im  Jahre  1785  wurden  die  Gewehre  des  Itegimeutea  nach  eiMt 
neuen  Verbessentag  umg«fstaltet.  Diese  bestand  in  einem  schrftgn 
Zflndloche,  wodurcb  das  Aufschötten  des  Pulvers  in  die  Pfanne  «r- 
spart  und  eine  scbuellere  Laduug  erzielt  wurde. 

Das  Grenadier- Bataillon  v.  Keck,  noch  immer  ans  den  Di- 
visionen der  Regimenter  Nr.  17,  3ti  und  47  bestehend,  erhielt  im 
Jahre  1787  eine  neue  Fahne.  Vier  Kompagnien  des  Regimentes 
rflckten  zur  Bewachung  der  Bau-Arbeiten  nach  Theresienstadt,  da- 
gegen wurde  das  Regiments  -  Arbeiter  -  Det&chement  nun  za  Plesi 
(Josepbstadt)  verwendet. 


1780—1701. 

Am  0.  Febniar  1788  Hess  der  Kaiser  dem  ottomamscben  Reiche 
den  Krieg  erUHren  und  eine  grosse  Armee  unter  seinem  persön- 
lichen Kommando  an  den  Grenzen  anfstellen,  wozu  das  Regiment 
tu  seinem  hflchsten  Leidwesen  niüht  Lerufen  wurde.  Obrist  Graf 
Auersperg  begab  sich  mit  h&chster  Bewilli^ing  als  Volont&r  ziu' 
Hauptarmee  in  Kroatien  und  machte  mit  derselben  die  FeldzOge 
1788  und  1780  mit  besonderer  Auszeichnung  mit;  während  seiner 
Abwesenheit  kommandirte  übristlieutcnant  v.  Wendland  das 
nounterbrocben  in  Prag  bleibende  Regiment,  bei  welchem  der  Major 
Ernst  Graf  Attcms  am  17.  Juni  1789  zum  supenmme raren  Olirist- 
heutenant  imd  der  Hauptmann  Octavio  Graf  Ricca  de  Dolce- 
oeugo  zum  Major  toi  rückten. 

Im  Juli  178ft  hatte  Kaiser  J  o  s  e  pMi  11.  in  dankbarer  An- 
erkennung der  Verdienste  seines  Ueeres  die  goldene  und  silberne 
Ehren-Dentmnn?.«  mit  der  ganzen  und  halben  Lribnungsxiilage,  (diese 
inf  die  Zeit  als  der  Belohnte  ununterbrochen  in  k.  k.  Diensten  ver- 
bleibt), gestiftet,  damit  die  Mann^^chaft  vom  Felwebel  abwärts,  uicht 
«ie  bisher,  mit  bald  verzehrten  Geldgeschenken  fQr  ihre  Tapferkeit 
belohnt,  sondern  ihr  Wohlverbaltcn  durch  ein  öffentliches  und  fort- 
dauerndes Ehrenzeichen  der  Vergessenheit  entrissen  und  mit  dem- 
selben, wenn  diese  wackoroii  Männer  verheirathft  .sind,  auf  ihre 
Nachkommen  fortgepflanzt  werden,  damit  auch  diese  zur  Ehrbegierde 
und  zum  Dienste  den  Vatt-rlandes  aufgemuntert  werden. 

Auf  Allerlicichstpn  Befehl  vom  15.  Jänner  171*Ü  würde  der 
Ohrist  Wilhelm  Tlraf  A  u  e  r  sp  e  r  g,  in  Anerkennung  seiner  vor- 
xQgUchen  Leistungen  in  den  jßngst  verflossenen  Feldzflgen,  zum 
General- Fei Jwacbimeister  und  in  seine  Stelle  mit  15.  Februar  der 
Obrisilieutenant  Christof  v.  Wen  dl  and  zum  Ohristen  und  Re- 
giments -  Kommandanten  befi'irdert. 

Das  Regiment  erhielt  den  Befehl  sich  auf  den  vollen  Kriegs- 
stand zu  setzen,  und  damit  bescIiSfligt^  kam  demselben  der  nach- 
stehende Eriass  des  Uofkriejfsraths  -  Präsidenten  Graf  U  a  d  i  k, 
ddto.  Wien,  U.  Fthrnar  17i>0,  zu,  welcher  sogleich  allen  Ab- 
tbeilungen  publizirt  wurde. 
^P  .Seine  Majestät  haben  mir  Hofkriegsraths  -  Präsidenten  auf- 
, getragen,  der  gesammten  in  der  wirklichen  Dienstleistung  stehenden 
.Armee,  vom  höchsten  Oeneral  bis  zum  gemeinen  Manni?  herab,  im 
»Allerhöchstdero  Namen  bekannt  zu  machen: 

G«Khlcbt«  4n  k.  k.  47    lnr,.R«{.  19 


n 


290  1780-17»!. 

«Weil  Seine  Majeflt&t  sich  dem  Ende  Ihres  Lebens  naherteut 
.80  hielten  Sie  sich  für  undankbar,  wenn  sie  nicht  der  gesammten 
«Armee  fOr  die  in  allen  Gelegenheiten  und  ohne  Ausnahme  Aller- 
.höckstderoaelbcn  bewiesenen  Treue,  Tapferkeit  und  UnTerdrossen- 
,h('it  Ihre  volle  Znfriedenheit  zu  erkennen  geben. 

.Seine  Majestät  mOssten  die  Armee,  eben  iveil  Sie  dieselb« 
.hei  einer  im  Felde  sich  zugezogenen  Krankheit,  nicht  hätten  ver- 
, lassen  wollen,  nun  früher  ganz  verlassen,  als  nach  dem  gewöhn- 
.liehen  Laufe  der  Natur  und  von  ihrer  LeibesboschalTenheii  zu  ver- 
«miithea  gewesen  wäre. 

.Soldat  'IM  sein,  wUr  von  Ji'her  Allcrhüch^tdero  vorzügliche 
«Neigung,  sowie  die  Bei^rderung  des  Waclisthumes  mi  Auaehen, 
.an  innerlichen  Krülten  und  Werth  der  gesanimteu  Armee,  steti 
.der  GegenEtand  Ilüchsbdcro  gr&sstcr  Sorgfalt  gewesen. 

.Als  Landesfürst  tiütten  iSeiner  Majestüt  alles  Mögliche  dazu 
.beigetragen  und  als  Kriegsgelahrte  alles  Üngemarh  und  alle  Ge- 
. fahren  mit  Kcrritwilligkcit  getheilct;  was  immer  zur  Heilung  der 
.erkrankten  und  vt^rwundeleu  Mannschaft,  zu  ihrer  Krleirhternng 
.und  KrhaUung  ersonnen  werden  konnte,  sei  von  Seiner  Majestüt 
.nie  auiistT  Acht  gela-ssen  worden  und  jeder  einzelne  Mann  sei 
.Ihnen  sclifitzbar  gewesen. 

.Der  vorige  Feldzug  habe  alle  Wünsche,  die  Seine  Majestät 
,f(li'  die  Ehi-e  der  Armee  in  llireni  Vaterherzen  genährt  haben,  voll- 
.  kommen  gekrönct  und  iliesellje  liahe  in  ganz  Kiuopa  das  Ansehen, 
.Wfirhes  sie  verdient,  erworbi'n.  Seine  Majestüt  nehmen  die  trost- 
«reiL-he  Itcrubigimg  mit  sich,  »\c  werde  sich  nun  auch  immer  be- 
. streben,  die.sen  Ruhm  7.11  erhalten. 

.Da  Seine  Majestät  naeh  Ihrem  IliFischoiden  für  die  Armee 
.nichU  mehr  thun  können,  so  wollten  Sie  ihr  diese  dankbaren  üe- 
.sinnungeu  mit  dem  inuigäten  Wunsche  hiedurch  zu  erkenoeo  geben, 
ffdass  sie  dem  Staate  und  Seiner  Majestät  Nachfolgern,  immer  auch 
, ebenso  getreu  wie  AllerhöL'ljstderosclhen  zngethaii  sein  möge.* 

Schon  sechs  Tage  nach  Krlass  dieser  l'roklamation,  am  2(t.  Fe- 
bruar 1790,  starb  der  seinen  VMkern  unvergessliche  Kaiser  Joseph  U., 
der  wahre  Vater  seiner  Soldaten,  der  es  fÖr  Khre  hielt,  mit  ihnen 
für  das  Vaterland  zu  .streiten  und  alle  Mfiliseligkeiten  und  Ent- 
behrungen ties  Krieges  zu  tragen,  der  liehevoll  IQr  ihre  Gesundheit 
und  fflr  ihre  Kinder  sorgte,  der  mit  Grossmuth  ihre  Tapferkeit  be- 


1780- i:»i. 

loliiite,  selbst  im  Stf^rben  ilinen  da»  ehrendste,   OfTeiitliche  ZeugnUs 

! ihrer  Tugenden  gab  und  sie  nochmals  seiner  Liebe  und  Dankbarkeit 
»ersicherte.  Der  Bruder  des  Verewigten,  Grosaherzog  Leopold  von 
Toskana,  folgte  in  der  Regienm}?  der  österreichischen  Llinder  als 
L  e  0  p  0  1  d  IL  mit  dem  Wahlapniche:  ,  i'ietatc  et  Concordia",  wurde 
am  30.  September  zum  rOniiät-h  -  deut^iclien  Kaiser  erwilhlt  und  am 
9.  Oktober  gekrönt.  Am  G.  September  1791  empfing  er  in  Prag  die 
böhmische  nnd  am  15.  November  in  Pressbiirg  die  nngariyche  Krone. 
Major  Graf  R 1  c  c  a  trat  am  13.  Mörz  1790  in  den  Rnbestand; 
Major  Anton  Fürst  EszterhAzy,  des  Regimentes  Nr.  31,  wurde 
mit  14.  Mürz  zum  Obristlieutenant,  dann  die  Hauptleute  Franz  von 
Girod  und  Joaef  Graf  So la ro  1  i  mit  18.  März  zu  Majors  im 
Begimente  heifordert. 

Die  siegreichen  Fortdcbritte  der  kaiserlichen  Waffen  in  dem 
jüngst  mit  den  TDrken  gefißlirien  Kriege  erregten  Englands  und 
Preussens  Eifersucht  und  letztere  Macht  hatte  am  31.  .Tünner  1790 
sogar  ein  Hunduiss  mit  der  Pforte  abgeschlossen,  auch  dann  eine 
-Armee  von  1 10.000  Mann  in  Ober  -  Schlesien  zusammengezogen. 
Oesterreich,  zugleich  mit  den  Türken  und  den  aulrtihrerischcn  Nieder- 
ländern beschäftigt,  konnte  dieser  nur  80.000  Mann  Infanterie  mit 
21.00U  Heitern  entgegenstfdleii,  Über  welche  der  greise  F.-M.  London 
dss  Kommando  erhielt,  fn  Buhmen  wurde  ein  besonderes  Korps  von 
40  Bataillons  und  20  Kskadrons  aufgestellt,  welches  den  linken 
FlQgel  der  Armee  zu  bilden  hatte,  und  7,u  diesem  erhielt  das  Itegi- 
inent  und  die  Grenadiere,  letztere  in  der  Grenadier  -  Brigade  Itren- 
Uno,  die  Eintheilung.  Gleichzeitig  liatte  jedes  Regiment  eine  Reaerve- 
Dirision  aufzustellen,  welche  die  Bestimmung  erhielten,  die  Festungen 

Ixu  besetzen;  jene  des  Regimentes,   unter  den  Hanptleuten  Rueff 
ircd  B  i  e  1  s  t  e  i  n,  kam  nach  Theresienstadt. 
Als  im  April  das  Korps  zusammengezogen  wurde,    marschirte 
iu  Regiment  nach  Czaslau  nnd  Umgebung,  die  Grenadiere  in  ihrer 
Brigade  in  die  Gegend  von  Pardubic.  Mitte  Mai  rückten  die  Truppen 
H  noch  enger  zusammen  und  bezogen  die  Lager  bei  Neustadt,  Traiitenau 
^■^und  Geiersberg.    Das  Regiment  und  die  Grenadiere  kamen  in  jenes 
^V^tQ  Neustadt,   wo  sich  die  Hauptmacht  befand ;    das  Hauptquartier 
kua  am  14.  nach  K5niggrätz. 

kAm  14.  Juli  starb  P.-M.  Baron  Loudon  und  Lacy  ward 
u  Uebemahme  des  Oberbefehles  berufen.  Die  beiderseitigen  Heere 
W  10* 


^ 


F 


* 


292  nso-iTfli. 

standen  mehrere  Monate  einander  beobachtend  gegenßber,  bis  am 
27.  Juli  zu  Reichenbach  ein  Präli min arv ertrag  xii  Stande  ^am,  vorauf 
die  Truppen  Illitte  August  weiter  auseinander  gelegt  wurden;  Au 
lleginient  und  die  Ormiadtere  kamen  am  20.  nach  KoHn  und  PlamU- 
Endlich  rückte  die  Armee  gänzlich  in  ihre  Friedensstatiouen  zurttek 
und  willirpnd  sich  das  Regiment,  welches  das  dritte  Bataillon  n 
Kolin  gelassen  hatte,  anf  dem  Marsche  nach  Prag  befand,  luun 
demselben  der  Befehl  zu,  das  erste  (Leih-)  Bataillon  nach  den  Nieder- 
landen abrücken  zu  machen. 

Das  Offixierskoips  des  Regimentes  bestand  aus:  ^^ 

Obrifll -Inhaber  G.-M.  Franz  Lrraf  K  i  n  t  k  y.  ^PV 

Obrist  Ri'gimerts-Eonim&niUiil  (^hrifitof  v.  W  *  nd  1  a  n  d. 

ObristljciitcuiAitt  Aiilon  FtirRt  Kszterhdzy.  itup.  Krnst  Graf  Attem. 

Obrt&t-Waclitaieiiiler  Franz  T.  Oirod,  Josef  (iraf  Solaroli. 

Kaiiliin   C]iL'rtil/imi!<   J  ii  ]  i  u  b  ,   Aiulilor    Igna«   Strciclior,    AdjaUit 
Joliaau  Bcoda,  su)>.  Frau/.  KiflcUer.  Cliirurg  Nikolaus  Dotioti,  Re^lmai 
fQbrer  Jobanu  H  e  i  n  i  k  c. 

H&uplkiite  T.  Ottlilicnfcld,  Baron  Vre  s'r  y,  R&ron  A  l>  fa)  t  r  «1 
T.  G  r  u  1 1 1  r,  Briroi)  Rüttler,   Baron    R  ii  d  t ,    M  fi  r  i  a  n  ,    B  a  e  b  ,    v.  T  «• 
gettha  ff.  T.  Koller,  renn.  Hei  bling.Huefr.  Bnttna.BiUilcin. 

Espita  a-LitJut(!uants  v.  TbilÜen,  Lanpet,  FJflcher,  Scbwctikf, 

Ulicriietilenantg  Baron  Spiegel,  Fran^  WafrcntuKnii,  Bora  barg, 
UrStz,  T.  tji'oliartl,  Karl  v.  Wa«  e  o  man  n,  llprjtncrio»,  WAÜlero, 
Opolsky,  (ireiiier,  Kobelj,  Lipechi^r,  KiBslirg,  d'Olificrt, 
We  igl,  <!  [1  ndih  n,  Graf  Nf^n  haue,  Baron  Kanofnky.  Postpiaoh*!. 
(^uol  fingiT 

l.i<'iili>T)tvnt8  T.  Girod,  Bitila,  Dovora,  Baron  Andritzkj.  Eoek. 
B  reck,  Graf  Ptarhcinhprg,  Glsfipr,  t'aiial,  Hfliwer.  Lit  zenmayer, 
TroBtoabvrj;,  ^teiiuQgcr.  Scbolz,  ZcDckvr,  ßaroD  Budt,  Frolidk, 
Drax.  Merker,  t.  Stackard. 

FiibDriobe  Werbe«' k.  (?olg(*,  Üiifhet,  Tniobscss,  Abraham, 
Baron  Enorr,  Eisi^lt,  Bunk,  dt  Florian o,  Huyo.  Lamqaet, 
Wilbclm.  LaiabroQbt,  Sohtrndiogi  Gandon.  Graf  SohrSder. 

Die  firenadier-Kompagnien  hatten  je  00,  die  Füsiliere  durch- 
gehends  201— 20Ü  Oemeino.  Beim  Depot  war  Uauptmann  Nebem 
mit  3  Feldwebels,  21  Korporals  und  54  befreiten.  Der  komplete 
Stand  war  4575  Mann,  auf  welchen  nur  16  fehlten,  daher  4559 
präsent.  Kaiser  Leopold  IL  hatte  den  Rebellen  in  der  Nieder- 
lande vergeblich  VerRi-ihung  angeboten.  Sin  wiesen  die  versöhnende 
Hand  ihres  milden  Herrschers,  aufgestachelt  durch  die  im  Fe- 
brnar  1787   in  dem  nahen  Frankreich  begonnene  KevoluUon  trotzig 


do 


^^ 


i:8o-n»i.  293 

zurück  und  nötbigton  so  den  Kaiser,  das  QU]p5rtc  La.ud  mit  Waffen- 
walt  zur  Ordnung  zurückzut'Qhren.  Di«  unter  dem  F.-M.  Bender 
dort  gestandcDca  Truppen  waren  ihrer  Aufgabe  an  Zahl  nicht  ge- 
^wachsen,  nach  Luxemburg  zurückgewichen,  um  dort  die  Verstärkungen 
u  erwarten,  welche  Ende  August  in  der  Stärke  von  20  Bataillonen, 
hu  Jäger-  und  zehn  ScharlHchützeu- Kompagnien  nebst  acht  Keiter- 
Divisionen  aus  den  Erbkndcn  aufgehroohen  waren.  Aus  B!)hroea 
befanden  sich  darunter  acht  Bataillone  uuter  G.-M.  Brentano  und 
f.-M.-Lt.  K  euhl.  Das  erste  Bataillon  des  Hi'giuienles  unter  Major 
;  Q  i  r  0  d  brach  am  27.  August  aus  dem  Lager  nächst  Prag  auf 
und  rflckt«  Dher  Jesenic,  Pisely,  Bbbiic,  Mildn  (31.  August)  Tabor, 
Sobeslau,  Vcssely,  Budweis,  Kaplic,  Unterliayd,  Fieistadt,  Gall- 
neukirchen,  am  14.  September  nach  Linz.  Hier  ward  eä  in  die 
Marschkolonne  des  G.-M.  Diesbach  eingetheilt  und  ruckte  mit 
dieser  gegen  die  baieriscbu  Grenze.  Sammelte  sich  dazu  am  23.  in 
Efferding,  passirte  2i.  Baierbach,  20.  Sieghariling,  27.  Schärding, 
^ng  von  da  nach  Burghauson,  überschritt  durt  Uaierus  Urenze  und 
r«chirte  Ober  Wdh],  11.  Oktober  Wasserburg,  biberaberg,  fiaching. 
flnchcn  und  Tassing,  Innding,  Landsberg,  traf  am  21.  au  der 
Grenze  von  Schwaben  in  Tilrkheim  ein,  erieiihte  Erkheim  23.,  Berk- 
m  24.,  Bieberacli  25.,  Uicdliogen  2t»,,  Völiringeu  2ö.  tmd  rOckle 
e  Länder  Baden  und  Chur- Trier  durdiziebeml,  am  4.  November 
Lager  zn  Assesse  bei  der  Armee  ein.  Hier  erhielt  das  Bataillon 
f  dem  rechten  FlUgel  in  der  Brigade  Diesbaeh  (je  niu  Baiaillon 
erfait,  Malhesen  uud  das  Grenadier  -  Bataillon  Kousscau)  seine 
£iuthcilung. 

Bei  der  nun  erfolgten  Offensive  uud  dem  Gefechte  bei  Briosart 
un  13.  November  kam  das  Bataillon  nicht  zur  Aktion;  die  In- 
surgenlenbaudcn  wurden  überall  geschlagen  und  zurückgetrieben,  und 
nach  dem  Ccbergange  der  üsterreichisclien  Truppen  über  die  Maas 
15.  November,  begannen  sie  sich  aufzulösen  und  die  nieder- 
ändischcn  Provinzen  wurden  wieder  vollätäudig  besetzt.  Beim  Kln- 
zuge  am  2.  Dezc^raber  in  Brässel,  dabei  das  Bataillon,  wurden  die 
Truppen  mit  unbeächreiblichem  Jubel  empfangen;  nach  zwei  Tagen 
manjchirte  das  Bataillon  nach  Namur  uud  blieb  dort,  1480  Mann 
stark,  als  Garnison. 

Bei  den  in  Btihraen  betindlichen  Abtlieüungfn  wurde  im  Sep- 
mber  die  17.  und  18.  Kompagnie  errichtet,  dagegen  die  Reserve- 


um 


F 


294 


i5»3-i:m. 


Division  unter  tlie  Kouij>uguii:ii  vertlitiilt.  Obiistlieuteuant  Auton  Fftist 
Bszterhiizy  war  am  lU.  Dezember  zu  Wien  gestorbeo. 

Die  Grenadiere  und  das  zweite  Bataillon  des  liogimentes  waren 
im  August  17111  gelegentlich  der  Krünung  des  Kaisers  zum  Könige 
von  Böhmen  eu  Purade  ausgerückt.  Im  September  hielten  diese 
Abthcihmgen  ihre  Waffen  Übungen,  nach  deren  Beendigung  die  17. 
und  IH.  Kompagnie  acif'gelöst  und  der  Stand  jeder  Kompagnie  auf 
137  Gemeine  iu'ral)ge»etzt  wurde.  Das  er»te  Bataillon  sollte  wieder 
den  Heimmarsch  nach  B&bmen  autreten,  was  jedoch  wogen  den 
drohenden  Kreignissen  in  Frankreich  nicht  mehr  zur  Ausführung  kam. 


1792-1794. 


Dio  nach  Frankreich  geflüchteten  niederläudischen  Kebelles 
landen  dort  AufDahrao  und  Unterstützung,  auch  hatte  die  Revolution 
die  deutschen  FOräten  und  Stände  vielfach  beeinträchtigt;  die  Ober 
den  Khein  entkommenen  französischen  Royalisten  bildeten  in  Deutsch- 
land die  Kiulgrantenkorps.  Die  ersten  beiden  ThaUacbeu  gaben  dem 
Kaiser,  die  letzte  der  l'raiizüsischen  Kegierung  Anlass  zu  Beschwerden. 
Da  bei  der  revolutionären  Partei  von  Uecht,  Billigkeit,  Mässigung 
und  Nachgiebigkeit  keine  Spur  vorhanden  war,  so  konnte  dieser 
Zwist  wohl  nur  mit  einem  Kriege  enden.  Daher  wurde  am  7.  Fe- 
bruar 1702  i:wi^ichen  Oesterreich  und  Preuaseu  ein  Defensiv -Bund* 
niss  geschlossen. 

Am  1.  März  1792  starb  pli^tzlich  Kaiser  Leopold  U.  nud 
es  bestieg  sein  Sohn  Franz,  geboren  12.  Februar  ]i7t>8  mit  dem 
Wahlspruche  .Justitia  regnorum  fundamentum*  den  Thron.  Schon 
am  14.  Juli  erhielt  er  als  Franz  II.  die  deutsche  KaiserwOrde, 
am  8.  Juni  die  Krone  des  heiligen  Stefan  zu  Ofen  und  wurde  am 
9.  August  in  Prag  mit  den  böhmischen  Keichs-Insiguien  gekrüut, 
wobei  das  Kegiment  und  dessen  Grenadiere  paradirtcn. 

Der  von  Oesterreich  und  Preussen  geschlossene  Bund  hatte 
bisher  kein^'u  aggressiven  Schritt  gegen  die  französische  Revolution 
gemacht,  als  die  Nationalversammlung  in  Paria  am  20.  April  1702 
den  König  Ludwig  XVI.  zur  Kriegserklärung  an  Oesterreich 
zwang  und  sofort  ihre  Kolonnen  gegen  die  Niederlande  in  ßewegunjf 


1792-1704. 

setzte,  worauf  der  General-KKpitäii  der  Niederlande,  Ueizog  Albert 
?on  Sachsen  -  Teschen  seine  weuigeii  Truppen  zwischen  Mons  und 
Toumay  mit  dem  Hauptquartier  zu  Leuze  versammelte.  Das  erste 
Bataillon  des  Kegimcntes,  welches  bltihor  zu  Namur  gestanden, 
war  schon  seit  dem  Winter  in  einer  Art  BereitsohaH,  da  mit  Be- 
stimmtheit bekannt  wurde,  dass  die  sogenannten  Patrioten  mit  der 
Absicht  umgehen,  die  Soldaten  niichtlicher  Weile  in  ihren  Quartieren 
zu  Qberfallen  und  zu  ermorden.  In  Folge  dessen  immer  mit  den 
Waffen  in  der  Hand,  gegen  einen  unsichtbaren  Keiuij,  tegrQsste  das 
Bataillon  den  Befehl  am  1.  März  1792  marschfertig  zn  sein  mit 
lautem  Jubel,  wurde  aber  vorerst  zur  Verthei<liguug-instanLläetzuDg 
des  Schlosses  verwendet.  Unlerdesüen  waren  die  Franzosen  am 
29.  April,  unter  (leneral  1>  i  U  o  n,  auf  den  IJühcn  zwischen  Lamaiu 
und  Murquain  cisdiicnen,  wo  sie  Ohrist  Vogelsang  angriff. 
S<:hon  nach  einigen  Kanonenschüssen  gerieth  die  frauzOsische  Ka- 
vallerie in  völlige  Verwirrung,  warf  sich  auf  ihre  Infanterie,  welche 
sich  ebenfalls  gleich  anliösto  und  nun  eilte  der  tolle  Ilanfe  in 
wildester  Khirht  bis  nach  Lille,  schrie  dort,  um  ihre  Feiglieit  zu 
bemänteln,  über  VerräUierei,  ermordete  seinen  Oeneralen  und  hängt)^ 
zwei  gefangene  Tirolerscbützcu  im  Orte  auf.  Die  k.  k.  Truppen 
liatlen.  ohne  einen  Maun  zu  verlieren,  vier  Kanonen  erobert,  auch 
riele  Gefangene  gemacht  uu>l  »teilten  sich  bei  Tournay  wieder  auf, 
wohin  auch  das  er?4te  Bataillon  am  1.  Mai  von  Namnr  abrilckle. 

Die    geringe    Z;thl    licr   k.  k.   Truppen    in   den   Niederlanden 
■Dachte  es  nicht  möglich,  die  OtTcnüive  zu  ergreifen  und  mau  nm^sto 
sich    begnQgeu,   den   Feind    durch    einzelne  rosteuge fechte   zu    be- 
icbäfUgcn.  Es  wurde  jede  Gelegenheit  benutzt,  wo  der  Feind  Blossen 
gab,  um    durch   unerwartete  Operation   die  SchwUchc  zu  verbergen 
und  das  Gleichgewicht  gegen  die  feindliche  grosse  üeberzahl  durch 
Cnternehmnngfigeist  und  ßravour  zu  ersetzen. 
■      Am  31.  Mai  übernahm  F.-M.-U.  Graf  Clerfait  imter  dem 
l)berbefchle  des  Herzogs  das  Kommando  der  niederländischen  Armee 
and  als  der  nun  die  Franzosen  befehligende  General  Lafayette 
aus   setucm   verschunztün   Lager  die   Avaut'garde   über   die   Sambre 
nach  Glisuelle  vorschob,  wurde  dieselbe  am  10.  Juni  von  den  k.  k. 
Truppen   total   gesclUageu.    Jetzt   wurden  die  Franzosen   noch   be- 
dächtiger in  ihren  Unternehmungen;  da  aber  General  Lnkner  am 
i.  in  das  Lager  zwischen  Marqne  und  Lille  rückte,  zog  F,-M.-Lt. 


2Ö6  UM-^HM. 

Graf  Latour,  zu  dessca  Korps  das  erste  Bataillon  gcbOile.  alte 
seine  detuchirten  Truppen  im  Lugor  bei  Touroay  zusaramen  uod 
hielt  Courtra;  nur  mit  einem  Dciaclicment  besetzt,  welches  die  Frau* 
zoscn  am  18.  angriffen,  worauf  die  östurreicbische  Besatzung  nack 
einer  beldeiimüthigen  Vertheidigung  abends  dieseu  l'latz  räumte. 

Da  biedurcb  die'  rechte  Flanke  der  Oeäterreicber  bedroht  war, 
rückte  Qraf  Latour  mit  einigen  Bataillons  am  linken  Ufer  der 
Scheide  bis  Kspieres  vor,  Hwss  die  feindlii:he  Avantgarde  am  20. 
bei  Uaerlebeke  angreifen  und  nachdem  diese  nach  Courtray  zurfick- 
geworfen  war,  retirirte  der  französiachc  General  L  u  k  n  e  r  nach  lälle. 
Das  erste  Bataillon  erhielt  nan  die  Einthcilung  zu  den  bei  Mons 
aufgestellten  Trujtpon,  wo  dasäclbe,  dort  angelangt,  dem  K.-M.-LL 
A  1  V  i  n  t  z  y  unterstellt  wmrde. 

Der  Herzog  wollte  soeben  einige  offensive  ßfwegungen  voo 
Bavai  üus  bcgtnni'n,  als  er  d^'U  Befolil  erhirlt,  den  F.-Z.-M.  Cler- 
fait  mit  einem  Korps  durch  Liisemtjurg  zum  Ht^rzoge  von  ßraan- 
8cliweig  marschireii  zu  lusäeii.  Preiissen  hatte  sich  nämlich  mit 
Oesierreich  alliirt,  am  2(1  Juni  Frankreich  den  Krieg  erklärt  uotl 
den  Herzog  von  Braimschweig  mit  einer  Armee,  bei  welcher  sick 
der  König  Fri  e  d  r  i  c  h  Willi  e  I  m  II,  selbst  beFaod,  nach  Luxem- 
burg gesendet^  welcher  sich  mit  dem  österreichischen  Korps  de« 
F. -Z.-M.  Fürst  Hohenlohe-Kir  ebbe  rg,  das  sich  bei  Schwetzingei 
sammelte,  und  bei  welchem  auch  der  Stab  nnd  das  zweite  (Obrist) 
Bataillon  des  Regimentes  von  Prag  oingetrolTen  war,  vereinigen  sollt«. 

Während  der  Herzog  längs  der  Most-l  bei  Trier  hinabzog,  über- 
schritt Hohenlohc  ia  der  Nacht  des  I.  Augast  in  drei  Kolonnen 
den  Khein.  Das  Obrist-Batailloa  befand  sich  bei  der  zweiten  miler 
F. -M. -Lt.  d' AI  ton,  welche  den  Ucbergang  zu  .Schiffe  liewerk- 
stelligte,  sich  am  2.  bei  Dudcuhotcn  mit  dem  ganzen  Korps  ver- 
einigte, dann  gingen  MittL>riiaclit  anfhracb  nad  mit  Tagesanbiuch 
Liugenfeld  erreichte,  wo  am  'i.  gerastet  wurde. 

Denselben  Tag  Tand  ein  Zcisammensloss  der  österreichischen 
Avantgarde  mit  jener  der  Franzosen  statt,  welch'  letztere  mit  Ver- 
lust zum  liückzugc  Iiiuter  die  Gneich  gezwungen  wurde.  Als  am  4 
auch  F.-M.-Lt.  Erbach  mit  seinem  Korps  bei  IMiilippsbiirg  Aber 
den  Uliein  gegangen  war  und  bei  Heiligenstein  StcUuug  genommen 
hatte,  brach  Kürst  Hohenlohe  in  der  Nacht  vom  6.  auf  den  7. 
gegen  Dümmlieim  auf,  um  das  bei  Arzheiin  stehende  feindliche  Korps 


f  170S-1794.  297 

anzugrctfeii  und  äiellte  ubeuJä  das  Korps  iuit'den  HObcu  von  Käsiugon 
in  Schlachtordnung  auf.  Hier  erhielt  man  die  Nachricht,  dass  der 
Feind  schon  vor  drei  Tagen  an  die  Lauter  znrfickgegangen  sei,  daher 
nach  einem  Rasttage  das  Korpt^  am  8.  nacli  Neustadt  aufbracli. 
Kaum  war  der  Mui'scli  angetreteu,  kam  dciu  Türsten  die  Weisung 
zu,  einen  Versuch  auf  Saarlouis  zu  wagen,  um  die  Operationen  des 
Herzogs  zu  erleichtern.  Dcmgemäss  rOcktü  die  Avantgarde  am  12. 
Aber  Fraukenstuin  nach  Kaisorslautorn,  wrihrcnd  das  Korps  ara  14. 
nachfolgte  und  von  dort  erat  am  17.  nach  Homburg  marächiren 
konnte,  da  das  Armee -Fuhrncrk  mit  vielen  Terra! uhindernissen  zu 
kämpfen  hatte. 

Bei  Homhiirg  hielt  das  Korjis  am  If^.  Rasttag  und  marschirte, 
om  das  Fortkommen  des  Fuhrwerkes  auf  den  verdorbenen  Strassen 
zu  erIpichteiTi,  In  drei  Kolonnen,  am  1!l.  nach  Illiiigen  utid  Ncuii- 
ürchcD,  2U.  nach  Lehbaoh,  21.  Walle»  und  am  22.  nach  Mcnig 
SU  der  Haar.  Dieae  M:irsrhe  fanden  Im  steten  Kt'geii,  auf  grundlosen 
Strassen  statt;  auch  herrschte  sehr  IQlilbarei'  Maugel  an  Proviant, 
vorunter  die  Truppen  viel  zu  leiden  hatten.  Am  24.  brach  das 
Korps  wieder  auf  und  marschirte  Ober  Esst,  Uiirg  und  Wiese  gegen 
«lie  Mosel,  sammelte  niih  am  2ll.  am  rei-hten  Ufer  dieses  Flusses 
und  bezog  ein  Lager,  dessen  Mitte  sich  zwischen  Nenuig  und  Lübing 
befand,  während  dtr  rechte  Flfl^el  an  die  Mui^el,  der  linke  an  den 
Vald  hinter  Tetting  gestützt  wurde:  am  folgenden  Tage  jedoch 
stellte  »ich  das  Kürps  jenseits  der  Mosel  bei  Rodemacher,  mit  der 
Avantgarde  hei  Breistrass  auf. 

Nun  beschlosa  der  FOrst,  da  Saarlouis  mitttc^rwelle  bedeutende 
V'eist&rkungen  erhalten  hatte,  einen  Versuch  auf  Thionville  zu  unter- 
nehmen, brach  lüezu  am  29.  Aiigci-st  in  zwei  Kolonnen  auf,  nmging 
mit  der  ersten  ausser  dem  GeschQtzbercichc  die  Festung,  bezog  bei 
Bichemont  das  Lager  und  stdlte  die  OeschiUze  zur  Ue  sohl  essung 
des  Platzes  bei  Beauiegard  auf.  Erzherzog  Karl  tiaf  bei  dem  Be- 
lagemngä  -  Korps  ein  und  in  dessen  Gegenwart  fand  in  der  Nacht 
zum  0.  September  das  Üorabardemcnt  statt,  welches  mau,  da  kein 
Erfolg  erzielt  wurde,  nach  einigen  Stunden  einstellte. 

Mittlerweile  hatten  die  Preussen  Verdun  eingenommen  und  der 
Herzog  bereitete  nun  einen  kotizentrischeu  Angrifl'  auf  die  im  Ar- 
gOBoer-Walde  stehende  französische  Armee  vor.  Prinz  11  o  h  e  n  1  o  h  e 
lieis  drei  Bataillone   vor  Thionville   und  besetzte  am  13.  mit  dem 


208 


17D2-15W. 


Korps  die   Hüben   zwischen   noureulles ,   NeulVilh'   unil   AubreriUe. 
Am    folgenden   Tage    erstürmten   AWhoihiugen    des  Korps   Clerftit 
drn  Paas  L'ruia-aiix-Boiä,   wodurch  sieb  die  französiscbe  Armee  ge* 
uötiiigt  sah,  ihre  Stellung  tw\\  in  der  Naebt  eiligst  zu  räumen  and 
nach  St.  MeiLeliould  zu  retirireii,   wu  dieselbe   am  Iti.  eintraf  imi 
sieb  auf  (Ion  Hiübt-n  der  Windmühle  bei  Viilmv  aufstellte.  Von  Stunde 
zu  Stunde  onvartcte  nun  das  kuiserliche  Korps  den  Befehl  za  einei 
krüfligeu  DtVeiisive^  alkiu  der  Herzog  von  U  r  a  u  u  s  c  b  w  c  1  g  blieb 
wiihrond  der  eiligüD  Ketirade  des  Feindes  und  auch  dann  noch  xwfli 
Tage  unbeweglich  bei  Landres,   wodurch  es  den  Franzosen  mj^licfa 
wiinte,    noch   */wei   Korps    :\n    sich    zu   ziebeu.     Erst   am  18.  setxlt 
sieb  die  veibiiudcto  Armee  iu  Uowcguug   und   als  dieselbe   am  2U, 
bei  der   f<ej]idll<:hen  StelliEiig    aidaiigte,    siegten  Uruuuscbwcig»  Be- 
denklichkeiten über  den  energischen  Eutschluss  des  Königs,  welcher 
bereits   den  Aiigrifl'  befohlen   halte   und    lam  fand  d^>n  ganzen  Tag 
über   ein    nutzloses   gegenseitiges  tiesi-biitzreuer  statt,   wodurch  lii« 
Preusscn  an  20u  Mann  verloren.  Dcoselbeu  Tag  halte  Fürst  Uobea- 
lohe  mit  seinem  Koips  eine  Diversion  längs  der  Htrasse  von  L'ler- 
mout  gegen  Mcuehoiild  unternommen  und  auch  hier  beschränkte  sieb 
diu  ganze  Huteniehrtmiig   auf  eine    ziemlieh  K4iha1tt*  Kanonade  bei 
Vraicourt  und  Neufvilly. 

Der  günstige  Augenblick,  den  Zweck  des  Krieges  mit  deo 
Wafl'en  iu  der  liand  zu  erreichen,  schien  vorüber.  Am  21.  September 
war  zu  Paria  eine  neue  Kcgieruug,  unter  dem  Namen  Natioualkouvout, 
an  die  Stelle  der  Nationalversammluug  getreten,  welche  noch  den- 
selben Tag  die  Köuigswürde  abschaffte  und  Frankreich  als  Repnblüi 
proklamiiie.  Dieser  Gewaltstreicb  führte  zu  Unterbaudlungeu  mit 
dem  feindlichen  Geueral  Dumourier,  wahrend  welchen  bis  2ö. 
Waffenruhe  .stattfaud,  an  welchem  Tage  dieselbe  wieder  gekündigt 
wurde. 

Nun  trat  für  die  AUiirten  die  Noth wendigkeil  des  Bflcktugei 
ein,  denn  der  unausgesetzte  liegen,  der  Genuss  des  kreidigen  WasMn 
und  zum  Tbeile  auch  Mangel  an  Lehensmiltelu  hatten  eine  gefähr- 
liche Ktihrk rankheit  allgemein  verbreitet  und  namentlich  die  preus* 
sischc  Armee  bedeutend  geschwächt. 

Am  20.  September  veHiessen  die  Verbündeten  ihre  Stellungen 
und  nachdem  dieselben  bis  1.  Oktober  iu  gleiche  Höhe  mit  dem 
Korps  Uobeulohe  zurfickgegangcn  waren,  brach  auch  diescü  auf  und 


mal 


17t)2-179l,  299 

maidcliirte  am  2.  auf  üic  Hüben  vorwärts  VurduD,  wo  dsuiäclbe  uutcr 

igen  ganz  unerheblicben  Gefechten  der  leicliteii  Truppen,  bis  zum 

10.  Oktober  stehen   blieb.    Das  Korps  Clerfait  wurde  wieder  nach 

deo   Niederlaudoii   zurückbertireii    und    dsi    auch    der   Laiidgru-f   von 

Hessen   seine  Truppen   zurückbeorderte,    war   das  Ueer   nicht  mehr 

zahlreich  genug,   um  sich  bintor  der  Maas  halten  zu  können  und 

setzte  den  weiteren  Rflckzug  fort  Dag  Korps  Hohenloho  marschirte 

Em  11.  von  Vcrdun  nach  Kis,  12.  nach  Nouillumpont,  dann  am  M. 

xur  Aufnahme   der  preuasJschen  Armei!   nach  Miiiiin   Foutalnu  imd 

ÜB  diese  eingclroffen  war,  nach  Longwy,  dann  von  hier  nach  Arlon. 

Der  Feind  war  diesen  rilck'^ängigyu  Bewegungi-n  von  Verdini  gefolgt, 

ohne   dieselbe   zu   hcnnruhigt>n    und   hatte   sdnc  Anuee  am  2.'^.  bei 

rlonis  in  Kautonirungen  verlegt.  - 

Die  k.  k.  Armee  in   den  Niodurlunden  hatte  sich  nach   dem 

Abmärsche  Clerfait's  in  strenger  Defensive  zu  Mons  und  Touruay 

gehalten;  das  erste  ßataillon  stand  unter  F.-M.-Lt.  Alvintzy  bei 

Uons,  die  Kompagnie  des  Hauptmmm  Barou  Buttler  zu  Kritssel, 

iher  die  raschen  Fortschritte  in  der  Champague  authigteu  bald  die 

Franzosen,  ein  Koi'ps   aus  den  Niederlanden    dorthin   zu  eutaenden, 

irihrend   sie   gleichzeitig  alle  .Stellungen  räumten   und   sich   iu   die 

Festungen  zurückzogen.    Um  mm  die  vom  Kouig  von  l'reuÄseo  ge- 

vüuschte  Offeusive  zu  uHtrrriehmen,  lies»  <ler  Ber7.og  von  Sachsen- 

Tescheu   am  24.  September   das  Korps  von  Tournay   vor   die 

Festang  Lille  rüclceti  und  diese  belagern. 

Während    die    Vorbereitungeu    zum    Üombardoment    getroifen 

wurde,  ging  der  feindliche  Komuiandunt  von  Pliillppevillc  und  einige 

Offiziere  der  Besatzung  zu  den  Kaiserlichen  über.    Sie  versicherten 

den  Herzog,    der    sich   zu   Kons   befand,    duss  die  Ueherrumpelung 

der  Festtmg  bei  der  Dienstesnacblätisigkeit  der  schwachen  Garnison 

ächer  gelingen  müsse. 

^^       In    Folge   dessen    wurde   der   G.  -  M.   Sztarray    mit    zwei 

P   Ustaillons,  dabei  jenes  des  Ucgimcutes  und  fünf  Kskadrons  aus  dem 

F    Lager  von  Mons  zu  diesem  Uutornehraen  abgesendet.  In  der  Gegend 

von    Bincbe   schloss  sich    eine   Juger -Kompagnie    an,    worauf  die 

I     Kolomie  am    10.    nach   Marohienues  au  Pont   bei  Charlcroi    rückte 

und  sieb  hier  mit  zwei  Kompagnien  imd  /.wei  Eskadrons  verstärkte. 

Am  11.  nachmittags   wurde  wieder  auigebrouheii,    der  Marsch  aber 

durch   die    schlechten,    zum  Tbeile  grundlosen  Wege  so   sehr   auf- 


300  I7«-I7M. 


gehalten,   dass  diu  Kolouiie  statt  am  11.,   erst  am   12.  um  1  Übt 
nacli  Mittemaclit,  an  dem  zum  Uebt-rfallc  bezeichneten  Tunkte  ein- 
traf.   In  der   dunklen  Nacht   waren   die   Ingenieur-    und  Artillerie- 
OiTizicre  nicht  im  Stande,  die  Funkte  für  die  Uatterien  aufznfiodra: 
auch  verirrte  sich  der  Artillerie -OHIzißr,   welcher  die  Beacliiessucg 
zu  leiten  hatte,  in  der  Gegend,  ura  nimmer  niederzukthren    Mittler- 
weile  )>egu»n   die   lieruiidäuimenide   Morgcnvötlic   alle  Holfnuug  n 
einer  Uebcrrumpclung  zu  vernichten    und  mau  mussie  »ich  beeiteo, 
die  im  freien  Felde  stehenden  Truppen  aus  dem  Bereiche  des  feind- 
lichen Geschützes  zu  ziehen,  ehe  es  Tag  wurde,  worauf  nach  Ver- 
einigung aller  Butachemouta  auf  demselben  Wege  der  UQckzug  aus- 
geföhrt  wurde. 

Nachdem  die  Nat:hrtcht  von  der  miK-ilungenen  UnternchmaDg 
des  Herzogs  von  Württemberg  in  die  Champagne  und  dai 
Äurücken  der  Franzosen  gfgen  die  Niederlamle  eintraf,  musste  am 
6.  Oktober,  nachdem  ein  heiliges  Bombardemi?nt  den  Widerstand 
der  Fe:>tung  Lille  nicht  gubiochen  hatte,  die  Belagerung  aufgehoben 
werden. 

Der  Herzog  Hess  seine  Armee  hinter  der  Maiqiie  Kanton- 
iiirungen  beziehen  und  sendete  den  F.-M.-Lt  Lilien  von  Mau- 
beuche gegen  Moiis,  welcher  das  erste  Bataillon  von  hier  am  1&. 
aber  Bincbe  nach  Charleroi  sendete.  Bald  darauf  näherte  sick 
Oumouricr  der  niederländischL-n  Grenze,  am  23.  rüokte  dio 
feindliche  Avantgarde  bis  Quievrain  vor,  grill"  am  24.  die  Öster- 
reichisclicn  Vorposten  an  und  nun  operirte  die  französische  Armee 
gegen  Mons,  wo  sieh  das  Üsterreichi^che  Hauptquartier  befand.  Du  I 
erste  Bataillon,  welches  die  Kompagnie  Butler  an  sich  gezogen 
hatte,  kam  als  Bi'.satznng  uaL-h  Tournay. 

Am  6.  November  griffen  die  Franzosen  mit  dreifacher  üeber- 
macht  die  fisterreichiächo  Armee  bei  Jemappes  an  und  obgleich  sie 
durch  heldenrafithige  Tapferkeil  den  ganzen  Tag  den  überlegenen 
Feinden  den  Sieg  streitig  machte,  war  sie  gegen  Abend  doch  ge- 
nSthigt  sich  zurückzuziehen.  Nachdem  Moos  geräumt  war,  ging  die 
Armee  am  7.  nach  Soiquies,  8.  Tubice,  10.  Hall  und  am  12.  hinter 
Brüsäel.  In  der  Nacht  vom  13.  auf  den  14.  wurde  der  Rückzug 
nach  Löwen  fortgesetzt,  während  die  sogleich  in  Brüssel  cinge- 
rQcktcD  Franzosen,  (3Ü00  Mann  nach  Mecheln  sendeten,  in  welchem 
das  erste  Bataillon  von  Toumay  am  7.  eingerückt  war.  1  Korporal 


]79s-i7»4.  gni 

uod  18  Mann  von  der  Hauptmaiiti  Baron  Itndt-Kompagnie,  wekbe 
ausser  der  Festung  aufgestellt  waren,  wurden  abgeschnitten  und 
gerangen,  wobei  ein  Mann,  da  sich  das  Piquet  anfangs  zur  Wehre 
stellte,  blieb.  Mecbehi,  seiner  ebsiualigen  Befestigiiitgpii  gänzlich 
beraubt,  war  keiner  Vertheidiguug  fähig,  daher  die  Besatzung  am 
13.  gegen  freien  Abzug  Itapitulirte  uad  in  Folge  dessen  mit  fliegen- 
den Fahnen  und  klingendem  Spiele  an  diesem  Tage  abzog  und  Aber 
Löwen,  Tyrlemont,  am  23.  Odre  bei  Lattich  erreichte  und  dann  am 
26.  über  LQttidi  in  das  Luxemburgische  marschirte,  wo  dasselbe 
1 135  Mann  stark  bei  Bergheim  zum  Korps  Beaulieu  einnickte. 
Ffirst  Hohenloho  welcher  mit  seinem  Korps  nach  Pellingen 
narschirt  war,  hatte  hier  noch  einige  Angiifte  der  Franzosen  zunlck- 
geschlagen,  worauf  beide  Theile  die  Winterquartiere  liezogen.  F.-Z.-M. 
Clerfait,  welcher  von  dem  erkrankten  Herzog  von  Sachscn- 
Te sehen  das  Oberkommando  ribernominen  hatte,  ftlhrte  die  Armee 
hinter  die  Erfl  und  liess  dieselbe  in  zwei  Linien  von  tiraevonhroich 
bis  Rugkir^hen  die  Kantonirungen  beziehen. 

Hauptmann  Langol,  welcher  im  Hauptquartiere  des  Fürsten 
Bohenlohe  konimandirt  war,  fibernahin  wieder  seine  Kompagni*-*: 
Major  Franz  v.  Girod  war  am  4.  November  zum  Obristlieatenant 
beim  Platz  -  Kommando  in  Wien  und  in  seine  Stulle  der  Major 
Praoz  V.  Auffcnberg  des  liegimentes  Nr.  45  mit  20.  November 
in  das  Regiment  eingetlieilt  worden.  ObristUeutenant  v.  Qirod 
Mieb  jedoch  beim  Uegimente  und  machte  die  nuu  folgenden  Feldzdge 
mit  hoher  Au.^zeiclinmig  mit,  bis  der  Tod  auf  dem  Felde  der  Ehre 
da£  Leben  dieses  Tapferen  unterbrach.  Oesterreich  machte  alle  An- 
strengungen, um  seine  Armee  ansehnlich  zu  verstärken;  am  20.  No- 
vember wurde  der  Mannschaftsstand  mit  6  Korporals,  12  Gefreite 
und  160  Gemeine  per  Kompagnie  systemisirt,  kurz  darauf  aber  der 
Stand  der  Gemeinen  auf  200  Mann  erhöht.  Oberlieutcnant  Malek 
brachte  464  Mann  von  Prag  zum  Hegimente,  wodurch  dasselbe  seinen 
^feDmpleten  Stand  erreichte. 

^  Am  21.  Jänner  17fl3  war  unter  dem  Beile  der  Guillotine  das 
Haupt  Ludwig  XVI.,  jenes  nnglflcklichen  Königs,  gefallen,  dessen 
einziger  Fehler  allzu  grosse  Gate  war.  Alle  gesitteten  Länder  und 
fast  ganz  Europa  durehsoliallte  ein  Schrei  des  Entsetzens  und  er- 
hoben sich  gegen  Frankreich ;  der  National-Konvent  nahm  kflhu  den 


^ 


r 


303  I7H2-1794. 

Das  Obrist- Bataillon  h^itte  nach  dem  Fclüsuge  viele  Kraal» 
und  verlor  in  dem  Spitalo  zu  Kehlen,  über  welches  Fährich  Gnf 
Uerberstcin  das  Kommando  fiährte,  vom  November  1792  bit 
Ende  April  17!Ki,  durch  Tod  den  Fähnrich  Josef  v.  Welser  und 
211  Mann  vom  Fildwebtil  abwilrts. 

Anfangs  Februar  vercinigton  sich  beide  Bataillons  in  dem  Korps 
des  F.-M.-Lt.  Beaulieu,  Division  F.-M. -Lt  Sclirftder,  im  Luxem- 
burgischen bei  Arlon.  Um  diese  Zeit  bestand  das  Offizierskorps  des 
vor  dem  Feinde  befindlioltun  Hegimeutsstabes,  dann  das  Leib-  QDd 
Obristen  -  Bataillon  aus: 

ObrJBt  Bogimcnis  -  Kominand&nt  Olirietof  v.  W  i-  n  d  1 »  n  d, 

ObriBtlieutcnant  Wenzc!  Or&f  AtCcm»,  GrcDadioi-Batailloos-KonmunJui 
Franz  v.  G  i  r  o  J,  zugctlicilt. 

Minors  Fruiiz  v.  Auffenberfr.  Josof  Cirftf  So  I  a  r  o  1  i. 

Kapl»n  Poter  Patz  iior,  Auditor  Jobaiiii  K  ci  I  i  c  t  ka.  Adjntant  Jobn: 
Beil  da,  CLiniig  Nikolaus  Hot  ton,  Balailloaa- Cbirurg  Hathian  Layhai/. 
Franz  Z  u  in  s,  a  ii  d  i>. 

Haufitli'utc  0  t  ilil)  ü  areld.  Batui)  AbfftltrcfD,  T.  Gröllei, 
Barou  Bu  t  ti  er,  vou  und  zu  A  i  iiotb,  Bitler  v.  Baeb,  F«d»,  LtBg^L 
ßoh  w  0  i  aky. 

Kapilüii-[ji«uti3iituits  T.  Thilleo.  Baron  Spiegel,  Hallck. 

Ob<>riißntc]iAnt!i  Dom  l>iirg,  OraiDer,  WagenmaoD,  QddI  fiii(«T. 
Baron  Kaii  a  T  s  ky.  C>po  L  s  ky,  0  r  ü  tz,  Baron  Itiel»,  nuujian,  OircJ, 
W  e  i  g  I.  V  fi  r  e  n  e  t,  V.  S  t  (V  c  k  a  r  d. 

LiGittf'n&nt«  U  0  ni  a  r  a,  UaroTi  Andrittcky.  Kolg«,  Crampaieiia. 
Merber,  CaDal.  Druxe«,  Tröste  iiliorK,  Stöinins^r.  Baron  Rudi 
r.raf  H  e  r  lt  or  »tß  i  n.  Li  t  rp  Ein  ay  ft r. 

Kiihnrioli«  W  orb  c  k,  Ij  8  in  p  m  c  Iit,  Abraham,  La mqa ct.  Cid don. 
de  L  a  1 1  r  0,  Buron  Knorr,  di  Florian  o,  firaf  Huyn,  Eitclt, 
D  n  c  li  e  t,  B  u  n  k. 

In  12  Eompa^nion  2\iAti  Mann  prfiacnt. 

Am  28.  Februar  Hess  der  F.-M.  Prinz  Koburg,  welcher  lam 
Oberbefehlshaber  ernannt  war,  die  Armee  in  enge  Kantonirungen 
an  der  Roer  zusammenrQcken.  Das  Kcgiment,  mit  je  einem  Ba- 
taillon der  Regimenter  Nr.  9  und  14,  in  der  RrigaJe  seines  Obristen 
V.  WendlanJ,  im  Korps  des  F.-M.-Lt.  Beaulieu,  Division  F.-M.-Lt. 
Schröder,  blieb  zur  Dechupg  des  Luxemburgischen  bei  Arlon.  In 
der  Nacht  des  1.  März  brach  die  Armee  zu  jenen  ruhmvollen  Unter- 
nehroungon  auf,  diiri:h  welrlie  nach  dem  Siege  bei  Aldenbofeu  am  1. 
und  Neerwieden  am  18.,  die  Niederlanden  am  29.  Mäi-z  tod  den 
Franzosen  geräumt  werden  mussten,  welche  in  die  Lager  von  UrouiUe 


17ftS-17fti. 


303 


f; 


und  Maulde  zurQokgiiigcn,  wälnend  die  Oeaterreiclier  um  Mons  Kan- 
tonirungen  bezogen. 

Migor  Franz  v.  Auffenberg  war  am  22.  M5rz  zum  saper- 
numerären  Obristütnitetiaiit  ieihI  der  Hatiptmatiu  Johana  Ottlilieii- 
/eld  zum  Major  befürdert  worden. 

Der  franz&fiiflche  Obergeneral  Dumourier,  mit  dem  Konvent 

in  Paris   unzufrieden,   beabsichtigte   einen   konstitutionellen   KCnig 

etJizuseizeu,  lieferte  die  zu  seiner  Verhaftung  erschieiieneo  Konventa- 

Deputiiten  an   die  Oesterreicher  aus  und  schloss  einen  WaifenstiU- 

stand.  Aber  schon  nach  einigen  Tagen  wurde  er  von  seiner  Armee, 

I      welche  sich  thßils  auflöste,   theils  in  die  Festungen  warf,   verlassen 

^und  Uficbtete  mit  cinigeu  Getreuen  iu  das  kaiserliche   Lager. 

^B  Wahrend    nun   der  neu    ernannle   ObergcniM'al  Dampiorra 

Bdie  aufgelöste  Armee  im  Lager  bei  Famars  wieder  sammelte,  kündigle 

der  Herzog   von  K  o  b  u  r  g  am   9.  April   den   WafTenä Uli. stand   zur 

Belagerung  der  Festungen  Cond^,  Maubeuge,   Qucsnov  und  Valen- 

cieanes.  Am  23.  Mai  wurden  die  Frauzoseu  bei  Famars  geschlagen^ 

worauf  General  Custine  das  Kommando  der  Armee  flbernahm.  In 

Erwartimg  der  VerHtHrkungrMi  blieb  er  beabachteiul  der  k.  k.  Haupt- 

inne«  gegenüber  stehen,  liess  aber  durch  starke  Korps  deren  Flanken 

iKimnihigen. 

Aus  den  Bewegungen  des  Feiudes  bei  Longwj  entniihm  F.-M.-Lt. 
Schröder,    dass   deninüchst    em   Angrifl'  auf   seine  HtelUuig    bei 
liwemburg  stattfinden  werde  und  beeilte  sich  demnach  durch  Kon- 
ifntriruug  sfiuer  Truppen  den  feimliidnin  Absichten  -/.uvorzukommen. 
Am  7.  Juni   drangen    lO.OüU   Franzosen   der   Mosel -Armee,    unter 
General    D  e  I  a  g  e,    plötzlich    Ober  die  Grenze  und  drückten   das 
Hegiment  Nr.  55.  welches  die  Hohen  Aii  uud  Croix  besetzt  battti, 
oboe  Verlust  zurück.  Zu  gleicher  Zfit  ging  eiue  starke  Kolonne  auf 
flaberg,  wo  ein  Detachfmi^ut  des  Regimentes  stand,  und  auch  dieses 
nuftste  trotz  der  heftigsten  Gegenwehr  weichen.  Alle  vorgeschobenen 
Posten  zogen  sich  mm  auf  St.  Croix  zurQKk  und  schon  glaubte  der 
Feind  die  Woge  geebnet,  als  General  Schmerzing  mit  zwei  Kom- 
f>&gDien    und    sechs    Kskadroueti    Chevauxlegers    die    Franzosen    so 
energisch  angriff,  dass  es  ihm  gelang,  die  feindliche  Offensive  aufzu- 
halten. Kurz  darauf  zog  sich  der  Feind  über  Adange,  um  die  Höhe 
fegen  Tornik  zu  gewinnen,  wurde  aber  hier  von  dem  aufmarschirten 
Jtegiroente  mit  lebhaften  Dechargen  empfangen  uud  von  einer  Eska- 


17»2— 17M. 


dron  UhlauoD  in  der  Flanke  bedroht,  dass  er  bald  den  AngrifT  luf- 
gab  und  nach  A(]ange  zinückging.  Der  Verlust  des  Regimentes  bestanil 
an  Todten  20  Mann ;  1  Unteroffizier  war  verwundet,  12  Mann  von 
Piquet  in  Gefangenschaft  gerathen. 

Am  folgenden  Tage  verstärkten  sich  die  Franzosen  auf  26.000 
Mann  und  «rgrifTen  am  9.  am  die  Mittagsstunde  die  OffensiTe. 
>'.-M.-Lt.  Schröder  stand  mit  seinen  7'/^  Bataillons  und  8  Eska- 
drons  zwischen  Arlon  unil  dem  Dorfe  Weiler  auf  betrAcfatlicfava 
HQhen.  mit  dem  linken  Flügel  au  der  Strasse  von  I^ngwy,  mit  d^m 
rechten  an  dem  Wege  von  Adnnge  nach  Arlon.  Zwei  Kolonnen  suchten 
die  linke  Flanke  der  kaisorlichen  Aufstellung  zu  gewinnen  und  sie 
von  Luxemburg  abzuschneiden.  F.-M.-Lt.  Schröder  verstärkt« 
daher  seinen  linken  KlUgol,  um  sich  dort  anf  das  Aeusserste  zu  be- 
haupten. Die  Franzoiien  eröffneten  gegen  denselben  ein  lebhaftem 
Feuer  aus  4U  Gesclifitzen,  hinter  welchen  sie  in  starken  Kolonnen 
gegen  die  Luxemburger  Strasse  defilirten.  Um  nun  diesen  Marsch 
zu  raaskiren,  unternahm  endlich  eine  feindliche  Kolonne  einen  Angriff 
auf  den  linken  Flügel  der  Kaiserlichen,  welcher  aber  von  den  ßi- 
taillons  des  llegiraentes,  im  Verein  mit  einer  Division  von  Nr.  53, 
abgeschlagen  wurde,  wobei  da.=!  Koginient  ;3  Kanonen  und  1  Fahn« 
eroberte.  Da  man  aber  wabrnahm.  dass  der  Feind  seinen  Marscli 
rechts  immerwährend  fortsetzte,  so  sah  sich  Schröder  gezwuogeo, 
die  noch  bei  Arlon  stehenden  Tnippen  auch  heröber  zu  ziehen,  am 
sich  der  Strasse  von  Luxemburg  versirbem  zu  ki^nnen.  Als  endlich 
der  Feind  mit  immer  mehr  verstärkten  Streitkräften  anrückte,  so 
blieb,  nach  einem  hartnackigen  Widerstände,  wobei  das  llegiment 
fOnfmal  mit  dem  Bajonnete  die  so  bedeutend  überlegenen  Feinde 
zurückwarf,,  uichLs  als  der  RdekzHg  übrig,  den  das  Korps  gegen 
Hammern  nahm  und  dort  eine  neue  Stellung  bezog.  Der  Feind  hatt« 
dnrch  die  tapfere  Ualtnng  der  Infanterie  und  die  wiederholten 
Attaquen  der  Kavallerie  einen  beträchtlichen  Verlust  erlitten;  aber 
auch  die  Oesterreicher  zählten  an  Todten  und  Verwundeten  32  Offi- 
ziere und  .M9  Mann. 

Das  grosse  Magazin  in  Arlon  wurde  grösstentbeils  gerettet,  da- 
gegen ging  die  Kommunikation  mit  der  Hauptarmee  in  den  Nieder* 
landen  verloren.  Um  diese  wieder  herzustellen,  eilte  der  Korps- 
Kommandant  F.-M.-Lt.  B  e  a  u  1  i  Q  u  herbei  und  ordnete  den  Angriff 
für  den  12.  aa.  Schon  am  Vorabende  wurden  von  jeder  Kompagnie 


I 


1T1»2— 17114.  S05 

uhn  Freiwillige  aufgerufen  und  unter  das  Kommando  des  Haupt- 
mannes T  «  g  e  1 1  h  0  ff  gestellt,  welcher  dann  bei  Tagesanbruch  mit 
dieser  kampfcsmuthigeD  Scbaar  so  ratich  die  Stadt  und  das  dabei 
befindliche  Lager  nbernimpelte,  ilasa  der  feindliche  Kommandant 
kaum  in  Nachtkleidern  auf  einem  nngesattcUen  Pferde  entkommen 
konnte.  Das  Regiment  griß'  den  Feind  dreimal  mit  dem  llajonnete 
Btflrroend  an  und  brachte  eine  grosse  Niederlage  in  seine  Reihen. 
Auf  allen  Punkten  geschlagen,  zogen  sich  die  Franzosen  in  höchster 
Eile,  von  der  Österreichischen  Reiterei  lebhaft  verfolgt,  nach  Longwy 
sorOck. 

|i  Nach  dem  Kampfe  versammelte  F.-M.-Lt.  B  e  a  u  li  e  u  die 
Freiwilligen  um  sich  und  überhilufte  ihre  ausnehmende  Bravour 
mit  Jvobescrhcbungeo ;  auch  wurde  in  dei-  Kolation  die  Tapferkeit 
des  Regimentes  besonders  gerQlimt,  insbesondere  der  am  22.  März 
biezn  beförderte  Obristlieutenant  von  Auffenberg  und  Major 
Graf  S  0 1  a  r  0  I  i ,  welche,  obgleich  verwimdet,  doch  im  Kampfe  aus- 
hielten,  fortwähiend  ihre  Bataillone  aneiferten  und  die  besten  Dis- 
positionen trafen.  Das  Regiment  hatte  am  1».  und  12.  bedeutende 
Verluste  erlitten :  1  Uutorolllzier  und  00  Mann  blieben  todt,  Haupt- 
mann  v.  P  o  n  s  und  Lieutenant  v.  Crampagna  erlagen  bald  iliren 
Wunden;  ausser  den  genannten  beiden  Htak-^ Offizieren  waren  noch 
Hauptmann  Raron  A  h  fa  1 1  r  o  r  ii,  v.  0  r (3 11  er,  Kapitiin-Lieutenant 
G  u  n  d  i  a  n ,  Obertieutenant  R  o  m  b  u  r  g  und  G  r  e  i  n  e  r ,  Fähnrich 
Dachet  und  d  i  Floriane  nnbat  5  Unteroffiziers  und  258  Mann 

twrwundet,  endlich  10  Maim  vermlsst. 
Ü&s  Grenadier-Rataillnn  hatte  schon  1792  gebeten,  nach  dem 
Kriegsschauplätze  gesendet  zu  werden.  Kaiser  Leopold  Hess  das- 
selbe durch  Handschreiben  vom  4.  Februar  1702  wegen  seines  guten 
Geistes  beloben ,  sich  dessen  Verwendung  zu  gelegener  Zeit  vor- 
behaltend. 
V  Im  Medaillen  -  Kapitel  Lurgues,  den  6.  November  1793, 
ontcr  Vorsitz  des  F.-M.-Lt.  Wen  k  heim,  erhielten  Feldwebel 
Anton  Tschiaki,  Korporal  Albert  F  uchs,  Gefreite  Christian 
Schubert^  Peter  A  r  n o a ,  Heinrich  S  c h  1  i  e  s e r ,  Gemeine 
Johann  Mesener,  Wenzel  Lorcb,  Anton  Kostranschitz 
and  Nikolaus  Kett,  welche  sieb  durch  besonders  tapfere  Thaten 
henorr^end  ausgezeichnet  hatten,  jeder  die  silberne  Ehren-Denk- 
mOnze. 

OaMhlohlt  d«i  fc.  h.  4T.  Inr.-R^g.  20 


1702 -17W. 

Einige  Tage  nach  diesen  Gefechten  i-Ockt?  das  dritte  Bataillon, 
wdclies  seit  20.  Mai  aus  Böhmen,  im  Keßerve-Korpa  unter  F.-M.-U. 
K  i  n  s  k  y,  nach  dem  Kriegsschanplatze  auf  dem  Marsche  var,  beim 
Kcgimenle  ein.  Auoh  das  Grenadier-Hataillon  Alterns,  welches  au 
demselben  Tage  mit  den  Grenadier-Balaillons  Ulm  nnd  Synot,  tot 
Teinits  unter  Ü.-M.  Aucrsporg  aufgebrochen  war,  befand  «ich 
beim  Reserve-Korps,  erreichte  am  1,  Jn]i  Mons  und  marschirte  bis  4. 
in  Lins  Lai^or  des  Obsprvations-Koips  bei  Ileria. 

Am  II.  Juli  liiipitiiürte  Condt'^,  am  I.  Aiignst  Valeneiennes ; 
Qcnural  C  u  3 1  i  n  G,  der  die  letztere  Festung  nicht  entsetzte,  endete 
uutcr  dem  Beile  dtr  Giiinoline;  sein  ehemaliger  Adjutant  Houchard 
folgte  ihm  im  Kommando,  Dio  Vevbiludeten  waren  inm  nicht  nur 
im  voUkonimt'iM'ri  l)i'.sil?.<!  der  Niederlande,  sie  ><la[idi'n  grösstentheila 
auf  feindlichem  Boden.  Uie  Belagerungen  ron  DDnkirchen,  Lille,  1« 
(^ne.sno)'  und  Maiibcucho  waren  jetzt  die  nJicIistcn  Operationsz wecke. 
Khp  Tunn  aber  liiezii  schreiten  konnte,  niussten  die  Franzosen  ans 
idrer  durch  Ktiu^t  ucid  Matitr  festen  Stellung  zwischen  Boncliain 
und  Cambray,  genannt  «Camp  de  Cäsar",  verdrängt  werden.  Bei 
dem  allgemi-jiirn  Angrilfo  hatte  F.-Z.*M.  Cl  e r f a i t  mit  11  Grena- 
dit'r-BataillüUf;n,  dalKti  Atleins,  ö  Kompagnien  .Ti\ger  und  IG  Eska- 
dronen lici  ILispros  die  tSclle  zu  passircn,  dann  diese  Truppen  in  zwei 
Tlirili'  zn  Hiliciden,  wovon  i-iner  nach  Il^irdving  vorgehen,  der  andere 
anf  Jouy  rücken,  den  Feind  hernnswerfen,  die  Scheide  passiren  und 
im  Camp-Ci5sar  Posto  fassen  sollte,  Am  7.  August  wurde  der  Angriff 
ausgeführt ;  die  Trup]ien  C  I  c  r  f  a  i  t  's  vertrieben  die  Feinde  aus  den 
beiden  obgeuaiiuten  Düitern,  übcrsch ritten  am  8.  bei  Jony  die  Scheide 
und  da  der  Feind  auch  von  den  flbrigen  Kolonnen  flberall  geworfen 
wurde,  besetzten  sie  mittags  das  für  uneiniiehmhar  gehaltene  Lager. 
Die  Grenadiere  des  Ufginientes  hatten  bei  diesen  Kämpfen  an  Todt«n 
4  Mann,  Verwundeten  I  Mann  verloren,  8  Mann  waien  vermisst. 

Die  Franzosen  eilten  in  grösster  Verwirnmg  gegen  GaTirelle, 
zwischen  Arras  und  Douay.  Alles  schien  sich  vereinigt  zu  haben, 
die  Kepuldik  zu  vernichti'n.  Ihre  Heera  waren  im  Korden  und  in 
den  Pyrenäen  geschlagen,  in  der  Vendee  hatte  sich  ein  furchtbarer 
Aufstand  zu  {junsten  des  KfuiigUiums  erhoben,  ebenso  waren  in 
Marseille,  Toulon  und  Lyon  drohende  KmpOrungen  wider  die  revolu- 
tion&ren  Machthaber  ausgebroclion.  Allein  nun  begann  erst  die 
vollste  Schreckensherrschanr,    unter  Robespiere's   scheusslicher 


171)2- 13M. 

Dictattir  und  diese  WTissto  mit  liaaTsträiibcndci  Grausamkeit  die 
lar  Fortscbung  dea  Krie^'es  erfDniei-lirlien  Mittel  dem  imglncUichen 
Lande  abzupressen.  Die  Oiiilottine  war  in  Pennaneuz,  nur  Sicher- 
heit im  Heere,  ganz  Praiikreicli  wurde  zur  Krlegswerkstätle  und 
bald  gebot  die  Kcpublik  über  zahlreiche  Armeen,  Nach  der  Er- 
oberung des  Lagers  Camp  de  Dasar  schritt  der  Herzog  von  York 
lar  Belagemug  von  I>nnkirchcn,  n'nhrend  die  naujttarrace  zwischen 
Denaing  und  llettigtiiea  stellen  blieb.  Prinz  K  o  b  u  r  g  beschloss  nan 
die  Festungen  Ic  Quesnoy  und  Maiiboiige  anzugreifen,  Hess  vorerst 
am  17.  August  die  Feinde  aus  dem  Mormal-Wald  vortreiben  und 
dann  le  Qucsnoy  bloikiren.  Das  Orenaiüer-llütaillon  Atteins  befand 
sich  unter  den  biezn  Ifestjramten  Tnippen,  welche  ßber  Orsainval, 
Buesne,  Beaudignies,  Lourignies,  JoUimez  und  Vill«re3ns  die  Festung 
tunzingclten.  Am  25.  August  mit  Tagcsanbnicli  miiernahmcn  die 
Franzosen  mit  2000  Mann  und  einigen  Kanonen  einen  Ausfall  gegen 
die  im  Baue  begrifltne  Sclianze,  wel*:he  gegen  die  feindliche  hinter 
der  Cense  du  Parc  criicblet  werden  sollte  und  woran  -100  Mann 
heutaclimcinter  arbeiteten,  wäliremi  da»  GrenaditT-Bataillon  Alterns 
Bereitschaft  hatte.  Die  Deutschmeister  ergriffen  schnell  die  Waffen, 
stellten   sieh    tapfer   zur   Wehr   und   hielten  so  lange  aus,    bis    die 

Grenadiere  anrückten,  welclie  dann  mit  dem  Bajonnct  die  Franzosen 
in  die   FeHtung  ziulic-k warfen.    Bei    dieser   Gelegenheit  wurde    der 

Grenadier -Lieutenant  Grasscl  des  Begimeutes  erschossen.  In 
der  Nacht  vom  28.  zum  21*.  August  wurden  die  Laufgraben  eröffnet 

HDd  schon  wenige  Tage  später  waren  12  Batterien  fertig,  aus 
welchen  nach  zurückgewiesener  Aufiordentng  zur  Uobergabe  ein 
BDunterbrochenea  Feuer  begann.  Oie  Franzosen  versuchten  keinen 
Entsatz.  Am  8.  September  orüllncte  man  die  dritte  Parallele  und 
am  lU.  ergab  sich  die  noch  5224  Mann  .starke  Beti^atzung  kriegs- 
gefangen.  Die  Kapitulation  war  bereits  gesclilossen,  nur  iiatte  die 
Garnison  das  Gewehr  noch  nicht  gestreckt,  als  die  Franzosen  am 
12.  morgens  beide  Flügeln  des  Observations- Korps  angriffen,  aber 
larfickgesch lagen  wurden. 

Der  französische  Geueral  Houchard  hatte  inzwischen  die 
aeu  zu  erschaffende  Nordarraee  bei  Vitry  gosaramelt  und  eilte  Dfln- 
kirchen  ni  entsetzen.  Am  Ü.  September  siegten  die  Franzosen  bei 
Hontscooten  Ober  einen  Theil  de»  Beobachtungs-Korps,  worauf  Herzog 

0  r  k  am  folgenden  Tage  die  Belagening  aufhob.  Nicht  allein  bei 

20* 


308  1792-1794. 


Hontscooteu  waren  die  Waffen  der  Franzosen  glQcklicb,  auch  ia 
Flandeni  drangen  ihrf>  H^ere  ein,  wagten  zwar  einen  vergeblichen 
AngriiT  auf  Tpern,  siegten  aber  bei  Werwick  nnd  Halluin,  wodurch 
aie  Mt'üin  in  thrp  Gewalt  bekamen  und  den  Herzog  York  lum 
Hflckznge  auf  Tliourout  voraalassteD. 

Als  der  F.-M.  Prinz  K  o  b  ii  r  g  diese  unglflrklicheu  Nachri<:bt«ii 
erhielt,  eilte  er  am  15.  September  mit  eioem  Thcile  der  bei  U 
Quesnoi  geätamlencn  Tnippen,  dabei  das  Grenadier-Bataillon  Aitems, 
gegen  Menln.  welches  aber  ]ier«its  an  demselben  Tage  von  der 
Kolonne  doa  F.-M.-Lt.  B  e  a  u  1  i  c  u  eratilrrat  worden  war.  Panischer 
Schrecken  erj^iff  die  Ri'publikaner,  eiligst  rctirirten  aie  hinter  die 
Lya  und  Fhrulern  war  wieder  frei.  Nene  Äugst  bemilclitigte  aith 
des  Konvents;  der  Ober- General  H  o  ii  c  h  a  r  d  wurde  gnillotinirt, 
J  0  n  r  d  a  n ,  General  on  Chef  der  Nordarmee. 

Der  Herzog  von  Kobiirg  beschloss,  trotz  der  ungflnstigen 
Witterung,  welche  alle  Strassen  verdarb,  noch  die  Belagerung  der 
Festung  Maiilienge  zu  unternehmen,  wozn  bereits  am  21.  und  25.  Sep- 
tember Kekognoszinmgen  vorgenommen  wurden,  wobei  anch  die 
Grenadiere  dos  Regimentes  verwendet  waren.  Am  28.  rdnkten  sieben 
Bataillone  und  zw^lf  Hchwadroncu,  unter  ersteren  das  Grenadier- 
Bataillon  Alterns  in  der  Itrigade  G.-M.  Dcgerschild  unter  F.-Z.-M. 
Clerfait  ans  dfm  MormuIi>r-W;tld  nach  Bcrlaimont  und  bczogcji 
hier  das  Lager:  Tags  darauf  ging  die  ganze  Armee  in  sechs  Ko- 
lonnen Aber  die  Sambrc.  Die  rranr-ösische  Armer  stand  mit  ihrem 
rechten  Flilgcl  an  Bou.ssi(Tos,  mit  dem  linken  an  die  Samhre  gelehnt; 
starke  Vorposten  vertheitligten  die  üebergängc  dieses  Flusses.  Diese 
Vorposten  wurden  Übfnill  xnrflckgHWorfon  und  am  30  Mauheuge  dorch 
den  Prinzen  von  Oranien  eingeschlossen.  F.-Z.-M.  Clerfait 
nahm  mit  dem  Bpohachhings- Korps,  dabei  die  Grenadier -Brigade 
Degposchibl,  rinc  Stellung  zwischen  St.  Roray  mal  bati,  Fontaine 
und  Beaufort,  im  Srtden  von  MaHliengfl;  von  Romeriea  bis  zum 
Marmoler-Wald  stand  das  Gros  der  Armee. 

Jourdan  nahti'  indes.'sen  (Iber  Landreey  gegen  Avesnes 
z«m  Entsätze  nnd  erreichte  mit  seiner  Tt-te  am  13.  Oktober  den 
letzteren  Ort.  Clerfait  ging  ihm  entgegen  und  stellte  sich  Ber- 
laimont  gegenQber  anf,  den  rechten  FlQgel  an  die  Sarabre,  dea 
inken  im  Wattigiiies  geslßtzt,  Donrlcrs  vor  der  Front.  Die  Fran- 
zosen waren  gegen  50.000,  Clerfait  nur  18.000  Manu  stark. 


17W— 1JÜ4. 

Am    15.   Qk4x)1>er  mit   Tage»ai)brudi    sliesfleo    die    beiden    an 
Krilkfteii  so  ungleichen  Armeen  aufeinander.  Die  Grenadiere  des  Re- 
gimentes, in  ihrena  Brigadeverbande,  standen  boi  Mont-Dourlcrs  in 
der  Mitte  der  Schlachtlinie.  Der  Feind  rückte  in  drei  Kolonnen  au; 
die  mittlere  derselben  ging  auf  Mont-T)oulers   und  Flourciea  gegen 
Clerfait's  Zentrum  vor  und  griff  dieses   mit  einer   bedeutenden 
Geschfltzzahl    an.    Dennoch  wurden  an  diesem  Tage   alle  besetzten 
Punkte  gegen  Jie  libermäobtij^en  toindlichen  AngniVe  bobaiiptet.  Die 
heftige  Kanonade  währte  his  in  die  Nacht,    wührcnd  welcher   beide 
Theüe  Verstärkungen   erhielten.    Am    Hi.   erneuerte   der  Feind  mit 
Heftigkeit  seine  Angriffe.    Den  österreichischen  rechten  Flögel  blos 
kanonirend,    fiel   er  das  Zeulnnn   und  besonders   deai  linken  Flügel 
bei    Wattiguies   nrit  einer   so    bedeutenden    UebeiTnatbC   an,    gegen 
welche  selbst  die   li«Ideiiiniithig.ste  Vertheidi;jung   nicht   ausreichte. 
Wattignies  ward  genommen  und  von  den  llObeu  jenseits  des  Dorfes 
die  im  Zentium  fechtenden  Grenadiore  im  Kücken  augcgrift'en.  I{itt- 
melster   ßeiMitold   des  Kfirassier-Kegimcntes    Nr.  •!   hieb   trotz 
ilem  durchschnittenen  Terraiu    mit   soklior  Kntsc-hlossenheit  auf  die 
Spitzen  der  sich   nahenden    fi^indlicIiKn    Haufen   «in,   Aas»  sich   die 
Grenadiere  mit  ihren  Kanonen  nach   Bois   du  rrinco  zurückziehen 
iionnten.  Der  rpchte  FUigBl  der  Armt-e  «nd  4*in  Theil  des  Zentrums 
behaupteten  ihre  Stellung,  jedoch   musstc  noch    denselben  Tag  dio 
iJcbgeruug  von  MaubHuge  aufgehoben  werden   und  die  Armee  jpig 
tiiiler  die  Sambre  in  eine  Stellung  zwischen  Boussieres  und  Haut- 
aont  zurück.    Sie  hatte  3105,    der  Feind  aber  bei  8000  Mann  und 
27  Geschütze    eingebil>8t.    Die  Grenaiüere   des    Keginienten   zälilteii 
4  Todte,    9  Verwundete   und   3  Vermisste.    Herzog  Koburg  be- 
richtet   am    17.  Oktober  aus  Bavai  an   den   Kaiser:    .Die  Bravour 
.ansercr  Truppen  kann  nicht  bescbriebeu  werdiMi;    zwei  Tage  und 
.Nächte,    ohne  zu  essen,    beständig   im  Gewehre   und   gegen  meist 
,80  besoffene  Menschen  zu  streiten,  ist  eine  beispiellose  Sache." 

Nach  einem  glücklitdien  Gefechte  bei  Orchies  am  20.  Oktober 
rtifkle  am  23,  der  rechte  Flfigcl  der  Armee  unter  C  I  e  r  f  a  i  t, 
dabei  die  Grenadier-Brigade  Degenschild,  nach  Villers-Pol,  24.  früh 
•her  nach  Solesuics.  Nach  einer  an  diesem  Tage  getroffenen  neuen  Kin- 
tbeilung  der  Armee  kam  die  Grenadier-Brigade  in  die  eilf  Bataillone 
zählende  Grenadier-Division  Tercy  bei  der  Hauptarmee:  das  Bataillon 
Lttems   zahlte  noch   17   Ofiiziore  und  5G2  Mann  in  seinen  Heihea. 


310  i:8ä-1794. 

Hier  erhielten  die  Grenadiere   den   folgenden  Generalabefehl: 
ddto.  Haiiptquartiei  ßermerein,  24.  Oktober  1793.   .ich  kann  nicht 
.umhin,  der  Armee  die  hDchst  hetrnbende  Nachricht  von  der  aner- 
. hörten    und    grausamen    Hinnclituiig    der    würdigen    Königin   tod 
, Frankreich,  welche  den  J7.  d.  M.  auf  die  schrecklichste  Art  darth 
„des  Henkers  Schwert  in  Paris  vollzogen  worden,  bekannt  zu  machen. 
,Tch  bin  übeneiigt,  dasa  jeder  kaiserliche  Uuterthan,  noch  mehr  jeder 
.Soldat,   tief  die   lasterhafte  Ermordung   TQhlt  und  gewiss  hei  der 
.ersten  Gelegenheit,  die,  wie  ich  hoffe,  sich  bald  darbieten  wird,  das 
.auf  dem  Scliaffote  vergossene  Blut  der  Tochter  unserer  im  unver- 
„gesslichon  Andenken  stehenden  grosse ii  Kaiserin  Maria  Theresia, 
.mit  Auropferiing   seines  ei^'cneu  Lebens  in  Hielten  trachteu  werde. 
„DieäS  ist  der  ganzen  Armee  in  allen  Sprachen  r4n:ht  verständlich  zu 
.erklären."  Beim  kegiinente,  wetchc^j  noch  immer  im  Luxemburgiscbea 
hei  Arlon   stand,  wijrde  dieser   Befehl  einige  Tage  »pät^r  publizirt 

Am  30.  Oktober  ilbcrtielin  die  Generale  K  r  a  y  und  Otto  die 
befeüligle  8tadL  MurcliiennL^s.  Der  grusste  Tlieil  der  hanzöäischen 
Besatzung  wurde  nie dergem acht,  der  Uest,  welcher  sich  in  die  Abtei 
geHüchtet  halte  und  hier  diii  WuiTeii  «treckte,  nur  durch  die  hüchsben 
Anstrengungen  der  Oflizierc  vor  der  Wiith  der  Soldaten  gerettet. 
Am  folgenden  Tuge  brach  die  Armee  in  ein  Lager  auf  den  Hohen 
von  Crois  und  Forest  auf;  die  Kolonne  der  Grenadiere  rflckte  Qber 
bcaurien,  Ovillers  nach  Forest  und  kam  am  2.  November  zum  Uuupfr 
koriis  zwischen  Sulzoir  und  dem  Mormal- Walde  in  Kaniouiniugen; 
am  b.  Lintcruahm  F.-M.-Lt,  ßtinjowsky  [dabei  Grenadiere  des 
Bataillons  Atiems)  eine  Kekognoszirung  gegen  Quise,  um  den  Truppen 
Lebensmitteln  und  Foiiragc  zu  verscIiaR'un,  au  welehen  sie  grossen 
Mangel  litten;  am  10.  rückte  die  Armee  in  der  Niederlande  wegen 
dem  eingefallenen  schlechten  Wetter  und  bei  dem  Umstände,  dass 
laut  Meldung  des  Herzogs  K  o  b  n  r  g  ,zwei  Drittel  der  armen,  braven 
.Mannschaft  ohne  Mäntel  ist  und  bei  der  gegenwärtig  rauhen  Jahres- 
.zeit  erschrücklich  leidet*  in  die  Wintoiquartiere.  Das  Korps  Clerfait, 
dabei  wieder  die  Grenadier -Brigade  Degenschild,  kam  zwischen 
l'ont  per  isambre,  Merbes  de  Chäteau  und  Chui  leroi  zu  stehen ;  die 
Grenadiere  das  Kegimentes  zu  Itavay,  wo  K  o  b  u  rg  und  C  I  e  r  fait 
ihre  Quartiere  nahmen. 

Noch  vor  dem  Bezüge  der  Winterquartiere,  am  2.  November, 
kamea  das  Leib-  imd  Obriüt-Balaillon   des  Kegimentes   in's    Feuer. 


Ulm 


Pf 


^ 


«02-1794.  SU 

n  diesem  Tugo  i;nff  iiäiulich  eine  0Ü€0  Maon  starke  fraazCsische 
Kolonne,  die  von  Flor^nuä  vorrQokt^,  den  F.-M.-Lt.  Beaulieuao. 
Dieser  zog  seine  «ehr  vertheilten  Truppen,  ckbci  das  Leib-  und 
Obrist- Bataillon,  zwischen  Mette/,  un-i  Hiesmerne  zusammen  und 
marschirte  abends,  um  nicht  von  Namnr  abgeschnitten  zu  werden, 
h  St.  Gerald.  Am  folgenden  Tage  griffen  die  Franzosen  alle 
Vorposten  hei  Dinant,  Pont,  Merbes  le  Cliäteau  uud  Boussieres  an, 
nrden  aber  überall  zurttpkgeschlageu. 

Mit  Geueralsbefehl  vom  13.  November  wurde  befohlen,  dass 
sämmtliclie  Olfizicre  zur  Trauer  för  die  höchstseligo  Königin  Marie 
Äotoinettc  von  Frankreich  eiuen  Flor  um  den  Unken  Arm  dnrcb 
46  Tage  zu  irapt^n  habtii. 

Am  25.  November  bi>>   1.  Dezember  rückte  die  Armee  noch 
eiwts   auseinander;    die  Grenadiere  kamen   in   Stationen    zwischen 
Solesmes  und  Chatlcroi,  ihr  Divisionsquartier  naoh  Mons.  ebeudahiu 
daa  Amice-fIau[it(|uarli4M'.     Auch  die  Truppen  im  LnxiMiihiirglsuhon 
bezogen  nun  die  Wißterquartiere ;  das  Kegimeut  in  der  Jlrigade  G.-M. 
Weniek,  in  den  Orten  Mediug,   Coutoreu,  Wuyier,   Triiitingeu,  Er- 
fiogen^  Geudlingen^   Emiueringen,   Neunkircht^n    und    Kollingen.    In 
fiesm  Stationen  wmile  den  Keginients-Ahtheihnigeu  gegen  Kude  de-s 
Jlbres   uachäti'lieudes  Allerhöch^ites   Haiidbillut   Sr.  Maji'.stät,    ddto. 
Wien,  12.  Dezember  170^,   pubUiirt:    ,Es  ist  nit^bt  zu  verkennen, 
a^ass  der  heurige   so  merkwElrdige,  als   gKickUcho   Feldzug  nächst 
.Gott,   dem  rubnivollea  Verhalten  Meiner  Armee   zu  venlauken  ist. 
,lch  sehe  daher  für  eine  Meiner  wesenUifhsti'n  Pllit'htiMi   an,   dem 
»Ailmäcbtigen  hierüber  den  innig^^teu  schiililigsten  Dank  abzustatten, 
,tozu  Ich  einen  allgemeinen  Bethlag  angeordnet  habe,  zugleich  aber 
»Ihnen  hiemit  aufzutragen,  den  Armeen  insgesanimt  und  jedem  ins- 
tbesondere, vom  Generalen  bi»  zum  Gemeinen,  für  die  wUhreud  diesem 
iM  langen,  als  liarU^n  Feldziige  erfouhteaen  mehreren  Siege  und  alle 
,ernuigeno   wichtige  Vortheile   Meine   vollkommenste  Zufriedenheit, 
»nebst  dem  gefiihlvoUesteti  Dank  mit  ib'r  Vt-rsitrhening  zu  erkennt'u 
,xa  geben,   dass  gleich  wie  lia^  gesammte  Militär  durch  diese.  Mir 
,)Uid  dem  Staat^i  geleistete  wichtige  Djeuate  Mir  anocli  scliäty-barer 
•gevfordcn  ist,  Ich  zu  allen  Zeiten  aufmerksam  seyn  werde,  diesem 
■Stande  Oberhaupt  nicht  ntir  A'Ieiuo  ganze  Zuneigung  zu   beweisen, 
•tODdern   auch  jedes    ausguzeichnote    Verdienst  bei  jeder   sich   er- 
ebenden  Gelegenheit  zu  belohnen  nnd  vorzuzielicu." 


312  I7»3— I7M. 


Vor  dem  Abmärsche  des  dritten  Bataillous  von  Prag,  vir 
daselbst  unter  Kommando  des  Rauptmaunea  Graf  T  h  u  n  ä&e 
Keserve- Division  errichtet  worden,  welche  Ende  des  Jahres  812  Mann 
effektiv  hatte. 

Während  dem  Wiuter  geschalt  keine  Operation  von  ßedealung, 
jedoch  Helen  auf  der  langen  Vorpostcnlinie  der  AlUirten«  ron  der 
Mosel  biä  an's  Mt>ei*,  viele  Gefechte,  Scharmützel  und  Ueberfalle  vor. 
welche  die  Tntppen  forwährend  in  Athcm  erhielten.  Ausser  diesen 
wenig  liedeutendeu  Vorfällen  begann  der  Feind  aiu  10.  Jänuer  1704  \or 
dem  Zentium  der  k.  k.  Truppen  hei  Cambray  und  Bouchain  mehrere 
Truppen  zu  sammeln  und  als  die  Truppeu-Kouzentriruugen  melirere 
Wochen  hindurch  fortwälirten,  hielten  es  die  Alliirten  lur  n^tbig, 
ihre  uieistoii  Truppen  am  20.  und  21.  Februar  tu  gedrängte  Kao- 
tonirungcn  Kusamnienzuzieben.  Das  Hegiment  im  Luxomburgischeii 
wurde  hicvon  nicht  berührt,  ebensowenig  seine  zu  üavui  liegenden 
Grenadiere,  wuli^he  nun  in  die  Division  Fjibut^h  t'ingetheilt  wurden, 
und  da  ihr  bislierigcr  Kommandant  ÜbristUeutenant  Ernst  Graf 
Aticms  mit  Allerb  jachster  Kutscixliessung  vom  12.  Februar  zum 
Obristcn  und  Komni:indanten  des  Kegimentes  Nr.  16  avancirie,  erhielt 
dasselbe  mit  Allerhöchster  BnLscbliessuug  vom  30.  April  den  Obrist- 
licutenant  Kiera  von  Nr.  17  ziira  Kommaudanten. 

F.-M.-Lt.  Beaulieu  übernahm  anfangs  Februar  das  Koni- 
niando  Über  das  ans  zehn  Bataillons,  dabei  drei  des  Regimenles, 
und  zwDlf  Eskadrous  bestehende  im  Luxemburgischen  bei  Arlon  be- 
fiudliche  k.  k.  Korii^i^  und  U\r  die  k.  k.  Hauptmacht  wurde  Tournay, 
wenn  n&thig,  zum  Saramiungsorte  bestimmt. 

Am  19.  März  eröffneten  die  Franzosen  den  Feldzug  in  deu 
Niederlanden,  indem  General  Pichegru  mit  2O.Üt>0  Mann  gegen 
Cateau  den  Zentralpuukt  des  Ö^teneichiscbeu  Fosteukordons  vordrang, 
aber  mit  einem  Verluste  von  1200  Maun  und  i  Kanonen  zurück* 
geworfen  wurde. 

Die  Operationen  der  Alliirten  begannen  am  M.  April.  Am 
folgendeu  Tage  rückte  die  Armee  des  Herzogs  vou  York  vorwärts 
Valcnciemies,  die  k.  k.  Hauplarniee  unter  Herzog  K  o  b  u  r  g  zwischen 
dem  vorgenannten  Orte  und  Cateau,  daa  Heer  des  Prinzen  von 
Oranien  um  Ic  Quesnoj  zusammen.  Zugleich  vereinigte  F.-Z.-M. 
Kaunitz  seine  Truppen,  unter  welchen  sich  das  Grenadier  -  Ba- 
taiÜOD  lÜera  befaud,  in  den  Dörfern  vor  BetÜguie  iiud  liess  zugleich 


^ 


der  Samliro  die  Stellungen  vou  Pont  und  BcrUiinont  besetzen. 
Am  lü.  musterte  8e.  Majestät  der  Kaiser  Frauz,  welcher  tags- 
rorher  zu  Valeiicieiines  augt'koniiuen  war,  die  zwischen  Forest  und 
JloDta}'  aufgestellten  Armeen  des  Herzogs  von  K  o  h  u  r  g  und  Prinzen 
von  Oranien,  ziiijammen  80.0UU  Manu  tier  schöuäleii  Truppen 
Euröpa'a.  Nach  gcendigter  Mustcning  Überschritten  die  Armeen  die 
Seile;  Kauuit/.  lies»  seine  Truppen  bei  Betiiguie,  Kxqnellioe, 
Beaamont,  Dinaut  uufmuiscliiren,  um  den  Feind  gluiibeu  zu  machen, 
dass  man  einen  Uebergang  fiber  die  Hambre  uusrülircn  wolle. 

Am  17.  April  sclzlen  sieh  die  Armeen  vou  Cateaii  und  Forest 
in  acht  Kolonnen  in  Bewegung,  überraschten  die  Franzosen  in  ihren 
Stellungen,  eroberten  die  Verschauzungen,  Wiirfou  die  Kuiutte  Ober 
ie  Sambre  uud  schloäiieu  Laudreey  ein.  Schon  am  21.  wugle  der 
lind  die  Alliirteu  auK  den  eingenoiiiiiienL'n  Stellungen  zu  vertreiben, 
■nrdv  aber  auf  allen  I'uuklcii  abgüwie;:ieu.  Um  nun  die  bereilä  be- 
gonnene Belagerung  vou  Londrecy  noch  mehr  zu  versichern,  erhielt 
F.  •  Z.  -  M.  K  a  u  u  i  t  z  um  2'2.  den  Bel'ehl,  sogleich  mit  neun  Ba- 
taillons und  zehn  Eskadrons  eine  Diversion  in  des  Feindes  rechte 
Hanke  zu  machen.  Hiezti  sauimeltcn  »ich  diesu  Triippeu  bei  Beau* 
mont  und  wurden  in  drei  Kolonnen  getbeilt.  G.-M.  Oegenscbild 
formirte  mit  den  Grenadieren  di«  erste  Kolonne,  mar»cliirte  rechts 
aber  Coursolre,  warf  den  Feind,  den  er  ^OUO  Manu  mit  acht  Kanonen 
äUrk  vor  sich  fand,  aus  der  Stellung  zwischen  Aibes  und  Austregnies, 
trieb  ihn  gegen  CoUcret  imd  stellte  sich  bei  der  Cense  Foutiucmont 
ind  Aibes  auf.  Auch  die  beiden  anderen  Kulonutn  eircichteu  ihren 
Zweck,  warfen  die  Feinde  aus  ihren  l'ositioncu  und  zerstörten  die 
«r^hanzungen.  AU  gegen  Abend  der  Feind  gegen  Valcourt  und 
Bosaus  drohende  Bewegungen  machte,  traten  die  Kolonneu,  welche 
In  Tollten  und  Verwundeten  5t)  Manu  verloren  halten,  den  RUck- 
wtg  au. 

Am  2G.  April  unternahmen  die  Franzosen  mit  90.000  Mann 
tttm  Entsätze  Landrecy^s  einen  Augriß'  auf  beide  FlQgelu  der  Alliirteu. 
Dm  Feindes  Pläne  schciferten,  denn  ein  ruhmvoller  Sieg  wurde  von 
den  AllÜrten  erfochten.  Die  Franzosen  verloren  in  dieser  bei  Catcan 
beiuumten  Schlacht,  7000  Manu  und  10  Kanonen  und  Landrccy  musste 
am  20.  mit  5000  Manu  kapitiiliren,  welehe  kriegsgefangen  wurden. 
Der  Feind  hatte  schon  anfangs  April  Diversionen  gegen  das 
k.  Korps  bei  Trier  begonnen,  um  Detachirungon  nueli  den  Nieder- 


r 


314  1705-1704. 

landen  zu  vcrliindirn.  ilei  Longwy  vereinigten  die  Franzosen  am 
Mitte  April  ein  Korps  von  30.000  Mann,  dessen  Oberbefehl  General 
J  0  u  r  d  a  i  n  Übernahm,  welcher  sofort,  gostöttt  anf  die  Ueberleget- 
heit  soinei'  Truppen,  den  AngrilT  Jos  bei  Arlon  stehenden  Korps 
Beaulioii  beschbss,  welchoa  aus'  einem  Kroaten-,  sechs  Linien -Ba- 
taillons, zwölf  Käkadrons,  zusammen  :300(>  Manr,  bestand.  Qeneral 
Welsch  stand  mit  dem  rechten  Flügel  auf  dem  Hirschberge.  Der 
linicc  Flügel,  dabei  das  Kcgiment,  dehnte  sich  über  die  von  Arloo 
nach  Longwy  fahrende  Strasse  an  den  Malerhof  ßurel  aus.  Ein 
Oetacheraent  von  vier  Kompagnien,  drei  Eskadvoiis  mit  trior  Kanonen 
unter  dem  ObrtsÜiüutetiant  A  n  ff  e  n  h  e  r  g  war  auf  dem  Wolfsberge 
als  Stützpunkt  dieses  Flügels  aufgestellt.  Ailou  blieb  im  Rücken, 
Torwy,  Sesselig  und  Weiler  vor  der  Front. 

Jourdain  rückte  am  lü.  April  gegen  dieso  Stellung  in  drd 
Kolonnen  vor,  worauf  sich  die  kaiserlichen  Vorposten  Scbriil  fdr 
4Schritt  fechtend  zurückzogen,  üio  rechte  französische  Kolonne  kam 
von  UinVrdauge  und  besetzte  die  Anhöhen  /.wischen  Clemency  und 
Selingon,  vor  Heanlien's  linkem  Flügel.  Dio  mittlere  Kolonne  rückte 
auf  der  Strasse  von  J.ongwy  über  Messancy  bis  an  die  Kapelle  von 
St.  Croix  vor;  die  linke  inarsi'hirte  über  Batiincourt  und  Habergj 
bis  an  den  Wald  von  Chutillon.  Ausser  diesen  kam  noch  eiue  \-ierte 
Über  Louguin  gegen  St.  Leger  heran  und  bezeichnete  ihren  Weg 
durcb  die  Niederbrenuung  Virton's  iiud  mehrerer  anderer  Dörfer. 
Eine  fünfte  Kolonne  brach  von  Montniedy  her  aus  dorn  Walde  von 
Vance  hervor;  diese  beiden  letzteren  kamen  am  IG.  nicht  in's  fJefecht. 

F.-M. -Lt.  Üeaulicu  griff  dio  mittlere  feindliche   Kolonne 
an,  die  sich  zwischen  Wolkringen  und  llon(l43l;ingu  aufgestellt   hatte. 
Er  boffto  dieselbe  zu  sehtugcn,    bevor  sie   von   den  beiden  Flügel-  j 
kulouuun  unterstützt  werden  könne.  Indess  eine  Kolonne  von   1  Da-  * 
taillon,   2  Kskadrons   über  Weiler  den  Wald  bei   der  Kapelle  von 
St.  Croii,    welchen   der  Feind   mit  Jägern   besetzt   hatte,    umging,  J 
drang  dio  Uauptkolonue  von  3  Bataillons  (das  Ueginient  mit  2  Ba- 
taillons),   1  Kakadroü    gerade  über  Weiler  vor  und  alle  Tosten  des 
Zentrums  rückten  zugleich  gegen  dcu  Feind.  Die  feindliche  Jkliltel- 
kolonue  wurde  durch  den  rasch  und  mutlivoll  ausgeführton  Angriff, 
wobei  sieh  vom  Uegimente  Hauptmann  Harori  Spiegel  und  Lieute- 
nant tj  r  c  i  n  c  r  vortheilhaft  auszeichneten,  bis  Messancy  mit  Verlust 
mehrerer  Todten  imd  drei  demontirter  Kanonen  zurückgetiiebeu. 


Da  die  feindlicheu  FlQgelkoloniiijii  uiiv«:rrrickt  auf  dem  ge- 
woaueoen  Boden  stehe»  blieben,  um  von  dort  den  Tolgendeu  Tag  zu 
dem  entscheidenden  Angriffe  mitzuwirken,  so  hatte  sich,  trotz  des 
erfocbtcnen  Vortheiks,  die  Lage  des  k.  k.  Korps  eiuer  so  bedeutenden 
Ueberraacht  gegenüber  um  nichts  gebessert.  Doch  beschlotjs  Beau- 
lieu  deu  Posten  Arlon  staudbaft  zu  vertheidigen,  in  welchem  sich 
alle  Strassen  vereinigten  und  um  die  Verbindung  mit  der  Haupt- 
armee zu  erhalten. 

Der  Feind  verdoppelte  in  der  Nacht  äeiuo  geschlagene  Kolonne 
iiud  rQckte  am  Morgen  des  17.  von  allen  Seiten  vor.  Die  ganze 
Linie  der  Kaiserlichen  stand  bald  im  heftigsten  Feuer  und  schlugen 
alle  Angriftc  durch  mebrere  Stunden  auf's  Tapferste  asiufick.  Seine 
lehcruiacht  bonulzcnd,  umging  der  Feind  den  Hirschbcrg,  nalim  Ihn 
und  empliDg  den  mit  der  Keseivo  zur  VVieilcrerobcruug  vordringen  deu 
F. 'M. -LL  Ücaulicu  mit  einem  verheer  enden  KarLütdchent'cuor, 
das  alle  Anstrengungen  vcrgchltcli  ni;udito.  Der  Udekxug  nuistite  ange- 
ttetea  werden.  Cimicral  Wcläch  mar:jchirtu  gegen  Mcrscli,  licau- 
lieu  selbst  mit  don  äljrigi*n  Truppen  auf  der  Strasse  gegen  liuxem- 
turg.  Die  vier  Kompagnien  des  Iiegim«utes  auf  dem  Wolfsbergo 
erhielten  Verstärkiuigen,  deckten  daun  deu  Uückzug,  laug.sam  von 
Eihc  zu  Hube  zurückweichend,  und  bmderteu  durch  ihre  Stand- 
JufUgkeit  den  Feind,  die  Slra^ne  von  Luxemburg  über  Sterpcnich 
ibsuscbneideu.  Das  Korps  verlor  5  Utüziere  uud  2U  Gemeine; 
darunter  vom  Reginu-nle  todt  0,  verwuuJet  21,  vermisst  30  Mann. 
Der  Käckzug  ging  über  Sbeinfurt  und  Strasseu  imd  am  18. 
nrde  bei  Merscli,  hinter  Luxemburg,  auf  der  von  Luitiuh  nach 
dieser  Festung  führenden  Stiasse,  das  Lager  bezogen;  die  Vorposten 
Itaoden  von  Steinzel  im  <J  runde  von  Mersch  bis  Marlelaugo  au  der 
Sttre.  Jourdain  blieb  bei  Arlon  stehen. 

Nach  dem  Falle  von  Laudrccj  gab  der  Feind  seine  Mitte  preis 
lad  verwendete  den  grOsüten  Thcil  seiner  Streitkrällte  gegen  die 
FlQgeln  der  Älliirtea. 

F.-Z.-M.  Kauni  t  z  stand,  wie  früher  gesagt,  auf  dem  linken 
FIflgel  uud  hatte  mit  seiuem  27.000  Mauu  starken  Koips,  dabei 
da  Grenadier -Bataillon  Kiera,  die  25  Stunden  lauge  Strecke  von 
Bochefort  bis  Bultignies  zu  vertheidigen.  Ü.-M.  Degeuschild 
■urde  nach  Bossus  gesendet  und  der  27.  April  zum  altgemcinen 
igriffstage   bestimmt.     Aber  die  Franzosen  rückten   schon  am  2Ü. 


31G  Vn-VU. 

mit  18.000  Mauu  von  Philippeville  iu  drei  KoloDDcn  fiber  Bossas, 
Sileiirioiix  und  die  Malerei  Betlilebem  vor,  worauf  sich  die  dort 
aufgestellten  k.  k.  Tnippen,  durch  don  vorhergegangen eu  fOiilUgigea 
Kampf  erschrtpft,  in  die  Stellung  Moiit  snr  Marchiennes  zurtlcltzogen. 
General  Degenscliild,  von  der  Uebermacht  des  Feindes  gedrängt, 
wendete  sich  von  Bossus  dher  Fontenelle  und  Merienne,  auf  die 
Anhöhen  von  Thully  und  Dousliünne.  Am  29.  rckognoszirte  der 
Ftiiud  die  Samhrc,  bescli03.s  sehr  iiüRtg  das  Dorf  Uantcs  und  zog 
sieb  erst  nach  einem  seclisstündigün  Vorpostengcfechtc  zurQck.  Da 
der  Feind  auch  die  nüchsteu  Tage  mit  bedeutenden  Streilkräflea 
die  Atigriffe  fortKetzte,  verlangte  F.-Z.-M.  Kaunitz  Verstärkung, 
worauf  ilim  am  3.  Mai  ffiuf  ItatiüUonc  aus  dem  Lager  vor  Landrecj 
zugeschickt  Whirileii. 

F.-M.-Lt  Deauliea  halte  unterdessen  Gelegenheit  gcl'uudea, 
die  bei  Arlou    stehende  feindliche  Macht   mit  Vorthcil    anzugreifea. 
Uiesolbc  bolicf  sich    iimr  20.000  Mann    und   stand    verthellt    in   den 
Lagern  /.wiaidiHii  Ulerfoutaiuu,  Bouuüit  und  Aliurl,    1000  Franz 
mit  lOnf  Kanonen  hatten  den  Saudberg  bei  Arlon  besetzt 

Am  28.  April  rflcklc  Beaulleu  auf  Atterl  vor  and  gHlT 
am  30.  den  Feind  in  drei  Kolonnen  an.  Die  erste  derselben,  nuter 
G.'H.  Zoph,  sollte  links  den  Wald  von  Ciurfuntaiiie  mit  ihrem 
Vortrabe,  das  Dorf  Bonneii  mit  der  Manpttruppe  nehmen;  mit  der 
zweiten,  bei  weicher  sich  das  Kegiment  befand,  sollte  G.-M.  Welsch 
rechts  den  Sandberg  stürmen;  die  dritte  bildete  in  der  Mitt€  die 
Kescrve.  Um  3  Uhr  früh  geschah  der  Augriß'  mit  glänzendem  Er- 
folge. Der  Sandberg  wnrde  erstürmt  uud  zwei  Kanonen  erobert,  dann 
der  Feind  aus  acchs  Stellungen  geworfen  und  Arlon  genommen. 
Die  linke  Kolonne  drang  In  den  Wald  von  Clerfontaine,  wobei  ein 
feindliches  Bataillon  zersprengt  und  grösstentheils  gefangen  ge- 
nomuien  wurde.  Der  Feind  wurde  gegeit  Btirauge,  Messanc^  und 
Clcmeney,  rechts  bis  in  die  Waldungen  von  Chatillon  verfolgt  Sein 
Verlust  betrug  über  000,  jener  der  Kaiserlichen  128  Mann,  darunter 
vom  Kegimente  ii  Manu  todt,  0  verwundet,  ebeuso  Kapitänlieutenant 
Josef  Baron  Spiegel  unil  Fahnriih  Franz  Baron  Metternicb, 
welche  beide  zu  Namur  am  31.  und  27.  Mai  ihren  Wunden  erlagen.! 

Die  Umstände  au  dt^r  Sambre  waren  indessen  immer  drohender 
geworden.  General  W  o  r  n  e  c  k  wurde  von  der  Hauptarmee  mit  sechs 
Bataillons   nach  Bettignie  gesendet,  um  div  dort  »teheuden  Truppen 


171)2—171)4. 


abzultlsen,   welche  sich  un  lU'u  F.-Z.-M.  Kannitz  anzuschliessen 

batton.   Am  10.  Mai  griff  der   Feind  mit  23.Ü00  Mann  die  üeber- 

gaogsposten  Thiiin,   Lobbes    und  die  Abtei  d'Alnes  an   dor  Sambre 

an  und  bemächtigte   sich   derselben   nach  achtstündigem   Oefechte. 

F.-Z.-M.  K  a  u  D  i  t  y.  Hprs  hierauf  i'inen  Theil  seinea  Korps  zwischen 

Herbes  le  Chüteau  nnd  Sart  la  Bnissierc  voriQcken   mid  wurdo  in 

dieser  Stellung  am    folgenden  Tage  von  dem  45.Ü00  Mann  »tarlcen 

Gegner  angegriffen.    Das  einfallende  heftige  Regenwetter  schwächte 

das  Kleiugewehrfeuer    und    ersdiwerte  auf  den  grundlosen  Stra.ssen 

äe  Bewegungen.    G.  -  M.  I>  e  g  e  d  s  c  h  i  1  d,  welcher  mit  vier  Ba- 

tüUons,  dahei  Riera  und  einem  Chevauxlegors-Rpgimeiite  den  Feind 

links    gegen  Mont  St.  Geneviere    hätte    nmgyhen    sollen  imd   auch 

wirklich  zweimal  die  sich  ihm  ontgegenstt^Ilt^ndon  feindlichen  Truppen 

Mtflckgedrtlckt  hatte,  sah  sich  endlich  gezwungen  bis  lünch  zurDck- 

zuweichen.  Die  Grenadier-Division  hatte  drei  Verwundete;  Hauptmann 

Di  r  j  X  von  Nr.  35,  welf^her  die  aus  dem  dritten  Gliede  d«s  Bataillons 

fdnnirte  Reserve  konimandirte,  hat  sich  besonders  ausgezeichnet. 

Am  12.  morgtnis  braclien  zwei  französiachH  Kolonnen  Aber 
Bienne  Ic  Happart  und  die  Maierei  Dansonspeune  vor  und  ein  all- 
gemeiner Angriff  war  voraiiSÄiiaehen.  F.-Z.-M.  K  a  n  n  i  t  z  ordnete 
daher  den  Rückzug  an,  der  in  drei  Kolonnen  gegen  Morbes  St.  Marie, 
.Pecbant  und  Rouvi-rov  augt^treten  wurde.  Obri«t  Kienmayer 
Biit  seinem  Huszaren-Regimentc  und  den  drei  Grenadier-Bataillons 
dp3  Korps,  worunter  aneh  Riera,  bildeten  auf  den  Hühen  von  Sars 
U  Ituissiere  die  Arrieregarde,  hielten  hier  den  Feind  Ungere  Zeit 
auf  und  zogen  sich  dann  .mit  der  rühmlichsten  Fassung  unter  be- 
jtifldigem  Feuern*  bis  gegffn  den  Wald  von  Salliermont,  wo  die 
Kacht  dem  Gelechte  ein  finde  machte.  Die  Division  verlor  todt 
1  Mann,  verwundet  2. 

Der  Feldzeugmeister  hatte  mit  seinem  22.000  Mann  zählenden 
Korps  die  Hauptstellimg  hei  Rotiveroy  erreicht,  in  welcher  er  am 
13.  von  dem  Feinde  mit  mindestens  doppelter  Slfirke  angegriffen 
•nrde.  Aufgehalten  durch  Terrainhindernix-^r  wuhIp  der  feindliche 
tieoeral  C  h  a  r  b  o  n  n  i  e  r  cr.st  nach  12  Uhr  mittags  mit  der  Bildung 
ipiner  Angriffskolonnen  fertig,  nm  welche  Zeit  die  erste  Haupt- 
blonne  gegen  den  rechten  Fldgel  der  österreichischen  Stellung  bei 
Grand-ft«ng  von-flckte,  welche  die  Grenadier-Bataillone  heldenmOthig 
lertheidigten.  Wahrend  hier  der  Kampf  ohne  Krfolg  für  die  Franzosen 


318  17»2-17»4. 

wathete,  maiächirto  deren  zwoito  Kolonne  a«f  Pcchant  und  die  dritte 
gegen  Hiuch,  welclie  ebenfall»  mit  bedeiiteiidon  Verlusten  abgewicMD 
wurden.    Nim  zog  sich  der  Feind  auf  dem  Steinwege  gerade  gcg«D 
IJüUveroy,  stellte  sicli  auf  iler  Ilölie  von  Barriere-Andren  und  drang 
dann  mit  grüsster  Heftigkeit  vor.   Die  Nacht  begann  bereits  einw- 
brechen,  als  F.-Z.-M.  Kaunitz,  nm  eine  gflnsüg«  Kritstheidnng 
herheizu fahren,  den  Obrist  Baion  Kienmayer  mit  sechs  kaiser- 
lichen Eskadronen  und   der   Legion  Bonrbon    den  ganzen  linken 
Flügel  i\(!S  Foindes  aiiztigiyifeo  beorderte.  Die  tapferen  Reiter  föhrten 
diesen  Angj'ilV  mit  der   grOssten    Itravour   aus:    der  Fe'mA  wurde 
diirclibrochen,  (liier  den  Haufen  jifcworfen  und  in  die  Flucht  gejagt. 
In  der  Nacht  ging  Charbonnier,  von  den  Idi-hten  Truppen  lebhart 
verfolgt,    ül)pr  die    Sumhre    znrflck,    hcliaiiptele   aher   das  jcnseitigp 
Ufer  den  14.  und  l'i.  auf  das  hart  nackigste,  au  welchen  Tagen  das 
flflwehrfener  iniunterhroehen  fortdauerte.  Die  Franzosen  hatten  vom 
10.    bis  m.   flber  aOOO,   die  Alliirten    1  Kit»   Mann,   das    Grenadier- 
HataiUou  Riera  Ixn  Grand-Reng  1  Tndten,  17  Verwundete  verloren. 
Während  <liesen  Gefethten  an  der  Sarnbro  unternahm  F.-M.-I>t. 
BeauHcn  nm  14.  Mai  eine  Diversion  nach  Bouillon.    Zehn  Ra- 
taillone,    dantnter   das    Reßiment   und    14    Kskadroiien    rnarschirten 
von  Ailon  über  Niiifctiateau  tuid  liertrix  narh  Pa^ltscui  und  bezogen 
am  18.  zwischen  letzterem  Orte  und  Fa_vs  h  Veueurs  eine  Rtellnng: 
der  Feind,   welcher  mit  üOUO  Mann  bei  Delvanx  lagerte«  rekognos- 
zirte    das   kaiserlichi.'   Korps,    wurde   aber   von   der   Kavallerie    mit 
Vorlust  von  mchreicn  'i'odten  und  US  Gefangenen  geworfen  und  zog 
sich  dann  gegen  Bouillon  ziirflck.   Am  Ui.  mit  Tagej^anbruch  folgte 
U  6  a  u  !  i  e  u   den  Franzosen   und   holte  sie  schon  um  .'i  Uhr  bei 
Cursoz  ein.    Die  Kavallerifl    unternahm   eine   brillante  Attaque  mit 
bestem  Erfolge,    worauf  die  Infanterie   die  Niederlage  des  Feindes 
vollendete.  Eine  Menge  Franzo.'jcn  fanden  in  den  Flnthen  der  Semois 
ihr  Grab;   600  Todt«   bedeckten   da»  Schi  acht  fei  tl.  600  wurden  ge- 
fangen, 4  Kanonen  und  ein  Thcil   der  Bagage  erbeutet    Der  Rest 
der  Feinde  warf  sich    \u  das  Schloss  von  Bouillon;    die  kaiserliche 
Infanterie  drang  in  diese  .Stadt,   in  deren  Gassen  zum  Theile   noch 
gefochlen  wurde.  Die  Truppen  blieben  die  Nacht  Aber  um  Bouillon 
stellen  und  kehrten  am   anderen  Morgen  in*s  Lager  von   Palliseul 
zurOek.    Das  Korps   hatte   in  diesem  Gefechto   nur  50  Mann,    das 
Regiment  1  Mann  todt  und  7  Verwundete  verloren. 


I7»2^I7ft4. 

J  0  u  r  d  a  i  n  liatte  unterdessen  bedeTitendo  Verstärkungen  von 
der  Mosel -Armee  erhalten  und  rflckte  nogleicli  mit  drei  Kolonneu 
gegen  Arlon,  Habal  und  Ncufcliateaii  vor,  vodurch  I)  e  a  u  H  c  u 
genöthigi  wurde,  seine  Stflliinj,'  bei  Palliseul,  wekhe  er  nacli  dem 
Gefechte  bei  Bouillon  bezogen  itatte,  zu  verlassen.  Zur  Deckung  des 
RDckKuges  ging  Obristlieutenant  Auffeuberg  mit  »eiui'm  Ilataillon 
Dber  Neulcbateau  nach  den  Anhöben  vonHamipr^;  das  Korps  mar- 
schirte  aiu  22.  bis  Qber  Recogne  und  am  2;l.  Ober  St.  Marie,  Vaulx 
nach  Cobraivilte.  Au  letÄterem  Tage  wurde  Auffenberg  mit  flber- 
legeneu  Streitkrüften  augegriß'eu  und  zog  sich  ohne  Verlust  auf  das 
Korps  RunVk. 

Am  24.  eilte  Beaulien.  Marcbe  cm  Famenne  vor  dem  Feinde 
zn  erreichen,  um  driduruli  Numur  7.u  decken  und  sich  die  Verbindung 
mit  dem  Korps  hei  Iloidiefort  zu  sicbfrn.  Am  20.  und  27.  setzte 
er  seinen  Marsch  Ober  St.  Fontaine  nach  Andoy  hei  Kamur  fort 
und  stellte  sidi  mit  dem  Korps  zwischen  die  Maas  und  Sambre. 
Obristlieutenant  Auffenberg  wurde  mit  seinem  Bataillon  bei 
EiQptiune  aufgestellt,  um  die  Veibindung  mit  dem  bei  Sorinne 
Kldieoüen  holländischen  Generale  Kousa  xu  unterhalten  und  zugleich 
für  den  äusserslcu  Fall  dieaes  Generals  Utlckziig  nach  Divant  zu  docken. 
Au  der  Sambre  lialte  sich  F.-Z.-M.  Kaunitz  in  sein  voriges 
Lager  bei  Houvroi  zui  wrkgczogen.  C  h  a  r  b  o  n  i  c  r  ging  am  20.  Mal 
mit  20.MÜU  Franzosen  zum  zweiten  Male  Aber  die  Sambre,  drfickte 
alle  vorgcsehoboneu  Tosten  bis  aii  die  Hauptstcllung  zurö^:!!  und 
nahm  ein  L;iger  unweit  der  Ceuse  .It-uuiouton,  Urngs  den  Anh<>hen 
Too  Krquelincs;  am  21.  bewegte  er  sich  gegen  beide  Flilgel  der 
Stellung  und  es  kam  auf  verschiedenen  Punkten  zu  Gefechten. 
F.-Z.-M.  Kaunitz  befahl  dem  G.-M.  Wernek  mit  12  Kska- 
dfODS  imd  3  (irenadicr-Uataillons,  danmter  Kiera,  läii*  linke  Flanke 
der  Franzosen  anzugreifen,  und  dem  G.-M.  Üavidovich,  diesen 
Angriff  durch  einen  Sturm  gegen  die  Höhen  von  Krcjuelines  zu  uuter- 
stQtzen.  G.-M.  Wernek  marscbirte  durch  das  DefiK'e  von  Vieui- 
reng  nach  der  Höhe  vor  der  Cense  de  FagncI  und  liess  den  Feind 
durch  die  Kavalleiie  aiigreiffu,  welche  jedoch  dreimal  durch  die 
Olierlegene  feindliche  Keiterei  abgewiesen  wurde.  Üaa  Gefecht  ging 
aan  in  ein  lebhaftes  Kanonenfeuer  Aber,  welches  so  lange  anhielt, 
bis  der  Feind,  welcher  1200  Mann  eingebüsst  hatte,  in  sciue  alte 
Stellung  zurQckging.  Der  General  lobt  in  seiner  Kclatiou  die  Tapfer- 


^ fc^ 


320  1J92-17M, 

tteit   der   gesaramti'n   Truppea   und   das  Betragen  der   Grenadier- 
iJatailtons- Kommandanten  Mosel,  Riera  and  Szendsy. 

Cliarbonier's  Truppen  betrugen  nun  40 — 50.000  Maim 
und  hielten  die  Höhen  von  ErquelineH  lünga  dem  Walde  von  SalUerC' 
mont  gegen  Bitche  besetzt.  F. -Z. -M.  Kaunitz  beschloss,  ihn 
am  24.  mit  sechs  Kolonnen  anzugreifen.  Die  Grenadiere  des  Begi- 
mentes,  in  der  dritten  Kolonne,  unter  G.-M.  Davidovich,  rflckteu 
an  diesem  Tage  um  4  L'hr  morgens  ana  dem  Lagpr  von  RouTToi. 
sammelten  sidi  mit  den  zu  <lieser  Kolonne  gehürigen  ü  Bataillons 
und  6  Eskadious  bei  der  Barriere  d'Äiibreu  und  rockten  dann  gleich- 
zeitig mit  den  vier  ersten  Kolonnen  gerade  gegen  den  Feind.  Auf 
das  Zeichen  zum  Angrifle  setzte  sich  Q.-M.  Ü  a  v  i  d  o  v  i  c  h  an  die 
Spitze  der  im  ersten  Trefl'eu  belindlieheu  Grenatlier- Bataillone  und 
Hess  dieselben,  ohne  das  heftige  GesohQtx-  und  Oenclirfeuer  des 
Feindes  zu  erwidern,  im  Oeachwindxchritte  vorrflcken.  Vor  der  Höhe 
beim  Walde  von  Salliercmont  an^relangt,  gingen  die  Grenadiere  nach 
einigen  Graimtcnwfirtcn  sogleich  zum  BajouiiotiingrilTe  über.  Die  Üa- 
tfiillone  Itiera  und  Mosel  drangen  mit  Ungestüm  vor,  bemächtigten 
sich  zuerst  der  Anhfilien^  eroberten  14  Kanonen  und  machten  mohrere 
hundert  Gefangene.  Alle  Grcnadier-Butaillons-Kommandaiiten  wurden 
unter  den  Aiisgezeiiliin^ten  genannt.  An  diesem  ffir  die  Osterreich ischen 
WaftL-n  HO  ruhmvollen  'i'age  verlor  der  Feind  3000  Todte  und  Ver- 
wundete, 2400  Gefangene,  ^  Fahnen,  'A'2  Kanonen,  40  Munitioos- 
karn-n.  Der  Verlust  der  Oesterreicher  betnig  in  Allem  023  Mann; 
die  Grenadiere  hntti-ii  5  Vervfundete. 

Die  fünf  ersten  Kolonneu  brachten  die  Nacht  in  der  Stellung 
von  Grand-Beng  Ober  Krquellines  und  Merbes  le  Chateau  bis  Sort 
la  ßuissicrc  und  Bienue  zu  und  schlugen  auch  am  folgenden  Morgen 
dort  ihr  Lager  auf.  Während  nun  F.-Z.-M.  K  a  u  n  i  t  z  diese  Siellang 
mögliclist  befestigte,  da  bei  den  grundlosen  Wegen  keine  Bewegungen 
unternommen  werden  konnten,  rdckte  F. -M. -Lt  BeauHen  am 
28.  aul'  tesves  vor,  doch  blieb  Obristlieiitenant  Ä  uff  enberg 
mit  seinem  Bataillone  hei  Kmplinne  stehen,  wurde  aber  an  demselben 
Tage  bis  Andoy  und  der  holländische  General  Rouse  von  Sorinne 
bis  Aber  die  Maas  gedrückt,  worauf  sich  F.  -  M.  -  Lt  B  e  a  u  1  i  e  n 
ebenfalls  nach  Andoy  zurückzog. 

F.-Z.-M.  Kaunitz  wurde  zur  Hauptarmee  tlbersetzi:  sein 
Korps  abemahci  der  F.-Z.-M.  Alvinzi  und  den  Oberbefehl  Qber 


sämmÜiche  Truppen  an  »ler  Sambre,  der  Erbprinz  von  Oranien. 
Die  Franzosen  gingen  am  28.  Mai  zum  driltcu  Male  Ober  die 
Sambre  und  umzingelten  am  20.  Cliarleroi.  Se.  Majestit  der  Kaiser 
berahl  diesen  Platz  zu  entsetzen,  wozu  ilas  Korps  sich  in  lünf  Ko* 
loDnen  forroirte;  die  Grenadiere  befanden  sicli  bei  der  vierten  Kolonne 
unter  dem  G.  •  Lt.  W  a  r  t  e  n  s  1  o  b  e  n. 

■  Am  3.  Juni  um  drei  Uhr  früh  begann  die  zweite  Kolonne 
emen  Scbeinanpriff  mit  einor  Kanonade,  worauf  die  vierte  zxim  An- 
griffe vorging  und  die  Dörfer  Wagiite  und  Heppignies  eroberte.  Die 
dritte  Kolonne  erstürmte  Gosselies,  wurde  aber  durch  feindliche 
Cebermacht  wieder  verdrängt,  worauf  sieh  die  zweite  mit  derselben 
Tcreinigte  und  beide  ilen  Ort  eroberten.  Der  Feind  retirirt«  nun  von 
H&hc  zu  Uülie,  hob  die  Belagerung  von  Charicroi  auf  und  wich 
eodlich  in  grOsater  Unordnung  hinter  die  Samhre,  wo  ihn  seine 
aufgestellten  Batterien  und  Keserven  vor  dem  sicheren  Untergang« 
leiteten.  Der  Verlust  der  Franzosen  lietntg  200O,  jener  der  Alliirten 
420  Mann;  bei  den  Grenadieren  waren  1  Ütlizier  und  5  Mann 
Terwundet. 

Nach  der  Schlacht  blieben  die  Truppen  auf  dem  eroberten 
Boden  stehen.  Da  sich  jedoch  noch  an  demselben  Abende  Jourdan 
Bit  30.000  Mann  hinter  der  Sambre  mit  der  geschlagenen  Armee 
nreiaigte,  welche  dadurch   zu    einer  Stiirkft   von  70.000  Mann   an- 

1     »Bchs,  80  snh  sich  der  Erbprinz  von  Orani  eu  genöthigt,  das  llaupt- 
korps  wieder  in  die  .Stellung  bei  Uouvroy  ztirOcltzuziehen.    So.  Ma- 

i    J68Ut  der  Kaiser  reiste  zehn  Tage  nach  diesem  siegreichen  Treftea 

^wh  Wien  ab. 

^k      F.-M.-Lt.  Qeaullen  setzte  sich  am  5.  in  Bewegung,  um 

^«e  Verbindung  mit  Luxemburg  zu  eröffnen  und  den  Feind  aus  der 
Ö«gend  zu  verdrängen.  Das  Regiment  rficlitü  im  Verbände  des 
Korps  nach  Fontaine  auf  der  Strasse  nach  Naniur,  von  wo  einige 
EntfienduDgeu  über  die  Maas  .stattfanden,  welche  aber  am  8.  wegen  den 
drohenden  Bewegungen  des  Feindes  au  der  Sambre  einberufen  wurden, 
vorauf  noch  denselben  Tag  das  Korps  nach  Andoj  zurQckmarschirte. 
Am  11.  rUckte  dasselbe  Aber  Namur  nach  Temploui,  wo  der  Korps- 
Kommandant  den  Befehl  erhielt,  von  hier  am  12.  abzumarschiren 
ud  bia  14.  über  Bottey  und  Sombref  bei  Point  du  Jour  einzutreffen, 
»0  er  sich  der  Strasse  von  Fleunis  bemeistcrn  solle.  B  e  a  u  1  i  e  u 
drückte  an  diesem  Tage  den  Feind  aus  der  Gegend  von  Sombref  bis 

QwMUehlc  dn  k.  k.  47.  tnf.-llrf.  21 


022  17»2-nM. 

in  den  Wald  hiutcr  FleurUt  besetzte  dieses  Dorf  und  Jeroappe,  und 
nahm  einä  Stelhing  hinter  Fleuru  und  Baulct.  Doch  verliess  er  äe^ 
Bis  der  Feind  gegen  Quatrebras  vorröckte,  am  14.  wieder  and^ng 
bi8  Bote}'  zurflck. 

Uuterdessen  waren  die  Fraii?.oseii  am  12.  zum  vierten  Mal« 
über  die  Sambre  gegangen  und  hatten  abermals  Cbarleroi  eilige* 
schlössen.  Znr  Befreiim«,'  dieser  fftr  die  Verliiliidetm  liOchst  wiehtigen 
Festung,  mnsste  also  abermals  eine  Hcblacüt  geliefert  werden.  la 
der  Nacht  zum  \2.  Jnni  verlless  die  alliirle  Sambre -Armee  ihr 
Lager  bei  Rouvroy  und  am  IG.  erfolgte  das  Treft'en.  F.-M.-Lt. 
Beaiilien,  welcher  sich  mit  dem  G.-M-  Kiese  vereinigte,  sicherte 
durch  ein  auf  der  Höbe  von  Wagnele  aufgestelltes  Detachemeot 
seine  Verbindung  mit  der  Armi'c,  welche  sich  zum  Angriffe  in  \\er 
Kolonnen  foriniittt,  deren  erste  ans  dorn  Korps  Üeaiilieu  beätand. 
Diese  Kolonne  wurde  in  zwei  Tbeile  getheilt.  Der  erste  sollte  das 
Dorf  uiul  den  Wald  von  Lamlmsart,  die  HrÜcken  von  Cliatelet, 
Montiguy  und  'leigni'e;  der  zweite  das  Dorf  und  den  Wald  vod 
Fleuru  nehmen,  dann  gegen  Ranaart  rordringen  und  sich  an  dio 
zweite  Kolonne  anschlirsscn;  beim  zweiten  Tbcile  befand  sich  das 
Rf^giment  mit  seirn^n  ilrn  llalaillons,  die  Grenadiere  in  der  vierten 
Kolonne  untor  G.-Lt.  ^V  :i  rt  e  u  s  1  eb  e  n. 

Die  Nacht  auf  den  IG.  Jnni  war  sehr  finster  und  der  dichte 
Nebel,  wfli^her  gegen  Tagesanbruch  tiel,  verspätete  um  etwas  den 
Aufbruch  der  er.stou  Kolonne.  F.-M.-U.  Bcaulicu  Hess  seine 
leiditen  Trii|i])iii  liber  Velaino  durch  den  WaUl  von  Oopiaiii  und 
längs  der  Sambre  streifen.  Seine  Avantgarde  vertrieb  den  Feind  aus 
der  Cense  le  Fay  und  zog  aich  in  die  Vertiefung  von  Wandersee, 
rechts  von  Velaine.  Der  erste  Theil  der  Kolonne  eroberte  die  Hr.bea 
von  Chapelle  St.  Rarbi>  und  stellte  ihr  Geschütz  auf  diuselbeu.  B«i 
dem  zweiten  Theil  der  Kolonne  eroberte  das  Regiment  nach  einem 
lebhaften  Gefechte  das  Dorf  Fleuru  und  vereinigte  sich  dann  mit 
dem  ersten  Tlieil.  Während  die  zweite  Kolonne  die  Dörfer  St.  Fiacre, 
l'Alonette,  Heppignics  und  Vagu6c  mit  dem  Bajonnete  erstflrmte, 
benutzte  der  Feind  den  dichten  Nobel,  um  unbemerkt  einen  nach- 
drucksvollen Aiignlf  gcgeu  die  Kolonne  Beautleu  auszufübren.  Kr 
strimite  plötzlich  in  die  Linie  der  aufgestellten  Tnfanti'rie  des  ersten 
Theile.s  und  entwickelte  vor  dem  zweiten  mit  Überraschender  Schnelle 
und  in  geringer  Kntfentung  eine  so  grosse  Truppenmacbt  mit  einer 


*"' 


i;»2-17W.  323 

80  flberlcgoncn   i^alil  (Jcschötze,   ilass  der  tapfersto  Widerstand  und 
die    wiederliolttin  Angrifle  der  allürtfii  Kavallerie    den  Verlust  des 
^üssten   Theiles   von   Fleura  niclit  aufzuhalten   vermocliteu.    Alle 
Generale  bemühten  sicli,   di«  Truppen  in  Ordnung  'zti  erhalten,  be- 
sonders   wurde   dem  Feinde  das  Vordringen  aus  Fleuru  durch  Äuf- 
tUirung    einer    bedeutenden    Zahl    Gcscliiltzo    und    Aulstcdluiig    der 
enadier- Reserve  verwehrt.    Auch  die   zweite  und  dritte  Kolonne 
mussten  weichen;     die  vierte  Kolonne,    dabei  die  Grenadiere,    war 
bei  Trazegnies  auf  den   ilberlegeuen  Feind  gestosseii   und    zog  sich 
nach  einem    lebhaftpn  Gefechte  gegen   Gouy:    G. -Lt.  Wartens- 
leben wurde  verwundet  und  übergab  das  Kommando  dem  Obriaten 
Neaslinger.    Dm  B   Uhr  morgens  schien  sich  der  Sieg  ftlr  die 
nzoseu  erklfiron  zu  wollen. 
Die  Feldberm   der  AUiirten,   von  der  Wichtigkeit  des  Tages 
durchdrungen,    beschlossen,    dem   Feinde   die  errungenen  Vortheile 
Jurch  einen  raschen  Angriff  zu  cutreissen  und  wurden  in  dieser  ent- 
scheidenden Unternehmung   durch   den  Muth    der  Truppen  trefflich 
unterstützt.  IHe  erste  und  zwpite  Kolonne  setzten  sich,  ihre  GeschQtze 
aa  der  Spitze  in  Hattcrie  vereint,   in  Bewegung  und  drangen  unter 
Uingendem  Spiele   durch   das  heftige  Feuer  des  Feindes.     AI»  sich 
hierauf  der  Nebel  vei^og,  sah  man  die  Franzosen,  überall  geworfen, 
ihrer  festen  Stelliitig  zueilen,    und  aUe  ihre  Heniubungen,    diä  vor- 
dringenden Bataillons   durch   das   verheerende  Feuer  der  Geschütze 
aus  ihren  V(!r8c)iauzuiig4tti    und    durch   einige   entschlossene  Reiter- 
angriffe  aufzuhalten,    blieb   vergeblich;    die  Alliirtcn   eroberten   die 

I     Verschanz ungeu    von   ßaulet,   Campiuairc   und   Lambiisnrt  und    der 

[     rechte  Flfigcl  des  Feindes  war  gesprengt. 

^h       lu  der  Mitte  drang  F. -M.-Lt.  Wcroek  mit  dem  zweiten 

^Theile  der  ersten  Kolonne,  daliei  das  Regiment,  von  Cense  Campi- 

naire  her,  Ober  iknite  Fontaine  gegen  die  fraozCsischen  Vorschanzungen 

Ton  Ransart,   die  dritte  Kolouue  gegen  den  Wald  von  Lombuc  und 

die  vierte  noch  weiter  rechts  vor.    Nur  lUeser  letzteren   gelang   es 

nicht  des  Feindes  Meister  zu  werden,   dagegen   warfeu  die  übrigen 

fiberall  den  Feind  zuröck  und  eroberten  seine  Posten.  Er  sammelte 

sich  nochmals  auf  den  Hohen  von  Juraet,  die  aber  bald  darauf  er- 

stOrmtf  das  feindliche  Zentrum  gesprengt  und  durch  die  bis  Marchienne 

u  Pont  verfolgende  Reiterei  12  Geschfltze,  31  Munitions wagen,  eine 

Dge  Gefangene,  Pferde  und  Wagen  erbeutet  wurden.  So  war  der 

2P 


324  171)2— KM. 


I 


glünzenilste  Sieg  erfochten  und  Chaileroi  entsetzt.  Des  Feind« 
Verlust  wurde  auf  wenigstens  8000  Mann  gescliätzt;  jener  der 
Alliirten  betmg  210G  Mann.  Vom  Kegimente  waren  der  tapfere 
OlnisHieutmiaiit  Franz  v.  Öiroc!,  Hauptmann  Josef  Langet,  Ober- 
Heutenaut  Link,  Frihnrich  Weser  imil  II  Mann  todt  auf  dem 
Felde  der  Ehre  geblieben;  Oborlieutenant  Cnjetan  v.  Trestenberg 
(zu  Biiremont  2f).  Juni  gestorben),  57  Mann  verwnndet;  Hauptmann 
Johann  G  u  n  d  i  a  n  ,  Lieutenant  Wenzel  Litzeumaycr  nnd 
r&hnrk'h  Johann  Majer  nebst  22  Mann  in  Fk-uru  in  Gefangen- 
schaft gevathon. 

Der  Feind  nahm  seine  Stellung  jenseits  der  Sambre  auf  den 
Hüben  von  Mont  sur  Marchienne  und  Montigny.  F.-M.-Lt.  Boan- 
lieu  blieb  mit  seinem  Korps  zwlscbeii  der  Maas  und  Sambre 
stehen  und  bedrohte  von  seiner  vortli eilhaften  Stellung  des  Feindes 
recbten  Flflgel. 

Der  Verlust,  welchen  der  Feind  am  16.  Juni  erlitten,  ward  bei 
seiner  Ucbermaclit  und  den  imnicrwi^hienden  Nachschüben  sogleich 
ersetzt.  Die  bei  der  Armee  anwesenden  Konvents -Deputirten  ver- 
langten eine  neue  Schlacht,  daher  schon  am  18.  die  Franzosen  zum 
innftcn  Male  die  Sarabre  fiherschritten,  mit  GO.ODO  Mann  gegen 
AndorbK'S,  mit  20.000  gegen  C.osselies  vorrftcktt^n  und  auch  Charleroi 
wieder  einschlössen.  F.-M.-Lt.  Üeaulieu  hatte  die  Strasse  nach 
BrCtssol  zu  decken,  vereinigte  sich  bei  Quatrebras  mit  dem  Delachement 
des  Christen  Spiegel,  liess  den  General  Z o p  f  von  Andoy  nach 
Bcssicros  rücken  nud  marschirte  ara  Vh  nflch  flemhlonz. 

Prinz  Koburg  beschloss  ans  der  Stellung  von  Tournay  mit 
einem  gros^eii  Thcile  der  flanderiachen  Armee  an  die  Sambre  zo 
ziehen,  nni  doii  durch  eine  Schlacht  das  Schicksal  der  Niederlande 
zu  cutscheiden.  Am  21.  trat  derselbe  hiezu  mit  13  Hataillonen 
und  26  Ksltadronen  den  Marsch  an  tmd  erreichtH  am  23.  Nivelles. 
Die  an  der  Sambre  nun  versammelten  Tnippen  wurden  in  filnf  Ko- 
lonnen eingetheilt;  bei  der  filriflt^n  untfir  F.-M.-Lt.  ßeauliea 
befand  sich  das  Regiment  mit  2  Bataillonen,  welches  am  25.  abends 
links  neben  der  vierti'n  Kolonne  an  der  Strasse  von  Fleuni  bei 
Point  du  Jour  stand,  dann  aber  sich  zwischen  Bntey  nnd  Zongrioes 
zusammenzog  und  das  Dorf  Balatro,  sowie  das  nach  Oiioz  fnhrende 
Df'fibV  besetzti*.  Am  2ti.  Juni,  um  ;i  Uhr  frQh,  rflckte  Beaulien 
zum  Angriffe  vor,   nachdem   er   vorher  die  Kolonne  in  drei  Theile 


1^ 


17ü«-l71)4.  825 

gütlieilt  liatte.  Miiti  fand  den  Feind  Krischen  der  Cease  Fay  und 
dem  Waldo  von  Veiaioe.  K.-M.-Lt.  Beaulieu,  unter  ihm  das 
K<?gimeuU  grifi"  dietseii  Wald,  G.-M.  Zopf  den  Ort  Velaine  und 
F,-M.-Lt.  S  c  h  m  e  r  z  i  n  g  das  Dort"  Daiilet  an.  Nach  einem  Gefeclito 
von  einer  Imlben  Stunde  war  dtsr  Wald  von  Volaiue  eroliert  und 
nachdem  G.-M.  Zopf  UnterstQtzuugen  crbattcn  hatte,  wurde  auch 
das  Dort'  Volainc  mit  Sturm  genommen.  B  e  a  u  1  i  e  u  liess  nun 
zwei  Korojtagnien  zum  Äagrifle  auf  Hautet  mitwirken  und  oinp  Re- 
Berve  zwischen  Velaiuc  uud  L'opiaux  aufstellen,  gegen  welch'  letzteren 
Ort  vier  Bataillone  den  Angrifl'  fortsetzten.  Die  Waldspitze  beim 
Maierhofe  Maison  itougc  und  um  U  Uhr  auch  die  Strasse,  welche 
nach  Lambusart  ffilirt,  wurden  geuomtnen.  Der  Ft'ind  hielt  sich 
vor  seinem  Lager  zwisclicn  Lambusart  und  der  Malerei  la  IJaraque 
mit  vier  Batailloia-u  und  vier  E.skailroneu  auf,  jedoch  wurde  er  liiwr 
von  einigen  Bataillonen,  daniutei  beide  deü  Uegimcntes,  mit  soIi:heiii 
Nachdrucke  angrilTtiu,  duss  er  ilie  Flucht  ergriff  und  20  Kanonen 
stehen  lieas,  die  jedoch  mit  Ausoalime  eiuer  Haubitze  wegen  Maugel 
au  Bespannung  nicht  fortgeführt  werden  konnten.  0er  Feind  verlor 
Dber  900  Todte,  mehrere  hundert  Verwundete  und  sein  Gepäck. 
Der  Obrist  von  Wendlaud,  welcher  bei  diesem  licldenmütbigen 
Angriffe  das  leuehtuudsie  Beispiel  der  Tapferkeit  an  der  Spitze  des 
slörmeuden  Bcgimeutcs  gegeben  hatte,  wurde  so  bchwer  verwundet, 
das»  er  schon  den  folgenden  Tag  seinen  ehrenvollen  Wunden  erlag. 
Die  Kavallerie  verfolgte  den  Feind  bis  Lambusart,  hinter  wekhcm 
rt  er  sich  wieder  Hammelle.  Aber  auch  hier  griffen  ihn  vier  Ks- 
kadroneu  Kürassiere  an,  uud  jagten  ihn  bis  auf  die  Höhen  von  Lam- 
kusart,  wo  das  Kauouenfeuer  aiix  den  feiiidliclien  Verschanzungen 
ihrem  Vordringen  Kinh.ilt  that.  F.-M.-Lt.  Schmerzing,  welcher 
nnterdessen  Baulet  genommen,  vereinigte  sidi  nun  mit  Beaulicu. 
Durch   einen    glänzenden  Augriff,   welchen  zwei  Kskadrouen  Kilra^- 

iere  auf  die  sich  wieder  formirte  feindliche  Kavallerie  ausführten, 
welche  das  Vorrücken  der  Kolonne  durch  das  Thal  Lambusart  hindern 
wollte,  wurde  diese  nochmals  in  die  Flucht  geschlagen  und  der  Weg 

«ur  weiteren  Vorrücknng  geöffnet. 

Auch  die   (Ihrigen   Koloimen   hatten  Vortlicile   erfochten;    alle 

liatten  Terrain   gewonnen  und  es   war  nur   noch    die   verschanzte 

Stellung  des  Feindes  auf  den  sanften  AnbMicn  hinter  Lambusart  zti 
J«m.    Da  erhielt  Prinz  Koburg  die  Nachricht^  dass  Charloroi 


1798- 17«<. 


unteriloij8Hn  (^eiallen  sei,  (iiid  du  liiedurch  der  Haupt:&weck,  der  Ent* 
satz  dieser  Festung,  nicht  mehi  zu  erreichen  war,  ordnete  der  Priox 
den  Röck/.ug  an,  welcher  von  der  5.  Kolonne,  vom  Feinde  un- 
gestört, ohne  Oefecht  nach  Grand  Mesnil  aiisgei'öhrt  wurde.  Der 
Verlust  der  Alliirten  betrug  1500  Mann,  an  welchem  das  Regimcot 
nach  dem  Hegimi^nte  Nr.  32  mit  der  höchsten  Zahl  betheiligt  wir. 
Sein  Verlust  bestand  an  Todteu:  2  Untcrotliziere,  15  Mann:  an 
Verwundeten:  ausser  dem  Obristeu  von  Wendland,  ans  dem 
lianptmanne  Graf  N  e  u  b  a  u  s^  Überlicutenent  baren  Schr&der, 
7  Uuterüiri7.ier8  mid  lÜO  Mann;  an  Gefangenen  und  Vennissten: 
ly  2   Unterotliziere   und   3S   Munn.    Zusammen    1  Stabs-,    2    Ober-, 

11  Untcronizitire  und  153  Mann. 

Um  Mitternacht  trat  die  Armee  den  weituren  Kflcksug  an; 
B  0  a  u  1 1  e  n  blieb  bei  Gembloux  stehen,  um  Namur  zu  decken  und 
die  Verbindung  mit  Luxemburg  und  der  Maas  zu  sichern.  Am  1.  JuU 
rüekiü  duT  Feind  gcgi-u  Mons  und  am  2.  in  die  Stellung  von  Tubiz«. 
An  letzterem  Tiigu  nuchniitUigs  führte  Koburg  die  k.  k.  Armee 
in  das  Iiager  bei  Mont  ät.  Jean.  Eine  feindliche  Kolonne  suchte 
sich  zwiücben  das  Korps  Beuulieu  und  Namur  einzudrängen,  wurde 
aber  durch  dasselbe  zum  KQckziige  nach  Fleum  f;:eni\tliigt.  Das  Ke- 
ginieut  haiU:  bu-i  diesem  GeleehLe  2  Manu  ladt  und  5  verwundet; 
nach  demselben  stellte  sich  das  Korps  bei  Grand  Mcsuil  auf. 

\)&ä  lubhatte  Vordringen  des  Feindes  bcwog  den  Prinzen  zu 
dem  Entschlüsse,  Namur  »iifziifjeben  und  den  verschiedeuen  Korps 
Tirleraont  zum  Vereinigungspunkte  zu  bestimmen,  wohin  das  Haupt- 
korps am  9.  abrückte.  B  e  a u  li  e  u  stellte  sich  an  demselben  Tage 
bei  Waren  und  am  10.   zwischen  Celle  und  Vienne   gegen  LQttich. 

Am  10.  Juli  wurdeu  die  Truinieu  des  Korps  BL-auIifu  dem  F.M.-LL 
Grafen  La  Tour  unterstellt  und  das  iicgiment  kam  in  dieser  neuen 
Kinthcilung  am  11).  mit  seinen  drei  Bataillons  nach  Saugncx  und 
Premoucliump.  Tags  darauf  mur^jchirie  das  Kegimeut  uach  Sprimont 
und  vereinigte  sich  hier  mit  den  13  Bataillons  und  10  tlskadrons 
untor  F.-M.-Ll.  Lilien:  Uauptuianii  Ainelh  bezog  den  Posten 
Jemappe  auf  dem  Uukeu  Ufer  der  Maas. 

Am  23.  unternahm  F.-M.-Lt.  La  Tour  in  Begleitung  des 
ObrisllieutenantH  Auflauberg  eine  Uekognoäziruug  der  Gegend 
und  ordnete  die  Anlage  mehrerer  Versehanzungen  un.  Kaum  hatte 
luau  einige  Tage  au  deu:>elbeu  gearbeitet,  als  der  P'eiud  am  27.  mit 


I7»ä— iTni. 


327 


Anbruch  des  Tages  die  Vorposten  jeiwc-its   der  Maas   angrilV  uml 

mit  seiner  Uebermacht  in  die  Stadt  LQtticli  ätdrmti',   wodurch  alle 

jenseitigen  Posten  abgeächnitten  waren.  Kittmeister  Graf  Piccono 

vom  Huszaren-lle^mcnte  Nr.  8,  welcher  mit  seiner  Escadron  in  der  Nähe 

des  Hauptinannes  A  i  n  e  t  li  stand,  zog  sich  mit  diesem  un  den  Fluss 

Turfick.  diirchschwanim  dann  bei  Coronemcuse  denselben,  kehrte  mit 

der   Hälfte   lediger    Pferde   wieder    znrflek,    auf  welchen   danu  die 

Mannsrhalt  de»  UaiiptmaTines  A  i  n  e  t  h  berdbergebracht  wurde.  Der 

Öeistesgogcnwart  des   genannten    Kittmeisters    und    der   Gescbick- 

Bcbheit  der  Hiiszaren  dieses  benllimteu  Ut'gimeutes  war  e»  zu  danken, 

dass   die   Kompagnie  des   Kcgimcntcs  vor  sicherer  Gefangenscbafl 

gerettet  wunle,  obglpicb  Obristlieutenant  Graf  Klenau  die  Feinde 

vieder  in  die  Stadt  zurückwarf  und   dauu  ihr   weiteres  Vordringen 

.     das  lebhafte  Keuer  der  Korps -üescbütze  aufhielt. 

^V        I>ie  folgenden  Tage  wurde  mit  der  Verschiuiztuig  der  kuiser- 

^■ehen  Stellung  Ik-iKsig    fortgefahien,  die  Vorposten   bedeuteuü  vcr- 

VlttLikt,  der  wiL-hiige  Punkt  Esueux  mit  zwei  liataillunii  besetzt  und  zur 

Terbinduvg   dieses  Ortes   mit  LUtücb,   zu  Beausais  zwei  Bataillons 

■bs  Regimentes  aufgestellt,    lii  dieser  Stclluijg  kam  dein  Uegimcnte 

der  ijeueralsberehl   zu,   dass   Öe.  Majestät  mit  AUeriKicbstiT  Ent- 

ücUiesäuug    vom  IIb.  Juli   deu  UbmUieutenuut  Frans  v.  Auffeu- 

be  r  g  zum    Obri»ten    und    Kegimenls  -  KonunandauLeu,    dun    Major 

Jo»f  Graf  8olaroli  zum  ObrisUieutenant  und  den  llauptmuno 

We&zel  Baron  Abfallrurn  zum  Major  betikrdvrt  haben. 

Nach  ciaer  neuen  Truppeuviirtheiluiig  verUessen  die  beiden 
fiittillone  des  Kcgimeutes  am  2Ü.  August  Beauvais  uml  rückten, 
itu  eine  unter  Christ  Autt'enbcrg  nach  Über-BesstingeD,  um 
4e  Trains  nach  der  Festung  Luxemburg  zu  decki;u  und  das  zweite 
ileb  Viel  Salm.  Als  am  lu.  SqttoJiiber  aus  den  feiudlichen  Lagern 
*egcn  der  Uebcrgabe  der  Festungen  Valeneienneß  und  Coud^e  die 
fnudoDleuer  zu  bdrcn  waieu,  lieas  der  F.-M.-Lt.  L a  T o  a r  ätrengere 
Bveitschaft  anordueu,  da  nun  sicher  ein  baldiger  AogriÜ  bevorstand, 
vtlcber  auch  von  den  Franzosen  .schon  am  Ifi.  gegeu  die  Vorposten 
Vternoiumou  wurde.  Da  nacii  dem  Vorgeben  des  Feindes  der  An- 
KiilT  auf  Sprimont  bevorstund,  wurde  noch  in  der  Nacht  der  linke 
^el  dieser  Stellung  durch  ein  Bataillon  von  Nr.  21  und  das 
Obrist- Bataillon  des  Kegimeiitus,  welches  sich  auf  die  Höhe  hinter 
<l«ii  Dörfern  Saugnez  und  Uemouchaiups  autäiellt«,  vert^türkt. 


828  WÜ2-I7M. 

Dureh  die  Iieiaiigezogetieu  Belagerungätruppen  versUrkt,  standeo 
Htm  4U.00O  Franzosen  an  der  Corte  und  bei  Aigwailer  den  13  schwaclieo 
kaiserlichen  Bataillons  des  F.-M.-U.  La  Tour,  die  kaum  lO.OOU 
Mann  betnigen,  entgegen.  Mit  Tagesanbruch  des  18.  September 
begann  der  Feind  unter  dem  Schutze  ttcines  zalilreicben  GesobQtztii 
einen  allgemeinen  ÄngrilT,  erstürmte  das  Dorf  Montfort,  paaairte 
untor  dem  heftigsten  Feuer  die  Auvaille  und  drang  dann  von  allen 
Seiten  mit  solcher  .Schnelligkeit  in  das  Dorf  Saugnex,  dass  die  darin 
aufgestellten  zwei  Kompagnien  des  liogimontes  und  eine  Kompagnie 
Grenzer  sich  nur  nach  Zurücklassung  einer  Kanone  auf  die  rQckwärtige 
Höhe  retten  konnten.  Hier  wurde  der  Feind  durch  das  Obrist-Ba- 
taillou  nttd  ein  herbeig(!eiUes  Bataillon  von  Nr.  21  nicht  nur  in 
seinem  kölmeu  Vordringen  aufgehalten,  sondern  auch  au»  dem  Dorf« 
Saugncx  wieder  vertrieben  und  die  dort  zurückgelassene  Kanone 
zurückerobert.  Unterdessen  war  der  linke  Flflgel  von  bedeutenden 
Tni]ipeQmasäen  bereits  umgangen  worden  und  so  ordnete  F.-M.-Lt. 
hu.  Tour  den  Kfickzug  an,  welcher  Aber  Forest  nach  Herve,  immer 
mit  dem  verfolgenden  Feinde  kfimpfend,  ausgeffilut  wurde.  Feldwebel 
Johann  Zehner  und  Korporal  Johann  Schwarz  haben  sich  bei 
Wiedererobening  des  Dorfes  Saugnex  an  der  Spitze  des  Bataillons 
durch  helcleninnlhige  Tapferkeit  uitsgezeichnct ;  Feldwebel  Fraoi 
P  0  s  s  e  1 1 ,  Korporal  Franz  Schindler,  Johann  S  c  h  a  u  p  p  und 
Ocmeiner  Lorenz  Patiiel  retteten  beim  Verlassen  des  geuannten 
liorfüs  zwoi  Kanonen  und  eine  llauhitze  durch  ihre  männliche  Ent- 
schlossenheit. Sämmtliche  diiise  tiraveu  wurden  mit  der  aiilberneD 
Ehren  -  Oeukmiinze  ausgezeichnet. 

Am  10.  ging  F.-M.-Lt.  L  a  T  ou  r  in  die  Stellung  von  Batüc« 
und  setzte  iti  der  Nacht  den  ßückztig  nach  Henri  Chapelle  fort,  ho 
das  Itegiraent  unter  ü.  -  M.  Ott  die  Vorposten  bezog. 

Am  20.  machte  der  Feind  mit  zwei  Divisionen,  deren  eine  von 
JiQttich,  die  andere  von  Vervlers  kaui^  einen  wQtheuden  Angriff  gegen 
die  Vorposten.  Das  Kogiment  verlheidigte  heldenmütliig  seine  Stel- 
lung, bis  F.-M.-Ll.  La  Tour  bedeutende  Verstärkungen  sendete,  wor- 
auf der  Feiud,  mit  einem  Verluste  von  mehr  als  1000  Mann,  zurück- 
geworfen wurde.  Feldwebel  Franz  Elger  mit  20  Mann  aufPiquet 
hielt  nicht  nur  den  Angriff  einer  feindlichen  Kompagnie  wacker  aus, 
sonderti  zwang  dieselbe  sogar,  sich  mit  beträchtlichem  Verluste 
zurOckzuzieheu.  Als  das  Obrist- Bataillon  vorrückte,    um  den  Feind 


13&S-17U4. 


329 


voa  der  Uölie  zu  vertreibeu,  zcidiuelen  sich  der  Korporul  Josef 
K  n  e  c  h  t  e  1,  die  Gefreiten  Gottlieb  Becker,  AugusUn  U  u  d  i  n  g  e  r, 
Adam  Baader,  Ailalbert.  D  i  s  c  a  n  t,  Franz  Spieler  und  die 
tiecneinen  Franz  Khan  und  Balthasar  Laug  dadurcli  hervorragend 
aus,  das»  sie^  kilhn  vorausätürmcnd,  ihrcu  Kameraden  das  heute 
Beispiel  gaben,  und  dann  mit  dem  Bajoonoto  Tod  und  Verderben 
in  den  feindlichen  Reihen  verbreiteten ;  sämmtlicbe  erhielten  die 
silberne  Ehren-Uoukmflnze. 

Die  Gffeclite  seit  18.,  in  welchen  die  Uepuhlikaner  rücksichtslos 

ihre  Leute  opfertcD,  um  nur  ihre  Zwecke  zu  erreichen,  hatten  den- 

ulben   bei  8000  Manu   gekostiit;   der  Verlust  des  Korps  La  Tour 

bestand  in  2781  Mann,  davon  waren  vom  Uegimentc  lö  Manu  todl, 

Fähnrich  Pertouy  iiud  71  Manu  vtirwuDdel,  Lieuteuaiit  Ei  seit, 

F&hnricb  Pertony  und  IUI  Maim  in  Gefaugen^chaTb  geratbeu. 

^k       Am  21.  um  ü  Uhr  früh    traf  das  Korjiä  hei  Aachen  ein,    hü- 

^■ig  am  22.  das  Lager  bei  Weisweiler,  passirte  am  23.  die  Uoer  und 

Vuhm  bei  Dftren  Stellung,    verwechselte  aiu  3Ü.    diese  Stellung  mit 

[     jener  seit  einigen  Tagen  durch  Kedoiiten  befestigten,  zwischen  Mer- 

xenich  und  Fraun  -Willersheim,   vurliess    aui'h   diese   in  der  Nacht 

aaf  den  3.  Oktober  und  bezog  am  folgenden  Morgen  jene  von  Nieder- 

nd  hintor  der  Erlft,  von  wo  dasselbe  dann  in  der  folgenden  Nacht 

vieler  aufbrach  und  ;im  I.  mit  der  Armee  im  Lager  vor  Köln  eintraf. 

Di«Kr  schnelle  Uiickzug  war  aus  dem  Grunde  nt^thig,  weil  der  Feind 

ntt  seinen  öbermächtigen  Schaaren  stets  auf  dem  Fiisse  f^dgte  und 

bm  jeder  bezogeneu  Stellung  sich  sogleich  zum  Augnffe  entwickelte, 

wobei  öfter  ein  heftiger  Ai-tilleriekampf  stattfand. 

Am  &.  und  ti.  Oktober  ging  die  Armee  in  sieben  Kolonnen 
Inter  den  Khein;  das  Kegiment  tlborschritt  diesen  Strom  bei  Köln 
»d  als  am  2.  November  die  Wintenmartiere  bezogen  wurden,  erhielt 
ittselbe  die  seinigen  in  der  Gcgond  von  Düsseldorf  in  den  Ort- 
Mktft«D  Angern,  Lindorf,  Eberscheid,  Brakt,  Humburg,  €hamp, 
Bathingen ;  am  11.  Oktober  hatte;  oin  Bataillon  das  Regiment  Nr.  31 
ia  Üeutz  abgelöst. 

Die  Ilegimcntsge schichte  hat,  um  die  Aufzeichnung  der  Kreig- 
vam  bei  den  Feld-Bataillonon  nicht  zu  stören,  die  Grenadier-Divi- 
iddi  im  Bataillon  Kicra  am  i\.  Juni  nach  dem  TrclTeu  bei  Cliarleroi 
in  der  Sambre  verlassen.  Am  7.  Juni  gingen  unter  dem  G.  -  M. 
Kferpeu  6  Bataillone   und  das  Bataillon  XCtera,  dann  (>  äcbwa- 


Jronc'ii  lind  4  zwüUpf'üiiüige  GcscbQtze  nach  Wüstllandem  ab  ud 
trafen  fll>6r  Ath,  Oudeiiariie,  Deinze  ani  10,  ku  Rousselaere  ein,  wo 
sie  die  CO. 000  Maun  starke  Armee  mit  70.UOO  Franzosen  unter  Pi- 
chegru  im  Uefecltte  antrafen  und  sogltii-h  mit  eingritfen.  Das  Bataillon 
Kiera  wunk  im  Zentrum  unter  F.-Z.-M.  OlerTait  bei  Hongledw 
verwendet,  welche  Stellung  bis  zum  Schlüsse  der  Schlacht  behauptet 
und  erat  nach  Trennung  des  rechten  Flügels  von  der  Armee  ger&unit 
werden  mimste.  Das  BatailloQ  erlitt  geringe  Verluste;  die  Division 
weist  2  Verwundete  aus. 

Am  Morgen  des  11.  zog  sich  die  Armee  iu  das  Lager  Ton 
Lichterveide  und  Cootscamp  zurQck,  von  wo  dieselbe  am  13.«  frOb 
7  L'lir  in  5  Kolonnen,  um  die  Festung  Yperu  zu  retten,  gegen  die 
vom  Feindu  bosetztvu  l'unktu  Kouäsehiere,  rascbcndult  und  die  Höhen 
von  Uongledcu  vorrQcktco.  Dits  Grenadier  -  Bataillon  Uiera  befand 
sich  bei  der  zweiten  Kolonne  unter  F.-Z.-M.  Clerfait,  welche 
Ober  Liiihtorvelde  aul  dur  Strasse  von  Uoussciacre  vorrückte,  meh- 
rere Posten  erobert«,  die  Fianzusen  von  dem  Cihilsberge  vertrit-b 
und  bis  an  die  Mühle  hart  an  lloglede  zurückdrückte.  Dieses  Dorf 
wurde  durch  die  ganze  Divisiou  Souham  hartnäckig  vertheidigt  und 
bis  mittags  stand  die  zweite  Kolonne  ganz  allein  gegen  diese  Ceber' 
macht.  Vergeblich  sui;hle  sich  die  dritte  Kuluniie  mit  der  zweiten 
zu  vereinigen,  hielt  sich  zwar  zwei  Stunden  gegen  den  überlegeoen 
Feind,  musste  aber  nachmittugs  zwischen  Beveren  uud  Andoy  zurück- 
weichen. Uiedurcb  konute  der  Füiud  seiuc  ganze  Macht  gegen  die 
zweite  Kolonni!,  die  noch  bei  lloglede  im  Kample  stand«  verwendeo 
und  drohte  dieselbe  ganz  zu  umfassen.  F.-Z.-M.  Clerfait  befahl 
also  den  Kückzug  iu  das  Lager  von  Thielt,  wo  alle  Kolonnen  mit 
dem  Abende  eintraten.  Der  Feind  hatte  eine  sehr  bedeuLcmle  Zahl 
an  Todteu  und  Verwundeten,  \,H)  GcfangL-nc,  U  Kanonen  verloren. 
Der  Verlust  der  Alliirten  betrug  35  Üllizierc,  Öbt>  Mann,  jener  de» 
Bataillons  Kicra,  welches  sich  ausnehmend  tapfer  benommen  hatte, 
6  Todte,  Übristlieutenant  H  i  e  r  a,  4  Olfiziero  uud  74  Mann  ver- 
wundet, 12  verminst  oder  gelaugi^n. 

Durch  den  widrigen  Ausgang  dieser  Unternehmung  war  nun 
Ypems  Schicksal  entschieden ;  Prinz  K  o  b  u  r  g  marschirte  mit  einem 
Theile  der  Armee  nach  der  Sambrc  und  Hess  den  F.-Z.-M.  Clerfait 
mit  25  Bataillonen,  dabei  Hicra,  und  21  fSchwadroncn  bei  Thielt 
zurück,  welcher  diese  Stellung,  durch  den  Feind  in  der  linken  Flaolu 


_^ 


be^lrohl,  in  der  Nacht  zum  2}.  räumte  und  oieh  in  jene  tod  Deynse 

^zurückzog,  mit  Tagesaubruch   des  23.  aber  den  RQckzug  Gber  die 

^fefs  in  die  Stellung  von  Nazareth  antrat.  Um  dieselbe  Zeit  wurden 

^pnch   schon   die   Vorposten  vom  Feinde   angegriffen;    die  Pontons- 

^Arflcke  bei  Betteghem  war  zu  früh  abgebrochen  worden,  Alles  piropfte 

sich  nun  in   der  einzigen  Oassc  von  Deynse  zusammen,   der  Feind 

gewann  Zeit  heranzukommeD  und  die  ordiiungstose  Kolonne   zu  be- 

schiessen,  die  sich  auf  der  noch  übrigen    einzigen  Brücke  Ober   die 

Lys  dr&ngte.     Das  Korps  sammelte   sich  nach    eiticm  Verluste   von 

300  Mann  bei  Nazareth  und  setzte  am  nämlichen  Tage  den  GQck- 

XQg  nach  Gent  fort.  Das  Gronadicr-Bataillon  Itiera  war  von  Dejnse 

zuerst  als  Bedeckung  des  Korps(|uart>iers  abm:irHcliirt  und  daher  von 

der  Verwirrung  nicht  berührt  worden. 

Am  24.  griff  der  Feitid  die  vor  Gent  aufgestellten  Truppen 
mit  15.000  mann  an  und  drückte  sie  bis  an  das  DrQgger-Thor 
xurfick.  Als  er  dieses  bfutrirmte,  machUt  das  Grenadier -Bataillon 
einen  herzhaften  Aitsfall  und  warf  ihn  zurück,  worauf  das  llcgimcut 

PLa.  Tour-Dr^oner  die  Verfolgung  übernahm  und  viele  niederhieb. 
f  Nim  erhielt  P  i  c  h  e  g  r  a  von  Paris  den  Befehl,  Ostende  zu 
idimen  und  ging  daher  am  30.  nach  Deynse  zurQck;  da  aber  in- 
dessen auch  die  Schlacht  bei  Fleurus  vorgefallen  war,  musste  auch 
Clerfait  die  Ücheldc  verlassen.  Am  3.  Juli  marschirtc  das  Korps 
von  Gent  nach  Alost,  ß.  nach  Auderlecht,  bezog  am  8.  in  der  PrDh 
eine  Stellung  hinter  dem  Kanäle,  in  welcher  dasselbe  am  11.  von 
dcQ  Prinzen  von  Oranien  abgelöst  wurde  und  nun  zur  Haupt- 
imiM  nach  Tirlemont  marscbirte.  Nachdem  dio  Vorräthe  in  Mecbeln 
gerettet  waren,  marscbirte  die  Armee  am  lü.  hinter  den  kleinen 
Q^thebach,  in  der  Nacht  vom  20.  nach  Mettechowen  und  in  jener  vom 
-1.  his  Tongres.  Am  folgenden  Tage  rückte  die  Annee  vor  Mastricht, 
*o  dann  F.-Z.-M.  Clerfait  vom  F.-M.  Herzog  von  Koburg 
den  Oberbefehl  übernahm. 

Durch  den  Vorlust  der  Stellung  bei  Lattich  war  der  linke 
n&gel  der  Hauptarmee  an  der  Maas  entblosst.  daher  diese  am 
iM  11^.  September  den  KQckzug  hinter  die  Gulpe  antrat^  denselben  am 
^kü.  nach  KoldOc,  22.  nach  Aldenhoven  fortsetzte  und  am  23.  bei 
"*  Jfillich  hinter  die  Roer  rückte.  Hier  blieb  die  Armee  bis  3.  Oktober, 
i  ia  welcher  Nacht  nach  Busdorf  zurQckmarschiit  und  am  i.  eine 
Stellung  vor   Köln   bezogen   wurde.     lu  der  Nacht  vom  5.  zum  l5. 


33£ 

Qberäclnitt  die  Aruivu  dt'u  Kliein  uud  bezog  duä  Lagor  bt'i  Mehrheim. 
rQckw&rts  MUhlheim.  Das  Grenadier-  Bataillon  Itiera,  welches  allen 
vorbesclirlebi^ueii  KQ^^kzugsbewegiingen  in  der  Rrigade  Heus»  gefolgt 
war,  kam  im  November  mit  noch  neun  (Jrenadier  -  BaUilloDs  nuh 
WeilmCiuäter  an  die  Lalm,  mit  dor  Bostimmuug,  den  Herzog 
A I  b  r  e  c  h  t  zu  uuier:5tützen,  wenn  der  Feind  bei  Mainz  etvu 
unteniebmen  würde;  in  dieser  Statioü  passirte  die  Qrenadier-DirisioB 
Km  19.  Dezember  die  Mutitening. 


1795. 


n 


Am  9.  JäDuer  1705  passIrLe  der  Stab   uud  acht  KompagnieKv 
de»  Regiineutes  zu  Rens  im  Cleve'schen,  am  12.  die  nbrigen  lU  Kom  — 
paguicn  zu  Konstold  im  MGiisler'iJchcu  die  Hevisioii. 

Das  Ofllziera  -  Korps  bestand  aua  dem : 

ObriBl-Iiiliüb«)r  F.-Z.-M.  Fruz  Urar  Kiuiky. 

Obriet  ßugicui'uU-Kuiuiuauclunt  Kr»nz  v.  Auffciibcrg. 

Obrisllicutcuiiiit  Jn>in.{  Oruf  ä  o  1  ar  <j1  i. 

Major  Juliuau  v.  Otlliljenfi^ld,  WpnzQJ  Bvrva  Abfkltrcra. 

Küjiltii]  iV'ter  r  11 1  ic  ri  0  r,  Auititor  Joliitnn  II  c  1 1  i  c  z  k  a,  Adjuluit  K 
FI  Beb  er,    David   M  u  H  e  r,    (.'lilrtirg    XjkcUuH    Hotlo»,   llecbnnugtftlhr 
Joliuuu  U  c  i  u  i  k  e  • 

lirt!na(li4.<r-llaU|>tlt)iLt«  Uftroii  K  ii  d  I,  Baron  Veciej. 

Fiiäilivr-Uuu[illuuU-  v.  ti  rol  1  er,  Unrvu  Ü  ii  ttl  e  r,  v.  A  I  ue  th,  Kilt« 
Bacb,  Lsugtt,  SubwQibky,  MsU*k,  v.  Wagvomsan,  Maria  i^ 
V.  T  c  g  e  t  ( L  ü  f  f,  V.  Keller,  W  e  i  8  b,  G  a  n  d  i  a  ti. 

KaEiilüu-Lieuteuanti  Poetpischel,  Graf  Nouhaue,  t.  OrÖti,  Ll^ 
icher,  Mallfischii tz. 

Oberlleatcnants  v.  Stockard,  t.  Girod,  t.  Bambnrg,  GrfliD«r, 
T.  Wtganmann,  Quolfingor,  Opolsky,  Dowara,  Wcigl,  Urnii 
Baron  Biela,  v.  Venie  t,  K  oIm*  1 1,  Baroji  Kanovakf,  Lenk,  Ztüktt, 
Kerznarits,  Subolz.  Merke  r,  Iloltnor, 

Unlerlieutetiaiils  Baron  R  ü  d  t,  Graf  nerberitei»,  Laiiiquet,AB- 
dritzky,  Kolge.  DuohcC,  Caiial,  t.  Truohsess.  Eiscll,  Litien* 
mayer.  ijahrödcr,  Bciida,  Lamhreoht,  t.  Abraham.  Hanok, 
Baroii  K  u  0  r  r,  K  o  c  li,  Uaron  SuhIrDding,  v.  Breck,  Cauton. 

Ftthnriolie  Verbceuk,  Kopp,  Gcppert,  Fingar,  deLaitri, 
Baron  Neny,  di  Floriatio.  Koey,  CbriKtin,  Bunk,  Kosseriuh,  BarM 
Abfaltrern,  Maysr,  Mpke,  llanenbook,  Vobcaekel,  BertoDj, 
Behack, 


1793. 


333 


1  Wfl 


Bei  der  RegorTC-DiTi»ioD  in  Prag:  HHaptmBnn  AuIdd  Graf  Tfaan  oad 
Oberlieut^OAnt  Ei'Bfller  mit  812  Mann.  Hnnplmanti  Uandiau,  Lieiitoniolt 
Litze  ama>'or  und  Eiselt,  Fiilinricli  Telii>nokrf],  und  dj  FIoriBoo  Jn 
fVsnzüsiacher  KriegsKcfHugeiiscIiftfl.  D«r  Stand  doi  Hvgjineiitos  Bamnit  dor  fieserve« 
DiTlüoii  betrag  4470  Mann,  tnitliin  »uf  den  komptclcn  Staud  l<X>  Maon  abgfiDgi;. 
Du  Rfgitneut  tvar  mit  d«m  Stab,  der  Loib-,  ].  Majors-,  Hauptmann  Buttler-, 
Bkoh-,  Langet-,  Scbneisky-,  Keller-  und  'tVi^i<tii-Konipai;iii(>  zu  Ilena  und  (Jm> 
feliDtig,  difl  Obrist-,  O^riatlicuttnants-,  2.  MAjorK-,  Hanpttniinn  (irnilfr-,  Aineth-, 
Malpk-,  Wa^eDmann-,  Marian-,  Tef^t'Cthufl'-,  und  <iundian-Konip»enle  zu  Kam- 
felil  im  Mütifter'Fclion  dimI  d«n  nachnten  Ortno.iiiiflon  iK^qiinrttrl. 

y  Begünstigt  durch  ungewölinlich  strenge  Kälte,  welche  alle  Ge- 
wisser mit  festem  Eise  bedeckte,  eroberte  Pichegrn  im  Winter 
1704  auf  170r>  Holland,  welches  sich  als  batavische  Republik  kon- 
stitairt«.  So  halfen  seihst  clii^  KI<^ment©  dein  riliermriUiigen  Frank- 
leicli,  wo  zwar  mit  der  ninrichtung  Hohespierre's  am  27.  Juli 
94  die  blutigen  Gestalten  der  Si-hreckfiisregiening  verschwunden 
waren,  nichtsdestoweniger  aber  die  gewaltige  Erhebung  der  Nation 
uogöschw^cht   fortdauerte. 

Mit  ßeginn  des  Jahres  1795  standen  sieben  franzi^slsche 
Heere  siegreich  auf  fremden  Boden :  in  Spanien,  Pieinont,  am 
linken  Rhein-Ufer,  in  den  Niederb Tiden  und  in  Holland.  Die  Koalition 
«ar  milditig  ersehnttert,  denn  sie  hatte  drei  Jahre  fruchtlos  gegen 
die  Revolution  g«kämi>fl;.  Eingeschnditert  begannen  jetzt  einige 
Stalten  zu  erkalten  nnd  suchten  mit  der  Itcpubllk  Frieden  sti 
ichh'essen.  Pronssen  scliloss  am  5.  April  einen  Separatfrieden;  etwas 
spMer  traten  auch  Toi^kana,  Spanien  und  Portugal  von  der  Koalition 
Mrflck.  In  Oesterreich  wurden  aber  ungeachtet  der  bisher  gebrachten 
'iDcnn^ss liehen  Opfer  die  Kriegsrflstungen  mit  dem  grössten  Eifer 
fortgesetzt;  hier  bemOhten  sich,  wetteifernd  im  Patriotismus  alle 
Provinien  die  zur  Fortsetzung  des  Krieges  nJJthigen  Mitteln  beizu- 
tchaffen  und  die  Macum^hafLcii  aufzubringen.  Kü  batt«  das  Regiment 
bre  vor  seiner  Revision  VMM]  Mann  ertialten. 

Vermöge  Allerhöchsten  Befehls  vom  25.  Febmar  wurden  die 
hi&ürltchen  und  Reichstnippeu  in  die  UeiL-bsartnep  unter  dem  Herzoge 
»on  Sachsen-Tesehen  und  die  oftensive  Ober- Rhein armee  unter  dem 
'-Z.-M.  Graf  C 1  e  r  f  a  i  t  getheUt.  F.-Z.-M.  Graf  K  i  n  s  k  y  erhielt 
^«1  Befehl,  mit  seinen  zehn  Orenadier-Bataillons,  dabei  Riera  nnd 
34  Kskadrons  die  von  den  Preussen  am  Mittel- Rbeints  von  dem 
Ansflnsse  des  Mains  bis  ticm.sheim  besetzten  Posten  zu  flbernebmen, 


in  Folge   dessen  das  Bataillon  Riera   die  KaiiiODining  za  Lorsch 
Tiäohst  Worms  und  im  April  zu  Frankfurt  bezog. 

Herzog  A  1  b  r  e  c  h  t  legte  anfangs  April  das  Kommando  d« 
Eeichsarmec  nieder,  worauf  am  lü.  April  F.-Z.-M.  Graf  C  lerfait 
2um  Feldmurschall  erhoben  und  mit  dem  Kommando  beider  RfaeiD- 
armeen  betraut  wurde;  der  Feldmorscball  nahm  sein  Hauptquartier 
zu  Grosä-Gerau,  In  desRon  Nithe  Jas  Bataillon  Itiera  in  das  Lager 
bei  Künigsstiidtcn  abrOckte. 

Major  Jobann  v.  Ottlilicnfeld  wurde  am  29.  Juni  zum 
Kommandanten  des  dritten  Garnisons-ßataillons  ernannt,  dagegen 
der  Hauptmaim  Anton  v.  G  r  ö  11  e  r  zum  Major  beftirdert. 

Anfangs  August  erregten  die  Vorbereitungen  der  Franzosen 
ara  Xicder-Kheinc,  inslüesondcrs  bei  Urdingeu,  wo  sie  viele  Schiffe 
Tersammciten,  die  zum  Theile  aus  Holland  gebracbt  worden  waren, 
ernste  Besorgnisse  eines  Khein-Ucberganges,  daher  F.-Z.-M.  Graf 
W  a  r  t  e  u  s  1  e  b  e  n  das  Kommando  des  rechten  FlilgeU  d^r  Arm« 
vom  Angeibaoh  und  Düsseldorf  bis  an  die  Lahn  erhielt.  F.-M.-Ll 
Graf  Erb  ach  stand  mit  sfiner  Division,  dabei  das  Rtgiment,  In 
jener  Gegend  am  rechten  Ufer  des  Rheines  und  bildete  den  äussersUn 
rpehten  FlOgt^l  d<'r  n:LUptarmee,  Diese  Stt-Ihitig  lelinto  sich  rectU 
an  den  AngcrLach,  filnir  welchem  hinaus  der  Landstrich  Ober  Atger- 
ort  und  Kirhelkamp  als  Neutralilütülinie  der  Preussen  von  Fraukrcicti 
vortragsmäsfiig  anerkannt  war. 

Bfli  TTri]ing«n  ftihren  die  Franxosea  fort,  Truppen  und  Schiffe 
zu  sammeln,  die  Zahl  der  Hatterieu  und  Schanzen  zn  vermehrtn 
und  diese  mit  vielen  Geschützen  zu  armiren.  Ebenso  eifrig  wurden 
die  Gogenvorkchrungcn  von  den  Oesterroicherti  betrieben  und  di« 
Schanzen  und  Laufgrüben  längs  dem  Rheine  von  Angerort  bis  Bukuai 
mit  drei  Kompagnien  Scharischdtzen  besetzt.  In  der  zweiten  Linie 
bei  Mdüdelhfini  stand  der  G.-Af.  Baron  Seckendorf  mit  zw«  \ 
Bataillons  des  Regimentes  und  einora  Bataillon  Slavonier.  Der  dritte 
Theil  dieser  Bataillone,  nämliiüb  zwei  Kompagnien  von  jedem  Ba- 
taillon, standen  theils  in  den  Laufgraben,  theils  in  Bereitschaft  ia 
Ehingen  und  Mündelhelm  und  wurden  täglich  abgelöst.  Die  Qbrigea 
zwei  Dritttheile  dieser  Bataillone  kampirten  hinter  MündeBieim;  di« 
Haupttrnppc  lagerte  zwischen  Aiigermflnde  und  Hockum.  Dflsseldoif 
hatte  eine  pfälzische  Besatzung  und  ausserdem  lagen  noch  drei 
Xomp^ien  des  Regimentes  unter  ObrisUeutenant  Graf  S  olaroli 


* 


L 


in  der  Stadt  Beim  Hainni  standen  die  übrigen  drei  Kompagnien 
des  Regimf-ntes  mit  einer  Division  TOn  Nr.  26,  nebst  sechs  Kanonen, 
Ober  welche  ebenfalls  Graf  Solnroli  das  Kommando  fflhrte  und 
die  beiden  Atisllflssc  der  Erft,  sowie  die  Rheinstrecke  bis  Neuhof 
wachten. 

Am  Abende  des  5.  September  waren  die  Franzosen  bei  Urdingen 
in  so  aufTsllender  Bowe^ing,  dass  man  fftr  die  kommende  Nacht 
einen  Angriff  erwartet«'.  Um  9  ühv  wurden  die  Bereitschafts-Kom- 
pagnien von  Milndelheim  in  die  Latifgri^hen,  besonders  znm  Damm- 
hftuse  gezogen.  Um  10  Uhr  vermehrte  sich  das  GerSiisch  am 
linken  Ufer  und  man  bemerkte,  dass  die  Franzosen  Schiffe  von 
Bodberg  nach  Urdingen  zocreii.  Nim  wurden  noch  fernere  zwei  Kom- 
pagnien von  jedem  der  drei  Bataillons  des  O.-M.  Seckcndorf 
in  die  Laufgräben  nnd  Schanzen  am  rechten  Ufer  geschickt. 

Das  letzte  Mondesviertel  war  eingetreten,  daher  die  Ni^cbto 
mit  Dunkelheit  begannen  und  erst  nacli  Mittfrnacht  lichter  wurden. 
Die  Franzosen  versammelten  am  Abende  in  der  Nähe  des  Ufers 
ihre  Tnippen,  wo  ihneti  ihr  Ober- Kommandant  Jonrdan  den 
^fehl  ertheilte,  sogleich  Ober  den  Rhein  za  gehen,  führten  dos 
GpHchfitz  lind  die  Munition  in  die  Batterien  nnd  alle  diese  Be- 
wegungen waren  in  die  herrschende  Finsterniss  so  eiugehflilt,  dass 
sie  anf  dem  rechten  Dfer  nicht  wahrgenommen  werden  konnten. 
Die  dunkle  Nacht  wurde  nach  eilf  Uhr  plötzlich  durch  den  auf- 
lebenden Mond  erhellt.  Um  V!l2  Uhr  Hei  der  erste  franzüsisehe 
^Kanone nschiiHS,  aus  der  dem  Dorfe  Khingen  gegenfiher  liegenden 
ferbaiterio  und  ant  tiie.ses  Signal  begarmeii  die  gegen  die  Krdzungc 
nd  gegan  das  I^ager  zwischen  MQndclheim,  Ehingen  tmd  Rhein- 
keim gerichteten  feindlichen  Batterien  aus  114  GeschQtzcn  das 
heftigste  kreuzende  Feuer  mit  ICugeln,  Kartätscheu  imd  Granaten, 
imtsk  welche  mehrere  Soldaten  in  den  Zelten  get^dtet  oder  ver- 
tsodet  wurden.  O.-M.  Seckendorf  Hess  das  Lager  abbrechen 
und  stellte  einen  Theil  seiner  noch  Abrigen  Truppen  in  der  zweiten 
Schanzenlinie,  den  Rest  weiter  rQckwärts  znischen  Sarem  nnd  den 
Höben  vor  Ehingen  als  Reserve  auf.  Die  kaiserlichen  Batterien  be- 
uttworteten  das  feindliche  Feuer  schwach ;  nur  wenn  sich  ein  Fahr- 
leag  auf  dem  Strome  sehen  Hess,  wurde  dasselbe  heftig  beschossen. 
Eine  Stnnde  später,  als  der  Alarm  bei  Urdingen  begonnen 
bestieg  der  französische  General  L  e  g  r  a  n  d  mit  zwei  Ürena- 


33G  !?•&• 

dier-Baiaillons  oüchst  der  Mündung  der  Erfft  die  Boote;  eine  Ab- 
tlcilung  schilfte  in  gerader  Hiclitung  Qber  den  Rhein  und  wollte 
der  ErfltniQiidnng  gegenüber  biulfii,  wind«  jedoch  durch  das  Feo« 
der  Scharfschfltzen  und  Abtheihmgeii  des  Kogimcutes  zurflckgetrieba, 
worauf  die  Uferbatterien  bei  Heerii  und  Ober-Cassel  ihr  Feuer  be- 
gannen. Die  zweite  Sehiffs-AliUieilung  war  bis  Kuks  hinauf  gezoges 
worden  und  untornabm  von  dort  aus  die  Ueberfahrt  nach  Hama 
Die  fQnf  Uaterreichischen  Kompagnien,  drei  des  Regimeatos  ood 
zwei  von  Nr.  2G,  welche  hier  auf  einer  Strecke  von  zwei  Sluodei 
vertbeilt  waren,  leisteten  tapferen  Widerstand.  Aber  eine  dritt« 
Schiffs -Abtljeilung  mit  1800  Mann  beladen,  war  zu  gleicher  Z*il 
aus  der  Mündung  der  oberou  Erftt  abgefahren  und  landete  auf  den 
rechten  Ufer,  gcgondber  von  Orimlicigsbausen.  Die  fünf  Konipagiia 
und  tUe  ibneu  beigegebenen  »echs  Kanonen  hatten  bereits  alle  ibie 
Munition  verfeuert,  vermochten  also  nic}it  langer,  den  so  vielfach 
Überlegenen  und  sie  von  mehreren  Seiten  anfallenden  Feind  wiftn- 
halten  und  zogen  sich,  der  kleinere  Tbeil  auf  Benratb,  der  gr^s^ere 
nach  Dilsselilorf  zurfick.  Dir  Verlust  betrug  37  Todte,  58  V«N 
vundete  und  140  Vermisste,  worunter  der  diese  Truppe  kommaii- 
direndt'  'M-.ijnv  Langer  von  Nr.  2l>,  nebxt  3  Kanonen, 

Wübrend   diesen  VorgängL'n   hatte   der  Feind   bei  Hamm  iea 
Rhein  ilberschifft,  war  gegen  Düsseldorf  mnrschirt,  besetzt©  die  Vll^ 
Stadt  NeustiKlt  und  beschoss   die  Stadt   aus  seinen  Batterien  vob 
jenseitigen  Ufpr   mit  TCugelu   und  OiJiuaten.    Nach    4  Uhr  morgnl 
erschien  ein  Adjutant  des  General  C  h  a  m  p  i  o  n  e  t  vor  dem  Berg(^ 
Thore,    wekher  den   pfälzischen  (löuverneur  mit  der  Drohung  va 
üebergabe  aufforderte,    ira  Weigemngs falle   die   Stadt   durch  Bom- 
bardement XU  xersti'iren.  Unterdessen  war  F.-M.-Lt.  Erbach  mit 
vier  Kompagnien  von   Nr.  2G  und  zwei  Kskadrons  Ublanen  einge* 
troffen   und   liess  diese   im  Vereine   mit   den  drei  Kompagnien  des 
Regimentes  die  Vorstadt  Neustadt  angreifen.  Die  Franzosen  wurd« 
rasch  aus  den  Gassen  vertrieben,  warfen  sich  atier  nun  in  die  Häuser 
und  unterhielten  ein  lebhaftes  Feuer.  Trotz  der  Gegenvorstellung  d« 
F.-M.-Lt.  Erbaeh  schloss  der  pftlzische  Minister  Baron  Hom- 
p  e  e  c  h  und   der  Q.-Lt.  Z  e  1 1  w  i  t  z  die  Kapitulation  ab,  in  Folge 
deren  um  6  Uhr  morgens  Düsseldorf  mit  353  Oeschötzen,    lO.iJO») 
Gewehren  und  bedeutenden  Kriegsgeräthcn  den  Franzosen  Qbergeben 
wurde.  Noch  wahrend  des  Gefechtes  in  der  Vorstadt  erhielt  Er  back 


179». 

die  Meldung,  ilaas  der  Foiml,  trotz  der  Proteste tionen  dos  preus- 
siachen  Truppeu-Kominandiiuten,  das  neutrale  Gebiet  benützt  habe, 
um  die  österreiclii sehen  Tmppen  in  der  rechten  Flanke  ii,riziigr(.'ifen 
und  in  ihren  IlHckcn  zu  gelangen.  Nim  konnte  die  Aufstellung  am 
Rheine  nicht  länger  behauptet  worden,  dalior  die  noch  bei  DQsshI- 
dorf  im  Gefechte  verwickelten  Truppen  ilon  Befehl  erhielten,  nach 
Klosttir  Uotli  abziimarsohiren. 

Währetiii  iläesen  Vorgängen  in  Düsseldorf  hatte  der  Kampf  um 
Kheine  mit  aller  Heftigkeit  fortgedauert,  Ueberall  wurden  die  Fran- 
xosen  mit  grossen  Verlusten  abgewiesen  und  als  am  Daminliaui^e 
bereits  20  Schiffe  gelamlet  und  ihre  iiomannung  ausgeschifft  hatten, 
wurden  diese  diirdi  die  cingctrollcne  Verstärkung  vou  zwei  Kom- 
pagnien Slavouieru  wieder  mit  enormen  Verlusten  in  die  Schiffe 
znrQckgi'trieben.  Gegen  3  Uhr  frOh  hatten  mehrere  mit  Truppen 
gefDUte  Schiffe  zum  vierten  Mal«  die  Landung  versuclit,  aber  anch 
diese  wurde»  durch  heftiges  Kartütscbeuteuer  zum  scbleuuigen  Ura- 
wenden  gezwungen.  Gegen  Aübruch  des  Tages  hoffte  iinr  Feind, 
daas  seine  Atftheilungen  durch  das  Ncutralitätsgebiet  bereits  am 
Ängerharhe  eingfitroflen  seien  und  liosa  den  fünften  Landungsversticli 
mit  50  Stthiffen  ausführen,  welche  aber  auch  dieses  Mal  zum  Um- 
kehren genöthigt  wurden. 

Unterdessen  waren  2i).0UÜ  Franzosen  nach  und  nach  auf  dem 
Neutral itätsgehiele  gelandet  und  rückten  gegen  die  Stellung  l<!  r- 
baoh's  in  der  rechten  Flanke  vor,  wurden  aber  volle  drei  Stunden 
durch  die  Tapferkeit  der  wenigen  dort  luirgostcllton  r»st<}rreie.bi>{clien 
Truppen  aufgehalten.  Von  der  Uebermaeht  beinahe  erdrückt  und 
mngangen,  zogen  sich  diese  ßraveu  nach  Hockum,  wo  Obriät  K  I  s- 
nitz  von  Kataezay-Chevauxlegors  den  Feind  drei  Stunden  in  der 
Ebene  aufhielt,  bis  (l.-M.  S  c  c  k  e  n  d  o  r  f  mit  zwei  liatalllonen  <les 
Regimentes  von  MQndelheim  zur  Unterst iltzuDg  vorrfickte.  Aber  auch 
der  feindliehe  General  Kleber  —  ehemals  Österreichischer  Ober- 
lieutenant —  verstärkte  seinen  Vortralj  mit  einigen  Halb-Ilrigadea, 
entwickelte  bei  Winkelhauseti  viele  Truppen  und  griff  den  G.-M. 
Seckendorfan.  Dieser  hielt  jedoch  den  Feind  durch  eiu  mür- 
derisches  ßatuillefL-uer  des  Kegimentes  und  Kanonenfeuer  auf  und 
gib  der  Artillerie  und  den  Truppen  dadurch  Zeit,  sich  aus  der  Erd-  . 
umge  nach  Kalkum  zurückzuziehen.  Da  der  Feind  wenig  Geschütz 
fiberscliiin  hatte,  Hess  er  hier  vom  ferneren  Angriffe  ab. 

0«Mht«lil«  den  k.  h.   47.   Inf,  Itnx.  22 


338 

Kaclidem  alle  Dferschanzen  von  Truppen  und  Geschütz  geräumt 
warcu  und  sich  Aiif  Kalkuin  ztirdckgc zogen  hatten,  wurde  der  Ktlck- 
tug  angetreten.  Die  Franzosen  flberschifften  nun  eiligst  den  Rhein 
und  drangen  mit  40Ü0  Mann  flhcr  Sarem  vor,  wodurch  der  Major 
Greller,  wpU-her  mit  drei  Kompagnien  Öbei  die  Höhen  zurück- 
marschirte,  von  Wittlar  abgeschnitten  war.  G.-M.  Eieomajer 
eilte  jpüoeh  mit  fünf  Eskadronen  herbei,  hieb  zweimal  in  die  vor- 
ciersto  Halb-Brigade  ein,  aprcngtj'  dieselbe  auseinander  und  zog  die 
drei  Kompagnien  des  Hc^gimentes  an  sieh.  Während  dieses  Qe- 
feohies  hatte  eine  andere  Kolonne  Franzosen  den  RQckzugsweg  der 
Oesterreieher  wirklich  gewonnen  und  Duckura  besetzt.  K  i  e  n- 
m  a  y  e  1"  eilte  mit  zwei  Rskadronpn  dem  T>orfft  zu,  drang  in  dasselbe 
ein,  wurde  aber  durch  das  lieftigc  Feuer  der  Feinde,  welche  sich 
in  die  H.'tuser  geworfen  hatten,  zum  Weichen  gebracht.  Die  in  eini- 
ger Kntfernung  nachgefolgten  drei  Kskadronen  und  drei  Kompagnieo 
des  Regimentes  trafen  nun  bnim  Orte  ein  und  letztere  ersuchten 
den  General,  das  Dorf  nehmen  zu  dürfen.  Narh  erhaltener  üewilli- 
giiug  rfickton  die  drei  Kompagnien,  mit  ihrem  Majore  ürOller 
an  der  Spitze,  im  Sturmschriite  vor,  nahmen  im  ersten  Anlaufe, 
ohn*^  einen  Sehuss  zu  thiin,  die  von  den  Franzosen  siThnell  errichtet 
VernimmliEiig  um!  stürmten  in  dm  Ort.  Wer  nicht  .sogleich  di 
Wallen  wrgwarf,  wurde  niedergemacht,  einige  Häuser,  troti  dem 
heutigsten  Feuer  der  Fpinclo,  gcnanimen  und  die  Franzosen  gezwungeOi 
nachdem  sie  hedentende  Verluste  erlitten,  in  eiligster  Flucht  nach 
allen  RIeliLungen  das  Dorf  zu  verlassen,  Hifrauf  wurde  der  Rück- 
zug nach  Kalknm  ohne  weitere  Stürnng  fortgesetzt,  wo  dann  auch 
(i.-M.  Seckendorf  von  Winkelhansen  unil  die  flbrigen  Truppen 
der  Division  Erhach  eintrafen,  welche  daim  nach  8  L'hr  morgens 
nahe  bei  Düsseldorf  vorbri,  über  Kloster  Kotb  gegen  (irafenberg 
marschirte.  Um  Mittag  rastete  das  Korps  auf  dwn  üi'khen  von  Gems- 
heim, setzte  dann  den  Marsch  nach  Mi-ttmann  fort  und  erreichte 
diesen  Lagerplatz  um  10  Uhr  abends,  ohne  mehr  vom  Feinde  be- 
uuruiiigt  worden  zu  .sein.  Das  Regiment  hatte  hei  diesen  vielen 
Gefechten  an  Todten  U  Mann,  Verwundeten  27  und  Vermissteo 
32  Mann  verloren. 

Am  7.  September  setzte  die  Division  ihren  Rückmarsch  über 
Rlberfeld  fort  und  bezog  nachmittags  hei  Schwelm  das  Lager,  wo 
am  8.  Rasttag  gehalten  wurde.  Am  0.  ging  der  Marsch  über  Hagen 


17M. 

bis  Breckerfeld,  10.  nach  Mcinertshageu,  11.  über  0!pe  nach  Grom- 
bacfa,  12.  nach  Siegen,  wo  eine  Stellung  liinter  der  Sieg  bezogen 
vurde,  in  welcher  die  Division  bis  am  13.  verblieb.  F.-M.-Lt.  Graf 
Krbach  brach  am  14.  mit  seiner  Division  von  Siegen  auf,  nachdem 
mehrere  Reiterpiquets  zur  Unterhaltnng  der  Lagerfeuer  zur  Tän.schung 
des  Feindes  zurückgelassen  warca,  erreichte  nach  eiuem  Marsche 
von  zehn  Stunden  Uennerod  und  rflckte  am  15.  nach  Limburg  in 
4ßB  Lager  jenseits  der  Lahn  bei  Lindenholzhausen.  Obrist  Auffen- 
berg  war  mit  zwei  Bataillons  des  ßi^gimentcs  und  einer  Eskadron 
Ublanen  in  Kennerod  zurückgeblieben,  weil  dieser  wichtige  Punkt 
die  umliegende  Gegend  und  die  Wege  von  Weilbnrg,  Herborn,  Dillen- 
burg und  Wetzlar  beherrschte. 

F.-M.  Clerfait  beschloss  nun,  um  den  Plan  der  Franzosen, 
durch  Ueberschreitung  des  Mains  bei  Mannheim  die  Uaupt-  und 
Beicbsarmce  zu  theilen,  zu  vereiteln,  die  Armeen  am  Main  zu  ver- 
«nigen  und  erliess  hiezn  die  nötliigcn  Dispositionen.  In  Folge  dessen 
marschirte  F.-M.-Lt.  Krbach^  drsscn  Division  nun  die  erste  Kolotme 
des  Korps  Wartensleben  bildeti%  am  19.  September  auf  der  Frank- 
lurter-Strasse  nach  Ksch,  am  20.  hinter  Königstein  nach  Neuenhayn, 
überschritt  am  22.  bei  Hi^rlist  den  Main  und  rflckte  uacli  Schwau- 
heim,  daun  am  2;(.  nach  Arlieiligen,  unwoit  Darmstadt,  wo  sich  die 
beiden  Korps  Wartensleb«»  und  Stiador  verwiuigtcn ;  das  Regiment 
lam  am  21.  mit  einem  Bataillone  Stuart  und  Schröder  nach  As(;haft'en- 
burg.  Die  Franzosen  umsehlossfii  nun  die  Festung  Mainz  auch  von 
dem  rechten  Bhein-Dfer  und  begannen  von  Mannheim  aus,  welches 
sie  unterdessen  eingenommen  hatten,  die  Hewegungt-u  gegen  Heidel- 
berg und  Wisloch  zur  Trennung  der  kaisorlicheu  Heere.  Am  21.  Sep- 
tember wurden  Jedoch  die  franzö.4ischen  Divisionen  Dufour  und 
Ambert  vom  F.-M.-Lt.  Quosdanovich  bei  Handschuhs  heim 
empfindlich  geschlagen  und  zum  Kflckznge  geuOthigt. 
H  F.-M.  Graf  Clerfait  entwarf  nun  den  Plan,  die  Franzosen 
durch  eine  Schlacht  vom  rechten  Rhein-Ufer  zu  verdrängen  nnd  tlieilte 
liiezu  die  Armee  in  drei  Avantgarden,  zwei  Treffen,  ein  Reserve- 
und  Observationa-Korps ;  das  Regiment  befand  sich  im  zweiten 
Treffen  unter  F.-M.-Lt,  Zehentner  mit  dem  Be^mente  Nr.  40  in 
der  Brigade  Alcaini,  die  Grenadiere  mit  noch  sechs  Grenadier-Ba- 
taillons in  dem  Koi-pa  der  Reserve  unter  F.-M.-Lt.  Werneck,  in 
der  Brigade  Welsch. 

22* 


340 

Am  8.  OVtober  rflckte  das  ersU*  Treffen,  am  9.  das  Reserve- 
Korps  von  Arheiligen  in  das  Lager  bei  Bobcnhanscn  und  Qberschritten 
am  10.  bei  SRligenstadt  dun  Main.  Am  11.  und  12.  blieb  die  Armee 
und  das  Observations -Korps  ia  ihren  Stcllangen  am  linken  Ufer  des 
Mains  und  rüsteten  sich  zur  iScblacht.  Der  feindliche  General 
J  0  u  r  d  a  n  nahm  dieselbe  jedo^^h  nicht  an,  sondern  brach  noch  Id 
der  Nacht  mit  seiner  Armee  auf  und  trat  in  höchster  Eile  den 
Rficltzug  an.  Die  drei  Itaise'rlichen  Avantgarden  folgen  ihm  anf  den 
Fusse,  erbeuteten  eine  grosse  Menge  Piihrfferke  und  machten  viele 
Gefangene.  Das  Reserve-Korps  stellte  sieb  am  13.  bei  Homburg  auf, 
wülireud  die  Armee  nach  Weilmflnster  rückto.  Ära  14.  marachirte 
das  Reserve -Korps  Itjs  Usingen;  die  Armee  bis  Wehrheim.  Die 
Franzosen  setzten  ihren  IMckzng  ununtorbrochi'n  fort,  so  da.ss  dit> 
verfoIgeridfM  kaiserlii'Iien  Avant^rard^ri  kaum  die  Richtung  erhalteo 
konnten.  Am  lö.  rflckte  das  Reserve-Korps  bis  Altenhausen  an 
Weill]ach  vnr  ntid  bfzog  am  U>.  zwischen  Ober-Rrechen  und  Vilmar 
eine  Stellung.  F.-M.  Olerfait  föhrte  die  Armee  in  das  Lager 
bei  WeiUnüiister  und  lies»  die  ohne  Aufenthalt  retirirenden  Franzosen, 
nur  durch  die  drei  Avantgarden  verfolgen. 

Das  Reaei  ve-Korps  rflckte  am  17.  au  diß  Lahn  in  das  Lag[er 
zwischen  Uiuikel  und  Emmerich  vor,  flberschritt  am  lÖ.  bei  Lim- 
burg die  Lahn  und  bezog  ein  Lager  hinter  der  Else.  Am  19.  mar- 
schirte  das  Korps  nach  Montabaur  und  das  erste  Treffen  der  Armee 
rQckte  an  seino  Stolle  an  die  Else.  Jourdau  retirirte  am  21.  bei 
Killn  Über  den  Rhein,  n.ichdem  er  auf  seinem  Rdckzuge  1000  G^ 
fangene,  0  Kanonen,  100  Muaitionskarren,  viele  Bagage,  Pontons 
und  Kriegsgcrilthe  verloren  hatte.  Das  zweite  Treffen  der  Arme« 
vereinigte  sich  hinter  der  Else  mit  dem  ersten  and  der  Feldmar* 
sehatl  sehliig  avln  Tlaiiptiinarlit^r  in  Limburg  auf. 

Am  2o.  Oktober  brach  die  Annee  aus  dem  Lager  an  der  ö» 
auf  und  traf  nach  drei  Märschen  am  27.  im  Lager  bei  Wikert  am 
Main  ein.  Das  Reserve-Korps  trat  am  20.  den  Marsch  von  MoaU- 
baor  nach  Wiesbaden  au,  wo  dasselbe  am  28.  anlangte. 

F.-M.  Clerfait  bescMoss  dhu,  nach  Mainz  zu  rflcken  nni 
das  franzOsi.scbe  lUocbadc  -  Korps  von  dieser  wichtige»  Festung  m 
vertreiben.  Zur  Täuschrmg  des  Feindes  wurde  das  Gerflchl  Ter- 
breitet,  dass  die  Oesterreicher  in  den  uLchsten  Tagen  die  Winter- 
fiuartiere  im  DamLstädtischeu  bexieheu  werden.     Diese  gelang  roll- 


13ft5. 

immeu.  Die  Fraozosca  liicllen  sich  in  ilircti  riosigcu  Vcischan- 
Dgoo,  au  nelcfaea  sie  ein  Jalir  gearbeitet  hatUn,  vollkommen 
sicher.  Ihre  Infanterie  stand  hinter  Krdwällen  von  8  Fuss  Dicke; 
die  Uräbcn  waren  20  Fuss  breit  und  10  Pus^  tief,  mit  4  Keiheu 
spanischer  Ueitcr  beheizt  und  eine  ununterbrochene  Linie  von  sechs 
Heibeti  WoII'^j gruben,  die  0  Fuss  im  Ourchäcbnitte  und  7  in  der 
Tiefe  hatten ,  gähnten  den  Stürmern  fiin  hUiar  entgegen.  Alle 
25  Schritte  waren  halb«?  Monde  mit  drei  Kanonen  angebracht  und 
150  Schritte  vor  diesen  Werken  drohten  Hornwerke  und  Redouten, 
[ede  mit  10—14  Kanonen  armirt,  dem  Mutbe  der  sich  Nähernden 
Zitd  zu  setzen.  In  dem  üinkrotsn  von  drei  Stunden,  waren  50 
solcher  Uedouteu,  durch  Grüben  verbunden,  mit  üOO  Kanonen  besetzt 
und  von  80.000  Manu  vertbeidigt. 

Am  28.  Oktober  gegen  Abend  erhielten  verschiedene  Truppen, 
dabei  die  Grenadier  -  Urigadc  Kcuss^  der  bei  Wikert  gela^'erlen 
Truppen  und  das  orst  am  Vormittage  bei  Wiesbaden  eingetroffene 
Ueserve-Korps  den  Ueleld,  um  7  Uhr  nach  Kassel  am  rechten  Ufer 
bei  Mainz  zu  marHchiren.  Hier  augelangt  formirten  sich  die  Truppen 
u  drei  Haupt-  und  cbenüoviel  Ncbcnkolouncu  und  erhielten  die  Dis- 
positionen zum  Angrilfe. 

V&s  Kegifflcnt  erhielt  die  Kiutlicilung  in  die  dritte  Haupt- 
kolonne und  Reserve,  unter  F.-M.-Lt.  Oraf  Colloredo-Mels. 
Beim  Vortiab  mUer  O.-M.  Mercandiii  ein  Itatailiou  des  Kegi- 
mentes,  771  Mann,  mit  drei  komponiiten  Wara-sdirier- Kompagnien. 
Bei  der  Uaupttruppc,  unter  O.-M.  Specht,  zwei  Uataillons,  1542 
Mann,  mit  einem  liatuillon  WeukliL'ira  und  Buraberger.  Als  zweites 
Treffen  folgUn  2it  EKkiidioneu  Kavallerie  unter  J'.-M.-Lt.  Baron 
Scbmerzing.  Der  Vortrab  foruiirte  sich  in  der  Nacht  bei  Zahl- 
bach  mit  der  liestimniuug,  Bret7.4!uhcim  zu  nehmen  und  dann  g^gen 
das  feindliche  Zentrum  zu  demonstriren.  Von  dem  ersten  Trett'ea 
liatten  sich  die  Bataillone  Wcukheim  und  llumherger  in  den  Zahl- 
bacher Schanzen,  die  h^^iden  Bataillone  des  Kegimentea  in  der  Tieie 
U  der  gegen  Marieuboru  luhreuden  Strasse  hinter  den  Vorposten 
aafzustulleu. 

Die  Nacht  war  sehr  htll  und  bcgfinstigte  den  Marsch  der  He- 
^monier  Q.ber  den  Rhein  und  durch  die  Stadt ;  auch  verwehte  ein 
Westwind,  von  feindlicher  Öeite  kommend,  jedes  Geräusch.  Die  dritte 
Hauptkolomie  rQckte  tbeilä  durch  das  Gau-,  theils  durch  das  Munster- 


r 


S42  17ttS* 


Tlior.  Die  Intanterie  niarschirte  rechts  auf  den  xwiscben  der  Feslang 
und  dem  Dorlc  Zahlbach  Uegeaden  Hühen,  in  den  Zahlbacher  Schanzen 
und  thuilä  an  d^r  Maneuborn^r  Strasse  auf;  am  5  Uhr  morgens 
war  die  Avantgarde  aiü'  die  Linie  der  Veiletten  vorgerQckt  und  in  ange- 
messoDür  Kntfernung  hinter  deraelbcD  standen  die  Kolonnen  in  Bereit- 
scbaft  das  Signal  zum  Xngnile.  eine  Kanonade  hei  Momhach  erwartend. 

Nach  Vx^  ^'>i'  gab  ^^^  Donner  der  Kanonen  das  Signal  and 
nun  führt»!  O.-M.  M  e  r  c  a  n  d  i  n  diu  beiden  ßatailloue  dos  Vortrabes 
Über  Zahlbach  zum  AngritTo  Regen  das  Dorf  Bretzonbeim.  Zwei 
Kskadroaeu  Blankenateiu-Hiiszareu  umgingen  das  Dorf  rechts,  zirei 
Eskadronen  Kaiser-Karabiniere  links,  während  die  sechs  Kompagnien 
des  Uegimeiites  und  drei  Warasdiner  dasselbe  in  der  Fronte  aa- 
griil'en  und  nach  biidtMiiendttni  Widerstände  des  Feindes  mit  Stunu 
nahmen.  Hierauf  warfen  sich  die  genannten  Kompagnien  auf  die 
gross»  hinter  dem  Dorfs  gelegeut^  Schanze,  erstiegen  mit  aus* 
nehmender  Cravour  die  Biiistn-ehrc  und  draugen  mit  dem  Bajonnet 
ein.  Viiile  Franzosen  wurden  ni^-derga macht,  jedoch  suchten  die 
raeisU^n  ihr  Ueil  in  der  eiligsten  Flucht.  F.-M.-Lt.  Grat  Oollorodo- 
M  c  1  8  Hess  nun  die  ganze  Kolonne  über  Bretzenheim  hinausrQeken 
und  stellte  sich  in  einer  vou  der  MaritMiburner  Strasstt  bis  an  dea 
Qousetihfiimcr-Bacb  sich  ausdchneuden  Linie  auf.  Dieser  Aufstellung 
gcgenflber  lug  zunilchst  die  neu  begonnene,  aber  nicht  vollendeU 
und  daher  auch  nicht  besetzte  französische  Linie.  Uinter  derselben 
aber  jeuer  Theil  der  frauzOsischen  HaupUlnin,  welcher  sich  voa 
Muricuborn  bis  (.iousenheim  erstreckte  und  vou  dem  linken  Flügel 
der  Division  St.  Cyr,  dann  dem  rechten  der  Division  Mengaud  be- 
seUt  war. 

Das  zablruichu  feindliche  Geschütz  begrßs:>te  die  aufniarschireDtlcn 
Oesterreicher  mit  einem  sehr  lehbalXen  Feuer,  daher  auch  F.-M.-LL 
Graf  Colloredo  seine  ganze  Linien-  und  Kerser^e-Artillerie  vor- 
fahren und  die  Ucbanzuu  mÜ  solcher  Wirkung  >beschie.sseii  IJess,  dui 
die  iu  denselben  aufgestellten  Truppen  cntmutliigt,  und  das  Gelingen 
der  folgenden  Atigrilfc  vorbereitet  wurde. 

Unterdessen  hallen  die  anderen  kiuserlichen  Kolonnen  Mombacb, 
Laubenheini,  Bodenheim  und  üonscnbcim  nebst  allen  dabei  liegenden 
Bcdouteu  erobert  und  die  Franzosen  waren,  mit  Ausnahme  bei 
Höchstheim,  wo  sie  sich  hartnäckig  gegen  die  zweite  Uauptkoloune 
vertheidjgten,  im  vollen  Rückzüge  in  ihre  letzte  Schanzen  reihe. 


Kits. 


343 


Bhii 


er  IranzüäiäcliG  Übcrgeucral  Scbaal,  welcher  sein  üaujil- 
qimrtier  in  Obor-Ingellieim  hatte,  war  auf  die  Meliiung  von  dem 
Ao^ffe  auf  das  Schlachtfeld  geeilt,  um,  nie  er  sich  in  einem 
Schreiheil  an  Fichi'grn  äiiädrücktc,  ,die  Oe«türreicln'r  anfallen 
Punkten  zurückzuschlagen".  Kr  liuss  alle  l>is  jetzt  aus  den  nächsten 
Dörfern  zusamniengebrauhli^  Kavallerie  Ober  Marieubom  auf  der 
Strasse  in  einer  Kolonne  vorrdclcen.  G. *M.  Specht  stellte  sich 
n  mit  den  beiden  RatHJIloniJ  des  Regimentes  auf  dem  linken 
igei  zwischen  Brelzenheim  und  Marienhorn  auf.  als  auch  das  erste 
aus  Marienborn  vorrückende  französische  Kavallerie-Kegiment  gegen 
dieselben  attaijuirte.  Die  beiden  Bataillone  Hessen  die  Koiter  in 
raUger  Fassnnjj:  auf  gittc  Sebussdistanz  anräckcn  und  gaben  dann 
ihre  Dechargen  ah.  Vitde  Keiler  und  Pferde  sliir/.leii  zum  Tode  ge- 
troffen und  der  Rest  kehrte  in  grösster  Verwininig  gegen  Marien- 
^Hom  zurück.  Durch  diesen  Ort  waa'n  aber  indessen  mehrere  Kcgi- 
^Bentor  dofilirt,  nahmen  ihre  Itielieiiden  Kameraden  auf  und  bereiteten 
^Sch  zum  ueui^n  Angriffe,  wekben  die  Bataillone  iles  Uegimcules 
■tehenden  Fusscs  mit  den  schnell  geladenen  Gewebren  erwarteten. 
ÜDterdeseen  war  F.-M.-Lt.  Scbmcrziog  mit  seineu  Schwüdroncn 
ungetrofTen  und  rückte  mit  denselben  den  Feindlichen  entgegen^ 
■Ihrend  zwei  Kskadroneu  lilankeusteiu-Uu:>zaren  in  deren  rechte 
ntnke  Helen.  Das  Regiment  war  nun  ISeugu  eines  herrlichen  Reiter- 
gefecbtes,  in  welchem  die  Fninzoscn  total  gesclilagen  und  zur  Flucht 

i  gezwungen  wurden ;  leider  erhielt  Schmerzing  durth  eine 
Kanonenkugel  eine  so  schwere  Verletzung,  dass  er  noch  am  Schlacht- 
felde  ätarb. 
Da  sich  der  Feind  noch  immer  in  U&ühtsheim  und  Marienborn 
kielt,  befahl  der  Feldiiiarsehall  dt-u  beiden  ersten  Haiiptkolonnen  den 
Mnd  in  seiner  reihten  Flanke  zu  umgehen  und  in  der  Fronte  anzu- 
^ifen,  um  dadmch  die  ganze  feindliche  Armee  zum  Kückzugo  hinter 
ib  Setz  tu  zwingen.  In  Folge  dieses  ^Vngriffcs  ergiilF  die  feindliche 
Division  hei  Hrjchstheim  die  Flucht  und  uur  die  Division  St.  Cyr 
hielt  sich  noch  in  und  um  Marienborn.  Major  liongycl  mit  den 
ilrei  Kompagnien  Warasdiikeru  und  das  Hataillou  de.s  Regimeutes, 
its  Vortruhes  der  dritten  Kolonne,  rQcbten  gegen  die  vom  Feinde 
bewtxie  Strecke  der  Linie  zwischen  Marienborn  und  dem  Gonsen- 
hwner-Uache  vor,  erstürmten  die  vor  Drais  und  Fiudheim  gelegenen 
YttKhmzungen   und  eroberteu   alle  in   denselben  betindücbeQ  Ge- 


p 


344 

scbflbic.  St.  Cyr,  desseo  Divisiou  nun  eioem  AngrifTe  in  der  Flanke 
und  im  Kücken  b1oftge.stellt  war,  trat  um  12  Uhr  den  RQckzag  an, 
sprengte  eine  Monge  Pnlverwa^en  in  die  Lull  und  zog  sich  nacb 
Nieder- Ulm.  Die  s5mnitlidie  kaiserliche  Ueiterei  und  Iciubte  In- 
fanterie verfolgte  nun  die  retirirendfui  Franzosen,  welche  bis  abends 
nach  Guntcrsblum,  Kirchbeim-PoUand,  Qau-Odernheim  und  bis  an 
den  Wies-  und  Appcl-Bach  zurückgingen. 

Dieser  herrliche  Sieg  kostete  den  Kaiserifolien  und  Keicb:)- 
tnippeii:  3  Generale.  77  Oltizier«  und  138ö  Mann.  Vom  Kegimeut« 
blieb  nur  1  Mann  todt^  2C>  waren  verwundet  und  1  Korporal  mit 
34  Mauu,  welche  beim  ersten  Angriß'  auf  ßrctzenbvim  ohne  Ver- 
bindung iui  Dorfe  zu  weit  vorgedningen,  in  Ge fange nscliafl  gerathea. 
Der  Verlust  der  Fruir/.osi>u  wurde  nicht  genau  bekannt  liefangcn 
wurden  1()3;?  Mann,  darunter  2  Generale  und  151  Stabs-  und  Ober- 
olliziere ;  die  Zahl  der  Todten  und  Verwundeten  wurde  auf  3UU0  Mann 
gesL-liätzt.  13H  Kanonen,  '2r^U  Munitinnskarren,  141  Fuhrwerke,  Feld« 
schmiede.  Ilngagewageu,  bedeutende  Magazine  von  Lebensmitteln. 
Kriegs-  und  Utdagr-rungägerütlie,  Munition,  viele  tausend  Stücke 
Srhanzzeiig  und  Gewehre  tiolen  in  die  Hände  der  Sieger. 

Die  (irenadiere  im  Kaiailloti  Kiera  waren  wählend  der  Kohlacht 
mit  noch  drei  Oreuadier-liataillonen  in  Mainz  unter  den  Wafl'en  ge- 
standen, ohne  weiter  vejwiMid^-t  worden  KU  sein. 

Am  folgenden  Tage  staltete  F. -M.  Clerfait  im  Generals- 
befehle sämmtlichen  Truppeu  Ifir  ihre  ausäcrordentUche  Tapferkeit 
seinen  Dank  ab  uikd  die  in  Linie  aufniarsobirieu  Sieger,  wobei  das 
Kegiraeut  mit  seinen  drei  Bataillonen  am  linken  Flügel  vor  Marieo- 
born  stand,  feuerten  ein  dreimaligem  Lauffeuer  ab. 

Feldwebel  Josef  Killian,  Korporals  GotÜieb  Schiller. 
Christian  F  r  i;  y,  Gefrcitiir  Melichor  Keller  uud  iu-nudner  Frietlricli 
B  et  g  n  e  r  wurden  f(lr  ihre  iiesondcre  Tapferkeit  zur  Auszeichnung  vor- 
geschlagen, jedoch  erhielt  nur  der  Korporal  GDttUeb  Schiller  die 
silberne  Ehren -Denkmünze. 

Nacbmitiag-i  wurde  ein  Bataillon  de.s  Kegiraeutes  mit  noch 
drei  andereu  zum  Einwerfen  der  fruiizui^iidit'u  Veiächanzuugen  und  afll 
3.  November  zwei  Bataillone  des  Uegimcntes  biczu  kommandirt. 

Fichegrn  sammelte  die  geschlagenen  Truppen  hinter  der 
Pfrim  und  wollte  in  dieser  Stellung  die  Annäherung  Jourdao'j 
mit  der  Sambre-  wsd  Maaü-Armee  erwarten.  Bevor  nuu  diese  V«- 


k: 


k' 


ms. 


ng  stattfinJun  konnte,  bi.*i-IiIoss  P.-M.  Cleifaif.  die  Fraii- 
lii  linier  P  i  c  h  e  g  r  u  zu  schlagen,  zo^  zu  diesem  Hebufc  das 
Korps  La  Tonr  an  sich  nnd  tlifiltf  <1ami  cHe  Armee  in  ein  Obser- 
vatioua-Korps  und  die  olTciisivc  Arnu'o,  iu  welcher  das  Ki^gimt'nt  im 
Korps  des  F.-M.-Lt.  Z  e  h  e  u  t  n  t;  r,  Division  F.-M.-Lt.  Lilion, 
Brigade  G.-M.  Specht  die  Kintheilnug  erbielt. 

Während  sich  das  Obscrviitiotts-Korps  an  der  Nahe  zur  Beob- 
achtung Jourdan's  aufstellte,  marschirte  CI  e  r f  a  i  t  ara  4.  No- 
vember mit  der  offcjisiven  Armee  in  dati  Lager  bei  Zorniieim,  nahe 
der  Selz  und  sendete    den  General  Welsch   mit  vier  Grenadier- 
Bataillons,    dabei  liiera  nach  Siiieshcim.    Ara  5.  drrtngtcn  die  Vor- 
truppen der  Armee  ?  i  c  h  e  g  r  u  's  Posten  fiis  au  ilie  Pfrini  imd  die 
Annee  bezog  das  Lager  auf  den  Höhen  hinter  Ost-  und  Westhofeo, 
irohin  auch  General  Welsch  mit  den  Grenadieren  von  Spieaheim 
ünrfickte.  In  <Iicser  Stclhing  blieb  nun  die  Armee  bis  zum  Kiutreffen 
des  Korjts  La  Tour  und  des  Obser^'iiHons-Koriis,   worauf  der  Feld- 
niarschall  fOr  den  lU.  den  Angrill'  der   l'Vaiizosen  an  der  IMrim  an- 
ordnete und  hiezu  diu  Armee  in  drei  Kolonnen  üiciUe.  Hei  der  zweiten 
Mter  F.-M.-Lt.  Zehcntner,   weL;hc  in   der  Mitte  Aber  West- 
liofen  und  Merätatt   vorziiriu'lti'n  hatte,   befand  sich   das  Regiment 
uDd  dii:;  Grenadiere. 

I)u8   ObsenaLions- Korps   in'gann    den   AugrilT  und    warf  die 

Franzosen  aus  alleu  ihren   Stollungen   gogon  Kaiserslautem  zuröck. 

Als  diese  Vortheilu  erfoditen  waren,  rtli-ktcn  die  drei  Hauijtkolonnen 

W  die  Pfrim;  die  zweite  griff  die  Dörfer  Ilockheim,  Neuhausen  und 

litbcnau    an ,    wo    die   Franzosen    zwar    harttiiickigeu    Wiederstaud 

Uistetan,  aber  dennoch  den   kmftvollen  Angriffen  der  Oesterreicher 

taiterlagen.    Auf  den   sanllen   Hohen   zwischen   der  Pfrim   und    Ris 

incble  P  i  c  li  e  g  r  u    nochmals   das  Vordringen  der  österreichischen 

ioloonen  aufzuhalten,  aber  bei  üiiihrecheuiJcr  Abendiillmmeruiig  eut- 

ieden  dieselben  durch  einen  allgeraeineu  Frontingriff  das  Treffen 

tmd  erstürmten   angeachtet  des   lubhaltcu   Kanonen-   und  Gewehr- 

fcuera  jene  Hülien.  Gegen  8  Uhr  befahl  Piobegru  den  KQckzug, 

den  seine  Divisionen  in  der  Nacht  bis  Jjintcr  den  Kanal  von  Frankeu- 

thal,  hinter  den   Fuchsbaidi,  hinter  Ttlrkheim   an  der  Hart,   nach 

Frankenstein  und  Kuiserslautern  ausführten.  Das  Ueginieut  hatte  an 

diesem  Tage  nur  zwei  Verwundete.  Noch  am  Abende  besetzten  die 

Kaiserlichen  Worms  und  erbeuteten  bedeutcndo  Magazine. 


^ 


346 

Der  Hauptlieil  der  offeatüren  Armee  giug  am  11.  Tiber  di« 
Hrlm  und  bezog  auf  dem  rechten  UTer  zwiscbcii  Pfcdei-sbeim  uid 
Wai'kenlieim  das  Lager:  F.-M.-Lt.  L  a  T  o  u  r  iiiarsübirte  am  liukeü 
Kbein-Ut'er  läiiaul',  um  des  Foiudcs  rechte  Flanke  zu  beUrobeD. 

Ära  MorgcH  dts  M.  Novumber  erotberte  daa  Zentrum  der 
Kai8(?rlidiün  Lamhsbcim,  woraiU  F.-M.-Lt.  Lilien  gegen  Flom* 
meräheim  vorrückte,  diesen  Ort  Uotx  des  ciitächlosäcucu  Widerstandes 
der  Frari7.08en  erstünnte  und  hierauf  gegen  Kpötein  vorging,  wohio 
sich  die  Feiude  zurückgezogen  hatten.  Dieser  Ort  war  vou  einem 
Wassergraben  niagebun  und  von  der  ganzen  Division  Bcaupaf 
vertheidigt.  Die  AngriJl'e  der  zwei  ersten  Bataillone  schcitert^^n  an 
dem  hartnäckigäteu  Widerstuude  uud  man  überzeugte  sich,  dasä  der 
Ort  nur  durch  Umgehung  zu  uchmeu  sei.  Als  hicraur  vun  der  enieü 
Kolonne  vier  Uataillone  links  und  von  den  Trnppen  des  F.-M.-U 
Lilien  das  Rbgiment  recht»  ile^  Ortes  vorrückte,  warteten  ili« 
Feinde  die  eingeleiteten  Flankenangritl'o  nicht  ab,  sondern  räumUfC 
Epstein  und  zogen  sich  uacli  Oggeräheiui  und  Hugheim  zurück. 

Aul  allen  Punkten  waren  auch  an  diesem  Tage  die  Kaiserlicliea 
Sieger  und  .stellten  sich  um  Fuchsbache  uud  Isenauh -Flusse  ant 
Das  Regiment  hatte  1  Manu  todt  und  )  vermisst,  die  Greuaditfe 
1  Verwundeten  verlorum. 

In  der  Nacht  retirirten  die  Franzosen  (Iber  Miitterstatt  hinter 
den  Itehbach,  Hessen  diesen  mit  einer  Division  besetzt  und  gingen  in 
der  Nacht  zum  Iti.  bis  hiutcr  dfMi  Siioyerbach  zurück.  Der  in  Mann* 
heim  belehligende  Oeueral  Moutaign  hatte  gleichzeitig'den  Brückai* 
küpr  am  iinktu  Kheiu-Uler  geräumt,  welchen  F.-M.-Lt.  La  Tour  ud 
lÖ.  besetzte.  Zwei  kaiserliche  Kolonnen  marschirten  gegen  Kaisers- 
lautern, welches  die  Franzosen  räumten  uud  da  biedurch  die  f^- 
zösisclie  Liuie  hinter  dem  Spüierbaehe  tu  ihrer  liukeu  Flanke  bedrulit 
war,  zog  sich  P  i  c  h  e  g  r  u  mit  seiner  Armee  in  der  Nacht  zum  17.  I 
hinler  die  Queich.  Der  Verlust  der  Frunzonen  vom  10.  bis  17.  No- 
vember  betrug  8U0Ü  Mann,   22  Kanonen  und  lUO  Munitionskarreu- 

Der  ^ebr  verdienstvolle  Major  Barou  Abl'altreru,  welcher 
seit  40  Jahren  alle  Schlachten  und  Gefechte  mit  hoher  Auszeich- 
nung mitgemacht  halte,  war  am  U.  in  Folge  seiner  durch  viel« 
Wunden  zerrQltcten  Gesundheit  mit  Bewilligung  des  Feldmarschalls 
zum  Dcpüt  nach  Prag  abgereist  und  halte  sein  Bataillons -Kommando 
dem  Hauptmaone  Baron  BQdi  Qbergebeo. 


17K. 


Am  m.  November  hatte  F.  -  M.  C  I  e  r  f  a  i  t  die  offensive 
lee  in  eine  neue  Ordre  de  bataille  üingetheilt,  wornach  das  Re- 
giment und  die  Grenadiere  dieselbe  Kintbeilung  nnicr  K.-M. -U. 
Zeheulni^r  beb'mUen,  welcln;r  mit  seinen  Truppen  den  linken 
FlQgel  der  Armee  bildete.  Wegen  der  eiugolretenen  strengen  Jabies- 
zeit  bezogen  die  Truppen  de»  linken  Flügels  enge  Kuntoniningen;  das 
Regiment  kam  nach  Ingelheim  und  Buhl.  Am  22.  November  kapitulirte 
Mannheim  und  wurde  am  2H.  von  den  Truppen  dea  G.  d.  K.  Grafen 
W  u  r  ra  8  e  r  besetzt. 

Am  24.  befahl  der  KeldmariiehaJl  dem  Korps  La  Tour  und 
'Äen  Truppen  der  vor  Mannheim  gestandenen  Ober-Rlipiiiannef  die 
liinie  hinter  der  Queich,  zwisehen  Speior  und  Nenstadt  an  der  Hart 
besetzen,  während  er  seUml  um  27.  mit  der  Hatiptarniee  gegen 
ie  Nabe  marschirte,  wo  dieselbe  an  beiden  Ufern  der  Üeh,  zwischen 
Alzey  links  und  Ober-Jiigelheini  rechts,  Karitotiirmigen  bezog.  Das 
Kegiment  kam  nach  Bardcnbcim,  Ingeiiheim,  Eugeitiiadt,  Ober- 
Bilbersbeim  mit  dem  Älarmplatze  zwiseben  Oppenheim  und  Iliamers- 
beim;  Grenadier- ßataillor  Hiera  nach  Offenheim,  mit  noch  sieben 
Grenadier- Bataillons  Alarmplatz  zwischen  Eibesbfidisheim  und  Wen- 
[  dclsheim. 

Nun  fanden  noch  mehrere  ghlekliche  Gefeehte  der  Vortruppen 
stAtt,  bis  am  18.  Dezember  der  fraii  zu  sieche  General  Marceau 
auf  den  österreichischen  Vorposten  bei  Kyrn  erschien  und  einen 
Waffenstillstand  antrug,  in  Folge  dessen  bis  22.  die  Feixidseligkeiten 
eingestellt  wurden.  Bei  den  weiteren  Verhandlungen  kam  für  die 
laf  dem  linken  Rhein  -  l'fer  operirenden  kaiserlichen  Truppen,  dann 
jAf  du  an  der  Sieg  aufgestellte  Korps  der  Wall'enstilUtand  auf 
Bobestimmte  Dauer  gegen  zehntägige  Aufkündigung  zu  Stande, 
teicher  bei  der  Uaupturmeo  am  31.  Dezember  1705  pnblizirt  wurde. 
fF.-H.  Graf  Clerfait  verliess  mit  Urlaub  die  Armee  und  Über- 
trug fOr  die  Zeil  seiner  Abwesenheit  das  Kommando  dem  F.-Z.-M. 
Graf  Wartensleben.  Er  kehrte  nicht  mehr  zurüiik  zu  den  Ge- 
flhrten  seiner  Siege  und  schon  1798  endete  seb  ihatenreiches  Leben. 


Im  Oktober  1795  hatte  General  Buooaparte  den  in  Paris 
gegen  Jen  Konvent  auagebrocheuon  Aulataiitl  niedergeworfen,  worauf 
der  Konvent  abdankte  und  an  seine  Stelle  das  gemässigte  Direktorium 
trat.  Die  furehtbaren  Leidenschaften  der  Ucvolution  waren  erlosoha. 
die  Kriegslust  schien  in  Frankreich  abgenommen  zu  Iiaben  und  du 
Jahr  l'tDCy  begann  mit  Elulfitimgeu  zu  Friedeiisunterhandlungea. 

Fünf  Monate  lang  ruhten  am  Rheine  die  Waffen.  Wälirtnd 
dieser  Zeit  hatte  das  Kcgimcnt  einen  RrgUnzungstransport  von 
500  Mann  vom  DcimH  xu  Prag  erhalten,  dagegen  viele  invalide 
Leute  dorthin  abwendet.  Am  1.  Mai  rückten  2  OlTiziere,  12  Unter- 
offiziere und  SOO  Mann  nauli  Hec]iL»heim  bei  Mainz,  um  bei  Er- 
bauung eines  vcräcbanzten  Lagers  mitzuarbeiten  und  am  11.  Mai 
bezog  das  Uegiment  neue  Kantotiirungcu  in  und  bei  KJrchheim-ltolan<i. 

Während  die  J'ruppcu  am  Itlieine  der  Krhuhiug  |illegten,  eßt- 
bräunte  äcbon  aufaiig^j  April  der  Kampf  in  Italien  oud  dort  war  in 
dem  General  Napoleon  ßuonapartii  den  Franzosen  ein  WttS 
erstanden,  dessen  fabelhafte  Erfolge  gar  bald  wieder  in  yrankrdiA 
den  schlummerndt;i]  Fuuken  der  KricgslusL  zur  helllodorndcu  FlamiM 
anzufachen  wussten.  Schon  waren  dio  Oesterreichcr  von  den  Ge- 
staden des  mittelländischen  Meeres  bis  in  die  Gebirge  Tirols  zuriJck* 
gedrängt  und  das  hochwichtige  Mantna  gei^hrdol,  als  Oesterreich 
am  21.  Mai  den  Waifwislillstaiid  am  Khiüne  mit  der  Erklärung  «f- 
kündigte,  dasü  am  1.  Juni  die  Feindseligkeiten  ihren  ÄnTang  nehmea 
Wflrden.  Sofort  begannen  die  Vorbereitungen  zu  der  üsterreicliiscbei- 
Beils  l>ea)).ii(-htigti!n  Olfeuäive  und  diese  riefen  auch  das  Kegiment 
za  ueuer  Ttiütigkeil. 

Nach  Aufkündigung  des  WalfensttlUtandes  hatte  der  zum  Ober- 
befehlühaber  der  Armee  ernannte  und  zu  Mainz  eingetrofl'ene  En- 
herzog  Karl  die  Truppen  im  Lager  zu  Morbadi  konzentrirt,  Hokin 
auch  das  Kegiment  abrückte  und  dort  nach  der  neuen  Ordre  de 
bataille  die  Eintheiluug  in  die  Division  F.-M.-Lt.  Haroo  Riet« 
und  mit  einem  Bataillon  von  Hr.  30  iu  der  Brigade  seines  Obristen 
V.  A  uffenberg  crbielt.  Das  Grouadier-Uataillon  ICiera  hatte  eben* 
falls  seine  Kantoniiung  verlassen  und  sieh  im  L:iger  von  Ober- 
Mosi'bcl  mit  den  übrigen  sechs  Grenadier-Bataillons  der  Armee  ver- 
einigt.   Am  20.  wurde  die  Armee   noch  enger  zusammengezogen, 


i7nc. 

TOniach  ilas  Regiment  im  Divisionsvf^rbando  nat^h  Baiimholdor  lo 
'As  Hanptlagor  rdcktc.  Die  tircnarlierc  im  Kßservekorps  lagort«n 
bei  Faiilberg  am  Wege  von  Oberkirch  nach  St.  Wendel.  Die  Vor- 
truppen der  Armee  atamlen  unter  F.-M.-Lt.  Kray  an  ^ler  Nahe; 
zu  deren  UnterslOhnng  wurden  am  30.  Mai  zwei  Bataillons  des  Re- 
gimeutes nnd  das  Regiment  Nr.  :1Ö  nacli  Woifcrsweiler  vorgeschoben 
und  kamen  dort  mit  einem  Bataillon  Salzbiir^ier  in  die  Brigade  Eli^nitz. 

Am  M.  Mai  erhielt  der  l^rzherao^  den  Befehl,  sogkitl]  2(5  Ba- 
taillons und  18  KscadronetL  zur  Kettniig  Mantna'»  durc:h  Tirol  ab- 
rflcken  zu  lassen,  welche  sofort  von  der  Ober-Uheicarraee,  unter 
F.-M.-Lt.  Riese,  ersetzt  wurde.  Unter  diesen  befand  sioh  das 
rS^nient,  welches  am  4.  Juni  von  Baumbolder  aufbradi  und  über 
ISssel,  Kaiserslautern,  Dilrklieim  bin  vor  Maiuilicim  marsi-hirte  und 
dann  in  der  Brigade  7jopf  die  Stelliuig  am  Rehbaeh  bezog. 
■  Unterdessen  hatten  die  Franzosen  am  31.  Mai,  eine  Stunde 
nach  Ablauf  des  Wafft'nstillstandes,  die  Vorpostenstelbing  des  F.-M.-Lt. 
Kray  angegriffen.  Die  Vorposten  behaupteten  zwar  ihre  Stellungen, 
aber  die  Haiipt-innee  war  dundi  die  bediMiicudeti  Abwendungen  nai:h 
Mien  nun  auf  die  Defensive  beschränkt  und  trat  daher  noch  an 
diesem  Tage  den  Rflckzng  an.  Am  3.  verliess  a.nfM  F.-M.-Lt.  Kray 
Mine  Stellung,  um  sich  hei  Ober-Albeii  nml  Blaubacli  aufznstellen. 
Am  4.  aog  er  sich  hinter  d;i.s  Defilt-e  von  Lautereck  nnd  am  ft. 
standen  die  Vorposten  an  der  Glan,  die  Armee  bei  Fflhrfclden.  Am 
5.  waren  die  Grenadiere  im  Reservekorps,  unter  F.-M.-Lt.  W  e  r  n  e  c  k, 
an  die  Labn  abgeröckt,  erreichten  diese  aber  Unkenbach,  Moschel, 
Föhrfclden,  5.  Alzey,  ti.  Mainz,  7.  Homburg,  8.  l'aingen  bri  Weil- 
borg,  wo  das  Korps  die  Dcfileen  der  Lahn  zwischen  letzterem  Orte 
und  Wetzlar  besetzen  sollte,  schliesslich  aher  hei  Wetzlar  Stellung 
nahm,  da  der  Feind  jene  Defib-eii  schon  genommen  hatte.  Ber  Erz- 
herzog Hess  unterdessen  am  0.  und  7.  die  rflckgängige  Bewegung 
der  Armee  fortsetzen,  tlberwchritt  am  7.  die  Alsenz  bei  Krehweiler, 
erreiehte  am  8.  Gau  BDckelheim,  am  iK  Klein -Wintcrnbeim  und 
defilirte  am  10.  durch  die  Fe.ituug  Mainz  Üher  den  Kbein. 

In  dem  n&mlichen  Masse,  als  der  Erzhenog  zurückging,  machte 
die  obere  Rheinarmee  eine  retrograde  Bewegung  gegen  Mannhidm. 
v&hrend  die  Franzosen  unter  General  Moreau  folgten  nnd  am 
14.  Juni  mit  Anbruch  des  Tages  die  österreichische  Stellung  am 
Rebbach  in  drei  Kolonnen    angrilVen.    Das  Regiment  kam  hier   in's 


350 

Fenor  und  behauptete  mit  vieler  Tapferkeit  hartnäckig  melirere 
Stunden  seine  Stellung  im  Vereine  mit  zwülf  Kompagnien  Grenzer. 
Kndlicli  setzten  die  Franzosen  über  das  Wasser  und  nahmen  dc& 
Pusten  Kolhof,  worauf  das  R6<^iment  dem  Feinde  seine  Stellung  am 
den  Uicueren  Preis  ein&ü  sehr  bedeutenden  Verlustes  Qbcrliess,  um 
hinter  dfjm  Flossbacho  nenerdiugs  den  tapfersten  Widerstand  n 
leisten.  F.~M.  Graf  W  u  r  m  s  e  r  Qberzeagte  sich,  doss  die  besetzten 
Posten  gegen  den  überlegenen  Feind  nicht  zu  halten  seien,  zog  di« 
Truppen  auf  Mansach  und  in  der  folgenden  Nacht  in  die  Verscliao* 
Zungen  von  Mundenlioim  zuriJck.  Das  Bataillon  hatte  2  Mann  to*it, 
17  verwundet  und  4  vermisst. 

Am  18.  verliess  F.-M.  Wurms  er  Mannheim  und  reiste  mt 
Armee  nach  Italien ;  F.-Z.-M.  Graf  La  Tour  nibemahm  den  ]Jef«U 
der  Ober-Kheinarmee,  welche  auch  dem  Oberbefehle  des  Erzhenogi 
Karl  nuterstellt  wiirde^  welcher  am  14.  der  Nieder  -  Hheinannee 
die  Pisposition  znm  Angriffe  der  bis  an  die  Lahn  unter  J  ourdao 
vorgedrungenen  Franzosen  binausgab.  Dieser  gemäss  nherschritt 
F.-M. -Lt.  W  e  rneck  mit  dem  Itcserve-Korps  zur  Vorbereitung 
des  Angriflos  am  selben  Tage  die  Lahn  bei  Wetzlar  und  lagerte  acb 
auf  den  jenseitigen  H^^hl'n  bei  Altenberg.  Hier  wurde  derselbe  an 
Ij.  durch  die  in  einem  Marsche  von  Limburg  herbeigeeilte*  DivisiöD 
Lefebre  angegrilVen,  um  4  Uhr  nachmittags  von  den  Hüben  w- 
drängt  und  durch  den  Verlust  des  Dorfes  AUenbcrg  in  seiner  linlEen 
Flanke  bedroht.  Das  Greniidier-n.-itaillon  Riera  erhielt  den  BefcM, 
den  Hauptmann  M'ilsou  des  FenucrjUger-Bataillons  zu  unterstDtz^n. 
welcher  das  Kloster  Altenberg  erstürmen  sollte  und  auch  erstilrmte.  Der 
Feind  nahm  jedoch  um  halb  ü  Uhr  durch  einen  mit  doppelten  Kräften 
ausgeführten  frischen  Angritf  den  Berg  und  das  Kloster  wieder. 

Nun  erschien  der  Erzherzog  mit  Verstärkungen  auf  dem  Kampf- 
platze und  das  Gefecht  ward  allgemein.  F.-M.-Lt,  W  e  r  n  e  c  k  erhielt 
Befehl,  vier  Grenadier-Bataillons  und  sechs  Kskadrons  zu  sammeln 
und  mit  diesen  die  AnhfOio  vorwärts  Altstctten  zu  erstünnen;  der 
Rest  der  Truppen  wurde  zur  Besetzung  der  Strassen  iJlngs  der  Dille 
und  Lahn  nach  Wetzlar  verwendet  und  eine  Chaine  TiraiUeura  dem 
rechten  Flügel  des  Feindes  entgegengeworfen.  Die  HOhe  wurde  ge- 
nommen, der  Feind  auch  aus  dem  angrenzenden  Walde  geworfeo 
und  7  Kanonen,  mehrere  Munitionskarreu  und  1  Fahne  erobert. 
J  0  u  r  d  a  n  ward  durch  den  Verlust  dieses  Tages  wieder  zum  Rück- 


Ufifi. 

zuge  nac)]   dem  Rheine   genüthigt.    Die  Grenadiere    des  Regimentes 
hatten  in  diesem  Treffen  einen  Verlust  von  2  Todten  und  5  Ver- 
wundeten.   Grenadier-Hauptmann  Baron  H  rt  d  t ,   welcher  die  Frei- 
willigen kommandirte,  hatte  sich  so  vorzüglich  ausgezeichnet,  dass 
»in  der  Relation  i:,renanitt  wurde. 
Der  Erzherzog  folgte  dem  retirirenden  Feinde;  bei  Alteakirchen 
wurde  die  20.000  Mann  starke  Nachhut  nuter  Kl  eher  angegriffen 
nnd  nach  einem  hitzigen  Gefechtp  am  19.  dnrrh  K  r  a  _v  filjer  Kircheip 
geworfen.    Sie  verlor  hier  an  300i)  Mann    und  700  Gefangene;    die 
österreichische  Reiterei  verfolgte  bis  ükerath.  Die  Grenadiere  waren 
während  dem  Gefechte  als  Ueaerve  nnr  his  AltenJtirchen  gckorameD. 
Jourdan    war   nun    fnr  lungere  Zeit  auf  die  Deft'ensivu  be- 
icbränkt;  der  Erzherzog  Hess  den  F.-M.-Lt.  AVa  r  te  n  s  l  e  b  e  n  mit 
lilOOO  Mann,  wobei  auch  Rtpra-Grenadiere,  zwischen  der  Lahn  und 
Sieg  zur  Beobachtung  Jourdan 's  stehen  und  eilto  dorn  F.-M.-L.  La 
Toor,  der  sich  nurnjit  luVhstor  Mfihe  gegen  Moiean  am  Ober-Rhein 
erhielt,   mit  den  flbrigcn  Truppen  zia  FTüfe.    Bald  nach  seinem  Ab- 
märsche war  jedoch  Jourdan  wieder  zum  Angrifle  Übergegangen 
und  halte  am  2.  Juli  bei  Neuwied  .sowohl,   als  bei  Limburg  neuer- 
liche Anfalle  versucht.  Das  Orenadipr-  und  ReaervckoiTis  des  F. -M. -Lt. 
Werneck,    weU-hes   wegen    diesem    ruMierlichen   Vordringen   des 
Ftiudes  am  2.  Juli  nach  Molsberg  vorgezogen  worden  war,  sah  sich 
[J9B0tbigt,   vor  der  üeherniacht   am  3.  und  4.    (Iber   die  Lahn   hei 
XÄmbnrg  znrQckzngehen  und  daselbst  eine  neue  Stellung  zu  beziehen, 
iß  welcher  es  di«  Knt^'pisae    von  Limburg,    Nassau    und  Diez  ver- 
theidigen  konnte.    Wartnnsleben   sah  sicli  endlich  ge7.wungen, 
aaf  Frankfurt  zurflckzuweiclien.    Ret  Friedberg  kam    os  am   10.  zu 
einem    heftigen   Gefechte.    K  r  a  y    gegen    Kleber.    Um    den   Ort 
wurde  lange  gefochten:   endlich  musste  das  Korps,  um  nicht  Über- 
Ufigelt  zu  werden,  nach  Frankfurt  zurückweichen,  woselbst  es  zwischen 
Offenbach   und  Höchst  eine  Stelinng  nahm.    Von  hier  ans   wurde 
Werneck   mit  seimn  sieben  Grenadier -Bataillonen    und  anderen 
Truppen  nach  Ascliafl'enburg  entsendet,  um  die  Strasse  nach  Wflrz- 
Wg  zu  decken. 

Während  diesen  Vorgängen  bei  der  Nieder  -  Rheinarmee 
bitte  sich  F.  -  M.  -  Lt.  La  Tour  in  Erwartung  der  Verstärkungen 
ittf  die  Vertheidigung  des  verschanzten  Lagers  vor  Mannheim  be- 
<icbf&nkt.    M  0  r  e  a  II   stand  mit  30  Bataillons,   45  Eskadrons   vor 


B52 

Mutttkiilicim,  welches  von  den  Oestormchem,  dabei  da^  Jtcginieut. 
besetzt  war.  Seino  flbrigeii  Triii)i>en  sendete  er  gegen  Sira$sba^, 
um  dort  den  Rhein  zu  überschreiten,  während  D  e  s  a  i  x  durch  ein«n 
Angriir  gegen  Mirndcuhpim  und  da.«  \  «rsidiaiizti^  Lager  vor  MaoB- 
heim  diese  Operation  zu  niaskirrn  iiatie.  Am  20.  Juni  nach  o  Ihr 
morgens  bracii  Desaii  in  mehreren  lufanterie-Kolonnen  vor:  ein« 
EOakte  aus  Miittorstadt,  eine  von  Schilferstadt.  Ks  wurden  30  K&uoiteo 
aufgefahren,  welche  die  Verschanzniig  von  Miindenheim  he-ichegseB. 
Diese  Geschütze  waren  von  lli  Kskadrous  gedeckt,  die  auf  der 
Fläche  in  zwei  Tieflon  aufmarschirtou.  F.-M.-Lt.  Petrafleh 
schickte  ein  Tloginient  Hiiic/.aren  vor,  welche  »ich  in  der  Flieh« 
aufstellten,  alier  da  das  feindlieljo  Geschütz  sehr  verheerend  wirkt«, 
schon  nach  wenigen  Minuten  ziinlekgezogeii  werden  mnsstt^n. 

Die  erste  französische  Kolonne  drang  indess  in  die  Redout<n 
vor  Keigenheim  ein  und  grill'  auch  jene  bei  Backhüusel  an.  Andere 
Kolonnen  rückten  gegen  Frankenthjil  vor  und  nach  einem  Geferlit« 
auf  der  ganzen  Linie,  welches  bis  Nachmittag  wfilirte,  begannen  die 
Franzosen  sich  zunlckziizu^hen  und  Hessen  ihre  Vortru|ipen  bei 
Schiff'erstadt  und  MutteräUdt  stehen. 

Gleich  nach  Ifeeiidetem  Gefechte  Hess  Moreau  den  grösaten 
Thcil  dor  dazu  verwendeten  Trup^jen  ebeufalls  nach  Strasshnrg  mir- 
schiren  und  nur  eine  Arriereg:u-de  blieb  zurück,  um  das  Lager  tob 
Mun<ienheim  zu  beobachten.  Am  25.  Juni  QbcrschritLen  die  Fru- 
7-osen  hei  Kehl  ilnn  ßhein,  drilrkten  am  2H,  die  Kaiserlichen  lon 
ßench  zurElck,  nahmen  am  1.  .Juli  Biberach,  am  2.  den  Pass 
Kniebis,  am  4.  Frc;udentha]  ujid  drüngteu  die  Kaiserlichen  bis  an 
die  Murg. 

Die  disponiblen  Tmijpen  der  Oher-Kheinamiee  wurden  nun 
eiligst  an  don  gefährdeten  Fhlgel  herangezogen,  wornach  das  Kegi- 
ment  fiber  Schwetzingen,  llruehsal,  Durlach,  Karlsruhe  bis  jenseits 
Rastadt  murschirte,  hier  eine  eigene  ßrigade  unter  seinem  Obristeo 
Auffenberg  in  der  Division  des  F.-M.-Lt,  Kiesch  bildete  and 
am  reehten  Flügel  des  25.000  Mann  starkeu  Korps  La  Tour  die 
Eintheilung  erhielt. 

Moreau  griff  am  5.  Juli  diese  Stellung  an  und  nach  langem 
blutigen  Kingeu,  in  welchem  das  liegiment  an  Todlen  den  Haupt- 
mann Andreas  Langet  ucbat  3  Mann,  17  Verwundete  und  8  Ter- 
misste  verlor^  mussten  die  auf  ihrem  linkcD  FlQgel  Ober  Gerasbach 


179Ö. 

umgaogenen  OesterreichiT  hinter  Itastaelt  woichon,  welche  Bewegung 
in  beater  Ordnung  ausgeführt  wnrde.  Die  ?om  Erzhentog  herbeige  (Uhr  ten 
20.000  Mana  hatten  an  diesem  Tage  Diirmersheim  errsicht,  ver- 
einigteu  .sich  am  folgenden  Tage  mit  L  a  T  o  ti  r  und  nahmen  hinter 
der  Alb  zwisdien  Kttlingi-n  iimi  Mflhlbnrg  Stelhing.  Die  Gegend 
TDfwärts  Durmersheim  blieb  von  den  Vorposten  besetzt,  da  der 
Erzherzog  beabHichtigte,  am  10.  den  Feind  anzugreileu.  Moreau 
rückte  jedoch  schon  am  d.  vor,  worauf  Jie  Vorposten,  welche  Maisch 
besetzt  hatten,  von  der  Division  Dt'saix  angegrill'eii,  diesen  Ort  ver- 
liessen.  Sogleich  Hess  jetzt  der  Enherzog  die  zweite  und  dritte 
Kolonne  nach  der  fßr  den  10.  entworfenen  Disposition  gegen  Malach 
und  Bietigheim  vorrüoken  nnd  in  der  Ebene  zwischen  beiden  Orten 
die  Kavallerie  aufniarschireii,  um  den  Angrill  auf  Matsch  zu  unter- 
stützen. Das  Regiment  mit  seinen  drei  Rataillons  an  der  Spitze  der 
Kolonne  unter  F.-M.-Lt.  Hotze  crstflrmte  das  Dorf  Malseh  im 
ersten  Anlanf<%  dorb  zweimal  bemeisterte  .sich  die  Division  De«aix 
desselben  aufs  Neue,  bis  endlich  der  Kizhei-zog  gegen  Abend  durch 
die  ganze  zweite  Kolonne  angreifen  lie^s.  Es  gelang  ihr  dvn  Ort 
neuerdings  zu  erobern;  der  l''eind  wich  in  den  Wald  von  Ober* 
und  Niederweier,  seine  Kava]lerin  vor  iler  asterreichisßhen  gleichfalls 
zurück.  Die  dritte  Kolonne  vertrieb  den  Feind  aus  Bietigbeiiu  und 
Oedingheim  und  verfolgte  ihn  bis  Ra^tadt.  Ho  war  die  Schlacht  im 
Kbeiutbale  von  den  Oestcrreichern  gewonnen  und  man  bereitete  sich, 
die  errungenen  Vortheile  am  anderen  Tage  xli  verfolgen,  als  in  der 
Nacht  die  Nachricht  von  dem  nnglilcklichen  Ausgange  des  Gefechtes 
der  ersten  Kolonne  im  lliebirge  eintraf,  um  mm  l'forzlieim  vor  dem 
Feinde  zn  erreichen,  wurde  am  folgende  Tage  über  Ettlingen  und 
Mflhlberg  in  einem  forcirten  Marsche  nach  obigem  Orte  marschirt 
und  auf  den  Hühi-n  hinter  der  Stadt  das  Lager  bezogen.  Das  Regi- 
ment hatte  bei  Maisch  1)  Mann  an  Todten^  47  an  Verwundeten  und 
5  an  Vennisst<»n  verloren. 

Der  Erzherzog  blieb  vom  11.  bis  14.  Juli  in  Pforzheim  und 
sendete  von  hier  zur  Verstärkung  der  Resatznug  in  Mannheim  einige 
Trappen,  darunter  das  1.  Uataillon,  dorthin  ab. 

Ah  Moreau  sich  vorbereitete,  mit  seiner  Hauptmacht  den 
Erzherzog  anzugreifen,  zog  sich  dieser  am  14.  hinter  die  Enz  nach 
Waihlugen,  dann  die  näcbstcit  Tage  an  den  Neckar  und  bezog  am 
IS.  die  Lager  bei  Korweaten,  Müblhausen  und  MOglingen.  An  diesem 

GMcblchle  <|H  k.  k.  41.  lar-Reg.  23 


354  17M. 

Tage  rfickte  M  o  r  e  a  ii  durch  Stuttgart  gegpn  die  Österreich iscb^ 
Stelliiug  vor  und  wurde  in  dieaa  Stadt  zurfickgcschlageiu  Die  Kaistr- 
lichca  gingon  am  U>.  iHicr  den  Neckar  ziirflck  tind  nahmen  4ie 
•Stellung  }iintor  Canuptadt  und  Ksslirigen. 

Joiirduit  nahte  aWM  um  II.  iiud  12.  der  Stcllimg  Wartens- 
1  eben 's,  der,  wie  frölier  gesagt,  znischen  Olteiibach  und  Uikhit 
stand,  und  heschoss  iu  der  Nacht  auf  Jeu  ]:}.  Frankfurt.  Am  14. 
wurde  auf  48  Stunden  Stllli^taiid  geschlosijen  und  am  15.  tnt 
W  iU' t  c  II  s  1  e  b  LMi,  all  weh^licji  skh  da.s  Ürenadier-  und  Reserve- 
Korps  von  AsclKilVunlmrg  unsclilossiiju,  den  M:irst:li  nach  WOribirg 
an^  welclu'ä  am  It).  tMicicht  wurde.  Am  10.  besetzten  die  Fraozoseo 
Frankfurt  und  iliTn-kl^Mj  diiriii  W  a  r  1 1- n  s  I  c  hu  n '8  Arrieregurde 
über  Lahr,  Gemnadeu,  Lengrurt  zurück,  wcdcho  sich  um  'M.  Iwi 
Wfirzhuig  mit  der  Armee  vereinigte. 

Kin  Tlicil  der  Armee  Moreau's  grilT  am  21.  Jnli  die  Stel- 
Iinig  Ana  Ki7,htL'i7.ogN  aut  Neckar  au,  drängte  dii:  Vorhut  hei  CaoB- 
jstadt  auf  des  FInssii.s  n'chtes  L'fer  zurück,  wunie  jedoch  bei  Kss- 
lingeu,  wo  das  ULginicnt  mit  noch  vii-r  Itataillon^  die  Hülien  besctit 
liatlOf  znrfickgeNchhigeri.  Das  Regiment  war  liier  den  ganzen  Tag 
im  Feuer  gestaiukti  und  hatte  »icli  bei  dt:r  Bidiaiiptung  des  Weiler- 
liofes  rillimlichst  aiisgezticlinut.  i>ruiniai  versuchten  die  Truppen  des 
frauzü^isehen  IJiiHM'als  8t.  Cyr  diesen  Uof  zu  erobern,  dreimal 
wurden  si«*  zunic-kgesrlilag'Mi  und  das  Regiment  behauptete  sich  bii 
zum  Finbritolie  der  Naolit  standhaR  iu  demselben.  Der  Kampfplatz 
war  mit  todteu  und  vt rwuiidetwn  Franzosen  bedeckt;  vom  Uegi- 
mente  Idiebcu  der  Olicrlieuteuaut  Audreas  Uaron  Audritzky  BDd 
VS  Mann  todt,  51  waren  verwundi't. 

Erst  am  Abenile  des  Üii.  trat  der  Erzherzog  den  Knckmorscb 
an  und  lm-i  eichte  am  20.  llühnu-iikiri.-h;  F.-M.-Lt.  II  o  t  z  e,  dabai 
das  Regiment^  ging  Ober  Plochingen  nud  Göppingen  in  die  GegtoJ 
liintcr  Üeiälingen.  Unterdessen  hatte  Wartensleben  am  21.  sum 
Truppen  bei  Wilrzburg  vereinigt.  Aber  am  22.  vertrieben  die  Franzosen 
seine  Yothut  au.s  Sdiwc-int'urt  und  bedrohten  hier  den  linken,  dann 
durch  Vorrückung  einer  Kolonne  gegen  die  Tauber  auch  den  rechten 
FlQgcl,  daher  W  a  rten  sl  eb  en  in  der  Nacht  zum  23.  den  Main 
überschritt  und  am  21.  eine  Stellung  bei  Zeil  nahm. 

Der  Ki7.iier7.og   näherte   sich   am    1.   August   der   Donau    nrni 
lagerte  bei  Heidenlieliti;  Hotze  vor  Giengt^n.  Am  2.  zog  der  Ka- 


herzog  nach  Uemshoim,  II  o  t  z  c  nach  Giindolfingen :  am  3.  raar- 
scMrte  der  Krzherzog  nach  Nördlingen  inui  am  4.  nihrte  ITotzo 
seine  Tnipiirn,  ihis  Zfritnim,  von  Oiindcllingoo  nach  Ummenheira. 
Moreaii  saraiuelte  in  dirsen  TagtMi  soiiir  Trii|ipen  zwischen  Aalen 
uiiJ  neMi'iihfim,  imi  ilie  Kaiserlichen  mit  seiner  ganzen  Macht  an- 
zugreifen. Der  Krzhorzo»  wöIUü  jctloch  in  aem-v  dermaligen  zu  aus- 
gedehnten Strlliing  den  Angrilf  nidit  ahwarten  und  zog  den  rechten 
Flngpl  am  SK  nach  Mfidlingen;  F.-M.-Lt.  Ilotzc  stellte  sich  mit 
dem  Zentrtim  hiiitor  Korhiim,  sciiif  ItcstTve  hi-i  Aulfianaen,  die  Vor- 
posten, welche  tlas  Kt^giiiieut  viTsah,  Ijlieiien  hei  Ummonhcim. 

Schon  tagsvoiher  waren  zwei  französische  Divisionen  gegen 
OuniK'inngeti  inid  Nert-^ilipim  vorgerückt.  Während  dem  Rfjcliinarsche 
Hotze's  wurde  das  Regiment  von  denselben  in  seiner  Vorposten- 
ätelhuig  lebhafL  angegriflen  und  his  Korheim  im  steten  Kampfe 
zurQckgodrAckt.  IJanptmann  .lohtinn  v.  Aineth  wiinle  bei  dieser 
Gelegenheit  abgeschnitten  und  mit  115  Manu  gefangen;  ansscrdem 
verlor  daa  Uegiineni  an  Todti-n  4  M:iiiu  und  22  »ii  Vermissten. 

Erzherzog  Karl  beJalil  nun  dtu  F.-M.-Lt.  Motze  mit  Truppen 
des  rechten  Flßgela  zu  iiutersttitzen,  welche  am  10.  August  ahends 
aus  dem  Lager  hei  Mäilingen  aufbrachen  nnd  gegen  Forheim  mar- 
schirten.  Der  Krzhenog  sellist  ging  dahin  voraus  und  traf  au  Ort 
und  Stelle  die  Vorbereitungen  fdr  den  folgenden  Tag.  ludess  hatte 
Höre  an  am  ii&mlichen  Nachmittage  mit  seiner  Avantgarde,  einer 
Division  nnd  der  KiivaUeno-Uescrve,  die  hinter  Kglingeu  stehenden 
Vortnippcii  des  ftsterreichiscbeii  Zi-ntnims  atigegrilTeii.  F.-M.-Lt. 
Uotze  leistete  hier  mit  den  beiden  Itataillous  de^  Ucgimentes 
nnd  vier  Kskadronen  Levonelir-i'hevauxh'gers  den  tapfersten  Wider- 
sUmdf  wurde  aber  endlich  hi«  Uninierdingeu  zurDckgedrUogt  und 
dort  von  einem  Bataillon  von  Nr.  'A  und  drei  l'Jskadiouen  Kaiöcr- 
Dragoner  aufg^numiiiea.  Di»  Frauzoaen  beschossen  luni  di»^  Trrippen 
hei  Ummerdingen  au»  Kanonen  und  schickten  Infanterie  -  Kolonnen 
durch  den  zwiHcheu  Figüngi^n  nnd  Aufbauten  liegenden  Wald  in 
'leren  Fhuiken. 

In  diesem  Muutetjle,  als  dur  Feind  aicli  schon  einiger  Posten 
bemächtigt  hatte,  traf  der  Erzherzog  auf  dem  Kampfplätze  ein  und 
traf  sogleich  Anstalten,  um  jene  Punkte  dem  Feinde  wieder  zu  ent- 
reisseu.  Aber  e.s  brach  bereits  der  Abend  herein  und  ein  starkes 
Gewitter  mit  heftigem  Cussregen,   wülches   den  Himmel  ganz  ver- 

23* 


356 


171HI. 


finsterte  uud  bis  in  die  Nacht  fortdauert«,  macht«  dem  Kampfe  ein  Ende. 
Die  iti  demselben  verwickelt  gewesenen  Vortruppen  beider  Armeen 
blieben  sich,  zwar  durch  das  Eessclthal  geschieden,  jedoch  sehr  nahe 
gegenüber  stehen  und  erwarteten  unter  den  Waftl'n  den  folgenden  Tag. 

Der  Morgen  des  11.  August  war  kaum  angebrochen,  als  in 
Zentrum  die  beiderseitigen  Vorposten  zu  plüiikelii  begannen.  Die 
zweite  Kolonne  des  Zentrums,  unter  F.-M.-Lt.  Graf  Fßrstenberg, 
sieben  Bataillout^,  dabei  da^  Ilegiinent  und  acht  Eskadronen,  sollte 
in  zwei  Ähtheilunt^en,  mit  der  Unken  (Iber  Kj^lingen,  mit  der  rechtea 
Aber  Höfen,  beide  nai-li  Duiistelkingen  vorrflckeu.  Naehdeui  dieser 
Ort  genommen  worden,  hätte  die  Kolonne  bei  Katzenstein  so  lange 
zu  halten,  bis  links  von  der  ersten  Discbingen.  rechts  von  der  dritten 
Ucrnsbeim  besetzt  worden.  F.-M.-Lt.  Fflrstenherg  eroberte 
dun  Wahl  vor  Aufhanscti  unil  den  Weiler  Ilorcii  und  machte  eüiige 
huudert  Gefangene.  Die  franzi'tsi sehen  Truppen  des  Zontrums  waren 
ftberall  in  ihre  Hau ptstel hing  zurückgewichen.  18  Bataillone  standen 
auf  den  HMien  von  Diuistelkinf^eu ,  zwei  Brigaden  vertheidigtäi 
Dischingen.  Vor  dieser  Stellung  Hess  der  Erzheraog  acht  Bataillone 
der  ersten  nnd  zwi^iteii  Kolonne  aufmarschiren.  Die  abrigen  ffiof 
Bataillone,  dahci  das  Uegiment,  hielten  die  eroberten  Punkte  besetit 
Die  Stellung  wurde  rinn  von  der  kaiserlichen  Artilierii;  lebhaft  be- 
schossen und  der  Feiini  durch  einige  gegen  Duustelkingeu  gerichtete 
ScbeinangrilTe  he.scbältigt. 

Aach  die  beiden  Flöget  der  Oosterreicher  waren  siegreich  ror- 
gedrungen,  iusliesondere  hatte  der  linke  Flügel  einen  vollkommenen 
Sieg  erfochten,  aln'r  M  o  r  e  u  u  vertraute  auf  seine  numerische  Ueber- 
legenheit  und  konzentrirtc-  Stcltiing,  obgleich  sein  Hauptquartier, 
Artilleriepark,  Bagagen  und  Munitionsresitrven  in  gr^sster  Eile  nach 
Königsbrunn  abgerahren  waren.  Er  Boss  seine  Keserven  vorröckeo, 
drückte  den  F.-M.-U.  Hotze  zurück  uud  besetzte  den  Wald  zwischen 
Kissingen,  Forheim  und  Hofeu  wieder.  Die  Oesterreicher  konnten 
den  Kampf  g^gen  die  Uebermaubt,  welche  durch  die  Vortheile  des 
Terrains  noch  uiilerstiUzt  wurde,  nicht  länger  offensiv  fortsetsen. 
sondern  begnügten  sich,  den  ersiegten  Boden  so  lange  r.ii  vertheidigen, 
his  sie  die  beabsichtigte  Frucht  ihres  Sieges,  den  Marsch  au  und 
Aber  die  Douau  erreichen  konuton. 

Das  kaiserliühe  Zentnim  stand  über  Nacht  von  Höfen  fibe^ 
Eglingen   und  Trngenhofen    bis  Ueistingen;  die  Franzosen   auf  drn 


179«. 


357 


gegeuüberlit'geudeii  ilolieu  iiurmarsdiirt;  ilio  Kuisürliclieij  hatten  Aber 
1200  Franzosen,  woruutor  viel«  OIÜEiere,  gulkiigcu  gciiomniän,  da- 
gegen am  10.  und  11.  zusammen  'M  Offizicrt*  iin<]  1431  Mann 
verloren.  Der  Verlust  des  Itegimeiites  iu  diiiscr  «lei  Ncreslieim' 
g<.-Daoütcn  Schlacht  bestand  in  J3  Todteu.  djiriinttir  UiitBr-CInnirg 
Josef  Araon,  00  Vurmia«tün  und  Gefangeoen  und  150  Vcrwundoton, 
darunter  Oberlieutcnant  Nikolaus  Locb,  welcher  um  25.  zu  Paasau 
seinen  Wunden  erlag. 

Mit  Tagesanbruch  d*is  1 2.  marschirte  der  Erzherzog  uacli 
MädingcQ.  Das  Kegtmcnt  blieb  mit  IG  Uatdillonea  nud  10  Eska- 
dronen unter  F.-M.-Li  TT  o  iz  e  noch  einige  iStunden  in  d4,'r  Stellung 
vor  Dunstclkingeu  und  zog  sich  dann,  vom  Feinde  unhelUstigt,  lang- 
sam nanh  Diamantijtcin.  Am  13.  folgte  Hot'/,  e  dem  voransmar- 
echirenden  Erzherzog  nach  Donauwörth,  ging  um  l-i.  auf  Aas  rechte 
Donau-Ufer  und  bezog  das  Lager  bei  Nordheim. 

F.-Z.-M.  Wartenslob  en  hatte  am  11.  das  Lager  bei 
Amberg  bezogen;  Jourdan  am  13.  jene»  nächst  Heer^hruck. 

In  diesem  Lager  erhielt  der  P>zberzog  bedeutende  Verstärkungen 
voi  der  Monarchie  und  wurde  dadurch  in  die  Lago  gesetzt,  den 
F.-M.-Lt.  La  Tour  mit  30.000  Mann  zur  Ücobaohtung  des  Lech 
and  der  feindlichen  Armee  Moreau's  zurückzulaKsen,  während 
w  seihst  mit  28.(hh>  Manu,  wonuiior  das  Uegimeut,  zur  Verstärkung 
der  Nieüer-Uhcioarmee  eilte,  mit  welcher  F.-Z.-M.  Wartonsieben 
am  11.  das  Lager  bei  Amberg  bezogen  liatlo. 

Am  lö.  August  marsuhirtc  der  Krzlierzog  von  Nordheim  hinter 
der  Donau  hinab,  gegen  Neuburg  in  das  Lager  bei  Oberbausen; 
^-U.-Lt.  Uotze  folgte  mit  dem  Ucsonc* Korps,  iu  welchem  dait 
icttt  mit  einem  Datailiou  von  Xr.  51  die  Itrigade  Schellenberg 
bis  ßain  am  Lech.  Am  10.  rückte  die  Armee  iu  zwei 
Kolonnen  weiter:  der  Krzhcrzog  auf  Zuehering,  Hotze  nach  Neu- 
barg.  Ka  verbreitete  sich  die  Kunde,  dass  die  Franzosen  ICegenabarg 
bedrohen,  daher  der  Erzherzog  am  folgenden  Tage  mit  der  ersten 
Kolonne  bei  Ingolstadt  nach  Löscbing.  Uotze  bei  Neuburg  nadi 
GBaimersbeim  auf  dos  Unke  Tfar  der  Donau  ging,  wo  am  18. 
ktjde  Kolonnen  stehen  blieben.  Am  19.  marschiite  Uotze  uch 
Dielfiui,  der  Erzherzog  nach  Schamhaurt  und  erhielt  hier  die  Kunde 
dus  Wartensleben  nach  einem  bei  Sulzbaob  am  17.  und  18. 
ftgra  J  0  a  r  d  a  n  gelitferteu  Gofecbte,  licb  huiitt  die  Naab  zurück- 


358  ITM* 

gezogen  habe.  Am  Jif.  tiruiclile  der  Erzherzog  Heman,  Uotxe 
Beileogries;  am  21.  der  erstere  Uerenried,  Uo tze  Berching  so 
der  Sulz. 

Die  heidon  fraiiznäi sehen  Obergenerale  waren  nun  durch  die 
meisterhaften  Bewegungen  des  lirziierzogs  Karl  so  weit  getreon^ 
das»  keiner  dtMi  andern  niiterslützHU  konnte  und  der  Erzherzog  be- 
»chlods  nun,  das  Korps  Bernadottc  hei  Ncitmarkt  anzugreifen,  won 
auch  K.-M.-Lt.  Hotzc  den  Bull-hl  erhielt,  mitzuwirken.  Die  EuU 
lerijung  war  jedoch  zu  proas  und  als  Ho  tze  anlH,ngte,  war  Ber- 
uadotte  schon  hinter  Neumaikt  icuiQckgcdrQckt,  wo  er  auf  den 
wuldigen  Höhen  hinter  der  Stadt  Stellung  nahm;  nur  seine  Arant- 
gardc  hit-tt  noch  Netini»rkl  hi^^ctzt. 

(legen  (ItfSK  Stidliing  rQi^ktiiU  am  Morgen  Aus  23.  die  Osier- 
reichischüu  Kolonnen  vor.  F.-M.-IX  Hetze  war  um  Mitternacht 
von  foUanden  und  Perching  aulgt^hruirhen  und  marschirte  auf  dtf 
Hatipiütraäse  nnuh  NLunnirkt.  Gleichzeitig  rflokte  der  Erzherzog  in 
zwei  Kolonnen  gt^gfu  die  rciudlichc  Stellung.  Ah  l'\-M.-Lt.  Uotie 
vor  Neutuaiki  ankam,  Heus  er  durch  eineu  Tbell  der  Avantgarde 
die  französisch uu  Vorposten  in  die  iStadt  werfen ;  eine  andere  Ab- 
theilung eilte  iink^i  g^g*'ii  die  .Stra»»e  von  Nüruht-rg  und  drdite 
dadurch  die  Tuindlichi;  24achhut  ahzuächnoiden.  Der  llaupttheil  der 
Kolonnu  niarschlrte  auf  der  Strasäv  auf  und  zugleich  wurde  die  Stadt 
mit  Granaten  hüworfeu.  Dit;  Franzosen  räuinteu  nun  Neumarkt,  wöbe 
ihre  Nachhut  von  dun  Chov'aui,legi;r!j  fingcholt  und  grüs^itentheilti 
niedergehauen  wurdu.  U  o  t  z  e  zog  nun  durch  die  Stadt,  wäliread 
der  Erzherzog  mit  üeiucii  Kolonnen  lolgte  und  dann  jenseits  unW 
dem  Geüchützj'euer  dett  Feinde«  aufmarschirten.  Bernadotte 
wartete  die  voUstaudigt:  Kntwicklung  wicht  ab,  uoudtrn  wich  io  det 
rückwärts  gelegenen  Wald  »ml  dann  vi  wtar  über  Berg,  Altdorf  tßs 
lunter  Lauf  zurQck.  F.-M.-Lt.  Hetze  folgte  bis  Berg,  wo  er  sieh 
aufstellle;  der  Erzherzog  blieb  bei  Neumarkt  und  traf  alle  Vor- 
bereitimgyu,  um  der  Sambre-  und  Maas-Armee  untt-rJourdan 
eint-n  i:mphudlit:hen  Schlag  zu  verr^etzcn.  liL-tzt^-rcr  hatte  jedoch  be- 
reits die  Getahtcu  seiner  Lage  ei:j|^unt  iuhI  ordnete  am  23.  den  KQck- 
zug  an  die  Pi'gnitz  au.  Während  nuu  der  Eizhcrzog  gegen  die  rechte 
Flankt  ih'.s  Feindes  vorrilckte,  überschritt  F.-Z.-M.  Wartensleben 
die  Naab  und  lieferte  den  Franzosen  am  21.  die  siegreiche  Schlacht 
hei  Amberg,   welche  der  Erzherzog   bei  einbrechender  Nacht  durch 


ITflft. 

ein«.-n    gliliizKnden  Keiteranghü   voUemleto ;   dos  GrenaJior-Butaillon 
Kiera  war  nkht  iifs  Keuor  gekommeii. 

um  J  0  u  r  (I  a  ]i  den  Weg  an  den  Mriin  7.11  versperren,  Jmtte 
der  Krzherzoff  um  '/^12  lllir  mittjigs  an  l-'.-M.-Lt.  Hotze  den 
Befelil  gi'Krliirkt,  „»ich  iiriver/jlglu^h  von  Allilort'  an  dii^  Ptgiiilz  nach 
«Lanf  in  Marsch  zu  Hchcn,  Uernadoite  anzugreiten  und  wie 
«dieser  geschlagen  sttin  wflvd£\  Htnrli«  Ontaelipments  iiaoh  Hrersl>nick 
.abznscnden."  Um  2  llbr  nachmittags  erhielt  II  o  t.  z  0  diesen  He- 
fehl,  als  er  soeheu  nai-h  einem  eimddendun  MH.rscli  in  den  sandigen 
Wegfn,  zu  AUdnrf  angfkoramen  war.  Er  Hess  eiro  Stunde  rasten, 
marschirtpe  dann  über  Köttenbaeh  bis  HaitnholVn  und  licäs  die  iu 
dem  drt'iviiMtfl  Slnitden  ^irtMten  Wald  anlgcstelKi'rj  Kran/osett  ilurcli 
die  Scharfschüt/cn  nnd  Grenzer  iuigroileii,  welclm  die  Kranzosen  bis 
in  die  Mitte  des  Wuldes  Kiirihrkdrätrgten.  D&n  Geplänkel  niihrtc  biä 
in  die  Nacht;  die  Franzosen  bielteu  fest  in  dem  Uebcrrcste  des 
Waldes  und  biiiderteu  daihirch  das  weitere  Vordringen  des  Korps, 
welches  b*!i  Hi^iniendnrl  lagerte. 

Am  Tage  nach  der  Schlacht  von  Amberg  wurde  das  3.  Ba- 
taillon nnter  Obristlimi^euant  Graf  Solaioli  dem  General  Graf 
Naue  u  dor  f  zugethcilt,  welcher  bei  Neumarkt  8  Butuilloiis  und 
22  Kskadroas  versainnielte  und  sieb  dann  mit  dieijeni  Korps  um  27. 
gegen  die  Bouau  in  Marsch  setzte,  um  die  oeue  Kommunikation 
gegen  Morenu  zu  schützen:  dort  angelangt,  wurde  das  3.  Hatäitlon 
nir  Voi-sUirkiing  der  Besatzung  micb  IngoUladt  gesendet.  Am  25. 
[ückten  alle  Truppen  vor;  Hotze  murschirte  bis  Neuhot',  seine 
Vorposten  nach  Esclienau,  erreichte  am  2Ü.  Neunkircheu,  ara  27. 
Krcieudorr  an  der  Aiscb,  am  28.  MOblhuuscn  und  am  29.  Burg 
Bbcracb.  Am  30.  Angn.st  n-kogruiszirie  tiar  Feind  dio  Sttdlting  der 
Oester  reich  er  und  als  er  diest-lbe  anschnlicli  verstärkt  fand,  gab  er 
Jen  beabsichtigten  Augrilf  auf  und  zog  sich  auf  das  reelite  Ufer  des 
Kain  nach  Schwointürt  ztirUck.  Das  Bataillon  des  Kegimentcs,  welches 
*äl)rend  dem  Kekogtioäzirungs  -  GLlecbtu  auf  Vorposten  gestanden 
>'ar,  hatte  '<i  Mann  an  Tudten  verloren. 

Am  61.  rückte  das  Baliuilon  in  der  Brigade  Uiller,  im  Korps 
Hotzü  nach  Neuhof  am  Sand.  Am  folgenden  Tage  beniäcbtigte  sieb 
äo  Detacbemcüt  des  Korps  der  Stadt  Kitzingeu,  worauf  dasselbo 
über  die  dortige  Brücke  gegen  Würzburg  marschirte,  mit  zwei  Ba- 
taillons  diese   Stadt   besetzte    und  sich   mit   dem  Beste   auf  dem 


360 

Galb'enbüigü    aurslellte.    Dio  feimHiclie  Besutzung    warf  sich  in  di« 
Citadelle  um!  unterhielt   von  dort  ein  lebhaftes  Geschützfpiier  tof 
die  SLicH.     G.-M.  Kienmayer  wurde   mit  zwei  üataÜlons  über  J 
den    Main  geschickt,     um    die    Citadülle    auch   von  jener    SeiU^   lu   ' 
Mockiien  nud  vom  KapcUcuhorgc  zu  büscbicsscn.  Der  Feind  iinter- 
naiim  dann  einen  Aiisfall,  wurde  aber,  als  er  bis  auf  die  halbe  Brücke  I 
vorgedrungen  war,  durch  KartätschcuschQsse   zuröckgetriebün. 

Als  Jotirdan  den  Aufmarsch  der  Kaiserlichen  bei  Wtln- 
bürg  erfuhr,  brach  er  mit  seiner  Armee  aus  dem  Lager  bei  Schweio- 
furt  auf,  I>e8etzt«  den  Qeitjherg  und  Hess  lufauterie  durch  die  Wdii' 
gärten  an  der  ChaussiSc  von  Schweinfurt  bis  nahe  an  die  Stadt  hinab' 
iTiL'ken.  Die  lieideu  in  der-wlben  befindlichen  Bataillone  verspenien 
die  Tliore  und  setztun  sich  in  den  mAglichäteu  VertheidigungssUoil. 
Die  füindlii-hcn  Tirailleure  feuerten  in  die  Stadt  und  als  ihnen  m 
Bataillon  entgegen  gesendet  wurde,  entspann  sich  Itald  ein  lebhaftem 
Tiraillcurgerucht,  welches  die  Besatzung  der  CitadcHc  mit  ihren  Of- 
schnty-en  unlcrsttitztu. 

Bald  zeigte  es  sich,  dass  die  Absicht  des  Feindes  TorzQglich 
auf  die  (lewinintng  der  an  den  Gierten  der  Stadt  gelegenen  BrOcktr 
geru-litet  waren,  daher  an  dieselbe  ein  Bataillon  von  Nr.  öl  «"* 
zwei  Konipaguit'n  des  Ui^i^iitKjnles  dütacliirt  wurden,  welche  diesw 
wichtigen  Tunkt  bis  in  die  einbrechende  Nacht  behaupteten,  um 
welche  Zeit  das  Gerecht  sein  Ende  erreichte. 

Am  3.  September,  gej^en  8  Uhr,  wiederholt«  der  Feind  sdw 
ADgrilTe  auf  die  Brücke,  wurde  aber  nicht  nur  zurQckgeschl»g«l 
sondern  G.-M.  Hill  er,  welcher  den  linken  Flügel  der  Slellimg 
U  0 1  z  e's  befcbUgto,  erstürmte  den  Goisberg  und  setzte  sich  dort 
fest.  Bus  Bataillon  des  Kegimcntüs,  unt<'r  Leitung  des  Christ  Auffen- 
bcrg,  liattc  sich  üiobei  so  vorzOgtich  ausgezeichnet,  dass  der  Obräl 
in  der  Kelation  unter  jeuen  rfthmeud  genannt  wurde,  welche  zum 
Siege  vorzüglich  heigetragon  haben. 

Als  das  Get'fcht  begonnen  hatte,  war  die  Armee  unter  B** 
herzog  Karl  noch  theilweise  am  Anmärsche.  F.-Z.-M.  Warteif 
leben  erhielt  den  Befehl,  mit  acht  Grenadier  -  Bataillonen,  daki 
Kicra,  und  24  Schwadronen  Kürassieren  sieh  eiligst  an  den  rechtw 
FIßgül  anzuschliessen.  Er  liess  die-  lufauterie  über  die  Brücke  gehen. 
mit  den  Kürassieren  wart'  er  sich  in  den  Main  und  ent^jchied  durch 
einen  brillauleu  Utiterangiill  den  äicg.  Auch  die  Grenadiere  fanden 


17»6. 


3G1 


noch  Gulegehlifit,  an  dem  KiTol|;;c  des  Tages  rdlmiliclicn  Aiitlitnl 
zu  Duhmen.  Als  der  E]~zher/.o^  mit  dir  lufanteri(?-H:iiiptkolonne  auf 
dem  Schlachtfeldc  crscliicucn  war,  befahl  er  dorn  F.-M.-Lt.  Werm^uk, 
mit  den  Grenadieren  ihn  WuM  von  Ivüniuch  aiizugieirtfii,  welcbän 
der  Feiod  in  der  Absicht  besetzt  hatte,  (Las  Korps  des  F.  -  M.  -  Lt. 
Sztarray  von  der  Armee  dos  Krzlipr/oga  zu  tn-nncii.  W  p  r  u  i«  c  k 
erledigt«  sich  sein«»  Auftragos  iü  einer  Art,  iVio  seiner  AnfnhruDg, 
wie  der  Tapferkeit  der  Truppen  alle  Ehre  machte.  Die  (ireuailier- 
Bataitlone  Paulus,  Genedi'ck  und  Kre^-sern  iu  erster  Linie,  rOckteu, 
unterstützt  von  den  nbrigcn,  unter  klingendem  Spiele,  ihre  üeschfltzo 
vor  der  Front,  ohne  einen  Sdnms  aus  dtmi  kli-Ijien  r)i.'we]iri!  /u  Ihun, 
dem  Kartatseheufi'uer  des  Feindes  in  grOssler  Ordnung  entgegen, 
brachten  den  Gegner  zum  Weichen  und  trugen  wesentlich  zum  Siege 
bei.  den  ein  vom  Erzherzoge  selbst  geleiteter  Heitoraiigriff  vollständig 
machte.  Die  Oesterrcichcr  lialtcu  31.000,  die  Franzosen  30.000  Mann 
in's  Gefecht  gebracht;  die  letzteren  verloren  an  3000  Gefangenen. 
Der  Verlust  der  Kcgiments-Abtheiluugen  bestand  in  3  Mann  todt, 
I  Oberoffizier  und  21  Mann  verwundet  und  Ü  Vermissten. 

F.-M.-Lt.  Motze  forderte  nach  der  Schlacht  die  Besatzung 
der  Citadellc  zur  Uehergu,bLi  auf,  welche  sich  am  i.  unter  General 
Spolemont.  800  Mann  stark,  kricgsge  fangen  ergab.  J  o  u  r  d  a  n 
retirirte,  lebhaft  verfolgt,  an  die  Lahn.  T)a.s  Koqis  Hotze  folgte  noch 
un  4.  dem  Erzherzoge  Ober  den  Main,  welcher  am  5.  mit  der  In- 
fanterie der  Armee  durch  den  Spi^t^sart  über  Lengfurt  und  Kohrbrunn 
marscblrte  und  am  Ü.  in  Frankfurt  eiurfjckte. 
K  Jonrdan  stellte  sich  am  9.  an  der  Lahn  auf  und  am  näm- 
lichen Tage  setzte  sich  die  österreichische  Armee  in  Dowogtmg; 
F.-M.-Lt.  Kray  gegen  Butzbach,  welchem  der  Erzherzog  als  Re- 
lenre  an  die  Kahl  folgte,  während  Fl  o  t  z  e  mit  seinem  Korps  diese 
Bewegung  in  der  Flanke  durch  den  Marsch  auf  Weilburg  deckte. 
Am  10.  erreichten  die  ersteret  Kolonnen  Stadcn  an  der  Nidda, 
Hotze  Homburg.  Wahrend  Kray  die  Franzosen  an  der  oberen 
Lahn  beschälligte,  kam  der  Erzherzog  am  14.  nach  Weilmfinster; 
Hotze  staod  seit  dem  vorigen  Tage  bei  MQtt,  zar  Beobachtung 
ton  Weilburg.  Am  15.  wurdo  mit  der  Absicht  vorgerückt,  den  bei 
Limburg  an  der  Lahn  stehenden  fraozösischeu  General  M'ar^eau 
uzugreifen.  Hiezu  marschirte  der  Erzherzog  nach  Nieder -Brechen, 
wihrend  er  Hotze  gegen  des  Feindes  linke  Flanke  detachirte.  In 


362  17t»«. 

der  Naclit  räiimtun  dit>  Frunzoiten  ilirti  Positionen  und  nabmeo  ^ine 
StcIIuug  liiiilur  Iiimhurg  und  aul'  den  Höhen  von  Ofheioa. 

Nach  doni  KiatrclVen  (Jcr  Verstäiknugen  orduute  der  Knthentog 
am  lii.  ileii  iillgBon^ititn  Angriff  an.  Eine  Kolonne  bemächtigt«  sich 
nachmittags  dor  Stadt  Dict/.,  sowie  dor  dortigen  Uruckc.  Um  Mittag 
wurde  der  Feind  von  den  Hohen  auf  dorn  linken  Ufer  der  Lsko, 
dann  ans  Limburg  vertrieben,  wnbei  das  Bataillon  dos  RegiraeDte* 
und  das  Grenadier- Bataillon  Kiera  milgewirlt  und  letzteres  sich 
besonders  aicägezeiiliuet  halte. 

Die  Ocüterrcieher  bäinelsterten  sieh  beider  ßrileken  und  der 
jenseits  liegenden  Vorstadt,  welche  jedoch  die  Franzosou  nach  einem 
bartuäckigüii  Kample  wiednT  eroberten,  aber  babi  ilarauf  einem  ni'UM 
Sturme  weii:hen  mussten.  Später  eroberten  die  Franzosen  die  Vor- 
stadt abermaU,  kouuteu  nie  aber  wegen  dem  verheerendun  Feuer  d«f 
österreiehiseiheu  Batterien  nur  schwach  besetzen. 

In  der  Nacht  lies»  der  Krzlierzog  mehrere  Batterien  aaf  dao 
Anb(>hen  reuht»  und  links  von  Limburg  auOiiSiren  und  formirte  iX^t 
Truppen  in  vier  Kolonucn  zum  AngriH'e  lür  den  folgenden  Tag. 
Mar^'eau  vorli«SK  vor  Aubrueb  des  Tagea  seine  Stellung  und  wg 
sich  uach  MoUborg  zurück,  worauf  die  Oeütcrreicber,  nachdem  iboen 
durch  den  dichten  Nebel  der  Abniaratih  verhorgen  gebliehen,  du 
Lager  aut  <len  Auhühen  von  Otliuim  und  Tielenbach  bezogen.  In 
den  Kiimpl'cn  de»  vorigen  Tages  hatte  die  Grenadier  -  Divi:iion  (ki 
Oberlieutenant  Franz  v.  Girod,  4>  Mann  an  Todten  und  14  Ver- 
wundete verloren. 

Am    17.  September  erliess   der  Erzherzog  anlässig  des  stalt- 
gehalten  (ieleelites   nachstehenden  {Jeneialsbelehl :    ,För   das  aos- 
, nehmend  tapfere  betragen  der  Grenadier-Bataillone  Kiera- Genedeck 
,und  Frankciibuseh,  welches  dieselben  bei  der  gestrigen  Verfolgung 
,und  Verdrängung  de»  Pelndeij  aus  lämliurg  bewiesen  haben,  erstatte 
«ich   denselben   nicht  nur   meine   lebhatlesto  Dankbarkeit,   Bonden 
,ich  versichere  sie  anbei,    diene   so   rühmlich    urwiesene  Tapferkeit 
,Sr.  Majestät  dem  Kaiser  bekannt  zu  machen,    wobei  ich  nicht  aa- 
.stehen    werde,    ge.sammte  Herren  Stabs-    und  Oberoftiziere    durch 
^deren   so  au-sge^eichiiet   tapfure  Anfühnmg   gesamnite    Maonscüall 
,in  der  eutacheideudsten  Staudhaftigkeit  erhalten  wurde,   besonder! 
gauzuempfehleu.'  Dem  Greuadier-Hauptmauu  Barou  UQdt,  weldier 


nn.  3G3 


sich  auvb  liier   wiüUer   voitlieilluirt  aiisgezüiclinet  latte,    wurde   die 
Ehre  m  Tim\,  vom  Krzherzoge  peraönlicli  belobt  zu  werden. 

Bei  der  weiteren  VorrQi:kuTig  wurdt;  am  11*.  der  rochtö  Fliiigel 
Jourdan's  bei  Höcbstcnlach  gesclilugen  und  dursulbe  diacli  da» 
Vordriagen  der  Oeatcrreiclier  am  20.  imeh  Altookirulicu  zum  KücJi- 
zage  Dach  r>Q8Siddorf  und  ßonii  gt'uOtlii^t.  Da»  Kalailloii  des  Ke- 
gimeotes,  ebenso  die  lirenailierc,  wolcläo  mit  sämmtUclien  Greuadier- 
ßatailloucii  als  Hosorve,  dies«n  Bewnguiigeji  der  HaupUirmee  gefolgt 
waren,  hatten  an  den  Qeleohten  nicht  Tlieil  gounmmi-n.  Jourdan 
letirirt«  am  22.  üh«r  den  Kheiu,  während  die  nsturreichiijche  Armee 
die  SlcUnng  hei  ückeratb  bezog. 

Da  von  Jourdan*»  ArEiier  imn  nidit^  mehr  zu  besorgen  war, 
wendete  sich  der  Erzherzog  Karl  am  'S^.  mit  14>.IMMI  Mann,  dabei 
das  Dataillon  de«  Kcgimcnteii,  mich  ilem  Uber-Uheia,  wo  indessen 
La  Tour  dein  in  Kdig«  von  J  o  u  rd  a  n  's  Unfällen  ehetitalls  gegen' 
den  Kbein  zurßokgowiehenen  M  o  r o «u  aul  dom  Kusse  gefolgt  war. 
Zur  Deckung  iler  SttdluugtMi  an  dir  Lahn  iiiid  Kieg  und  Beobachtung 
des  Nieder-Kheius  blieben  bei  Neuwied  und  Uckcrath  nnter  F.-M.-Lt. 
Wer»  eck  zwi-i  aH.OOO  Mann  starke  Korps  zurück:  bei  jenem  zu 
Cckeralli  befand  sich  das  Greuadier-Ilabiilion  Itieia.  Der  Erzlicrzog 
besichtigte  diese  Truppen  am  21.  und  sprach  ihnen  seine  Anerkennung 
mit  den   in  diesem  Feldztige  geleisteten   vorzögHchen  Dionsten  aus. 

Die  Kegimeiitsgesebidite  hat  das  dritte  Bataillon  naeh  meinem 
Kiorflckun  in  Ingolstadt  verlassen,  O.-M.  Nanendorf  nülierte 
sieb  am  ^1.  AugUüt  dem  K.-M.-Lt.  La  Tou  r,  welcher  am  1.  Sep- 
tember Morean  bei  OeiseuJdd  augrifT,  wozu  die  Besatzung  von 
Ingolstadt  durch  einen  Ausfall  gegen  die  Zeruirungstruppcii  mitwirkte. 
Dieses  Clefeeht  hatte  jedocdi  uiL-bt  (Km  gcwfiEischlcii  KrJbIg,  soinleru 
Li  Tour  musste  sich  nach  deniseUien  hinter  die  grosse  Laber  zu- 
rkkuehen  und  die  Besatzung  von  ]ng(d»tadt  ihrem  Schicksale  nber- 
iassen,  welches  nun  dmch  die  französische  Division  Delmas  berennt 
wurde.  Als  jedoch  die  Krtolge  des  KrxherzogH  gegen  Jourdan 
den  Obcrgcneral  Morean  veraulasstcu,  sieh  am  18.  Sü(jtcmber 
hinter  die  Paar  zurückzuziehen,  konnte  La  Tour  seine  vorrückende 
Bewegung  wieder  heginuen.  General  Naucndorf,  welcher  auf 
km  linken  Donau -Ufer  vorgenickt  war,  'zog  zwei  Bataillons  und 
Irei  Eskadrons,  daruntt-r  das  dritte  Bataillon  von  der  Besatzung 
Ingolstadt*»  au  sich  und  zwang  durch  seine  Bewegungen  Morcau, 


r 


364 

den  weiteren  Küukziig  liiiitn-  eile  GOhk  aiiziitreien.  Naueodorf 
naliin  am  20.  DonauwCith,  piig  am  21.  iiacli  NdnJliiigen,  22.  Nere- 
stütten  bei  Ulm,  am  23.  iiaiii  Langfiiaii  und  warf  am  24.  die  auf 
dem  linlccn  Donau -üftT  helindlii-heu  Frauzoscü  nach  Ulm,  wodorch 
M  0  r  e  a  u  zum  Rfickziigc  hinter  ciie  Hier  uiul  La  Tour  mm  Vor- 
rücken über  ilic  Gflnz  hfwof^'eu  wurde.  Am  29.  erreichte  Horeaa 
den  Federsee  und  scblug  sieh  am  2.  Oktober  mit  dem  ihn  rer- 
folgeudeu  La  Tour  hei  Bibtrarh.  Oenural  Kauendorf  dagogea 
hatte  schon  am  27.  Hejitember  die  Strasse  über  Turach,  TöbingCB. 
Hechingen  und  Scliönberg  einijcsdilagen  uml  langte  am  9.  Oktober 
in  Uotbwt'il  an,  woraus  er  dt-n  Feind  vortrieb.  Am  12.  erreicble 
seine  Vorliut  Villingcu  und  um  L""».  traf  er  in  Elzach  ein,  wo  er 
sich  mit  dur  Armee  de«  lirnhurzogs  Karl  vereinigte. 

Als  der  Erzherzog  am  7.  September  Aschaflcnhnrg  erreicht 
hatte,  beorderte  er  den  P.  -  M.  -  Lt.  P  e  t  r  a  s  c  h  neun  Bataillone, 
darunter  das  Butailioti  des  Kegimentcä,  aus  den  OaroisoncD  tm 
Mannheim  und  l'hilippsburg  zu  ziehen,  äie  mit  dun  eilf  Schwadronn 
des  Obiisten  üriidu  Mecrveld  zu  verbinden,  gegen  den  oberen 
Kekar  vorzudringen,  Moreau  diu  Verbindungen  abzuschneiden  iui<l 
den  franzOsisubeii  General  S  c  h  c  r  b  von  liruclisa!  zu  vertreibeo. 
Der  Morgen  des  13.  war  zum  Angrüfe  bestimmt,  jedoch  halte 
Qonei-al  &  c  b  e  r  b  in  der  Nacht  Bruchsal  gerilumt  und  retirirte 
ohne  Aufenthalt  nach  Kehl.  Petra  seh  folgte  in  der  AbaichL  den 
dortigen  noch  unvollendeten  Brfiekeukopf  anzugroiren,  in  welchem 
»ich  nur  ein  Bataillon  und  die  Triimuier  dir  lu  t.  IJalb-Hrigadc  be- 
fanden. Mit  sechs  Bataillons  und  vier  Kskudronen,  die  Infiinterie 
auf  Wagen  gelflhrt,  eilte  Fetrasch  nach  Biächofsbeim.  vo  er 
am  lü.  eintraf  und  den  AngrilT  von  Kehl  für  die  Nacht  luai 
18.  September  bestimmte.  Uiczu  rückten  drei  Bataillone  zur  Er- 
stOrmung  der  Schanzen  vor,  w&brend  gleichzeitig  3V-  ßataiiloK. 
darunter  das  Bataillon  des  Ktgimentes,  eine  falsche  Attaque  zwiächen 
der  Einzig  und  dem  Kheine  auf  der  Strasse  von  Bastadt  gtsgai 
die  Stellung  des  Geueralü  S  c  h  e  r  b  uiiternalimen ,  zu  welchen 
Ende  sie  in  einem  Treffen  aufmarüchiHen  und  unter  dem  Feuet 
ihrer  GeschQtze  vonQckten.  Der  AugrifT  auf  Kehl  gelaug  voUkommeo. 
aber  später  riess  üuorduun{^  unter  den  österreiehiscben  Tnipptft 
ein,  man  vergass  die  Brücke  anzuzünden  und  als  eine  feindÜtk« 
Brigade  augnfl',  ging  wieder  alles  veiloreu.    Petrascli   zog  sich 


n»ft.  365 

er  uach  Bischofsheim  ziirtlck  uml  rückli:  von  hier  nach  Schwe- 
eo,  um  den  nach  der  Schlaclit  bei  Biberadi  ain  vollen  Rückzuge 
dlichcD  Ober-General  M  o  r  e  a  n  zu  beuuruhigen ;  auch  der  Era- 
9g  langte  mit  R5(Hi  Miuin  an  Jar  Murg  an  und  Ahlheilungeu 
ii  Eoi'ps  beobachtete»  Kelil. 

Am  0.  Oktober  grifl'en  die  Truppoii  M  o  r  e  a  u  *s  die  vorpous- 

Eavallerie  des  F.-M.-Lt.  Petras  eh  an,   warfen  sie  zurück 

zwangen  dieselbe  auch  Hothweil  zu  verlassen.  Petrasch 
sich  noch  an  diesem  Tage  bis  Peterzell  und  Tunniugen,  am  10. 

Schrambcrg  und  Tribüig;  das  Uataillon  des  Kegimcntcs  blieb 
Vorposten  bei  Knimschiltai^h. 

Da  es  nun  zur  Gcwissboit  wurde,  dass  sich  Moreau  gegen 
Rhoiiithal  zog.  heordurte  der  Erzherzog  d*'n  F.-Z.-M.  La  Tour 
F.-M.-Lt.  Petrasch  in  Kilmrirschen  zn  sich  an  die  Kinzig, 
^olge  dessen  letzterer  am  12.  über  Honihei*g  aufbrach,  den 
ich  La  Tour*3  deckte  und  am  15.  Triberg  besetzte. 

An  diespiii  Tage  wurden  alb?  im  Ulieintbale  versammelten 
ipeu  hinter  der  meic-b  aufgestellt^  Petrasch  bei  Ilerbholz- 
1  und  am  IG.  rQckte  der  Krzherzog  wit  denselben  in  das  Lager 
Mahlberg,  umMorcau  bei  seinem  Debouchiren  aus  dem 
irge  zu  empfangen.  Auch  war  an  demselben  Tage,  wie  frülior 
ihnt,  ü.  -  M.  N  a  u  e  n  d  0  r  f  bei  Klzach  eiugetrotfen  und  somit 
Re^meut  mit  seineu  drei  liatailloneu  wieder  unter  den  Befehlen 
Erzherzogs  vereint.  Am  17.  vereinigte  sich  auch  La  Tour  mit 

KrxUei'zoge  hei  Mahlbcrg,  welcher  dadurch  2-1.800  Mama  zählte 
ausserdem  8200  Mann  bei  der  Zeniiiung  von  Kehl  verwendete. 

erfolgten  am  PJ.  die  Schlacht  bei  Emmendingen  und  am 
Oktober  jene  bei  Schlingen,  in  welchen  beiden  Moreau  ge- 
agen  und  zum  Kückzuge  über  den  Rhein  gezwungen  wurde;  daa 
imcnt  war  in  beiden  Hclilachten  nicht  verwendet. 

Das  U oberschreiten  des  Uheiucs  durch  die  feindliche  Division 
üx  bei  Alt-IIreisaeti  und  deren  Marsch  nach  Strassburg  nöthigto 
Erzherzog  die  Zernirungstnippen  vor  Keiil  bis  auf  IG  Bataillona 
.17  Kskadronen  zu  vcnnehren,  wozu  auch  das  liegimont  dorthin 
ptte.  Am  30.  Oktober  traf  der  Plrzherzog  selbst  mit  einem  Theile 
Armee  ein;  der  Kcst  kam  am  3.  November  nach,  an  welchem 
e  sich  20.000  Manu  Infanterie  und  fiDOO  Reiter  vereinigt  vor 
1  befanden:  P.-Z.-M.  La  Tour  flberuahm  die  Leitung  der  Rc- 


366 

Iflgening;  cias  Regiment,  welches  sich  in  der  Brigade  Ki>rpen,  Diri- 
sioD  PetraBch  befand,  war  iu  Baraken  zwischen  Kork  uod  Neu- 
mühl  nntcr gebracht,  welch'  letzterer  Ort  verschaazt  wurde.  Am  10. 
wiirflc  lue  Kotttri'vallationslinie  au8gelio!>en  und  in  der  Nacht  lam 
22.  ilie  Tiamrlu'OM  eroftnet.  Uuter  beständigen  hcdeiitondcn  AusfiUleo 
und  Oefeiditeii,  muiieTitliL-li  am  22.  November,  rüt^kten  die  Oester- 
reicher  imraer  nülier  an  die  Festungswerke  und  selbst  bis  in  das 
Dorf  Kelil.  Am  1.  .liiuner  1707  waren  die  Tramhdon  bereits  t» 
nahe  an  das  verschanzte  Luger,  dessen  Werke  stark  ijelitten,  zwischen 
Kßhl  nrul  dem  Krletikoplc  vorgerückt,  das-s  man  den  Sturm  unter- 
nehmen  konnte,  welcher  auch  lun  '/a^  ^^^  nachmittags  dtircfa  ein 
verdoppeltes  Arti]lenet'eiier  eiiiguleilel  wurde.  F.-M.-Lt.  Staader 
führte  den  ÄHgrill,  der  vorzüglich  ;iul  lüe  Rcliwahensilianze  gerichtet 
war.  Uer  Ktind  wurde  sowohl  aus  dieser,  als  ans  der  ganzen  Linie. 
80  schnell  )ierausgewoiTen,  dass  er  niehl  Zeit  fand,  die  Flatterniineti 
an7.uxilnden  und  sogar  mehrere  UeschiU'/.e  zurücklassen  musste. 

Bei  diesem  8tnrni(i  hatte  das  2.  Itutaillou  des  Regimente.«  mit 
besonderer  Uruvour  di<'  Sehwabeuschanze  erobert;  Lieutenant  Qep- 
pert,  welclicr  dit:  A\aiitgarde  führte,  wurde  in  der  Uelatioo  wegen 
seiner  heldiMimllthigen  Ta|>ferkeit  rOlimend  erwähnt.  Ohne  Verrag 
logirten  sitdt  dU^  Ofsterreidier  in  dfin  (irabc-n  der  Verschanzni^B, 
den  sie  als  I'araUele  Iji'nittxtcn.  Sie  etablirten  Üalterien  gegen  liie 
Festung,  das  nurlaclmr  Piquet,  und  verlängerten  diese  neue  Parallele 
biä  an  die  Schulter,  zu  welcher  Arbeit  auch  500  Manu  des  Kegi- 
montes  verwendet  waren.  Als  die  IVjiii/.5sis^du']i  ll*?sfrvcn  zur  Wicder- 
eroberuug  vorriickteji  cjiid  ihre  besoiidereH  Heuiühtnigen  gegen  ilie 
Hchwabcutjchanze  riehletcu,  wurden  sie  hier  von  Abtheilungsn  da 
Regimenter  zurflckgeschhigi-n,  wohid  sii^h  Hauptmann  Maler  «kr 
auszeichnete. 

In  d«r  Nai'lit  vom  S.  auf  den  (i.  Jänner  erstiegen  drei  Bi- 
taillone,  dabei  das  dritte  des  FCegimeiites,  alle  Werke  mit  Slnmi, 
W(dche  die  zweite  Linin  des  verscliaiiztt'n  Lageis  bildeten  imd  deaSTO 
Kommunikation  mit  der  Festung  dockten.  Die  Tapferen  drangen  bis 
an  die  Kirchliols-Ui^doule  uehI  zu  den  I-lingüngeii  in  den  bedeckten  Weg 
des  Hornwerkes  von  KelU,  wo  sie  sich  so  lange  behaupteten,  bis  die 
Logements  in  den  erobertt-'u  Werkfu  des  Lagers  zu  Stande  gebracht 
waren.  Hauptmann  Rom  bürg  hatte  sich  durch  glänzende  Tapfer- 
keit ausgezeichuet.  Der  Verlust  war  beträchtlich,  weil  die  drei  lia- 


17M. 

lllonp  einen  Allgriff  von  sf'chs  rcindlichen  Bataillonen  imd  das  Feuer 
Icr  Batterien  der  Festimg  ausziiliiilteD  hatten. 

»Durch  die  mit  diesom  Sturme  errungenen  Vortheile  konnten 
die  Of'sterr^Mdser  mit  vifr  ZwüIfpfniidiTn  \\w\  zwei  Tlaulntzen 
5  RlieiubrOcke  liescliiosseu,  welohe  sclioii  ara  8.  zerstört  wai-.  Cicueral 
esaix  mai-hti^  am  9.  nljt^nils  den  Antrag  7U  einer  KuiMtulation, 
4che  noch  in  der  nriralichen  Narlit  vom  F.-55.-M.  La  Tour  abge- 
hlossen  wurde,  wcraiil'  am  10.  dir  lUduTgalie  der  Festung  erfolf^te. 
e  Oesterrcidier  fanden  einen  Scliuttlianfen,  als  sie  in  Kelil  eiu- 
gfen;  die  Belagerung  hatto  ijO  Taye  g<dauert  und  das  Regiment 
Arend  derselben  an  Todteii  den  Feldwebel  K  n  o  y  s  1  und  20  Mann, 
Verwundeten  HaiJ]iti«aun  <"i  u  n  d  i  a  n.  liieiiteuant  K  o  s  c  h  o  w  i  t  z 
d  54  Mann  verlormi.  Wegen  lif'rvorragender  Tai>rerkeit  hatte  der 
)rporal  Josef  Hummel  gegen  Abgabe  der  silbernen  die  goldene 
iren-Uentnormze,  Korporal  Mathias  T  li  o  ii  ii,  we3i:licr  eine  Hau- 
tze  und  einen  Mörser  erolierte,  daim  die  Gemeinen  Wenzel  Ha  ekel 
id  Heinrich  L  a  f  a  n  t^  wi-leb"  letzterer  die  Itrnstwrlir  der  Schwabcn- 
hanze  zuerst  er.strirntte  und  datin  mit  dem  BujtJiiiit'te  nielirere 
nnde  tödtete,  die  silberne  Kbreu-Denkmflnze  erhalten. 

Das  sdiwierige  Werk  war  zu  Stande  gebracht;  die  k.  Ii.  Truppen 
irdankteu  den  in  \N*rliriItivissuiiiasig  kni'zer  Zeit  errungenen  Trinmpli 
trer  Ausdauer  und  Tapftn-keit.  Atieh  das  ReginuMit  hatte  im  Laufe 
ieser  ewig  denkwürdigen  Belagerung  abermals  die  üelegonheit  zu 
'enfitzen  verstanden,  um  -seiiiL'n  Wertli  zur  (Jeltung  zu  luingen  und 
latte  in  den  wiederholten  Kümpfen  mit  iler  blanken  Waffe,  gleich- 
ie  bei  den  mOliMuIigen  Arbeiten  unter  dem  verheerenden  Wallfeuer 
eine  Tapferkeit  und  Hingebung  gUinzend  zu  lielliätigcn  gewusst. 
JD  deutlichsten  sprach  ffir  den  vortjelllichen  Kriegenntith  des  Re- 
[imeDtes  der  Umstand,  dass,  niigeavhtet  der  in  Folge  hohen  Kranken- 
taudes  bedingten  bäuligen  Kommandirung  in  die  Traneh^eu,  sich 
ie  Bataillone  wiederholt  zu  die.sein  gleich  mflhsamen  wie  gefabr- 
oUeu  Dienste  freiwillig  meldeten.  Im  Lauff^  der  Belagerung  standen 
ü  Bataillone  im  (lanzeii  dreizehnmal  auf  Arbeit  und  zwanzigmal 
trf  üedeckTmg.  Grenadier-Hauptmann  Jniius  Baron  V^csey  war 
m  8.  Dezember  179C  zum  Major  beordert  worden. 


t 


1797. 


Am  11.  janner  1797  brach  das  Regiment  in  die  ihm  mit  dem 
Stabe  and  den  beiden  ersten  Bataillon.';  zu  Zwingenberg,  mit  dem 
3.  Bataillone  zu  Oppenheim  angewiesenen  Winterquartiere  auf.  Da 
Grenadier  -  Bataillon  Uifra,  woh^hes  bis  DezembtT  in  lUterath  sta- 
tionirt  war,  wurde  zum  Belagertmgs -Korps  vor  IlQnningcu  gezt^en, 
wo  der  Obristlicntcnant  Karl  K  i  e  i-  a  am  12.  Dezember  zum  ObiistfD 
des  Regimentes  Nr.  17  avancirtc  und  das  Bataillon  dem  ObristJieate- 
nant  R  e  h  p  a  c  b  von  Nr.  '-Mt  verlii;hoii  wurde. 

Am  7.  Februar  1707  kapitulirto  die  französische  Garnison  io 
HfJnuingen;  das  Grenadier  -  Bataillon  Rehpach  war  bei  der  Belage- 
rung nicht  verwendet,  sondern  kantoiiirin  zu  Weil.  Es  war  dies  die 
letzte  drr  von  den  Franzosen  auf  dem  rechten  Rhein  -  Cfer  besetit 
gehaltenen  Festungen  u]id  stolz  (lattorten  wieder  die  kaiserhchtn 
Fabneu  dem  deutschen  Strome  entlang.  Erzherzog  Karl  wnrde  tod 
ganz  Beutsehland  als  Krretter  aus  dem  französjsebcn  Joche  gefeiert 
und  man  sang  Jubellicder,  »so  weit  die  deutsche  Zunge  reichtel* 
Allcia  i'S  blieb  bei  diesen  Liedeni;  die  meisten  deutschen  Lande 
waren  von  dem  Kriege  mit  Frankreich  zurilckgetreteu  und  hatten 
die  ganze  Last  desselben  dem  llQr  Deutachland  immer  opfcrwUligtii 
Oesterrcich  riberlassen.  Hier  war  man  ungeachtet  der  gebrachWn 
ncsigon  Opfei  noch  lange  nicht  ermddct,  den  Kam[if  fortzusetzen; 
aber  so  ungelieuer  die  Kraflansirenguiigen  auch  sein  mochten,  reichten 
sie  nicht  hin,  den  wiederholten  Uiiglftcksfallon  mit  dem  verdienteo 
Erfolge  zu  trotten. 

Laut  Musterliste  vom  18.  und  22.  Februar  hatte  das  Regiment 
im  abgelauffueu  Feldziige  durch  Tod  auf  den  Schlachtfeldern  und 
in  den  SpitiUern  5  Oftiziore  und  3(39  Mann  verloren,  218  Mann  sind 
als  vermisst  ausgewinsen ;  dagegen  erhielt  dasselbe  in  mehreres 
Transporten  vom  Depot  in  Frag  1563  Mann,  so  daas  bei  den 
Musterungen  sein  Stand  4472  Mann  betrug.  Unter  diesen  befaadeo 
sich  612  Verheiratete,  deren  Weiber  mit  192  Knaben  and  300 
Mädchen  heim  Depot  untergebracht  waren. 

Die  kaiHeiliclie  Armee  in  Italien  war  in  Folge  öfterer  Kat«- 
strophen  ilinr  Aullüsung  nahe:  am  5.  l'ebniar  1707  hatte  Mantua 
kapitiilirt,  ir>.:ifi4  Mann  wunliii  kriegsgefangcn.  Jetzt  verlicss   Rn- 


1707. 


309 


b«rzog  Karl  sein  siegrviclies  Heer  am  Rlieine  und  trat  an  die  Spitze 
der  Armee  in  Italieu.  Vor  selDcm  Abgeben  sorgte  er  noch  für  das 
uotli wendigste  liüdnrrniss  auf  dem  italimiisclien  Kricgst^diauplatze  utid 
Uesa  22  Itataillone  und   18  Kskadrouen  daliiti  in  Marsch  setzen. 

Das  Grenadier -UatailloQ  Uehpadi  geliürtc  zu  jenen  Truppen, 
welche  unter  Kuinniando  des  F.-M.-Lt  Graf  Mercandin  als  erste 
Kolonne  nach  Italien  ahrücktcn.  In  der  Brigade  Oranien  verliess 
das  auT  den  vollen  Stand  komph^tirti.'  Greäiadier-ltataillon  (ditt  Kom- 
pagnien des  Regimentes  von  den  nauiitlentc'n  ßaron  Vecsej  und 
Barou  Itüdt  kommandirt)  am  8.  Februar  Weil,  welche  in  Abthei- 
langen  zu  zwei  Hataillon»  in  der  Uicbtung  tlber  Oy,  nietniannsried, 
Kempten  nach  Heute  marscliirto.  K  c  h  p  a  c  h  nickte  mit  dorn  Bataillone 
Dach  Ulm  und  erreichte  am  U.  März  Lermos,  15.  Inosbruck,  17.  Ster- 
zing,  wendete  sich  dann  in's  Pustcrtlial  und  gelangt«:;  in  drei  Märschen 
am  22.  nacli  Lienz. 

Der  Erzherzog  war  mittleiweile  an  die  Piave  geeilt,  wo  er  die 
hinter  dieaem  Flusse  gestandene  Armee  im  Zustande  halber  Aut- 
l&snng  fand.  Itasdi  verbesserte  Karl,  so  viel  er  vermochte,  und 
venu  es  ein  fttittel  gab.  den  durch  so  viole  Unglück  stalte  tlel'  ge- 
beugten Geist  dieses  Heeres  wied):;r  zu  heben,  .so  war  es  di«  Zu- 
tetsicbt,  mit  der  Alles  auf  den  sieggewohnten  Ufueu  Führer  blickte. 
An  der  Piave  einige  Abtheilimgun  zur  Beebachtung  des  Feindes 
nurflcklassend,  zog  der  Krzhcrzog  den  Rest  der  Armee  in  lürholungs- 
quartiere  hinter  den  Tagliamento. 

Am  ID.  Aläi-z  erOfiuete  Buou  aparte  die  Operatiou;  er 
Sberschntt  am  12.  mit  4H.0Ü0  Frauzoseu  gegen  24.000  üesttrreicher 
die  Piave  und  forcirte  am  15.  den  Uebergaug  Ober  den  Tagliameuto. 
Als  hierauf  die  französisebc  Division  Masscnii  am  VK  sich  des  Eng- 
pittes  von  Casa  isola  bemächtigte,  verliesscu  die  OL'dterreicher  auch 
in  Isonzo  und  trateu  durch  die  kraiuerischen  Alpen  den  KQckmarsch 
IB.  Der  Krzhenog  eilte  nach  Villach,  wo  er  seine  Streitkrällo  zu 
rcrünigen  beschloss,  und  hier  war  auch  das  iti  seinem  DivisionS' 
rffbande  zur  Armee  bunifene  Grenadier -Bataillon  Rehpach  Ober 
Öber-Drauburg  uud  Gnifenburg  am  25.  März  cingetrofi'eu.  Fortan 
io  der  Division  F.-M.-Lt.  Graf  Mercandiu,  focht  das  Grenadier- 
Bataillon  am  21).  März  bei  Klagenfurt.  Die  Stadt  musstc  nach  hart- 
n&ckigem  Gefechte,  welches  der  Grenadier-Division  des  Hegimeutes 
acht  Verwundete  kostete,  dem  Feinde  preisgegeben  werden.  Am  30. 

OMeblehM  dM  h.  k.  «7.  Inr.-Itpg.  34 


370  !<«'■ 

folgte  *\m  ]talailloQ  dem  Hüokziige  der  kuiäurlicbeu  Armee  flhcr  die 
Gurk.  Zar  Deckung  cjioscr  Dcweguiig  blieb  G.-M.  lirad;  b«i 
St.  Veit;  er  wiinle  am  31.  y.innckgi'drrnigt.  Am  1.  April  begaoDea 
die  Franzosen  licii  weiteren  Vormarsch  und  ihre  grosse  Ucbenniclit 
nOtbigtß  den  Krzlierzog  am  2.  zum  KHckmarscbe  nach  NeuraarkL 
G.-M.  B  r  a  d  y,  der  mit  der  Nachhut  den  Weg  ober  Friesach  nebmeo 
sollte,  >vunle  Lei  HotieitrcUl  von  der  IVunzösischen  Division  MaaiH^g 
aiige^rilTen  imd  iuit  Frlt'dacli  zurückgeworfen.  Hier  von  der  BripV 
Linciomtu  aulgenommen,  wussleu  die  beiden  Generale  der  feindlichen 
üebermadit  so  lauge  zn  trotzen,  bis  F.-M.-Lt.  Graf  Mercandiii 
mit  acht  Greoadiei-Batailloucn,  worunter  RebpacU,  auf  den  Höbeo 
von  Neuinarkt  auCiiiarst^hii-t  war.  Brady  uni.j  Liudenuu  setzten 
nun  den  Marsch  gegen  den  Eingang  des  i'asses  fort;  als  sie  aber 
denselben  errüii^hti'n,  verdoppelte  Masse  na  die  Helligkeit  seines 
Angriffes  und  braclite  die  letzten  Abtbeilunseu  in  Unordnimg.  ^'uIl 
grifl'en  die  Grenailieie  in  das  Üel'ceht  und  ihre  Tapferkeit  Ubmt« 
fflr  diesen  Tag  jeden  weiteren  Erfolg  des  Gegaurs.  Die  Grenadier- 
Division  düs  Kegitncntes  verlor  ü  Todte  und  II  Verwundete. 

Nöfb  in  iler  Nacht  vom  2.  uufdeu  'X  liefabi  der  Erzherzog  dei 
RDckmarseh  gegen  Unzmark  und  am  3.  nachmittags  auf  St  Gcoi^ 
Fortwährend  gedrängt  und  fast  immer  feclitend,  erreichte  diuk.k.Anii«6 
am  7.  Leolicu;  die  Franzoscu  standen  in  Judcubui^. 

So  war  Rtion  aparte  bis  in  die  Alpen  Ober-Steiennarb 
vorgodrungeu  imd  nur  wenige  Milrsche  trennten  ihn  von  Wien.  Dort 
brachte  jetzt  des  Kaisers  Aufruf  vom  G.  April  kriegerisches  Feort 
in  die  Bevölkerung  und  jung  und  alt,  reich  und  arm  drängte  äät 
zur  Einschreibung  in  die  Reihen  des  freiwilligeu  Aufgebotes,  welcbef 
sechs  Tage  nach  ergangenem  Aufrufe  20.000  in  Kampflust  begeisterte 
Streiter  zäblte. 

Da  aber  bot  Buon  aparte,  welcher,  hoch  in  den  Alpes, 
um  so  weniger  sich  behaglieh  fühlen  mochte,  als  rings  umher  dtt 
Völker  Oesterreichs  in  drobeude  Bewegung  gerietheu,  die  Hand  tum 
Friedeu.  Am  7.  April  schloss  man  Waffenstillstand  auf  sechs  T^e, 
worauf  am  18.  April  zu  Leobeu  die  Friedens- Präliminarien  unter- 
zeichnet wurden.  Das  Grenadier- ßatutttou  Kehpach  war  in  aeiaeoi 
Brigade-Verliandy  am  20.  in  Vaidu  oingotroffen.  Bevor  noch  die  Konil^ 
von  der  L'nterzeitlinung  der  Friedeiis-Pntliminarieu  bis  an  den  Khein 
gelangen  konnte,  hatte  dort  der  Kampf  neuerdings  begonnen. 


2Ut 

■  So 


1797. 


Die  Ucgimeiitsgeschiclite    hat  «lie    drei  Feld-Batailloue  in  den 

Winter -Kantoniruugen   zu  Zwingeiiberg   und   Oi»pcDheim   verlassen. 

Hier  wurde  ani  28.  Februar  1707  ilpr  Obrist  Franz  v.  Aiiffenlerg 

zum   Generalmajor,   am   22.  März   der    Ubristlieutenant  Josef  Graf 

Solaroli   zum    Obriätcn   und   Regiments -Koinniaudanteii,    Major 

Uta  V.  GrOlIer  znm  Obristlieutenant  und  die  Uauptlcute  Karl 

Baron   ROdt    v.    C  allen  berg    nml    Ferriiuaud    Reinhardt, 

letzterer  di?.s  Reglimmies  Nr.  in,  zn  Majors  bePlrdert  Major  Wenzel 

Baron  Abfaltrern,   welcher  beim  B^^giane  des  Fiddzugcs  1796 

wieder  heim  Regimente   eingerflckl   war,    komniaiidirte   einige   Zeit 

sein  nataillon   nnd   wnnle  dann   zum   Kommandanten   des   mobilen 

Offlzicrs-Sfiitals  ernannt.    Er  trat  ;im  21.  März  1797  in  den  Rnhe- 

staiid  und  in  ^ciiie  Stelh«  wurde  der  ITaitptmann  Johann  von  und  zu 

ineth  am  22.  April  zum  Major  befördert. 

Anrangs  April  Iconzentrirti*  «icli  die   französische  Rbein-Annee 

ontor  Moreau   hei  Stra:*sburg;   um   dieselbe  Zeit  war  das  dritte 

Bataillon  da»  Keginienlcs  in  tWf.  aus  .^500  Mann  bestellende  Division 

lies  Q.-M.  Sinabschen  eiagctheilt  vrorden,  welche  als  Theil  des 

ilalerreichischen    Zetitnims    unter   F.-M.-U.    S  t  aader    sich    am 

VI.  April  bei  Rflsselsheim  am  Main  zusammenzog.  Als  der  feindliche 

General  Hoche  am    IH.  bei  Neuwied    den  Rhein    iJberscbritt  imd 

il«n  Oäterreichi sehen  rechten  Fl5gcl  unter  F.-M.-Li  W  e  r  n  e  k  bis 

Xoa)[irchen    znrfli'kdrili;kU\    eilte  Hirabschen  zu   seiner   üuter- 

stStzung   herbei.     Am    IS,   erreichte   er  Neuhof  nml  brach  am  19. 

uch  Limburg  auf,  wo  er  den  L'ubergang  fitjer  diu  Laiin  vertlicidigeu 

Mllte.    Schon  am  Morgen  erhielt  er  jedoch  die  Nachricht,  dass  der 

reiodlichc  rechte  Flügel  bereits  Limburg  erreicht  und  mit  bedeutenden 

Streitkräften  die  Lahn  übersetzt  habe.  Simbscben  beschleunigte 

ileo  Marsch  seiner  lut'autcrio  und  laugte  gcgeu  Mittag  bei  dorn  auf 

ier  Mainzerstrasso  arn  halben  Wege  zwischen  Kirberg  und  Limburg 

liegenden  Zollhause  an,  wo  er  seine  Truppen  auf  der  dortigen  HDhe 

in  Schlachtordnung  entwickelte.  Ks  entspann  sieb  bahl  ein  Gefecht, 

»elches  bis  1  Lhr  naciimittags  dauerte,  sich  aber  nur  auf  ein  lob- 

hines  Gepläuktd  beschränkte. 

Da  der  Feind  sieh  fortwährend    verstärkte   nnd   eine   starke 

Kolonne  gegen  Lindenhob/liansen   entsendete,  wodurch  der  Rückzug 

der  Division  gefiihrdet  wurde,  zog  sich  Simb sehen   noch   in  der 

Kacht  nach  Ußlinerkircheu  uml  am  20.  nach  Neuhof  zurfick,  wo  er 

84- 


372  1^'» 

an  diesem  Tage  iiuaugürochten  blieb,  wühreod  F.-M.-Lt.  Wernek 
hinter  die  obore  Laiin  gedrängt  wurde. 

Am  21.  April  wurden  die  Vorposten  durch  die  feindliche 
Division  Lefebre  znrnrlcgedrnnlit,  worauf  iieueral  Simbachen 
wegen  der  feindlichen  Uebormacht  sidi  genöthigt  sah,  bis  Wiesbades 
ziirOclizugelieu.  Am  22.  bezog  er  die  Stellung  bei  Hochheim,  wühreod 
der  feindliche  General  V  a  t  r  i  n  die  bei  Wiesbaden  lurilcVgebli ebene 
Naylihnt  mit  Ungestüm  angriff  und  aulricb.  Vatrin  jjpng  daDn 
gegen  Hochheim  vor,  wo  sieb  aber  S  i  ni  h  s  c  b  e  ii  's  HiUipttmppi' 
gegen  seine  Anstvengungiu  tapfer  behauptete;  das  dritte  Bataillet 
zählte  5  Todte  und  13  Verwundete;  unter  letzteren  den  F&htiricli 
U  e  i  c  b  c  u  b  a  e  h.  welcher  im  folgenden  Jahre  seiuen  Wunden  erlag. 
An  demselben  Abeiidi*  langte  die  Nacliiielit  der  bei  Leoben  unter- 
zeichneten Friedens-I'rriliminaiien  an  und  die  Feindseligkeiten  wurden 
sogleich  eingi?stellt. 

Das  erste  und  zweite  ßatnilUm  des  Regimentes  zur  Veriheidignng 
des  Ober-Kbeiues  bestimmt,  war  auf  die  Nachrieht  vonMorejn's 
Rhein-Uebergang  auf  dem  Marsche  in  ihren  Korpsverband  bis  Dar- 
lach gelangt,  als  auch  hier  die  Friedeusnachrichl  dem  Kriege  an 
Ende  maclite.  Beide  Itataillone  bezogen  Kantonirungs  -  Quartiere 
in  Uapobl,  rQ«  kton  (lanii  auf  kurze  Zeit  naob  Mainz  und  marscbirtea 
am  1.  Septimilier  narh  Hocdiherg  in  das  grosse  Kxerairlager  bei 
Ludwigsburg.  Das  dritte'  Bataillon  unter  Obristlii'utenant  Gröllcr 
war  nach  HtieiHligtuig  der  Feiudseligkfiteu  ebenfalls  nach  Mains, 
hierauf  im  September  in  das  Uebungslagcr  hei  Sehwetzingen  mar* 
schirt.  Nach  Beendigung  der  Lager  kam  der  Kegimentsstab  naeli 
Calw  in  Wfirttemberg,  die  Kompagnien  in  44  der  zunächst  gelegenen 
Ortschaften,  wo  dicäelbcm  mittelst  Korpsbell-hl  vom  27.  Oktober  di* 
Kunde  von  dem  Friedensschlüsse  erhielten,  welcher  am  17.  Oktober  179" 
zwischen  Oesteneich  und  der  französischen  Republik  zu  Camps 
forraio  Kuterzeichniit  wurde,  uud  gemäHS  welchem  Oeslerreich  gegfU 
Abtretung  der  Niederlande,  der  Lombardie,  des  Breisgau  und  dtt 
Grafschaft  Falkenstein,  das  venezianische  Gebiet  in  der  Terra  fem* 
dam  Istiien  und  Dalmiitien  erhielt.  Die  eudgilttgo  Schlichtung  d«r 
zwischea  dem  deutschen  Reiche  uud  Frankreich  noch  schwebeadeo 
Fragen  übernahm  ein  Kongress  zu  Uastadt 

Hiemit  war  der  erste  sogenannte  Kevolutionskrleg  gegen  Frank- 
reich  beendet.    Aebulich   dem    sich    vollziehenden  politischen  Um- 


I 


17«. 

gestaltiiDg{!-l*i'Ozesse  ;nif  iIlmu  t'iiropäiKi-.Iii!]!  Kontiiieiilo  irucliUt  sich 
iu  Jeu  Feldzügt'ii  17i)Li— 97  audi  in  <Jen  uiilitürischc-u  Verliältnissen 
ein  totaler  Uiiiädiwiiiii;  geltend,  l^uouaparte  bringt  zum  ersten 
Male  das  ItequUitiouä- System  zur  Änwenducg.  Die  viraltt-te  Linear- 
Taktik  imtprliegt  den  umlasseiKieii  Tirailluur-  und  Kolouniin-AiigrifTe» 
er  Fraozosen  imd  ciuc  neue  Äeia  der  Kriogskunst  beg»nn. 

Anrangä  Dezember  erhielt  das  Kegiinent  den  Bcrchl,  iu  seine 
Werbbezirkastation  abzurOekcn ,  brach  sofort  auf  und  traf  am 
19.  Jänucr  1798  iu  Prag  ein. 

Die  Grenadier -Division  des  Keginierites  war  in  Eniia  nur  bis 
lütte  A|»ril  1797,  dann  ward  die  Zusamiuenziehutig  ciaer  llcserve- 
Armee  bei  Wien  anbefolilen,  deren  Befehl  F.-Z.-M.  Baron  Terzy 
übernahm  und  wohin  auch  das  Grenadier-Bataillon  Itehpai-h  in  der 
Brigade  Ornuicu  abk-üt:ktc.  Diu  Kruuzoden  begauiicn  in  Folge  tlcr 
getroffenen  Uehereiuknnft  die  von  ihnen  besetzten  Osterreichischen 
Provinzen  nach  und  nach  zu  n'lumen  und  die  Reserve-Ariuec,  sowie 
die  Korps  in  Salzburg  und  Tirol  wurdeu  bestimmt,  deu  französischen 
Truppen  naclizufolgt'n.  Am  1.  Mai  setzte  sich  die  Keserve-Armee, 
nach  vorhergegangener  Besichtigimg  durch  den  K^ser  im  Lager  bei 
Traiskirchen.  nach  Görz  in  Bewegung,  marschirte  über  Neustadt 
L  und  Gloggidtz  am  '>.  nach  MQrzzuschlag,  wo  am  ti.  g^-rastel  unrl 
^r  daun  der  Marsch  fiber  Druck,  Graz^  Martjurg,  Cilli,  Laibai;h,  IMauina 
^ftiacfa  Görz  fortgesetzt,  welches  am  30.  Mai  erreicht  wurde.  Hier 
^B  erhielt  das  Bataillon  den  Armee-Befehl,  nach  welchem  dem  Majore 
^  Baron  UtldL  v.  Gallen  her  g,  unter  gleichzeitiger  Bcfonicrutig 
mm  Obristlii'utenant,  das  durcilL  das  in  fuindlicher  Gefungerist-hall  er- 
folgte Ableben  des  Obristlieutenants  Kchpacb  erledigte  Bataillons- 
Kommando,  uiitenn  7.  Mai,  vorliehen  wurde.  Diese  Verleihung,  sowie 
die  aussertourliche  Beförderung  des  Obristlieutenaut  Baien  Kfldt, 
erfolgt«  auf  die  Anempfehlung  dos  Erzherzogs  Karl,  büchstwekher 
ftie  heldenmüthige  Tapferkeit  desselben  iui  Feldzuge  179Ü  zur  Konnt- 
aiss  Sr.  Majestät  gebracht  hatte. 

!Ira  Lager  hei  G»rz  blielieu  die  Tnippan  Iiis  zum  22.  Juui  imd 
bezogen  an  diesem  Tuge  Kuntouiruugon;  das  Bataillon  Uudt  iu 
Göre  in  der  Brigade  Bellegardt',  Division  Liptay.  Hier  rückte  das- 
selbe mit  noch  drei  Grenadier-  und  Jrol  FQsilier  -  Bataillonen  am 
31.  Juli  vor  dem  Geoeralqnarticrmeister  >\-M.-Lt.  Baron  Hack  aus, 
Helchci  vom  Kaiser  den  Befehl  erhallen  hatte,  die  Armee  iu  ibreu 


r 


374 


1708. 


Stij)IuEigL-n  7Ai  besieh tig^c II  iiml  liiusichtlioli  ihrer  MaDSvHrfuhigkcii 
zu  prülVii,  Diu  Proiluktiori  fari*l  im  Beisein  Jcr  gunxoD  Generalität 
im  KcUEir  statt,  wobei  das  Itatailloii  einige  der  neuen  Manöver  am- 
ziiführeii' hatte  und  die  gany.  he^ondere  Ziii'riedeiiheit  aller  Aawesendeo 
erntete,  welche  ihm  auch  im  iJivisiousbefehle  kundgegeben  wurde. 
Am  12.  August  »rhiulten  d;inn  die  Truppen  diese  neue,  vom  F.-M.-Lt 
M  a  f  k  vcrtasste  Kxerzir-iJolehrung.  Mit  Kude  Dezember  erfolgte 
die  Aullri»nng  der  Grenadier  -  Bataillone,  worauf  die"  lli-giments-IH- 
Vision  nach  Prag  ahidokte. 

Am  fK  April  1707  hatte  dor  Hofkriegsrath  angeordnet,  die 
Henjerve- Divisionen  in  Batailluno  zu  vier  Kompagnien,  mit  einem 
Stande  von  780  Matiu,  umzuwaiidcln.  Das  liataillou  des  Hegimeate^ 
forinirte  sicli  zu  Prag  unter  Major  ßaron  Vi?cse>'  und  war  im 
Mai  bereits  komplot.  Obristlicutcuant  Baron  K  ü  d  t  wurde  un 
25.  April  I7D8  xum  Obristeti  und  Kommaiidauteii  des  ueuorrichteteD 
zweiten  ungarischen  llegimontes  ernannt  und  Major  Karl  v.  K5vesdv 
des  Regimentes  Nr.  81  erhielt  am  20.  Mai  1798  die  Eintheiliiog  in 
das  Kegiment. 


1798. 


Am  29.  Apiil  1798  brach  das  ilcgiment  von  Prag  auf,  m&r- 
schirte  nach  Loonfelden  in  Ober-Oesterreich  und  bezog  am  27.  Aagnsl 
das  Purado- Lager  bei  BesL'nbach,  wo  dasselbe  vom  Erzherzog  be- 
fehligt wurde  und  bei  den  Produktionen  wiederholt  liöcIisUiesseL 
Zufriedenheit  erntete.  Nach  aufgehobenem  Lager,  am  5.  September, 
rtickte  das  Regiment  in  die  Kantonirungen  nach  Freistadt,  wurde 
ara  15.  Oktober  zum  HchanzeDbaii  hei  Braunau  beordert  und  Inf 
am  Iti.  November  zur  Beziehung  der  Winterquartiere  in  Lambach 
ein;  die  Grenadiere  kamen  nach  dem  Lager  nach  Felleiien,  im 
Dezember  nach  Lambach  und  im  Jänner  1799  nach  Kirchberg  and 
Karlstein.  Major  Wenzel  Graf  T  h  ii  n  war  am  31.  Oktober  171^ 
iu  (Jen  Ruhestand  getreten. 

Mit  1.  Oktober  wurden  die  Dirtktiv-Uegeln  wegen  Bcstraftutg 
der  Deserteure  in  46  Paragraphen  puhlizirt;  die  Verrai^gens  -  Kod- 
fiskaiioneu   in  allen,   der  Tod    durch    den   Strang'  in   den  meisten 


I 


1?M. 


Pälk'ii  solltt'ii  als  fiinOiHjuie  Wächter  die  SolJaton  von  diesem  Ver- 
brechen absclirecktii.  Die  Inliaber -Gage,  37US  fl.  2t  kr.,  welche 
diese,  wenu  sie  nicht  im  Felde  ein  Kommando  hatten,  erhielten, 
rde  gjLnzlich  abgoschafl'l.  Anch  erhielt  das  Regiment  das  lieskript 
vom  26.  Oktober  17158,  laut  welchem  Aber  Atlüriiöi^hsien  Beft'hl 
mit  1.  Jünner  1791)  eine  nenc  Adjiistirungsvorscbrift  iu's  Lehen 
trat.  Unter  anderen  anf  die  Eiurilhriing  dieser  Norm  bezüglichen 
Anordnuntjeu  wurde  die  Krricbtung  der  Uegimeuts  -  Offiziers  -  Uni- 
Jbrmirunga-ArHtalten  anyerej^t,  indem  ea  in  dem  Keskripte  heisst: 
,Üm  die  Gleiehlieit  der  Uniformirung  bei  denen  Itcgimentern  zu 
«erbalten,  erachten  Sr.  Majeatfit  das  bcMle  inul  sieberste  Mittel  zu 
«MiDt  die  Lieferung  des  Offizierstuches  durch  die  Uegimenter  he- 
, sorgen  zu  lassen,  auf  welche  Art  die  Ofllziers  anch  mit  woniger 
(Kosten  ihre  Uniform  überkommen  werden.' 

Die  Ädjusliruug  des  Regimentes  war  nun  die  folgende:  Als 
Kopfbedeckunf? ein  Ut'lm  aus  schwarz  btiikirtem  Terzenleder,  6'/^  Zoll 
hoch,  vorne  trug  ein  messingener,  fiir  Sta)»s-  und  Oberoffiziere  ver- 
goldeter Schild  den  Allerhöchsten  Namensziig^  und  die  den  oberen 
Theil  des  Helmes  ziercmle  Kammquast>c  w;ir  für  Stabsoffiziere  aus 
Goldfransen,  fflr  Oberofliziere  aus  gelb  und  schwarzen  Seiden  fransen, 
för  Mannschan:  aus  gelb  und  schwarzer  Wolle.  Ausser  Dienst 
trogen  die  Stabs-  und  Oberofli ziere  dreieckige  Ufite.  Der  üniforni- 
rock  für  Stabs-  und  OberolTmcre,  sowie  das  ,KOckr  für  die  Mann- 
»chan.  waren  von  weissem  Tuche  mit  »tahlgrünem  Kragen  imd  Auf* 
schlagen,  dann  mittelst  einer  Ueihe  weisser  Kuöple  geschlossen.  Die 
Schosse  des  Umtbrmrockes,  weiss  gefuttert,  reichten  beim  Njeder- 
luiien  bis  an  den  Boden,  waren  aber  stets  nach  vorne  umgeschlagen. 
I>er  Kragen  mafts  in  der  Hohe  zwei,  die  Aurschlägc  in  der  Breite 
drei  Zoll  und  es  trugen  auf  letzteren  die  Stabsoffiziere  ein  halbzoll 
breites  goldenes  Distinktion.shördchen.  Das  Mannschafts-Rückl  war 
tigentlich  ein  Frack  mit  knrzen  Schossen,  welche  zusammengenäht 
Und  gleich  den  daran  atigebrachten  Taschen  stafalgrQn  egalisirt 
waren.  Beinkleid  war  für  Ofliziere  und  Mannschaft  weiss,  engan- 
li^end;  dazri  hatte  letztere  schwarze,  bis  über  die  Knie  herauf- 
reichende Qamaschcu  und  ISchuhe,  die  Ollizicre  bis  an  die  Knie 
reichende  steife  Stiefeln. 

Zur  Schonung   des   weissen   „so   kostbaren  Kockcs*   war  den 
Stabs-  und  Überoftizieren  ein  mit  zwei  Knopfreihou  versehener  Ober- 


37(1 

ruck  von  der  Furhc  der  MaQiiscbafU-Mäiiti^)  mit  Kragen  iiud  Auf- 
schlügen von  Kgalisirungstuch  gestattet.  t)bcnso  trugen  die  Üffiziere 
für  gewOltnlich  grau  molirte  enge  Beinkleider. 

Die  Dcgenkuppel  für  Stabsoffiziere  mit  eiuer  zwei  Zoll  ein  Strich 
breiten  Gold-  und  soliwaraen  Bordfi  übttnäht,  für  Oberoffizien*  von 
derselben  Breite,  jedoch  von  wcisslackirteni  Leder  war  mittelst  einer 
vier  Zoll  breiten  nnd  zwei  Zoll  hohen  ätälilcmeii  Schnalle,  auf  weldMr 
ein  vergoldeter  Doppeladler  angebracht  war.  gesdilosseo.  Die  Mann- 
schaft trug  (\-ds  Seitengewehr,  wckhes  küntlighiu  fOr  den  GemeineB 
lediglicli  ans  dimi  etwas  langer  erzeugten  Bajonnete  bestaud,  an 
einem  Ueborschwungriemen  über  die  rechte  Schalter,  Ober  die  link* 
hing  die  Patron  las  che  und  der  neuartige  Tornister  wurde  auf  dem 
Rdckou  geüagen.  UntcrofHziero  und  Grenadiere  tnigen  neben  dem 
Bajonnete  auch  bineti  kurxcu  Säbel. 

Die  Degen  der  Stabs-  und  Oberoirixiüro  in  schwarz  lederner 
Scheide  waren  mit  vergoldetem  Messing  raoutirt.  Das  goldene  Porte- 
^pee  sollte  kdiiflighin  nicht  aus  einer  runden,  aonderu  ans-  einer 
platten  Quaste  bestehen;  »die  Generale  und  .Stabsoftiziere  kOnoa 
«solche,  wenn  tue  wollen,  reicher  liaben.*  Die  gelb  und  schwan« 
Feldbinde,  för  Stabsoffiziere  von  Seide,  llQr  Oberofliziere  aus  Kameel' 
haar,  wurde  '/.wiMuial  um  dit!  Mitte  des  Leibes  geschlungen. 

Der  Mantel  für  Stabs-  und  Obevottiziere  mnsste  »ganz  tob 
der  Farbe  wie  die  Mäntel  für  die  Mannsi^bafl  sein*  und  bestud 
aus  einem  Stocke  mit  Aermcln,  dann  einem  Kcgenkrageu.  Der  giaa 
melirtc  Maunscbaftsniimtel  war  mit  einer  lieibe  Kuöpfe  geschlossen 
und  reichte  bi»  zu  den  Knieen. 

„Um  den  Olllzier  in  Ucili  und  Glied  um  seiner  eigenen  Er* 
ghaltimg  willen  soviel  möglich  mit  der  Mannschaft  in  der  Tracht 
.gleich  zu  machen,  so  erhält  er  einen  ganz  glatten,  weissledemen 
,Kwei  Zoll  breiten  Ucberschwungrit^men,  woran  er  eine  kleine  Pistole 
,im  Futteral  umzuhängen  bat." 

Die  Stabs-  und  Oberofhziere  bchiullen  das  spauische  Kolir, 
obw  mit  einem  weissen  Kuopfe,  unten  mit  einem  messingenen  B«f- 
scIilSge;  desgleichen  behielten  die  Feldwebels,  Fnhrcnj  uud  äqni- 
parirendej]  Chargen  das  itohr,  diu  Korporale  den  Haselstock. 

Die  Haare  wurden  im  Zopf  getragen.  ,Dic  Umwicklung  des 
.Bandes  hat  vier  Zoll,  das  uuten  beraiisbleibende  Haar  einen  Zoll, 
«daher  der  ganze  Zopj  fünf  Zoll  lang  zu  sein.' 


i 


Der  Kongress  zu  Hastadt  sollte  Jon  Frieden  zwischen  dem 
deutäclicn  Hciclio  iinil  der  französischen  Republik  horütüllcu.  Während 
dessen  Dauer  im  Jahre  1798  traten  neue,  den  Frieden  bedrohendt» 
Kreignisse  ein.  Frankicicbä  Tnippcu  besetzten  im  Februar  deu 
Kirclieoätaut,  vertrieben  den  Papst  Fius  VI.,  welcher  \n  ein  Kloster 
nach  Tisa  flüchtete  und  schufen  die  ri)tnische  Ktipublik.  Im  März 
führte  Frankreich  mit  Waffengewalt  die  politische  Umstaltung  der 
Schweiz  aus.  Zu  gleiclier  Zeit  wurde  die  ci^alj»iniseli4j  Kepublik  der 
durch  den  Traktat  von  Campo  fnrmio  zugcsiclif^rten  politischen 
Selbstätliniii[^k<>ii  lieraubt.  Im  Herbste  erhüben  sich  die  Schweizer 
fOr  ihre  Unabhängigkeit,  wurden  aber  von  den  Franzosen  nach 
blutigem  Kample  unterjocht.  Grauböndteu  fün^htcte  gleiches  Schick- 
sal, erbat  sich  Oesterroichs  Sehutz  und  wurde  auch  im  Oktober 
militärisch  besetzt  Die  Unterhandlungt-u  dos  zur  Herstellung  des 
Friedens  in  Ra.stadt  getauten  Kongresses  acheitertfii  an  den  «n- 
gerechtrertigten  Foidcnmgen  des  Direktoriums  und  es  bildete  sich 
;gegen  die  fnuizö.-ii.sebe  KepiEldik  zur  Wahrung  des  neuerdings  be- 
drohten emopüischeu  Friedens  eine  zweite  Koalition.  Diese  umfasste 
Oesterrcich,  einen  Theil  der  übrigen  deutschen  Staaten,  Dngland, 
Eossland,  Neapel  und  die  TQrkci,  letztere  wegen  Duonapaite's 
AngrifT  auf  Äegypteii. 

Das  Kegiment  in  Lambaeb  und  Konkurrenz  bequartirt,  erhielt 
fangs  Februar  1790  den  Befeijl,  nich  marachberait  zu  halten.  Das 
üers-Korps  dcB  Regimentes  bestand  au&: 

Obrist-lubaler  F.-Z.-M.  Franz  Untr  Kitisky. 

Obrist  {it-gjoii^iitfl-Komrnanilant  Joüpf 'Ifi-nf  Sd  I  »  ro  1 1. 
ibristlißiitcDiitiC  Anton  v.  (.irülUr. 

Uajors  Khd  T.  KBvoady,  Verdiuamt  v,  K  c  i  n  li  a  r  rl  t,  Ludwig  Darun 
Tecsey  ad  lionorcs. 

Kk|>l)tij  Anton  l'iecficly,  Adjutant  UcUirtoli  Läfflcr,  Auditor  Johann 
B^iliczka,  KcuhmuigsriiiirLn'  JuEianii  H  e  i  n  1  k  fl,  Ar^t  Nikolaus  Hottoii, 
Okerint  Franz  Z  u  la  s  a  n  il  e,  Ucorg  b  c  li  i>  ii  d  c  I,  Chrislof  11  a  n  c  I. 

Ciri-tiiulier-nnii|itlciitc  Jusef  v.  Weis  s,  August  v.  M  a  [  I  c  k- 

llkiilillotiic  Lori^uz  Scliwoisky.  Joliduu  Gtimliao,  Ludwig  (irötz, 
wi  T.  Wage  1]  mau  u,  Fr&HL  t.  W  agcu  m  au  n,  Iguaz  Postpisuliel, 
MuB  T.  WoJgl,  Jotianu  v.  Bo  m  b  urg,  Felix  Harlan,  Iguaz  t.  Tcgett- 
■  off,  Josef  Oiiolsky,  Auguat  K  t»  b  c  1 1 ,  JoliaJin  lirciiicr,  Hciurich 
BuQo  bn  t  tl  er,  Juliuuu  Uraf  M  ug  rin  j,  Krnat  (juülfiugcr. 

K^utüa-Lioutcuauts  Wilhelm  ßarou   BIcl»,   Ludwig  V  ere  oet,   Jonf 
loekard  v.  Har  n  ttu^f,  Frau^   Mürker,  Christof  Scholz 


378  1?»**. 

üleilieiUcuftuts  tliiei&v  Baron  N  e  n  y,  Ixireiix  Ctukl,  I-Ingrlbert  di 
Florisno,  Johauu  Klsclt,  Jolianu  Bcnd»,  Karl  Ckodou,  Ewl  Hii- 
8C  liQ  r  I  in  £,  Heinrich  Laiutjuct,  Jo»ef  Zi-  u  k  c  r,  LcouliarJ  B  r  ec  k,  Ben- 
hard  Reiss,  Willu-lsn  S^^liröder,  Johann  K  u  t  g  c,  Joliaitn  Poppe,  Nu 
ßsran  S  c  h  i  r  Eid  i  II  g.  Vuli'nCiii  Li|}k»,  Frniiz  Dovora,  KnrI  Baroo  Enorr, 
Wcnxol  Lit/enniay  er,  Jolianii  W  «  r  b  e  k,  Viaxu  Kesslern. 

L'ntorIieii(cna]it»  Jakub  Velioiickel,  KranicKopp,  •loacf  Kottevieb, 
(>eorg  Gep|>ert,  Lndwi^  Trulltnanii,  Josef  Wunsch,  Wiltielm  Br.  Biscli- 
berg,  JoBi-f  Cl»[ier,  Karl  K»niBelitz.  Jo1i»iid  Soske,  Ludwig  4« 
L  a  1 1  r  e,  JohmiD  Z  e  I  s  ii  d  r,  Iteinri  di  M  n  >  e  r,  Jobaiin  Strohb»ch,  Dooi- 
nik  Cristin,  Andreas  ropovich,  Ferdinand  Uaohe,  Jobana  Hkqci- 
bock,  Franz  S  i  ti  L>  k,  Anloii  t' i  n^ü  r,  JüS(?f  H  i  1 1 1  ob,   DomiDik  Hnllir. 

l<'iibiiricha  Karl  T  o  u  h  1  n  i  a  l  i  a  b  y.  F  o  o  e  b  i  o,  Wcntel  V  n  s  c  h  b  M, 
Johann  Claos,  Franz  Marcis,  Josef  Bo  es  a  rd,  Josof  Bummel,  Kul 
(j  erstinf;,  Aniircas  Fucbs,  Karl  Lo  Brenx,  Josef  Gollas,  Fraiix  Kniafr. 
Karl  Iluron  ßoiohlin,  Aüalbert  Bro6u}i,  Josef  Baron  Linde nberg,  Jocri 
A  a  I  i  a  h. 

Hauptmann  ».  Tpgetthoff  inif  Rcinhswcrtiuug.  OborlieutcDsat  Bann 
Kitnovyky  Kr/i(^l1Ullg6balJe-KotutnjUltIalll,  LJetitciiaDt  Zehner  nnd  Fäborick 
Fuohs  bei  der  nRfi(>rve-ÄrtillGriü,  OlicrEicnl^Dant  Ljpke,  KommatidaDt  detB^  | 
gimentfi-D«|K>sitoriums  /.ti  Pmd:,  OI>crIiüiit(<i]antfi  Iii  tnoinoiiyer.  Adjutant  facda 
F>-H.-Lt.  N  oM1  i,  LivutcRimt  Siiiek  lirijii  (i.-M.  fiiii  i)  c  nau.  SUnd  509C  Mau. 
Im  Feld©  4  Stab»-.  63  Ober-,  130  l'nturijffiziore.  07  Spiel-  und  ZimmorirtI». 
8034  Gomoino.  6  dreipffiinli;;«;  Kaiioucri,  i>  Pulverkarrou,  85  Packpferde,  41  Ztit-, 
Bagftge-  und  Proviuutkarreu  mit  103  Pfurdcn. 

Am  ti.  Februar  brach  das  Regiment  mit  dea  drei  Feld-Bi- 
taülous  iitid  zwei  Greiiadier-Kompu^iiieu  mit  dorn  litiglmeote  Nr.  2S 
in  der  Brigude  (J.-M.  Graf  de  Bri  e  y  von  Lambiich  uuC  und  mar- 
scliirte  üborVüklubruck,  Frauktuiiiiirkt,  Nuumiirkl,  Salzburg,  Ueicheo- 
liull,  Lol'er  ii:ioli  St.  Joliaun,  welubt;»  am  14.  erreicht  wurde.  Von 
hier  ging  der  Marsch  nach  Sobwaz,  wo  der  Stab,  die  Greoadiere 
uud  da.s  zweite  ButuilloEi  veriiliebeu,  während  das  erst«  nach  Hall 
und  das  dritte  nach  Kattenberg  verleg  wurden,  Uicr  blieb  du 
Kcgimcut  bis  11.  März,  marschirte  an  diofieui  Tage  nach  Innsbruck, 
wo  die  Grenadiere  blieben,  dann  weiter  iL  das  Ober-Iunthal  aicli 
Imst,  wo  da^jsolbc  am  15.  enge  K  au  ton  im  n  gen  bezog.  Hier  er- 
hielt da»  Rt^giiutfiit  ilie  MittheÜUDg,  daüii  der  verdieuistvone  Major 
ad  honorcs,  Julius  Baroti  Vdcsey  am  7.  März  zu  Prag  verstarb. 
In  seine  Stelle  wurde  s.\s  Koinmaiidaut  des  vierttio  Ralaillonä  ^üt 
Major  Magaucr  v.  Grcittenberg  am  11.  Mürz  au^  dem 
Pens ioiii«.^ lande,  mit  dem  Haupluiaunä-Friedensgelialie  angestellt. 


1708. 

Am  11.  März  hatte  ikr  tVaiiz^siscIic  Gcncnil  Le  (■oiiibc 
;  die  5sterrüicliisc!ien  Vortruppen  Itei  Martiiishruck  angegriffen,  war 
aber  mit  Verlust  zurOckgesclilagt'n  wordcu.  Am  17.  wiederholte  er 
seioe  Aiigrille  mif  iliosen  Pü:<teii  iiml  wnrilo  itbcrmalä,  ebenso  hei  Fin- 
sUnnnnz  geschlayen.  Durch  iViPm;  wenn  am-Ji  sit'greiclien  Kample 
hattou  die  Vortruppen  doch  eine»  lühlbaren  Verlust  erlitten,  daher 
die  Brigade  de  B  r  i  e  y  zur  Verntärkung  vorgesendet  wurde.  Der 
Uegimentsstah  kam  mit  einem  Bataillone  uach  Kied,  die  beiden 
flbrigen  Bataillone  nach  Namlera,  wo  dieselben  mit  zwei  Batiiillonen 
des  liegimentes  Nr.  2'-i  die  Keserve  <li's  mit  drei  BataillonoB  zu 
I    ICartinsbruck  steiieudcn  Obiisten  K  ii  e  s  g  v  i  c  li  bildeten. 

Am  25.  März,  Irflli  '/^  H  Uhr,  griff  L  c  Courbo  die  Stelluug 
bei  Martinsbrui:^k  mit  seinem  gi^wrdi  tili  eben  Ungcstnmc  mit  drei  Ko- 
lonnen an,  fand  aber  den  hartnärkigälen  Widerstaud.  Doch  war 
Obrist  Kueaevicb,  welcher  gegen  die  bedeutende  ücbermacht  nur 
mit  aller  Aufupfermig  Stand  halten  konnte,  gegen  Mittag  geuöUngt, 
um  eine  Unti-r-^tOtzmig  anzusuL-hiii,  daher  der  Major  K  r.ve  3d  y 
mit  einer  Division  ilea  Kegiraentea  mit  dem  Befehle  vorgesenüet 
I  wurde,  als  Reserve  m  dicncu  und  nur  im  ILusserstcü  NothfaUe  am 
I    Kampfe  Theil  zu  nehmen. 

^K  General  Le  Courbe,  welcher  bald  eingesehen  hatte,  dass 
P^r  bei  Martinsbruck  nieht  durclidringen  könne,  beorderte  den  Ge- 
neral L  0  i  s  0  n  mit  seiner  Brigade  den  Ion  zwischen  Uemns  and 
I  Martinsbruck  bei  den  Weilern  (ilanmsehott  uud  Kaschwella  zu  fiber- 
scbruiten,  dann  durch  das  krumme  Thal  die  lliJhe  „auf  Motters"  zu 
,  ersteigen  und  dann  von  hier  die  OestL-rreidier  bei  Martinsbruck  in 
[der  linkeii  Flanke  und  im  Kücken  aiizugreiten. 
^b  Unterdessen  hatte  General  de  Briey  die  Naebrieht  erhalten, 
^Bto.  der  (ranzOsidehc  General  D  e  s  o  1 1  e  s  mit  einer  anderen  Ko- 
^^mie  gleichzeitig  den  bei  Taufers  stchotidcti  Cieneral  Loudon 
ai^egriffen  habe  und  um  mit  diesem  die  Verbindung  zu  erhalten, 
seodete  er  den  Hauplmauii  G  r  ö  t  z  mit  einer  Division  des  Ke- 
gimenies  und  einen  'l\v^  Erzhürzog  Juhann- Dragoner  unter  Ritt- 
meister Baron  Sturm  nach  Rcsdien  -  Schoidcgg. 

Kine  Division  des  Kegimente»  hatte  den  Spitzberg,  Scbrofen 
und  Moos  mit  zwei  Kompagnien  Tiroler  -  LaudesschOtzen  besetzt. 
Gegen  Mittag  war  ea  der  Brigade  Loisou  gelungen,  nachdem 
viele  Loul"  in  den  Abgründen  zu  Grunde  gf^angen  waren,  die  Höhe 


■nd  ^ 


W»tttt>    MMSt»  s» 

Postea  sftiBfli, 

L  0  i  s  0  B  *t 

lUrtinsbniek 

i«Ti€k  ibcnrilkigte.   velchtr 

die  Waffen 

eil  Tiele  Levte  itt 

Tertheidigt  feitt«, 

4er   IMvisioo   ankr 

hartem  Kampfe,   sich  a&A 

Geftcnl  de  Briey  so- 
-ScfceiJegg  deo  Befehl,  6Uig»t 
hm  mit  der  Reserre  za  dem 
SIrilMg.  naiflMMa  Grdti  erreidiU  glücklich  im  £U- 
mkntU  ämt  Stettug.  ab  gcnde  der  Feiad  von  zwei  Seiten  gegen 
Aadbt  Tmfefcto^  Wlbnod  bbb  dM  Besenc  gegen  Finstermttix 
abnickte,  machte  Haoptm^uu  Gröts  die  Arriüregarde,  empflg 
des  Feind  vor  Naitders  mit  «iitem  heftigen  Bataill  efeuer,  steUtt 
■ich  bi«  FmstermQnz  noch  einige  Male  und  hielt  üeii  Feind  in  rcspekt- 
?oUcr  Entfernung.  Bei  Finäterniünz,  wo  gleichieitig  tiiis  dritte  B»- 
taiUoD  von  Ried  eintraf,  wurde  kurze  Zeit  Stellung  genommeu  und 
dann  in  einer  zweiten  bei  Pfunds  die  Nacht  unter  den  Waffel 
zt^ebracht 

Der  Verluüt  des  Ueginienleä,  iusbesonders  der  beiden  Divit{ioOc>B 
unter  Major  K  0  v  e  a  d  y  und  jener  am  Spitzberge  war  sehr  be* 
deutend.  Hauptmann  Karl  v,  Wagen  mann  und  153  Mann  b1ieb«B 
toüt  uuf  dem  Felde  der  Ehre;  Hauptmann  Lorenz  ScUweisky. 
Kapiläolieuteuaut  Wilhelm  Baron  B  i  e  1  u ,  Qberlieutenani  HeioricQ 


a  m  q  u  c  t,  Ivarl  Mitscherling,  Licutpenaut  Josef  W  ti  n  »  c  h, 

Lotou  V.  M  a  y  e  r,  Fälirich  Friedrich  K  a  s  s  a  r  d,  Josef  Hummel, 

k.  Kadet  Vincenz  P  i  e  r  r  a  il ,  2  Unterärzte  und  322  Mann  vom 

("eldwebel   abwilrts  geriethen   in   feindlic-hL'   Gefangcuschaft;    unter 

[diesen  waren  selir  viele  vcrwiindol,    llil^  in  dem  erliittertcn  Kainj^fe 

licht  zurOckgobraeht  werden  konnten;  in  das  Feldspital  im  Cister- 

snser- Kloster  Stama  wnrden  iinr  27  Verwundete  gcliradit- 

General  Graf  de  B  r  i  e  j  lobt  in  sHaer  Uclatiou  ddto.  Ried 
tO.  Miu7  die  Tapferkeit  dei'  Uegiments-Abt}R'ihmgi>ii  und  lübnit  das 
ansgezeiclineto  Itenehmen   der  DiviijirxL    unter  Uanptmann    GrDlz. 

Der  Feind  blieb  in  Nandera,  plilndei-te  diesen  Ort  rein  aus 
und  sendete  am  27.  dea  CJeiieral  I)  c  ni  o  ii  t  mit  oiner  starken  Ko- 
lonne gegen  Pfunds,  welches  G. -M.  de  llricj  ura  20.  verlassen 
id  die  äusserst  vorthcilhalte  Stellung  bei  St.  Cliristiua  zwischen 
Tdsens  und  Uicd  bezogt^n  hatte ;  zwei  Bataillons  des  Regimentes 
wurden  auf  das  Gebirge  bei  Vehersassen  niid  Sorfaus  aufgestellt. 

Alle  ne  heu  liegten  den  Hilheii  waren  von  den  Lundessciidtzen 
besetzt  und  als  General  Dement  diese  furchtbare  Stellung  be- 
sichtigt hatte,  zog  er  sieh  in  der  Nacht  wieder  nach  Naiiders  /nrHck. 

Durch  das  siegrcichi/  Vorgehen  der  Aimeti  in  DL-iitsehland 
war  M  a  s  8  e  u  a  genüthigt,  deinen  beiden  iu  Tirol  t'ingcdrniigeneu 
Generalen  Le  C'ourbe  und  D  e  s  o  1 1  e  s  den  Befehl  zum  Itück- 
nige  in  die  Schweiz  zu  gehen,  welchen  uie  am  30.  und  31.  März 
in  Vollzug  setzten;  Le  Courbe  ging  bis  Uemus  ujid  binterliess 
blos  ein  Ikobaditungs- Üetachement  bei  Finstermünz,  Unterdessen 
hatte  F.-M. -Lt.  Nobili  die  in  Landeek  und  Imst  aufgestpllteu 
Bataillone  in  die  Stellung  nach  St.  Christina  vorgezogen;  auch  waieu 
in  Folge  Aurnifes  28  Tiri>]er-Sc-hn(,/.en-Koni|iagnie  herhi-igeeilt.  Jüt 
diesen  Truppen  ergrifl'  Nobili  am  ;JÜ.  die  Offensive  und  rückte 
nach  Pfund.s.  Die  Avantgarde  warf  die  Franzosen  aus  den  Posten 
bei  Schalkl  und  Finstcrmllnz  mit  einer  solchen  Schnelligkeit,  dass 
dem  Feinde  keine  Zeit  blieb,  die  Rnk-ke  hei  dem  letzteren  Posten 
zu  zerstören.  Am  folgenden  Tage  marschirten  die  Truppen  nach 
Xauders,  wohin  auch  die  beiden  Bataillone  des  Regimentes  von  äerßaus 
gezogen  wurden  und  mit  einem  Bataillone  Finj^tcrinOnz  die  Niklaa- 
mauer  und  den  unteren  und  oberen  Novellasteig  besetzten ;  das  zweite 
Bataillon  besetzte  den  Norbertshof  und  di«  auf  dem  Woge  nach 
Maitinsbruck  gelegenen  Schauzen. 


382 

Am  1.  April  bozogen  die  flbrigcu  Trnppen  die  Quartiere  in 
Nauders.  Dio  Fraiizoseu  hatten  hior  wie  die  Vandalen  gohaust,  all€ 
TliOreii.  Ppiister,  Mohjlien  etc.  waren  zertrfliiimert  und  es  war  ein 
Glßck,  dass  auch  mit  i3eii  Truppen  die  Verpflegung  eintraf,  welche 
dann  die  Soldaten  mit  den  ausgesogenen  Hcwotmcm  n-enndllch  tlieilten. 
Aber  bald  trat  wieder  Mangtd  ein  nnd  man  war  geni^thigt»  das  roo 
den  Franzosen  iu  den  Gassenkotli  gcscbüttete  Mehl  aufzulesen  OBd 
mit  Speck  zur  notbdürflig.sten  Nu.}irung  zu  rüsti-n.  Nach  einigm 
Tagen  kam  aber  Ordnung  in  die  Nachschöbe  und  nun  wurde 
der  Soldat  sehr  gut  verpflegt,  was  um  so  nüibiger  war,  weil  auf 
den  imuierwTibrenden  PiitrouillL'u  im  Hochgebirge  beim  anhalteDd 
schlechtesten  Wetter  die  Leute  arg  mitgeiionmien  wurden. 

Am  5.  April  fand  eine  grössere  Uekognoszirung  gegen  das  nocii 
von  den  Franzosen  besetztL'  Martlnsbriick  statt.  Kine  Division  des 
Keginieutps  war  IiIhIk'!  ujÜ,  eiuer  Tiroler  Stihiltzcn -Kompagnie  rer* 
wendet,  welche  von  dem  in  der  Nähe  des  Dorfes  aufgestelllen  Piquot 
in  kurzer  Zeit  die  gesanunte  Miiimsclian  mit  ihren  gtiien  Stutzen 
niederschössen«  was  die  Franzosen  bewog,  in  höchster  Eile  alle  ihr« 
Fiqucte  einzuziehen.  Am  9.  erschien  der  koriniiandirende  Genenl 
F.-M.-Lt.  Graf  Bellegarde  und  ordnete  die  Anlegung  von  Schanzen, 
Verhauen  etc.  an;  auch  wurde  der  Novella-steig  abgegraben  und  zu 
diesen  Arbeiten  auch  Detachemcuts  des  Uegimentcs  verwendet. 

Die  Grenadier-Division  war  im  MJirz  von  Innsbruck  nach  Boten 
maischirt  und  wurde  hier  mit  den  Divisionen  der  Hegimenter  Nr.  U 
und  2n  unter  Kominaudo  des  Obristlieiitenantä  Nikolaus  Graf  Weis- 
sen wo  If  In  ein  Uataillon  formirt.  welches  auf  einige  Tage  nach 
Saluni  verlegt  wurde  imd  dann  zu  dem  Korps  nach  Laatsch  rückt«. 
Dieses,  12  Bataillons  und  3  Kskadronen  stark,  marschirte  auf  dii 
Nauhricht,  dass  sich  der  Irauzösischi'  General  Des  olles  im  MQnsto^ 
thale  verschanze,  am  4.  April  gegen  diese  Stellnng  vor.  Der  Angriff 
geschah  in  drei  Kolonnen ;  die  stärkste  von  acht  Bataillons,  dabei 
das  Grenadier-Bataillon,  marscliirte  im  Tliale  auf  der  Strasse  nach 
Taufers,  die  nlrigen  auf  den  rechts  und  links  befindlichen  Abßllei 
des  Gebirges.  Ein  Detaehemont  von  300  Mann  war  schon  tags- 
vorher  aufgebrochen,  um  den  Feind  nach  Ueborsteigimg  des  Wormser- 
Jocha  bei  St.  Maria  im  Krtckcu  /u  bedrohen.  Die  Franzosen  standn 
vorwärts  Täufers  staJTelweise  im  Thalo  und  nurden  ohne  viele  Müh« 
aus  allen  Positionen  geworfen.  Sie  konzentrirten  sich  zum  Schlow 


^St.  Mai 
B|gBra( 


171W. 

bei  HQnster  und  besetzte»  dcji  zur  Vertlieidignitg  vorLereitetea 
Kirchhof.  Die  Oesterreichcr  setzten  ihre  ÄDgriffe  fort  und  nun 
zeigten  sich  beinahe  im  üileken  des  Fciudoa  jene  300  Mann,  worauf 
die  Franzosen  eiligst  die  Gegend  von  MOnster  räumtea  und  unter 
lebhafter  Veifolgnug,  auf  welcher  ilinen  3  Kanonen  und  14  Muuitions- 
Itarren  abgeimminen  wurden,  zuerst  nai;h  St.  Murin  und  dann  Ober 
Feldora  ond  Tschirfs  gegen  Zeinetz  retirirten.  Das  Korps  nahm 
Position  zwisclien  Tanfers  und  Mikister  mit  den  Vorposten  zwischen 
St.  Maria  und  t'eldora.  Die  Grenadiere  hatten  keinen  Verlust  erlitten. 
Durch  die  Stege  dos  F.r7herzoga  Karl  ßber  .loiirdan  bei 
ch  am  21.  iiiid  hei  Stockaclt  am  25.  März  wurde  die  fran- 
lÖÜsche  Armee  in  Deutschbnd  zum  Itüekzugf  ilhor  den  Uholn  ge- 
zwungen. Massen  a  zum  Oherknmniamhiuleu  der  Armeen  ernannt, 
gab  dem  Generalen  Le  Gourbe  den  Befehl,  .sich  so  lange  als 
möglich  im  Kanton  Graubflmiten  -m  halten,  wozn  bereite  im  Thale 
des  Kngadin  bedeutend»^  Ver.ißliaiizungen  angelegt  waren. 

F.-M.-Lt.  Grat  B  e  1 1  e  g  a  r  d  e  Liesdilo-ss  dfin  FiMud  aus  seinen 
Stellungen  zu  vertreiben  und  erlicss  hiezu  fQr  den  22.  April  die 
Dispositionen.  Die  Nacliriclit  von  einem  frisch  gcrallenen  Sidmee, 
der  die  Steige  flir  die  Seiten -Kolonnen  unganf^bar  machte,  gab 
jedoch  Anlass  zu  einem  Gegeubflehlf  und  so  wnrde  die  Unter- 
nehmung erst  am  30.  April  aüisgefflhrt.  Hiezu  waren  zwei  Bataillons 
deä  Kegimentes  mit  nocli  üiebcn  ajideren  Uataillons  in  der  Haupt- 
lolonne  eingetheilt,  welche  von  Naiiders  auf  der  Hau]»tstrasse  Ober 
Harünsbruck  vorzurdcketi  hatte  unJ  vier  Seiten- Detachemcnti^  ent- 
sendete, von  wtdchen  da^  dritte,  hei  welchen  sich  Hauptmann  von 
Stockard  mit  seiner  Kompagnie  liefand,  durch  die  Nauderer  Maiss 
gegen  die  StnidahrOeke  auf  den  reiditen  Inn-Ufer  vorzurficken  und 
die  Unke  Flanke  der  Kolonne,  die  sich  an  dem  linken  Ufer  bewegte, 
ZQ  decken  hatte.  Zum  vierten  Dotachement  meldete  sich  Ober- 
tioutenant  W  e  r  b  e  k  mit  der  von  ihm  befehligten  Kompagnie  frei- 
willig, um  auf  dem  unteren  Novcllasteig  flbor  die  Abfiille  des  Moa- 
diner  Borges  gegen  Sclileins  vorzudringen.  Eine  zwt^iLe  Kolonne  von 
47,  Bataillons,  zu  welcher  das  dritte  Bataillon  am  27.  abgerückt 
war,    nnter  Anfilhnmg   des   F.-M.-Lt.  Hadik    versammelte   sich 

LschoD  am  21*.  in  dem  Avigna- Thale  unweit  Tanfers,  um  am  30. 
aber  das  Scharljocli  durch  das  Tlial  diesen  Namens  gegeu  Tarasp 
und  Schals  vorzugeben. 


^ 


384 

Am  29.  ubeiitlij  Kttisclieii  8  und  9  Ulir  schlich  die  Kompagni«, 
unter  Oberlioiiteuaiit  W  e  r  b  e  b,  ganz  gespensterartig  bei  dem  Passe 
Fihsti;nnnir/  vorbei ;  Ve'm  Wort,  kein  Laut,  kaum  ein  FuäsiritL  wurde 
gehört,  joder  Mann  war  von  dem  Gedanken  durchglüht,  morgen  an 
den  Franzosen  ffir  den  25.  März,  welcher  so  vielen  Braven  des  Re- 
gimeutes das  Leben  gekostet  hatte,  Vcrgeltuag  zu  Üben.  Nach  üeber- 
wältigung  der   schwierigsten  Terraiuhinderuis.se   gelaugte   die  Kom- 
pagnie  nach   Mitternaclit   unbeiiu^rkt    in   die  Nähe   der   feindlicheo 
VorpO:jtcn  an  Jen  Novellasteigcu  und  erwartete  hier  mit  Uageduld 
das  AngriOksignul.     Rndliüli,    um  halb  5  Uhr  morgf^ng,    ertfioie  auf 
der  Itobertshöhc  der  verabredete  Kanonenschuss  und  nun  fiel  Ober- 
lieutenaut   W  i>  r  h  e  k    sogleich    die   Vorposten    mit    UngestOm  an, 
sprengte  sie  nach   allen   Kichtuugeu  auseinander   und  nahm   viele 
gefangen.    Uleiehzoitig  war  die  Avantgarde  der  Hauptkoloune,  bi« 
au  die  Brust  im  Wasser  watend,  dnn^h  den  Imi  gegangen  imd  hatte. 
oline  einen  tScIius:)  zu  thun,  den  Feind  mit  dem  BajonuetL'  augegriflen. 
Hierauf  wtirdo  diu  in  BereitsirliaR.  gohaUene  Brücke  hergestellt,  di« 
GeschQtze  hinQbcrgebracht,  wetcbcn  die  Bataillone,  dabei  das  Begi- 
ment,    folgten,    und   dann    waren   die  von  allen  Seiten  angefallenen 
Franzosen  schleunigst  aus  Martinsbruek  delogin,    welche   sieb   aim 
liiuler  der   Stradubr-ßrihrke    in   den    bedeutenden    Verschanzungea 
aufätellti'n. 

Unterdessen  waren  ilii-  Hau{itleute  Stockard  und  Botti, 
letzterer  von  Nr.  33,  mit  ihren  Kompagnien  jenseits  des  Inn  bei 
dieser  Stellung  angelangt^  deren  Klunahme  vorauä sichtlich  viel  Ziii 
und  Leute  kosten  musste.  Die  anderen  Seileukolonnen  befanden  sich 
hier  schon  im  licftigGu  Kampfe  und  beganucn,  mit  Kartätschen  und 
Gewehrkugeln  übei-.sclulttet,  zu  wanken,  während  die  Uauptkolonae 
mit  Ueberwiudung  /ahlrcichur  Terruiuhiudernisse  noch  am  An- 
maracbe  war. 

Hauptmann  Stockard  entschloss  sich  raseh  zu  einer  kOhoes 
That,  forderte  seiuß  Kompagnie  auf,  ihm  muthig  durch  den  Inn  li 
folgen,  die  Patrontasehe  mit  den  Zä.buen,  das  Gewehr  hoch  und  sieb 
gegenseitig  fest  in  den  Annen  zu  halteu  und  sprang  voraus,  nnter 
dem  lieftigsten  Mui^keten-  und  Kartätschenfeuer,  in  den  reissendeJi 
Flusä.  Die  Kompagnie  folL^^tu  unter  begeistertem  Hurrah  (Fähnricli 
Pecchio  uüil  einige  Soldaten  wiurden  umgerissen,  erslerer  jedoch 
glQcklich  gerettet),   erstQrmtc,  jenseits  angelangt,   die  nächste  mü 


I9»ft. 


^ 


einem  Verhaue  versehene  Anhöhe,  kam  dadiirLli  der  feindlichen 
Batterie  ao  der  BrQcke  dominirt^od  in  die  Flanke  Qud  nahm  dicsotbeu 
beim  ersten  Anlaufe  mit  Sturm.  Bei  dieser  Gi^legeoheit  erstieg 
Lieutenant  K  o  1 1  a  r,  obgleich  ihm  bt'im  Vorgehen  durch  eine  Kaiioneu- 
kngel  der  Am»  zerschmettc-rt  wordeu,  tier  liJrste,  die  t'eiinUiehe  Batterie 
und  gab  der  Kompagnie  das  schönste  Beispiel  der  Aufopferung  und 
des  Heldeimiuthcs.  Die  Kompagnie  von  Nr.  33  var  rasch  gefolgt 
und  nun  verfolgten  beide  den  gegen  Remns  in  Unordnung  flQthtenden 
^H  Feind  so  lange,  bis  eine  Abtheihing  Erdödy  -  Huszareu  die  weitere 
^B  Verfolgung  übeniahni.  Nun  erschien  auch  die  Hauptkolotme,  wekhe 
^1  die  wackeren  Sieger  mit  Jubel  bcgrQsste  und  traf  die  Anstalten  zur 
^^Erstürmung  von  Kemus. 

^1  Bri}^dier  Obribt  delle  Miirseille  belobte  vor  der  ganzen 

^F Truppe  die  Tapferkeit  des  Hauptmannes  Stockard  und  seiner 
r  braven  Kompagnie,  befahl  demselben  mit  der  Kompagnie  auszuriihon 
oud  danu  als  Reserve  zu  folgen.  Der  tapfere  Hauptmann,  ebenso 
Hauptmann  v.  Wagen  mann  baten  aber  dringend  in  den  vordersten 
Beulen  verwendet  zu  weiden,  was  dann  auch  der  Übrist  gewährte. 
Auf  der  Strasse  naeh  Kemua  hatte  der  Feind  noch  mehrere 
Verschanz  an  gen  und  Verhaue  angelegt,  welche  nun  trotz  seines  hart- 
näckigen  Widerstandes  nach  der  Reihe  genoinmeu  wurden.  Hiebei 
hatte  Oberlieuteuaut  Werhek,  welcher  auf  dem  rechten  Inn-Ufer 
mit  einigen  Tiroler  Schützen -Kompagnien  nmrschirte,  durch  sein 
verheerendes  Feuer  aus  dem  Walde  tretflich  mitgewirkt  und  sich 
Kadet  Polaczek  durch  seine  EnschlossenLeit  bei  Eratßrmung  der 
Verbaue  am  Kovellasteige  rQhmlich  ausgezeichnet. 

Durch  diese  vielen  Kämpfe  oft  aufgehalten,  langte  die  Haupt- 
kolonne  erst  gegen  Mittag  vor  liemuä  an.  Einige  Truppen  waren 
Khon  15,  manche  sogar  schon  20  Stunden  auf  den  Beinen,  theils 
«if  dem  Marsche  von  ihren  Formirungspl ätzen,  theils  im  Gefechte 
begriffen.  Remus,  auf  einer  Anhöhe  gelegen,  vor  welchem  sich  dem 
lau  entlang  eine  bedeutende  Fläche  im  besten  Ertrage  des  feindlichen 
Feaers  ausdehnte,  wurde  bald  crstilmit,  wobei  die  Uauptleute 
Stockard  und  Wagen  mann  in  vorderster  Linie  mitwirkten  und 
sich  rflfamlicbät  auszeichneten. 

Der  Feind  verlies»  Kemus  und  zog  sich  in  sein  verschanztes 
Uger  hinter  die  Palankabröcke  zurück,  welche  über  den  Remus- 
buh   ein  Kirchthurni   tiefes  Thal  überschreitet.    In  der  Fronte  war 

□Mcblobt*  dr*  k.  k.  47.  lof.-lt«ir.  25 


n 


386 


mithin  dieses  Ln^et  aiukt  unzugieiien,  dalitir  hatt«  F.-M.-Lt  Bell'j- 
gftrde  zwei  Kolouneu  Ober  Ischgl  und  Samnaiin  zum  AngrifTe  des- 
selben beordert,  welche  den  ganzen  Tag  mit  den  grCssten  Terraiji- 
scliwiorigkeiten  im  Hochgebirge  kämpfend,  gegen  Ab^nd  eiotrafai 
und  trotz  ilirer  Erscliöpfung  den  Sturm  gegen  die  Schanzen,  welche 
die  Franzosen  gegen  jene  Seiten  angelegt  hatten,  unternahmen.  Mao 
schlug  sich  mit  :LbwL><-hKehidem  GlHcke  und  die  Oesterreicher  be- 
haupteten sieh  lange  Zeit  vor  dem  ßrahen  der  Schanze,  bis  die  Kaefit 
einbracii,  worüuf  i]:is  Gefecht  eingestellt  und  die  Bestdrniang  des 
Lagers  für  den  folgenden  Tage  vcräc-hohen  wufde.  Jedoch  war  dietu 
nicht  mehr  iiüthig,  denn  ak  der  1.  Mai  gniute,  war  das  Lager  von 
den  Franzosen,  welche  nm  Mitteniacht  in  aller  Stille  ahgezogea 
waren,  vorlassen;  die  kaiserlichen  Soldaten  hieben  sogleich,  wie  diess 
auch  in  Remus  geschehen,  den  französischen  Freihcitsbaum  um. 
Der  so  überraschend  sthncllo  Kückzug  des  Feindes  war  eine 
Folge  des  Erscheinens  der  zweiten  Kolonne  des  F.-M.-Lt.  H  a  d  i  k 
in  seinem  Kücken.  Wie  früher  erwähnt,  hatte  sich  diese  Kolonn«, 
liei  welcher  das  dritte  Bataillon  des  Uegimentes  eingerückt  wir, 
am  20.  bei  'J'aufers  gesammelt  und  von  hier  bis  zum  Angriffspunkt« 
einen  äusserst  hescliwerlicheu  Weg  Ober  die  steilsten  mit  Schnw 
und  Eis  bedeckten  Gebirge  von  zehn  Stunden  zurückzulegen.  Auf 
dem  Uebergangspuükte  des  Gebirges  wurde  zwar  einige  SttindcB 
aogchaltoEi,  die  Truppe  litt  abci  durch  die  ausserordentliche  KiUU 
auf  dieser  Höhe,  wo  ihr  nur  wenige  Feuer  erlaubt  werden  konntwi, 
unbeschreiblich.  Gegen  4  Ulir  morgens  stiess  die  Avantgarde  m»t<r 
Obnat  Rousseau  auf  die  ersten  feindlichen  Vorposten,  welcbp 
sofort  zurückgeworfen  wurden,  Bei  dem  Orte  Scharl  hifit  sich  die 
feindliche  UuterstQtzuugstnippK  und  konnte  erst  nach  einer  Stande 
nnd  nach  einem  hartnäckigen  Gefechte,  bei  welchem  auch  Ä^ 
theilungen  des  dritten  Bataillons  in's  Feuer  kamen,  nberw3lt^ 
werden,  wobei  mehrere  Gefangene  gemacht  worden.  Die  Koloone 
trieb  nun  die  geschlageneu  feindlichen  Ahtheihnigen  gegen  andertluüb 
Stunden  unter  anhaltendem  Feuer  vor  sich  her,  aber  die  feindlidit 
Avantgarde  fand  man  in  einer  von  der  Natur  und  durch  Knwl 
ausserordeutlich  festen  Stellung,  welcher  nur  auf  einem  schmalee 
Steige  in  der  Front  beizukommen  war.  Mehrere  Versuche  des  Obrist« 
K  0  u  s  s  e  a  n  durchzubrechen,  mlsslangen  durch  den  heftigen  Wide^ 
stand  des  Feindes,  bis  einige  Kompagnien  rechts  auf  einem  betrfiekt' 


1191». 


387 


V 


n^ 


bea  Umwege  dotadiirt  wurden,  welche  diu  Verschon  zun  gen  um- 
giD(;eD.  Da  inzwischen  dieselben  von  einem  nahen  Felsen  durch  eine 
AbtheiluDg  des  dritten  Bataillons  mit  bestem  Erfolge  beschossen 
wurden,  so  rilumte  der  Feind  unt«r  Zuröcklassnng  vieler  Todteu  und 
Verwundeten  seine  feste  Stellung. 

Die  Kolonne  setzte  hierauf  den  Alarsch  fort,  fand  aber  bei  ihrem 
Vordringen  ein  zweites  noch  weit  grösseres  HindernisK.  Die  einzige 
Passage  war  ein  schmaler,  an  einer  Felsenwand  sich  hinziehender 
Fusssteig,  welclier  von  der  feindlichen  Seite  ganz  bestrichen  werden 
konnte,  und  an  welchem  der  Feind  vortheilhafte  Verschanzuugen 
angebracht  hatte.  Da  hier  jeder  Angriff  in  der  Front  nicht  den 
geringsten  Erfolg  erwarten  Hess,  so  erkletterten  der  Oberjäger 
M  a  t  h  i  e  u  mit  einigen  J&gern  von  dem  Le  Loup'schen  Jägerkorps 
und  Ilauptmann  E  n  y  n  t  o  r  mit  1  '^^  Kompagnien,  welche  mit  Steig- 
eisen versehen  waren,  die  höchsten  Felscnspitzcn  vom  Feinde  unbe- 
merkt und  während  er  von  vorne  durch  daa  Feuer  der  Qebirgskanonen 
beschäftigt  wurde,  Hessen  sich  diese  Kühnen  auf  einer  abgesttirzten 
gefroreneu  Lawine  in  den  RQckHii  der  feinillichen  Verschanzungen 
b«nb,  welches  WagstQck  den  Feind  ganz  ausser  Fassung  brachte 
und  dem  Obristeu  Rousseau  Zeit  und  Gelegenheit  verschaffte, 
fiber  den  Fusssteig  vorzudringen.     Nach  Wcgnalirae  dieser  Schanze 

Izte  sich  der  Feind  iu  einer  weiter  rückwärts  {gelegenen  Stellung ; 
ward  aber  ohne  Verzug  mit  allem  Kachdruck  angegriffen  und 
mit  grossen  Verlusten  zurDckgeschlagen ,  wozu  eine  Division  des 
dritten  Bataillons  kralligst  mitwirkte.  Seine  Flucht  deckte  der  Feind 
durch  Abwerfnng  einer  au  einen  Felsen  gelehnten  Brücke,  welche  erst 
Iq  l'/i  Stunden  hergestellt  werden  konnte,  woraut  F.-M.-Lt.  Hadik 
seinen  Marsch  nach  Schuls  beschleunigte,  sich  aber  auf  den  Haben 
am  rechten  Inn-Ufer,  in  der  Nahe  des  Ortes,  aufstellen  mnsste,  da 
äe  Kolonne  nach  einem  24atündigen  Marsche  auf  das  Äusserste  er- 
lehdpft,  auch  die  Innbracke  bei  dem  genannten  Orte  abgebrochen  war. 
Als  nun  he  Courbe  die  Kolonne  des  F.-M.-Lt  H  a  d  i  k 
twei  Stunden  hinter  sich  erblickte  und  sich  dadurch  in  seiner  ROck- 
zngslinie  ernstlich  bedroht  sah,  verltess  er,  wie  früher  gesagt,  seine 
Tortheilhafte  Stellung  bei  Remus  und  zog  sich  fiber  Sins  nach 
Fötan,  dann  am  1.  Mai  bis  Lawin  zurück. 

F.-M.-Lt.  H  a  d  i  k  nennt  in  seiner  Relation  den  Oberlientenant 

itzenmayer   unter  jenen   Offizieren,    welche   sich  durch  ihre 


388 

Tapferkäit  besonders  au8gi>K«Jdiui^t  büljiii  und  lobt  die  üiiverdr 
heit,  Ordnunt;  und  den  vorzflglichori  Kriegergeist  sUnimtlicher  Trup- 
peD.  JDas  dritte  ßatailloii  Kälilte  nur  zwei  leicht  Verwundete.  Oeoenl 
Graf  de  B  r  i  o  y  rfHiint  in  seiner  Relatioa  die  Tapferkeit  der  Haupt- 
loute     S  1 0  c  k  a  r  d ,    W  a  g  e  n  ni  a  n  n  ,    sowie    ilirpr    Kompagiufo, 
(iaiin  des  Obeilieutciiants  We  rb  ck  und  Lieutciumts  Koller,  nni 
fDlirt   woitcr  on,    dnss  <lie  Abtiicihiiigen  üea  Regimentes   darrli  ibr 
flntschlosseni's    Vorf^i^ben    vnn!;n«,'lii'b    zur   Knü<c|ieiduug    hcigotragt^n 
Iiabfii.  Von  der  Maiinsi-Iiaft  wird  als  der  AusgezeiclinetHe  der  FelJ- 
webel  Johann  ?  ii  1 1  a  r   |,^cuiuint,    welcher,    tiaelidem    beim  Angriffp 
auf  Ilenins    alle  Oniziere   verwundet  waren,   die   Kompagnie  imn 
Sturme    ffdirte,     die    Piillisaden    aiisreisscn  Hess,    dann    der   Eesti 
in  die  Scltanze  eimEraug  und  uiieh  eroberte.   Hiebei  zeiehneten  «cfa 
auch  iler  Korpoml  David  Kmiiä::;  und  Gemeiner  Kranz  .Tindri- 
czicz  ebenfalls  so  voi-tlicilbaft  auä,  dass  alle  drei  mit  der  äillm^ 
nen  Ehren-DenkmfiräZfi  bi'b>hiit  wiirdi-n.  Gemeinc»rWen7el  St  ras«»(ii 
gab  seineu  KanioradcMi  (Mn  schönes  neinpicl,  indem  er  beim  Durchbnidi 
der  PallisailiiiingiMi  am  Koitfe  verwundet,  dotdi  uushielt  um!  dann  awh 
dieKrstflrmungder  Schanzen  nohr  inuthvoll  mitmachte;  dieser  Waokw 
erhielt  zwei  Dukviteu  Ooitreur.  Dir  Verlust  der  beiden  Bataillons  fce- 
stand  in  11  Todteu  und  :>7  Verwundeten,  unter  letzteren  5  Offizten. 
Am  1.  Mai    Irilb    voreinigten    sieh    beide    llauptkolonncD  b« 
Schulz   und   F.-M.-Lt.  Kelle gardo  bescbloss,   den   Feind  ohv 
Zeitvorlust  anzugreifen    und  auch  ans  der  Gegend  von  Czentetz  M 
vertreiben.     Am  2.  Mui     mit  Tagesanbruch,    rückte  das  Korps  w 
nnd  verfolgte  die  Strasse  über  Fötan,  Steiusberg  bis  Guarda,  ohBf 
auf  die  feiodliuben  Vorposten  zu  stossen.    Da  der  Feind   alte  Ino* 
bröükcn,  und  auch  jene  bei  letzterem  Orte,  abgebrochen  hatte,  «eich* 
aber  zu  dem  bevorstehenden  Angritfe  nütbäg  war,  so  wurde  mit  def*a 
Herstellung   einige  .Stunden   zugidiracht,    worauf  F.-M.-Lt.  Hadik 
naehmittags  als  Avantgarde   fltier  den   vor  Ouarda  liegenden  Baiii 
und  G.-M.  Nobili    init    einer    zweiten  Kolonne    auf  dem   rechte" 
Inu-Üler  vorrnckteii.  Der  übrige  Thoü  der  Truppen,   unter  pei^MHi* 
lieber  FQlirung  de.s   F.-M.-Lt.  B  e  1 1  e  g  a  r  d  e  ergriff  um  4  rhrffi" 
Waffen   und   rflckte   um  'f,  5  Uhr   kampfbereit  vor.     Nachdem  <1k 
foindItehi>n  Vorposten  zurflckgeworfen  waren,  wurden  auch  ihre  s«' 
tenirendL'n  HflU[»tposten.    vorzöglidi    durch  die  Kolonne  Uadik  to» 
Weichen  gebracht.    Der  Feind  verliess  die  herwärts  Lawin  gelege»* 


^ 


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171)0.  3Ö9 

öhe,  (laiiii  auch  dii'ses  Dori;  bezog  liiütt^r  di'msolbßn  fiiiie  vorlheH- 
hafte  Stelliiiig  uthl  sdii  verdoj)[ieltes  Peinjr  Hess  vermuthei],  dass  er 
liier  eiuen  äiaiinärkigen  Wideratanii  leisteu  w<»riJe.  Latigc  blii;!}  der  An- 
griff der  Vortnippi'  zw^-ifülliaft,  bis  F.-M.-Lt.  Harlik  das  Dorf  besetzte 
and  daun  mit  eiiu-r  Kolonne  dos  Feindes  Flanko  gewann,  worauf 
durch  eineu,  von  allen  Seiten  untcrnommL-ncn  Angriff  die  SLellting 
genommen  wurde.  Ein  Detacliemeut  Krtlödy-Huszaren  verfolgte  den 
iehendeu  Feind  nnd  nahm  den  Drigade-Ücucral  Deinont  gefangen. 
F.-M.-Lt.  H  a  d  i  k  rn*:kt«  rtiiu  mit  seiner  ganzen  Kolonne  raseb 
gegen  Söss  vor,  während  F.-M.-U.  11  e  1 1  e  g  a  i  d  e  mit  Ul'ii  Übrigen 
Trappen  folgte.  Le  Courbe,  welclier  zwiscTien  diesem  Orte  und 
Czemetx  noch  einige  Brigaden  zum  Soutien  aufgestellt  haite^  eilte 
mit  denselben  bi.s  Süss  vor,  um  diis  Vordringen  i\u.t  Oesterreicher 
zu  verwehren,  deren  Avuntgarde  d:iun  auch  bei  ihrem  Krsi;heinen 
mit  einem  henigeu  Gcsciiritzfcner  umpfaugou  wurde.  Von  beiden 
ten  entspann  äicli  ntm  ein  heftiger  Kampf  und  es  wurde  eine 
geraume  Zeit  mit  der  grSssteu  Hartnäukigktjit  gestritten,  bis  G.-M. 
}<I  0  b  i  1  i ,  bei  welchem  sich  zwfi  lUluillonu  dbs  Regiim^ntes  befanden, 
in  der  Flanke  des  Feindes  erschien  uud  sogleich  zum  Angriffe  mit- 
wirkte. Der  Feind  formirte  sich  in  Quarrt>es  und  boi  alle  seine 
Kräfte  zum  bautuäckigsten  Widerstände  au!',  wurde  aber  schliesalicli 
doch  zum  VL-rUissfii  des  Dorfes  gezwungen.  Schon  ergrillcu  die 
Franzosen  die  Fluuht,  als  plötzlich  einige  Uatuillone,  von  Le  Courbe 
gefnhi-t,  rasch  gegen  das  Dorf  vordrangen,  hier  aber  von  dem  Gre- 

.dier-ßaüiilluue  üörschen  und  einem  BatiLiilone  Esterhäzy,   welche 

ellcgardo  votffihrt*,  zurfickgeschlagen  wurden.  Die  Grenadiere 

drangen  mit  dorn  Dajonuete  in  den  Feind  uud  von  deu   beiden  Inn- 

'fera    brachen  die  Kolonnen  mit  solcher  Butschlosseuheit  hervor, 

SS  der  Feind  in  grösater  Ünordninig  geg*!»  ('zernetz  flüchten  mnsste. 

er  feiudUche  Divisions-General  und  KomDiandirende  La  U  o  u  r  b  e 
wurde  bei  diesem  Uik-kzuge  verwundet,  mehreru  OfÜziere  uud  viele 
]hlanuscltull  gefangen.  F.-M.-Lt.  Bcllegarde  berichtet  in  seiner 

lation,  dass  die  Balaillone  Franz  Kirisk)  «bei  jeder  Gelegenheit 
die  tbätigsteu  Beweise  von  Unerscbrockenbeit  und  der  mühsamsten 
I^Aostrengung,  besonders  bei  Ersteigung  der  so  iiusscrst  beschwer- 
, liehen  Gebirge  abgelegt  haben."  Die  beiden  Bataillone,  welche 
Qber  hohe,  mit  Schnee  und  Ei»  bedeckte  Berge  und  durch  tiefe 
beinabe  unpassirbare  Aligvilnde  gekb'ttert  waren,  liatten,  da  sie  die 


Beserve  der  Kolonne  Nobili  bitdeten,  keinen  Verlust,  dagegun  das 
dritte  Bataillon  im  Korps  Hadik  zwei  Todte  und  sieben  Verwundete. 
Die  einbrechende  Nacht  t^erbindcrte,  den  Feind  noch  am  nämlicheo 
Tage  aus  Czernetz  xu  vertreiben. 

Am  3.  Mai  verliess  der  Feind  mit  Anbruch  des  Tages  aach 
die  Stellung  bei  Czernetz,  tiacbdem  er  alle  drei  BrQckeo,  die  Ober 
den  Idq  fahrten,  in  Brand  gesteckt  hatte  und  zog  sich  ohne  Auf- 
^ntltalt  nach  Pout  im  Inuthalc,  in  der  Nacht  xiim  4.  Ober  den  Albala 
and  nahm  erst  Stellung  bei  Lenz,  mit  den  Vorposten  zu  Davos.  am 
Fluelaeteig  nnd  auf  dem  Weisseatein  auf  dem  Albnla.  Belle- 
garde liess  am  3.  Brail  nnd  Zinusel  besetzen,  ponssirte  Detache- 
ments  Ober  Pont  gegen  den  ALbuIa  und  nach  Silvaplana  and  bexog 
am  G.  ein  Lager  bei  Czemctz.  Die  Franzosen  hatten  auf  ihrem 
RQckzuge  die  Kanonenlafetten  verbrannt  und  schleppten  nur  die 
Kdhren  mit  sich ;  sie  mus»tcn  aber  auch  von  diesen  einige  am  Foaw 
des  Alhula  zurQcklaäsen,  welche  dem  dorthin  vorgerückten  zweites 
Bataillone,  nebst  verschiedenem  Kriegsgerüthe,  iu  die  Hände  ßeleo. 

Am  20.  April  hatte  das  Grenadier-Bataillon  Weissenwolf  mit 
noch  vier  Bataillons  \md  eine  halbe  Eskadron  die  Eintheilung  in 
die  vom  Obristeii  Strauch  befehligte  Kolonne  erhalten,  welche  am 
28.  April  vom  Tonal  über  Ponte  di  Legno  in  der  Vai  Caramooia 
Posto  gefasst,  den  Mortarolo  besetzt  und  vom  Edolo  längs  dem  Ogliö 
gegen  Lovero  mit  der  italienischen  Armee  die  Verbindimg  eröffnete. 
F.-M.  Suworow  zog  diese  Kolonne  an  sich  und  gab  ihr  die  Bf- 
stimmmig  sich  über  Pallazolo  an  seinen  rechten  FlQgel  anzuschliesMi. 
Als  aber  mittlerweile  die  Verbündeten  den  Uobergang  über  die  Ad& 
erzwangen,  schickte  Suworow  der  Kolonne  Strauch  den  Befehl 
entgegen,  von  Loverc  über  Ponte  di  nossa  in  die  Val  Brcmbut 
und  dann  Qbcr  Moibegno  nach  Chiavenoa  zu  raarsuhiren,  wo  ibiv 
Tete  am  8.  Mai  abi^nds  eintraf. 

Oberlieutenant  Bajer,  vom  Grenadier -Bataillon  Weis8eDW<dl, 
der  Division  des  Uegimentcs  Nr.  11,  wurde  bald  darauf  von  den 
Obrist-Brig:idier  Straucli  bpauftnigt,  vom  Foreitla-Bergo  bis  tof 
die  Alpen  von  Soiiazzo  eine  Patrouille  zu  macheu.  Der  Oherlieuteoiit 
erhielt  während  seinem  Marsche  von  Landleuten  die  Nachricht,  dassin 
das  DorfSouazzo  einige  französische  Soldaten  eingerückt  seien,  welch* 
fOr  300  ihnen  naclifolgt^ude  gt-fungcne  Oesterrcicher  die  Quartiere  rego* 
lirten.  B  aj  e  r  traf  Anstalten,  sich  dieses  Transportes  zu  bemäcbtigeju 


1791». 


391 


ozu    Jer   iitifo    uiiU    iciäätHiUn  Klusa   Miiusa.  vou    4;iuüi  AbtbüUuiig 
urchwatet  weideu  inussto.    Hlezu  trugen    «ich   HO^leicli   <ler   Kor* 
poral  David  Krauss  mit  den  GieDadiereii  Johann  Haseck  uud 
Wenzel  8  t  üb  er,  der  Division  Kinwky  inn]  zwei  Korporale  mit  vier 
Grenadieren,  der  Division  von  Nr.  11,  freiwillig  an.  Diese  Alannschaft, 
zweckmässig  vertlHiilt,  wartete  nun  die  Aukuutt  des  Transportes  ab. 
Bei   dessen   Kintrefren   wurde   die   feindlicbo    Bedeckung   von  allen 
Seiten   angefallen,    dieitc,    aus    1  Ortizier   uud    52  Manu   bestehend, 
ganz  gefangen  und  die  300  Oeslerreiober  waren  somit  befreit.    Die 
drei  Korporale  erliielten  jeder  die  silberne  Ebrou-Denkniiün'£C,  jeder 
der  mit  denselben  verwendeten  sechs  Grenadiere  zwei  Dukaten  Doueeur. 
F.-M.-it.  Bellegarde  bcsdiloss   im  Vereine   mit  F.-M.-Lt. 
Hotze,  welcher  in  Vorarlberg  stand,  die  puize  feindlicbe  Linie  iu 
der  Schweiz  anzugreifen,   bestimmte  zum  beginne   der  Operationen 
den  14.  Mai  und  tlieilte  hiezu  seine  Truppen  iu  vier  Kolonnen.  Das 
I      Regiment  befand  sich  in  der  zweiten  Kolonne,  unter  G.-M.  Nobili, 
^_  in  der  lirigade  dos  Obristen  (Jraf  St.  Julien  und  brach  am  1:3.  Mai 
^Pldiends   von   Susü   auf,    wo   das   dritte   liataillon   /.iir    Deckiuig  de.-^ 
r     Engadin    zurQckblieb.    Die  Avantgarde    voitrieb   die   fracKösischen 
Posten  auf  dem  Fhinta  tmd  rückte  bis  Scliuggen;   am  14.  griff  sie 
I       den  Verhau  bei  Davoy  an,    reinigte  denselbiii  und  maidite  mehrere 
Gefangeue.     Am  iTi.  wurdeu  zwei  Bataillons  nach  Laiigwies  in  das 
Schalsiiier-Tbal  detaelii-t  und  die  Qbrigeu  verfolgten  den  Weg  nach 
Lenz  bis  Alveueu,    wo  das   zweite  Bataillou    des  Regimoutos   nobst 
fünf  Kompagnien   von  Nr.  36  Stellung   nahmen:    zur  Sontien,    der 
Stellung  bei  Lenz,   wo  Obrist  St.  Julien  nut  drei  llataillons  vcr- 
blieb,  wurde  das  erste  Bataillon  in  Briens  aufgesüdlt.  Dieser  grosse 
Harsch  während  des  strömenden  Kegens  war  sehr  beschwerlich  und 
in  den  Stellungen  angelangt,   konnten  die  ersi-höpfteu  Soldaten  nur 
^^yieiscb  erhalten,  da  sonst  nichts  aulzutreiben  war. 
^m       F.-M.-Lt.  Graf  Belle garde  erhielt  nun  von  dem  F.-M. 
^HSuworow  die  Aulloiderung,  nach  Italien  zu  niarschiren  und  sicli 
^^mit  ihm  zu  venMiiigiii,  in  Folge  Jossen  dcrsL-lho  mit  sechs  Üatuitlons, 
dabei  das  3.  Bataillon,   den  Marsch  über  l'liiavenua  und  Como  an- 
trat, zugleich  aber  den  Ubristeu  St.  Julien  Über  Glanz  und  Di- 
I      seotis  gegen  Uisein  und  die  Ursprünge  des  llbeius  uud    der  Keuss 
I      abschickte,  um  den  Feind  zu   verfolgen  und  sich  wo  möglich  der 
se  aus  der  Schweiz  über  den  St.  Goithard  nach  Italien  zu  be- 


392 


mili.']itij,'yn.  In  Corao  ttrhiolt  Bellügardo  jedoch  Befehl,  den 
F.-M.-Lt.  Uadik  mit  10.000  Mann  und  dorn  Auftrage  zarOckzu- 
lassen,  den  Gotthardsberg  m  erobern.  Dieser  rockte  nun  Ober  Belin- 
zona  im  Thalo  dos  Ticiiio  vor  und  vortrieb  die  Franzosen  nach  deo 
Gefechten  am  2i>.,  27.  und  28.  Mai  von  der  Höhe  des  Bt.  Gotlharda. 
Als  die  Franzosen  am  29.  ihren  RQckzug  nach  Crsem  fortsetUD 
wollten,  8ties.sen  sie  auf  die  Kolonne  des  Obnsten  St.  Julien, 
unter  dessen  Trappen  sieb  dos  1.  und  2.  Bataillon  des  Regimentes 
befand,  und  welcher  von  Disontis  ober  Andemak  in  das  Thal  der 
Reoss  debouühirte.  Obrist  St.  Julien  bestimmte  3Vs  Bataillone, 
welclien  das  1.  Bataillon  Kinsky  als  Reserve  folgte  und  sich  hiezu 
anf  der  Höbe  iiufziistcUiiD  hatte,  um  beim  Ausgange  iles  Deillee's 
dem  Feinde  den  iiugaiig  zum  Teiifelsloche  und  zur  TeufelsbrQckt 
abzugewinnen.  Eine  zweite  Kolonne,  bi'stehend  ans  dem  2.  Bataillon 
Kinsky  und  drei  Kompagnien  von  Nr.  ö2,  wurden  von  Tawetsch 
ober  dtin  Kritzelberg  nach  ileiii  Orte  Am-Steeg,  zwei  Shinden  lon 
Altdorf,  beordert,  um  die  dortige  Brücke  abzubrechen,  wodurch  alle 
Kommunikationen  von  Altdorf  her  abgcschnitleu  sein  wQrdea.  to 
der  Nacht  am  29.  Mai  brach  die  erste  Kolonne  um  Vi2  Uhr  vcn 
Selva  im  Ühcrrhein-Tbale  auf,  bestieg  den  Ursula  -  Berg,  stiess  am 
Vj6  Ohr  bei  dem  oben  befindlichen  See  auf  ein  feindliches  Piqaet, 
weiches  bald  zuröckgeworfen  wurde. 

Um  Vs^  Uhr  langte  die  Avantgarde  gegen  den  ans  drei  Bi- 
taillonen  büsUndeuen  und  unnclt  des  Teufelslocbcs  aufmarscbirten 
FeiiiJ  Timi  zwang  denselben  durch  die  Heftigkeit  ihres  Angriffes, 
nach  kurzem  Widerstände  durch  die  Höhle  zu  rotiriren.  Drei  Ba- 
tailloue  verfolgten  nun  den  in  Unordnung  durch  die  Qorge  det 
Teufelsbrflcke  tKicbti'nden  Feind  auf  dem  l-Hisse  «ud  setzten  dera- 
selben  über  Gestiua  uuil  Waasen  mit  einer  solchen  Heftigkeit 
bis  Am-Steeg  nach,  dass  derselbe  nirgends  Zeit  erhielt,  eini 
Stellung  zu  nehmen  imd  auf  diesem  fünf  Stunden  langen  Weg« 
hei  lÜO  Toflte  und  BIcssirte  und  flber  100  Gefangene  verlor.  Bei 
Am-Stecg,  jenseits  der  abgetragenen  Brücke,  hielt  sich  der  Feind 
eine  kurze  Zeit,  retlrirte  dann  weiter  und  direkte  seine  Flucht  durcli 
eine  bis  zum  späten  Abende  tirailürcnde  Arrii^regardc.  Die  zweite 
Kolonne,  unter  Major  Reiiiharil,  fand  auf  ihrem  Marsche  viele 
Hindernisse,  kam  daher  spiter  an,  hielt,  bei  Ara-Steeg  angekommen, 
ein  dort   vortheilhall  aufgestelltes  feindlJches  Bataillon  im  Schach 


17M. 


893 


rüg  wi'HeiiUich  dazu  büi,  dass  zwei  ubgosclmitkuo  TraiiKösiscbe 
Kompagiiieu  gi^fangen  wiirJen. 

Nach  dieser  siegreichen  Unterucliraimg  bezog  di«  Brigadt',  tia 
in  dem  öden  Thale  keine  Siib^istünzmittehi  aufzutreiben   w.iron,  um 
Mitternacht  die  vortheilhaftc  SteUnng  bei  Waa.soii,  zwei  Stunden  von 
üraern;    das   eine  Bataillon  iles  Regimetittis  blieb  lit^i  Gustina   und 
Vx  Bataillons  von  Nr.  40  maräcblrtcn  bei  Ursem  auf.    i:{  foiud- 
liche  Offizii're,  71  DnterolTiziere  und  -l^ii  Gemeine  wunlön  gefangen ; 
1  Kanone  und  vieles  Krit'gamateiia!  urobert.  Obrist  Oraf  St.  J  ulie  n 
sagt  in   der  Ueliition   ddto.  Au  der  Matten    30.  Mai:    .^ammtliche 
.Truppe  bat  bei  dieser  so  /'atiganten  Kxpedition,  da  der  Mann  seit 
il  ühr  nachts    theils  im  Marsche   über  die  Joche,    tlieils  in  Ver- 
^folgung  des  Feindes  1-1  Stunden  liintorcinaudci'  in  beständiger  Bc- 
.wegung  gewesen,    den   besten  Willen,    Muth  uml  Eiitsciilossenheit 
«gezeigt    und    sämmtliclie    Herren    Bataillons  -  Kominaudanteu    und 
«Offiziere    haben   durch   ihr  gutes  Beispiel  die  Mannschaft  bestens 
.angeeiferL'     Die  Itataillono  des  Hogimentcs  hatlen  keine  Verluste. 
Am    80.  Mai   übende   erfolgte   ein    lebhafter  AngritT  der  xehr 
verstärkten   Franzosen   unter  L  e  C  o  u  r  b  e  aiif  die  im  Iteussthale 
auf  dem  Wege  nach  Ältdorf  aufgestellten  Posten  des  Obristen  Graf 
St  Julien,    welche    sich  nach    einem   anhaltenden  Gefechte   be- 
haupteten.   Die   beiden  Bataillone   des  Begimentcs  wehrten  siob  so 
taiifer,   dass  ein  vom  F. -M.-Lt.  Uadik  zur  Unterstützung  abgc- 
Bchicktos  Betuillon   eintreffen  konrtle   und  obwohl  da^   Oefccht  bis 
in  die  Nacht  foi-twährte,    doch   die   Stellung   erhalten   blieb.    L  e 
Courbe  cnieuerte,  als  es  aui  31.  zu  tagen  anfing,  seine  Angriffe 
mit  vielen  Truppen  und  dem  grussteu  Uugestflme. 

Man  focht  OstcrreiLhiscberseits  mit  nicht  weniger  Standhaftig- 
leit  und  um  1 1  ühr  wurden  die  Franzosen  gezwuugen.  uachzuhssen 
^(Isich  zurückzuziehen.  Kin  Paar  Stunden  hindurch  war  alles  ruhig: 
alleiü  gegen  1  Uhr  nathmitLags  eradiien  Le  Courbe  zum  dritten 
Ualemit  frischen  Truppen  und  griff  die  bei  Waascn  stehenden  Ocster- 
fticher,  dabei  die  Bataillone  des  Uegimonlos,  abomials  an.  Diese, 
inreh  die  vorigen  Gefechte  abgemattet,  leisteten  zwar  noch  einen 
Mir  lebhaften  Widerstand,  unterlagen  aber  enillich  der  Debersabl 
"iid  zogen  sich  gegen  Gestina.  Der  Feind,  welcher  heftig  nachsetzte, 
lifaehtc  üü  nun  in  Unordnung;  kaum  konnte  man  an  der  Teufels- 
Wke  die  Ordnung  ein  wenig  herstellen   und  mit  Mühe  verwehrte 


^ 


394 


179». 


man  es  dt'm  l'VitnU',  sich  derselben  zu  liomricbtigeo.  In  iiitjs«n 
müldcnüclieu  Kümprü  lialto  .sicli  der  UpIVre  Hauptmann  Stockard 
uliTiuiUä  selir  vortheilliaft.  aiisgezcidiiict.  Er  verthcidi^  beides* 
mnthig  rlie  steiuemc  Brnckc  bei  Waascn,  bitj  sämoiUichc  Vortruppeu 
dieselbe  passirt  hatten,  zog  sii:!]  ilaiiti  tiis  ClestiniL  ztirQclc,  wo  er 
mit  einigen  Jilgci-Koiiipagnien  untüistatzt,  den  niäch  folgenden  FeloJ 
Qberra.sciicnd  angiiir  und  diu  alte  Sieliiing  bei  Wauson  wieder  ein- 
üabm.  Hier  besetzte  or  im  Veicine  mit  der  Kompagnie  des  Uaupt- 
nianties  Fianz  v.  Wagen  mann,  woldier  bei  dem  ersten  Rück- 
züge todt  geschossen  wurde,  die  auf  der  linken  Seite  betindlicb« 
FelsenleliUti  und  Itigtu  dum  Feinde  durch  hediges  Fouer  einen  be- 
trächtlichen Verlust  bei.  Nach  einigen  Stunden  erbiclteu  die  Feinde 
hedtiuteude  Verstärkungen  von  Altdorf  und  drfickteu,  wie  fräber 
erwähnt,  nach  einem  lelbaftcn  Kampfe  diy  Oesterreicher  aberntali 
nach  Qestina  zurück.  Hier  wurde  bis  gegen  G  Uhr  abends  mit  ab- 
wechsoludcm  Glücke  gekämpft,  ahi'r  endlich  gelang  es  den  Franzoaeo 
auch  diese  Posilion  zu  erobern,  die  Ücstcrrcieber  zum  UQckzQge 
aber  die  Teufelsbrücke  nach  Ursern  zu  zwingen  und  nielirero  ib- 
tbeilungcn,  welche  auf  der  unteren  Strasse  fochten,  abzuschneiden 
und  gefangen  zu  nehmen. 

Hauptmann  Stockard  konnte  mit  äulnen  Leuten  nicht  so 
schnell  von  der  nteileti  Htdia  hiMabkoiiiiueii  tmd  war  äomit  al^- 
schnitten;  auch  UQcbteten  sich  viele  Ahtlieilungen  der  anderen  Ba- 
taillone auf  diese  Höhe,  um  der  Gefangenschaft  zu  ent^lien.  Eid 
Durchschlagen  war  nicht  möglich,  da  einige  Urückcu  zu  pas^ru 
gewesen  wären,  welche  dtir  Feind  bereits  besetzt  halte.  Stockar^ 
zog  sich  mithin  in  ein  geschlossenes  Thal  zurQck^  stellte  eioi^ 
Hundert  Mann  zwii>chen  den  dortigen  Felsenklippen  auf,  L-iiipfii>$ 
den  nachfolgenden  Feind  mit  einem  mörderischen  Feuer  und  be- 
hauptete diese  Position  bis  zur  einbrechenden  Dämmerung,  nn 
welche  Zeit  die  Fratiznsen  ihre  Ängrifl'ß  einstellten  und  sich  zurftck- 
zogen.  Uebor  lÜüU  Manu  aller  im  Gefechte  gewesenen  BcgimeoUr 
hatten  sich  in  dem  Tliale  ver^iammelt,  welche  nun  Hauptmaa» 
Stockard  die  steilen  mit  Schnee  und  liJis  bedeckten  Felsen  hioaat- 
führte  und  gegen  Miiternai^hl  auf  einem  Plateau  die  von  HuDger 
und  Müdigkeit  gänzlich  erschöpften  Lcuto  rasten  Hess. 

Lo  Courbe  erwähnte  in  »einem  Siegeabericht  an  das  Diiric- 
torium.  dass  sich  eine  bedeutende  österreichische  Abtheilung  in  nvt 


1799. 


395 


N 


Ue: 


steilen  Felsen  iiingübenu  Scliliicht  goworfeu  Jiätto,  welche  er 
am  folgenden  Morf^cn  gefangen  uchmen  werde. 

Mit  Tagesgraueii  erkltitterto  Stockard 'ä  Scfaa&r  die  mit 
Eis  bedeckte  höchste  Fclscnspitzc  unter  uiibcsclireiblichcn  Mfilicn 
und  Gefahren,  worüber  der  ganze  Tag  verging  uuJ  erst  den  ntideren 
Tag  gelang  es  ihm  nach  uusäglichcD  AnstreDgmigen  in  das  jenseitige 
Tfaal  hinabzusteigen  und  das  Lager  von  Ursern  zu  erreichen,  wo 
die  achoL  verloren  Geglaubten  mit  kameradschaftlichem  Jubel  em- 
pfangen tmd  der  wackcro  Führer  Hauptmann  S  t  o  c  k  a  r  d  vom 
Brigadier  Obrist  Graf  St.  Julien  vor  dem  ganzen  Korps  umarmt 
wurde.  Uauptmaun  Zenker  und  B  e  u  d  a ,  Oberlieutenant  Hohn 
und  C  a  n  1 0  u ,  Fähnrich  P  e  c  c  h  i  o  und  Schindler  waren  die 
OfSziere  des  Ke^mentes,  welche  bei  diesem  unerhr>rten  \Vagstücke 
gegenwärtig  waren.  Die  Bewohner  von  Ursern  iiiülteu  die  Sache  för 
unm&glich  und  erklärten,  dass  diesen  hohen  Uerg  noch  nie  ein 
menschlicher  Fuss  betreten  hätte. 

Der  Verlust  der  beiden  Bataillone  des  Regimentes  ara  20.  bei 
.Waaseu  war  sehr  bedeutend.  Die  Standeslisteu  weisen  an  Todten 
Hauptmann  Franz  v.  Wageumann  und  16  Mann  vom 
Feldwebel  abwärts,  an  Gefangenen  und  Vermisstcn  den  Hauptmann 
Kobelt,  Obcrlieutenant  di  Floriano,  Ben  da  und  Baron 
Schirnding,  Lieutenant  S  ii  s  k  a  und  1'  o  p  o  v  i  c  h  nebst  572  Mann 
rom  Feldwebel  abwärt«  aus.  Unter  letxtereii  blieben  sicher  über  Uiö  todt, 
eil  selbe  nie  mehr  einrückten  und  unter  den  anderen  bei  UOÜ  Ver- 
dele,  was  abjir  bei  der  Hitze  des  Kampfas  und  dem  oftmaligen 
ilfehmen  und  Verlieren  der  Stellungen  nicht  zu  koustatiren  war. 

Während  diesem  Kampfe  hatte  F.-M.-Lt.  H  adick  die  Wege 
Iber  den  Itealp  und  Furkaberg  st;irk  besetzt  und  so  sah  Le  Courbe, 
velcher  ebenlalls  sehr  viele  Leute  cingobüsst  hatte,  dass  er  nun 
Uchts  weiter  ausrichten  kiSnne  uud  zog  sich  nach  Altdorl'  und  Luzern 
arßck,  worauf  Obrist  St.  Julien  wieder  seine  früheren  Tosten 
besetite.  Die  beiden  Bataillone  des  lie^'imentes,  eines  von  Nr.  37 
lind  vier  Kompagnien  von  Nr.  4ü,  zusammen  kaum  ein  Bataillon 
k,  hielten  die  Posten  bei  Hospital,  die  übrigen  Truppen  Ursein, 
aasen  und  Altdorf.  Obrist  Graf  S  t.  J  u  1  i  e  n  wurde  zum  Generalen 
befördert  und  Obrist  Strauch  zur  Uebernahme  der  Brigade  be- 
fehligt, nachdem  er  sich  aber  noch  im  Walliscriande  bei  Oberwald 
fand,  sn  übernahm  diese  einstweilen  der  Major  Baron  Grammont. 


^ 


396 


Obrist  Joäof  Graf  ti  o  I  a  ro  I  i  iin<l  OlH'istlieiitenaiit  AnUiii  v.  OrAlUr, 
wcldte  bei  der  Vorriickuiii;  in  die  ScIlwoIz  tmch  dem  Kampfe  Im 
Koniiis  sich  kmnk  uach  Tirol  xurtlckbegebeii  hatten,  wurden,  erslerti 
am  lii.  Juli  mit  Gonoralmajors-.  letzteror  am  2.  .Trini  mit  Obristois- 
Chara-ktm-,  penslouirt;  Mujor  v.  Kc"ivi>sd  y  koniinandirU^  das  Be* 
giment. 

Nach  dem  Rückzüge  Le  ü  o  u  r  b  e  *s  glaubte  F.-M.-Lt.  Hadik. 
dit'se  Oclegeulit'it  (jeuntzen  z\i  raössen,  uro  in's  Wallisfrland  einia- 
fallen  und  diu  Franzosen  gänzlicli  daraus  7ii  vctjagen.  Zn  diesco 
Zwecke  ging  er  am  H.  Juni  mit  nenu  ßalaillonen,  durunter  du 
dritte  des  Hcgimeutes  Über  die  Gebirge,  marschirte  nach  Oberwald 
und  stand  am  13.  naho  an  Müiistor.  Nun  sollte  der  Angriff  ge- 
scbelicn,  als  liadik  vom  F.-M.  Snworow  den  Uofelil  erbieli 
nach  Italien  7.u  niaräcbiren.  Sich  ]dutzlicb  aus  dem  Augcsiclite  dtä 
Foindes  zurllckzuzielien,  war  ku  gel^hrlich  und  so  wurde,  nm  ddi 
Abmarsch  zu  maskircn,  Obrist  Strauch,  welcher  die  Brigadf 
St.  Julien  nhüinommen  hatte,  etwas  vorgeschickt,  während  Hadit 
uacb  Airob  zurückging.  G.-M.  ]l  e  y  ßberuabm  mit  .-lecbs  Bataillon» 
die  Posten  an  der  Toufelsbrücke  und  iiUD  rßckte  auch  Obrist  Strauch 
nach  Airolo,  worauf  die  Truppen  des  K.-M.-Lt.  H  a  d  i  k,  dabei  »iii 
nun  wieder  vereinigte  Kügiment,  um  21.  die  Furka,  am  27.  des 
St.  Gotlhard  nbeisticgen  und  ilircu  Marsch  Ober  Mailand,  PaTii, 
Tortona,  Alcs^anclria,  Valeuza,  Casale,  Trino,  CrusceuUno,  Ivroa  hi^ 
Aosta  fortsetzten  und  diesen  Üit  Mitte  Juli  crreicbten.  Uicr  stand» 
14.5UU  Mann  zu  dem  ZwcL-kc  vereint,  die  ^iigfiLigc  aus  dem  Tbil< 
der  RbOQLt  über  den  8t.  Bernhard  zu  decken,  tien  Simplon  und  Ober- 
Walliä  zu  besetzen.  In  uud  bei  Aosta  staud  das  Regiment  mit  eiDen 
Frei-Bataillon,  vier  Eskadronen  Huszureu  Nr.  9  und  das  Infaittcrie- 
Kfgimont  Nr.  Ö.  welclieÄ  jedoch  bald  zur  Belagerung  von  Alcssimilria 
abging.  Lhis  zweite  Katailhm  des  lUgimoiiles  hi'selzte  den  kloiin 
St.  Bernhard  uud  liielt  sein  Gros  mit  einer  Ablhciluug  des  Frei* 
Bataillons  in  Corniajoiix.  Das  erste  Baüiitlon  besetzte  mit  dem  Fni* 
Bataillon  den  grossen  St.  Uernliaril  und  hielt  seine  Uaupttruppe  is 
Ktroubics;  dessen  äusserstes  BetaLbenient  stan«l  in  St.  Bcmy  o»^ 
1  Offizier  mit  4U  Mann  über  der  Mitte  des  Berges,  ^/^  Staadco 
unterhalb  des  Hospttf,  gegenüber  den  französischen  Vorposten.  D* 
dieser  Vorpostendienst  lange  dauerte  uud  nur  Üivisionsweise  «tif- 
fand,  so  waid  alle  U  Tage  mit  (h'r  Uesutzung  in  Aosta  gowecbül'- 


17fll>. 


397 


^^0  die  Tnrppfn  nm'\\  iler  neuen  Verphügsatt,  liurch  Requisition  mit 
^pFleisch,  Ilrod,  Wein,  ßraiintweiu  utiil  Reis  reiclilich  versohen  wurtlco, 
(lalier  auch  nacb  den  vielen  Strapazen  ein  äusserst  früLUches  Lager- 
leben  herrsclito.    WühieiiJ   das  Ucgimfint   auf  dieae  Art  nibig  und 
angeneltm    in   seinen    Stt!lliui<jeri   verhlh'l),   fand  am  15.  August  die 
Schlaolit  bei  Novi  statt,  mi  weKlicr  die  (Iit'ii.iiiier-Divlsioa  im  Ba- 
taillon Wei88f>nw<ilf  rfitmilicben  Antlteil  nahm.  Dieses  Bataillon  war 
Ujiaeh    AittlüSiiD<<  der   Hrif^ade    .Strand)   im^^h  Italien   murscliirt    nnd 
■■  battti  hier  die  KinUiL-iluiig    in  dii;    Bri{{ado  Loudou.    im   Korps   des 
G.  d.  K.  Melas  erhalten,   wclclii's   als  linker  Flügel  au  der  Srrivia 
Hi|>ci  Hivalta  lagertv.    Mit  Tai^esgrauen   am    15.  August  begann  der 
Kampf  auf  dem  rycbten  Flilgil  uinl  breitete  sich  spUt^^r  aneh  gegen 
daä    Zentrum    aus,    ohne    dii.^s   Mi-la»   irgi^iid  welchen  Befehl  er- 
halten hatte,  an  der  Sehlafht  Theil  zu  nehmen.   Als  er  aber  gegen 
U  ühr  von  seinen  ausgesehii^kten  Detachements  die  Melihiiig  erhielt, 
das»  das  Zentrnro  und  iler  rechte   Flflgcl   der  Armee   dem  Fuiade 
^  hätte  weichen  niOsseu   und   diiss   eine  Kolonne    deäsidben  Ton  Novi 
Hgogen  die  Strasse  von  St^ravallu  hurab  defilire,  liess  er  seine  Truppen 
Bnngesüumt  in's  Qewehr  treten  und   selzto  sich  in  drei  Kolonnen  in 
^■plMnsch.    Mulas   fflhrte    persOnlirh   die  dritte,    bestellend  aus  den 
■  ^Srtnadier  -  Brigaden  London    und   Lusignan,   eim.-  Strecke  auf  der 
Strasse  nach  Novi  und  folgte  dann  seinen  biiden  anderen  Kolonnen 
in  der  lUehlung  gegen  ijena>alle;   hinter  dieser  Kolonne  folgte  zur 
1^ Unterstützung  Fdrst  Jolianu  L  i  e  c  h  t  o  n  s  t  o  i  n  mit  zwei  Dragoner- 
^Kegünentem. 

»Unterdessc'u  hatten  diu   Küssen  im  Zentrum  den  AngrifT  auf 
Novi  ohne  Erfolg  cnicuert  und  wahrend   nach  demselben  das  Feld 
iwischen  Novi  und  ^ozzolo  foriuigaro   mit   rechtenden,    Fliehenden 
und  Vcrfolgeudea  angelflllt  war,  hatten  die  vordersten  Abtheihmgen 
des  Korps  Melas,  unter  <i. -M.  Mittruwski,  hureitä  den  Monte 
rotondo  erreicht,  als  mau  bei  den  nachziehendeu  Brigaden  plötzlich 
viele  Franzosen  auf  dem  Hände  der  sich  von  Semvallc  yegen  Poxrolo 
fonnigaro  hinzi^dicndeu  Blatte  gewahr  wurde,   welche  auch  sogleich 
^  gegen  die  Koloiuieu  zu  lenern  anfingen.  Die  Brigade  London  erhielt 
Bnun  den  Befehl,  die  Brigade  Mittrowski  zu  iintcrstQtzen  und  die  Be* 
^Lvegangen  mit  Nachdruck  foi-tznsetzcn,  wälirend  die  Brigade  Lnsignan 
rechts  auftichwenkte.  gegen  das  Plateau  vorrQckti;  und  die  Franzosen 
gegen  Novi  und  den  steilen  Abiiill  des  Monte  rotondo  mit  dem  Ba- 


308 


jonete  ziirQc:k warten.  Es  entspann  sich  nno  oiu  heftiger  Kampf  um 
die  steile  Höhe,  welche  alier  auch  scliliesslicli  genommeD  wurde. 
Mlttlerireile  hatten  sich  die  Brigaden  Mittrowski  und  LoudoD  auf 
dem  Monte  rotomlo  formirt  und  rückten  in  geschlossene!  Ordnaog, 
längs  dem  Abfall«  herunter,  in  die  rechte  Flanke  der  »anzoscB. 
M  0  r  e  a  u  [lahni  einige  BaUillone  ans  der  Linie  und  ging  ihon 
entgegen,  welche  aber  von  den  vier  Grenadi er- Datail Ionen  der  Bri- 
gade London  geworfen  wurden,  worauf  die  Grenadiere  mit  kliogendm 
Spiele  zur  Verfolgung  nachrQcktcn  und  skh  der  Strasse  von  Non 
nach  Gavi  be meisterten. 

Moreau  ordnete  nnii  den  allgemeinen  ItDckzug  an  und  lio» 
nur  die  Division  Ürouchy  in  Novi  und  auf  den  nächsten  Hohen 
zurflck.  unterdessen  hatten  sich  die  Russen  wieder  gesammelt  uoil 
als  bald  darauf  L  u  a  i  g  n  a  n  die  Franzosen  unter  0  r  o  u  c  h  j 
zum  Weichen  brachte,  stflnnlen  die  Küssen  die  Stadt  und  richteten 
ein  furchtbares  Blutbad  au.  l>io  französische  Armee  war  non  im 
Völlen  Itückzuge  und  wurde  vom  Korps  Melas  so  lebhaft  verfolgt, 
dass  sie  sich  nirgends  mehr  formireu,  nocli  bedeutenden  Widerstaml 
leisten  konnten,  Die  Frauzosen  verloren  auf  dem  ItOckzuge  18  Ka- 
nonen, 4  Haubitzen,  28  Muuitiouskarreu  und  4  Fahnen;  sie  liessea 
an  Todteu  und  Gefangeuen  ^'000  Manu  auf  dem  Platze.  Der  Ver- 
lust der  Verböndeten  betrug  8224  Manu,  dartniter  das  Korps  Mdu 
28  Offiziere  und  557  Mann;  vou  der  Hogiments-Grcnadier-Divisioii 
waren  der  Oberlicutenaut  Karl  Daron  K  n  o  r  r,  Lieutenant  .Tohufl 
Eiselt  und  11  Grenadiere  todt  gcldicben,  21  Greuafliere  verwundet. 

In  den  letzten  Tagen  des  Monates  August  zeigten  die  Beve* 
gungen  der  Franzosen  ihre  Absicht,  gegen  das  Thal  von  Äosta  ü» 
Offensive  zu  ergreifen.  Das  erste  llataillon  focht  am  2.  September  bei 
Ruin  und  Liowyne  ohne  Verlust  Der  Feind  rückte  mit  10,000  Mann 
ober  den  grossen  St.  Bernhard  und  nSthigte  dadurch  den  P.-M.-U 
Uadik,  sich  bei  Chatilloii  aufzustellen.  Am  13.  September  draogefl 
die  Franzosen  bis  zu  diesem  Orte  vor,  worauf  sich  H  a  d  i  k  nach 
St-  Martin  und  dann  nach  Ivrea  zurückzog.  Auf  diesem  Rßckiuge 
vettheidigte  die  7.  und  12.  Kompagnie  am  15,  September  mit  vielwn 
Muthe  den  Posten  bei  Tordonc  auf  der  Anhöhe  von  Cogne  geg» 
einige  französische  Bataillone  und  eine  andere  Abtfaeilung  nalio 
Theil  an  dem  Gefechte  von  St.  Martin  am  19.  September.  An  beidee 
Tagen  hatten  die  Kegiments-Abtheilungen  einen  Verlust  von  2  Todl«D 


l  Verwundeten  und  ■!  Vermissten  vom  l-'eldwebel  aljwürti.  WlUi- 
oid  diesem  Rnckziig«  wimlo  Haiiptmaiin  Rtookard  am  9.  Sep- 
mber  mit  der  5.  Division  in  die  Feste  Bard  beordert,  in  weichet 
ch  100  piemontt^sisclit'  Invaliden  und  120  Hauern  zur  Geschßtz- 
edieoung  befanden.  Stockard  liess  sugleich  die  Feste  in  den 
i&gUchsteii  Vertheidignngsstand  setzou  tiiid  ah  die  Arrieregarde 
i  a  d  i  k*s  am  27.  fi-öb  aus  dem  Ch  ambro  scr-Thale  über  die  steinerne 
»ora-Brlicke  dcfilirt  war,  die  Thore  schlif^ssen,  die  Brücken  auf- 
eten  und  die  Manuscliaft  ihre  Posten  beziehen.  Schon  um  12  Uhr 
littags  dyfilirten  bei  1300  FranzowHi  von  Pont  IJoset  gegen  das 
Off  Hone  herab  und  bezogen  in  dessen  Nahe  das  Lager.  Sowie 
eren  Vortruppen  obcrliülli  Hone  erschtonon,  wnrdcn  dieselben  aus 
pr  Feste  mit  Kanonenschüssen  begiOsst,  doch  rflrktcn  sie  in  die 
bene  und  besetzten  die  dortige  l']isci)rabnk,  wohin  (Ennn  die  Haupt- 
vppe  folgte  und  PUnkler  gegen  <len  Ort  Itunl  vorsendete. 
tockard  sendete  sogleich  dem  dort  aurgestollten  Posten  Verstär- 
iingen  und  zwei  Kanonen,  welche  den  Ftind  durch  ihr  heftiges  Feuer 
rangen,  um  ö  Uhr  die  Position  zu  rlumeu.  Am  lü.  iQcktc  Genoral 
arbiet  auf  den  umllegendea  HiJhen  vor,  schlosa  die  Feste  von 
Llec  Seiten  ein  und  Hess  dieselbe  zur  Uebergabe  auffordern,  was 
er  Kommandant  mit  dtT  Tifmerkung  ahscldiig,  ,dass  er  vermenge 
anfhabender  Pflicht  als  Soldat  bereit  sei,    sich  zu  vertheidigen." 

Der  Feitill  bliyb  die  folgenden  Tage  ziemlich  ruhig,  indem  er 
ich  zum  Sturme  vorbereitete,  welcher  am  23.  um  ö  ülir  frÖh  be- 
ann.  Der  Artillerie -Lieiiteimtit  Schöbe  ck  verbreitete  Tod  und 
erderben  durch  ein  heftiges  K:irt;itschenfouer  luiter  den  Feinden^ 
fobei  die  Besatzung  mit  dem  kleinen  (Icwehro  floissig  mitwirkte. 
)er  Kampf  währt«  mit  »nnriterlirochener  Heftigkeit  bis  in  die  sic- 
ende  Nacht,  worauf  der  Feind  ilie  Attaque  einstellte.  Die  im  Orte 
efindlichen  Detachements  wurdeu  mm  eingezogen;*  am  folgetiden 
'age,  8  Uhr  morgens,  begann  der  Feind  abermals  seine  Angriffe  mit 
mem  heftigen  Pelotonfeuer  von  dem  der  Feste  gegetiflberliegenden  Berge 
torsil,  in  dio  inneren  Höfe.  Bald  daraufhegann  auch  der  Angiiff  von 
er  Alt-Barder  Hübe,  jedoch  wunicn  beide  durch  ein  heftiges  Feuer 
OD   der   Feste  gegen   Mittag    zum    Rfickzuge    und    Einstellen    des 

* 

Umpfes  gezwungen.  Gegen  Abend  kam  wieder  ein  Parlamentär  und 
'eriangte  den  Durchzug  der  Blessirlen  und  iVsterreichi sehen  Ge- 
i&Bgenen  durch  das  untere  Bard,  was  rund  abgeschlagon  wurde. 


I7iH». 

Da  mau  bei  dieser  (Jelegenheit  durch  einen  vertrauten  lioten 
erfuhr,  das«  der  Feind  alle  Leitern  in  der  Gegend  requirire  »od  «D 
Hauptstui-ra  zu  erwarten  stand,  wozu  der  Feind  Verstörkungeo  a 
sich  gezogen  hatte,  wurden  in  der  Nacht  alle  Vorbereitungen  n 
einem  kri'iftigeii  Kmplango  gotroften  und  die  ganze  Garnison  blieb 
in  Bereitscliaft.  Am  folgendeh  Tage  traf  ein  treuer  Bote  toid 
P.-M.-Lt.  H  a  d  i  k  glacklich  in  der  Teste  ein,  welcher  ein  SehreilKO 
braclite,  in  wek-hcm  dem  Kommandanten  und  der  Garnison  iio 
beste  Loh  gespendet  und  die  IIoHnung  auf  baldigen  Entsatz  bekunt 
gegeben  wurde. 

Am  27.  erDfifneten  die  Fran/oson  mit  Tages<n'auen  ein  leb- 
haftes Feuer,  welches  gegen  12  Uhr  eingestellt  wurde,  worauf  aber* 
raals  ein  rurlamentür  mit  einem  drohenden  Aufforderangsscbreibec 
des  Generals  \i  a  r  h  i  e  t  erschien,  in  wclcJicm  der  Komraaudant  ßt 
daä  fernere  ßlutvergiessen  und  die  Kinäächerung  des  Ortes  Bird 
verantwortlich  gemacht  wurde.  Hauptmann  Stockard  scldug 
dasselbe  nuid  ab  und  man  erwartc^te  nun  mit  Sicherheit  den  Haupt- 
sturui.  Die  ganze  Nacht  blieb  alles  unter  den  Wafi'en,  welche  ibez 
rollkommen  ruhig  verlief  und  mit  Staunen  sah  man  am  Motten  dii 
ganze  Gegend  von  dc^n  Franzosen  verlassen.  Sogleich  wurden  ucb 
allen  Richtungen  Uekognoszinings- Patrouillen  abgesendet,  welch» 
meldeten,  dass  der  Feind  nach  Mitternacht  die  Liegend  günzlich 
verlassen  habe.  Um  10  ühr  erschien  der  hochverehrte  DivisioBlr 
F.-M.-Lt.  H  a  d  i  k  au  der  Spitze  der  Avantgarde  des  Korpü  Krty, 
welcher  mit  Salutschfissen  empfangen  wurde;  sofort  entfernte  man 
im  unteren  Oitc  die  Verrammliuigen,  worauf  die  Division  durchdefiliitc 
und  dem  Feinde  eine  weite  Strecke  folgte;  F.-M.-Lt.  Kray  wir 
nämlich,  als  er  den  Kfickzug  Hadik's  erfuhr,  mit  seinem  ganaes 
Korps,  bei  welchem  sich  nadi  der  Schlacht  bei  Novi  das  Grenadier' 
Bataillon  Weisseuwolf  eingetheilt  befand  und  bei  Mortara  itud, 
herbeigeeilt,  was  die  Franzosen  zur  Aufhebung  der  Bereunuag  iui<l 
zum  eiligen  KQckzuge  veranlasste. 

F.-M.-Lt.  Hadik  Iwsctzte  mm  wieder  mit  seiner  DivisioD  du 
Aostathal,  sowie  diu  aus  der  Schweiz  kommenden  nilrdlichen  ß«- 
birgspässe  und  blieb  bis  gegen  Knde  Oktober  in  diesen  Stellungeo. 
um  welche  Zeit  die  bedeutenden  frisch  gefallenea  Scbneemassen  je«!^ 
Itewügung  über  die  Gebirge  unmöglich  machteu.  Die  Division  mtf- 
schirte  daher  nach  Vercelli  zurflck  nnd  nur  das  Kegiment  mit  noch 


170d. 


401 


zwei  BatailloDS  in  der  Brigade  G.-M.  Ouminer  blieben  bei  Aosta 
zurück.  Id  Folge  der  tttr'  die  Oesterroicbcr  siegreichen  Gefechte  an 
der  Stura  und  Borniidu  und  der  Einnahme  von  Cuiieo  bezogen 
endlich  anfanj^s  Dezember  sümrotliclie  Truppen  die  Winterquartiere. 
Die  12  Bataillone  starke  Division  Hadik  wurde  nach  Aosta,  Domo 
d'Ossola,  Arona,  Novara  und  Beliuzona  varlegt;  das  Regiment  blieb 
in  Aosta  und  erhielt  im  Laufe  de.s  Monats  einen  KrgS.ii7.utigätr»nsport 
von  412  Mann,  wodurch  die  sehr  gelichteten  Reihen  wieder  etwas 
kompletirt  werden  kourLten. 

Mit  Allerhöchster  Entscliliessung  vom  U.  November  1709  war 
der  Obristlientenant  Anton  Vcrmatti  v.  Wermersfeld  dea 
Begimentt>8  Kr.  5ö  zum  Obristcn  und  Kommandanten  des  Regimeateij, 
Uajor  Karl  v.  KOvcsdy  zum  Obristlieutenant  und  Hauptmann 
Josef  V.  Weiss  zum  Major  ernannt  worden. 

Den  Franzosen  war  nun  von  allen  ihren  Eroberungen  in  Italien 
nichtä  mehr  ßlirig,  als  die  westliche  Hiviera  von  Genua,  diese  Stadt 
gelbst  luid  der  kleinere  Theil  der  tätlichen  Riviera.  In  einem  Armee- 
befehle  auä  Borgo  8.  Dalmazzo  vom  ü.  Dezember  sprach  der  greise 
5sterreichischc  Feldherr  F.-Z.-M.  Ritter  M  e  1  a  s  die  Achtung  aus, 
welche  die  bravo  Aimec  in  diesem  ruhmvollen  Feldzuge  sich  ver- 
dient hatte.  OtTiihrt  dankte  er  allen  GKuwalen,  Stab»-  umi  Ober- 
ofBzieren  für  ihre,  bei  jeder  Gelegenheit  erprobte  thätige  Mitwirkung 
und  Entschlossenheit  in  Gefahren  —  der  Mannschall  fQr  ihren  männ- 
lichen Muth  und  Ausharren  in  den  viellaltigen  Beschwerden  dieses 
^eldzuges. 

^P  Das  Regiment  Franz  Kinsky  hatte  in  demselben  stets  im  Uoch- 
gebirge  nicht  nur  mit  einem,  von  dem  tollkühnsten  Generale  der 
französischen  Republik  geführten  tapfereu  imd  muthigen  Feinde, 
sondern  auch  mit  der  Natur  in  den  Schnee-  und  Kisbergeu,  beinahe 
immer  siegreich  gekämpft;  400  Todte  und  &bcr  800  Verwundete 
Tergossen  ihr  Blut  auf  den  vielen  Schlachtfeldern  für  den  Ruhm  und 
die  Ehre  Oe  ster reich  s ! 


ttcttklvhle  4«a  k.  k.  41.  \mt -tUit. 


tQ 


1800. 


Im  Jänner  1800  kam  ja  ein  BaUillon  des  Regimeotes  ud 
Aosta,  Ivrea  imd  Turii),  wurde  aler  schon  im  Februar,  aachdem  du 
zweiter  Ergiüiizuügstransport  angelangt  war,  in  Äosta  in  der  Bri- 
gade des  G.-M.  (»raf  d  ß  Briey  versammelt. 

G.d.K.  Kitter  M eins  hatte  anfangs  beschlosseu,  die  GrOlfnnngdD 
iiricliston  Ktldzuges  von  fciiidliolicr  Seite  abziiwarton  und  beschränkte 
sich  darauf,  der  Iran  musischen  Armee  ihre  Veriiflegung  zu  erscbwereo, 
dagegen  die  Wintcrqttartierc  der  k.  k.  Armee  gegeu  reiadliche  An- 
(Tille  zu  dceken.  Die  tin  März  eingetretene  mildere  Jahreszeit  ht- 
gdustigte  indess  den  AngriU'  der  Uivicra,  wozu  Mclas  die  Armee 
in  zwei  Alilbeilungen  aiifstidUe  und  den  5.  April  zur  Vnrrdckoig 
bestimmte. 

Die  Greuadier-Iirfgade  O.-M.  Weidenfeld,  in  welcher  sich 
dod  (jrenadier- Bataillon  Weis^ienwolf  befand,  war  anfangs  JAur 
nai:li  Saluzzo  marseliiit,  hatte  hier  Kantonlruagen  bezogen  und  aueb 
den  Vorpostendieiist  von  Ellero  bis  eliiscliliesällch  des  Po-Thal« 
versehen.  Im  Febinar  inaracbirt«  die  Brigade  nach  Turin  und  erbi«tt 
ihre  Kiiitheilung  in  der  Division  Morzin.  Als  F.-Z.-M.  JUclasdif 
Armee  in  zwei  Thello  schied,  1\am  die  Brigade  mit  noch  vier  andereo 
in  das  Korps  di'S  F.-M.-Lt.  Baron  Klsuitz  und  marsdiirte  nach 
Bra,  um  :io.  Milrz  iiai-h  Beniv,  dann  nach  t'cra,  wo  »ich  die  Tnippu 
des  rechten  Flßgela  der  Armee  vereinigten,  welche  uon,  währead 
Melaa  mit  vier  Kolonnen  gegen  Genua  vordnmg,  gcgf^n  den  Ge- 
neral Suchet  operirtfii.  um  dusseii  Vereinigimi:  mit  dem  bei  Geont 
steheudi-n  General  8  o  u  1 1  zu  verhindern.  Hiezu  rückte  das  Korps 
den  ^i.  April  nach  Monte  Zemolo,  4.  Miltesiuio,  ö.  Carcare,  6.  uch 
Mallore,  nahm  ohne  besonderem  Widerstaude  die  Hüheu  von  S.  Git- 
eomo  uud  bcsetzle  die  Linie  von  diesen  Kölien  hU  Vado.  Am 
10.  April  grifi*  S  u  c  ii  c  t  diese  Stellnug  uu  luid  es  gelaug  ihm.  dit 
vorgeschobeue  Brigade  Uhu,  durch  eiuen  dichten  Nebel  begünstigt, 
einzuscliliesseu  uud  grösstentheils  gefangen  zu  nehmen,  sowie  Seit« 
panni  zu  besetzen.  Nun  wendete  sich  .Suchet  am  12.  gegen  d«a 
St.  Giacomo-Berg,  hier  wurde  er  jedoch  kräftig  empfangen,  zurück- 
geworfen und  abends  noch  bis  l^ladfinim  della  neve  verfolgt  Die 
Grenadiere,    welt-he  sich   so  tapfer  geschlagen  hatten,    dass  sie  in 


1800. 


403 


Arraeebefelilö  vom  17.  üffeutlicii  belobt  wurden,  hatten  einen  Ver- 
lust von  3  Todten  und  9  Verwimdeten. 
Bf  Suchet  hatte  am  10.  alte  seine  Truppen  aus  dem  Tanaro- 
ale  an  sich  gezogen  und  bcschloss,  am  kommenden  Tage  einen 
Haiiptäclilai;  auf  3.  Qiacomo  uiiäztifnhreu.  F.-M.-Lt.  G  1  sn  i  t  z  lieüs 
um  Mittemacht  die  Watlen  ergreifün,  um  lüc  Feinde  zu  empfangen. 
Mit  graueodem  Morgen  stürzte  sich  Suchet  mit  drei  Kolonnen 
auf  die  Fronte  der  österreichischen  Stellung,  die  er  durch  eine  vierte 
gegen  Feligno  vorgi-schobeue  erschOttern  wollte.  Der  Heftigkeit  des 
Angrifi'es  wurde  eine  kalte  Entschlossenheit  entgegengesetzt.  Suchet 
erkannte  bald  die  Unmöglichkeit,  eine  so  vortheilhafto  und  wohl 
verUieidigte  Stellung  ^-inzunehmen  und  zog  sieh  mit  bedeutenden 
Verlusten  zurück.  Die  Oesterreichei  verfolgten  ihn  ober  Malere  und 
Costa  und  machten  viele  (Jefaagene.  Die  Grenadier-Division  hatte 
7  Verwundete.  F.-M.-Lt.  Elanitz  sagt  in  seiner  Relation  Ober 
dieses  Treffen:  .Ich  kann  nicht  anders,  als  das  ganze  Korps,  vor- 
«zQglich  die  sechs  Grenadier -Bataillone  der  Brigade  Weideufeld, 
«sowie  alle  Qbrigi'n  Truppen  besonders  anzurühmen  und  zu  bitten, 
.die  ausgezeichneten  Verdienste  dieser  Truppen  öffentlich  bekannt 
.machen  zu  wollen." 

Am  21.  marschirte  F.-M.-Lt.  Flsnitz  ton  Malere  gegen 
Madonna  della  nevc  und  liess  seine  Truppeu  in  dessen  Nähe  zum 
Angriffe  der  feiudliuhen  Stellungen  sich  formiren.  Aber  heftige  Regen- 
gSsse  und  darauft'olgende  dichte  Nebel  verhinderten  alle  Unter- 
Mhmungcn  iu  diesem  Hochgebirge,  daher  das  Korps  wieder  die 
Stellung  bei  S.  (Jiacomo  bezog,  bis  der  Feind  seibat  die  Gelegenheit 
nun  Kampfe  bieten  wilrde.  Suchet  verliess  am  29.  seine  Stellung 
bei  Seite  panni  und  marschirte  gegen  Capo  di  8.  Spirito,  wohin 
ach  die  Oesterreicher  am  folgenden  Tage  m  drei  Kolonnen  zur  Ver- 
WgUDg  in  Bewegung  setzten.  Die  Kolonne  des  F.-M.-Lt.  Morzin 
mit  der  iJrigade  Wcidenfeld  hatte  mit  zahllosen  Hindemiäsen,  die 
in  diesen  Felsen gebirgen  den  Truppen  im  Wege  standen  und  die 
durch  den  vorangegangenen  Regen  noch  vermehrt  wiu-den,  zu  kümpfen 
lud  machten  es  ihr  unmöglich,  die  festgesetzten  Funkte  zm-  vor- 
gracLriebcnen  Zeit  zu  erreichen ;  mit  grosser  Anstrengung  war 
Morzin  am  30.  abends  auf  der  Höbe,  die  von  Monte  Catvo 
cwiscben  Giustenice  und  Turo  läuft,  angekommen.  Suchet  stand  um 
diese  Zeit  in  der  Stellung  bei  S.  Spirito  und  hielt  Loano  stark  besetzt 

20* 


Am  1.  Mai  vereinigten  sich  die  beidüu  Kolonnen  Moirin  nn<] 
Brentano  bei  Monte  Calro,  um  des  Feindes  Vordringen  gegen  Sette 
pauni  zu  verlnudcnt  und  als  M  o  r  z  i  n  am  folgenden  Tage  eioe 
Blosse  dessell)ün  IicmerMe,  licss  er  vier  Bataillone  go^en  R«m 
barbctia  vorrücken  und  zwang  Suchet  nnclt  einem  <^iefechte,  nelcfacs 
von  lo  Uhr  morgens  bis  zum  spilten  Abende  wahrte,  sich  auf  Col 
dl  Sombucco  zurGckzuzielicn ;  sämmtlich«'  Brigaden  Ho  riin'i 
nalimen  dann  Slt'll»ii|,f  bei  Rocca  barbena.  Die  Grenadiere  wwen 
nicht  in's  Feuer  gckonimeu. 

Mittlerweile  Irntte  F.-M.-Lt.  Klsnitz  mit  den  nbrigeo  TmpiWD 
die  Stellung  des  Feindes  bei  H.  Spirito  umgangen,  welcher  nun,  ohw 
einen  AngrifV  ub/.uwarten,  nnter  Ziinkrlclassuiig  von  vier  Kanoncs 
sich  hinter  AUessio  zurückzog.  M  o  r  z  i  n  niarschirte  hierauf  nach 
Ilocca  di  (.'uiraira  und  ;im  5.  Mai  nach  Ubaga;  der  Feind  hielt  di« 
Heben  von  Muihio  delle  Fietre,  nördlich  von  Cessio  besetzt.  Det 
Augrifl'  wurde  aiU  den  0.  besolilossen.  jedoch  wegen  ErsrliApfung  d«r 
Truppen  au!  den  7.  versclioben.  Hie  Division  Morziu  rückte  in  drei 
Kolonnen,  das  Gronadicr-Haljüllon  Wei^senwoH'  in  der  FlaupLkoloAM 
zum  AiigrilTi'  vor.  Vm  hallt  4  Uhr  frfih  begimn  die  VorrQckung;  dis 
Kcgimeut  Nr.  -V.'  drang  in  die  feindliche  Stidlnng,  während  die  Oreni- 
diere  dnrch  Sriteiimlilnc}it<'ii  in  die  Flanken  vonlrangen.  Das  Gofecht 
war  sehr  Irtdiufl  und  mnrdtrisch;  das  rcilitzeÜigL'  Kintretit-u  An 
Nebejikolnnnen,  sowie  die  Tapferkeit  der  Tnippen  würfen  den  Feiod 
vollkommen  aufi  seiner  ätarkeu  l'onition.  Der  franzßäische  li«aen1 
Cravul  mit  tiO  Oflizierfin  und  gegeji  l.'iOl)  Mann  wurden  gefang» 
und  1  Falmc  orobert.  l)ie  (.irunadierc  hiitteii  ü  Verwundete. 

Nach  diesem  siegreitben  Gefechte  bezog  F.-M.-Lt.  EUdUi 
mit  der  Division  Moizin  die  Stellung  an  der  Loggia  bei  Monte  Alte 
und  tnif  um  1».  in  l><dce  A<iua  ein,  wo  er  sich  mit  dun  Ilrigudn 
Uoriupp  und  Lattermann  vcreiuij^le.  I)ie  Trnjipen  hatten  viel  m 
leiden ;  sie  waren  viele  Tage  ununterbrochen  am  Marsche  in  dieser 
uiiwirtldichen  Gebend,  die  MacuischiLn.  fast  olme  Schuhe,  da  selbs« 
di<;  Aushilfe  mit  tkliscuhlutctii  den  Mann  im  trocki-uen  Welter  raehr 
besL'hwcrtL',  als  d^^r  Gang  mit  blossen  Fflssen.  Auch  die  VerpHpgUttg 
traf  nicht  pfiukllich  ein;  doch  ertragen  süiumtUche  Truppen  staod- 
liafl  a1le.s  Uitgeraach,  was  oft  unausweichlich  den  Muth  des  Soldat» 
prüft  und  ihn  adelt,  wenn  er  sic-h  durch  münnliche  Selhstbeherrschang 
den  Dank  des  Vaterlandes  erwirbt. 


1800.  405 

M.-Lt.  Kltinitz  versammeltü  sein  Korjis  am  14.  in  der 
Stellung  am  Var,  wo  er,  18.048  Mann  stark,  ein  Obsorvatioiiskorps 
bildete.  Die  Bri^^ade  Wiiiileiifolil  stand  ni^Iisi  zvfA  anderen  in  der 
Mitte  UDii  zwar  rlic  sechs  Greiiadier-natalllone  gegen  deu  Urflcken- 
kopf.  Am  2t).  wiirdi!  dieser  von  der  Lanc]-  und  Seest'iU  »iark  lie- 
scbosseo  und  um  lu  Uhr  abends  sollten  dann  die  Grenadiere  ihn 
und  die  Brücke  über  den  Var-Flua.s  erstürmen.  Dieser  Angriff, 
welehen  die  beiden  U:it:dIiotie  Neu>  und  Paar  nntemabinon,  miss- 
laug  und  wurdu  niclit  weiter  versucbt.  Dagegen  gritl  Suchet, 
welcher  Venilürkungen  aus  der  Provence  erhalten  hatte,  am  27.  den 
rechten  KlDgel  der  Oesteneieher  und  am  2H.,  indem  er  die  Stellung 
der  Oreiiadier-lirtgade  nur  htohachten  liess,  mit  vollor  Marht  jene 
des  F. -M.-Lt.  KIsnit/  hei  Aspremont  un  uml  uüthigte  ihn  zum 
KQckzuge.  Um  diesen  mit  Huhe  ausführen  zu  können,  rückten  die 
Grenadiere  vor  und  warfen  die  Feinde  mit  einem  ungestümen  AngritVe, 
in  welchem  jene  (U-.s  Itcgimeutes  2  Todti'  und  5  Hleaairte  zählten, 
wiedtT  in  dt-n  Jirfiokeukopl  zmück, 

Am  21).  erfolgte  der  weitere  Uüi'kzug  auf  den  (Jol  di  Raus, 
wo  am  30.  die  Brigaden  versantmelt  waren.  Hier  erhielt  P.-M.-Lt. 
Kls  ni  tz  den  Belebl  itie  Kiviera  -m  räumeu.  Am  2.  Juni  marschirte 
die  Brigade  AVeidenft'ld  nachmittags  aus  ilirer  Stellung  über  S.  Ago- 
atino  nach  Uordightiru  und  traf  hier  abt^nds  mit  der  lirigade  Latter- 
mann  ein.  Am  3.  erreichteu  beide  Brigaden  das  Lager  bei  Ü.  Kemo, 
ohne  vom  Felndo  beuurtihigt  worden  üu  seiji,  welcher  indetis  auf 
allen  Strassen  uacluückte.  Ihn  alcli  aus  seiner  gelahrlioheu  Lage 
zu  retttMi,  musstt!  E  I  s  u  i  t  z  den  Gebiigakamm  früher  als  Suchet 
erreichen,  denn  kam  iiim  dieser  zuvor,  so  Jrohto  dem  Korps  Ver- 
aiehtuug.  In  Folge  diesos  Umstaudes  hraihun  die  Grenadiüre  am 
4.  Juni  soliou  mit  Tagesanbrucii  von  tS.  Uenio  auf  utid  nachdem  sie 
drei  }^tunden  bei  Omigliii  gerastet  und  ubgekDcbl  hatten,  setztcu  sie 
nachmittags  ihren  Marsch  nach  la  l'icve  loit.  Die  Anstrengung  ititd 
Ermattung  dei  hraveu  Truppen  aul  dem  langen  Marsche  in  glühender 
SoDuenbit/e  hatte  einen  ausserordentlicleu  Orad  erreicht;  aie  ktinuten 
oiclit  mehr  weiter,  es  Iiltdeten  sich  eine  Menge  Nachzügler,  die  weder 
mit  OQte  noch  Strenge  weiter  zu  bringen  warcu.  Am  5.  war  es 
wieder  m&glicb  geworden,  die  Truppen  zu  sammeln  uud  deu  Marsch 
auf  den  Monte  nave  fortzusetzen,  welcher  um  Mitternacht  erreicht 
wurde.    Die  (Jrcnadier-Hrigade  Lalterciauu  blieb  bier  am  folgenden 


im 


Tage  stßbß»,  während  die  Brigade  Weiddufeld  Ormea  besetzte.  Die 
erstere  wurde  vom  Feinde  um  11  Ühr  aDgegiiffen,  jedoch  derselbe 
drcima]  zurückgeworfon.  Die  Brigaden  Ulm  und  Bellegarde,  welche 
gegen  den  Monte  Orano  im  Anmärsche  waren,  wurden  von  da 
Franzosen  abgeschnitten,  angegritlen  und  zersprengt,  worauf  sie  gegen 
die  Brigade  Lattermann  aucli  in  der  Flanke  vorrflckten  und  dieselb« 
n&thigten,  die  so  tapfer  verthcidigtc  Stellung  zu  verlassen  und  sidi 
auf  Ponte  di  Nave  zurQekzuieiehen. 

Am  folgenden  Tage  geschah  der  allgemeine  Hßekzag  des  Koq« 
nach  Ceva,  Priero  und  Monte  /emolo,  dann  am  7.  nach  ('arm. 
8.  Cherasco,  0.  Alba,  10.  Asti  und  den  11.  Alessandria.  Auf  diesen 
angestrengten  Märschen  war  1  Grenadier  todt  geblieben  und  <{,  welche 
zurfickgebüeben  waren,  wurden  vermisst.  Von  den  Ueberresten  des 
Korps  konnten  nur  die  beiden  Grenadier- Brigaden  zu  der  bevor- 
stehenden HaiiptHcblaclit  verwendet  werden,  die  flbrigen  Regimenter 
waren  so  hcrabgekommen,  dass  sie  als  Besatzung  nach  Alessandiii 
verlegt  wurden. 

Die  Begimentageschichto  hat  die  Feld-Bataillone  beim  ßeginoe 
des  Jahres  in  der  Brigade  des  G.  -  M.  Graf  d  e  B  r  i  e  y  zu  Aostt 
verlassen.  "Wahrend  die  Armee  in  die  Riviera  vorrückte  und  den 
französischen  General  Massena  nach  Genua,  Suchet  in  die 
Provence  zurflckwarf,  formirte  sich  zu  Dijon  eine  französische  Resorre- 
Anneo  von  50.000  Mann,  ^ber  welche  der  erste  Konsul  Napoleon 
Buonaparto  am  7.  Mai  den  Oberbefehl  flbemahm. 

G.-M.  Graf  de  ßriey  hielt  mit  einem  Bataillon  Deutsch -Banster 
unter  Obrist  Kakitevich  den  Ort  S.  Remy  besetzt,  welch« 
mehrere  Posten  gegen  den  grossen  St.  Bernhard  vorgeschoben  hatte. 
Am  12.  Mai  liess  General  Lanncs  mit  dem  Vortrab  der  in  Tief 
Kolonnen  folgenden  französischen  Reserve -Armee  diese  Posten  Uf 
greifen  uml  Ober  S.  Retny  zurückdrUcken,  worauf  am  15.  die  Divlaon 
Watrin  den  grossen  St.  Bernhard  bestieg.  G.-M.  Graf  de  Brie? 
liess  nun  von  Ivrea  ein  Bataillon  bis  Monte  Strutta  vorrQcken,  um 
die  Vortnippe  des  Olirist  Kakitevich  aufzuneliraeu;  zwei  Kom- 
pagnien warfen  die  Brücke  bei  Ktroublos  ab  und  blieben  diesem  Orte 
gegenüber  aufgehellt  und  Hauptmann  v.  Stockard  wurde  mit 
der  9.  und  10.  Kompagnie  des  Kegimcutes  in  die  Feste  Bard  gelegt 

Eine  Abthcilung  der  Division  Vatrin  umging  durch  das  Peltioi- 
Thal  die  bei  Etroubles  gestandeueii  Kompagnien,   nütliigte  sie  zum 


IHOO. 


407 


Uückzugc  nach  Aosta  und  stieg  am  lü.  vor  Ville  riaiiclie  in  das 
Dora-Thal  heral»,  wurde  aber  durcli  den  von  Chalillou  nach  Aostu 
am  Marsche  begrifl'cDen  Obristen  Kakitevich  wieder  in  das 
Qcbirgc  zurückgetriobeu ,  worauf  sich  die  Deutsch  -  llanator  hei 
Chatillou  aufstt^lU-n. 

Wülucnd  nun  die  IVaiizüsiituhc  Hesorve  -  Anufic  forttiihr,  den 
gro8»en  Bernhard  zu  flbersrhreilen,  KogVatrin  ahwürtü  gegen 
Chatillon,  f^riil  am  Nachmittage  den  Obristcn  Kakitevich  mit 
drei  Kolonnen  au  und  verHihreugtti  das  liit>r  aur(,^estül)le  Itataillon, 
obgleich  (iasseJho  fibor  eino  Stunde  den  tapfersten  Widerstand  ge- 
leistet hatte.  Der  Obri»t  entkaju  der  (iefungenschall  uuti  jagt«  dcr 
Fe«te  Bartl  zu,  wo  Hnciptniann  v.  Stockard  so^^Icich  die  Thore 
sperren  und  die  Itesatziing  die  Waffen  ergn-ift-n  lioaa. 

Auf  die  Nachricht  dttbUnfalüos  bei  Cliatillou  Hess  (i.-M.  de  Briey, 
welcher  mit  dem  Kegimcnte  und  einem  HaUtillocic  von  Nr.  II  in 
Monte  Stnilta  angekommen  war,  kwhI  Kompagnien  des  Hetrimentes 
Ober  Bard  hinaus  dem  Feinde  entgegnen  rücken.  13  Kompagnien  des 
K«giinL'nte.s  ätandcn  ]m  S.  Murliuo,  zwei  Kompaguieu  in  Ivrca  und  die 
Kompagnii'  Litzenmayer  in  Ponte.  Am  1J>.  abends  wurde  noch  die  dritte 
Division  zur  Deckung  der  recJiteti  Flanke  nach  (iressoncy  entsendet. 

Die  Feste  Bard  zog  die  Aufmerksamkeit  der  Franzosen  ganz 
besonders  auf  sieh,  clemi  du.s  ÜLdingcn  iles  kühucn  Planes  lluona- 
parte  *8  hing  von  der  raschen  Ausfnhritng  ab.  Die  ganze  Unter- 
nehmung lief  Oefahr  zu  vcrunglückeu,  wenn  die  Feste  lüngore  Zeit 
dem  Vonlringen  der  Keserve-Annee  Widerstand  leistete. 

Hauptmann  v.  btockard  hatte  bei  seinem  Kinzuge  112 
neu  angekommene  liekiuten  in  den  Keihen  der  Division,  welche  er 
als  Handlanger  zu  den  ÜÜ  Stück  vorrüthigen  Geschützen  bestimmte; 
ausserdem  befanden  sich  TiU  nicht  streitbare  piemontesische  Invaliden, 
36  piemontesische  und  7  kaiserliche  Kaui>niere,  neUst  einem  alte» 
Bombardier,  in  Allem  7  Oiitiziere  und  sauiml  einigen  Weibern  HJ(t 
Kopfe  in  der  Feste. 

Die  Oßlziere  waren  :  Ilaupttuanu  Kar!  M  i  t  8  c  h  e  r  1  i  n  g, 
Oberlieutenant  .lakob  V  e  h  e  n  c  k  u  1  uuil  Frietlricli  Sclirütter» 
Lieutenant  Karl  Baron  K e  i  c h  li n  v.  M  e  1  il  e  g g,  Fähnrich  JohiUin 
Sch&upp  und  Maximilian  Uaudoruak. 

Gleich  nach  dem  unglücklich nn  Gefeehto  bei  Chatillon  i-Qckte 
ier  feindliche  General  V  a  t  r  i  n  noch  am  uümlicheu  Abemie  in  die 


n 


408 


INOO. 


G^end  bei  Araa,  bis  auf  ciue  halbe  Stunde  vor  die  Feste,  wo 
er  ein  Lag«r  bezog,  iu  welchem  tagsdarauf  auch  der  Divisions- 
Geiieral  Lann  es  mit  seinen  Truppen  erschien,  die  auf  den  Höbea 
aufgestellten  zwei  Kompagnien  umging,  angrifT  und  tarn  BQckng« 
nach  St.  Martin  nöthigte. 

unterdessen  hatte  Hauptmann  v.  Stookard  die  ßesatznnglrij 
auf  einige  Piquete,  welche  im  unteren  Dorf«  hliehen,  in  die  Feste  ge- 
zogen und  derselben  crklfirt,  dass  ihr  nun  zum  zweiten  Male  die  Ehr" 
zufalle,  diesen  wichtigen  Posten  zti  vertheidigen,  dass  aber  dieses  21al 
ein  viel  heftigerer  Kampf  zn  Rewrtrtigen  sei,  der  aber  nur  durch  die 
aufopferud^te  Tapferkeit  der  Besatzung,  in  welche  er  sein  unbegrenit« 
Vertrauen  setze,  durchzuführen  sein  werde.  Nach  dieser  Anrede  be- 
grü.ssteu  die  Gosclißtze  mit  ihrem  in  den  Gebirgen  mächtig  wieder- 
ballenden  Donner  die  Avantgarde  der  Franzosen. 

Kaum  hatte  diese  in  der  Abenddämmerung  Stellung  genomnKn, 
als  auch  schon  ein  Parlamentär  mit  di'nt  Ansuchen  erschien,  disä 
General  Lannos  eine  mündliche  Unterredung  mit  dem  Koraiuan- 
danten  verlange,  was  rund  abgesehlageii  wurde.  Der  nämliche  Parla- 
mentär Qbergab  hierauf  die  erste  schriftliche  AuITordenmg  des 
General  Lannes,  welche  das  gleiche  Schicksal  theilte. 

Tags  darauf  war  die  Feste  bereits  von  allen  Seiten  ein- 
geschlosseii  und  Nachmittage;  übergab  ein  I'arlameutrir  daä  zweite 
Äutl'orderungsschreiben  vom  Divisions  -  General  Dupont,  welch« 
mit  dem  Ober-General  Ü  e  r  t  h  i  e  r  und  dem  Geschötzo  angelangt 
war.  Stockard  erwiderte:  „dass  sein  Auftrag  und  die  Ehre  ihm 
»gebieten,  das  Schloss  bis  aufs  Aeusserste  zu  veilheidigcn.'  Auf 
diese  abschlagige  Antwort  erOfiueten  die  feindlichen  Geschfltze  too 
der  vorderen  Seite  ein  heftiges  Feuer,  welches  aber  bald  dnrch  das 
Festungsgeschütz  zum  Schweigen  gebracht  wurde. 

Den  lil.  nachmittags  erschien  neuerdings  ein  Parlamente  mil 
der  jedesmal  gewöhnliehen  Formel  der  letzten  Aufforderung.  Raapt- 
mann  v.  Stockard  berief  nun  seine  Ofliziere,  machte  ihnen  ^^ 
Drohungen  des  Feindes  kund  und  erklärte  ffir  seine  Person  deo 
festen  Fntschliiss,  eist  das  Aeusserste  abzuwarten,  ehe  an  eine  üebe^ 
gäbe  gedacht  werden  könnte,  worin  alle  Offiziere  einstimmten.  Dff 
Parlamentär  wurde  mit  einer  kurzen  seliriftlichen  Antwort  abgefff- 
tigt  mid  ihm  zugleid]  im  Namen  der  Besatzung  angedeutet,  seinen  0** 
Derulen  zu  versichern,  sich  fernere  AufTordenmgcn  ersparen  zu  köflnca- 


iHim. 


409 


Am  20.  Mai  war  aucli  liuonaparte  Über  den  grossen  Bern- 
hard gezogen  uiitl  traf  um  21.  in  Aosta  ein.  Der  Genie  -  {Icnoral 
Marescot  erklärte  nach  Besichtigung  der  Feste,  «wenn  der 
„Kommandant  sich  verthfidigcn  wolle,  sei  es  durdiaus  unmöglich, 
»die  Feste  so  sclinell  zu  erobern,  als  es  die  Operationen  der  Annee 
forderten.' 

Nacb  der  dritten  AulVordernu«,'  traf  Hauptmann  v.  Stockard 
die  imifassendstcn  Vorbcrcitmigcn  zur  Vertheidignng  und  zog  am 
Abende  die  im  unteren  tlrt«  aiityestclltü]!  IMquBte  in  die  Feste,  Den 
22.  rDükte  der  Fuind  vor  Tagesanbruch  gegen  den  unteren  Ort  an 
and  es  gelang  ihm  bei  empfimilioliem  Verluste,  die  Thore  und  Bar- 
rieren zu  »preugen  und  sich  sodann  dos  unteren  iiard  zu  bemäch- 
tigen, von  wo  dip  OrenadiiTfi  ein  heftiges  Fetjer  gegen  dii?  Rcliiesg- 
sebarten  erüifueteu.  Als  dieses  gänzlich  ohne  Krfolg  blieb,  liess 
Berthier  Stufen  über  die  Felsen  von  Albaredo  hauen,  aber  hald 
zeigte  sich,  dass  dieser  Wog  lur  den  Transport  dos  (leschCltzes  un- 
möglich sei. 

B  u  0  D  a  p  a  r  t  e  's  Unruhe  bei  diesur  Nachricht  war  unbe- 
Bchreiblicli :  er  eilte  selbst  herbei,  um  sich  von  der  Lage  der  Dinge 
zu  Qber/eugen  und  berielh  sich  mit  Maresüot  über  die  Ersteigung 
der  Feste  mit  Ktnrmleitoru,  und  obgleich  dieser  die  FuR'litbsigkeit 
dieser  Uutemebiuung  erklärte,  ordnete  H  u  o  n  a  p  a  r  t  o  doch  den 
Starm  au.  B  c  r  t  h  i  c  r  bildete  aus  den  Oronadlercn  drei  Kolonnen 
unter  General  Loisoti,  jede  300  Mann  atarli,  welche  Ueserveu  unler- 
stQtzten  und  von  den  Gi-ueralen  I)  n  f  o  u  r  und  G  o  b  e  r  t  zum  Sturme 
geführt  mirden,  welcher  ani  20.  vor  Tagesanbruch  zu  begiiuien  hatte. 

Auf  ein  in  der  Verschauzuug  von  Alt-Uard  gegebenes  Signal 
krochen  um  diese  Zeit,  noch  in  völliger  Dunkelheit,  diese  Sturmkolonnen 
in  grOsöter  Stille  den  Maut-ru  zu,  die  sie  unbemerkt  erreichten  und  sich 
eben  anschickten,  die  l'allisadirung  zu  eiüll'uen,  als  ein  Sehuss  von 
einer  österreichischen  VVai-be  liel.  Mit  wihlom  Geschrei,  tim  damit  die 
Veberraschten  in  Furcht  zu  setzen,  näherten  sich  nun  die  Franzosen 
der  Feste  und  ein  Tbeil  sli'iritil^  gegen  tut'  Aufzugbrlleke,  um  diese 
lu  gewinnen.  In  diesem  ÄugenbUtkc  liess  Ötockard  Leuchtkugeln 
werfen  und  Brandzeug  anzünden,  um  die  StQrnieuduu  hell  zu  be- 
leuchten, welche  man  mit  den  Sturmleitern  auf  den  Felsen  gegen 
die  Mauern  vordringen  sali.  Ans  allen  Batterien  wurde  unu  mit  Kar- 
tätschen gefeuert,  die  bereit  gchaltcuou  Uolllomben  und  Uaudgranateu 


^ 


410 


1800. 


untur  diti  Feinik<  ge^icIibudürL  iiiiil  von  dem  Hesi«  der  RusaUung 
aus  den  Schi  essscharten  ein  heftiges  Gewehrfeucr  UDterfaalten.  Die 
beiden  ersten  reiiidlicheu  Kolonnän  wurden  auf  diese  Art  bald  znr&ek- 
gosohhigen  und  -aU  |,'leich  diiniuf  die  dritte  den  Sturm  anlegt«,  er- 
ging HS  ihr  nicht  bosser.  Mit  einem  Verlutite  von  27u  Mann  mnsdteo 
sidi  die  Franzosen  zurilokziehen;  General  Loisou  und  Dafoat 
waren  verwundet.  Die  Besatzung  hatte  »ich  masterhaft  bouomm», 
jeder  war  von  der  Wi«:hti'jkeit  dt's  An^onblickes  Oberaeugt;  während 
des  wiederholten  Sturmes  hcrrücbie  die  gr<>s.'ite  Stillt»,  nur  die  lo- 
eifernde  Stimme  des  Konimaiidaiiten  eilOnte  allein  unter  dem  frirdi- 
tcrlicben  GctOsc.  'Am  Aurmnntcrung  und  Belohnung  erhielt  die  hravt 
Mauuärhaf't  do|>j)elle  Kationen. 

Während  dieser  beldenraütliigen  Verlhcidigung  der  Feste  Bard 
war  der  franzffsische  Gemual  V.ttriii  schon  am  21.  gegen  Ivrea 
vorgerückt  und  griJV  den  bei  Monte  Strutta  siebenden  Q.-M.  de  Brie; 
mit  drei  Kolotiiit'n  an,  weldier  dadurch  gonöthigt  wurde,  sich  naeb 
Ivrea  zurdckziiziehcn.  IJc-i  dieser  Gelegenbeit  blieben  vom  Begimont« 
4  Manu  to<lt,  17  wurden  verwundet  und  ;i7  Mann  gefangen.  Dit 
in  Grc'ssoney  detachirtc  Division  war  abgeschnitten,  doch  gelang  ei 
der  einHitiht^vollen  Filbrnng  des  Haui^tmannes  Litzenmayer. 
dieselbe  Ober  Col  di  Val  Dobbia  auf  verschneiten.  h':";:hst  beschwar- 
Uciien  Sauniwi-gtfii  und  dnrcli  das  Thal  der  Sesiu  nach  Üiandratt« 
bei  Vercelli  zu  fOlnen,  wo  sie  sich  an  die  Brigade  des  0.>M. 
Festen berg  anschloäs,  welcher  ans  der  Gegend  von  Ivrea  Ober 
Novara  nnd  Buft'alora  nach  Mailand  marschirt(%  in  welcher  Stadt 
sie  zur  Besatzung  des  Kastells  mit«r  G.-M.  N  i  c  o  1  c  1 1  i  eilig»- 
thcilt  wurde. 

Den  Tag  vor  obigem  Angriffe  war  der  Lieutenant  Le  Brenx 
mit  2  Korporaleu ,  4  Gefreiten  und  4.'>  Mann  von  der  Division 
uacli  Briisson  im  Rekognoszinuig  des  Feindes  und  Ausstellung  ikr 
Vorposten  gegen  Chatillon  abgesendet  worden.  Hei  dem  Kückiugi' 
der  Division  wurde  ihm  die  Verständigung  hievou,  nebst  der  HichtUDg 
des  einzuschlagenden  Weges,  durcii  einen  Boten  zugesendet,  welche 
dieser  nicht  tiberbringen  konnte  oder  wollte.  Die  ausgcsoadet«n 
Patrouillen  kehrten  mit  dor  Meldung  zurück,  dass  die  DivUion  »b- 
marschirt  und  nirgends  zu  ünden  «ei,  auch  die  Landieute  keine  Aa»- 
kutijt  zu  geben  vermoebten,  wobl  aber,  dass  der  Feind  nach  einem 
Gefechte  vor  Ivrea  stehe.    Lieutenant  Le  Breux  schloss  nun   mit 


imrn.  411 

dem  Feindo  eine  KapHiiktio]),  wornacli  er  sich  inil  seinem  Kliion- 
worte  kriegsgefangen  orklärte  und  sti**g  eben  von  seinem  hohen, 
steilen  Oebirgsposten  vollkommen  bewaffnet,  mir  von  ciiißm  fran- 
zSsischeu  Sergeant  gefnhrt,  i\vu  msin  ihm  als  Regleiter  mltgügeben 
hatte,  um  ihn  au  die  rii^cliste  feimlliche  Tiuppe  zu  nbergebeu,  mit 
aeriner  Mannachaft  herab,  als  ihm  auf  dem  schmälten,  einüiamen  Ge- 
birgspfade  der  Oberffeneral  Napoleon  Buonaparte  ganz  allein, 
mir  vom  Divisious-denerale  pRKaix  und  zwei  Ordonanz-Oirizieren 
begleitet,  begegnete.  Uuon  aparte  setzte  dieses  plötzliche  Er- 
scheinen einer  r»sterreicbi sehen  bewaffneten  Tnippe  in  diesem  Angen- 
blicke  in  grosse  Verlegenheit,  die  er  nicht  ganz  verbergen  konnte. 
Bald  Iblgti'  die  Anfklänrng  durch  die  Meldtiug  des  Si;rgeauten  und 
d&  die  Aenssening  It  u  (i  n  a  p  a  r  t  e  's,  ,er  sei  in  einem  Augenblicke 
.dieses  Feldzuges  ganz  in  der  Gewalt  eiueü  üst«rreichischen  Ofßzieres 
»gewesen"  aneh  riffentli4;he  Bliltter  aufgenommen  hatten,  so  wurde 
Lieutenant  Le  13 rem  nach  seiner  Itnckkchr  aus  der  Kriegsge- 
fangenschaft vor  ein  Kriegsigerirht  gesttilt,  von  diesem  aber  ,in 
»Hinsicht  der  möglichen  Oe fangen nehmnng  des  feindlichen  Ober- 
,generalen,'  nach  einer  gepflogenen  strengen  Untersuchung  freige- 
sprochen. 

Nach  dem  raissluiigenen  Sturm«  der  Franzosen  gegen  die  Feste 
Bard  bescbloss  B  e  r  t  h  i  o  r,  das  ganze  Goschötz  nnd  alle  Pulver- 
karren, gerade  durch  das  Dorf  Bard  und  mitten  durch  das  Fener 
der  Feste  zu  fiiliren.  Im  Dnnliel  der  Naclit,  wtiide  die  ganze  Strasse 
bis  ausserhalb  dem  Schu-ssbereichc  der  Feste  mit  Mist  heslreut  und 
die  Räder  der  Kanonen  neid  Piilvei-karreu  mit  Stroh  uukwunden.  An 
Kanonen  und  Karren  wurden  Schlcppsellu  befestiget  und  50  Frei- 
willige zu  jedem  Fuhrwerke  bestimmt.  Slo(;kard  verrauthete, 
dass  die  Franzosen  zu  diesem  Mittel  ihre  Zulluclit  nehmen  würden 
und  Hess  daher  Leuchtkugeln  i»  da«  Dorf  Würfen.  Diese  Wachsam- 
keit vermehrte  die  Verlegenheit  des  Feindes,  der  endlich  trotz  aller 
Oefahren  den  Park  in  Bewegung  setzte.  Kaum  begann  der  Zug,  als 
Kugeln  und  Kaitütseheu  aus  den  Batterien  denselben  Qbersehiitteten, 
auch  wurden  Handgranaten  und  Fcuertüpfe  auf  die  Strasse  geworfen. 
Berstend  flogen  Pulverkarren  in  dio  Luft  und  vermehrten  das  Ent- 
setzen. Jedoch  entschlossen,  da:j  Aeussersto  zu  wagen,  da  von  dem 
Ilurchkommcn  des  Parkes  das  weitere  Vordringen  der  Armee  abhing, 
J^aen    die   Freiwilligen   ihren  Muth  nicht   sinken   und  erreichten, 


1S(H). 


wenn  auch  mit  giosseu  0|jleru,  endlicli  ihr  Ziel.  General  Chubran 
filierualini  nun  den  Befehl  des  Belageniugskorps  »md  üess  die  Be- 
scliiesäiing  mit  »Her  Het'ti^keil  foriäetzeu,  wodurcli  das  Mauerwerk 
stärk  beschädigt  wurdi\  Auch  war  Kiide  Mai  schon  beinahe  die 
gauzii  Munition  verschosstii;  und  die  Lebensmitteln  aurge?,ehrt,  dis 
Wasser  konnte  nur  beim  Hegen  dun^h  die  Daohiinnen  in  der 
Cisterne  uufgct'angeu  werdfu  und  bei  dem  iinbaltoud  »cliönen  Wetter 
heri^itij  auch  an  diusera  Miingfl.  Diese  Umstünde,  dann  die  gros« 
Erschuplung  der  seit  15  TagL'ii  im  Dicnsti'  stehenden  Uesaiziug 
und  dio  Uiim^igliohkeit  eines  Kiitsatzes  k>wogen  die  OtTiziere  zu 
einer  jieratbun>,'  zusammen  vm  treten,  wcdcho  dahin  austiel,  den 
KoMimandaiiteu  zur  Ubbtji-j^abe  dür  Feste  gegen  eino  (ehrenvolle  Ki- 
pitulution  zu  bewegen,  lianptmaim  v.  Stockard  tiess  sich  biezu, 
in  Äubet^Ul^llt  obiger  Umstände  mit  der  Kiilärung  herbei,  dass  er 
nur  bei  Üewilligung  sämnitliolier  Punkte  die  Fest«  übergebe,  im 
Gegentheilo  aber  tost  cntächlosscu  sei,  si^di  bis  aurdi'u  letzten  Mann 
zu  weltren  und  unter  den  Trüninieni  begraben  zu  lassen. 

General  Chabrau,  besdilosti  ITir  die  Nacht  zum  2.  .Ion!  einen 
allgemeinen  Sturm  niul  llesK  /.u  dessen  l<irlei4:hterni]g  in  der  Kadd 
in  die  untere  Ortskirche  zw<*i  schwere  Geschütze  placiren,  welchr 
am  1.  Juni  iu  einer  Kutloruuug  von  75  Schritten  Bresche  schosüfit. 
Eü  gelaug  ihm  die  YL-rpallisadii-ton  t^ingäugc,  das  Vorwerk  des  Uaupt- 
thon-s  und  dajs  Uasl'ort  so  zusamnieu  zu  schiessen,  das»  hiedurch  jnk 
Möglichkeit  einer  feineren  Vertheidigung  vcrsohwaud.  Hierauf  wonl« 
von  der  Feste  aus  um  7  Ulir  abemls  t'hamade  gesvlilageo  uud  «a 
Otiiziei  an  den  iu  Unter-Uard  belehligeoden  General  Ceresia  ge- 
hüüdi,  worauf  bald  darutil  eiu  Iran ):üsi scher  Hauptmann  erschien  iiii<i 
die  bestätigte  ehrenvolle  Kapitulation  öberbrachte. 

Am  2.  Juui  IVüh  !)  Uhr  lormirte  sich  die  Besatzung  iu  Jw 
Feste  und  marschirte  dann  mit  klingendem  Spiele  durch  die  Zug- 
brücke-Bresche in  das  untere  Bard,  wo  die  anschnliclieu  Truppi'H 
des  Feindes  bereits  in  Parade  aufgestellt  waren,  welche  durch  er* 
tönende  Feldmusik  den  Tu)>lere]i  ihren  Beifall  bczeigteu.  Üräul>£l> 
war  die  Verwüstung,  welche  iu  Uuter-Bard  angerichtet  war.  IM* 
Besatzniig  hatte  nun  Gelegenheit  sich  von  der  Stärke  des  ¥mi^ 
zu  (Ibyrzeugeii,  iudeiii  der  Marsch  bis  Verrez  durch  eine  beinil'* 
ununterbrochene  feindliche  Kolonne  und  vielen  Gcschützparks  f«"*" 
ging.  Bei  Arua  standen  neuerdings  zwei  Bataillons  uud  Huszareo  ^ 


ISOO. 


418 


» 


^ 


Paradti.  Hier  legte  dio  Maimsehalt  die  Watfeu  ab,  die  Offiziere 
behielten  ihre  Dogen.  Der  franzüöische  General  C  h  3  b  r  a  n  be- 
grQsst«  lue  Besatzung  mit  einer  sehr  elireiivoUeu  Ansprache,  welche 
er  mit  iler  Versicherung  schloss,  ,dass  es  den  kaiserlir'hen  Waffen  in 
.der  glänzenden  Kampagne  des  vorigen  .l.-ihres  kaum  gelungen  wäre, 
,80  viele  feste  riittze  llaliiins  i^inzuiiehmen,  wenn  sie  mit  gleidier 
pBravour  und  Tapferkeit  von  den  französischen  Besatzungen  wiren 
»vortheidigt  worden."  Hins  sechs  fran^rtsisclie  Grenadiere  machten 
die  Eskorte  der  nun  Aber  den  Brjruhaidsbcrg  in  die  Kriegsgefangen- 
schaft abziehenden  Garnison,  und  die,  drückte  sich  der  l'ciDdlichc 
eneral  aus,  einer  so  gut  disziplinirt-en  Tnt|ii)e  mehr  als  Wegweiser, 
.8  ZU  Wrichtern  ilienen  sollten. 

Der  Vtii'hist  der  Besatzung  wahrend  dieser  ffinfzehntilgigen  Ver- 
eidigung bestand  durch  die   zwccknciiissig  eiugelcitr'ten  Vorsichts- 
stallcn  nur  in  13  Todtnn    und   Ol  Blr'sslrteii,   jener  des  Feindes, 
ach  seiner  eigenen  Angabe,  in  l.V)0  Mann.*) 

Der  heldeninfiUiigi;  Konunandiuit,  Hauiilinaun  Josef  Sto(!kard 
.  Barnkopf,  erhielt  filr  die  tapfere  Vortlieidigung  der  I-'este  Bard 
dtir   60.  Promotion   vom    18.  August   1801    das  Kitterkreuz  des 
Varia  Thereslen-Ordons. 

Das  Beginient  hatte  sich,  wie  fnlhoi-  erwähnt,  in  der  Brigade 
de  Briey  nach  Ivrea  zmflckgezogpn.  General  Lannea  erhielt  Be- 
fehl, (lieacn  Ort  zn  nehmen,  daher  er  am  22.  Schloss  und  Stadt 
zugleich  angreifen  Hess,  aber  durch  zwei  Tagn  den  ernsthaftestea 
Widerstand  fand.  Mittlerweile  waren  die  Geschütze  fiber  Bard  ange- 
langt, worauf  es  dtm  Franzosen  nach  einer  heftigen  Kanonade  gelang, 
die  Oesterieicher  bis  auf  die  Aubr^bcn  vor  Romano  hinter  der  Chiu- 
a*lU  znrflck  zu  drücken,  wo  K.-M.-Lt.  Hadik  das  Kommando  tlber- 
Dahm  und  in  seiner  Meldung  fibcr  diese  Gefcr.hte  «das  miliUirisdie 
Allsharren  des  üegimeiitL-s  Frauz  Kinsky*  besonders  aniilhmt,  wekhes 
an  Todten  8  Mann,  Verwundeten  27  imd  an  Vei-mi»sten  25  Mann 
verloren  hatte. 

Von  Urea  nach  Tnrin  filhrt  unweit  Uomano  eine  steinerne 
BrUcke  Ober  die  Chinsclla,  welche  von  zwei  Bataillons  des  Regi- 
neoUis  und  vier  Schwadronen  besetzt  war,   die   ein  starkes  Piqnet 


•)  I*ie  Delail-Besolneiliiiip  iler  Verlheiiäii^ung  ist  in  Strcfflour's  ^Oestcrr. 
*ilitiriMh«r  ZGitn^Urift" .  U\.  Ihithi.  ISSl.  eiitb.illi!n. 


414 


IHO». 


jenseit»   derselben   imtcrbielton.    Auf  dt^D  liohen   standen  drei  Ba- 
taillone  und  G.-M.  de  Briej  beobachtete  mit  13  Kompftgnicn, 
dabei  diis  dritte  Bataillon,  die  Strasse  von  Ivrea  nach  Castell  aMoDt«. 
General  Lannes  rückte  am  liO.  um  4  llir  früh  mit  zwei  Dirision» 
gegen  diese  StüUimg  vor,  worauf  sich  die  Piquete  über  die  Brücke 
ziiräckzogen.  Lannes  Hess  seine  Truppen  in  Tieften  aufraarscbireii 
und   ah  derselbe  Anstalten   traf,    di^   Brücke   zu    erstürmen,    Wen 
U  a  d  i  k  eine  Batterie  vorführen,  um  durch  ein  heftiges  Kartjktschen- 
teuer  das  Vordriugeu  zu  bindern.  Trotzdem  drang  die  sechste  leichte 
Halb  -  Brigade   nutor  General  M  a  c  o  n   dennoch   zur  Brücke  tot. 
worauf  Major  Wo  i  a  s  mit  soinem  Bataillone  mit  gelalltem  Bajonmt 
im  vollen  Laufe   über  dieselbe   biuQber  stürmte  und  die  Franzosen 
in  die  Fliiclit  jagte,  aber  bald  durch  eiu  mürdcrischea  KartAischeo- 
feuer  gezwungen  wurde,  wieder  die  alte  Stellung  diesseits  der  Chiu- 
sella  einzunehmen.    Schon  dauerte  der  Kampf  in  die  dritte  Stunde 
unil  vergeblich  waren  die  wietlerbolten  Versuche  der  Franzosen,  die 
Brücke  zu  erobern,   als   sieh  General  M  a  c  o  n  mit  seiner  Brigade 
in  Jen  Fluss  stFirzte  und  während  Lannes  durch  einen  ungestOnHn 
Frontangriff  diese  Bewegung  unterstützte,  die  Oesterreicher  zum  Ver- 
lassen  der  BrQfke    niltliigte.    Die  Reiterei  versuclite   die  FranzosM 
zurückzuwerfen,  wa3  aber  misslang,  worauf  sich  die  Infanterie  gegen 
Foglizzo  zurückzog.  Der  Feind  drilngte  auf  der  Strasse  scharf  nach, 
wnrde   aber  vor  Montaleghe  von  der  östetTeichiscben  Reiterei  total 
gescblagen   und   bis  über  Romano   und    in   das  Gebirge  verspraigt, 
wodurch  die  Infanterie  Zeit  gewaim,  den  Ürco  bei  Foglizzo  zu  Obe^ 
schifTen    und  sich  zwischen  Benigne   und  Bosco  negro   aufzustelka 
O.-M.  de  Briey,  gegen  dnssen  Stellung  die  Franzosen  nichts  unter- 
nommen hatten,  zo£?  sicli  nach  Aglie  zurück.  l»as  Bcgimmt  betrauerU 
den  Tod  des  tapferen  Oberliüutenaut  Karl  K  a  m  s  e  I  i  t  z  und  ü  Mann. 
welche  beim  Sturme  über  die  Brücke  geblieben  waren;    U  Mann 
wurden  verwundet  und  4  waren  vermisst.  F.-M.-LL  Hadik  sagt 
in  seiner  Relation  dilto.  St.  Benigne  2*).  Mai  ISOM  abends  S'/j  Ül>f 
über  die  Leistimgen  der  Truppen:  ,U-1l  kann  nicht  ander»  als  Euer 
«Excellenz  zur  Khre  der  Truppen  versichern,  dass  sowohl  Infanten» 
,,als  Kavallerie  sieb  so  ausgczeiclinet  tapfer  betrug,  als  man  es  vw 
.der  bmvst(?n  Truppi;  nur  jeder/.eit  wflnschen  sollt**.    Ordnung  ttftJ 
«Contenauce  wurde  selbst  in  dem  kritischesten  Augeublicke  auf  das 
.genaueste  beobachtet  und  war  ich  so  glücklich^    auch    iiicbt  eiaei 


1800. 


4U 


^ 


Keä 


^ 


.einzigen  Posten  zu  vorHereu  und  ist  der  feiudlicho  Verlust,  so 
, ausserordentlich  dem  unsere  Oberwiegend,  dass  sich  selber  trotz 
.seinem  ersten  heftigen  Drangen,  simter  mit  keinem  Schritt  zu  ver- 
. folgen  traute;  ilie  sämmtliolie  KitvalK^rie  und  das  Franz  Kinsky'sche 
.ßegimt-nt  Italien  sich  dabei  ausserordentlich  ausgezeichnet/ 

Jenseits  dos  Orco  hlieben  die  Kaiser  -  Dragoner  anfgeslellt, 
gegen  welche  Lannea  am  2R.  Mai  mit  dem  Vorlrahe  der  fran- 
zösischen Hcserve-Armee  unter  einer  lebhaften  Kanonade  vorrückte, 
worauf  sich  die  Dragoner  hcrüherzogen  und  tlio  Brfickc  anzündeten. 
Indessen  blieb  es  nur  hei  dieser  DcmonKtralion,  denn  Buonaparte 
hatte  mit  der  Armee  imtenlcssen  den  Weg  nach  Mailand  ein- 
geschlagen, wohin  nun  L  a  n  n  e  s  -dh  NHelitriib  fol^e.  Am  2.  Juni 
zogen  die  Franzosen  in  Mailand  ein  und  schlössen  mit  dorn  Kastell- 
ommandauten  G.'M.  NicoleiU  ein  Uehereinkommen,  wornach 
alle  Feindseligkeiten  von  der  Stadtseite  cingestolll  wurden. 

F.-M.-Lt.  H  a  tl  i  k  hatte  nach  der  Meldung  von  dorn  Marsche 
^er  Franzosen  nach  Mailand  einige  Verstirkungen  und  ilcn  Befehl 
halten,  den  Orco  zu  ühcrsch reiten  und  am  31.  Mai  den  General 
Lanu  es  anzugreifen.  Schon  hiezu  in  Bereitschaft,  traf  im  Haupt- 
quartiere die  Nachriclit  ein,  dass  der  Feind  am  'l'J.  den  Simplon 
und  deu  Gotlhard  yegen  lUllinzoua  nbersL-luitten  habe,  daher 
G.  d.  K.  AI  e  1  a  s  die  Konzentrinmg  der  Armee  bei  Alessaudrla 
anordnete.  In  Folge  dessen  brach  F.-M.-Lt.  Hadik  am  2.  Juni 
nach  Turin  auf.  setzte  am  8.  in  Naclitnirusclien  die  Beweguug  tlber 
Villa  nuova,  Asti  iiaidt  .\l(;ssari(hia  fort,  wo  die  Division  am  11. 
nachmittags  mit  jenen  der  F.-M.-Lt.  Kaim  und  Etsnitz  zugleich 
rfickte.  Das  Uegimeut,  2'/,  Bataillons  stark,  blieb  in  der  Brigaile 
ies  F.-M.-Lt.  Ciraf  de  Hrii'3',  erhielt  aber  die  Eintheilung  in  die 
iviäiou  des  F.-M.-Lt.  Kaim,  welche  nocli  aus  den  Itegimßutern 
Nr.  23  uud  55  bestand. 

Nach  der  Ordre  ile  bataille  zur  Schlacht  bei  Marengo  befand 
sich    das    Kegimeut    in    der    obigen    Kintheilnug    bei    der    ersten, 
Uleren  oder  Hauptkoloune,   hei  welcher  sieh  der  G.  d.  K.  liitter 
elas  selbst  aufhielt;  ebenso  in  derselben  Kolouue.  dessen  Grena- 
diere im  Bataillone  Weisäeuwolf,  in  der  Brigade  G.-M.  Weiden- 
eid, Division  F.-M.-Lt.  Morzin.  Nach  der  Kintheilungs  -  Liste 
«stand  das  OHlziers- Korps  wuhrend  der  Schlacht  aus: 


Oberst  Rff^imente-Komaiaiidint  AnloD  Vermitti  t.  Wernertfeli 

Obenttioatßnaiit  Karl  t.  Kövcsdy. 

Mitjors  F^nlinaad  t.  I{  »i  c  h  h  r  d  t.  Joeof  t.  Weiss. 

Rej^iDi>&nt8  -  Adjntant  Lientonant  AdMbcrt  Rotlinianii,  Kftplkn  Anbn 
P  i  F  e  h  I'  I  y. 

UrniiadJer-HaDptkntG  T.  Sl  a  I  )  e  k,  U  r  fl  t  x. 

FUsitii>r-Haii}tt]eute  Verengt,  Zenker,  t.  OausI,  Poppe,  Bi«Ii, 
0  p  o  i  R  k  y,  K  0  li  i'  1 1,  0  r  P  i  n  p  r,  v,  M  e  r  k  e  r. 

Kipititn-Liontonants  di  Fiori&iio,  Brnak,  Kolbe,  Renda. 

Obprliftiitonaiiilfl  v.  Itcias.  IJaron  Neni,  Lipkf,  Kopp,  W^rliek. 
Stroljbafih,  Wunsch,  (ioppcrt,  Clane r,  Mayer,  Racbe,  Siaek, 
de  L ft 1 1  r  fi,  Harm  S c  li  t  r  n d  t  n g. 

I  ntf^rlioiitonantK  fkron  K  i  !t  c  I  s  li  erg.  Drnttin  nnn.  An  lieb,  CUvs, 
BoBsard,  KoBserich,  tioMas,  v.  l^cdijo,  Su«ka.  Enancr,  Hamn»l, 
Oerating.  Rassar.  Brosoh. 

FähnrifliB  KkpI,  Eripmin.  Caspur,  So^crml.  DnsKinEky.  Lt- 
p  t  n  sky,  RnroQ  M  n  1  eo  ni  fs,  Qraf  R  ngon  il  o  rf,  Pollnezek,  Spiodltr. 
Borkol,  V.  Litxenmayer,  Scbwcmlcti). 

Kin  lirfinigfir  Tfigi-sbeMil  schiMcrte  den  Oesterroichern  die 
Grösse  der  liefaiirpii,  die  sie  umgaben,  aler  auch  den  Kuhm.  welch» 
sie  alrf  Sieger  erwartute.  DI«  Armee  war  voll  Muthes  und  die  Worte 
des  FeldhciTii  hatten  den  trelVIichcn  Geist  noch  erhöht,  der  die» 
sieggewoliiiti'ii  Triip|i[;n  gtels  hel<;bte.  NooTi  in  den  letzten  Tagen 
crliiell  das  Ucgiiiieiit.  sowie  die  ganze  Anuoe  die  «chadhalten  Üu- 
t'ornieii  und  Schuhe  diirc}i  neue  ersetzt,  aticli  wurden  die  Tnippen  mit 
Fleisch,  lieis  und  Wein  reichlich  versehen.  Wälircud  nun  in  dem  Ö5ter* 
reich] scheu  Lager  di«  Vorbercitun^iMi  zur  Schlacht  geschahen  und  ftiks 
Fuhrwefk  m'-rdliL-li  von  Alcssandria  in  eine  Wa^cnburj^'zuüaiumeogeniiut 
wurde,  griflcji  die  FrauzoseEi  am  !;t.  Jtirii  ahenda  [dützlich  die  rt^ 
geschohetie  Division  0*Heill}'  an,  zwanj^eu  sie  zum  Ttnckzuge  und 
besetzten  das  Dorf  Marcngo.  Infolge  dei^scn  wurde  die  Dispositiui 
dahin  geändert,  das»  am  14.  Juni  um  8  Uhr  früh  die  Kolonnen  tos 
dem  linlckoukopfe  herauszuhreclicii  und  mit  der  Wegnabuio  von  M*- 
rengo  die  Schlucht  zu  heginiien  hatten. 

Mit  graucn^lera  Morgen  des  14.  Juni  zogen  nun  die  Oest«- 
reitther  mit  gewohnter  Fassung  und  ru)iiger  Kntschlosseuheit  HUB 
Kampfe.  Fßr  die  Hauptkolonne  war  eine  eigene  Brücke  Über  di* 
BormMla  geschlagen,  dagegen  halte  der  Brückenkopf  nur  einen  A«** 
gang,  wodurch  der  Marsch  ungemein  verzögert  wurde.  Sowie  ^' 
HaiipLkolonne  aus  demselheu  marschirte,  griff  F.-M.-LL  O'UeiUj 
die  Vorposten  kette  der  FranzosHi  au  und  rfickte  nach  deren  Ziirfidl' 


ISOO, 


417 


werfiing  rechts  gegen  tlio  liormiila,  um  dos  Feindos  Imke  Flanke  zu 
bedrohen. 

Oberst  Frimont,  welcher  don  Vortrah  der  Haiiptkolonne 
fQhrte,  warf,  vom  F.-M.-Lt.  Hadtk  im terst filzt,  difi  Divisiou  Oar- 
danue  auf  i]iie  Unterstützung  iiafh  Murengo  zurück.  Unterdessen 
hatte  sich  das  erste  Treffen  unter  F.-M.-Lt.  Hadik  entwickelt, 
die  Division  Kaim,  am  rechten  FlQgel  das  Regiment,  bildete  das 
zweite  Treffen;  die  Reiterei  und  (Irenadicre  blieben  hinter  diesem 
als  Reserve  in  Kolonnen  aufgestellt. 

Kaum  waren  die  Truppen  formirt,  so  rflckte  das  erste  Tretfeu 
mit  klingendem  Spiele,  nuter  einem  mörderischen  Flintenfeuer  der 
Franzosen   gegen  Mareiigo   vor,  sti'Jr/te  sich    von    den   hohen  Ulera 
in  den  Fontanone-Bacli  und  schon  schien  der  Feind  den  jenseitigen 
Rand  räumen  zu  wollen,  als  sich  seine  Rcsenen  den  vorgedrungenen 
Oesterreichem  entgegen  warfen,  in  welchem  Augenblicke  der  F.-M.-Lt. 
Hadik  tildtlicb  verwundet  wurde,  welcher  soeben  den  Kflckzug  der 
ganzen  Linie  augeordnet  hatte.  F.-M.-Lt.  Kaim  nahm  nun  das  in 
Unordnung  gerathene   erste  Treffen   auf  und    fElhrte   seine    Division 
txan  Angriffe  auf  Marengo  vor.  Das  Regiment  warf  mit  dem  Bajon- 
nete  die  Franzosen  zurflck,  konnte  aber  eben  so  wenig  wiu  lüe  übrigen 
Regimenter  der  Division  Ober  den  tiefen  und  sumpfigen  Fontanone- 
Bach    gelangen,    welchen    der    französisch«    General  Viktor  mit 
einem  verheerenden  Fliutenfeuer  vertheidigte.    Oberst  V  e  r  ra  a  1 1  i 
Qiid  alle  Stabsoftizieie  setzten  sich  an  der  Spitze  ihrer  Abtheilungen 
kühn  dem  nahen  feindlichen  Feuer  aus  und  fOlirten  dieselben  wieder- 
holt zum  Sturme:    der   tapfere  Oberst,  ebenso  der  Oberstlieutenant 
K  Ö  V  e  s  d  y  fielen  nebst  vielen   Offizieren   und   einer  grossen  Zahl 
Vannschaft  tödtllch  verwundet  und  doch  hielt  das  Regiment  in  dem 
illürderischen  Kampfe  knapp  am  Bache  wacker  aus. 

unterdessen  war  es  den  r)stefreicliiaohen  Dragonern  gelungen, 
»öm  Feinde  unbemerkt  Ober  den  Bach  zu  kommen  und  in  der  Flanke 
deg  Feindes  einzubauen,  wurden  aber  bald  von  einer  feindlichen 
Kavallerie- Brigade  angegriffen  und  wieder  über  den  Bach  zurück- 
geworfen. 

Die  Division  Kaim,  welche  sich  unterdessen  anf  Schusswejte 
Mröckgezogeu  hatte,  unternahm  nun  den  diitten  Sturm.  DasReipment 
TOm  Major  Reinhard  geffShrt,  drang  unter  einem  mörderischen 
Kugelregen  bis  zum  Bache  vor  und  versuchte,    im  Verein   mit  den 

OMahlclila  d«i  k.  k.  47.   lal.-Rtg.  27 


andern  <lrui  Rct^imeiitern  der  Division,  welclior  dicamal  die  Grenftdier- 
Drigade  Lattcrmann  als  UntcistfitziiDg  folgt»,  den  so  scbwiehgeo, 
als  gefall rv oll f II  tlebtTgang  zu  erzwingen.  Ks  gelang  endlich,  einer 
kleinen  Kchaar  de3  nebenkilmpfünd*'n  Itegimenies  Nr.  55  sich  auf 
dem  jenHcitigcii  Ufer  y.ii  Ijt^haupten.  Schnell  licsä  G.-M.  La  Mar- 
seille seine  GoHchntze  in  der  Nähe  des  mit  so  viel  Blut  er- 
kämpften Uehcrgangcs  anfl'ikhren  nnd  ein  Kartätschenfeuer  tiuterhalt^B, 
welches  den  Uebeigang  der  anderen  Bataillone  erleichterte  und  ilif 
Sühlagung  ciciigcr  Laiifbnlcken  müglich  macht«^. 

Die  Österreichischen  Pioniiiere  waren  eben  noch  mitderSchlagung 
der   Laiifbrüekcn   beschi^ftigt,   als  General   Rivaud    mit  einiges 
Hatailtons,  um  diess  zn  verwehren,  anlangte.  F.-M.-Tvt.  K  a  i  m  abw 
hatte  noch  eine  Batterie  zu  jener  des  General  La  Marseille  b«- 
ordert,  und  da  Goueral  Viktor  auch  seine  GeachQtze  auf  diesMD 
Funkte  versammelte,  so  entspann  sich  hier  in  nächster  Näher  dei 
Regimentes  ein  wfltheudes  Feuer,  unter  wtOdn-ni  endlich  doch  mi 
Brücke    vollendet  wurde.     G.-M.   Lattermann    Überschritt  ooa 
mit  seinen   fünf  Grenadier-Bataillons   die   Brücke   und   erstftrmU 
Marengo  mit  dem  ßajonnete.     Doch  bald  fflhrte  General  Kivaod 
seine  Kciiiirvc-nataillouc  vor  nnd  entriss   den  Grenadieren  Mareog« 
wieder,  jedoch  gilaug  es  ihm  niirbt  mehr,  dieselben  über  den  Bicli 
zurQckzudrQckou,   vor  welchem  sich  unterdessen  das  zweite  Treffro, 
dabei  das  Reglmtint,   aufgestellt  hatte.     Als   bald   darauf  F.-H.-U. 
Vogelsang  Castel  Ceriolo   in  der   rechten  Flanke   des   Foindei 
erstürmte,  ging  auch  die  Division  Viktor,  welche  beileutende  VerluiU 
erlitten  hatte,  hinter  Marengo  zurück. 

Während  sich  nun  tlie  Hauptkoloune  ausserhalb  Mareogo  «ot- 
wiclelte,  liess  der  Obergeneral  BuoDaparte  die  Konsul argird« 
vorrflcken,  welche  Oberst  K  r  i  m  o  n  t  mit  vier  R-skadronen  ungeätäo 
ßber  den  Haufi?n  warf,  beinabe  alle  niederhieb  und  auch  ihre  Kanoneo 
eroberte.  Von  jetzt  au  leisteten  die  Franzosen  nur  mehr  schwacben 
Widerstaml  und  alle  ihre  Divii^ionen  traten  den  Rückzug  an;  ^ 
Korps  des  General  Viktor,  gegen  welches  das  Regiment  im  Feu« 
gestanden,  scliirn  .seiner  gänzlichen  Auflösung  nahe. 

Melas,  der  in  der  Schlacht  verwundet  wurde  um!  dem  tffÄ 
Pferde  unter  dt-m  Leibe  erschossen  worden  waren,  hielt  den  Si«g 
fflr  bereits  entschieden.  Übergab  das  Kommando  dem  F.-M. -LU 
K  a  i  m  und  ritt  nach  AlesBaudria  zurück.  Man  bildete  einen  ueuM 


IFtOO. 


4I?> 


Vortrob  aus  der  Brigade  St.  Julien  und  der  Grenadier -Brigade 
Latternianu ;  G.-M.  d  e  B  r  i  e  y  marscliirte  mit  dem  Kegimente  über 
Spinetta,  rechts  von  der  Strasse  gegen  Casina  grossa;  tausend 
Schritte  hinter  dem  Vortrabe  marscliirte  die  Hauptkolonne  und 
hinter  dieser  die  Grenadier-Brigade  Weidenfeld  als  Reserve.  Durch 
die  erkämpften  Vortlieile  beseelt,  rQckte  nun  alles  vorwärts;  man 
glaubte  keinen  liartnäckigf^n  Widerstand  nielir  zu  finden,  da  die 
Schlacht  fflr  die  Franzosen  verloren  schien;  alle  Wege  waren  mit 
FlQcbtlingen,  Verwumh^ten  und  Leichen  bedeckL  Aber  gegen  5  Uhr 
abends  erschien  die  TranzOsische  Division  Desaix  von  lÜvalta  auf 
dem  Schlachtfelde,  grilf  den  gerade  in  der  Höhe  der  Caüina  gros^iä 
sich  entwickelnden  Österreichischen  Vortrah  mit  Ungestüm  au, 
brachte  ihn  nach  einem  hartnückigen  Gefechte  zum  Weichen  und  rieb 
ihn  im  weiteren  Kampfe  mit  seiner  Kavallerie  beinahe  vollends  auf. 

Die  Hauptkolonae  wurde  danu  nun  von  der  geworfeneu  eigenen 
Beiterei  durchbrochen,  und  während  die  vordersten  Bataillone  zum 
Empfange  des  Feindes  im  Aufmarsche  begrilfen  waren,  auch  diese 
von  einem  neuen  Schwärme  Qberritten  und  in  die  Verwirrung  mit 
hinein  g^zogen.  Bei  diesem  so  bedenklichen  Zustande  erschien  die 
feindliche  Kelterei,  hieb  ein,  und  nun  erreichte  die  Unordnung  den 
höchsten  Grad.  Nur  die  sechs  Grenadier  -  Bataillone,  unter  G.-M. 
Weiden  feld,  hielten  in  der  Höhe  von  Spinetta  wacker  Stand 
und  gaben  sich  vergebliche  AlQhe  die  Weichenden  aufzuhalten. 

Das  Regiment  war  während  diesem  unglüiiklichen  Vorfalle 
nibig  bei  Casina  grossa  gestanden  und  dann  duixh  den  Lärm  in 
seiner  linken  Flanke  von  dem  uubegreiHicbcu  Uückzuge  der  Armee 
in  Kenntnis»  gesetzt,  nach  Spinetta  zurQckmarscbirt,  wo  dasselbe 
sich  an  den  rechten  Flügel  der  Grenadiere  anschloss. 

Hier  verstrich  eine  geraume  Zeit,  seit  die  Fiüchtliuge  vorbei- 
gezogen waren  und  noch  zeigte  sich  kein  Feind,  daher  G.-M. 
Weiden  feld  nach  Marengo  zurQckmarschirte,  um  hier  so  lange 
zu  verweilen,  bis  F.-M.-Lt.  0' R  e  i  1 1  ,v  von  Fnigarolo  angelangt 
sein  wQrde.  Die  endlich  anrückenden  Franzosen  wurden  nun  mit 
einem  heftigen  Bataillefeuer,  an  welchem  sich  auch  das  Regiment 
b«theiligte.  empfangen  und  dadurch  der  Verfolgung  ein  Ziel  gesetzt. 
Bald  darauf  erschien  die  Division  OReilly,  worauf  G.-M.  Weiden- 
feld mit  seinen  Grenadieren  und  dem  Kegimente  in  bester  Ordnung 

durch  den  Brückenkopf  in  das  alte  Lager  marscliirte. 

27« 


420 


IHM». 


Das  Regiment  hat  an  diesem  Tage  aiir  dem   gef^brlidutea 
Punkte  mitgewirkt,   den  Weg  zum  Siege  zti  ölfnen  und  ab  dieser 
verloren  ^ng.  dazu  beigetragpu,  den  Röckzug  der  Armee  mit  f«ster 
Haltung  zu   decken.    Die    tapferen    Thateii   der  Abtheilungen  odff 
einzelner  Individuen   sind    nicht   weiter  flberliefert  worden   und  so 
kann  nur  Aber  die  gros&o  Zahl   der  Todten  und  Verwundeten  be- 
richtet werden  und  diesp  muss  genfigen,  das  sprechendste  Monnroenl 
der  standliaRcii   Au-tdauer   und  des  Ileldeumuthes  zu   bleiben,  mit 
dem  das  Regiment  auf  den  Feldern  von  Marengo  kämpfte.    Haapt- 
mann  ßenda  und  39  Mann  blieben  todt  auf  dem  Felde  der  Eh^^ 
Oberst    v.   V  e  r  m  a  1 1  i,    Oherstlieutenant    v.    K  Ö  v  e  s  d  y ,    Major 
Reinhard  und  "Weis  s,  die  Uauptteute  K  ob  ol  t,  Op  ol  skr, 
Oberlieutenant   v.  Reiss,    Lieutenant   IJnron  Kisclsberg  osd 
Fähnrich  B  u  r  k  o  1  nebst  35i^  Mann  wurden  verwundet.  Kadet  Graf 
T  h  u  u  tind  103  Mann  vemnisst;  Gesamratverhist  4  Stabs-,  0  Obcr- 
oßlzinre  und  5^1  Mann.  OlMTst  v.  Vermalt  t  «rlag  am   13.  Jnli. 
Oborstlieutenant  v.  Küvrsdy  am  30.  Juni  und  Hauptmann  Opolskf 
am  3.  Juli  im  Ärmeo-Spital  zu  Alessandria  ihren  Wunden.  Unter  Jen 
193  Vcrmissteu  sind   die   raeiston  zu  den  Gebliebenen  zu  recbn», 
denn    nur    wenige    ril<:kten   bei   der   bald  erfolgten  Gefangeneiwa«- 
wechslimg  ein.  Hauptmann  Greiner  kommandirtc  das  Regiment 
in  dessen  Reihen  den  Tag  nach   der  Schlacht  25  Oberoffiziere  kb- 
dienstbar  waren,  welche  alle  verwundet  bis  znm  letzten  Augenblick« 
auf  dem  St^b  lacht  fehle  in  Reib  und  Glied  ausgehaltea  hatten,  dalw 
am  Schlachttage  nur  die  oben  genannten  in  der  Verl«  stein  gäbe  «"• 
scheinen,  welche  wegßn  schweren  Wunden  ausser  fiüfeeht  ge.setzt  wnrdra. 

Nach  der  Schlacht  wurde  Kriegsrath  gehalten  nud  in  dies«ni 
beschlossen,  mit  dem  Tran zt)si sehen  Obergeneral  zu  nnterhanilete. 
Diese  Unterhandhuig  ffllirte  am  15.  Jimi  zu  einer  Uebereinkuaft. 
nach  welcher  die  Österreichische  Armee  Piomont  und  einen  Thal 
der  Lombardie  nebst  allen  in  diesen  Landeatlieilen  befindlicltfli 
Festungen  uml  .Schlösser  räumte  mid  siiOi  in  die  Lomhardie  zurftck- 
zog;  gleiflizettig  wurde  ein  WaflVnstillstand  gegen  Mtägige  Kla- 
digung  abgeschlossen. 

Das  Regiment  brach  am  18.  im  Verbände  der  Division  Kiii» 
ans  dem  Lager  bei  Alessandria  auf  und  marscbirte  Ober  Vogheri, 
Stradella,  Piacenza,  Borgo  S.  Donino,  Parma,  QuasUlla  und  BorgQ* 
forte  nach  Mantua;    die  Grenadiere   brachen   am  24.  auf,   iQckteD 


1800. 


421 


Uli 


lädhci)  Hoiild  imrti  Maiituu  iimi  lit'zogcri  uni  2i>.  Jnui  (ins 
Lager  bei  VillalVanca.  Hier  kehrten  nun  läie  ausgewechselten  Ge- 
fangenen und  die  Division  des  Hauptmann  v.  Stockardt  die 
heldenmüUiigcu  Verttioidiger  von  ßard,  ziirndv  und  da  das  Regimenl;, 
welches  zuerst  bei  Vulleggio  lagerte  und  daim  nach  Poschiera  mar- 
ächiite,  aiieh  einen  Krgiinzunfistrausport  von  ."»Oü  Mann  vom  A.  Ba- 
taillon aus  Prag  erhielt,  hatte  dasselbe  beinahe  wieder  sciucn  voll- 
ständigen Stand. 

In  der  Uebireinknnll  von  Jlaiengo  war  auch  das  Kastell  von  Mai- 
land inbegritl'cn.  Arn  17.  filiürhrat'hte  der  Major  Stutterlieim  des 
Oenerül Stabes  den  Befehl,  dasselbe  bis  20.  zu  rSlumen,  wozu  am  10. 

e  Anstalten  getrofl'en  wurden.  Am  20.,  vor  Tagesanbruch^  for- 
mirten  auf  dem  Glacis  gegen  die  Stadt^eito  unter  Musikschalle  zwei 
fraozösiüche  Bataillone  vom  GitterUiore  hU  an  die  Stadt  ein  dop- 
peltes Spalier.  Um  1  Uhr  hQh  setzte  sich  G.-M.  Nicoletti  an 
die  Spitze  seiner  Truppen  uml  rückte  mit  klingendem  Spiele,  flie- 
genden Fahnen  nn«l  vier  Feldstftoken  aus  dem  Kastell.  Kaum  hatte 
dieser  Zug  die  Mittu  des  Spalieres  erreicht,  da  riefen  französische 
Offhiere  und  Soldaten  laut  die  Kolonne  an:  .Franzosen  und  Tta- 
,liener!  tretet  aus  und  kommt  zu  uns  !*  Mehrere  derselben  liefen 
jetzt  xura  Feinde  Aber  und  tiiUd  war  Unordnung  in  der  Kolonne  ein- 
getreten. Vom  Prtichtgettilile  ergrilTen,  hieben  die  üsterreichischen 
Offiziere  solche  Ausreisscr  nieder  und  galien  den  Unteroflizieren  Be- 
fehl, die  Eidvergesaeneu  mit  dem  Bajonnpto  mcdcnsustossyn.  Aber 
die  frauzüsi scheu  Oftizierc  hegfinstigtcn  die  Ucbcrläufer  und  bald 
war  die  ganze  Kolonne  liandgemein.  Su  im  bimten  Gemische  stiess 
und  hieb  jeder  mit  seinen  Wufl'en  herum.  G.-M.  N  ico  1  o  tti  stQr^to 

b  in  die  Mitte  des  Gemetzels,  bofulil  im  Doublierschritte  auszu- 

eten  und  stellt«  mit  der  Division  des  Regimentea,  von  welcher  nicht 

Mann  QbergegangL'ti  war,  die  Ordnung  so  weit  her,  dass  er  ohne 

itorc  Beleiitiguug  die  ersten  Gassen  Mailands  erreichen  kouute. 
Hier  erst  endete  der  Tumult  und  durch  die  Stadt  ging  der  Marsch  in 
bester  Ordnung.  Aber  kaum  Mar  die  Kolonne  vor  derselben  angelangt, 
als  mehrere  Ausländer  und  italienische  Gemeine  plötzlich  ihre  Wallen 
niederwarfen  und  der  Stadt  zu  flohen.  Acht  dieser  SchwurTor* 
gossenen  wurden  jedoch  von  den  ihnen  nacheilenden  Unteroffizieren 
eingebracht.  Schon  halte  die  Kolonne  seit  dem  Ausmarsche  eine 
le  Zahl  verloreu  und  da  die  Folgen  einer  solchen  Gehorsams- 


^i 


422 


1800. 


V4)rlctziiug  in  einer  solchem  Lage  nicht  zu  berechaeo  wareo,  so  lie« 
G. -U.  Nicolotti  die  Kolonne  halten  und  die  acht  Krtapplen 
tum  abschrecheiiden  Beispiele  vor  der  Front  niederschiessen.  Nach 
einer  kurzen  knlfbigen  Kode  setzte  er  seinen  Marsch  an  die  Adda 
und  duiiii  hinter  dem  Mincio  fort,  von  no  die  Division  des  Begi- 
mentes  nach  Peschiera  »brückte.  ti.-M.  Nicoletti  sendete  dem 
Kegimento  ein  eigenes  Bclobungsschrciben  fQr  die  Dirision,  worin 
(lert'fi  musterhaftes  Benehmen  wahrem^  der  Zernirung  des  KasteUes 
und  hei  dt-m  obgcschildcrteu  Ereignisse  rühmend  hervorgehoben  wurde. 

In  einem  Allerhöchsten  Handächreiben  hatte  Se.  Majestät  (I«r 
Kaiser  dem  Q.  d.  K.  Ritter  M  e  1  a  s  geboten,  der  ganzen  Arnaee  seicftn 
Rank  für  ihre  tapferen  Aiistreäigiingen  während  der  jetzigen  Periode 
erkennen  zn  geben  und  die  Zuversicht  aiisgedrQckt,  dass  ein  augen- 
blicklicher Wechsel  des  Glückes  den  Mutb  der  Armee  nicht  beugen 
werde. 

Von  Mitte  Juli  bis  Ende  Oktober  blieb  das  Regiment  ununter- 
brochen bei  Peschiera,  wo  die  Abtheilungen  zum  Schanzenhau  rer- 
wendet  wurden;  hier  erhielt  dasselbe  mit  Generalhefehl  die  Mit- 
ttieilung.  dass  in  Folge  Allerhöchster  Entschliessnng  vom  12.  Ok- 
tober der  Oberst  Karl  Friedrich  v.  Am  Ende  des  leichtes 
Infiinterie-Bataillons  Nr.  4  zum  Kommandanten  des  Regimentes,  der 
Major  Karl  v.  Reinhard  zum  Oberstlieutenant  und  der  Haupt- 
mann August  Mal  eck  zum  Major  ernannt  vurde. 

G.  d.  K.  Melas  beschloss  zur  Sicherheit  seines  rechten  Fld- 
gela  fin  Korps  von  lO.OOO  Manu  in  Sitdtirol  unter  dem  F.-M.-Lt 
Wukassevicb  aufzustellen,  wozu  auch  das  Regiment  mit  Deatsek' 
mei»ter  Nr.  4  in  der  Brigade  des  G.-M.  Kottulinskj  bMtinunl 
wurde,  über  Gariia,  Pozzo,  Matrcsina.  Torbole,  lliva  imd  Arco  niich 
Judicarien  murschirte  und  die  Vorposten  in  dem  Flecken  8.  Albert« 
bezog.  Hier  blieb  das  Regiment  nur  kurze  Zeit  und  kam  nach  ein^r 
neuen  Kintheilung  in  das  Korps  des  F.-M.-Lts.  MiktroTskf 
mit  dem  Kegimente  Nr.  23  in  der  Brigade  G.-M.  de  Briey  in  die 
Gegend  von  Koveredo  nach  Ala  und  PomaroIIe  in  Quartiere. 

Der  Waflenstütstand  in  Italien,  welcher  auch  bei  der  Ann« 
in  Deutschland  eingetreten  war,  hatte  die  ganze  Zeit  fortgedaneit 
und  wurde  zur  Anknüpfung  von  Friedensuntcrhandlungen  benfltit, 
welclie  sich  mehrmals  zerschlugen,  aber  wieder  angeknüpft  wurden 
und  darum  wiederliolt  der  Wd&'enätillätaud  erueuerL  Während  desMO 


IHO«. 


423 


Bauer  liaite    F.-Z.-M.  Graf  Bell  ogarü  e,   deu  ÜburWl'«hl  übor- 
nommeo. 

Die  Friodensuntorhandlungen   blicbcD  wieder  ohne  Erfolg;  am 
Oktober  kfmdi^^U'n  die  Kranzoseii  in  It^licii  den  WalTeustiHstaut], 
nrUoUegarde   die    Annee    l»oi  Villatrant^a   vereini[;te.     Das 
re- Korps,  dabei  die  Groiiadiere  in  der  Brigade  Weideiifelü, 
verliess  am  28.  seine  Kantonirungen  und  marschirle   nach  Verona, 

Kinn  nai'li  Lohtjfo. 
Kaum  hatte  die  Armee  ihre  Stellungen  bezogen,   niauhten  die 
raozoseu  abermals  einen  WafFoustUlstands- Vertrag  gegen  zehntägige 
Künrli<;ting,  der  ancb  angeiioinmcn  wurde.    Aber  auch  dieser  föhrte 
zu  keinem  Resultate,  sondern  wurde  am  Ki.  November  wieder  auf- 
j^geköndigt»   womach  die  Feindseligkeiten  am  2:t.  begmiiHii  ktjiiuten. 
^^        Das  Regiment  brach  am  2U.  aus  seinen   Kanionirungeu,   in 
^nrolchen  zwei  Krgänzungü-Transporte  zu  212  und  2U8  Mann  einge- 
^■Bckt  waren,  aul'  und   marschirte   Ober  Bussolengo  am  23.   in  daä 
^^ftger    der   Armee    bei    Gerla,    wo    dajj selbe    mit    dem   Regimen te 
Deutschmeister  die  Kinthciluug  ia   die  Brigade   des  Q.  «M.   S  z  e- 
DAsf   in    der    Division    des   F. -M. -Lt«.    O'Keily    im   zweiten 
Treffen  erhielt.     Der  Vortrab   der  Armee    stand  Über   dem  Mincio, 
wo  nun    viule   kleine  Gefcclitc  stattfaudeii,   welclic    für   das   Ganze 
ohne  Entscheidung  blieben ;  beide  Armeen  hielten  sich  auf  der  De- 
fensire.    Als  aber  die  Nachricht   von    der  fUr  die   dsterreichischen 
Waffen  uuglürklioh  aufgefallenen  Schlacht  bei  llohenlinden  anlangte, 
formirten  sich  die  Franzosen  zum  AngriQb  uud  rückten  am  21.  De- 
xember  auf  allen  Punkten  vor;  auf  der  flöhe  von  Volta  wurden  die 
sechs  SignalschUsse  gegeben,  worauf  sich  die  österreichische  Armee 
bi>t  MiLlag  in   der  Stellung   bei   Gerla   saronielte  uud   der    Vortrab 
^^acli  hartnäckigen  Gelechteu   über   den   Aliucio   zurückkehrte.     Das 
Berste  Treffen  besetzte  diesen  Fluss,"  da.i  zweite   und  Ueserve -Korps 
standen  im  Lager  bei  Gerla  zwischen  VaJeggio  uud  Villafranca  und 
iu  dieser  Stellung  erwartete  B  e  1 1  e  g  a  r  d  e  die  weiteren  Bewegungen 
der  Franzosen  üb,  welche  sich  am  22.  und  2'S.  nur  mit  liekognos- 
xirungen  beschäftigten. 

tAlit  grauendem  Morgen,  am  25.  Dezember,  hatte  der  Feind 
ie  Hüben  bei  den  Mühlen   von    Goito,   oberhalb  Fozzolo,    erreicht, 
erlriob  mit  einem   heftigen  Kanonen-   mid  Flintenfeuer  die  öster- 
liscben  Vorposteu  vom  Ufer,   setzte  in  Kähnen  einige   Truppeu 


AU. 
ett 


Ober  den  Mincio  und  begann  mit  dem  ürOckenschl^.  Bieter  wir 
bald  fertig  und  nun  maischirte  die  Brigade  Muanier  Aber  dieselb« 
gegen  Pozzolo,  welches  nnr  mit  fünf  Kompagnien  Jäger  besetzt  war. 
Der  Ort  wurde  von  einer  Halb-Brigade  genommen  und  nun  stellten 
»lieh  die  Franzosen  längH  dem  Damme  von  Poziulo  bis  za  Ata 
Mnblen  auf. 

Das  Regiment  hielt  eben  im   Lager   Kirch enparade,   als  ein 
Kaiiptniann  des  Gcneralätabes  die  Meldung  von  der  Hinnahme  Pox- 
7.olo'3  und   (lii?  Aufl'orderung   für   den  Geoeral   Szeniisy    brach 
schlennigät  mit  seioor  Brigade  dorthin  abzurücken. 

Die  Brigade  traf  um  ü  Uhr  nach  einem  scharfen  Marsche 
dem  Momente  ein,  als  eben  F.-Z.-M.  Bellegarde  einen  allge- 
raeinen  Angrift  mit  den  dort  befindlichen  Truppen  gegen  die  im 
Dorfe  stehenden  Feinde  unternahm.  Im  Tollen  Laufe  stQrmte  aacb 
das  Regiment  die  Anhöhe  hinab  und  obwohl  die  Franzosen  durch  den 
vereinton  Angriff  aus  dem  Dorfe  gewoilcu  wurden,  so  gelang  es 
doch  nur,  die  Feiniie  bis  an  die  Brücke  des  Mincio  zu  dränguo,  wo 
ein  verheerendes  Feuer  der  feindlicbcn  Artillerie,  der  Verfolgui^  m 
Ziel  setzte  und  die  Oesterreicber  nOUiigte,  sich  vom  Ufer  m  eot- 
lemen  Das  Regiment  trachtete  nun,  sich  in  grösster  Eile  in  der 
Ebene  zwischen  dum  Minrio  und  einem  t«inzeluen  Meierhofu  aufzu- 
stellen, dessen  grosses  Thor  mau  pasBiren  musste,  wo  der  tapfen 
Hauptmann  Karl  Mitscherling  durch  eine  Kanonenkugel  g«- 
tödtet,  als  erstes  Opfer  fiel. 

Ucr  feindliche  General  i>  u  j»  o  n  t  sammelte  alle  seine  Truppen 
und  drang  gegen  das  Uideau  und  die  Kbene  vor,  wurde  aber  mit 
einem  mörderischen  Kanonen-  und  BaUillcleuer  des  ItegimeotBi 
empfangc^n,  wonuifdiü  österreichischen  Brigaden  dem  Feinde  uuUüg 
entgegengingen.  Ks  entspann  sich  neuerdings  ein  heftiges  Gefechi 
in  der  l^bene,  Pozzolo  wurde  \^irder  genommen  und  Dupooi 
zurückgeworfen.  Das  Kegiment  halte  ein  äusserst  heftiges  BaUüli- 
fi'UL'r  unterhalten,  war  dann  dem  Feinde  mit  dem  Bajonnet  an  deo 
Leib  gerüL^kt  und  während  man  sich  hier  baxinäckig  sclilug.  hatie 
der  französische  General  Gazan  abermals  Bozzolo  eingcuomnien, 
aber  kaum  eingedrungen,  wurde  er  auch  schon  wieder  herauäge- 
geworfeu.  General  L  e  s  ii  i  r  c  rfickte  domnngeachtet  wieder  aal 
Fozzolo  los  und  nahm  zum  vierten  Male  das  Dorf  ein,  um  dessen 
Besitz  so  wülhend  gekämpft  wurde.  Dos  llcgimeut  hatte  sich  mittler- 


g' 

I      rei 

I 
I      I 

I 


JMO.  tiS 

weile   des  grüssten  Tlieiluü   seiner  Gegner  entledigt.   iin<l  deiiicliirte 

im   einigte   Kotnpn^'itien  zur  Mitwirkung  beim  neuen  Sturme   auf 

Pozzolo.    Die   Franzosen   mG^scn   wioder   weichen,    im   Orte   selbst 

gerathen   di*?  Kämpfer  wutlieiitbninnt  aneinander.    Das   Gewirr  der 

Sireiter,   die   nur   Scliritt   für   Sehritt   WL-ichea  und    das  üetümmel 

den   Häusern,    welche    hin    und   wieder  von    den    rrarizOsiächeii 

Soldaten   besetzt  blieben  und   nun   von  den  eindringenden  Oester- 

reichern  gestürmt   werden,    hatte   di«   Hitze   des  Kampfes  auf  das 

Höchste  gesteigert.    Endlieb  siegten  die  Ofsterrciclier  und  Lieneral 

esaire  ransste  das  Dorf  räumen,  obgleich  üinigc  grosse  Häuser 

OD  den  Franzosen  besetzt  blieben. 

Während  diesem  Kampf»'  um  PoxädIo  Iiatteii  die  Franzosen 
bedeut-ende  Tnippenmassen  aut  das  linke  Ufer  gezogen  und  unter- 
nahmen nun  ciuen  Angrifl'  gegen  die  ganze  Linie  der  üesterreichcr. 
•Die  ganze  Division  Loison  erstürmte  Pozzolo.  Die  östeneichisclieu 
Brigaden  formirien  sii-ii  mit  Hclm^-lligkeit  auf  dem  Kideau,  wo  auoli 
das  Regiment,  welches  sottie  Koiapagnioa  aus  Pozzolo  an  sich  ge- 
zogen halte,  Stellung  nahm.  Das  lübhafte  Kanoucnfsucr  von  diesen 
Höben  zeigte  dem  Feinde  den  Kntscljluss  zur  hartnäckigen  Ver- 
tbeidigiiDg  und  als  der  Abend  hereingebrochen  war,    wurde  es  auf 

idem  Kampfplätze  ruhigör;  die  Oesterreither  blieben  über  Nacht 
auf  dem  Kideau,  die  Franzosen  iu  Fozzolo  und  bei  den  Brocken. 
Das  Keservekorps  mit  diMi  Grenadieren,  wekhes  in  Erkrankung  des 
F.-M.-Lt  S  c  h  e  11  e  n  b  e  r  g  der  F.-M.-Lt.  Friedrich  Graf  Belle- 
gardo  übernommen  hattt-,  wurde  mit  einbrechL-nder  Nacht  aus 
dem  Lager  von  Gerla  vorgezogen  und  so  disponirt,  dass  es  nach 
Umständen  schneil  gegen  Monzambana,  Valleggio  oder  Pozzolo  in 
Bewegung  gesetzt  werden  konntL'. 
Da  för  den  kommenden  Tag  ein  crneuerlL'r  Angrilf  des  Feindes 
auf  einem  anderen  Punkte  zu  gewärtigf^n  stand,  wurde  nouli  in  der 
Nacht  die  Ürigade  Szendsy  nach  Valleggio  beordert,  wo  das  Kegi- 
ment  Dculächmeister  das  Kastell  besetzte  und  das  Regiment  sich 
kjiinter  dem  Orte  aufstellte. 
Unter  BegDnsli^ung  eines  starken  Nebels  überschritten  am 
8ti.  Dezember  um  7  Uhr  früh  die  Franzosen  bei  Monzambaoo  den 
HiDcio,  acbhigeu  rasch  zwei  ürficken»  vertrieben  die  wenigen  öster- 
reicliischen  Truppen  und  rötkten  iu  zwoi  Kolonoen,  eine  gegen  den 
3foute  biauco,    die  andere  gegen  Valleggio  vor.   G.-M.  Lezzeny 


426 


INOO. 


«rollto  mit  seioer  Brigade  den  Feind  autbalten,    lousste  abor 
Tallü^^to  weichen. 

ünt«r  diesen  Ereignissen  war  F.  -  M.  -  LL  B  o  U  6  g  a  r  d  c  mit 
dem  GreiiadierLorps  iilier  Valleg^o  auf  der  Strasse  gegen  Castcl- 
nuovo  um  die  MittajE;szeit  eiugetrotlt-n,  um  dem  Feinde  auf  dem 
Monte  bianco  entgegen  zu  gehen.  Aber  kaum  war  er  eine  klein» 
Strecke  Ober  Valleggio  hinausgerflckt,  als  sich  ihm  mehrere  ur- 
streute  Triippcn  des  ö.-M.  L  e  z  z  e  n  y  nlkberten,  auch  bemerkte  er, 
da»»  der  Monte  bianco  vom  Feinde  »eboii  stark  besetzt  war.  BelU- 
g  a  T  d  e  trachtete  daher  dem  Feinde  die  Gewiuinmg  der  StnMC 
uacl)  Castelimovo  2U  verlegen  und  drang  mit  der  Urigade  Weideo- 
feld,  dabei  die  Grenadiere  des  Kegimente»,  auf  der  Strasse  too 
Casteluuovo  und  Salionze  vor;  die  Anstrengungen  aber,  den  Monte 
bianco  wieder  zu  erobern,  scheiterten  an  den  Tenainvorth eilen,  die 
der  Feind  bereits  mit  bedeutender  Macht  inne  hatte.  Auf  diesir 
Seite  währte  das  Gefecht,  ohne  dass  die  Franzosen  einen  weiteres 
Vortheil  errangen,  bis  es  tinster  wurde. 

Unterdessen  waren  alle  Anstrengungen  gemacht  worden,  ^s 
Vordringen  des  Feindes  läng»  den  Höhen  gegen  Valleggio  zu  ver- 
hindern. Mit  abwcchäoludem  Glücke  wurde  hier  längere  Zeit  gekämpft. 
bis  es  den  Franzoseu  eudlicb  gcjang,  die  Ouslcrreiufa»r  von  des 
Höhen  horabzudrQckon  und  nach  Valleggio  zu.  verfolgen,  wo  sie  aber 
durch  einen  Angriff  der  österreiehischeu  ileiterei  wieder  auf  dJ< 
Höhen  zurfickgeworfen  wurden.  Indessen  war  aber  auch  eine  andere 
französische  Division  bis  an  die  Gartenmauer  von  Valleggio  vorge- 
drungen^  wobei  auch  das  ßeginu'iit  iu's  Feuer  kam  und  muihig  2ur 
Zurück werfung  des  Feindes  bcitnig.  Hierauf  richteten  zwei  fran- 
zösische Divisiouen  ihren  Angriff  auf  den  Ort  und  obgleich  die 
Oesterreicher  durch  blngere  Zeit,  den  hartnäckigsten  Widerstand 
leisteten,  drangeu  sie  endlich  doch  ein,  wurden  zwar  durch  einen 
FlankütiangrilT  wieder  hinausgetrieben,  setzten  sich  aber  bald  darauf 
doch   in   dessen  Besitz. 

Da  das  Kegiment  Deutschmeister  nun  im  Kastell  abgeschnitteo 
war,  wurde  der  Ort  wieder  gestürmt  und  ohgicicfa  dieser  Sturm  nicht 
den  gewOuschLen  Erfolg  hatte,  konnte  jenem  Hegimente  doch  der 
Befehl  zum  Abzüge  zugesendet  werden,  welcher  ihm  auch  in  da 
Dunkelheit,  als  mehrere  Reiterpatrouillen  die  Franzosen  in  grosac 
Verwirruug  brachten,  gelaug. 


1800.  427 

Obgleich  die  Schlacht  keineswegs  verloren  war,  be^tchloss 
Bellegarde  den  Kampf  nicht  tu  eroeucm,  sondern  die  Armee 
hinter  die  Etsch  zti  fflhren.  Die  Gronadior-Brigade  WeiJcnfeld  deckte 
die  Sirasse  nach  Castelmiovo  und  zog  sich  danu  nach  Sorama  cam- 
pngna   ziirflck.    Ple    übrigen   Armoetlieile    setzten   sich    um    i)    Uhr 

I abends  in  Marsch  und  rückten  über  die  Schiffhrilcke  bei  Toniba  in 
das  Lager  bei  S.  Michaela. 
Der  Verlost  des  Regimentes   an  diesen   beiden  Schlachttageu 
war  sehr  bedeutend:  er  bestand  anTodten:  Hanntmann  Karl  Mit- 
scher 1  i  ii  g,  Oherlieutenant  Jakob  V  e  h  e  n  u  k  e  1  nebst  1 13  Mann ; 
Im    VerwoDdeten :     Kapttänlieiitenant    Karl    C  a  u  t  o  n ,    Lietitenant 
Wenzel  Unschuld,  Josef  A  u  I  i  c  h,  Karl  G  e  r  s  l  i  n  g,  Fähnrich 
Friedrich  B  u  r  k  o  1  und  Franx  S  p  i  n  il  1  e  r,   ICadet  Jost'f  Seidel 
■      nebst  418  Mann;    an  Kriegsgefangenen:    Hauptmann  Laurenz  Karl 
^Bt.  Khrenberg,  Johann  Poppe,  Wenzel  Litzenmajer  von 
Hochstetter,  Oherlieutenaiit  Maxmilian  Baron  Sehirnding, 
Johann  P  o  p  o  v  i  c  h,  Lieutenant  Adalbert  R  u  t  h  ra  a  n  n,  Fähnrich 
Lndwig    Baron    Malcomes,    Maximilian  Gaudernak,    Franz 
Schallat,   Johann   Schau p,   Kmanuel   Graf  Taroiica   und 
Adam  L  a  p  i  n  s  k  i   nebst  325  Mann :    die  in  Krie^gefangens ehalt 
I       gerathenen  Otliziere,  sowie  der  grösste  Thcil  der  Mannncliaft  waren 

Iyerwiindet,  unter  der  letzteren  auch  viele  Todto,  was  aber  nach  dem 
Gefecht  nicht  bestimmt  werden  konnte,  daher  alle  Abgängigen  unter 
den  Gefangenen  bezeichnet  wurden. 
Der  Gemeine  Johann  Pikowsky,  welcher  in  der  Schlacht  bei 
Pozzolo  mitten  unter  dem  Haudgeraenge  den  feindlichen  Fahnenträger 
erschoas  und  dann  die  Fahne,  trotx  der  verzweifeltsten  Verthoidigung 
Äcr  Franzosen,  eroberte,  wurde  mit  der  ailbemeu  Rhren-Denkmünze 
ausgezeichnet;  Korporal  Josef  Nowak,  welcher,  nachdem  der 
{  eigene  Fahnenträger  tödtlich  verwundet  wurde,  im  Handgemenge 
.  bei  Pozzolo  die  Fahne  tapfer  vertheidigte  und  vor  Verlust  rettete, 
^^ ebenso  Gefreiter  Martin  Novara,  welcher  in  Valleggio  ganz  in 
^Bdieselbe  Lage  kam,  erhielten  jeder  *>  Dukaten  Douceur. 
^ft  Bis  zum  31.  Dezember  blieb  die  österreichische  Armee  unge- 

^^MK   im  Lager    hinter  Verona  bei  S.  Michaele,    während  nur  ihre 
Torbnt  auf  dem  rechten  Ufer  der  Etsch   an  diesem  Tage  mit  dem 
Feinde  handgemein  wurde.    Da  dieser  durch  »eine  n«*wegnngen  die 
^^bsicbt  eines  Ueberganges  bei  Üussolengo  verrieth,  wurden  noch  am 


Abvndc  die  Ucgeu  an  titalle  o  getroffen  und   die   Brigade   SztD^y  lur 
Verstärkung  der  Brigade  Nimpsch  naoh  Parona  geaendel. 

Al;5  am  LJanner  18U1  die  Frauzosen  den  Uobergaog  bei  Busso- 
lengo diirt'b  Uüherrascliuog  vollzogen  liatieu,  wurde  die  St^illung  bei 
Parona  eiligst  noch  iluri;Ii  drui  Urigadeu  verstärkt  Der  Feind  rückt« 
jedoch  nicht  gegen  Verona  vor,  daher  die  Oester  reich  er  wieder  in 
das  Lager  von  S.  Micltaelc  zurückkehrten  und  nur  die  Brigade  Sz«- 
BÄsy  oberhalb  des  Kastislls  8.  Feiice,  bei  S.  Leonardo  und  S.  Bio- 
Mtsio  aufiilellteD,  wekhe  gegen  Tiedemoate  und  Mado  Patroailleo 
sendete. 

Gegen  Abend  des  2.  Jänner  rQcktcn  die  Franzosen  gegen  Verona 
vor  und  zwangen  die  Brigade  Szeiiä*y  zum  ilückziige  nach  Veroni. 
Die  rHiiidlicIte  Brigade  Colli,  welche  in  der  linken  Flanke  vorrückte, 
griü'  bei  dieser  Gelegenheit  die  H'dien  von  S.  Leonardo  und  Dionisio 
nait  Ungestüm  an  und  drängte  die  Brigaile  Szeuäny  theils  gegeu 
S.  Micbaele,  theils  gegen  Verona  herab,  wo  jedoch  die  GoschOtze 
der  Stadt  und  di\s  Kastells  8.  Ffdiee  dajs  weitere  Vordringen  des 
Feindes  aufhielten.  Das  licgiment  zählte  in  diesem  Kampfe  5  Todt«, 
ü  Verwundete  und  7  Vermlji.sle,  vom  Feldwebel  abwärts. 

Ura  Mitternacht  vom  "2.  zum  3.  setzte  sii:h  die  k.  k.  Armee 
in  drei  Kolonnen  in  die  Stellung  von  Caldiero  in  Bewegung;  am  4. 
marscbirte  dieselbe  nach  Montebello  und  bezog  hier  in  drei  TretTen 
das  Lager,  brach  am  7.  in  der  Früh  5  Uhr  wieder  auf  und  rOckte 
in  die  Stellung  Moutecchio  maggiore.  Der  Feind  war  hierher  »nf 
dem  Fusse  gefolgt  und  e.s  kam  zu  einem  bartuäckigen  Kämpft' 
zwischen  der  dsterreic bischen  Arrieregarde  und  zwei  rranzösisefacn 
Divisionen.  Als  es  schon  dunkel  wurde,  erhielt  die  Brigade  Szeois7 
den  Befehl,  zur  Unter^itützung  vorzurrickon ;  bei  ihrem  Eintreffoo 
hatte  der  Kampf  schon  sein  Kndc  erreicht  und  so  lagerte  man,  lof 
einen  FIinteDscl]ns.s  vun  den  Franzosen  entfernt,  mit  den  Waffen  il 
der  Uand. 

Um  Mitternacht  gab  B  e  1 1  e  g  a  r  d  e  den  Befehl  xum  Rdckziigt. 
Die  Armee  schlug  den  Weg  Ober  Viccuza  ein,  in  Lisiera  wurde  ge- 
rastet und  von  hier  F,-M.-LL  Prinz  Hohenzollern  mit  «er 
Brigaden,  dabei  Szen^sy,  zur  Aufnahme  des  von  Tirol  awOckeaden 
F.-M.-Lt.  V^u  k  as  se  V  i  c  h  nach  Ba.s8ano  gesendet,  während  Bell^• 
g  a  r  d  c  den  Best  der  Armee  nach  Fontaniva  hinter  die  Brenta,  dsoa 
am  13.,  nachdem  sich  die  ganze  Armee  vereinigt  halte,  bei  Lovadüit 


1801-1904. 


42» 


Iber  die  Piave  fQhrte.   Nun  wurde  Waffe natillatand  geschlossen,  der 
|tu  dem  Frieden  vom  Lunnevüle  führte,  in  welchem  Oesterreicli,  mit 
[geringen  Veränderangen ,   die  im  Vevtrage   von  Campo   forroio  er- 
worbenen Länder  behielt 


1801-1804. 


^ 


i^nach 
W'aKcl 


k 


Das  Regiment  bezog   während  den  Friedens- Unterhandlungen 

Kantonirungen  zu  Carapo  formio,  brach  von  hier  am  10,  April  auf 

nd  erreichte  Ober  Udine,  Villacli,  Leohen,  Linz,  ßiidweis  ara  10.  Juni 

mit  dem  ersten  und  zweiten  Bataillone  Prag;  das  dritte  raarschirto 

nach  Theresienstadt. 

Der  parademi\ssige  Einmarsch  des  Regimentes  in  den  Friedens- 
ionen  bot  kein  glänzendes  Bild,  denn  die  erduldeten  uoerhQrten 
TaKcken,  vorzüglich  der  letzten,  höchst  beschwerlichen  Feldzüge, 
spiegelten  sich  gar  deutlich  In  dem  Aussehen  der  Truppe.  In  ab- 
genOtzten,  der  Farbe  nach  unkenntlichen  Motiluren,  ohne  heitere 
Weisen  türkischer  Mtisib,  denn  auch  diese  hatte  sich  theilwcise  auf- 
gelöst, k4'hrten  dio  Abtheiluiigen  des  Regimentes  in  ihre  Heimat 
znrflck.  Aber  wenn  auch  der  äussere  tilanz  und  Schimmer  fehlte, 
so  konnten  doch  die  heimkehrenden  mit  Stolx  auf  ihre  sämmtlichen 
makellos  erhaltenen  Fahnen  weisen  und  mit  dem  erhebenden  Be- 
wustseiu  treu  erfilllter  Pflicht  die  viedfadit^n  herzerhehenden  Ovationen 
entgegennehmen,  mit  welchen  die  immer  patriotischen  Prager  ihr 
aus  schweren  Kämpfün  lieimkchrendes  „Üaus-Kegiment"  festlich  be- 
grflssten.  Am  meisten  wurden  natfirlich  die  Vertheidiger  der  Feste 
Bard  ausgezeichnet:  alles  drilngte  sich  lierbei.  jene  Helden  zu  sehen, 
welche  den  üchon  Europa  berühmten  (jieneraleu  ßuonaparte 
mit  seiner  ganzen  Armee  so  lange  aufgehalten  hatten. 

Bald  nach  dem  Finrflckeii  erreichte  der  EJloktivstand  des  Re- 
gimentes eine  die  vorgeschriebene  Starke  Oberragende  Höhi.'.  denn 
nicht  nur  die  kriegsgefangene,  sondern  auch  jene  Mannschuft  rockte 
ein,  die  wahrend  dem  Kriege  auderwürts  verwendet  war,  in  Folge 
dessen  viele  Beurlaubungen  stattfanden. 

Die  aus  der  franz^sisclien  Kriegsgefangenschaft  eingerßckten 
Offiziere  nnd  Mannschaft,  sprachen  sich  lobend  Über  die  anständige 


^ 


430 


IftOI     lft04. 


ßclianillung  mis.  Rs  war  eben  nicht  mehr  der  Konvent  an  der 
Spitxo  der  franzDäisclien  Kegierun^,  unter  welchem  iu  den  Revolutioiu- 
kricgen  die  ö.sterreichisclien  (iKfangenen  so  grausam  und  gegen  alles 
Völkerreclit  behandelt  wurden,  dass  die  meisten  elend  zu  Grunde 
gingen,  .letzt  unter  den  Consiilen  erhielt  der  Stabsoftizier  täglich 
65,  Hauptmann  50,  Oberlieiitenant  38,  Lieutenant  und  Fähnrich  27, 
Fildwebel  8,  Korporal  6,  Gefreiter  4,  Gemeiner  3  Sous.  Die  Ofß- 
/.iere  konnten  7wei  Stiniden  vor  die  Stadt  spazieren,  wenn  ein  Borger 
favirte;  die  Maunsdialt  war  in  Quasl-Kaäcruen  untergebracht  und 
erhielt  auch  Rrod. 

In  Prag  herrschte  beim  Einröcken  des  Regimentes  eine  be- 
deutende Theuerung,  dazu  wurden  die  Offiziere  mit  der  Kriegsät«ner 
belegt  nnd  verloren  die  Pferdeportionen,  so  dass  sie  die  Fourage  lu 
unerhörten  Preisen  selbst  kaufen  mussten.  An  den  Weihnachtsfeier- 
tagen revoltiiien  die  Scbuhmachergesellen,  weil  ihnen  die  Heister 
wegen  der  Theneniug  statt  der  sonst  gewühnlicbcn  drei,  nur  zwei 
Braten  auftischen  wollten.  l)nä  Ilegiment  musste  ausrücken  uci 
als  die  Gesellen  den  Ernst  sahen,  gaben  sie  sich  mit  Kalbs-  und 
Kapaiinbraten  zufrieden. 

Im  j£ibro  1^01  erhielten  die  subalternen  Offiziere,  derEapIu 
und  Auditor  ancli  im  Frieden  eigene  Diener,  welche  die  Bezeichnong 
.Privatdioner*  fnbrten  und  nur  aus  Ualbinvallden  gewählt  werdeD 
durften;  auch  wurde  in  diesem  Jahre  das  geistliche  Verdienstkreux 
pro  piis  meritis  gestiftet 

Fflr  die  kon^kribirten  Krblande  wurde  1802  die  lehenslän^ch« 
Dienstzeit  aufgehoben  und  die  Konskription,  d.  i.  Dienstzeit,  aof  eüe 
bestimmte  Anzahl  Jahre  eingeführt  Die  Chirurgen  erhielten  die 
Benennung  Fcldürztt',  die  Bataillons- Chirurgen.  Oberärzte,  ent«re 
mit  14  H.,  letztere  mit  1!>  H.  monatlicbem  Gehalt.  Die  Fahnea- 
Kadeten  gingen  ein. 

Mit  19.  April  lUOM  erhielten  die  Kegiments  -  Atljutanten  den 
Fähnricbsrang;  sie  waren  bisher,  bis  auf  das  goldene  Port«  d'^p^, 
wie  die  OfSziere  uniformirt.  Im  September  befand  sich  das  Uegimeot 
jn  dem  grosaeei  Rxerzierlager  bei  Pongrac  und  im  Jahre  1804  in 
jenem  bei  HIaupetjn.  In  letzterem  erschien  Se.  Majestät  der  Kaiser 
mit  einem  stattlichen  (lefolge  von  mehr  als  70  fSrütlicheo  Gästen, 
darunter  der  KOnig  von  Schweden  und  der  Prinz  von  Preussea. 
Dem  Itegimente   wurde  am  15.  September  die  Ehre  zu  Theil,  sich 


1S05. 


481 


vor  Sr.  Majestät  zu  produziren,   AllerhüclistwelciLer   dem  Obersten 
Friedrich  v.  Am  Ende  tlie  AUeihflchste  Zufriedeiilieit  auszudrQcken 
ruhte. 

Da  das  gelbe  Fieber  sich  von  SpaniBn  nach  Livorno  verbreitete 
md  in  Italien  bedoutendo  Verheerungen  anrichtete,  wurde  sogleich 
ein  MilllJ^rkordon  längs  der  ganzen  italifuisohen  Grenze  aufgestellt. 
In  die  Stelle  des  von  Linz  dorthin  abgerQckten  Hogimentes  marschirte 
das  Regiment  mit  dem  Stabe  und  zwei  Bataillonen  nach  Linz,  das 
«rste  nach  Enns  und  das  dritte  nach  Schürding. 


1805. 


^«rste  nacl 

^B  Wahrend  das  Regiment  nntor  dem  alltäglichen  Treiben  fried- 
lichen Garnisonslebens  in  seinen  Stationen  gestanden  war,  gingen 
in  Europa  grosse  Dinge  vor  sich.  Im  Jahre  ISUl  — 180"2  veränderte 
Buouaparte  die  Verfasaimgen  der  italienischen  Republiken  und 
Helvetiens  auf  solche  Weise^  dass  dieselben  ihre  politische  Selbst- 
ständigkeit verloren  und  nunmehr  ganz  von  Frankreich  abhingen. 
Im  Angnst  1802  liess  er  sich  zum  lebenslänglichen  Konsul  erheben 
nnd  im  Juli  1803  den  grösston  Theil  des  Reiches  Neapel  von  den 
Franzosen  militnrisch  besetzen.  Im  Mai  läOi  wurde  Buonaparte 
sAä  erblicher  Kaiser  der  Franzosen  ausgerufen  und  am  2.  Dezember 
als  Napoleon  1.  gekrönt.  Im  MSrz  1805  nahm  er  auch  die  italie- 
nische KünigswQrde  an  und  setzte  sich  die  eiserne  Krone  auf  das 
Haupt.    Im  Juni  wurde  Ligurien,  im  Juli  Parma  und  Piacenza  mit 

^frankreich  vereinigt.    Die  vielfachen  Usurpationen   mussten  neuer- 

'   dinga  ganz  Kuropa  gegen  Frankreich  hrwaffnen.     Schon  ara  8.  Mai 

1803    erklärte   England    den   Krieg,    mit   dem    sich   Russland    und 

I Schweden  verbanden  und  Oesterreich  sdtlos»  sich  bald  darauf  diesen 
|iacht«n  an. 
►  Kaiser  Franz  hatte  laut  Pragmaticalgesetz  vom  1 1 .  August 
1804  als  Franz  I.  den  Titel  und  die  Würde  eines  Erb-Kaisers 
kon  Oesterreich  angenommen,  wodurch  die  Kdnigreicbe  und  Länder 
las  denen  die  Osterreichische  Monarchie  bestand,  noch  un  autlöslich  er 
als  bisher,  als  fdr  ewige  Zeiten  unzertrennbares  Ganzes  aneinander 
rekettet  wurden. 


tf 


A 


4.^ 


1ftO.'i. 


Preiidiff,  voll  tlliil  für  das  gute  Uecht  uud  erföllt  von  Kampf- 
lust, gewahrte  daa  Regiment  die  Aii7.eicben  zum  neueu  Kriege.  Be- 
geisteit  eilten  im  Mai  1805  rlie  einberufenen  L^lauber  zu  dea  Fahneo 
und  die  regste  Thätigkeit  herrschte  in  allen  vom  Kegiinente  be- 
setzten Orten.  Ks  wurde  trigücli  nach  den  neu  horabgelangten  Vor- 
schriften cxcrziit,  welche  die  bisher  vorgeschriebenen  Kvolutioneu 
wesentlicli  veri'itifachten  inid  unter  anderen  <las  Niederknien  des 
ersten  (ili-^des  I>eim  FiMiorn  abschnüte,  sowie  die  blos  cercmonieUeo 
zwecklowen  UatidgrilTe  besrhränkt«. 

In  allen  Theilen  wurde  eifrigst  geröstet  und  mit  frischem  auf* 
gewecktem  Sinn  sah  dns  Regiment  ungeduldig  dem  ersehnten  Marsch- 
befehle entgegen.  Noch  ehe  dieser  herablangle,  erschien  ein  Befehl, 
welcher,  wie  Traditionen  ea  konstatiren,  der  Mannschaft  und  auch 
manchem  alten  Offiziere  gar  nahe  an'»  Herz  ging;  es  wurde  nämlicli 
der  Haarzopf  bei  der  ganzen  Armee  abgeschafl't.  Das  betflgUchc 
AUerhr.chKte  Handbill,  t  vom  30.  Juli  ISOr.  hiiiU-t:  «Nach  dem  Vor- 
. schlag  Meines  Kiicgsmit>i:^ter.s,  des  Erzherzogs  Karl  Liebden  hab» 
.Ich  beschlossen,  bei  Meiner  ganzen  Armee  den  bisherigen  Hair- 
.putz  abzuschaffen  und  dagegen  zu  gestatten,  dass  die  Haare  kon. 
«d.  i.  in  der  Länge  von  74  ^'^l'  abgeschnitten,  so  wie  sie  oatOrHch 
.fallen,  getragen  werden  sollen. 

.  .Diese  Länge  der  Haare  mtiss  an  dem  ganzen  Kopfe  gleich 
.sein;  die  Mannschaft  hat  sie  uneingesehmiert  und  ungepudert  lo 
„tragen,  alle  Stabs-  und  (Iberoffiziere  aber  pomadirt  und  gepndejl 
.Diesen  ist  dabei  auf  das  Krnstlichste  zu  bedeuten,  da^  sie  fich 
„genau  an  die  obige  Vor^^chrift  halten,  mithin  jede  Mode,  tod 
«welcher  Art  sie  sein  mOge,  ^nzlich  vermeiden  sollen,  wie  dann 
.auch  die  Uehertreter  mit  unnachsichtlicher  Strenge  dafür  anxnsehco 
.sein  würden. 

,Es  versteht  sich  von  selbst,  dass  die  Uaare  von  Zeit  suZtü 
.wieder  gesclinitien  werden  mflssen,  damit  ihre  Länge  niemals  du 
.oben  vorgeschriebene  Mass  mehr  als  '/*  >5oll  Qbersteigen  mögt 
.Auch  ist  die  Mann;jehafl  aufzumuntern  uud  anzuhalten,  sich  den 
»Kopf  öfter  mit  Irischem  reinen  Wasser  zu  waschen,  denn  die  Gp- 
.aundhcit,  Reinlichkeit  und  Erleichterung  Meiner  treuen  und  tapfereo 
.Soldaten,  zugleich  aber  die  damit  verbimdene  Krsparung  eines  ftf 
.sie  nicht  unbeträchtlichen  Aufwandes  von  ihrer  Löhnung  sind  die 
aHauptbeweggnlnde,  welche  den  Erzherzog  Kriegsminister  zu  diesen 


IS05.  433 

Vorschlag  und  Mich  zu  der  Gcaehinigung,  die  Ich  demselben  mit 
iVergnllge»  cntheile,  verjLiiIasHt  liabeii. 

«Allen  Meinen  Generalen  bleibt  es  überlassen,   die  Haare  wie 

isher  oder  nach   dieser  neuen  Art  7,11    tragen,  jedoch  missen  sie 

sich  im  letzteren  Vall  eben  auch  genau  nach  der  obigen  Vorschrift 

, ^verhalten.' 

^V        Dieser  Befehl  wurde  beim  Regimente  mit  15.  August  1805  iu 

^pollzug  gesetzt. 

Im  Juli  miirsf:hirte  das  Regiment  nach  Klagenfurt  und  zu  Folge 
einer  ucuc*u  Organisaiiou  wurden  nm  1.  August  die  Regimenter  in 
ein  Grenadier-  und  vier  FOsilier-Bataillouo  h  4  Kompagnien,  das 
Grenadicr-Rataillou  aus  einer  Division  rait  der  Zulage  und  aus  einer 
7-weitHn  (.Tiing-Gri'nadieri')  olme  Zulage  frtrrairt.  Zwei  BaiiiillonB 
wurden  durch  die  Hauptlcute  Grein  er  und  Baron  ftiela  kom- 
mandirt,  die  nebstbei  aurli  noch  ihre  Kompagnien  versahen,  jedoch 
die  Stabsoffiziers  Fourageportionen  bezogen.  Major  Weiss  erhielt 
das  Grenadier-RaLiillon.  Das  Offizierskorps  des  Regimentes  bestand 

I  diese  Zeit  nach  der  Staudesliste  aus: 
Obent-Inbaber  R-Z.-M.  Fruz  (iraf  Kiaekjr. 
Oberst  Bi'ginientB-KoDiiDandant  Friodriob  ▼.  Am  Ende. 
Oberst! J€tilnnatit  FiTdin^nd  r.  Koinhardt. 
Hiyors  Josef  v.  Weiss,  Augnat  r.  M  n  1  1  e  k. 
KafilftD   Anton   Fisoholy,   At^ntant  Friedrioh   Beleb,  Feld&rzt  Dr. 
nx  Zamaiküdc,  Aaditor  Johann  K  n  i  e  I  i  0  z  k  a. 
llaaptItAate  Ludwig  <•  rütz,  Aagu»t  K  obel  1,  Johann  0  r  e  in  er,  Wilhelm 
Baron  Biela,   Josef  Stockard  t.  Bärnkopf,  Wenz«!   LiUnnmayer  von 
1)  ochElottun,  Josef   Zenker,   Lorenz    Oanal   v.    Kbronberg,    Johann 
Poppe,  Johann  K  0  1 1  i  n,  Heinrieh  Lamquet,  Johann  Vignett>r>,  Karl  Frfih- 
Ijoh,  Albort  Woinbaner,  Gerhard  Kichfel. 

KafFitan-riiealenanlsKiiigf'niflrt  di  Klai'iaao,  Justin  Haron  Nßni,  Joikclutn 
Baron  Hörn,  Max  Biiron  Schirnd  in^,  Kiigcn  UäronMTJ  ins,  Johann  Piriior, 
Ob^rlieuleaants  Homd  B;tron  KanoT^ky  t.  Langcndorf,  Himon 
Eosskopf,  Valentin  Lipki^,  I'aul  Saunier,  Ludwig  da  Lattre,  Johann 
tiopper  t,  Franx  Kopp,  Franz  S  i  nok,  Johinn  KossoTißh,  Dominik 
Christin,  Anton  Finder,  Josef  Wansch,  Johann  Strobbaoh,  Uuido 
tiraf  Lichtenlierg,  Josef  Claner  T.  KiigcJ shofen,  Ludwig  Tru 1 1 m ann, 
Jobanu  Zebiiar,  Franz  K  naucr,  Auton  Profi haska,  RmaDiiolOraf  Taronca, 

rdinand  Wille  t.  Kaly.berg. 
l'oterlieut^nants   Karl   Lukor,    Joetf  B  0  ssard,    Wenzel  üniohQld, 
Karl  Gersting,   Franz   Marcis,   Jo^ef  Hu  mm  ei,    Johann   Clans,   Anton 
J  el  1  inek,  Jo&ef  A  n  I  i  c  b,  Adalbert  B  ro  s  ob,  Karl  Pecchio  r.  W  »i  t  on- 

ÜMcUckl«  dM  k.  k.  (7.  Inf  -Ki-ff.  -j^ 


4 


434 


180i 


fei  J,  Kdnard  Schwemlein,  Joliinn  Baron  Born,  EMt>ar  Seboad,  JobuB 
Sa  haop,  l'bilipp  Hose  r,  Tjocenz  H  ol  »d,  Wilhelm  Uraf  Q  nadl,  Martin 
ila  la  Nouc,  Joliann  Strbitz. 

Fübnrip)i8  Anton  Orlisby,  Ludwig  Baron  Halooinei,  Matbiu 
PotlaoKAk,  Karl  Caspar,  Josef  Wenitig,  Friedrich  Bnrkal,  Johaon  Bimt 
Kapaun,  AIoxandcT  C'anal  v.  Rlironborg,  'ieorg  Litzonmay«r  too 
llflcbatctlen,  i'uni  Dörsebel,  Frauz  SchvlJcr.  Franz  Elger,  Karl  \Vil^ 
1  i  n  g,  Josef  A  u  f  in  esa«  r,  Anton  tic  b  fi  n  f  e  I  d  or,  Karl  Baron  Sofa  lern. 
Emannel  (rrattel,  Anton  Loscnau,  FrJpHricb  (iottülchcn,  Karl  KaaBoher. 

Nacbdem  diese  neue  Formation  (lurchgefbhrt  war,  brach  das 
BegimeDt  wieder  auf  und  marschirte  Ober  Villach,  Spital,  Saxeoburg, 
Ober-Diaubiirg,  Lienz  und  Rniiieken  iiadi  Hrixen,  wo  der  Stab  blieb, 
indess  die  ersten  drei  Uataillonc  iu  Matrcy,  Steinach ,  Stersiug 
Pjalzcn^  Mühlliaoh  imd  Fahren  niitl  zwei  in  Hotzen  bequarÜrt  wurden. 
Hier  blitilicn  die  Rcgiments-Ahtheilungeu  lii^  IDnde  August  und  mar- 
achirtoD  dann  Über  Meran  und  SchUndcrs  nach  ütums,  wo  diesolbcn 
mit  einem  Bataillone  Tiroler- JOger  und  zwei  Rskadronen  HoheD- 
zolliirn-Cbevauxlegers  die  Brigade  des  G.-M.  I'riu/  H  o  b  a  n  bildeten, 
zur  Bewachung  der  Kingüiige  aus  dein  VelUiu  verwendet  wurden 
und  die  Orte  Nauders,  Täufern,  Rcsclien,  Olurns,  Ileid  und  Latsch 
besetzten. 

In  dieser  Dislokation  erhielt  das  Kegiment  den  Geucrals-ßefohl, 
womach  in  Folge  Allerhöchster  Entschliessung  vom  31.  August  1805 
der  Oberstlicuteuant  Ferdiuand  v.  Reinhard  zum  Oberst  uod 
Kommamtanlen  des  Hegiment<>s  Nr.  ^8,  der  Majur  Josef  v.  Weiss 
zum  Olivr^itlieLitenaDt,  die  Uauptleute  Ludwig  Qrötz,  August 
K  0  b  e  1 1  uud  Josef  S  l  o  k  a  r  d  v.  B  ä  r  n  k  u  p  f  zu  Majors«  letxtertr 
beim  Regiment  Nr.  &1>,  endlich  der  Hauptmann  Josef  ?.  Kraus 
des  ßegimenteü  Nr.  40  y.nni  Major  im  Rfgimcnte  befördert  wurden. 
In  Prag  war  im  August  das  sechste  Bataillon  und  eine  Reserre- 
Diviaiou  errichtet  worden;  zu  ersterem  wurde  der  Major  Friedridi 
Brust  des  Peusionsstandes  als  Kommandant  ernannt. 

Mit  I.  September  wurde  die  Armee  auf  den  Kriegsfuss  geseilt, 
wobei  Se.  Majestät  den  Generalen,  Stabs-  und  Oberofäziereo.  sowie 
den  Parteien  nebst  der  gebührenden  einmouatlichen  Qratisgage  aas 
Allerhöchster  Gnade  noch  eiue  zweite  Monatsgage  gratis  bewilligte. 
Im  nürdlichon  Tirol  wurden  die  Truppen  dem  Grahenoge  JohaaD 
untergeordnet,  der  gleichzeitig  auch  die  Oberleitung  der  Landes- 
bewaßnuEig  übernahm. 


Auf  das  am  13.  Oktober  zu  Innsbruck  verbreitete  GerQcht, 
doss  20.000  Feinde  bis  Partcnkirclien  vorgedrungen  seieu,  wurden 
in  Eilmärschen  das  Regiment  und  eioc  Eskadron  Chovauxlegers  unter 
ommando  des  Obersten  v.  Am  Ende  nach  Teifs  beordert,  wo  dieselben 
m  15.  eintrafen.  Gleichzeitig  hatte  das  Volk  jener  Thäler  die  Waffen 
ergriffen  und  in  kurier  Zeit  stauden  6000  TiroIerschQtzen  in  den 
Pässen,  welche  den  inspizirenden  Erzherzog  jubelnd  begrflssten. 

Die  ausgesendeten  Kommandos  brachten  ]>ald  die  Meldung, 
dass  der  Fnnd  sich  gegini  Dh»  gewendet  habe,  worauf  der  Land- 
sturm entlassen,  dagegen  das  Regiment  zur  Unterstützung  der  Pässe 
Scharnitz  und  Luetasch  nach  Zirl  gezogen  wurde.  Erzherzog  Johann 
ging  nach  Italien,  um  das  Kommando  des  Zentrums  der  Hanpt- 
armce  zu  übernehmen  und  übertrug  jenes  in  Tirol  dem  F.-M.-Lt. 
S  t  J  u  I  i  e  n. 

Bald  daraur  wurden  die  Unfälle,  welche  mohrore  Abtheilangen 
des  deutschen  Heeres  betrolTen,  hi  Tirol  kund  und  da  siuh  die 
Gefahr  für  die  nördlichen  Grenzen  Tirols  mit  jedem  Tage  ver- 
grösserten,  wurde  das  Regiment  zur  Erhaltung  der  Verbindung  mit 
orarlberg  am  18.  Oktober  nach  Reutte  beordert  und  zur  Y&c- 
ifaeidigimg  des  Elirwalder-,  Luetascher-,  dann  zur  UnterstHtzung  des 
Scbarnitzer-Passes^  vorwärts  Lennos  und  Zirl  auJ'gostellt.  An  dem- 
selben Tage  hatte  zu  Ulm  die  Kapitulation  des  F. -M. -Lt.  Mack 
ttgefunden,  worauf  die  Franzosen  in  Eilmärschen  an  den  Inn 
ckten. 

Am  25.  Okloher  traf  der  Erzherzog  Johann  wieder  in  Inns- 
bruck ein  uud  theilte  das  Armee-Kori^s  in  drei  Divisionen,  wornach 
Regiment  unter  F.-M.-Lt.  Graf  St.  Julien  in  seinen  Slelhmgen 
zur  mittleren  gehörte;  das  Grenadier  -  Bataillon  kam  unter  G. -M. 
Festenberg  nach  Soliwaz.  Als  am  Ü.  November  die  Nachricht 
anlangte,  dass  der  Feind  bereits  bis  Mittcwald  vorgedrungen  sei, 
wurden  zwei  Bataillons  des  Hegimeutes  und  zwei  Jä^er- Kompagnien 
nach  lunsbrnck  gezogen,  wohin  die  Grenadiere  von  Schwaz  folgten, 
auch  besetzte  das  vierte  Bataillon  des  Regimentes  mit  den  Land- 
sturm-Kompagnien Silz  und  Zirl  eiligst  den  Luetasch  -  Pass. 

Am  4.  rGckte  Marschall  N  e  y  mit  8000  Mann  gegen  den 
Scharnifz-Pass,  griff  denüelben  an,  wurde  aber  zurückgejjch lagen 
und  verlor  Über  800  Mann.  Nun  verhielt  sich  der  Marschall  hier 
nur   beobachtend   und  entsendete  den  General  L  o  i  s  o  n   mit  4Ü00 

28* 


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Mann  ohne  Geschütz  über  äusserst  beschwerliche,  gefahnolle  Stege 
gegen  den  Lnetasch*Faft9,  um  nach  dessen  Einnahme  dem  Sch&niitx- 
Pass  in  den  Röcken  zn  icommen. 

General  Loison  erreichte  die  HiShe  und  rückte  sodaim,  ohne 
die  Verschanzungen  de»  Passes  in  der  Front  anzugreifen,  im  Bdeken 
derselben  herab.  Die  Sturm-Kompagnie  Zirl  wurde  entgegengeschickt, 
um  den  Feind  aiifKiiIialtiMi  und  dadiirrb  Zeit  zu  gewinnen,  das  in 
den  Versfhanzungen  vertheilte  Bataillon  des  liegimentea  zurflckzu- 
zielien  nnd  dann  (Iwii  Feind  wied«r  flher  die  Höhe  von  Lautemsee 
zu rGck zuwerfen.  Doch  diese  Stnrm>  Kompagnie  konnte  trotz  auf- 
opfernder  Tiipf«rkeit  dieser  Masse  Feinde  nicht  lange  widerstehen, 
verlor  sohr  viele  Lento  nnd  wurde  gnsprengt.  Kin  gleiches  Schicl[*tal 
traf  die  Division  des  RegiTuentcs,  weldin  ih>T  Major  K  r  a  o  s  diio 
dem  Feinde  entgegenstellte.  Er  konnte  nur  mit  weniger  Mannschaft 
und  einer  Kanone  Seefeld  erreichen,  wohin  ihm  der  Feind  anf  dem 
Fusse  folgte. 

Die  zwei  in  den  Verschanzmigen  znrflck gelassenen  Kompagoieo 
unter  Hauptmann  Baren  II  o  rn  blieben  ihrem  Schicksale  Qborlassea. 
Dieser  zog  seine  Truppe  in  der  oberen  LueLasch  zusaroraeo,  im 
von  da  den  von  den  Bergen  herabziehenden  Franzosen  das  weitere 
Vorrücken  zu  verwehren.  Bald  war  die  Ijuetasch  von  allen  Seiteo 
eingeschlossen  und  der  Angritl'  begann.  Das  in  den  Verschanzungen 
eingefnhrte  Oeschntz  wurde  umgewendet  und  auf  den  im  KOcken 
vordringenden  Feind  mit  solcher  Wirkung  abgefcin'rt,  dass  er  mehr- 
mals zurückgewiesen  wurde.  Doi?li  hei  dem  Elutreften  der  nach- 
folgouden  Verstärkungen  wurden  die  Angriffe  wiederholt,  der  Kampf 
eine  geraume  Zeit  mit  der  grSssten  Krhitlerung  von  beideo  Seiten 
fortgesetzt  nnd  die  Vorschanzongen  mehrmals  verlassen  nnd  wieder 
genommen.  Indessen  hatte  der  Feind,  Obei-zeugt,  dass  der  im 
KQckzuge  begriffene  Major  Kraus  bei  Seefeld  keinen  Wider- 
stand leisten  kdnne,  den  gr5ssten  Thoil  der  denselben  vorfolgend«! 
Truppen  gegen  Luetasch  zurQckgezogen  und  mit  vereintt*r  Kraft  d« 
Angrill'  erneuert.  Als  General  L  o  i  s  o  n  auch  jetzt  noch  nicht  Meist« 
des  Platzes  werden  konnte,  schickte  er  zwei  Offiziere  mit  eiDcD 
Tambour  als  ParlamenULre  nach  dem  Passe.  Hauptmann  Baron 
II 0  rn  kam  ihnen  entgegen  und  erfuhr  aus  der  Srhiljderung  d*f 
beiden  Offiziere,  dass  ihm  jeder  Rückzug  abgeschnitten  und  kdi 
Entsalz   zu    hoffen   sei,    wovon   sich   persönlich   zu  ßberzeugen  dtf 


1805.  437 

Fciad  ihm  die  hVcihcit  \iess.  DagcgoD  drolitu  Loison  Allos  über 
die  Klinge  .spiingtui  zu  lassun,  wenn»  bei  der  Zwccklosigkeit  eiuor 
forncren  VcrtheidigUDg,  die  Besatzung  iiicht  nach  einer  Stunde  ka[)i- 
tulire.  Hauptmann  Harun  Hörn  Qberzougte  sich  vor  Allem,  dass 
der  Feind  wiikiich  bcrciUs  den  Weg  nach  Suefelil  geiionnnfü)  und 
dadurch  iiirbt  nur  den  Liji^tastrh-,  fioiuittrn  auch  den  Si'ihamitz-l'ass 
umgangen  }iabe;  da  folglich  der  fernere  Widerstand  Ruinen  Poüten 
nicht  erhalten  k<inijlt%  8i.:hbs»  dtirselbe  eine  KapitiilalJon,  durcli 
welche  st-iae  Truppe,  K>.  und  lli.  Kompagnie  Ohcrlieiitcnant  Ferdi- 
nand V.  Salz  lie  rg,  Lloutenaiit  Paul  Dorsche  t,  Friedrich 
Burket,  Fähnricb  Maximilian  Baron  Auffeubcrg  und  Ernst 
T.  Froh  reich  nebst  242  Mann  vom  Feldwebel  abwärts,  sich  kriegs- 
ge&Dgen  ergab.  Abends  darauf  wurde  die  Besatzung  uauh  Mitte- 
wald geführt  und  faud  Itier  von  der  11).  Kompagnie  den  Hauptmann 
Johann  Pirner  neb&t  115  Mann,  von  der  14.  den  Oberlieutenant 
Alois  S  c  h  r  u  1 1 ,  FähiiHcb  Johann  8  e  1  i  n  k  a  nebst  117  Mann, 
dann  den  Lieuteoant  Bataillons- Adjutanten  Mathias  Pollaczok  und 
Duterarzt  Albert  Frauzel,  welche  beim  Hückzugc  nach  Secreld 
in  Gefangenücliaft  gerathen  waren.  Die  Oilfiziere  wurden  auf  ihr 
Ehrenwort,  vor  der  Auswechslung  nicht  zu  dienen,  entlassen. 

Da  der  Erzherzog  Karl  mit  der  italienischen  Armee  den 
Rückzug  von  Caldiero  nach  Montecchio  maggiorc  um  1.  November 
bewirkt  halte,  ordnete  auch  Erzherzog  J  o  h  a  u  n  um  4.  die  Rau- 
mong  Tirols  an,  um  sich  mit  der  italienischen  Armee  in  Kärnthen 
zu  vcranigen.  Alle  in  Nordtirol  aufgestellten  Truppen  versuinmirfitfu 
sich  auf  dem  Brenner,  wohiu  die  beiden  Bataillons  des  Kegimentes 
von  Innsbruck  sogleich  aufbrachen,  bei  Maliei  Stellung  nahmen  und 
die  Grenadiere  erwarteten,  und  sowie  diese  mit  dem  Keserve-Korps 
eintrafen,  auf  den  Breuner  rückten.  Das  dritte  Bataillon  rüumtc  den 
Pass  KhrwaldeD,  öberschritt  den  Inn,  rückte  über  Inzing,  erreichte  im 
Angesichte  dua  schon  in  Innsbruck  eingerückten  Marschalls  Key  deu 
Seh5nberg  und  rückte  dann  am  Brenner.  Hier  wurde  mm  das  Re- 
giment zum  Schanzeubaue  verwendet,  da  aber  der  KQckzug  durch 
das  Pusterlhal  von  der  Sicherung  der  Eingänge  aus  dem  Zillerthalt: 
abhing,  rückte  das  erste  BataiUou  am  lU.  nach  Kemmateu.  Gleich- 
zeitig wurdfe  Major  Kraus  mit  dem  Kesto  des  vierten  BalAillous 
und  mit  der  von  verschiedenen  Regimentern  gesammelten  Mannschaft 
□ach  Mflblbach  beordert,  von  wo  er  zur  Verbindung  mit  Kcmmatcu 


A 


438 


1R0&. 


-/u  Vals  einen  Üflizierspostcn  von  ]'A0  Mann  aafstollU!  und  die 
Schürfschützen  des  Gericlitts  Stemugeii,  unter  Hauptmann  Wi  nkl  er. 
zugewiesen  erhielt.  Diese  Stellimgen  blieben  bis  13.  I>e!ietzi  und  da 
der  Feind  auch  von  SQdtirol  ani-fickte,  so  musste  der  Krzlierzog  den  durch 
das  Ober-Iunthal  und  Vintscbgau  marschirenden  Prinzen  Ruh  an 
seinem  äcbicltsalti  üljcrlasseu  und  ttetztc  nun  die  gänzliche  Bilumang 
des  Lande»  in's  Werk.  Die  Truppen  marschirten  0)>er  Brnnecken. 
lAenz  nach  Villach,  wo  am  20.  alle  versammelt  waren,  dann  weiter 
Aber  Ktagenfnrt  und  durch  das  Drauthal  in  die  Gegend  von  Wia- 
discb  -  Feistrilz,  wo  sie  wich  am  J7.  mit  df*r  aus  Italien  zuröck- 
gekommeneu  Armee  vereinigten  und  nunmehr  deren  rechten  FlQgel 
bildeten.  Erzherzog  Karl  beschloss  die  Armee  Ober  Wien  nach 
Mähren  zu  führen  und  dort  im  Kflckeu  der  französiächen  Haupt- 
armeo  zu  operircn.  lliezu  wurde  am  2.  Dezember  der  Maraeb  an- 
getreten und  über  Fettau,  Fiiedau,  Cznkaturn,  am  5.  und  6.  KOr- 
mend  erreicht.  Am  folgenden  Tage  erhielt  der  Erzherzog  die  Nach- 
licht  vou  dtT  am  2.  Dezember  verlorenen  Schlacht  bei  Äuslerlitz 
und  dem  am  0.  abge^ohlossfiien  WafTenstilldtande.  Um  noch  so  Ti«l 
Terrain  als  möglich  zu  goviDiieu,  rückten  slimmtliche  Vortnippw 
in  Kilmärschen  hh  an  Aiv  französischen  Vor|>osten,  wodurch  du 
Uegiment  in  die  Gegend  von  Oedenbui^  gelangte  und  in  Kaposv^, 
Hövoy,  Szimad  und  den  tiäcliaten  Urteil  beiiuarüert  wurde. 

Die  hierauf  zu  Fressburg  fortgesetzten  Friedensunterbaudlungea 
fQhrten  zu  dem  Frieden  vou  Prcasburg,  welchen  Kaiser  F  r  a  n  i  am 
20.  Dezember  bestätigte,  in  W4*Ichem  Oesterreicb  die  Länder  Venedig. 
Tirol,  Dalmaticu  und  die  deut^jiben  Vorlaude  abtrat,  dagegen  Salz- 
burg und  Berchtesgadi'ii  erltiHlt.  Diu  KegimeiiU^r  niai'schirtcn  in  ibft 
Friedensgaruisonen ;  das  Kegimeut  kam  mit  dem  Stabe  und  einer 
Division  Grenadiere  nach  Schlan,  die  zweite  Division  nach  Kaniti, 
da.s  erste  ilataillon  in  die  Orte  Zittow,  Muncisey,  Mtraschitz,  Khtdn« 
Buscbtiehrad,  das  zweite  Wclkwarn.  Kmetovec,  Nuniercicz,  Vezeltork 
und  eine  Division  nacli  Frag,  das  dritte  uacb  Budin,  Kcedhort%  Kora* 
haus  und  liuschcc. 

Oberst  Friedrich  v.  Am  F  u  d  i:  war  mit  Oeneralsbefehl  von 
30.  November  1805  zum  Generalmajor,  Oberstlieutcnant  Josef  Weis» 
V.  Finktiuau  zum  Oberst  und  KcglmenU-Kommaudanten,  Hiyor 
August  M  a  1 1  Q  k  zum  Oberstlieutcnant  und  Hauptmann  Wilbela 
Baron   B  i  e  I  a  zum   Major   befördert ,    endlich   dir   im   Neustadt« 


1806.  439 

KadtiU'itliaLisc  küiiiiiiaudirtu  Majui  Micha«!  Aicüiiigcr  dem  Kagi- 

mente  in  Stand  Regelten  worden. 

^k         W&hrend   dem   Laufe   dieses  FeUznges    war   der  Oberst -In- 

faaber  des  Regiinentfa  ain  f*.    Juui  iu  Wien,    im    t>().  Jahre  86ines, 

diu'cli  stiltcDc  uud  mannigfuctu'*  Verdiensto    um   den    ^taat  uod  die 

Mitnschlimt,  be»ondors  uhnr   um   die  österrficlii8cbe   Armee,  autige- 

zcichneten    Lebeus .    gestorben.    Franz    Josef    Graf    K  i  □  s  ky    von 

Cliinitz   und  Tettan,  Ht'rr  au!  Zwikowic  uud    Chliim - LlioU, 

^k.   k.   wirklirJmr  gebelmer   liitUi    und    Kfunmerür,   k.    k.   Feldzeug- 

^keister,  Klircnmitgliod  der  k.  b&hml&clicu  Gesellschaft  der  Wissou- 

^Kcha(leii  und  der  GeK^lUdiart  ti:iturforsehe.ndt'r  Freiiii<Iu  in  Berlin  und 

Ober- Direktor  des  k.  k.  Kadotenhauses  zu  Wiener- Neustadt. 

Die  freilierrlu'h  Klusky'arhe  Familie  war  eine  der  äHesten^  seit 
lange  durch  Grossthateu  und  Verdienste  rDhmlichstt  bokaniate  Familie 
des  Königreiches  Böhmen,  als  sie  vom  Kaiser  Ferdinand  II.  i» 
den  deutschen  Rfichsgrafenstand  erhoben  wurde.  Dieselbe  tlieilte  sich 
,  io   zwei  Linien,    von  welcher  die  jüngere  deu  Fürsti-nstand  erhielt, 
tdoch  stammte  Graf  Fraii^  Ki  n.'^iky  utiä  der  älteren  Linie,  aus  der 
Übe    des   Grafen  Franz  Ferdinand    und    der  Grätin  Maria  Plilffy 
u  Krdöd  und  wurde  7m  ('ra|^  um  6.  Dexomber  1739  geboren. 
Seine  Erziehung  begauti  im  Vaterhaust*.  wurde  im  Thcrcüianum 
zu  Wieu,  dann  an  der  Hoi;h.scbu1e  in  Prag  fortgetsetzt  und  studirte 
er  hier  die  Ilecbte,  Mathematik  uud  Naturkunde.  In  Folge  der  väter- 
lichen Bestiinniung  beLCuna  di^r  Graf  lÜe  Laufbahn  als  Kath  bei  dem 
böhmischen  Äp)>elbtionsgLM'iohte.  Ilald  trieb  ihn  Jedoch  sein  innerer 
Beruf  zu  dem  Kriegerjjtande,  bei  welchem  er  1759  altt  Vuloiitär  uud 
Lieutenant   im  Cbevaujclegers  -  Uegiment  Löwenatein  eintrat.     Noch 
im  selben  Jahre   kam  er  als  Lieutenant' zu  dem  Kegimcuto  Nr.  22 
und  avancirte  in  demselben  durch  Konvention  1700  zum  Hauptmann, 
^lu  dieser  Charge  machte  er  unter  F. -Z.-M.  Lacy  die  Unternehmung 
^Plach  Berlin  mit   und    wurde    mit  der  Meldung   von   der  Besetzung 
dieser  liesidenz   au   den  K-M.  Grafen  D  a  u  n  gesendet.     Im  Jahre 
17Ü-1    wurde   Ki]i.sky   durch    Konvention    Major  beim  Regimente 
^Nr.  35   und   auf  eben   die^e   Weise   176b    Uberst  des   Regimentes 
HHr<  42.    In   diesem  Kegimeute  zeigte   er  zuerst  seine  Talente   im 
*     Erziehungswesen,   indem  er  mit  beträchtlichen  Kosten  eine  ordent- 
liche   Kadetenschule    errichtete,    welche    die    Aufmerksam  keil    der 
I     ^aiseriu  Maria  Theresia  auf  sich  zog,   welche  ihn,   zum  Be- 


440 


1M»5. 


weise  ihrer  höchsten   Zufriedenheit,  im  Jahre  1772   xum  Geoenl- 
Feld  -Wachtmeister  ernaniite. 

Im  Jahre  1775  erhielt  Qraf  Klnsby  den  Auftrag,  tn  gani 
Böhmen  die  neu  angeordneten  {^uasi- Kasernen  zu  regnliren  und 
einzurichfcün  und  Iflr  dia  Reiterei  die  Slalluagen  zu  bauen.  Di« 
schwii'rige  Geschäft  leeudete  er  in  naüglicbst  kfirzester  Znit  zur  Za- 
rrieiloDheit  seines  Monarchen.  Im  Jahre  177^  Obcrtru;;  ihm  der 
Kaiser  ein  Kommando  bei  dem  Truppenkorps,  welches  nach  dem 
Ableben  {ies  Kurfürsten  die  obere  Pfalz  in  Besitz  nahm  und  sich 
durch  strenge  Kriegszucht  auszeichnete,  als  aber  hierüber  der  Krieg 
mit  Trenssen  ausbrach,  begab  sich  K  i  n  s  k  y  zur  Armee  imd  tmg 
bei  der  Tjebernimpelurig  de.s  bftfesUgten  feindlichen  Postens  Habei- 
schwert sehr  viel  zum  glQcklitheu  Krfolge  bei.  Nach  hergestelltem 
Frieden  erhielt  K  i  n  a  k  y  den  Auftrag,  sich  von  der  inneren  Ein- 
richtung der  vor  Kurzem  in  Stuttgart  neu  organisirten  Kadcten- 
Akademie  zu  unterrichten:  bei  dieser  Gelegenheit  besuchte  er  auch 
jene  von  Salis,  Pestalozzi  und  andere,  tim  seiue  Kenntniüse  im  £r- 
ziehungäfacho  zu  vervollkommnen. 

Nach  seiner  Rftckkehr  um!  darauf  erfolgten  Verraühlang  mit 
Renata  Qrilfin  Trautmannsdorf,  Hofdame  der  Kai.'serin  Mari» 
Theresia,  wurde  er  zum  Lokal -Direktor  in  dt-m  Wiener-Neil* 
Städter  Kadetenbauae  mit  dem  Auftrage  ernannt,  diese  wichtige  An- 
stalt nach  seinen  Erfahrungen  zu  verbessern.  Zu  eben  dietier  2eit 
ward  er  auch  Inhaber  des  Uegimentes. 

Nuu  befand  er  sich,  ganz  seinem  Wunsche  gemäss,  in  jener 
Stelhing,  in  welcher  er  der  Armee,  durch  die  Heranbildung  ausge- 
zeichneter Offiziere,  durch  26  Jahre  unberechenbar  gute  Dienste 
leistute.  VieUi  höchst  nützliche  Aenderungen  landen  nun  statt  üsA 
Enkel  werden  noch  den  Mann  segnen,  dessen  ausgebreitete  Kennt- 
nisse, edle  Onindsätze,  wahrer  Patriotismus  und  rastloser  Elf«, 
dieser  fUr  die  Jugend  so  nützlichen  Anstalt  eine  ihrem  wichtigen 
Endzweck»  so  entsprechen  dt  Verfassuug  gegeben  hat.  Im  Jahre  1781 
hatte  K  i  n  s  k  y  die  Ehre,  duss  ihn  K:üscr  Josef  II.  auf  seiner 
Heise  nach  Italien  zum  ücgloiter  und  drei  Jahre  darauf  tarn  wirk* 
liehen  Kainmf'rlierrn  ernannte. 

Im  Jahre  1785  erfolgte  seine  Ernennung  zum  Feldmnrschall- 
Lleutenant  und  nach  dem  Ableben  des  Feldmarschalls  Collored» 
zum  Obcr-Dircctor  der  Militär-Akademio.    Bei  dem  Ausbruche  del 


1N06. 


441 


TQrkenkiitiges  1788  begli'it«t«  Kiiisk^y  tien  Ktzlierzog  Fr&nz  in 
iliesera  Ki>ldzug;o  unil  zeidmete  siub  am  2iK  Keptomber,  als  aiir  tlem 
RQckzugc  von  Karansebus  in  iler  NacJit  7.wis(;heii  den  Kolonnen 
iliirch  »Ifii  Argritl  dtr  Tßrken  aul'  die  ÄiriLTogarde  eine  Vei wirruuf,' 
entstand,  durch  Geistosgugeuwait  vorzog lii-li  aus.  iiiduni  tr  rasth  mit 
dem  Krzhorzoge  einem  Hegimonte  zueilte,  dieses  Qitarräe  formireu 
liess  und  so  in  bester  Ordnung  den  Murmelt  nach  Karaa^sebes  fort- 
setzte. Im  Jahre  1793  abeniiuls  in'«  Feld  gerulen,  führte  Kinsky 
das  Keserve-Korps  von  ßuhmen  nach  Tiier  uud  von  liit-r  znr  Ob- 
servations- Armee  in  den  Niederlanden.  Hier  kommandirte  er  bei 
der  Erstfirmung  des  Cäsartagers  die  dritte  Kolonne  mit  hoher  Aus- 
zeichnung, t'bfiiso  die  Belagerung  von  le  Que.snoy,  kärapftH  dann 
mit  seiner  Division  b«M  Berlaimont,  Tenipleiive.  Menin  und  Lauoix 
nnd  erhielt  filr  sein  erfolgreiches  Wirken  vom  überrcldlierrn  Prinzen 
Coburg  in  den  wärmst«»  Worten  den  Dank  aiisgesproi'ben. 

Im  Feldzuge  17*J4  komniandirtc  Kinsk\  eine  Kolonne  in 
der  Schlaclit  liei  Cateuit ,  web  lit^  zur  Kinsrhliestjung  Landrecy's 
ftlhrte,  dann  eine  im  siegreichen  (jiefcchte  bei  Bcauiepairt.  Für  die 
hiebet  erworbene  Auszeichnung  erfolgte  seiiifi  Rrni-iniung  zum  Ftld- 
zengmeister.  Gleicli  darauf  versuchten  die  Franzosen  mit  IIO.UÜÜ  Mann 
Landreüv  zu  t^ntsf^tziin,  wurdi'ri  aber  i'uta^^hieden  gesclilagL^n ,  an 
welchem  Siege  dem  Grafen  K  i  n  s  k.v  ein  hervorragender  Antheil  ge- 
bührt. Nach  einigen  Tagen  nahm  er  mit  einer  Kolonne  Bonrincs  mit 
Sturm  und  warf  die  Franzosen  über  die  Marqnc,  mnsste  sieb  aber 
nach  dieser  glänzenden  That  wegen  Kranklieit  nach  Toumay  begehen, 
flhemabm  dann  nach  seiner  Wiederh  er  Stellung  das  nifilurliindiHKbe 
Generalkommando,  gleich  darauf  aber  eine  Division  bei  der  Hanpt- 
amiee.  Als  diese  dio  Winiertjuailinre  bezog,  erhielt  K  i  n  s  k  j  das 
Kommando  über  zehn  an  der  Latin  aufgestellte  Gienadier-Batailliuis, 
anfangs  1795  Ober  den  ganzen  linken  Flügel  —  IS  Bataillons, 
48  EskadroDs  —  und  im  Juni  über  den  rechten  Flügel  der  Haupt- 
annee. 

Während  seiner  zweijähiigeu  Abwesenlieit  von  dem  Kadeten- 
haose  wurde  dort  seine  Uneutbtdirliclikcit  immer  lUblbarer,  daher 
der  Uofkriegtirath  seine  Fnthebung  von  dem  mit  so  hohem  Ruhme 
geführten  Kommaudo  anordnete,  worauf  er  das  lleer,  welches  den 
Verlust  eines  so  hoch  verehrten  Anführers  schmerzlich  empfand, 
verlicsfi,  und  in  die  Mitte  seiner  theueren  Zöglinge  zurückeilte.  Aber 


vi 


U2 


18»fi. 


schon  im  nächsten  Jahn^  wiinlt;  K  i  n  h  k  y  »uoh  ßjilimen  berufen, 
wo  er  sieb  bei  der  Leitung  der  Vertlieidiguiigsanstalttiu  und  £^ 
richtung  der  L^irirlmilii/.  sehr  auszeicliiide  und  kehrte  erst  1797 
na*:h  NctiRtaiit  zuriick,  wo  er  im  Jahre  18U1  för  seine  sich  imnwr 
mehrenden  Verdienste  mit  Aer  Wüido  eines  k.  k.  wirklichen  geheimen 
Käthes  belohnt  wurde. 

Von  Qun  an  war  dem  Grafen   K  i  n  a  k  y  gegönnt,   die  letita 
Jahre   seines    den    edeUten   Zwecken    gewuihtfm    Leliens,    ununter- 
brochen in  der  l^rfQllung  seiuer  Lieblingspthchten  zuzubringen.  Auf 
seiner  letzten  Keise  im  Jahre  ISOf),  anf  welcher  er  die  Ehre  hatte, 
Se.  Majestät  den   Kaiser  Franz    auf  das   Familieugut  Lobcreck 
zu  begleiten,  erkrankte  er  am  Nervenfieher  und  starb  zu  Wien,  be- 
trauert von  seinem  Kaiser  und  allen  jenen,  welchen  sein  edler,  vor* 
trefflicher  Charakter   bekannt  war,   wehmQthig  beweint   von  seinn 
Zöglingen^  denen  er  noch  den  letzten  Beweis  seiner  rßhrenden  Liebe 
^b,   indem   er  seine  GrabsUltto   auf  dem  Friedhofe   der   Militär- 
Akademie  bestimmte.  Hier  ruht  nun  der  Unvcrgcssliche  mitten  unUr 
seinen  Lieben  mit  folgender  Grabschrift:   „Franz  v.  Kinsky,  dei 
,b.    II.  K.  Graf,    Sr.  Majestät  geheimer   Uuih,    General -Feldzeng- 
«meister,    Inhaber  cino»  Kiigimentos  zu  Fnss,   IJberdirektor    des  k. 
,auch   k.   k.   Militär -Kadetenhauses   durch   2()  Jahre,    wollte    nuk 
, einem  rastlosen,   nicht  sich,   sondern  Gott,  dem  Staate  und  d<B 
« Fürsten    gewidpieten    Leben ,    endlich    hier    bei    seinen    Zöglingea 
.ruhen.  Kr  starb  05  Jahre  a!t^  zu  Wien  den  fl.  Juni  1805."  •) 

Se.  Majestät  geruhte  mit  Allerhöchster  KntschliessuDg  vom 
18.  November  1805  den  F.-M.-Lt  Ludwig  Baron  Vogelsaog. 
Ritter  des  Maria -TheresioD- Ordens,  in  Anerkennung  seiner  vielm 
Verdienste,  insliesnnciere  fOr  seineu  Heldenmuth  in  der  Sohlacht  bei 
Caldicro  als  Kommandant  der  Greuadier-Heserve,  zum  Oberst-lnbatier 
des  Regimentes  zu  ernennen. 


*}Ib  der  öeterr^ietiisvli-militärucfaen  ZeitaabriH  von  Sebels,  1828,  II.  H(A 

Itfludvt  »ob  die  ausruhrliclio  Biogrnphie. 


1806-1808. 


Ende  März  1806  viurda  augeordiiet,  die  Kegimenter  wieder  in 
rei  Grenadier- Kompagnien,  in  zwei  Uataillono  zu  sechs  nn<l  einem 
Uataillon  zu  vier  Kompagnieu  zu  Tormiren.  Üei  Annahme  dieser 
neuen  Formation  wurde  der  Major  Johann  Brust  In  den  Fensions- 
stand  rOckvcrsetzt  und  viele  überzählige  Mannscliaft  beurlaubt. 

Tm  Oktober  wurde  in  Rühmen  zur  Behan[)tiing  der  Neutralit&t 
bei  dem  zwischen  Frankreich  und  Freusson  ausgebro ebenen  Kriege 
ein  BeobacbtuDgskorps  aufgeKtellt  und  iu  dasselbe  auch  das  Regi- 
raeot  eingetheilt,  welches  mit  dem  Stab  und  dem  zweiten  Bataillon 
nach  Beraun,  das  erste  nach  Zoliran  und  Horschovic,  das  dritte, 
welches  zwei  Monate  in  Thereüien^tadt  garnit!onirt  hatte,  nach  Königs- 
saal  und  Knin  marschirtc.  Die  Grenadiere  wurden  wieder  in  Bataillone 
fonuirt  und  kamen  nach  Peczvar.  ludesseu  waren  auch  die  im  Feld- 
zuge 1805  in  Gefangenschaft  gerathenen  Oftiziere  und  Mannschaft 
wieder  beim  Uegimente  eingerückt  und  nachdem  ira  November  das 
Neutraliintdkorps  wieder  aufgelöst  wurde,  blieb  das  Regiment  in 
seinen  Dislokationen,  wo  auch  die  Grenadier-Division  einrückte. 

Im  Dezember  180t>  erifingou  einige  Aeuderungen  in  der  Ad- 
justirung.  Die  bemerkcnswcrtheste  iu  derselben  war  die  EinfQiirung 
der  Czako  statt  der  Ht-lrne.  Die  C'zako  waren  von  schwarzem  Tuche, 
nach  oben  stark  ausgcschweilt,  mit  einem  Sonnen-,  einem  Nacken- 
und  zwei  Seiteiisclurmen  versehen.  Sie  waren  vorne  mit  einer  Schlinge 
und  Kokarde  von  Messing,  sowie  mit  einer  schwarzen  und  gelben 
wollenen  Kose  geziert.  Die  Oftiziere  trugen  den  Czako  in  gleicher 
Form  wie  die  Mannschaft,  Jedoch  ohne  Nacken-  und  Seitenscbirm 
und  hatten  die  Schlinge,  Kokarde,  Kose,  sowie  die  Chargenabzeiclien 
von  Goldborden.  Letztere  bestanden  bei  den  Korporals  in  einer,  bei 
den  Führers  und  Feldwebels  in  zwei  gelben  liarrasbordcn ;  bei  den 
subalternen  Offizieren  in  einer  ilurch  einen  schwarzen  Streifen  ge- 
theilten,  bei  den  Haupllculen  in  einer  breiten  goldenen  Borde.  Die 
Stabsoffiziere  erhielten  goldbordirio  Hüte  ohne  Federbusch. 

Im  Februar  1H07  marschirto  das  Uegiment  nach  Kolin,  wo 
Dtir  der  Stab  blieb,  während  die  Bataillone  in  den  umliegenden  Ort- 
schaften die  Quartiere  bezogen. 

Mit  dem  Reskripte  vom  15.  August  1807  wurde  ein  Diatiuktions- 
zeidien  für  Jene  Veteraueu  gegrdudet,  welche  ihre  gesetsdiche  Ka^i- 


444 


180C-]^S. 


lulalioii  beruits  ItititerlegL  hatlen  uiul  sich  reeiiyjitjireD  lii-.s»tiu.  Uiesta 
Biotin ktionszeicheD  bcsUnd  aas  zwei  Klassüu  und  zwar  ein  oral» 
fßi'  14  und  ein  sechseckigem  mesüingenes  Schild  mit  eiuer  Trophia 
und  der  Ut'berachrift  .Vßtorauis*  fTir  20  vollstreckte  Diens^ahrf: 
statt  den  tiölzorncn  Trommeln  wurdun  solche  von  Messing  eingefQhrt. 

Oher^tlieuteoant  August  Maltok  und  Major  Anguut  Kobelt 
traten  am  12.  November  1B07  in  den  Uuhcstand;  in  ihre  Stelleii 
wurde  der  Major  Heinridi  van  der  Oracht  des  Regimentes  Nr.  Jö 
als  Oberstlieutenant  und  der  Major  Johann  Frisch  von  Nr.  lü 
eiugetheilt. 

In  diesem  Jahre  erhielt  die  Armee  das  vom  Erzherzog  EsrI 
ausgearbeitete  Dieustreglement,  ein  Musterwerk,  welches  in  Europa 
als  das  Ausgezeichnetste  anerkaunt  war  und  sich  unverändert  nahen 
40  Jahre  erhielt ;  sein  Geist  wird  für  ewige  Zeiten  Geltung  erhaltm. 
Aach  erschien  ein  neues  Abrichtungs-  und  Kxerzier- Reglement.  Die 
Kompagnien  fQhrten  nun  Nummern  nebst  den  Namen  ihrer  Uaupt- 
leute  oder  KapitanlieuteDants,  welch'  letztere  die  FlQgel -Kompagnien 
kommaudirten.  Der  Obcrstlieutenunt  befehligte  das  dritte,  der  ent« 
Major  das  erste  und  der  zweite  Major  das  zweite  Bataillon.  Die 
Otliziere  und  UnteroffiziorG  staudon  theils  in,  theils  drei  Schritte 
hinter  der  Front.  Die  Tambours  und  Kimmerlfute  hatten  ihren  Pllti 
hinter  der  Mitte  des  BatiiUlons.  Die  Charge  der  Tfeifer  ging  M 
und  wurde  befohlen,  dass  das  Scheibenscliiessen  einen  ganzen  Monit 
vorzunehmen  sei  und  jedes  Bataillon  nur  eine  Fahne  zu  führen  habe- 
Die  Armee  erhielt  neue  Kriegsartikel  40  an  der  Zahl  und  ein  ueuei 
Diäten -Normale. 

Kaiser  Franz  stiftete  am  14.  Juli  1H08  zur  VerherrlicbinC 
des  glorwQrdigen  Andenkens  seines  Vaters  Kaiser  L  e  o  p  o  1  d  0. 
und  zur  Ilelobuung  besonderer  Verdienste  um  deu  Kaiser  und  di^ 
Vaterland  den  ,Leöpold- Orden*  in  drei  Klassen. 

Major  Josef  Kraus  wurde  mit  15,  September  1808  zom  Be* 
gimente  Nr.  ü7  transferirt  und  der  Major  Michael  Aicbingertn 
seioer  Ant^tidlung  zinn  siipernunierurcn  Obcrstlieateuaut  beordert 
Der  Inhaber  erhielt  die  Befugniss,  dem  Kechnungsfllhrer  bei  gut«' 
Verwendung  deu  Uauptmauustitel  zu  verleihen. 


1809. 


lern  Pressbnrger  Fneden  waren  ^osse  Veriüideningen  in 
Europa  vor  sich  gegaiigon.  Im  Juli  1800  iintorzeicliiiöten  IG  deutsche 
Fürsten,  danioter  Baieni,  Wnrttemberti  und  Baden  einen  Vortrag, 
in  welchem  sie  als  afheinischc  BtindüSätfLatcn"  einen  besonderen  Bund 
schlössen,  sich  vom  deutschen  Reiche  loss:t|rtün  und  in  den  Schutz 
und  die  Dienstplliclit  Frankrcii;hs  hegahon.  Am  1.  August  wurde 
der  Beschluss  dem  Reichstage  in  Regeusbur^  mitgethcilt  und  die 
Erklärung  abgegeben,  dass  man  das  deutsche  Reich  für  aufgelöst 
ansehe.  Da  nun  die  deutsrhi;  KainerwOrde  otine  Inhalt,  Hecht  und 
Gewalt  war,  erklärte  Kaiser  Franz  am  ö.  Au^st  I80ö,  dass  er 
die  deutsche  Kaiserkrone  niederlege.  Kaiser  Franz  11.  war  der 
zwanzigste,  seit  M3S,  in  der  Reilvc  der  Fürsten  seines  Hause;;, 
welche  die  deutsche  Kaiserkrone  getragen;  hinfort  nannte  er  sich 
Franz  I.,  Kaiser  von  Oesterreich. 

Im  selben  Jahre  schlössen  Pronsscn^  England,  Russland  und 
Schweden  eine  Koalition,  u?n  d*'n  völkerrechtswidrigen  riewallthaten 
Napoleon's  Kinhalt  zu  thuu;  jedoch  vergebens,  denn  ihre  Heere 
wurden  in  den  Schlachten  bei  Jena,  Kilau  und  Friedland  geschlagen 
and  diese  Koalition  musste  den  Frieden  zu  Tilsit  lti07  mit  schweren 
Opfern  erkaufen;  Preussens  Rest'itid  hatte  dadurch  beinahe  aufgehört. 

Terrorisirender  denn  je  griff  Napoleon  in  die  Geschicke 
Europas.  1808  schuf  er  in  Spanien  ein  niüues  Kftnigreich;  da  aber 
dieses  Volk  sich  widersetzte,  wodurch  Napoleon  zu  bedeutenden 
Truppensendmigen  gezwungen  wurde,  benützte  Oesterreich  die  üe- 
legenbcit,  um  nicht  lilnger  in  leidender  Haltung  die  franzOsinchen 
XJeber^riffe  zu  erdulden  und  ergriff  das  Schwert. 

«Die  Armee  war  auf  400.000  Mann  gebracht  und  in  Korps 
getheilt',  die  Artillerie  verbessert  und  durch  Krrichtung  der  Land- 
wehr der  Armee  eine  bedeutende  Reserve  geschaHen.  Der  ruhm- 
gekrönte  und  allgemein  geliebte  Erzherzog  Karl,  Generalissimus, 
führte  mit  unumschränkter  Vollmacht  den  Befehl  Ober  die  in  Böhmen 
and  Ober- Oesterreich  sich  sammelnde  Hauptarniee,  welche  aus  sechs 
Anaee-  und  zwei  Reserve-Korps  bestand.  Zwei  Korps  wurden  in 
Italien,  eines  in  Galizien  aufgestellt.  Beim  Regimente  wurde  die  17. 


44a 


IBM. 


und  18.  Kompanie,  sowie  eine  Rcserve-Pirision  errichtet.  Sämmt- 
H<^e  Ober-  und  Unteroffiziere,  welclie  zur  Abrii-htting  der  Landwriir 
kommaridirt  warer,  rflcktcn  ein. 

Das  Regiment  brach  mit  seinen  drei  Bataillons  scboa  un 
24.  Februar  von  Prag  anf  und  marschirte  nach  Saaz,  wo  das  erst« 
Armee^Korps  unter  KommaDdo  des  G.  d.  K.  Urafen  Bcllegard« 
am  20.  März  versamnieU  war.  Hier  erhielt  das  Regiment  die  £in- 
theilung  in  die  Division  des  F.-M.-Lt.  Jtaron  Ulm  und  bildet« 
mit  den  ReginienLern  Kr.  lü  tuid  11  jedes  zu  drei  natailloos  difl 
Brigade  des  ß.-M.  Baron  Vacqu an t-QeozoHes.  Die  Grenadier- 
JMvision  des  Rf^gitnHiites  wurde  mit  jenen  der  Regimenter  Nr.  10 
und  11  in  ein  Uutaillon  unter  Kommando  des  Major  Ignaz  Gnf 
Winiawsky  von  Nr.  II  zusammengestellt  und  bildete  mit  nodt 
1 1  Grenadier  -  ItataiUons  und  8  KQrassicr  -  Regimentern  das  er^t« 
Reserve-Korps,  welches  sich  unter  dem  G.  d.  K.  Fürst  Liechtd 
stein  zu  Kotin  sammelte;  die  Grenadiere  stiinden  unter  dm 
Q.'M.  Frinz  Viktor  Rohau  und  dem  F.-M.-Lt.  Prinz  von  UesseD- 
Homburg. 

Laut  Staudes-Liste  des  Monates  Mürz  1809  bestand  dasOflizier- 
Korps  aus: 

OherKl -Inhaber  l<'.-M.-J<t.  hiidiviiE;  llaraii  Vogfleang. 

Oliprat  ICogimontji-KuiiimauiCfittt  Jos<>r  Woifls  T-  Finkunaa. 

Oberstlif-iitAiiarit  llcinrieli  r&n  <ifr  liracbl. 

Majors  Ludwig  Grütz,  Jobatin  Frisob. 

KAfilnn  Matlii^s  Prunfttn,  K<>giment8-Ai;ljntant  ObeHieatenkat  Kriadiici 
Rf>i(>ti,  nalaillontt-Adjtitiint  Li(>iiü>nniit  Kniet  K  ro  h  rc  i  o  b,  I>ani«l  f  iichcf, 
Daniel  Worn^r;  k.  k.  Ka^IM  NorWrl  Ilauck,  Ober»rst<»  Dr.  Ignax  Adle», 
Anton  M  ay  e  r-,  CnierSnite  JA&cf  Lc  rob,  Joser  Draycr,  Albert  Fraiil. 
ÜottrrierC  Paff,  Philipp  Taolierey,  Jabann  P«tro  w  j  Ix,  Georg  S«ttUr: 
Boglmenlb-Tunibonr  Joliann  K  k  e  I  a  b  e  n  ;  l'rofosH  Uartln  A  1 1. 

GrenaiUer-Hatiptlente  Johann  Popp«,  Wcnz«!  t.  Litzen  maycr. 

FjUilicr-Ilauptkate  Engelbert  di  Klorlano,  Alois  WolT,  litaiia 
Baron  Voe^lsan^j;,  Knp:«n  Baron  Mylias,  Kranz  Kopp,  Johann  Pirntt, 
Joachim  Baroti  florn,  Johann  Vipnet,  Clftnens  Weyrolher.  Albart  Will- 
baiier.  Joe^f  v.  tiagore,  JoBof  KosseTieb.  Valentin  Lipk«,  Johaoa 
StrohbanEi. 

Kapiliin-Iii«utßnant  Joaof  v.  Cliiiier,  Ludwig  Trallnaan.  Quid* 
Graf  Lichtenherg.  Joeof  Wunsch,  Anton  Finger,  Georg  Stnbcnioll. 

Oberli«ntGnant  Kr&n/.  Maroii,  Karl  Gorati ng,  Karl  Walfling,  Jeku> 
Biiron  Eapan  R,  .li^^hann  SCr  bitz,  Jospf  Bossard,  Kaüpar  Sobond,  Ibrtli 
ile  la  Nouc,  Josef  A  ulieh,  Johann   ßittorsberg,  Edaard  SobwenliiL 


1809. 


447 


FnkDE  Giger.  Kinnniii<l  (imiiet,  Anton  Jellinek,  Adnlbcrt  Uroach.  Ludwig 
Bsron  Maleomcs.  Jueef  Wenzig,  Aicz.  Csnal,  Ferdiiiftnd  Salzbergor, 
Karl  V.  PeccLiv,  Mathias  Pollftczok,  Johann  Claus,  Johann  Sehaup. 

rnlerlieulcnaiit  Fcrtiinniid  v.  Weiss,  Josef  Dow&ra,  WcDxe)  Itii>r- 
gotteli,  Friedricli  Gottsli^hen,  Andreas  Vincent,  Johttnn  Rtrohbaah, 
Antoa  Fried«!.  Ikuhk  ReinjTCoh t ,  n^^orp  Weiser,  Josff  lleinecke, 
AoloQ  Baron  Luscuuu.  Geor»;  Btron  Jiamottc,  Philipp  Jelineok,  Wenzel 
Öelenk»,  Josef  Ocriach,  Frans  Baron  Anrfenberg,  Anlon  .SebSrifelder. 
(hindaker  Baron  NefxorD. 

Fiibiirichc  Ludwig  £ron,  Karl  Mocscr,  Karl  Matbor,  Andreas  von 
Klger,  Muriz  Oörptr,  Heiuricü  Wonzülmann,  Adam  v.  Rn  moiorsbcrg, 
Karl  Lern  er,  Josef  Zwiorzi  na,  Josof  Oal  tj,  Anton  Klotz,  Vinc&nx  Cocoli. 
Mit'baet  Hanranock,  Fraiii  Pawteck,  MaÜiins  Tbocci.  Rudolf  v.  Teezia, 
jQ«orf  Turba,  Jakob  Schwab.  Feniinand  Cariore  Jolann  Wabmulh, 
^tafan  Bord  in  j,'- 

^B  Die  D^jiot-OiTisiiiu  war  in  frag.  Obcrslliculvnant  Midiae]  Aioliiagar 
and  Ol>erli<-uloitanl  Albi-rt  Fuchs  in  der  Neiistiidtor-Akailoiiij«,  Hcgimentn-Arzt 
Franz  i>r.  Z  it  ui  s  ii  n  d  o  »Im  qu»  Stabs-Arzt  iui  Feldspital  Nr.  I.  Obcrlicuteuunt 
Joaef  Wen  zig  bei  der  Konacri^jtion  zu  Prag,  LieutonanL  Leopold  Wanka 
beim  Gcner&Istab,  JoKof  Aufiiiossor  lieioi  Arnicc>N)iil!kl  in  Kuttoubcrg,  Jo^üf 
Jabu,  Adjutant  beiu  Ü.-M.  A  ui  Kiuio,  Anton  Hess  cuuimundirt  im  Arutce- 
Spital  Nr.  L 

Am  fi.  April  1809  erlieas  Erzherzog  Karl  folgenden  denk- 
würdigen Armeebefehl: 

.Der  Schutz  des  Vaterlandes  rult  uds  zu  neuen  Tliaten.  So 
«lange  es  inSglich  war  den  Frieden  durch  Aufopferungen  zu  erhalten 
.und  &o  lange  die  AufopferiingCQ  vortrfigUch  waren  mit  der  ßhre 
.de»  Throns,  dar  Sicherheit  des  Sttates  und  mit  der  Wohlfahrt  der 
.Völker,  so  knge  .schwieg  Jede  sehmer7.1iehe  Kmptinduug  iu  dem 
.Herzen  unseres  gütigen  Monarchen.  Aber  wenn  alle  Versuche 
.fruchtlos  sind,  unsere  glöcklicho  Scihstäudigiieit  gegen  den  uner- 
, seitlichen  Khrgeiz  eines  fremden  Eroberers  zu  bewahren;  wenn 
.Nationen  um  uns  fallen  und  rechtmässige  Kegenten  von  den  Herzen 
«ihrer  Unterthanen  losgerissen  werden;  wenn  endlich  die  Gefahr  der 
.allgemeinen  Unterjochung  auch  Oesterreichs  gesegneten  Staaten 
.ihren  ruhigeu  glücklichen  Bewohnern  droht:  .so  fordert  das  Vater- 
,land  von  uns  seine  Rettuug  und  wir  stehen  zu  seinem  Schutze 
.bereit.  Auf  Euch,  meine  tapferen  Wafl'engotahrten!  ruhen  die  Augen 
.der  Welt  und  Aller,  die  noch  Sinn  för  Natioualehre  und  Katioual- 
.«igenthura  halben.  Ihr  3ollt  die  ScJiraach  nicht  theüen,  Werkzeuge 
«der   Unterdrückung   zu    wenlen;    Ihr   sollt   nicht    unter   entfernten 


446 


ISO». 


«Uinimelstrjc^bcri  dio  cii(11l>.scii  Kriege  ciiios  zcrst^rendßn 
«fttliren.  Tlir  wpnlet  nie  fCSr  fremdes  Interesse  und  fremde  H&bsucM 
pbluten,  Kiich  wird  der  Fliich  nicht  treffen,  schuldlose  Vfllker  la 
nvernii'lilen  tmtl  aiiT  den  Lciclicii  erschlagener  Vaterlandsvertbeid^ 
^(leu  Weg  zum  geraubten  Tlironc  eiuem  Fremdling  zu  bahnen!  Auf 
«Kiich  wartet  ei^i  äidiritii^re»  Loo.s:  die  Freiheit  Knropens  bat 
.sich  unter  unsere  Fahnen  geflüchtet!  ßuere  Sieg« 
.worden  ilire  Fi^sseln  iRsen  und  Eiirn  deiitsrhen  BrQder  —  jetit 
.noch  in  feindlichen  Itiihen  -  halten  auf  ihre  Krlüsung.  Ihr  gehet 
.in  rechtlieht'ü  Kampf,  .sonst  stTttide  ii^h  nicht  an  Ktirer  Spitze.  Wii 
.werden  auf  den  Feldern  von  Ulm  und  Marcngo,  an  die  uns  dir 
»Feind  so  oft  prahliMid  eriruiert,  die  glorreichen  ITiateu  von  WOrj- 
»barg  und  Ostoracli,  von  Liptingen  und  ZOrioh,  von  Verona,  der 
^Trehhia  mnl  Novi  »n-npiiorn;  wir  wollen  unsenn  Iheuorn  Vaterlande 
.einen  dauerhaften  Frieden  erkämpfen.  Aber  wir  krmnen  das  gros» 
.Ziel  nur  durch  grosse  Tugenden  errr-icheu;  uiihediiigte  Folgsamhiit. 
.strenge  Disziplin,  ausharrender  Muth  und  unerschiltUiehe  StanJ- 
.haftigkeit  in  der  fJcrahr  sttid  die  Begloilcr  der  wahren  Tapferkrit 
»Nur  Einheit  des  Wirkens,  Zusaniraenwirken  des  Ganzen  fnhren  «im 
.Siege.  Seine  Majestät,  mein  Monarch  und  Itruder,  hat  mir  ibi- 
, gedehnte  Volhuaclit  /um  Itolohnon  und  zum  Strafen  gegeben:  ick 
.werdt*  liberall  in  Kuerer  Mitte  awi  uud  dt:ii  ersten  Dank  des  Vatff- 
.landes  sollt  Ihr  von  Eiierem  Feldlierrn  auf  dem  Schlachtfelde 
.erhalten.  Der  Patriotismus  vieler  Kdlen  Oestcrrciebs  Ist  Euren  Be- 
.dQrfnissen  zuvorgekfunnHMi,  er  veibUr^t  Kul'Ii  ila«  höchste  Mus 
.der  allgL-meänen  Krkenntliohkeit.  Aber  auch  die  Strafe  wird  im- 
.nachsichllifb  je<ler  Fflichtverlelzung  folgen.  Das  Verdieost  wiri 
.Belohnung,  das  Vergebeti  Ahuduug  treffen,  ohne  Kncksicfat  det 
.Person  und  des  Ranges.  Mit  Kdiandc  gehranntmarkt  soll  der  Ül- 
.wflrdige  hinausgestossen  werden,  dem  sein  Lehen  theurer  ist,  ^ 
.seine  und  unsere  Kbre;  mit  den  Merkmalen  der  Offentliehcn  Achtoeg 
, geziert,  werde  ich  unserem  Soiiverrm  und  der  Welt  jene  Tapfenn 
.vorstellen,  die  sieh  um  das  Vaterland  verdient  gemacht  haben  und 
.deren  Namen  ich  ewig  in  meinen  Herzen  tragen  werde.  Noch  bleibt 
.mir  eine  Krinnerung  ßbrig;  der  wahre  Soldat  ist  nur  dem  b^ 
.waffneten  Feinde  furchtbar,  ihm  ddrfen  die  bOrgerlicbea  Tageodei 
»nicht  fremd  sein.  Ausser  dem  Hcblacbtfelde,  gegen  den  wehrlosen 
.Bürger  und  Landmann  ist  er  bescheiden,  mitleidig  und  meuscblicb- 


1 


iRon. 


440 


^ 


,Er  kennt  die  Leiden  des  Kriegen  und  sucht  sie  zu  mildem.  Icli 
.werde  jeden  muthwiltigen  Frevel  um  so  strenger  ahnden,  als  die 
Absicht  unseres  Monarchen  niehl  dahin  geht,  benachbarte  Völker 
■,7a  bedrOcken,  sondern  sie  von  ihren  BedrQcJcem  zu  befreien  und 
«mit  ihren  Regenten  ein  festes  Band  zur  Krwirknng  einer  daner- 
, haften  Ruhe  und  zur  Handhabung  allgemeiner  Wohlfahrt  und  Sicher- 
heit zu  knfipf«n.  Bald  werden  fremde  Truppen  im  innigen  Verein 
»mit  nus  den  gemeinschaftlichen  Feind  bekämpfen;  dann  tapfere 
»WaffengefÜhrten.  ehret  und  utiterstfltzet  .sie  als  Kuere  Brüder. 
Nicht  Ruhmredigkeit,  sondern  mannliche  Thaten  ehren  den  Krieger. 
, Durch  EQhnheit  vor  dem  Feinde  mflsst  Ihr  zeigen,  dass  Ihr 
»die  ersten  Soldaten  seid.  So  fßhro  ich  Euch  dann  einst,  be- 
«gleitet  von  der  Ächtung  der  Feinde  und  von  dem  Dankgefllhle 
«fk'enider  Nationen,  nach  erkämpftem  rühmlichen  Frieden  in  das 
, Vaterland  zurück,  wo  Euch  die  Zufriedenheit  unseres  Monarchen, 
,der  Beifall  der  Welt,  die  Belohnungen  der  Tapferkeit,  die  Segens- 
.wQnsche  Kuerer  Mitbürger  und  das  Selbstgefühl  verdienter  Ruhe 
.erwarten.' 

Die  Stellung  des  ersten  Armee-Korps  Hess  den  Feind  an  einen 
nmarsch  in  Sachsen  glauben,  in  Folge  dessen  der  Marschall 
Beruadotte  Dresden  mit  14.000  Sachsen  und  einigen  tausend 
Franzosen  besetzte,  um  einen  aolchen  Einfall  abwehren  zu  können. 
Plötzlich  erhielt  aber  das  Korps  Befehl,  in  südwestlicher  Richtung 
gegen  Baierti  abzumarschiren,  bmcli  in  Folgif  des-sen  am  5.  April 
auf  und  rnckte  au  diesem  Tage  naclj  Kudig,  0.  Luditz,  7.  Tepl, 
am  8.  nach  Plan  und  Oborschritt  mit  Sing  und  Hang  am  10.  die 
Grenze  bei  Tirschenreut,  nachdem  am  Ö.  den  nächsten  feindlichen 
Vortnippen  die  Kriegs erklän mg  übergehen  worden  war.  Nach  der 
neuen  Ordre  de  bataille  kam  <las  Regiment  Nr.  10  zur  Reserve- 
Brigade  und  die  Brigade  Yacquant  zum  Haupttheilo  des  Armee-Eorps. 
Am  10.  April  nahm  das  Korps  Stellung  bei  Tirschenreut  und 
lU.  Von  hier  an  gebrauchten  die  Triippen  alle  im  Kriege  ge- 
%Öt«nen  militärischen  Vorschriften,  stellt^^n  Vorposten  aus  u.  s.  w. 
Schnee-  und  Regenwetter  nöthigte  aber  noch  häufig  zu  Kantoni- 
nnigen. Am  11.  rückte  das  Korps  nach  Neustadt,  12.  nach  Werm- 
berg  in*s  Lager,  nach  einem  Rasttage  daselbst  am  14.  nach  Schwar- 
zenfeld  und  am  19.  in  das  Lager  bei  Ämberg,  wo  er  den  20.  und 
21.,    Nachrichten    von    der   Hauptarmee    erwartend,    steht-u   blieb. 

0«mU«Mi  «••  k.  k.  «T.  Uf.-lUc.  S^ 


4&U 


18IK>. 


In  dieser  kurzen  Zeit  seit  Ueberscli reitung  ües  Inn  waren  «o 
jenen  Leuten^  welche  von  der  vormals  bestandenen  Reichäwerbuitg 
in  Deutsclilund  geworben  waren,  vom  Kcgimcnte  2!j7  Mann  mein- 
eidig entwichen;  einer  dieser  Treulosen,  welcher  von  der  Kavallerie 
eingebracht  worden,  wurde  im  J.agor  vor  Bamberg  stand  rech  tmlsng 
erschossen;  der  einzige  Fall  einer  Jui^iilizirung  im  Regimente. 

Auf  erhaltenen  Befehl  brach  das  Korps  am  22.  nach  lieman,  daos 
am  23.  gegen  Kegeusburg  aul".  Eiau  Stunde  vor  letzterem  Orte  ta- 
gekommcn,  verkflndete  der  Donner  der  Kanonen,  dass  die  Armee 
im  heftigsten  Kampfe  verwickelt  sei.  Die  ÜrQcke  von  Regcnsbutg 
war  so  mit  Wagen  vollgestopft,  dass  ntcbt  ein  einzelner  Mauseh 
passlren  konnte,  iiud  da  das  Korps  keine  BrQckcnschilTc  hatte,  niusst« 
es  unthütig  den  Ausgang  des  Kampfes  abwarten.  Rndlich  kam  ihm 
dor  Befehl  zu,  nach  ächwarzenfeld  zurückzugehen.  Der  Marsch 
ging  von  Ktzelsdorf  fort  bis  in  die  Nacht  auf  Seitenwegen  durcb 
die  Wälder  nach  Burgleu genfcld,  wo  nach  zehnstündigem  Harsche 
ein  Freilager  bezogen  wurde.  Krst  hier  erreichte  das  Korps  £t 
Kacbrichten,  dass  die  Hanptarmee  am  rechten  Donau  -  Ufer  sieb 
schon  seit  11).  mit  dem  Feinde  schlage  und  die  üefccbte  bei  Lanib* 
hut,  F>ckTiiatil  und  Abensberg  verloren  habe.  Trotzdem  herrscbU 
im  Lager,  obgleich  seit  24  Stmidou  nicht  abgekocht  war,  ilet 
fröhlichste  Muth,  der  sich  in  Liedern,  Scherzen,  und  Zurufen  u 
den  beliebten  Korps-Kommandanten  Grafen  Bcllegarde  kundgab. 

Wälirend  diesen  Bfiwegiingen  des  Regimentes  hatten  die 
Grenadiere  im  ersten  Ueserre-Korp.t  am  28.  März  ihre  Kantoniimg 
verlassen,  um  g(*geu  Baiern  vorzurücken.  Das  Korps  marschiite 
am  2ä.  nach  Wittingau,  2iK  tiratzeu,  30.  Weitra  und  hielt  hier 
am  31.  Kasttag.  Am  1.  April  setzte  das  Korps  den  Marsch  nwch 
Sandl,  2.  nach  Neiimarkt  foii  und  traf  am  3.  April  in  Linz  ein,  wo 
die  Grenadier- Bataillone  in  der  Stadt  und  Umgebung  Kautonirungti 
bezogen.  Am  5.  brach  das  Korps  nach  Efl'erding  auf.  marschirte 
am  (3.  nach  Waizcnkirchen,  7.  Siegltarding  und  erreichte  am  8.  Taaf- 
kirchen,  woselbst  es  in  Schlachtorduung  lagerte.  Nach  einem  R&sttage 
überschritt  dasselbe  am  lü.  mit  der  Anueo  den  Inn,  u.  zw.  bei 
Schärding  hinler  dem  4.  Korps  und  rückte,  ohne  dass  man  auf  dea 
Feind  gestossen  wäre,  noch  bis  Sulzbach  und  MitUg  vor.  Hier  wurde 
das  dritte  und  vierte  Infanterie-,  dann  das  erste  Kavallerie-Korps 
ebenfalls  dem  Q.  d.  K.  Fflrsten  Liechtenstein  antergeordnet. 


3809. 


451 


im  11.  setzte  das  Korps  den  Marsch  fort  und  bezog  nach 
iinetn  zehnstßndigeu  Marsche  ein  Lager  hei  Karpham.  Am  folgenden 
Tage  ging  der  Marsch  nach  Pfarrkirchen  und  Koththal  (7  Stunden), 
14.  nach  Massing  (0  Rtsinden),  15.  Binabiliurg  niul  Aich  (8  Stunden) 
ind  am  10.  geraeinschaftlich  mit  dem  zweiten  Keserve-Korps  nach 
!«andshnt  und  Rggelkofen.  Bis  jetzt  war  die  am  rechten  Douau-Ufer 
»perirende  österreichische  Armee  nur  auf  schwache  Vortnippcn  des 
»airischen  Korps  gcstosaen;  bot  Landshnt  leistete  der  Feind  das 
irste  Mal  ernsten  Widerstand.  Der  Erzherzog  lie»s  am  l<i.  Lands- 
lut,  welches  die  baierische  Division  Deroy  besetzt  hielt,  durch  das 
'tinfte  Korps  angreifen  und  wegnehmen;  das  Reserve -Korps  nahm 
teinen  Theil  an  diesem  Gefechte,  sondern  lagerte  auf  halbem  Wege 
.wischen  Geisenhausen  und  Landsbut.  Am  17.  setzte  die  Armee 
bren  Marsch  gegen  die  Donau  auf  Neustadt  und  Keblheim  fort; 
\&s  erste  Reserve-Korps  gelangte  bis  Ergolding  und  Altdorf,  vorwilrfs 
^.andshut;  die  Division  Lindenau  des  fünften  Korps  wurde  ihr  zu- 
;ethei)t. 

Der  Kaiser  Napoleon  war  erst  an  diesem  Te^o  bei  seiner 
Irmee  in  Donauwörth  angekommen  und  Hess  sogleich  die  Truppen 
ionzentriren.  Dies  sollte  vorzugsweise  zu  Ähensbi'i^  j-pschehen,  wohin 
lie  Baiem  und  das  Korps  Davouat  beordert  wurden,  wuhreud  Massena 
(OD  Augsburg  ans,  auf  der  Strasse  gegen  Pfaifenhofen  vorgehend, 
lie  fisterreicbische  Armee  in  der  linken  Flanke  angreifen  sollte. 

Unterdessen  setzte  der  Erzherzog  seine  Bewegung  aufRegens- 
bnrg  fort.  Marschall  D  a  v  o  u  s  t  hatte  am  17.  und  18.  seinen  Abzug 
von  R«gensburg  in's  Werk  gesetzt  und  war  im  Degrifle  am  lit.  den 
Marsch  auf  Abensberg  fortzusetzen.  Der  Erzherzog  äiatte  am  18.- 
seine  Korps  gegen  die  grosse  Laber  vorgeschoben,  das  erste  Reserve- 
Korps  erst  nur  bis  Ober-Neuhans  ilirigirt,  erhielt,  hier  angekommen, 
den  Befehl  zum  Weitermarsche  bis  Kloster-Rohr,  wo  es  am  Nach- 
mittage anlangte.  För  den  19.  hatte  der  Erzherzog  das  sechste;  Korps 
(BiQer),  welches  den  linken  Flügel  der  Armee  bildete,  nach  Siegen- 
targ  beordert,  «m  hier  zum  fünften  und  zweiten  Reserve-Korps  zu 
Bossen  und  vereint  die  Abens  und  Abensberg  zu  beobachten.  Mit 
den  ßbrigen  drei  Korps  setzte  sich  der  Erzherzog  an  diesem  Tage 
gegen  Regensburg  in  Marsch  und  begegnete  dem  Korps  Davoust, 
roranf  es  zu  den  Gefechten  bei  Hausen  und  Dinzling  kam,  au  denen 
ich  Jedoch  nur  das  dritte  und  vierte  Korps  betheiligteo,  während 
"*  29» 


452 


ISO». 


die  Grenadiere  im  Hauptquartiere  bei  Grub  sichonü.  nur  wenig  mit- 
ftirkten;  das  Bataillon  Winiarsky  war  nicht  in's  Feuer  gekommen. 
Das  Resultat  des  Gefechtes  war,  dass  Marschall  Davoust,  ob- 
gleich unter  schweren  Verlusten,  die  beubbichtigte  Vereinigung  mit 
seiner  Armee  sich  orkämpite.  Tags  darauf  liess  G.  d.  K.  FOrst 
Liechtenstoin  durch  eine  Rrigade  da»  von  einem  franzAsittchea 
Begimente  besietztc  Regensburg  wegnehmen,  wodurch  die  Verbindoog 
mit  dem  ersten  und  zweiten  KorpK  hergestellt  wurde.  Die  zuftlf 
Grcuadter-ßatailloiio  üea  G.-M.  Prinz  Roh  au  rückten  wieder  xaa 
ersten  Reserve-Korps  ein. 

Indessen  hatte  Kaiser  Napoleon  beschlosseu,  die  OtTensire 
2U  ergreifen,  das  Zentrum  der  Osterreichischen  Armee  7.n  durcti> 
brechen,  dieses  auf  Landshut  zu  iträngeu  und  sich  rou  dort  aus  der 
Üperationslinie  des  Erzherzogs  zu  bemeistern.  Das  Korps  Davoiut. 
welches  sich  bei  Tengen  behauptete,  sollte  den  Stützpunkt  der  Be- 
wegimgcn  bilden. 

Kr'itherKog  Karl  wollte  seinen  linken  FlOgel  an  sich  ziebfo 
und  dessen  Ankunll  in  der  Stellung  zwischen  Grub  und  Diuzliiig 
erwarten,  als  jedoch  um  21.  sein  Korps  angegrifTeu  und  bis  aofdir 
H&heu  von  Laichling  und  ICckmQhl  zurückgedrängt  wurde.  Da  gleich- 
zeitig eine  feindliche  Kolonne  durch  die  Wälder  in  der  fiicbtoog 
von  Ober-  und  Unter -Landing  anrückte,  so  wurde  G.-M.  Prins 
Kohan  mit  den  Grenadieren  bei  HOheberg  und  Mashof  aufgestellt, 
welche  jedoch  niclit  in's  Gefecht  kamen,  sondern  nach  deraseltxD 
am  Wählt!  von  Haus  und  Masliof  eine  Stelhuig  bezogen. 

Unterdessen  hatte  Napoleon  den  Uaupt^chlag  gegen  den 
linken  Flfigel  —  ronlles  und  secbles  Korjis  —  am  20.  bei  Aiiens- 
berg  geföhrt,  der  eben  im  Marsche  gegen  Kckmflhl  zum  Anschlnsw 
an  den  Erzherzog  hpgrin'en  war,  Laudshut  am  21.  genömmeo  laA 
dadui'ch  die  Üperationslinie  des  Erzherzogs  gewonnen. 

Napoleon  liess  mm  ein  Reiterkorps  zur  ReobacbluDg 
Hiller 's  und  einige  Divisionen  als  Reserve  zurück,  eilte  dm 
Marschall  Davoust  zu  Hilfe  und  am  22.  stiessen  beide  Uaupt- 
armcen  bei  KckmdhI  aufeinander.  Napoleon  ent.'ichied  durch  di« 
Wegnahme  der  Strasse  von  Kckmnbl,  welche  die  Entwicklung  seiair 
Armee  in  die  Kbene  von  Begensburg  miJglicb  machte.  U  i  1 1  e  r  wir 
dadurch  unausweichlich  von  dem  Erzherzoge  getrennt  und  die  Op^ 
ratlonslinie  iiai'li  Wien  verloren;  der  Krzberzog  entschtoss  sich  zon 


IftOO. 


Bflckzuge  nacli  BObmeo.  An  den  (jofeehtou  am  22.,  in  wclohem  das 
viertfi  Korps  besonders  litt,  hatl-en  die  Grenadiere  wenig  Autlieil;  von 
der  6reD3dier-Di Vision  wareu  ü  Mann  in  Kriegsgefangenschaft  gerathen. 
Am  23.  wurde  die  Arme**  xwifichen  Biirgweinlinjj  und  Regens- 
burg aufgestellt  und  der  Erzherzog  begann  mit  derselben  auf  das 
linke  Donau-Ufer  ?.ü  ßbersetzeii.  Prinz  Uoliaii  wurde  mit  den 
Grenadieren,  drei  7,wölfpfflndigeii  und  vier  Brigade-Batterien  auf  das 
linke  Ufer  beordert,  um  die  unterhalb  Itegensburg  7.u  schlagende 
SchifTbrQcke  und  den  Uebergang  ku  decken.  Wfibrend  nun  die  Armee 
den  uebergang  ausführte,  drängte  der  Feind  heftig  nach  und  das 
üefi'cht  währte  bis  zum  Abende,  um  welche  Zeit  die  Franzosen 
Regensburg  er^itürmten.  Die  Österrt-ichischc  Armee  hatte  bei  der 
ungünstigen  Tiefechtslage  viel  gelitten,  docli  hatte  das  Ge.schQtzfeuer 
der  Grenadiere  dieselbe  vor  noch  grösseren  l'nnillen  bewahrt  und 
die  Feinde  abgehalten,  sich  den  Brücken  zu  nähern. 

Die  Armee  bezog  jenseits  der  Donau  eine  Stellung,  den  Angriff 
des  Feindes  erwartend;  die  Grenadiere  j^idoch  wurden  mit  dem 
Übten  Keserve-Korps  gegen  5  Uhr  nachmittags  auf  der  Strasse  nach 
^Botz  in  Marsch  ge^setzt  und  bezogen  t^in  Lager  bei  Nittenau.  Am 
24.  liess  der  Erzherzog  ricn  allgemeinen  KQckmarscb  antreten  und 
das  erste  Keserve-Korps  erreichte  Cham ,  am  2(>.  Kloster-Sehönthal, 
wo  sich  die  Armee  vereinigte  und  der  Erzherzog  am  27.  eine  Heer- 
schau abhielt,  bei  welcher  derselbe  belebende  und  aufmunternde 
Worte  an  die  Truppen  richtete. 

mf  Während  F.-M.-Lt.  H  i  1 1  e  r  mit  dem  fQnflen,  sechsten  und 
xweiten  Reser\*e- Korps  nach  Oesterreich  zurückging,  brach  am  28. 
die  Armee  nach  Klentseh  au1'.  Das  Regiment  marschiite  durch 
Waldungen  auf  schlechten,  grumllosen  Wegen,  wo  Mann  uudGesehfltz 
nur  mit  der  grüssten  Anstrengung  fortkommen  konnten  und  erreichte 
(■rat  nach  Mitternacht  das  Lager;  die  Grenadiere  waren  mit  ihrem 
Korps  in  das  Lager  von  Neumarkt  gerückt. 

Am  29.  marschirtc  das  erste  Korps  bis  Uiscbof-Teinitz ,  die 
Grenadiere  bis  Klattau,  wo  sie  am  30.  rasteten.  An  diesem  Tage 
png  dos  erste  Korps  nach  Kolovic  und  von  da  nach  Fresfcic. 

Die  Grenadiere  hatten  eine  neue  Einlheibnig  erhalten,  wornach 
du  Bataillon  Winiarsky  mit  den  Bataillons  Leinigen,  Hauger,  Georgv, 
Le  Grand  und  Dnmontant  die  Brigade  des  G.-M.  Drechsel  in  der 
Wvision  des  F.-M.-Lt.  Lindenau  bildete. 


454 


1B09. 


Am  1.  Mai  setzt«  sich  die  Armee  meder  in  Bewegung.  Vu 
erste  Korps  ging  nach  Zinkau,  das  erste  Keäerve-Korps  naoh  Horu- 
dovic;  ersLeres  hielt  am  2.  Kasttag,  während  das  R«8erve-Korpi 
nach  Madejovic  marscbirte. 

Am  3.  brach  das  Regiment  mit  Tagesanbruch  auf  und  marschir^ 
Ober  Kepoinuk  und  Kasejovic  nach  Blatna;  die  Grenadiere  nadk 
Pistiu.  Ära  4.  erreichte  das  erste  Korps  Fisek;  das  Reserve^Eorpi 
kam  nach  Budweis,  mit  der  Brigade  Drechsel  in  Kantonirungeo  iQ 
Poric  und  ßieuendorf.  Am  folgenden  Tage  mar»chirte  das  eiste 
Korps  bis  Fraueuberg. 

Dieser  Bewegung  der  Armee  nach  dem  SUden  ßOlimcos  lif 
die  Vereinigung  mit  II  i  11  e  r  bei  Linz  zu  Grunde.  Nachdem  ab«r 
dieser  von  Lins^  verdrängt  war  und  auch  ßbelsberg  nach  dem  beiden* 
müthigsten  Widerstände  geräumt  wurde,  so  war  die  Vereinigung  Iwi 
Linz  nicht  mehr  möglich  und  dit:  Armee  erhielt  wieder  die  rrdbcre, 
eQdSstliche  Kichtmig,  um  auf  der  kürzesten  Strecke  Wien  zu  «• 
reichen,  auf  welches  Napoleon  mit  »einer  Hauptmacht  in  vollem 
Marsche  war.  Das  dritte  Korps  blieb  in  Böhmen  zurück.  Die  ArmM 
brach  am  G.  wieder  auf.  Die  Grc'nadiorc,  welclie  am  5.  gerastet  hattn. 
kamen  nach  Forbes  und  Schweinitz;  das  erste  Korps  hielt  BastUg 

Am  7.  rQckte  letzteres  nacli  WitUugau,  die  Grenadiere  nuk 
Gratzen.  Am  8.  rflckte  das  erste  Korps  in  das  Armee -Lager  bei 
Gratzeu  und  die  Grenadiere  bezogen  bei  Weitra  ein  Lager.  Am  ^■ 
setzte  die  Armee  den  Marsch  fort  u.  iv.  das  erste  Korps  in's  Ligtr 
bei  Alt- Weitra,  das  Kescrve-Korps  in  jenes  bei  Zwettl,  wohin  «n 
10.  auch  daa  «rste  Korps  pinrückte,  während  das  Reserve  -  Korp» 
Basltug  liielt.  Am  11.  rückten  beide  Koi^ts  in  das  Lager  bei  Neu- 
POlUt  12.  nach  Uom,  13.  das  erste  Korps  nach  Wetzdorf,  das  B«- 
serve  -  Korps  nach  GOtzdorf,  am  M.  daä  erste  nach  Bergaa,  die 
Grenadiere  mit  dem  F.-M.-Lt.  L  i  n  d  c  n  a  u  in  das  Lager  bei  Holli- 
briinn,  wo  sie  stehen  blieben,  während  das  erste  Korps  am  Ib.  nacJi 
Wülfersdorf  und  am  16.  nach  Hagenbrunn  vorrückte. 

Da  die  Haiiptarmee  sich  am  15.  mit  den  Korps  des  F.-M.-U> 
H  i  1 1  e  r,  der  bei  Krems  auf  das  linke  Donau-Ufer  gegangen  »tf. 
vereinigt  hatte,  so  wurde  die  Ordre  de  bataille  etwas  geändert  anJ 
das  Grenadier-Bataillon  Winiarsky  kam  mit  den  Bataillonen  Georg!« 
Portner  und  Leiuingen  in  die  Brigade  des  G. -M.  Murraydff 
Division  Lindenaa. 


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ISN.  455 

tJie  französische  Armee  hatte  uuterdesscn  am  13.  Wien  nach 
einer  kurzen  Bescbiessung  genommen  und  bereitete  sich,  aachilem 
«in  Uebergang  bei  der  scliwaizeu  Lacke  misslungeo  war,  auf  der  lusel 
Lobau  zu  demselben  vor,  um  dem  auf  dem  Marclitelde  angekommenen 
OsterreicbiächCD  Heere  eine  entscheidende  Schlacht  zu  liefern.  Der 
KrzheDLOg,  ebtitiso  entsublosüeii,  den  Kampf  aufzuachmen,  Mass  biezu 
am  Iti.  die  Armee  in  die  Linie  Strebersdorf  und  Stammersdorf,  dann 
jiach  links  bia  Pillicbadorr  und  Wolkersdorf  voirfickcn.  Das  crsto 
Armee-Korps  stand  bei  Uageabrunu  imd  St.  Veit;  Jiö  Grenadiere 
in  der  Ebene  von  Filliciisdorf.  Uns  Regiment  »animt  dcu  Örenadiers 
z&blte  am  l'J.  Mai  1205  Mann  in  Deinen  lieihen  und  war  in  gauz 
orzilglichcr  Vertasäung. 

Am  20.  liesa  der  Erzherzog  die  Armee  aus  ihren  Lagern  auf- 
Irechcn  und  in  die  Linie  StreborsUorf,  Stammersdorf  und  Gerasdorf 
vorrücken;  das  er»te  Armee-Korps  kam  nach  Gera^ilorf;  das  Grena- 
dier- (Ueserve-Korps)  blieb  noch  bei  Pillichsdorf  stehen.  An  dem- 
selben Tage  erliess  der  Osterreichisclie  Heerführer  den  Schlacht- 
bofebl  mit  den  Worten:  .Morgen  kommt  es  zur  Schlacht;  ihr  Aus- 
pgang  outfithL'iilet  über  das  Schicksal  der  Monarchie  und  über  das 
«Loos  jedes  Einzelnen.  Zwischen  ewiger  Schande  und  unsterblichem 
.Ruhme  bleibt  uu8  keiue  Wahl  und  ich  zähle  auf  die  Tapferkeit 
,der  Armee,  auf  das  Beispiel  und  den  Uutcmchmuugsgeist  ihrer 
.Anl'iihicr!" 

Die  Franzosen  begannen  an  demselben  Tage  auf  drei  Bnlcken 

eu  Uebergaug  in  die  ln:jel  Lobau,  rflckteu  dann  mit  mehreren  Ba- 

taillonuii  und  tiükadroneu  auf  einer  vierten  Biilcke  i1ber  den  üchmulen 

Arm,  wurden  aber  von  der  uätcrrcichiäcbeu  Iteitorci  unter  Klcnau 

die    Auen    zurückgeworfen.     Da   die    BrQcke    noch    am    selben 

beDde   durch  Hochwasser  zerstört   und   erst  in  der  Kacht  wieder 

wunle,  rdekte  die  Hauptmaiise  erat  am  Morgen  des  21.  Mai 
das  linke  Ufer;  zucrtit  das  Korps  Massena,  dann  die  Garde^ 
xwei  Divisionen  Kürasäien;  und  eine  Infanterie- Division  vom  Korps 
Lannes,  ungetabr  80.0UÜ  Manu.  Massena  besetzte  Asperu,  Lannes 
Esslingen,  zwiauhun  diesen  Dörfern  stellten  sich  die  Kürassiere, 
hinter  diesen  die  Garden  und  Grenadiere.  Die  Franzosen  waren  un- 
gewiss, wo  sie  die  Üesterreicher  treflen  würden;  in  der  Nacht  hatten 
äe  an  den  langen  Fenerstreifen  erkannt,  dasa  die  Armee  am  Bisam- 
berge lagere.  Die  Österreichische  Armee  hatte  in  den  letzten  Tagen 


456 


1809. 


die  Ruhe  genossen,  deren  »ie  nach  so  vielen  Anstrengunj^en  und  m 
der  Erwartung  einer  bevorstehenden  Schlacht  bedurfte.  Man  hatt« 
den  Uebergnug  bei  Nussdorf  erwaiiet,  als  jedoch  am  19.  die  Vor- 
posten meldeten,  dass  die  Franzosen  auf  die  Loban  Qbersetzea, 
liesä  Erzherzog  Karl  dic!  Avantgarde  Klenau's  eine  Kekognosziniug 
vorncbmoD,  bei  welcher  seine  Keitcr  den  Feind  überall  zurflckwiifen 
und  die  Gewiashcit  des  Uebergaug(!S  keinem  Zweirel  mehr  unterlag. 
Am  20.  hatte  die  Avantgarde  den  Befehl  sich  in  dem  Masse  wi« 
der  Feind  sich  ausbreiten  würde,  zurri<;k  zu  ziehen,  deun  der  Krzherug 
hatte  die  Abüicht,  den  Feind  in  dem  Augenblicke,  wo  derselbe  ror- 
rQcken  und  sich  zu  entwickeln  suchen  würde,  anzugreifen  und  in 
einer  Entächeidungssch lacht  aber  die  ersten  Donanarme  zurückzu- 
werfen, wahrend  zugleich  durch  vorbereitete  Schiffe  die  Brücken 
zerstört  werden  »olHen. 

Kaiser  Franz,  welcher  bei  der  Armee  cingctrofTeu  war,  Ober- 
nachtete in  Wolkersdorf,  Napoleon  auf  derLobau;  die  Truppen 
blieben  in  ihren  StelluugcQ. 

Sowie  am  21.  Mai,  es  war  der  erste  Pflngsttag,  der  Morgen 
graute,  Hess  Erzherzog  Karl  die  Armee  in's  Gewehr  treten  und 
formii-te  sie  in  zwei  Treffen  auf  der  sanften  Höhe  hinter  Oenu' 
dort',  zwischen  dem  Bisaniberge  und  dem  Knssbache.  Als  die  Kolonnen 
den  Marsch  antraten,  sang  alles  mit  lauter  Stimme,  unter  Begleitung 
der  Feldmusik  das  Volkslied;  .Gott  erhalte  Franz  den  Kaiser!* 
um  9  Uhr  des  Morgens  Hess  der  Erzherzog  die  Gewehre  in  Pyramiden 
stellen  und  abkochen.  Auf  dio  Meldung  des  Postens  am  Bisamberge, 
dass  die  Brücke  ßber  dini  Donau  hinter  der  Lobau  vollendet  sei 
und  dass  Über  dieselbe,  sowie  auf  Fahrzeugen  unauagesetzt  Truppen 
in  die  Insel  dclilircn,  sowie  auf  die  Meldung  der  Vorposten,  dui 
sich  der  Feind  allmälig  in  Stadi  -  Jünzersdorf,  Esslingen  und  Aspem 
ausbreite  und  gegen  Uiisehstfitteu  vorrücke ,  erkannte  Erzherzog 
Karl,  dass  der  rechte  Angmiblick  erschienen  sei,  die  Schlacht  za 
beginnen,  liasch  begab  er  sich  nach  Qerasdorf,  die  Bataillone  er- 
griffen die  Gewehre,  die  OOizior«  sprachen  ihre  Soldaten  an.  Um 
12  Uhr  mittags  brachen  die  Kolonnen  auf  und  marschirtvn  fest 
geschlossen  auf  deu  bestimmten  Wegen  zur  Schlacht  wie  zu  einer 
Parade.  Vor  SQssenbrnuu  stand  der  Kaiser:  .Seid  brav  meine  Kinder, 
«Gott  wird  Euch  segnen!*^  rief  dieser  hart  geprüfte,  altgeliebte  Vater 
seiner  Völker  mit  bewegter  Stimme  und  thränenvollem  Blicke.    Ein 


180«. 


457 


allgemeines  begeisterleH  «Lebe  hoch*  ertßnte  aus  allen  Kehlen  und 
diente  als  heiliger  Kcliwur:  Blut  und  Leben  für  Kaiser  und  Vater- 
land unbedingt  zu  oprern. 

103  Bataillone,  148  Schwadronen,  ungeföbr  75.000  Mann  mit 
288  Geschützen,  die  beste  Armee,  welcho  der  Erzherzog  -  öene- 
ralitjsimus  in  seinem  nihmreichcn  Leben  ins  Feuer  fOhrte,  rückte» 
nun  in  Hlnf  Kolonnen  vor.  Wer  diese  Arme^  gesehen  in  ihrer  Mannig- 
faltigleit^  in  ihrer  Kraft  nnd  Bewegung,  in  ihrem  unwandelbaren 
6efaor!<ame,  dem  stellte  sich  ein  ßild  des  vielgestaltigen  Ocsterreich 
dar.  Deutsche,  Ozechen,  Kraalen,  Ungarn,  Rumänen  waren  hier  ver- 
einigt; alle  von  einem  Geiste  geleitet  und  alle  bereit,  Tod  und  Ver- 
derben in  die  Reihen  der  Feinde  zu  tragen.  Wohl  waren  die  Uni- 
formen abgetragen,  theilweise  sogar  die  Schuhe  zerrissen,  aber  die 
Ührc  und  die  WaäTeu  waren  blank,  die  Fahnen  wehten  unbctlcckt 
,  in  den  Lüften,  der  Muth  hoch,  die  llerzea  schlugen  freudig. 
Wff  Die  erste  Kolonne  führte  H  i  1 1  e  r  gegen  Stadlau  und  Aspern, 
die  zweite  und  dritte  unter  Del  1  e  g  a  r  d  e  und  HohenzoUern 
über  Breitcnlee  ebenfalls  gegen  Aspern,  Roseubcrg  die  vierte 
nach  Esslingen,  die  fünfte  D  e  d  o  v  i  c  fa  über  Enzersdorf  an  die 
Donau.  Den  Raum  zwischen  der  Mitte  und  dem  linken  Flügel  füUte 
die  Kavallerie-lluservo  unter  Fürst  Johaoii  Liechtenstein  aus; 
.-.4ie  Grenadiere  blieben  bei  Gerasdorf. 

Napoleon  hatte  no*;h    um  Morgen    die  Schlacht  nicht  er- 

irtet,  aber  er  nahm  sie  an,  obwohl  die  Verbindung  mit  dem  rechten 

Jfer  unterbrochen  war.  Er  traf  seine  Vertbeidigungeu,  um  die  Stellung 

linken  Ufer  zu  behaupten.    Hiller's  Vortrab  warf  um  4  Uhr 

)n  Stadlau  die;    feindlichen  Vorposten  zurück   und    drängte   gegen 

jpem.    Die  Franzosen  standen  vor  dem  Dorfe,  durch  Gräben  und 

Qebüsclie  gedeckt.    Als   die  Oesterruicher  mit  geßltUem  Bajonnete 

anstünnten,  zogen  sie  sich  zurück.  Das  Dorf  bildete  eine  lange  Gasse. 

Die  ersten  Häuser  waren  rasch  erobert,  aber  weiter  innen  leisteten 

die  Franzosen  zäbeii  Widerstand :  fünf  Bataillone  unternahmen  nach 

einander  den  Sturm,   musstcn    aber  alle  nach  einem  wahrhaft  mör- 

rischen  Kampfe  das  Dorf  wieder  verlassen. 

Unterdessen  war  die  zweite  Kolonne  (Korps  Bellegarde),  dabei 
du  Regiment  in  dor  Brigade  Vacctuant,  in  Halb-Divisions-Koloanen 
Über  Hirschatätten  vorgerückt  und  hatte  die  Brigade  Winzingrode 
elieiifalls  zum  Sturme   auf  Aspern,  die  Brigade  Vecsey  gegen  Ess- 


458 


1809. 


lingcD  diri^irt.  Erstere  fand  beim  Stunne  auf  Aspern  ebenfalls  dea 
hartnäckigsten  Widerstand  und  konnte  nicht  eindringen,  daher  xvei 
Kavallerie-Batterien  das  Feuer  in  dessen  Flanke  eröffneten  und  du 
Regiment  Reusa-PJaueu  Nr.  1 7  zu  einem  neuen  Sturme  beordert  wurde. 
Das  Kori>s  formirte  unterdessen  Bataillonsmassen  und  gleich  danaf 
wurde  in  denselben  der  Hauptmann  W  e  y  r  o  t  h  e  r  und  Oberlieute- 
nant  Schwemlein  durch  KanonenlLtigelri  gelödtet. 

Das  Uegiment  Reuss  -  Flauen  unternahm  mit  ansgczeicbnekr 
Tapferkeit  den  Sturm  und  drang,  wälirend  die  GeschQtze  äsa  Dorf 
in  Brand  schössen,  in  dasselbe  ein.  Nun  entspann  sich  ein  wQthendi-r 
Kampf,  nach  welchem  schliesslich  auch  dieses  brave  Regiment  Aspern 
räumen  musste,  worauf  Napoleon,  von  der  Wichtigkeit  des  Augeo* 
blickes  Öl)erzeugtT  12.000  Mann  frisclie  Trupiien,  darunter  von  der 
Reserve  eine  Grena(lier-Brij;;ade  in  das  Dorf  warf. 

In  diesem  Momenlä  Qberbraclite  ein  FIflgel-Adjutant  des  En- 
herzogs  dem  Generalen  Vacquant  den  Befehl,  mit  dem  Regi> 
mente  Vogelaan^?  das  Dorf,  es  koste,  was  es  wolle,  zu  nehmen, 
worauf  deräelbo  uuvcrzQglich  die  beiden  ersten  Bataillone  in  Front 
aufmarschiren  Hess  und  da&  dritte  Lcfchligtc,  in  Masse  zu  folgen. 
Sowie  die  Bataillono  aufmarschirt  waren,  versorgte  Vacqaaot 
den  Degen,  ergritV  die  Fahne  des  ersten  Bataillons  und  rief,  ßr  aOe 
Bataillons  laut  hörbar:  .Mit  ganzer  Front  marschiren!  Hoch  lel» 
Kaiser  Franz!  Siegen  oder  sterben!" 

Aspern  brannte  lichterloh  und  wie  ein  feuriges  Meer  rötfaeU 
die  Flamme  weit  umher  das  Schlachtfeld.  In  diesen  Gluthpl'uhl,  aos 
dem  ein  mörderischer  Kugflrt^t'*"'  Tod  und  Verderben  spie,  folgt« 
jubelnd  das  Regiment  seinem  wackeren  Generalen,  der  mit  hoch 
gehaltonor  Fahne  voraus  d«n  Weg  zur  Bhre  zeigte.  Die  Tamboon 
schlugen  Sturmstreicli,  mit  gerälltem  Bajonucle,  in  kOhner  Tod»* 
Verachtung  rückten  die  Bataillone  zum  Sturme  und  nach  eiotn 
furchtbaren  Kampfe  ward  Jas  Dorf  genommen,  die  Massen  Fru- 
zosen  hinaus  geworren  und  die  rauchen<len  Trümmer  behauptet  Di« 
Franzosen  feuerten  aus  jedem  Hanse,  aus  den  Fenstern,  Kellern  do^ 
DachlQcken.  Dii-  Abiln'ilungvn  des  Regimentes  mussten  jede  Heci«. 
jedes  llans  und  jede  Scheuoi:  erkämpfen. 

Die  Franzosen  hatten  sich  allseits  verrammelt,  und  um  ihs^n 
an  den  Leib  zu  kommen,  mussten  unter  einem  mürderischeo  Feutr 
Wägen,  PÜQgo,  Kggen  und  anderes  Gerfitbe  beseitigt  werden.   Je^ 


1800. 


4^ 


einzelne   Mauer   war  ein  Hindemisa  fQr  die  Angreifenden    und   ein 

I Schutz  för  die  Gegner. 
[  Aufgelöst  in    den   brennenden  Hüuseni   focht   die  Mannschaft 

des  Begimentes  mit  Bajonnet  nnd  Kolben  in  voller  entfesselter  Wuth 
«od  CS  schienen  die  errungenen  Yortheile  diese  nur  zu  steigern. 
pchwer  war  es  in  diesem  entsetzlichen  Kampfgewtlhle  einzelne 
Thaten  zu  bemerken.  Selbst  in  der  Kirche  hielten  sich  die  Feinde 
jirie  Verzweifelte,  bis  Korporal  Stefan  B  a  r  a  n  y  mit  einigen  Leuten 
die  ThQre  einbrach,  mehrere,  darunter  den  Offizier  mit  dem 
Bajonnct  niedermachte  und  die  übrigen  zur  Ergebung  zwang,  Dem 
MQeneral  Vacquant  wurde  das  Pferd  unter  dem  Leibe  erschossen, 
i^ber  noch  zur  rechten  Zeit  eilte  Hauptmann  Wunsch  herbei, 
Uun  einen  Franzosen,  welcher  eben  mit  dem  Bajonuet  gegen  dea 
[Generalen  vordrang,  niederzumachen.  Trotz  diesem  Unfälle  blieb 
["Vacquant  mit  hochgehaltener  Fahne  imter  dem  Uegimento  und 
geiferte  zum  tapferen  Aushalten  an.  Hauptmann  Wunsch  war 
[der  erste,  welcher  dann  mit  seiner  Kompagnie  (12.)  in  das  Dorf 
[eindrang. 

Während  die.sem  Kamplf  um  Aspern  war  die  vierte  und  fünfte 
loIoudc  gegen  Esslingen  vorgerückt  und  grilTcn   auch  dieses  Dorf 
[pn.  Napoleon  wollte  nun  in  der  Mitte  dundibrechen,  um  dadurch 
\o  wie  bei  Austerlitz  die  Schlacht  zu  entscheiden.  Ergab  Bessteres 
id  d' E  B  p  a  g  n  e  Befehl,  mit  zwölf  Reiter- Regimentern  und  zwei 
ier  Linien  -  Infanterie  vorzurücken.    Es  war  dies   die  entscheidende 
Stunde    des  Tages.    Bessleres   versuchte   wiederholt  die   öster- 
reichischen Geschütze  zu  nehmen,  endlich  rückte  die  feindliche  Ku- 
illerie  tu  voller   Linie   an.    L  a  s  a  1 1  o  gcgcu   Lichteustein, 
I^Kspagne  gegen  Hohenzollern,   Bellegarde  und  die 
leschQtze.  Muthvolt  warfen  sich  die  t'hevauxlcgers-Kegimcnter  Nr.  5 
id  11  den   feindlichen  Kürassieren    entgegen;    docli    sie  vermögen 
irem  gewaltigen  Anprall  niclit   zu  widerstehen  und  schon  glaubte 
Ier  Feind  auch  die  Geschütze  nehmen  zu  k&onen,  als  sie  sich  noch 
ich  genug  rotten ;   nun  aber  dringt  d'Espagne  auf  die  in  der 
lanke    entblösste    Infaulene    ein    und    Bessieres    wendet    sich 
[gleichfalls  hierher.  Ein  folgenschwerer  Augenblick.  Erzherzog  Karl 
^rengt  herbei  und  wird  mit  Jubel  empfangen.    Bataillone  der  Re- 
tgimenter  Nr.  15,  21,  28,  50,  54,  57  und  das  zweite  der  böhmischen 
Legion,  welches  ganz  ans  der  Mannschüft  der  Reserve-Division  des 


4i)a 


IHOO. 


Regimentes  gebildet  war,  statulen  tiun  im  Angeskbte  de»  Feindes 
nihig,  emst  und  mauerfeät.  Wit>  eine  Woge  des  Meeres  braost  die 
Masse  der  geharoischtea  Eeiter  über  die  Felder  her.  Kaum  100 
Schritte  von  den  Oesterreichern  hält  die  MasKe.  In  voller  Sieges* 
gewissheit  reiten  einige  Offiziere  vor  und  rufen  :  .Streckt  die  Waffen  I' 
.Holt  sie  Kuch!"  hallt  es  von  den  Oe^terrt'ichern  zurOck  und  einige 
Schüsse  fallen.  Nun  sprengen  die  KQrassiere  an.  Sie  sind  kaum 
15  Schritte  entfernt,  da  erschallen  die  Kommandos  Feuer  I  StlTen 
auf  Salven  knattern,  jedes  Bataillon  sclieint  ein  Vulkan,  der  Feuer 
speit.  Ganze  Keihcn  frauzösischcr  ReitE-r  stürzen,  der  Boden  ist  nüt 
Helmen,  Kßrassen,  Menschen  und  Pferden  bedeckt;  die  noch  lebenden 
wenden  zur  Flucht  nnd  nuo  stürmen  die  Mahden  mit  gcfUlteo 
Rajojinetfin;  anch  sind  die  beiden  Chevauxlegers-Regimenler  «rieder 
bei  der  Hand,  ebenso  Johann  Fürst  Li  ch  te  n stein,  der  echte 
Bitter  ohne  Fnrcht  und  Tadel  und  werfen  den  Feind  tn  das  Aligne- 
ment  Aspem  -  Csslingen. 

Nur  aus  letzterem  Orte  waren  die  Franzosen  nicht  zu  rer- 
treiben.  Tnippen  der  vierten  und  fünften  Kolonne,  welche  Rosen- 
berg von  Wagram  her  zum  Kampfe  führte,  erstiegen  don  kleinen 
Damm  vor  dem  Dorfe.  aber  die  Häuser  desselben,  besonders  der 
Schüttkasten,  waren  in  Festungen  vorwandelt.  Auf  Befehl  des 
Enshenoga  gingen  Bataillone  der  Regimenter  Nr.  2,  3:l,  4-1,  46  noch 
nm  7  Uhr  zum  Sturme  vor,  aber  Marschall  Lannes  vcrtheidigte 
diesen  Stützpunkt  der  französischen  Ärraeo  mit  der  grösäten  Hart- 
näckigkeit. 

Während  diesen  Kämpfen  im  Zentrum  und  bei  Esslingen  hatte 
das  Feuer  um  Aspern  nicht  einen  Augenblick  aufgehört.  Major 
Grötz  verlor  durch  eine  Kunonenkugel  das  Pferd  unter  dem  Leibe 
und  da  er  durch  den  Sturz  beschädigt  wurde,  fibernahm  Eauptmona 
V.  Vignette  das  Kommando  des  zweiten  Bataillons,  welches  sich 
auf  dem  Kirchliofe  als  Reserve  sammelte.  Schon  war  die  finstere 
Nacht  hereingebrochen,  es  fielen  nur  mehr  einzelne  Schüsse  uod 
die  Maunschaft  hatte  eben  frische  Munition  erhalten,  als  um  9  Uhr 
plötzlich  drei  französische  B;ittenen  vor  dem  Orte  aulfuhreu  un<l 
während  sie  denselben  mit  einem  Hugcl  vou  Projektilen  aller  Art 
überschütteten,  unternahmen  zwei  Regimenter  einen  neuen  SturoL 
Mit  furchtbarem  Geschrei,  welches  den  Donner  des  Geschützes  Obw- 
tönte,  erreichten  sie  im  rasclien  Laufe  die  ersten  Hänser  und  drangen 


ISO». 


461 


in  dieselben  ein,  worauf  das  lebhafte  Feiior  der  RegiinentsabUieilungen 

aus  deu  nächsten  Uäusero   und  Vcrraramlungen  ihrem   Siegesläufe 

L^fio    Ziel  setzte.    Nun    rückte  Haitptiiiaiiii  v.  Vignette    mit  dem 

Hsweitou  Bataillone,    in   der  Flanke   uutoistützt   durch   eio  Bataillon 

Hdes  Kegimentt's  Kr.  U,    im  Sturmsdirille   mit  geRilHeni   Bajijimet 

durch  die  lange   Oasäc  vor  and  warr  die  Eingedrungenen  vieder 

linaus.  Uiilerilesse»  hatte  Qeneral  Vacqiiant  eiuQ  Batterie  her- 

'  beigeföhrt.  welclie  neben  dem  Dorfe  abgeprotzt,  durch   ein  überaus 

.beftiges  KarUitachenfeiier   dte   feindliclieii  (Jesuhiltze    entlernte.    Bei 

kkieser  Qelegeahcit  hatte  ein  MunitioDskaiTen  durch   eine  platzende 

^pßranate  Feuer  gerangcn  und  die  in  nücbstcr  Nähe  stehende  Kom- 

■paguie  wäre    der    augenscheinlichsten  Vemiclitimg   nicht  entgangen, 

wenn  nicht  der  ÄrtilkTie-Hauptmaiin  Dietrich  mit  edler  Selbst- 

[ftufoprerung   den    Schlu^skuil    und   Peckel    des  Wagens   herabge- 

lehlagen  hätte. 

Napoleon   hatte    nach    8    Uhr    durch    Besnieres    mit 
tOOO  Heitern  nochmals  die  Mitte  angreifen  lassen,  aber  der  Angriff 
lecbeiterte  wie  mittag8.  Ein  dn^^aren-  und  Dragoiier^ßegiment  nahm 
^iie  in  die  Flanke  und  schlug  sie  vüllig  zurück. 

Die  Armee  Mieb   nl>er  Nacht  mit  dem  Gewehr  ira  Arme  aof 
[dem  Boden,  den  sie  blutig  erkämpft  halte.  Die  Franzosen  erhielten 
Verstärkungen,  die   sie  auf  lUÜ.OuO  Mann   bracliteu;   gegen    1  Ulir 
nach  Mitternacht  versuchten  sie  sich  Aspems  durch  Ueberrumpelung 

Iiu  beuieisterij,    wurden   aber  durch  ein  h^tltiges  Gewt-hr-  und  Kar- 
Utscbeufcuer  der  Hegimeuts-Abttieilungen  zurückgeworfen.  Erzherzog 
Karl  Hess  die  Grenadiere,  welche  während  der  Schlacht  um  5  Uhr 
nachmittags  nach  Breitenlee  marschirt  waren,  näher  heranrücken; 
^L^nst  wurde   an  der  Disposition  nichts  geändert.    Das  t'liutenfeuer 
^■wahrte,  vorzüglich  bei  Aspern.  die  ganze  Nacht,   alles   stand   unter 
Waffen  und  schon  gegen  2  Ulir  morgens  nahm  das  Feuer  an  Leb- 
haftigkeit zu  und  verbreitete  sich  später  Über  die  ganze  Schlachtlinie. 
^L  Mit  Tagesanbrucli   am   'Jü.  Mai   begann  der  Kampf  heftiger, 

^*lls  Tags  vorher.  Die  französische  Garde- Infanterie  rückte  gegen 
I  Aspern  vor,  der  dichte  Nebel  verdeckte  ihren  Anmarsch:  sie  stürmte 
rasch  das  Dorf,  drang  von  allen  Seiten  ein,  zwang  die  Regiments- 
abtheiluDgen  zum  Verlassen  der  Häuser  und  Abschnitte  und  driingte 
dieselben  bis  zum  Kirchhofe  zurück.  Hier  und  im  Pfarrhause  leistete 
das  Regiment  den  hartnäckigsten   Widerstand,   bis  das  Regiment 


•162 


IMO». 


Nr.  14  ftDrackte  und  das  Dorf  nach  eiaem  mörderischen  Kampfe 
vieder  eroberte.  Beim  Verlassen  desselLen  war  Hauptmann  Kosse* 
vich,  welcher  die  äiissersten  Hänser  mit  der  neunten  IHrisioD 
besetzt  hatte,  abgeschnitten  worden  und  mit  dem  grössten  Tbeü 
»einer  Mannsfliafl  in  (iffangeiiHchüft  genithen. 

Das  stark  erschöpfte  Regiment  wurde  nun  von  Äspem  zurück- 
gezogen und  marschirte  wpiter  rflckwiirts  in  Linie  auf. 

Das  Kegiment  Nr.  14  hielt  sich  eine  Stunde,  bis  es  ebenfalls 
von  der  Garde  verdrängt  wurde.  Gegen  10  Uhr  rOckte  das  Regiment 
Nr.  31  im  Sttirmschritte  herbei,  eroberte  im  ersten  Anlaofe  die 
Kirche  und  den  Friedhof,  dessen  Mauern  nun  niedergerissen  worden, 
sttlrmlß  dann  in  das  Dorf  und  warf  die  Garden  trotz  ihrem  Ter- 
zweifeltcn  Widerstände  hinnus;  alle  ihre  ferneren  Anstrengungeo, 
Aspern  wieder  zn  gewinnen,  scheil«rten  an  der  Tapferkeit  und  Aus- 
dauer dieses  altbeiOhmten  Uegimentos. 

Auch  an  diesem  Tilge  siuhte  Napoleon  die  KnUcheidung 
in  der  Mitte  zu  erreichen,  aber  diesmal  Terwendctc  er  Hlaf  Infaiiteri»* 
Divisionen  und  400  Oeschntze,  welche  ein  Feuer  erftlTneten,  wie  e» 
die  ältesten  Soldaten  nie  erlebt  hatten.  Die  Osterreichischen  Ba- 
taillone widert^tauilen  Ifiiigere  7iC'it  mit  der  grCssten  Tapferkeit,  endlich 
gewann  die  physische  Kimattung  über  den  moralischen  Muth  die 
Oberhand  und  einige  Itcgimenter  der  dritten  Kolonne  begannen  xti 
wanken.  Da  ftlhrte  Erzherzog  Karl  selbst  ein  Bataillon  herbei,  du 
Regiment  Nr.  28  fonnirt  Massen  und  weist  einen  Sturm  von  ri« 
französischen  Reiter- Kegiraentern  zurOt^k.  Der  Erzherzog  ei^«ft 
die  Fahnä  dfs  Regimentes  'Aach  Nr.  15  und  gibt  das  schönste  Bei- 
spiel heldenmnthiger  Aufopferung.  Die  Infanterie  rückt  vor,  die  Oreni- 
dier- Reserve  wird  zu  ihrer  UnterstQtzung  vorgezogen,  wobei  anch 
das  Bataillon  Winiarsky  in's  Feuer  kam,  S  m  o  1  a  führt  seine  Bat- 
terien auf  und  schmettert  die  Feinde  nieder  und  so  tapfer  die  Fran- 
zosen fochten,  sie  mussten  zurück  und  nahmen  wieder  die  SteUung 
zwischen  den  Dörfern  ein. 

Alles  hing  nun  davon  ab,  dem  Gegner  Esslingen  zu  entreissen, 
allein  Napoleon  hatte  dort  eine  sehr  achtunggebietende  Defeosir- 
Stellung.  GegHn  11  Uhr  unternahm  Fürst  Rosenb  e  rg  mit  seiner 
Kolonne,  unterstützt  durch  vier  Grenadier -Bataillone  einen  neaea 
Angriff  auf  Esslingen.  Die  Truppen  drangen  mit  raschem  UngestftD 
in  das  Dorf  und  die  Grenadiere  bis  an  den  Scbüttkasten  vor ;  dock 


Kes 


ich  diesmal  nicht  mi>g1ich  dis  Dort  zu  behaupten  und  den 
Schottkasten  zu  orobern,  in  welche  der  Feind  stets  neue  Vorstär- 
kungen  warf,  und  die  er  zur  Deckung  seines  Rflckzuges  mit  unbe- 
schreiblicher Aufopferung  vcrtheidigte.  Der  Bitte  der  Grenadiere, 
einen  neuen  Sturm  zu  unternehmen,  willfahrte  der  Erzherzog  nicht, 
sondern  bereitete  einen  entscheidenden  Schlag  gegen  die  feindliche 
Uttte  vor.  Die  ßatterii-n  rückten  in  breiten  Fronten  vor;  hinter 
ihnen  die  Bataillonsmassen  uml  Upitergesch wader.  Es  war  der  Vor- 
marsch eines  siogreicheu  Hi^eres,  welcher  den  allmälig  ersterbenden 
Riesenkanipf  nur  noch  schwach  aufftackoru  iiess,  denn  Napoleon 
Iftngst  schon  zum  Rückzüge  entschlossen,  befahl  dessen  Ausführung. 
Mit  hereinbrechendem  Abend  hatte  sich  der  Kampf  in  ein  mattes 
Plänklerfeuer  aufgel&i^t;  die  Franzosen  retiriilca  in  die  Lobau.  Das 
erste  Korps  bezog  ein  Lager  zwischen  Hirschstätton  und  Aspem ; 
die  Grenadiere  lagi^rten  bei  Ksslingen,  gingen  aber  am  23.  in  ihr 
ÜHherea  Lager  bei  Breitenlee  zurOck.  Die  Schlacht  war  beendet, 
welche  am  2ü.  Mai  lö  Stunden  gedauert  hatte  und  vielleicht  die 
furchtbarste  seit  dem  Beginne  iles  Revolutionskrieges  war.  Die  Ge- 
schichte Oesterreichs  bat  dieselbe  in  ihre  sch&nsten  Bl&tter  aufge- 
nommen und  im  Laufe  der  Schlaclit  hatte  sich  auch  das  Regiment 
Vogelsang  eines  der  ruhmreichsten  geschrieben.  Als  Kaiser  Franz  I. 
23.  anf  das  Schlacbtlold  kam  und  Frzherzog  Karl  die  Leistungen 
«s  Regimentes  in  lobendster  Weise  schilderte,  geruhte  Se.  Majestät 
sogleich  den  Obersten  von  Weiss  zum  Generalmajor  ausser  der 
Tour  zu  ernennen;  General  Baron  Vacquant  erhielt  das  Ritter- 
kreux  des  Maria -Theresienordeus. 

Die  Oesterreicher  hatten  in  den  beiden  Sclilachttagen23.000Mann, 
daranter  87  Offiziere  und  428()  Mann  todt,  verloren ;  von  den  Fran- 
losen  wurden  7000  Mann  auf  dem  Schlacbtfelde  begraben,  5000  Ver- 
wundete lagen  in  den  Verbandhausern,  21K773  Verwundete  wurden 
Wien  untergebracht,  1  Marschall  und  4  Generale  waren  gefallen, 
2300  Mann  gefangen. 

Beim  Regiment  blieben  todt:  Hauptmann  ClemenaWeyrother, 
Überlieutenant  Johann  v.  S  c  li  w  e  m  1  e  i  n  und  40  Mann.  Verwundet 
waren:  Hauptmann  Alois  Wolf,  Franz  v.  Kopp,  Joachim  Baron 
Hörn,  Eapitänlieutenant  Karl  Bossard,  Karl  Gerstiog,  Ober- 
Ueutenant  Johann  Baron  Kapaun,  Martin  de  le  None.  Lieute- 
nant Michael  T  r  i  n  k  w  a  1  d  e  r,  Philipp  J  e  1  i  n  e  k,  Josef  B  u  d  a. 


4U 


1800. 


Jakob  Schwab,  letzterer  erlag  seiner  Wunde  am  17.  Juni  im 
Feldspital  zu  Ullrichskirclieu,  FübDrich  Wilhelm  Wangen  roo 
S  lernwagen  und  101  Mann.  Gefangen:  Hauptmann  Johann 
K  0  B  8  e  V  i  c  li,  Kapitän-Lieutenant  üeorg  Stuben  voll,  Überliea- 
tenant  Matiiia«  P  o  1 1  a  c  z  e  k,  Fähnrich  Ferdinand  C  a  r  i  e  r  e  ood 
Stanislaus  Wenzclmann  nebst  100  Mann.  Vormisst  90  Hiod 
vom  Feldwebel  abwärts.  Bei  der  Grenadier  -  Division :  6  Grenadiere 
todt,  42  verwundet. 

Am  Tagp  nach  der  Schlacht  erhielten  die  Truppen  den  nach- 
stehenden  Generalsbefehl:  .Die  Tage  vom  21.  und  22.  Mai  werden 
«ewig  denkwürdig  bleiben  in  der  Geschichte  der  Welt.  Die  Anne# 
»hat  Beweise  von  Patriotismus,  von  Heldengeist,  von  Vorachtnng 
,der  Gefahrmi  gegeben,  Vielehe  die  Nachwelt  bewundern  uud  unsem 
yEnkeln  als  Beispiele  seltener  Grossthaten  darstellen  wird.  Sie  hat 
.dem  Feinde,  der  unlängst  erst  mit  ihrer  Yeniichtung  prahlte,  ihr 
, Dasein  blutig  bewiesen.  Sie  hat  meine  «rossen  Krwartnngen  flber- 
.troQ'en  und  ich  ITible  mit-h  stoh,  ihr  Anltihrer  zu  sein.  Ihr  seid 
.aafdeni  Schlachtfelde  die  ersten  Soldaten  der 
.W  e  1 1  Seid  und  bleibt  es  Im  Geiste  der  Disziplin,  der  Ordnoagä- 
yliebe.  der  Ehrfurcht  fflr  das  Kigenthum  der  Bürger!  Dann  setf 
«ihr  nicht  allein  die  erste,  dann  seid  ihi-  auch  die  einzige  AmM 
»und  das  dankbare  Vaterland  wird  euere  Thaten  segnen.  Unser  ai- 
«gebeteter  Afonarch  vertraut  und  dankt  euch  mit  väterlichem  GefQhle 
.die  Sicherheit  seines  Thrones  und  die  Wohlfahrt  euerer  Angehörigen. 

,lch  erwarte  ehestens  die  umständliche  Relation.  Das  Vater* 
»land  und  der  Monarch  wollen  die  Stfltzen  ihrer  Unabhängigkeit, 
.ihres  Ruhmes  und  ihrer  OrOsse  kennen;  ihre  Namen  sollen  in  dao 
»Annalen  Oesterreichs  glänzen.  Bis  dabin  kann  ich  nur  jene  nenoa 
.und  belohnen,  deren  ausgezeichnetes  Verdienst  entweder  von  der 
»ganzen  Armee  anerkannt  ist,  oder  die  der  Zufall  meiner  perafls- 
»liehen  Ueherzcugung  näher  brachte. 

Erzherzog  Karl  ra.  p.,  Generalissimus.' 

In  der  Relation  wurden  vom  Hegimento  der  Oberst  v.  Weisä 
und  die  Hauptleute  Vignette  und  Wunsch  als  die  Tapfentcn 
genannt  Korporal  Stefan  B  a  r  a  n  y  erhielt  die  zwei  Tage  vor  der 
Schlacht  mit  den  verbesserten  Statuten  nun  .Tapferkeits-Medailleo* 
zu  benennende  silberne  Medaille  und  der  Gemeine  Anton  Anff,  welcker 
sich  hervorragend  ausgezeichnet  hatte,  6  Dukaten  Doucenr. 


180«.  465 

Am  24.  Mai  wurde  der  Armee  auch  der  Daok  des  Monarclien 
kundgemacht,  der  die  Brust  eines  jeden  Soldaten  von  Äspern  mit 
gerechtem  Stolze  erfüllen  konnte.  Der  Erzherzog  zog  ara  25.  Mai 
die  Armee,  eine  Vorhut  bei  Stadl-Knzersdorf  und  Easlingen  zurßck- 
iassend,  in  das  Lager  bei  Deuttjoh  -  Wagram. 

Das  Kegiraent  brach  mit  seinem  Korps  um  4  Uhr  morgens  auf 
lind  bezog,  Ober  Breitenlee  und  Aderklaa  marschirend,  eine  SteUnng 
liinter  dem  Rusäbache  n&chst  Wagram.  Die  Grenadiere  kamen  in  die 
Ql^egend  von  Breitenlee  in's  Lager,  wo  sie  am  30.  wieder  in  das 
Beserre-Korps  eingetheilt  wurden.  F.-M.-Lt.  P  ro  ch  a  s  k  a  über- 
QAhin  das  Divisions  -  Kommando  der  Brigaden  Murray  (Winiarsky) 
and  Steyrer. 

In  diesem  Lager  wurde  mit  Armeebefehl  vom  27.  Mai  der 
Dberstiientenant  Friedrich  Graf  Bentheim-Steinfurt  des 
Kegiraentes  Keuaa-Plaucn  Nr.  17  für  seine  Tapferkeit  bei  Äspern  zum 
obersten  und  Kommandanten  des  Regimentes,  der  Oberstlieutenant 
j'riedrich  van  der  Gracht  zum  zweiten  Obersten,  Miyor  Ludwig 
j(  r  0  t  z  zum  Oberätlieiitenant  und  der  Hauptmann  Wenzel  Litzen- 
nayer  von  Hochst&tten  zum  Major  befördert;  auch  fand  im 
Segmente  ein  bedeutendes  Avau<;tiraerit  statt,  da  alle  abgängigen 
ilffiziere  in  ihren  Chargen  ersetzt  wurden.  Major  Graf  W  i  n  i  a  r  a  k  y 
rockte  zum  Oberstlieutenant  vor  und  dem  Major  Karl  Borger  des 
Regimentes  Kr.  28  wurde  das  Grenadier-Bataillon  verlieben. 

Die  Armee  blieb  den  ganzen  Monat  Juni  unangefochten  in 
ihren  Stellungen,  während  welcher  Zeit  das  Regiment  eine  Ergänzung 
ron  8U0  Mann  erhielt;  Offiziere  und  Soldaten  hatten  sich  Erdgruben 
ansgeworfctt  und  diese  mit  Rasen  und  Laubzweig  tlberdacht.  Am 
13.  and  U.  Joni,  den  Tagen  von  Marengo,  blieb  die  ganze  Armee 
in  strenger  Bereitschaft,  weil  man  einen  ADgrifiT  des  Feindes  ge- 
wärtigte.  Der  Erzherzog  sprach  in  dem  Armeebefehle  die  Erwartung 
aus,  dass  die  Armee  in  einem  solchen  Falle  den  Feind  mit  der- 
selben Tapferkeit,  die  sie  am  21.  und  22.  Mai  so  glänzend  an  den 
Tag  gelegt,  empfangen  wQrde.   Indessen  blieb  im  feindlichen  Lager 

»der  Lobau  alles  ruhig;. 
Erzherzog  Karl  hatte  die   Armee   auf   122.000   Mann   mit 
15.000  Heitern  mid  452  Geschützen  gebracht;  ebenso  Napoleon 
n  den  sechs  Wochen  frische  Tmppen  nnd  Geschütze  herbeigezogen 
md  verfügte  Ende  Juni   über  180.000  Mann   mit  öOO   Geschützen. 

O«ioblcltla  iln  Ir.  V.  iT.  Inf.-Rez  ^ 


460  >«»«■ 

Die  Lobau  war  durch  BrQckenküpfe  und  Schanzen  in   eine  Festuog 
verwandelt. 

Seit  dem  30.  Juni  war  alks  zu  einem  ÄngrifTe  bereit.  Ab 
diesem  Tage  lie»8  Napoleou  an  deräelbeu  Stella  wie  im  Mu 
einige  Truppen  üb  erschüfen.  Kb  kam  zu  einer  Kanonade;  Ershenog 
Karl  liess  die  Truppen  vorrücken,  worauf  die  Fninzosea  wieder 
zurückgingen ;  ebenso  gingen  die  Oesterreicher  in  das  Lager  hei 
Deutsch  -  Wagram  zurück.  Am  3.  Juli  bezog  die  Armee  folgende 
Stellung :  Das  erste  Korps  Bellegarde,  das  zweite  Hohenzollem  und 
das  vierte  Roaenberg  hinter  dem  Rufisbacho  auf  den  sanften  H&ben 
zwischen  Wagram  und  Markgraf-Nousiedl ;  das  erste  Korps  rechts 
au  Wagram,  das  vierte  links  an  Neusiodl  gestützt;  das  zweite  io 
der  Mitte  zwischen  beiden,  hatte  das  Dorf  Ttaumersdorf  vor  sich. 
Vom  ersten  Korps  rechts  standen  sodann  die  Grenadiere,  du  dritte 
Korps  Kolowrat  zwischen  Gerasdorf  und  Hageuhrunn,  das  5.  Koipfl 
Reusa  bei  Strebersdoif.  Vorgeschoben  waren  das  Kavallerie-Korps 
fi  i  e  c  h  t  e  n  s  t  e  i  n  bei  Adf rklaa,  ein  Vortrab  bei  Knzersdorf,  endlidi 
das  sechste  Korps  KIcnau  bei  Aspern  zur  Bewachung  der  Doun 
und  der  Bewegungen  des  Feindes. 

Am  4.  schössen  die  Franzosen  Enzersdorf  in  Brand  und  in  der 
Kacht  liess  Napoleon  bei  einem  furchtbaren  Unwetter  fünf  Brücken 
Über  den  Donauarm  bei  Rmzersdorf  und  Mühllciten  schlagen  D&d 
ging  auf  das  link»  Ufer.  Nun  entspann  sich  sogleich  ein  Gefecht 
mit  der  Vorhut;  da  aber  der  Krzherzog  den  Kampf  in  der  Stellung 
hinter  dem  KuäMbachc  atifnehmen  wollte,  wurde  die  Vorhut  und  die 
übrigen  vorgeschobenen  Truppen  zurOckherufea.  Da  das  ganze  fünft« 
Korps  an  der  Schlacht  nicht  theiliiiLhin,  so  war  die  Armee  um 
3O.OU0  Mann   und   42  Geschütze  schwilcher,    als  früher  angegeben. 

Napoleon  lieäs  seine  Korps  bis  Mittags  von  der  Donau  bis 
Markgraf-Neusie  dl  Hücberförmig  aufmarschiren  und  am  1  Uhr  rflckteo 
die  Massen  in  die  Kbene  des  Marchfelds.  Auf  der  ganzen  Liaic 
unterhielten  beide  Theile  ein  so  fiu-cbthares  Kauouenfener,  daas  tu 
Rjiuch  anfangs  nichts  zu  sehen  war. 

Da  ein  ernster  Angriff  zu  vermuthen  war,  so  trat  das  crsU 
Korps  nach  4  Uhr  in^s  Gewehr  und  stellte  sich  zwischen  Wagnin 
und  Baumersdorf  in  zwei  Treffen  in  SchIachtor<lnnng  auf.  Die  dr« 
Bataillone  des  Regimentes  kamen  an  den  linken  Flügel  des 
Treffens,  welches  auf  dem  Rideaii  hinter  dem  Kussbache 


I  Flügel  des  e«|| 
nche  sich  befandl^H 


]HOf>. 


407 


Vorposten  jenseits  dieses  Baches  hielt.  Gegen  5  Uhr  nachmittags 
erschien  der  Enher70g  Karl,  von  Bauraprsdorf  kommend,  beim 
ersten  Korps  und  ritt,  einige  Anordnungen  treffend,  gegen  Wagram. 
Endlich,  als  sich  bereits  die  Sonno  zu  neigen  anfing,  glaubte  N  a- 
poleon  dnrch  sein  Oescbfitafener  iHe  österreicliische  Stellung  hin- 
länglich erschüttert  zu  liaben,  um  den  kQhneu  Versuch  wagen  zu 
können,  ihr  Centnira  zu  durchbrechen.  Vier  Armee-Korps  des  ersten 
Treffens  sollten  den  Anlauf  aasfübrcn,  davon  Jene  Oudinot's 
and  des  Prinzen  Eugen  den  Angriff  anf  das  Centnira  unternehmen. 
Gegen  Daumersdorf,  welchen  Ort  der  Feind  aus  4U  Geschützen  be- 
schossen und  in  Brand  gesteckt  hatte,  rückten  zwei  starke  Kolonnen 
(11  Bataillons  der  italienischen  Armee,  anter  Macdonald  nnd 
Lamarque,  dann  die  rranzOsische  Division  Dupas)  vor;  die  Di- 
vision Grenier  mit  dem  anderen  Theile  der  italienisclien  Armee 
Eugen 's  unterstQizten  diesen  AmgrifT.  Der  dicbte  Kauch  des 
breoDenden  Dorfes,  dann  der  Pidverdampf  von  den  Batterien  des 
ersten  nnd  zweiten  Korps  begünstigten  das  Vorrücken  des  Feindes 
ober  den  Kassbach  ober-  nnd  unterhalb  Daumersdorf  und  dessen 
Vordringen  in  den  Schlut^hten,  welche  zwischen  der  Stellung  der 
beiden  Armee -Korps  lagen  und  durch  Landwehr  -  Bataillone  des 
zweiten  Korps  besetzt  waren.  Entschlossen  stiegen  die  Divisionen 
Lamarque  und  Dupas  die  llöhen  der  österreichischen  Stellung  hinan, 
warfen  sich  sodann  zwischen  die  beiden  Treffen  des  ei'sten  Korps, 
and  gerade  hatte  das  dort  stehende  erste  Bataillon  noch  Zeit  zwei 
Dechargen  abzugeben,  als  die  dichten  Massen  des  Feindes  dasselbe 
DDgestflm  angriffen,  aufrollten,  und  so  das  ganze  Regiment  auf  die 
im  zweiten  Treffen  stehenden  Bataillone  der  Regimenter  Argenteau 
Nr.  35  und  Erbach  Nr.  42  zurückdrängten,  wobei  das  Bataillon 
Argenteau  ebenfalls  in  Unordnung  gerieth. 

Wahrend  sich  die  iStabs-  und  Oberoffiziere  eifrigst  bemühten 
die  Ordnung  herzustellen,  erschien  Erzherzog  Karl  mitten  im  Be- 
gimente  und  wirkte  persönlich  zur  Baillirung  mit,  welche  aber  sehr 
schwer  war,  weil  unzählige  Schwärme  feindlicher  Tlrailleurs  dem 
Begimente  auf  dem  FuHse  folgten  und  einen  fortwährenden  Einzel- 
kampf fllbrten,  wobei  einige  Franzosen  so  nahe  an  den  Erzherzog 
gelangten,  dass  einer  in  im  mittelbarer  Nähe  sein  Gewehr  auf  den- 
selben anschlug  und  mit  dem  Zurufe:   .Bendez-vous  General!"  zur 

Ergebung  aufforderte.  Oberlieutenant  v.  Peechio  hatte  das  Glück, 

3Ü* 


468 


inm. 


im  ricbtigeu  Augenblicke  zu  erscheinen  und  den  fraozösiacheo  Sol- 
daten niederznstechen,  Oberlieutcnani  r.  P  e  c  c  h  i  o  kam  fOr  di«se 
Tbat  um  den  Theresienorden  ein  und  erhielt  am  21.  Oktober  1835 
das  Ritterkreuz  des  Leopoldordens. 

Die  übrigen  Hataillouc  i\ea  Regimentes  Ai^enteau.  weleb« 
fest  gebaltoD,  dann  das  Keginitnt  Erbacb,  rockten,  unterstütit  ton 
dem  schnell  gesammelten  Rogimcnte  Vogelsang,  entschlossen  vor, 
warfen  den  Feind  wieder  die  Höhen  hinab  nnd  am-li  flber  den  Bass- 
bach zurück.  Oberst  Graf  ßentbcini  batt-c  die  Kabnc  des  erstes 
Bataillons  ergriffen  und  mit  dem  Rufe:  «Folgt  eurem  Obersten!' 
kfihn  roraiis  das  Regiment  zum  Sturme  gefQbrt.  G.-M.  H  e  n  □ «- 
b  e  r  g ,  welcher  statt  dem  verwtmdeten  G-M.  V  a  q  u  a  n  t  das  Kom- 
mando führte,  hatte  bei  dieser  Gelegenheit  durch  das  Regiment  Nr.3€ 
eine  Flanke  bilden  las.'ien,  welches  durch  sein  mörderisches  Fearr 
in  die  Flanke  der  Franzosen  die  Sammlung  des  Regimentes  and  dei 
darauf  erfolgten  AngriB'  wesentlich  unterstützte. 

Das  zweite  Korps  hatte  den  feindlichen  Angriff  ebenfalls  ab- 
gewiesen, auch  jener  des  Korps  Hornadotte  auf  Wagram,  der  an- 
fiinglich  gelang,  hatte  keinen  dauernden  Erfolg;  das  Dorf  wurde 
wieder  erstürmt  und  dieses,  sowie  die  ganze  Stellung  der  Armee  be- 
hauptet. Mit  der  Rückeroberung  Wagram's  endete  das  Gefecht  linm 
ersten  Korps  und  die  Aktion  des  Regimentes  für  diesen  T^.  Dm 
Grenadier-Korjis  war  vor  Sejring  in  Bereitschaft  gehlieben. 

Für  den  folgenden  Tag,  G.  Juli,  traf  der  Erzherzog  Anord- 
nungen, um  durch  eine  Linksschwenkung  des  'rechten  Flügels  <lie 
Franzosen  von  der  Lnbau  abziischueidcn  und  dann  denselben  im 
Vereine  mit  dem  aus  Ungarn  erwarteten  Korps  des  Enhenogi 
Johann,  auf  dem  Marchfelde  eine  Niederlage  zu  bereiten.  Du 
6.,  ^.  und  Grpnadier- Korps  sollten  den  linken  feindlichen  Flflpi 
angreifen:  das  erste  Korps  hatte  nach  Aderklaa  zu  marschiren,  seinei 
linken  Flügel  an  den  Ruasbach  zu  stützen,  Wagram  nnd  die  dt- 
hinter  liegenden  verschanzten  Hohen  zu  besetzen.  Das  zweite  Korpi 
erhielt  Refohl,  den  Russbach  auf  das  Aeus^erste  zu  vertheidigoi, 
das  vierte  gegen  den  rechten  Ftflgel  des  Feindes  vorzudringen  wnk 
flieh  mit  dem  Krzhcrzog  J  o  b  a  n  n  zu  vereinigen,  endlich  das  füiAi 
Korps  Spitz,  die  schwarze  Lacke  nnd  die  übrigen  Posten  der  ob«fei 
Donau  auf  das  Aeusserste  zu  halten:  der  Kavallerie-RKsene  wurdeder 
Raum  zwischen  Aderklaa  und  Süssenbrunii  zur  Reäetzimg  angewieM«. 


I 


I 


lffi»9.  469 

Kaiser  N  a  p  o  I  c  o  u  ,  ebcnlulJs  zur  Ollünsive  ciitschlosson, 
beabHic)iLi({te   unch  au  diesen)  Tagu  das  Zijriirum   zu  ilurcblirecfaeu. 

Noch  vor  Anbruch  des  Tagos  marschirte  das  Regiment  mit 
dem  Regiiufuto  Ärguateau  tind  dem  ersten  Hradisi-her  Laodwehr- 
Bataillonc  unter  dem  (i.-M.  C'liiry  und  F.-M.-Lt  J)edovich, 
hinter  dem  Kusshaiihi?  mit  d«n]  rechten  Fhlgel  ao  lieutsch -Wagram 
gelehnt,  als  Besorve  des  eriiitou  Korps  auT,  während  diese»  vor- 
marschirte  und  sich  hei  dem  vom  Feinde  verlassenen  Dorfc  Ader- 
klaa  aufstellte,  iu  welcher  Stellung  aach  die  Grenadiere  eine  Stunde 
später  eintrafen.  Da  dies»  Korp^  ^tuerst  einirafen,  xogeu  sie  das 
ganze  feindliche  Artilleriefeuer  auf  sich  und  erlitten  bedeutende  Ver- 
luste. Gegen  0  Uhr  unternahm  die  fraazöKische  Division  St.  Cyr 
mehrere  vergebliche  AngrilTe  auf  Aderklaa,  bis  um  lü  Uhr  die  Ko- 
lonneu  Massena's  und  Ucrnadotte's  erschieneu,  ungeachtet  dea  hef- 
tigüteu  Kartätsch enfeuers  vorrückten  und  Alles  ilher  den  Haufen 
warfen.  Die  geworfeuen  Düterrcichisohen  Kegimeutcr  »ammeltcQ  sich 
jedoch  bald  witider,  griffoi]  die  mit  SiegHsiuvei^itiht  in  unordentlichen 
Haufen  vorstürmenden  Krauzoseu  mit  dem  Uajonnete  an,  warfen  sie 
xurQck  und  besetzten  wieder  ihre  frühereu  Positionen.  Napoleon 
eilt«  pers&nlich  herbei  Und  brachte  seine  fliehenden  Truppen  zum 
Stehen. 

Gleichzeitig  mit  dem  obigen  Angriffe  der  Franzosen  war  auch 
Bessiercs  mit  der  Kelterei  gegen  deu  Unken  Flügel  des  dritteu 
Korps  und  den  rechten  der  Grenadier-lteserve  vorgerückt  imd  griff 
nm  10  Uhr  deren  Massen  an,  konnte  aber  in  keine  eindringen  und 
musste  schliesslich  zurfir.k.  Liechtenijtein  ordnete  nun  die 
Vorrückuug  der  Grenadiere  und  Kavallerie-Ri^servc  im  Vereine  mit 
dem  dritten  und  vierten  Korps  an.  Diese  Truppen  rGckleu  in  einer 
von  Aderklaa  bis  Asperu  zusammenhangenden  Linie,  unter  dem 
heftigsten  feindlichen  Geschiltzfeuer  vor.  Die  beiden  Brigaden  Steyrer 
und  Murray  (Grenadiere  des  Kegimentes)  waren  nicht  im  Stande, 
den  auf  das  ganze  Korps  berechneten  Kaum  zwischen  Aderklaa  und 
S&aseubrunu  ausziilTilleu  und  mussten  sich  daher  in  einem  Treflen 
aufatellcD,  dessen  zweites  die  Kavallerie-Ueserve  bildete.  Der  Feind 
setzte  sogleich  eine  starke  Linie  Infanterie  und  mehrere  Ratteriea 
entgegen    und  hinderte  das  Vorrücken  der  üsterreichitieheD  Massen. 

Nan  ordnete  Napoleon  einen  Angriff  mit  bedeutenden  Streit- 
kräften  an.  Hiezu  forniirteu  sidi  unter  Macdonald  hinter  obiger 


470 


180». 


Linie  3  Infantene-Divisionen,  8  Balaillone  in  Front,  K 
deren  Flügeln,  in  Kolonnen.  Während  sich  diese  zum  Vorturscbe 
ordneten,  rief  Napoleon  auf  seine  Umgehung  «tout  rariillerie  d« 
la  garde,  cn  avant!'  und  nun  fuhren  lUU  Kanonen  in  (ralopp  aaf, 
welche  mit  tiiufim  in  der  KnegsgescbichLe  bei^pielloäeQ  Hagel  Ton 
Kugeln,  Granaten  und  Kartätschen  die  österreichischen  Batailloa« 
aberschütteten.  Diese  Tapferen  ätiirmten  wiederholt  gegen  die  Bat* 
terien,  aber  der  Kugelregea  streckte  ganze  Heiben  nieder.  Nun  griff 
Macdonald  mit  der  ganzeu  Masse  Infanterie  au,  aber  die  Oeater- 
reicher  erwarteten  wie  Felsen  im  Stuime  des  Meeres  die  Fransosn 
bis  auf  hundert  Schritte  und  eröffneten  dann  ein  mörderisches  Bt- 
taillefeuer.  Der  £rzher/.og  kam  herbeigesprengt  und  ermunterte  die 
Soldaten.  Napoleon  Hess  auch  die  Kürassiere  der  Garde,  Kugen's 
Divisionen  und  die  Baiem  vorrücken ;  aber  alle  konnten  nichts  aus- 
richten, die  Oeäterreicher  wichen  keinen  Schritt.  Von  diesem  Kampf« 
eaJlhlt  F.-Z.-M.  Graf  L  e  i  n  i  n  g  en,  damals  Grenadiur-Batailloos- 
Kommandant^  als  ein  Beispiel  der  musterhaften  Disziplin  der  Gre- 
nadiere, dass  bei  dem  Kavallerieangrifle  gerade  ein  Bataillon  im 
Anschlage  zum  Feuern  bereit  stand,  als  plötzlich  die  Kavallerie 
umkehrte;  gelassen  liess  der  Eoramandanl  wieder  absetzen  imd 
nicht  ein  Grenadier  drückte  los. 

Bessieres    war  bei   diesem  Kampfe  durch   eine  KanoneD- 
kugel  götödtet  worden. 

Dagegen  erfolgte  die  Entscheidung  beim  üaterreichiachen  linken 
Flügel,  wohin  Napoleon  während  diesem  Kampfe  seine  mei^tso 
Truppen  dirigirte,  denselben  endlii!h  umging  und  nach  einem  heftign  1 
Kampfe  um  Neusiedl  zum  Uückzuge  zwang.  Hiedurch  wurde  der 
Erzherzog  um  I  Dhr  mittags  genüihigt,  denselben  auch  bei  den 
Übrigen  Korps  der  Armee  anzuordnen.  Nachdem  die  Korps  abmarscbirt 
Hareii,  folgte  zum  Schlüsse  das  erste  gegen  Deutsch-Wugram  im 
fortw^renden  Kampfe  mit  den  auf  Kanonenschussweite  nacli drängen- 
den Frauzoiißn.  Plßtzlich  erschienen  am  linken  Flügel  des  Begiments, 
welches  während  der  ganzen  Scblaclit  als  Zuseber  in  seiner  SteUuBg 
geblieben  war,  von  Baumcrsdoif  her,  mehrere  feindliche  Hustn« 
welche  schnell  das  vom  Regimente  verlassene  Barackenlager  besetztea 
und  tracliteteo  gegen  Deutsch- Wagram  vorzudringen,  um  dem  ersln 
Korps  den  Rückzug  abzuscbueiden.  Obne  einen  Befehl  abzuwarten, 
llesa  Oberst  Graf  Bentheim  das  Regiment  mit  Halben-Di visioM 


* 


k 


Hnks  suliweiikeu,  Bataillone  -  M;iHiieig  foiniiren,  soduriii  im  Her«iohü 
dfa  feiDdlicheu  Gewelir-  iiud  KarläUclicufeueri;!  die  beiden  ersteu 
Bataillone  in  Front  aufmarschiren,  das  dritte  aber  als  Reserve  in 
der  Ma»sr  verbli'ibtin.  Nun  entspann  sirb  mn  fiitcbtbares  Gewehr* 
feuer,  wobei  dem  Feinde  die  Lager- Barackeii  und  ffir  die  Artillerie 
hergestellten  Krdanfwilri'e  »ehr  /.ii  Htttti^ii  kniuen.  Dreimal  },'riflen 
die  beiden  BatailloTie  mit  dem  Bajonnetc  au  und  warren  die  Franzosen 
zurfick.  I>uä  dritte  Bataillon  erstürmte  bei  dieser  Gelegenheit  eine 
rückwärts  gelegene,  vom  Feinde  bereits  besetzte  Rcdonte.  Oberst- 
lieuteuaut  (iroez  wird  durdi  eine  Kanonenkugel,  vieli»  Odiziere 
and  eine  grosse  Anzahl  ManDdcbatl,  endlieb  auch  der  tapfere  Oberst 
verwundet.  Aber  nichts  vermag  die  S tandhaft igkeit  des  Regimentes  /u 
erschüttern,  der  verwundete  Oberst  komraandirte  und  ermunterte 
seine  wackeren  Soldaten  und  Lält  so  lange  tapfer  gegen  alle  un- 
onterbrochcnen  Stürme  der  Franzosen  aus,  bis  sich  das  dritte,  vierte 
und  erste  Korps,  endlich  auch  die  ganze  Arülloric  durch  Wagrara 
gezogen  hatte.  Jetzt  erst  zog  sich  auch  das  Itogiment  zurück  und 
die  Soldaten  trugen  ihren  heldenmüthigeu  Obersten  zwischen  ihren 
Reiheo. 

Diese  heroische  That  des  Regimeutes,  welche  unter  den  Augen 
des  Krzherzogs  stattfand  und  wodurch  die  ganze  Artillerie  gerettet 
wurde,  brachte  dcmsi-lben  die  besondere  Belobung  des  Krzherzogs, 
dem  Obersten  Grafen  Beutheim  im  Kapitel  vom  Jahre  1810 
das  Ritterkreuz  des  Maria-Theresien-Ordens,  dem  M^jor  Litzen- 
majer,  dem  schwer  vt'rwnudeten  Ilaupimann  Baron  Hörn  und 
Baron  M  ylius,  welch'  ktzterur  obgleich  verwundet,  bis  zum  Ende 
der  Schlacht  bei  seiner  Kompagnie  aushielt,  die  belobende  Aner- 
kenouug  in  der  Relation,  dem  Feldwebel  Gottfried  Müller  und 
Anton  F  r  a  n  i  e  k ,  dem  Tambour  V  o  b  o  r  c  z  i  1  und  Gemeineo 
Schleglovsky,  jedem  die  silberne  Tapferkelts-Medaille. 

Das  Uegiiuout  schloss  sich  dann  an  das  erste  Korps  an,  welches 
der  G.  d.  K.  Graf  Bellegarde  zwischen  dem  Stammersdorfer- 
Wald  und  dem  Wege  uack  Hagenbrunn,  die  nach  Brunn  führende 
Strasse  vor  der  Front,  aufmarschiren  liess. 

Die  Armee  hatte  in  der  Schlacht  bei  Wagram  im  Allgemeinen, 
dasBogimeut  aber  wieder  besonders  stark  gelitten.  Hauptmann  Josef 
».  Clauer,  Oberlieutenant  v.  L  i  t  z  e  n  m  a  y  e  r  und  v.  Weiss 
nebst   72  Mann   blieben   todt:   Oberst  Graf  R  e  n  th  e  i  m,   Oberst- 


472 


ISOff. 


lieiiteDani  Ludwig  Grötz  (t<rlag  am  8.  Juli  im  FelilspiUl  zn 
UUricIiskirchen  seiner  schweren  Wunde),  Ilauptmanu  Joachim  BarMi 
Hörn,  Engelbert  Barou  M  j  I  i  u  s,  Johann  t.  VigDette,  Lieat«Daiit 
Antou  Klotz,  Ludwig  Firou,  Josef  Zw  iwrzi  na,  Karl  Mo«ser, 
Franz  Baron  Aulfenberg,  Fälmricli  Josef  Weiss,  Wilhelin 
Wagner  und  551  Mann  verwundet;  Kapitän •  LieuUnant  Antoa 
Jelinek,  Oberlieutenant  Johann  v.  Rittersberg,  LieutcDut 
Bataillons-Ädjutanten  Ernst  v.  Froh  reich  und  Dauiel  Fischer, 
Fiihnrich  Josef  Krumlioh,  Karl  Varenhagen  oebst  353  Maon 
gefangen;  151  Mann  vemiisst.  Zusammen  21  Stabs-  und  Oberoffizier« 
und  ns^7  Mann.  Die  gefangenen  Ofllziere  waren  alle  verwandet  ii 
Wagrain  geblieben,  ebenso  der  grösste  Theil  der  gefangenen  vaA 
vermiääten  Mannschaft;  von  den  letzteren  nickten  am  folgende  Tage 
90  Mann  ein,  daher  die  Zahl  der  Vcrmissten  nur  61  beträgt 

Nach  der  Schlacht  bei  Wagram  führte  der  Rrzherzog  die  Amte 
nach  Mähren.  Das  GrcDadier-Korps,  wilclies  zum  Schlüsse  der  Schlacht 
bei  Hagenbrunu  stand,  marschirte  noch  in  der  Nacht,  unter  Befehl  des 
F.-M.-Lt.  Prochaska  nach  Korneuburg  und  bezog  ein  Lager  bei  Stettea. 

Da  die  Bewegungen  des  Feindes  gegen  den  linken  FlQgel  der 
Armee  gerichtet  waren,  galt  es  vor  Allem  sich  des  Thaya  -  Ueber* 
ganges  bei  Znaim  zu  »iL'liern,  wozu  das  Ureuadicr-  und  Kavallerie- 
Keserve-Korps  am  7.  Ober  Stockcrau  nach  Sierudorf  und  weiter  in 
das  Lager  der  Armee  bei  Kreuzeusteiu  marschiite,  wo  ea  am  8. 
eintraf  und  am  Abende  weiter  nach  Schdngrabern  png,  woselbst  M 
am  U.  morgens  anlangte  utid  endlich  in  der  Nacht  gegen  ZoaiD 
abgesendet  wurde,  weil  die  Nacliricht  einlief,  dasä  Marschall  Dk- 
T  0  u  s  t  sich  jener  Stadt  nähere.  Die  Bewegung  der  Qbrigeo  Aster* 
reichischen  Korps  richtek*  sich  nun  ebenfalls  gegen  Znaim.  Du 
erste  brach  am  7.  mn  1!  Uhr  morgens  aus  dem  Lager  von  Stetten 
gegen  die  Hoben  hinter  Ijeohendorf  auf,  rastete  dort  beim  Kreuzen* 
Steiner- Uofe  und  marschirte  lun  10  Uhr  abends  in  das  Lagei 
zwischen  Untergrub  und  Uüllersdorf,  wo  es  am  Morgen  ankam,  an 
Abende  wieder  aufbrach  und  am  9.  nach  einem  beschwcrücliei 
Marsche  das  Lager  bei  Hürmannsdorf  erreichte. 

Am  lü.  rDckte  es  Qber  Roggendorf,  Immendorf  nach  Hadrej*, 
wo  geruht  werden  sollte,  gleich  nach  dem  KinrQcken  aber  der  Befehl 
des  Erzherzogs  ankam,  nach  Znaim  weiter  zu  marschireu,  wohin  Qbcr 
XlOrHing  und  Naschelitz  der  Weg  geuommeu  wurde. 


Q 


I 


r. 


180».  ^^^^^^^^P478 

lilaclit  bei  Watjram  kommaniürte  Oberst  Faber, 
des  Regimentes  Nr.  11,  die  Krigado,  G.-M.  Haron  Ueuucborg 
die  Division. 

Da»  Lirpiiiulifi -Ri^sorvt^-Koips  war  am  Morgen  des  10.  kaum 

ei  Znaim  angolangt,  als  auch  schon  das  Korps  Marmont  von  Nikol«- 
burg  Dber  Lechwitz  anrückte.  Um  den  grossen  Train  bei  seinem 
Durchzuge  durch  die  Stadt  2U  decken,  rückte  die  (jruuadier>Brigade 
St«yrer,  dabei  das  Bataillon  Berger,  über  Tcschwitz  hinaas  auf  das 
linke  Ufer  d^r  Thaya  und  erreichte  kaum  die  dortigtüi  Hi^lien,  als 
sie  mit  700U  Mann  des  Korps  Wredc  in 's  Qcteeht  verwickelt  wurde. 
Gleich  nach  dum  Abmärsche  dieser  Brigade  wurde  auch  die  Brigade 
llurray  in  die  Weingärten  vor  Znaim  beordert,  wo  sie  die  durch 
üebermacht  zurßckgedrängte  Brigade  Ste.vri'r  aufnahm  und  mit  dieser 
miter  heftigem  PlänkEorgefcchte  die  Weiugärteu  hiuter  Teschwitz  er- 
reichte und  behauptete. 

1q  der  Zwischenzeit  war  das  erste  Korps  an  der  Thaya  ange- 
'kommen.  Kine  StuiKJt;  von  Pumli;.  entfernt,  vernahm  dasäelhe  scbon 
das  Kanonen-  und  Gewehrfeuer  vom  Unkeu  Ufer  des  Flusses  her, 
das  sich  immer  melir  den  letzten  Höhen  von  Teschwitz  näherte  und 
die  Besorgniss  erweckte,  der  Feind  könne  bei  Oewianung  dieser 
H&hen  das  Armee-Korps  in  der  Uebersetziing  de»  Flusses  hindern. 
Das  Kegimeut  mit  zwei  anderen  und  einem  Kavallerie  -  Kegimente 
mit  drei  Batterien  pas^irten  glücklich  die  Fürth  bei  Pumliz,  noch 
bevor  die  Franzosen  diese  Uöhen  gewannen;  die  Brigade  Hennoberg 
jedoch  musst«  sich  durchweh  lagen,  was  sie  nicht  allein  mit  beson- 
derer Bravonr  ausffibrte,  sondern  auch  die  Höhe  von  Teschwitz  er- 
stürmte und  dadurch  dem  Korps  die  Zeit  verschaffte,  die  Steltimg 
bei  Brundiz  einzunehmen,  sowie  der  Nachhut  die  Gelegenheit,  Aber 

je  Thaya  zu  kommen. 

Die  Nacht  war,  einige  hnclite  Alanniruugeii  durch  feindliche 
Kavallerie  abgerechnet,  ruhig  verstrichen.  Mit  grauendem  Morgen, 
am  11.  Juli,  stellte  sich  das  erste  Korps  so  auf,  dass  der  rechte 
Fl&gel  des  erstens  Treffens,  welchen  die  Division  Henneberg  bildete, 
an  die  Weinborge  vorwärts  Zuaim  sich  leimte,  der  liuke  aber  Bioiidiz 
vor  sich  hatte.  Es  hielt  den  diesseitigen  Eingang  der  Schlucht  durch 
das  dritte  Bataillon  des  licgimcnlcs  und  durch  andere  Bataillone 
die  daran  grenzenden  Weinberge  besetzt;  auf  dem  hücbsten  Punkt« 
Kioer  Stellung  war   cim;   ZwOHpffljidcr- Batterie    Hohr   vortlieilhafl 


474 


1600. 


placirt  Rechts  vom  efsten  Korps  staml  Jas  fünfte,  links  »chio« 
sicli  das  dritte  Korps  au.  Das  Grenaiiier-Korps  stand  hinUr  Brendü 
und  wurde  später  zur  Uutorstntzung  des  fänflon  Korps  theilweiM 
in  die  Gcreclitäliiiie  gozogen. 

Marschall  Marmunt  bogaim  den  Augrifl*  gegen  die  Stellang 
des  ersten  Korps  mit  einer  lebhaften  Kanonade  und  rückte  dum 
mit  drei  starken  Kolonnen  von  Teschwitz  und  dem  Zuckerhaodler 
Schafhof  gegen  dio  Mitte  vor.  Die  eine  senkte  sich  rasch  in  den 
Leschnagiuitd,  uüie  zweite  wendete  sich  gegiiu  Kukrowilz  und  die 
dritte  gegen  die  Weinbergshöhen.  Ks  entspann  sich  nun  eiu  lebhafter 
Kumpff  in  welchem  die  Franzosen  kein  Terrain  gewannen,  daher 
Marmont  seine  mittlere  Kolonne  anschulich  vorstärkte,  wortof 
U.-d. -K.  Graf  ßellegarde  sein  zweites  Treffen  zu  dem  ersten 
vorzog.  Kiuige  Bataillone  gingen  der  feindlichen  Kolonne  mit  dem 
Bajonuete  entgegen  und  warfen  sie  wieder  in  das  Thal  hinab;  ebeoN 
miaslangeu  die  Augriflc  der  übrigen  Kolonnen  Marmont's.  Um 
diese  Zeit,  in  den  ersten  Kachmittagsstunden,  entlud  sich  ein  von 
Sturm  und  Hagelschauer  begleitetes  Gewitter  über  den  Uäaptero 
der  Fechtenden;  der  Horizont  verfinsterte  sich,  die  Munition  wnrde 
unbrauchbar  und  die  Gewehre  gingen  nicht  mehr  los. 

Während  diesem  Unwetter  dirigirte  Marmout  eine  starke 
Infanterie -Kolonne  gegen  die  Weiuberghöhe,  während  die  Ueiterei 
vom  Burgholz  gegen  Winau  vorzudringen  suchte.  Das  dritte  Ba- 
taillon führte  hier  den  Kampf  mit  der  blanken  Waffe,  musste  aber, 
um  nicht  abgeschnitten  zu  werden,  sich  bald  auf  die  UauptsteUaug 
zurQckzicben,  wobei  42  Manu  der  14.  Kompagnie  die  ein  Weinberg- 
haus besetzt  hielten,  in  Gefangenschaft  geriethen.  Indessen  hatte 
die  österreichische  Kavallerie  die  feindliche  geworfen  und  auch  die 
Infanten e-Koloune  von  der  Artillerie  heftig  beachosseu  ging  wieder 
zurQck.  Bald  darauf  legte  Marmont  mit  bedeutenden  Streitkräfiva 
einen  dritten  Sturm  an^  welche  aber  durch  frische  vorgezogene  Bat- 
terien buchatäblich  niedergeschmettert  und  zum  eiligen  Bfickxug« 
auf  Zuckerbandel  gezwungen  wurden. 

Während  nun  hier  das  gegenseitige  Kanonenfeuer  fortwährte, 
suchte  M  a  s  s  e  n  a  bei  Znaim  mit  Aufbietung  aller  Kräfte  die  Eol- 
schsidung  herbcizufähren  und  indem  mit  abwechselndom  GlQcke  ge- 
kämpft wurde,  erschien  um  5  Uhr  der  G.  d.  K.  Fflrst  Liechten- 
stein mit  der  Bewilligung  des  abgesclilosseueu  Waffenstillstände«. 


1809.  475 

Es  währte  noch  eine  volle  ätUEide  biu  mao  cion  Kampf  otnstellen 
konnte  und  als  dies  eudlicb  doch  gelang,  tOdtcti^  einer  der  letzten 
Kanonenschüsse  den  tapferen  Oberlieutenant  Ludwig  Baron  M  a  1- 
eonaes,  welcher  somit  als  letztes  Opfer  dieses  Kcldzuges  ügI.  Der 
weitere  Verlast  des  Hegimentes  bestajul  in  1  Münn  todt,  52  ge- 
fangen und  53  vcrmisst.  Vor  der  Front  des  ilegimoutes  wurde  der 
französische  General  Bertrant  verwundet. 
^L  Die   Schlacht    bei   Znaim,    als    der   rnhmvolle    Hchltiss    eines 

^Mieunzi^gigen  Feldziiges,  Hess  die  Tapferkeit  des  österreichischen 
Heeres  auf  das  Gläazondstc  hervortreten  und  stellte  ihre  Ausdauer, 
ihre  Liebe  für  Kaiser  und  Vaterland  in  das  hellste  Licht.  Das  Re- 
giment verzeichnete  immer  grünende  Lorbeeren  in  die  Blätter  seiner 
Geschichte,  durch  seinen  heldenraOthigen  Sturm  auf  Aäpern,  die 
schnelle  KailllruDg  und  den  sogleiehen  AngrilT  in  einem  äusserst  ent- 
scheidenden Moment  am  ersten  Tage  und  sein  von  der  ganzen  Armee 
anerkanntes  tapferes  Ausharren  am  zweiten  Tage  von  Wagram, 
und  ebenso  bei  Znaim.  Der  Brigadier  und  Oberst  hatten  durch  die 
Tapferkeit  des  Kegimentes  das  Theresieukrouz,  der  frühere  Oberst 
die  Bef?)rderung  zum  Generalen  erhalten.  Der  Name  des  Regimentes 
Vogelsang  bleibt  immerdar  eng  verknüpft  mit  den  Ilcldcnthaten  von 
Aspern  und  Wagram. 

Der  Krzherzog  führte  nach  der  Schlacht  bei  Znaim  die  Armee 
nach  Böhmen.  Das  erste  Korps  rückte  am  12.  aus  dem  Lager  von 
Znaim,  in  jenes  zu  Wesze  nnd  Budwitz,   wo  das  Uegiment  am  13. 
ankam.  Die  Armee  rastete  au  diesom  Tage  mn\  dtsr  Erzherzog  ver- 
öffentlichte einen  Befehl,  in  welchem  er  dem  tapferen  Betragen  der 
Truppen  am  10.  uuil  11.  seinen  vollen  Beifall  zoU&e.  Am  14.  brach 
das  Korps  wieder  auf  und  erreichte   Ober  Dascbitz,  Trieseh,  Saar^ 
I      lugroviz,   Zwitlau,   am  21.  MiUirisoh  -  Trillmu,   wo  ks  bis  26.  blieb. 
I      Das  Grenadier -Korps  war  ebenfalls  am  12.  aufgebrochen  und  Ober 
Budwitz,  Startsch,  Trebitsch,  Meseritsch,  Wessely,  IDinsko  am  20.  in 
Chrudiro  eingetroffen.  Während  der  Kantouirung  bei  Mährisch-Trübau 
kam  das  Eegimeut  mit  Nr.  36  in  die  Brigade  und  in  die  Division 
^Fresnel. 

^B  Am  27.  marschirte  das  Korps  nach  Kouiz,  dann  die  niLchsten 
H^ge  ober  OlmOtz,  Tobitschati,  Kiemsier,  Ungarisch-Uradisch,  Stras- 
"nitz  und  erreichte  ara  2.  August  Skalic;  in  Kiemaier  war  dem  Re- 
^fliment  publizirt  worden,  dass  Erzherzog  Karl  das  Kommando  der 


476 


im». 


Armoe  uu  di'D  G.  J.  K.  Forsten  Liechtenstein  Qbergebeo 
habe.  Nach  zwei  Uu^ttageu  marschirte  das  Korps  am  5.  in  Au 
Lager  bei  ScIilosHberg,  ilann  über  Strasza,  Sanilor,  Szuclia  am  16. 
in  Kaiitoitiiiingen  nach  Sj-ered.  Die  Greiiadieio  wanm  am  27.  Dxh 
Hoheniiiaul  imd  dann  über  LeiUiomii^chl,  Zwitlau,  GewiUch,  Koi^tflec, 
Klenowiü,  am  2.  in  HuUein  ciugeiQukt,  wo  sie  bis  5.  stehen  blielwa 
und  dann  (Iber  Mallenowic,  Welka,  Hzobotist,  JablouiCt  Nidäs,  Mal- 
zenice,  Freistadtl,  Neutra  am  h).  die  Kantonirungen  zwischen  Szalakhdza, 
Egersz^g  und  Nagyf'ulva  eireicht-eu. 

Bei  Szered  am  rechten  Waag-Ufer  wurde  ein  BrQckenkopF 
auf  üOOO  Mann  erbaut,  wozu  das  Kegiment  vom  10.  September  an. 
1  Offizier  und  110  Mann  beistellte,  welche  am  20.  durch  230  Mano 
abgelost  wurden.  Äiu  12.  August  hatte  die  Depot- Division  500  Maan 
zur  Ergänzung  des  Ktgiraentea  Nr.   14  abgegeben. 

In  dieser  Kantonirung  kam  dem  Hegimente  mit  Generalsbefebl 
die  Nachricht  zu,  dass  der  Hauptmann  Josef  Poppe  v.  ßosen- 
wald  mit  22.  Juni  zum  Major  befördert  wurde,  zweiter  Oberat 
Heinrich  van  dor  Gracht  mit  lO.  Juli  in  dt?n  Ruhestand  getreten 
war,  dagegen  Major  Johann  Krisch  mit  15.  September  zum  Oberat- 
lieuteuant,  der  Hauptmann  Johann  Edler  v.  V  i  g  n  e  1 1  e  mit  30.  Sep- 
tember zum  Major  und  der  Major  Wenzel  Litzenmayer  v.  Hoch- 
statten  mit  14.  Oktober  zum  zweiten  Oberstlieutenant  beHtr- 
dert  wurde. 

Am  14.  Oktober  kam  endlich,  nach  den  von  N a p o  1  eon  ab- 
Bichtlich  in  die  Lange  gezogenen  Verhandlungen,  der  Friede  tbb 
Wien  zustande^  In  welchem  Oosterreich  liUUO  Quadratmeilen  Flächen- 
inhalt und  Tierthalb  Millionen  Seelen  verlor.  Wenn  aach  dieser 
Friedeitsschluss  empllndliche  Nachtheile  für  die  Monarchie  bracht«, 
so  hatte  doch  der  Krieg  vom  Jahre  1809  in  den  Völkern  dM 
Kaiserstaates  das  unauslQsehliche  Rewusstseiu  hoher  innerer  Krtft 
zurückgelassen  und  mit  Stolz  blickte  jeder  Ocsterreicher  auf  Ert- 
herzog  Karl  und  sein  wackeres  Heer,  welches  in  allen  Gelegen- 
heiten des  jilngsl  abgelaufuncn  ereignissrcichcn  Keldzugsjahres  den 
Feinde  volle  Achtung,  ja  Hewuudciung  abzuzwingen  wusste. 

Die  Truppen  wurden  nun  uacli  ihrer  nouen  Bestimmung  ßlr 
den  Frieden  zusammengesetzt.  Das  Kcgimeut  kam  mit  den  K^- 
mentftrn  Nr,  1 1  und  36,  dann  Kosen  borg- Chev  au  x  leger  s  in  die  dritU 
Marschkolonne  unter  F. -M. -Lt.  Klenau,   welche  unterdesseo  ia 


1S10    ISIS. 


477 


ien  Hradisolier-  und  Prcraiier-Kreis  abzieiieii  sollte.  Die  GrenacJier- 
DivisioDcn  erhielten  am  28.  eine  andere  Zusammensetzung  der  Ba- 
Hisillune,  wornach  jene  des  Keglmentts  mit  den  Divisionen  der  Re- 
gimenter Nr.  1&  und  28  das  Batailloti  Berger  liilrleten  und  sich 
am  28.  in  Marsch  setzte.  Das  Regiment  brach  in  der  Kolonne  Klenau 
am  IS.  anf  und  rückte  am  letzten  Tage  des  Jahres  mit  (]i.'m  ersten 
und  dritten  Bataillon  in  Piiig  ein,  während  das  dritte  nach  Thcresien- 
Stadt  marschirte;  wohin  am  10.  Jiinner  1810  auch  die  Grenadiere 
■Binrackten.  Nach  dem  Einrücken  wurden  die  17.  und  18.  Kompagnie 

wie  die  Reserve-Pivison  aufgelöst,  auch  der  StAnd  der  Kompagnien 

deutend  rermindert. 


1810^1812. 


^: 


Major  Ferdinand  Schneider  t.  NeglenfOrst  wurde  am 
23.  Jänner  1810  von  Nr,  50,  am  10.  Februar  der  Major  Lndwig  Graf 
Trogoff  von  Nr.  55,  am  1.  September  der  Major  Barou  Bourgignon 
TOD  Nr.  15,  am  1.  August  der  Oberatlieutenant  Josef  Stika  von 
Passecka  von  Nr.  17  in  das  Regiment  eingetheilt;  Major  Josef 
Foppe  war  am  15.  Juli  in  den  Ruhestand  getreten, 
h  Mit  Ende  August  wuriie  das   dritte   Bataillon   auf  den  Cadre 

gesetzt,  die  Grenadiere  kamen  von  lOü  auf  70,  die  FQsiliere  von 
IGO  auf  50  Gemeine  bei  jeder  Kompagnie.  Sonst  war  das  Regiment 
in  diesem  Jahre  beschäftigt»  die  theilweise  noch  bestehenden  Helme 
durch  die  neu  eingeführten  Czako  zu  ersetzen. 

Am  15.  März  1811  wurde  im  Regimente  das  Allerhöchste 
Patent  vom  20.  Februar  kundgemacht,  welches  das  zirkulirte  Papier- 
geld, die  Banco  -  Zettel,  auf  den  fünften  Theil  ihres  Nennwerthes 
herabsetzte.  Der  Oulden  erhielt  den  Werth  von  12  kr.,  zwei  Gulden 
galten  jetzt  24  kr.,  fünf  Gulden  1  9.  u.  s.  w. 

Der  seit  1802  bestandene  Unterschied  in  der  Xapitdationszeit 
wurde  1811  dadurch  ausgeglichen,  dass  die  Dienstzeit  bei  allen  in 
den  Erblilndem  Konskiibirten  ohne  Rücksicht  auf  die  Waffengattung 
mit  14  Jahren  festgesetzt  wurde.  Von  nun  an  durften  atich  keine 
ausländer  bei  der  Kavallene,  Artillerie  und  den  Jägern  angenom- 
men werden. 


478 


I8!0-1A12. 


Ein  liofknegsräthliches  Reskript  legte  besonderen  Worth  auf 
das  Scheibenschiesaen ;  das  liegiment  naitm  diese  Uehung  im  Joni 
vor  und  dag  Resultat  dorsniben  ist  iusofeme  beinerkenstvcrtb,  dass 
uuter  21.712  ScbQssen,  1997  Treffer  und  nicht  weniger  als  19.715 
FHblscIiQsae  waren.  OberstlifMitenant  Josef  v.  Stika  erhielt  im 
26.  Juni  181 1  die  Kiatheilung  zum  Uegimenle  Nr.  15  und  Major 
Ludwig  Graf  Trogoff  an»  29.  Fehniar  1812  zu  Nr.  35. 

Am  2lj.  Mai  1812  wurde  das  zweite  R&tatllon  von  There^ito- 
stadt  nach  Prag  gezogen,  kehrte  aber  am  9.  Juli  wieder  in  stm 
frühere  Garnison  zurQck.  Die  sicbeote  und  achte  Kompagnie  kam«ii 
im  Oktober  nach  Scblan,  die  (Ibrigen  Kompagnien  des  zweiten  Bt- 
taillons  nach  Prag.  Am  10.  Dezeinber  marsohirtf  das  erste  BatailloD 
iLa<:h  Josfffütadt  und  die  siebente  und  achte  Kompagnie  nach  Pn^. 
Major  Anton  HOgcr  v.  Högcrstoin  war  am  1.  August  1812 
von  Kr.  25  eingetbeilt  wonlen. 

Nach  dem  Wiener  Frieden  stand  Kaiser  Napoleon  inf 
dem  Gipfel  der  Macht  und  Grösse!  Nur  der  Gedanke,  keinen  Leibes- 
erben  zu  besitzen,  (juülte  ihn;  darum  Hess  er  sich  von  seiner  Ge- 
mahlin Josefine  scheiden  und  vermkhlte  sich  mit  Maria  Louise, 
Tochter  Kaiser  Franz  I.  Am  11.  Apri]  1810  feierte  er  seine  Vf^ 
mähhing  mit  der  »Tochter  der  Cäsaren,"  wobei  f^nf  Königimien  di« 
Schleppe  trugtm  und  eine  unerhörte  Pracht  entfaltet  wurde.  Als 
dem  Kaiser  im  nJlchsten  Jahre  ein  Sohn  geboren  wurde«  der  des 
Titel  eines  Königs  von  Rora  erhielt,  schien  sein  Glück  vollendot 
und  Frankreichs  Zukunft  entschieden.  Doch  Stolz  und  Herrscfaaacbt 
trieben  ihn  von  Unternehmung  zu  Unternehmung  und  machten  soiim 
Namen  zum  Schrecken  der  Fürsten  und  Volker. 


m 


Anfangs  April  1812  erhielt  das  Regiment  den  Befehl,  die  zwn 
ersten  Bataillone  auf  180  Gemeine  per  Kompagnie  zu  komplettiren 
und  diese  zum  Ausmarsche  bereit  zu  halten.  Gleichzeitig  wurde  du 
erste  Bataillon  von  Josefstadt  nach  Pr^  gezogen  and  mit  dem 
Regimente  vereinigt.  Das  dritte  gab  seine  sämmtliche  kriegsdienst- 
taugliche  Mannschaft  an  das  erste  und  zweite  —  mobile  Bataillow 
genannt  —  erhielt  aber  daflir  die  minder  tauglichen  Leute  dieser 
Bataillone. 

Die  Mobilisiruug  des  Regimentes  war  eine  Folge  der  Rflstnngn 
Oesterreicha,  welches,  gebunden  durch  Traktate,  dem  französische» 
Kaiser  auf  seinem  Kriegszuge  gegen  Kussland  mit  einem  Auxiliar- 


IftlS. 


471J 


korps  beistehen  musste.  Das  Begiment  wurde  jedoch  nicht  zn  diesem 
Hilfskorps  bestimmt,  welches  30.000  Mann  stark,  sich  unt«r  dem 
G.  d.  K.  Forst  Schwarzemberg  Mitte  Juri  bei  Lemberg  sam- 
melte, anfangs  Juli  die  russische  Grenze  betrat  und  den  rechten 
Flügel  jener  grossen  Armee  bildete,  an  deren  Spitze  Napoleon 
seine  siegreichen  Adter  auf  dem  Kreml  von  Moskau  aurpHanzte. 
Dort  aber  erreichte  das  Geschick  den  ünnberwindlichpn ;  denn  durch 
den  Brand  der  heiligen  Statit,  gezündet  von  russischen  Händen, 
gingen  dem  Eroberer  die  gebofften  Winterquartiere  in  Raiicli  und 
Flammen  auf  und  zu  spät  dachte  er  au  den  KOckzug.  Die  Schaee- 
und  Eismassen  der  russischen  Steppen  begruben  das  stolze  Heer 
und  die  Beresina  verschlang  die  letzten  TrOmmer  jener  Legionen, 
welche  siegreich  die  halbe  Welt  durchzogen  hatten.  Von  270.000 
Mann  der  Zentrumsarmec,  welche  den  Niemen  im  Juni  1812  flber- 
schritten,  waren  nur  4000  Mann  im  kläglichsten  Zustande  im 
Jänner  1813  zurQckgekehrt. 


1818. 

Kangs-Liste  des  Offiziers-Korps  im  Jahre  1813. 

Oberst-Inhaber  F,-Z.-M.  Ludwig  B»ron  Vogclflang. 

Oberit  R«giineiit()-KoDtsnRnclattt  Williflui   (inif  BentliAim-Steinfurt. 

Obentlientctnants  Wenzel  Li  t  »  <?  n  m  ay  e  r  v.  Hcehstütton,  Mioba«! 
Ai'ühinger. 

Majors  Änton  Boron  BoxirRi  gnoD^Banmlißrg,  Johann  Edler  töh 
Vignette,  Anton  Ilöger  v.  Hö  g  c-nstoin. 

Reginients-Eaplau  Kart  Fopp.  Auditor  Oberlieutensnt  Frans  Hütel,  Arz.t 
I>t,  Knnz  Zamsando,  R<3i;tiiiutii:8fubrfr  Hauptmauu  Joaof  Bonn.  Adjutant 
01>erIi«ut«i]aDt  Joiof  Joliu,  Batuillojie-A'ljutujit  LiOütenaDt  Ajiton  Klotz, 
Fwdinand  Cariiere  Je  Tour  lio  Camp.  Fülioricli  Joeef  Kr  um  lieh- 

llanptleutc  Enicelbcrl  Floriauo,  Engelbert  Baron  Mylius,  Johatin 
firner,  Alois  Weinbauer,  Johanu  Eosseric b,  Simon  Baron  VoRelsang, 
Albert  Cheralier  Solliers  de  Morauvillc,  Josef  Baron  Ädelstein,  Josef 
U'iifiiicb,  Jobann  Jediiia,  Karl  Bossard,  Frans  Graf  Ho  z  an,  Karl  MotlaiJ, 
Mann  Bitter  v.  Hitt«rsberg,  Julius  Barou  Haynau. 

ICapitan-Lienlcnants  Fraaz  Marraia,  Adalbort  Fuchs,  Jos«rClaaa, 
Jtstif  Aulicb,  Ailjcrt  Bros  tili.  EarlPucohio  v.  W  e  Id  e  u  f  g  t  d,  Jotiaun 
Borger,  Theodor  Wanka,  Karl  Baron  Mylius,  Alois  Gerber,  Johann 
'felis,  Ferdinand  Boiigard. 


48(1 


IHI». 


Obprli(>Ht«nanU  Anlon  Schweiger,  Jusuf  8eli«u,  Hwtin  «lo  UNont. 
Johann  Strbitz,  Mnttiias  Pollaotelt,  Joser  Wen  zig.  AioiiOkoal.  Eu] 
lUnschcr,  Kurt  W  ilti  og,  tiUiiAniiel  Kraeel,  Franz  Koch,  Anton  B«nii 
Löi e n a u.  Jospf  D u  tv u r u.  ,Use(  J o  ti  n,  Fricdricli  OottBlebea.  J«lnan 
StrolihaiOi,  n'cDzo]  Birgotucii,  l^'iiitx  Itei  aprccht,  Pbilipfi  JollRiek, 
Anton  Fried  1,  Joapf  Gerlficli,  Tliomae  fleineoke,  Rarl  T.  Te^etthofr, 
Rudolf  Graf  St.  Oois.  Jlfltiihm  Tlönn.  Wonrel  KaUakti. 

UnterliciitcnHiita  Franz  linron  Aaf(vob*)Tg,  Frau  Sehulzjg,  AntM 
Gegenbauer.  Lei>}>o!d  VVatitke,  Ocor;^  Baroo  La  Motta,  Eduard  VioobenL 
Karl  Mather,  Dominik  Werner,  Franz  Pawleck,  ßadolf  C)i«nli«r 
Tertio  t.  W  e  r  w  o  I,  Mariz  Hörger,  Anton  Klotz,  Ferdinand  Carlcr« 
de  Tour  de  Camp,  'Jeorg  Chr'vahcr  Tarba,  Benedikt  Sigor,  Prani 
Reichard,  Johunu  W  n  b  m  u  t  h,  Andreas  Etgor  i.  Glgeofeld,  Jolnu 
Wagenmann,  Norbert  Hnuk,  FfrdinanJ  Ricliler,  Karl  Rieber,  Jakab 
Naspero}',  Franz  üroBniann,  Franz  W  ol  fzeltel. 

Fähnricbe  Frant  Baamgartncr,  Josef  Horra  t.  Oozelowiti,  Aloti 
Sclin^ar  z,  Josef  Krämer,  Gottfried  MülJcr.  Joeef  Krumlioh,  AnfonCxecV 
JoEef  Tremmel,  Johunn  Chevalior  Tertio  r.  Werwot.  K^'etan  HQlilcri 
Karl  Sander,  Johann  SobUtx,  Joeef  Witt  mann,  Karl  Faso  hang,  Emanod 
ReboBoli,  Bon>cdikt  WryUTky,  Vntiz  Kluky,  Josef  Berteli  oy,  Johan 
J  a  n  d  »,  l'etiT  T  p  i  il  i  n  g  0  r,  Lpopol  J  Q  a  r  z  it  1 1  j. 

Die  Reste  der  grossen  franzJJsisclien  Armee  wichen  im  Jänner 
1818  von  der  Memtl  hinter  die  Weichsel,  in  den  ersten  Tagen  des 
März  Qbor  die  Oder,  später  hinter  die  Klbe.  Die  Preiisseo  hatfon 
sich  den  Kui^sen  augeaclilosscn.  Beide  rDckten  non  vereint  gegea 
die  Franzosen  tind  im  April  wurde  auf  mehreren  Punkten  lebhitft 
gcfochten.  Als  eine  neue  französische  Armee  vom  Rheine  an  dl« 
Elbü  gelangte,  kam  es  im  Mai  zu  den  Schlachten  bei  Göracheo  ooil 
Uautzcn.  Die  Tranzosen  blieben  im  Vortheile  und  die  AlUirten  rogeft 
sich  zurQck,  worauf  am  4.  Juni  Waffenatillätand  geschlossen  wonle. 

Das  erste  Bataillon  des  Regimentes  war  im  April  nach  Pn^ 
eingerQokt,  wo  das  versammelte  Regiment  im  Juni  die  17.  nai 
18.  Kompagnie  und  im  Juli  die  Depot  -  Division  nebst  dem  erst«ii 
und  zweiten  Landwebr  -  Bataillon  errichtete.  Bei  dem  ersten  vordf 
Major  FQrst  KkeveDhQller-Metsch,  bei  dem  zweiten  M»jor 
Josef  V.  Tits  als  Kommandanten  ernannt  und  zur  Beaetzung  d« 
Oflüzierss teilen  nachstehende  OHiziere  des  Pensionsstandos  einberafeD: 
Hauptmann  Wenzel  ?  a  t  k  a,  Johann  Strohbach,  Beinen 
V.  Beichenfeld,  Augiist  Taufs,  EapitSn  -  Lieutenant  Jowf 
J  a  n  s  k  y,  Bernard  N  e  p  o  1  i  t  z  k  y,  Baron  Hardancourt,  Obtf* 
lieiitenant  Jobann  Schröder,  Vinzen/.  Kroner«  Vinzenz  v.  Aratot« 


^—JQ. 


Philipp  S  c  h  e  r  e  r,  Franz  H  a  g  e  r»  Karl  Dembscher  Lieute- 
nant Johann  K  o  1  i  t  s  c  h  e  k,  Jobann  B  a  s  1  e  tz  k  y,  Vinzeuz  M  aj  e  k, 
Karl  R  a  t  h,  Ignaz  Moser,  Vinzenz  S  w  o  b  o  d  a,  Tranz  Kegler, 
ITähuricb  Benedikt  B  a  u  1  und  Thomas  Zahersky.  Alle  diese 
Anstalten  wurden  unter  der  timsiclitigon  Leitung  des  Obersten 
Grafen  B  e  n  t  h  e  i  m  mit  solcher  Anstrengung  und  patriotischem 
Eifer  betriehen,  daas  schon  anfangs  Juli  sämmtUcbe  neu  formirte 
Abtheilungen  montirt,  armirt  und  exerzirt  waren  und  zu  jeder  Stunde 
obil  gemacht  werden  konnten. 

In  Prag  wurde  unter  der  Vermittlung  Oesterreicha   aber   den 
Frieden  unterhandelt.    So  wie  Frankreich  boten  auch  Russland  und 
Preussen  alle  Kräfte  ihrer  Länder  auf,  um,    wenn  der  Friede  nicht 
zu  Stande  k&me,  den  Krieg  mit  aller  Anstrengung  fortzusetzen.  Der 
Prager  Kongresa    führte  zu   keinem  Vergleiclie,    wtil   Napoleon 
von  Nachgiebigkeit  entfernt  war,  und  so  schlössen  sich  Oesterrcich 
und  Schweden   dem    verbündeten  Kussland,   Preussen   und   England 
an.     Der  verlängerte  Waffen  stillstand   endete   am  10.  August.     An 
diesem  Tage  standen  auf  den  verächiedemin  Schauplätzen  des  neuen 
Krieges  500.000  Franzosen  und  800.000  Allürte.   Oesterreich  hatte 
in  den  letzten  Monaten  sein  Ueer  auf  mehr  als  400.000  Mann  ver- 
mehrt und   die   Zahl   seiner  Kneger  stieg  mit   Kode  Oktober    auf 
520.000  Mami.  Den  üherbeffhl  fahrte  F.-M.  Fürst  Sehwarzeu- 
berg;  unter  ihm  standen  237.000  Mann  Oesterreicher  in  Böhmen, 
das  schlesiscbe  Heer  unter  F.-M.  Blücher  94.000  Mann  und  die 
Nordaimee  unter   dem  Kronprinzen    von    Schweden    154.000  Mann. 
Das  Regiment  brach  am  5.  Juni  mit  dem  ersten  und  zweiten 
Bataillon  von  Prag  auf  und  marsehirte  über  Brandem,  Benatek  nach 
Dobrowitz.    Das  dritte  Bataillon  rückte  nach  Theresienstadt,   die 
Grenadiere  im  Bataillon  Bttrger,  beide  Landwehr-Bataillone  und  die 
Depot  -  Division  blieben  in  Prag.  Anfangs  Juli  bezog  das  Regiment 
Kantoniningen   zu   Lissa    und  marsehirte  anfangs   August    in  das 
Ugcr  bei  Hirschberg,   wo  sich  die  ganze  Armee  versammelte  und 
for  Sr.  Majestät  die  Revue  passirte.     Schon   nach   einigen  Tagen 
Iwog   die  Armee   das  Lager  bei  Wranay   in   der  Nähe  von  Budin^ 
«0  das  Regiment  die  Eintbcilung  in  die  Brigade    G.  -  M.   Mecsery, 
Öivision  F.-M.-Lt  Alois  Fürst  Liechtenstein,  im  Korps  des  F.-Z.-M. 
Qyiüai  erhielt.   Wübreud  diesen  Bewegungen  war  der  Major  Ferdi- 
Und  Schneider   mit    15.   Juni    zu   Nr.    17,    der  Major  Antou 

QiMbjUii«  d«i  k.  k,  47.  Inr.-Ke(.  Jl 


482 


191  a. 


V.  HOger  mit  ti.  August  zu  Nr.  oO,  UaupimuDu  Julias  Uuroa 
H  a  j  n  a  u  mit  2.  Soptcmbör  zum  (ersten  deuUcbeo  leichten  Ba- 
taillon traiisferirt  und  der  Oberstlieiitcnaut  Michael  AichiD^er 
in  soiuer  Aiistelltiitg  in  dor  Nciistädtcr  Akaüomic  mit  1.  Juli  tm 
Obt-rst  IteHlrilert  worden.  Baron  H  ay  n  an  war  im  Jahre  XtiiQ  FeW» 
zoiigmcister  and  besiegte  die  nngariscbc  llevolution. 

Am  Morgen  des  19.  August  war  die  ganze  im  Lager  bd 
Wranaj  stehende  Armee  in  Parade  zur  Heerschau  vor  doD  dni 
verbündeten  Monardii'n,  Kaiser  Franz  I.  \nn  Oesterreich,  Kaitef 
Alexander  1.  von  UusslauJ  uud  Kdnig  Kricdrich  Wilhelm 
von  Freussen  in  vier  TrelTen  ausgerflckt.  Die  Zeit  gestattete  nicht, 
die  vier  unübersehbaren  Treffen  zu  besiditigen,  daher  gleich  mit 
Halb  -  Divisionen  vor  den  auf  einer  kleinem  Anhöhe  befindliches 
Monarchen  delilirt  wurde.  Wahrend  der  Üelilirimg  vrurde  den  Truppen 
die  Kriegserklärung  bekannt,  welche  die^olbeti  mit  einena  enthnsia* 
stisohen,  nicht  enden  wolltmdcm  Jubel  erwiderLen. 

Nach  der  Uclilirung  marscliirtc  das  Ucgiuieut  iu  Parade-Adja* 
stirung  nach  Postt;lberg  an  der  Eger,  wo  es  spät  abends  ein  Lager 
bezog;  von  Jedem  Uatailtoue  war  ein  OHizicr  in*a  Uüttenlager  g*- 
sendet,  um  die  Bagagtu  um!  die  Packpferde,  welch'  letztere  dw 
Kaiser  crdt  kilrzliidi  judcm  Offiziere  geschenkt  hatte,  naL-hzubringea, 
welciie  dann  in  der  Nacht  eintrafen.  An  demselben  Tage  war  dar 
Feind  von  der  Lausitz  in  Böhmen  eingedrungen,  hatte  die  schiracfae 
zweite  leichte  Division  zurückgedrilckt  und  llumburg,  Gabel  xini 
Ikichenberg  besetzt.  Man  hatte  aber  Crewisshoit,  dass  Napoleoo 
gegen  t\as  si'hlesiäche  Keer  mit  voller  Macht  aulgebrocbeu  war, 
daher  Schwarzenherg  sich  entschloss,  nach  Sachsen  zu  maracbireo. 
um  das  achlesische  Heer  zu  degagiren.  In  vier  Kolonnen  geschah  der 
Vormarsch;  die  vierte,  als  der  österreichische  liuko  Klögel,  unt«r 
{i  y  u  1  a  i,  hatte  fibcr  Kaaden  und  Marienberg  zu  marschiren.  Die 
Division  Liechteustein  sammelte  sich  &m  21.  im  Engpässe  tm 
Joaebimsthal,  rQokte  am  22.  Ober  Gottesgab  vor,  dann  am  23.  nacb 
Gross 'Waltersdorf,  wo  die^selbe  bis  25.  stehen  blieb,  an  dies« 
Tage  einen  ausseist  beschwerliobon  Marsch  bis  Ueichstädt  ziulldi- 
legte  und  hier  den  ßerelil  erhielt,  nach  acht^itOndigem  Kasten  weit«r 
Qbcr  Itabenaii,  Postscliapel  vorzumarschiren  und  sich  auf  dem  linkea 
FlOgel  der  Armee  vor  Dresdeei  aufzustellen,  wo  sie  in  der  Nacht 
am  20.  um  12  Uhr  auf  der  llObe  bei   den  äcbusterhäuseru  recht» 


I8ia.  483 

von  der  Frcibergcr  Htraase  biuter  dor  Infanterie -Division  Weissen- 
wolf  ein  Frt'ilagt?r    lezog.     Gleich    ilarauf  frgoss   sich   ein   heftiger 
Hegen  nait  Sturmwind,  welcher  die  Feuer  aualöachte    und  die  todt- 
mQden  Soldateo  hinderte,   sich  etwas   zu   kochen  oder  auszuruhen. 
Am  27.   frQh   kam   der  Befehl,   diese  UOhe  zu  verlassen  und 
jene  ober  dem  Weiaeritzer-Baube  bei  Gittersee  zu  besetzen.  Während 
sich  die  Division  biezu  in  Marsch  setzte,  blieb  die  Brigade  Mecsery 
zur  Deckung  dieser  Bewegung  stehen;    da  aber  der  Feind,  welcher 
schon  am  Abende  vorher  mit  bedeutenden  Streitkrtirtcn  aus  Dresden 
gegen  diesen  FlQgel  vorgerikkt,    sogleich   der  abmarschirenden  Di- 
vision Wcissenwolf  auf  dem   Fussc  folgte  und  einen  allgemeinen 
Angriff  begann,    so  musate  bei    der  Division  Liechtenstein   die  Be- 
wegung eingestellt  werden,  und  G.-M.  Mecsery  erhielt  den  Befehl, 
mit  seiner  Brigade  üicb  zwischen  Kestowitz  und  Alt-Franken  aufzu- 
stelleDf   um   das  Centnim  und  den  rechten  Flügel  zu  unterstützen. 
Da  der  Hauptangriff  des  Feindes  auf  Teltschen  und  Nauseliiz,  welche 
die  Division  Mesko  besetzt  hielt,  gerichtet  war,  so  beorderte  Fürst 
Liechtenstein  das  erste  Bataillon  des  Regimentes  rechts  gegen 
Jabe,    um  diesen  Flügel  zu  unterstützen.    Im   strömenden  Begen 
ging  kein  Gewehr  los  und  als  Murat  mit  seinen  Kavalleriemassen 
anrückte,    liess   Oberst  GrafBentheim  das  Hegiment  Divisions- 
massen   formiren    und    die    Bajonuete    lallen.     Indessen    schwenkte 
Murat  links  ab  und   wendete   sich   gegen   den  linken  Flügel,   wo 
dcb  nun  ein  heftiger  Kampf  entspann,   durch  welchen  die  Division 
Mesko  von  der  Division  Liechtenstein  getrennt  wurde.    Dem  ersten 
Bataillone  gelang  es,  von  feindlichen  Heitern  umschwärmt,  sich  doch 
vieder  an  die  Brigade  anzuscfaliessen,  von  welcher  ein  Bataillon  des 
Regimentes  Nr.  18  Alt-Franken,  das  andere  Hestowitz  besetzte  und 
das  Regiment,  in  Massen  formirt,  den  Befehl  erhielt,  die  im  Kampfe 
vor  Wolferitz  belindlichen  Regimenter  Nr.  20  und  21^  aufzuuchmen. 
Im  diese  zu  degagiren,    unternahm   das  Regiment  einen  Bajonnet- 
uigriff;  da  aber  der  Feind  bereits  mit  bedeutenden  Streitkräften  in 
der  Flanke  vordrang,    auch    die    Divi.siou   Weissenwolf  schon    den 
KQckzug  angetreten  hatte,   so  ordnete   der  Fürst  Liechtenstein 
dmselben  auch  bei  seiner  Division  au  und  Itess,    um   diesen  sicher 
n  stellen,  das  zweite  Bataillon  des  Kegimenbes  Kauzerode  besetzen. 
iJaUr  beständigen  Gefechten  zog  sich  nun  die  Division  Ober  Pester- 
*iU  durch  das  ücfiRe  Kauzerode    auf  Thelen.     Die  feindliche  Ka- 


484 


181». 


vallerie  verfolgto  lebhaft  <\'\e  Ärrioregarde,  und  als  diese  Eauzero<)e 
passirt  hatte,  Hess  der  mit  einer  Dinsion  dos  Regimentes  vor  dem 
Dorfe  aufgestellte  Hauptmann  P  i  r  n  e  r  Sturmstreicli  schlagen,  sttlnnte 
mit  dem  Bajotinetc  der  feindlicheti  Kavallerie  entgegen  und  jagte 
sie  in  die  Flucht.  Nach  dieser  kühneii  That  stellte  der  Feind  seine 
Verfolgang  ein  und  das  Bataillon  folgte  der  Division  Liecfateustein 
als  Arriöregarde,  welche  nnn  in  grösster  Ordnung  ihren  RQckng 
Über  Thelen  nach  Bercg  und  Gittersec  bewerkstelligte  und  den 
Obersten  Graf  nentheiin  mit  vier  Kompagnien  des  Regimentes 
in  Thelen  znrQckliess. 

F.-M.-Lt.  POrst  Liechtenstein  sagt  in  seiner  Relatioa 
dto.  Janich,  1.  September  1813:  „Durch  den  Verlust  der  Dörfer 
,ward  die  Truppe  an  das  rackwrirtige  nahe  Defili5e  gedrückt ;  ent- 
,bli>s8t  von  aller  Kavallerie  konnte  nur  die  Standhaftigkeit  und 
.Kalthißtigkeit,  mit  welcher  man  die  feindlichen  Massen  empfing, 
«einen  so  ilusserst  gefilhrlichen  Rßckzug  in  Ordnung  mOgtieh  machen.  J 
.Die  ünorfahrenhL'it  der  ganz  jungen  Mannschaft,  die  üngcwohn- 
.heit  an  die  ausserordentlichen  Fatiquen,  die  beispiellose  Oble 
«Witterung  wurde  durch  den  guten  Willen  und  Unerschrockeoheit 
, aufgewogen.  Es  lüsst  sich  gewUrtigcn,  dass  diese  Aktion  den  Muth 
.noch  mehr  eah4lhet  und  nir  knufligeii  Ausdam-r  und  Bravonr  ror- 
, bereitet  habe."  Weiter  werden  in  der  Uelation  der  G.-M.  Mccsery 
und  der  Oberst  Graf  Beiitheim  besonders  gerQhmt,  auch  die  knhn^ 
That  des  Hauptmannes  Pirner  mit  der  Division  des  Regiment« 
lobend  erwähnt. 

Der  Verlast  des  Regimentes  bestand:  7  Matm  todt,  40  blessirt, 
24  gefangen  und  48  Mann  verraisst.  Die  Grenadiere  im  Bataillon 
Berger  mit  den  Bataillons  Czarnotzy,  Obermaier  und  OUopsia,  in 
der  Brigade  des  G.-M.  Fflrstenwärther,  Division  F.-M.-Lt.  WeisseE- 
wolf,  hatten  b  Mann  verwandet. 

Bei  Gittersee  rastete  die  Division  Liechtenstein  zwei  Stnodu 
im  tiefsten  Kothe.  Um  Mitternacht  wurde  der  Marsch  fortgesetzt; 
kein  Stern  leuchtete,  sondern  dichte  Finstemiss  bedeckte  alles  riop- 
umher,  der  Regen  mit  Sturmwind  vermischt  ergoss  sich  in  StrOmA 
wodurch  die  ohnehin  schlechten  Gebirgspfade  grundlos  wurden,  «rf 
von  zahllosen  Munitions-  und  Gepäckswagen  verfahren,  den  Marsck 
nnendlich  erschwerten.  Die  Truppen  hatten  nicht  nur  mit  Nasse  oa^ 
KrmQdung,  sondern  auch  mit  nagendem  Hunger  zu  kämpfen:  dir« 


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IHIS.  485 

war  eio  grosser  Tlieil  der  Mannscbaft  barftiss  geworilen.  K»  war 
die  Iraurigäle  Zeit  den  gauzeii  Feldzuges,  eine  Nacht,  welche  dem 
GedüchtDisse  desjenigon,  der  sie  miterlebte,  Zeit  seines  Lebens  i>i 
EriDuoruiig  blieb. 

Am  28.  Auf^ist  vorniittags  erreichte  das  Regiment  das  Lager 
bei  Pretschendoif,  wo  Obciät  Graf  U  e  n  t  h  e  i  m  mit  den  ncr  Kom- 
pagnien um  Mittag  eintraf  ntid  wo  ülch  elieufall»  der  gröKste  Mangel 
an  Lcbcusmittelii  und  Brod  tühlhar  machte;  am  '2\K  wurde  nach 
Horensdorf  und  am  ^0.  über  den  Kamm  des  buhmisfheii  Erzgebirge:* 
in  die  Kbcnc  bei  Dux  herab  marsch  irt,  wo  der  ächlachtsturm  bei 
Kulm  eben  geendet  halte.  Der  franzOsiäche  Marschall  V  a  n  d  a  m  m  e, 
war  nämlich  au  diesem  Tage  von  allen  Seiten  angefaUeu  imd  bis 
r  Vernichtung  geschlagen  worden. 

Im  Lager  bei  Üux,  wo  der  ProviantolHzier  mit  vielen  Lebens- 
mitteln und  400  Paar  Sdnilien  mit  Jubel  begrflast  wurde,  verblieb 
das  Kegiment  bis  5.  September;  Tags  vorher  war  in  demselben  das 
erste  Landwehr-Bataillon  des  Regimentes  unter  Major  Filrst  Kheveu- 
]i  Q  Her   ciugerQciit.     Die    Niederlage  V  a  n  d  a  m  m  e  's    bei    Kulm, 
iidinofs    bei  Grosabeeren   am  23.  uud  MacdonahVs   am  26. 
an  der  Katzbach,  zerstörten  N  a  p  o  I  c  o  n  's  Plan,  in  Prag,   Berlin 
und  Breslau  den  Friedcti  zu  diktiren.  Nacdi  dem  Siege  an  der  Katz- 
bach rückte  lilQcher  vorwiirts  gegen  Dresden,  wesshalb  Napoleon 
mit  einem  Thelle  seinias  Heeres  nach  Bautzen  marscbirte.  Blflcber 
ging  Aber  die  Qaeiss  zurQck,  wessbalb  Napoleon  am  0.  Sc}itember 
frnh  nach  Dresden   zEntlckeille,    welches   von   den  Alliirten  bedroht 
war,    da    ÜO.OUU    Oesterreicher   ober  Aussig   und    Leitmcritz  gcgcu 
Rumliurg  arirü^^klen,    während   der   Qbrige   Tbeil  der  Allili'ten  vom 
Erzgebirge  uach  Sachsen   vordringen    uud  Dresden  bedrohen  sollte. 
Zu   dem    Vonnarscbc   nach   Kitniburg   war  die  österreichische 
Armee  am  4.  in  eine  neue  Schlachtordnung  oingetheilt  worden.  Nach 
dieser  blieb  das  Regiment  in  der  zweiten  Division  Kürst  Monz  Liech- 
tenstein mit  dem  Kegimente  Nr.  18  in  der  Brigade  Mecsery,  welche 
die  Eintboilung  in  der  vom  (1.  d.  K.  Hrafen  M  e  e  r  v  e  1  d  befehligten 
weiten  Arraoe-Äbtbeihmg  erhielten ;  Oberst  Graf  B  e  n  t  b  e  i  m  über- 
nahm  ad  Interim   das  Kommando   der  in  der  Division  befindlichen 
Brigade   Klopfstein. 

Am   5.   September   raai-achirte   das   Regiment  im   Brigadevcr- 
das  Lager  bei  Lewin ;  da  aber  die  Nachricht  einlangte,  dass 


486 


161S. 


Napoleon    wieder  nacfa   Dreaden  surückgekebrt  8ei,  erfolgte  die 
Einstellung  der  Ängriffsbewegungen. 

Am  11.  rQcVte  die  zweite  Armeo-Ähihoilung  Qber  Leitmeriti 
Dach  Nedwielitsch,  dann  am  folgenden  Tage  im  Mansche  nach  Tepliti 
bcgiitten,  brächte  ein  Kourier  Büfchl,  nach  Aussig  zu  eilca  und  diesea 
wichtigen  Punkt  zu  besetzen.  An  diesem  Tage  stand  das  Hauptbeer 
in  ErwartuDg  eines  feindlichen  AngritTes  unter  den  Waffen ;  nacb- 
mittagK  drangen  franzJ^slsche  Kolonnen  gegen  die  Nollendorfer-Höhrn 
vor  und  setzten  sich  in  deren  Besitz.  Die  zweite  Annce-Abtheilaog 
marsdiirte  am  12.  nach  SchOnfeld  und  am  13.  nach  Aussig  in's  Lager. 
An  demselben  Tage  feierte  das  ganze  in  Waffen  stehende  Ueer  durch 
Abfeuern  der  General  -  Decbargeu  den  am  fi.  bei  Dennewitz  TOtn 
Kronprinzen  von  Schweden  Ober  Marschall  Ney  erfocbtenen  Sieg  umi 
hatte  dabei  die  Kranzoseo  auf  den  Höhen  too  Nollendorf  als  Zusefaer. 

Am  14.  warfen  die  Alliirten  das  feindliche  KArps  von  Nollen- 
dorf nach  Giesstifibtl  zurück,  worauf  Napoleon  bei  Pirna  mit 
zwei  KorjiB  die  Avantgarde  der  Alliirteu  zurückdrUckle  und  am  16. 
gegen  Noileudorf  marsclüiie,  womit  er  seine  Absicht  kundgab,  sich 
in  der  Ebene  auszubreiten. 

Mit  Anbruch  des  17.  halte  F.-M.  FQrst  Scbwarzenberg 
»Uü  Streitkräfte  vereinigt  und  aufgestellt.  Das  dritte  Bataillon  wir 
in  der  Brigade  Lonqueville  von  Thcrcsienstadt  nach  Aussig  roarschirt 
und  hielt  diesen  Ort  besetzt.  Die  zweite  Aruiee-Ahtheilung  stellt« 
die  Division  Liechtenstein  als  Gross  auf  die  Hüben  zwischen  Böstita 
und  Garditz,  die  Brigade  (iilfiug  auf  jene  von  Klc>in- Kaudern  uu«! 
das  Regiment  in  der  Vertiefung  hinter  Qarditz  in  Resenre.  Dm 
11  Uhr  Vormittags  rückten  die  Truppeu  des  Marschalls  Victor, 
in  Gegenwart  N  apol  e  0  n  s,  von  NoUendorf  gegen  den  \on  J« 
preussischen  Avantgarde-Infanterie  vertbeidigten  Verbau  bei  Tellniti. 
Nach  einem  dreistündigen  Kampfe  gelang  es  ihm,  den  Verhaa  n 
umgehen.  Über-  und  Nieder -Arbesau  und  Deutsch  zu  nehnNL 
Sobald  sich  F.-Z.-M.  Graf  C  o  U  o  r  e  d  o  von  den  waliren  Absicht« 
des  Feindes  überzeugt  hatte,  verliess  er  die  mit  der  ersten  AnBe*" 
Abtheiluug  besetzten  Hi'^hen  von  StrisHowitz  und  marachirle  üW 
Auschina  nach  Arbesau,  um  den  Feind  in  der  linken  Flanke  un- 
greifen.  Zur  Unterstützung  dieses  Angriffes  hatte  ein  Theil  ^ 
Division  FQrst  Liechtenstein  gegen  Kinitz  zu  raarschiren,  um  den 
Franzose»  von  der  Strasse  von  Nollendorf  in  den  KQoken  zu  fallet- 


lÄia.  487 

Der  Feind  hielt  Ziickmantcl  mit  einem  Hataillone  besotzl.  Iiinter 
weli;li«ni  ein  xKeitt'8  als  RK»iPrre  xiarhl.  Wfthrond  eine  AMheiluDg 
der  Brigade  Sorbenburg  dieses  Dorf  stGrmte ,  nnt<^rnaliin  Kflrst 
Liechtenstein  mit  d<^r  Brigade  Klitpfsti'in,  welche  OUorst  Grat 
Beotheim  bel'ehlii^te,  wäliread  die  Brigade  Mecserj  in  Reserve 
blieb,  einen  AugrilT  in  die  feiiidllt^lte  link«  Flanke  zwischen  Bonns 
nnd  Troschko  mit  solchem  Nachdrucke,  dass  die  Umgehung  voll- 
kommen gelang  und  di«  im  Thale  vorgeröckte  feindliche  Koloime 
sich  zum  BOokziigo  genöthigt  sah.  Der  gegen  dieselbe  gesendete 
F.-M.-L.  Üaron  Lederer  marschlrte  nun  über  Boima,  ebenfalls 
in  den  Rücken  des  Feindes,  welcher  ans  Dellisch  vertrieben  wurde. 
Oberst  Graf  Ben  t  beim  reinigte  mit  dem  Regimenle  Nr.  20  den 
Wald  zwi!4<;hi!n  Arbesaii  und  dem  Tannigberge  von  den  Feinden, 
verfolgte  diese  bis  Scilnitz,  erobert«  einen  Adlpr  und  machte  300  Oe- 
fangene.  Fdrst  Liecbten  s  tei  n  rßckte  gegen  Kinnitz  vor.  wahrend 
die  Franzosen,  bep-flustipt  von  der  eingebrochenen  Nacht,  in  grßsster 
Unordnung  auf  die  Höhen  liiuter  Kinnitr.  gegpn  Nollyndorf  retirirten, 
die  Hohen  aber  besetzt  hielten.  Das  Regiment,  welches  im  Brigade- 
Verbaode  immer  als  Reserve  nachgerückt  war,  bezog  mit  den  fibrigen 
Truppen  der  zweiten  Armee- Abtbeilung  in  der  Nacht  wieder  die 
frühere  Stellung. 

Allen    Anzeigen   und   Nachrichten   zu   Folge   musste   man  er- 
warten, dass  Napoleon  am  nfichsten  Morgen  aus  den  Bergen  in 
die  Ebene  vordringen  uail  eine  .Schl;n;ht  liefern  werde,    daher   auch 
F. -M.   Fürst   Seh  Warzen  bcrg   alle   Vorkehrungen   treffen   liess. 
Als  jedoch  ara  Morgen  des   18.  der  Vormarsch  der  Franzosen  nicht 
erfolgte,   befahl  er  gegen  10  übr  vormittags   dem  G.  d.  K.  Grafen 
Heerveld    »auf  dem  rechten  Flflgel   gegen  Kinnitz  vorzurücken, 
,den  daselbst  und  auf  der  Nollendorfer-Höhe  aufgestellten  Feind  zu 
«bennruhigon  und  mit  Vermeidung  eines  ernsthaften  Gefechtes  dessen 
.Stftrke   zu   rekognoszirea."     Zu   diesem    Ende    rückten  um    1  Übr 
mittags  vier  Kolonnen  vor:  Die  erste  unter  Ffirst  Liechtenstein 
mit  der  Brigade  Merwery,  einer  Eskadron  Dragonci-  und  einer  Batterie, 
marscbirte  im  Thale  über  Johnsdorf,  den  Tannig- Berg  links  lassend, 
bis  auf  die  "HRhe   von  Znckmantel    und  Bonna,    wo  das  Regiment 
en  Front  800  Schritte   hinter   dem  Walde,   der  hart  von   Kinnitz 
lingB  der  Stmsse  von  Arbesau  zieht,    aufmarscbirte.    Während    die 
BdUerie  das   Fener  mit  Haubitzen   auf  das   Dorf  eröffnete,  rockte 


488 


IBl«. 


Major  ßouigigDOo  mit  vier  Konipagiiiea  des  zweiten   Üatailtong 
gegen  Azs  Dorf,  Hanptniann  Kossevich  mit  dem  ersten  Batail* 
lone  gegen  den  M'uld   im  Stui-mschrittc   vor   und   erstflnnteD  troll 
des  muthigen  Widerstandes  der  dreimal  flherlegencn  Franzosen  lavit 
llelatioü   mit   ausgezeichneter  Bravour  beide   Objekte.    Kun  flibrt*. 
nach  Aussage  der  Gefangenen,  Kaiser  Napoleon  persönlich  ivet 
Bataillone  nebst  acht  Kanonen  von  der  NolIendorfer-HOhe  aaf  jeoer 
hinter  Kinnitz  herab   und   bald   darauf  zeigten  sich  10  bis  12  Bi> 
taillons    nebst    7    GeschfltKen.     Der    Feind    eröffnete,   sobald    seine 
Batterien  auf  den  Höhen  hinter  Kinnitz  aufgefahren  waren,  ein  sehr 
Imftiges   Kanonenfßuer   und    Napoleon    begleitete    seibat   tvä 
Voltigcur-  Bataillons   gegen   Kinnitz,    wclclif'   Miene  machten,   du 
Dorf  anzugreifen.    Da  der  Feind  mittlerweile  seine  Streitkraft«  esU 
wickelt  hatte   und  mithin   der  Zweck  der  Bekognoszining  errel^ 
war,  erhielten  die  beiden  RatailloiiM-Kommandanten  des  Regimente« 
Befehl,    den    Ort  und   Wald   zu    räumen,    was  auch  Major  Bour- 
gignon    ohne   vom  Feinde   gestört  zu  werden,    austUhren    könnt«. 
Im  dichten  Walde  jedoch,    wo   der  Kampf  fortgedauert    halte,    wir 
diesa  viel  schwieriger  und  als  nun  auch  noch  die  beiden  genanntes 
Voltigeur- Bataillone   in  den  Kampf  mit  eingriffen,   gelang   es  ooi 
nach   und   nach   die  aiifgelrfsten  Kompagnien  aus  dem  Gefechte  n 
ziehen.  Nun  erhielt  der  Bataillons* Kommandant  Hauptmann  Kos- 
sevich von  den  zurückgekommenen  Leuten  der  sechsten  Koiupagoi« 
die  Meldung,  dass  Hauptmann  iSebon  mit  dem  Koste  dieser  Koia* 
pagnie  vom  Feinde  umzingelt  und  gefangen  worden  sei,    worauf  er 
sogleich  die  dritte  Kompagnie  raillirte  und  da  bereits  alle  Palrosei 
verschossen  waren,  mit  derselben  mit  dem  Bajunnet  vorstürmte,  di« 
Franzosen    zurückwarf,    28   gefangen   nahm    und   die   eigenen   Ge- 
fangenen   befreite.     Hauptmann    Sebon,     welchen    der   feindlicbe 
Kommandant  persönlich   abfdhrtc,   wurde  von  dem  nachsprcogeodfa 
Hauptmann  Kossevich,  welcher  den  feindlichen  KommaudanteD 
nebst   zwei    französischen  Yoltigeurs   niederstach,    wieder   aus  d« 
Gefangenschaft    befruit.     Nach    diesem   Gefechte    raillirte    sich   du 
erste  Bataillon  hinter  dem  Wuldo  und  folgte,  ohne  vom  Feinde  >tf' 
folgt  zu  werden,   den   Qbrigen  Truppen  der  Division,   welche  Dodi 
bei  hellem   Tage    die   alte    Stellung    bezogen.     Hier    wurde   M^or 
Bourgignon,    Hauptmann    Kossevich,    sowie    sämmtlickt 
Offiziere   und  ManuschaTt  der   beiden  Bataillone  vom  Korps -Koa- 


181t. 


489 


p 


maudanteu  0.  d.  K.  Graf  Meervold  und  dem  Üivisionär  F.-M.-Lt. 
Forst  Liechtenstein  fSr  ihre  aiiüserorilentliohe  Rravour  mit 
Lobeserhehiingen  überschrittet  und  diese  tauch  in  den  Kelationen, 
ebenso  die  Ilravourdes  ObiT^l  Graf  Ben  th  eim  am.  vorhergehenden 
Tage  zum  Ausdrucke  gebracht.  Der  Verlust  des  Regimentes  bestand  : 
an  Todten  Fähnrich  .losef  Teimer  nebst  13  Mann;  an  Verwundeten 
Oberlieuteuant  Anton  Baron  Losen  au,  Franz  Baron  Auffen- 
b  e  r  g,  Fähnrich  L  e  b  r  e  r  und  55  Mann ;  9  Mann  waren  vcnuisst. 

G.-M.  Longueville  war  mit  seiner  Brigade  als  vierte 
Kolonne  von  Klein -Kahn  gegen  Königsnralda  vorgcrQckt,  nm  die 
rechte  Flanke  der  drei  ersten  Kolonnen  zu  decken  und  die  linke 
des  Feindes  zu  bedrohen.  Da  diese  Kolonne  auf  keinen  Feind  süess» 
war  das  dritte  Bataillon  nicht  in's  Feuer  gekommen. 

Am  10.  September  kam  mit  Tagesanbruch  der  Itapport  von 
den  Vorposten,  dass  der  Feind  Kinnitz  und  die  Höhen  von  NoDen- 
dorf  verlassen  und  sich  mit  seiner  ganzen  Macht  Ober  Peterswalde 
zurflckgezogeii  habe,  üraf  Mcerveld  unternahm  mit  einem  Theile 
des  Korps  eine  Kekognoszimng  nach  den  Höhen  herwärts  Peters- 
walde; das  Regimi'nt  marschirte  nach  Kinnitz,  dem  Orte  seines 
Ruhmes,  beerdigte  im  dortigen  Friedliofe  seine  Todten,  feuerte  Über 
deren  Gräbern  die  Khren-Dcchargen  ab  und  wohnte  daim  in  der 
Kirche  einem  Gottesdi«mste  bei,  welchen  der  Regiments -Kaplan 
'Karl  Popp  zelebriitc.  Nach  demselben  marschirte  düs  llegimcnt 
in  seine  frühere  Stellimg  zurück,  dann  am  2).  in  Kantoninmgen 
in  und  um  Aussig,  wo  einzelne  Abtlicilungcn  zum  Schauzeubau  ver- 
wendet wurden,  welche  am  28.  September  vollendet  waren.  Das 
^tte  Bataillon  war  am  20.  im  Verbände  der  Brigade  Longucvillo 
nach  Spannsdorf  niarschirt  und  hatte  hier  das  Lager  bezogen. 

Das  Heer  der  AUiiiteu  litt  bedeutend  durch  das  unaufhörliche 
Begenwetter,  auch  stellte  sich  Mangel  an  Lebensmitteln  und  Fcurage 
ein ;  dem  ganzen  Begimento  waren  nur  IG  leere  Häuser  zur  Unter- 
kunft angewiesen,  daher  ein  grosser  Tlieil  im  Regen  hivouakiren 
mnsste.  FQrst  Schwarzenberg  beschloss.  keine  weitereu  Unter- 
nehmungen gegt'n  Sachsen  vorzunehmen,  bis  nicht  die  russische 
BeBenre-Arroee  angelangt  und  die  böhmischen  Engpässe  besetzt  habe. 
Als  diese  endlich  in  den  ersten  Tagen  des  Oktol>er  bei  Töplitz  an- 
langte, und  die  wichtige  Flaukenstelinng  bei  Kulm  mit  dem  Dstcr- 
he&Korps    Colloredo    öbemommen    hatte,    setzte    sich    am 


400 


161S. 


3.  Oktober  die  aUiirte  Uauplurmee,   unter  Konimaado    des  F.'U. 
FOrat  Seil  w  arienb«rg,  in  ßHwegiing.     Aufangs   konnte   ditii 
nnr  langsam  ansgefObrt  werden   und   die  zweit«  Annee-Äbtheiloot;, 
welche   schou    am   29.  September   von  Aussig   nach  Trtplitz  aufge- 
brochen   war,    erreichte    erst    um   4.    Oktober   Korootuu »    währeod 
die  Avantgarde  bereits  das  Erzgebii^o  Qberscliritteu   batt«.     Am  5. 
kam  die  zweite  Armee-Abtlicilung  nach  Marienberg,   wo   sie  bis  7. 
stehen  blieb,   am  8.  nach  Cbommtz,  am   10.   nach  Penig   und  du 
Regiment  nach  Atigustenburg,  am  11.  nach  Altenburg.  Am  12.  be* 
setzte  die  Avantgarde  der  Annce-Abtheilung  Luckau,  w&farend  du 
Regiment  mit  der  Hanpttruppc  an   diesem  Tage  Rasttag  hielt  and 
den  folgenden  nach  Zeitz  marschirte.  Hier  kam  dem  Regiment«  der 
Geueraläbefehl  zu,    wornach   mit   7.   Oktober   der   Oberst   WilheUn 
Graf  Bentheim-Steinfnrt  zum  Generalmajor  und  Komman- 
danten der    deutschen  Legion,   der  Oberstlieutcnant  Kranz   Freiherr 
V.    Nengebauer    des    Regimentes    Nr.    I*>    zum    Obersten    und 
Kommandanten    dos    Kegimentos.    der   zweite    Major  Jobanu  Edlrr 
V.    Vignette    /um    erMteii    und    der    Hauptmann   Bugen    Banw 
M  y  1  i  u  8  zum  zweiten  Major  bcltirdort,    dagegen  der  ersto   H^or 
Anton  ßaron  Bourglgoon   als  Belohnung  fDr  seine    bt-i  Kinniti 
bewiesene   Tapferkeit,  aus.scr  der  Tour   zum  Oberstlieutenant  beim 
Regimente  Nr.  16  eniannt  wurde.  Das  Regiment  sah  seinen,  in  jeder 
Beziehung    ausgezeichneten   Obersten    Grafen    B  e  n  t  b  e  1  m    recht 
Ungarn  scheiden,  Unter  seiner  Fnhrung  knilpHe  dasselbe  bei  Wagrun 
immergrQiiende  Lorbeeren  an  seine  Faliucn:    auch   sonst   ein  liebe- 
voller Vorgesetzter,  warmer  Freund  und  wahrer  Vater  seiner  Unter- 
gebenen,   bleibt   sein    Name    in    bester   treuestcr   KriDnernng  and 
eng   verknöpft   mit    den    vielen    Helden,    welehe   das    Regiment  ab 
seine  Führer  zählt.    Graf  Hcntheim  erhielt  spater  als  Äeltest^r 
seineu  Hauses  den  Fnrstentitel,  avaiicirte  zum  Feldmarschall  -  LieiH 
tenani  und  erhielt  mit  der  Verleihung   des  Infanterie  -  Regiment«! 
Nr.  E>  die  geheime  RatliswCrde;    am    13.    Oktober    1839   endete  n 
Villafranca  sein  thatenrcichcs  Leben,  von  allen,  die  ihn  kannten,  tief 
betrauert. 

Bl  Scher  hatte  am  3.  Oktober  bei  Warthhausen  den  Ceber- 
gang  Ober  die  Elbe  forcirt;  als  Napoleon  sich  auf  ihn  zu  werfn 
ihm  BegrilTo  stand,  nOUiigte  er  denselben  durch  einen  Flankee* 
marsch  hinter  die  .Saale,  seinem  Marsche  auf  Magdeburg  ZD  entugifl 


►" 


1818.  401 

und  sieb  gegen  die  grosse  allürte  Armine  zu  weuiluu,  welche  akh  be- 
reite Leipzig  näherte. 

Nach  den  Gefechten  au  der  Fldba  am  Ü.  und  bei  Petiig  am  S. 
und  0.  Oktober  erhiiOt  S  c  h  w  a  r  z  i;  n  b  e  r  g  die  volle  Gewissheit, 
daas  ausser  dem  Koipa  S£,  Cjr  und  eiuer  Division  nichts  vom 
Feinde  zurückgeblieben  sei.  Daher  rückte  auch  die  nissisclie  Reserve- 
Armee  aber  Teterswalde  gegen  Dresden  vor  und  wendete  sieb  dann, 
nach  ZurücklassuiLg  eines  angemesseneu  Korps,  ebenfall:^  gegen 
Leipzig.  C  0  U  0  r  e  d  0  wurde  in  KUmärschen  herbeigezogen,  die 
Division  Bubna,  cotoyirte  den  Marsch  der  russischen  Reserve-Armee 
und  ging  von  Nossen   nach  Würzen, 

Am  14.  marschirte  die  zweite  Armee-AbUiPiluug  In  das  Lager 
bei  Groitych;  das  Ri'giment  lagerte  mit  zwölf  anderen  Bataillons 
links  von  diesem  Orte,  hart  gegen  Pegau.  Au  demselben  Tage  unter- 
nahm der  O.-Lt  Wittgenstein  mit  den  Korps  Kleist  und 
Kleoaa  bei  Gossa  und  Libertwolkwitz  eine  Rekognoszirung  und  blieb 
am  15.  in  den  Stellungen  hinter  üreben,  Gossa  und  Litbertwolkwitz. 
Das  Gros  der  Hiiuptarmee  konzcntrirte  sich  bei  i'egau;  das  Korps 
Gjulai  stand  bei  LOlzen  in  Verbindung  mit  der  schlesischen  Annee, 
welche  bei  Skeuditz  eingetroffen  war.  Alle  Nachrichten  bestätigten, 
dasg  Napoleon  mit  Ausnahme  des  7.  Korps,  welches  gegen 
Wittgenstein  geschickt  worden  war,  seioG  ganze  Maulit  bei  Leipzig 
rsammelt  liabe. 

Um  in  einem  so  entscheidenden  Momente  Napoloon  nicht  den 
Vorlheil  des  Angriffes  zu  überlassen,  bescbloss  Schwarzeuberg 
ihn  am  lü.  anzugreifen,  ohne  die  sich  näberuden  Truppen  des 
Kronprinzen  von  Schweden  uu<l  der  rassischen  ßeserve-Annee  zu 
erwarten,  welche  zuverlilsäig  am  17.  cintrelVcD  sollteu. 

Die  fcindlichtj  Ärraet*,  MO-  bis  150.000  Mann  stark,  hatte  sich 
un  lü.  ruhig  verhaltoii  und  war  mehr  ffir  den  Augritt',  als  für  die 
Vertheidigung  vor  Leipzig  aufgestellt.  Sie  lehnt«  ihron  rechten  Flügel 
In  das  Ufer  der  angeschwollenen  IMel&se,  dehnte  sich  in  Gestalt 
eines  halben  Moiuies  auf  den  für  sip  günstigen  Höhen  Ober  Dölitz, 
Uarklcebcrg,  Waehau  und  Libertwoikwitz  aus,  hatte  aber  in  ihrem 
B&eken  drei  FlQsse:  die  Ploiuse,  Kister  und  Luppe  mit  ihren 
morastigen  Ufern,  dann  die  Stadt  Leipzig  mit  ihren  engen  Strassen. 

Die  grosse  verbümlete  Armep  war  zum  Angriffe  in  drei  Haupt- 

nen  getheilt;  das  Kegimeut  mit  dem  ersten  und  zweiten  Feld-, 


^ 


492 


1818. 


dann  ersten  LaiidvFuhr-Baiuitlou  befand  sich  bei  der  zweiten  Uaa|>t- 
kolonne,  welche  ganz  aus  Geste r reichern,  näinlich  aus  der  zweitca 
Armoe-Abf Heilung,  unter  dem  G.  d.  K.  Grafen  Meerveld  nnd  dei 
ReKi^rven,  dabei  die  Oreiiadiere  th'H  Regimeiiles  im  Bataillone  Berger, 
Division  Weisseuwolf,  bestund  und  vom  G.  d.  K.  Erbprinzen  roi 
Hessen-Bomburg  hefebligi  wurde.  Ihre  Angrifl'e  zwischen  der 
Elster  und  Pleisse  galten  Connevitz,  dem  Standpunkte  des  recfaten 
franzCsiscben  Flfigels.  Ffirtit  Pouiatowsky  vertheidigte  mit  der 
achten  Division  dieses  wichtige  Dorf  und  DDlitz. 

Am  3&.  Oktober  erlieaa  F.-M.  Fürst  Schwarzeoberi 
folgenden  ilenkwOnligen  Tage^befeh),  welcher  dem  in  einem  Qaarr^ 
formirten  Ikgimcntc  am  Morgen  des  16.  vor  dem  AusrQcken  uu 
dem  Lager,  beim  Leiicliten  der  Waclifeiier,  vorgelesen  wurde:  »Di« 
, wichtigste  Epoche  des  heiligen  Krieges  ist  erschienen.  WAck«rt 
, Krieger!  Die  entscheidende  Stunde  schlägt,  bereitet  Euch  zum 
„Streite.  Das  Band,  das  mächtige  Nationen  zu  einem  Bund  vereint, 
»wird  auf  dem  Schlachtfelde  enger  und  fester  geknüpft.  Riiasec! 
.Preusaen!  Oosteneichcr I  Ihr  kämpft  fQr  Eine  Sache,  k&mp(t  Ar 
«die  Unabhängigkeit  Eurer  Länder,  fQr  die  Uuslerblichkeit  Eurer 
.  Namen! 

,Alle  für  Einen!  Jeder  ffir  Allel  Mit  diesem  erhabenen  männ- 
.lichen  Kufe  eröffnet  den  heiligen  Kampf!  Bleibt  ihm  treu  in  <l«r 
„entscheidenden  Stunde  und  der  Sieg  ist  Euer!" 

Der  IG.  Oktober,  ein  Sonntag,  brach  an,  trOb,  regnerisch, 
kalt;  bis  zum  halben  Vormittage  lag  ein  dichter  Nebel  auf  d«r 
Gegend,  der  sich  um  lü  Uhr  lichtete.  Früh  ti  Uhr  stand  die  Te^ 
bOndete  Armee  bereits  in  Schlachtordnung. 

Es  war  noch  tinsterc  Nacht  und  ein  rauhes  stürmisches  WeUer, 
als  die  zweite  Armee- Ablhcilung  mit  der  österreichischen  Armee* 
Beserve  ihre  Bivouaks  verliess.  Sie  konnten  blos  auf  der  von  Zveokai 
durch  das  Gehölz  über  Connewitz  nach  Leipzig  führenden  LaudstraSK 
vordringen,  zu  deren  beiden  Seiten  dichtes  Gebüsch  und  bock' 
stämmige  Eichen  standen.  Das  ungünstige  Terrain  verhinderte  jwk 
Entwicklung  der  Truppen  und  diu  AufstwUung  des  Geschützes;  ludeM 
war  die  Brücke  über  den  ersten  Arm  der  Pleisse  abgebrochen,  Mwi« 
auch  zahlreiche  feindliche  Artillerie  diesen  Punkt  bestrich,  geftt 
welche  nur  einige  Kanonen  aufgeführt  werden  konnten.  Man  Qb^ 
zeugte  sich  bald,   dass  die  Brücke  und  der  Damm  von  Connewiti, 


1      wil 


1H1S.  498 

welche  der  Feind  mit  sthr  viel  Inrantcrio  und  GeschQtz  vertbeidigie, 
in  der  Fronte  nicht  ifum  nehmen  sei;  a»ch  ^estattett>D  die  sehr 
sumpfigen  Ufer  der  Pleisse  keine  Umgehung.  Der  Fcldmarschall, 
welcher  hier  persönlit^h  anwesend  war,  befahl  gegen  Conuewttz  nur 
Schein augrin'e  fortzusetzen,  aber  alles  anzuwenden,  um  den  Ueber- 
gang  hei  DMitz  im  erzwingen  und  in  die  reclite  Flanke  des  Feindes 
zu  dcbouchircn.  Da  um  dieselbe  Zeit,  12  Uhr  mittags,  die  Meldung 
anlangte,  dass  der  Feind  zu  beiden  Seiten  von  Wachau  grosse  An- 
griffskolonnen bilde,  wurde  das  Reserve-Korps  sogleich  Über  öaach* 
witz  und  Deuben,  nach  Gröbern  jenseits  der  Pleisae  abgesendet,  wo 
ch  dann  die  Grenadier-Division  VVeissenwolf  hinter  Gröbern  en  Re- 
rve  aufstellte. 

Das   Re^ment,   welches   bisher  in   der   Kolonne   im   zweiten 
Treffen   auf  der   Strasse   gestandt'in    war,    marscliirte   nun  vorwärts 
d  stellte   sich  als  Reserve  auf  der  UochÜ&cbe  von  Gautsch  auf, 
wo  dasselbe  den  ganzen  Tag,  ohne  in's  Feuer  zu  kommen,  mit  den 
I      Waffen  in    der   Hand    stehen   blieb    und    von    seiner   dominirenden 
I      Stellung   das    ganze  Schlachtfeld    ilbcrschcn    konnte.     Die   Armee- 
Äbtheilung  befand  i$ich  den  ganzen  Tag  ^Osstentheils  in  dem  leb- 
haRest^n  Infant^riefeuer,  focht  mit  grösster  Tai)ferkeit,  um  den  Feind 
aus  dem  Schlosse  Marldeeberg  und  dem  Dorfe  selbst  zu  vertreiben, 
^^ schlug  endlich  im  Angesichte  desselben  eine  Brdeke  bei  Dölitz  und 
^Kirar  um  5  Uhr  nachmittags  eben  im  Begriffe  Qber  dieselbe  zu  setzen, 
^nls  dem  G.  d.  K.  Grafeu  Meorveld,    welcher  an   der  Spitze  des 
"  ersten  Bataillons  hinübergegangen  war,  in  der  N&he  der  feindlichen 
Truppe   das  Pferd   unter  dem  Leibe   erschossen   und   er  selbst  ge- 
fangen wurde.  Dieses  Unglück  bewirkte  eine  Stockung  im  Angriffe; 
der  Feind  drang  wieder  gegen  die  BrQcke  vor,  wurde  aber  bald  bis 
Ober  DMitz  zurückgeworfen  und  auch  das  Dorf  Schleussig  behauptet. 
^K  Die  Nacht  machte  dem  blutigen  Gefechte  ein  Ende. 
^B  Koch  bevor  die  Armee -Reserve  aich  Gröbern  genähert  hatte, 

^Burar  der  Feind,  Wachau  links  lassend,  bereits  bis  zu  diesem  Orte 
~  Torgedrungen.  Zur  rechten  Zeit  erschien  die  Reserve-Kavallerie  aus 
diesem  beschwerlichen  engen  Detil6e,  griff  die  Franzosen  köhn  an 
nnd  behauptete  mit  wahrer  heldenmütbiger  Ausdauer,  bis  zur  An- 
Ininft  der  Reserve- Infanterie^  die  Ebene  von  Gröbern.  Gegen  3  Uhr 
nachmittags  rQckte  die  Reserve  -  Infanterie  in  zwei  Kolonnen  vor, 
^1  warf  den  Feind   nach   längerem  Kampfe  zurück  und  eroberte  neun 


494 


1R18. 


;ndJM 


KanoneD.  Rs  wnr  r>  Uhr  naclimiltugK;  die  Angrifl«  dos  Felodejf  nf 
alleu  Puukteii  ab  gc  sc  hingen,  uur  blieb  er  Meiäter  des  Hofes  Anea- 
hcim.  Um  diesen  d«m  Fßindt;  zu  eiitreissen,  wurde  das  Regiment 
Nr.  48  zum  Angriffe  vorgesendet,  wahrend  gleiohzeidg  K. -M.-Lt. 
Weiaaeüwolf  seine  Battcriu  vorfahren  und  die  bisher  bei  GrObeni 
in  Reserve  gestandenen  Qienadiere  in  Bataillonsmassen  en  echiqain 
folgen  licsa. 

Der  Keind  hatte  diesen  Hof  sehr  stark  besetzt  und  zu  beiden 
Seiten  mehrere  Batterien  aufgffflhrt.  Das  erste  Bataillon  mirde 
zurfickgeworfen,  worauf  das  zweite,  uuterstQtzt  von  dem  Grenadier- 
Bataillon  Kall,  den  Hof  crstärmte  und  unter  den  Feinden  ein  farcbt- 
hares  Blutbad  anrichtete.  Die  Eroberung  dieses  wichtigen  Postens 
zwang  die  Franzosen  das  Flatean  zu  verlassen  und  X  a  p  o  1  e  o  n 
musste  sich  gänzlich  in  seine  erste  Stellung  zurßckziehen.  Er  war 
der  Frßchtc  aller  seiner  Anstreugungcn  in  diesem  zehnsiQndigtt 
Kampfe  beraubt  und  diu  völlig  getäus*.'hte  Hoffnung,  die  er  ge; 
difi  Alliirten  zu  i^chlagert,  hatte  ihn  zu  der  Uobcrzeugung  gezwu 
dass  ihr  MtiUi  und  ihre  Begeisterung  für  die  heilige  Sache  nicht  lo 
überwinden  sei. 

Die  Nacht  beendelG  auf  allen  Punkten  den  blutigen  Tfeg  des 
10.  Oktober  1813.  Auf  niedergetretenen  und  mit  Leichen  besSeten 
Feldern  lagerten  die  beiden  Heere.  Die  brennenden  Dörfer  Lindenao. 
Lössnig,  (Jröbera,  Dölitz,  Wachau,  Gossa,  Marklceberg,  Höckern 
und  das  Städtchen  Libertwolkwitz  erri5theton  mit  ihren  Flammen  dm 
dunklen  Himmoi,  der  sich  über  Lcijizlg's  Ebene  spannte,  auf  weleher 
Deutschlands  Freiiieit  und  Selbstständigkeit  durch  Wafl'engeiralt 
entschieden  werden  sollte. 

Kaum  graute  der  Morgen  des  17.  Oktober,  so  ward  Alonn 
im  fran/ösicheu  Lager  geschlagen  und  auf  der  ganzen  Linie,  fM 
Wachau  bis  Dölitz  und  Conntwitz  und  Libertwolkwilz  bis  zum  KolA- 
berge  war  um  7  Ubr  die  Armee  Napoleon's  in  Schlacbtordnang 
aufgestellt.  Kbenso  schlag  fi-rtig  war  am  Morgen  unter  strOmendBm 
Hegen  das  verbündete  Heer,  doch  unternahm  Napoleon  in  der 
Mitte  seiner  Garden  bei  einer  Milhle  unweit  Probstheyda  wed<r 
Angriff  noch  Rßckzug.  Den  Alliirten  war  diese  Kühe  nOtzUch,  den 
der  Kronprinz  von  Schweden,  Beningsen  und  Collored* 
waren  im  vollen  Anmärsche.  Napoleon  zog  in  der  Nacht  midpo 
rechten  Fiflgel   und  die  Mitte  näher  gegen  Leipzig    und   schon   nm 


ISIS.  495 

2  Ulir  IrOh  am  18.  trat  die  französische  Amieü  unter  die  Waffea. 
Ihre  beiden  Flügel  an  die  l'leisse  und  die  Partlic  gelehnt,  liatte  sie 
die  Dörfer  Coniiewitz,  ProbsthejJa,  SUJtteritz,  Holzhaiisen,  Pauns- 
dorf  nud  Sch<^ufeIJ  besetzt. 

Auch  die  verbOndeten  Monarchen  verfügten  sieb  mit  Tages- 
aobrudi  auf  das  Schlachtfeld,  wo  F.-M.  Fürst  Schwarzeßherg 
ihre  Kriogsheere  in  sechs  KolDiinen  zum  Angriffe  formirt  hatte.  i>ie 
erste  deraclbeu,  imter  dem  Krljpriiizen  von  Ilessen-Hoiiiburg^ 
mit  der  Division  t'Qrst  Alois  Liecbteiisttiiu  40.000  Manu  stark,  dabei 
das  Regiment  uml  die  Grenadieie,  sollte  gegen  Connewitz  vordringen, 
wo  mDglich  den  FQrsten  Poniatows^y  aus  seiner  Stellung 
an  der  Pleiaso  zu  vortreiben.  Hier  entbrannte  gegen  8  Uhr  der  erste 
heftige  Kampf  des  Tages,  liw  leichte  liiviaion  des  F.-M. -Lt.  Grafen 
ardegg  drang  als  Avantgarde  gegen  Dülitz  vor.    Dieser  folgte 

e  Ri serve-Kavallerio  unter  P. -M.-Lt  Nostitz.  Die  Division 
Wimpfen  rüclite  in  Verbindung:  mit  dem  Korps  Kleist,  die  Divi- 
sion Bianchi  Md^  der  Plei^sc,  die  Division  Aloi.'^  Liechtenstein 
zwischen  diesen  boiden  vor  und  die  Divisionen  Weisaeiiwolf  und 
Qretb  folgten  als  Reserven. 

H ardegg  eröffnete  auf  diesem   FlOgel   das  Gefecht,   indem 

U3zarcu  und  Dragoner  gegt-n  Di'litz  vordrangen.  Der  l'V'ind,  welchem 
an  diesem  wiirhtig<_'n  Punkte  viel  gelegen  war,  griff  dün  F.- M.-Lt. 
flardegg  mit  sehr  überlegener  Macht  an,  welcher  aber  so  lange 
Stand  hielt,  bis  sich  die  Division  Bianchi  entwickeln  konnte. 

Die  Division  Wim|ifL'u  stiess  rechts  von  Dösou  auf  den  Feind, 
warf  ihn  zurück  und  rückte  'gegen  Prol)st])a)Ja  vor.  Die  Brigade 
Haagwitz  der  Division  Diauchi,  rückte  als  Avantgarde  der  Division 
Liechtenstein  gegen  den  Wald  rechts  von  Lösuig,  welchen  der  Feind 
stark  besetzt  hielt,  und  in  welchem  das  mtirderia eheste  Infanterie- 
Gefecht  entstand.  Nachdem  das  erste  Bataillon  des  Regimentes 
Nr.  18  Ton  der  feindlichen  üebermacht  zurückgedrängt  worden, 
ging  das  zweite  mit  amsgezeicbneter  Tapferkeit  vor  und  behauptete 
im  Verein  mit  der  Brigade  Haugwitz  den  Saum  des  Waldes  gegen 
alle  Anstrengungen  des  Feindes.  Die  Division  Bianchi  erstürmte 
Dölitz  und  LQsnig  und  als  dieselbe  durch  die  grosse  Üebermacht 
des  Feindes  gezwungen  wurde,  diese  Orte  zu  räumen,  Hess  F.-M.-Lt 
Weis.senwolf  die  beiden  Grenadier -Bataillone  Call  und  Fischer  zur 
Unterstützung  vorrOckun,    welche   die  Feinde   mit  unwiderstehlicher 


1     das 

'     ar 
he 

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I       ZV 


49ß 


IKIS. 


rzeugte 
beoVI 


Tapferkeit  mit  dem  Bajonuet  wieder  hexaiiswarfen  und  die  Dörfer 
gegen  die  mit  grosser  Hartnäoliiglieit  wiederholten  AngriCTe  der 
Franzosen  standhaft  bohaupieteo. 

Das  Upgimcnt  »taiid,  während  diesen  Kämpren,  im  Dimion^- 
rerbande,  in  Mhsspq  formirt  zwischen  beiden  Dörfern.  Das  mör- 
denscheäte  Infanterie -Gefecht  und  eine  ununterbrochene  Kauooad« 
wilhrte  hier  bis  zur  Nacht.  Fflrst  Schwarzenberg  sagt  in 
geiner  KelaÜon :  .Mit  unerschütterlicher  Stand haftigkeit  jitaodea 
. unsere  Iiiraut4.*riemttsseD  durch  so  viele  Stunden  im  verheerendste 
.Feuer.  Das  OefOhl  des  Sieges  belebte  allo  Gemßthor  und  erzeugte 
(die  gleichgfiltigste  Verachtung  der  höchsten  Gefahren.* 

Nachdem  die  Qhrigen  Kolonnen  überall  siegreich  voi^ed 
waren,  hatte  der  Feind  den  Röckzug  angetreten  und  denselbei 
ganze  Nacht  vom  IS.  auf  den  19.  in  Eile  und  Verwirrung  darch 
Leipzig  aber  die  KIsler  fortgesetzt.  Am  19.  frOh  war  Connewitz, 
Probsthayda  und  Stülteritz  verlassen.  Die  vor  Leipzig  aufmarschirten 
Arrieregarden  waren  bald  in  die  Si.adt  zurückgeworfen  und  diest 
selbst  durch  die  alliirten  Truppen  ei-stOrmt,  worauf  die  Monarchen 
ihren  Kiuzng  hielten.  Der  Verlust  der  Fi-anzoseu  betrug  40.000  Todt« 
und  Blessirte,  23.000  Kranke  lagen  in  den  Lazaretheu,  20.000  Mann 
wurden  gefangen  und  i:i.000  tieleu  auf  dem  Kiickzuge  den  Siegern 
in  die  llande;  325  Kanonen,  900  Munitionskarren  uud  eine  unge- 
heuere Menge  Gepäck  wurden  erobert. 

Der  Verlust  der  Oesterreicher  bestand  in  419  OPSzieron  Qod 
14.541  Manu,  jener  des  Ilegimenles  an  Todten:  Oberlieutenaul 
Eduard  V  i  n  c  h  e  n  l ,  Lieuteitaui  Karl  Fa.schang,  Fähnrich 
Emanuel  Was  kam  p,  Feldwebel  Karl  Bergner,  und  48  Mann; 
an  Verwundeten:  Oberlieutenant  Rudolf  Chevalier  Tertio  de 
Werwot,  Fähnrich  Karl  Klucky  und  Heinrich  Hölzl  (erlag 
am  26.  Dezember  zu  Alteuburg  seiner  Wunde),  Feldwebel  Berwitz, 
nebst  89  Mann;  die  Grenadiere  zählten  4  Mann  verwundet.  Feld- 
webel  Wenzel  Kubitzeck  und  Gemeiner  Wenzel  Kntschera, 
welche  Gelegenheit  fanden,  sich  besonders  auszuzeichnen,  erhielten 
jeder  die  silberne  Tapferkeits-iredaille. 

W&brend  den  Schlachttagen  bei  Leipzig  stand  das  Offiziers- 
Korps,  der  Grenadiere,  der  beiden  Feld-  uud  des  ersten  Landwehr- 
Bataillons,  in  Reih  und  Glied  unter  Kommando  dos  Majors  tob 
Vignette,  nach  nachstehender  Kintheilungs  •  Liste : 


1818. 


497 


fr-PivisioD:  HnupCUute  CheTalier  Sc-Ilicrs,  Bnroii  Vogelaang; 
OberlientecaDlB  Friedol.  Klotz-,  CnterlieutcuaßtH  Jatida,  ilauk. 

1.  BAlailloD:  Mfkjor  Baron  Mylius.  3.  Balaillon:  Hnufitcnann  KoREeTlcb. 

Ilaiiptleme  Eongard,  Wiiusch,  AuUcIi,  Boesajil.  Pirtier,  fieioh, 

Eosaevich;    Kapiläo- Lioulcnants  PoUac^ck,    Sobon,  Wvuici^,    Citnul; 

OberlLcutcDARl«     Reiebard,     UattBleben,     Cheraller    Wervrot ,     de 

Oarierc,   Vincbent,    Sigor,    Oörger.   S  t<  i  nl  rec  til,    Dowars, 

BauBcher;    l'Dlerlieiitenftuts  Cberuli«r  Werwot,  WrcljiuTaky,  Cz«oli, 

fttanseh,  Bartol,  Bcokcrt,  ßiolfr,  Baron  Bazn.  Klffcr,  FaBcliaa)^, 

Inby,    SftDdcr,    RAko8<:li;    Füburiebv   Notliic,   UnliUr.    Wintznur, 

ebm,  Sieblick.  Haclzcl.  Wcskamp,   MulUr,    Kobictit,  Wciasner. 

1.  Lautlnebr-Butaillon :  MikjorFiirst  Kb«Tcnli  Ii1l  er;  Hauplloute  Wauka, 

roji    )lyliiis,   üorber,  Baika,   Sirohbftcb,    Weiss;   Obcrliiuknaiiti 

Krojuer,  Wauka,  t.  Frobreieb,  Sellonka,  Tboen,  t.  Tapcttboff, 

Colf^rlicalvnaiit«   Funk,    Ortb,    BasteUky,    Müllert   Bau  uigar  1  ii  e  r. 

y.    Büib;    FäbDrichi*   Kluoky,   Haas,   KoncrJc,    Paul,    C  b  ru  <li  ii  sky, 

CorU. 

Bcgünetits-Ktiplan  Kart  Po|>)>,  Ki'giaU'nls-Aüjulaul  Josef  Juhii,  Batnilloiis- 

t  Livulvuaiit  Fr£iiu  Klul>>,  Mas  Tiu'Uicl,  JoBff  Riskuuj}.*. 
Am  19.  niarscbirte  die  Division  Liecbtenstoin  nach  Peggau 
in  ein  Lager  rechts  an  der  Strasse,  zwischen  diesem  Orte  unil 
L  Consdorf,  um  hiedurch  dem  retii-irpnderv  Fpin<lc  stets  in  der  Flanke 
Ksii  bleibeil  und  ihn  zur  üeberoilung  seines  Hückzugeä  zu  zwingen. 
^■1  Mit  Tagc3anbru<;h  des  20.  wurde  wieder  aufgebrochen;  das 
*Reginicut  marscliirtc  bis  an  den  Flossgraben  bei  Störzsch  wo  ge- 
lagert und  abgekocht,  liierauf  nachmittags  im  Verhiimle  der  iweiten 
Armee -Abtheilutig  Ober  ZeitiE  nach  Kretschwen  gerückt  und  das 
Bivouak  bezogen  wurde.  Von  hier  marschirte  das  Regimoat  am  21. 
nach  Kisenberg,  am  22.  ilber  Gleina,  Lebeda»  Jena,  durch  das  Möhl- 
ihal  und  fiber  die  steile  Hohe,  die  Schoeoke  geuiitiut,  naoh  Hammer- 
Städten  (I^larsch  von  15  Stunden),  am  23.  in  das  Luger  bei  Ulla 
D&chst  Weimar  und  hielt  hier  am  24.  Kasttag,  während  welchem 
das  erste  Landwehr- Bataillon  als  Garnison  nach  Weimar  verlegt 
wurde.  Am  25.  setzten  der  Ktah  und  die  btHden  Feld-Bataillone  den 
Marsch  bis  Hol7,bauseu  utid  am  20.  bis  Gugeleben  fort,  wo  dieselben 
Qm  Wulsertshausen  Kantonirungen  bezogen.  War  schon  bisher 
an  den  Strassen  und  auf  den  Lagyrpliltzen  der  retirii-endea  Fran- 
zosen, an  den  vielen  fortgeworfenen  Gewehren,  Tornistem  etc.  die 
uriösung  des  feindlichen  Heeres  bemerkbar,  so  steigerte  sich  diese 
in  unerhörter  Weise.  Eine  grosse  Zahl  Leichen  und  toilte  Pferde 
;en  in  den  Strassen,  Tausende  von  Hunger  und  Krsehöpfun^  dahin 

0«Mililcl>t«  dr*  k.  k.  IT.   Inf -Itt-ff.  ^ 


I 


498 


ISIS. 


sinkender  Franzosen  blieben  zuröck,  oline  dass  mao  sie  einer  Äur- 
mprksamkeit  würdigte.  Spuren  des  grössten  Elends  und  der  gänx- 
lidien  Äullüsung  zeigten  sich  auf  allen  Strassen.  Leichen,  Sterbeode, 
Gewehre,  Equipagen,  MunitioriNwagen  bedecl^ten  die  Rastplfttie  Am 
ffiinillichen  Heeres. 

Ära  27.  Oktober  lagerte  »las  Hcgiment  tiarh  einem  fQnfzeliD- 
stQndigen  ]lrlarsolie  Aber  Arnstadt  und  ilohenkiroben  bei  Scbinau  im 
ThQringer -Walde;  am  28.  rQckle  es  nacli  Sctimalkalden,  29.  Barch 
feld,  30.  Kinselbach.  Dieser  Ort  bot  das  Scliauspiel  des  fauchstea 
men»cbliclien  Elendes.  Gespenstern  iibnlich,  verhunc^ert  und  abg< 
härmt  wankten  die  Franzosen  uniber  und  Hellten  mit  atifgcho 
Händen  bei  den  Siegern  um  ürod,  welche  als  wackere  Männer  gfrU 
mit  den  üngliliiltliihcn  Uieilten.  Viele  lagen  vor  Klend  versobmacti 
tend  und  mit  dem  Tode  ringcml  in  den  Gassen,  Ställen  und  Schfuoei 
umher,  viele  butt^Mi  tWn  Geist  »ehon  aufgegeben.  Mehrere  OfKxi^re 
des  Hegimentes,  welche  seit  dem  Beginne  der  französischen  Kriegl 
alle  FeldzQge  mitgemacht  hatten,  erinnerten  sich  nicht,  ein  äbnticbel 
Klend  ^'esehen  zn  haben. 

Das  Itegiment  verliest  atu  31.  diese  Slüttc  des  Klendes  n» 
marsebirte  nach  UflbuefelLl  und  Grossenbach,  am  1.  November  nach 
Fulda  und  Zirkt^nbach,  2.  Steioau,  .S.  Wachtersbach,  A.  Laogeiiselbol 
und  am  .'i.  nach  nornhoiin  hei  Frankfurt.  Auf  dieser  Knut»-  waren 
alle  ürt.'^chaften  gäiixlich  ausgt'idilndtTt,  voll  todten  oder  halb  ver- 
hungerten rran7.0si»uhen  Marodeurs  und  kein  Drod  aiifzu treiben. 
Kuiidiudlicher  Verptlfgsmangel  atollte  sich  ein;  Oftiziere  und  Sol- 
dateo  muxsten  »ich  mit  weissen  Steckrflbeo,  Kraut  und  einigen  Kar* 
toftelu  beguQgen. 

Am  6.  mit  Tagesaubnich  marsohirto  das  Itegiment  mit  der 
zweiten  Armee -Abtheiluug  in  Parade  nach  Frankfurt  und  macbta 
daselbst  Sjialier  bei  dem  Kiiizuge  der  Monarchen,  welcher  Mittags^ 
unter  unbeschreiblichem  .lubcl  der  Bevölkerung,  stattfand.  Nach 
dem  Abreiten  der  Front  verRigten  sich  die  Monarchen  in  den  Don* 
wo  ein  Te  Deum  abgehalten  wurde,  nach  welchem  die  DefiliroBf 
folgte,  lim  rt  IJhr  nachmittags  marschirle  die  zweite  Armre-Aln 
theilung  in  die  Stellung  bei  llüchst,  hielt  hier  am  7.  Rasttag  ob 
rückte  am  8.  nach  Wallau. 

Napoleon  war  nach  der  Schlacht  bei  Leipzig  uoaufhaKsaA 
gegen  den  Khein  retirirt.    Ht'i  Hanau  stellte  sich  ihm  am  30.  Ob 


181S. 


499 


^ 


tober  General  Wri^ile  mit  einem  österreicliisch  -  bairisclien  Korps 
©utgegcn,  jedoch  biach  er  sich  am  Hl.  Halm  und  setzte  dann  seinen 
BQclizug  bis  Mainz  fort,  wo  er  den  Rhein  Oberschritt  und  nur  eine 
Nachhut  auf  dem  rechten  Ufer  in  Hochheim  zurfickliess,  welche 
sich  stark  verschanzto.  Um  dtn  Franzosen  keine  Zeit  zur  Vollendung 
dieser  Arbeit  zu  geben,  erhielt  F.-Z.-M.  G  y  ii  1  a  i  den  Befehl,  die- 
selben anzugreifen  und  hinter  die  Wälle  von  Kastei  zu  werfen. 
15.t)00  Franzosen  standen  zwischen  Kastei  und  Hochheim  unter 
Bertrand,  2000  Mann  mit  18  Kanonen  bildeten  die  Besatzung 
Hochheims.  Am  V).  um  '2  Uhr  mittags  geschah  der  Angriff,  lloch- 
heim  wurde  erstftrmt  und  der  Feind  retirirte  in  völliger  Unordnung 
nach  Kastei  und  Ko.^thi^iru.  Das  Regimeut  befand  sich  in  der  dritten 
Kolonne  unter  F.-M.-Lt.  FHrst  Abis  Liechtenstein,  welche 
an  der  neuen  Chaussee  van  Wiesbaden  auf  dem  Plateau  des  HSuser- 
böfes  und  bei  der  Hocbheimer -Warte  SteUung  genommen  hatte. 
Beim  Beginne  des  Gefechtes  entspann  sich  hier  ein  heftiger  Gesebfltz- 
kampf;  Liech  t  e  n  s  t  ei  n  liess  die  Kolonne  anfmarschiren  und 
rockte  nach  der  Einuahme  Hochheims  vor.  Aber  die  Flucht  des 
Feindes  war  so  eilig,  dass  ihn  nur  die  Avantgarde  einholen  und 
Abbruch  thun  konnte.  Das  Regimeut  hatte  keinen  Verlust  erlitten 
und  blieb  bei  dem  Blockadekorps  vor  Kastei,  welches  am  14.  von 
dem  preussischeu  Korps  York  abgelöst  wurde.  In  der  Nacht  auf 
den  l.>.  raarachirte  das  Regiment  flbar  d^fn  Main  nach  Darmstadt 
(12  Stunden  Marsch)  und  bezog  die  nächsten  Tage  die  Kantonirungen 
Rasheim,  Dettenheim,  Rochstätten  und  Lindelsheira,  in  diesem 
rte  der  Stab,  mit  dem  Alarmplatze  auf  der  Hohe  zwischen  Schal- 
ch  und  MappaL'h.  Am  7.  Dezember  worden  jedoch  diese  Stationen 
er  verlassen  und  die  Kantonirungen  zu  Mangenhardt,  Wallbach, 
Wittingen,  Schalbach,  Fischingen,  Kngringen  imd  Moppach  bezogen. 
Die  Regimentsgeachielite  hat  die  Grenadiere  in  der  Division 
eissenwolf  nach  der  Schlacht  bei  Leipzig  verlassen.  Dieselben 
marschirten  am  19.  Oktolier  in  das  Lager  bei  Peggau,  20.  nach 
Zeitz,  21.  Kiscnberg,  22.  Jena,  2B.  Weimar,  wo  zwei  Rasttage  ge- 
halten und  dann  am  26-  nach  NauemJorf,  wo  zum  ersten  Male 
Kantoniningen  bezogen  wurden.  Von  da  ging  der  Marsch  am  27. 
nach  Haarhausen,  28.  Petriroda,  29.  Sclmellbach,  31.  Werms- 
faausen,  1.  November  Geysa,  2.  Fulda.  Zu  letzterem  Marsche  hatte 
iob  die  Armee -Division  in  Hilnnefeld  gesammelt   und  delilirto  auf 


n 


n 


500 


1H13. 


der  Strasse  von  Fulda  vor  Jim  Kaiser  Franz.  Am  3.  sammeltci 
sich  alle  ÜaUiUono  zu  Fuhia  und  rückten  bis  Neuhof,  am  4.  bii 
Schlfichtem,  5.  Salmünster,  6.  Wachtersbach.  Wegen  dem  Sorpl 
Wrcdc  musste  nun  die  Kauptstrasse  verlassen  Verden  und  £a 
Division  nmrsi;)iirte  am  7.  tlieils  Ober  ßnditigen,  tliella  Ober  Gda- 
hanscu  nach  Lindboim,  8.  nach  Bergcu,  vo  am  0.  und  10. 
rastet  wurde. 

Die  Brigade  Oberst  Obermayer  sammelte  ihre  dr« 
lailloue  am  10.  nachts  zu  Vilbl  und  lücktö  mit  ihnen  am  11.  n 
dem  Datitillon  Bergor  nach  Fninkfiirt,  wo  die  verbQadeten  Monarchen 
eingetroffen  waren,  vor  welchen  am  14.  die  vier  Qrenadier-BataiUoni  1 
paradirten.  Der  GroHslTirst  Konstantin  von  Russland  ordnete 
die  Parade;  die  Gronadiero  defiliiit'n  in  wahrer  militäri.'jchßr  Haltiug 
lind  winden  dann  in  KantoiLtniiigen  uro  ßonnuuiris  vurlegt.  Am  lä. 
erfolge  der  weitere  Aufbruch;  der  Marsch  ging  am  18.  Ober  Langia, 
19.  Zwingenberg,  20.  Weinheim,  am  21.  nach  NekargmQnd,  i» 
dessen  Umgebnug  die  Batailloiic  bis  2.  Dezember  in  Kantoniningei 
verblieben.  Inzwise}ien  erhieUen  ä'ie  den  ßerelil,  nach  Nagold  Torzn- 
rfloken,  brachen  demnach  am  2.  Dezember  auf  und  erreichten  tlMT 
Zuzenbausen,  :i.  Uilsbach,  4.  ßrellou,  G.  ITorzheim,  7.  Kulio  an  8, 
dicsin  Ort,  wo  jedoch  am  11.  nur  gerastet  wurde,  denn  ein  neuer 
lii-fflil  beorderte  die  Division  zur  KorLsctznng  des  Marsches,  da 
am  10.  nach  Horb,  11.  Stadt-Obenidorf  und  am  12.  nach  Kottwcü 
aiLsgeführl  wurde.  Am  13.  war  Ua.sttag  imd  es  wurden  um  dies« 
.Stadt  KautoiiErun^'on  In^zogen.  Nach  einem  am  D.t.  lierabgelai^tai 
wfitiTen  Maisdibüfeblc  bradi  die  ürenadier- Division  am  20.  na 
Kiengen,  wo  sie  gesammelt  worden  war,  nach  Donau  -  Gschiageiv 
21.  nach  Bhimhorg  aul'  und  überschritt  am  22.  die  Schweizergrens* 
mit  militärischer  Vorsic]it  und  waril  xu  SuhalTliausen  und  Uragegeoil 
beqnartirt.  Hier  wurde  sie  zur  Tünttcn  Kolonne  unter  die  unmitul- 
baren  Befehle  des  G.  d.  E.  Krb[irinz  von  Hessen-Hombnrg 
eiugetheilt.  Diese  Bewegungen  standen  im  Zusammenhange  mit  dea 
allgemeinen  Vorrücken  dw  Armee  Reh warzenbetg's  gegen 
Schweiz,  diu  ztim  Zwecke  hatte,  sich  den  Uebergangsponkten 
Hhcin's  zu  nähern. 

Zum  Schlüsse  des  Feldzuges  1813  sind  noch  die  EreignisM 
beim  dritten  Bataillon  anzuführen,  welches  die  Regimen tsgescbicM 
nach  dem  Gefechte  bei  JCinnitz  in  Aussii;   verlassen   hat.    DtssvllN 


1MB. 


501 


Mtearschirtc  nach  der  Rekoguoszirung  wieder  niu-li  ThercsivtiäUidt 
zurOck  und  wurdp  wie  tiObür  zu  dem  Uauc  der  VcrscliaDzungon  ver- 
wendet, biß  am  13.  Oktober  F.-Z.-M.  Cbasteler  den  Refehl 
erhielt,  mit  einem  Theilo  der  Resatziing  von  Theresicnstadt  zur 
Einsclilieäsung  des  Krutigsteiiis  aiiziiriickei].  Der  Fehheugnieiater 
brach  am  14.  mit  vier  Bataillonen  [nfauterie,  dabei  das  dritte  des 
Regimentes,  wekhea  statt  dem  erkrankten  Oberstlieutenant  v.  Litzen- 
majer,  der  Hauptmann  Woinbader  koramiiudirte,  dann  eine 
Schwadron  Lcvenoäir  üiidi  seiner  Bestimmung  auf.  Diese  Truppen, 
zu  welulicn  noch  3U0  nissiscbu  ülilancn  und  drei  Landwehr- Kom- 
pagnien von  Frü  hliüh  stiesscu,  bezogen  am  21.  Oktober  das  Lager 
bei  Zehitit;  da»  dritte  Hataillon  sclilo»»  den  Sonnen8tein  ein,  in 
welchem  der  IVanzö^jischü  iMajor  Servant,  20  Ofliziorc  und  500 
Mann  liefehÜgtc;  amh  lust^tzle  daü  Bataillon  INnia. 

Nachdem  der  grösste  Theil  dcjj  russischen  Korps  Bcnlugsen  schon 
froher  nuch  Lfipxig  iiiarscliirt  war,  konnten  die  wenigen  ziirilc'k- 
gebliehcnen  Truppen  der  Verböudcten  gegen  den  in  Dresdeu  itü.OÜO 
Mann  beMiügendtui  Marschall  Kl.  Cyr  nur  eine  heobiLiditende  Stellung 
einnehmen.  Jedoch  traf  schon  am  26.  das  vierte  Korps  nuter  dem 
G.  d.  K,  Qraf  Klenau  und  die  Kuüseu  ein,  woraur  »ogleieh  zur 
engereu  Eüusehliessung  Dresdens  geschritten  wurde.  Am  li.  November 
.unttTualim  St.  Oyr,  da  in  Dresden  bereil*-  der  grOsste  Mangel 
kerrschte,  einen  grossen  Ausfall,  um  die  Einscliliessungslinie  zu 
durchbrechen  und  sich  mit  der  Besatzung  von  Torgau  zu  vereinigen, 
wurde  aber  von  den  alliirteu  Truppen  unter  dem  F. -M. -Lt.  Fürst 
Wied-Ruukel  zurflckgesehliigeu,  au  welchem  Üefechtc  das  dritte 
Bataillon  ruhmlielieu  Antlieil  nahm;  Fühnheh  Karl  Nobicht  und 
Mann  blieben  todt,  7  Maun  waren  verwundet. 

Durch  dieses  Gefeelit  sali  .sicli  der  Marsdiall  vt-raiilasst,  schon 
nächsten  Tage  die  Uuterbaudhmgen  wegen  der  Kapitulation  zu 
eröffnen,  die  auch  am  11.  dainn  abgeKchlosseu  wurde,  dass  die  Be- 
satzung nach  Streckimg  der  WalTon  nach  Frankreich  abziehen  dürfe. 
In  Folge  dessen  nfansiibirten  die  Franzosen  bei  dem  Freyhcrger- 
^Schlag  vom  12.  bis  17.  November  in  filnf  Kolonnen  aus  Dresden 
id  streckten  vor  hierzu  aufgestellten  Offizieren  die  Wallen,  und 
rar:  I  Marschall,  13  Divisions-  und  20  Brigade  -  Guncralo,  1759 
iziere  und  27.714  Mann  aller  WafTeagiittungen ;  245  Gcschßtze, 
ilreiches  Kriegsmateriale  und  Munition  wurden  (Ibergehen,  ausser- 


^ 


502 


1814. 


dum  beruüijüii  uiuh  tiuäl  Frauzoseii  iu  den  Spitälern.  F. -M 
Schwarzenberg  ertheilte  jedoch  dieser  KapitalatioD  oicht  seiiii 
Genehmigung  und  stellte  dem  Marschall  St.  Cyr  die  Älternatiri 
entweder  in  sein  frOlieres  Verhältniss  nach  Dresden  ziirQckziikebrei, 
oder  sich  nnbisdingt  uls  tcdegsgefangcu  zu  ergeben;  S  i.  Cyx  be-» 
qnemte  sich  endlich  dieser  Bedingung,  worauf  sogleich  die  Ab- 
transportirung  der  nun  gefangenen  Franzosen  nach  Ungtra  einge- 
leitet wurde. 

Das  diitte  Bataillon  des  Regimentes  wurde  mit  jenen  der  Be- 
gimenter  Nr.  9,  35  und  42  In  eine  Brigade  unter  G.-M.  Drechsel 
formirt,  welche  am  B.  De2ember  von  Dresden  aufbrach  und  statio- 
natim,  jeden  vierten  Tag  Rasttag,  nach  Rottweil  marschirte,  wo  sit 
am  H.  Jänner  IHli  eintraf  und  am  19.  den  Befehl  erhielt,  iu  den 
Division  des  F. -M.-Lt.  Prinz  Wied  zur  Belagerung  von  Belfoit 
abzuräcken.  Das  in  Weimar  als  Garnison  zurflckgebliebene  erst« 
Landwehr  -  Bataillon  wurde  iu  das  Hauptquartier  nach  Frankfurt 
gezogen. 


1814. 

Die  Regiments -Abtheilungen  blieben  nur  wenige  Tage  In  dm 
bezogenen  Kantoniningcn,  denn  die  Frieden santerhandluDgeu  mit 
Napoleon  waren  gescheitert;  man  verlangte  die  ün^uzen  Frankreicli-'' 
vie  vor  179f\  aber  hiczu  wollte  sich  Napoleon  durchaus  nidit 
verstehen,  sondern  nahm  alle  Kräfte  seines  Reiches  an  Menscfan 
und  Geld  tait  unerbittlicher  Strenge  in  Anspruch,  um  den  Krieg 
mit  aller  Kraft  fortführen  zu  können.  Radetztiy  hatte  Sek« 
während  des  Marsches  an  den  Rh^in  zwei  Denkschriften  ausgearbeitet, 
um  darzuthun,  dass  der  Krieg  auf  französischem  Boden  zu  Eb^ 
geführt  werden  mflsse;  derselben  Ansicht  waren  IM  Och  er  lai 
G  n  e  i  s  e  u  a  n,  auch  äcbwarzcubcrg  war  dafür  und  wider- 
legte tlie  Bedenken.  Zuletzt  in  einer  Konferenz  der  Monarchen  vd 
Fcldhericn  unter  dem  Vorsitze  des  Kaisers  Franz  wurde  der  Kift- 
marsch  naiili  Frankreich  zimi  Beschlüsse  erhoben  und  dann  gleid 
die  Dispositionen  erlassen.  Napoleon  hatte  während  der  L'nlff- 
handluiigtfu  300.0(j0  junge  Konskiibirte  zu  den  Fahnen  gernfan,  «ir 


I8U. 


508 


t  der  Organisation  Dicbt  ao  weit  tmtig,  um  den  Verbliudcten 
.a  deii  üreuzen  mit  eiuer  bedeuteudeo  Macht  cntgegentreteu 

kzii  können. 
Die  Allürifii  bcsohlosäcn  mit  drei  Armeen  gegen  Krankrciolis 
Dfitliclie  und  nordi}stlidie  Grenze  rorziirnckcn  und  man  bestimmtö, 
dass  das  Hauptheer  durch  die  Schweiz,  die  schlcsische  Armee 
zwischen  Mannheim  iiiiil  Koblon/,,  dif;  Nordarmo«^  aber  zwischen 
Koblenz  und  Nymwegeu  di'u  Uhoiu  Obersch reiten  und  sieb  diese 
Heere  in  deii  Ebenen  der  Champagne  vereinigen  sollten. 

Um  die  Mitte  Dezember  hatte  sich  demzufolge  die  Uaupt- 
armec  unter  S  c  h  w  a  r  z  e  n  b  o  r  g  in  enge  Kantoniningcn  iriugs  dcä 
Bheine»  zusammengezogen.  Dieselbe,  lOl.OOU  Mann  stark,  war  in 
sechs  Armcc-Abiheilungen  imd  eine  Keaerve  geordnet  worden.  Das 
Regiment  erhielt  mit  dem  Kegimente  Nr.  18  die  Eintheihmg  in  die 
Brigade  des  G.-M.  Loiigu  e  v  il  1  e,  Diriäion  F.-M.-U.  (Ireth, 
in  der  zweiten  Armee-Abtheilung  dea  F.-M.-Lt.  Filrst  Alois  Liceh- 
tteDsteiu.  Nachdem  sich  die  Kcgimcnts-Abtlieiluiigeu  in  Mappach 
gesammelt  hatlen,  erreiclileu  »le  schon  am  Id.  Dezember  1&I3 
Kciroingen  bei  Lörrach,  bewirkten  in  der  Nacht  zum  21.  im  Korps- 
.  verbände  den  Hheiuübb'rgang  und  kantonirleu  bei  Liestel.  Am  t'olgun- 
,  den  Tage  wurde  vom  Korps  der  Marscli  uacli  Laiigenbriiuk,  23.  uach 
BSolothuru,  am  24.  nach  Bern  furlgesetzl.  F.>M. -lit.  Gral'  fiubna 
Herhielt  den  Befehl  gegen  Genf  zu  eilen,  die^e  Stadt  zu  nehmen  und 
^■Bclbst  g'rgeu  Dijou  vorzuniL-keu,  wozu  seine  Truppen  am  "^5.  ciurch 
L  die  Division  Greth  verstärkt  wurden  uud  die  beiden  FelJ-Hutaillons 
^■jdje  Kintheiluug  in  die  Brigado  de»  G.-M.  ZechmeiHter  erhielten. 
^■Diesem  nach  trennte  sich  ijas  Rcgimeut  uuf  dem  Marsche  zwischen 
^^  Solothuiu  und  Lausanne  vom  Korps  Liecbteustein,  sehloss  sich  an 
^  die  Avantgarile  des  F.-M.-Lt.  Jt  u  b  n  a  und  rückte  in  dieser  Kin- 
^pthcilung  gegen  Genf  vor  und  zwar  am  26.  über  Born  nach  Krei- 
'  bürg  und  Payem,  27.  Morges,  2H.  Kolle  und  am  29.  nach  Nyon, 
worauf  am  l'olgenden  Tage  die  Kinschliessung  von  Genf  am  rechten 
Ufer  der  Hhone  erfolgte.  Schon  waren  die  KaDoneu  abgeprotzt  und 
I  eraatUchc  Anstalten  zum  Sturme  auf  die  Stadt  gemacht,  alä  der 
^ftConseil  de  D^fanse  auf  den  Wällen  die  weisse  Fahne  aufpflanzen 
^^liess  und  die  Stadtschlikssel  mit  der  Mittheihmg  überbrachte,  dass 
I  die  frauzcisiscbe  Basatzung  unter  Zurficklassung  ihres  kranken  Aji- 
itlhrcrs  und  des  Geschützes  nach  Annecy   abgezogen  sei.    Das  ße- 


504 


18U. 


giment  blteb  bis  7  ühr  abends  in  der  Kolonne  stehen,  worauf  seiae 
Kinquarticrung  erfolgte.  In  Genf  fand  man  147  Kanonen,  bedeuten- 
des Kriegsmaterial  und  die  Generale  Jordy  und  Montfort 
Der  Kinzug  der  Oestorrciclior  fand  unter  uDbeschreiblicbeiu  Jobel 
der  Bevölkerung  statt. 

Am  2.  Janner  1814  erhielt  G.-M.  Zeehmeister  den  BefeU 
mit  dem  zweiteu  Bataillon  des  Regimentes,  1  Bataillon  Peter- 
wardeiner,  2  Bataillons  von  Nr.  18,  P/*  Eekadrons  Liechtenstein- 
Hiiszaren  und  2  Batterien  die  Stadt  Genf  zu  sichern  und  zugleieb 
das  Fort  TKclusc  zu  nehmen,  während  F.-M.-Lt.  6  u  b  n  a  mit  dn 
übrigen  Truppen  gegen  Poligny  vorrückte. 

Am  3.  mai'schitte  G-M.  Zeehmeister  mit  der  11.  md 
12.  Konipagtiie  gegen  daa  Fort,  welche  dasselbe  angriffen,  die 
Garnison  gefangen  nahmen  und  acht  Kanonen  mit  110  Zentner 
l'ulver,  4000  Geschütz-  und  ir>0.000  Infanterie-Patronen  erbeutete», 
lluroh  die  Kiiinalimc  dieses  Forts  wurde  dem  Feinde  die  Stnsit 
von  Lyon  nach  Genf  gesperrt  und  die  Vorposten  auf  dem  linken 
Klione-Ufer  liis  an  die  Usses  vorponssirt. 

Am  12.  wurde  der  Major  Baron  Mylius  mit  der  siebenten 
und  acliten  Kompagnie,  2  Koitipügnien  Peterwardeiner,  2  Kanooea 
und  V^  Eskadron  Huszaren  nach  L'ollcngcs  gesendet,  um  am  13.  Aber 
ChutiHon  und  Nantua  die  Verbindung  mit  dem  P. -M.-Lt.  Buboft 
zu  erötVnen.  Da  jedoch  der  Feind  inzwischen  von  Annecy  her  Genf 
bedrohte,    ao  wurd<!  Major  Mylius  am  1:1.  wiuder  zurQckberufoo. 

Mit  der  Befestigung  von  Genf  und  des  Forts  FEcluse  be- 
schäftigt, erhielt  G.-M.  Zeehmeister  am  IG.  vom  F.-M.*Lt 
Buh  na  den  Befehl,  zur  Begünstigung  seiner  Operationen  geg*?4i 
Lyon  utid  Grenoble  uaüh  Savoyeu  vorzugehen  und  wo  möglich  bii 
Chambery  rorzudringen.  Zu  dieser  Unternehmung  rückte  das  swdt» 
Bataillon  im  Vereine  mit  zwei  anderen,  zwei  EskadroueD  Uanaren 
und  einor  Dreipfünder-Batterie  aus  Genf.  Der  Feind  hatte  sich  an 
der  Fier  aufgestellt,  die  Brücken  bei  Annecy  und  Kumilly  jede  mit 
einem  Bataillone  beisetzt  und  .seine  Reserve  zu  Alby  und  Albeai 
postirt.  Am  18.  griff  Zechmeister  den  Feind  in  dieser  Positfoo 
an,  Oberschiitt  die  Fier  ntid  den  Chevan,  schlug  die  Franzosen  lüi 
allen  Punkton  und  verfolgte  sie  bis  über  Albens.  Am  19.  veitnel» 
er  den  Feind  aus  Aix  und  aus  dem  Gebirge  von  Banges,  beselltfl 
am  20.  Chainbery   imd   zwang  den  gegen  ihn  gestandenen  Genenl 


18U.  50rj 

Detiaii  am  21.  dio  Isero  bei  Moiitmcillan  zu  {lussiron  und  diesen 
wichtigen  Punkt  an  der  Strasse  uacli  dem  Mont-Cenis  üebst  der 
Isere-Bröcko  zu  verlassen.  Das  zweite  BatAillon  kam  nacli  Lc  Viner 
und  am  25.  nacli  Clianilicry,  \oii  wo  dasselbe  täglich  Divisiousweise 
zum  Vorposteudienste  nach  St.  Goir  oder  nach  .St.  Thibaud  de  Coux 
verwendet  wurde. 

Der  General  beschloss  mm  den  Feind  von  Lepin  und  Pont 
beauvoiäie  vcrdj-Üngcn  und  dann  den  wichtigen  Gehirgspass  hi  Grotte 
les  Echelles  wegnehmen  zu  lassen.  Die  Aufgabe  war,  theils  wegen 
den  natürlichen  Terrainhirnlernisseu  im  hohen  Gebirge,  welche  durch 
den  häufigen  Schnee  noch  vermehrt  wurden,  theils  wegen  Mangel 
an  aller  Verbindung  unter  den  vorriiclc«ndeii  Kolonnen  Tiuaserst 
schwer  zu  lösen.  Major  Baron  Mylius  erhielt  zu  diesem  ehren- 
vollen Auftrag  die  gerade  von  den  Vorjiosten  eingerQekte  11,  und 
12.  Kompagnie,  unter  den  Hauptleuten  Kossevich  und  Canal, 
danu  zwei  Kompagnien  Peterwardctner  nebst  einem  Zuge  Huszaren. 
Die  zum  Angriffe  der  Grotte  bestimmte  Uauptkolouno  bcbtand  aus 
der  fünften  Division,  unter  Hauptmaun  Pirner,  einer  DiviMon  Pcter- 
wardeiuür,  einem  Bataillone  von  Nr.  IH,  einer  halben  liatterie  nnii  einer 
Eskadron  Htiszaicn.  Sic  l'ormirte  sich  um  '60.  Jänner  niitiagä  in 
St.  Thibaud,  von  wo  aus  die  Division  des  liegimontos  mit  einer 
halben  Kompagnie  Pctorwardoincr,  vom  Hauptmanns  Potier  des 
General-Quartiermuisterstabes  geführt,  über  das  hohe  Gebirge  nach 
Bauda  geschickt  wurdL'n,  um  den  Marsch  der  Hauptkolonno  zu 
koto^'iren,  von  ßauda  auf  Le  Villard  herubzuzitdieu  imd  die  Grotte 
ßber  St  Christophe  im  Kücken  anzugreifen.  Zu  gleichem  Zwecke 
wurde  l'/^  Kompagnie  veu  Gerbay  links  detachirt,  um  bei  er- 
folgendem FrontangritTe  der  Grotte  durch  die  IXauptkolonne,  St.  Chri- 
stophe in  der  liuktu  Flankt!  atizugreifen.  Nath  dieser  Dispo-sition 
wurde  der  Angrill'  der  Grotte  auf  Ü  ühr  nachmittags  bestimmt,  um 
den  Seiten-Detacliements  zimi  rechtzeitigen  EinlrelTen  Zeit  zu  geben. 

Major  Baron  Mylius  brach  schon  am  20.  auf  und  erstieg 
mit  grösster  Anstrengung  den  mit  tiefem  Schnee  bedeckten  Berg 
de  Lepin,  welchen  der  Feind  l^r  ungangbar  hielt.  Die  Kolonne 
hatte  mit  den  grössten  Terraiuliiiidi'rnissen  zu  kämpfen,  welche  die 
braven  Soldaten  guten  Muthes  besiegten  und  am  31.  vor  dem  Schlosse 
Lepin  anlaugteu,  dasselbe  mit  Sturm  einnatimeci  und  die  zersprengten 
Feinde  bis  Pont  de  bcaiivoisie  verfolgten.  Hauptmann  Kossevich 


506 


1614. 


batte  vor  dem  Sturme  den  Bufe)]!  itrltulten,  (It-ri  Weg  zwiüt'hun  (>e|>io 
und  Oncin  zu  besetzen,  wodurch  deni  Feinde  der  KOckzug  abge- 
sclnijtteii  und  1  Ortizi^r  mit  48  Mann  gefangen  wurden.  Wäfareod 
Major  ßuron  Myliiis  die  lllebeiulun  Teiodc  durch  ein  Kommando 
bis  nach  Pont  beauvoisic  vcrrolgcn  Hess,  wendete  er  sioh  mit  drin 
Haupttheile  seines  TJetarhrinent«  nadi  St.  Pit-rrc   de  Genncbros. 

G.-M.  Zech  meist  er  Hess  um  U  Ubr  die  Orotto  angrcifeD, 
welche  der  Feind  sei  langu  hurti]a<;^ig  verÜieidigte,  bis  die  Scharf- 
schätzen  die  beinahe  senkrechten  Felsen  im  Uacken  der  Gallerü 
erlik-ttert  hatten  und  den  hinter  den  Traversen  gestandenen  Feind 
mit  grosser  Wirkung  beschossen.  Nun  stürmte  eine  Kompagnie  die 
Grotte,  warf  die  Fraozoiieu  hinaus  ntid  verfolgte  dieselben  biji  nadi 
les  Eebelles. 

Schon  begann  es  Kaclit  zu  werden,  als  ein  bertiges  Musheten- 
feuer  in  der  Gegend  von  Si.  I*i6rre  de  Genebros  und  der  faiemf 
erfolgte  AngritT  der  Stadt  \e^  lOcbclIes  von  jener  Seite  das  Ii^intrelTea 
des  Haujitmumies  Firner  ankündigten.  Als  dieser  von  der  Hfib« 
von  Baude  die  bereits  erfolgte  Kinnabme  der  Grotte  wahrnafain, 
führte  er  die  Division  geraih^  g^g+^'i  die  Sladl,  setzte  den  Feiod 
durch  den  ungestQmcn  Angrill' in  Verwirrung,  warf  ihn  aus  der  SUdt 
und  nahm  2  Oitlziere  und  40  Mann  gefangen.  Die  franzAsiscbe 
Nachhut  nahm  auf  einer  AubSlie  eine  vorUieilhafle  St«Ilung  und 
hielt  die  Verfolgung  auf.  Ft-ldwebel  Ignaz  Uakoscb  kletterte  mit 
mehreren  riäuklern  eineu  Hergiist  hinauf  und  feuerte  plötzlich  dieser 
Na4.-hbui  in  den  Kücken,  wovon  der  grüsste  Theil  die  Gewehr«  fort- 
warf  und  in  der  Flucht  «ein  }{eil  sui'bte;  25  Mann  gaben  sieb  g«- 
fangen.  Der  tapfere  Feldwebel  wurde  mit  der  »itberueu  Tapfi-rkcits- 
Medaille  ausgezeichnet,  und  der  Gefreite  Niklas  Schöffor,  welcher 
sich  bei  dieser  Öelegenlieit  am  kühnsten  benahm,  auch  einige  Fran- 
zosen niederniuchte*,  im  Tagesbefehle  belobt.  Feldwebel  Jakob  Uease 
versuchte  mit  einigen  Leuten  die  beiden  feindlichen  Kanonen  wi^gin- 
nehmen,  stürmte  mntbig  darauf  lotj,  zwang  sie  zum  Abfahren  udJ 
verfolgte  sie  eiue  weite  Strecke? ;  dieser  ßrave  wurde  vom  Generalen 
besonders  beloht. 

Die  liesultate  dieses  Tagen  waren  von  Wichtigkeit,  denn  lAti 
kam  dadurch  in  den  Ilcsitz  des  ganzen  Guyer -Thaies  bis  an  die 
Uhouc  und  lähmte  die  Unternehmungen  de»  Feindes.  Der  Verlast 
der  beiden  Divisionen  bestand  mir  in  zwei  Verwundeten;  ein  Mana 


IHI4.  507 

wu'  verniissL,  der  in  dun  Aligriiiideu  vi'iunj^lilckt  nm\  dflrfte.  Abends 
wurde  Corbel  und  Entremont  le  viani,  jedüs  mit  einer  Kompagnie 
des  Kcgimciites  besetzt;  Hüitptmanu  Kossevicli  patrouillirte  in 
der  Nacht  mit  seiner  Kompagnie  gegen  (jreiioble  und  kam  bis  an 
das  bcnibmtc  Karthüuser  -  Kloster  Grande  (Jhartreuse,  wckbes  die 
SoMatt>n  mit  Lebensmitteln  und  gutem  Weine  versali. 

Wahrend  das  zweite  Jlataillon  diesen  rulimlichen  Antheil  an 
den  TJntemelimungHn  dps  tt.-M.  Zech  meistor  genommen  hatte, 
war  F.-M.-Lt.Graflinbna  vonCienfinwestlicherKicblmigöbcrCorque, 
St.  Laurent  und  Cliampagnole  nach  Poliguy  vorgt^nlckt,  wo  er  am 
5.  Jänner  eintraf.  Eine  Seitenkolonnc  nntcr  Oberst  It  e  u  c  7.  o  k  der 
Grenzer,  wobei  auch  das  erste  liataillon  des  Hegimenlefi  sir}:  be- 
fand, ging  über  St.  Claude,  Valins  und  Arbois  nach  Poligny,  wobei 
das  Fort  St.  Andrö  bei  Satins  eingeschlossen  wurde.  Kine  Kom- 
pagnie mit  einer  halben  Kskadron  Jhiszarcn,  unter  Uatiptmann 
S  c  b  0  n,  war  über  Cliateait^  (^'hatons  nach  Lons  le  Saunier  mar- 
schirt,  um  die  Verbindung  zu  siihtirn  imd  Ijebensmittel  aufzutreiben. 
■  Nach  einigen  Ruhetagen  in  Poljgny  rückte  Graf  B  u  b  n  a  in 
der  Kichlung  gegeu  Lyon  vor.  Das  erste  Bataillon  wurde  dorn  De- 
tachement  des  Oberst  W  i  e  I  a  n  d  zugetheilt,  welcher  mit  sechs 
Eskadronen  des  Huszaren-Uegiraentes  Nr.  (j  und  einer  Kavallerie- 
Batterie  am  8.  Jänner  Ober  Arlay  und  Blettcreaude  gegen  Chaloas 
sur  Saone  zur  SicluTtiiig  der  retdiLen  Flanke  entsendet  wurde,  wäh- 
rend die  Ilauptkoäonne  ober  Lons  le  Saunier  nach  St.  Araour  nnd 
Bourg  en  Bresse  zog  und  iliren  Marscli  gfgen  Lyon  fortsi't/ie,  vor 
welchem  sie  am  18.  anlangte,  wegen  zu  geringen  Streitkräften  aber 
den  AjigrifT  nicht  unternahm^  sondern  ia  der  Nacht  vom  10.  zum 
20.  nach  Port  d'Ain  znrfiekging. 

Oberst  W  i  elan  d  hatte  am  13.  mit  den  Huszarcn  Macon 
besetzt  und  da  sich  die  Bevölkenmg  sehr  feitidlicfa  zeigte,  licss  er 
auch  das  erste  Bataillon  am  18.  Gber  tit.  Amour  und  Bourg  en 
Bresse  dahin  folgen.  Nach  einigen  Tagen  kehrte  dasselbe  jedoch 
wieder  nach  Bourg  cn  Bresse  znrOck,  wo  auth  Hauptmann  Schon 
von  seiner  Detaclürung  einrückte  und  durch  ein  Bataillon  Gradis- 
kaner  verstärkt  wurde.  Oberst  Wieland  hielt  nun  mit  seinen 
Vortruppen  Macon  und  die  Strassen  von  Lyon  nach  Chatillon  en 
Dombes  und  Villars  und  mit  seiner  Haupttruppe  Bourg  eu.  Bresse 
besetzt.  Hier  rückte  der  Oberst  Baron  Neu  gebauer  beim  Ue- 


508 


IS14. 


gimcnte  ein,  welcher  am  8.  September  mit  einem  UataiUon  von  Nr.  It'i 
bei  Wippach  den  fciadlicheu  üeneral  Pilotti  mit  12  Offizieren, 
7tiil  M:ii[Ti  uik)  2  KaiioiH'n  fjpfiiii^'en  genommen  hatte,  als  er  eben  mit 
einem  Krgaiizmigs-Transporte  von  4800  Mann  zur  Armee  nach 
ItaliöQ  marschirun  wolUe.  Auch  Obeniahm  um  diese  Zeit  P.-M.-LL 
Gr&f  Klebelsberg  den  Befehl  Ober  alle  am  rechten  und  G.-U. 
Zeuh  meiste  r  über  jene  am  linkfiri  Ufer  der  Hhone  zur  Beob- 
achtung gegPD  Lyon  stehenden  Truppen  und  R-M.-Lt  GrafBaboa 
begab  sich  uaclt  Genf,  um  die  Vertheidigungsan stalten  zu  leiten, 
da  Marschall  Äugereau  bei  Valence  bedeutende  Streitkräfte  ge- 
sammelt liatte,  welchen  die  Oesterreiclier  in  ibrfin  zerstreuten  Stel- 
lungen nittht  gewachsen  waren. 

Bis  Mitte  Februar  waren  die  Vertheiiligtmgsaustolteu  id  Genf 
bedeutend  vorgerückt»  aber  auch  die  Armee  Äugereau 'a  batt« 
sich  aur  27.Ut>0  Mann  mit  21  Geschützen  vermehrt,  welche  tnf 
beiden  Ufern  der  Rlione  in  der  Gegend  von  Lyon  standen. 

Am  17.  Februar  begann  der  Marschall  seine  Angriffsbewe- 
gungen in  mehreren  Kolnniien.  Kine  marschirte  über  Maximieai 
gegen  Bourg  en  Bresse,  wt'lchc  aus  kriegsgewohnten,  aus  Spanien 
zurückgekehrten  Truppen  nnti^r  General  Miissnier,  in  der  Stärke 
von  mehr  als  50{M)  Manu  mit  sechs  Ge^chfitzen  bestand,  griff  am 
19.  die  Vortrnppen  des  Oberst  Wieland  bei  Merlieui  an  oad 
drängte  mit  solchem  Ungestüme  gegen  Bourg  en  Bresse  vor,  dass 
die  5sterreichiscbftn  Truppen  keine  Zeit  gewannen,  «ich  vor  der  Stadt 
aufzustellen.  Jedoch  leiüitete  das  erste  Bataillon  tapferen  Widerstand: 
Kapitän  -  Lieutenant  Josef  S  p  a  n  g,  welcher  mit  seiner  Kompagnie 
in's  Freie  drang  und  dieselbe  eben  in  Fliknkler  auflösen  wollte,  wurde 
erscli03»en  und  die  Kompagnie  musste  wieder  zunick.  Man  schlag 
sich  in  der  Stadt  bis  gegen  Abend,  wobei  die  Kinwohner  durch  ihr 
Feuer  aus  den  Fenstern  die  Franzosen  unterstützten,  und  erst  dun 
wurde  der  Rflckzug  in  guter  Ordnung  nach  St.  Amour  angetreten. 
Das  erste  nataillon  hatte  drei  Mann  an  Todten  und  17  Verwundete 
verloren;  52  Manu  hliehen  krauk  im  Spitalo  zurfick.  Bis  22.  blieb 
Oberst  W  i  e  1  a  u  d  vom  Feinde  uubclästigt  in  St.  Amour  and  zog 
sicli  an  diesem  Tage,  nacbdera  vorerst  Lons  le  Saunier  durch  das 
erste  Bataillon  besetzt  war,  in  diese  Stellung  zurück. 

Eine  andere  feindliche  Kolonne  hatte  schon  am  15.  Februar 
den  G.-M.  K  e  c  h  m  o  i  s  t  e  r  bei  les  Echelles  angegrifTen,   während 


1814.  sog 

zngleich  zwei  Koloiiueii  unter  General  D  o  s  a  i  x  auf  der  Seite  der 
Isere  uiid  Moatmcliau  in  der  Flanke  vorrückten.  Die  Pöterwar deiner 
vereitelten  durch  ihr  standhaftes  Ausharren  ic  Montraeillan  alle 
Anstrengungen  Desaii'a,  die  l3*yrc  zu  ölejscbreiten  und  nur  dnrch 
den  Verlust  des  Panses  1*!  Grotte,  dessen  Vertheidiger  nach  St.  Jean 
de  Com  geworfen  wurden,  ging  auch  die  Stellung  bei  les  Kchelles 
verloren.  In  St.  Jean  de  Coux  war  die  sechste  Division  unter  dem 
tapferen  Hauptinanue  Eosseyich  aufgestellt  und  vcrtheidigte  das 
Dorf  auf  das  Kntsclilosscnste,  liis  sich  Major  Graf  R  l  a  n  k  e  n  s  t  e  i  n 
von  le  Grotte  ans  mit  ihm  vereinigt  hatte.  Allein  G.  -  M.  Z  e  c  h- 
m  e  i  s  t  e  T  konnte  nun  mit  seinen  kaum  2000  Manu  zählenden 
Truppen  mchi  mehr  die  Vereinigung  dr>r  feindlichen  Seitenkolonnen 
mit  ihrer  llaupttruppe  bindern,  welche  mit  aller  Kraft  vorstürmte, 
sondern  zog  sich  am  16.  durch  Cbamhery  in  iMue  Stellung  vorwi^rts 
Aix  zwischen  dem  See  Bomget  und  dem  Schlosse  Montagtiy.  Major 
Graf  Hlankenstein  rOlimte  in  seiußr  Relation  die  ausserordent- 
liche Tapferkeit  des  Hauptmannes  Kossevich  und  seiner  Di- 
vision. In  Chamber)'  blieb  eine  Divirtion  des  Itegimentes  als  Nach- 
hut, welche  erst  am  UK  durch  Umgeliung  zum  Verlassen  ihrer  Stel- 
lung genüthigt  wurde.  Korporal  Franz  Jirsa  bemerkte  bei  dieser 
Gelegenheit,  dass  sechs  an  einem  Teiche  plänktilnde  Soldaten  vom 
Feinde  umrungen  und  gi'fangen  wurden.  Jirsa  ciltL'  sogleith  mit 
seinen  Leuten  im  Sturmschritte  Ciht'v  den  Damm,  griO'  die  Eskorte 
der  Gefangenen  an,  zersprengte  .sie  und  befreite  die  sechs  Mann, 
für  welche  That  er  mit  d<'r  silbeirteii  TapIWrkeits-MmlaiUe  belolint 
wurde.  Ausser  diesem  zeichnete  eich  auch  der  Kadet-Korporal  Gott- 
fried Siniler  und  die  Gefreiten  Johann  lirosch,  Jakob  Kzehuk 
d  Gemeiner  Philipp  Friedrich  durch  besondere  Tapferkeit 
welche  im  Tagesbefehle  bplobt  wurden. 

Als  am  folgenden  Tage  <ler  Fein«!  von  Chamliery  vorrOckte, 
lieferte  der  rechte  Flügel  des  zweiten  Bataillons  unter  Hauptraaan 
P  i  r  n  e  r  demselben  auf  der  Chaussee  eia  hitziges  Gefecht  und 
drückte  ihn  im  Vereine  mit  den  Huszaren  unter  Oberst  Graf  Zichy 
bis  Chamberj  zurück.  Gleichzeitig  war  Major  Baron  M  y  1  i  u  s  mit 
dem  linken  Flügel  des  Bataillons  den  bei  Mery  im  Gefecht  befind- 
lichen Warasdinern  zur  Unterstßtzung  zugesendet  worden.  Nachdem 
aber  die  Grenzer  wacker  ihre  Stellung  behaui>teten,  kam  der  Flflgel 
nicht  in's  Feuer.  Das  Bataillon  zi'ililti'  in  diesem  Kampfe,  in  welchem 


frie 


510 


1814. 


die  ganze  Brigadi'  Piigagirt  war,  13  Todte  imd  0  Verwundete:  die 
Franzost^n  hatten  an  bpiden  Tagen  Ober  2000  Mann  verloren.  Vom 
20.  bis  22.  war  das  Bataillon  bei  le  Vivier  in  Dereitacbafl  not) 
bivonakirte  nacbts  b«ii  Aix. 

G.-M.  Zechmeistor  orliielt  am  22,  den  Befebl,  sich  hint« 
den  Sicr  zur flek/ai ziehen.  Das  zwtite  Bataillon  raarscbirte  mit  dw 
Kolonne  des  Obersten  Graf  Zichy  zurGck  und  es  kam  am  21. 
abends  und  am  25.  früh  zu  einer  Kanonade  an  der  SierbrOcIce  hinter 
Rnmily,  wo  da.s  Bataillon  so  vortheilhaft  postirt  war,  dass  es  keina 
Verlust  erlitt. 

Auch  M  a  c  0  n  war  indessen  wieder  ia  die  HSnde  des  Feindes 
gelangt,  wt'lclior  sieh  mit  den  errungenen  Vortheilen  begnügte  nnd 
bis  Ende  F*!t>ritar  bei'naliR  nifhts  nielir  unternahm. 

F.-M.-Lt  Gral  Bub  na  hatte  bei  Augereau's  Vorrnckung 
dem  Felrtmarechall  von  seiner  schwierigen  Lage  gegunfiber  der  feioJ- 
liehen  Uebcmiacht  Bericht  erstattet,  daher  FCirst  Schwarzenberg 
das  erste  Korps  nebst  der  Keserve-Division  des  F.-M.-IX  Riaorhi 
von  Troycs  tiufbrecheu  liesa  und  dem  Erbprinzen  von  U essen* 
Homl))]rg  aultnig,  in  Vesoul  alle  Hlter  Basel  nach  Frankreich  nach- 
rückenden Truppen  zu  sammeln  nnd  mit  denselben  Bubna  n 
unterstützen,  w«'li:lier  dagegen  den  Befelil  erhielt,  Ins  zum  ßintretTen 
dieser  neu  gchihU-teii  SfiJarmee  die  l^ingänge  in  die  Schweiz  und 
Genf  aul'  das  Hai'tnSckigsttf  zu  vertheidigen. 

Der  wichtigste  Punkt  an  der  Fier,  bei  der  Brücke  vod  Prignjr. 
war  vom  linken  Ufer  dominirt  und  nicht  zu  vertheidigen:  die  BrQckt 
bei  Kramp  hatte  gleiche  Nachtheile-  Diess  bestimmte  den  6.-M. 
Zechroeister,  sich  am  2G.  vor  Tagesanbruch  bei  Frangy  omi 
Chable  hinter  die  üssesj  zu  ziehen  und  sich  mit  dem  Hanptthefle 
der  Brigade  in  Crulselk-:!  auFzustellen.  Eine  in  Marlioz  stehende  Ab- 
theiUmg  nnterhielt  die  Verbindung  mit  dem,  mit  der  Brigade  Klop- 
stein  aus  dem  Ain-Thale  Qber  Sejssel  in  Frangy  eingetroffeDMi 
F.-M.-U.  Graf  Klebelaberg. 

Am  27.  vereinigte  sich  die  ganze  Division  in  der  Stelhmg 
zwischen  Landecy  und  St.  Julien.  Die  Brigade  Zechmeister  stawl 
auf  dem  rechten  Flügel  zwischen  Dardonex  und  St.  Julien,  Klop- 
atein  ajf  dem  linken  von  fiandecj  bis  Archamp.  Noch  an  dieiefl 
Tage  griff  der  Feind  den  linken  Flügel  bei  Archamp  an.  Die  Dörfff 
Neydens,  Moisnin    nnd  la  Plare  wiird^Mi  der  Brigade  Klopatein  ent- 


im.  511 

rissen,  auch  drang  dfir  Feind  in  Jas  Dorf  Archani|)  ein.  Nun  wurden 
neun  Kompagnien  der  lirigEide  Zeclimeister  zur  Untcrstötzung  ge- 
sendet, wtdche  Archanip  wieder  mit  Sturm  eroberten,  jedocli  dauerte 
das  Gefecht  mit  vieler  Hartnäckigkeit  liia  in  die  Nacht-  Nachdem 
die  Vorposten  ausgestellt  und  volle  Ruhe  eingetreten  war,  Überfiel 
Major  M  y  1  i  u  s  mit  einem  Tlunle  seines  ßat'iillons  und  lOU  Jflgern 
das  Dorf  NeydcHs,  worül»er  F.-M.-Lt.  Graf  Klebeisberg  folgende 
Relation  erstattete:  „Audi  gab  ich  dem  Herrn  G.-M.  Zechmuister 
.den  Auftrag,  ein  ans  drüi  Kompa|,'nien  nebat  100  Jäger  bestehendes 
«Detachemcnt  durch  die  Scblucht  von  Ternier  gegen  Neydens  in  des 
.Feindes  Rücken  zu  schicken.  Mit  einlirecbender  l>ämmeriiug  Obor- 
.fiel  Major  Mylius  von  Vogelsang,  welcher  das  Detachcraent  be- 
«feliligte,  das  Dorf  Ne^dcns,  tildtete  viele  Feinde,  machte  fiber  40 
.Gefangene  und  rettete  mehrere  Verwutidete  und  andere  Mnnn- 
.scliaft  au-s  der  Gefangenschaft.  Dieser  Major,  dessen  Pt«rd  ijlessirt 
.worden,  hat  seinen  Auftrag  mit  vieler  Klugheit  und  einem  muthigen 
.Benehmen  vollzogen.  Major  JU>liua  lobt  vorzflglich  die  Uravour 
.de«  Oberlieutenant  Hanm  Auffenberg.* 

Am  28.  Februai  gegen  Abend  rficktc  General  Desaix  mit 
einer  gegen  1500  Mann  starken  Kolonne  über  les  Luisettes  vor,  fiel 
den  Posten  sur  la  Cotte  betlig  an,  wurde  abor  zurückgeschlagen. 
Am  1.  März  ntn  H  [Jhr  morgens  grifl'  General  Marc  band  die 
l'ositiOD  bei  ät.  Julien  an.  Eine  franzfiäischü  Kolonne  mit  sechs 
Kanonen  verdrängte  Klopstein's  Vorhut  aus  le  Chalde  unil  stellte 
sich  auf  den  Höhen  vorwilrts  Neydens  und  Moissiu  auf.  Nach  diesem 
Scheinangriffe  erschienen  um  10  L'hr  auf  der  Höhe  bei  les  Liiiautte 
drei  französische  Kolonnen;  die  stärkste  zog  ilber  Viry  gegen  Songys 
die  mittlere  auf  der  Strasse  Ober  la  Cotte  und  dio  dritte  gegen 
Grassy.  Die  Vorposten  der  Brigade  Zechmeister  wichen  gegen  Ogny 
zuiflck,  wo  sie  vom  Major  0  s  t  h  a  u  s  mit  drei  Kompagnien  aufge- 
nommen und  als  der  Feind  einige  Bataillons  in  die  Schluchten 
Crache  und  Tairier  vorsendete,  wurden  dieselben  durch  den  Oberst 
Berger  von  Nr.  56  zwar  aus  diesen  Orten  hinausgeworfen,  jedoch 
wJkhrte  hier  das  Feuergefecht  lebhaft  fort.  Die  zweite  teindliche 
Kolonne  war  indessen  bis  au  die  \Valds|jitze  von  Ogny  und  auf  die 
St.  Julien  gegenGberliegenden  Höhen,  die  dritte  bis  Savonay  vor- 
gerQckt  und  die  Tirailleurs  der  Letzteren  iLatten  sich  in  die  Schluchten 
von  St.  Julien  und  Ternier  verbreitet. 


512 


1814. 


Major  0  s  t  Ii  a  u  s  rou  Nr.  5G  und  Obcr.stlieutenant  Wahler 
mit  den  Petcrwardtnnern  vertrieben  iVia  ilritte  Kolonne  aus  den 
Uefileen,  dagegen  wübrtc  tin(  der  Linie  von  Crache  bis  Ternier  das 
lebhafleste  Feuer  fort.  Dio  erstr^  Kolonne  drang  in  das  Dorf  Tairier 
i\m,  wurde  a.ber  von  eiuer  Division  dos  Regime utes  wieder  darau 
vertritjben  nnd  dem  Fyimlt;  viele  (i«raiig<?ne  abgenommen.  Die  Haupt» 
leute  Bossard,  8 ti  bitz  und  Oberlieutenant  Görgcr  haben 
sich  vorzßglich  liervorgethan.  Gemeiner  Wenzäl  Wondracxek 
war  der  Erste,  welcher  dem  stönncßden  Feinde  mit  dem  Bajonnete 
kühn  entgegen  ging  und  einen  f'rauzösischcn  Offizier  gefangen  nahm. 
Kr  war  auch  der  VaüIg,  der  in  einen  Graben  sprang,  welcher  wegeo 
dem  heftigen  feindlichen  Feuer  schwer  zu  erreichen,  aber  znr  Be- 
hauptung des  Dorfes  nnnmg3.nglich  nTitbig  war.  Später  eroberte  er 
t:ine  Ti'umntel  und  schlug,  üa  die  iCoinpagnie-Trommelu  unbrauchbar 
waren,  auf  derselben  Sturm  streich,  womit  der  beste  Krfolg  erreicht 
wurde ;  dieser  Tapfere  erhielt  die  silberne  TapferkeiL-^-Mtidaille.  Ge- 
freiter Josef  Lasliofka  stQrxte  sich,  als  die  Feinde  ans  dem 
Dorfe  retirirten^  mitten  unter  dieselben  und  zwang  mehrere  die 
Waffen  zu  strecken ;  erhielt  i  Dukaten  Douceur.  Die  Gemeineo 
Anton  S  c  h  w  a  h  a  und  Wenzel  Mattauschek  waren  auf  Pa- 
trouille plötzlich  von  vielen  feindlichen  lieiteru  mnruDgen  worden, 
ergaben  sicli  jedoch  nicht,  sondern  schlugen  sich  in  das  Gebirge 
durch,  von  wo  sio  unter  vielen  Mühseligkeiten  und  Gefahren,  nach 
einigen  Tagen  bei  ihrer  Kompagnie  einrückten  und  im  Tagesbefofale 
belobt  wurden. 

Unter  dem  heftigsten  Kanonenfeuer  entwickelte  der  Feind  nene 
Streitkräfte  aus  ih-m  jenseitigen  Gehrdze  und  stürmte  en  Fronte  die 
Position  TOD  St.  Julien,  wurde  aber  vom  Major  M  y  1  i  a  s,  welcher 
mit  ilen  S'/j  in  Reserve  gestandenen  Kompagnien  rasch  den  Wald- 
rand besetzte,  mit  niOrderiscbeu  Dechargen  empfangen  und  mit  vielea 
Verlusten  zurflckgescblagen;  Hauptmann  Knssevich  wnnle  hier 
verwundet.  Die  nennte  und  zehnte  Kompagnie,  welche  unter  Haupt- 
mann P  i  r  u  e  r  hinter  den  Ruinen  von  Ternier  postirt  waren,  kamen 
an  diesem  Tage  nicht  in's  Oclecht,  mit  Ausnahme  des  Kadet-Kor- 
poral  Vincenz  Wisu  Schill,  welcher  auf  einer  Patrouille  6  Ge- 
fangene machte. 

Die  Nacht  beendete   das  Gefecht  bei  8t.  Julien,  in  welel 
das  zwtite  Rataillon  2  Mann   toHt   nnd  9  Verwundete   zählte. 


w 


i8ii.  fiiä 

Verlust  der  Oeslerreicher  betrug  650,  jener  Her  Franxosen  1200  Mudh, 
[sebst  5  KanoDen.  Während  dem  Gefechte  hatte  die  auf  dem  rechten 
TTfer  der  Rhone  (Iher  (Ihatillon  vorgerückte  Brigade  Rardel  das  Fort 
l'Ecluse  ober  den  Jura  umgangen  und  dasselbe  zur  Krgebung  ge- 
zwungen. I)a  der  Keind  hicdurch  Meister  der  von  Lyon  nach  Genf 
ftlbrenden  Strasse  war,  bescbloss  F.-M.-Lt.  Graf  B  u  b  n  a  nunmehr 
die  Vertheidigimg  auf  Genf  zu  beschranken  und  befahl  dem  F.-M.-Lt. 
Klebelsberg  die  Division  aus  der  Stellung  von  St.  Julien  hinter 
die  Arve  unter  die  Kanonen  von  Genf  zurQckzuf&bren, 
I  General  Marc  h  and   war  am  3,  MUrz  bis  Carouge  vorge- 

röclrt  und  liess  Genf  auffordfirn.  Nach  erhaltener  abschlägiger  Ant- 
wort licss  er  Batterien  auf  der  llrdie  von  la  Battie  erbauen.  Das 
zweite  Batüllon  wurde  während  dieser  Zi^it  zum  Dienste  auf  den 
Wällen  und  znr  Unterstützung  der  Vorposten  verwendet.  Als  am 
21.  März  die  österreichische  Sfld- Armee  in  Lyon  eingezogen  war, 
hob  Marchand  in  der  Nacht  anf  den  22.  die  Ulokade  auf  uud 
zog  sich  auf  <lcn  Strasaen  von  Annecy  und  Rumilly  zurflok. 
I  Am  7.  März  hatte  die  Vereinigung  der  TruppL'n  auf  dem  rechten 

Rhone-tJfer  mit  der  Süd-Armee  stattgefunden,  bei  welcher  Gelegen- 
heit das  erste  Bataillon  in  die  Brigatle  des  Prinzen  von  Sacbsen- 
Coburg,  unter  F.  -  M.  -  Lt.  Graf  H  a  r  d  e  g  g  eingethoilt  wurde  und 
tm  8.  im  Brigade-Verhando  nach  Lons  le  Saunier,  dann  am  9.  nach 
St  Amour  niarsehirte.  Am  11.  schlug  F.-M.-Lt.  Bianchi  den 
Feind  bei  Macon  und  die  Brigade  erreichte  ohue  Gefecht  Coligny. 
Vom  12.  bis  IG.  stand  Coburg  in  Pont  de  Veyle  und  bildete  dann 
die  Verbindungskolonne  zwischen  der  Süd -Armee,  welche  am  17. 
gegen  St.  George  vonöckte.  Das  erste  Bataillon  marschirte  an  diesem 
Tage  mit  einen  Bataillon  von  Nr.  11  und  einem  der  Gradiskaner 
unter  Befehl  des  Oberst  Graf  L  e  i  n  i  n  g  e  n  nach  Nantua,  wo  es 
sich  später  mit  der  Division  B  u  b  n  a  vereinigte. 

Durch  die  gewonnenen  Treffen  bei  St.  George  am  18.  und 
bei  Limoneat  am  20.  Mürz  zwang  die  Süd -Armee  den  Marschall 
Augereau,  Lyon  zu  verlassen  und  zog  am  i^l.  siegreich  in  dieser 
zweiten  Hauptstadt  Frankreichs    ein,    während   an   demselben  Tage 

^^die    verbündete   Haupt- Armee  bei   Arcis   sur  Aabe   Napoleon 

^B  besiegte. 

H  F.  -  M.  -  Lt.   Graf  B  u  b  d  a,   war   dem  von  Genf  abgerückten 

H General  Marchand  mit  seiner  Division  gefolgt,  in  welcher  sich 

^M  Onohlehl«  dM  k.  h.  IT.  Inr.-IUE.  Sft 


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1614. 


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das  zweite  Bataillon  nun  in  der  Brigade  Elopstein  befand.  Die 
Brigaden  Zecbmeister  und  Klopstein  verfolgten  die  auf  Annecy  zorfick- 
geliende  Kolonne  des  Gincral  Serraot,  während  Oberst  Lei* 
n  i  n  g  e  n  von  Nantiia  gegen  Chambery  rOckte  und  am  30.  das  auf 
diesem  Wege  liegende  Fort  Pierre  Chatcl  einschloss. 

Die  Brigade  Zechmeister  bestand  noch  am  25.  ein  hartoIckigN 
Gefecht  mit  der  Kolonne  Serrant;  die  Drigado  Klopstein  aber  mar- 
scbirte  nach  Aix,  wo  sie  sich  mit  der  von  Rumilly  anrQckeodeo 
Kolonne  des  F.-M.-Lt.  Klebelsberg  vereinigte.  Am  29.  Min 
zogüQ  alle  diese  Kolonnen  ohne  Widerstand  in  Cbambery  ein,  nach- 
dem der  Feind  durch  die  seinen  Kdcken  bedrohende  Bewegung  dea 
F.-M.-Lt.  Hardegg  diesen  Ort  verlassen  hatte. 

Um  die  Isere  zu  Oberschreiten,  konzentrirte  Ö. -M.  Zech- 
ni  e  i  s  t  e  r  in  der  Nacht  vom  7.  auf  den  8.  April  zu  Conflans  zwei 
Bataillons  und  eine  Eskadron  Huszaren.  Major  M  y  1  i  u  s  erhielt  die 
Weisimg,  mit  seinem  Bataillouc  und  einer  halben  Dreipffinder- 
Battertc  auf  den  bei  Gressy  vorbereiteten  zwei  Plätten  erst  dann  die 
Isere  zu  passiren  und  mit  der  in  Froterive  zu  gleicher  Zeit  Qber- 
gehendiMi  Ksicadron  vereiuigt,  auf  die  H5he  von  Ayton  vorrurflcken, 
wenn  G.-M.  Z  e  c  h  m  e  i  s  t  e  r  bei  St.  Helene  de  Millierea  eintrefTeo 
und  den  dort  stehenden  Feind  angreifen  würde. 

Obschon  Major  Mylius  bei  seinem  Eintreffen  bei  Qrtaiy 
am  S.  April  das  jenseitige  Ufer  dfr  Isere  vom  Feinde  besetzt  fand. 
und  der  Uebergang  auf  der  vorgefundenen  einzigeu  Plätte,  weldi« 
nur  t'ine  halbe  Kompagnie  fasste,  Im  Angesichte  des  Feindes  ge- 
fährlich war,  so  süumte  er,  als  das  Feuer  von  St.  Helene  herQber 
tönte,  keinen  Augenblick,  denselben  unter  dum  Schutze  der  Artillerir 
zu  «nteruchmea.  Fihrich  ürbany  scbittte  zuerst  mit  einer  halben 
Kompagnie  hiuDber,  grilf  mit  ausserordentlichem  Muthe  die  feind- 
liehen  I'iqucts  und  Keserven  mit  dem  Bajonnete  au,  woranf  di< 
QbrigRn  Abiheilungen,  noch  immer  im  heftigen  feindlichen  Feu«r. 
mit  grosser  Kaltblütigkeit  folgten  und  die  Franzosen  sich  bia  auf 
die  nächste  Höhe  zurüokzogen,  welche  von  hier  aus  die  Oberschiffendn 
und  sich  dann  jenseits  formirenden  Ahtbeilungen  mit  dem  Gewehre 
beschossen.  So  wie  das  Hataillou  formirt  war,  marschirto  du&^ 
im  .Avanciren  chargirend  gegen  die  Holte  vor  und  uaternalira  dau 
den  Sturm,  wobei  zu  gleicher  Zeit  eine  vom  Generalen  gesendet* 
Abtbfdlung  Kroaten  im  Kücken  des  Feindes  erschien^    wdcher  BU 


a, 

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1914.  515 

in  ÜDordnung  Ober  die  Are  zurDckgetrieben  wurde.  Die  Hauptleute 
P i rn  e r  und  Stibitz  durchwateten  mit  mehreren  Flänklern  diesen 
Fluss,  warfen  sich  auf  die  (^Tosse  Strasse,  welche  von  Cbainbery 
nach  Aiquibelle  führt  und  verbreiteten  UDbeschreibliche  Verwirrung 
unter  den  auf  der  Strasse  sich  Kurdckzie^ienden  Feinden.  Das  Ba* 
taillon  stellte  sich  gegen  Abend  mit  dem  Bataillone  Feterwardeiner 
bei  Bonvillaret  auf  und  brachte  hier  unter  Gewehr  die  Nacht  zu. 
Der  Feind  hatte  während  derselben  das  53.  Regiment  lüngs  dem 
linken  Kande  der  Ton  Naudcns  bis  an  das  hohe  ücbirge  laufenden 
Schlucht  detfichirt,  um  dieselbe  zu  umgehen  unJ  von  oben  herab 
einen  Angriff  auf  Bonvillaret  zu  unternehmen.  Zu  gleicher  Zeil 
sollten  einige  Kompagnien  Gensdarmen  zu  Fugs  imd  Douaniors  einen 
Scheinangritf  von  Aquibelle  gegen  denselben  ausführen. 
I  Am  9.  Apiil  mit  Tagesanbruch  halt«  der  Feind,  durch  starken 
Nebel  begOnstigt,  bereits  die  Schlucht  passirt,  als  er  von  den  Cster- 
reichiachen  Patrouillen  entdeckt  wurde.  Auch  die  Gensdarmen  und 
Douaniers  kamen  zum  Vorschein  und  plänkelten  mit  den  Vorposten. 
Zwei  Kompagnien  Peterwardeiner,  welche  an  der  Eislinie  des  Hoch- 
gebirges standen,  wurden  in  ein  immer  hitziger  werdendes  Gefecht 
verwickelt,  daher  die  ftbrigen  vier  Kompagnien  dorthin  gesendet 
wurden,  welche  dem  Vordringen  des  Feindes  Schrankeiä  setzten.  In- 

essen  dauerte  das  Feuer  in  gleicher  Stiirkc  fort  und  dehnte  sich 
bis  an  das  hohe  Gebirge  aus,  weil  jeder  Tbeil  den  andern  zu  nber- 
h5heu  trachtete.  Ein  dichter  Nebel  deckte  das  Are-Thal  und  verbarg 
jede  Bewegung  des  Feindes.  Jeden  Augenblick  war  ein  allgemeiuBr 
Angrifl  zu  besorgen,  daher  sämmtliche  Punkte  besetzt  bleiben  mussten. 
Um  die  Verbindung  der  Truppen  bei  Sonvillaret  zu  maskiren, 

688  der  General  ans  dem  zweiten  Bataillone  zwei  Treffen  in  einem 
Güede  formiren  und  entsendete  die  zwölfte  Kompagnie,  unter  Haupt- 
mann Caual,  in  die  linke  Flanke  des  mit  dem  Peterwardeiner 
Bataillone  kämpfenden  Feindes.  Die  zwischen  zwei  Feuer  eingeengten 
Franzosen  wurden  nun  durch  einen  BajonuftaugritT  gewoifen  und 
aufgerieben,  ein  Theil  derselben  in  die  Bergscblucht  gcdr^gt  und 
unter  einer  in  demselbeu  Augenblicke  herabsttlrzeudeu  Schnee- 
lawine begraben.  12  Offiziere,  9  Sergeanten  und  47  Mann  wurden 
gefangen  und  nur  ein  sehr  kleiner  Theil  dieses  53.  Regimentes 
rettete  sich  durch  die  Flucht.  Der  Feind  schickte  aus  Aiquibelle 
Imchfl  Truppen  bis  auf  die  letzte  Abdachung  der  Hfihe  von  Naudens 
■.  33* 


^ 


516 


1814. 


■ 


vor,  von  wo  sie  tlas  Feuergefecht  fortsetzton,  jedoch  sich  nicht  ?«- 
waris  wa^en.  Das  Bataillon  hatt«  an  jedem  dieser  beiden  Oefechti- 
tage  1  Todten,  am  ersten  5  und  am  zweiten  2  Verwundete. 

Der  Feind  stand  die  ganze  Nacht  unter  den  Waffen  und  deckte 
die  Arc-Biüclte  ab.  In  der  Frfihe  nickte  ein  französisches  BataiUos 
bei  1a  Croix  in  ein  Lager,  welches  aber  durch  das  wirksame  Peoer 
von  vier  Kanonen  bald  vertrieben  wurde,  worauf  der  Feind  io  dff 
Kacht  zum  11.  April  Äiquibelle  verliess  und  »ich  auf  der  Strasse 
nach  dem  Mont-Cenis  zurückzog.  Ü.-M.  Zechmeister  ßber- 
schritt  am  II.  die  Are,  stellte  sich  bei  AiquiheUe  nnd  an  der  BrOckt 
hei  Argeutine  auf  und  schob  die  Vorposten,  welche  das  xweite  Bt« 
taiUon  bestritt,  nach  La  Chambre  und  Pont  a  mafrey  vor. 

Am  11.  April  ging  K-M.-Lt,  Bubna  bei  Fretterivc  mit  d«r 
Hauptkolonne  Aber  die  Ist^re  und  marschirte  gegen  Chavanne.  Am 
folgcndeu  Tage  hatte  G.-M.  Zechmeister  in  Folge  Aoftrtge» 
des  F. -M. -Lt.  Bubna  zu  Pont  a  mafrej  mit  dem  franzOsisrhfn 
Generale  Desaix  eine  Zusammenkunft,  theilte  ihm  die  Kinnahmr 
von  Paris  und  die  vom  F.-M.-Lt.  Grafen  Bubna  mit  dem  Oeneralt 
Marchand  geschlossene  KoDrention  mit  und  hierauf  wurden  auch 
hier  die  Feindseligkeiten  eingestellt:  die  Franzosen  i^umten  Savoyeo, 
die  SGd  -  Armee  bezog  Kantonirungen  und  die  Brigade  Zechmeistef 
besetzte  am  3.  Mai  den  Mont-Cenis. 

Major  Baron  M  y  I  i  u  s  wurde  fOr  die  einsichtsvolle  Leitoag 
seines  Bataillons  und  das  bewiesene  tapfere  und  entschlossene  Be- 
nehmen in  den  Gefechten  hei  St.  Julien,  Contlans  und  Bonvillsret 
mit  dem  Ritterkreuze  des  Leopold- Ordens  belohnt;  den  Hanplleuln 
B  08  s  ard  und  Stibitz,  den  Oberlieuteuants  Baron  Aofreoberp 
und  Gi5rger  mittels  Allerhöchstem  Kahinetsbefehles  das  Wohl- 
gefallen Sr.  Majestät  des  Kaisers  Ober  ihr  kluges  und  tapfere«  Ver- 
halten bekannt  gegeben.  Major  Johann  v.  Vignette  wurde  mit 
Allerhöchster  Entscbliessung  vom  3.  Mai  zum  Oberstlieutenui, 
Hauptmann  Johann  P  i  r  n  e  r  zum  Major,  beide  wegen  ihres  WoU- 
verhaltens  vor  dem  Feinde,  befördert.  In  der  Stellung  auf  dem  Mwi 
Cenis  erhielt  das  Regiment,  welches  in  seinem  Stande  stark  heiab* 
gekommen  war,  die  längst  erwarteten  1204  Mann  Er^nzung,  hnA 
am  21.  Mai  von  Mont  sous  Vaudrey  auf  und  marschirte,  mil  ^ 
Bestimmung  nach  Prag,  Ober  Besan^on,  Rouans,  Clairval,  PUmont 
nach  Märkl,  welches  am  30.  erreicht  wurde  und  wo  sich  die  weiterf 


» 


1814; 

ßestimmung  als  Besatzung  in  die  Festung  Mainz  rorfand,  wohin 
dann  der  weitere  Marsch  fortgesetzt  wurde.  Dort  im  Juni  angelangt» 
erhielt  dasselbe  die  Station  Bingen  und  Umgebung,  mit  dem  Stabo 
in  Ober-Wesel,  die  dritte  Division  in  St.  Goar  und  die  anderen  Ab- 
theilungen  in  Boppart,  Bense,  Lingerfaalm  auf  dem  Utmdsruk  und 
iu  Bacharach.  Hier  Itam  ihm  der  Armee-Befehl  zu,  vermöge  welchem 
der  Oberstlicutcnant  Wenzel  Litzonmayor  v.  Hocbstätten 
am  28.  Mü  in  den  Kuhestand  getreten  war.  Später  wechselte  der 
Begimentsstab  seine  Station  mit  Wehrstadt  und  Oppenheim  und 
zuletzt  kamen  beide  Bataillone  nach  Mainz,  wo  sie  bis  zum  Aus- 
bruche des  feldzuges  1815  verblieben.  Die  vier  Depöt-Kompagnien 
waren  im  Juni  aufgelöst  worden  und  ihre  Maunschalt  zum  Regiment 
nach  Maiuz  abgegangen. 

kDas  dritte  Bataillon,  in  der  Brigade  Drechsel,  wie  Ende  1813 
■wohnt,  zur  Belagerung  vnn  Beifort  bestimmt,  war  Qber  Mahlherg, 
vendingen,  Krotzingen,  Schlingen,  Eimeldingen,  Märkl,  wo  es  die 
heiobrUcke  überschritten,  Nieder-Kansbach,  Altkirch,  Delle,  Mont- 
bälUrd,  Arcey,  Villerseiel,  Vesoul  marschirt  und  traf  am  11.  Fe- 
bruar zur  Verstärkung  der  aus  zwei  Bataillons  der  Kegimenter  Nr.  1 
und  Nr.  30  uebst  150  Kosuken  Ijeatehenden  Einschliessuugstruppen 
vor  BeJfort  ein.  In  der  Festung  befehligte  General  Legrand. 

Am  13.  unternalim  die  Besatzung  mit  8—000  Mann  Infanterie, 
60  Beitern  und  3  GeschUtzen  einen  sehr  heftigen  Ausfall  gegen  da3 
Dorf  Danjustin.  Die  voran  marscfairendc  Keiterei  Qberraschte  die 
Vorposten  und  die  Infanterie  entriss  das  Dorf  der  dort  stehenden 
Division  des  Regimentes  Nr.  1,  welche  jedoch  mit  Uilfe  von  Ver- 
stärkungen den  Ffind  wii'der  liiiiaii.swarf.  Oleichzeitig  als  das  Gefecht 
hier  gefnlirt  wurde,  griff  der  Feind  auch  die  Höhe  la  Potemie  gegen 
Perouse  mit  der  Absicht  an,  dit;  dort  aufgesteUte  Abtheilung  deä 
Regimeutes  Nr.  :)6,  der  eine  Division  des  dritten  Bataillons  als 
Unterstützung  diente,  zu  verhindern,  den  angegriffenen  Punkten  zu 
Hilfe  zu  kommftn.  Es  gelang  den  Franzosen  diese  so  lange  hinzu- 
halten, bis  der  günstige  Augenblick,  ihnen  bei  Danjuutici  in  die 
Flanke  zu  kommen,  verstrichen  war.  Das  öefecht  endete  um  1  ühr 
mittags  mit  dem  Bflckzuge  iles  Feindes  In  die  Festung.  Dieser  hatte 
ausser  einer  Anzahl  Todteu  l>0  Verwundete  und  (j  Gefangene;  die 
Oesterrelcher  10  Todte,  80  Verwundete  und  IG  Qefangeno,  darunter 
das  dritte  Bataillou  I  Todtcn,  4  Verwundete  eingebilsst. 


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518 


1814. 


Am  15.  März  eiTolgte  ein  zweiter  kleinerer  Äasfall;  io  dtt 
ZwischcDzeJt  wurde  die  Festung  beschossen.  Am  12.  April  ergib 
sie  sieb  endlich  und  die  Besatzung  zog  am  16.  ab. 

Kino  Alleihöcliste  Kntscblicsaung  des  Monarchea  vom  13.  N»* 
vember  1814  befahl,  dass  den  bei  der  Blockade  von  Beifort  sich 
ausgezeichneten  und  vom  G.-M.  Baron  Drechsler  anempfobleD«o 
Offizieren  die  Zufriedenheit  mit  ihren  gut  geleisteten  Diensten  erklärt 
werden  solle.  Diese  wurde  dem  dritten  Bataillone,  welches  Haupt* 
mann  Weinbauer  befehligt  hatte,  mittelst  GeneraUKommando- 
Verordnung  vom  12.  Dezember  kund  gemacht.  Auch  äusserte  sielt 
der  General  bei  erfolgter  Auflösung  des  Bataillons  gegen  dessa 
Komraandaateu:  .Ich  fQhle  mich  verpftichtet^  KU  bekennen,  das^  ihr 
.Bataillon  in  den  Gefechten  vor  Dresden  und  bei  der  Blockade  too 
aBelfort  bei  jedem  Ausfalle  und  jeder  feiudücben  Gelegenheit  aick 
»tapfer  und  brav  verhielt  und  immer  die  beste  Mannszucbt  beob- 
, achtete.*  Das  Bataillon  wurde  zur  Krgänzung  der  beiden  Feld- 
Bataillons  aufgelöst  imd  dessen  Cadre  zur  neuen  Errichtung  nach 
Prag  gesendet 

Das  erste  Landwehr-Bataillon  befand  sich  während  dem  ganzen 
Feldzuge  bei  der  Uauptarraee  und  wurde  zum  Wacht-  und  Platt- 
dienst,  Transporten,  Eskortirung  der  Gefangenen  und  zu  mobileo 
Kolonnen  gegen  VolksbewalTnungea  verwendet.  Eine  Division,  anter 
Hauptmann  Gerber,  stand  in  Montbeillard,  während  der  Stab  mit 
vier  Kompagnien  in  Langres  lag  und  einige  Zelt  eingeschlossen  war. 
In  Monlbeillard  war  Hauptmann  v.  Ritteraberg  als  Platx- 
kommaudant  augestellt;  derselbe  wurde  nebst  dem  HanptmaoDe 
Baron  Yogelsang,  welcher  ebenfalls  als  Platzkommandant  ver* 
wendet  war,  in  einem  Berichte  des  F.-M.  Forst  Seh warienberg 
an  Se.  Majestät  vortheilhaft  erwähnt.  Beim  Rückmärsche  der  ArniM 
in  die  Krbstaaten  war  das  Bataillon  in  der  Arri^regarde  und  bexog 
am  0.  August  die  Standquartiere  Kompagnie  weise  zu  Lmikow, 
Woltowic,  ülonic,  CzernQc,  Wellwarn  und  Wottworcicz. 


Die  Grenadiere  iu  der  Brigade  FOrstenwärther,  Division  Weisseo- 
wolf,  marschirten  am  2.  Jänner  nach  Neufchäteau,  wo  sie  sich  mit 
dem  Kescrve-Korps  vereinigten  und  die  Bestimmung  erhielten,  der 
zweiten  Armee -Abtheilung  bei  der  Vorrückung  auf  Besao^on  n 
folgen.  In  Folge  dessen  marschirte  die  Division  Weissenwolf  am  1 


I 


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1614.  51$ 

nacli  Cham  du  Milteu,  4.  Morteau,  5.  Flanche  boache,  6.  Valdahor, 
7.  Estallans,  8.  rilopital  du  gros  bois  bei  Besan^on,  wo  sie  bis  22. 
im  Lager  blieb  und  an  diesem  Tage  die  Orte  Gray,  Plombieres, 
Villars,  Fleury  und  Corcelles  bezog. 

Um  den  von  Lyon,  Säoue  aufwärts  mit  25  bis  yO.OOO  Manu 
torrßckenden  Marscball  Angereau  mehr  Streitkräfte  «ntgegen 
tu  stellen,  wurde  das  erste  Korps  anter  F.-M.-Lt.  B  i  n  n  c  h  i  gegen 
DijoQ  entsendet  und  G.  d.  K.Erbprinz  von  H  es  sen-Hom  barg 
begab  sich  am  25.  nach  Vesoul,  um  dort  eine  Beserve-Armee  zu 
sammeln,  zu  welcher  auch  die  Division  Weissenwolf  eingetheÜt 
wurde.  F.-M.-Lt.  Graf  Weissenwolf  wurde  Gouverneur  zu 
Dijon  und  übergab  am  1.  März  seine  Division  an  den  G.-M.  Prinz 
K  0  b  u  r  g,  welche,  da  die  Reserve-Armee  mm  ihre  Operationen  über 
Bourg  en  bresse  gegen  Lyou  begann,  am  8.  nach  Lons  le  Saulnior 
marschirte.  An  den  Gefecbteo.  welche  bei  dieser  VorrOckung  der 
.Reserve-'  oder  „Süd-Armeo"  stattfanden,  nahm  das  Bataillon 
Berger  keinen  Th«il,  welches  bei  einer  neuen  Tnippen-Eintlieilung 
mit  den  Grenadier- Bataillons  Stör,  Oklopsia  und  Schussmann  in  der 
Brigade  Fßrstenwärther  verblieb,  dagegen  in  die  Division  des 
hessischen  G.-Lt.  Prinz  Fmil  von  Hessen,  Korps  des  F.-M.-Lt, 
Prinz  Philipp  von  Heasen-Homburg  elugetheilt  wurde. 

Vm  den  Feind  aus  seiner  Stellung  bei  BcIIeville  zu  verdrangen, 
wurde,  nachdem  sich  die  Süd-Armee  b^i  Macon  vereinigt  hatte,  in 
iwei  Kolonnen  unter  F.-M.-Lt.  Bianchi  und  Wimpffen  vor- 
gerDckt,  wobei  das  Korps  Hessen-Homburg  dem  letzteren 
folgte.  Es  sammelte  sich  hiezu  am  IT,  März  um  '/i^  ^^^  ^**^ 
Creche  und  um  9  Uhr  setzte  sich  alles  in  Bewegung.  Um  12  Uhr 
begann  das  Gefecht  bei  den  vordersten  Abtheilnngen;  der  Feind 
wurde  bald  geworfen  und  bis  St.  George  verfolgt.  Die  Reserve  nabm 
keinen  wesentlichen  Äutbeil  am  Gefechte  und  bezog  nach  demselben 
die  Stellung  bei  Belleville. 

Am  lö.  wurde  der  Feind  neuerdings  angegriffen;  das  Reserve- 
Korps  folgte,  nachdem  es  sich  um  9  Uhr  vorwärts  St.  Jean  formirt 
hatte,  auch  an  diesem  Tage  nur  als  ünterstötzung.  Die  Franzosen 
wurden  bis  Über  Villefranche  geworfen^  bei  welchem  Orte  die  Reserve 
daoo  lagerte.  Bei  der  Fortsetzung  des  Angriffes  am  19.  blieb  die 
Reserve-Kolonne  bei  Villefranche  stehen;  der  Feind  wich  Ober  La- 
Toar  zorQck  und  setzte  sich  auf  den  Höhen  von  Limonest  fest.  Die 


^^    hatte,   auch   an    fliftafm    'Vairt\   nur  al«  Tlnf praffifviincr      nio    Krmiinspn  ^^^M 

Reserve-Kolonne  bei  Villefranche  stehen;   der  Feind  wich  aber  La-  1 


520 


ISli. 


Snd-Armee  b'iiß^  ü'"  l^ie'*  am  20.  erneuert  ;m;  dio  Kolonne  Hessea 
Homburg  folgte  wieder  als  Reserve,  nachdem  sie  sich  zwischen  6 
und  7  Uhr  zu  Les  chcres  rormirt  lialt«.  Die  Franzosen  wurden  nidi 
hartoUckiger  Gegenwehr  auf  Lyon  zurücli gedrängt,  vor  welcher  Stadl 
nun  die  SQd-Ärmeo  higcrte. 

Marschall  A  u  g  l-  r  e  a  ii  verliess  in  der  Nacht  mit  seinen  Trnj^Mi 
die  Stadt  und  diese  erklärte  am  21.  durch  eine  Deputation  ihr« 
Unterwerfung.  Um  1 1  Uhr  mittags  rückte  die  Süd-Armee  in  Parade 
in  Lyon  ein,  das  Korps  Hessen  -  Ilomburg  blieb  darin  bequartieft, 
Äviintgarden  verfolgten  den  gegen  Grcnoble  gewichenen  Marschall 
A  u  g  e  r  e  a  u.  Am  24.  rückte  in  Uebereinstimmung  mit  den  anderm 
Korps  der  F.-M.-Lt.  Prinz  Hessen-Horaburg  mit  einer  Brigade 
nach  Montleans,  mit  der  Brigade  Fürstenwärther  nach  Vienne  und 
mit  der  dritten  nach  Heyasel  vor,  in  welchen  Steltungen  das  Beserre- 
Korps  einige  Tage  verblieb.  Am  3.  April  wurde  dasselbe  zur  Unter- 
stützung des  bei  Voreppe  aufgestellten  F.-M.-Lt.  Baron  Wimpffeo 
7.11  einer  Unternfbrnimg  gesammelt  und  befand  sich  am  .%.  zu  St 
Kticnne,  Beuucroiijsaat,  das  Quartier  des  Prinzen  im  ächlosse  d'Allier, 
V2  Stunde  von  RJves.  Tti  dieser  Aufütellung  blieb  das  Reserve-Kor[Ki 
bis  zum  9.  April.  Bei  der  Vorrückung  W  i  m  p  f  f  e  n  *s  auf  Qrenoble. 
welches  General  Marchand  mit  etwa  5000  Mann  besetzt  hielt 
rückto  die  Brigade  Fürstenwärther  bis  zur  Kreuzstrasse  von  Moirans, 
eine  Melk'  von  Grenoble,  wo  dieselbe,  weitere  Befelile  abwartend, 
steheu  blieb.  Die  Nachricht  von  der  Einnahme  von  Paris  ItUirte  Unter- 
haudluugen  mit  dem  Marächall  Augereau  herbei,  auf  Qnuxl 
welcher  vorläutig  ein  Waffenstillstand  bis  16.  abgeschlosseo  wunle. 
Die  Unternehmung  auf  Greuohle  unterblieb;  die  Truppen  wurden 
am  11.  in  Ortschaften  verlegt;  Brigade  Fürstenwärther  nach  La 
Cosle  St.  Andri5,  Omacieus,  Arzay,  St.  Balbaia  und  Umgebung. 
Am  V2.  wurde  den  Truppen  die  Krhebimg  L  u  d  w  i  g  *s  XVTIL  aaf 
den  französischen  Thron  und  die  Verweisung  Napoleons  auf 
die  Insel  Elba  bekannt  gegeben.  Am  14.  verlegte  man  dio  Trappen, 
wegen  der  besseren  Uuterkunft,  weiter  auseinander;  die  Brigade 
Fürstenwärther  suramelte  sich  zu  La  Cüsle  St.  Andr^,  brach  von  da 
auf  und  es  bezogen  die  fünf  Bataillone  derselben  vom  17.  bis  20.  die 
Orte  Ciiampiere,  Bourgoiu,  Grenay,  St.  Laurent  und  Lyon.  Mit  dem 
Marschall  Augereau,  der  die  neue  Begiemng  anerkannte,  wurde 
eine  Demarkationslinie  für  die  beiderseitigen  Süd-Armeen  festgestellt 


1811.  521 

Am  30.  Mai  1814  wurde  der  Paiiser  Friädcu  uuterzeichuet ; 
eberreich  erliifU  die  meisten  der  durch  die  Traktate  1805  und  1809 
'lorcneD  Provluzen  zurück  und  da.%u  die  Lombardie  mit  Mantua. 
.  Majestät  Kaiser  Franz  stiftete  als  Aus/eichnuDg  Air  alle, 
Iche  den  Feldzug  1813  und  ISM  mitgt'inadit  babc?n,  ein  Kreuz; 
i  diesbezügliche  Handsolircihen  lautet:  „Um  das  Andcuken  au 
ie  Ictztverflosscno  merkwürdige  Epoche  uikI  dli?  grosi^en  Ereignisse, 
oran  Meine  Armee  so  vielen  Authcil  hatte,  auf  die  spQ,teäteii 
eiten  zu  nberijagHii,  finde  leb  Mich  bestimmt,  ein  eigenes  Zeiche» 
1  stiften,  welches  die  Ünist  der  österreiehi sehen  Krieger  ohne 
oterscbied  iles  Ranges,  welche  das  (ilitck  hatten,  an  dem  beendeten 
'hege  Theil  zu  nehmen,  zieren  soll;  dieses  wird  aus  erobertem 
'anoueumetall  geprägt  und  bat  die  (üestalt  eiucs  mit  einem  Lor- 
eerkranze  umwundenen  Kreuzes,  auf  der  einen  Seite  die  Legende: 
ibertate  Europae  asserta  1813—1814,  auf  der  Kehrseite  .graÜ 
rinceps  et  patria  Franciscus  imp.  Aug."  zu  erhalten.  Es  wird  an 
inem  gelb  und  .schwarz  eiogefassten  seidenen  Bande  am  Knopäoch 
etragoD  und  besteht  für  alle  Krieger  aus  einer  Klasse.  Diese 
hrenzeichen  werden  nur  einmal  Tertheilt,  sie  bleiben  den  Erben, 
»dem  Tbeilhabeuden  steht  es  frei,  seinen  Namen  auf  den  Raud 
es  Kreuzes  steeben  zu  lassen.  Individuen  ia  Meinen  Diensten  habeo 
af  diese  Auszeichnung  alleiu  Ausprucb."  Faris  21.  Mai  1814. 

Die  Grenadiere  des  Regimentes  waren  unter  den  ersten  Truppen, 
tche  den  Befehl  erhielten,  in  die  Ucimath  abzurGoken,  um  den 
iser  Franz  liw  seiacr  Rrickkebr  nauh  Wien  festlich  zu  em- 
uigen  und  die  Besidcnz  mit  einer  Garnison  zu  verseben.  Der  Zug 
«er  Truppen,  welcher  am  21.  April  eröffnet  wurde,  ging  üher 
on,  Montluel,  Buhlane,  Boiirj,^  Marbois,  Beaufort,  Lepin,  Taf- 
ueres,  Dole,  St.  Vyl,  Koulans,  Beaunes  les  Dames,  Clairval, 
anioDt,  Porentruy,  Landskrou,  Kheinfelden,  Waldshut^  dann  weiter 
eh  Ulm  und  von  hier  auf  der  Donau  nach  Wien.  Ks  war  ein 
iumphzug;  alle  Häuser,  alle  Brücken  um  Strome  geschmückt; 
eudenfeDer,  Musik,  begeisterte  Zurufe  der  anwohnenden  Devcil- 
mng  empfingen  die  Hfimkehrenden,  die  mit  Freudeusalveu  diese 
insseruDgen  von  Sympathie  ernidetten.  Am  2.  Juni  langte  das 
enadier- Bataillon  Berger  iu  Wien  an,  wo  am  IG.  Juni  Kaiser 
ranz  seinen  festlichen  Einzug  hielt. 


1815. 


^ 


Seit  dem  Herbste  des  vorigen  Jahres  war  der  MooarcbeD- 
EoDgress  zu  Wien  versammelt,  um  die  Karte  Europa^s  auf  festa 
GruDillagen  festzustellen;  aber  die  Arbeiten  tnacbteD  lange  Zeit  ms* 
geringe  Fortschritte,  ja  ee  waren  wegen  Sachsen  nnd  Polen  sogar 
ernste  Zerwürfnisse  entstanden.  Napoleon,  von  allen  diesen  Vor- 
gültigen  wohl  nnternvhtet,  fand  die  Zeit  gelegen,  sich  nieder  de« 
verlorenen  Thrones  zu  bemächtigeu  und  hoffte  ans  der  Cneiaigkdt 
der  Mächte  den  Nutzen  zu  ziehen,  sich  auf  demselben  zu  ht- 
haupten. 

Da  durchflog  plötzlich  die  staunenerregendo  Kunde  alle  Länder, 
dass  der  entsetzte  Franzosen-Kaiser  am  2i3.  Februar  18  lö  mit  den 
ihm  belassenen  12U0  Garden  Klba  verlassen  und  am  1.  März  bei 
Cannes  an  der  stldfranzOsischen  KDste  gelandet  sei.  Die  gegen  ihe 
aasgesendeten  Truppen  gingen  zu  ihm  ober  und  schon  am  20.  Hin 
zog  er  in  Paris  ein,  welches  Ludwig  XVIll.  tagsvorher  verlassfB 
hatte.  Nach  seiner  Thronbesteigung  gab  er  den  Älliirten  die  bOn- 
digsben  Erklärungen  seiner  friedlichen  Absiebten,  aber  gleichzeitig 
hatte  sein  Schwager  Murat,  König  von  Neapel,  Oesterreich  den 
Krieg  erklärt  und  so  schenkte  man  seinen  Versicherungen  keioeo 
Glauben,  um  so  weniger,  als  er  seine  Armee  schnell  auf  375.000 
Krieger  brachte.  Diese  Ereignisse  bewirkten  schnell  die  Einigkeit 
am  Kongresse  zu  Wien  ;  Napoleon  wurde  in  die  Acht  erklilri 
und  alle  Armeen  der  Allüi-ten  gegen  Frankreich  in  Bewegoog 
gesetzt. 

Das  Regiment  mit  Nr.  18  in  der  Brigade  G.-M.  Luxem,  Di- 
vision F.-M.-Lt.  Palombini  erhielt  die  Kintheilung  in  das  Oflter- 
reichisch-hessen-darmstädtischu  Korps  des  F.-M.-Ll.  Prinz  HesseD> 
Homburg,  welches  in  dem  dritten  Annee-Korps  des  Kronprinzen 
von  Württemberg  bestimmt  war,  am  rechten  FlQgel  der  Uauptannte 
zwischen  Germersheim  und  Mannheim  den  Rhein  zu  Oberschrertcs 
nnd  sich  gegen  Nancy  zu  bewegen.  Es  marschirte  daher  im  Mal  von 
Mainz  Aber  Mannheim,  Odenhetm  und  LangenbrQcken  zu  seinem 
Korps,  wo  auch  das  dritte  Bataillon  von  Prag  eintraf.  Die  dritte 
Division  kam  als  Ehrenwache  zum  Kronprinzen  von  Wflrttemberg 
Dach  Bruchsal,   wo  sie  einen   Monat   verblieb.    M^jor  Karl  Fürst 


ISIS. 


523 


evenhQller-Meläch  hatte  am  14.  Mai  mit  Biühphalt 
Charakters  quittirt;  Major  Ji  e  c  h  i  n  i  war  mit  1.  Mai  aus  dem 
lionsstande  zum  Kcgimenl  eingutheilt  worden,  rückte  aber  uicht 
soodern  trat  noch  im  Mai  wieder  in  seiu  früheres  Verhältniss 
ck,  dagegen  wurde  mit  4.  Juui  der  Major  Karl  tiraf  Clary 
der  Arcieren-Leibgarde  in  das  Kegiment  cingetheilt. 

Am  15.  Juni,  an  welchem  Tage  N  a  p  o  1  e  o  d  die  Feindselig- 
tn  iu  den  Niederlanden  begann,  war  das  dritte  Korps  zwischen 
ihsal  und  Rastadt  zum  Beginn  der  Operationen  vereinigt.  Drei 
j  darauf  (18.  Juni)  wurde  Napoleon  bei  Waterloo  total 
tilagen  und  dieser  grosse  Sieg  erforderte  die  schleunigute  Vor- 
Qng  aller  fieerestheile.  Der  Kronprinz  von  Württemberg  zog 
ir  am  22,  sein  Korps  zwischen  Schwetzingen  und  Ettlingen  näher 
mmen;  das  Regiment  kam  nach  Kislati.  Am  23.  ging  die  Di- 
n  Palombini  und  der  g]-c3sste  Theil  des  ICorps  bei  GeriiLersheim 

den  Rhein.  Zwei  Kolonnen,  dabei  die  Brigade  Luxem  rQcliten 
mittags  über  Keitelsbeim  vor,  erzwaugen  mit  Leichtigkeit  den 
trgaug  Qber  dio  Qaeich  und  erobeiiieu  Rheinzabern  nach  einem 
läckigen  Gefechte,  wobei  das  Regiment  als  Reserve  nicht  in's 
T  lam.  Am  folgenden  Tage  stiess  der  württembergische  General 
t,  welchem  ein  Bataillon  des  Regimentes  zugetheilt  war,  bei 
;zabem  auf  den  Feind,  welcher  aus  fönf  Bataillons  mit  zwei 
tdronen  und  sechs  Gesehatzen  bestand  und  stellte  sieh  vor 
jm  Orte  auf,  während  die  Brigade  Luxem  in  den  Verschan- 
;en  von  Germersheim  verblieb.  Am  2'>.  sollte  die  Vorrückung 
n  die  Weissenburger-Linien  erfolgeOt  wozu  die  Brigade  Luxem 
an  die  Brigade  Jett  vor  Bergzabern  anschloss.  Da  jedoch  die 
izosen  noch  in  der  Nacht  die  Stellung  geräumt  und  sich  nach 

Hagenauer  -  Forst  zti  rück  gezogen  hatten,  so  wurde  der  Marsch 
hin  angetreten  und  von  der  Vorhut  Jegelsheim  erreicht.  Am  2&. 
te  der  Kronprinz  über  Sulz  gegen  Sarliurg  vor,  bei  welchen 
n  kleine  Gefechte  stattfanden  und  das  Regiment  Nr.  18,  welches 

TOD  der  Brigade  iu's  Feaer  kam,  3  Offiziere  und  73  Mann 
Inzwischen  war  ein  Bataillon  des  Regimentei^  mit  einem 
tembergisühen  Jäger- Regiment  zu  Pferd,  nach  Ganstedt  marschirt, 
vo  sich  der  Feind  jedoch  ohne  Gefecht  zurückzog. 

Id  dpr  Nacht  verlies&en  die  Franzosen  auch  Sarburg  nebst  dem 
egenden  Hagen  au  er- Forst  und  erst  als  die  Brigade  Luxem,  welche 


524 


ISU. 


an  der  Tiito  marscbirte,  am  27.  beim  jenseitigen  VValdrande  IB- 
langte,  erblickte  mao  die  feindliche  Nacbhnt  auf  den  Hohen  h«^ 
wärt»  Hagenau  aufgestellt.  Indessen  genügten  einige  KauonenacfaAM 
und  der  Aufmarsch  der  Brigade,  sowie  das  Vorgehen  der  wQrtteiB* 
bergiscben  Kavallerie,  den  Feind  zum  KQckzuge  durch  Hagenau  n 
Düthigen.  worauf  die  Kelterei  seinem  eiligen  Rückzuge  bis  an  4« 
Zornbach  folgte,  wo  die  abgenorfeucn  BrOoken  die  weitere  V«r* 
folgUDg  hemmten.  Das  Korps  Rrreichte  Niederschäffelsheim;  die  Vor- 
hut  Urumpt. 

Der  französische  Qeneral  Kapp,  welcher  dieses  20-  bis  24.000 
Mann  starke  Korps  befehligte,  marschirte  in  der  Nacht  gegen  Stn» 
bürg  und  nahm  zwischen  Lampertsheim  und  Reichstett  Stellung,  n 
deren  Angriff  fQr  die  Mittagsstunde  des  28.  der  Kronprinz  soglöek 
die  Dispositionen  traf,  nach  welcher  die  Brigade  Luxem  mit  daa 
Huszaren-Begimente  Nr.  6  eine  Umgehung  Ober  Wendenheim,  Lam- 
X>eitsheim  und  Pftihl-Griesheim  auf  Ober-Hausbergen  auszufOhrefl, 
dagegen  die  übrigen  Truppen  in  der  Fronte  anzugreifen  hatten. 

Die  Umgehungskoloutic  wurde  durch  die  Huszareu  bei  Ueber* 
schreitung  des  mit  sehr  steilen  Ufern  versehenen  Suffelbaches  aaf- 
gehalten  und  dadurch  das  Gefeclit  bei  Mundenheim  sehr  verlingert 
Die  Brigade  Lniem  marschirte  auf  Pfuhl-Griesheira,  warf  den  Foii 
hinaus  und  trieb  ein  zwischen  diesem  Orte  und  Nieder-Hausberga 
aufgestelltes  französisches  Bataillon  zurUck.  Indessen  hatte  das  Hu- 
szareu Regiment  die  schwierigen  Terrainhindernisse  und  einige  «icb 
ihnen  entgegengestellte  IViudliche  Abtheiliingen  überwunden  und  Ob«r- 
Hausbergeu  erreicht,  mithin  die  Unigehnng  vollbracht,  wodurch  d«f 
feindliche  linke  Flügel  und  das  Zentrum  zum  Rückzüge  gczwuagea 
und  bis  unter  die  Kanonen  von  Strassburg  geworfen  wurde.  Du 
Korps  stellte  sich  hierauf  von  Ober-Uausbcrgen  bis  Reichstett  uS: 
in  Mittel -Hau  »bergen  stand  daij  gauze  Re^ment  mit  sieben  Schwa^ 
droncn  des  Huszarcn-Regimcntes  Nr.  ü  und  einer  Batterie.  In  dieser, 
die  Festung  auf  einer  Seite  einscbliejjsenden  Stellung  blieb  das  Korpj 
bis  zum  5.  Juli,  an  welchem  Tage  seine  Ablösung  durch  das  Korps 
lies  Fdrsteu  Hohen  zollern  erfolgte. 

Unterdessen  hatte  der  Kioupriuz  am  2.  Juli  das  Regimeok 
mit  zwei  Eskadronen  Huszareu  und  einer  halben  Batterie  unter  Obent 
BaroQ  Neugcbauer  zur  Ablösung  der  russischen  Truppen  t« 
Pfalzburg  und  Streifungen  gegen  die  Parteigänger  Wolf  und  Bruce 


1916, 


525 


i.^1 

*:■. 


abgesendet.  Am  4.  erhielt  Haiiptinani]  Rittersterg  den  ge- 
messenen Befehl,  mit  der  neunten  Division  die  Bussen  alzul&sen. 
£r  fand  dieselben  mit  einer  Kompanie  bei  der  Ziegelhütte,  einen 
Flintenseliuas  vor  Pfalzburg,  wahrend  die  andere  als  Unterstützung 
eine  halbe  Stunde  rückwärts  bei  Quatrevcnt  stand.  Eingedenk  des 
Befehles,  sich  auf  demselben  Punkte  aufzustellen,  wo  er  die  Russen 
RUide,  bezog  er  diese  fehleihafle  Stellung,  wurde  am  folgenden  Morgen 
durch  einen  mächtigen  Ausfall  des  französischen  Generals  Barthe- 
lemy  angt^griffen,  und  da  sich  die  üivision  mit  hpldcnmntliiger 
Tapferkeit  schlug  und  sich  behaupten  wollte,  verlor  dieselbe  22  Todte, 
nnd  24  Verwundete,  welche  in  die  HJlnde  des  Feindes  fielen  und 
10  Gefangene.  Dem  Haui)traaun  v.  Rittersberg  konnte  nicht  die 
geringste  Schuld  beigemessen  werden,  da  er  verptU(;htct  war,  den 
gemessenen  Befehl  pflnktHch  zu  befolgen. 

Lieutenant  Baron  Z  e  d  li  t  z  warf  sich  mit  einiger  Mannschart 
der  Division  in  einen  tiaheu  Wald  und  hielt  sich  hier  sehr  stand- 
haft, so  lange,  bis  die  vom  Hauptmann  W  a  n  k  a  von  Mittelbrann 
zur  ünterstfltznng  vorgesendeteo  Huszaren,  unter  Hüuptmauu  Reindl, 
dum  der  zur  Ablesung  mit  seiner  Division  in  Bereitschaft  ge- 
standene Hauptnaann  Stibitz  anf  dem  Kampfplatze  erschien, 
worauf  die  Franzoseo  durch  einen  ungestQmen  Angriff  wieder  in  die 
Festung  zurückgeworfen  wurden. 

Aid  5.  traf  auch  F.-M.-Lt.  P  a  I  o  m  b  i  n  i  mit  dem  Reste  der 
Brigade  Luxem,  zwei  Eskadronen  Huszaien  und  2'',  Batterien  vor 
Pfalzburg  ein  und  liess  von  Mitternacht  bis  zum  Morgen  die 
Festung  heftig  bescbiesscn.  Die  Batterien  deckte  Major  Baron 
Hylius  mit  dem  ersten  Bataillon,  während  Oberst  Baron  Neu- 
gebauer  mit  den  anderen  beiden  Bataillons  nach  Sarburg  ab- 
marschirte. 

General  Bartbölemy  liess  sich  trotz  dem  an  mehreren 
Punkten  aus  gebrochenen  Feuers  nicht  zur  Kapitulation  herbei,  daher 
F.-M.-Lt.  Palombini  das  Regiment  Nr.  18  mit  V2  Batterie  vor 
der  Festung  liess  und  mit  den  übrigen  Truppen  ebeafalls  nach  Sar- 
burg und  dann  nach  Luneville  marschirte,  um  dem  bereits  gegen 
Nancy  vorgerQckten  Kronprinzen  zu  folgen.  Da  aber  die  Besatzung 
D  Strassburg  am  9.  Juli  einen  sehr  kräftigen  Ausfall  mit  17.000 
aun  gemacht  hatte,  der  zwar  zurQckgeschlagen  wurde,  so  erschien 
doch  die  Nothwendigkeit,  das  Belagerungg-Korps  zu  verstärken,  wozu 


526 


1815. 


r 


die  Division  Palombini,  bestehend  aus  den  B^gimentem  Nr.  18,  47. 
44  und  63,  auf  dem  Marsche  in  Blamont  den  Befehl  erhielt.  Bflia 
Eintreffen  vor  Strassburg  war  diese  Festung  von  österreichiach« 
vnA  badischen  Truppen  bereits  eingeschlossen,  daher  die  Dinsm 
eine  Heserve-Siellung  bezog,  wobei  das  Regiment  auf  die,  Strassfaiii 
beherrschende  ÄubOhe  bei  Ob  er-U  aus  bergen  kam  und  gegen  Abeni 
das  Kegimcnt  Nr.  4Ü  von  den  Vorposten  ablöste. 

Am  19.  war  beim  General  Kapp  ein  Kourier  des  vieder  da 
Thron  Frankrelchä  bestiegenen  KOnigs  Ludwig  XVllI.  eingetroffei. 
welcher  die  Unterwerfung  verlangte,  in  Folge  dessen  eio  Wtff«- 
stillstand  abgeschlossen  und  am  20.  nach  Aufbissung  der  weiiia 
Fahne  auf  dem  Mfln^ter,  von  den  französischen  Truppen  der  Edij| 
und  die  neue  Constitution  anerkannt  wurde. 

Der  zum  zweiten  Male  gestürzte  Kaiser  der  Franzosen  «nr6 
Unt  dem  am  2.  August  zu  Paris  von  den  Ministem  der  verbQodeUa 
Machte  unterzeichneten  Uebereinkoramen,  als  »Geueral  Napoleon 
B  uo  u  a  |)  3  rt  e*^  zum  gemeinschaftlichen  Kriegsgefangenen  erkl&it 
imd  auf  die  Insel  St.  Ueleua  im  atlandlscben  Weltmeere,  1800  Sm- 
meilen  vom  nächsten  Festlaride  entfernt,  gebracht,  wo  er  1621  starb. 

Die  Truppen  des  Blockade-Korps  bezogen  Kantouirucgen.  BaU 
darauf  befahl  Sr.  Majestät  der  Kaiser,  daäs  sich  der  grOsste  Tbd 
der  Armee  in  Bijon  in  einem  Lager  versammeln,  dagegen  die  for 
Strassburg  verwendeten  Truppen  ihren  Hackmarsch  in  die  Erblande 
antreten  sollen.  Dieijem  gemäss  konze&trirte  sich  das  R^imeot 
am  IB.  September  zu  Uenfelden  und  marschlrte  stationatim,  jeden 
fQntlen  Tag  Uusttag,  nach  Prag,  welches  am  19.  Oktober  erreicfal 
wurde.  Der  Stab  und  das  erste  Bataillon  blieben  in  Prag,  das  iweite 
kam  nach  Laun  und  das  diitte  nach  Theresienstadt.  Hauptmaai 
Johann  v.  Spinetti  des  General -Quartiermeisterstabes  war  n 
1(3.  Juli  als  Major  in  das  Regiment  eingeiheilt  norden. 

Das  erste  Landwehr-Bataillon  bildete  während  diesem  Feldsift 
einen  Tbeil  der  mobilen  Kolonne  des  Obersten  Keinisch,  WK 
Ober  Colmar  in  Frankreich  eingerückt  und  nach  Beendigung  der 
Feindseligkeiten  nach  Prag  zurQckmarscbirt. 

Die  Grenadier-Division  des  Kegiment^i  im  Orenadier-Batailloo 
Berger  war  beim  Beginne  des  Feldzuges  ebeufaBs  nach  ÜeutschUad 
marschirt,  wo  dasselbe  mit  den  Grenadier- Bataillons  Bubna»  de  Bast 
und  Malier  die  Brigade  des  G.-M.  S  t  u  1 1  e  r  h  c  i  m,  in  der  Grenadier- 


ISIS.  587 

)msi(m   des  F.-M.-Lt.  Erzherzog  Ludwig  bildete  und  die  Eln- 
leilung  in  das  Reserve-Eorps  erhielt. 

Am   13.   Mai   verliess   die  Brigade   ihre  EantoDirungca  und 

marschirtc  bis  Nürlingen,  am  14.  nach  Weibliügea  und  bezog  am  15. 

neue  KaotoniruDgen  am  rechteD  Nekar-Üfer,  zwischen  Laufen  und 

takQang,  wo  sich  au  demselben  Tage  die  Division  Erzherzog  Ludwig 

rereinigte.     Am    18.    besichtigte    der  Erzherzog    die   Truppen    und 

Sprach    dem    Grenadier -Bataillon   üerg^r   seine   Zufriedenheit    aus; 

LG.  d.  K.  Erzherzog  Ferdi  Dan  d  nbernahm  das  Korpä-Eomuiaiido 

^Bsit  dem  Hauptquartier  in  Cann^^tadt. 

^H  Am  14.  Juui  marscbirte  die  Brigade,   welche   nun   der  G.-M. 

^H  e  rzogenb  e  rg  befehligte,  nach  Tübingen,  am   15.  die  ganze 

I      Division  Erzherzog  Ludwig  nach  Echlerdingen,   am  Ht.  die  Brigade 

■nach  Hachingen,  20.  oach  Bachlingen,  23.  Ffahlingen,  24.  Ober- 
Lenzkirch,  25.  Minziagen;  am  26.  lagerte  die  Division  zwischen 
Eimeldingt'D,  Binsen  und  Fischingen  und  bereitete  sich  am  27.  zur 

^^  Ueberschreituog  des  Kheines  vor. 

^P  Am  28.  passirte  die  Division  Erzherzog  Ludwig  den  Rhein, 
marschirte  bis  Bardenheim  und  blieb  hier  am  29.  stehen.  Die  Brigade 
Herzogenberg  hiblete  von  nun  an  die  Avantgarde  der  Division^  mar- 

^^schirtti  am  iJO.  nach  Mainbeim   und  bezog  am  1.  Juli  ein  Lager  an 

^pJBer  Jll  bei  Collmar.  Am  2.  mar.scbirte  die  Division  nach  St.  Marie  aux 

[  mioes  und  am  3.  nach  St.  Di6.  Von  hier  rßckte  die  Brigade  vor 
SchletUtadt   und   löste   die  dort  stehende   Division   Mazziichelli    ab. 

j  Zwei  Tage  darauf  ersciiien  eine  Brigade  Württembergur,  worauf  die 
Brigade  am  6.  bei  der  Division  im  Lager  bei  Le  Mesnil  St.  Ois 
einrückte.  Am  7.  marschirte  die  Brigade  im  Divisionsverbande  in 
das  Lager   bei  Neufchäteaii,    am  8.   in  jenes   bei  Gondrecourtr  und 

^^am  9.  in  Jenes   bei  Joiuville,   wo  am  lU.  gerastet  wurde.    Am  11. 

^Pbrach  die  Brigade  nach  Brienne  la  ville  auf,  vereinigte  sich  am  12. 

'  im  Lager  bei  Troyes  mit  der  Division,  rückte  mit  derselben  am  13. 
nach  Villeneuve   und    am    14.   nn    das    rechte  Cfer  der  Khöne  bei 

^_  Sens,  wo  am  15.  Kasttag  gelialten  wurde.  Am  16.  bezog  die  Brigade 

^PSencogenberg  Kantoniiiingen  in  Courtenav  und  verblic^b  liier  bis  20., 
an  welchem  Tage  dieselbe  narli  Joigny,  am  21.  nach  Auxerre  mar- 

I  scfairte,  am  12.  in  Lafondc,  Sementron,  Dain  und  Clarcntenaux 
KantoniruDgen  bezog  und  daselbst  bis  29.  verblieb.  An  diesem  Tage 
rückte  die  Brigade  nach  Cour^oiif  verblieb   hier  in  Kantonnementa 


528 


181S. 


bis  4.  Aa^ist,  konzeutrirte  sieb  am  5.  bei  Verclay,  marsehirte  am  6. 
nach  Rouvray,  7.  nach  Marcigny  aur  Thil,  8.  nach  Sombeniofi  und 
am  *X  nach  Dijon.  wo  sie  bis  7.  Oktober  im  Lager  verblieb,  am  4. 
dem  grossen  Heviie-Manöver  im  Vereine  mit  Or>  Bataillons,  128  Ei- 
kadrons  und  37  Batterien,  vor  den  Majestäten  Kaiser  Frinil- 
nnd  Kaiser  Alexander  von  Russlaod  beiwohnte  und  wahicai 
demselben  das  Dorf  St.  Äpolinaire  mit  Sturm  nabni. 

Nach  diesem  Manöver  erlioss  Sr.  Majrstat  der  Kaiser  aoi 
Dijon,  7.  Oktober  181, ^,  an  den  F.-M.  Fürsten  Seh  wa  rzenberf 
nachstehendes  Allerhöchstes  Uandschreibec ,  welches  der  AnM 
ptiblizirt  wurde:  ,Ieh  habe  mich  überzeugt,  dass  Meine  brara 
.Armeen  üuch  diesmal  mit  voller  Hingebung  freudig  dem  Hufe  d« 
.Ruhmes,  der  Ehre  und  Piiicht  gcl'olgt,  durch  gewohnte  Tapferint, 
«Mannszucht  und  Orcinnng  sich  ausgezeichnet  und  dadmrch  all« 
.Meinen  Erwartungen  zu  Meiner  ganz  besonderen  Znfriedenfafit  »t- 
, sprechen  haben. 

,  Kaum  von  einem  frQherenmflhe-  und  gefahrvollen  Kriege  zorOek* 
«gekehrt,  mussteii  Meine  Iraven  Armeen  neuen  Beaehwerlicbk«it«D, 
«Meine  guten  Unierthanen  sich  neuen  Anstrengungen  unterziebea. 
,Der  grosse  Kampf,  der  i']i]iopa'9  Vülkerrube,  der  uns  mit  diesen 
.ßlßck  und  Wohlfalirt  versichert,  ist  nun  glQcklich  beendet.  laden 
.Augtjnblick,  wo  Ich  eine«  bedeutenden  Theil  der  Armee  hier  ver- 
,  sammelt  und  Mich  von  dem  grititn  Geiste,  der  sie  beseelt,  Aber- 
,zeugl  habe,  finde  Ich,  da  selbe  nun  ihre  Uflckkehr  nach  der  Heinni 
.antritt,  Ihaen,  lieber  Fürst,  f(lr  die  grossen  Anstrongimgen  aad 
.zweckmässige  Leitung  des  Ganzen  zu  danken  und  Ihnen  zugleick 
.aufzutragen.  Meinen  gesammton  Armeen  und  insbesondere  der  ila- 
.llenischen  und  neapolitanischen,  sowie  ihren  kommandirenden  Ge- 
«neralen,  welche  in  diesem  Feldzuge  mehrere  Gelegenheit  battea, 
«sich  durch  hohen  Muth  und  Tapferkeit  aufs  Neue  aasznzeichHB, 
.Meine  besondere  Zufriedenheit  zu  erkennen  tu  geben  und  H«iM 
.gesummten  Armeen  zu  versichern,  dass  Mir  ihr  Bestee.  so  wi« 
nhisher,  auch  stets  vorzOglich  am  Herzen  liegen  wird,  weil  Ick 
.überzeugt  bin,  dass  sie  die  neuerdings  vor  der  Welt  beurkundet«B 
.militärischen  Tugenden  scrgfUtig  zu  bewahren  wissen  werden. 

Jedem  Infanterie-  und  Kavallcrie-Kegimente  wurde  gesttUtt, 
einen  Hauptmann,  respektive  Rittmeister  sammt  NachrQckung  n 
ernennen;    desgleichen  erhielt  jeder  Stabs-  und  Oberoffizier  der  ia 


lBie-1819. 


529 


s< 
d 

W 


Paris  in  Qamison  geatandenea  Truppen  einen  Eijuipirungs- Beitrag 
TOn  500  Francs,  alle  flbrigon  Offiziere  der  in  Frankreich  anwesenden 
Truppen  den  Betrag  von  400  Francs;  Jene  StabsofT! ziere,  deren 
monatliche  Gage  mehr  ala  4  oder  500  Francs  betrug,  erhielten  eine 
«inmouatliche  Kriegs-Öratisgage.  Hatiptinann  Caspar  Sebon,  Lieiite- 
t  Josef  P 1  e  y  e  r  und  Regimentsarzt  Dr.  M  a  s  c  h  k  a  erhielten, 
egen  ihrer  Verwendung,  ersterc  bei  Platzkoramanilos,  letzterer  im 
italdienste  die  franz5sische  Lilien- Decoration. 

Am   7.    vcrliesa    das  IJataillou    mit   der    Be»timmimg   in    die 
eimath  abzurücken,  das  Lager  und  marschirte  bis  Tilecastel.  Am  25. 
af  dasselbe  in  Ifl'erheim  bei  Fort  Louis^  am  4.  November  in  Feicht- 
wangen,    16.  in  Klentsdi   an  der  baierisch- böhmischen  Grenze  ein 
und  erreichte  gegen  Kude  November  Prag  als  seine  neue  Friedena- 
araisoo. 

Am  20.  November  1815  war  der   zweite  Pariser  -  Friede  ge- 
schlossen   worden.     Da.s   grosse  Werk    der  Befreiung   Europa's  von 
der  Gewaltherrschaft  eines  Qbermächtigon  Mannes  nnd  der  Wieder- 
Jjerstellung  der  staatlichen  Verhältnisse    des  Welttheiles    war  voll- 
racht.  Was  Oesterreich  betrifft,   hatte  es  sich  durch  die  Weisheit 
d  Krall  seines  Kaisers  und  durch  den  Patrioti.^mua  .seiner  Viilker 
ans  dem  Zustande  tiefster  Erniedrigung  nicht  blos  auf  seine  frühere 
^ölie  eraporgeschwungen,,  sondern  stand  mächtiger  da  als  je!  DasRegi- 
.entNr.  47  hatte  in  diesen  zwanzigjährigen  Kriegen,  in  1 15  Schlaoliten 
d  Gefechten  oft  siegreich!   immer  mit  Ehren!  gefochten. 
Gesammtverlust  an  Todten,  Verwundeten,  Gefangenen  und  Ver- 
isaten  betrug  158  Ofiiziere  und  795B  Mann  vom  Feldwebel  abwilrts. 


1816-1819. 


Nach  dem  zweiten  Pariser-Frieden  wurde  die  Lombardie  wieder 
'mit  Oesterreich  vereinigt;  Kaiser  Franz  I.  stiftete  zum  Andenken 

Pvn  1.  Jänner  1816  den  Orden  der  eisernen  Krone. 
[         Auf  Allerhöchsten  Befehl  wurden  die  beiden  Landwehr-Batail- 
lone und  die  Reserve  -  Division  am  letzten  Februar  181G  aufgelöst. 
In  Folge  dessen  traten  an  diesem  Tage  der  Major  Josef  T  i  t  3,  die 

Kauptleute  Friedrich   Silberschlag,  Alexander  Reiner,  Au- 


S4 


530 


1810^1819. 


giistin  Faust,  die  KapiUln- Lieutenants  Bernard  Nepolitiky, 
Philipp  S  c  h  e  i  e  r,  Josef  J  a  n  s  k  y,  die  Oberlieutenants  MatUu 
Wen  Zell  i,  Wenzel  Le  ebner,  Vincenz  Krom,  Franz  Ortli, 
Johann  B  a  s  t  e  x  k  y,  Karl  R  a  t  h,  Franz  Hager  and  die  Lieute- 
nants Josef  L  a  n  g  t^  r,  Igtiaz  Petischell,  Thomas  Zah  orskj, 
Jgnaz  de  Corte  in  den  Ruhestand;  der  Major  Karl  Graf  Clary 
rflolite  am  1.  Juni  wieder  hei  der  Arcieren-Leibgarde  ein. 

Oberstlieiiteuant  .Tohaiin  V.  Vignette  wurde  am  U».  Jnli  1816 
■ixtm  Kommandanten  des  Grenadier- Bataillorifi  Berger  ernannt  ond 
der  snpemumerüre  Major  Spinetti  in  die  Wirklichkeit  einge- 
bracht. Das  zweite  und  dritte  Bataillon  wurden  von  T^an  imil 
Theresienstadt  nach  Josefstadt  verlegt  und  rockten  dort  am  H.  Sep- 
tember 181ti  ein.  Oberst  Michael  Aichinger,  koramandirt  in 
der  Akademie  zu  Wiener-Neustadt,  starb  am  5.  April  1817  zu  Wihl 

Burch  den  Zuwachs  an  Provinzen ,  welche  der  MonartUi 
durrh  den  Friedensschltiss  zng<^fallen  waren,  entstand  die  Noth- 
wendigkeit  einer  neuen  Kintheilung  der  Regiments  -  Werbbezirke, 
welche  Sr.  Majestät  mit  Bericht  vom  12.  August  1817  vorgesch lagen, 
mit  AllerhiSchster  Resolution  ddto.  Kronstadt  19.  September  beaUtigi 
und  mit  Reskript  vom  2.  Oktober  1H17  der  Armee*  bekannt  gegebea 
wurden.  Das  Uogimont,  welches  in  Kolin  errichtet  wurde,  dana 
immer  den  grösHten  Thcil  sfiiier  RekniLi-ri  atis  Btlhmen  beiog, 
endlich  nach  dem  siebenjährigen  Kriege  bleibend  Prag  und  den 
Kakonitzer-Krfis  als  Wt-rbhczirk  erhielt,  verlor  nun  diesen  Bezirk 
und  erhielt  Marburg  mit  Hi7.8;Jö,  Cilly  mit  IÜ*J.395  und  einen 
Theil  des  (jrazer-Kreises  mit  52.295,  zusammen  mit  382.525  Seelen. 
Schwer  schieden  unter  den  herzlichsten  Ovationen,  am  14.  ood 
15.  Oktober  1H17  die  Kt^giments- Abtheilungen  aus  der  alten,  lieb- 
gewordenen  Heimat,  welcher  sie  durch  135  Jahre  angehörten  \aA 
in  welch'  langer  Zeit  sie  von  Generation  zu  Generation  des  Kaisers 
Fahnen  makallos  hoch  gehalten,  die  Soldatentreue  und  ihren  Krieger- 
ruhm in  229  Schlachten  und  Gefechten  glänzend  und  von  der  ganzes 
Armee  anerkannt,  treu  bewahrt  hatten. 

Das  dritte  Bataillon  beurlaubte  seine  gesammte  Mannscbafl 
und  behielt  nur  den  Kadre.  Die  Bataillone  erreichten  aber  Wien, 
and  zwar  der  Regimentsstab  mit  vier  Kompagnien  des  zweiten  Bt- 
tailtons  und  dem  Kadre  der  achten  Division  im  November  Marburg, 
das  erste  Bataillon   mit   dem  Kadre   der  siebenten   Division  Cillyr 


1810-1S19.  531 

enSBch  die  sechste  Diviaion  mit  dem  Kadro  der  neunten  Divisioii 

^P  Beim  EinröckeD  des  Regimeutes  ia  den  neucu  Werbbezirk  be- 
stand das  OfElziers-Eorps  aus: 

IObersMobaber  F.-Z.-M.  Ladwig  Freiherr  t.  Vogelsing. 
Oberit  Regimen IB-Koramandant  Franz  Freiherr  t.  Naogebauer. 
Obentlieutenant  Johann  Edler  v.  Vignette. 
Majors  Engen Kreili.  v.  Mylitii,  Johann  t.  Pirnor,  Johann  v.  Spi  netti. 
Kaplao  Kranz  Ott,  Auditor  Haoptmann  Frans  Hfitti?!,   Arzt  Dr.  Joaef 
Uaiohka,     ßeohnuni?8nihrcr    Joeef   Bonn,    Adjutant    Obprlieat«nsnt    Karl 
Hatber,     BatailloDü-j\djut»nten    Lieutenant    Josef   Krumlich,    Maximilian 
TrÖmml,  Fähnrich  Wenzel  Nobicht,  Ober-Arzt  JoBof  [)rey  er,  Kadolf  Krnst, 
Pins  Ledexkj,  tieinrieb  CUemaan,  k.  k.  Kadeten  Ooorg  FaoKirsch,  Johann 
WiBchma.  (ieorgMestroTich,  Franz  Elp^r  v.  F.lp;enfolB,  Johann  Hiebt  er. 

TTaiipdeute  Alois  Weinbancr,  Josef  KosseTich,  Josef  Wunseli, 
ÄJitoD  Roth,  Karl  Bossard,  Adalbert  Fuchs,  Josef  Aulich,  Adalbcrt 
Brosch.  Johann  Pirtrh  er,  Ferdinand  Boneard.  Jobann  Ritter  v.  Ritlers- 
berg,  ThnddiiUB  Wanka,  Karl  Baron  My  11  us,  Alois  Oürbcr,  Kasj^ar  äebon, 
Murtin  de  U  Noue,  Nikolaus  Weber  t.  Frauenfels. 

H|  KapitÜn-Lieiitenant  Jr>bAnn  S  t  r b i  t  z,  Malhiae  P o  1 1  a  r z  c  k,  Joiief  \V  e  n z  i  g. 

B^ftlez&nder  L'anal  v.  Khretibarg,  KaH  Ifausobür,  Kmanuel  (jirasei. 
Fr«!»'.  Koch. 

^H  Obcriieutenants    FnedrioEi   U  oCtsletien.  IVeiizel  Bi  urgo  lue  b ,    Ignftz 

^■«ei  nprecht,  l'liiÜfip  Jclineek,  Anton  F'riedel,  Josef  üerlach,  Karl  von 
Togetthoff,  Franz  Baron  Anffenberg,  Georg  Baron  La  Motte,  Franx 
Pawlecb,  Rudolf  Tertio  t.  Wcrwnt,  Mnriz  (itirger,  Anton  Klotz,  Fer- 
dinand Oariere  de'j'oRrd«Camp.  Ueorg  Bitter  'l'urba,  Franz  Ruicbard, 
Jobann  W ahm nth,  Andreas  Klger  t.  Elgenfelü,  Fhedricli  t.  Wage- 
mftnn,  Johann  t.  MalE  c-esvi  oh,  LadwJg  Baron  Karg. 

Unterli  outen  an  ts  Frau^  Wolfzettol,  Frans  Baumgartner,  Josef 
F  D  D  k.  Jobcf  K  r  a  m  e  r,  Gottfried  U  ii  11  e  r,  Johann  Tertio  v.  W  e  r  w  ot, 
K^etan  H  öp  p  1  e  r,  Jobaim  Scliütz,  Josc^f  W  i  1 1  m  an  n,  Anton  Jan  da, 
Fruu  B  e  c  k  0  r,  Friedrich  Lehrer  de  MagiRtre,  Anton  M  a  1 1  a  u  c  h, 
Johann  Obwalowsky,  Johann  Rivolia.  Willielm  liönig.  Wilhelm  Edler 
T.  Vignette,  Johann  Wrchlafsky,  Wt-nzcl  B  i  I  b  er  t. 

Fähnriche  Karl  M  n  n  k  o  [  t,  Johnnu  Stehlik,  Ignaz  Meiler,  Frau 
Zimmermann,  Peter  Ijniqueretz,  Michael  M u U e r.  Heinrieb  Oraf  L a n j n i, 
Franz  Wei tzner,  Karl  Kiuky,  Franz  Sklenarcz,  Kar!  Biergoticb,  Jo»ef 
G6neriob,  Kranz  Volke],  iiVaaz  Hiillriegl,  Norbert  l.'rbany,  Paul 
Brückner  i.  Dambaoh,  Aleiander  Arnold,  Joief  Herzel,   Franz  Pann. 

Major  Jobann  v.  S  p  i  n  e  1 1  i  wurde  mit  1842  Mana  am  letzten 

Oktober  zum  Regiment  Nr.  28  transferirt. 

«4* 


^ 


532 


1B2«-182». 


In  diesem  Jahre  erschicD  das  Beskript,  wonach  nicht  mehr 
als  der  sechste  Theil  der  Offiziere  eines  Kegimentes  verfaeintel 
sein  durfl«D. 

Am  7.  M3rz  1818  erhielt  das  Begiment  von  dem  za  TreriM 
stationirten  R^gimente  Xr.  16  1067  Mann  und  am  20.  April  rom 
Keglmente  Nr.  27  aus  Graz  355  Mann,  Oberstlieutenant  Johani 
V.  Vignette  war  am  ^0.  März  1818  beim  Regimente  Nr.  2A, 
dagegen  der  Oberstlieutcnant  Karl  Baron  Bittncr  von  Bitten- 
thal  desselben  Regimentes  am  I.April  in  das  Regiment  eingetbeOt 
worden.  Die  Grenadier-Division  marschirte  im  April  Ton  Prag  ab 
und  forniirte  in  Graz  mit  der  Division  des  Regimentes  Nr.  27  ein 
neues  Bataillon.  Major  Johann  v.  P  i  r  n  e  r  wurde  am  15.  Aagnst  1818 
zum  Itegimi^nte  Nr.  28  transferirt,  dagegen  der  Major  Josef  Haj«r 
von  Nr.  10  am  16.  August  in  das  Regiment  eingetheilt. 

Im  Si!]itember  1819  war  das  Regiment  zu  grösseren  Waffen- 
Übungen  auf  dem  Lcibnitzer-Felde  versammelt  und  bezog  Ende  des 
Monates  wieder  seine;  alten  Garnisonen,  wo  ihm  der  Befehl  zukam, 
dass  an  Sonn-  und  Feiertagen  kein  Spiel  zu  rfibren  sei  und  aocb 
die  Wachen  in  der  Stille  aufzuziehen  haben,  um  durch  das  Spi«l 
den  Gottesdienst  nicht  zu  stOren. 


1820-1823. 


In  Portugal  waren  im  Jahre  181Ü  Unrulien  ausgebrocbes. 
welche  damit  endigten,  dass  der  König  die  spanische  Konstitution 
einführte.  Die  Carbonari  in  Italien  wurden  dadurch  erranthigt:  in 
Neapel  brach  eine  Militünerschwörung  aus  und  König  FerdinaoJ 
sah  sich  genöthigt,  ebenfalls  in  die  spanische  Verfassung  zu  willigen; 
ebenso  wurde  Sizilien  von  den  Aufständischen  zur  Annahme  diejw 
Verfassung  gezwungen.  Aehnliches  geschah  in  Piemont,  wo  der  Kön^ 
dem  Throne  zu  Gunsten  seines  Bruders  Karl  Felix  entsagte: 
die  Insiirgenti-n  waren  im  Besitze  der  Hauptstadt  nebst  der  CitadelU 
und  so  bewilligte  auch  dieser  die  spanische  Konstitution.  Die  H&opter 
der  heiligen  Allianz,  durch  diese  Vorgange  beunruhigt,  versammeltci 
einen  Kongress  zu  Laibach,   wo  beschlossen  wurde,   diesen  rerote- 


1820-182«. 

tionärcu  Bewcgungcu  ein  Kndc  zu  macheu  und  Oästerreich  bäauflragt, 

P diesen  Bfscbluss  zu  rollziehen. 
Das  Regiment  erhielt  den  Befehl,  sich  marschbereit  zu  halten ; 
und   als   ein  Beweis,   wie   i^cItncU  sich   dasselbe  die  Zuneigung  der 
^Bevölkerung  erworben  hatte,  niuss  bei  dieser  Gelegenheit  angeführt 
^hrerden,  dass  die  patriotischen  Bewohner  ron  Marburg,   Pettau  und 
Cilli  jedem  Mann  des  Regimentes  eine  leineme  Pantalon  spendeten, 
um  in  dieser  leichteixu  Bekleidung  die  Beschwerden  grosser  Märsche 
unier   dem  Ghithinimel  Italiens   leichter   ertragen   zn   köuneu.    Am 
15.  August  lÖliU  brach  der  Regimen tss^tab  mit  dem  zweiten  Bataillon 
^Kyon  Marburg  auf,   vereinigte   sich    mit  d^m   ersten  am  17.  zu  Cilli 
^"  nnd  marschirten  dann  vereint  über  Laibach,  Görz,  Udine  nach  Trenso. 
1       Von  hier  ging  der  Weitermarsch  Aber  Vicenza,  4.  und  5.  September 
■  Verona,   Podchiera,   Brescia  nach   Mailand,    von  wo  das   Regiment 
nach  einem  Rastage   nach  Pavia   dirigirt   wurde,   wo  dasgelbe  vom 
19.  September  1H2()  bis  15.  Jänner  1821  verblieb  und  in  der  Zwischen- 
zeit  einige   bcdt.'Uteude   lilrgrinziingstransporte   au  steh   zog,    da   der 
Au»manjcb  nur  mit  dorn  Friedenstande  stattgefunden  hatte.    Haupt- 
mann Joüef  ICossevich  war  am  4.  Oktober  1820  zum  Major  im 
Regiroeute  Nr.  21,    dngegen   der  Hauptmaun   Josef  Friedrich 
dieses  Regimenl^s  zum  Major  im  Regimeote  belordcrt  worden.  Das 
Gränadiur-ßataillou  Bittiier   war  ebenfalls  zur  italienisclien  Armee 
gezogen  worden  und  am  7.  September  in  Verona  eingeröckt,  dagegen 
blieb   das   dritte    Bataillon   Divisionsweise    in   Marburg,    Cilli    und 
Pettau. 

Bei  seinem  Kinrßcken  in  Italien  kam  das  Regiment  iu  die 
H  Eeserve- Di  Vision  des  F.-M.-Lt  Graf  L  i  li  enb  e  rg;  49  Bataillons, 
i  40  Eskadrous  un<l  17  liatterien  in  den  fünf  Divisionen  der  K.-M.Lts. 
L^  Wallmoden,  Wied-Kunkcl,  Stntterheim,  Hesse  u- 
^P  Homburg  und  Ledere  r  hangen  des  Aufbruches  über  den  Po. 
Am  20.  Dezember  erhielt  jeder  OiTizier  vom  Kiliüge  von  Neapel 
^L  ein  Packpferd  und  zur  Ausrtiätung  200  Francs. 
^»  Am  15.  Jänner  1821  verlieas  das  Regiment  Pavia,  das  sich  ver- 

I       pflichtet  fohlte,  demselben  Dank  und  Achtung  für  musterhafte  Manns- 
^M  sucht  und    frcundliclies   Betragen  gegen  seine  Bürger,    ÖtTcntlicfa  in 
"   den  Zeitungen  auszusprechen.     Nach  mehreren  Märschen   über  Cre- 
mona  imd  Mautua  setzte  es  oberhalb   S.  Benedetto   Ober   den  Po 
aad  machte    14    Tage  zu  Pelludaua  HaU.     Am  4.  Februar  gab  der 


i 


534 


1830  - 1828. 


G.  (1.  K.  ßarou  Friuioiit  diirdi  Generalabefehl  seine  ErneuDDog 
zum  Kommandanten  der  bereits  am  Po  konzentrirteD  Truppen  be- 
kannt. Das  Regiment  führte  einen  unangreifbaren  viertägigen,  die 
Kolonnen-Magazine  einen  achttSgigeD  Proviant- Vorrath  mit  sich,  w> 
dass  das  Regiment  stets  auf  zwölf  Tage  mit  Lebensmitteln  T<^ 
fiohen  war. 

Am  6.  Februar  begann  die  Armee  den  TJebergang  bei  Boigo- 
forte  und  rflckte  auf  der  Strasse  von  Modcna  vor.  Am  9.  traf  die 
Division  Walhiioden  in  Bologna  ein :  daa  Regiment  in  derselben  eio- 
getheilt,  erhielt  hier  einen  Ergäuzungstransporfc  von  500  Mann,  der 
in  Kilniärsdien  aus  dem  Werbbezirke  nachgesendet  worden  «rar  uod 
im  besten  Zustande  zum  Regiment?  stioss. 

Die  Division  Wallmoden  wendete  3i<;li  nun  links  gegen  Ancooa, 
erreichte  am  17.  diese  Stadt,  bildete  nun  bei  der  weiteren  Vor* 
rflrkiing  gegt^n  Rom  den  linken  Flügel  und  traf  Tiber  Marcerate, 
Tolentino,  Camorino  in  Foltgno  ein,  wo  sich  die  Armee  am  21.  Fe- 
bruar wieder  vereinigte  und  dann  über  Spoletto  am  2.  März  in  das 
Lager  bei  Tcrui  marschirte.  Die  Armee  wurde  hier  in  zwei  Korps 
geschieden,  wovon  das  eine  unttr  F.-M.-Lt.  Baron  Mohr  mit  den 
Divisionen  Wallmodeu  und  Wied  links  gegen  die  Abruzzen  marschirtc, 
während  da»  zweite  unter  dem  Oberfeldherrn  gegen  den  Garigliano 
opcrirtc.  Das  Regiment  erhielt  in  der  Division  Prinz  Wied,  Brigade 
seines  Obersten  Keugobauer  die  Kintlieilung  in  das  erstere, 
von  welchem  nach  der  am  6.  erhaltenen  Disposition  die  Division 
Wallmoden  am  7.  bis  €asa  Vineentiui  vorrückte  und  die  Brigade 
Geppert  nach  Rieti  vorschob. 

Auf  feindlicher  Seite  befehligte  G.-Lt.  P  e  p  e  in  den  Abruzzen 
15.000  Mann  Linientruppeu,  1000  Reiter  mit  2d  Kanonen,  dann 
15.000  Militzen.  Am  Morgen  des  7.  brach  derselbe  von  Casa  Napoli 
mit  drei  Kolonnen  vor  und  griff  iu  Kieti  die  Brigade  Geppert  an, 
welche  sich  so  lange  tapfer  hielt,  bis  F.-M.-Lt.  Wallmoden 
mit  dem  übrigen  Theil  seiner  Division  anrückte  und  die  Feinde 
Über  Civita  Ducale  zurückwarf.  Als  um  2  Uhr  nachmittags  in  Terai 
die  Meldung  von  dem  feindlichen  Angriffe  eintraf,  wurden  sogleich 
Vcrstürkimgen  vorgeseudet,  welchen  die  Brigade  Uohenlohe  um  5  Uhr 
nachfolgte  imd  sich  bei  Casa  Vinceotini  aufstellte,  wo  am  folgenden 
Morgen  auch  die  Brigade  Neiiigebauer  eintraf  und  im  heftigsten  Regeo 
campirte.    An  diesem  Tage   rfickte  die  Division  Wallwoden  gegai 


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1830-1838.  535 

Antrodocco  vor,  während  die  Division  Wied  uacb  Kicti  marschirte 
und  hier  iu  Bereitschall  stehen  blieb. 

Der  Feind  wurde  aus  seinen  Stellangen  geworfen  und  Antro- 
docco beset'it.  Am  10.  rückte  die  Division  Wallmoden  über  die 
Hochfläche  von  Passo  dol  corno,  gegen  Aquila  vor,  vertriöb  den 
Feind  aus  allen  Stellungen  und  lagerte  abends  hei  Monte  reale ;  die 
Dinsiou  Wied  gelange  nach  Antrodocco.  Das  zweite  Bataillon  kehrte 
nach  Rieti  zurQ^'k,  um  das  Kolonnen -Magazin  zu  eskortieren,  mit 
welchem  dasselbe  nach  drei  Tagen  bei  Aquila  eintraf.  Nach  diesen 
beiden  Gefechten  löstou  sich  die  Truppen  des  G.-Lt.  F  e  p  e  gäuzÜL-h 
auf  und  suchten  im  Gebirge  in  wilder  Flucht  ihr  Heil.  Das  zweite, 
feindliche  Armeekorps  hatte  somit  zu  exisUren  aufgi'h&rt;  auf  dieser 
eite  war  kein  Widerstand  mehr  zu  erwarten. 

Am  11.  Mäiz  vereinigte  F.-M.-Lt.  Baron  Mohr  sein  ganzes 
Korps  im  Lager  bei  Aquila.  Nachmittags  4  Uhr  ÖfTnete  die  Citadella 
die  Thore  und  nahm  das  erste  Bataillon  als  gemeinsame  Garnison 
auf.  Oberst  Ncnguhauer  wurde  rait  dem  zweiten  Bataillon, 
einem  Jäger-  und  inaaiu  Iktaillou  voti  Nr.  313,  nehst  einer  Division 
Dragoner  nach  Fescara  gesendet.  Der  17stOndige  Marsch  ging  über 
Pepoli  und  Chieti,  wo  die  Behörden^  Geistlichkeit  und  die  ange- 
sehensten Bewohner  der  Kolonno  mit  Fackeln  und  Üelzweigen  ent- 
gegen kamen  und  diet^elbe  in  die  Stadt  geleiteten. 

Am  l'J.  März  kam  die  Kolonne  vor  Pescara  an,  worin  der 
Oeueral  U  r  t  o  g  a  n ,  ein  ulter  spanischer  Militi^,  befehligto,  welchor 
die  Auflorderung  zur  Uebergabe  entschieden  abschlug.  Da  för  den 
Augenblick  ohne  Geschütze  die  Festung  nicht  zu  nehmen  und  deren 
IJebergabe  doch  in  kürzester  Zeit  zu  erwarten  war,  Uess  Oberst 
Neugebauordie  Truppen  Kantonirungen  beziehen  und  die  Festung 
nur  beobacbti^n.  Das  zweite  Bataillon  uiarschlrle  naidi  Chieti  zurück, 
wo  am  folgende  Tage  auch  die  IkgimoaterNr.  B  und  25  einrückten. 
Auf  Befehl  des  Kronprinzen  von  Neapel  übergab  General  Ortogan 
am  20.  die  Festung,  worauf  die  Block  ade- Truppen  in  verschiedene 
Garnisonen  verlegt  wurden.  Das  erste  Bataillon  dos  Kegiments  blieb 
in  Aquila,  das  zweite  in  Cbieti. 

\  Das  Grenadier-Bataillon  war  am  11.  Februar  von  Verona  auf- 
gebrochen und  im  Iteserve-Korps,  ohne  in's  Feuer  zu  kommen,  der 
Hauptkolonne  gegen  Capua  gefolgt,  vor  welchem  Orte  die  Truppen  am 
20.  Mürz  eintrafen   und   nach   der  abgeschlossenen  Konvention  alle 


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536 


1820-1823. 


Feindseligkeiten  mngestdit  wurden.  Nach  einem  Rasttage  marschirten 
die  Truppen  am  23.  oach  Aversa,  wo  die  Vorbereitungen  getroffen 
wurden,  um  am  Tolgenden  Tage  in  voller  Parade  in  Neapel  einia- 
rQcken. 

Mit  Tagesanbruch  konzcntnrtcn  sich  die  öatetreichiscbeD  DiH* 
sionen  auf  dem  Heiligen  Campo  dl  marte.  Da  lag  Stadt,  Rbede  nsd 
der  Vesuv  vor  den  Äugen  der  Soldaten.  Nach  den  Strapazen  einer 
siebenwöchentlicheu  Winteroperaiion  durch  die  unwirthlichen  Appe- 
ninengebirge  gl^iztfu  ihnen  die  Annclimlichicciten  einer  so  za  saget 
unvergleichlichen  Garnison  entgegen.  Die  Armee  stellte  sich  « 
Ordre  de  bataille  auf  und  rückte  bis  Kcclusorio  vor.  Sodann  ersohiea 
der  Eommandircnde  G.  d.  K.  Baron  Frimont  an  der  Spitit 
einer  glrmzendcn  Suite  und  sofort  begann  der  Ginzug  der  Armee  in 
Neapel. 

Das  Regiment  Nr.  51,  mit  einem  Zug  Huszaren  an  der  Spftie, 
1>etrat  zuerst  das  Innere,  um  die  Studt  militärisch  zu  besetzen.  So- 
dann erst  setzten  sicli  die  übrigen  Truppen  in  folgender  Udben- 
folge  in  Bewegung.  Als  Avantgarde  die  Division  des  Huszaren-Re- 
giraeutes  Nr.  b  mit  dem  Chef  des  Ocneralstabs ;  zwei  Ordonoani- 
ofliziero  und  vier  Adjutanten  voran.  Darauf  ritt  der  Kommandireode 
mit  allen  nicht  bei  der  Truppe  anwesenden  Generalen  und  der  Suite 
uumiLMbar  un  der  Spitze  der  nachfolgenden  Divisionen  Wallmoden. 
Hessen- Homburg  (Grenadiere),  Stuttcrheim  und  Lcdercr.  Altes  be- 
fand sich  in  vollster  Parade  und  trug  Feldzeichen  von  OÜTeo- 
zwelgen,  Der  Einzug  der  Armee  glich  nicht  etwa  dem  EÜnmarsefa 
einer  als  feindUi^h  angesehenen  Truppe,  sondern  im  Oegentheilf 
einem  wahren  Festgepränge.  Die  Fenster  uud  Balkons  waren  allent- 
halben mit  Teppichen  geschmückt,  von  allen  Seiten  wurde  den 
0 esterreichern  zum  Willkomm  mit  Töchern  entgegengeschwIUikt 
der  erste  Gruss  mit  grünen  Baumzweigen  zugewinkt.  Donnernd' 
Evvivas  schallten  zu  Ehren  der  Befreier  von  Kebelleuanarclue.  Di« 
Kolonne  bewegte  sich  durch  die  Strada  Toria,  bei  Fossi  dei  Gruu 
vorbei.  Ober  den  Largo  Mercatello,  durch  die  Strada  Toledo  nun 
Palazzo  reale,  von  dessen  Balkon  der  Kronprinz  Franz  samiot 
der  königlichen  Familie  der  Dcfilirung  der  Armee  anwohnte. 

Anfangs  Mai  wurde  auch  die  Insel  Sizilien  vom  F.'M.-Lt 
Graf  W  a  1 1  m  0  d  e  n  mit  8000  Mann  besetzt;  die  Grenadiere  blieb« 
in  diesem  Jahre  in  Neapel,  das  erste  Bataillon  in  Aquila  und  du 


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18S0~183S.  537 

zweite  bis  September  in  Chiuti,  ia   welchem  Monate   dasselbe  nach 
Salmona  und  die  zwölfte  Kompagnie    nacb  Pepoli   verlegt  wurden. 

Im  Jänner  1822  rückte  die  zehnte  Kompagnie,  unter  dem 
Hauptmann  Baron  Mylius,  in  das  Kastell  Sangro,  dagegen  die 
zwölfte  Kompa^iie  von  PcpoIi  nach  iSalmoua.  Am  8.  März  rOolcten 
beide  Bataillone  in  Neapel  ein  und  wurden  in  der  Kaserne  Granula 
an  tergeb  rächt. 

In  Neapel  kam  dem  Regimente  die  TrauerkuBde  von  dem  in 
'^er  Nacht  vom  27.  auf  den  2S.  Juni  an  einem  Scblagdusse  zu 
Josefstadt  erfolgten  Ahleben  seines  verehrten  Inhabers  Feldzen^^ieisters 
Ludwig  Baron  Yogclsang  zu.  Der  Verewigte  stammte  ans  einem 
meklen  burgischen  Ritterge  seid  echte  und  wurde  zu  Brüssel  am  12.  De- 
zember 1748  geboren.  Seine  Vorältern  waren  tapfere  Krieger;  sein 
Gro3svat«r  Oberst  und  General-Adjutant  des  Fürsten  Wal  deck, 
zeichnete  sich  in  den  Ktiegen  gegen  Frankreich  zu  Anfang  des  vorigen 
Jahrhunderts  so  rülimltch  aus,  dass  er  1720  in  den  Reichsritter- 
stand erhoben  wurde;  der  Vater  Christian  starb  ]7ti">  als'Felüzeug- 
meistcr  und  Kommandant  von  Luxemburg  nath  (jU  erfolgreichen 
Diensl^ahren.  Ludwig  Vogels&ng  trat  aus  der  Theresiauischen 
Ritterakadeinie  als  OlTizier  in  das  Infanterie- Keginieut  Nr.  9  und 
erwarb  sich  schon  in  den  ersten  JahroEi  die  Zufriedenheit  der  Kaiserin 
Maria  Theresia  so  sehr,  da.ss  er  eine  Dose,  mit  dem  RilJ- 
nisse  der  Monarchin  geschmückt  und  mit  Biiltanten  geziert,  aus 
Ihren  Händen  erhielt. 

Im  Kriege  gegen   die    sogenannten  niederen disclien  Patrioten 
(700    tfaat  sicli    Vogelsaug    als   Major    in    den    Gefechten    bei 
fassogne  1.  Jänner,  Ichyppe  18.  Mai,  bei  Ilognc  23.  Mai,  bei  Belle- 
maison  und  Coulis&e,  dann  am  lil.  August  bei  Eroberung  der  feind- 
lichen Batterien    und  des  Lagers   bei  Ändenne  mit  so  viel  Kinsicht 
und Herzhaftigkeit  hervor,  dass  er  das  Ritterkreuz  des  Maria Theresien- 
ordens  erhielt,  zum  Oberatlieutenant  befördert  und  1793  in  den  Frei- 
faerrnstand  erhoben  wurde.    Schon  1791   war  Vogel  saug  Oberst 
im    Regiment;    in    dem    Scharmützel   bei   Tournay  29.  Äprit    1792 
zeiclinete  er  sich  durch  Muth,   bei  der  Eroberung  von  Marchiennes 
30.  Oktober   1793   aber  durch   grosse  Entschlossenheit  aus.     179(i 
General- Feldwachtmeister  vorgerückt^  befehligte  er  eine  Grona- 
"dier-Brigade  der  Division  Werneck  beim  Warteusleben'schen  Korps. 
_Bei  Würzburg  erslQrmte    er  den  Gramschalzer-Wald  und  trug  zum 


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538 


ISSO-lgSS. 


siegreichen  Ausgange  der  Schlacht  bei.  1799  stand  Vogelsaog 
als  Feldmarschall -Lieutenant  bei  der  Armee  unter  Eray  in  lt«fi«i 
und  bildete  im  folgenden  Jahre  mit  seiner  Division  die  Hauptmacht 
des  Blockade-Korps  von  Genua,  unter  F,-M,-Lt.  Ott.  Die  Wiedo^ 
einnähme  des  Kastells  Ceriola  bei  Marengo  war  lediglich  smmt 
Tapferkeit  zu  danken. 

Vogelsang  erhielt  nach  beendetem  Kriege  eine  Dirlii«) 
in  Hermannstadt  nnd  im  Jahre  1805  eine  Grenadier- Division  twi 
der  Armee  des  Erzherzogs  Karl.  In  der  Schlacht  bei  Caldiaro 
ward  er  öffentlich  belobt  und  erfreute  sich  des  persönliches  Dank» 
des  erlauchten  FeidherrD;  denn  Y og e Is ang*9  Grenadiere  warn 
OS,  welche  den  noch  unentschiedenen  Kieg  am  zweiten  Schlachttage 
an  die  Fahnen  Oesterreich's  knnpften ;  der  Monarch  verlieh  ihm  du 
Regiment.  Bei  dem  Kückzuge  der  Armee  sollte  Vogelsaug  di» 
Stadt  Viucenza  durch  einige  Zeit  behaupten,  um  dein  Heere  nach 
den  überstaudcncu  Beschwerlichkeiten  einige  Buhe  zu  gOnuen  uo«! 
den  Zug  des  Geschützes  uml  GepRckt^s  zu  erleichteni.  Mit  vier  Greaa- 
dier-Bataillonen,  zwei  Schwadroueu  Huszaren  und  acht  ÜeschQtaea 
löste  er  diesen  schwierigen  Auftrag  so  vollkommen,  daaa  er  in  dea 
oflizidlen  Berichten  rilhmlichstc  Ancrkounung  fand. 

Nacli  eingetretenem  Frieden  wunle  er  Divi»ionär  in  Prag  und 
befehligte  im  Jahre  18üit  bis  zur  Ankunft  des  Generals  Belle- 
garde das  erste  Korps,  ku  welchem  seine  Infanterie-Division  ge- 
hijrte.  Bei  Aspcrn  g;ib  er  seiner  Truppe  durch  besonnenen  Afuth 
und  kaltblütige  Tapferkeit  dus  sclLöni^t^  Beispiel  und  wurden  »eini 
Verdienste  durch  Befijrderuug  zum  Feldzeugmeister  ausser  der  Tour 
gewardiget.  Kurze  Zeit  in  duu  Uuhestaud  versetzt,  wurde  er  bald 
darnach  zum  Festungs  -  Kommaudauten  und  im  Jahre  1B13  zom 
Gouverneur  von  Jo.scfätadt  ernannt.  Kaiser  Alexander  L  TM 
Russhmd  verlieh  ittm  bei  ciaer  Besichtigung  dieser  Festung  eiMi 
kostbaren  Brillautring  mit  seinem  Bildnisse.  Am  l.  Mai  1817  feierte 
der  wilrdige  Veteran  sein  ffinfzitgähriges  Dienstjubelfeat,  bei  welcher 
Gelegenheit  ihm  Beweise  be!>önderer  Hochachtung  zu  Theil  ward«. 
Tapferkeit,  die  hOchste  Rechtlichkeit  und  UneigcnuQtzigkeit,  diu 
eine  ausgezeichnete  Herzensgate,  waren  seine  schönsten  Tugendeo. 
WalTenge führten  liebte  er  wie  Bruder,  wie  Kinder.  Vielseitige  Bildnf 
und  eine  immer  heitere  Laune  machten  seinen 
angenehm. 


Binen  Umgaug  UMH^fl 


1820-1838. 


588 


3 


Das  Regiment  fühlte  tief  den  Verlust  seines  Chefs,  der  stets 

beflissen   war,  Kiemanden  zu  schaden,  im  Oegeoibeile  Jedem  mit 

eundlicher  GGte  zu  nützen  und  oft;  selbst  die  nothwendige  Strenge 

der  Disziplin,  da  wo  es  möglich  war,  zu  mildem.    Es   sprach   sein 

QefQhl  durch  einen  lauten  und  Öffentlichen  Beweis  seiner  Verehrung 

d  Anhänglichkeit   aus,   indem   es,   sein   Andenken  zu   ehren,    ein 

sTrauerfest  veranstaltete,  welches  die  ganze  dienstfreie  Garnison 

'eapel's  und  ein  grosser  Theil  der  ausehnltchaten  Bewohner  durch 

e  Gegenwart  mitfeierten.   In  der  Kirche  auf  dem  Platze  Vittoria 

ar  zu  diesem  Zwecke,  nach  Angalie  und  Leitung  des  Oberstlieute- 

ants  Bai'On   Bittner,  ein    durch  GrOsse    und    geschmackvolle 

Zusammensetzung  am»  allen  Wan'eiigattungeii  impotiirender  Katafalk 

richtet,   welcher  mehrere   Tage   hindurch   stehen  bleiben  raussto, 

die  Sehlust  des    zahlreich   zuströmenden  Volkes  zu  befriedigen. 

Während  des  grossen  Seetenamtes  donnerten  Tausende  von  Gewehren 

feierlich    die   letzten    Ehren    dem    tapferen   Inhalier,   der  in  langer 

Dienstzeit  t)ft  dem  Schlachtendouuer  selbst  gebot. 

Hauptmann  Anton  Krzaupal  v.  Grünenberg  des  Kaiser 
Jäger -Re^mentes  wurde  mit  22.  Juli  1822  zum  Major  befördert 
und  dem  Regimeute  hi  Stand  gegeben,  blitb  abej-  in  seiner  Ver- 
wendung als  Adjutant  beim  illyrisch  -  imierösterr eichischen  General- 
Kommando. 

Am  22.,  23.  und  24.  Oktober  1822  fand  ein  imposanter  Aus- 
bruch des  VesuvV  statt.  Dar  Feuer-Regen  reichte  bis  Torre  Änun- 
mte ,    der    Aschen  -  Regen    über    Neapel,    Salerno    bis    Capua ;    in  ^ 
Neapel  wahrte  36  Stunden  volle  Finsterniss. 

Sr.  Majestät  geruhte  mit  Allerhöchstem  Handschreiben  vom 
31.  Jänner  1823  den  G.-M.  Jost-f  Baron  Klopate  in  v.  Ens- 
brück  zum  Oberst-Inhaber  des  Regimeutes  zu  ernennen. 

Im  Monate  Februar  1823,  nach  wiederhefesÜgter  Ordnung  im 
Königreiche  Neapel,  trat  das  Regiment  seinen  RQckmarsch  in  die 
Heimath  an.  Der  Regimentsstab  mit  dem  ersten  Bataillon  brach 
am  25,  Februar  nach  Aversa  auf,  welchem  das  zweite  Bataillon  zwei 
Tage  sp&ter  auf  derselben  Koutc  folgte.  Der  Marsch  ging  am  26. 
nach  Capua,  27.  Agatha,  1.  Mitrz  Mola  di  Gaeta,  2.  Fondi,  3.  Tcra- 
cioa,  5.  Cisteruia,  ti.  Veletri,  7.  Albano,  8.  Rom,  10.  Montuosi, 
11.  Viterbo,  12.  Baisina,  1-1.  Aijuapendente,  15.  Radicofami,  1(5.  San 
jQoiriüo,   17.  Sieua,   19.  Bagi   Lconzi,   20.  Florenz,  24.  Barbarino, 


540 


1R34-1R47. 


25.  Sojaiio.  26.  Bolo^a,  28.  Malalbergo,  29.  Ferrara,  30.  Poludb, 
31.  Bovigo,  2.  April  Monfelice,  3.  Padua,  4.  Dolo,  6.  Uestrt, 
7.  Treviso,  8.  Conegliano,  10.  Pordenone,  11.  Codroipo,  12.  UdiDe, 
14.  Versa.  15.  Görz,  10.  Haideuschaa,  18.  Prewald,  10.  Planwi^ 
20.  Ober-Laihacli,  22.  Laihach,  23.  Hraieo,  24.  FraDZCD»  20.  CSS, 
27.  Granabitz,  28.  Foi&tritz,  30.  Marburg.  Das  zweite  BaUiUoi 
hattti  am  27.  CilU  erreicht;  liier  und  in  Marburg  wurden  die  Bv 
taillone  von  der  üevulkerung  festlich  mul  licrzlicb  cmpfaDgen  Dil 
zu  ihrem  Willkomm  gastliche  Malili;  und  glänztüide  Bälle  veransUUii 
Das  dritte  Bataillon  konzeutriiic  sicli  in  Pettau  als  Gamisoo;  baM 
nach  dem  PliiirQcIcfu  wurde  die  Manuschafl  hei  den  Feld-Bataälntf 
bis  auf  50  Manu  per  Kompaguie  beurlaubt. 

Oberst  Josef  de  Bort  des  Regimentes  Nr.  3;?  wurde  mit 
16.  Angust  als  äupernumerär  in  das  Begimcnt  eingetheilt  hu 
zweite  und  dritte  Bataillon  vereinigten  sich  am  28.  August  mit  da 
ersten  Bataillon  in  Marburg,  worauf  das  Kegiment  in  die  Konlrafctioo 
bei  Leibnltz  luarsuhirte  und  nach  derselben,  Ende  September,  vieiler 
die  alten  Garnisonen  bezog. 


1824-1847. 


Oberst  Frau?.  Baron  Neu  gehauer  wurde  mit  24.  Juni  1824 
zum  Generalmajor  befördert  und  der  Major  Josef  Friedrich  tarn 
Regiment  Nr.  IG  tianst'erirt;  Oberstlieutenaut  Karl  Baron  Bittn er 
TOD  Bittenthal  avanoirte  am  4.  August  zum  Oberst  undKcgi- 
ments-Kommandanten,  Major  Eugen  Baron  Mvlius  zum  Obent- 
üeutenant;  da.s  Grenadier  -  Bataillon  erhielt  der  Oberstlieut^aut 
Mahus  Graf  M  i  s  t  r  u  z  z  i  von  F  r  e  i  s  i  n  g  e  n  des  Regimentei 
Kr.  27. 

Der  Oberst -Inhaber  G.-M.  Josef  Baron  Klopstein«« 
Ennsbruck  starb  am  6.  August  1824  plötzlich  zu  Palermo  ii 
Sizilien  am  Schlagfluss.  Sohn  eines  Ofilziers,  zu  Rlausenbuig  w 
28.  Dezember  1703  geboren,  trat  er  am  7.  November  1774  in  fa 
Neustädter  Militär  -  Akademie,  von  wo  er  am  22.  Juli  1784  ib 
Fahnen-Kadet  zum  Regimente  Kr.  27  ausgemustert  wurde  und  in 
l,  Februar   1780   zum    Fähnrich,    1.  Juni   libS  zum    Lieutenutt 


1S24-I847.  541 

April  1790  zum  Oberlieutenant   avancirte.    Im  März  1792  zum 
Regimente  Nr.  45  übersetzt  und  daselbst  am  IG.  Oktober  1796  zum 
Sapitaa-Lieutenant  und  am  21.  Juni  1709  zum  UauptmanD  befördert. 
Mit  diesem  Regimente   machte  K 1  o  p  a  t  e  i  n   die  Feldzage  dieser 
Periode  in  den  Niederlanden  und   In  Deuschland  mit.    Am  1.  Sep- 
tember 1805  erfolgte  seine  Ernennung    zum  Major  bei  Nr.  25,  am 
16.  Februar  1809  zum  Oberatlieutenant  bei  Deutschmeister-Infanterie 
IUI.  4.  Als  solcher  erwarb  er  sielt  im  Mai  1809  durch  die  standhafte 
Vertheidjgung  der  Fnnsbrflcke  das  Ritterkreuz  des  Maria  Theresien- 
Ordens,  welcher  Auszoichuung  1811  die  Erhebung  in  den  Freiherm- 
stand folgte.  Das  fdnfte  und  sechste  Korps,  bei  welch'  letzterem  sich 
Elopsteio  befand,  waren  nach  dem  Gefechte  bei  Ebelsborg  in 
vollem  Rflckzuge  begriüfeu  und  aolltfn  denselben  Iji  der  Na<;lit  vom 
4.  auf  dem  5.  Mai  fortsetzen.  Der  die  beiden  Korps  rasch  verfolgende 
Feind  mussie  aufgehalten  werden.  Als  eine  Stunde  vor  Mitternacht 
der  Abmarsch  erfolgte,   erhielt  E  1  o  p  s  t  e  i  n  den  Befehl,  mit  dem 
dritten  Bataillon  Deutschmeister,  welches  nur  mehr  ;100  Mann  ziiblte, 
die  BrOcke  Ober  die  Enns  zu  zerstören  und   durch  24  Stumien   den 
Uebergang  des  Feindes  zu  hindern.    Mittlerweile  würden  die  Korps, 
die  Defil^en  über  Strengberg  und  Amstetten   mit   ihren  Artillerien^ 
der  Munition  und  den  Fuhrwesen  passirt  haben.  Bereits  am  Morgen 
um  6  Uhr  erschien  der  Feind  am  jenseitigen  Ufer,  versuchte  zuuHchst 
^e  Herstellung    der  Brücke    und    weiter  unten   an  einer  passenden 
Stelle  die  Forcinmg  des  üeberganges  auf  Schiffen.    Die  Franzosen 
eröffneten    ein    heftiges  (Jeschfitz-  und  Tirailleurfeuer,   aber  Klop- 
«tein  hatte  seine  Anstalten  mit  solcher  Umsicht  getroffen,  dass  er 
alle  Versuche  des  Feindes  vereitelte  und  ihn  nicht  nur  24  Stunden, 
sondern  auch  durch  die  ganze  Nacht  vom  5.   auf  dem   6.  aufhielt, 
wodurch  die  Korps  ihren  Rflckzug  ungestört  zu  bewerkstelligen  im 
Stande  waren.     Wenige  Tage  nachher,   27.  Mai,    erfolgte  seine  Er- 
nennung zum  Obersten.    Im  Jahre  1813  als  Generalmajor  focht  er 
bei  Dresden   und  Leipzig,   zeichnete  sich  bei  Genf  und  St.  Julien, 
Tomehmlich   aber  durch  eine  mit  grosser  Umsicht  ausgeführte  Be- 
wegung hei  Äii  und  Chambery  aus,  wofQr  er  mit  dem  Kommandeur- 
^ kreuze  des  Leopold-Ordens  belohnt  wurde. 
I         Im  Jahre  1821  rockte  Klops  t  ein  mit  dem  Invasionsheere 
in  Neapel  ein  und  kam  dann  nach   Sizilien,   wo   der   Tod  seinem 
thatenreichen  Leben  ein  Ende  machte.  Er  war  auch  Grosskreuz  des 


542 


1824^1847. 


Bizilianischen  St.  Goorgs-    iiud  des  sardinischen  Mauritiua-Lazaru.^ 
Ordens. 

Auch  in  diesem  Jahro  war  das  Regiment  zur  Kontraktion  bd 
Leibnitz  und  kiim  dann  mit  dem  ersten  Batdllon  nach  Cillj,  mit 
dem  zweiten  H:itaiIIon  nach  Marburg  nnd  mit  dem  dritten  BataÜloa 
nach  Pettan.  Von  dem  letxteren  nickten  am  26.  Oktober  die  siebenti 
und  achte  Division  unter  Obers tlicuten an t  Baron  M  y  I  i  u  9  nach 
NeuHtadt  und  im  Dezember  das  ganze  dritte  Bataillon  narh  Leibnitz. 
Der  snp'^niumerrire  Obere  t  .Tosef  de  Bort  war  am  Vj.  April  1824 
zum  Regimente  Nr.  41  eiugeUieilt  worden. 

Am  22.  Juli  1S25  rQckten  die  Grenadiere  auf  derselben  Ronte, 
«elchf  das  Regimeut  zurückgelegt  liatte,  von  Neapel  in  Graz  ein.  In 
September  war  das  Regiment  in  der  Kontraktion  bei  Leibnitz,  n/A 
welcher  im  Olvtolier  das  erste  Bataillon  nach  Cillj,  das  zweite  ntdl 
Marburg  und  das  dritte  nach  Leibnilz  kam;  von  letzterem  wnrd» 
die  neunte  I>i\i.sion  aufgelöst. 

Im  Jahre  1S12G  war  das  Regiment  im  September  bei  Leibniti 
kouzcntrirt,  worauf  die  beiden  ersten  Bataillone  ihre  früheren  Gami- 
soDcn,  das  dritte  jedoch  Hadkcrsburg  bezog. 

Major  Josef  Mayer  wurde  am  24.  Jäimer  1827  zum  Regi- 
ment Nr.  G3  tranäferirt,  dagegen  der  Hauptmann  und  Ritter  der 
eisernen  Krone  Bartholomü  Ruffaglia  von  Nr.  13.  zum  Major 
im  Regiment»*  befördert.  Im  August  befand  sich  das  Regiment  ia 
Marburg  konzentrirt  und  im  .September  bezogen  die  Bataillone  ihre 
fnlht'reu  Gurtiisunen.  Se.  Majestät  geruhte  mit  Allerhöchstem  Haod- 
billet  vom  28.  Oktober  1827  den  Generalmajor,  Stadt-  und  Festungs- 
Kommandant  zu  Salzburg  Anbon  Grafen  Kinsky  zum  Oberst- 
Inhaber  des  Regimentes  zu  ernennen. 

Im  Monate  Mai  1828  unternahm  der  Inhaber  die  erste  Be- 
reisung des  Regiments -Bezirkes,  besichtigte  die  einzelnen  Abthei- 
luugen  im  Detail  und  widmete  auch  dem  Regiments -Knaben- 
Erziehungshause  seine  besondere  Aufmerksamkeit.  Um  Fleis  und 
Moralität  zu  belohnen  und  in  den  Knaben  den  Ehrgeiz  n 
wecken^  liess  er  am  31.  Mai  in  Marburg  in  Gegenwart  des  Offi- 
ziers-Korps  in  jeder  der  fünf  Klassen  den  beiden  vorzflglicfastea 
Z<}glingen,  je  eine  goldene  und  eine  silberne  Medaille  an  grünvei^eo 
Bändern  mit  der  Aufschrift  ,f&r  Fleisa  und  Moralität'  an  die  Brut 
heften. 


1824-1847. 


543 


^: 


Wie  in  <1cn  vorangegangenen  Jahren  waren  auch  1828  im 
September  die  Bataillone  zu  einer  rierwflch^ntlichen  Waffenfibung 
in  Marburg  rcrsammelt ;  die  siebente  und  achte  Division  kamen  im 
ktober  nach  (Iraz,  dann  aber  wieder  nach  Kadkersbnrg. 

Mit  Allerhöchster  KntscbMessiioK  vom  1.  Juli  1829  erfolgte 
die  Ernennung  des  Oberstlicutenants  Eugen  Ilaron  Mylius  zum 
Obersten  nnd  Kommandanten  des  Rogimmtes  Nr.  ftR,  des  Majors 
nnd  Adjutanten  des  illiriscb-innorOstcrroicbischpn  General-Komman- 
dos Anton  K  r  z  a  u  p  :i  l  v.  0  r  fl  n  e  n  b  »>  r  g  zum  OberstlieuUnant 
und  des  Hauptmanna  Ignaz  Derndt  des  Uegiments  Nr.  17  zum 
Major  im  Regiment. 

Im  Monate  August  winde  Radkersburg  ala  Garnison  aufge- 
lassen, daher  das  dritte  Bat:ul]on  narh  Marburg  verlogt,  wo  sich 
im  September  das  Regiment  zur  horbstlichen  Waflenübung  konzen- 
trirle.  nach  welcher  das  erste  Bataillan  wieder  nach  Cilly  aJ)rflckte, 
wohin  wegen  der  besehräiikten  Uaterkuuft  in  Marburg  im  Oktober 
die  si^-bente  Division  folgte.  Am  20,  Mär/.  1830  starb  zu  Marburg 
der  Regimi'nts-Laijdwrbr-Major  Andreas  Liptay  de  ftolsbdza. 
Mit  Allerhc^cbstftV  Rnt^chliessuiig  vom  2ß.  Mai  1830  wurde  der  beim 
Hofkriegsnitb  zngetbi^ilte  Major  Peter  Z  a  n  i  n  i,  mit  Belassung  in 
iner  Anstellung  zum  Obcrstlieutenant  im  Regimmto  ernannt. 

Ihre  Majestäten  Kaiser  Franz  I.  und  Kaiserin  Carolina 
ngusta  waren  auf  einer  Ruudreis^  am  11.  Juni  1830  in  Citli  und 
Xif  in  Marburg  eingetroffen.  Die  ztim  Kmiifange  atisgcrflckte 
Truppe  genoss  di«  Auszeichnung  von  Ihrpn  MajesUiti-n  besichtigt 
und  rQckäichtticli  ihres  vortreitlichen  Aussehens  belobt  zu  werden; 
auch  wurde  der  Mannsrbafl  eine  dreitägige  Gratislohnung  bewilligt. 

Am  18.  Juni  1830  erhielt  das  Regiment  den  Befehl,  sich  mit 
den  beiden  ersten  Bataillonen  derart  marschbereit  zu  halten,  um 
demnächst  an  die  Grenze  von  Bosnien  abrficken  zu  können.  Das 
dritte  Bataillon  wurde  zur  Garnison  in  Marburg  bestimmt,  wohin 
die  siebente  Division  von  Cilli  anfangs  August  abrückte,  w&brend 
die  beiden  ersten  Bataillone  sich  auf  den  Kriegsfuss  setzten.  Am 
25.  August  langte  der  Marschplan  an,  nach  welchem  am  30.  der 
Begimentsstab  mit  dem  zweiten  Bataillon  von  Marburg  aufzubrechen^ 
sich  in  Cilly  mit  dem  ersten  Bataillon  zu  vereinigen  und  dann  den 
Marsch,  jedoch  nicht  an  die  bosnische  Grenze,  aondero  nach  Italien 
fortzusetzen  hatten. 


544 


IHM -1947. 


Der  Ausbruch  d«r  RevoIatioD  in  Paris  m  Monate  Joli  uMm 
den  Häuptern  der  in  Mittel-Italien  noch  immer  im  Gebeimen  wir- 
kendea  Um  Sturzpartei  gQiutig,  ihre  im  Jahre  1821  noterdrldtn 
Versuche  erneuert  zu  beginnen.  Schon  zeigten  sich  io  den  Hartea 
und  Legationen  unverkennbare  Wirkungen  der  geheimen  Michiu- 
tiooen.  Bei  dem  Umstände,  als  nm  diese  Zeit  das  lomfaar&ci- 
venc2taDische  Kf^rtigreich  von  Truppen  sehr  entblösst  war,  sah  ndi 
die  Regiening  veranlasst,  eilends  ein  mobiles  Armee -Korps  oacb 
der  bedrohten  Provinz  zu  entsenden,  zu  welchem  das  Regiment  die 
Kintlieilung  erhalten  hatte. 

Am  Morgen  des  30.  Augast  ISUO  erfolgte  bei  schönstem  Wetter 
der  Anninicli  von  Marbui^.  Kiite  Qberaus  grosse  Mensrhenmengt 
gab  der  abmarselii runden  Tnippe  das  Geleite.  Von  Nah  and  Feme 
waren  Verwandte,  Bekannte  und  Freunde  herbeigeströmt,  am  den 
Scheidenden  die  bentlichsten  Wünsche  nacbzarufen;  dasselbe  Be- 
gegnen imd  HegrQsscu  wiederholte  sich  in  jeder  Station.  Wer  ahnte 
wohU  dass  das  Kegimout  bis  zum  Jahre  IdÜ],  mithin  31  Jahre  ao- 
unterbroL*hen  auf  iLüIieniMclieni  Roden  entfernt  bleiben  werde?  Frobeu 
Muthcs  rdckte  das  in  Cilti  vereinigte  Regiment  Aber  die  Grenze 
Italien»  iind  erreichte  am  24.  September  in  Verona  das  Ziel  diMtl 
Marsches.  Hauptmann  1*  o  1 1  a  c  z  e  k  wurde  am  14.  Oktober  mit  200 
Mann  nach  Pesrliiera,  Olmrlieutenaiit  Ü  r  b  a  u  y  mit  rtO  Mann  nach 
Kocca  d'Acro  und  am  !>.  November  die  zweite  Division  nach  Bresm 
verlegt;  letztere  rückte  jt^doch  am  24.  Dezember  wieder  in  Verona  «in. 

Oberst  Uuron  Bittner  wurde  mit  Reskript  vom  27.  JUd- 
ner  1H31  zum  provisorischen  Stadt-  und  Festung»  -  KonmiandanteD 
in  Piacenza  ernannt.  Du  um  diese  Zeit  die  Empörung  in  Modeaa, 
Bologna,  Fcrrara  und  Parma  ausbrach,  fand  sich  der  6.  d.  K.  Biroo 
Frimont  veranlasst,  die  Linie  des  Po  stÄrker  zu  besetxen,  wo- 
nach der  Kcgimentsstab  mit  dem  ersten  Bataillon  am  10.  Februar 
von  Verona  aufbrach  und  am  16.  in  Piacenza  einrOckte. 

Cm  Mitternacht  des  24.  Februar  wurde  der  Oberlieutosiat 
Krumlich  mit  der  siebenten  Kompagnie  und  zwei  Kompagma 
des  Infanterie-Regimentes  Nr.  12,  nebst  einem  Zug  Huszaren,  mAm 
den  Befehlen  des  Hauptmann  Baron  Dittmayer  nach  Fiorco* 
zolla,  13  Miglien  atif  der  Strasse  nach  Parma  vorgeschickt,  um  dit 
dort  versammelten  Rebellen  aufzuheben.  Es  gelang  diesem  Kommud« 
den  Ort  zu  überraschen   und  mit  Sturm  einzunehmen,   bei  welche! 


1824-1847. 

Gelegenheit  der  feindliche  Ä-ufnhrer  nehat  5  Mann  to<lt  bliöben,  der 
übrige  grössere  Tbeil  gefangen  genommen,  4  Fahnen  und  200  Ge- 

rehre  erbeutet  wurden. 
Das  Grenadier-Bataillon  war  am  20.  Febniar  von  Graz  aufge- 
brochen  und  kam  anfangs    nach  Brcscia,    dann  nach  ßergamo  und 

mtßok  Juli  nach  Miiiland.  Mit  Allerhöchster  Kutscbliossung  vom  22.  Fe- 
bruar IS^l  wurde?  Hauptmann  Ferdinand  Bongard  zum  Major 
bettirderl.  Am  10.  Mär7  rCn:kte  Major  Uaffaglia  mit  der  ersten 
und  zweiten  Division  von  Verona  nach  Fiacenza,  die  diittc  Division 
Dach  Pizzighettona. 

^L         Um   den   Truppen   in   Italien   eine  bedeutendere  Verstärkung 

^^  Tuzuföhren,  wurde  mit  Reskript  vom  4.  März  1831  die  Ern'cbtimg 
der  ersten  Landwehr-Bataillone  angeordnet,  wornach  die  Aufstellung 
jenes  des  Hegimeutes  am  15.  März  zu  Marburg  begann  und  sowie 
dasselbe  fertig  war,  nach  Cilli  marschirte  und  dort  die  Fahnenweihe 
abhielt.  Bald  darauf  rückte  daä  Bataidlon  auf  den  Cholera- Cordon 
an  die  ungarische  Grenze;  die  erste  Division  auf  der  Strecke  von 
FQrsteufcld  bis  Bergau  und  im  Herbst  bei  Mürzziischlag  gegen  die 

^^^terreichiKche  Grenze.  Bald  bewährte  sich  der  Cordon  als  unnOtz; 

^eine  Divisiou  rückte  nach  Kadkersburg  und  vier  Kompagnien  nach 
Pettau,  dann  im  Oktober  das  Bataillon  nach  Cilli. 

1^  Mit  Allerhüchster  Dnt:^cbliessuug  vom  22.  MUrz  1831  wurde 
der  Militär  -  Referent  des  Hofkriegsrathen  Oberstlieutenant  Peter 
Z  a  n  i  D  i  zum  Obersten  im  Regimente  mit  Belassung  in  seiner  An- 
stellung, mit  jener  vom  8.  April  der  bisher  als  General- Komm Jtndo- 
A^jutant  verwendete  Oberstlicutenaut  Anton  v.  Krzanpal  zum 
Kommandanten  des  erledigten  Grenadier-Bataillons  und  endlich  mit 
jener  vom  17.  der  Grenadier  -  Hauptmann  ThaddHus  W  a  n  k  a  von 
Leuzenhoim  zum  Major  des  ersten  Landwehr -Bataillons  er- 
nannt. Die  dritte  Division  rückte  am  20.  Mai  bei  ihrem  Bataillon 
in  Piacenza  ein;  am  1.  Juli  wurde  das  Kogimeut  auf  den  mobilen 
Fu8S  gesetzt  und  erhielt  die  nöthigen  Pack-  und  Fuhi-wesens-Pferde. 
Oberst  Baron  Bittner  erhielt  mit  Reskript  vom  19.  August 
die  Bewilligung,  das  ihm  von  Ihrer  Majeistäi  Maria  Louise, 
Herzogin  von  Parma  verliehene  Kommandeurkreuz  des  pamiaischeu 
CoDstantin  St.  Georgs-Ordeus  annehmen  und  tragen  zu  dürfen. 

Im  Oktober  fand  ein  grosses  Uebungslager  bei  Mailand  statt, 
Fozu  auch  das  Grenz-Bataülon  aus  Pizzigbettone  bei[£czogcn  wurde, 

0«*ebUlua  in  k.  k.  4?.  Inf.-IUr.  35 


546  18M-1847. 


daher  die  sechste  Division  am  27.  September  als  Oamisoo  oick 
Pizzighettone  marschirte.  Oberst  Karl  Freiherr  Ton  B  i  1 1  d  e  r  wurde 
mit  Allerhöchster  Entschliessung  rom  4.  Oktober  1831  zum  Genefal- 
major  und  mit  jener  vom  26.  Dezember  der  Oberst  Tgnaz  roo 
G  e  r  h  a  r  d  i  des  Regimeutes  Kr.  34  zum  Kommandanten  dea  £»• 
gimentcs  ernannt.  Die  sechste  Division  war  am  2d,  Oktober  wieder 
beim  Reginiente  in  Piacenza  eingerQckt 

wahrend  dem  Jalire  1831  hatte  das  Regiment  dnrch  das  hih 
gesunde  Klima  eine  bedeutende  Anzahl  Mannschaft  verloren.  Du 
AVechselfieber,  welchem  die  bräfligsten  Naturen  unterlagen,  war 
epidemisch  aufgetreten  und  lichtete  bis  zum  Gintritt  der  k&ltereo 
Jahreszeit  die  Reihen  des  grOsstentheils  aus  junger  Mannschaft 
hestehendeti  Regimentes,  trotz  aller  Gegenanstalten  in  der  traorigsteo 
Weise. 

Am  17.  April  1832  vereinigte  sich  das  erste  Landwehr-BatailloD 
unter  Major  Wank  a,  nachdem  dasselbe  den  Winter  in  (-Mlli  voll- 
kommen kriegstflrhtig  ausgebildet  worden,  zn  Piacenza  mit  dem 
Ki'gimente.  Das  erste  Hataillon  unter  Major  Ra  ffa  gl  t  a  hracA  an 
7.  Juni  auf  und  marschirte  in  zwei  Märschen  als  Garnison  nach 
Parma.  Am  \SK  August  rOektc  aueh  dr^  rechte  PlDgel  des  Landwfbr- 
liataillons  unter  Major  Wanka  nach  Parma,  worauf  Major  Raf- 
faglia  mit  dem  ersten  ßataillon  nach  Piacenza  zurßckmarscbirt« 
von  hier  am  25.  mit  dem  Uegimente  wieder  aufbrach  und  in  dis 
Korps-Kantonirung  um  Somma  rftcfete,  vro  der  Stab  mit  der  erttia 
und  zweiten  DiviHJon,  di«  fflnde  Kompiignjp  in  Mezzana,  die  secMc 
in  Arzago,  siebente,  achte  und  neunte  in  Cardano,  zehnte,  eiUte  mi 
zwölde  Kompagnie  in  Fano  untergebracht  wurden. 

An  die  Stelle  des  mm  Ho flfriegsraths-PrSsi deuten  emanDUn 
G.  d.  K.  Grafpti  P  r  i  in  o  n  t  war  im  Novemlier  1831  der  G.  d.  K. 
Graf Radetzk;  zum  komimandirenden  Generalen  im  lorobardtscb- 
venezianischen  Königreiche  ernannt  worden,  welcher  sogleich  dei 
taktischen  Vervollkommnung  und  praktischen  Ausbildung  der  Tmppu 
im  Felddi«^nste  seine  volle  Aurmerksamkeit  widmete  und  hiezu  dai 
ausgezeichnete  Man ''vrir- Terra  in  bei  Somma  auswählte,  wo  das  B*- 
giment  nun  in  der  Division  des  F.-M.-Lt.  Bretse  h  neidet, 
Brigade  (J.-M.  Puchnor  bis  zum  13.  September  diese  rebungen  in 
grossen  Köi-pem  nach  der  vom  Grafen  Radetzky  verfassten  FeW* 
und  Manövrir-Instrukticnon  ausführte.    Am  15.  sammelte    sich  du 


1824-1847. 

Regiment  im  Soimna,  marffcliirte  oach  Sedriano  und  am  folgenden 
Tage  nach  Mailand,  wo  dasselbe  im  Verein  mit  zwei  Greuadier- 
Bataullons  tiis  1.  Oktober  den  Garnisonsdiensi  versab,  an  diesem 
Tage  aber  wieder  nach  Sorama  xurHckmarschirte  und  den  dortigen 
grossen  Korps-Manövern  beiwohnte,  bei  welcher  Gelegenheit  ihm 
fOr  seine  befriedigenden  Leistungmi  die  bi^lobende  Anerkennung  des 
kommandirenden  Generalen  ausgesprochen  warde. 

Nach  beendetet!  Waffenfihungen  erhielt  das  Regiment  mit  den 
beiden  Feld-Bataillons  Modcna  als  Garnison  angewiesen,  wohin  es 
sich  aus  dem  Lager  bei  Somma  am  10.  Oktober  in  Marsch  setzte. 
Das  Landwehr-Bataillon,  von  welchem  der  linke  Flügel  in  Piacenza 
zurückgeblieben  war,  erhielt  mit  vier  Kompagnien  die  Bestimmung 
nach  Carpi,  während  dessen  erste  Kompagnie  nach  Correggio  und 
die  zweite  nach  Fiualo  in  Garnison  verlegt  wurden. 
I  In  Modena  garnisonirtn  das  Regiment  vereint  mit  den  herzog- 

lichen Truppen  und  um  diesen,  welche  nach  dem  österreichischen 
System«  formirt  waren,  die  Gelegenheit  zu  bieten,  nach  den  vor- 
trefflichen Instruktionen  U  a  d  e  t  s  k  y  's  gesrbiilt  zu  werden,  beschloss 
der  Herzog  die  Krrichtung  eines  üebnngslagers  am  Cbiardo,  wozu 
I  am  14.  April  1833  Oberlieutenant  Meli  er,  Lieutenant  ßongard 
mit  200  Mann  nach  Bibiano  abrücktea.  Obersllicutenant  Antou  von 
Krzaupal  wurde  mit  Allerhöchster  Entscbliessung  vom  3.  Mai  1833 
zum  zweiten  Obersten  beRirdert. 
^k  Die  beständigen  Umtriebe  der  ümsturzpart-ei  hatten  den  Kom- 
"mandirenden  G.  d.  K.  Grafen  Radetzky  veranlasst,  den  Vorschlag 
zu  unterbreiten,  dags  es  im  Interesse  Oesterrelchs  gühoten  sei,  das 
lombardisch-venezianische  Königreich  durch  die  Einbeziehung  Verona's 
in  den  Bereich  der  Festimgen  innerhalb  der  strategischen  Linien 
des  Mincio  und  der  Etsch  zu  schützen,  Diese  Nothwendigkeit  wurde 
anerkannt  und  die  Befestigung  Verona's  angeordnet,  wozu  alle  im 
Königreiche  dislozirten  Truppen  Arbeiter-Detachements  beizustellen 
hatten;  jenes  vom  Regiment,  Lieutenant  UdvtLrnoky  mit  120  Mann, 
ging  am  10.  Mai  dorthin  ab. 

Am  4.  Juli  kam   die  vierte  Division   nach  Reggio,   die  erste 

Landwehr- Di  Vision  nach  Carpi  und  die  ßbrigen  Landwi^hr-Kompagnien 

nach  Parma.    Am  25.  Juli  ist  das  Regiment,   vereint  mit  den  mo- 

denesischen  Truppen  nSlchst  Bibiano  abgerflckt.    Abwechselnd  bezog 

_^n  Bataillon   das  Zelterlager  am  Ghiardo,   während  der  Rest   der 

■1  ^* 


548 


1824- IB47. 


Truppen  in  der  nächsten  Umgebung  kautooirtco.  Ks  wurden  fl< 
die  neuen  Exerzier-  und  Manövrir- Vorschriften  geQbtf  gegen  Abeod 
fand  dann  ein  äussei-st  reger  Verkehr  nach  dem  Lager  statt  md 
der  zahlreiche  Besuch  aus  der  besseren  Gesellscliafl ,  selbst  aia 
grösserer  Ferne,  zeigten  nicht  blos  von  der  Sehlust  der  Italieaer, 
sondern  uiiYerkennhar  aucli  von  der  Achtung,  die  daa  Regiment  in 
allen  Schichten  der  Bevrdkenin^  genoss.  Am  15.  September  ist  das 
Regiment  wieder  in  die  Garnison  Modena  oingeiUckt.  Die  Qhrtg^o 
Truppen  des  Generalats  begannen  ihre  Herbiftnbungen  brigttdeweise 
nnd  bcsclilossen  dieselben  mit  grossen  Feldmanövem  bei  Volta  und 
Monzambuno,  an  welchen  aueh  daa  Landwehr-  und  Grenadier-Bt- 
taillon  Tbeil  genommen  haben;  letzteres  war  seit  Juli  1832  in  Monza, 
dann  acii  10.  Juli  1B33  in  Mailand  und  k:im  am  25.  September 
nach  Verona. 

Oberli eilte nant  Ludwig  Ritter  von  B  e  u  e  d  e  k,  welcfaer  an 
1.  Februar  1825  vom  Uegimente  Nr.  27  in  das  Regiment  tranaferirt 
wurde  und  hier  am  15.  Miin  1831  zum  Hauptmann  avamärte,  erhielt 
am  28.  Juli  1833  die  ßintheiltmg  in  den  Generalstab.  Im  Jahre  1S46 
Uberstlieutenant,  zeichnete  er  sich  bei  Gdow  so  voryQglich  aus,  dan 
er  mit  dem  Leopold  -  Orden  belohnt  wurde.  Am  29.  Mai  1848  «- 
sLÜrmte  er  hi'IdcnntQthig  mit  seiner  Rrigade  Curtatone  und  wurde 
hiefilr  mit  dem  Kommandeurkreuz  des  Leopold-  und  dem  Ritterkreoi 
des  Maria-Theresien-Ordeiis  ausgezeichnet.  Die  Tage  von  Goito,  Ca» 
franchini  waren  wieder  Zeugen  seines  llcldenmutbes;  im  Feldzuge 
1849  trug  er  wesentlieli  zur  Einnahme  MortAra''s  bei  und  tbat  siek 
bei  Novara  so  hervor,  dass  er  in  der  Relation  unter  den  vorzQgtkb 
Ausgezeichneten  genannt  und  in  Folge  dessen  ausser  der  Tour  tum 
Generalmajor  ernannt  wurde.  Im  Feldzugo  in  Ungarn  glftozte  »cia 
Käme  unter  den  Tapfersten  bei  Raab,  0-Szflny,  8zege<lin,  Sz&rig 
und  S'd.  l\Aüy.  Im  Jahre  1859  ?eldmarschaII-Lieut<>nant  und  Kon- 
mandant  des  achten  Korps  schlug  er  in  der  Schlacht  bei  Solferioc 
die  Piemontesen  auf  dem  rechten  Flägel  und  erwarb  sich  dai 
Kommandeuikreuz  des  Maria-Theresien-Ordens.  Leider  erblasste  iö» 
GlQcksätern  in  der  Schlacht  bei  Kdniggittz  186G,  ohne  jedoch  seJarai 
wohl  erworbenen  Ruhm  eines  der  beide nmQthigsten  Krieger  Oest«* 
reichs  Eintrag  zu  tbun. 

Zur  Ablösung  des  Regimentes  Nr.  17  in  der  Romagna  rttdtl* 
am  2.  April  1B34  die   sechste,   am   7.  die    vierte    und   am    12.  if 


1834-1S47.  540 

fQnfle  Divisioa  von  Modcrm  ab.  Die  neuntt*  Kompagnie  kam  nach 
Faeoza,  die  zehute  nach  luiota  uud  die  vier  Obrigen  nach  Forli  als 
Garnison.  Am  16.  April  rQckte  die  dritte  Divieion,  am  !0.  die  zweite 
und  am  21.  der  Kegimentsstab  mit  der  ersten  Divisioo  nach  Bologna. 
In  Folge  der  mit  der  päpstliclieu  Regierung  abgeschlossenen  Convention 
erhielten  die  im  Kirchenstaate  befindlichen  Österreichischen  Truppen 
bedeutende  Gehaltsaufbesserungen  und  Zulagen,  wodurch  bei  den 
billigen  Preisen  die  Kiisten7.  des  Keginientes  sich  recht  vortli eilhaft 
gestaltete  und  es  erinuglichte,  grosse  Summen  auf  dessen  Ver- 
scbünerung  zu  verwemJeu.  So  erhielt  die  JU^gimeiitsmiLsik  eine 
prachtvolle  Parade-  und  eine  geschmackvolle  Campagne-Adjustirung, 
die  Zimmerleutc  weisüc  Schui-zfclle  und  alt  -  römische  Aeit«  und 
überhanj)t  wurde  die  Adjustinmg  in  eini'r  Art  verscliöneil  und  ver- 
bessert, duss  das  Uegimcnt  allgemciu  als  eines  der  schönsten  in 
der  Armee  beKeichnet  winde.  Die  vorhandenen  Mittel  gestatteten^ 
der  Regimentsmusik  ein  besonderes  Augenmerk  zuzutvenden,  welche 
bald  unter  der  Luituug  des  ^sachkundigen  und  sehr  thätigtn  Kapelt- 
meisters  Wenzel  Nossek  Vorzügliches  zu  leisten   im  Stande  war. 

Jm  Monate  Juni  wurde  das  Landwchr-llataillon  von  Carpi  nach 
Seggio  verlegt,  tßckle  im  Juli  zur  Koazetitrirung  nach  Passerano, 
spüktor  nach  Sonima  uud  nach  beendeten  WaUcnühungen  in  die 
Garnison  nach  Mantua,  wo  dasselbe  bis  *2i).  Juli  lb3ö  verblieb,  daun 
in  Parma  uud  bald  darauf  in  Kuggio  die  Garnison  erhielt.  Das 
Greuadier-BalailloD  kam  uach  der  Konzentrirung  nach  Mailand. 

In  der  Nacht  vom  1.  zum  2.  März  1035  starb  in  Wien 
Kaiser  Franz  I.  im  b7.  Lebens-  und  13.  Rt'gierungsjahrc.  Kaiser 
Ferdinand  1.,  guboreu  lü.  April  171)3,  bestieg  mit  dem  Wahl- 
spruche ,Recta  tueri'  den  Thrun  seiner  Väter  uud  machte  dem 
Heere  deu  grossen  Verlust  dunh  nachstehendes  Handschreiben  an 
den  Hofkriegsraths-Prusideiileu  bekannt: 
«Lieber  Graf  H  a  r  d  e g  g! 

,Im  Anschlüsse  Lheile  leb  Ihuen  eine  Abschrift  Meines  soeben 
,an  den  ersteu  Obersthofmeister  erlassenen  Handschreibens  mit, 
.dessen  Inhalt  Uintn  in  Ikziehung  auf  die  administrativen  Orgaue 
.der  Kriegsvcr waltung  von  demselben  auch  im  herkömmlichen  Wege 
.eröffnet  werden  wird,  zugleich  ist  es  aber  Mein  Wille,  das  Sie 
.Meiner  geb'euen  Armee  den  grossen  Verlust,  den  sie  erlitt,  ohne 
„Verzug  bekannt  machen. 


550 


1824- im;. 


,Icti  verweise  die  ganze  Generalität,  Stabs-  und  Oberofliziere, 
«sowie  die  gesammte  Mauaschatt  Mciucr  Armee  auf  ihre  aufhabeode 
gEideäpflicht  und  erwarte,  das»  in  Folge  deruelbeu  die  Befehlsbaber 
«aller  Grade  fortfahren  werden,  ihre  Pflichteu  nach  ihren  bekleideta 
«Giargen  und  Äemtern  getreulicli  zu  erfüllen  und  den  ihnen  anvcr- 
, trauten  Truppenkörper  nach  deu  KeglemeBts-  und  Dienstcs-Vw- 
«schrifieu  voräteben. 

.Meine  Armee    hat  zu    allen  Zeiten  und  in  jeder  GelegenlieS 
«die  Tugenden  strenger  Ordnung  uud  Maiicszucht,  unerächGtterhcixr 
«Treue   und  ruhmvoller  Tapferkeit  bewährt  und  Ich  rechne  daiuiC,     , 
«diese  Kl  gen  schalten  stets  iu  Ihren  Reihen  einheimiscb   zu  findet.'  ■ 

Wien,  2.  März  1835.  ^ 

üleichzcitig  wurde  uacbstühcuder  Auszug  des  Testomeatet 
weiland  S.  k.  k.  Apostolischen  Majestäl  i\es  Kaisers  Franz  I.  der 
Armee  kundgemacht: 

«Meine  Liehe  vermache  ich  Meinen  Unterthanen,  leb  hoffe, 
„dass  kh  für  sie  bei  Gott  werde  beten  können  und  Ich  fordere  sie 
„auf  zur  Treue  und  Anhänglichkeit  gegen  Meinen  legitimen  Nach* 
^folgcr,  so  wie  sie  Mir  dieselbe  in  guten  und  schlimmen  Tagen 
«bewiesen  haheii. 

,Ich  .sage  Meiner  treuen  Armee  Meinen  herzlichen  Dank  für 
«die  Diensif,  welche  sie  Mir  erwiesen  und  durL-h  welche  j^ie  MeioM 
«Thron  erhalten  hat  Ich  fordere  sie  auf,  dieselbe  Treue  und  An- 
«häuglichkeit  immertort  '/u  beweisen. 

.Allen  Staatsdienern,  die  Mir  gut  dienten,  bezeige  leb  hienil 
«Meinen  Dank.' 

Dieaes  A11erh(^cbste  Handsohreiben,  sowie  der  Absatz  aus  Am 
Testamente  Kaiser  Franz  I.  wurde  dem  en  parade  ausgeröckten 
Regimente  feierlich  kundgemacht. 

Mit  Allcrhüchster  KnLscMiesstmg  vom  2)3.  Juli  1835  vnrdf 
der  Oberst  Ignaz  v.  Oerhardi  zum  Generalmajor,  der  Obewt- 
lieutenant  Alexander  Daron  Engel hardt  von  ScbneUes- 
stein  des  Regimentes  Nr.  21  zum  Obersten  und  KonimandanUn 
des  Regiments,  der  Major  Ferdinand  Bong  ard  zum  ObersÜieuteout 
im  Regimente  Nr.  21  und  der  Hauptmann  Alois  C  a  n  a  I  von 
Ehrenberg  zum  Major  im  Kegimente  befördert. 

Die  in  deu  Stauten  Italiens  wiedergekehrte  Ruhe  und  Ordjiailf 
machte  es  möglich,  den  Truppenstand  zu  verringern  und  es  warda 


mulirere  Bataillone  in  ilirc  Wcrljhczirlie  zurückgesendet.  Darunter 
betanil  sieb  aucli  das  Landwehr- Bataillon,  welclies  am  25.  Sep- 
tembt^r  1835  Itegj^no  verliess,  am  0.  Oktober  in  Maiburg  einrückte 
und  seinen  Stand  durch  Üeurlaubiing  auf  den  Stand  ron  100  Ge- 
meinen per  Kompagnie  lierabsetzte.  Mit  10.  September  war  der 
Aüg'or  Ignaz  B  o  r  n  t  in  de»  Ruhestand  gL'trelcii  und  in  »eine  Stelle 
der  Hauptmann  Philipp  dti  Jouy  zum  Major  befSrdert  worden. 

im  Monat  Febiuar  lÖUÜ  trat  der  zweite  Oberst  Anton  von 
Krzaupul  in  den  Kuliestaiid,  dagegen  wurde  der  Major  ßartho- 
lomäuti  Uat'faglia  zum  Oberstlicutenant  befördert;  das  Grena- 
dier -  Itataillon,  welche»  am  22.  Mai  nach  Verotiii  rQolite,  erliielt 
der  Major  Zsehok  des  Regimentes  Nr.  27.  In  Folge  AllerhAclist 
angeordneter  Verminderung  des  effektiven  Ileeresstandes  wurde  am 
15.  Mai  die  dritte  Landwehr-Division  aufgelöst  und  das  restringiiie 
Bataillon  kam  nach  l'etluu  in  Garuisün.  Knde  Dezember  erfolgte  die 
Pensionirung  des  Oborstlicuteuauts  Uaflaglia;  in  dessen  Stelle 
die  Beförderung  des  Major»;  Tbaddjius  v.  W  &  n  k  a  zum  Obersilieute- 
uant,  mid  des  UauptmamiL'S  Kiirl  v.  Tegettbotf  (Vater  des 
Helden  von  Li^sa)  zum  IVIujoi'. 

In  diesem  Jahre  begannen  in  der  Armee  eine  ßeihe  von  Ver- 
änderungen. Die  erste  betraf  die  BewalTtmng  der  Infanterie  mit 
einem  besseren  i'euergewehre.  Der  Muiläoder  Console  hatte  ein  so- 
genanntes Pcrkussion.sgetvehr  in  Vorschlag  gebiacbt,  welches  schon  im 
vorhergegangenen  Jahre  bei  einzelnen  Truppentheilen  in  probeweisen 
Gebrauch  genommen  worden  war  und  nach  und  nach  verbessert  endlieb 
zar  allgemeinni  Kinfülirung  gelangte.  Nächst  der  Hewallnntig  traf 
die  Bekleidung  eine  zeitgcmilssti  Verbesserung.  Bei  der  Infanterie 
kamen  an  die  Stelle  der  engen  weissen  Beinkleider  und  hohen 
schwarzen  Gamasclieu,  weite  blaue  Hosen  (Pantalon)  nach  der 
venezianischen  Charakter-Maske  dieses  Namens  so  geheiKsen,  bei  der 
Mannschaft  mit  einem  weissen  1  '/^  Linien  starken  I'.iusatz,  bei  den 
Offizieren  mit  einer  zollbreiten  silbernen  Borde;  die  Röcke  be- 
kamen längere  Hpitzige  SchOsse,  die  Grenadiere  erhielten  statt  des 
grossen   messingenen   Schildes   an   der    B&renmütze    eine    Granate; 

*der  Cxako  ward  mehr  der  cylindrischen  Form  angenähert;  die  Offi- 
kiere,  welche  bisher  öberaws  reiche  Kappen  vom  Kgalisirungstuch 
BiJL  breiten  Silberborden  und  Kosen  trugen,  erhielten  die  noch  be- 
sieheode  schwarze  Kappe  mit  scbwar/.gold4'nen  Schnüren,  ohne  Unter- 


552 


1824-lft47. 


schieb  vom  oherHUMi  Kriegshorrn  bis  zum  jßngstt'n  Lieutenant.  Be- 
zQglich  der  taktischen  Ausbildung  wurde  der  MaDdTrirschritt  103 
bis  108  Schritte  in  der  Minute  für  lang  dauernde  Belegungen  eio- 
gefQhrt :  auch  folgte  eine  Verbesserung  des  Abrieb tungs-ßeglemcDts. 
iu  welcher  die  Korniiriing  der  Doppelreihen,  eine  neue  Ma&seo- 
bildnng,  riäukl er- System  a.  a.  m.  euthaJteQ  waren  und  zuletzt  ein 
neues  Mauüvrir-RegleiiienL 

Im  März  1837  wurde  der  Major  v.  Canal  iura  Grenadier- 
Bataillons-Kommauilanteii  und  der  Hauptmann  Georg  ßaron  La  M'otte 
V.  Friutrapp  zum  Major  befördert.  Das  Grenadier- Bataillon  war 
vom  Api-il  bis  August  iu  Monza  und  kam  dann  nach  Mailand.  In 
diesem  Jahre  erhielt  das  Kegimeut  für  die  beiden  FeM-Batailboe 
neue  Fahnen,  bei  deren  Weihe  Se.  ÜL-illgkeit  I'aprit  G  r  e  g  o  r  XVI. 
und  Ihre  Majestät  die  Herzogin  von  Parma  Maria  Louise, 
Witwe  des  Kaisers  Napoleon  1.  unter  den  schmcichelhallesteB 
AiiüdrScken^  ßber  die  vom  Rttgiiiiente,  in  den  Staaten  beider  Soh- 
Tcräne  sieb  erworbenen  allgemeine  AL*Ltung  die  Patbeuslellen  Qber« 
nahmen.  Gleichzeitig  wurde  von  Sr.  Heiligkeit  der  Legat  der  Pro 
Bologna  Kardinal  Vincenz»  Macchi  und  von  Ihrer  Majestft 
Herzogin,  die  Palastdame  Gräfin  Kathariiie  Brignoli-Mareä' 
calchi  zu  Stellvertretern  bei  der  Funktion  ernannt. 

Piaclitvolle  Biiuder  wurden  dem  Kegimente  als  PaLbengescheRk« 
zugesendet.  Jenes  des  heiligen  Vaters,  ron  weissem  Sammt,  fBbrt« 
auf  der  einen  Seite  reich  iu  Gold  gestickte  KräJize  von  Lorbeeno- 
uud  FiL-henhlattem  umscblimgen,  das  erhaben  gestickte  päpstliche 
Wappen  mit  der  Tiara  und  darunter  »Gregorius  XVI.  A.  VIIl.*, 
auf  der  Rückseite  ,ia  hoc  signo  vinccs.*  Diesem  Bande  wurde  vo« 
Sr.  Heiligkeit  mit  eigener  Haud  die  Weihe  und  dem  Regiment  mit 
demselben  ein  Ablass  für  HO  Jahre  erthcilt.  Das  von  der  durch- 
lauchtigsten Herzogin  gespendctL'  Baud  von  stabigrüucm  scbverco 
ScidenstofT  mit  reicher  Goldstickerei,  führte  auf  einer  Seite  ifi 
einer  geschmackvollen  Ouirlandc  von  Eiclten  und  Lorbeeren,  des 
gestickten  Wappen  Ihrer  Majestät  und  «Maria  Louise,  HerzogiD 
von  Parma  1^35"  und  auf  der  anderen  Seite  ,Für  Gott,  Kaiser 
und  Vaterland  1838",  geschlosseu  mit  der  gekrönten  Namcns-Chiffr«. 
von  einem  mit  Hermelin  ausgeschlagenen  Purpurmantel  amgeben. 
Dieses  Baud  wurde  am  Tage  vor  der  Fabnonweilie  vom  Kardiail 
Oppizzoni,   Krzbisihof  von  Bologna  geweiht,   welcher  auch  die 


Weihe  der  Fahnen  nbernahm.  Hieza  war  das  zweite  Bataillon  zwei 
Tage  früher  in  Bologna  eingerückt,  worauf  am  30.  Mai  1838  im 
Freien  auf  dem  schönen  Waffenplatze  Muntagnola  die  Feier  stattfand. 
Im  Hintergründe  des  weiten  am phi theatralischen  Raumes,  der 
von  hechstäraraigen  Platanen  iiragchenen  Anhöhe,  unter  (l*Mn  Schatten 
eines  auf  40  Säulen  ruhenden  riesigen  Zelt-Domes,  erhob  sich  der 
reich  und  würdevoll  decorirte  Hochaltar.  Ihm  zunächät  standen 
die  reichverzierten  Ehicnthrono  der  Tathen- Stellvertreter  und  um 
diese  dehnten  sich  elegante  TrilhOnnri  und  unabsidibari'.  Sitzrt'ihen, 
zur  Anfnahme  eines  glänzeiuIi^D  Veroiuea  gcistUcbcr  and  weltlicher 
GrosswOnlenträger,  dann  zaliltoser  aus  den  umliegenden  Provinzen 
herbeigeströmter  Güste,  von  ausgezeiuhnetcm  Zivil-  und  Militär- 
range aus. 

Degfinstigt  von  der  vollen  Beinhait  eines  italienischen  Mai- 
tages war  das  Kogiraent  um  10  Uhr  morgens,  in  Parade  nach  der 
neuen  Adjustiningsvorschriit  gleich  adjustirt,  am  WafT^nplatze  gegen 
den  Altar  gestellt.  Nachdem  <iie  FuhnetiWL-ihc  am  Namensfe^te  Sr.  Ma- 
jestät des  Kaiser:;  stattfand,  war  auch  die  in  Bologna  garnisnnirtinde 
Kskadron  des  Hiiszäicn-Ucgimt'iitc»  Nr.  7,  dann  eine  Ku.^s-  und  eine 
Raketten-ßatterie  ausgerOckt  und  wirkten  durch  ihr  Erscheinen,  zur 
Verhcrrlichnng  des  Doppeltestes  mit. 

Wie  an  ilen  grössten  Festtagen  waren  alle  gegen  die  Monta- 
gnola  gerichteten  Fenster  mit  tarbigcn  SL>ideDgehängeu  geschmückt 
und  von  einem  eleganten  Publikum  hosetzi. 
^m  Zunächst  des  Weilmitars  bildeten  15  aus  Monza  hcrbcigczogäne 

^AJrenadiero  des  Regimentes  Spalier.  Auserlesene  Abtheilungen  päpst- 
licher Karabinieri  uud  Schweizer  -  Grenadiere  des  schOnen  ersten 
Fremden- Regimentes  liielteu  am  äussersten  Umkreise  der  Parade- 
Aufatelhmg  Khrenwacho.  Itald  föUten  sich  die  TribQnen  und  übrigen 
R&ume  unter  dem  Riesen-Zelte.  Don  äussern  Schauplatz  umwogte 
in  fröhlicher  Uagoduld  eine  dichte  Menschenmasse,  welclie  einge- 
nommen von  der  malerisch  grossaitigen  Öci?neric,  mit  südlicher  Lcb- 
hafUgkeit  dem  Geschmacke,  der  Einsicht  und  ttt^m  Eifer  des  Fest- 

Kdners  lauten  unpartoüsclicu  Ileifatl  spendete. 
Begleitet  von  der  Generalität,  deren  Stabe  und  einer  glänzen- 
n  Stute,  eskortirt  von  einer  Eskadron  päpstlicher  Karabinieri  und 
einer  lialben  Eskadron  Huszaren^   erfolgt«  gegen  11  Uhr  die  wahr- 
haft fürstliche  Auffahrt  des  apostolischen  Kaidinal-LegatenMacchi, 


554 


1824-1847. 


des  Kardinal  -  Erzbischofes  0  p  p  i  z  z  o  n  i  imil  der  Gräfin  Marc»* 
calchi.  Die  kirclilicho  Feier  erülfnete  der  Uegimeats -Kaplan  Andre« 
Koroscbetz  mit  einer  passouden  Auüpracliü,  in  welcher  er  di« 
ALIassspcndc  des  l'ap^jtes  erwähnte  und  auf  die  Thaten  der  voran- 
gegangenen Wall'enhnlder  hinwies,  welclie  dur4:h  ilire  Treue  und 
TapTcrkeit  die  alteu  Fabueü  mit  Uubm  bcdccklcn.  Der  Kardinal- 
Grzbiächüf  celebrirte  liierauf,  aüttititJrt  vom  ßiticbof  von  Forli,  Vinceozo 
Stanislao  T  o  m  b  a  und  einem  zahlreichen  Klerus  unter  dem  Donner 
der  Gewehr-  und  GesebQtzäuIven  das  Hochamt  und  weihte  nach 
dessen  lieendigung  die  neuen  Fahnen. 

Die  erhaben  »chönen  Vorschriften  d«8  lieglements  bei  der 
ganzen  llandlung  der  Fahnenweihe  genau  einhalteud,  folgte  hierauf 
die  Ceremouie  dos  NügeleinächUgcas,  wobei  der  Kardinal-Legat  den 
ersten  im  Namen  är.  Heiligkeit,  <lie  Griltin  Maretjcalcbi  dei 
zweiten  im  Namen  Ihrer  Miyeijtäl  einschlug.  Nach  dieser  Ceremonie 
geleitete  der  Oberst  die  Fahnen  iiiitor  den  Klänge»  der  Volksh/moc 
in  die  Mitte  der  Bataillone,  übergab  selbe  mit  bedeuiuugSToIl«8 
Worten  den  Fuhneufübreru  und  richiute  au  das  Kegimeut  die  nach- 
folgende Ansprache: 

«Waß'enbrOder!  Die  iu  diesem  feierlichen  Äugenblicke  geweihten 
„Fabneu,  deren  Pathuustelk'D  Se.  Heiligkeit  Papist  Gregor  XVI. 
„und  Hire  Majestät  die  souveräne  Herzngin  vou  Parma,  Maria 
.Louise  von  Oesterreich  huldvollst  abernahiueD,  ich  Qbcrgebe  ne, 
«reich  beschenkt  von  Allerhöchster  Gnade,  Euerer  tapferen  HdL 
.Sie  sind  das  Palladium  unserer  Ehre.  Euere  Leitsterne  im  Duokd 
,der  Schlacht.  Des  Himmels  Segen  ward  über  sie  erfleht,  die  ap»* 
.stolische  AVeihe  ruhet  auf  ihnen,  sie  seien  Euch  heilig  —  onfO'* 
.brQchlich  die  mit  denselben  übernommenen  Pflichten. 

•Ihr  Anblick,  so  oft  sie  sich  vor  Eueren  Augen  entfaltei, 
«schwelle  Fuere  Brust  mit  dem  erhebenden  Bewustteiu,  mit  dao 
.begeisternden  SelbstgelUble,  dass  es  Euch  aofaeim  gegebep  sei: 
.diese  Paniere  unseres  Kaisers  und  Herrn,  mit  Euerem  HenblaU 
.bis  zum  letzten  Atbemzuge  zu  vertheidigen,  ihnen  nach^  den  Tod 
.inmitten  der  Feinde  zu  tragen,  ihnen  vorweg,  kühn  und  vervegH 
.mit  stürmender  Faust  Über  Schutt  und  Leichen  die  blutige  Babii 
.zu  brechen  und  so  den  Sieg  bleibend  an  sie  zu  knüpfen. 

.Dass  aber  dem  so  sein  werde,  verbürgt  Euer  Mutfa,  Euer« 
K Beharrlichkeit,   Euere  Hingebung,  verbürgt  eine  Uiatenreicbe  Ver- 


1824- 1M7.  55S 

«gangenlieil,  in  welclier  Euere  braven  Vorfahren,  wälireiid  eiaes  Keit- 
»raumes  von  mehr  als  andortbalb  JahrhuDtlerten,  in  230  Schlachten 
»und  Gefechten,  durch  erprobte  Tapferkeit  und  glänzeude  Waffen- 
,,tbaten  dem  Ke^mente  seinen  ehrenvollen  Ruf  erwarben. 

.WaA'oubnidcr !  Den  Kaiäcr»  Majcätixt  kennt  die  bewährt« 
, Treue  und  die  feste  Anhänglichkeit  dtir  tapferen  SOhne  Seiner 
«steierischen  und  windischen  Mark.  Euch  dieses  Namens  wOrdig, 
, immer  und  Qberall  zu  erweiäon,  fQr  Ihn,  den  allgßliebteii  Laiides- 
.vater  jeden  Augenblick  £uer  Leben  freudig  hinzugeben,  unter  diesen 
,  Pflnderu  Seines  Ällerhßchjiten  Vertrauens  Ruhm  oder  Tod  zu 
.Buchen,  dies  ist  der  hohe  Beruf,  der  Euch  geworden,  ist  das  ge- 
.meiusame,  Gelübde,  das  jeder  von  uns  in  seinem  Herzen  tiügt, 
»ist  der  unerschütterliche  Grundpfeiler  des  feierlichen  Schwures, 
.den  wir  nun  im  Angesichte  Üottes,  der  gelieiligteu  Per:ion  unseres 
.Monarchen  ablegen  werden.  Gott  erbalte  nnsern  Kaiser,  üeil 
„Ferdinand  I.' 

Der  Oberst,  sichtbar  ergritV<^u,  von  des  Augenblickes  inhalt- 
Bchwerer  Bedeutung,  war,  den  Hut  hocti  zu  Pferde  schwingend,  in 
den  begeisternden  Huf  «Hell  unserem  Kaiser!*  ausgebrochen,  welcher 
aus  den  langen  Reihen,  der  gleich  ihm  begeisterten  Kriege rschaaren, 
als  tausendfaltiges  Echo,  gleich  des  Donners  Rollen  an  die  Wolken 
drang.  Diese  Ovation,  dem  edlen  gütigen  Mouarchen  aus  voller 
Soldatenbrust  ausgebracht,  liess  nicht  zweifeln  an  der  ewigen  Gewalt 
des  Eides,  welchen  das  Regiment  jetzt  zu  seinen  neuen  Fabneu 
schwur.  In  den  leuchtenden  Blicken  aller  war  zu  lesen,  dass  die 
Bedeutung  des  erbübeneu  Momentes  tief  empfunden,  aber  auch  der 
feste  Vorsatz  allgemein  sei,  freudig  zu  sterben  fQr  Kaiser  und 
Vaterland.  Sic  haben  treu  Wort  gehalten,  denn  unter  diesen  Fahnen 
erfocht  das  Regiment  den  höchsten  Rulimesglanz,  vollbrachte  unter 
ihnen  unsterbliche  Tbaten ! 

Nachmittags  war  aus  Anlass  der  Doppelfeier  ein  vonSr.  Heiligkeit 
angeordnetes  Festmahl  von  6ü  Gedecken,  bei  dem  Cardinal-Legaten, 
zu  welchem  die  hoben  Wflrdenträger,  dann  die  Stabsoffiziere  und 
Repräsentanten  der  Ofliziersgrade  des  Regimentes  beigezogen  waren. 
Bei  demselben  wurden  Toaste  auf  Se.  Majestät  dem  Kaiser  und  die 
Allerhöchsten  Pathen  der  neuen  Fahnen  ausgebracht,  welche  Kanonen- 
donner von  der  in  S.  Mlehele,  oberlialb  Bologna,  aufgestellten  Batterie 
begrdssten. 


556 


1824-1847. 


Die  von  fremden  Orten  eingetroffenen  Güste  und  'Waffra- 
g^fährkn  waren  mit  i!em  Resle  des  Offizierskorps  im  Hotel  Bnun 
vereinigt  wo  die  fröhlichste  Stimmung  herrschte.  Die  Mannschaft 
hatte  eine  Menagehessening  mit  Wein  und  Braten  erbalten;  der 
Oberst,  begleitet  vom  Offizierskorps ,  besuchte  alle  Korapagnii^ 
Menagen  und  trank  in  jeder  mit  dem  ältesten  Soldaten  auf  du 
Wohl  des  obersten  Kriegslierm  und  die  erlaiicliten  Pathen,  weicber 
unerwartüte  BeKuch  bei  der  ohnedies  allseitig  gehobenen  Stinunnug 
einen  begeisterten  Jubel  hervorrief. 

Nach  aufgehobener  Tafel  bei  dem  Cardinal  Legaten  ward* 
dem  Obersten  Baron  Engelhardt  das  Kommandeurkrenx  Im 
pEpstlichcu  St.  Oregor-Onlens  fiborreicbt,  womit  Se.  Heiligkeit  ms 
Anlas»  der  stattgi-fiai denen  Feier  dem  Kegimente  ein  weiterea  Uerk- 
mal  seiner  Allerhücbsten  Zuneigung  ertheilen  wollte. 

Mit  1.  November  1838  wurde  dit!  Fähnrichs -Ob  arge  aUgcachafft 
und  in  Jene  von  Unterlioutonauts  zweiter  GcbQhrs  -  Klasse  urage- 
wandelt,  während  die  hestuiidenen  llnterlieutenant.s  von  nun  an  die 
erste  Gcbtihrs-KlassL'  büdcii-'ii;  mit  dieser  Abänderung  wurde  gleicb- 
zeitig  eine  Qageregulirung  verbunden. 

Der  günstige  Umschwung  in  der  politischen  Haltung  der  Be- 
völkerung machte  die  ilsterrfiidiisrhen  Beäatzuiigstrnppen  in  (kf 
Uomagna  entbehrlich  und  veranlasste  den  Bescbluss  zur  Käumiag 
des  römischen  Qebietes.  In  Folge  dessen  brach  der  Stab  mit  den 
ersten  Bataillon  am  2U.  November  von  Bologna  auf  imd  rflckte  un 
2.  Dezember  in  der  neuen  (jurnisou  Fadua  ein:  das  zweite  UataillMl 
erreichte  am  30.  November  seine  Garnison  Kovigo.  Oberlieut«iiiDt 
Joacf  Stiller  und  Lieutenant  Hierouymus  v.  Forrer  erhielten  (Cr 
die  als  Platz- Kommandanten  zu  Forli  und  Faenza  durch  längere  Zeil 
geleiteten  guten  Dienste  das  Kitterkreuz  des  päpstlichen  St.  Ciregor* 
Ordens. 

Das  Grenadier -Bataillon  hatte  den  Marschbefehl  nach  Giu 
erbalteo  und  rflckte  den  ti.  Dezember  von  Mailand  Ober  Verooi. 
Udine  und  Laibaclt  nach  Graz,  wo  dasselbe  am  16.  Jänner  1839 
eintraf. 

Anfangs  März  1B30  fanden  weitiTo  Verminderungen  derTmppM 
statt,  in  Folge  dessen  das  Regiment  Nr.  14  von  Padua  nach  Uia 
abmarsehirte,  dagegen  als  Ersatz  das  zweite  Bataillon  am  ti.  MiM 
in  Padua  einrückte.  Major  La  Molle  wurde  im  März  zum  Kcgi- 


1824-1847. 

mente  Nr.  43  transferirt,  dagegen  ron  dort  der  Major  Vinccnz 
Baimondi  iu  das  Regiment  eiogetbdit. 

Am  23.  August  marscliirte  das  Uegiment  zu  den  herbstlicheD 
W  äffen  fi  bim  gen  und  bezog  in  VoUa  und  Monzambano  Kantonirungen. 
Die  Uebungen  landen  mit  einem  dreitägigen  Feldmanöver  der  ge- 
sammlen  italieuisdien  Armee,  am  11.  Okiober  ihreu  AbscMtiss. 
W&hrend  dem  letzten  Manövrirta^e  wurde  der  Kommandant  des 
zweiten  Armee-Korps  F,-M.-Lt.  Fürst  Bentheim-Steinfurt, 
welcher  sich  mit  dem  llegimonte  bei  Wagram  so  rfllimlich  das 
Maria  -  Theresienkreuz  erworben  hatte,  vom  St;b]age  gerührt  und 
starb,  allgemein  betrauert,  schon  nach  wenigen  Stunden.  Nach  ab- 
gehaltener grosser  Kirehcnparade  am  13.  Oktober  auf  der  Ebene 
zwischen  Viliafranca  iinei  Cnstczza,  rfiikten  di«  Truppen  in  ihre 
Garnisonen,  das  Regiment  wieder  nach  Pudim  ab. 

Major  Philipp  de  Jony  trat  um  15.  Oktober  in  den  Kulicstand, 
dagegen  wiirdo  Hauptmann  Anton  Klotz  zum  Major  betunkTt.  Am 
1.  November  erhielt  Oliersl  Baron  li^ngelhardt  die  Anstellung 
alä  Ajo  2U  den  durcblauohtigstea  S&hnen  Sr.  tcaiscrlielien  Hoheit 
des  Erzherzogs  Rainer,  Vice-Köuiga  ron  Italien,  woniadi  Oberst- 
Itcutenant  v.  W  a  d  k  a  das  Regiments  -  Kommando  flhernahm, 
welcher  dann  mit  Allerhrn-hster  KntuchÜes.sting  vom  22.  November 
zum  Obersten  beturdcrt  wiinle.  Oberst  Baron  Kngeihardt  war 
ein  Mann  von  hoher  Gtüstt>Hbildung>  dabei  leutselig  und  rittorlichen 
Siunes,  Eigenschaften,  die  ihm  die  allgemeine  Achtung  und  Ver- 
ehrung ziigexogeii  hallen  und  ihm  eine  freiindliehe  Erinnerung  be- 
wahren. Jn  die  offene  Stelle  wurde  der  Major  Alexander  li!  heran 
von  Eberhardt  des  Regimentes  Nr.  d  am  10.  Februar  184D  zum 
Oberstlieutenant  im  Regimente  befördert. 

Das  Regiment  iu  diesem  Jahre  bestimmt,  zu  den  grösneren 
herbstlichen  Waffenübungen  beigezogen  zu  werden,  marscbirte  am 
27.  Aaguat  vorläufig  zur  Vorsehung  des  Garnison sdienstes  nach 
Verona,  wurde  dann  Ende  September  kurze  Zeit  in  Pastrengo 
und  Lacisc  kantonirt,  rückte  hierauf  nach  Carpenedole  und  nahm 
endlich  an  den  grossen  Feld  -  Manövern  zwischen  Castigliono  delle 
Stivicre  und  Quidizzolo  ThciL  Mit  einer  grossen  Feldmesse  nächst 
dem  letzteren  Orte  am  II.  Oktober  war  die  Herbstflbung  abge- 
schlossen, worauf  das  Regiment  wieder  in  die  Garnison  Padua  zurflck- 
marschirt«. 


^ 


I824-IM7. 


Am  21.  Juli  trat  der  Major  Alois  v.  Canal  und  am  15. No- 
vember der  Major  Karl  V.  Tegetthoff,  letzterer  mit  Oberst- 
lieutenants  -  Charakter  ad  boDores  in  den  Rubcstand.  In  d« 
Stelle  wurdft  mit  18.  Jänner  1841  der  Hauptmann  Friedrich  Freiben 
llianctiiDuca  diCasa-Lanza  des  Keginiontes  Nr.  2  aU 
Major  in  das  Regiment  befördert.  Das  Grenadier  -  ßaUillon  «rbielt 
Major  V.  ß  i  c  h  t  e  r  des  Regimentes  Nr.  27.  Mit  dem  Obent- 
lieutenant  v.  Tegetthoff  verlieaa  eine  ausgezeichnete  Familie 
das  Kegiment,  in  welchem  ihre  Mitglieder  sich  durch  fQnf  Genera- 
tionen auf  allen  Sdilachtfeldern  durch  Muth  und  Tapferkeit  ausge- 
zpichnet  hatten. 

Im  Jahre  1841  befand  sich  das  Kegiment  im  September  rs 
der  Brigade-Konzentrirung  zu  Monselice  in  Kanton iningen,  wo  id 
Khren  des  Erzherzogs  Friedrich,  höcbstwclcher  sich  auf  di« 
Dauer  den  Waft'enfibungen  der  Brigade  angeschlossen  hatte,  am 
20.  September  vom  Ofllziets-Korps  ein  Üallfest  veranstaltet  wurda; 
am  24.  rflckte  das  Kpgiment  wieder  in  Padua  ein. 

In  Steiermark  fand  in  diesem  Jahre  eine  grosse  Truppen-KoD* 
zentrirung  bei  Pettau  statt,  zu  welcher  das  dritte  Bataillon  aiu 
Marburg  und  die  Grenadiere  aus  Graz  beigozogon  waren. 

Wiederholte  tumuUuarische  Auftritte,  welche  anfangs  Juli  1342 
zwischen  der  Bevölkerung  Mantua's  und  den  sehr  verhassten  Juden 
stattfanden  and  nun  immer  drohender  wnrdt^n,  veranlassten  du 
koraraancUrenden  Generalen  G.  d.  K.  Grafen  Rade  tzky,  die  Ver- 
stärkung der  doi-tigen  Garnison  anzuordnen.  Es  wurde  hiezu  du 
Regiment  liestimmt,  welches  nach  ZurQcklassung  eines  aas  aUeo 
Kompagnien  zusammengesetzten  Detachements,  am  11.  Juli  dortiiii 
abmarscbirte  und  dort  angelangt  das  erste  Bataillon  nach  Vall^o 
detacbirte.  Diese  Vorsorge  wurde  getroffen  um  die  Abtheilangen  a 
Mantua  öfter  abzulösen  und  vor  den  btisartigen  klimatischen  Eia- 
fiQssen  zu  bewahren.  Aber  leider  bewies  sicti  in  karzer  Zeit  iQe 
Ftlrsorge  vergeblich ;  die  kraftigsten  Alpennaturen  unterlagtn  ood 
(Ue  TodesfUlle,  sowie  der  Krankenstand  nahm  in  so  erschreokeodtf 
Weise  zu,  dass  beide  Bataillone  in  Valleggio  vereinigt  wurden,  «v 
sieb  die  Mannschaft  zwar  bald  erholte,  aber  doch  blieben  vidt 
Opfer  des  verheerenden  Surapffiebers  zu  beklagen.  In  der  Zeit  ib 
die  Bataillone  hier  vereinigt  waren,  fielen  die  Gedenktage,  an  welebtt 
sich   das  liegiment  vor  42  Jahren   unter   dem  Namen   Franz  Gflf 


1824-1847. 


550 


I         mi 


iD8l:y  in  den  Kämpfen  am  Mincio,  durcfa  beharrliche  Ausdauer 
d  Tapferkeit,  rthmlichst  hervorgethan  hatte.  Um  das  Andenken 
der  vielen  Braven,  welche  die  Gefechtstage  bei  Pozzolo  und  Yalleggio 
gefordert  hatten  und  deren  Geheine  in  der  ni hm hed eckten  Erde  des 
eben  okkiipirten  Kantonirungs  -  Rayons  ruhen,  zu  ehren,  wurde  am 
21.  August  vor  dem  in  voller  Parade  ausgerftckten  Regiment  eine 
Feldmesse  abgehalten,  nach  welcher  Oberst  v.  W  a  n  k  a  eine  der 
Feier  des  Tages  angeinessene  Ansprache  hielt,  deren  Sehlussworte 
recht  trefflich  dem  nachstehenden  Godichto  Theodor  Körner's  ent- 
nommen waren: 

.Wer  mutbig  für  seia  V&terl&nd  gefallen, 

„der  b»ute  Rieb  ein  vv/Ir'  Honumeiit 

»in  treuen  IIerz«D  seiner  Waffeuhrnd«  — 

„nnd  die«  Gebändo  stürmt  kein  Sturmwind  Died^rl 

„D'Tum  haltet  &ug  im  Kampf  ond  SturmeRW eitern 

„and  stöbet  treu  bei  Tofsond,  Rrobt  und  PBioht! 

„\)a$  Sohii^ksät  knnD  die  Jioldciibnist  z«rfichmctlem, 

„doob  einen  He  1  d  onwi  11  en  dmij^t  P9  nrcbt!" 

Ende  August  wiirdfi  das  Regiment  auf  utnigä  Tage  nach  Vüla- 
franca  verlegt,  mit  3.  September  zur  Dienstesleistuog  nach  Verona 
bestimmt,  woselbst  es  bis  1.  Oktober  verblieh.  Vom  2.  bis  6.  war 
dasselbe  bei  den  grossen  Manövern  oftchst  Castiglione  delle  Stiviere, 
vorauf  nach  der  am  9.  Oktober  abgehultenen  grossen  Kirchenparade 
r  Stab  mit  dem  «weiten  Bataillon  wieder  nach  Padua,  die  erste 
und  zweite  Division  nach  Kcrrara  und  die  dritte  nach  ßste  mar- 
schirten.  Major  Anton  Klotz  war  am  I.  September  1842  zum 
Grenadier- Bataillotis- Kommandfinten  und  der  Hauptmann  Ludwig 
Baron  Karg  v.  Bebenburg  zum  Major  ernannt  worden ;  Major 
Klotz  starb  am  14.  Jlnner  1843  zu  Graz,  worauf  Major  FQller 
des  Regimentes  Nr.  27  das  Grenadier-Bataillon  erhielt.  Major  Vincenz 
Baimondi  trat  am  1.  Mai  in  den  Ruhestand,  dagegen  wurde 
Hauptmann  Johann  Steinberg  zum  Major  befördert. 

Mit  Allerhöchster  Entschli essung  vom  20.  Juli  1843  wurde 
Oberst  Thuddäus  Wanka  v.  Lenzenheim  zum  Pestungs- 
Kommandanten  in  Palmanuova,  dagegen  mit  jener  vom  22.  Sep- 
tember der  Oberstlieutenant  Alexander  Eberau  v.  Gberhardt 
zum  Obersten  und  Regiments-Kommandanten,  der  Major  Friedrich 
Baron  B  i  a  n  e  h  i  zum  0  her»  U  i  outen  an  t  imd  der  Hauptmann  Franz 

d  8  i  n  g  e  r  zum  Miyor  befördert.  Das  Offiziers- Korps  trennte 


5<W 


1884-1847. 


r 


sicli  recht  schwer  von  seinem  KommaiitJanten  Obersten  v.  Wankt, 
velcliem  als  würdigem  Veteran  aus  den  Befreiungulcriegen  und  nuk 
einer  mehr  als  4Üjrthrigen  rultmvoUen  Dienstzeit,  die  henlichitMi 
Wdiische  an  seine  nens  Bt'stimiinmg  folgt««. 

Das  erste  Bataillon  roarscbitte  nach  ZurQcklassung  von  DetAclie- 
roents  in  Ferrara,  Commadiio  und  Este  zu  dun  Regimentaeierzitia 
nach  Pailua,  wo  dasselbe  am  14.  Augast  cinraci£tc.  Voi^e&ikfle 
UnorOnungeii  in  Ferrar.i  machten  es  jedoch  nt^thig,  daas  RCfaoB  la 
27.  der  linlco  FlQgel  dieses  HaUillons  in  Eilmärtjcben  wieder  dort- 
hin znrQckkehrte.  Im  Oktober  kam  der  Stab  mit  dem  ersten  Ba- 
taillon nach  Vicenza,  das  zweite  Bulaillon  mit  vier  Kompagnin 
nach  Verona  und  mit  der  fünften  Division  nach  Bassano.  Die  Trup^ 
in  Steiermark  hatten  im  Septemlier  bei  Pettaii  eine  grosse  Koo- 
zentrirnng,  an  welcher  das  dritte  und  erste  Landwehr- Bataillon  tbrO- 
nahmen.  Nach  abgeschlossenen  Uchungen  rückte  dos  Laadwebr-Bi- 
tailton  in  die  Uarniäon  ('ilU.  Am  27.  Oktober  wurde  Major  Banm 
Karg  zum  OJtnadicr- Bataillons  -  Kommandanten  nnd  der  Uiapt- 
mann  Karl  Bicrgotsch  zum  Major  befördert. 

Am  1.  Afiril  IS'l'l  erhielt  das  Regiment  den  Befehl,  wonudi 
demselben  Venedig  als  neue  Garnison  zugewiesen  wurde;  am  17. 
w»r  der  Wechsel  vollzogen;  zehn  Kompagnien  blieben  io  Vi)o^lif 
und  zwei  kamen  in  dfis  Fort  am  Lido.  Major  Karl  Uiergoiscb 
wurde  am  21.  Juni  in  das  Regiment  Nr.  27  eingetheiltf  dagegM 
von  dort  der  Hauptmann  Josef  Kngelbofer  als  M^or  «is- 
geÜieilt. 

Fflr  die  grosseren  HerbstQbungeD  bei  Verona,  war  noch  du 
Regiment  bernren,  welches  nach  ZurDoklassuug  der  beiden  Mittel- 
Divisionen  zur  (iarnisonsdienstloistung  am  24.  September  aufkad 
und  am  30.  in  Marcelise  Kantonirungen  bezog.  Nach  B«eDdigU| 
der  grossen  Feldmanuver,  wührcnd  welchen  am  2.  und  3.  OktoUi 
bei  Stra  und  Ferazzo  bivonakirt  wurde,  kam  das  Uegimcnt  in  & 
Thflrrae  S.  Mathia,  Leonardo  und  Simeone  um  Mantua  aod  tntf 
nach  der  am  0.  abgehaltenen  grossen  Kirchenparade  am  9.  des 
Rückmarsch  nach  V<Miedig  an,  wo  dasselbe  am   16.  einrQckte. 

Fnr  das  Jahr  1845  wurden  hrigadeweise  Feldübongen,  flir  te 
Regiment  in  der  Brigade  G.-M.  FQrst  Tb  uro  und  Tax  is  im  Bani 
BalloDO    angeordnet.    Wegen    der  grossen  Sommerhitze,    warea  A 

le  zur  Nachtzeit  auszuführen,  dem  zu  Folge  auch  am  2ö.  AogMl 


16B4-184?. 


56! 


tf 


_  iter  AbfltnishmdP  (Ho  Altfahrt  erfolgte.  Sclion  am  Tagp  erhob 
sich  ein  ziemlich  heftiger  Sturm,  der  auch  in  den  Laguneu  hohe 
Wellen  schlug,  doch  erfolgt«  um  7  ühr  abends  bei  dor  Incnrabile- 
Kaseme  die  Einbarkirung  des  zweiten  Bataillons,  welches  nun  in 
den  schwerfälligen,  nur  von  zwei  Barcujnoli  geleiteten  Rarken  in  die 
Lagimen  hinausriibr.  Das  umwölkte  Firmament  beschleunigte  den 
Einbrach  der  Nacht,  bald  trennten  sich  die  JQarken,  die  anstrengend 
gegen  die  brandenden  Wogfn  zu  kämpfen  hatten.  Einii^e  derselben 
waren  in  kurzer  Zeit  dem  Sjüel  der  Wogen  preisgegeben  und  in 
den  Untiefen  ausserhalb  des  Fahrwassers  nächst  4er  Fon<lamenti 
uuovi  aufgefahren.  Die  finstere  Nacht  und  das  Brausen  des  Sturmes 
machten  es  unm<>glich  weder  die  aufgefahrenen  Schiffe  zu  sehen 
noch  davon  Rufe  zu  hören  und  da  die  Möglichkeit  in  der  unmittel- 
baren Nilbe  Vcnedig''s  .Schiffbruch  zu  leiden,  recht  nahe  lag,  mussten 
NothschQsse  abgefeuert  werden,  worauf  zwar  bald  Hilfe  geschafft 
wurde,  aber  doch  bereits  der  Morgen  graute,  als  die  letzten  Schiffe 
in  Mestre  anlangten. 

Während  der  Konzentrirung  in  Bellnno  waren  die  durchlauch- 
tigsten Söhne  Sr.  kaiserlichen  Hoheit  des  Erzherzogs  F  ra  ii  z  Karl, 
die  Erzhereoge  Franz  joseph  und  Ferdinand  Max  auf  der 
Instruktions reise  dortselbst  eingetroffen  und  haben  einer  Feldmesso 
beigewohnt,  zu  welcher  alle  Ahtheilungcn  der  Brigade  ausgertlckt 
waren.  Ende  September  wurden  die  Uebuagen  geschlossen  and  das 
Regiment  rockte  am  5.  Oktober  wieder  in  Venedig  ein. 

In  Folge  Allerhöchster  Entschliessung  vom  10.  Juli  18'i<5  wurde 
der  Oberst  Alexander  v.  K  heran  als  Kcal-Invalid  in  den  normal- 
mSssigen  Ruhestand  Qberaommen;  mit  jener  vom  7.  Dezember 
der  Oberstlieutenant  Friedrich  Baron  Bianchi  zum  Obersten  und 
Hegimenta-Kommandanteu  und  Major  Ludwig  Baron  Karg  zum 
Oberstlieutenaot  befördert;  Major  Biergotsch  des  liegimentes 
Nr.  27  erhielt  das  ürenadier-Bataillon.  Major  Franz  Mundsinger 
trat  ara  31.  Augusit  in  den  Ruhestand  und  in  seine  Stelle  erfolgte 
mit  1.  September  die  Beförderung  des  Hauptmann  Franz  Ritter  von 
Födranaperg  zum  Major.  Die  Abhaltung  grösserer  Waff'en- 
bnngen  waren  in  dem  Rayon  Verona  bestimmt.  Üas  Regiment 
ckte  nach  ZnrQcklassung  der  beiden  Mittel-Divisionen  am  30.  Sep- 
tember von  Venedig  ab  und  erreichte  am  5.  Oktober  Verona,  worauf 
es  nach  einem  Rasttage  die  Manöver  mitmachte,  welche  mit  der 
a*Miii«hu  iiM  k.  k.  tT.  inr..ii«c.  3€ 


1)62 


-t'IS«. 


grossen  Kirch enparacle  auf  der  Haide  von  Propiano  ihren  Abeehlw 
fanden,  woinacrh  das  Regiment  am  12.  doQ  ßtickmarsch  nach  VeiM^ 
antrat  und  daselbst  am  10.  einnickte. 

üeber  die  vom  Oberst-Inhaber  F.-M.-Lt.  Anton  Graf  Kinskj 
gestellte  Bitte  genihte  So.  Majestilt  mit  Aüerhrtrhster  KiitschlieMBlK 
vom  10,  Oktober,  seine  V'ersetzunff  in  den  Ruhestand  mit  n\\m 
Gehalte  zu  genehmigen  und  demselben  in  Würdigung  HPiner  langn 
und  ausgezeichneten  Dienstleistung  mm  Feldzengmeister  zu  erneonto. 

Mit  9.  April  1847  wnrde  der  Hauptmann  Karl  Schütter 
T.  Nicdcrnherg  des  Regimeutes  Nr.  33  zum  supernumerliu 
Major  im  Regimente  und  Gencra1kommando-Adjutant«n  in  Venn 
ernannt.  In  diesem  Jahre  fanden  keine  Tmppen-Konzentriningengtitt. 


1848. 

Dmch  die  Amnestie,  welr^he  Papst  P  i  u  s  IX.  bald  nai*h  seiner 
Tiironliesteiguiig  erlassen  hatte,  waren  die  zerstreut  im  Äasluli 
lebenden  Hilupter  der  italienischen  Revolntions  -  Partei  m  ihn 
fleimat  /urfli-kgekehrt  und  sofort  eifrigst  bemflht,  die  hestfhendr 
Ordnung  allentbiilben  zu  lockern  und  zum  Vmsturze  rorzaberola. 
Da  ihnen  OesterreU-li  das  gefährlioliste  HindiTiii»s  schien,  die  ün- 
sburzplüne  znr  Äusfnhrang  zu  bringen,  so  wurde  getrachtet  und  hlno 
selbst  die  verwerflichsten  Mitteln  nicht  gescheut,  den  Hsss  gegm 
diesen  Staat  in  allen  Scbicliten  der  Bevölkerung  zu  wecken  und  m 
nähren.  Die  unausbleibliche  Folge  war  die  Absonderung  beider 
Nationalilaien  und  bald  hörte  jeder  gesellige  Verkehr  auf.  Nw 
folgten  VoIksversammlungcD  und  politische  Demonstrationen,  um  du 
Volk  an  die  Widersetzlichkeit  gegen  kaiserliche  Behörden  za  p- 
w&hnen  und  der  Zigarren-Krawall,  welcher  um  die  Mittagsstunde  dn 
Neujahrstages  1848  in  Mailand  ausgebrochen  war,  fand  bald  in  d« 
anderen  Städten  Nachahmung,  worauf  die  Demonstration  gegen  dn 
Lotterieapiel  folgte.  Jedesmal  wurde  das  Militär  als  Provocant  be- 
zeichnet^ jedoch  bald  erliess  Feldmarschall  Graf  Radetzkj,  dtircb 
die  revolutionären  Umtriebe  veranlasst,  folgenden  Armee* BefeU: 
,Se.  Majestät  der  Kaiser,  fest  entschlossen,  das  lomba^discb-TeB^ 
«zlanische  Königreich  mit  aller  Ki-aftanstrengung,  ebenso  wie  j«dn 


i 


I 


, andern  Theil  Ihrer  Staaten  zu  l)eRchatien  und  gegen  jcd<>n  feind- 
. liehen  Augriff,  komme  er  von  Aussen  oder  Tnuen,  recht  und  pHicht- 
ygem&ss  zu  vertheidigen,  liabon  mich  durch  den  Herrn  Hof  kriegsraths- 

Präsidenten  beauftragt,  alleu  in  Italien  stehenden  Truppen  diesen 
«Entschluss  mit  dem  Beifügen  bekannt  zu  geben,  dass  dieser  Ihr 
.unerscbötterlicher  Wille,  in  Jer  Tapferkeit  und  treuen  Anhänglichkeit 
»der  Armee  die  wirksamste  Stfltze  finden  wird. 

.Soldaten!  Ihr  habt  sie  vernommen  die  Worte  Eures  Kaisers; 
»ich  bin  stolz  darauf,  sie  Euch  zu  verkündigen.  An  Euerer  Treue 
«and  Tapferkeit  wird   das  Getriebe   des  Fanatismus   und   treuloser 

Neu eruogs sucht  zersplittern,    wie  aui  Fels  das  zerbrecldiche  Qlas, 

Nuch  ruht  der  Degen  fest  in  meiner  Hand,  den  ich  durch  05  Jahre 
,mit  Ehre  auf  so  manidiem  Schlachtfelde  gefßhrt;  ich  werde  ihn 
.gebrauchen,  um  die  Huhe  eines  jQngst  noch  glQcklichen  Landes  zu 
.scbOtzen,  das  nun  eine  wahnsinnige  Partei  in  unabsehbares  Elend 
»KU  stürzen  droht. 

I  .Soldateu !   unser  Kaiser  zählt  auf  uns.  Euer  greiser  FOhrer 

.vertraut  Euch,  dajr  ist  genug.  Möge  man  uns  nicht  zwingen,  die 
«Fahnen  des  Doppel-Aars  zu  entfalten;  die  Kraft  seiner  äclmingon 

ist  Boch  nicht  gelähmt.  Unser  Walspnich  sei:  Schutz  und  Ruhe 
.dem  friedlichen  treuen  Bürger,  Verderben  dem  Feinde,  der  mit 
.frevelnder  Hand  den  Frieden  und  das  Clflck  der  Volker  anzutasten 

wagt.' 

Mailand,  15.  Janner  1848. 

Dieser  Befehl  wurde  von  der  Armee  mit  unendlichem  Jubel 
liegrflast.  Das  Vertrauen  und  die  Liebe  zu  dem  greisen  Ffihrer  war 
unbegrenzt.  Wie  wenig  jedoch  die  im  Befehle  ausgesprochenen  wohl- 
meinenden Mahnungen  beachtet  wurden,  bewiesen  schon  am  8.  Fe- 
bruar die  an  den  Universitäten  Pavia  und  Padua  stattgefundenen 
ernsten  und  blutigen  Auftritte,  in  Folge  deren  beide  Hochschulen 
und  dann  auch  das  Theater  Fenice  in  Venedig  geschlossen  wurden. 
In  Rom  und  Toscana  war  um  diese  Zeit  der  Krieg  gegen  Oesterreirh 
e  beschlossene  Sache ;  dass  aber  der  König  KarlAlbert  von 
Sardinien,  als  naher  Verwandter  des  Enhanses  und  alter  Bundes- 
genosse dem  Anschlüsse  nicht  widerstehen  würde,  war  nicht  voraus- 
rasehen. 

Uebrigens  blieb  das  Wirken  der  Revolutionärs  nicht  auf  Italien 

schr&nkt;   in  Frankreich    f\.e\  die  Juli-Bynastie,   Deutschland   war 

3ü* 


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1S4S. 


zerspalten  nml  bedroht,  ja  im  Henten  der  Monarchie,  in  Wien,  wst 
Mitte  Mutz  die  Revolution  gleichfallfl  zum  Ausbruche  gekommen, 
obgleich  der  gfltige  Monarch,  Concessionen  seinen  Vnlltem  erlassen 
hatte.  Schon  am  16.  M&rz  verbroitet^'n  sich  hicvon  ßerOchte  io 
Venedig  nnd  a)s  der  17.  die  Qewissheit  brachte,  rottete  »ich  das 
Volle  zusammen  nnd  setzte  die  Freilassung  zweier  wogen  politischer 
Umtrieho  inbadirtfu  Advokaten  durdi,  welche  sofort  eine  den  Auf- 
ruhr fordernde  Rede  hielten.  Die  Triroloro  wurde  auf  dem  Königs- 
Tna.stc  der  MarlLii»birrhe  autgphiitst  und  als  biiraur  iler  riesig  ange- 
schwollene PObelhaufe  die  im  Polizei-GefiingniRse  Inhnflirten  befreien 
wollte,  welcher  zwar  von  der  Haiiptwacbe  entschieden  znrflckgewieseD 
wurde,  sah  sich  der  Festungs-Kommandant  F.-M.-U.  Graf  Zichy 
doch  veninlasifi,  den  Alarm  signalisiren  zu  lassen. 

Drei  Kompagnien  unter  Hauptmann  Porst  rdckten  aus  der 
Inciirabile-Ka-^ifme  über  die  Ponte  Rialto  auf  den  Markusplatz, 
wahrend  die  sechste  Kompagnie,  vom  Oberstlieutenant  Baron  Karg 
geftlhrt,  auf  den  von  nrmdoäiers  freiwinig  angetragenen  Gondeln 
vorauseilte  und  sich  vor  dorn  Com  emeraents-Palast  aufstellte.  Als 
bpfohleu  wurde,  die  Tricolorc  herabzunebmcn,  schritt  der  k.  k.  Kadet 
Johann  Oarlik  kflhn  durch  die  aufgeregte  Menschen  menge,  er- 
kletterte den  Mast  und  nahm,  ohne  sich  an  das  Geschrei  zu  kehren, 
die  Fahne  herab;  auf  Befühl  des  Armee-Kommandos  wurde  diese 
mutliige  That  des  kQhnen  Kadeteu  mit  der  sogleichen  Uefürdenmg 
zum  Lieutenant  belohnt. 

Mittlorweile  waren  noch  drei  Kompagnien  Grenadiere  and  xwei 
Kompagnien  Fetcrwardeiiier-Grenzer  auf  dem  Platze  erschienen  und 
diese  Truppen  genügten,  die  Aufregimg  der  Massen  herabzustirameo. 
Man  drängte  sich  an  die  Truppen  mit  Loyal itstsversicherongen, 
jedoch  waren  einige  Tumultuanten  unbemerkt  auf  den  Markusthan» 
gestiegen  und  begannpn  plützlii-h  Sturm  zu  lauten.  Oberlieut«naiit 
S  c  h  a  u  p  p  erhielt  den  Befehl,  den  Thurm  zu  besetzen  und  wie  die 
Massen  diese  Absicht  bemerkten,  di^ngten  sie  gegen  die  am  Eio- 
gange  stehende  Kompagnie  des  Hauptmann  Fürst,  welcher  jedoch 
das  Bajonnet  fallen  Hess,  um  sich  Luft  zu  machen.  Augenblicklicli 
ergriff  alles  die  Flucht,  drängte  sich  aber  iu  das  gegeuQber  liegende 
Milit&r-Kaffeehaus  und  rUchte  sich  an  dessen  Fenstern  und  Mobilieo. 
bis  die  vierte  Kompagnie  mit  dem  Bjyonnet  anstürmte  nnd  den 
tobenden  Haufen  in  die  Flucht  jagte.  Unterdessen  war  auch  das  Oe- 


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tM6.  565 

laute  eingestellt  iinJ  der  Platz  geräumt.  Man  lioflte  die  Sache  be- 
eudtft,  als  plötzlich  ein  Haufe  Bewaflaeter  von  der  Riva  Schiavoni  an- 
stQrmte,  welcheni  HauptmaDn  FQrst  mit  seiner  Koiäpagnie  entgegen 
trat,  wobei  mehrere  Empörer  Bajonnetstiche  crhielteu.  Bald  waren 
alle  Zugänge  abgesperrt  und  da  nun  volle  Ruhe  eintrat,  rückten  die  Kom- 
pagnien mm  5  Uhr  abends  in  ihre  Kasernen,  wo  sie  kousignirt  blieben. 

Unter  den  in  der  Nacht  eniuendelen  Patrouillen  war  eiue 
ans  12  Mann  gegen  den  Ghetto  nuovo  bestimmt,  welche  der 
Korporal  Josef  Schmautz  der  zwölften  Kompagnie  führte.  Nächst 
der  Kirche  S.  Apost^Ii  von  einem  zahlreichen  PObelhaufeu  an- 
gegriffen und  mit  Steinen  beworfen,  ging  dieser  energische  Unter- 
offizier ,  nachdem  er  das  Volk  vorertit ,  aber  ebne  Erfolg,  zum 
Auseiuautlergehcn  ermahnt  hatte^  mit  dem  Bajonriot  darauf  los, 
worauf  alles  iti  eiligster  Flucht  sein  Ueil  suchte  und  diese  Nacht 
nicht  mehr  gestört  wurde.  Auch  der  folgende  Morgen  des  IS.  zeigte 
ausser  zahlreichen  massigen  Gruppen  auf  dem  Markusplatze  nichts 
Ungewöhnliches,  bis  gegen  11  Uhr  eiuigfc  Grenz-Soldatt-u  vom  Menage* 
Einkauf  kommend  den  Platz  pastiirieu,  welche  von  ofl'enbar  ge- 
dangenem  Gesindel  verhöhnt,  diese  Kobbeit  zurQckwicscn,  worauf 
der  Pöbel  sogleich  das  Pflaster  aufriss,  um  die  Soldaten  mit  Steinen 
zu  bewerfen.  Der  Hauptwach  -  Kommandant  sendete  den  Korporal 
Pletterscheg  der  zwölften  Kompagnie  mit  24  Mann  zur  Be- 
BcfaQtzung  der  Grenzer,  welcher  beschwichtigend  aufzutreten  suchte, 
indem  er  den  Pübel  zur  Hube  mahrtte  und  als  seine  Abtheilung  mit 
Steinen  beworfen  wurde,  mit  dem  Feuern  drohte.  Die  Antwort  war 
ein  Schlag  mit  eiiiera  Holzatßck  gegen  die  Brust  de.s  Korporalen; 
DUO  fiel  ein  Schuss,  worauf  die  ganze  Patrouille  Feuer  gab  und  mit 
gefMltem  Bajonuet  auf  den  insultirendeu  Pöbelhaufen  losstQrmte. 
Mit  Blitzesschnelle  war  der  Platz  gesäubert,  doch  bQsstcn  die 
Meuterer  ihren  verwegenen  AugriQ'  mit  l  Todten  und  27  Verwundeten. 

Um  *1,12  Uhr  wurde  wieder  alarmirt,  jedoch  erhielt  das  Re- 
gimeut  auf  dem  Wege  zu  den  Alarmplätzen  den  Befehl  einzurücken 
und  konsignirt  zu  bleiben,  da  mittlerweile  die  Errichtung  einer 
BQrgerwebr  erzwungen  war,  welche  aus  dem  Zeughause  mit  Ge- 
webren versehen  wurde  uud  als  Erkennungszeichen  weisse  Bänder 
trug.  Da  Tbatlichkeiten  gegen  die  allein  promenirondcn  Oberlicuteuant 
Eachenlohr  und  Lieutenant  v.  Winkler  ausgeübt  wurden, 
blieb  das  Begimcnt,   um  jeden  Zusammenstoss  zu  vermeiden,  nicht 


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1S48. 


nur  iü  der  Kascnie  koiisignirt,  sondern  es  rQckten  aach  alle  Wach- 
posten mit  Austiahine  der  Burgwache  ein. 

Um  U  Uhr  nachts  brachte  ein  Dampfschiff  die  offizielle  Be- 
stätigung der  von  Sr.  Majestät  erthcilten  Konstitution,  welche  det 
Gouverneur  sogleich  vom  Balkone  aus  der  wogenden  Menge  vw- 
kündcte.  Ein  tausendstimmiges  .Kvviva  rimperatorc!*  erftlllte  di« 
Luft,  mit  Windeseile  wurde  die  Kunde  in  allen  Stadttheilen  ver- 
kündet  und  der  folgende  Sonntagsmorgen  des  19.  März  fand  dw 
Bevülld^rting  in  der  heitersten  Feststimniung.  Plätze  und  Gassen 
waren  ausserordentlich  belebt,  alle  Fenster  mit  Teppichen  und 
weissrothen  Fahnen  geschmfickt,  die  feindlichen  Mienen  gegen  di« 
Peutscben  verschwunden,  man  sprach  sich  wieder  und  eine  Fert- 
vorstcllung  im  Fünice-Theatcr  bcschloas  den  heitern  Tag. 

Die  Umsturzpartei  benüt'/.te  diese  Ruhe  zur  Vorhereitung  ihrer 
Pläne.  Sie  wusste  zu  erwirken,  dass  am  20.  auch  die  Burgwacb« 
von  der  ßürgerwehr  bezogen  wurde  und  unter  dem  Vorwand«  das 
konsiguirte  Ucgimcnt  gogcu  den  Pöbel  zu  scliützen,  eigentlich  abn 
um  jede  Verbindung  mit  deti  Truppen  abzuschneiden,  umdchwärmta 
starke  Bflrger  -  Patrouillen  die  Kasernen,  welche  nun  alle  Befehl« 
auffingen. 

Am  Morgen  des  22.  brach  der  Aufstand  im  Arsenal  aas: 
Oberst  M  a  r  i  u  o  v  i  c  h  der  Marina  wurde  ermordet,  Vice-Adiniral- 
Martini  gefangen.  Trotzdem  gab  die  Behörde  dem  Drängen  der 
Umsturzpartei  nach,  übergab  das  Wachschiff  und  das  Kegieruogi- 
gebSude,  welche  bisher  die  Grenzer  besetzt  hielten,  an  die  Böigcr- 
wciir  und  befahl  eiuige  Kompagnien  des  Regimentes  auf  die  Issd- 
Forts  zu  verlegen.  In  der  Hoffnung  tlas  gefürchtete  Regiment  los 
zu  werden,  stellte  die  Kommune  eiue  grosse  Zahl  Schiffe  hei;  n 
wurde  jedoch  nur  die  erste  Kompagnie  nach  Älheroni,  die  sacbflo 
nach  S.  Andrea  und  die  zwölfte  nach  Malgbcra  abgeßlhrt;  rär 
Kompagnien  des  zweiten  Bataillons  blieben  unter  Major  Engel- 
hofer  in  der  Gesuiti,  drei  Kompagnien  des  ersten  BataiUou 
unter  den  Befehlen  des  Obersten  Baron  Bianchi  in  der  Inctin^ 
hile-Kaserne,  dio  ftlnfte  und  eiUte  Kompagnie  befand  sich  am  Fort 
Lido,  woselbst  Oberstliüuteuant  Baron  Karg  befehligte. 

Kaum  waren  die  cingescbilflen  drei  Kompagnien  ans  dem  Oft* 
kreise,  als  sich  die  Kunde  verbreitete,  dass  in  Folge  der  aof- 
pen  Republik  der   Pestungs  -  Kommandant  eine   Kapitulabn 


% 


lUS.  56? 

untcrzcicbDet  habe,  welche  den  nicht  italieni schon  Truppen  freien 
Abzug  gestatte.  Bald  ilaiauf  erschien  der  Brigadier  G.-M.  C  u  1  o  i 
in  der  Kaserne  und  bestätigte  diese  Nachricht,  fügte  aber  bei,  dass 
er  die  ohne  ihn  abgeschlossene  Kapitulation  für  äeine  Brigade 
siebt  anerkenne,  welch'  ritterliche  Aeusserung  einen  unbeschreib- 
lichen Jubel  in  den  Abtheihiageii  des  Kcgiinentes  hervorrief.  Aber 
es  war  zu  spilt.  Bei  der  Vereinzelung  der  Tnippen,  gänzlicbem 
Mangel  an  GcschQtzcn  und  Lebensmitteln,  wenig  Munition  und  da 
die  drei  italieniacheo  Bataillone  übergegangen,  auch  die  wichtigsten 
Objekte  in  den  bewaflTneten  Händen  der  Empörer  sich  befanden, 
war  an  eine  wirksame  Offensive  nicht  mehr  zu  denken  und  man 
mu&ste  bedacht  sein,  Zeit  zu  gewinnen,  um  Hilfe  von  Aussen  zu 
erwarten. 

Kaum  hatte  die  Rebelleu-Itegionmg  ihre  Tht^tigkeit  begonnen, 
'so  lietis  sie  ans  Furcht  vor  einem  ÄngrUle  des  in  seiner  Treue  un- 
erschfltterlicheu  Uegimentes  mit  aller  Schnelligkeit  9  bemannte  und 
mit  45  ücscbüb!t;n  aimiito  Barken  die  Incurabile-Ka.scrue  im  Halb- 
kreise umstellen.  Die  crsl^^  und  sechste  Konapagnie  hatten  Alberoni 
und  S.  Andrea  ohne  Anstund  erreicht,  wurden  jedoch  am  folgenden 
Tage  einberufen,  da  sie  bei  ihren  Vertbeidigungs-Vorbereitungeu  an 
der  Arniituug  und  Vorptiegung  uunberwlndlichc  Hindernisse  fanden. 
Die  zwölfte  Kompagnie,  deren  Kahrzeugo  sich  getrennt  hatten,   war 

P gegen  8  Ubr  abends  bei  Mulghcra  angelangt.  Oberlieutenant  Hugo  Qobile 
Tisconti-Meuuti,  welcher  unter  12  Manu  Bedeckimg  mit  dum  Gepäck 
zuerst  landet«,  wurde,  als  er  an  das  Land  steigen  wollte,  mit  Flinten- 
Schüssen  empfangen.  Die  Ruderer,  von  Furcht  ergriffen,  stieasen 
die  Barke  an  das  andere  Ufer  und  euttlofaen.  Oberlieutenant  Vis- 
conti, welcher  das  Fort  von  einer  grossen  Menge  Garnisons  -  Sol- 
daten und  BQrgerwehien  besetzt  sah,  liess  sich  nicht  einschüchtern, 
sondern  nahm,  da  er  mit  seinen  paar  Mann  allein  nichts  ausrichten 
konnte,  einstweilen  eine  Stellung  hinter  der  Bmstwehr  eines  Aussen- 
Werkes  und  erwartete  die  Ankuntl  der  anderen  ächiire.  Das  nächste 
bracht«  das  Bettzeug  mit  dem  Korporalen  Kantner  nebst  9  Majin 

Isis  Bedeckung,  welche  ebenfalls  mit  Schüssen  empfangen  wurden. 
Kun  langte  Lieutenant  Neuhauscr  mit  einer  halben  Kompagnie 
an;  als  aber  seine  Qondoliers  feuern  hörten,  schnitten  sie  die  Zug- 
gtricke  ab,  mit  welchen  sie  das  Schill  aufwärts  zogen  und  entüohcn. 
Augenblicklich  sprangen  Korporal  Lowetz  und  Gemeiner  Hof  Ter 
I 


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lft48. 


iu's  Wasser  und  es  gelang  den  ÄnätrenguDgeü  dieser  Braven  die 
Barke  au  das  Land  zu  ziehen.  Unter  dem  Feuer,  welches  die  Be- 
bellen vom  Walle  und  dem  Wadizhnraer  der  Kaserne  lebhaft  er- 
öfittcten,  stieg  die  halbe  Kompagnie  an's  Land  and  stärmte  unrcr- 
weili  aur  die  Kaserne  los,  worauf  die  UebcUen  eiligst  die  Flucht 
ergiiffen  und  Lieutenant  N  e  u  b  a  u  s  e  r  das  Objekt  besetzte.  Ge- 
freiter älmou  K  a  u  3  c  li  e  r  hatte  bei  diesem  Zusammenstoss  mit 
7  Mann  eine  Kette  forrairt  und  durch  sein  wohlgeuährtes  Feort 
nicht  nur  die  Ausbarkirung  protegirt,  sondern  auch  beim  Angriffe 
sich  besonders  tapfer  beuoinuieii ;  die  silberne  Tapferkeit»  -  Medaille 
1.  Klasse  war  der  Lohn  dieses  kühnea  Soldaten.  2  Mann  wurden 
leicht  verwundet. 

Oberlieutenant  nobile  Visconti  war  mit  seinen  Leuten  so- 
gleich über  den  Kauul  gesetzt  und  wollte  eben  zum  weiteren  An- 
giifl'  schrwiteii,  als  sich  ihm  mehrere  UOrgerwehren  mit  der  Ver- 
sicherung näherten,  dass  in  Venedig;  die  Republik  proklamirt  und 
der  Feslungs- Kommandant  kapitulirt  habe,  daher  das  Fort  bereits 
mit  Tausenden  besetzt  sei.  Visconti  blieb  indessen  bei  seinem 
Entsthlusae  anzugreifen  imd  als  die  treulos  zu  den  Rebellen  Über- 
gegiingcueii,  Hauptmann  des  Garuisous- Bataillons  uud  der  Platz- 
lieutenant von  Mestre  erschienen  und  die  Aussage  der  Börgerwebrea 
bestätigten,  entfernte  sich  dieser  untcriiehroeude  Offizier  doch  oicfat, 
sonderu  si^hloss  eine  Ceberelnkiinfl,  nach  welcher  um  ferner«  Be- 
fehle nach  Venedig  geschickt  wurde,  indessoD  Visconti  die  ein- 
gcnommeuc  Stellung  besetzt  hielt,  in  welcher  unterdessen  auch  Ober- 
lieuteuant  G  i  n  p  p  o  n  i  mit  dem  Reste  der  Kompagnie  eintraf.  Noch 
in  der  Naubt  kam  der  Befehl  da^  Fort  Malghera  zu  räumen  und 
nach  Venedig  einziirdcken.  Boi  grauendem  Morgen  verliess  die  Kom- 
paguie  das  Fort,  dessen  VVicdereroberung  später  Tausende  brarcr 
Soldaten  kostete.  Mit  Unwillen  bestieg  die  Kompagnie  die  Schiffe 
und  erreichte  um  0  Uhr  morgens  die  Gesuiti- Kaserne,  in  welcba 
sich  iiiiu  auch  G. -M.  C  u  1  o  z,  die  nicht  Übergetretenen  Uffiuen 
der  italienischen  Bataillone  uud  die  Beamten  mit  ihren  Familiec 
zurückzogen. 

In  diesem  Gewirre  überraschender  Ereignisse  io  der  Lagunen- 
stadt ragt  die  besouticuc  Entsclilosseuhcit  und  das  treue  Pflicht- 
gefühl des  wackeren  Kommandanten  der  Pulverthurmwache  in 
S.  Spirito   heiTor.    Korporal  Frauz  Q  o  r  u  i  g  der  siebenten  Kou- 


Dirc 
H  sich 


m^  569 

pagnie  verweigerte  die  an  ihn  gestellte  Aufforderung  zur  Uebergabe 
des  Forts,  mit  aller  Katächiedcnbeit  und  als  ilie  Rebellen-Regierung 
zwei  ausgerQätetu  Kanonenboote  dahin  entsendete,  um  der  erneuerten 
Aufl'orderung  Nachdruck  äu  geben,  verharrte  dei-  brave  Gern  ig 
oicht  nur  bei  seiner  Weigerung,  sondern  drohte  sogar,  mit  einem 
£rnsie,  der  keinen  Zweifel  aufkommen  liess,  sich  mit  dem  Pulver- 
thumi  in  die  Luft  zu  i^prengcu,  wenn  man  ihn  angreifen  oder  die 
nOthigen  Lebcasmitti^l  venfagen  wollte.  Selbst  ein  vom  Festungs- 
Kommandanten  imterschri ebener,  doch  in  italieuiscber  Sprache  ver- 
fasstcr  Befehl  zur  Uebergabe  konnte  das  PllichtgefCllil  dieses  braven 
Unteroilixier^i,  welcher  bereit«  die  Pulverkammer  gec'tfnet  liatie,  nicht 
Bchwächen.  Er  forderte  den  AuHtrag  in  der  ihm  verständlichen 
deutsehen  Sjiraehe;  Drohungen  uud  Vcrsprechnuguu  wurden  versucht, 
welche  gleichfalls  erfolglos  blieben.  Kudlioh  nach  zweitägigem  Wider- 
stände, als  eine  deutäcli  geschriebene  Mittheilung  der  Artillerie- 
Direktion  über  die  stattgefuudenc  Kapitulation  einlangte,  entschloss 
sich  die  mutbige  kleine  Besatitmig  zur  Uebergabe   des  Forts,  doch 

dann,  als  ihr  vorher  noch  der  freie  Abzug  mit  Waffen  uud 
äck  zugestanden  worden  war.  Dur  AnfQlirer  der  Rebellen^  ein 
abgefallener  Marine-Oflizier,  konnte  sich  des  Gefühls  der  UewunderuDg 
oder  Besohäniting  nicht  enthalten  und  reichte  dem  ptlichtgetreueu 
Korporaleu  beim  Abschiede  gerfihrt  die  Haud. 

Kor^ioral  G  o  r  n  i  g  wurde  um  14.  Mai  auf  Allerhöchsten  Befehl 
6r.  Majestät  des  Kaisers  mit  der  silbemcu  Tapfurkcits-Medaillo 
1.  Klasse  dekorirt  und  seiuer  mit  ihm  komiuaudiiteu  Mimuschaft 
die  Allerhöchste  Zufriedenheit  bekannt  gegeben;  gleichzeitig  öber- 
Bendete  das  Offiziers -Korps  <le8  Reginieutes  Nr.  ;il  100  fl.  C.-M. 
zur  Belohnung  des  ganzen  Detachements  uud  die  Stadt  UrQnn  vier 
Dukaten  fürGornig,  welcher  leider  schon  ein  Monat  nach  Krhalt 
der  Tapferkeits-Medaille,  am  14.  Juui  am  Wechseltieber  im  Spitale 
in  Maalua  starb.  Korporal  G  o  r  n  i  g  war  im  Jahre  1823  zu  Übcr- 
Jakobsthal,  UoiTschaft  Jachinghof,  im  Marburger  Kreis  geboren, 
erlernte  die  Bäckerei,  trat  am  31.  August  1843  in  die  Reihen  des 
Regimentes,  avancirte  181ö  zum  Gefreiten  und  1847  zum  Korporaleu. 

Zahlreiche  Gedichte,  aus  allen  Theileu  der  Monarchie,  welche 
diese  kühne  That  besangen,  bewiesen  die  allgemeine  Bewunderung 
des  Heldenmuthes  der  braven  Schaar.  Diese  wackeren  Söhne  der 
Steiermark,    deren    Treue  und   unenchütterliches  PQichtgefühl   als 


570 


IMS. 


unvergängliches  Beispiel  in  der  Qescfaiohie  des  Hegimenies  leudik^ 
werden,  waren  nebst  dem  Korporalen  G  o  r  n  t  g,  der  Uefreite  Qeaif 
Dimnig,  dann  die  Gemeinen  Anton  Stoppar,  Lukas  Fuhrmann, 
Thomas  Matschok,  Georg  Luboy,  Kaspar  Schaosky,  Oeo^ 
G  r  0  j  e,  Lukas  E  s  s.  Franz  Schnabel,  Michael  L  u  b  i,  Michail 
Go  d  etz,  Jakob  W  ai  ch^  Franz  Uratuscha,  Franz  Suppai, 
Franz  Kotzbeck  und  Valentin  Ogrinz. 

In  den  Kasernen  abgeschlossen,  erwartete  nun  das  ßegiment 
die  Ereignisse.  Es  folgten  mehrere  Tage  der  Kühe  und  gegeo8«itigcr 
Beobachtung,  da  auch  die  Ilepublik  sich  nicht  in  der  Lage  ftUütc 
aczugreifcD,  obgleich  es  mehmial  schien,  als  müsse  es  zum  Kampfi) 
kommen.  Unterdessen  wurden  Unterbandlungen  gep&ogen.  Depotirt« 
und  Minister  erschienen  täglich  in  der  Incurabilc- Kaserne  und  be> 
willigten  ulle  Forderungen,  um  nur  der  gefürchtoten  Truppe  los  n 
werden.  Da  es  sich  aber  hauptsächlich  nm  Zeitgewinn  handelte 
weil  noch  immer  die  Hofl'nimg  auf  einen  Entsatz  aus  Padua  durch 
den  Korps  -  Kommandanten  F.-M.-Lt.  Baron  d'Aspre  vorhaodfD 
war,  so  hatte  eine  jede  Bewilligung  eine  neue  Forderung  zur  Folge. 
Durch  die  Zugestäudnic^se  der  Kc bellen -Kegieruug  waren  bereits  die 
anC  der  }Iau]itwac1ie  zui  dckgi-bliebenen  Fahnen  und  mehrere  gefangen« 
Off^izierc  ausgclicl'ert,  abgenommene  \Vaffen  und  Küistungen,  sowi« 
das  in  Mestre  weggenommene  Uegimeuts-Fuhrwerk  zurflckgesteUtt 
der  anfangs  bestrittene  Abzug  mit  Watl'en  zugestanden  uod  schli 
lieh  eine  ilreimouatliche  Verpflegung  ausbezahlt  worden. 

Da  endlich  der  Beweis  geliefert  werden  konnte,  äass  £« 
Garnison  von  Padua  bereits  nach  Viccnza  abmarschirt  sei  und  da» 
jene  von  Trcviso  kapitulirt  habe,  somit  die  letzte  UolTnung  auf 
Entsatz  gewichen  war,  rauste  man  sich  in  die  traurige  NoUtwendigkeit 
fOgen  und  in  den  Abzug  willigen,  wozu  ein  Dampfer  und  17  kleine 
Segelschiffe  für  das  Ucgimcut  uud  die  in  die  Kasernen  geflQcbteteo 
Militär- Parteien  und  Familien  beigestellt  wurden. 

Am  29.  Mikz  früh  wurden  die  Segeln  gelichtet  und  unter  deo 
Klängen  der  Volkshjmne  mit  der  hoch  flatternden  kaiserlichen  FUgg« 
am  Vorderdeck  des  Dampfers  nach  Triest  abgefahren.  Ungeachtet 
das  Kegiment  in  seineu  Ueihen  300  Olllziere  uud  Mannscbufl  ita* 
lieuischer  Nationalität  zählte,  so  war  doch  beim  Abzüge  keiner 
zurück-  und  Alle  ihrem  Fahneneide  treu  geblieben.  Es  war  dal 
Gerücht  verbreitet,  dass  auch  in  Triest  die  Republik  proklamirt  »el; 


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■f: 


1848.  571 

doch  angonchm  sah  sich  das  Hegimeul  überrascht,  als  dassdbe  nach 
einer  fast  zw«itägigeu  stürmiäcben  Ueberfabrt  dk  kaitierUohen 
Wimpeln  stolz  weit  eutgegeiiflattem  sah  und  bei  seinem  Ankommen 
von  der  zahlreich  veraaiQineIt«ii  Bevölkerung  mit  dem  Hufe:  .Evviva 
la  fidelitä!'  begrQsst  wurdo. 

In  Triest  erhielt  man  die  Kunde  von  der  [Revolution  in  Mailand 
und  dem  Aufzuge  der  dortigen  Garnison  nach  einem  füDfUgigen 
harten  Kampfe.  F.-M.  Graf  Badetzkj  zog  sich  in  den  Bereich 
der  Festungswerke  nach  Verona  zurück,  um  hier  die  Armee  zu 
sammeln  und  sich  dann  dem  mit  der  Kevolutiou  verbündeten  König 
Ton  Sardinien,  welcher  ohne  Kriegserklärung  in  die  Lombardie  ein- 
gebrochen war,  entgegen  werfen  zu  kOnnen. 

IJas  Hcginicnt  erhielt  Befehl,  sich  auf  den  Kriegsstand  zu  er- 
hoben und  80wie  diese  Massregel  bei  allen  »einen  Abiheihiügim  in 
Vollzug  gesetzt  war,  erfolgte  beim  diitten  Bataillon  in  Murburg  die 
Aufstellung  der  netinlau  mid  beim  Landwtilir-Hatuillon  in  Cilli,  jene 
der  dritten  Division.  Uuti^rdessen  war  die  Aufstudlung  eiucs  Kesurve- 
Korps  am  Isonzo  unter  t\-Si.-M.  Gral'Nugunt  angeonliiet  worden, 
woselbst  sich  alle  disponiblen  Kräfte  zu  sammeln  hatten,  um  dann 
die  bei  Verona  kouzeutriitc  Armee  zu  verstärken.  '/t\i  diesem  Korps 
wurde  das  Grenadier-Bataillon  Biergotscb  Ende  März  vou  Graz  in 
Marsch  gesetzt,  ebenso  ruckten  die  beiden  Fcld-ßalaillaue  gleicli 
nach  ihrer  Ankunft  ul  Triest  dorthin  ab,  wo  dieselben  nach  ihrem 
Kintreffen  am  9.  April  die  KinUieilmig  iu  die  Brigade  des  G.-M. 
S  c  b  u  1  z  i  g  erhielten  und  in  lionmns  und  Umgebung  Quartiere  be- 
zogen. Der  superuumerllre  Major  v.  S  c  h  I  i  1 1  u  r  wurde  am  'J,  April 
zum  Oberjjtlieutenant  Im  Oeneralstabe  büfOrdert. 

F.-Z.-M.  Graf  Nu  gen  t  trat,  nachdem  einige  Streitkräfte 
gesammelt  waren,  am  17.  Ajiril  den  Vormarsch  an  und  lieferte  bei 
Visco  den  lusurgcntcu  ein  Gefecht,  wührend  welchem  das  Kcgimeut 
die  Reserve  bildete.  Kai^h  Einnahme  dieses  Ortes  erhielt  Oberst 
Baron  B  i  a  n  c  h  i  den  Befehl,  mit  dem  ersten  Bataillon  und  zwei 
Geschützen  zum  Ängriil'e  deu  Dorfes  JaltNiico  vor/ugehen.  Mit  Jubel 
wurde  dieser  Befehl,  eingedenkt  der  moralischen  Leiden  in  Venedig, 
igrflsst.  In  der  Yorrückung  gegen  den  Ort,  war  eine  Barrikade  das 
einzige  Uinderoiss,  welche  Feldwebel  Gutar  F  i  p  p  a  n  mit  einigen 
Plänklern  im  ersten  Anlaufe  mit  dem  Bajounet  erstürmte.  Mehr 
XU  virken  bekam  Uauptmann  Fürst  Gelegenheit,  welcher  die  dritte 


572 


IMAi 


Kompagnie  gegeu  den  östliclieD  Ortscingang  vorf&brt«  and  hier  nüt 
einem  hettigeD  Feuer  empfüDgen  wurde.  Doch  rflckte  er  unaufgehalti« 
Tor;  Oberlieutenaut  Schaupp  erstümte  mit  der  ATantgarde  di« 
am  Eingänge  befindliche  Barrikade,  wobei  er  dem  Lanzenstiche  ein« 
Insurgenten  durch  die  Geistesgegenwart  des  Korporals  Michael  Uoger 
entging,  welcher  denselben  niederschoss.  Jalenico  vurde  nun  durchsucht 
und  viele  bewaffnete  Bauern  anfgebraclit,  darunter  ein  feindlicfa«r 
Anführer  in  römischer  Garde-Uniform,  welchen  der  Gefreite  JoMf 
P  a  c  h  e  r  gefangen  nahm. 

Auf  dem  Marsche  nach  Nogaredo,  wo  sich  das  Kegimeni  n 
sammeln  hatte,  bildete  die  sechste  Kompagnie  die  Nachhut^  welch« 
aus  einem  einzelneu  Hause  hinter  Jalenico  mit  SchQsäen  cmpfangn 
wurde.  Der  eine  Seitenpatrouille  führende  Korporal  Anton  Leg- 
wart stürmte  gleich  dahin,  sprengte  mit  seinen  Leuten  das  ver- 
rammelte Thor,  drang  der  Erste  ein  und  obgleich  durch  eiaen 
Lanzenstich  verwundet,  gelang  es  ihm  doch,  die  Insurgeuteo  n 
ilberwältigen  und  gefangen  zu  nehmen.  Jeder  der  obgenannUa 
tapferen  Untcrotl'izierc  wurde  mit  der  silhernc-u  Tapferkeits-Medulk 
2.  Klasse  nnd  vier  Dukaten  Douceur  belohnt.  Das  Regiment  sammelt« 
sich  im  Bivouak  bei  Nogaredo  und  zählte  3  Verwundete;  Grenier 
bezogen  die  Vorposten.  Bei  einbrechendem  Abende  rötheten  sohauerlirk 
die  Flammen  aller  eroberten  DörfiM-  weithin  den  Abeudbimmel  and 
boten  ein  trauiiges  Bild  des  entbrunulen  Kampfes^  woran  jedoch 
das  Hegiment  keine  l^chuld  hatte. 

Bei  der  weiteren  Vorrflckung  des  Korps,  nach  Zurfleklsesini 
einer  Brigade  zur  Zcroiruug  von  Palma  nuova,  wurde  am  20.  die 
Gegend  von  Udine  erreicht.  Das  Regiment  bildete  die  Avantgarde 
und  bezog  im  strömenden  Uegen  ein  Lager  bei  Cussigoacco,  welcher 
die  ganze  Nacht  in  gleicher  Heftigkeit  anhielt,  die  Feuer  auslöscht« 
und  das  Niederlegen  unmöglich  machte.  Bei  Tagesanbruch  um  21.  he* 
zogen  sieben  Kompagnien  des  Kegimeutes  die  Vorposten  und  besetzten 
S.  Oswaldo,  Qervasutta,  S.  Pietro,  Casali  Baldisera,  Pclojit,  S.  Onofrio 
und  Matinelli.  Der  Feind  empfing  den  als  ParlamentSr  abgesendete 
Oberst  Baron  S  m  o  1  a  mit  Kanonenschüssen,  welcher  töütlich  ver- 
wundet, auch  ein  Mann  des  Regimentes  erschossen  wurde.  Kadi 
diesem  jedem  Volkerrechte  Hohn  sprechenden  Benehmen  wurde  dai 
Bombardement  der  Stadt  beschlossen,  um  dieselbe  auf  diese  Aft 
zur  Uebergabe  zu  zwingen.    Hiezu  rückte  bei  einbrechender  Blra- 


1848.  573 

meron^  das  Korps  in  zwei  durch  die  Chaussj5e  getrennten  Kolonnen, 

an   deren  Spitze  je   ein  Bataillon   des   ßcgimentes,  bis  auf  einige 

bandert  Schritte   gegen   die  Stadtmauer  vor.    Die  rechte  Kolonne 

unter  G.-M.  €  u  1  o  7,  dabei  das  erste  Bataillon,  Itam  nicht  in  Aktion. 

Die  linke   unter   G.-M.  S  c  h  u  1  z  i  g  niarschirte   mit   dü-m    zweiten 

Bataillon  unter  Major  Engclhofer   an   der  Spitze  gegen  Porta 

QrefTano ;    Hauptmann  Baron  Pirat  mit  dpr  neunten   Kompagnie 

bildete  die  Vorhut,  welche,  ala  sie  sich  der  vor  dem  Thore  gelegenen 

Häusergnipp«  näherte,  mit  einem  lehhaflen  Geff^hrfener  «mpfangfin 

vurde.   P  i  r  c  t  Hess  Sturmstreich   schlagen,  nahm  die  Häuser  mit 

I       dem  Bajonnett?   und   setzte  sicli   darin   fest,  Ins  die  vierte  Division 

H-«nIaDgte,  mit  welcher  rereint   dann   die  Insurgenten  auch  ans  den 

"  angrenzenden  ITrmsersi  gfjagt   wurden;    Major  Engelhofe  r  und 

^3  Mann  wurden  verwundet. 

^f  Mit  Eiubnich  der  Nacht  eröffneter  die  kaiserlichen  Gescbülze 

ihr  Feuer  und  bald  standen  mehrere  Gebäude  in  Flammen,  welche 
ein  Bild  der  höchsten  Verwirrung  und  des  Schreckens  grell  be- 
leuchteten. Nach  zwei  Stunden  üpss  der  Korps-Kommandant  das 
Feuer  einstellen  und  fftbrte  die  Truppi-n  in  ihre  früheren  Stclhmgen 
zurftck.  Die  energische  Lehre  hatte  gewirkt,  denn  am  Morgen  des 
folgenden  Tages  erschien  ein  Parlamentfir  und  schon  am  Nachmittage 
wurde  mit  dem  Bischöfe  von  üdine  eine  Ka]vittilation  abgeschlossen, 
in  Folge  deren  die  Oesterreicher  am  23.  in  üdinc  einmarschirten ; 
^P  das  Regiment  kam  in  das  Kastell  und  Seminaritim.  in  welchem  drei 
Kanonen   nnd    beträchtliche   Ausrüstungsvorräthe    gefunden   wurden. 

(Gefreiter  L (\  8  c h  n  i  g  entdeckte  in  einem  Hause  nnch  eine  Kanone, 
welche  zwölf  mit  Lanzen  bowafl'nete  LandstOrmer  bewachten;  mit 
gefülltem  Bajonnet  jagte  der  kflhne  Gefreite  die  SiDrmer  in  die- 
Flucht,  welche  ihre  Waffen  wegwarfen  und  die  Kanone  dem  Sieger 
fiberliessen,  welcher  dann  mit  der  silbernen  Tapferkeits- Medaille 
1^1.  Klasse  ausgezeichnet  wurde. 

^^  Am  24.  brach  die  Brigade  Sdiulzig  als  Avantgarde  des  Korps 
'  von  Udioe  wieder  auf,  um  dem  gegen  Codroipo  abgezogenen  Feind 
auf  dem  Fusse  zu  folgen.  Am  Tagliamento  angelangt,  fand  man 
die  BrOcke  abgebrannt,  welche  jedoch  durch  die  umsichtige  und 
P^ätigc  Leitung  des  Oberlieutenants  v.  A  1  e  m  a  n  n  und  des  Lieute- 
nants T.  S  u  1 1  e  r  so  rasch  hergestellt  war,  dass  schon  am  28. 
der  üebergang  bewerkstelliget  werden  konnte.  Bei  der  weiteren  Vor- 


i74 


184S. 


rflckiing  erreichte  ilas  Korps  am  2.  Mai  Sosegana  an  der  Piare,  w* 
ebenfalls  die  ßrflcke  abgebrannt  war;  auch  schien  es,  dass  der  Feiid 
hier  ernsten  Widerstand  zu  leisten  beabsichtige,  da  er  in  Pitttiiia 
Oeachlltze  aufgefahren  hatte  und  damit  die  am  Damme  voi^eschobOMi 
Vorposten  heschoss. 

Der  Korps- Kommandant  boschloss,  da  wetzen  der  Brdte  J« 
Flusses  der  Ucborgang  nicht  austOhrbar  war,  die  Stellung  des  Feindu 
Aber  Belhmo  und  Feltre  zu  umgehen  und  liess  zur  Maskirting  diew 
Mau&rers  den  G.  -M.  Schulzig  mit  den  beiden  Oataillont 
Kegimentes,  einem  Oretiz-ßataillou,  einer  Division  Kavallerie  und 
Zw^U'pfander  Üatterie  bei  Susegana  mit  der  Weisung  zurRck,  d« 
Lauf  der  Piavo  von  Vidor  abwärts  zu  beachten  nnd  alle  Aostaltii 
zum  Itrtickenschlag  zu  treffen. 

Das  erste  iJataillou  war  noch  am  26.  April  von  Codroipo  a» 
nach  Latisana  gesendet  worden,  um  im  Vereine  mit  der  k.  k.  Marine 
die  MQudung  des  Tagliamento  zu  sichern.  Am  29.  wurde  Caorie 
genommen,  wobei  ci:ts  Butaülon  als  ünterstQtzung  mitwirkt«  unJ 
dadurch  die  Verbindung  mit  der  Zemirutigs-Brigade  vor  Palma  dqoti 
hergHsteliL  Korijoriil  Miirtiu  Kralnz  und  Gemeiner  Johann  Fi^ 
pass,  WL'lche  mit  dem  bezüglichen  Berichte  an  das  Zemimn^ 
Kommamio  muth  S.  Vito  ahgiugen,  wurden  in  der  Nähe  der  F 
mit  GeschOtz-  und  Fliutenfeuer  begrQsst  ud<1  dann  in  der  Nacbt 
der  ROrkkehr  von  feindlichen  Patrouillen  angegriffen.  Sie  sdihlgeB 
sich  muthig  durch  und  erreichten  miter  fortwährendem  Feuei^echk 
docli  Latisana,  wo  aiq  ihre  Briefschallen  Qbcrgaben;  beide  crbielteD 
als  Lohn  ihrer  Kutschlosseuheit  die  silberne  Tupferkeits  -  Medaill« 
2.  Klasse  und  nebstbei  ersterer  vier ,  F  i  r  p  a  s  s  zwei  DukabB 
•  Douceur. 

Am  2.  Mai  rfidite  das  erste  Bataillon  bei  der  Brigade  Scholng 
in  Susegana  ein,  wo  das  zweite  Bataillon  in  S.  Michele,  ßarco,  Utr> 
catelli  und  Cosalto  Vorposten  hielt  und  an  den  Vorbereitungen  zun 
BrflckenschUg  arbeitete,  welche  der  Feind  zwar  durch  GesckOti-  ud 
Flintenfeuer  zu  hindern  trachtete,  jedoch  der  gänzliche  nichtige  Erfidf, 
versetzte  die  Mannschaft  in  die  heiterste  Stimmung,  die  sieb  bis  xom 
Üebermuthe  steigerte. 

Ans  den  beiden  erbauten  Batterien  begann  am  9.  Mai,  Vt^  ^ 
abends,  die  erste  Beschiessung  des  feindlichen  Ufers;  schon  nütdtf 
zweiten  Granate  war  das  Mauthhaus    in  Brand  geschossen  und  dii 


■r 


1848.  575 

sirhern  Treffer  der  braven  ÄrtJllerie  brachten  sichtbare  Verwirmng 
unter  der  aus  Piomonlesen,  Noapolitancrn,  Homer  und  Kinheimiseben 
bunt  ZHsammeDgewnrl't'lten  feindlichen  Infanterie  hervor.  Oberst- 
lieutenant Baron  Karg  war  während  Jiescr  gegenseitigen  Be- 
scbiesäuug  zum  Damme  vorf,'(t«^angeii,  um  die  Wirkung  des  Geschötz- 
feuera  zu  beobachten,  wobei  er  sogleich  durch  eine  Kartätschenkugel 
am  Kopfe  t$o  schwer  verlatzt  wurde,  dasä  noch  in  der  Nacht  sein 
Tod  erfolgte. 

Am  folgenden  Tage  fand  die  fBierliche  Bestathing  auf  dem 
Friedhofe  zu  Susegaua  statt;  Baron  Karg  berechtigte  durch  seine 
bekannte  Umsicht,  Energie  und  strenges  Pflichtgefflhl  in  dem  be- 
gonnenen Feldziige  zu  den  schönsten  Üoffnungen;  sein  frühzeitiger 
Tod  wurde  tief  betrauert.  In  die  erledigte  Stelle  rflckte  am  10.  Mai  1848 
Major  Steinberg  zum  Oberstlieutenant  und  Hauptmann  Albort 
F  Q  r  s  t  zum  Major  ?or. 

Am  frOhen  Morgen  des  10.  Mai  sollte  die  Beschiossung  «r^ 
neaert  und  der  Brückenschlag  versucht  werden.  Aultaltende  Stille 
am  jenst^itigen  Ufer  Hess  die  Meinung  aufkommen,  das«  der  Feind 
in  der  Nacht  sich  ziirflckgezogon  habe.  Um  Gewissheit  zu  erhalten, 
wurden  Freiwillige  aufgerufen,  woiu  sieb  sofort  der  Gefreite  Josef 
Wratschun  und  die  Gemeioen  Anton  P  h  i  1 1  i  p  i  t  s  c  h,  Josef 
Dettisehegg  und  Johann  G  o  d  I  e  r  meldeten,  in  oineni  Ponton 
auf  das  jenseilige  Ufer  Ohersehifften,  das  Terrain  bis  in  die  (legend 
von  Spressiano  durchstreiften  und  mit  der  Meldung  zurfle.kkehrten, 
nicht  die  geringste  Spur  vom  Feinde  entdeckt  zu  hahen.  Für  diese 
Opferwilligkeit  wurden  sfimnitliche  mit  der  silbernen  Tapfeikeita- 
Medaille  2.  Klasse,  ausserdem  der  tiefreite  mit  drei  und  jeder  Ge- 
meine mit  zwei  Dukaten  belohnt. 

I  Mit  aller  Schnelligkeit,    wobei   sieb  die  Mannschaft  des  Regi- 

TDentes  besonders  hervortfaat,  wurde  nun  die  Brücke  geschlagen, 
^gen  Abend  überschritten^  unaufhaltsam  bis  Yisnadello  vorgerückt^ 
ier  das  Lager  bezogen  und  da  durch  Verschliessung  der  Schleussen 
der  Zufluss  des  Trinkwassers  abgesperrt  war,  Lieutenant  Garlik 
mit  einer  Patrouille  nach  Nervesa  entsendet,  welcher  den  Zuäuss 
regelte.  Die  Brigade  hatte  am  II.  kaum  abgekocht,  als  die  bei  Ca- 
strette  stehendeu  Vorposten  von  einer  aus  Treviso  vorhrechendeo 
atarken  Kolonne  angegriffen  und  zurQckgedr&ngt  wurden.  Das  Begi- 
ent  zur  Aufnahme  und  Verstärkung  der  Vortriippen  bestimmt,  ent- 


576 


lUH. 


sendete  die  zweite  Division  in  die  Front  gegen  Ca-strette,  die  drith 
Division  in  die  Unke  und  die  vierte  in  die  rechte  Flanke  des  Gegom. 
välirend  die  Qbrigen  Divisionen  ausverhalb  Visnadello  als  Rerem 
blieben.  Der  Feind  batte  sich  in  Ca-strctte  festgesetzt  und  leifMi 
bartnäcliigen  Widerstand,  datier  dorthin  die  fönlle  Division  tnrVer 
stilrkuag  vorging,  worauf  das  wohlgeleiiete  Oeschfltzfener  und  du 
rechtzeitige  Erscheinen  der  dritten  Division  in  des  Feindes  recbtco 
Flanke  denselben  veranlasste,  den  Ort  zu  riltimen  nnd  bald  ^ 
dessen  Küokzug  in  die  regelloseste  Flucht  flb(>r.  ßine  Kanone,  xwei 
Munitionskarren,  eine  Fühne,  viele  Gewehre  und  Gepäck  wordeo 
erobert:  Qberdies  hatte  der  Feind  einen  ziemlich  bedeutenden  Ve^ 
hist  an  Todten,  Verwundeten  und  Gefangenen  erlitten.  Das  Regiment 
zilhlte  nur  zwei  Verwundete.  Oberlieutenant  v.  Alemann  bfttt« 
sich  durch  Umsiibt  und  Kaltbldtigkoit  besonders  ausgezeichnet 
wofrtr  ihm  die  Cift'entliche  Belobung  des  Armee-Kommandos  zu  TW 
wurde.  Beim  Beginn  dieses  Gefechtes  war  der  Regime nts^Kapln 
Franz  L  a  u  r  e  n  t  s  c  h  i  t  s  c  h  zu  der  von  den  S.  Georger-Grenteni 
gebildeten  Vorhut  vorgecilt,  stürmte  dann  dem  zum  Fliehen  gebrftchtei 
Feinde  weit  nac^h^  eroberte  eine  päpstliche  Grenadier- Fahne  und  A 
Kanzlei  des  püpstlichen  J&gcr  -  Bataillons.  Die  Korporale  JoMf 
G  a  n  h  e  und  Josef  J  e  d  1  i  s  c  h  k  a  haben  durch  ihr  aufmuntemil» 
Beispiel  vorthcilhaft  auf  die  MannsohaFt  eingewirkt  und  sind  hieHlr 
mit  der  silbernen  Tapferkeits-Medaille  2.  KlaRse  belohnt  worden. 

wahrend  des  Gefechtes  war  das  Haupt-Korps  in  seiner  Vor 
rflcknug  bis  Fostiama  gelangt  nnd  es  hatten  de^ssen  Vortruppen  be- 
reits Ö.  Vito  und  somit  die  Verbindung  mit  der  Brigade  Scholsg 
erreicht,  daher  nun  um  so  kOhner  die  Verfolgung  dos  Feinde«  ntir 
die  Mauern  von  Trenso  fortgesetzt  werden  konnte.  Mit  einbrechendei 
DSranierung  bezogen  die  vierte,  neunte  nnd  zehnte  Kompagnie  mit  den 
Illirisch-Banater-Grenz-Bataillon  die  Vorposten  bei  Madonna  defl» 
Rovere,  wahrend  die  fibrigen  Abtheilungen  des  Kegiment«9  bei  Cuiti 
lagerten.  Die  Nahe  der  toh  den  Grenzern  besetzten  Vedettenlini« 
auf  dem  FiXerzierpIatze  von  Trcviso  mnsste  dem  Feinde  unbequem 
erscheinen,  denn  er  unternahm  am  1'3.  einen  kräftigen  Ausfall  \a4 
da  sich  die  Grenzer  bahl  verschosseu.  mussten  sie  durch  die  zehirb 
Kompagnie  im  Zentrum,  der  ersten  Division  in  Carhonara  und  Am 
dritten  Division  in  Bartolomeo  abgelöst  werden.  Die  zehnte  Korapagoie 
konnte  gegen  den  Rauptdnick,    welcher  auf  der  Chanss^e  stattfand. 


1848.  577 

nicht  genflgen,  «esahalb  die  achte  und  ueunte  Kompagnie  zur  ünter- 
staty-img  vorgingen,  worauf  mit  ausgezeichneter  Bravour  von  allen 
Seiten  der  Angriff  auf  die  Qberlegenen  Feinde  erfolgte,  die  bald 
«QrÖckgeworfen,  sieh  eilende  zurückzogen.  Die  verfolgonden  Plänkler- 
Abtbeilungen  kamen  bis  in  den  Bereich  des  von  den  Wällen  untcr- 
lialtenen  Geschötz-  und  Gewehrfeuer«,  hielteö  aber  wacker  in  den 
eingenommenen  Stellungen  aus.  Korporal  Johann  H  o  s  n  e  r,  Gefreiter 
Josef  Hriberscheg,  Gemeiner  Andreas  Koroachetz  und 
Valentin  G  r  a  b  e  r  waren  in  muthiger  Erfillhng  ihrer  Pflicht  ge- 
bliebeu  und  erhielten  einen  ehrenvollen  Nachruf  Im  Armeebefehl; 
Lieutenant  Johann  v.  Sutter  und  28  Mann  wurden  verwundet; 
Kaplan. L aurentsch lisch  hatte  sich  hier  abeimals  besonders 
ausgezeichnet,  indem  er  den  verwundeten  Lieutenant  im  heiligsten 
Feuer  zurückbrachte.  Überlieutenant  Friedrieb  v.  üongard  hatte 
während  dem  Gefechte  mit  24  Mann  einen  Meierhof  besetzt  und 
gegen  einen,  unterstfltzt  mit  GescbQtzfeuer  von  zwei  Kompagnien, 
aus  einem  kleinen  Scitenthore  miternommenen  feindlichen  Ausfall 
tapfer  behauptet  und  die  Feinde  zurilikgeschlagen.  Feldwebel  Gusta? 
Pippau  bat  dem  Oberlieutenant  biebei  wesentliche  Dienste  ge- 
leistet, indem  er  külin  uud  umsichtig  der  Mann»cli3ft  das  beste 
Beispiel  gab,  sich  stets  bei  deu  PLlnklern  befand  und  immer 
freiwillig  dorthin  eilte,  wo  die  grösste  Gefahr  drohte;  die  silberne 
Tapferkeits  -  Medaille  \.  Klasse  war  der  Lohn  dieses  Tapferen. 
Lieutenant  Josef  Noe  erstürmte  mit  der  halben  zehnten  Kompagnie 
eine  vom  Feinde  besetzte  MQhle,  welche  er,  ungeachtet  eines  an- 
dauernden Kartätschenfeuers,  so  lauge  behauptete,  bis  seine  Ab- 
beraftuig  erfolgte.  Die  Lieutenants  Jobann  v.  Sutter  und  August 
Prinz  Wind i seh- Graetz  haben  sich  durch  besonderen  Muth  und 
geschickte  Leitung  der  ihnen  zugewiesenen  Abtheiluugeo  hervor- 
getfaan  und  fanden  so  wie  Oberlieutenaut  Bongard  und  Lieute- 
nant N  0  e,  durch  die  belobende  Anerkennung  im  Armee-Befehl  den 
Lohn  ihrer  Tbaten.  Der  Gefreite  Bartholomäus  Mayer  und  die 
Gemeinen  Johann  Koderitsch,  Georg  ü  g  r  i  a  s  e  g,  Anton 
Harussig,  Georg  Wratschko  und  Franz  Tschernenscheg, 
welche  an  diesem  Tage  durch  hervorragende  Tapferkeit  glänzten 
^knd  ihren  Kameraden  das  schönste  Beispiel  der  Todesverachtung 
gaben,  wurden  jeder  mit  der  silbernen  Tapferkeits -Medaille  2.  Klasse 
dekohrt. 

UncEUcbt«  d«  k.  k.  47.  lof.-Rer  37 


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578 


1848. 


Nachdem  sich  der  Feind  zum  Schlüsse  des  Gefechtes  gan 
hinter  die  WiiUe  der  Stadt  ziirßckgczogcu  hatte,  ein  Sturm  auf  die- 
selbe  aber  mit  den  unzureichenden  Eiiillen  nicht  unternommeD  werden 
konnte,  so  wurden  sämmtliche  Ahtheilungen  in  die  nrsprOiiglidbe 
Position  zurückbeordert  unO  ahermnU  vom  Uegimente  die  Vorpostott 
bezogen,  auf  welchen,  geringe  Nekereien  abgerechnet,  nichts  Eibelh 
liebes  Torßel. 

Jn  der  Nacht  ging  der  ebenso  wflrdige  als  tapfere  Kapitt 
Laurontschitsch  mit  einer  Schloichpatrouillo  bis  an  die  Uaium 
vorwärts,  um  liegen  gebliebene  todte  Mannsrhafl  Kurnckzubrii 
und  ihnen  ein  chiislliches  ]lcgrübniäs  zu  bereiten. 

WJihrt'nd  des  Verweilens  vor  Treviso  erkrankte  F.-Z.-M. 
N  u  g  e  u  t  und  das  Koinmando  des  Keserve-Korps  erhielt  F.-M.-LL 
Graf  T  li  u  r  n,  dem  es  nun  oblag,  die  Vereinigung  mit  der  bei  Verona 
konzentrirten  Armee  zn  bewerkstelligen. 

Am  Abend  des  18.  trat  dfts  Korps  seine  VorrQckung  an.  Zwei 
Banal-Grenz-Koinp:ignien  itbernahmen  vom  Regimente  die  Vorposten 
und  maskirtcD  den  nikchtlicbcn  Abmarsch,  welchen  ein  heftiges  Va- 
wetter  zu  begnnstigen  schien,  doch  waren  in  Folge  des  starkeD 
Kegcns  an  der  Strada  postiama  Hindernisse  entstanden,  welche  die 
Kolonne  und  den  Train  aufhielten.  Das  Hegiment,  als  Arrieregardc, 
kam  wegen  diesen  Stockungen  nicht  von  der  Stelle,  musste  Ober 
Nacht  bei  Ca-stretto  stehen  bleiben  und  konnte  erat  spät  morgen« 
am  lö.  sich  in  Bewegung  setzen. 

Obwohl  der  Marsch  utm  bei  hellem  Tage  im  Angesichte  des 
Feindes  stattfand,  unternahm  dieser  doch  nichts,  um  denselben  i» 
stören  und  das  Ucgimeut  erreichte  nach  Ueberwindung  vieler  Terrain- 
hindemisse  abends  10  Uhr,  Ober  Vedelago,  CastelfraDCO,  wo  die 
Bewohner  sich  in  zuvorkommender  Weise  zu  jeder  Leistung  herbd- 
liessen^  wodurch  duu  Regiments -Abthalungeu  die  Möglichkeit  gs- 
boten  wurde,  sich  von  dem  höchst  anstrengenden  Marsche  zu  erholea. 

Am  20.  erfolgte  die  Fortsetzung  des  Marsches.  Um  die  18.500 
Mann  vollzählig  dem  Feldmarschall  zuzuführen,  beschloss  der  Korps- 
Kommandant,  das  vom  Feinde  stark  besetzte  Vicenza  zu  umgehen, 
daher  die  Avantgarde  Brigade  FQrst  Felix  Schwaraenberg  aa  der 
MQodung  des  einzuschlagenden  Seitenweges  Gefechts  Stellung  nahm. 
Bald  von  den  feindlichen  Vortnippen  angegriffen,  wurden  diese  jedodk 
so  rasch  zurückgeschlagen  dass  die  übrigen  Truppen  des  Korps  unter- 


1848.  579 

dessen  diesen  Seiteuweg  einsclilagen  kouoteD.  Am  21.  marschirten 
die  Truppen  weiter  gegen  Olmo.  Der  grosse  Artillerie-  und  Trainzng 
bewege  äicb  in  einer  Kolonne  und  machten  wegoD  den  vielen^  die 
MarschriclitiiD}^  kreuzenden  Wege,  welche  dlrekle  nach  Vicenza 
fahrten,  die  höchste  Vorsicht  nöthig.  In  dem  bedeckten  Teiraia, 
welches  keine  Aii.^sidtt  gestaltetu,  war  es  eine  reioe  UnmCtglichkeit 
die  die  Flanken  deckenden  Bataillone  in  gleicher  HSbe  zu  erhalten 
und  so  geschah  es,  dass  das  Regiuiftnt  auifserhalb  Albera,  nächst 
eines  einzeln  stehenden  Meierhofes,  in  seiner  Unken  Flanke  cntblösat, 
plötzlich  vom  Feinde  beschossen  wurde.  Die  zweite,  dritte  und  vierte 
Kompagnie  rflckten  unverweilt  gegen  dieses  Objekt  vor  und  warfen 
nüt  einem  ungestOmeu  AngrilT  den  Feind,  welcher  aus  einem  Ba- 
taillon Schweizer-  und  pn.pstlicher  Soldaten  bestand,  ans  dem  Meier- 
hofe und  den  diesen  umgebenden  Gräbeu  heraus.  Vom  Feinde  blieben 
mehrere  Todte  auf  dem  Kampfplatze  liegen,  während  die  liegimenis- 
AbtheihiDgen  nur  einen  leicht  Verwundeten  zählten.  Korporal  Josef 
Pach  er  hatte  hier  erneuerte  Gelegenheit,  sieh  vortheilhaft  aus- 
zuzeichnen gefuniieu  und  erhielt  dafflr  Öffentlich  die  belobende  An- 
erkennung ausgesprochen;  ebenso  haben  sich  Korporal  ßlasius 
Laurentsc hag  und  die  Gemeinen  Sebastian  Michelitscb 
und  Anton  Kosscnburger  recht  tapfer  benommen,  wofür  diese 
Braven  mit  der  .si^^«rneu  Tapferkeit« -Medaille  2.  Klasse  ausge- 
zeichnet wurden  und  Oberdies  noch  der  Korporal  vier  und  jeder 
Qeraeiue  zwei  Dukaten  Douceur  erhielt. 

Nach  diesem  siegreichen  Gefechte  rdckte  das  Regiment  unbe- 
IfUtigt  der  Hauptkobnnc  gegen  Olmo  nach  und  fand  beim  Dobou- 
chiren  auf  die  Chaussee  die  Brigade  Farst  Schwjirzenberg  mit  dem 
Feinde  engagirt.  Das  Grenadier  -  Bataillon  JJiergotsch  hielt  Olmo  be- 
setzt —  die  Grenadiere  des  Regimentes  fochten  in  erster  Linie  —  schlug 
K4ie  Angriffe  des  Feindes  zurück,  drückte  ihn  dann  über  die  Mündung 
b|ies  Seitenweges  in  die  Chaussee  und  machte  es  dadurch  der  Haupt- 
polonne  möglich,  die  Debouchining  anstandslos  auszuführen;  die 
Grenadiere  zählten  trotz   dem   heftigen   feindlichen  Feuer  nur   drei 

,^  Verwundete. 

PK  Am  22.  fand  endlich  die  lang  ersehnte  Vereinigung  bei  Villa 
nuova  mit  der  Armee  des  Feldmarschalls  statt,  dem  jedes  Soldaten- 
herz freudig  mit  Siegesahnung  entgegen  schlug.  Aber  schon  am 
folgenden  Tage  rausste  das  Reserve-Korps  wieder  zurßckmarschiren, 

•61* 


580 


iS48. 


um  ffo  möglich  durch  UeberraschuDg  Jes  sieb  nun  siclier  w&hnendra 
Feiotles,  in  den  Besitz  von  Viccnia  m  gelangen.  Diese  wohl  darch- 
dachte  Untern ebmung  »clieiterle  leider  an  dem  neuerdings  einge- 
tretenen Unwetter,  welches  solche  Marscliverirtgerungen  bereitete, 
daas  die  Ueberrascliung  unmüglich  wurde.  Das  Korps  war  in  drei 
Kolonnen  vorgerDclit;  die  Brigade  Sclnihig  bildete  den  Unken  Flflgvl 
und  langte,  nachdem  sie  im  Bogen  nnd  finsterer  Nacht  mit  allen 
Widerwörtiglteiten  gpkamprt  hatte,  erat  ura  Mitternacht  bri  dem, 
ihr  als  Aufs  teil  ungspunl^t  angewiesenen  Meierhofe  von  St.  Croce  as. 
Anfttteigende  Signal  -  Rakfiteii  und  gleich  darauf  die  Rnfe:  .ÄlT 
armi!"  bewiesen,  dasa  sie  entdeckt  sei.  Bald  fiel  der  erste  Kanoneii- 
schiiss,  welcher  den  von  der  Vorhut  aufgetionimenen  Boten  nieder- 
riess  und  nun  eröffneten  die  Geschfltze  des  linken  FlOgels  ond 
Zentrums  ein  zwetstQndigea  Bombardement  gegen  Vicenza,  welches 
jedoch  bei  der  tiefen  Finsteraiss  nicht  von  besonderer  Wirkung  sein 
konnte. 

Die  rechte  Fln^elkolonne  angewiesen,  die  TTOhe  de«;  Madonna 
del  Monte  zu  gewinneu^  war  im  Dunkel  der  Nacht  in  derartig« 
Hindernisse  geratlien,  dass  sie  endlich  umzukehren  bemflHsigt  war, 
obgleich  der  linke  FIflgcI  und  da.^  Zentrum  bei  anbrechendem  Morgei 
die  Beschiessnng  der  Stadt  wieder  er&fTneten,  Das  Zentrum  unieT 
G.-M.  C  u  I  0  7,  bei  welihem  sich  die  Grenadiere  befanden,  erstflrmteB 
sogar  die  Vorstadt;  nachdem  aber  die  ganze  Unternehmung  nicht 
mehr  in  Kinklang  zu  bringen  war,  auch  der  Feldmarschall  befohlea 
batti',  jeden  grosseren  Verlust  zu  veriiieidctii  so  wurde  d**r  Rflrkzag 
bcfoblen,  der  in  guter  Ordnung,  vom  Feinde  nnbelSstigt,  von  Slai 
ging;  das  Regiment  bezog  am  Abende  seinen  verlassenen  rage: 
bei  Villa  nuova,  nachdem  es  bei  dieser  Expedition,  welche  weg» 
der  milrmlidien  Ausdauer  sämmtlicher  Truppen  und  dem  herbsten 
moralisclien  Mutb  jedes  Einzelnen  ermijgücht  wurde  und  daher  ge- 
rechte Würdigung  fand,  2  Verwundete  und  1  Todten,  welcher  am 
Erschöpfung  am  Marsche  starb,  verloren  hatte.  ^^H 

Am  25.  wurde  das  Reserve- Korps  nach  Verona  gezogen;  ^a 
Regiment  btzog  den  Lagerplatz  bei  S.  Micbele. 

Durch  das  Eintreff'en  des  Reserve  -  Korps  war  F.  -M.  Graf 
Radetzky  nun  in  die  Lage  gesetzt,  seine  Operationen  zu  beginnen. 
Rücksichten,  zu  welchen  auch  eine  leichtere  Aufbringung  der  Ver- 
pflegung geborten,  bestimmten  den  Feldmarschall  zum  Marsche  mit 


1S48. 


581 


N~ 


K 


der  Armee  au  den  untoreD  Minoio  und  über  Maiiiua  in  des  Feindes 
rechte  Flanke.  Um  dem  Reserve  -  Koi-ps  zur  Erholuag  noch  einen 
Rasttag  zu  gOnncn,  wurde  der  27.  Mai  zum  Aufbruch  bestimmt  In 
drei  Eoloimen  marsehirte  die  Armee  an  diesem  Tilge  ahenda  '/.^Ö  Uhr 
gegen  Mactua  ab:  die  Urigadc  äcliulzig  blieb  auf  dem  Glacis  vor 
Verona,  zwischen  Porta  S.  Zeno  und  Porta  nuova  sttdion,  um  dift  Vor- 
posten ZD  unterstützen,  Verona  zu  decken  und  dann  den  abgerQckten 
Kolonnen  als  KOckendeckung  zu  dienen.  In  Folge  dessen  verliess 
dieselbe  erst  am  28.  um  2  Uhr  naehmittags  ihre  Stellung  und  folgte 
der  Armee  nach  Mantua,  wo  nie  am  29.  vormittags  eintraf  und  nebst 
ehreren  anderen  Brigaden  vor  Porta  S.  Giorgio  lagerte. 

Unterdessen  hatten  die  zuerst  eingetroffenen  Truppen  am  selben 
Tage,  vereint  mit  einem  Theilc  jener  der  Besatzung  Mantua's,  die 
fciodlicheu  Versdianzungeii  bei  Curtatone  und  Montauara  erstürmt 
und  eine  gros.se  Anzahl  Gefangener  eiiigf^brachl. 

Die  Brigade  Schuhig  blieb  aber  Nacht  im  Lager,  rtlckte  am  30. 
der  Armee  nach  Rivaita  n-icb,  woselbst  sich  das  Hauptquartier 
befand  und  bildete  diu  Keserve  itlr  die  an  diesem  Tage  bei  Goito 
kämpfenden  Truppen.  Mit  einbrei-hender  Nacht  hörte  der  Kampf 
f  und  am  folgenden  Tage*  ergoss  sich  der  Kegen  derart  in  Strömen, 
dass  iVm  Wässer  des  Mincio  und  Po  bald  alle  Koramunitionen  in 
grundlosen  Zustand  versetzten  und  alle  Openitionen  nothgedrungen 
eingestellt  werden  mussten.  Als  am  2.  Juni  die  Nachricht  von  dem 
Falle  Peschiera's,  dann  Tags  darauf  jene  von  den  nnerhOrten  Er- 
eignissen des  20.  Mai  in  Wien  und  der  dort  bis  zur  Anarchie  sich 
steigernden  Aufregung  der  Gemflther  einlaugte,  bestimmten  diese 
betrQbendeD  Vornillc  den  Feldmarschall  für  diesen  Augenblick  die 
OfTensive  aufzugellen.  Er  euLschloss  sieh  jedoch,  durch  die  Gewalt 
ler  Umstände  zur  Bückkehr  gezwungen,  die  Armee  zur  Wieder- 
«roberuug  der  venezianischen  Provinz  zu  fOhren,  und  dann  auf  diese 
ichere  Basis  gestützt,  den  richtigen  Zeitpunkt  einer  späteren  Offensive 
abzuwarten. 

In  der  Nacht  vom  3.  auf  dem  4.  Juni  begann  in  aller  Stille 
der  Rückmarsch  lUier  Mantua;  zur  Deckung  blieb  die  Brigade 
Schulzig  hinter  Curtatone  aufgestellt,  woselbst  sie  noch  die  Ein- 
werfung  der  dortigen  Schanzen  schützte  und  dann  der  Armee  nach- 
rOckte.  Am  5.  lagerte  das  Korps  bei  Nogara;  die  beiden  anderen 
in  nikchsUr  Nähe.  Am  6.  marschirten  die  beiden  ersten  Koqis  gegen 


582 


l910* 


Viccuza,  während  das  Reserve  -  Korps  nach  Verona  rockte;  Briga^ 
Schuldig,  bestehend  aus  zwei  Bataillons  des  Kegimentes,  ein  Batailln 
Erzherzog  Albrecht,  Greoadier-Bataillon  Biergotsch  und  einer  Dinwo 
Chevauxlegers  Nr.  5  nebst  einer  Batterie,  marschirte  als  linke  Flanto- 
Deckung  den  geraden  Weg  Ober  Isola  della  scala  und  erreichte  VÜ 
dem  Korps  am  7.  am  8  Uhr  früh  Verona.  Hier  kam  das  Ilegimeit 
seit  Udine  das  erstemal  nieder  unter  Dach,  da  die  AbtheilangeD 
die  Kasernen  bezogen. 

Dieser  Marsch  des  Keserve- Korps  hatte  in  der  Absicht  ttatt- 
gofunden,  den  Feind  in  dem  Glauben  zu  bestärken,  dass  die  gamt 
Armee  nach  Verona  ssu  rück  gegangen  sei,  da  ein  Angriff  während 
der  Abwesenheit  der  beiden  Korps  gefahrdrohend  werden  konnte.  In 
der  That  war  der  Marsch  unbelästigt  geblieben,  ja  es  konnte  sogar 
die  Brigade  Schnlzig  in  luola  della  scala  eine  bedeutende  Keqaihnnig 
vornehmen. 

Nach  dem  Kintreffen  des  Reserve -Korps  rflckte  die  Division 
Culoz  zur  Mitwirkung  bei  dem  AngritTe  auf  Vicenza  aus  Verona  ab. 
Da  gegen  S.  Lucia  und  Tombetta  ein  feindlicher  Angriff  am  ehesten 
zu  erwarten  stand,  verstärkte  das  erste  Bataillon  die  dortigen  Vor- 
posten. Der  Feind  behariie  in  seiner  Täuschung,  am  10.  war  Vicenu 
genommen  und  am  11.  traten  die  siegreichen  Truppen  bereits  ilen 
BQckmarsch  nach  Verona  an,  wo  die  letzten  am  13.  mittags  an- 
langten. Erst  am  Morgen  dieses  Tages  rCtckten  bedeutende  feindÜdi« 
Streitkrifto  von  Villafranca  gegen  Albaredo  vor.  Der  Kdnig  von  der 
kOhncn  Unternehmung  des  Feldmarscballs  spät  unterrichtet,  ter- 
muthete  die  Oesterreicher  noch  dort  beschäftigt  und  wollte  noa 
einen  Angriil  gegen  ihren  KQckcn  ausfahren.  Die  sich  jedoch  schnell 
aus  Verona  ausbreitenden  Linien  enttäuschten  und  flberzeuglcn  iliD, 
dass  er  zu  spät  gekommen,  daher  er  alsbald  sein  Vorhaben  aufgab 
und  den  Kückzug  antrat. 

Die  nächsten  Folgen  des  Sieges  bei  Vicenza  waren  die  Unter- 
werfung von  Padua  und  die  bald  darauf  erfolgte  Kiunahme  too 
Treviso  durch  die  Truppen  des  zweiten  Beserve-Korps  unter  F.-M.-U. 
Baron  Weiden. 

Am  15.  wurden  beide  Bataillone  des  Regimentes  mit  iwei 
Eskadrons  Chevauxlegers  Nr.  4  und  acht  GeschQtzen  in  den  Rajoa 
von  S.  Massimo  verlegt,  wo  zwei  Kompagnien  die  Vorposten  bezt^nt, 
deren  Vcdetten  sich  von  Ca-nuora  bis  Bine  longhe  ausdehnten ;  eia« 


I      lau; 


IMS.  583 

Patrouille  tod  sicbeu  Mann  in  das  nahe  liegende  Dorf  Lugagnan 
entäendet,  wurde  von  einer  starken  feiadlichen  Truppe  überrascht  und 
gefangen. 

Durch  die  erfol^n  Tnippen-NachschÜhe  erhielt  die  Armee 
die  Eiolheilung  in  vier  operireude  und  zwei  lleserve- Korps;  das 
Begimeut  kam  am  9.  Juli  wieder  zum  zweiten  Koi-pg,  unter  F.-M.-Lt. 
Baroa  d'  A  s  p  r  e,  die  ürenadiero  zum  Keserve-Korps  des  F.-M.-Lt. 
Wo  eher.  Am  10.  nahm  F. -M.  Graf  Uadetzky  die  feierliche 
Vertheilung  und  Veröft'eDtlichung  der  bis  jetzt  erwähnten  Belohnungen 
und  Belobungen  vor,  worauf  das  Hegimeut  am  folgenden  Tage  im 
Vorpostendieuste  abgelöst  wurde  und  ein  Lager  jen&eits  S.  Michele, 
dann  am  12.  wegen  dem  schlechten  Wetter  Quartiere  im  Orte  bezog. 

Wahrend  diesen  Verleiten  bei  den  beiden  Feld-Rataillous  war 
das  noch  mit  der  Enichtung  der  dritten  Divisiou  beschäftigte  dritte 
Bataillon  unter  Kommando  des  Major  Ritter  von  Födransperg 
an  die  italienische  Grenze  nach  Pontafel  berufen  worden,  in  Folge 
dessen  die  siebente  Division  am  14.  und  die  achte  am  17.  April 
von  Marburg  aufbrachen  und  in  Doppelmärscben,  welche  theils  zn 
Fu8S,  theils  zu  Wagen  hinterlegt  (vurden,  über  Klagenfurt  nach 
dem  Bestimmungsorte  abrückten.  In  die  Brigade  des  Obersten  Baron 
Gorizzutli  eiogethcill,  erhielt  das  Bataillon  seine  .\nfätellung 
in  zweiter  Linie  /.ti  Lcopoldskirchen  und  besetztet  Raibi,  Malborghetto 
und  Wolfsbach  mit  der  Bestimmung,  ein  m<Sglichcs  Einbrechen  der 
Insurgenten  aus  dem  Isonzothale  zu  verhindern,  wozu  demselbeu  drei 
\ierpfQndige  städtische  Kanouen,  welche  am  21.  aus  Klagenfurt  an- 
langten, zugewiesen  wurden. 

Am  22.  April  marscbirten  srimmtlicbe  Truppen  gegen  Touteba^ 
diesen  vom  Fuiudc  besetzten  Ort  anzugreifen  und  dann  durch 
weiteres  Vordringen  die  Kommnaikation  mit  Udine  zu  cröEEnen. 
Durch  das  Terrain  gedeckt,  hatte  das  Bataillon  unbemerkt  in  der 
Nähe  des  Ortes  Stellung  genommen  und  eröffnete  am  Morgen  des  23. 
mit  den  zugewiesenen  Geschützen  aufFonteba  ein  lebhaftes  Feuer 
mit  so  guter  Wirkung,  da^s  die  Feinde  in  Verwirrung  gerietben  und 
als  noch  die  lü.  Kompagnie  zum  Hturme  vorrückte,  deu  Ort  in 
wilder  Flucht  verliessen,  welcher  dann  vom  Bataillone  ohne  den 
geringsten  Widersland  besetzt  wurde.  Obgleich  bei  diesem  Anlasse 
keine  besondere  Bravour  zu  entwickeln  war,  so  mflssen  doch  Feld- 
webel Blasius  Vorschütz,   die   Korporals   Franz  M  e  u  g  ii  s  e  r» 


584 


1M8. 


Antou  Uersitsch  und  Gemeiner  Josef  Z i e g  1  e r  als  4it- 
jenigen  bezeichnet  werden,  welche  durch  entschlossenes  Vordring« 
in  dem  beschwerlichen  Terrain  ein  aufmunterndes  Beispiel  gegebM 
haben. 

Am  24.  wurde  weiter  vorgertlckt;  das  Bataillon  brat,  ohne  anf 
Widerstand  zu  stossen,  am  29.  April  in  üdine  ein,  blieb  hier  bii 
zum  27.  Mai,  marscbirte  an  diesem  Tage  nach  C«negliuD0  und  an 
4.  Juni  nach  Ponte  di  Piave,  von  wo  die  achte  Diiisioo  naA 
8.  Dooä  detachirt  wurde. 

Der  am  10.  Juni  bei  Viconza  erfochtene  Sieg  bestimmte  te 
Korps  •Kommandanten  F.  «M.-Lt.  Baron  Weiden,  nun  auch  ik 
Unterwerfung  von  Treviso  zu  erzwingen,  wozu  sSmrotliche  Tni 
den  Befehl  erhielten,  sich  vor  Treviso  zu  sammeln.  Beide  Divisi 
des  Bataillons  konzentrirten  sich  am  12.  bei  Bagnon  und  ward« 
am  13.  nebrjt  vier  Ueschützen  von  dem  neu  eingetroffenen  Brigadier 
G,-M.  von  Mittis  bis  Fiera  vorgeführt.  Die  Batti^rien  erflffneUn 
das  Feuer  gegen  die  Stadt  und  setzten  dasselbe,  obgleich  vom  Feindf 
lebhaft  erwidert,  bis  zur  Abenddämmerung  fort,  unterdessen  herrschte 
in  Treviso  vollständige  Anarchie,  und  je  nachdem  eine  oder  die 
andere  Partei  die  Oberhand  gewann,  zeigle  sich  auf  dem  Stadt- 
tliunne  bald  die  weisse,  bald  die  republikanische  Fahne.  Noc-h  ia 
der  Nacht  besetzte  die  H.  Kompagnie  die  ersten  Häuser  der  Vor- 
stadt: am  14.  begehrte  die  Stadt  zu  kapituliren  und  Tags  daraaT 
zog  das  ganze  Korps  in  Treviso  ein;  die  achte  Division  rQckti 
dann  nach  Dese. 

Mit  dem  Falle  von  Treviso  hatte  die  Kevolution  alle  Pookt« 
im  Venezianischen  verloren  und  sich  in  die  Lagunenstadt  xurflck- 
gezogen,  nm  im  Bereiche  der  Festungswerke  dieses  PUtZM  am 
Widerstand  fortzusetzen.  Um  ihr  die  Verbindungen  mit  dem  fiwt« 
Lande  abzuschneiden,  wurde  eine  aut^gedehnie  Zcrnirungslinie  nm 
Venedig  gezogen,  in  Folge  dessen  die  siebente  Division  mit  dem 
Bataillonsstabe  am  \^.  nach  Casale  und  am  2U.  nach  Marcon  v«- 
rQc-kte,  sich  am  22.  mit  der  achten  Division  in  Dese  vereinigte, 
dann  am  24,  im  Bataillon  nach  Osteria  di  favaro  marscbirte  od 
die  Vorposten,  welche  sich  bis  Nogara  ausdehnten,  bezog. 

Am  7.  .}iiU   wurde   diese  Stellung  verlassen  und  nach 
marsehirt,   wo  das   Bataillon    Gelegenheit   fand,   auch    seinen 
yum  Uuhme  des   Kegimentes   beizutragen   und   die  Erwäboong  de« 


u 


^' 


«tapfeni  Bataillons  Kinsky*  im  Armee -Bulletin  zu  verilieoen.  Der 
FeiDd  unternahm  nämlich  am  9.  Jali  einen  kräftigen  Ausfall  ans 
dem  Fort  Malgbera  gegen  die  Vorposten,  welchen  er  durch  hefti^^es 
GeschOtzfeuer  von  den  Wällen  unterstützte.  An  diesem  Tage  standen 
die  13.,  15.  und  16.  Kompagnie  auf  Vorposten.  Die  äusserste  Feld- 
wach« am  Odolino  -  fCanale  wurde  zwar  durch  den  raschen  Angriff 
etwas  zurückgedrängt,  doch  von  ihrem  Kommandanten,  Korporal 
Anton  Mau  ritijcb,  schnell  wieder  gesurnrnelt  und  entschlossen 
vorgeführt,  wo  sie  dann  wacker  Stand  hielt.  Korporal  Mauritsch 
und  der  beim  Posten  eingetheilte  Gefreite  Jonef  A  s  s  a  r ,  welcher 
seinen  Kommandanten  thatkriittig  unterstützte  und  durch  sein  tapferes 
Verhalten  aufmunternd  wirkte,  wurden  j^der  mit  dar  »ilbt^riien  Tapfer- 
Jteits  -  Medaille  1.  Klasse  ausgezeichnet. 

In  richtiger  Würdigung,  daäs  die  Strecke  näclist  dem  Oselino- 
Eanale  als  äusserster  linker  Flügel  durch  die  Angriffäbewegungen 
des  Feindes  der  meisten  Gefahr  ausgesetzt  sei,  Hess  Major  Ritler 
F  ft  d  r  a  n  s  p  e  r  g  die  IJ.  Kompagnie  unter  Hauptmann  Josef 
Czermak,  verstärkt  durch  eine  halbe  Kompagnie  des  in  Mestro 
s  Reserve  gestandenen  dritten  Bataillons  des  Kegimentes  Nr,  17 
nach  dem  b»Mlrohten  Pimkte  voreilen,  welchen  es  gelang,  die  An- 
griffe des  Feindes  in  dieser  Kichtung  entschieden  abzuschlagen. 
Hier  die  Erfolglosigkeit    den  Vordringens  einsehend,   sammelt«  sich 

«r  Feind  von  Neuem  unter  den  Wällen  des  Forts  und  rUckte 
mit  300  iMann  gegen  die  rechts,  jenseits  des  Venezianer  -  Kanales 
gestandene  16.  Kompagnie.  Als  Hauptmann  C'<£ermak  dieses 
Vorgehen  wahrnahm,  sammelte  er  30  Freiwillige  seiner  Kompagnie 
und  führte  sie  längs  des  Weges  von  Malgbera  in  die  Nähe  des 
Walles  vor,  wo  er  sie  gedeckt  aufstellte  und  plötzlich  des  Feindes 
Flanke  lebhaft  beschoss,  welcher  von  der  lt>.  Kompagnie,  unter  Ober- 
lieutenant  Uebcrbacher,  standhaft  empfangen,  nach  erlittenen 
^pfmdlichen  Verlusten  den  Rückzug  antrat.  Durch  diesen  günstigen 
Erfolg  aufgemuntert,  sammelten  ohne  Befehl  die  Feldwebels  Philipp 
Vogler  und  Blasius  Vorschntz,  sowie  die  Korporals  Lorenz 
G  r  i  1 3  c  h  ,  Johann  Mautschnig  und  Franz  M  e  n  g  u  s  e  r  ihre 
Pläokler  und  verfolgten  den  retirirenden  Feind  eine  weite  Strecke. 
Korporal  Menguser  erhielt  die  silberne  Tapferkeit»  -  Medaille 
1.,  alle  übrigen  jene  2.  Klasse.  Dyr  Gefreite  Franz  EUinger 
die  Gemeinen  Alois  Karl,  Michael  D  e  t  a  c  h  m  a  u  u ,  Anton 


^nfld  I 


m 


164^. 


Pnklavetz,  Anton  M  a  i  t  z  e  n ,  Johann  M  e  n  i  k  o  p  und  ^mM 
0  r  e  g  0  r  2,  welche  sich  durch  ihren  Muth  «nd  Tapferkeit  benw- 
gcthan  hatten,  wurden  im  Tagsbefehle  ehrenvoll  erwähnt. 

Kitie  «weitE*  feindliche  Kolonne  war  längs  des  Kisenbahnda 
vorgerückt,  wo  die  15.  Kompagnie  in  Verbindung  mit  dem 
Wiener  Freiwilligen -Bataillone  stand.  Ihr  erster  Angriff  galt  d«i 
mit  40  Mann  in  vorderster  Linie  gestandenen  Obcrlieutcnant  BHIv 
V.  Wiederkhern,  dessen  TTnerschrockenheit  und  Umsic 
gelang,  den  Feind  zweimal  zurückzuwerfen  und  seine  Stell 
behaupten.  Als  dieser  Oberlieutenant  spüter  durch  einen  Zug 
Kegimentes  Nr.  17  verstärkt  wurde  und  wahrnahm,  dass  die  Wiener 
Krciwilligcn  den  Feind  an  den  Kiseubahndarom  zurQck  diingtM, 
rückte  auch  er  vor  und  beschleunigte  hiedurch  den  KQckng  Mt 
Gegners.  Der  vom  Ke^mente  Nr.  26  beim  Bataillone  zngetfaeSIl 
Lieutenant  Josef  v.  Latterer  hat  unter  dem  genannten  Ober- 
lieutcnant  die  Tirailleurkette  umsicbtiich  und  tbäüg  geleitet  vaA 
beim  letzten  Angriffe  zwei  Verwundungen  erhalten.  Korporal  Joirf 
F  i  0  1  i  t  s  c  h ,  welcher  sich  durch  besondere  Tapferkeit  ausgezeichBft 
hatte,  wnrde  mit  der  silbernen  Tapferkeits- Medaille  2.  Klasse  be- 
lohnt. Ungeachtet  es  dem  Bataillone  gelungen  war,  einen  Qber- 
legenen  Angriff  auf  allen  Punkten  siegreich  znnlrk  zu  schlagen,  so 
hatte  dasselbe  ausser  dem  Lieutenant  v.  Latterer  nur  vier  Mum 
verwundet,  welchen  der  Unter-Chirurg  Ignaz  WOrfel,  trot«  dm 
heftigen  Kugelregen,  in  gewissenhafter  Ptlichtcrfflllung  am  Kämpft 
platze  die  ärztliche  Hilfe  lülstele.  Major  Ritter  v.  Födransperg 
und  Hauptmann  Czerraak  wurden  fflr  ihre  bewiesene  Umsicht 
und  ßnergie  mit  dem  Militär  -  Verdieiislkreuze,  Oberlieutenant  t<« 
Wiederkhern  mit  der  Belobung  des  Kriegs  -  Ministeriums  »»• 
gezeichnet 

Bei  einem  erneuerten  Ausfalle  am  20.  Juli,  welcher  gleicfc- 
falls  siegreich  zurückgewiesen  wurde,  kam  nur  die  13.  Kompagnir 
in  Verwendung.  Gefreiter  Ussar  hat  sich  an  diesem  Tage  ne^I<^ 
dings  durch  Tapferkeit  hervorgethan,  jedoch  traf  diesen  Wackerfß 
das  UnglQck  durch  eine  Kanonenkungel  die  rechte  Hand  zu  vcriiereo 

Kinige  Tage  nach  diesem  Ausfalle  rückte  die  neunte  Dirisia 
ans  Marbnrg  beim  Bataillon  ein  und  wurde  auf  kurae  Zeil  nick 
Carpenedo  verlegt,  um  die  nur  nothdOrftig  abgerichtete  Mussekaft 
im  Schiessen  zu  Oben  und  dann  nach  Meslre  hereingezogen.  IKcMt 


184«. 


587 


Zuwaschs  war  sehr  erwünscht,  denu  die  grossen  Austreugutigen  des 
ZerniniDgsiliänstes,  insbesomlerM  aber  die  hdchst  ungesunde  Aus- 
dfloituDg  der  Lagunen,  deren  Verheerung  die  fortwährend  kampiren- 
den  Truppen  ausgesetzt  waren,  hitttcn  den  dienstbaren  Stand  des 
Bataillons  derart  vermindert,  duss  die  Ablösung  im  Vorpostendienste 
nicht  mehr  regelmässig  stiitttiudeii  konnte.  Die  Thatsache,  dass  das 
Bataillon  anfangs  August  den  grussteu  Theil  seiner  Offiziere  und 
900  Mann  in  den  Spitälern  krank  zählte,  spricht  für  die  furcht- 
bare Wirkung  des  Lagunen  -  Fiebers  und  iira  demselben  möglichst 
Kinhalt  zu  thun,  wurde  der  Uest  des  Bataillons  am  L>.  August  zur 
I      Erholung  nach  Cooegtiano  abgesendet. 

I  Auf  Allerhöchste  Auordnune  begann  am  1.  Juni  die  Formining 

'       eines  Reserve  -  Bataillons   im  Werbbezirke,   wozu   die   Offiziere  mit 
zwei  Dritttheilen  durch  Hcturderung  im  Kegimeute,  der  Kest  durch 
Eiollieilung  aus  dem   Peasionsstande   ergänzt  wurden ;    das    Kom- 
I      mando  erhielt  mit  9.  August  der  Major  des  Fensious Standes  Kduard 
^l3  eker  v.  Wallensee. 

^B  Am    15.  Juli    wurde    dem   Major  Josef  Cngelhofer   das 

^1  GreDadicr-Bataillon  verliehen,  dagegen  mit  16.  der  Hauptinanu  Franz 

^KX  atterer  v.  Lintenburg  zum  Major  befördert. 

^^  Einige  Tage,  nachdem  die  beiden  ersten  Bataillone  die  Quartiere 

^^in  S.  JUicfaele  bezogen  hatten,  langte  die  Nachricht  im  Hauptquartiere 

^pein,  dass  der  Feind   sich   immer  mehr  gegen  Süden  ausbreite  und 

auch  die  Einschliossung  von  Mantua  vollendet  habe.    Der  bisherige 

Brigadier  G.-M.  Baron  Simbsch  cn  erhiidt  eine  andere  Bestimmung 

ood  die  Brigade,    welche   nun  aus  den  beiden  Bataillons  des  Regi- 

!       mentes,  einer  Division  Uuszaren  Nr.  7  und  dem  Szluiner  Grenz-Kegi- 

meot  bestand,  erhielt  Oberst  Kerpau  des  letztgcuannten  Kegimeutes. 

F.-M.  Graf  Rad  e  tzky    beschloss    den  Feind   im  Zentrum 

1       anzugreifen  und  Hess  hiezu  in  der  Nacht  vom  22.  auf  den  23.  Juli 

I       die  in  Verona  konzentrirte  Armee    aufbrechen  und  gegen  die  theil- 

weise  verschanzte  feindliche  Stellung  auf  den  Hohen  von  Sona  und 

Sommacampagna   vormarschiren.    Die    Brigade   Kerpan   zur  ünter- 

stQtznng  der  Brigade  des  O.-M.  Friedrich   Fürst  Liechtenstein 

beütömmt,   hatte   dieser   auf  der  Chaussee   von  S.  Massimo  gegen 

Sona  2U  folgen. 

Damit  der  Feind  keine  Kenntniss  von  der  beabsichtigten  ünter- 
nng  erlange,  wurden  alle  Vorkehrungen  streng  geheim  gehalten 


588 


1M8. 


ja  um  ihu  irre  zu  fahren,  die  Terscbiedensten  GerQchte  in  ümlirf 
gesetzt,  die  ihn  auoh  in  dor  Veraiutbuiig  bestärkten,  der  FeU- 
marschall  beabsichtigte  einen  AngiilT  in  der  Richtung  von  Mutm. 
Es  war  bestimmt,  dasa  sich  nachts  1  Uhr  die  Armee  in  Bewega| 
setze,  um  vor  Tayesanbnich  den  durch  seine  stjirke  Stellung  h 
Sicherheit  gewiegten  Feind,  gleichzeitig  auf  allen  Ponkten  aim- 
greifeu,  eigentlich  jai  ilberfallen, 

Ueim  üünbruch  der  Nacht  hatte  die  Armee  in  aller  Stille  ib 
Stellungen  zu  beziehen,  aus  welchen  datm  die  Yorrückung  erfoIgH 
sollte,  als  plötzlich  eines  jener  Unwetter  losbrach,  wie  sie  av 
tropischen  Klimaten  eigen  zu  sein  pflegen.  Die  Erde  erbebte  inte 
den  erschütternden  Donnerschlägen,  eine  Nacht  so  finster,  daas  w 
aicht  gestattete  den  Nebenmann  zu  tieben,  ward  nur  durch  gr^ 
die  Augen  blendende  Blitze  auf  Augenblicke  erhellt;  die  Wege  f«* 
wandelten  sioh  in  Giessbäche.  Ohne  Kreuzungen  und  Irrungen  be^ 
voi-zub ringen,  war  es  nicht  mf^glich,  weiter  zu  kommen.  Die  Trupj« 
mussten  stehen  bleiben  und  das  Ungestüm  des  Wetters  Über  ad 
austoben  lasMen.  Aber  weder  ihr  Muth,  noch  ihre  gute  Laune  wurdl 
dadurch  gestört,  denn  endlich  brach  der  Tag  an,  der  Zeuge  ihm 
Ruhmes  und  Sieges  werden  und  immerdar  mit  goldenen  Lettern  io 
Oesterreicbs  Kri(>gsgeäcbichte  gli^nzcn  sollte. 

Mit  Tagesgrauen  h'gte  sich  duh  Welter  und  ein  heAenr 
Morgen  trat  ein.  Kaum  batten  sich  die  Qew&sser  etwas  TerteoAl^ 
ao  setzten  sieh  auch  schon  die  Kolonnen  iu  Bewegung.  Allni&l^  K^ 
streuten  sich  die  Nebel,  die  italienische  Sonne  drang  durch  die  WtÄiti 
Irocltuete  die  durchnässteu  Uniformen  uud  wirkte  erheiternd  auf  dM 
Gemüth  so  manches  jungen  Kiicgers,  der  noch  einmal  die  scbtal 
Sonne  sehen  sollte,  um  dann  die  Augen  auf  immer  zu  schliessei. 

Die  mit  ihren  Massen  gegen  das  Zentrum  des  Feindes  a^rcadM 
Truppen  waren  jene  des  ersten  und  zweiten  Korps.  Das  Lebtflf 
rflckte  mit  den  Brigaden  Gyulai,  Liechtenstein  und  Kerpan  in  dict 
Kolonne  über  Lugagnan  bis  Mancalacqua  vor,  woselbst  sich  & 
Kolonne  theilte  und  die  Brigade  Gyiilai  die  Richtung  gegen  Swft 
nahm,  während  die  Brigade  Liechtenstein  sich  links  gegen  <fi* 
niedere  EinHatthmg  zwischen  Sona  und  Madonna  del  Monte  bewegla- 
ßeiden  Brigaden  folgte  die  Brigade  Kerpau  als  Rnserve  nach. 

Die  Brigade  Gyulai  eröffnete  um  '/:^  U^""  '^^^  Kampf  nÄ 
ErkÜmmuDg  der  UöbcD.  Das  Regiment  Nr.  48  lief  wiederholt  StoiSi 


1848.  569 

gegen  die  orennflirte  Manef  der  Ostseite  des  Dorfes  Sona,  riss  dem 
Feinde  bei  (lern  BajouDetw  die  Gewehr«  aus  den  Seh iessl Sehern, 
aber  trotzdem  scheiterte  der  mit  hoher  Bravour  ausgefflhrte  tedes- 
muthige  Angriff  dieses  braveu  Regimentes  an  dem  zähen  Wider- 
stände des  numerisch  Qberlegenen  Gegners. 

Mittlerweile  war  das  Begiment  dem  Kampfplatze  nahe  ge- 
kommen und  wurde  aufgefordert,  bei  einem  eraeueiien  Sturm  zur 
UnterstQtzung  der  vorderen  Lime  mitzuwirken.  Oberst  Baron  Bianehi 
sendete  die  erste,  zweite  und  dritte  Kompagnie  zur  Umgehung  des 
Dorfes  reebts,  zog  den  Rest  des  Regimentes  nätier  heran  und  be- 
sorgte die  AuffQhrung  neuer  Qeschntze.  Die  drei  Kompagnien 
schlugen  einen  schmalen  Feldweg  ein,  bemerkten  aber  bald,  dass 
auf  einem  nahen  rechts  gelegenen  HOgel,  eine  feindliche  Abtheilung 
doniinircndc  Stellung  genomraeu  habe,  welche  vorerst  vertrieben 
werden  musste,  bevor  an  einen  Angriff  auf  Sona  zu  denken  war. 
Hauptmann  Ritter  v.  J  a  c  o  m  i  n  i  rückte  sogleich  mit  der  ersten 
Kompagnie,  welcher  Hauptmann  v.  Beckh-Widraannstetter 
mit  der  zwelteu  Kompagnie  als  Untersiiltzting  folgte  zum  Sturm 
in  dieser  Riditimg  im  Laufschritte  bis  an  den  Fuss  des  Hügels 
vor,  mussten  aber,  hier  angelangt,  biater  einer  kleinen  Erliöhung 
nothdärftig  gedeckt,  kurze  Zeit  anhalten,  um  die  vom  raseben  Laufe 
erschöpfte  Mannschaft  sich  erholen  und  die  im  bebauten  Terrain 
auseinander  gekommenen  Äbtheilungeu  sich  sammeln  zu  lassen. 
Während  dem  flbei'sehnttetc  der  Feind  die  Änsttlrraenden  mit  einem 
Eagelregeu,  wodurch  die  Hauptleute  Jacomini  und  Beckh, 
welche  ihren  Kompagnien  das  schfinstc  Beispiel  der  Todesverachtung 
gaben,  nebst  mehrerer  Mannschaft,  verwundet  wurden.  Bald  kam 
auch  Hauptmann  0 li v a  mit  der  dritten  Kompagnie  nacbgcrOckt 
und  nachdem  auch  diese  Kompagnie  einige  Momente  gerastet  hatte, 
Hess  Hauptmann  0 1  i  V  a  Stnrmstreich  schlagen,  worauf  die  drei 
Kompagnien  mit  unwiilerstehlicher  Tapferkeit  den  Hügel  hiuauf- 
stflrmten,  die  Feinde  vertrieben  und  die  Position  besetzten;  Haupt- 
nannOliva,  Generalstabs-Hauptmnnn  Roth m und,  qua  Feldwebel 
Johann  S  c  h  a  1 1  m  a  y  e  r  und  Korporal  Josef  Ott  hatten  durch 
ihren  hervorragenden  Mutb  als  leuchtendes  Beispiel  der  Tapferkeit 
geglänzt. 

Während  diesem  Sturme  war  auch  der  erneuerte  Angriff  des 
Regimentes  Nr.  48  gelungen  und  das  Dorf  Sona  in  dessen  Händen. 


590  1B48. 

Durch  die  Eroberung  di^äcr  beitlen  Punkte   konnte   aich    der  F«bI 
nicht  länger  auf  der  Hügelreihe  zwischen  Sona  und  S.  Giostiu 
hauptcD,  und  zog  sieb  znrQck. 

Die  als  Unterstützang  sieben  gebliebenen  AbUieilungeo  dd 
Keginiente»  rilckte>n  nun  ebenfalls  cacb  Sona  und  besetzten 
ibr^m  Eintrefl'en  mit  dem  zweiten  Bataillone  die  Nordseit«  dea  Orta^ 
während  der  linke  FlDgel  des  ersten  Bataillones  zur  Verfol 
Feindes  gegen  Oäteria  del  bosco  vorrückte. 

Hauptmann  v.  Jacomini.  welcher  gleich  nach  an 
Verbände,  dem  nördlich  von  Sona  abgerückten  recbteii  Flflg«! 
ersten  Bataillones  nachgeeilt  war,  bemerkte  die  Hohe  von  S.  Gioite 
noch  vom  Feinde  besetzt,  sammelte  schnell  eine  Anzahl  na^ 
kommender  Soldaten  verschiedener  Regimenter  und  stflrmt« 
den  Feind,  welcher  gleichzeitig  von  der  Nordscite  durch  die  Bi 
Fünft  Edmund  Schwarzenlrerg  augegrilTf^n  und  zum  Abzöge  gigM 
Osteria  del  bosco  gezwungen  wurde.  Da  aber  auch  hier  mittierwAf 
pine  Abthfilung  «lieser  Brigade  günstige  ßrfolge  erkämpft  hatte  ml 
der  von  Sona  cutsendete  linke  Flügel  des  ersten  Bataillons  seinei 
Rdcken  bedrohte,  so  giog  der  Rückzug  der  Piemoiitesen  bald  n 
eine  regellose  Flucht  Ober.  Eipropriis -  Feldwebel  Eduard  Cicri* 
haus  hat  sich  bei  dem  vom  Rauptmaune  v.  Jacomini  auf  ifi« 
Hohe  von  S.  Oiiistina  iinternommonen  Angiiffe  durch  gUoica^ 
Rravour  und  unusii-htigt-  Fühniitg  einer  Pläukler-Abtheilung  besoodn 
ausgezeichnet,  wodurch  es  ihm  gelang,  \H  Mann  gefangen  zu  uehiiMB. 
Auch  bei  der  fortgesetzte!}  Verfolgung  des  Feindes  bis  an  den  Garda* 
See  war  der  wackere  C  z  e  r  n  b  a  ii  s  immer  kühn  voraus  uod  «oidt 
in  gerechter  WOidtgung  seiner  ausserordentlichen  Leii<tuDgen  Bit 
der  goldenen  Tapferkeits-Medaillß  dekorirt;  dem  Hauptmanne  Bittet 
V.  Jacomini  wurde  in  Anerkennung  seiner  eintdchts vollen,  that- 
kraftigen  und  miithig  dtirohgefnhrten  Entschlüsse  von  Sr.  Mljflitti 
der  Orden  der  eisernen  Krone  ;i.  Klasse  verliehen. 

Nach  Vertri'ibung  des  Feindes  aus  Osteria  del  bosco  bat  Jtf 
erste  Bataillon  die  Verfolgung  desselben  zu  beiden  Seiten  der  StnM 
fortgesetzt,  und  war  \a  seinem  Kampfesmuthc  mit  unerschöpfliefclt 
Hast  dem  Gegner  auf  dem  Fusse  bis  auf  eine  Höhe  in  der  Rjchtni 
von  S.  Giorgio  in  Salice  gefolgt,  wo  endlich  der  linke  FlOgel  4M 
Bataillones  einige  Augenblicke  anhielt,  um  die  Mannschaft  zu  AtkA 
kommen  zu  lassen.   Diese  Stellung  lag  so  weit  vorne,  das«  die  Brh 


IWS.  591 

gade  Schwarxenberg,  welche  aus  ihrer  rfickwärtigen  Position  mir 
die  schwarz  gekleideten,  stehendeo  OdTiziere  sehen  koimie,  (lieue  für 
Feinde  hielte  iiud  da  UDmöglich  aDZunehmeD  war,  dass  sich  dort 
schon  Oestorreicher  befinden,  so  wurden  Jäger  zur  Hekognoszirmig 
vorgesendet,  welche  sich  vorsichtig  der  veimeintlichen  reindlicben 
Stellung  näherten,  aber  dann  in  helles  Lachen  ausbrachen,  als  sie 
ihren  Irrthiim  gewahrten  und  statt  Piemontesen  die  ,Kinskianer' 
fjanden.  Diese  Thatsache  gab  dem  Regimente  das  cbrenvoUe  Zeug- 
niss,  wie  sehr  sich  dasselbe  im  Kampfesmuthe  und  dem  Drange 
an  den  Feind  zu  kommen,  ohne  Ueauhtung  der  Anstrengungen  unter 
den  sengenden  Strahlen  der  Sonne  im  coupirten  Hflgellande  nher- 
boten  hatte.  Nach  kurzer  Itast  wurde  die  Verfolgung  des  Feindes, 
unter  Ansciiltiss  einer  herangekommenen  Jrigerahtlieilung,  wieder 
fortgesetzt  und  bei  dieser  Gclegenlicit  mehrere  Ücfangene  gemacht. 
Bei  Cavalcasella  angelaugt,  .ichien  es  nii^bt  mehr  rathsam,  sich 
noch  mehr  der  Festung  Peschiera  zu  nähern,  ohne  vorher  das  Ein- 
treffen  dt^r  nachrflckeudeu  Truppeti  abgewartet  -/.u  }iaheii,  weshalb 
Oberst  Baron  B  i  a  n  c  h  i  auch  den  linkun  FUlgel  auf  den  Höhen 
baltfla  Hess. 

Der  rechte  Flügel  des  ersten  Bataillons  war  in  der  Hitze  der 
Verfolgung  sogar  bis  an  den  Garda-See  gekommeu.  Im  Tjaiife  dieser 
Vorrückung  hatte  sich  Korporal  Johann  Weiss  rühmlich  ausge- 
zeichnet, ebenso  der  Tambour  Johann  T  i  q  u  i  t  s  c  h ,  welcher  mit 
seinem  Spiele  20  Mann  der  am  weitesten  vorgedrungenen  Pläukler, 
nebst  einigen  Leuten  fremder  Abtbeiluugeu  bis  Lazise  so  geschickt 
leitete,  dass  die  ganze  Strecke  dahin  von  den  versprengten  feind- 
lichen Äbtheilungen  gesäubert  wurde;  Korporal  W e  i  s  s  erhielt  die 
silbeme  Tapferkeit»  -  Medaille  L  Klasse,  Tambour  Tlquitseh 
die  goldene. 

Da  der  rechte  Flügel  sich  ganz  vereinzelt  hatte,  masste  er 
sieb  zurückziehen  und  wurde  dann  uach  Cavalcasella  gezogen,  wo 
sich  das  ganze  ßegiment  vereinigte,  worauf  Oberst  Baron  Biancfai 
mit  dem  Ibken  Flügel  dos  ersten  Bataillons  zur  Besetzung  von 
Sandra  und  Colai  entsendet  wurde,  um  die  rechte  Flanke  der  Armee 
gegen  den  von  Rivoli  her  erwarteten  Rückzug  des  Feindes  zu  decken. 
Der  Rest  des  Regimentes  lagerte  in  der  Brigade  vereint  auf  der 
Höhe  von  Capellina.  Der  Verlust  betrug  an  diesem  Tage  einen 
^odten  und  acht  Verwundete.  Ausser  den  bereits  Genannten,  welche 


5?»2 


184S. 


sich  besoo<Ierc  Verdienste  erworben  li&ben,  muss  noch  der  Regiin^nU* 
Adjutant,  Oberlieutenant  Ferdinand  Kriz,  ebrenvoU  erwilbnt  werden, 
welcher  sich  freiwillig  mit  dem  Säbel  in  der  Faust,  din  Plänklen 
des  linken  Flflgels  angeschlotisen,  dieselben  mit  Wort  and  Thal 
angeeirert  nnd  mehrere  Gefangene  eingebracht  bat. 

Um  die  Verbindung  mit  dem  von  Rivoli  im  Anmärsche  be- 
Endlichen  dritten  Korps  herzastcllen  und  die  vieUeicht  noch  daselbd 
befindlichen  feindlichen  Truppen  aufzureiben,  hatte  die  Brigade  Kei|H 
am  24.  eine  Vorrflckung  Ober  Pastrengo  bis  Fiovezzano  ausgefQhrt 
Nachdem  jedoch  das  dritte  Korps  keinen  Feiud  vor  sich  famt,  welcher 
sich  in  der  Nacht  längs  des  Qarda  -  Sce's  nach  Peschiera  nrfldi- 
gezogen  hatte,  rOckte  die  Brigade  uoch  denselben  Abend  in  das  Lager 
bei  Castelniiovo. 

Au  demselben  Tage  wiederfuhr  der  von  Nogara  benifestn 
Brigade  Simbsohen  das  Missgeschick,  anf  ihrem  Marsche  zur  Be- 
Setzung  der  Höhen  vod  Somma  campagna  von  der  Hauptraaclit  in 
aus  der  Gegecd  von  Mantua  herbeigeeilten  sardinischen  Armee  aih 
gegrifl'eu  und  geworfen  worden  zu  sein.  Hiedurch  die  Annee  im 
Rflcken  l>edroht,  mussten  die  Dispositionen  geändert  und  lun  wieder 
in  den  Besitz  der  HShen  von  Somma  campagna  und  Custoua  n 
gelangen,  noch  in  der  Nacht  eine  Front-  und  FlngelrerAndennf 
ausgeführt  werden^  die  auch  ohno  Anstand  vor  sich  ging;  jedenfidb 
stand  fflr  den  folgenden  Tag  eine  entscheidende  Schlacht  bevor. 

Die  Sonne  war  am  2b.  in  der  vollen  Pracht  des  stldlidMi 
Himmels  aiifgegungen  und  verhiess  einen  schönen,  aber  sehr  heisMi 
Scbiacbttag.  In  der  That  steigerte  sich  die  Hitze  nach  und  otdt 
auf  28 — 30'^  und  wirkte  druckend  auf  den  mit  seinem  Gep&cke  be- 
lasteten Soldaten;  viele  Mannschaft  fiel  als  Opfer  der  veraengaBd« 
Strahlen  durch  den  Sonnenstich. 

Die  Brigade  Kerpan  wurde  am  Morgen  zur  Deckung  dn 
Artillerie-Reserve-Parkea  nach  S.  Üiorgio  in  Salice  beordert,  erfaieH 
jedoch  dort  angelangt,  gleich  den  Befehl,  den  vor  ihr  marschirvndea 
Brigaden  Fürst  Friedrich  Liechtenstein  und  Samuel  Graf  Gjolii, 
anf  der  Strasse  nach  Villafranca,  den  Monte  Godio  rechts  Usfloi 
als  Untersttltzung  zu  folgen.  Diese  Brigaden  waren  xum  Angrifft 
auf  Somma  campagna  bestimmt,  mussten  also  ihre  MarscbrichtiD^ 
von  der  Strasse  links  nebmeu  und  so  geschah  es,  dass  die  SpHv 
der   Brigade  Kerpan,   als   sie   bei   Monte  Godio  anlangte,   in  4m 


1848.  G9S 

rechten   Flanke  pMtzUch  durch   heftiges   feindliches  GescbOtzfeuer 
empfangen  wurde. 

Schon  von  Feme  konnte  die  Entwicklung  feindlicher  Fronten 
und  die  Placining  von  Geschützen  auf  der  durch  Cypressenblutoe 
ausgezeichneten  UOhe  von  Custozza  (Belvedere)  gesehen  werden, 
man  musste  jedoch  annehmen ,  dasd  eine  der  vormarschirenden 
Brigaden  den  Angriff  in  dieser  Richtung  heginnen  würde.  Durch 
^^i^e  an  Ort  und  Stelle  genommene  Anscliauuug  belehrt,  sah  sich 
^P3er  Brigadier  veranlasst,  den  Feind  am  Monte  Godio  anzugreifen, 
bevor  er  sich  noch  st&rker  entwickelt  habe  und  bestimmte  deno- 
geraäss  das  an  der  Tete  marschirende  Szluiner- Grenz- Uegiment  za 
einer  Umgehung  links,  von  wo  es  versuchen  sollte,  durch  Fassung 
des  Feindes  in  seiner  linken  Flanke,  die  wohl  1000  Fuss  hohe  An- 
hOhe  zu  nehmen,  während  der  Best  der  Brigade  den  Feind  in  seiner 
Front  beschäftigen  wßrde.  Die  Batterie  wurde  nächst  der  Kirche 
von  Monte  Godio  auf  einer  kleinen  Anhöhe  aufgeführt  und  zu  ihrer 
Bedeckung  die  nun  vom  Oberlieutenant  Heusser  komniandii-te 
erste  Kompagnie  heigegeben.  Da  es  sich  jedoch  bald  zeigte,  dass 
diese  Batterie  der  feindlichen  IGpfündigen  nicht  gewachsen  war, 
so  musste  von  der  nahegestandeneo  Korps  -  Reserve  noch  eine 
12pfündige  und  später  auch  noch  eine  Baketten- Batterie  vorgeführt 
werden. 
^^  Oberlieuteuant  H  e  u  s  s  e  r  erkannte,  dasa  zur  besseren  Deckung 

^^der  Batterien  der  Besitz  der  vorliegenden,  jedocli  vom  Feinde  be- 
setzteu  Uäusergnippe  Bagotina  von  erheblichen  Nutzen  sein  müsse, 
ftlhrte  daher  entschlossen  die  Kompagnie  vor,  drang  der  Erste  mit 
zwei  Mann  ein  und  es  gelaug  seiner  Tapferkeit,  den  Feind  aas  dieser 
Stellung  zu  vertreiben.  Diesen  brillant  durchgeführten  KntscfaluäS 
geruhten  Se.  Majestät  der  Kaiser  durch  die  Verleihung  des  Ordens 
der  eisernen  Krone  3.  Klasse  an  den  Oberlieuteuant  Hugo  Heusser 
zu  belohnen. 

Der  zurückgewiesene  Feind  hatte  jedoch  gleich  YersiArkungen 
erhalten,  mit  welchen  es  ihm  gelang,  nach  einem  mörderischen 
Kampfe,  der  ihm  viele  Leute  kostete,  die  sich  hartnäckig  ver- 
theidigende  erste  Kompagnie  wieder  z  um  Verlassen  der  Häuser- 
gruppe Bagoltna  zu  n5thigen,  worauf  diese  Kompagnie  ihre  alte 
Position  besetzte,  aber  nun  durch  die  vierte  Kompagnie  unter  Obez- 
lieutenant  Hermann  Schäfer  verstärkt  wurde. 

OcMhtehU  in  h.  k.  47.  M.-fUg.  38 


^ 


504  1S48. 

Indessen  waren  die  Greuzer,  links  ausbiegend,  anf  dem  Cüpfe) 
des  Berges  aof  die  feindliche  Stellung  gestosscn,  welche  angefllir 
aus  anht  Bataillons  Infanterie,  worunter  die  sardinischen  Garden,  aa 
ihren  hohen  BarenmDtzen  erkenntlich,  mit  der  Brigade  Cuueo  ood 
sechs  Schwadronen  Kavallerie  unter  dem  Herzoge  von  Savojren 
bestand,  Durch  das  Bergsteigen  in  der  sengenden  Hitze  —  es  nng 
10  Uhr  vormittags  gewesen  sein  —  ftthlteu  sich  die  Grenzer,  welche 
zwar  mit  vieler  ßravour  das  Feuergefecht  fahrten,  ausser  Stande. 
dou  AugrilV  mit  dem  Bajonncte  gegen  eine  solche  Uebermacht  allein 
zu  wagen.  Oberst  K  e  r  p  a  n  befahl  daher,  daas  drei  Kompagnien 
Kinsky  zur  Vorstürknng  vorrQcken  sollen.  Hauptmann  Chriatian 
Eifert  fnhrle  die  dritte,  fflnfte  und  sechste  Kompagnie  etwas 
links  durch  einen  Hohlweg  den  Berg  biuan,  wo  gerade  die  Grenter 
eine  rückgängige  Bewegung  begannen,  daher  er  auch  den  Befehl 
erhielt,  zarflckzn geben.  Hauptmann  Konstantin  r.  Steinhofe r, 
welcher  mit  der  secbsten  Konipagaie  eine  UnttrstQtzung  fflr  die 
IMänklpr  der  Grenzer  gobildtt  hatte,  licss  sich  durch  diesen  Befehl 
nicht  irre  machen,  sondern  sah,  dass  hier  ein  energischer,  doa 
Geiste  der  Truppe  mehr  angemessener  Angriflf  nOthig  sei,  um  dm 
FcinJ  durch  chcrni'  Widerataudskraft  um  so  mehr  -lu  imponiren  unfl 
vom  Diirchbruche  aufzuhalten,  als  in  der  ganzen  Strecke  bis  Caval- 
casella  keine  Streitkräfte  zur  Verfrigung  standen,  die  Brigade  FOrst 
Schwarzenbcrg  aber  erst  vorrOcken  konnte,  wenn  das  hieio  be- 
stimmto  vierte  Korps  ihre  Stellung  eingenommen  habe.  Unterstfltzt 
von  seinem  tapferen  Lieutenant  Johann  Gailik  unternahm  er 
mit  seiner  Kompagnie  einen  Sturm,  wobei  sich  Hauptmann  Eifert 
mit  seinen  beiden  Komirngnien  miiMiig  anscbloss  und  vorwärts  ging 
es  nun  fiher  mehrere  Biegungen  des  Berges  bis  zu  dem  auf  dem 
höchsten  RflckeEi  liegenden  Oliveuwäldchen  des  Monte  Amhita.  Wohl 
15ÜÜ  Schritte  mugen  diese  wackeren  Kompagnien  stflrmend  und  die 
feindlichen  Truppen  verfolgend  vorgedrungen  sein,  als  sie  durch  dit 
Anstrengung  in  der  enormen  Hitze  ganz  erschi^pft,  momentan  an- 
halten mussten,  um  »ich  etwas  zu  erholen,  während  dessen  sie  mit 
einem  mörderischen  Kugel-  und  Kartätschen  regen  QberschQtt^t  wurden, 
denn  sie  waren  an  die  Hauptstellung  des  Feindes  gerathen.  Dennoch 
hielten  sie  einige  Zeit  aus  und  nachdem  bei  00  Mann  den  Kampfplati 
bedeckten,  auch  keine  Aussicht  auf  Verstärkung  war,  zogen  sie  sich 
wieder  zu  j^iiemKrdrisse  zurück,  von  wo  sieden  Angriß' begonnen  hatten. 


k. 


1818.  595 

Bei  der  Unmöglichkeit,  mit  so  geringen  Kräften  einen  Erfolg 
zu  erzielen,  befahl  Oberst  K  e  r  p  a  n,  dass  noch  ein  Bataillon 
Kinsky  in  die  Uefechtälinie  vorrQcken  »olle.  Es  standen  aber  nur 
mehr  sieben  Kompagnien  in  der  Reserve,  welche  ausserdem  den 
Korps-Reserve- Park  schützen  sollten  und  sonst  war  keine  Hilfe  so 
bald  zu  hoffen,  da  die  Urigade  ganz  allein  stand.  Aus  diesen  Ur- 
sachen musflte  eine  etwas  stärkere  Reserve  um  so  driugemler 
behalten  werden,  als  das  Gefecht  rome  gefährlich  stand  und  es 
wurden  mit  Ucwilligung  des  eben  anwesenden  Korps  -  Kommandanten 
F,  -  M.  -  Lt.  Baron  d'Aspre  nur  drei  Kompagnien  in"a  Gefecht 
geschickt,  welche  nach  dessen  Ausspruch  »durch  Muth  und  Aus- 
dauer den  Mangel  an  Zahl  ersetzen  sollten.'  Um  diese  Zeit  hatte 
der  Feind  auf  dem  Hflgel  Casa  del  Sole  eine  schwere  Batterie  auf- 
gefllhrt,  welche  die  Reserve  in  der  linken  Flanke  und  beinahe  im 
RQcken  beschoss. 

Major  F  Q  r  s  t  tUhrte  nun  den  linken  FlQgel  des  zweiten  Ba- 
taillons auf  dem  Wege  an  Bagolina  vorbei,  wo  er  bald  die  zurtlck- 
gedraogten  Grenzer  begegnete.  Das  Zusammenwirken  aller  OfYiziere 
brachte  es  dahin,  dass  jene  Flankier,  welche  bereits  durch  alle  ihre 
Unterstützungen  hatten  verstärkt  werden  mfiasen,  lum  Stehen  ge- 
bracht wurden  und  man  Zeit  und  Raum  gewann,  die  angekommeneQ 
Kompagnien  in  drei  halbe  Kompagnien  als  Unterstützungen  und  in 
einer  Reserve  von  1  '/j  Kompagnien  aufzustellen. 

Aus  dieser  Verfassung  ward  ein  neuer  Sturm  angelegt  und 
neuerdings  bis  zum  höchsten  Kamme  vorgedrungen,  wo  sii-h  aber 
wieder  dasselbe  Schauspiel  ergab,  dass  die  StQrmenden  in  das  Feuer 
der  feindlichen  Fronten  und  Knuonen  von  Belvedere  und  Casa  del 
Sole  kamen.  Es  wurde  daher  hinter  einer  ßodenerbObung  gebalten 
und  sich  begnügt,  durch  ein  lebhaftes  ?lunklerfeuer  den  Feind 
zurQckzuhalten.  Die  dritte,  fQnfte  und  sechst«  Kompagnie  liatten 
sich  diesem  Vordringen  angeschlossen  und  dabei  der  Hauptmann 
Christian  Eifert  und  Lieutenant  Clemens  Graf  C  e  r  r  i  n  i  in 
muthiger  und  aufopfernder  Pilichterfüllung  an  der  Spitze  ihrer  Ab- 
theilungen den  Heldentod  gefunden.  Da  hiedurch  die  beiden  Kom- 
pagnien ohne  OfiTiziere  geblieben  waren,  so  ftthrten  sie  die  Korporale 
Johann  B  r  t  e  1  und  Emunuel  Minder,  wovon  ersterer  auch  ver- 
wundet wurde,  zum  Stunne  vor  und  liehaupteteo  dann  mit  ihren 
Plänklem  ebenfalls  ihre  Stellung  hinter  einem  Havin. 

38* 


^ 


IS4S. 


Während  das  B«gimenl  aaf  diese  Art  durch  sein  kfihBcs 
itQrmen  nnd  seine  Aosdaaer  dorcb  mehrere  Standen  dem  Ptisd» 
derart  imponirt«,  dus  dieser  trotz  seiner  Uebemucbt  and  6tm 
gflnstigen  Terrain  nicht  die  Offensive  za  ergreifen  wagte,  hatt«  der 
Korpii' Kommandant  die  Brigade  Schwarzenberg  herbeigezogen:  der 
eilige  Marsicb  in  der  ausserordentlichen  Hitze,  welche  dem  Begi- 
mente  Nr.  5G  allein  16  Todte  kostete,  hatte  diese  Trappe  Jedoch 
80  eraiDdet,  dass  man  sie  nicht  gleich  in's  Gefecht  fOhrea  konnte 
und  (las  Kegiment  noch  einige  Z<^it  ausharren  mnsste.  Doch  wurden 
hiediirch  die  letztpn  vier  Kompagnien,  die  zweite,  siebt-nte,  acht« 
und  neunte  disponibel ,  welche  nnn  der  Bataillons  -  Kommandant 
Hauptmann  Johann  Baron  B  i  1 1  n  e  r  zur  CntersiOtzung  des  Major 
Fflrst  vorführte,  ßchon  im  Vorgehen  ward  diese  Kolonne  von 
der  Batti'ric  bei  Casa  dd  Sole  tfliOiUg  im  RDcfeen  beschossen  und 
erllil  einige  Verluste.  In  der  Gefechtslinie  angelangt,  Hess  Major 
FQmt  seine  frOhere  Reserve  durch  eine  halbe  Kompagnie  ver- 
stHrkcn  und  aus  ihn  andern  3'/^  Kompagnien  zwei  Sturmkolonnea 
bilden,  deren  Kommando  Hauptmuim  Baiou  Bittner  und  Ober- 
lientenant  v.  U  t  s  c  b  nbernähmen.  Dia  feindliche  Stellung  bildete 
bei  dem  bereits  erwähnten  Ülivenwaidoheu  einen  vorspringenden 
Winkel,  gegen  welchen  nun  die  beiden  Kolonnen  geleitet  wnrden 
und  als  siü  oben  auf  dem  Plateau  ankamen,  fand  sich,  dass  xa 
ihrer  Linken  auch  eine  Sturmkoloune  diT  Szliiiner- Grenzer  nnlo' 
Major  Mollinary  vorgenlokt  war.  Mit  freudigem  Muthe  wurde 
nun  Ms  auf  50  Schritte  vom  Feinde  j^estiirrat,  aber  zum  dritten- 
male  cmpliiig  üie  dieser  mit  oiiiom  solchen  Hagel  aus  der  Front 
und  den  beiden  Batterien,  dass  an  ein  Gelingen  nicht  zu  denken 
war  und  Miyor  FQrst  die  Kolonnen  wieder  hinter  das  deckende 
Kideau  ihrrj-  frflhereu  Aufstellung  zurnckfflbren  rausste.  Der  Feind 
hatte  seine  besten  Truppen  unter  dem  krmiglichen  I'rinzen  in  Ver- 
wendung und  mau  konnte  deutlich  schon  die  dritte  Ablösung  wahr- 
nehmen. 

Major  F  n  r  s  t  und  seine  Trnppe  waren  trotzdem  und  troti 
der  kitrperlirlif»n  Ermattung  nicht  entmulbigt  und  bereiteten  sich  in 
einem  neuen  Sturme  vor,  denn  nur  auf  diese  Art  konnte  der  flber- 
mftchtig«  Feind  auf  der  Hßhe  festgehalten  werden,  da  min  ihn  u 
b«iden  Seiten  auch  noch  immer  im  Besitze  des  Montevento  sftd 
Casa  del  Sole  sab ;  zu  diesem  Zwecke  ward  eine  Abtbeüung  GreniVT 


TOii  50  Manu,  welche  sich  zulallig  \a  der  Ntthe  befanden,  ango- 
gangen,  die  feindliche  rechle  Flanice  zu  hedrohen,  was  aber  durch 
ein  Miüsvcrsti'milniss  nicht  zur  Ausführung  kam,  daher  auch  der 
erneuerte  Angriff  uiitfrblieb.  Dlt  Feind  blieb  ruhig  in  seiner  Stellung 
und  gestattete  dadurch  den  Abtheilungcn  eine  sichere  Stellung  zu 
nehmen.  Unter  dem  Scluitie  einer  Pläuklerkette  fonuirtcn  sich  nun 
die  Reserven  hinler  dem  beinahe  am  Fusse  des  Borges  gelegenen 
Hause  Mazzol«.  Uer  von  der  Kauoiicubedcckung  bereits  abgeliJste 
OberlieuLenant  Schilfer  schloss  sich  mit  seiner  Kompagnie  frei- 
willig an  den  rechten  Flügel  der  Flankier  an,  indess  Lieutenant 
Ballabene  mit  dem  Keste  der  stark  gelichteten  siebeuten  Kom- 
pagnie die  llßhe  links  besetzte. 

Auch  der  lytztö  Sturm  hatte  viel  Blut  gekostet,  aber  auch 
viele  Braven  fanden  Gelegenheit  sich  hcrvorzuthun.  Der  schon  bei 
Sona  rQhmlicb  erwähnte  Feldwebel  Schallmayer  hatte  ball 
nach  di'm  Beginn  der  Sclilacht  die  Bodienung  bei  den  Kanonen 
Oberuommcn,  wo  niolirür«^  Artillensten  gefallen  waren  und  als  er 
wieder  bei  der  Kompagnie  einrückte,  die  eben  iura  Sturme  vorging, 
war  er  sogleich  der  Vorderste,  der  die  Mannschaft  durch  Beispiel 
und  Wort  begeisterte;  ein  Gleichem  leistete  der  Korporal  Josef  Otto. 
Den  grössten  Verlust  eilitt  die  siebente  Kompagnie,  wo  der  Haupt- 
mann Flippe  und  Oberlieutenant  Tb  um  verwundet  wurden  uud 
die  Feldwebels  Antoii  Wellag  unJ  Franz  Tnrnscheg  die 
letzten  im  Kückzuge  blieben  und  da  sich  die  ganze  Kompagnie 
bereits  vorschössen  hattb,  allein  das  Gefecht  mit  den  verfolgcudicii 
feindlichen  Flänklern  fortsetzten  und  dadurch  die  Ablösung  er- 
leichterten. 

Auf  diesem  Borge  von  Gustozza  hatte  nun  das  Gefocht  auf- 
gehört und  nur  l)ei  Ba-golioa  Gelen  noch  einzelne  Schüsse.  Der  Feind 
hatte  von  seiner  hohen  Stellung  die  Ankimfl  der  Brigade  Schwarzen- 
bei^  gesehen  und  daher  nicht  gewagt,  das  Regiment  anzugreifen, 
welches  nun  ruhig  in  seiner  Stellung  blieb.  Als  aber  jene  Brigade 
mit  voller  Kraft  den  Berg  hinaufstieg,  wurde  der  durch  die  vorher- 
gegangenen Stüi-me  schon  stark  erschütterte  Gegner  bald  allent- 
halben geworfen  und  in  die  Ebene  von  Villafratica  hinab  gedrängt 
Dem  Regiraente  gebtlhrt  daher  das  Verdienst,  durch  seinen  Muth 
und  besonders  durch  seine  hartnäckige  Ausdauer  sechs  Stunden  Zeit 
gewonnen  zu  haben,  in  welcher  neue  Truppen  herankommen  kouuteu, 


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1 


1 


U4& 


dereD  bloiieti  Erecbeioen,  so  zu  sagen^  genOgte,  am  den  zirar  u  ZiU 
giOMareo,  aber  durch  die  erlebtea  Beweise  vo&  Math  erschattcitca 
Pebd  zum  UOckzuge  zu  nOtbigen. 

Dieser  £rfolg,  welcher  allgemein  anerkanot  worde,  war  aber 
aach  dorcb  bedeoteodeo  Verlust  erkauf.  Todt  bliebeo  Haaptmaaa 
Christiao  Eifert,  Lieutenant  Clemens  Graf  C  e  r  r  i  n  i  and  26  Huo, 
Lieutenant  Karl  r.  P  i  » t  r  i  c  h  starb  nach  einigen  Standes  aild 
2  Mann  waren  ans  Erschöpfung  und  Hitze  gestorben.  Die  Hupt- 
leute  Johann  Baron  B  i  1 1  n  e  r,  Ludwig  Baron  P  t  r  e  t .  Rodolf 
Oraf  S  a  1 1  s  und  Franz  Ritter  v.  Lippe,  Kapitän lieutenant  Geoig 
D  u  p  r  ^,  die  Oberlieutenanti  Iguaz  T  b  u  m  und  Leander  A  r  b  e  s, 
dann  die  Lieutenant«  Johann  r.  Sntter  und  Wilhehn  Grobben 
wurden  neliut  165  Manu  verwundet;  13  Mann  waren  vermisaL 

Als  das  Regiment  sich  nun  langsam  auf  einer  Wiese  nächst 
der  ersten  Reserve -Stellung  hei  Marottina,  nördlich  des  Monte 
Godio,  sammelte,  war  es  beinahe  dnnkel  geworden.  Der  Verband- 
platz war  mit  Hunderten  bedeckt,  wdvod  viele  noch  in  der  Nacht 
sUrhen.  Nach  kurzer  Ruhe  war,  wie  mit  stillschweigendem  Eio- 
verstÜDduisse,  der  allgemeine  Entschluss  gefasst,  noch  vor  dem  Ab- 
kochen den  Kampfplatz  zu  ersteigen  und  die  noch  zerstreut  Hegenden 
Verwundetr^n  aitfzusucben.  Das  ganze  Regiment,  gefQhrt  von  seinen 
Offizieren,  bestieg  neuerdings  den  Berg  und  es  gelang  wirklich,  noch 
mehrere  zu  finden  mit  Ausnahme  des  Hauptmannes  Eifert, 
welcher  durch  den  Feind  bis  Custozza  geschleppt  worden  war. 

Der  grosse  Verlust»  den  das  Regiment  am  Schlachttage  von 
Custozza  erlitt,  spricht  für  die  Schwierigkeit  der  ihm  gewordenen 
Aufgabe ,  das  standhaft-o  Auisharren ,  einem  an  Zahl  und  den  Vor- 
theileu  einer  behcrrschcudi:>D  Stellung  flberlegenen  and  tapferen 
Feinde  gegenüber,  t'Qr  den  uuerschütterlicheu  Muth  jedes  Einzelnea. 
Unter  solchen  Verhältnissen  muss  das  Verdienst  jener,  welche  sich 
durch  Tapferkeit  besonders  bemerkbar  machten,  um  so  höher  ge- 
würdigt werden.  Major  Fürst  glänzte  unter  den  Tapferen  des 
Tages  allen  voran,  er  hat  sein  Bataillon  und  andere  ihm  zugewiesene 
Abtlieilungen  mit  Umsicht  und  kühner  Todesverachtung  geleitet; 
wo  Gefahr  drohte,  wusste  er  aagenblicklicb  durch  entsprechende 
Aiiordnungmi  abzuhelfen;  er  wurde  aufgefordert,  um  das  Mam- 
Thcrcsienkrcuz  zu  kaudidircu,  jedoch  später  von  Sr.  Majestät  mit 
dorn  Ritterkreuze  des  Leopold-Ordens   dekorirt     Die   gleiche  Au^ 


zeicliuung  wurde  dem  Hauptmanne  Rudolf  Grafen  Sali»  zu  TheJI, 
welcher  im  Laufe  der  Sclilacbt  seine  Kompagnie  mit  lieldenmuth 
antlQtirte;  zweimal  verwundet,  eilte  er,  aach  angelegtem  Verbände, 
immer  wieder  an  die  Spitze  seiner  Kompagnie,  bis  ihm  endlich  eine 
dritte  Kugel  deu  Arm  zeräcbraetterte.  ärLmmtliuhc  Ot'lizicrc  waren, 
in  ritterlichem  ßewusstsein  ihrer  höheren  Ber[irspQi4;hten  stets  an 
der  Spitze  ihrer  stürmenden  Abtheilungeu,  ja  oft  weit  voraus,  wo- 
durch sie  diese  zur  Ausdauer  und  begeistertem  Muthit  entflammteti. 
In  Berücksichtigung  des  Grades  einer  gefUbrli ehereu  Stellung  und 
der  hiedurch  bedingten  beharrlichen  Ausdauer  wurdeu  im  Armee- 
befehle belobt:  Die  Hauptleute  Johann  Baron  Bittner,  Konstantin 
T.  Steinhofer,  FrJinz  Ritter  v.  Lippe;  die  Überlieutenants 
Heinrich  Üffen  heimer,  Josef  L  e  i  t  n  e  r ,  Ignai:  T  h  u  m ;  die 
Lieutenants  Friedrich  B  a  1 1  a  b  c  n  q  und  Johann  ß  a  r  1  i  c  k ;  dem 
Hauptmanoe  v.  Steinhofer  wurde  nachträglich  noch  die  Be- 
lobung des  Kriegs -Miuisteriuras  zu  ThciL 

Vom  Feldwebel  abwärts  erhielten:  Die  goldene  Tapferlieita- 
Medaiille  der  Feldwebel  Franz  Modritsch,  Korporal  qua  Feld- 
webel Johann  Scballmayer,  Korjioral  Josef  Otto  und  Fried- 
rich Pi  ckh  ar  d;  die  silberne  Tapferkeits  -  Medaille  1.  Kiasae 
Feldwebel  Malhia«  Petertsch,  Anton  W  e  1 1  a  g ,  Koi  poral  qua 
Feldwebel  Franz  Thurnscbeg,  expropriis  qua  Feldwebel  Konrad 
Seidl,  expropriis  Korporal  Johann  Karner  und  Korpoi-al  Blasius 
Lowetz;  die  sÜberue  Tapferkeits- Medaille  2.  Klasse  qua  Feld- 
webel Franz  ä  k  e  r  t  a ,  expropriis  Korporal  Leopold  Fritz,  Kor- 
poral Jakob  Kriberseheg,  Gefreiter  Simon  Seheppetz, 
A  nbon  M  o  i  s  e  r ,  Gemeiner  Andreas  Lach,  Johaun  K  o  r  b  u  9 , 
Franz  Nowak  und  Georg  Groschen.  Das  Andenken  des  qua 
Feldwebels  Mathias  Hadanovich,  welcher  durch  glrmzcude 
Tapferkeit  an  der  Spitze  der  Sldrmendeu  das  schönste  Beispiel  ge- 
geben hat,  zum  IDode  der  Schlacht  aber  den  Heldentod  fand,  wurde 
im  Armeebefehle  anerkennend  geehrt. 

Dass  die  heldenmflthige  Tapferkeit  des  ganzen  Rtgtraente»  ihre 
Anerkennung  faml^  möge  folgende,  das  Kegiment  buchst  ehrende  und 
einzig  in  ihrer  Art  während  dem  ganzen  ruhmreichen  Feldzuge  da- 
stehende Szene  beweisen.  Noch  am  Abende  ritt  der  Korps-Komman- 
dant F.-M.-Lt.  Baron  d'Aspri?,  anerkannt  einer  der  tapfersten  und 
strengsten  Generale   der  Armee,   au  einem    FlQgel   des  Uegimentes 


600 


1S4S. 


rorQber,  Hess  den  näcbsteQ  Offizier,  Lieutänant  Josef  N  o  e,  tu  ädi 
kommen  und  erklärte  ihm  seine  Bewunderung  des  Regimentes  nit 
dem  Beisätze,  dass  er  dem  Obersten  sagen  solle,  «er  werde  toi 
«nun  an  nur  mit  abgezogenem  Hute  vor  deasei 
, Front  vorüber  reiten,  denn  es  bat  das  Unglanb- 
. liebste  geleistet!'  Zagleicb  eutbl&sste  er  nnd  seine  gut» 
Suite  das  Haupt.  Solcbe  Worte,  von  einem  so  ausgezeichnet^a 
FQbrer  in  solchem  Augenblicke  gesprochen,  vo  noch  das  Blnt  in 
den  Ädern  kocht,  das  Herz  noclt  vom  Kampfe  und  Gefflble  der 
berben  Verluste  treuer  Kameraden  erfüllt  ist,  sind  der  schönste  Lohi 
einer  Truppe,  die  auch  später  den  gefaasten  Vorsatz  bewahrt  bat, 
sich  immer  sokben  Lohnes  würdig  zu  zeigen. 

In  der  KelutioD  heisst  es:  ,Das  Kegiment  Kinsky  hat  in  dicMf 
,  Schlacht  ge^cn  eine  so  bedeutende  Uebermacht  und  unter  d«o 
.schwierigsten  Verhältnissen  viermal  stürmend  die  Höhen  erreicht 
.und  durch  das  Festhalten  des  Feiudus  in  desijen  so  vorlheilhaftar 
.Stellung,  aus  der  er  sieb,  trotz  seiner  Stärke,  nie  herauswagw 
.durfte,  wehr  viel  xu  dem  Siege  dieaes  Tages,  auf  einem  der  «ot- 
«scheidcndsten  Punkte^  beigetragen,  und  als  später  der  grosse  Afi- 
ygrilT  durch  andere  Truppen  vollzogen  wurde,  hatte  der  Feind  seint 
aStellung  schoD  beinahe  gaoz  verlassen.  Nur  durch  die  äussente 
.Tapferkeit  jedes  einzelnen  und  den  aufopferaden  Muth  so  Viel« 
.konnte  ein  so  glänzendes  Kesultat  erreicht  werden.* 

Am  2ß.  morgens  konzenirirte  «ich  das  zweite  Armee -Eorpt 
aaf  der  Halde  Prabiano  und  marschirte  hierauf  nach  Valleggio. 
woselbst  es  vor  seinem  Weitermarsche  abkochte ;  die  Brigade  Kerpan 
lagerte  bei  Borghetto. 

Das  zweite  Korps  erhielt  die  Bestimmung  bei  Valleggio  dfS 
]!dincio  zu  überschreiten,  dann  aber  die  Richtung  flber  Volta  gegen 
Quidizzolo  zu  nehmeu,  um  dem  Feinde  auf  dem  Fusse  zu  folgea, 
wenn  er  die  Richtiiug  gegen  Cremona  nehmen  sollte.  In  Folge 
dessen  wurde  nach  dem  Abkochen  gegen  Volta  marscbirt,  jedoch 
verzögerte  das  Defil^e  von  Valleggio  derart  die  Vorrückung,  dass 
die  vorne  marschirende  Division  Wimpffen  erst  um  4  Uhr  otcb* 
mittags  aus  dem  Lager  bei  Borghetto  abrflcken  konnte,  weshalb 
sich  auch  die  Avantgarde-Brigade  Fürst  Friedrich  Liechtensteii 
erst  uach  6  Uhr  Volta  näherte  und  bald  darauf  mit  dem  von  QoitO 
anrückenden  Feinde  in  ein  hartnäckiges  Gefecht  gerieth. 


ei: 

p 


I 


1648.  601 

Es  war  dem  feiiullicheii  Korps  durch  seine  nuuir^riäclie  Dcber- 
legenfaeit  gelungen,  ungeachtet  der  heldenmGthigsten  Gegenwehr 
der  Brigade  Liechtenstein,  sich  in  den  Besitz  der  Hüusergruppen 
Luccone  und  der  angrenzenden  H5hen  zu  »etzen,  »Is  eben  die  Brigade 
Kerpan  im  Gcfechtsberciche  erschien,  welche  nun  der  Feind  von 
der  eroberten  Stellung  in  der  linken  Flanke  mit  einem  lebhaften 
Feuer  begrüHste.  Sogleich  wurden  zehn  Kompagnien  des  Kegimentes, 
welchen  ein  Bataillon  Szluiner- Grenzer  als  Unterstützung  folgte, 
nach  der  bedrohten  Seite  entsendet.  Die  zweite  Division  unter  Ober- 
lieutenant Hermann  Schäfer  als  A vantgarde  rQckte  mit  ent- 
schlossenem Muthe  und  freudigem  Jubel,  ohne  die  Hindernisse  des 
sehr  durchschnittenen  Terrains  uui-  im  geringsten  zu  beaehten, 
stürmend  auf  Luccone  los,  eroberte  mit  unglatiblicber  ScbnelUgkeit 
diese  Hänsergruppe  und  nahm  den  Kommandanten  uud  40  Mann 
gefangen.  Oberlieutenant  Schäfer,  welcher  den  Kommandanten 
persönlich  gefangen  nahm,  wurde  fdr  das  holdenmöthtge  Erstfirnieu 
dieser  stark  besetzten  Häuser  von  Sr.  Majestät  mit  dem  Orden  der 
eisernen  Krone  3.  Klasse  und  der  Feldwebel  Andreas  Picbler^ 
welcher  mit  glänzender  Tapferkeit  zum  Gelingen  beigetragen  hatte, 
it  der  silbernen  Tapferkeits-Medaille  1.  Klasse  ausgezeichnet. 

Die  anderen  Kompagnien  erstflrralen  unter  Kommando  des 
Hauptmann  v.  Steinhofer  und  unier  tliatkrättiger  Mitwirkung 
des  Oberlieutenant  Regiments- Adjudanten  Kriz,  die  Hflgeheihen, 
eine  nach  der  andern,  machten  im  Sturmsehritte  dit:  ganze  linke 
Flanke  frei,  driLngten  den  Feind  wieder  in  die  Ebene  zurück  und 
machten  Qber  100  Gefangene,  worunter  sich  grdsstcntheils  Savoyarden 
befanden;  die  Szluiner- Grenzer,  in  Abtbeilungen  aufgelöst,  hatten 
mit  ihrer  gewohnten  Tapferkeit,  diese  Angriffe  ausgiebig  unterstQtzt. 

Oberlieutenaut  Regime nta -Adjutant  Kriz,  welcher  schon  in 
den  vorangegangenen  Gefochten  freiwillig  die  Leitung  einzelner  Ab- 
theilungen übernommen  und  durch  glänzende  Bravour  zu  günstigen 
Erfolgen  beigetragen  hatte,  erhit-It  von  Sr.  MajesUt  för  diese  er- 
neuert bewiesene  Tapferkeit  den  Orden  der  eisernen  Krone  3.  Klasse; 
Lieutenant  Garlik  und  Korporal  Otto  wurden  auch  in  diesem 
Gefechte  in  der  Helation  unter  den  Tapfersten  genannt.  Ausser 
diesen  wurden  ausgezeichnet:  Mit  der  goldenen  Tapferkeits-Medaille 
der  Feldwebel  Josef  Kasgan,  welcher  mit  l:J  Manu  ein  vom 
Feinde  hartnäckig  veribeidigtes  Haus  erstannte  und  17  Gefangene 


602 


1948. 


maclite;  Korporal  Aoton  Leg  ward,  «elcher  schon  bei  Custota 
Proben  seines  Muthes  abgelegt  hatte  und  nun  an  der  Spitze  eiugfr 
Plänkler  in  ein  vom  Feinde  vcrthcidigtes  Haus  gedrungen  war  md 
daselbst  25  Mann  gefangen  nahm;  Yii^e-Gefreiter  Markus  Uajer 
nahm  mit  3  Maun  bei  KrstQrmung  eines  Hauses  einen  feindlielKB 
Stabsoffizier  und  12  Manu  gefangen;  derselbe  hat  sich  flberdki 
bei  den  vorangegangenen  Gefechten,  durch  Miith  und  Aneiferttf 
so  verdient  gemacht,  dass  die  Wahl  seiner  Kameraden  mit  der  VMA 
Triester  BQrger  Arohrosius  Kalli  ,f(lr  den  iaprersten  Mann  ta 
Uegimentes  K  i  n  s  k  y'  gespendeten  goldenen  Cylinder-Uhr  betMi 
zu  werden,  auf  ihn  fiel. 

Mit  der  silbernen  Tapferkeits-Medaille  2.  Klasse,  di«  Korponli 
Alartii)  Frisslau,  Josef  Potoschnig,  Josef  Nowasetx, 
Gefreiter  Josef  P  o  1 1  a  k  und  Georg  S  a  g  o  d  e,  sämmtücbe  für 
gezeichnete  Tapfi^rkeit  und  Einbringung  mehrerer  Gcfangeuen. 

Als  der  Feind  auf  dieser  Seite  seinen  Angriff  vereitelt  sah, 
warf  er  sich  mit  desto  grösserem  Ungestüme  auf  den  rechten  Flfigd 
der  Brigade  Liechtenstein  und  es  gelang  ihm,  hegdnstigt  durch  die 
bereits  eingebrochene  Nacht,  die  lerasäenDrmigen  Anhöhen  mA 
steilen  Ränder  zu  er!>teigeii,  die  Eingänge  der  Strassen  und  selM 
mehrere  Häuser  in  Volta  zu  besetzen,  wo  sich  nun  ein  furchtbarer 
Kampf  meistens  Mann  an  Mann  mit  der  blanken  Waffe  mit  im 
Tiroler  Kaiserjagern  entspann. 

Major  Fdrst,  welcher  mit  der  achten  und  neunten  Kom- 
pagnie als  Reserve  bei  der  kleinen  Kapelle  unterhalb  Tojadi  Stellung 
genommen  hatte,  eilte  nun  mit  diesen  nach  Volta  und  warf  mit 
dem  IlE^onnet  in  der  Strecke  vom  Ürunuea  bis  zum  oberen  Haupt- 
platze die  Feinde  zurflck.  Von  hier  entsendete  er  eine  Kompagnie 
zur  Kirche  und  eroberte  nach  längerem  mörderischen  Kampfe,  ia 
welchem  man  oft  Feind  vom  Freund  nicht  unterscheiden  konnte« 
die  ganze  Strasse  hinab,  bis  zum  Ausgange  nach  Qoidizzolo. 
welchen  er  vom  Oberlieutenant  v.  Utsch  mit  einer  Abtbülaog 
besetzen  liess,  der  dann  mit  seiner  bekannten  Tapferkeit  and  Eat- 
schlossenheit  einige  Sturme  des  Feindes  entschieden  zurflckwi«, 
wofür  ihm  die  Belobung  des   Krie^-Ministeriums  za  Theil  wurde 

Die  ganze  Nacht  währte  in  Volta  mit  geringer  UnterbNeluBK 
der  Kampf  fort.  Es  hatten  sich  mehrere  feindliche  AbthcilB!^ 
und  die  Kaiserjäger  in  die  Häuser  geworfen  and  da  man  gegenaotil 


18t9. 


603 


bemüht  war,  sich  zu  railliren,  so  süesacn  dieae  AbtlicilüDgen  ira 
Dnnkel  der  Nacht  plötzlich  auf  einander  und  kämpften  mit  einer 
Erbitterung  ohne  Gleichen.  Gefreiter  Franz  Friedaner,  welcher 
auf  diese  Art  auch  unter  eine  feindliche  Schaar  gerieth,  schlug  sich 
so  tapfer,  dass  er  vier  Feinde  zur  Waffen  Streckung  zwang,  wolur 
er  mit  der  silberDen  Tapferkeits  -  Medulle  2.  Klasse  ausgezeichnet 
wurde. 

Während  dieser  Einzelkämpfe  im  Orte,  an  welchen  die  beiden 
Eompaguieu  lebhaften  Antheil  hatten,  hielt  das  iiegimcnt  die  ge- 
Dommenon  Positionen  besetzt,  während  der  Hest  der  Brigade  eben- 
falls nach  Volta  gezogen  wurde.  Mit  grauendem  Morgen  ersi^hien 
die  Brigade  Fürst  Kduard  Schwarzeuberg  und  man  trachtete  nun 
eine  Ordnung  in  die  während  der  Nacht  unttireioander  vermischten 
Truppen  zu  bringen,  indem  die  Gefechtsliuie  in  drei  Theile  getheilt 
and  der  linke  Fitigel  unter  da»  Kommando  des  0.  •  M.  FQrst 
Liechtenstein,  das  Zentrum  unter  Major  Mayer  des  Kcgi- 
mentes  Nr.  52  und  der  rechte  FlQgel  unter  jenes  des  Obersten 
Baron  Bianchi  gestellt  wurde.  Kaum  waren  diese  Einleitungen 
getroffen,  so  rQckte  auch  scbou  der  Feind  mit  starken  Kotcnuen 
zum  Angriffe  vor.  Mit  vielem  UngestQrn  stt^rmten  seine  Hlänkler 
gegen  das  Zentrum,  wurden  aber  von  dem  ,Uger- Bataillon  Nr.  9 
und  einer  Abtheiltmg  des  Kegimentes  Nr.  52  im  ersten  Anlaufe 
zurflckgeworfen,  ebenso  endete  der  vom  Regiment  Nr.  38  unter- 
stfltzt  durch  ein  Bataillon  Szluincr-Orenzer  unternommene  Flanken- 
angriff mit  der  Flucht  des  Feindes  unter  die  Höhen  von  Volta. 
Gegen  die  Stellung  dos  Kegimentes  war  nur  rin  feindlicheä  Ba- 
taillon TorgerQckt,  mit  dessen  vorpoussirten  Flänklem  einzelne 
ScbQsse  gewechselt  wurden.  Als  sich  dieses  Bataillon  nach  dem 
KQckzuge  des  Zentrums  auch  zum  Zurfickgehcn  veranlasst  sah,  eilten 
demselben  einige  Pläukler-Schwarmo  des  Regimentes  nach,  b<^i 
welcher  Verfolgung  die  Oemoincn  Mathias  F  i  a  u  s  c h^  Simon 
Damisch,  Simon  D  u  c  h  unJ  Georg  Piscbotteg  20  Feinde 
einholten  und  gefangen  nahmen:  jeder  dieser  Tapfern  wurde  mit 
der  silbernen  Tapferkeits  -  Medaille  2.  Klasse  helohut. 

Se.  Majestät  der  Kaiser  geruhte  dem  Regiments- Kommandanten 
Oberst  Friedrich  Baron  Bianchi  für  die  bewährte  Umsicht  bei 
Leitung  dieses,  sowie  der  vorhergegangenen  Gefechte  das  Ritterkreuz 
des  Leopold-Ordens  zu  verleihen;  Oberliüutenaut  Josef  v.  Sutter 


604 


l^iU. 


vurdo  fnr  seine  erspriossliche  Dienstleistimg  als  Divisions-Adf 
im  Armee -Befehl«)  belobt. 

Wälireuil  des  Röckznges  <ies  Feindes  war  das  Reserve- 
in  der  Nilhe  von  Volta  und  das  erste  Korps  rechts  dieses 
angekommen  und  somit  diu  Haupticräfte  der  Armee  an  diesem  oft- 
Bcheidecden  Funkte  vereinigt.  Allein  einige  Zeit  nach  dem  SUft 
des  GefectEteü  erscliieneti  drei  Parlamentäre,  um  im  Namen 
Königs  einen  Waffenstillstand  zu  begehren,  welchen  der  Feldm 
die  Bedingungen  fihergab,  bis  zu  deren  Beantwortung  die  drei  Koipi 
am  VoHa  konzentrirt  im  Lager  verblieben.  Die  Antwort  des  K< 
kam  am  frühen  Morgen  des  28.  zurück,  und  da  die  BcdiO] 
nicht  angeuommen  wurden,  befahl  Radetzky  augenblickli^ 
Vorrückung  der  Armee  zur  Vmfoigung  des  Feindes,  dessen  Rfi 
in  der  Kluhtting  von  BokzoIo  auf  der  Strasse  von  CremoDa  tod 
H&be  zu  Volta  in  langen  StaubUnien  sichtbar  wurde. 

Am  Ende  de»  Tagiiiarsches  lagerte  die  Brigade  Kerpafl  (< 
Gazzoldo,  am  2d.  in  Canneto  und  am  30.  in  S.  Giacomo. 
letzteren  Lager  erschien  der  Korps -Kommandant  F.-M.-Lt 
d'Asprc  und  liess  das  im  zweiten  Treffen  lagernde  Kogiment  u« 
treten.  Kr  hielt  jene  zwei  goldenen  Medaillen  in  der  Hand,  w 
er  gleich  nach  der  Schlacht  bei  Custozza  für  das  Regiment  e 
hatte  und  die  nach  Wahl  d»>r  Mannsclmn;  für  die  beiden  Tapferste! 
bestimmt  warüu.  Die  sich  sjchnell  folgenden  Kreignisse  gestatteta 
erst  jetzt  die  Wahl  vorzunelimen,  welche  auf  den  qua  Feldwci 
Schall  may  er,  Korporal  Otto  und  Fuldwebel  Modritsc 
fiel,  unter  welchen  für  die  beiden  ersleren  enUichieden  wurde.  F.-U.-LL 
d'Asprc  hatte  wegen  Mangel  an  Bänder  die  Medaillen  mit  J< 
seines  Theresien -  Ordens  versehen;  die  beiden  Gewnhltetn  wurd« 
zwischen  die  Treffen  gerufen  und  ihnen  die  Zeichen  der  Tapferkeit 
vom  Eorps-Kommandanten  eigenhändig  au  die  Brust  geheftet  Eiot 
kune  militärische  Ansprache  begleitete  diese  Handlung  and  scIdiM* 
mit  einem  Hoch  auf  Kaiser  und  Vaterland,  welches  in  den  BetbM 
des  Kegimentes  mit  stflrmischer  Begeisterung  sein  Echo  fand. 

Im  Lager  bei  Volta,  am  27.,  hatte  der  Interims  -  Briga&f 
Oberst  Kerpan  das  Kommando  der  Brigade  an  den  Q,'}L  Baroi 
Simbschen  ßbergebeu  und  den  narhstehenden  AbschiedsbefpU 
erlassen:  ,Oestern  habe  ich  das  Brigade-Kommando  an  den  Hem 
jiGeueralen  Simbschen  übergeben.     Glficklich    fQblte   ich  mick, 


an  der  Spitze  einer  Brigade  gestanden  xn  sein,  die  bei  drei  Schlachten 
zagleich  drei  entschiedene  Siege  erkämpfen  half  und  sich,  gleich 
der  ganzen  Armee,  mit  Khre  und  Ruhm  bedeckte.  Ich  danke  Euch 
.Allen,  liebe  und  tapfere  Waffenbröder  fUr  die  erwiesene  Bereit- 
*  .Willigkeit  und  Aiifopfertmg,  besonders  in  den  letzten  drei  heissen 
^^, Tagen,  die  der  Geschichte  anheim  fallen.  Empfangt  meinen  innigsten 
^B^Dank  nnd  Anerkennung,  und  ich  werde  mich  glQcklich  fohlen,  die 
^L  Gelegenheit  zu  erleben,  Allen  und  auch  jedem  Einzelnen,  wenn 
^^,auch  in  meinem  beschränkten  Wirkungskreise,  doch  immer  nach 
L^, Klüften  nützlich  zu  sein.* 

^P  Am  31.  wurde  Aber  Creraona,  Zamengo  erreicht.  Am  I.  August 

nahm  die  Brigade  eine  Flankenstellimg  gegen  Pizzighettone,  um  den 

!      Vorbeimarsch  der  Armep  an  dieser  Festung   zu  decken,   Qberschrilt 

kdano  nach  erfolgter  Uebergahe  dieses  Platzes  die  Adda  bri  Forioi- 
gan  und  lagerte  am  Abende  bei  Cavacurta.  Am  2.  wurde  Muzza- 
Piacentiua  erreicht;  dio  Brigade  stand  hier  io  Keserve,  während  die 
Vorhut  des  Korps  ein  uiiliedeutrndes  Gefecht  bestand.  Am  3.  er- 
folgte der  Weitermarsch  bis  Lodi  vecchio.  am  4.  bis  Cliiaravalle,  von 
«0  das  erste  Bataillon  nach  IJuinto  sole  delachirt  wurde.  An  di^m- 
selben  Tage  war  die  Araut^arde  der  Armee  bis  nahe  an  Mailand 
vorgerückt  und  hatte  den  Fwind  nach  einem  hlulig4>n  Gefechte,  an 
welchem  nach  und  naoli  mehrere  Brigaden  Theil  nahmen,  gezwungen 
nach  empliudlicheD  Verlusten  in  die  Stadt  zu  refiriren.  Auf  dem 
UQckznge  zflndeten  die  Feinde  alle  Qehüfte  und  Weiler  a»,  deren 
Flammen  weithin  den  Horizont  beleuchteten.  In  der  Na<;ht  erschienen 
xwei  piemontesische  Generale  in  dem  Hauptquartiere  des  Feld- 
I  marschalls  mit  dem  Antrage  von  Seite  ihres  König«,  Mailand  imd 
^kdas  lombardis(;he  Gebiet  mittelst  Konvention  zu  räumen,  und  als  man 
^  Aber  die  Bedingungen  nicht  einig  werden  konnte,  wurde  die  Bitte 
am  5.  von  einer  Deputation  der  Stadt  erneuert  und  hierauf  eine  Kon- 
veotion  abgeschlossen,  vermöge  welcher  die  Oesterreicher  am  6.  nm 
12  Uhr  mittags  in  Mailand  einziehen,  dagegen  die  Piemontesen 
früh  morgens  die  Stadt  räumen  und  in  zwei  Märschen  den  Ticino 
in  überschreiten  und  das  lombardische  Gebiet  zu  räumen  hatten. 
Allein  schon  um  5  Uhr  früh  des  ß.  bat  der  Podestn  dringendst  zur 
Vermeidung  der  Plünderung  die  Stadt  noch  früher  zn  besetzen  tmd 
erneuerte  diese  Bitte  abermals  um  8  ühr,  so  dasa  der  Marschall 
schon  gegen  10  Uhr  des  Morgens  an  der  Spitze  des  zweiten  Korps 


606 


1818. 


in  die  Stadt  einrückte  und  somit  Ruhe  und  Ordnoog  in  derselte 
herstellte.  Dank  der  unendlichen  UerzensgQte  des  greisen  HeUe^! 
welcher  den  schändlichen  Verrath  in  den  Märztagen  längst  vergewa 
hatte,  wurde  Mailand  von  einer  Katastrophe  bewahrt,  den  ihn 
aufgeregte  Föbel  sicher  bereitet  hätte.  Das  zweite  Korps 
auf  dem  Waffen  platze  rings  um  das  Kast«ll,  das  Regiment 
von  der  Poita  della  pace. 

Die  im  Laufe  der  folgenden  Tage  eingeleiteten  Verban 
führten  zu  einem  sechswOcbentlichen  Waffenstillstände,  welcher 
Besitzergreifung  des  Landes  benGtzt  wurde.     Nur   Brescia   zan 
mit  der  Debergabe.  daher  das  zweite  Eorps  den  Befehl  erhielt, 
mit  Waffengewalt  durchzusetzen.    Am    13.  August   brarh  die 
Division   des  Uegimentes   mit   dem  Huszaren-Regimente  Nr.  7 
dem  Artillerie-Traiu  dorthin  auf,  während  der  Rest  des  Regimrat» 
sra  H.  folgte  und  sich  am  16.  vor  Brescia  vereinigte.     Schon 
Annäherung  des  Korps  zeigte  die  St^dt  ihre  Unterwerfung  an 
die  Truppen  zogen,  mit  Ausnahme  der  Brigade  Simbschen,   w< 
ausserhalb  lagerte  —  das  Uegiment  im  Friedhofe  —   und   erst 
folgenden  Tage  in  die  Stadt  gezogen  wurde,  in  Brescia  ein. 

In  dem  gebirgigen  Bezirke  zwischen  dem  Garda*  und 
See  trieben  sich  trotz  Jer  Konvention  noch  beträchtliche  Insur 
banden  unter  ihren  Führern  0  a  r  i  b  a  1  d  i  und  0  r  i  f  f  i  n  i  b 
Um  diese  Reste  ßundestruppen  der  Piemontescn  aus  der  Lora 
zu  vertreiben,  wurden  Abtheilungen  des  zweiten  Korps  verwendet 
und  Oberst  Baron  ß  i  a  n  c  h  1  mit  dem  zweiten  Bataillon  und  xwü 
Raketen-Geschützen  gegeu  die  Sdiaaren  Griffini's,  welche  lifih 
aus  Brescia  durch  die  VaJ  cammonica  zurückgezogen  hatten,  eot- 
sendei  Diese  Kolonne  brach  am  18.  auf  imd  erreichte  Ober  Ism 
und  Breno  am  2Ü.  abends  Edolo.  Trotz  dieses  eiligen  und  beschwer- 
lichen Marsche»  konnten  die  Insurgenten  nicht  mehr  erreicht  werden, 
welche  bereits  die  Grenze  der  Schweiz  Qberschritten  hatten.  Obent 
Baron  B  i  a  n  c  h  i  liess  nun  die  allgemeine  Entwaffnung  TOmehsNi 
und  marschirte  dann  nach  Madonna  di  Tirano,  wo  ihm  der  BefcU 
zukam,  nach  Mailand  einzurücken. 

Ueber  Sandrio  nnd  Colico  am  26.  in  Como  eingetroffen,  wv 
daselbst  mittlerweile  die  Weisung  augelangt,  sich  in  Tarese  mit  da 
fibrigen  Truppen  des  zweiten  Korps  zur  Verfolgung  der  Schum 
Garibaldis  zu  vereinigen. 


i 


^ 

n 


1S48. 


Das  erste  DataiUoa  ncter  Obers ilieutcnant  t.  Steinb^rg 
ar  am  20.  im  Yerbanile  des  Korps  von  Brescia  abmarschirt  und 
uu  21.  über  Mailand  ia  Monza  angelangt.  Nachdem  dasselbe  hier 
die  EntwafTntmg  dun-hgtirührt  hatte,  musste  es  am  22.  spät  abends 
aufbrechen  und  nach  Ülgiate  marschiren,  um  bei  der  beabsichtigten 
EinschliessuDg  der  Insurgenten  mitzuwirken^  da  aber  diese  bereits 
dieser  Gegend  die  Flucht  ergritfen  hatten,  sich  mit  der  Brigade 
Varese  vereinigen. 

Während  die  anderen  Brigaden  des  Korps  die  Stellnng  der 
surgentcD  aufzusuchen  und  diese  nach  Möglichkeit  zu  umfassen 
lEtten,  sollte  ein  Theil  der  Brigade  Simbschen  denselben  den  Rückzug 
schneiden,  zu  welchem  Zwecke  das  erste  Bataillon  mit  zwei  Ue- 
hotzen  und  einer  Eskadron  Kaiser- ühlanen  unter  iiersönliciher 
Führung  des  Brigadiers  am  26.  aufbrach  und  fiber  Spiano  und 
Bizzozero  in  der  Richtung  von  Murazzone  und  Gazada  vorrdukte. 
Als  die  Kolonne  sieh  gegen  Ü  Uhr  abend.s  Murazzone  nHherte,  stiess 
die  äusserste  Spitze  der  Avantgarde  in  dem  sehr  bedeckten  Terrain 
nnvermnthet  aut  ein  feindliches  Kavallerie-Piquet.  Geraeiner  Georg 
W  0  c  h  e  1  scboss  einen  vom  Pferde  herab  und  ging  den  andern 
mathig  mit  dem  Bajonuete  entgegen,  welche  es  aber  vonogen,  die 
Flucht  zu  ergi-eifen;  dieser  kühne  Gemeine  crlutlt  hicfür  die  silberne 
Tapferkeits-MedaiUe  2.  Klasse. 

Obgleich  das  Bataillon  nur  122  Rotten  zühlte,  Landleute  aber 
"den  Feind  auf  2(i0{>  Mann  schützten,  entschloss  sich  General  Baron 
Simbschen  doch  sofort  anzugreifen.  Die  als  Avantgarde  mar- 
scfairende  sechste  Kompagnie  löste  sich  in  eine  dichte  Pläuklerkette 
auf  und  war  kaum  eine  Strecke  voi^ertlckt,  als  die  ersten  Schüsse 
Gelen.  Ohne  Zaudern  störmte  Oberlieutenant  Scb  äffer  mit  der 
als  ünterstflUung  nachgefolgten  vierten  Kompagnie  gegen  den  sichtbar 
gewordenen  Feind  und  warf  ihn  in  das  Dorf  zurück,  wo  sich  deräelbe 
in  den  Uäuseru  und  hinter  den  vorbereiteten  Barrikaden  festsetzte. 
Die  fünfte  Kompagnie  rückte  sogleich  zur  Deckung  in  die  Unke,  die 
dritte  in  die  rechte  Flanke.  Lieutenant  Josef  H  a  a  b  1  erbot  sich, 
den  Feind  in  der  linken  Flanko  mit  einer  Fatrouille  zu  rekognosziren^ 
wobei  er  am  Anfange  des  Ortes  an  ein  vom  Feinde  besetztes 
Haus  gelangte,  welcher  ihn  mit  Genehrfeucr  empfing.  Schnell  ent- 
schlossen, stfirmte  er  mit  seiner  geringen  Mannschaft  darauf  los, 
trieb   die  zahlreichen  Feinde   hinaus   und  Hess,   da  die  herrschende 


608 


1N48. 


FinsteiDiss  keiuc  Oricutirung  zuliess,  das  Haus  tu  Brand  stedo, 
dessen  bochauflodernden  Flammen  die  wiederholten  Angriffe  der  ■ 
vorderer  Linie  stQrmeuden  Abtheilungen  wesentlich  durch  eine  Uebch 
siciit  der  Oeriliclikeit  gestatteten. 

Um  nicht  nach  der  Kampfesweise  der  Insurgenten  in  eÜM 
Hinterhalt  zu  gelangen,  war  alle  Vorsicht  nOthig,  daher  OlNa(> 
lieutenant  Steinberg  die  dritte  Kompagnie  unter  Oberlieu 
H  e  m  p  f  1  i  n  g  zur  Deckung  der  rechten  Flanke  entsendete  und  Jil 
erste  Division  nahe  des  Ortes  in  Resene  aufstellte,  um  die 
schDtze  zu  decken,  welche  am  Ortseingange  die  Strassen  nicfa 
Länge  beschossen.  Zweimal  versuchte  der  Feind  die  Geschft 
strüroicn,  vvurde  aber  jedesmal  durch  Kartätschenfener  mit  emp 
liehen  Verlusten  zurückgeworfen,  wüliei  rechtzeitige  Flanlcenangziflt 
der  Kegiments-Abtheilung  thatkrültigst  mitwirkten.  Der  Feind  stMtf 
sich  mit  vieler  Hartnfirkigkeit,  immer  ertönte  das  Geschrei:  ,Coc- 
raggio  fratdlÜ'  aber  auch  die  alle  HoH'nung  aufgebenden  Rafi: 
, ultimo  giorno  d'Ualiü!* 

Kacb  Ü  Uhr  laugte  das  Regiment  Kaiser- Infanterie  mit  ritt 
(teschQtzen  an,  welche  sich  sogleich  in's  Feuer  setzten«  woraus  im 
Feind  die  angelangte  VerstMung  entnahm,  bald  jeden  Widerstud 
aufgab  und  tinter  dem  Hcliutze  der  ünstereo  Nacht  zurQckgiog.  K) 
unterblieb  die  Verfolgung,  well  sie  geringe  Hoffnung  gab,  in  der 
Dunkelheit  Erfolge  zu  erzielen,  daher  wurde  nach  Bizzozero  mancbirt 
und  daselbst  gelagert.  Das  erste  Bataillon  bezog  die  Vorposten  vU 
sicherte  sich  ihirch  häutige  Fatronülcn,  welche  42  versprengte  IniV* 
genten  gefangen  nahmen,  unter  welchen  einer  die  Fahne  um  da 
Leib  gewickelt  hatte  und  erbeuteten  acht  Pferde,  darunter  eines  mit 
amerikanischem  Sattelzeuge,  welches  die  Vermuthung  begrflndete,  dus 
es  Garibaldi  gebiert  habe;  der  Krl&s  fQr  die  Beutepferde,  mit 
970  Zwanziger  wurdi^  unter  die  Mannschaft  des  ersten  BatailUoi 
rertheilt.  Der  Verlust  bestand  in  zwei  Todten;  Lieutenant  Bobtrt 
Graf  Orssich,  Franz  Waikard  und  acht  Manu  vom  Feldwebel 
abwärts  waren  verwundet. 

In  Würdigung  der  verdienstvollen  Leistungen  im  Gefechte  ra 
Murrazzone  wurden  Hauptmann  Willibald  Theis,  die  Lieateouts 
Josef  Kaabl,  Josef  Noe  und  Graf  Orssich  im  Armee-T^s- 
befeble  belobt.  Feldwebel  Josef  Knapp,  welcher  mit  einem  Pl&nkler- 
suhwarme  eine  ihm  an  Zahl   weit   überlegene   feindliche  Abtheiluoig 


1S48.  00» 

yuH  einem  Hohlwege   vertrieb   und    dadurch   der   vom  Hauptmaim 

b  e  i  8  geführten  fQnfteu  Kompagnie  ermöglichte,    gogcn  die  Um- 

lasung   des    ürtea    aiizu stürmen,    dabei  jedoch    schwer    verwundet 

rurde,   erhielt   die   silberne   Tapferkeits  -  Medaille    1.  Klasse;   die 

Korporale   Valentin   Kraschaatz,  Fraqz  S  m  o  d  n  y,   dann   die 

Gemeinen  Franz  Verlouschnig  und  Mathias  W  a  11  n  e  r  haben 

den  vorgenannten  Feldwebel  trotz  des  heftigsten   feindlichen  Feuers 

auf  Alis   inuthigste   unterstützt   und   sind   biefür   mit   der  silberuen 

Tapferkeits-Mcdailli.'  2.  Klasse  belohnt  worden;  auch  wurde  dieselbe 

Auszeichnung  zum  Theil  dem  expropriis  Korporal  Franz  Sohlich- 

l  i  n  g  und  dem  Gemeinen  JiartholomJlus  W  u  1 1  o  1  n  fdr  ihr  niuthiges 

Verhalteu  uud  gutem  Firfolga  als  auägezeit-hot^te  Schützen,   ersterer 

hatte  einen  feindlichen  AufOhrer  vom  Pferde,  letzterer  den  stürm- 

läutenden  Glöckner  vom   Thurme   geschossen;   Unter-Chirurg  Alois 

L  a  k  n  e  r  endlich    ist  für  seine   eürige  aufopfernde  I'flichterffiUuug 

bei  Hilfeleistung  der  Verwundeten,  wobei  er  selbst  verwundet  wurde, 

im  Armee -Tags  befehle  belobt  worden. 

^L  Nachdem  die  InsurgEtnten-üauden  nach   dem  üefechte  unauf- 

^haltsam    Ober   Casa    nuova    gegen    die    Schweiz    HDcbteten,    erhielt 

^Bpberst  Uaton  liianchi,   welcher   am    27.  von  Como  nach  Varese 

Hkofgübrochen  war,  unterwegs  den  iJefebl,   sich  nach  Casa  nuova  za 

wenden,  Jedoch  waren  diu  Insurgenten  vor  seinem  Kintretfen  daselbst 

benits  auf  das  Gebiet  der  Schweiz  übergetreten.  Gleichzeitig  waren 

hier  noch  andere  Truppen  des  zw4.*itou  Korps  tingetrofi'^u,  in  Kilck- 

sicht  aber,  daas  der  Feind  sich  Über  die  Laudesgrenze  zurückgezogen 

hatte,  vieder  einberufen  worden.  Nur  das  zweite  Bataillon  bliob  zur 

Besetzung   und    Bewachung    der  Greuza   zurück,    bis    UasselW    am 

,6.  September  von  Truppen  des  vierten  Korps  ubgelJÜst,  nach  Jlailand 

irUckte,  wo  das  erste  Bataillon^  nachdem  dasselbe  am  30.  August 

r.on  Bizzozero  nach  Varese  marschiite,  schon  am  4.  September  ein- 

»trolVcn  war. 

Iklittlerweile  v?ar  aus  dem  Werbbezirke  ein  Ergänz upgs-Transp ort 
abst  vielen  Uekonvaleäzenten  in  Mailand  eingerQckt  und  biedurch 
der  dienstbare  Stand  beider  Bataillon«  auf  I50Ü  Maun  angewachsen. 
Das  iu  Cilli  stationirt  gewesene  und  auf  den  Kriegsstaod  gesetzte 
erste  iandwebr-BataUlon  ist  im  Mouate  August  abmarschirt  und 
erreichte,  ohne  dass  bei  demselben  etwas  Bemerkenswerthes  vor- 
gefallen wäre,  am  3.  September  Mailand.     Das  Grenadier-Bataillon 

OM«blehti  dM  1c.  k.  41.  Iiif.-Ka(.  Uli) 


IMS. 


blieb  bis  23.  Juli  al»  Besatzung  in  Verona  und  marscbirtd  an  dii 
Tage  nach  Crcmona. 

Aitcl]  (las  dritte  Bataillon,  welches  bisber  in  Conegliano  stu^ 
wurde  elcnfaltä  nach  Mailand  gezogen,  woselbst  es  wegen  secBon 
noch  immer  bedeutenden  KrankeusUnde  am  Id.  September  nur  mt 
250  Mann  einrückte,  bei  welcher  Golfgcnheit  ihm  in  Folge  *mtr 
bewiesenen  Tapferkeit  die  Aaszeichnuny  zu  Tlieil  wurde,  vom  FeU- 
marschall  vor  Porta  Tosa  cmpraugen  und  belobt  zu  werden. 

Am  10.  September  nahm  der  Feldherr  die  Teierliche  VerÜwi- 
long  und  VerQfTentlichung  jener  Dekorationen  und  Belobungvo  u 
OfTiziere  und  Mannsi;liafb  vor,  weti^he  fOr  Tapferkeit  seit  dem  Aot- 
brache  von  Verona  zuerkannt  wurden.  Qua -Feldwebel  Schall* 
may  e  r  und  Korporal  Otto  sind  bei  dieser  Gelegenheit  mit  d»n 
nissiscben  St.  Georgs-Orden  5.  Klasse  ausgezeichnet  worden;  cbenii 
erhielt  der  llcgimcntsarzt  Dr.  (Jeorg  v.  Sombor  in  Auerkenanf 
seiner  auf  dem  Schlacbtfelde  wie  im  Armeespitale  geleisteten  rdr- 
zQglichen  und  aufopferudcu  Dienste  die  grosse  goldene  Zivil-Siret- 
niedaille  an  Oebr  und  Band. 

Der  erfreuliche  Aulass,  dass  20  Kompagnien  des  RegimentM 
in  Mailand  vereinigt  waren,  bestimmten  das  Offiziers -Korps  am  22. 
in  den  Kcdoutcn-Saien  des  Hcala-Theaters  ein  Festmahl  zu  amft- 
giren  und  hiezti  auch  die  dekorirte  Mannschaft  beizuziehen.  Kur 
wurde  sehr  bedauert,  da.ss  der  hoehverebrte  F.-M.  Graf  Radettk;, 
durch  Augenleiden  verhindert  an  dem  Gastmahle,  wie  er  es  ehrend 
zugesagt,  nicht  Thcil  nehmen  konnte.  Durch  das  Erscheinen  der 
itbrigen  in  dienstlicher  Beziehung  vorgesetzten  Generale  bat  du 
Festmahl  bald  jenen  Grad  der  Heiterkeit  erreicht,  der  es  zum  Be- 
dürfniss  macht,  dem  Drange  des  Henens  dadurch  Ausdrack  ro 
geben,  dass  es  seine  innigsten  Wünsche  für  Jene  aasspricht,  weleb« 
Gegenstand  seiner  Verehrung  sind.  In  dieser  Weise  wurden  Toastt 
auf  Se.  Majestät  den  Kaiser  und  das  Allerhöchste  Kaiserhaas,  dias 
.Vater  Hadetzk)"  ausgebracht  uud  mit  stQrmtscher  Begeislening 
aufgenommen.  In  lebhafter  Erörterung  der  jüngst  erfocbtenen  Si^ 
wiudo  des  aufopfernden  e(!fat  kameradschaftlicbon  Zusamraenwirkeav 
aller  Truppeu,  des  schünen  Gesammt- Vaterlandes,  dann  im  pietatisch^a 
Sinne  noch  jener  Wafl'enbrQder  gedacht,  welche  in  den  Kämpften 
den  Heldentod  gefunden  oder  verwundet  wurden  und  nun  ihrer 
Heilung'  entgegen  sahen. 


^ 
N 


V 


1M8. 

Mit  den  lierzgewmnen<lenBingang8vrori;eD:  .Soldaten!  Ihr  habt 
mich  oft  Euern  Vater  eenaunt,  als  solcher  richte  ich  heute  das 
ort  an  Euch!"  gab  Feldniarschull  Oraf  Rad  e  tz  ky  mit  Armee- 
fehl  vom  12.  Oktober  die  anarchiacheii  Zustünde  iu  Wien,  wie 
solche  in  den  ersten  Tagen  des  Monats  in  erschreckender  Weise 
vorgefalleDf  der  Armee  kund.  Als  eine  haarsträubende  Folge  derselben 
sei  die  von  einem  entmenschten  PObelhaufen  vollf{lhrte  Ermordung 
des  greisen  Kriegs  -  Ministers  F. -Z. -M.  Grafen  Latour  tn  den 
Strassen  Wicn's  vorgekommen  und  der  Kaiser  war  geuöthigt,  seine 
Residenz  unter  dem  Schutze  der  Truppen  zu  verlassen  und  sich  za 
seinen  treuen  Tirolern  zu  begeben. 

Am  18.  verkündete  ein  Anneebefehl  die  ersch  Ottern  den  Vor- 
fälle in  Ungarn,  dass  dessen  Trennung  vom  Gesammtreiche  von 
dem  dort  tagenden  Ueiclisratlie  beschlossen  und  faktisch  durch- 
geHlhrt  worden  sei.  Der  in  das  Königreich  zur  Herstellung  des 
Friedens  entsendete  kaiserliche  Kommissur  F.-M.-Lt.  (jraf  Lamberg 
sei  in  Folge  Beschlusses  des  Bevolutions-Tribunals  auf  der  BrQcke 
^in  Pest  in  schaudererregender  Weise  ermordet  worden. 

Die  Betrachtuiigeu  Qber  diese  TratierhotRcliafleit  konnten  zwar 
jeden  Vatertands  freund  mit  Bangigkeit  erfüllen,  doch  die  Ueber- 
eiignog  nicht  verschliessmi^  daüs  in  der  Treue  und  Staudhaftigkuit 
der  Armee  der  uuerdchOtterliche  Gruudjjfeiler  bestehe,  um  die 
Ordnung  wieder  zurQckzufQhren  und  hiedurch  auch  die  Integrität 
des  Beiches  zu  wahren.  Dank  dem  vortrefHichen  Geiste,  welchen 
die  Armee  durch  ihren  hochverehilen  Führer  beseelte,  waren  allo 
Nationalitäten  derselben  in  ein  einheitliches  Ganze  verschmolzen  und 
bereit  im  braderlichen  Zusammenwirken  für  das  Wohl  der  Monarchie 
einzustehen.  Gestützt  auf  diese  Thatsache,  rief  der  begeisterte  vater- 
ländische Dichter  :  , In  Deinem  Lager  ist  Oesterreich!"  und  Üester- 
leicbs  Krieger  werden  diesem  Ausspruche  immerwährend  tieu  bleiben. 

Am  7.  November  rückten  das  zweite  Feld-  und  erste  Land- 
wehr-Bataillon zur  Ablesung  der  Vorposten  an  den  Po ;  das  crstere 
blieb  als  Unterstützung  in  Pavia,  indess  das  letztere  von  Belgiojoso 
aus  die  Orte  S.  Criatina,  S.  Giacomo,  Labuca,  Sposa,  Porta  morone 
und  Monticelli  besetzte.  Die  ftbrigyn  Kegiments-Abtheilungen  waren 
am  23.  im  Verein  mit  der  Garnison  zu  Mailand  beim  Trauergottes- 
dienst für  den  ermordeten  F.-Z.-M.  Graf  Latour  auf  dem  Waffen- 
platz  ausgerückt. 


612 


1848. 


Am  2.  Dezember  IS-IS  entsagte  Kaiser  Ferdinand  1.,  d^r 
GQtige,  zu  Gunsten  Allerhöchst  Seines  Neffea,  des  Erzherzogs  Fraai 
Joseph^  des  Thrones. 

Erhebend  waren  die  Worte,  welche  der  scheidende 
zu  seinen  Kriegern  sprach:  .unserer  tapferen  Armee  sagen 
.dankend  Lebewohl!  Kiiigedenk  der  Heiligkeit  ihrer  Eide,  ein  ßofl- 
awerk  gegen  auswärtige  Feinde  und  gegen  Verräther  im  luaeni, 
:,var  sie  stets  und  nie  mehr,  als  in  neuester  Zeit  eine  feste  StOtu 
, Unseres  Thrones,  ein  Vorbild  von  Treue,  Sündhaftigkeit  und  Tedn- 
. Verachtung,  ein  Hoi-t  der  Ledrüugten  Monarchie,  der  Stolz  nnd  & 
.Zierde  des  gemeinsamen  Vaterlandes.  Mit  gleicher  Liebe  und  His- 
„gebung  wird  sie  sicli  auch  um  ihren  neuen  Kaiser  schaareu.** 

Mit  der  holit^n  Berriediguug,  nekhes  dieses  elireode  VertrtiMD 
hervorrier,  vcniahm  die  Armee  dann  die  Stimme  ihres  jungen  ritUr- 
liehen  Kaisers  Franz  Joseph  I.,  welche  in  uachsUdiendem  Erlssai 
des  Kriegsministers  bekannt  gegeben  wurde. 
An  die  k.  k.  Armee: 

nSe.  Majestät  der  Kaiser  Franz  Joseph  der  Erste  batdn 
»Thron  Reiner  Väter  bestiegen. 

„Indem  ich  dieses  durch  das  angeschlossene  Mauifest  bekräftigte, 
«welthistori.sche  Ereigniits  der  tapferen  Armee  verkAnde,  lasse  ick 
«die  Allorhuchsten  eigenen  Worte  hier  wiederholt  anfQhren: 

,«Voii  Unserer  glorreichen  Armee  versehen  Wir  Uns  der  ab* 
„.bewährten  Tapferkeit,  Treue  und  Ausdauer;  sie  wird  Uns,  wfc 
».Unseren  VorfahrHi  ein  Pfeiler  des  Throne»,  dem  Vaterlande  oed 
..den  freien  Institutionen  ein  unerscbatterliches  Ilollwi-rk  sein." 

»Dies  sind  die  wenigen,  aber  inbaltreichen  Worte,  die  Seil» 
.Majestät  der  jugendUche  Kaiser  an  uns  gerichtet;  eine  weitere  Kr* 
.klärung  derselben  kommt  mir  nicht  zu,  die  unerschOtterliche  Tren 
.der  Armee  ist  unbestritten,  sie  belebt  die  biedern  Herzen  alle, 
.bewährte  sich  stets  durch  Thaten  und  bedarf  weiterer  Worte  nicht. 

,In  einem  feierlichst  abzuhaltenden  Te  Deum  wird  es  tA  Dfi> 
,scin^  den  Allmächtigen  zu  bitten,  damit  er  uns  die  Kraft  Terlokr. 
.unserem  neuen  jugendlichen  Herrn  bei  VollfOhrung  der  grtwj« 
.Aufgabe,  als  jene  unerschütterliche  Stütze  zu  dienen,  welche  di« 
.Zeitverhilltnisse  mehr  denn  jemals  erfordern. 

„Kremsier,  am  2.  Dezember  1848. 

.Cordon  rn.  p.,  Generalmajor,  KriegBminister.' 


» 


1B46. 

Untemi  10.  Dozembar  erliess  Sc.  Majestiil  uacliätuliendcs  allcr- 
höclistes  Handbillüt  an  den  Eriogsmipister: 
r  ,Die   vielen   Beweise  von   Treue,   Hingebnrg  Tind  Tapferkeit, 

'ifdarch  welche  sich  Meine  Armee  als  die  wabre  Sttitze  des  Thrones, 
«als  sicherer  Hort  der  Ordnung  und  Qesetzlichlceit  jederzeit  bewahrt 
^hftt,  veranlassen  Micli,  derselben  ein  erstes  Benlcmal  Meines  un- 
,  bedingten  Vertrauens  dadurch  za  geben,  dass  Ich  gleich  Meinen 
.erhabenen  Vorfahren,  aUe  Generale,  Stabs-  und  Überofllziere,  sowie 
.die  gesamnntc  Mannschaft  von  der  bei  Thronbesteigungen  sonst 
afiblichen  eigenen  Kidesabiegung  entbinde  und  hiemit  lediglich  auf 
»ihre  aufhabende  Eidespflicht  verweise,  welches  Meinem  gesammten 
, Heere  in  allen  Sprachen  bekannt  zu  geben  ist.* 

Indem  F.  -  M.  Graf  Radetzky  den  Thronwechsel  seiner 
Armee  verkündete,  sprach  er  die  Zuversicht  aas,  dass  das  Ucer 
seine  seit  Jahrhunderten  bewahrte  unwaiidelbary  Treue  und  Ergeben- 
heit für  das  Herrscherhaus  auch  fortan  bewahren  werde.  Die  Schluss- 
worte des  AnoeK-Befehlea:  ,Es  leiie  unser  Kaiser  und  König  Franz 
.Joseph  I.*  haben  in  der  Armee  den  freudigsten  Widerhall  gefunden. 
Bämmtlicbe  Truppen  der  Garnison  waren  wilbreud  des  feieiHchen 
Gottesdienstes  in  der  Domliirche  zu  Mailand,  in  Tarade  von  Porta 

^^nuova  längs   des  Walles   hi«  Porta  Orientale,   dann  auf  dem  Corso 

^f  bis  zum  Dome  und  in  den  dahin  mOndendon  Hauptstrassen  aufge- 
steltt.  Diese  imposaute  Macht  und  das  vortref^iche  Aussehen  der 
Truppen,  welche  stclzbewusst  in  ihrer  kriegerischen  Haltung  die 
Bedeutung  des  Tages  erfassteu,  Hessen  unbesorgt  der  Zukunft  ent- 

I      gegen  sehen. 

^B  Am  20.  wurde  der  Grenadier-Rataillons-Kommandant  Major 

^KE  nge  Ihofor  zum  Obers tlicutonant  befördert. 

^»  Vom  vierten  Patailloa   wareu  die  zehnte  und  zwölfte  Division 

tira  Monat  Oktober  unter  Korumando  des  aus  dem  Pensionsstande 
«iiigethcllten  Hauptmannc  Anton  Grub  er  von  Marburg  aufge- 
brochen und  zur  Annee  nach  Ungarn  marschirt,  wo  sie  In  Kanisza 
und  Szala-Egerszeg  Winterquartiere  bezogen;  die  cilfle  Division 
'blieb  in  Marburg. 
An  bemerkenswerthen  Aendeningen  in  der  Armee  im  Jahio 
1848  sind  anzuführen:  die  Bewilligung  des  Tragens  der  Schnurrhürte 
für  Stabs-  und  Oberoffiziere  mit  Allerhöchster  Gntschliessung  vom 
5.  April;    die  ÄbscbalTung  der   Feldwebels -Kfihre   und   Korporals- 


^ 


614 


IM». 


Stöcke,  daßlr  die  EinfOhrusg  der  weisswolleoen  Litzen  an  den  Kragen, 
welche  dann  auch  die  Offiziere  nach  den  Knöpfen  von  Gold  oder 
Silber  erhielten;  die  Benennung  der  Unterofiiziere  mit  «Sie*  stat: 
dem  bisherigen  .Er"  mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  1$.  AprÜ 
nnd  endlich  die  KinfQhrung  der  Säbel  statt  den  bisherigen  Üegea 
bei  den  Offizieren  der  deutschen  Infanterie  mit  Allerhöchster  Ent- 
schliessung vom  22.  April  184S. 


1849. 


I 


Mit  Begiun  des  Jalires  wechselten  die  beiden  anf  Vorposteo 
gestandenen  Bataillone  ihre  Dienstleistung  tmd  worden  im  Homll 
Februar  von  anderen  Trappen  abgelöst  nnd  nach  Mailand  gezogea. 
Iti  Folge  dieses  Wechsels  rückten  das  erste  und  dritte  UataiQoD 
zur  Beziehung  der  Vorposten  an  den  Ticino,  wohin  am  9.  Min  das 
Landwehr-Bataillon  folgte  und  Ponte  di  Magenta  und  Buffolora  be- 
setzte. Am  1.  März  wurde  das  Iflnlle  Bataillon  in  Marburg  aaf- 
gastellt;  die  Oftiziere  mit  einem  Dritttheile  aus  dem  Pensions- 
stande  und  der  Rest  durch  Beförderung  im  Regiment«  besetzt:  da 
Kommando  wurde  dem  Majore  Becker  abertragen.  Durch  dien 
AufstetJung  wurde  die  zwölfte  Division,  als  in  Marburg  entbehrlich, 
nach  Graz  verlegt  und  am  10.  April  nach  Ungarn  in  Marsch  gesetzt, 
wo  sie  sich  am  24.  mit  den  eben  in  Raali  eingerückten  b«id<a 
anderen  Divisionen  vereinigte. 

Die  mit  Sardinien  ahgeschlossene  WafTennihe  war  zu  wieder- 
holtenroalen  verlängert  und  beiderseits  zu  Rüstungen  verwendet 
worden.  Die  österreichische  Armee  in  Italien  zfihlte  anfangs  Man 
184ft  nahezu  120.000  Streiter  mit  3iO  Geschützen.  Die  gläozendea 
Leistungen  im  letzten  Feldzuge  hatten  die  moralische  Kraß  der 
Armee  sehr  gesteigert.  Pie  Truppen  waren  gut  geschult^  von  TreU 
und  kriegerischem  Geiste  beseelt,  ßs  war  etwa  2  Uhr  nachmittags 
am  12.  M&rz,  als  ein  piemontesischer  Stabsofüzier  als  Kourier  IB 
den  Hof  der  Villa  reale,  dem  Hauptquartiere  des  Feldmarscballt 
einfuhr  und  die  Aufkündigung  des  Waffenstillstandes  übergab.  Orsf 
Radetzky  zögerte  nicht,  den  Inhalt  der  Depesche  seiner  üm- 
gebnng  sogleich  mitzutheilcn,  worauf  sich  die  Nachricht  mit  Blitzet- 


w 


1S49. 


^ 


l 

I 
I 


schnelle  unter  der  eben  am  Waffenplatze  zum  Ex^rzireii  ausge- 
rückten Garnison  verbreitete  und  mit  massloacm  Jubol  aufgonommcn 
wurde.  Aläbald  nahm  der  Soldat  das  althistorische  Feldzeichen 
und  vo  er  einem  Offiziere  begegnete,  musste  jeder  sieb  gefallen 
lasaeu,  das  grüne  Beiäig  mÜ  ihm  zu  theilen.  Abends  zogen  alle 
Musikbanden,  von  Tausenden  Soldaten  gefolgt,  vor  die  Wohnung 
4es  Feldmarsclialls.  Die  Luft  erzitterte  vor  den  tausendstimmigen 
Vivats,  die  dem  Kaiser  und  dem  Marschall  gebracht  wurdou.  Mit 
Freudenthränen  in  den  Augen  trat  der  greise  PeldheiT  unter  seine 
Krieger,  die  ihn,  wie  Kinder  ihren  Vater,  umringten.  Auch  er 
musste  sich  das  Feldzeichen  aufstecken  lassen.  Unter  Absingung 
der  Volkshymne  zog  dieser  merkwürdige  Zug  weiter  durch  die 
Strassen  Mailands,  dessen  Kinwohner  erschreckt  in  die  Hüuscr 
flohen,  da  sie  wähnten,  es  sei  wirklich  der  von  böswilligen  Auf- 
wieglern so  oft  verkündete  Tag  der  Plünderung  gekommen,  denn 
eine  solch'  ausgelas»eue  Freude  Aber  den  Wiederausbruch  des  Krieges 
konnten  sie  nicht  fassen. 

Für  die  Besucher  des  Scala-Theaters  fand  an  diesem  Tage  die 
eigen  th  um  liehe  Ueberraschung  statt,  dass  in  dem  Ballet  sämmtUche 
Tänzerinnen  mit  Feldzeichen  geschmückt  erschienen .  was  einen 
solchen  andauernden  Beifallssturm  hervorrief,  nie  ihn  die  Räume 
dieses    grossarügeu  Theaters    wohl   noch    nie  erlebten. 

Folgender  denkwürdiger  Armee-Befehl  verkündete  die  Auf- 
kündigung des  WafTenslillstaudes; 

Hauptquartier  Mailand,  am  12.  Mari  1819. 
.Soldaten!  Eure  heiasesten  Wünsche  sind  erfüllt;  der  Feind 
«bat  uns  den  Waffen  stillstand  aufgekündigt.  Noch  einmal  streckt 
,er  seine  Hand  nach  der  Krone  Italiens  aus;  doch  er  soll  erfahren, 
«dass  sechs  Monate  nichts  an  Eurer  Treue,  an  Eurer  Tapferkeit, 
.an  Eurer  Liebe  für  Euren  Kaiser  und  König  geändert  haben. 
»Als  ihr  aus  den  Thoren  Verona's  auszogt,  und  von  Sieg  zu  Sieg 
,dlend,  den  Feind  in  seine  Grenzen  zurücktriebt,  gewührtot  Hir  ihm 
agrossmüthig  einen  Walfenstillstand;  denn  er  wollte  den  Frieden 
«unterhandeln,  so  sagte  er,  doch  statt  diesem  hat  er  sich  zu 
aocuem  Krieg  gerüstet.  Wohlan  denn,  auch  wir  aind  gerüstet!  don 
.Frieden,  den  wir  ihm  grossmüthig  geboten,  wollen  wir  in  seiner 
.Hauptstadt  erzwingen.  Soldaten!  Der  Kampf  wird  kurz  sein;  es 
»ist  derselbe   Feind,   den   Ihr  bei  Santa  Lucia,   bei  Somma-Cam- 


.pagna,    bei  Custozza,    hn  Volta   uinl    vor   den  Tboren   Maüaod'j 
,, besiegt  habt.  Gott  hl  mit  uns,  dünn  ansore  Sache  ist  Hie  gerecht«.* 

, Auf  also,  Soldaten!  Noch  einmal  folgt  enrem  greisen  PQhrer 
.zam  Kampf  und  Siege!  Toh  werde  Zenge  eurer  tapfern  Thatn 
füDÖ,  es  wird  der  letzte  frohe  Akt  meines  langen  Soldatenlebeu 
.sein,  wenn  ich  in  der  Hauptstadt  einea  treulosen  Feindes  ife 
.Bnist  meiner  waclteren  Gelehrten  mit  dem  blutig  und  nihniFoll 
«errungenen  Zeichen  ihrer  Tapferkeit  werde  schmOcken  kOnnen.* 

^Vorwärts  also,  Soldaten!  nach  Turin  lautet  die  Loffnug: 
.dort  finden  wir  den  Frieden,  um  den  wir  kämpfen.  Gs  lebe  der 
.Kaiser,  es  lebe  das  Vaterland.* 

Graf  R  a  d  e  t  z  k  y  m.  p.,  FeldmarschalL 

Daä  Offiziers-Korps  des  Regiments  bestand  laut  EintbeilungslieU: 

RegimpiitNi^tab. 
£t«gitu{^i)t8-EommandaDt  Obont  Frie^lrit^li  Blauohi  Dticft  di  Caialaath 
Adjulaut  0)>«rlieutviiaül  Franz  lElcictiutz. 

Auditor  Haupttuuim  Frauz  Hochburg,  kviuuiandirt  beim  Kricgseericblinrditt- 
Rcchnuiigsfillrer  Haiii>tmaun  Vrnu/.  v.  Romund  orff  in  Marburg' 
Arzt  Dr.  Georg  v.  Soml^or  am  Hauplverbaiidplstz  in  NtbioU. 
Kftplau  Franx  Laurentiobidoh. 

1.  Feld -Bataillon. 

Oberstlieatenaat  Joh&QQ  Edler  t-  St  ei  üb  erg. 
Adjutant  Lieatenaot  Joaef  Noe. 


b4 


2. 


HftDptleiite 


WÜlclm  Rittet 
T.  Jaeomiui 


Willib.  Tliaii 


Aolaii 
T.  StcJnbnrer 


Li^ntenanls 


Kapitün- 


Ainii(1!>eus 

Appell 


Jose/  T.  Satter 


Josef  Schaupp 


Ober- 


Johaiia  Thier; 


Joief  T.  Lat- 

torer 


Leopold  T.  Te 
Rßtthoff 


Jo».  T.  Stieberei 
Karl  Üienertb 


JoBcf  Sojdl 


Joliano  Dem- 
biczka 


Uoter- 


1.  Elnsse 


Franz  Waikard 


JoB«f  RaabI 


JdI.  SohÖDboro 


Eoorad  Seidl 


S.  Slam 


ViktBauAU 


Karl  DiboMh; 


Fnoa  HAuW 


Georg  Vegrifl 


^^'ilhelM 

T.   Kf 


Kapilüi]  Amadeufl  Appelt  komraandirt  als  Kriiehnngshans-KomtnaDdanL 
Obcrlieutenanl  Karl  Bi«n«rth  mgetbeiK  beim  neneral-QiiartienneiatprTtab 


1849, 

2.  Feld  •  Bataillon. 
U»jor  Albert  Fürst. 
Adjutiiit  Litnlenant  Wilhelai  Grobben. 


HaD[)t)eul<! 


K&pifsji- 


Ober- 


Franz  Deber- 
hacher 


Hugo  nobile 
ViBcanti 


Moriz  Ejtein- 
bacii 


Prtedr.  Stninm 


Lieutenaots 


Ludwig  Baron 
Piret 


II.  üffenheimei 
Ueorg  Dnpr^B 


KDdi>]f  Gnf 
Balis 


B«inricli 

T.  Udvaruokj 


Frl4>drJoh 
r.  BoDgnrd 


Hngo  HäUBor 


Friedrich 
fiallkbeua 


Aug.  T.  PittonJ 


Untar- 


i.  Slawe 


Adolf  Kluf 


2.  ClaBse 


Ranzian  Somm 


Karl  Winkler    Arnlr.  Pichler 


Jo.cf  R.m™r',y»'f'^- 


Ludwig  Hatz 


Simon  Voigt 


Josef  AUmanü 


J°«-2™""J""-''Äuu,ajer 


Hauptmann  HeiDrioh  t.  CdvarDoky  krank. 

. 0b«rli«ut6cant  Moriz  SCeinbacb  lief^ini^nta-PraTlant- Offizier  (war   mit  dem 
tiegimeuU-Traia  uud  den  KaBSoti  dem  £trigade-Train  in  Paria  zugetiieilt. 

3.  Feld -Bataillon. 

Major  Prana  Ritt«  t.  Födranaperg. 
Adjutant  Lieutenant  Aloie  Triogler. 


tA 


18 


14 


15 


16 


Haaptlenle 


Josef  Czurmak 


Anton  John 
!■>.  Wettzebach 


Adolf 

V.  Antollitsch 


Norb.  Scbmoll 


Ednard 
V.  Udrartioky 


L  i  ß  n  tß  n  an  t  s 


Kapitän- 


Ober- 


Unter- 


1.  Klasse 


KraTiK  Kurz- 

ruck 


£duard  Nen- 
haneer 


Leoptitcl  Ritter  UiiBtav  Ncu' 
V.  Wiederkhern     iiaoBör 


AntoD  Uallek 


Franz  Ititt^r 

In  Eenodier 


I  Stefan  Bengeti 


HeiJirich 
Liebe^eit 


Ludwig 
T.  Kleiner 


Hugo  Ton 

Uag«nstein 


Dionjü 
PaatroTich 


Adolf 
Snherrflth 


Ad.  Kutsobera 
Ed.  Liebezait 


2.  KlasR« 


Karl  üchnarzer 


Füipp  Vogler 


Tnribitis  Klier 


U^org  KnJeherg 


Franz  Uauk 


Hauptmann  Anton  John  Adjutant  beim  Reglinents-lnbaber. 
Oberlivutouaut  Eduard  Liobexelt  B&taiiions-Proviant-Ofllzier. 


19. 


20. 


21. 


22. 


A3 


24. 


Joser  Hilber 


Joier 

Hattanioli 


Etrl  V.  Mouz 


Job.  V.  HitesBei 
fl.  Schön ebeolt 


Ltidwjg  Wolf 


HjazLot  Baron 
Bntton 


LcftQder  Arbos 


Theodor 
T.  Pinter 


Paul  Wiiceko- 
?iob 


Joh.  V,  Siitter 


Eurl  Barou 
Sanleqae 


JoHf  Winter 
Leop.PcinoTJcli 


Kd.  Czemhana 
Tb.  HfilbliDg 


Ludwig  Bkroo 
Kar« 


joh.wc«ohnd.;;-«^\*„^^j; 


Antofi  Waiika. 


Job    Dudliöh 
itgn.  Ifltenitseh 


Johkna  Bfü^ 


Joaef  Dalii 


Willibald  Uöti 


AntoD  Bdn- 


Hauplmann  Joaef  r.  Mitesser  w&r  im  Hanptqnarlici  des  Uaaus  F.-Z  -M.  Bana 

Jellar^ii^  zDgetheilt. 
Lieutenant  I.  Klaese  Joser  Winter  kommandirt    als  Kaaem-Verwalter  in  HillL 
LientenaRt  2,   Klaese    Willibald    (iöln   kommaiidirt   als    KegimeDU-MagaiiJ»' 

UlTizier  in  Uartiurg. 

5.  Feld  -  Bataillon. 

Major  t)<luard  Bekers  ?.  Wald^nsee. 
AdjuUiit  Lieutenant  Kriedrioh  Htei  »lUftE. 


25. 


26. 
27. 


28. 


29. 


SO. 


Uaaptlenta 


LieuleuKula 


i 


Ka{)itä]i- 


Anton  T.  Bosio  — 


Franz 
T.  Schlägel 


Franx  Tognio 


Eu-1  T.  Bilterl 


Anton  Grober 


Obfir- 


Rarl  Weilen- 
beck 


Fcrdiuaud 
V,  Swagel 


Job,  Taboure 


Josef  Lpituer 


Joh.  Oarliok 


Untei^ 


1.  Klaue 


2.  Oam 


Woiwel 
Bischifiski 


Valeotia 
V.  Kenner 


Jouf  Gaapar; 


Josef  Recb 


Valf!ntia 
CI«aient$cbJll 


Oskar  Üraf 
Bakers 


Karl  Bobin 
FraQi  Cogar 


Job   6achacl 


FraDi  Tai«lh> 
meister 


Karl  V,  Bore-   Friedrieh  von  .„^„j-  pi«««! "^"«**' 
lino  Schmerling    ^'''*'"«  '^'"'"^    f.  Poiawh 

Lieutenant  2.  Klasae  Franz  Tciobraeistar  kommandirt  als  RcTiaor  bain  Et- 
gSnzungs-Bozirk  In  Marbnrg. 


184». 


fireuadier-  Division. 


Oberstlient^nant  Josef  Engelbofer. 
Adjutant  Oberlieiitenaiit  Hpinri?h  t.   Itsch. 


f       Uauptlente 

Ü6 


l. 


'  GeoTR  Mestro- 


Tl«t 


A    Bluiui  Lien- 


>ltän- 


Ober- 


Ign&z  Thum 


^■Bor 


Qeorg  Bodich 


1.  Landwehr- Bataillon. 


Lieutenants 


or  Franz  Lattert^r  t.  Lintenbarg. 

Adjutant  Lieutenant  iraido  Kobsr. 


M 


Haoptleul« 


Autoii  von 
ächallhaaimar 


Joliana  Pnibia 


JoHi  Ceutiier 


Hanlbal 
Raynaud 


Liflntanants 


Eapitäa- 


Joh.  SoUrer 


Josef  Nagy 


Ober- 


Gottfried 
Wolfzettel 


Adolf  Biesi 


Frz.  V.  Lalterer 
Rndolf  Eokel 


Adolf  von 
Fonlbuber 


Unt«- 


I.  Eluee 


2.  Claase 


Jofi^f  Chlabna 


Leopvld  Fachi 


Emil  Krammer 


Karl  Nedopill 


Karl  Miillor     lEonrad  Hoppe!» 


Tl^o.Br.ta,^ltX''^^ 


Anton  Wellag 


Josef  Bingen 


Prani  Gallat 


Paul  Zach 


Auton  Wiokler 


Karl  AdelmaoD  Josef  Dauechei 


Hauptmann  Anton  v.  Schallhammcr  war  kraak. 

HauptEnaiiii  Josef  Ceutuer,  Professor  au  der  lugeniour-Akadcioie  zu  Wien- 
Ober  liontenaut  ftottfried  Wolfzotte],  Adjutant  liei  der  Brigade  G.-H.  Goitav 

Graf  Wimpfen. 
Lieuteaanl  1.  Klatfse  Leopold  Fuebs,  Bataillous- Proviant •Offizier- 
LieutenaDt  2.  Klasse  Josef  Ringen  Jcvuiiuandirt  beim  Tra[iHpertbii,us  im  Castell 

zu  Mailand. 

Gleich  nach  Kündigung  der  Watfennihe  liess  der  Ftddmar- 
schall  die  Armee  von  allen  Punkten  in  Bewegung  setzen.  Um  den 
Feind   zu   täuschen,  wurden  die  Truppen   des   Ävantgardo  -  Korps 


620  IM«. 

(zweiten  Korps)  wie  zur  Deckuig  eines  Rückzuges  am  Tidoo  b«- 
lasscD,  während  die  Qbrigen  eine  rückgängige  Bewegung  Qber  Lodi 
und  S.  Ängelo  auaftllirten.  Eine  Folge  davon  war,  dass  das  nodt 
in  Mailand  gelegene  zweite  Bataillon  sich  am  17.  in  MogenU  mit 
der  Brigade  vereinigte. 

Die  nlier  die  Stärke  und  Aufstellung  der  feindlichen  Ann« 
erhaltenen  Nachrichten  bestimmten  den  Feldmarschall  mit  der  Ann« 
bei  Pavia  den  Ticino  zu  Qbersch reiten,  die  Linie  des  Gegners  n 
durchbrechen  und  sich  daun  auf  seine  Hauptmacht  zu  werfen.  Dtf 
nnbegreiSiche  Wahn  des  Feindes,  dass  sich  die  Osterreichische  AnoM 
zum  Rückzuge  anschicke,  begünstigte  den  kQhnen  Plan  des  FeM- 
herrn.  In  Folge  der  in  diesem  Sänne  erlassenen  Dispositionen  batt« 
das  Regiment  sich  am  19.  mit  dem  ersten,  zweiten  und  Landwehr* 
Bataillon  in  Magenta  zu  sammeln  und  dann  nach  Paria  abn- 
marscfairen,  während  das  dritte  RaUillon  mit  einer  Division  Hn- 
Gzaren  Nr.  7,  unter  Mujor  Ritter  v.  Födransperg  am  mitÜerfi 
Ticino  zur  Maskining  dieser  Bewegung  stehen  blieb,  um  die  dortig>i 
Flussübergilnge  zu  decken.  Nach  der  Ordre  de  bataille  hatte  du 
Regiment  die  Eiutheilung  im  zweiten  Korps  F.-M.-LL  d'As^ri; 
Division  F.-M.-Lt.  Graf  Schaffgotsche  und  formirte  mit «nr 
Division  des  Huszareu-Kegimentes  Nr.  7  und  der  Raketen-Battoi* 
die  Brigade  Oberst  Baron  B  i  a  n  c  h  i. 

Nach  Ausscheidung  der  zum  Vorposlendiensie  belasseiMB 
Kolonne  setzte  sich  am  19.  mittags  die  Brigade  von  Mageati  ni 
Bewegung  und  erreichte,  von  eisigen  Winden  begleitet,  um  Mitte- 
nacht das  Bivouak  bei  Molinazzo  in  der  Nähe  Paria's.  Am  folgov- 
den  Tage  marschirto  die  Brigade  nach  Pavia,  wo  bereits  die  giB» 
Armee  in  den  Strassen  der  Stadt  und  in  deren  nächstem  Berdcbe 
konzentrirt^  in  ungeduldiger  Kampfcslust  die  Mittagsstunde  ah  Atr- 
iauf des  WaffenstillstaEides  erwartete. 

-  Mit  dem  zwölften  Glockeusclilage  eitdute  der  Ruf  .Yorwäris! 
nach  Turin!*  aus  jedem  Munde  des  dicht  in  Massen  zusaounn- 
gedrängten  Heeres.  Der  Feldmarschall  liess  die  Trnppen  mit  kÜ»- 
geudem  Spiele  vor  sBinera  Ah  steige  ((uarUere,  auf  dessen  Balkon  o 
trat,  zu  den  BrQcken  vorüberziehen.  Der  Anblick  des  geliebten  Feld* 
herrn  wirkte  elektrisirend :  ein  Jubelruf  war  es,  den  Alle.  fM 
Generalen  bis  znm  einfachen  Soldaten,  ihm  zujauchzten!  Ein  Wnsdk 
beseelte  die  ganze  Armee :  zu  siegen  oder  zu  sterben !   Gleich  d(B 


'  «kffe« 


W 


184«.  621 

Kriegern  dea  Alterthums  zog  das  Uecr  wie  zu  einem  Freudenfeste 
in  den  gerecliteii  Kampf.  Die  aberraschende  Vereinigung  bei  Pavia 
hatte  das  Vertrauen  in  die  geistvolle  FOhrung  R  a  d  e  t  z  k  y  's,  so 
■wie  die  Siegeszuversicht  in  der  Änoee  noch  erhöht. 

Der  Uebergang  Qber  den  Ticino  begann;  daa  zweite  Korps 
bildete  die  T^te,  die  Brigade  Biauchi  die  Reserve  des  Korps  und 
hatte  als  solche  die  Korps  -  Artillerie  -  Reserve  aufgenommen;  ihm 
folgte  nachmittags  gegen  3  Uhr  das  dritte  Korps,  Die  Stellung  von 
La  Cava  wurde  nach  unbedeutendem  Widerstände  genommen  und 
beidü  Korps  setzten  ihren  Marsch  Ober  Carbonara  nach  Cropello 
fort  Durch  dieses  rasch  ausgeführte  ManOver  war  bereits  die  feind- 
he  Linie  durchbrochen,  ihr  rechter  FlQgel,  die  Ueere^theile  jen- 
seits des  Po  von  der  Hauptmaohl  getrennt  und  diese  in  ihrer  rechten 
Flanke  umgangen. 

um  die  nämliche  Stuude,  als  das  österreichische  Heer  Ober 
Favia  hereinbracli,  hatte  der  König  von  Sardinien  mit  der  Division 
des  Herzogs  von  Genua  den  TiiMiio  hei  Magenta  fiberschritten  und 
fand  zu  seinem  grössten  Grstanueu  den  Weg  nach  Mailand  iVei,  da 
die  längs  des  Flusses  aurgestellten  kleinen  Abtbeiluugen  des  dritten 
Bataillons  und  die  Iluszaren,  ihrer  Weisung  gemäss,  sich  in  kein 
Gefecht  fiiilies»en,  sondern  nach  Abiategrasso  eilten  ittid  sich  hier 
mit  dem  Bataillon  vereinigten.  Nur  Oberlieutenant  Franz  Kurz- 
rok war  abgeschnitten,  doch  gelang  es  seiner  Umsicht  Ober  Binasco 
auf  weiten  Umwegen  sich  ebenfalls  mit  dem  Bataillon  zu  voreinigen, 
welches  dann  sogleich  der  Armee  Qber  Pavia  naühn'ickte.  Als  abends 
die  Nachricht  von  dem  üebergange  R  a  d  e  t  z  k  y  's  bei  Pavia  ein- 
laugte, berief  der  KCnig  den  bei  Magenta  übergegangenen  Heeros- 
tbeil eiligst  zurQük  und  ertheilte  den  Befehl  zur  Konzentrirung  bei 
Vigevano  und  Mortara. 

Unter  den  Jubelcbüreu  der  Regimentsmusiken  begrOsste  die 
kaiserliche  Armee  die  aufgehende  Sonne  des  21.  März  nach  einer 
isig  kalten  Nacht  nnd  setzte  nach  dem  Abkochen  ihren  Marsch 
gagea  Mortara  fort.  Das  erste  Korps  drückte  den  Feind  nach  leb- 
haftem Widerstände  bis  S.  Siro,  Gambolo  und  Vigevano  ztirQck  und 
bestand  hier  einen  glänzenden  Kampf  gegen  drei  feindliche  Divi- 
sionen, während  das  zweite  Korps  bei  Mortara  gegen  die  erste  und 
Beserre  -  Divisionen  des  feindlichen  Heeres  einen  herrlichen  Sieg 
erfocht,    G  Kanonen    und    10    Munitionskarren   eroberte   und   gegen 


622 


1H9. 


300U  Feinde  au.saer  Gefecht  setzte.  Während  diesem  Gefecht«  hattt 
die  Brigade  BlancM  eine  FlanlcenstelluDg  bezogen,  am  den  recbta 
FlQgel,  in  dessen  Richtung  mau  den  RQckzug  dea  um  Mitlag  bä 
(iarobolo  geschlagenen  Fein'Jes  erwartete,  zu  sichern  und  kun  dAker 
nicht  in's  Gefecjit.  Abends  l)L-zog  das  zweite  Korps  das  Bivouakbd 
Mortara,  setzte  sich  am  22.  morgens  um  11  Uhr  in  der  Bicbtmc 
von  Novara  neuerdings  in  Bewegung  nud  erreichte  Vespolaie. 

Am  23.  Mfir/.  um  10  Uhr  vormittags  nach  dem  Abkochen 
die  Armee  auf.  In  Lngewissheit  über  die  RDckzugsbcwegungn 
Feindes  disponirte  der  Feld  marschall  das  zweite  Korps,  gefolgt  too 
dritten  und  Reserve  -  Korps  gegen  Novara;  das  eiste  und  vierti 
gegen  Borgo  Vercelli  in  paralleler  Richtung  gegen  die  RnckzugsUui 
des  Gegners,  um  sicli  nach  Umständen  auf  Vercelli  oder  Novan 
wenden  zu  können.  Die  Piemoutesen  hatten  sich  von  Vigevano  loA 
Mortara  nach  Novara  znrQck gezogen  und  hier  ihre  Streitkr&n«. 
60.Ü00  Mann  mit  122  GeschQtzen,  in  einer  sehr  Tortheilhafl«£ 
Stellung  konzeutrirt. 

F. -Z.-M.  ßaron  d'Aspre  war  morgens  10  Ulir  nach  dem 
Abkochen  mit  dem  zweiten  Korps,  der  vorgeschobenen  Spitie  da 
Armee,  auf  ilcr  Strasse  gegen  Novara  aufgebrochen.  Die  Truppen- 
Division  F.-M.-Lt.  Krzhei*zog  Albrecht  bildete  die  Avantgarde;  di^ 
Brigade  Biauehi  uiarscbirtu  au  der  (jiieue.  Rs  war  beiläufig  um  1]  Uhr 
vormittags,  als  vor  dem  Orte  Olengo  die  äusserte  Avantgarde  des 
Erzherzogs  auf  den  Feind  stiess,  der  die  Höben  rechts  und  links 
besetzt  hielt.  Allsogleich  entspann  sich  ein  lebhaftes  Plünklerfeuer, 
das  neunte  Jäger-Bataillon  warf  die  Bersaglioii  zurück  und  F.-Z.-U. 
d'A  s  p  r  e  formirte  zu  beiden  Seiten  der  Strasse  die  Angriffs- 
Eolonnen.  Erzherzog  A 1  b  r  e  c  h  t  übernahm  links  der  Strasse  selbst 
die  Leitung  des  Gefechtes  und  es  gelang  ihm  trotz  dem  Kreoifeas' 
der  piemontesischen  Batterien  bis  Villa- Visconti  vorzudringen.  AUeia 
König  Karl  Albert,  welcher  dOsterer  Vorahnungen  voll  sich  U 
diesem  Tage  jeder  Gefahr  aussetzte,  führte  die  tapferen  Brigadn 
Savoyen  und  Savona  pt>rsöalieh  in's  Gefecht,  welche  die  Gehöft«  ii|f 
Gravalotta  wieder  erstürmten  und  die  linke  Flunke  des  EnbezJ^ 
bedrohten.  6.-M.  Graf  Stadion  rßckte  hier  zur  Unter stfltzutg 
vor,  worauf  der  Erzherzog  sogleich  wieder  den  Angriff  auf  den  ii 
den  vorliegenden  Häusern  sich  festgesetzten  Feind  ontemahnx 
welcher   aber   ebenso   wie   der  folgende  trotz   der  ausgezeichnete! 


1S4». 

Tapferkeit  der  Trappen  wnd  ihres  erlauchten  Föhrera  durch  das  au 
Zahl  selir  Überlegene  und  vcrheeretide  feindliche  OeschOtzfeiiftriniäslang. 

Es  war  ungeltlhr  um  diese  Zeit,  als  man  das  Gefecht  der  beim 
Beginne  des  Kampfe»  entäenJctcn  Seiten-Kolonnen  vernahm,  welche 
bei  Torrione-Qtiaitara  den  Feind  ungestüm  angriff  und  denselben 
dadurch  verhinderte,  die  linke  Flanke  des  Korps,  gegen  welche  er 
bereits  bedeutend  vorgedrungen  war,  zu  ijnig**hen. 

In  dieser  äusserst  schwierigen  und  zweifelhaften  Lage  der  Front 
der  Schlachtlinie,  in  welcher  die  Truppen  die  grflaste  Aufopfernng 
und  Uingclung  bewiesen,  entsendete  F.-M.-Lt  Graf  Schaff- 
gotscho  die  Urigade  Bianchi,  welche  bisher  die  Reserve  gebildet 
hatte,  in  die  vordere  Liciie.  In  diesem  Momente  war  nur  das  zweite 

»und  da3  Landwehr- Bataillon  nebst  der  Brigade -liatterie  vcrfflgbar, 
da  das  erste  Bataillon  zur  Deckung  der  Korps -Artillerie -Reserve 
ui  der  Queue  dieser  ausgedehnten  Kolonne  marschirte. 
Das  an  der  TMe  befiiidlithe  Landwehr- Bataillon  unter  Major 
T.  Lattercr  erhielt  den  Auftrag,  einen  von  der  Uauptstrasse 
rechte  nach  Olengo  föhreuden  Landweg  einzuschlagen  und  die  dort 
kämpfende  Brigade  Kolowrat  äu  unterstQtzea.  Das  folgende  zweite 
Bataillon  unter  Major  FQrst  wurde  links  von  der  Chaussee  in 
gleicher  Hübe  mit  Olengo  in  einer  Vertiefung  als  Reserve  so  lange 
belassen,  bis  das  eilig  vorgerufene  erste  Bataillon,  vom  Oberst- 
lieutenant v.  S  t  e  i  n  b  e  r  g  gefdbrt,  nahe  gekommen  war,  dann  aber 
zur  UnterstQtzang  der  Brigade  Stadion  in  das  Gefecht  geführt, 
wobei  der  Oeneralstab^offizier  Anton  Ritter  v.  Schön  feld  die 
Direktion  angab.  Das  erste  Bataillon  bildete  allein  mit  der  Brigade- 
Batterie  die  Reserve  für  das  Korps  und  blieb  auf  der  Chaussee  stehen. 
Major  V.  Latterer  griff  sogleich  thätig  in  das  Gefecht  ein, 
nahm  das  hart  gedräugte  ueunte  Jäger- Bataillon  auf,  eri^törmte  im 
Vereine  mit  Abtbeilungen  des  Regimentes  Nr.  56  den  rechts  vor- 
liegenden Meierhof  Castellazio,  warf  den  Feind  zurück  und  machte 
mehrere  Gefangene.  Obwohl  das  Bataillon  hier  zum  erstenmale  iu's 
Feuer  kam,  so  führte  es  doch  diesen  Sturm,  gehoben  durch  den 
ausgezeichneten  Ruf,  welchen  sich  die  anderen  Bataillone  in  der 
Armee  erworben  hatten,  mit  hohem  Muthe  und  begeisterter  Tapfer- 
keit aus ;  der  tapfere  Hauptmann  Theodor  B  r  e  h  m ,  welcher  mit 
der  sechsten  Kompagnie  kühn  vorausstQrmte,  war,  dabei  durch  zwei 
Schüsse  tödtlich  verwundet,  gefallen. 


^ 


Ö24 


1849. 


Die  durch  diese  Eroberung  herbeigefOhrlu  gflnstige  WendoBg 
des  Gefechtes  auf  diesem  änssersteu  rechten  FlOgel  benQUend,  leitet« 
Major  V.  L  a  1 1  c  r  n  r  nunmehr  die  Verfolgung  des  Feiudes  eia 
seine  Truppe,  welcher  sich  AbtheÜmigen  des  itegimeutes  Kaiser 
von  Nr.  ö6  aogescblossen  hatten,  folgte  ihm  stQrmeud  und  jubehid 
aber  Krdwellen  und  Wasäerriüse  bis  zu  dem  Meierhofe  Forsadi. 
Dort  hatte  aber  der  Feind  seine  Reserven  aufgestellt  und  entwickelt« 
bei  dem  vcrharrlkadirten  Gebäude  eine  bedeutende  Uebermacht  an 
Infanterie  und  Kavallerie,  aebst  vier  GeschQtzeu,  welche  die  Starmtr 
mit  einem  heftigen  Feuer  empäiigen.  Man  musste  Halt  machen  mi 
die  Abtht>iluogen  hinter  einem  ächützendeu  Wasserrisse  zum  «r- 
ueuertcn  Sturme  üammelu  uud  ordnen.  Bald  aber  Htflnnte  der  TOD 
Pferde  gestiegene  Major  v.  Latterer  und  mit  ihm  anter  dm 
ersten  der  Hauptmann  Hormann  Scfafi.fcr,  die  Oberlieuteaaoti 
Jo8ef  S  lieber,  Anton  fiaron  Soll,  Adolf  v.  F  o  r  s  th  über. 
Frajiz  V.  Latterer  und  der  Bataillona-Adjutant  Lieutenant  Guido 
K  0  b  e  r  gegen  Forsada  vor.  Ein  miJrderisches  Feuer  eznpting  dieaea 
Sturm  und  streckte  sogleich  den  tapferen  Uauptmaun  Schäfer 
mit  eiu^m  8i:busse  durcli  den  Kopf  todi  zu  Boden.  Hauptmiu 
Johann  F  r  u  b  i  n ,  Uberlieutenaut  Baion  Soll  und  Lieutenant  Joarf 
ß  r  a  u  n  jun.  wurden,  letzterer  zweimal  verwundet,  und  nur  di« 
inuthigsten  13  bis  20  Mann  erreicliten  mit  dem  Mi^or,  dem  Über- 
lieutenant Latterer  und  Lieutenant  Kober  die  UmfasssBCi- 
mauer  von  Foraada,  wübreud  der  liest  des  Bataillons  den  bis  n» 
Meifrliofe  ziehenden  Abhang  zur  Deckung  benutzte.  In  dem  Angea- 
blicke,  als  Major  V.  Latterer,  Oberlieutenantv.  Latterer  undLieot^ 
nant  Kober  trachteten,  das  verrammelte  Uofthor  zu  üffnen,  ersduCB 
eine  Abtheilung  feindlicher  Lanciers,  die  zwar  durcli  Schflsse  fem 
gehalten  wurde,  aber  dennoch  hinderte,  dass  das  Bataillon  Qber  im 
freien  Baum  bis  zu  seinem  Major  nachkommen  konnte.  Ein  er- 
neuerter Angrilf  der  feindlioheu  Infanterie  nOthigte  ihn  daher  b«U 
mit  seinen  kühnen  Begleitern  den  Rückzug  anzutreten  und  da  na 
der  Feind  eine  grossaiiige  OffensiTe  unternahm,  so  konnte  das  Ba- 
taillon trotz  dem  thriligen  Bem&hen  des  M^ors  nnd  dem  kräftigM 
Eingreifen  dorüfllziere,  insbesondere  der  Oberlieutenants  v.  Forst- 
haber, V.  Latterer  und  des  Lieutenants  Kober,  dann  der  Fdi- 
webels  Kaspar  Kleiuscbeg  und  Franz  Friedrich,  der £ir- 
porale   Simon  P  e  s  s  e  r  1,    Andreas  Schlesinger  und  Uaftöf 


IHff. 


626 


Turnscheg  nicht  gelingen,  eine  neue  SUIIung  zu  nehmen.   Das 
mörderische  Feuer  des  nun  mit  mehreren  Bataillons  vordringenden 
■^.Feindes   kostete   dem  Bataillon   noch   den  verwundeten  Hauptmann 
'     Josef  N  a  g  y  und  Ühtniioutciiant  Karl  Müller  und  es  wurde  unter 
fort  währenden  Kilrapfen   bis  über  den  in  der  Tiefe  gelegenen  Theil 
Hpron  Olengo  zurQckgedräugt,  wo  sich  dasselbe  hinter  einer  Plänlder- 
^^kette  der  Tiroler  Kaiserjäger  sammelte.  Lieutenant  Friedrich  Schwarz 
wwf  sich   mit  seinem  Zage   in    den  Meierhof  Castcllazzo   und  ver- 
theidigte   denselben,   obwohl   ganz    vom  Feinde   iimrungcn   auf  das 
Standhatlteste. 
^^         Während  das  Landwehr -Bataillon  sciue  erste  Fmierprohe  be- 
istand, war,  wie  früher  erwähnt,  auch  das  zweite  Bataillon  TörgerQckt; 
dasselbe  musste  beinahe   eine  halbe  Stunde  Aber  die  Felder   in  der 
Richtnng  eines  ihm  vom  Oeneral^^tahsofTi/ier  Anton  v.  SchSnfeld 
^angedeuteten   Meierhofes    vorrücken,    einen   tiefen   Hohlweg   durch- 
zuschreiten  und  traf  trst,    an  deasen  Ende  angelaugt,    die  sich    eben 
^  zurrickzichcude  erste  Linie.  Der  Feind  war  mit  grossen  Masseu  her- 
rärts  des  DCrfch^n»  Bicocca  sichtbar,   doch   schien  er  diese  gute 
^llung  nicht  verlassen  zu  wollen,  daher  Major  Fflrst  die  nCthige 
Seit  fand,    eine  Avantgarde  unter  dem  Hauptmann  Nobile  de  Vis- 
onti  zu  bilden,  welcher  den  Feind  mit  ausserordentlicher  Tapfer- 
keit angriff  und  durch  dieses  kühne  Vordringen   dem  Bataillon  vor 
dem  Hohlwege  den  nijthigen  Baum  zur  Formirung  verschalfte,  wobei 
^uber  dieser  tapfere  Hauptmann  leider  schwer  verwundet  wurde, 
^r  Kaum  war  das  Bataillon  aufraarschirt,  als  das  zweite  Wiener 

Freiwilligen -Bataillon  stürmend  au&  der  Kultur  hervorbrach   und 
^hicb   Major   F  Q  r  s  t   dem   Angriffe   anschloss.     Der   Feind    konnte 
diesem  vereinten  heftigen  Angriffe   nicht  widerstehen   nnd  zog  sich 
in  das  Dorf  zurück,  erOffnetK  aber  aus  demselben  ein  so  mörderisches 
Geschütz-  und  Gewehrfeuer,   dass  die  Stürmer  wieder  auf  Schuss- 
distanz  weichen  mussten. 
^L         Oberlieutecant  lütter  la  Renodier  warf  sich  mit  einem  Theile 
^^er   von    ihm    komniandirtea    zwölften    Kompagnie    in    ein    einzeln 
stehendes  Haus  nnd   vertheidigte  dasselbe,   obgleich   das  Bataillon 
H|ehon  zurückgegangen  war,  auf  das  Hartnäckigste.  Kndlich  drangen 
die  zahlreichen  Feinde  ein;  der  tapfere  Oberlieutenant  erhiplt  einen 
Scbuss  in  den  Fuss  und  war  nahe  daran  gefangen    zu   werden,    als 
der  Feldwebel  Mathias  Pottertsch  mit  einigen  Leuten  herbeieilte, 

OMcUcbt«  de*  k.  k.  il.  1nr.-HBi;.  40 


Ö26 


1S4*. 


die  eingedrungeDen  Feinde  Uieils  niedermachte,  theila  Tertrieb  o&d 
dann  seinen  Offizier  mit  Hilfe  des  Korporals  Josef  Scbmaati 
zurQckbrachto.  Korporal  lilasiua  Lovetz,  wulcher  die  Fahne  in^ 
war  auf  dem  Rückzüge  verwundet  711  Boden  gefallen  und  dadurch  ns 
der  Truppe  etwas  zurdckgeblieben.  Schnell  stQrraton  mehrere  kOhne 
Feinde  anf  ihn  los,  aber  Lovetz  rief  einige  Leute  herbei,  vertrieb 
die  ihm  schon  an  den  Leib  gerückten  Qegner  mit  dem  Säbel  ii 
der  Faust  iiud  brachte  das  Panier  zum  niittlerwoile  bei  einer  Häoser- 
gruppe  ratilirten  Bataillon  zurflck,  vor  welchem  eine  vom  Hiyor 
FQrst  aufgestellte  dichte  Pläuklerhette  durch  ihr  lebbafl«s  Feofr 
die  Feindn  in  respektvoller  Kotfeniung  hielt.  Das  Wiener  FreiwiUigen- 
Battüüon  links  anschliessend,  wirkte  hicbei  wacker  mit,  bis  leider 
dessen  tapferer  Fflhror,  Oberstlieutenant  KOhling,  wiederholt  und 
endlich  schwer  verwundet  wurde,  worauf  das  Bataillon  sich  «eitir 
/uröckzog;  Jedoch  liiclt  ein  Tlicil  desselben  tapfer  mit  dem  zweit» 
Bataillone  ans.  Auch  der  tapfere  General  -  Stabsoffizier ,  Ritter 
V.  Schönft'ld,  welchtir  dem  Major  Fflrst  die  besten  r>ienst«  g»- 
leistet  hatte,  war  schwer  verwundet  worden. 

Obwohl  nun  in  der  linken  Flanke  entblOsst,  behaupLete  Hieb 
Major  Fürst  doch  durch  mehrere  Stunden  in  seiner  Stolluug.  wozi 
wiederholte  Ausfalle  gegt'ii  andringende  feindliche  Abtheünngen  mit 
dem  besten  Erfolge  beigotragen  haben. 

Während  der  Kampf  nachmittags  zwischen  4  und  5  Uhr  b«i 
Bicoeca  beiiLalm  stüli-  stand,  war  d^r  rechte  Flilgel,  obgleich  du 
Kaisorjüger- Bataillon  mit  heroischer  Ausdauer  Olengo  hielt,  bereit« 
in  der  Flanke  genonimer.  Obgleich  nur  das  erste  Bataillon  mit  der 
Batterie  die  einzige  Keserve  für  das  ganze  Korps  bildete,  sab  äA 
der  Obi'rst  Baron  Bianchi  doch  bcniüssiget,  die  dritte  Divisioo, 
unter  Hauptmann  Stein  hofer,  zur  Unterstützung  des  bedrohteo 
FlQgels  vorzusenden  und  zu  demselben  Zwecke  die  halbe  Kompapi« 
hinter  Olengo  aufzustellen,  um  das  allf^IIige  Debouchiren  des  Fond« 
ans  diesem  Orte  zu  hindern.  Die  auf  der  Chaussee  einsetüageoda 
Kugeln  des  Feindes  aus  der  rechts  hinter  Olengo  gelegenen  Ni^ 
derung  überzeugten  den  Obersten,  dass  der  Feind  jenen  Theil  Am 
Dorfes  schon  inne  habe  und  mithin  in  die  rechte  Flanke  voigt- 
drungen  sei. 

Olengo  liegt  zum  Theile  auf  einem  Ravin,  welcher  angeOlu 
200  Schritte  rechts  von  der  Chaussee  parallel  mit  derselben  l&ift- 


IM».  627 

Der  auf  diesem  Ravin  gelegene  Theil  wai'  noch  in  den  HündeD  iler 
Kaiserj&ger.  Gelang  es  ileui  Feiude^  diesen  xu  gewinnen,  so  waren 
die  kämpfenden  Abtheilungen  in  ihrem  Ildcken  gefasst  und  die 
Scllacht  verloren,  bevor  noch  das  dritte  Korps  erscheinen  konnte. 
Weichende  Soldaten  des  Landwehr- Bataillons  und  der  ilegimenter 
Nr.  1  und  5ti  zogen  sich  in  Unordnung  mehrere  hundert  Schritte 
hinter  das  Dorf  zurlk'k,  und  ausser  einer  geschlosseuen  kleinen  Ab- 
theilung des  Landwehr-Bataillones,  unter  dem  verwundeten  Haupt- 
juanne  F  ruh  in,  war  keine  Truppe  zur  Disposition  vorhanden. 
^  Es  beruhte  uun  Alles  auf  der  Möglichkeit,  mit  diesen  SoMaten 

einen  neuen  AngrifT  unternehmen  zu  kDunen.  Mit  Hilfe  des  Haupt- 
mannes FrubiUf  des  Brigade- Adjutanten  Oberlieutenant  Gottfried 
Wolfzettel,  Heginients  -  Adjutanten  Oberlieutenaut  Johann  Ille- 
schfltz  und  dem  Generalätabs-Hauptmanne  Wilhelm  Baumgarten 
gelang  es  durch  Zuruf  and  Aufmunterung,  die  Weicheuden  ztmi 
Stehen  zu  bringen  und  unter  dem  feindlichen  Feuer  auf  offener 
Wiese  eine  Abtbeilimg  von  mehreren  hundert  Mann  um  eine  Fahne 
zu  schaaren.  Mit  dieser  drang  nun  Oberst  Biauchi  unter  dem 
Rufe  .Ks  lebe  der  Kaiser!"  neuerdlugs  vor  und  im  Sturmschritte 
durch  das  Dorf,  welches  die  bereits  eingedrungeuen  Piemouteson 
sogleich  verliesseu.  Durch  diesen  Erfolg,  welcher  schon  die  rechte 
Flanke  sicherte,  ermuthiget,  rückte  der  Oberst  in  der  Kbenc  weiter 
Tor  and  drängte  den  Oegntir  mit  bedeutenden  Verlusten  bis  Forsada 
xurflck.  Hit;r  hatte  er  aber  eine  sehr  feste  Stellung  mit  lufonterie- 
luassen,  vier  üeschlUzen  und  einiger  Kavallerie  genommt^u,  an  welche 
sich  Überst  Biauchi  nur  mit  50  Mann  wagen  konnte,  und  obschon 
er  die  Unmöglichkeit  eines  Erfolges  voraussetzen  musste,  so  ver- 
sachte er  mit  dieser  Uandvoll  Braven  doch  einen  wiederholten  Sturm^ 
wobei  sich  Oberlieutenant  Woifzcttel  und  Lieutenant  Paul  Zach 
besonders  aaisxeiuhneUsn ;  doch  das  Kartiitschenfeuer  des  Feindes 
hemmte  jede  Vorrflckung.  Erst  als  die  Kaiserjäger  von  Castellazzo 
vorstQnnteu,  konnte  Bianchl  auch  Forsada  erstßrmen,  wobei  eine 
Abtheiluug  des  Regimentes  eine  Fahne  des  Regimentes  Pignerol 
und  zwei  Kauonen  eroberte;  auch  wurde  1  Stabs-,  1  OberofSzier 
und   52  Piemontesen  gefangen. 

Während  dieser  Unternehmung  traf  da:^  dritte  Korps  auf  dem 
Soblachtfelde  ein,  Qbernahm  das  Gefecht  und  die  Kntscheidimg  war 
nicht  mehr  zweifelhaft.   Die  glückliche  Autl'assung  der  tiefechtslage 

4U' 


628  IM«. 

und  der  mit  dem  günstigsten  Krfolge  aasgerohrte  EDtscbloas  de 
Obersten  Baron  Bianchi  wurde  im  Kapitel  vom  Jahre  1849  nit 
dem  Ritterkreuze  des  Maria  Tberesien  -  Ordens  belohnt. 

Nach  dem  Eintreffen  dps  dritten  Korps  erhielt  das  Landn^ltr- 
BatailloD,  welches  sich  wieder  in  drei  Kolonnen  gesammelt  batt». 
den  Befehl,  nach  Olengo  zurfickzugehen  und  auszuruhen.  Uajor 
V.  Latterer  wollte  aber  an  dem  nocJi  bevorstehenden  Kiznpfe 
theilnehmen  und  sein  Bataillon  empfing  diesen  Beschluss  mit  Jubel. 
Er  rockte  nnn  neuerdings  in  die  Gefechtslinie  vor  und  fand  bei 
einem  Hohlwegß  eine  Batterie  des  dritten  Korps,  zu  deren  Sdiati 
er  sich  anfstellle  und  im  heftigsten  Feuer  ausharrte,  bis  die  Schlickt 
entschieden  war.  Nach  eingebrochener  Nacht  bezog  das  Bataill« 
ein  Bivonak  bei  Forsada. 

Wie  frflher  erwähnt,  batte  Major  F  n  r  s  t  mit  dem  xweitcii 
Bataillon  die  eingcuommeue  Stellung  gegen  alte  Anstrengungen  de* 
Feindes  bis  gegen  5  Uhr  unerschriHerlich  behauptet.  Um  dit'se  Zeit 
waren  zwei  Bataillone  Jea  dritten  Korps  angerflckt,  welche  sofort 
znni  Angritl'o  auf  Bicocca  schritten,  wobei  sich  der  Major  mit  setnea 
Bataillone  auschloss.  Der  unternommene  Angriff  wurde  jedoch  mit 
schwerem  Verluste  zurtlckgescblagen  und  es  mussten  sich  die  Aa- 
greifenden  bis  zu  der  frfdier  voan  Major  F  fi  r  s  t  besetzten  H&nsrr- 
gruppe  ziirnckziehen,  wo  sie  sich  zu  neuem  Sturme  ordnetea  B« 
dem  eben  erwähnten  Angrifl'e  hatte  Hauptmann  Hugo  <iraf  8  aus 
die  eilfte  Kompagnie  mit  glänzender  Tapferkeit  twlesnantlug  vor- 
geführt  und  ein  vom  Feinde  besetztes,  einzeln  stehendes  Hau 
gestürmt.  Obwohl  von  einem  nirjrderischen  Kugelregen  empfaagea, 
war  er  doch  in  den  stark  besetzten  Hof  des  Hauses  eingednu^eo. 
fiel  aber  hier^  durch  eine  Kugel  durchbohrt  und  einen  Kolbens^lif 
auf  den  Kopf,  ;in  der  Spitze  seiner  Kompagnie  auf  dem  Felde  der 
Ehre :  der  ilim  zur  Seite  vorgedrungene  Lieutenant  Karl  Hilf' 
g artner  wurde  schwer  verwundet  und  gefangen,  der  grtfitte 
Theil  der  mit  S  a  I  i  s  eingedrungenen  Mannschafl  niedergcmadd 
Der  biedere  Charakter  des  Hauptmannes  Grafen  Salis  hatte  ihm  ■llgV' 
meine  Achtung,  sein  Heldentod  vor  dem  Feinde  BewnnderuDg  er- 
worben.  Er  war  von  seiner  bei  Custozza  erhaltenen  schweren  Wunde 
noch  nicht  gebeilt,  als  er  auf  seinem  Gute  Zizers  in  der  Schweh 
durrli  die  Zeitungen  Kenntniss  von  der  AufkQndigung  des  WaffirB* 
Stillstandes  erhielt  und  schon    am   Vorabende  vor  dem  Abmaisdf 


1B4».  629 

der  Armee  ans  Mailand  begeistert  Hir  die  Saclie  semes  erbabeueo 
Khegäberrn  beim  llegimente  einrückte,  wdcbes  nun  seinen  Verlust 
tief  betrauerte. 

Auf  Befehl  des  Krzherzogs  Albrecht  hatte  Major  FOrst 
sein  sturk  gelichtetes  Bataillon  hinter  der  Häusergruppc  vor  131- 
cocca  als  Reserve  aiifge»te]lt,  von  wo  er  dann  dem  ferneren  Gange 
des  Gefechtes  nach  Bicocca  folgte. 

Ausser  der  dritten  hatte  auch  die  erste  Division  des  ersten 
'Bataillons  eine  Verwendung  crbalteii,  indem  sie  in  gleicher  HüJhe 
mit  den  Bicoixa  stürmenilt'ti  Tnippen  des  dritten  Korjis  auf  der 
Chaussee  vorrückte  und  die  feindlichen  Flankier,  welche  sich  bis 
dahin  ausdehnten,  vei-trieb.  Rndlicli  wurde  ßicocca,  das  letzte  Dorf 
Tor  Novara,  siegreich  mit  Sturm  genommen  und  so  der  Feind  noch 
in  der  dunklen  Nacht  bis  au  die  Thore  und  Wälle  von  Novara 
■    getrieben. 

^P  Das   vierte  Korps    war  gegen  (>  ühr  abends  in  der  rechten 

Flanke  des  Feindes  erschienen  und  beschleunigte  durch  seine  An- 
griffe dessen  allgemeioeu  Rückzug.  Die  bereits  eingetretene  Dunkel- 
heit, welche  bei  einem  starken  Regen  bald  in  günzliche  Finstcniiss 
Überging,  machte  die  Fortsetzung  des  Kampfes  immi'lglich  und  die 
Truppen  des  2.,  3.,  4.  und  Reserve  -  Korps,  welch'  letzteres  auch 
gegen  Abend   auf  dem  Schlachtfelde   eingetroffen   war,   Iagei*tei)   in  ^^h 

ihren  Gefechtsstellungeu;  Radetzky  ritt  mit  seinem  Stabe  nach  ^^M 

■Vespolate.  ^U 

^1         Noch  rauss  angeführt  werden,  dass  die  Grenadiere,  welche  im  1 

^Vorigen  Fclilzugc  nie  in's  Feuer  gekommiiu  waren,  den  Feldmarschall 
bei  Ansbnich  der  Feindseligkeiten  dringend  um  ihre  Verwendung 
Tor  dem  Feiode  in  der  nächsten  Schlacht  gebeten  halten.  Als  die 
Grenadiere  um  6  übr  abends  im  Centmm  links  der  Strasse  bei 
der  Höbe,  wo  der  Fcldmarschall  den  Gang  der  Schlacht  beobachtete^ 
anlangten,  schlug  der  General-Quariiermeister  der  Armee  eine  Durch- 
brechuDg  des  feindlichen  Centrums  mittelst  eines  Sturmangriffes  der 
Grenadiere  vor,  was  der  Feldmarschall  bewilligte,  aber  da  gleich- 
zeitig die  Meldung  von  dem  siegreichen  Vordringen  des  vierten 
^^Korps  anlangte,  mussteu  tue  Grenadiere  zu  ihrem  höchsten  Leid- 
^Piresen  stehen  bleiben  und  es  wurde  allen  vorderen  Korps  die  all- 
gemeine VonQckung  in  der  ganzen  Schlachtlinie  anbefohlen,  welche 
rasch  den  Sieg  entschied. 


d 


184». 


Nach  beendeter  Schlacht  lagerte  die  Brigade  bei  Fomda.  »« 
daoD  in  der  Nacht  auch  das  dritte  Bataillon  und  die  Diiiiwi 
Huszaren  Kr.  7,  welche  den  ganzen  Tag  marscfairt  waren,  cüiAcUa. 
Das  Begimeot  bat  in  der  den  Krieg  entscheid  enden  Schlacht  m 
Novara  mit  muthiger  Ausdauer  gekämpft  und  ehrenvoll  zum  Bahai 
des  Tages  beigetragen,  dabei  über  einen  Verlust  erliLieo.  vddha; 
da  eigentlich  nur  das  zweite  und  Landwehr  -  Bataillon  &ra  K^Bfk 
betheiligt  waren,  von  keinem  der  im  Feuer  gestandenen  lUylwUi 
erreicht  worden  ist.  Derselbe  bestand  anTodten:  Uauptmano  H^p 
Graf  Salis-Zizers,  Hermann  Schäfer,  Bxpropriiä-GcoMiiB 
Eduard  N  o  e  und  66  Mann  vom  Feldwebel  abwärts ;  HaaptaiB 
Theodor  Brehm  nnd  Lieutenant  Ferdinand  Steinmets  wim 
ihren  schweren  Wunden  schon  nach  einigen  Tagen  im  Spitale  zu  ]f«r- 
tara  erlegen.  Au  Verwundeten:  Hauptmann  Johaun  Fr  a  bin,  J«n( 
Nagy,  Ludwig  Baron  Piret,  Hugo  nobile  Visconti-Mcaati, 
Oberlieuteiiant  Anton  Baron  Soll,  Karl  M  Q  1 1  e  r.  FruiE  Bitte 
la  Renodier.  Friedrich  Stumm,  Friedrich  Ballabene,  FrieJrid» 
BoDgard,  Lieutenant  Josef  B  ran  n  jun.,  Wilhelm  G  robbe  i, 
August  r.  Pittoni,  Josef  Altmann,  Karl  Hiltgartner 
und  272  Mann;  an  Vermissteu  82  Mann,  welche  sich  später  grOii8l«B- 
tbcils  alH  todt  oder  verwundet  herausgestellt  haben. 

Die  Schlacht  von  Novara  war  glänzend  gewonnen ;  Am 
23.  März  1040  steht  mit  goldenen  Lettern  in  der  Geschiebt«  Oestvr* 
reicbs.  Der  ffinflägige  Feldzug,  beispiellos  in  der  Geschieht«  wegen 
seiner  kunen  Dauer,  die  Art  seiner  FQhnmg  und  grossen  Erfolg? 
war  beendet.  K.  -  M.  Graf  Badet  zky  sprach  sich  bezQglich  der 
Leitftiuigeii  der  k.  k.  Truppen  in  seinem  Berichte  vom  24.  H&R  u 
den  Minister  -  Präsideutcn  Fürsten  Schwarzenberg  folgendtf- 
ma^spn  aus:  .Ich  kann  bei  diesen  Kämpfen  nur  mit  gerührtem 
, Herzen  die  Ergebung  für  Sr.  Majestät  Dienst  und  die  an  höchste 
.Begeisterung  grenzende  Tapferkeit  meiner  wQrdigen  Generale,  der 
.tapferen  Offiziere  und  der  Mannschaft  meines  tapferen  HeerM  «• 
, wähnen.  Jeder  Kinzelne  war  ein  Held.  Um  gerecht  zu  sein,  mOssU 
„Ich  eigentlifh  alle  nennen;  deiiti  der  tapfere  Kioklang  ron  ob« 
„herab  war  der  gerechten  Sache  wQrdig.  Ich  wansche  Sr.  Maj«stftt 
.Glück  zu  so  einem  Heere.  Viribus  luiitus  war  der  Wahlsprudi 
.dieser  Schlacht.  Niemand  war  zu  halten,  man  wollte  nicht  nur  alldiü 
flUicht  der  Letzte,  mau  wollte  überall  der  Krste  sein.' 


1848,  63t 

In  Folge  der  mm  vor;,'elngten  Oefeclits- Relation  nnd  Tapfer- 
'Iteits-Zeugniasö  wurde  Major  Albert  Forst  bald  darauf  ausser  der 
Tour  zum  OberMtlieulenaiit  bcRlrdert;  Major  Franz  v.  Latterer 
erhielt  den  Orden  der  eiäernen  Krone  dritter  Klasse.  Die  Beloimng 
im  Armee -Tai^esbefelile  wurde  zu  Theil;  den  Hauptleuten  Ludwig 
Baron  I'iret,  Heinrich  U  ft'e  n  he  i  ra  e  r,  Theodor  Br eh m,  Uugo 
nobile  Visconti- Meuati;  den  Überlicutünaiits  Gottfried  Wolf- 
1  e  1 1  e  1,  Johann  Illeschßtz,  Friedrich  Stumm,  Franz  t.  L  a  t- 
t  e  r  e  r,  Franz  Uitter  la  K  e  n  o  d  i  e  r,  Friedrich  il  a  1 1  a  b  e  n  c  :  den 
Ltent«nants   Guido    K  o  h  e  r,    Simon   Voigt   und   dorn    Gemeinen 

I     Uichael  W  e  d  r  a  t  a  c  h. 

^m'  Eine  ehrenvollp  Erwähnung  in  der  GefHchtM-Relation  des  Feld - 
marschalls  wurde  zu  Thcih  dem  Hauptmann  Johann  Frnhin,  den 
Oberlientenatts  Kranz  Kurzrok,  Anton  Baron  Soll,  JoaefStieber 
und  Adolf  V.  F  o  r  s  t  b  u  b  e  r,  den  Liontenants  Josef  A  1 1  m  a  u  u, 
Karl  Hiltgartner,  Faul  Zach,  Wilhelm  G  r  o  b  b  e  n.  Unter- 
arzt Alois  Lakner  erhielt  die  kleine  goldene  Civil -Verdienst- 
Medaille  und  der  Hegimoiits  -  Kaplan  Franz  Laurentschits  ch 
fßr  seine  rastlose  Thätigkeit  und  aufopfernde  FtlichtcrfQllung,  indem 
er  am  Schlachtfelde  im  Kampfgewühle  mit  aller  Ünerschrockenheit 
geistlichen  Trost  spendete,  dann  bei  den  Amputationen  und  Heraus- 
ziehen der  Kugeln  in  zweckentsprechendster  Weise  selbst  mitgewirkt, 
deü  geistlichen  Orden  pro  piis  meritis. 

Das  Verhalten  dys  Regimentes  bei  Novara  ist  in  dem  bisher 
Erzählten  mit  mCglicIister  Sorgfalt  niedergelegt  worden ;  auch  wurde 
jener  Offiziere  einzeln  gfidanht,  lÜe  laut  den  Relationen  durch  ihr 
besonders  tapferes  Betragen  hervorleuchteten.  Es  erübriget  also  nur 
mehr,  die  Namen  uiul  Thaten  jener  Tapferen  aus  dem  Mannschafta- 
staode  der  Vergessenheit  zu  entreissen,  denen  es  vergönnt  gewesen 

Pirar,  sich  im  Laufe  der  Schlacht  in  hervorrage-nder  Art  atiszuzcichncn. 
Feldwebel  Franz  Hribar  erstürmte  ein  vom  Feinde  hart- 
näckig vertheidigtes  Uidcau  und  machte  bei  dieser  Gelegenheit 
■^60  Gefangene,  darunter  zwei  feindlich«  Offiziere;  sjiuter  eroberte 
''  er  mit  aufopfernder  Bravour  im  Vereine  mit  einigen  Kaiserjägern 
zwei  feindliche,  sehr  vortheilhaft  plaeirte  Geschütze,  wodurch  die 
Vortheile  des  Feindes  vernichtet  nnd  derselbe  zur  Flucht  gezwungen 
wurde.  Korporal  Martin  P  r  i  b  s  1  a  n  und  Kadet  -  Vice  ->  Korporal 
Auton  Wiukler  waren,    insbesondere  der  letztere,   bei  Erobemng 


I 


632 


1849. 


der  Eationeo  die  EQhnsten  und  hatten  sich  während  dem 
Laufe  der  Schlacht  stets  durch  bcaonderou  Muth  und  Kntscbk 
beit  hervorgetfaan,  W  i  n  k  I  e  r  auch  ausserdem  eine  feindliche  Piku 
erobert.  Korporal  Johann  Korhuss,  Gefreite  Mathias  Skaii 
und  Josef  K  e  r  s  c  h,  dann  die  Gemeinen  Josef  Hotz,  Josef  Ron] 
Tbomaä  Springer  uiid  Anton  Wcrhutsch  —  srimnitlicbe  Vfl 
genannte  iler  sechsten  Kompagnie  —  waren  die  Tapfersten  btd  Er- 
stdrmung  eiacs  vom  Fciode  stark  besetzten  und  hartnäckig  ver- 
theidigten  Hauses. 

Expropriis  qua  Feldwebel  Bernhard  Bosch,  Korporal  Fram 
Sagoda,  Leopold  Fritz  und  Gefreiter  Trifon  Braifer  der  siebeakti 
KompagDte  zeichneten  sich  bei  dem  wiederholten  Krstflrmen  einiger 
Kasinen  rocht  vodhcilhaft  aus. 

Feldwebel  Valentin  V  o  d  e  p  p  gab  der  achten  Kompagnie  duicb 
entecMossen  kaltblütiges  und  routhvoUe^  Benehmen  vom  Begi&w 
bis  zum  Ende  des  Kampfe»  ein  leuchtendes  Beispiel  der  todes- 
mathigen  Tapferkeit.  Als  der  die  Kompagnie  befehligende  Haupt- 
mann Nobile  Visconti  beim  ersten  Sturme  tjtjtlich,  dann  der 
Oberlieutenaat  Stumm  ebenfalls  verwundet  wurde  nnd  die  Maoo- 
scfaaffc  von  dem  er^törniteu  Hause  und  einem  vorth eilhaften  Graben 
XU  weichen  begann,  brachte  Feldwebel  V  o  d  e  p  p  dieselbe  durrh 
herzhaftes  Zurufen  zum  Stehen  und  zur  Vertneidigung  dieses  wicfa- 
Ugen  Objektes,  wodurch  es  ihm  gelang,  mehrere  Mannschaft  du 
eigenen  und  fremden  Kegimentes  zu  sammeln  und  unter  dem  Hufe: 
»Vorwärts  Kameraden!'  im  ärgsten  Gewehr-  und  KartätschenfeUÄf 
einen  neuen  Sturm  zu  unternehmen  und  den  Feind  gänzlich  aus  seiner 
Position  zu  verdrängen.  Feldwebel  Andreas  Skergeth  derselbea 
Kompagnie  wurde  schon  beim  ersten  Sturme  am  Kopfe  blessiit, 
hielt  aber  nicht  nur  wacker  bLi  zum  Ende  dos  Kampfes  ras. 
sondern  that  sich  beim  Sammeln  der  Flankier  gegen  den  mit  Üeber* 
macht  vordringenden  Feind  und  spütcr  beim  Krstürmeu  eines  Hausos, 
in  welchem  er  mehrere  Gefangene  machte,  rflhmlich  hervor.  Kor- 
poral Josef  Lampl  war  beim  ersten  Sturme  einer  der  KQhnsteo. 
trug  dann  den  tr^dtlich  verwundeten  Hauptmann  Visconti 
edler  Selbstaufopferung  im  hefligston  Kugelregen  ans  dem  Gefecl 
in  ein  Haus,  rQckte  dann  wieder  mit  der  Kompagnie  vor,  li» 
durch  eine  Wunde  kampfunfähig  gemacht  wurde.  Korporal  An( 
Kossar  hat  sich  bei  dem  Stürmen  der  feindlichen  Position 


IM».  633 

lerschroclcenes  und  tapferes  Benehmen  sehr  ausgezeichnet,  bis  ilin 
eine  schwere  Verwundung  am  Fusse  ausser  Gefecht  setzte.  Katlet-Kor- 
poral  Alois  K oll  er  drang  beim  ersten  Sturme  mit  dem  Oberlieiitenant 
Stumm  kfihn  voraus  in  den  vom  Feinde  stark  besetzten  Meier- 
hof, und  nachdem  dieser  erobert  war,  drang  er  unter  dem  lauten 
Rufe:  »Kinsky  vor!"  von  Neuem  in  den  Feind,  gab  hiebei  das 
schönste  Beispiel  tod  es  verachten  den  Muthes,  so  dass  ihm  die  Mann- 
schaft mit  lauten  Hurrahs  folgte  und.  der  Feind  aus  seiner  Position 
geworfen  wurde.  Die  Korporals  Ignaz  Ffeifcr,  Josef  Qutt- 
mann  und  Michael  Kleinschej^,  ebenso  die  Gemeinen  Simon 
D  Q  c  h  und  Mathias  Plausch  der  tapfereu  achten  Kompagnie, 
begeistert  durch  das  heldenmOUiige  Betragen  des  Hauptmanns  Vis- 
conti,  waren  bei  allen  StiJrmen  diejeuigon,  welche  sich  durch  hervor- 
leuchtenden Muth  und  Tapferkeit  am  v ortheil haftesleu  Icmerkbar 
machten. 

Feldwebel  Josef  Fächer  der  neunten  Kompagnie  war  mit 
dem  Lieutenant  V  o  i  j^  t  der  Erste  in  die  an  d^r  linken  Flanke  ge- 
legenen Häuser,  trotz  des  holtigstin  Gewehr-  und  K art ätsch enfeuers, 
eingedrungen  und  hat  dort  drei  feindliche  UoterofTi ziere  und  mehrere 
Mann  gefangen  genommen.  Korporal  Andreas  Wallas  war  bei 
allen  StQrmeu  nnter  den  Vordersten,  l»nn:hte  dann  den  verwundeten 
Oberlieutenant  Bon^ard  aus  dem  heftigsten  Feuer,  kehrte  in  das 
Gefecht  zurück  und  en^türmte  mit  einer  kleinen  Schaur  ein  Haus, 
in  welchem  er  bald  vom  Feinde  ganz  ummngen  und  zur  WafTen- 
streckung  aufgefordert  wurde. 

»Ein  Oesterreicher  streckt  nie  seine  Waffen!"  war  die  raänn- 
liche  Antwort  dieses  wackeren  Korporalen,  welcher  sich  dann  mit 
seinen  wenigen  Leuten  so  tapfer  rertheidigte,  bis  der  Feind  nach 
erlittenen  vielen  Verlusten  endlich  vom  Angriflc  dieses  Hauses  ab- 
liest. Als  Hauptmann  Baron  P  i  r  c  t  in  der  linken  Flanke  ein 
Haus  erstürmte,  wurde  noch  aus  dem  ersten  Stocke  auf  die  Ein- 
gedrungenen gefeuert ,  worauf  der  bereits  verwundete  Korporal 
Aodreas  K  u  s  s  i  c  h  allein  die  Stiege  hinaufeilte  und  die  Besatzung 
gefaugen  nahm.  Korporal  Johann  K  o  r  v  e  n  z  1,  obsdiou  am  Fusso 
blessirt,  ging  nicht  auf  den  Verbandplatz,  sondern  machte  alle 
Stflrme  mit  ausgezeichnetem  Muthe  mit.  Korporal  ßlasius  Po- 
ebar e  t  z,  immer  unter  den  Ersten  hei  den  Stürmen,  hat  dem 
Feinde   durch   sein   ausgezeichnetes   Schiessen   bedeutende   Verluste 


634 


isiff. 


I 


beigebracht;  ausser  dieseu  werden  noch  der  Korporal  Ignaz  Kc^ 
luäuig,  Ferdiuaud  Weinhandel,  Gefreiter  BarthoIomäOB  Sag»> 
scbeg  und  Gemeiner  Anton  Spontz  als  die  Tapfersten  der  neust« 
Kompagnie  angcTübmt. 

Feldwebel  Franz  Grafoner  und  Korporal  Martin  Janschfltt 
der  zehnton  Kompagnie  haben  sich  bei  KrstQrmung  der  Häuser  be- 
sonders niutlivoU  benommen;  auch  wurde  die  Tapferkeit  der  Kor- 
porals Anton  Fritz  und  Johann  Scbeppctr  lobend  erwlfaii 
Korporal  Franz  P  r  e  c  k  1  e  t  trug  im  Vereine  mit  dem  GemciBa 
Martin  B  e  r  g  e  r  mit  edler  Selbstaufopferung  den  venrundelai 
Lieutenant  F  i  1 1  o  n  i  unter  dem  heftigsten  Qcwehrfeuer  Korfick  nd 
retteten  denselben  vor  Gefangenacbafl. 

Feldwebel  Franz  S  k  e  r  t  a  der  eilftcn  Kompagnie  hatte  uek 
im  Gefechte^  durch  KainpfH^miiUi  liingeri^iiKen,  zu  weit  vorgewi(l 
und  wurde  mit  dem  Gemeinen  S  c  b  a  g  e  r  ood  dem  FeldwoW 
Fächer  der  neunten  Kompagnie  vom  Feinde  abgeschniliieo.  El 
kam  hieboi  zum  üandgemeuge,  in  welchem  S  k  e  r  t  a  seine  Gegur 
tüdtete  und  sieb  mit  dttu  beiden  GeuaDuleii  durchschlug.  Korporal 
MaUiias  Goriscbeg  brachte  den  durch  eine  KartätscheDkngil 
schwer  rerwuudeten  Oberlieutenant  Kenodier  im  Vereine  mit  da 
Feldwebel  Matbias  Fottertscb  und  Korporal  Josef  Scbmantt 
der  zwi^lfLen  Kompagnie  aus  den  vordersten  Keilten  vom  Schltcbt- 
felde,  kehrte  dann  wieder  zurQck  und  schlosä  sich  dem  Wimmt 
Freiwilligen-ltataillon  an,  mit  welchem  er  mit  ßravour  die  Kiopfr 
mitmachte,  bis  Hiiiiptmanii  Simouovilsch  verwundet  wnfdt. 
welchen  er  dann  ebenfalls  aus  dem  Bereiche  des  S<;blacbtfeldii 
zurückbrachte.  Gemeiner  Martin  ä  k  o  r  i  a  u  z,  welcher  sich  be- 
sonders tapfer  benahm  und  obgleich  am  Halse  verwandet,  aa 
Scblachtfelde  aushielt,  diente  seinen  Kameraden  als  schönes  B«- 
spiel  todesmiitbiger  Ausdauer. 

Korporal  Blasius  L  o  v  e  t  z  der  zwölflen  Kompagnie  driicto 
sich  als  Fahnenträger  beim  Sturme  auf  die  ersten  Häuser  u  die 
Spitze  der  Kolonne  und  suchte  durch  das  Vortr^en  der  Fahne  A( 
Mannschaft  noch  melir  anzueifein.  Als  dieser  Sturm  durch  #1 
mörderische  Feuer  des  überlegenen  Feindes  misslang,  erhielt  Lorett 
einen  Schuss  in  die  Brust,  wodurch  er  Zusammensturz te,  sich  ibv 
sogleich  aufraOle  und  die  Fahne  fest  hoch  lialteud  sich  mil  do 
Bataillon  in  eine  etwas  r&ckw^ts  gelegene  iläusergruppe  warf,  kiv 


IMtk 


I 


seiDe  Wunde  verliludeti  liess  iiml  ilann  sogleicti  wieder  m'a  Gefecht 
xurQckkelirte,  wo  er  bis  zum  .Schlüsse  als  tapferer  Soldat  aushielt. 
Korpora)  Matbia»  M  a  1 1  y  imd  Gefreiter  Josef  P  1  &  n  i  n  a  gaben 
eineo  schönen  Beweis  der  AohängUchkeit  an  ihren  Oflizicr,  indem 
sie  den  sdivcrvcrwundoten  Obciiicutenant  Ballabcuc  im  heftigsten 
Feuer  während  dem  An-^stilniicEi  des  Feiiideä  zurückgetragen  und  auf 
den  Verbandplatz  gebracht  haben. 

Feldwebel    Franz    Friedrich,    Korporal    Anton    0  b  r  u  1 1, 
Franz  Sabainig,  Gemeiner  Anton  Motschnig,  Johann  Simo- 

Inischek  und  Michael  Potrasch  der  ersten  Landwehr  -  Kom- 
pagnie haben  sich  beim  Sturme  auf  den  rechte  an  der  Strasse  ge- 
legenen Meierhof  unt^r  dem  Major  v.  Latterer,  Oberlieutenant 
T.  Latterer  und  Lieuteuaut  K  o  b  e  r  stets  unter  den  am  kühnsten 
Vorstfamendeu  befunden  und  ihren  Kameraden  im  heftigsten  Feuer 
}ld^s  schönste  Beispiel  der  Tapferkeit  und  des  Muthes  gegeben. 
1  Korporal   Lorenz  Werk   und   Gemeiner  Wilhelm  S  p  i  1 1  e  r 

der  zweiten  Landwehr -Kompafjnie  gaben  so  wie  die  Vorgenannten 
I  das  beste  Beispiel,  ebenso  der  J'amboni  Johann  Kellenz,  welcher 
I  an  der  T^te  stets  den  Sturmstreiub  schlug,  bis  er  schwer  verwundet 
wurde,  und  der  Korporal  Michael  Gossnig,  welcher  in  treuester 
1  ErfCllluug  .seiner  PHicht,  als  herverragend  tapferer  Krieger  auf  dem 
^^Schlacbtfelde  den  Heldentod  starb. 

^^  Feldwebel  Johann  Lanschitz   der  dritten  Land  wehr- Korn- 

^magnie  befand  sich  stets,  besonders  bei  Erstürmung  des  zweiten 
^^Meierhofes,  in  erster  Linie  und  gab  der  Mannschaft  das  beste  Bei- 
spiel eines  todesmuthigen,  tapferen  Kriegers;  ebenso  benahm  sich 
Feldwebel  Ignaz  Sonntager,  welcher  auf  dem  litlckzuge  mehrere 
^KLeute  sammelte,  mit  diesen  sogleich  ein  lebhaftes  Feuer  begann 
^^und  dadurch  den  Feind  vom  lebhaften  Nachdrangen  abhielt.  Kor- 
^poral  Martin  Ja  tisch  atz  hatte  sich  schon  beim  ersten  Sturmo 
larch  besondere  KQhnlieit  ausgezeichnet,  und  als  dann  sein  Haupt- 
laun  Schäfer  auf  dem  Sehlachtfelde  blieb,  drang  er  mit  solcher 
''uth  in  den  Feind,  dass  derselbe  bald  zum  Weichen  gebraiiht 
^wurde.  Gemeiner  Kaspar  H  c  i  d  i  t  s  c  h  hat,  obgleich  durch  zwei 
Schüsse  im  Fuss  schwer  verwundet,  auf  der  Erde  liegend,  fortwährend 
ron  seiner  SchusswalVo  Gebrauch  gemacht.  Gemeiner  Andreas  Hor- 
ath  hat  als  guter  Si;hütze  in  kurzer  Zeit  zwei  feindliche  Offiziere 
id  mehrere  Leute,  welche  sich  l)esonders  bemerkbar  machton,  er- 


1 


H 


636 


]ft40. 


schössen.  Gemeiner  Jolmu»  Hütücheber  forderte  seine  Kame- 
raden auf,  deu  Tod  des  HnuptmanDes  zu  rächen  und  war  dann  beia 
Sturme  allen  anderen  kQhu  voraus.  Gemeiner  Peter  Jeachoanii 
hat  bei  Erstörmung  des  Meierhofes  mehrere  feindliche  Kanonier 
erschossen  und  dadurdi  das  feindliche  Feuer  wesentlich  beeinträchtigl; 
leider  verlor  dann  dieser  Wackere  durch  eine  Kanonenkugel  dtt 
rechte  Dein.  Gemeiner  Anton  J  9  b  a  1 1  zeichnete  sich  bei  det 
Stßrmen  durcli  seine  Kühnheit  ans  und  war  beim  Rflckzuge  nüt 
aller  Aufopferung  bemüht,  seineu  Bataillons  -  Kommandanten  gegen 
die  nachdrän^^enden  Feinde  zu  scbfitzen.  Gemeiner  Johann  Gr»- 
dischnig  der  vierten  Landwehr- Kompagnie  befreite  im  Vereiot 
mit  ftlnf  Kaiserjägern  den  Lieutenant  Schwarz,  welchen  «i 
starker  Trupp  piemoutesischer  Grenadiere  bereits  gefangen  znrflck* 
föhrte,  nach  eiüem  haftigfti  Kampfe.  Geraeiner  Anton  Reiter 
war  bei  den  Slürmen  einer  der  Kühnsten,  brachte  dem  Feinde  darch 
gutes  Schiessen  viele  Verluste  bei  und  half  schliesslich,  obgleid 
selbst  verwundet,  mit  aller  Aufopferung  bei  der  ZiirfickschaATung  d« 
schwer  Verwundeten.  Feldwebels  Jobann  Herzog  und  Joban 
Orlofsky,  Korporals  Franz  Örabitsch,  FranzGaude,  Gefreiter 
Georg  0  g  r  i  s  9  e  g  und  Gemeiner  Anton  Kovatschitz  dersetbfi 
Kompagnie  babnu  sich  bei  den  Stflrmen  ali»  kdhne,  entschlosMW 
Leute  vor  der  Kompaguio  hervorgcthan  und  beim  UOckxnge  iS 
wacker  Stand  gehalten  und  dadurch  da£  ungestüme  Nachdrängente 
Feindes  aufgebalten. 

Feldwebel  Ka.spar  Kleinscheg,  Korporal  <|ua  Feldwebel 
Josef  Hotz,  Korporal  Johann  P  e  s  s  c  r  1 ,  Gemeiner  Audreat 
Aiditsch  und  Josef  Graber  der  fünden  Landwehr -Kompagnir 
waren  bei  den  Stflrmen  unter  den  Vordersten  und  haben  äck 
während  der  Schlacht  durch  besondere  Tapferkeit  und  tlniscblossa- 
beit  ausgezeichnet.  Sämmtliche  folgten  dem  Major  v.  Latterer 
bis  an  die  Mauer  von  Forsada,  traten  der  feindlichen  KaraUem 
kdhn  entgegen  und  hielten  beim  KHukzut^e  durch  gutes  SchJesMi 
die  feindlichen  Schätzen  in  respektvoller  Entfernung.  Die  6e&flita 
Georg  L  e  d  e  u  i  g  und  Franz  D  o  v  e  t  s  <:  h  a  r  haben  als  wflrdigl 
GelUlirten  der  Vorgenannten,  obgleich  verwundet,  muthig  im  Gefecht« 
ausgehalten  und  dadurch  ihren  Kameraden  das  beste  Beispiel  gegcbca. 

Die  Gemeinen  Franz  Kleindienst  und  Josef  Sofcnp 
der  sechsten  Landwehr-Kompagnie    haben  den  verwundeten  Haupt- 


1849. 


637 


mann  Theodor  B  r  e  h  m  aus  dem  Daben  feindlichen  Schuasbereiche 
in  Sicherheit  gebracht,  oIiuh  die  Gefalir  zu  acht.en,  der  sie  durch 
den  überlegenen  Andrang  des  von  allen  Seiten  vordringenden  Feindes 
nnd  dessen  heftiges  Feuer  ausgesetzt;  waren.  Gemeiner  Kaspar 
Wauch  er  war  stets  an  der  Seite  des  tapferen  Lieutenants  Kober, 
dient«  bei  allen  SLQniiea  als  der  Vorderste,  der  Mannschaft  als 
leuchtendes  Beispiel  der  Tapferkeit,  folgte  dem  Lieutenant  Kober 
unerBchrocken  ohne  weitere  Begleitung  weit  vor  die  Sturmkolonne 
gegen  eine  sifli  zurflekziebonde  feindliche  Äbtheilimg,  wodurch  die- 
selbe abgeschnitten  und  zi^rsprengt  wurflo.  Bei  dieser  Gelegenheit 
erscboas  er  einen  feindliehen  BersagHer  in  dem  Augenblicke,  als 
derselbe  auf  den  Lieutenant  schiessen  wollte.  Feldwebel  Josef 
AVallentschag  war  zuerst  beim  Stiinii«  in  den  Meit^rliof  ein- 
gedrungen, wirkte  bt'i  Vertreibung  des  Feindes  aus  demselben  that- 
kräfUg  mit,  drang  dann  imier  der  persi^ntichen  Anführung  des  Major 
T.  Latterer  auf  dem  Kidimii  bis  zu  den  Mauern  des  Gebäudes  vor 
und  leitete  au  der  Seite  des  Majorfu  dann  dou  Utlckzug  in  muster- 
hafter Ordnung  mit  hervorragender  IIner.scbrorkenheit.  Feldwebel 
Thomas  S 1  a  v  i  t  s  c  h  und  Korporal  Josef  P 1  e  u  n  i  g  haben  bei 
den  Stürmen  und  unf  dem  Kilckxuge  der  Mannschaft  durch  ihren 
Huth  und  Tapferkeit  als  Muster  gedient. 

In  Folge  dieser  tapferen  Thaten  wurden  laut  Präsidialerlasa 
Nr.  2777,  Hauptquartier  Mailand,  lli.  Äpjil  1849  von  der  Mannschaft 
ausgezeichnet: 

Mit  der  goldenen  Tapferkeits  -  Medaille  der  Feldwebel  Mathias 
Pottertsch  und  der  Korporal  Blasius  L  o  v  e  t  z ;  ersterer  erhielt 
sp&ter  noch  den  russischen  St.  Georgs-Orden  &.  Klasse  und  L  o  v  e  t  z 
das  prenssische  Ehrenzeichen  1.  Klasse. 

Mit  der  silbernen  Tapferkeits-Medaille  1.  Klasse  die  Feldwebels 
Valentin  Vodepp,  Josef  Fächer,  Franz  Skerta,  Andreas 
Skergeth,  Franz  H  r  i  h  a  r ;  die  Korporale  Martin  P  r  i  s  s  I  a  n, 
Mathias  Goriscbeg,  Andreas  W a  11  a s,  Josef  L a m p  1,  Franz 
Pr  eckl  e  t,  Josef  Schmautz  und  die  Gemeinen  Josef  Sokup, 
Peter  Jeschounig,  Franz  Kloindienst  und  Johann  G  r  a- 
d  i  8  c  h  n  i  g. 

Mit  der  silbornen  Tapferkeits-Medaille  2.  Klasse  der  exproprüs 
Feldwebel  Beruhard  Bosch,  die  Feldwebels  Ignaz  Sonntager 
und  Josef  W  a  1 1  e  n  t  s  c  h  a  g,  Franz  G  r  a  f  o  n  o  r,  die  Hegimeuta- 


638 


1»41». 


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kadeten  Vice-Eorporala  Anton  W  i  n  k  1  e  r  und  Alois  K  o  1 1  e  r.  du 
Korjioralt!  Johauu  Pesserl,  Frauz  und  M&rtin  JanscbQti, 
Blosius  Pocharetz,  Andreas  Bussich^  Andreas  Koisat, 
Mathias  Mally,  Kuätacli  Wildbaclier,  Filipp  Marko,  ät 
Ocfreitcu  Josef  PI  an  loa,  Franz  Dovetschar,  die  Gemdra 
Martin  Berger,  .lohaun  Uatscheber,  Andreas  Horvath, 
Anton  Reiter,  Anton  Berger,  Kaspar  Heiditsch,  Kaqwr 
W  a  12  c  h  e  r,  Tambour  Johann  K  e  H  e  n  z. 

Die  öffentliche  Belobung  erhielten:  Die  Feldwebels  Kaspir 
Kleinscheg,  Thomas  Slavitsch,  Josef  Hotz,  Krauz  Frie* 
drich,  Johann  Tjansßhitz,  Johann  Orlofsky,  Johann  Herzog, 
dem  eipropriis  Korporal  Leopold  Fritz,  den  Korporalen  Lorm 
Werk,  Josef  P  1  e  u  n  i  g,  .Tohann  Korv^uzl,  Franz  Sabainii, 
Anton  Obrnll,  Johann  Scheppetz,  Joset  Guttmann,  Uichid 
Eleinsciieg,  Johann  Korbuss,  Franz  Sagoda«  Franz  Gra- 
bitsch,  Franz  Qande,  den  Gefreiten  Georg  L  e  d  e  n  i  g,  Trifoi 
B  r  a  y  e  r,  Geor^  0  g  r  i  s  s  e  g,  den  Gemeinen  Andreas  A  i  d  i  t  s  c  b, 
Josef  Grab  i;  r,  Wilhulm  8  p  i  1 1  e  r,  Antun  J  ö  b  s  1 1,  Martin  Sko- 
rianz,  Johann  Siraoniscbekf  Anton  Motschnig,  Utr 
thias  F  i  a  n  a  c  h,  Simon  D  u  c  b,  Josef  Hotz,  Josef  R  o  n  i^  e  nad 
Anton  Kovatschitz;  zum  Si:bhiüse  wurde  der  heldenmQtUg« 
Korporal  Michael  iiossuig  auf  das  AusgezeichneLste  erwähnt 

Mit  dem  Grauen  des  Tages  nach  der  Schlaclit  am  24.,  wunk 
Norara  aus  Haubitzen  beschossen,  worauf  ein  Parlamentär  ersdiieo, 
welcher,  da  der  Künig  K  ar  I  Albert  in  der  Nacht  abgedankt  hatU 
im  Namen  des  neuen  Küuigs  Viktor  Emanuel  um  einen  Waffeit» 
stillstand  zum  Abscbluss  des  Friedens  ersuchte.  Nachdem  die  Ptt- 
montesen  schon  die  Stadt  geräumt  hatten,  zogen  das  vierte  oad 
zweite  Korjis  in  Novara  ein.  Nachmittags  ritt  der  Feldmarschall  n 
dem  zwei  Miglieu  nördlich  von  Novara  gelegenen  Meierhofe  Vignal«. 
wo  dann  zwischen  dem  Könige  und  ihm  der  WalTenstillstand  abge- 
schlössen  wurde.  In  später  Nacbmittagsstunde  kehrte  R  a  d  e  1 1  k j 
mit  seinem  Gefolge  nach  Novara  zurück  und  wurde  von  der  barrtfl* 
den  Armee  mit  begeistertem  Jubel  begrüsst;  beim  Regimente  ange- 
langt, welches  mittlerweile  auf  der  Strasse  gegen  Vignale  tot- 
marscbirt  war,  richtete  der  greise  Held  verbindliche  Worte  dar 
ehrenden  Anerkennung  über  das  Verhalten  des  Regimentes  in  4m 
Schlacht  an  seinen  Obersten  Baron  Bianchi. 


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1840.  639 

Am  25.  März  sprach  F. -M.  Graf  Kadetzky  dau  Truppeu 
mittelst  Dachätehendem  Armee  •Bofehl  »eine  dankende  AoerkeniiuDg 
ihrer  Leistungen  aus: 

«Soldateu!  Ihr  habt  Euer  Wort  rdhmlicl»  gelöst,  Ihr  habt  einen 
Feldzug  gegen  einen  Euch  an  Zahl  Qberlegenen  Feind  begonnen 
.und  iu  fQnr  Tagen  siegreich  beendet  Die  Geschichte  wird  Kuch 
«den  Ruhm  nicht  streitig  machen,  dass  es  keine  tapferere,  keine 
»treuere  Armee  gibt,  als  diejenige,  deren  Überbefehl  mir  mein  Herr 
und  mein  Kaiser  anvertraute. 

aiSotdaten!  Im  Namen  des  Kaisers  und  Viterlandes  danke 
»ich  Euch  für  Euere  tapfem  Thaten,  fflr  Enore  Hingebang,  für 
.Euere  Treue. 

.Mit  trillern  Blicke  weilt  mein  Auge  auf  den  Cirabbülgeln 
«unserer  im  rühmlichen  Kampfe  gefallenen  JIrDder,  ich  kann  an 
»die  Ueberlebendeii   mein   dankbares  Wort  nicht  richten,  ohne  mit 


^LBQbruQg  der  Todten  zu  gedenken. 


«Soldaten!  Unser  hartnäckigster  Feind  Karl  Albert  ist  vom 

»Throne  gestiegen :   ich  habe    mit   seinem  Nachfolger,   dem  jungen 

.Könige,  einen  Wad'enstillstand  geschlossen,  der  uns  Bilrgschall  für 

^^deo  baldigen  Absohluss  des  Friedens  gewährt. 

^K         »Soldaten!  Mit  .lubel  hat  uns,  Ihr  wäret  Zeuge  davon,  das  Land 

^LuDseres  Feindes   enkpfangeu,    das  iu  uns  Retter  von  Anarchie  und 

^Lkeine  Unterdrücker  erblickte.  Ihr  werdet  diese  Erwartungen  recht- 

^Kfertigen   und   dinch    Beubachtuug   strenger   Mannszucht   der   Welt 

^■»beweisen,  dass  Oesterreicbs  Krieger  eben  .so  furchtbar  im  Kampfe, 

»wie  ehreuhall  im  Frieden  sind,   dass   wir  gekommen   sind,   um  zu 

^k^rhallen.  nicht  um  zu  zerstören.  Ich  baue  auf  Euch.  Ich  sehe  den 

^LKamen  derjenigen  Tapferen  entgegen,  die  sieh  besonders  auszeich- 

".neten,  um  ihre  Brust   mit  dem   rühmlich   errungenen  Zeichen  der 

«Tapferkeit  entweder  sogleich   schmücken  oder  mir  dieselben  von 

,Sr.  Majestät  dt-ra  Kaiser  erbitten  zu  können." 

^L         Der  Kegiments  -  Inhaber  erliess  anlässig  der  Schlacht   nach' 

.stehenden  Befehl:    „Aus  der  mir  unterlegten  Relation  der  Schlacht 

pVon  Novara   habe   ich   mit   wahrem  Stolze   entnommen,    dass   das 

a  Regiment,   dessen  Inhaber  zu  sein  ich  die  Ehre  habe,   neuerdings 

^Laeinen  Heldenmuth   bewiesen   und   seinen  Buhm   durch    neue,    nie 

^^, welkende  Lorbeeren  mit  einem   beispiellosen  Heroismus   gesichert 

,hat.  Mein  grösster  Lohn  um!  meine  grösste  Ehre  für  meine  lange 


^ 


MM. 


«Dienitzeit  besteht  daiin«  Inhaber  eines  RggimentOT  m  Min,  ■ 
«dem  jeder  Kinzelne  gleich  einem  Helden  kämpft,  mtä  wekiMi  W 
«eine  so  bewna dem ogs würdige  Weise,  Alles  für  Kaiser  and  Tiiv^ 
«Und  einzusetzen,  tilr  seine  heiligste  Päiobt  hält.  £s  bleibt  gnin 
«meine  einzige  Freude,  in  meinen  alten  Tagen  das  Regime«! » 
«rufarogekröut  dastehen  ta  sehen  und  ich  ersuche  das  Regisuab* 
«Kommando,  dem  ganzen  Begimentc  meinen  herzlichsten  und  tk^ 
agefGhltesten  Dank  bekannt  geben  zu  wollen,  fUr  so  Tiele  H«Ua- 
.Ihaten,  die  bewundert  von  Allen,  die  von  echter  Treue  und  Trt»» 
«laodsliebe  dnrchglaht  sind  —  dem  Regimente  einen  der  gfbffilM 
«Plätze  für  dauernde  Zeiten  in  den  Annalen  der  Kri^ageadidto 
«verbürgen  wird. 

«Wien,  ü.  April  1S49. 

«Graf  Kinskj  m.  p.,  Feldzeugineistef/ 

Die  Grenadiere  blieben  in  Novara;  das  Kegini(*nt  erliiell  £c 
BcstimmuDg  nach  Fara  und  brach  sogleicb  dorthin  auf.  Der  HtfMfc 
ging  aur  Nebenwegen,  oil  durch  Wildbäche  aufgehallen ,  wcUl 
erst  Oberbrfickt  werden  mussten,  in  undurcli dringlicher  Finstenia 
und  von  stürmischen  Winden  begleitet  Der  anbrechende  Moifa 
zeigte  Berg  und  Thal  mit  Schnee  bedeckt  imd  auch  das  LifB 
glich  einer  wetten  SL-buee9äcbe,  aus  welcher  die  vom  NachlmarsdM 
sehr  erschöpfte,  im  tiefen  Sclilafe  gel^ene  Trnppe  sich  nach  nl 
nach  erhob,  um  den  Widerwärtigkeitim  des  Übelsten  Wetters  aiui 
beim  Tage  ausgesetzt  zu  bleiben. 

Mit  Ausnahme  dt?s  vierten  Korps,  welches  einen  Theil  Piemonfi 
besetzt  zu  halten  hatte,  rückten  das  erste,  dritte  und  Reserve-Koifi 
in  die  Lorobardie  zurück,  während  das  zweite  Korps  den  Aatbif 
erhielt,  die  Henogthnmer  Parma  und  Modena  %u  besetzen.  In  Fo)gi 
dessen  kamen  die  (irenadiere  nach  Mailand  und  bildeten  im  htA 
des  Jahres   tbeils   hier,   theils  in  Monza   einen  Theil   der  GanuBOL 

Das  zweite  Korps  rückte  aus  seinen  Stelinngen  am  27.  A; 
das  Regiment  zog  ans  dem  Lager  hei  Fara  und  erreichte  am  21 
Pavia,  wo  am  30.  Rasttag  gehalten  wurde.  Am  31.  ging  der  Weil*» 
marsch  gHgi>n  Piacenza,  und  als  am  2.  April  das  Regiment  in  diMtr 
Stadt  einrückte,  wurde  Oberst  Baron  Bianchi  zum  Militär- iii 
Civil-Kommanilaiiten  der  Provinz  Piacenza  ernannt  und  der  Bigh 
mentsstab  mit  dem  ersten  und  dritbi^D  Itataillon  dort  als  GaniM 
belassen,    während    die    beiden    anderen    Bataillone    am    4.    weHff 


k 

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* 


IBM.  041 

marschirteu,  am  5.  in  Parma  einrücktou  und  hier  cinstneilen  als 
Garnison  verblieben,  wo  detn  Regimente  als  scliOnen  Scliluss  <les 
'glorreichen  Feldzuges  m  Piemout  der  Dank  des  Kaisers  an  seine 
Arme«  Kiikam,  welcteii  der  FeUlmarscliall  im  nacli  steh  enden  Armee- 
befehle Verlautbarte: 

.Seine  Majestät  der  Kaiser  und  K5aig  haben  mir  mit  Aller- 
.gnädigstem  Uandscbieibon  vom  3.  d.  M.  (April)  die  Allerhöchste 
.Zufriedenheit  über  die  Siege  ausgesprochen,  die  wir  unter  dem 
.Schutze  des  Allmächtigen  jüngst  erfochten  haben.  ,, Sagen  Sie 
,, Meiner  tapferen  Armee  (das  sind  die  Worte  des  Kaisers),  dasa 
,  tSie  sich  in  Meinem  Tlerzen  ein  unvergängliches  Denkmal  der  Liebe 
.,und  Dankbarkeit  errichtet  hat."'  Se,  Majestät  ftlgen  die  ftlr  mich 
.so  hCcbsi  schmeichelhaften  Worte  bei:  ,,aus  dem  Munde  ihres 
.,^'Qrdigen  Feldherrn  wird  sie  diesen  Atisspruch  am  liebsten  ver- 
,, nehmen."  Soldaten!  mit  Stolz  erfülle  Ich  diesen  Allerhöchsten 
.Befehl;  denn  Euerer  Treue,  Euerer  Tapferkeit  verdanke  ich  die 
.Zufriedeuheit  meines  Kaisers.  Lasst  uns  hoffen,  dass  der  entllohene 
.Frieden  imd  mit  ihm  Kühe  und  Glilck  bald  viiedcr  in  das  schwer 
.geprüfte  Vaterland  zurückkehren  werden.  Sollieu  jedoch  die  Stürme, 
.die  es  heimgesucht,  noch  nicht  ausgetobt  haben,  so  sind  wir  beute 
.wie  jüngst  bereit,  den  letzten  Blutstropfer  für  einen  geliebten 
I  .Kaiser,  ffir  den  Huhm,  die  Ehre  und  die  Einheit  des  Vaterlandes 
B^lreudig  zu  verspritzen.    Das   sind  meine,    das  siud  Euere  üesiu- 

.Dungen;  Ihr  bäht  sie  mir  auf  so  manchem  Sclilacbtfelde  gelobt  und  ^^1 

^^bis  jetzt  treu  und  ohrlich  erflQllt.*  ^^M 

^P  Nachdem   in   den   Provinzen   Parma    und   Piacen/a   rasch   die  ^^| 

^wOrdnuDg   hergestellt   war,   rQckte   eine  Abtheilung   des    Korps  im  1 

^Bfodenesischeu  ein  und  auch  diese  Provinz  war  bis  Ende  des  Monats 

^^acifizirt.  Kun  beschloss  F.-Z.-M.  d'Aspre  in  Toskana  einzurücken, 

um    auch    hier    den    Kegeuten    wieder    einzusetzen.    Oberst    Baron 

Biancbi  erhielt  den  Befehl,  das  Kommando  der  Stadt  und  Provinz 

an  den  G.-M.  Pfanzelter  zu  übergeben   und  sich  am  1.  Mai 

mit  dem   ßegimente    gegen  Livorno    in  Bewegung  zu  setzen.    Nach 

Ersteigung  des  nördlichen  Theiles  der  Apeniunen  erreichte  das  Ke- 

giment  am  3.  seinen  Vereiuigungspnnkt,  das  reizend  gelegene  Pon- 

tremoli  und  setzte  am  4.  den  Marsch  nach  Aula  fort.  Hier  kam  dem 

Regimente  das  Reskript  zu,  wonach  Oberst  Friedrich  Baron  Bianchi 

mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  30,  April  mit  der  Weisung 

aMohlehl«  4«*  fc.  k.  47-  [of.-JU(.  il 


A 


642 


1B49. 


ausser  der  Tonr  zum  Generalmajor  befördert  war,  sogleich  zur  Ülte^ 
nabme  einer  Brigade  nach  Ungam  abzugeben,  daher  auch  Obcnt- 
lientenant  v.  Steinberg  das  Hegiments- Kommando  nbemaliffl. 
0er  Nachmittag  fand  das  0)Tiziers>Eorps  aus  alten  ßcquartienugi- 
siationeii  in  Aiih  versammelt,  um  von  dem  scheidenden  KomnuD- 
daiiten  Abschied  zn  nehmen,  dessen  Epoche  im  Begimente  zu  deo 
nihmreichsten  seiner  fieschichte  zählt. 

Am  5.  rfickte  das  Regiment  hcrgatif  nach  Fosdinovo  nnd  kaom 
war  dieser  Ort   am  G.  verlassen,  als   man,   eine   kurze  Strecke  anl" 
dem  Bergrücken  folgend,  das  mittelländische  Meer  und  einen  Tbeil    , 
der  wcltbGrßhmten  Kteinbrfiche  von  Carrara   ansichtig    wurde.  AQa    J 
blieb  unwillkrirlicb  nl>i>r  den  wahrhaft.  i1bi>rrascbond  schönen  AnblfataH 
stehen,   und   als  dann   noch   die   Rcgimontsmusik  die   melodiscMP^ 
Ileiraatsklünge  i^ine.^  , echten  Rtfirer  Tanzes'  intonirte,   brach  AUei 
in  Jubel  aus.  Auf  dem  weiteren  Marsche  nach  dem  Fusse  der  sfld* 
liehen  Abbringe  der  A|teiiiiineii^  mitten  durch  die  flppigsfce  VegeUtim, 
wurde  über  Carrara  und  Massa  noch  an  diesem  Tage  Pietra  Santi 
erreicht. 

Am  7.  war  das  ßeginaent  in  Lucca  eingetroffen,  hielt  am  8. 
Basttag  und  rückte  nach  /jiirücklassung  des  zweiten  Bataillons  all 
Besatzung  am  0.  mittelst  der  Eisenbahn  nach  Pisa  ab,  woselbst 
sich  das  Korps  konzentrirte.  Nachmittags  erfolgte  durch  den  Korps- 
Kommandanten  F.-Z.~M.  Baron  d'Aspre  in  feierlicher  Weise  d» 
Vertheiliing  der  Tapferkeits-Medaillen  an  die  Tüpferen  von  Novart, 
wozu  das  Korps  in  den  etwa  drei  Miglicn  entfernt  gelegenen  gro*^ 
herzoglichen  Cascine»  ausgerückt  war. 

Koch  am  Abende  desselben  Tages  begann  die  Vorrfickung  da 
Korps  gegen  Livorno;  das  Regiment  hatte  die  Bestimmung,  am  IOl 
nachmittags  von  Pisa  aufzubrechen  und  die  Reserve  des  Korps  m 
bilden,  wozu  dasselbe  die  Eisenbahn  benfitzte;  da  diese  aber  siebea 
Miglien  vor  Livorno  zerstört  war,  so  wurde  der  Rest  des  Marsches 
bis  zum  Bahnhofe  von  Porta  8.  Marco  zu  Fuss  zurück  gelegt  Unt«c» 
dessen  hatten  die  Vorlruppe»  die  Insurgenten  vor  Livorno  angegrifftai 
und  nach  kurzem  Kampfe  in  die  Stadt  geworfen,  welche  am  11. 
mit  Kaketen  und  Granaten  beschossen  und  die  Mauer  in  Brmcbt 
gelegt  wurde.  Das  Regiment  Nr.  21  erstQrmte  die  Bresche  und  du 
Thor  S.  Marco,  worauf  die  übrigen  Kolonnen  eindrangen,  die  Barri- 
kaden erstürmten  und  die  Insurgenten,   welche  bedeutende  Vetlait« 


1849. 


648 


erlittpci,  zur  Räumung  der  Stadt  zwangen.  Mittags  rückte  der  Korps- 
Kommandant  an  der  Spitze  seiner  Truppca  unter  dem  onthuaiasti- 
schen  Jubel  der  BevQlkerung  iu  Livorno  ein,  liess  die  verschiedenen 
Stadttfaeile  besetzen  und  lagerte  mit  den  Rosten  auf  den  umfang- 
reichen Plätzen;  das  Kegiment  mit  dem  Artillerie-Park  befaad  sich 
innerhalb  des  Thorcs  S.  Marco.  Gegen  2  Uhr  nachmittags  hallte 
GeschQtz-  und  Gewchrfcuor  aus  dem  Innern  der  Stadt  zum  Regiment 
herQber,  welches  die  WalTen  ergriff  und  nim  war  die  erbitterte  Mann- 
schaft nur  mit  höchster  Anstrengung  der  Offiziere  von  der  Absicht 
zurückzuhalten,  in  die  Stadt  zu  stürmen  und  die  verrätherischen  Ein- 
wohner aber  die  Klinge  springen  zu  lassen. 

PI  Eine  Schaar  toller  lusurgenten   hatte    8icb  hei  der  Einnahme 

der  Stadt  in  den  Dom  geflFlchtet  und  hielt  die  harmlose  Ruhe  der 
lagernden  Truppen  für  günstig,  sich  zu  deu  Schiflen  durchzuschlagen, 
wobei  sie  im  frechen  Uebermuthe  auf  Jie  Soldaten  feuerten.  Diese 
sperrten  jedoch  rasch  die  Strassen  ab  und  machten  Jeden  nieder, 
der  sich  ihuen  in  deu  Weg  stellte.  Ohne  die  von  den  Offizieren 
strenge  gohandhabte  Manns^ucht  hatten  die  Folgen  dieser  Ver- 
ratljerei  bei  der  unbeschreiblichen  Wuth  der  Soldaten  fiir  die  Stadt 
Verderben  bringend  werden  raßssen.  Am  12.  bezogen  die  Truppen 
die  Kasernen  und  der  Korps-Kommandant  beschloss,  nachdem  die 
Behörden  eingesetzt  waren,  auch  die  Uauptstadt  Flort-uz  zu  be- 
setzen. Nach  Zurücklast^ung  des  dritteu  und  Landwehr  -  Bataillons 
miter  dem  zum  Stadt  -  Kommandanten  ernannten  umsichtigen  und 
thätigen  Major  v.  Latterer  brach  das  Korps  am  19.,  21.  und  23. 
von  Livorno  auf.  Wob!  selten  dürfte  es  einen  Marsch  irgend  einer 
Truppe  gegeben  haben,  welcher  mit  dem  nun  erfolgenden  zu  ver- 
gleichen wäre.  Eb  war  im  wahren  Sinne  des  Wortes  ein  Triuraph- 
zug;  die  Bevölkerung  müde,  des  Terrorismus  einer  ihr  verScbtlicben 
Partei,  sehnte  sich  nach  dem  geregelten  Gange  einer  gesetzlichen 
Begienmg,  unter  deren  Schutze  nur  das  Gedeihen  des  Landes  zu 
erwarten  stand.  Daher  eilte  Alles,  selbst  von  der  Feme  herbei,  um 
die  Oesterreicher  als  ihre  Befreier  zu  begrflssen.  Festlich  gekleidete 
Landleute  reihten  sich  ununterbrochen  zu  beiden  Seiten  der  Strasse, 
unter  Glockengelüute  und  Freudenrufen  wurden  allerorts  die  Truppen 
empfangen  und  die  Nachtstationen  festlich  iiluminirt.  Beim  Ein- 
märsche in  Florenz  am  25.  ertönten  von  den  festlich  geschmückten 
Fenstern   freundliche   Zurufe   auf  den  Kaiser,   die   Deutschon,   den 

41* 


644 


IM». 


Feldmarschall  und  den  Feldzeugmoister ;  die  Strasse  ward  mit 
Blumen  bestreut,  w.'llireiid  Mi^dctuMi  den  OfTiziereD  und  Soldatelt 
ßlumenstrHiisse  reichten.  Ja  schon  eine  Meile  ror  der  Stadt  wareo 
zahlreiche  Wagen  den  Truppen  entgegen  gefahren,  deren  Insasaen  di« 
Soldaten  rait  Blumen  nherschntteten,  so  dass  das  Korps  die  Hflte  oad 
Czalios  mit  Uosgu  gesi;hmQckt  in  Florenz  oinrQckte.  Hier  verein^ 
sich  dann  das  aus  Lucca  abgerQckte  zweite  Bataillon  mit  dem  ersteo. 

Am  0.  Jnni  war  F.-M.  Graf  Hadetzky  zur  Besichtigung 
der  Okknpationst nippen  in  Livorno  eingetroffon,  zn  dessen  Kmpfango 
die  Truppen  auf  dem  Wafl'enplat/e  paradirten.  Bei  seinem  Erscheineii 
wunle  er  von  der  in  unah^ielihariT  Menge  herhoigeeilfÄn  BeTülkeruDg 
mit  stürmischem  Jubel  »empfangen,  Abends  setzte  der  Feldmardcliiill 
seine  Reiae  nach  Florenz  fort,  woselbst  alle  StiVnde  wetteiferten, 
dem  llcldengreiso  in  Ovationen  ihre  Verehning  und  Iloldigung  dar- 
zubringen. 

Der  Major  Albert  FQrst,  welcher  sich  dnrch  seine  beides- 
mOtliige  Tapferkeit  bti  jeder  feindlichen  Gelegenheit,  seine  hen- 
gewinnende  Biuderlteit  und  Kamerailacliaft  ein  unvergängliches  Denk- 
mal eines  tapferen  Soldaten,  wohlwollenden  Vorgesetzten  und  treuen 
Freundes  gesetzt  hat,  wurde  mit  Allerbüchster  Entscbliessnng  rm 
22.  Jnni  aus.ser  der  Tour  zum  Oberstlieutenant  im  lu fa uteri e-1Ugi- 
ment  Nr.  1  hefürdert.  Wie  schwer  die  Trennung  diesem  Tapferstes 
der  Tapfern  vom  Regiment«  und  diesem  von  Ihm  wurde,  wäre  kanm 
zu  beschreiben.  FQrst  avancirto  im  April  1854  zum  GeoenJ- 
major  und  starb  am  2').  September  18G5  zu  Gnz. 

Mit  derselben  Allerhöchsten  Kntschli essung  avaocirte  auch  iiH 
Hauptmaun  Ludwig  Uaron  Firet  de  Bibain  zum  Major.  Obuit- 
lieutenant  Josef  Kngelbofer  trat  am  30.  Juni  und  Obent' 
lioutenant  Johann  Edler  v.  S  t  e  i  n  b  e  r  g  am  15.  Juli  mit  Obersteo- 
Charakter  in  den  Ruhestand.  Mit  Allerhöchster  Futschliessang  vom 
15.  Juli  geruhte  Se.  Majestät  den  Obersten  Franz  Graf  FoUio: 
de  Crenneville  des  Regimentes  Nr.  53,  welchem  ein  vagf- 
zeicbncter  Ruf  aus  dem  jQngst  vei^angenen  Feldzuge  voraosgiAg. 
zum  Kommandanten  des  RpginiHntes,  den  Major  Ritter  v.  FOdraos- 
perg  zum  Oberstlieutcuant  und  den  Hauptmann  Karl  Schalt 
des  Regimentes  Nr.  40  zum  Major  im  Regimente  zn  ernenseo. 

Ein  Theil  der  Oklinpationstruppen  hat  bald  darauf  die  Thdb 
des  p&pstlicben  Qebietes  bis  Ancona  und  französische  Truppen  dfli 


^ 
^ 


1849.  84B 

Hest  des  Kirchenstaates  nebst  Rom  der  gc&etzUcheu  Ordnung  und 
dem  Oberhaupt  der  Kirche  unterwoiTen.  Ein  Theil  der  besiegten 
und  versprengten  Insurgenten  machten  die  Oohlrgsgrenze  dos  Kirchen- 
staates und  von  Te3<;ana  derart  unsictier,  dass  Streifungen  in  grösserem 
Massstabe  nOthig  wurden.  Htezu  rückten  die  fünfte  und  sechste 
Division  unter  Major  Barou  Pirct  am  10.  August  auf  römisches 
Gebiet  und  trugen  in  Peniggia,  Arrezzo  und  CaHtello  zum  Sicher- 
heitsdienste bei;  Knde  November  kehrten  beide  Divisionen  nach 
Florenz  zurfick. 

Se.  Ueiligkeit  der  Papst  hat  zur  Erinnerung  der  ihm  durch 
Truppen  fremder  Mächte  gewordenen  Dienste,  kupferne  Benkmtlnzen 
prägen  lassen,  welche  an  alle  Jene  vertfaeilt  wurden,  welche  bei 
der  Wiedereinsetzung  des  kirchlichen  Oberhauptes  in  den  römischen 
Staaten  aktiv  betheiliget  waren.  Demgomüss  sind  die  Ofliziere  und 
Mannschaft  der  fdnfton  und  sechsten  Division  mit  diesen  Denk* 
münzen  betheilt  worden,  dio  an  wuiss  golben  Bändern  getragen  auf 
der  Aversseite  das  päpstliche  Wappen  mit  der  Umsc-hrift:  „Scdes 
„Aposlolica  lioinacia'*  und  an  der  Reverssulle  die  Wortn:  ,Pins  IX. 
,Pont.  Max.  Uomae  ßestitutus  Catholicis  Armis  Collatis  -  Aani 
»MDCCCXLIX*  entlialten. 

Durch  das  Abrücken  von  Truppen  in  das  r5iziische  Gebiet  natte 
das  Regiment  mit  einer  DivUton  Siena  zu  beselzea,  welche  ab- 
wechselnd vom  ersten  und  dritten  Bataillon  dorthin  detachirt  wurden. 

Am  15.  Augnst  wurde  Major  ICduard  Becker  v.  Wallensee 
in  den  Pensionsätand  zurückversetzt,  dagegen  Hauptmann  Anton 
John  zum  Major  befördert 

Zum  (rcburtsfeste  Sr.  Majestät  des  Kaisers,  am  18.  August, 
war  in  den  Cascinen  zu  Florenz  ein  reichgcsehmüekter  Kiesendom 
erbaut,  woselbst  eine  Feldmesse  abgehalten  wurde.  Die  unter  dem- 
selben aDgcbrachten  Tribünen  waren  von  den  Vortretern  fremdei 
Mächte,  dem  grossherzoglichen  Hofstaate  und  zahlreichen  Gasten 
aus  den  höheren  Schiebten  der  Bevölkerung  besetzt.  Die  öster- 
reichische Besatzung  ttnd  die  in  der  Neubildung  begriffenen  toskani- 
scbcn  Truppen  waren  in  Parade  ausgerückt.  Mittagt)  vereinigte  ein 
Festmahl  die  österreietiischen  OlTiziere,  bei  welchem  begeisterte 
Toaste  auf  den  jungen  ritterlichen  Kaiser  ausgebracht  wurden,  der 
in  schwer  bewegter  Zelt,  die  Zügel  der  Regierung  erfassend,  den 
Neubau  des  Staates  zu  vollführen   im  Begriffe  stand.    In  Livorno 


^ 


646 


1849. 


ffurde  ein  Hochamt  abgehalten,  wozu  die  beiden  Bitailloae  du 
BegimeDtes  unter  Oberst  Graf  Crenneville  und  da^  toskanisebe 
Militär  auf  dem  Domplatze  ausgerückt  waren.  Abends  hatte  dM 
OHiziers  -  Korps  im  grossh ermöglichen  Palaste  einen  Ball  arranpH 
und  hiezu  die  Kameraden  aus  Florenz,  das  toskanische  Offizien- 
Korps  und  jenes  des  im  Hafen  ankernden  englischen  Kriegsschiffs 
.Uclerophon"  nebst  den  Honoratioren  der  Stadt  geladen.  Trotz  rieler 
anonymer  Drohbriefe  war  das  Fe^t  dennoch  recht  zahlreich  und  tod 
einem  au3i}rlesencn  Kreise  scbOner  anmutliiger  Damen  bemicht  onil 
verlief  in  der  heitersten  Stimmung;  zur  Revanche  Inden  die  eog- 
lischen  Seeoffiziere  das  Offiziers- Korps  des  Begimenteti  am  6.  Sep- 
tember zu  einem  Hall  auf  dem  prachtvoll  dekohrton  Liuiensdüffe 
»Belerophon". 

Der  Kapitulation  Venedig*»  am  24.  August  folgte  aacb  4ie 
Nachricht  von  der  niedergeworfenen  Kevolutioo  in  Ungarn.  Se.  Ma- 
jestät der  Kaiser  belohnte  das  Heer  durch  nachstehende  Worte  6m 
Dankes; : 

.Mein  tapferes  Heer  hat  sich  neue  unvergängliche  Verdivul^ 
aUro  Mein  Haus  und  das  Vaterland  erworben.*  ^^H 

«Die  Gefahren,  womit  Aufruhr  uod  Verrath  den  Uestand  An 
«Reiches  bedrohten,  sind  besiegt  nud  Kuren  iniithigHU  Thaten,  Eurer 
.hcldcnmüthigcu  Ausdauer  wirii  es  die  Wiederkehr  des  Friedeai 
«und  die  Kiotracht  im  Innern,  die  Kräftigung  seiner  Afacht  nach 
«Aussen  zu  verdanken  haben. *^ 

.Sohne  aller  Stamme  des  Reiches  haben  den  Bruderbund,  d*r 
«sie  umschlingt,  in  den  Reihen  Meines  glorreichen  Heeres  mit  ihrem 
«Blute  neu  besiegelt  und  im  «dleu  Wetteifer  Oesterreichs  altis 
«Kriegsruhm  äusseren  und  inneren  Feinden  gogenQber,  glänzend 
«bewährt.  Soldaten!  Euer  Kaiser  dankt  Euch  im  Namen  de«  Vater- 
«landes;  Ihr  werdet  Euch  stets  gleich  bleiben,  der  Stolz  und  dif 
«Zierde  Oesterreiclis,  die  unerschütterliche  Stütze  des  ThrooM  umA 
.der  gesellschaftlichen  Ordnung." 

«Schönbrunn,  23.  August  1849.* 

„Franz  Joseph  m.  p.' 

Das  viert«  Bataillon  war  am  24.  April  von  Raab  zur  Besebaag 
der  kleinen  SchQtt  abmarschirt,  imd  als  nach  einigen  Tagea  der 
Rflckzug  der  Armee  erfolgte,  rückte  dasselbe  nach  Pama,  am  7.  lU 
auf  die  grosse  Schutt  und  endlich  in  das  Hauptquartier  nach  Pit«f- 


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IM«.  647 

bürg.  Zu  seinem  bt^chsien  Leidwesen  masste  das  Bataillon  wüln-citd 
der  Vorrückung  der  Armee  uuter  F.-Z.-M.  Baron  Haynaii  in 
Pressburg  zurQckbleiben  und  liier  Wach-  iiod  Transportdionstc  ver- 
sehen. Der  während  des  Sommcrä  liorrsiihenden  Cholera- E|iidäinie 
erlagen  die  Hanptleuto  Josef  H  i  1  b  e  r  imd  liyaciulh  Baron 
Bretlon,  üotorarzt  Dirnböck  umt  viele  Leute  vom  Feldwebel 
abwJlrts.  Am  20.  August  wurde  da»  Bataillon  mit  dem  Dampfsehiffö 
nach  Ilaab  befördert  und  marschirtc  von  hier  am  3.  September  zum 
Cernirungs  -  Korps  vor  Komorn,  woselbst  dasselbe  bis  zur  abge- 
Bcblossenea  Kapitulation  verblieb,  ohne  in  diesem  Feldzuge  auch 
nicht  einer  AITaire  beigewohnt  zu  babRU.  Aiifaitgs  Oktober  erhielt 
das  Bataillon  die  Bestimmung  nach  Steiermark,  rQobte  demzufolge 
mit  vier  Kompagnien  nach  Graz,  während  die  zidmte  Division  nach 
Badkersburg  verlegt  wurde.  Oberwundarzt  Johann  K  u  b  i  n  erhielt  filr 
seine  aulbprerndt;  und  erspri ersuche  Dienstleistung  in  den  Spitälern 
UngarQH,  wälirend  der  Cliolera-Epideniie,  die  kleine  goldene  Civil- 
Verdienst-Medaille.  Lieutenant  Leopold  Pei  no  vich  war  iiu  Auguut 
mit  einer  bedeutenden  Geld-Rimesse  betraut  und  kam  auf  der  Fahrt 
durch  den  Ausfall  der  Iiisurgeuteii  an»  Komorn  iii  die  liöchstn  Ge- 
fahr in  Gefangenschaft  zu  gerathen,  welcher  er  sieb  jedoch  durch 
sehr  umsichtige  Fübrinig  auf  grossen  Umwegen  entzog  und  dadurch 
die  Geld -Rimesse  rettete. 

In  diesen  Stationen  blieb  das  ßaiaillou  bis  6.  September,  an 
welchem  Tage  die  Standesherabsetzung  erfolgte  und  die  Abtheilungen 
nach  Pettau  und  CÜli  verlegt  wurden.  In  letzterer  Stadt  fand  ein 
feierliclier  Empfang  des  Stabes  und  der  oilften  Division  statt;  die 
Behörden  und  der  grüsste  Tlifil  der  Bevölkerung  begrßssten  die 
ruppe  auf  das  Herzlichste.  Kreisvorstand  Schmelzer  hielt  eine 
patriotische  Kede,  die  Offiziere  wurden  von  den  Honoratioren  zur 
Tafel  geladen  und  bei  derselben  Toaste  „auf  das  brave  Regiment 
ausgebracht**,  ebenso  die  Manusciiaft  von  den  Bürgern  reichlich  bo- 
wirthet  Im  Monate  November  wurde  das  Bataillon  erneuert  auf  den 
Kriegsstand  gesetzt,  roarschirte  am  16.  November  nach  Graz  und 
am  2.  Dezember  nach  Wien^  wo  dasselbe  bis  28.  blieb  und  dann 
wieder  nach  Graz  verlegt  wurde. 

Vom  ffinffcon  Bataillon  waren  die  27.,  28.  und  29.  Kompagnie 
ZOT  Dienstleistung  in  Brück  an  der  Mur,  die  30.  in  Finkafcld,  die 
25.  und  20.  in  Marburg.    Am  13.  Juni  traf  in  letzterem  Orte  die 


n 


^ 


G48 


184». 


Nadiricht  ein,  Jass  GG  Deserteure  des  Huszaren-Uegiraenles  Nr.  12 
von  einem  Wachtmeister  geführt,  mit  Sack  und  Pack  zu  Pferde  va 
Kärnthcn  im  Änzuge  seien,  um  sich  za  den  Insurgenten  nach  Ungara 
durcli7.u8clilagen.  Zu  ihrer  Arretirung  besetzte  die  13.  Diiliioi 
ausserhalb  Garns  das  vor  Trestemitz  gelegene  Defil^e,  gegen  welch« 
die  Deserteure  bei  ihrem  Anrückeu  sofurt  iu  Carriero  anstärmten, 
aber  mit  einer  Decharche  empfangen  tincl  znr  Ergebung  gezirungM 
wurden.  Die  junge  Manoscfaafl  der  Division  war  mit  ausscrordeDt- 
lieber  Kilhi^eit  den  Huszaren  mit  dem  Bajonnet  entgegpii gerückt 
und  nach  kurzem  Kampfe,  in  welchem  die  Division  keinen  Ver* 
wundeten,  die  Huszaren  aber  flJnf  Todte  und  zehn  Verwundete  zählten, 
die  Obriggebliebenen  gefangen.  Von  den  Pferden  wurden  13  get^dtet, 
17  verwundet  und  36  blieben  unverletzt.  Die  Uauptleute  ÄntoB 
r.  Bosio,  Franz  v.  SchlSgel,  die  Lieuteuunts  Josef  Leitner 
und  Ferdinand  v.  Swagel  sind  für  die  umsichtigen  Anordnungro 
und  aneifemde  Fflbrung  im  Generalsbefehle  belobt,  Korporal  Antoi 
P  a  u  r  i  t  s  c  h,  welcher  einen  Deserteur  in  dem  Augenblicke  nieder- 
machte, als  dieser  zum  Hiebe  gegen  den  Lieutenant  L  e  i  t  o  e  r  uu- 
holte,  ebenso  der  Gemeine  Anton  Uie  derer,  welcher  sieb  an  der 
Spitze  der  Stürmenden  am  tapfersten  benahm,  mit  der  silbpravi 
Tapfnrkeitä-Mcduille  1.  Klaäsc,  dann  die  Korporale  Josef  Pachcr 
und  Anton  0  o  r  i  u  p  p,  welche  sich  thirch  umsichtige  und  muthig« 
FQbrung  ihrer  Abtheilungen  vortlLeilhafl  auszeichneten,  mit  der 
silbernen  Tapferkeits-Modaille  2.  Klasse  belohnt  worden. 

In  Toskana  war  anfangs  November  eine  theilweise  Vermindern^ 
der  OkkupatioDstrnppen  eingetreten,  in  Folge  dessen  das  Korpft> 
Kommando  nach  Padua  verlegt  und  das  Regiment  in  Livomo  kes- 
zentrirt  wurde:  das  erste  Bataillon  rückte  am  1.  Dezember  nadt 
Lucca  als  Garnison ;  in  Siena  und  Pisa  war  je  eine  Division  de^  Begi- 
mentes  detachirt,  welche  in  bestimmten  Zeiträumen  abgelöst  worden. 

Mit  K«skript  vom  5.  Dezember  erfolgte  die  Auflösung  au« 
Frei-Korps  und  der  fQnf  Bataillone,  daher  das  Landwehr-BatiiUcp 
am  20.  Dezember  von  Ltvonio  aufbrach  und  nach  UeberwiDdmf 
mannigfacher  Marscbschwiorigkeiton  während  des  rauhen  Wioient 
vorzngticb  bei  Ueberschreitung  des  Karst  in  Stürmen  und  SchMt- 
vcrwehungen,  am  2S.  Jänner  1850  Marburg  erreichte  und  sich  arf 
den  Friedensstand  herabsetzte,  während  gleichzeitig  das  fÜnfU  Ba- 
taillon ^zlich  aufgelöst  wurde. 


IN49. 


649 


Im  Mai  18ill'  haben  Se.  Majestüt  der  Kaiser  ffir  laoge  und 
gute  MilJtärtlienstd,  sowohl  für  Offiziere  als  auch  ftlr  die  Manuschaft 
des  Heeres,  das  «Militär-Dicnstieichen*  am  schwarzgelben  Bande 
gestiftet.  Dasselbe  ist  aiiaschliesslicb  nur  fQr  , wirkliche  Kom- 
battanten" bestimmt.  Mit  12.  Mai  wurde  das  Tragen  von  Civil- 
^kleidem  gänzlich  untersagt. 

Mittelst  Allerhöc:hätem  Kabinetssch reiben»  vom  5.  Juni  1849 
geruhte  Se.  Majestät  der  Kaiser  nachstehende  AUerhSchate  Be- 
stimmungen zu  erlassen: 

1.  Jeder  brave  Soldat  Meiner  Armee  kann  bei  wiederholten 
tapferen  WafTenthaten  mit  der  goldenen  und  silbernen  Tapferkeits- 
Medaille  1.  und  2.  Klasse  ausgezeichnet  werden,  ohne  bei  Erhalt 
eines  höheren  (frades  jene  des  niederen  ablegen  zu  müssen,  so 
da»«  alte  drei  Ehrenzeichen  die  Brust  eines  solchen  Tapferen  zieren 
können. 

,  2.  Die  goldene,  dann  die  silberne  Medaille  1.  Klasse  geben  Jede 
fdr  sich  Anspruch  auf  den  systemisirten  ganzen  oder  halben  Löhnungs- 
zuHcliHss,  so  dass  Leute,  die  sich  durch  wiederholte  Züge  von  persön- 
lichem Muthe  und  Tapferkeit  beider  Medaillen  würdig  gemacht  haben, 
für  jede  derselben  die  entsprechende  Zulage  geniessen. 

Mit  der  Vorschrift  vom  'Mi.  August  wurde  der  weisse  WalTen- 
rock  eingeführt  und  statt  der  Litzen  Sterne  als  Auszeichnung  be- 
stimmt; die  Hauptleute  und  Kapitanlieutenauts  erhielten  mit  Allcr- 
böchster  Kutsch liessuug  vom  3.  April  die  Bezeichnung:  Hau]»t1uute 
I.  und  2.  Klasse,  sowie  die  Unterlieuteuants  höherer  und  uiederer 
Gebühr,  jene:  Uuterlieutenants  1.  und  2.  Klasse.  Bei  jeder  Grenadier- 
Kompagnie  wurde  ein  Lieutenant  2.  Klasse  systemisirt,  dagegen 
ging  der  13.  Korporal  ein. 

Sc.  Majestät  der  Kaiser  stiftete  mit  Allerhöchster  Entscbliessung 
Tom  22.  Oktober  1819  \a  huldvoller  Auerkeuming  der  vielen  au3- 
gezeichneten  Waffenthaten  und  der  bei  jeder  Gelogenheit  bewiesenen 
aufopfernden  Hingebung  der  Armee  das  Militär -Verdieustkreuz  am 
Bande  der  Tajiferkeits-Medaille.  dasselbe  wird  nur  an  wirkliche 
Offiziere  verliehen,  welche  im  Kriege  durch  höhere  Einsicht,  Muth 
und  Entschlossenheit,  im  Frieden  durch  hervorragenden  Eifer  und 
Thatkraft  besonders  erspriessUche  Dienste  geleistet  haben. 


Mit  Allerh&chster  EntscWi essung  vom  10.  Märe  1850  gtnkto 
Se.  Majestät  den  Obersten  Franz  Grafen  Folliot  de  CreoneTilli 
zum  Generalmajor  zu  befördern.  Ungern  sah  das  Regiment  efani 
Mann  von  seiner  Spitze  scheiden,  welcher  in  der  kurxen  Zeit,  tli 
er  demselben  vorstand,  sich  das  Vertrauen  und  die  Liebe  AQcr  n 
gewinnen  wusste;  übrigens  blieb  Graf  Crenneville  dem  B^ 
gimente  als  Brigadier  erhalten.  In  die  hierdurch  offene  Stelle  genU» 
Se.  Majestät  mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  24.  M&n  da 
Maria  Theresien -Ordensritt er  Obers tlieutenant  Johann  Graf  Cisii* 
glione  des  Tiroler  Kaiscrjüger- Regiments  zum  Obersten  ml 
Komtuaudanten  des  Regimentes,  ferner  den  Oberstlieuteuaut  Fniu 
lütter  V.  Födransperg  zum  Obersten  und  Grenadier- Batailloo»- 
Kommiiudanten,  den  Major  Franz  Lattcrer  v.  Lintenbar{ 
zum  Oberstüeutcnant  und  den  vieiien  Major  Autou  John  ton 
Landwehr -Bataillons -Kommandanten  zu  ernennen. 

Das  Militär -VerdienBlkreuz  wurde  bei  seiner  Stiftung  auch  alla 
jenen  Offiziers  zu  Theil,  welche  sich  in  den  FeldzQgen  1848  and  ISII 
die  Allerhöchste  Anerkennung  erworben  hatten.  lu  der  Armee  in  Ita&i 
wurden  ausser  diesen  noch  jene  Offiziere,  welche  sich  besonders  au- 
gezeichnet  hatten,  damit  belohnt  und  so  erhielten  vom  Regiment  fite 
Vorschlag  des  Obersten  Grafen  Crenneville,  welcher  »ich  ia 
seiner  ritterlichen  Weise  wäraistens  fQr  die  Tapferen  beworben  batU, 
mit  Armee-Befehl  vom  11.  Juli  1850  nachstehende  Ktahs-  und  Über- 
offiziere ebenfalls  diese  Dekoration :  G.-M.  Baron  Bianchi,  Obeni 
Ritter  V.  F  (>  d  r  a  n  s  p  e  r  g,  Major  Baron  ß  i  1 1  n  e  r,  Hauptnua 
Czermak,  Utsch  v.  Lanzenstreit,  v.  Steinbofer. 
Uffenheimerf  Nobile  Visconti-Menati,  Frubin,  Ritttf 
V.  Lippe,  IlleschOtz,  Sutter  v.  Adeltreu,  Wolt 
Zettel,  Kitter  la  Reuodier,  Thum,  Oberlieuteuant  Pmi 
V.  Latterer,  v.  Sutter  und  Hoher.  Hauptmann  -  Au^jk 
Franz  Hochburg  erhielt  in  Anerkennung  seines  als  Volontin^l 
den  Gefechten  vom  Isonzo  bis  Verona  bewiesenen  Muthes  und  (7o- 
sicht  ebenfalls  das  MiUtär  -  Vcrdionstkreuz.  lu  demselben  Arme«' 
Befehle  wiurde  den  Hauptlcuten  Oliva,  Ritter  v.  Wiederkhen 
und  dem  Oberlieuteuant  G robben  für  ihre  venliemit vollen  Leistui^ 


in  den  genanoten  Feldzflgen  iter  öffentliche  Dank  und  die  Belobung 
des  F. -M.  Grafen  Kadetzky,  endlich  diti  verdiente  ehrende 
Auerkeuming  dem  Andenken  de»  in  der  Schlacht  von  Kovara  ver- 
wundeten und  in  Folge  dessen  verstorbenen  Hauptmann  Theodor 
rB  r  e  b  m  ausgesprochen. 

f  Im  Laufe  des  Herbstes  fanden  grössere  WaffenQbungen  nächst 
Somma  »tati,  zu  welchen  auch  das  Grenadier- Bataillon  Ffidraus^ierg 
beigezogen  wurde. 

Am  11.  September  marschirte  die  zehnte  und  zwölfte  Bimion 
von  Graz  nach  Pettau  und  die  eilfte  Birision  nach  Cilli,  wo  dann 
bei  diesen  und  dorn  Landwehr  -  Bataillon  der  Stand  der  Gemeinfin 
per  Kompagnie  auf  60  Mann  herabgesetzt  wurden;  doch  schon  im 
November  erg^ztea  sich  diese  Bataillon  wieder  auf  den  Kricgsstand 
und  das  vierte  Bataillon  rQckle  als  Garuison  nach  Graz.  Politische 
Zerwöifnisse  zwischen  Oesterrcich  und  Preuasen  hatten  die  Auf- 
stellung einer  Armee  au  der  Grenze  bedingt,  daher  dann  auch  zum 
Ersatz  der  abgerQckten  Garnison  am  2.  Dezember  das  Landwehr- 
und  am  3.  das  vierte  Bataillon  per  Kiseubahn  nach  Wien  befördert 
wurden.  Die  inzwischen  eingeleiteten  diplomatischen  Verhandlungen 
zu  Olmätz  brachten  eiuen  Ausgleich  zu  Stande,  in  Folge  dessen 
das  Observations-Korps  aufgelöst  und  auch  die  beiden  Bataillone  am 
2ä.  Dezember  ihren  ßückmarso}i  antraten,  nachdem  ihnen  vorerst 
die  Ehre  zu  Theil  wurde,  von  Sr.  Majestät  dem  Kaiser  in  Parade 
besichtigt  zu  werden;  das  nerte  Bataillon  erhielt  die  Garnison  Graz, 
das  Landwehr -Bataillon  jene  von  Marburg,  wo  sich  dann  beide 
sogleich  wieder  auf  den  Friedonsstand  herabsetzteu. 

Von  den  NeuemDgi'D  im  Jahre  1850  sind  hervorzuheben:  Die 
Errichtung  der  Gendarmerie;  die  Unteroffiziere  erhielten  am  Kragen 
Distinktiousäteme  von  weissem  Tuche;  für  jene  Manuschaft  die 
zweimal  kriegs rechtlich  bestraft  war,  wurden  Disziplinar-Kompagnien 
in  den  Fostuogen  errichtet;  das  Abgeben  schlecht  kouduisirter 
Mannschaft  der  Ailillerie  und  Kavallerie  zur  Infanterie  h5rte  auf; 
die  OfTizierswohaung  in  den  Aerarialgebriuden  erhielten  die  nöthige 
Einrichtung ,  die  Maunschall  lüugere  Mäutel  mit  zwei  Knopf- 
reihen uud  mit  1.  November  trat  das  Armee -Verorduungablatt 
iii*s  Leben. 

Kegimeuts-Profoss  Jakob  Haachek,  der  letzte  aktive  Krieger 
des  Kegimentes   aus  den  ruhmreichen  Befreiungskämpfen  1813  und 


^ 


652 


1850-1868. 


1814,  ist  am  4.  April  lübi  zu  Livoruo  gestorben  und  wurde 
allseitiger  Tlieiliiahme  zu  Grabe  getragen. 

Anfangs  Mai  hatte  das  Regiment  das  GlDck,  vor  seinem  FcU* 
faerrn  in  Parade  auszurücken  und  demselben  bei  seiner  Abreii«  tä 
dem  Üalinbofe  die  herzlicbsteD  GlQckwQnsche  in  enÜiusiutiKta 
Jubelnil'en  auszudrücken. 

In  demselben  Monate  marschirten  der  Stab  und  drei  Kon- 
pagnien  des  Landwehr-Bataillons  nach  Cilli,  die  übrigen  drei  Kau- 
pagnien  nach  Tettau  und  das  vierte  Bataillon  nach  Marbui^. 

Im  lombardisch  -  venezianischen  Königreiche  hatten  in  dieiM 
Jahre  grössere  Uerbstabungen  in  Gegenwart  Sr.  Majestät  des  KaiiO 
stattgefundou.  Zu  diesem  Zwecke  waren  im  September  das  ffinb 
und  siebente  Korps  zuerst  in  Mailand  vereinigt,  dann  in  Ku> 
tonirungen  nILchst  Somma  abgerückt.  Am  lü.  geruhte  Se.  M^jeitti 
in  Monza  einKutreßen^  wo  das  Grenadier-Bataillon  FOdransperg  ^ 
Ehre  hatte,  den  Dienst  zu  verschen.  Nach  wenigen  Tagen  wvü 
das  UoDager  nach  Summa  verlegt,  wo  der  Allerhöchste  Kriegsben, 
durch  das  äusserst  ungünstige  Wetter  veranlasst,  die  bcabsichtigUB 
Scblussmauöver  abzubefehlen  geruhte,  daher  auch  das  Grenadier* 
Bataillon  wieder  am  -1.  Oktober  in  Mailand  einrückte.  Haaptmia 
Josef  Czerinak  war  am  15.  September  zum  Major  beim  B«p- 
meute  Nr.  Uli  ernannt  worden. 

Mit  31.  Oktober  wurde  die  dritte  Landwehr-Division  in  Cadft 
versetzt,    die  Mannschaft  in  die  übrigen  Tier  Kompagnien    vertM 
und  diese  nach  Cilli  gezogen.  Gleichzeitig  wurde  auch  ein  W 
der    Okkupations  -  Truppen   in    Toskana   verfflgt,    in    B*olge 
das  Kegiment  am  1.  Dezember  die  GaroisoD  Florenz  bezog. 

Bei  dem  Ahmarscbo  aus  Livoruo  erhielt  der  seit  der  Einnahnt 
der  Stadt  als  PIutzoHizicr  verwendete  Oberlieutenant  Adolf  Scheret 
l'Qr  sfiiiia  vorzOgliclie  Dienstleistung  das  Ritterkreuz  des  toskaniscba 
St.  Josef-  Ordens  und  das  licgiment  ein  ehrenvolles  Schreiben  dd 
Gonfalionere;  ebenso  sprachen  sich  die  Tagesblatter  über  deasan  aal* 
gezeichnete  Maunszucht  während  seiner  beinahe  dreijährigen  Ganii- 
souirung  In  aoerkenneudster,  dankbarster  Weise  aus. 

Im  Laufe  des  Jahres  1851  hatten  viele  Neuerungen  und  Aeode- 
rtmgen  stattgefunden.  Ära  5.  Jiiuner  wurde  die  Verwendnag  4ar 
Soldaten  als  Statisten  bei  Theatervorstellungen  untersagt,  die  AjMft- 
tiruDg  von  ex  proprüs-Gemeiuen  eingestellt,  das  Institut  der  Kadatfl 


lBfiO-18G8.  653 

if  neue  Grundlagen  gesetzt  und  durch  diese  jedem  gebildeten  jungen 
[anne  ohne  Stand esunterschied  die  Möglichkeit  geboten,  Kadet  zu 
rerdea.  Im  Mürz  erschien  ein  neues  Äbrichtungs-  und  Bxemer- 
Beglement  und  jede  Kompagnie  erhielt  IG  mit  ICammerbilchsen  be- 
wa&ete  Schützen  und  zwei  Hornisten;  auch  waren  gleichzeitig 
AeudeniDgen  in  der  Adjnutinmgs-Vorschrirt  ergangen.  Die  bemerkens- 
wertheste  traf  die  Czakoa,  welche  statt  wie  bisher  aus  Tuch,  aus 
waaserdiefatem  Filz  er/.cugt  wurden.  An  Stelle  der  Kokarden  traten 
als  Embleme  die  Adler  und  statt  den  wollenen  Rosen  jene  ans 
Messing.  Die  Infanterie  -  Stabaoffiziore,  welche  bisher  goldbordirte 
Hflte  (seit  1849  mit  schwarzem  Federbusche)  trugen,  erhielten  jetzt 
gleichfalls  Czako.  Der  Infanterie  -  Säbel  wurde  mit  gerader  Klinge, 
der  Griff  mit  ciueni  Sticbbliittf  vursehtin;  auch  wurden  die  Sehn rz- 
^lle  der  Zimmerleute  abgesehaftt. 

P  Hauptmann  Hugo  Nobile  Visconti-Menati,  weloher  bei 
NoTara  schwer  verwundet  wurde,  konnte  leider  nicht  mehr  feldkriegs- 
diensttauglich  hergestellt  werden,  trat  am  1.  April  IBfil  als  zeitlich 
Invalid  in  den  Unheshiud  und  erhiiilt  diinn  den  Majors- Cluirakter 
ad  honores;  von  einer  Familie  abstammend,  deren  Namen  riihravoU 
auf  vielen  Schlachtfehlein  Oesterreichs  genannt  wird,  hat  auch  Hugo 
Nobile  Viscouti-Menati  die  Treue  «um  Allerhöchsten  Kaispr- 
faause  mit  seinem  Blute  auf  dorn  ScblachUelde  besiegelt. 

Am  15.  Mai  ersidiieii  eine  Bequartierungs-Vorachrift  des  Heerea. 
Jedes  Regiment  erhielt  eine  Musikbande  von  10  Uautboisten  und 
38  Bändigten.  Die  Zulagen  des  Maria  Thcresicn  -  Ordens  und  der 
Tapferkeits  -  Medaillen  wurden  von  der  Einkommensteuer  befreit; 
endlich  die  Vertheilung  von  Prämien  fiir  die  besten  Schützen  an- 
geordnet und  mit  Armeebefehl  Nr.  13  vom  9.  Juli  die  Gagen  und 
Natural  gebühren  fBr  den  Frieden,  die  Bereitschaft  und  den  Krieg 
erhebt  und  geregelt 

Im  Monate  April  1852  wurde  in  Mailand  ein  Lehr  -  Bataillon 
aufgestellt,  zu  dem  das  Regiment  eine  Abtheiluug  unter  Hauptmann 
Friedrich  Stumm  beistellte,  welches  nach  dessen  am  8.  Juli  er- 
folgten Absterben  Hanptniaun  Ignaz  T  h  u  m  übernahm. 

Der  1.  August  brachte  die  Bestimmungen  einer  neuen  Heeres- 
Organisation,  welche  eine  zweijährige  Reserve-Verpflichtung  und  die 
Auflösung  der  Landwehr,  sowie  der  Grenadier  -  Bataillone  verfUgte. 
Statt  ersterem  wurdfi  am  I.  November  ein  l)epot*Bataillon  mit  vier 


^ 


1850-1868. 

Kompagnien  in  Marburg  errichtot  und  liiefOr  üa.s  vierte  BaUiDai 
nach  CiUi  verle^i^.  Dlo  Grenadiere  hatten  derart  in  Uire  Regimeihr 
vertheilt  zu  werden,  dass  von  uud  an  jede  rechte  Flflgel-Koropagne 
der  Bataillone  eine  Grenadier  -  Kompagnio  zu  bilden  hatte,  wekte 
als  Alizeiehcn  blos  die  Granaten  auf  dem  Hiomtn  nnd  d«r  PatiM* 
tasche  behielten.  Hei  einer  Parade  -  AiisrQcItung  am  29.  Angoit  ti 
Mailand  war  die  Grenadier-Division  daa  letztemal  in  den  btah«ri|n 
imposanten  ßrirenmOtzen  erschienen,  welche  Kopn)edeckuD^  die  Gre- 
nadiere des  Ilegimentes  gerade  150  Jahre  getragen  hatten.  Aa 
10.  September  Tormirte  sich  diuj  Rütaillon  zum  Abmärsche  und  da 
rQckte  die  Division  des  Regimentes  Kr.  27  in  das  SzeUer-Lni 
jene  des  Regimentes  au  dwu  Arno  -  Fluss.  Oberst  Franz  Ritter 
V.  Födransperg  wnrde  mit  Allerhöchster  Kntschliessung  tob 
17.  Oktober  7iini  Fe8timgti-Kommand:inten  in  Rrood  und  gleichzrit^ 
der  Obers tlieutenant  Franz  Lattcror  v.  Lintenbarg  xod 
Obersten  und  Kommandanten  des  Regimentes  Nr.  -lo,  eodlicJi  mit 
jener  vom  27.  November  der  Major  Johann  Freiherr  Rittoerr.  Bitte«- 
thal  zum  OberstUeut^uant  uud  der  Hauptmaim  Wilhelm  Kittir 
Jacomini-  U  ol  zapfe  1-W  aasen  zum  Major  ernannt 

Krad  feiner  Reorganisirun«;  der  Militär  -  Bildungs  -  AostaltM 
hörten  die  Regiments-Kuiibenerziehnngshauser  auf.  Dankbarst 
die  Arm«fi  die  MuiiifiZKiiz  Sr.  Majestät,  Allerhüchstwelchfr  in  T; 
lieber  Obsorge  fBr  das  Wohl  des  Keeres  den  Rildung9an»talten  deJ- 
selben  eine  in  diesem  Fache  bisher  nicht  geahnte  reiche  Aussiattvg 
verliehen  hatte.  Bei  dem  Aufhören  Ans  eigenen  Regime nts-Knabcfr' 
erzichuDgsbauses  aber  kann  die  RogimeDtsgeschicht«  nicht  omln. 
eine  anerkennende  Erinnerung  diesem  Institute  za  bewahren,  welchem 
ea  im  Laufe  seines  Bestehens,  trotz  der  vom  Staate  karg  ngh 
messenen  Mittel,  geltmgen  war,  dem  Regimente  sehr  viele  praktisAs 
Unteroffiziere,  ja  auch  tüchtige  Oberoffiziere  zu  liefern. 

Der  18.  Februar  1853  ist  durch  das  fluchwürdige  Attentat  td 
Se.  Majestät  den  Kaiser  berllchtigt.  In  Florenz  wurde  fDr  die  glttek- 
liehe  Abwendung  der  Gefahr  auf  das  Leben  des  erhabenen,  gelirttai 
Monarchen  am  24.  in  einem  feierlichen  Gottesdienste  das  Daakflpbr 
dargebracht,  wozu  der  toekanische  Hofstaat  erscbieneD  nod  & 
Österreichisch -tflskanische  Garnison  in  Parade  ausgerückt  war. 

Lieutenant  Äuton  B  o  s  s  i  wurde  vom  Komma ndirenden  iA 
der   bezQglicben   Depesche   an  Se.  Heiligkeit   den   Papst   und  da 


1800-1858. 


655 


N 

I 

^ 


w 


(Vnig  von  Neapel  ab|;escn(Ioi;  ungeachtet  der  sehr  beschwerlichen 
d  geföhrlichcn  Reise  bei  Tag  und  Nacht,  während  welcher  Bossi 
chen  Yitcrbo  und  Konciglionc  durch  22  Stunden  vollst&tidig  ein- 
chneit  und  auf  der  Strasse  dumli  die  poiitioischen  Sflmpfe 
wischen  Torro  dl  tre  ponti  uud  Terracina  wiederholt  von  Rilubern 
edroht  war,  entledigte  sich  dieser  iinterDehmende  Offizier  doch  zur 
ollsteu  Zufriedenheit  seines  Auftrages. 

Am  27.  Februar  ist  das  vierte  Bataillon,  nachdeni  es  sich  anf 
den  Eriegsstand  gesetzt  hatte,  von  CiUi  nach  Laibach  befördert 
worden,  wo  dasselbe  vorläufig  als  Garnison  verblieb,  dann  aber  Ende 
Min  Ober  Triest  nach  Venedig  und  am  13.  April  nach  Ferrara 
abrückte,  bis  es  endlich  am  20.  April  in  Bologna  einrückte,  wo  die 
iwölfte  Division  zur  Verstärkung  der  Garnison  verblieb,  wührend 
die  beiden  anderen  Divisionen  nach  Imola  niarschirteu.  Am  27.  April 
var  der  B«gimentsstah  mit  dem  ersten  und  zweiten  Bataillon  von 
Florenz  aufgebrochon  und  marschirten  ersteres  nach  Forli,  vom  zweiten 
vier  Kompagnien  nach  Ravenna  und  zwei  mich  Faenza.  Oberst 
Graf  C  as  t  i  g  1  i  0  n  e,  Ohcrstlieutcnant  Baron  B  i  1 1  ii  e  r  und  Major 
Baron  Piret  wurden  bei  dem  Abmärsche  mit  dem  Ritterkreuze 
des  St.  Joaef-Ordi^ns  auHgezeichuet.  Das  einstweilen  in  Florenz 
zuröckgeldiebene  liritte  Bataillon  marschirte  am  18.  August  ebenfalls 
nach  Forli,  worauf  nach  dessen  l^intreffeu  die  dritte  Division  nach 
Cesena  detacbirt  wurde. 

Mit  1.  Juni  1853  wuide  das  Kriegs-Miaisterinm  in  das  „Armee- 
Ober-Kommando"  umgewandelt;  bei  Beförderungen  hörte  die  ein- 
jährige Gage-Carrenz,  ebenso  das  bisher  öblicho  Stcrbcquartal  auf, 
n  deren  Stelle  trat  die  „ Dienstes taxe".  Die  Zimmerleute  er- 
biclten  Pionniersäbel,  die  FourierschQtzcn  und  Privatdiener  die  Be- 
nennung Offiziers diener  und  blaue  Montur.  Die  Proviantwagen  nnd 
Packpferde  wurden  abgeschafft,  dagegen  zweispännige,  vienäderige 
Bagagekarren,  einer  per  Kompagnie,  eingeföbrt. 

Bas  vierte  Bataillon  verliess  im  August  seine  Stationen  and 
marschirte  nach  Ferrara,  wo  bald  darauf  eine  Fieber-Epidemie  aus- 
brach, in  Folge  dessen  das  Bataillon  am  3.  Oktober  nach  Bologna 
verlegt  wurde. 

Bei  BewJÜtiguDg  einer  am  30.  Juli  zn  Imola  ausgebrochenen 
[Teuersbrunst  wurden  im  Monate  September  der  Hauptmann  Josef 
|9agy  fir  seine  bewährten  umsichtigen  Anordnungen  die  päpstliche 


n 


656 


1S60-186S. 


I 


goldene  VerdieDst  -  Medaille,  dea  ZimmerlenleD  Johann  A  s  s  e  t  k, 
Mathias  Wati  po titsch  und  dem  Grenadier  Josef  Qoriupp 
die  papstliche  naittlere  silberne  Verdienst-Medaille  verliehen ;  LiMte- 
nant  Konrad  S  e  i  d  1  fQr  die  thatki^ftige  VerfQgaugen  bei  Amk 
Gelegenheit,  wie  fDr  seinen  auch  sonst  bethätigten  Eifer  als  P]il»> 
offizier  zu  Imola  mit  üem  Ritterkreuze  des  päpstlichen  St.  Sjlr 
Ordens  dehorirt. 

Auf  Ällerhfich stein  Befehl  Sr.  Majestät  blieben   von   s 
alle   Diener-   und   Manipiilationsposten   bei   allen  landcsfQrs 
Acmtern    und    Staats  ans  talten ,     2S.QQQ    CirilbedienstuDgen , 
schliesslich  Unteroffizieren  und  Soldaten,  zur  BclohDong  Unger  vai 
treuer  Dienste  rorbebalten. 

Im  Interesse  des  öffentlichen  Verkehres,  welcher  nur  zur  hai|| 
durch  die  violüQ  Häuberbanden  gestört  wurde,  kam  das  zweite  B^ 
taillon  mit  vier  Kompagnien  nach  Faenza  und  die  Obrigen  beidn 
Kompagnien  nacli  imola.  Trotz  der  wcitstrcifenden  mitunter  tw 
Onizieren  geführten  ?atrouillt>a  konnte  in  den  ausgedehnten  Caa- 
pagneii  der  Legatiunüu  dorn  Künberuuwesen  um  so  weniger  geetewrt 
werden,  als  die  Bevölkerung  meistens  mit  den  Raubern  elDTerstiadi^ 
diesen  Vorschub  und  HchutK  angodeihen  Hess. 

Mit  ÄUerbCchster  Ent^cliliessung  vom  2'J.  Miirz  1854 
der  Major  LuJwig  Freiherr  Piret  de  Hibain  zum  Regimnk 
Nr.  25,  dagegen  von  dort  der  Hauptmann  HudoU  Maschka  ili 
Major  in  das  Kegiment  eingetheilL 

Als  ein  Treudiges  Ereigniss  wurde  die  Vermählung  Sr.  UigMltt 
des  Kaisers  mit  der  Prinzessin  Elisabeth,  Amalia,  Kugenil, 
Herzogin  in  Baiern  am  24.  April  1854  begrOsst.  In  allen  Gani* 
sonen  war  an  diesem  Tage  feierlicher  Gottesdienst  und  die  Offiiiere 
vereinigten  sich  nach  demselben  hei  Ga-^tmablen,  bei  welchen  ia  bt- 
geisterten  Toasten  die  loyalsten  Wünsche  dargebracht  wurden. 

Am  26.  August  bezog  das  vierte  Bataillon  ein  Zeltenlager  bs 
Gaibola  nächst  Bologna^  wo  dann  die  Uebungen  des  Felddienstes  vor- 
genommen  wurden,  nach  welchem  das  Bataillon  am  14.  Septeate 
wieder  einrnckte. 

Major  Josef  Ritter  v.  MehofTer  des  14.  Geudarmerie-Btgi- 
mentes  war  am  16.  Juli  in  das  Kegiment  eingetheUt  worden;  UaJK 
Rudolf  Maschka  trat  am  18.  August  in  den  Ruhestand,  da- 
gegen der  Major  Albert  Szöts  de  Nagy-Ernye  des  Regiioentci 


18&0-1S&8.  657 

Nr.  50  in  das  Regiment  eingetheilt  worden ;  ferner  wurde  mit  AUer- 
böohstor  Eutschliessttng  vom  24.  Sept^mher  der  Obernt  Johann 
Graf  Gas  tiglione  zum  Generalmajor  befördert,  mit  jener  vom 
12.  Oktober  der  Oberstlieutenant  Prosper  Docteur  des  Regi- 
mentes Nr.  61  zum  Obersten  nuil  KommandaDten  des  Regimentes 
emanntt  dagegen  der  Überstlieutenant  Johann  Freiherr  Blttner 
V.  Bittenthal  zum  Regiment  Nr.  til  trausferirt.  Major  Karl 
Schulz  zum  Oberstlieutenant  befördert,  Hauptmann  Norbert  Catti 
des  Regimentes  Nr.  3  als  M^jor  in  das  Hegimeut  und  der  Haupt- 
mann Eduard  V.  U  d  V  a  r  n  0  k  y  als  Major  zum  Regiment  Nr.  48 
eingetheilt.  Mit  AUerhüchstor  Knt&chliessnng  vom  14.  Dezember  1854 
wurde  die  Traiisteriruug  de.s  Major  Aufon  .lohn  ziim  Genilarirerie- 
Regimeiite  Nr.  1  angeordnet  und  der  Hauptmann  Johann  Frubin 
zum  Major  im  Regiment  Nr.  43  befördert. 

Im  Monate  September  1S55  wurden  Forli  und  Faenza  als 
Saterreich i sehe  Garnisonen  aufgelassen^  hingegen  Imola  mit  einem 
Bataillon  besetzt  und  in  Folge  der  verS,nderten  Ordre  de  bataille 
kam  der  Kegimentastab  nnch  Bologna. 

Am  26.  Dezember  brach  das  vierte  Bataillon  von  Bologua  auf 
und  traf  am  15.  Jänner  1850  in  Marburg  t-in,  worauf  dann  dort 
die  Aullüsuiig  des  Depot-Bataillons  erfolgte.  Die  bemerkenswerthen 
Neuerungen  aus  dem  Jahre  1855  sind:  Mit  Allerhöchsten  Betchl- 
ächreiben  vom  15.  Jäoner  wurde  die  Spitzruiheii.itrafe,  das  söge- 
nannte  Gassenlaufen,  abgeschaffl.  Mit  Armeebefehl  Nr.  20  vom 
2^^.  Juli  erschien  ein  neues  Peusions-Normale  fflr  Generale,  Stabn- 
und  Oberoämere  imd  am  1.  Juli  ein  neue»  Militär-ätrafgesetzbuch 
mit  Kriegsartikolu,  35  an  der  Zalil. 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  28.  Mai  1856  erhielt 
Obers tlleutenaut  Karl  Schulz  die  Eiiitheilimg  im  Kegimente  Nr.  21, 
dagegen  wurde  der  Major  Ottokar  Freiherr  v.  Prochazka  vom 
Regimente  Nr.  50  zum  Oberstlieutenant  im  Regiment  befördert. 

Nach  dem  am  1.  Mai  erschienenen  neuen  Gebühren  -  Regle- 
ment begann  am  1.  Juni  1856  die  Bezahlung  der  Ofiiziers-Geld- 
gebüliren  aa  jedem  ertjten  im  Vorhinein,  statt  wie  bisher  am  20. 
DachträgUch. 

Vom  Monate  Juni  his  Ende  September  fand  bei  Bologna, 
n&chst  Tizzano  ein  Uebungslager  statt,  welches  vom  Regiment  ba- 
taillonsweise  abwechselnd  mit  den  Qbrigen  Truppen  bezogen  wurde. 

auchickta  de»  k.  h.  47.  Inf -R%'-  4S 


d 


658 

Am  10.  September  1856  warco  Ibre  Majestäteu  iu  Hnbaf 
angelangt  uud  voa  dem  in  Parade  aui^gerClckten  vierten  BataiDoi 
empfangen  worden.  Am  Abende  fand  eine  Tbeater-Fest-VorsteUaA; 
statt,  welcher  eine  glänzende  Beleuchtung  und  dann  eine  Serei 
der  im  Festschmiicke  prangenden  ätadt  folgte.  Am  TrObeD  Moi 
geruhte  Se.  Majestät  das  Bataillon  am  Kxerzicrplatze  xn  besichtig«! 
and  zu  prßfen,  wornach  demselben  als  eine  wohlwollende  Abct- 
kennung  des  erhabenen  Kriegsherrn  eine  fOnnrigige  (iratislJ^homig 
zu  Theil  wurde.  Nachdem  im  Laufe  d^s  Vormittags  auch  noch  die 
verschiedenen  Aemter,  Lehr-  und  Humanitätsaustalten  von  Ihren 
Majestäten  besucht  worden  waren,  sind  Allerhßchstdieselbeo,  unter 
den  enthusiastischen  Jubelrufeu  der  zahlrdch,  auch  von  den  ent- 
fcrutesteu  Theilen  der  Steiermark  herbeigeströmten  Bevölkerung 
begrCIsst,  nacb  Wien  abgereist. 

Die  Werbbezirke  erhielten  im  März  1857  die  Benennung  ,Er- 
^nzunfj^sbezirke*  und  wurd«;»  regulirt.  Dax  Kegiment  hat  die  Be- 
zirke Arnfels,  Kibiswald,  Leibnitz  und  Wildon  an  das  Ke^meot 
Nr.  27  abgetreten  uud  erhielt  dafQr  iu  Kroatien  jene  von  Warudn. 
CzakaUium,  Ivancz,  Elamjctz,  Krapina,  Prcgrada,  Prelog,  Stiigoco 
und  Zlatar  und  8ti:llte  in  Warasdiu  ein  selbststäudiges  Ausfailfs- 
Bezirks-kevisoriat  auf. 

Das  Rcgimout,  welches  seit  dem  Jahr«  1838  statt  der  Steia- 
sehloss-  mit  ZDndergowehren  bcwafl'net  war«  erhielt  nun  solche  mit 
Kapselachlüsseru  und  gozogmen  Lilufen:  die  grosäeu  Putrontasch«n 
wurden  durch  kleinere  i)rset:£t  und  an  dem  Kiemen  eine  scbiebbarv 
Kapseltasche  angebracht. 

F.-M.  Graf  Kadetzky  wurde  am  28.  Februar  1857  auf 
seine  gestellte  Bitte  in  den  Kuhestand  versetzt:  in  gewohnter  hen- 
licher  Weise  nahm  der  greise  Held  mit  Armee-Befehl  vom  1.  Min 
von  seiueD  Truppen  Abschied.  F.-Z.-M.  iVaDZ  Graf  Gy  o  I  a  i  wurde 
zum  kommandironden  Generalen  iu  Italien  emannt,  welcher  in 
-i.  Juni  zum  Empfange  des  in  Bologna  angesagten  l'apst  l'ius  IL 
erschien.  Am  U.  hielt  der  Papst  unter  dem  Donner  der  Gesch&tz« 
und  dem  Geläute  alter  Gloc^kon  seinen  feierlichen  Einzug  durch  dif 
Keilten  der  in  Parade  ausgerückten  Besatzung.  Am  12.  und  20.  Joni 
war  diu  Garnison  auf  dem  Platze  vor  dem  Legations -Palais  aos- 
gerdckt,  um  den  päpstlichen  Segen  zu  empfangen.  Vor  der  ui 
18.  August  stattgefun denen  Abreise  Sr.  Heiligkeit  wurde  am  lö.  Au- 


1860-1858.  659 

gust  vom  östcrreichisclien  Offiziers -Koi-pg  die  Ältschiedä-AufwartnDg 
gemacht,  dasäelbe  zum  Kin^'kiisse  zugelassen  und  in  Anerkennung 
der  Verdienste  des  Regimentes,  wäiirend  seiner  mehrjülirigen  Dienst- 
leistang  im  Kirchenstaate,  dem  Obersten  v.  Docteur,  Oberat- 
lieutenant  Baron  Prodi  azka  und  den  Majors  Meli  offer  und 
Catti  das  KommünilHurkrenx  des  p^patlichen  St.  Sylvester- Ordens, 
den  Haupticuten  Schmoll,  Uajnaud,  Weltzebach,  Theiss 
und  Woächilda  das  Ritterkreuz  des  Ordens  Gregorins  dea  Grossen; 
endlich  den  Oberlieiitenants  Alexander  v.  F  o  r  s  t  b  u  b  e  r,  v.  Hug, 
dem  Lieutenant  Vodcpp  und  dem  Regimentsarzt  Dr.  Clement 
das  lütterkreuz  des  St.  Sylvester -Ordens  verliehen. 

Am  29.  Juli  starb  zu  Marburg  der  Major  Willielra  Ritter 
Jaeomini-Hotzapfel-Waasen  und  in  seine  Stelle  wurde  der 
Hauptmann  Norbert  Schmoll  zum  Major  beH^rderU 

Am  18.  Juni  ward  In  üllen  Oaniisonen  Oesterreichs  das  hundert- 
jährige Hcsteben  des  Militär-Maria-Therosien-Ordens  gefeiert.  Kine 
besondere  Praobt  war  diesfalln  iu  Wien  entfaltet,  wo  von  Seite  des 
Kegimeutes  1  Hauptmann  mit  1  Feldwebel,  1  Korporal,  1  Grenadier  und 
I  Gemeinen,  säranitlicho  mit  Tapferkeit» -Medaillen  Dekorirte  als 
Deputation  anwesend  waren.  Hundert  Jahre  waren  seit  den  Tagen 
von  Prag  und  Koliii  vergällten,  an  welchen  das  Rt-gimptnt  sich  ins- 
besonders  bei  Prag  hohen  Ruhm  erwarb  und  seitdem  es  das  stolze 
Bewusstsein  trägt,  mit  seiner  Tapferkeit  und  seinem  Blute  zur 
QrQndung  des  Maria-Theresien-Ordens  redlich  beigetragen  zu  haben. 
Würdig  den  Tapferen,  die  damals  unter  dem  alten  Namen  ,Harrach'' 
gekämpft,  focht  seither  das  Regiment  in  allen  Feldzfigen,  die  Oester- 
reich  fQhrtß  und  seine  in  der  Geschichte  verzeichneten  Thaten  iu 
so  vielen  Schlachten  geben  Zeugniss,  dass  die  Tapferkeit  der  Har- 
racher  im  siebenjährigen  Kriege  an  ihre  Nachkommen  ungeschmälert 
fiberging. 

Anfangs  November  1857  wurde  das  Regiment  in  Bologna  ab- 
gelöst und  erhielt  als  nene  Garnison  Mailand.  Am  6.  November 
begann  der  Aosmarsch  bataillonsweise  nach  Mantua  tmd  von  hier 
mittelst  Bahn  nach  Mailand;  der  rechte  Flügel  des  dritten  Ba- 
taillons wurde  uach  Pizzighettone  detachirt. 

In  diesem  Jahre  war  im  Febniiu-  ein  Organisations  -  Statut 
erscliienen,  nach  welchem  das  Regiment  im  Frieden  aus  dem  Stabe 
mit  94  und  vier  Feld -Bataillons  mit  2736  Mann;  im  Kriege:  Stab 

42* 


I 


660 


18&0-1868. 


1G6  UD<i  in  32  Kompa^mioa  6720  Mann,  76  Pferden,  29  Bagage- 
karreii,  1  Fehls chmicilo,  1  Ka:^.sa-  und  1  Sauitiktswagen  zu  bestehen 
hatte,  B^i  jeder  Koinpa(;iiii>  erfolgte  die  Systemisirung  von  vier  Zagfl- 
führem ;  diese  erhielten  die  bisiterigeu  Distinktiouszeiuhen  der  Feld- 
-weliel,  Ift7.iei'(!  a;ber  nocli  G\tn\  Hcliiuale  gelbe  Borde  ao  den  Kragen 
der  WalTemOcho.  Die  Äuditore  verloren  den  Otliziers- Charakter; 
das  Adjutanten -Korp3  wurde  errichtet. 

Der  Beginn  des  Jahres  1858  brachte  tiefe  Trauer  der  g»- 
gainmten  k.  k.  Armee.  Am  .'>,  Jänner  starb  nfiuilieli  in  der  Villa 
reale  zu  Mailand  der  ^eise  FLddmarsuhull  Graf  Radetzky.  Das 
Kegimi-'nt,  welches  hervorragend  an  den  siegreichen  Schlachten  TbeO 
nahm,  welche  des  Feldniarxclialls  Namen  in  ewig  glorreicher  Er- 
innerung bewahren  werden,  (Tililtc  tief  di-n  grossen  Verluste  weldui 
die  kai^erlidm  Armen,  duri^h  den  Tod  ihres  angubeteten  FnhrM 
und  .Vaters"  erlitten  hatte. 

Am  14.  JüLuner  fand  nait  wflrdiger  Pracht  das  Leichenbeg&og- 
niss  des  Feldmarächalls  statt,  wozu  das  Begiment  in  voller  Stirk« 
ausgerückt  war.  Die  mit  Medaillen  dekorirte  Mannschaft  särnnW 
lieber  Truppen  der  zweiten  Armee  ftlhrte  die  irdische  HQlle  nach 
Wien.  Als  der  Leicheuzug  am  IG.  Marbui^  passirte,  hatte  eine 
ßhren- Kompagnie  mit  der  Fahne  und  dem  Offiziers  -  Korps  des 
vierten  Bataillons  denselben  erwartet. 

In  den  Monaten  Juni  und  Juli  war  das  Begiment  zu  grösseren 
Uebungen  zwischen  äomma  und  Scsto-Calende  konzentriri,  wo  dem- 
selben wiederholt  die  ehrendsten  Anerkennungen  Ober  seine  LeistODgeo 
von  den  hohen  Vorgesetzton  gespendet  wurden.  Im  Laufe  der  Koo- 
zentrirung  erhielt  das  Regiment  die  Verständigung,  dass  die  seÜ 
einigen  Jahren  unterbliebenen  Musterungen  wieder  ron  den  Korp^ 
Kommandanten  vorzunehmen  sind  ;  auch  wurde  kundgemacht,  daas 
die  Offiziere  in  Füllen  von  Frivattrauer  den  Armflor  ausser  Diesut 
tragen  können. 

Am  21.  August  verklndeten  101  beim  Schlosse  io  Somnt 
abgefeuerte  KanonensohUsse  die  Geburt  de^  Kronprinzen  Erzhenog 
ß  u  d  0 1  f,  worauf  sogleich  in  allen  Stationen  eine  Kirchenparzdc 
abgehalten  wurde. 

Nach  Beendigimg  der  WalTcuQbungen  marschirte  das  zweiU 
Bataillon  nach  Peschiera^  die  anderen  Bataillone  nach  Mailand,  vo 
am  4.  Dezember  auch  das  zweite  Bataillon  einrOckt^«.  Das  Regimmt 


ffibf. 


Ml 


stand  nun  im  Mittelpuolcte  Jener  feiDdliolten  Agitationen,  wcldio  die 
Regierung  des  Königreiches  SanJiuiKn,  ihren  VergrösserungsgolGistea 
folgend,  durch  gewandte  Emissäre  in  den  Städten  des  lombardisch- 
Toneztanischen  Königreiches  zu  dem  Bebufo  in  Szene  setzen  liess, 
«ra  die  Unzufriedenheit  der  Bevölkerung  mit  Oi'st  er  reich  s  Regierung 
Tor  Europa  zu  ciithfillcn.  Besonders  war  Mailand  der  Herd  solcher 
Umtriebe,  wo  sich  die  regierungsfeindlichen  Demonstrationen  am 
häufigsten  wiederholten,  wenn  sie  auch  jedesmal  an  der  gemrissigten 
und  imponirenden  Haltung  der  kaiserlichen  Garnison  scheiterten. 

Mit  1.   November  trat   ein   neues  Gebflhren  -  Reglement  in's 
Leben,  welches  alle  fiebührcns ritze  der  Armee  pmfasste. 


1859. 


I 
I 


Beim  Beginne  des  Jahres  traten  Sardinien  und  das  mit  diesem 
Staate  allürte  Frankn-ich  immer  offener  mit  ihroii  feindlli'lipn  Kund- 
gebungen auf,  wodurch  die  österreichische  Kcgiening  genöthigt  wurde, 
die  Garnisonen  der  Lorahardie  durch  Truppen  der  erbländi sehen 
Provinzen  zu  verstllrkcu,  und  weil  die  genanntt^n  beiden  Staaten 
in  einer  für  Oesterreich  bedrohlichen  Weiae  rösteten,  erfolgte  auch 
bald  die  Versetzung  des  grösseren  Theiles  der  k.  k.  Regimentor 
auf  den  Kriegsatand.  So  erhielt  am  28.  Februar  auch  das  Re- 
giment die  Weisung,  den  vorgescbriebeaen  Kriegsstand  anzunehmen 
and  an  Stelle  des  nach  Ital'teu  in  Marsch  zu  setzenden  vierten 
Bataillons  die  Depot  -  Division  zu  errichten.  In  drei  Transporten 
lu  500  und  600  Mann  rUckten  schon  anfangs  März  die  Ergän- 
zungen beim  Regimeute  in  Mailand  ein,  wohin  das  vierte  Ba- 
taillon, nachdem  es  sich  ebenfalls  auf  den  Kriegsstand  setzte,  am 
4.  April  folgte.  An  diesem  Tage  erschien  die  Weisung,  die  vier 
Grenadier-Eonipaguien  in  ein  Bataillon  zusammenzustellen,  die  vier 
hiedurch  bedingten  Ersatz  -  Kompagnien  und  das  Depot  -  Bataillon 
mit  vier  Kompagnien  zu  errichten,  welche  Stand  es  erhöhun  gen  eben- 
falls noch  im  Monate  April  durchgeführt  waren. 
i  In  Folge  der  durch  diese  Errichtungen  hervorgerufenen  Avance- 

ments  wurden  mit  AllerhÖchijter  EntschUossung  vom  20.  März  der 
Hauptmann  Willibald  T  h  e  i  s  a  beim  Regimente  Nr.  22,  dagegen  der 


662 


18fi». 


Haaptmann  Au},'ust  Staravasnig  von  Nr.  59  zum  Migor  im 
Kegimente;  mit  jener  vom  14.  April  der  Major  Josef  Ritter  v.  He- 
fa off  er  zum  Oberstlifiitenant  beim  Kogimeute  Nr.  45,  dagegec 
der  Hauptmann  Franz  F  o  c  h  e  von  Nr.  42  zum  Major  im  ttegi- 
mentö;  mit  jener  vom  21.  April  dur  Hauptmami  Josef  Satter 
V.  Adel  treu  beim  Itet^mente  Nr.  21,  dagegen  der  Hauptmann 
Vinzenz  Skallitzky  tod  Nr.  54  zum  Mnjor  im  Regiment«  be- 
fördert und  dem  Major  Norbert  Schmoll  das  Grenadier-Bataillon 
verliehen. 

Während  der  gescbildertcD  Veränderung  im  Innern   des  U^-i 
nientes  gediehen  täf^Uch  mehr  und  mehr  die  diplomaiiäclien  Machio^ll 
lionen  der  Kabinete  von  Paris  und  Turin.  Versichert  der  m&cbtige9   " 
Hilfe    Frankreidis    demonstrirten    die   lomhardischen    .Scliraerzens- 
schreier"  im  Theater  oder  auf  dem  Corso  hochtrabend  kriegslustige 
Stimmung  und  bramarbasirten,   als  ob   es   gar  nie  ein   „('ustozza*     | 
oder  ,Novara"  gegeben  hätte.  Obgleich  die  kaiserlichen  GarnisoDeii 
diesem  Treiben  der  italienischen  Kriegspartei  in  Kühe  und  (jeLasseo- 
heil  begegnete»,  niu^ijteu  üIp  doch  nach  und  na<^b  im  hohen  Grade 
durch  die  unverschämten  Anschuldigungen  erbittert  werden,  die  man, 
um  den  uugerecbleäteu  Krieg  vor  Kuropa  zu  beschönigen,  der  kaiser- 
lichen Regierung  andichtete.  Dass  die  Kuti^ickelung  mit  dem  Schwerte 
folgen  mQsäe,  war  selbstverständlich,    und  das  Regiment   im  Herde 
dar  Cmtriehe  sab   mit  heisser  Ungeduld  dem   endlichen  Ausbruch« 
der  Feindseligkeiten  entgegen. 

Da  übersendete  das  zum  Aeussersten  gedrängte  Oesterreicb  am 
23.  April  sein  Ultimatum  au  Ptemont  mit  der  Aufforderung,  die 
RQstungeu  sofort  einzustellen,  und  noch  am  Abend  desselben  Tage« 
begrOssle  d;is  Regiment  mit  Jubel  den  Marschbefehl.  Am  26.  hatte 
die  Regierung  in  Turin  das  österreichische  Ultimatum  abgelehnt 
und  den  Krieg  proklamirt,  dem  sich  sofort  die  kkdnon  italienisch«! 
Staaten  anschlössen,  während  Frankreich  seine  Truppen  aber  den 
Mont  -  Cenis  zu  Land,  dann  über  Marseille  zur  iSee  in  ßewegmig 
setzte.  Am  28.  erliess  Se.  Majestät  der  Kaiser  Franz  Joseph 
ein  Manifest  an  Seine  Völker  und  am  20.  erfolgte  von  Seite  Uester- 
reicha  die  Kriegserklärung.  An  diesem  Tage  brach  das  Regiment, 
wclcbcs  mit  dem  ersten,  zweiten,  dritten  und  Grenadier -RataiUoo, 
dann  dem  ersten  Rataillon  des  Oguliaer- Grenz- Regimentes,  nebit 
der  Fuss-Batterie  Nr.  4  des  Artillerie- Regimentes  die  Urigade 


18S*.  -668 

G.-M.  Bils,  in  der  Division  F.-M.-Lt.  Baron  Paum^artcn,  im 
fOnftcn  Korps  bildete,  von  Mailand  auf  und  marschirte  nach  Bustrago 
in  Kantoniruugen ;  dag  vierte  Bataillon  blieb  als  Qamison  in  Mailand. 
Am  3U.  bezog  das  Kegiment  ein  Bivouak  bei  Trovo,  wo  der 
nachstehende  Armee^Befebl  pnblizirt  und  mit  Jiibelrufen  beantwortet 
wurde : 

.Nach  fruchtlosem  Bemfihen,  Meinem  Reiche  den  Frieden  zu 
.erhalten,  ohne  seine  Wtlrde  in  Frage  zu  stellen,  bin  Ich  gezwungen 
,ZK  den  Waffen  zu  greifen.  Mit  Zuversicht  lege  Ich  Oesterreichs 
»gutes  Recht  in  die  besten  und  bewährtesten  Hände,  in  die  Hände 
.Meiner  braven  Arraee.  Ihre  Treue  und  Tapferkeit,  ihre  musterhafte 
.Disziplin,  die  Gerechtigkeit  der  Sache,  die  sie  verficht,  and  eine 
.glorreiche  Vergangenheit  verbilrgcu  Mir  den  Erfolg.  Soldaten  der 
.zweiten  Armee!  an  Euch  ist  ca,  den  Sieg  an  die  unheflo<;ktea 
.Fahnen  Oesterreichs  ?.u  binden.  Gebt  mit  Gott  und  dem  Vortraaeu 
„Eures  Kaisers  in  den  Kampf! 

„Wien,  am  27.  April  1859. 

.Franz  Joseph   m.  p."^ 

Nachmittags  5  Uhr  Eiberȟhritt  die  Brigade  bei  Bercguardo  den 
Ticino  uud  rüi^kte  in  da»  Bivouak  hei  Triiraello.  Die  sjirdini.sclie 
Armee  war  bereits  hinter  die  Sesia  und  den  Po  gegangen,  um  unt^r 
dem  Schutze  der  Festungen  Alessamlria  und  Casale  die  Ankunft 
der  Franzosen  abzuwarten,  deren  Spitze  schon  am  26.  in  Genua  ge- 
landet war.  Geste  r  r  ei  c  bisch  er  seits  fand  man  also  beim  Ueberschreiten 
der  Grenze  keinen  Widerstand,  man  musste  nur  einige  zerBtörte 
Kommunikationen  lieirichten. 

Am  l.  Mai  erfolgte  der  weitere  Vormarsch  nach  Mortara  und 
am  2.  nach  Cozzo.  Der  seit  dem  Uebergange  andauernde  hettige 
Kegcu  veranlasste  den  Armec-Kommandantcu,  V.-'A.-M.  (iraf  tiyulai, 
diu  Truppen  in  Kantonirungcn  zu  verlegen,  welchu  diu  Brigade 
in  Caudia  bezog;  die  Brigade  Qaal  wurde  auf  Vorposten  an  die 
Sesia  vorgeschobnen  und  derselben  das  erste  und  dritte  Bataillon 
beigegeben. 

Das  Gros  der  k.  k.  Armee  hatte  das  von  dem  Po  und  dar 
Seaia  gebildete  Dreieck  Vcrcelli,  Valenza,  Pavia  erreicht  und  ge^ 
stattete  von  hier  aus  deu  Anmarsch  der  Franzosen,  die  sich  bald 
mit  den  Sarden  vereinigt  hatten. 


^ 


664 


1859. 


Im  EinklaDj^e  mit  dor  begouneoen  Ofiensiv-Bewegiing  der  A 
aber  Vercelli  rückte  das  fünfte  Korps  am  8.  Mai  gegen  Casale. 
war  die  Brigade  am  7.  längs  der  Sesia  nach  Paleatro  raarachirt, 
schritt  am  B.  die  Sesia  und  erreichte  I'onte  S.  Maria  nftcbst  Casal«. 

Die  begonnene  Ofiensiv  -  Bewegung  der  k.  k.  Armee  vnrdt 
Jedoch  schon  Taga  darauf  aufgegeben  und  die  Armee  wieder  Aber 
die  Sesia  7.u nickgezogen.  Die  Truppen  des  fünften  Korps  beganaeo 
gegen  Abend  den  Rückmarsch;  die  Brigade  blieb  bei  Stropplaiia 
zur  Deckung  des  Kückzuges  stehen,  folgte  erst  am  10.  nach  Palestn 
und  setzte  dann  in  der  Nacht  den  Marsch  bis  in  das  Bivouak  b« 
Mortara  fort,  wo  dioi^elbe  bis  12.  lagerte  und  am  13.  im  Kom- 
Verbande  nach  Garlusco  marscbirte,  wo  Kantonirungeu  bexQ^^H 
wurden. 

Da  durrb  die  Konzenlrirung  der  Verbündeten  bei  Alfssandrii 
der  linke  Flügel  der  k.  k.  Armee  bedroht  schien  und  zunächst  des 
Feindes  Vorgeben  auf  Piacenza  oder  Pavia  gemuthmasst  wurde,  Ue« 
der  Armee- Kommandant  die  Stadt  VorcolH  am  10.  räuniFn  und 
verstärkte  die  Stellung  am  Po.  Gleichzeitig  erhielt  der  Kommandant 
des  fOnflen  Korps,  F.-M.-Lt.  Graf  Stadion,  den  Anflrag,  mit  d« 
Division  Pauragarten  bei  Vaecarizza  unterhalb  Paria  den  Po  ra 
Überschreiten,  m  der  Richtung  \m  Voghera  vorzurQcken  und  eiM 
forcirte  Rekognoszirung  ausiuföhren. 

Das  Regiment,  zu  dieser  Expedition  berufen,  brach  am  18.  tun 
ti  Uhr  frOh  auf,  marschirte  unter  fast  ununterbrocheneu  beftigofl 
Regengüssen  über  Uropello  nach  Binasco  voccbio  und  am  19.  in 
demselben  fiblen  Wetter  fiber  Pavia  in  das  Lager  bei  Vaccarina. 
Am  nächsten  Tage  erfolgte  die  Vorrückung  in  drei  Kolonnen:  dit 
Brignden  Bils  und  (laal  bildeten  die  mittlere  Kolonne,  marschirteo 
über  die  Schiffbrücke  bei  Vaccarizza  und  setzten  un aufgehalten  d« 
Marsch  his  Robecco  foit,  vor  welchem  Orte  das  Bivouak  beiM|M 
wurde.  Der  dumpfe  Donner  der  Kanonen  verkündete  das  bei  CastenllH 
bereits  enga^te  Gefecht  und  das  Regiment  harrte  mit  ÜDg»diild 
des  Befehles,  vorgerufen  zu  werden.  Der  Brigadier  Hess  nach  kann 
Bast  Robecco  zur  Vertheidigung  herrichten  und  erst  narhmittap 
4  Uhr  erfolgte  der  Vormarsch  nach  Casatisma,  wo  abermals  bei  Ate 
dort  ijelindlichen  prachtvollen  Villa  Ualt  gemacht  wurde.  Hier  tu 
deutlich  nebst  dem  QeschQtz-  auch  das  Gewehrfener  hArbar  mi 
uafh   ungeduldigem  zweiHtilndigen  Harren,    gegen   6   Uhr,    ^g  A 


195».  665 

i^ch  ^egen  den  Kampfplatz  vorwärts.  Mit  klingendem  Spiele  und 
Kegendeii  Fahnen  erfolgte  der  Vormarsch  auf  Castegfjio;  aber  als 
dieses  erreicht  wurde,  war  das  Gefecht  schon  abgebrochen  und  die 
Brigade  hatte  zur  Deckung  dos  Rßckzugea  eine  Vertheidigungs- 
stellung  einzunehmen.  Das  erste  und  Grenadier- Bataillon  stellten 
sich  i  cheval  der  nach  Vogbera  fTihrcnden  Strasse  auf  und  das  zweita 
besetzte  die  Hflhe  von  Casteggio;  das  dritte  Bataillon  war  mit  jenem 
des  Regimentes  Nr.  ÜQ  und  einer  Division  Haszaren  Nr.  12  als  Be- 
serve  in  Kobecco  stehen  geblieben. 

Die  obige  Besetzung  erfolgte  mit  einer  Schnelligkeit  und  Prä- 
zision, welche  den  deutlichen  Beweis  gab,  wie  alle:s  darnach  traehtete, 
mit  dem  Feinde  endlich  in  Benlhrung  zu  kommen;  zum  grössten 
Verdruss  der  Regiments  -  Abtheilungen  ging  jedoch  dieser  Wunsch 
nicht  in  Erfüllung,  denn  der  Feind  hatte  sich  bei  Montebello,  wo 
das  Gefecht  seinen  Abschluss  fand,  festgesetzt  und  sendete  den 
znrückmarschireuden  Oesterreichern  nicht  eine  Patrouille  nach. 

Nach  Mitternacht,  als  die  im  Kampfe  gewesenen  Truppen  den 
nöthigen  Vorsprung  gewonnen  hatten,  trat  auch  die  Brigade  als 
Arrieregarde  den  liflckmarsch  an  und  erreicht«,  ohne  vom  Feinde 
behelligt  zu  werden,  am  21.  um  9  Uhr  früh  das  Lager  hei  Vacca- 
rizza,  wo  nachmittags  da.?  Grenadier-Bataillon  zur  Beerdigung  des  bei 
Montebello  gefallenen  Major  B  i  1 1  n  e  r  des  Geueralstabes  ausrückte. 

Nai'h  dem  Treffen  bei  Montebello  bivouakirte  das  Regiment 
bis  2ü.  Mai  nächst  Vaccarizza  und  wurde  theilweise  als  Besatzung 
des  Brückenkopfes  verwendet.  Am  20.  rückte  dasselbe  nieder  nach 
Binasco  nuovo,  welches  unter  einem  wolkenbni chartigen  liegen  er- 
reicht und  die  Abtheilungen  zum  Schutze  gegen  das  Unwetter  theil- 
weise bequartirt  wurden.  Das  R»'gimeut  Nr.  59  nbernahm  die  Vor- 
posten von  la  Cava  bis  Ponte  di  Cairo  und  da  vom  diesseitigen 
Ufer  gar  nichts  vom  Feinde  zu  sehen  war,  ordnete  der  Brigadier 
die  Äbsendung  von  Patrouillen  gegen  Vogbera  an,  wozu  sich  die 
Oberlieutenants  Gamilacheg  und  De  IIa  Sala  und  viele  Maim- 
schaft  sogleich  freiwillig  meldeten.  Am  2.  Juni  übersetzten  tliese 
beiden  Ofliziere  mit  Freiwilligen  des  ersten  Bataillons  in  elenden 
Kähnen  den  Po  ;  Oberlieutenant  G  a  m  i  1  .s  c  h  e  g  ging  bis  Voghera 
und  beide  brachten  die  sichere  Nachricht,  dass  der  Feind  schon  vor 
einigen  Tagen  gegen  Tortona  ahmarschirt  sei;  die  beiden  OfÜziere 
oebst  ihrer  Mannschaft  wurden  im  Brigade  -  Tagsbefehle  belobt. 


66G 


1859. 


Dem  in  Mailand  zurückgebliebenen  vierten  Bataillooe 
Monate  Mai  auch  uine  Verwendung  zugefaUen.  Der  Freiach 
fQbrer  Garibaldi  hatte  am  23.  Sesto  Calende  OberfaUeo 
war  dann  nach  Varese  gerQckt.  Zn  seiner  Vertreibung  wurde  du 
mobile  Korps  des  F.-M.-Lt.  U  r  b  a  n  und  aus  Mailand  die  zwOÜI» 
Division  des  Regimentes,  eine  Eskadron  Savoyen  -  Dragoner  oeW 
vier  Geschützen  unter  Hauptmann  Neuhau  ser  entaeodet.  DitM 
Detacheinent  marücfairte  am  24.  nach  Gallarate  und  am  fol; 
Tage  gegen  Sesto  Calende,  vor  welchem  Orte  dasselbe  mit 
schössen  empfangen  wurde.  Uauptmann  Neuhauser  liess  hier- 
auf zur  Einleitung  des  Sturmes  die  Geschütze  das  Feuer  eröffnen, 
doch  war  dieser  nicht  n&thig,  denn  sclion  nach  einigen  ScbQsaa 
retirirten  die  300  Alpenjäger  nach  Piemont,  worauf  das  Dctachemeo^ 
der  erhaltenen  Weisung  gemäss,  nach  tiallarate  in  eine  beobacbtcttdt 
Stellung  zurückging.  Am  26.  marschirte  das  Detachement  gegen 
Varese,  um  sich  mit  F.-M.'Lt.  U  r  b  a  n  zu  vereinigen.  T<Mr  diana 
Orte  angelangt,  musste  dasselbe  wieder  nach  Gallarate  zurfle 
da  F.-M.-Lt.  U  r  b  a  n  unterdessen  nach  Como  gerückt  war, 
28.  rückte  das  Detachement  wieder  in  Mailand  ein:  dem  H«qii- 
manne  Neuhauaer  wurde  für  die  umsichtige  FOhroog 
Kommandos  im  Gonvernementsbefeble  die  belobende  Anerke 
ausgesprochen. 

Der  Briegade  ßile  war  am  2.  Juni  die  Weisung  zugekommen, 
den  folgenden  Tag  die  Vorposten  einzuziehen  und  den  U&ckmarsA 
nach  Pavia  anzutreten.  Es  verbreiteten  sich  Gerüchte«  dast 
Grenadier-  und  dritte  Bataillon  nächst  San  Nazaro  vom  Feinde 
gegriffen  und  zurfickgedd^iigt  sei,  daher  zu  deren  Aufnahme  du 
Delilt^e  vor  Binasco  besetzt  und  in  Vertheidigtmgsznstand  goseW 
wurde.  Bei  einbrechender  DunkeUieit  rückten  beide  Bataillon«  «■ 
und  widerlegten  diese  Gerüchte,  worauf  der  Rückmarsch  aogetreta 
und  Kpüt  in  der  Nacht  der  Brückenkopf  von  Gravclona  vor  Pari» 
erreicht  wurde.  Nach  einer  kurzen  Rast  setzte  die  Brigade  ihr« 
Marsch  fort  und  bezog  um  5  Uhr  morgens  am  4.  bei  Montebdb 
nächst  Pavia  ein  Bivouak,  wo  abgekocht  wurde.  Gegen  Mittag  tr* 
folgte  der  Weitermarsch  bis  Rosato,  welches  die  Brigade  ab«iidf 
7  Uhr  erreichte;  der  den  ganzen  Nachmittag  anhaltende  heltigf 
Kanonendonner  liess  vermuihen,  dass  sich  die  Armee  bei  Magesta 
im  Kampfe  befinde,   daher  wacker  ausgetreten  wurde.    Kaum  ra 


Rosate  das  Lager  bezogeu,   als  auch  wieder  der  Alarm  die  Ab- 

(eUuDgen  unter  die  Watl'eu  rief  und  fort  ging  es,  unter  vielfachen, 
br  ermüdeuden  MarschstöruDgcn,  die  ganze  Kaoht  hindurch,  bis 
kbiategrasäo,  wo  die  Brigade  morgens  5  Ulir  ganz  erschöpft  an- 
agte ,  nachdem  dieselbe ,  mit  geringen  Unterbrechungen ,  Ober 
|3Ö  Stunilen  raarschirt  war. 

^L  Ein  heftigeR  Bataillcfcuer  in  der  Kichtung  gegen  l^onte  di 
■Magenta  war  das  Signal  zum  Vorrücken  filr  die  Brigade,  welche 
mit  frohem  Muthe  endlich  an  den  Feind  zu  kommen,  trotz  den 
gerade  Oberstaüdeiien  ausserordentlichen  Strapazen  auf  den  Kampf- 
platz eilte.  Kaum  eine  Strecke  vorgerQckt,  verstummte  plötzlich  das 
Feuer  und  die  Brigade  erhielt  den  Befehl,  den  RQckzng  der  aus  dem 
Gefechte  abberufenen  Truppen  zu  decken  und  sieb  zu  diesem  Zwecke 
^orläuäg  in  Abbiategrasso  aufzustellen. 

^fc      Die    am   Tage   vorher   geschlagene   Schlacht  war   keineswegs 
entschieden,  daher  der  Armee-Kommandant  in  der  Nacht  das  fünfte 
und  neunte  Korps  herbeizog,    um   am  5.  dieselhe  zu  erneuern.    Da 
ihm  jedoch  die  Mchlung  zukam,  dasa  sich  die  im  Feuer  gestandenen 
Korps  zu  weit  gtitrennt  baben  und  daher  auf  die  Mitwirkung  einiger 
nicht  zu  rechnen  wäre,   so   Hess  er  das  bereits  begonnene  Gefecht 
b^bbrechen  und  befahl  den  Rückzug  der  Armee, 
^f        Zur  Sicherung  der  Stellung,  welche  die  Brigade  eingenommen 
hatte,    sendete  das  erste  Bataillon  Streifungen    Ober  Kobecco  gegen 
Magenta.   Bei  dieser  Gelegenheit  war  der  Führer  Andreas  Ujväry 
mit  zehn  Mann  der  secbsten  Kompagnie  als  Flankendeckung,  der  vom 
Major  SLaravasnig  Aber  Kobecco  vorgefübrten  dritten  Division 
mit  der  Bestimmung  entsendet  worden,   sich  jenseits  des  Naviglio 
grande  wieder  zu  vereinigen.  In  der  dichten  Kultur  von  einer  starken 
feindlichen  l'atrouille  augegrifTen,  wusste  sich  dieser  umsichtige  Führer 
derselben  geschickt  zu  entziehen,  endlich  auch  den  Naviglio  zu  Qber- 
sehreiten  und  so  der  Gefangensoball  zu  euigeheu.   In  Abbiategrasso 
eiDgetroQen,  fand  er  die  Brigade  abmarschirt,  schlug,  mit  der  Marsch- 
richtung unbekannt,    den  Weg   nach  Binasco  ein,    scbloss  sich  hier 
dem  Kegimenie  Nr,  53  an,  eskortirte  dann  Kassen  nach  Mantua  und 
rfickte  mit  seiner  Mannschaft  am  20.  beim  Itogimente  ein. 
^b       Während  der  Stellung  des  Kegimentes  vor  und  iu   Abbiate- 
grasso   waren   der   Regiments  -  Adjutant  Oberlieutenant  Sz  v  e  ti  es 
Lieutenant  Wallner  iu  meuscheuireundlichater  Weise  bemüht^ 


668 


18B«. 


die  vieleu  in  deti  Gassen  henimltegeaden  Verwundeten   in  ille  EirektJ 
oder  mittelst  SchiHen  auf  dem  NaTJglio   nach  Mailand  zu  sei 
wobei  dieselben  ven  dem  Oonfatoniere  und  Bezirkxarzt  in  thiti| 
Weise  unterstQtzt  wurden. 

Nachmittags  3  Ubr  trat  die  Brigade  deu  Rflckmarsci 
erreichte  abends  Besäte  und  am  ü.  Ober  Bereguardo  daa  Bii 
bei  Pavia.  Hier  erhielt  das  Ueginicnt  die  Verständigung,  dan  9] 
Folge  Allerhöchster  EntschliesBung  vom  28.  Mai  der  Hauj 
Johann  W  0  s  c  h  i  1  d  a  zum  Major  im  Hegimente  und  der 
mann  Amadeus  Ä  p  p  e  1 1  zum  Major  im  Armeetttande  and 
mandanten  des  Kadcten-Iu&tituts  zu  Fiume  ernannt  wurdeo.  Ni 
mittag  wurde  der  Rflckmarach  nach  Corte -Olona  fortgesetzt; 
Oguliucr  (xrenz-Bataillon  und  der  rechte  Flfigel  des  zweiten  BataHli 
unter  Hauptmann  v.  Marno  blieben  bei  Belgiojoso  zar  Bes 
des  Vorpostendienstes  zurück.  Abends  erhielt  UauptmauD  v.  HarB«| 
den  Befehl,  auskundschaften  zu  lassen,  ob  Pavia  schon  vom  FnnJl] 
besetzt  sei,  wozu  sich  sein  Diener  Matteo  S  0  n  b  1  a  und  der  G»-] 
meine  Pietro  C  0  m  i  n  0  1 1 0  freiwillig  herbeiliessen.  In 
kleidern  unternahmen  beide  dieses  geßihrliche  duternebmuBg  nil 
kehrten  nach  Mitlernacht  mit  der  Meldimg  zurflck,  dass  Pavia  tw-j 
leuchtet,  die  Naliocialgarde  bewaffnet  sei,  Musikhandou  in  der 
herumziehen  und  grosser  Jubel  herrsche,  die  Franzosen  aber 
nicht  eingezogen  seien.  Da  sich  diese  Nachrichten  vollkommra 
st&tigten ,  Hess  der  Korps  -  Kommandant  beide  mit  sehn 
Napoleoud'er  beschenken. 

Am    8.  Juni   zeitlich    frflh    erhielt   die   Brigade    Befehl, 
Pavia  zurückzukehren  und  diese  Stadt  um  jeden  Preis   xo 
Das  plötzliche  Umkehren  gegen  deu  Feind  traf  zflndeod  io  die  Trupp*! 
und  rief  grossen  Jubel  henor,  denn  es  schien,  als  ob  der  bü 
Rückmarsch^  dessen  Ursache  ohnehin  die  hei  Alagenta  im  Feaer 
standenen  k.  k.  Truppen  sich  nicht  zu  enträthseln  vermocfateii,  icj 
irgend  ein  wohlangelegte»  ScheinmanÖver  wäre.    Allein    der 
Wahn  dauerte  nicht  lange! 

Hauptmaim  v.  Marno,    von    der   Vorrückung    sogidcb 
ständigt,  sammelte  eiligst  den  rechten  Finget  des  zweiten  Bat 
uud  marschirte,   ohne  die  Brigade  abzuwarten,  nach  Zurflckl 
der  Tornister  rasch  bis  in  die  unmittelbare  N&he  von  Pavia. 
traf  auch  der  Brigadier  G.-M.  Bils,  welcher  mit  zwei  Scbwaii 


186«. 


id  zehn  Geschülzün  der  Rrigada  vorausgeeilt  war,  dort  ein  ond 
1  sprach  dem  Haiiptmannü  v.  M  a  r  n  o  für  sein  cntschlcssenea,  zweck- 
i]_  massiges  Handeln  mit  naclisttjhendtiii  Worten  die  Anerkennung  ans : 

PLVon  Kinsky -Infanterie  und  von  Dinen,  Herr  Kommandart,  konnte 
Vch  nichts  amlerea  *!rwartf^ii;  ich  danke  Eucli  recht  herzlich.*'  Die 
I  Thore  waren  zwar  gesperrt,  wurden  aber  über  Auforderung  sogleich 
r  geöffnet,  worauf  diese,  der  Hauptplatz  und  das  Caslell  besetzt  wurden. 
I  l^ach  zwei  Standen  rtlckto  auch  die  Brigade  in  Tavia  ein,  besetzte 
f  mit  dem  ersten  und  zweiten  Ilataillon  deu  Brückenkopf  (Iravelone 
I  und  mit  üem  Grenadier -Batailbu  die  Porta  Milauo,  wo  dann  ein 
^    ankommender  feindlicher  Courier  gcl'angeu  wurde. 

Am  folgenden  Tage,  um  12  Uhr  mittags,  verliess  die  Brigade 
le  Stadt,   da  der  Hückzug  der  Annee  hinter  deu  Mincio  beschlosson 
rar  und  marschirte  nach  Corte-Olona,  wo  die  Tornister,  auf  reqiiirirte 
r&gen  verladen,  nach  Mantua  vorausgesendet  wurden.  Nach  kurzer 
ist  brach  die  Brigade  wieder  auf  und  bezog  abends  das  Bivouali  bei 
isina  Marmora   vor  Casalpusterlcngo.     Am  10.  erfolgte   die  Fort- 
itzung  des  Hückzuge.s  Qber  Coüogno  nach  Pizzighettoue  und  am  12, 
mirde  Verolannova  erreicht,  wo  am  13.  während  dem  Kasttage  der 
Korps-Kommandant  die  Medaillen  an  di«  hei  Montehello  sich  ausge- 
zeichneten Soldaten  der  Brigade  Gaal  und  Puchuer  vertheilte.  Am  14. 
rQckte  die  Brigade  in  das  Bivouak  hei  Gottolengo,  am  15.  iu  jenes  von 
Carpenedolo  und  endlich  am  Iti.  in  jeues  bei  Martinelli  nächst  Volta. 
In  dieser  Stellung  erhielt  das  Re^ment  die  Kunde,   das  Sc. 
lt.  apostolische  Majestät  in  Allerhöchster  Person  den  Oberbefehl 
»er  die  gesammte  Armee  zu  öbemehmen  geruht  habe.  Das  k.  k.  Heer 
leilte  sich  nnnmehr  in  die  I.  und  11.  Armee;  der  bisherige  Kom- 
indaut  der  letztere»,  F.-Z.-liil.  Graf  Gyulai,  trat  diesen  Posten  an 
>n  G,  d.  K.  Graf  Schlick  ab.  Se.  Majestät  geruhte  den  folgenden 
leebefehl  zu  erlassen :  „Indem  Ich  beute  den  unmittelbaren  Ober- 
fbefehl    at)er  Meine   gegen   den  Feind    stehenden  Armeen   antrete^ 
^will  Ich  an  der  Spitze  Meiner   braven  Truppen   den  Kampf  fort- 
^setzen,  den  Oesterreich  för  seine  Ehre  und  sein  gutea  Rächt  auf- 
„zunehmen  gezwungen  wai-.  Soldaten!  Euere  Ergebenheit  Air  Mich, 
„Euere   so  gläuze»d   bewiesene  Tapferkeit  bßrgen  mir  dafür,  dass 
„Ihr  unter  Meiner  AnfQhrung  jene  Erfolge  erringen  werdet,  die  das 
«Vaterland  von  uns  erwartet. 

,V  e  r  0  n  a  18,  Juni  185^.  Franz  Joseph  m.  p.* 


670 


1S&9. 


„leb  rechne  mit  Zuversicht",  sagte  Graf  Schlick 
Anneebefelil,  .auf  eifrige  un<l  tapfere  MitwirkuDg.  Ich  iShle  aA 
, Sicherheit  ebenso  auf  die  Armee,  als  ich  mit  Hofl^nng 
, rechne,  dass  die  Armee  aucli  mir  vertrauten  wird.  Schliesslich  tt 
aEriDnerui);;:  Wir  gehören  zur  braven  österreichischen  Anne«,  «fc 
.lieben  unsern  Kai><er,  das  Uebrige  »ird  sich  finden. 

.Pozzolengo  am  18.  Juni  1850. 

Schlick  m.  p.,  General  der  Ka\allrne.' 

Der  DivisioDJlr  dea  Regimentes,  F. -M. -Lt.  Baron  P  an» 
garten,  wurde  Truppen  -  Kommandant  in  Tirol;  an  seine  SUDl 
trat  F.-M.-U.  Moiiz  Graf  Pdlffy. 

Das  vierte  Bataillon  hatte,  nh  am  5.  der  Abmarsch  derGamisa 
aus  Mailand  stattfand,  ilas  Castell  geräumt  und  war,  ohne  im  Geringita 
von  der  Ucvülkciung  behelügt  zu  wt-nlen,  durch  die  Porta  Tenagfil 
zum  Bahnhofe  vor  Porta  Tosa  marsrliirt.  Doch  zählte  dasselbe  mm 
Verlust  von  41  Mann,  welche  Üieils  als  Wachen  oder  Ordonnuxei 
sich  niclit  ansclillesscn  konnif^n ;  aiiclt  wurde  d«r  Gemeine 
Span  iu  meiichelraOrderischer  Weise  auf  seinem  Wege 
Simpliciuno -Kaserne  durch  einen  Si'husa  in  das  Knie  scbver  tcts 
wundet  und  gericth  nebst  d<>n  flbrigeu  in  Gefangenschaft. 

Vom  Uahuliofe  wurde  das  Bataillon  iu  zwei  Abtheilungen 
Treviglio  beltirdtrt  und  niarüchirte  am  ti.  nacli  Spino  an  der 
woselbst  dasselbe  bis   11.    verblieb   und  zum  Vorpostendienst 
wendet  wurde.  Beim  weiteren  RQckzuge  der  Armee  manichirte  in 
Bataillon  Über  Crema  nach  Mantua  und   blieb  hier  als  Besatz: 
truppe. 

Am  19.  abends  wurde  das  zweite  Batmllon  alarmirt  und  ht* 
setzte  die  BrQcke  und  das  DeüUe  bei  Borghetto,  durch  welches  ut 
20.  die  Armee  ihren  RQckzug  auf  das  linke  Miucio-Üfer  beneti- 
steUigte;  jedoch  hielt  die  Brigade  mit  dem  zweiten,  dritten  ni 
Oguliner-Grenz-Bataillon  eine  Vorpostenkette  auf  den  vor  Borghittl 
liegenden  Anhöben. 

Laut  Standesliste  der  k.  k.  Fachrech n an gs -Abtheilung  htatuti 
am  20.  Juni  das  Offiziers -Korps  aus: 
Ob«rsl  Iu(]»bpr  F.-Z.-M.  Anton  Oraf  Kinskj. 
Ob«nt  Kegimentfi-KooiitisDdaat  ?roflpcr  r.  Dootenr. 


1859. 


671 


|}erstlieutäiiauL  Ottokar  Freiherr  v.  ProcLazka. 

injors  Norbert  C»tti,  Norbert  Schmoll,  Grenadier- Bataillon;  AngastStar»- 
vainjg,  Franz  Pocht  vlerfes  Butüitlon.  Tinzenz  Skalll tzky  im  Dopot- 
Bataillon,  JoUaiin  WoBctiitJa  fuiifteB  Bataillon. 
Kaplan  Karl  RipHctil. 

iditor  h'riedricb  v.  Swutcezky, 
kerete  Dr.  KrWclricb  Lakner,  Dr.  Jolianu  Kurasek. 
Regiuieutn-Arijütaiil  JuBff  v.  SzTolics. 
tailloui  •  A<Jjutaiit«n    Lieoteaaul   Frauz   Wallner,    Franz    Schnflicl«r, 
Juser   tiattmann,    Uopold   PetroTi^,    Wilhf-Im    Klchen,    Anton 
Scumovic. 


ea 


L  i  a  Q  1 0  Q  a  D  1 9 


liaiipllcute 


Oher- 


Ünter- 


1.  Slassa 


3.  Klaaee 


^ 


Joief  HaabI 


Haim.  BcspIiIm   Kngelb.  Kolliier 


E&rl  Nodopill 


Vnluntin 
Cleoientacliioh 


Fraoa  Grafoner 


Johann  TJiierrv 


Andr.  Skergetli 


QDBtav  Pip}>an 


Matbifts  NuBser 


TtieodorBcDMcb 
Eduard  Baymond 


AngUBt  Wenger 


Anton  Hruby 


Aoton  Vlut 


Stef.  l'Jiberschcg 


e 


Rudolf  Koke] 
Franst  Hauk 


Kart  Kulachera 


Josiif  Leidl 


2. 


Ed,  Liebezeit 


ADp.Gaoiilscheg 


.Johann  Braun 


Josef  Flaolilaoh 


Ludwig  R&az 


Franz  Gerne 
Ludwig  Braun 


Leopold  Merx 


Gollfr.  Eckhardt 


Adolf  V,  Forat- 
hubtT 


Math.  PoltRrlBoli 


Markun    KünigB 
uiuuu 


Wiih.  Finsterle 


Ignaz  Timm 


Hainriob  Prinz 


Mor.Wfltlenaobn 


Franz  Malty 


Anton  Wollig 
Ed.  Csernhatis 


Taocred  Dolla 
tiala 


C&sar  Uipiaiö 


Job.  Hiebaum 


Karl  Adimann 


Ferd.  Schroll 


Jo»ef  RoBsaoher 


Franz  Scbiffcrt 


Hugo  Ritter  Hug 
Josef  Winter 


Job.  CEorshana 


Job.   Paulovic 


JoBOf  Oaal 


Wilh.  T.  Marno 


Franz  Meiiguscr 


Viktor  Gürtler 


Joh.Sohmidiiiger 


Fried.  Bnilabone 


Albert  Bninner 


Alexander 
T,  Porathnber 


Joaef  Dnller 


Th«od.  HöIbÜDg 


Franz  Herzog 


JakobWratschko 


Franz  Brezic 


Iijduard  Jakbel 
Josef  Strnad 


GotUieb  Krall 


Aloii  Fitzbau &r 
Josef  Blabolil 


Paul  Schert 


19- 
20. 
31. 
22. 
23. 


»4. 


2&. 
2ß. 
27. 
28. 


99. 

3*>. 


I. 


i 


4. 


iJeorg  Kniehorg 


Josef  Altciobier 


Konstaiitii)  Kitt. 
Litlerer 


Frau/.  IjulUt 


Ferd.  T.  Sinket 


JoliaDD  Oarlik 


Josef  Nagy 


ll«inr.  Liobaz«! 


Rd.  NmthftQver 


Jcwef  Sei  dl 


Jasef  Chtulin& 


Alex.  Hotfäry 


Jdi.  Braun  un. 


Hor!zSteinb&eh 


UifiiuPastrovinh 


AntOD  Wanka 


Leopold  FaobB 


Willibald  aötü 


Herrn.  VVtlue- 
liaoli 


Albert  BntnDer 


JoBflf  Senjnr 


Johann  Göbl 


Anf  on  JanMbitz 


Jskvb  Eariin 


ViDz.  Minpritiicli 


Wilb.EsadeUky 


Karl  Liebflxeit 


Ouat-Weilensobn 


Murtm  Podgor- 
Bcheg 


Jofief  LcItEclter 


Anton  Pippau 


Anton  BosBi 


Otto  Gwis9 


Uoriz  Buric 


Adolf  Loy 


Ltidwig  T.  Potk 


Edaanl  Bife) 


Albin  F-ack 


Ang.  JoikaBuikj 


Kr.  Cjrboimlt 


Josef   N«lhcl 


Joh.  PailttMk 


Anton  JaBbftz 


Michael  Kotacs 


Afil.  BaMhiopr 


Job.  Katseber» 


Ladwi;  Kaktü 


Emil  K«ber 


SÖoekoTi^ 


F«rd.  Stauur 


Iloinr.  Koprxiwa 


MatliiaB 
DnbnUMh 


Jakob  Sonfal 


Spiridion 
Wukadinovic 


Franz  Harck 


Martin  Wrunieii 


AI.  Weltiebach 


Georg  Sieb«r 


Anton  Bahü 


TitUB  Jendrasik 


185». 

BaQptmann  neiririch  v.  Utsßh,  A<ljiit&iit  heim  Inhaber,  HaupIroanD  t'erdinand 
Pittolli  lind  ('onrail  HoppcU  Uelin  fleneraUlal,  [fborlioiit4<naiit  Kdnard 
^^L  Drascli.  HrlgAd<'-A<1jiit:mt,  Kratii:  Man^usor,  Ui'igade-.JahAnn  K  ramm  er. 
^H  Batai)lf>ns-rroviaintoril7,ii'r.  Friödrir!li /cfth  a  im  ailmitiistratlrrn  liPhrkara, 
^H  WilhHm  Sttilpa  irnd  (rottfri^cl  Wii  kadinoTÜ!,  WerMiozirks-R^TJaorc^n, 
^B  TurDiiuH  FTlicr  itu  gfogra|vhifiöhen  InBtitnt,  JpntiT.  HattgDani,  Keolinungs- 
^^L      offlxi«r  heim  vi^rti^ri  BAtaillon. 

^P  Am  24.  Juni  sollte«  säramtUche  Korps  nm  9  ühr  frQh  den 
Vormarsch  an  die  Chieae  autreten  und  den  Dispositionen  lag  der 
Zweck  vor,  die  Korps  in  den  Höhen  von  Lonato,  Castiglione  delle 
Stiviere   und    Carpenedolo    zu    konzontriren.     Nun    hatten   aber  am 

23.  Juni  die  Franzosen  gleichfalls  die  Chiwse  nberacliritten,  und 
indem   sie   mit   der  Absicht   gegen   den    Mincio   vorznrQcken,  am 

24.  Juni  in  rrQh^sti^r  Morgen.stunde,  also  noch  vor  dem  Aufbruche 
dir  Oeatorretcher,  dpu  Weitermaisch  antraten,  so  miis-^ten  nolhge- 
drungen  beide  Heere  anf  «inander  stossen  und  die  Suhlacht  von 
Solferino  erfolgen.  Ohne  in  die  Details  einzugehen,  sei  hier  erwähnt, 
dasa  die  Höhen  vor  Solffrinti  in  erster  Limo  vom  Kegiment  besetzt, 
den  nberlegendsten  AugrifTen  der  französischen  Armee  ausgesetzt 
waren  und  da  1[ eine  Uiitcrstfitzniig  anlangte,  trotz  der  angestrengtesten 
und  tapfersten  Gegenwehr  nach  zehnstflndigem  Kampfe  verloren 
gingen.  Alle  weiteren  Än^treti jungen,  dann  der  Schlacht  eine  gilnstige 
Wendunj?  zu  Reben,  blieben  erfolglos  und  endeten  mit  dem  Rückzüge 

-der  k.  k.  Armee  über  den  Mincio. 

^  Die  Regimcntsgeschichte  verzeichnet  nun   die  Leistungen  der 

Regimeiits-Abtheilungen  in  diei^er  Schlacht  und  die  detaillirte  Dar- 
stellung der  partiellen  Gefechte,  welche  zumeist  ohne  taktische  Ver- 
bindung geliefert  und  von  nahezu  itrilje.sicgliaren  Schwierigkeiten 
begleitet  waren.  Die  hier  der  Geschichte  öbcrgebenen  Thatsachen 
werden  laut  dafür  sprechen,  daas  die  gKinskyaucr'  bei  Solferino 
nicht  nur  ihren  alten  Kriegsnihm  aufrecht  erhalten,  sondern  neue 
immer  grflnende  Lorbeerljirittcr  an  ihre  Fahnen  gewunden  haben. 

Am  Morgen  des  2li.  Juni  erüfl'nete  die  Brigade  Bils  als  Avant- 
garde des  fduften  Korps  die  Vorriickung  auf  der  Strada  Cavaltara 
gegen  Castiglione  delle  Stiviere.  Die  achte  und  neunte  Division  mit 
zwei  Raketen -Geschntzen  marschirte  als  rechte  Flanken -Deckung 
mit  der  Weisung,  die  Verbindung  mit  dem  achten  Korps  zu  er- 
halten, über  Olsina,  Cadtellaro  -  Lagusello  und  S.  Croce.     Das  Gros 


^ 


674 


1SS9. 


Stirier« 


der  Bngado  war,  oline  auf  den  Feind  gestossen  zu  sein,  in  tSolfenw 
angelangt  und  bezog  in  dessen  Nabe  als  Ziel  der  VorrQckmig  Ar 
diesen  Tag  ein  Gefechtälager.  Tu  dieäem  war  das  erste  Bataüloa 
in  Divisions  -  Kolonnen  am  Monte  Costa  Mezzana,  das  OguUoer* 
Grcnz-3ataiIlon  am  Monte  Cornale  und  das  Grcnadior-BataUlon,  all 
zweites  Treffen,  hinter  der  Mitte  des  vorderen  aufgestellt.  Du 
zweite  Bataillon  bezog  mit  einer  Division  Uhlaneo  Nr.  12  die  Tor- 
posten  in  der  Linie  von  Le  Orole  bis  ßarche  di  Castiglione.  Du 
dritte  llataillon  deckte  in  selbätäudiger  Stellung  die  fernere  AxH' 
deliniin^  ilher  Monte  Cotügiisto  bis  Fenlle  vecchio,  konnte  aber  die 
Verbindung  mit  dem  achten  Korps  nicht  herstellen,  da  dasselbe  bd 
Pozzoleugo  lagerte.  Trornmelijchlag  noch  in  üpilter  Nachtstunde  dbiI 
eine  unabsehbarö  Menge  Lagerfeuer  bei  Castiglione  delle  Stirier« 
bezeugten  die  Anwesenheit  und  den  Anmarsch  bedeutender 
lieber  Trmpnon  -  Abtheilungen. 

Bevor  es  noch  im  Osten  dämmerte,  es  mochte  2  Uhr 
sein,  erscholl  von  feiiidliiber  Seite  her  Hörnerklang  und  Tro 
Wirbel,  es  war  die  „Diaue",  die  französische  Tagreveille.  In  dea 
ßivoualis  des  Reginietitcs,  sowie  auf  österreichischer  Seite  Oberhaupt 
blieb  noch  alles  ruhig;  ein  grosser  Tlieil  lag  im  festen  äcblafe,  dir 
Vorposten  aber  konnten  in  der  Richtung  von  Castiglione  UeU« 
Stiviere  bald  die  Klänge  einer  Fetdmtisik  vernehmen,  man  liOrU 
deutlich  muntere  Marschweisen,  die  Frair/,oseu  beganoea  den  Vor- 
marsch. 

Ks  wurde  4  Illir,  ein  heller  sonniger  Junitag  war  im  Anzagt; 
in  den  ßivouaks  des  Ilegiiuentes  war  es  lebendig  geworden  und  Ü« 
Köche  schickten  sich  an,  die  Menage  zu  bereiten,  al»  die  aof  d<a 
Höhen  von  le  Grole  stehenden  Vedetten  das  Anrücken  starker  feind- 
licher Kolonnen  von  Castiglione  delle  Stiviere,  auf  der  Strasse  sack 
Mantua,  sowie  gegen  Valscura  und  Barche  di  Castiglione  meldeten. 
Es  war  das  Korps  des  Marschalls  Baraguay  d'Hilliers  mitd^o 
Divisionen  Forey^  Ladmirault  und  ßazaine  nebst  seiner  Aitillene' 
Reserve,  welche  sich  direkt  gegen  Solferino  bewegten  nnd  dem  htm 
Beginn  des  Kampfes  blos  das  zweite  Bataillon  und  am  aasserstn 
rechten  Fldgut  ganz  exponirt  vier  Kompagnien  des  dritten  Bataillou 
entgegen  standen. 

In  Folge  dieser  ÄngrilTsbewegungen  ging  das  «weite 
aus  der  Vorposten-  in  die  GefechtsstcUung  über  und  bald  entwi 


sieb  eiu  lebliaHes  Tiraillenrfeuer ;  das  franzögUche  Jäger- Bataillon, 
welches  an  der  Spitze  marschirte,  hatte  sioh  in  Flünklerscb warme 
aufgelöst  und  besclioss  aus  gcdocliton  Stclluugea  lebliall  die  SLellung 
des  zweiten  Biitailloiis. 

Bald  war  ciuc  bedeutende  franzcJsische  Eolouiie  DaclggerQckt^ 
welche  sog]eu;h  zum  Atigriffu  vorging,  aber  vom  Hiiiiptmiiim  Marno, 
welcher  nüchstle  Grole  die  achte,  neunte,  dauu  die  Hälfte  der  zehnten 
und  zwölften  Kompagnit!  auf!  der  Vorpostoustellung  gesammelt  hatte, 
nachdrücklichst  zurOc-kgo wiesen  wurde,  wobei  deuseltien  die  mit  guter 
Wirkung  feuernde»  zwei  Geschütze  des  Oberlieutenanta  Hassliiiger 
kräftigst  unteistfttzten.  Im  Centnim,  auf  welches  die  Franzosen  eben- 
falls ihre  Angriffe  gerichtet  hatten,  liiclt  die  siebente  mit  den  auderou 
Hälften  der  zehnten  und  zwüUten  Kompagnie  tiiirch  ein  wohlgeDührtes 
Pläuklerfcuer  die  Feinde  zurück. 

Mach  mehreren  wiederholten  Angrifl'en,  wozu  eine  feindliche 
Brigade  in  Aktion  trat,  setzten  sich  die  Franzosen  endlich  in  den 
Besitz  von  Ic  Grole,  wodurch  das  zweite  Bataillon  in  seiner  linken 
Flanke  iiinsomehr  sehr  liedrolit  war,  da  glLdclizeitig  ein  feindliches 
Bataillon  mit  besonderer  KQhnheit  auf  Barche  di  Castiglionc  vor- 
rQckte,  welchem  kein  besonderer  Widerstand  entgegen  gesetzt  werden 
konnte.  Schon  war  dieses  feindliche  Bataillon  mit  Chasseurs  vor  der 
Front  weit  in  de^  Flanke  ^'e.sdilnaaen  vorgerflc-kt,  als  die  beiden  auf 
der  Hüho  unter  Bedeckung  de^  Uberlieuteuants  Baion  C  i  r  b  e  i  m  b 
anfgeätellten  Kaktitungeschiltze  ihr  Feuer  erQtTneten.  Den  ersten 
Schuss,  welcher  eine  ganze  Koihe  niederriss,  hielten  die  Franzosen 
wacker  ans,  als  aber  gleich  darauf  ein  zweiter  ein  ebensolchem  Ver- 
derben anrichtete,  stäubte  das  Bataillon  auseinander  und  eilte  gänz- 
lich aufgelöst  gegen  le  Grole  zm-ück. 

Unterdessen  waren  ununterbrochen  dichte  feindliche  Kolonneu 
angerückt,  welche  nun  unterütOtzt  von  einer  zahlreichen  Artillerie 
in  das  Gefecbt  eingritfen.  Kine»  der  ersten  Geschßtz-Projektile  traf 
die  in  Keserve  auf  dem  Monte  Fenile  stehende  zweite  Division  unter 
Hauptmann  v.  Forsthub  er,  räss  mehreren  Leuten  die  Czakos 
vom  Kopfe  und  einigen  sogar  die  en  Bandolii^r  getragenen  Mäntel 
herab.  Die  Division  stand  wie  eine  Mauer,  kein  Mann  rührte  sieb, 
als  wenn  nichts  vorgefallen  wäre.  Ein  lautes  „Bravo  Kiuek}"  der 
unter  Hauptmann  A  m  o  u  in  der  Nfihe  stehenden  dritten  Division 
des  Regimentes  Nr.  31  lohnte  diese  seltene  Unerschrockeuheit. 

43* 


C76 


18&9. 


G.-M.  B  i  1  s»  welcher  die  VorrDcTtimg  tler  bedeatendeu  feiad- 
liclteu  KolonncD  in  der  Flanke  des  zweiten  Bataillons  sab,  ordnet«. 
nachdem  dasselbe  naliezu  2V2  Stunden  wacker  gegen  eine  bedio- 
tcnde  Ucbermacht  seine  Stellung  behauptet  hatte,  dessen  ROckz^ 
)iinier  Ban^he  di  SoUcrino  an,  welcher  in  guter  Ordnung  ausp- 
fQhit  wurde. 

Major  Staravasoig  stand  um  diese  Zeit  mit  der  enlet 
und  dritten  Division  nebst  vier  Raketen  -  QeschQt7en  auf  dem 
Co&te  Mczzana^  hinter  ihm  als  Reserve,  wie  oben  gesagt,  die 
Division.  Rechts  angrenzend  um  Monte  Carnal  stand  Major  Schmoll 
mit  den  Grenadieren,  dann  weiter  das  Ogultner  Qreoz  -  Bataillon 
mit  vier  Gßscliiitzen  zunächst  der  nach  Castlgliono  delle  SUtitR 
fölirenden  Strasse  auf  dem  gegen  Barche  di  Solferino  vorspringeoiei 
Hllgel,  emllich  bei  Casa  Cusece  vier  Eskadronen  Uhlauim  Nr.  11 
mit  zwei  Oeschfltzen.  Die  Abends  vorher  von  der  Bedeckung  dn 
Kolonnen  -  Magazins  eingenickte  14.  Kompagnie  hildüt«  die  &«• 
dfckiing  der  Batterie;  die  \X  Kompagnie  war  zur  Bcwachiuig  im 
Kolonnen-Magazins  abkoinniandirt. 

Der  Feind  besetzte  eiligst  die  vom  zweiten  Bataillon  gerk^ 
Höhen  und  begann  sogleich  mit  bedeutenden  Tnippenmaäsen 
AngrifTsbowegungen,  während  nach  und  nach  bereits  30  feindlid» 
gezogene  lieHclultzc  ihr  FLiicr  aus  so  weiter  Kerne  er&lfnel  haUflüi 
dass  die  Österreich isrhen  dasselbe  mit  den  glatten  Kanonen  sitkt 
erwidern  konnten. 

Oberst  D  0  c  t  e  u  r,  welcher  die  schwach  besetzte  LDcke  xwis^ 
dem  fQnften  und  achti^n  Korps  überwachte,  und  da  sehr  viel  dum 
lag,  dass  der  Feind  hier  kein  Terrain  gewinne,  Hess  das  Ön- 
nadier-Bataülon  eine  OiTensive- Bewegung  gegen  den  stark  vordrin- 
genden Feind  aust^hren.  fiiezu  röckir?  die  erste  Grenadier*  Eoilt- 
pagnie  unter  Hauptmann  Raabl,  in  Plan  kl  ersch  wärmen  aufgelBA 
gegen  den  westlichen  Tbeil  von  Barche  di  Solferino,  drang  im  htt- 
tigsten  feiiidlicben  Tirailleurfeuer  vor  und  vertrieb  die  bereits  an- 
gedrungenen Abtheilungen  des  Gegners.  Hiebei  war  TJeatemt 
KöUner  von  feindlichen  Cbasseurs  umrungen  und  gefangen  wordM. 
jedoch  fittirzte  sich  der  Grenadier  Johann  Wuukovich  mit  ho^ 
geschwungenem  Kolben  unter  die  Feinde,  schlug  mehrere  zu  Bodn 
und  befreite  seinen  Offizier.  Leider  wurde  dieser  Tapfere  in  da 
ongleiciien  Kampfe  so    schwer  verwundet,   dass    er  dann    selbst  ■ 


-9 


ISTi». 


677 


w 


Ocf'ani;:t^uschaft  gcrictli  iiinl  bald  darauf  starb:  fiflr  die  verdieiwtvollo 
Thal  wurde  iliin  die  »ilberne  Tapforkeits  -  Medaille  erster  Klasse 
zuerkaont. 

Die  zweite  GrenajJiür- Kompagnie  nickte  längs  der  Südseite 
der  HSuser^nppe  vor^  wurde  in  dem  liedeckten  Terrain  tinvonnutliet 
von  dichten  Zuaveu-Schwärtnfü]  angegnllen  und  mit  oirieni  lebhaften 
Gewelirfeiier  begrösst.  Hauptmann  N  e  d  o  p  i  1 1  slQrmte  sogleich  mit 
dem  Bajonnete  entgegen ;  es  gelang  ihm,  die  Feinde  zu  vertreiben  und 
die  Verbindung  mit  d^r  ersten  Komi»agnie  lierziiBtellen.  Hiebet  wurde 
Hauptmann  Nedopill  und  Lieutenant  Hruby  schwer  verwundet. 
Die  dritte  Grenadier  -  Kompagni«  besetzte  ein  Haus  nOrdlich 
von  Darche  di  Solferino,  und  obgleich  wiederholt  vom  Feinde  um- 
rtingcn.  iMfliaujit^tt!  sidi  dieselbe  durrb  raehrt-re  umsichtig  geleitete 
Ausfdllo  unter  Fülumig  ibres  Hauptmanns  Tbicrry,  mit  helden- 
möthiger  Tapferkeit  bis  11  TTlir,  um  welche  Zeit  der  Rficlczug  au- 
ordnet  wurde.  Die  vierte  Kompugnic  verblieb  am  Monte  Camal 
und  bestand  dort  die  Kiliripft^. 

Der  linke  FlOgel  der  Ürigade  wurde  um  diese  Zeit  von  be- 
deutenden feindlichen  Streltkrilftcn  aiigegrilfen,  doch  gelang  es  den 
Franzosen  nicht,  Terrain  zu  gewinnen,  da  die  hier  postirtcn  Ab- 
theilungen unter  Major  Staiavasnig  und  dio  vom  regsten  PHiobt- 
gefQble  UfSt-eUen  OfhzitMe  mit  aller  Stand  ha  Itigkeit  die  wiederholten 
hartnäckigen  Antritte  blutig  zurdckwiesen.  Bald  begannen  die  Fran- 
zosen,  durch  den  kr^ftigpu  Widerstand  erschflttert,  zu  wanken,  allein 
durch  frische  Massen  verstärkt,  wiederholten  sie  den  Angriff,  welchen 
nun  Major  Staravasnig  nictit  abwartete,  sondern  an  der  Spitze 
der  ersten  und  dritten  Uivisioii  mulliig  entgegen  ging  und  durch 
das  Feuer  der  neben  gestandenen  Kompagnien  und  der  Itrigade- 
Batterie  unterstfitzt,  die  Feinde  abermals  zurückwarf.  Dieser  gßnstige 
Erfolg  wurde  jedoch  mit  bedeutenden  Opfern  erkault:  Oberlieutenant 
Braun  blieb,  von  einer  Kugel  am  Kopie  getroft'en.  todt,  Major 
S  tar  ava  sni  g,  die  Haupllcute  Czi-  rn  hu  us,  v.  Hug.  Kokel, 
Vogler,  Oberlieutenant  Pottertsch,  die  Lieutenants  Wallner, 
Hiebaum,  Braun.  Starz  und  Beuesch  wurden  verwundet: 
Hauptmann  Czernhaus  erlag  schon  nach  einigen  Tagen  im 
Spitale  zu  Verona  seiner  Verwundung. 

Hauptmann    Hftlhling    war   durch    einen    Prells<!hus8    am 
eken  hart  getroffen,  doch  verleugnete  er  mit  seltener  KaltbiQtig- 


678 


IHÜ». 


kcit  jeden  Sebmciz  und  verharrte  anuiityrbioobüü  in  der 
liiüe.  Die  Hauptleute  Bongard  und  Adolf  v.  Forsthabvr 
habcu  bei  dem  Sturnic  mit  vieler  Umgicht  ihre  Abtheiliingen  in  £c 
Flankeii  des  Feindes  dirigirt  und  dadurch  desseD  Zurnckwerfn 
wesentlich  gefördert.  Lieutenant  Hataillona-Adjutant  Wallner  W 
nicht  nur  seinem  Major  mit  rastloser  Thüüglceit  zur  Seite  gestafldeo, 
sondern  stQrmte  wiederholt  mit  gesammelteu  Plänklerschwärmen  g^a 
überlegene  feindliche  Abtheilungen  mit  bestem  Erfolge;  F.-M.-U 
Fälfly,  dabei  gegenwärtig,  rief  dem  tapferen  Lieutenant  «Bnvo!* 
zu.  Noch  ut  es  Ptiicht^  einem  Ueldcu  hier  Worte  der  Kiinnenng 
zu  weihen,  welcher  mit  einer  an  TollkQhnhtit  grenzenden  Tapfetfcnt 
auf  dem  Felde  der  Khre  blieb;  es  ist  dies  Hauptmann  Chrtstiu 
A  p  p  e  1  des  Geueral.stabos,  welcher,  vom  edelsten  rtlicbtgefliUa 
beseelt,  in  der  Wilrdigung,  das»  die  eingenommene  Stellung  um 
jeden  Preis  gehalten  werden  müsse,  50  bis  tiO  Plänkler  vm  nA 
sammelte,  an  deren  Spitze  den  nen  vorgcrflekkn  Franzosen  mit  Mt- 
gezeichneter  Bravoitr  entgegen stOrmt*?  und  sie  zurnckwarf.  Hiflb« 
geiieth  derselbe  nutci-  in  der  Kultur  gedeckt  gelegene  Qbermächügf 
Tiraillenrsi-hwrirme,  und  nachdem  seine  Begleiter  ein  mArderiadiil 
Feuer  emptaugen  hatte,  wobei  mehr  als  die  Hälfte  erscbosaa 
wurden,  kam  es  zum  Handgciraeuge.  Hauptmann  Appel,  von  M 
Turkos  mit  dem  Bajonnetc  augegrillun,  paiirte  ihre  Stiche  mit  Jm 
Säbel  und  der  linken  Hand,  und  es  gelang  ihm,  einen  niederxi 
Einen  zweiten  schlug  ein  riilnkler  mit  dem  Kolben  nieder, 
aber  dann  selbst  erschossen  wurde,  dem  dritten  Turko  gell 
leider,  il^n  Hauptmann  mit  mehreren  BajouneUtichen  zu  tOdten,  oi 
konnte  trotz  dem  Üeispringen  des  Gefreiten  Jonas  Gang  init  den 
Gemeinen  Folnovic  und  Mazzan  nicht  gerettet  werden.  Du 
llegimeut  und  Alle,  die  diesen  Helden  kannten,  bedauerten  den  Ver- 
liLsi  dieses  ausgezeichneten  Generalstahs  -  Ufliziers,  welcher  höht 
Intelligenz,  hervorragende  Tapferkeit  und  treueste  Freundschaft  in 
sich  vereinte. 

Feldwebel  Ferdinand  D  e  r  w  a  r  war  an  der  Spitze  seiner  Ab* 
tbeiluug  gegen  den  Feind  stQrmfud,  gleich  beim  Beginn«  verwundet 
worden,  doch  drang  dieser  Brave  muthig  vorwärts,  bis  Uin  hh 
zweite  Kugel  kampfunfllhig  machte.  Leider  erlag  dieser  ausgezeichoeW 
UntorolTizier  bald  darauf  seineu  Wunden,  doch  erlebte  er  noch  die 
Befriedigimg,   durch  Verleihung  der  silbernen  Tapferkeits  -  MednO* 


mit  MB 

eder,  ^^M 
gelan^P 


1859.  679 

timier  K1a.4»e  die  wolilvertlient«  Anerlceunung  seiner  Tapferkeit  ge- 
funden zu  haben. 

^It  Oleicheeitig  mit  dorn  vorgeschilderten  Äugrifl'o  des  Feindes 
gegen  den  linken  Flögel  wurden  die  Grenadiere  durch  lunleutende 
feindliche  Streitmasseu  zum  Verlassen  von  Barche  di  Solferino  ge- 
nöthi^t:.  [n  Folge  dieser  veränderten  Gefecht-slage  üesa  der  Brigadier 
zur  Deckung  der  rechten  Flanke  durch  das  Oguliuer-Orenz-Bataülon 
S.  Martine  und  durch  die  siebente,  neunte  und  zehnte  Kompagnie 
Pagliette  besetzen;  gleichzeitig  wurde  die  achte,  zwölfte  und  vier- 
zehnte Kompagnie  zur  Verhiuduug  mit  dem  ersten  Bataillon  disponirt, 
endlich  die  eilfte  Kompagnie  zur  Bedeckung  der  Batterie  disponirt. 
Die  am  rechten  Flfigel  am  weitesten  vorgeschobene  erste  ürena- 
dier- Kompagnie  war  beim  Anstürmen  des  Feindes  auf  Barche  dl 
öoLferino  besonders  bavt  gedrängt  und  in  Gefahr  von  ihrem  ItÜckzugc 
aligesc}initten  7ji  werden.  In  Ausfülirnng  dessell>en  gelangte  sie  an 
einen  brciteo  Graben,  in  welchem  das  Wa.ssor  bis  an  die  Brust 
reichte,  der  alier  iiothi^t-drnngen  durchwatet  werden  niusste.  In 
diesem  kritischen  Äugenblii-ke,  welcher  durch  das  lebhafte  Nach- 
drängen des  Feiinles  noch  erhöht  wurde,  Hammelte  Feldwebel  Mathias 
Gorischeg  und  FQhrer  Faiss  die  nächsten  Flankier,  kehrten 
gegen  die  ansliirmenden  Feinde  um  und  warfen  dieselben  mit  dem 
Bajonnete  zuriKk.  Durch  diese  kfihne  Thai  war  es  mittlerweile  der 
KorapHgoie  möglich  geworden,  den  Gruben  zu  durchwaten.  Auch 
Feldwebel  Friedrich  Sapotoig  bat  bei  diesem  ROtrlizugo  sich  be- 
sondere VordicQste  erworben,  indem  er  an  dem  Graben  angelangt, 
die  ihm  zunächst  befindliithe  MannschalX  sammelte,  mit  derselben 
im  heftigsten  Kugelregen  längs  des  Baches  hinter  einen  kleinen 
Erdaiifwnrf  eilte  nnd  durch  ein  heftiges  Feuer  in  des  Feindes  Flanke 
denselben  so  lange  aufhielt,  bis  die  Kompagnie  das  Ilindeniiss 
passirt  hatte.  Dann  erst  trat  er  seinen  Rückzug  an,  vereinigte  sich 
dann  mit  der  zweiton  Kompagnie  und  kämpfte  mit  dieser   während 

l^dcr  weitereu  rückgängigen  Bewegung  bis  S.  Martino.  Feldwebel  S  a- 
potnig  wurde  mit  der  silbernen  Tapferkeit« -Medaille,    die  beiden 

^vorgenannten  Unterofliziere  mit  jener  zweiter  Klasse  ausgezeichnet. 

|H         Zum  Beweis,  wie  tapfer  die  Ahtheilnugen   des  ReginiButes   in 

^pSen  vorbeschri ebenen  Gefechts-Momenten  ihre  Stellungen  behaupteten, 
möge  die  nachstehende  Schilderung  der  Fran'/osen  dienen:  ,ln  der 
«Tbat  gewann  das  erste  Korps  ungeachtet  euergischer  Anstrengungen 


n 


m\ 


18&9. 


,11(11  wenig  Terrain.  Auf  seinem  rechten  Flügel  hatte  das  84.  U«^- 
.ment  den  Monte  Feoile  besetzt,  wodurch  es  der  Artillerie  mög^ici 
«wurde,  die  Bewegung  der  ersten  Brigade  (Dieu)  zn  unterstfitm, 
.welclie  den  Abhang  dieses  Hügels  hinab  die  feindlichen  Trappt* 
,von  HQgel  zu  Hügel  zurückdrängte.  Doch  die  feindlichen  Streu* 
«kräfte  mehrten  sich  uuaunlorlii:h^  die  Brigade  Bils  hatte  käsm 
Mann  Verstärkung  erhalten,  .und  diese  Brigade  konnte  nur  mit  6m 
agrilssteii  Opfern  Teriuin  gewinnen:  selbst  General  Dleu  wurdt 
gtOdtlicli  verwundet  vom  Kampfplätze  getragen. 

,Auf  dem  linken  Flügel  war  es  dem  Generalen  Ladmirault 
ygcluugen,  seine  GcscliüLze  in'»  Feuer  zn  bringen,  die  ßsterr^ichiscbco, 
„ilira  gegeuüberateheuden  Massen  zu  erschüttern  und  deu  konibinirtea 
.Angrifi'  der  Generale  Douav  uud  Negricr  ^u  erleichtem.  Dock 
«wich  der  Feind  nur  langsam,  um  pU^tzlich  neue  Truppen  xs 
ademaäkiren,  deren  Feuer  auf  das  mörderischeste  in  den  frmni&- 
„sischen  Ueihen  wflthete.  General  Ladmirault  geht  nun  selbst 
„Kuni  Angrill'e  über  und  setzt  die  Leitung  des  Kampfes  auch  duiB 
„noch  fort,  als  er  verwundet  war.  Indessen  wurde  der  Kaiupl'  immer 
.bartiiilckiger,  uud  kaum  hatte  General  Ladmirault  seiimn  letxt« 
,Heaerveii  den  Befehl  gegeben  vor/urückfin,  als  eine  neue  Verwundoog 
iihn  zwung.  das  Kommando  dem  General  Negrier  zu  übergebco. 
«Als  nun  dem  Marschall  Baragua)*  d'Hi  lliers  gemeldet  ward«, 
«dass  bereits  die  letzten  Bataillons  in's  Gefecht  verwickelt  seien. 
, befahl  er  dem  General  Bazaine,  dessen  Avantgarde  gerade  aus 
•Le  Orole  hervorkam,  das  erste  Znaven-Kegiment  in  die  Kanipflioi« 
«zu  führeu.  Da  unnmehr  die  bcideu  Infantcrie-Dinsioneu  der  QuM 
«zwiM'hen  Monte  Fenile  und  Le  Grole  angelangt  waren,  konnte  der 
«Marschall  seine  Kescrve  für  das  Gefecht  verwenden.* 

Der  Umstand,  dass  bei  der  Brigade  uacli  dem  mefarstAndigM 
ununterbrocbeuen  Kampfe  bereits  Muuitionsmangel  fühlbar  wmil« 
und  die  noUiweiulig  gewordene  HäLimung  von  Barche  di  Solferiu 
veranlassten  den  Brigadier,  nach  II  Uhr,  sowohl  das  erste  Bataillos 
als  die  mit  diesem  noch  in  Verbindung  gestandeuen  übrigda  Ab- 
Lheihmgcn,  welche  der  Feind  immer  mächtiger  drängte,  näher  as 
Solferino  zurückzuzieheu.  Dieser  itückzug  bot  viele  Schwierigkeitto« 
da  der  Feind  um  Fusse  folgte,  derselbe  daher  mit  Aufgebot  aller 
Kräfte  zurückgehalten  werden  musste.  damit  sein  gleichzeitiges  Kio- 
dringen  nicht  gelinge. 


^ 


Uauptmaiiu  AUoH  v.  1>' o i  a t li ii h ur,  welcher  das  KotniDaDilo 
es  enttcu  Bataillons  überuomiiicii  uud  im  Vereine  mit  dem  viertea 
Kaiserji^^er-ßaUilloue  uud  der  dritUn  Division  des  Kegimentes  Nr.  31 
mehrere  Ängriflo  des  Feiodeä  ziirflckge wiesen  uod  seine  Stellung 
tapfer  beliauptet  Latte,  iiuteraiilmi  uuu  ciucta  Uajontietangritt,  wodurch 
die  von  drei  Seiten  h\s  in  die  nächste  Nähe  vorgerOckten  Franzosen 
zwar  zurilckgeseiilugtn  wurden,  jedoch  hatten  die  Kaiserjäger  uud 
die  Div'isioti  von  Nr.  'M  letztere  alle  OtTiziere  und  eint^  &q  giosse 
Zahl  Mauuschalt  verloren,  dass  das  Üataillou,  welches  ebontalls  stark 
gelitten,  diesen  Erfolg  benutzen  niusste,  um  die  befohlene  Kückzugs- 
bewegung  auszuführen.  Oberlieutenaut  Üaron  Cirheimb,  welcher 
erst  vor  weniguu  Tagen  von  eiiL<.T  Komuiaudiruiig,  von  Thatendurst 
gedrängt,  statt  zum  vierteu  liatuitlone,  wohin  ihn  seine  Kiutheiluug 
rief,  beim  llcgimeutsfitab  eingerückt  wur,  hatte  als  Bedeckung  der 
Baketengeschntzti  und  hfi  den  älfinnea  des  ersten  Bataillons  Be- 
weise  hervorragender  Tapl'cikcit  abgelegt  uud  wurJe  nuu  wi\hrend 
dem  Rückzüge  uebst  den  Lieutenants  Eckhard  und  Mally 
schwer  verwuudet.  Auch  wurde,  iu  der  Nilho  des  Dorfes  angelangt, 
einem  Uhlaueu-Oflizier  da^  Pferd  unter  dem  Leibe  erschossen  und 
er  selbst  vou  Feinden  umringt  und  i^efaugen.  Als  die  Franzosen 
diesen  üftizier  lorlfüliveu  wollten,  eilto  ihnen  der  Gemeine  Georg 
Tepolovetz  nach,  griff  sie  mit  wahrer  Tollkühnheit  au,  und 
da  auch  noch  zur  rechten  Zeit  Feldwebel  Frauz  üolloh  mit  dem 
Gemeinen  Franx  8  c  h  e  k  1  e  in  diesem  ungleichen  Kample  mutltig 
eingiifien,  gelang  es  diesen  Tapferen,  iu  nächster  Nähe  Üheruiäc titiger 
feindliclier,  feueruder  Pläuklerscbwünne,  deu  Oflizier  zu  befreien. 
Geroeiner  Tepolovetz  wurde  mit  der  goldenen,  die  beiden  übrigen 
mit  der  silbernen  TapfcrkeiU- Medaille  erster  Klasse  ausgezeichnet. 

Auf  diesem  Uückxuge  hatte  der  Gefreite  Jonas  Gang  den 
Divisionüi  F.-M.-Lt.  Graf  Pälfty  am  Wege  verwundet  augetroA'en. 
a  der  Geuüral  weder  ein  Pferd  besteigen,  noch  gehen  konnte,  die 
feindlichen  Tirailleurs  aber  schon  in  der  Nilhe  erschienen,  tiug  er 
den  Verwundeten,  nachdem  er  ihn  vorerst  nothdürflig  verbunden 
hatte,  im  feindlichen  Feuer  zurück  und  brachte  ihn  in  Sicherheit, 
woffltr  diesem  wackeren  Gefreiten  die  goldene  Tapferkeits- Medaille 
erliehen  wurde. 

Die  UaupUeutc  B  o  n  g  a  r  d  uud  H  u  1  b  1  i  n  g  haben,  ersterer 
mit  der  vierzebuten,  letzterer  mit  der  zwölften  Kompaguie,  bei  allen 


682 


IKA». 


liegonan^rilltiii  des  ersten  Jtatailloiiü  in  deäseii  rechter  Fl&nke  tUti|^ 
mitgewirkt,  und  nachdem  das  Bataillon  den  Rückzog  angetretea  lutti, 
die  nacli  Cauliglione  dßlle  Stiviere  fahrende  Strasse  beutst  gehilta. 
Wiiliienü  des  nun  vereinzelt  geleisteten  Widerstandes  wurde  Hiq4- 
mann  Bongard  schwer  verwundet,  in  Folge  dessen  auf  den 
bandplatz  nach  3.  IMetio  gebracht,  woselbst  er  dann  spätar 
Feinde  in  die  Hunde  tiel.  Die  Huld  des  Monarchen  lohnte  £l 
Tapferkeit  dieses  ausgezi^-ifthneten  Odfiziers  noch  während  seiner  0«- 
fangeuächaft  durch  die  Bclurdenmg  zuin  Major.  Erst  nach  12  Uhr 
sind  die  beiden  Kompagnien  in  ihrer  tapfer  behaupteten  Htdta^ 
durch  Abtheilungen  des  Uegimentes  Nr.  6U  abgelöst  und  zun  Ku- 
rücken  bei  dt-r  Brigade  angewiesen  worden. 

Die  Orenadicr- Kompagnien  liatten  sieb  nach  dem  Verlaste  r«i 
Barche  di  Solferino  um  11  tllir  auf  S.  Martine  und  S.  Pietro  zurttek- 
gezogcn.  Bei  dieser  Gelegenheit  sticss  Hauptmaan  Thierry,  wricktr 
bei  der  tapferen  Vertheidiguiig  von  Barche  di  Solferino  1  OGUn; 
2  Feldwebuls  im4|  :i:i  Greuadiere  verloren  biiite,  auf  eine  vom  eivlM 
Korps  ohne  Bedeckung  im  Feuer  stehende  halbe  Kavallcrie-Balieni 
unter  Obcrlieuteuaut  Hansrhe,  welcher  wegen  eines  nothgednmgn 
schnellen  Rückzuges  bemflssigt  gewesen  war,  einen  Munitionswagn 
stehen  zu  latiseii.  Hauptmann  Thierrv  äcblos»  sich  flieser  Bitterä 
an  und  entsendete  den  Führer  Anton  Temmel  mit  einem  2agt 
und  zwei  Pferden,  um  den  auf  einer  300  Schritte  entfernten  H^ 
stehenden  Karreu  abzuholen.  Im  dichtesten  Kugelregen  rückte  dt 
Führer  mit  meinen  braven  (Srenadieren  bis  zu  jener  Stelle  vor,  votm^ 
die  den  Karren  umstchendeD  feindlichen  Plänkler,  liess  die  Pferfa 
einspannen  und  den  Karren  zurückHihreD,  während  er  mit  den  Gre- 
nadieren kämpfend  nachfolgt.».  Die  goldene  Tapferkeits*Medaille  «V 
der  Lohn  dieses  tapferen  Führers  für  diese  muthig  durchgv- 
fübrle  ThaL 

Uauptmann  T  h  i  e  r  r  y  vertlieidigtc  hierauf  das  Uefil^e  sfldAffficA 
des  Monte  Pailonga  gegen  die  überlegenen  feindlichen  Kolonnea. 
bestimmte  die  gesehützknndigen  Leute  zur  Bedienung  der  Gescbtttu 
und  beschoss  die  östlich  vordringeuden  Feinde  mit  einem  so  wilk- 
samen  Geschütz-  und  Gewehrfeuer,  dass  es  dem  hart  mitgenommcMt, 
am  Rückzüge  betitullicben  erstcu  Banal-Grcnz-Batoillon  unter  HMUftr 
mann  Cor  n  ad  ak  m5g1icb  wurde,  die  Bataillonsmasse  zu  foraunil 
den  Feind  durch  oinen  entschlossenen  Augrilf  zum  Stehen  zu  brinsM^ 


tsso. 

im  die  Hübe  zu  entreis8»n  uml  siclL  iintur  dem  andauermlvn  hcfligen 
Feuer  der  Oreuadiere  dort  festzusctzea ;  Hauptniana  Tb  ierry  wurde 
fQr  seine  Tapferkeit  und  Umsicht  bei  dieser  Gelegenheit,  rfliimend 
in  der  Itelation  des  Grenz  -  IJataillons  erwähnt. 

Die  zur  Besetzung  von  l'agiiette  bestimmte  sieheate,  neunte 
und  zehnte  Kompagnie  schlugen  wiederholte  Angriffe  des  Feindes 
ab;  der  letzteren  war  es  überdies  gelungen,  zwei  Kavallerieangrifte 
entschieden  zurückzuweisen.  Fortwährend  von  Geschiltz-  vmd  Gewehr- 
projcktilen  buchstäblich  Uberachöttet,  erlitten  diese  Kompagnien  bei 
ihrem  siantUiafti'n  Ausharren  bedeutende  Verluste.  Hauptmann 
Ballabene,  welcher  wenige  Tage  zavor  erkrankt  nach  Mantua 
sich  begeben  muustt»,  hatte  kaum  die  Kunde  von  der  Vorrßckung 
der  Armee  erhalten,  als  er  sich  sogleich,  obwohl  noch  recht  leidend. 
aufmai'hte,  und  mitt4f]sL  AVagt^ti  den  Mincio  errei(^hte.  Da  mm  die 
Strasse  derart  mit  Fuhrwerken  bedeckt  war,  dass  an  ein  Fort- 
komnieu  mit  dem  Wagen  nicht  gedacht  werden  konnte,  eilte  dieser 
pHichtgetrcne  Offizier  üu-sserst  ranhseltg  zu  Fuss  nach  Koireriuo  und 
erreichte  seine  bereits  im  Feuer  gestandene  Kompagnie,  mit  welcher 
er  sich,  unter  Verleugnung  der  heiligsten  Schmerzen,  ausserordent- 
lich tapfer  hielt,  bis  er  erst  gegen  Mittug  durch  eine  schwere 
Kugt'lwunde  ausser  Gefecht  gesetzt  wurde.  Ausser  dem  Hntiptniauno 
Ballabene,  welcher  das  schönste  Beispiel  aufopfernder  FÜicht- 
treuc  gegeben  hatte,  wurde  auch  der  Lieutenant  Josef  Sirnad 
«cfawer  verwundet. 

Ära  Mittag  sind  die  vorgenannten  Kompagnien,  nachdem  sie 
bereits  alle  Patroaieu  verschossen  hatten,  durch  andere  Truppen  er- 
setzt worden  und  rückten  zur  Hrigadc  hinter  Solfcrino  ein,  welche  auf 
den  Höben,  nördlich  der  Strada  Cavallara  Stellung  genommen  hatte. 
Noch  ist  zu  erwähnen,  dass  Überlieutenaut  Hrigado- Adjutant 
Drasch  mit  aufopfernster  Hingebung  seinem  Generalen  zur  Seite 
gestanden  und  dessen  Befehle  in  den  schwierigsten  Momenten  mit 
hervorragender  Kaltblütigkeit  und  Ünerschrockenheit  ausführte;  eben- 
so war  Oberlicutenant  Kegiments-Adjutant  y  z  v  e  t  i  c  s  nicht  minder 
unermüdlich  in  Ausführung  der  ihm  vom  Obersten  ertlieilteu  Befehle; 
auch  sammelte  derselbe  wiederholt  versprengte  Leute  und  führte  sie 
mit  gutem  Krtolge  in's  ücfoclit;  för  dieses  ausser  seinen  Dienstes- 
verpHichtungeu  gelegenen  Bestrebens  wurde  ihm  bei  der  Spia  dltalia 
vom  G.-M.  Graf  Festetics  eine  sehr  lobende  Anerkennung  zu  Tbeil. 


684 


1K&». 


W'ältrend  in  der  vorbescliricloueu  WeUc  sümmtliche  Itrgi* 
meiits- Abthoilungen  den  Franzose  tapr^ren  'Widerstand  leisteteji 
und  deren  beabsichtigte  Erstarmung  von  Solferino  bis  Mittag  rer- 
eitelten,  hatte  das  dritte  Bataillon  unter  Oberstlleuteuant  ßaroa 
Proctiaz k:L  in  gleicher  Weise  den  kräftigen  und  Qherlegenoi 
Angrifl'en  des  Feindes  widerstanden.  Mit  Üeginn  des  Morgens  ange- 
grilfen,  war  das  ßataülon  in  gut  gewählter  Position  in  die  GefechtS' 
Stellung  Obergegangen  und  behauptete  dieselbe  mit  ausserordeat' 
lieber  Tapferkeit,  bis  nach  der  Kinnahme  von  Barche  di  Solferino 
im  Ginlclange  mit  dem  Qbrigen  Bataillone,  auch  dieses  Bataillon 
eine  rfickg&ngige  Bewegung  ausrohren  mnsste  und  Ca  d^Urie  be- 
setzte.  Bald  erhielt  der  Oberstlieutenant  die  Meldung,  dass  Ka- 
vallerie-Patrouillen auf  den  Höhen  von  Madonna  delle  acoperte  sichte 
bar  «cien,  worauf  er  sich  vorhegab  und  nicht  nur  diese  Meldung 
bestätigt  fand,  soDdern  auch  starke  fointllicbe  Infanterie-Kolonnen, 
deren  Spitzi-n  bereits  unweit  von  Madonna  dellu  s<:oporte  angelangt 
waren,  gewahrte,  woJurch  nicht  nur  die  Stellung  des  üatailloas, 
.sondBrn  »ulb.st  jene  der  Brigade  und  des  füiittea  Korps  in  der  rechten 
Flauko  gefährdet  erschien.  Um  dieses  zu  verhindern,  warde  Haupt- 
maun  P  i  n  d  t  e  r  beauftragt,  das  mit  der  achten  Division  in  der 
fronte  gelülirte  Planklergelecht  abxuhrurlien,  gedeckt  auf  Madonna 
Jelle  äcoperto  vorzuriickeu,  dieses  Gebofle  zu  uHimeu  und  daun  den 
Feind  von  den  Höhen  zu  vi-rdnlngen,  Zur  üntfr.stilt'/ung  dieses  An- 
griUes  hatte  Hauptmann  Wueskorich  eine  halbe  Kompagnie 
zur  Ma.skinjiig  des  Abmarsehes  in  der  eingenommenen  Stellung  m 
belaäsen,  mit  dem  Heste  der  neunten  Division  in  der  Valle  dei 
Quadri  Über  die  Fossetta  gegen  das  genannte  Gehöfte  vorzurflckea 
und  dasselbe  in  der  rechten  Flanke  anzugreifen.  Die  zurQckgelasseoe 
halbe  Konapagnie  unter  Oberlieutenaut  Benischko  entsprach 
durch  verstärktes  Tirailleurftuer  ihrer  Aufgabe  und  wirkte  auch  später 
bei  Einnahme  des  Gehöftes  sehr  günstig  mit,  indem  dieselbe  durch 
ein  wohlgezieltcs  lebhaftes  Feuer  das  Aulfabren  zweier  GeschQtz« 
verbinderte,  welche  dem  Bataillon  gefahrlich  werden  konnten ;  Kor* 
poral  Josef  D  ou  s  c  h  e  g  faud  liiebei  Gelegenheit,  durch  hervor- 
ragende Kühnheit,  der  Mannschaft  das  beste  Beispiel  zu  geben. 

Die  achte  Division  erreichte  mit  der  aus  vier  Kompagnien 
Bersaglieri  bestaudeuen  feindlichen  Avantgarde  zu  gleicher  iSt'it 
Madonna  delle   scoperte ;    es   entspann    sich   ein   erbitterter 


^ 


18&». 

mit  der  blanken  Waflc,  welcher  die  Pienioutesen  scliliesslieh  zum 
Bflckziige  nOthigte  und  wobei  27  Bersaglieri  zu  Gofangeneu  ge- 
macht mirden.  Während  sich  nun  die  Division  in  liem  Gehöfte  fest- 
setzte, hemerlite  man  fünf  Itataillone  und  zwei  Schwadronen  nebst 
vier  Geschützen  der  piemonteaisoheD  Division  Durands  im  Anmärsche; 
auch  hatte  sich  die  geworfene  Avanigardo  wieder  gesammelt  und 
rOckte  zum  erneuerten  Sturme  vor,  welche  aber  voa  der  achten 
DiriHion  und  zwei  KaketcngeschDtzen  lebhaft  beschossen  wurde. 
Wahrend  der  Feind  dieses  Feuer  energisch  erwiderte,  traf  Haupt- 
mann Wucskovich  mit  seiner  Division  eiu,  worauf  beide  Divi- 
sionen den  Pieroontcsen  mit  dem  Bajonuet  entgegcnrOcktea  und  die- 
selben nach  kurzem  Handgemenge  abermals  zum  liückzuge  nüthigtcn. 
Bei  dieser  GelegL'idu'it  war  Plauptmiinn  P  i  n  d  t  e  r  mitt.en  unter 
die  Feinde  gerathen.  gegen  welche  er  sich  tapfer  wehrte,  aber  durch 
einen  Kolbensdilag  heL^iilit  in  die  höchste  Gefahr  gerieth;  FQhrer 
Mathias  llabith  und  Gemeiner  Johann  Sclieiiiitz  ersahen 
noch  rechtzeitig  die  gefährliche  Lag«,  bewältigten  ilie  ihn  umrin- 
genden Feinde  und  retteten  ihren  Uauptmaou. 

€nter  einem  fortwährendeu  sehr  lebhaften  Tirailleurfeuer  unter- 
nahm der  Feind  bald  darauf  mit  frischen  Kräften  den  dritten  Sturm, 
aber  aueh  dieser  wurde  xurückgeüchlagen.  Viele  todte  und  ver- 
wundete Feinde  bedockten  das  vorliegende  Terrain,  aber  auch  das 
Bataillon  hatte  in  den  immerwährenden  Kämpfen  einen  so  bedeu- 
tenden Verlust  erlitten,  dasa  dessen  Kcihen  schon  sehr  bedeutend 
gelichtet  waren.  Da  scliwcr  VerwumleU^  mitunter  durch  zwei  Mann 
auf  den  Verbandi)lat/,  getragen  worden  mussten,  so  entgingen  momentan 
durch  eiuen  Verwundeten  drei  Mann  dem  Gefechte.  Jedoch  muss 
hier  ausdrücklich  und  zur  besonderen  Ehre  der  Mannschaft  ver- 
zeichnet werden,  dass  nicht  allein  die  Träger,  sondern  auch  die  Ver- 
wundeten, welehti  aellist  schwer  verwundet  waren,  wieder  in  den 
Kampf  zurückeilten  und  so  kam  es,  dass  zwei  Brave,  welche  am 
Arme  verwundet,  leicht  verbunden,  ihren  Kameraden  von  dem  Ver- 
bandplatze Patronen  flberbringeu  wollten,  in  deren  Nfihe  erschöpft 
niedersanken  und  als  man  ihnen  beispringcn  wollte,  bereits  ihren 
Geist  ausgehaucht  hatten.  Ein  Beispiel  der  Aufopferung  und  Beweis 
es  ausserordentlicbsten  PflichtgefQhles  der  Regiments  -  Mannschaft, 
wohei  Torzßglich  das  Offiziers -Korps  in  erster  Linie  hervorleuchtete, 
was  alle  mitkämpfenden  anderen  Kegimenter  anerkannten. 


68G 


18S». 


Während  dieseu  heroischen  Kämpfea  des  dritten  Datailloiu 
hatt«  der  Feind  vou  Barche  di  Solferiao  aus  inimer  mehr  Terruo 
f;evoDDcn  imd  da  das  Bataillon  von  deu  bislierigen  Anstrengungen  aDd 
bedeuteudeu  Verlusten  höchst  erschöpft  war,  gtdang  es  dem  Feind« 
nach  10  Uhr  beim  vierten  mit  aller  Macht  unternommenen  Sturme, 
sich  des  UehiH'tcs  zu  bemächtigen.  Oberätlieuteuant  Baron  Pro- 
chazka  fQhrte  sein  Bu&aillou  zunlck,  nahm  aber  in  kurzer  Entfemoog 
östlich  von  Mudonna  dello  scopcrtc  abermals  Slellnng.  In  diesem 
Gefeclitsnioineiite  erschien  Jas  erste  Ralaillon  Je«  Regimentes  Nr.  32, 
welches  sofort  einen  Sturm  untornahm,  dem  sich  ilie  Hanptleote 
P  i  n  d  t  e  r  und  Wncskovich  mit  ihren  Divisionen  freiwillig 
anschlössen;  der  Feind  wurde  abermals  aus  dem  Gehöfte  geworf«a 
und  in  der  weiteren  Verfolgung  auch  Ober  die  Anhtlhe  'zurück- 
gedrriQgt.  Es  war  Mittag  und  nun  erhielt  d^s  Bataillon  deu  Befehl, 
in  die  Rescrvoatellung  bei  der  Brigade  einKurQcken. 

Unterdessen  wuren  die  FrunzoKen  iu  Solferino  oingediUDgei. 
Die  Brigade  Bils  hatte  sich  hinter  diesem  Orte  gesammelt  nai 
marschirte,  als  der  allgemeinu  ROfk/ug  aiignordnet  wurde,  TOi 
Feinde,  welcher  in  äolferino  stehen  blieb,  unbelilstigt,  nach  Pon^ 
lengo.  Es  mochte  5  Dbr  nachmittfigs  gewesen  sein,  als  das  Regi- 
ment in  dic.'ier  Sti^llung  eintraf  und  es  trat  nun  seit  Tagesanbrodi 
die  erste  Paiisf^  ein ,  welrju-  dem  durch  hartnackige  Käinpftt 
drßckende  Sonnenhitze,  Uniiger  und  Durst  hoch  erschOpflea  Bcgi- 
mento  i'twas  I-Irliolung  zu  gOnneu  versprach.  Kurs  vorher  aber  hattt 
sich  der  Uimmel  mit  schwarzem  frcwiMke  bedeckt  und  zu  dem  aoA 
immer  mächtig  hallenden  Donner  des  Geschützes  ge.^elUe  sieb  bild 
das  Toben  der  entfesselten  Elemente.  Immer  tiefer  senkten  sich  die 
schwarzen  Wolken,  eine  Finstemiss,  wie  sie  bei  Gewittern  seit«« 
vorkommt,  legte  »ich  auf  dai^  Schlachtfidd  und  nun  entwickelte  sieb 
das  Unwetter  mit  einer  Kraft,  die  den  Lärm  der  Schlacht  weit  fiber- 
tönte, nnd  vor  welchem  selbst  der  erbitterte  Kampf  zweier  grosso 
Völker  stille  stehen  musste.  £s  trat  eine  momentane  Pause  «i, 
während  sich  der  Regen  in  Strömen  ergoss  und  auf  beiden  $Mbo 
achwiegen  die  Geschütze. 

YQliig  durchnässt  standen  die  Regiments-Äbtheiluugen  ttfthreii' 
des  furchtbaren  Gewitters  in  ihren  Aufstellnngeo  körperlich  erschöpft, 
von  dem  UnglQeke  der  k.  k.  Walfen  gebeugt,  in  gedrückter  San- 
mung.  Da  begann  inmitten  des  Kampfes  der  Kiemeute  abermals  te 


Gescliatzfeuer  beim  achten  Korps  auf  dem  rechten  Flfigel  der  Armee, 
welches  bisher  gesiegt  hatte.  Die  HoRiiUDgen  auf  einen  günstigea 
Erfolg  belehteo  sich,  allein  es  war  211  spiit,  denn  die  allgemeine 
Lage  gestattete  keine  weiteren  Unteniehmungen.  Qegen  Vv^  ^^^ 
begann  der  weitere  Rflckraarsrh  Clher  Moiizamliaiio,  wo  bei  schon 
eingetretener  Dunkelheit  der  Mincio  überschritten  und  zunächst  dieses 
Flusses  in  der  Stellung  von  Prentina   ein  Freilager  bezogen  wurde. 

Das  dritte  Bataillon  war  ebenfalls  fiber  Monzumbano  nach 
Valrggio  marsohirt  und  wurde  von  hier  irrigerweise  xur  Anfsucbung 
der  Brigade  nach  Somma  -  C'ampagna  gesendet,  von  wo  dasselbe  erst 
am  20.  im  Lager  bei  Frentina  einrückte;  ebenso  war  Oberstlicutcnant 
Catti,  und  Major  Schmoll  mit  Abtheilungeo  nach  Somma- 
Cainpagna  gelangt  und  gleichfalls  erst  am  2ü.  bei  der  ßngacle  ein- 
getroffen. 

So  eudcte  die  Schlacht  bei  Solferino  und  die  Hartnäckigkeit, 
mit  welcher  sieb  das  Regiment  in  diesem  langen  Kampfe  geschlagen, 
die  Stand haftigkeit,  mit  der  es  dem  öbermilchtigen  Feinde  Trotz  ge- 
boten hatte,  bezeugen  die  Verluste.  Laut  di'ii  amtlichen  Kingaben 
hatte  das  Regiment  ri4  Todte,  111  Verwundete  und  112  Vermisste 
(unter  diesen  erwiesen  sich  nachträglich  der  gr5sstc  Tlieil  todt  oder 
verwundet)  vom  Feldwebel  abwlrts.  Der  Verlust  an  Offizieren  war: 
Todt  anf  dem  Platze  Lieutenant  Ludwig  R  r  a  u  n  ;  verwundet  Major 
Staravasnig,  Hauptmann  Czerntaus  (starb  im  Spital  zu 
Verona  an  seiner  Wunde),  N e d 0 p i  1 1  (schwer),  H  S  1  b li  n  g,  U  u g, 
Kokel,  Vogler,  Oberlteutenant  Baron  Cirheimb,  Pottertsch, 
Lieutenant  Johann  Braun.  Benesch,  Hicbaum,  Hruby 
(schwer),    Eckhard,   Mally,  Starz  und  W  a  II  n  e  r. 

Der  Brigadier  G.-M.  Bils  bezeichnet  in  seiner  Relation 
Verona,  1.  Juli,  das  Verhalten  der  Offiziere  und  Mannschaft,  in  der 
Schlacht  im  hohen  Grade  lobenswerth,  da  dieselben  gegen  eine  vier- 
bis  ninflache  von  der  Front  und  beiden  Seiten  anstürmende  feiudlicbe 
TJebermacbt  mit  vieler  Entschlossenheit  und  Ausdauer  Stand  hielten, 
ja  dieselbe  sogar  theilwcise  ziirOckwailen ;  und  rühmt  in  letzterer 
Beziehung  vorzQgHch  die  Tapferkeit  des  Hauptmann  Adolf  v.  Forst- 

th  n  b  e  r  beim  ersten  Bataillon,  .welcher  ira  Verein  mit  Abtheilungen 
^des  vierten  BatailloDs  Tiroler  Kaiserjäger  unter  Oberstlieatenant 
^T.  Steiger  und  des  Regimentes  Nr.  31  unter  Hauptmann  A  m  0  n 
,die  Höhe  vor  dem  Friedhofr  vor  Solferino    nicht  nur  vertheidigte. 


^ 


G88 


I8G9. 


.sondern  deu  feindlichen  Kolonnen  zu  Leibe  ging.'  Uberst  tob 
D  0  c  tc  u  r,  Major  Catti,  Staravasnig  und  Schmoll  werd« 
wegen  ihrer  Umsicht»  iinermftdeten  Thatigkcit  and  Aufopffmug. 
die  Hauptleute  v.  M  a  r  n  o,  v.  K o  r  s  t h  u  b e  r,  v.  Ü  o  n g a riL 
Thierry,  Wellag,  Obbrlifulenaiits  Vorschiti,  Gamilscheg, 
B  e  3  c  li  1  e  r  und  Oberlieutenant  Uegimeuts-Adjutant  v.  S  i  v  e  t  i  c  i 
wegen  ihrer  einsichtsvollen  Thätigkeit,  beispielgebendem  Muth,  Aiuh 
datier  nnd  Kultblntigkcit  rühmend  erwähnt  und  nebst  den  in  der 
Uegimentä- Relation  bezfichneten  OH'izierei)  zu  einer  eutsprecbeodM 
AiiSKeichnung  der  Allerliöchsteu  (inade  enipfohleu.  In  der  RelaÜH 
des  Obersten  v.  Üocteur  Vcroua,  28.  Juni,  wird  ausser  den  ob- 
genannten  rtofh  der  Oberhllicutenuiil.  Baron  Prochazka,  dt« 
Hauptleute  \\  ucskovich,  Üallabene,  Pindter,  NedojtilL 
Hulbling,  Kiiieherg,  Oberlieutenant  Barou  C  i  r  b  e  i  m  b, 
Lieutenant  Pnulovid,  SchriJder  und  Wall d er  w^en  ber- 
voriageudcr  Tapferkeit  zu  einer  tiesondem  Auszeii'hnung  empfobleo. 
welche  der  Brigadier  und  aucli  der  Uivisionär  F. -M.-Lt.  Graf 
Pilffy,  letzterer  mit  dem  Üeitügeu  bestätigte,  lortwUhroud  AugeD- 
zeuge  des  bartni\ckigen  und  tapferen  Wiii  er  Standes  de»  vum  Haapt- 
mannc  v.  F  o  r  ä  t  h  u  b  c  r  geführten  orsteu  Bataillons  gewesen  n 
sein,  und  da.ss  im  Itegimeute  .die  Ili^rrnn  Olllzlea'  mit  dem  beiden 
pBeispiele  voraogeben  und  bei  der  ilanuschafl  steh  ein  vorzQgücktr 
.Geist  zeigt.' 

Für  hervorragende  Leistungen  iu  der  Schlacht  bei  SolfefiM 
wurden  im  Itegimente  naehstelieude  Auszeichunugea  verliehen:  Zi 
Folge  Allerhmdistom  Armee -Befehl  Nr.  44  vom  15.  August  liJ59 
erhielten  das  Kitterkreuz  ^es  Leopold -Ürdeus  der  G. -M.  Pr«^« 
V.  Docteur  als  Koinmandaut  des  Ucgtnientes;  den  Orden  te 
eisernen  Krone  dritter  Klasse  der  Oberst  Ottokar  Freiherr  v.  Pr** 
chazka  und  Haii{dmaiin  WiUii-lm  Marno  v.  Kichenhorst; 
das  Militär -VerdienstkreuK  die  Hauptleute  Friedrich  BoDgar^ 
V.  Kbersthal,  Rudolf  Kokel,  Adolf  Fors  thu  be  r  v.  Font* 
'barg  und  Eduard  L  i  e  b  e  z  e  i  t ,  die  Oberlieutenanta  Angot 
Gamilschog  uud  Eduard  Drasch,  die  Lieuteoanta  JiM 
Wratschko  und  Alfona  Freiherr  v.  Oirheimb;  die  AUerböcMi 
belobende  Anerkennung  Sr.  Majestät  die  Hauptleute  Friedrich  Balll* 
bene,  Faul  W  ucskovich,  Theodor  Pi  ud  ter  v.  Pin  tershnfet, 
Karl  Ad  Im  an  n,  Theodor  Hölbli  ng  uud  Ludwig  Raaz,  die  Oier- 


* 


^ 


¥ 


I 


int, 

YicuieuKnis  Georg  Knieberg,  Anton  Wellag,  ßlasius  Vorschiti, 
Franz  Benisch ko  lütter  v.  Dobroslaw,  Fcrditiand  S  c  h  r  o  1 1, 
UaUiiaif  Pottertsch  und  Heinrich  Prinz,  die  Lieutenants  Franz 
W  a  1 1  n  e  r,  Josef  S  t  r  n  a  d,  Franz  G  r  a  f  o  n  e  r  und  Josef  L  e  i  d  1 ; 
das  goldene  Verdicnstkreiiz  der  Unterarzt  Josef  Wressnigg. 
Femer  mit  Annee-Befehl  Nr.  4()  vom  17.  Dexember  1859  den  Orden 
der  eisernen  Krone  dritter  Klasse  der  Major  August  Staravasnig 
und  der  Haiiptmiinn  Theodor  Pindter  v.  Pintershofen;  das 
Militär  -  Verdienstkreuz  der  Hauptmann  Georg  Knieberg,  Ober- 
lieuteuaut  Johann  v.  >S '/  v  e  t  i  c  s  und  Lieutenant  Johann  Braun. 
FOr  aasgezeichnete  Tapferkeit  bei  Solferino  wurden  an  die 
Mannschaft  des  Kcginientes  nachstehende  Belohnungen  verliehen: 
die  goldene  Tiipferkeits-Medaille  dem  Föhrer  Anton  T  e  m  m  e  1  der 

3.  Grenadier-,  Gefreiten  Blasius  Gang  der  2.  Kttsilier-,  Gemeinen  Georg 
Topolo  we  t  z  der  C.  Kompagnie;  die  silfierne  Tapferkeits-Medaille 

1.  Klasse  dem  Fahnenfflhrer  Georg  Porcaro,  Feldwebel  Friedrich 
Sapotnig,  Grenadier  Jobaim  Wucovich  der  1.  Grenadier- 
Kompagnie,  Feldwebol  Mathias  Bejak,  Korporal  Josef  Ketz  der 

2.  Fflsilier-,  Führer  Franz  Walter  und  Gemeiner  Willibald  Malier 
der  3.,  Feldwebel  Ferdinand  D  e  r  v  a  r,  Korporal  Siefan  K  a  1  o  t  z  i 
der  4.,  Feldwebel  Franz  G  o  II  o  b,  Gemeiner  Johann  S  c  h  e  k  I  e  der 
5.,  Führer  Andreas  Ujvary,  Gemeiner  Johann  Berok  der  6., 
Feldwebel  Georg  Winter,  Korporal  Josef  D  o  b  r  i,  Gemeiner  Thomas 
Kollar  der  12.,  Gefreiter  Heinrich  v.  Bünau,  Gemeiner  Johann 
Schmutz  der  14.,  Führer  Mathias  Hahith,  Gemeiner  Jobann 
S  c  h  e  i  n  i  t  z  der  15.,  Fcldwrbel  Jakob  K  o  s  s  der  18.  Kompagnie; 
die  silberne  Tapferkeits-Medaille  2.  Klasse  dem  Feldwebel  Mathias 
Gorischeg,  Fflbrer  Faiss,  Grenadier  Johann  Gasperlin  der 
1-,  Korporal  Andreas  Dolinscheg  (bat  einen  französischen  Ge- 
neralen —  wahrscheinlich  Dieu  —  erschossen),  Johann  Sapotnig, 
Hornist  Franz  ß  i  s  c  a  n  and  Grenadier  Urhan  U  r  a  b  i  t  s  c  h  der  2., 
Feldwebel  Michael  Wndia  und  Franz  Wratuscba,  FDhrer 
Anton  M  i  k  0 1 1 1  s  c  b,  Korporal  Mathias  Z  i  n  s  e  r,  Kadet  Korporal 
Ferdinand    Kaufmann    und    Grenadier  Josef  Lanhardt   der 

4.  Grenadier -Kompagnie,  Korporal  Martin  Dusch  ko,  Gefreiter 
Mathias  J  u  r  i  n  e  t z,  Gemeine  Alexander  P  i  c  h  I  e  r,  Lorenz  Jor- 
dan, Josef  Hei  gl,  Mathias  Junkoviö  der  1.  FReilier-,  Feld- 
webel Leopold  S  a  t  u  n  8  c  h  e  g  der  2.,    Korporal  Viucenz  L  e  i  t  z  I 

ÜMchk-lilo  in  k.  k.   il.  luf.-Kng.  -14 


GDO 


166». 


Gemeiner  GhiseppeTerni er  der  3.,  Korporal  Franz  Oschepf. 
Gemeine  Franz  ä  k  o  f  f,  Georg  S  o  r  i  a  ii,  Josef  W  r  u  s  s,  Tileilfi 
KoHcliar  der  5-,  Felilwebel  Johann  Hummer  der  6.,  Fflhrer  Joicf 
P  0 1  z  1,  Korporal  Pltilipp  C  )i  I  ii  b  n  a,  Gemeiner  Dand  B 1  a  t  a  r  i  e  dir 
7.,  Feliiwclt**!  Wfnzel  Franzki  dt-r  8.,  Feldwebel  Josef  Schaiclifr 
und  Thomas  Skolibcr  der  l'.,  Feldwebel  Johann  Nedelko. 
FQbrer  NikoUns  Wratuschek,  Korporal  Anton  0  ü  b  1,  Mirtin 
Teusch  und  Gemeiner  Stefan  Vidots  der  lt.,  Gemeiner  Johus 
N  0  V  a  k  der  12. ,  Feldwebel  Franz  8  o  r  m  a  n  ii ,  FQhrer  Pud 
Tscherritscb,  Franz  Tschernko,  Gefreiter  Mathias  Sk«- 
faiietz,  Zimmermann  Jiikob  Kuslentscher  der  14.,  Feldwtbd 
Anton  Hasenritsch,  Johann  Pletterscheg,  Fnhrer  JoMf 
T  s  c  h  n  j  c  a  c  h ,  Peter  U  o  s  s  i,  Johann  Scheck  der  15.,  Kor- 
poral Josef  DouKßheg^  Führer  Jobann  L  a  d  1  n  e  g,  Frsnic  Park, 
Gemeiner  Michael  B  i  k  &  n  e  t  z  und  Josef  L  u  s  c  h  e  r  der  1 7.,  K^- 
poral  Julinä  B  e  i  n  s  c  h  a  L  1  und  Gefreiter  nuriholomaua  D  o  b  a  i  g 
der  lö.  Kompagnie. 

lu  dem  Freilager,  wekhes  das  Regiment  nach  der  SchUdil 
bezogen  hatte,  blieb  da^^selbe  bis  znm  27.  In  der  ZwischeoEeit  batt« 
die  Armee,  bedingt  dnrch  die  vielen,  frischen  Truppen,  «reiche  au 
dem  Innern  der  Monarchie  eingetroflfnn  waren,  eine  neue  Ordfe  df 
baiiiille  crlialle»,  nach  welcher  die  Urigade  Bih  nus  dem  fttnfteB 
Korps  ausgeschieden  und  als  ßesatzuQgstrnppe  von  Verona  hestramil 
wurde.  Von  einem  ehronden  Nachrnfe  des  bisherigen  Korps -KoB> 
raandanteD,  F.  -M.  •  Tit.  Grafen  Stadion,  begleitet,  erreichte  & 
Jlrigadc  in  einem  Nachtmarsche  Ober  Custozza  und  Somma-Camp4fN 
am  27.  ihre  neue  Be^^iimmuiig,  bezog  vorläufig  ein  ßivoaik  f<r 
Porta  3.  Zeno  und  am  30.  am  Walle  zwischen  Porta  uaovs  ai 
S.  Zeno.  An  demselben  Tage  wurde  ein  Armee -Befehl  verlantbjul 
in  welchem  Se.  Majestät  der  Kaiser  durch  hnldreiche  AaerkenDO^ 
.die  Tapferkeit  und  Aufopferung  der  Truppen  in  den  seitfaeriga 
Gefechten"  lohnte  und  die  Uoberzeugung  aussprach,  .dass  dieAroM 
,in  den  noch  bevorstehenden  Kämpfen  Ausdauer  und  Tapferkeit  iE 
„GlQcke  wie  im  ünglQcke  auch  fortan  gleich  zu  bew&hren  wifsrB 
«werde.' 

Mit  Allerhöchster  Eutschlie^isuiig  vom  28.  Juni  war  der  Obant 
Prosper  v.  D  o  c  t  e  n  r  zum  Generalmajor  befördert  worden,  wekhff 
in  nnermQdlicher  Thätigkeit  im  Frieden  erreicht  hatte,  das  RtghMOt 


in  allen  Zweig^^n  auf  jenen  Grad  der  VollkommeDtieil  zu  bringen, 
der  es  ermöglichöti  konnte,  allen  Eventualitäten  getrost  eulgegcu  zu 
gehen.  Durch  seinen  strengen  Gerechtigkeitssinn  war  ilim  allgemeine 
Achtung  geworcicu,  die  sich  vor  dorn  Feinde,  wo  er  allen  das  Vor- 
bild ciuc3  ebenso  umsichtigen  als  vorsorglichen  und  tapferen  Vor- 
gesetzten war,  nur  noch  steigern  rausste;  ein  Ahscbicdämabl  vereinigte 
am  3.  Juli  das  iu  Verona  anwesende  Offiziers -Korps  mit  seinem 
scheidenden  KouiniaudanlHa.  In  die  erledigte  Stelle  wnrde  mit  Aller- 
höchster Entschliessung  vom  4.  Juli  der  Überstlieuteuaut  Ottokar 
Freiherr  v.  Prochaziia  zum  Obersten  und  Regiments- Kom- 
mandanten, Major  Norbert  0  a  1 1  i  zum  Oberstiieutenaut  und  Haupt- 
mann Friedrich  Bougard  v.  Bbersthal  zum  Major,  dann  mit 
jener  vom  H.  Juli  in  die  Stell?  des  in  Kriegsgefangenschaft  befind- 
lichen Majora  v.  li  o  u  g  a  r  d,  der  Uatiptmann  tgnaz  T  h  u  m  zum 
Major  befördert,  endlich  mit  der»elt)en  Allerh (ochsten  fcintsübliessung 
der  Oberstlieutenant  in  herzoglich  estensischen  Diensten  Leopold 
Ritter  Wid  e  rkhe  rn  zum  Widerspa  Rh  als  Major  in  sein  früheres 
,  Itangsverhältniss  in  den  effektiven  Stand  eingebracht. 
^gt  In  KQcksicht  der  gesteigerten   Tragweite    der  gezogenen  Ge- 

schütze mussteu  mehrere  Vorwerke  erbaut  werden,  um  die  Wider- 
staudslahigkeit  Veroua'a  zu  verrftärkeu.  Bei  Jeu  Ranteii  in  S.  Liicia 
imd  Massimo  Maren  die  AbtbeiUmgeu  des  Uegimeutes  in  den  nächsten 
Tagen  wiederholt  verwendet  und  erhielten  hier  am  10.  die  Kunde 
Ton  dem  abgeschlossenen  Waß'custillstande.  Allein  schon  am  nächsten 
Tage,  II.  Juni,  erfolgte  fiber  Kinladnng  des  französisclien  Kaisers 
jene  Zusammenkunft  der  Monarchen  in  Villafrancu,  welche  die  Prä- 
Uminarit'U  zu  dem  Frieden  brachte,  der  spätei,'  zu  ZQrich  scineD 
Abschluss  fand. 

Den  zu  ViUafranea  gefassteu  Entschluss  geruhten  Se.  Majest&t 
Bijnii  folgeudem  Armee -Befehle  Nr.  41  bekannt  zu  geben: 
H  .öestQtzt  auf  Mein  gutes  Hecht,    bin  Ich    in    den  Kampf  fflr 

^Ldie  Heiligkeit  der  Verträge  getreten,  zilhlcnd  auf  die  Begeisterung 
^fcUeiner  Völker,  auf  die  Tapferkeit  Meines  Heeres  und  auf  die 
^biatQrlJchen  Bundesgenossen  Üosterreichs. 

^B  .Meine  Völker  fand  Ich  zu  jedem  Opfer  bereit;  die  blutigen 
.Kämpfe  haben  der  Welt  den  Heldenmuth  und  die  Todesverachtung 
.Meiner  braven  Armee  erneuert  gezeigt,  die  in  der  Minderzahl 
.kämpfend,    nachdem   Tausende   von   Ollizieren    und    Soldaten   ihre 


^ 


692 


iür>9. 


.Pflichttrene  mit  dem  Tode  besiegelt,  uugebrocben  an  Kraft  vU 
.Miith  der  Fortsetzung  des  Kampfes  freudig  entgegensieht.  Olnr 
„BuDdesgenossen  weiche  Ich  nur  den  ungQnstigen  VerhÄltntsaeD  d« 
, Politik,  denen  gogondber  es  Mir  vor  Allem  zur  Pflicht  wird,  te 
,Blut  Meinur  Soldaten,  sowie  die  Opfer  Meiner  Völker  nicht  erfblgkt 
.in  Anspruch  zu  nehmen.  Ich  schliesse  Frieden,  ihn  auf  die 
,  Linie  basirend. 

.Ans  vollstem  Ilerzen  danlke  Ich  Meiner  Armee:  sie  hat  Ifir 
«anfs  Neue  gezeigt,  wie  unbedingt  Ich  bei  künftigen  Kämpfen  aaf 
,3ie  rechnen  kann. 

, Verona,  12.  Juli  1859. 

«Franz  Joseph   m.  p." 

Nach  den  Friedens -Präliminarien  hatte  Se.  k.  k.  apost  Mi- 
jestät  den  Oberbefehl  an  F.-M.  Baron  Hess  zu  übertragen  geruht, 
lind  G.  d.  K.  Graf  Schlick  Obergab  das  Kommando  der  sweitai 
Armie  an  F.-M. -Lt.  Graf  Degen  feld.  »Mit  Stolz*,  sagte  (jnl 
ScliÜL^k  in  seinem  Abschieds  befehle,  «werde  ich  die  Erinnerung  ta 
«den  Heidenmuth  bewahren,  den  die  kleine  Armee  bei  Solferiiw 
.unter  meiner  Führung  erprobte,  mit  Freude  werde  ich  jede  Tnipp» 
«sowohl,  als  auch  j*?den  Einzelnen  der  Braven  in  Hinkunft  wiedw 
«unter  meinen  unmittelbaren  Befehlen  hogrössen  und  kann  der  Anaet 
«mit  Bezug  auf  die  kurze  aber  ereignissreiche  Zeit,  die  vir  mit- 
, einander  duichlebt,  rortrauensvoll  nur  wiederholen:  Wir  gebAra 
«zur  braven  i3sterreir)iiä<^hen  Armee,  wir  Heben  unsern  Kaiser,  tu 
«Uebrige  wird  sich  linden.* 

Am  15.  Juli  erfolgte  nach  m  eh  rw  och  entlichem  Lagerleben  4W 
Kasernirung  des  Kegimentes;  die  siebente  Kompagnie  wurde  am  19. 
nach  Casaraa  detachii-t,  um  an  diesem  Pimkte  der  itaIieD).schen  Bahi 
die  dort  aufgehäuften  ärarischen  GOter  zu  überwachen. 

Gleich  nach  dem  Friedensschlüsse  wurden  die  vierten  Bataillone 
der  ersten  und  zweiten  Armee  zum  Kilckmarsche  in  die  Ergioxnngs- 
bezirke  angewiesen,  in  Pttige  dessen  das  in  Mantua  gamisonireod* 
vierte  IJataillon  am  ID.  von  dort  aufbrach,  am  28.  in  Marburg  eintrat, 
.sich  am  1.  August  auf  den  Friedensstand  setzte  und  an  die  SteD* 
des  Depot- Bataillons  trat,  welches  aufgelöst  wurde.  Nach  Dtutk* 
fflhnmg  dieser  ersten  Reduzirung.s-Massregel  erhielt  die  Armee  «a* 
neue  Ordre  de  bataille,  womach  am  17.  August  das  er.'ite  BataillM 


18.->0. 


d93 


die  Besatzung  von  Faltna  nuov^i  bildete,  das  zweite,  dritte  umi 
Grenadicr-Bataillao  sich  aU  Garnison  in  Udioc  vereinigten,  wo  auch 
die  siebente  Kompagnie  einrückte. 

r  Am  20.  September  fand  in  Teierlicher  Weise  vor  dem  im  Giar- 
dino  piiblico  ausytrUcIkten  Kegimeiit  div?  Vertbeilung  der  fQr  aus- 
gezeiclinete  Leistungen  in  der  Schlacht  bei  Solferino  verliehenco 
TapferktiLs - Müdaillen  statt.  Oberst  ßaron  Prochazka  wiea  in 
gehaltvoller  Rode  auf  die  Verdienste  der  Tapfereu  hin  und  sprach 
die  Zuvcrsiclit  aus,  daas  diese  Bclohniingeu  den  Kifer  heben  worden, 
auch  in  kiänftigon  Oelegenboiteu  neuen  Rubra  und  Ehre  zu  erwerben; 
düf,  Uegiuieut  aiilwortt-tc  mit  einem  entlui:jiastiscbeu  Hoch  auf  den 
Kaiser.  Am  -2.  Oktober  erlblgty  dann  in  gleich  fciorlicber  Weise 
die  Vertbeilung  der  Dekoratioiieu  und  ßelobungs  -  Dekrete  an  jeno 
Offiziere ,  wt-lcbe  in  Folge  ihrer  hervorragenden  Tapferkeit  von 
}r.  Mi^estut  dem  Kaisor  ausgezeichnet  wurden. 

Der  verdienstvolle  Hauptmann  Josef  Nagy  war  am  21.  Ok- 
>ber  rait  Majors-CliarakCer  aJ  tiouoies   iu  den  Ruhestand  getreten. 

Mit  1.  Nov^nihfr  fand  die  Auflösung  <U's  Grenadier-Bataillons 
jltatt,  indem  die  Kompagnien  wieder  zu  den  Bataillons  zurQckkcUrteD 
id  die  Ersatz  -  Kompugnieu  anfgelöst  wurden. 

In  den  gouanuteu  Garnisonen  blieb  das  Regiment  nur  kurze  Zeit, 
'^enn  schon  am  ti.  November  wurde  das  diitt«  Bataillon  iiacli  Verona 
verlegt,  wälirend  am  11.  November  der  Ilegimentsstab  mit  der  zweiten 
und  dritten  Division  uacb  Conegliano,  die  erste  Grenadier-Kompagnie 
nach  Cazello.  die  zweite  FQsilier-Kompaguie  nach  S.  Giacomo,  die 
vierte  Division  uaeh  Sptessiano,  neunte  Konipagnie  nat-h  Arcade, 
zehnte  Visnadello,  eillte  Lovadina  und  die  zwölfte  Kompagnie  nach 
S.  Salvatore  marscbirten,  wo  dann  Rride  November  der  Stand  der 
Kompagnien  auf  120  Gemeine  herabgesetzt  wurde. 

Ehe  die  Geschit-hte  dieses  Jahr  bescliliesst,  muss  noch  er- 
wähnt werden,  dass  fDr  jime  Mannschall,  die  nach  Vollstreckung 
ihrer  Dienstpflicht  stillschweigend  fortiliente,  die  Alttir^zulage  tägtichcr 
Itinf  Kreuzer  neu  systemisirt  wurde;  ferner,  dass  die  Auditore  wieder 
den  Olfiziers- Charakter  erhielten  und  nun  die  llegimcnis- Uniform 
ftussch  lies  such  der  Feldbiiide  zu  tragen  hatten. 


Gemäss  Allerliöchster  Entschliessung  vom  27.  Dezember  1859 
hatte  mit  1.  Februar  IbCD  die  Ürawandlmig  dwr  bisher  bestaDden« 
G2  Linien-lDfanterie-Kegimenter  in  80  derlei  Hegimenter  zu  je  dra 
Bataillone,  dacQ  eioer  Depot-Diviäloii  im  Kriege  stattzufinden,  b 
Durchrnhrung  dieser  Formation  wurde  das  dritte  Bataillon  mit  dan 
gesammtcu  Oflizier«-  und  Marjnsdiaftsstaude  am  1.  Februar  zu 
neu  errichteten  [nlanteiio-Uegimente  Nr.  78  transferirt  und  es  rflckiea 
mit  demselheu  au  ihre  neue  Hestimmung:  Mfyor  Johann  Wo- 
scliilda,  die  llaui^leiite  Theodor  findter  v.  Tin  torshofen. 
Johanu  T  h  i  e  r  r }',  Kmil  K  r  a  m  m  e  r ,  Ludwig  ii  u  a  z .  Gustsi 
P  i  p  p  a  n,  Joser  Braun,  Josef  Winter,  Franz  H  a  u  k ;  die  Obtf- 
lieutenants  Johann  Kutscher a,  Friedrich  Wurst,  Josef  A It- 
8  i  e  h  1  e  r,  Fi  au?.  Ritler  v.  B  e  it  i  s  c  h  k  o,  Franz  Herzog.  Jo«rf 
S  e  n  j  u  r,  Wilhelm  Kaudetzky,  Igoaz  M  a  t  i  g  n  a  u  i,  Johaoi 
Czerohaus,  Friedrich  J  e  c  h  a ,  Otto  ö  n  e  i  s  ,  Kaiman4 
Beachler;  die  Lieutenants  1.  Klasse  Eduard  Rittmiior. 
Ferdinand  Stanzer,  Kniil  Nehcr,  Adolf  von  Loy,  (j«ort 
S  i  e  b  e  r,  Albert  äattJer-Oornbacher,  Cäsar  H  t  p  s  s  i^ 
Engelbert  Küllner,  Josef  Nethl,  Franz  Schröder;  dit 
Lieuleuants  2.  KIay.se  Josef  L  e  i  d  I,  Otto  Klein,  Friedrich  Thiel, 
Johann  LI  i  ob  a  um,  Ludwig  v.  Poch,  Anton  F  i  u  x,  BichaH 
Punsche  rt,  Heinrich  Morchel  und  Alexander  Piateritsch. 

Gleichwie   diese   Begim^uts- Mitglieder,    welche   das  Geschick 
zu   einem   neuen  Kcgimento   rief,    mit  schwerem  Uei'zen  aus  jcDcn 
Verbände  schieden,   der  ihnen   als   zweite  Heimat  lieh    und    themc 
geworden    war,    ebenso    tief  betrQbeud    mnsste   es   fiir  die  Z 
bleibenden  sein,  so  viele  Kameraden  scheiden  zu  sehen,  deren 
liehe  Herzen  iu   der  Feuerprobe   blutgetränkter  Schlachtfelder 
als  echt  erwieHen  hatten! 

Die  neue  Organisation  Iiatt«  im  österreichischen  Heere  vack 
der  aus  alteu  Zeiteu  herüLammcndeu  Grenadier-Truppe  g&nzlicb  m 
Endo  gemacht.  Die  Grenadier -Kompagnien  wurden  in  die  1^7. 
und  13.  Füsilier-Kompagnie  umgewandelt;  die  bisherigen  GrenadicR 
behielten  zwar  fortan  diese  Benennung  und  ihre  Abzeichnung,  «Uoi 
es  durfton  keine  Neukreirungen  mehr  statttindcn. 


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Blii  Allerhüchster  ßntäcbUessung  lUo.  rotysänliofeu  um  iri.  Au* 
gust  '180U  gcrulile  Hg.  Mujcätüt  dem  Hauptmnniie  Karl  H  e  il  o  p  i  1 1 
ia  Auerktiniiiiiig  meiner  jn  der  Schlacht  bei  Salferino  bewic'senen 
besonderen  Tapferkeit  die  Kriegs deko ratio n  des  Militär -Verdienst- 
krcuzts  zu  vcTluihen;  fcruei*  mit  Jener  vom  lü.  August  diesem  in 
Folge  schwerer  Verwuuduüg  vor  dem  Teinde  reaÜnviUid  und  des 
Gebrauches  des  recbtou  Arouä  verlustig  gcwordeaen  UauptmauQos, 
bei  Zuzäblung  von  zehn  Jahren  zu  tteiner  Dieustzeit  d«n  Charakter 
und  die  Peusion  eines  Majore  zu  verleiben.  Major  Nedopill  war 
der  leUit?  Grenadier  •Hau]>tiu:i»ü  ^Us  Uegiuieiites  imd  beschloss 
würdig  die  ruhmvolle  Zeit  dieser  Klite -Truppe  durch  die  tod 
St.  Mujöstkt  huldvollst  anerkannte  Tapferkeit  bei  Solferino. 

Seit  dem  Traktate  von  VillafraDca  war  ein  Ja,br  abgelaufen; 
auch  der  Friede  von  Zürich  war  läugüt  uotcrzt-icbact,  doch  wareu 
damit  die  Uaruhen  iu  lialieu  keineswegs  beendet.  Sardinien,  lO{ 
seinen  stolzen  Plauen  vom  Glücke  getiageu,  hatte  sich  die  kleinen 
Staaten  Mittel 'Itaüeu^f  ohne  Schwertskeich  miektirtf  den  Thron 
Neapels  durch  Frciscbaaron  gestürzl,  dann  ebL'Dfalls  au  sich  ge- 
rissen und  griH  nun,  luit  buispielloser  Hintansetzung  de^  Völker- 
rechtes deu  röinischeu  Staat  au.  Dieses  Vorgeben  mussic  die  la- 
teresüeu  Oesterreichs  aiifs  Aeuiiserste  berührtn  uud  es  galt  uun, 
gegi'Diiber  den  seh  ranken  tosten  Umtrieben  Pieiuoatä  die  oöthige  Macht 
zu  tntfditcn.  Ks  musstun  demuacb  über  Alloj'bu4:bäteiii  llefehl  wiuder 
gämmtlicbe  Kegimeuter  der  Armee  in  Italien  den  feütgesetr-tun 
höchsten  Stand  anuelimuri.  Mus  UL'gimciit  erhielt  diese  Weisung 
mitteUt  Verorilnutig  dfs  Armtie-Konmiaudos  vom  21.  September  1S(>0 
und  kurz  darauf  ging  dem^^elben  auch  der  Uefehl  zu,  die  Depot- 
Division  zu  errichten  uud  das  erste  Bataillon  nach  Treviiio  zu  senden, 
wo  dasselbe  Ende  September  einrückte. 

Das  dritte  Uatoillon  reizte  sich  iu  Marburg  auf  den  Kriegastaud 
und  nickte  am  18.  Oktober  mitttlst  Bahn  uach  Verona  ab:  da» 
Kcgimeikt  erhielt  die  Eintheilung  in  die  Urigade  G.-M.  Oablcoz 
im  achten  Korps  und  lilikte  mit  der  vierten  Division  nach  Citadelle, 
wälirenii  die  lüaJte  und  secbfite  Division  Oastelfranco  als  neue 
Garnison  erhielt. 

Einige  Tage  nach  diesem  Dislol^atioDswecbscl  erhielt  das  Be- 
giment  die  Kuudi:  von  der  Wiedereinaetzuug  des  Kriegs-Ministeriuma 
an    die    Stelle    des    Armee- ÜberkommandoB;    dann    von    der   Ab- 


I 


L. 


69() 


1860— 18<t&. 


beruftiüg  des  F.-M.-Li  Gnif  Degenfei  il  zum  Krh^soäm^ 
und  die  Kraennung  des  F.-Z.-M.  lÜtter  v.  Benedek  zum  BtftUh 
haber  der  Armee  in  Italien ;  endlich  bam  demselben  die  AllerbAduli 
Entscbliessung  vom  16.  Oktober  1860  zu,  woroach  der  Oberstlieiil»- 
nant  Norbort  C  a  1 1  i  zum  Regimente  Nr.  7,  dagegen  der  Oberst- 
lientenant  Johann  F r  u  b  i  n  von  Nr.  4i  in  das  Regiment  eingttheilt: 
ferner  jene  vom  13.  November,  mit  welcher  Major  Frauz  P  o  c  h  e  na 
Kcgimente  Nr.  41  transferirt  wurde. 

Uemerkenswerthe  Ncueniugen  im  Jahre  1860  sind:  die  m- 
mittelbar  vor  dem  Feinde  erworbenen  Dekorationen  des  Leopdd- 
und  eisernen  Kronen  -  Ordens ,  dann  des  Militär -Verdieoetkre««* 
wLirdeu  dtiruh  einen  Lorbeerkranz  als  ,Kriogs-DekorattOD*  kenntlid 
gemacht.  Die  pensionirten  Stabs-  und  Oberoffiziere,  welche  hidMf 
eine  eigene!  Uniform ,  best4?hend  ans  Hcissem  Uockc  mit  weisHD 
Kragen,  rothen  Aufschlägen  und  Hut  init  schwarzem  P'ederiiawi 
trugen,  sollten  von  nun  an,  mit  Ausnahme  der  Feldbinde,  Ihre  volh 
bisherige  Uniform  beibehalten  und  als  UiiterHeheidung  nur  den  Kragm 
des  WalTcnrockes  von  der  Farbe  des  letzteren  and  nicht  vom 
Egaiiäirungrituche  tragen.  Ferners  wurde  anbefolilen,  da»s  jede  Er- 
nennung in  eine  OfHzierscharge  dem  Uitrefl'cnden  mittelst  besonderes 
Krnennungs-Dekrete  bekannt  zu  gfbi^n  sei.  Die  'fru[ipen-Divi]rioocB 
wurden  aufgelassen  und  die  von  Alters  her  in  der  k.  k.  Armee  vor- 
geschrieben gewesenen  Kchabraqueu  von  rolhem  Tuche  mit  GoU- 
borden  abgeschafft  und  hiefHr  die  Wallrappe  (schwarze  Lammfelle) 
eingeführt. 

Knde  Jänner  1861  war  ffir  dif  gesammtnn  Fusstruppco  Äff 
Wafftinruck  mit  u  mge  seh  läge  nom  Kragen  und  einer  Reihe  Knüpfe 
eiugefnlirt  worden,  Der  Waffenrock  fflr  Olfiziere  erhielt  eine  goldear, 
schwarzgehtzte  Achselschlinge  sammt  kleinem  Knopfe  zum  FesthaltN 
dnr  nun  von  der  rechten  SchulUM'  zur  Unken  Hüfte  zu  tragend« 
Foldbinde.  Auch  über  dem  mit  zwei  tuchencn  Acbselspangen  Ter- 
sehenen  Mantel  war  die  Peldbiude  in  der  Torbeäcfariebeneo  Art  zi 
tragen.  Im  Felde  und  auf  Friedensmlrschen  musste  der  ManUl 
stets  angelegt  werden;  bei  warmer  Witterung  Über  dem  Hemd,  bei 
kaltem  Wetter  über  dem  Waffenrock. 

In  den  im  Herbste  des  abgelaufenen  Jahres  bezogeneo  Staliooea 
blieben  die  AbtiieiluDgen  des  Regimentes  nur  bis  gegen  Ende  Min 
1861.     Am  1.  April  bezogen  der  Regimeutsstab  mit  der  zweiten  mi 


1860-1886.  607 

dritten  Kompagnie  Thiene,  die  erste  Zan^,  vierte  Marano,  fQnfte 
Barcone,  sechste  Villaverla,  die  sechste  Division  Breganie,  die 
vierte  Division  Sandrigo,  nennte  Kompagnie  Monteccbio  precalcino, 
endlich  die  zehnte  Mason. 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  24.  April  genihte  Se.  Ma- 
jestät dem  Hauptmanne  Heinrich  v.  Utsch  bei  seiner  Uebemahme 
in  den  Ruhestand  der  Miyors  -  Charakter  ad  honores  zu  verleihen. 

Der  schon  längere  Zeit  währende  Kampf  in  Montenegro  und 
die  von  hier  verzweigte  Insurrektion  in  die  Herzegowina  bestimmte 
die  Regierung  die  Truppen  in  Dalmatien  zu  verstärken.  Unter  den 
hiezu  bestimmten  Truppen  befand  sich  auch  das  dritte  Bataillon, 
welches  am  1.  Oktober  mit  der  Bahn  nach  Venedig  befördert,  am 
2.  auf  den  Kriegsdampfern  ,Triest"  und  »Vulkan*  eingeschifft  und 
am  4.  morgens  in  Gattaro  anlangte,  worauf  der  Stab  nach  Castel- 
nuovo,  die  Kompagnien  in  den  umliegenden  Forts  und  Blockhäusern 
and  längs  der  Grenze  verlegt  wurden. 

Das  Bataillon  hatte  den  Sicherheitsdienst  zu  handhaben,  um 
das  österreichische  Gebiet  vor  feindlichen  und  räuberischen  Einfällen 
zu  sichern,  insbesondere  aber  den  Durchzug  der  durch  die  Sutorina 
ziehenden  Militärstrasse  aufrecht  zu  erhalten.  In  den  letzten  Tagen 
November  erbauten  die  Insurgenten  Batterien,  welche  diese  Strasse 
beherrschten,  daher  O.-M.  Baron  Bodich  ein  Streif- Korps  ab- 
sendete, dieselben  zu  zerstören.  Hiezu  wurde  auch  das  dritte  Ba- 
taillon bestimmt,  welches  nach  Ueberwindung  der  schwierigsten 
Terrainhindemisse,  durch  Schluchten  aber  Felsen  und  Steine  auf 
unwirthbaren  Pfaden,  ohne  auf  feindlichen  Widerstand  gestossen  zu 
sein,  die  mit  alten  verwitterten  Schiffskanonen  armirten  Batterien 
erreichte  und  der  Erde  gleich  machte.  G.-M.  Baron  Kodich  gab  den 
verwendeten  Truppen,  insbesonders  dem  Kolonnen -Kommandanten 
Major  Skallitzky  für  den  guten  Willen  und  phjrsische  Ausdauer 
in  Ertragung  dieses  höchst  beschwerlichen  Marsches,  die  vollste 
Anerkennung  kuud. 

Von  den  im  k.  k.  Heere  18G1  eingefQfarten  Neuerungen  sind 
noch  bemerkenswerth :  Bei  jeder  Kompagnie  wurden  zwei  Schuster 
kreirt;  für  jeden  Mann  eine  kleine  Feldflasche  eingeführt,  das  Tragen 
der  Mäntel  en  bandalier,  statt  wie  bisher  auf  den  Tornister  ge- 
schnallt, anbefohlen.  Ein  neues  Ausmass  der  Fuhrwerke  bestimmte 
für  ein  Infanterie- Regiment   einen  vierspännigen  Kassawagen,  einen 


608 


1860— 18«I>. 


zwei8j>A.uDigeu  SuiUäUwageu,  eiuüu  zweispunnigen  ßagagewagei 
den  Regime uidstab  und  eiaen  derlei  Karreu  fOr  jede  Dimiou,  eioa 
zwtiiäpaunigci)  Küstwagen  per  Bataillon  zur  Unterbringuug  der  Oftizieis- 
Bagagpn   und  einen  vierspännigen  Proviantwagen  fOr  jede  Diriaioe. 

Anfangs  Februar  18ü2  eiijchicn  die  Verorilniuig,  wornach  dit 
Adjutanten  mit  DienKtpferd«:!»  versehen  wurden.  Bei  jedem  RegimcDU 
wurde  eine  eigene  Sanitäts  -  Abtheilung,  welche  die  Verwundete« 
zurückzutragen  hatte  und  liie  über  100  Jahre  bestandene  SLelliing 
iu  drei  Gliedern  autgehoben,  dagegen  jcao  in  awci  Gliedern  eii^ 
führt,  worüber  eigene  Kxcrzier-Vorächrittcn  erschienen  und  der  Stani 
eiuer  Kompagnie  mit  120  Gemeinen  nurmirl. 

Im  März  marschirtc  das  dritte  Bataillon  mit  dem  Stabe,  ta 
13.,  17.  und  18.  Kompagnie  nach  Sige,  die  14.  Kompagnie  nack 
Quaro  und  die  achte  Division  nai;h  Dernis. 

Anfangs  März  konzentrirteu  sich  die  Truppen  des  8.  Ära« 
Korps  bei  Vicenza,  wozu  auch  das  Begiraent  beigezogen  wonki 
welchetj  in  ^VaETi^urOckeu  mit  umgoächlagencn  Kragen  und  eiair 
Knopfreihe  uräcliien.  Am  17.  Müin:  geruhte  Se.  Majestät  die  Trnppa 
auf  dem  Walleuplatze  zu  besichtigen,  nach  der  Parade  die  Offixierr 
vorzurufen  und  nebst  der  Anerkennung  über  die  vortrefTlicbe  Haltui^ 
die  UeberzeuguQg  auszusprechen,  dass  Allerhöchstder^elbe  „im  Ter- 
atraueu  auf  die  Treue  uud  Tapferkeit  der  Armee,  jeder  Eventualität 
agetrost  entgegen  sehe."  Se.  Majestät  geruhte  xich  dann  noch  du 
Üekorirten  und  Kceugagirten  vorstelleu  zu  lassen,  worauf  die  Defi- 
lining  erfolgte.  .\beDd8  hei  der  Abreise  des  Kaisers  halten  tflch  dit 
Soldaten  aus  freiem  Willen  in  unabsehbaren  Ueihen,  theila  am 
WalTenplatze,  theüs  längs  der  Bahn  zusanimengefundeu,  um  nodi 
einmal  den  Monarchen  zu  sehen.  Die  Moiiti  Berici  viederfaallta 
von  dem  tau.seudstimmigeu  Ki^ho  der  enthusiastischen  Jubelmfe,  £t 
treue  Soldatenberzen  ihrem  geliebten  Kaiser  und  Kriegsherni, 
Scheidegruss  zollten. 

Den  folgenden  Tag  sind  die  Truppen  wieder  in  ihre  Dialoki- 
tioncn  abgerückt  und  am  26.  Aprit  wechselten  beide  Rataillooc 
ihre  Kantoninirigen.  Einige  Tage  darauf  erhielt  das  Regiraent  Betebl. 
sich  marschbereit  in  die  Heimat  zu  hallen;  am  17.  Mai  verti- 
Staltute  das  OITiziers'Korps  dem  in  der  Brigade  befindlichen  B<^- 
menle  Kr,  11  ein  Abschiedsfest,  welches  in  herzlich  kameradschaft- 
licher Weise  in  dem  reizend  gelegenen  Srhlns-ip  Velo  staltfun 


dir 

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18(10  -  180A.  69l 

fieghiu-iiUslati  cnit  dem  ersten  ßaUilloii  iiiarädiirie  am  22.  nach 
Yicenza  und  wurde  mittelst  Uaho  nach  CilU  befördert,  wo  dieselben 
bei  der  am  24.  erfolgten  Änknnll  von  der  zalilreich  versammelten 
Bevölkening  auf  das  Herzlichste  empfaDgco  wurden.  Das  zweite  Ba- 
taillon war  am  '2'^.  nacli  Vkcuza  marschirt  und  aU  dasselbe  am 
folgenden  Tage  elnwaggüuirt  wurde,  erschien  plotzlicli  der  komman- 
dirende  General  F.-Z.-U.  Ritter  v.  Benedek,  um  dem  llcgimcnte 
\ie  Khre  des  Abschieden  zu  erweisen.  Unier  donnernden  Hnrrabrufen 
^uf  den  Helden  von  Mortara,  Novara  und  .Solferino  brauste  der 
Zug  seiner  Hestimmung  eutgegpu.  Am  25.  übeuJw  langte  das  Ba- 
taillon am  Bahnhoie  zu  Cilli  ati,  verweilte  daselbst  unter  herzlicher 
UegrQssung  der  LaD<lsleutc  eine  Stunde  und  setzte  dann,  vom  Regi- 
meuljj-Kommandanten  und  der  Mn^slk  begleitet,  die  Fahrt  nach  Mar- 
burg, seiner  künftigen  Garnison  fort,  wo  dasselbe  am  2Ü.  frOb  3  Uhr 
eintraf.  Trotz  der  frühen  Morgenstunde,  hatten  sich  die  Spitzen  der 
Behörden  und  eine  Qterauä  zahlrcii'he  Menge  wackerer  Marburger 
auf  dem  Bahnhofe  zur  Begrüsäung  ihres  Hausrcgimcnles  eingefunden, 
welches  naith  32j:ihriger  Abwesenheit  in  die  Heimat  zuniirkkehrte. 
Obcrstlieutcnaiit  F  r  u  b  i  n  war  der  Einzige,  welcher  von  den  damals 
Geschiedenen  mit  dem  RegimBule  eintraf,  welches  nun,  am  heimat- 
lichen Boden  angelangt,  in  der  herzlichst  liebevollsten  Weise  em- 
pfangen wurde.  Mit  dt^ni  Kintreffe]i  im  Krgacizmigsbezirk  setzten 
sich  die  Kompagnien  auf  80  Gciucineu  herab. 

Ausser  den  angeführten  Ae^aderungen  im  k.  k.  Heere  hatte 
die  Infanterie  statt  der  Kittel  weisse  Aermel-Leiltel  von  Schafwoll- 
stott'  erhalten  und  an  dt-n  Uewehren  waren  neue  Kiemen  angebracht 
worden,  die  beliebig  verlängert  oder  verkQi'zt  worden  konnten. 

Am  1.  Jänner  1Bö3  wurde  das  seit  dem  Feldzuge  1B5U  cin- 
gesiellle  Avancement  wieder  erftflhet,  Die  Maanschafl  erhielt  neue 
Czakos  von  kleinerer  und  geHtlligerer  Form. 

Mit  ].  Jänner  1863  wurde  das  zweite  Bataillon  nach  üraz 
verlegt,  wohin  am  30.  März  das  erste  folgte. 

In  Folge  Allerhöchster  Eutschliessuug  vom  IL  Juni  1SG3  erhielt 
der  wQrdige  verdienstvolle  Veteran  aus  einer  ruhmreichen  Zeit  des 
Ke^ments,  Oberstlieutenunt  Johann  Fr  u  bin  bei  seiner  als  real- 
invalid  erfolgten  Uebernahme  in  den  Ruhestand,  den  Oherslons- 
Cbarakter  ad  honores;  in  süine  Stelle  wurde  der  ObersUieutenant 
Johann    Weyracher    v.    Weidenstrauch   des    Regimentes 


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70Ö 


18C0-1866. 


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Mr.  2(3  in  das  Rugimeul  eingellieilt  uud  der  Hauptmani 
Korstliuber  Edler  v.  Forstherg  zum  Major  im  Regiment  Nr. M 
befBrJert,  mit  jener  vom  22.  Juni  erfolgte  die  Krneunung  dw  Obenan 
Karl  Koopp  v.  Kircbwald  und  des  Major  Igoaz  T  b  a  m  n 
definitiven  Landes  -  VerpArgs  -  Lnspektorii),  feiner  mit  jener  tri 
15.  Septemlier  die  Vensioniriing  des  Majors  Norbert  Schmoll 
imter  Vt'rleihung  dca  ObcrstlicutenaDts- Charakters  und  mit  ja» 
vom  20.  Oktober  die  nt'fi}rd(,Tung  des  Hauplmautis  Wilhelm  Mar  Dt 
V.  K  i  c  h  e  n  h  0  r  s  t  zum  Major;  endlich  mit  jener  vom  4.  iVctember 
dem  Hauptmann  Aßton  W  a  ii  k  :i  bc-i  »einer  üebcrnalime  in  to 
Ruhestand  die  Verleihung  des  Majors  -  Charakters  ad  honores. 

Mit  Kmle  Jänner  18G4  wurde  bei  allen  Infanterie-Ktigimentfn 
ein  Depot -Divisious-Cadre  aufgestellt,  die  Reserve- Mannschaft  is 
deu  Cruudbudjätand  der  Depoi-Divlsion  eingeiheilt  und  der  Kriegs- 
stand mit  120  Gemeinen  per  Kompagnie  systemisirl.  Auf  ÄllcrhOcfastm 
Befehl  wurde  das  Tragen  der  Kittel  bei  den  Generalen,  Stabs-  lud 
Oberoffixiertn,  sowie  auch  die  erst  vor  Kurzens  eingefßlirte  Nevemag 
des  Tragens  der  Fcldbindo  über  den  Mantel  abgestellt.  ' 

Am  äl.  Jänner  1864  starb  zu  Wien,  der  Oberst-Inhaber,  Feld- 
zeugmeistcr  Anton  Graf  Kiusky   zu  Wcfaiuitz   und  Tettaa,   wirk*  J 
lieber  geheimer  Rath,  Kommandeur  des  Leopold-Ordens,  Rhrenbftrger    \ 
von  Urflcn,  Salzburg  und  Fre^sburg.    Kine  Deputation  voo  27  Ofll-  j 
zieren  de»  Regimentes,  geführt  vom  ObersUn  ßaron  Procbaxka  I 
begaben  sich  nach  Wien  und  gaben  der  Leiche,   trelcbe    Daoh  dem 
Wunsche   des   Verstorbenen    nach  Wiener  -  Neustadt    QberfDbit  imil 
d;iselb5t  im  Akademie  -  Friedhofe   an   der  Seite   seines  Grossoheinu 
Franz  Grafen  Kinsky  beigesetzt  wurde,  das  Oeleite. 

tiraf  Kinsky  war  auf  der  Familien  -  Herrschaft  Cblamec  ia 
Böhmen  am  20.  Februar  1779  geboren,  erhielt  bis  zum  zebnt«n  Jakn 
seine  Krzisfaung  im  Kltcmfaause,  kam  17^0  a.U  Frequentant  in  ific 
Militär -Akademie  zu  Wiener- Neustadt,  wo  er  unter  der  Leita>| 
seines  um  diese  Anstalt  so  hoch  verdienten  Grossoheiins,  F.-Z.-H. 
Franz  Graf  Kinsky,  die  Studien  mit  dem  besten  Erfolge  zorOcklegte. 

Im  Dezember  1795  begann  Kinsky  als  Lieutenant  im  PioDDiu- 
Korps  seine  militSLrische  Laufbahn,  in  welcher  er  die  FeldzOge  \19\ 
1796,  1797,  1800,  1801,  1805,  1809,  1812  mid  1814  mitmachb 
und  sich  bei  mehreren  Gelegenheiten  durch  Tapferkeit  and  richtiga 
militärischen  üeberblick  auszeichnete    Im  Jahre  1799  war  er  Ohtf 


1S«0— 18«5. 

sutenant  im  Korps  imd  zeichnete  sich  in  der  Schlacht  hai  Cassano 
27.  April  besonders  aus,  indem  er  unter  dem  stärksten  (>e- 
schOtzfeuer  eine  Laufbrickc  nber  den  Kanal  bei  Ritorta  tn  Stande 
brachte.  Ala  Belohnung  fQr  diese  WalTenthat  zum  Hauptmann  bei 
dem  neu  errichteten  Brentano-  später  Mariassy-.Tftger- Frei -Korps 
befördert,  machte  K  i  n  s  k  y  die  Belagerung  von  Genua  mit  und 
zeichnete  sich  in  der  Schlaclit  von  Marengo  so  vortheilhalt  aus, 
tass  er  in  der  Relation  des  kommandirenden  Generalen  Ritter  Melas 
'unter  den  Ausgezeichnetsten  genannt  wurde.  Vorübergebend  beim 
Kegimeat  Nr.  20  dann  Nr.  24  eingetheilt,  focht  er  mit  letzterem 
R^gimente  in  der  Schlacht  bei  Äusterlitz  und  wurde  wegen  er- 
neuerter Auszeichnung  zum  Major  im  Regiment  Nr.  14  ernannt. 
Später  zum  Regiment  Nr.  40  transferirt,  kämpile  K  i  n  a  k  y  bei 
Aspern  und  Wagram  sehr  ebreuvoU  uml  wurde  verwtiudet.  Am 
28.  Mai  1S09  zum  ObcrstlicuteuLint  im  Regiment  Nr.  58  ernannt, 
machte  er  mit  diesem  Regimente  181  ä  deu  Feldztig  gegen  Russ- 
land  und  als  Oberst  1814  gegen  Frankreich  mit.  Während  diesen 
Kpochen  war  ihm  wiederholt,  wegen  besonderer  Bravotir  uud  her- 
vorragender Leistungen  auf  dem  Schlachtfelde,  die  belobende  Ad- 
erkeuDung  zu  Theil  geworden. 

w-  Am  17.  Februar  1820  erfolgte  seine  Ernennung  zum  General- 
major, Stadt-  laiil  Ffstniigs-Kommiindanten  zu  Salzburg,  in  welcher 
Stellung  er  sieh  wfihrend  eines  zehnjährigen  Wirkens  durch  den 
Verein  der  schönsten  Krieger-  uml  Bilrger-Tiigenden  die  allgemeine 
Achtang  und  Liebe  im  hohen  Grade  erwarb. 

Von  hier  als  (Irenzkommandaut  nach  Czernnwitz  vorsetzt,  er- 
folgte am  H.  März  1831  seine  Ernennung  zum  Feldmarschall-Lieute- 
nant und  Divisionär  in  Pressburg,  dann  im  Jahre  1838  zum  Militär- 
Kommandanten  im  KQstenlande  und  im  Juli  1840  zum  komman- 
direnden Generalen  in  Mähren  und  Schlesien  mit  der  Verleihung 
der  geheimen  Ratbswflrde.  Im  Oktober  1846  wurde  er  wegen  ein- 
getretener Kränklichkeit  auf  seine  Bitte  in  den  Ruhestand  versetzt 
und  ihm  hiebe!  in  Anerkennung  seiner  erspriesslichen  und  treuen 
Dienste  der  Feldzeugmeisters -Charakter  verliehen,  nai?hdem  ihm 
frflher  bei  der  Krönung  des  Kaisers  Ferdinand  in  Mailand  das 
Kommandeurkreuz  des  Leopold-Ordens  zu  Theil  geworden  war. 

Graf  Kinsky  lebte  nach  seiner Pensionirung,  meist  leidend, 
in  stiller  Ztirflckgezogenheit  in  Wien  und  liess  sich  besonders  an- 


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702 


ISM. 


gelegen  seiu,  dem  Regiment«  hoffnungsvolle  JQnglinge  zu  g«wil 
lim  in  dieser  Weise  fflr  einen  wClrdigen  Nachwuchs  seines  Offiiim«! 
Korps  zu  sorgen.    Seine  Herzensgate,   gepaart   mit  Wohltfa&tigkdt» 
wer(U'n  dem  edlen  Grafen  in  den  weitesten  Kroisea  eine  rrenxi^icbtl 
und  dauernde  Kriuneruug  bewahren. 

Se.  Majestät  geruhte  mit  Allerhüchsttir  EntschliesäiiDg  Mk 
SchCnbruQD  am  12.  Mai  ISÜ4  den  F.-M.-Lt  Krust  Härtung  na 
Inhaber  des  Regimentes  zu  ernennen,  welcher  schon  im  Juni  du 
Regiment  besuchte,  durch  seine  buchst  schmeichelhafte,  dtbet  hov 
Hohe  Ansprache  alle  Herzen  gewann  und  in  der  Absicht,  als  Ifitg^ 
seines  Offiziers  -  Korps  in  jeder  Richtung  zu  gelten,  sich  an  allet 
inneren  Institutionen  in  gleicher  Weise  wie  der  Oberst    betheiligl«. 


1866. 


Zu  Ende  dos  -lahres  1803  hatte  sich  Oesterreicli  mit  Pn 
verbunden,  um  die  deutschen  Herxogthflmer  Scbleswig-Uolsteia  tm 
DiLuemark  zn  trennen.  In  dieser  Absicht  rQckte  aurangs  des  Jahrci 
1S(>4  ein  österreichisch«'»  und  kombinii-tes  preusiiischuä  Armee-Korpi 
an  die  Greuzon  dieser  HerzogUiümcr.  Am  letzten  Jüiiuer  geschifc 
die  Riiirüi'kiing,  wo  die  Deinen  durch  die  vordringenden  Oeslerreicbrr 
zum  Verlassen  der  starken  Dannewirk  -  Stellung  gezwuugen  und  in 
einer  Reihe  von  fierechten  besiegt  wurden;  die  Prouäseu  nahra>ii 
dann  die  Dflpplerschanzen  und  hierauf  die  Insel  AJseu. 

Am  ;^(J.  Oktober  erfolgte  zn  Wie»  der  Frieden ssr-hluss,  in 
welchem  Dänemark,  .Schleswig-Holstein  summt  Lauenbnrg  an  Oester* 
reich  nud  iVeusseu  abtrat.  Letztere  Macht  schul  jedoch  bald  Ua- 
sichtlich  des  beiderseitigen  Besitzrechtes  mancherlei  Schwierig] 
und  mit  diesen  eine  sich  mehr  und  mehr  steigernde  Spai 
zwischen  beiden  Mäcliten,  Um  diese  nun  zu  begleichen,  fand  an 
14.  August  zu  fiasteiu  der  Abscbluss  einer  Konvention  statt,  Ttf- 
mOge  welcher  Oesterreich  iu  Holstein,  und  Preusseu  in  Schlaawi| 
die  im  Wiener  Frieden  eotlialtenen  Rechte  ausQben  sollte. 

Die  preussiscbe  Regierung  trat  jedoch  mit  ihren  Absicfatea, 
beide  HerzogtbQmer  gänzlich  zu  erwerben,  immer  mehr  hervor  vtd 
erlaubte  sich,  der  Gosteitier  Konrentiou   zuwider,   derartige   Ueber* 


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I 


MM;  703 

iffe,  dass  es  bald  zu  eitiein  ernsten  Zerwarfnisse  zwischFn  Oester- 
ich  und  Preusaen  kommen  musste^  und  da  es  schon  ku  dieser  Zeit 
gllgeniein  bekannt  war,  dass  Pransaen  nicht  nur  die  urofaiigreichsten 
RQstnngon  treffe,  sondern  auch  mit  Italien  in  AllianzverfaandlungoD 
stehe,  so  war  es  nicht  mehr  zweif'elhatl.,  dass  Preits^eu  den  Krieg 
mit  Oesterreich  aurh  ficgen  der  Suiirematie  in  Heutächland  suche. 
Unter  diesen  Umstanden  ward  nun  auch  Oestorreich  gezwungen, 
inerselts  zu  RUstungeu  illr  deu  Krieg  zu  schreiton  und  es  setzte 
detnnaoh  seine  Armee  in  Italien  am  21.  April,  die  ganze  Armee 
mit  7.  Mai  auf  den  Kriegsfitss,  giib  aber  deimoch  den  Beweis  seiner 
Friedensliebe,  indem  es  wiederholt  seine  Bereitwilligkeit  für  eine 
gleichzeitige  beiderseitige  Abrüstung  erklärte.  Preusseu  erwiderte 
mit  Gegenan«nnen,  dttren  Amiahme  eine  Prfisgidiung  d*T  Ehre  und 
Sicherheit  ded  Reiches  gewesen  wäre  uud  maohtL>  liiU  Vcrhaiid* 
lungen  scheitern.  Am  1.  Jiiui  übertrug  düher  Oesterreich  dif  Ent- 
scheidung dem  deutschen  Bunde:  doch  auch  dagegen  proLestirte 
Preussei],  und  indem  e.s  am  7.  Juni  seine  Truppen  in  Holstein  ein- 
rflcken,  die  dort  von  dem  kaiserlichen  Statthalter  einberuleue  Stande- 
versanimlung  sprengen  und  Jie  liegierungsgewnlt  aucli  in  Holstein 
ausschliesslich  fdr  sich  in  Anspruch  nehmen  Itess,  nßthigte  es  die 
nur  aus  (;i)ier  Hrigade  besteheade  Ö8t.tTreichJsclie  Besatzung  mit 
seiner  Uehennacht  zur  Krunnuug  dieses  Ilerzogthumes.  Uie  öster- 
reichische Uegierung  erkhirte  nun  dte^e  Besetzung  üU  einen  Ver- 
tragsbruch und  stellte  beim  Hunde  den  Antrag  auf  schleunige  Mobil- 
machung des  ganzen  Buiideslioeres  mit  Ausnahme  der  zu  Preus.sen 
gehrirenden  Korps.  Dieser  Antrag  wurde  in  der  Bundestag -Sitzung 
am  14.  Juni  mit  ätimmenmehiheit  angeuommen  und  die  Mobilisivuug 
des  siebenten,  achten,  neunten  ond  zehnten  Bundes  -  Armee- Korps 
beschlossen.  Preusson  erklärte  hieraut  den  Uuud  fQr  aufgelöst  und 
legte  einen  neuen  Kelormfutwurf  vor,  erklärte  aber  auch  schon  am 
15.  Juni  an  Sachsen,  liaimover,  Kurbessen,  ofüziell  den  Krieg  und 
rQckte  sofort  in  diese  Länder  ein. 

Am  17.  Juni  verkflndöteSe.  Majestät  der  Kaiser  Franz  Joseph  I. 
Seinen  Völkern  durch  ein  Allerhöchstes  Manifest,  dass  auch  fQr  Oester- 
reich  der  Ausbruch  eines  Krieges  unvermeidlich  sei  imd  wirklich 
erfolgte  am  20.  Juni  von  Seite  Italiens  die  formelle  Kriegs  er  klä^rung, 
am  selben  Tage  dagegen  von  Seite  Preussens  die  einfache  Anzeige, 
dass  es  Oesterreichs  Forderungen  am  Bunde  als  Krieg  ansehe. 


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(04 


IMft. 


Im  Vertraaen  auf  seine  deutschen  Bundcsgeuossen  nahm  Oestv» 
reich  zur  Vertheidigung  soines  ihm  damals  ron  fait  ganz  l&imft 
zuerkannttiD  Rechtes  den  Doppelkampf  aur  und  stellte  gegen  ItaÜoi 
80.000  Mann  mit  278  Geschütze  mit  der  Benennung  .SUd-AnnW 
unter  Sr.  k.  Hobelt  dem  Feldmar<;chall  Erzherzog  Albrecht  ud 
gegen  Preussen  230.000  Manu  mit  704  GeschQtze  als  «Neri- 
Aimee*  unter  Kommando  des  Fol dzeugme isters  Bitter  t.  Benedek 
in's  Feld.  Baiern  stellte  45.000  Mann  and  144  GeschOtze,  Sadn« 
23.000  Mann  und  50  Geschütze  und  Hannover  21.00Ü  Mann  oDi 
50  Geschütze,  von  welchen  sich  aler  nur  die  Sachsen  mit  te 
Oesterreichern  vereinigen  konnten. 

Das  Avancement,  welchem  seit  18()4  eingestellt  war,  vurde  ndt 
17.  April  wieder  erQß'net.  Tags  duraiif  nrhielt  das  Regiment  da 
liet'ehl.  die  Kricgsfoniiiition  aiizitntihDU-u  und  empfing  au  demsdboi 
Tage  seine  Kriegsbespannung.  Äucli  erfolgte  die  Erg^tong  im 
Depot-Division  auf  iWc  volle  Kriegsstärke,  während  diess  bfiim  riertcs 
Bataillon  schon  am   12.  Mfirz  sUittgefunden  hatte. 

Kin  Erlass  des  KriegsminiäU-riums  vom  3.  Mai  ordnete  auch  ik 
Versetzmig  des  Stabes  und  der  drei  Feld-Bataillons  auf  den  toQbi 
Kriegsütaud  imd  mit  jener  vom  7.  Mai  die  Errichtung  des  AnfleJ 
Bataillons  an,  welches  aus  der  bereits  bestehenden  Depot  -  Dirisioa 
und  zwd  neu  zu  errichtenden  Kompagnien  zusammenzustellen  war: 
in  demselben  Kriasse  wurde  auch  die  Ergänzung  des  Stahes  und 
der  drei  Feld  •  Bataillons  in  der  Of6ziors- Charge  auf  den  Krieg»* 
stand  uiigeonlnel,  in  Folge  dessen  mit  0.  Mai  Hauptmann  Jofiaiii 
v.  B  0  II  i  p  e  r  t  i  znm  Major  und  Kommandanten  des  Depot-Ba- 
tuillons  und  mit  Regimen tstiefuhl  vom  10.  bedeutende  BePlrdemaga 
in  der  Ottizlers  -  Charge  nebst  der  Mai-schhereitscbafl  (tir  du  ente, 
zweite  und  vierte  Bataillon  erfolgten;  der  Moment  war  benuigertdt 
den  jedes  wackere  Soldatenherz  mit  Freude  begrdsst,  im  BegincBb 
herrschte  ein  unbescbreiblicber  Jubel  und  Alles  bemflhte  si^,  « 
rasch  als  mf^glich  die  Komplettirung  zu  bewerkstellige d. 

Das  Hegimcnt  mit  einem  streitbaren  Stande  tos  3052  Min 
und  89  Pferden  erhielt  mit  dem  Regtmente  Nr.  57,  dem  J^cr> 
Bataillon  Nr.  20  und  der  Vierpftlnder  -  Fusshatterie  Nr.  4/n,  w- 
sammmen  7051  Streitbare,  d\f  Eintheilung  in  die  Brigade  dea  Q.-H. 
Herzog  Wilhelm  von  Württemberg  im  zweiten  Armee -Korpt 
unter  F.-M.-Lt  Graf  T  h  u  n,  welches  noch  aus  den  Brigaden  Thom. 


1806.  705 

[enriquez  uod  SafTran,  in  der  Gesammtstärke  von  27.005  Mann, 
U3  Pferden  und  80  Gcschiütze  beätand. 

Am  15.  Mai  setzte  sich  das  vierte  Bataillon  von  Marburg,  am  17. 
"und  18.  der  Regimoütsatalt  ]iiit  dem  ersten  und  zweiten  ßabillon  von 
Graz  in  Bewegung  unrl  urreichten  in  Fussmörscheu  am  26.,  27.  und 
2Ö.  Wien  und  von  hior  mit  der  Eiseiibalm  am  20.  und  3Ü.  Mai  Krüaau, 
woselbst  die.selben  ins  9.  Juni  in  ausgedehnten  Kantounementa  ver- 
blieben und  diese  Zeit  zu  Hebungen  im  Felddienste,  insbesondere  aber 
zum  Scbeibcnaeliie8.sen  verwendHte.  Oberst  Baron  Proebaxka  batte 
mit  Befehl  des  Kriegsministeriuras  vom  27.  Mai  eine  mobile  Bri- 
gade beim  dritten  Armee  -  Korps  erlialten  imd  ging  naoli  erfolgter 
Uebergabe  des  Regiraents-JComraando's  an  Oberstlieuteuant  v.  Wey- 
racber  am  30.  Mai  an  seine  neue  Bestimmung  ab. 

In  den  ersten  Tagen  dus  .Timi  erliiidt  das  Uegiment  den  Armee- 
befehl vom  12.  Mai,  welchen  der  Kegimeuts-Kommandant  den  Ba- 
taillonen publizirte  und  dieselben  aufforderte,  den  altbewührton 
ICriegsnihm  des  liegimeutes  auch  in  dea  folgenden  Kämpfen  zu  be- 
thätigeu.  Kinstimmig  üutwortetou  die  Bataillone  auf  diese  Ansprache  : 
»Es  lebe  der  Kaiser!"  Pflr  den  bevorstehenden  Feldzug  wurde  an- 
geordnet, die  Aermelleibel  und  FäusMinge  zunlekzusendeu,  den  Mantel 
stets  angezogen  zu  tragen  und  den  Waffenrock  unter  den  Tornister- 
deckel  zu  verpacken. 

Major  August  Ritter  Staravasnig  v.  Altdorf  war  noch 
auf  dem  Marsehe  nach  Wien  durch  ein  aufhabendes  Leiden  geniMhigt 
gewesen,  um  seine  Pi^nsionining  anznsuclien,  welche  in  Folge  Allfr- 
büchster  Kutscblietiäung  vom  11.  Juni  erfolgte  und  iu  die  olfeneu  Stellen 
mit  derselben  Allerbeehsten  Fintseliliessuug  der  Oberstlieutenant  Johann 
Weyracher  v.  Weideustrauch  zum  Obersten  und  Itegimeots- 
Kommandanten,  der  Major  Vincenz  Skallitzky  zum  Oberstlieute- 
nant, der  Hauptmann  Karl  Merten  zum  Major  belurdert  und  der 
Hauptmann  Karl  Fidl  er  v.  I  aar  b  o  ru  des  Regimentes  Nr.  10 
als  Major  in  das  Regiment  eingetbeilt  wurde. 

Laut  Standesliste  der  k.  k.  Faclirechnuags-Äbtheilung  bestand 
das  Ofliziers  -  Korps  im  Monate  Juni  1866  ans: 

Oberst  laliaWr  F.-M.-L.  Kmstt  üartung, 

Obertit  Reytmen(M-K*;mijmii(i;uit  Juhiiiiu  WeyraoJior  v.  \Ve i de nstriu eh. 

Obcrttlieuttnftiit  Augiiit  Ritter  SttifAVksnig  t.  Altclorf. 


^ 


706 


UBJors  WiliiBlm   Sdariio  v.  EicIieohorBt,    Jobiinn    v.    Boniperti,  A-laU* 

Fid]er  Kdler  v.  Inarborn,  Karl  Morien. 
OfacrliGittenati't  Kegiiuonlü-Ailjutatit  Joiit>r  r.  &ZTeticti. 
BstaillouB  •  Adjutanten    Lieuteiiniil    Hojtiriob    Baron    ProobaEkft, 

Lazzntto,  Antnn  Gärtnür,  Fri«drJcli  Brandüiibargvr. 
Hcgiments-Aerit«  Dr.  Fnedrii;!!  Lakaer,  Dr.  Rlcliurd  Clitaiani. 


M 


2. 


3. 


ö. 
6. 


7. 
8. 
9. 
10. 
U. 
12. 


13. 
U. 
15. 
Iti. 
17. 
18. 


HAUptlftHte 


LieateDantB 


OWr- 


Jiihajiii  Twtitsflh  Thfoilor  Henoseh 


Aaton  BduI 


Jos.  Braun 


Theod.  Hölbling 


Cottrail  Hoppels 


JoBBf  UuIIkt 


Falix  Br.  Zickok 


FniiiK  B«niiii 


FntQK  Ceriic 

JakoliWratKchko 


Kranz  t.  Poth 


Alfons 
Br.  Cirlieimh 


Joliauii  Garlik 


Turibinav.  Klier 


Alniü  Settle 


Kart  DiboTBky 


HagoRUtGrilug 


Gdaard  Drasch 


Franz  Gallnt 


Job.  Erammer 


Josef  BaabI 


Josef  Scidl 
Blas.  Vürschitz 


Josef  Cblaboa 


Jukob  Kftrlia 


SpJridioD 
WukadinoTJc 


Ludwig  Kukoll 


Job.  Kutaabor« 
Josef  Mrnid 


Franz  Qrafoner 


Conitant  Rittor 
Latloi^r 


Ed.  Iia«8baßb«r 


Viiiz.  Minoritscb 


Heinricb  Prinz 


Ant,  Bascbinger 


Franz  Marnig 


Aaton  JtaHi 


Futer- 


1.  Klasse 


3   Kla«! 


Karl  de  Benoiat  Otto  t.  Fubbaab 


KariarafSaardi 


J<Mof  Heiner 


Edmund  Baron 
Knlbrnnrttten 


Adolf  Känif 


Karl  Baroo 
Halbbuber 


Josef  Hagg 


Ferdinand  t. 
Siehoii  eichen 


Hiazintb 
V.  Sctialbeim 


Morif!  Liukea 


Matbia«) 
Now»t&c-bek 


Ign&K  Nedwed 


Eajutan 
SvQekoric 


Franz  Hally 


Vins.  Zoiriiiger 


Job.  Paulitscb 


Franz  Walter 


Joaef  KürbttH 


Wena.  liedUcika 


Carl  Baroo  de 

VftQt 


Gastav  Sehafl 


Vintor  Baroi 
Cirbeitnb 


AduU  RMtkoQ 


Daniel  Sajatotk 


AntoD  Ktiditr 


Karl  Oattaan 


AbIoo  TuumI 


Anton  FüTtl 


Unsuv  Watt 


Wilh.  Finitailt 


fiobart  fiwfc 


Virgil  Hiler 


WUheln  Uamk 


»66. 


1 

i 

o 

B 

o 

HxuplLeut« 

Lientenants                           | 

Ober- 

Uatur- 

1.  Klüse 

3.  Klasse 

m 
m 

w 

19. 

Eduiird  Lit-bf/püt 
Fr»nz  Mengnser 

öitnon 

IJaupCmntm 

Joäi?f  FiBolitecb 

Ant.  V.  FacLtaeb 

•20. 

Karl  Adlniano 

Karl  Mund; 

Viktor  V.  Loy 

Wilb.  Albrecbt 

31. 

Math,  PQttertech 

l]i?inr.  Koprzina 

Paul  Soherl 

Rob.  Rit,  Frank 
Wilhelm  Knbia 

99. 

Hniiir.  LiMiGKeit 

Wilh.  Eichen 

KdciAril  Hiffel 

Uax  Snrmaim 

23. 

Alei.  V.  Forat- 
liubor 

Ludwig 
H  eil  eiin  pflog 

Viktor  Serib« 

Biclifird  ßaroQ 
Treouch 

24, 

Jonef  LoiizaUoT 

Leopold  Merz 

LadwigSi:häff«r 

Hiehard  T.  Ülle- 

pitBch 

Q 

1. 

Kftrl  Boocalari 

Anton  Rnbri 

Joh.Schiniiiing€r 

Bernli.  Appol- 
tauer 

2. 

Wilbelm  Stulpa 

Guatkv  SUrz 

Franz  Zopp 

Fried.  MediUcb 

s 

Friodrioli  Reiter 

Johann  Kohont 

J&k.  Hain8oh«gg 

— 

4. 

Konnd  Sei  dl 

Sief.  Plibe»chcg 

Hugo  Mftyer 

— 

Obcrit  Otlokar  Freihorr  v.  ProchHzka  qua  Brigadier,  Major  Tguaz  TU  um  V«r- 
pflegRiaügKziiiB-Kontroilor  in  Vtrona,  ÜliTlitutciiaHl  tieiiirieli  Sciiiiffer, 
I'rüviaRl-Ofiiitior,  Kaplan  Franz  TschariLanu,  kocamandirl  im  Spjlal  tu 
Trevico.  Ol>erJici]ienant  llcrmninn  Weltzebacb  Adjutant  leim  Inhabor, 
HanplmanD  Willibald  Götz  heim  Kollonen -Magazin,  Liciitouaui  Atbort 
Maj-er  lJrif:ade-Adjiilant,  Obcriietrtenant  Morii  BurÜ,  FriedriultLakaar, 
ErgäDzunggbeüjrkB-Offiziere. 

F.  -  Z.  -  M.  B  e  n  »mI  e  k  hatte  «icli  in  Folge  der  aus  Wieo  er- 
halteoen  Mittheilungen  ühcr  die  Bewegungen  der  feindlichen  Armee 
zum  Abmärsche  nach  Böhmen  in  die  Stellung  Joaefatadt-Mili'tin 
entschlossen  und  am  17.  .Tuni  die  Dispositionen  hiezu  erlassen:  auch 
wurde  gleichzeitig  den  Truppen  der  Armaehefehl  Nr.  29  kundgemacht, 
welcher  den  Beginn  der  Feindseligkeiten  anzeigte. 

Das  Regiment,  welches  am  0.  von  Bröaau  nach  Mährisch- 
Trflbau  marschirt  war,  brach  von  hier  am  17.  auf  und  rockte  nach 
Landskron,  dann  am  20.  nach  Weippersdorf  in  Kanton i rangen,  wo 
Major  Fidler  einrückte  und  das  Kommando  des  zweiten  Bataillons 
üb  er  nahm. 


708 


isfle. 


Während  dio  Armee  ihren  Marsch  gegen  Norden  fortsetzU, 
blieb  das  zweite  Armee -Korps  zur  Deckong  der  ganzen  Bew^uug 
an  der  Grenze  des  GlHtz'sebeu  stehen  »nd  hatte  am  26.  Jnm  Ißm 
Senftenberg  der  Armee  nachzurflcken.  lo  Folge  dessen  marschirte 
die  Brigade  Herzog  Württemberg  am  25.  nach  Kriitz  bei  öeiersbcq, 
woselbst  sie  blvouakirie  und  am  26.  nach  Fecin.  Folgenden  TaeN 
bezog  das  Kegiment  dio  Vorposten  bei  Pfim,  die  aber  nacbmitUgl 
eingezogen  und  dtr  Marsch  bis  Holule  fortgesetzt  wurde.  W 
diesem  kam  dem  Itegimcnte  die  frt^adige  Kunde  von  dem  von 
RQd-Armee  am  24.  Jtmi  erfochteuen  glänzenden  Sieg  von  Custozn 
zu,  welche  mit  einem  donnernden  Hoch  auf  den  erlauchten  FQhiw 
Krzherzog  Alb  recht  ncnl  seine  brave  Armee  begrQsst  wurde. 
Nachts  war  das  Regiment  im  Bivonak  bei  Solnie  vereinigt  and  trat 
am  28.  den  Marsch  nach  Neu-PIess  bei  Josefstadt  an.  Die  drOckend« 
Ritzi?  wirkte  so  erscliDpfend,  dang  sich  der  Brigadier  veranlasst  s^ 
nach  Tassinrng  von  Opo^no  rasten  zu  lassen.  Schon  wlihrecd  de 
Marsches  hallte  der  Kanonendonner  aus  der  Gegend  von  Skaliti 
heröber,  daher  die  Brigade  nach  kurzer  Rast  wieder  die  Waffvk 
crgrifT  und  den  Marsch  gegen  Skalilz  fortsetzte.  Indem  aber  bald 
der  Kanonendonner  verstummte  und  Skalitz  nicht  vor  Einbrock 
der  Dunkelheit  zu  erreichen  war,  so  Hess  der  Korps  -  Kommandant 
wieder  die  ursprfingtiche  Marsch -Direktion  einschlagen,  worauf  ilie 
Brigade  lu  der  Abcnddümmerung  im  Bivouak  bei  Neu-PIesa  anUngtf. 
Am  20.  rClckte  das  Korps  nach  .Salnoy  und  die  Brigade  Heru{ 
WQrltemberg  nächst  Koüor  ins  Bivouak,  wo  man  den  unglrtckÜcluB 
Ansgung  des  riefechtes  bei  Skaliiz  erfuhr. 

Bei  Tagesanbruch  des  30.  Juni  eröffneten  zwei  sQdlicb  fM 
Oradlitz  aufgeführte  feindliche  Batterien  ihr  Feuer  auf  die  bivoua- 
kirenden  Truppen  des  zweiten  Armee-Korps,  Das  Regiment,  eb*a 
mit  dem  Abkochen  beschäftigt,  ergriff  nun  die  Oewehre  und  in 
kürzester  Zeit  war  das  Korps  raillirt  und  in  die  Oefecbtsstellaii^ 
vorgerflckt.  Die  Brigaden  Württemberg  und  SafTran  nahmen  ebt 
gedeckte  Aufstellung  an  dem  Höhenrand  südlich  Kukus;  das 
ment  stand  im  ersten  Treffen,  unthätig  im  lebhaften  GeschQtx 
welches  eine  lehhaHie  Erwiderung  fand,  bis  gegen  10  Uhr,  um  welcke 
Stunde  die  Preusscn  das  Feuer  einstellten  und  sich  gegen  Gradhti 
zurückzogen,  worauf  auch  die  Osterreichischen  Truppen  wieder  aof 
ihre  früheren  Lagerplätze  zurückmarschirten. 


» 


ISM. 

Während  diesem  Geschüt'zkampfe,  in  welcliem  nur  ein  einziges 
Projektil  eine  DivisioDiimasse  des  Regimentes  getroffen  hatte,  wodurch 
der  ÜberlicutenaDt  Sptridion  Wakadinoviu,  3  UnterofRzicre  und 
1  Infanterijit  schwer  vorwundet  wurden,  war  durch  ein  Projektil  eiu 
nur  wenige  Schritte  vom  vierten  Bataillooe  gestandener  gefüllter 
Protzkasten  in  Brand  gerathen.  Korporal  Bernhard  Falle  eilte 
sogleich  mit  den  Infanteristen  Josef  B  e  i  s  p,  ßlasius  1'  u  r  g  und 
FratiK  Lobenwei  zu  der  Protze,  rissen  die  Munition  aus  dem 
Kasten  und  lösehteD  die  bell  auBodernden  Flammen.  F(h-  diese 
muthige  Selbstaulopferung  wurdeu  diese  Braven  mit  Tajiferkeits- 
Medaillen  dekorirt. 

Um  S'/s  U^>'  nachmittags  uähert^'ii  sich  die  bei  Gradlitz 
lagernden  Prenssen  ucuerdings  der  Aufstellung  des  zweiten  Korps, 
worauf  die  Brigaden  und  Batterien  de^^selhen  iii  diu  am  Morgen  ge- 
Domroene  Aufstellung  wieder  vonficEittiu.  Docli  kam  es  auch  da  nur 
zu  einigen  KanoncnsebüsseD  und  bei  einbrechender  Nacht  kehrteu 
beide  Theile  wieder  in  ihre  Bivouaks  zurfick. 

Die  Steltimg  der  k.  k.  Armee  in  der  liichtung  Josefstadt- 
Miletiu  war  nach  den,  von  den  anderen  Korps  gtdieferten  ijnglQuk- 
licfaen  Gefechten  nicht  mehr  zu  halten,  daher  der  Armee-Komman- 
dant am  30.  Juni  die  Dispositionen  zur  Sammlung  der  Armee  bei 
Kdiiiggiätz  erliess.  Dieser  zu  Folge  brach  da.s  zweite  Korps  in  der 
Nacht  um  1  Ulir  auf  und  erreichte  am  I.Juli  nachmittags  Trotiiia. 
Die  Brigade  Württemberg  war  dem  Korps  um  2  Uhr  nachts  gefolgt 
und  liesä  Abtheilungen,  wt^lclie  zur  Tauschung  des  Feindeij  die 
Lagerfeuer  unterhielten,  im  Bivouak  bei  Kosor  zurDck,  worauf  auch 
diese,  vom  Feinde  unbelilstigt,  uachrUckteu.  Am  Abend  des  2.  Juli 
wurde  der  Lagerplatz  gewechselt,  weil  die  Truppen  in  Schlacht- 
ordnung zu  kampiren  hatten;  die  Brigade  rückte  einige  hundert 
Schritte  vor  und  lagerte  sich  auf  der  Höhe  nordöstlich  von  Sendraüic. 
Die  an  diesem  Tage  weitausgi-henden  Kavallerie-Patrouillen  meldeten 
allereinstimmend  das  Aurficken  zahhei{:her  füindlicher  Streitkräfte 
(Armee  des  Prinzen  Friedrich  Karl  uud  Elbe-Armee)  von  Nordwest. 

Am  3.  gegen  Tagesanbruch  fiel  ein  leichter  Regen,  weU'her 
den  ganzen  Schlachttag  anhielt.  Der  Korps -Kommandant  erhielt  um 
4  Uhr  frQh  die  Schlacht  -  Disposition  und  bald  verkündete  der 
Kanonendonner  bei  Sadowa  den  Beginn  des  Kampfes,  welcher  sich 
gegen  7  Uhr  längs  der  ganzen  Linie  ausbreitete. 


Gegen  8  Uhr  erhielt  die  Brigsdo  Württemberg  den  BefeliL 
auf  die  Höhe  von  Hofenoves  zu  rücken  und  sich  links  neben  il« 
Brigade  Thom  zu  eotwickelu.  Obgleich  in  dem  durchweichten  Lehn- 
grund  und  der  hoch  stehenden  Kultur  der  Tormarsch  auch  uoA 
durch  Hohlwege  gestört  wurde,  marschirte  das  Regiment  im  «weitto 
Treflen  mit  fliegenden  Fahnen  und  klingendem  Spiele  in  befttf 
Ordnung,  wie  zu  einer  Parade  bis  in  die  Nähe  des  bezeichneia 
Punktes,  wo  aber  der  Befehl  anlangte,  sich  mehr  sQdlicfa  zu  halten 
und  in  der  Niederung  "swischen  Masloved  und  Hofenoves  vorzugehen, 
um  die  in  dieser  Qegend  kümpfcnde  Brigade  Bmndcnstein  des  ri«1«n 
Korps  zu  uuterstßtzen.  Um  0  Uhr  hatte  di«  Brigade  diese  Stellung 
erreicht  und  fomiirte  sich  zwischen  Masloved  und  der  sfldlicb  Hort- 
noves  gelegenen  Remise;  das  Regiment  Nr.  56  war  im  ersten,  Nr.  47 
im  zweiten  Treffen.  Das  20.  Jager- Bataillon  am  linken  FIngel  be- 
setzte Masloved ;  die  Batterie  ward  vorlautig  auf  der  Höhe 
Hofenoves  aufgestellt. 

Während  diesem  Aufmärsche  waren  die  Biigaden  Brandenst^ 
und  Poeckh  in  einem  hartnäckigen  Kampfe  mit  der  feindlichHt 
Division  des  G.-Lt.  v.  Frans  ecky  im  Swiep- Walde  verwickelt 
G.-M.  Herzog  von  Württemberg  Uess  daher  gleich  nach  dem 
Aufmarsche  das  20.  Jäger -Bataillon  zur  UnterstQtzung  dieser  Bri* 
gaden  aus  detu  Orte  Masloved  gegen  den  Wald  vorrOcken  und  dw 
Dorf  durch  das  erste  und  zweite  Bataillon  des  Kegimentes  beüetzra 
Das  Jäger- Bataillon  kam  jedoch  zu  »pät,  da  die  Brigade  Brandea- 
steiu  schon  genöthigt  war,  der  Uebermacht  zu  weichen  und  des 
Bflckzug  anzutreten.  Als  auch  die  Brigade  Poeckh  aus  dem  Wj 
wich,  gab  der  Korps -Kommandant  der  Brigade  Württemberg 
Befehl,  das  Dehouchiren  des  Feindes  aus  demselben  zu  verhinderti, 
worauf  das  Regiment  Nr.  57  in  die  von  Masloved  gegen  Beoatcl 
ziehende  Niederung  rQi'ktc  und  aus  dieser  gedeckten  St«'llung  dorcli 
ein  energisches,  von  der  Brigade-Batterie  unterstütztes  Feuer,  welcher 
sich  nach  und  nach  noch  13  Batterien  anschlössen,  den  Feiod  is 
den  Wald  bannte ;  das  erste  Bataillon  hatte  bei  diesem  Feuergefechl« 
tapfer  mitgewirkt.  Ungeßbr  um  II  Uhr  forderte  der  Kommandant 
des  vierten  Korps  den  (J.-M.  Herzog  von  Württemberg  anf. 
durch  offensives  Vorgehen  den  rechteu  Flügel  der  Brigade  Poeckk 
zu  degagiren.  Sowie  die  Brigade  Saffran  zur  UnlerstÜtzoog  diestf 
Bewegung  vorgerQckt  war,  eröflneteo  sammtliche  Batterien  zurBSl- 


16BI. 

Icitiing  düs  Sturmes  ein  heftiges  Feuer,  worauf  sich  das  erste  nnd 
zweite  Bataillou  mit  dt*»  Jäger -Bataillons  Nr.  11  nud  20  auf  der 
Höhe  westlich  MaslovÖd  zum  Ängiiffe  formirten  und  gegen  den 
Wald,  welchen  um  diesß  Zeit  14  preuasische  Bataillone  besetzt 
hielten,  vorrQckten.  Das  vierte  Bataillon  blieb  durch  eine  Terrainwelle 
gedet^kt,  bei  20()  Schritte  hinter  dorn  rechten  FlQgtd  und  harrte  im 
Geschützteuer  seiner  Verwendung. 

Die  beiden  Batuillone  des  Kegimcntcs  in  Divisionskolouneu 
formirt,  mit  Je  einer  halben  Kompagnie  als  Plänkler  voraus,  er- 
etßrmfcn  ij'otz  bedeutender  Verluste  die  dem  Dorfe  Maslovi^d  gegen- 
ßber  liegende  Wald-LisüJre  in  ersten  Anlaufe  und  nun  begann  das 
entsetzlichste  Schauspiel  eines  erbittcrteu  Waldkampfes,  in  welchem 
die  Preussen,  obgleich  sie  die  Regiments- Abtheiluugen  mit  ihrem 
verheerenden  Schnellfen«^!-  flberschütteten,  schliesslich  nach  allen 
Seiten  zurückgeworfen  wurden.  Der  letzte  Aufgang  zur  Kuppe  war 
schwierig;  der  Feind  stellte  sich  dort  in  Massen  und  sandte  den 
aurQckenden  kaisflrlichen  Truppen  aeiue  Salven  ohne  Unterbrechung 
entgegen.  Man  musste  halten  und  das  Anröcken  der  Brigade  Thom 
abwarten,  nacli  deren  Eintreffen  die  Brigaden  Württemberg  und 
Saffran  iu  der  Mitte  durchdrangen,  die  beiden  FlQgel  der  feindlichen 
Division  trennten  und  deren  Bataillone  zersprengten. 

Während  diesem  siegreichen  Kampfe  im  Swiep-Walde  war 
dem  Kurps-Kommaiidanten  die  Meldung  von  dem  Vorrücken  feind- 
licher Streitkräfte  von  Nordou  her  zugekommen.  Um  diese  aufzu- 
halten, wurde  die  Brigade  Henriqucz  auf  die  Hübe  von  Sendraäic 
dispouirt  und  das  vierte  und  zweite  Korps  augewiesen,  die  Front 
nach  Norden  zu  nehmen.  Um  illcse  Bewegung  durch  zu  führen,  musstcn 
alle  errungenen  Vortheile  aufgegeben  und  auch  der  so  blutig  er- 
oberte Wald  verlassen  werden.  Während  sich  die  Brigaden  zurDck- 
KOgen,  hielt  die  Brigade  Württemberg  den  Wald  zur  Deckung  fest, 
wobei  dieselbe  durch  das  kräftige  Feuer  der  Batterien  unterstützt 
wurde.  Das  Kegimcut  Nr.  57  ging  zuerst  zurück  und  besetzte  die 
HSlie  von  Maslovßd,  worauf  die  beiden  Bataillone  des  Regimentes 
and  die  Jäger  folgten.  Der  Feind  drängte  sogleich  energisch  nach 
und  die  Ähtheiluugeu  miissten  wiederholt  halten,  um  dessen  Unge- 
stQm  zu  zügeln. 

Major  V.  Marne,  welcher  in  seiner  bezeichneten  Stellung 
mit  dem  vierten  Bataillon  wacker  im  feindlichen  Qeschötzfeuer  aus- 


712 


16««. 


gehalten  hatU',  besriilosa  nun,  um  den  Hückziig  Jur  beitlfu  entci 
KatailloiiL'  zu  jjiotegiren,  offensiv  voizugclieu.  Unter  Vorsendung  <ler 
ersten  Al>Uieiluiigen  als  Pläukler  rflcklen  die  drei  DivisioosmuMt 
miilhig  vorwjlrts.  Kiu  Hagel  Kugeln  flog  dem  stürmenden  BataiUooe 
entgegen,  welchem  sich  trotz  bedeutender  Verluste  Dicht  aufhaUa 
liess,  einen  Graben  nnd  eine  Schlucht  ilberschritt  und  mit  seiBOi 
linken  Fhlgel  den  WiiU  erreichte.  Hier  stellten  sich  aber  de 
geschlossene  teindlidu?  Alttheilungeu  i-ntgef^cu,  welche  jedes  fern«* 
Vordringen  duri-b  ihr  verheerendes  Schnellfeuer  unmöglich  macbUu 
X>-da  Bataillon  iiniästii  H\c\t  zurOckziehän,  raillirte  sich  500  Schritte 
vom  Walde  und  folgte  der  Brigade,  welche  bei  Masloved  erneoert 
Stellung  genommen  hatte. 

Bald  kam  <lerselben  der  Befehl  xn,  in  dio  Stelluni;  vun  NedefiM- 
Scndrasic  zurückzugehen.  Der  Kückmarsch  dahin  geschah  mit 
Reginiente  JJr.  57  voraus,  diesem  folgte  das  20,  Jäger- Ba' 
dann  das  erste  uml  vierte  und  zuletzt  das  zweite  BaUiillon  des  Re- 
gimentes. Unweit  Nfdtdist  niafhle  die  Brigade  Halt,  zog  die  Batterie, 
wekhe  wilhreud  des  Kückzuges  wiederholt  SleUung  genommen  battr, 
an  sich  und  wies  einen  Kavallerie -AngriR'  des  preussischea  acit» 
Dragoner-  und  vierten  Uuszaren-Kegimenteä,  welcher  gegen  die 
schnell  in  Quarrees  formirteu  Bataillone  gerichtet  war,  mit  Eot- 
Bcbiedenheit  ah. 

Nach  2  Ubr  stand  die  Brigade  bei  Nedoliät  Nach  dem  Dordi- 
bruche  des  Feindes  bei  Cliluui  rückte  dessen  eüfU-  Division  mit  äien 
grössten  Theile  der  zwölften  aus  SendraMc  nnd  brachten  durcli 
ihre  energische  Vorrückuug  gegen  Nedelist  das  in  dessen  NUm 
versammelte  zweite  Korps  in  die  Gefahr,  von  den  oberen  I3be- 
Urfiekcn  abgeschnitten  zu  werden.  Ks  musste  mithin  der  Knckng 
angetreten  werden.  Die  Brigade  Württemberg  nahm  nach  dem  Ab- 
märsche von  Nedtiliät  gegen  Fredmefic  noch  einmal  Stellung,  giag 
dann  bei  letzterem  Orte  über  die  Elbe  und  marschirte  Ins  Uobctt- 
brück ;  ein  Theil  des  vierten  Bataillons  wurde  bei  KOuiggi^ti  dei 
Brigade  Koller  zur  Beileekung  einer  Brflcken-Equipage  angesrblossn. 

In  Hohenbruck  konnte  mau  erst  die  bcdeutouden  Verluste, 
welche  das  ßeginient  in  dieser  mürderischeu  Schlacht  erlitten.  Ober- 
sehen.  Oberlieuteuaut  Theodor  Benesch,  Ludwig  Kokoll,  Leopold 
M  e  r  X,  Ludwig  S  c  h  e  i  m  p  f  1  u  g  blieben  todt  auf  dem  ScUtcht- 
feldp ;    Hauptmann    Alexander    F  o  r.s  t  h  über    Kdler    v.    Forst- 


Lerg  und  Kduartl  Drascli,  Lieutenant  Wilhelm  Albrecht  iiml 
Mai  Surmann  starben  an  den  erhaUeut^n  AYuuüen;  Hauptmann 
Johann  T  o  b  i  t  s  f.  b,  Karl  A  d  1  m  a  n  n,  Josef  D  ii  1 1  a  r,  Mathias 
Pottertacli,  Oberlieutenaut  Allous  Baron  C i  r h  e  i m b,  ITrani 
T.  P  0 1  h,  Franz  U  o  u  n  i  e,  Lieutenant  Richard  ü  1 1  e  p  i  t  sc  h 
Edler  v.  K  r  a  i  n  fe  1  s,  Karl  Bonoist  de  Limonet,  Heinrich 
Baron  F  r  o  c  b  a  z  k  ;i,  Ludwig  S  c  h  ä  f  f  e  r  und  Viktor  L  o  j 
V,  Leichenfcld  wurden  verwundet;  Oberst  Johann  Weyracher 
V.  Wuideniitrauch  und  Major  Wilhelm  Marno  v.  Eichen- 
horst waren,  in  Folge  der  erlialtoneu  schweren  Verwundungen  be- 
sinnungslos, für  todt  gehalten  und  so  am  Schlachtteldc  liegen  ge- 
blieben in  Gel'augcnschaft  gerathen.  Vom  Feldwebel  abwärts  blieben 
ir»4  Manu  todt,  281  wurden  verwundet,  28ü  geriethen  verwundet, 
9  utiviNvvuniiet  in  Gefiiiigensfebaft,  ] 32  Mann  M'aren  vennisst,  welche 
sich  spMer  theils  todt  oder  verwundet  lieiausstellten. 

In  der  Relation  wird  die  ausäerordentUche  Tapferkeit  und 
Uoerschrockenheit  des  Kegimentes,  trota  der  enoiinen  Verluste,  an- 
gcrfihmt  und  die  atjsgezeiflinete  Führung  des  Obersten  v.  Wey- 
r  a  c  b  «  r,  der  Myjort'  v.  M  a  r  n  o  und  F  i  d  1  e  r,  sowie  dea  Interims- 
Kommuudauten  de»  ersten  Bataillons  Hauptmanns  (J  a  r  l  i  k  bervor- 
geboben,  ferner  die  hervoiTagend  tapferen  Leistungen  der  Baupt- 
leutc  T  0  p  i  t  ä  c  h,  H  o  p  p  e  1  n,  Obcriieutouants  Uaron  Z  s  c  b  0  c  k 
und  Baron  C  i  r  h  t>  i  ui  h,  Lieulenants  It  i'  n  o  i  »  t  und  de  V  a  u  x 
beim  ersten  Bataillon,  der  Hauptleute  Drasch  und  v.  Klier,  Ober- 
lientenant  Kokoll  des  zweiten,  der  Hanptlente  A  dl  mann  und 
V.  Forst  huber,  Oberlieutenauts  v,  Poth  und  Mundy  des  vierten 
Bataillons ,  eudlicb  des  Kegimeuta  -  Adjutanten  überlieutenant 
T.  SiveticB  und  Lieutenant  Bataillons  -  Adjutant  Branden- 
burger ehrenvoll  erwähnt. 

Der  Brigadier  G.-M.  Herzog  von  Wörttemberg  sagt  in 
seiner  Keiation  über  das  Kegiment: 

«Oberst  Weyracher  hatte  das  Vordringen  ira  Walde  per- 
.sönlich  zu  Pferde  geleitet  und  wurde  das  Opfer  seiner  Kühnheit. 
,Der  vorgeschobene  Posten  im  AVuIde  war  zu  einem  der  aehwierigsten 
.geworden;  von  allen  Seiten  augogritTeu  und  namentlich  dadurch 
.gefährdet,  dass  das  Dorf  Hofenovec  sehr  frOh  verlassen  wurde,  der 
.Feind  die  Kemise  besetzto  und  den  vorliegenden  Hflgel  zu  ersteigen 
, begann,  wurde  er  vom  crüten  Bataillon  Härtung  unter  Hauptmann 


7U 


ise«. 


«Garlik  und  zwei  Jäger  -  Divisionen  mit  j^rösster  Standhaflighft 
.aad  Zähigkeit  vertheidigt.  Ganz  besonders  raass  ich  das  etmm 
.geschickte,  als  energische  und  erfolgreiche  Renehmen  des  Kcoh 
»maaduiiteD  der  ersten  Division  liarinog  des  Hauptmanns  Tobitiek 
„erwähnen,  dem  die  schwierige  Äufgahe  zufiel,  den  Rfiekzug  mm 
,dcm  Walde  zu  decken,  wobei  er  sich  wie  in  allen  anderen  Momentn 
.des  Kampfes  ausserordentlich  hcrrorthat.  Das  zweite  Bataüfat 
.Härtung,  welches  Major  v.  Fidler  mit  grosser  Geschicklichkeit 
^führte  und  gesammelt  hatte,  bildete  die  UuterstQtzung  der  guam 
«Brigade. 

.Die  Tapferkeit^  mit  der  die  Brigade  focht,  ist  bereits  t«b 
,Sr.  Excellenz  dem  Herrn  Korps- Kommandanten  als  AugeDzeogC; 
p  wahrend  der  Schlacht  selbst  anerkannt  worden.  Jedermann  bat  mit 
„grösster  Selhstverläugnang  seine  Hchuldigki?it  gethan:  »ehr  häufig 
.war  es  nötbig  den  Eifer  der  yoMaten  im  Vorwärtss türmen  h 
.zQgeln.  Das  feiudUche  Kleiagewebrfeuer  war  vernichtend;  das  Gt- 
„schützfeuer  that  wenig  Schaden.' 

Von  der  Mauuschaft  haben  sich  hervorragend  ausgezeichnet: 
Führer  Franz  Tstrhernko  ging  am  Tage  nach  der  Schlacht  mit 
drei  Pferden  auf  das  Schlachtfeld  und  bracht«  den  im  Schlamm« 
stecken  gehlieheoen  Munitiuuskarren  zurück.  Hiebei  von  einer  feind- 
tlchen  Heiter  -  Patrouille  angrifl'eu ,  tiieb  er  diese  mit  Hilfe  d« 
Falirgemeinen  in  die  Flucht  um)  rückte  Ober  Pardubitz  and  LeiU* 
miscbel  mit  dem  geretteten  Kanen  in  Wildeuscbwert  bei  der 
Brigade  ein. 

Korporal  Jakob  G  o  11  o  b  mit  don  Gemeinen  Josef  Ä  o- 
gerer,  Johann  Malhlaschitz  uud  Mathias  Wabitjcb 
leuchteten  durch  ihre  besondere  Kühnheit  hervor.  Auf  dem  UQckzage 
die  letzten  retteten  diese  Braveu  im  heftigsten  feindlichen  FotW 
mit  äusserster  Aüätrcuguug  eine  bis  an  die  Achse  im  SchUiniM 
versuukeue  Kanone. 

Zimmermann  Anton  Reuterer  ergriff  das  Gewehr  eines  Q«- 
hlicbenen  und  betheiligte  sieb  lebhaft  feuernd  am  Kampfe,  onil  ib 
einem  Kameraden  das  Gewehr  unbruucbbar  war,  gab  er  ihm  das 
seinige,  crgritl'  einen  Jägerstutzeu  uud  feuerte  mit  bestem  Erfolge. 
Auch  trug  er  im  heftigstsa  Feuer  den  schwer  verwundeten  M^'w 
V.  M  a  r  n  0  eine  Strecke  zurück  und  wurde  dabei  selbst  schwer  rcr- 
wuDdet.    Tscbernko,   Gollob  und  li euterer    wurden  mit 


der  silbernen  Tapferkeits- Medaille  erster,    die   übrigen   mit  jener 

zweiter  Klasse  dekorlrt. 

Feldwebel  Heimich  v.  BQnau  zeichnete  sieb  trotz  der  er- 
haltenen Wunde  nicht  nur  durch  persönliche  Tapferkeit  aus,  sondern 
sammelte  um  Itüclvziigc  mehrere  Leute  um  »ich  und  rettete  einige 
Tor  feindlicher  Gefangensühalt.  /iiij^'sfllhrer  Philiiip  Horvath  trug 
den  verwundeten  Oherlieiitenaut  B  o  n  n  i  ^  allein  ans  dt?!n  Feu^r 
und  kehrte  dann  sogleich  nvieder  in  das  Gefecht  zurUck,  wo  er  sich 
durch  besondere  Bravonr  auszeichnete.  Kadct  Korporal  Johann 
Isenrath  war  ungeachtet  einer  schweren  Schusswimde  im  Arme 
tapfer  im  Gefechte  geblieben,  bis  er  vom  Blutverlust  ohnmächtig 
wurde.  Korporal  Franz  K  I  u  s  c  h  i  t  z  rettete  mit  dem  Gefreiten 
Josef  Püschnig  den  vor  Erschöpfung  zusiitnmengesunkeueu  Haupt- 
manu  v.  Hug  vor  sicherer  GeümgeusL-hall.  Korporal  Johann  Ort- 
ner kämpfte,  obgleich  lUirch  die  Bnist  geschossen,  luuthig  fort, 
machte  noch  alle  StQrme  mit  und  gab  der  J^auuschalt  ein  leuchtendes 
Beispiel  der  Tapferkeit  und  Aufopferung.  Gefreiter  Karl  Horvath 
lind  Gemeiner  Josef  Flank  retteten  den  schwer  verwundeten 
Hauptmaun  Tobitsch  vor  Gefangenschafl.  Tambour  Georg  Fal- 
les ch  schlug,  ungeachtet  einer  schweren  Verwundung  an  der  Uand, 
während  dem  Vorrückeu  nacker  den  Sturmstreich  und  ermunterte 
faiedurch  die  Mannschaft,  bis  er  vom  Blutverlust  erschöpft  nieder- 
sank. Korporal  Michael  Wuk  a  u  rettete  mit  dun  Gemeinen  Andreas 
Tepesch,  Peter  P  a  c  h  e  ru  i  g,  Peter  M  a  i  u  n  und  Peter  Malis 
durch  einen  kübneu  Bajounetangrifl'  die  Fabue  des  ersten  Batmllons, 
welche  bereits  von  Feinden  umrungen,  in  äusserster  Gefahr  schwebte. 
Korporal  Johann  P  e  r  n  e  c  k  und  die  Gemeinen  Joliaun  Zimmer- 
mann, Michael  Suppanschitz,  Franz  Sidenseck,  Ulasius 
Tegasch  und  Anton  Habian  blieben  trotz  schwerer  Verwundung 
im  Feuer  und  machten  das  Gefecht  mit  vieler  Tapferkeit  bis  zum 
Schlüsse  mit.  Gemeiner  Franz  Bradac  trug  mit  edler  Selbstauf- 
opferung deu  verwnudeten  Feldwebel  K  ö  s  s  I  e  r  vom  Schlachtfelde 
bis  Ober  die  Elbe,  Gemeiner  Josef  Zwirn  kehi-te  in  treuer  Aa- 
hi^nglichkeit  wäbrend  des  Rückzuges  zu  seinem  schwer  verwundeten 
Oberlicutenant  Schoimpflug  zurück,  war  bei  dessen  Tode  au- 
wesend  und  wurde  dabei  seihst  verwupdet.  Sämmtliche  diese  Braven 
erhielten  die  silberne  Tapferkeits  -  Medaille  zweiter  Klasse. 

Ausser   diesen    wurden    noch    dit    Feldwebels   Kail   Gros8| 


IRG«. 

Mariiu  Fcrlesch,  JohauD  Hackel,  Franz  M  i  r  t  b,  Aadm« 
K  u  s  c  1l  n  e  t  z,  Thomas  W  a  i  d  a,  FerdinaDd  Storinaun,  Michul 
Wudia,  Johann  KOssler,  Franz  Hraschar,  Alois  Fr»ii 
und  Kadet-Feldwebcl  Ktidolf  Schoppock;dic  Zugsfflhrer  Matiusi 
D  0  b  n  i  c  k,  Franz  Marko,  Jobana  K  I  a  u  c  2  e  c  k,  Franz  D  i  a  k, 
Jakob  ti  r  i  u  t  z,  Andreas  Koroschctz,  Andreas  T  s  c  b  a  {  »• 
vitsch,  Karl  M  u  h  r,  Lorenz  Kottuscheg,  Änton  Leai, 
Georg  K  uns  tisch,  Franz  Uorwatitsche»  Mathias  Jeniic, 
Karl  Zecbner;  diu  Korporale  Dominik  A  u  e  r,  Jakob  Silo* 
t  i  D  g  e  r^  Friüdrich  S  c  h  w  e  i  g  h  0  f  e  r,  Florian  M  0  1 1  0  c  b,  Joba&i 
Hol  z  b  eck,  Josef  PI  en  nig,  Franz  K  uder,  Mathias  Harring, 
Franz  L  e  s  s  i  a  k,  Anton  P  i  i«  1 0  i  n  i  g,  Paul  Stifter;  die  Ea4et- 
Korporale  Johann  H  0  r  n  s  t  e  i  n,  Adulbert  Haberler;  die  Ge- 
freiten Thomaä  T  ii  a  1 7:  i  k,  Franz  T  0  p  j>  1  a  k,  Johann  Wagner, 
Franz  K  e  &  c  h,  Georg  ?  u  c  h  e  r,  Josef  W  0  h  1  m  a  0  n ;  der  Ka4et- 
Gemeiue  Gabriel  und  die  Gemeinen  Andreas  W  o  i  s  k,  Antoo 
Lazarus,  Franz  T  a  t  z  e  r,  Michael  Kaiser,  Franz  K  i  b  i  t  l 
Josef  Worschitz,  Thomas  K  r  a  i  u  z,  Josef  J  u  c  h»  Franz  Sche- 
r  i  b  e  I,  Stefan  Kropitsch,  Michael  Denkenberge  r,  Josef 
U  r  0  d  e  r  i  d,  Augustin  J  fi  r  s  c  h  e,  Sebastian  S  c  h  e  m  e,  Geof| 
PI  atz  er,  Jobann  ä  e  u  k  0  v  i  ti,  Anton  Wogatin,  Aulon  Kro- 
s  c  It  e  1,  Michael  K  u  r  e  s  c  h,  Franz  Koller,  Martin  Weber, 
Franz  Fröhlich,  Josel  Wagner  und  Josef  K  0  1  e  n  z  wegea 
hervorragender  Tapferkeit  in  den  Kclatiouen  der  Kompagnien  rflhmhck 
erwähnt 

Am  4.  Juli  wurde  die  Armee  in  drei  grosse  Marsch-Kolonitu 
getlieilt;  das  zweite  Armee -Korps,  welches  von  allen  Tbeilen  dv 
Armee  den  taktischen  Verband  am  meisten  bewahrt  hftUe,  rihto 
an  diesem  Tage  in  der  zweiten  Marijch- Kolonne  nach  Adier-KostriK, 
am  5.  nach  Wamberg,  am  0.  nach  Wildenschwert  und  bezog  dw 
Lager  nOrdlieh  dieses  Ortes  bei  Nieder*  Lichwe.  Das  Kegimenl  in 
Brigade  -  Verbände  bildete  die  Ärrier^arde  und  nahm  bei  Sopotaic 
hinler  der  ßrCtcke  über  die  wilde  Adler  beiderseits  der  Strasse  Stella(, 
bis  zum  Eintreffen  der  zweiten  leichten  Kavallerie- Division,  wotuf 
dasselbe  zum  Korps  einnickte.  Hier  iiberualim  der  von  Dalmatiea 
eingerückte  Oberstlieutenaut  v.  Skallitzky  das  Regiments- Kom- 
mando;  Hauptmann  Garlik  konimaudirte  das  erste,  Major?.  Fidler 
das  zweite  und  Hauptmann  Hoppcls  das  vierte  Bataillon^. 


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tMft. 

Am  7.  Juli  wurde  der  Marsch  nach  Laadskron  fortgesetzt  und 
das  Lager  Dfichst  der  Sichelsdorfpr  Vorstadt  bi^xogec  ;  das  Regiment 
bezog  abends  die  Vorposten  westlich  der  Stadt,  zwischen  Nieder- 
Johnsdorf  und  Rudelsdorf.  Am  folgendeD  Tage  mittags  erfolgte  eine 
Vorrückung  preussischer  Kavallerie  gegen  letzteren  Ort;  die  Vor- 
posten blieben  in  ihren  Stelhingeo,  während  die  Kavallerie-Brigade 
Bellegarde  den  Gegner  zurQckwarf.  Um  4  Ubr  wurden  die  Vorposten 
eingezogen  und  das  Korps  raarschirt«  auf  dem  Bahnkörper  Über 
Tattenitz  nach  Hohenstadt.  Bis  zu  er&terera  Orte  bildete  das  Hegi- 
meni  die  Arrierfgarde,  wo  die  Brigade  Henriquez  eine  Aufnahms- 
siellung  inne  hatte  und  rOckte  dann  in  das  Lager  bei  Hohenstadt, 
aus  welchem  in  der  Nacht  um  1  Uhr  aufgebrochen  wurde. 

Nachdem  das  vierte  Korps  den  Weg  nach  Müglitx  versperrte, 
ging  das  zweite  Korp3  bei  Lesche  auf  das  Ituke  Marcb  -  Ufer  über, 
traf  morgens  in  Aussee  ein  und  erreichte  erst  spat  niirhmiltags  das 
Lager  hei  Mährisch-Ncustadt;  das  vierte  Bataillon  wurde,  weil  feind- 
liche Reiter  gesehen  wurden,  als  Arrlwcgarde  bei  LpxcIi«  zurClck- 
gelassen  und  rflckte,  nachdem  sich  nichts  Feindliches  zeij^te  und 
die  Brigade  dreiviertel  Stunden  Vorsprung  gewonnen  hatte,  gegen 
Abend  ein. 

Nac-bdem  am  10.  Rasttag  bei  Mährisch-Neiistadt  gelialten  war, 
rockte  das  Korps  am  11,  nach  Littaii,  wo  das  Regiment  um  if  Uhr 
frflh  das  Bivouak  errf.ichte^  dann  um  8  Uhr  abends  wieder  atin)racb 
und  im  Korpsverbande  gegen  Olmfltz  raarschirte,  vor  welcher  Festung 
die  Briga,dK  am  12.  bei  Tagesanbruch  anlangte  und  bei  Krfiuau  das 
Lager  bezog.  Hier  traf  das  Regiment  seine  zweite  Depot- Division^ 
welche  nach  der  Mobilisirung  als  Gamisonstruppe  nach  Wien  be- 
stimmt, später  nach  Olmütz  disponirt  und  nun  laut  Armee  -  Befehl 
vom  10.  Juli  zur  Ausfüllung  der  Locken  in  die  drei  Bataillone  ver- 
theilt  wurde. 

Den  Truppen  wurden  nun  nach  den  langen  harten  Strapazen, 
Entbehrungen  und  eracbflitterndt'n  UnglflcksföUen  einige  Tage  dor 
Ruhe  und  Erholung  gegOnnt;  man  bot  Alles  auf,  die  Schlagfertig- 
keit der  Ähtheiluageu  zu  heben,  was  auch  beim  Regim^'nte  wahrend 
der  zweitägigen  Hast  vollkommen  gelang.  Nur  konnte  dem  recht 
fühlbaren  Mangel  an  Kochgeschirren  nicht  abgeholfen  werden,  welche 
das  erste  und  zweite  Bataillon  vor  dem  Angriffe  auf  den  Swiep- 
Wald  auf  Befehl  des  Brigadiers  mit  dem  Üepäcke  abgelegt  hatten, 


1S66. 


uiul  dauu  durch  das  beftigd  Drängen  des  Feiades  an  der  Aufiulmt 
gehiudert  wurden.  Man  halte  zwar  Kessel  reqnirirt,  welche  abe 
wegen  ihrer  GrOsse  auf  Wagen  na.chgebräcbt  wurden  und  dftber  töM 
iramer  rechtzeitig  hei  der  Haud  sein  konnten. 

Im  Lager  bei  KrOnau  kam  dem  Uegimcnto  der  Annee-ßeftU 
ZQ,  mittelät  wcluhcm  Sc.  Majcstüt  der  Kaiser  So.  k.  Hoheit  ddt 
Herrn  Kr/.hencog  Alh  recht  zum  Komniandunlen  der  Nord-  vA 
SQd-Armec  zu  ernennen  geruhte,  auch  wurde  der  darauf  bezflgiiek 
nachstehHTidt!  Armee-ßt^feU  de±i  Erzherzogs  vom  13.  Juli  publixirt: 

,Se.  Majestät  der  Kaiser  liaben  allergnädigst  mir  da»  Kod- 
.mando  der  gesammten  operativen  Armee  anzuvertrauen  geruht  und 
,ich  abernehme  dasselbe  mit  heutigem  Tage. 

„Soldaten  vom  Norden  und  vom  Sttdenl  treue  wackere  Vet- 
.bQndete  aus  Sachsen  I  Vereint  wie  unsere  Gefülde  stets  gcweaefi, 
,ffird  nun  auch  unser  Wirken  sein!  Mächtiger  als  Je  zuvor,  samoMlt 
»sich  eine  Armee  aus  kamjjf^tiilbttin,  au  Tiipferkeit  und  Ansdaoff 
«glciehbowührtcn  Kriegern,  di<;  mit  dem  Uewusstseln  ciuersciU  sc^k 
«errungenen  Sieges  und  anil^Tseits  mit  ilem  beissen  Verlangen«  ^^| 
.unverdientes  Missgeschick  zu  rüchen,  sich  nach  der  Gelegeohot 
.sehnen»  dem  üebernnithe  des  Feindes  ein  Ende  zu  macbeu! 

.Lasst  uns  mit  vereinten  KriUtcn  das  grosse  Werk  voUbriog*! 
.nnd  uns  bieliei  stets  in  Kiinnerun^  luiltea,  dasa  der  Krfolg  dem- 
,jeiügcn  zu  Thi-il  wird,  der  Kopr  und  Herz  zugleich  am  recbtaa 
.Flecke  hat,  ihv  gli^icb'/uitig  niliig  zu  denken  und  energisch  u 
.bandeln  und  dass,  mrige  das  GIflck  begOnstigcii,  wen  es  wolle,  av 
.derjenige  verloren  ist,  der  sich  einschflchteru  liisst  und  sich  «eltüt 
«aufgibt.  Lasst  uns  also  uuerächQtterlich  vertrauen  auf  Gott,  du 
.die  geruchte  Saclie  schlitzt,  auf  unsere  Monarchen,  welche  von  au 
.die  Wahrung  der  Wohlfahrt  ihrer  Völker  erwarten,  lasst  uns  rer- 
.trauen  auf  unsere  eigene  Kraft,  die  sii-^h  mit  jeder  neuen  AufgiU 
„neu  belebt  imd  dann  getrost  zum  Entscheidungskampf  schreiten 
.mit  dem  alten  Rufe:  Ks  lobe  der  Kaiser!* 

Der  weitere  ßdckzug  an  die  Donau  hatte  nun  in  zwei  grosM* 
Echellons  bewirkt  /.u  werden.  Die  erste  Staffel  bildeten  daa  zweite 
und  vierte  Korps  nebst  der  sächsischen  Keitorei.  Am  14.  wurde  foa 
OlmQtz  aufgebrochen  und  das  Uegiment  marscbirte  im  VerbuA» 
des  zweiten  Korps  nach  Tobitschau,  von  wo  am  15.  daä  Korps  BS 
2  ühr  morgens  den  Marsch  Über  Traubek  und  Chropiu  nach  Kren- 


18ft6. 

ier  fortsetzte.  Während  der  bei  Ctropin  gehalteDea  Rast  tiJDte 
der  KanonendoDoer  von  Tobitschau  herüber;  das  Korps  setztejcdoch 
bald  seinen  Marsch  fort  uod  rückte  nacbmittag's  in  das  Bivotiak 
westlich  von  Kremsier,  von  wo  nach  Mittemacht  wieder  aufgebrochen 
und  Ober  Kwassitz,  Tlumatscliaii  uml  Napagedl  nat:Ii  üngarisch- 
Hradiscb  marschirt  wurde.  Die  Annäherung  der  feindliohea  Armee 
bedingte  da.s  Aufgeben  der  bisher  eingehalteneu  Marschroute  und  es 
wurde  der  Rückzug  der  k.  k.  Arnaee  gegen  die  Donau  Ober  das 
milhnsch  -  ungarisehe  Grenzgebirge,  dann  dnrcli  das  Waagtbal  und 
gegen  Pressbnrg  eingeleitet. 

Bis  zum  Ahmarsche  de.s  Korps  hielt  die  Brigade  Württemberg 
ungarisch -Hradi seh  besetzt;  in  der  zur  Vertheidigung  hergericht-cten 
Altstadt  hatte  das  vierte  Bataillon  Stellung  genommen  und  Vor- 
posten vorgeschoben.  Am  17.  um  5  Uhr  frfih  wiirtl*'  der  Marsch 
uach  Strany  angetreten,  während  das  Regiment  als  Arriircgardfi  das 
vierte  Bataillon  noch  zwei  Stunden  in  der  eingenommenen  Stellung 
belioss  nnd  dann  Ober  Ungarisch  -  Brod,  Niwnitz  und  Horniomtäch 
nacb  eiiit^tn  üusserst  ange&trengttin  Marsclie  um  SJ  Uhr  abends  das 
vorgenannte  Marschziel  erreichte.  Am  18.  ging  der  Maraoh  nach 
Waag-Neustadtl,  wo  ein  Theil  des  Regimentes  kantonirtts,  dana  am  19. 
nach  Trebethe  und  daselb.st  am  20.  gerasitel.  Am  21.  frrih  wurde  nach 
Tvman  marschirt  und  narb  einer  vicrstflndigen  Rast  das  Kegiment 
mittelst  Pferdebahn  nach  Pressbnrg  in  Bewegung  gesetzt,  woselbst  sich 
dasselbe  am  22.  um  4  Chr  frflh  versanitnelte,  sogleich  naeli  Ratzer.sdorf 
marschirte  und  dasotbät  um  ö  Uhr  eijiti-af.  Unterdessen  waren  Waffen- 
stillstands-Verhandlungen  gepflogen  worden,  in  Folge  deren  am  22. 
um  12  ühr  mittags   die  Feindseligkeiten  einzustellen  waren. 

Die  Preussen  hatten  jedoch  am  Morgen  desselben  Tages  rasch 
den  Vormarsch  gegen  Pressburg  begonnen,  um  durch  Einnahme 
dieser  Stadt  noch  schnell  ein  schwerwiegendes  Argument  zur  Recht- 
fertigung höherer  Ansprüche  heim  Friedensschlüsse  zu  gewinnen. 
Der  Vormarsch  führte  xu  dem  Gefechte  bei  Blumcnau,  in  welchem 
Pressburg  und  die  vorliegenden  Höhen  bis  I  Uhr  behauptet  wurden, 
am  welche  Zeit  in  Folge  de»  WafTetistillstandes  das  (lefccht  und 
die  kriegerischen  Aktionen  (iberhaupt  ihr  Ende  erreichten.  Das  Re- 
giment war  während  dem  Gefechte  bei  Ratzersdorf  als  Reserve  stehen 
geblieben,  während  der  Rest  der  Brigade  zur  Deckung  der  in  die 
rechte  Flanke  führenden  Zugänge  verwendet  wurde. 


Theils  im  iJivouak,  thcils  beqiiartiert,  blieb  das  Reginn : 
biä  25.  Juli  b«i  Katzersdorf,  flbersetzte  am  Abende  dieses  TigH 
auf  SchleppschifTea  die  Donau  und  beKOg  bei  Kittsee  ein  Lagv. 
woselbst  am  27.  das  ganxe  zweite  Korps  am  recbten  FlQgel  ^ 
Armee  versammelt  war.  Uiiterdeast*n  wurden  am  2ö.  zu  XikoUbai| 
die  Präliminarien  de»  Friedens  festges-t^lH,  nach  deren  Verlautbira^ 
das  Bcgiment  am  29.  in  BOsing  Kantonirungen  bezog,  am  0.  Aupat 
aber  wieder  aufbrach  und  flbi?r  Kitt^see,  Petroiiell  und  Neusirdela 
10.  in  Wien  üiurQcktc,  wo  mit  Allerhöchster  l!]ntsclilie<;äung  raa 
n.  August  der  Obartit  Anton  Kitter  v.  Schön  feld  (im  R^- 
mente  rOhmliclist  btkaimt  vom  Schlachtfelde  von  Novara)  lom  Rmj- 
mcnle  Nr.  {>;!  als  Kiuiimaiidaut  di's  Ufgimentes  eingtithciU  und  ii#r 
Hauptmann  Johann  (Jarlik  zum  Major  befnrdert  wurde. 

Am  1'J.  wurde  Ans  Regiment  mittelst  llubu  tJOdlicb  beßnkj 
und  laugte  am  13.  in  Graz  an,  wo  die  Abthcilungen  in  d«r  D» 
gebung,  der  Stab  fn  St.  Petor  Kautouirungeu  bezogen.  Nididii 
am  23.  August  der  Friedensvertrag  mit  Preussen  unterzeichnet  wir. 
wnrdi'U  am  5.  September  sümmtliche  Kesrrristeu  iu  ihre  Heüui 
entlassen.  Das  am  selben  Tage  dem  Regiment«  zagestellte  V** 
ordnungsblatt  vom  :U.  Augiist  enthielt  die  Verleihung  da  Bitte' 
kreuzes  des  Maria  Theresien  -  Ordens  an  den  Kegiraents  -  loUUl 
F. -M.-Lt  Härtung,  welcher  sich  in  der  Schlacht  bei  CostMi 
als  Korps-Kommandant  dasselbe  erworben  hatte.  Das  an  deanttA 
gerichtete  Telegramm:  ,Das  Ofliziers- Korps  bringt  seiMa  taftem 
«Inhaber  zu  der  venlienteu  hAehstcn  Autizeichnuug  begeisterte  GHt^ 
«wQnsche*  faud  auf  gleichem  \S\>ge  umgehende  Beaotwortoog  ia  4a 
Worten:  «Herzliehen  Dank  dem  tapferen  Offiziers  -  Korpis 
.braven  Itegimentes  fftr  die  bewiesene  Theilnahme.* 

Am  10.  September,  8  Uhr  früh,  versammelteo  sich  die 
des  zweiten  Korp^  am  Grazer  Glacis  zur  Dekonrung  der  t 
vollen  Soldaten,   wobei  je  vier  Kompanien   des  entea  and 
Bataillons  des  Regimentes  ausgerückt   waren  and  jeat  Mi 
die  Kledaillen  erhielten,  welche  bereits  beim  Gefechte  bei  Sahtj 
in   der  Schlacht  bei   EOni^rätz    namentlich    ai^efthrt 
Der  At>end  dieses  festliches  Tages  fand  das  OCKtien-Korps  wd 
Dekorirten  in  der  Stabsstatiou  SL  Peter  gesellig  t 
der  loyale  Toast  des  OberstlieatenanU  Skallitikv 
Aufnahme  fand. 


1806,  721 

it  21 ,  September  wurde  die  weitere  Demobilisirung  fortgesetzt 
,d  zugleich  die  jetzt  normlrt«  Formation  der  Bataillone  zn  vier 
i  Kompagnien  nebst  einem  Depot  -  Cadre  angenommeD.  Gleichzeitig 
I  wurde  das  zweite  Armee-Korps  aufgelöst,  bei  welcher  Gelegenheit 
i  F.  -  M.  -  Lt.  Graf  T  h  u  u  den  Truppen  in  ehrender  Weise  fflr  ihre 
i  Aufopfcniag  und  treuo  PHichterfOlIung  dankte.  Alle  Abthcilungen 
h  des  Regimentes  setzten  »iclt  durch  Reiirlaubung  der  ältesten  Sol- 
R  daten  auf  den  Friedensstand;  die  erste  Depot-Division,  welche  nach 
%  ihrer  Mobitisirung  als  Oarnlsonstruppe  nacli  Graz  marschirt  war, 
I  ging  am  24.,  dann  das  vierte  Bataillon  am  28.  September  von  Graz 
uir  AbrüätuDg  und  AuHilsung  nach  Marburg. 

Oberst  Ottotar  Freiherrv.  ProcTiazka  erhielt  mit  Allerhöchster 
Entschlie.ssung  vom  0.  September  die  Kintheilung  im  Infanteric-Itegi- 
raente  Nr.  9;  mit  jener  vom  lU.  Oktober  erfolgte  die  üebernahme  dea 
Oberstlieutcnants  SkaUitzky  in  den  normalmässigen  Ruhestand. 
I  Im  Regiments-Tagesbefehle  vom  18.  Oktober  witnle  die  Aller- 

höchste Kotscbliessung,  ddto.  Ischl  3.  Oktober,  kundgemacht,  wor-* 
nach  Se.  Majestät  in  Anerkennung  tapferer  oder  sonst  erspriesslicher 
Leistungen  in  dem  diessjährigen  Feldzuge  gegen  Frenssen  nach- 
stehende Auszeichnungen  zu  verleihen  geruhte:  den  Orden  der  ei.sernen 
Krone  dritter  Klasse  mit  der  Kriegs-Dekoration  dem  Obersten  Johann 
V.  We)  räch  er;  das  Milltär-Verdieustkreuz  mit  der  Kriegs-Dekoration 
dem  Obersten  Ritter  V.  Schönfeld,  Major  Johann  Garlik,  Haupt- 
mann Johann  Tobi  tsch  und  Konrad  Hoppel»,  sowie  dem  vor  dem 
Feinde  gebliebenen  Oberlieutenant  Ludwig  Kokol;  die  belobeude 
I  Anerkennung  auszusprccheu  dem  Major  Wilhelm  Marno  v.  Kichen- 
bors  t,  Adolf  Fi  d  1er  v.  Isarborn,  Hauptmann  Turibius  Klier 
?.  Treuenstamm^  Josef  v.  S z  v c t i  c  s,  Lieutenant  Franz 
'  Brandenburger  und  dem  seinen  Wunden  erlogenen  Haupt- 
manne  Eduard  Drasch:  das  goldene  Yerdienstkreuz  mit  der 
Erone  dem  Regime ntsarzte  Dr.  Riebard  C  h  i  m  a  n  i. 
I  Am  21.  Oktober   verliess  das   Regiment   Graz   und   erreichte 

mittelst  Eisenbahn  am  folgenden  Tage  seine  neue  Garnison  Triest, 
TOD  wo  die  sechste  Division  sogleich  nach  Capo  d'lstria,  der  zweite 
3ataillon3stah  mit  der  neunten  und  zehnten  Kompagnie  am  6.  Jänner 
1867  nach  Pirano  detachirt  wurden.  . 

Das  dritte  Bataillon  war  am  18.  Mai    auf  den  vollen  Kriegs- 
,  stand  erhöht  worden  und  befand  sich  bis  12.  Juli  zu  Sabenico,  Knin 

OH«M«h»  i**  k.  k.  4t.  M.-H«K.  4G 


1 
1 


722 


1807—1877. 


und  Di^mis  im  Verbände  der  Brigade  ti.-M.  Schönftrld  diilmnri 
An  dem  genannten  Tage  wurde  das  Ralaillon  einge.schifFL  und  ii 
Tricst  debarqiiirt,  wo  dasselbe  vorerst  in  der  Brigade  WagBer, 
dann  am  24.  in  der  Brigadp  Haidiirk  Im  siebenten  Korps  die  ßt- 
theilaog  erhielt,  welches  am  Isonzo  stand. 

Nocti  dem  Abzüge  der  österreichischen  Korps  aus  dem  VeneiU- 
Dischen  folgte  die  italienische  Armee  anf  dem  Ftisse  und  es  kto 
am  2G.  Juli  7ii  dem  Gefechte  hei  Versa,  an  welcbem  Tage  du 
Bataillon  den  Monte  Ca^teUo  bei  Sagratio  beset'/.te.  Nach  dem  ab> 
geschlossenen  WatTenstillstande  mit  Italien  kantonirtc  das  BataüloB 
llings  des  Torrente  Indrio  und  Torre,  woselbst  dasselbe  abwechsebd 
mit  anderen  Tnipiien  vom  2H.  .TuII  bis  16.  August  den  VorposUn- 
dienst  versah ,  an  welch'  letzterem  Tage  seine  Kantonimog  in 
Strassoldo  und  Muscoli  erfolgte.  Am  27.  September  verliess  du 
Bataillon  diese  Stationen  und  rückte  nach  Marburg,  wo  die  17.  Bod 
18.  Kompagnie  aufgclf^st  und  die  resiircnilcn  vier  Konipagnien  du 
niiEimehrige  vierto  Bataillon  bei  gleichzeitiger  Annahme  des  Friedeu- 
standcs  bildeten. 

Mit  AllerhüChatei-  Entschliessung  vom  13.  November  ««rhiell 
der  Oborstlieiitenant  Friedricli  Jung  des  Qeoeralstabes  die  Khi- 
tbeihmg  in  das  Regiment. 


1867—1877, 


Oberst  Jobann  ?.  Weyracher  wurde  in  Folge  Allerhöc! 
Entscbliessung  vom  10.  Februar  1867  als  realinvalid  in  den  definiÖTa 
Ruhestand  Qberuoramen. 

Die  Infanterie  erhielt  mit  kaiserlicher  Fntschli essung  tob 
21.  Februar  eine  neue  Organisation,  nach  welcher  ein  Regiment  ii 
erster  Linie  aus  dem  ersten,  zweiten,  dritten  und  vierten  Bataillos. 
in  zweiter  Linie  aus  dem  fQnflen  und  sechsten  Bataillon  und  &aa 
Depot  -  Division  zu  bestehen  hatte.  Der  RtantI  einer  Kompagab 
wurde  mit  4  Offiziers  und  228  Mann,  eines  Bataillons  mit  16  Offi- 
zieren und  B72  Mann,  der  gesammie  Stand  eines  Regiments  ittft 
138  Otnzieren,  C008  Mann.  08  Pferde  und  22  Fuhrwerke 
Mit  7.  April  erhielt  die  Infanterie  ein  neues  Abrichtungs-Regl 


1887— 1877.  728 

k,  Kntßchliessiing  vom  15.  Juni  ein  nflaes  Eiercier-Reglement; 
jene  vom  IG.  systemisirto  die  Oinzieraaspiranten,  Jene  vom  14.  Oktober 
bestimmte,  dass  jeder  Soldat  mit  .Sie*  angosprochen  werde.  Die 
wichtigste  Verändeniflg  war  die  ümi'mderung  dfir  Gewehre  in  Hinter- 
lader lind  die  Annahme  des  Systems  Wemdl  fflr  die  seinerzeitige 
dctioitive  Kewatrniing. 

Major  Johann  GarliV  erhielt  mit  Allerhflchater  Eritschliessung 
vom  8.  Mai  1867  die  Eiiitheilnng  in  das  Regiment  Nr.  23. 

Korporal  Friedridi  Schweif?hofer,  Fahnenfflhrer  Andreas 
P  II  z  0  n  i  n,  Korporal  Rutaiilons  -  Hornist  Ignaz  R  a  d  i  c  h  imd 
Gemeiner  Mathias  J  ti  c  h^  derrn  Thatcn  in  der  Hchlacht  bei  Eiinig- 
griiz  nachtrüglidi  zur  Allerhöchsti'n  Kenntnias  gebracht  wurden, 
erhiplten  in  Folge  Allerhöchster  Entjchliessnng  vom  S>.  Juni  ersterer 
die  silberne  Tapferkeit«  -  Medaille  erster,  alle  (Ihrigen  jene  zweiter 
Klasse. 

Major  Wilhelm  Marno  v.  Eichenhorst,  welcher  von 
seiner  schweren  Vrrwundiing.  zum  hJ^chsten  Bedauern  dos  Regimentes 
nicht  mehr  diensttauglich  hergestfUt  werden  konnte,  wurde  in  Folgp 
Allerhöchster  Entsehliessung  vom  5.  September  1867  in  der  Charge 
und  mit  der  Pension  eines  Oherstlieutenants,  dann  mit  Zu/ählnng 
von  zehn  Jahren  zur  anreclmungsfüliigen  Dienstzeit  in  den  deßnitjven 
Buliestand  (Ihenioinitipn. 

In  Folge  Allerhöchster  Entschlieasung  vom  20.  März  1868 
avancirte  der  Obprsfclieuttuant  Friedrich  Jung  zum  Obersten  und 
Kommandanten  des  Regimentes  Nr.  36  und  der  Major  Adalbert 
Draseuovic  v.  l'osertve  des  Itegiments  Nr.  ri3  zum  Oberst- 
lieutenant im  llegimente. 

Mit  der  Verordnung  des  Reichs  -  Kriegs  -  Ministcriuraa  vom 
2.  April  1868  wurde  die  historische  weisse  Farbe  der  Röcke  bei 
der  Infanterie  und  den  Dragonern  abgeschafft  und  dafür  bei  der 
Infanterie  die  dunkelblaue  eiugefQlirt.  Die  Beinkli'idi?r  biteben  licht- 
blau, verloren  aber  den  weissen  Einsatz;  an  die  Stelle  der  schwarzen 
Gamaschen  traten  lichtblaue  und  es  wurden  duuk^-lblaue  Blousen 
eingefilhrt ;  die  Achselveraerungen  der  Musiker ,  Tambours  und 
Honiibteu  wurden  abgeschafft.  Die  Offiziers-Aspiranten  erhielten  ein 
goldenes  Biinlchen  auf  dem  Kragen  und  auf  dem  Czako  die  Peld- 
webelsborde;  die  Offiziers  -  Stellvertreter  einen  silbernen  plattirten 
Stern  auf  dem  Kragen,    ausserdem   den  Säbel   der  Offiziere,  jedoch 

4Ö» 


1 


724 


ISe;— 1877, 


mit  seidenrm  Porteep^c  wnd  solcher  Kuppel.  An  die  Stelle  d 
der  Briisi  nich  kreuzenden  Riemen  für  Seitengewehr  and  Patret' 
taschc  trat  ein  Ledergurt  fQr  beides  uml  der  Mann  erhielt  twa 
Patroiitaschen. 

Kine  am  17.  April  erßossenc  kaiserliche  KntacbliessuDg  b^ 
stimmte,  dass  die  rnfaiiterie- Regimenter  kfinflig  nur  zwei  PahaM 
zu  fGhren  haben,  eioe  fQr  das  erste,  zweite  und  dritte,  die  zveite 
fOr  das  vierte  und  fünfte  Bataillon.  Den  Ke^mentern  ward  fra* 
gestellt,  welche  ihrer  Fahnen  sie  in  Rücksicht  auf  liiatorischeo  Werth 
beibehalten  wollten. 

Major  Ignaz  T  h  u  m  erhielt  mit  der  AllerhDchsteo  Ent* 
Schliessung  vom  27.  April  die  Kintheilung  in  das  Regiment  Nr.  GS. 

Die  kaiserlidie  Kntschliessung  vom  21.  Mai  fQhrtt>  ein  acws 
Exercier-lieglement  ein  und  setzte  das  ManOvrir-Keglemeot  und  fit 
Feld-tnatiiiktion  von  1867  ausser  Kraft;  jene  vom  9.  Juni  hob  dai 
Recht  der  Regiments -Inhaber,  Offiziere  zu  emennODf  auf,  das  du 
alleiniges  Recht  des  Kaisers  wurde;  die  gcrichtsherrliche  Gewalt 
fiberging  an  die  General-Kommandi-n,  das  Ebe-ßewilligungsrecht  u 
das  Kriegs -Ministerium.  Mit  Zirkular -Verordnung  vorn  18.  Aagort 
wurde  der  Sonkretual  •  Status  fQr  die  Oberstlieutenant^,  ll^or», 
Hauptleute.  Ober-  und  Dntorlieutenants  iler  gesammten  Tnfaut^ri«^ 
und  Jilg)^rtrtip|H!  Kiiigeffllirt,  d^m  zu  Folge  »las  AvancemeDt  njcl« 
mehr  auf  die  einzelnen  Truppenkörper  beschninkt  blieb,  soodera 
innerhalb  des,  säinmtliche  Chargen  der  betreffenden  ganzen  Waffes- 
gattung  vom  Obers tlieutoiiant  abwärts  umfassenden  Konkretual* 
Status  sich  bewegt. 

Der  Armee  -  Befehl  des  Kaisers  vom  5.  Dezeint>er  gab  Mm 
Heere  die  Annahme  eines  neuen  Wehrgesetzes  (allgemeiae  Wehr- 
pflicht) und  die  Errichtimg  der  Landwehr  knind  und  das  Verordnoogi- 
blatt  vom  7.  Dezember  die  Abschaffung  der  körperlichen  (Stock* 
streiche)  und  der  Kettenstrafe:  auch  wurde  in  diesem  Jahre  nr 
rationellen  einheitliehen  Behandlung  der  Hinterlader,  die  Arm«e- 
SchOtzenschuIe  im  Brucker  -  Lager  errichtet 

Mit  1.  Februar  1809  hörten  die  Regiments- Seelsorger  auf,  di( 
Militär- Geistlichkeit  wurde  in  den  Garnisonen  stabilisirt;  ao  Ä 
Stelle  des  Kriegs-Kommissariates  trat  die  Intendanz  und  am  1.  April 
gelangten  die  Terwaltungs-Eommissionen  bei  den  Truppen  zur  Aa»> 
fQhrung;    auch    wurde    die    mit    kaiserlicher    Entechliessiing  nm 


1867—1887. 


!24.  JSnDcr  festgestellte  neue  Benennung  der  Chargen  beim  Regi- 
meDte  TerOffeiitliehi,  der  Name  Gemeiner  durch  Inl'auterist  ersetzt. 
Am  19.  Harz  wurde  dem  Begimente  gleich  den  Übrigen  Truppen 
der  Garnison  Triebt  die  Ehre  zu  Tfaeil,  ror  Sr.  Majestät  dem  Kaiser 
auszurUcken,  bei  welchem  Anlasse  der  Monarch  in  huldvollster  Weise 
seine  Befriedigung  über  das  vortheilbalte  Aussehen  des  Regimentes 
aussprach. 
H  Mit  Allerhöchster   Entscbliessang   vom   23.  April   erhielt  der 

^  Oberstlieutenant  Adalbert  v.  Drasenovic  die  Kintheilung  zum 
Begimente  Nr.  53,  dagegen  wurde  der  Major  August  Kitter  F  r  a  n  t  z  1 
Y.  F  r  a  Q  z  e  u  8  b  u  r  g,  des  Kegimentes  Nr.  4<J,  zum  Oberstlieutenant 
'  und  der  Hauptmann  Jakob  Co  1 1  e  1 1  i,  des  Regimentes  Nr.  38,  zum 
M^jor  im  Rcgimcnte,  endlich  mit  jener  vom  28.  April  der  Oberst- 
lieutenani  Lukas  Nobile  de  Giorgi,  des  Tiroler  Kaiserjäger- 
Begimeotes,    zum  Obersten  und  Reserve  -  Kommandanten  befördert 

Am  1.  Mai  trat  ein  neues  Organisation»- Statut  der  Infanterie 
(Linien-Regiment  ä  droi  liatailloue,  Resen'e-Kommando  ä  zwei  Ba- 
taillone und  Ergänzung»- Bataillons -Cadre)  in's  Leben. 

Das  Regiment  hatte  im  April  Marschbereitschaft  nach  Dal- 
zuatietg  erhalten,  barquirte  sich  am  29.  Mai  auf  zwei  Lloyd-Dampfern 
ein  und  erreichte  am  30.  Zara,  woselbst  der  Stab  mit  zehn  Kom- 
pagnien verblieb;  ditj  sechste  Kompagnie  wurde  sogleich  nach  Kuin 
und  die  acht«  nach  Sebenico  detachirt. 

Die  kaiserliche  Kntschliessung  vom  .5.  August  hatte  statt  der 
Granate  als  Auszeichnung  für  die  länger  als  ihre  gcsetzmässige 
Linieudienatzeit  bei  der  Truppe  verbleibenden  UnterofHziere  Arm- 
streifen  von  gelber  Wolle  eingeführt.  Diese»  am  linken  Unterarm 
zu  tragende  Dieustzeichen  besteht  nach  drei  Jahren  in  einem,  nach 
sechs  Jahren  in  zwei  und  nach  neun  Jahren  in  drei  Streifen,  als 
die  höchste  Zahl. 

Das  im  Dezember  vorigen  Jahres  erlassene  Wehrgesetz  rief  in 
der  Bocche  di  Caltaro  einen  Aufstand  hervor,  zu  dessen  Bewältigung 
aufh  die  Garnison  von  Ragusa  abmarschirte,  welche  am  30.  Oktober 
duich  den  Bataillonsstah  mit  der  fOnften  und  siebeuten  Kompagnie 
ersetzt  wurde. 

Mit  Allerhöchster  ßutschliessuug  vom  24.  Oktober  war  der 
Oberst  und  Regiments -Kommandant  Anton  Ritter  v.  Schön  feld 
zum  Brigadier  bei  der  13.  Truppen -Division,  Oberst  und  Reserve- 


1 


726 


I8M-I877. 


Kommandant  Nobile  deOiorgi  zum  HegimeDts-KoDunandaatn 
and  der  Oberstlieutenani  Ferdinand  Ritter  t.  P  e  rg  e  r,  de«  21.  Jigcf* 
Bataillons  zum  Obersten  Reserve -Kommandanten   ernaunt  worden. 

Noch  bevor  Obt^rst  v.  ScliOnfeld  Anstalt«n  zur  Reise  mA 
Pest  treffen  komite,  erhielt  er  die  Bestimmung  zur  Uebemahine  eiair 
mobilen  Kolonne  in  die  Bocche  abzugeben.  Er  wurde  am  31.  Ok- 
tober von  entbusiastiscben  Beweisen  der  Liebe  nnd  Aoliäiiglicfakeit 
aller  aeiner  Untergebenen,  welche  ihm  am  Vorabende  einen  Fackel- 
zug gebracht  hatten,  an  Bord  des  Schiffes  geleitet,  welches  Mfori 
in  die  See  stach.  Vom  Becke  rief  der  scheidende  Oberst  deo  uuttck- 
bleibenden  die  passenden  Worte  Nelson's  bei  Trafalgar  zu:  .Du 
Vaterland  erwartet,  dass  jeder  seine  Pflicht  erCQUe!"  welche  mit 
»tQrimschen  Hochs  erwidert  wurdi^n  und  dem  sich  rasch  outfeniendKO 
Dampfer  weit  in  die  See  nachhalltc-n.  Als  Oberst  v.  Schönfeld 
nach  dem  Eintritte  frif^dlicher  Verhältnisse  in  der  Bocche  Kur  Ueber- 
nähme  seiner  Brigade  nach  Pest  abging  und  auf  der  Durcbrei» 
einige  Tage  in  Zura  verweilte,  konnte  er  mit  Befhedijruug  ood 
gerechtem  Stolze  wahrnehmen,  dass  er  die  llerzen  all'  seiner  ehe- 
maligen Untergebenen  gewonnen  hatte.  Die  Zeit  von  drei  Jahren, 
welche  der  verehrte  Obei^t  an  der  Spitze  des  Regimentes  stand, 
hatte  er  durch  würdevolles  Auftreten,  stets  bewährten  Takt,  jed«r- 
mann  auszeii^bnende  ilOdichkeit  und  seine  umfangreichen  Keantnian 
zur  Weckung  des  besten  und  ritterlichsten  Geistes  beuätzl;  unter 
»einem  Kommando,  welches  er  mit  militätischer  Strenge  handhabta, 
war  die  Liebe  zu  diL^sem  Komuiandanten  unbestritten  ein 
Motiv,  jeden  zur  frcMidigen  PUicbtorfüllung  zu  veranlassen. 

Im  Laufe  des  Jahres  18G{>  kamen  in  der  Annee  noch  nacli- 
stehende  Aendemngen  vor:  Krrichtung  der  Kadetenschuleo,  14.  Ok- 
tober ;  Gewährung  der  Baiifreiheit ,  14.  Oktober;  Erhöhung  dir 
Offiziers-Gageu,  23.  Oktober,  die  mit  1.  Jainier  1870  in's  Li 
zu  treten  hatte  und  gleichzeitige  Aufhebung  der  Lieutenants-« 
2.  Klasse,  endlich  (Einführung  eines  neuen  Personal- GnindbacbM, 
12.  November  1869. 

Am  20.  Jänner  1870  rückte  das  in  Ragusa  detacbirte  Utlk- 
Bataillon  nebst  Stab  wieder  in  Zara  ein.  Am  19.  März  wurde  dat 
Regiment  in  die  Boccbe  dt  Cattaro  verlegt;  Slah,  zweites 
drittes  Bataillon  in  Castelnuovo  mit  je  einer  Kompagnie  in 
Forts  Spagnol,   Punta  d'Ostro,   Igalo   und  Topla,    ein  Bataillon  m 


lättT— ]877.  727 

lUsano  mit  einer  Kompagnie  in  Perasto.  Am  16.  Juni  kam  der 
Stab  mit  do^m  zweiten  üataillou  nach  Cattaro  mit  einer  halben 
Kompagnie  iu  Miila  und  einer  halben  in  Ferzaguo. 

Mit  Ällcrhüchäter  Entschlieasung  vom  26.  April  1871  wurdo 
der  Oiierst  Sigmund  Pollatsch  ek  v.  Nordwall  des  Geueral- 
stabes  als  Oberkornplet  in  das  Regiment  eiugetheilt,  der  Oberst- 
lientenant  Ängiisi  Ritter  v.  F  r  a  n  1 2  1  zum  Regimente  Nr.  73  Ober- 
setzt, dagegen  der  Oberatlieutenant  Emanuel  Ritter  v.  Korwin 
des  Generalstabes  in  das  Regiment  eingetheilt  und  der  Hauptmann 
Franz  Daniel  des  Begimentcs  Nr.  59  zum  Major  im  Regimente 
befördeii. 

Am  1.  Mai  1871  verliess  das  Regiment  seine  biijherigen 
StatioDcu  und  kam  mit  dem  Stabe,  erstes  und  drittes  Rataillon, 
nebst  dem  zweiten  Bataillons stabe  mit  der  fünften  und  Hechsten 
Kompagnie  nach  Klagenfiirt,  die  siebente  und  achto  nach  Villacb; 
im  Herbste  war  das  gesammte  Regiment  drei  Wothen  bei  der  Truppen- 
konzentrirung  in  Laibaeb. 

Bei  seinem  AljriickL'n  aus  Cattaro  war  demselben  nacbätehendes 
Abschiedsschreiben  des  BQrgevmeisters  Qbcrgcben  worden: 

Ks  ist  bereits  ein  Jahr,  dass  das  h  k.  Linien -Infanterie- 
Regiment  F.-Z.-M.  Baron  Härtung  Nr.  47  durch  die  seltenen  Bei- 
spiele railitiirischir  Tugend,  vollkomnmner  Harmonie  unter  scioeo 
Gliedern  und  von  Bildung  und  HOdichkeit  in  dem  Verhalten  mit 
der  Bevölkerung,  immer  mehr  den  Herzen  der  Bewohner  dieser 
kdDiglicben  Stadt  sich  theuer  erweist  und  der  ali^omeinea  Zuneigung 
and  Hochachtimg  würdig  zeigt. 

Daher  konnte  die  Nachricht  von  dessen  bovorsteheuder  Ab- 
reise aas  der  Bocche,  welche  so.  unerwartet  zu  ans  gelangte,  nichts 
Anderes  als  das  GeffÜil  aufrii-litigsten  Bedauerns  und  tiefen  Schmerzes 
erzeugen,  dessen  Kundgebung  den  unzweifelhaftesten  Beweis  gibt 
für  die  hohe  Meinung,  iu  wekher  dieses  tapfere  Korps  gehalten 
wurde,  für  das  theure  Andenken,  welches  lange  noch  dessen  edle« 
Haupt  begleiten  wird  und  för  die  schönen  (laben  und  Eigcuscharten, 
welche  dem  auserlesenen  Offiziers- Korps  zum  Schmucke,  Kur  Zierde 
und  Ehre  gereichen,  dessen  Verhalten  da^  /eugniss  des  tadellosen 
Benehmens  der  Herren  Unterolf^ ziere  und  Soldaten  gibt. 

Es  wolle  dieses  hohe  Kommando  bei  dem  besagten  Korps  der 
Dolmetsch    der    (öffentlichen  Gefühle  st?iu,    welche    vollkommen  mit 


728 


1867. 


demjenigen  des  Gefertigten  flbereinatiramcn  uod  huldvoll  die  Kmi- 
gebung  dessen  besonderer  Neigung  uod  Uochacbiang  aofuefami 

Cattaro,  20.  April  1871. 

Berber  m.  p.,  Amcmoi.        Beladinovich  m.  p.,  Bar^rmeittu. 

Der  im  militär  -  geografischen  Institute  kommandirte  Uajcr 
Adolf  Fidler  Edler  v.  Isurboro  wurde  mit  Allerhöchster  Eot- 
schliessung  vom  31.  Oktober  1872  zum  Oberstlieotenant  eroanaL 
Auch  in  diesem  Jalire  befand  sich  das  Regiment  bei  der  Tnippfi- 
konzentrining  zn  Laibach.  ^^^ 

Oberht  Sigmund  v.  PoUatschek  wnrdc  mit  AllerbAd^^H 
EotschlicasuDg  vom  27.  J&nnei-  1873  auf  ein  Jahr  mit  WartcgebUhr 
beurlaubt,  dann  mit  jener  vom  23.  April  der  Major  Karl  Merteo 
zum  Obeistlieutenant  und  endlich  mit  jener  vom  29.  Oktober  der 
Oberstlieutenant  Rudolf  Hempfling  des  Uegimeates  Nr.  42  tarn 
Oberst  und  Reserve -Kommandanten  und  der  Hauptmaoo  Otto 
Scbwarzbßk  des  Regimentes  Nr.  12  zum  Major  im  Be^molt 
befördert. 

Am  9.  August  1873  crliess  Se.  Majestät  einen  Armee-Befdil, 
in  welchem  das  neue  Dienstreglement  sanktionirt  wurde.  Ende  S^* 
tember  erhielt  jeder  Maon  statt  des  zweiten  Paares  Schuhe  eio 
Paar  Halbstiefel,  dagegen  wurden  die  Gamaschen  abgHschalTl.  Ab 
1.  Oktober  verftlgte  das  Reichs-Kriegsministerium,  dass  von  nun  ao 
in  jedem  lufanterie-Regimente  vier  Hauplleute  beritten  zu  sein  haben. 
Das  Regiment  war  in  diesem  Jahre  im  Herbste  im  Lager  bei  Pettai. 

Noch  vor  Scbluss  dieses  Jahres  beging  Oeslerreich-Dngani  da 
seltenes  hohes  Fest.  Se.  Majestät  der  Kaiser  feierte  am  2.  De* 
zember  1873  Allerhöchst  sein  fiiofundzwanzigjäbrigcs  Regierung»* 
Jubiläum.  Vom  edelsten  Patriotismus  beseelt,  diesen  von  so  hoher  Be- 
deutung sprechenden  Zeitraum,  sowie  die  Liebe  und  treue  Anh&Bg- 
lichkeit  au  deu  ritterlichen  Kaiser  zu  manifestfren,  waren  zahlreickf 
Stiftungen  fQr  woblthätige  Zwecke  von  der  Bevötkening  und  te 
k.  k.  Armee  in's  Lebeu  gerufen;  in  jeder  Stadt,  ja  jedem  Orte  des 
weiten  geliebten  Vaterlandes  wurde  dieser  Tag  zur  Ehre  des  Uoft* 
arcben  als  Freudentag  begangen,  Festlichkeiten  uud  Hliiminitio— 
veranstaltet. 

Das  Reichs- Kriegsministerium  fand  anlässig  dieser  Feier  Nadh 
Stehendes  anzubefehlen : 


* 


I8W— 1877.  729 

.Arn  1.  Dezember  1.  J.,  als  dem  Vortage  des  hoheu  Festes, 
,ha1>en  zur  Zeit  der  Retraite  die  Militärmiisiken  uacb  ÄDorduung 
«der  MilitQr  -  Stations  -  Kommandanten  die  Gassen  mit  klingendem 
.Spiele  zu  durchziehen.  In  gleicher  Weise  hat  dies  am  2.  Dezember 
,1.  J-,  als  am  Festtage  selbst,  zur  Zeit  der  Tagwachc  zu  geschehen 
„und  es  sind  zur  selben  Zeit  Kinhiindert  und  ein  KanoneusebOsse 
.abzufeuern.  In  der  Weise,  wie  es  im  Dienst  -  Reglement  t'Or  das 
„Namensrest  Sr.  k.  und  k.  Apostolischen  Majestät  vorgcschriebt^n 
.erscheint,  ist  in  allen  Garuisonsorten  ein  feierlicher  Goltesdienüt 
.abzuhalten.  Die  Wachen  haben  an  diesem  Tage  in  Parade  adjustirt, 
„die  dienstfreie  Maunscbaft  ausser  der  Kaserne  wie  am  Sonntage 
„gekleidet  zu  sein.  Die  Mannschaft  ist  von  der  täglichen  Uescbäf- 
„figung  frei  zu  haiton  nnd  es  ist  derselben  am  Festtage-  selbst  eine 
.dreitägige  Gratislöhnuug  auszubezahlen."  Der  Mannschaft  des  Re- 
gimentes wurde  noch  ein  Abendessen  und  Bier  verabfolgt. 

Am  2.  Dezember  empfing  Se.  Majestät^  der  hnhf  Jubilar,  im 
Rittersaale  der  Hofhurg  die  von  Sr.  k.  k.  Hoheit  dem  Herrn  Feld- 
marschall  Erzherzog  A  lli  r  e  c  Ij  t  geführtiMi  aktiven  Generale,  Stabs- 
oflSziere  und  Militärpersonen  von  äquiparirendera  Rang  des  k.  k. 
Heeres,  dann  eine  Anzahl  hßlierer  Ofliziero  der  Kri^gsmaririe  und 
heider  Landwehren.  Die  Ansprache,  welche  Se.  k.  k.  Hoheit  der  Herr 
Feldmanst-hall  Erzherzog  Albrecht  an  Se.  k.  k.  Aposlolisi-hi-  Majestät 
richtete,  und  die  Antwort,  welche  Sc.  Majestät  daratif  zu  ertheilen 
geruhte,  wurden  in  Form  eines  Gedeukblattes  in  jedem  Mannsi^liafLs- 
zimmer  angebracht.  Die  k-  k.  Armee,  stolz  auf  die  Liehe  ihros 
obersten  Kiiegslierrn,  wird  diese  warmen  und  treuherzigen  Worte 
nie  und  nimmer  vergessen. 

Anlässig  des  Kegiernngs-Jubiläums  erlicss  8e.  Majestät  nach- 
stehenden Allerhöchsten  Armee  -  Befelil  ddto.  2.  Dezember: 

.Ein  Vierteljabrbundcrt  Meiner  Uegierungszcit  findet  heute 
.unter  Meinem  Herzen  wohlthuendeu  Kundgeliungen  seinen  Ab- 
.schluss.  Viele  und  schwere  Kämpfe  fallen  in  die  ICpoche,  in  dcuoa 
.Meine  Armee  und  Kriegsraariue  glänzende  Beweise  heldeuniflthlger 
.Tapferkeit  und  unerscitütterlioher  Treue  gegeben  haben.  Ks  ist 
.Mein  Wunsch,  alle  Jene,  die  in  wtlch'  immer  Charge  und  Eigen- 
.Bchaft  an  den  Kiiegeu  dieser  Zeit  theilgenommen  haben,  durch 
.ein  sichtbares  Zeichen  ehrend  auszuzeichnen.  Ich  habe  dalier  be- 
„  schlössen,  eine  Erinnerungs-Medaille  zu  stiften,  wegen  derua  Aus- 


730 


1867— 1OT7. 


.fObriing    und  Zuwendung    an    die    ÄnspruchsberechÜgten    Ich   dii 
.Statuten  und  Befehle  erlasse.* 

Durch  diese  Stiftung  ward  der  Armee  ein  langgehegter  Wnaidi 
erfHUt.  Jeder  Soldat  legt  den  höchsten  Werth  in  eine  solche  Aot- 
Zeichnung,  welche  bezeugt,  dass  er  der  heiligsten  seiner  Pfiii 
Dacbgekommen,  dass  er  in  schweren  Tagen  seinen  Kaiser  beschl 
und  beschirmte.  Die  m  Medaillenform  ans  Bronze  gepr&gte  Denk- 
mOnze  trägt  »tif  der  Vorderseite  das  Rildniss  Sr.  Majt^st^t  t]ea  Kaiaan 
und  Königs  mit  der  Umschrift  des  Allerbdchsten  Namens  and  aof 
der  Rückseite  die  von  einem  Lorbeer-  und  Eichenkrauze  umschlungen« 
luschrift  des  Stiftungstages  ,2.  Dezember  1873' ;  diese  KriegsmedaiB« 
wird  an  einem  schwarz  und  gelben  gerippten  Dando  mit  glatte 
Einfassung  in  den  gleichen  Farben  auf  der  linken  Brust  getngea. 

Mit  Allcrhöcbsti-r  Kntscblicssang  vom  IG.  Juni  1H74  genibt« 
8e.  Majestät  die  Ueheruahme  des  Obersten  Lukas  Nobile  de  Qiorgi 
in  den  Kulicstami  anzuordnen  und  an  dessen  Stelle  den  Oberstes 
Gotlfried  Hart  manu  v.  H  arten  thal  des  RegimeuL«s  Nr.  TT 
zum  Kommandanton  des  Kogimeates  zu  ernennen,  dann  mit  jeon' 
vom  O.Februar  die  IJeberset/ung  des  ObersUieiilenaiits  Adolf  v.  Fidler 
zum  Kegimente  Nr.  71  anzuordnen.  Das  Regiment  war  in  diesem 
Jahre  bei  der  Truppen-Koiizeatrinmg  in  Laibacb. 

Mit  Allerböcbster  Katschliessung  vom  16.  April  1875  wurde  dtt 
Oherstlieutenantblmauuel  Ritter  V.  Korwin  zum  Obersten  und  General* 
stabs-Chefderachtmilnfanterie-Tnippen-Division:  mit  jener  vom  T.Mii 
der  Oberst  und  Kesei  vc  -  Kommandant  Rudolf  H  e  m  |>  f  1  i  n  g  lom 
KoniHKind unten  des  Keginietites  Nr.  76,  der  ObetKtlieutenant  Fraiu 
Freiherr  v.  W  o  I  k  e  n  3  p  e  r  g  des  Regimentes  Nr.  17  zum  Beserr*- 
Konintandauten  und  endlich  mit  jener  vom  28.  Oktober  der  Major 
Jakob  Coltelli  v.  Roccamara  ziun  Oberstlieutenant  beim 
Regimente  Nr.  8  und  der  Hauptmann  Georg  Ritter  v.  Schmid 
des  Jl^er  -  Bataillons  Nr.  15  zum  Major  im  Kegimente  befördert 
Hauptmann  Maiimilian  Freiherr  v.  Paumgarten  hatte  mit 
Allerhöchster  Kntschliessung  vom  G.  Februar  bei  seiner  Uebemahme 
in  den  Ruhestand  den  Majors  -  Charakter  ad  honores  erbalten. 

Oberst  Gottfried  v.  Hartenthal  trat  am  7.  April  1876  io 
den  Ruhestand  und  in  seine  Stelle  wurde  mit  Allerhöchster  Ent- 
schliessung  vom  24.  April  der  Oberst  und  Reserve  -  Komroandaal 
Leopold  Dobner  t.  Dobonau  des  Regimeutes  Nr.  1  zum  Kam* 


18«7— 1877. 


731 


mandaDten  des  Ke^mentes,  der  Oberst) ieutenant  Fraaz  Freilierr 
V.  Wolkensberg  -zum  Obersten,  der  Major  Adolf  F  r  ey  s  c  h  1  a  g 
Edler  v.  Freyeostein  des  Kegimentcs  Nr.  28  Kutn  Oberst- 
Ueiiteiiani  im  Regiment*^,  mit  jener  vorn  24.  Oktober  der  Major 
KoDiad  U  0  p  p  e )  s  zum  UbersÜieutenant  beordert,  dauu  mit  jener  vom 
29.  November  der  Oberst  Franz  Freiherr  v.  Wolkeusberg  auf 
ein  Jahr  mit  Warkegebühr  beurlaubt  und  an  dessen  Stelle  der  Oberst- 
lieutenant  Ludwig  v.  Kinnart  des  Ucgimcntes  Nr.  5!)  zum  Kescrve- 
Kommandanten  im  Regiuitinte  ernannt.  Oberstlieiitenant  Karl  Edler 
V.  Merten  war  am  19.  März  io  den  Ruhestand  getreten.  Das  Ke- 
uieot  batte  am  12.  April  seine  bislierigt'ii  Stationen  verlassen,  war 
mit  dem  Stabe,  ersten  uud  diittcu  Bataillou,  zweiten  Bataillousstab, 
fünften  und  sechsten  Kompagnie  iiaoli  Trient,  mit  der  siebeuten  uud 
achtou  Kompagnie  aaoh  Bozen  marschirt  und  wohnte  im  Herbste 
den  Manövern  bei  Fondo  bei. 

Mit  AUerböcböter  Fntschlicssimg  vom  17.  Febrnar  1877  ge- 
ruhte Se.  Majestät  dem  Obur^^tcn  Leopold  Dobner  v.  Dobcnau 
bei  seinem  Uebertritte  in  den  Kuheötand  in  Aiierkennuug  seiner 
langjährigen,  im  Frieden  wie  im  Kriege  vorzflglicben  Dieuste  das 
Militär- Verdieustkreuz  zu  verleiben,  mit  jeuer  vom  2)3.  Februar  den 
Obersten  Alexander  Edler  v.  Metz  des  Uegimentes  Nr.  17  zum 
Konimandaateu  des  Kegiraentes,  dann  mit  jener  vo(n  27.  Oktober 
den  ObersUieutenantumlUGsene-Kommahdant<.m Ludwig  v.  Kiouart 
zum  Obersten  zu  ernennen;  die  Hatiptlente  Heinridi  Liebezeit, 
und  Karl  Dibowskj  Edler  v.  A  delsbruck  hatten  mit  lö.  Jäaner 
und  14.  September  bei  ihrer  Uebeniahme  in  den  Kubestaud  den 
M^ors  -  Charakter  ad  honores  erbatten. 

Das  Regiment  war  im  Herbste  dieses  Jahres  bei  der  Tnippen- 
KoDzentriruug  in  St.  Lorenzcn  bei  Bruneck,  nach  welcher  das  erste 
Bataillou  nach  Bozen  verlegt  wurde. 


^ 


Im  Jahre  1875  war  in  Bosnien  und  der  Herzegowina  ein  Alf- 
stand  gegen  die  tOrkischc  Kegieriing  ausgebrochen,  zn  dessen  Uoier- 
drOckang  die  Basclii-Bozuka  aufgeboten  wurden,  welche  in  den  od- 
glQcklichen  Ländern  derart  hausten,  dass  in  kflrzeat^r  Zeit  d« 
grOsHle  Thtiit  des  Saadschaks  Bihae  in  eine  EinSde  verwandelt  (ad 
mehrere  andere  Distrikte  verheert  und  entvölkert  wurden.  Nach  ml 
nach  flflcliteten  sich  Tausende  auf  Österreichisches  Gebiet,  welche 
bis  zum  Jahre  1877  Oher  100.000  ausmachten  und  nothwendiger- 
weise  ernährt  werden  musstcn.  Diese  Zustände  der  Anarchie  steigertoi 
sich  wilhrend  des  russiäch- tilrkiächen  Krieges  in  diesen  knApf  J^ 
der  Grenze  liegenden  Ländern  in  sq  erschreckender  Weise,  daarfW^ 
nach  dem  Friedensvertrage  von  San  Sterauo  Oestcrreichs  erste  Sorg^ 
wurde,  die  Ordnung  herzustellen.  Atif  dem  Kongresse,  welcher  sicli 
KU  Berlin  zur  entgiltigen  Sohlicbtiing  der  orientalischeo  Krage  rer- 
sammelte,  wurde  Oesterreich  von  den  bevollmüchtigteo  Ministen 
»ämmtlicher  europüischer  vStaatcn  in  dem  Kongress -Artikel  XXV. 
das  Mandat  ertheilt,  die  Provinzen  Bosnien  und  Herzegowina  mili- 
tärisch zu  besetzen  und  zu  verwalten. 

Die  Nachricht  Ober  den  bevorstehenden  Binniarsch  der  Oester- 
reiüher  bonütztcn  die  Türken,   um  das  Volk  aufzuwiegeln,    wählten 
den  fanatischen  Türken  Hudschi  Loja  zu  ihrem  AnfOhrcr,  dekre- 
tirten  die  Konskription  aller  strcitbaicn  Männer  und  die  Bevülk 
habe  sich  dem  Einmärsche   der  k.  k.  Truppen   an    der  Greoxa 
widersetzen. 

Nach  diesen  bekannten  Vorkommnissen  war  die  Eotfaltu^ 
einer  grcJsseren  Truppeumacht  nüthig,  daher  die  Mobilisimog  d« 
13.  Armee -Korps  mit  VI.,  VII.  und  XX.  Truppen- Division  gtgn 
Bosnien  und  XVIN.  gegen  die  Herzegowina  unter  Kommando  dei 
F.-Z.-M.  Josef  Baron  P  h  i  1  i  p  p  o  v  i  c  angeordnet  wurde.  Zu 
Truppen  erhielt  auch  das  Ueserve- Regiment  die  Eintlieilung  in 
dritte  Gcbirgs-Brigade  G.-M.  MQller  in  der  VI.  Truppen-DivisiN 
F.-M.-Lt.  V.  Tegetthoff.  Die  Mohilisirung  erfolgte  mitt<W 
Allerhöchster  Entscblicsäung  vom  2.  Juli,  welche  dem  BeAerv*- 
Kommando  am  4.  Juli  mitt^s  mit  der  Anordnung  zukam,  da« 
als  erster  Mobilisirungstag  der  ö.  Juli  festgesetzt  sei. 


1878.  783 

Rclion  nacli  acht  Tagen,  am  13.  Juli,  war  das  Reserve-Regi- 
ment smnmt  lier  Train-,  Pionnier-  und  Sacitütsabtheilung  voll- 
kommen kriegs-  und  marsclibereit  und  wurde  am  14.  im  Parke  der 
Franz  Josefs  -  Kaserne  durch  den  hiezu  dele^rten  Kommandanten 
der  lil.  Kavalloi-ie-ßrigade,  Üherst  Baron  Sch&Dberger,  der 
Musterung  unterzogen. 

In  der  Naclit  vom  15.  anf  den  IG.  trat  das  Keserve-Keginiont 
in  zwei  Kolonnc^n  mittelst  Bahn  dei]  Marsch  an  nnd  erreichte  die 
erste  unter  Oherst  v.  K  i  n  n  a  r  t  (Stab  und  viei  te  Bataillon  mit  <ler 
Fahne)  am  17.  mit  Tagesanhrnch ;  die  zwnte  unter  Major  Sohwarz- 
bek  {fflnfte  Bataillon)  um  «  Uhr  morgens  Esseg.  Am  19.  wurde  der 
Weitennarscli  nach  Wuka,  20.  nach  Diakovar  fortgesetzt  nnd  am  21. 
Neu-  lind  Alt-Tjopolje  erreicht;  in  ersterem  Orte  bezog  der  Stab  mit 
dem  vierten  Bataillon,  in  letzterem  das  fünfte  Kantoniningen.  Bi.s 
der  Anfmarsi'h  di's  Arraee-Korjis  am  20.  vollendet  war,  beschäftigte 
flieh  das  liegimont  mit  dem  fddmilssigen  Schiesaen  und  Exorzieren  auf 
der  Hutweide  Tiejare-Rrod,  auch  wtirden  die  Bajnnnete  gesc^hürft 
nnd  Alles  fflr  die  bevorstehenden  Kfimpfe  in  hosten  Stand  gesetzt. 

Am   27.  Juli   erliess   der   Feldzeugnieisier    eine    Proklamation 
an  die  Bevrdlterung  Bosniens  und  der  Herzegowina  und  gleichzeitig 
wurde  den  Truppen  nachstehender  Korps -Befehl  publizirt: 
„Soldaten ! 

.Der  Bflrgerkrieg  in  seiner  ubschreckendsten  Form,  ein  an 
, unseren  Grenzen  fanatisch  gefßhrter  Iteligions-  itnd  Itassenkanipf 
.zwang  ITunderltausende  Flüchtlinge  vor  grausamer  Verfolgung  Schutz 
.auf  österreichisch-ungarischem  Boden  zw  euchen. 

»Seine  Majestät  der  Kaiser,  unser  oberster  Kriegsherr,  nicht 
.gewillt,  das  eigene  Gebiet  fremden,  anarchischen  Bestrebungen  als 
.Tummelplatz  preiszugeben  und  die  endlich  auch  unsere  Kühe  und 
.Sicherheit  ernstlich  bedrohenden  Wirren  in  den  Nachliarländem  noch 
.länger  zu  dulden,  haben  im  Einklänge  mit  sämmtlichen  Grossmäcbten 
.Europa'g  und  mit  Zustimmung  der  Pforte  beschlossen,  diesem  unheil- 
„  vollen  Zustande  durch  die  Besetzung  Bosniens  und  der  Herzegowina 
,in  entschiedener  Weiäe  ein  Ende  zu  machen. 

.Treu  den  Grundsätzen  der  Loyalit&t,  die  von  jeher  das  Ge- 
, präge  unserer  Politik  gebildet,  ist  es  auch  diesmal  niclit  Erofaerungs- 
,lust,  sondern  die  unabweisliche  Sorge  för  die  eigene  Wohlfahrt, 
.welche  uns  die  Grenzen  des  Kelches  zu  überschreiten  gebietet. 


734 


1878. 


.SoWaten!  Kurp  Aufgabe  iat  klar  Torgeieiclinet ! 

,ln  einer  Euch  ylcidizeitig  bekannt  gegebenen  Prokli 
.wird  den  Bewobnern  Bosnien!)  und  der  Herzegowina  in  feierlicher 
„Weise  tlas  Wort  verpfändet,  »ie,  unter  der  Bedingung  williger  Ffig- 
«samkeit  in  die  von  mir  zu  treffenden  Massregeln,  als  anfrichtip 
.Freunde  behandeln,  die  Rechte  jeder  Nationalität  und  Religion,  soirit 
.bestehende  Sitten  nnd  Gebräuche  achten,  ßigenthum  und  Hausrecht 
^sehdtzenzTi  wollen.  Ener  stets  freudiger  Gehorsam  für  die  Befehk 
.unseres  obersten  Krie^herrn,  Euere  musterhafte  Disziplin  bi«tM 
.mir  sichere  Gewribven  für  die  Kinlialtiiog  dieses  in  Buerem  Numb 
.abgegebenen  Versprechens. 

,In  Ansfflhning  der  mir  übertragenen  Mission  werde  ich  keine 
.Kinsprai-be  dulden,  jedem,  vou  welch'  immer  Seite  konimend«s 
.Widerstand   7,ti   begegnen    wissen. 

.Soldaten!  Euere  Aufgabe  edel  und  erhaben  in  ihren  Zieln, 
ist  eine  schwere! 

.Bedingt  durch  die  VerhJlUnisse  der  Lftnder,  die  ihr  betretet, 
.stehen  Euch  milbevolle  M.lrsche,  mangelhafle  ünterlcnnfl«,  Knt- 
,bebrungeii  und  Strapazen  aller  Art  bevor. 

.Doch  mit  voller  Zuversicht  vertraue  ich  Euerer  Willenjsknft 
.und  AusdauiT:  fOr  Euch  ist  kein  Hinderniss  gross  genug,  das  Ihr 
«nicht  mit  Ijeii'htigkeit  zu  flimrwinden  vermochtet. 

.Nochmals  Soldaten!  Mioderholc  ieh  es,  nicht  zu  einem  Sieges- 
.zuge.  iKu  }iarter  Arbeit  führe  ich  Euch,  vernchtet  sie  im  DiMSbe 
.der  Humanität  und  Civilisation. 

„Diese  Worte,  in  ihrer  Anwendung  so  oft  missbrauchl,  si* 
„sollen  unter  den  Fittigen  des  Doppeladlers,  durch  Euch!  zu  er- 
,h6htem  Ansehen,  zu  neuem  Glänze,  zu  wahrer  Geltung  gelaogeti!* 

P  h  i  1  i  p  p  0  V  i  6  m.  p.,  F.-Z.-M. 

Die  UeberschreituDg  der  Grenze  war  fflr  den  28.  bettiromL 
wurde  aber  auf  den  30.  verschoben.  Hiezu  vereinigte  sich  das  Be* 
giment  am  29.  vormittags  auf  dem  Alnrmplatze  westlich  Trojan* 
mit  der  Brigade  und  raarschirte  sodann,  die  Qu^e  bildend,  nach 
Brod,  wo  nördlich  der  Stadt  das  Bivouak  bezogen  wurde. 

Am  folgenden  Tage  fand  die  Ceberschreitung  der  Grenze  statt; 
das  Regiment  passirte  nach  8  Uhr  als  Qneua  des  Korps  die  Kiiccs- 
brQcke  nnd  als  der  letzte  Mann  dieselbe  Ober  schritten  faatt«,  brachte 


1878.  735 

Oberst  v.  K  i  n  n  a  r  t  Sv.  Majestät  dem  Kaiser  ein  dreimaliges  Hoch 
aus,  welches  voti  dem  Hegiracnte  enthusiastisch  erwidert  wurd*?. 
Bei  dem  nuu  erfolgenden  Vormärsche  ioi  tßrkischen  Gebiet©  rOcfete 
Major  Schwarzbek  als  linke  Flanken-DeckuEig  der  Division  mit 
der  17.  und  18.  Kompjignie  der  Vorhut-Brigade  folgend  Uher  Xeravac 
und  Peratovac  gegen  das  iMarschzid  Dervent.  Hauptmann  Schaffer 
bildete  mit  der  19.  nnd  2<i.  Kompagnie  die  Nachhut,  verblieb  an 
der  Brflcke  sfldlich  Han-Luzani  und  sendete  uaunterbrochen  Pa- 
trouillen gegen  Peratovac-Kalina  und  den  Ilkrina-Fluss.  Das  Regi- 
ment erreichte  gegen  S  Uhr  abends  den  Lagerplatz  nörd]J4:h  Dervent. 
In  Folge  der  versengenden  Sonnenglut,  des  Wassermangels  und  der 
durch  beschädigte  Brücken  verursachten  Stockimgen,  war  dieser 
Marsch  äusserst  hcachweilich  und  im  hohen  (Jrade  erschi>pfend, 
doch  waren  vom  Regiment*^  nur  sehr  wenige  Leute  zurückgeblieben, 
welche  indessen  bald  einrOckten.  Kaum  im  Lager  angelangt,  brach 
ein  orkanartigt'ji  Gewitter  mit  einem  Wolkenhruih  los,  welches  bis 
1 1  Uhr  nachts  dauerte  und  um  2  Uhr  morgens  mit  derselheu 
Helligkeit  sich  wiederholte;  die  Lagf^rfeuer  wurden  ausgelöscht  und 
die  Soldaten  konnten  nicht  abkochen.  Major  Schwarzbek,  welcher 
mit  einer  Ähtheilung  zur  Bedeckung  der  Artillerie  znrilckgebliehcn 
war,  erreichte  gegen  Mitternacht  das  Bivouak. 

Hauptmann  Schäfer  wurde  aui  I.  August  in  der  Früh  durch 
eine  Kompagnie  Jäger  in  seiner  Nachhuts  -  Stellung  abgelöst  und 
rQckte  dann  beim  Rogimeute  ein,  welches  wegen  grosser  ErschCpfung 
des  Korps  nacti  dem  angfislrengteu  Marsche  am  31.  Juli  und  1.  Au- 
gust im  Lager  bei  Dervent  Rasttag  hielt. 

Die  Schwierigkeiten,  welche  sich  baini  ersten  Marsche  einge- 
stellt hatten,  bestimmten  den  Korps  -  Kommandanteu,  den  weiteren 
Marsch  in  kleinen  Stafleln  fortsetzen  zu  lassen.  Diesem  zu  Folge 
brach  die  dritte  Gehirgs- Brigade  am  2.  August  als  erste  Staffel 
um  V/i  Uhr  früh  auf;  die  Mannschaft  war  ausser  ihrem  Gepäck 
auf  zwei  Tage  mit  Fleisch  und  Wein  vorsehen  und  defilirte  in  so 
musterhafter  Ordnung  vor  dem  Korps  und  unmittelbar  vor  der  Rast 
bei  Han-Marica  vor  dem  Division» -Kommandanten,  dass  letzterer 
sich  zu  dem  Lobe  veranlasst  fand:  ,d&ss  das  Regiment  Litzelhofen 
am  besten  marachire."  Die  20.  Kompagnie  blieb  zur  Bedeckung 
der  Korps 'Artillerie  bei  diesem  ßastpunktc  zurück,  während  das 
Regiment   den   Marsch    im  Brigade -Verbände    in   das   ßlvouak  bei 


1 
^ 


736 


1878. 


Eotorslco  fortsetzte,  welches  auch  in  dieser  Nacht  durch  eioa 
heftigen  Regen  gestOrt  wurde. 

Nanlidein  die  durch  den  Regen  zerstörten  Strassen  leidhdi 
hergestellt  waren,  brach  die  dritte  Gebirgs- Brigade  um  die  HiUig»- 
stunde  von  Kot^rsko  gingen  Doboj  auf.  Bei  Bukovica  um  4  üb 
ungt'lani^t,  begegnete  der  an  der  Spitze  reitende  Korps-Kommaodaat 
vcrspnngten  Huszaren  von  der  zur  Itekognoszirung  des  Bosna-Thalet 
vorgesendeten  I<]sk;idi'on  des  Huszaren- Regimentes  Nr.  7,  weicht 
den  erlittenen  verrätherisi'hen  Utborfall  bei  Doboj  meldeten.  In  Er- 
wartnng  cine.s  Vni'stoHäes  iler  verfolgenden  Insurgenteuhaufen«  erlien 
der  Feldzeugmeister  sogleich  die  nuthigen  Dispositionen  zu  derea 
Kmpfatige,  berief  den  Obersten  v.  K  i  n  n  a  r  t  Ku  sich  und  ertbeStt 
ihm  lUo  Weisnng,  mit  einem  Bataillon  des  Regimentes  und  d« 
halben  Gobirgs  -  Batterie  Nr.  t/XII  auf  dem  südlich  abzweigendes 
Wc"^'.'  zu  raarschiren,  längs  des  westlich  Doboj  sich  hinsiehendea 
Bflckens  fjbt!r  Nacht  eine  BeobachtnugRstellung  zu  nehmen  und 
dann  die  Verbinilmtg  mit  «leti  bei  dieser  Stadt  aufgestellten  Vor- 
posten des  Reserve  -  Regimeutes  Nr.  27  gegen  Mabicnowuc  hrniH 
ste]l*^n.  Für  den  4.,  5.  und  6.  Aiign^t  erliielt  der  Oberst  gleir.b- 
zeitig  lUe  Weisung,  «die  rechte  Ftaoliendeckting  der  auf  der  ätmw 
nach  Kozna,  Maglaj  und  Zepce  vorröckenden  Hauptkolonne  zn  bildü, 
biezu  am  4.  um  7  Uhr  früh  aus  der  Stellung  abzurücken,  auf  den 
längs  des  Rilckens  gegen  Dohoj  filbreuden  Wege  diese  Stadt  la 
erreieben,  nach  deren  Passiriing  die  Ilauptstrasse  bis  zur  Usora- 
BrQcke  zu  verfolgen,  diese  zu  passiren,  sieh  dort  mit  dem  andarui 
Bataillon  des  Regimentes  zn  vereinigen,  abzukochen,  dann  mit  beides 
Bataillons  und  der  halben  Batterie  nach  Tesany  zu  marschiren  and 
dort  z«  lagern.  Am  5.  zeitlich  froh  aufzubrechen,  auf  Caglevic«  n 
marsibiitni,  dort  ein  Bataillon  zurflckzulassen  und  dann  g«g« 
Maglaj  dnn  Marsch  fortzusftzen,  um  bei  dem  eventuellen  Angriff 
der  Hauptkolonne  auf  diesen  Ort  mitzuwirken,  endlich  am  6.  aber- 
mals zeillich  frßh  aufzubrechen,  nach  Caglevice  zurflckzukehrea  mi 
auf  dem  Wege  Caglevice,  Lubatovic,  Novischer,  Poniero  auf  Zepce 
zu  marschiren,  um  etutretendeu  Falles  anch  an  dem  Angriffe  aof 
letzteren  Ort  sich  betbeiligen  zu  können." 

Dieser  Weisung  gemäss  trennte  sich  Oberst  v.  Kianartait 
dem  vierten  Bataillon  (Hauptmann  Baron  de  Vaux)  und  der  halb« 
Gebirgs-Batterie  von  der  Marschkolonne  und  erreichte  um  7V,  Clr 


I 


1878.  737 

abends  den  Röcken.  Der  Saumweg,  auf  welchem  der  Aufsleig  he- 
werkstelligt  wurtle,  verlor  sich  Ofler  günzUch  uud  musste  wieder 
gesui^ht  werden.  Die  Kolonne  konnte  nur  einzeln  marscbiren,  die 
Ptcrde  kletterten  auf  dem  felsigen  Boden  höchst  raöhsam  von  Ab- 
»atz  zu  AhttaLz  iitid  die  Seiteuhut,  welche  auf  dem  stellen,  tbeils 
felsigen,  tbeils  mit  dichtem  Gestrüppe  bedeckten  Abhängen  nicht 
fortkommen  konnte,  musste  eingezogen  weiden.  Die  Kuppen  liesa 
Oberst  v.  Kinnart  von  den  Kompagnien  besetzen;  die  rechte 
sendete  Patrouillen  gegen  Milanowce,  die  beiden  mittleren  gegen 
Maklenowsc  und  die  linke  Flügel-Kompagnie  gegen  Doboj,  für  die 
Geschütze  wurde  nach  Hinwegrixumung  einiger  Hindernisse  durch 
die  Infanterie  «Pionniere  eine  gute  Position  mit  vorzflglicbem  Aus- 
schuss  vor  den  Mittel  -  Kompagnien  faergericbtet. 

Das  fOnfte  Bataillon  (Major  Schwarzbek)  war  unterdessen 
mit  der  Vorhut  der  üauptkolonne  gegen  8  Uhr  bei  Doboj  augelangt, 
welch'  letztere  hier  eine  Stellung  bezog  und  in  dieser  so  lauge  ver- 
harrte, biü  das  Gros  eingetroffen  war,  worauf  sie  sich  mit  demijelben 
im  Bivonak  vereinigte;  die  l'J.  Kompagnie  stellte  sich  zur  Sicherung 
des  Rockens  gegen  Kotorsko  auf.  gleichzeitig  war  die  20.  Kom- 
pagnie unter  Führung  eines  Generalstaba-Offiziers  zur  Sicherstellung 
des  Lagers  am  rechten  Boaua-Ufer  vormarachirt  und  rückte  gegen 
Mitternacht,  nachdem  die  Gewinnung  des  jenseitigen  Ufers  miss- 
lungen  war,  im  Bivouak  wieder  ein.  Die  Nacht  verlief  unter  fort- 
wahrendem Kegon,  mit  Ausnahme  einzelner  Schüsse  der  Vedetten 
des  vierten  Bataillons,  ohne  Störung. 

Am  4.  August,  6Vr  IHir  morgens,  erhielt  Oberst  v.  Eionart 
vom  Koi'ps  -  Kommandanten  die  Weisung,  möglichst  zu  trachten, 
mit  seinem  Detacbomcnt  noch  an  diesem  Tage  Teaauy  zu  erreichen, 
und  sich  dort  mit  dem  fünften  Bataillon  zu  vereinigen. 

Durch  das  zu  spiUe  Eintreffen  dieser  Weisung  konnte  der 
Zeitbestimmung  nicht  nachgekommen  werden;  die  Vorposten  wurden 
sogleich  eingezogt^n  und  schon  um  7  ühr  der  Marsch  augetreten. 
Der  abzusteigende  Hang  bestand  aus  liülimhoden,  der  Weg  trug 
Sparen  einer  einstigen  Ptlasterung  nach  türkischer  Sitte,  aus  grossen 
uQregelmässigen  Steinen  und  Blocken,  die  nun,  mit  schuhtiefen 
LDchem  dazwiechen,  u  nte  rein  an  derge  würfelt  umherlagen.  Dazu  war 
das  Ganze  durch  die  starken  Kegeagüsse  in  ein  Kothmeer  ver- 
wandelt,  so  dass  das  Gehen   schon   äusserst  mühselig,    das  Reiten 

aMctbIcbU  do»  k.  k.  iT.  Inf-Iter.  47 


738 


1878. 


und  das  Uerabfahren  der  BattGiie  aber  geradezu  lebeosgefahrHc^ 
wurde. 

Oberst  v.  K  i  n  n  a  r  t  wiisste  mit  seiner  bekannten  ßneiigu 
alle  dieae  Teirainhindernisse,  uuterstfltzt  vou  dem  guten  WüIm 
seiner  Truppe,  Überraschend  schnell  zu  bewältigen,  erreicht«  nach 
l'/iStflndigein  Marsche  Doboj  und  um  0*/,  Uhr  die  Dsora-Brttck», 
wo  Jiis  fünfte  Bataillon,  welches  in  seiner  Stellung  frnh  abgekocht 
halte,  schon  mit  dem  Proviant  für  das  vierte  eingetroffen  war. 

Während  nun  das  vereinigte  Regiment  den  Lagerplatz  beu^ 
und  Anstalten  getroffen  wur<feu,  den  riefecht^train  Ober  die  »elir 
schadhatto  Brücke  /m  ilirigiren,  erhielt  Oberst  v.  KiDnnrt  vom 
Korps-Kommandanten  den  schriftliehen  Befehl,  die  im  Bosna-Thslf 
vorrückendi'  Kotoiirif  in  der  rechten  Planltu  ^u  sirlieni,  h'ivza  nm 
9  Uhr  aufzubreehen  und  auf  dem  Wege  Ober  ßanja-Qlavica  bit 
Tesany  vorzumaisfhiien.  Xwei  Kompagnien  hätten  Kur  Sichemsg 
der  linken  Flanke  aus  dem  Usora-Thale  über  Trebeba  hinanszurack«o, 
um  mit  dem  Keginiente  bei  Tesauy  auf  gleiche  Höhe  lu  gelangeiL 
Von  diesem  Orte  soll  am  5,  reitlich  früh  das  Kegimcnt  auf  dem 
Wege  bis  Caglovici  vormarschiren,  sich  hier  mit  der  SeitoDilerkmi^ 
vereinigen,  dann  lin  Bataillon  bei  diesem  Orte  stehen  bleiben  nod 
der  Oberst  mit  dt-ni  anderen  Bataillone  nebst  der  halben  Gebirg»- 
Battorie  ilen  Marsch  in  der  Richtung  nach  Maglaj  foi-tsctzen,  nn 
bei  dem  eventuellen  Angriffü  der  Haupt- Kolonne  auf  dioseo  Ort 
mitzuwirken,  »nd  da  von  den  HüIht  die  Bewcgimgen  im  Bosna- 
Tliale  zu  Obersehen  sein  worden,  die  Augriffsbeweguugen  mit  jenen 
der  Haupt -Kolonne  in  Kinklang  zu  bringen.  Nach  der  Kinoafamr 
Maglaj's  soll  der  Oberst  lUr  seine  Person  mit  den  beiden  Gebirgs- 
gescbützen  unter  Infanterie-Bfidei^kung  zu  dem  hei  Caglevice  stehen- 
gebliebenen Bataillone  znrflckkohren,  wahrend  das  bei  Maglaj  an- 
gelangte Bataillon  in  den  Verband  seiner  Brigade  tritt.  Bei  der 
weitereu  VorrQckuug  am  G.  August  von  Maglaj  nach  Zepce  hat  der 
Oberst  abennals  dii-  rechte  Flanke  zu  sichem,  biezu  den  Saumwfg 
Ober  Lubatovic,  Novischer,  rouiero  auf  Zepce  einzuschlagen  und  ein- 
tretenden Falls  auch  beim  Angiiffe  auf  diesen  Ort  mitzuwirken. 
Tu  Tesany  soll  sich  das  Regiment  im  Requisitionswege  verpflrg«« 
und  zur  Mitniiirung  des  Proviants  i-rhält  dasselbe  2r>  Trag- 
thicre;  auch  soten  verlüsslicho  Wegweiser  von  Dorf  tu  Dorf  mit- 
zuuehmcD   und  der   Gemeinde -Vorsteher  in  Tcsanj    fflr   die   dort 


MJ«.  739 

erliegenden  grossen  ararischen  Yorrätlie  streng  verantwortliüb  m 
macheu. 

0er  onberdessen  mit  der  Ausbesserung  der  Brücke  beauf- 
tragte Genie-Offizier  erklärte,  dass  dieselbe  ffir  jede  Art  Fubrnerk 
unpassirbar  sei ,  daher  der  Gefechtätrain  zurückgelassen  Verden 
musste;  auch  brachte  Oberlieutenaut  K  u  b  i  n,  Adjutant  des  fänften 
Bataillons,  vom  Korps -Kommandanten  den  Wunsch,  dasä  das  Regi- 
ment, uDgeacbtet  der  in  der  verHossenen  Kacbt  und  heute  bereits 
bewältigten  bedeutenden  Anstrengungen  und  der  noch  bevorstehenden 
grossen  Mßrschleistnng,  nach  kurzer  Hast,  ohne  abzukochen,  auf- 
brechen und  sein  heutiges  Marschziel  zu  erreichen  trachten  aolle, 
nach  Maäsgabc  des  Kräfteziistandes  der  Truppe  das  Geeignete  zu 
verfügen  der  Beurthetlung  des  Obersten  v.  Einnart  überlassend, 
welcher  sogleich  Brod  und  Wein  ausfaasen  und  dem  Korps -Kom- 
mandanten melden  lieas,  daas  das  Regiment  nach  einetündiger  Käst 
TorrQcken  werde;  F.-Z.-M.  Baron  Philippoviö,  von  dieser  Nach- 
richt sichtlich  befriedigt,  Hess  dem  Obersten  v.  K  i  u  n  a  r  t  die 
schmeichelhaften  Worte  zukommen:  »dass  er  vom  llegimente  Härtung 
nichts  Anderes  erwartet  habe". 

Nach  der  vom  Obersten  ertheilten  Marsch -Disposition  hatte 
nach  Verpackung  des  Fleisches  auf  die  Tragthiere  die  17.  Kom- 
pagnie mit  nicht  weit  aus  streifenden  Patrouillen  als  Vorhut,  dann  das 
vierte  Bataillon  nebst  der  halben  13.  Kompagnie,  der  halben  Gebirga- 
Batterie  und  ein  Zng  der  Tragthier-Eskadron  als  Gros,  endlich  die 
andere  Hälfte  der  18.  Kompagnie  als  Nachhut  den  Marsch  Qber 
Banja-Glavica  nach  Tesauy  anzutreten,  dagegen  Major  Seh  war  z- 
bek  mit  der  19.  und  20.  Kompagnie  auf  dem  Fusswege  über 
Trebeha  in  gleicher  Höhe  mit  Tesany  vorzurücken,  durch  Patrouillen 
die  Verbindung  mit  dem  Kegimcnte  zu  erhalten,  wenn  mi>gtict)  von 
dem  RQcktn  des  Torbacko  brdo  Aussicht  in's  Bosna-Thal  und  auf 
die  dort  raarschtreode  Hnupt- Kolonne  zu  gewinnen,  die  Kolonne 
durch  Requisition  zu  verpHegen  und  sich  bei  Caglevico  wieder  mit 
dem  Reginieitte  zu  vereiuigeu. 

Die  Kolonnen  setzten  sich  um  12  V*  übr  in  Bewegung;  der 
Weg  war  eiu  Kothmeer,  stellenweise  durch  die  ausgetretenen  Qebirg»- 
Wässer  Qberschwcmmt,  und  um  den  Marsch  noch  mehr  zu  erschweren, 
ergoss  sich  seit  Mittag  der  Regen  in  Strömen.  Die  Kolonne  des 
Majors  S  c  h  w  a  r  z  b  e  k,   obwohl  mit  einem  FQhrer  versehen,  fand 

47* 


74Q 


1878. 


d«i]  auf  der  Karte  verzeichneten,  sfldlicli  Kraeova  nach  Trebdu 
abzweigenden  Saumweg  nicht.  Nördlich  Tesany,  ungefähr  dort,  wc 
zttiscliei)  fianja  -  Qlavica  und  Cote  315  Häuser  eingezeichnet  er- 
scbeineD,  deutete  der  Führer  zwar  nach  Osten  auf  einige  eutferst 
äichtbarö  HQtten  und  lezeichnete  diese  als  den  Ort  Trebeha,  jedoch 
scheitelte  der  Versuch  des  Majors,  diese  Direktion  einzuschlagen 
und  zu  verfolgen,  an  der  Weglosigkeit  und  dem  zum  Versinken  auf- 
geweichten  Boden.  Da  Qherdiesa  die  Schwierigkeiten  des  Vormarscbes 
durch  den  iuis getretenen  Tesanicska-Bach  noch  vermehrt  wurdeo 
und  die  Abenddämmerung  bereits  anbrach,  entschloss  sich  Major 
S  c  h  w  a  r  z  h  e  k  zur  Umkehr  auf  den  nach  Tesany  führenden  Weg, 
wo  er  sieb  mit  dem  llegimeute  vereinigte.  Oberst  r.  Kinoart 
gab  unter  den  obwaltenden  Verhültuisüen  den  Versuch ,  mit  der 
Seiten-Kolonne  nach  Trebeha  zu  gelangen,  j'olgericlitig  auf,  da  dort 
die  Requisition  keinen  Kffolg  versprach  und  durch  das  Abholen  der 
Lebensniitlel  von  Tesany  jedenfallii  die  ganze  Nacht  in  Aosprncb 
genommen  und  mithin  die  frObe  Anfbriichstunde  der  Trappe  eot- 
acbieden  in  Frage  gestellt  worden  wäre. 

So  wurde  Tesany  von  dem  vereinigten  Regimente  nm  Vi^  U^ 
abends  erreicht,  und  obwohl  dieser  Ort  als  der  Sitx  vieler  revola* 
tiouürer  Klenicnto  bezeichnet  war,  kamen  doch  15  ßegs,  mit  den 
Kaimakan  an  der  Spitze,  zu  Pferde  dem  Uegimente  entgegen,  be- 
tbeueiten  iltre  vollständige  Üntorwerfung,  versicherten,  durch  da 
Schutz  Oesterreichs  hocli  beglHckt  zu  sein  und  versprachen,  flr  di< 
Vei-pHeguag  der  Truppe  alles  im  liefern,  fOgten  aber  die  eindriog- 
lichste  Bitte  bei,  die  Stadt  mit  Kin(]uartierHng  zu  verschonen. 

Kine  Viertelstunde  sQdlich  der  Stadt  in  einem  Tbalk 
bezog  nun  die  von  dem  höchst  beschwerlichen  Marsche  sehr  er 
scb&pfte  Kolonne  das  ßtvouak,  welches  zwar  in  taktischer  Beziehug 
viel  zu  wdnjdchen  fibrig  Hess,  aber  vom  Obersten  doch  genommn 
wurde,  uin  die  tcuttniflde  Mannschaft  durch  die  Herbeiscbaffmig  d« 
Lebensmittel  aus  noch  weiterer  Enlfernung  nicht  noch  mehr  anzu- 
strengen. Uebrigens  wurde  durcli  die  Aufstellung  der  VorpocfcM 
auf  den  angrenzenden  Höhen,  welche  mit  der  ßereitsrhad  im  Lager 
verbunden  blieben  und  durch  vollständige  Absperrung  von  der  SUdt 
die  Sicherung  vollkommen  erreicht. 

Nach  9  Uhr  war  die  angeordnete  Requisition  bewirkt,  aber  er5t 
nach  10  Uhr  gelang  es  den  Soldaten,  die  Kochfeaer,  welche  trisber 


nag- 


im.  Pia 

durch  den  strÜmeodeD  liegen  ausgelöscht  worden  waren,  zu  unter- 
halten  und  so  endlich  uro  1  Uhr  nach  Mitternacht  abzuessen:  die 
auf  Vorposten  stehenden  Abtheilungen  des  füniten  Bataillons  wurden 
durch  den  fort w ahnenden  Sturmwind  am  Abkochen  gänzlich  verhindert. 
Kurz  nach  Mitternacht  Öä'uete  der  Himmel  wieder  seine  Schleusaeu 
und  der  in  Strömen  herabfallende  Regen  machte  jf^du  Nachtruh»  un- 
möglich, daher  der  anbrechende  Morgen  mit  Freuden  begrftsst  wurde. 

Am  Vorabende  beim  Durchmärsche  durch  Teyany.  venialira 
der  die  Vorhut  ftlhronde  Lieutenant  v.  Meuillä  aus  der  Zaptie- 
Easerne  deutsche  und  ungarische  Kufe.  Ks  waren  zwei  Huszaren 
der  Tags  vorlier  bei  Maglaj  (Iberl'allenen  fOnften  Eskadron  des  sieben- 
ten Huszaren-ßegimentes,  welche  in  Wäldern  umherirrend,  von  den 
Bewohnern  den  Zajities  übergeben  worden  waren.  Nur  mit  Wasch« 
bekleidet,  gaben  ihnen  die  Soldaten  Schuhe  und  nahmen  sie  in^s 
Lager  mit,  wo  sie  mit  bosnischen  BauernanzOgeu  bekleidet,  am 
folgenden  Tage  den  Zug  nach  Maglaj  mitmachten  und  sich  nach 
dem  Gefechte  in  voller  Huszareu-Uniforui,  welche  sie  den  Gebliebeueu 
auszogen,  dem  Obersten  v.  Kinnart  vorstellten. 

Uro  5  Ohr  morgens  am  5.  August  brach  das  Itegiment  aus  dem 
ßivonak  auf  und  setzte  sich  zu  dem  Marsche  nadi  Caglevice  in 
Bewegung.  Bald  gelangte  die  Kolonne  auf  elende  Gebirgi^pfade,  die 
nur  ein  milbseligos  Fortkommen,  Mann  bint^r  Mann,  gestatteten; 
die  stark  angeschwollene  Tesanicska,  deren  Lauf  längere  Zeit  verfolgt 
wurde,  musste  zehnmal  durchwatet  werden  und  an  einer  bei3ä,utig 
40  Schritte  langen  Stelle  die  Batterieijferdt;  und  Tragtlnere  abge- 
sattell  und  Ot'schfitzrrihren,  Lafetten,  Munition  und  Tragkörbe  Über 
den  äusserst  schmalen,  der  Felswand  nur  nothdarfUg  abgedrungenen, 
tlieilweise  ganz  unterbrochenen  Steig,  getr^en  und  die  i'ferde  durch 
den  angeschwollenen  Bach  getrieben  werden.  Nach  Ueborwindnng 
noch  vieler  HiiulHrnisäe,  wobei  di«  InfaHteritt-Piotniiure  unverdroäsen 
die  besten  Dienste  leisteten,  erreichte  die  Tete  der  Kolonne  um 
Vi  10  ühr  vormittags  Caglevice.  Nach  bewirktem  Aufmärsche  hielt 
die  Kolonne  eine  Stunde  Rast,  worauf  nai^h  Zurticklassnng  des 
fünften  Bataillons  mit  zwölf  Tragthieren  der  Marsch  gegen  Maglaj 
fortgesetzt  wurde.  In  einer  versengenden  Sonnenglut,  auf  schlechten 
Wegen  über  Stock  und  Stein,  erreichte  die  Kolonne  gegen  1  Uhr 
nachmittags  jenen  Punkt,  wo  der  Fahrweg  von  Caglevioo  gegen 
Osten  abbiegt  und  hielt  nur  so  lange,    bis  alles  angeschlossen  war. 


742 


nn. 


TfnterwffffH   hntlon   mch    einigemal  in  grosserer  Eotfemnng  G 
M&iiiicr  gohildot,   welche  man  fQr  Neugierige  hielt  und  daher 
wüiler  lioachtel«. 

Narh  Vorlauf  von  20  Minuten  Hess  Oberst  t.  Kinnar 
der  neuen  MurHchrichtiint;  vormarHchireo,  und  die  Kolonne  dQrftt 
nnf(4'nihr  1  TrOO  Schritte  ziirQck gelegt  haben,  als  der  Regiments- 
AdjnUiMi  Obprli<nilt<nant  Kuppert  den  Donner  der  Kanonen  verkfln- 
dete,  weloher  bald  damnl  anrh  von  der  Kolonne  dentlich  vemonunea 
wtirili*.  DioMS  itichere  Waliraeiclien  des  nahen  Kampfes  wurde  mit 
Jubel  heKrQsflt,  du  Mtrsohtempo  wurde  utiwillknrlich  lebhafter  und 
teigiü  dentifflh,  da«»  die  Kolonne  mit  Siegesalinung  in  den  Kampf 
lieho.  Obnrnt  v.  Kinnnrt  ordnete  Ruhe  und  strenge  OrdnuD^ 
tu  den  Itoihon  nn  und  in  dieser  Verfassung  drang  die  Kolonne,  bei 
welcher  kelnn  Spur  von  der  jflngst  eriit  nherätandenen  Mähseligkeft 
mehr  vorhnndi^n  war,  bis  sum  letzten  Wildbache,  welcher  d<u  Weg 
()Upr  diirrhüohnitt,  vor,  und  es  morhte  gegen  8  Tbr  gewesen  seö, 
aU  in  der  rechten  Flanke,  von  den  durch  einen  tiefen  GnWa  gc- 
tnuiiittui  lIiMien.  die  ersten  IViudlicheu  OewehrschQsäe  fidea. 
dirigirte  Olterttl  v.  Kionart  die  halbe  14.  Kompagnie  ( 
V.  8ehrei)  gegen  diese  Gegend,  während  die  15.  K 
(Hauptniiinn  Treffeuschedl)  vom  We^e  links  abbvg, 
Kuppo  Aul  den  das  Kosna-Thal  am  Unken  l'fer 
Hoben  «erklomm  und  sieb  hier  in  Gefechtsform  entwic^elW- 
Kompagnie  folgte  das  Gros,  voran  der  Oberst,  welcWr 
vorgenommener  Kekt^io«ximDg  der  halben  Batteie  d 
anme«  Mud  hnks  da\on  di«  halbe  18.  Konpagne 
Ik  Sahwirme  uifitee«  twes.  T«a  der  qMihlliimiiR 
mH  hmmk  Alge  sowohl  in  ICagt^  als  aoch  niiAA 
hlitMiiiMLhMii»  headkhw.  gagta  ««kh* 
b*«ltri«-AbaMlii«w  WM  4er  Hahvi 
Pttlvl)  «M^  na  Kam^  nnrkkch 

8Mri#  ^  Halb-Katten*  »  Posäm  gihiwM  % 
V.  KUiftri  aäy  üihlffiihim  ■  4k  Statt 
•k«r  «M  Ut^  gitiittu  «ta  lUbm  BMM-Ilbr 
mä  «eii4irKlhe  iaiaJIw  lili  «iln    4inä 

BfeU 
iMigntariMl 
ikte«ril«M«nK 


MW.  748 

Diä  links,  vorwärts  der  QeschQtze  aufgelöste  halbe  13.  Korn- 
pi^^e  er&Jnete  nun  gegen  diese  Insurgenten  ein  langsames,  wohl- 
gezieltes Feuer,  welches  recht  lebhaft,  aber  ohne  alle  Wirkung  ei"- 
widert  wurde.  Während  nuu  unter  ilieseni  Gepläjikel  die  Gegner 
aus  iliren  Üftkungen  iu'y  Fivic  vorgingen,  schob  sich  die  halbe 
Iß.  Kompagnie  (Oberlieutenant  Lausch)  ganz  zum  Defil^e-Kingaug 
uud  legte  äich  knapp  an  der  Strasse  hinter  einom  Felsen  ia  Hinter- 
halt. Die  h«iin  Beginne  des  Kampfes  wieiler  vereinigte  1-i.  Kom- 
pagnie {Hauptmann  S  e  s  h  u  n)  postiite  sich  nächst  der  über  die 
Lisnitza  niluvtidtui  Brürke,  au  welche  sich  die  15.  anschloss,  während 
die  andere  halbe  10.  Kompagnie  die  Verbindung  mit  den  Qettchntzen 
herstellte  uml  die  Uiilfte  der  13.  Kompagnie  hinter  douselhen  als 
Iteserve  Stellung  nahm. 

Die  lusurgeuieii,  von  dem  Vordringen  der  Haupt  -  Kolonne  in 
Kenntnis»,    erkannten  nun  ihre  verzweifelte  Lage   und  suchten  sich 
durch   mehrere   rnergitiche  Stfrrme  des  Defilee  -  Einganges,   weU'hör 
vor   einer  lialben  Stunde   noch  7.n  ihrem  Rnckznge  olT<ni  stund,    zu 
hcmeisteni.    Inimor  /uriickgLworrtu,   blieb  iliuen  wohl  keine  andere 
Wahl,  als  diu  WaflVn  v.\i  streiken,  oder  im  Kampfe  zu  hleibeu  und 
so,  nach  d€n  religiösen  Verheissungen,   den   siebenten  Uimmel   zu 
orreichen.   Als  erbte  Muselmänner  wählten  sie  natürlii^li  da.s  letztere 
und  stQrintcn  in  dioliten  Hauten   mit  weithin  schallendem  Geschrei 
gegen  die  ßrQcke.   In  diesem  eutscheiilenden  Momente  Hess  Oberst 
V.  Kinnart  das  Uegimentszeichen  und  »Vorwärts'  blasen,  worauf 
die  Feinde  in  der  Fronte  Ukit  verheerendem  Ralvenleiier  empfangen, 
in   der  Flanke   aber   durch  die  10.  Kompagnie   mit   dorn  Bajonnete 
ungestüm  angogrifTen  und,  wer  der  Kugel  entgangen,  in  die  Bosna 
geworfen  wurde.     Nur   wenige  Tollkflhne    L^elangten    in  das  DeRleo, 
wo  sie  von  den  Kug4'ln  der  im  Hinterbalte  liegenden  halben  IG.  Kom- 
pagnie niederf^estrerkt  wurden;  alle  übrigen  verschlangen  die  Flutben 
der  an  diesem  Orte  sehr  tiefen  Bosna.  Nur  neuu  Insurgenten  wurden 
gefangen;    das   Kuknruzfpld    und    die    Strasse   bedeckten   viele    er- 
schossene Meiisohi'u  und  Pferde;  zwei  Fahnen,  eine  Menge  Waffen, 
Munition    uud  Proviant   (ielen    in    die  Künde  der  Siegor,    welche  in 
Folge  zweckmässigen  Dispositionen,  ausgezeichneter  Leitung  der  Offi- 
ziere und  kluger  Beniitzung  der  Deckungen,   nur  einen  Todten  und 
zwei  V^^rwiindete  zählten ;    die  halbe  Batterie  hatte   keine  Verluste. 
Bei  den  Todteu  wurden,  wie  früher  erwälmt,  die  Monturen  und  diu 


I 

l 


1 


k. 


744 


189S. 


Waffen  der  bei  Maglaj  am  1^.  Qberfalleueu  Husxaren  gefuiiJeo.  iu4  1 
so  hatte  das  vierte  Bataillon  die  Genugthutmg.  der  Rächer  juffj 
Katastrophe  geworden  zu  sein.  ^^M 

Krat  als  die  AfTaire  so  gut  als  beendet  war,  rQckte  eine  AV 
tbeiluog  der  Haiipt-Kolonoe  vom  He[,nrnente  Nr.  52  auf  der  Straan    ■ 
in   die   Gefechtsliuic.    F.-Z.-M.    Baron   l'h  il  ip  po  v  i  «^    kam  ua-    [ 
mittelbar  nach  dem  Gefechte  zur  Truppe  und  sprach  derselben  sowie 
dem   Kommandanten  Obersten   v*  K  i  n  n  a  r  t  in'  den    scbmeich?!- 
haftestäD  Ausdrücken  sein  Lob  aus. 

Nachdem  durch  die  Aktion  der  Kolonne  Kinnart  am  link» 
Ufer  der  Bosna  die  Insurgenten  vernichtet  waren,  hielten  die  üebrigeo 
in  Maglaj  gegen  die  am  rechten  Ufer  vorrückende  Kolonne  nicbt  | 
mehr  Stand,  sondern  räumten  eiligst  den  Ort,  welcher  dann  vom 
Reserve -Regimente  Nr.  7  besetzt  wurde.  Hieraus  gebt  zweifelke 
hervor,  dass  der  Kolonne  Klnuart  zum  grossen  Tlieile  das  Verdieosl 
der  Ginnahme  Maglaj's  zufällt,  während  die  moralische  Wirkng 
des  unerwarteten  Kingreifens  der  anderen  Kolonne  am  rechten  Itosoa- 
üfer  jedenfalls  die  Feinde  zum  Aufgeben  des  weiteren  Widerstand» 
veranlasste.  Die  Kolonne  Klnuart  bezog  am  Qelechtsfelde  dw 
Bivouak  und  kochte  erst  um  II  Uhr  nachts  ab. 

üeber  den  Kampf  bei  Maglaj  sagte  der  Feldzeugmeister  In 
seinem  Berichte  vom  6.  August  in  Bezug  auf  das  Regiment:  .Die 
i,Haltung  der  Truppen  im  tiefechte  war  rnunterhaft.  Ich  muss  be- 
.Bonders  das  vierte  Bataillon  des  Reserve-Regimentes  Nr.  47  herrw- 
. heben,  welches  sich  ebenso  durch  gutes  Schit^ssen,  wie  durch  Feuer* 
»Disziplin  hervorthat." 

Schon  nach  einigen  Tagen  kam  dem  Obersten  t.  Kionart 
das  nachstehende  Schreiben  des  RegiraonU  -  Inhabers  ddto.  Wien. 
U.  August,  zu:  »Mein  hochwerther,  tapferer  Herr  Oberst!  Ea  fehiro 
.mir  die  Worte,  um  das  GefQhl  der  herzlichen  Freude  auszusprecbea. 
.welche  ich  empfinde  über  Ihre  und  Ihres  wackereu  RegimentM 
.ausgezeichnete  Leistung.* 

.Aufrichtig  beglück wQcsche  ich  das  Regiment  zu  seinem  in 
«Jeder  Beziehuug  ausgezeicboeteu  Oberst  und  diesem  zu  seioeiD 
«unterstellten,  so  kampftdcbtigeQ,  wackeren  Regiment.* 

,  Gottes  Segen  nihe  auf  dem  herrlichen  RegimenLe  und  ionigBle, 
„  beste    W  Ünsche    ertüUen   mein   altes   Soldatenbcrz   fOr   dasselbel 


1878.  745 

«Genug.    Glück   auf!    wackerer  Hurr  Oberst  uod  ebeoso    wackeres, 
.tapferes  OnizieriJ- Korps  uod  ManiLSchaft ! 

„Es  fehlen  mir  wirklich  die  Worte  und  mir  zittert  die  Hand 
,aas  freudiger  Aufregung!  Ich  h'iiU'  Sie,  sagen  Sie  in  warmen 
„Worten  »lern  OfHziers-Korps  und  dem  ganzcu  Kegimentc,  wie  sehr 
,icfa  mich  geehrt  fühle,  das»  es  meiucn  Namcu  trägt,  wie  sehr  ich 
«durchdrungen  bin  von  Huchachtuog  f9r  die  hfichst  schwierige  ebenso 
« ausgezeichnet  durcligefHbrte  Leistung,  gewiss  wird  die  Allerhöchste 
«Anerkeuniaig  folgen*  (einig«  Zeilen  privater  Natur)  und  zum 
Schlüsse:  .Ich  weiss  nichts  ob  Sie  dieses  in  freudiger  Aufregung 
«eilig  geschriebene  Schreiheu  erhalten  werden,  aber  geschieht  es, 
.so  bitte  ich  mir  nicht  zu  antworten,  Sie  haben  anders  zu  thun, 
aiiur  seien  Sic  überzeugt  von  der  wahren  Hochachtung  und  den 
«besten  Wünschen  für  Sie  und  das  ganze  Regiment,  Ihres  uufiichtig 
«ergebenen  Kameraden 

Härtung  m.  p.,  Feldzeugmeister. 

Ein  80  ausgezeichnetes  Lob  eines  in  Wallen  ergrauten,  ruhui- 
reicheu  Helden  Oesterreichs  wurde  vom  ßegiment,  als  die  schönste 
Anerkennung  seiner  Thaten  mit   hober  Befriedigung  aufgenoiumen. 

Hie  Vorposten  des  bei  Uaglcvice  lagernden  tflnl'ten  ÜatailEons 
wurden  im  Laufe  der  Nacht  wiederholt  von  kleineu  Trupps  zu  10 
bis  30  Mann  angegriß'en,  einzelne  Geschosse  fielen  in  das  Lager, 
so  dass  das  Bataillon  den  grössteu  Theil  der  Nacht  unter  Waßen 
stand.  Am  0.  um  5  Uhr  morgens  trat  Oberst  von  Kinnart  mit  seiner 
Kolonne  den  Kfickmarsch  nach  Caglevicc  an,  da  der  Koips- Kom- 
mandant den  frClhoren  Befehl,  dass  der  Oberst  nur  mit  der  Batterie 
dahin  zurückzukehren  habe,  mümllicb  abgeündert  hatte.  Die  Requi- 
sition au  Lebensmitteln  wurde  in  Tesany  durchgeführt  und  diese 
durch  einen  cbni^tlichen  Kinwohncr  in  das  Bivouak  überbracht,  aus 
welchem  am  7.  um  h  Uhr  morgens  der  Vormarsch  gegen  Zepce 
begann.  Die  Schwierigkeiten  des  Marsches  waren,  insbesondere  in 
den  ersten  Stunden  nicht  geringer,  wie  jene  des  5.  von  Ttisä.nj  narh 
Caglevice.  Steile  und  nur  mühsam  zu  erkletternde  Felsenateige, 
schwer  zu  durchwatende  oder  der  Länge  nach  zu  passirende  oft 
durch  tiefe  scharfkantige  Schluchten  führende  Sturzbäche  verlangten 
von  Mann  und  Pfenli  die  höchsten  Anstrengimgen.  Nahezu  durch- 
wegs konnte  nur  einzeln  vorgeschritten  werden,  und  der  Schutz  der 


746 


187S. 


Flaiikeu  bei  deu  steil  abfallenden  zerklQfletCD,  oft  mit  Wald  b«- 
deckien  Thalwänden  war  geräilezii  unmöglich.  Nach  mahneliger  lieber* 
Steigung  desLubatovtccr-Sattela  wurden  endlicb  dioMarsch-Schwiorig- 
lieitün  geringer,  das  Terrain  wc^Kumer  und  g^f-währte  ninhr  üebtf- 
sicht,  dagegen  stieg  jetzt  die  alk-s  versengende  Hitze  in  eioer  Wei». 
das8  die  Soldaten  dem  Verscbmai-lileci  nalie  kamen,  und  diess  am- 
soinohr,  als  Wasser  nur  in  sehr  geringen  Quantitäten  zu  be^chaffeo 
war.  Der  moralische  Muth,  der  vortrefDiclie  Geist  der  Solduten  sowie 
das  gute  Beispiel  des  Obersten  und  seiner  Offiziere  hielt  alles  auf- 
recht und  überwand  Schwierigkeiten,  welche  nur  durch  die  b4ch»tc 
Aufopferung  zu  ertragen  waren.  Solehe  StandhufÜgkeit  in  Krtragng 
unerhörter  8tra]i{LZ0i)  prütt  den  Mutli  des  Kriegers  und  adelt  ihn,  wcH 
er  sich  durch  Selhstheherrscliting  den  I)ank  des  Vaterlandes  erwirbt 

Um  V'jö  ^''^  f'^öl'.  bevor  noch  der  Ltibatovicer*  Sattel  flbfr- 
sdirilten  war,  lij^rte  man  fremde  Hornsignale  vor  der  Kolonne  tind 
eine  Viertelstunde  später  entdeckte  man  vom  Sattel  aus,  wo  die 
Tete  zu  Halten  beordert  wurde,  den  Feind  nordwestlich  \on  Nuviscbtf 
in  Bewegung,  ohne  Jedoch  dessen  eingeschlagene  Uichtuiig  heätünueo 
zu  kAnneu.  Oberst  v.  Kinaart  Hess  die  beiden  tiebirgsgeschOtz^ 
Torrfickeu  und  nachdem  um  8  Uhr  eilf  Geschosse  in  der  Richtung 
der  feindlichen  Bewegung  abgefeuert  waren,  sah  man  die  lu3urgent«o 
in  langer  Kolonne  gegen  Ozemice  abziehen  und  dort  Stellung  nehmea, 
wo  dieselben  vor  dem  RQckzuge  in  das  (lebirge  eine  Stande  vin-w«lt 
haben  dürften.  L>ie  Kolonne  Kinnart  marsdiirte,  Noviücher  tan- 
giiend,  in  der  Hichtuog  des  Zepacko  brdo  weiter  und  entsendet«' 
zur  DeekuDg  der  rechten  Flanke  den  Major  Sehwurzbek  mit 
der  17.  und  20.  Kompagnie  mit  der  Weisung,  Novischer  links 
lassend,  auf  Ponit-ro  mit  der  weiternn  l>irfktion  gegen  lüe  Karauh 
bei  Zepce  vorzurücken,  einem  Gefechte  nicht  auszuweichen,  soudi^m 
anzugreifen  und  nach  Bedarf  UntersllUzung  anzusprechen. 

Gm  7x12  ^^^  langte  die  Kolonne  auf  dem  nilrdlich  Zepacko 
bido  in  südwestliL-lier  Kii^-htung  laufenden  Rücken  an,  wo  Oberst 
?.  K  i  n  n  a  r  t  den  Befehl  zum  Uobergange  aus  der  Marsch-Kolonnr 
in  die  kouzeutrirte  Aufstellung  mit  Massen  anordnete  und  so  wie 
diese  ausgeführt  war,  der  Truppe  eine  Rast  gftnnte,  bis  die  Vorhat 
der  Hauptkolonne  in  Verbindung  getreten  war;  audaer  der  Besatzung 
oberwähnter  Kuraula  war  um  diese  Zeit  vom  Gegner  nichts  wahr* 
zunehmen. 


M«.  747 

Kurz  vor  12  ühr  mittags  zt?igte  sit'L  eiiio  lauge  Koloiijie 
türkischer  Infautcrie  auf  der  Strasse,  mit  schlagendpn  Tambonrs, 
gegen  Norden  '/.ieheml.  Sogleich  lies»  Oberst  v.  Kinnart  dieselbe 
durch  die  Geschtllze  bi%'r[lssen  uiuä  zwoi  Kompagniou  iJliigs  des 
Plateaurandes  in  di«  Fyuerlinio  aiiflfi.seii.  Dor  Oe^er  stutzte,  froü- 
tirle  jedoch  sofort  und  rersuchte  oinen  Offenaivstoss  gegen  die  Äitf- 
stellung  der  Kolonne,  unterstOtzt  durch  ein  vor/flglicli  gezieltes 
Oes*'h0tzf'euer. 

Oberst  V.  K  i  n  n  a.  r  t.  weUher  bald  gewahr  wurde,  das«  er  es 
intL  der  ganzen  oder  dem  jedenfalls  grussten  Tbeile  der  feindlichen 
Macht  zu  thun  habe,  verlängerte  nun  die  (Jefechtslinie  auf  beiden 
Flügeln  durd]  je  nine  Knmjiagtiie,  während  Major  Schwarzbek 
die  Bewegung  ein^tellto  uud  dem  Gearhützicuer  folgend  zur  Kolonne 
einrückte,  den  rt'C.hten  Flügel  verlängerte,  eine  rechts  vorwärt«  der 
Stelhing  gelegene,  das  Platean  beherrschende  llOht'  besetzte  und  sich 
derart  in  geschickter  und  erspriessHcher  Weise  in  die  Gefeohtsfront 
des  Regimentes  einigte. 

Um  diese  Zeit  kam  dem  Oberstou  von  dem  am  rechten  FlfJgel 
im  Feuer  befindlichen  Zuge  die  Meldung  zu,  dass  dort  einzelne 
Schwärme,  in  Folge  einer  Besetzung  der  Kuppe  durch  überiefjeäie 
Kräfte  der  Insurgenten  sieh  nicht  mehr  lialton  kfiunten  tmd  obgleich 
Major  Schwarzbek  zwei  Z (Ige  dorthin  iletaehirfce,  fand  sieh  der 
Oberst  zur  Sicherung  seiner  wichtigen  rechten  Flanke  bewogen,  nn- 
verweill  die  noch  in  der  Keserve  gestandene  lö.  und  hiüfie  Hi.  Kom- 
pagnie unter  Kommando  des  Bataillons  -  Komraan<lant>'ii  Hauptmann 
Baron  de  V  a  u  x  aul  den  goriihrdeteii  Finikt  zu  dirigireu.  Ks  war 
kurz  vor  2  Uhr.  Im  Vereine  mit  Abtiieilungen  der  17.,  19.  und  20, 
Kompagnie,  welche  dort  schon  längere  Zeit  in  dem  mit  grosser 
lletligkeit  entbrjinnten  Kampfe  standen,  oder  kurz  vorher  in  den- 
selben eingetreten  waren  und  der  noch  nachgefolgten  lt.  Kompaguie 
gelang  es  nun,  die  Insurgenten  mit  Verlust  Kurfickziiwerfen.  den  für 
die  Behauptung  der  Stellung  des  Kegiments  wichtigen  Punkt  äti 
halten  und  denselben  dann  unter  mehr  oder  weniger  heftigen  An- 
griffen des  überlegenen  Feindes  liifl  4'/.  l'lir  nachmittugs  zti  be- 
haupten, zn  welcher  Zeit  die  Hanptkolonne  mit  ihrer  Masse  in  tlen 
Kampn>ereich  eintrat. 

im  Zentnnn  standen  ungeHtbr  500  Insurgenten  in  der  Nähe 
des  Hau  (Karauta)    an    der  Velja  planioa  beiderseits  der  Strasse; 


1 


n 


748 


1S78. 


ihnen  gef^enüber  das  27.  Jäger- ßataillon  und  eine  Kompagnie  4a 
Regimentes  Nr.  52.  Ein  heftiger  Gewitterregen  gebot  den  Slreilet- 
den  eine  Viertelstunde  das  Feuer  ciozustellen,  welche  karte  PauM 
die  bereits  sehr  erschittterttiD  Insurgenten  benQtzbjn,  ihre  Stellinj 
zu  räumen  und  eine  neue  Position  auf  den  Hüben  und  dem  Sattd 
das  Zepacko  brdo  zu  beziehen.  Das  27.  Jäger- Bataillon  folgte  ihnei 
auf  dem  Fusse  und  Bataillons  -  Kommandant  Hauptmann  Baroo 
de  V  a  u  X,  welcher  vom  Obersten  v.  Kinnart  zur  tlrleichteraiig 
des  Angriffes  der  Uauptkolonne  mit  dem  vierten  Bataillon  \ot^ 
sendet  wurde,  traf  dort  um  G  Uhr  in  dem  Momente  ein,  aU  di« 
Karaula  von  Äbtbeilungen  des  Kegimeuteij  Nr.  .52  und  dem  27.  Jlger- 
ItitlailloD  besetzt  wurde  und  die  zunickgebliebenen  Insurgenten  Ac 
Wallen  streckten. 

Auch  Oberst  v.  K  i  n  n  a  r  t  verliess  ebenfalls  mit  vier  Kom- 
pagnieu  und  der  halben  Gebirgs  -  Batterie  die  Stellung  und  schob 
sich  nach  •74ßtflndifiera  Marsche  circa  3000  Schritte  von  der  Karaoli 
in  die  Hiiuptkotoune  ein.  Oborlioutenant  F  r  a  a  s  blieb  in  der  Aot- 
Stellung  mit  der  bulben  13.  Kompagnie  zum  Schutze  der  Verwondeboi 
zurück,  zu  deren  Wegschalt'ung  der  Oberst  dann  einen  SanitätswigM 
sendete.  Genannter  Oberlieiili^iiant  lies»  unterdessen  die  Gebliebeorn 
bestatten,  wozu  die  cbristUehe  i$ev6tkerung  der  nächsten  UmgubuDg 
unter  Andachts-  und  Beileidsbezeugungen  herbeieilte. 

Gegen  6Vt  ^^■i'  ^^^^^  ^^^  Feuer  allenthalben  aufgehArt  aii4 
ejne  Stunde  spi^ter  gelangten  diu  Truppen  auf  die  ihnen  zugevieMMa 
Lagerplätze  nOrdlich  Zepce.  Hauptmann  Üaron  de  Van  i,  deasea 
Bataillon  wegen  dem  in  Aussicht  gestandenen  Sturror*  auf  & 
Karaula  die  Tornister  abgelegt  hatte,  ging  nun  mit  demselben  in 
ihrer  Aiifnahmu  in  die  alte  Stellung  zunick  und  konnte  erst  geffta 
lOVi  Uhr  das  Lager  beziehen. 

Uie  Stilrke  der  Insurgenten  hatte  aus  7000  bis  8000 
mit  4  GeschQtzeu,  darunter  zwei  Kedif^Batailloncn  bestanden,  tw 
welchen  eines  gefangen  wurde.  Die  k.  k.  Truppen  erbeutetet)  viek 
Waffeiif  Munition  um)  Verptlegsvorräthe  und  machten  4u0  6f> 
fangene.  Der  Verlust  betrug  5  Todto,  32  Verwundete  und  I  Ver- 
missten,  welchen  beinahe  das  Kegiment  allein  erlitten  hatte,  iha 
bei  demselben  war  der  Oberlieutenant  Bataillons-Adjutant  WiIMb 
K  u  b  i  u  uud  2  Mann  todt  auf  dem  Felde  der  Ehre  geb 
24  Mann  waren  schwer  und  9  Mann  leicht  verwundet,  welch' 


1878.  749 

die  Reihpi]  nicht  verliessen,  daher  anch  nicht  in  die  Verlastliste 
Burgeoonimen  wurden. 

Der  FoldzeugmeisteT  rühmte  in  seinem  Berichte  den  glänzen- 
den Mutb  und  namentlich  die  Ausdauer  äämmtlicher  am  Kampfe 
betheiligteu  Tru|i{)e.n  und  höh  die  geleisteten  grossen  Anstrengungen 

^^des  Regimentes  bcEOuders  hervor. 

^P  Am  8.  August   um   5  ühr  naclimittag^j   fand    die  Beerdigung 

des  Oberlieutenaut  Wilhelm  E  u  b  i  n  in  der  Näfae  des  Maroden- 
Eauaes  in  Zepce  statt  F.  -  M.  -  Lt.  v.  T  e  g  e  1 1  h  o  f  f  und  0.  -  M. 
M  fl  1 1  e  r  mit  dem  Offiziers- Korps  des  ßegimeutes  dann  der  Kondukt, 
zu  welchem  das  Regiment  Nr.  52  die  Regimentsmuaik  beistellte, 
gaben  diesem  in  treuer  Pfliirbtermilung  gebliebenen  wackeren  Offi- 
ziere das  Geleite  zum  Qrabe.  Am  liü.  Juli  187U  wurde  dem  Ober- 
tieutenant  Kuh  in  auf  seiner  GrabstDlte  »m  Friedhofe  zu  Zi;pce 
ein  iin  Auftrage  des  Offiziers- Korps  des  Regimentes  in  der  Kr- 
gänzuugs  -  Bezirbsstatiou  Marburg  verfertigtes  Monument  mit  der 
Inschrift  errichtet: 

WrUIEf.M  KUBIN. 

k.  k.  Obcrlieiitenant  Rfttaillons -Adjalniil 

im  Ee»crve- Iiiranteric- Rogimoiit  Ritter  vmu  Härtung  Nr.  47, 

ger»llcQ  iui  ücfechtf  liei  7,cyca  nru  7.  August  1673. 
«Wondeier,  so  cia  freundlich  Stnn  ta  die&ei  Statr  Dich  hemmt, 
«Sftg,  es  lilut  Ihn  giUssen  das  47.  Regiment.» 

Kacbdem  die  Verptißgs  -  Kolonnen  auf  den  unbeschreiblich 
8ch1ecbt«n  Strassen  zwei  Müirsclie  zurnckgeblteben  waren,  Hess  der 
Korps  -  Kommandant  im  Lager  bei  Zepce  am  b.  und  9.  Rasttage 
halten.  Das  fünfte  Bataillon  bt'zog  am  0.  die  Vorposten  und  da  an 
diesem  Tage  die  Yerpflegs  -  Kolonnen  anlangten,  versahen  sich  die 
Truppen  bis  11.  mit  Lebensmittela.  Ein  Korps -Befehl  machte  den 
Truppen  bekannt ,  dass  Sr.  Majestät  der  Kaiser  denselben  för 
ihre  besonderen  Leistungen,  die  brave  Haltung  im  Gefechte  und  die 
bewiesene  Ausdauer  die  Allerhöchste  Anerkennung  auszusprechen 
geruht  habe. 

Frir  die  am  10.  beginnende  Offensiv-Bewegimg  war  laut  Dis- 
position das  Regiment  mit  dem  9.  und  21.  Jäger  -  Bataillon,  dem 
Begimeut  Nr.  38  und  zwei  Oebirgs-Batterien  unter  G.-M.  Malier 
xur  rechten  Seiten  -  Kolonne  bestimmt.  Um  5  Uhr  frOh  brach  die 
Kolonne,  das  Regiment  ati  der  Queue,  ans  dem  Lager  auf.  Der  Vor- 


n 


730 


1678. 


euM 


marsch  ging  auf  der  Strasse  bis  Papratnica,  wo  rechts  ahgeboga 
uiul  gegeu  Zelpsno  polj«  aufgestiegen  wurde.  Obwohl  die  Tornistir 
ziirOukgelasaeu  waren,  spotteteo  die  Üescbwerlichkeiteo  dieses  Hanebv 
jeder  Beschreibung.  Urwald  mit  zahllosen  WindbrücheD,  zerklfiflet», 
zernsseues,  sehr  steiles  Terrain  forderte  ku  tiestiindigem  Klettm 
und  Ucbersteigen  heraiiä,  so  dasA  die  ganze  lange  Kolonne  elnidl 
alifullfn  muijsle.  G.-M.  M  Oller  liess  vor*  und  nachmittags  je  noe 
halbe  Stunde  die  Kolonne  rasten,  welche  abends  nach  7  Uhr  m 
Freilager  urirdlloh  der  ßistrit-a  bezog,  da  der  Ort  gleichen  Nudmh 
nicht  mubr  zu  erreichen  war.  Zwei  Kompagnien  besorgten  Vor-  Bod 
zwei  nacb  Mitternacht  den  Sicherheitsdienst,  welcher  durch  eiM 
prachtvolle  Mondnacht  begünstigt  war. 

j\n)  roIgen<U-ri  I^Iorgeu  wurde  mit  Tagesanbruch  aufgebro 
tiud  der  Murarb  wegen  dem  gefallenen  Than  noch  schwie 
Gegen  10  Uhr  erhielt  der  Koloiiuen-Kommandant  die  Meldung,  diM 
Vraiiduk  von  den  Insurgenten  verlassen  und  seit  dem  vorigen  Tt^ 
\on  den  k.  k.  Truppen  besetzt  faei.  Die  Kolonne  nahm  non  d» 
Direktion  gegen  die  Strasse  im  ßosna-Thale,  welche  nachmiltagi, 
knapp  vor  Vrandnk  erreicht  wnrde.  Kach  halbstdndigem  Maracbe 
setzte  sich  die  Kolonne  wieder  in  Bewegung,  rastet«  nach  2  Ohr 
abermals  eine  Stunde  und  traf  abends  ira  Lager  bei  Zeuica  ein. 
wo  den  von  den  Strapazen  auf  das  änsserste  erschöpften  Truppen 
am  12.  und  i:3.  Itasttage  gegönnt  woiden;  das  vierte  B&tailloa 
hielt  Bereitücliaft.  Die  vnrangefflhrten  Kaste  waren  dringend  ge- 
boten, denn  die  Truppen  des  G.-M.  MQller  befanden  sich  wahrend 
dieser  zwei  Tage  Über  oU  Stunden  in  t'inem  unwegsamen  GeUrge 
am  Marsche,  das  mehr  erklettert,  als  begangen  werden  musste  und 
bezwangen  eine  wilde  Natur,  die  denselben  einen  hartnäckigervo 
Widerstand,  als  der  tapferste  Feind,  entgegensetzte. 

Zu  dem  am  14.  August  beginnenden  Vormärsche  gegen  Sara- 
jevo erliiidt  (]a.s  Regiment  in  seinem  Brigade -Verbände  die  Kift- 
thcilung  in  die  Baupt- Kolonne;  die  Munitionswagon  blieben  im 
Lager  znrilck  und  dif!  I*atrnniMi  wurden  auf  Tragthiere  verpackt 
Der  Vormarsch  ging  an  diesem  Tage  ohne  Schwierigkeiten  vor  sich: 
das  Regiment  bezog  bei  dem  Gehöfte  Compauja  üao  das  Bivouak, 
während  die  Vorhut  der  Kolonne  an  der  Lasna-BrQcke  Vorpostoi 
bezog.  Am  ir>.  Angust  bildete  das  Kcgiment  die  Vorhut:  4er 
Marsch  ging  bis   Busovac;  das  llegiment  rQckte  bis  zum  Hon  Pfaii 


1878. 


7S1 


bezog  hier  die  Vorposten,  den  Insurgenten  auf  G<?wehrertrag 
gegenüber;  ein  Zug  des  siebenten  Huszaren-Kegimeotes  war  zum 
PatrouilleiidieLste  zugewieaen. 

Der  Korpä-Konimandant  hatte  durch  Meldungeu  der  Voi-posten 
id  Aussagen  dt-r  Ktindscliarter  die  Ofwisslieit  erlaugt,  dass  der 
tigte  Sattö!  bei  Han  JtjelaloTao  von  den  Insurgenten  zu  beiden 
Seiten  dei  Strasse  besetzt  gehalten  werde;  auch  waren  von  den 
Vorposten  in  Her  Nacht  deutlich  die  Wachfeuer  doi*  Feinde  zu  er- 
kennen. Wi'ihrend  ti.-M.  Müller  am  10.  zum  AngrilTe  der  Insur- 
genten um  5  Uhr  frflh  mit  zwei  Kolonnen  vorrOckte,  formirt«  sich 
das  Regiment  als  Reserve  hinter  dem  31.  Jäger  -  Hati^illoii  an  ier 
Strasse,  ohne  in  das  Gefetcht  zu  koinmen.  Die  InHurgenten  ergriff 
nach  einem  lebhaften  Gefechte  mit  der  ersten  Kolonne  ein  panischer 
Schrecken  und  suchten  ihr  Heil  in  eiligstBr  Flucht;  der  zweiten 
Kolonne  wurde  ein  bedeutender  Widerstand  geleistet,  doch  siogteB 
auch  hier  schliesslich  tlic  k.  k.  WaflV'u  und  wurde  das  ganze  Lager 
der  Feinde  erobert.  Nach  dem  Gelechte  rückte  das  Kegiment  bei 
einbrechender  Nacht  nach  Kiseljak  vor  und  wurde  auf  dem  Wege 
dahin  von  versprengten  Triäiirgeriten  noch  mit  einzelnen  SchQssen 
eoipfaiigen;  die  17.,  I'':^.  und  VI  Kompagnie  bezogen  di^;  Hanpt- 
posteulinie  in  finsteror  Nacht  längs  der  KrosL'vica  und  Lcpemca  i 
If  cheval  der  Strasse  nach  Sarajevo;  die  Vorpiisteu -Ileserve  blieb  in 
Kiseljak,  \va  durch  Requisition  dif  Mannschaft  Getränke  erhielt  und 
in  der  Nacht  der  Train  des  Hegimentes  einvflckte. 

Abends  11  IJhf  erhielt  Oberst  v.  Kinnart  die  Disposition 
zn  der  ftlr  den  nächsten  Tag  bestimmton  Vorröckung  nach  nia2a,j. 
Nach  derselben  hatte  der  Oberst  die  linke  Seiten -Kolonne,  bestehend 
aus  di'm  viertfn  Rataillone  dos  Regimentes  und  dem  -il.  Jflger- 
Bataillone,  ucbst  einer  halbst)  Gebirgs-Hatterie,  zu  führen:  das  tßnftä 
Bataillon  erhielt  die  Eintbeilung  zum  Gros.  Die  Nacbt  zum  17. 
verging  vollkommen  rnhig:  am  Morgen  setzten  sich  die  Truppen, 
gemäss  don  Disiiositinnen,  in  Marsch.  Der  Vormarsch  der  Haupt- 
Kolonne  wurde  bei  einer  tropischen  Hitze  ausgcfDhrt,  welche  um 
so  empfindlicher  war,  als  im  Thale  an  der  Strasse  vollkommene 
Windstille  herrschte. 
K  In   den   Nachmittagsstnnden    errmcbten  die  Trupp<'n    prst  die 

"stelle,  wo  f\\p  Strasse  das  Thal  der  Lepeuica  verlässt  imd  den  steilen 
Hang  nach  dpm  Gebirgssattel  des  Plesevac  u.id  Kobtia  glava  Ober- 


752 


1878. 


»etzi  Der  steile  Auf-  und  Abstieg  dieser  letzten  Höbe  vor  8tn* 
jevo  bot  besonders  den  Train-KoloDoen  grosse  Schwierigkeiten.  Troti 
aller  zulässigeu  ßrleicliteruagea,  mobrinaliger  kleiner  und  einer  dra- 
ständigen  Hast  bei  Karaula  auf  der  Kobila  glava  nahm  die  allgi- 
mmne  ErsebOpfiing  derart  Oberhand,  das»  die  gegen  4  Uhr  naob- 
mittags  wieder  in  Bewegong  gesetzten  Truppen  erst  gegen  10  üb 
abenüä  nach  HstQndigem  Marsche  das  Tagesziel  Blaiuj  erreichten, 
wo  der  Korps-Kommantjant  die  Ausfaäsung  ^ner  doppelten  Ratioi 
bewilligte. 

Die  Kolonne  des  Obersten  v.  Ein  nart,  welcher  der  Geoeral- 
stabs- Hauptmann  von  Sterneck  zngetheilt  war,  marschirte  unter 
Bei^ieguiiK  der  näTiilirh^n  Schwierigkeiten  Östlich  der  Strass«  Olwr 
Duchren  und  Kogatioa,  woselbst  1'/?  Stunden  Rast  gehalten  und  in 
Sinne  des  im  Lager  zu  Zepce  publizirteu  Standrechtes,  zwei  mit 
geladenen,  im  Anschlage  gehaltenen  Gewehren  durch  die  Sichemog»- 
Fatrouille  ergrill'ene  Insurgenten  erscliossen  wurden.  Von  hier  erfolgt« 
der  Weitermarst:h  flbyr  Osek  brdo,  in  der  Richtung  Gladnopolje. 
Generalstabs  -  Hauptmann  v.  Sterneck  rekognoszirte  mit  dv 
IG.  Kompagnie  gegen  die  Karaula  und  liesa  dem  Kolonnen  -  Kom- 
mandanten melden,  dass  dieselbe  bereits  von  der  Haupt -KoIoium 
piiüsirt  sei,  daher  Oberst  r.  K  i  n  n  a  r  t  die  Kolauue  auf  die  Stnsi» 
und  dann  diructc  nach  Bla2uj  fOhrtc.  In  diesem  Lager  feierten  in 
18.  August  die  nach  schweren  MElhen  und  Kämpfen  rastaideD 
Truppen  das  Gebnrtsfest  Sr.  Majestät  des  Kaisers  und  oherst« 
Kriegsherrn.  Um  4  Uhr  frfili  «eliltigen  die  Tambours  T&greveilk 
unter  Begleitung  der  Musikbanden  und  im  Verlaufe  des  Tages,  u 
welclieui  doppelte  Rationen  bewilligt  waren,  spielten  letztere,  nnter 
allgemeinem  Jnbel  der  Iiigernden  Truppen,  die  Volkshymne  bwI 
andere  nationale  Weisen,  während  der  Korps  -  Kommandant  mit 
seinem  Stabe  auf  Rekognuszirung  ritt,  um  die  Dispositionen  zu  dem 
am  näcbstOD  Tage  beschlossenen  Angriffe  auf  Sarajevo  zu  entwerf«), 
welche  abends  den  Truppen  -  Kommandanten  zugestellt  wurdoo. 

Das  Regiment  war  hiezu  mit  dem  Reserve- Regiment«  Nr.  < 
und  Jager- Bataillone  Nr.  :ll,  nebst  zwei  Batterien  und  einer  halb« 
Eskadron  Hnszaren  in  die  erste  Kolonne  des  G.-M.  Kaiffel  dft- 
getheilt,  welche  um  4  Uhr  früh  aus  dem  Uivouak  aufzubrechen,  ä» 
Zelezeica  bei  Ilidze  zu  übersetzen  und  dann  die  Direktion  gegM 
Lukavica  zu  nehmen,  wo  die  Kolonne  eine  Frontverandening  gefB 


187t. 


753 


» 


Norden  auszutahreo,  sodann  den  feindlicheu  linken  FlQgel  zti  um- 
gehen und  directe  auf  Bosaa-Serai  (Sarajevo)  xu  wirken  hatte.  Zur 
anbefohlenen  Stuade  brach  die  Kolonne  aus  dem  Bivouak  hei  Blaiuj 
am  \^.  August  auf  und  marschirte  bei  diolittim  Nebel  mit  den  Jägern 
als  Vor-  und  einer  halben  Kompagnie  des  Regimentes  als  Nachhut 
nach  ITan  Kobildo,  welcher  um  tl'/,  Uhr  erreicht  wurde.  Hier 
nahm  man  das  Feuer  der  bereits  im  Kampfe  befindlichen  Division 
Tegftthotr  wahr,  worauf  G.-M.  Kaiffel  das  ;^1.  Jäger  -  Bataillon 
mit  einer  Batterie  gegen  Sarajevo  und  das  Keserve  -  Hegiment  Nr.  7 
nilt  der  aDdcreu  Batterie  östlich  gegen  Debelo  brdo  voraendete.  Mit 
geringem  Abstände  folgte  Oberst  v.  Kionart  mit  dem  Regimente 
als  Reserve  auf  dem  Wege. 

Das  Regiment  Nr.  7  traf  unter  fortwährendem  Feuergefechte 
mit  dem  Feinde  auf  schwieriges  Terrain,  wodurch  dessen  VorrOekung 
nur  langsam  von  iStatti'n  gehen  konnte  und  Trennungen  enlj^tauden, 
211  deren  Ansfdllung  um  i)  Uhr  Oberst  v.  Kiiiuart  den  Befehl 
erhielt,  die  Lücke  mit  einem  Bataillone  auszufOUea  und  durch  das- 
selbe unter  einem  einen  bei  30U0  Schritte  vorwilrts  gelegenen  Sattel 
urlimen  zu  lassen.  Zu  diesem  Zwoeki>'  bestimmte  der  Oberst  den 
Major  Srhwarzbek  mit  dem  ninliten  Bataillone,  welcher  mit 
zwei  Komtiagnien  in  erster  Linie  unter  Hauptmann  Baron  Clrheimb 
und  mit  den  beiden  (Ibrigen  unter  Uanptmann  Schiffer  als  Unter- 
stfitzung  in  der  bezeichneten  Kichtiuig  vorging  und  von  ilem  zu  er- 
reichenden Sattel  bereits  auf  2000  Schritte,  ohne  einen  Verlust  zu 
erleiden,  beschossen  wurde,  Um  11  Uhr  war  der  Sattel  genommen 
und  die  Verbindung  mit  dem  31.  Jäger- Bataillone  nach  links  und 
mit  dem  Kegimente  Nr.  7  nach  rechte  vollkommen  liergestellt,  wo- 
rauf die  weitere  Verrückuug  der  ganzen  Linie  auf  unwegsamen  Felsen 
bis  zu  den  Äl>h&ngou,  die  Sarajevo  direct  einschliessen,  fortgesetzt 
wurde. 

Oberst  v.  Ki  u  n  a  r  t  war  der  vorbescUri ebenen  Bewegimg  mit 
dem  vierten  Batailloue  gefolgt,  gab  teroporür  eine  Kompagnie  als 
GeschQtzbcdeckung,  detaihirte  einen  halben  Zug  gegen  eine  Schaar 
Jusurgonteu,  welche  selbstILndig  aultretond,  in  der  rechten  Flanke 
imd  nahezu  im  Rflcken  ein,  jedoch  wirkungsloses  Feuer  er- 
öffnet hatte. 

Die  Munitionswagpu,  welche  wegen  dem  uufahrhareu  Terrain 
auf  die  Hauptstrasse   zmOckdirigirt   werden  raussten,   wurden  nebst 

OcMifakhtn  do  k.  k.  IT.  tnf.-Bof.  4S 


754 


1978. 


dem  Bagago-TraiD  des  Regiracutes  bei  der  Zelezeica-BrQcke,  kUwo 
ein  Mann  des  Regimentes  mit  aiitgeschlitztem  Unterleibe  todt  auf- 
gefunden wurde,  an  dem  Wege  aogcschlosäen. 

Um  12  7y  Uhr  waren  die  anderen  Kolonnen  in  Sarajevo  eio- 
gedrungen,  und  nachdem  um  2  Uhr  nachmittags  der  letzte  Schius 
gefallen  war,  ertlieilte  der  Korps-Kommandant  den  Befehl  zum  Aof- 
siehen  der  mit  dem  kaiserlichen  Doppelaar  gezierten  Reicbstlagge, 
welche  von  den  äiegern  mit  einem  endlosen,  die  Lüfte  erdi'linttemdeo 
Eurrah  begiftsst  wurde.  Das  rierte  Bataillon  marschirte  in  <fie 
Stadt  und  wurde  in  der  grossen  Infanterie- Kaserne  bequarUert,  iro 
bei  dessen  Einmärsche  die  türkische  Thorwache  das  Gewehr  pri- 
sentirtc;  der  Kegimentsstab  mit  dem  fflnfleu  Bataillone  und  d« 
Train  bezogen  das  Bivouuk  am  RKentierplatze  neben  dem  Militir- 
KoUegtum.  Der  Verlust  des  Begimentes  bestand  in  einem  ver- 
wuntleteu  und  einem  vcrmissten  (J+'raeinen. 

Zwanzijj  Tage  nach  üeberschreitung  der  üreoze  waren  somit 
die  k.  k.  Truppen  im  Beisitze  der  Landeshauptstadt  Bosniens  und 
da  sich  die  Insurgenten  nach  allen  Bichtuogen  zerstreaten  und  somit 
jeder  Witlerstatid  aufbrnie,  die  k.  k.  Truppen  zum  Schlüsse  ihrer 
kriegerischen  Thätigkeit  gelangt. 

Am  20.  wurde  beim  Regimente  folgender  Korps-Befehl  Nr.  9 
kundgemacht : 

Se.  Majestrkt  unser  Allergn&digster  Kaiser  und  Kriegsherr 
haben  naclistchcndcs  Telegramm  dto.  Uofburg  am  20.  August  187^ 
Allerhöchst  an  mich  zu  richten  geruht: 

.Der  Kaiser  an  den  Kcimmutidironden  des  13.  Armee-Korp«, 
Feld zeugm eistet  Baron  P  h  i  U  p  p  o  v  i  c.* 

,,Ich  habe  soeben  ihre  Depesche  über  den  vorgestrigen  sieg- 
«, reichen  Kampftag  erhalten. 

«nlcb  danke  Ihnen  fOr  dieses  Mir  dargebracht«  freudige  Ge* 
»«burtstags-Geschenk  und  spreche  Ihnen  and  den  braven  Tnippea 
..fOr  dietjen  neuerlichen  Erfolg  ihrer  Hingebung  und  Bravour  voni 
,, ganzen  Herzen  Meine  Anerkennung  aus. 

,,Sie  haben  dies  allen    unterstehenden  Abtheilungen    zu  ver- 

,, lautbaren. 

,,Fra  nz   J  0  aeph.** 

.leb  fahle  mich  hoch  beglQckt,  diesen  erneuerten  Beweis  AUer- 
.hAchster  Huld  und  Gnade   altgemein  bekannt  zu  geben  und  erfDlI« 


1878.  755 

,ich  meinerseits  nur  eine  angenehme  Pflicht,  wenn  ich  sämmtlichen 
.Truppen  für  die  in  Ertragung  der  grossen  Strapazen  bewiesene 
,  Ausdauer  und  die  in  den  zahlreichen  Gefechten  an  den  Tag  gelegte 
,Bravour  meinen  wärmsten  Bank  sage. 

P  h  i  11  p  p  0  V  i  ^  m.  p.,  Feldzeugmeister. 

Das  Regiment  erhielt  80  Stfick  ottomanische  Pferde  und 
24  zur  Wartung  derselben  in  der  Kaserne  befindliche  Redifs  in  die 
Verpflegung.  Auch  wurden  alle  in  Sarajevo  befindlichen  Nizanis  und 
Redifs  angewiesen,  sich  am  24.  in  der  Kaserne  zur  Verpflegszutheilung 
beim  Regimente  zu  melden.  Alle  diese  türkischen  Soldaten  waren 
als  Kriegsgefangene  zu  behandeln  und  jene,  welche  sich  nicht 
meldeten,  durch  Patrouillen  aufgreifen  zu  lassen  und  zu  bestrafen. 

Am  23.  August  erfolgte  beim  Regiment  die  Verlautbarung  des 
nachstehenden  Korps  -  Befehls  Nr.  10:  ,Se.  Majestät  unser  Aller- 
, gnädigster  Kaiser  und  Kriegsherr  haben  nachstehendes  Telegramm 
.Hofburg  am  20.  August,  an  mich  zu  richten  geruht:* 

.,Ich  habe  mit  inniger  Freude  Ihr  Telegramm  über  den  für 
4  K  meine  Armee  ruhmvollen  Tag  von  Sarajevo  erhalten.  Als  Zeichen 
.„der  vollsten  Anerkennung  Ihrer  ausgezeichneten  Führung  verleihe 
,Jch  Ihnen  taxfrei  das  Grosskreuz  Meines  Leopold  -  Ordens  mit 
„,der  Kriegs-Dekoration  und  beauftrage  Sie,  Meinen  braven  Truppen 
..ßr  ihre  bewiesene  Tapferkeit  und  Mannsziicht  Meinen  Dank, 
«.Meine  besondere  Anerkennung  bekannt  zu  geben. 

..Den  Feldmarschall -Lieutenant  Wilhelm  v.  Württemberg 
..ernenne  Ich  in  Anerkennung  seiner  ausgezeichneten  Leistungen 
..bei  den  bisherigen  schwierigen  Aufgaben  der  VII.  Truppen-Divi- 
.  ,sion  zum  Feldzeugmeister  und  haben  Sie  Ihn  hievou  in  Kenntniss 
..zu  setzen.*" 

.Ich  fühle  mich  hoch  beglückt,  diese  so  ehrende  Anerkennung 
.Sr.  Majestät  unseres  Allergnädigsten  Kaisers  und  Kriegsherrn  den 
.Truppen  verlautbaren  zu  können.  Sie  soll  die  Triebfeder  sein,  die 
.alle  unsere  Kräfte  anspannen  wird,  sobald  neue  Aufgaben  an  uns 
.herantreten  werden. 

P  h  i  1  i  p  p  0  V  i  d  m.  p.,  Feldzeugmeister, 

An  demselben  Tage  erhielt  das  Regiment  mit  der  Korps-Ab- 
fertigung das  Aviso: 

Generalstabs -Chef  F.- M.- Lt.  Baron  Schönfeld  hat  den 
Herrn  Obersten    des  Generalstabes,  Chef  der  Operati ons-Afotheilung 

48* 


756 


1878. 


der  n.  Armee  Leonidas  Popp  beauftragt,  dem  Iteserve-Kegiment 
Kr.  47  und  insbesondere  dem  Herrn  Obersten  v.  K  i  n  n  a  r  t  zu  den 
bereits  errungenen,  scbönen  Erfolgen  GIflok  zu  wnnschea  und  seine 
besondere  Thcilnabme,  da  er  iu  demselben  frflber  gedient  hat,  aus- 
zudrücken. 

Am  25.  August  erbielt  das  im  ßivouak  befindliche  fOnfte  Ba- 
taillon türkische  Zelte,  welche  jedoch  nicht  für  den  ganzen  Stand 
ausreichten,  daher  bis  2.  September,  wo  die  Fehlenden  anlangten, 
nur  die  Oftiziere  und  successive  IGO  Mann  unter  Zelte  untergebnclit 
werden  konnten. 

Erzherzog  Friedrich  hatte  bei  Gelegenheit  des  Geburts- 
tages de.s  durchlauchtigsten  Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf  bei 
der  TaCcI  in  l*rag  H^chstdesscu  Wohl  ausgebracht.  Die  Antwort 
des  ritterlicrhen  Kronprinzen  erhielt  das  Korps  mit  dem  nachstehenden 
TelLgramme  des  Obersthofmeiätcrs,  welches  den  Truppen  pabUzirt 
grosse  Begeisterung  und  lebhafte  Befriedigung  hervorrief :  «Ich  weisa 
.mir  keine  bessere  Antwort  auf  Deinen  Wunsch,  als  dasä  ich  ein 
^Uoch  auf  deu  tapferen  Feldzeugmelsler  P  h  i  I  i  p  p  o  v  i  ü  ausbringe 
«nnd  auf  alle  braven  Kameraden  und  Truppen,  welche  io  Ilosnieo 
«fochten." 

Nachdem  die  anbefohlene  Ahlit<feruug  der  Waffen  und  Stellung 
der  türkischen  Soldaten  ohne  besonderen  Erfolg  blieb,  wurde  die 
Durchsuchung  der  Hiluser  augeordnet  und  hiemit  am  26.  das  fünfte 
Bataillon  unter  der  Leitnng  des  Ober«t  v.  K  i  n  n  a  r  t  betraut  Die 
Einwohner  benahmen  sich  recht  freundlich,  wenn  auch  furchtsam, 
Häuser  wie  Moscht^en  wurden  auf  Anordnung  der  Muktars  l»ereit- 
willig  geöffnet  und  der  beigegebene  Gemeinderath  mit  drei  Zapties 
leisteten  gute  Dienste. 

Am  3S.  verliess  der  I^egimentfistab  mit  dem  fünften  Batailloo 
und  Train  das  Lager  am  Exerzierplatz  und  rQckte  in  das  grosse 
Korps  -  Lager.  Die  halbe  1 4.  Kompagnie  (Lieutenant  G  a  s  s  n  e  r) 
rückte  von  hier  am  2.  September  um  Alitternacht  mit  dem  Generali- 
stabs- Major  v.  Guttenberg  als  Patrouille  nach  Nareä-Hftn 
und  rückte  am  folgenden  Vormittage  wieder  ein. 

Zur  Verpfieguiig  der  Truppen  wurden  Requisitionen  ror^e- 
nommen  und  hiezu  am  1.  Septi-raber  Hauptmann  Baron  Ci  rheimb 
mit  der  17.  und  20.  Kompagnie  und  der  Pionnier- Abtheilung  des 


1S78. 


757 


Regimentes,  nebst  einem  VerpHcgs-Beamten  und  einem  Zug  Uuszaren 
kommaniÜrt.  Dieses  Detachement  rückte  am  2.  September  In  der 
FrOh  nach  Wiaoko  und  kehrte  am  4.  mit  150  mit  Kukuruz  und 
Gerste  wohl  beladen^m  WägiMi  in  das  Lager  zurück.  Am  6.  Sep- 
tember wiirdi-  zu  glciobcm  Zwecke  ein  grösseres  Eommaudo  mit«r 
der  Fübrung  dus  Oberatlieiitenaxit  Ra«lic  des  31.  Jüger  -  Batail- 
loDs  nach  Kresevo  und  Toinica  entsendet.  Uiezu  stellte  das  Ucgi- 
ment  unter  Rommando  des  BatallEons -Kommandanten  Hauptmann 
Baron  do  Vaux  die  15.,  16.,  18.  und  19.  Kompagnie  bei,  welche 
nach  vollzogener  Requisition  am  10.  nachmittags  wieder  einrückten. 
Hauptmann  Seibun  hatte  an  demselben  Tage  mit  der  halben 
14.  Kompagnie  80  Wigen  der  Nachachubs-Kolonno  nach  Mokro 
zu  eskoitiren,  flbernahm  dort  tJOUÜ  Stflck  Bretter  und  rückte  am 
folgeudt^H  Tage  abends  in  Sarajevo  ein. 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  21.  August  war  der 
Oberst  und  Regimeuts-Kommandant  Alexander  Edler  v.  Metz  zum 
Brigade-,  dagegen  der  Oberst  und  Reserve-Regiments-Kommandant 
Ludwig  V.  K  i  n  ri  a  r  t  zum  Regiments-  und  der  Überstlieutcnant 
Raimund  Ritter  v.  Dittl  des  Regimentes  Nr.  28  zum  Reserve- 
Regiments  -  Kommandanten  ernannt  worden.  Nachdem  Oberst  von 
X  i  D  n  a  r  t  ara  14.  September  dem  zu  Sarajevo  eingetroffenen 
Oberstlieutcnant  Kitter  v.  Dittl  das  Reserve-Regiment  übergeben 
liatte,  uahm  derselbe  von  den  Qet^hrteu  seines  Ruhmes  in  dem 
nachfolgenden  Ücfchle  Absohi^d:  .Unteroffiziere  und  Soldaten  des 
»Reserve-Regimentes!  In  schweren  und  ereignissreichen  Tagen  stand 
.ich  als  Kommandant  an  b^urer  Spitze  und  muss  Kui:h  nun,  wo  ich 
«von  Kucb  scheide,  das  Zeugniss  geben,  dass  Dir  tapfer  und  mann- 
.baft  Kuch  erwiesen  habt  in  den  Momenten  des  Kampfes  und  der 
.Gefahr,  sowie  Ihr  mit  anerkenneiiswerther  Ausdauer  alle  Ent- 
Kbcbmngen  und  Anstrengungen  ertragen  habt,  die  wiederholt  und 
.bis  zur  Erschöpfung  an  Ruch  herangetreten  waren. 

.Ich  danke  iüucb  für  diese  Euere  Haltung  in  jeder  Richtung, 
.durch  die  Ihr  Euch  als  würdige  Söhne  dieses  karapfbewiihrten  Re- 
.gimentes  erwiesen,  durch  die  es  uns  allen  in  Gemeintiamkeit  ge- 
.lungen  ist,  dem  Rogimente  neuen  Ruhm,  neue  Ehren,  neuen  Glanz 
,zu  verschafTen. 

,Ich  wünsche  dem  Reserve- Regimen te  in  allen  künftigen  Unter- 
, nehmungen  Glück  und  Erfolg  und  jedem  Einzelnen,  dass  er  wohl- 


758 


18WI. 


„erhalten  und  gesund  in  die  Heimal  7,u  seiner  Familie   und  »eiaen 
.Angehörigen  zurückkehre.  Lebet  Alle  recht  wohl!* 
Sarajevo,  14.  September  1878. 

V.  K  i  D  n  a  r  t  m.  p.,  Oberst. 

Am  21.  September  wurde  dem  Regimente  der  nachstehende 
Armee-Berehl  Nr.  1),  verbutbart:  , Mit  heutigem  Tage  nbt>rgebe  ich 
.das  Kommando  des  13.  Armee -Korps  an  Se.  Itönigliche  Hoheit 
.den  Herrn  Feldzeugmeister  Herzog  von  Württemberg.  Ich 
«folge  nur  dem  Drange  meines  Herzens,  wenn  ich  bei  dit\sem  Anlasse 
.mein  lebhartcs  Bedauern  zum  Ausdrucke  briuge,  die  unmittelbare 
.Leitung  der  in  jeder  Beziehung  ausgezeiidmeten,  vom  besten  (leiste 
.beseelten  Truppen  des  13.  Armee  -  Korps  nicht  mehr  fQhr«D  zu 
, können.  Die  vielen  glänzenden  WatlViithaten,  welcbu  das  Korps 
.bis  zum  heutigen  Tage  meist  unter  den  mAhevollsteu  Beschwerdt^n 
.vollbracht,  werden  in  meiner  Iilrinnerung  forlleben  und  ich  spreche 
.nur  noch  die  innigste  Ueberzeugung  aus.  das  dasselbe  auch  in 
.Hinkunft  unter  seinem  dermaligen  durch  kriegerische  Tugenden 
.und  Leistungen  ausgezeichneten  Kommandanten  stets  Ruhmvolles 
gleisten  und  die  erworbenen  Lorbeeren  nur  noch  vermehren  wird. 
.Schliesslich  beglQckwCInsche  ich  die  Herren  Generale,  Stabs-  und 
.Oheroffiziore,  sowie  die  gesammte  Mannschatl  zn  der  ihrer  bis- 
. herigen  Leistungen  zu  Theil  gewordenen  Allerhöchsten  Aner- 
.konunng." 

P  h  i  I  i  p  p  0  V 1  d  m.  p.,  Feldzeugmeistet.     ^, 

Mit   Allerhöchster   Kntschliessung  vom   15.  September   wmd&^H 
der  Major  Oliü  Kdler  v.  Schwarxbek   zum  Oberstlieuteuant   und 
die  Hauptlüute  Michael  MQnzI  v.  Münzthal  des  Jäger-Batailloneä 
Nr.  8  und    Leoiih;ird   Freiherr   de  Vau.\  zu  Majors   im    Regiment 
betör  dort 

Am  3.  Oktober  marschirte  Aus  Uhiiie  Bataillon  aus  dem  Lagec 
nach  Mokro  und  ward  hier  unter  die  Betoble  des  Q.-M.  Bitter 
V.  La  tt  er  er  gestellt.  An  d**mselhen  Tage  kam  der  Hegimpnts-^ 
älab  in  die  Miljat'kagasse,  der  Train  hingegen  zur  Miljarka-Brfloke 
ausserhalb  Sarajevo.  Am  4.  fand  uuh  Anlass  des  >fameuafetitea 
Sr.  Majestät  des  Kaisers  um  10  Uhr  vormittags  ein  feierliches 
Hochamt  in  der  katholisi^hen  Pfarrkirche,  dann  eine  feierliche 
nebst   Te   Oeum    in    der   griechisch  •  orientalischen  Pfarrkirche  vb4 


1878. 


759 


„ich  dieser  dio  Üefilinmj;  vor  dem  Korps-Kommandanteii  statt,  wo- 
rauf die  TruppCD   auf  dcD  I'latz   uäcbst  den  Feld  -  Bacliilfen  an  der 
Strasse  nach  Viaoka  marsciiirteu,  wo  sodann  die  feierliche  Verthciluag 
der  Tapferkeits-Medaillen  stattfaml.    Vcmi  Regimente  war  hiezu  ein 
konibiiurtes  Halh-llataillon  dus  vierten  Uatailloues,  unter  l^omnaatido 
des  Alajors  Baron  dp  Vaux  ausgt^rru'kt  und  es  erhieltBn  der  Redi- 
Iiungs-Feldwebel  Mathia»  Kotzbeck,  die  Zugslührer  Franz  Dornig 
und   Alois    Addobatti,    der   Korporal    Titiilar -Zugsfiihrer  Alois 
i5ch  warzbau  er   nad  der  Korporal  Andreas  Prass  Rlr  besondere 
Tapferkeit  im  Gefechte  bei  Maglaj,  der  Ziigsfilhrer  Titiilar-Feldwebel 
Hermann  Kerschke,  der   Korporal  Josef  Krainz  fQr  Sarajevo 
und  der  EorporalJohanD  Selenko  furZep{;e  die  silberne  Tapferkeits- 
Medaille  1.  Klasse;   der  Oftizters-Stellvertreter  Friedrich  Mochev, 
die  Feldwebels  Stefan  Skoriane tz  und  Johann  Ballasi'bitaeh, 
die  Zugsföhrcr  Karl  Pustek  und  Anton  Kraschitz,  die  Korporale 
Sdatthäus  MesiOek,  Wilhelm  Koricits,  Mathias  Haberschel 
und  Allton  J  a  k  s  e,  die  Infanteristen  Karl  li  e  t;  k  e  r,  Frant  H  il  b  e  1, 
Martin   Macharcit^,  Jakob   hitonja   und  Johann    Stachel 
für  Maglaj,   der  Otliziers- Stellvertreter   Feldwebel  Johann  0  e  h  ra, 
Bechnun^-Feldwebel  Igtiaz  Lehrmann,  ZugsfQhrer  Titnlar-Feld- 
webel    Ludwig   Lui   nnd   BVanz  Perger,   Ziigsfilhrer  Antnn  Ko- 
ste ins  ek,  Gefreiter  Titular-Zugsföhrer  Ueiuiich  Karnitachtiig, 
Korporal   Titular- ZuigsFöhrer    Martin   ZdolSek,    Korporal   Franz 
T  s  c  h  e  c  h,  Infanterist  Titular-Korporal  Philipp  H  o  f  e  r.  Einjähriger 
Freiwilliger  Titular- Gefreiter  Jakob  Kram  berger   und   der  In- 
fanterist Jusef  S  u  p  a  n  c  k  fdr  Zepi-e,  Korporal  Titular -Zugsfilhrer 
Philipp  Walter,  Korporal  Josef  Koller,   Gefreiter  Viktor  La- 
kitscb   und  Infanterist   Leonbard  Veger  fTlr  Auszeiehnung  hei 
Sarajevo  die  silberne  Tapferkeits-Medaille  2.  Klasse. 

Am  15.  rückten  von  Marburg  CO  Mann  als  Ergänzung  des 
Abganges  in  Sarajevo  ein.  Vom  20.  August  bis  28.  Oktober  hatten 
nach  ZulAssigkeit  der  Witterung  die  Uebungeu  theils  Kompagnie- 
oder Bataillonsweise  stattgefunden.  Die  Ahtheihnigen  des  Reservo- 
Kegimentes  sind  in  dieser  Zeitperiode  unausgesetzt  zum  tiarnisons- 
und  Lagerdieuste  verwendet  worden.  Ausserdem  haben  Detachoments 
bei  den  Befestigungen  um  Sarajevo  gearbeitet,  ferner  bei  der  Ein- 
treibung der  Steuern,  endlich  beim  Viehseuche -Kordon  Sarajevo 
Bla2uj  und  als  Bedeckung  der  Verpflegs-Trains  nach  Mokro  Dienste 


760 


1878. 


geleistet.  Das  ftlnfte  Bataillon  bivouakirte  bei  seinem  KiotrefTen  bei 
Mokro,  wurde  dann  uuter  ^clte  untergebracht  uud  war  hei  dea 
dortigea  Befestigungsarbeiten  beschäftigt. 

Mit  Allerliöchster  Knischliessung  vom  20.  Okiober,  kundge- 
macht im  Armee-Verordutmgsblatte  Nr.  62  vom  22,  Oktober,  geraht* 
8e.  h.  k.  aiioätrilische  MajestTit  In  Auerkenuung  der  hen'orragend 
tapferen  und  sonst  \'erdionst1ichen  Leistungen  in  ätatigehabten  Gf- 
fechten  und  Operationen  in  Bosnien  zu  Terleiben:  das  Ritterkreaz 
des  Leopold  - OnktiH  mit  der  Kriegs- Pekoration  dem  OberstöD 
Ludwig  V.  K  i  n  n  u  r  t ;  deu  Orden  der  eisernen  Krone  3.  KltMt 
mit  der  Kriegs -Dekoration  dem  Hauptmaune  Franz  Treffe  n- 
s  c  h  e  d  1 ;  das  Militär  -Verdienstkreuz  mit  der  Kriegs  -  Dekoration 
dem  Oberstlieuienaut  Otto  Kdleu  v.  Schwarzbek,  Hauptmann 
Heinrich  S  c  h  a  e  f f  e  r,  Obcriieutenant  Valentin  Rupert,  Lieute- 
nant Josef  LeskouSek  und  dem  vor  dem  Feinde  gebliebeoeo 
Oberlieutenant  Wilhelm  Kubin:  die  Allerhöchste  belobende  Äner' 
kenuung  dem  Major  Leonbard  Freiherni  de  V  a  u  i. 

Se.  Maje8ti^t  der  Kaiser  geruhte  mit  Armee-Befehl  vom  19.  Ok- 
tober den  Oeneralen.  Oftizieren  und  der  Mannscbatl.  für  die  Dorcb- 
ffibrung  der  Okkupation  Bosniens  und  der  Herzegowina  Allerfa&chsl 
seinen  Dank  auszusprechen  und  nach  erhaltenem  Marschplau  hatt« 
da«  Resprve-Regiment  am  2><.  Oktober  den  Rürkmanich  nach  Mar- 
burg anzutreten.  In  Folge  dessen  war  das  fflufte  Bataillon  an 
27.  von  Mokro  nach  Sarajevo  eingerQckt  und  am  28.  setxte  sich 
das  Hegiraent  im  Verlande  der  dritten  Gebirgs-Brigadc  nach  Blaloj 
in  Bewegung.  P.-Z.-M.  Barou  P  h  i  I  i  p  p  o  v  1  l'  begleitete  die  Brigade 
aus  dem  grossen  Lager,  welche  mittags  Blaiuj  i'rn'irhte  und  eio 
Bivouak  bezog.  Am  29.  wurde  der  Marsch  nach  Kiseljuk  fortgesetit: 
die  Brigade  hßgegnoti.'  unterwegs  dem  General -Adjutanten  Sr.  Ma- 
jestät F.-M.-Lt.  Baron  Beck,  welcher  dem  Kegimenti  -  Kommu- 
danieu  inittheilte,  von  Sr.  Majestät  beauftragt  zn 
sein,  dem  Regimente  für  seine  Leistungen  und 
Haltung  nochmals  die  Allerhöchste  Anerkennung 
auszusprechen.  Nach  einem  höchst  beschwerlichen  Marscke 
auf  grundlosem  Wege  erreichte  das  Regiment  nachmittdgl  du 
Bifoiiak  bei  Kiseljalc,  wo  im  »itrümendeu  Regen  ohne  Stroh  ni^ 
mit  so  wenig  Holz,  dass  kaum  abgekocht  werden  konnte,  der  Rest 
des   Tage.s   und   die  Nacht   zugebracht  wurde.     Am   3(t.  rflckte  di» 


ins. 


761 


BrigadR  um  7  Uhr  aus  dem  Bivoiiak.  Man  war  glücklich,  auch 
dieser  Nacht  sioh  wieder  in  Bewogimg  zu  setzeu.  Eine  Kompagnie 
wurde  zur  Naclahilfe  beim  Train  ausgescliifideu ,  welcher  auf  der 
schlechten  Strasse,  au  deren  Herstellung  Tansende  Arbeiter  ver- 
schiedener Nationalitiiten  Itesctiäftlyt  waren ,  nur  mtlhselig  nach- 
kommen konnte.  Die  Station  basovaca  erreichte  die  Brigade  erst 
um  3  Uhr,  wo  ein  Tlieil  der  Offiziere  und  Mannsidiafl  in  den 
Hriusern  Quartiere  fand,  während  der  Kest  bivouakirte.  Am  folgenden 
Marächtage  befand  sich  das  Hegiment  an  der  IVte  der  Brigade  und 
wurde,  in  Zenica  aiigcEaiigt,  mit  einem  Bataillone  in  den  Rrdhötten 
untergebracht;  das  andere  bivouakirte  am  westlichen  Ausgange  iu 
einem  Ohstgarten,  Der  Brigadier  O.-M.  v.  Latter  er.  ziira  Kom- 
mandanten  der  zweiten  ^.lebirgs-Urigade  ernannt,  übergab  das  Bii- 
gade-KommauiIo  dem  Oberstlieutunant  3  ch  1  u  e  tte  n  be  rg  des 
Regimentes  Hr.  27. 

Ära  1.  November  erreit^hte  «lie  Brigade  im  Sclinee  nach  vier- 
stßndigem  Marsche  das  Bivouak  bei  Vrandiik  und  am  folgenden 
Tage  nach  achtstündigem  Marsche  Zepce.  Dieser  Marsch  auf  grund- 
loser Strasse  in  strCmendem  liegen  nad  Schneegestöber  spottete 
jeder  Beschreibung.  Viele  Soldaten  luarschirten  baarfuss,  riele  mit 
abgerissenen  Sohlen  in  einem  Kothmeere.  Der  Train  konnte  nur 
mit  äusserster  Anstrengung  folgen;  einige  Pferde  gingen  zu  Grunde. 
Endlich  nach  unerhörten  Strapazen  am  Ziele  des  Marsches  war  das 
Bivouak  iu  ciu  Kotbmeer  verwandelt  und  die  stürmische  Witterung 
Hess  kein  Feuer  brennen,  daher  das  Abkochen  unmöglich  wurde. 
In  der  Nacht  suchten  Olrtziere  und  Soldaten  unter  dou  nächsten 
Häusern  gegen  die  Unbilden  der  Witterung  Schutz.  Am  folgenden 
Tage  war  Rasttag.  Das  Welter  Hess  wenigstens  so  weit  nach,  dass 
man  abkochen  konnte',  sonst  blieb  die  ti'ostlo»^  Situation  dieselbe. 
Am  i.  ging  der  Marsch  nach  Maglaj,  wo  auf  dem  Gefechtsfelde 
das  Lager  bezogen  wurde  und  wenigstens  die  Ülüziero  eine  Unter- 
kunft in  einer  BretterhÖtte  fanden.  Am  5.  rflckte  die  Brigade  nach 
Doboj  und  am  G.  nach  Kotorsko,  wo  sich  die  Strassen -Misere  wieder- 
holte, so  dass  dieselbe  sehr  oft  umgangen  und  über  Felder  und  Wiesen 
marschirt  werden  mtisstc.  daher  auch  die  Truppen  bCchst  erschöpft 
das  Bivouak  erreichton  und  wegen  dem  zurückgebliebenen  Train 
erst  spät  in  der  Nacht  abkochen  konnten.  Am  7.  morgens  zeigten 
sich    endlich    die    ersten    Sonnenstrahlen    und    nach    achtstündigem 


7fi2 


1878. 


Marsche  wurde  Dervcnt  erreicht,  wo  das  Uegiment  das  erslt 
in  der  Kaserne  und  in  den  Häusern  bequartiert  wurde.  Am  S. 
marschirten  die  Truppea  bis  Busoa  wieder  im  tiefsten  Kothe:  knn 
an  Türkisch  -  Brod  drohte  die  Save  jeden  Augenhlick  auszutreten 
und  als  die  Truppen  zur  Eiobarkirun^fiisbälle  niarschirten,  wnrden 
die  Oasseu  bereits  mit  Kähocn  hefahreo.  An  das  Ufer  gelangt,  fand 
die  Einbarkirung  der  im  Wasser  stehenden  beiden  Bataillone  io 
zwei  SchleppschitTen  statt,  welche  das  Regiment  nach  ÜDgariscb- 
Bro<l  ülierrohrlen,  wo  dasselhe  erst  nach  eingehrochener  [>UDke1heit 
anlangte.  Der  Proviant -Oflizier  Oberli  eilten  an  t  Ueidler.  desseo 
aufopfernder  Thätigkeit  es  seit  dem  Abmärsche  von  Sarajevo  g»- 
luDgenwar,  auf  Strassen,  welche  nur  mit  höchster  Änstrenignng  passirt 
worden  konnten,  doch  den  Train  fortzubringen,  ja  mci}«teDi>  mit  dcm- 
Mlben  rechtzeitig  im  ßirouak  einzutreffen,  hatte  abends  V;!^  ^^^ 
Tflrkisclt-Iirod  erreicht  und  konnte,  wegen  der  geschilderten  Ver- 
kehrs-Höruiig  i?rst  am  folgenden  Tage  mit  der  üeberfuhr  beginnen, 
bei  welcher  Gelegenheit  ein  Wagen  des  Trains,  aul"  welchem  sicfc 
ausser  Hagage  auch  zwei  Marode  befanden,    in  den  Fluss  sinntea. 

Oberlieutenant  H  e  i  d  1  e  r,  welcher  in  einem  Ponton  die  Kin- 
barkiiung  des  Trains  leitete,  rettete  die  beiden  Maroden  aus  der 
augenscheinlichsten  Gefahr  des  l^rtrinkens  und  es  gelang  auch  seioer 
Umsicht,  die  Pferde  und  den  Wagen  herauszubriugen.  wofür  deiD- 
selben  mit  Verordnung  vom  7.  Dezember  die  belobende  Anerkennung 
des  General-Koinmaudos  zu  Graz  ansgesproi-hcn  wurde. 

AuHtatt  wie  der  Mar^rliplan  bestimmte,  in  Brod  zu  rasten, 
erhielt  das  Kegiment  den  Befehl,  mittags  mittelst  Dampfer  nach 
Sissek  abzugehen,  welches  am  10.  abends  anstandslos  erreicht  ward«. 
Nach  einem  sehr  woblthätigen  Rasttage  erfolgte  am  12.  die  Weiter- 
fahrt des  Regimentes  mittelst  Bahn  nach  Marburg.  Nach  Pasdirnng 
der  Grenze  Stsiermarks  sah  man,  dass  das  Regiment  sich  in  seiner 
Heimat  befinde:  schon  an  der  Kinbrucbsstation  Raun,  sowie  aa 
allen  folgenden  fand  der  herzlichste  Empfang  statt,  auch  in  jei 
wo  der  Train  nicht  anhielt,  war  die  Bevölkerung  zahlreich 
sammelt,  das  Regiment  freundlichst  hegrtlssend.  Am  Endziel  der 
Fahrt,  dem  freundlichen  Marburg,  dem  Stammsitze  des  Regiment«!, 
fand  dasselbe  die  Stadt  zum  Empfang  festlich  geschmflckt. 
Einmarsch^  der  nach  solchen  Strapazen  tieilich  nicht  parademi 
stattfinden   konnte,    denn   die   Uniformen    trugen    die    detitlichstfll 


1878.  763 

Spuren  des  fiberwundenen  Ungemachs,   wurde   das  Regiment  mit 
L.  Jubel  empfangen  und  am  Marsche  von  den  lieben  Frauen  und  Mäd- 
f    eben  mit  Blumen  QberschÜttet.  Ein  von  der  Stadt  -  Bepräsentunz  der 
allzeit  loyalen  Einwohner  Marburgs  veranstaltetes  glänzendes  Bankett 
versammelte,  sowie  beim  Ausmarsche,  die  Offiziere  der  Garnison  und 
gab  Gelegenheit  zu  patriotischen  Toasten;  gleichzeitig  fand  die  Be- 
wirthung  der  braven  Mannschaft  von  Seite  der  Bürgerschaft  in  sehr 
reichlicher  Weise  in  der  Kaserne   statt;  auch   wurde  das  Regiment 
noch  an  demselben  Tage  durch   nachstehende  Telegiamme  ausge- 
zeichnet: „Den  tapferen  Söhnen  der  Steiermark  bei  ihrer  Heimkehr, 
«Handschlag  und  herzlichen  Gmss!  Kübeck,  Statthalter.*  „Gratulire, 
«glückliche  Ankunft.    Bitte   allen   Offizieren,   dem  ganzen  tapferen 
'  «Begimente  meine  Glückwünsche  zur  Kenntniss  zu  bringen,  v.  Kin- 
,nart,  Oberst.* 

Tom  14.  bis  17.  November  wurde  die  Demobilisirung  des 
Reserve  -  Begimentes  durchgeführt,  aus  dessen  Stande  in  Folge  der 
ausgestandenen  unerhörten  Strapazen  bis  Februar  1879  34  Mann 
erlegen  waren.     • 

Das  Offiziers  -  Korps  des  Beserve  -  Begimentes  während  der 
Okkupation  zeigt  die  umstehende  Eintbeilungs- Liste. 


Das  Feld-Begiment  war  während  dem  Feldzuge  mit  dem  Stab, 
zweiten  und  dritten  Bataillon  in  Trient,  das  erste  Bataillon  in  Bozen 
und  hielt  im  Herbste  die  grosse  Truppen- Concentrfrung  bei  Sterzing 
ab,  hei  welcher  Se.  Majestät  der  Kaiser  die  Truppen  zu  mspiziren 
und  denselben  Seine  Allerhöchste  Zufriedenheit  auszusprechen  geruhte. 
ObersfJieutenant  Adolf  Freyschlag  Edler  v.  Freyenstein 
war  mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  19.  Februar  zum  Beserve- 
Eommandanten  des  Regiments  Nr.  78  und  der  Major  Franz  Daniek 
mit  jener  vom  26.  Oktober  zum  Regiment  Nr.  50  übersetzt  worden. 
Dem  als  Ordonnanz  -  Offizier  im  Feldzuge  in  Bosnien  verwendet 
gewesenen  Lieutenant  in  der  Beserve,  Emil  S  e  i  1 1  e  r,  wurde  für 
seine  hervorragenden  Leistungen  mit  Allerhöchster  Entschliessung 
vom  3.  Dezember  das  Militär- Verdienstkreuz  mit  der  Kriegs -De- 
koration verliehen. 


764 


Offiziers -Ell 

des  mobilisirteD  Beatr 


ED 

S  i> 

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as 


K 


Stäbfl 


Nummer 


A 

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Kompftfri]  e  -  Ko  ■ - 
^iBAndaniPB  für  »h- 

i  sürk«  Bkapi-  Oberli«» 

I  l«fllc,  fukt    iü 
[dar  Biif«f()enia(>- 
I         Tonelirlft. 


BaMtlDllt-KoiBdl. 

-^       Hk^qptm.  Br.  de 


Vaux. 


BiUllIi>iij-A4tJuEant 

Lieiit.  Kornpicbl 
Lieiit.  F,  ScLrey 

21  ,'8, 


IT. 


&Biaülv[ii-Ki>a>lt. 
MftJQr  Scbvan- 


Bali,l1li>ni-A4)ulaiil 

Oborlnt.  Ktibin  . 
Lieuletiittit  von 
Mcuillo  1\  fl,    ! 
Lieul.  E''raiii2.,0. 


V. 


13. 


14. 


15. 


I'etravicb 


Seähun 


Treffens ebedJ 


Ifj. 


OjrliAj[ribh.iit.ji 

Ckheimb  uter- 

aoaiB«n  IS. -9 


^0bapfferL.4_  10, 
nach  Abc^b'n  d. 

HaupionABD'i 

l'etroTich  io'i 

Spital 


btM  i.,s 


Kätin 


17. 


18. 


19. 


20. 


Uirheimh  mi^  .      „     , 
BhwTiiiiBinBn     öcfiaefferL.  .^11 


Wratachko 


Schseffer  H. 


MilJy 


765 


theUiings-Liste. 

Bagiments    im    Jabre    1878. 


LientenaDts 


Eftdet-OffiKiers 

Stellvertreter 


Sonstige 

Eadeten  und 

Ofinziers- 

A  Spiranten 


Üateroffiziere 

zur  Versehung 
des  Offiziers- 
steil Vertreter- 
Dienstes. 


In  Kriefifalle  fQr  du 
EeMrre-fterlmeiit  nlobt 

TerfQgbftr  darch  : 

I.  Dflbark ompletfUranr 

II.  AblTkiuhrlniiic 

III,  Benrlaabung  mit 

VmrteCflbQhr 


Fnia  bii  S./S 

Stefhn  (rm.) 

LeakouRek 


Winkler  ssjs. 


Pu^nik  (Ru.) 


.Schreyb.si./s 

Konplebl 

^-Ousnen 
BresB        1 


Bm. 


Ooldner  (rm) 


SeDekovii  > 


Bm. 


Ficbtmiiller 


Mobor  (Ru.) 


Regiments  Chefarzt 
Dr.  Enkok 

Reserve- Oberarzt 
Dr  Liobteiiegger 

4.  Bataillon 

Reserve  -  Oberarzt 
Dr.  Drasch 

5.  Bataillon. 

Assistentarzt 

Dr.  Zaska 

.5.  Bataillon 

Lieot.  -  Rechnangs- 
fübrer  Pfeiffer 


Beieheiiberg 
Ünnda  (hm.) 


Lederbaa 


Moaille  »./» 
Reiter  (r«.> 


Eruscbitz  ma 


Fl]ipi£  <ru.) 


Eielbanser  is,ft.  > 

■dt.  4.  Pfwd*- 
Ua  SB  BuiJaTo 

Poitniseb'i 

Dik        }bm. 
Jbrgni     y 


F.  Oebm  (rm.) 


Waldbart  ui 

M.'10 

Sketh  (Ru.) 


Gril 


Hiohelitsoh 

(lUi.) 


DoUak 
Glaser  i  „ 
Eraini  i  *•' 


Plavetz  se^s 
61obo£nik  (Rm.) 


J.  Oebm  (Ru.) 


770  1879-1888. 

Nr.  47  erfolgte.  Gin  Monat  später  wurde  die  Fähnrich -Charge  in  jene 
eines  Unterlieutenants  II.  Klasse  umgewandelt,  in  welcher  Cha^ 
Litzelhofen  drei  Jahre  und  zehn  Monate  verblieb,  dann  znm 
Lieutenant  I.  Klasse,  nach  fQnf  Jahren  und  sieben  Monaten  zum 
Oberlieutenant  vorrückte  und  nach  einigen  Tagen  die  Eintheilung  in 
den  General -Quartiermeister -Stab  erhielt,  welchem  er  bereits  seit 
April  1844  zugetheilt  war.  Nach  einem  Jahre  und  drei  Monaten  zum 
Hauptmann  I.  Klasse  befördert,  machte  Litzelhofen  in  dieser 
Charge,  als  General-Stabs-Offtzier  im  Jahre  1848  den  Feldzug  in 
Süd-Tirol  und  dann  jenen  in  Italien  mit  und  war  in  dem  Gefechte 
bei  Dolce  am  1.  Juli,  bei  Rivoli  am  22.  Jnli  und  dann  bei  der 
Belagerung  von  Peschiera  betheiligt.  Im  Feldzuge  1849  in  Piemont 
kämpfte  Litzelhofen  am  23.  März  in  der  Schlacht  von  Norara, 
war  hierauf  bei  der  Expedition  in  das  Römische,  bei  der  BeschiessoDg 
von  Bologna  vom  9.  bis  15.  Mai,  dann  bei  der  Einscbliessung  von 
Äncona  vom  25.  Mai  bis  17.  Juni  und  wohnte  femer  dem  Zöge 
gegen  die  Freischaren  Garibaldi's  bei  S.  Martino  bei.  Fflr  die 
bei  diesen  Gelegenheiten  geleisteten  ausgezeichneten  Dienste  geruhten 
ihm  Sr.  Majestät  mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  7.  Juli  1850 
das  Militär- Verdieustkreuz  zu  verleihen ;  auch  wurde  er  vom  Gross- 
herzog von  Toskana  mit  dem  MilitSr-Yerdienst-Orden  II.  Klasse  und 
vom  Papste  Pius  IX.  mit  dem  Ritterkreuze  und  später  mit  dem 
Kommandeurkreuze  des  St.  Grt'gor-Ordens  ausgezeichnet. 

Am  26.  Februar  1850  erfolgte  seine  BePirderung  zum  Major, 
am  5.  Mai  185f*  zum  Ohprstlicutenaot  im  Korps.  Im  Feldzuge  1859 
als  Generalstabs-Chef  im  achten  Armee-Korps  unter  F.-M.-Lt.  Ritter 
Benedek  eingetheilt,  zeichnete  er  sich  fiberliaupt,  aber  ganz  vorzög- 
lich  in  der  Schlacht  bei  SoHerino  ans.  F.-M.-Lt.  Kitter  Benedek 
berichtete  hierüber :  ,dass  das  ai;hte  Armee-Korps  im  Feldzuge  1859 
, immer  richtig  verpflegt  und,  soweit  es  im  Ressort  des  Armee-Korps 
„gelegen  war,  immer  gut  disponirt  wurde,  dass  dieses  Armee-Korps 
,am  24.  Juni  das  Hstfindige  Gefecht  bei  S.  Martino  so  ehrenvoll 
„durchfechten  konnte  und  den  aubefohlenpu  Rückzug  in  so  muster- 
,hafter  Ordnung  bewirkt  hat,  ist  zum  grossen  Theile  das  Verdienst 
„dieses  braven  Oberstlieutenants."  In  Folge  dieses  ausserordentlich 
ausgezeichneten  Benehmens  geruhte  Se.  Majestät  dem  Obers tlieiite- 
nant  Litzelhofen  in  Folge  Kapitel-Beschlusses  mit  Allerhöchster 
Entschliessung    vom  17.  Oktober  1859  das  Ritterkreuz  des  Militär- 


187«^18S2. 


771 


er 

t 


[aria  -  Theresien  -  Ordens  liultlroichst  xu  verleihen,   in  Folge  liessen 
sta  tuten  gemäss  am  25.  April  18ßO  seine  Krhehung  in  den  Freiherrn- 
sUnd  erfolgte.     Im  Jabre  18ü]    am  22.  September  wurde  Freiherr 
Litzelhofeu   Oberst   \ind    Genemlstabs -  Chef  beim   Orneral- 
Lommanrlo   zu  Prag  und    beina  Di?ginn    des  Fcldztiges  läOG   beim 
ersten   Armee  -  Korps.     Mit    diesem    wohnti?    er    dem    fiefeebf*    bei 
_Podol  am  20.  Juni,   bei  Mflnchengrätx   am   28.  Juni,   dem  Treffen 
i\   Qitflebin   am   29.   Juni    und   der  Rchlacbt    bt'i    K5niggrutz    am 
Juli  bei   lind    wurde  fflr  die  in  diesem  Feldzugf  geleisteten  aus- 
^ej-eichneti'ii  Dienste  mit  AllerhCpchster  Entschliossung  vom  :^.  Oktober 
I81I6   mit  der  Allerhöchsten   belobenden   Anerkennung  Sr.  Majestät 
H^es  Kaisers  belohnt. 

^B         Nach   hergestelltem  Frieden   erhielt  Freiherr  v.  Litzelhofen 

^^ie  Eintheilung   als  (icnoralsstab.s  -  Chel'  beim  General  -  Kommando 

in  Lembi»rg,    am   2M.  Miint   1808    erfolgte    seine   Befr.rdening    zum 

Generalmajor  und  Itrigadier,  am  U*.  Februar  1873  seine  Krnennuug 

lum  Kommandanten  der  13.  Infauterie-Truiiiien-Bivision,  *felrher  er 

bis  zum  Jahre  1878  vorstand.  Als  in  diesem  Jahre  der  F.-Z.-M.  Baron 

Philippovii^    das  Koiniiiando    der    zur  Okku|)ation  Bosnieiw    be- 

II      stimmten  Truppen  Öbemalim,  wurde  Freiherr  v.  Litzelhofen  ara 

^bl.  Jnli  1878  mit   der  provisorischen  Leitung  des  Prager  Ueneral- 

^^Kommandos  betraut,  aber  schon  am  20.  Augiist  1878  zum  Militär- 

P Kommandanten  in  Krakau,  im  Jahre  1870  zum  kommundirenden 
Generalen  in  Qalizien  ernannt  und  im  Jahre  1880  mit  der  WOrde 
eines  geheimen  Rathes  ausgezeichnet.  Seit  22.  April  1881  kominan- 
dirender  General  in  Üölimen,  erfolgte  im  November  vorigen  Jahres 
I seine  Beförderung  zum  Feldzeugmeister.  In  der  letzteren  Zeit  Öfter 
brkrankt,  erfolgte  doch  wieder  seine  Genesung,  als  ihn  in  neuester 
Zeit  eine  heilige  Lungenentzündung  abermals  auf  das  Krankenlager 
warf,  welcher  er  am  18.  Jünner  erlag. 
^—^  Die  Trauer  um  diesen  würdigen  ausgezeichneten  Qßneral  war 
^Kne  allgemeine. 

^K  Die  k.  k.  Armee  verlor  au  Freiherrn  v.  Litzelhofen  einen 
ihrer  tüchtigsten  Generale  und  wird  ilim  die  ehrenvollste  Krinnerung 
bewahren.  Vom  Kegimente  war  der  Oberst  v.  Kinnart  mit  einer 
Deputation  des  Offiziers- Korps,  um  dem  Inhaber  die  letzte  Ehre 
zu  erweisen,  bei  der  Leichenfeier  in  Prag  anwesend. 
Ende  März  1882  besteht  das  Offlziers-Korps  aus: 

49* 


7Ö0 


1879-1883. 


1879-1882. 


Am  2.  Oktober  kam  dem  Regimente  die  Trauerkunde  zu^ 
sein  hochverehrter  Inhaber,  F.-Z.-M.  Erost  Ritter  Uartnog 
vorher  (I.  Oktober)  zu  Wien  geatorbeu  sei. 

lütter  Härtung  war  am  22.  August  1808  txs  Scbwecbat 
Ni cd erOäter reich  geboren  und  trat  am  12.  Oktober  1827  aua 
Genie-Akademie  v.h  F<lhrich  des  Inranterie-Regiment»  N^r.  1  in  dk 
Reihen  der  k.  k.  Armee,  hi  diesem  Regimente  erfolgte  tiacb  dra 
ein  hwll)  Jaliren  seine  Beförderung  zum  Unter-  und  narh  d«rs«ll 
Zeit  znra  Obertientenant.  Wilhrend  seiner  sechs  ein  ha1l>  jäbi 
Dienstzeit  in  dieser  Charge,  versali  er  durch  drei  Jahre  die 
monts-Atijutantensdienste,  avan^irte  dann  zum  KapitänUeuteDaiit 
nach  drei  .Jahren  zum  Hauptnianii.  In  dit'.<4er  Charge,  welchi 
vier  Jahre  bekleidete,  machte  er  die  Strassen  kämpfe  in 
vom  15.  hiK  22.  März,  das  Gefecht  hei  Valeggio  am  9.  April, 
Schlacht  bei  S.  Lucia  am  ü.  Mai,  den  Angriff  der  verschi 
Linien  von  Curtatone  und  Müntauara  um  '29.  Mai,  die  R«k< 
zirnag  von  Cerlungo  am  3.  und  im  zweiten  Korps  d'Aspre  die  Eil 
□ahme  von  Vicenza,  insbesondere  letztere,  mit  so  hoher  Auszeicbaung] 
im  ersten  Korps,  Brigade  O.-M.  W  o  h  1  g  e  m  u  t  li  mit,  daas  er 
Befehl  des  F.-M.  Graf  Radetzkv  vom  17.  Juni  1848  ausser  dir] 
Tour  zum  Major  im  Regimente  Nr.  17  befördert  und  mit  ita.\ 
Uilitär  -  Verdienstkreuze  ausgezeichnet  wurde.  Als  Major  k&npff«| 
U  a  r  t  u  n  g  im  ersten  Korps  in  der  Schlacht  bei  Custozza 
25.  Juli,  JD  den  Avantgarde-Gefechten  bei  Uädo  JUuri,  Ba.sia«co  iii4| 
Turaoo  am  30.  Juli  und  2.  August,    im  Gefechte    vor  Mailand  uo 

4.  August,  dann  am  21.  März  1849  bei  der  ErstQrmung  von  B«rg*j 

5.  Siro  nud  im  Gefechte  bei  Gambolo,  dann  beim  Augrifl'und  Catif», 
werfung  von  Bologna  vom  8.  bis  15.  Mui  und  endlich  bei  der  Bi-' 
Schliessung    von   Aiicona   vom    5.    bis    18.  Juni.    Bei    all^n    dJw; 
Gelegenheiten  thal  er  sich   so  rflhmlich  hervor,   dass  er   mit  des 
Orden  der  eisernen  Krone  dritter  Klasse  ausgczeiehuct  wurde.  B«U 
darauf  erfolgte   seine   Beförderung   zum    Oherstlieutenant   and  is 
Jahre  1850  seine  Verwendung  als  ad  latus  des  GeDeral-A(^*ntaiil& 


187!»~18Sä. 


767 


I 


vorauf  er  nach  drei  Monaten  zum  Oberston  iinil  KommauUanten  des 
Kegiments  Nr.  23  befördert  wurde.  Dieses  Regiment  komiuandirte 
Härtung  vier  ein  balb  Jahre,  bis  zu  seiner  Ernennung  zum 
Generalmajor  und  Brigadier.  lu  diedor  Charge  kommandirte  Här- 
tung im  FeldzLige  1859  eine  Infanterie-Brigade  im  dritten  Korps 
bei  der  Kanonade  von  Valenza  am  3.  Mai,  iti  der  Schlacht  bei 
Magenta  am  4.  und  tn  jener  bei  Solferino  am  24.  Juni:  in  den 
beiden  letzteren  zeichnete  er  sich  durch  ausgezeichnete  FQbrung 
Geiner  Brigade  und  persönliche  Tapferkeit  so  vortbeilhal't  aus,  dass 
er  fOr  erstere  mit  den  Orden  der  eisernen  Krone  zweiter  Klasse 
und  für  letztere  mit  dem  Kitterkreuz  des  Leopold  -  Ordens  belohnt 
wurde.  Im  Jahre  1863  erfolgte  seine  Beförderung  zum  Feldmarschall- 
Lieiitenant  und  Truppeu-Divisionär.  Als  solcher  kommandirte  Bitter 
V.  Härtung  im  Feldzuge  186ö  gegen  Italien,  in  der  Schlacht  bei 
Custozza  am  24.  Juni  das  neunte  Armee-Korps  mit  so  hoher  Aus- 
zeichnung, da.ss  ihm  von  Rr.  MaJH.siÄt  mit  Allerhöchster  Kiit- 
schliessung  vom  29.  August  das  Kitterkreuz  des  Maria  Theresien- 
Ordens  verliehen  wurde. 

Am  4.  Oktober  desselben  Jahres  erfolgte  seine  Eraennung 
zum  interimistischen  kommandinuden  Gencraleu  för  Ober-  und 
{JiederOsterreich,  Salzburg,  Mähren  und  Sehlesien,  am  2U.  März  1863 
zum  wirklichen  komniandireuden  Generaleu  iu  Wien  und  am  22.  April 
zum  Feldzeugmeister  ad  honores.  Bei  seiner  am  1.  auf  seine  Bitte 
erfolgten  Ueheruahnie  in  den  Ruhestaud  wurde  ihm  der  Ordoa  der 
eiserneu  Krone  erster  Klasse  mit  der  Kriegs-Dekoration  der  zweiten 
Klasse  verliehen,  auch  war  er  frElher  zum  geheimen  Kath  und 
lebenslfjuglidien  Herreuhau»  •  Mitglied  ernannt  worden.  Bei  seiner 
Beerdigung  in  Wien,  am  4.  Oktober,  wai-  der  Oberst  mit  einer 
Deputation  des  Regiments  gegenwärtig. 

Mit  Allerhöchster  Entschtiessung  vom  23.  Oktober  1879  wurde 
der  Hauptmann  Hermann  Weltzebach  mit  Belassung  in  seiner 
Anstellung  beim  Reichs-Kriegsministerium.  und  die  Hauptleute  Karl 
Itlundy  und  Konstantin  Latterer  Kittcr  v.  Lintenburg 
«u  Majors,  erstere  beide  im  Begimente,  letzterer  beim  Infanterie- 
Kegiment  Nr.  til  befördert. 

Das  Feld -Regiment  war  im  Herbste  dieses  Jahres  hei  den 
Msnövem  zu  Lavarone,  nach  deren  Beendigung  der  Kcgimentsstab 
mit  dem  ersten  und  dritten  Bataillon^    fflnden  und  siebenteu  Kom- 


768 


187» -1888. 


pagnie  die  Garnison  Trient,  der  zweite  nataillonssUb  mit  der  s 
nnd  achten  Kouipaguio  Ilozcu  bezof^n. 

Am  18.  JänntT  1880  rOoLleu  atirli  die  Alitlieilunt;Hn  von  Bot«« 
in  Trieut  ein,  dagegen  wunle  je  eine  Kompagnie  iu  die  Tbalsp 
Ladai'O  imil  C'ivt'z?.ano  tinil  eine  halbe  Kompagnie  in  die  S 
^erre  Dncco  di  Vela  detachirt,  von  wo  jedoch  die  in  Ladaro  de- 
iachirt«  KompÄgnk*  am  18.  Mär?.  wit'il<!r  Iu  Trient  «inrOcltto. 

Mit  Alitrliüchst^r  Kutschlifssung  vom  3.  September  1880  wnrib 
der  flberkompict  im  lurunterie-Kcgimi'nte  Nr.  4  und  in  der  teeh- 
niscbcn  Militrir-Akadt'mie  konimandirte  lilnjor  Kmst  Schrn^dei 
in  (las  Regiment  eingetheilt^  dann  mit  jener  vom  27.  Oktober  tum 
Ober^tlibutenant  im  Keginient  und  der  Hauptmann  Franx  TreffeD- 
scbedl  zum  Major  im  Kegimente.  Nr.  -l'.i  befördert. 

Im  Herbst«  dieses  Jahres  war  das  Regiment  bi>i  d^r  IVnppon- 
kODZentriiuEig  bri  Dnmeck  im  Piisterthalc,  rückte  naoh  derüelbeo 
wieder  in  jiieitLo  Irflbert?  Oarni.soo  Trient  und  detarbirte  eine  Kom|ia(^)» 
nach  Civezzuno  nitd  eine  halbe  Jvonipaguic  nacfi  Hncco  di  VHa. 

Mit.  Zirkular- Verordniinji  vom  28.  April   1880  wurde  den  In- 
faGtcrie-Regimenteru   ein  Auditor  als  Beirath   dea  Kegimenis-KofB- 
niandos  in  .lustJzsaL-beu  in  Stund   gegeben,   welcher   glei<^hzeitig 
StraTrichter  bei  dem  Garniäonägerichte  im  Standorte  des  Uegini 
Kommando»  zu  rntiginm  hat. 

Mit  Krlass  des  Keiehs-Kriegsministeriums  vom  3.  Märi  1881 
erhielt  das  Feld- Ufgimeut  die  Weiünng,  iu  die  Keiehshaupt- ud4 
ResidenZBladt  Wien  abznrficken.  Jedoch  venögorte  sich  der  Abroantct 
wegeu  dem  verschobenen  Abmärsche  des  nach  Innsbruck  beatimmtco 
Infanterie-Regiments  Nr.  4  bis  November. 

Am  IG.  des  genannten  Monats  verliess  der  Ro^mentsätab  and 
das  erste  Bataillon,  am  17.  das  zweite  und  am  18.  das  dritte  Batailloo 
mittelst  Kisenbahn  die  Garnison  Trient  nnd  traTen  Ober  Innsbruck 
und  Salzburg  am  19.,  20.  und  21.  in  Wien  am  Westbabnfaofe  ä, 
wo  ihnen  die  Auszeichnung  zu  Theil  wurde,  vom  kommaudi 
Generaleu  F.-Z.-M.  Fruiberr  v.  F  h  Ü  i  p  p  o  v  i  li  nnd  dem  Bri 
Q.*H.  V.  Kober  (bei  Novara  1849  Lieutenant  im  Regiment)  en* 
pfatigen  zu  werden;  das  Regiment  bezog  die  Rossau er-Kaseroe. 

Vor  dem  Äufbniche  aus  Trient  wurde  den  Kegimentd-Abthci- 
lungen    der    nachstehende   Befebt   Kr.    88   vom    13.  November 
Militär-Kommandos  in  Tirol  publizirt: 


a.oa- 

1 


If»»- 1889. 


760 


N 


«AUerhdchsteD  Befehlen  geinSss  wird  das  Linieo-Infauterie-Re- 
^meot  Baron  Litzelhofen  Nr.  47  nächster  Tage  aus  dem  V«rbaude 
der  achten  Infanlurie-Truppen-Division,  welchem  es  durch  Cnnf  ein 
halb  Jahre  angehörte,   treten,   um  die  Qarnison  Wien  zu  beieiehoD.* 

Indem  ich  mit  lebhaftestem  Bedauern  dieses  brave  und  ttlchtige 
Regiraeot  aus  Tirol  scheiden  sehe,  gereicht  es  mir  zur  angenehOiMi 
Pflicht,  dem  Herrn  Kegimeuts- Komniaudanten  Oberst  Lndwig  von 
Kinnart,  den  Herren  Stabs-  und  Oberofü zieren  und  der  gesammten 
Mannschaft  meine  vollste  Anerkeunung  für  die  unter  schwierigen 
Verhältnissen  hnthiltigten  [ieiHtungen  des  Regiments  in  seiner  kriegs- 
mässigen  Ausbildung  und  die  bei  allen  Oelegeuheiten  bevährte  vor- 
treffliche Haltung  auszusprechen. 

Hit  Beruhigung  frusste  ich  das  Infanterie  -  Regiment  Baroo 
Litzelhofen  Nr.  47  am  richtigem  Platze  —  mit  Zuversicht  hütte 
ich  dem  Regimente  in  ernsten  Tagen  die  wichtigsten  Aufgaben  an- 
vertraut ! 

Das  Regiment  wird  nun  der  Ehre  theilhaftig,  in  der  Haupt- 
nnd  Residenzstadt  Sr.  MajestÜt  des  Kaisers  unseres  Allerhöchsten 
Kriegsherrn  zu  garnisonireu;  ich  bin  überzeugt,  da^^s  das  Hegimeiit 
Id  diesem  Verhältnisse  und  unter  allen  Umständeu  seinem  altbe- 
währten Rufe  treu  bleiben  und  in  hingebungsvoller  Pßiciiterföllung 
bestrebt  sein  wird,  das  Beste  zu  leisten. 

Ich  wäre  stolz  darauf,  das  Regiment  dereinst  durch  die  Wechael- 
fälle  unseres  militärischen  Lebens  wieder  unter  meine  Befehle  treten 
zu  sehen.  So  rufe  ich  denn  dem  Begimcnte  nicht  nar  herzlichst 
^,Lebe  wohl',  sondern  auch  ,auf  Wiedersehen*  zu! 

K  T  h  u  n  m.  p..  Feldzeugmeister." 

^■i  Major  Franz  Treffenschedl    des   Regimentes    Nr.  43    war 

mit  Allerhöchster  Kntschliessung  vom  0.  Oktober  I8H1  wieder  in 
das  Regiment  eingetlieilt  worden, 

PV  Am  18.  Jänner  1882  starb  zu  Prag  der  erst  mit  Allerhöchster 

Enlschliessuug  vom  23.  Oktober  1870  zum  Inhaber  des  Regimeutes  er- 
nannte F.-Z.-M.  Eduard  Freiherr  V.  Litzelhofen.  Der  Verblichene 
war  zu  St.  Martin  in  Kürnthen  am  1.^.  .länner  I82U  geboren  und  trat 
am  1.  Februar  1831  behufs  seiner  militärischen  Ausbildung  in  die 
Militär-Akademie  zu  Wiener- Neustadt,  aus  welcher  am  8.  Sep- 
rtember  1838  seine  Kintheilung  als  Fähnrich  zum  Infanterie- Regiment 

ÜMcHicble  de*  i.  k.  4T.  lnr.-l(«(.  49 


770 


1)^7»- 1K82. 


Nr.  47  erfolgte.  Ein  Monat  spilter  wurde  die  Fähnrich -Charge  in  ji 
eines  Untcriieuten&nts  II.  Klasse  iiui gewandelt,  in  welcher  Chi 
LilzeUiofun  drei  Jabre  taid  zehn  Monate  verblieb,  dann  zum 
Lieutenant  I.  Klasse,  nach  Tfinf  Jahreo  und  sieben  Monaten  ttm 
Oberlientenartt  vorrftckte  und  nach  einigen  Tagen  die  Einlheilung  io 
den  General -Qnartienneister- Stab  erhielt,  welchem  er  bereit«  seit 
April  1844  ziigetbeiU  war.  Nach  einem  Jahre  und  drei  Monaten  zum 
Uaiiptmann  1.  Klasse  befördert,  machte  Litzelhofen  in  dieMr 
Charge,  als  üeueral-Stabs-Offizier  im  Jahre  1848  den  Feldtag  ia 
Süd-Tirol  und  d:inn  jenen  in  Italien  mit  und  war  in  dem  fiefeclit« 
bei  Holce  am  1.  Juli,  bti  Kivoli  am  22.  Juli  und  dann  bei  der 
Belagerung  von  Peschiera  betbeiligt.  Ira  Feldzuge  1849  in  Piemont 
kämpfte  Litzelhofen  am  2H.  März  in  der  Schlacht  von  Novara, 
war  hierauf  bft  der  Rxpeilltion  in  das  ROmische,  bei  der  Beschiessung 
von  Bologna  vom  ü.  bis  15.  Mai,  dann  bei  der  Kinscbliessung  tob 
Ancona  vom  25.  Mai  bis  17.  Juni  und  wohnte  ferner  dem  Zi^ 
gegen  die  Freischaren  Garibaldi's  bei  S.  Martine  bei.  Pflr  die 
bei  iliesmi  (iWegenbpiten  geleisteten  aiLss^ezeicbneten  Diensie  gerohta 
ihm  Sr.  Majestät  mit  Alierb5chster  Entscbliessung  vom  7.  Juli  1830 
das  Militär-VerdienstkreuTc  zu  verleihen;  auch  wurde  er  vnm  Gross- 
herzog von  Toskana  mit  dem  Militar-Verdicnst-Ordeu  II.  Klasse  uad 
vom  Papste  Plus  IX.  mit  dem  Ritterkreuze  und  später  mit  dem 
Kommandeurkreuze  des  St.  Gn-^oi-Ordeus  au.sgezci ebnet. 

Am  26.  Februar  IRfiti  erfolgte  .seine  BefTfrderung  zum  Major, 
am  5.  Mai  185!»  zum  Überstli<^-iitenant  im  Korps.  Im  Keldzuge  J859 
als  Generalstabs-Chef  im  achten  Arnn-e-Korps  unter  F.-M.-Lt.  Ritter 
Benedek  eingetheilt,  zeichnete  er  sich  Oberliaupi,  über  gani  ronBg- 
lich  in  der  Si:hlacht  bei  Solferlao  aus.  K.-M.-Lt.  Kitter  itenedek 
berichtete  hierüber:  «das»  das  achte  Armef-Koi-jiti  im  Feldzuge  1^ 
.immer  richtig  verpHcgt  und,  soweit  es  ins  Ressort  des  Anuee-Kor^ 
, gelegen  war,  immer  gut  iliüpoijjrt  wurde,  daas  dieses  Armee-Korp» 
.am  24.  Juni  das  143tnndige  Gefecht  bei  S.  Martine  so  ehrenvoll 
.durclij'echten  konnte  uud  den  aubefohlenen  Rückzog  in  so  mdalcr- 
, harter  Ordnung  bewirkt  hat,  ist  zum  grossen  Theile  das  -VerdieB^t 
.dieses  braven  übor^tlieuteiiaiits.*  lu  Folge  dieftes  ausserordentlich 
ausgezeichneten  Benehmens  geruhte  Se.  Majest&t  dem  Oberstlient»- 
nant  Litzelhofen  in  Felge  Kapitel-Beschlusses  mit  AUerhAcbster 
EntSchliessung    vom  17.  Oktober  1859  das  Ritterkrenz  des  Militlf- 


1879-1892.  77] 

Maria  -  Theresien  -  Ordens  huldreichst  zu  verleihen,  in  Folge  dessen 
statutengemäss  am  25.  April  1860  seine  Erhebung  in  den  Freiherrn- 
stand erfolgte.  Im  Jahre  18G1  am  22.  September  wurde  Freiherr 
T.  Litzelhofen  Oberst  und  Generalstabs  -  Chef  beim  Oeneral- 
Kommando  zn  Frag  und  beim  Beginn  des  Feldzuges  1866  beim 
ersten  Armee -Korps.  Mit  diesem  wohnte  er  dem  Gefechte  bei 
Podol  am  26.  Juni,  bei  MOnchengrätz  am  28.  Juni,  dem  Treffen 
bei  Gitschin  am  29.  Jnni  und  der  Schlacht  bei  Königgrütz  am 
3.  Juli  bei  und  wurde  fDr  die  in  diesem  Feldzuge  geleisteten  aus- 
gezeichneten Dienste  mit  Allerhöchster  EntSchliessung  vom  3.  01(tober 
1866  mit  der  Allerhöchsten  belobenden  Anerkennung  Sr.  Majestät 
des  Kaisers  belohnt. 

Nach  hergestelltem  Frieden  erhielt  Freiherr  v.  Litzelhofen 
die  Eintheilung  als  Generalsstabs  -  Chef  beim  General  -  Kommando 
in  Lemberg,  am  20.  März  1868  erfolgte  seine  Beförderung  zum 
Generalmajor  und  Brigadier,  am  19.  Februar  1873  seine  Ernennung 
zum  Kommandanten  der  13.  Infanterie-Trupp en-Division,  welcher  er 
bis  zum  Jahre  1878  vorstand.  Als  in  diesem  Jahre  der  F.-Z.-M.  Baron 
Fhilippoviö  das  Kommando  der  zur  Okkupation  Bosniens  be- 
stimmten Truppen  Übernahm,  wurde  Freiherr  v.  Litzelhofen  am 
11.  Juli  1878  mit  der  provisorischen  Leitung  des  Prager  General- 
Kommandos  betraut,  aber  schon  am  20.  August  1878  zum  Militär- 
Kommandanten  in  Krakau,  im  Jahre  1879  zum  kommandirenden 
Generalen  in  Galizien  ernannt  und  im  Jahre  1880  mit  der  Würde 
eines  geheimen  Rathes  ausgezeichnet.  Seit  22.  April  1881  komman- 
dirender  General  in  Böhmen,  erfolgte  im  November  vorigen  Jahres 
seine  Beförderung  zum  Feldzeugmeister.  In  der  letzteren  Zeit  Öfter 
erkrankt,  erfolgte  doch  wieder  seine  Genesung,  als  ihn  in  neuester 
Zeit  eine  heftige  Lungenentzündung  abermals  auf  das  Krankenlager 
warf,  welcher  er  am  18.  Jänner  erlag. 

Die  Trauer  um  diesen  würdigen  ausgezeichneten  General  war 
eine  allgemeine. 

Die  k.  k.  Armee  verlor  an  Freiherm  v.  Litzelhofen  einen 
ihrer  tüchtigsten  Generale  und  wird  ihm  die  ehrenvollste  Erinnerung 
bewahren.  Vom  ßegimente  war  der  Oberst  v.  Kinnart  mit  einer 
Deputation  des  Offiziers  -  Korps,  um  dem  Inhaber  die  letzte  Ehre 
zu  erweisen,  bei  der  Leichenfeier  in  Prag  anwesend. 

Ende  März  1882  besteht  das  Offiziers-Korps  aus: 

49* 


772 


l87ft-188S. 


Oberst  HolrinieTits-Komman'littit  I.adwi?  v.  KiDnnrt 

Oharstlieultnants  Olto  Kdl«r  t.  Scbwarzbck  (ReirrTc-Koinnsiuiiol/» 
Emel  KohmedeB. 

Majore  Michael  Miinil  t.  Miinith»!,  LeoDti»nl  Freiherr  dt  Taii, 
HorDiann  We]tzet>»ch,  Karl  Mand^.  Vnoi  Troffeusched  I. 

[Iftiiplltute  1.  Klaase  Joh.  Brilü  RdtcT  v.  Sannthftl.  Ant.  PreisiUr. 
AlfoDS  T.  Cirheimb  zu  Hopffenb&rii  Frf>ilifrT  auf  (EunttenAii,  Heinrieli 
Schapffer.  Wilhelm  Kleben,  Antoit  ItASähinger,  Otto  Ueiiing  t.  R«i- 
linger.  P«dI  Soherl,  Fiiina  Mally.  .Tak<^>  FAlnschopg.  Morix  Seiliit, 
lienpcM  f.   Beckli- Widmanslotler- 

HaH])tlcale  '2.  Kl»s«e  Lndwip  Sch»«ffer.  Alfons  Freiherr  ».  Wred». 
Peler  Vnllon,  Doktor  der  In^fenieur-  und  Arc-hilelEtiir-Wiss«iiB<>hiifl.  Etrl  Vm- 
hfiTT  Halbhnber  v  FeHiwiU,  Viktor  Skribe,  Anlon  Hoidler.  Aiif»»l 
Freiherr  t.  Kngvrth,  PVsciz  Sallutni]  «»'c.  CjtiU  Creviir.  Paal  Frati. 
Richard  Freiherr  t.  Battlar  zu  Brandeiirelt  genannt  Tr«u*eh. 

Ohitrlipiitenantf  Knrt  K  reutiihprpor,  Vrilf-nlin  Rupert.  ProviaotolRii*« 
Laurenz  Janflch«k,  Karl  liahrieJ,  Friedrich  Manunbart,  Joh&im  Neaiii. 
Valentin  Mfiscbnark,  VaUntin  Buber,  Josef  Seibt.  jMef  Schr*y  Eüm, 
V  Krdlwrrth.  Werner  r  Maniielsloh.  fleinrich  Kdl^r  v  Gos^fk.JlM 
DolÄ&k.  Arthur  M  n  ii  i  I  N  v.  B  riir  kfiifilu  rm,  Rtgimrntf  -  Adjiitaot  Juli» 
Sfihlttho,  Josef  Kornpiobl,  Antnii  Pnstrusohnik,  Johann  Feicklef. 
Ct«crg  Kbiehen  Ixt;:.  I.iidwiif  Ciraf  lli-ndj  7i)  (ioldrain  und  f^actelktll. 
Bataillnns-Adjutiiiii  BKrtholou)»»»  Aljait^iü.  Alfred  KonraiJy,  Ulasiat  Far- 
maoa,  Blaelue  Briachnib. 

Liontenanla  Kranz  Uraf  Att«>n)<!,  Kranz  Ciross,  Dr.  der  ßechtv.  Jafc^K 
Rketb,  Dr.  der  Philoaopl)i(<.  .lustf  Setine,  Jogof  Felber.  Kaeen  Krla'^het, 
Kranz  8tiben«gg,  Johaon  B«rnat,  Beserve-Koinaixndo- Adjutant  Aagnsl 
(jlantflohnij^,  Josef  P  a  11  i  p  h  Edler  r.  C a  r  b u  r  fi,  Lorenz  S o  k.  NorhMl 
(j  a  g  s  n  er,  Knut  So  h  u  »  b.  Kmil  S  t^t  1  lor,  Autou  1'  arol  i.  Fraoz  !>l»r. 
Dr.  der  Re«hte.  Karl  Steffan,  Johann  KiBohor,  Kram  Waldharl,  H»iBndi 
Krninz,  Baiuillons-Adjntant  Josef  l<eBkou.Wk,  Kri^nznnRa-Bfxirk-Offizltr 
Alois  L  Q  b  a  r,  Max  Kielhanse  r,  Kilipp  L  i  e  h  e  z  e  i  t,  Joaef  Schi  n  ek, 
BalaitlonB>AdjiUant  Jos^f  K  ru  s  c  h  i  t  z.  Franz  (iarzarolli  r.  Tharnlak, 
Robert  Kntechcra,  Karl  .Piro,  Wiltiolni  Müller.  Aotoo  SlrfaniJea. 
JnRef  Maly,  Batsillons- Adjutant  Anton  Urunaiter,  Hattbäita  Grjl.  FnM 
Gangl,  Mazitniliaii  UoiiTJor.  Jonef  Mathans,  Johann  Ualdaggi,  Alfa» 
Kapun,  IJaläillons- Adjfltant  Vinzenz  Korb.  Thomas  Kraokol,  Attdma 
PlftTdtz,  Joeef  Ümodej,  AntoQ  Conlner,  Martin  H«iogAssaer,  MaWfr*"* 
&nha5,  Anton  Bznimann,  Auf^nsl  KleinEchrodt.  Olto  v.  Moftor,  Grcgw 
Milher,  Roman  Verona,  Alois  Hafner,  Job.  Kraker,  Siginnni)  Frdbliek. 
Jobann  Preeker,  Rudolf  Jtadl,  Gnetar  Bernatschek,  Kid«)iqs  Taobvftfli 
Karl  /Jaim  ermann,  Josef  Bußhta,  Josef  K  ras  8  er,  Anton  Kai  sf  r«ber;*r, 
Malthüuii  Velc»,  Kranz  Nadastliiy,  Jakob  Pirker,  Johann  FriUe,  Drtii 
Loineifc,  Friedrich  Ploi,  Kranz  Kapua,  Engelbert  Jäger. 


1879-1882.  773 

UanptniHnn  Auditor  MAximilian  Sterger.  Stabsarzt  Dr.  Ignaz  Tischler. 
BegimeatsärEte  Dr.  Johann  Kislinger,  Dr.  ßugen  Seemann,  Dr.  Lndwig 
Possek.  Oberwundarzt  Johann  Zabokrtsky.  Oberarzt  Dr.  Otto  Oassner. 
Unterarzt  Simon  £ralnz.  Hauptmann  Kechnangsführer  Anton  Gzillmanii. 
GberlieutenaDt  Reohnangsfübrer  Adolf  Kreismaun.  Lientenant  Reohnungs- 
fabrer  Otto  Schmidt. 


Zweihundert  Jahre  sind  seit  der  im  Jahre  1682  erfolgten  Er- 
richtung des  Regiments  vorübergegangen  und  mit  gerechtem  Stolze 
sehen  dessen  Mitglieder  auf  die  in  den  vorstehenden  Blättern  ver- 
zeichneten Thaten. 

'Es  ist  dies  ein  Zeitraum,  in  welchem  das  Regiment  festhaltend 
an  den  Traditionen  ritterlicher  Sitte,  seine  treue  Anh&nglichkeit  an 
den  Kaiser,  seine  Tapferkeit,  seine  Ruhmbegierde  und  kamerad- 
schaftlichen Sinn,  sein  warmes  Herz  und  seine  eiserne  Faust  un- 
verändert von  Generation  auf  Generation  vererbte. 

Mit  dem  schönen  Bewusstsein  treu  und  redlich  erfüllter  Pflicht, 
stellt  das  Regiment  an  der  Schwelle  des  dritten  Säkulums,  und  was 
auch  dessen  Geschichtsblätter  einst  den  Nachfolgern  erzählen  mögen, 
die  Söhne  der  Männer  von  Solferino,  die  bewährten  Kämpfer  der 
Okkupation  Bosniens  blicken  mit  ruhigem  Soldatengewissen  der 
Zukuutt  entgegen,  denn  diese  wird  das  allzeit  treue  und  tapfere 
Regiment  immer  freudig  bereit  finden,  fdr  seinen  ÄUergnädigsten 
Kaiser  und  Kriegsherrn  die  unerschütterlichste  Anhänglichkeit,  für 
Oesterreicfas  Heil  und  Wa£fenehre  die  vollste  Hingebung  mit  seinem 
Blute  zu  besiegeln. 

WIEN,  Ende  März  1882. 


774 


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Gefecht  an  der  Dora 

Gefecht  an  der  Dora 

Belagerung  von  Fenestrelles 

Blocade  von  Ferrara 

Gefecht  bei  Conflans 

Belagerung  von  Annecy 

Gefecht  bei  la  Vachete 

Erstürm    d.  Forts  Chatelet 

•Belag,  d.  Forts  Porto  Ercole 

Vertheidigung  von  Freiburg 

Schlacht  bei  Peterwardein 

Belagerung  von  Temesvar 

Erst,  d,  Palanka  v.  Temesvar 

Schlacht  vor  Belgrad 

Belagerung  von  Belgrad 

Gefecht  bei  Colomo 

Schlacht  bei  Parma 

Ueberfall  von  Quislello 

Schlacht  bei  Quastalla 

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Vertheidigung  von  Vercelli 
Erstürmung  der  Casine 

Moscolino 

Schlacht  bei   Cassano 

Gefecht  bei  Crema 

Gefecht  bei  Urago 

Gefecht  bei  Lonato 

Gefecht  bei  Calcinato 

Gefecht  bei  Santa  Croce 

Hinterhalt  am  Monte  Baldo 

Erstürmung  von  Pianezza 

Schlacht  bei  Turin 

Gefecht  bei  Tareuo 

Belagerung  von  Pavia 

Belagerung  von  Tortona 

Gefecht  vor  Toulon 

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