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Full text of "Geschichte des k. k. Infanterie-Regimentes Oskar II. Friedrich König von Schweden und von Norwegen No. 10 von seiner Errichtung 1715 bis November 1888"

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l^arbartr  College  l.ifirarn 


FROH   THE   FUND   OF 

CHARLES    MINOT 

GlMS  of  1888 


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GESCHICHTE 


DES 


K.    K.   INFANTERIE-REGIMENTES 


OSKAR  IL  FRIEDRICH 


KÖNIG  VON  SCHWEDEN  UND  VON  NORWEGEN 


N°  10 


VON  SEINER  ERRICHTUNG  1715  BIS  NOVEMBER  1888. 


NACH  DEN  FELD-ACTEN  UND  SONSTIGEN  ORIGINAL-QUELLEN  DES  K.  K.  KRIEGS-ARCHIVES, 

TAGES -JOURNALEN,  BEFEHLEN  UND  RANGS-  UND  EINTHEILUNGS- LISTEN  DES  REGIMENTES 

IM  AUFTRAGE  DES  REGIMENTS-COMMANDO'S  VERFASST. 


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WIEN  i888. 

SELBSTVERLAG  DES   K.  K.  I  N  FA  NTERIE- REGIMENTES    No.    10. 


ORUCR  VON  R.   f     WtLDHLlH. 


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Inhalt. 


I.  Theü  1715-1815. 

Seite 

I.  Periode.  Ton  der  Errichtang  des  Begimentes  bis  zum  siebenjälirigen 
Kriege.  1716-1766. 

1715 5 

Oesterreichisch-türkischer  Krieg  1716 — 1719. 

1716 9 

Scblacbt  bei  Peterwardein  am  5.  August 10 

Belagerung  von  Temesvär  vom  26.  August  bis  12.  Oetober H 

Belagerung  von  Belgrad  vom   19.  Juni  bis  18.  August .  18 

Schlacht  bei  Belgrad  am   16.  August 14 

1718 16 

Friedens-Gamisonen  des  Regimentes  in    den    österreichischen    Niederlanden 

1719—1733 16 

Polnischer  Erbfolgekrieg   1733 — 1736. 

1733 16 

1734 17 

1735 18 

Friedens-Gamisonen  in  Luxemburg  von   1736 — 1740 18 

Der  österreichische  Erbfolgekrieg   1740 — 1749. 

1740—1742 19 

1743 20 

Schlacht  bei  Dettingen  am  27.  Juni 21 

1744 23 

1745 , 25 

Wahl    des  Grossherzogs  Franz    von  Toscana    zum  deutschen  Kaiser 

am   13.  September 26 

1746 27 

Schlacht  bei  Recour  am   11.  Oetober 30 

1747 31 

Schlacht  bei  Lawfeld  am   2.  Juli 32 

1748 33 

Friedens-Gamisonen  des  Regimentes  in  Mähren  und  Böhmen   1749 — 1756  34 

II.  Periode.  Der  siebenjährige  Krieg.  1766—1763. 

Allgemeine  Uebersicht  der  politischen  Lage  vor  Ausbruch  des  Krieges. 

1756 37 


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IV 

Seite 

Schlacht  bei  Lobositz  am   1.  October 39 

1757 44 

Schlacht  bei  Prag  am   6.  Mai 45 

Einschliessung  von  Prag  vom   6.  Mai  bis  20.  Juni 49 

Stiftung  des  Maria-Theresien-Ordens , 51 

Schlacht  bei  Breslau  am  22.  November 54 

Schlacht  bei  Leuthen  am   5.  December 56 

1758 59 

Ueberfall  und  Schlacht  bei  Hochkirch  am   14.  October 65 

Beschiessung  von  Dresden  vom   10.  bis   16.  November 70 

1759 71 

1760 77 

Einzug  in  Berlin  am   10.  October : 82 

Schlacht  bei  Torgau  am   3.  November 84 

1761 87 

1762 90 

Gefecht  bei  Martha    und  Spechthausen    (im    Tharander    Walde)    am 

29.  September .' 93 

Schluss  des  siebenjährigen  Krieges 95 

Gefechte  bei  Freiberg,  Malitsch  und  Nossen  am   14.  und   15.  October  96 

Friedensschluss  von  Hubertsburg  am   10.  und   15.  Februar. 

1763 97 

III.   Periode.   Ereignisse   bis   zu    den   französischen  Beyolntionskriegen. 
1764-1792. 

Friedens-Gamisonen  des  Regimentes  1764 — 1778. 

1764 99 

1765—1766 100 

1767—1769 101 

1770—1777 102 

Bayerischer  Erbfolgekrieg   1778 — 1780. 

1778 104 

1779 108 

Teschner  Frieden  am   13.  Mai 108 

Friedens-Gamisonen  in  Böhmen   1780 — 1788. 

1780—1781 110 

1782—1784 111 

1785—1787 112 

Oesterreichisch-russischer  Türkenkrieg  1788 — 1790. 

1788 114 

Vertheidigung  des  Schlüssels  von  Arm^nes  vom  9.  bis  20.  September  115 

1789 118 

Belagerung  von  Belgrad  vom   14.  September  bis  7.  October 119 

Armee-Concentrirung  gegen  Preussen. 

1790 122 

lY.  Periode.  Französisoher  Beyclntionskrieg  bis  zur  zweiten  Coalition  gegen 
Frankreich.  1792—1799. 

1792 125 

Erste    Coalition    gegen    Frankreich;     Allianz    zwischen    Ocsterreich, 

Preussen,    Deutschland,    England,    Holland,    Sardinien,  Neapel, 

Spanien   und  Portugal. 

179:$ 128 


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Seite 

Gefecht  bei  Hackendoven  am  16.  März 131 

.  Schlacht  bei  Neerwinden  am   18.  März 131 

Gefecht  bei  Löwen  am  22.  März 132 

Schlacht  bei  Estreux  am  1.  Mai 182 

Schlacht  bei  Famars  am  23.  Mai 133 

Belagerung  von  Valenciennes  vom  24.  Mai  bis  27.  Juli 134 

Recognoscirungs-Gefecht  bei  Lille  am  9-  September 136 

Gefecht  bei  Huel  oder  Menin  am  15.  September 137 

Gefechte   bei    Bouvigni,  Marchiennes  und  Orchies  am   21.,  22.    und 

24.  October 137 

Einnahme  von  Marchiennes  am  30.  October 139 

1794 141 

Allgemeine  Uebersicht  der  Ereignisse  1794 142 

Theilnahme  des  Kegimentes  am  Feldzuge 144 

EinSchliessung  in  Maastricht  vom    20.  September    bis    5.  November  146 
Kriegsgefangenschaft  des  Regimentes. 

1795 147 

Allgemeine  Uebersicht  der  Feldzüge  1795,  1796  und  1797 149 

Ereignisse  auf  dem  Kriegsschauplatze  in  Deutschland   1795 149 

1796 150 

Feldzug  in  Deutschland 150 

Feldzug  in  Ober-Italien 152 

1797  Feldzug  in  Deutschland 153 

1797  Feldzug  in  Ober-Italien 158 

Theilnahme  des  Regimentes  an  den  Feldzügeu. 

1796-1797 154 

Gefecht  bei  Salo  am  29.  Juli 155 

Treffen  bei  Lonato  am   31.  Juli 156 

Rückzug  nach  Tirol 157 

Gefecht  bei  VUla  nuova  am   3.  August 157 

Ueberfall    und    Gefangennahme    des    Leib-Bataillons    bei    Storo    am 

12.  August 157 

Arri^regarde-Gefecht  während  des  Marsches  nach  Mantua  vom  9.  bis 

12.  September 159 

Schlacht  bei  Mantua  am   14.  und   15.  September 160 

EinSchliessung  in  Mantua  vom  16.  September  1796  bis  3.  Februar  1797  162 

Ereignisse  beim  Regiments  während  der  Einschliessung 162 

1797 164 

Abmarsch  des  Regimentes  in  die  Kriegsgefangenschaft 164 

Marsch  des  Regimentes  zur  Besitznahme  von  Venedig 166 

Besitznahme  von  Venedig  am   18.  Jänner. 

1798 170 

Periode.    Ereignisse    bis    zur    dritten    Coalition    gegen    Frankreich. 
1799—1805. 

Allgemeine  Uebersicht  der  politischen  Lage. 

1799 172 

Peldzug   1799  in  Deutschland 173 

Feldzug   1799  in  Ober-Italien 174 

Theilnahme  des  Regimentes  am  Feldzuge 176 


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VI 

Seit« 

Belagerung  von  Mantua  vom  7.  bis  30.  Juli 177 

Schlacht  bei  Novi  am   15.  August 179 

Treffen  bei  Savigliano  und  Fossano  am   18.  September 183 

Gefecht  bei  Cuneo  am  20.  October 184 

Schlacht  bei  Fossano  am  4.  November 186 

1800 192 

Theilnahme  des  Regimentes  am  Feldzage  1800 194 

Gefechte  auf  dem  Monte  Cavallo    und  Monte  Ermetta    am  11.  und 

12.  April 195 

Gefecht  auf  dem  Monte  Mucchi  delle  pietre  am  7.  Mai 199 

1801 204 

Arriferegarde-Gefecht  bei  Lovadina  an  der  Piave  am   14.  Jänner  .  .  204 

1802 209 

1803 211 

1804 218 

YI.  Perlode.  Ereignisse  bis  zum  Wiener  Frieden.  1806—1810. 

Allgemeine  Uebersicht  der  politischen  Lage   1805 216 

Theilnahme  des  Regimentes  am  Feldzuge 219 

Schlacht  bei  Caldiero  am   30.  October 221 

Friedens-Gamisonen  des  Regimentes  in  Böhmen  und  Mähren. 

1806 224 

1807 227 

1808 229 

Allgemeine  Uebersicht  1809 231 

Theilnahme  des  Regimentes  am  Feldzuge 235 

Schlacht  bei  Aspem  am  21.  und  22.  Mai 241 

Schlacht  bei  Deutsch- Wagram  am   5.  und  6.  Juli 250 

Schlacht  bei  Znaim  am   10.  und  11.  Juli 258 

Theilnahme  der  Grenadier-Division  und  des  3.  Bataillons  am  Feldzuge  264 

YIL  Periode*  Ereignisse  bis  zum  Abschlüsse  des  zweiten  Pariser  Friedens. 
1810—1816. 

Friedens-Epoche   1810—1812. 

1810 269 

1811 272 

1812 ^ 274 

Allgemeine  Uebersicht   1813 276 

Feldzüge   1813  und  1814 276 

Theilnahme  des  Regimentes  an  den  Feldzügen   1813   und   1814. 

1813 280 

Gefecht  bei  Feistritz  am   6.   September 282 

Gefecht  bei  Tarvis  am  7.  October 288 

Gefecht  bei  Tolmein  am  8.  October 290 

Theilnahme  der  Grenadier-Division  an  dem  Feldzuge   1813 292 

Schlacht  bei  Hanau  vom   29.  bis   31.  October 292 

1814 299 

Gefechte  bei  Valeggio  und  Roverbella  am   8.  Februar 300 

Friedens-Gamisonen  des  Regimentes 305 

1815 308 


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VII 

Seite 

Feldzag  gegen  Frankreich 309 

Theilnahme  des  Regimentes  am  Feldzuge 310 

Rückblick  auf  das  erste  Säculum  seit  der  Erricbtung  des  Regimentes  .  .  .  314 

Verzeichniss  der  Oberst-Inhaber  von   1715 — 1815 315 

Verzeichniss  der  Regiments-Commandanten  von  1715 — 1815 316 

Uebersicht  der  Feldzüge,  Schlachten,  Gefechte  von   1715 — 1815 318 

Summarische  Uebersicht  der  Verluste 333 

Verzeichniss  der  Decorirten  und  Belobten 334 

Cliroiiologische  Uebersicht  der  Nationalitäten 34I 

Alphabetisches  Namen-Register 343 

Xamen- Verzeichniss  jener    Officiere,  welche  über  25  Jahre  im  Regimente  gedient 

baben 390 


IL  Theü  1816--1888. 


YHI.  Periode.  FriedeiLB-Epoche  bis  nr  Beyolution  1848.  1816—1848. 

1816 395 

1817 398 

1818 401 

1819 403 

1820 406 

1821 408 

1822' 411 

1823 412 

1824 414 

1825 416 

1826 419 

1827  Gründung  der  Regiments-Bibliothek 421 

1828 423 

1829 426 

1830    429 

1831 434 

1832 442 

1833 445 

1834 448 

1835 451 

Todestag  Sr.  Majestät  des  Kaisers  Franz  1 45I 

1836 454 

1837 457 

1838 4.59 

1839 462 

1840 467 

1841 471 

1842 473 

1843 475 


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VIII 

Seit«' 

1844 477 

1845 479 

1846 481 

1847 486 

IX.  Periode.  1848  und  1849. 

1848.  Allgemeine  Uebersiebt  der  politiscben  Lage 439 

Tbeilnabme    des  Eegimentes    an    den  Ereignissen    des  Jabres    1848  491 

Tbeilnabme  des  3.  Bataillons  an    den  Ereignissen    des  Jabres  1848  494 

Gefecbt  bei  Bndam^r  am   11.  December 497 

Gefecbt  bei  Szikszo  am  28.  December 600 

Marscb  des  Landwebr-Bataillons  nacb  Italien 5OI 

Erricbtung  des  4.  Bataillons 501 

Scbicksale  der  Grenadier-Division  im  Jabre  1848 501 

Stiftung  der  silbernen  Tapferkeits-Medaille  2.  Classe 5O6 

1849.  Allgemeine  Uebersiebt  der  Ereignisse 509 

Tbeilnabme    des  Regimentes    an    den    Ereignissen    des  Jabres   1849  512 

Scblacbt  bei  Nagy-Sarl6  am   19.  April 514 

Gefecbt  bei  Szered  am  3.  Mai 517 

Tbeilnabme  des  3.  Bataillons    an    den  Ereignissen  des  Jabres  1849  520 

Scblacbt  bei  Kascbau  am  4.  Jänner 521 

Arri^regarde-Gefecbt  bei  Szin  am   13.  Februar 526 

Scblacbt  bei  Verpel^tb  (Käpolna)  am  27.  Februar 527 

Gefecbt  bei  Hatvan  am  2.  April 532 

Scblacbt  bei  Isasz^g  am   6.  April 534 

Tbeilnabme    eines    Detacbements    unseres    Regimentes    an    der    Ver- 

tbeidigung  von  Ofen,  vom  4.  bis  21.  Mai 538 

Gefecbt  bei  Pered  am  20.  Juni 545 

Scblacbt  bei  Sered  am   21.  Juni 546 

Treffen  bei  Puszta-Harkäly  (oder  Acs)  am   3.  August  .  .♦ 551 

Scbicksale  des  4.  Bataillons  im  Jabre  1849 559 

Scbicksale   des   5.  Bataillons  im  Jabre   1849 560 

Scbicksale  des  Landwebr-Bataillons  im  Jabre  1849 560 

Belagerung  von  Malgbera  vom  29.  April  bis  26.  Mai 56 1 

Cemirung  von  Venedig  vom  27.  Mai  bis  26.  August 561 

Einzug  des  Feldmarscball  Grafen  Radetzky  in  Venedig  am  30.  August  565 

Die  Grenadier-Division  im  Jabre  1849 567 

X.  Periode.  1860—1869. 

1850 572 

Rüstung  gegen  Preussen 573 

1851 579 

1852 585 

1853.  Aufstand  in  Mailand  am  6.  Februar 588 

1854 600 

1855 603 

1856 607 

1857 610 

1858 613 

Krieg  mit  Frankreich  und  Sardinen. 

Allgemeine  Uebersiebt  der  Ereignisse. 

1859 618 

Tbeilnabme  des  Regimentes  am  Feldzuge 621 


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IX 

Seit« 

XI.   Perlode.  1860—1866. 

1860 632 

1861 635 

1 862 640 

1863 644 

1864 647 

1865 652 

ErinneruDgsfeier    des     150jäbrigen    Bestandes    des  Regimentes,    ver- 
bunden mit  der  Weibe  einer  Leibfabne  des  1.  Bataillons,  am 

22.  November 653 

Krieg  mit  Preussen  und  Italien. 

Uebersiebt  der  politiscben  Lage  vor  Ausbrucb  des  Krieges. 

1866 660 

Vorbereitungen  zum  Kriege 661 

Theilnabme  des  Regimentes  am  Feldzuge 663 

Vorrtickung  der  k.  k.  Nord- Armee  nacb  Böbmen 671 

Treffen  bei  Trautenau  am  27.  Juni    675 

Treffen  bei  Neu-Rognitz  und  Rudersdorf  am  28.  Juni  .     693 

Gefecbt  bei  Königinbof  am  29.  Juni 698 

Scblacbt  bei  Königgrätz  am  3.  Juli 701 

Rückzug  der  k.  k.  Nord-Armee  nacb  Mäbren 707 

Treffen  bei  Blumenau  am  22.  Juli 716 

Verlegung  des  Regimentes  in  den  Floridsdorfer  Brückenkopf 725 

Marscb  nacb  Ober-Ungarn 731 

Theilnabme  des  4.  Bataillons  an  dem  Feldzuge   1866 732 

Das  5.  Bataillon  während  des  Krieges  1866 733 

Decorirung  von  Officieren  des  Regimentes 733 

XII.  Periode.  Friedens-Oarnisonen  in  Ober-XTngarn  und  Oalisien.  1867 — 1876. 

1867 738 

Fünfzigjähriges  Inhaber-Jubiläum    des  FZM.    Alois  Graf  Mazzuchelli 

am   21.  Jänner 741 

1868 745 

1869 754 

1870 762 

1871 765 

1872 773 

1873 777 

1874 784 

1875 789 

Todestag  Sr.  Majestät  des  Kaisers  Ferdinand  1 791 

1876 794 

XIII*   Periode.  Friedens-Oarnisonen  in  Oalisien  und  Wien.  1877—1888. 

1877 799 

1878 807 

1879 814 

1880 820 

1881 826 

1882 829 

1883 835 

b 


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X 

.Seite 

1884 839 

1885 844 

1886 848 

1887 852 

1888 858 

Verzeichniss  der  Regiments-Inhaber  von   1816 — 1888 8G3 

YerzeichnisB  der  Regiments-Commandanten  von   1816 — 1888 8G4 

Uebersicht  der  Feldzüge,  Schlachten  etc 866 

Summarische  Uebersicht  der  Verluste 873 

Verzeichniss  der  Decorirten  und  Belobten 874 

Chronologische  Uebersicht  der  Nationalitäten 892 

Alphabetisches  Namen-Register 893 

Namen- Verzeichniss  jener  Officiere,  welche  über  25  Jahre  im  Regimente  gedient 

haben 974 


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XI 


Berichtigung. 


Seite  52,  Zeile  7  von  oben  lies:  „lusterburg'*  statt  „lutersburg** 


Veränderung  während  des  Druckes. 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Dr^^kiewicz  Bonaventura 

Major,  vom  Hauptmann 

l.  Classe  des  15.  Infanterie- 

Refi^mentes 

1888 

— 

präsent  im  Regimente. 

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EINLEITUNG. 


Das  Regiment  wurde,  anlässig  des  im  Jahre  1715  zwischen 
Oesterreich  und  der  Türkei  ausgebrochenen  Krieges,  als  kaiserliches 
Infanterie-Regiment  „Prinz  Heinrich  Friedrich  Würtemberg"  errichtet 

Dieser  Krieg  entstand  durch  die  Vertragsbiüchigkeit  des  Sultans 
Achmed  IIL,  welcher  ohne  jede  Veranlassung  die  bei  Abschluss 
des  Carlo  witzer  Friedens  (1699)  an  die  Republik  Venedig  abge- 
tretene Halbinsel  Morea  gegen  Ende  des  Jahres  1714  gewaltthätig 
wieder  an  sich  brachte. 

In  Folge  dessen  sah  sich  Kaiser  Carl  VI.,  als  Mitunterzeichneter 
jenes  Friedens  von  den  Venetianem  um  Hilfe  angerufen,  bemüssigt, 
im  Herbste  1715  der  Pforte  den  Krieg  zu  erklären. 


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I.  THEIL 


1715-1815. 


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I.  PERIODE. 


Yon   der  Errichtung   des  Begimentes  bis  zum  sieben- 
jährigen Kriege.  1715—1756. 

1715.  Mittelst  kaiserlichen  Patentes   dto.  Wien,   am   14.  October  1715,  Z.  531 

wurde  der  Prinz  Heinrich  Friedrich  Herzog  von  Würtemberg  zur 
Aufstellung  dieses  Regimentes  ermächtigt  und  gleichzeitig  zum  Obrist-Inhaber 
desselben  ernannt     Das  hierauf  bezügliche  Patent  lautet: 

„Dass  Wir  des  Hochgebohmen  Unsers  lieben  Vetters,  Ftirstens  und  Obrist- 
Feldwachtmeisters,  Heinrich  Friedrich  Herzogens  zu  Würtemberg 
und  Teckh,  Grafens  zu  Mömpelgant,  etc.  Liebden  in  gnädigster  ansehung 
der  von  Ihre  Unss  und  dem  heyl.  Römischen  Reich,  dan  dem  Publice  in  den 
letzt  abgewichenen  Reichs-  und  Niederländischen  Kriegen  geleisteten  ansehn- 
lichen und  erspriesslichen  Dienste  in  militaribus  erworbenen,  sonderbahren 
erfahrenheit,  auch  sonst  Bey wohnend  vortrefflichen  aigenschaften,  wie  nicht 
weniger  aus  dem  gnädigsten  Verthrauen,  so  Wir  in  Dero  Persohn  gesetzt,  ein 
Regiment  zu  „Fuess**  aufzurichten  committirt,  und  dieselbe  zu  Unsern  Kaiser- 
lichen Obristen  darüber  Bestellt  und  verordnet  haben. 

Exp.  Wien,  den  14.  Sbriss,  ex  1715. 

Carl  m.  p."* 

Die  auf  dieses  Patent  Bezug  nehmende  Capitulation  enthielt  in  13  Ar- 
tikeln die  Modalitäten,  unter  welchen  die  Errichtung  des  Regimentes  zu 
geschehen  hatte. 

„Wir  Carl  von  Gottes  Gnaden  erwählter  römischer  Kayser,  zu  allen 
Zeithen  Mehrer  des  Reichs,  in  Germanien,  zu  Hispanieln,  Hungam,  Böhaimb, 
Dalmatien,  Croatien  und  Sclavonien  König,  Erzherzog  zu  Oesterreich,  Herzog 
zu  Burgund,  Steyer,  Cämten,  Crain  und  Würtemberg,  in  Ober-  und  Nieder- 
Scblesien,  Markgraf  zu  Mähren  in  Ober-  und  Nieder-Lausitz,  Graf  zu  Habsburg, 
Tyrol  und  Görz  etc.  Bekhennen  öffentlich  und  thuen  khundt  jedermänniglich 
massgestalten  Wir  mit  des  Hochgebohmen,  Unsers  lieben  Vettere  Fürstens 
und  Obristfeld Wachtmeisters,  Heinrich  Friedrich  Herzogens  zu  Wür- 
temberg  und  Teckh,   Grafens   zu   Mömpelgandt,    Liebden,   wegen  auf- 


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6  1716—1756. 

richtung  eines  Regiments  zu  Fuess  in  zweitausend  dreyhundert  Mann  bestehend 
folgende  Capitulation  errichten  lassen,  als : 

Primo,  Erbietben  und  verobligiren  sieh  gedachtes  Herzogens  von  Wtir- 
temberg  Liebden,  vier  Compagnien  nach  unserm  Kayserlichen  in  der 
Nebenlaag  A  enthaltenen  Fuess,  jede  zu  ein  hundert  vierzig  Mann  stark  mit 
Ober-  und  Untergewehr,  dann  der  in  der  Beilaag  B  specificirten  Leibes-Montur 
gebührend  versehenen  ex  proprio  und  ohnentgeldlich  auf  dem  Reichsboden 
zuzuwerben; 

Secundo,  Hiezu  aber  wollen  Wir  ersagtes  Herzogens  Liebdon  zu  einem 
Sammelplatz  Rottenburg  am  Negger  und  Villigen,  beede  in  unseren  Oesterrei- 
chischen  Vor-Landen  liegende  Stätte  zugestanden  haben,  dergestalt  jedoch  dass 
nur  in  einer  derselben  und  zwar  Benanntlichen  zu  Rottenburg  (allwo  ein 
unsriger  Kays.  Kriegs  -  Commissarius  zu  rechter  Zeit  sich  einfinden  und  die 
stellende  neue  Leuthe  der  Ordnung  nach  assentiren  wird)  die  Vorstellung 
und  Assentirung  derselben  bestehen  solle.  —  Hiegegen  verbinden  sich: 

Tertio,  mehrbedeuthes  Herzogens  Liebden  ihre  Werbung  solchergestalt 
einzurichten,  dass  sie  primo  Decembris  zu  sothaner  Stellung  der  Mannschaft 
den  Anfang  machen  und  ad  mediem  oder  längstens  finem  Februäris  des  nächst- 
künftigen Jahres  mit  dem  ganzen  Quanto  vollständig  fertig  seyn  wollen;  hier- 
nächst  aber 

Quarte,  wollen  Wir  hiermit  gnädigst  verwilligt  haben,  dass  und  wann  in 
besagter  Statt  Rottenburg  zwanzig  bis  dreissig  Mann  werden  praesentirt  werden, 
solche  (nemblich  die  zu  Diensten  tauglich  werden  befunden  seyn)  durch 
unsem  vorgemeltermassen  dahin  bestellenden  Feldkriegs  -  Commissarius  nicht 
allein  assentirt  sondern  auch  von  Stundt  der  geschehenen  Assenta  die  gestellte 
neue  Leuth  in  unsere  Kays.  Verpflegung  und  Gefahr  khomben  sollen;  damit 
auch 

Quinto,   dieses   neu   aufrichtende  Regiment  einen  Fuess   haben  möge,   so* 
werden  Wir  wiederhohltes  Herzogens  Liebden  von  unseren  alten  auf  den  Bainen 
habenden  Kays.  Regimentern  ailf  Compagnien  und  in  specie 

1  von  dem  zu  Philippsburg  vorhandenen  Neuperg-Bataillon, 

2  „     Prinz  Alexander  von  Würtemberg, 
2     „     Regal, 

2     „     Harrach 

2     „     D'Amau,  dan 

2  „  Jung  Dann 
überlassen,  aus  welchen  die  besseren  und  mehreres  abgerichteten  Leuthe  heraus- 
gezogen und  die  zwey  Grenadier-Compagnien  davon  formirt  werden  sollen ;  wofür 
Sexto,  mehrerwehntes  Herzogens  Liebden  die  neuen  Leuthe  gegen  Ab- 
reichung  aus  Unserem  Kays.  Aerario  des  erforderlichen  Werbgeldes,  und  zwar 
vier  und  dreissig  Gulden  für  einen  wohl  mondirten,  sammbt  dem  Obergewehr 
versehenen  Mann  anzuwerben  auf  sich  genohmben  haben,  Wir  aber 

Septimo,  die  gnädigste  Zusage  thuen,  dieses  Regiment  mit  Proviantwägen, 
auch  Pölckhen-  und   Zelter-Karren  gleich  unseren  anderen  in's  Feld  gehenden 


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1715—1756.  7 

Regimentern,  item  die  überlassende  ailf  Compagnien  mit  denen  Fahnen  versehen 
zu  lassen;  herentgegen  haben 

Octavo,  diekerwenntes  Herzogens  Liebden  Ihren  vier  gratis  stellenden 
Compagnien  nicht  allein  die  Schweintzfeld,  und  Polkchee,  sondern  auch  die 
Zelter  und  Fahnen  ex  propriis  zu  verschaflFen;  hiemächst  thun  wir  auch 

Nono,  hiemit  gnädigst  verwilligen,  dass  Seine  Liebden  Stabs-  und  andere 
Offiziers  (ausser  derjenigen  so  Sie  mit  denen  alten  Compagnien  bekhomben 
und  welche  wir  in  der  nebenliegenden  SpecificatiQn  C  Selbsten  benennen) 
bestellen  khönnen,  Werden  auch 

Decimo,  denen  Stabs-Persohnen  die  Verpflegung  ä  primo  Februariy  des 
künftigen  Jahres,  Seiner  Liebden  aber  die  Obristensgage  vom  Ersten  des 
hiem achfolgenden  Monats  May  zu  reichen  anfangen;  Wir  zumalen  auch 

Undecimo,  wegen  Herabführung  pr  Wasser  der  im  Römischen  Reich 
neu  aufgeworbenen,  dann  der  alt  tibemohmbenen  Leuthe  das  behörige  propriis 
sumptibus  veranstalten     • 

Duodecimo,  lassen,  wobey  expresse  stipulirt  worden,  dass  unter  denen 
sowohl  aus  eigenen  Mitteln,  als  denen  von  Uns  darschiessen  lassenden  Werb- 
geldem  aufbringenden  Leuthen,  kheine  verbottene  Nationalisten,  als  Hungam 
und  Croatten,  Pollakhen,  Schweitzer,  Italianer,  und  Franzosen  (worunter  alle 
verstanden  so  nicht  pure  Teutsche  seynd)  in  specie  auch  keine  Kays.  Deser- 
teurs passirlich  seyn  sollen.  —  Uibrigens  und 

Decimotertio,  wirdet  dieses  Regiment  denen  andern  Unseren  Kays.  Regi- 
mentern in  der  Bezahlung,  Praerogativen  und  Jurisdiction alien  gleich  gehalten 
werden.  Selbe  auch  schuldig  seyn  wie  andere  Unsere  Kays.  Regimentern  in 
allen  occasionen  und  Vorfallenheiten  sich  willig  und  gehorsamblich  gebrauchen 
zu  lassen. 

Alles  getraulich  und  ohne  Gefährde.  — 

Geben  in  Unserer  Statt  Wienn  den  vierzehnden  Monaths-Tag  Octobris, 
Im  Siebenzehnhundert  und  fünfzehnden.  Unserer  Reiche  des  Römischen  im 
Vierten,  deren  Hispanischen  im  zwölften,  der  Hungarisch-  und  Böhambischen 
aber  im  fünften  Jahre. 

Carl  m.  p. 

Eugenio  von  Savoy  m.  p. 

ad  mandatum  Sak.  Caes.  Majastatis  propriam 

Zacharias  Marioschilus  Campmüller  m.  p." 

Ich  Endesunterschriebener  gelobe  zursage  und  verspreche  alles  obste- 
hende  bey  meinem  Fürstl.  Worthe  vestiglich  zu  halten  und  demselben  nach- 
zukhomben. 

Urkund  meines  hierneben  getruckhten  angebohmen  Fürstl.  Insiegels  und 
eigenen  Hand-Unterschrift.  — 

actum  Wienn  die  et  anno  ut  supra 

L.  S.  Heinrich   Friedrich  Herzog  zu  Würtemberg  m.  p. 


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Beilage  A. 


1716-1756. 


Ein  ordinär!  Compagni 

1  Haubtmann 

1  Leuthnant 

1  Fendrich 

1  Feldwäbel 

1  Führer 

1  Fourir 

1  Musterschreiber 

1  Feldscheer 

6  Korporallen 

4  Fourirschtitzen 

4  Spielleuthe 
12  Gefreite 
106  Gemeine 
140  Köpfe. 


Beilage  B, 


Speeification. 
Wie   ein  Kays.  Musquetirer  zu  montiren  gepflegt  wirdet 

I.  Mit  einem  guten,  durch  und  durch  ausgefetterten  Rockh  von  weissen 
Tuch  so  etwas  über  die  Knie  gehnt  und  wol  weit  ist,  auf  dass  der  Mann  das 
Gewehr  darunter  bedeckhen  khönne,  sammbt  einem  Kamisol  von  beliebiger  Färb; 

2.  mit  einen  Paar  Hosen  von  gutten  Tuch; 

3.  ein  paar  starkh  und  gute  Sokhen; 

4.  ein  guttes  paar  Schuh  von  Juchten 

5.  einen  guten  Huet; 

6.  zwey  Hanneter; 

7.  zwey  Halstücher; 

8.  ein  Währgehäng  mit  Bajonnet; 

9.  ein  Patrontaschen  und  Pulverflaschen; 
10.  ein  Ranzen  oder  Zwerg-Sackh; 

II.  Barakhen  auf  4  oder  5  Mann; 

12.  einen  gutten  Flinten  mit  Schweintzfedem. 

Beilage  C, 

Aggregirte  Offiziere 
So   bey   dem   neu   aufrichtenden  PrinzTriedrich*Würtemberg'schen  Regi- 
ment zu  accomodiren: 

1.  Der  Partisan-Leuthenandt  Arnold,  so  dermalen  im  Römischen  Reich 
sich  befindet 

2.  Die  bey  dem  Neuberg'schen  Regiment  aggregirte  Leuthenandts  Stabs 
und  Anderko. 

3.  Der  bey  dem   Prinz  Alexander   Würtemberg'schen   Regimente   aggre- 
girte Leuthenandt  Morian. 


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1715—1766.  9 

Dem  Wortlaute  dieser  Capitulation  gemäss  war  der  Herzog  von  Wür- 
temberg  zur  Aufstellung  von  4  Compagnien  seines  Regimentes  verpflichtet 
und  berechtigt,  die  hiezu  erforderliche  Mannschaft  auf  dem  Reichsboden  anzu- 
werben. Leute  nichtdeutscher  Nationalität  durften  unter  keiner  Bedingung 
eingereiht  werden. 

Als  sogenannten  ^Fuess^  des  Regimentes,  stellte  der  Kaiser  dem  neuen 
Inhaber  11  Compagnien  von  nachbenannten  Truppenkörpem  zur  Verfügung 
und  zwar : 

1  Compagnie  von   dem    zu    Philippsburg   stationirten   Neuperg'schen  Bataillon 

(gegenwärtig  Infanterie-Regiment  Nr.  7), 

2  Compagnien  vom    Regimente    Prinz    Alexander    von    Würtemberg    (gegen- 

wärtig Infanterie-Regiment  Nr.  17), 
2  „  vom  Regimente  Regal  (gegenwärtig  Infanterie-Regiment  Nr.  36), 

2  „  vom     Regimentie    Harrach     (gegenwärtig     Infanterie  -  Regiment 

Nr.  47), 
2  „  vom    Regimente     D'Amau     (gegenwärtig    Infanterie  -  Regiment 

Nr.  12),  endlich 
2  „  vom  Regimente    Jung-Daun   (gegenwärtig   Infanterie-Regiment 

Nr.  46). 

Aus  diesen  11  Compagnien  wurden  durch  Auswahl  der  tüchtigsten  und 
verwendbarsten  Leute  annoch  2  Grenadier-Compagnien  formirt,  so  dass  das 
Regiment  nach  vollendeter  Completirung  aus  2  Grenadier-  und  15  Fousilier- 
Compagnien  bestand,  wovon   die  letzteren  in   3  Bataillone   eingetheilt  waren. 

Als  Sammelplätze  des  Regimentes  wurden  die  in  den  damaligen  öster- 
reichischen Vorlanden  gelegenen  Städte  Rottenburg  am  Neckar  und  Villingen 
bestimmt 

Der  Stand  des  Regimentes  betrug  bei  seiner  Errichtung  2300  Mann,  da 
jede  der  15  Fousilier-Compagnien  140  Mann  und  jede  Grenadier-Compagnie 
100  Mann  stark  war. 

Der  erste  Regimen ts-Commandant  war  der  Oberst  von  Streithorst; 
die  übrigen  Officiere  aus  jener  Zeit  sind  —  mit  Ausnahme  des  Partisan- 
Leuthenants  Arnold,  dann  der  aggregirten  Leuthenants  Stabs,  Anderko 
und  Morian  —  unbekannt,  da  das  älteste  noch  vorhandene  Standes-Docu- 
ment   des  Regimentes   (eine  Monats-Tabelle)   erst  vom  August  1716   herrührt. 


Oesterreichisch-tärkischer  Krieg  1716—1719. 

1716.  Mit  1.  Februar   trat  das  Regiment  in   Activität   und  wurde  kurze   Zeit 

darauf  mittelst  Donauschiffen  nach  Ungarn  befördert.  —  In  Ofen  blieb  das 
3.  Bataillon  als  Besatzung  zurück,  während  die  zwei  anderen  Bataillone  (mit 
Inbegriff  der  Grenadier-Division  12  Compagnien  stark)  weiter  nach  Süd-Ungarn 
transportirt  wurden,  um  daselbst  zu  der  unter  dem  Oberbefehle  des  Prinzen 
Eugen   von  Savoyen  sich  concentrirenden  Operations- Armee  zu  stossen. 


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10  1716-1766. 

In  der  Nähe  von  Baja  (zwischen  Theresiopel  und  Fünfkirchen)  bezog 
das  Regiment  sein  erstes  Feldlager. 

Ende  Juli  stand  die  kaiserliche  Armee  in  der  Stärke  von  60.000  Mann 
zwischen  Neusatz  und  Palanka,  überschritt  sodann  auf  die  Nachricht,  dass  ein 
100.000  Mann  starkes  Heer  der  Türken  sich  von  Belgrad  gegen  Carlowitz  in 
Bewegung  gesetzt  habe,  am  2.  August  bei  Futak  auf  zwei  Brücken  die 
Donau  und  bezog  zur  Deckung  von  Peterwardein  das  auf  der  Südseite  dieser 
Festung  gelegene  verschanzte  Lager. 

Der  Feind  war  mittlerweile  über  Carlowitz  bis  in  die  Nähe  von  Peter- 
wardein vorgerückt. 


Schlacht  bei  Peterwardein  am  5.  August. 

In  der  Nacht  vom  4.  auf  den  5.  August  eröffneten  die  Türken  ihre 
Laufgräben  und  zugleich  ein  heftiges  Feuer  aus  schweren  Geschützen  gegen 
unser  verschanztes  Lager.  Dieses  Bombardement,  welches  unserseits  blos  aus 
Feldgeschützen  erwidert  werden  konnte,  dauerte  die  ganze  Nacht  hindurch. 

Am  frühen  Morgen  des  5.  August  Hess  Prinz  Eugen  den  grössten 
Theil  seiner  Truppen  aus  den  Verschanzungen  zum  Angriffe  vorrücken.  Das 
Regiment,  bei  der  Brigade  Generalmajor  Guelen  der  Division  FML.  Graf 
Bonneval  des  Corps  FZM.  Graf  Starhemberg  eingetheilt,  nahm  an  dem 
Kampfe   den  rühmlichsten  Antheil. 

Um  die  Mittagsstunde  war  der  glänzendste  Sieg  errungen  und  der  Feind 
in  die  Flucht  gejagt;  30.000  Tilrken  deckten  die  Wahlstatt  Das  ganze  tür- 
kische Lager  mit  unermessHcher  Beute  fiel  in  unsere  Hände,  überdies  wurden 
6  Rossschweife,  156  Fahnen  und  168  Kanonen  erobert. 

Das  Regiment  erkaufte  seinen  ersten  kriegerischen  Erfolg  mit  dem  Ver- 
luste des  Regiments  -  Commandanten  Obersten  von  Streithorst,  der  wahr- 
scheinlich schon  beim  Beginn  des  Kampfes  den  Tod  gefunden  hatte. 

Die  übrigen  Verluste  des  Regimentes  an  diesem  Tage  sind  nicht  mehr 
eruirbar. 

Nach  dem  Siege  von  Peterwardein  beschloss  Prinz  Eugen  sich  gegen 
TemesvÄr  zu  wenden,  um  sieh  durch  Eroberung  dieser  letzten,  noch  im  Besitze 
der  Türken  befindlichen  Festung  auf  österreichischem  Boden  die  Operations- 
freiheit an  der  unteren  Donau  zu  sichern. 

Während  schon  am  10.  August  ein  Corps  unter  dem  Prinzen  Alexander 
von  Würtemberg  gegen  Temesvir  vorausgeschickt  wurde,  brach  Eugen 
mit  seiner  Hauptmacht  (darunter  auch  das  Regiment)  am  14.  August  von 
Futak  auf,  setzte  bei  Zenta  über  die  Theiss  und  erreichte  am  26.  August 
Temesvär. 

Dieser  dreizehntägige,  durch  drückende  Hitze  und  Wassermangel  äusserst 
beschwerliche  Marsch,  hatte  zahlreiche  Erkrankungen  der  Mannschaft  zur 
Folge. 


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1715—1766.  11 


Belagerung  von  Temesvär  vom  26.  August  bis  12,  Oetober. 

Prinz  Eugen  cemirte  Temesvdr,  gönnte  den  erschöpften  Truppen  einige 
Ruhetage  und  schritt  sodann  zur  Belagerung  der  Festung;  in  der  Nacht  vom 
1.  auf  den  2.  September  wurden  die  Tranch^en  eröflftiet 

Die  Temesvär  umgebenden  ausgedehnten  Sümpfe  beeinträchtigten  die 
Annäherungsarbeiten  ungemein  und  es  verfloss  der  ganze  Monat  September, 
ohne  dass  irgend  ein  nennenswerthes  Resultat  erzielt  worden  wäre. 

Am  1.  Oetober  gelang  es  endlich  die  TemesvArer  Palanka  zu  erstürmen, 
bei  welchem  Unternehmen  auch  ein  Bataillon  des  Regimentes  unter  Commando 
des  Oberstlieutenants  Grafen  Hatzfeld  in  hervorragendster  Weise  mitwirkte. 

Der  Besitz  dieses  wichtigen  Punktes  entschied  bald  auch  das  Schicksal 
der  eigentlichen  Festung,  welche  10  Tage  später,  das  ist  am  1 2.  Oetober  capi- 
tulirte.  Der  türkischen  Besatzung  wurde  freier  Abzug  nach  Belgrad  gewährt 
und  Temesv&r  am  15.  Oetober  von  unseren  Truppen  besetzt. 

Die  Verluste  des  Regimentes  während  der  1  •/,  monatlichen  Belagerung 
von  TemesvÄr  beliefen  sich  auf  549  Mann  an  Todten  und  Blessirten,  also  auf 
mehr  als  ein  Drittel  des  Effectivstandes. 

Nach  der  Einnahme  von  Temesvir  wurde  die  Armee  in  Winterquartiere 
verlegt;  das  Regiment  erhielt  zu  diesem  Zwecke  die  Districte  Earansebes, 
Faczet,  Lipowa,  Orsowa  und  Almas  im  Banate  zugewiesen. 

Das  3.  Bataillon  blieb  in  Ofen  und  hatte  eine  Abtheilung  in  Erlau 
detaehirt. 

Monat-Tabelle  des  Regimentes  vom  August  1716  im  Feldlager  ohneweit 
Teraesvar: 

Stab: 
qua  Oberst:  Prinz  Würtemberg. 
Obristlieutenant:  Johann  Anton  Graf  von  Hatzfeld. 
Obristwachtmeister :  Joachim  Ernst  von  Sukow. 
Quartiermeister-Lieutenant:  Johann  Heinrich  Spengler. 
Auditor  et  Secretarius:  Johann  Balthasar  Zinn  er. 
Regiments-Pater:  Augustino  de  S.  Ambros  ord.  Cairrael. 
Wachtmeister-Lieutenant:  Marx  Jarosch. 
Proviantmeister:  Johann  Gottfried  Bock. 
Wagenmeister:  Jeremias  Radebach. 
Profoss:  Jakob  Gutt 

1.  Grenadier -Compagnie  Hauptmann  Werner. 

2.  „  r  n  Sepmeier. 
Leib-Compagnie  Hauptmann  Bassenheim. 
Obristwachtmeister-Compagnie  Hauptmann  Varnbühler, 

„  ,,  „  Lohenstein, 

„  „  „  B  o  u  c  h  a  r  d, 


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12  1715-1756. 

Obristwaehtmoister-Compagnie  Hauptmann  Duck, 

„  ,,  „  Ornheim, 

„  y,  „  Eberhard, 

n  n  f)  Schmaken, 

„  „  n        .  Kaltenthal. 

L.  S.  Graf  Hatzfeld  m.  p. 

Obrstlt. 

Während  des  Winters  von  1716 — 1717  wurden  die  Mannsehaftsabgänge 
ersetzt,  die  Kekruten  abgerichtet,  das  Kriegsmateriale  hergestellt,  kurz  alle 
nöthigen  Vorkehrungen  getroflFen,  um  im  Frühjahre  den  Krieg  energisch  fort- 
setzen zu  können. 

Anfangs  Mai  erfolgte  die  Concentrirung  der  Armee  in  zwei  Gruppen, 
und  zwar  bei  Versee  und  Futak. 

Das  Regiment  erhielt  die  Eintheilung  beim  Corps  des  FZM.  Grafen 
Harrach  in  Futak. 

Prinz  Eugen  beabsichtigte  nun  zunächst  die  Belagerung  von  Belgrad. 
Diese  Festung,  das  Hauptbollwerk  der  Türken  an  der  unteren  Donau,  hatte 
vermöge  ihrer  Lage  für  beide  kriegführenden  Theile  eine  hohe  strategische 
Wichtigkeit,  da  sie  sowohl  das  Thal  der  Donau,  als  auch  jenes  der  unteren 
Save  beherrschte  und  einen  sicheren  Stützpunkt  für  weitere  Operationen 
bildete. 

Dieser  Aufgabe  wurde  daher  der  grössere  Theil  der  Armee  zugewendet, 
das  Banat  jedoch  durch  ein  Observations-Corps  gesichert. 

Am  5.  Juni  überschritt '  die  circa  85.000  Mann  starke  Armee  bei  Futak 
die  Donau,  rückte  gegen  Belgrad  vor  und  bezog  zwei  Tage  später  am  rechten 
Ufer  der  Save  ein  verschanztes  Lager. 

Das  Regiment  befand  sich  mit  dem  Harrach'schen  Corps  im  Centrum 
des  ersten  TreflFens. 


Belagerung  von  Belgrad  vom  19.  Juni  bis  18.  August. 

Am  19.  Juni  wurden  die  Belagerungsarbeiten  in  AngriflF  genommen  imd 
während  der  nächsten  vier  Wochen  ohne  Unterbrechung  fortgesetzt,  gingen 
aber  wegen  Mangel  an  Faschinen  sehr  langsam  von  Statten.  Am  17.  Juli 
machte  die  Besatzung  von  Belgrad  einen  Ausfall  imd  brachte  den  Unsrigen 
grosse  Verluste  bei.  Am  30.  Juli  wurde  man  auf  den  Höhen  hinter  Belgrad 
die  Avantgarde  der  aus  Semendria  heranmarschirenden  türkischen  Entsatz- 
Armee  gewahr;  am  1.  August  traf  das  Gros  derselben  unter  dem  Grossvezier 
Hatschi-Chalil  bei  Belgrad  ein. 

Am  3.  August  begann  sowohl  aus  der  Festung,  wie  auch  von  den  Höhen 
der  Berge  Batyna  und  Dedina  die  Beschiessung  unseres  Lagers  und  unter 
dem  Schutze  dieses  intensiv  geführten  Feuers  die  Eröffnung  der  Laufgräben 
gegen  unser  verschanztes  Lager. 


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1715-1756.  13 

Die  Situation  der  kaiserlichen  Armee  wurde  von  Tag  zu  Tag  kritischer, 
da,  abgesehen  von  den  Fortschritten  der  gegnerischen  Belagerungsarbeiten, 
imter  den  Truppen  epidemische  Krankheiten  ausgebrochen  waren,  denen 
Tausende  zum  Opfer  fielen.  Prinz  Eugen  selbst  war  längere  Zeit  hindurch 
fieberkrank. 

Alle  diese  Widerwärtigkeiten  ertrug  die  Armee  mit  ungebeugtem  Muthe 
vertrauensvoll  zu  ihrem  Feldherm  aufblickend,  welcher  mit  heroischem  Bei- 
spiele Allen  voranleuchtend  nur  den  günstigsten  Augenblick  zum  Handeln 
abwartete. 

Am  15.  August  erfuhr  man  durch  türkische  Gefangene,  dass  der  Feind 
innerhalb  der  nächsten  48  Stunden  mit  seinen  Erdarbeiten  bis  in  den  Graben 
unserer  Contrevallations-Linien  vorzudringen  beabsichtige. 

Diese  Nachricht  veranlasste  den  Prinzen  Eugen  zu  dem  Entschlüsse, 
dem  Feinde  durch  einen  sofortigen  Angriff  zuvorzukommen. 

Der  entworfenen  Disposition  gemäss,  sollte  die  Armee  in  der  Nacht  vom 
15.  zum  16.  August  vor  das  verschanzte  Lager  rücken,  sich  daselbst  in  aller 
Stille  zur  Schlacht  formiren  und  mit  dem  frühesten  Morgengrauen  das  türkische 
Lager  überfallen. 

Die  Vertheilung  der  Truppen  zu  diesem  Angriffe  war  folgende: 

Im  Centrum: 

Erstes  Treffen:  22  Bataillone  Infanterie  (worunter  auch  das  Regiment), 
dann  23  Grenadier  -  Compagnien,  unter  den  Generalen  Grafen  Harrach  und 
Starhemberg. 

Zweites  Treffen:  18  Bataillone  Infanterie,  unter  dem  Prinzen  von 
Bevern;  das  ganze  Fussvolk  unter  Commando  des  Prinzen  Alexander  von 
Würtemberg. 

Am  rechten  Flügel: 

11  Regimenter  Cavallerie  in  zwei  Treffen,  das  erste  Treffen  unter  dem 
Grafen  Eberginyi,  das  zweite  Treffen  unter  dem  General  Mercy. 

Am  linken  Flügel: 

12  Regimenter  Cavallerie,  gleichfalls  in  zwei  Treffen,  imd  zwar  das 
erste  Treffen  unter  dem  General  Montecuccoli,  das  zweite  Treffen  unter 
dem  Grafen  Martigny. 

Sämmtliche  Reiterei  unter  dem  Befehle  des  Grafen  Pilffy. 

Artillerie : 
36  Regimentsstücke   vor  der  Mitte,   4  Falkonen   auf  dem   rechten   imd 
6  Falkonen  auf  dem  linken  Flügel 

Reserve : 
9  Bataillone  Infanterie   und  9   Grenadier -Compagnien   unter   dem   Feld- 
marschall von  Seckendorf. 

Beobachtungs-Corps  gegen  die  Festung  Belgrad: 
7  Regimenter   zu    Pferd,   8  Bataillone  Infanterie,   4   Compagnien    Grena- 
diere, unter  dem  Feldmarschall  Viard. 


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14  1715—1756. 

Endlich  Fuss-Dragoner  und  unberittene  Reiterei  zur  Deckung  des  Brücken- 
kopfes an  der  Save  und  der  Contrevallations-Linien. 

Die  Gesammtstärke  der  kaiserlichen  Armee  belief  sich  am  Tage  der 
Schlacht  kaum  auf  70.000  Mann,  während  das  Heer  des  Grossveziers  (mit 
Inbegriff  der  Besatzung  von  Belgrad)  imgefähr  174.000  Mann  zählte. 

Sehlaeht  bei  Belgrad  am  16.  August. 

Um  1  Uhr  nach  Mittemacht  brachen  sämmtliche  Abtheilungen  der 
kaiserlichen  Armee  von  ihren  Lagerplätzen  auf  und  rückten  —  die  Reiterei 
zuerst  —  in  tiefster  Stille  über  die  Contrevallations-Linien  hinaus.  —  Die 
Reserve  hatte  Befehl,  innerhalb  der  Linien  stehen  zu  bleiben. 

Während  die  Infanterie  des  Centrums  der  allgemeinen  Bewegung  folgte, 
stiess  Graf  Eberginyi  —  irregeleitet  durch  den  dichten  Nebel,  —  statt 
sich  mit  dem  ersten  Treffen  des  rechten  Fltlgels  an  zwei  vorgeschobene 
Schanzen  zu  lehnen,  auf  die  äussersten  Laufgräben  der  Janitscharen,  wodurch 
das  türkische  Lager  allarmirt  wurde. 

Den  zweimaligen  Angriff  der  Reiterei  Eberg^nyi's  wiesen  die  Türken 
ebenso  oft  zurück,  bis  nach  mehrstündigem  Kampfe  das  zu  Hilfe  eilende 
erste  Treffen  des  Centrums  das  Gefecht  wieder  herstellte. 

Indessen  debouchirte  das  zweite  Treffen  aus  dem  Lager  unaufgehalten 
fort.  Der  Kampf  entwickelte  sich  auf  der  ganzen  Schlachtlinie;  der  rechte 
Fltlgel  unter  Eberg^nyi  vertrieb  die  Türken  aus  ihren  Laufgräben  und 
eroberte  deren  Geschütze,  welche  sofort  gegen  das  türkische  Lager  gerichtet 
wurden. 

Durch  das  Abbiegen  des  ersten  Treffens  der  Infanterie  von  seiner 
ursprünglichen  Direction  entstand  jedoch  im  Centrum  eine  Lücke,  in  welche 
ein  starkes  türkisches  Corps  eindrang. 

Als  Prinz  Eugen  die  dem  Centrum  drohende  Gefahr  gewahr  wurde,  liess 
er  das  zweite  Treffen  der  Infanterie  zum  Angriffe  vorrücken  und  wurde  das 
eingedrungene  türkische  Corps  nach  hartnäckigem  Widerstände  zurückgeworfen. 

Indess  hatten  die  Truppen  des  rechten  Flügels  den  Hauptwall  des  feind- 
lichen verschanzten  Lagers  erreicht  und  erhielten  Befehl,  denselben  zu  stürmen. 

Dieser  Sturm  gelang,  und  die  Türken  wurden  theils  in  ihren  Verschan- 
zungen niedergemacht,  theils  zogen  sie  sich  gegen  ihren  eigenen  rechten  Flügel 
zurück. 

Nunmehr  drang  auch  unser  linker  Flügel,  welchem  Prinz  Eugen  mit 
der  Hauptmacht  folgte,  gegen  die  Kuppe  der  Batyna  vor.  Die  Türken  wurden 
nach  äusserst  erbittertem  Kampfe  auch  auf  diesem  Punkte  hinter  ihren  Haupt- 
wall zurückgedrängt.  Eine  Batterie  von  18  schweren  Geschützen,  welche  ihr 
Feuer  gegen  unsem  linken  Flügel  eröffnete  und  hinter  welcher  sich  ungefähr 
30.000  Janitscharen  und  Spahis  gesanmielt  hatten,  wurde  auf  Befehl  des 
Prinzen  Eugen  gestürmt,  ein  Theil  der  Türken  niedergehauen,  der  Rest  in 
die  Flucht  gejagt. 


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1715—1756.  16 

Um  9  Uhr  Morgens  rückte  die  türkische  Hauptmacht,  welche  bis  dahin 
noch  nicht  zur  Action  gekommen  war,  zur  Aufnahme  ihres  rechten  Flügels 
heran;  Prinz  Eugen  hatte  indess  seine  Truppen  gesammelt  und  rückte  den 
Türken  entgegen.  Die  Türken  hielten  jedoch  der  geordneten  Vorrückung  des 
ganzen  Heeres  nicht  mehr  Stand  und  ergriffen  die  Flucht. 

Die  Türken  verloren  ungefähr  10.000  Todte,  15.000  Verwundete  und 
ebensoviele  Gefangene,  151  Kanonen,  35  Mörser,  9  Rossschweife  und 
51  Fahnen,  überdies  fiel  ihr  ganzes  Lager  in  unsere  Hände. 

Die  kaiserliche  Armee  verlor  1846  Mann  an  Todten,  darunter  2  Generale, 
3282  Mann  an  Verwundeten  und  6  Generale,  worunter  Prinz  Eugen. 

Die  Verluste  des  Regimentes  während  der  ganzen  Belagerung  von  Belgrad 
(einschliessig  der  Schlacht  am  16.  August)  waren  verhältnissmässig  gering;  sie 
betrugen  an  Todten: 

Vom  Feldwebel  abwärts 12  Mann 

an  Verwundeten: 

Hauptmann  de  Moranville.    .    .   1  Officier 

Lieutenant  Sander 1       „ 

Fähnrich  Wuntsch 1       „ 

vom  Feldwebel  abwärts 10     ., 

Summe  der  Verwundeten  3  Officiere  19  Mann. 
Total- Verlust  3         „         31      „ 

In  Folge  dieses  Sieges  capitulirte  Belgrad  am  18.  August. 

Die  Trümmer  des  geschlagenen  türkischen  Heeres  zogen  sich  gegen 
^Nissa  zurück,  wo  der  Grossvezier  kaum  30.000  Mann  zu  sammeln  vermochte. 

Leider  gestatteten  die  politischen  Verhältnisse  dem  Prinzen  Eugen  die 
weitere  Verfolgung  seines  Sieges  nicht 

Die  Armee  bezog  in  der  Nähe  von  Belgrad  ein  neu  ausgemitteltes  Lager 
zwischen  Donau  und  Save,  wo  sie  bis  Anfang  October  blieb  und  dann  in 
die  Winterquartiere  abrückte. 

Das  Regiment  wurde  in's  Honther  Comitat  verlegt,  das  3.  Bataillon  blieb 
in  Ofen  und  Erlau. 

An  Stelle  des  mittlerweile  verstorbenen  Regiments-Inhabers  wurde  mit 
kaiserlichem  Patente  dto.  Wien,  am  30.  November  1717,  Z.  292  der  FZM.  Prinz 
Ludwig  von  Würtemberg  (Bruder  des  Verblichenen)  zum  Oberst-Inhaber 
des  Regimentes  ernannt. 

Das  hierauf  bezügliche  Patent  lautet: 

„Gehorsamb  Patent  für  den  (Titl)  Prinzen  Ludwig  von  Würtemberg 
auf  diess  Verlyhene  Friderich  Würtemberg  Regiment  zu  Fuess. 

Wassmassen  Wir  des  (Titl)  Prinzens  Ludwig  von  Würtemberg  Liebden 
auf  dero  gehorsames  anlangen  und  in  ansehung  sowohl  ihrer  gesammbten 
fürstlich  Familia  umb  Uns  und  Unser  durchlauchtigstes  Erzhaus  erworbenen  und 
stätts  vorwehrenden  fürtrefflichen  Verdiensten  als  fordist  Ihrer  Liebden  bey- 
Wohnenden  stattlich  aigenschaften,  und  bey  Unseren  Allyrten  bishero  gelaisten 
rümblichen  Kriegsdiensten,   dann  auch  zu  denen  unsrigen  hegenden  eyfer  und 


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16  1715-1756. 

derohalben  bey  heyrigen  Feldzug  in  Hungam  als  Volontair  erwiesenen  absond- 
lich  valors,  Tapfer-  und  geschickliehkeit,  folgbahr  in  militaribus  erraichten 
ansehentlichen  erfahrens,  wie  nicht  weniger  aus  dem  in  ihre  persohn  gesetzten 
sondern  vertrauen,  dass  von  dero  Bruedem  (Titl)  Prinzen  Friderich  von 
Wtlrtemberg  Liebden  untergehabte,  und  von  deroselben  bey  anfang  des 
gegenwertigen  Türkenkriegs  vermittels  einer  geschlossenen  capitulation  errich- 
tete Regiment  zu  Fuess  gnädigst  verlyhen  und  Selbe  darüber  zu  Unseren 
würklichen  Kayserlichen  Obrist  Bestellt  und  aufgeworben  haben. 
Wien  den  30.  9ber  1717." 

171g.  Im  Frühjahre  concentrirte  sich   die  kaiserliche   Armee   zwar  wieder  bei 

Belgrad,  es  kam  jedoch  wegen  der  im  Zuge  befindlichen  Friedensunterhand- 
lungen zu  keinen  weiteren  Feindseligkeiten;  am  21.  Juli  wurde  der  Passaro- 
witzer  Frieden  abgeschlossen. 

Das  Regiment  erhielt  nunmehr  die  Bestimmung  in  die  österreichischen 
Niederlande;  es  trat  im  Spätherbste  1718  den  Marsch  dahin  an  und  rückte 
im  Monate  Jänner  1719  in  die  Garnison  Brüssel  ein. 

Friedens -Garnisonen  des  Regimentes  in  den  Ssterreichi- 
schen  Niederlanden  1719—1733. 

Das  Regiment  hatte  während  dieser  Zeit  in  den  niederländischen  Pro- 
vinzen, aus  denen  es  sich  jetzt  auch  theilweise  rekrutirte,  nachstehende  Garni- 
sonen inne: 

Vom  Monate  Jänner  bis  November  1719  stand  das  Regiment  in  Brüssel, 
von  November  1719  bis  October  J721  in  Charleroi,  dann  neuerdings  bis  April 
1722  in  Brüssel;  von  hier  wurde  es  auf  6  Monate  abermals  nach  Charleroi, 
im  October  1722  aber  nach  Mons  verlegt,  wo  es  bis  zum  Monate  Mai  1723 
blieb  und  dann  nach  Ath  in  Garnison  kam. 

Im  Monate  October  1727  wurde  das  Regiment  nach  Antwerpen  und  von 
dort  nach  vierjähriger  Gamisonirung  im  Herbste  1731  nach  Brüssel  verlegt, 
wo  es  jedoch  nur  bis  zum  Monate  April  1632  blieb  und  dann  theils  nach  Char- 
leroi  theils  nach  Mons  dislocirt  wurde. 

lieber  die  während  dieser  ganzen  Zeit  im  Regimente  vorgekommenen 
Personal-  und  sonstigen  Veränderungen,  ist,  mit  Ausnahme  der  im  Jahre  1723 
erfolgten  Ernennung  des  Oberstlieutenants  und  Regiments  -  Commandanten 
Grafen  Hatzfeld  zum  Obersten,  nichts  bekannt 

Polnischer  Erbfolgekrieg  1733—1736. 

1733.  Nach    dem   im  Februar   1733    erfolgten  Tode   des  Königs  August  II. 

von  Polen  bewarben  sich  zwei  Prätendenten  um  den  erledigten  Königsthron, 
von  denen  jeder  einen  mächtigen  Rückhalt  hatte. 


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ni5— 1766:  IT 

Diese  beiden  Throncandidaten  waren  der  Chnrfürst  von  Sachsen, 
Friedrich  August  IL,  dessen  Wahl  von  Oesterroich  und  Russland  unter- 
stätzt wurde,  und  Stanislaus  Leszczyiiski,  welcher  schon  im  Jahre  1704 
als  Gegenkönig  August  IL  eine  Zeit  lang  die  polnische  Eönigskrone 
getragen  hatte.  Ludwig  XV.  von  Frankreich,  als  Schwiegersohn  Lesz- 
czynski's,  setzte  alle  Hebel  in  Bewegung,  um  seinen  Verwandten  wieder  auf 
den  polnischen  Thron  zu  bringen.. 

Im  Monate  September  1733  wählte  der  einflussreichere  Theil  des  polni- 
schen Adels  —  geleitet  von  seiner  traditionellen  Sympathie  für  Frankreich,  — 
Stanislaus  Leszczynski  zum  Könige,  welcher  sich  jedoch  beim  Anmärsche 
eines  russischen  Heeres  genöthigt  sah,  Warschau  zu  verlassen  und  nach 
Danzig  zu  flüchten ;  hierauf  wurde  unter  dem  Schutze  der  russischen  Bajonnette 
am  5.  October  1733  der  Churfürst  von  Sachsen  als  August  HL  zum  König 
von  Polen  gewählt  Nunmehr  marschirte  eine  russische  Heeresmacht  von 
50.000  Mann  gegen  Danzig,  welche  Festung  enge  eingeschlossen  und  am 
28.  Juni  1734  zur  Uebergabe  gezwungen  ward.  —  König  Stanislaus,  dem 
es  gelungen  war  aus  Danzig  zu  entkommen,  flüchtete  sich  zuerst  auf  preussi- 
schen  Boden  und  später  nach  Frankreich,  während  die  Polen  jetzt  August  HL 
allgemein  als  König  anerkannten. 

Aus  Rache  für  die  erlittene  Demüthigung  hatte  Frankreich  im  Bunde 
mit  Spanien  und  Sardinien  bereits  im  October  1733  an  Oesterreich  den  Krieg 
erklärt  und  zwei  Armeen  an  den  Rhein  geschickt. 

Kaiser  Carl  VI.  stellte  den  Franzosen  zwar  ein  aus  österreichischen  und 
Reichs-Truppen  bestehendes  Heer  unter  dem  Oberbefehl  des  Prinzen  Eugen 
entgegen;  dasselbe  war  jedoch  zu  schwach  um  zu  verhindern,  dass  die  bei 
Weitem  überlegenen  Franzosen  unter  Marschall  Berwick  ganz  Lothringen 
besetzten,   hierauf  den  Rhein   überschritten  und   die  Festung  Kehl   eroberten. 

Die  unzureichende  Unterstützung,  welche  der  Kaiser  bei  den  deutschen 
Reichsfürsten  fand,  war  Ursache,  dass  Prinz  Eugen  mit  seinen  geringen  und 
mangelhaft  ausgerüsteten  Streitkräften  sich  in  keine  Unternehmungen  einlassen 
konnte.  Seine  Armee  musste  sich  daher  auf  die  Besetzung  der  sogenannten 
Linien  von  Ettlingen  (unweit  Carlsruhe)  beschränken. 

Das  Regiment  war  mit  allen  17  Compagnien  bei  der  Brigade  General- 
major Halm  der  Division  FML.  Prinz  Maximilian  von  Hessen  des  Corps 
Feldmarschall  Graf  Harrach  eingetheilt  und  stand  bei  Ettlingen  im  Centrum 
der  Armee.  —  Regiments-Commandant  war  Oberst  Marialva. 

1734.  In  diesem  Jahre  verschlimmerte  sich  die  Situation  noch  durch  die  feind- 

selige Stinmiung  Bayerns,  wodurch  Oesterreich  gezwungen  war,  seine  Kräfte 
zu  theilen. 

Prinz  Eugen  verhielt  sich  in  Erwartung  der  ihm  so  nothwendigon 
Verstärkungen  streng  defensiv. 

Beschwerliche  Hin-  und  Hermärsche  zwischen  Rhein  und  Schwarzwald 
fatiguirten    die   wenigen  Truppen,   welche  an  Allem   Mangel   litten   und   nicht 


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18  1716-1756. 

einmal  im  Stande  waren,  den  Fall  von  Philippsburg  zu  verhindern,  welche 
Festung  am  18.  Juli  1734  capituliren  musste. 

Schliesslich  wurde  selbst  die  Rhein-Linie  aufgegeben  und  die  Armee  hinter 
den  Schwarzwald  zurückgezogen;  im  Spätherbste  bezog  sie  in  den  Fürsten- 
berg'schen,  Hohenzollem'schen  und  Würtembergisehen  Landen  die  Winter- 
Cantonnements. 

Das  Regiment  war  bei  Beginn  des  Feldzuges,  unter  dem  nunmehrigen 
Regiments  -  Commandanten  Oberst  Baron  von  Riedesel,  in  das  Thal  der 
Kinzig  abgerückt  und  hatte  den  Auftrag,  bei  der  eventuellen  Vertheidigung 
der  gegen  die  obere  Donau  führenden  Schwarzwaldpässe  mitzuwirken ;  es  kam 
jedoch  zu  keinem  Rencontre  mit  dem  Feinde. 

Das  Regiment  verlor  in  diesem  Jahre  auch  seinen  Inhaber  FZM.  Prinzen 
Ludwig  von  Würtemberg;  derselbe  fand  bei  der  kaiserlichen  Armee  in 
Ober-Italien  in  der  Schlacht  bei  Guastalla  am  19.  September  1734,  gelegen- 
heitlich einer  Cavallerie-Attaque,  die  er  selbst  rühmlich  anftlhrte,  den  Heldentod. 

An  seine  Stelle  wurde  der  FML.  Georg  Anton  Freiherr  von  Lindes- 
heim zum  Oberst-Inhaber  des  Regimentes  ernannt 

1735*  Anfangs  März  rückte  die  Armee  des  Prinzen  Eugen  in  engere  Canton- 

nirungen  am  Rhein  und  unteren  Main  zusammen,  doch  beschränkte  sich  ihre 
Thätigkeit  auch  in  diesem  Jahre  im  Allgemeinen  auf  die  blosse  Beobachtung 
des  Feindes. 

Ein  russisches  Hilfscorps,  welches  zur  Verstärkung  der  kaiserlichen 
Armee  an  den  Rhein  beordert  wurde,  langte,  von  den  Bayern  im  Vormarsche 
durch  die  Ober-Pfalz  aufgehalten,  zu  spät  am  Kriegsschauplatze  an-,  da  in  Folge 
der  am  3.  October  zu  Wien  eröffneten  Friedensimterhandlungen  die  Feind- 
seligkeiten bereits  eingestellt  worden  waren. 

Das  Regiment,  beim  Corps  des  Herzogs  von  Würtemberg  eingetheilt, 
cantonnirte  den  ganzen  Sommer  hindurch  in  der  Gegend  von  Durlach  (bei 
Carlsruhe),  ohne  dass  sich  ihm  die  Gelegenheit  zu  irgend  einer  Waffenthat 
geboten  hätte. 

Im  October  marschirte  das  Regiment  nach  Luxemburg,  wo  es  imunter- 
brochen  bis  1740  in  Garnison  blieb. 

Friedens-Garnison  in  Luxemburg  von  1736—1740. 

Im  Jahre  1738  wurde  der  Oberst  Machugo  deBurgos  zum  Regiments- 
Commandanten  und  nach  dem  1740  erfolgten  Tode  des  Inhabers  FML.  Freiherr 
von  Lindesheim,  der  k.  k.  Feldmarschall  Ernst  Ludwig  Herzog  von 
Braunschweig-Wolfenbüttel  zum  Oberst-Inhaber  des  Regimentes  ernannt  *). 

*)  Anmerkung :  Zum  Unterschiede  von  dem  jetzigen  Infanterie-Regimente  Nr.  29,  welches 
zu  jener  Zeit  ebenfalls  Braunschweig-Wolfenbüttel  hiess,  nannte  man  das  Regiment  ^Jung- 
Wolfenbüttel *^,  unter  welcher  Bezeichnung  es  in  den  damaligen  Dienstes-Eingaben  und  anderen 
Documenten  häufig  vorkommt. 


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1715-1756-  19 


Der  österreichische  Erbfolgekrieg  1740— 1749t 

1140.  Kaiser   Carl   VI.,    der    letzte    Sprosse    des    glorreichen    habsburgischcn 

Hannesstammes,  sah  sich  ohne  männliche  Erben.  Um  seinem  erhabenen  Hause 
die  Regentschaft  zu  sichern,  hatte  er  unter  schweren  Opfern  der  sogenannten 
pragmatischen  Sanction  bei  den  meisten  Mächten  Anerkennung  verschafft. 

Der  Kaiser  stellte  nämlich  das  Staatsgrundgesetz  fest,  dass  die  gesammten 
österreichischen  Staaten  ungetheilt  nach  dem  Rechte  der  Erstgeburt  und  in 
Ermanglung  männlicher  Nachkommen,  auch  auf  weibliche  vererbt  werden  sollten. 

Die  Stände  Oesterreichs,  Schlesiens,  Ungarns  und  Böhmens  }iatten  die 
pragmatische  Sanction  1720 — 1723  feierlieh  anerkannt  —  Spanien,  Preussen, 
Russland,  Grossbritannien,  die  vereinigten  Niederlande,  das  deutsche  Reich  mit 
Ausnahme  Bayerns,  Dänemark,  Sardinien  und  Frankreich,  gaben  diesem  wich- 
tigen Staatsacte  gleichfalls  ihre  Anerkennung;  —  dennoch  erhoben  gleich  nach 
dem  in  diesem  Jahre  erfolgten  Tode  des  Kaisers  mehrere  Mächte,  namentlich 
Spanien,  Preussen,  Sachsen,  Bayern  und  die  Pfalz  Ansprüche  auf  die  Erbschaft 
Carl  VI.,  wobei  sie  sich  auf  vermeintliche  frühere  Verträge  beriefen. 

Selbst  Frankreich  gab  ungeachtet  der  beim  Abschluss  des  Wiener 
Friedens  bezüglich  der  pragmatischen  Sanction  übernommenen  Garantie  — 
den  Einflüsterungen  bestochener  Rathgeber  Gehör  und  trat  durch  den  berüch- 
tigten Nymphenburger  Vertrag,  den  es  im  Juni  1741  mit  Bayern  abschloss, 
dem  Bündnisse  gegen  Oesterreich  bei. 

Am  20.  Oetober  brach  der  König  von  Preussen,  Friedrich  11.,  mit 
einem  starken  Heere  in  Schlesien  ein,  zwang  die  wenigen  österreichischen 
Truppen,  welche  diese  Provinz  besetzt  hielten,  zur  Räumung  derselben  und 
besetzte  am  31.  December  Breslau. 

1741.  Am  10.  April  gewann  Friedrich  die  Schlacht  bei  Mollwitz  und  in 
Folge  derselben  den  grössten  Theil  Schlesiens. 

Der  Churfürst  Carl  Albert  von  Bayern  eröffnete  die  Feindseligkeiten, 
indem  er,  durch  sächsische  Truppen  unterstützt,  im  Spätherbste  mit  einem 
französisch  -  bayerischen  Heere  in  Böhmen  eindrang,  dessen  Hauptstadt  Prag 
(mit  einer  Besatzung  von  kaum  3000  Mann)  sich  am  26.  November  zur  Capi- 
tulation  gezwungen  sah. 

1742.  Nachdem  im  Laufe  der  beiden  ersten  Jahre  der  Kriegsschauplatz  über- 
haupt nur  auf  Böhmen,  Mähren,  Schlesien  und  Bayern  beschränkt  geblieben 
war,  machte  der  am  28.  Juni  abgeschlossene  Breslauer  Friede  der  ersten 
Periode  desselben  ein  Ende. 

Preussen  und  Sachsen  traten  vom  Kriegsschauplatze  ab  und  Oesterreich 
wandte  sich  mit  verdoppelter  Energie  gegen  das  französisch-bayerische  Heer 
in  Böhmen,  welches  binnen  wenigen  Wochen  gezwungen  war,  dieses  Kronland 
vollständig  zu  räumen. 

2* 


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20  1716-1756. 

In  den  österreichischen  Niederlanden,  wo  eine  aus  österreichischen,  eng- 
lischen, hannoverischen  und  holländischen  Truppen  zusammengesetzte  Armee 
schon  im  Frühjahre  1741  gegen  Frankreich  hätte  aufgestellt  werden  sollen, 
ereignete  sich  während  der  beiden  ersten  Jahre  1741  und  1742  nichts  Beson- 
deres, da  die  verzögerten  Rüstungen  Englands  und  das  Ausbleiben  seiner 
Hilfstruppen  jede  grössere  Unternehmung  ausschlössen. 

Das  Regiment  war,  nach  Zurücklassung  des  3.  Bataillons  in  Luxemburg, 
im  Frühjahre  1741  an  die  belgisch-französische  Grenze  beordert  und  daselbst 
zum  Corps  des  Herzogs  von  Ahremberg  eingetheilt  worden.  Dort  wurde 
bis  auf  Weiteres  ein  Bataillon  des  Regimentes  als  Besatzung  nach  Charleroi 
und  ein  Bataillon  nach  Niewport  Roermonde  verlegt. 

Nach  dem  Anlangen  der  ersten  englischen  Hilfstruppen  im  Herbste  1742 
kam  ein  Bataillon  des  Regimentes  nach  Gent  und  Ostende,  das  andere  Bataillon 
nach  Niewport 

1743.  Im  Frühjahre  war  endlich   die   in   den  Niederlanden   aufgestellte  Armee 

der  Verbündeten  (auch  pragmatische  Armee  genannt)  bperationsfähig.  —  Sie 
bestand  aus  20.000  Mann  österreichischer  Truppen  (worunter  auch  das  Regi- 
ment unter  Commando  des  Obersten  Mengen  von  Rens  fei  d),  femer  aus 
38.000  Mann  Engländer,  Hannoveraner,  Holländer  und  Hessen.  Den  Ober- 
befehl führte  anfangs  der  englische  Feldmarschall  Lord  Stairs  und  später 
König  Georg  II.  von  England. 

In  den  ersten  Tagen  des  Monates  März  brachen  die  Verbündeten  aus 
den  Niederlanden  auf  und  richteten  ihren  Mai*sch  gegen  den  unteren  Main, 
wo  sie  in  Uebereinstimmung  mit  der  gleichzeitig  aus  Ober-Oesterreich  nach 
Bayern  vorrückenden  Armee  des  Prinzen  Carl  von  Lothringen  das  fran- 
zösich-bayerische  Heer  unter  Marschall  Broglio  angreifen  und  die  Franzosen 
über  den  Rhein  zurückwerfen  sollten. 

Anfangs  April  überschritt  die  Armee  der  Verbündeten  bei  Coblenz, 
Andernach  und  Cöln  den  Rhein  und  nahm  am  8.  Mai  in  der  Gegend  zwischen 
Wiesbaden  und  Höchst  Stellung.  Einige  Wochen  später  rückte  Lord  Stairs 
gegen  Hanau  und  von  dort  Mitte  Juni  gegen  Aschaffenburg  vor;  in  dieser 
Gegend  war  erst  kürzlich  ein  neues  französisches  Heer  unter  dem  Marschall 
Noailles  angekommen  und  hatte  das  linke  Main-Ufer  von  Miltenberg  bis 
Seligenstadt  besetzt. 

Am  19.  Juni  traf  der  König  von  England  bei  der  verbündeten  Armee 
ein  und  übernahm  das  Commando  derselben. 

Durch  den  Main-Fluss  getrennt,  standen  sich  jetzt  beide  Armeen  eine 
Zeit  lang  unthätig  gegenüber,  bis  in  den  letzten  Tagen  des  Monates  Juni  der 
König  von  England  wegen  Mangel  an  Lebensmitteln  sich  genöthigt  sah,  den 
Rückmarsch  nach  Hanau  anzutreten. 

Noailles,  welcher  diese  Eventualität  voraus  gesehen  und  durch 
Errichtung  eines  Brückenkopfes  bei  Seligenstadt  sich  den  Uebergang  auf  das 
rechte   Main-Ufer   gesichert   hatte,    beschloss,    als   er   durch   Kundschafter    die 


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1715—1766.  21 

Absicht  des  Königs  erfuhr,  denselben  während  seines  Vorbeimarsches  anzu- 
greifen und  ihm  den  Weg  nach  Hanau  zu  verlegen. 

Am  26.  Juni  brach  die  Armee  der  Verbündeten  Abends  nach  dem 
Zapfenstreiche  aus  dem  Lager  von  Aschaffenburg  auf  und  setzte  sich  in  zwei 
hintereinander  folgenden  Colonnen  gegen  Hanau  in  Marsch. 

Noailles  erhielt  um  1  Uhr  Nachts  die  Meldung  vom  Aufbruch  der 
Verbündeten.  Sofort  liess  er  22  Infanterie-Regimenter  und  30  Schwadronen 
bei  Seligenstadt  den  Main  überschreiten  und  bei  Gross- Welzheim,  k  cheval 
der  Hauptstrasse,  eine  Stellung  beziehen.  Er  selbst  begab  sich  wieder  auf 
das  linke  Main-Ufer  zurück,  um  von  dort  aus  die  Bewegungen  der  Verbün- 
deten zu  beobachten.  Einen  beträchtlichen  Theil  seines  Heeres  dirigirte 
Noailles  längs  des  linken  Main-Ufers  nach  Aschaffenburg,  um  sich  dieser 
Stadt  nach  dem  Abzüge  der  Verbündeten  zu  bemächtigen.  Eine  Brigade 
stellte  er  unterhalb  Stockstadt,  wo  der  Main  an  zwei  Stellen  furthbar  ist,  auf, 
eine  zweite  Brigade  hatte  Miltenberg,  und  kleinere  Abtheilungen  die  Ort- 
schaften Wörth,  Ober-  und  Niederburg  zu  besetzen ;  fünf  Batterien  fuhren  dem 
linken  Main-Ufer  entlang  zwischen  Stockstadt  und  Mainflingen  auf. 

Sehlaeht  bei  Dettingen  am  27.  Juni. 

Am  27.  Juni  gegen  8  Uhr  Morgens  langte  die  erste  Colonne  der  Ver- 
bündeten im  Schussbereiche  der  eben  genannten  Batterien  an  und  wurde  von 
ihrem  flankirenden  Feuer  so  heftig  beschossen,  dass  sie  sich  bemüssigt  sah, 
die  Strasse  zu  verlassen,  um,  in  der  Niederung  gedeckt,  den  zwischen  Klein- 
Ostheim  und  Dettingen  gelegenen  Wald  zu  erreichen. 

Die  Vortruppen  der  Verbündeten,  welche  bis  über  Dettingen  hinaus- 
gerückt waren,  kehrten  inzwischen,  ohne  dieses  Dorf  zu  besetzen,  mit  der 
Meldung  zurück,  dass  der  Feind  bei  Gross- Welzheim  stehe,  worauf  der  König 
in  dem  Walde  zwischen  Klein  -  Ostheim  und  Dettingen  folgende  Stellung 
nehmen  liess: 

Die  Infanterie  in  drei  Linien  hintereinander,  rechts  an  einen  sumpfigen 
Bach,  lihks  an  den  Main  gelehnt,  die  Reiterei  gleichfalls  in  drei  Linien  hinter 
der  Infanterie.  Ein  Theil  des  Geschützes  wurde  vor  der  Front  und  drei 
Batterien  entlang  dem  rechten  Main-Ufer  gegenüber  den  feindlichen  auf- 
gefahren. 

Um  10  Uhr  begann  das  Geschützfeuer  vor  der  Front  beider  Heere. 
Noailles,  die  Stellung  der  Verbündeten  vom  linken  Main-Ufer  beobachtend, 
ertheilte  dem  bei  Gross  -Welzheim  commandirenden  Herzog  von  Grammont 
den  Befehl,  in  die  Stellung  bei  Dettingen,  und  zwar  bis  an  den  dort  vorbei- 
fliessenden  sumpfigen  Bach,  vorzurücken.  Der  Herzog  von  Grammont,  von 
jugendlicher  Hitze  fortgerissen,  überschritt  jedoch  mit  einem  Theile  dieser 
Truppen  den  Bach,  während  der  Rest  sich  hinter  demselben  aufstellte. 

Um  II  Uhr  führte  Grammont  die  Reiterei  des  königlichen  Hauses 
(^13   Schwadronen)   zum  Angriffe   vor;   da   die   Infanterie   ihr   Feuer    zu   früh 


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22  1715-1756. 

abgegeben  hatte,  brach  sie  in  selbe  ein  und  drang  bis  zur  dritten  Linie   vor, 
von  welcher  sie  jedoch  mit  grossen  Verlusten  zum  Bttckzuge  genöthigt  wurde. 

Während  die  geworfene  Reiterei  sich  unter  dem  Schutze  ihrer  Infanterie 
zu  sammeln  suchte,  rückte  das  Regiment  der  französischen  Garden,  verstärkt 
durch  einige  Bataillone  anderer  Regimenter  Main-aufwärts  zum  Angriff  unserer 
linken  Flanke  vor. 

Allein  der  FML.  Salm,  welcher  hier  das  Commando  führte,  liess  eine 
Hakenstellung  nehmen  und  warf  sich  den  Franzosen  mit  4  Bataillonen  (worunter 
auch  beide  Bataillone  des  Regimentes)  entgegen.  Die  Franzosen,  durch  ihr 
Vorgehen  die  eigenen  Batterien  am  linken  Main-Ufer  maskirend,  wurden  von 
einem  mörderischen  Feuer  empfangen  und  an  den  Main  zurückgeworfen.  — 
Da  der  Weg  durch  Dettingen  von  der  noch  in  Unordnung  befindlichen  fran- 
zösischen Cavallerie  gesperrt  war,  wurde  ein  grosser  Theil  der  erwähnten  Fuss- 
truppen  in  den  Main  gesprengt,  wobei  Viele  ertranken. 

Noailles,  der  jetzt  erst  auf  dem  Kampfplatze  erschien  und  Zeuge  der 
Katastrophe  ward,  ftlhrte  seine  entmuthigten  Truppen  über  den  Bach  bei 
Dettingen  zurück,  stellte  die  Ordnung  wieder  her  und  trat  den  weiteren 
Rückzug  bei  Seligenstadt  über  den  Main  an,  wo  er  hinter  diesem  Orte  neuer- 
dings Stellung  nahm. 

Wohl  hatte  Köhig  Georg,  als  er  den  Rückzug  des  Feindes  gewahr 
wurde,  der  Reiterei  Befehl  gegeben,  aus  den  hinteren  Treffen  vorzubrechen  und 
die  Verfolgung  zu  übernehmen.  Bevor  es  jedoch  möglich  war,  den  sumpfigen 
Bach  zu  überschreiten,  hatten  die  Franzosen  bereits  den  geordneten  Rückzug 
angetreten.  Der  König  rückte  mit  seiner  Armee  bis  Gross- Welzheim  vor  und 
bezog   in    der  Nähe    dieses   Ortes,  Front   gegen   Seligenstadt,    das   Nachtlager. 

Am  28.  Juni  setzte  die  Armee  ihren  Marsch  nach  Hanau  fort,  wo  sie 
bis  auf  Weiteres  stehen  blieb. 

Das  Regiment  trug  in  hervorragender  Weise  zum  glücklichen  Ausgange 
des  Kampfes  bei. 

Die  Verluste  des  Regimentes  waren  gering  und  betrugen: 

An  Todten:  Vom  Feldwebel  abwärts 14  Mann 

An  Verwundeten:  1  Officier  (dessen  Name  jedoch 

unbekannt  ist) 1  Officier 

Vom  Feldwebel  abwärts 12      „ 

An  Gefangenen:   Vom  Feldwebel  abwärts ....17      „ 

Summe  der  Verluste:  1  Officier  33  Mann. 

Während  die  oben  geschilderten  Ereignisse  sich  am  unteren  Main 
zutrugen,  hatte  der  Prinz  Carl  von  Lothringen  den  Marschall  Broglio 
aus  Bayern  verdrängt,  war  hierauf  in  der  ersten  Hälfte  des  Monates  Juli  bei 
Dellingen  auf  das  linke  Donau-Ufer  übergegangen  und  setzte  seinen  Weiter- 
marsch gegen  Cannstadt  fort 

Marschall  Noailles,  der  seit  Ende  Juni  bei  Steinheim  —  Front  gegen 
Hanau  —  stand,  sah  sich  durch  die  Bewegungen  des  Prinzen  Carl  in  seinem 
Rücken  bedroht,  weshalb  er   am  12.  Juli   den  Rückzug  gegen  Worms   antrat. 


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1715—1756.  23 

wo  er  das  linke  Rhein-Ufer  gewann;  Marschall  Broglio  war  schon  einige 
Tage  früher  bei  Speyer  über  den  Rhein  gegangen. 

Am  25.  Juli  traf  Prinz  Carl  im  Hauptquartier  des  Königs  von  England 
(Hanau)  ein,  um  mit  selbem  über  die  Fortsetzung  der  Operationen  zu  berath- 
schlagen. 

Das  Resultat  der  Uebereinkunft  war,  dass  beide  Armeen  Anfangs  August 
den  Rhein  überschreiten  sollten,  und  zwar  jene  des  Prinzen  Carl  zwischen 
Strassburg  unid  Basel,  die  des  Königs  hingegen  unterhalb  Mainz  (bei  Biberich). 
Als  gemeinsames  Marschziel  wurde  Landau  bestimmt. 

Zu  diesem  Zwecke  ging  das  bei  der  Armee  des  Königs  Georg  befind- 
liche österreichische  Corps  unter  dem  Herzog  von  Ahremberg  am  9.  August 
bei  Biberich  über  den  Rhein.  Am  30.  August  wurde  Worms  erreicht,  wo  der 
König  längere  Zeit  stehen  .blieb,  um  die  Ankunft  eines  holländischen  Corps, 
welches  von  der  Mosel  heranrückte,  imd  das  Gelingen  des  Rhein-Ueberganges 
des  Prinzen  Carl  abzuwarten. 

Letzterer  wurde  jedoch,  als  er  am  3.  September  bei  Alt-Breisach  und 
Rheinweiler  den  Uebergangsversuch  machte,  von  den  Franzosen  daran  gehindert. 

Die  rückgängige  Bewegung  des  Marschall  Noailles  von  der  Queich 
bis  hinter  die  Lauter,  und  sein  am  27.  September  erfolgter  Abmarsch  nach 
Hagenau  veranlasste  zwar  Ende  September  ein  Vorrücken  des  Königs  Georg, 
jedoch  nicht  weiter  als  bis  Speyer.  Selbst  nach  Ankimft  der  Holländer 
(5.  October)  wurde  die  Vorrückung  nicht  wieder  aufgenommen.  Der  König 
liess  bald  darauf  den  Prinzen  Carl  verständigen,  dass  er  wegen  vorgerückter 
Jahreszeit  jede  weitere  Unternehmung  für  unzulässig  erachte  und  die  Truppen 
in  die  Winterquartiere  zu  führen  gedenke. 

Da  beide  Heere  der  Verbündeten  in  Reichsländern  standen,  wo  alle 
Bedürfriisse  baar  bezahlt  werden  mussten,  so  traten  dieselben  noch  im  October 
den  Marsch  nach  Brabant,  Flandern,  Luxemburg,  Bayern  und  in  die  Ober-Pfalz 
an.  Am  Ober-Rheine  blieb  nur  ein  Beobachtungs-Corps  von  18.000  Mann 
Oesterreicher  unter  dem  Prinzen  Wal  deck  zurück. 

Das  Regiment  überwinterte  in  der  Festung  Luxemburg,  wo  das  3.  Bataillon 
schon  seit  mehreren  Jahren  ununterbrochen  den  Gamisonsdienst  versehen  hatte. 

1744.  Im  Frühjahre   nahm   der  Krieg  im  Vergleich   zum   Vorjahre   bedeutend 

grössere  Dimensionen  an,  da  einerseits  der  König  von  Sardinien  dem  Bünd- 
nisse Oesterreichs,  Englands  und  Hollands  gegen  Frankreich  beigetreten  war, 
und  andererseits  Friedrich  H.  von  Preussen,  aus  Besorgniss  Schlesien  zu  ver- 
lieren, sich  neuerdings  mit  den  Gegnern  Maria  Theresia's  verbunden  hatte. 
Die  Feindseligkeiten  wurden  in  diesem  Jahre  von  Seite  Oesterreichs,  und 
zwar  am  Ober -Rhein  eröflfhet,  indem  Prinz  Carl  von  Lothringen  am 
2.  Juli  bei  Schröck  (Rheinzabern  gegenüber)  mit  80.000  Mann  den  Rhein 
überschritt  und  in  Frankreich  einmarschirte.  Gleichzeitig  sollte  ein  zweites 
ans  österreichischen,  englischen  und  holländischen  Truppen  zusammengesetztes 
Heer  aus  den  Niederlanden  einbrechen. 


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24  1715-1756. 

Frankreich  hatte  schon  im  Frühjahre  zwei  Armeen  an  der  niederlän- 
dischen Grenze,  eine  dritte  Armee  am  Ober-Rheine  aufgestellt. 

Auf  die  Nachricht  von  dem  Einmärsche  des  Prinzen  Carl  im  Elsass 
eilte  König  Ludwig  XV.,  welcher  die  Truppen  in  den  Niederlanden  per- 
sönlich befehligte,  Mitte  August  mit  dem  besten  Theile  derselben  an  die 
lothringische  Grenze,  während  er  den  Marschall  von  Sachsen  mit  dem  Reste 
zurückliess. 

Indessen  war  auch  Friedrich  II.  am  10.  August  mit  100.000  Mann 
in  Böhmen  eingefallen;  am  17.  September  fiel  Prag  in  seine  Gewalt,  wodurch 
Prinz  Carl  von  Lothringen  sich  genöthigt  sah,  nach  Böhmen  zu  eilen.  Im 
Laufe  des  Monates  November  hatte  der  König  von  Preussen  Böhmen  wieder 
geräumt,  Ober-Schlesien  und  die  Grafschaft  Glatz  den  österreichischen  Truppen 
preisgegeben.  —  Dafür  eroberten  nach  dem  Abzüge  des  Prinzen  Carl  vom 
Rhein  die  Franzosen  den  Breisgau  und  das  Churfürstenthum  Bayern,  welch' 
letzteres  nun  wieder  in  den  Besitz  Carl  VII.  zurückgelangte. 

Das  Regiment  machte  den  Feldzug  1744  in  den  Niederlanden  mit. 
Gegen  Ende  des  Monates  Mai  waren  ein  Bataillon  und  beide  Grenadier-Com- 
pagnien  *)  zu  der  daselbst  aufgestellten  Operations- Armee  gestossen,  welche  sich 
in  der  Gegend  zwischen  Brüssel  und  Ninove  concentrirte. 

Am  L  Juni  setzte  sich  die  aus  österreichischen,  englischen  und  hollän- 
dischen Truppen  bestehende  Armee  über  Ninove  in  Bewegung,  um  die  Offen- 
sive zu  ergreifen;  sie  wurde  jedoch  bald  durch  die  mehr  als  doppelt  so 
starken  Franzosen  in  ihren  Fortschritten  aufgehalten  und  konnte  es  nicht  ver- 
hindern, dass  der  linke  Flügel  der  letzteren  unter  dem  Marschall  von  Sachsen 
in  West-Flandern  vordrang  und  rasch  nach  einander  die  Plätze:  Menin,  Ypem, 
Knoke  und  Fümes  eroberte. 

Wenn  auch  gegen  Mitte  des  Monates  August  ein  grosser  Theil  der  fran- 
zösischen Streitkräfte  nach  Lothringen  abging  und  in  den  Niederlanden  blos 
40.000  Mann  zurückblieben,  so  war  damit  für  die  Verbtlndeten  nicht  viel 
gewonnen,  da  ihnen  in  der  Person  des  Marschalls  von  Sachsen,  welcher 
jetzt  den  Oberbefehl  des  französischen  Heeres  führte,  ein  Feldherr  gegenüber- 
stand, dem  in  der  Kunst  des  Kriegführens  zu  damaliger  Zeit  nur  Wenige 
gewachsen  waren. 

Kühn  und  überraschend  in  seinen  Bewegungen,  verstand  es  dieser  geniale 
Heerführer  durch  schnelle  Benützung  jedes  sich  ihm  darbietenden  Vor- 
theiles  und  durch  kluges  Zusammenhalten  der  Kräfte  auf  den  wichtigsten 
Punkten  des  Kriegsschauplatzes  die  Armeen  der  Verbündeten  trotz  ihrer  nun- 
mehrigen Ueberlegenheit  in  Schach  zu  halten  und  das  gewonnene  Terrain  zu 
behaupten. 

Auf  diese  Weise  verfloss  der  Spätsommer,  ohne  dass  irgend  etwas  Ent- 
scheidendes vorgefallen  wäre ;  die  beiderseitigen  Unternehmungen  beschränkten 


*)  Ein  Bataillon   des   Regimentes   kam   gleichzeitig   als  Besatzung   nach  Mons,   während 
das  3.  Bataillon  noch  ferner  in  der  Festung  Luxemburg  verblieb. 


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1716—1756.  25 

sieh  auf  ermüdende  Hin-  und  Hermärsche,  häufiges  Wechseln  der  Lagerplätze, 
AUarmirungen  u.  dgl.,  so  dass  am  Schlüsse  der  Campagne  ein  grosser  Theil 
von  West-Flandern  im  Besitze  der  Franzosen  blieb  und  ihnen  ungeachtet 
aller  Anstrengungen  der  Verbündeten  nicht  mehr  entrissen  werden  konnte. 

Beim  Eintritt  der  rauhen  Jahreszeit  wurden  die,  von  den  ausgestandenen 
Strapazen  hart  mitgenommenen  Truppen  in  die  Winterquartiere  verlegt. 

Das  Regiment,  beziehungsweise  das  im  Felde  gestandene  Bataillon  und 
die  Grenadier-Division  kamen  nach  Oudenarde,  während  die  übrigen  zwei  Batail- 
lone in  Mens  und  Luxemburg  blieben. 

1745.  Im  Frühjahre  wurden  die  Feindseligkeiten   auf  allen  Kriegsschauplätzen 

des  vergangenen  Jahres  wieder  aufgenommen,  doch  kämpfte  Oesterreich 
(dessen  Bündnisse  nun  auch  der  Churfürst  von  Sachsen  beigetreten  war) 
in  diesem  Jahre,  wenn  man  den  am  15.  April  bei  Pfaffenhofen  über  ein  fran- 
zösisch-bayerisches Heer  erfochtenen  Sieg  ausnimmt,  mit  Unglück. 

Nach  den  Schlachten  bei  Hohenfriedberg,  Soor  und  Kesselsdorf  wurde 
am  25.  December  zwischen  Preussen  einerseits,  dann  Oesterreich  und  Sachsen 
andererseits  der  Friede  von  Dresden  abgeschlossen. 

Am  Rhein  hatte  ein  französisches  Heer  unter  König  Ludwig  XV. 
schon  im  November  1744  Freiburg  erobert,  worauf  der  König  nach  Paris 
zurückgekehrt  war  und  das  Commando  des  Heeres  dem  Marschall  Maille- 
bois  tibertragen  hatte. 

Dieser  eröffnete  den  Feldzug  1745  mit  seiner  Vorrückuög  gegen  den 
Mittel-Rhein,  wo  bereits  gegen  Ende  des  Monates  Jänner  ein  österreichisches 
Corps,  bestehend  aus  10  Bataillonen  Infanterie,  14  Grenadier  -  Compagnien, 
20  Escadronen  Cavallerie  und  5  Freicorps,  unter  dem  Commando  des  Herzogs 
von  Ahremberg  aufgestellt  worden  war,  dem  sich  im  Laufe  des  Frühjahres 
noch  holländische,  hannoverische  und  chur-cölnische  Hilfstruppen  anschliessen 
sollten. 

Das  1.  und  2.  Bataillon  mit  den  beiden  Grenadier-Compagnien  des  Regi- 
mentes bildeten  einen  Theil  dieses  Corps  und  waren  Anfangs  Jänner  aus  ihren 
Winterstationen  über  Brüssel,  Tirlemont,  Tongres  und  Maastricht  nach  Sittard 
marschirt,  von  wo  am  20.  Jänner  ein  Bataillon  nach  Heinsberg  und  das  andere 
nach  Waldfeucht  und  Concurrenz  (beide  Orte  im  Jülich'schen  Gebiete)  dis- 
locirt  wurden. 

Nach  Ankunft  der  erwähnten  Hilfstruppen  rückte  die  Armee  des  Herzogs 
von  Ahremberg  zur  Deckung  des  Mittel- Rheines  in  das  Herzogthum  Nassau 
ab ;  ein  Bataillon  des  Regimentes  kam  nach  Neuwied,  das  andere  Bataillon  und 
die  Grenadier-Division  nach  Ems  und  Emsbad. 

Die  Misserfolge  der  kaiserlichen  Waffen  in  den  Niederlanden  und  die 
Ueberlegenheit  der  französischen  Armee  unter  MaiUebois,  welche  am  15.  April 
bis  auf  die  Höhen  von  Montabour  (östlich  von  Neuwied)  vorgedrungen  war, 
bemüssigten  den  Herzog  von  Ahremberg  zum  Rückzuge  auf  den  sogenannten 
^rothen  Hahn"  bei  Ehrenbreitstein,  von  wo  das  kaiserliche  Heer   am    13.  Mai 


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26  1716-1756. 

in  das  Lager  auf  der  Höhe  von  Vallendar  (südöstlich  von  Neuwied)  verlegt 
wurde. 

Inzwischen  war  Marschall  Maillebois  nach  Italien  abgegangen  und 
der  Prinz  Conti  zum  Befehlshaber  der  französischen  Mittel  •  Rhein  -  Armee 
ernannt  worden. 

Um  dieselbe  Zeit  erhielt  der  Herzog  von  Ahremberg;  in  Folge  dos 
am  22.  April  mit  Bayern  (zu  Ftlssen)  abgeschlossenen  Separatfriedens,  die 
Weisung,  sieh  mit  den  unter  Feldmarschall  Bathiany  auf  dem  bayerischen 
Kriegsschauplatz  disponibel  gewordenen  20.000  Mann  österreichischer  Truppen 
zu  vereinigen.  Mit  der  so  hergestellten  Uebermacht  hoflFte  man  die  Franzosen 
binnen  kurzer  Zeit  über  den  Rhein  zurückzuwerfen. 

Am  23.  Mai  brach  der  Herzog  von  Ahremberg  von  Vallendar  auf 
und  marschirte  auf  dem  Umwege  über  Unkel/  Siegburg  und  Haiger  nach 
Herbom.  Hier  übernahm  Feldmarschall  Bathiany,  welcher  das  Commando 
der  in  Bayern  stehenden  Truppen  an  den  Feldmarschall  Graf  Traun  über- 
geben hatte,  den  Oberbefehl  über  die  Streitmacht  des  Herzogs  von  Ahrem- 
berg und  setzte  den  Marsch  über  Atzbach,  Burkersdorf,  Laubach,  Eichel- 
sachsen imd  Saalmünster  fort,  woselbst  Ende  Juni  die  Vereinigung  mit  dem 
Feldmarschall  Grafen  Traun  erfolgte. 

Nach  einigen  Ruhetagen  trat  die  jetzt  ungefähr  40.000  Mann  starke 
kaiserliche  Armee  ihren  Vormarsch  gegen  den  Rhein  über  Gelnhausen,  Langen- 
selbold,  Flörsheim,  Trebur,  Wolfskehlen,  Lorsch  und  Weinheim  nach  Heidel- 
berg an,  wo  sie  am  30.  Juli  eintraf  \md  Lager  bezog. 

Das  französische  Heer  hatte  allmälig  den  Rückzug  angetreten  und  war 
am  19.  Juli  zwischen  Worms  und  Mannheim  auf  das  linke  Rhein-Ufer  über- 
gangen. 

Der  Grossherzog  Franz  von  Toscana  (Gemahl  der  Kaiserin  Maria 
Theresia)  war  am  5.  Juli  in  der  Marschstation  Langenselbold  bei  der  Armee 
eingetroffen  und  hatte  das  Ober-Commando  derselben  übernommen. 


Wahl  des  Grossherzogs  Franz  von  Toseana  zum  deutsehen 
Kaiser  am  13.  September. 

Während  sich  die  Armee  in  ihrer  Stellung  bei  Heidelberg  auf  die 
blosse  Beobachtung  des  Feindes  beschränkte,  traf  am  14.  September  im  Haupt- 
quartier die  Nachricht  ein,  dass  bei  der  Tags  vorher  zu  Frankfurt  am  Main 
stattgefundenen  Kaiserwahl  der  Grossherzog  Franz  von  Toscana  zum 
römisch-deutschen  Kaiser  erwählt  worden  sei. 

Diese  Botschaft  erregte  im  Lager  der  kaiserlichen  Truppen  die  freudigste 
Sensation;  am  16.  September  wurde  anlässig  derselben  ein  feierliches  Hochamt 
abgehalten,  zu  welchem  die  ganze  Armee  in  Parade  ausrückte. 

Am  27.  September  langte  Ihre  Majestät  die  Kaiserin  Maria  Theresia 
in  Heidelberg   an   und   hielt  Tags   darauf   an   der   Seite    Ihres   Gemahls    eine 


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1716-1756.  27 

grosse  Truppen -Revue  ab,  worauf  die  Armee  von  der  Monarchin  festlich 
bewirthet  wurde  *). 

Am  4.  October  reisten  Ihre  Majestäten  zur  Eaiserkrönung  nach  Frankfurt 
ab,  wobei  die  ausgerückten  Truppen  das  vorüberfahrende  Herrseherpaar  mit 
drei  Freudensalven  begrüssten. 

Nachdem  die  Erönungsfestlichkeiten  in  Frankfurt  beendigt  und  Ihre 
Majestäten  am  16.  October  über  Heidelberg  nach  Wien  zurückgekehrt  waren, 
erfolgte  Anfangs  November  die  Verlegung  eines  Theiles  der  österreichischen 
Truppen  aus  der  Rheingegend  in  die  Winterquartiere  nach  Böhmen;  gegen 
Ende  desselben  Monates  verliess  auch  der  Rest  des  kaiserlichen  Heeres  den 
Rhein  und  Neckar  und  rückte  theils  nach  Italien,  theils  in  die  Niederlande  in 
Winterquartiere  ab. 

Das  Regiment  kam  abermals  nach  Luxemburg,  wo  das  3.  Bataillon  noch 
immer  garnisonirte. 

1746.  Die  Ruhe  des  Winters  von  1745   auf  1746  sollte  in   den  Niederlanden 

nicht  ungestört  vorübergehen. 

Nach  den  glänzenden  Erfolgen,  welche  das  französische  Heer  unter  dem 
Marschall  von  Sachsen  im  Frühjahre  1746  auf  dem  dortigen  Kriegsschau- 
platze errungen  hatte,  waren  daselbst  im  weiteren  Verlaufe  des  genannten 
Jahres  keine  besonderen  Ereignisse  mehr  vorgefallen.  Im  Spätherbste  bezogen 
die  Verbündeten  ihre  Winterquartiere  in  Brabant  und  die  Franzosen  die  ihrigen 
am  linken  Ufer  der  Scheide. 

Indessen  machten  sich  schon  gegen  Ende  December  1745  in  den  fran- 
zösischen Cantonnirnngen  mancherlei  verdächtige  Anzeichen,  namentlich  ver- 
mehrte Truppenbewegungen,  auffallendes  Verstärken  einzelner  vorgeschobener 
Posten  u.  dgl.  bemerkbar,  welche  zwar  der  Wachsamkeit  der  Verbündeten 
nicht  entgingen  und  anfangs  auch  Gegenmassregeln  zur  Folge  hatten;  bald 
überliess  man  sich  aber  der  Sorglosigkeit  wegen  des  inzwischen  einge- 
tretenen starken  Thauwetters  und  der  dadurch  unwegsam  gewordenen  Com- 
municatiouen,  jede  Action  für  ausgeschlossen  haltend.  Der  weitere  Umstand, 
dass  viele  französische  Generale  und  Truppen  -  Commandanten  Urlaub  ge- 
nommen hatten,  um  den  Fasching  in  Paris  zuzubringen,  trug  viel  dazu  bei, 
die  Verbündeten  zu  täuschen  und  sie  in  der  Voraussetzung  zu  bekräftigen, 
dass  der  französische  Heerführer  momentan  nichts  Ernstliches  im  Schilde 
führen  könne. 

Um  so  grösser  war  daher  die  Ueberrasehung,  als  der  Marschall  von 
Sachsen  sich  am  21.  Februar  (1746)  durch  Ueberfall  Brüssels  bemächtigte 
und  bei  dieser  Gelegenheit  18  Bataillone  Infanterie,  7  Escadronen  Cavallerie 
und  17  österreichische  und  holländische  Generale  zu  Gefangenen  machte. 


*)  Ihre  Majestäten  dinirten  an  diesem  Tage  im  Kreise  der  höheren  Generalität  vor  der 
Mitte  des  Lagers,  während  die  Generalmajore,  Stabs-  und  Ober-Ofßciere  an  neun  Tafeln,  welche 
SU  beiden  Seiten  des  kaiserlichen  Zeltes  aufgestellt  waren,  ihre  Mahlzeit  hielten.  —  Die 
Mannschaft  bekam  eine  mehrtägige  Gratislöhnung,  Fleisch-  und  Weinzubusse. 


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28  1715—1756. 

Der  Verlust  von  Brüssel  war  für  Oesterreieb  ein  harter  Schlag  und  die 
Gefangennahme  der  dortigen  bedeutenden  Garnison  um  so  empfindlicher,  als 
kurz  vorher  die  englischen  Hilfstruppen  in  ihre  Heimat  abgezogen  waren,  um 
plötzlich  ausgebrochene  Unruhen  in  Schottland  zu  unterdrücken.  Immerhin 
standen  aber  den  Verbündeten  noch  gegen  42.000  Mann  zur  Verfügung,  welche 
zur  Deckung  von  Antwerpen,  Namur,  Charleroi  und  Mons  hinreichten  und  im 
Verlaufe  der  nächsten  sechs  Wochen  um  einige  Tausend  Mann  verstärkt  wurden. 

Mitte  April  1746  verfügte  der  Feldmarschall  Graf  Bathiany,  gegen- 
wärtig Oberbefehlshaber  des  alliirten  Heeres,  die  Verlegung  der  Truppen  in 
mehrere  Feldlager,  welche  in  dem  Raum  zwischen  Antwerpen,  Mecheln  und 
Löwen  nördlich  des  Dyle-Flusses  aufgeschlagen  wurden. 

Das  Regiment  wurde  mit  den  zwei  ersten  Feld-Bataillonen  und  der 
Grenadier-Division  zur  Operations- Armee  beordert  *).  Beim  Anlangen  auf  dem 
Kriegsschauplatze  wurde  das  Regiment  in's  Lager  bei  Mecheln  verlegt,  von  wa 
es  den  Hauptmann  M  a j  o  1  e  mit  60  Mann  zur  Besetzung  des  in  der  Nähe 
dieser  Stadt  gelegenen  Schlosses  gleichen  Namens  detachirte  *). 

Als  Anfangs  Mai  der  Marschall  von  Sachsen  die  OflFensive  ergriff,  ver- 
einigte Feldmarschall  Bathiany  seine  in  sieben  Lagern  zerstreuten  Truppen 
bei  Bonheiden,  zog  sich  aber  aus  Besorgniss  für  seinen  linken  Flügel,  schon  am 
12.  Mai  hinter  die  Neethe  —  in  eine,  frontal  schwer  angreifbare  Stellung  — 
zurück. 

Das  Festhalten  der  Neethe-Linie  war  für  die  Behauptung  von  Antwerpen 
eine  Lebensfrage,  nichtsdestoweniger  liess  sich  der  Feldmarschall  Graf 
Bathiany  auch  aus  dieser  Stellung  wegmanövriren,  trat  am  22.  Mai  den 
Rückzug  nach  Breda  an  und  besetzte  die  unweit  Terheiden  gelegenen  alten 
Verschanzungen,  um  hier  die  Ankunft  der  englischen  Hilfstruppen  abzuwarten. 

Durch  das  Aufgeben  der  Neethe-Linie  vollständig  isolirt,  fiel  Antwerpen 
sammt  seiner  Citadelle  am  1.  Juni  in  die  Hände  der  Franzosen;  auch  Mons, 
Charleroi  und  Namur  wurden  von  ihnen  eingeschlossen,  ohne  dass  es  dem  Feld- 
marschall Grafen  Bathiany  möglich  gewesen  wäre,  mit  seinen  unzureichenden 
und  überdies  an  den  nothwendigsten  Bedürfnissen  Mangel  leidenden  Truppen, 
zur  Rettung  der  genannten  Plätze  etwas  thun  zu  können  *). 

Die  Ankunft  der  aus  England,  Oesterreich,  Hannover  und  Hessen  erwar- 
teten  Verstärkungen   verzögerte    sich    bis    zum  Monate  Juli,    welche  Zeit   der 


')  Das  3.  Bataillon  blieb  auch  fernerhin  als  Besatzung  in  Luxemburg  zurQck. 

•)  Hauptmann  Majole,  dem  die  Vertheidigung  des  Schlosses  von  Mecheln  anvertraut  war, 
löste  diese  Aufgabe  mit  hingebungsvoller  Ausdauer  und  Tapferkeit  bis  Ende  des  Monates  April, 
um  welche  Zeit  er  capituliren  musste  und  mit  seiner  Abtheilung  in  Kriegsgefangenschaft  gorieth. 

')  Selbst  die  Officiere  der  meisten  Kegimenter  hatten  seit  12 — 19  Monaten  keine  Gage 
erhalten  und  waren  darauf  angewiesen,  ihre  Brod-  und  Pferd-Rationen  zu  verkaufen,  um  leben 
zu  können;  zuletzt  drohten  selbst  diese  Quellen  zu  versiegen,  indem  die  Heeresleitung,  aller 
Mittel  baar,  schon  mit  dem  Plane  umging,  statt  dieser  Rationen  den  Officieren  nur  das  Relutum 
gutzuschreiben;  glücklicherweise  kam  es  aber  daliin  nicht. 

In  Folge  des  materiellen  Elendes  begannen  die  Desertionen  der  Mannschaft  sich  in 
bedenklicher  Weise  zu  mehren. 


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1715-1756-  29 

Marschall  von  Sachsen^  dem  unsere  traurigen  Verhältnisse  genau  bekannt 
waren,  zur  Eroberung  der  noch  in  unserem  Besitze  stehenden  niederländischen 
Festungen  bestens  ausntltzte. 

Während  derselbe  nun  mit  dem  Gros  seines  Heeres  den  Feldmarschall 
Grafen  Bathiany  in  Schach  hielt,  beauftragte  er  den  Prinzen  Conti  zunächst 
mit  der  Belagerung  von  Mens;  diese  Festung  ergab  sich  nach  sechzehn tägigem 
Widerstände  am  11.  Juli,  worauf  die  Franzosen  sofort  zur  Belagerung  von 
Charieroi  schritten. 

Inzwischen  war  J'eldmarschall  Graf  Bathiany  durch  20.000  Mann 
österreichischer  Truppen  verstärkt  und  so  in  die  Lage  gesetzt  worden,  die 
Offensive  zu  ergreifen. 

Seine  erste  Sorge  war  es,  zum  Entsatz^  von  Charieroi  herbeizueilen;  auf 
dem  Marsche  dahin  traf  zu  Valkensvaard  der  Prinz  Carl  von  Lothringen  im 
Hauptquartiere  ein  und  übernahm  den  Oberbefehl  der  Armee.  Von  Valkensvaard 
sollte  der  Marsch  tlber  Hassek  und  Namur  fortgesetzt  werden;  im  Lager  von 
Mazy  (bei  Namur)  erhielt  Prinz  Carl  jedoch  die  Nachricht,  dass  Charieroi 
bereits  capituUrt  habe. 

Jetzt  handelte  es  sich  zunächst  um  die  Behauptung  und  Sicherung  von 
Namur,  dessen  Schicksal  nach  dem  eventuellen  Abzüge  der  Armee  keinem 
Zweifel  unterworfen  sein  konnte.  Die  notorische  Unzulänglichkeit  der  Subsistenz- 
mittel  jener  Gegend  aber  war  Ursache,  das«  man  genöthigt  war,  die  erwähnte 
Festung  sich  selbst  zu  überlassen;  Prinz  Carl  ging  mit  seiner  Armee  bis 
Maastricht  zurück,  bei  welcher  Festung  am  14.  September  am  linken  Maas- 
Ufer  Lager  bezogen  *),  diese  jedoch  am  24.  September  wieder  verlassen  wurden, 
um  weiter  südlich  zwischen  dem  Jaar-Fluss  und  dem  Orte  Rosmeer  Stellung 
zu   nehmen. 

Namur  musste  am  14.  September  capituliren. 

In  den  ersten  Tagen  des  Monates  October  wurde  die  Arinee  des  Prinzen 
Carl  durch  die  in  ihrer  Heimat  wieder  entbehrlich  gewordenen  englischen 
Hilfstruppen,  femer  10.000  Hannoveranern  und  6000  Hessen  verstärkt,  worauf 
Prinz  Carl  die  Offensive  ergriff. 

Am  7.  October  überschritt  die  Armee  den  Jaar-Fluss  und  nahm  zwischen 
Lüttieh  und  Huttain  Stellung.  Der  Feind,  welcher  seit  18.  September  eine  feste 
Position  zwischen  Tongres  und  Bilsen  innehatte,  folgte  am  10.  October  unserer 
Bewegung  und  stellte  sich  mit  seiner  Hauptmacht  zwischen  Hougnoul  und 
Vihogne  in  drei  Treffen  auf. 

Prinz  Carl  von  Lothringen,  zur  Annahme  einer  Schlacht  bereit,  traf 
sofort  die  nöthigen  Vorbereitungen  dazu.  Das  Gepäck  der  Armee  wurde  in 
der  Nacht  vom  10.  zimi  14.  October  theils  nach  dem  Petersberge,  theils  auf 
drei  über  die  Maas  geschlagenen  Brücken  nach  Vise  geschickt.  Die  Dörfer 
Flins  und  Fexhe  wurden  mit  sieben  Bataillonen  Infanterie  unter  den  Generalen 


*)  Auf  diesem  Marsche  hatten  die  Truppen  durch  anhaltend  schlechtes  Wetter,  grundlose 
Wege,  ausgetretene  Bäche  u.  dgl.  viel  zu  leiden. 


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30  1715—1756. 

Sincfere,  Bufieg  und  Gemingen,  das  Dorf  Enixhe  mit  drei  Bataillonen 
Infanterie  unter  dem  General  Burghausen  besetzt.  General  Ebers feld 
hatte  die  rechte  Flanke  der  Armee  mit  zwei  Bataillonen  Infanterie  zu  decken ; 
das  Dorf  Liers  besetzten  vier  Bataillone^  die  Dörfer  Woirour  und  Kecour 
acht  Bataillone  Hannoveraner,  Hessen  '  und  Engländer  unter  den  Generalen 
Zastrow  und  Douglas..  Die  Stellung  zwischen  Lüttich  und  Hnttain  war 
zwar  in  der  Front  durch  Verschanzungen  verstärkt  und  rechts  an  den  ver- 
theidigungsfähigen  Ort  Huttavu  gelehnt,  der  linke  Flügel  bei  Lüttich  aber 
leicht  zu  umfassen,  die  Bewegungsfreiheit  im  Rücken  überdies  durch  die  hoch 
angeschwollene  Maas  beschränkt 

Der  Marschall  von  Sachsen  hatte  die  Schwächen  dieser  Stellung  erkannt 
und  schon  am  Nachmittage  des  10.  October  eine  starke  Colonne  zur  Umgehung 
des  linken  Flügels  entsendet. 

Sehlaeht  bei  Reeour  am  11.  Oetober. 

Nach  einer  regnerischen  Nacht  setzte  sich  das  französische  Heer  am 
11.  October,  Morgens  um  8  Uhr,  in  11  Colonnen  in  Marsch  und  rückte  bis  in 
die  Höhe  der  Dörfer  Villers,  Longtin  und  Alleur  vor,  von  wo  es  sich  ausser- 
halb des  Schussbereiches  zum  AngriflFe  entwickelte. 

Als  die  Verbündeten  von  dieser  Bewegung  Kunde  erhielten,  rückten  sie 
aus  ihrer  Lagerstellung  hinter  die  von  ihren  Vortruppen  besetzten  Dörfer  vor. 

Am  rechten  Flügel  zwischen  der  Jaar  und  Liers  standen  die  österreichischen 
Truppen  (darunter  auch  das  Regiment) ;  im  Centrum  waren  die  Hannoveraner, 
Hessen  und  Engländer  auf  den  Höhen  hinter  den  Ortschaften  Liers,  Woirour 
und  Reeour  aufmarschirt;  den  linken  Flügel  bildeten  die  Holländer  unter  dem 
Fürsten  von  Wal  deck;  das  Dorf  Ans  wurde  durch  zwei  bayerische  und 
vier  holländische  Bataillone  besetzt;  eine  Abtheilung  Cavallerie  deckte  den 
linken  Flügel;  eine  holländische  Batterie  von  10  Geschützen  fuhr  rechts 
von  Ans,  eine  andere  starke  Batterie  bei  dem  Wirthshause  zwischen  Enixhe 
und  Liers  auf. 

Die  Dörfer  Reeour  und  Woirour  wurden  gleichfalls  durch  eine  ent- 
sprechende Anzahl  von  Geschützen  vertheidigt,  der  Rest  der  letzteren  entlang 
der  ganzen  Schlachtlinie  vertheilt. 

Die  Verbündeten  waren  74.000,  die  Franzosen  111^000  Mann  stark. 

Um  12  Uhr  Mittags  eröffneten  die  Batterien  des  französischen  rechten 
Flügels  ihr  Feuer  gegen  die  holländische  Batterie  bei  Ans.  Nach  Demontirung 
der  holländischen  Kanonen  schritt  der  rechte  Flügel  des  Feindes  (20  Bataillone) 
im  Vereine  mit  der  erwähnten  Umgehungscolonne  zum  Angriffe  auf  Ans, 
welchen  Ort  die  Vertheidiger  nach  zähem  Widerstände  mit  einer  Einbusse  von 
sechs  Kanonen  räumen  mussten. 

Der  Fürst  von  Wal  deck  nahm  seinen  linken  Flügel  hinter  die  von 
Lüttich  nach  Tongres  führende  Strasse,  mit  Anlehnung  an  die  Citadelle  von 
Lüttich,  zurück.  Zehn  Schwadronen  holländischer  Cavallerie,  welche  diese  Bewe- 


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1715—1756.  31 

gong  gedeckt  hatten,  wurden  durch  das  lebhafte  Gesehtltzfeuer  der  Franzosen 
zum  Rückzuge  genöthigt,  worauf  acht  französische  Bataillone  aus  dem  Dorfe 
Ans  zum  erneuerten  Angriffe  vorrückten. 

Mittlerweile  hatte  der  Marschall  von  Sachsen  auch  Woirour  und  Recour 
durch  je  vier  Infanterie  Brigaden  stürmen  lassen.  (Der  Angriff  auf  Liers  unter- 
blieb in  Folge  eines  Missverständnisses.)  Diese  nach  4  Uhr  begonnenen  Sturm- 
angriffe wurden  mehrere  Male  abgeschlagen,  glückten  aber  schliessUch  gegen 
8  Uhr  Abends  nach  wiederholtem  Einsätze  frischer  Truppen. 

Der  Rückzug  des  Centrums  nöthigte  den  Fürsten  von  Waldeck  zum 
Aufgeben  seiner  zweiten  Stellung;  aus  demselben  Grunde  befahl  Prinz  Carl 
das  Porf  Liers  zu  räumen  und  zur  Aufnahme  der  Holländer  zwischen  Enixhe 
und  Vivegnies  Stellung  zu  nehmen. 

Zur  Deckung  des  weiteren  Rückzuges  wurden  die  am  rechten  Flügel 
gestandenen  österreichischen  Truppen,  welche  bis  dabin  gar  nicht  zum  Schusse 
gekommen  waren,  angewiesen  eine  Aufnahmsstellung  zu  beziehen.  SchliessUch 
nahm  deren  Nachhut  Stellung  zwischen  Ebime  und  Fromont  und  deckte  das 
dahinter  in  sechs  Treffen  lagernde  Heer. 

Prinz  Carl  zog  sich  mit  seiner  Armee  am  12.  October  bei  Maastricht 
auf  das  rechte  Ufer  der  Maas  zurück  und  liess  bald  darauf  die  Winterquar- 
tiere beziehen;  das  Regiment  wurde  in  die  Churpfalz  verlegt,  während  das 
3.  Bataillon  noch  in  Luxemburg  blieb. 

1747.  Die  missliche  Lage  der  Verbündeten    am  Schlüsse  des  Jahres  1746  ver- 

anlasste dieselben  durch  Abgesandte,  die  im  Haag  zusammentraten,  über  die 
Mittel  berathschlagen  zu  lassen,  welche  geeignet  wären,  nicht  allein  den 
weiteren  Fortschritten  der  Franzosen  Einhalt  zu  thun,  sondern  auch  die  mög- 
lichst rasche  Beendigung  des  Krieges  herbeizuführen. 

,  Diese  Verhandlungen  föhrten  zum  Beschlüsse,  im  Frühjahre  1747  mit 
einer  Armee  von  140.000  Mann  zur  Wiedereroberung  der  Niederlande  zu 
achreiten;  zum  Oberbefehlshaber  dieser  Armee  wurde  an  Stelle  des  Prinzen 
von  Lothringen  der  Herzog  von  Cumberland  ernannt. 

Ende  April  concentrirte  sich  die  Streitmacht  der  Verbündeten  (das  heisst 
eigentlich  nur  die  österreichischen  und  deutschen  Contingente  derselben)  in  der 
Gegend  von  Brecht  (unweit  Bitburg  im  Trier'schen) ;  vom  Regimente  gehörten 
die  zwei  ersten  Feld-Bataillone  und  die  Grenadier-Division  dazu. 

Im  Monate  Mai  wurde  der  Marsch  nach  Holland  angetreten,  wo  sich  die 
Hilfstruppen  der  Engländer  und  Hannoveraner  anschlössen.  Diese  Armee  rückte 
nun  in  die  Gegend  östlich  von  Antwerpen  mit  der  Absicht,  das  französische 
Heer,  welches  bis  dahin  an  der  Dyle  unweit  von  Löwen  concentrirt  war, 
anzugreifen. 

Die  Franzosen  hatten  sich  jedoch  nach  dem  Abmärsche  der  Verbündeten 
von  der  Maas  gegen  Maastricht  gewendet,  wodurch  die  kaum  von  der  Neethe 
eingetroflFene  Armee  des  Herzogs  von  Cumberland  sich  genöthigt  sah,  zur 
Deckung  von  Maastricht  zu  eilen. 


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32  1715-1756. 

Am  30.  Juni  kamen  die  Vortruppen  der  Verbündeten  in  der  Nähe  von 
Maastricht  an  und  besetzten  sofort  die  Ortschaften  Bilsen,  Klein-Spauwen  und 
Rosmeer. 

Unter  dem  Schutze  dieser  Vortruppen  sollte  das  Gros  der  Armee,  welches 
erst  am  nächstfolgenden  Tage  eintreffen  konnte,  in  die  Stellung  bei  Herderen 
(zwischen  der  grossen  Commanderie  von  Maastricht  und  dem  Jaar-Flusse)  ein- 
geführt werden. 

Diese  Absicht  wurde  jedoch  vereitelt,  indem  der  Marschall  von  Sachsen 
am  1.  Juli  von  Tongres  aus,  wo  das  Gros  seines  Heeres  stand,  selbst  gegen 
Herderen  vorrückte  und  den  Herzog  von  Cumberland  zwang,  mit  seiner  Armee 
eine  bedeutend  ungünstigere  Aufstellung,  Front  gegen  Süden,  zu  nehmen..  Der 
rechte  Flügel  der  Verbündeten  lehnte  sich  nunmehr  an  das  Dorf  Mont^naken ; 
das  Centrum  stand  bei  Klein-Spauwen,  welche  Ortschaft  in  möglichsten  Ver- 
theidigungszustand  gesetzt  wurde;  der  hinter  Lawfeld  stehende  linke  Flügel 
dehnte' sich  bis  an  den  Jaar-Fluss  aus. 

Das  Reserve-Corps  der  Armee  unter  dem  Prinzen  von  Wolfenbüttel, 
bei  welchem  auch  das  Regiment  eingetheilt  war,  lehnte  sich  links  an  die  grosse 
Commanderie,  rechts  an  das  Dorf  Bilsen. 

Die  Stellung  der  Alliirten  hatte  dritthalb  Stunden  Frontlänge,  während 
die  Franzosen  am  Abend  des  1.  Juli  in  dem  Räume  zwischen  der  Jaar  und 
dem  Dorfe  Herderen,  also  dem  linken  Flügel  der  Alliirten  gegenüber,  concen- 
trirt  waren. 

Sehlaeht  bei  Lawfeld  am  2.  Juli. 

Am  2.  Juli  Morgens  Hess  der  Herzog  von  Cumberland,  die  Bedrohung 
seines  linken  Flügels  gewahr  werdend,  selben  durch  Abtheilungen  und  Geschütze 
vom  rechten  Flügel  verstärken  und  biei  Lawfeld,  das  von  englischen  Truppen 
besetzt  war,  starke  Batterien  errichten. 

Bald  entspann  sich  ein  mörderischer  Kampf.  Lawfeld  wurde  von  den 
Franzosen  wiederholt  vergebens  angegriffen,  beide  Theile  kämpften  in  dem 
Bewusstsein,  dass  der  Besitz  dieses  wichtigen  Punktes  über  das  Schicksal  der 
ganzen  Schlacht  entscheidend  sei,  mit  grosser  Erbitterung. 

Nach  mehrstündigen  fruchtlosen  Versuchen  in  das  Dorf  einzudringen, 
stellte  sich  der  Marschall  von  Sachsen  an  die  Spitze  mehrerer  Brigaden, 
welche  er  selbst  in  der  Front  zum  Sturme  vorführte,  während  je  eine  Colonne 
gegen  die  Flanken  des  Dorfes  dirigirt  wui'den. 

Dieser  überlegene,  umfassende  Angriff  gelang. 

Der  Verlust  von  Lawfeld  und  die  hiedurch  unterbrochene  Verbindung 
mit  Maastricht  nöthigten  den  Herzog  von  Cumberland  zum  Rückzuge,  welcher 
vollkommen  geordnet  geschah;  am  3.  Juli  wurde  auf  der  sogenannten  „Vicker- 
Plaine"  (nordwestlich  von  Maastricht)  ein  Lager  bezogen. 

Ueber  die  Thätigkeit  des  Regimentes  in  der  Schlacht  bei  Lawfeld  liegen 
keine  Daten  vor. 


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1716-1766.  33 

Durch  diesen  Sieg  wurde  übrigens  die  Absicht  der  Franzosen,  nach  Bewäl- 
tigung des  Herzogs  von  Cumberland,  zur  Belagerung  von  Maastricht  zu 
schreiten,  nicht  erreicht,  da  die  Kraft  der  Verbündeten  ungebrochen  blieb  und 
selbe  aus  der  bezogenen  Stellung  —  allen  auf  die  Belagerung  von  Maastricht 
abzielenden  Versuchen  energisch  entgegentreten  konnten. 

Die  nächstfolgenden  zwei  Monate  verflossen  unter  gegenseitigen  unbedeu- 
tenden Demonstrationen. 

Anfangs  September  wurde  Feldmarschall  Graf  Bathiany  mit  einem  aus 
B  hessischen  und  13  österreichischen  Bataillonen  (darunter  auch  das  Regiment) 
bestehenden  Corps  nach  HoUändisch-Flandern  zur  Sicherung  dieser  Provinz 
entsendet  und  vier  Wochen  später  die  ganze  Armee  in  Winterquartiere  ver- 
legt. Das  Regiment  kam  nach  Aachen  und  Umgebung,  während  das  3.  Bataillon 
auch  weiter  in  Luxemburg  blieb. 

1748.  Im  Frühjahre  verstärkten  die  Verbündeten  ihre  Armee  bis  auf  190.000  Mann. 

Anfangs  März  wurden  die  einzelnen  Heeres-Contingente  an  verschiedenen 
Punkten  zunächst  der  belgischen  Ostgrenze  concentrirt;  die  österreichischen 
Truppen  unter  dem  Feldmarschall  Graf  Bathiany  hatten  ihren  Sammelplatz 
in  der  Gegend  von  Maastricht 

Die  ganze  Armee  sollte  zum  Einmärsche  nach  Belgien  bei  Roermonde 
concentrirt  werden. 

Der  Marschall  von  Sachsen  war  aber  schon  Mitte  April  mit  einem 
starken  französischen  Heere  vor  Maastricht  erschienen  und  sofort  zur  Belagerung 
dieser  Festung  geschritten.  Er  hatte  Anfangs  März  seine  Truppen  bei  Brüssel 
concentrirt  und  die  Nachricht  verbreiten  lassen,  die  Absicht  zu  haben,  in  die 
holländische  Provinz  Zeeland  einzufallen.  Hiedurch  wurde  der  Herzog  von 
Cumberland  zur  Concentrirung  seiner  Armee  bei  Roermonde,  statt  der 
ursprünglich  beabsichtigten  bei  Maastricht,  verleitet. 

In  Folge  dessen  war  der  Herzog  von  Cumberland  abermals  auf  die 
Passivität  angewiesen  und  musste  sich  begnügen,  seine  noch  unvollzählige 
lleeresmacht  am  rechten  Ufer  der  Roer  Lager  beziehen  zu  lassen. 

Mittlerweile  betrieb  der  Marschall  von  Sachsen  die  Belagerung  von 
Maastricht  mit  allem  Eifer  und  Hess  sich  darin  selbst  durch  die  am  4.  Mai 
erhaltene  Nachricht,  dass  schon  am  30.  April  zu  Aachen  die  Friedenspräli- 
minarien eröffnet  wurden,  nicht  stören. 

Erst  nach  dem  Falle  von  Maastricht  am  11.  Mai  schloss  er  einen  Waffen- 
stillstand, dem  am  18.  October  der  Friede  von  Aachen  folgte. 

Die  Armee  des  Herzogs  von  Cumberland  verliess  nach  der  Verein- 
barung des  Waffenstillstandes  ihr  Lager  bei  Roermonde,  überschritt  die 
Maas  und  marschirte  über  Baexen,  Weert  und  Maarhees  nach  Eindhoven 
in  Nord-Brabant  Die  englischen  und  hannoverischen  Truppen  marschirten 
nach  Herzogenbusch,  während  die  Oesterreicher  wieder  nach  Roermonde 
zurückkehrten,  von  wo  sie  gegen  Ende  Mai  in's  Luxemburgische  verlegt 
wurden. 


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34  1716—1766. 

Im  September  marschirte  ein  grosser  Theil  der  österreichischen  Truppen 
in  die  Erblande  ab;  das  Regiment,  welches  die  Bestimmung  nach  Brunn 
erhielt,  brach  erst  im  October  mit  allen  drei  Bataillonen  von  Luxemburg  auf 
und  räckte  zu  Anfang  des  Jahres  1749   in  seiner  neuen  Garnison  Brunn   ein. 


Friedens-Garnisonen  des  Regimentes  in  Mähren  nnd 
Bölimen  1749—1756. 

Das  Regiment  garnisonirte  bis  1752  in  Brunn  und  war  am  Spielberge  unter- 
gebracht. Im  März  1752  marschirte  es  von  Brunn  nach  Pilsen,  wo  es  bis 
inclusive  1755  blieb. 

Betreffs  der  Personal-Angelegenheiten  des  Regimentes  wird  nachgetragen, 
dass  im  Jahre  1748  der  Oberst  Justinus  Heinrich  von  Duck  und  kiurze  Zeit 
darauf  der  Oberst  Ludwig  Graf  Per roni  zu  Regiments-Commandanten  ernannt 
worden  waren;  ausserdem  zählte  in  Folge  der  nach  beendetem  Kriege  ein- 
getretenen Standesherabsetzung  der  aggregirte  Oberst  Sepmeier  eine  Zeit 
lang  zum  Stande  des  Regimentes. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  vom  Jahre  1752: 

Stab: 
Oberst- Inhaber:   Feldmarschall   Ernst   Ludwig,  Herzog   von   Braun- 
schweig-Wolfenbüttel. 

Oberst  und  Regiments-Commandant:  Ludwig  Graf  Perroni. 
Oberstlieutenant :  Carl  Graf  von  A 1  m  e  s  1  o  e. 
Oberstwachtmeister:  Ildephonsus  Graf  von  Bolognini. 
Regiments-Quartiermeister:  Johann  Gurland. 
Regiments- Auditor  et  Secretär:  Johann  Hilbig. 

Fähnriche: 
Johann  von  Warnstädt,  Carl  Anton  von  Schleppgrel, 

Johann   Gaun   von    Löwengang,  Philipp  Graf  von  Millesimo, 

Friedrich  von  Lengenfeld,  Franz  Graf  von  Bolognini, 

Banari  Fontana,  Philipp  von  Oliva. 

Regiments-Caplan :  Johann  Zemeck. 

Wachtmeister-Lieutenant:  Carl  Undorfer. 

Regiments-Chirurgus :  Stephan  Bailli. 

Hauptleute : 
Johann  Moritz  Freiherr  Schotte n-  Eugen  Baron  von  Hagen, 

dorf  von  der  Rose,  Johann  Albreeht  von  Wittern, 

Friedrich  Anton  von  Kempf,  Carl  Baron  de  Wiese, 

Carl    Anton  Freiherr   von   Lindes-  Carl  Ignaz  Weiss, 

heim,  Johann  Müller, 


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1715—1766.  35 

Hauptleute: 
Carl Ignaz Freiherr  Ton  Hasslingen,  Titus  Araand  Wagner  von  Wagen- 

Anton  Zadubski,  hofen, 

Carl  von  der  Heyde,  Carl  Graf  zu  Erbach. 

Franz  Xaver  Frankenburg, 

Capitän-Lieutenants : 
Jobann  Georg  Titius,  Carl  Emanuel  de  Soldi, 

Johann  Friedrich  Bauer,  Ernst  Baron  von  Jöchlingen. 

Oberlieutenants : 

Josef  von  Praxmar,  Bernhard  le  Clerq, 

Albert  Baron  Sterndahl,  Josef  Küntzler, 

Johann  Heinrich  von  Niesen,  Johann  Knopf, 

Johann  Conrad  von  Hagen,  Franz  Carl  Baron  Gressenich, 

Carl  Remigius  von  Fr  ick,  Christian  Friedrieh  de  Früh  auf, 

Johann  Schwarz,  Johann  Friedrich  de  Elvenich, 

Leopold  Graf  von  Arco,  Leopold  Vicorate  de  Patin, 

Cornelius  von  Sehe  er,  Mattheus  de  Capiet, 

Carl  von  Lebzeltern,  Ludwig  von  Fischer. 

Unterlieutenants : 

Franz  Peter  von  Elvenich,  Johann  Sigmund  von  Ortzen, 

Mattheus  Wagner,  Max  von  Blumenkron, 

Friedrich  Ludwig  Kraus,  Johann  Peter  Clam, 

Ernst  Carl  von  Warnsdorf,  Julius  Graf  von  Brenner, 

Franz  von  Rogoiski,  Michael  Max  Graf  von  Althan, 

Andreas  Honig,  Georg  Philipp  Hildebrand^ 

Felizian  Graf  Pency,  Carl  Baron  Ledebour, 

Hermann  Hoch  wacht  er,  Remigius  von  Heisselböck, 

Dominik  de  Vanafra,  Johann  von  Larisch. 

Muster-Liste  1753. 

Stab: 
Oberst-Inhaber:  Feldmarschall  Ernst  Ludwig  von  Braunschweig- 
Wolfenbüttel. 

Oberst  und  Regiments-Commandant :  Ludwig  Graf  Perroni. 
Oberstlieutenant:  Carl  Graf  von  Almesloe. 
Oberstwachtmeister:  Ildephonsus  Graf  von  Bolognini. 
Regiments-Quartiermeister:  Johann  Gurland, 

„         Auditor  et  Secretarius:  Johann  Hilbig, 

„         Caplan:  Johann  Zemeck. 

y,         Wachtmeister:  August  Fritsch, 

„         Chirurgus:  Stephan  Bailli. 


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36 


1715—1756. 


Fähnriche: 
Friedrich  von  Lengenfeld,  Franz  Graf  von  Bolognini, 

Banari  Fontana,  Philipp  von  Oliva, 

Carl  Anton  von  Schleppgrel,  Ignaz  Graf  von  Herbeviller, 

Philipp  Graf  von  Millesimo,  Wenzel  Baron  Vermer. 

Hauptleute: 


Friedrich  Kempf, 
Franz  Xaver  Frankenburg, 
Carl  Anton  Freiherr  von  Lindesheini, 
TituB  Amand  Wagner  von  Wagen- 

hofen, 
Eugen  Baron  Hagen, 
Johann  Albrecht  von  Wittern, 
Carl  Baron  de  Wiese, 


Carl  Ignaz  Weiss, 

Johann  Müller, 

Carl  Ignaz  Freiherr  von  Hasslingen, 

Anton  Zadubski, 

Carl  von  der  Heyde, 

Johann  Georg  Titius, 

Carl  Graf  zu  Erb  ach. 


Johann  Schwarz, 
Johann  Friedrieh  Bauer, 


Albert  Baron  Sterndahl, 
Josef  von  Praxmar, 
Johann  Heinrich  von  Niesen, 
Johann  Conrad  von  Hagen, 
Ernst  Carl  von  Warnsdorf, 
Franz  Carl  Baron  Gressenich, 
Johann  Friedrich  von  Elvenich, 
Mattheus  de  Capiet, 
Johann  Knopf, 


Carl  Baron  Ledebour, 
Franz  Peter  von  Elvenich, 
Friedrich  Ludwig  Kraus, 
Johann  Sigmund  von  Örtzen, 
Kemigius  von  Heisselböck, 
Andreas  Honig, 

Johann  Gaun  von  Löwengang, 
Franz  von  Rogoiski, 
Hermann  Hochwächter, 


Capitän-Lieutenants : 

Carl  Emanuel  de  Soldi, 
Ernst  Baron  von  Jöchlingen. 
Oberlieutenants : 

Cornelius  von  Sehe  er, 
Bernhard  le  Clerq, 
Felizian  Graf  Pency, 
Leopold  Vicomte  de  Patin, 
Max  von  Blumenkron, 
Christian  Friedrich  de  Frühauf, 
Leopold  Graf  von  Arco, 
Josef  Küntzler, 
Ludwig  von  Fischer. 

Unterlieutenants : 

Franz  von  L arisch, 
Carl  von  Undorfer, 
Julius  Graf  von  Brenner, 
Johann  Peter  Clam, 
Mattheus  Wagner, 
Michael  Max  Graf  Althan, 
Georg  Philipp  Hildebrand, 
Johann  von  Varnstädt, 
Dominik  de  Vanafra. 


Aus  diesen  Ducumenten  ist  im  Vergleiche  mit  der  Rangsliste  pro  August  1716 
zu  entnehmen,  dass  das  Regiment  nunmehr  aus  18  Compagnien  bestand,  also 
um. eine  Compagnie  vermehrt  worden  war. 


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n.  PERIODE. 


Der  siebenjährige  Krieg.  1756—1763. 


Allgemeine  Uebersieht  der  politischen  Lage  vor  Ausbruch  des 

Krieges. 

175&  Maria  Theresia  konnte  den  Verlust  Schlesiens  nicht  verschmerzen  und 

knüpfte  gleich  nach  Unterzeichnung  des  Aachner  Friedens  (1748)  freundschaft- 
liche Beziehungen  mit  dem  französischen  Hofe  an,  welches  Bestreben  durch 
die  Geschicklichkeit  des  damaligen  österreichischen  Gesandten  in  Paris  (nach- 
herigen Staatskanzlers)  Kaunitz  wesentlich  gefördert  wurde. 

Der  intime  Verkehr,  welcher  sich  seither  zwischen  den  Höfen  von  Wien 
und  Versailles  entwickelte,  war  umsomehr  geeignet,  das  Misstrauen  des  preussi- 
sehen  Königs  zu  wecken,  als  Letzterer  seit  einiger  Zeit  auch  mit  Bussland  in 
gespanntem  Verhältnisse  lebte  und  durch  seine  Agenten  informirt  war,  dass  das 
Cabinet  von  St  Petersburg  unermildlich  thätig  sei,  Oesterreich  und  Sachsen 
fiir  politische  Combinationen  zu  gewinnen,  die  auf  das  Verderben  Preussens 
abzielten. 

Anderseits  hatte  die  Annäherung  Oesterreichs  an  Frankreich  die  Eifer- 
sucht Englands  erregt,  welches  mit  Frankreich  (wegen  der  überseeischen 
Besitzungen  beider  Staaten)  neuerdings  in  einen  Ejrieg  verwickelt  war.  Diesen 
Umstand  benützte  der  König  von  Preussen  und  schloss  am  16.  Jänner  mit 
England  den  Allianz- Vertrag  von  Westminster.  Dieser  Vertrag  beschleunigte 
das  Bündniss  zwischen  Oesterreich,  Frankreich,  Russland,  Schweden  und  Sachsen, 
welchem  ein  Jahr  später  auch  Bayern,  Württemberg,  die  Churpfalz  und  andere 
deutsche  Eeichsländer  beitraten. 

Die  acht  Friedensjahre  hatte  Maria  Theresia  benützt,  um  wichtige 
Verbesserungen  im  Kriegswesen,  vor  Allem  ein  einheitliches  Beglement  einzu- 
führen; bis  dahin  gab  jeder  Eegimentsinhaber  oder  Oberst  für  sein  Regiment 
eigene  Eechts-,  Dienst-  und  Exercir- Vorschriften  heraus. 

Dieses  Beglement  wurde  unter  Aufsicht  des  Feldmarschall  Dann  ent- 
worfen   und    durch    nach    Wien    berufene    Officiere    aller    Regimenter     ein- 


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38  1756-1768. 

geübt;  die  Schlacht  bei  Lobositz  im  folgenden  Kriege  war  die  erste,  in 
welcher  die  österreichische  Armee  nach  einheitlichen  taktischen  Grundsätzen 
geleitet  wurde. 

Oesterreich  stellte  bei  Ausbruch  des  Krieges  zwei  Armeen  auf,  und  zwar 
unter  dem  Feldmarschall  Graf  Brown  in  Böhmen  und  unter  dem  FZM.  Graf 
Piccolomini  in  Mähren. 

Das  Regiment  (seit  dem  Frühjahre  in  Prag)  erhielt  Mitte  Juli  die  Bereit- 
schafts-Ordre  und  marschirte  gleich  darauf  mit  den  zwei  ersten  Feld-Bataillonen 
und  der  Grenadier-Division  in  das  Lager  bei  Kolin,  wo  sich  die  Armee  des 
Feldmarschall  Brown  concentrirte.  Das  3.  Bataillon  wurde  als  Festungs- 
besatzung nach  Olmütz  verlegt 

Am  29.  August  brach  Friedrich  IL  ohne  vorausgegangene  Kriegs- 
erklärung mit  einem  Heere  von  63.000  Mann  in  drei  Colonnen  über  Halle, 
Wittenberg  und  Guben  in  Sachsen  ein  und  bemächtigte  sich  am  9.  Sep- 
tember der  Hauptstadt  Dresden. 

Die  sächsische  Armee,  kaum  20.000  Mann  stark,  zog  sich  eiligst  auf  das 
von  Natur  aus  starke  und  durch  ausgedehnte  Verschanzungen  fast  uneinnehmbar 
gemachte  Plateau  zwischen  Pirna  und  Königstein  zurück;  in  letztere  Festung 
flüchtete  sich  auch  der  Churfürst  von  Sachsen  (die  Familie  desselben  blieb  in 
Dresden  zurück). 

Acht  Tage  nach  dem  Einfalle  Friedrich  H.  in  Sachsen  drang  Feld- 
marschall Schwerin  mit  einem  zweiten  preussischen  Heere  von  33.000  Mann 
von  Schlesien  durch  den  Glatzer  Kessel  in  Böhmen  ein  und  rückte  über  Nachod 
bis  Königgrätz  vor,  wurde  aber  durch  die  aus  Mähren  herbeigeeilte  Armee  des 
FZM.  Grafen  Piccolomini  im  weiteren  Vordringen  aufgehalten. 

Inzwischen  hatte  Feldmarschall  Brown  Anfangs  September  den  General 
Wied  mit  7000  Mann  mit  dem  Auftrage  an  die  untere  Eger  vorgeschoben,  die 
zur  Sicherung  des  nordwestlichen  Theiles  von  Böhmen  nöthigen  Vorkehrungen 
zu  treffen  und  mit  der  sächsischen  Armee  Verbindung  zu  halten. 

General  Wied  nahm  seine  Aufstellung  bei  Budin  und  detachirte  kleinere 
Abtheilungen  nach  Aussig  und  Peterswalde. 

Die  Preussen  rückten  gleich  nach  der  Einnahme  von  Dresden  gegen  Pirna 
vor  imd  schlössen  die  sächsischen  Truppen   in    ilirem  verschanzten  Lager  ein. 

Am  14.  September  brach  Feldmarschall  Brown  mit  seiner  Hauptmacht 
von  Kolin  auf  und  marschirte  zum  Entsätze  der  Sachsen  über  Planian,  Mochow, 
Kosteletz  und  Weltrus  nach  Budin,  wo  er  am  20.  September  eintraf  und  auf 
Nachrichten,  dass  der  König  von  Preussen  mit  seinem  Heere  die  böhmische 
Grenze  überschritten  habe,  stehen  blieb. 

Indess  hatte  Friedrich  U.  nur  Feldmarschall  Keith  mit  25.000  Mann 
an  die  böhmische  Grenze  entsendet 

Die  Avantgarde  dieses  preussischen  Corps  stiess  am  13.  September  auf 
unsere  in  Peterswalde  stehenden  Vortruppen,  welche  aus  8  Grenadier-Com- 
pagnien  und  60  Husaren  bestanden  und  von  Oberst  Graf  Perroni  (Comman- 


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1756-1763.  39 

dant  unseres  Regimentes)  befehligt  wurden.  Um  7  Uhr  Morgens  griffen  8  Esca- 
dronen  preussischer  Husaren  unsere  Vortruppen  an,'  wurden  jedoch  dreimal 
zurückgeworfen,  wobei  sie  einen  Verlust  von  14  Todten  und  1  Gefangenen 
erlitten,  während  unsererseits  1  Officier  und  2  Husaren  verwundet  wurden. 
Als  jedoch  später  starke  Infanterie-Colonnen  des  Feindes  von  den  Gieshübler 
Höhen  gegen  Peterswalde  vorrückten,  zog  sich  Oberst  Graf  Perroni  zuerst 
nach  Aussig  und  dann  im  Vereine  mit  dem  dortigen  Detachement  bis  Budin 
zurück.  Die  Preussen  nahmen  am  böhmischen  Mittelgebirge  eine  beobachtende 
Stellung  und  dehnten  ihre  Streifungen  bis  an  die  Eger  aus. 

Feldmarschall  Brown  liess  das  rechte  Elbe-Ufer  bis  Böhmisch-Eamenitz 
besetzen,  brach  am  30.  September  mit  3^.000  Mann  von  Budin  auf  und  rückte 
den  Preussen  entgegen. 

Bei  Lobositz  wurden,  der  rechte  Flügel  an  die  Elbe  gelehnt,  der  linke 
durch  den  sumpfigen  Model-Bach  gedeckt,  Lager  bezogen;  das  Centrum  sta^nd 
hinter  Lobositz  und  Sulowitz.  Lifanterie  und  Reiterei  lagerten  in  zwei  Treffen, 
letztere  auf  beiden  Flügeln  vertheilt.  In  dritter  Linie  standen  vier  Grenz- 
Bataillone  als  Reserve. 

Die  Dörfer  Czelechowitz,  Schischkowitz,  Sulowitz  und  Lobositz  waren 
durch  Vortruppen  besetzt ;  im  letzteren  Orte  befand  sich  auch  das  Hauptquartier. 
Leichte  Truppen  (Croaten)  standen  in  den  Weingärten  auf  dem  Südabhange 
des  Lobosch-Berges.  Das  Regiment,  zur  Brigade  Generalmajor  Graf  Perroni 
(der  frühere  Regiments- Commandant)  der  Division  FML.  Graf  Starhemberg 
des  Corps  FZM.  Graf  Kolowrat  gehörend,  stand  am  rechten  Flügel  des 
ersten  Treffens  *).  Die  Grenadier- Division  des  Regimentes  wurde  mit  gleichen 
Abtheilungen  anderer  Truppenkörper  zu  einem  Grenadier-Bataillon  vereint  und 
wirkte  Tags  darauf  unter  Commando  des  Generalmajor  Wied  bei  Vertheidi- 
gung  des  Lobosch-Berges  mit. 

Friedrich  H.  hatte  den  Feldmarschall  Keith  durch  mehrere  Tausend 
Mann  verstärken  lassen  und  war  am  28.  September  von  Pirna  nach  Aussig 
abgereist.  Als  ihm  am  30.  September  Morgens  die  Vorrückung  des  Feldmar- 
schall Brown  gemeldet  wurde,  liess  der  König  seine  Armee  sofort  bis  Wellemin 
vorrücken  und  dort  Lager  beziehen. 

Die  preussische  Avantgarde  stiess  bei  Bilinka  auf  unsere  PatruUen. 

Sehlaeht  bei  Lobositz  am  1.  Oetober. 

Am  Morgen  des  1.  Oetober  verstärkte  Feldmarschall  Brown  seine 
vor  Lobositz  stehende  Vorhut  auf  10  Bataillone,  34  Grenadier-Compagnien, 
25  Schwadronen  und  34  Geschütze.  Ueberdies  wurden  die  Infanterie-Regimenter 
Jung- Wolfenbüttel  (unser  Regiment),  Josef  Eszterhazy  und  Hildburghausen  zur 
Besetzung  von  Lobositz  vom  rechten  Flügel  herangezogen   und   im  Laufe  des 


*)  Interims-Regiments-Comiiiandant  war  der  Oberstlieutenant  Carl  Graf  von  Almesloe. 


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40  1766-1768. 

Vonnittags  noch  durch  die  Infanterie-Regimenter  Anton  CoUoredo   und  Brown 
aus  Leitmeritz,  ferner  durch  die  Grenadiere  zu  Pferd  verstärkt 

Der  etwas  vorgeschobene  rechte  Flügel  war  durch  12,  der  linke  durch 
42  Schwadronen  gedeckt,  von  welchen  letzteren  20  bis  Sulowitz  rückten.  Im 
Centrum  waren  in  Summa  22  Bataillone;  zahlreiche  Batterien  deckten  die 
ganze  Front 

Das  preussische  Heer  war  zwischen  dem  Lobosch-Berge  und  den  Radostitzer 
Höhen  mit  dem  Fussvolke  in  zwei  Treffen,  die  Cavallerie  hinter  diesem  in 
drei  Treffen  aufgestellt 

Morgens  um  7  Uhr  ging  der  preussische  linke  Flügel  zum  Angriff  auf  den 
Lobosch-Berg  vor,  dessen  mit  Weingärten  bedeckte  und  stellenweise  terrassirte 
Abhänge  von  den*  dort  aufgestellten  Croaten  und  Grenadieren  mit  grosser  Tapfer- 
keit vertheidigt  wurden.  Dieser  Angriff  wurde  der  ganzen  Linie  entlang,  beson- 
ders aber  auf  dem  Berge  Homolka,  durch  schweres  Geschütz  unterstützt, 
welches  besonders  unsere  vorgeschobene  Reiterei  heftig  beschoss. 

Um  11  Uhr  brach  die  ganze  preussische  Cavallerie  hinter  dem  rechten 
Flügel  zwischen  den  Ortschaftefti  Kinitz  und  Radostitz  in  drei  Treffen  hervor 
und  griff  unsere  Cavallerie  mit  grossem  Ungestüm  an.  Die  Attaque  wurde  aber 
durch  das  verheerende  Kreuzfeuer  unserer  Batterien  vereitelt 

Kurz  darauf  erfolgte  ein  zweiter  Angriff,  bei  welchem  ein  Theil  unserer 
Reiterei  geworfen  wurde.  Die  Preussen  waren  schon  im  Begriffe  den  Hohlweg 
bei  Lobositz  zu  übersetzen,  als  General  Fürst  Löwenstein  mit  zwei  frischen 
Cavallerie-Regimentern  von  unserem  linken  Flügel  herbeieilend,  den  Model-Bach 
übersetzte  und  der  preussischen  Reiterei  in  die  Flanke  fiel.  Dem  vereinigten 
Angriffe  unserer  Cavallerie  gelang  es  nun  die  preussische  zum  zweiten  Male 
zu  werfen,  welche  sich  im  Kreuzfeuer  unserer  Batterien  mit  so  grossen  Ver- 
lusten hinter  ihr  Fussvolk  zurückziehen  musste,  dass  sie  keinen  weiteren  Antheil 
an  der  Schlacht  nehmen  konnte. 

Indess  hatte  der  preussische  linke  Flügel  den  höchsten  Funkt  des  Lobosch- 
Berges  erreicht  und  unsere  Truppen  trotz  tapferer  Gegenwehr  nach  und  nach  aus 
den  Weingärten  verdrängt.  Die  Wirkung  des  schweren  preussischen  Geschützes, 
die  Ermattung  nach  einem  fünfstündigen  Kampfe,  Mangel  an  Munition,  end- 
lich die  Verwundung  ihres  tapferen  Führers,  General  Lascy,  nöthigte  selbe 
zuletzt    die  Weingärten    zu   räumen   und   sich  gegen  Lobositz  zurückzuziehen. 

FML.  Graf  Starhemberg,  im  Begriffe  mit  drei  Infanterie-Regimentern 
(worunter  auch  unser  Regiment)  aus  Lobositz  zu  debouchiren,  um  das  Gefecht 
hier  wieder  zum  Stehen  zu  bringen,  gerieth  in  ein  mörderisches  Kreuzfeuer  der 
preussischen  Artillerie ;  Lobositz  selbst  wurde  durch  feindliche  Haubitzgranaten 
in  Brand  geschossen.  Die  durch  Zusammentreffen  der  geschilderten  Umstände 
entstandene  Verwirrung  benützten  die  Preussen  zum  Angriffe  auf  Lobositz, 
welches  Dorf  Feldmarschall  Brown  um  3  Uhr  Nachmittags  räumen  liess.  Er 
nahm  hierauf  seine  Truppen  in  die  ursprüngliche  Lagerstellung  zurück,  in  welcher 
die  ganze  Armee,  vom  Feinde  unbehelligt,  die  Nacht  unter  dem  Gewehre  zu- 
brachte. Am  2.  October  Morgens  wurde  in  das  Lager  bei  Budin  zurückmarscliirt 


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1756-1763. 


41 


Ofticiere     ö6  Mann. 

An  Verwundeten: 
Oberstlieutenant  Carl  Graf  von  Almesloe    .    .     1  Officier 
Oberstwachtmeister  Friedrich  von  Kempf     .    . 
Garde-Hauptmann  Franz  Xaver  von  Franken- 
burg     

FousiL-Hauptmann  Eugen  Baron  Hagen    .    .    . 
p  „  Carl  Sigmund  von  der  Hey  de 

„  „  Ernst  Baron  von  Jöchlingen 

„  „  Johann  Georg  Titius   .    .    . 

„  „  Carl  de  Soldy 

„  „  Johann  Schwarz 

Oberlieutenant  Eduard  Baron  Hagen    .    .    .    . 

„  Johann  Knopf 

TJnterlieutenant  Georg  Philipp  Hildebrand    . 
^  Johann  von  Warnstädt  .    .    . 

r,  Hermann  Jakob  Hochwächter 

„  Carl  von  Schleppgrel    .    .    . 

„  Philipp  von  Oliva 

„  Christoph  Baron  Knorr     .    .    . 

Wachtmeister-Lieutenant  Augustin  Fritsch  .    . 

Vom  Feldwebel  abwärts 382  Mann 

Sunmie  der  Verwundeten  ...    18  Officiere  382  Mann. 

An  Gefangenen: 

Vom  Feldwebel  abwärts 208  Mann 

Gesammtverlust  des  Regimentes 22  Officiere  646  Mann. 

Die  Verluste  der  ganzen  Armee  betrugen: 

Todte  (darunter  FML.  Graf  Kadi ccati) 421       „ 

Verwundete      1721       „ 

Gefangene   (darunter  Generalmajor  Fürst  Lob- 

kowitz) 719       ^ 

Zusammen  .  .  .  2861  Mann, 
wonach  auf  das  Regiment  allein  mehr  als  der  fünfte  Theil  des  Gesammt- 
verlußtes  entfiel. 


Officier 


Das  Regiment  erlitt  in  dieser  Schlacht  beträchtliche  Verluste,  und  zwar: 

An  Todten: 

Grenadier-Hauptmann  Carl  Ignaz  Weiss  .    .    . 

„         Oberlieutenant  Josef  Praxmar     .    . 

ünterlieutenant  Joh.  Steph.  Gaunv.  Löwengang 

Fähnrich  Heinrich  XXXH.  Graf  von  Reuss 

Vom  Feldwebel  abwärts 

Summe  der  Todten  .    .    . 


56  Mann 


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42      .  1756—1768. 

In  der  Relation  über  die  Schlaeht  bei  Lobositz  zollt  Feldmarschall  Graf 
Brown  der  Haltung  und  Tapferkeit  seiner  Truppen  die  rtthmlicliste  Aner- 
kennung und  sagt  darüber  unter  Anderem  Folgendes: 

„Nun  kann  ich  mich  nicht  enthalten,  sowohl  der  Infanterie,  Cavallerie 
und  Artillerie  das  gehörige  Zeugniss  zu  geben ;  deren  erstere  beide  haben  eine 
solche  Standhaftigkeit  und  Aushaltung  des  unbeschreiblichen  Feuers  vor  der 
feindlichen  Artillerie  bezeigt,  welches  wohl  niemalen  wird  gesehen  worden  sein, 
denn  die  Infanterie  stund  wie  eine  Mauer,  formirte  sich  in  einem  Augenblicke, 
wenngleich  ganze  Rotten  von  den  feindlichen  Kanonen  weggenommen  wurden." 

Acht  Tage  nach  der  Schlacht  bei  Lobositz  machte  der  Feldmarschall  Brown 
einen  neuen  Versuch  zum  Entsätze  der  Sachsen,  indem  er  am  7.  October  mit 
einem  Theile  der  •  Armee  von  Budin  aufbrach,  bei  Raudnitz  auf  das  rechte 
Elbe-Ufer  überging  und,  in  der  Absicht  gegen  Schandau  und  den  Lilienstein 
vorzudringen,  die  Strasse  nach  Böhmisch-Eamenitz  einschlug.  Die  Preussen 
verstärkten  aber  beim  Heranrücken  Brownes  die  Besatzungen  von  Schandau 
und  Lilienstein  und  bedrohten  gleichzeitig  von  Tetschen  die  Unke  Flanke  der 
kaiserlichen  Armee. 

Dessenungeachtet  und  trotz  des  fühlbaren  Mangels  an  Lebensmitteln  und 
Unterkünften  in  dieser  unwirthbaren  Gegend,  in  welcher  die  Truppen  bei 
strömendem  Regen  bivouaquiren  mussten,  drang  Feldmarschall  Brown  bis  in 
die  Gegend  von  Schandau  vor. 

Den  Sachsen  gelang  es  zwar  in  der  Nacht  vom  12.  zum  13.  October 
unterhalb  Königstein  eine  Brücke  über  die  Elbe  zu  sclilagen  und  bei  ausser- 
ordentlich stürmischem  Regenwetter  auf  das  rechte  Flussufer  zu  übersetzen; 
die  Truppen  waren  aber  während  der  fünfwöchentlichen  Einschliessung  durch 
Hunger  und  andere  Entbehrungen  physisch  so  herabgekommen,  dass  man  es 
mit  selben  nicht  wagen  konnte,  die  in  vorth eilhaften  Stellungen  befindlichen 
Preussen  anzugreifen.  Der  sächsische  Befehlshaber  General  Rutkowski 
sah  sich  deshalb  genöthigt,  mit  seiner  auf  17.000  Mann  herabgeschmolzenen 
Armee  am  13.  October  die  WaflFen  zu  strecken. 

Feldmarschall  Brown  stand  an  diesem  Tage  in  nächster  Nähe  zwischen 
Lichtenhayn  und  Mitteldorf  (nordöstlich  von  Schandau).  Als  er  am  14.  October 
die  Nachricht  von  der  Capitulation  des  sächsischen  Heeres  erhielt,  trat  er 
wieder  den  Rückmarsch  an.  Am  14.  und  16.  October  erlitt  seine  Arriire- 
garde    durch    wiederholte    Angrifi*e    der    Preussen    bedeutende    Verluste;    am 

19.  October  überschritt  Feldmarschall  Brown  bei  Raudnitz  die  Elbe  und  am 

20.  traf  die  Armee  wieder  bei  Budin  ein. 

Nach  der  Entwaffnung  der  sächsischen  Truppen  räumten  die  Preussen 
in  der  Zeit  vom  20.  bis  27.  October  das  Königreich  Böhmen  und  zogen  sich 
nach  Sachsen  in  Winterquartiere  zurück. 

Die  kaiserliche  Armee  blieb  noch  bis  12.  November  bei  Budin  stehen 
und  bezog  dann  ausgedehntere  Cantonnements  zwischen  der  Elbe  und  der  Eger ; 
Anfangs  December  wurde  sie  in  die  Winterquartiere  verlegt. 


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1766-1768.  43 

Unser  Regiment  kam  nach  Prag  in  Garnison,  wohin  auch  das  3.  Bataillon 
aas  Ohnütz  am  3.  December  einrückte. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  vom  Jahre  1756: 

Stab: 
Inhaber:  Wolfenbüttel. 
Oberst:  Carl  Graf  von  Almesloe. 
Oberstlieutenant:  Friedrich  Anton  von  Eempf. 
Oberstwachtmeister:  Carl  Anton  Freiherr  von  Lindesheim. 
Caplan:  Johann  Benedict  Zemeck. 
Regiments- Quartiermeister:  Johann  Clemens  Aigner. 
Auditor  et  Secretarius:  Johann  Hilbig. 
Regiments-Chirurgus :  Josef  Wenzel  Kamla. 

Fähnriche: 
Tobias  Segen,  Josef  von  Kempf, 

Christoph  Baron  von  Knorr,  Emerich  Graf  von  Brenner, 

Paul  Anton  Kuntzler,  Franz  von  Fontenet. 

Wachtmeister-Lieutenant:  Conrad  Petzi. 
Proviantmeister:  Johann  Adam  Reinhard. 
Wagenmeister:  Christian  Dölzel. 

Aggregirt:  Titl,  Oberstwachtmeister  Se ränge li  (steht  in  der  Aggregation 
als  Hauptmann). 

Hauptleute : 

Frankenburg,  Jöchlingen, 

Erbach,  Titius, 

Hagen,  Soldi, 

Wiettern,  Wagenhoffen, 

Wiese,  Müller, 

Hasslingen,  Bauer, 

Heyde,  Müller  (vorher  Zadubski). 

Capitän-Lieutenants : 
Schwarz,  Fischer, 

Hagen,  Elvenich. 

Oberlieutenants : 

Elvenich,  Wagner, 

,  Sterndahl,  Warnsdorf, 

Wiesen,  Gressenich, 

Frühauf,  Battin, 

Ortzen,  Kraus, 

Frick,  Penci, 

Knopf,  Kuntzler, 

Scheer,  Vanafra, 

Le  Clerq,  Capiet. 


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44  1766^1763. 

Unterlieutenants : 

Rogoiski,  Oliva, 

Brenner,  Hildebrand, 

Schleppgrel,  Lengen  feld, 

Clam,  Varnstädt, 

Hochwächter,  Vernier, 

Althan,  Heisselböck, 

Fritsch,  Millesimo, 

Bavary,  Larisch, 

Undorfer,  Honig. 

1757,  Oesterreich    benützte    den    Winter    zur   Vervollständigung    der    eigenen 

Rtlstungen  und  Aneiferung  seiner  Verbündeten  —  namentlich  Russlands  und 
Frankreichs  zur  Beschleunigung  der  ihrigen.  Oesterreich  erreichte  femer  eine 
Vermehrung  der  Zahl  seiner  Anhänger. 

In  Folge  der  am  17.  Jänner  in  Regensburg  beschlossenen  Aufbietung 
der  Reichshilfe  gegen  Friedrich  U.,  traten  die  meisten  deutschen  Reichs- 
fürsten dem  Bündnisse  mit  Oesterreich  bei. 

Aber  auch  Preussen  bot  Alles  auf,  um  ein  möglichst  zahlreiches  Heer 
aufzubringen  imd  verwendete  hiezu  die  von  England  bezogenen  Subsidien, 
sowie  die  reichen  Hilfsquellen  Sachsens.  Ueberdies  hatte  sich  England  durch 
den  Vertrag  von  Westminster  zur  Cooperation  mit  einem  im  Frühjahre  1757 
in  Hannover  aufzustellenden  Heere  von  50.000  Mann  verpflichtet 

Die  von  England  gewährten  reichen  Geldmittel  vermochten  Friedrich  H. 
bei  allen  Höfen  seiner  Gegner  Kundschafter  zu  erhalten;  durch  diese  erfuhr 
er,  dass  die  französische  Armee  erst  im  Juni  auf  dem  Kriegsschauplätze 
erseheinen  und  ihre  Operationen  gegen  Hannover  und  Thüringen  richten  werde. 
Bis  dahin  wollte  sieh  Oesterreich  defensiv  vorhalten,  um  erst  in  Uebereinstim- 
mung  mit  der  französischen  und  Reichs-Armee  vereint  gegen  Preussen  vor- 
zugehen. 

Diesen  Nachrichten  zufolge  beschloss  der  preussische  König  seinen 
Gegnern  zuvorzukommen;  da  ihm  nach  weiteren  Informationen  auch  die 
Russen  erst  im  Laufe  des  Sommers  gefährlich  werden  konnten,  so  entschied 
er  sich  gleich  beim  Eintritte  des  Frühjahres  mit  ganzer  Kraft  in  Böhmen 
einzufallen. 

Zur  Maskirung  dieser  Absicht  traf  Friedrich  H.  in  Sachsen  Vorkeh- 
rungen, welche  auf  passive  Vertheidigung  dieses  Landes  schliessen  liessen. 

Im  April  war  eine  österreichische  Armee  unter  Feldmarschall  Graf 
Brown  längs  der  ganzen  Nordgrenze  Böhmens  vertheilt,  eine  zweite  imter 
Feldmarschall  Graf  Dann  in  Mähren  in  der  Bildung  begriffen,  als  Friedrich  II. 
seine  Truppen  plötzlich  aus  Sachsen  und  Schlesien  nach  Böhmen  einrücken  Hess. 

Die  vereinzelten  österreichischen  Corps  wurden  allerorts  von  der  feind- 
lichen Uebermacht  zurückgedrängt  und  stand  das  Gros  des  preussischen  Heeres 
am  3.  Mai  schon  in  der  Nähe  von  Prag. 


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1766-1768.  45 

Unser  Regiment  war  seit  Anfang  April  mit  zwei  Bataillonen  und  einer 
Grenadier-Compagnie  im  Lager  bei  Budin*). 

Beim  Vordringen  der  Preussen  sammelte  Feldmarsohall  Graf  Brown 
alle  am  linken  Ufer  der  Elbe  dislocirten  Truppen,  um  selbe  der  gegen  Lobo- 
sitz  im  Anmärsche  begriflfenen  feindliehen  Colonne  entgegen  zu  werfen;  da 
aber  eine  zweite,  über  Eomotau  vorrückende  preussische  Colonne  unsere  linke 
Flanke  bedrohte,  musste  am  28.  April  der  Rückzug  über  Tursko  nach  Tucho- 
möKc  angetreten  werden. 

Hier  •  übernahm  Prinz  Carl  von  Lothringen,  welcher  am  29.  April 
von  Wien  in  Prag  angekommen  war,  am  30.  das  Commando  und  beschloss 
nach  abgehaltenem  Eriegsrathe,  die  Besatzung  von  Prag  zu  verstärken,  die 
Hauptkraft  der  Armee  aber  auf  den  Höhen  östlich  Prag  zu  concentriren. 

Dieser  Beschluss  wurde  am  1.  Mai  durchgeführt  und  während  der  nächst- 
folgenden Tage  das  am  rechten  Ufer  der  Moldau  bezogene  Lager  thunlichst 
befestigt 

Der  König  von  Preussen  überschritt  mit  dem  grössten  Theile  seiner  Armee 
am  5.  Mai  bei  Selz  die  Moldau  und  vereinigte  sich  Tags  darauf  in  der  Nähe 
von  Gbell  mit  dem  aus  Schlesien  angekommenen  Heere  des  Feldmarschall 
Schwerin.  Zur  Sicherung  der  bei  Selz  geschlagenen  Brücke  war  der  Feld- 
marschall Eeith  mit  26.000  Mann  am  linken  Ufer  der  Moldau  geblieben. 
Mit  der  am  rechten  Moldau-Ufer  vereinten  Armee  von  64.000  Mann  rückte  der 
König  noch  am  6.  Mai  Vormittags  gegen  Prossek  vor,  um  die  kaiserliche 
Armee  anzugreifen. 

Beim  Anrücken  der  Preussen  liess  Prinz  Carl  von  Lothringen  seine 
Armee  folgende  Stellung  nehmen: 

Den  an  Prag  gelehnten  linken  Flügel  vom  Zizka-Berg  bis  zur  Schlucht 
bei  Hrdlofez ;  das  Centrum  vor  dem  Dorfe  Male&ic ;  den  rechten  Flügel  von  da 
bis  zum  Dorfe  Key,  den  sumpfigen  Roketnitzer  Bach  und  mehrere  Teiche  vor 
der  Front. 

Die  kaiserliche  Armee  war  60.600  Mann  stark;  Prinz  Carl  übergab 
dem  Feldmarschall  Brown  den  Befehl  über  den  rechten  Flügel,  während  er 
sich  am  linken  aufhielt 

Unser  Regiment  stand   am  äussersten   rechten  Flügel  im   ersten  TreflFen. 


Sehlaeht  bei  Prag  am  6.  Mai. 

Die  preussische  Armee  hatte  gegen  11  Uhr  Vormittags  ihren  Aufmarsch 
zwischen  Prossek  und  Hostawic  beendet.  Als  der  König  die  Terrainhindernisse 
in  der  Front  und  die  Schwierigkeit,  den  österreichischen  rechten  Flügel  zu 
umgehen,  gewahr  wurde,  liess  er  sein  ganzes  Heer,  mit  der  Absicht  über  Unter- 


*)  Das  3.  Bataillon  und  eine  Grenadier-Compagnie  blieben  als  Besatzung  in  Prag  zurück. 


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46  1766-1768. 

Poöemie  die  Höhe  von  Sterbohol  zu  gewinnen,  in  drei  Colonnen  links  abmar- 
schiren.  Als  die  Spitzen  der  preussischen  Colonnen  bei  Unter-Poöemic  angelangt 
waren,  erhielt  man  auf  unserer  Seite  von  dieser  Bewegung  Kenntniss.  Feld- 
marsehall Brown  Hess  sofort  den  ganzen  rechten  Flügel  hinter  die  rechte 
Flanke  zurückmarschiren  und  in  der  Höhe  des  Teiches  von  Unter-Mnecholup, 
Front  gegen  Osten,  herstellen.  Zur  Ausftlllung  der  hiedurch  entstandenen  Lücke 
rückten  auf  Befehl  des  Prinzen  Carl  23  Grenadier-Compagnien  des  zweiten 
Treffens  unter  dem  Obersten  G  u  a  s  c  o  nebst  mehreren  Bataillonen  der  Reserve 
vor.  Auf  dem  Berge  Homoli  wurde  eine  schwere  Batterie  aufgefahren  und  die 
Division  Wied  vom  linken  Flügel  zur  Verstärkung  des  mit  10  Bataillonen 
Infanterie  im  ersten  Treffen  des  Centrums  stehenden  Prinzen  von  Baden 
herangezogen;  zudem  rückten  18  Schwadronen  des  linken  Flügels  unter 
dem  Prinzen  von  Hohenzollern  und  die  gesammte  Reiterei  der  Reserve, 
39  Schwadronen,  unter  dem  General  Ha d dick,  eiligst  auf  den  bedrohten 
rechten  Flügel  ab. 

Während  des  Vollzuges  dieser  Anordnungen  debouchirten  die  Preussen 
schon  aus  Unter-Poöemic  und  südlich  davon  imd  nahmen  die  Direction  auf 
Sterbohol  und  Unter-Mnecholup.  Die  Reserve-Cavallerie  unter  dem  General 
Ziethen  wurde  gegen  das  Dorf  Dubec  dirigirt. 

Während  der  König  über  den  Angriffspunkt  noch  unschlüssig  war,  ertheilte 
Feldmarschall  Schwerin,  Commandant  des  preussischen  linken  Flügels,  bereits 
den  Befehl  zum  Vorrücken.  Das  Ueberschreiten  des  Baches  zwischen  Sterbohol 
und  Hostawic  verursachte  aber  so  viele  Schwierigkeiten,  dass  sich  der  ganze 
linke  Flügel  über  eine  Stunde  lang  in  Unordnung  und  Auflösung  befand; 
leider  wurde  diese  günstige  Gelegenheit,  über  den  Gegner  herzufallen,  unser- 
seits nicht  benützt 

Nachdem  Schwerin  sein  Fussvolk  jenseits  des  Baches  endlich  gesammelt 
hatte,  führte  er  es  unter  dem  wirksamsten  Feuer  unserer  Batterien  mit  gefälltem 
Bajonnette  zum  Angriffe  unserer  bei  Sterbohol  stehenden  Grenadiere  heran. 
Diese,  durch  die  Infanterie-Regimenter  Harrach  und  Los  Rios  von  der  Divi- 
sion Ahremberg  verstärkt,  gingen  den  Preussen  entgegen,  warfen  sie  in  den 
Thalgrund  zurück,  nahmen  ihnen  12  Kanonen  nebst  mehreren  Fahnen  ab  und 
verfolgten  sie  bis  über  den  Bach. 

Dem  Feldmarschall  Brown  wurde  bei  diesem  Kampfe  ein  Bein  weg- 
geschossen, in  Folge  welcher  Verwundung  er  kurze  Zeit  später  in  Prag  starb. 

Der  geworfene  linke  Flügel  wurde  vom  zweiten  Treffen  aufgenommen 
und  formirte  sich  zu  erneuertem  Angriffe.  Indess  war  auch  ein  Theil  des 
rechten  feindlichen  Flügels  unter  Prinz  Heinrich  von  Preussen  mit  neun 
Bataillonen  über  den  Damm  des  Hostawicer  Teiches  und  durch  das  von 
uns  geräumte  Dorf  Key  vorgerückt  und  suchte  die  Verbindung  mit  dem 
linken  Flügel  herzustellen.  Der  äusserste  rechte  Flügel  des  preussischen 
Fussvolkes,  11  Bataillone  unter  Prinz  Ferdinand  von  Braunschweig, 
nahm  Direction  auf  den  steilen  Höhenzug  zwischen  Hloup^tin  und  dem 
Keyer  Teiche. 


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1766-1763.  47 

In  diesem  Zeiträume  ging  die  Reiterei  des  preussischen  linken  Flügels 
zum  Angriffe  auf  unsere  Cavallerie  vor,  wurde  aber  zweimal  zurückgeschlagen; 
es  gelang  jedoch  schliesslich  fünf  Schwadronen,  den  Mnecholuper  Teich  südlich 
zu  umgehen  und  unserer  Cavallerie  in  Flanke  und  Rücken  zu  fallen.  Als  Ziethen 
dies  bemerkte,  folgte  er  mit  der  ganzen  Reserve-Reiterei  sofort  nach.  Unsere 
Cavallerie  wurde  nun  geworfen ;  ein  Theil  derselben  eilte  nach  Prag,  ein  zweiter 
durch  Zabi^litz  an  die  Sazawa  und  ein  dritter  Theil  dem  noch  Stand  haltenden 
rechten  Flügel  der  Infanterie  zu. 

Prinz  Carl  konnte  dieser  Flucht  selbst  nicht  mehr  Einhalt  thun  und 
wurde  mitgerissen ;  von  heftigem  Brustkrampfe  befallen,  gelang  es  ihm  nur  mit 
Mühe,  sich  vor  den  verfolgenden  preussischen  Husaren  nach  Prag  zu  retten. 
Dieselben  kamen  bis  Nusle,  wo  sie  unser  Lager  plünderten. 

Nach  dem  Abgange  des  Prinzen  Carl  und  des  Feldmarschall  Brown 
mangelte  die  Oberleitung,    wodurch   im   kaiserlichen  Heere  Verwirrung  einriss. 

Der  äusserste  rechte  Flügel  des  Feindes  war  indess  gegen  die  unbeendeten 
Schanzen  von  Hloupätin,  welche  von  vier  Bataillonen  Grenzern  besetzt  waren, 
vorgerückt  und  nahm  dieselben  umso  leichter  in  Besitz,  als  unser  Geschütz  von 
dort  vorzeitig  entfernt  worden  war;  eine  hier  aufgefahrene  Batterie  enfilirte 
unsere  Infanterie  am  Keyer  Teiche,  während  die  preussische  Infanterie  auf 
dem  Höhenzuge  bis  Hrdloi'ez  vorrückte. 

Durch  Besitznahme  dieses  Höhenzuges  wurden  auch  die  Truppen  des 
Prinzen  Heinrich  von  Preussen  degagirt  und  gelang  selben  in  Folge 
dessen,  trotz  des  wirksamsten  Eartätschenfeuers  der  Division  des  Prinzen  von 
Baden,  die  Entwicklung  aus  dem  schwierigen  Defil6e  bei  Key. 

Kunmehr  entspann  sich  ein  hartnäckiger  Kampf  zwischen  dem  preussi- 
schen rechten  Flügel  und  unseren  Divisionen  Baden  und  Wied  (unter  dem 
FZM.  Königseck),  welche,  obgleich  von  den* HloupÖtiner  Schanzen  heftig 
und  enfilirend  beschossen,  in  der  Front  wiederholt  angegriffen,  mit  grosser  Aus- 
dauer und  Todesverachtung  Stand  hielten. 

Erst  nach  der  Niederlage  unserer  Cavallerie  und  durch  das  Vor- 
rücken des  Prinzen  von  Braunschweig  in  die  biossgestellte  linke  Flanke 
des  FZM.  Königseck,  sah  sich  Letzterer  zum  Rückzuge  nach  Male^ic 
gezwungen. 

Die  Preussen  verloren  bei  diesem  Kampfe  am  rechten  Flügel  den  dritten 
Theil  ihrer  Mannschaft 

Auf  dem  linken  Flügel  hatte  unterdessen  Feldmarschall  Schwerin  den 
Angriff  gegen  die  Infanterie  unseres  rechten  Flügels  erneuert  und  war  dabei, 
von  fünf  Kugeln  dm'chbohrt,  gefallen.  Auch  nach  Verstärkung  dieses  Flügels 
durch  12,  vom  König  aus  der  Reserve  vorgesendete  Bataillone  und  trotz 
der  Unterstützung  dieses  Angriffes  durch  16  schwere  Geschütze,  welche  auf 
den  Höhen  bei  UnterPoöemic  aufgefahren  waren,  gelang  derselbe  erst,  als 
unseren  Truppen  die  Munition  zu  mangeln  anfing  und  die  meisten  ihrer 
Officiere  kampfunfähig  geworden  waren.  Oberst  Guasco  trat  mit  seinen 
Grenadieren  den  Rückzug  über  Nusle,  Jessenitz  an  die  Sazawa  an;  die  übrigen 


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48  1756-1763. 

Truppen,  darunter  auch  unser  Regiment,  zogen  sieh  in  der  Richtung  auf 
MaleSic  zurück.  Auf  dem  Tabor-Berge  wurde  dem  Gegner  erneuert  Wider- 
stand geleistet 

Ein  Theil  des  linken  Flügels  unserer  Armee,  namentlich  die  bisher  noch 
intacte  Division  Clerici,  wurde  ebenfalls  auf  den  Tabor-Berg  beordert,  um  den 
von  Sterbohol  sich  zurückziehenden  rechten  Flügel  aufzunehmen.  Beim  Passiren 
des  Defil6s  südlich  Hrdlol'ez  gerieth  diese  Division  in  Unordnung  und  langten 
nur  drei  Bataillone  derselben  auf  dem  Tabor-Berge  an. 

Um  dieselbe  Zeit  erreichte  der  FZM.  Königseck  auf  dem  Rückzuge 
von  Key  ebenfalls  das  Dorf  MaleSic,  vereinigte  s^mmtliche  hier  angesammelte 
Truppen  unter  seinem  Commando  und  stellte  sich  den  nachrückenden  Preussen 
aufs  neue  entgegen.  Eine  dritte  Stellung  nahm  FZM.  Königseck  zwischen 
Maleäic  und  Neu-Stra5nic ;  General  Lucchesi  mit  7300  Mann  gesammelter 
Reiterei  deckte  deren  rechte  Flanke.  17  Bataillone,  17  Grenadier-Compagnien 
und  18  Schwadronen  (der  Rest  des  linken  Flügels  der  Armee),  welche  bisher 
unthätig  auf  dem  Zi^ka-Berge  gestanden  waren,  schlössen  sich  dem  FZM.  Königs- 
eck  an. 

Der  König  von  Preussen  hatte  indess  seine  gesammte  Infanterie,  auch 
die  Bataillone  des  zweiten  Treffens,  in  eine  Linie  vereinigt  und  rückte  in  dieser 
Verfassung  nach. 

FZM.  Königseck  konnte  dieser  allgemeinen  Vorrückung  nicht  lange 
Stfind  halten  und  zog  sich  allmälig  nach  Wolschan  zurück. 

Nun  zog  der  König  die  Reiterei  seines  rechten  Flügels  zur  Verfolgung 
heran,  um  unseren  Rückzug  von  allen  Seiten  zu  bedrohen.  In  dieser  kritischen 
Lage  kam  General  O'Donnel  mit  18  Schwadronen  Ctlrassieren  und  Dragonern 
vom  linken  Flügel  im  Galop  herangesprengt  und  brachte  die  feindliche  Reiterei 
zum  Stehen,  so  dass  FZM.  Königseck  unter  dem  Schutze  dieser  Reiterei 
und  von  fünf  Bataillonen  Infanterie  seinen  Rückzug  nach  Prag  fortsetzen 
konnte. 

Um  5  Uhr  Nachmittags  war  die  Schlacht,  welche  Mittags  begonnen  hatte, 
beendet  Der  grössere  Theil  unserer  Armee  befand  sich  nun  innerhalb  der 
Mauern  Prags.  Nach  den  Anordnungen  des  Prinzen  Carl  von  Lothringen 
hätte  die  Armee  sich  an  der  Sazawa,  in  der  Gegend  von  Beneschau,  sammeln 
sollen;  diesem  Befehle  konnten  aber  die  in  der  Richtung  auf  Prag  bereits  im 
Rückzuge  befindlichen  Truppen  nicht  mehr  nachkommen. 

Prinz  Carl  Hess  die  Wälle  der  Stadt  besetzen,  den  Rest  der  Truppen 
auf  den  grösseren  Plätzen  sammeln. 

Die  Armee  hat  in  dieser  Schlacht  grosse  Verluste  erlitten:  2  Generale 
waren  todt,  Feldmarschall  Brown  wurde  schwer  verwundet;  385  Officiere 
und  12.912  Mann,  hierunter  4235  Gefangene,  waren  kampfunfähig.  Die  Preussen 
verloren  340  Officiere  und  12.169  Mann;  2  preussische  Generale  (darunter 
Feldmarschall  Schwerin)  waren  todt,  9  verwundet  und  starben  3  derselben 
an  ihren  Wunden. 


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1756-1763.  49 

Das  Regiment  verlor  in  der  Schlacht  bei  Prag: 

An  Todten: 

Vom  Feldwebel  abwärts 13  Mann. 

An  Verwundeten: 
Oberstlientenant :  Carl  Anton  Baron  Lindesheim     1  Offieier 
Grenadier-Hauptmann:  Carl  Graf  zuErbaeh     .     1        „ 

Unterlieutenant:  Michael  Graf  Althan 1        „ 

Vom  Feldwebel  abwärts 34  Mann 

Summe  der  Verwundeten   .    .     3  Officiere  34  Mann. 
An  Gefangenen  und  Vermissten: 

Vom  Feldwebel  abwärts 39  Mann 

Gesammtverlust  des  Regimentes   .    .     3  Officiere  86  Mann. 

Einsehliessung  von  Prag  vom  6,  Mai  bis  20,  Juni. 

IJoch  am  6.  Mai  Abends  Hess  der  preussische  König  alle  nach  Prag  füh- 
renden Communicationen  besetzen  und  Tags  darauf  die  Stadt  gänzlich  ein- 
schliessen.  Friedrich  II.  hatte  durch  seine  Kundschafter  erfahren,  dass  in 
Prag  die  Lebensmittel  für  so  grosse  Massen  mangelten  und  rechnete  auf  bal- 
dige Einnahme  der  Stadt;  um  rascher  zum  Ziele  zu  gelangen,  Hess  er  haupt- 
sächlich die  Magazine  mit  Granaten  bewerfen. 

Nach  Ankunft  des  Belagerungsgeschützes  begann  ein  heftiges  Bombarde- 
ment der  Stadt;  binnen  wenigen  Tagen  wurden  mehr  als  900  Gebäude  zerstört. 

Prinz  Carl  von  Lothringen  Hess  namentlich  während  der  ersten  Hälfte 
der  Belagerung  häufig  Ausfälle  machen,  um  dem  Feldmarschall  Dann,  den  er 
mit  einem  Entsatzheere  in  der  Nähe  glaubte,  entgegen  zu  arbeiten. 

Dieser  General  wurde  aber  von  der  beabsichtigten  Vorrückung  auf  Prag  ab- 
gehalten. Er  hatte  unmittelbar  nach  dem  Einfalle  der  Preussen  in  Böhmen  das  Com- 
mando  des  in  der  Gegend  von  Königgrätz  verbliebenen  Corps  vom  Feldmarschall 
Serbelloni  übernommen.  Am  4.  Mai  war  Dann  mit  20.000  Mann  mit  der  Absicht 
von  Neu-Bydzow  aufgebrochen,  sich  mit  der  Hauptarmee  des  Prinzen  Carl  bei  Prag 
zu  vereinigen.  Am  6.  Früh  traf  Feldmarschall  Dann  bei  Böhmisch-Brod  ein  und 
setzte  Nachmittags  seinen  Marsch,  ohne  jede  Nachricht  vom  Prinzen  Carl,  fort. 

Das  zu  seiner  Beobachtung  entsendete  preussische  Corps  des  Prinzen  von 
Bevern  hielt  ihn  jedoch  im  weiteren  Vorrücken  auf;  Dann  sandte  geheime 
Kundschafter  auf  Umwegen  nach  Prag,  welche  ihm  die  Meldung  von  dem  Ver- 
luste der  Schlacht  bei  Prag  und  der  Einsehliessung  des  Prinzen  Carl  brachten. 

Da  Feldmarschall  Dann  mit  seinen  geringen  Streitkräften  den  Entsatz 
von  Pi'ag  nicht  wagen  konnte,  beschränkte  er  sich  darauf,  bei  Böhmisch- 
Brod  Stellung  zu  nehmen  und  die  Ankunft  von  Verstärkungen  abzuwarten ;  im 
Laufe  der  nächsten  Tage  stiessen  die  in  der  Schlacht  bei  Prag  gegen  Beneschau 
abgedrängten  Truppen  zu  ihm. 

Am  9.  Mai  wurden  die  Vorposten  Daun's  vom  preussischen  General 
Ziethen,  der  mit  43  Schwadronen  von  Prag  abgesendet  worden  war,  mit 
Ungestüm  angegriflfen,  geworfen  und  so  rasch  verfolgt,  dass  Freund  und  Feind 

4 


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50  1766^1763. 

gleichzeitig  im  Lager  bei  Böhmisch-Brod  eintrafen.  Ziethen  wurde  nun  mit 
beträchtlichem  Verluste  abgewiesen.  Dieser  Vorfall  bewog  aber  den  Feldmar- 
schall Dann,  noch  in  derselben  Nacht  nach  Planian  und  Tags  darauf  bei  Kolin 
auf  das  rechte  Elbo-Üfer  zu  rücken. 

Indess  wurde  in  Wien  zur  raschen  Verstärkung  der  Armee  des  Feld- 
marschall Dann  Alles  aufgeboten  und  derselbe  durch  ein  Handbillet  der 
Kaiserin  angewiesen,  jedem  grösseren  Zusammenstosse  so  lange  auszuweichen,  bis 
ihn  nicht  die  erlangte  Ueberlegenheit  in  die  Lage  versetzen  würde,  auf  einen 
günstigen  Erfolg  rechnen  zu  können.  Dem  entsprechend  zog  sich  Dann  vor 
dem  Prinzen  von  Bevern  und  Ziethen  allmälig  zurück. 

Mitte  Juni  begann  Feldmarschall  Dann,  dessen  Kräfte  mittlerweile  bis 
auf  60.000  Mann  angewachsen  waren,  wieder  die  Vorrückung  nach  Prag; 
am  15.  stand  er  bei  Zasmuk,  während  der  Prinz  von  Bevern  mit  34.000  Mann 
eine  feste  Stellung  bei  Kaurzim  bezogen  hatte. 

Friedrich  IL  eilte  auf  die  Nachricht,  dass  Feldmarschall  Dann  heran- 
marschire,  in  das  Hauptquartier  des  Prinzen  von  Bevern  und  liess  die  Truppen 
desselben  am  17.  Juni  einen  Flankenmarsch  nach  Planian  machen,  um  den 
österreichischen  rechten  Flügel  zu  umgehen.  Feldmarschall  D  a  u  n  machte  aber 
bei  einbrechender  Nacht  in  aller  Stille  eine  Frontveränderung,  so  dass  der 
rechte  Flügel  auf  den  Kamhajeker  Höhen  und  der  linke  dorthin  zu  stehen 
kam,  wo  sich  früher  der  rechte  befand. 

Am  18.  Juni  kam  es  zu  der  denkwürdigen  Schlacht  bei  Kolin,  in  welcher 
die  Preussen  geschlagen  wurden  und  14.000  Mann  an  Todten,  Verwundeten 
und  Gefangenen  einbüssten. 

Die  preussisohe  Armee  zog  sich  nach  dieser  Niederlage  über  die  Elbe  gegen 
Jung-Bunzlau  zurück,  während  Friedrich  II.  nach  Prag  eilte,  am  19.  Juni 
die  Belagerung  dieser  Stadt  aufhob  und  den  Rückzug  gegen  Leitmeritz  antrat 

Am  24.  Juni  verliess  der  Prinz  Carl  von  Lothringen  mit  seinem 
Heere  die  Stadt  Prag  und  marschirte  in  das  Lager  bei  Kolodöj  (östlich  von  Prag), 
wo  er  sich  am  26.  Juni  mit  der  Armee   des  Feldmarschall  Dann  vereinigte. 

Unser  Regiment  erlitt  während  der  siebenwöchentlichen  Einschliessung  in 
Prag  folgende  Verluste: 

Bei  Ausfällen  auf  den  Zizka-Berg: 
An  Todten: 

Hauptmann:  Johann  Georg  von  Titius     .    .    .    .     1  Officier 

Vom  Feldwebel  abwärts 4  Mann 

An  Verwundeten: 

Vom  Feldwebel  abwärts 7      „ 

Beim  Bombardement  von  Prag: 
An  Todten: 

Vom  Feldwebel  abwärts 2       „ 

An  Verwundeten: 

Vom  Feldwebel  abwärts 1       ^ 

Gesammtverlust  des  Regimentes    .    .     1  Oflicier    14  Mann. 


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1756-1763.  51 


Stiftung  des  Maria  Theresien-Ordens. 

Zum  Andenken  an  den  glorreichen  Sieg  bei  Kolin,  und  um  der  Armee 
einen  denkwürdigen  Beweis  ihrer  Erkenntlichkeit  zu  geben,  stiftete  Ihre  Majestät 
die  Kaiserin  Maria  Theresia  den  nach  ihr  benannten  militärischen  Orden, 
welcher  seitdem  an  jene  Officiere  verliehen  wird,  die  sich  durch  besonders 
hervorragende  Thaten  im  Felde  auszeichnen.  Feldmarschall  Graf  Dann,  als 
Sieger  von  Kolin,  erhielt  das  erste  Grosskreuz  dieses  Ordens. 

Am  29.  und  30.  Juni  verliess  die  österreichische  Armee  unter  dem  Ober- 
befehle des  Prinzen  Carl  von  Lothringen,  welchem  der  Feldmarschall 
Dann  als  Adlatus  beigegeben  war,  das  Lager  bei  Kolodöj  und  wendete  sich 
gegen  die  Heeresabtheilung  des  Prinzen  von  Preussen,  welche  seit  der 
Niederlage  von  Kolin  bei  Jung-Bunzlau  stand. 

Das  Regiment  machte  mit  den  zwei  ersten  Feld-Bataillonen  und  beiden 
Grenadier-Compagnien  auch  die  nun  folgenden  Operationen  der  Feld-Armee 
mit,  während  das  3.  Bataillon  als  Besatzung  in  Prag  zurdckblieb. 

Am  1.  Juli  überschritt  unsere  Armee  bei  Brandeis  die  Elbe  und  bezog 
in  der  Nähe  von  Lissa  Lager.  Bei  unserer  Annäherung  räumten  die  Preussen 
Jung-Bunzlau  und  zogen  sich  gegen  Gabel  zurück;  Prinz  Carl  marschirte  am 
4.  Juli  nach  Benatek,  am  5.  nach  Kosmanos,  am  7.  nach  Münchengrätz,  am  8. 
über  die  Iser  nach  Swingan,  am  1 1.  wieder  zurück  nach  Münchengrätz,  am  13. 
nach  Hühnerwasser  und  am  14.  nach  Niemes.  Am  15.  Juli  wurden  die  Preussen 
in  den  Engpass  von  Gabel  zurückgeworfen  und  am  20.  rückte  unsere  Armee 
bis  Gabel  vor.  Am  24.  wurde  Zittau  eingenommen,  die  Preussen  zogen  sich 
nach  Bautzen  zurück.  Am  25.  Juli  bezog  die  Armee  das  Lager  bei  Eckarts- 
berg (in  der  Nähe  von  Zittau),  welches  auf  die  Nachricht,  dass  der  König  von 
Preussen  heranmarschire,  stark  verschanzt  wurde. 

Friedrich  11.  kam  Mitte  August  vor  Zittau  an;  es  gelang  ihm  jedoch 
nicht,  den  Prinzen  Carl  aus  seiner  günstigen  Stellung  herauszulocken  und  zu 
einer  Schlacht  zu  bewegen.  Nach  vierzehntägigem  Zuwarten  zog  der  preussische 
König  in  Folge  der  Meldung,  dass  eine  durch  Reichstruppen  verstärkte  fran- 
zösische Armee  über  Thüringen  gegen  die  sächsische  Grenze  vorrücke,  nach 
Dresden  ab  und  liess  zur  Beobachtung  des  Prinzen  Carl  49.000  Mann  unter 
dem  Prinzen  von  Bevern  bei  Görlitz  zurück. 

Nach  dem  Abzüge  Friedrich  IL  brach  unsere  Armee  von  Eckarts- 
berg auf  und  setzte  sich  gegen  Görlitz  in  Marsch;  am  2.  September  wurde 
das  Lager  bei  Ostritz  und  am  6.  jenes  bei  Schönau  an  der  Pliesnitz  bezogen. 

Am  7.  September  Morgens  überfiel  der  österreichische  General  Nadasdi 
mit  16.000  Mann  (Croaten  und  Husaren)  den  preussischen  General  Winter- 
feldt,  welcher  mit  10.000  Mann  von  Görlitz  aus  zu  unserer  Beobachtung 
vorgeschoben  war    und   in   der  Nähe  von  Moys    eine    starke  Stellung  bezogen 


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52  1766-1763. 

hatte.  Nach  vierstündigem  Gefechte  wurden  die  Preussen  besiegt  und  ihr  Com- 
mandant,  General  Winter  fei  dt,  ein  Freund  und  Liebling  des  Königs,  todt 
vom  Kampfplatze  getragen. 

Während  sieh  die  geschilderten  Ereignisse  auf  dem  sächsischen  Kriegs- 
schauplatze zutrugen,  war  ein  russisches  Heer  von  100.000  Mann  unter  dem 
General  A praxin  in  Ostpreussen  eingedrungen  und  hatte  den  preussisehen 
General  Lehwald  am  30.  August  bei  Gross- Jägemdorf  (westlich  von  Intersburg) 
total  geschlagen.  Da  die  Russen  hierauf  ihren  Marsch  an  die  Oder  fortsetzten, 
so  erhielt  der  bei  Görlitz  stehende  Prinz  von  Bevern  von  seinem  Könige 
den  Auftrag,  nach  Schlesien   zu  eilen   und  sich  den  Russen  entgegenzustellen. 

Prinz  Carl  von  Lothringen  liess  zur  Beobachtung  Friedrich  IL 
den  General  Marsehall  mit  18.000  Mann  in  der  Lausitz  zurtlck  •)  und  folgte 
Bevern  nach;  er  brach  am  IL  September  auf  und  marschirte  über  Schön- 
berg, Lauban,  Löwenberg,  Pilgramsdorf  und  Hohendorf  nach  Jauer,  wo  er  am 
18.  September  eintraf  und  mehrere  Tage  stehen  blieb. 

Am  26.  September  wurde  die  Festung  Liegnitz  fruchtlos  beschossen. 

Am  29.  September  rückte  unsere  Armee  bis  Kamöse  (am  linken  Ufer 
der  Oder)  und  am  2.  October  bis  Lissa  (westlich  von  Breslau)  vor,  während 
der  Prinz  von  Bevern  sein  bei  Breslau  bezogenes  Lager  befestigte. 

Mittlerweile  war  der  russische  General  Aprax  in,  auf  dessen  Mitwirkung 
Prinz  Carl  bei  der  beabsichtigten  Eroberung  von  Schlesien  zuversichtlich 
gerechnet  hatte,  in  Folge  Cabinets-Intriguen  wieder  nach  Russland  zurück- 
inarschirt.  Unter  diesen  Umständen  beschloss  Prinz  Carl  die  Entwicklung  der 
Ereignisse  auf  dem  sächsischen  Kriegsschauplatze  abzuwarten  und  indess  den 
Prinzen  von  Bevern  bei  Breslau  festzuhalten.  In  dieser  Zeit  wurde  überdies 
General  Nadasdi  mit  28.000  Mann  zur  Eroberung  der  Festung  Schweidnitz 
abgesendet. 

Der  preussische  König,  schon  in  den  Monaten  August  und  September  in 
sehr  misslicher  Lage,  wäre  im  October,  trotzdem  die  Russen  ihre  weitere  Mit- 
wirkung versagt  hatten,  sicher  unterlegen,  wenn  unter  den  Verbündeten  mehr 
Einigkeit  und  gegenseitiges  Vertrauen  geherrscht  hätte. 

Die  Verhältnisse  waren  folgende:  Ein  französisches  Heer  von  100.000  Mann 
unter  Richelieu  stand  in  Westphalen  und  Hannover;  eine  deutsch-franzö- 
sische Armee  unter  dem  Prinzen  von  Hildburg  hausen  und  Soubiso, 
circa  60.000  Mann,  war  in  Thüringen  eingedrungen  und  im  Begriffe  auf  Dresden 
zu  marschiren;  28.000  Mann  Schweden  standen  in  Pommern,  der  Prinz  Carl 
von  Lothringen  mit  85.000  Mann  an  der  Oder. 

Diesen  Streitkräften  von  273.000  Mann  hatte  der  preussische  König  kaum 
160.000  Mann    entgegen    zu  stellen,    von    denen   übrigens   noch  40.000   Mann 

*)  Von  diesem  Corps  wurde  der  General  Haddick  Mitte  October  mit  4000  Reitern  zu 
einem  Streifziige  nadi  Berlin  entsendet,  welcher  auch  vollkommen  gelang  und  den  preussischou 
König  sehr  beunruhigte,  da  er  anfangs  der  Meinung  war,  daas  die  ganze  österreichische  Armee 
gegen  Berlin  heranmarschire. 


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1766-1763.  53 

englischer  Hilfstruppen  in  Abzug  gebracht  werdeü  müssen,  da  der  Herzog  von 
Cumberland  nach  einer  am  26.  Juli  bei  Hastenbeck  erlittenen  Niederlage 
mit  dem  Herzog  von  Richelieu  eine  Convention  abgeschlossen  hatte,  in  Folge 
welcher  das  englische  Heer  bis  zum  Schlüsse  des  Jahres  in  vollkommenster 
Unthätigkeit  an  der  Nordsee-Küste  stehen  bleiben  müsse. 

Friedrich  H.  war  sich  seiner  kritischen  Lage  wohl  bewusst,  er  kannte 
aber  auch  die  Schwächen  seiner  Gegner  und  verstand  es  meisterhaft,  dieselben 
auszunützen. 

Die  nächste  Gefahr  drohte  dem  König  durch  die  deutsch-französische 
Armee^  welche  nun  an  der  Saale  stand. 

Ende  October  beschloss  Friedrich  H.  dieselbe  anzugreifen,  wiewohl 
ihm  zu  diesem  Zwecke  blos  22.000  Mann  zur  Verfügung  standen.  Bei  seiner 
Annäherung  wurden  die  französischen  und  Reichs-Truppen,  welche  eben  im 
Begriffe  standen,  ihre  Winterquartiere  hinter  der  Saale  zu  beziehen,  schleunigst 
gesammelt  imd  kam  es  am  5.  November  bei  Rossbach  (südwestlich  von  Merse- 
burg) zur  Schlacht  Friedrich  erfocht  binnen  zwei  Stunden  einen  so  voll- 
ständigen Sieg,  dass  die  Trümmer  der  französischen  Truppen  sich  erst  bei 
Heiligenstadt  wieder  sammeln  konnten,  während  die  Reichstruppen  gänzlich 
auseinander  liefen. 

Der  preussische  König  verfolgte  die  Franzosen  zwei  Tage  lang  und  kehrte 
dann  zurück,  dem  Prinzen  von  Bevern  zu  Hilfe  zu  eilen,  dessen  Nachrichten 
aus  Schlesien  immer  bedenklicher  lauteten.  15.000  Mann  blieben  zur  Beobach- 
tung des  in  Hannover  stehenden  Richelieu,  während  Friedrich  am 
13.  November  mit  18.000  Mann  von  Leipzig  aufbrach  und  über  Torgau,  Bautzen, 
Görlitz  gegen  Breslau  marschirte. 

Um  den  Prinzen  Carl  irre  zu  führen,  hatte  Friedrich  den  Feld- 
marschall Keith  mit  4000  Mann  über  Chemnitz  nach  Böhmen  entsendet  und 
die  Nachricht  verbreiten  lassen,  dass  er  selbst  mit  dem  Gros  seines  Heeres 
dem  Feldmarschall  Keith  nachfolge. 

In  Folge  dieses  Gerüchtes  brachen  der  mit  14.000  Mann  unweit  Pirna 
stehende  österreichische  General  Marschall  und  General  Haddick  aus  der 
Ober-Lausitz  nach  Prag  auf. 

In  Schlesien  hatte  General  Nadasdi  am  12.  November  die  Festung 
Schweidnitz  erstürmt,  bei  welcher  Gelegenheit  10  preussische  Bataillone  und 
ebensoviel  Schwadronen  kriegsgefangen  wurden  und  war  mit  dem  grösseren 
Theile  seines  Corps  wieder  zur  Hauptarmee  nach  Lissa  eingerückt. 

Die  beiden  Heere  des  Prinzen  Carl  von  Lothringen  und  Prinzen 
von  Bevern  standen  sich  in  verschanzten  Lagern  bei  Lissa  und  Breslau 
gegenüber. 

Vom  Anmärsche  des  preussischen  Königs  benachrichtigt,  beschloss  Prinz 
Carl  von  Lothringen  noch  vor  dem  Eintreffen  desselben  den  Prinzen  von 
Bevern  anzugreifen,  um  Breslau  in  seine  Gewalt  zu  bringen. 


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54  1756—1763. 


Sehlaeht  bei  Breslau  am  22.  November. 

Am  Morgen  des  22.  November  rückte  das  kaiserliche  Heer  aus  seinem 
Lager  ab  und  traf  Anstalten  zum  Ueberschreiten  der  Lohe  gegentlber  von 
Pilsnitz,  Schraidefeld,  Höffichen,  Klein-Mochber  und  Hartlieb.  Um  diesen  Ueber- 
gang  zu  protegiren,  wurden  rechts  und  links  von  Gross-Mochber  drei  schwere 
Batterien  je  zu  12  Kanonen,  bei  Neukirch  und  Pilsnitz  gegenüber  je  eine 
Batterie  von  lO  Kanonen  aufgefahren. 

General  Nadasdi  überschritt  die  Lohe  zuerst  bei  Hartlieb,  worauf  auch 
das  Gros  unserer  Armee  überging.  Zwei  preussisehe  Cttrassier-Regimenter  imd 
vier  Bataillone,  welche  unseren  Anmarsch  zu  hindern  suchten,  wurden  zurück- 
geworfen. 

Die  stark  verschanzten  Dörfer:  Grabischen,  Höffichen  und  Schmidefeld 
am  feindlichen  linken  Flügel  wurden  schrittweise  erobert  und  sodann  das  feind- 
liche Centrum  in  die  Vorstadt  von  Breslau  St.  Nikolaus  geworfen;  der  letzte 
Angriff  erfolgte  auf  dem  äussersten  linken  Flügel  gegen  den  Verhau  zwischen 
Pilsnitz  und  der  Oder  und  letzteres  Dorf. 

Bei  Einbruch  der  Dunkelheit  waren  die  Preussen  im  vollen  Rückzuge 
auf  das  rechte  Oder-Ufer,  bei  welcher  Gelegenheit  der  Prinz  von  Bevern  und 
mehrere  Tausend  Mann  zu  Kriegsgefangenen  gemacht  wurden.  Am  nächst- 
folgenden Tage  capitulirte  auch  die  5000  Mann  starke  Besatzung  von  Breslau, 
worauf  die  Stadt  von  ims  besetzt  und  zahlreiche  Kriegsvorräthe  aller  Art 
erbeutet  wurden. 

Das  Regiment  hatte  die  Schlacht  bei  Breslau  im  zweiten  Treffen  (Brigade 
Blanquet,  Division  Maquire)  mitgemacht  und  beim  Erstürmen  der  feindlichen 
Verschanzungen  folgende  Verluste  erlitten: 

An  Todten: 

Vom  Feldwebel  abwärts 28  Mann 

An  Verwundeten: 
Oberstlieutenant:  Friedrich  von  Kempf     ...     1  Officier 
Hauptmann:  Johann  Albrecht  von  Wittern     .     1       „ 
„  Ernst  Baron  von  Jöchlingen  .    .     1       „ 

„  Matthias  de  Capiet 1       „ 

Oberlieutenant:  Johann  Knopf 1       „ 

Unterlieutenant:  Emerich  Graf  von  Brenner    .     1       „ 
Fähnrich :  Franz  Anton  Baron  von  Jöchlingen.     1       „ 

Vom  Feldwebel  abwärts 251  Mann 

An  Gefangenen: 

Vom  Feldwebel  abwärts 37  Mann 

Gesammtverlust  des  Regimentes   .  ".    7  Officiere  316  Mann. 

Hauptmann  Johann  Albrecht    von  Wittern    des    Regimentes    zeichnete 

sich  in  dieser  Schlacht  dadurch  aus,   dass  er,    während  die  Vorrückung  gegen 


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1766-176:}.  55 

die  feindlichen  Verschanzuqgen  in's  Stocken  gerieth,  seine  Compagnie  mit  todes- 
verachtender Bravour  zum  Sturme  führend,  eine  Schanze  und  zwei  Kanonen 
eroberte  und  dadurch  den  übrigen  Abtheilungen  Luft  machte.  Für  diese  WaflFen- 
that  wurde  Hauptmann  von  Wittern  zum  Major  befördert. 

In  der  Relation  des  Prinzen  Carl  von  Lothringen  über  die  Schlacht 
bei  Breslau  wird  die  Kaltblütigkeit  und  Todesverachtung  der  Befehlshaber 
sowohl  als  der  Truppen  mit  den  schmeichelhaftesten  Ausdrücken  hervorgehoben. 
Der  Schlusssatz  dieser  Relation  lautet: 

„Die  k.  k.  Armee  blieb  die  nämliche  Nacht  im  feindlichen  Lager  unter 
Gewehr.  Gleichwie  bei  dieser  wichtigen  Feldschlacht  und  feindlichen  Delogirung, 
des  en  chef  commandirenden  Herzogs  Carl  von  Lothringen  königliche 
Hoheit,  und  des  Feldmarschall  Grafen  Dann  Excellenz,  nach  vorhergemachten 
vollkommenen  Anstalten,  mit  ihrer  Anwesenheit  die  Armee  angefrischt  und 
aller  Orten  wo  es  nöthig  gewesen  Rath  geschafft,  so  hat  gleichergestalten  die 
Generalität,  welche  nur  immer  zum  Treffen  gekommen,  Beispiele  der  Klugheit 
und  Tapferkeit  abgelegt,  so  fort  die  Stabs-  und  Oberofficiere  bei  Anführung 
ihrer  unterhabenden  Truppen  viele  Geschicklichkeit  im  Streiten  einen  beson- 
deren Muth  bewährt,  dann  der  Gemeun  Mann  bestätigt,  dass,  um  zum  Siege 
zu  gelangen,  ihm  keine  Beschwerlichkeit  unüberwindlich  und  keine  Gefahr  zu 
gross  gewesen  sei;  wesshalben,  da  ein  Jeder  gethan  was  man  nur  immer  von 
Bravour  und  wahrem  Eifer  fordern  könne,  die  namentliche  Anführung  allhier 
tibergangen  wird." 

Am  23.  November  bezog  die  kaiserliche  Armee  das  eroberte  Lager  auf 
der  Westseite  von  Breslau ;  am  24.  wurde  zum  Danke  für  den  erfochtenen  Sieg 
ein  feierliches  Te  Deum  abgehalten  und  am  28.  das  Hauptquartier  des  Prinzen 
Carl  nach  Breslau  verlegt. 

Am  selben  Tage  war  der  König  von  Preussen  mit  14.000  Mann  bei  Parch- 
witz  an  der  Katzbach  angelangt,  wo  ersieh  mit  dem  Prinzen  von  Bevern  zu 
vereinigen  gedachte.  Statt  dessen  erfuhr  er  hier  den  Verlust  der  Schlacht  von 
Breslau  und  der  Hauptstadt  von  Schlesien  und  die  Gefangennahme  des  Prinzen. 

Am  3.  December  führte  ihm  General  Ziethen  die  nach  der  Schlacht 
bei  Breslau  gesammelten  Trümmer  des  preussischen  Heeres  zu,  wodurch  die 
Streitmacht  des  Königs  wieder  auf  32.000  Mann  und  167  Geschütze  anwuchs. 
Mit  diesen  Kräften  beschloss  Friedrich  das  Aeusserste  zur  Behauptung  von 
Schlesien  zu  wagen  und  setzte  sich  am  4.  December  gegen  Breslau  in  Marsch. 

Als  Prinz  Carl  von  Lothringen  die  Ankunft  des  preussischen  Königs 
bei  Parchwitz  erfuhr,  beschloss  auch  er  ihm  entgegen  zu  rücken. 

Er  brach  am  4.  December  aus  dem  Lager  bei  Breslau  auf  und  mar- 
schirte  bis  Lissa,  während  die  Avantgarde  nach  Neumarkt  vorgeschoben  wurde, 
wohin  am  6.  December  das  Gros  der  Armee  nachrücken  sollte.  Kaum  waren 
jedoch  unsere  Vortruppen  in  Neumarkt  angelangt,  so  wurden  sie  von  mehreren 
preussischen  Husaren-Regimentern  mit  solchem  Ungestüm  angegriffen,  dass  sie 
sich  zum  Rückzuge  aus  dem  Orte  genöthigt  sahen. 


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66  1766-1763. 


Sehlaeht  bei  Leuthen  am  5.  Deeember. 

Am  Morgen  des  5.  Deeember  rückte  unsere  Armee  bis  in  die  Höhe  der 
Ortschaften  Nippern  und  Leuthen  vor,  wo  sie  zwischen  Nippem  und  Sagschütz 
Stellung  nahm;  an  letzteren  Ort  schloss  sich  das  Nadasdi'sche  Corps,  gegen 
den  Gohlauer  See  einen  Haken  bildend,  als  äusserster  linker  Flügel  an.  Die 
Infanterie  war  in  zwei  Treffen  formirt;  hinter  deren  beiden  Flügeln  stand  der 
grösste  Theil  der  Cavallerie.  Drei  Bataillone  Würtemberg-Grenadiere  hatten  einen 
Verhau  südlich  von  Sagschütz  besetzt;  fünf  Cavallerie-Regimenter  unter  dem 
General  Nostitz  standen  als  Avantgarde  jenseits  Borna. 

Das  Regiment  war  mit  Gaisruck-  und  Harrach-Infanterie  bei  der  Brigade  des 
Generalmajor  Blanquet,  Division  FML.  Maquire  im  zweiten  Treffen  eingetheilt 

Um  9  Uhr  Vormittags  wurde  unsere  Avantgarde  von  der,  aus  10  Batail- 
lonen und  34  Schwadronen  bestehenden  preussischen  überraschend  angegriffen 
und  geworfen,  worauf  die  feindliche  Infanterie  Borna  besetzte. 

Der  König,  die  Stärke  unseres  an  den  gut  vertheidigungsßlhigen  Ort 
Nippem  gelehnten  rechten  Flügels  erkennend,  beschloss  seine  Hauptkraft  über 
Striegwitz  und  Lohetintz  gegen  unseren  linken  Flügel  zu  dirigiren.  Durch  das 
Vorhutgefecht  bei  Borna,  welcher  Ort  vor  unserem  rechten  Flügel  lag,  wurde  der 
Prinz  Carl  zur  Annahme  verleitet,  dass  der  Hauptangriff  gegen  diesen  Flügel 
erfolgen  werde  und  liess  den  grössten  Theil  der  Cavallerie  Nadasdi's  vom 
linken  Flügel  auf  den  rechten  abrücken. 

Als  das  preussische  Heer  um  12  Uhr  Mittags  zwischen  Striegwitz  und 
Lohetintz  unserem  linken  Flügel  gegenüber  aufmarschirt  war,  rückte  dessen 
Vorhut  mit  sechs  Bataillonen  zum  Angriffe  auf  den  Verhau  bei  Sagschütz,  mit 
vier  Bataillonen  gegen  diesen  Ort  vor;  eine  12pfündige  Batterie  von  10  Ge- 
schützen bereitete  diesen  Angriff  vor.  Nadasdi  sandte  die  ihm  gebliebenen 
Schwadronen  gegen  die  Angriffs-Colonnen  vor  und  warf  die  preussische  Caval- 
lerie, welche  über  den  Fuchsberg  angeritten  kam,  anfangs  zurück;  mittlerweile 
eingetroffene  Verstärkungen  der  letzteren  brachten  aber  unsere  Reiterei  zum 
Weichen.  Ebenso  reussirten  die  preussischen  Vorhut-Bataillone  bei  Sagschütz, 
welcher  Ort,  sowie  das  angrenzende  Gehölz,  genommen  wurden,  wobei  die  dort 
aufgestellten  österreichischen  Geschütze  dem  Feinde  in  die  Hände  fielen. 

Das  einstweilen  herangerückte  Gros  der  Preussen  fasste  die  weichende 
Infanterie  Nadasdi's  in  der  Flanke  und  warf  sie,  unterstützt  durch  die  bei 
Gohlau  eingreifende  Cavallerie,  mit  grossem  Verluste  bis  über  den  oberhalb 
Rathen  in  die  Weisseritz  mündenden  Bach. 

Um  das  Gefecht  am  linken  Flügel  zum  Stehen  zu  bringen,  liess  Prinz 
Carl  die  Reserve  des  rechten  Flügels  heranrücken  und  an  Leuthen 
anschliessen. 

Dieses  nunmehr  in  der  Stellung  den  ausspringenden  Winkel  bildende 
Dorf  wurde  stark  besetzt  und  ein  grosser  Theil  der  Artillerie  auf  den  Höhen 
dahinter  postirt. 


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1766-1763.  67 

Das  Gros  der  preussischen  Infanterie  ging  nun  zum  AngriflFe  auf  diese 
Stellung  vor,  während  die  Reiterei  sich  hinter  dem  früher  erwähnten  Bache 
entwickelte. 

B.esonders  um  den  Besitz  von  Leuthen  entspann  sich  ein  hartnäckiger 
Kampf,  in  welchem  die  Preussen  durch  stete  Umfassung  unseres  linken  Fltlgels 
reussirten;  insbesondere  trugen  deren  kühne  Reiterangriffe  auf  beiden  Flügeln 
dazu  bei,  dass  Leuthen  geräumt  werden  musste. 

Prinz  Carl  versuchte  zwischen  den  Breslauer  Bergen  und  dem  Dorfe 
Lissa  eine  dritte  Stellung  zu  nehmen,  allein  der  lebhaft  folgende  Gegner 
gestattet  dies  nicht  mehr.  Unsere,  auf  beiden  Flügeln  geworfene  Cavallerie  hatte 
die  Flanke  der  Fusstruppen  entblösst,  welche  von  der  preussischen  Reiterei 
unablässig  angegriffen  wurden  und  beträchtliche  Verluste  erlitten.  Prinz  Carl 
ging  demnach  mit  Benützung  der  Brücken  bei  Rathen  und  Lissa,  sowie  einer 
dazwischen  geschlagenen  Schiffbrücke,  hinter  die  Weisseritz  zurück. 

Die  kaiserliche  Armee  erlitt  bei  Leuthen  beträchtliche  Verluste  und  zwar: 

An  Todten  und  Verwundeten: 6.500  Mann 

„    Gefangenen .   21.000       „ 

Zusammen  27.500  Mann, 
überdies  verlor  sie  116  Kanonen,  61  Fahnen  und  Standarten,  dann  4000  Wägen. 

Das  Regiment  verlor  in  dieser  Schlacht: 

An  Todten: 

Fähnrich:  Missitschek 1  Officier 

Vom  Feldwebel  abwärts 106  Mann 

An  Verwundeten: 
OberstlieutenaAt :  Carl  Anton  Baron  Lindesheim      1       „ 
Oberstwachtmeister:  Eugen  Baron  Hagen,  welcher 

gleichzeitig  in  Kriegsgefangenschaft  gerieth  .  1  „ 
Grenadier  Hauptmann:  Johann  von  Schwarz  .  1  „ 
Fousilier  -  Hauptmann :     Johann   Friedrich     von 

Elvenich 1       ,, 

Fousilier-Hauptmann :  Ludwig  von  Fischer      .      1       p 

Oberlieutenant:  Mattheus  Wagner 1       ^ 

„  Franz  Peter  von  Elvenich     .     1       „ 

„  Julius  Graf  Brenner    .    .    .    .      1       „ 

Fähnrich:  Rudolf  Graf  Wrat isla w 1       „ 

Vom  Feldwebel  abwärts 116  Mann 

An  Gefangenen  und  Vermissten: 
Nebst   dem    verwundeten  Major   Baron  Hagen 

noch  den  Unterlieutenant  Carl  Müller  .    .    .      1  Officier 

Vom  Feldwebel  abwärts 87  Mann 

Gesammtverlust  des  Regimentes  11  Officiere  309  Mann. 

Prinz  Carl  von  Lothringen  führte  die  Armee  noch  in  der  Nacht  vom 

5.  zum  6.  December  in  das  Lager  bei  Breslau  zurück.  Er  fasste  den  Beschluss, 


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58  1756-1763. 

Schlesien  zu  räumen  und  marschirte  am  6.  bis  Rothsürben,  General  Sprecher 
mit  16.000  Mann  in  Breslau  zurücklassend.  Dann  wurde  die  Richtung  gegen 
Schweidnitz  eingeschlagen;  am  12.  dort  angelangt,  liess  Prinz  Carl  die  Besatzung 
dieses  Platzes  verstärken  und  den  Marsch  über  Freiburg  nach  Landshut 
fortsetzen. 

Am  19.  December  bezogen  die  Truppen  provisorische  Cantonnements  an 
den  nördlichen  Abfällen  des  Riesengebirges,  wobei  das  Regiment,  bei  der  Brigade 
Generalmajor  Aisne,  der  Division  FML.  Puebla  des  Corps  G.  d.  C.  Graf 
Serbelloni  eingetheilt,  in  die  vorderste  Linie  verlegt  wurde.  (Die  Truppen 
des  Serbelloni'schen  Corps  standen  in  den  Ortschaften  Hermannsdorf,  Grüssau, 
Lindenau  und  Bethem.) 

Am  22.  December  wurde  das  Corps  Serbelloni  nach  Nachod  und  Umgebung 
dislocirt  * 

Am  9.  Jänner  1758  fand  abermals  ein  Cantonnirungswechsel  statt;  das 
Regiment   kam  nach  Adler-Kosteletz   und  in   die   nächstliegenden  Ortschaften. 

Um  diese  Zeit  traf  auch  das  von  Prag  ausmarschirte  3.  Bataillon  an  der 
böhmisch-schlesischen  Grenze  ein  und  wurde  nach  Nowimiasto  (bei  Chlumetz) 
verlegt. 

Bald  darauf  bezog  das  Regiment  neue  Cantonnements  in  Bohuslawitz  und 
Umgebung  (östlich  von  Josefstadt)  imd  wurde  gleichzeitig  zur  Brigade  General- 
major Kinsky,  Division  FML.  D'Arberg  eingetheilt 

Von  Bohuslawitz  kam  das  Regiment  im  Februar  1758  nach  Machau  und 
Hronow  imd  einige  Tage  später  nach  Starkstadt,  von  wo  es  nach  Rohenitz 
(zwischen  Josefstadt  und  Bohuslawitz)  marschirte  und  Ende  Februar,  zur  Brigade 
des  Generalmajor  CoUoredo  eingetheilt,  nach  Neustadt  an  der  Mettau  ver- 
legt wurde. 

Anfangs  März  rückten  mehrere  Himdert  Mann  Ergänzungen  beim  Regi- 
mente  ein;  dieselben  wurden  in  Borawan  (unweit  Nachod)  einquartirt  und 
abgerichtet 

Rangsliste   der  Officiere   des  Regimentes  vom  October  des  Jahres  1757: 

Stab: 

Inhaber:  WolfenbütteL 

Oberst:  Graf  Almesloe. 

Oberstlieutenant:  Kerapf 

Oberstwachtmeister:  Hagen. 

Caplan:  Zemeck. 

Quartiermeister:  Aigner. 

Auditor:  Hilbig. 

Chirurgus:  Glass. 

Fähnriche: 
Franz  von  Fontenet,  Rudolf  Graf  von  Wratislaw, 

Wenzel  von  Marusius,  Thaddens  von  Hübner, 

Georg  Graf  von  Wurmbrand,  Franz  Anton  Baron  Jöchlingen. 


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1766—1763.  69 

Wachtmeister-Lieutenant :  P  e  t  r  i. 
Proviantmeister:  Reinhard. 
Wagenmeister:  DoIzeL 

Aggregirt:  Oberstlieutenant  Freiherr  von  Lindesheim. 
Oberstwachtmeister  Serang-eli. 
Hauptleute : 
Erbach^  Elvenich, 

Schwarz,  Fischer, 

Wittern,  Wagenhoffen, 

Wiese,  Friedrich  Müller, 

Hasslingen,  Carl  Müller, 

Jöchlingen,  Hagen. 

Soldi, 

Capitän-Lieutenants : 
Capiet,  Battin, 

Niesen,  Scheer. 

Frick, 

Oberlieutenants : 
Elvenich,  Wagner, 

Penci,  Gressenich, 

Rogoiski,  Krauss, 

Fruhauf,  Warnsdorf, 

Hildebrand,  Brenne  r, 

Hochwächter,  Heisselböck, 

Le  Clerq,  Küntzler, 

Örtzen,  Vanafra, 

Knopf,  Honig. 

Unterlieutenants : 
Lengenfeld,  Knorr, 

Deubel,  Küntzler, 

Schlepp  grel,  Vernier, 

Millesimo,  Brenner, 

Huff,  Wannstädt, 

Althan,  Oliva, 

Fritsch,  Clam, 

Kempf,  Larisch, 

Müller  Carl,  Bavari. 

1758*  Nach  dem  Abzüge  der  österreichischen  Armee  aus  Schlesien  war  Breslau 

am  21.  December  1757  in  die  Hände  der  Preussen  gefallen;  bald  darauf 
wurde  die  Festung  Liegnitz  mit  3500  Mann  Besatzung  zur  Capitulation 
genöthigt;  letzterer  gewährte  Friedrich  freien  Abzug.  Am  Schlüsse  des 
Jahres  1757  war  sonach  wieder  ganz  Schlesien,  mit  Ausnahme  von  Schweidnitz, 
in  der  Gewalt  der  Preussen. 


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60  1756-1765. 

Den  Feldzug  1758  eröffnete  die  russische  Hilfsarmee  unter  Commando 
des  Feldmarschall  Fermor,  indem  sie  im  März  in  Ost-  und  West-Preussen 
eindrang  und  diese  beiden  Provinzen  in  Besitz  nahm.  Feldmarschall  Fermor 
begnügte  sich  nun  mit  der  Brandschatzung  dieser  Provinzen,  ohne  die  Ope- 
rationen gegen  die  Oder  fortzusetzen. 

In  West-Deutschland  begannen  die  Feindseligkeiten  zwischen  den  Fran- 
zosen und  den  alliirten  Preussen  und  Engländern  auch  im  März,  ohne  je- 
doch am  Schlüsse  der  Campagne  dem  einen  oder  dem  anderen  Theile  einen 
wesentlichen  Erfolg  gebracht  zu  haben. 

Prinz  Carl  von  Lothringen  hatte  Anfangs  März  den  Oberbefehl  der 
österreichischen  Armee  an  Feldmarschall  Graf  Dann,  welcher  am  12.  März 
im  Hauptquartiere  zu  Königgrätz  anlangte,  übergeben. 

Friedrich  hatte  zur  Deckung  der  Belagerung  von  Schweidnitz  mit 
30.000  Mann  eine  Stellung  bei  Landshut  bezogen,  was  Feldmarschall  Daun 
zur  Concentrirung  seines  Heeres  am  1.  April  bei  Trautenau  veranlasste, 
üeberdies  waren  längs  der  Grenze  bis  an  die  Oder  beiderseits  kleinere  Beob- 
achtungs-Corps aufgestellt. 

Das  Regiment  stand  bei  Kralowa  Lhota  (unweit  Dobruschka). 

Die  Festung  Schweidnitz  fiel  nach  einem  fruchtlosen  Entsatzversuch,  bei 
welchem  auch  das  3.  Bataillon  des  Regimentes  betheiligt  war,  nach  zweimonat- 
licher Belagerung  in  die  Hände  der  Preussen. 

Nunmehr  setzte  sich  die  preussische  Armee  gegen  Troppau  iu  Bewegung, 
worauf  Feldmarschall  Daun  mit  dem  Gros  seines  Heeres  von  Trautenau  nach 
Leitomischl  abmarschirte ;  das  Reserve-Corps  der  Armee,  bei  welchem  das 
Regiment  eingetheilt  war,  blieb  bei  Starkstadt  an  der  Aupa. 

Am  9.  Mai  wurde  das  Reserve-Corps  über  Königgrätz  nach  Wildenschwert 
herangezogen,  wo  es  am  14.  eintraf,  nachdem  es  am  selben  Vormittage  den 
preussischen  General  Deville  aus  Predlitz  delogirt  hatte. 

Friedrich  war  Anfangs  Mai,  nach  Verdrängung  der  unter  General 
Laudon  an  der  mährisch-schlesischen  Grenze  stehenden  schwachen  öster- 
reichischen Abtheilungen,  in  Mähren   eingedrungen,   um  Olmütz   zu  belagern. 

Feldmarschall  Daun  schwankte  zwischen  dem  Entsatzversuche  von 
Olmütz,  —  der  aber  mit  seiner  numerisch  schwächeren  und  aus  kaum  abge- 
richteten Rekruten  bestehenden  Armee  von  circa  50.000  Mann  gegen  55.000  der 
besten  preussischen  Truppen  unter  Friedrich  wenig  Chancen  bot,  —  und 
der  Absicht,  Letzteren  bei  Olmütz  festzuhalten  um  sein  weiteres  Vordringen 
gegen  die  Donau  zu  hindern.  Feldmarschall  Daun  entschloss  sich  aber  mit 
Rücksicht  auf  die,  seitens  der  Verbündeten  zugesagten  Verstärkungen  zu 
letzterem  imd  rückte  mit  dem  Gros   seines  Heeres  vorläufig  Olmütz  näher. 

Er  brach  am  23.  Mai  von  Leitomischl  auf  und  rückte  in  zwei  Märschen 
über  Zwittau  nach  Gewitsch,  wo  die  Vereinigung  mit  dem  von  Wildenschwert 
anmarschirenden  Reserve-Corps  stattfand. 

Im  Juni  sollten  30.000  Franzosen  in  Böhmen  und  ebensoviel  Russen  in 
Schlesien  einrücken ;  bis  dahin  hielt  die  Reichs-Armeo  im  Vereine  mit  dem  öster- 


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1756-1763.  61 

reichischen  General  D  o  m  b  a  s  1  e  den  nordwestlichen  Theil  von  Böhmen  besetzt 
nnd  den  in  Sachsen  stehenden  Prinzen  Heinrich  vonPrenssen  in  Schach. 

Feldmarschnil  Dann  blieb  bis  Mitte  Juni  in  Gewitsch  und  marschirte 
dann  an  die  March.  Zur  Maskirung  dieser  Bewegung  wurde  ein  Corps  leichter 
Truppen  unter  General  Janus  nach  Jehelnitz  und  eines  unter  General  Laudon 
nach  Konitz  vorgeschoben. 

In  Ptin  (bei  Prossnitz)  Hess  Feldmarschall  Dann  den  G.  d.  C.  Bueeow 
mit  einer  grösseren  Heeresabtheilung,  wobei  sich  auch  das  Regiment  befand, 
mit  der  Bestimmung  zurück,  im  Vereine  mit  den  Generalen  Laudon  und 
Janus  einerseits  die  Verbindung  zwischen  der  Hauptarmee  und  dem  König- 
reiche Böhmen  zu  erhalten,  anderseits  aber  das  preussische  Belagerungsheer 
vor  Olmtltz  zu  beschäftigen  und  demselben  nach  Thunlichkeit  auch  die  Zu- 
fuhren aus  Schlesien  abzuschneiden. 

Am  30.  Juni  traf  Feldmarschall  Dann  bei  Prerau  und  am  1.  Juli 
bei  Gross-Tynitz  (zwischen  Prerau  und  Olmütz)  ein.  Friedrich  hätte  jetzt 
gewiss  vor  Olmütz  eine  Schlacht  angenommen,  wenn  nicht  General  Laudon 
einen  aus  3000  Wägen  mit  9000  Mann  Bedeckung  bestehenden  Munitions- 
und Lebensmitteltransport,  den  Friedrich  dringend  benöthigte,  am  30.  Juni 
bei  Domstadtl  überfallen  und  vernichtet  hätte. 

Hiedurch  war  Friedrich  gezwungen,  am  2.  Juli  die  Belagerung  von 
Olmütz  aufzuheben  und  das  mährische  Gebiet  schleunigst  zu  räumen.  Er  zog 
sich  über  Müglitz  und  Leitomischl  nach  Königgrätz  zurück,  wobei  seine  Armee, 
von  den  leichten  Truppen  des  Buccow'schen  Corps  fortwährend  umschwärmt, 
beträchtliche  Verluste  erlitt. 

Die  kaiserliche  Hauptarmee  folgte  den  Preussen  und  kam  am  17.  Juli 
an  die  Elbe  nach  Pardubitz. 

In  den  letzten  Tagen  des  Juli  räumte  Friedrich  wegen  Mangel  an 
Unterhaltsmitteln  auch  die  Gegend  von  Königgrätz  und  zog  sich  über  Trau- 
tenau  hinter  das  Riesengebirge  bis  Landshut  zurück. 

Die  Vorrückung  des  russischen  Heeres  unter  Feldmarschall  Fermor 
gegen  die  Oder  bewog  Friedrich  Mitte  August  mit  14.000  Mann  an  diesen 
Fluss  zu  marsehiren.  Bei  Ktlstrin  vereinigte  er  sich  mit  General  Dohna,  welcher 
von  Stralsund  den  Russen  gefolgt  war  und  verfügte  nun  über  32.000  Mann.  Am 
23.  August  übersehritt  Friedrich  unterhalb  Küstrin  die  Oder  und  griff  zwei 
Tage  später  bei  Zomdorf  (nördlich  von  Küstrin)  den  Feldmarschall  Fermor  an. 
Nach  einer  der  blutigsten  Schlachten,  welche  jemals  geliefert  wurden,  blieben  beide 
Theile  sechs  Tage  in  der  Nähe  des  Schlachtfeldes  stehen;  am  31.  August  endlich 
ging  Friedrich  über  die  Oder  und  eilte  nach  Sachsen,  während  das  russische 
Heer  sich  nach  Pommern  wandte  und  nach  einer  zweimonatlichen  Belagerung  der 
Festung  Colberg,  Anfangs  November  den  Rückmarsch  an  die  Weichsel  antrat. 

Nach  dem  Abmärsche  Friedrichs  von  Landshut  fasste  Feldmarschall 
Da  an  den  Entschluss,  Sachsen  in  Besitz  zu  nehmen.  Er  plante  mit  der  Haupt- 


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62  1756-1768. 

armee  von  der  oberen  Elbe  nach  Sachsen  einzurücken  und  Dresden  einzunehmen^ 
während  die  im  nordwestlichen  Theile  von  Böhmen  stehenden  österreichisch- 
deutschen Truppen,  welche  seit  dem  Eintreffen  der  Reichstruppen  Anfangs 
Juni  50.000  Mann  betrugen,  durch  allerlei  Demonstrationen  die  Aufmerksamkeit 
des  Prinzen  Heinrich,  der  Sachsen  occupirt  hielt,  ablenken  sollten. 

Ende  Juli  verliess  Feldmarschall  Dann  die  obere  Elbe  und  marschirte 
über  Gitschin,  .Reichenberg  und  Zittau  nach  Görlitz,  wo  er  am  20.  August 
eintraf  *). 

Bei  Görlitz  blieben  15.000  Mann  zur  Beobachtung  des  von  Landshut 
abmarschirten  Feldmarschall  Keith  zurück. 

Um  Keith  über  sein  Marschziel  zu  täuschen,  bog  Feldmarschall  Dann 
zuerst  in  nordwestlicher  Richtung  über  Reichenberg,  Weiche,  Bautzen,  Marien- 
stem  und  Eönigsbruck  ab,  um  dann  in  südlicher  auf  Dresden  zu  marschiren, 
wo   er  möglichst   entfernt  vom  Gegner  die  Elbe  überschreiten  wollte. 

Am  2.  September  in  Radeburg  angelangt,  erhielt  er  die  Nachricht  von 
der  Schlacht  bei  Zomdorf,  Nun  war  der  Anmarsch  des  gefährlichen  Gegners 
Friedrich  von  der  Oder  voraussichtlich,  daher  ein  Uferwechsel  südlich 
Dresden  rathsamer,  weshalb  Dann  den  Uebergang  nun  wieder  bei  Pirna  beab- 
sichtigte. 

General  Maquir^  wurde  mit  dem  Auftrage  gegen  Pirna  vorausgesendet, 
die  von  einer  schwachen  preussischen  Abtheilung  besetzte  kleine  Feste  Sonnen- 
stein in  seine  Gewalt  zu  bringen,  während  Feldmarschall  Dann  mit  dem  Gros 
der  Armee  am  5.  September  in  Stolpen  eintraf. 

Indess  war  die  österreichisch-deutsche  Armee  unter  dem  Herzog  von 
Zweibrücken  aus  Böhmen  bis  in  die  Nähe  von  Dresden  vorgedrungen, 
was  Dann  veranlasste,  selbe  über  die  bei  Pirna  geschlagene  Brücke  nach 
Stolpen  an  sich  zu  ziehen;  die  Vereinigung  beider  Heere  erfolgte  am  15.  Sep- 
tember. 

Mittlerweile  hatte  auch  Friedrich  die  Vereinigung  mit  dem  Prinzen 
Heinrich  in  Dresden  bewirkt  und  blieben  beide  Heere  nunmehr  längere 
Zeit  sich  beobachtend  gegenüber. 

Die  Absicht  Friedrich's,  auf  der  kürzesten  Linie  nach  Schlesien  abzu- 
marschiren,  wo  die  österreichischen  Generale  Harsch  und  Janus  mit 
25.000  Mann  eingefallen  waren,  wurde  durch  Entsendung  Laude n*s  mit  einem 
Corps  leichter  Truppen  nach  Bischofswerda  und  des  Prinzen  von  Durlach 
mit  20.000  Mann  nach  Löbau  vereitelt. 

Friedrich  warf  sich  nun  auf  die  Verbindungen  Daun's  mit  Bautzen 
und  Zittau  und  griff  am  26.  September  den  General  Liiudon  mit  doppelter 
Umfassung  an.  Laudon  wich  aber  aus  und  zog  sich  hinter  die  Weisseritz  zurück. 
Zur  Sicherung  der  nunmehr  freigewordenen  Strasse  zwischen  Bischofswerda  und 
Bautzen  wurde  General  Retzow  mit  14.000  Mann  nach  Bautzen  vorgeschoben, 

')  Das  Regiment  machte  den  Zug  nach  Sachsen  mit  den  zwei  ersten  Feld-Bataillonen  und 
der  Grenadier-Division  mit.  Das  3.  Bataillon  war  schon  früher  mit  dem  Corps  des  FZM.  Harsch 
zur  Belagerung  der  Festung  Neisse  nach  Schlesien  abgegangen. 


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1756^1763.  63 

während  Friedrich  mit  dem  Gros  seines  Heeres  bei  Bischofswerda  Stellung 
nahm  und,  eine  entschiedene  Bewegung  des  Feldmarschall  Dann  gewärtigend, 
den  Prinzen  Heinrieh  mit  Verstärkungen  aus  Dresden  an  sich  zog. 

Da  Feldmarschall  Dann  aber  seine  Stellung  bei  Stolpen  nicht  verliess, 
poussirte  der  preussische  König  den  General  Retzow  von  Bautzen  nach 
Weissenberg  vor.  Er  selbst  beabsichtigte  bis  Bautzen  nachzurücken,  wurde 
aber  durch  die  verspätete  Ankunft  seiner  Proviantcolonne  mehrere  Tage  bei 
Bischofswerda  aufgehalten. 

Diese  Gelegenheit  benützte  Feldmarschall  Dann,  indem  er  am  5.  October 
von  Stolpen  aufbrach  und  in  Gewaltmärschen  über  Putzkau,  Wilthen  und 
Kunnewalde  nach  Eittlitz  (nördlich  von  Löbau)  rückte,  wo  er  am  7.  October 
zwei  Stunden  vor  Tagesanbruch  ankam  und  folgende  Stellung  bezog: 

Rechter  Flügel :  24  Bataillone  und  47  Schwadronen  zwischen  Breitendorf 
und  Drauschwitz,  5  Grenadier-Bataillone  auf  dem  Stromberge,  10  Schwadronen 
zu  beiden  Seiten  des  Dorfes  Nostitz. 

In  zweiter  Linie  standen  auf  dem  rechten  Flügel  das  Reserve-  und  Cara- 
binier-Corps  mit  14  Bataillonen  und  21  Schwadronen.  Vier  Bataillone  wurden  in 
dem  verschanzten  Dorfe  Glossen  zur  Deckung  des  dortigen  üeberganges  über 
das  Löbauer  Wasser  aufgestellt 

Linker  Flügel  (wo  sich  auch  das  Regiment  befand):  42  Bataillone  und 
35  Schwadronen  in  Breitendorf  über  Peschen  bis  an  den  Fuss  des  Hochkircher 
Gebirges  sich  ausdehnend.  Vorposten  waren  in  die  Waldungen  des  Stromberges, 
die  Dörfer  Gross-  und  Hein -Tschoma,  Kohlwesa,  Plötzen,  Lehn  und  Somsig, 
sowie  in  alle  dazwischen  liegenden  Gebüsche  vorgeschoben. 

General  Laudon  stand  mit  3000  Mann  unweit  des  Dorfes  Wnischke, 
seine  Cavallerie  bei  Rachlau. 

Das  Corps  des  Prinzen  von  Durlach,  27  Bataillone,  25  Schwadronen  und 
3000  bis  4000  Croaten,  deckte  durch  die  Aufstellung  zwischen  den  Dörfern 
Reichenbach  und  Mengelsdorf  die  Görlitzer  Strasse. 

Am  7.  October  hatte  auch  der  König  von  Preussen  Bischofswerda  ver- 
lassen und  sich  gegen  Bautzen  in  Marsch  gesetzt.  Durch  falsche  Nachrichten 
irregeführt,  glaubte  der  König,  Feldmarschall  Dann  ziehe  sich  über  Zittau 
nach  Böhmen  zurück  und  beschloss,  der  kaiserlichen  Hauptarmee  von  Bautzen, 
wo  er  am  9.  October  anlangte,  mit  seiner  ganzen  Macht  zu  folgen.  Am  10.  October 
setzte  sich  das  preussische  Heer  gegen  Hochkirch  in  Marsch;  als  die  Queue 
desselben  das  Defil^  von  Jenkwitz  erreicht  hatte,  wurde  sie  von  den  Husaren 
des  Laudon'schen  Corps  aus  den  anliegenden  Waldungen  überfallen;  jetzt  erst 
kam  der  König  auf  die  Vermuthung,  dass  Feldmarschall  Dann  in  der  Nähe 
stehen  müsse,  was  ihm  eingebrachte  Gefangene  auch  bestätigten. 

Friedrich  liess  nun  seine  Armee  bei  Hochkirch  in  sehr  ungünstiger 
Situation  in  nächster  Nähe  des  Feindes  Lager  beziehen. 

Die  Aufstellung  war  am  10.  October  folgende: 

Rechter  Flügel:  4  Bataillone  Infanterie  vor  und  2  Bataillone  in  Hoch- 
kirch;   nördlich    davon    18    Schwadronen    Cavallerie;    3    Bataillone    Infanterie 


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64  1766-1763. 

bildeten  vom  Dorfe  eine  Flanke  gegen  das  Hochkireher  Gebirge,  welche  durch 
10  Schwadronen  Cavallerie  bei  der  Schlosserschenke  verlängert  wurde.  Zwei  Frei- 
Bataillone  besetzten  die  am  Abhänge  der  Dorfhöhen  zerstreut  liegenden  Birken- 
wäldchen. 

Centrum :  9  Bataillone  auf  der  Höhe  von  Pomritz  und  Rodewitz ;  1  Bataillon 
in  Wowitz,  1  Bataillon  in  Rodewitz,  in  welchem  Orte  sich  auch  das  Haupt- 
quartier des  Königs  befand.  Im  zweiten  Treffen  standen  5  Schwadronen  südlich 
von  Hochkirch;  2  Bataillone  und  5  Schwadronen  südlich  und  2  Bataillone 
in  Pomritz,  5  Schwadronen  zwischen  diesem  Orte  und  Wawitz;  der  Artillerie- 
Park  bei  Wawitz.  Die  vor  der  Front  gelegenen  Orte.  Kupritz  und  Niethen 
waren  mit  je  einem  Bataillone  besetzt 

Linker  Flügel:  9  Bataillone  vor  dem  Niethener  Grunde,  wovon  4  Batail- 
lone in  einer  Flanke  gegen  das  mit  2  Jäger-Compagnien  besetzte  Dorf  Lauska 
standen. 

Den  äussersten  linken  Flügel  bildeten  5  Schwadronen  als  Verbindung 
mit  dem  Rctzow*sehen  Corps  nördlich  von  Rodewitz,  westlich  des  Niethener 
Grundes  waren  25  Schwadronen  aufgestellt. 

Vor  Hochkirch  wurde  eine  Batterie  von  20  schweren  Zwölfpfündem 
errichtet  und  mit  einem  Aufwurf  versehen;  auf  dem  linken  Flügel,  Lauska 
gegenüber,  eine  zweite  Batterie  von  30  Kanonen ;  der  Rest  des  Feldgeschützes 
war  vor  der  Front  vertheilt. 

Das  Retzow^sche  Corps  hatte  auf  dem  rechten  Ufer  des  Löbauer  Wassers 
folgende  Stellung: 

Linker  Flügel:  6  Bataillone  und  20  Schwadronen  zwischen  Weissenberg 
und  Erischa; 

Rechter  Flügel:  4  Bataillone  zwischen  Weissenberg  und  Wnischke, 
1  Bataillon  in  Weissenberg,  10  Bataillone  hinter  Weissenberg;  5  Schwadronen 
endlich  östlich  Wnischke  gegen  Gröditz. 

Friedrich  befahl  noch  am  10.  October  zur  Sicherung  seiner  Stellung 
dem  General  Retzow  mit  6  Bataillonen  und  10  Schwadronen  von  Weissen- 
berg den  Stromberg  zu  besetzen;  Retzow  fand  aber  den  Stromberg  bereits 
von  unseren  Truppen  occupirt.  Der  auf  den  folgenden  Tag  von  dem  Könige 
geplante  Angriff  auf  den  Stromberg  unterblieb,  weil  Feldraarschall  Daun 
einen  Theil  seiner  Reserve  als  Verstärkung  dahin  dirigirt  hatte. 

In  dieser  Situation  blieben  beide  Heere  bis  zum  13.  Der  König,  der  ent- 
weder den  Abmarsch  unserer  Armee  oder  einen  Angriff  erwartet  hatte,  beschloss 
endlich  sich  am  14.  auf  das  detachirte  Corps  des  Prinzen  von  Dur  lach  zu 
werfen.  Feldmarschall  Daun  beabsichtigte  nach  Recognoscirung  der  preussischen 
Stellung  am  13.  vor  Tagesanbruch  den  rechten  Flügel  der  Preussen  bei  Hoch- 
kirch zu  überfallen,  wobei  ihm  die  Aufstellung  des  Laudon'schen  Corps  besonders 
zu  Gunsten  kam,  und  sodann  zum  allgemeinen  Angriffe  überzugehen. 

Er  traf  hiezu  folgende  Disposition:  46  Bataillone  und  16  Schwadronen 
marschiren  unter  seiner  persönlichen  Leitung  in  drei  Colonnen  über  das  Hoch  - 
kircher  Gebirge  auf  vorbereiteten  Colonnen  wegen   gegen   den    rechten  Flügel 


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1766—1763.  65 

der  Preuasen  bei  Hochkirch;  20  Schwadronen  unter  dem  General  O'Donell 
rücken  vom  linken  Flügel  mittelst  Umgehung  des  Hochkircher  Gebirges  über 
Dehsa  und  Dehlen  gegen  Waditz  in  den  Rücken  der  preussischen  Armee  und 
Tereinigen  sieh  mit  dem  Landon'schen  Corps,  welches  durch  4  nach  Rachlau 
dirigirte  Bataillone  und  15  Schwadronen  verstärkt  wird« 

In  der  Front  hat  General  Wiese  mit  600  Mann  Infanterie  und  10  Schwa- 
dronen Reiterei  mit  der  Direction  auf  Plötzen,  General  Colloredo  mit  6  Ba- 
tiüllonen  und  5  Schwadronen  auf  Kohlwesa  und  Niethen  vorzugehen. 

Ge^en  den  linken  Flügel  der  Preussen  wird  Herzog  Ahremberg  mit 
12  Bataillonen  und  22  Schwadronen  über  Cotitz  dirigirt,  wohin  auch  Prinz 
von  Dur  lach  7  Bataillone  zu  senden  hat;  8  Bataillone  und  10  Schwadronen 
unter  dem  Herzog  von  Ursel  rücken  zwischen  Tschoma  und  Lauska  vor. 

Der  Stromberg  bleibt  mit  5  Bataillonen,  der  Spittelberg  mit  4  Bataillonen 
und  6  Schwadronen,  der  Uebergang  bei  Glossen  mit  4  Grenadier -Bataillonen 
besetzt 

Der  Prinz  von  D  u  r  1  a  c  h  wird  beordert,  den  General  R  e  t  z  o  w  bei  Weissen- 
berg  anzugreifen. 

Diese  Angriffs-Disposition  musste  wegen  der  nOthigen  Vorbereitungen 
um  einen  Tag  verschoben  werden. 

Ueberfall  und  Sehlaeht  bei  Hoehkireh  am  14.  Oetober. 

Am  13.  Oetober,  Abends  8  Uhr,  marschirten  die  Truppen  des  linken 
Flügels  (darunter  auch  das  Regiment)  unter  persönlicher  Anführung  des  Feld- 
marschall Dann  in  drei  Colonnen  über  das  Gebirge  gegen  Hochkirch  vor  und 
standen  am  14.  Morgens  um  4  Uhr  zwischen  Somsig  und  Wnischke  ver- 
sammelt General  O'Donell,  sowie  die  zum  Laudon'schen  Corps  bestimmten 
Truppen,  waren  gleichfalls  in  zwei  Colonnen  an  den  Ort  ihrer  Bestimmung  ab- 
gerückt; O'Donell  machte  bei  Waditz  Halt.  General  Laudon  selbst  brach 
um  Mittemacht  von  Rachlau  und  Wnischke  auf,  und  stand  Morgens  4  Uhr 
mit  seiner  Infanterie  vor  Meschwitz ;  seine  Reiterei  formirte  sich  vor  Steindörfel. 

Diese  Vorrückung  ging  in  grösster  Stille  vor  sich.  Um  den  preussischen 
Vorposten  den  dabei  unvermeidlichen  Lärm  unaufTällig  zu  machen,  wurden 
schon  einige  Tage  früher  Arbeiter  mit  Holzfällen  in  den  Wäldern  beschäftigt, 
welche  sich  fortwährend  anzurufen  hatten. 

Vor  5  Uhr  Morgens  hatten  auch  die  übrigen  Truppen  die  ihnen  laut 
Disposition  zukommenden  Marschziele  erreicht  und  befand  sich  die  kaiserliche 
Armee  kaum  einen  Flintenschuss  von  den  Vorposten  des  preussischen  rechten 
Flügels  vereinigt;  die  preussische  Mannschaft  ruhte  ausgekleidet  in  ihren 
Zelten,  die  Pferde  waren  abgesattelt. 

Schlag  5  Uhr  wurden  die  in  den  Birkenwäldchen  vor  Hochkirch  aufge- 
stellten preussischen  zwei  Frei-Bataillone  von  den  Panduren  des  Laudon'schen 
Corps  und  der  nächsten  Infanterie- Colonne  Daun's  überfallen  und  gegen  die 
drei   Flanken-Bataillone   zurückgeworfen;   erst   auf  das   sich   steigernde   Klein- 


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66  1766-1763- 

gewehrfeuer  griflfen  die  Truppen  des  preussischen  rechten  Flügels  zu  den 
Waffen,  und  wurden  nach  hartnäckigem  Kampfe,  bei  Verlust  aller  Geschütze, 
bis  hinter  Hochkirch  geworfen. 

General  Laudon  warf  gleichzeitig  die  preussischen  Vorposten  des  äusser- 
sten  rechten  Flügels  zurück,  und  obgleich  die  Ziethen'sche  Reiterei  nicht  abge- 
sattelt hatte,  wurde  sie  ebenfalls  hinter  Hochkirch  zurückgeworfen. 

Laudon  liess  auf  den  Höhen  von  Meschwitz  eine  Batterie  von  8  Ge- 
schützen errichten,  aus  der  er  das  ganze  Lager  des  feindlichen  rechten  Flügels 
beschoss. 

Vom  Donner  der  Kanonen  geweckt,  griff  jetzt  auch  der  Rest  der  preussi- 
schen Armee  zu  den  Waffen  und  verliess  die  Zelte;  bis  dahin  hatte  man  das 
ganze  Gefecht  für  eines  der  gewöhnlichen  Morgenscharmützel  der  Panduren 
gehalten. 

Die  beiden  südlich  von  Pomritz  gestandenen  Bataillone  rückten  aus  der 
zweiten  Linie  gegen  Hochkirch  vor,  wo  sich  die  zurückgeworfenen  drei  örena- 
dier-Bataillone  gesammelt  hatten  und  anschlössen.  Ein  Verstoss  dieser  Truppen 
wurde  von  uns  zurückgeschlagen,  wobei  sie  am  Rückzuge  durch  ein  Dragoner- 
Regiment  des  Laudon'schen  Corps  beträchtliche  Verluste  erlitten. 

Feldmarschall  Dann  besetzte  das  eroberte  Terrain  und  griff  die  grosso 
Batterie  vor  Hochkirch  (20  Zwölfpfünder)  im  Rücken  an,  d^  Bataillon  Batterie- 
bedeckung nach  Hochkirch  zurücktreibend. 

Um  5*/,  Uhr  waren  die  Höhen  von  Hochkh'ch  imd  die  Batterie  sowie 
auch  die  Höhen  von  Steindörfel  (durch  das  Laudon'sche  Corps)  erobert.  Nur 
je  ein  preussisches  Bataillon  hatte  noch  den  Friedhof  von  Hochkirch  und  die 
Gärten  dieses  Dorfes  besetzt. 

Nach  diesen  Erfolgen  war  Feldmarschall  Dann  bestrebt,  seine  Truppen 
zu  sammeln,  während  die  Preussen  fruchtlose  Versuche  machten,  sich  der 
grossen  Batterie  wieder  zu  bemächtigen.  Bei  dem  letzten  dieser  Angriffe  wurde 
der  preussische  Feldmarschall  Keith  durch  eine  Flintenkugel  getödtet. 

Um  6  Uhr  rückte  Feldmarschall  Dann  zum  Angriff  gegen  Hochkirch 
vor  und  setzten  sich  unsere  Truppen  in  dem  an  mehreren  Stellen  in  Flammen 
stehenden  Dorfe  nach  und  nach  fest;  nur  der  Friedhof  blieb  noch  durch  ein 
preussisches  Bataillon  besetzt 

Inzwischen  hatte  Friedrich  vier  Bataillone  seines  Contrums  zur  Unter- 
stützung des  rechten  Flügels  abgeschickt;  Prinz  Franz  von  Braunschweig 
rückte  mit  zwei  Bataillonen  gegen  die  grosse  Flügel-Batterie  vor.  Durch  unsere 
Truppen  in  beiden  Flanken  beschossen,  gingen  seine  Truppen,  nachdem  der 
Prinz  selbst  durch  eine  Kanonenkugel  getödtet  wurde,  wieder  hinter  Hoch- 
kirch zurück. 

Ebenso  wurde  ein  Versuch  des  Fürsten  Moritz  von  Dessau,  sich 
Hochkirchs  wieder  zu  bemächtigen,  abgewiesen  und  gleichzeitig  das  letzte 
preussische  Bataillon  vom  Friedhof  vertrieben.  Bei  einem  nochmaligen  vergeb- 
lichen Angriffe  des  Fürsten  von  Dessau  auf  Hochkirch  wurde  derselbe  durch 
zwei  Flintenkugeln  tödtlich   verwundet.   Um   diese  Zeit  (7  Uhr)   war   General 


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1756-1763.  67 

O^Donell  mit  20  Schwadronen  in  Waditz  eingetroffen  und  setzte  einen 
Theil  derselben  gegen  Kanitz-Christina  in  Bewegung.  General  Ziethen,  die 
Gefahr  für  den  Rücken  der  Armee  erkennend,  kam  ihm  jedoch  zuvor.  Die  beider- 
seitigen Reitereien  standen  sich  nun  gegenüber.  Das  Laudon'sche  Corps  war 
auf  die  Höhen  von  Steindörfel  gerückt 

Friedrich,  noch  immer  hoffend,  das  verlorene  Terrain  wieder  zu  ge- 
winnen, hatte  zwei  weitere  Bataillone  des  Centrums  fruchtlos  gegen  Hochkirch 
entsendet;  sie  mussten  bis  Pomritz  zurückweichen. 

Der  König,  seine  missliche  Lage  jetzt  vollkommen  erkennend,  beschloss  nun, 
eine  Stellung  auf  den  Höhen  hinter  Pomritz  mit  Anlehnung  des  linken  Flügels 
an  den  Niethener  Grund  und  des  rechten  Flügels  an  das  tief  eingeschnittene 
Thal  von  Dehsa  zu  nehmen.  Diese  Stellung  wurde  unter  dem  Schutze  einer 
hinter  Pomritz  placirten  schweren  Batterie  von  10  Geschützen  von  dem 
zurückweichenden  rechten  Flügel  und  dem  Centrum,  obwohl  unter  bedeutenden 
Verlusten,  besetzt  Die  herangezogene  Reiterei  des  linken  Flügels  wurde  im 
zweiten  Treffen  aufgestellt  Der  linke  Flügel  erhielt  folgende  neue  Aufstellung : 
Ein  Bataillon  besetzte  die  Dörfer  Kupritz  und  Kiethen,  ein  zweites  Bataillon 
ward  zum  Schutze  der  grossen  Batterie  (30  Kanonen)  des  linken  Flügels 
bestimmt;  2*/,  Bataillone  formirten  links  vor  dieser  Batterie  eine  Flanke; 
2  Bataillone  rückten  dem  Herzog  von  Ahremberg  auf  Kotitz  entgegen; 
10  Schwadronen  waren  zur  Deckung  des  äussersten  linken  Flügels  im  Staffel 
angehängt 

In  dieser  Aufstellung  beabsichtigte  Friedrich  die  Ankunft  des  Retzow'- 
schen  Corps,  welches  gleich  beim  Beginne  der  Schlacht  herangezogen  wurde, 
abzuwarten. 

Gegen  8  Uhr  Morgens  rückte  der  Herzog  von  Ahremberg  mit  6  Ba- 
taillonen und  10  Schwadronen  Cürassieren  aus  Kotitz  zum  Angriffe  des  preussi- 
schen  linken  Flügels  vor,  wurde  aber  durch  das  mörderische  Geschützfeuer 
genöhtigt,  sich  wieder  hinter  das  genannte  Dorf  zurückzuziehen.  Ebenso  wurde 
der  gleichzeitige  Angriff  des  Herzogs  von  Ursel  von  Klein-Tschoma  gegen 
diese  Batterie  vereitelt  Der  Herzog  zog  sieh  gegen  das  Dorf  Lauska,  formirte 
dort  mit  vier  Bataillonen  ein  Quarrt  und  rückte  mit  diesem  und  einem  als  Soutien 
folgenden  fünften  Bataillone  gegen  die  2  */,  Flanken-Bataillone  des  Feindes  vor. 
Obzwar  letztere  gegen  das  Defili  von  Rodewitz  geworfen  wurden,  konnte  die 
ein  verheerendes  Feuer  abgebende  grosse  Batterie  nicht  genommen  werden, 
und  musste  Herzog  von  Ursel  nochmals  nach  Lauska  zurückgehen.  Erst  nach 
dem  Eintreffen  von  sieben  Verstärkungs-Bataillonen  des  Durlach'schen  Corps 
eroberte  der  Herzog  von  Ahremberg,  durch  das  Feuer  der  bei  Lauska 
stehenden  Truppen  unterstützt,  die  grosse  Batterie  und  warf  den  preussischen 
linken  Flügel  hinter  den  Niethener  Grund  zurück. 

Die  Ankunft  des  Retzow'schen  Corps  auf  den  Höhen  von  Cannewitz 
rettete  das  preussische  Heer  vor  der  gänzlichen  Vernichtung.  Der  König  ordnete 
jetzt  den  Rückzug  unter  dem  Schutze  der,  hinter  das  Defil4  von  Dehsa 
zurückgezogenen   und   zwischen  Buschitz   und   der   Schwedenschanze    in   zwei 


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68  1766-1768. 

Treffen  aufgestellten,  Reiterei  an.  Die  ganze  Infanterie  ging  in  zwei  Colonnen 
bei  Purschwitz  und  Klein-Bautzen  über  die  kleine  Spree  und  besetzte  die 
Bjrekwitzer  Höhen.  Acht  Bataillone,  welche  die  Höhen  von  Purschwitz  besetzten, 
deckten  den  weiteren  Rückzug  der  Cavallerie  und  das  Retzow'sche  Corps  zog 
sich  bis  Klein-Bautzen  zurück.  Nach  energischer  Verfolgung  rückte  unsere 
Armee  Mittags  in  das  alte  Lager  bei  Kitlitz  ein. 

Die  Preussen  hatten  in  dieser  Schlacht  enorme  Verluste  erlitten :  246  OfBciere 
und  gegen  9000  Mann  lagen  todt  oder  verwundet  auf  dem  Schlachtfelde;  eine 
grosse  Anzahl  der  besten  Generale  Friedrich's,  darunter  der  Fürst  von  Dessau, 
Prinz  von  Braunschweig  und  Feldmarschall  Keith,  wurden  theils  getödtet, 
theils  verwundet  und  gefangen;  dem  Könige  war  das  Pferd  unter  dem  Leibe 
erschossen  worden  und  rettete  er  sich  mit  knapper  Noth  vor  seinem  Verfolger, 
dem  Oberstlieutenant  Ledrun,  der  bereits  den  Fürsten  von  Dessau  ver- 
wundet und  gefangen  genommen  hatte.  Ausserdem  fielen  das  ganze  preussische 
Lager  mit  allen  Zelten  und  sämmtlichem  Gepäcke,  ferner  mehr  als  100  Geschütze, 
30  Fahnen  und  Standarten  in  unsere  Hände. 

Der  Verlust  der  österreichischen  Armee  betrug: 

An  Todten  und  Verwundeten 314  Officiere  5314  Mann 

„   Gefangenen 11         „  300       „ 

Zusammen  .    .   325  Officiere  5614  Mann. 

Das  Regiment  war  am  linken  Flügel,  wo  Feldmarschall  Dann  persönlich 
commandirte,  eingetheilt  und  machte  die  Erstürmung  von  Hochkirch  mit. 

Das  Regiment  verlor: 

An  Todten: 

Vom  Feldwebel  abwärts 29  Mann 

An  Verwundeten: 
Oberstlieutenant:  Ignaz  Baron  Hasslingen    .    .    .    .   1  Officier 
Aggregirter  Oberstlieutenant:  Anton  Frh.  von  Argensole  1        „ 
Grenadier-Hauptmann:  Johann  von  Schwarz.    .    .    .   1        „ 
Fousilier-Hauptmann :  Johann  Heinrich  von  Niesen    .    1         „ 
Oberlieutenant:  Franz  Peter  von  Elvenich    .    .    .    .    1        ,, 

„  Franz  von  Rogoiski 1        „ 

Unterlieutenant:  Carl  Joachim  von  Wagemann     .    .    1        „ 

Vom  Feldwebel  abwärts 50  Mann 

An  Gefangenen  und  Vermissten: 

Vom  Feldwebel  abwärts 40  Mann 

Gesammtverlust  des  Regimentes   .    .     7  Officiere  119  Mann. 
In  der  Relation  über  die  Schlacht  bei  Hochkirch  drückte  sich  Feldmar^phall 
Graf  Dann  bezüglich  der  Haltung  seiner  Truppen  folgendermassen  aus: 

„Ich  muss  billig  diesen  Tag,  welcher  Euer  Kaiserlichen  Majestät  Waffen 
so  glücklich  war,  der  Tapferkeit  und  Standhaftigkeit  Euer  Kaiserlichen  Majestät 
Truppen  besonders  aber  der  Infanterie  zurechnen,  nachdem  die  ganze  feind- 
liche Macht    durch   eine   weit  geringere  Anzahl,   als  selbe   war,    überwunden 


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1756-1763.  69 

worden,  massen  das  ganze  Dorlach'sche  Corps  bis  auf  etwelche  Bataillons  die 
znr  Unterstützung  des  Herzogs  von  Ahremberg  raarschirt  waren,  wie  auch 
die  Regimenter  Neipperg,  Puebka,  Mainz  und  Serbelloni,  welche  im  Centrum 
standen,  dann  vier  Bataillons  von  der  Reserve,  nicht  einmal  zum  Treffen 
gekommen  seien. ^ 

Am  15.  October,  am  Namensfeste  der  Kaiserin,  wurde  zum  Danke  für 
den  Tags  vorher  erfochtenen  Sieg  ein  feierliches  Te  Deum  abgehalten  und  am 
16.  October  den  Truppen  Ruhe  gegönnt 

Friedrich  hatte  nach  der  Niederlage  bei  Hochkirch  den  Rückzug  gegen 
IQein-Bautzen  angetreten  und  blieb  in  der  Nähe  dieses  Ortes  eine  Zeitlang 
stehen,  um  die  Ankunft  von  Verstärkungen  aus  Dresden  abzuwarten.  Feld- 
marschall Dann  rückte  am  17.  October  nach  Würschen  und  stand  Friedrich, 
ähnlich  wie  bei  Hochkirch,  mehrere  Tage  hart  gegenüber. 

Den  24.  October,  10  Uhr  Abends,  brach  der  preussische  König,  mit  seiner 
Armee  dicht  am  rechten  Flügel  unserer  Aufstellung  vorbeimarschirend ,  nach 
Schlesien  auf  und  gelangte  am  26.  nach  Görlitz. 

Feldmarschall  Dann  Hess  Friedrich-  zwar  am  25.  October  durch 
General  Laudon  verfolgen,  stiess  jedoch  vor  Görlitz  nur  mehr  auf  das  Corps 
des  Prinzen  Heinrich  von  Preussen,  welcher  den  Flankenmarsch  des  preuösi- 
schen  Heeres  zu  decken   hatte,   und  zwang  ihn   zum  Rückzuge   nach  Görlitz. 

Feldmarschall  Dann  hatte  anfangs  auch  die  Absicht  nach  Schlesien  zu 
marschiren,  um  dem  FZM.  Harsch,  der  seit  4.  August  Neisse  belagerte,  Ver- 
stärkungen zuzuschieben  und  rückte  zu  diesem  Zwecke  am  26.  October  bis 
Jauemig  (bei  Löbau)  vor. 

Nachdem  Feldmarschall  Dann  schon  in  Jauemig  zu  der  Ueberzeugung 
gekommen  war,  dass  alle  Anstrengungen  Friedrich  einzuholen  vergeblich 
wären  und  annehmen  konnte,  dass  FZM.  Harsch,  der  jetzt  über  eine  Streit- 
macht von  30.000  Mann  gebot,  im  Stande  sein  werde,  dem  preussischen  König 
allein  die  Spitze  zu  bieten,  fasste  er  den  Entschluss  umzukehren,  an  die  Eibe 
zu  eilen  und  Dresden  einzunehmen. 

Feldmarschall  Dann  brach  demgemäss  am  3.  November  von  Jauemig 
auf,  marschirte  über  Hartha  und  Stolpen  nach  Pima,  überschritt  hier  am  7. 
die  Elbe  und  stand  zwei  Tage  später  vor  Dresden,  welches  sofort  zur  Capi- 
tulation  aufgefordert  wurde. 

Der  preussische  Besatzungs-Commandant  General  Schmettau  erklärte 
jedoch,  dass  er  in  demselben  Momente,  als  Dann  zum  Angriff  schreiten  würde, 
die  Pirna'sche  Vorstadt  in  Brand  stecken  werde.  Als  nun  Feldmarschall  Dann 
ungeachtet  dieser  Erklärang  den  Angriff  einleitete,  Hess  General  Schmettau 
am  10.  November,  Früh  3  Uhr,  sein  Vorhaben  ausführen.  Binnen  wenigen 
Stunden  waren  280  Häuser  in  Asche  gelegt. 


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70  1766-1768. 


Besehiessung  von  Dresden  vom  10.  bis  16.  November. 

Feldmarschall  Daun  traf  nun  die  Anstalten  zur  förmlichen  Belagerung 
und  begann  die  Stadt  zu  bombardiren.  Mittlerweile  traf  am  16.  November  die 
Nachrieht  ein,  dass  der  preussische  General  Dohna  mit  16.000  Mann  von 
Norden  heranmarschire,  und  Friedrich  wieder  aus  Schlesien  umgekehrt  sei 
und  in  Eilmärschen  gegen  Dresden  vorrücke. 

Feldmarschall  Daun,  nunmehr  um  seinen  Rückzug  nach  Böhmen  besorgt, 
hob  am  selben  Tage  die  Belagerung  von  Dresden  auf  und  marschirte  nach 
Pirna  zurück,  wo  er  bis  20.  November  stehen  blieb  und  die  Befestigungen  des 
Sonnensteins  demoliren  liess. 

Am  21.  November  marschirte  die  Armee  in  die  Winterquartiere  nach 
Böhmen  •). 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  December  1758 : 

Inhaber:  Wolfenbüttel  (in  Holland). 

1.  Oberst:  Graf  Almesloe  (krank  in  Prag). 

2.  „         Kempf  von  Mansberg. 
Oberstlieutenant:  Freiherr  von  Hasslingen. 
Angelehnter  Oberstlieutenant:  Baron  von  Argensole. 

1.  Oberstwachtmeister:  Carl  Graf  zu  Erb  ach. 

2.  „  Johann  von  Wittern. 
Caplan:  Josef  Bär  (Maltheser). 
Quartiermeister:  Aigner^ 

Auditor:  Jacob  Josef  Weiss. 
Chirurgus:  Glass. 

1.  Wachtmeister-Lieutenant:  Johann  Heinrich  Grün. 

2.  „  „  Heinrich  Grttve. 
Proviantmeister:  Reinhard.' 
Wagenmeister:  Seemann. 

Haupleute : 

Schwarz,  Niesen, 

Elvenich,  Knopf, 

Müller  Carl,  Gressenich, 

Fischer,  Wagenhoffen, 

Hagen,  Müller  Ferd. 

Battin,  Capiet, 

Frick,  Scheer. 


*)  Die  beiden  österreichischen  Generäle  Harsch  und  Janus,  welche  seit  Angust  die 
Festangen  Neisse  und  Kosel  belagerten,  hoben  bei  dem  plötzlichen  Erscheinen  Friedrich's 
Anfangs  November  die  Belagerung  auf  und  zogen  sich  theils  nach  Böhmen,  theils  nach 
Mähren  zurQck. 

Das  3.  Bataillon,  welches  beim  Corps  des  General  Harsch  oingetheilt  war,  überwinterte 
in  ßolnitz  (östlich  von  Königgrätz.) 


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1756-1763.  71 

CapitUn-Lieutenants : 
Warnsdorf,  Pency, 

Frühauf,  Elvenich, 

Knorr,  Le  Clerq. 

Oberlieutenants : 

Lengen  fei  d,  Ho  eh  wacht  er, 

Rogoiski,  Örtzen, 

Oliva,  Schleppgrel, 

Bavary,  Larisch, 

Wagner,  Fritsch, 

Warnstädt,  Müller  Carl, 

Hildebrand,  Vanafra, 

Clam,  Küntzler, 

Heisselböck,  Vernier, 

Althan,  Hönig. 

Unterlieutenants : 

Deubel,  Petri, 

Fontenet,  Wandrasch, 

Villers,  Janusch, 

Gauss,  Wollmayer, 

Watlet,  Wratislaw, 

Wagemann,  Brenner, 

Kempf,  Eichthal, 

Wurrabrandt,  Huff, 

Rohm,  Bär, 

Küntzler,  Frankenburg. 

Fähnriche : 
Ems,  Ottenfeld, 

Mentem,  Pency, 

Marschall,  Eaplanek, 

Strohmayer,  Godar, 

Feldenhofen,  Merode, 

Roch,  Trampelli, 

Salis,  Prenzer, 

Zedtwitz,  Wagner. 

Weissenfeis,  , 

1759«  Für   den   Feldzug    1759    entwarfen   Oesterreich   und   seine  Verbündeten 

folgenden  Operationsplan : 

Im  Frühjahre  bricht  der  russische  Feldmarschall  Soltikow  mit  70.000  Mann 
von  der  unteren  Weichsel  auf,  marschirt  gegen  Frankfurt  an  der  Oder  und  ver- 
einigt sich  dort  mit  den  österreichischen  Generalen  Laudon  und  Ha d dick 
(30.000  Mann    stark),    während  ein    Heer   von   14.000   Mann   gegen    Stettitz 


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72  1756- 1768, 

vorrückt.  Feldmarschall  Daun  hat  mit  der  österreichischen  Hauptarmee 
(70.000  Mann)  das  böhmisch-schlesische  Grenzgebirgo  festzuhalten  und  durch 
ein  an  der  Eger  stehendes  Corps  von  20.000  Mann  der  Reichs-Ärmee,  welche 
in  der  Stärke  von  26.000  Mann  bei  Bamberg  concentrirt  wird,  die  Hand  zu 
reichen.  Letztere  sollte  mit  dem  bei  Frankfurt  am  Main  stehenden  französischen 
Corps  von  30.000  Mann  unter  Herzog  von  Broglie,  welcher  den  rechten 
Flügel  des  französischen  70.000  Mann  starken  Hauptheeres  bildet,  in  Verbindung 
treten.  Letzteres  hatte  die  Aufgabe,  den  Nieder-Rhein  zu  überschreiten  und 
gegen  die  untere  Elbe  vorzurücken.  Ziel  der  Gesammtoperationen  war  Berlin. 

Dieser  complicirte  Kriegsplan  scheiterte  an  der  mangelnden  Ueberein- 
stimmung  der  einzelnen  Factoren. 

Friedrich  hatte  in  Erfahrung  gebracht,  dass  die  Russen  nicht  vor  Juli 
kampfbereit  sein  würden,  und  beschloss,  sich  zuerst  gegen  den  Herzog  von  Brogl  i  e 
zu  wenden,  ehe  derselbe  seine  Verbindung  mit  den  Reichstruppen  bewerkstelligt 
hatte  und  ihn  über  den  Rhein  zurückzuwerfen.  Diese  Aufgabe  übertrug 
Friedrich  dem  Prinzen  Ferdinand  von  Braunschweig,  welcher  jedoch 
am  13.  April  auf  den  Höhen  von  Bergen  (unweit  Frankfurt  am  Main)  eine 
Niederlage  erlitt.  Statt  dass  der  französische  Oberbefehlshaber  Marschall  C  o  n- 
tades  hierauf  die  Offensive  ergriffen  und  sofort  den  Rhein  überschritten  hätte, 
that  er  dies  erst  sieben  Wochen  später,  wurde  am  31.  Juli  bei  Minden  vom 
Prinzen  Ferdinand  geschlagen  und  musste  sich  wieder  über  den  Rhein 
zurückziehen. 

Das  russische  Hilfsheer  unter  Soltikow  brach  am  9.  Juli  von  Posen, 
wo  es  theilweise  überwintert  hatte,  auf  und  schlug  die  Richtung  gegen  Crossen 
(südöstlich  von  Frankfurt  an  der  Oder)  ein.  Der  preussische  General  W  e  d  e  1 1, 
welcher  die  Russen  aufzuhalten  hatte  und  mit  25.000  Mann  bei  ZüUichau 
(östlich  von  Crossen)  stand,  griff  am  23.  Juli  den  Feldmarschall  Soltikow 
in  der  Nähe  von  Palzig  und  Kay  (westlich  von  ZüUichau)  an,  wurde  aber 
geschlagen  und  Soltikow  vereinigte  sich  bei  Frankfurt  an  der  Oder  mit  dem 
General  Laudon. 

Feldmarschall  Daun  hatte  sein  Hauptquartier  in  Mtlnchengrätz  auf- 
geschlagen, woselbst  er  am  29.  März  aus  Wien  eintraf.  Der  König  von  Preussen 
concentrirte  seine  Hauptmacht  Anfangs  April  bei  Landshut,  während  der  grössere 
Theil  der  österreichischen  Armee  sich  bei  Jiöin  versammelte. 

Das  Regiment,  welches  im  Laufe  der  Monate  März  und  April  aus  der 
Umgebung  von  Kaaden  successive  gegen  Jiöin  gerückt  war,  erhielt  Mitte  April 
die  Bestimmung  zu  dem  in  der  Nähe  von  Trautenau  sich  sammelnden  Laudon'schen 
Corps.  Am  25.  April  traf  das  Regiment  in  Trautenau  ein,  vereinigte  sich  dort 
mit  dem  aus  Solnitz  angelangten  3.  Bataillon  und  bildete  mit  den  Regimentern 
Sachsen-Gotha  und  Wied-Infanterie  eine  Brigade. 

Als  Feldmarschall  Daun 'am  28.  Juni  mit  der  Hauptarmee  von  Jiein 
aufbrach  und  über  Reichenberg  nach  Marklissa  (an  der  Queis)  marschirte,  zog 


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1756- 1768.  73 

er  das  Laudon'sche  Corps  an  sich  und  wurde  selbes  vereint  mit  dem  Corps 
des  General  Haddick  nach  Guben  (an  der  Neisse)  vorgeschoben.  Hier  sollten 
sich  beide  Corps  mit  der  im  Anmärsche  befindlichen  russischen  Armee  ver- 
einigen. Zur  Deckung  der  böhmischen  Grenze  blieb  FZM.  Harsch  bei 
Trautenau  zurück.  Das  Regiment  wurde  am  3.  Juli  bei  Marklissa  vom 
Laudon'schen  Corps  zur  Hauptarmee  bestimmt  und  erhielt  seine  Eintheilung 
bei  der  Brigade  Generalmajor  Unruhe  der  Division  FML.  Wied  im  Corps 
des  FZM.  Sine  Are. 

Die  Grenadier- Division  des  Regimentes  wurde  unter  Commando  des  Major 
Thurn  von  GaisruckJnfanterie  mit  den  Grenadieren  dieses  Regimentes  und 
des  Regimentes  Lothringen  in  ein  Bataillon  zusammengestellt 

Nach  dem  Abmärsche  des  österreichischen  Hauptheeres  aus  der  Gegend 
von  Jiöin  verliess  auch  der  preussische  König  am  5.  Juli  Landshut,  marschirto 
an  die  obere  Bober  und  bezog  in  der  Nähe  von  Schmottseifen  (stldlich  von 
Löwenberg)  ein  Lager,  um  dort  die  weitere  Entwicklung  der  Dinge  abzuwarten. 

Nach  der  ganzen  Kriegslage  musste  Friedrich  auf  einen  entscheidenden 
Schlag  der  österreichisch-russischen  Armeen  an  der  Oder  gefasst  sein;  er  zog 
daher  den  Prinzen  Heinrich  von  Bautzen  nach  Schmottseifen  heran  und 
übertrug  ihm  die  Beobachtung  Daun's,  während  er  sich  an  die  Spitze  der 
Truppen  in  Bautzen  stellte  und  den  Russen  an  die  Oder  entgegenzog. 

Auf  dem  Marsche  über  Sagan  und  Guben  nach  Müllrose  (südlich  von 
Frankfurt  an  der  Oder)  gelang  es  dem  König,  das  Corps  des  General  Haddick 
zu  erreichen  und  von  Laudon  abzudrängen,  welch'  Letzterer  am  3.  August 
allein  zu  Soltikow  stiess. 

Bei  der  Annäherung  des  preussischen  Heeres  zogen  sich  Soltikow  und 
Laudon  auf  das  rechte  Ufer  der  Oder  zurück  und  nahmen  bei  Kunnersdorf 
Stellung.  Am  12.  August  griff  Friedrich  diese  Stellung  an  und  erlitt  eine 
furchtbare  Niederlage.  Der  König  selbst  entging  nur  mit  genauer  Noth  der 
Gefangenschaft;  die  preussischen  Verluste  an  Todten,  Verwundeten  und  Ge- 
fangenen beliefen  sich  auf  circa  20.000  Mann,  darunter  viele  Generale  und 
höhere  Officiere;  überdies  fielen  172  Geschütze  in  die  Hände  der  Verbündeten. 
Der  Rest  des  nach  allen  Seiten  zersprengten  preussischen  Heeres,  sammelte 
sich  erst  nach  Verlauf  von  mehreren  Tagen  am  linken  Ufer  der  Oder. 

Es  hätte  nur  einer  geringen  Anstrengung  bedurft,  die  Reste  des  preussi- 
schen Heeres  zu  vernichten,  da  am  16.  August  auch  Haddick  zur  Armee 
gestossen  war;  allein  der  russische  Feldherr  war  trotz  aller  Bemühungen 
L  a  u  d  o  n's  nicht  zu  bewegen,  den  Sieg  von  Kunnersdorf  durch  eine  energische 
Verfolgung  auszunützen.  Am  17.  August  ging  Soltikow  zwar  auf  das  linke 
Oder-Ufer,  blieb  aber  bis  29.  August  zwischen  Frankfurt  und  Müllrose  stehen 
und  verlangte  vielmehr,  dass  auch  Feldmarschall  Dann  sich  mit  ihm  ver- 
einigen solle. 

Daun  war,  nach  Zurücklassung  des  General  Buccow  mit  20.000  Mann 
bei  Marklissa,  am  30.  Juli  mit  30.000  Mann  nach  Lauban  und  nach  der  Schlacht 


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74  1756—1763. 

bei  Kunnersdorf  die  Neisse  entlang  bis  Triebel  vorgerückt.  Prinz  Heinrich 
von  PreuBsen  cotoyirte  mit  30.000  Mann  diese  Bewegung,  längs  der  Bober 
nach  Sagan  marschirend. 

Der  August  und  die  erste  Hälfte  des  September  verstrichen  in  nutz- 
losen, durch  die  Uneinigkeit  Daun's  und  Soltikow's  verursachten  Hin-  und 
Hermärschen  zwischen  der  Bober  und  Spree. 

Zum  Schlüsse  trennte  sich  Soltikow  von  den  Oesterreichem  und  ging 
hinter  die  Oder  zurück;  dort  blieben  die  Russen  noch  einige  Wochen  lang 
unthätig  stehen  und  marschirten  dann  Ende  October  nach  Polen  ab. 

Die  Reichstruppen  waren  im  Verein  mit  österreichischen  Heeresabtheilungen 
im  Juli  in  Sachsen  eingedrungen  und  hatten  nach  und  nach  das  ganze 
Land  südlich  von  Torgau  bis  an  die  Elbe,  am  4.  September  auch  Dresden 
besetzt. 

Feldmarschall  Dann  hatte  nach  dem  Abzüge  Soltikow's  Mitte  Sep- 
tember den  Rückmarsch  nach  Görlitz  angetreten  und  entschloss  sich  nunmehr 
gleichfalls  an  die  Elbe  zu  rücken,  um  mit  Hilfe  der  Rcichstruppen  ganz 
Sachsen  zu  occupiren. 

Am  26.  September  brach  Feldmarschall  Dann  von  Görlitz  auf,  marschirte 
über  Bautzen  und  Hartha  nach  Dresden,  wo  er  am  29.  September  die  Elbe 
überschritt  und  rückte  dann  stromabwärts  über  Lomatsch  und  Heyda  nach 
Hof  (zwischen  Riesa  und  Oschatz). 

Hier  stiess  der  Feldmarschall  Dann  am  6.  October  auf  den  Prinzen 
Heinrich  von  Preussen,  der  am  linken  Ufer  des  Delnitz-Baches  (südlich 
von  Strehla)  mit  36.000  Mann  eine  durch  Natur  und  Kunst  sehr  starke  Stellung 
bezogen  hatte. 

Nach  eilftägigen  vergeblichen  Demonstrationen  gelang  es  dem  Feldmarschall 
Dann  am  17.  October  den  rechten  Flügel  des  Feindes  zu  umgehen  und 
letzteren  zum  Rückzuge  nach  Torgau  zu  zwingen,  wohin  ihm  Feldmarschall 
Dann  folgte.  Am  18.  October  kam  die  Armee  in  das  Lager  bei  Strehla,  am 
19.  in  jenes  bei  Beigem,  wo  sie  drei  Tage  lang  stehen  blieb  und  dann  nach 
Schiida  marschirte. 

Während  nun  Feldmarschall  Dann  hier  neuerlich  versuchte,  den  Prinzen 
Heinrich  aus  seiner  günstigen  Stellung  hinauszulocken,  von  Torgau  abzu- 
schneiden und  gegen  die  Elbe  zu  drängen,  worüber  zehn  Tage  verstrichen, 
war  Friedrich,  nach  dem  Abzüge  der  Russen,  mit  24.000  Mann  von  der 
Oder  aufgebrochen  und  rückte  in  Eilmärschen  gegen  Torgau  vor.  Auf  diese 
Nachricht  beschloss  Dann  zur  Sicherung  von  Dresden  dahin  abzurücken.  Er 
nahm  die  Direction  auf  Oschatz,  am  5.  kam  die  Armee  nach  Lomatsch,  am  6. 
nach  Heinitz  (südwestlich  von  Meissen).  Hier  blieb  Dann  sieben  Tage  stehen, 
um  den  General  Hülsen,  der  mit  16.000  Mann  'preussischer  Truppen  in 
Meissen  eingerückt  war,  zu  beobachten. 

Am  13.  November  setzte  die  Armee  ihren  Rückmarsch  bis  auf  die  Höhen 
bei  Lampersdorf  unweit  WiUdruf  fort,  von   wo   sie   am    17.  November  in  das 


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1756-1763.  75 

Lager  hinter   den  Plauen^sehen   Grund  (auf  der   Südseite   von  Dresden)   ver- 
legt wurde. 

In  dieser  von  drei  Seiten  geschützten  Stellung  sollte  ein  grosser  Theil 
der  kaiserlichen  Armee  überwintern  und  hatte  Feldmarschall  D  a  u  n  in  Anbetracht 
der  vorgerückten  Jahreszeit  die  hiezu  erforderlichen  Anordnungen  bereits 
getroffen,  als  am  19.  November  im  Hauptquartiere  die  Meldung  einlief,  dass  im 
Kücken  unserer  Armee  bei  Maxen  ein  preussisches  Corps  stehe. 

Friedrich  hatte  am  14.  November  dem  mit  15.000  Mann  nach  Frei- 
burg vorpoussirten  General  Fink  den  Befehl  ertheilt,  über  Dippoldiswalde 
nach  Maxen  zu  marschiren,  um  den  Feldmai schall  Dann  durch  Bedrohung 
seines  Rückens,  zum  Verlassen  seiner  vorzflglichen  Stellung  zu  zwingen.  Am 
20.  November  wurde  der  ganz  isolirte  General  Fink  von  unseren  Truppen  um- 
stellt, gegen  Mittag  auf  der  Hochebene  von  Maxen  mit  Uebermacht  angegriffen, 
und  am  Abend  desselben  Tages,  zum  Theile  am  darauffolgenden  Morgen  mit 
seinem  ganzen  Corps  (worunter  9  Generale)  zur  Waffenstreokung  gezwungen. 
An  Trophäen  wurden  bei  dieser  Gelegenheit  120  Fahnen  und  Standarten, 
70  Geschütze  sowie  das  ganze  Gepäck  des  Fink'schen   Corps  erbeutet 

Das  Regiment  stand  mit  dem  Gros  der  Armee  als  Reserve  bei  Plauen, 
um  eventuellen  Falles  einen  Angriff  des  preussischen  Hauptheeres,  das  jedoch 
bei  Wilsdruf  unthätig  stehen  blieb,  abzuwehren. 

Ende  November  wurden  die  Truppen  auf  der  Südseite  von  Dresden  in 
Cantonnirungen  verlegt,  wobei  dem  Regimente  die  Ortschaften  Plauen,  Koschir, 
Gittersee  und  Burksicht  zugewiesen  wurden. 

Rangsliste  der  Officiere   des  Regimentes  October  1759: 

Stab: 

Inhaber:  Wolfenbüttel. 

1.  Oberst:  Graf  von  Almesloe   (krank  in  Prag  an  erhaltener  Blessur). 

2.  Oberst  und  Commandant:  Oraf  von  Pappenheim. 

1.  Oberstlieutenant:  Baron  Hasslingen. 

2.  „  Argensole. 

1.  Oberstwachtmeister:  Graf  zu  Erbach. 

2.  „  Ferdinand  von  Wittern. 
Caplan:  Josef  Bär  (Maltheser). 
Quartiermeister:  Aigner. 

Auditor:  Weiss. 
Chirurgus:  Glass. 
Wachtmeister-Lieutenant:  Grün. 

„  „  Johann  Jacob  Wiemann. 

Proviantmeister:  Reinhard. 
Wagenmeister:  Johann  Jacob  Mayer,  aggregirt. 
Oberstwachtmeister:  Johann  von  Schwarz. 

Hauptleute : 
Elvenieh,  Müller  Carl, 

Fischer,  Hagen, 


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76  1766— 1763* 

Bauptleute : 

Capiet,  Knopf, 

Scheer  (sup.),  Gressenich, 

Battin  (sup.),  Lo  Clercq, 

Frick,  Frühanf. 
Niesen, 

Capitän-Lieutenants : 

Warnsdorf,  Elvenich, 

Heisselböck,  Schleppgrel, 

Knorr,  Hochwächter, 

Wagner,  Rogoiski. 
Pency, 

Oberlieutenants : 

Deubel,  Küntzler, 

Langenfeld,  Bär, 

Warn  8  tä  dt,  Wurmbrandt, 

Bavary,  Fritsch, 

Hildebrand,  Petri, 

Brenner,  Kempf, 

Fontenet,  Oliva, 

Eichthal,  Larisch, 

Gl  am,  Frankenburg, 

Wagemann,  Villers. 

Unterlieutenants : 

Bohne,  Weissenfeis, 

Zedtwitz,  Boch, 

Ems,  Godar, 

Strohmayer,  Appenzeller, 

Watlet,  Prenzer, 

Marschall,  Wandrasch, 

Pency,  Janusch, 

Gauss,  Vollmayer, 

Eaplanek,  Wagner, 

Seldenhofen,  Trampelli. 

Fähnriche : 

Parbavara,  Orenko, 

Meutern,  Spandl, 

Holtmann,  Landhorn, 

Watlet,  Beulwitz, 

Kirchner,  de  Withe, 

Merode,  Dobenek, 

Dornbach,  Dahlberth, 

Oppan,  Keget, 

Pallioti,  O'Beilly. 


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1766-1763.  77 

1760.  Am  19.  Jänner  liess  Feldmarschall  Dann  die  engen  Cantonnements,  welche 

die  Armee  zwischen  der  Elbe  und  Weistritz  innehatte,  etwas  erweitern;  das 
Regiment  kam  jetzt  in  die  Ortschaften  Mokritz,  Gossnitz,  Nickern,  Kausche, 
Goppeln,  Klein-Pestitz  und  Tema ;  die  Regiments- Artillerie  blieb  im  Lager  bei 
Plauen  zurück. 

Unsere  Vorposten  wurden  den  ganzen  Winter  hindurch  von  dem  in 
nächster  Nähe  stehenden  Feinde  beunruhigt;  es  kam  jedoch  nur  zu  belang- 
losen Scharmützeln. 

Für  dieses  Jahr  war  folgender  Operationsplan  entworfen: 

Feldmarschall  Dann  sollte  im  Frühjahre  im  Vereine  mit  den  Reichs- 
truppen, welche  den  Winter  in  Franken  zubrachten,  den  preussischen  König 
nach  Brandenburg  zurückdrängen,  während  General  Laudon  und  die  russische 
Uilfsarmee  unter  Soltikow,  Schlesien  zu  erobern  hatten.  Da  die  Ankunft  der 
Russen  sich  auch  diesmal  verzögerte,  so  verstrich  beinahe  die  ganze  erste 
Hälfte  des  Jahres  ohne  wichtigere  Ereignisse. 

Am  Kriegsschauplatze  in  West-Deutschland  wurde  die  französische  Armee 
von  125.000  Mann  durch  den  Prinzen  Ferdinand  von  Braunschweig 
in  Schach  gehalten,  so  dass  dort  das  ganze  Jahr  hindurch  Nichts  von  Belang 
geschah. 

Am  1.  Juni  wurde  die  österreichische  Armee  bei  Dresden  concentrirt  und 
die  Truppen  in  Bivouacs  verlegt. 

Das  1.  und  2.  Bataillon  und  beide  Grenadier-Compagnien  des  Regimentes 
erhielten  die  Eintheilung  beim  Lascy'schen  Corps,  welches,  13.000  Mann  stark, 
auf  den  Höhen  bei  Boxdorf  (am  rechten  Elbe-Ufer)  Stellung  nahm  '). 

Das  3.  Bataillon  wurde  unter  Commando  des  Oberstlieutenants  Baron 
Hasslingen  als  Besatzung  in  Dresden  zurückgelassen. 

Als  in  der  Nacht  zum  15.  Juni  das  preusaische  Heer  unterhalb  Meissen 
auf  das  rechte  Elbe-Ufer  überging  und  bis  Radeburg  vorrückte,  überschritt 
Feldmarschall  Dann  am  17.  Juni  gleichfalls  die  Elbe  bei  Dresden  und  liess 
seine  Armee  bei  Boxdorf  und  Rähnitz  Lagerstellungen  beziehen.  Das  Lascy'scbe 
Corps  wurde  zur  Beobachtung  Friedrich's  nach  Bemsdorf  vorgeschoben. 

Am  23.  Juni  griff  das  Lascy'sche  Corps  die  preussischen  Vorposten  an 
und  drängte  sie  zurück. 

Am  24.  Juni  traf  im  Hauptquartiere  die  Nachricht  ein,  dass  FZM.  Laudon 
Tags  zuvor  eine  preussische  Heeresabtheilung  von  10.680  Mann  unter  dem 
General  Fouquet  bei  Landshut  aufgerieben  habe.  Die  Preussen  verloren 
7000  Mann  an  Todten  und  Verwundeten  und  2000,  darunter  die  schwer  ver- 
wundeten Generale  Fouquet,  Schenkendorf  und  Malachowski,  an 
Kriegsgefangenen.  Dem  schwachen,  aus  Cavallerie  bestehenden  Ueberreste 
dieses  Corps  gelang  es,  sich  nach  Jauer  durchzuschlagen. 


*)  In  diesem  Corpsverbande    blieb    das  Regiment  bis   zum  Schliiss    der  Campagne  1760 
nnd  machte  alle  Unteraehmungen  bei  dem  Lascy'schen  Corps  mit. 


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78  1766-1763, 

Am  26.  Juni  poussirte  das  Lasey'sehe  Corps  seine  Vorposten  bis  Ober- 
und  Nieder-Ebersbach,  Friedelsdorf  und  Nieder-Rödem  vor,  während  Friedrich 
sich  von  Radeburg  bis  Gross-Dobritz  zurückzog. 

Nachdem  die  Reichstruppen  am  22.  Juni  bei  Dresden  vereinigt  waren, 
beschloss  Feldmarschall  Graf  Dann  das  Eintreffen  Soltikow's  nicht  abzu- 
warten, sondern  mit  seiner  Armee  selbst  nach  Schlesien  aufzubrechen  und 
vereint  mit  Laudon  dieses  Land  zu  erobern.  Der  König  von  Preussen 
ging  um  dieselbe  Zeit  mit  dem  Plane  um,  sich  nach  Schlesien  zu  wenden,  um 
sich  mit  dem  Prinzen  Heinrich,  der  bei  Frankfurt  an  der  Oder  ein  Heer 
von  35.000  Mann  organisiii;e,  zu  vereinigen. 

Feldmarschall  Dann  marschirte  von  Dresden  tlber  Bischofswerda  und 
Bautzen  nach  Görlitz,  wo  er  am  7.  Juli  eintraf,  während  Friedrich  auf 
Seitenwegen  nördlich  von  der  Marschlinie  Daun's  tlber  Kamentz  und  Kloster 
Marienstem  am  6.  Juli  Bautzen  erreichte. 

Das  Lascy'sche  Corps  cotoyirte  den  König  während  dieses  ganzen  Marsches. 
Am  6.  Juli  stand  General  Lascy  bei  Bischofswerda,  am  7.  erreichte  er  Gödau 
(östlich  von  Bautzen),  wo  er  stehen  blieb. 

Friedrich,  dem  es  nicht  gelungen  war,  Laudon  in  Schlesien  zuvor- 
zukommen, um  seine  Festungen  zu  schützen,  kehrte  rasch  zur  Eroberung  der 
momentan  weniger  geschützten  Stadt  Dresden  um.  Vorerst  wollte  er  sich  jedoch 
das  Lascy 'sehe  Corps  vom  Leibe  halten,  auf  das  er  sich  mit  ganzer  Kraft  warf. 

Schon  am  7.  Juli  kam  es  zwischen  Fried  rieh's  undLascy's  Vortruppen 
zu  einem  Gefecht,  das  dem  ganzen  Kriege  bald  ein  Ende  gemacht  hätte,  da 
der  König  sich  tollkühn  mit  einigen  Hundert  Reitern  unserer  Cavallerie  entgegen- 
warf und    nur  mit  knapper  Noth  dem  Tode  und  der  Gefangenschaft   entging. 

General  Lascy  zog  in  der  Nacht  vom  8.  zum  9.  Juli  in  aller  Stille  die 
Vorposten  ein  und  entzog  sich  dem  übermächtigen  Angriffe  des  Königs  durch 
den  Rückzug  nach  Dresden.  Am  frtlhen  Morgen  des  9.  Juli  rückte  das  ganze 
preussische  Heer  von  drei  Seiten  zum  Angriffe  des  eben  verlassenen  Lagers 
bei  Gödau  vor. 

Lascy  marschirte  am  9.  Juli  bis  Weissig  zurück,  überschritt  Tags  darauf 
bei  Dresden  die  Elbe  und  bezog  in  der  Nähe  von  Lockwitz  (zwischen  Dresden 
und  Dohna)  Lager. 

Am  12.  Juli  wurde  die  Besatzung  von  Dresden  durch  die  Reichstruppen 
auf  14.000  Mann  verstärkt,  der  Rest  schloss  sich  dem  General  Lascy  an. 

Friedrich  passirte  die  Elbe  am  13.  Juli  bei  Keititz,  woselbst  einige 
Tage  früher  der  von  Meissen  eingetroffene  General  Hülsen  zwei  Brücken 
geschlagen  hatte. 

Am  14.  Juli  wurde  Dresden  auf  beiden  Elbe-Ufern  von  den  Preussen 
eingeschlossen  und  die  Stadt  mit  Feldgeschütz  beschossen.  Das  Belagerungs- 
geschütz wurde  erst  aus  Magdeburg  herangezogen. 

Indess  hatte  Feldmarschall  Dann  am  8.  Juli  bei  Naumburg  an  der  Queia 
gehalten,  um  das  preussische  Heer  zu  erwarten. 


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1766—1763.  79 

Als  er  am  14.  Juli  in  Erfahrung  brachte,  dass  Friedrich  wieder  vor 
Dresden  stehe,  brach  er  sofort  auf  und  stand  am  19.  Abends  mit  seiner  Vorhut 
auf  den  Höhen  östlich  von  Dresden. 

Bei  der  Annäherung  Daun's  zog  Friedrich  die  am  rechten  Elbe-Ufer 
stehenden  Truppen  auf  das  linke  Ufer  zurück,  wodurch  die  Verbindung  Daun's 
mit  Dresden  ermöglicht  wurde.  Friedrich  liess  aber  trotzdem  die  Stadt  Tom 
19.  bis  29.  Juli  heftig  beschiessen  und  zerstörte  mehr  als  400  Häuser. 

Die  Nachrichten  von  der  Erstürmung  von  Glatz  durch  den  General 
Laudon  am  25.  Juli  und  von  dem  Anrücken  der  Russen  gegen  Breslau  ver- 
anlassten jedoch  den  preussischen  König  die  Belagerimg  von  Dresden  am 
30.  Juli  aufzuheben,  und  am  selben  Tage  noch  bis  Wilsdorf,  am  31.  Juli  bis 
Meissen  zu  rücken. 

Das  Lascy'sche  Corps  folgte  dem  Könige  und  bezog  am  Abende  des 
30.  Juli  Lager  auf  den  Höhen  bei  Plauen.  Im  Begriffe  dem  preussischen  Heere 
weiter  zu  folgen,  erhielt  Lascy  am  31.  Juli  von  Feldmarschall  Dann  den 
Befehl,  bei  der  Annäherung  der  bei  Lockwitz  stehenden  Reichstruppen  diesen 
das  Plauen'sche  Lager  zu  überlassen,  in  Dresden  das  rechte  Elbe-Ufer  zu 
gewinnen  und  den  Marsch  der  Hauptarmee  nach  Bautzen  zu  decken. 

Feldmarschall  Dann,  welcher  aus  dem  plötzlichen  Abmärsche  Fried  rieh's 
dessen  Absicht  errathen  hatte,  beschloss,  dem  Könige  abermals  den  Vorsprung 
abzugewinnen. 

Feldmarschall  Dann  brach  am  31.  Juli  von  Dresden  auf,  marschirte  den- 
selben Tag  bis  Bischofswerda,  während  das  Lascy'sche  Corps  bei  Ubigau  (nord- 
westlich von  Dresden)  Stellung  nahm  und  seine  Vorposten  bis  über  Trachau 
hinausschob. 

Am  3.  August  erhielt  FZM.  Lascy  den  Auftrag,  fortan  das  preussische 
Heer  zu  cotoyiren ;  Feldmarschall  Dann  marschirte  an  diesem  Tage  bis  Bautzen. 
Lascy  folgte  dem  Feinde  bis  in  die  Nähe  von  Schönbom. 

In  den  nächstfolgenden  Tagen  zog  Friedrich  nördlich  an  Bautzen  und 
Görlitz  vorbei  und  erreichte  am  7.  August  Bunzlau  an  der  Bober.  FZM.  Lascy 
folgte  dieser  Bewegung  Über  Bischofswerda  (an  Bautzen  und  Görlitz  südlich 
vorbei),  tiberaetzte  die  Queis  bei  Greifenberg  und  nahm  am  7.  Abends  zwischen 
Friedensdorf  und  Eckersdorf  Stellung. 

Feldmarschall  Dann  war  um  einen  Tagmarsch  voraus  und  stand  seit 
6.  Augnst  unweit  Löwenberg. 

Nach  48stündiger  Rast  bei  Bunzlau  setzte  Friedrich  am  9.  August 
seinen  Marsch  gegen  Liegnitz  fort;  Feldmarschall  Dann  rückte  an  diesem 
Tage  bis  Wolfersdorf  (bei  Goldberg),  das  Lascy'sche  Corps  erreichte  Löwenberg. 

Am  10.  Angust  kam  Feldmarschall  Dann  bis  Eichholz  (zwischen  Gold- 
berg und  Jauer);  Lascy  überschritt  bei  Goldberg  die  Katzbach  und  bezog 
Abends  Luger  zwischen  Hanischen  nnd  Amoldsdorf.  An  demselben  Tage 
vereinigte  sich  General  Laudon  mit  dem  Feldmarschall  Daun,  nachdem 
er  kurz  zuvor  einen  fruchtlosen  Versuch  gemacht  hatte,  sich  Breslaus  zu 
bemächtigen. 


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80  1756-1768. 

Dauu  forderte  nun  den  am  rechten  Oder-Ufer  stehenden  General  Sol- 
tikow  auf,  bei  Leubus  (an  der  Milndung  der  Eatzbach)  das  linke  Ufer  zu 
gewinnen  und  in  Verbindung  mit  der  österreichischen  Armee  Friedrich  den 
Weg  nach  Breslau  zu  verlegen. 

Friedrich,  bei  Liegnitz  angelangt,  sah  sich  in  einer  sehr  misslichen 
Lage.  Gegen  Breslau  durchzubrechen,  um  sich  mit  dem  Prinzen  Heinrich 
zu  vereinigen,  war  bei  der  Uebermacht  des  Feldmarschall  Dann  und  der 
Nähe  Soltikow's  nicht  ausführbar;  der  König  versuchte  daher  eine  Umgehung 
tlber  Goldberg,  um  die  Strasse  nach  Jauer  zu  gewinnen. 

Er  überschritt  am  12.  August  bei  Goldberg  die  Eatzbach,  drängte  das 
Lascy'sche  Corps  bis  Peterwitz  zurück  und  lagerte  bei  Seichau.  Da  sich 
FZM.  Lascy  aber  von  Peterwitz  gegen  Pölkenhagen  gezogen  hatte,  während 
die  österreichische  Hauptmacht  bei  Jauer  stand,  kehrte  Friedrich  in  der 
Nacht  zum  13.  August,  die  Eatzbach  bei  Röchlitz  und  Hohendorf  überschrei- 
tend, wieder  in  das  Lager  hinter  Liegnitz  zurück. 

Soltikow  konnte  der  am  10.  August  von  Feldmarschall  Dann  gestellteh 
Anforderung  nicht  nachkommen,  weil  Prinz  Heinrich  mit  35.000  Mann  von 
Breslau  am  rechten  Oder-Ufer  den  Russen  entgegenrückte;  er  sagte  jedoch  zu, 
General  Tschernitschew  mit  20.000  Mann  am  14.  August  zur  Unter- 
stützung Daun's  die  Oder  überschreiten  zu  lassen. 

Gestützt  auf  dieses  Versprechen,  beschloss  Feldmarschall  Dann  für  den 
15.  August  einen  allgemeinen  concentrischen  Angriff  auf  das  preussische  Lager  bei 
Liegnitz.  L  a  u  d  o  n  sollte  in  der  Nacht  vom  14.  auf  den  16.  August  mit  35.000  Mann 
bei  Pohlschildem  die  Eatzbach  überschreiten,  hierauf  gegen  Pfaffendorf  und 
Rüstern  vorrücken,  mit  Tagesanbruch  den  linken  Flügel  der  Preussen  in  Flanke 
und  Rücken  angreifen  und  dem  Feinde  womöglich  den  Weg  nach  Glogau  ver- 
sperren. Feldmarschall  Dann  wollte  am  frühesten  Morgen  des  15.  mit  40.000  Mann 
zwischen  Eroitsch  und  Hohendorf  über  die  Eatzbach  gehen,  sich  dann  rechts 
wenden  und  das  Centrum  wie  den  rechten  Flügel  des  Feindes  angreifen.  Das  Lascy'. 
sehe  Corps  hatte  den  Befehl,  am  15.  Morgens  die  Eatzbach  bei  Röchlitz  zu  über- 
schreiten und  im  geeigneten  Momente  den  Preussen  in  den  Rücken  zu  fallen. 

Friedrich  hatte  aber  wegen  Mangel  an  Lebensmitteln  beschlossen,  das 
Lager  bei  Liegnitz  in  derselben  Nacht  zu  verlassen  und  nach  Parschwitz  zu 
marschiren,  um  hier  entweder  die  Eatzbach  oder  nach  Umständen  im  Verlaufe 
die  Oder  zu  überschreiten. 

Friedrich  Hess  jedoch  nach  dem  Aufbruche  zur  Täuschung  des  Gegners 
die  Lagerfeuer  unterhalten,  sowie  den  nächtlichen*  Vorpostendienst  durch  zahl- 
reiche Cavallerie-PatruUen  fortsetzen.  Um  3  Uhr  Morgens  befand  sich  Laudon 
unvermuthet  dem  Gros  des  preussischen  Heeres  gegenüber  und  wurde  mit 
grosser  Heftigkeit  angegriffen.  Nach  dreistündigem  Eampfe  musste  er  den 
Rückzug  über  die  Eatzbach  antreten. 

Während  Laudon  seine  Truppen  bei  Jeschkendorf  sammelte,  erschienen 
mit  Tagesanbruch  die  Colonnen  D  a  u  n's  und  Läse  y's,  von  dem  Vorgefallenen 
in  Unkenntniss,  auf  den  Höhen  hinter  Liegnitz. 


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1766—1768.  81 

Der  über  Laudon  davongetragene  Sieg  und  die  Unschlüssigkeit  des 
reldmarschall  Dann,  dem  preussisehen  König  noch  am  selben  Vormittage  mit 
seiner  ganzen  Macht  zu  folgen,  öffnete  dem  letzteren  den  Weg  nach  Breslau; 
die  noch  drohende  Gefahr  bei  Neumarkt  vom  General  Tschernitschew 
angegriffen  zu  werden,  parirte  Friedrich,  indem  er  selbem  einen  an  den 
Prinzen  Heinrich  gerichteten  fingirten  Brief  in  die  Httnde  spielen  Hess,  worin 
er  diesem  den  eben  erfochtenen  Sieg  anzeigte  und  ihn  benachrichtigte,  dass  er 
nun  über  die  Oder  gehen  und  die  Küssen  angreifen  werde.  Tschernitschew 
trat  hierauf  den  Rückzug  hinter  die  Oder  an. 

Feldmarschall  Dann  hatte  zwar  den  General  Beck  mit  einigen  Tausend 
Mann  dem  Könige  gegen  Neumarkt  nachgesendet;  General  Beck  kehrte  jedoch, 
als  er  den  Abmarsch  Tschernitsche w's  erfuhr,  unverrich teter  Dinge  zurück. 

Am  16.  August  marschirte  Dann  nach  Striegau,  während  General  Sol- 
tikow  mit  dem  Gros  des  russischen  Heeres  hinter  der  Bartsch  bei  Sulau 
Stellung  nahm. 

Friedrich  blieb  mehrere  Tage  bei  Neumarkt  stehen  und  zog  einen 
grossen  Theil  der  Truppen  des  Prinzen  Heinrich  an  sich;  dann  wendete  er 
sich  neuerdings  gegen  den  Feldmarsehall  Dann,  welcher  nach  einigen  Hin- 
und  Hermärschen "  bei  Landshut  Stellung  genommen  hatte. 

Friedrich  nahm  bei  Waidenburg  Stellung  und  blieben  sich  nun  beide 
Heere  eine  Zeit  lang  unthätig  gegenüber.  Feldmarschall  Dann  traf  aber  mit 
Soltikow's  Nachfolger,  General  Fermor,  das  Uebereinkommen,  eine  Diversion 
gegen  Berlin  ausführen  zu  lassen  und  dadurch,  sowie  durch  die  voraussicht- 
lichen Fortschritte  der  Reichstruppen  an  der  Elbe,  Friedrich  zur  Räumung 
Schlesiens  zu  zwingen. 

Für  die  Expedition  nach  Berlin  wurde  österreichischerseits  das  Lascy'sche 
Corps  ausersehen,  während  russischerseits  der  General  Tschernitschew  mit 
20.000  Mann  entsendet  wurde.  Zur  grösseren  Sicherung  des  Unternehmens 
rückte  Feldmarschall  Fermor  mit  seiner  Hauptmacht  bis  Frankfurt  an  der 
Oder  vor. 

Am  28.  September  brach  das  Lascy'sche  Corps  von  Waltersdorf  (südöst- 
lich Landshut)  auf  und  gelangte  über  Seitendorf  am  30.  September  nach  Bunzlau 
an  der  Bober.  Hier  hielt  das  Corps  einen  Rasttag,  die  Avantgarde  unter  General 
Brentano  wurde  nach  Klitschendorf  an  der  Queis  vorgeschoben.  Am  2.  Oc- 
tober  erreichte  das  Corps  Freiwalde,  am  3.  Bademeisel  mit  der  Avantgarde 
Triebel  an  der  Neisse. 

Am  4.  October  traf  FZM.  L  a  s  c  y  mit  dem  Gros  seines  Corps  bei  Cotbus 
ein,  verstärkte  die  Avantgarde  durch  vier  Cavallerie-Regimenter  und  erreichte 
mit  derselben  am  5.  Lukau,  während  das  Gros  der  Infanterie  in  Schönfeld 
eintraf.  Am  6.  kam  die  Avantgarde  nach  Zossen,  die  Infanterie  nach  Golsen. 
Am  7.  traf  Lascy  mit  der  Cavallerie  vor  Berlin  ein,  die  Infanterie  erreichte 
Zossen.  Am  8.  war  das  ganze  Corps  bei  Berlin  vereint  und  da  auch  der  russische 
General  Tot  leben  mit  der  Avantgarde  Tschern  i  t  sehe  w's  dort  eingetroffen 
war,  wurde  für  den  10.  October  die  Disposition  zum  Angriffe  auf  die  Stadt  verein- 

6 


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82  1766-1763, 

bart.  Der  prcussische  Prinz  Eugen,  Comnjandant  der  14.000  Mann  starken 
Besatzung,  schloss  jedoch  noch  am  9.  Oetober  mit  dem  General  Tot  leben 
eine  Capitulation  ab,  vermöge  welcher  den  preussischen  Truppen  freier  Abzug 
nach  Spandau  bewilligt  wurde,  wogegen  die  Stadt  sich  ohne  Widerstand  ergab. 
Am  10.  Hess  FZM.  Lascy  die  Thore  der  Stadt  durch  Grenadiere 
besetzen,  während  der  ßest  des  Corps  auf  den  Anhöhen  südlich  von  Berlin 
Stellung  nahm. 

Einzug  in  Berlin  am  10.  Oetober. 

Nachmittags  erfolgte  der  Einzug  des  Lascy'schen  und  Tschemitschew'schen 
Corps  von  zwei  Seiten  in  die  Stadt,  welche  bis  inclusive  12.  Oetober  von 
den  Alliirten  besetzt  blieb,  1*/,  Millionen  Thaler  Contribution  zahlen  und 
sämmtliche  brauchbaren  Pferde  «abliefern  musste.  Das  Zeughaus,  die  Montirungs- 
kammern  und  sonstigen  ärarischen  Magazine  wurden  ausgeräimit  und  alle 
Fabriken,  welche  für  das  Heer  arbeiteten,  sowie  das  Giesshaus,  die  Pulver- 
mühlen  und  das  Münzamt  zerstört. 

FZM.  Lascy  und  General  Tschernitschew  hielten  aber  unter  ihren 
Truppen  strenge  Mannszucht. 

Gleich  nach  erfolgtem  Einzüge  wurde  der  Major  Graf  Erbach  des  Regi- 
mentes mit  der  ehrenvollen  Mission  nach  Wien  gesendet,  Ihrer  Majestät  der 
Kaiserin  die  Einnahme  von  Berlin  anzuzeigen. 

Auf   die    Nachricht    vom    Anmärsche    Friedrich's    wurde    Berlin    am 

13.  Oetober  wieder  geräumt  Das  Lascy'sche  Corps  zog  sich  über  Trebin, 
Jtltterbock  nach  Zschakau,  östlich  von  Torgau,  zurück,  welcher  Platz  bereits 
am  26.  September  in  die  Hände  der  Reichstruppen  gefallen  war. 

Es  traf  am  21.  Oetober  dort  ein  und  bezog  Lager. 

Tags  darauf  kam  auch  der  Feldmarschall  Dann  mit  dem  Gros  der 
österreichischen  Armee  bei  Torgau  an  und  nahm  südlich  vom  Lascy'schen 
Corps  bei  Priestewitz  Stellung. 

Friedrich  war  in  Folge  der  geschilderten  Ereignisse  am  4.  Oetober 
von  Waidenburg  aufgebrochen  und  nach  Liegnitz  marschirt.  Unmittelbar  darauf 
verliess  auch  der  Feldmarschall  Dann  das  Lager  bei  Landshut  und  während 
der  preussische  König  von  Liegnitz  über  Heynau,  Sagan  und  Guben  eilte,  um 
seiner  bedrohten  Hauptstadt  Hilfe  zu  bringen,  marschirte  Feldmarschall  Daun 
über  Schönau  nach  Löwenberg,  wo  er  den  General  Laudon  mit  40.000  Mann 
zurückliess,  selbst  aber  mit  dem  Gros  der  Armee  über  Görlitz,  Bautzen,  Hoyers- 
werda die  Richtung  gegen  Torgau  einschlug. 

Nach  dem  Abmärsche  Lascy^s  und  Tschernitschew's  aus  Berlin, 
wendete  sich   der  König   von  Preussen   gegen   Wittenberg,   welcher   Platz  am 

14.  Oetober  in  die  Hände  der  Reichstruppen  gefallen  war.  Bei  der  Annäherung 
Friedrich's  zogen  die  letzteren  ab  imd  verbrannten  die  dortige  Elbe-Brücke. 

Am  23.  Oetober  traf  Friedrich  vor  Wittenberg  ein  und  da  es  sich  für 
ihn  zunächst  darum  handelte,  die  Vereinigung  der  Reichstruppen  mit  dem  bei 


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1756—1765.  83 

Torgau  stehenden  Feldmarschall  Dann  zu  verhindern,  marschirte  er  gleich 
den  nächstfolgenden  Tag  nach  Coswig,  überschritt  am  25.  Oc tober  bei  Rosslau 
die  Elbe  und  vereinigte  sich  am  26.  mit  dem  General  Hülsen. 

Die  Reichstruppen  standen  am  letztgenannten  Tage  bei  Düben.  Feld- 
marschall  Daun  befand  sich  seit  24.  October  auf  dem  Marsche  von  Torgau 
nach  Eileuburg  (an  der  Mulde),  wo  er  die  Vereinigung  mit  der  Reichs-Armee 
anstrebte.  Diese  ging  jedoch  am  27.  October  bis  Leipzig  zurück  und  ver- 
schanzte sich  daselbst 

Da  der  preussische  König  am  selben  Tage  bis  Kemberg  (südlich  von 
Wittenberg)  vorgerückt  war,  gab  Feldmarschall  Daun  seine  frühere  Absicht, 
nach  Eilenburg  zu  marschiren,  wieder  auf  und  zog  sich  gegen  Torgau  zurück, 
in  dessen  Nähe  er  beim  Dorfe  Klitschen  am  29.  October  Stellung  nahm.  Das 
Lascj'sche  Corps  war  schon  Tags  vorher  auf  das  linke  Elbe-Ufer  beordert 
worden  und  stand  im  Lager  bei  Siptitz. 

Friedrich  marschirte  am  29.  October  von  Kemberg  nach  Düben  und 
am  30.  October  nach  Eilenburg.  Zwischen  dem  Feldmarschall  Daun  und  den 
Keichstnippen  stehend,  suchte  der  König  zunächst  die  letzteren  noch  weiter  zu 
entfernen  und  schickte  in  dieser  Absicht  den  General  Linden  mit  9  Batail- 
lonen Infanterie  und  15  Schwadronen  bis  Tauchau  vor. 

Bei  Annäherung  dieses  Corps,  welches  man  für  den  Vortrab  des  Königs 
hielt,  verliessen  die  Reichstruppen  Leipzig  und  zogen  sich  über  Chemnitz  und 
Zwickau  nach  Franken  zurück,  wo  sie  bald  darauf  in  die  Winterquartiere  ver- 
legt wurden.  Nachdem  der  General  Linden  die  Stadt  Leipzig  mit  einer 
schwachen  Garnison  versehen  hatte,  kehrte  er  wieder  nach  Eilenburg  zurück 
von  wo    die    preussische  Armee   am    2.  November   nach  Schiida   abmarschirte. 

Beim  Anmärsche  Friedrich's  war  Feldmarschall  Daun  vor  die  Alter- 
native gestellt,  entweder  Torgau  preiszugeben  und  auf  dem  rechten  Elbe-Ufer 
den  Rückzug  nach  Dresden  anzutreten  oder  eine  Schlacht  zu  wagen;  er  ent- 
schied sich  für  das  letztere. 

Das  Lascy'sche  Corps,  dessen  leichte  Truppen  während  der  letzten 
fünf  Tage  ununterbrochen  das  preussische  Heer  umschwärmt  und  beunruhigt 
hatten,  bezog  am  2.  November  die  Stellung  bei  Losswig  und  bildete  in  der 
Ebene  zwischen  Torgau  und  dem  grossen  Teiche  bei  Zinna  den  linken  Flügel 
der  Armee. 

Das  Gros  der  Armee,  bisher  mit  der  Front  nach  Westen,  veränderte 
dieselbe  am  2.  November  gegen  Süden  und  nahm  auf  den  Höhen  hinter  Sip-  • 
titz  zwischen  der  Domnitscher  Ilaide  und  dem  Dorfe  Zinna  in  zwei  Treffen 
Stellung.  Einen  grossen  Theil  der  Front  deckte  der  tief  eingeschnittene  Röhr- 
graben, welcher  oberhalb  der  Strassenkreuzung  Torgau-Düben  und  Domnitsch- 
Schilda  bei  den  sogenannten  Schafteichen  *)  entsprang  und  unweit  Torgau  in 
den  grossen  Teich  mündete. 


*)  Die  Schafteiche  und  der  Röhrgraben  sind  jetzt  trocken  gelogt,   bildeten    aber  damals 
ein  bedeutendes  Annäherangshinderniss. 

6» 


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84  1756-1768. 


Sehlaeht  bei  Torgau  am  3.  November. 

Die  schwer  angreifbare  Front  unserer  Stellung  veranlasste  Friedrich 
zur  Umgehung  des  rechten  Flügels  tlber  Weidenhayn,  um  hierauf  von  Neiden 
der  Armee  in  den  Rücken  zu  fallen. 

Das  Gros  des  preussischen  Heeres  begann  am  3.  November  mit  dem 
frühesten  den  drei  Meilen  langen  Umgehungsmarsch  gegen  Neiden,  welcher, 
durch  die  Waldungen  der  Domnitseher  Haide  gedeckt,  ungestört  vor  sich 
ging.  General  Ziethen  mit  16.000  Mann  hatte  indess  den  Feldmarschall 
Daun  in  der  Front  zu  beschäftigen  und,  gelang  der  Rückenangriff  des  Königs, 
unsere  Armee  von  Torgau  abzuschneiden. 

Feldmarschall  Daun,  auf  die  Eventualität  eines  Rückenangriffes  vor- 
bereitet, Hess  den  Domnitseher  Wald  von  den  leichten  Truppen  durchstreifen 
und  gelangte  bei  Zeiten  zur  Kenntniss  der  Umgehung.  Als  gegen  12  Uhr 
^Mittags  die  Spitzen  des  preussischen  Heeres  in  der  Nähe  von  Neiden  debouchirten 
Hess  Feldmarschall  Daun  das  zweite  Treffen  verkehren  und  durch  den  grösseren 
Theil  des  Vordertreffens  verstärken. 

Die  erste  preussische  Colonne,  welche  aus  dem  Walde  hinter  Neiden 
debouchirte,  wurde  von  concentrischem  Geschützfeuer  empfangen  und  gezwungen 
in  den  Wald  zurückzukehren. 

Mittlerweile  entspann  sich  zwischen  dem  Lascy'schen  und  dem  Ziethen'schen 
Corps  ein  anfangs  massiger,  gegen  ly,  Uhr  Nachmittags  lebhafterer  Geschütz- 
kampf. 

Der  König  mit  Ziethen  ganz  ausser  Verbindung,  kam  hiedurch  zur 
Meinung,  selber  sei  mit  Uebermacht  angegriffen  worden  und  liess  seine 
Infanterie  neuerdings  aus  dem  Walde  hervorbrechen.  Dieser  zweite  Versuch 
hatte  ebenso  geringen  Erfolg  wie  der  erste  und  die  Preussen  verloren  dabei 
fast  zwei  Drittel  der  Mannschaft.  Derselbe  Vorgang  wiederholte  sich  im  Laufe 
des  Nachmittags  noch  mehrere  Male,  ohne  dass  die  Preussen  auch  nur  einen 
fussbreit  Terrain  gewonnen  hatten.  Friedrich  hatte  bereits  zwei  Pferde  ver- 
loren und  einen  Prellschuss  auf  die  Brust  erhalten,  in  Folge  dessen  er  sich 
vom  Schlachtfelde  entfernen  musste. 

Um  5  Uhr  Abends  liess  der  König  die  Truppen  durch  General  Hü  1  s  e  n 
hinter  dem  Striebach  sammeln. 

General  Ziethen  brach  nach  eingetretener  Dämmerung  den  Geschütz- 
kampf mit  dem  Lascy'schen  Corps  ab  und  suchte  sich  mit  dem  Gros  des 
preussischen  Heeres  zu  vereinigen.  Um  6  Uhr  Abends  bei  den  Schafteichen 
angelangt,  sah  er,  dass  das  Dorf  Siptitz  in  Brand  gesteckt  und  von  unseren 
Truppen  verlassen  sei,  ferner  dass  auch  auf  den  nächsten  Höhen  nur  wenig 
Truppen  standen.  Er  liess  dieselben  sofort  angreifen  und  nahm  sie  nach  kurzem 
Widerstände  unserer  überraschten  Truppen. 

Dieser  Zwischenfall  ereignete  sich,  nachdem  Feldmarschall  Daun,  welcher 
gegen  Abend  eine  Schusswunde  am  Schienbein  erhielt,  sich  bereits  nach  Torgau 


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1756- 1763.  85 

begeben  und  schon   den  zweiten  Courier  mit  der  Meldung  eines  vollständigen 
Sieges  nach  Wien  abgefertigt  hatte. 

Als  der  Vertreter  Daun*s,  General  Buccow,  herbeieilte,  wurde  er  von 
einer  Kugel  tödtlich  getroffen.  Bevor  aber  der  nächstälteste  General  O'D  o  n  e  1 1 
die  Führung  tlbernahm,  hatte  Ziethen  bereits  Terrain  gewonnen.  Erst 
FZM.  Lascy  stellte  ihm  bei  Siptitz  wieder  eine  stärkere  Abtheilung  ent- 
gegen, musste  aber  der  Uebermacht  des  Feindes  weichen  und  als  der  General 
Hülsen  über  den  Striebach  vorrückte,  verliessen  unsere  Truppen  gegen 
9  Uhr  Abends  die  Siptitzer  Höhen  und  nahmen  in  der  angrenzenden  Ebene 
Stellung.  Die  Nacht  hindurch  blieben  beide  Theile  unter  den  Waffen  stehen. 
Feldmarschall  Dann,  wegen  Mangel  an  Munition  ausser  Stande  den  Kampf 
am  nächsten  Tage  fortzusetzen,  beschloss,  da  überdies  die  Lebensmittel  in 
Torgau  ausgegangen  waren,  den  Rückmarsch  nach  Dresden.  Am  4.  November 
ging  das  Gros  der  Armee,  gedeckt  durch  das  Lascy'sche  Corps,  vor  Tages- 
anbruch auf  das  rechte  Elbe-Ufer  über.  Die  Brücken  wurden  nach  Passirung 
der  Hauptcolonne  abgetragen  und  Lascy  trat,  ohne  vom  Feinde  beunruhigt 
zu  werden,  auf  dem  linken  Elbe-Ufer  den  Marsch  nach  Dresden  an. 

Die  Verluste  des  Regimentes  in  der  Schlacht  bei  Torgau  beliefen  sich 
im  Ganzen  auf  5  Mann  vom  Feldwebel  abwärts,  welche  während  des  nach- 
mittägigen Geschützkampfes  verwundet  wurden. 

Am  8.  November  rückte  sowohl  Feldmarschall  D  a  u  n  mit  dem  Gros  der 
Armee  als  auch  das  Lasey'sche  Corps  in  die  Stellung  hinter  dem  Plauen'schen 
Grunde  und  wenige  Tage  später  bezogen  die  Truppen,  ähnlich  wie  im  ver- 
gangenen Jahre,  zwischen  der  Weistritz  und  Elbe  die  Winterquartiere. 

Das  Regiment  kam  in  die  Ortschaften  Potschappel,  Burg,  Zititz,  Sweins- 
dorf,  Bollen,  Klein-Naundorf,  Nettelnitz  und  Rosentitz. 

Das  3.  Bataillon  verliess  Dresden  und  vereinigte  sich  mit  dem  Regimente. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  October  1760: 

Stab: 

Inhaber:  WolfenbütteL 

Oberst:  Graf  Pappenheim. 

Oberstlieutenant:  Anton  Baron  von  Argensole. 

1.  Oberstwachtmeister :  Erb  ach. 

2.  „  Wittern. 
Caplan:  Josef  Bär  (Maltheser). 

Quartiermeister :  A  i  g  n  e  r  (zu  Prag,  all  wo  auch  die  Rechnungskanzlei  ist). 
Auditor:  Weiss. 
Chirurgus:  Glass. 

1.  Wachtmeister-Lieutenant:  Wie  mann. 

2.  „  „  Dött 
Proviantmeister:  ( — ). 
Wagenmeister:  Major. 

2.  Oberstlieutenant:  Hasslingen. 
Aggregirter  Oberstwachtmeister:  Schwarz. 


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86  1766-1763. 

Hauptleute : 

Elvenich,  Gressenich, 

Fischer,  Le  Clerq, 

Müller  Carl,  Hagen, 

Capiet,  Battin  (sup.), 

Scheer,  Knopf, 

Frick,  Frtthauf. 
Niesen, 

Capitän-Lieutenants : 

Warnsdorf,  Schleppgrel, 

Heisselböck,  Knorr, 

Wagner,  Elvenich, 

Pency,  Rogoiski. 

Oberlieutenants : 

Lengen  fei  d,  Küntzler, 

Fontenet,             '  Eempf, 

Warnstädt,  Januscb, 

Larisch,  Rohne, 

Brenner,  Hildebrand, 

Deubel,  Eichthal, 

Clam,  Bär, 

Wagemann,  Fritsch, 

Watlet,  Wandrasch, 

Willers,  Wurrabrandt 

Unterlieutenants : 

Pency,  Beulwitz, 

Zedtwitz,  Wollmayer, 

Ems,                ^  Meutern, 

Appenzeller,  Wagner, 

Marschall,  Grün, 

Reinhard,  Gauss, 

Kaplanek,  Weissen  fels, 

Merode,  Strohmayer, 

Seiden  von  Seldenhofen,  Trampelli, 

Holtmann,  Spandl. 

Fähnriche : 

Senoth-Dalboth,  Marek, 

Dornbach,  Gemmingen, 

Watlet,  Pestoluzzi, 

Kirschner,  de  Witte, 

Keget,  O'Reilly, 

Opan,  d'Alberth, 


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1756-1763.  87 

Fähnriche: 
de  Martime;  Laudon, 

Rehling,  Dohenek, 

Palioti,  Albersdorf. 

1761«  Der  Feldzug  1761  wird  besonders  dadurch  charakterisirt,  dass  Friedrich, 

dessen  Mittel  und  Kräfte  immer  mehr  zur  Neige  gingen,  sich  in  diesem  Jahre 
hauptsächlich  zuwartend  verhielt 

Dieser  Umstand  hatte  zur  Folge,  dass  auf  dem  ungeheueren  —  vom 
Nieder- Rhein,  dem  Main,  dem  Erz-  und  Riesengebirge,  der  Weichsel  und  Ostsee 
begrenzten  —  Kriegsschauplatze  kein  einziger  bedeutender  Zusammenstoss 
erfolgte. 

Am  Nieder-Rhein  und  an  der  Weser  behaupteten  die  Franzosen  und 
Prinz  Ferdinand  von  Braunschweig  die  seit  dem  verwichenen  Jahre 
besetzten  Ländergebiete ;  die  gegenseitigen  Demonstrationen  führten  auf  diesem 
Kriegsschauplätze  nur  zu  unbedeutenden  Gefechten. 

Etwas  mehr  Thätigkeit  entwickelten  die  Verlfündeten  an  der  Elbe  und 
Oder,  wo  die  im  Spätherbste  1760  unterbrochenen  Operationen  zur  völligen 
Eroberung  des  Churfilrstenthums  Sachsen  sowie  Schlesiens  wieder  aufgenommen 
wurden.  Die  erstere  Aufgabe  übernahm  der  Feldmarschall  Dann,  welchem 
die  Unterstützung  der  Reichstruppen  zugesichert  war,  während  General  Laudon 
in  Verbindung  mit  einem  russischen  Hilfsheere  Schlesien  zu  erobern  hatte. 

In  der  zweiten  Hälfte  April  drang  General  Laudon  mit  40.000  Mann 
aus  dem  Glatz'schen,  wo  er  überwintert  hatte,  in  Ober-Schlesien  ein  und  warf 
den  preussischen  General  Goltz  gegen  Schweidnitz  zurück. 

Am  16.  Mai  kam  Friedrich  mit  36.000  Mann  aus  Sachsen  bei  Schweidnitz 
an,  worauf  Lau don  bis  Braunau  zurückging,  um  die  Ankunft  von  30.000  Mann 
Verstärkungen  abzuwarten,  welche  ihm  Feldmarschall  Dann  aus  Sachsen  zu- 
schicken sollte. 

Nach  dem  Eintreffen  derselben  rückte  Lau  don  Mitte  Juli  mit  der  Ab- 
sicht sich  an  der  Oder  mit  dem  russischen  General Butturlin  zu  vereinigen,  bis 
Frankenstein  vor,  während  sich  der  preussische  König  nach  Nimptsch  zurückzog. 

Um  diese  Vereinigung  zu  hindern  und  Neisse  zu  schützen,  wandte  sich 
Friedrich  am  22.  Juli  nach  Münsterberg,  worauf  Lau  don  über  Patschkau 
auswich. 

Durch  die  Fortsetzung  seines  Marsches  bis  Woitz  (bei  Ottmachau  an  der 
Neisse)  gelang  es  dem  König,  die  Vereinigung  L  a  u  d  o  n's  mit  dem  russischen 
Hilfsheere  zu  verhindern.  Lau  don  machte  dem  General  Butturlin  nun  den 
Vorschlag,  bei  Leubus  über  die  Oder  zu  gehen  und  bis  Parchwitz  vorzurücken. 

Friedrich,  hiedurch  im  Rücken  bedroht,  wendete  sich  nach  einigen 
Hin-  und  Hermärschen  Anfangs  August  über  Strehlen  nach  Kanth  (südwest- 
lich von  Breslau)  und  von  da  am  10.  August  gegen  Liegnitz.  Laudon  rückte 
am  selben  Tage  vor  Schweidnitz,  der  russische  General  Butturlin  bis  Kreydel 
(■/,  Meilen  von  Leubus). 


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88  1756  -1763. 

Friedrich  brach  Mitte  August  von  Liegnitz  auf  und  bezog  am  20.  bei 
Bunzelwitz  (nördlich  von  Schweidnitz)  ein  für  den  äussersten  Fall  schon  früher 
ausgemitteltes  Lager.  Hier  wurde  der  König  drei  Wochen  lang  von  Laudon 
und  Butturlin  eingeschlossen  und  nur  durch  den  plötzlichen  Abzug  des 
Letzteren  am  10.  September  vor  einer  Katastrophe  gerettet  General  Butturlin 
Hess  nur  Tschernitschew  mit  2000  Mann  bei  Bunzelwitz  zurück  und  wandte 
sich  über  Jauer  und  Steinau  an  der  Oder  nach  Pommern,  um  den  General 
Romanzow,  der  mit  20.000  Mann  die  Festung  Colberg  belagerte,  zu  unter- 
stützen *). 

Am  28.  September  verliess  Friedrich  das  Lager  bei  Bunzelwitz  und 
marachirte  unter  der  Annahme,  dass  der  General  Laudon  ihm  folgen  werde, 
in  der  Richtung  gegen  Neisse  ab.  Laudon  erstürmte  aber  indess  am  1.  Oe- 
tober  die  für  den  Besitz  von  Ober-Schlesien  wichtige  Festung  Schweidnitz. 

Friedrich  zog  unmittelbar  darauf  nach  Breslau  ab  und  verlegte  seine 
Truppen  am  rechten  Oder-Ufer  in  Winterquartiere. 

Die  Ereignisse  auf*  dem  sächsischen  Kriegsschauplatze  waren  in  dieser 
Campagne  von  noch  minderer  Bedeutung  als  jene  in  Schlesien. 

Feldmarschall  Dann  hatte  am  26.  März,  aus  Wien  im  Hauptquartiere  zu 
Dresden  eintreffend,  den  Oberbefehl  der  Armee  übernommen. 

Am  19.  April  wurden  die  Truppen,  welche  sich  diesmal  einer  ungestörten 
Winterruhe  erfreut  hatten,  in  Folge  der  eingetretenen  milderen  Witterung  in 
engere  Cantonnements  verlegt. 

Das  Regiment  kam  mit  den  zwei  ersten  Feld-Bataillonen  und  der  Grenadier- 
Division  nach  Sweinsdorf,  Nieder-Herslich  und  Heinspach,  während  das  3.  Ba- 
taillon wieder  als  Besatzung  nach  Dresden  verlegt  wurde. 

Am  8.  Mai  rückte  die  ganze  Armee  in  das  Lager  bei  Plauen. 

Durch  die  Absendung  von  30.000  Mann  zur  Verstärkung  Laudon's 
nach  Schlesien  wurden  alle  Entwürfe  des  Feldmarschall  Dann  zur  Wieder- 
eroberung von  Torgau  und  Wittenberg  vereitelt,  weshalb  er  den  ganzen  Sommer 
hindurch  bei  Dresden  stehen  blieb  und  sich  auf  die  Behauptung  dieser  Stadt 
.beschränkte. 

Der  zwischen  Meissen,  Wilsdruf  und  Freiburg  stehende  Gegner  verhielt 
sich  ebenfalls  passiv  und  kam  es  nur   zu   unbedeutenden  Vorpostensgefechten. 

Schon  am  6.  October  rückten  die  Truppen  wieder  in  engere  Cantonni- 
rungen  südlich  von  Dresden.  Dem  Regimente  wurden  diQ  Ortschaften  Kunners- 
dorf  und  Poklersch  zugewiesen. 

Am  23.  November  erschien  eine  Allerhöchste  Resolution,  in  Folge  welcher 
die  Standesverhältnisse  der  Armee  auf  den  Status  quo  vom  Jahre  1748  herab- 
gesetzt wurden.  Diesemnach  hatte  jedes  Infanterie-Regiment  aus  3  Bataillonen 
und  2  Grenadier-Compagnien  zu  bestehen,  wovon  die  beiden  ersten  Bataillone, 
zu  je  6  Compagnien  formirt  nebst  der  Grenadier-Division  zu  Kriegsdiensten  im 


')  Colberg  fiel  am  16.  December  in  die  Hände  der  Russen. 


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1756—1763.  89 

Felde,  dagegen  die  3.  Bataillone,    welche    von    6   auf  4  Compagnien  reiucirt 
wurden,  blos  als  Besatsungs-  und  Gamisonstruppen  verwendet   werden  sollten. 

Im  Sinne  dieser  Verordnung  wurden  bei  jedem  Infanterie-Regimente  zwei 
Fouselier-Compagnien  aufgelöst  und  die  überzählig  entfallenen  Officiere  in  den 
supemnmerären  Stand  versetzt. 

Eangsliste  der  Officiere   des  Regimentes  October  1761 : 

Stab: 

Inhaber:  Wolfenbüttel. 

Oberst:  Graf  Pappenheim,  Ritter  des  Hoch-  und  Deutschmeister-Ordens. 

Oberstlieutenant :  Hasslinger. 

1.  Oberstwachtmeister:  Erb  ach. 

2.  „  Wittern. 

Caplan:  Johann  Evany  Fischer,  Priester  des  deutschen  Ordens. 
Quartiermeister:  Aigner. 
Chirurgus:  Glass. 
Wachtmeister-Lieutenant :  W  i  e  m  a  n  n. 

Dött. 
Proviantmeister:  Wagner. 
Wagenmeister:  Mayer. 
Aggregirter  Oberstwachtmeister:  Schwarz. 

Haiiptleute : 

Elvenich,  Knopf, 

Fischer,  Knorr, 

Hagen,  Müller  Carl, 

Capiet,  Scheer, 

Battin,  Niesen, 

Frick,  Le  Clerq, 

Gressenich,  Frühauf. 

Capitän-Lieutenants : 

Heisselböck,  Schleppgrel, 

Wagner,  Warnsdorf, 

Elvenich,  Hochwächter. 

Oberlieutenants : 

Lengen  feld,  Gauss, 

Fontenet,  Wagemann, 

Larisch,  Kempf, 

Villers,  Clam, 

Watlet,  Warnstädt, 

Brenner,  Wollmayer, 

Janusch,  Eichthal, 

Hildebrand,  Fritsch, 

Wurmbrandt,  Wandrasch, 

Ktintzler,  Rohne. 


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90 


Pency, 

Porschell, 

Reinhard, 

Grün, 

Watlet, 

Merode, 

Weissenfeis, 

Seldenhofen, 

Strohmayer, 

Beulwitz, 


de  Pinto, 

Gemmingen, 

Ottenfeld, 

Czapek, 

Humbrecht, 

M  a  r  e  k , 

Senoth-Dalboth, 

Dobenek, 

Roch, 


1766-1763. 

Unterlieutenants: 

Appenzeller, 

M  e  n  t  e  m , 

Trarapelli, 

Marschall, 

Enis, 

Spandl, 

Kaplanek, 

Uoltmann, 

O^Brion, 

Wagner. 

Fähnriche: 

O'Reilly, 
Albersdorf, 
B  u  r  e  8  c  h , 
Wieck, 
Ij  a  u  d  0  n , 
Wittern, 
Kirschn  er, 
D'Alberth. 


1762.  Die   oben    erwähnte  Reduction   der   Armee   um   circa   500  Officiere   und 

20.000  Mann  war  in  der  sicheren  Voraussetzung  beschlossen  worden,  dass  in 
Anbetracht  der  rapiden  Abnahme  der  Hilfsquellen  Friedrich's,  zu  seiner 
gänzlichen  Niederwerfung  auch  eine  geringere  Streitmacht  vollkommen  ge- 
nügen werde. 

Die  Lage  Friedrich's  war  am  Schlüsse  des  Jahres  1761  in  der  That 
sehr  misslich.  Schweidnitz  und  Colberg  waren  gefallen  und  seine  Armee  hinter 
die  Oder  gedrängt  worden. 

Die  Verbündeten  hatten  ihre  Winterquartiere  überall  auf  erobertem  Boden 
genommen;  der  eiserne  Ring,  von  dem  der  preussische  König  umklammert 
war,  wurde  immer  enger,  die  Situation  für  seine  Monarchie  immer  gefahrvoller. 

Da  trat  plötzlich  ein  Ereignisa  ein,  welches  Friedrich  vom  drohenden 
Untergange  rettete.  Am  5.  Jänner  starb  die  Kaiserin  Elisabeth  von  Russ- 
land und  ihr  Nachfolger  Peter  HL,  ein  enthusiastischer  Verehrer  des  preussischen 
Königs,  beeilte  sich  nach  der  Thronbesteigung  seine  Gesinnungen  für  Fried  rieh 
durch  offenkundige  Thatsachen  zu  bekräftigen.  Alle  in  Russland  befindlichen 
preussischen  Kriegsgefangenen  wurden  sofort  entlassen  und  mit  dem  nöthigen 
Reisegeld  versehen  nach  Hause  geschickt;  in  OstPreussen  und  Pommern, 
welche  Provinzen  von  russischen  Truppen  besetzt  waren,  trat  an  die  Stelle 
früherer  Härte  die  grösste  Milde.  Der  Bevölkerung  wurden  sogar  Unterstützungen 
an  Geld  und  Getreide  zugewendet. 


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1756-1768.  91 

Frankreich  und  Oesterreich  wurde  im  Februar  erklärt,  dass  Russland 
gesonnen  sei,  mit  dem  preussisehen  Könige  Frieden  zu  schliessen  und  alle 
gemachten  Eroberungen  herauszugeben.  Der  Czar  forderte  überdies  die  Ver- 
bündeten auf,  seinem  Beispiele  zu  folgen;  er  bewog  jedoch  nur  Schweden  dazu. 
General  Tschernitschew,  welcher  mit  20.000  Mann  in  Ober-Schlesien  über- 
winterte, erhielt  im  März  den  Befehl,  sich  von  General  Laudon  zu  trennen 
und  nach  Thom  abzurücken. 

Oesterreich  musste  sonach  Alles  aufbieten,  um  in  kürzester  Zeit  möglichst 
stark  auftreten  zu  können.  Feldmarschall  Dann  erhielt  den  Oberbefehl  über 
die  Anfangs  Mai  in  Schlesien  concentrirte  Armee  von  70.000  Mann. 

In  Sachsen  wurde  die  österreichische  Streitmacht  durch  Heranziehung 
von  Reichstruppen  unter  Fürst  von  Stolberg  auf  45,000  Mann  verstärkt 
und  das  Commando  derselben  dem  Feldmarschall  Serbelloni  übertragen. 

Aber  auch  Friedrich  entwickelte  grosse  Thätigkeit.  Alle  bisher  gegen 
die  Russen  und  Schweden  verwendeten  Truppen  wurden  nach  •  Schlesien  und 
Sachsen  gezogen.  Die  aus  Russland  rückgekehrten  Kriegsgefangenen  füllten 
die  fühlbarsten  Lücken  in  den  Reihen  des  Heeres  aus  und  wurde  Alles  auf- 
geboten, um  das  Kriegsmateriale  auf  einen  thunlichst  hohen  und  brauchbaren 
Stand  zu  bringen.  Zum  TJeberflusse  bot  Peter  IH.  Friedrich  die  Mit- 
wirkung des  General  Tschernitschew  zur  Wiedereroberung  von  Ober- 
Schlesien  an. 

In  Erwartung  dieser  russischen  Hilfe  Hess  Friedrich  sein  schlesisches 
Heer  im  Frühjahre  zwischen  Breslau  und  Brieg  enge  Cantonnirungen  beziehen 
und  verstärkte  die  Armee  des  in  Sachsen  stehenden  Prinzen  Heinrich  auf 
35.000  Mann. 

Als  am  26.  Juni  Tschernitschew's  Avantgarde  bei  Auras  die  Oder 
tiberschritt,  zog  Friedrich  seine  Truppen  zusammen  und  brach  Ende  Juni 
gegen  Schweidnitz  auf,  wo  er  am  3.  Juli  mit  70.000  Mann  eintraf. 

Nach  zweiwöchentlichen  vergeblichen  Bemühungen,  Feldmarschall  Dann 
aus  seiner  vorzüglichen  Stellung  bei  Schweidnitz  herauszulocken,  traf  am 
17.  Juli  die  Nachricht  von  der  Entthronung  Peter  IH.  und  der  Befehl  an 
Tschernitschew  ein,  mit  seinen  Truppen  unverzüglich  nach  Polen  zurück- 
zukehren. Hiedurch  sah  sich  Friedrich  veranlasst.  Dann  vor  dem  Abmärsche 
des  russischen  Corps  am  20.  Juli  anzugreifen.  Dann  wurde  genöthigt,  sich  auf 
den  Kamm  des  Eulen-Gebirges  zurückzuziehen. 

Am  8.  August  schritt  Friedrich  zur  Belagerung  von  Schweidnitz,  am 
16.  August  machte  Dann  einen  fruchtlosen  Entsatzversuch  und  zog  sich  hierauf 
bis  Silberberg  zurück.  Schweidnitz  capitulirte  am  9.  October,  womit  der  Feldzug 
in  Schlesien  seinen  Abschluss  fand. 

Nun  wandte  sich  Friedrich  nach  Sachsen,  den  Prinzen  von  Bevern 
zur  Sicherung  Schlesiens  bei  Schweidnitz  zurücklassend. 

Feldmarschall  Dann  schickte  beträchtliche  Verstärkungen  nach  Sachsen 
und  ging  mit  dem  Reste  seiner  Armee  nach  Böhmen. 


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92  1766-1768. 

Auf  dem  sächsischen  Kriegsschauplatze  war  seit  Mai  an  verschiedenen 
Punkten  gekämpft  worden.  Das  Regiment  blieb  bis  Mitte  September  im  Lager 
bei  Dresden,  ohne  ein  Gefecht  mitzumachen. 

Anfangs  Mai  stand  Feldmarschall  Serbelloni  mit  25.000  Mann  zwischen 
Dresden  und  Freiberg,  während  der  Prinz  von  Stolberg  mit  20.000  Mann 
Reichstruppen  die  Gegend  zwischen  Chemnitz,  Zwickau  und  Altenburg  besetzt 
hielt.  Die  Verbindung  beider  Heerestheile  war  durch  eine  Reihe  kleinerer, 
grösstentheils  verschanzter  Posten  zwischen  der  Freiberger  und  Zwickauer 
Mulde  hergestellt. 

Am  12.  Mai  griflF  Prinz  Heinrich,  welcher  Tags  zuvor  die  Mulde  bei 
Döbeln  unbemerkt  tiberschritten  hatte,  diese  Posten  mit  Uebermacht  an  und 
unterbrach  durch  rasches  Vordringen  bis  Freiberg  die  Verbindung  beider  Heere. 

Feldmarschall  Serbelloni  zog  nun  seinen  linken  Fltlgel  hinter  die 
Weistritz  zurtlck  und  nahm  zwischen  Dippoldiswalde,  Riibenau  und  Dresden 
Stellung.  Prinz  Heinrich  rückte  bis  Pretschendorf  (zwischen  Freiberg  und 
Dippoldiswalde)  vor  und  stellte  Sicherheitscorps  bei  Reichstädt,  "Wilsdruf  und 
Oderau  auf. 

Die  Aufforderung  des  Feldmarschall  Serbelloni  an  die  Reichstruppen, 
die  Preussen,  welche  den  Rtlcken  preisgaben,  anzugreifen,  veranlasste  den 
Prinzen  von  Stolberg  gegen  Chemnitz  vorzurücken. 

Im  Juni  erhielten  die  Preussen  Verstärkungen  aus  Mecklenburg,  worauf 
ein  Corps  unter  General  Seydlitz  die  Reichstruppen  angriff,  welche  sich  bis 
Hof  (an  der  bayerisch-sächsischen  Grenze)  zurtlckzogen. 

Ende  Juni  demonstrirte  Serbelloni  vergeblich  gegen  die  preussische 
Stellung,  während  Prinz  Heinrich  Streif-Commanden  nach  Böhmen  entsen- 
dete und  namentlich  in  der  Gegend '  von  Brüx  starke  Contributionen  ein- 
treiben liess. 

Am  17.  Juli  rückte  die  Reichs- Armee  von  Hof  bis  Schneeberg  vor,  zog 
sich  aber  bald  darauf  bis  Bayreuth  zurück.  Ende  Juli  brachen  die  preussischen 
Generale  Seydlitz  und  Kleist  abermals  in  Böhmen  ein,  wurden  aber  bei 
Teplitz  vom  Corps  des  Fürsten  Liechtenstein  abgewiesen  und  nach  Sachsen 
verfolgt. 

Hierauf  brach  Prinz  von  Stolberg  in  der  zweiten  Hälfte  August  von 
Bayreuth  auf,  marschirte  über  Eger  und  Karlsbad  nach  Dresden,  wo  er  sich 
am  6.  September  mit  den  österreichischen  Truppen  vereinigte. 

Inzwischen  hatte  der  G.  d.  C.  Graf  Haddick  den  Oberbefehl  über  die 
österreichische  Armee  in  Sachsen  übernommen.  Graf  Haddick,  dem  jetzt  circa 
45.000  Mann  zu  Gebote  standen  (36.000  Mann  an  der  Weistritz  und  10.000  Mann 
bei  Teplitz  und  Altenberg),  beschloss  am  24.  September  die  Offensive  zu 
ergreifen,  um  den,  mit  immer  grösserer  Kühnheit  ausgeführten  Einfällen  der 
Corps  Seydlitz  und  Kleist  in  den  nordwestlichen  Theil  von  Böhmen  Einhalt  zu 
thuu,  durch  Verdrängung  des  Prinzen  Heinrich  aus  Sachsen  den  preussi- 
schen König  für  seinen  Rücken  besorgt  zu  machen  und  von  der  Belagerung 
von  Schweidnitz  abzuziehen. 


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1756-1768.  93 

Die  Annee  wurde  am  26.  September  Morgens  auf  der  Linie  Dresden- 
Kabenau  -  Dippoldiswalde  -  Altenberg  -  Teplitz  zur  Vorrtlckung  gegen  Wilsdruf, 
Pretschendorf  und  Frauenstein  in  seehs  Colonnen  in  Bewegung  gesetzt.  Nach 
üeberwindung  der  verschanzten  preussischen  Vortruppen  wurde  für  den  29.  Sep- 
tember  der  umfassende  Hauptangriff  gegen    den  Tharander  Wald   beschlossen. 

Das  Regiment  war  bei  der  unter  dem  Commando  des  FML.  Ried 
stehenden  5.  Colonne  eingetheilt,  welche  am  25.  September  im  Lager  bei  Benrich 
(auf  der  Westseite  von  Dresden)  formirt  wurde. 

Die  6.  Colonne  unter  dem  FZM.  Grafen  von  Wied  formirte  sich  nörd- 
lich von  Benrich  und  bildete  mit  der  5.  Colonne  den  rechten  Flügel. 

Das  Centrum,  aus  der  3.  und  4.  Colonne  bestehend,  stand  bei  Höcken- 
dorf  (südlich  von  Rabenau). 

Die  1.  und  2.  Colonne  zwischen  Dippoldiswalde,  Altenberg  und  Teplitz 
bildeten  den  linken  Flügel.  Freiberg  wurde  allen  Colonnen  als  gemeinsames 
Ziel  bezeichnet. 

Mehrere  Bataillone  der  Besatzung  von  Dresden,  worunter  auch  das  eigene 
3.  Bataillon,  rückten  am  26.  zum  Corps  des  FML.  Ried  ein. 

Am  26.  September  griff  ein  Theil  des  rechten  Flügels  die  äussersten 
Vorposten  des  Feindes  an  und  warf  sie  in  ihre  Verschanzungen  zurück;  unser 
linker  Flügel  nöthigte  die  preussischen  Corps  bei  Frauenstein  und  Sayda  zum 
Rückzüge  nach  Pretschendorf. 

Am  27.  delogirte  FZM.  Wied,  verstärkt  durch  Abtheilungen  des  Ried'- 
schen  Corps,  die  preussischen  Vortruppen  unter  General  Hülsen  vom  Tharander 
Waldrande  und  besetzte  denselben.  Oberst  Doennhof  des  Ried'schen  Corps 
drängte  die  zunächst  des  linken  Elbe-Ufers  stehenden  feindlichen  Posten  hinter 
den  Ravin  des  Constappel  zurück. 

Die  3.  und  4.  Colonne  trieben  an  diesem  Tage  die  feindlichen  Posten  bis 
in  den  Verhack  und  in  die  Schanzen  bei  Kunnersdorf  zurück ;  am  28.  September 
wurden  die  genannten  Objecto  erobert  und  die  Preussen  bis  Freiberg  gedrängt 

Gefecht  bei  Hartha  und  Speehthausen  (im  Tharander  Walde) 

am  29.  September. 

Am  29.  September  erfolgte  der  Hauptangriflf  auf  die  feindlichen  Verschan- 
zungen  und  Verhaue  im  Tharander  Walde  und  die  verschanzten  Höhen  von 
Birkenhayn. 

Die  5.  und  6.  Colonne  brachen  hiezu  vor  Tagesanbruch  auf;  Oberst 
Doennhof  mit  dem  3.  Bataillone  von  Thierheim-Infanterie  und  einer  Abthei- 
long  Croaten  als  Avantgarde  und  ein  Grenadier-Bataillon  unter  Commando  des 
Oberstwaehtmeisters  Grafen  von  Erb  ach  des  Regimentes,  sowie  ein  Bataillon 
von  EszterhAzy-Infanterie  als  Unterstützung,  delogirten  den  Feind  aus  den 
Ortschaften  Grumbach  und  Braunsdorf.  Feldmarschall  Baron  Ried  nahm  mit 
dem  Gros  der  5.  Colonne  die  Richtung  gegen  Spechthausen  und  erstürmte  mit 
den  Grenadieren  die  dortigen  Verhaue. 


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94  1766-1763. 

Nun  wendeten  sich  sowohl  FML.  Ried  als  Oberst  Doennhof  gegen 
das  Dorf  Spechthausen  und  gegen  den  Landsberg,  griflfen  die  im  Wege  stehenden 
Verhaue  und  Verschanzungen  an  und  warfen  die  Preussen  trotz  des  heftigsten 
Geschtltz-  und  Kleingewehrfeuers  auch  aus  diesen  Objecten. 

Bei  dieser  Gelegenheit  haben  sich  der  Oberstwachtmeister  Carl  Graf  von 
Erbach,  Oberstwachtmeister  von  Wittern  und  Grenadier-Hauptmann  Franz 
Peter  Elvenieh  des  Regimentes  besonders  hervorgethan  und  werden  deren 
Waffenthaten  nachstehend  geschildert. 

Der  Oberst  Graf  von  Doennhof  hatte  nach  Verdrängung  des  Feindes 
aus  den  Ortschaften  Gmmbach  und  Braunsdorf  den  Befehl  erhalten,  die  Verhaue 
und  Schanzen  bei  Hartha  und  Spechthausen  anzugreifen;  dies  gelang  ihm 
jedoch  nur  bei  einzelnen  Objecten,  während  die  tlbrigen  durch  einstweilen  ein- 
getroffene Verstärkungen  hartnäckig  vertheidigt  wurden. 

Der  Kampf  kam  hier  durch  mehrere  Stunden  zum  Stehen  und  das  feind- 
liche Geschützfeuer  bestrich  den  Raum,  welcher  von  unseren  Truppen  durch- 
schritten werden  musste,  so  wirksam,  dass  jede  weitere  Vorrückung  unmög- 
lich schien. 

Major  Graf  Erbach  erhielt  nun  vom  FML.  Ried  den  Befehl,  den 
Obersten  Doennhof  mit  einer  Grenadier-Compagnie  zu  unterstützen.  Im  Vor- 
marsche wurde  Major  Erbach  gewahr,  dass  Oberst  Doennhof  hauptsächlich 
durch  das  enfilirende  Geschützfeuer  der  Schanze  von  Spechthausen  in  der 
Vorrückung  gegen  Hartha  aufgehalten  werde. 

Graf  Erbach  wendete  sich  daher  direct  gegen  diese  Schanze  und  fühi-te 
seine  Grenadiere  trotz  des  heftigen  feindlichen  Feuers  zum  Sturme  vor;  ob- 
gleich verwundet,  Hess  er  sich  nicht  beirren  und  nahm  das  Object  im  ersten 
Anlaufe.  Die  Besatzung  wurde  theils  niedergemacht  und  gefangen  genommen, 
theils  in  die  Flucht  gejagt. 

Diese  selbstständige  und  kühne  Waffenthat  ermöglichte  dem  Obersten 
Doennhof  Hartha  zu  nehmen  und  trug  in  entscheidender  Weise  zum  alU 
gemeinen  Siege  bei. 

Dem  Major  Graf  Erbach  wurde  hiefür  von  dem  am  21.  November  1763 
in  Wien  abgehaltenen  Ordenscapitel  das  Ritterkreuz  des  Maria  Theresien- 
Ordens  zuerkannt  *). 

Oberstwachtmeister  von  Wittern,  welcher  sich  schon  als  Hauptmann  in  der 
Schlacht  bei  Breslau  hervorgethan  hatte,   wurde  am   selben  Tage  zum  Angriff 


*)  Carl  Eugen  Graf  zu  Erbacb-Schönberg,  einer  sehr  alten  Familie  Deutacblands  ent- 
sprossen,  wurde  am  10.  Februar  1732  auf  dem  Schlosse  Schönberg  geboren  und  trat  als  der 
sechste  Sohn  einer  zahlreichen  Familie  schon  im  16.  Lebensjahre  als  Fähnrich  in  kaiserliche 
Dienste.  Bald  darauf  in  gleicher  Eigenschaft  zum  Regimente  übersetzt,  diente  er  durch 
Tolle  35  Jahre  bis  zum  Obersten  bei  selbem,  rückte  im  Jahre  1783  zum  Generalmajor, 
während  des  Türkenkrieges  zum  Feldmarschall-Lieutenant  vor,  und  wurde  1783  zum  Reichs- 
geueral  -  Feldmarschall  -  Lieutenant  und  Inhaber  des  k.  k.  42.  Linien  -  Infanterie  -  Regi- 
mentes ernannt. 

Die  Feldzüge  1792  bis  1796   machte  Graf  Erbach   in   den  Niederlanden   und   am  Rhein, 
mit  und  zeichnete  sich  namentlich  bei  der  Belagerung   von  Yalenciennes   durch   hervorragende 


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1756-1768.  95 

einer  Sclianze  bei  Grumbaeh  beordert  Nachdem  er  diese  Aufgabe  mit  gewohnter 
Tapferkeit  glücklich  gelöst,  verfolgte  Wittern,  ungeachtet  des  früher  erhaltenen 
Befehles  „bei  der  Grumbacher  Kirche  das  Nachrücken  der  folgenden  Ab- 
theilnngen  zu  erwarten",  den  in  sein  Lager  flüchtenden  Feind  bis  auf  eine 
hinter  Grumbaeh  gelegene  Anhöhe  und  machte  ihm  hiedurch  jeden  weiteren 
Widerstand  unmöglicL 

Auch  bei  den  nachfolgenden  Angriffen  gegen  die  Schanzen  von  Uartha 
zeichnete  sich  Major  von  Wittern  durch  rühmliche  Tapferkeit  und  Todes- 
verachtung aus. 

Grenadier-Hauptmann  Johann  Friedrich  Elvenich  erhielt  an  diesem 
Tage,  nachdem  sein  Bataillon  bereits  die  auf  den  Anhöhen  von  Spechthausen 
befindlichen  Schanzen  erobert  und  besetzt  hatte,  den  Auftrag,  eine  seitwärts 
gelegene  gegnerische  Batterie,  welche  noch  nicht  zum  Schweigen  gebracht  war, 
mit  seiner  Compagnie  anzugreifen. 

Elvenich  rückte  gegen  das  bezeichnete  Object  vor,  drang  nach  heftigem 
Widerstände  des  Feindes  in  die  Batterie  ein,  nahm  20  Mann  gefangen  und 
erbeutete  eine  sechspfündige  Kanone. 

Das  Regiment  verlor  in  den  vorbeschriebenen  Gefechten: 

An  Todten: 
Vom  Feldwebel  abwärts  ..." 4  Mann 

An  Verwundeten: 

Major  Graf  Erbach 1  Officier 

Vom  Feldwebel  abwärts 11  Mann 

An  Gefangenen: 

Vom  Feldwebel  abwärts 8  Mann 

Gesammtverlust  des  Regimentes       .    .     1  Officier   23  Mann. 

Sehluss  des  siebenjährigen  Krieges. 

Durch  die  Gefechte  vom  26.  bis  29.  September  wurden  die  Preussen  aus 
allen  Stellungen,  welche  sie  zwischen  Elbe  und  Erzgebirge  innegehabt  hatten^ 
geworfen.  Der  Prinz  Heinrich  zog  sich  mit  der  Hauptmacht  nach  Freiberg, 
das  Corps  des  General  Hülsen  nach  Meissen  zurück. 

In  den  nächsten  zwei  Wochen  machte  FZM.  Ha d dick  Versuche,  den 
Prinzen  Heinrich  aus  der  Stellung  von  Freiberg  hinauszumanövriren ;  da 
ihm  dies  jedoch  nicht  gelang,  beschloss  er  am  13.  October  den  Angriff  auf 
Freiberg  und  die  nördlich  davon  gelegenen  stark  verschanzten  Positionen. 

Tapferkeit  und  Umsicht  aus.  Im  Jahre  1796  zur  Würde  eines  General-Feldzeugmeisters  er- 
hohen, rerliess  Graf  Erbach  noch  im  selben  Jahre  die  activen  Dienste  und  zog  sich  auf  die 
Grafschaft  Erbach-Schönberg  zurück,  deren  Regierung  er  nach  dem  Tode  seines  älteren  Bruders 
Christian  im  Jahre  1799  übernahm.  Der  würdige  Greis  blieb  dem  österreichischen  Kaiserhause 
und  der  Armee  bis  zum  Ende  seiner  Jahre  mit  inniger  Anhänglichkeit  ergeben;  er  starb  zu 
Schdnberg  am  29.  Juli  1816. 


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96  1766^1763. 

Das  Corps  des  FML.  Ried  sollte  im  Vereine  mit  dem  Wied'schen  Corps 
am  14.  die  Stellungen  zwischen  Wilsdruf  und  Nossen  angreifen,  während  das 
Gros  der  Armee  direete  gegen  Freiberg  dirigirt  war. 

Gefechte  bei  Freiberg,  Malitseh  und  Nossen  am  14.  und 

15.  Oetober. 

FML.  Ried  besetzte  noch  am  13.  die  Anhöhen  vor  Lampersdorf  und 
Limbach. 

Mit  Tagesanbruch  des  14.  Oetober  erfolgte  auf  das  verabredete  Zeichen 
von  drei  Kanonenschüssen  die  Vorrückung  des  Ried'schen  Corps  gegen  die  vom 
Feinde  besetzten  Ortschaften  Rothschömberg ,  Deutschenbohra ,  Mergenthai 
und  Malitseh. 

Der  Feind  räumte  beim  Anmärsche  unserer  Colonnen  alle  Objecto  bis  auf 
eine  Schanze  bei  Malitseh,  welche  ihm  jedoch  nach  kurzem  Kampfe  ebenfalls 
entrissen  wurde. 

FZM.  Wied,  dessen  Colonne  dem  Ried'schen  Corps  als  Unterstützung 
gefolgt  war,  rückte  bis  auf  die  Höhen  von  Lampersdorf  nach  und  hielt  durch 
zweckmässig  ausgeführte  Demonstrationen  das  bei  Meissen  stehende  Corps  des 
General  Hülsen  im  Schach. 

Bei  Freiberg  und  an  der  Mulde  wurde  mit  wechselndem  Erfolge  gekämpft 
und  gelang  es  FZM.  Haddick  erst  am  15.  Oetober  solche  Vortheile  zu  erringen, 
dass  der  Feind  in  der  Nacht  zum  16.  den  Rückzug  nach  Reichenbach  antrat 
Am  nächsten  Morgen  wurde  Freiberg  von  unseren  Truppen  besetzt 

In  der  Relation  des  FZM.  Haddick  über  die  Gefechte  seit  26.  Sep- 
tember wird  dem  FML.  Ried  das  ehrenvolle  Zeugniss  gegeben,  dass  er  durch 
wahren  Muth  hervorgeleuchtet,  seinen  rühmlichen  Diensteifer  imd  seine  eminente 
Geschicklichkeit  in  hervorragender  Weise  dargethan  habe. 

Weiter  heisst  es  in  der  Relation: 

„Ueberhaupt  muss  allen  übrigen  Generalen,  Stabs-  und  Oberofficieren  das 
Zeugniss  gegeben  werden,  dass  sie  bei  allen  Vorfällen,  ihren  Eifer  zu  bezeugen, 
sich  angelegen  sein  Hessen,  gleichwie  dann  auch  die  Truppen  ihren  guten 
Willen,  ihre  Tapferkeit  und  hervorleuchtenden  Muth,  mit  welchem  sie  alle  von 
denen  Fatiquen  und  der  üblen  Witterung,  auch  von  der  hartnäckigen  Gegen- 
wehr des  Feindes  sich  ereigneten  Beschwerden  tiberwunden  —  zur  Genüge 
erprobt  haben." 

Vom  Regimente  wurde  im  Gefechte  bei  Malitseh  1  Mann  verwundet  und 
3  Mann  geriethen  in  Kriegsgefangenschaft 

Die  letzten  Ereignisse  des  siebenjährigen  Krieges  beschränkten  sich  auf 
unbedeutende  Scharmützel  und  kleinere  Zusammenstösse  der  beiderseitigen  Vor- 
truppen, da  die  Unterhandlungen  über  die  Friedenspräliminarien  im  Herbste  bereits 
begonnen  hatten.  Das  Regiment  verlor  in  einer  solchen  Affaire  am  7.  November 
in  der  Nähe  von  Freiberg  24  Mann,  welche  in  Kriegsgefangenschaft  geriethen. 


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1756-1763.  97 

Mitte  November  wurde  zwischen  dem  FZM.  Grafen  Haddick  und  dem 
Prinzen  Heinrich  von  Preussen  eine  üebereinkunft  wegen  Beziehen  der 
Winterquartiere  getroffen  und  zwischen  Freiberg  und  Dresden  eine  Demar- 
cationslinie  festgesetzt.  Die  österreichische  Armee  bezog  hierauf  Winterquartiere 
bei  und  in  Dresden. 

Das  Regiment  wurde  mit  den  zwei  ersten  Bataillonen  und  der  Grenadier- 
Division  in  mehrere  Ortschaften  am  rechten  Ufer  der  Elbe  verlegt,  während 
das  3.  Bataillon  wieder  als  Besatzung  nach  Dresden  kam. 

Friedenssehluss  von  Hubertsburg  am  10.  und  15.  Februar. 

1763.  Die    im    Spätherbste     1762    angeknüpften    Unterhandlungen    führten    im 

Februar  1763  zum  Abschlüsse  des  Friedens,  welcher  am  10.  des  genannten 
Monats  zwischen  Frankreich,  England  und  Preussen  und  fünf  Tage  darauf 
zwischen  Oesterreich,  Sachsen  und  Preussen  zu  Stande  kam. 

Durch  diesen  auf  dem  Schlosse  Hubertsburg  bei  Leipzig  vereinbarten 
Frieden  wurden  die  Territorialbesitzungen  der  Mächte  auf  die  Stipulationen 
des  Breslauer  und  Dresdner  Friedens  zurückgeführt;  Sachsen  erhielt  die  vor 
dem  siebenjährigen  Kriege  bestandenen  Grenzen  wieder  hergestellt. 

Der  preussische  König  sicherte  als  Churfürst  von  Brandenburg  dem 
Sohne  Maria  Theresi a's,  Erzherzog  Josef,  für  die  nächste  deutsche  Kaiser- 
wahl seine  Stimme  zu. 

Nach  abgeschlossenem  Frieden  wurden  Ende  Februar  die  bei  Dresden 
cantonnirenden  österreichischen  Truppen  in  ihre  Heimatsländer  in  Marsch  gesetzt 

Das  Regiment  erhielt  den  Prachiner  Kreis  in  Böhmen  als  künftigen 
Dislocationsbezirk  zugewiesen.  Nach  kurzem  Aufenthalte  im  Saazer  Kreise  traf 
das  Regiment  gegen  Ende  März  in  Pisek  ein,  woselbst  der  Regimentsstab  und 
vier  Compagnien  in  Garnison  blieben,  wähj-end  die  übrigen  Abtheilungen  nach 
Strakonitz,  Mirowitz,  Horazdiowitz,  Netolitz,  Wodnian  und  andere  kleinere  Ort- 
schaften des  Prachiner  Kreises  verlegt  wurden. 

Nach  der  neuen  Ordre  de  bataille  gehörte  das  Regiment  nunmehr  zur 
Brigade  des  Generalmajor  Nugent  (Pilsen),  Truppen-Division  des  FML.  Prinzen 
von  Stolberg  (Saaz),  im  Corps  des  FZM.  Grafen  von  Wied  (Prag);  com- 
mandirender  General  in  Böhmen  war  der  Feldmarschall  Prinz  von  Zwey- 
brücken. 

Nach  dem  Einrücken  in  die  Friedens-Gamisonen  trat  die  Herabsetzung 
der  Regimenter  auf  den  Friedensfuss  ein,  in  Folge  welcher  beim  Regimente 
2  Oberstwachtmeister,  1  Hauptmann,  3  Capitän-Lieutenants,  2  Oberlieutenants, 
4  Unterlieutenants  und  8  Fähnriche  überzählig  wurden. 

Der  Friedensstand  jeder  Compagnie,  ohne  Unterschied,  ob  Grenadier-  oder- 
Fousilier-Compagnie,  wurde  mit  114  Mann  (sammt  Officiere)  festgesetzt. 

Am  Schlüsse  dieser  Zeitperiode  sei  noch  der  im  Jahre  1767  von  der 
unvergesslichen  Kaiserin  Maria  Theresia  getroffenen  Verfügung,  dass  jedem 

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98  1766-1763. 

Officier  nach  SOjähriger   tadelloser  Dienstzeit,   der  Anspruch  auf  Erhebung  in 
den  Adelsstand  zustehe,  Erwähnung  gethan. 

In  diesen  Zeitraum  fällt  auch  die  Einführung  der  Quittirungs-Reverse, 
welche  den  austretenden  inländischen  Officier  verbinden,  nicht  gegen  das  Durch- 
lauchtigste Erzhaus  zu  kämpfen  (1760);  die  Normirung  der  Sterbe-Quartale 
(1761),  endlich  die  Systemisirung  von  zwei  Fahnen-Cadeten  per  Regiment,  welche 
später  auch  Officiersrang  erhielten  (1763). 


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III  PERIODE. 


Ereignisse  bis  zu  den  französischen  Kevolutionskriegen. 

1764-1792. 


Friedens-Garnisonen  des  Regimentes  1764—1778. 

1764.  Die    den   sieben   blutigen  Kriegsjahren   folgende  Friedensepoche  zeichnet 

sich  durch  eine  fast  ununterbrochene  Reihe  der  wichtigsten  Reformen  aus, 
welche  die  grosse  Kaiserin  Maria  Theresia  auf  allen  Gebieten  des  Staats- 
lebens in  den  Habsburgischen  Landen  in's  Werk  setzen  liess. 

Auch  im  Kriegswesen  geschahen,  unter  specieller  Einflussnahme  der 
Kaiserin,  mannigfache  Verbesserungen;  gab  ja  doch  die  eben  abgelaufene 
Kriegsperiode  mit  ihren  reichen  Erfahrungen  der  Heeresleitung  das  werthvollste 
Materiale  an  die  Hand. 

Die  in  dieser  Zeitperiode  in's  Leben  gerufenen  Neuerungen  mit  Bezug 
auf  Organisation,  Administration,  Ausbildung  der  Truppen,  Gerichtspflege  etc., 
kommen  im  Verlaufe  der  Darstellung  an  entsprechender  Stelle  nach  der  chrono- 
logischen Reihenfolge  zur  Erörterung. 

Das  Regiment   blieb   in   der  bisherigen  Dislocation    im  Prachiner  Kreise. 

Am  9.  April  wurde  Oberst  Graf  Pappenheim  zum  Generalmajor 
befördert  und  an  seine  Stelle  der  Oberstlieutenant  Baron  Hasslingen  zum 
Obersten  und  Regiments- Commandanten  ernannt 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  October  1764: 

•:Stab: 

Inhaber:  Wolfenbüttel. 

Oberst:  Freiherr  von  Hasslingen. 

Oberstlieutenant:  ErbacL 

Oberstwachtmeister:  Wittern. 

Caplan:  Fischer. 

Quartiermeister:  Reinhard. 

Auditor:  Weiss. 

Chirurgus:  Glass. 

Wachtmeister-Lieutenant :  W  i  e  m  a  n  n. 

Fahnen-Cadet:  Plessing. 

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100  1764—1792. 

Hauptleute : 

Elvenich,  Niesen, 

Fischer,  Gressenich, 

Müller,  Le  Clerq, 

Capiet,  Frühauf, 

Scheer,  Knorr, 

Battin,  Siegl, 

Frick,  Schleppgrel. 

CapitänLieutenants : 

Elvenich,  Warnsdorf, 

Wagner,  Pency. 

Oberlieutenants : 

Lengen  feld,  Vernier, 

Fontenet,  Petri, 

Clam,  Warnstädt, 

Villers,  Brenner, 

Fritsch,  Wagemann, 

Kempf,  Wandrasch, 

Eichthal,  Wurmbrandt, 

Larisch,  Watlet, 

Küntzler,  Hildebrand. 

Unterlieutenants : 

Pency,  Seidenhoffen, 

Holtmann,  Beulwitz, 

Grün,  Meutern, 

Watlet,  Wagner, 

Marschall,  Merode, 

Spandl,  Trampelli, 

Appenzeller,  Roch, 

Kaplanek,  Enis, 

Strohmayer,  Weissenfeis. 

Fähnriche : 

D'Alberth,  Albersdorf, 

Kirschner,  Senoth-Dalboth, 

Gemmingen,  Dobeneck, 

O'Reilly,  de  Witte. 

1765*  Die  Dislocation  des  Regimentes  blieb  unverändert.  Die  gesammte  deutsche 

Infanterie    erhielt    in    diesem    Jahre    zu    ihrer    sonstigen    Bewaffnung    noch 
leichte  Säbel. 

1766.  Am  6.  August  marschirten  die  beiden  Feld-Bataillone  und  die  Grenadier- 

Division  zur  Truppen-Concentrirung  nach  Deutschland  ab,  wo  sie  am  13.  August 
eintrafen  und  Lager  bezogen,  in  welchen  Gegenden  ist  nicht  bekannt. 


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1764—1792.  101 

Die  Trappen-Uebungen  währten  bis  31.  August,  worauf  das  Regiment 
den  Rückmarsch  nach  Pisek  antrat 

Das  3.  Bataillon  war  im  August  nach  Prag  beordert  worden ;  dort  machte 
es  im  September  die  Herbstübungen  der  Qamisons-Bataillone  im  Lager  bei 
Prag  mit  und  kehrte  hierauf  in  den  Prachiner  Kreis  zurück. 

In  diesem  Jahre  erhielt  jedes  Regiment  der  deutschen  Infanterie  nebst 
dem  in  den  österreichischen*  Erbländem  innehabenden  Werbbezirke,  noch 
einen  solchen  im  deutschen  Reiche;  dem  Regimente  wurde  ein  Theil  von 
Franken  mit  dem  Hauptsammelplatze  zu  Frankfurt  am  Main  zugewiesen. 

Von  jetzt  an  ergänzte  sich  also  das  Regiment  aus  dem  Prachiner,  Pilsner, 
und  Ellbogner  Kreise  in  Böhmen,  femer  aus  dem  Breisgau,  Franken,  Mainz, 
Heidelberg,   Pfalz,   Offenburg,   Zweybrücken   und  Baden  im  deutschen  Reiche. 

1767.  Das  Regiment  behielt  seine  Dislocation  im  Prachiner  Kreise  bei;  die 
Grenadier-Division  kam  im  November  nach  Wien  in  Garnison. 

In  diesem  Jahre  trat  ein  neues  Wirthschafts-  und  Verrechnungssystem 
in's  Leben;  die  bei  den  Regimentern  bisher  üblich  gewesene  Selbstbeschaffung 
der  Montur,  des  Lederwerks  und  der  Feldrequisiten  wurde  aufgehoben  und 
dafür  ärarische  Monturs-Oekonomie-Commissionen  errichtet;  die  Infanterie  erhielt 
statt  der  bisherigen  dreifach  gestülpten  Hüte  lederne  Casquets,  dann  kurze 
Röcke  und  Roquelaures  (eine  Art  Regenmäntel). 

Die  mit  dem  Rechnungswesen  bei  den  Regimentern  betrauten  Quartier- 
meister wurden  fortan  „Rechnungsführer"  genannt 

1768.  Die  Grenadier-Division  rückte  im  Mai  aus  Wien  zum  Regimente  ein.  Das 
3.  (Oberstlientenants-)  Bataillon  kam  am  1.  Mai  nach  Prag  in  Garnison,  blieb 
dort  bis  Ende  October  und  wurde  dann  nach  Wien  verlegt. 

In  diesem  Jahre  wurde  die  Benennung  „Wachtmeister-Lieutenants"  in 
„Regiments-Adjutanten"  umgewandelt 

1769.  Die  Abtheilungen  des  Regimentes  blieben  in  den  Dislocationen  des  Vor- 
jahres. 

Die  Regimenter  erhielten  fortlaufende  Nummern,  welche  in  die  Klingen 
der  Seitengewehre  eingestochen  wurden. 

Das  Regiment  hiess  von  jetzt  an : 

„Feldmarschall  Herzog  von  Wolfenbüttersches  Linien-Infanterie-Regi- 
ment Nr.  10." 

In  diesem  Jahre  wurden  auch  die  Grenadier-Divisionen  derart  in  eigene 
Bataillone  zusammengestellt,  dass  die  Divisionen  von  je  drei  Infanterie-Regi- 
mentern Ein  Grenadier-Bataillon  unter  Commando    eines  Stabsofficiers  bildeten. 

Oberstlieutenant  Graf  E  r  b  a  c  h  des  Regimentes  wurde  bei  dieser  Gelegen- 
heit zum  Commandanten  des  ersten  böhmischen  Grenadier-Bataillons  ernannt, 
zu  welchem  auch  die  Grenadier-Division  des  Regimentes  gehörte.  Dieses  Bataillon 
erhielt  seine  Dislocation  im  Prachiner  Kreise. 


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102  1764—1792. 

1770.  Am  20.  August  wurden  die  zwei  ersten  Feld-Bataillone  sammt  den 
Grenadieren  behufs  Vornahme  der  Herbsttlbungen  bei  Pi^ek  concentrirt  und 
kehrten  Mitte  September  wieder  in  ihre  früheren  Stationen  zurück. 

Das  3.  Bataillon  war  Ende  Februar  von  Wien  nach  Raab  verlegt  worden, 
wo  es  bis  Anfangs  Juni  vereinigt  blieb,  dann  aber  zwei  Compagnien  nach 
Komorn  detachirte. 

In  diesem  Jahre  erschien  ein  neues  Dienst-  und  Exercir-Reglement 

1771.  Das  1.  und  2.  Feld-Bataillon  sowie  die  Grenadiere  blieben  in  ihrer  vor- 
jährigen Dislocation  und  wurden  am  11.  Mai  gemustert. 

Das  3.  Bataillon  von  Raab  und  Komorn  bezog  den  Pest-Cordon  im  Banat, 
und  zwar  kamen  2  Compagnien  und  der  Bataillonsstab  nach  Karansebes,  1  Com- 
pagnie  nach  Slatina  und  1  Compagnie  nach  Domaschna. 

Die  deutschen  Regimenter  erhielten  beständige  Werbbezirke  in  den  Erb- 
ländem;  dem  eigenen  Regimente  wurde  der  Prachiner  Kreis  zugewiesen. 

Von  da  an  wurde  demnach  das  Regiment  seiner  Nationalität  nach  vor- 
wiegend „böhmisch",  die  im  Jahre  1766  erneuerte  Reichswerbung  dauerte  aber 
nebenher  noch  fort. 

1772.  Die  Grenadiere  marschirten  im  September  nach  Wien  ab. 

1773.  Am  1.  Mai  avancirte  Oberst  Baron  Hasslingen  zum  Generalmajor; 
an  seine  Stelle  wurde  Oberstlieutenant  Graf  Erbach  zum  Obersten  und  Regi- 
ments-Comraandanten  ernannt. 

Im  Spätherbste  rückten  die  Grenadiere  von  Wien  wieder  zum  Regimente 
ein  und  wurden  nach  Mirowitz  verlegt. 

1775.  Die  Grenadier-Division  wurde  im  Juni  nach  Prag  verlegt. 

Das  3.  Bataillon  wurde  im  Juni  vom  Pest-Cordon  aus  dem  Banat  über 
Kaschau  und  Eperies  nach  West-Galizien  verlegt,  wo  es  Ende  August  eintraf 
und  folgende  Dislocation  bezog: 

Der  Bataiilonsstab  und  1  Compagnie  Biala, 

1  „  Zator  und  Oswi^cim, 

1  „  Wadowice, 

und  1  „  Saybusch. 

1776.  Einführung  der  einjährigen  Gage  -  Carrenz ;  die  für  das  Frisiren  der 
Kopfhaare   der   obligaten  Mannschaft  bestehende  Vorschrift  wurde  aufgehoben. 

1777.  Der  Regimentsstab  und  die  beiden  Feld-Bataillone  marschirten  im  August 
zur  Herbstconcentrirung  in's  Lager  bei  Prag. 

Am  25.  September  kehrte  das  Regiment  wieder  in  seinen  Werbbezirk 
zurück. 


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1764-1792.  103 


Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  vom  Jahre  1777: 
Inhaber:  WolfenbtttteL 
Oberst:  Erb  ach. 
Oberstlieutenant:  Niesen. 

1.  Major:  Heinrich  XIII.,  Fürst  zu  Reuss. 

2.  „        Vernier. 
Regiments-Caplan :  Vernier. 
Auditor:  Weiss. 
Rechnungsführer :  R  e  i  n  h  a  r  d. 
Fahnen-Cadeten :  Polombski. 

„  „  Putheany. 

„  „  Podonock. 

Regiments- Adjutanten:  Scio  und  Fonder four. 

„  Chirurgus:  Glass. 

E.  k.  ordinaire  Cadeten: 
Josef  Weigl,  Adam  Spandl, 

Pierre  de  Traux,  Johann  Auer, 

Franz  Reinhard,  Michael  Grub  er. 

Ilauptleute : 
Rogoiski,  Wagemann, 

Schleppgrel,  Schrenk, 

Gressenich,  O^Reilly, 

Elvenich,  Wetlet, 

Carraciolo,  Fontenet, 

Mittrowski,  O^Brien. 

Brenner, 

Capitän -Lieutenants : 
Wagner,  Holtmann, 

Watlet,  .  Petri. 

Oberlieutenants : 

Mentem,  Putheany, 

Furtenburg,  Wittern, 

Roch,  Promig, 

Acronati,  Albersdorf, 

Weissenfeis,  Wiedersperg, 

Rzycki,  Kaplanek, 

Czapek,  Strohmayer, 

Beülwitz,  Trampelli, 

Göberle,  Dött. 

Unterlieütenants : 

Mallawetz,  Langer, 

Buresch,  Schottendorf, 

Carrugo,  Wittern, 


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104  1764—1792. 

Unterlieutenants : 

Helmstädt,  Herber  th, 

Lilienstern,  Collard, 

Stwrtnik,  Seau, 

Reinhard,  Schwebe  rg  er, 

Am  Ende,  Dworzak, 

Wernle,  Hussay. 

Fähnriche : 

Wittern,  Ballarini, 

Müllich,  Wand  rasch, 

Rosenhain,  Zadubski, 

Richter,  Gravisi. 


Bayerischer  Erbfolgekrieg  1778—1780. 

1778.  Der  am  30.  December  1777  erfolgte  Tod  des  Churfürsten  Maximilian 

Josef  von  Bayern  war  die  Ursache  eines  neuen  Conflictes  zwischen  Oester- 
reich  und  Preussen. 

Der  verstorbene  Churffirst  hatte  keine  directen  Erben  hinterlassen,  wes- 
halb Josef  IL,  seit  1765  deutscher  Kaiser  und  Mitregent  seiner  Mutter  Maria 
Theresia  in  den  österreichischen  Staaten,  gestützt  auf  frühere  Verträge, 
Nieder-Bayem  und  daran  grenzende  Theile  des  Churfürstenthums  mit  Oesterreich 
zu  vereinigen  beschloss.  Die  genannten  Ländergebiete  wurden  durch  öster- 
reichische Truppen  besetzt,  welche  einerseits  aus  Ober-Oesterreich  über  Ried  und 
Schärding,  anderseits  aus  Böhmen  über  Waldmünchen  nach  Straubing  und  Cham 
in  Nieder-Bayem  einrückten. 

Friedrich,  entschlossen  jeder  Erweiterung  der  österreichischen  Macht 
in  Deutschland  entgegenzutreten,  erhob  gegen  die  Mässregeln  des  Kaisers  sofort 
Einsprache  und  bewog  den  Herzog  von  Pfalz-Zweybrücken  (präsumtiver 
Erbe  des  neuen  Churfürsten  von  Bayern),  Carl  Theodor,  welcher  früher  mit 
der  vertragsmässigen  Abtretung  von  Nieder-Bayern  an  Oesterreich  vollkommen 
einverstanden  war,  zum  Proteste  dagegen. 

Der  preussische  König  unterstützte  diesen  Protest  mit  allem  Nachdrucke 
und  erklärte  Ende  März,  dass  er  die  Rechte  des  Herzogs  von  Zweybrücken 
mit  seiner  ganzen  Macht  vertheidigen  werde,  falls  Oesterreich  seine  Truppen 
nicht  unverzüglich  aus  Bayern  zurückziehe. 

Kaiser  Josef  hatte  bereits  Endo  Februar  die  Concentrirung  dreier  Armeen 
in  Böhmen,  Mähren  und  Ungarn  angeordnet  und  schien  demnach  die  Absicht 
zu  haben,  seine  Rechte  mit  bewaffneter  Hand  zu  wahren.  Die  Kaiserin  Maria 
Theresia  zog  jedoch  den  diplomatischen  Weg  vor. 

Kaiser  Josef,  hiedurch  der  vollen  Actionsfreiheit  beraubt,  wollte  wenigstens 
Böhmen    vor    einem  Einfalle  Friedrich's    schützen   und   liess  die   dort    ver- 


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1764—1792.  106 

sammelte  Hauptarmee  an  der  Elbe  in  einem  Halbkreise  von  Jaromäf*  bis 
Leitmeritz  Stellang  nehmen. 

Das  Commando  des  rechten  Flügels  dieser  ausgedehnten  Defensivstellung 
wurde  dem  Feldmarschall  Lascj,  jenes  des  linken  Flügels  dem  Feldmarschall 
Liaudon  übertragen.  Ueberdies  waren  zwei  Corps  zur  Beobachtung  der 
Gebirgspässe  gegen  die  Landesgrenze,  und  zwar  an  die  obere  Elbe  nach  Amau 
unter  dem  FZM.  Elriohshausen  und  an  die  untere  Elbe  nach  Leitmeritz 
unter  dem  6.  d.  C.  Fürsten  Liechtenstein,  vorgeschoben. 

Den  Oberbefehl  behielt  sich  der  Kaiser  selbst  vor. 

Das  Regiment  hatte  sich  Ende  Februar  auf  den  Kriegsfuss  gesetzt  und 
den  Befehl  erhalten,  mit  den  zwei  ersten  Feld-Bataillonen  und  den  Grenadieren 
zum  rechten  Flügel  der  Armee,  welcher  sich  bei  Holiö  (südöstlich  von  König- 
grätz)  concentrirte,  zu  stossen. 

Das  3.  Bataillon  wurde  Anfangs  März  von  Galizien  nach  Prag  in  Marsch 
gesetzt,  wo  es  Mitte  April  zur  Versehung  des  Gamisonsdienstes  eintraf. 

Dasselbe  hatte  im  Wadowicer  Kreise  ein  Werb-Commando  zurückgelassen. 

Am  17.  April  traf  Kaiser  Josef  bei  der  Armee  in  Böhmen  ein,  über- 
nahm das  Ober-Commando  derselben  und  schlug  sein  Hauptquartier  zu  König- 
grätz  auf. 

Am  29.  April  rückte  das  erste  TreflTen  der  Armee  auf  der  ganzen  Linie 
ttber  die  Elbe  vor  und  bezog  Cantonnements  bei  Königgrätz,  Gitschin,  Jung- 
bunzlau  und  Mscheno. 

Am  1.  und  2.  Mai  folgte  auch  das  zweite  Treffen.  Einige  Tage  später 
bezogen  die  Trappen  in  der  Nähe  der  genannten  vier  Städte  Lager,  welche 
durch  Verschanzungen,  Verhaue  u.  dgl.  befestigt  wurden. 

Am  20.  Juni  wurde  das  Gros  der  Armee  zwischen  Münchengrätz,  Tumau 
imd  Gitschin  in  Cantonnirungen  verlegt;  das  Regiment  war  beim  Corps  des 
Feldmarschall  Lascy  eingetheilt  und  stand  am  rechten  Flügel  des  ersten 
Treffens. 

Am  5.  Juli  traf  im  Hauptquartier  die  Meldung  ein,  dass  die  preussische 
Armee  durch  den  Pass  von  Nachod  in  Böhmen  einmarschirt  sei  und  bei  Wysokow 
lagere,  worauf  unsere  vor  JaromÖi»  und  Amau  postirten  Detachements  den 
Befehl  erhielten,   sich  ohne  Kampf  auf  das   rechte  Elbe-Üfer   zurückzuziehen. 

Am  10.  Juli  bezog  die  Armee  eine  Stellung  zwischen  Königgrätz  und 
Amau  und  wurde  hiebei  das  Lascy'sche  Corps  vom  rechten  Flügel  auf  den 
linken  verlegt 

Der  preussische  König  hatte  nach  erfolglosen  Unterhandlungen  im  Mai 
100.000  Mann  an  der  böbmisch-schlesischen  Grenze  concentrirt  und  war  am 
30.  Juni  in  Böhmen  einmarschirt.  Da  durch  Vermittlung  Russlands  die  Unter- 
handlungen wieder  angeknüpft  worden  waren,  und  unsere  Armee  mittlerweile 
die  starke  Stellung  Amau-Königgrätz  bezogen  hatte,  blieb  die  preussische 
Armee  in  zuwartender  Haltung  bei  Wysokow. 


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106  1764-1792. 

So  standen  sich  beide  Armeen  bis  in  die  zweite  Hfilfte  August  unthätig 
gegenüber. 

Am  22.  August  wurde  ein  Theil  der  österreichischen  Armee  (darunter  auch 
das  Lascy'sche  Corps)  nach  Langen-Els  verlegt,  weil  man  in  Erfahrung  brachte, 
dass  der  Gegner  gegen  Hohenelbe  vorzurücken  beabsichtige.  In  der  That  wurde 
Friedrich  durch  den  umstand,  dass  in  der  Umgebung  von  Nachod  Mangel 
an  Lebensmitteln  eingetreten  war  und  verheerende  Krankheiten  bei  der  Armee 
grassirten,  zum  Abmärsche  nach  Lauterwasser  (östlich  von  Hohenelbe),  wo  er 
am  26.  August  eintraf,  veranlasst 

Am  8.  September  zog  sich  die  preussische  Armee,  nachdem  sie  auch  in 
der  Gegend  von  Hohenelbe  keinen  Lebensunterhalt  fand,  aus  Böhmen   zurück. 

Trotz  des  unblutigen  Verlaufes  dieser  Campagne,  verlor  das  preussische 
Heer  bei  20.000  Mann  durch  Evankheiten  und  Desertion. 

Ueberdies  verlor  die  Armee  auf  dem  Rückzuge  durch  das  Riesengebirge 
in  Folge  unaufhörlicher  Regengüsse,  Mangel  an  Fourage  und  schlechter  Com- 
municationen  fast  den  ganzen  Train. 

Nach  dem  Abzüge  des  preussischen  Heeres  wurden  unsere  Truppen 
zwischen  Gitschin,  Aman  und  Königinhof  in  Winterquartiere  verlegt 

Das  Regiment  kam  in  mehrere  kleine  Ortschaften  bei  Gitschin,  wo  es 
sich  indess  nicht  lange  der  Ruhe  erfreute. 

In  der  zweiten  Hälfte  October  wurden  auf  die  Nachricht,  dass  jenseits 
der  Grenze  feindliche  Truppenbewegungen  in  der  Richtung  gegen  Grulich 
stattgefunden  hätten,  zehn  Infanterie-Regimenter,  worunter  auch  das  10.,  unter 
Commando  des  G.  d.  C.  Schakmin  nach  Leitomischl  beordert,  wo  sie  am 
31.  October  anlangten  und  enge  Cantonnements  bezogen.  Das  Schakmin*sche 
Corps  hatte  die  Bestimmung,  die  Gegend  von  Grulich  gegen  feindliche  Ein- 
fälle zu  sichern,  eventuell  der  mährischen  Armee  als  Unterstützung  zu  dienen. 

Am  20.  November,  nachdem  von  preussischer  Seite  keine  Gefahr  mehr 
drohte,  wurde  dieses  Corps  aufgelöst  und  marschirten  die  Truppen  desselben 
nach  Böhmen  zurück. 

Das  Regiment  bezog  die  Winterquartiere  nunmehr  in  seinem  Werbbezirke 
(Prachiner  Kreis)  und  erhielt  die  Eintheilung  bei  der  Brigade  des  General- 
major Prinzen  von  Hessen  (Pisek),  Division  FML.  Graf  Harr  ach  (Klattau), 
Corps  G.  d.  C.  Graf  Sivkowieh  (PragX  Das  3.  Bataillon  blieb  auch  fernerhin 
als  Besatzung  in  Prag. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  October  1778: 

Stab: 

Inhaber:  Wolf enbüttel. 
Oberat:  Erbach. 
Oberstlieutenant:  Niesen. 

1.  Major:  Vernier. 

2.  „  Gressenich. 
Regiments-Caplan :  Vernier. 


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1764—1792. 


107 


Auditor:  Weiss. 
Rechnungsführer:  Reinhard. 
Fahnen- Cadet:  (vaeat). 
Regiments-Adjutant:  Ktlntzler. 
„         Chirurgus:  Glass. 

K.  k.  ordinäre  Cadeten: 


Franz  Reinhard, 


Adam  SpandL 


Hauptleute : 


Rogoiski, 

Wagemann, 

Sehleppgrel, 

Schrenk, 

Elvenich, 

O'ReiUy, 

Carraciolo, 

Watlet, 

Mittrowski, 

Wagner, 

Brenner, 

O'Brien. 

Fontenet, 

> 

Capitän-Lieutenants : 

Roch, 

Strohmayer, 

Weissenfeis, 

Petri. 

Holtmann, 

Oberlieutenants : 

Mentem, 

Hussay, 

Furtenburg, 

Beulwitz, 

Promig, 

Putheany, 

Büresch, 

Albersdorf, 

Helmstädt, 

Wiedersperg, 

Czapek, 

Kaplanek, 

Wittern, 

Dworzak, 

Göberle, 

Trampelli, 

Schottendorf, 

Dött. 

Unterlieutenants : 

Mallowetz, 

Wandrasch, 

Herbert,* 

Rosenhain, 

Wittern  Carl, 

Lilienstern, 

Langer, 

Stwrtnik, 

Reinhard, 

Collard, 

Wernle , 

Seau, 

Richter, 

Am  Ende, 

Schwoberger, 

Ballarini. 

Wittern  Sigmund, 

Fähnriche: 

Müllich, 

Scio, 

Zadubsky,  . 

Auen, 

Putheany, 

Weigl, 

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108  17W— 1792. 


Fähnriche : 


Szmeretsany,  Funk, 

Buresch,  Moranville, 

Polombski,  Gravisi, 

Weeber,  de  Traux. 

1779.  Aber   auch  der  weitere  Verlauf  des  Winters  ging   nicht  ganz  ungestört 

vorüber. 

In  der  Nacht  vom  17.  auf  den  18.  Jänner  überfiel  ein  Detachement  der 
östeiTciehischen  Vortruppen,  welche  die  Grenze  der  Grafschaft  Glatz  bewachten 
die  schwache  preussisehe  Garnison  in  Habelschwerdt,  während  ein  anderes  Streif- 
Commando  das  Blockhaus  von  Schwedelsdorf  angriff  und  zerstörte. 

An  beiden  Orten  wurden  die  preussischen  Besatzungen  aufgehoben  und 
zu  Kriegsgefangenen  gemacht. 

Anfangs  Februar  brach  dafür  der  preussisehe  General  Möllendorf  von 
Sachsen  in  Böhmen  ein  und  griff  am  5.  die  in  Brüx  stehenden  österreichischen 
Truppen  an,  welche  zwar  momentan  der  Uebermacht  weichen  mussten,  die 
Stadt  Brüx  am  7.  jedoch  abermals  besetzten,  da  der  Feind  nach  eingehobener 
Contribution  nach  Sayda  abmarschirt  war. 

Derlei  Beunruhigungen  wiederholten  sich  an  den  verschiedenen  Grenz- 
übergängen und  verursachten  schliesslich  das  Heranziehen  einzelner  im  Innern 
Böhmens  dislocirter  Truppen  an  die  Grenze. 

So  rückte  auch  das  Regiment  Ende  Februar  an  die  sächsische  Grenze  ab ; 
auf  dem  Marsche  erhielt  es  in  Plan  Haltbefehl,  weil  mittlerweile  Waffenstill- 
stand abgeschlossen  war,  worauf  es  in  der  dortigen  Umgegend  Cantonne- 
ments  bezog. 

Dieser  am  7.  März  zwischen  Oesterreich  und  Preussen  bis  Ende  April 
vereinbarte  Waffenstillstand  wurde  später  bis  zum  definitiven  Abschluss  des 
Friedens  verlängert. 

Tesehner  Frieden  am  13.  Mai. 

Letzterer  kam  am  13.  Mai  in  Teschen  zu  Stande  und  wurde  in  selbem 
Oesterreich  das  Innviertel  —  ein  unbedeutender,  etwa  34  Quadrat-Meilen 
umfassender  Landstrich  zwischen  der  Donau,  dem  Inn  und  der  Salzach  — 
zugesprochen. 

Die  Truppen  marschirten  nun  in  die  Friedens-Dislocationen  ab,  wo  sie 
auf  den  Friedensstand  herabgesetzt  wurden. 

Das  Begiment  kam  in  den  Budweiser  Kreis,  welcher  selben  gleichzeitig 
als  künftiger  Werbbezirk  zugewiesen  wurde,  und  zwar:  Regimentsstab  und 
vier  Compagnien  nach  Budweis,  die  übrigen  Abtheilungen  nach  Krumau,  Lischau, 
Kaplitz,  Ober-Hayd,  Miix)witz  und  Schweinitz. 

Das  3.  Bataillon  rückte  Ende  Juni  aus  Prag  zum  Regimente  ein. 


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1764-1792.  109 

Im  November  ging  Oberstlieutenant  von  Niesen  mit  4  Officieren  und 
170  Mann  des  3.  Bataillons  auf  Qrenz-Commando  nach  Neumarkt  (westlich  von 
Klattau)  ab. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  October  1779: 

Stab: 

Inhaber:  WolfenbütteL 

Oberst:  Erbach. 

Oberstlieutenant:  Niesen. 

1.  Major:  Vernier. 

2.  „       Gressenich. 
Caplan:  Vernier. 
Auditor:  Weiss. 
Rechnungsftlhrer:  Reinhard. 
Fahnen-Cadeten :  Reinhard  und  Spandl. 

K.  k.  ordinäre  Cadeten: 
Gruber  Michael^  Schmelzer  Johann, 

Nechuta     von     Michalowicz  Mandich   Cjrillus, 

Gottfried,  Severowich  Nicolaus. 

Hauptleute : 
Rogoiski,  Wagemann, 

Schleppgrel,  Schrenk, 

Elvenich,  O'Reilly, 

Ca  rr  aciclo,  Watlet, 

Mittrowski,  Wagner, 

Brenner,  O'Brien. 

Fontenet, 

Capitän-Lieutenants : 
Roch,  Petri, 

Stroh  major,  Uoltmann. 

Oberlieutenants : 
Mentem,  Promig, 

Furtenburg,  Buresch, 

Kaplanek,  Putheany, 

Czapek,  Albersdorf, 

Wittern,  Wiedersperg, 

Göberle,  Helmstädt, 

Sebottendorf,  Dworzak, 

Hussay,  Trampelli, 

Beutwitz,  Dött 

Lieutenants : 
Malowetz,  Langer, 

Herbert,  Seau, 

Wittern  Carl,  Wernle, 


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110  1764—1792- 

Lieutenants: 

Bichter,  Stwrtnik, 

Schwebe  rg  er,  Collard, 

Wittern  Sigmund,  Reinhard, 

Wandrasch,  Carrugo, 

Rosenhain,  Am  Ende, 

Lilienstern,  Ballarini. 

Fähnriche : 

Gravisi,  Scio, 

Zadubski,  Polombski, 

De  Traux,  Putheany, 

Weigl,  Weeber. 


Friedens-Oarnisonen  in  Böhmen  1780—1788. 

1780.  Am  2.  Juni  fand  zu  Budweis  die  Musterung  statt 

Nebst  dem  seit  November  v.  J.  am  bayerischen  Grenz-Cordon  befindlichen 
Detachement  des  Oberstlieutenants  Niesen  waren  vom  Regimente  noch 
abwesend : 

Ein  permanentes  Werb-Commando  zu  Frankfurt  am  Main,  Oberlieutenant 
Dworzak  mit  54  Mann  des  3.  Bataillons  im  Aushilfsbezirk  zu  Zator  (Galizien), 

180  Mann  auf  Festungswaehe  zu  Pless,  welcher  Ort  in  eine  Festung 
umgewandelt  wurde,  die  später  den  Namen  Josefstadt  erhielt, 

ein  kleineres  Commando  beim  Festungsbau  zu  Neu-Kopist  (das  jetzige 
Theresienstadt),  endlich  eine  Abtheilung  beim  Strassenbau  zu  Jenikau. 

1781.  Im  April  wurde  Oberstlieutenant  Niesen  zum  Festungsbaue  nach  Theresien- 
stadt commandirt;  ausserdem  stellte  das  Regiment  mehrere  Hundert  Mann, 
sowohl  nach  Theresienstadt  als  auch  nach  Königgrätz  und  Josefstadt  zu  den 
Festungsarbeiten  bei. 

Vom  3.  Bataillon  war  ein  grosser  Theil  der  Officiere  und  Mannschaft  am 
bayerischen  Grenz-Cordon,  im  galizischen  Werbbezirk  und  beim  Strassenbau  zu 
Jenikau  commandirt. 

Am  22.  August  wurden  die  zwei  ersten  Feld-Bataillone  zur  Vornahme 
der  Regimentsübungen  nach  Budweis  in  das  sogenannte  Vorlager  zusammen- 
gezogen, wo  sie  bis  6.  September  blieben ;  hierauf  marschirten  beide  Bataillone 
in  das  Hauptlager  nach  Prag,  machten  vom  17.  bis  26.  September  die  grösseren 
Truppenübungen  mit  und  kehrten  dann  wieder  in  ihre  früheren  Dislocationen 
zurück. 

Das  3.  Bataillon  versah  während  der  Abwesenheit  des  Regimentes  mit 
drei  Compagnien  in  Budweis  und  einer  Compagnie  in  Moldauthein  den  Gar- 
nisonsdienst. 


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1764—1792.  111 

Im  November  rückte  sowohl  der  Oberstlieutenant  Niesen  als  die  Arbeits- 
mannschaft vom  Theresienstädter  Festungsbau  zum  Regimente  ein. 

1782.  Im  April  ging  vom  Regimente  ein  aus  allen  drei  Bataillonen  zusammen- 
gesetztes Arbeits-Commando,  bestehend  aus:  1  Hauptmann,  2  Oberlieutenants, 
1  Unterlieutenant,  1  Feldwebel,  3  Corporäls,  1  Tambour,  1  Zimmermann, 
16  Gefreiten  und  410  Gemeinen  zum  Festungsbaue  nach  Theresienstadt  ab. 
Dieses  Arbeits-Commando  rückte  im  November  wieder  zum  Regimente  ein. 

Oberstlieutenant  Niesen  wurde  zum  Commandanten  eines  böhmischen 
Grenadier-Bataillons  ernannt  und  Major  Freiherr  von  Vernier  auf  den  Grenz- 
Cordon  beordert 

Vom  12.  August  bis  6.  September  fand  bei  Budweis  die  Regiments- 
Concentrirung  statt 

1783.  Im  April  ging  ein  aus  dem  Major  Vernier,  Capitän  -  Lieutenant 
Petri,  Oberlieutenant  Wittern,  ünterlieutenant  Wandraseh,  Fähnrich 
Szmeretsany,  1  Feldwebel,  1  Führer,  9  wirklichen,  6  Vice  -  Corporälen, 
1  Tambour,  9  Gefreiten  und  467  Gemeinen  bestehendes  Arbeits  -  Commando 
nach  Theresiensadt 

Die  in  den  Vorjahren  zu  demselben  Zwecke  nach  Josefstadt  und  König- 
grätz,  sowie  zum  Strassenbau  nach  Jenikau  commandirt  gewesene  Mannschaft 
wurde  nicht  mehr  beigestellt  Ende  April  rückte  das  Grenz-Commando  von 
Neumarkt  ein. 

Vom  7.  bis  17-  August  hatten  beide  Feld-Bataillone  und  das  Grenadier- 
Bataillon  Niesen  Regiments  -  Concentrirung  bei  Budweis ;  hierauf  marschirten 
dieselben  in  das  Hauptlager  bei  Prag,  wo  vom  28.  August  bis  12.  September 
die  grösseren  Waffenübungen  stattfanden  und  kehrten  dann  wieder  in  ihre 
Standquartiere  zurück. 

Das  3.  Bataillon  versah  während  der  Abwesenheit  des  Regimentes  den 
Gamisonsdienst  in  Budweis  und  Moldauthein. 

37  Infanterie-Regimenter  erhielten  beständige  Aushilfs-Werbbezirke  in 
Galizien  und  Lodomerien ;  das  10.  Regiment  den  Myslenicer  Bezirk  im  Wado- 
wicer  Kreise  (die  Haupt- Werbstation  des  Regimentes  war  noch  immer  Frank- 
furt am  Main). 

Zur  Heranbildung  tüchtiger  Militärärzte  wurde  die  k.  k.  Josefs- Akademie 
in  Wien  errichtet,  in  welche  jedes  Regiment  einen  subalternen  Arzt  als  Fre- 
quentanten  abgab. 

Zur  Erziehung  von  Soldatenknaben  wurden  Regiments-Erziehungshäuser 
errichtet  Das  Regiment  stellte  das  eigene  in  Budweis  auf  und  ernannte  den 
Unterlieutenant  Langer  zum  Commandanten  desselben. 

1784.  Beim  Theresienstädter  Festungsbau:  4  Officiere  und  571  Mann. 

Beim  Werb-Commando  in  Myslenice:  Oberlieutenant  Dworzak  und 
Unterlieutenant  Weeber;  auf  Reichswerbung:  Hauptmann  Fontenet. 


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112  1764—1792. 

Die  Regiments-Coneentrining  fand  vom  9.  bis  19.  August  bei  Budwcis 
statt;  die  zwei  Feld-Bataillone  machten  die  grösseren  Waffenübungen  vom 
30.  August  bis  14.  September  in  Prag  mit  und  kehrten  wieder  nach  Budweia 
zurück. 

Der  complete  Stand  des  Regimentes  betrug:  3176  Mann,  und  zwar: 
1849  Böhmen,  1222  Ausländer,  105  Galizianer,  874  Capitulanten,  450  Ver- 
heiratete und  804  Urlauber. 

Am  1.  Mai  wurde  an  Stelle  des  bereits  im  verwichenen  Jahre  zum 
Generalmajor  avancirten  Obersten  Carl  Grafen  zu  Erbach,  der  Oberst- 
lieutenant Heinrich  XIII.  Fürst  von  Reuss  zum  Obersten  und  Comman- 
danten  des  Regimentes  ernannt. 

1785.  Beim  Festungsbau  zu  Josefstadt:  4  Offieiere  und  519  Mann;  am  Grenz- 
Cordon:  50  Mann. 

Vom  1.  bis  21.  September  bataillons weise  Concentrirung  bei  Budweis 
und  Krumau. 

Die  goldenen  Echarpen  (Feldbinden)  der  Stabs-  und  Oberofficiere,  und 
bei  der  Infanterie  auch  die  goldenen,  respective  silbernen  Hutborten  wurden 
abgeschafft  und  seidene  Feldbiuden  eingeführt. 

1786.  Beim  Festungsbau  zu   Theresienstadt  und  Königgrätz:   6  Offieiere   und 
568  Mann. 

Vom  13.  bis  23.  August  Regiments-Concentrirung  bei  Budweis;  vom 
4.  bis  19.  September  grosse  Waffenübungen  bei  Prag.  Das  3.  Bataillon  versah 
während  der  Abwesenheit  des  Regimentes  den  Garnisonsdienst  in  Budweis, 
Moldauthein  und  Brod. 

1787.  Beim  Festungsbau  zu  Josefstadt:  545  Mann. 

Im  September  Regiments-Concentrirung  bei  Budweis. 
Am   28.   December   erhielt   das  Leib -Bataillon   des   Regimentes,   anlässig 
des  in  Aussicht  stehenden  Türkenkrieges,  Marschbereitschaft  nach  Süd-Ungarn. 
Rangsliste  der  Offieiere  des  Regimentes  November  1787: 

Stab: 
Inhaber:  Wolfenbüttel. 
Oberst  Heinrich  XIII.  Fürst  zu  Reuss. 
Oberstlieutenant:  Vernier. 

1.  Major:  Rogoiski. 

2.  „        MittrowskL 
Caplan:  Leopold. 

Auditor  und  Secretarius:  Weiss. 
Rechnungsführer:  Eppt. 
Fahnen-Cadeten :  (vacant). 
Regiments-Adjutant:  Augustin  von  Eälbel. 
„         Chirurgus:  Mengmann. 


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1764-1792.  113 


K.  k.  ordinäre  Cadeten: 

Gruber,  Wahrlich,  von, 

Nechnta,  Bubna, 

Schmelzer,  Prokop,Graf, 

Vlatkowich,  Wratislaw. 

Hauptleute : 

Brauner,  O'Brien, 

O'Reilly,  Holtmann, 

Carraciolo,  Roch, 

Fontenet,  Mentem, 

Wage  mann,  Beulwitz, 

Schrenk,  Czapek. 
Wagner, 

Capitän-Lieutenants : 

Furtenburg,  Putheany, 

Sebottendorf,  Albersdorf. 

Oberlieutenants : 

Wernle,  Wittern  Carl, 

Herbert,  Wittern  Sigmund, 

Dworzak,  Wandrasch, 

Langer,  Müllich, 

Dött,  Carrugo, 

Lilienstern,  Mallowetz, 

Buresch,  Richter, 

Reinhard,  Rosenhain, 

Stwrtnik,  Wiedersperg. 

Unterlieutenants : 

Funk,  Szmeretsany, 

Putheany,  Moranville, 

Ktintzler,  Auen, 

O'Daly,  Allstern, 

Richter,  Weeber, 

Polombski,  Severovich, 

Spandl,  Reinhard, 

Villany,  Beck, 

De  Traux,  Weigl. 

Fähnriche : 

Grone,  Harnach, 

Stialek,  Schmelzer, 

Briexen,  Mesemacre, 

Vernier,  Watlet. 


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114  1764—1792. 


Oesterreichisch-rnssischer  Tfirkenkrieg  1788—1790. 

1788.  Russland  hatte  im  Jahre  1787   wegen  Differenzen  in  den  Küstenländern 

am  Sehwarzen  Meere  der  Türkei  den  Krieg  erklärt^  und  Hess  sieh  Kaiser 
Josef  zur  Theilnahme  an  selbem  bestimmen.  Er  stellte  sieh  im  Februar  1788 
an  die  Spitze  einer  Armee  von  mehr  als  200.000  Mann,  welche  aber,  von 
Croatien  bis  in  die  Bukowina  einen  fast  200  Meilen  langen  Cordon  bildend, 
ohne  Widerstandskraft  war.  Die  Türken  durchbrachen  an  mehreren  Punkten 
diesen  Cordon,  rieben  einzelne  Truppentheile  vollständig  auf  und  tiberschwemmten 
im  August  und  September  das  Banat,  auf  ihrem  Wege  Alles  niederbrennend 
und  verwüstend.  Ueberdies  wurden  viele  Tausend  unserer  Armee  in  Folge 
ungesunder  Lagerplätze  und  übermässiger  Strapazen  hingerafft  Der  Kaiser, 
selbst  erkrankt,  übergab  den  Oberbefehl  dem  Feldmarschall  Lascy,  welcher 
jedoch  bald  nach  Wien  berufen  und  durch  den  Feldmarschall  Grafen  H  ad  dick 
ersetzt  wurde. 

Erst  im  Spätsommer  1788  gelang  es  der  österreichischen  Armee  einige 
Vortheile  über  die  Türken  zu  erringen.  Feldmarschall  Laudon,  welcher  um 
diese  Zeit  ein  unabhängiges  Commando  in  Croatien  erhielt,  schritt  Mitte  August 
zur  Belagerung  der  Festung  Dubica  (an  der  Unna),  besiegte  am  20.  ein 
türkisches  Entsatzcorps  und  zwang  sechs  Tage  später  die  Festung  zur 
Capitulation.  Hierauf  erhielt  Feldmarschall  Laudon  auch  das  Commando  über 
die  slavonischen  Truppen  und  wandte  sich  unverweilt  gegen  die  Festung 
Berbier  (Türkisch  -  Gradiska).  Am  2.  September  wurde  dieser  Platz  durch 
einen  Theil  des  Laudon*schen  Corps  eingeschlossen,  während  Laudon  mit 
der  Hauptmacht  vor  Novi  rückte.  Am  3.  October  capitulirte  Novi,  dessen 
Besatzung  in  Kriegsgefangenschaft  abgeführt  wurde. 

Inzwischen  hatte  auch  die  kaiserliche  Hauptarmee  in  der  Gegend  von 
Belgrad  einige  Erfolge  errungen  und  die  Festung  Sdhabatz  erobert,  zog  sich 
aber  wieder  nach  Ungarn  zurück. 

In  der  Moldau  machte  der  Prinz  von  Coburg  bedeutende  Fortschritte 
und  nahm  am  19.  September  die  bessarabische  Festung  Chotschim  (am 
Dnjestr)  ein. 

Die  Russen  erstürmten  unter  Potemkin  bei  ungeheurer  Kälte  am  16.  De- 
cember  die  Festung  Oczakow  (unweit  Cherson). 

Das  Leib-Bataillon  des  Regimentes  erhielt  Mitte  Februar  den  Befehl 
zum  Abmärsche  nach  Ungarn.  Es  brach  unter  Commando  des  ersten  Majors 
Rogoiski  am  22.  Februar  von  Budweis  auf,  marschirte  über  Kaplitz,  Frei- 
stadt, Pregarten  an  die  Donau  und  traf  am  26.  in  Perg  (östlich  von  Mauth- 
hausen)  ein,  wo  es  Haltbefehl  erhielt,  bis  die  zu  seiner  Einschiffung  erforder- 
lichen Fahrzeuge  ausgertlstet  waren. 

Am  17.  April  wurde  das  Bataillon  bei  Mauthhausen  eingeschifft  und 
nach  Semlin  befördert,  wo  es  am  7.  Mai  im  Lager  bei  der  Hauptarmee  eintraf. 


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1764-1792.  115 

Das  bei  der  Brigade  Generalmajor  Staader  eingetheile  Bataillon  rückte 
mit  dieser  und  der  Brigade  Wenkheimam  31.  Mai  in  das  Banat  ab. 

Beide  Brigaden  brachen  um  9  Uhr  Abends  auf  und  marschirten  in  der 
Nacht  bis  Surduk.  Am  2.  Juni  wurde  der  Marsch  fortgesetzt  und  die  Donau 
bei  Opowa  auf  einer  Schiffbrücke  überschritten.  Der  Marsch  ging  am  4.  nach 
Neudorf^  am  5.  nach  Alibunar,  am  7.  nach  Lagemdorf  und  am  8.  Juni  nach 
Weisskirchen.  Dort  erhielt  die  Brigade  Staader  den  Befehl,  an  die  Donau 
vorzurücken  und  marschirte  am  9.  nach  Dubowatz  und  am  11.  nach  Kubin 
(gegenüber  von  Semendria),  wo  sie  im  Vereine  mit  anderen  Truppen  ein 
befestigtes  Lager  bezog  und  fünf  Wochen  lang  blieb. 

Am  18.  Juli  kehrte  die  Brigade  Staader  nach  Weisskirchen  zurück 
und  erhielt  am  6.  August  den  Befehl,  als  Verstärkung  nach  Mehadia  abzugehen, 
welcher  Ort  von  überlegenen  Streitkräften  des  Feindes  bedroht  war.  Der 
äusserst  beschwerliche  Marsch  führte  durch  das  Almas-Gebirge  über  Wal- 
laehisch-Szaszka  und  Dolboschetz;  dort  traf  am  9.  August  der  Befehl  ein,  den 
Marsch  zu  beschleunigen,  wonach  die  Brigade  Staader  am  10.  August  im 
Xiager  bei  Mehadia  einrückte. 

Am  17.  August  griffen  die  Türken  bei  Lasmare  an,  wurden  jedoch  zurück- 
geworfen; das  Leib-Bataillon  kam  dabei  nicht  in's  Gefecht. 

Am  27.  August  wurden  zwei  Divisionen  des  Leib-Bataillons  in  das 
Blockhaus  bei  Peesinieschka  verlegt,  während  die  Leib-Division  im  Lager  bei 
Mehadia  zurückblieb;  aber  noch  um  9  Uhr  Abends  erhielt  das  ganze  Bataillon 
den  Auftrag,  sich  bis  Teregowa  und  am  1.  September  bis  Arm^nes  in  die 
üähe  des  gleichnamigen  Schlüssels  zurückzuziehen.  Am  1.  September  traf  auch 
der  Regimentsstab  mit  dem  Oberst-Bataillon  *)  des  Regimentes  bei  Arm^nes 
ein,  vereinigte  sich  jedoch  mit  dem  Leib-Bataillon  erst  am  4.  September.  An 
diesem  Tage  erhielt  das  Regiment  seine  Eintheilung  bei  der  Brigade  des 
Generalmajor  Pallavicini. 

Vertheidigung  des  Schlüssels  von  Armönes  vom  9.  bis 

20.  September. 

Am  9.  September  rtlckten  die  Türken  gegen  den  Schlüssel  von  Armfenes 
vor,  griffen  denselben  an  diesem  Tage  wiederholt  an,  wurden  jedoch  stets  mit 
beträchtlichem  Verluste  zurückgeworfen. 

Die  nächsten  Tage  beschränkte  sich  der  Gegner  darauf,  unsere  Stellung 
aus  dem  gegenüber  bezogenen  Lager,  das  er  befestigte,  zu  beschiessen. 

Um  sich  den  Gegner  vom  Leibe  zu  halten,  wurde  am  14.  September, 
5  Uhr  Abends,   der  Major  Baron  Mittrowski  des  Regimentes  beordert,   mit 


*)  Dieses  Bataillon  war  am  11.  Mai  von  Budweis  nach  Linz  marschirt,  wo  es  Haltbefehl 
erhielt  nnd  im  Juni  die  Compagnie  des  Hauptmann  Meutern  nach  Brück  an  der  Mur  deta- 
chirte.  Von  Linz  und  Brück  rückte  das  Bataillon  später  nach  Vukovar  und  ging  dann  Mitte 
August  nach  Mehadia  ab. 

8* 


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116  1764- 179«. 

vier  Compagnien  (Furtenburg,  Carraciolo,  Roch  und  Obrist)  eine  vor  der  Front 
gelegene  feindliche  Fleche  anzugreifen. 

Als  Major  Mittrowski  das  bezeichnete  Werk  erreicht  hatte,  fand  er 
selbes  bereits  vom  Feinde  verlassen.  Er  entschloss  sich  sofort  gegen  eine  zweite, 
vor  dem  Lager  des  benachbarten  Regimentes,  Terzy  Nr.  16,  gelegene  Fleche 
vorzurücken,  griff  dieselbe  mit  dem  Bajonnete  an  und  brachte  sie  nach  kurzem 
Widerstände  in  seine  Gewalt,  wobei  er  eine  türkische  Fahne,  Armatursgegen- 
stände, Schanzzeug  und  anderes  Materiale  erbeutete. 

Von  Mittrowski's  Abtheilung  wurden  in  dieser  Affaire  vier  Mann 
verwundet. 

Vom  15.  September  an  wurde  unser  Lager  ununterbrochen  und  heftig 
beschossen;  an  diesem  Tage  wurde  vom  Regimente  ein  Mann  getödtet  und 
ein  Mann  verwundet,  am  16.  ein  Mann  verwundet,  am  17.  ein  Mann  getödtet 
und  am  18.  abermals  ein  Mann  verwundet. 

Nach  zwölftägiger  Vertheidigung  des  Schlüssels  von  Arm^nes  wurde  am 
20.  September  eine  Stunde  nach  Sonnenuntergang  der  Rückzug  nach  Earansebes 
angetreten,  weil  der  Gegner  unsere  Stellung  bereits  umgangen  hatte. 

Am  21.  September  trafen  die  österreichischen  Truppen  um  6  Uhr  Früh 
bei  Karansebes  ein  und  bezogen  hinter  der  Stadt  ein  Lager  en  quarrte.  Einige 
Stunden  später  steckte  der  Feind  Earansebes  in  Brand  und  machte  einen 
fruchtlosen  Versuch  in  das  Armee-Quarr^  einzudringen. 

Am  21.  September  10  Uhr  Nachts  setzten  die  kaiserlichen  Truppen  ihren 
Rückmarsch  fort,  bezogen  am  22.  um  8  Uhr  Morgens  bei  Szakul  Lager, 
rasteten  dort  zwei  Tage  und  setzten  am  24.  September  den  Marsch  nach 
Lugos  fort 

Als  in  Folge  der,  von  der  kaiserlichen  Hauptarmee  an  der  unteren  Save 
errungenen  Vortheile  die  Türken  am  12.  October  aus  der  Gegend  von  Karan- 
sebes abzogen,  wurde  ein  aus  dem  eigenen,  dann  den  Infanterie-Regimentern 
Terzy  Nr.  16  und  Stain  Nr.  50  und  den  Dragoner-Regimentern  Lobkowitz  und 
Würtemberg  bestehendes  Truppen-Corps  nach  Karansebes  vorgeschoben,  wo  es 
bis  zum  Schlüsse  des  Feldzuges  stehen  blieb. 

Am  4.  November  trat  das  Regiment  den  Marsch  nach  Wien  an,  wo  es 
überwinterte.  Das  Leib-Bataillon  unter  Commando  des  Major  Mittrowski 
brach  zuerst  von  Karansebes  auf,  ihm  folgte  zwei  Tage  später  der  Regimentsstab 
mit  dem  Obrist-Bataillon.  Der  Marsch  ging  über  Lugos,  Temesv&r,  Klein- 
Kanizsa,  Szegedin,  Kecskemöt,  Czegied,  Pest,  Waitzen  und  Neuhäusel  nach 
Pressburg,  wo  das  Leib-Bataillon  am  19.  December  eintraf  und  wegen  strenger 
Kälte  zwei  Tage  rastete. 

Am  22.  December  setzte  dieses  Bataillon,  dem  sich  einstweilen  der  Regi- 
mentsstab angeschlossen  hatte,  seinen  Marsch  über  Marchegg,  wo  es  wegen 
Schneeverwehungen  14  Tage  halten  musste,  und  Deutsch- Wagram  nach  Wien 
fort.  Es  traf  10.  Jänner  1789  daselbst  ein  und  wurde  in  der  Alserkaserne  bequar- 
tiert.   Das  Obrist-Bataillon  erreichte   am  22.  December  Pressburg    und   rastete 


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1764~H92*  117 

dort  bis  5.  Jänner.  Ära  6.  marschirte  es  nach  Gross-Enzersdorf,  wo  die  Cora- 
pagnie  des  Hauptmann  Roch  untergebracht  wurde,  während  der  Bataillons- 
stab mit  den  tlbrigen  fünf  Compagnien  in  Mistelbach  und  Concurrenz  die 
Winterquartiere  bezogen. 

Vom  3.  Bataillon  aus  Budweis  *)  rückten  im  Laufe  des  Winters  545  Mann 
behufs  Completirung  des  Standes  zum  Regimente  ein. 

Am  12.  Mai  1788  starb  zu  Eisenach  in  Thüringen  der  Feldmarscball 
Ludwig  Ernst  Herzog  zu  Braunschweig-Wolfenbüttel,  nachdem 
derselbe  durch  48  Jahre  Oberst-Inhaber  des  Regimentes  gewesen  war.  Seine 
Stelle  blieb  einstweilen  unbesetzt. 

In  diesem  Jahre  verlor  das  Regiment  auch  den 'Obersten  Heinrich  XIII. 
Fürsten  zu  Reuss,  welcher  in  Folge  zerrütteter  Gesundheitsverhältnisse  am 
26.  Juni  1788  seine  Charge  quittirt  hatte  und  in  Neusatz  krank  zurückgeblieben 
war.  An  dessen  Stelle  wurde  am  13.  Juli  1788  der  Oberstlieutenant  Freiherr 
von  Vernier  zum  Obersten  und  Commandanten  des  Regimentes  ernannt 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  vom  20.  August  1788 : 

Stab: 

Inhaber  (vacant"^. 

Oberst:  Vernier. 

Oberstlieutenant:  Rogoiski. 

1.  Major:  Mittrowski. 

2.  „  Brenner  (supernomerär,  befindet  sich  auf  Reichswerbung  cora- 
mandirt). 

Caplan:  Leopold. 
Auditor:  Weiss. 
Rechnungsführer:  Eppt 
Regiments- Adjutant :  E  ä  1  b  e  1. 

„        Chirurgus:  Mengmann. 

K.  k.  ordinäre  Cadeten: 
Schmelzer,  Nechuta. 

Hauptleute : 

O'Reilly,  Roch, 

Schrenk,  Mentem, 

O'Brien,  Furtenburg, 

Beulwitz,  Wapemann, 

Czapek,  Wagner, 

Carraciolo,  Holtmann. 


*)  Das  3.  Bataillon  hatte  nach  dem  Abmärsche  des  Obrist-Bataillons  ans  Budweis  am 
11.  Mai  die  Dislocation  des  letzteren  bezogen.  Im  Herbste  kam  das  Bataillon  nach  Wien, 
Ende  Jänner  1789  wieder  nach  Budweis,  Wittingau  und  Lischan.  Während  der  ganzen  Zeit 
waren   vom  3.  Bataillon  mehrere  Hundert  Mann    beim  Festungsbau    zu  Josefstadt  commandirt. 

Die  Grenadier-Division,  welche  beim  Abmärsche  des  Regimentes  in  PHbram  zurttck- 
geblieben  war,  kam  am  19.  Juli  1788  nach  Prag. 


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118 


1764-1792. 


Sebottendorf, 
Buresch, 

Wernle, 

Herbert, 

Reinhard, 

Lilienstern, 

Wittern  Sigmund, 

Mallowetz, 

Wandrasch, 

Langer, 

Richter, 

Putheany, 

Funk, 

Weigl, 

Auer, 

O'Daly, 

Allstern, 

Beck, 

Watlet, 

Moranville, 

Grone, 
Seenus, 
Stialek, 
Harnach, 


Capitän-Lieutenants : 

Wiedersperg, 
Putheany. 
Oberlieutenants : 

Stwrtnik, 
De  Traux, 
Dworzak, 
Rosenhain, 
Wittern  Carl, 
Weeber, 
Müllich, 
Dött, 
Carrugo. 
Unterlieutenants : 

Richter, 

Villany , 

Szmeretsany, 

Reinhard, 

Polombski, 

Spandl, 

Müller, 

Eüntzler, 

Carl  Fürst  zu  Schwarzenberg. 

Fähnriche  :^ 

Mesemacre, 
Schmelzer, 
Brixen, 
Vernier. 


17$9.  Im   Frühjahre  übernahm   wieder  der  Feldmarschall  Graf  H ad  dick  das 

Ober-Commando  der  österreichischen  Hauptarmee,  welche  bei  Weisskirchen  und 
Futak  zusammengezogen  wurde. 

Feldmarschall  L  a  u  d  o  n  befehligte  ein  selbstständiges  Corps  in  Slavonien,  mit 
welchem  er  im  Mai  Neu-Gradiska  belagerte  und  diese  Festung  am  9.  Juli  eroberte. 
Als  im  August  der  hochbejahrte  Feldmarsohall  Haddick  in  Folge 
eingetretener  Erkrankung  sich  bemüssigt  sah,  den  Oberbefehl  niederzulegen, 
wurde  letzterer  dem  Feldmarschall  Laudon  übertragen.  Er  traf  am  17.  August 
im  Lager  bei  Weisskirchen  ein  und  Hess  zunächst  die  Türken  durch  den 
General  Clairfait  aus  dem  Banat  vertreiben,  worauf  er  mit  der  Hauptarmee 
zur  Belagerung  von  Belgrad  schritt. 

Vom  Regimente  wurden  am  28.  Juni  beide  Feld-Bataillone  in  Wien  mit 
der  Bestimmung  nach  Syrmien  eingeschifft,  wozu  das  Obrist-Bataillon  am 
26.  Juni  von  Gross-Enzersdorf  und  Mistelbach  in  Wien  eingetroffen  war. 


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1764-1792.  119 

Die  Fahrt  bis  zur  Ausbarkirungsstation  Surduk  (nördlich  von  Semlin) 
musste  wegen  stürmischen  Wetters  wiederholt  unterbrochen  werden  und  währte 
in  Folge  dessen  18  Tage. 

So  hatte  das  Regiment  einen  zweitägigen  Aufenthalt  in  Fressburg  und 
als  es  am  1.  Juli  Morgens  die  Weiterfahrt  antreten  wollte,  erhob  sich  neuer- 
dings so  heftiger  Wind,  dass  V^  Stunden  unterhalb  der  Stadt  gelandet  werden 
musste.  Ein  zweiter  Versuch  um  3  Uhr  Nachmittags  blieb  ebenso  erfolglos,  so 
dass  gegen  Abend  die  Mannschaft  ausgeschifft  wurde  und  die  Nacht  hindurch 
unter  Zelten  am  Donau-Ufer  campiren  musste. 

Noch  ungünstiger  war  die  Situation  am  7.  Juli  in  der  Nähe  von  Baja. 
Das  Regiment  war  um  5  Uhr  Morgens  von  Fax  (12  Meilen  oberhalb  Baja) 
abgefahren,  musste  aber  schon  um  y,7  Uhr  anlegen  und  den  ganzen  Tag 
wie  die  darauffolgende  Nacht  bei  äusserst  stürmischem  Wetter  auf  den 
Schiffen  zubringen,  weil  das  Ausbarkiren  wegen  des  versumpften  Uferlandes 
nicht  anging. 

Am  15.  Juli,  2  Uhr  Nachmittags,  wurde  das  Regiment  endlich  bei  Surduk 
ausgeschifft  und  marschirte  noch  am  selben  Tage  bis  Belegis  (unweit  Semlin), 
wo  es  um  y,5  Uhr  Abends  Lager  bezog. 

Nach  dreiwöchentlichem  Lager  erhielt  das  Regiment  am  7.  August  den 
Befehl,  zu  den  im  Banat  concentrirten  Truppen,  und  zwar  nach  Weisskirchen 
abzugehen;  es  marschirte  auf  derselben  Route  wie  im  Vorjahre. 

In  Lagemdorf  erhielt  das  Regiment  Haltbefehl,  blieb  daselbst  en  reserve 
bis  29.  August  und  trat  dann  wieder  den  Rückmarsch  nach  Semlin  an.  Wäh- 
rend dieses  Marsches  erhielt  es  in  Banovce  den  Befehl  zu  der  sich  bei  Belgrad 
concentrirenden  Belagerungs- Armee  des  Feldmarschall  Laudon  zu  stossen.  In 
Folge  dessen  brach  das  Regiment  am  10.  September  von  Banovce  auf,  über- 
schritt am  12.  unweit  Bepelloratz  die  Save,  vereinigte  sich  am  13.  September 
mit  der  Hauptarmee  (welche  schon  bei  Belgrad  angelangt  war)  und  bezog  auf 
dem  Berge  Dedina  Lager. 

Belagerung  von  Belgrad  vom  14.  September  bis  7.  Oetober. 

Am  14.  September  begann  die  Avantgarde  der  Armee  mit  den  Vor- 
arbeiten zur  Belagerung  der  Festung  Belgrad,  am  15.  rückte  das  Gros  derselben 
in  die  sogenannten  Eugen'schen  Linien  vor. 

Am  16.  begannen  die  Eröffnung  der  Tranch^en  und  der  Batteriebau;  hiebei 
wurde  am  17.  ein  Mann  des  Regimentes  getödtet. 

Am    18.,    10  Uhr  Nachts,  machten   die  Türken  einen  erfolglosen  Ausfall. 

Am  30.,  7  Uhr  Früh,  erstürmten  Hauptmann  Baron  Beulwitz  und  Unter- 
lieutenant Baron  Vernier  mit  211  Mann  des  Regimentes,  welche  in  Tranch^en 
arbeiteten,  im  Vereine  mit  ähnlichen  Abtheilungen  anderer  Regimenter  die  an 
der  Save  gelegene  Raitzenstadt  (befestigte  Vorstadt  von  Belgrad). 

Am  1.  Oetober  wurde  ein  Mann  des  Regimentes  verwundet. 

Am  6.  Oetober  begann  das  Bombardement  der  eigentlichen  Festung, 


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120  1764-1792. 

Nach  zweitägiger  ununterbrochener  Beschiessung  capitulirte  Belgrad  am 
7.  Oetober;  der  türkischen  Besatzung  wurde  freier  Abzug  bewilligt 

Am  8.  Oetober  fand  der  Einmarsch  unserer  Truppen  in  Belgrad  statt; 
am  27.  Oetober  wurde  das  Gros  der  Armee,  worunter  auch  das  Regiment  war, 
in  das  Lager  bei  Semlin  verlegt*). 

Bald  darauf  eroberte  Laudon  die  Festung  Semendria;  die  Einnahme 
Orsowa's  war  der  vorgerückten  Jahreszeit  wegen  nicht  mehr  durchführbar. 

An  der  Nordküste  des  Schwarzen  Meeres  hatten  die  Russen  unter 
Potemkin  gleich  im  Anfang  des  Jahres  1789  alles  zwischen  Oczakow  und  den 
Donau-Mündungen  gelegene  Land  besetzt  und  im  weiteren  Verlaufe  des  Feld- 
zuges einen  grossen  Theil  von  Bessarabien  erobert. 

Die  Einnahme  der  Donau-Festung  Ismail,  welche  von  Potemkin  mehrere 
Monate  hindurch  belagei*t  wurde,  gelang  indessen  nicht  (Ismail  wurde  erst  im 
December  1790  durch  Suwarow  erobert). 

Ein  zweites  russisches  Heer  unter  Suwarow  besiegte  im  Vereine  mit  dem 
österreichischen  Hilfscorps  des  Prinzen  von  Coburg  am  30.  Juli  bei  Foksani 
und  am  22.  September  bei  Martine^ti  am  Rimnik  die  Türken  so  vollständig, 
dass  im  nächstfolgenden  Jahre  die  verbündeten  österreichisch-russischen  Armeen 
kaum  mehr  in  ihrem  Siegeslaufe  aufgehalten  worden  wären^  wenn  nicht  Eng- 
land und  Preussen  sich  in's  Mittel  gelegt  hätten. 

Diese  Intervention  hätte  einen  neuen  Krieg  zwischen  Oesterreich  und 
Preussen  zur  Folge  gehabt,  welcher  nur  durch  den  am  20.  Februar  1790 
erfolgten  Tod  Josef  II.  vermieden  wurde.  Sein  Nachfolger  Leopold  II. 
schloss  mit  dem  nunmehrigen  Könige  von  Preussen,  Friedrich  Wilhelm  H., 
am  27.  Juli  1790  die  Reichenbacher  Convention,  auf  Grund  welcher  in  Giurgevo 
ein  Waflfenstillstand  zwischen  Oesterreich  und  der  Ttlrkei  vereinbart  wurde, 
welchem  am  4.  August  1791  der  Friede  von  Sistova  folgte.  Oesterreich  gab 
der  Türkei  alle  eroberten  Festungen  zurück. 

Russland  führte  den  Krieg  noch  zwei  Jahre  fort  und  schloss  am  9.  Jän- 
ner 1792  mit  der  Türkei  den  Frieden  von  Jassy. 

Anfangs  November  rückten  die  meisten  bei  Semlin  concentrirten  Truppen 
in  die  Winter-Cantonnements  ab.  Das  Regiment  erhielt  abermals  die  Bestim- 
mung nach  Wien;  es  brach  am  2.  November  von  Semlin  auf  und  gelangte 
mittelst  Fussmärschen  über   Carlowitz,   Neusatz,  Theresiopel,  Pest-Ofen,  Raab, 


')  Ftlr  die  Erobenmg  Ton  Belgrad  wurde  dem  Feldmarschall  Landon  das  Grosskrenz 
des  Maria  Theresien-Ordens  in  Brillanten  ans  dem  kaiserlichen  Familienschatze  verliehen, 
welchen  Orden,  nach  den  Statuten  bis  dahin  nur  der  jeweilig  regierende  Monarch  als  Gross- 
meister zu  tragen  das  Recht  hatte  (der  Werth  dieses  Grosskreuzes  wurde  auf  24.000  Ducaten 
geschätzt). 

Laudon  erhielt  ferner  den  Titel  „Generalissimus*'  und  die  damit  verbundene  unum- 
schränkte Operationsfreiheit  im  Felde  —  eine  Würde,  welcher  sich  vor  ihm  nur  die  Genorale 
Waldstein  und  Eugen  rühmen  konnten. 


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1764-1792.  121 

Wieselburg  und  Brück  an  der  Leitha  am  17.  December  nach  Wien;  es  wurde 
in  der  Alserkaseme  untergebracht  und  bei  der  Brigade  des  Generahnajor 
Brentane  eingetheilt.  Das  Regiment  hatte  einen  Krankenstand  von  60  bis 
60  Mann  per  Compagnie. 

Vom  Officiers-Corps  waren  in  diesem  Jahre  Oberst  Wenzel  Freiherr  von 
Vernier,  welcher  seit  1753  vom  Fähnrich  ununterbrochen  im  Regimente  gedient 
hatte;  am  2.  August  im  Lager  bei  Belegis;  der  erste  Major  Emerich  Qraf 
Brenner  nach  33jähriger  Dienstleistung  im  Regimente  am  15.  August  im 
Lager  bei  Lagerdorf;  und  Hauptmann  Anton  Roch  nach  30jähriger  Dienst- 
leistung im  Regimente  am  9.  October  zu  Carlowitz  —  gestorben. 

Wegen  der  vielen  auch  in  Wien  eingetretenen  Erkrankungen  der  Mann- 
schaft wurde  das  Regiment  am  14.  Februar  1790  zur  Erholung  mit  einem 
Bataillon  nach  Krems  und  dem   anderen   nach   Stein   und   Umgebung  verlegt. 

Rangsliste   der  Officiere   des  Regimentes   vom  October  1789: 

Stab: 

Inhaber:  (vacant). 

Oberst:  Freiherr  von  Eisner. 

Oberstlieutenant:  Rogoiski. 

1.  Major:  Graf  St.  Julien. 

2.  „        O'Reilly. 

3.  „        Fontenet  (supern.  auf  Reichswerbung). 
Caplan:  Leopold. 

Auditor:  Weiss. 
Rechnungsführer:  Eppt. 
Regiments- Adjutant:  EälbeL 

„        Chirurgus:  Mengmann. 

Hauptleute : 
Schrenk,  Furtenburg, 

Wagemann,  Putheany, 

O'Brien,  Carraciolo, 

Beulwitz,  Wagner, 

Czapek,  Holtmann. 

Capitän-Lieutenants : 
Sebottendorf,  Dworzak, 

Wiedersperg,  Dött 

Buresch, 

Oberlieutenants : 
Wernle,  Lilienstern, 

Herbert,  Wandrasch, 

Weigl,  Langer, 

Wittern  Carl,  Weeber, 

De  Traux,  Küntzler, 


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122 


1764-1792. 


Stwrtnik, 
Wittern  Sigmund, 
Mallowetz, 
Rosenhain, 

Funk, 

Putheany, 

Grone, 

Moranville, 

Beck, 

Vernier, 

Müller, 

Harnach, 

Allstem, 

Lichtenhain, 

Hamsa, 

Stialek, 

Lilienstern, 

E 1 V  e  n  i  e  h , 

Hähling, 

Mesemacre, 

Bubna, 


Oberlieutenants : 

Richter, 

Reinhard, 

Müllich. 

Unterlieutenants : 

Richter, 

Spandl, 

O'Daly, 

Villany, 

Watlet, 

Auer, 

Brixen, 

Reinhard, 

Szmeretsany. 

Fähnriche : 

Reisinger, 

Löhrs. 

Borosini, 

Gruber, 

Schmelzer, 

Schmidt, 

Seenus, 

Bauminger. 


In  diesem  Jahre  creirte  Kaiser  Josef  IL  auch  die  goldenen  imd  silbernen 
Tapferkeits-Medaillen  mit  entsprechenden  Zulagen  zur  Belohnung  tapferer  Thaten 
der  Mannschaft. 

Armee-Coneentrirung  gegen  Preussen. 

1790,  Die  wegen  des  Krieges  mit  den  Türken  zwischen  Oesterreich  und  Preussen 

entstandenen  Diflferenzen  hatten  im  Frühjahre  1790  die  Concentrirung  einer 
Operations-Armee  in  Mähren  und  Schlesien  unter  dem  Oberbefehl  des  Feld- 
marschall Laudon  zur  Folge. 

Das  Regiment  erhielt  Ende  März  den  Befehl  nach  Mähren  abzurücken. 
Es  marschirte  am  2.  April  von  Krems  über  Rotz,  Mislitz,  Pralitz,  Medritz  und 
Rausnitz  nach  Plumenau  (bei  Prossnitz),  wo  es  mit  beiden  Feld-Bataillonen 
am  16.  April  eintraf  und  in  den  Ortschaften  der  dortigen  Umgebung  can- 
tonnirte. 

Am  19.  April  rückte  auch  das  3.  Bataillon  aus  Budweis  zum  Regimen te 
ein.  Im  Werbbezirke  waren  zwei  neu  errichtete  AugmentationsCompagnien 
zurückgeblieben. 


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1764—1792.  123 

Am  22,  Mai  rückte  das  Regiment  tlber  Tobitschau,  Przemost  und  Arns- 
dorf  nach  Odrau  ab,  wo  es  am  26.  eintraf. 

Am  14.  Juni  1790  starb  Feldmarschall  Laudon  in  seinem  Hauptquartier 
zu  Neutitschein. 

Nach  Abschluss  der  Reichenbacher  Convention  traten  die  österreichischen 
Truppen  Anfangs  August  den  Rückmarsch  in  die  Friedens-Dislocationen  an; 
das  Regiment  rückte  über  Prossnitz,  Konitz,  Brüsau,  Policzka,  Deutsch-Brod, 
Humpoletz,  Pilgram  und  Kardasch-Rzetschitz  in  seinen  Werbbezirk. 

Es  traf  am  3.  September  in  Budweis  ein,  wo  der  Regimentsstab  und 
vier  Compagnien  des  Leib-Bataillons  blieben,  zwei  Compagnien  kamen  nach 
Wittingau;  das  Obrist-Bataillon  kam  nach  Neuhaus;  das  Oberstlieutenant-  oder 
3.  Bataillon  nach  Lischau,  Sobieslau,  Wessely,  Schweinitz  und  Grazen. 

Die  Grenadier-Division,  welche  bis  14.  April  in  Prag  gestanden  war, 
wurde  zuerst  nach  Pardubitz  und  im  Juni  zur  Sicherung  der  böhmischen 
Grenze  nach  Jaromär  verlegt  Anfangs  August  kehrte  die  Division  wieder 
Dach  Prag  zurück. 

Oberst  Friedrich  Freiherr  von  Eisner,  welcher  am  10.  August  1789 
vom  Oberstlieutenant  bei  EhevenhüUer-Infanterie  zum  Commandanten  des  Regi- 
mentes ernannt  worden  war,  führte  dieses  Commando  nur  bis  31.  März  1790, 
an  welchem  Tage  er  in  den  Ruhestand  versetzt  wurde.  Am  1.  April  1790 
übernahm  der  zum  Obersten  ernannte,  bisherige  Oberstlieutenant  des  Regimentes 
Franz  von  Rogoiski  das  Regiments-Commando. 

Statt  des  am  12.  Mai  1788  verstorbenen  Herzogs  von  Braunschweig- 
Wolfenbüttel  ernannte  Seine  Majestät  Kaiser  Leopold  II.  mit  1.  März  1790 
den  FML.  Freiherm  von  Eheul  zum  Oberst-Inhaber  des  Regimentes. 
Rangsliste  der  Officiere   des  Regimentes   vom  October  1790: 

Stab: 
Inhaber:  FML.  Baron  Eheul. 
Oberst:  Franz  von  Rogoiski. 
Oberstlieutenant:  Graf  St.  Julien. 

1.  Major:  O'Reilly. 

2.  „       Wagemann. 

3.  „       Fontenet  (supem.  auf  R eichswerbung). 
Caplan:  Leopold. 

Auditor:  Weiss. 
Rechnungsführer:  Eppt. 

Regiments- Adjutanten:  Mathias  Alb  recht,  Johann  Hahn. 
„  Chirurgus:  Mengmann. 

Hauptleute : 
Seh  renk,  Sebottendorf, 

O^Brien,  Buresch, 

Beulwitz,  Wittern  Franz, 

Furtenburg,  Wittern  Sigmund, 


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124  1764-1792. 

Hauptleute : 

Putheany,  Dworzak, 

Wagner,  Stwrtnik, 

Czapek,  Wernle. 

Capitän-Lieutenants : 

Reinhard  Ferd.,  Mallowetz, 

Wittern  Carl,  Lilienstern. 
Langer, 

Oberlieutenants : 

Weigl,  Allstern, 

Küntzler,  Richter  Leonhard, 

Auer,  Moranville, 

De  Traux,  Beck, 

Preissing,  Richter  Josef^ 

Putheany,  Villany, 

Rosenhain,  Weeber, 

Roggendorf,  Müllich, 

Wandrasch,  Funk, 

O'Daly,  Reinhard. 
Szmeretsany, 

Unterlieutenants: 

Harnach,  Schmidt, 

Mesemacre,  Kalbe  1, 

Grone,  Elvenich, 

Schmelzer,  Bubna, 

Lichten  hain,  Borosini, 

Spandl,  Devary, 

Müller,  Löhrs, 

Gruber,  Seenus, 

Brixen,  Hähling. 
Stialek, 

Fähnriche: 

Weiss  Gottfried,  Hamsa, 

Loos,  Lippe, 

Reinhard,  St.  Martin, 

Cüstine,  Bauminger, 

Reisinger,  Schmelzer, 

Nechuta,  Löwl, 

Hruschowski,  Steinbach, 


Calderer,  Muggenberg, 

Gaus,  Weiss  Bernhard. 


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IV.  PERIODE. 


Französischer  Bevolationskrieg  bis  zur  zweiten  Coalition 
gegen  Frankreich  1792—1799. 

1792.  Die  Unterstützung  der  seit  dem  Ausbruche  der  französischen  Revolution 

nach  Oesterreich  geflohenen  Emigranten  und  die  Bemühungen  dieses  Staates 
zur  Rettung  des  bedrohten  Königthums  in  Frankreich  führten  bald  nach  dem 
Tode  Kaiser  Leopold  IL  zu  ernsten  Zerwürfnissen  zwischen  beiden  Staaten 
und  gelang  es  der  Umsturzpartei  der  Jacobiner  am  20.  April  1792  im  Con- 
vente  die  Kriegserklärung  an  Oesterreich  durchzusetzen. 

Kaiser  Franz  IL  stellte  mit  Hilfe  Preussens  zwei  Armeen  gegen  Frank- 
reich auf,  und  zwar  unter  Commando  des  Herzogs  von  Sachsen-Teschen 
in  den  österreichischen  Niederlanden  und  unter  dem  Oberbefehl  des  Herzogs 
Ferdinand  von  Braunschweig,  vorwiegend  aus  preussischen  Truppen 
bestehend,  am  Mittel-Rhein  *). 

Letztere  rückte  durch  das  Luxemburgische  Gebiet  vor,  überschritt  am 
19.  Augast  die  französische  Grenze,  eroberte  am  23.  August  die  Festung 
Longvy,  am  2.  September  Verdun  und  besetzte  Mitte  September  die  Argonnen- 
Pässe. 

Mittlerweile  hatte  ein  französisches  Heer  unter  dem  General  Dumourjez 
bei  St  M^n^hould  Stellung  genommen.  Am  20.  September  wurde  General 
Kellermann,  welcher  zur  Unterstützung  von  Dumouriez'  rechtem  Flügel 
heranmarschirte,  bei  Valmy  von  den  Preussen  angegriflfen  und  nach  heftigem 
Geschützkampfe  zum  Rückzuge  gezwungen.  Herzog  von  Braunschweig  musste 
aber  wegen  Mangel  an  Lebensmitteln  und  in  der  Armee  entstandenen  epidemi- 
schen Krankheiten  die  weiteren  Operationen  einstellen  und  den  Rückmarsch 
nach  Verdun  und  Luxemburg  antreten.  Während  der  Herzog  von  Braun- 
schweig den  Rückzug  nach  Coblenz  fortsetzte,  rückte  General  Clairfait 
mit  dem  österreichischen  Corps  in  die  Niederlande,  um  sich  dort  mit  dem  bei 
Mons  stehenden  Herzog  von  Sachsen-Teschen  zu  vereinigen.  Bevor  es 
aber  noch  zu  dieser  Vereinigung  kam,  wurde  Letzterer  von  Dumouriez  an- 


*)  Das  zu  dieser  Armee  gehörige  österreichische  Corps    befehligte   der  General  Clairfait. 

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126  1792-1799. 

gegriflfen  und  erlitt  am  6.  November  bei  Jemappes  eine  derartige  Niederlage, 
dass  General  Clairfait,  welcher  am  14.  November  an  Stelle  des  Herzogs 
von  Sachsen-Teschen  den  Oberbefehl  der  österreichischen  Armee  tiber- 
nahm, sich  genöthigt  sah,  die  Vertheidigung  der  Niederlande  vollständig  auf- 
zugeben. 

Am  26.  November  besetzte  Dum ouriez  Lüttich,  und  im  December  war 
ganz  Belgien  in  den  Händen  der  Franzosen. 

Am  Mittel-Rhein  tiberfiel  am  29.  September  der  französische  General 
Custine  die  Reichsstadt  Speyer  und  nahm  alle  dort  angehäuften  Kriegsvor- 
räthe  weg;  am  6.  October  drang  er  bis  Worms  und  Saarlouis  vor,  brand- 
schatzte das  Trier'sche  Gebiet,  zwang  am  21.  October  die  Festung  Mainz  zur 
Capitulation,  besetzte  Tags  darauf  Frankfurt  am  Main  und  wenige  Tage  später 
auch  die  im  Gebiet  von  Mainz  gelegene  Festung  Königstein. 

Nach  diesen  Misserfolgen  bot  Oesterreich  im  Laufe  des  Winters  Alles 
auf,  um  dem  Krieg  im  nächsten  Frühjahre  eine  günstigere  Wendung  zu  geben, 
und  wurden  die  in  den  Erblanden  entbehrlichen  Truppen  an  den  Rhein  und 
nach  Holland  in  Marsch  gesetzt. 

Das  Regiment  erhielt  Ende  November  den  Befehl,  nach  Deutschland 
abzurücken.  Am  1.  December  brachen  der  Regimentsstab  mit  dem  Leib-  und 
Obrist-Bataillon  (zusammen  2351  Mann)  von  Budweis  auf,  marschirten  über 
Klattau,  Eger  durch  die  Ober-Pfalz,  das  Nürnberg'sche,  Anspach*sche  und  Würz- 
burg'sche  Gebiet,  dann  über  Bischofsheim  an  der  Tauber,  Aschaflfenburg,  Wetzlar, 
Neuwied,  Bonn  bis  Kelz  im  vormaligen  Herzogthume  Jülich,  wo  das  Regiment 
am  11.  Februar  1793  eintraf  und  Cantonnements  bezog. 

Das  3.  Bataillon,  welches  seit  Mai  1792  mit  je  zwei  Compagnien  in  König- 
grätz  und  Josefstadt  dislocirt  war,  errichtete  am  1.  December  zwei  Augmen- 
tations-Compagnien,  welche  nach  Budweis  kamen;  von  den  in  Josefstadt  be- 
findlichen zwei  Compagnien  wurde  je  eine  nach  Königgrätz  und  Lischau  (im 
Budweiser  Kreise)  verlegt. 

Die  Grenadier-Division  blieb  in  Prag. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  pro  October  1792: 

Stab: 

Oberst-Inhaber:  FML.  Baron  Kheul. 

Oberst  und  Regiments-Commandant:  Franz  von  Rogoiski. 

Oberstlieutenant:  Franz  Graf  St.  Julien. 

1.  Major:  Ludwig  Chevalier  O'Reilly. 

2.  „        Joachim  Carl  von  Wagemann. 

3.  „        Franz  Baron  Fontenet. 
Regiments-Caplan :  Leopold. 

Auditor  und  Secretarius:  Jacob  Josef  Weiss. 
Rechnungsführer:  Anton  Eppt. 
Regiments- Adjutant:  Mathias  AI  brecht. 
Regiments-Chirurgus:  Edmund  Mengmann. 


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1792—1799. 


127 


Hauptleute : 

Franz  Baron  Schrenk, 

Anton  von  Wagner, 

Josef  Czapek, 

Josef  Valentin  Furt  von  Furten- 
burg, 

Franz  Carl  von  Wittern, 

Franz  von  Putheany, 

Franz    Sebottendorf   Freiherr 
von   der   Rose, 

Capitän-Lieutenants : 

Conrad    Friedrich    Rtlhle     von  Josef  Langer, 

Lilienstern, 

Ferdinand  Reinhard, 

Johann    Baron  Mallowetz    von 
Mallowitz, 

Oberlieutenants : 


Simon  Chevalier  O'Brien, 
Ferdinand  von  Beulwitz, 
Wenzel  Buresch  vonGreiffen- 
bach, 
Franz  Stwrtnik, 
Joachim    Wiedersperger    von 

Wiedersperg, 
Josef  Dworzak  von  Triebelfeld. 


Carl  von  Wittern, 

Gustav  Ludwig  von  Rosenhain. 


Christian  Wandrasch, 

Josef  Richter, 

Bernhard  Müllich, 

Philipp  Weeber, 

Peter  Josef  Chevalier  de  Traux, 

Anton  Küntzler  von  Kunzen- 

feld, 
Josef  Weigl, 

Thaddens  Felix  von  Putheany, 
Stephan  Funk  von  Senftenau, 

Unterlieutenants 


Jacob  Chavalier  O^Daly, 

Leopold  de  Moranville, 

Johann  Au  er, 

Alexander  von  Szmeretsany, 

Friedrich  Ludwig  Beck, 

Franz  Reinhard, 

Alois  Baron  Preissing, 

Leonhard  Richter, 

Johann  von  Allstern, 

Johann  Maresch  von  Marsfeld. 


Adam  Span  dl, 

Josef  Michael  «M  tili  er, 

Friedrich  August  Freih.  von  G  r  o  n  e , 

Leopold  Plodigvon  Sternfeld, 

Wilhelm  Reichard  von  B r i x  e n , 

Carl  Baron  Harnach^ 

Augustin  von  Eälbel, 

Carl  von  Mesemacre, 

Franz  Stialek, 

Johann  Devary, 

£dmund  Baron  Seenuss, 


Fähnriche: 


Johann  von  Bauminger, 
Prokop    Porczek    Hamsa    de 
Zabietowicz, 


Carl  Baron  von  Lichtenhain, 
Gottlieb  Albrecht  Schmidt, 
Friedrich  Löhrs, 
Johann  Warlich  Baron  Bubna, 
Franz  Emanuel  Hähling, 
Emerich  von  Elvenich, 
Ernst  Graf  Rogendorf, 
Michael  Grub  er  de  Grubenfels, 
Anton   Borosini    von    Hohen- 

stern, 
Franz  Hilferding  von  We wen. 

Alois  von  Reisinger, 
Gotthard  Nechuta   de  Mihalo- 
wicz, 


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128  1792-1799. 

Fähnriche: 

Bernhard  Weis^,  Franz  Loos, 

Leopold  Reinhard,  Ludwig  Ferdinand  Graf  C  üb  tine, 

Pankratius  von  St.  Martin,  Cajetan    Baron    Hruschowski 

Georg  Schmelzer,  von  Hruschowa, 

Gottfried  Weiss,  Josef  Calderer. 
Georg  von  Lippe, 

K.  k.  ordinäre  Cadeten: 

Franz  Jankowich  von  Tuphina,  Josef  Paul, 

Stephan  Jan dr ich,  Friedrich  Hermann  von  Jordan. 

Josef  Graf  Gatterburg, 


Erste  Coalition  gegen  Frankreich ;  Allianz  zwisehen  Oester- 

reieh,  Preussen,  Deutsehland,  England,  Holland,  Sardinien, 

Neapel,  Spanien  und  Portugal. 

1793.  Im  Frühjahre  nahm  der  Krieg  bedeutende  Dimensionen  an;  er  erstreckte 

sich  über  die  ganze  Westhälfte  des  europäischen  Continents. 

Für  die  beiden  Hauptkriegsschauplätze  am  Rhein  und  in  den  Nieder- 
landen war  von  den  AUiirten  im  Laufe  des  Winters  folgender  Operationsplan 
entworfen  worden: 

^Anfangs  März  dringt  die  preussische  Armee ,  durch  einen  Theil  der 
Reichstruppen  verstärkt ,  über  Mainz ,  Trier  und  Luxemburg  nach  Lothringen 
ein ;  gleichzeitig  überschreitet  das  österreichische  Hauptheer  unter  dem  Prinzen 
von  Coburg,  welchem  der  General  Clairfait  und  der  jugendliche  Erz- 
herzog Carl  beigegeben  werden,  bei  Maastricht  die  Maas  und  rückt  gegen 
Brüssel  vor.  Die  vereinigten  Hilfstruppen  der  Engländer  und  Holländer  trachten 
längs  der  flandrischen  Küste  die  Grenze  von  Frankreich  zu  erreichen  und  ver- 
einigen sich  mit  dem  Prinzen  Coburg." 

Der  französische  Obergeneral  Dumouriez  brach  aber  schon  Mitte 
Februar  von  Belgien  in  Holland  ein  und  eroberte  am  25.  Gertruidenburg. 

Gleichzeitig  wendete  sich  ein  Theil  der  französischen  Armee  unter  dem 
General  Mir  an  da  gegen  Maastricht,  welcher  Platz  belagert  wurde. 

Zum  Entsätze  dieser  wichtigen  Festung  sammelte  der  Prinz  von  Coburg 
Ende  Februar  seine  Hauptmacht  am  rechten  Ufer  der  Roer  und  setzte  sich 
am  1.  März  in  drei  Colonnen  gegen  Maastricht  in  Bewegung.  Die  Colonne  des 
FZM.  Clairfait  warf  an  diesem  Tage  den  Feind  überfallsweise  aus  seinen 
Verschanzungen  bei  Aldenhoven,  wobei  Erzherzog  Carl  das  erste  Mal  in's 
Feuer  kam;  am  3.  wurde  Maastricht  entsetzt,  am  5.  Lüttich  eingenommen  und 
wurden  beträchtliche  Kriegsvorräthe  des  Feindes  erbeutet. 

Erzherzog  Carl  hatte  indess  Tongern  eingenommen,  die  Franzosen  wurden 
aus  Roermonde  vertrieben  und  bis  über  Herzogenbusch  verfolgt. 


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1792— 1799.  129 

Durch  das  siegreiche  Vordringen  des  Prinzen  von  Coburg  im  Rücken 
bedroht,  zog  sich  Dumouriez  aus  Holland  nach  Belgien  zurück  und  konnten 
die  englisch-hollflndischen  Truppen  nunmehr  ihren  Vormarsch  längs  der  Küste 
antreten. 

Am  18.  März  erlitt  Dumouriez  in  der  blutigen  Schlacht  bei  Neer- 
winden  (östlich  von  Tirlemont)  eine  vollständige  Niederlage,  in  Folge  welcher 
die  Festungen  Breda,  Gertruidenburg,  sowie  überhaupt  ganz  Nord-Brabant  von 
den  Franzosen  geräumt  werden  musste.  Nach  einem  zweiten  siegreichen  Gefechte 
in  der  Nähe  von  Löwen  am  22.  März  besetzten  die  österreichischen  Truppen 
Löwen,  Brüssel  und  Mecheln. 

Um  das  am  Rückzuge  von  Breda  und  Gertruidenburg  befindliche  französische 
Corps,  welches  durch  das  unaufhaltsame  Vordringen  Coburg's  bereits  ab- 
geschnitten war,  zu  retten,  schloss  Dumouriez  mit  dem  Prinzen  von  Coburg 
eine  Convention,  in  welcher  er  gegen  ungehinderten  Durchmarsch  dieses  Corps 
die  vollständige  Räumung  der  Niederlande  zusicherte.  Der  rechte  Flügel  der 
Armee  Coburg's  rückte  nun  gegen  Antwerpen  vor;  hierauf  wurde  Namur 
besetzt  und  Ende  März  gegen  Mens  marschirt. 

Mittlerweile  hatte  der  über  die  Niederlage  Dumouriez'  entrüstete 
National-Convent  fttnf  Deputirte  zur  Armee  abgeschickt,  welche  den  Ober- 
General  verhaften  sollten.  Dumouriez  liess  aber  die  fünf  Deputirten  und  den 
zu  seinem  Nachfolger  ernannten  General  Bournonville  verhaften  und  am 
I.April  an  den  Prinzen  von  Coburg  ausliefern.  Dieser  Vorgang  erbitterte 
seine  eigenen  Truppen  derart,  dass  man  ihm  sogar  nach  dem  Leben  trachtete. 
Da  ihm  nun  kein  Ausweg  blieb,  flüchtete  er  sich  am  4.  April  in  das  öster- 
reichische Hauptquartier.  Dumouriez'  Nachfolger,  General  Dampierre, 
sammelte  die  demoralisirte  Armee  „auf  den  Feldern  von  Famars**  unweit  der 
Festung  Valenciennes. 

Prinz  Coburg  überschritt  nach  vorheriger  Berennung  der  Festung 
Condi  die  französische  Grenze  und  bezog  gegenüber  von  Valenciennes  eine 
verschanzte  Stellung. 

Am  1.  Mai  griflf  Dampierre  die  Verbündeten  an,  wurde  jedoch  ge- 
schlagen und  im  Walde  von  Rains  getödtet.  General  Custine,  welcher  an 
seine  Stelle  trat,  wurde  am  23.  Mai  vom  Prinzen  Coburg  im  Lager  bei 
Famars  angegriflfen  und  zum  Rückzuge  nach  Douay  gezwungen,  worauf  Prinz 
Coburg  zur  Belagerung  von  Valenciennes  schritt  Am  10.  Juli  capitulirte  die 
Festung  Condd  und  18  Tage  später  auch  Valenciennes.  Ende  Juli  wurde 
Custine  von  Cambray,  wo  er  neuerdings  Stellung  genommen  hatte,  wegmanövrirt, 
bald  darauf  abberufen  und  am  28.  August  in  Paris  guillotinirt.  Sein  Nach- 
folger General  Houchard  griff  den  Herzog  von  York,  welcher  nach  der 
Einnahme  von  Valenciennes  mit  den  englischen  Truppen  gegen  Dünkirchen 
abgezogen  war,  am  8.  September  bei  Handseoote  (oder  Hondschooten)  an  und 
brachte  ihm  eine  empfindliche  Niederlage  bei.  Als  Houchard  aber  am 
15.  September  das  zur  Verbindung  zwischen  den  holländischen  Truppen  und  der 
österreichischen  Hauptmacht  bei  Courtray  aufgestellte  Corps  des  FML.  Beaulieu 


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130  1792-1799. 

angriff,  wurde  er  besiegt,  nach  Paris  berufen  und  gleich  seinem  Vorgänger 
guillotinirt.  An  seine  Stelle  trat  General  Jourdan. 

Der  Prinz  von  Coburg  war  indess  zur  Belagerung  von  Le  Quesnoy 
geschritten,  welcher  Platz  am  12.  September  capitulirte;  Prinz  Coburg  wen- 
dete sich  hierauf  gegen  Maubeuge. 

Am  15.  October  griff  Jourdan,  nachdem  er  beträchtliche  Verstärkungen 
aus  dem  Elsass  erhalten  hatte,  den  gegen  Lille  vorpoussirten  FZM.  Clairfait 
bei  Wattigny  an  und  drängte  vom  16.  bis  21.  October  die  Truppen  Clairfait's 
und  Beaulieu's  allmälig  gegen  die  niederländische  Grenze  zurück.  Längs  der 
französisch-bayerischen  Grenze  kam  es  während  des  Winters  nur  mehr  zu 
kleineren  Gefechten,  beide  Theile  behaupteten  aber  die  Ende  October  inne- 
gehabten Stellungen  bis  zum  Frühjahre  1794. 

Am  Ober-  und  Mittel-Rhein  war  im  Allgemeinen  keine  namhafte  Aende- 
rung  gegen  das  Vorjahr  eingetreten,  ausser  dass  die  Festung  Mainz,  welche 
am  14.  April  von  den  Preussen  eingeschlossen  wurde,   am  22.  Juli  capitulirte. 

Das  Regiment  erhielt  Ende  Februar,  als  die  im  Herzogthume  Jülich 
cantonnirenden  österreichischen  Truppen  am  rechten  Roer-Ufer  zum  Entsalze 
von  Maastricht  concentrirt  wurden,  die  Eintheilung  beim  Corps  des  FML.  Clair- 
fait, welches  sich  zwischen  dem  26.  und  28.  Februar  bei  Roostorp  (unweit 
Dürren)  sammelte. 

In  der  Nacht  zum  1.  März  brach  Clairfait  von  Roostorp  auf,  über- 
schritt bei  JtÜich  die  Roer,  vertrieb  den  Feind  aus  den  Verschanzungen 
bei  Aldenhoven,  verfolgte  denselben  bis  Eschweiler  und  Hess  hierauf  seine 
Truppen  in  den  umliegenden  Ortschaften  einquartieren.  Das  Regiment  nächtigte 
in  Born. 

Am  2.  März,  2  Uhr  Früh,  formirte  sich  die  Armee  bei  Eschweiler,  um 
mit  Tagesanbruch  den  Feind  in  der  Stellung  bei  Herzogenrath  anzugreifen. 
Letzterer  war  aber  in  der  Nacht  gegen  Maastricht  abgezogen,  das  Regiment 
wurde  um  5  Uhr  Nachmittags  in  Hanrath  einquartiert. 

Am  3.  März,  4  Uhr  Früh,  concentrirte  sich  die  Armee  bei  Kirchrath  und 
rückte  in  Schlachtordnung  gegen  Maastricht  vor.  Der  Feind  hatte  sich  aber 
bereits  bis  Tongern  zurückgezogen;  4  Uhr  Nachmittags  wurde  das  Regiment 
in  der  Ortschaft  Berg  einquartiert. 

Am  4.  März:  Abmarsch  um  12  Uhr  Mittags,  corpsweise  Passirung  der 
Maas  und  der  Festung  Maastricht,  hierauf  Weitermarseh  in  die  Nachtquartiere. 
Das  Regiment  kam  nach  Emel.  In  den  zur  Nächtigung  bestimmten  Ortschaften 
mussten  französische  Nachzügler  erst  delogirt  werden,  weshalb  unsere  Truppen 
erst  um  9  Uhr  Abends  einquartiert  werden  konnten. 

Dasselbe  war  am  6.  und  6.  März  der  Fall;  an  diesem  Tage  wurde  in 
Lüttich  Halt  gemacht,  um  Zuzüge  aus  den  k.  k.  Erblanden  abzuwarten  und 
mit  dem  8000  Mann  starken  preussischen  Hilfscorps,  welches  über  Roermonde 
nach  Holland  einmarschirt  war,  in  Verbindung  zu  treten. 


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1792-1799.  131 

Am  14.  März  wurde  der  Marsch  fortgesetzt  Das  Regiment  rückte  mit 
dem  Corps  Clairfait  bis  über  Tongern  hinaus  und  lagerte  bei  Roumershoven. 
Am  16.  März  Weitermarsch  über  St  Tron  nach  Wangen  (nächst  Tirlemont), 
Dumouriez  war  an  diesem  Tage  ebenfalls  bei  Tirlemont  eingetroffen, 

Gefecht  bei  Haekendoven  am  16.  März. 

Am  16.  März  stiessen  die  beiderseitigen  Vortruppen  aufeinander;  das 
Regiment  erhielt  um  11  ühr  Vormittags  den  Befehl,  im  Vereine  mit  einem 
Freicorps  zum  Angriffe  auf  das  Dorf  Haekendoven  vorzugehen.  Unsere  Truppen 
musaten  aber  wegen  Ueberlegenheit  des  Feindes  nach  wiederholten  Angriffen 
Abends  wieder  den  Rückmarsch  antreten.  Das  Regiment  marschirte  nach 
Wangen  zurück,  wo  es  um  11  Uhr  Nachts  einquartiert  wurde;  es  verlor  an 
diesem  Tage  32  Todte  und  36  Verwundete. 

Am  17.  März  concentrirte  Prinz  Coburg  die  ganze  Armee  vor  dem 
Städtchen  Landen,  in  der  von  Altersher  bekannten  Stellung  auf  der  Höhe  bei 
Neerwinden,  mit  der  Absicht,  hier  die  Entscheidungsschlacht  anzunehmen.  Die 
Hauptmacht  des  Feindes  concentrirte  sich  auf  den  Höhen  jenseits  der  Strasse 
von  Tirlemont  nach  St.  Tron. 

Sehlaeht  bei  Neerwinden  am  18.  März. 

Am  18.  März  griff  Dumouriez  unsere  Stellung  an. 

Während  das  Gros  des  französischen  Heeres  gegen  unseren  linken  Flügel 
(FZM.  Clairfait),  zu  dem  auch  das  Regiment  gehörte,  vorrtlckte,  wurde  im 
Centrum  nur  hingehalten,  gegen  den  vom  Erzherzog  Carl  befehligten  rechten 
Flügel  aber  eine  Umgehung  eingeleitet  Letztere,  dem  Gelingen  nahe,  wurde 
durch  Bildung  einer  Flanke  und  das  Vorrücken  des  Herzogs  von  Würtemberg 
aug  dem  zweiten  Treffen  vereitelt;  die  Franzosen,  von  einem  mörderischen 
Feuer  empfangen,  traten  den  Rückzug  an,  der  bald  in  wilde  Flucht  ausartete. 

Durch  diesen  Erfolg  des  Erzherzog  Carl  wurde  auch  unser  linker  Flügel, 
auf  welchem  die  Franzosen  bereits  Terrain  gewonnen  hatten,  degagirt  und 
wich  das  gegnerische  Centrum,  dann  der  rechte  Flügel  der  Franzosen  allmälig 
zurück. 

Gegen  Abend  sah  sich  der  General  Dumouriez  bemüssigt,  den  Befehl 
zum  allgemeinen  Rückzuge  nach  Tirlemont  zu  geben. 

Unsere  Cavallerie  übernahm  die  Verfolgung  des  Gegners. 

lieber  die  Verwendung  des  Regimentes  und  dessen  Verluste  in  dieser 
Schlacht  ist  nichts  Näheres  bekannt 

Am  19.  März  wurde  das  Corps  des  FZM.  Clairfait  gegen  Tirlemont 
vorgeschoben,  während  FML.  Benjowski  die  Arrieregarde  des  Feindes  über 
die  Stadt  hinaus  verfolgte. 

Am  20.  März  rückte  die  ganze  Armee  nach  Tirlemont  vor  und  lagerte 
dort.  Am  21.  war  Rasttag. 

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132  1792-1799. 


Gefecht  bei  Löwen  am  22.  März. 

Am  22.  Vormarsch  nach  Löwen  und  Zurückwerfen  des  feindlichen  Arrifere- 
garde-Corps,  welches  auf  dem  ^ Eisenberge **,  östlich  der  Stadt,  Stellung  genommen 
hatte.  Das  Regiment,  seit  31.  März  beim  Corps  des  FZM.  Wenzel  Colloredo, 
griff  um  2  Uhr  Nachmittags  das  vom  Feinde  besetzte  Dorf  Haschel  an  und 
nahm  dasselbe.  Die  Verluste  des  Regimentes  bei  dieser  Affaire  sind  auch 
unbekannt 

Am  24.  rtlckte  das  Gros  der  Armee  bis  Löwen  vor;  am  25.  wurde  der 
bereits  angetretene  Marsch  auf  der  Strasse  nach  Brüssel  wegen  Abschluss  der 
früher  erwähnten  Convention  mit  Dumouriez  eingestellt. 

Am  28.  wurde  der  Marsch  wieder  fortgesetzt,  und  zwar  kam  das  Gros 
der  Armee,  bei  welchem  sich  das  Regiment  befand,  über  Brüssel  nach  Lembech ; 
am  29.  nach  Horrnes  und  am  30.  März  nach  Spiennes  (bei  Mons). 

Die  französische  Armee  hatte  mittlerweile  die  Niederlande  vollständig 
geräumt  und  zwischen  den  Festungen  Condd  und  Valenciennes  Stellung  ge- 
nommen. 

In  Mons  angelangt,  stellte  der  Prinz  von  Coburg  die  Verbindung  mit 
Luxemburg  und  West-Flandern  her,  beorderte  das  8000  Mann  starke  preussische 
Hilfscorps  nach  Toumay  und  zog  die  englischen,  holländischen,  hannoverischen 
und  hessischen  Truppen  an  sich. 

Am  8.  April  wurde  die  Offensive  wieder  aufgenommen  und  die  franzö- 
sische Grenze  überschritten. 

Während  das  Gros  unserer  Armee  über  Quivrain  gegen  Valenciennes 
marschirte,  wurde  die  Festung  Cond^  durch  ein  detachirtes  Corps  eingeschlossen 
und  FZM.  Clairfait  im  Walde  bei  Rains  (zwischen  Valenciennes  und  Condd) 
aufgestellt,  um  von  dort  aus  die  Belagerung  der  letztgenannten  Festung  zu 
decken. 

Das  Regiment  rückte  mit  dem  Gros  der  Armee  vor  die  Festung  Valen- 
ciennes und  lagerte  am  13.  April  in  der  Nähe  von  Caroube. 

Mittlerweile  hatte  Dumouriez'  Nachfolger,  General  Dampierre,  bei 
Famars  (westlich  von  Valenciennes)  eine  vortheilhafte  Stelhmg  bezogen  und 
seine  demoralisirten  Truppen  in  Ordnung  gebracht.  Er  beschloss  nun  den 
Prinzen  von  Coburg  am  Jacobstage  (1.  Mai)  anzugreifen. 

Sehlaeht  bei  Estreux  am  1.  Mai. 

Die  französische  Armee  rückte  zeitlich  Morgens  gegen  unsere  Stellung 
vor,  drängte  die  Vorposten  zurück  und  bemächtigte  sich  des  vor  unserem  linken 
Flügel  gelegenen  Dorfes  Estreux. 

Auf  den  hiedurch  entstandenen  Allarm  wurden  unsere  Truppen  sofort  in 
Schlachtordnung  gestellt  und  in  drei  Colonnen  dem  Feinde  entgegengefiihrt ; 
durch  einen  raschen  und  gut  soutenirten  Angriff  gelang  es,  die  Franzosen  aus 


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1792—1799.  .      133 

Estrenx  hinanszawerfen.  Da  man  denselben  keine  Zeit  liess,  weiter  rttckwfirts 
neuerdings  Stellung  zu  nehmen^  war  auf  diesem  Theile  des  Schlachtfeldes  der 
Kampf  bereits  um  11  Uhr  Vormittags  entschieden. 

Das  Corps  Clairfait  im  Walde  von  Rains  hatte  den  Hauptangriff  Dam- 
pierre's  auszuhalten;  spät  Abends  wurde  der  Gegner  aber  auch  hier  zum 
Rückzuge  genöthigt 

Vom  Regimente  wurden  an  diesem  Tage  vier  Mann  verwundet 

Nach  erfochtenem  Sieg  bezog  die  Armee  in  der  Nähe  von  Estreux  Lager. 

Da  dem  Corps  Clairfait's  die  Hauptmacht  Dampierre's  gegen- 
überstand, wurden  ihm  noch  in  der  Nacht  beträchtliche  Verstärkungen 
zugesandt 

Am  Abend  des  9.  Mai  ging  auch  das  Regiment  dahin  ab  und  rückte  am 

10.  vor  Tagesanbruch  bei  Escaupont,  wohin  der  FZM.  Clairfait  in  den 
letzten  Tagen  von  der  Uebermacht  zurückgedrängt  worden  war,  ein.  Unmittelbar 
darauf,  um  5  Uhr  Morgens,  griff  Clairfait,  ohne  einen  Schuss  zu  thun,  mit 
dem  Bajonnette  an,  warf  Dampierre  zurück  und  besetzte  neuerdings  den 
Wald  von  Rains. 

Am  selben  Abende  um  8  Uhr  wurde  das  Leib-Bataillon  des  Regimentes 
in  das  vor  der  Festung  Cond6  gelegene  Dorf  Fresne  detachirt,  woselbst  es  am 

11.  Mai  durch  das  Feuer  der  Festung   einen  Mann  des  Bataillons  verlor;   am 

12.  wurde  dem  Oberlieutenant  Adam  Span  dl  ein  Arm  weggeschossen.  Am 
22.  Mai  rückte  das  Leib-Bataillon  wieder  zum  Regimente  nach  Rains  ein. 

Mittlerweile  waren  die  schon  lange  erwarteten  fremden  Hilfstruppen  auf 
dem  Kriegsschauplätze  eingetroffen:  Die  Engländer  und  Hannoveraner  ver- 
einigten sich  bei  Estreux  mit  unserer  Hauptmacht,  die  Holländer  waren  zur 
Deckung  von  Flandern  bei  Menin  stehen  geblieben,  die  Hessen  wurden  zur 
Verbindung  des  Gros  der  Armee  mit  einem  österreichischen  Beobachtungs- 
Corps  bei  Maubeuge  nach  Jenlain  (südöstlich  Valenciennes)  detachirt 

Prinz  von  Coburg  beschloss  nun  Dampierre  bei  Famars  anzugreifen 
und  dann  zur  Belagerung  von  Valenciennes  zu  schreiten. 

Sehlaeht  bei  Famars  am  23.  Mai. 

Am  23.  Mai  rückte  unsere  Armee,  nach  Znrücklassung  eines  Corps  bei 
Valenciennes,  in  drei  Colonnen  zum  Angriffe  vor;  der  Hauptangriff  geschah 
gegen  den  rechten  Flügel  der  Franzosen,  welcher  von  den  Engländern  und 
Hannoveranern  umgangen  und  im  Vereine  mit  dem  en  fronte  stürmenden 
nngarischen  Grenadier-Bataillone  Büdeskuty  zurückgeworfen  wurde. 

Das  Corps  des  FZM.  Clairfait  hatte  Direction  auf  den  französischen 
linken  Flügel,  musste  aber  zuerst  den  Wald  bei  Rains  vom  Feinde  säubern, 
worauf  spät  Abends  die  Verschanzungen  von  Anzain  angegriffen  und  nach 
kurzem  Widerstände  des  Gegners  erstürmt  wurden. 

In  der  Nacht  zog  sich  Dampierre  nach  Douay  zurück,  zahlreiche 
Qefangene,  Kanonen  und  reichliche  Beute  zurücklassend. 


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134  1792-1799. 

Das  Regiment,  welches  von  3  Uhr  Morgens  bis  in  die  sinkende  Nacht 
im  Walde  von  Rains  gekämpft  hatte,  verlor  an  diesem  Tage: 

An  Todten: 

Vom  Feldwebel  abwärts 14  Mann 

An  Verwundeten: 

Hauptmann:  Fnmz  von  Putheany 1  Officier 

Capitän-Lieutenant:  Josef  Langer 1        „ 

ünterlieutenant :  Franz  von  Hilfferding     ...      1        „ 
(am  29.  Mai  zu  Mons  gestorben) 

Vom  Feldwebel  abwärts 81      „ 

An  Vermissten: 

Vom  Feldwebel  abwärts 2      „ 

Gesammtverluste  des  Regimentes :  3  Officiere  97  Mann. 

Für   besonders   tapferes   Benehmen  in   dieser  Schlacht  wurden  mit  der 
silbernen  Tapferkeits-Medaille  decorirt: 
Feldwebel :  Josef  Fürst,         j 

Gefreiter:  Ignaz  Elminger,  >  der  ersten  Majors-Compagnie, 
Gemeiner:  Friedrich  Moser,  ' 

Gefreiter:  Jacob  Mayer,  der  ObristCompagnie,  endlich 
Gemeiner:  Josef  Walter,  der  Leib-Compagnie. 

Belagerung  von  Valeneiennes  vom  24.  Mai  bis  27.  Juli. 

Unmittelbar  nach  dem  bei  Famars  erfochtenen  Siege,  liess  Prinz  von 
Coburg  Valeneiennes  vollständig  einschliessen  imd  schritt  zur  Belagerung 
dieses  Platzes. 

Das  Gros  der  Armee  lagerte  in  zwei  Treffen  vor  dem  Dorfe  Herin,  das 
eigentliche  Belagerungs-Corps  stand  bei  St  Sauve,  die  Engländer  lagerten  bei 
Estreux,  die  Hannoveraner  bei  Famars;  ein  Corps  unter  dem  FML.  Ott  war 
zur  Beobachtung  von  Douay  und  Bouchain  gegen  Denaing  vorgeschoben,  die 
bei  Jenlain  stehenden  Hessen  beobachteten  die  Festung  Le  Quesnoy  und  deckten 
die  linke  Flanke  der  Armee. 

Das  Regiment  lagerte  mit  dem  Gros  der  Armee  bei  H^rin. 

Am  31.  Mai  begannen  die  Arbeiten  an  der  Contrevallations-Linie,  wozu 
das  Regiment  bis  7.  Juni  ein  Arbeits-Contigent  von  23  Officieren  und  2576  Mann 
beistellte. 

Am  12.  Juni  wurden  die  Tranchäen  eröfiiiet,  am  14.  die  Festung  zur 
Capitulation  aufgefordert  und  auf  die  abschlägige  Antwort  begann  am  18.  Juni 
das  Bombardement  der  Festung  aus  allen  Belagerungs-Batterien. 

Am  22.  Juni  wurde  vom  Regimente,  welches  auf  Tranchöe-Bedeckung 
commandirt  war,  ein  Mann  erschossen. 

Am  1.  und  2.  Juli  fanden  nächtliche  Ausfälle  der  Franzosen  statt,  die 
aber  beide  Male  zurilckgewiesen  wurden. 


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1792-1799.  135 

Am  14.  Juli  wurde  anlässig  der  Capitulation  der  Festung  Cond6  ein 
feierliches  Te  Deum  abgehalten. 

Am  26.  Juli,  Nachts  11  Uhr,  wurde  die  Beschiessung,  in  Folge  eingeleiteter 
Unterhandlungen  wegen  Uebergabe  der  Festung,  eingestellt. 

Am  27.  Juli  capitulirte  Valenciennes  nach  SOtägiger  ununterbrochener 
Beschiessung.  Während  dieser  Zeit  waren  115.541  Projectile  aller  Art  in  die 
Festung  geschleudert  worden,  deren  Werth  man  auf  2,120.652  fl.  Wiener 
Währung  taxirte,  was  nach  unserem  heutigen  Gelde  ungefähr  890.674  fl. 
betragen  würde. 

Nach  der  Einnahme  von  Valenciennes  wurde  im  Hauptquartier  des  Prinzen 
von  Coburg  der  Plan  gefasst,  die  englischen  und  hannoverischen  Hilfstruppen 
zur  Eroberung  von  Dünkirchen  abzusenden. 

Der  Prinz  von  Coburg  hatte  die  Absicht,  den  Krieg  nach  dem 
Abmärsche  der  Verbündeten  in  bisheriger  Weise,  das  heisst  durch  suc- 
eessive  Belagerung  der  französischen  Grenzfestungen,  weiterzuführen;  früher 
sollte  aber  noch  die  französische  Armee,  welche  ein  befestigtes  Lager  bei 
Cambray  (camp  de  Caesar  genannt)  bezogen  hatte,  von  dieser  Festung  abge- 
drängt werden. 

Hiezu  wurden  sowohl  das  hessische  Corps  bei  Jenlain  als  auch  der 
FML.  Ott  bei  Denaing  entsprechend  verstärkt,  worauf  das  Gros  der  Armee 
am  29.  Juli  in  drei  Colonnen  gegen  Cambray  vorrückte. 

Die  linke  Flügelcolonne,  zu  welcher  auch  das  Regiment  gehörte,  war  die 
stärkste  und  nahm  ihre  Direction  gegen  Crevicoeur,  um  dem  Gegner  den  Weg 
nach  Paris  abzuschneiden;  die  Mittelcolonne  drang  gegen  das  gegnerische 
Centrum,  die  rechte  Flügelcolonne  zwischen  Cambray  und  Bouchain  in  die 
linke  Flanke  des  Gegners  vor. 

Am  31.  Juli  wurde  der  beabsichtigte  Zweck  vollkommen  erreicht,  da  das 
französische  Heer,  welches  sich  zur  Annahme  einer  Sehlacht  zu  schwach  fühlte, 
seine  Stellung  bei  Cambray  verliess  und  sieh  gegen  Arleux  zurückzog. 

Am  1.  August  wurde  die  Festung  Cambray  vergeblich  zur  Uebergabe 
aufgefordert  und  die  Verschanzungen  des  camp  de  Caesar  demolirt. 

Nun  rückten  die  Engländer  und  Hannoveraner  über  Marchiennes  und 
Orchies  längs  der  Südgrenze  von  West-Flandern  nach  Fürnes,  von  wo  sie  sich 
gegen  Dünkirchen  wendeten;  dieser  Platz  wurde  mit  Hilfe  der  englischen 
Flotte  eingeschlossen  und  belagert. 

Prinz  Coburg  rückte  mit  der  österreichischen  Hauptmacht  über  Valen- 
ciennes zur  Belagerung  von  Le  Quesnoy  ab. 

Zur  Verbindung  mit  den  holländischen  Truppen  bei  Menin  wurden  An- 
fangs August  die  intermediären  Posten  Marchiennes,  Orchies  und  Toumay  ent- 
sprechend verstärkt. 

Das  Corps  des  FML.  Beaulieu,  bei  welchem  sich  auch  das  Regiment 
befand,  brach  zu  diesem  Zwecke  am  6.  August  von  Le  Quesnoy  auf,  recogno- 
seirte  am  7.  und  8.  über  Sommaing,  Villers  en  couchi  und  Maniferes  bis  Marquion 
(nordwestlich  Cambray),   kehrte  am  10.  August  nach  Villers  en  couchi  zurück 


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136  1792-1799. 

und  marseljirte  nach  zweitägiger  Rast  nach  Sutzoir ;  von  hier  rückte  das  Corps 
am  19.  August  nach  Marchiennes  ein. 

Am  7.  August  starben  zwei  Mann  des  Regimentes  am  Sonnenstich;  am 
10.  rückten  200  Mann  Ergänzungen  vom  3.  Bataillon  zum  Regimente  ein. 

Die  nächstfolgenden  zehn  Tage  hindurch  fanden  abwechselnd  Detachirungen 
einzelner  Regiments- Abtheilungen  nach  Bouvigni  und  Orchies  statt;  am  29.  Au- 
gust wurde  das  ganze  Corps  bei  Cissoing  eoncentrirt. 

Reeognoseirungs-Gefeeht  bei  Lille  am  9.  September. 

Am  9.  September  unternahm  FML.  Beaulieu  eine  Recognoscirung gegen 
die  Festung  Lille,  in  deren  Nähe  man  letzterer  Zeit  auffallende  Truppen- 
bewegungen des  Feindes  wahrgenommen  hatte.  Um  y,6  Uhr  Morgens  wurde 
aufgebrochen  und  die  Tornister  im  Lager  zurückgelassen. 

Das  Regiment  ging  als  Soutien  eines  Jäger-Bataillons  über  Gruson.  Die 
Jäger  stiessen  bei  Fleers  (bei  Lille)  auf  den  Feind  und  wurde  zu  deren  Unter- 
stützung eine  halbe  Compagnie  des  Regimentes  unter  Oberlieutenant  Kälbel 
gegen  einen  vom  Feinde  besetzten  Obstgarten  vorgeschickt  Nach  einigen 
Hundert  Schritten  verlor  diese  Abtheilung  binnen  wenigen  Minuten  2  Mann 
an  Todten,  Oberlieutenant  Kälbel  und  16  Mann  wurden  verwundet,  1  Feld- 
webel und  16  Mann  gefangen. 

Da  der  Zweck  der  Recognoscirung  erreicht  war,  indem  FML.  Beaulieu 
sich  von  der  Anwesenheit  beträchtlicher  Streitkräfte  überzeugt  hatte,  marschirten 
die  Truppen  nach  Cissoing  zurück  und  wurden  von  Seite  des  Corps-Comman- 
danten  die  erforderlichen  Massregeln  getroffen,  um  etwaige  Angriffe  der  Fran- 
zosen auf  Marchiennes,  Orchies  und  Toumay  mit  Erfolg  abzuweisen.  Das 
Regiment  kam  demzufolge  nach  Orchies. 

Die  französische  Nord-Armee  war  in  der  letzten  Zeit  durch  namhafte 
Truppenzuzüge  aus  dem  Elsass  bedeutend  verstärkt  worden  und  ging  unter 
Commando  des  nunmehrigen  Oberbefehlshabers  General  Houchardzur  Offen- 
sive über. 

Schon  Anfangs  September  hatte  sichHouchard  gegen  den  Dünkirchen 
belagernden  Herzog  von  York  gewendet  und  demselben  am  8.  des  genannten 
Monats  bei  Hondschoote  eine  empfindliche  Niederlage  beigebracht;  hierauf 
schlug  er  am  13.  September  die  holländischen  Truppen  bei  Warwick. 

Dies  veranlasste  Beaulieu  sich  von  Marchiennes  und  Orchies  nach 
Belgien  zurückzuziehen.  Nachdem  die  Vereinigung  mit  den  holländischen  Truppen 
bei  Menin  nicht  gelungen  war,  marschirte  Beaulieu  am  13.  September  nach 
Courtray  und  Tags  darauf  nach  Huel,  wo  er  am  15.  September  früh  von  den 
Franzosen  angegriffen  wurde. 


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1792-1799.  137 


Gefecht  bei  Huel  oder  Menin  am  15.  September. 

B  e  a  u  1  i  e  a  empfing  den  Feind  in  einer  gut  gewählten  Stellung,  warf  ihn 
zurück  und  verfolgte  ihn  bis  Menin. 

In  diesem  Gefechte  zeichneten  sich  die  Gefreiten:  Obe  von  der.  Com- 
pagnie  Buresch  und  Wagner  von  der  Compagnie  Reinhard  des  Regimentes 
durch  glänzende  Waffenthaten  aus.  Ersterer  eroberte  eine  feindliche  Fahne, 
Letzterer  eine  Kanone. 

Das  Regiment  erlitt  in  diesem  Gefechte  einen  Verlust  von  6  Todten  und 
24  Verwundeten. 

Am  16.  September  stellte  Beaulieu  mit  den  holländischen  und  englischen 
Truppen  die  Verbindung  her. 

Am  19.  September  wurde  ein  Corps  unter  dem  hannoverischen  General 
Wallmoden,  welchem  auch  das  Regiment  angehörte,  bis  Cissoing  vorgeschoben. 

Gefeehte  bei  Bouvigni,  Marehiennes  und  Orehies  am  21.,  22. 

und  24,  Oetober. 

Anfangs  Oetober  besetzten  unsere  Truppen  neuerdings  die  Gegend  zwischen 
Orehies  und  Marehiennes;  das  Regiment  kam  am  10.  Oetober  in  ersteren  Ort. 

Am  21.  Oetober  griff  der  Feind  unsere  in  Bouvigni  und  Marehiennes 
postirten  Detachements  an  und  drängte  sie  zurtlck. 

Vom  Regimente  war  zur  Verstärkung  dieser  Detachements  Major  Wage- 
mann mit  vier  Compagnien  abgesendet  worden;  diese  Abtheilungen  stiessen 
während  des  Vormarsches  auf  die  schon  im  Rückzuge  begriffenen  Abtheilungen 
der  Hannoveraner  und  kehrten  nach  Orehies  zurtlck. 

Zar  Wiedereroberung  von  Marehiennes  wurden  am  22.  Oetober  abermals 
der  Major  Wagemann  mit  den  Divisionen  Obrist  und  Stwrtnik,  der  Major 
O'Reilly  mit  der  Leib-  und  Hauptmann  Sebottendorf- Compagnie,  femer 
100  Freiwillige  vom  Infanterie-Regimente  Clairfait  Nr.  29  entsendet. 

Diese  Abtheilungen  griffen  um  7  Uhr  Morgens  Marehiennes  an,  wurden 
aher  zurückgeschlagen.  Dem  aus  Marehiennes  nachdrängenden  Gegner  hielten 
aher  Major  O'Reilly  und  Wagemann  in  einer  Stellung  unweit  des  Ortes 
his  in  die  Nacht  Stand  und  zogen  sich  unsere  Truppen  erst  um  Mitternacht 
iiach  Orehies  zurtlck.  Unterlieutenant  Graf  Roggendorf  versuchte  während 
dieses  Gefechtes  mit  80  Mann  eine  feindliche  Batterie  zu  stürmen,  musste  aber, 
durch  das  verheerende  Kartätsehenfeuer  binnen  wenigen  Augenblicken  deei- 
mirt,  umkehren. 

Dem  Major  Carl  Joachim  Wage  mann  wurden  im  Laufe  des  Tages 
drei  Reitpferde  unter  dem  Leibe  erschossen;  zum  Schlüsse  wurde  er  schwer 
verwundet  und  starb  einige  Tage  später  an  der  erhaltenen  Verletzung.  Dieser 
ausgezeichnete  Offieier  hatte  vom  Unterlieutenant  durch  36  Jahre  dem  Regi- 
mente gedient. 


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138  1792-1799. 

Fähnrich  Franz  Loos  erhielt  beim  AngriflFe  auf  Marchiennes  eine  Contusion. 

Am  24.  Oetober,  9  Uhr  Vormittags,  gingen  die  Franzosen  zum  umfassenden 
Angriffe  unserer  Stellung  bei  Orchies  vor;  feindliche  Cavallerie  und  Artillerie 
drang  ungeachtet  des  heftigen  Geschützfeuers  in  bedrohender  Weise  gegen  eine 
von  mehreren  Abtheilungen  des  Regimentes  besetzte  und  verschanzte  Batterie 
vor.  Da  ertheilte  der  Generalmajor  Baron  Kray  dem  Fähnrich  Josef  Cal- 
derer  des  Regimentes  den  Befehl,  mit  einer  halben  Compagnie  mehrere  unweit 
aufgefahrene  französische  Geschütze  aus  ihren  Positionen  zu  vertreiben.  Als 
der  genannte  Fähnrich  aus  der  Batterie  in's  freie  Feld  gelangt  war,  wurde 
er  mit  einem  derartigen  Eartätschenhagel  überschüttet,  dass  er  und  ein  grosser 
Theil  seiner  Leute  kampfunfähig  wurden.  Der  Capitän-Lieutenant  Josef  Richter 
der  Leib-Compagnie  sprang  jetzt  ohne  Befehl  aus  der  Batterie  und  rief  seiner 
Abtheilung:  „Mir  nach!"  zu.  Die  ünterlieutenants  Gottfried  Weiss  und 
Leopold  Reinhard,  die  ganze  Leib-  und  die  Hälfte  der  Czapek-Compagnie 
folgten  dem  heroischen  Beispiele  Richter's  und  warfen  sich  in  eine  an  der 
Chaussee  gelegene  kleinere  Schanze,  aus  welcher  sie  ein  wirksames  Feuer 
gegen  die  feindlichen  Geschütze  eröffneten.  Als  Richter  die  Wirkung  seines 
Feuers  beim  Gegner  wahrnahm,  verliess  er  mit  dem  grössten  Theile  seiner 
Mannschaft  die  Schanze,  umzingelte  den  Feind  durch  geschickte  Annäherung 
in  beiden  Flanken  und  drang  endlich  mit  dem  Rufe:  „Die  Kanonen  müssen 
unser  sein,  Marsch,  Marsch!^  in  die  feindliche  Batterie  ein. 

Nach  kurzem  Kampfe  wurden  sämmtliche  sieben  Kanonen  der  Batterie 
sammt  Pulverkarren  erobert,  die  feindliche  Bedienungsmannschaft  niedergemacht 
und  in  die  Flucht  gejagt  Nachdem  Richter  die  eroberten  Geschütze  zurück- 
gesendet hatte,  eilte  er  dem  fliehenden  Feinde  nach,  wobei  sich  ihm  noch 
Hauptmann  Buresch  von  Greiffenbach  mit  seiner  ganzen  Compagnie, 
Hauptmann  Czapek  mit  dem  Reste  seiner  Compagnie,  ein  Zug  Kaiser-Cara- 
biniers,  mehrere  Cheveauxlegers  und  Scharfschützen  freiwillig  anschlössen.  Am 
Eingange  des  Dorfes  Auchi  wurde  die  feindliche  Arriiregarde  eingeholt  und 
von  dort,  wie  überhaupt  aus  dem  Dorfe  delogirt. 

Nach  Beendigung  des  Kampfes  marschirten  die  Truppen  um  2  Uhr 
Nachmittags  in  die  verlassenen  Retranchements  zurück,  wo  sie  die  Nacht  unter 
freiem  Himmel  zubrachten. 

Die  Verluste  des  Regimentes  an  beiden  Gefechtstagen  des  22.  und  24.  Oe- 
tober betrugen: 

An  Todten: 

Vom  Feldwebel  abwärts 13  Mann 

An  Verwundeten: 

nebst  den  bereits  genannten  3  Officieren  auch  der  Hauptmann 
Buresch  von  Greiffenbach 1  Officier 

Vom  Feldwebel  abwärts 102  Mann 

An  Gefangenen: 

Vom  Feldwebel  abwärts 4  Mann 

Gesammtverlust  des  Regimentes    .    .   4  Officiere  119  Mann. 


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1792-1799.  139 


Einnahme  von  Marehiennes  am  30.  Oetober. 

Am    30.  Oetober    wurde    der  Versuch    zur  Eroberung   von  Marehiennes 
erneuert  und  hiezu  acht  Compagnien  des  Regimentes  bestimmt 

Am  29.,  11  Uhr,  brachen  die  Divisionen  Obrist  und  Stwrtnik,  femer  die 
Compagnien  Czapek  und  Wittern,  denen  Unterlieutenant  Graf  Roggendorf 
mit  60  Mann  Freiwilligen  als  Avantgarde  voranging,  von  Orchies  auf  und 
rückten  in  aller  Stille  gegen  Marehiennes  vor.  Die  erste  Majors-Division  nahm 
eine  andere  Richtung,  da  sie  zum  Angriffe  von  der  Ostseite  bestimmt  war. 
Um  2  Uhr  Nachts  griffen  diese  Abtheilungen  gleichzeitig  das  westliche 
und  das  St.  Armander  Thor  an;  sie  bewältigten  die  französischen  Thorwachen 
ohne  Schuss  und  besetzten  die  Stadtthore. 

Das  Gros  der  feindlichen  Besatzung  versuchte  sich  im  Innern  der  Stadt 
zu  sammeln  und  weiteren  Widerstand  zu  leisten,  wurde  jedoch  im  ersten  Anlaufe 
mit  dem  Bajonnette  geworfen  und  in  die  Abtei  gedrängt  Hier  vertheidigte  sich 
der  Gegner  noch  bis  7  Uhr  Morgens,  um  welche  Zeit  Verstärkungen  unseres 
Corps  einlangten,  worauf  er  die  Waffen  streckte.  300  Mann,  darunter  viele 
höhere  OfHciere,  wurden  Kriegsgefangene,  13  Kanonen,  2  Haubitzen,  eine  Menge 
Pferde  und  Munition  erbeutet 

Das  Regiment  verlor  bei  dieser  Unternehmung: 

An  Todten: 

Vom  Feldwebel  abwärts 4  Mann 

An  Verwundeten: 

ünterlieutenant :  Graf  Roggen dorf 1  Officier 

Vom  Feldwebel  abwärts 36      „ 

An  Vermissten: 

Vom  Feldwebel  abwärts 1 

Gesammtverlust  des  Regimentes  .  .  1  Officier  41  Mann. 
Nach  der  Einnahme  von  Marehiennes  wurde  die  Stadt  der  Pltlnderung 
preisgegeben,  da  deren  Bewohner  unsere  frühere  Besatzung  verrathen  und 
^m  Abzüge  derselben  sich  feindlich  benommen  hatten.  Zwei  Compagnien  des 
Regimentes  blieben  als  Besatzung  in  Marehiennes.  Die  erste  Majors-Division 
tam  nach  St  Armand,  die  übrigen  vier  Compagnien  nach  Orchies. 

Am  10.  November  wurde  die  Hauptmann  Buresch-Compagnie  als  Ver- 
stärkung von  Orchies  nach  Marehiennes  verlegt;  ihr  folgte  am  16.  November 
die  Compagnie  Reinhard. 

Am* 23.  November    marschirten    die    vier  Compagnien   von  Marehiennes 
'  Bach  Bouvigni  ab ;  am  25.  November  wurden  drei  Mann,  welche  als  Feldwache 
bei  Marehiennes  standen,  von  den  Franzosen  gefangen  genommen. 

Den  ganzen  Winter  über  wechselten  derartige  kleinere  Disloeations- Ver- 
änderungen, Vorpostens-Scharmtttzel  und  Allarmirungen  und  hielten  die  Truppen 
fortwährend  in  Athem. 


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140  1792-1799. 

Vom  3.  Bataillon  aus  Böhmen  trafen  wiederholt  Ei^änzungs-Transporte 
beim  Regimente  ein,  wodurch  die  zahlreichen  Abgänge  wieder  ersetzt  wurden. 

Die  Grenadier-Division  des  Regimentes  war  im  Mai  von  Prag  abmarschirt 
und  als  Verstärkung  in  die  Niederlande  beordert  worden.  Anfangs  August  traf 
die  Division  am  Kriegsschauplatze  ein  und  machte,  getrennt  vom  Regimente, 
die  Operationen  beim  Gros  der  Hauptarmee  mit  Ueber  die  specielle  Verwendung 
derselben  im  Felde  ist  nichts  Näheres  bekannt  Das  3.  Bataillon  stand  während 
des  ganzen  Jahres  im  Regiments- Werbbezirke  Budweis. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  vom  October  1793: 

Stab: 
Inhaber:  FML.  KheuL 
Oberst:  Rogoiski. 
Oberstlieutenant:  Graf  St  Julien. 

1.  Major:  O'Reilly. 

2.  r>        Wagemann. 

3.  „        Fontenet     j 

4.  Rosenhain  I  s^pemomerär  auf  Reichswerbung. 

Caplan:  Leopold. 
Auditor:  Weiss. 
Regiments- Adjutant:  Hahn. 

„        Chirurgus:  Mengmann. 
Rechnungsführer:  Eppt 

Hauptleute : 

Scbrenk,  Stwrtnik, 

O'Brien,  Reinhard, 

Beulwitz,  Wagner, 

Czapek,  Furtenburg, 

Wittern,  Wiedersperg, 

Putheany,  Lilienstern, 

Sebottendorf,  Mallowetz. 
Buresch, 

Capitän-Lieutenants : 
Richter,  Wittern, 

Ktintzler,  Allstern, 

Langer,  Müllich, 

Oberlieutenants : 

Weigl,  Moranville, 

O'Daly,  Grone, 

Beck,  Brixen, 

•      Kälbel,  llarnach, 

Marsfeld,  Auer, 

Reinhard,  Mesemacre, 

Szmeretsany,  Müller, 


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1792-1799. 


141 


Weeber, 

Plodig, 

Richter, 

Beisinger, 

Eivenich, 

Weiss  Bernhard, 

Hähling, 

Nechuta, 

Bnbna, 

Reinhard, 

Albrecht, 

Stialek, 

Borosini, 

Jordan, 

Calderer, 

Strandl, 

Weiss  Gottfried, 

Schmelzer, 

Lippe, 

Cnstine, 


Oberlieutenants : 

Preissing, 
Funk. 

Unterlieatenants : 

Hamsa, 

Roggendorf, 

Löhrs, 

Schmidt, 

Bartha, 

Gruber, 

Bauminger, 

Seenuss, 

Devary. 


Fähnriche: 


Dubski, 
Hruchowski, 
Loos , 

Jankowich, 
Glaser, 
St  Martin. 


1794«  Am  2.  Mai  erfolgte  beim  Regimente  die  feierliche  Vertheilung  von  31  Stück 

silbernen  Tapferkeits  -  Medaillen  an  jene  Mannschaft,  welche  sich  seit  der 
Belagerung  von  Valenciennes  durch  hervorragende  Tapferkeit  ausgezeichnet 
hatte,  und  zwar: 

Von  der  2.  Grenadier-Compagnie : 
Gemeiner:  Thomas  Kaminski. 

Von  der  Leib-Compagnie : 
Corporal:  Friedrich  Leitner, 

„  Carl  Schubert, 

„  Georg  Gerhard, 

„  Wenzel  Leisek, 

„  Andreas  Doczkal. 

Gemeiner:  Adalbert  Urbanek. 

Von  der  Obrist-Compagnie : 
Corporal:  Andreas  Christopf, 
„  Mathias  Howora. 

Von  der  1.  Majors-Compagnie : 
Gemeiner:  Jacob  Planer. 


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142  1792—1799. 

Von  der  2.  Majors-Compagnie: 
Corporal:  Johann  Pres  sei, 
Gemeiner:  Christoph  Wille. 

Von  der  Hauptmann  Beulwitz-Compagnie : 
Gemeiner:  Paul  Grammen t. 

Von  der  Hauptmann  Czapek-Compagnie: 
Corporal:  Ignaz  Pippich. 
Gefreiter:  Jacob  Weinhauer, 

„  Georg  Busoh^ 

Gemeiner:  Franz  Ewasil, 
„  Franz  Uhlirz. 

Von  der  Hauptmann  Wittem-Compagnie: 
Corporal:  Josef  Winter, 
Gemeiner:  Benedikt  Kabenecker. 

Von  der  Hauptmann  Putheany-Compagnie : 
Gemeiner:  Johann  Honza. 

Von  der  Hauptmann  Buresch-Compagnie: 
Gemeiner:  Adalbert  Luniak. 

Von  der  Hauptmann  Stwrtnik-Compagnie: 
Gefreiter:  Anton  Janicki, 
Gemeiner:  Jacob  Paska, 

„  Christoph  Däubler. 

Von  der  Hauptmann  Reinhard-Compagnie : 
Corporal:  Johann  Broschko, 
Gefreiter:  Caspar  Bock, 

„  Franz  Wagner, 

Gemeiner:  Georg  Dombrowski, 
„  Jacob  Plapopil, 

yy         Josef  Schneider. 

Allgemeine  Uebersieht  der  Ereignisse. 

1794.  Im  Frtlhjahre  1794  standen  sich  dieselben  kriegführenden  Mächte  gegen- 

über, wie  das  Jahr  zuvor. 

Hauptkriegsschauplätze  waren  wieder:  Nord-Frankreich  (später  die  Nieder- 
lande) und  West-Deutschland. 

Obwohl  Kaiser  Franz  diesmal  persönlich  an  der  Eröffnung  des  Feld- 
zuges in  Nord-Frankreich  Theil  nahm,  war  doch  der  Herzog  von  Coburg 
wie  bisher  der  factische  Oberbefehlshaber  der  Verbündeten. 

Frankreich  stellte  im  Frühjahre  vier  Armeen  auf,  wovon  drei  unter  den 
Generalen  Jourdan,  Pichegru  und  Charbonnier  gegen  die  Niederlande 
zu  operiren  bestimmt  waren. 

Mitte  April  concentrirte  der  Herzog  von  Coburg  seine  Hauptmacht  bei 
Valenciennes   und  schritt   zur  Belagerung  von  Landrecies.     Die  zum  Entsätze 


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1792-1799.  143 

dieser  Festung  bei  Bouchain  sieh  sammelnde  französische  Nordannee  des 
General  Pichegru  wurde  zurückgedrängt  und  am  17.  April  in  der  Schlacht 
bei  Ghätean-f!ambresis  geschlagen.  Am  26.  April  siegte  Prinz  von  Coburg 
abermals    bei    Landrecies,    welche   Festung   in    Folge    dessen    am    30.    April 

capitulirte. 

Von  jetzt   ab   wendete   sich   aber  in   Folge   der   geänderten  Taktik   der 

Franzosen  das  Kriegsglück;   Pichegru   Hess   vom  Centrum  der  Verbündeten 

ab  und  fiel  in  West-Flandern  ein,  während  die  Generale  Jourdan  und  Char- 

bonnier  mit   der  französischen  Sambre-   und  Maas- Armee  durch's  Hennegau 

gegen  Charleroi  vordrangen. 

Am    29.    April    wurde    FZM.    Clairfait    bei   Mouscron,    südlich    von 

Courtray,  vom  General  Pichegru  geschlagen   und   über  Mcnin   gegen  Ypres 

Zurückgedrängt 

Der  Prinz  von  Coburg,  auf  beiden  Flügeln  umgangen,  Hess  ein  öster- 
reichisch-hoUändisches  Corps  bei  Landrecies  und  zog  sich  Mitte  Mai  hinter  die 
Sambre  zurück.  Der  FML.  Alvinczy  wurde  mit  einem  zweiten  Corps  zur 
Deckung  von  Charleroi  entsendet  und  Prinz  von  Coburg  nahm  mit  der  Haupt- 
macht die  Richtung  über  St.  Amand  gegen  Toumay,  um  sich  mit  dem  Herzog 
von  York  und  dem  FZM.  Clairfait  zu  vereinigen. 

Letzterer  hatte  sich  aber  nach  erneuertem  Zusammenstosse  mit  Pichegru 
bei  Courtray  am  12.  Mai  bereits  nach  Gent  zurückgezogen.  Herzog  von  York 
wurde  am  18.  Mai  bei  Tourcoing  von  den  Generalen  Moreau  und  Soucham 
(ünterbefehlshaber  Pichegru's)  geschlagen  und  zog  sich  nach  Toumay  zurück, 
wo  er  sich  mit  dem  Prinzen  von  Coburg  vereinigte.  Letzterer  schlug  am 
22.  Mai  einen  Angriff  Pichegru's  bei  Toumay  zurück,  worauf  Pichegru 
sich  gegen  Ypres  wendete,  um  diesen  Platz  zu  belagern.  Drei  Entsatz  versuche 
des  Prinzen  von  Coburg  misslangen  und  fiel  Ypres  Mitte  Juni  in  die  Hände 
der  Franzosen.  Kaiser  Franz  verHess  am  13.  Juni  die  Armee  und  kehrte 
nach  Wien  zurück. 

FML.  Alvinczy  gelang  es  viermal  die  ihm  weit  überlegene  Haupt- 
macht der  Franzosen  unter  Jourdan  und  Charbonnier  am  Ueberschreiten 
der  Sambre  zu  hindern. 

Am  24.  Juni  bewerkstelligte  Jourdan  endlich  den  Uebergang  bei 
Kouveroi. 

Nach  dem  FaUe  von  Ypres  war  zwar  der  Prinz  von  Coburg  gleich 
zur  Unterstützung  Alvinczy's  herbeigeeilt,  bei  Toumay  nur  ein  schwaches 
Corps  unter  FML.  Kray  zurücklassend,  kam  aber  zu  spät  den  Uebergang 
Jourdan's,  sowie  den  Fall  von  Charleroi  aufzuhalten,  welcher  nur  gegen 
Handstreich  armirte  Platz,  nach  dreimaligem  Sturme  der  Franzosen  am 
25.  Juni  fiel. 

Auch  der  Angriff  Coburg's  auf  die  französische  Armee  am  26.  bei 
FleiUTis  (nordöstHch  Charleroi)  misslang  und  veranlasste  selben  zum  Rückzuge 
nach  Brüssel;  bald  darauf  räumte  er  die  Niederlande  vollständig. 


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144  1792~17»9. 

Pichegru  besetzte  mit  der  französischen  Nordarmee  Ostende,  Brügge, 
Toumay,  Gent  und  Oudenarde  und  vereinigte  sich  am  24.  Juli  bei  Ath  mit 
Jourdan. 

Die  Festungen  Landrecies,  Le  Quesnoy,  Valenciennes  und  Cond4  fielen 
rasch  nacheinander  in  die  Hände  der  Franzosen. 

Nach  der  Schlacht  bei  Fleurus  wurde  der  Herzog  von  Coburg  nach 
Wien  berufen  und  FZM.  Clairfait  zum  Oberbefehlshaber  der  österreichischen 
Armee  in  den  Niederlanden  ernannt  Letzterer  zog  sich  Mitte  Juli  aus  Brabant 
und  hierauf  bei  Maastricht  hinter  die  Maas  zurück^  während  die  Engländer, 
Holländer  und  Hannoveraner,  durch  das  Vordringen  Pichegru's  von  der 
österreichischen  Hauptmacht  getrennt,  die  Niederlande  räumten  und  nur  mehr 
auf  die  Deckung  Hollands  bedacht  waren. 

FZM.  Clairfait  überschritt  nach  mehreren  blutigen  Rückzugsgefechten^ 
welche  er  dem  hart  nachdrängenden  Jourdan  lieferte,  am  6.  October  bei 
Mühlheim  (nächst  Cöln)  den  Rhein. 

Im  October  und  November  eroberte  Pichegru  sämmtliche  Festungen 
an  der  Südgrenze  Hollands  und  drängte  die  Verbündeten  inmier  weiter  zurück. 
Anfangs  December  marschirten  die  Franzosen  über  die  zugefrorene  Waal  und 
eroberten  binnen  vier  Wochen  ganz  Holland ;  der  Erbstatthalter  flüchtete  nach 
England. 

Am  Ober-Rhein  kämpfte  General  Wurms  er  den  grössten  Theil  des 
Jahres  mit  Erfolg  gegen  die  Franzosen  und  eroberte  am  13.  October  die 
Weissenburger  Linien. 

In  Folge  von  Uneinigkeit  im  österreichischen  und  preussischen  Haupt- 
quartier und  der  Fortschritte  der  Franzosen  in  Belgien  und  Holland  gingen 
im  Spätherbste  auch  auf  diesem  Theile  des  Kriegsschauplatzes  alle  Vortheile 
verloren,  und  war  General  Wurms  er  nach  mehreren  Gefechten  Ende  December 
zum  Rhein-Üebergange  bei  Philippsburg  genöthigt  Im  Jänner  1795  wurde 
der  Herzog  von  Sachsen-Teschen  statt  seiner  zum  Oberbefehlshaber  der 
Verbündeten  am  Ober-Rhein  ernannt 

Am  26.  October  zog  Jourdan  in  Coblenz  ein,  und  war  sonach  Ende  1794 
das  ganze  linke  Rhein-Ufer,  ausser  Mainz  und  Luxemburg,  im  Besitze  der 
Franzosen. 

Theilnahme  des  Regimentes  am  Feldzuge. 

Das  Regiment,  dessen  Abtheilungen  seit  dem  Schlüsse  der  vorjährigen 
Campagne  in  Orchies,  Marchiennes  und  Bouvigni  standen,  wurde  auch  zu  Beginn 
1794  in  dieser  Aufstellung  belassen. 

Beim  Vorrücken  des  Prinzen  von  Coburg  in  der  zweiten  Hälfte  Mai 
von  Landrecies  über  Valenciennes  nach  Toumay  erhielten  die  gegen  Douay  und 
Lille  vorgeschobenen  Truppen  den  Auftrag,  diese  Bewegung  durch  eine  Diver- 
sion gegen  die  rechte  Flanke  der  bei  Menin  stehenden  französischen  Nord- 
armee zu  unterstützen. 


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1792— 17W,  145 

Vom  Regimente  rückten  am  17.  Mai  zu  diesem  Zwecke  vier  Compagnien 
unter  Comtnando  des  Major  0*B  r  i  e  n  von  Orchies  mit  dem  Corps  des  Prinzen 
von  Oranien  gegen  le  Pont-k-marq  vor.  In  der  Nähe  des  Dorfes  Berse  stiess 
diese  Colonne  auf  den  Feind,  welcher  geworfen  und  bis  le  Pont  k-marq  vor- 
folgt wurde.  Am  nächstfolgenden  Tage  kehrte  der  Prinz  von  Oranien  wieder 
nach  Orchies  zurück. 

Vom  Regimente  wurden  bei  dieser  Affaire  zwei  Mann  verwundet 

Während  der  Schlacht  von  Toumay  blieb  das  Regiment  zur  Deckung 
der  linken  Flanke  der  Armee  bei  Orchies,  Marchiennes  und  Bouvigni. 

Am  11.  Juni,  Vt6  Uhr  Nachmittags,  erhielten  die  Leib-  und  1.  Majors- 
Division  den  Befehl  zur  Unterstützung  des  im  Dorfe  Auchy  postirten  Detache- 
ments,  welches  schon  Tags  vorher  einen  Angriff  des  Feindes  abgewiesen  hatte, 
vorzurücken.  In  Auchy  angelangt,  gingen  die  zwei  Divisionen  zum  Angriffe 
vor,  schlugen  den  Feind  zurück  und  verfolgten  ihn  bis  Chapelle  en  p^ville; 
hiebei  wurden  der  Oberlieutenant  B e c k,  Cadet  Weiss  und  14  Mann  getödtet 

Als  der  Prinz  von  Coburg  zur  Unterstützung  Alvinczy's  gegen 
Charleroi  abmarschirt  war,  blieb  das  Regiment  beim  Corps  des  FML.  Eraj 
zurück.  Beim  allgemeinen  Rückzuge  Coburg's  aus  den  Niederlanden  bildete 
dieses  Corps  die  Arriiregarde;  es  brach  am  28.  Juni  von  Orchies  auf  und 
rückte  über  Ath,  Enghien,  Brüssel  nach  Löwen,  wo  es  am  11.  Juli  eintraf. 

Am  15.  Juli  setzte  das  Corps  seinen  Rückmarsch  über  Diest,  Hasselt  und 
Bilsen  nach  Maastricht  fort,  wo  es  am  23.  Juli  zur  Vertheidigung  der  Maas- 
Linie  Halt  machte. 

In  dieser  Aufstellung  wurde  es  von  Jourdan  durch  kleinere  Angriffe, 
Recognoscirungen  und  dergleichen  fortwährend  in  Athem  gehalten. 

Zusammenstösse,  bei  denen  auch  das  Regiment  betheiligt  war,  erfolgten : 
Am  18.  und  19.  August  auf  den  Anhöhen  von  Herle  romain  zweitägiger  erfolg- 
loser Geschützkampf;  am  22.  August  Vormittags  kurzes  Recognoscirungs- 
Gefecht;  am  23.  Mittags  Angriff  unserer  Vorposten,  welcher  jedoch  um  4  Uhr 
Nachmittags  zurückgewiesen  wurde;  am  14.,  15.  und  16.  September  Reoogno- 
scirung  unserer  Stellung  mittelst  Luftballons;  am  17.  September  bei  Tages- 
anbruch Angriff  derselben.  Das  Regiment  rückte  gegen  das  Dorf  Montenaken, 
wo  bereits  heftig  gekämpft  wurde,  vor.  Das  Gefecht  dauerte  bis  8  Uhr  Abends 
und  endete  mit  dem  Rückzuge  des  Gegners.  Während  dieser  Affaire  verlor 
das  Regiment  2  Todte  und  21  Verwundete. 

Dieser,  die  Wiederaufnahme  der  Offensive  Jourdan's  bezeichnende, 
Angriff  war  aber  nur  eine  Demonstration. 

Der  Hauptangriff  erfolgte  am  18.  September  frtLh  Morgens  gegen  unseren 
linken  Flügel  an  der  Ourthe  und  wurde  letzterer  nach  hartnäckigem  Wider- 
stände zurückgedrängt  FZM.  Clairfait  gab  nun  die  Maas-Linie  auf  und 
toit  den  Rückzug  nach  Aachen  an;  nach  kurzem  Halt  hinter  der  Roer,  setzte 
er  den  Rückzug  hinter  den  Rhein  fort  und  liess  Winterquartiere  beziehen. 

Vor  dem  Abmärsche  unserer  Hauptarmee  an  die  Roer  wurde  die  Besatzung 
von  Maastricht  verstärkt  und  auch  das  Regiment  in  der  Festung  zurückgelassen. 

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146  1792-1799. 


Einsehliessung  in  Maastricht  vom  20.  September  bis 

5.  November. 

Am  20.  September  wurde  Maastricht   von   den  Franzosen  eingeschlossen. 
Daselbst  befanden  sich  nebst  dem  Regimente  *)  noch  folgende  Besatzungs- 
truppen: 

2  Bataillone  von  Michael  Wallis-Infanterie  Nr.  11. 
1  Bataillon       ;,     Ulrich  Kinsky-        „  „     36. 

1  r»  71     Stein-  „  „     60. 

2  Bataillone     „     Wenzel  CoUoredo-  „  „     56. 
2  Compagnien  Jäger  und 

218  Mann  Cavallerie. 

Festungs-Commandant  war  FML.  Elebeck;  ad  latus  desselben  General- 
major Kempf. 

Am  22.  September  vertrieb  der  Feind  unsere  beim  Fort  Wyk  beschäftigten 
Holzschläger,  warf  einige  Haubitz-Granaten  in  die  Festung  und  schloss  letztere 
vollständig  ein. 

Nach  erfolgloser  Aufforderung  zur  Uebergabe,  begann  der  Feind  am 
27.  die  förmliche  Belagerung. 

Am  28.  Vormittags  nahm  eine  zur  Recognoscirung  ausgeschickte  Cavallerie- 
PatruUe  eine  gegnerische  Kanone  weg;  Nachmittag:  Ausfall  zur  Störung  der 
feindlichen  Belagerungsarbeiten,  wobei  auch  eine  Division  unseres  Regimentes 
mitwirkte. 

Am  6.  October  abermaliger  Ausfall  mit  100  Mann  Infanterie  und  Jäger, 
dann  100  Mann  Cavallerie,  mit  der  Absicht  Gefangene  zu  machen,  um  von 
selben  Nachrichten   über  die  Verhältnisse  am  Kriegsschauplatze  zu  erforschen. 

Am  10.  October  Mitternachts:  Grösserer  Ausfall  mit  1300  Mann,  wobei 
eine  Division  des  Regimentes  mitwirkte;  die  feindlichen  Arbeiter  in  den 
Tranchöen  wurden  überfallen  und  zurückgejagt;  hierauf  mehrere  Batterien  des 
Gegners  zerstört 

Am  14.  October  erneuerte  Aufforderung  zur  Uebergabe  mit  dem  Bei- 
fügen, dass  ein  weiterer  Widerstand  fruchtlos,  da  FZM.  Clairfait  sich  bereits 
hinter  den  Rhein  zurückgezogen  habe.  Ueber  Vorschlag  des  Festungs-Com- 
mandanten  gestattete  der  feindliche  Befehlshaber  am  16.  October  einigen  Offi- 
cieren,  behufs  Constatirung  der  Richtigkeit  dieser  Angaben,  sich  in's  Haupt- 
quartier des  FZM.  Clairfait  zu  begeben. 

Am  21.  October:  Ausfall  mit  50  Mann  Infanterie  und  ebensoviel  Cavallerie, 
Zerstörung  einer  feindlichen  Batterie. 

Am  22.  October  Nachts  wurde  die  zweite  Parallele  eröflfhet. 

Am  27.  October  heftige  Beschiessung  der  Citadelle. 


*)  Die   Grenadier-Division  war  mit  der  Hanptarinee   abmarschirt  und  blieb  zwei  Jahre 
vom  Regimente  getrennt. 


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1792— 17W.  147 

Am  31.  October,  5  Uhr  Abends,  begann  der  Feind  mit  dem  Bombarde- 
ment der  Festang,  welches  die  nächsten  Tage  hindurch  ununterbrochen  fort- 
dauerte. 

Am  4.  November  capitulirte  Maastricht 

Am  5.  November  besetzte  der  Feind  die  Forts  St  Peter  und  Wyk,  sowie 
die  Bastei  HerteL 

Am  7.  November,  Früh  9  Uhr,  marschirten  die  österreichischen  Truppen 
mit  fliegenden  Fahnen  durch  das  deutsche  Thor  vor  die  Festung,  formirten  sich 
am  Glacis;  hierauf  wurden  Gewehre  in  Pyramiden  gesetzt  und  die  Patron- 
taschen abgelegt  Der  französische  Volksdeputirte  Chilis  trat  nun  vor  die 
Front,  verlas  den  zweiten  Artikel  des  Capitulations- Vertrages  und  liess  die 
Trappen  schwören,  dass  sie  bis  zu  ihrer  erfolgten  Auswechslung  in  keinerlei 
Weise  gegen  Frankreich  kämpfen  werden. 

Nach  Beendigung  dieser  Ceremonie  trat  die  auf  solche  Art  zur  Kriegs- 
gefangenschaft verurtheilte  Besatzung,  welche  nach  damaliger  Sitte  in  ihre 
Heimat  entlassen  wurde,  den  Marsch  in  die  österreichischen  Erblande  an. 

Das  Regiment  verlor  während  der  46tägigen  Einschliessung  in  Maastricht : 
3  Todte,  30  Verwundete  und  8  Gefangene,  sämmtliche  des  Mannschaftsstandes. 


Kriegsgefangensehaft  des  Regimentes. 

1795«  Von  Maastricht  marschirte   das  Regiment  über  Cöln,  Neustadt,  Marburg 

(in  Chnrhessen),  Bischofsheim,  Coburg,  Eger,  Pilsen,  Prag,  Kolin,  Czaslau,  Chrudim, 
Leitomischl,  Zwittau  und  Czemahora  nach  Brunn,  wo  es  am  13.  Jänner  1795 
eintraf.  Der  Regimentsstab  und  das  Obrist-Bataillon  blieben  in  Brunn,  das 
Leib-Bataillon  kam  nach  Olmütz.  Zwei  Monate  später  marschirte  das  Regiment 
nach  Wien,  wo  es  am  25.,  beziehungsweise  29.  März  eintraf  und  in  der  Alser- 
kaseme  untergebracht  wurde. 

Mitte  Juli  kam  das  Regiment  als  Besatzung  nach  Josefstadt,  wo  es  bis 
2.  Februar  1796  blieb. 

Die  Grenadier-Division  machte  den  Feldzug  1795  bei  der  Operations- 
Armee  in  Deutschland  mit;  über  deren  specielle  Verwendung  ist  Nichts 
bekannt. 

Das  3.  Bataillon  war  im  November  1794  von  Böhmen  nach  Wolhynien 
abmarschirt;  an  seine  Stelle  trat  in  Budweis  eine  neu  errichtete  Reserve-Divi- 
sion, deren  Officiere  dem  Pensionsstande  entnommen  wurden. 

Das  Bataillon  blieb  aber  nur  einige  Wochen  in  Wolhynien  und  marschirte 
im  Frühjahre  1795  nach  Galizien,  wo  es  in  Lawrow,  dann  Zaborow,  endlich 
Wieliczka  dislocirt  war,  bis  es  schliesslich  im  December  1795  nach  Podgörze 
(bei  Erakau)  kam. 

Am  28.  Februar  wurde  der  Oberst  von  Rogoiski  als  Generalmajor  in 
den  Ruhestand  versetzt  und  am  23.  März  der  Oberstlieutenant  Franz  Graf  von 
St.  Julien  zum  Obersten  und  Regiments-Commandanten  ernannt. 

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148  1792-1799. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  vom  October  1795: 

Stab: 
Inhaber:  FML.  Baron  KheuL 
Oberst:  Graf  St  Julien. 
Oberstlieutenant:  O'Reilly. 

1.  Major:  O'Brien. 

2.  „        Beulwitz. 

3.  „       Fontenety 

4.  D        Rose] 
Regiments-Caplan:  Strobach. 

„         Auditor:  Weiss. 
Rechnungsführer:  Eppt 
Regiments- Adjutant:  Schuchard. 

„         Chirurgus:  Umlauff. 

E.  k.  ordinäre  Cadeten: 


-     .'      I  supemumerär  und  auf  Reiehswerbung. 


Josef  Paul, 

Ferdinand  Boro 

Stern. 

Hauptleute: 

Sebottendorf, 

Langer, 

Buresch, 

Wittern, 

Richter, 

Wagner, 

Küntzler, 

Putheany, 

Czapek, 

Wiodersperg, 

Stwrtnik, 

Mallowetz, 

Lilienstern, 

MüUieh. 

Reinhard, 

Capitän-Lieutenants : 

Funk, 

Allstern , 

Weigl, 

Weeber. 

Oberlieutenants: 

O'Daly, 

Mesemacre, 

Auer, 

Moranville, 

Beck, 

Reinhard, 

Stialek, 

Schmidt, 

Kälbel, 

Löhrs, 

Plodig, 

Szmeretsany , 

Harnach, 

Preissing, 

Seenuss, 

Richter, 

Grone, 

Devary , 

Marsfeld, 

Müller. 

Unterlieutenants : 

Reisinger, 

Loos, 

Elvenich, 

Hähling, 

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17«8— 17W.  149 

Unterlientenants : 

Gruber,  Hruschowski, 

Schmelzer,  Hamsa, 

Roggendorf,  Bartha, 

Reinhard,  Lippe, 

Weiss,  Banminger, 

Dubsky,  Bubna, 

Nechuta,  Albreoht 
Borosini, 

Fähnriche: 

Jordan,  Schwan, 

Weinbauer,  Strauss, 

Le  Comte,  Hartmann  Heinrich, 

Strandl,  Hahn, 

Busch,  Hartmann  von  Löwenbrunn, 

Glaser,  Zankowich, 

Weiss,  Pichler. 
Gatterburg, 


illgemeine  Uebersicht  der  Feldzüge  1795,  1796  and  1797. 

Ln  Winter  1794  auf  1796  trat  Preussen  und  Nord-Deutschland  von  der 
Allianz  gegen  Frankreich  zurück;  Oesterreich,  England  und  die  südlichen 
Staaten   Deutschlands   setzten  den  Krieg  gegen  die  französische  Republik  fort. 

Ereignisse  auf  dem  Kriegsschauplätze   in  Deutsehland  1795. 

Den  Oberbefehl  über  die  verbündete  österreichische  und  Reichs-Armee 
am  Rhein  führte  der  General  Clairfait,  welcher  inzwischen  zum  Feldmar- 
schall befördert  worden  war. 

Am  5.  Juni  ergab  sich  die  Festung  Luxemburg  an  die  Franzosen,  welche 
seit  Beginn  des  Frühjahres  aiich  Mainz  belagerten. 

Im  Juli  wurde  das  bisher  mit  der  Hauptarmee  des  Feldmarschall  Clairfait 
vereinigt  gewesene  Heer  des  Ober-Rheins  wieder  zum  selbstständigen  Operiren 
aasgeschieden    und   zum   Befehlshaber   desselben   Oeneral  Wurmser  ernannt. 

Feldmarschall  Clairfait  hatte  nun  die  Aufgabe,  den  Mittel-  und  Nieder- 
Rhein  zu  decken,  während  Wurmser  den  Ober-Rhein  und  den  Breisgau  ver- 
theidigen  sollte.  Als  Völrbindungsglied  zwischen  beiden  diente  die-  Festung 
Mannheim. 

Die  französische  Sambre-  und  Maas-Armee  unter  Jourdan  hielt  das  linke 
Ufer  des  Nieder-Rhein  besetzt;  ein  Corps  derselben  belagerte  Mainz.  Die 
Rhein-  und  Mosel- Armee  unter.  Pich egru  stand  in  der  Gegend  von  Strass- 
burg;  General  Moreau  befehligte  ein  drittes  Heer  in  Holland. 


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150  1798-1799. 

Am  15.  September  besetzte  Jourdan  Dtlsseldorf  und  drängte  Feld- 
marschall Clairfait  an  die  Lahn  zurück;  gleichzeitig  ergab  sich  die  Festung 
Mannheim  an  Pichegru,  worauf  General  Wurms  er  am  20.  September  bis 
Heidelberg  zurückging. 

Im  October  ergriflfen  aber  Clairfait  und  Wurmser  die  Offensive, 
Ersterer  um  Mainz  zu  entsetzen,  Letzterer  um  Mannheim  wieder   zu   erobern. 

Clairfait  drang  längs  des  unteren  Main  vor  und  erkämpfte  am  12.  Oc- 
tober bei  Höchst  einen  glänzenden  Sieg,  worauf  die  Franzosen  das  rechte 
Rhein -Ufer  räumten.  Am  29.  October  erstürmte  er  die  Belagerungslinien 
vor  Mainz  und  entsetzte  die  Festung;  am  11.  November  zog  Clarfait  in 
Worms  ein. 

General  Wurmser  begann  am  18.  October  die  Belagerung  von  Mann- 
heim; am  22.  November  capitulirte  Mannheim  und  gerieth  die  10.000  Mann 
starke  Besatzung  in  Kriegsgefangenschaft 

Am  30.  December  wurde  ein  längerer  Waffenstillstand  abgeschlossen; 
Clairfait  begab  sich  hierauf  nach  Wien  und  brachte  dem  Kaiser  gravirende 
Beschwerden  über  die  Armeelieferanten  vor. 

Er  wurde  vom  Kaiser  Franz  mit  der  grössten  Auszeichnung  empfangen, 
mit  dem  Orden  des  goldenen  Yliesses  belohnt  und  auf  seine  Bitte  wegen  hohen 
Alters  vom  Oberbefehl  über  die  Rhein-Armee  enthoben. 

1796.  Oesterreich  stellte  1796  mit  Hilfe  Englands  und  der  süddeutschen  Bundes- 

genossen in's  Feld: 

Eine  aus  österreichischen  und  Reichstruppen  bestehende  Armee  von 
92.000  Mann  am  Nieder-Rhein  unter  dem  Befehl  des  Feldmarschall  Wurmser; 

eine  81.000  Mann  starke  Armee  unter  dem  G.  d.  C.  Latour  am  Ober- 
Rhein  ; 

ein  Corps  unter  dem  Prinzen  Ferdinand  von  Würtemberg  am  rechten 
Rhein-Ufer  bei  Cöln;    , 

eine  Armee  in  Ober-Italien  unter  FZM.  Beaulieu. 

Wurmser  gegenüber  stand  Jourdan  mit  75.000  Mann,  Latour  gegen- 
über Moreau  mit  circa  78.000  Mann.  Am  anderen  Ufer  der  Wipper  gegen- 
über Würtemberg  stand  ein  Corps  unter  Kleber;  in  Italien  endlich  war 
eine  französische  Armee  unter  dem  General  Bonaparte. 

Als  Wurmser  mit  30.000  Mann  vom  Rhein  nach  Ober-Italien  abzog, 
um  dort  den  Oberbefehl  zu  übernehmen,  wurde  Erzherzog  Carl  zum  Com- 
mandanten  der  verbilndeten  Armee  am  Ober-  und  Nieder-Rhein  ernannt 

Feldzug  in  Deutsehland- 

Am  21.  Mai  kündigte  Erzherzog  Carl  den  im  December  1795  abge- 
schlossenen Waffenstillstand. 

Der  Prinz  von  Würtemberg  wurde  von  Kleber  am  4.  Juni  bei  Alten 
kirchen  geschlagen  und  über  die  Lahn  gedrängt 


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1792-17W.  151 

d  Jourdan   hatte  Düsseldorf  stark   befestigt  und  drang  von   dort  gegen 

to;  Wetzlar  vor,   wo   er   am   15.  Juni  von  Erzherzog  Carl   geschlagen   und  zum 

i^^  Rückzüge  auf  das  linke  Rhein-Ufer  genöthigt  wurde;   ein  Theil  seines  Heeres 

erlitt  am  19.  Juni  bei  Kircheip  (in  der  Nähe  von  Altenkirchen),  eine  noch- 
malige Niederlage. 

Während  Erzherzog  Carl  am  Nieder-Rhein  siegreich  vorrückte,  über- 
setzte Moreau  am  24.  Juni  bei  Strassburg  den  Ober-Rhein,  bemächtigte  sich 
der  Festung  Kehl  und  drang  gegen  den  Schwarzwald  vor.  Erzherzog  Carl 
eilte  dem  FZM.  Latour  zu  Hilfe,  an  der  Sieg  und  Lahn  nur  30.000  Mann 
anter  dem  General  Wartensleben  zurücklassend. 

Jourdan  benützte  diesen  Umstand,  überschritt  am  2.  Juli  bei  Neuwied 
abermals  den  Rhein,  drängte  die  österreichischen  Truppen  auf  das  linke  Main- 
Ufer  zurück  und  hatte  die  weitere  Absicht,  die  Donau  zu  erreichen,  sich  dort 
mit  Moreau  zu  vereinigen  und  über  Tirol  dem  General  Bonaparte  in 
Ober-Ialien  die  Hand  zu  bieten. 

Es  gelang  ihm  unter  beständigen  Kämpfen  über  Franken  in  die  Ober- 
Pfalz  vorzudringen. 

FZM.  Latour  hatte  am  Rückzuge  durch  den  Schwarzwald  im  Murg- 
Thale  zwar  einige  Vortheile  errungen,  konnte  aber  den  Fall  von  Rastatt, 
welche  Festung  am  5.  Juli  nach  viermal  abgeschlagenem  Angriffe  von  Moreau 
erstürmt  wurde,  nicht  aufkalten. 

Am  14.  Juli  bemächtigten  sich  die  Franzosen  der  Reichsstadt  Frankfurt 
am  Main;  die  deutschen  Südstaaten  traten  nach  und  nach  von  der  Allianz 
zurück  und  Oesterreich  blieb  schliesslich  allein  auf  dem  Kampfplatze. 

Am  11.  August  erlitt  der  Erzherzog  Carl  bei  Neeresheim  (südwestlich 
von  Nördlingen)  durch  Moreau  eine  Niederlage,  übersetzte  hierauf  am 
13.  August  bei  Donauwörth  die  Donau,  um  in  Ingolstadt  die  aus  Oesterreich 
im  Anmärsche  befindlichen  Verstärkungen  an  sich  zu  ziehen. 

Am  17.  August  ging  Erzherzog  Carl  mit  28.000  Mann  bei  Ingolstadt 
und  Neuburg  wieder  auf  das  linke  Ufer  der  Donau,  um  dem  von  Jourdan 
bei  Amberg  hart  bedrängten  General  Wartensleben  zu  Hilfe  zu  eilen. 

Am  22.  August  wurde  die  französische  Division  Bemadotte  bei  Teining, 
am  23.  bei  Neumarkt  und  am  24.  August  Jourdan  bei  Amberg  vom  Erz- 
herzog Carl  geschlagen  und  zum  Rückzuge  genöthigt  Am  3.  September 
erlitten  die  Franzosen  bei  Würzburg  neuerdings  eine  Niederlage,  in  Folge 
welcher  sich  ein  grosser  Theil  der  französischen  Armee  auflöste  und  im  Spessart, 
Odenwald,  am  Rhein,  Main  und  an  der  Lahn  von  dem  erbitterten  Landvolke 
fast  total  aufgerieben  wurde. 

Den  Rest  der  französischen  Armee  ereilte  Erzherzog  Carl  am  16.  Sep- 
tember bei  Limburg  an  der  Lahn  und  brachte  ihr  so  wie  am  20.  bei  Alten- 
tirchen  neuerdings  Niederlagen  bei. 

Die  Franzosen  hatten  nunmehr  das  rechte  Ufer  des  Mittel-  und  Nieder- 
Rheins,  mit  Ausnahme  von  Düsseldorf  und  des  Brückenkopfes  bei  Neuwied 
geräumt    Erzherzog  Carl  wendete   sich  jetzt  gegen  Moreau,    welcher  seit 


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162  17»2— 17Ö9. 

21.  September  sein  Hauptquartier  in  Ulm  aufgeschlagen  hatte.  Durch  den 
Anmarsch  des  Erzherzogs  von  Strassburg  abgeschnitten,  wich  Moreau  nach 
Süden  aus,  schlug  am  2.  October  bei  Biberach  den  FZM.  Latour,  wurde 
aber  vom  Erzherzog  Carl  eingeholt  und  am  19.  October  bei  Emendingen, 
am  20.  an  der  Treisam  und  am  24.  October  bei  Schliengen  besiegt,  worauf  er 
sich  bei  Hüningen  auf  das  linke  Rhein-Ufer  zurückzog. 

Feldzug  in  Ober-Italien. 

Die  glänzenden  Erfolge  des  Erzherzog  Carl  auf  dem  deutschen  Kriegs- 
schauplatze wurden  leider  durch  das  beständige  Missgeschick,  welches  die 
österreichischen  Waffen  in  Ober-Italien  begleitete,  grösstentheils  wieder  auf- 
gehoben. 

Am  11.  und  12,  April  1796  erlitt  der  FZM.  Beaulieu  bei  Millesimo 
und  am  12.  April  bei  Montenotte  empfindliche  Niederlagen,  in  Folge  deren  er 
sich  mit  seiner  Armee  bis  Alessandria  und  zwei  Wochen  später  in  die  Lom- 
bardei zurückziehen  musste. 

Am  22.  April  wurde  auch  das  Heer  des  mit  Oesterreich  alliirten  Königs 
von  Sardinien,  Victor  Amadeus  HI.,  bei  Mondovi  vollständig  besiegt  und  der 
König  zum  Friedensschlüsse  mit  Frankreich  genöthigt. 

Am  10.  Mai  forcirte  der  französische  Obergeneral  Bonaparte  dea 
Adda-Uebergang  bei  Lodi,  dessen  Vertheidigung  General  Sebottendorf  mit 
10.000  Mann  aufgeben  musste,  weil  FZM.  Beaulieu  mit  dem  Gros  der  Armee 
bis  Crema  zurückgegangen  war. 

Am  12.  Mai  zog  Bonaparte  in  Mailand  ein  und  schritt  bald  darauf 
zur  Belagerung  von  Mantua,  während  Beaulieu,  nach  misslungenem 
Versuche,  die  Mincio -Linie  zu  behaupten,  sich  Ende  Mai  nach  Süd -Tirol 
zurückzog. 

Inzwischen  .war  der  Feldmarschall  Graf  Wurms  er  mit  30.000  Mana 
Verstärkungen  aus  Deutschland  angekommen  und  übernahm  vom  FZM.  Beau- 
lieu den  Oberbefehl  des  österreichischen  Heeres. 

Ende  Juli  rückte  Wurmser  in  der  Absicht  Mantua  zu  entsetzen,  mit 
47.000  Mann  in  zwei  Colonnen  beiderseits  des  Garda-See's  vor. 

Bonaparte  wendete  sich  von  Peschiera  zuerst  gegen  die  westliche 
Colonne  des  General  Quosdanovich  und  warf  selbe  nach  dreitägigem 
Kampfe  bei  Lonato,  Villa  nuova  und  Gavardo  nach  Süd-Tirol  zurück.  Das- 
selbe Schicksal  erlitt  die  östlich  des  Garda-See's  vorrückende  Colonne  Wurm- 
ser's,  welche  am  5.  August  von  Bonaparte  bei  Castiglione  angegriffen  und 
geschlagen  wurde. 

Wurmser  war  es  jedoch  früher  gelungen,  sich  Verona's  zu  bemächtigen 
und  eine  bedeutende  Verstärkung  nach  Mantua  zu  werfen. 

Ende  August  machte  Wurmser  einen  zweiten  Entsatzversuch;  auch 
diesmal  drang  er  in  zwei  Colonnen  vor  und  zwar  mit  der  Hauptcolonne  von 
Trient  durch  die  Val-Sugana  nach  Bassano,  von  wo  Wurmser  über  Legnago 


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1792-17W.  163 

Back   Mantua    vorzudringen   gedachte,   während    eine   Colonne  unter  Qeneral 
Davidowich  durch  das  Etsch-Thal  dirigirt  wurde. 

Bonaparte  rtlckte  jedoch  in  derselben  Zeit  in  Süd-Tirol  ein  und  griff 
Davidowich  in  der  Gegend  von  Roveredo  an;  Letzterer  erlitt  am  4.  Sep- 
tember in  den  Gefechten  bei  Mori,  St.  Marco  und  Caliano  empfindliche  Nieder- 
lagen und  wurde  am  5.  bis  Neumarkt  zurückgedrängt.  Nun  folgte  Bonaparte 
in  Eilmärschen  dem  Feldmarschall  Wurms  er  durch  die  Val-Sugana  nach  und 
besiegte  ihn  am  8.  September  bei  Bassano.  Ein  Theil  der  Wurmser'schen 
Truppen  unter  dem  General  Quosdanovich  entkam  nach  Friaul,  während 
Wurms  er  sich  mit  dem  Reste  über  Legnago  nach  Mantua  durchschlug.  Am 
14.  September  stellte  sich  Wurms  er  imter  den  Mauern  dieser  Festung  dem 
nacheilenden  Bonaparte  nochmals,  wurde  jedoch  nach  zweitägigem  Kampfe 
besiegt  und  in  Mantua  eingeschlossen. 

Im  October  rückte  eine  dritte  Entsatz- Armee  unter  dem  FZM.  Alvinczy 
neuerdings  in  zwei  Colonnen,  und  zwar  die  Hauptcolonne  von  Friaul  über 
Bassano  und  eine  Colonne  unter  Davidowich  durch  das  Etsch-Thal  vor. 

Davidowich  lieferte  den  Franzosen  am  6.  und  7.  November  bei  Caliano 
und  Alvinczy  am  12.  November  bei  Caldiero  siegreiche  Gefechte.  Davido- 
wich versäumte  jedoch  seine  Erfolge  zur  Vereinigung  mit  Alvinczy  auszu- 
nützen, worauf  Letzterer  am  15.  November  bei  Arcole  von  Bonaparte 
angegriffen  und  nach  dreitägigem  Kampfe  zum  Rückzuge  hinter  die  Brenta 
genöthigt  wurde;.  Davidowich    zog   sich  nun  gleichfalls  bis  Trient  zurück. 

Feldzug  in  Deutsehland. 

1797.  Im  Jänner  1797  wurde   den  Franzosen  die  Festung  Kehl  entrissen  und 

am  5.  Februar  fiel  auch  Hüningen  in  unsere  Hände. 

Am  6.  Februar  verliess  der  Erzherzog  Carl  die  Rhein- Armee  und  ging 
zur  TJebemahme  des  Oberbefehles  nach  Italien  ab;  das  Commando  am  Rhein 
übernahm  G.  d.  C.  Graf  Latour. 

Im  April  setzte  Moreau  bei  Diersheim  (unterhalb  Strassburg)  neuerdings 
auf  das  rechte  Rhein-Ufer  über  und  drängte  das  Corps  des  General  Sztarray 
bis  Gegenbach  (an  der  Kinzig)  zurück.  Latour  rückte  Moreau  vom  Neckar 
entgegen ;  vor  dem  Zusammenstosse  traf  aber  am  22.  April  die  Nachricht  vom 
Abschlüsse  eines  Waffenstillstandes  ein  und  machte  den  Feindseligkeiten  ein  Ende. 

Feldzug  in  Ober-Italien. 

Ln  Jänner  1797  wurde  ein  vierter  Versuch  zum  Entsätze  von  Mantua 
gemacht  Ein  Theil  des  hiezu  aufgebotenen  Heeres  unter  dem  FML.  Provera 
rückte  von  Bassano  über  Legnago,  die  Hauptmacht  unter  FZM.  Alvinczy 
von  Roveredo  jm  Etsch-Thale  vor.  Bonaparte  wendete  sich  zuerst  gegen 
Alvinczy  und  besiegte  selben  am  14.  und  15.  Jänner  bei  Ri voll.  Inzwischen 
war  General   Provera   am   16.   vor  Mantua  eingetroffen    und   beabsichtigte 


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154  1792—1799. 

Tags  darauf  das  französische  Belagerungs-Corps  anzugreifen^  wobei  er  auf  die 
Mitwirkung  des  Feldmarschall  Wurmser  rechnete. 

Bonaparte  traf  jedoch  bereits  in  der  Nacht  zum  16.  vor  Mantua  ein 
und  nöthigte  am  16.  den  General  Pro v  era  mit  6700  Mann  zur  Waffenstreckung. 

Am  3.  Februar  capitulirte  die  Festung  Mantua,  deren  Besatzung  durch 
Hunger  und  Krankheit  derart  gelitten  hatte,  dass  von  den  28.000  Mann  der 
ursprtinglichen  Besatzung  binnen  acht  Monaten  an  7000  Mann  gestorben  und 
6000  Mann  erkrankt  waren.  Feldmarschall  Wurmser  mit  sämmtlichen  Officieren 
seines  Stabes  und  700  Mann  erhielten  die  Bewilligung  frei  abzuziehen,  während 
die  übrige  Besatzung  von  circa  15.000  Mann  kriegsgefangen  erklärt  wurde. 

Nach  dem  Verluste  von  Mantua  übernahm  Erzherzog  Carl  das  Ober- 
Conmiando  der  österreichischen  Armee  in  Italien;  alle  ferneren  Anstrengungen, 
sich  im  Venetianischen  zu  behaupten,  blieben  jedoch  fruchtlos.  Am  16.  März 
erzwang  Bonaparte  bei  Valvassone  den  Uebergang  über  den  Tagliamento 
und  einige  Tage  später  auch  über  den  Isonzo;  am  23.  März  besetzten  die 
Franzosen  Triest  und  bald  darauf  ganz  Kärnten  und  Krain,  während  ein 
französisches  Corps  gleichzeitig  in  Tirol  eindrang. 

Am  7.  April  wurde  Waffenstillstand  geschlossen  und  am  18.  der  Präli- 
minar-Friede  von  Leoben  unterzeichnet.  Am  17.  October  erfolgte  der  Abschluss 
des  Definitiv-Friedens  von  Campo-formio,  welcher  dem  Kriege  zwischen  Oester- 
reich  und  Frankreich  ein  Ende  machte.  Oesterreich  verlor  alle  seine  Besitzungen 
in  Italien  und  den  Niederlanden,  von  denen  erstere  an  die  cisalpinische  Republik, 
letztere  an  Frankreich  abgetreten  wurden.  Das  Gebiet  der  Republik  Venedig 
wurde  zwischen  Oesterreich,  Frankreich  und  der  cisalpinischen  Republik  getheilt 
Der  Herzog  von  Modena,  dessen  Land  Bonaparte  ebenfalls  zur  cisalpi- 
nischen Republik  geschlagen  hatte,  wurde  mit  der  Anwartschaft  auf  den  Breis- 
gau entschädigt.  Der  am  linken  Rhein-Ufer  gelegene  Theil  des  deutschen 
Reiches  musste  an  Frankreich  abgetreten  werden. 

Theilnahme  des  Regimentes  an  den  Feldzügen  1796  und  1797. 

1796.  ^^  Regiment,   welches  zu  Anfang  des  Jahres  1796   in  Josefstadt  gami- 

sonirte,  erhielt  Ende  Jänner  den  Marschbefehl  nach  Triest,  wo  es  seine  Wieder- 
Activirung  erwarten  sollte. 

Es  brach  am  3.  und  4.  Februar  von  Josefstadt  auf  und  marschirte  über 
Pardubitz,  Deutsch-Brod,  Iglau,  Znaim,  Stockerau,  Korneuburg,  Traiskirchen, 
Wiener-Neustadt,  Mürzzuschlag,  Brück  a.  d.  Mur,  Graz,  Marburg,  Cilli,  Laibach, 
Adelsberg,  Sessana  nach  Triest,  wo  es  am  25.  und  26.  März  mit  dem  Leib- 
und  Obrist-Bataillon  eintraf. 

Das  3.  Bataillon  stand  um  diese  Zeit  noch  immer  in  Podgörze  bei 
Erakau;  am  27.  April  1796  wohnte  dasselbe  der  Besitznahme  von  Erakau 
bei,  wohin  es  auch  in  Garnison  verlegt  wurde.  Am  22.  Mai  marschirte  das 
Bataillon  zur  Armee  des  Feldmarschall  Grafen  Wurmser  nach  Süd-Tirol  ab 
und  vereinigte  sich  am  15.  August  in  Trient  mit  den  beiden  Feld-Bataillonen. 


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1798—1799.  166 

Die  Grenadier-Division  machte  den  Feldzug  1796  bei  der  Armee  des 
Erzherzog  Carl  in  Deutschland  mit;  über  die  Schicksale  derselben  während 
dieses  Jahres  ist  nur  bekannt,  dass  sich  der  Unterlieutenant  Alois  Reising 
Ton  Reisinger  bei  dem  Angriffe  auf  die  Stadt  Limburg  an  der  Lahn  am 
17.  September  durch  besondere  Tapferkeit  auszeichnete. 

Im  April  1796  wurden  das  Leib-  und  Obrist  -  Bataillon  nach  beinahe 
IV,  jähriger  Unthätigkeit  im  Felde  wieder  activ  erklärt,  erhielt  die  Einthei- 
lung  zur  italienischen  Armee  und  Ende  April  den  Marschbefehl  nach 
SüdTirol. 

Am  2.  Mai  brach  der  Regiraentsstab  mit  beiden  Feld-Bataillonen  von  Triest 
auf  und  marschirte  über  Sessana,  Adelsberg,  Laibach,  Krainburg,  Villach,  Ober- 
Drauburg,  Brixen  und  Botzen  nach  Trient,  wo  das  Regiment  am  28.  Mai  Vor- 
mittags eintraf.  In  Trient  wurde  blos  abgegessen  und  hierauf  das  ganze  Regiment 
auf  der  Etsch  mit  Holzflössen  bis  Sacco  (unterhalb  Roveredo)  befördert,  von 
wo  es  nach  bewirkter  Brodfassung  noch  am  selben  Abende  bis  Torbole  (am 
östlichen  Ufer  des  Garda-See's)  marschirte.  Am  29.  Mai  wurden  die  Obrist- 
und  die  zweite  Majors-Division  auf  dem  Garda-See  zur  Verstärkung  der  Be- 
satzung nach  Peschiera  transportirt. 

Am  31.  Mai  rückte  der  Oberst  und  Regiments  -  Commandant  Graf 
St  Julien  mit  vier  Compagnien  von  Torbole  über  den  Monte-Baldo  nach 
Riva,  während  die  Hauptmann  Stwrtnik-Compagnie  zur  Sicherung  der  Strasse 
nach  Graubündten  auf  den  Monte-Tonale  entsendet  wurde. 

Am  1.  Juli  kehrte  der  Oberst  St.  Julien  mit  den  vier  Compagnien 
von  Riva  nach  Torbole  zurück,  und  am  2.  Juni  trafen  die  Obrist-  und  zweite 
Majors -Division  von  Peschiera  in  Brentonico  ein,  welche  am  31.  Mai  bei 
Peschiera  einem  Gefechte  beigewohnt  und  dabei  2  Todte,  15  Verwundete  und 
1  Vermissten  verloren  hatten. 

Vom  3.  Juni  bis  27.  Juli  wurde  das  Regiment  zwischen  der  Etsch,  dem 
Garda-  und  dem  Idrio-See  zu  verschiedenen  Detachirungen  und  Streif ungen 
verwendet,  kam  hiebei  mit  dem  Feinde  aber  nicht  in  Berührung. 

Am  1.  Juli  rückte  die  Compagnie  Stwrtnick  vom  Monte-Tonale  in  Pieve 
di  buono  ein,  wo  sich  der  Regimentsstab  befand. 

Am  27.  Juli  kam  das  3.  Bataillon,  welches  am  22.  Mai  von  Erakau 
ansmarschirt  war,  in  Triest  an,  und  wurde  in  Cantonnements  verlegt. 

Den  ersten  Entsatzversuch  von  Mantua  machte  das  Regiment  bei  der 
Colonne  des  FML.  Quosdanovich  mit. 

Nach  Concentrirung  seiner  Truppen  bei  Riva,  brach  derselbe  am  28.  Juli 
auf  und  marschirte  über  Storo  längs  der  oberen  Chiese  nach  Gavardo. 

Gefecht  bei  Salo  am  29.  Juli. 

Am  29.  Juli  stiess  seine  Avantgarde  bei  Salo  auf  die  französischen  Vor- 
posten und  drängte  dieselben  gegen  Lonato  zurück.  Das  Regiment,  welches 
bei  der  Avantgarde  eingetheilt  war,  verlor  in  diesem  Gefechte 


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166  1792—1799. 

An  Todten: 
Vom  Feldwebel  abwärts    , '1  Mann 

An  Verwundeten: 
Unterlieutenant:  Baron  Franz Dubsky  von  Wittenau  1  Offieier 

Vom  Feldwebel  abwärts 35  Mann 

Gesammtverlust  des  Regimentes  1  Offieier  36  Mann. 

Treffen  bei  Lonato  am  31.  Juli. 

Am  30.  erreichte  Quosdanovich  Ponte  St.  Marco  an  der  Chiese,  am 
31.  setzte  er  den  Marsch  gegen  Lonato  fort  und  traf  hiebei  auf  das  Gros 
Bonaparte's. 

Die  Avantgarde  des  Corps,  bestehend  aus  dem  Regimente,  einem  Bataillon 
Jelaöid-Infanterie  Nr.  63,  einer  Division  Liccaner,  einer  Abtheilung  Feldjäger  und 
einer  Division  Erdödy-Husaren,  war  unter  Commando  des  Generalmajor  Ott  um 
5  Uhr  Morgens  von  Ponte  St.  Marco  aufgebrochen  und  zwei  Stunden  später 
vor  Lonato  angelangt  In  der  Meinung,  dass  dieses  Städtchen  nur  schwach 
vom  Feinde  besetzt  sei,  Hess  Generalmajor  Ott  seine  Truppen  sofort  zum 
AngriflFe  übergehen,  welche  mit  grosser  Bravour  vorrtlckten  und  in  kurzer 
Zeit  die  Stadtmauern  erstiegen  hatten.  Im  Inneren  des  Ortes  traten  ihnen 
jedoch  bedeutend  überlegene  Streitkräfte  entgegen  und  blieben  alle  Anstren- 
gungen, Lonato  zu  behaupten,  fruchtlos. 

Vom  Feinde   lebhaft  verfolgt,   zogen  sich  unsere  Truppen   unter  grossen 
Verlusten  nach  Ponte  St.  Marco  zurück. 
Das  Regiment  verlor: 

An  Todten: 

Major:  Chevalier  Simon  O'Brien 1  Offieier 

Hauptmann:  Josef  Czapek 1       „ 

„  Franz    Stwrtnik I       „ 

Vom  Feldwebel  abwärts 29  Mann 

Summe  der  Todten  3  Officiere  29  Mann. 
An  Verwundeten: 

Oberst:  Graf  St.  Julien 1  Offieier 

Major:  Baron  Ferdinand  Beulwitz I       „ 

Haiiptmann:  Carl  von  Wittern 1       „ 

„  Josef  Richter 1       ^ 

Josef  Weigl. 1       „ 


n 


„  Stephan  Funk  von  Senftenau  .    .    1       „ 

irich:  Gottfried  Glaser 1       „ 

Alois  Weinbauer 1 


•„  Wenzl  Woyda I       „ 

„  Johann  Schwan 1       „ 

Vom  Feldwebel  abwärts 165  Mann 

Summe  der  Verwundeten  10  Officiere  165  Mann. 


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1798-1799.  167 

An  Qefangonen: 
Oberlieatenant:  Baron  Edmund  Seenass     .    .    .    .1  Officier 
(wnrde  in  Brescia  gefangen  genommen^  wo  er  fUr's 
Regiment  die  Brodfassung  zu  bewirken  hatte) 

Vom  Feldwebel  abwärts  (meist  blessirt) 143  Mann 

Summe  der  Gefangenen  1  Officier  143  Mann. 
Gesammt- Verlust  des  Begimentes  14  OfBciere  337  Mann. 
Von  verwundeten  Officieren  geriethen  in  Kriegsgefangenschaft:  Haupt- 
mann Ton  Wittern,  der  als  Schwerverwundeter  nach  Brescia  transportirt 
werden  sollte,  und  auf  dem  Wege  dahin  vom  Feinde  aufgegriflfen  wurde,  imd 
Hauptmann  Josef  Richter,  welcher  im  Gedränge  des  Rückzuges  auf  dem 
Kampfplatze  bei  Lonato  liegen  blieb. 

Rückzug  nach  Tirol. 

Nach  dem  unglücklichen  Gefechte  bei  Lonato  trat  das  Regiment  mit 
dem  Quosdanovich'schen  Corps  den  Rückzug  gegen  die  Tiroler  Grenze  an; 
am  2.  August  lagerte  das  Obrist-Bataillon  bei  Villa  nuova  und  das  Leib- 
Bataillon  .eine  Stunde  weiter  rückwärts  in  einem  Weingarten. 


Gefecht  bei  Villa  nuova  am  3.  August. 

Am  3.  August  wurde  während  des  weiteren  Rückzuges  das  Quos- 
danovich'sche  Corps  von  drei  Seiten  angegriffen. 

Vom  Regimente  kam  nur  das  Obrist-Bataillon,  welches  im  Momente  des 
feindlichen  Angriffes  noch  nicht  von  Villa  nuova  abmarschirt  war,  in's  Feuer 
und  verlor: 

Vom  Feldwebel  abwärts  an  Todten  . 12  Mann 

„  „  „  „    Verwundeten 69      „ 

„  „  w  n    Vermissten 6      „ 

Zusammen  87  Mann. 

Am  4.  August:  Weitermarsch  nach  Nozza,  wo  das  Leib-Bataillon  stehen 
blieb,  während  das  Obrist-Bataillon  am  6.  August  nach  Val  di   Ledro   rückte. 


Ueberfall  und  Gefangennahme  des  Leib-Bataillons  bei  Storo 

am  12.  August. 

Am  12.  August,  5  Uhr  Nachmittags,  wurde  das  Leib-Bataillon,  eben  vom 
Brodfassen  zurückkehrend,  in  der  Nähe  des  Lagerplatzes  bei  Storo,  auf  welchem 
die  Gewehre  in  Pyramiden  standen,  vom  Feinde  plötzlich  angefallen,  so  dass 
das  ganze  Bataillon,  660  Mann  sammt  allen  Officieren,  ohne  Gegenwehr  leisten 
zu  können,  in  Kriegsgefangenschaft  gerieth.  Nur  dem  Hauptmann  Kühle  von 


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158 


1W2— 17W. 


Officier 


Lilienstern,  welcher  im  Lager  zurückgeblieben  war,  gelang  es  mit  der 
Regimen tsfahne  und  der  Fahnenwache,  von  welcher  zwei  Mann  verwundet 
wurden,  der  Gefangenschaft  zu  entgehen. 

Diese  Katastrophe  soll  durch  das  Regiment  EszterhÄzy-Infanterie  Nr.  34 
verschuldet  worden  sein,  welches  während  der  Abwesenheit  des  Leib-Bataillons 
aus  seinem  benachbarten  Lager  abmarschirt  war,  ohne  hievon  Mittheilung  zu 
machen. 

Die  in  Gefangenschaft  gerathenen  Officiere  waren: 

Hauptmann:  Johann  von  Allstern 

„  Bernhard  Richter 

„  Johann  Auer  von  Löwenfeld 

Oberlieutenant:  Franz  Emanuel  Hähling 

Unterlieutenant:  Johann  Bartha 

„  Josef  Calderer 

„  Alois  S  trän  dl 

„  Baron  Johann  Nepomuk  Weeber.    .    .    . 

Fähnrich:  Graf  Josef  Qatterburg 

„  Josef  Paul 

„  Le  Comte 

„  Gottfried  Glaser 

„  Baron  Maximilian  Quendl    ......    .    .    . 

Zusammen  ...  13  Officiere. 
Am  selben  Tage  erhielt  das  Obrist-Bataillon  um  9  Uhr  Abends  vom 
Generalmajor  Fürsten  Reuss  den  Befehl,  eine  Division  auf  den  Monte- 
Tremalzo  zu  detachiren  und  mit  den  übrigen  zwei  Divisionen  den  Rückzug 
nach  Riva  fortzusetzen.  Ftlr  diese  Detachirung  wurde  die  Division  Reinhardt 
bestimmt,  während  die  Obrist-  und  zweite  Majors-Division  um  11  Uhr  Nachts 
aus  dem  Lager  bei  Tiarno  aufbrachen  und  über  Molino,  den  Kamm  des 
Hochgebirges  übersetzend,  bis  Riva  roarschirten.  Am  13.  August,  1  Uhr  Nach- 
mittags, dort  eingetroffen,  setzten  sie  über  erhaltenen  Auftrag  nach  dreistündiger 
Rast  den  Marsch  bis  Arco  fort.  Spät  Abends  in  der  Nähe  dieses  Ortes  an- 
gelangt, wurde  die  Nacht  über  an  der  Strasse  gehalten,  am  14.  August  bis 
Sarche  marschirt  und  daselbst  am  linken  Ufer  des  gleichnamigen  Baches 
Stellung  genommen.  Am  Abende  rückte  die  Division  Reinhardt  wieder  zum 
Bataillon  ein. 

Am  15.  August,  5  Uhr  Früh,  setzte  das  Obrist-Bataillon  den  Marsch 
nach  Trient  fort,  wo  es  spät  Abends  anlangte  und  am  linken  Ufer  der  Etsch 
lagerte.  Hier  hielt  das  Bataillon  eine  vierzehntägige  Rast,  welche  es  nach 
den  ausgestandenen  Strapazen  der  letzten  drei  Wochen  dringend  benöthigte. 
Am  16.  August  vereinigte  sich  das  3.  Bataillon,  welches  Tags  zuvor  aus 
Roveredo  angekommen  war,  mit  dem  Obrist-Bataillon.  In  Trient  wurde  ein 
neues  Leib-Bataillon  formirt  und  das  Regiments  -  Commando,  in  Ermanglung 
von  Stabsofficieren,  einstweilen  durch  den  rangsältesten  Hauptmann  Putheany 
übernommen. 


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1792— 1799.  169 

Beim  zweiten  Entsatzversuche  war  das  Regiment  bei  dem  der  Colonne 
Wurms  er  zugehörigen  Corps  des  General  Meszaros  eingetheilt,  welches 
sieh  in  Bassano  sammelte. 

Das  Regiment  marschirte  am  22.  August  mit  allen  drei  Bataillonen  von 
Trient  über  Pergine,  Levico,  Borge  di  Val  Sugana  und  Primolano  nach  Bassano, 
wo  es  am  26.  August  eintraf. 

Das  Meszaros'sche  Corps  war   aus   folgenden  Truppen   zusammengesetzt: 

3  Bataillone  von  Eheul-Infanterie  Nr.  34, 

3  „  „     Alvinczy-  „  „     19, 

2  „  „     Huff-  „  „8, 

2  ^  „     Eszterh&^y-Infanterie  Nr.  34, 

3  Compagnien  des  Deutsch-Banater  Grenz-RegimenteSy 

4  Divisionen  Wurmser-Husaren, 

3  9f  Erzherzog  Josef-Husaren, 

3  j.  Meszaros-Uhlanen,  endlich 

3  n  Czartorinski-Cürassiere. 

Am  6.  September  erhielt  das  Meszaros'sche  Corps  den  Befehl,  von  Ba^ano 
über  Vicenza  und  Montebello  gegen  Verona  vorzurtlcken  und  die  rechte  Flanke 
der  Hauptarmee  während  ihres  Vormarsches  nach  Legnago  und  Mantua  zu 
sichern. 

Am  7.  September  traf  das  Meszaros'sche  Corps  in  Montebello  ein;  Tags 
darauf  erlitt  Feldmarschall  Wurmser  bei  Bassano  eine  Niederlage  und  repliirte 
mit  wenigen  Tausend  Mann  auf  das  Meszaros'sche  Corps,  welches  zur  Aufnahme 
Wurmser's  noch  denselben  Abend  das  Regiment,  eine  Division  CzartorMski- 
Cärassiere  und  eine  Division  Meszaros-Uhlanen  nach  Vicenza  abschickte. 

Arriöregarde-Gefeehte  während  des  Marsches  naeh  Mantua 
vom  9.  bis  12.  September. 

Nach  Vereinigung  des  Meszaros'schen  Corps  mit  Feldmarschall  Wurmser 
ging  der  Marsch  am  9.  September  über  Lonigo  und  Cologna  nach  Legnago. 
Das  Regiment  war  am  9.  und  10.  bei  der  Arri^regarde  eingetheilt,  welche 
mehrere  Angriffe  des  lebhaft;  nachdrängenden  Gegners  abzuwehren  hatte  und 
nach  einem  sehr  anstrengenden  Nachtmarsche  am  11.  September,  8  Uhr  Frtlh, 
im  Lager  bei  Legnago  eintraf. 

Das  Regiment  verlor  an  diesen  zwei  Tagen: 

An  Todten: 

Vom  Feldwebel  abwärts 7  Mann 

An  VerwTindeten : 

Oberlieutenant:  Franz  Stialek 1  Officier 

Vom  Feldwebel  abwärts 36  Mann 

An  Gefangenen: 

Vom  Feldwebel  abwärts 29  Mann 

Zusammen  1  Officier  71  Mann. 


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160  1792-1799. 

In  der  Nacbt  vom  11.  zum  12.  September  setzte  das  Regiment  den 
Marsch  mit  der  Hauptcolonne  gegen  Mantua  fort;  um  8  Uhr  Frtlh  wurde  bei 
Ronco  ferrato  Halt  gemacht,  um  mehrere  durch  den  Feind  zerstörte  Brücken 
über  den  Tartaro  und  andere  kleine  Gewässer  herzustellen.  Zwischen' 2  und 
3  Uhr  Nachmittags  wurde  nach  Castelare  weitermarschirt;  kaum  hatte  die 
Queue  der  Colonne  aber  Ronco  ferrato  passirt,  als  der  Gegner  selbe  im  Rücken 
angriff  und  zurückgewiesen  werden  musste,  wobei  den  Franzosen  eine  Haubitze 
abgenommen  und  ein  Bataillon  kriegsgefangen  gemacht  wurde. 

Die  Vertreibung  der  Franzosen  aus  Castelare,  welchen  Ort  sie  einstweilen 
auch  besetzt  hatten,  verzögerte  den  Marsch  neuerdings,  weshalb  bis  spät  Abends 
fortmarschirt  wurde.  Nach  einigen  Stunden  Rast  im  freien  Felde,  langte  die 
Colonne  am  13.  September  um  2  Uhr  Morgens  zwischen  San  Giorgio  und  der 
Citadelle  von  Mantua  ein  und  bezog  Lager. 

Schlacht  bei  Mantua  am  14.  und  15.  September. 

.Bonaparte  traf  mk  den  Divisionen  Massena  und  Augereau  am 
13.  September  vor  Mantua  ein  und  vereinigte  sich  mit  der  Division  Sahuguet, 
welche  bisher  Mantua  blokirt  hatte. 

Am  14.  Morgens  griff  die  Division  Massena  unsere  hinter  San  Giorgio 
lagernden  Truppen  (13  Bataillone  Infanterie  und  24  Schwadronen  Cavallerie) 
an,  wurde  aber  abgewiesen. 

Am  15.  September  beschloss  Feldmarschall  Wurms  er  eine  grosse 
Recognoscirung  vorzunehmen  und  bezog  zu  diesem  Zwecke  eine  Stellung  vor- 
wärts San  Antonio  und  San  Giorgio,  die  Cavallerie  vor  der  Front. 

Die  Franzosen  standen: 

Rechter  Flügel :  Division  Sahuguet  k  cheval  der  Strasse  Roverbella- Mantua, 

Mitte:  Division  Massena  bei  due  Castelli  vollkommen  gedeckt,  so  dass 
Feldmarschall  Wurms  er  nur  die  Division  Sahuguet  sich  gegenüber  glaubte, 

der  linke  Flügel  Division  Augereau,  befehligt  durch  den  General  Bon, 
war  im  Marsche  auf  San  Giorgio  begriffen. 

Bevor  Feldmarschall  Wurms  er  die  Recognoscirung  inscenirte,  wurden 
seine  Vortruppen  gegen  11  Uhr  Vormittags  durch  den  General  Bon  angegriffea 
und  nach  Castelleto  zurückgeworfen.  Wurms  er  zog  in  der  Meinung,  der 
Hauptangriff  erfolge  von  dieser  Seite,  die  Truppen  seines  Centrums  zur  Ver- 
stärkung heran.  Bon  entwickelte  nun  ebenfalls  seine  Division  und  kam  es  hier 
zu  einem  hartnäckigen  Gefechte,  in  welchem  unsere  Truppen-  die  Oberhand 
behielten« 

Das  Geschützfeuer  bei  Castelleto  veranlasste  den  französischen  General 
Massena  von  due  Castelli  in  zwei  Colonnen  über  Villa  nuova  und  La  Sprona 
vorzurücken ;  die  von  General  P  i  g  e  o  n  befehligte  Colonne  hatte  den  Auftrag, 
die  Verbindung  zwischen  La  favoritia  und  San  Giorgio  zu  unterbrechen. 

General  Sahuguet  rückte  gleichzeitig  gegen  den  linken  Flügel  zum 
Angriffe  vor. 


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1792-17W.  161 

Bonaparte  liess  nun  Masse  na  gegen  unser  geschwächtes  Centrum 
vorbrechen. 

Um  4  Uhr  Nachmittags  wurde  unser  rechter  Flügel  von  der  feindlichen 
Uebermacht  zum  Rückzuge  in  das  Fort  San  Giorgio  genöthigt. 

Durch  das  lebhaf);e  Geschützfeuer  bei  La  favoritia  für  seinen  Rückzug 
besorgt  gemacht,  räumte  Wurms  er  um  5  Uhr  Nachmittags  Castelleto;  General 
Bon  drängte  heftig  nach  und  nahm  mehrere  Compagnien  gefangen. 

Die  durch  das  Vordringen  der  Colonne  Pigeon  bedrohte  Verbindung 
zwischen  San  Giorgio  und  der  Citadelle  veranlasste  Wurmsor  um  6  Uhr 
zum  Rückzuge  auf  letztere  und  schliesslich  zum  Abmärsche  nach  Mantua. 

Das  Regiment  stand  an  beiden  Tagen  am  äussersten  rechten  Flügel  und 
verlor: 

Am  14.  September: 
An  Todten: 

Vom  Feldwebel  abwärts 18  Mann 

An  Verwundeten: 
Hauptmann  (Interims-Regiments-Commandant) : 

Franz  Putheany    . 1    OfBcier 

Oberlieutenant:  Augustin  Kälbl 


^  Baron  Edmund  S  e  e  n  u  s  s . 


Unterlieutenant:  Franz  Jankowich 

Fähnrich:  Heinrich  Hartmann 

Regiments-Adjutant:  Ponkratius  Kühn   .    .    .    . 

Vom  Feldwebel  abwärts 143  Mann 

An  Gefangenen: 

Vom  Feldwebel  abwärts 32  Mann 

Summe  der  Verluste  am  14.  September    .      6  Officiere    193  Mann. 

Am  15.  September: 
An  Todten: 

Vom  Feldwebel  abwärts 17  Mann 

An  Verwundeton: 

Hauptmann:  Ferdinand  Reinhard 1    Officier 

Unterlieutenant:  Franz  Baron  Dubsky.    ...     1         „ 
yj  Hermann  von  Jordan.    ...      1  „ 

Fähnrich:  Wilhelm  Hahn 1  „ 

Vom  Feldwebel  abwärts 168  Mann 

An  Gefangenen: 

Oberlieutenant:  Franz  Reinhard 1  Officier 

Vom  Feldwebel  abwärts 39  Mann 

Summe  der  Verluste  am  15.  September.    .     ö  Officiere  224  Mann 
Gesammtverlust    des    Regimentes    an    beiden 

Schlaehttagen 11  Officiere  417  Mann. 


11 


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162  1702—1799. 


Einsehliessung  in  Mantua  vom  16.  September  1796  bis 

3.  Februar  1797. 

Feldmarschall  Wurmser  war  nun  mit  28.000  Mann  in  der  zwar  starken, 
aber  durch  ihre  Lage  in  den  Sümpfen  des  Mincio  höchst  ungesunden  Festung 
Mantua  eingeschlossen. 

Dieser  Platz  hatte  bereits  eine  mehr  als  dreimonatliche  Blokade  aus- 
gehalten und  herrschte  daselbst  schon  vor  der  Ankunft  Wurmser's  Mangel 
an  Verpflegsartikeln,  Geld  und  an  Medicamenten  für  die  vielen  Kranken  und 
Verwundeten.  Nach  der  Einsehliessung  Wurmser's  steigerte  sich  das  Elend 
in  der  Festung  binnen  kurzer  Zeit  in  schrecklicher  Weise.  Der  Krankenstand 
wuchs  rapid,  Rindfleisch  musste  durch  Pferdefleisch,  Salz  durch  Schiesspulver 
ersetzt  werden ;  gänzlicher  Mangel  an  Brennholz  nöthigte  zum  Verbrennen  der 
Lafetten.  Statt  des  mangelnden  Geldes  liess  Wurmser  eigene  Banknoten 
pressen. 

Der  wackere  Wurmser  trotzte  den  geschilderten  Verhältnissen  nahe  an 
fünf  Monate. 

Ereignisse  beim  Regimente  während  der  Einsehliessung. 

Am  17.  September  starb  der  Interims-Regiments-Commandant  Hauptmann 
Franz  Putheany  an  seiner  Wunde;  er  hatte  28  Jahre  ununterbrochen  im 
Regimente  gedient. 

Nach  ihm  übernahm  der  Hauptmann  Conrad  Friedrich  Rühle  von 
Lilienstern  das  Regiments-Commando. 

Am  18.  September  machte  ein  Theil  der  Besatzung  zu  Requisitions- 
zwecken einen  Ausfall  durch  die  Porta  pradella  imd  brachte  200  Wägen  Heu 
in  die  Festung  zurück. 

Der  am  20.  September  zu  demselben  Zwecke  unternommene  Ausfall  wurde 
vom  Gegner  vereitelt. 

Am  21.  September  7  Uhr  Abends:  Ausfall  durch  die  Porta  pradella,  um 
ein  in  Govemolo  etablirtes  feindliches  Magazin  aufzuheben.  Vom  Regimente 
machten  diesen  Ausfall  das  Leib-Bataillon  mit  300  Mann  und  je  25  Mann  der 
übrigen  Compagnien,  im  Ganzen  600  Mann  mit 

Vor  Govemolo  stiessen  unsere  Truppen  auf  so  hartnäckigen  Widerstand 
des  Feindes,  dass  man  bemtlssigt  war,  am  Abend  des  22.  September  durch  die 
Porta  Ceresa  Verstärkungen  nachzuschicken,  unter  welchen  sich  auch  der 
Rest  des  Regimentes,  ca.  300  Mann,  befanden.  Am  23.  September  vor  Tages- 
anbruch erfolgte  der  Angriff  in  zwei  Colonnen  auf  Govemolo,  misslang  aber 
gänzlich.  Die  Colonne  unter  dem  Generalmajor  von  Ott  stiess  auf  überlegene 
Streitkräfte  des  Feindes  und  wurde  mit  beträchtlichem  Verluste  zurückgeschlagen. 
Die  hiedurch  isolirte  Colonne  des  Generalmajor  Minkwitz,  bei  welcher  das 
Regiment  eingetheilt  war,  gerieth  in  verheerendes  Kreuzfeuer  des  Gegners  und 


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1792-1799.  163 

wurde  schliesslich  umzingelt,  so  dass  ein  grosser  Theil  die  Waffen  strecken 
mnsste,  während  der  Rest  sich  mit  dem  Bajonnette  nach  Mantua  durch- 
schlug. 

Das  Regiment  wurde  in  diesem  Gefechte  hart  mitgenommen  und  verlor: 

An  Todten: 

Vom  Feldwebel  abwärts 6  Mann 

An  Verwundeten: 

Fähnrich:  Josef  Kreutzer 1  Officier 

Vom  Feldwebel  abwärts 26  Mann 

An  zum  grössten  Theile  verwundeten  Gefangenen: 

Hauptmann:  Baron  Joachim  Wiedersperg     .      1  Officier 

„  Ferdinand  Reinhard 

„            Baron  Johann  Mallowetz    .    .    . 
„  Philipp  Weeber 

Oberlieutenant:  Leopold  von  Plodig 

„  Anton  von  Borosini     .... 

Vom  Feldwebel  abwärts 220  Mann 

Gesammtverlust  des  Regimentes   .    13  Officiere  251  Mann. 

Vom  22.  September  wurden  die  Fleischrationen  in  Mantua  derart  herab- 
gesetzt, dass  je  drei  Mann  der  Besatzung  zusammen  wöchentlich  ein  Pfund 
Rindfleisch  gegen  Bezahlung  von  7  kr.  erhielten ;  an  den  übrigen  sechs  Tagen 
der  Woche  wurde  der  Mannschaft  Pferdefleisch  gratis  verabfolgt. 

Am  29.  September  um  4  Uhr  Nachmittags  griff  der  Feind  unsere  vor 
Porta  pradella  ausgestellten  Vorposten  an,  drängte  sie  zurück  und  schloss 
hierauf  die  Festung  noch  enger  ein.  Bei  diesem  Angriffe  wurden  vier  Mann 
des  Regimentes  verwundet,  vier  Mann  geriethen  in  Kriegsgefangenschaft 

Am  30.  September  wurde  in  Anbetracht  des  schwachen  Standes  aus 
allen  drei  Bataillonen  des  Regimentes,  eines  formirt. 

Vom  2.  October  an  erhielt  die  Mannschaft  kein  Rindfleisch  mehr. 

Am  7.  October  7  Uhr  Früh  Ausfall  aus  der  Citadelle  und  wurden 
40  Wägen  mit  Heu  eingebracht 

Am  9.  October  flog  das  Artillerie-Laboratorium  in  die  Luft,  wobei 
42  Menschen  verunglückten. 

Vom  10.  October  erhielten  auch  die  Officiere  kein  Rindfleisch  mehr. 

Vom  19.  October  an  konnte  an  die  Officierspferde  kein  Heu  mehr  ver- 
abfolgt werden. 

Am  27.  October  starb  Oberlieutenant  Albrecht  Schmidt  des  Regimentes 
an  Lagunenfieber. 

Am  28.  October  wurde  ein  grösserer  Ausfall  durch  das  Thor  San  Giorgio 
unternommen,  jedoch  vom  Feinde  vereitelt;  400  Mann  geriethen  hiebei  in 
Ejriegsgefangenschaft.  Das  Regiment  stand  während  dieses  Ausfalles  beim  Thore 
San  Giorgio  en  reserve,  ohne  Verluste  zu  erleiden. 

Vom  6.  November  an  erhielten  auch  die  Kranken  in  den  Spitälern  kein 

Rindfleisch  mehr. 

U* 


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164  1792—1799. 

In  der  Nacht  jmin  7.  November  gelang  es  einem  Officier  unserer  Feld- 
armee sieh  nach  Mantua  durchzuschleichen,  welcher  die  Nachricht  brachte,  dass 
FZM.  Alvinczy  zum  Entsatz  der  Festung  anrücke. 

Am  13.  und  15.  November  warf  der  Feind  um  10  Uhr  Nachts  Haubitz- 
granaten in  die  Stadt. 

Am  23.  November  wurde  7  Uhr  Früh  —  nachdem  man  Tags  vorher 
erfahren  hatte,  dass  FZM.  Alvinczy  trotz  der  am  15.  bei  Arcole  erlittenen 
Niederlage,  erneuert  gegen  Mantua  vorzudringen  beabsichtige  —  ein  grösserer 
jedoch  erfolgloser  Ausfall  aus  der  Citadelle  gemacht  Das  Regiment  verlor 
hiebei  12  Todte  und  76  Blessirte;  unter  letzteren  befand  sich  Fähnrich  Franz 
Reising  von  Reisinge r. 

1797.  Am  15.  Jänner  langte  die  Nachricht  ein,  dass   ein  Entsatz-Corps  bis  in 

die  Nähe  von  San  Giorgio  gelangt  sei.  Es  war  dies  FML.  Provera,  welcher 
mit  10.000  Mann  am  9.  Jänner  von  Bassano  abmarschirt  und  über  Legnago 
gegen  Mantua  vorgedrungen  war. 

Da  der  Feldmarschall  Wurms  er  voraussetzte,  dass  Provera  am 
16.  Jänner  den  bei  San  Giorgio  stehenden  Theil  des  französischen  Belagerungs- 
Corps  angreifen  werde,  beschloss  er  an  diesem  Tage  zur  Unterstützung 
dieses  Angriffes  einen  Ausfall  aus  dem  Thor  San  Giorgio  mit  allen  disponiblen 
Truppen  der  Besatzung. 

Die  Franzosen  wurden  an  diesem  Tage  um  6  Uhr  Früh  sowohl  von  der 
Citadelle  als  bei  San  Giorgio  angegriffen.  Bonaparte  war  aber  in  der  ver- 
flossenen Nacht  mit  seiner  Hauptkraft  bei  Mantua  eingetroffen  und  betheiligte 
sich  am  Kampfe,  welcher  Mittags  dahin  entschieden  war,  dass  Wurmser  in 
die  Festung  zurückgedrängt,  Provera  mit  7500  Mann  bei  San  Giorgio  zur 
Waffenstreckung  gezwungen  wurde. 

Das  Regiment  verlor  bei   diesem  Ausfalle   sechs  Mann  an  Verwundeten. 

In  Folge  dieses  fehlgeschlagenen  Entsatzversuches,  der  Noth  seiner  Truppen, 
welche  um  diese  Zeit  den  Gipfelpunkt  erreicht  hatte  und  des  enormen  Kranken- 
standes, entschloss  sich  Feldmarschall  Wurmser  am  30.  Jänner  mit  dem 
französischen  Oberbefehlshaber  wegen  der  Uebergabe  Mantua's  in  Unterhand- 
lung zu  treten. 

Nach  drei  Tagen  wurde  der  CapitulationsVertrag  unterzeichnet  und  die 
Festung  am  4.  Februar  dem  Feinde  übergeben.  Die  Besatzung  wurde,  mit 
Ausnahme  des  Feldmarschall  Wurmser,  seines  Stabes  und  700  Mann,  kriegs- 
gefangen erklärt  und  nach  Zurücklassung  sämmtlicher  Waffen,  Fahnen  u.  dgl. 
in  die  österreichischen  Erblande  abgeführt. 

Abmarsch  des  Regimentes  in  die  Kriegsgefangenschaft. 

Das  Regiment  marschirte  am  5.  Februar  aus  Mantua  ab.  Von  1976  Mann, 
welche  am  16.  September  vorigen  Jahres  in  die  Festung  eingerückt  waren, 
verliessen  648  Mann  dieselbe,  und  zwar  1 4  Oberofficiere,  1  Regiments- Adjutant, 


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1792-1799.  165 

33  Unterofficiere,  30  Spiel-  und  Zimmerleute,  dann  570  Gefreite  und  Gemeine. 
Aber  anch  dieser  schwache  Ueberrest  des  Regimentes  war  physisch  so  herab- 
gekommen, dass  mehr  als  ein  Drittheil  desselben  den  Todeskeim  in  sich  trug. 
In  der  That  starben  auch  Viele  schon  während  des  Marsches  in  die  Garnison 
Wien,  oder  später  in  der  Residenz. 

Das  Regiment  hatte  während  der  141tägigen  Einschliessung  in  Mantua 
folgende  Verluste  erlitten: 

Vor  dem  Feinde  geblieben 60  Mann 

An  Wunden  und  Krankheiten  gestorben 673      „ 

In  Kriegsgefangenschaft  geriethen 326      „ 

Beim  Ausmarsche  aus   Mantua    als   verwundet    oder  krank 

daselbst  zurückgeblieben 269      „ 

Zusammen.    .    .    1328  Mann. 

Das  Regiment  marschirte  über  Padua,  Treviso,  Görz  und  Laibach  zunächst 
nach  Krainburg,  wo  es  am  7.  März  eintraf  und  zur  Erholung  bis  22.  März  blieb. 

Am  23.  März  wurde  der  Marsch  über  Cilli,  Marburg,  Graz,  Brück  an  der 
Mur,  Mürzzuschlag,  Wiener-Neustadt  und  Traiskirchen  fortgesetzt. 

Das  Regiment  rückte  am  10.  April  in  Wien  ein  und  wurde  in  der  Alser- 
kaseme  untergebracht 

Mittlerweile  bereitete  sich  die  Kaiserstadt  selbst  zur  eventuellen  Ver- 
theidigung  vor,  da  Bonaparte  nach  der  Einnahme  von  Mantua  die  Offensive 
ergriffen  hatte  und  unaufhaltsam  gegen  die  Donau  vorrückte. 

In  und  um  Wien  herrschte  in  Folge  dessen  ein  sehr  bewegtes  kriegerisches 
Leben.  Vor  den  Linien  wurden  allenthalben  Verschanzungen  aufgeworfen,  wobei 
die  angesehensten  Bürger  der  Stadt,  ja  selbst  viele  Frauen  mitwirkten  und 
Tag  und  Nacht  arbeiteten.  Eine  grosse  Anzahl  von  Bürgern  und  Kaufleuten, 
Studenten  etc.  hatte  sich  bewaffnet  und  den  häuslichen  Herd  verlassen,  um  sieh 
dem  Feinde  entgegen  zu  stellen.  Die  Begeisterung  war  eine  allgemeine  und 
Jung  und  Alt,  Hoch  und  Nieder,  mit  einem  Worte:  alle  Kreise  und  Gesell- 
schaftsschichten der  Residenz  waren  vom  edelsten  Patriotismus  beseelt.  Diese 
rührende  Opferwilligkeit  der  Bevölkerung  kam  indess  diesmal  nicht  zur  Geltung, 
da  der  Erzherzog  Carl  schon  am  7.  April  mit  dem  General  Bonaparte 
einen  Waffenstillstand  abgeschlossen  hatte,  welchem  am  18.  desselben  Monats 
der  Friedens- Präliminar- Vertrag  von  Leoben  folgte.  Hiemit  war  der  fünfjährige 
Krieg  zwischen  Oesterreich  und  der  französischen  Republik  beendet. 

Der  Rücktritt  der  Alliirten  Oesterreichs  vom  Kampfplatze,  das  Auftreten 
des  mit  epochalen  Feldhermtalenten  begabten  General  Bonaparte,  welcher 
die-  damalige  Art  Krieg  zu  führen  total  über  den  Haufen  warf,  endlich  die 
riesigen  Aufgebote  von  Massenheeren,  welche  Carnot  in 's  Leben  rief,  waren 
die  Hauptursachen  der  Erfolge  der  französischen  Republik  und  konnte  die 
Habsburgische  Monarchie  allein  dem  überwältigenden  Andränge  dieser  Massen 
auf  zwei  von  einander  weit   entfernten  Kriegsschauplätzen   nicht  Einhalt  thun. 

Durch  den  Präliminar- Vertrag  von  Leoben  verpflichtete  sich  Oesterreich, 
den  Franzosen  bis  zum  Abschlüsse  des  nachträglich  zu  vereinbarenden  Definitiv- 


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166  179S— 1799. 

Friedens,  das  ganie  Ländergebiet  am  rechten  Mur-Ufer  mit  Inbegriff  der 
Stadt  Graz  einzuräumen  und  mussten  die  noch  in  Ober-Steiermark  befind- 
lichen österreichischen  Truppen  über  den  Vordemberg  und  Semmering  nach 
Nieder  Oesterreich  zurückgezogen  werden. 

Die  Besitzungen  der  Republik  Venedig  wurden  zwischen  Oesterreich  und 
Frankreich  getheilt ;  ersteres  erhielt  nebst  Dalmatien  den  ganzen  vom  Adriatischen 
Meere,  der  Etsch  und  den  Alpen  begrenzten  Theil  des  Venetianischen  Gebietes 
mit  der  Hauptstadt  Venedig,  dann  Verona  und  Legnago. 

Die  österreichischen  Niederlande  wurden  an  Frankreich  abgetreten,  aus 
den  ehemaligen  Herzogthümem  Mailand  und  Mantua  wurde  die  sogenannte  cis- 
alpinische  Republik  gebildet,  welch'  letztere  später  noch  durch  die  päpstlichen 
Legationen  Ferrara  und  Bologna,  sowie  durch  das  Herzogthum  Modena  ver- 
grössert  wurden. 

Um  den  an  Oesterreich  gefallenen  Theil  in  Besitz  zu  nehmen,  wurde  eine 
entsprechende  Truppenmacht,  darunter  auch  das  Regiment,  dahin  in  Marsch 
gesetzt.  Dieser  Marsch  erlitt  jedoch  wiederholte  Unterbrechungen,  da  der 
Friedensschluss  sich  übermässig  lang  hinauszog,  und  die  französische  Regierung 
«ich  weigerte  ihre  Truppen  vor  Unterzeichnung  des  Definitiv-Friedens  aus  dem 
Venetianischen  zurückzuziehen. 

Ende  April  concentrirte  sich  das  zur  Occupation  von  Venedig  bestimmte 
Corps  im  Lager  bei  Nussdorf  und  übernahm  FZM.  Terz 7  das  Commando 
desselben. 

Marsch  des  Regimentes  zur  Besitznahme  von  Venedig. 

Das  Regiment  traf  unter  dem  Befehl  seines  wieder  hergestellten  Obersten 
Grafen  St  Julien  am  28.  April  im  Lager  ein  und  marschirte  mit  dem 
Terzy'sehen  Corps  am  1.  Mai  nach  Italien  ab. 

Am  16.  Mai  erreichte  das  Regiment  Marburg,  wo  es  bis  4.  Juni  in  der 
Nähe  der  Stadt  lagerte. 

Am  23.  Mai  avancirte  der  Oberst  Franz  Graf  St.  Julien  zum  General- 
major und  wurde  zum  grossen  Generalstab  übersetzt  Oberstlieutenant  Baron 
Ferdinand  Beulwitz  übernahm  bei  gleichzeitiger  Ernennung  zum  Obersten 
das  Regiments-Commando. 

Am  5.  Juni  wurde  der  Marsch  bis  Cilli  fortgesetzt  und  dort  neuerdings 
gehalten. 

Am  29.  Juni  Fortsetzung  des  Marsches  über  Laibach  bis  Unter-Loitsch, 
wo  das  Regiment  am  3.  Juli  eintraf,  bis  17.  August  lagerte  und  hierauf  in 
Cantonnirungen  verlegt  wurde. 

Am  25.* September:  Weitermarsch  über  Adelsberg  und  WippacL 

Am  27.  September:  Eintreffen  in  Schönpass,  östlich  von  Görz. 

Am  28.  September:  Detachirung  des  Regimentes  auf  den  Kerzberg,  am 
linken  Ufer  des  Isonzo,  südlich  von  Görz,  wo  dasselbe  der  von  französischen 
Truppen  besetzten  Festung  Gradiska  gegenüber  lagerte. 


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1792-1799.  167 

Am  30.  September:  Rückmarsch  über  Görz,  Wippach,  Adelsberg  nach 
Ünter-Loitschy  wo  das  Regiment  am  5.  October  eintraf  und  in  Cantonnements 
verlegt  wurde. 

Am  15.  November:  Marsch  des  Regimentes  über  Lukawetz  nach  Schischka 
(bei  Liubach)  und  von  dort  am  1.  December  nach  Laak,  wo  es  bis  19.  December 
cantonnirte. 

Um  diese  Zeit  begannen  die  Franzosen  das  Venetianische  zu  räumen; 
in  Folge  dessen  rückte  sofort  ein  Theil  des  bei  Laibach  dislocirten  Terzy'schen 
Corps  in  die  Grafschaften  Görz  und  Gradiska,  worauf  successive  auch  die 
übrigen  Truppen  nachfolgten. 

Das  Regiment  brach  zu  diesem  Zwecke  am  20.  December  von  Laak  auf, 
marschirte  über  Laibach,  Planina,  Prewald,  Heidenschaft  und  St.  Peter  nach 
Meder  (bei  Palma  nuova).  Dort  blieb  es  bis  zur  vollständigen  Räumung  des 
venetianischen  Gebietes  durch  die  Franzosen  und  wurde  in  den  umliegenden 
Ortschaften  einquartiert 

Am  27.  December  rückte  die  Grenadier-Division  aus  Deutschland  beim 
Regimente  ein,  so  dass  am  Schlüsse  des  Jahres  1797  nach  langer  Zeit  das 
ganze  Regiment  wieder  vereinigt  war. 

Rangsliste   der  Officiere   des  Regimentes  vom  October  1796: 

Stab: 

Inhaber:  FML.  Baron  Kheul. 

Oberst:  Graf  St.  Julien. 

Oberstlieutenant:  Baron  Fontenet  (auf  Reichs  Werbung). 

1.  Major:  Baron  Beulwitz. 

2.  „        Baron  Sebottendorf. 

3.  „        Rosenhain  (auf  Reichswerbung). 
Regimen ts-Caplan:  Strobach. 

Auditor  und  Secretarius:  Klinger  Josef. 
Rechnungsführer:  Eppt. 
Regiments- Adjutant:  Kühn. 
Regimen ts- Arzt :  Umlauff 

Hauptleute: 


Reinhard, 

Funk, 

Buresch , 

O'Daly, 

Lilienstern, 

Wiedersperg, 

Mallowetz, 

Langer, 

Wittern, 

Müllich, 

Richter  Josef, 

Weeber, 

Allstern, 

Richter  Leopold. 

Weigl, 

Capitän-Lieutenants : 

Auer, 

Marsfeld, 

Moranville, 

Szmeretsany. 

Beck, 

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168 


1792-1799. 


Grone, 

Hähling, 

Bartha, 

Stiaiek, 

Gruber, 

Kastenholz, 

Eälbel-Harnach, 

Borosini, 

Elvenich, 

Reisinger, 
Hamsa, 
Calderer, 
Schnchard, 
Strandl, 
Schmelzer, 
'Weiss  Bernhard, 
Nechuta, 
Glaser, 

Reisinger, 
Le  Comte, 
Kucz  era, 
Borosini, 
Bürgermeister, 
Weiss  Josef, 
Quendl, 
Wojda, 
Hartmann  Evarist, 


Oberlieutenants: 

Mesemacre, 

Seenuss, 

Reinhard, 

Löhrs, 

Devary, 

Bubna, 

Albrecht, 

Müller, 

Preissing. 
Unterlieutenants : 

Hruschowky, 

Reinhard, 

Schwan, 

Dubsky, 

Jankowich, 

Lippe, 

Loos, 

Jordan, 

Gatterburg. 
Fähnriche : 

Weinbauer, 

Busch , 

Kreutzer, 

Hartmann  Heinrich, 

Hahn, 

Strauss, 

Esslingen, 

Pichler. 


Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  vom  October  1797: 

Stab: 
Inhaber:  FML.  Baron  Kheul. 
Oberst:  Baron  Beulwitz. 
Oberstlieutenant:  Buresch. 

1.  Major:  Casati. 

2.  „        De  Vaux. 
Regiments-Caplan :  Nowak. 
Auditor:  Klinger. 
Rechnungsführer:  Eppt. 
Regiments-Adjutant:  Schmidt 
Regiments- Arzt:  Umlauf  f. 


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1792-1799.  169 

Hauptleute : 

Allstern,  Szmeretsany, 

Weigl,  Wiedersperg, 

Lilienstern,  Müllich, 

Mallowetz,  Weeber, 

Wittern,  Richter, 

Funk,  Auer, 

O^Daly,  Küntzler, 

Moranville,  Hauer, 

Marsfeld,  Menü. 

Eodauer, 

Capitän-Lieutenants : 

Preissing,  Müller, 

Beck,  Grone. 

ßeinhard, 

Oberlieutenants : 

flähling,  Plodig, 

Stialek,  Kastenholz, 

Reisinger,  Reinhard, 

Zaleski,  Gruber, 

Devary,  Mesemacre, 

^Veiss  Bernhard,  Seenuss, 

Borosini,  Harnach -Bauminger, 

Nechuta,  Hamsa, 

Klälbl,  Löhrs, 

Albrecht,  Khuen, 

Elvenich,  Uhlig. 

Lieutenants : 

Oalderer,  Strandl, 

Jankowich,  Schmelzer, 

I-oos,  Schmidt, 

Oatterburg,  Schuchard, 

^eiss  Josef,  Glaser, 

Hahn,  Le  Comte, 

3Dubsky,  Esslinger, 

fiartmann  Evarist,  Jordan, 

Schwan,  Weiss, 

Pichler,  Meyer  (zugetheilt). 

Lippe, 

Fähnriche : 

Sattmann,  Borosini, 

Reisinger,  Wojda, 

Strauss,  Figala, 

Devary,  Kreutzer, 


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170  1792-1799. 

Fähnriche: 
Quendl,  Kühn, 

Paul,  EssHnger, 

Hartmann  Heinrich,  Weinbauer, 

Bürgermeister,  Eostka. 

Besitznahme  von  Venedig  am  18.  Jänner. 

1798.  Anfangs   Jänner   erhielt   das    Regiment   den   Befehl   nach   Venedig   ab- 

zurücken ;  es  brach  am  10.  Jänner  von  Medea  auf  und  marschirte  über  Palma 
nuova,  Codroipo,  Pordenone,  Sacile,  Conegliano  und  Treviso  bis  Mestre, 
wo  es  am  17.  Jänner  eintraf,  um  Tags  darauf  mit  den  Infanterie  -  Regi- 
mentern Stuart  Nr.  18  und  Fürstenberg  Nr.  36  nach  Venedig  eingeschifft  zu 
werden. 

Der  Umstand,  dass  diese  drei  Regimenter  die  ersten  österreichischen 
Truppen  waren,  welche  in  die  altberühmte  Dogenstadt  einzogen,  gestaltete  nicht 
nur  die  Fahrt  dahin,  sondern  auch  den,  den  neuen  Ankömmlingen  von  der 
Bevölkerung  Venedigs  bereiteten  Empfang  zu   einem  ft^rmlichen  Freudenfeste. 

Schon  am  frühen  Moigen  des  18.  Jänner  langten  die  zum  Ueberführen 
der  Truppen  bestimmten  Schiffe  aus  Venedig  an  und  zugleich  mit  ihnen,  in 
vielen  Hunderten  prachtvoll  ausgestatteter  Kj^ondeln,  die  Elite  der  venetianischen 
Bevölkerung.  Die  Municipalität  von  Venedig  an  der  Spitze  eines  glänzenden 
Adels  bewillkommte  die  am  Landungsplatze  aufgestellten  k.  k.  Truppen;  hierauf 
erfolgte  die  Einschiffung  derselben,  wobei  das  Regiment  als  das  älteste  der 
nach  Venedig  in  Garnison  kommenden,  den  Zug  eröffnete. 

Die  Fahrt  durch  die  Lagunen  glich  einem  Triumphzuge;  eine  Anzahl 
Barken  und  Gondeln  hatte  sich  angeschlossen,  um  der  neuen  Garnison  das 
Geleite  zu  geben ;  von  allen  Seiten  ertönte  Musik  und  nimmer  endende  Eviva's 
bekundeten  die  Sympathie,  welche  das  Volk  von  Venedig  den  fremden  Gästen 
entgegentrug.  Je  mehr  man  sich  der  Stadt  näherte,  desto  lauter  wurde  die 
Freude,  desto  imposanter  der  Zug,  dem  immer  neue  Fahrzeuge  zuströmten.  In 
Venedig  selbst  war  der  Empfang  womöglich  noch  grossartiger.  Am  festlich 
geschmückten  Landungsplatze,  wo  Tausende  von  Menschen  die  Ankunft  der 
Truppen  erwarteten,  war  das  Gedränge  so  gross,  dass  die  Ausschiffung  nur 
mit  der  grössten  Mühe  bewerkstelligt  werden  konnte. 

Nach  dem  Einrücken  der  neuen  Garnison  wurden  von  der  Stadt  zu 
Ehren  derselben  verschiedene  Festlichkeiten  veranstaltet,  welche  in  würdigster 
Weise  den  ebenso  glänzenden  als  herzlichen  Empfang  zum  Abschlüsse  brachten, 
der  Jedem,  welcher  das  Glück  hatte,  daran  Theil  genommen  zu  haben,  unver- 
gesslich  blieb. 

Unter  solchen  Umständen  war  der  Aufenthalt  in  Venedig  natürlich  sehr 
angenehm.  Die  einzige  Schattenseite  bildeten  die  in  der  heissen  Jahreszeit 
regelmässig  auftretenden  Lagunenfieber,  denen  eine  grosse  Anzahl  von  Leuten 
zum  Opfer  fiel.  Das  Regiment  verlor  auf  diese  Art  während  seines  lyjährigen 


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1792-1799.  171 

Aufenthaltes  in  Venedig  und  Chioggia,  wo  ein  Bataillon  desselben  dauernd 
detachirt  war^  314  Mann,  welche  grösstentheils  an  Fiebererkrankungen  starben. 

Gleich  nach  dem  Einrücken  des  Regimentes  in  Venedig  wurde  das  Oberst- 
1/euteDants-  oder  3.  Bataillon  nach  Chioggia  detachirt '). 

Am  11.  December  starb  in  Prag  der  Oberst-Inhaber  des  Regimentes 
FML.  Carl  Freiherr  von  Eheul;  die  Stelle  desselben  blieb  bis  Ende  Decem- 
ber 1801  unbesetzt 

In  diesem  Jahre  wurde  die  bisher  bestandene  Gage  der  Regiments- 
Inhaber  per  3798  fl.  24  kr.  jährlich,  eingezogen. 


')  Betreff  der  dritten  Bataillone  ist  nachzutraben,  dass  selbe  seit  dem  Jahre  1797  nicht 
mehr  wie  firäher  ledig^iich  als  Gamisonstruppe  betrachtet  wurden,  sondern  wie  die  ersten  und 
zweiten  Bataillone  zu  Kriegsdiensten  verwendet  werden  konnten. 

Ans  der  im  Jahre  1794  errichteten  Reserve-Division  des  Regimentes  wurde  im  Mai  1797 
ein  Bataillon  zu  vier  Compagnien  formirt,  welches  seitdem  als  4.  Bataillon  in  der  Werb- 
bezirks-Station  Budweis  gamisonirte  und  die  Ergänzungs-  und  Werbgeschäfte  des  Regimentes 
versah. 


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V.  PERIODE. 


Ereignisse  bis  zur  dritten  Coalition  gegen  Frankreich 

1799-1805. 

Allgemeine  Uebersieht  der  politischen  Lage. 

1799.  Der  Uebermuth  und  die  Rücksichtslosigkeit,  welche  Frankreich  und  seine 

Vertreter  an  den  europäischen  Höfen  bei  jeder  Gelegenheit  an  den  Tag  legten, 
hatten  zur  Folge,  dass  schon  im  Jahre  1798  eine  neue  Coalition  gegen  diese 
Macht  zu  Stande  kam. 

In  Oesterreich  trug  nachstehender  Vorfall  nicht  wenig  dazu  bei,  diesen 
Staat,  dem  der  Friede  von  Campo  formio  ohnehin  förmlich  aufgedrungen  worden 
war,  neuerdings  mit  der  französischen  Republik  zu  entzweien. 

Das  Directorium  sandte  im  Februar  1798  den  General  Bernadotte 
als  Gesandten  nach  Wien.  Mancherlei  Umstände  verzögerten  Bernadotte's 
Antritts- Audienz  beim  Kaiser  Franz  bis  April,  was  den  Bonapartisten,  denen 
Bernadotte  verhasst  war,  die  erwünschte  Gelegenheit  gab,  selben  in  den  Pariser 
Journalen  auf  alle  mögliche  Weise  zu  schmähen  und  zu  verdächtigen.  Bernadotte 
wollte  nun  den  Tadel  seiner  Gegner  durch  ein  recht  barsches  Auftreten  in 
Wien  wettmachen.  Er  verlangte  unter  andern  das  Verbot  eines  Festes,  welches 
die  Wiener  Jugend  am  Jahrestage  des  Auszuges  ihrer  Freiwilligen  gegen  die 
Franzosen  veranstalten  wollte.  Da  die  Regierung  seinem  Begehren  nicht  ent- 
sprach, Hess  Bernadotte  an  jenem  Festtage  (11.  April)  die  französische 
Fahne  mit  der  Aufschrift:  „Freiheit  und  Gleichheit"  am  Balkon  seines  Hotels 
aufhissen.  Durch  diese  offenbare  Verhöhnung  wurde  die  Bevölkerung  von 
Wien  dermassen  gereizt,  dass  sich  in  kurzer  Zeit  eine  tobende  Menschen- 
masse vor  dem  Hotel  versammelte  und  die  Fenster  desselben  einwarf.  Die 
Polizei  sah  diesem  Treiben  ruhig  zu  und  militärische  Hilfe  wurde  trotz  mehr- 
maliger Aufforderungen  Bernadotte's  erst  dann  geschickt,  als  der  Pöbel 
bereits  das  Haus  erstürmt,  die  innere  Einrichtung  zertrümmert,  die  französische 
Fahne  heruntergerissen  und  auf  dem  Platze  vor  dem  Hotel  verbrannt  hatte. 
Bernadotte  verlangte  sofort  seine  Pä^se  und  liess  sich  durch  keinerlei  Aner- 
bietungen und  Vorstellungen  von  seiner  Abreise  zurückhalten. 


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1799-1805.  173 

Obzwar  dieses  provocatorische  Benehmen  des  französischen  Gesandten 
weder  vom  Directorium,  noch  von  Bonaparte  nach  seiner  Rückkehr  aus 
Egypten  gebilligt  wurde,  musste  dennoch  Oesterreich  auf  Alles  gefasst  sein 
und  traf  hienach  seine  Anstalten. 

Während  die  österreichische  Diplomatie  bemüht  war,  den  Abschluss  eines 
Bündnisses  mit  England  und  Russland  zu  Stande  zu  bringen,  was  ihr  auch 
binnen  wenigen  Monaten  gelang,  wurden  sämmtliche  in  den  Erblanden  gelegene 
Truppen  mobil  gemacht  und  näher  an  die  Grenzen  verlegt. 

Im  Sinne  der  getroffenen  Vereinbarung  setzte  sich  schon  Ende  des 
Jahres  1798  eine  russische  Hilfsarmee  von  45.000  Mann  unter  Feldmarschall 
Suwarow  nach  Oesterreich  in  Marsch  und  bezog  am  rechten  Donau-Ufer 
zwischen  Wien  und  Linz  Cantonnements. 

Am  12.  März  1799  erklärte  Frankreich  an  Oesterreich  den  Krieg,  nachdem 
General  Jourdan  schon  zwölf  Tage  früher  mit  der  sogenannten  Donau- Armee 
bei  Basel  und  Kehl  den  Rhein  überschritten  hatte.  Gleichzeitig  mit  der  Vor- 
rückung Jourdan's,  besetzte  der  ihm  untergeordnete  General  Bernadotte 
die  Städte  Mannheim  und  Heidelberg  und  schloss  die  Festung  Philippsburg 
ein.  Der  linke  Fltlgel  der  französischen  Donau-Armee  reichte  bis  Düsseldorf; 
der  rechte  unter  Masse  na  stand  in  der  Schweiz. 

In  Ober-Italien  stand  eine  französische  Armee  unter  General  Seh  er  er, 
eine  dritte  unter  General  Brune  in  den  Niederlanden,  welche  die  von  Eng- 
land drohende  Invasion  abzuwehren  hatte.  Die  AUiirten  concentrirten  unter 
dem  Oberbefehle  des  Erzherzog  Carl  eine  bedeutende  Streitmacht  in  Süd- 
Deutschland;  ein  österreichisches  Heer  unter  General  Hetze  stand  in  Grau- 
bändten,  wohin  es  bereits  Ende  1798,  als  Frankreich  von  der  Helvetischen 
Republik  zwei  Strassen  für  den  Durchzug  seiner  Armeen  erzwungen  hatte, 
eingerückt  war.  Den  Oberbefehl  über  die  verbtlndete  österreichisch -russische 
Armee  in  Italien  erhielt  Feldmarschall  Suwarow;  vor  dem  Eintreffen  der 
Kassen  befehligte  zuerst  FZM.  K  r  a  y ,  dann  G.  d.  C.  M  e  1  a  s  die  öster- 
reichischen Truppen. 


Feldzug  1799  in  Deutsehland. 

Auf  die  Nachricht,  dass  Jourdan  bereits  bis  Offenburg  vorgedrungen 
sei,  führte  Erzherzog  Carl  am  4.  März  die  österreichische  Hauptarmee  über 
die  Donau.  Einige  Tage  zuvor  war  Massena  mit  dem  rechten  Flügel  der 
französischen  Donau- Armee  in  Graubündten  eingefallen  und  hatte  den  General 
Hetze  bis  hinter  Chur  zurückgedrängt  Hierauf  suchte  Massena  durch  Vor- 
arlberg gegen  die  Donau  vorzudringen,  um  sich  mit  Jourdan  zu  vereinigen, 
wurde  jedoch  am  22.  März  durch  Hetze  bei  Feldkirch  geschlagen  und 
gezwungen,  den  Canton  Graubündten  wieder  zu  räumen. 

Massena  retirirte  gegen  Zürich,  wo  er  in  befestigter  Stellung  beträcht- 
liche Verstärkungen  an  sich  zog. 


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174  1799-1806. 

Inzwischen  hatte  Erzherzog  CarlJourdanam21.  März  bei  Ostrach  und 
am  25.  bei  Stockach  geschlagen  und  zum  Rückzüge  über  den  Rhein  gezwungen. 

Die  drohende  Flankenstellung  Massena's  bei  Zürich  und  andere  Um- 
stände gestatteten  dem  Erzherzog  Carl  aber  nicht,  seine  beiden  Siege  zum 
Vordringen  nach  Frankreich  auszubeuten.  Er  sah  sich  vielmehr  die  nächsten 
zwei  Monate  bei  Donau-Eschingen  zur  Unthätigkeit  verurtheilt.  Erst  in  der 
zweiten  Hälfte  Mai,  als  Suwarow  in  Ober-Italien  Erfolge  errang,  konnte  er 
die  Operationen  wieder  aufnehmen.  Erzherzog  Carl  wendete  sich  nun  mit  dem 
grössten  Theil  seines  Heeres  gegen  die  Schweiz,  um  Massena  zurückzudrängen 
und  die  Verbindung  mit  Suwarow  herzustellen.  Der  Marsch  des  Erzherzog 
Carl  über  die  Hochalpen  hatte  aber  eine  Reihe  von  blutigen  Gefechten  zur 
Folge;  am  4.  Juni  gelang  es  zwar  dem  Erzherzog,  Massena  aus  Zürich  zu 
vertreiben ;  dieser  bezog  jedoch  eine  neue  feste  Stellung  auf  dem  nahen  Albis- 
gebirge.  Erzherzog  Carl  war  hiedurch  neuerdings  genöthigt,  die  Offensive  ein- 
zustellen und  die  Ankunft  eines  russischen  Hilfscorps  von  24.000  Mann  unter 
Korsakow  abzuwarten. 

Bevor  diese  Verstärkung  eintraf,  zwangen  die  Ereignisse  am  Mittel-Rhein 
den  Erzherzog  Carl  in  der  zweiten  Hälfte  August  sich  dorthin  zu  wenden, 
worauf  Massena  die  in  der  Schweiz  unter  Hetze  zurückgebliebenen,  schwachen 
österreichischen  Streitkräfte  angriff  und  zurückdrängte. 

Am  18.  September  erstürmte  Erzherzog  Carl  Mannheim  und  kehrte 
unverzüglich  in  die  Schweiz  zurück.  Der  inzwischen  eingetroffene  General 
Korsakow  war  aber  in  mehreren  kleineren  Gefechten  von  den  österreichi- 
schen Truppen  abgedrängt  worden  und  hatte  am  26.  und  27.  September  bei 
Zürich  eine  vollständige  Niederlage  erlitten,  in  Folge  welcher  er  sich  nach 
Schaffhausen  zurückziehen  musste. 

Erzherzog  Carl,  welcher  am  7.  October  in  Donau-Eschingen  eingetroffen 
war,  blieb  auf  die  Nachricht  vom  Rückzuge  Korsakow's  dort  stehen,  um  mit 
Letzterem  die  Verbindung  herzustellen  und  die  Ankunft  des  aus  Italien  an- 
rückenden Feldmarschall  Suwarow  abzuwarten. 

Feldzug*  1799  in  Ober-Italien. 

Die  österreichischen  Truppen  wurden  vor  dem  Eintreffen  des  Feld- 
marschall Suwarow  am  26.  März  auf  der  ganzen  Linie  zwischen  Verona  und 
Legnago  von  den  Franzosen  angegriffen,  letztere  jedoch  zurückgewiesen. 

Am  5.  April  schlug  FZM.  Kray  den  französischen  General  Seh  er  er 
bei  Magnano  (oder  Isola  della  scala),  worauf  sich  Letzterer  hinter  den  Mincio 
zurückziehen  und  die  Stadt  Brescia  ihrem  Schicksale  preisgeben  musste. 

Am  6.  April  überschritt  Kray  den  Mincio  und  tibergab  den  Oberbefehl 
an  Melas.  Am  16.  April  kam  Feldmarschall  Suwarow  mit  der  ersten  Ab- 
theilung des  russischen  Hilfsheeres  in  Verona  an. 

Am  21.  April  ergab  sich  Brescia  an  Kray,  worauf  selber  zur  Belagerung 
Mantua  s  schritt. 


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1799-1805.  176 

Inzwischen  wurde  General  Scher  er  abberufen  und  trat  General  Moreau 
an  seine  Stelle. 

Letzterer  wurde  am  27.  April  bei  Cassano  an  der  Adda  von  Suwarow 
geschlagen  und  zum  Rtlckzuge  hinter  den  Ticino  gezwungen.  Am  11.  Mai  fiel 
Pizzighettone  in  die  Hände  der  Verbündeten  und  Tags  darauf  erlitt  Moreau 
bei  Valenza  abermals  eine  Niederlage,  in  Folge  welcher  er  sich  zuei*st  hinter 
die  Festungen  Alessandria  und  Tortona,  später  bis  in's  Genuesische  zurück- 
zog, um  die  Ankunft  des  aus  Neapel  herbeieilenden  General  Macdonald 
abzuwarten. 

Mittlerweile  hielt  Suwarow  seinen  Einzug  in  Mailand,  decretirte  die 
Auflösung  der  cisalpinischen  Republik  und  drang  mit  den  russischen  Truppen 
bis  an  die  Grenze  der  Dauphin^  vor,  während  G.  d.  C.  Melas  mit  dem 
österreichischen  Heere  Moreau  beobachtete. 

Diese  Theilung  der  Alliirten  veranlasste  General  Macdonald,  welcher 
Mitte  Juni  an  der  Grenze  von  Modena  eintraf  —  allein  in  die  Po-Ebene  vor- 
zudringen, statt  sich  möglichst  rasch  mit  Moreau  zu  vereinigen.  Auf  die  Nach- 
richt von  seinem  Abmärsche  eilte  jedoch  Suwarow  herbei,  vereinigte  sich 
mit  den  österreichischen  Truppen  und  besiegte  Macdonald  am  17.  Juni  in 
dreitägiger  Schlacht  an  der  Trebbia  vollständig  und  brachte  ihm  auch  während 
des  Rückzuges  nach  Genua  beträchtliche  Verluste  bei. 

Am  30.  Juli  ergab  sich  die  Festung  Mantua  an  Kray.  Fünf  Tage  früher 
hatte  auch  Alessandria  capitulirt,  worauf  Feldmarschall  S  uwarow  zur  Belagerung 
von  Tortona  schritt. 

Mittlerweile  hatte  die  französische  Armee  bedeutende  Verstärkungen  er- 
halten und  war  Joubert  an  Moreau's  Stelle  getreten. 

Joubert  rückte  in  der  ersten  Hälfte  August  von  Genua  durch  den 
Bocchetta-Pass  gegen  Tortona  vor,  wurde  aber  am  15.  von  Suwarow  bei 
Novi  geschlagen  und  verlor  in  der  äusserst  blutigen  Schlacht  sein  Leben. 
Moreau,  welcher  wieder  das  Commando  übernommen  hatte,  musste  sich  mit 
den  Resten  seiner  Armee  nach  Genua  zurückziehen. 

Für  diesen  glänzenden  Sieg,  welcher  auch  die  Capitulation  von  Tortona 
zur  Folge  hatte,  wurde  dem  Feldmarschall  Suwarow  vom  Kaiser  Franz 
das  Grosskreuz  des  Maria  Theresien-Ordens  verliehen,  während  der  russische 
Kaiser  Paul  ihn  zum  Fürsten  Italinski  erhob. 

Das  Missgeschick,  von  welchem  gerade  um  diese  Zeit  die  Verbündeten 
am  Rhein  und  in  der  Schweiz  fast  unablässig  verfolgt  wurden,  erheischte 
dringend  eine  Verstärkung  der  dortigen  Streitkräfte.  In  Folge  dessen  erhielt 
Feldmarschall  Suwarow  gegen  Ende  August  den  Befehl,  mit  dem  russischen 
Hilfsheer  aus  Ober-Italien  in  die  Schweiz  abzurücken  und  im  Verein  mit  dem 
gleichfalls  dahin  dirigirten  Corps  des  General  Korsakow  die  Franzosen  aus 
dem  Lande  zu  vertreiben. 

Feldmarschall  Suwarow  brach  mit  kaum  20.000  Mann,  die  ihm  geblieben 
waren,  am  11.  September  von  Piemont  auf,  übersetzte  zehn  Tage  später  unter 


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176  1799-1805. 

den  grössten  Schwierigkeiten  den  St  Gotthard  -  Pass ,  über  welchen  noch  kein 
gebahnter  Weg  führte  und  erreichte  am  26.  September  das  Städtchen  Altdorf. 
Von  hier  musste  er  sich  durch  das  Schächen-,  Muotta-  und  Linth-Thal  einen 
Weg  nach  Graubündten  bahnen,  wohin  er  nach  unausgesetzten  Kämpfen  mit 
den  Franzosen  durch  die  unwirthbarsten  Gegenden  über  die  Glamer  Alpen 
gelangte.  Vom  Südfusse  der  Lepontischen  Alpen  bis  nach  Graubündten  hatte 
Suwarow  ein  Drittel  seines  Heeres  verloren;  mit  dem  Reste  marschirte  er 
über  Lindau,  wo  er  am  16.  October  eintraf,  an  den  Lech,  zog  den  General 
Korsakow  an  sich  und  verlegte  hierauf  seine  Truppen  in  Cantonniruugen. 
Entstandener  Misshelligkeiten  wegen  betheiligten  sich  die  russischen  Truppen 
an  keiner  Action  mehr  und  traten  im  Jänner  1800  den  Rückmarsch  in  ihre 
Heimat  an. 

In  Italien  kämpfte  indessen  Melas  gegen  die  Franzosen  weiter.  Am 
4.  November  wurden  letztere  unter  dem  General  Championnet  bei  Fossano 
und  Saviglione  (südlich  von  Turin)  geschlagen,  verloren  die  Hälfte  ihrer  Mann- 
schaft und  wurden  zum  Rückzuge  nach  Nizza  gezwungen. 

Auch  in  Mittel-Italien  erlitten  die  Franzosen  eine  Niederlage  nach  der 
andern^  im  November  ergab  sich  Ancona  nach  mehrwöchentlicher  Belagerung 
an  den  österreichischen  General  Fröhlich.  Mit  dem  Falle  dieser  wichtigen 
See-Festung  war  die  französische  Herrschaft  im  Kirchenstaate  gebrochen.  Rom 
war  bereits  zwei  Monate  früher  von  den  neapolitanischen  Truppen  eingenommen 
worden. 

Theilnahme  des  Regimentes  am  Feldzuge. 

Das  Regiment  blieb  bei  Eröflfnung  des  Feldzuges  durch  FZM.  Kray  als 
Besatzung  in  Venedig;  eine  Compagnie  war  in  Padua  detachirt  Die  Grenadier- 
Division  des  Regimentes  marschirte  am  15.  März  nach  Verona  ab,  wo  sie  mit 
den  Divisionen  von  Fürstenberg-Infanterie  Nr.  36  und  Stuart-Infanterie  Nr.  18 
in  ein  Grenadier- Bataillon  zusammengestellt  wurde  und  unter  Commando  des 
Major  Weber  von  Treuen fels  (von  Stuart-Infanterie)  alle  Operationen  der 
Feldarmee  bei  der  Grenadier-Brigade  Lattermann  mitmachte. 

In  der  Schlacht  bei  Magnano  (oder  Isola  della  scala)  war  das  Grenadier- 
Bataillon  Weber  bei  der  Colonne  des  FML.  Mercandin  eingetheilt  Diese 
Colonne  stiess  während  der  Vorrückung  gegen  Magnano  in  der  Nähe  von 
La  Tomba  auf  die  ebenfalls  im  Vormarsche  begriffene  Hauptmacht  des  Feindes.' 
Durch  die  Ueberlegenheit  des  Gegners  und  den  raschen  Angriff  desselben 
wurde  FML.  Mercandin  geworfen,  seine  Truppen  zersprengt  und  bis  Tom- 
betta  auf  das  lebhafteste  verfolgt  Eine  Katastrophe  schien  unvermeidlich  und 
wäre  ohne  Zweifel  auch  eingetreten,  wenn  nicht  im  entscheidenden  Augen- 
blicke die  Reserve-Colonne  der  Armee,  unter  persönlicher  Führung  des  FZM.  Kray 
im  Rücken  des  Feindes  erschienen  wäre.  Mit  klingendem  Spiele  griff  FZM.  Kray 
den  Gegner  an,  der  in  die  grösste  Verwirrung  gerieth  rmd  mit  bedeutendem 
Verluste  zurückgeschlagen  wurde. 


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1790—1805.  177 

Unsere  Grenadier-Division  verlor  an  diesem  Schlaehttage : 

An  Todten: 
Hauptmann:  Stephan  Funk  von  Senftenau    .    1  Officier 

Vom  Feldwebel  abwärts 3  Mann 

An  Verwundeten: 
Oberlieutenant:  Franz  Emanuel  Hähling   .    .    .    1  Officier 
Vom  Feldwebel  abwärts 37  Mann 

An  Gefangenen: 

Hauptmann :  Josef  Weigl 1  Officier 

Unterlieutenant:  Josef  Cal derer 1        „ 

„  Franz  Jankowich 1        ^_ 

Vom  Feldwebel  abwärts 101  Mann 

Gesammtverlust  der  Grenadier-Division .    '.    .   5  Officiere    141  Mann. 
Ueber  die  ferneren  Schicksale  der  Division  ist  nichts  bekannt 

Durch  den  gtlnstigen  Fortgang  der  Operationen  an  der  Etsch  und  am 
Mincio  erweiterte  sich  der  Kriegsschauplatz  nach  und  nach  derart,  dass  es 
Mitte  Mai  nothwendig  wurde  auch  einen  Theil  der  Besatzungstruppen,  worunter 
auch  das  Leib-Bataillon,  von  Venedig  zur  Feld- Armee  heranzuziehen.  Dasselbe 
rückte  am  21.  mit  der  Bestimmung  bei  der  Blokade  von  Ferrara  verwendet 
zu  werden,  an  den  Po  ab.  Am  25.  Mai  bei  Ferrara  angelangt,  wurde  es  als 
Besatzung  in  das  bereits  in  unseren  Händen  befindliche  Castell  verlegt. 

Am  1.  Juli  erhielt  auch  der  Regimentsstab  und  das  Obrist-Bataillon  bei 
gleichzeitiger  Eintheilung  in  das  Corps  des  FZM.  Kray,  welches  eben  Mantua 
belagerte,  den  Befehl  zum  Abmärsche. 

Das  Obrist-Bataillon  brach  am  3.  Juli  von  Venedig  auf  und  traf  am  9. 
im  Lager  von  Mantua  ein;  am  7.  war  auch  das  Leib-Bataillon  aus  Ferrara 
dort  eingetroffen  und  erhielt  nun  wieder  das  vereinigte  Regiment  seine  Ein- 
theilung bei  der  Brigade  des  Generalmajor  St.  Julien. 

Belagerung  von  Mantua  vom  7.  bis  30.  Juli. 

Mantua  war  bereits  seit  Ende  April  von  unseren  Truppen  eingeschlossen ; 
die  eigentliche  Belagerung  begann  jedoch  erst  am  7.  Juli. 

Die  Circumvallations-Linie  wurde  1500  Schritte  vor  dem  verschanzten 
Lager  angelegt  und  so  rasch  zu  Ende  geführt,  dass  schon  am  14.  Juli  Nachts 
die  erste,  und  zwei  Tage  später  auch  die  zweite  Parallele  eröffnet  werden 
konnten. 

Am  22.  Juli  rtlckten  154  Mann  vom  4.  Bataillon  als  Ergänzung  zum 
Regimente  ein. 

Am  24.  Juli  waren  die  Batterien  der  zweiten  Parallele  beendet  und 
wurde  die  Beschiessung  Mantua's  begonnen.  In  der  Nacht  zum  25.  Eröffnung 
der  Tranch^en    zur   dritten   Parallele;    in   der  Nacht   zum   26.  Eröffnung   der 

12 


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178  1799—1806. 

letzteren  mit  fliegender  Sape.  Die  Entfernung  der  dritten  Parallele  von  den 
Pallisaden  des  Hornwerkes  betrug  15  Sehritte. 

In  der  Nacht  zum  25.  Juli  räumte  der  Feind  die  wegen  Demontirung 
der  Geschütze  unhaltbaren  Forts  Pradella,  Cerese  und  San  Giorgio,  welche  am 
27.  Früh  von  uns  besetzt  wurden.  Das  Regiment  kam  in  das  Fort  Pradella, 
Mittags  wurde  die  Beschiessung  Mantua*s  eingestellt  und  die  Festung  zur 
Uebergabe  aufgefordert. 

Am  28.  Juli  wurden  die  Capitulations  -  Unterhandlungen  eröffnet  und 
erklärte  sich  General  Fosac-Latour  mit  8000  Mann  kriegsgefangen. 

Am  30.  Juli  räumten  die  Franzosen  Mantua,  zogen  mit  klingendem  Spiele 
vor  die  Festung,  legten  ihre  Waffen,  Fahnen  und  sonstigen  Embleme  ab  und 
traten  sogleich  den  Marsch  in  ihre  Heimat  an. 

Die  Franzosen  capitulirten  wegen  Mangel  an  Munition  und  Artillerie- 
Mannschaft  und  weil  ihre  Streitkräfte  für  eine  längere  Vertheidigung  der  aus- 
gedehnten Befestigungs werke  nicht  ausreichten.  An  Lebensmitteln  Hessen  sie 
grosse  Vorräthe  zurück. 

Das  Regiment  verlor  während  der  dreiwöchentlichen  Belagerung :  8  Todte 
und  20  Verwundete,  sämmtliche  vom  Feldwebel  abwärts,  üeberdies  waren 
1  Mann  eines  natürlichen  Todes  gestorben  und  53  Mann  an  Fieber  er- 
krankt. 

Nach  der  Einnahme  von  Mantua  rückte  FZM.  Kray  am  4.  August  über 
Cremona,  Piacenza  und  Voghera  nach  Alessandria,  wo  er  am  12.  August  bei 
der  Hauptarmee  eintraf. 

•Inzwischen  hatte  Feldmarschall  Suwarow  verlässliche  Nachrichten 
erhalten,  dass  die  französische  Armee  in  der  nächsten  Zeit  eine  Vorrückung 
von  Genua  beabsichtige  und  entsendete  das  Kray'sche  Corps  gleich  nach  seiner 
Ankunft  bei  Alessandria  gegen  Novi.  FZM.  Kray  marschirte  am  13.  August 
nach  Frugarolo  und  nahm  am  14.  bei  Pozzolo  formigaro  (nördlich  von  Novi) 
Stellung. 

Schon  am  13.  August  waren  die  österreichisch-russischen  Detachements, 
welche  die  Gebirgs-Debouch^en  südlich  von  Novi  bewachten,  auf  allen  Punkten 
vom  Feinde  angegriffen  und  zurückgedrängt  worden ;  derselbe  schloss  das  kürzlich 
erst  durch  unsere  Truppen  eingenommene,  den  Bocchetta-Pass  dominirende, 
Bergschloss  Serravalle  ein  und  besetzte  Novi  wie  die  angrenzenden  Höhen. 
Eine  starke  französische  Colonne  drang  von  Gavi  durch  das  Lemme-Thal 
gegen  Basaluzzo  und  Pasturana  vor  und  setzte  sich  dort  fest  Kleinere  französi- 
sche Abtheilungen  überschritten  bei  Serravalle  die  Scrivia  und  streiften  gegen 
den  von  einem  russischen  Corps  belagerten  Platz  Tortona. 

Am  14.  August  Hess  Feldmarschall  Suwarow  das  Gros  seiner  Armee 
bis  Pozzolo  formigaro  vorrücken  und  folgende  Stellung  nehmen: 

Der  rechte  Flügel,  FZM.  Kray  mit  den  Divisionen  Bellegarde  und  Ott, 
30  Bataillone  und  .20  Schwadronen  stark,  lagerte  zwischen  der  Strasse  von 
Alessandria  und  Fressonara; 


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1799—1805.  179 

das  Centrum,  General  Derfelden  mit  den  russischen  Divisionen  Forster 
und  Schweikowski,  femer  einer  österreichischen  Reiter-Division,  nahm  bei  Pozzolo 
formigaro  Stellung; 

der  linke  Flügel,  6.  d.  C.  Melas  war  bei  Rivolta  zurückgeblieben. 

Die  französische  Armee  hatte  am  14.  Abends  folgende  Aufstellung: 
Genei'al  Dombrowsky   mit   3000  Mann  (grösstentheils  Polen)  blokirte 
Serravalle ; 

die  Division  Watrin  stand  zwischen  San  Bartholomeo  und  La  Tovera; 

die  Brigaden  Gardanne  und  Colli  hielten  Novi  besetzt; 

die  Division  Laboissi^re  stand  westlich  von  Novi; 

die  Division  Grouchy  bei  Pasturana; 

die  Division  Lemoine  zwischen  Laboissifere  und  Grouchy. 

Feldmarschall  Suwarow  war  entschlossen,  die  Franzosen  anzugreifen 
und  erliess  fiir  den  16.  folgende  Disposition: 

Mit  Tagesanbruch  rückt  FZM.  Kray  gegen  den  linken  Flügel  des  Feindes 
vor  xmd  bemächtigt  sich  der  Höhen  bei  Pasturana;  die  russische  Vorhut,  unter 
dem  Fürsten  Bagration,  hat  den  rechten  Flügel  der  Franzosen  bei  Novi 
ausserhalb  der  Schussweite  zu  umgehen  und  mit  FZM.  Kray  in  Verbindung 
zu  treten;  das  Centrum  hat  im  geeigneten  Augenblicke  die  Stadt  Novi  mit 
Sturm  zu  nehmen. 

G.  d,  C.  Melas  bleibt  mit  den  Divisionen  Fröhlich  und  Liechtenstein 
bei  Rivolta  en  reserve  stehen  und  hat  eventuell  den  General  Rosenberg, 
welcher  bei  Sarezzano  mit  einem  Corps  die  Belagerung  von  Tortona  deckt,  zu 
uDterstützeD. 

Sehlaeht  bei  Novi  am  15.  August. 

Am  16.  um  6  Uhr  Morgens  stiess  die  Avantgarde  des  Corps  FZM.  Kray 
auf  die  feindlichen  Voitposten,  warf  selbe  zurück  und  drang  gegen  das  Dorf 
Pasturana  vor. 

Während  General  Derfelden  vor  Novi  aufmarschirt  war,  um  das 
Centrum  der  Franzosen  zu  beschäftigen,  entwickelte  sich  auch  das  Gros 
des  Kray'schen  Corps  und  begann  um  8  Uhr  den  Angriflf.  Die  Division 
FML.  Ott,  bei  welcher  das  Regiment  eingetheilt  war,  engagirte  sich  mit 
der  französischen  Division  Lemoine;  FML.  Bellegarde  mit  der  west- 
lieh Lemoine  aufmarschirten  Division  Prouchy.  Eine  französische  Cavallerie- 
Brigade  unter  General  Richepanse  deckte  die  Strasse  von  Bassaluzzo  nach 
Pasturana. 

Der  Angriff  auf  die  gut  gewählte  Position  des  Gegners  wurde  durch  das 

sehr  coupirte  Terrain   noch  erschwert;   die    vordersten  Bataillone   der  Division 

Ott  werden  beim  Anstieg  auf  das  Plateau  von  Pasturana  von  heftigem  Geschütz- 

und  Gewehrfeuer  decimirt;  nichtsdestoweniger  folgen  die  übrigen  Abtheilungen 

unaufhaltsam  nach. 

12* 


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180  1799— 1806. 

Um  Sy,  Uhr  Vormittags  rückt  das  Leib-Bataillon  des  Regimentes  —  ohne 
einen  Sehuss  zu  thun  —  mit  gefälltem  Bajonnette  geordnet  vor;  das  ver- 
heerende Feuer  des  Gegners  ist  unvermögend,  diese  wackere  Truppe  auch  nur 
einen  Moment  lang  aufzuhalten,  so  dass  FZM.  Kray,  Zeuge  ihrer  Bravour, 
begeistert  ausrief:  „Bravo  mein  Kheul!  Ihr  seid  noch  Eures  alten 
Ruhmes  eingedenk!^  In  diesem  Augenblicke  hatte  das  Bataillon  den  Feind 
von  einer  Terrasse  geworfen  und  selbe  besetzt.  Gleich  darauf  tritt  auch  das 
Obrist-Bataillon  in  die  erste  Kampf  linie  ein  und  erreicht  das  Gefecht  hier  um 
9  Uhr  seinen  Höhepunkt. 

Durch  diesen  kräftigen  Stoss  der  Division  Ott  wurde  die  französische 
Division  Lemoine  in  Unordnung  gebracht;  die  20.  leichte  Halb-Brigade  erlitt 
grosse  Verluste  und  Jo.ubert,  welcher  herbeigeeilt  war,  um  die  Ordnung 
wieder  herzustellen,  wurde  durch  einen  Flintenschuss  getödtet.  Der  persönlichen 
Einwirkung  Moreau's  gelang  es  aber,  die  weichenden  Truppen  der  Division 
Lemoine  zu  sammeln,  der  Division  Ott,  welche  keine  Reserven  mehr  zur  Ver- 
ftlgung  hatte,  entgegen  zu  fuhren  und  letztere  von  den  Höhen  wieder  hinab- 
zuwerfen. 

Der  Angriflf  der  Division  Bellegarde  war  inzwischen  an  dem  Widerstände 
Grouchy*s  gescheitert;  erstere  wendete  sich  nun  rechts,  um  im  Thale  von 
Monticello  gegen  Pasturana  vorzudringen.  In  den  diesem  Orte  vorliegenden 
Weinbergen  hatte  indess  bereits  die  Reserve  des  französischen  linken  Flügels 
unter  General  Clauzel  Stellung  genommen. 

Bellegarde's  Cavallerie  warf  Richepanse  hinter  Pasturana  zurück, 
seine  Infanterie  erstieg  die  Höhe  von  Monficello,  während  FML.*  Ott  seine 
Angriflfe  auf  die  Division  Lemoine  erneuerte. 

General  P  e  r  i  g  n  o  n ,  Commandant  des  französischen  linken  Flügels, 
warf  die  Reserve  unter  Clauzel  der  Division  Bellegarde  entgegen  und 
drängte  sie  im  Vereine  mit  der  wieder  vorrückenden  Reiter-Brigade  Riche- 
panse die  Anhöhe  hinab;  der  Angriff  des  FML.  Bellegarde  misslang 
hauptsächlich  deshalb,  weil  Generalmajor  Seckendorf,  welcher  mit  vier 
Bataillonen  und  zwei  Schwadronen  durch  das  Riasco-Thal  gegen  Pasturana 
vorzudringen  hatte,  sich  durch  einige  französische  Patrullen  gegen  Ovada 
abziehen  Hess. 

Mittlerweile  erfolgte  der  Angriff  auf  Novi  und  die  anliegenden  Höhen 
durch  die  russischen  Generale  Bagration  und  Miloradovich,  wurde  aber 
durch  die,  vom  Commandanten  des  französischen  rechten  Flügels  General 
St.  Cyr  vorgesendete,  Division  Watrin  abgewiesen. 

Um  diese  Zeit  langte  Feldmarschall  Suwarow  mit  dem  Corps  des 
General  Derfelden  vor  Novi  an  und  Hess  die  Angriffe  auf  diese  Stadt  und 
die  westlich  davon  stehende  Division  Laboissi^re  erneuern,  wobei  auch  die 
Division  Ott  vom  Kray'schen  Corps  mitwirkte.  Gleichzeitig  erhielt  G.  d.  C. 
Melas  den  Befehl,  auf  den  linken  Fltlgel  der  Schlachtlinie  einzurücken, 
während  General  Rosenberg  mit  seinem  Corps  als  Verstärkung  zu 
folgen  hatte. 


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1799-1805.  181 

Die  Angriffe  Derfelden's  und  des  FML.  Ott  wurden  aber  ebenfalls 
abgewiesen  und  Hess  das  Feuer  nach  vierstündigem  erbitterten  Kampfe  auf 
der  ganzen  Linie  nach.  Erst  um  3  Uhr  Nachmittags,  nach  dem  Eintreffen  von 
Melas,  entbrannte  der  Kampf  von  Neuem.  Suwarow  sendete  ihm  den  Befehl, 
Novi  in  der  Front  anzugreifen,  während  Derfelden  und  Kray  die  Höhen 
westlich  Novi  stürmen  sollten.  Dieser  Befehl  kam  jedoch  zu  spät;  Melas 
hatte  sein  Corps  bereits  getheilt,  und  zwar  war  die  Brigade  Nobili  am  rechten 
Scrivia-Ufer  gegen  Serravalle,  General  Mittrowski  am  linken  Ufer  auf  die 
Abfälle  des  Monte  Rotondo  dirigirt.  Melas  selbst  rückte  mit  der  Grenadier- 
Brigade  Lusignan  gegen  das  Plateau  östlich  von  Novi  vor. 

Als  St.  Cyr  die*  seinem  rechten  Flügel  drohende  Gefahr  wahrnahm, 
rief  er  die  noch  in  Verfolgung  der  Russen  begriffene  Division  Watrin 
zurück,  welche  indess  bereits  überflügelt,  sich  nur  mehr  nach  blutigem, 
Gefechte  gegen  Gavi  durchschlagen  konnte  und  später  bis  hinter  die  Fomowa 
zurückging. 

FZM.  Kray  machte  zehn  vergebliche  Angriffe  auf  den  französischen  linken 
Flügel;  den  Russen  gelang  es  aber,  sich  der  Vorstädte  von  Novi  zu  bemächtigen 
während  Generalmajor  Nobili  auf  dem  äussersten  linken  Flügel  die  Bergfeste 
Serravalle  deblokirte  und  den  General  Dombrowsky  zum  Rückzuge  in  die 
Bocchetta  zwang. 

Moreau,  durch  Melas  im  Rücken  bedroht,  entschloss  sich  um  5  Uhr 
Nachmittags  zum  Rückzuge  gegen  Gavi,  während  Derfelden  und  Kray 
ihre  Angriffe  auf  das  Centrum  und  den  linken  Flügel  der  Franzosen  er- 
neuerten. 

Melas  drang  von  der  Südseite  gegen  Novi  vor;  gleichzeitig  erschienen 
die  Russen  auf  den  von  den  Divisionen  Lemoine  und  Laboissi^re  verlassenen 
Höhen  und  fielen  diese  auf  freiem  Felde  nochmals  an.  FZM.  Kray  erstürmte 
Pasturana  und  drängte  den  linken  Flügel  der  Franzosen  theils  hinter  dieses 
Dorf,  theils  über  die  Braghera  zurück. 

Beim  Defiliren  aus  Pasturana  nahm  die  Unordnung  in  den  Reihen  des 
Feindes  immer  mehr  zu,  da  die  tiefeingeschnittenen  Wege  durch  Geschütze 
versperrt  waren,  wobei  die  verwundeten  Generale  Perignon  und  Grouchy 
in  unsere  Hände  fielen. 

Um  6  Uhr  Abends  war  die  französische  Armee  im  vollen  Rückzuge  nach 
Gavi;  nur  die  aus  Novi  zurückgegangene  Brigade  Colli  vertheidigte  sich  noch 
bis  9  Uhr  Abends  südlich  von  Pasturana  und  wurde  zur  Waffenstreckung 
gezwungen. 

Die  Franzosen  verloren  in  dieser  mörderischen  Schlacht  1500  Todte, 
worunter  der  Oberbefehlshaber  Joubert,  6000  Verwundete  und  gegen 
4000  Gefangene,  worunter  4  Generale;  femer  37  Kanonen,  28  Munitionswägen 
und  4  Fahnen. 

Der  Verlust  der  Verbündeten  belief  sich  auf  1800  Todte,  5200  Ver- 
wundete und  1200  Gefangene,  nebst  3  Geschützen. 


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182  1799-1805. 

Das  Regiment  hatte  an  diesem  blutigen  Tage  bedeutende  Verluste: 

An  Todten: 
Oberlieutenant :  Michael  G r u b e r von  Grubenfeldl  Officier 

Vom  Feldwebel  abwärts 93  Mann 

Zusammen  Todte   .    .    1    Officier  93   Mann.. 

An  Verwundeten: 

Hauptmann:  Franz  Reinhard 1  Officier 

^  Carl  von  Harnach 1        „ 

„  Carl  von  Mesemacre 1        „ 

„  August  Kälbl  von  Löwengrimm    1        „ 

Oberlieutenant: AntonBorosini  vonHohenstern  1        „ 

„  Johann  Devary  . 1         „ 

„  Franz  Dubsky  von  Wittenau.l        '„ 

Unterlieutenant:  Alois  Weinbauer 1        „ 

„  Heinrich  Schuchard 1         ,y 

„  Franz  Reising  von  Reisinger  1        „ 

Fähnrich:  Josef  Kreutzer 1        „ 

„  Caspar  Bauer. 1        „ 

„  Johann  Devary 1        „ 

^  Dismas  Sattmann 1        „ 

Vom  Feldwebel  abwärts 488  Mann 

Zusammen  an  Verwundeten    .    .  14  Officiere  488  Mann. 

An  Gefangenen: 

Vom  Feldwebel  abwärts ; 6  Mann 

An  Vermissten: 

Vom  Feldwebel  abwärts 10  Mann 

Gesammtverlust  des  Regimentes   .    .    15  Officiere  597  Mann. 

Feldmarschall  S  u  w  a  r  o  w  erhielt  gleich  nach  der  Schlacht  von  Novi  den 
Befehl,  mit  den  russischen  Hilfstruppen  in  die  Schweiz  abzurücken,  weshalb 
dieser  Sieg  nicht  dahin  ausgenützt  werden  konnte,  die  französische  Armee  zur 
Räumung  des  Gebietes  von  Genua  und  Nizza  zu  zwingen.  Statt  in  diesem 
Sinne  in  die  Riviera  vorzudringen,  wurde  daher  das  Gros  der  Verbündeten 
über  Alessandria  nach  Asti  geführt;  zwischen  Serravalle  und  Acqui  blieben 
nur  einige  leichte  Truppen  zur  Bewachung  der  Pässe  über  den  Appenin  zurück. 
Mit  der  Besatzung  von  Tortona  wurde  das  Uebereinkommen  getroflfen,  dass 
selbe,  wenn  bis  11.  September  kein  Entsatz  käme,  capituliren  müsse.  Um  die 
Fühlung  mit  den  Franzosen  zu  erhalten,  Hess  Feldmarschall  Suwarow  von 
Asti  wiederholt  grössere  Streifungen  in  die  Riviera  unternehmen.  Das  Regiment 
brach  zu  einer  solchen  Streifung  am  30.  August  mit  der  Division  des  FML.  Ott 
auf  und  marschirte  über  Alba,  Brä  nach  Fossano.  Nach  Zurücklassung  eines 
stärkeren  Detachements  trat  das  Regiment  mit  dem  Gros  der  Division  am 
3.  September  den  Rückmarsch  nach  Asti  an. 


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1799—1805.  183 

Am  8.  September  erfolgte  der  Abmarsch  der  russischen  Hilfstruppen  in 
die  Schweiz,  am  11.  fiel  Tortona  in  unsere  Hände. 

Nach  dem  Abmärsche  Suwarow's  ergriffen  die  Franzosen  wieder  die 
Initiative;  namentlich  von  der  Festung  Cuneo  wurden  Streif ungen  bis  Brä  und 
Mondovi  unternommen. 

Am  16.  September  verdrängte  der  Gegner  unsere  in  Fossano  und  Saviglione 
stehenden  Posten,  worauf  Melas  die  Armee  am  17.  nach  Brä  vorschob  und 
für  den  18.  September  die  Franzosen  anzugreifen  beschloss. 

Treffen  bei  Savigliano  und  Fossano  am  18.  September. 

Die  Armee  setzte  sich  Mittags  in  zwei  Colonnen  gegen  Savigliano  und 
Fossano  in  Bewegung.  Das  Corps  des  FZM.  Kray,  worunter  auch  das 
Begiment,  rückte  gegen  Fossano,  G.  d.  C.  Melas  gegen  Savigliano  vor.  Eine 
Seitencolonne  war  zur  Sicherung  der  linken  Flanke  von  Cherasco  gegen 
Sta.  TrinitÄ  und  St.  Albano  dirigirt. 

Die  Avantgarde  des  Kray'schen  Corps  stiess  unweit  Fossano  auf  den 
eioe  steile  Anhöhe  besetzt  haltenden  Feind.  Nach  mehrstündigen  Anstrengungen 
wurde  letztere  gegen  6  Uhr  Abends  erstürmt  Die  Franzosen  leisteten  aber 
noch  so  hartnäckigen  Widerstand,  dass  Fossano  erst  gegen  Morgen  des 
19.  September  in  unsere  Hände  fiel. 

Der  Colonne  des  G.  d.  C.  Melas  gelang  es  schon  am  18.  Abends 
Savigliano  den  Franzosen  zu  entreissen. 

Das  Regiment  hatte  die  Reserve  des  Kray'sehen  Corps  gebildet  und 
keine  Verluste  erlitten. 

Am  20.  September  lagerte  die  Armee  bei  Savigliano.  In  Folge  eingelangter 
Weidungen,  dass  ein  stärkeres  französisches  Corps  von  Savoyen  gegen  die 
Dora  baltea  vorrücke,  erhielt  die  Brigade  des  Obersten  Apfaltrern,  bei 
lÄ'elcher  das  Regiment  seit  einigen  Tagen  eingetheilt  war,  am  26.  September 
den  Befehl,  über  Carmagnola  und  Turin  nach  Ivrea  zu  marachiren,  um  das 
Kegiment  Kinsky  Nr.  47,  dem  die  Vertheidigung  des  Forts  Bard  anvertraut 
war,  nötbigenfalls  zu  unterstützen. 

Die  Brigade  Apfaltrern  traf  am  30.  September  in  Ivrea  ein,  trat  jedoch, 

da  der  Feind   inzwischen   an    der  Dora  baltea  abgezogen  war,   am  1.  October 

den  Rückmarsch  nach  Castiglione  an,  wo  sie  am  6.  desselben  Monats  einrückte. 

Am  14.  October  ging    die  Armee   auf  das   rechte  Stura-Ufer  über   und 

bezog  in  der  Nähe  von  Castelletto  Lager. 

Am  18.  October  wurde  der  Posten  Begnetto  überfallen  und  die  ganze, 
aus  drei  Compagnien  des  Regimentes  Terzy  Nr.  16  bestehende  Besatzung  ge- 
fangen genommen. 


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184  1799-1805. 


Gefeeht  bei  Cuneo  am  20.  Oetober. 

Aus  diesem  Anlasse  erhielt  das  Regiment  am  19.  Oetober  den  Befehl, 
gegen  Mittemacht  ohne  Tornister  aus  dem  Lager  aufzubrechen,  die  Richtung 
gegen  Cuneo  einzuschlagen,  den  Feind  aufzusuchen  und  zu  beschäftigen, 
während  andere  Truppen  den  Posten  Begnetto  zurückerobern  sollten. 

Das  Regiment  kam  während  des  Marsches  am  20.  Oetober,  7  Uhr  Früh, 
zu  einer  Mühle,  von  welcher  der  gedeckte  Gegner  das  an  der  T6te  befindliche 
Leib-Bataillon  mit  drei  schnell  aufeinander  folgenden  Dechargen  überraschte, 
was  jedoch  das  Bataillon  nicht  hinderte,  in  vollster  Ordnung  aufzumarschiren 
und  den  Gegner,  welcher  nach  der  dritten  Salve  die  Flucht  ergriflf,  zu  ver- 
folgen. Das  ganze  Regiment  folgte  nun  bis  in  die  Nähe  der  Festungswerke 
von  Cuneo,  wo  der  Gegner  neuerdings  Stellung  nahm. 

Hier  wurde  der  Kampf  bis  in  die  späte  Abenddämmerung  fortgesetzt 
imd  der  beabsichtigte  Zweck  hiemit  vollkommen  erreicht,  da  es  unseren  Truppen 
mittlerweile  gelungen  war,  das  Dorf  Begnetto  zu  nehmen. 

Der  Feind  zog  sich  am  Abend  nach  Cuneo  zurück,  während  das  Regiment 
auf  dem  Kampfplatze  übernachtete  und  erst  am  darauffolgenden  Morgen  den 
Rückmarsch  in  das  L^ger  bei  Castelletto  antrat. 

Bei  dieser  Unternehmung  verlor  das  Regiment: 

An  Todten: 

Vom  Feldwebel  abwärts 4  Mann 

An  Verwundeten: 

Unterlieutenant:  Josef  Weiss 1  Officier 

Fähnrich:  Anton  Schmidt 1        „ 

Vom  Feldwebel  abwärts 48  Mann 

Zusammen  .    .    2  Officiere  52  Mann. 

Am  23.  Oetober  überfielen  die  Franzosen  die  Stadt  Mondovi  und  schlössen 
das  Castell,  in  welches  sich  die  österreichische  Besatzung  zurückgezogen  hatte, 
ein.  Zur  Vertreibung  der  Franzosen  aus  Mondovi  wurden  am  24.  Oetober 
nach  Mittemacht  das  Obrist-Bataillon  des  Regimentes^  ein  Bataillon  von  Latter- 
mann-Infanterie  Nr.  45  und  ein  Bataillon  von  Stuart- Infanterie  Nr.  18  dahin 
abgesendet  In  Folge  strömenden  Regens,  grundloser  Wege,  Mangels  an  Ueber- 
brückungen,  welche  von  den  hochgehenden  Fluthen  der  Gebirgsbäche  weg- 
gerissen worden  waren  und  grosser  Finsterniss,  gelangte  die  Colonne  erst  um 
8  Uhr  Morgens  nach  Mondovi.  Da  der  Feind  inzwischen  aus  der  Stadt  ver- 
trieben worden  war,  kehrten  die  genannten  drei  Bataillone,  nachdem  sie  in 
Mondovi  abgekocht  hatten,  noch  am  selben  Tage  nach  Castelletto  zurück. 

Die  misslungenen  Versuche  der  Franzosen,  Begnetto  und  Mondovi  in 
ihre  Gewalt  zu  bringen,  waren  Ursache,  dass  sie  gegen  Ende  Oetober  das 
Feld  ihrer  Thätigkeit  auf  das  linke  Ufer  der  Stura  verlegten. 


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1799-1805.  185 

Diese  Torrente  war  durch'  die  anhaltenden  Regengüsse  der  letzten  acht 
Tage  hoch  angeschwollen,  was  zur  Folge  hatte,  dass  die  Verbindung  zwischen 
dem  Gros  unserer  Armee  und  den  am  linken  Ufer  der  Stura  befindlichen 
Detachements  lediglich  auf  die  Brücke  bei  Fossano  beschränkt  blieb. 

Am  28.  October  wurde   die  in  der  Nähe  von  Fossano  stehende  Brigade 
BuBsy    von    überlegenen    Streitkräften     des   Feiifdes    angegriffen    und    in   die 
genannte  Stadt   zurückgedrängt.     Um   diese  Brigade  zu  degagiren,   sollten  am 
29.  October  mehrere  Bataillone,  worunter  auch  das  Leib-Bataillon  des  Regimentes, 
unterhalb  Castelletto  die  Stura  übersetzen   und   den  Franzosen  bei  Fossano  in 
den  Rücken  fallen.     Da  keine  Brücke   zu  Gebote   stand,   wurde  versucht,  das 
Fussvolk  mit  Cavalleriepferden  auf  das  linke  Ufer  zu  bringen.  Die  Hauptmann 
Marsfeld-Compagnie   begann  mit  dieser  gefahrvollen  Expedition  und  gelang  es 
auch,  einen  Theil  der  Mannschaft  glücklich   aufs  jenseitige  Ufer  zu  bringen; 
wegen  der  starken  Strömung  des  Wassers  ging  der  Uebergang  aber  so  langsam 
von  statten,  dass  das  ganze  Project  wieder  fallen  gelassen  und  die  bereits  am 
linken  Ufer  befindlichen  Leute   zurückbeordert  wurden,  bei  welcher  Gelegen- 
heit 5  Mann  des  Regimentes  ertranken. 

Recognoscirungen  ergaben,  dass  die  Truppenmacht  des  Feindes  bei  Fossano 
bedeutend  stärker  sei,  als  man  anfangs  vermuthet  hatte,  weshalb  Melas  mit 
der  ganzen  Armee  nach  Fossano  zu  rücken  und  die  Franzosen  zu  vertreiben 
Leschloss. 

■  In  der  Nacht  vom  30.  auf  den  31.  October  wurde  unterhalb  Castelletto 
eine  Schiffbrücke  geschlagen  und  am  nächsten  Morgen  der  Uebergang  auf  das 
linke  Ufer  der  Stura  bewerkstelligt.  Im  Lager  blieb  die  Brigade  Generalmajor 
Gottesheim  mit  dem  Auftrage  zurück,  die  Vorposten  bei  einem  Angriffe 
zu  unterstützen  und  Begnetto  zu  decken. 

Das  Regiment  bildete  bei  dieser  Vorrückung  die  Avantgarde  der  Armee. 
Hauptmann  Beck  passirte  mit  200  Freiwilligen  zuerst  die  Brücke;  nachdem 
er  das  jenseitige  Steilufer  erklommen  hatte,  gelang  es  ihm,  die  feindlichen 
Vorposten  zu  überfallen  und  in  die  Flucht  zu  jagen,  wobei  Gewehre,  sowie 
ein  grosser  Theil  des  Gepäcks  und  andere  Waffen  dem  genannten  Haupt- " 
mann  in  die  Hände  fielen. 

Nach  dem  Uebergange  formirte  sich  das  Regiment  zu  beiden  Seiten  der 

Strasse  nach  Fossano  und  rückte  ohne  Aufenthalt  gegen  die  genannte  Stadt  vor. 

Gleichzeitig    drang    die    Brigade    Bussy    aus   Fossano    in    des   Gegners 

Rücken  vor,   worauf  sich   derselbe   auf  einem   beschwerlichen  Umwege   nach 

Cuneo  zurückzog. 

Das  Gros  unserer  Armee  rückte  nun  wieder  in  das  Lager  bei  Castelletto, 
brach  aber  Nachmittags  erneuert  auf,  um  in  der  Nähe  von  Sta.  Triniti  (unweit 
Fossano)  Stellung  zu  nehmen. 

Das  Regiment  war  einige  Stunden  später  bei  Castelletto  eingetroffen  und 
tatte  den  Befehl  erhalten,  das  Abbrechen  der  Schiffbrücke  über  die  Stura  zu 
decken.  Das  Regiment  marschirte  in  Folge  dessen  erst  in  der  Nacht  vom 
1.  zum  2.  November  nach  Castelletto  ab.  Strömender  Regen,  totale  Finstemiss 


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186  1799—1805. 

und  der  desperate  Zustand  des  Weges  erschwerten  diesen  Marsch  in  so  hohem 
Grade,  dass  in  Folge  entstandener  Trennungen  gehalten  und  die  Morgen- 
dämmerung abgewartet  werden  musste.  Einige  Stunden  später  rückte  das 
Regiment  im  Lager  bei  Sta.  Triniti  ein. 

Am  3.  November  rückten  die  Franzosen  abermals  gegen  Fossano  vor, 
worauf  Melas  die  Armee  auf  das  linke  Stura-Ufer  führte  und  auf  den  Höhen 
von  San  Lorcnzo  Stellung  nahm. 

Um  den  wiederholten  Angriffen  des  Gegners  auf  Fossano  ein  Ende  zu 
machen  und  den  Augenblick  der  Zersplitterung  seiner  Kräfte  zu  nützen, 
beschloss  G.  d.  C.  Melas  selben  am  4.  November  anzugreifen  und  erliess 
folgende  Dispositionen : 

In  der  Nacht  vom  3.  auf  den  4.  November  formirt  sich  die  Armee  in 
drei  Colonnen,  welche  voAurücken  haben,  wie  folgt: 

Die  rechte  Flügelcolonne  (G.  d.  C.  Melas)  marschirt  nach  Savigliano 
und  schwenkt  dann  gegen  Süden  ab; 

die  mittlere  Colonne  (FML.  Elsnitz)  rückt  von  San  Lorenzo  gegen 
Genola  vor; 

die  linke  Fltlgelcolonne  marschirt  stromaufwärts  längs  der  Stura.  Wenn 
die  vereinzelt  stehenden  Abtheilungen  des  Gegners  geworfen  sind,  vereinigen 
sich  die  Colonnen  bei  Centallo. 

Die  am  rechten  Ufer  der  Stura  befindlichen  Detachements  wurden  ein- 
gezogen, Mondovi  geräumt  imd  eine  Abtheilung  zur  Deckung  unserer  linken 
Flanke  nach  Cherasco  entsendet. 

Sehlaeht  bei  Fossano  am  4.  November. 

Am  3.  November  Nachmittags  griff  der  Feind  unsere  Vorposten  südlich 
von  Fossano  an,  drängte  sie  zurück  und  hielt  bei  Genola. 

Am  4.  November,  2  Uhr  Morgens,  setzte  sich  unsere  Armee  dispositions- 
gemäss  in  Bewegung. 

Das  Regiment  war  bei  der  mittleren  Colonne  eingetheilt.  Die  Avantgarde 
dieser  Colonne,  das  Infanterie-Regiment  Gyulai  Nr.  32,  stiess  gegen  4  Uhr 
Morgens  eine  halbe  Stunde  vor  Genola  auf  den  Feind.  Letzterer  war  ebenfalls 
im  Vorrücken  begriffen  und  warf  das  Regiment  Gyulai  zurück,  während  er 
gleichzeitig  eine  Umgehung  der  linken  Flanke  unserer  Colonne  versuchte. 
Allem  Anscheine  nach  war  der  Gegner  uns  überlegen;  FML.  Elsnitz  beschloss 
daher  den  Gegner  so  lange  zu  beschäftigen,  bis  es  dem  G.  d.  C.  Melas 
gelungen  sein  würde,  mit  der  rechten  Flügelcolonne  aus  Savigliano  hervor- 
zubrechen und  dem  uns  gegenüberstehenden  Gros  der  Franzosen  in  die  Flanke 
zu  fallen.  Vier  Compagnien  unseres  Regimentes  unter  Commando  des  Oberst- 
lieutenants B  u  r  e  s  c  h  wurden  beauftragt,  den  Aufmarsch  des  Corps  zu  decken? 
wozu  sie  beiderseits  des  Colonnen weges,  auf  welchem  das  Regiment  Gyulai 
eben  zurückgeworfen  wurde,  Stellung  nahmen. 


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1799—1805.  187 

Die  ohnedies  sehr  schwierige  Aufgabe  dieser  Compagnien  wurde  durch 
die itaüenisehe  Cultur,  welche  dieses  Terrain  trug:  zahlreiche  Casinen  (Häuschen), 
durcli  Weinranken  verbundene  Baumreihen  und  dichte  Hecken  längs  tiefen 
Wassergräben,  —  noch  erschwert,  weil  diese  Cultur  dem  Vertheidiger  den  Aus- 
sehuss  benahm,  während  sie  dem  tlberlegenen  Angreifer  gedeckte  Annäherung 
gewährte. 

Je  grösser  aber  die  Schwierigkeiten  waren,  welche  diese  vier  Com- 
jMignien  zu  bewältigen  hatten,  desto  werthvoller  ist  die  Anerkennung,  welche 
das  ganze  Elsnitz'sche  Corps  unsem  Tapferen  durch  den  Ausspruch  zollte, 
dasö  lediglich  ihre  beispiellose  Ausdauer  das  Corps  vor  einer  Katastrophe 
wahrte. 

Der  in  Linie  aufmarschirte  Gegner  war  kaum  160  Schritte  entfernt  und 
lichtete  ununterbrochenen  Kugelregen  unsere  Reihen.  Die  Munition,  welche  in 
dem  schwierigen  Terrain  nur  mit  Mühe  herbeigeschaflft  werden  konnte,  ging 
wiederholt  auf  die  Neige,  doch  nichts  vermochte  die  Standhaftigkeit  dieser 
Truppen  zu  erschüttern,  welche  von  der  Ueberzeugung  durchdrungen  waren, 
dass  das  Schicksal  des  ganzen  Corps  ihnen  anvertraut  sei. 

Einen  besonders  harten  Stand  hatte  die  Compagnie  des  Hauptmann 
Mallowetz,  bei  welcher  sich  auch  zumeist  der  Oberstlieutenant  Buresch 
aufhielt  Länger  als  eine  halbe  Stunde  trotzte  diese  auf  nassem  Wiesen- 
gmnde  ohne  Deckung  stehende  Compagnie  mit  heroischer  Ausdauer  dem 
verheerendsten  Kleingewehrfeuer  des  Gegners.  Ein  dreipfündiges  Regiments- 
geschütz, welches  dem  .  Hauptmann  Mallowetz  zugewiesen  war,  hatte 
bereits  seine  Munition  verschossen,  während  das  feindliche  Feuer  immer 
heftiger  wurde.  Die  mit  jeder  Minute  zunehmenden  Verluste  seiner  Com- 
pagnie bewogen  ihn  endlich  auf  ungefähr  40  Schritte  hinter  einen  mit 
doppelter  Baumreihe  eingefassten  Wassergraben  zurückzugehen,  wo  er  sich 
fortan  behauptete. 

Inzwischen  hatte  das  Corps  seinen  Aufmarsch  bewerkstelligt  und  leistete 
nun  mehrere  Stunden  lang  dem  Feinde  den  hartnäckigsten  Widerstand. 

Der  rechten  Flügelcolonne  gelang  es  schon  in  den  ersten  Vormittags- 
stunden, die  gegenüberstehenden  verhältnissmässig  schwachen  Abtheilungen 
des  Feindes  von  Savigliano  zu  vertreiben,  worauf  sich  Melas  gegen  Genola 
wendete.  Er  traf  Mittags  in  der  Nähe  dieses  Ortes  ein  und  ging  sofort  zum 
Angriffe  vor.  Die  im  Rücken  gefassten  Franzosen  geriethen  bald  in  Unordnung, 
welche  gegen  2  Uhr  Nachmittags  in  wilde  Flucht  ausartete. 

Der  rechte  Flügel  der  Franzosen,  welcher  über  Murazzo  gegen  Fossano 
vorgerückt  war,  fand  keine  Zeit  mehr,  die  Vereinigung  mit  dem  Gros  zu 
hewu-ken  und  zog  sich  in  der  Nacht  vom  4.  zum  5.  November  auf  das  rechte 
Stura-Ufer  zurück,  wobei  viele  Hunderte  von  Menschen  ertranken  und 
ca.  900  Gefangene  gemacht  wurden. 

Das  Elsnitz'sche  Corps  marschirte  nach  der  Schlacht  bis  Centallo  vor, 
wo  es  gegen  Abend  eintraf  und  bivouaquirtc. 


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188  1799-1805. 

Das  Regiment  verlor  an  diesem  Tage: 

An  Todten: 

Regiments-Adjutant:  Julius  Major 1  Offieier 

Vom  Feldwebel  abwärts 6  Mann 

An  Verwundeten: 

Hauptmann:  Baron  Johann  Mallowetz    .    .    .    .    1  Offieier 
„  Franz  Reinhard 1        ^ 

Unterlieutenant:  Heinrich  Schuchard 1        „ 

„  Martin  Esslinger 1         „ 

Vom  Feldwebel  abwärts 75  Mann 

Gesammtverlust  des  Regimentes   .    .   5  Officiere  80  Mann. 

Am  6.  November  beschloss  Melas^  die  am  linken  Stura-Üfer  gegenüber 
Cuneo  gelegene,  eine  Art  Brückenkopf  bildende  Abtei  Madonna  dell'  Ohne 
anzugreifen  und  betraute  das  Corps  Elsnitz  mit  dieser  Aufgabe.  Gleichzeitig 
sollte  das  Gros  der  Armee  die  Ebene  zwischen  Bonchi,  Centallo  und  Busca 
durchziehen,  um  einzelne  in  selber  streifende  Abtheilungen  der  Franzosen  in 
das  Gebirge  zurückzudrängen. 

Der  Feind  leistete  in  Madonna  deir  Olmo  keinen  Widerstand,  sondern 
zog  sich  bei  unserer  Annäherung  nach  Cuneo  zurück.  FML.  Elsnitz  liess 
die  Abtei  besetzen  und  den  Rest  des  Corps  in  der  Nähe  lagern. 

G.  d.  C.  Melas  vertrieb  inzwischen  mit  der  Division  des  FML.  Ott 
die  Franzosen  aus  der  Gegend  am  linken  Stura-Ufer,  zwang  sie  oberhalb 
Cuneo  zum  Uebergange  auf  das  rechte  Ufer  und  nahm  hierauf  bei  Borga  San 
Dalmazzo  Stellung. 

Nach  der  Niederlage  bei  Fossano  zog  sich  der  kleinere  Theil  des 
französischen  Heeres  auf  den  Col  di  Tenda  zurück,  während  der  grössere 
Theil  bei  Mondovi  Stellung  nahm. 

Melas  beschloss  zunächst  den  bei  Mondovi  stehenden  Theil  der  Franzosen 
über  die  See-Alpen  zu  werfen  und  dann  zur  Belagerung  von  Cuneo  über- 
zugehen. 

Die  Armee  begann  die  Bewegung  am  12.  November,  und  zwar  ging  das 
Gros  bei  Borge  San  Dalmazzo,  das  Corps  Elsnitz  bei  Castelletto  über  die 
Stura.  Während  diese  beiden  Colonnen  am  13.  und  14.  den  Marsch  gegen 
Mondovi  fortsetzten,  erhielt  das  Regiment,  dem  eine  Escadron  Cavallerie  bei- 
gegeben wurde,  eine  specielle  Aufgabe.  Es  hatte  über  Vasco  und  Monastero 
gegen  Frabosa  sottana  vorzurücken,  in  der  Nähe  dieses,  hinter  der  linken 
Flanke  des  Gegners  gelegenen,  Ortes  stehen  zu  bleiben  und  auf  einem  weithin 
sichtbaren  Punkte  möglichst  viele  Wachtfeuer  anzuzünden,  um  den  Gegner 
irre  zu  führen ;  auf  schlechten,  durch  ausgedehnte  Kastanien  Waldungen  führenden 
Gebirgspfaden  erreichte  das  Regiment  nach  Ueberwindung  zahlreicher  Hinder- 
nisse am  14.  um  Mittemacht  einen  hohen  dicht  bewaldeten  Bergrücken  in 
der  Nähe  von  Frabosa  sottana  und  besetzte  denselben;  am  Abhänge  wurden 
sodann  so  viele  Wachtfeuer  angezündet,  dass  die  Gegend  bis  Mondovi 
erleuchtet  war. 


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1799—1805.  189 

Am  15.  November  Morgens  griflf  G.  d.  C.  Melas  die  Franzosen  bei 
Mendovi  an;  sie  leisteten  jedoch  nur  geringen  Widerstand  und  zogen  sich 
noch  im  Laufe  des  Vormittags  in's  Tanaro-Thal  zurück. 

Zur  Beobachtung  derselben  wurde  eine  Brigade  unter  Generalmajor 
Bellegarde,  bestehend  aus  zwei  Bataillonen  des  Regimentes  und  den 
Infanterie-Regimentern  Gyulai  Nr.  32  und  Sztarray  Nr.  33,  jedes  zu  drei 
Bataillonen,  mit  dem  Auftrage  nach  Ceva  entsendet,  den  Gegner  am  Entsätze 
von  Cuneo  zu  hindern.  Die  Belagerung  dieser  Festung  wurde  sofort  ein- 
geleitet 

Am  16.  November  in  Ceva  angelangt,  wurde  das  Regiment  nach  Bagnasco 
detachirt,  um  Vorposten  zu  beziehen. 

Am  22.  November  rückten  vier  Compagnien  des  Regimentes  näher  an 
den  Kamm  des  Hochgebirges,  am  27.  November  bis  auf  den  Monte  Mindino 
vor,  von  wo  sie  jedoch  am  29.  November  wegen  grosser  Kälte  nach  La  Torre 
zurückgezogen  wurden. 

Am  28.  November  wurde  die  bei  Cavagna  auf  Vorposten  stehende  Haupt- 
mann Marsfeld-Compagnie  vom  Feinde  überfallen  und  der  Hauptmann  Josef 
Maresch  von  Marsfeld,  Oberlieutenant  Franz  Loos,  Unterlieutenant 
Maximilian  Baron  Quendl  und  19  Mann  zu  Kriegsgefangenen  gemacht 

Am  11.  December  wurde  das  Regiment  von  dem  beschwerlichen  Vor- 
postendienste abgelöst  Es  marschirte  über  Bagnasco,  Lisio  und  San  Michele 
nach  Mondovi,  wo  es  am  13.  December  eintraf  und  Winterquartiere  bezog; 
hier  bUeb  das  Regiment  bis  29.  März  1800. 

Am  15.  Jänner  rückte  das  3.  Bataillon  unter  Commando  des  Major 
De  Vaux,  von  der  Schweizer-Grenze  nach  Mondovi  ein.  Dieses  Bataillon  war 
am  3.  August  1 799  von  Venedig  ausmarschirt  und  hatte  den  Befehl  erhalten  zum 
Corps  des  FML.  Graf  Haddick  zu  stossen,  welches  im  nordöstlichen  Theile 
von  Piemont  stand  und  die  Aufgabe  hatte,  das  Vordringen  der  Franzosen  aus 
der  Schweiz  nach  Italien  zu  verhindern. 

Das  3.  Bataillon  traf  am  17.  August  in  Como  ein  und  wurde  im  Sep- 
tember an  den  Lage  maggiore,  und  zwar  abwechselnd  in  die  Ortschaften  Magadino, 
Vira  und  Quartara  detachirt  Im  October  und  November  stand  das  Bataillon 
zu  Ossogna  (Canton  Tessin),  im  December  wurde  es  nach  Belinzona,  dann 
nach  Varese  und  zuletzt  in  Winterquartiere  nach  Novara  verlegt 

Die  Grenadier-Division  brachte  den  Winter  von  1799  auf  1800  in  Turin 
und  Mailand  zu. 

Während  der  3 V, monatlichen  Dislocirung  des  Regimentes  in  Mondovi 
rfickten  227  Mann  als  Ergänzungen  vom  4.  Bataillon  aus  Budweis  ein;  das 
Regiment  verlor  aber  während  dieser  kurzen  Zeit  viele  Leute  durch  Sterbe- 
fälle, wobei  allerdings  die  in  auswärtigen  Spitälern,  theils  an  ihren  Wunden 
erlegene,  theils  an  verschiedenen  Krankheiten  verstorbene  Mannschaft  die 
grössere  Summe  ausmachte.  Es  starben  von  Mitte  December  1799  bis  Ende 
März  1800: 


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190  1799-1806. 

In  Mondovi: 
Unterlieutenant:  W.  Hahn  (am  17.  Februar  1800)  1  Officier 
Vom  Feldwebel  abwärts 126  Mann 

In  auswärtigen  Spitälern: 

Vom  Feldwebel  abwärts 776  Mann 

Zusammen    .    .    1  Officier   902  Mann. 

Die  Hauptursache  der  vielen  Erkrankungen  in  Mondovi  war  die  schlechte 
Unterkunft  der  Mannschaft,  namentlich  des  Obrist-Bataillons ,  welches  im 
ehemaligen  Jesuiten-Collegium  untergebracht  war.  Die  Leute  lagen  zu  8  Mann 
in  kleinen  Zellen  zusammengepfercht  Von  Bettzeug  oder  Liegerstätten  war 
keine  Rede,  nicht  einmal  Strohsäcke  waren  vorhanden;  ebenso  fehlten  Tische, 
Bänke  und  Oefen.  Das  am  13.  December  gefasste  Stroh  wurde  gar  nicht  erneuert, 
so  dass  es  sich  zuletzt  in  Staub  auflöste  und  der  Mann  auf  dem  blossen  Ziegel- 
boden lag. 

In  Folge  des  harten  Winters  waren  die  Leute  den  grössten  Theil  ihrer 
dienstfreien  Zeit  auf  diese  käfigartigen  Zellen  beschränkt,  wodurch  die  ver- 
schiedenartigsten Krankheiten  entstanden.  Zum  Beleg  der  Folgen  dieser  elenden 
Bequartierung  diene,  dass  von  den  227  Mann,  welche  im  Laufe  des  Winters 
als  Ergänzung  zum  Regimente  eingertlckt  waren,  Ende  März  nur  15  Mann 
aus  Mondovi  ausmarschirten.  Die  Uebrigen  waren  gestorben  oder  lagen  im 
Spital.  Am  21.  März  1800  entleibte  sich  aus  unbekannter  Ursache  der  Haupt- 
mann Johann  Au  er  von  Löwen  feld  mittelst  eines  Pistolenschusses. 

Rangsllste  der  Officiere   des  Regimentes  October  1799: 

Stab: 
Inhaber:  (vacant). 

Oberst:  Baron  Ferdinand  Beulwitz. 
Oberstlieutenant:  Buresch  von  Greiffenbach. 

1.  Major:  Casati. 

2.  yy        De  Vaux. 
Regiments-Caplan:  Nowak. 
Regiments- Adjutant:  Julius  Major. 
Auditor:  Kling  er. 
Rechnungsführer:  Stephan  Bettlach. 
Regiments- Arzt:  U  miau  ff 

Hauptleute : 

Weigl,  Reinhard, 

O'Daly,  Müller, 

Mallowetz,  Grone, 

Moranville,  Weeber, 

Mars  feld,  Richter, 

Szmeretsany,  Auer, 

Beck,  Preissing, 


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1799-^1805. 


191 


Schweiger, 

Küntzler, 

Wiedersperg, 

Mesemacre, 

Harnach, 

Kälbl, 

Stialek, 

Hähling, 

Loos, 

Schmelzer, 

Devary, 

Dubsky, 

Nechuta, 

Weiss, 

Kastenholz, 

Strandl, 

Albrecht, 

Jankowich, 
Pichler, 
Weinbauer, 
Schmidt, 
Weiss  Bernhard, 
'  Schuchard, 
Hartmann  Evarist, 
Reisinger-Bursch, 
Glaser, 
Hahn, 
Stranss, 

Hangwitz, 
Sattmann, 
Eostka^ 
Figala, 
Borosini, 
Kreutzer, 
Schmidt, 
Bauer, 
Ceroni, 

Oberlieutenant   Albre 
eommandirt;  Unterlieutenant 


Hauptleute: 


Szetsujacz, 
Köstler. 

Capitän-Lieutenants : 

Plodig, 
Zaleski. 

Oberlieutenants : 

Borosini, 

Hamsa, 

Reinhard, 

Bauminger,. 

Elveiiich , 

Lippe, 

Reisinger, 

Seenuss, 

Khuen, 

Wollersthal. 

Unterlieutenants : 

Wojda, 
Jordan, 
Esslinger, 
Le  Comte, 
Seh  w  a  n , 

Hartmann  Heinrich, 
Quendl, 
Gatterburg, 
Kühn, 

Weiss  Gottfried, 
L  o  s  s  e  r  t. 
Fähnriche: 

Devary, 

Bassaglia, 

Esslinger, 

Paul, 

Albertitz, 

Reichel, 

Bürgermeister  Leonhard, 

Bürgermeister  Franz. 

cht   ist   beim  Werbbezirks-Revisoriat   in   Budweis 
Busch  Erziehungshaus-Commandant  in  Budweis; 


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192  1799— 1805, 

Hauptmann  Peter  Pf  ist  er  er  des  Pensionsstandes  beim  4.  Bataillon  zur  Dienst- 
leistung eingetheilt,  ist  bei  den  französischen  Kriegsgefangenen  zu  Erumau 
commandirt  Sämmtliche  Offieiere  des  4.  Bataillons  sind  dem  Pensionsstande 
entnommen. 

1800.  G.  d.  C.  Melas  eröflfnete  die  Campagne  in  Italien  Anfangs  April,  indem 

er  in  die  Riviera  eindrang,  die  Verbindung  zwischen  den  Generalen  Suchet 
imd  Masse  na  unterbrach  und  Letzteren  in  Genua  einschloss. 

Während  FML.  Ott  mit  der  Belagerung  von  Genua  begann,  wendete 
sich  Melas  gegen  Suchet,  drängte  ihn  hinter  den  Var  zurück  und  be- 
setzte Nizza. 

Das  siegreiche  Vordringen  der  Oesterreicher,  welche  bereits  die  Provence 
bedrohten,  veranlasste  die  französische  Regierung  ein  drittes  Heer  aufzubieten, 
welches  unter  Bonap arte's  Ftlhrung  das  verlorene  Terrain  wieder  gewinnen  sollte. 

Anfangs  Mai  brach  Bonaparte  von  Dijon,  wo  sich  sein  Heer  gesammelt 
hatte  auf  und  übersetzte  in  zwei  Colontoen  die  Waliser  und  Savoy'scheii 
Alpen ;  er  selbst  ging  mit  der  Hauptcolonne  über  den  grossen  St  Bernhard 
und  stand  Ende  Mai  unerwartet  in  der  Ebene  von  Vercelji.  Er  wendete  sich 
zunächst'  nach  Mailand,  hielt  dort  am  2.  Juni  seinen  Einzug  und  stellte  die 
Cisalpinische  Republik  wieder  her.  Jetzt  erst  rückte  Bonaparte  der  öster- 
reichischen Armee  entgegen. 

Auf  die  Nachricht  vom  Einrücken  B o na p arte's  in  Piemont,  brach 
Melas  am  24.  Mai  von  Nizza  gegen  Turin  auf;  als  er  jedoch  Bonapart e's 
Zug  nach  Mailand  erfuhr,  schlug  er  die  Richtung  nach  Alessandria  ein.  Gleich- 
zeitig schickte  er  dem  FML.  Ott  den  Befehl,  die  Belagerang  von  Genua 
sofort  aufzuheben  und  gegen  Piacenza  abzumarschiren,  wo  sich  beide  Heere 
vereinigen  sollten. 

Als  FML.  Ott  diesen  Befehl  erhielt,  ^ar  er  gerade  in  Unterhandlungen 
wegen  der  Capitulation  von  Genua,  er  führte  dieselben  noch  zu  Ende,  nahm 
am  4.   Juni  Genua  in  Besitz  und  rückte  dann  in  Eilmärschen  an  den  Po. 

Am  9.  Juni  stiess  FML.  Ott  bei  Montebello  (unweit  Voghera)  auf  das 
Corps  des  General  Lannes,  welches  die  Avantgarde  Bonapart e's  bildete, 
und  wurde  gegen  Alessandria  zurückgedrängt;  am  14.  Juni  wurde  die  ver- 
einigte österreichische  Armee  in  der  Schlacht  bei  Marengo  geschlagen. 

Zwei  Tage  nach  dieser  verhängnissvollen  Schlacht  wurde  zu  Alessandria 
ein  dreimonatlicher  Waffenstillstand  geschlossen,  in  Folge  dessen  die  öster- 
reichische Armee  hinter  den  Mincio  zurückgehen  und  alle  im  Gebiete  der  Cis- 
alpinischen  Republik,  sowie  in  Piemont  gelegenen  Festungen  an  die  Franzosen 
ausliefern  musste. 

Der  achtzigjährige  Greis  Melas  wurde  auf  seine  eigene  Bitte  vom  Ober- 
befehl der  Armee  enthoben  und  als  commandirender  General  nach  Prag  ver- 
setzt; an  seine  Stelle  trat  G.  d,  C.  Graf  Bellegarde.  —  Französischerseits 
übernahm  um  dieselbe  Zeit  der  General  Brune  den  Oberbefehl  von  Bona- 
parte. 


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1799—1806.  193 

Mitte  September  wurde  der  Waffenstillstand  um  weitere  zwei  Monate  ver- 
längert und  erst  gegen  Ende  November  der  Krieg  fortgesetzt. 

General  Brune  drang  mit  drei  Colonnen  in  das  Venetianisclie  ein  und 
drängte  den  General  Bellegarde  im  December  allmälig  über  Vicenza  und 
Treviso  hinter  die  Piave  zurück. 

Am  16.  Jfinner  1801  wurde  in  Treviso  erneuert  Waffenstillstand  geschlossen 
und  am  9.  Februar  erfolgte  der  Abschluss  des  Luneviller  Friedens,  demzufolge 
Oesterreich  alle  Errungenschaften  des  Jahres  1799  zurückgeben  und  auch 
Mantua  an  die  Franzosen  abtreten  musste. 

In  Deutsehland  und  der  Schweiz  hatte  der  Feldzug  1800  schon  vom 
Beginne  einen  ungünstigen  Verlauf  genommen. 

Den  Oberbefehl  der  österreichischen  Truppen  führte  auf  diesem  Theile 
des  Kriegsschauplatzes  der  FZM.  Kray;  ihm  gegenüber  stand  Moreau. 
Letzterer  überschritt  Ende  April  den  Rhein  zwischen  Basel  und  Kehl  und 
besiegte  die  österreichische  Armee  am  3.  Mai  bei  Engen  und  am  5.  bei 
Möskireh. 

FZM.  Kray  zog  sich  hierauf  in  das  befestigte  Lager  bei  Ulm  zurück, 
erlitt  aber  am  Rückzuge,  namentlich  am  9.  Mai  bei  Biberach,  noch  grosse  Ver- 
luste. In  der  Nähe  von  Ulm  kam  es  bis  Mitte  Juni  zu  mehreren  Gefechten, 
bis  es  Moreau  gelang,  die  Donau  unterhalb  der  Festung  zu  forciren;  dies 
führte  am  17.  Juni  zu  einer  dreitägigen  Schlacht  bei  Höchstädt,  in  welcher 
Kray  unterlag  und  zum  Rückzuge  hinter  die  Isar  gezwungen  wurde,  welchen 
er  später  hinter  den  Inn  fortsetzte. 

Nun  war  die  Absicht  Moreau's,  die  Verbindung  mit  der  italienischen 
Armee  über  Vorarlberg  und  Graubündten  herzustellen,  erreicht,  da  die  geringen 
österreichischen  Streitkräfte,  welche  das  befestigte  Lager  bei  Feldkirch  und 
den  Canton  Graubündten  besetzt  hielten,  der  Uebermacht  weichen  mussten. 

Am  15.  Juli  wurde  zu  Parsdorf  (bei  München)  zwischen  Moreau  und 
dem  österreichischen  Bevollmächtigten  Dietrichstein  ein  zweimonatlicher 
Waffenstillstand  abgeschlossen.  Im  September  musste  Oesterreich  —  noch  nicht 
in  der  Lage,  den  Krieg  fortzusetzen  —  eine  Verlängerung  der  Waffenruhe 
durch  Ueberlieferung  der  Festungen  Philippsburg,  Ulm  und  Ingolstadt  an  die 
Franzosen  erkaufen. 

In  der  zweiten  Hälfte  November  begann  der  Krieg  von  Neuem;  an 
Stelle  des  FZM.  Kray  hatte  der  19jährige  Erzherzog  Johann  den  Ober- 
befehl des  am  Inn  stehenden  österreichischen  Heeres  übernommen.  Erzherzog 
Johann  errang  anfangs  einige  Vort heile,  wurde  aber  am  3.  December  bei 
Hohenlinden  total  geschlagen  und  von  Moreau  bis  Nieder-Oesterreich  verfolgt 

Am  25.  December  wurde  ein  zweiter  Waffenstillstand  geschlossen,  in 
Folge  dessen  Franken,  Bayern  und  Ober-Oesterreich,  Würzburg,  Braunau,  Kuf- 
stein und  andere  feste  Plätze  den  Franzosen  preisgegeben  wurden.  Erst  durch 
den  ly,  Monate  später  unterzeichneten  Frieden  von  Luneville  wurden  die 
vorgenannten  Gebiete  von  dem  harten  Joche  der  Fremdherrschaft  befreit. 

13 


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194  1799—1805. 


Theilnahme  des  Regimentes  am  Feldzuge  1800. 

Die  Schicksale  des  Regimentes  waren  in  diesem  Jahre  sehr  verhängnissvoll 
und  gehören  nebst  dem  Unglücksjahre  1796  zu  den  tragischesten  Epochen 
seiner  Geschichte. 

Beim  Vormarsche  der  Armee  in  die  Riviera  Anfangs  April  wurde  das 
Corps  des  FML.  Elsnitz,  bei  welchem  das  Regiment  eingetheilt  war,  zur 
Deckung  der  rechten  Flanke  der  Hauptcolonne  bestimmt.  Das  Corps  war  auf 
der  Strasse  tlber  Ceva,  Millesimo  und  Carcare  gegen  Malere  dirigirt,  hatte 
am  7.  April  den  San  Giacomo-Berg  (auch  Monte  Alto  genannt)  zu  ersteigen 
und  von  dort  gegen  Finale  einzurücken. 

Das  Regiment  gehörte  zur  Brigade  Generalmajor  Brentano,  welche  am 
30.  März   von   Mondovi   aufbrach,    um   bei   Millesimo   zum   Corps   zu   stossen. 
Der  streitbare  Stand  des  Regimentes  war  folgender: 
Oberst  und  Regiments-Of^mmandant:  Baron  Ferdinand 

Beulwitz 1  Officier 

Oberstlieutenant:  Wenzel  Bure  seh  von  Greiffen- 

bach 1        „ 

1.  Major:  Josef  von  Casati 1        „ 

2.  „       Dominik  De  Vaux 1        „ 

Oberofficiere 40        „ 

Vom  Feldwebel  abwärts 1302  Mann 

Zusammen   .    .44  Officiere  1302  Mann. 

Von  Millesimo  marschirte  das  vereinigte  Corps  über  Carcare  und  erreichte, 
ohne  auf  Widerstand  zu  stossen,  den  San  Giacomo-Berg. 

Inzwischen  waren  die  übrigen  Armee-Colonnen  gegen  den  Kamm^des 
Hochgebirges  vorgerückt  und  hatten  sich  der  wichtigsten  Punkte  durch  Ueber- 
raschung  der  feindlichen  Posten  bemächtigt. 

Nach  erfolgter  Besetzung  des  Monte  San  Giacomo  durch  das  Elsnitz'- 
sche  Corps  wurden  in  der  Nacht  vom  7.  auf  den  8.  April  die  Brigaden 
]3rentano  und  Bellegarde  als  Verstärkung  zum  Gros  der  Armee  abgeschickt 
Am  8.  April  Morgens  trafen  beide  Brigaden  in  Altare  ein  und  marschirten 
Nachmittags  nach  Montenotte;  am  9.  April  rückten  sie  zur  Hauptcolonne  des 
G.  d.  C.  Melas,  welche  den  Monte  Stella  besetzt  hatte,  ein. 

Am  10.  April  Vormittags  erschienen  die  Vortruppen  des  Feindes  auf  den 
uns  gegenüberliegenden  Höhen  und  poussirten  kleinere  Abtheilungen  über 
Alpiceila  auf  den  halben  Hang  des  Monte  Stella  vor,  welchen  drei  Compagnien 
des  Regimentes  entgegengesendet  wurden,  worauf  der  Gegner  nach  Alpicella 
zurückwich.  Die  im  Laufe  des  Nachihittags  sichtbaren  Truppenzüge  am  rechten 
feindlichen  Flügel,  Hessen  auf  Umgehung  unserer  linken  Flanke  schliessen. 
In  Folge  dessen  erhielt  das  Regiment  Abends  den  Auftrag,  zum  Schutze  des 
bedrohten  Unken  Flügels  den  Monte  Ermetta  zu  besetzen. 


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1799-1805.  195 

G.  d.  C.  M  e  1  a  8  beschloss  den  Franzosen  zuvorzukommen  und  selbe  am 
11.  April  Morgens  auf  der  ganzen  Linie  anzugreifen. 

Dem  ßegimente  wurde  hiebei  die  höchst  schwierige  Aufgabe,  den  Gegner 
vom  Monte  Cavallo  zu  vertreiben;  diese  Position  war  in  der  Front  durch 
schroff  ansteigende  Felswände  geschützt  und  trennte  eine  tiefe  Schlucht, 
welche  mit  Schnee,  schlammigem.  Wasser  und  Felstrümmem  gefüllt  war,  selbe 
vom  Monte  Ermetta.  Am  halben  Hang  verdeckte  dichtes  Gestrüpp  die  feind- 
lichen Abtheilungen. 

Gefechte  auf  dem  Monte  Cavallo  und  Monte  Ermetta 
am  11.  und  12.  April. 

Das  Eegiment  begann  um  7  Uhr  Morgens  die  Vorrückung  gegen  den 
Monte  Cavallo;  beim  Passiren  der  erwähnten  Schlucht  lösten  sich  die  Ab- 
theilungen wegen  der  vielen  Hindernisse  fast  vollständig  auf,  was  den  Angriff 
bedeutend  verzögerte.  Nichtsdestoweniger  gelang  es  dem  Regiraente  den  halben 
Abhang  des  Monte  Cavallo  zu  erklimmen,  wo  es  auf  die  ersten  geschlossenen 
Abtheilungen  des  Feindes  stiess  und  sich  ein  lebhafter  Kampf  entwickelte; 
das  Regiment  machte  anfangs  Fortschritte  und  hätte  schliesslich  wohl  reussirt, 
wenn  es  von  den  benachbarten  Truppen  unterstützt  worden  wäre.  Da  diese 
dem  Oegner  aber  freie  Hand  Hessen,  wendete  er  sich  mit  Uebermacht 
gegen  uns. 

Um  2  Uhr  Nachmittags  musste  das  Regiment,  nach  sechssttlndigem  blutigen 
Kampfe,  die  bereits  errungenen  Vortheile  aufgeben  und  den  Rtlckzug  auf  den 
Monte  Ermetta  antreten.  Trotz  der  lebhaften  Verfolgung  erlitt  es  verhältniss- 
mässig  geringe  Verluste. 

Am  12.  April  um  8  Uhr  Morgens  griff  der  Feind  unsere  Stellung  an. 
Dag  Infanterie-Regiment  Gjulai  Nr.  32,  welches  in  erster  Linie  stand,  wich 
zurück  und  brachte  hiedurch  die  rückwärts  stehenden  Truppen  in  Unordnung. 
Auch  unser  Leib-Bataillon  und  der  rechte  Flügel  des  Oberstlieutenants-Bataillons 
wurden  mitgerissen,  während  die  anderen  9  Compagnien  des  Regimentes  unter 
Commando  des  Oberstlieutenants  Bure  seh  und  1.  Majors  Casati  tapfer 
Stand  hielten.  Diese  1'/,  Bataillone  bildeten  den  linken  Flügel  des  Corps  und 
empfingen  den  heranstürmenden  Gegner*  mit  ruhigem,  wohlgezielten  Feuer. 
Der  Gegner  wurde  hiedurch  eine  Zeit  aufgehalten,  drang  aber,  als  er  unsere 
Schwäche  und  Isolirtheit  erkannt  hatte,  bei  gleichzeitiger  Umfassung  unserer 
beiden  Flanken,  erneuert  vor  und  nöthigte  diese  Abtheilungen  des  Regimentes 
ebenfalls  zum  Rückzuge.  Inzwischen  war  es  dem  Major  De  Vaux  gelungen, 
einige  Hundert  Manu  des  Leib-Bataillons  auf  einer  nahe  gelegenen  Anhöhe  zu 
sammeln  und  die  neun  Compagnien  des  Oberstlieutenants  B  u  r  e  s  c  h  aufzunehmen ; 
ohne  diese  rechtzeitige  Hilfe  wären  die  letzteren  unrettbar  verloren  gewesen. 
Am  Abend  erreichte  das  Regiment  Alpicella,  wo  es  die  Nacht  zubrachte.  Am 
13.  April  wurde  bis  Stella  fortmarschirt,  wohin  auch  die  versprengten  Ab- 
theilungen des  Regimentes  einrückten. 


13* 


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196  1799-1805. 

In  diesem  zweitägigen  Kampfe  verlor  das  Regiment: 

An  Todten: 
Capitän-Lieutenant :  Carl  von  Mesemaere.    .    .   1  Officier 

Unterlieutenant:  Wenzel  Wojda 1         „ 

Fähnrich:  Anton  Esslinger 1        ^ 

Vom  Feldwebel  abwärts 27  Mann 

An  Verwundeten: 

Oberlieutenant:  Josef  Le  Comte 1  Officier 

Vom  Feldwebel  abwärts 78  Mann 

An  Gefangenen: 
(wovon  der  grösste  Theil  auch  verwundet  war) 

Oberst:  Baron  Ferdinand  Beulwitz 1  Officier 

Hauptmann:  Franz  Reinhard 1        „ 

„  Baron  Alois  Preissing 1         „ 

„  Carl  von  Harnach ..1        „ 

„  Leopold  von  Plodig 1         „ 

Oberlieutenant:  Baron  Edmund  Seenuss     ...1        „ 
Unterlieutenant:  Evarist  von  Hartmann     .    .    .    1         ^ 

„  Anton  Figala 1        „ 

Vom  Feldwebel  abwärts 213  Mann 

Gesammtverlust  des  Regimentes  .  .12  Officiere  318  Mann. 
Der  Oberst  und  Regiments-Commandant  Baron  Ferdinand  Beulwitz, 
welcher  am  zweiten  Gefechtstage  schwer  verwundet  wurde  und  in  Folge  dessen 
in  Kriegsgefangenschaft  gerieth,  starb  noch  am  Abend  desselben  Tages  an 
seiner  Wunde.  Derselbe  hatte  vom  Fähnrich  an  durch  41  Jahre  ununterbrochen 
im  Regimente  gedient  und  während  dieses  Zeitraumes  16  Feldztlge  mitgemachL 

Die  Misserfolge  des  linken  Flügels  unserer  Armee  hatten  auf  den 
allgemeinen  Verlauf  der  Ereignisse  keinen  Einfluss,  da  es  dem  Centrum  und 
dem  rechten  Flügel  der  Armee  gelungen  war,  den  Feind  auf  allen  übrigen 
Punkten,  wo  er  durchzubrechen  versuchte,  zurückzuschlagen  imd  zum 'Rückzuge 
nach  Genua  zu  zwingen. 

In  Folge  dessen  kehrten  auch  die  Truppen  des  linken  Flügels,  welche 
am  13.  April  noch  bis  Montenotte  und  am  15.  bis  Monte  San  Giovanni  zurück- 
gegangen waren,  am  16.  April  wieder  in  ihre  früliere  Aufstellung  auf  den 
Monte  Ermetta  zurück. 

'  Die  zum  Corps  Elsnitz  gehörigen  Brigaden  Bellegarde  und  Brentano 
erhielten  am  19.  April  den  Auftrag,  zum  Corps,  das  noch  immer  auf  dem 
Monte  Giacomo  stand,  einzurücken.  Unsere  Brigade  (Brentano)  brach  demnach 
noch  am  19.  April  vom  Monte  Ermetta  auf  und  marschirte  bis  Albissola- 
marina;  am  20.  April  rückte  sie  über  Savona  auf  den  Monte  San  Giacomo 
zum  Corps  ein. 


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1799—1806.  197 

Am  21.  April  erhielt  die  Brigade  Brentano  den  Befehl  nach  Ronclii  di 
maglia  zur  Unterstützung  des  rechten  Flügels  des  Elsnitz'schen  Corps  ab- 
ziuUcken;  sie  marschirte  an  demselben  Tage  bis  Malere  und  erreichte  am 
22.  April  nach  Uebersetzung  der  kleinen  Bormida  den  in  der  Nähe  des  gleich- 
namigen Dorfes  gelegenen  Berg  Ronchi  di  maglia^  welcher  besetzt  wurde. 
Am  25.  April,  3  Uhr  Nachmittags,  wurden  unsere  Vorposten  durch  eine  starke 
feindliche  Recognoscirungs-Abtheilung  allarmirt.  Diese  Abtheilung  wurde  zurück- 
gewiesen; zum  ferneren  Schutze  des  rechten  Flügels  der  Brigade  erhielt  aber 
das  Regiment  den  Auftrag,  das  eine  Stunde  entfernte  Dorf  Biestro  zu  besetzen. 
Das  Regiment  brachte  indessen  nur  eine  Nacht  in  Biestro  zu  und  wurde  am 
26.  April  Morgens  wieder  eingezogen  *). 

Der  FML.  Elsnitz  erhielt  nun  vom  Armee-Commando  den  Befehl,  mit 
seinem  wieder  vollzähligen  Corps  die  Offensive  zu  ergreifen  und  den  französischen 
General  Suchet  aus  der  Riviera  hinauszudrängen.  Am  30.  April  sollte  der 
Gegner  in  der  Stellung  auf  dem  Monte  Settepani  angegriffen  werden  und  hatte 
die  Brigade  Brentano  den  speciellen  Auftrag,  dem  Gegner  von  Ronchi  di  maglia 
in  den  Rücken  zu  fallen. 

Die  Brigade  brach  um  Mittemacht  vom  29.  auf  den  30.  April  von  Ronchi 
di  maglia  auf;  Unterlieutenant  Josef  Weiss  des  Regimentes  bildete  mit 
200  Freiwilligen  die  Avantgarde  derselben.  Am  30.  April  Morgens  erreichte 
die  Brigade  den  Monte  Settepani,  welcher  aber  vom  Feinde  bereits  ver- 
lassen war. 

Nach  mehrstündiger  Rast  wurde  der  Marsch  nach  Bardinetto  fortgesetzt. 
Am  1.  Mai  rückte  die  Brigade  zum  Corps  auf  den  Monte  Calvo  ein,  wo  aiKjh 
der  General  Melas  aus  Genua  eingetroffen  war. 

Die  Franzosen  hielten  nun  die  starke  Position  bei  Santo  Spirito  besetzt; 
ihr  rechter  Flügel  lehnte  sich  unweit  Pietra  an  das  Meer,  der  linke  stand  auf 
der  Rocca  barbena. 

Um  den  Gegner  aus  dieser,  in  der  Front  und  Flanke  schwer  angreif- 
baren Stellung  hinauszumanövriren,  wurden  in  der  Nacht  auf  den  2.  Mai  zwei 
Brigaden  des  Corps  Elsnitz  in  dessen  linke  Flanke  gegen  San  Bernardo  ent- 
sendet Eine  Brigade  unter  Generalmajor  Gorupp  schlug  den  directen  Weg 
dahin  ein,  während  die  andere  unter  persönlicher  Führung  des  FML.  Elsnitz 
über  Calizzano  nach  San  Bernardo  dirigirt  wurde. 

Am  2.  Mai  Vormittags  vereinigten  sich  beide  Brigaden  auf  dem  Monte 
San  Bernardo  und  poussirten  ihre  Vortruppen  bis  auf  den  Monte  Gall6  vor, 
welcher  schon  im  Rücken  der  feindlichen  Stellung  lag. 

Als  der  Gegner  sich  umgangen  sah,  zog  er  sich  unter  dem  Schutze  einer 
auf  der  Rocca  Barbena  stehenden  Arriferegarde  allmälig  zurück.  Zur  Ver- 
treibung dieser  Ärriferegarde  wurde  das  Leib-  und  das  Obrist-Bataillon  des 
Regimentes    gegen    die    Rocca    Barbena    vorgesendet.     Nachdem    diese    zwei 


*)  Während  des  neuntägi^en  Aiifeiithalfes   am  Ronchi   di  maglia,   musste  wegen  Mangel 
an  Wasser  mit  Schnee  abgekocht  werden. 


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198  1799-1805. 

Bataillone  unter  Führung  des  Generalmajor  Brentano  auf  einem  Umwege 
den  schroff  ansteigenden  Hauptrüeken  der  Roeea  erklommen  hatten,  befanden 
sie  sich  dem  rechten  Flügel  der  feindlichen  Arriferegarde,  welche  in  den  alten 
Eugen 'sehen  Verschanzungen  stand,  gegenüber.  Ein  vorspringendes,  mit  dem 
Hauptrücken  zusammenhängendes  Felsplateau  war  von  40  bis  50  Franzosen 
besetzt  und  musste  zuerst  genommen  werden.  General  Brentano  forderte  die 
I^Iannschaft  auf,  den  Feind  von  jenem  Punkte  zu  vertreiben.  Sofort  traten  der 
Corporal  Wenzel  Jordak  und  mehr  als  30  Mann  Freiwillige  vor.  Ungeachtet  des 
lebhaften  Feuers,  mit  welchem  der  Gegner  sie  empfing,  stürmten  diese  wackeren 
Soldaten  den  Felsabhang  hinan,  drangen  mit  dem  Bajonnett  auf  die  Franzosen 
ein  und  warfen  selbe  zurück,   wobei   sie  drei  Mann   zu   Gefangenen   machten. 

Von  der  Abtheilung  des  Corporal  Jordak  wurden  ein  Mann  getödtet 
und  sechs  Mann  verwundet 

Nachdem  das  Felsplateau  in  unserem  Besitze  war,  unterlag  es  keinen 
besonderen  Schwierigkeiten  mehr,  die  feindliche  Arriferegarde  zu  umgehen, 
wodurch  selbe  gegen  Abend  zum  Rückzuge  gezwungen  war. 

Corporal  Jordak  wurde  für  seine  hervorragende  Waffenthat  mit  der 
silbernen  Tapferkeits-Medaille  decorirt 

Am  3.  Mai  rückte  das  Gros  unserer  Brigade  auf  die  Rocca  Barbena  nach 
und  in  der  darauffolgenden  Nacht  wurde  der  Marsch  zur  Verfolgung  des  Geg- 
ners fortgesetzt  Auf  entlegenen  Gebirgswegen  gelangte  die  Brigade  über  den 
Monte  Sambucco  und  Monte  Cerese  nach  Cisano  und  von  da  nach  Bastia.  An? 
6.  Mai  marschirte  sie  über  Ortovera,  Pogli,  Degola  und  Ubaghetta,  wo  drei 
Stunden  gerastet  wurde,  durch  ein  mit  Orangenwäldem  bewachsenes  Thal  bis 
auf  den  Monte  Carro,  welcher  um  9  Uhr  Abends  erreicht  und  an  dessen 
Abhänge  übernachtet  wurde.  Das  Armee-Hauptquartier  traf  am  selben  Tage 
in  Albenga  ein.  Die  Brigade  Gorupp  stand  in  der  Quellengegend  des  Tanaro 
gegenüber  dem  Berge  Mezza  Luna,  welchen  die  Franzosen  besetzt  hielten  und 
alle  Anstalten  zu  hartnäckigem  Widerstände  trafen. 

Am  6.  Mai  wurde  den  erschöpften  Truppen  ein  Rasttag  gegönnt  und 
mittlerweile  die  Stellung  des  Feindes  recognoscirt 

„Selbe  war  sehr  günstig  gewählt,  von  allen  Seiten  theils  durch  das  Meer, 
theils  durch  schroffe  Felswände  geschützt,  daher  durch  Umgehung  allein  nicht 
zu  erobern. 

G.  d.  C.  Melas  entschloss  sich  daher  zum  directen  Angriffe  und  traf 
hiezu  folgende  Disposition: 

„Generalmajor  Bellegarde  bricht  mit  drei  Bataillonen  Gyulai-Infanterie 
Nr.  32,  einem  Bataillon  Sztarray-Infanterie  Nr.  33  und  40  Mann  Cavallerie 
noch  diesen  Abend  auf,  marschirt  über  Musso  gegen  Monte  Grande,  greift  mit 
Tagesanbruch  die  hier  zur  Deckung  der  feindlichen  linken  Flanke  aufgestellte 
polnische  liCgion  an,  trachtet  diese  von  ihrem  Gros  abzuschneiden  und  deren 
Rückzug  zu  bedrohen. 

Generalmajor  Auersperg,  welcher  mit  dem  Regimente  Fürstenberg 
Nr.  36  und  zwei  Bataillonen  Sztarray-Infanterie  im  Centrum  vorrückt,  hat  den 


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1799-1806«  199 

Feind  durch  ScheinangriflTe  zu  beschäftigen  und  eine  stärkere  Abtheilung  rechts 
in  die  gegen  den  Monte  Grande  hinaufführende  Schlucht  zu  detachiren.  Letztere 
sucht  zwischen  dem  Gros  und  dem  linken  Flügel  des  Feindes  durchzubrechen, 
dem  Generalmajor  Bellegarde  die  Hand  zu  reichen  und  im  Vereine  mit 
ihm  die  obenerwähnte  Abtheilung  der  Polen  unschädlich  zu  machen. 

Das  Gros  der  Armee,  bestehend  aus  den  Brigaden  Brentano,  Ulm  und 
Weidenfeld,  greift  den  rechten  Flügel  des  Gegners  an  und  sucht  diesen  durch 
Entsendung  einer  Flanken-Colonne  derart  zu  umgehen,  dass  letztere  beim  Beginn 
des  Hauptangriffes  sich  bereits  im  Oneglia-Thale  befinde,  um  von  dort  dem 
Feinde  in  den  Rücken  zu  fallen." 

Drei,  bei  der  Colonne  des  Generalmajor  Auersperg  abzugebende 
Kanonenschüsse  waren  das  Signal  zum  allgemeinen  Angriffe. 

Gefeeht  auf  dem  Monte  Mueehi  delle  pietre  am  7.  Mai. 

Nach  Mittemacht  vom  6.  zum  7.  Mai  formirten  sich  die  einzelnen  Colonnen 
in  grösster  Stille  und  rückten  auf  die  ihnen  angewiesenen  Punkte  ab. 

Das    Regiment    bildete    unter    persönlicher    Führung    des    Generalmajor 
Brentano    die   Avantgarde   der   Hauptcolonne.    Mit   dem   in's   Oneglia-Thal 
voraosgesendeten  Flanken-Detachement  war  verabredet  worden,  die  zum  Beginne 
des  Angriffes  festgesetzten   drei  Signalschüsse,   welche   kaum   bis   in's  Oneglia- 
Thal  hörbar  sein  dürften,  bei  der  Hauptcolonne  durch  Anzünden  einer  Quantität 
Schiesspulver  auf  einem  weit  sichtbaren  Punkte  weiterzugeben. 

Das  Regiment  war  über  einen  schmalen  Gebirgssattel  bereits  in  die  un- 
mittelbare Nähe  des  Feindes  gelangt  und  wartete  auf  das  Signal  zum  Angriffe. 
Da  entzündete  sich  plötzlich  durch  Zufall  das  zum  Avertiren  des  Flanken- 
Detachements  in  Bereitschaft  gehaltene  Schiesspulver  und  allarmirte  den  von 
uns  nur  durch  eine  etwa  60  Schritt  breite  Schlucht  getrennten  Feind.  General- 
major Brentano  gab  nun  sofort  das  Zeichen  zum  Angriffe.  Das  an  der  Tete 
befindliehe  Obristlieutenant-Bataillon  wurde  von  so  verheerendem  Feuer  em- 
pfangen, dass  ein  weiteres  Vordringen  unmöglich  war.  Die  zwei  anderen 
Bataillone  stürmten  aber  mit  gefälltem  Bajonnette  den  jenseitigen  Bergabhang 
hinauf  und  folgten  die  übrigen  Truppen  der  Hauptcolonne  diesem  Beispiele. 
Das  zur  Umgehung  der  feindlichen  rechten  Flanke  entsendete  Detachement 
war  indess  im  Oneglia-Thale  angelangt  und  ging  gleichfalls  zum  sofortigen 
Angriffe  im  Rücken  des  Gegners  vor. 

Als  Generalmajor  Auersperg  sah,  dass  sich  am  linken  Flügel  ein  leb- 
haftes Gefecht  entsponnen  hatte,  verwandelte  er  den  beabsichtigten  Schein- 
angriff in  einen  wirklichen,  warf  das  feindliche  Centrum  im  ersten  Anlaufe 
zurück  und  wendete  sich  hierauf  mit  einem  Theile  seiner  Brigade  gegen  den 
schon  im  Zurückweichen  begriffenen  rechten  Flügel  des  Feindes,  welcher  jetzt 
von  drei  Seiten  eingeschlossen  wurde  und  die  Waffen  strecken  musste.  Dies 
geschah  in  folgender  Weise:  Die  Mannschaft  steckte  ihre  Gewehre  mit  dem 
gepflanzten  Bajonnette  in  die  Erde  und  hing  zum  Zeichen  der  Ergebung  ihre 


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200  1799-1806. 

Hüte  an  die  Gewehrkolben.  Mehr  als  60  Officiere  und  ca.  1200  Mann  wurden 
zu  Kriegsgefangenen  gemacht  und  zwei  Fahnen  erbeutet. 

Die  Colonne  des  Generalmajor  Bellegarde  und  das  rechte  Seiten- 
Detachement  der  Brigade  Auersperg  waren  bei  der  Durchführung  ihrer  Auf- 
gabe weniger  glücklich.  Das  letztgenannte  Detachement  drang  zwar  bis  in  die 
linke  Flanke  des  feindlichen  Centrums  vor,  erlitt  jedoch  dabei  grosse  Verluste 
und  konnte  nicht  verhindern,  dass  der  linke  Fltlgel  des  Gegners  (die  Polen)  über 
den  Monte  Grande  nach  Carbusio  entkam.  Generalmajor  B e  11  egarde,  dessen 
Colonne  einen  weiten  Umweg  zu  machen  hatte,  erreichte  in  Folge  des  zu  früh 
begonnenen  Hauptangriffes  den  Monte  Grande  erst  in  dem  Augenblicke,  als  auf 
den  übrigen  Punkten  der  Schlachtlinie  bereits  die  Entscheidung  gefallen  war. 
Dadurch  gewann  sowohl  der  linke  Flügel,  als  die  Mitte  des  Feindes  Zeit,  sich  zu 
Orientiren  und  nach  kurzem  Widerstände  einen  geordneten  Rückzug  anzutreten. 

Dem  bis  Ventimiglia  retirirenden  Feinde  wurde  die  Brigade  Bellegarde 
nachgesendet,  während  die  übrigen  Truppen  des  Elsnitz'schen  Corps  sich  auf 
der  Mezza  luna  sammelten. 

Der  Anblick  des  Schlachtfeldes  war  grauenvoll;  die  von  aller  Vegetation 
entblössten  Felsen,  auf  welchen  der  erbittertste  Kampf  gewüthet  hatte,  waren 
allenthalben  mit  Blut  und  Leichen  bedeckt;  der  beengte  B^um  des  Kampf- 
platzes und  die  nach  allen  Seiten  abfallenden  Felswände  hatten  es  unmöglich 
gemacht,  die  Verwundeten  aus  dem  Bereiche  der  Gefahr  zu  bringen,  wodurch 
Viele  in  dem  furchtbaren  Gedränge  theils  zu  Tode  getreten,  theils  in  die  Tiefe 
hinabgestossen  wurden. 

Das  Regiment  hatte  von  sämmtlichen  Truppen  des  Elsnitz'schen  Corps 
die  grössten  Verluste  erlitten,  und  zwar: 

An  Todten: 

1.  Major:  Josef  von  Casati 1  Officier 

Capitän-Lieutenant:    Franz  von  Stialek...      1        „ 

Vom  Feldwebel  abwärts 30  Mann 

An  Verwundeten: 
Oberstlieutenant: Wenzel  Buresch  vonGreiffen- 

bach 1  Officier  ^ 

2.  Major:  Dominik  De  Vaux 1        „ 

Capitän-Lieutenant :  August  K ä  1  b  1  von  Löwen- 
grimm     1        „ 

Oberlieutenant:  Josef  Cal derer 1        „ 

Unterlieutenant:  Ferdinand  Borosini  von  Hohen- 

stern 1        ^ 

Fähnrich:  Dismas  Sattmann 1        „ 

„  Baron  Norbert  Haugwitz 1        „ 

„  Baron  Ignaz  Reichel 1        „ 

„  Franz  Bein 1        „ 

Vom  Feldwebel  abwärts 121  Mann 

Gesammtverlust  des  Regimentes.    .  11  Officiere   161  Mann. 


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1799—1805. 


201 


Auch  der  Generalmajor  Brentano  wurde  an  der  Spitze  des  Regimentes 
schwer  verwundet,  indem  ihm  ein  Auge  ausgesehossen  wurde. 

Am  Abend  des  7.  Mai  hatten  die  drei  Bataillone  des  Regimentes  zusammen 
folgenden  streitbaren  Stand  aufzuweisen: 

Hauptmann:  Leopold  deMoranyille 1  Of&cier 

„  Josef  Michael  Müller 

„  August  Freiherr  von  Grone     .    .    . 

Oberlieutenant:  Alois  von  Reisinger 

„  Gotthard  von  Nechuta    .... 

„  Leopold  Reinhard 

„  Georg  Lippe 

„  Georg  Schmelzer 

f,  Franz  von  Jankowich   .    .    .    , 

Unterlientenant:  Josef  Weiss 

„  Heinrich  Hartmann 

„  Baron  Max  Quendl 

^  Jacob  Kostka 

Fähnrich:  Andreas  Cerroni 

„  Ludwig  Ersey 

Vom  Feldwebel  abwärts 430  Mann 

Summe  des  streitbaren  Standes     .    .  15  Officiere  430  Mann. 
Hauptmann  deMoranville,   als   rangsältester  Officier  des  Regimentes, 
übernahm  ad  Interim  das  Regiments-Commando. 

Ani  8.  Mai  rückte  das  Corps  Elsnitz  auf  derselben  Route,  welche  die 
Brigade  Bellegarde  Tags  vorher  eingeschlagen  hatte,  bis  auf  den  Monte  Alto 
vor;  am  9.  wurde  der  Marsch  nach  Acqua  dolce  (am  Roja-Flusso)  und  am  10. 
auf  den  Col  d'Abeglia  fortgesetzt. 

Während  dieser  Vorrückung  sicherte  die  Brigade  Gorupp,  dem  Haupt- 
rttcken  der  Ligurischen  Apenninen  und  jenem  der  See- Alpen  entlang  marschirend, 
die  rechte  Flanke  des  Corps. 

Am  10.  Mai  besetzte  der  Generalmajor  Gorupp  die  Stadt  Nizza,  nach- 
dem die  Franzosen  Tags  zuvor  das  italienische  Gebiet  vollständig  geräumt  und 
sich  hinter  den  Var  zurückgezogen  hatten. 

Das  Regiment  erhielt  am  8.  Mai  mit  HuflF-Infanterie  Nr.  8  und  Oranien- 
Infanterie  Nr.   16  die  Eintheilung  in  der  Brigade  des  Generalmajor  Ulm. 

Nach  dem  Gefechte  am  7.  Mai  war  die  Widerstandskraft  des  französischen 
Heeres  unter  General  Suchet  vollständig  gebrochen,  und  stand  uns  der  Weg 
nach  Frankreich  offen. 

Die  Vorbereitungen  zum  Ueberschreiten  der  Grenze  waren  auch  bereits 
getroffen,  als  plötzlich  Nachrichten  aus  Savoyen  einlangten,  dass  ein  neues 
französisches  Heer,  welches  unter  dem  Namen  „Reserve- Armee"  schon  geraume 
Zeit  früher  bei  Dijon  concentrirt  worden  war,  in  Savoyen  eingefallen  sei.  Die 
französischen  Vortruppen  hatten  bereits  den  Kamm  der  Savoyischen  Hoch- 
aipen  erreicht  nnd  unsere  Posten  von  den  Qebirgsübergängen  zurückgedrängt. 


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202  1799—1805. 

Dies  veranlasste  den  G.  d.  C.  Melas  zur  sofortigen  Absendung  einer  Infan- 
terie-Brigade unter  dem  Commando  des  Generalmajor  Auersperg  nach  Turin. 
Diese  Brigade  bestand  aus  dem  Regimente  und  Fürstenberg-Infanterie  Nr.  36. 

Selbe  brach  am  13.  Mai  auf  und  marschirte  über  Breglio,  Saorgio,  Tenda, 
Lemone  nach  Robilante,  wo  sie,  am  16.  Mai  eintreffend,  Haltbefehl  bekam. 

Am  18.  Mai  Abends  erhielt  Generalmajor  Auersperg  mittelst  Estafette 
die  Weisung,  wieder  umzukehren ;  er  marschirte  am  19.  bis  Tenda  und  erhielt 
hier  den  Befehl  mit  der  Brigade  nach  Cuneo  zu  rücken,  unser  Regiment  dort 
zurückzulassen  und  dann  mit  Fürstenberg-Infanterie  Nr.  36  nach  Turin  abzugehen. 

Am  20.  Mai  erreichte  die  Brigade  in  Folge  dessen  Limone  und  am 
31.  traf  sie  in  Cuneo  ein.  Hier  wurden  alle  Wachposten,  welche  das  Regiment 
Toscana  Nr.  23  innehatte,  durch  unser  Regiment  abgelöst  und  Toscana-Infanterie 
marschirte  noch  in  der  Nacht  mit  dem  Generalmajor  Auersperg  nach 
Turin  ab.  Am  18.  Mai  war  der  rangsälteste  Hauptmann  Josef  Weigl  von 
der  Grenadier-Division  zum  Regimente  eingerückt,  um  das  Interims-Regiments- 
Commando  zu  übernehmen. 

Festungs-Commandant  in  Cuneo  war  der  FML.  Riese.  Die  Garnison 
bestand  anfangs  nur  aus  unserem  Regimente;  nach  14  Tagen  rückten  noch 
folgende  Truppen  in  die  Festung  ein; 

3  Bataillone  von  Sztarray-Infanterie  Nr.  33, 

1  Bataillon  von  Gyulai-Infanterie  Nr.  32, 

3  piemontesische  Regimenter  (Piguerolo,  Turin  und  Mondovi),  endlich 
200  Mann  Cavallerie  (jedoch  unberitten). 

Bei  dem  geringen  Stande  des  Regimentes  war  der  Festungsdienst  sehr 
anstrengend;  die  ersten  14  Tage  mussten  sowohl  die  Officiere  als  auch  die 
Mannschaft  permanent  auf  Wache  bleiben,  da  sie  von  Niemanden  abgelöst 
werden  konnten. 

In  dem  demolirten  Fort  Demont  an  der  französischen  Grenze  unterhielt 
das  Regiment  ein  Grenzbewachungs-Detachement  von  4  Oflicieren  und  157  Mann, 
welche  halbmonatlich  abgelöst  wurden. 

Während  unser  Regiment  in  Cuneo  garnisonirte,  spielten  sich  im  Felde 
jene  folgenschweren  Ereignisse  ab,  welche  in  rascher  Aufeinanderfolge  den 
Verlust  aller  seit  1799  mit  so  grossen  Opfern  erkauften  Errungenschaften  nach 
sich  zogen. 

Bei  dem  am  16.  Juni  zu  Alessandria  abgeschlossenen  dreimonatlichen  Waffen- 
stillstände, wurde  auch  Cuneo  an  die  Franzosen  übergeben.  Die  Uebergabe 
fand  am  23.  Juni  statt  und  verliess  am  nächstfolgenden  Tage  die  österreichisch- 
piemontesische  Besatzung  die  Festung. 

Das  Regiment  marschirte  mit  der  Brigade  Kdlnassj  über  Alessandria, 
Piacenza,  Parma,  Guastalla  und  Borgoforte  nach  Verona,  wo  die  Brigade  am 
12.  Juli  eintraf  und  am  rechten  Etsch-Ufer  Lager  bezog. 

Einige  Tage  später  rückten  169  Mann  Ergänzungen  vom  4.  Bataillon 
beim  Regimente  ein. 


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1799—1805.  203 

Am  29.  Juli  erhielt  das  Regiment  Marsebbefehl  nach  Bozen;  es  nahm 
die  Route  über  Roveredo,  Trient  und  Neumarkt  und  langte  am  5.  August  am 
Bestimmungsorte  an. 

In  Bozen  versah  das  Regiment  bis  9.  September  den  Gamisonsdienst. 

Am  30.  August  wurde  der  von  seiner  Verwundung  wieder  beigestellte 
Obristlieutenant  Wenzel  Bure  seh  von  Greiffenbach  zum  Obersten  und 
Regiments-Commandanten  befördert. 

Als  gegen  Mitte  September  der  Waffenstillstand  zu  Ende  ging  und  die 
einzelnen  Armee-Corps  sich  wieder  concentrirten,  wurde  unser  Regiment  von 
Bozen  nach  Trient  beordert,  wo  es  am  12.  September  eintraf  und  beim  Corps 
des  FML.  Vukassovich  eingetheilt  wurde. 

Am  22.  September  marschirte  das  Regiment  nach  Vezzano  ab,  kehrte 
jedoch  schon  Tags  darauf  wieder  nach  Trient  zurück,  da  der  Waffenstillstand 
mittlerweile  um  zwei  Monate  verlängert  worden  war. 

Von  Trient  wurde  das  Regiment  Anfangs  Oetober  in  die  Val  sugana  verlegt. 
Der  Regimentsstab  und  das  Obrist-Bataillon  kamen  nach  Pergine,  das  Leib-Batail- 
lon nach  Civezzano  und  Caldonazzo,  das  Obristlieutenant-Bataillon  nach  Levico. 

Am  13.  Oetober  rückten  abermals  100  Mann  Ergänzungen  vom  4.  Bataillon 
aus  Budweis  ein. 

Am  2.  November  kehrte  das  Regiment  nach  Trient  zurück,  wo  es  bis 
22.  November  den  Gamisonsdienst  versah. 

In  der  zweiten  Hälfte  November  kündigte  der  nunmehrige  französische 
Obergeneral  L  e  B  r  u  n  den  Waffenstillstand  und  die  Feindseligkeiten  begannen 
von  Neuem. 

G.  d.  C.  Bellegarde  concentrirte  den  grössten  Theil  unserer  Armee 
am  linken  Mincio-Ufer,  während  die  Reserve  derselben  die  Etsch-Linie  besetzte. 

Das  Regiment,  bei  der  letzteren  eingetheilt,  wurde  am  22.  November 
mit  dem  Auftrage  nach  Vezzano  detachirt,  den  etwa  von  Peschiera  über  Storo 
und  Condina  durch  die  Judicarien  nach  Tirol  vordringenden  Feind  durch  hart- 
näckige Vertheidigung  der  Verschanzungen  auf  dem  Monte  St.  Alberto  (unweit 
Tione)  aufzuhalten. 

Der  rauhen  Jahreszeit  wegen  wurden  dem  Regimente  in  den,  auf  der 
Strecke  Cavrasto-Stenico  gelegenen  Ortschaften  enge  Cantonnements  zugewiesen. 

Zur  Sicherung  der  Tiroler  Grenze  stand  überdies  eine  starke  Heeres- 
abtheilung  unter  Commando  des  FML.  L  o  u  d  o  n  bei  Condina,  welche  eventuell 
durch  das  Regiment  tmterstützt  werden  sollte. 

Am  19.  wurde  das  Regiment  nach  Tione  vorpoussirt,  kehrte  jedoch  am 
21.  December  wieder  in  seine  Cantonnements  zurück. 

Zwei  Tage  später  brach  das  Regiment  gegen  den  Monte  Tonale  auf,  um 
der  dort  postirten  Brigade  Stojanovich  gegen  einen  überlegenen  Angriff  des 
Feindes  Hilfe  zu  leisten.  Das  Regiment  marschirte  über  Andolo  und  Denno 
bis  Cles,  wo  es  am  26.  December  Ilaltbefehl  erhielt ;  am  28.  December  kehrte 
es  wieder  nach  Stenico  zurück. 


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204  1799—1805. 

Die  Grenadier-Division  des  Regimentes  rückte  nach  der  Mitte  März 
erfolgten  Concentrimng  sämmtlicher  Grenadier-Bataillone  in  Älessandria  mit 
dem  Gros  der  Armee  in  die  Riviera  ein. 

In  der  Schlacht  bei  Marengo  wurde  diese  Division  vollständig  aufgerieben, 
da  der  streitbare  Stand  derselben  am  Tage  nach  der  Schlacht  sich  auf 
13  Mann  belief. 

Am  3.  October  stand  die  theilweise  wieder  ergänzte  Division  in  Vicenza, 
von  wo  sie  Ende  December  mit  der  Hauptarmee  den  Rilckzug  hinter  die 
Piave  antrat. 

1801.  Die  Fortschritte  der  Franzosen  auf  dem   süddeutschen  Kriegsschauplatze 

hatten  zur  Folge,  dass  auch  unsere  Armee  in  Ober- Italien  den  Rückzug  gegen 
das  Innere  der  Monarchie  antreten  musste. 

Ende  December  beschloss  daher  G.  d.  C.  Bellegarde  die  Vertheidigung 
der  Mincio-  und  Etseh-Linie  aufzugeben  und  den  Rückzug  gegen  die  Piave 
anzutreten. 

Während  das  Gros  der  Armee  über  Vicenza  nach  Treviso  rückte,  zogen 
sich  die  Truppen  aus  Süd-Tirol  durch  die  Val  sugana  zurück. 

Am  13.  Jänner  1801  traf  das  Corps  Vukassovich  in  Treviso  ein  und 
vereinigte  sich  mit  dem  Gros  der  Armee. 

In  Treviso  waren  die  Truppen  bei  empfindlicher  Kälte  wegen  der  Nähe 
des  Feindes  bemüssigt,  auf  den  Remparts  der  Stadt  zu  bivouaquiren  und  ver- 
brannten in  Ermanglung  von  Brennholz,  fast  alle  Maulbeerbäume  und  Wein- 
stöcke der  nächsten  Umgebung.  Trotz  des  hiedurch  angerichteten  Sehadens, 
beschenkten  die  Trevisaner  die  lagernden  Truppen  mit  grossen  Quantitäten 
Fleisch,  Mehl,  Brod  und  Wein,  w^s  letzteren  nach  den  ausgestandenen 
Strapazen  der  letzten  zwei  Wochen  sehr  zu  Statten  kam. 

Arriöregarde-Gefeeht  bei  Lovadina  an  der  Piave  am  14.  Jänner. 

Am  14.  Jänner  wurde  der  Rückzug  gegen  Conegliano  fortgesetzt 

Das  Regiment  bildete  einen  Theil  der  Arriöregarde,  welche  um  die 
Mittagszeit  nördlich  des  Dorfes  Lovadina  zur  Deckung  des  üeberganges  des 
Gros  über  die  Piave  ä  cheval  der  Chaussee  Stellung  nahm. 

Da  der  Gegner  längere  Zeit  vergeblich  erwartet  wurde,  begannen  die 
Truppen  abzukochen.  Während  ein  Theil  der  Truppen  noch  meüagirte,  debouehirte 
um  4  Uhr  Nachmittags  die  Avantgarde  des  Feindes  aus  dem  Dorfe  Visnadello 
und  ging  sofort  zum  Angrifi^e  über. 

Das  Regiment  hatte  eine,  ungefähr  800  Schritte  nördlich  von  Lova- 
dina gelegene  Anhöhe  am  linken  Flügel  der  Gefechtslinie  besetzt  Als  der 
Gegner  vei*suchte,  aus  letzterem  Dorfe  hervorzubrechen,  wurde  er  durch 
einige  wohlgezielte  Kanonenschüsse  zurückgewiesen;  bei  dieser  Gelegenheit 
gerieth  der  Ort  in  Brand  und  sah  sich  der  Gegner  zum  Verlassen  desselben 
genöthigt 


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1799—1805.  205 

Ein  lebhafterer  Kampf  entwickelte  sich  auf  tmserem  rechten  Flügel ;  der 
Feind  gewann  immer  mehr  Terrain  und  formirte  bereits  seine  CavaUerie  zur 
Attaque  auf  die  Brücke.  Indess  war  aber  die  Abenddämmerung  hereingebrochen 
und  hatten  die  letzten  Truppen  des  Gros  der  Armee  die  Schiffbrücke  passirt 
Die  Arrieregarde  trat  gegen  7  Uhr  Abends  den  Rückzug  in  vollkommenster 
Ordnung  an  und  erreichte  in  einer  Stunde  später  die  Brücke,  welche  um 
9  Uhr  Abends  passirt  war  und  vom  Feinde  unbehelligt  abgetragen  wurde. 

Zufolge  des  am  16.  Jänner  zu  Treviso  abgeschlossenen  Waffenstillstandes, 
marechirte  unsere  Armee  hinter  die  Livenza  und  bezog  im  Friaurschen  die 
Winter-Cantonnements. 

Das  Hauptquartier  des  G.  d.  C.  Bellegarde  kam  nach  Görz.  Dem 
Begimente  wurden  die  Ortschaften  Reana  (als  Stabsstation),  Feletto,  Rovignano, 
Ricciolo,  Adegliaco,  Tavagnaco  und  Godia  nördlich  von  Udine  zugewiesen. 

In  diesen  Cantonniiningen  blieb  jedoch  das  Regiment  nur  14  Tage  und 
wurde  Anfangs  Februar  zwischen  Palma  und  Acquilea  verlegt;  der  Regiments- 
stab kam  nach  Ajello,  die  übrigen  Abtheilungen  nach  Topogliano,  Campolongo, 
Privano,  Perteole  und  Saciletto. 

Nach  erfolgtem  Abschluss  des  Luneviller  Friedens  erhielt  das  Regiment 
den  Befehl,  in  seinen  Werbbezirk  nach  Böhmen  abzurücken.  Der  Regiments- 
stab brach  mit  dem  Leib-Bataillon  am  11.  April  von  Ajello  auf;  die  anderen 
zwei  Bataillone  folgten  um  je  einen  Tag  später.  Der  Marsch  ging  über  Görz, 
Tarvis,  Villach,  St.  Veit,  Judenburg,  Leoben,  Brück  an  der  Mur,  Mürzzuschlag, 
Wiener-Neustadt,  Wien,  Znaim,  Iglau,  Poczatek  und  Wittingau  nach  Budweis, 
wo  der  Regimentsstab  mit  7  Compagnien  am  30.  Mai  eintraf 

Acht  volle  Jahre  waren  vergangen,  seit  das  Regiment  am  1.  December  1792 
den  heimatlichen  Boden  verlassen  hatte,  um  an  den  Rhein  zu  ziehen  und  für 
seines  Kaisers  Recht  gegen  fremde  Anmassungen  zu  kämpfen.  Nur  Wenige 
von  denen,  welche  damals  die  vaterländische  Grenze  überschritten  hatten, 
kehrten  jetzt  zurück.  Aber  auch  unter  diesen  Wenigen  fand  sich  Keiner,  der 
nicht  irgend  ein  Merkmal  des  blutigen  Krieges  an  sich  trug.  Die  grosse 
Mehrzahl  ruhte  weit  zerstreut  in  fremder  Erde,  wohin  sie  das  wechselnde 
Kriegsglück  eben  getragen  und  wo  sie  ihre  Treue  ftlr  Kaiser  und  Vaterland 
mit  dem  Tode  besiegelt  hatten. 

Die  Bürgerschaft  von  Budweis  ehrte  das  heimkehrende  Regiment  durch 
einen  festliehen  Empfang.  Tausende  von  Menschen  strömten  dem  Regiraente 
^eit  ansserhalb  des  Weichbildes  der  Stadt  entgegen.  Das  bürgerliche  Schützen- 
^rps  war  in  Parade  ausgerückt  und  dem  Regimente  gleichfalls  eine  Strecke 
eiitgegen  marschirt  Unmittelbar  vor  der  Stadt  bewillkommte  der  in  corpore 
«rscbienene  Magistrat  unter  zahlreichen  Pöllerschüssen  das  Regiment  zu  seiner 
giüeklielien  Wiederkehr.  Eine  splendide  Bewirthung  der  Mannschaft  und  ein 
"Äöket  zu  Ehren  des  Officierscorps  bildeten  den  Abschluss  des  herzlichen 
Empfanges,  durch  welche  die  Stadt  Budweis  dem  vaterländischen  Regimente 
ihre  Sympathien  kundgab. 


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206  1799— 1805, 

Gleich  nach  dem  Einrücken  in  den  Werbbezirk  setzte  sich  das  Regiment 
durch  Beurlaubung  eines  grossen  Theiles  der  Mannschaft  auf  den  Friedens- 
stand.  Am  1.  Juni  wurde  das  4.  Bataillon  aufgelöst  tmd  die  Qfficiere  desselben 
in  den  Pensionsstand  zurück  versetzt. 

Das  Regiment  hatte  in  Budweis  einen  beschwerlichen  Garnisonsdienst,  da 
täglich  gegen  300  Mann  anf  die  eine  Stunde  entlegene  Bergstadtier  Wache  *) 
beigestellt  wurden. 

Am  16.  Juli  wurde  das  Regiments-Erziehungshans  von  Budweis  nach 
Krumau  verlegt.  Die  Subaltern-Officiere  erhielten  in  diesem  Jahre  eigene  Diener, 
,, Privatdiener ^  genannt,  welche  der  halbinvaliden  Mannschaft  entnommen  wurden. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  mit  Ende  October  1800: 

Stab: 

Regiments-Inhaber:  (yacant). 

Oberst  und  Regiments-Commandant :  Buresch  von  Greiffenbach. 

Oberstlieutenant:  Domitian  De  Vaux. 

1.  Major:  Josef  Weigl. 

2.  „        Leonhard  von  Richter. 
Regiments-Caplan :  Josef  Nowak. 
Auditor  et  Secretarius:  Josef  Klinger, 
Rechnungsführer:  Stephan  Bettlach. 

Regiments- Adjutant:  Josef  Kuppenhofe r.  ^ 

Regiments- Arzt:  Alois  Um  lau  ff. 

Hauptleute : 


Moranville, 

Weeber, 

O'Daly, 

Preissing, 

Mallowetz, 

Harnach, 

Marsfeld, 

Zaleski, 

Reinhard, 

Seenuss, 

Müller, 

Küntzler, 

Grone, 

Schweiger, 

Plodig, 

Szetsujacz, 

Devary, 

Köstler. 

Beck, 

Capitän-Lieutenants : 

Albrecht, 

Kastenholz, 

Hähling, 

Borosini. 

Hamsa, 

Oberlieutenants : 

Strandl, 

Hartmann  Evari^jt, 

Loos, 

Weiss  Josef, 

Jordan, 

Dubsky, 

*)  Das  sogenannte  „Bergstadtel**  war  ein  ausgedehnter  Complex  von  ärarischen  Magazinen, 
in  welchen  zahlreiches  Artillerie-  und  Fuhrwesens-Material  deponirt  war. 


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1799-1806. 


207 


Reinhard, 
Br'andenstein, 
Weiss  Bernhard, 
Le  Comte, 
Pichler, 
Esslinger, 
Kühn, 
Calderer, 

Weinbauer, 

Bauer, 

Reisinger, 

Sattmann, 

Bürgermeister  Franz, 

Schmidt  Anton, 

Redtwitz, 

Devary, 

Strauss, 

Haugwitz, 

Kostka, 

Alfermann, 

Pittelmaier, 

Textor, 

Ersey, 

Weigl, 

Bassaglia, 

Apfaltrern, 

Beck, 


Oberlieutenants : 

Schmelzer, 

Lippe, 

Jankowich, 

Nechuta, 

Glaser, 

Reisinger, 

Khuen, 

Fröhlich. 

Unterlieutenants : 

Figalla-Busch, 
Quendl, 
Kreutzer, 
Schmidt  Georg, 
Paul, 
Albertitz, 
Borosini, 
Hartmann  Heinrich, 
Weiss  Gottfried, 
Schmidt  Michael. 


Fähnriche: 


Steindl, 

Garonne, 

Marno, 

Cerroni, 

Mensterer, 

Bein, 

Reichl. 


Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  mit  Ende  October  1801: 

Stab: 
Inhaber:  (vacant). 
Oberst:  Buresch. 
Oberstlieutenant:  De  Vaux. 

1.  Major:  Weigl. 

2.  „        O'Daly. 
Regiments-Caplan :  Nowak. 
Rechnungsführer:  Bettlach. 
Auditor:  Klinger. 
Regiments- Adjutant:  (vacant). 
Regiments- Arzt:  Umlauf  f. 


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208  1799— 1805- 

Hauptleute : 

Reinhard,  Borosini, 

Marsfeld,  Kastenholz, 

Müller,  Linsinger, 

Grone,  Weeber, 

Plodig,  Preissing, 

Devary,  Harnach, 

Hähling,  Zaleski. 
Seenuss, 

Capitän-Lieutenants : 

Albrecht,  Weiss  Bernhard, 

Keisinger,  Nechuta. 
Hamsa, 

Oberlieutenants : 

Strandl,  Weinbauer, 

Loos,  Jankowich, 

Glaser,  Czejka, 

Berenger,  Brandenstein, 

Strauss,  Jordan, 

Weiss  Josef,  Lippe, 

Hartmann  Evarist,  Reinhard, 

Settele,  Dubsky, 

Kühn,  Pichler, 

Calderer,  Hartmann  Heinrieh, 

Esslinger,  Schmelzer. 

Unterlieutenants : 

Figalla,  Kostka, 

Bauer,  Schmidt  Anton, 

Reichel,  Quendl, 

Sattmann,  Albertitz, 

Kreutzer,  Schmidl, 

Cerroni,  Bürgermeister, 

Bassaglia,  Mayer, 

Reisinger,  Weiss  Josef, 

Schmidt  Georg,  Borosini, 

Redtwitz,  Paul, 

Haugwitz,  Busch. 
Devary, 

Fähnriche : 

Textor,  Ersey, 

Spanisberger,  Beck, 

Thier,  Pfeilsberg, 

Apfaltrern,  Majer, 

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1799—1806.  209 

Fähnriche : 

Götz,  Steindl, 

Weigl,  Garonne, 

Eüntzler,  Pittelmaier, 

Ballarini,  Bein, 

Strandl,  Georgin, 

Eratochwil,  Alfermann. 

1802,  Am    1.  Jänner  erhielt  das   seit   11.   December   1798   vacant  gebliebene 

Regiment  als  nenen  Oberst-Inhaber  den  Markgrafen  Christian  Friedrich 
TonAnspach  nnd  Bayreuth.  Derselbe  hielt  sich  permanent  in  London  auf 
und  übertrug  daher  sämmtliche  Inhaber-Rechte  dem  Regiments-Commandanten 
Oberst  Eures  eh. 

Anlässig  der  in  Deutschland  durchgeführten  Säcularisation  der  geistlichen 
Güter  entstand  im  Sommer  dieses  Jahres  wegen  der  3isthümer  Salzburg  und 
Passau  zwischen  Oesterreich  und  Bayern  ein  Conflict,  dessen  Consequenzen 
einen  neuen  Krieg  herbeizuführen  drohten.  Oesterreich  liess  im  August  beide 
genannten  Bisthümer  militärisch  besetzen  und  um  dieser  Massregel  einen  grösseren 
Nachdruck  zu  verleihen,  mehrere  Regimenter  aus  Nieder-Oesterreich  und  Böhmen 
nach  Ober-Oesterreich  nachrücken. 

Anfangs  August  wurde  auch  das  Regiment  in  Eilmärschen  von  Budweis 
nach  Linz  beordert,  wo  es  am  11.  August  eintrscf.  Von  dort  kam  der  Regiments- 
stab mit  dem  Leib-  und  Obrist-Bataillon  nach  Wels,  das  3.  Bataillon  nach 
Schärding;  die  Grenadier-Division  blieb  in  Linz. 

Im  September  bezogen  das  Leib-  und  Obrist-Bataillon,  sowie  die  Grena- 
dier-Division auf  drei  Wochen  ein  Exercirlager  bei  Wels,  wo  sie  durch 
den  FZM.  Herzog  von  Würtemberg  inspicirt  und  wegen  ihres  präcisen 
Exercirens,  dann  „umsichtiger  und  rascher  Ausführung  der  Manöver**  belobt 
wurden. 

Am  1.  October  kehrte  die  Grenadier-Division  nach  Linz  zurück,  während 
das  Leib-  und  Obrist-Bataillon  nach  Wels,  Stadt  Steyer,  Vöcklabruck  und 
Gmunden  verlegt  wurden. 

In  den  k.  k.  Erblanden  erfolgte  bei  Aufhebung  der  bis  dahin  lebens- 
länglichen Dienstzeit,  die  Einführung  der  Conscription  und  Assentirung  der 
Mannschaft  auf  eine  bestimmte  Anzahl  Jahre. 

Rangsliste  der  OfBciere  des  Regimentes  mit  Ende  October  1802: 

Stab: 

Inhaber:  Markgraf  von  Anspach. 

Oberst:  Buresch  von  GreiffenbacL 

Oberstlieutenant:  De  Vaux. 

1.  Major:  Weigl. 

2.  „        O'Daly. 

3.  „        Mecsery  (supemum.) 
Regimen ts-Caplan :  Nowak. 

14 


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210  1799-1805. 

Auditor:  Elinger. 
Rechnungsführer:  Bettlach. 
Eegiments-Arzt:  Um  lau  ff. 
Regiments- Adjutant:  Ho  ff  mann. 
K.  k.  ordinärer  Cadet:  Lucs  ich. 

Hauptleute: 

Weeber,  Uhlig, 

Maresch  von  Marsfeld,  Löwl, 

Reinhard,  Seenuss, 

Baron  de  Preissing,  Hähling, 

Müller,  Borosini  von  Hohenstern, 

Baron  Grone,  Hohn  von  Eastenholz, 

Harnach,  Linsingen. 
Plodig  von  Sternfeld, 

Capitän-Lieutenants : 

Alhrecht,  Weiss  Bernhard, 

PorzeckHameade  Sabiedowicz,  Mazzetti,! 

Reising  von  Reisinger  Alois,  Peti{,         J  (aupör^^-)- 
Nechuta  von  Michalowicz, 

Oberlieutenants: 

Reinhard,  Esslinger, 

Berenger,  Weiss, 

Schmelzer,  Schmidt  von  Brandenstein, 

Lippe,  Hartmann  von  Löwenbrunn, 

Loos,  Pichler, 

Calderer,  Strauss, 

Dubsky  von  Wittenau,  Hartmann  Heinrich," 

Strandl,  Weinbauer, 

Jankowich,  Allstern, 

Jordan,  Sedelle  (supemum.). 
Glaser, 

Unterlieutenants : 

Busch,  Haugwitz  von  Piskupitz, 

Reising  von  Reisinger  Franz,  Sattmann, 

Quentel,  Bürgermeister, 

Kreutzer,  Albrecht  von  Albertitz, 

Borosini  von  Hohenstern,  Schmidt, 

Kostka,  Cerroni, 

Figalla  von  Damberg,  Weiss  Josef, 

Devary  von  Kronenfeld,  Reichl, 

Schmidt,  Meyer, 

Paul,  Schmidl, 

Bauer,  Bassaglia, 

Bedtwitz,  Zeller. 


(supemum.) 


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1799—1805.  211 


Fähnriche : 

Ersey,  Strandl, 

Textor,  Götz, 

Weigl  von  Blauenstein,  Pfeilsberg, 

Bein,  Meyer, 

Garonne,  Ballarini, 

Beck,  Spanisberger, 

Thier,  Küntzler, 

Bittelmeyer,  Kratochwil, 
Staindl, 
Älfermann, 


Georgin,    \ 
Dillinger,)  (»"pemum.). 


1803.  Im  Februar   marschirte   das  Regiment   über  Linz   nach  Böhmen  zurück, 

wo  es  aber  nicht  mehr  die  früher  innegehabten  Stationen,  welche  mittlerweile 
durch  das  4.  Artillerie-Regiment  belegt  worden  waren,  sondern  mehrere  Ort- 
schaften des  Taborer  und  Budweiser  Kreises  als  künftige  Dislocation  zuge- 
wiesen erhielt,  und  zwar: 

in  Neuhaus :  der  Regimentsstab,  die  Grenadier-Division  und 

zwei  Fousilier-Compagnien 4  Compagnien 

in  Tabor 2  „ 

in  Pilgram 2  „ 

in  Königseck,  Kardasch-Rzetschitz,  Tremlitz,  Neu-Fistritz, 
Schweinitz,  Lischau,  Frauenberg,  Lomnitz,  Platz, 
Ledenitz,  Forbes  und  Kaplitz  je  1  Compagnie   .    .    12  „ 

Zusammen   .    .    20  Compagnien. 

Sonach  war  das  Regiment  in  15  Ortschaften  zersplittert  und  musste  dabei 
auch  jetzt  noch  die-  Bergstadtier  Wache  versehen. 

Im  September  wurden  die  Grenadier-Division,  das  Leib-  und  Obrist- 
Bataillon  auf  drei  Wochen  im  Exercirlager  bei  Neuhaus  concentrirt.  Ende 
December  erhielt  das  Regiment  neuerdings  Marschbefehl  nach  Ober-Oesterreich, 
der  jedoch  später  rückgängig  gemacht  wurde. 

In  diesem  Jahre  erhielten  die  Regiments-Adjutanten  der  Infanterie,  welche 
bis  dahin  zum  Mann  Schaftsstande  zählten,  den  Fähnrichsrang.  Auch  wurde 
wegen  der  grossen  Anzahl  supernumerärer  Officiere  bei  dem  sistirten  Avance- 
ment der  Kauf  der  Officiers  -  Chargen  unter  gewissen  Einschränkungen 
gestattet 

Rangsliste  der  Officiere   des  Regimentes  mit  Ende  October  1803: 

Stab: 
Inhaber:  Markgraf  zu  Anspach. 
Oberst:  Buresch  von  Greiffenbach. 
Oberstlieutenant:  De  Vaux. 

1.  Major:  Weigl  von  Löwenwarth. 

2.  „        O'Daly. 

14* 


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212  1799-1805. 

3.  Major:  Mecsery  (supemnm.). 

Regiments-Caplan :  Nowak. 

Auditor:  Klinger. 

Rechnungsführer:  Bettlach/ 

Regiments-Adjutant:  Ho  ff  mann  (mit  Fähnrichsrang), 

Regiments-Arzt:  Umlauf  f. 

K.  k.  ordinäre  Cadeten: 

Lucsich,  Kovacsevich. 

Jurkovich, 

Hauptleute : 

Weeber,  Plodig  von  Sternfeld, 

Nennel,  Uhlig, 

Maresch  von  Marsfeld,  Löwl, 

Reinhard,  Seenuss, 

Preissing,  Hähling, 

Müller,  Borosini  von  Hohenstern, 

Grone,  Chevalier  Plana. 

Harnach, 

Capitän-Lieutenants : 
Albrecht,  Mazzetti, 

Kechuta  von  Michalowich,  Weiss  Bernhard^ 

Koss,  Petit 

Oberlieutenants : 

Reinhard,  Esslinger, 

Berenger,  Weiss  Josef, 

Schmelzer,  Schmidt  von  Brandenstein, 

Lippe,  Hartmann  von  Löwenbrunn, 

Loos,  Pichler, 

Cal  derer,  Strauss, 

Dubsky  von  Wittenau,  Hartmann  Heinrich, 

Strandl,  Rahn, 

Jankowich,  Allstern, 

Jordan,  Sedelle. 
Glaser, 

Unterlieutenants : 

Quentl,  Devary  von  Kronenfeld, 

Meyer,  Schmidt, 

Kreutzer,  Paul, 

Borosini  von  Hohenstern,  Bauer, 

Kostka,  Redtwitz, 

Figalla  von  Damberg,  Haugwitz  von  Piskupitz, 


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1799-1805.  213 

Unterlieutenants : 
Sattmann,  Weiss, 

Bürgermeister,  Schmidl  von  Seeberg, 

Älbrecht,  Versbach  de  Hadamar, 

Schmidt,  Bassaglia, 

Cerroni,  Zeller. 

Fähnriche : 

Ersey,  Pfeilsberg, 

Textor,  Wulf, 

Weigl  von  Blauenstein,  Meyer, 

Bein,  Ballarini, 

Qaronne,  Spanisberger, 

Beck,  Küntzler, 

Thier,  Kratochwil, 

Bittelmayer,  Dillinger, 

Steindl,  Georgin, 

Alf  ermann,  Ho  ff  mann. 
Strandl, 

1804,  Vom  15.  August  bis  4.  September  war  das  Regiment,  mit  Ausnahme  des 
3.  Bataillons,  im  Vorlager  bei  Neuhaus  concentrirt;  am  5.  September  marschirte 
es  nach  Prag  in's  Hauptlager,  welches  vom  12.  bis  24.  September  währte  und 
durch  die  Anwesenheit  Seiner  Majestät  des  Kaisers  Franz,  sowie  einer  grossen 
Anzahl  in-  und  ausländischer  Prinzen  verherrlicht  wurde.  Am  25.  September 
kehrte  das  Regiment  in  seine  frühere  Dislocation  zurück 

Am  26.  November,  9  Uhr  Vormittags,  traf  vom  GeneralCommando  in 
Wien  eine  Estafette  ein,  durch  welche  das  Regiment  den  Befehl  erhielt,  sich 
marschbereit  zu  machen,  um  anlässig  des  an  der  adriatischeu  Meeresküste  aus- 
gebrochenen gelben  Fiebers  nach  Steiermark  abzurücken  und  eventuell  auch 
den  Pest-Cordon  zu  beziehen. 

Das  Regiment  brach  am  7.  Deccmber  mit  allen  drei  Bataillonen  und 
der  Grenadier -Division  von  Neuhaus  auf,  marschirte  über  Budweis,  Linz, 
Enns,  Stadt  Steyer,  Altenmarkt  und  Vordemberg  zunächst  nach  Leoben,  wo 
es  am  25.  December  eintraf.  Dort  erhielt  das  Regiment  vom  Grazer  General- 
Commando den  Befehl,  ein  Bataillon  in  Leoben  zu  belassen,  mit  den  übrigen 
Abtheilungen  aber  nach  Graz  einzurücken.  Das  3.  Bataillon  blieb  dem- 
nach in  Leoben,  während  der  Regimentsstab  mit  den  zwei  anderen  Batail- 
lonen und  der  Grenadier  -  Division  am  27.  December  den  Marsch  über 
Brück  an  der  Mur  und  Frohnleiten  fortsetzte  und  am  29.  December  in  Graz 
eintraf.  Hier  blieb  das  Regiment  vorläufig  in  Garnison  und  detachirte  je 
eine  Compagnie  nach  Marburg  und  Radkersburg.  Vom  3.  Bataillon  kamen  zwei 
Compagnien  nach  Brück  an  der  Mur  und  eine  Compagnie  nach  Feldbach  an 
der  Raab. 


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2U  1799—1805. 

Rangsliste  der  Offieiere  des  Regimentes  mit  Ende  October  1804: 

Stab: 
Inhaber:  Markgraf  zu  Anspach. 
Oberst:  Buresch  von  Greiffenbaeh. 
Oberstlieutenant:  De  Vaux. 

1.  Major:  Weigl. 

2.  „       O'Daly. 
Regiments-Caplan :  Nowak.. 
Auditor:  Klinger. 
Rechnungsführer :  Bettlach. 

Regimenis-Adjutant:  Ho  ff  mann  (mit  Fähnrichsrang). 
Regiments- Arzt:  U miau  ff. 

K.  k.  ordinäre  Cadeten: 
Jurkovich,  Kovacsevich, 

Reichel,  Folmann, 

Lucsich,  Wiedersperg. 

Hauptleute : 

Weeber,  Harnach, 

Nennel,  Plodig  von  Sternfeld, 

Maresch  von  Marsfeld,  Uhlig, 

Reinhard  Franz,  Löwl, 

Preissing,  Seenuss, 

Müller,  Hähling, 

Grone,  Borosini  von  Hohenstern. 

Capitän-Lieutenants : 

Mazzetti,  Koss, 

Petit,  Weiss. 
Nechuta  von  Michalowicz, 

Oberlieutenants : 

Reinhard,  Esslinger, 

Berenger,  Weiss, 

Schmelzer,  Rumerskirch, 

Lippe,  Pichler, 

Calderer,  Strauss, 

Dubsky  von  Wittenau,  Hartmann, 

Strandl,  Allstern, 

Jankowich,  Sedelle, 

Jordan,  Textor, 

Glaser,  Foisac. 

Unterlieutenants : 

Quentl,  Borosini  von  Hohenstern^ 

Meyer,  Kostka, 

Kreutzer,  Figalla, 


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1799-1805.  215 

Unterlieutenants : 

Devary  von  Eronenfeld,  Bürgermeister, 

Schmidt,  Albrecht, 

Paul,  Schmidt, 

Bauer,  Weiss, 

Kedtwitz,  Schmidl  von  Seeberg, 

Haugwitz  von  Piskupitz,  Versbach  d'Hadamar. 

Sattmann,  Bassaglia. 

Fähnriche : 

Dillinger,  Wulff, 

Frankenberg,  Meyer, 

Ersey,  Ballarini, 

Weigl  von  Blauenstein,  Spanisberger, 

Bein,  Georgin, 

Garonne,  Ktlntzler, 

Beck,  Kratochwil, 

Alfermann,  Poppe, 

Strandl,  Wyczolkowski. 


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VI.  PERIODE. 


Ereignisse  bis  zum  Wiener  Frieden.  1805 — 1810. 

Allgemeine  üebersieht  der  politisehen  Lage. 

1805.  England  hatte  zwar    am  27.  März  1802  mit   der  französischen  Republik 

den  Frieden  von  Ämiens  geschlossen,  war  aber  schon  im  nächstfolgenden 
Jahre  wegen  seiner  überseeischen  Besitzungen  in  einen  neuen  Krieg  mit 
Frankreich  verwickelt  und  bot  Alles  auf,  auch  Oesterreich,  Russland,  Preussen 
und  Schweden  gegen  Frankreich  zu  stimmen. 

In  der  ersten  Hälfte  des  Jahres  1805  gelang  es  schliesslich  der  englischen 
Diplomatie  die  genannten  Mächte  mit  Ausnahme  Preussens  zu  einer  neuen 
Coalition  gegen  Frankreich  zu  vereinigen. 

Napoleon  L,  seit  2.  December  1804  Kaiser  der  Franzosen,  hatte  unter 
dem  Verwände  einer  beabsichtigten  Landung  in  England  schon  seit  geraumer 
Zeit  an  der  Nordwest-Ktlste  von  Frankreich  im  Lager  bei  Boulogne  eine 
schlagfertige  Armee  von  fast  200.000  Mann  aufgestellt  und  flberdies  die 
deutschen  Reichsstaaten  Bayern,  Würtemberg,  Baden  und  Hessen  zu  seinen 
Verbtlndeten  geworben. 

Oesterreich  unterhandelte  bis  Juli  1805  mit  Russland  und  England 
über  die  Allianzbedingungen  und  trat  am  9.  August  der  Coalition  gegen 
Frankreich  förmlich  bei,  was  den  sofortigen  Ausbruch  des  Krieges  herbeiführte. 

Napoleon  Hess  am  1.  September  die  bei  Boulogne  concentrirte,  aus 
fünf  Corps  bestehende  Armee  gegen  den  Rhein  aufbrechen.  Marmont  und 
Bernadotte,  welche  Generale  mit  je  einem  Corps  in  Holland  und  Hannover 
standen,  hatten  schon  am  23.  August  den  Befehl  erhalten,  sich  in  Franken 
zu  vereinigen,  die  badischen  und  bayerischen  Truppen  an  sich  zu  ziehen  und 
gegen  die  Donau  vorzurücken. 

Um  den  ChurfUrsten  von  Bayern  zum  Anschlüsse  an  die  Coalition  zu 
zwingen,  überschritt  eine  österreichische  Armee  von  80.000  Mann  unter  Mack 
am  9.  September  die  bayerische  Grenze,  konnte  den  Churfürsten,  welcher  schon 
einige  Tage  früher  in's  Würzburgische  abgezogen  war,  aber  nicht  mehr 
einholen. 


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1058-1810.  217 

Mack  drang  nun  über  München  gegen  die  obere  Donau  vor  und  stellte 
sich  mit  seiner  Hauptmacht  (ungefähr  60.000  Mann)  zwischen  Ulm  und 
Memmingen  auf,  um  die  Franzosen  zu  erwarten,  welche  er  vom  Schwarzwalde 
her  im  Anmärsche  begriffen  glaubte. 

um  diese  Zeit  war  von  der  russischen  Armee  erst  eine  Abtheilung 
unter  General  Kutusow  in  Mähren  angekommen ;  die  andere  unter 
Buxhövden  befand  sich  noch  in  Polen. 

Das  eigentliche  l^uiptheer  Oesterreichs,  80.000  Mann  unter  dem  Ober- 
befehl des  Erzherzog  Carl,  stand  in  Ober-Italien  und  hatte  die  Etsch  Linie 
besetzt 

Zur  Verbindung  dieser  beiden  Heere  zwischen  Donau  und  Etsch  stand 
Erzherzog  Johann  mit  25.000  Mann  in  Tirol. 

Die  französische  Armee  in  Ober-Italien  unter  General  Massena  war 
ca.  40.000  Mann  stark,  erhielt  aber  bald  nach  Eröffiiung  der  Feindseligkeiten 
ans  Neapel  20.000  Mann  Verstärkungen   unter  General   Gouvion   St.   Cyr. 

Napoleon   begann    am  25.  September   den  Uebergang  auf  das   rechte* 
Rhein-Ufer  und  setzte  sich  Anfangs  October  durch    den  nördlichen  Theil   von 
Würtembei^  gögen   die  Donau  in  Bewegung.   Murat  demonstrirte  mit  einem 
kleinen  Theil  der  französischen  Armee  gegen  die  Schwarzwald-Pässe. 

Am  5.  October  concentrirte  sich  die  österreichische  Armee  am  rechten 
Donau-Ufer  zwischen  Ulm  und  Günzburg;  acht  Tage  später  war  dieselbe  bei 
Ulm  von  allen  Seiten  eingeschlossen. 

Am  14.  October  gelang  es  dem  Erzherzog  Ferdinand  sich  mit 
24.000  Mann  nach  Nördlingen  durchzuschlagen,  doch  erreichte  nur  ein  kleiner 
Theil  dieser  Truppen  das  Königreich  Böhmen. 

Am  17.  October  capitulirte  General  Mack  in  Ulm  und  gerieth  mit 
33.000  Mann  (darunter  18  Generale)  in  Kriegsgefangenschaft.  Napoleon 
drang  nun  rasch  gegen  den  Inn  vor,  den  Marschall  Ney  zum  Schutze 
seiner  rechten  Flanke  nach  Tirol  detachirend.  Erzherzog  Carl  sah  sich 
genöthigt,  Ober-Italien  preiszugeben,  um  der  bedrohten  Residenzstadt  Wien  zu 
Hilfe  zu  eilen. 

Anfangs  October  hatte  Erzherzog  Carl  mehr  als  20.000  Mann  nach  Tirol 

absenden  müssen,   um   den  Abgang  einer  gleichen  Anzahl  von  Truppen  nach 

Bayern  zu  decken.  Massena  war  nun  in  der  Lage,  die  Offensive  zu  ergreifen. 

Am  29.  October  kam  es  bei  Caldiero   zu  einer  dreitägigen  Schlacht,  in 

welcher  Massena  besiegt  wurde. 

Am   1.   November  begann  Erzherzog    Carl   seinen  Abmarsch,   welchen 
der  General  Frimont  deckte. 

Am  2.  November  wurde  General  Hillinger  mit  6  Bataillonen  Infanterie 

von  den  Franzosen  im  Gebirge  umgangen  und  zur  Waffenstreckung  genöthigt. 

Am  8.  November  nahm  Erzherzog  Carl  am  linken  Ufer  des  Tagliamento 

bei  Codroipo  Stellung,  um  dem  durch  das  Pusterthal  im  Anmarsch  begriffenen 

Erzherzog  Jobann  einen  Vorsprung  gewinnen  zu  lassen. 


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218  1805~1810, 

Am  12.  November  Weitermarsch  gegen  den  Isonzo;  die  ArriÄregarde 
unter  General  Vincent  weist  die  nachdrängende  feindliche  Cavallerie  energisch 
ab.  General  Vincent  kämpfte  wiederholt  und  zwar  am  14.  November  bei 
Görz,  am  18.  bei  Czemitza,  am  19.  bei  Sa.  Croce^  um  den  Abzug  der  Haupt- 
Armee  zu  decken;  diese  hatte  am  16.  November  eine  feste  Stellung  bei 
Prewald  bezogen. 

Am  20.  November  cantonnirte  das  Gros  des  Erzherzog  Carl  bei  Ober- 
Laibaeh,  setzte  am  23.  den  Rtlckzug  hinter  die  Save  fort  und  vereinigte  sich 
am  26.  November  bei  Windisch- Feistritz  mit  der  Colonne  des  Erzherzog 
Johann. 

Inzwischen  war  am  13.  November  die  Residenzstadt  Wien  an  die 
Franzosen  übergeben  worden.  Ein  französisches  Corps  unter  Marmont  stand 
bei  Leoben,  eine  Division  unter  Davoust  am  rechten  Donau-Ufer  bei 
Pressburg.  Auf  diese  Art  von  Wien  abgeschnitten,  sah  sich  Erzherzog  Carl 
bemüssigt,  am  2.  December  nach  Ungarn  auszuweichen,  um  über  Könnend  und 
Oedenburg  die  Donau  zu  gewinnen  und  möglichenfalls  die  Verbindung  mit 
der  russischen  Hilfsarmee  herzustellen. 

Am  7.  December  traf  Erzherzog  Carl  in  Könnend  ein  und  erhielt  die 
Nachricht  von  dem  unglücklichen  Ausgange  der  Schlacht  bei  Austerlitz  und 
dem  hierauf  erfolgten  Abschlüsse  eines  Waffenstillstandes.  Der  Erzherzog  setzte 
nun  seinen  Marsöh  an  den  Neusiedler  See  fort  und  verlegte  am  13.  December 
seine  Truppen  in  Cantonnements. 

Nach  der  Katastrophe  von  Ulm  vermochten  weder  die  schwachen  Ueber- 
reste  der  österreichischen  Armee  in  Bayern,  noch  Kutusow,  welcher  inzwischen 
mit  30.000  Mann  am  Inn-Flusse  angekommen  war,  dem  siegreichen  Vordringen 
N  a  p  0 1  e  o  n's  Einhalt  zu  thun.  Unter  fortwährenden  Kämpfen  zog  sich  Kutusow 
in  der  ersten  Hälfte  November  am  rechten  Donau-Ufer  bis  St  Polten  zurück, 
ging  am  9.  November  bei  Mautem  auf  das  linke  Ufer  über  und  blieb  zwei 
Tage  bei  Krems  stehen,  um  seinem  Train  auf  den  schlechten  Gebirgswegen 
einen  Vorsprung  nach  Mähren  gewinnen  zu  lassen. 

Am  11.  November  wurde  Kutusow  bei  Dilmstein  vom  Marschall 
Mortier  angegriffen,  Letzterer  aber  geschlagen,  wofür  Kutusow  das 
Grosskreuz  des  Maria-Theresien-Ordens  erhielt 

Am  13.  November  übergab  der  General  Auersperg  die  Stadt  Wien 
an  Marschall  Murat,  welcher  eine  Menge  Kriegs-  und  anderer  Vorräthe  er- 
beutete und  die  Division  Auersperg  gefangen  nahm. 

Murat  rückte  gleich  nach  der  Einnahme  von  Wien  über  die  Tabor- 
brücke,  welche  zu  sprengen  man  unterlassen  hatte,  auf  das  linke  Ufer  der 
Donau,  um  Kutusow's  Rückzug  nach  Mähren  zu  vereiteln.  Letzterer  schob 
ein  Corps  unter  Fürst  Bagration  nach  Hollabrunn  vor,  welches  am 
16.  November  angegriffen  und  in  dreitägigem  Gefechte  hart  mitgenommen 
wurde.  Kutusow  gelang  es  aber  hiedurch  sich  am  19.  November  bei  Wischau 
mit  dem   eben  angelangten  rassischen  Hilfsheer    des   General  Baxhövden, 


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1806-1810.  219 

sowie  mit  20.000  Mann  österreichischer  Truppen  zu  vereinigen.  Mit  dieser 
Armee  bezog  Kutusow  eine  feste  Stellung  bei  Olmütz,  um  die  Ankunft  eines 
dritten  russischen  Heeres  unter  dem  General  Benningsen  abzuwarten. 

Die  beiden  Kaiser  von  Oesterreich  und  Russland  hatten  ihr  Hoflager 
ebenfalls  in  Olmütz  aufgeschlagen. 

Inzwischen  war  Napoleon  mit  dem  Gros  seiner  Armee  bis  Brunn  vor- 
gerückt, liess  die  Werke  dieser  Stadt  in  Vertbeidigungsstand  setzen  und  ver- 
legte seine  Truppen  in  der  Umgebung  von  Brunn  in  Cantonnements. 

Als  Ende  November  der  russische  Grossfürst  Cons  tantin  mit  10.000  Mann 
Garden  in  Olmütz  eintraf,  beschlossen  die  Alliirten  die  Offensive  zu  ergreifen, 
ohne  die  Ankunft  Benningsen's  abzuwarten. 

Kutusow   brach,  am  27.  November   von  Olmütz   auf  und   rückte  über 

Prossnitz  und  Wischau  in  die  Gegend   von  Austerlitz.   Am  2.  December  kam 

es  hier  zur  Schlacht,  in  welcher  die  Verbündeten  ca.  10.000  Mann  an  Todten 

und  Verwimdeten,  15.000  Gefangene  und  fast  sämmtliche  Geschütze   verloren. 

Kutusow,  selbst  verwundet,  zog  sich  gegen  die  Karpathen  zurück. 

Am  4.  December  fand  in  der  Mühle  bei  Zaroschitz  (südöstlich  von  Austerlitz) 
eine  Zusammenkunft  der  drei  Kaiser  statt,  der  zur  Folge  am  6.  December 
Waffenstillstand  geschlossen  wurde,  welchem  Friedensverhandlungen  in  Nikols- 
burg  und  am  26.  December  die  Unterzeichnung  des  Pressburger  Friedens 
folgten.  Durch  letzteren  verlor  Oesterreich  ca.  1000  Quadrat-Meilen  mit  3  Mil- 
lionen Einwohnern;  es  musste  das  Venetianisehe  Gebiet,  Tirol  mit  Vorarl- 
berg und  den  Breisgau  an  Frankreich  abtreten,  wofür  es  mit  Salzburg  ent- 
schädigt wurde.  Bayern  und  Wtlrtemberg  erhob  Napoleon  zu  Königreichen 
und  erklärte  dieselben,  ebenso  wie  Baden,  souverain. 

Theilnahme  des  Regimentes  am  Feldzuge. 

Das  Regiment,  seit  Ende  December  1804  in  Steiermark  dislocirt,  erhielt 
am  22.  April  1805  den  Befehl,  nach  Fiume  abzurücken  und  daselbst  den  Pest- 
Cordon  zu  beziehen.  Diese  Anordnung  wurde  indessen  noch  vor  dem  Aufbruche 
des  Regimentes  rückgängig  gemacht. 

Anfangs  Juni  kam  dem  Regimente  ein  Marschbefehl  mit  der  Bestimmung 
nach  Görz  zu. 

Der  Regimentsstab  mit  dem  Obrist- Bataillon  brach  am  6.,  das  Leib- Bataillon 
am  7.  Juni  von  Graz  auf  und  marschirten  über  Marburg,  Cilli,  Laibach,  Adelsberg 
und  Heidenschaft  nach  Görz,  wo  sie  am  23.,  beziehungsweise  25.  Juni  eintrafen. 

Das  3.  Bataillon  wurde  nach  dem  Abmärsche  des  Regimentes  von  Leoben 
nach  Graz  verlegt  und  versah  dort  im  Vereine  mit  der  Grenadier-Division  den 
Gamisonsdienst 

Während  der  zweimonatlichen  Dislocirung  des  Regimentes  in  Görz  wurden 
für  den  bevorstehenden  Ausbruch  eines  neuen  Krieges  mit  Frankreich  succes- 
8i?e  Fuhrwesens-Divisionen  errichtet,  der  Pest-Cordon  aufgelassen,  ungarische 
und   siebenbürgische    Regimenter   nach   Süd-Steiermark    und    Ober -Italien    in 


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220  1805— 18ia 

Marsch  gesetzt,  Urlauber  einberufen  und  schliesslich  am  1.  August  bei  jedem 
Infanterie-Regimen te  zwei  neue  ^eld-Bataillone  nebst  einem  Depöt-Bataillon 
und  einer  Reserve-Division  aufgestellt. 

Das  Regiment  hatte  nunmehr  6  Bataillone  zu  4  Compagnien,  und  zwar: 
1  Grenadier-Bataillon,  4  Feld-Bataillone  und  1  Depöt-Bataillon ;  letzteres  wurde 
gleich  der  Reserve-Division  im  Werbbezirke  Neuhaus  aufgestellt 

Bei  dieser  Gelegenheit  wurde  die  bisherige  Bezeichnung  „Leib-,  Obrist- 
und  Obristlieutenants-Bataillon^,  sowie  die  analoge  Benennung  der  Stabs- 
Compagnien  nach  ihren  Inhabern  aufgehoben;  die  Fousilier-Bataillone  nahmen 
die  fortlaufenden  Nummern  1.,  2.,  3.  und  4.  Bataillon  an;  auch  die  Divbionen 
und  Compagnien  wurden  mit  Nummern  bezeichnet;  die  Compagnien  ftihrten 
aber  nebstdem  die  Namen  ihrer  Commandanten  fort  Ferner  wurden  die 
Bataillons-Adjutanten  creirt.  Das  bisher  üblich  gewesene  Schmieren  und  Pudern 
der  Haare  bei  der  Mannschaft  wurde  abgestellt,  die  Zöpfe  durchgehends  ab- 
geschnitten und  angeordnet,  dass  die  Kopfhaare  fernerhin  in  der  Länge  eines 
halben  Zolles  getragen  zu  werden  haben. 

Am  23.  August  wurde  das  Regiment,  zu  welchem  mittlerweile  das 
3.  Bataillon  und  die  Grenadier-Division  aus  Graz  eingerückt  waren,  der  neuen 
Organisation  gemäss,  mit  fünf  Bataillonen  nach  Castelfranco  in  Marsch  gesetzt, 
wo  es  über  Portogruaro,  Oderzo  und  Treviso  am  2.  September  eintraf,  am  3. 
jedoch  nach  Vicenza  beordert  wurde.  Hier  blieb  das  Grenadier-Bataillon  zurück, 
während  der  Regimentsstab  mit  den  übrigen  vier  Bataillonen  am  5.  September 
nach  Lonigo  marschirten,  wohin  einige  Tage  später  auch  das  Hauptquartier 
des  Erzherzog  Carl  verlegt  wurde. 

In  Lonigo  setzte  sich  das  Regiment  noch  vollends  auf  den  Eriegsfuss, 
bei  welcher  Gelegenheit  sämmtlichen  Stabs-  und  Oberofficieren  von  Seiner 
Majestät  dem  Kaiser  zwei  Gratisgagen  bewilligt  wurden. 

Die  Bespannungen  der  Armeefuhrwerke  wurden  einstweilen  vom  Lande 
beigestellt;  italienische  Bauern,  welche  regimenterweise  unter  je  einem  Capo 
standen,  vensahen  den  Dienst  als  Fahrknechte. 

Da  man  jenseits  der  Etsch  feindliche  Truppenbewegungen  wahrgenommen 
hatte,  wurde  das  Regiment  am  15.  September  in  die  Ortschaften  Pressana 
und  Sabbione  gegen  Legnago  vorpoussirt 

Am  25.  September  kam  das  Regiment  nach  Cologna,  wo  der  Stab  mit 
dem  1.  und  2.  Bataillon  bis  4.  October  blieb,  während  das  3.  und  4.  Bataillon 
über  Vicenza,  Schio  und  Roveredo  nach  Ala  marschirten  und  zur  Besetzung 
der  Monti  Lessini  nach  Breonio  und  Erbezzo  detachirt  wurden. 

Der  Regimentsstab  und  die  zwei  ersten  Feld-Bataillone  kamen  am  4.  October 
nach  Pojana  maggiore  (nördlich  von  Montagnana)  und  am  12.  October  in  das 
Lager  bei  St  Gregorio  (zwischen  Arcole  und  Albaredo  an  der  Etsch);  gleich- 
zeitig wurde  der  Armee-Train  nach  Vicenza  zurückgeschickt 

Am  16.  October  erhielt  das  Regiment  die  Eintheilung  zur  Armee  des 
Erzherzog  Johann  und  brach  sofort  nach  Roveredo  auf,  wo  es  am  19.  October 
eintraf  und  zum  Corps  des  FML.  Baron  Hiller  eingetheilt  wurde. 


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1805—1810.  221 

Am  26.  October  kam  dais  Regiment  nach  Ala  und  bezog  längs  der  Etseh 
Vorposten. 

Am  29.  October  wurden  die  Fuhrwerke  der  in  Süd-Tirol  stehenden 
Truppen  in  das  Pusterthal  zurflckgeschickt  *),  da  der  Erzherzog  Carl  in  Folge 
der  Ereignisse  an  der  oberen  Donau  die  Räumung  von  Ober-Italien  und  Tirol 
beschlossen  hatte. 

Am  2.  November  trat  der  Regimentsstab  mit  dem  1.  und  2.  Bataillon 
den  Harsch  über  Roveredo,  Trient,  Bozen  und  Brixen  gegen  das  Pusterthal 
an.  Das  3.  und  4.  Bataillon  verliessen  am  selben  Tage  die  Monti  Lessini  und 
marschirten  mit  der  Division  des  FML.  Rosenberg  über  Velo  und  Tregnago 
in  südlicher  Richtung  gegen  San  BonifaciO;  um  die  rechte  Flanke  der  Haupt- 
Armee  des  Erzherzog  Carl  zu  decken,  eventuell  dem  nachdrängenden  Feinde 
in  Flanke  und  Rücken  zu  fallen. 

Am  4.  November  vereinigte  sich  die  Division  Rosenberg  in  Vioenza 
mit  dem  Gros  des  Erzherzog  Carl,  bei  welchem  sie  am  weiteren  Marsche  bis 
Pettau  verblieb.  In  der  Nähe  von  Vicenza  kamen  einzelne  Abtheilungen  des 
3.  und  4.  Bataillons  in's  Feuer;  beim  Rückzuge  über  die  Brenta  standen  beide 
Bataillone  mit  der  Arriiregarde  der  Armee  drei  Stunden  lang  im  Qeschütz* 
feuer,  bei  welcher  Gelegenheit  zwei  Mann  verwundet  wurden. 

Der  Regimentsstab  mit  dem  1.  imd  2.  Bataillon  marschirten  indess  durch 
das  Pusterthal  über  Lienz  durch  Kärnten  und  Süd-Steiermark,  ohne  mit  dem 
Feinde  in  Berührung  zu  kommen,  bis  Pettau,  wo  die  Vereinigung  mit  dem 
3.  und  4.  Bataillon  erfolgte. 

Anfangs  December  wurde  der  Marsch  durch  den  westlichen  Theil  von 
Ungarn  über  Eörmend  nach  Neusiedl  am  See  fortgesetzt,  wo  das  Regiment 
am  14.  December  eintraf  und  in  den  umliegenden  Ortschaften  die  Winter- 
Cantonnements  bezog. 

Das  Grenadier-Bataillon  des  Regimentes  war,  nachdem  es  sich  am  3.  Sep^ 
tember  in  Vicenza  vom  Regimente  getrennt  hatte,  zur  Grenadier-Division  des 
FML.  Vogelsang  eingetheilt  worden. 

Diese  Division  stand  vom  13.  bis  29.  October  im  Lager  bei  St.  Gregorio, 
von  wo  sie  am  30.  Morgens  nach  Caldiero  rückte  und  an  der  schon  Tags 
vorher  eingeleiteten  Schlacht  theilnahm. 

Sehlaeht  bei  Caldiero  am  30.  Oetober. 

Das  Grenadier-Bataillon  stand  bis  4  Uhr  Nachmittags  en  reserve  und 
wurde  dann  zur  Ablösung  der  Grenadiere  vom  Infanterie-Regimente  Hohenlohe- 
Bartenstein  Nr.  26  in  die  Feuerlinie  vorgesendet;  es  rückte  mit  klingendem 
Spiele,   die   Hindernisse   der   italienischen    Cultur  rasch   bewältigend   vor  und 

')  Der  Train  des  Regimentes,  bestehend  aus  1  Cassawagen,  1  Feldschmiede,  1  Stabs- 
wagerl  und  8  Proviantwägen,  blieb  fast  zwei  Monate  lang  vom  Regimente  getrennt  und  ver- 
einigte sich  mit  demselben  erst  am  21.  December  zu  Neusiedl  am  See. 


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222  1806-1810. 

schritt  zum  Angriffe  mit  dem  Bajonnette.  Mit  donnerndem  Hurrah  wurde  der 
Feind  aus  seiner  Stellung  vor  Caldiero  geworfen,  leider  aber  zu  hitzig  ver- 
folgt, wodurch  das  Bataillon  die  Verbindung  mit  den  benachbarten  Abtheilungen 
verlor,  vom  Feinde  in  Flanke  und  Rücken  gefasst  und  mit  bedeutendem  Ver- 
luste nach  Caldiero  zurtlckgeworfen  wurde. 

Ein  Theil  des  Bataillons,  worunter  die  Mehrzahl  der  verwundet  gebliebenen 
Officiere,  sammelte  sich  vor  den  Verschanzungen  von  Caldiero,  der  grössere 
Theil  der  Mannschaft  unter  Führung  des  Oberlieutenants  Kostka,  bewerk- 
stelligte die  Raillirung  hinter  dem  Dorfe. 

Da  der  Bataillons-Commandant  Major  von  W  ei  gl  der  Terrainhindemisse 
wegen  abgesessen  und  deshalb  beim  Rückzuge  in  Gefangenschaft  gerathen 
war,  berathschlagten  die  Officiere  über  das  weitere  Verhalten  des  Bataillons 
und  beschlossen,  die  in  der  Nähe  gelegene  Fläche  Nr.  9  zu  besetzen  und  dort 
die  weiteren  Befehle  abzuwarten. 

Beim  Anlangen  in  der  genannten  Fläche  stand  ein  Feuerwerker  eben 
im  Begriffe  mit  seinen  Geschützen  wegen  Mangel  an  Bedeckung  abzufahren. 
Er  erhielt  den  Befehl  umzukehren  und  die  Schanze  im  Vereine  mit  unseren 
Grenadieren  zu  vertheidigen. 

Kaum  waren  die  Kanonen  neuerdings  eingeführt,  als  der  Feind  zum 
Sturme  gegen  die  Fläche  vorrückte;  zwei  Grenadiere  wurden  durch  Flinten- 
schüsse verwundet,  der  Gegner  aber  mit  so  wirksamem  Eartätschenfeuer 
empfangen,  dass  er  unter  Zurücklassung  mehrerer  Todter  und  Verwundeter 
alsbald  den  Rückzug  antrat 

Beim  Eintritt  der  Abenddämmerung  wurde  das  Bataillon  zum  Zurück- 
gehen hinter  Caldiero  angewiesen,  wo  sich  Oberlieutenant  Kostka  mit  dem- 
selben vereinigte. 

Am  31.  October  wurde  zwar  die  Schlacht  bei  Caldiero  fortgesetzt,  doch 
kam  das  Grenadier-Bataillon  nicht  mehr  in's  Feuer;  es  stand  in  der  Reserve 
westlich  von  San  Bonifacio. 

Das  Bataillon  erlitt  am  30.  October  folgende  Verluste: 

An  Todten: 

Vom  Feldwebel  abwärts 20  Mann 

An  Verwundeten: 

Unterlieutenant  (Bataillons- Adjutant) :  Baron  Norbert 

Haugwitz I  Officier 

Unterlieutenant:  Michael  Garonne I         „ 

Vom  Feldwebel  abwärts 78  Mann 

An  Gefangenen: 

Major:  Josef  Weigl  von  Löwenwarth   ...    1  Officier 

Hauptmann:  Franz  Reinhard 1        „ 

Oberlieutenant:  Hermann  Ritter  von  Jordan  (war 

zugleich  verwundet) 1        „ 

Vom  Feldwebel  abwärts 103  Mann 

Gesammtverlust  des  Bataillons  .    .   5  Officiere  201  Mann. 


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1806—1810.  223 

Am  1.  November  Abends  trat  das  Bataillon  mit  dem  Gros  der  Armee 
den  Rückmarsch  über  Vicenza,  Treviso,  Conegliano,  Pordenone,  Codroipo, 
Palmanuova,  Görz,  Adelsberg,  Laibach  und  Windisch-Feistritz  bis  Pettau  an, 
wo  es  am  29.  November  eintraf.  Am  2.  December  wurde  der  Rückmarsch  mit 
mehreren  Unterbrechungen  über  Könnend  und  Wieselburg  nach  Neusiedl  am 
See  fortgesetzt,  wo  sich  das  Bataillon  am  17.  Jänner  1806  wieder  mit  dem 
Regimente  vereinigte. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  mit  Ende  December  1805: 

Stab: 

Inhaber:  Carl  Markgraf  zu  AnspacL 

Oberst:  Buresch  von  Greiffenbach. 

Oberstlieutenant:  De  Vaux. 

1.  Major:  (vacant). 

2.  „        O'Daly, 

3.  „        Nennel. 

4.  „        Frisch. 

Regimen ts-Caplan :  Jettmayer. 
Auditor:  Klinger. 
Rechnungsführer:  Weber. 
Regiments- Adjutant :  H  o  f  m  a  n  n. 
Lieutenant-Bataillons-Adjutant:  Baron  Haugwitz. 

»  17  n  Bauer. 

„  „  „  Ballarini. 

„  „  „  Alfermann. 

„  „  .„  Spanisberger. 

Hauptleute : 
Reinhard,  Khuen, 

Löwel,  Weeber, 

Harnach,  Uhlig, 

Hähling,  Bilek, 

Petit,  Sodann, 

Borosini,  Müller, 

Plodig,  Zebinger, 

Mazzetti,  Wiedersperg, 

Seenuss,  Lipscher. 

Capitän-Lieutenants : 
Koss,  Dubsky, 

Weiss,  Calderer, 

Jankowich,  Marx, 

Lippe,  Reinhard  Leopold. 

Oberlieutenants : 
Kostka,  Hartmann  Heinrich, 

Strandl,  Weiss, 


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224  1806—1810. 

Oberlieutenants: 

Allstern,  Berenger, 

Figala,  Rainovich, 

FoisaCy  Pichler, 

Strauss,  Devary, 

Bernthal,  Kallinger, 

Textor,  Borosini, 

Glaser,  Esslinger, 

Schmidt,  Schmelzer, 

Quendl,  Kapaun, 

Kreutzer,  Pechy  von  Weidenfeld. 

Unterlieutenants : 

Georgin,  Bürgermeister, 

Bassag  lia,  Sattmann, 

Schmidl,  Paul, 

Garonne,  Mayer, 

Küntzler,  Weiss  Josef, 

Strandl,  Beck, 

Weigl,  Ligaun, 

Versbach,  Dillinger, 

Bein,  Ersey, 

Delwarde,  Weiss  Gottfried, 

Redtwitz,  Jung. 

Fähnriche : 

Kratochwil,  Pitschmann, 

Dillmann,  Zimburg, 

Richter,  Wyczolkowski, 

Steinberg,  Zhorsky, 

Klingmann,  Hantschl, 

Poppe,  Arndt, 

Reischel,  Van  der  Brüggen, 

Reichl,  Weigl, 

Grafenberg,  Vogl. 

Friedens-Garnisonen  des  Regimentes  in  Böhmen  und  Mähren. 

1806.  Nach    erfolgtem   Abschlüsse    des   Pressburger   Friedens    marschirten   die 

Regimenter  in  ihre  Werbbezirke,  um  sich  auf  den  Friedensstand  zu  setzen. 

Das  Regiment  brach  am  24.  Jänner  von  Neusiedl  auf  und  marschirte 
über  Brück  an  der  Leitha,  Wien,  Stockerau,  Hom,  Schwarzbach  und  Wittingau 
nach  Neuhaus,  wo  es  am  11.  Februar  eintraf  und  in  16  Ortschaften  des 
Taborer  und  Bud weiser  Kreises  untergebracht  wurde.  Bald  nach  dem  Ein- 
rücken in  den  Werbbezirk  riss  unter  der  Mannschaft  eine  auffallend  grosse 
Sterblichkeit  ein,  welche  hauptsächlich  darin  ihren  Grund  hatte,  weil   bei  den 


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1805-^1810.  226 

letzten  Standes-Completirangen  wegen  Mangel  an  erwachsenen  Leuten  selbst 
13;  bis  14jäbrige  Knaben  assentirt  worden  waren.  Diese  Schwächlinge  wurden 
nun  in  Folge  der  ausgestandenen  Strapazen  beinahe  durchgehends  vom  Nerven- 
lieber  befallen  und  es  starben  in  den  Monaten  Februar,  März  und  April  1806 
fast  alle  Tage  3  bis  11  Mann  des  Regimentes  zumeist  an  der  erwähnten 
Krankheit 

Das  Regiment  blieb  noch  bis  Ende  Februar  im  Genüsse  der  vollen 
Kriegsgeb Uhren ;  der  Bezug  der  Gratis-Naturalien  seitens  der  Stabs-  und 
Oberofficiere  währte  sogar  bis  zum  26.  März  1806. 

Ende  März  wurde  das  6.  oder  Depot -Bataillon,  welches  seit  December  1805 
in  Kuttenberg  dislocirt  war  und  ebenso  die  in  letzterer  Zeit  in  Josefstadt 
gamisonirende  Reserve-Division  aufgelöst. 

Am  30.  April  erfolgte  die  Herabsetzung  des  Regimentes  auf  den  vor  dem 
Feldzuge  innegehabten  Stand  von  drei  Bataillonen  und  einer  Grenadier-Division ; 
das  1.  und  2.  Bataillon  wurde  wieder  auf  sechs  Compagnien  completirt,  während 
das  3.  Bataillon  den ,  bisherigen  Stand  von  vier  Compagnien  beibehielt 

Anlässlich  des  im  Spätherbste  1806  zwischen  Frankreich  und  Preussen 
allsgebrochenen  Krieges  stellte  Oesterreich  an  der  Nord-  und  Westgrenze  von 
Böhmen  eine  Neutralitäts-Armee  auf. 

Das  Regiment  marschirte  am  12.  October  zu  diesem  Zwecke  mit  allen 
drei  Bataillonen  von  Neuhaus  über  Wessel^^,  Moldauthein,  Pisek  undBlatna 
nach  Pilsen  ab,  wo  es  am  18.  October  eintraf. 

Die  Grenadier-Division  unter  Commando  des  Major  Weigl  brach  am 
selben  Tage  wie  das  Regiment  von  Neuhaus  auf,  marschirte  jedoch  über 
Czemowitz,  Jungwozitz,  Zdislawitz  und  Kohljanowitz  nach  Kaurzim,  wo  die 
Division  vom  17.  October  bis  4.  December  blieb  und  dann  zum  Regiroente 
nach  Pilsen  einrückte. 

Am  6.  Jänner  1806  starb  zu  Bethampton  in  England  der  Regiments- 
Inhaber  Christian  Friedrich  Markgraf  von  Anspach  und  Bayreuth  und 
wurde  am  18.  November  der  FML.  Freiherr  von  Mittrowski')  zum  Oberst- 
Inhaber  des  Regimentes  ernannt: 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  Ende  October  1806: 

Stab : 

Inhaber:  Markgraf  zu  Anspach. 

Oberst:  Buresch  von  Greiffen  bach. 

Oberstlieutenant:  De  Vaux. 

1.  Major:  Weigl  von  Löwenwarth. 

2.  „       O'Daly. 

3.  „       Nennel  (supemum.). 

4.  „       Frisch  (supemum.). 


•)  Derselbe  hatte  von  1769  bis  1789  aU  Capitäii«.Lieutenant,   Hauptmann  und  Major  im 
Regimente  gedient. 

15 


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226 


1805—1810. 


Regiments-Caplan :  Jettmayer. 
Auditor:  Kling  er. 
Rechnungsführer:  Weber. 
Regimen ts- Arzt :  Kness. 
Regiments- Adjutant :  U  o  f m  a n  n. 

Hauptleute : 

Weeber,  Mazetti, 

Bilek,  Seenuss, 

Reinhard  Franz,  Hähling, 

Müller,  Borosini  von  Ilohenstern, 
Harnach,  Anton, 

Plodig  von  Sternfeld,  Petit, 


Uhlig, 
Löwel, 

Koss, 

Weiss  Bernhard, 

Bernwerth, 

J  a  n  k  o  w  i  c  h , 

Reinhard  Leopold, 

Rainovich, 

Berenger, 

Schmelzer, 

Strandl, 

Jordan, 

Glaser, 

Esslinger, 

Weiss  Josef, 

Pichler , 

Strauss, 

F  o  i  s  a  c , 

Hartmann  Heinrich, 

Tissot  von  Bernthal, 

Paul, 

Sattmann, 
Bürgermeister, 
Delle  warde, 

Weiss, 


Khuon. 

Capitän-Lieutenants : 

Lippe, 
Calderer, 
Dubsky, 
Müller. 


Oberlieutenants : 

Textor, 

Allstern, 

Kallinger, 

Quendl, 

Kreutzer, 

Borosini     von      Hohenstern 

Ferdinand, 
Kostka, 

Figala  von  Damberg, 
Devary  von  Kronenfeld, 
Schmidt, 
Graf  Neuland, 
G  0  g  e  1. 
Unterlieutenants : 

Georgin, 

Bein, 

Weigl  vpn  Blauenstein, 

Garonne , 

Alfermann, 


Seh  midi  von  See  borg, 
Versbach  d'Hadamar, 
Bassaglia, 


Strandl, 

Ballarini, 

Beck, 


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1806—1810.  227 

Unterlieutenants : 
Spanisberger,  Bauer,  |    Bataillons- 

Mayer,  Haugwitz,/  Adjutanten. 

Küntzler, 

Fähnriche : 
Eratochwil,  Zimburg, 

Poppe,  Golfinger  von  Steinburg, 

Richter,  Dillmann, 

Pitsehmann,  Zhorsky, 

Reiehel,  Kastner, 

Weigl  von  Löwenwarth,  VanderBrüggcn, 

Reischl,  Grafenberg, 

Hantschi,  Arndt  (Bataillons- Adjutant). 

K.  k.   ordinäre  Cadeten: 
Jurkovich,  Glaubauf, 

Kovacsevich,  Weiss  Johann. 

Wiedersperg, 

ISO?»  Am   29.   Jänner    marschirte    das   Regiment   von  Pilsen   in   seinen  Werb- 

bezirk zurück  und  bezog  dort  die  frtlher  innegehabte  Dislocation. 

Vom  14.  August  bis  13.  September  fand  in  Neuhaus  die  Regiments- 
Concentrirung  und  vom  14.  bis  30.  September  bei  Wittingau  die  Brigade- 
Concentrirung  statt.  Anhaltendes  Regenwetter  beeinträchtigte  die  Herbstübungen 
in  hohem  Grade ;  nichtsdestoweniger  hatte  das  Regiment  bei  Wittingau  Gelegen- 
heit, vor  Seiner  kaiserlichen  Hoheit  dem  Generalissimus  Erzherzog  Carl  zu 
manövriren  und  Hochdessen  volles  Lob  zu  ernten. 

Am  1.  April  avancirte  der  Oberst  Wenzl  Buresch  von  G  reif  fenb ach 
zum  Generalmajor;  an  seine  Stelle  wurde  der  Oberstlieutenant  Dominik 
De  Vaux  zum  Obersten  und  Regiments-Commandanten  befördert. 

Generalmajor  Buresch  von  Greiffenbach  hatte  vom  Fähnrich  an 
durch  36  Jahre  ununterbrochen  im  Regimen te  gedient. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  Ende  October  1807: 

Stab: 

Inhaber:  Baron  Anton  Mittrowski. 

Oberst:  De  Vaux. 

Oberstlieutenant:  Weigl  von  Löwenwarth. 

L  Major:  O'Daly. 

2.  „        Scherer. 

3.  „        Frisch  (supemum.). 
Regiments-Caplan :  Hromadka. 
Auditor:  (vacant). 
Rechnungsführer:  Weber. 

Regiments- Adjutant:  Hof  mann  (mit  Unterlieutenants-Rang). 
Regiments- Arzt:  Knees. 

15* 


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228  1805-1810. 

Hanptleute: 

Reinhard  Franz,  Mazzetti, 

Harnach,  Seenuss, 

Petit,  Bilek, 

Borosini  yon  Hohenstern,  Müller  Josef, 

Hähling,  Weeber, 

Löwl,  Uhlig. 
Plodig, 

Capitän-Lieutenants : 

Dubsky,  Weiss  Bernhard, 

Calderer,  *  Jankowich, 

Koss,  Lippe, 

Reinhard  Leopold,  Bernwerth, 
Müller  Andreas, 

Oberlieutenants: 

Jordan,  Kreutzer, 

Strandl,  Foisac, 

Weiss  Josef,  Gogel, 

Le  Comte,  Ulrich, 

Devary,  Strauss, 

Kostka,  Kallinger, 

Pichler,  Hartmann  Heinrich, 

Glaser,  Figala, 

Schmidt,  Textor, 

Borosini  von  Hohenstern,  Schmelzer, 

Quendl,  Allstern, 

Rainovich,  Esslinger. 
Berenger, 

Unterlieutenants : 

Georg  in,  Sattmann, 

Bassaglia,  Bein, 

Bürgermeister,  Dellewarde, 

Mayer,  Ballarini, 

Alfermann,  Versbftch, 

Strandl,  Schmidl, 

Haugwitz,  Blauenstein, 

Küntzler,  Weiss, 

Beck,  Bauer,  1  Bataillons- 
Paul,  Spanisberger,  j  Adjutanten. 
Garonne, 

Fähnriche : 

Reichel,  Zhorsky, 

Weigl,  Dillmann, 

Roschek,  Zimburg, 


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1806- 

-1810. 

Fähnriehe : 

Poppe, 

Sartory, 

Hantschl, 

Grafenberg, 

Hahn, 

Pitschmann, 

Richter, 

Heisch], 

Trnka, 

Kastner, 

Van  der  Br 

ügg 

en, 

Arndt  (Bataillons- Adjutant). 

K. 

k.  ordinäre  Cadeten: 

Kovacsevic 

K 

Weiss, 

Wiedersperg-, 

Glotz. 

Olaubauf, 

221» 


1808.  In   diesem   Jahre    trat    eine    neue   Werbbezirks  -  Eintheilung    der   öster- 

reichischen Monarchie  in's  Leben.  Das  Regiment  verlor  seineif  bisherigen 
Bezirk  im  Taborer  und  Budweiser  Kreise  und  erhielt  dafür  den  halben  Brünner 
Kreis  mit  einem  Aushilfsbezirk  in  Krakau  zugewiesen,  wodurch  das  Regiment 
zu  einem  mährischen  umgewandelt  wurde. 

Demgemäss  marschirte  das  3.  Bataillon  im  Juni  in  die  neuen  Werb- 
bezirke ab.  Die  13.  und  14.  Compagnie  erhielten  die  Bestimriaung  nach 
Krakau,  wo  sie  am  17.  Juli  eintrafen;  die  15.  und  16.  Compagnie  marschirte 
mit  dem  Bataillonsstabe  nach  Brunn,  Von  wo  aus  die  15.  Compagnie  nach 
Gurein  und  die  16.  Compagnie  nach  Tischnowitz  verlegt  wurden. 

Das  1.  und  2.  Bataillon,  sowie  die  Grenadier-Division  hatten  im  Herbste 
die  Kegiments-Concentrirung  in  Neuhaus. 

Ende  October  erhielt  das  Regiment  die  Bestimmung  in  die  Garnison  Prag, 
wo  es  am  10.  November  einrückte. 

Die  9.  und  10.  Compagnie  wurden  von  Prag  nach  Schlau  detachirt. 

Im  Laufe  des  Winters  von  1808  auf  1809  bereitete  sich  ein  neuer  Krieg 
mit  Frankreich  vor,  weshalb  in  rascher  Aufeinanderfolge  der  Mannschafts- 
stand bei  den  Regimentern  completirt,  die  neu  ausgehobenen  Rekruten  in 
Reserve-Bataillone  zusammengestellt  und  ausserdem  in  der  ganzen  Monarchie 
eine  Landwehr  in's  Leben  gerufen  wurde. 

Die  österreichische  Armee  durchwehte  seit  dem  letzten  Feldzuge  ein  neuer 
frischer  Geist  Erzherzog  Carl  hatte  als  Generalissimus  und  Hofkriegsraths- 
Präsident  während  der  verflossenen  drei  Friedensjahre  auf  allen  Gebieten  der 
Heeresverwaltung,  Organisation  und  Ausbildung  der  Truppen  die  weitgreifendsten 
Reformen  durchgeführt;  die  Werbung  war  abgeschafft  und  statt  derselben  eine 
regelmässige  Aushebung  der  Rekruten  zum  Gesetz  erhoben  worden;  ein  neues 
Dienst-Reglement,  dessen  Grundsätze  noch  heute  fortleben,  hatte  jene  erhabenen 
Gesinnungen  in  die  Armee  gepflanzt,  welche  sich  seitdem  schon  so  oft  auf  das 
Glänzendste  bewährt  und  durch  ihren  veredelnden  Einfluss  das  österreichische 
Heer  in  den  Stand  gesetzt  haben,  die  schwierigsten  Wandlungen  der  Zeit  mit 
nnversiegbarer  Lebenskraft  zu  überdauern. 


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230 


1806-1810, 


RangsHste  der  Officiere  des  Regimentes  Ende  October  1808; 

Stab: 
Inhaber:  Baron  Mittrowski. 
Oberst:  De  Vaux. 
Oberstlieutenant:  Weigl  von  Löwenwarth. 

1.  Major:  O'Daly. 

2.  „        Scherer. 
Regiments-Caplan :  Hromadka. 
Auditor:  Staraczek. 
Regiments- Arzt :  Knees. 
Rechnungsführer:  Weber. 
Regiments- Adj  utant :  H  o  f  m  a  n  n. 

Hauptleute : 


Weeber  von  Bellersheim, 

Billek, 

Reinhard  Franz, 

Müller, 

Harnach, 

Uhlig, 

Löwl, 


Mazzetti, 

Seenuss, 

Hähling, 

Borosini     von     Hohenstern 

Anton, 
Petit, 
De  Besehe. 


Koss, 

Weiss  Bernhard, 

Bernwerth, 

Jankowich, 

Reinhard  Leopold, 

Rainovich, 

Berenger, 

Schmelzer, 

Strandl, 

Ullrich, 

Jordan, 

Glaser, 

Esslinger, 

Le  Coratc, 

Weiss, 

Pichler, 

Paul, 
Sattmann, 
Bauer, 
Bürgermeister, 


Capitän-Lieutenants : 

Lippe, 
Calderer, 


Dubsky,  \ 

Müller,    }  (siipemum.). 


Oberlieutenants : 

Strauss, 

Foisac, 

Hartmann  Heinrich, 

Allstern, 

Textor, 

Kallinger, 

Borosini     von     Hohenstern 

Ferdinand, 
Figalla  von  Damberg, 
Schmidt. 

Untorlieutenants : 

Dcllowarde, 
Weiss  Josef, 
Schmidl  von  Seeberg, 
Versbach  d'Hadamar, 


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1806-1810.  231 

Unterlieutenants : 

Bassaglia,  Strandl, 

Bein,  Ballarini, 

Bauer  (Bataillons-Adjutant).  Beck, 

Hofmann,  Mayer, 

Weigl  von  Blauenstein,  Küntzler, 

Garonne,  Spanisberger  (Bataillons- 
Alfermann,  Adjutant). 

Fähnriche: 

Poppe,  Arndt  (Bataillons- Adjutant), 

Dillmann,  Hamm, 

Richter,  Sartory, 

Pitschmann,  Trnka, 

Reichl,  Ziinburg, 

Weigl  von  Löwcnwarth,  Kastner, 

Reischl,  Zhorsky, 

Hantschi,  Van  der  Brüggen, 

Grafenberg,  Roschek. 


Allgemeine  Uebersieht. 

1809,  Die   sich   fortwährend  steigernde  Rücksichtslosigkeit,  mit  welcher  Kaiser 

Napoleon  sich  seit  dem  Pressburger  Frieden  und  namentlich  seit  der  voll- 
ständigen Niederwerfung  Preussens  1806  und  1807  über  jedes  Recht  hinweg- 
setzte, hatte  im  Jahre  J  809  den  Wiederausbruch  des  Krieges  zwischen  Oester- 
reich  und  Frankreich  zur  Folge. 

Schon  im  April  1808  hatte  Napoleon  den  damaligen  österreichischen 
Gesandten  in  Paris,  Fürst  Metternich,  mit  beleidigenden  Worten  aufgefordert, 
über  die  neuen  Heereseinrichtungen  Oesterreichs  Rechenschaft  zu  geben.  Die  spätere 
Behandlung  Metternich's  trug  noch  dazu  bei,  die  schon  bestehende  Spannung 
zwischen  den  Cabineten  von  Wien  und  Paris  zu  vermehren.  In  Folge  dieser 
Verhältnisse  war  Beginn  1809  die  gegenseitige  Stimmung  schon  derart  verbittert, 
dass  Ende  März  der  lang  vorhergesehene  Conflict  zum  offenen  Ausbruche  kam. 

Oesterreich  war  diesmal  auf  die  alleinige  Mitwirkung  Englands  angewiesen, 
während  Frankreich  die  Rheinbund-Staaten  und  Russland  zu  Verbündeten  hatte. 

In  Wien  wurden  ftlr  den  bevorstehenden  Feldzug  zwei  Operationspläne  ent- 
worfen. Nach  dem  einen  sollte  die  österreichische  Hauptarmee  der  Donau  entlang 
operiren ;  der  andere  Entwurf  hingegen  beruhte  auf  der  zugesagten  Mitwirkung 
Englands,  nach  welcher  ein  englisches  Heer  an  der  Nordsee-Küste  landen 
sollte,  sowie  auf  der  sicheren  Erwartung  von  Volksaufständen  im  mittleren 
tind  nördlichen  Deutschland.  Diesem  Plane  nach  sollte  die  österreichische  Armee 
von  Böhmen  nach  Franken  vordringen  und  der  Kriegsschauplatz  nach  Nord- 
deutschland und  an  den  unteren  Rhein  verlegt  werden. 


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23a  1805—1810. 

Am  20.  Februar  entschied  sich  der  Hofkriegsrath  für  letzteren  Plan  und 
traf  die  entsprechenden  Vorbereitungen;  vier  Wochen  später  wurde  dieser  Ent- 
schluss  plötzlich  geändert  und  der  Plan,  längs  der  Donau  zu  operiren,  auf- 
genommen. 

Zum  Oberbefehlshaber  der  gesammten  österreichischen  Heeresmacht  er- 
nannte Kaiser  Franz  den  Generalissimus  Erzherzog  Carl,  welcher  das  aus 
acht  Corps  bestehende  Gros  der  Armee  in  der  Gegend  von  Braunau  con- 
centrirte;  zwei  Corps  wurden  unter  Erzherzog  Johann  an  der  italienischen^ 
ein  drittes  Corps  unter  dem  FML.  Graf  Chasteler  an  der  Grenze  von  Tirol 
.  aufgestellt,  um  die  Volkserhebungen,  welche  in  Tirol,  Istrien,  Dalmatien  und 
der  Lombardei  mit  Sicherheit  erwartet  wurden,  zu  unterstützen.  In  Croatien 
stand  General  Stojkovich  mit  6000  Mann  zur  Beobachtung  des  in  Dal- 
matien befehligenden  Marschalls  Marmont,  während  in  Ungarn  Erzherzog 
Josef  die  Insurrection  organisirte.  In  Galizien  endlich  wurde  ein  Heer  von 
36.000  Mann  unter  Erzherzog  Ferdinand  d'Este  aufgestellt,  welches  die 
Aufgabe  hatte,  das  Herzogthum  Warschau  zu  besetzen  und  von  dort  die  Be- 
wegungen der  Russen  im  Auge  zu  behalten. 

Die  französische  Hauptarmee  in  Süddeutschland  commandirte  bis  zur 
Ankunft  Napoleon's  Berthier.  In  Italien  stand  ein  Heer  unter  dem  Vice- 
König  Eugen  de  Beauharnais,  in  Dalmatien  Marmont.  Das  Herzogthum 
Warschau  sollte  Fürst  Poniatowski  mit  einem  polnischen  Heere  vertheidigen, 
da  Napoleon  von  Seite  Russlands  ohnehin  keine  ausgiebige  Hilfe  erwartete. 

Am  9.  April  überschritt  die  österreichische  Hauptarmee,  unter  Führung 
des  Erzherzog  Carl,  den  Inn  und  rückte  in  Bayern  ein.  Am  16.  April  wurde 
bei  Landshut  der  Uebergang  über  die  Isar  forcirt  und  gleichzeitig  München 
besetzt.  Hierauf  machte  die  Armee  eine  Rechtsschwenkung  gegen  die  Donau 
und  marschirte  in  der  Richtung  von  Regensburg  vor,  während  G.  d.  C.  Belle- 
garde, welcher  mit  einem  Corps  in  Böhmen  stand,  die  Weisung  erhielt,  gegen 
Eichstädt  zu  rücken. 

Inzwischen  war  Napoleon  am  18.  April  in  Ingolstadt  angelangt  und 
warf  sich  mit  den  bayerischen  und  würtemberg'schen  Truppen  überraschend 
auf  den  österreichischen  linken  Flügel,  welchen  Erzherzog  Ludwig  und  General 
Hill  er  commandirten. 

Am  19.  April  fanden  blutige  Kämpfe  bei  Thann  und  Pfaffenhofen  statt, 
wobei  es  den  Franzosen  gelang,  unseren  linken  Flügel  abzudrängen.  Am 
20.  April  wurden  Erzherzog  Ludwig  und  General  Hiller  bei  Abensberg 
geschlagen  und  zum  Rückzuge  nach  Landshut  genöthigt,  wo  sie  am  21.  beim 
Ueberschreiten  der  Isar  abermals  bedeutende  Verluste  erlitten. 

Mittlerweile  hatte  Erzherzog  Carl  mit  dem  rechten  Flügel  der  Armee 
den  Marschall  Davoust  nach  Regensburg  zurückgedrängt  und  diese  Stadt 
am  20.  April  erstürmt. 

In  Regensburg  vereinigte  sich  das  Corps  des  General  Kolowrat, 
welches  am  linken  Donau-Ufer  vorgerückt   war,   mit   dem  Erzherzog,   worauf 


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1805—1810.  233 

auch  das  Corps  Bellegarde  den  Befehl  erhielt,  zum  Gros  der  Armee  zu 
stossen. 

Napoleon  wendete  sich  nun  gegen  Regensburg;  am  22.  April  wurde 
Erzherzog  Carl  bei  Eckmühl,  wohin  er  den  Franzosen  entgegengerückt  war, 
gesehlagen  und  zum  Rückzuge  nach  Regensburg  genöthigt;  am  23.  April  er- 
stürmte Marschall  Lannes  diese  Stadt  Erzherzog  Carl  zog  sich  bis  Cham 
zurück  und  setzte  nach  fünf  Tagen  den  Rückzug  über  Waldmünchen  nach 
Böhmen  fort 

Erzherzog  Ludwig  und  General  Hill  er,  von  Massena  verfolgt, 
rückten  längs  des  rechten  Donau-Ufers  bis  Ebelsberg  an  der  Traun ;  am  3.  Mai 
ara  linken  Flügel  umgangen,  wurden  sie  zum  weiteren  Rückzuge  genöthigt, 
gingen  bei  Krems  auf  das  linke  Donau-Ufer  und  vereinigten  sich  in  der  Nähe 
von  Stockerau  mit  dem  Erzherzog  Carl.  Letzterer  war,  trotz  Beschleunigung 
seines  Marsches  durch  den  südlichen  Theil  von  Böhmen,  dennoch  zu  spät 
angelangt,  um  die  Residenzstadt  Wien  zu  schützen;  diese  capitulirte  bereits 
am  12.  Mai,  während  der  Erzherzog  erst  drei  Tage  später  bei  Stockerau 
eintraf. 

Am  17.  Mai  Hess  Erzherzog  Carl  den  General  Kolowrat  über  die 
von  würtemberg* sehen  Truppen  vertheidigte  Brücke  bei  Linz  auf  das  linke 
Ufer  der  Donau  vordringen,  um  die  Franzosen  im  Rücken  zu  bedrohen.  Dieses 
Unternehmen  missglückte  jedoch,  da  Marschall  Bernadotte  mit  den  Sachsen 
rechtzeitig  den  Würtembergem  zu  Hilfe  kam  und  den  AngriflF  Kolowrat's 
vereitelte. 

Die  unglücklichen  Ereignisse  auf  dem  Hauptkriegsschauplatze  in  Süd- 
deutschland und  das  siegreiche  Vordringen  Napoleon's  gegen  Wien  übten 
auch  diesmal  ihre  Rückwirkung  auf  die  Verhältnisse  in  Ober-Italien. 

Dort  hatte  zwar  der  Erzherzog  Johann  anfangs  die  Offensive  ergriffen, 
den  Tagliamento  überschritten,  dem  Vice-König  von  Italien  am  16.  April  in  der 
Schlacht  bei  Sacile  eine  empfindliche  Niederlage  beigebracht  und  war  hierauf 
über  Treviso  und  Vicenza  bis  an  die  Etsch  vorgedrungen. 

Am  1.  Mai  sah  sich  der  Erzherzog  Johann  jedoch  in  Folge  der  aus 
Wien  erhaltenen  Weisungen  genöthigjt,  seine  bisherigen  Erfolge  aufzugeben 
und  den  Rückzug  gegen  das  Innere  der  Monarchie  anzutreten. 

Gleichzeitig  rückte  auch  Marmont  aus  Dalmatien  in  Croatien  ein, 
drängte  die  schwachen  österreichischen  Detachements  zurück  und  vereinigte 
sich  kurze  Zeit  später  mit  dem  Vice-König  von  Italien. 

Bevor  noch  Erzherzog  Johann  die  Donau  erreicht  hatte,  fand  daselbst 
ein  weiterer  Zusammenstoss  der  österreichischen  Hauptarmee  mit  der  französi- 
schen statt  Napoleon  hatte  gleich  nach  der  Einnahme  von  Wien  die  Insel 
Lobau  besetzt,  Erzherzog  Carl  dagegen  am  linken  Ufer  der  Donau,  zwischen 
den  Dörfern  Aspem  und  Esslingen  Stellung  genommen. 

Am  21.  Mai  kam  es  zu  der  denkwürdigen  zweitägigen  Schlacht  bei 
Aapem,  in  welcher  die  österreichischen  Waffen  einen  glänzenden  Sieg  errangen. 


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234  1806-1810. 

Nach  Zurückweisung  der  Franzosen  auf  die  Insel  Lobau,  lenkte  Erz- 
herzog Carl  sein  Hauptaugenmerk  auf  die  Beobachtung  von  Pressburg  und 
Raab,  als  den  wichtigsten  Verbindungspunkten  mit  Ungarn,  gegen  welche  auch 
Erzherzog  Johann  dirigirt  wurde. 

Diesen  Plan  durchkreuzte  jedoch  Napoleon,  indem  er  den  Vice-König 
von  Italien,  welcher  sich  mittlerweile  mit  ihm  vereinigt  hatte,  über  die  Lcitha 
vorpoussirte,  wodurch  sich  der  bereits  in  Könnend  eingetroflfene  Erzherzog 
Johann  bemüssigt  sah,  die  weitere  Vorrückung  nach  Norden  einzustellen  und 
gegen  Komom  auszuweichen.  Dort  zog  er  einen  Theil  des  von  Ungarn  auf- 
gebotenen Insurrectionsheeres  an  sich  und  versuchte  hierauf  über  Raab  gegen 
Pressburg  vorzudringen. 

Am  14.  Juni  stiess  Erzherzog  Johann  in  der  Nähe  von  Raab  mit  dem 
Vice-König  Eugen  de  Beauharnais  zusammen  und  erlitt  eine  Niederlage, 
in  Folge  welcher  er  sich  wieder  nach  Komom  zurückziehen  musste.  Jetzt  ver- 
suchte Erzherzog  Johann  die  Vereinigung  mit  seinem  Bruder  Carl  auf  dem 
linken  Donau-Ufer.  Zu  diesem  Zwecke  gegen  Pressburg  vorrückend,  erhielt  er 
vom  Erzherzog  Carl  den  Befehl,  die  Donau  neuerdings  zu  überschreiten  und 
eine  Diversion  gegen  Wien  zu  machen.  Diese  Massregel  hatte  zur  Folge,  dass 
Erzherzog  Johann  den  Kampfplatz  von  Wagram  um  einige  Stunden  zu 
spät  erreichte. 

Die  Schlacht  bei  Wagram  am  5.  und  6.  Juli  endete  mit  dem  geordneten 
Rückzuge  des  Erzherzog  Carl,  dessen  Armee  zwei  Tage  lang  gegen  einen 
bedeutend  stärkeren  Feind  gekämpft  hatte,  bis  sie  endlich  der  Erschöpfung  erlag. 

Erzherzog  Carl  zog  sich  nach  Znaim  zurück,  in  dessen  Nähe  am  10. 
und  11.  Juli  nochmals  gestritten  wurde. 

Am  12.  Juli  erfolgte  der  Abschluss  eines  Waffenstillstandes,  welcher  den 
Feindseligkeiten  ein  Ende  machte  und  zugleich  die  Präliminarien  des  künftigen 
Friedens  enthielt. 

Der  heldenmüthige  Befreiungskampf  der  Tiroler  gehört  der  Weltgeschichte 
an.  Das  tapfere  Gebirgsvolk  musste  nach  dem  in  Znaim  vereinbarten  Waffen- 
stillstände seinem  Schicksale  überlassen  werden.  Nichtsdestoweniger  kämpfte  das- 
selbe noch  weit  bis  in  den  Spätherbst  hinein  mit  einem  Heroismus  und  einer 
Ausdauer,  die  eines  besseren  Schicksales  würdig  gewesen  wären.  Im  November 
und  December  wurde  der  Aufstand  endlich  mit  beispielloser  Grausamkeit 
unterdrückt  und  Tirol  in  zwei  Theile  zerrissen,  von  denen  der  eine  an  Bayern 
zurückfiel,  der  andere  hingegen  zum  Königreiche  Ober-Italien  geschlagen  wurde. 

Am  14.  October  erfolgte  die  Unterzeichnimg  des  Schönbrunner  Friedens 
(auch  Wiener  Friede  genannt),  in  welchem  Oesterreich  abermals  2058  Quadrat- 
Meilen  mit  3*/,  Millionen  Einwohner  an  Frankreich  und  dessen  Verbündete 
abtreten  musste.  Es  verlor  das  ganze  Salzburgische  Gebiet,  Berchtesgaden,  das 
Innviertel,  die  Hälfte  des  Hausruckviertels,  den  grössten  Theil  von  Galizien, 
die  Herzogthümer  Kärnten  und  Krain,  endlich  ganz  Istrien,  nebst  einem  be- 
deutenden Theile  von  Croatien  und  der  Militärgrenze. 


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1805-1810.  235 


Theilnahme  des  Regimentes  am  Feldzuge. 

Kach  der  mit  Beginn  1809  hinausgegebenen  Ordre  de  bataille  erhielt 
das  Regiment  die  Eintheilung  bei  der  Brigade  Generalmajor  Baron  Vacquant, 
Division  FML.  Baron  von  Ulm  im  1.  Armee-Corps  des  G.  d.  C.  Graf 
Bellegarde. 

Dieses  Corps  coneentrirte  sieh  Ende  Februar  in  der  Gegend  von  Saaz; 
das  Regiment  brach  mit  den  zwei  ersten  Feld-Bataillonen  am  27.  Februar 
von  Prag  auf,  marschirte  ttber  Schlan  und  Laun  nach  Dobriczan,  wo  es  am 
1.  März  eintraf  und  in  den  umliegenden  Ortschaften  untergebracht  wurde.  Bis 
14.  März  fanden  grössere  Truppen-Uebungen  statt,  nach  deren  Beendigung  das 
Regiment  in  Podersam,  Flöhau  und  Concurrenz  die  Cantonnements  bezog. 

Die  Grenadier-Division  war  beim  Abmarsch  des  Regimentes  von  Prag 
daselbst  zurtlckgeblieben  und  mit  den  Grenadier-Divisionen  von  Erzherzog 
Rainer-Infanterie  Nr.  11  und  Zedtwitz-Infanterie  Nr.  25  imter  Commando  des 
Oberstlieutenant  Winiawski  von  Nr.  25,  zusammengestellt  worden.  Dieses 
Bataillon  rückte  später  zur  Hauptarmee  nach  Ober-Oesterreich  ab  und  wurde 
dort  dem  neu  formirten  Grenadier-Corps  einverleibt. 

Das  dritte  Bataillon  rückte  am  18.  März  aus  Tischnowitz  beim  Regimen te 
ein  und  brachte  als  Ergänzung  500  grösstentheils  schon  abgerichtete  Rekruten 
mit,  welche  sofort  bei  den  Compagnien  der  zwei  ersten  Feld-Bataillone  ein- 
gereiht wurden. 

Gegen  Ende  März  trennte  sich  das  3.  Bataillon  wieder  vom  Regimente, 
da  es  seine  Eintheilung  beim  Corps  des  Generalmajor  Am  Ende  erhielt, 
welches  bei  Lobositz  stand  und  die  Aufgabe  hatte,  den  nordwestlichen  Theil 
von  Böhmen  gegen  eventuelle  Einfälle  aus  Sachsen  zu  sichern.  Später  machte 
dieses  Bataillon  die  Unternehmungen  des  Am  Ende'schen  Corps  nach  Sachsen  mit. 

Bei  der  allgemeinen  Vorrückung  der  österreichischen  Armee  nach  Bayern, 
brach  das  1.  Armee-Corps  am  4.  April  von  Saaz  auf.  Das  Regiment  marschirte 
von  Podersam  über  Chiesch  und  Neczetin  nach  Tachau,  wo  es  am  8.  April 
^eintraf  und  in  das  Lager  bei  Rotten  (nördlich  von  Tachau)  rückte.  Hier  wurde 
das  Regiment  zur  Brigade  des  Generalmajor  Graf  N  o  s  t  i  t  z  eingetheilt, 
welche  überdies  aus  dem  Regimente  Erbach-Infanterie  Nr.  42,  der  Erzherzog 
Carl-Legion  und  einer  Division  von  Schwarzenberg-Uhlanen  Nr.  2  bestand 
und  auf  dem  Weitermarsche  nach  Bayern  die  Reserve  des  1.  Armee-Corps 
bildete. 

Am  9.  April  wurde  den  Truppen  folgender  Armee-Befehl  des  Erzherzog 
Carl  Verlautbart: 

„Armee-Befehl,  Wien,  am  6.  April  1809. 

9,SoIdaten!  Der  Schutz  des  Vaterlandes  ruft  uns  zu  neuen  Thaton.  So  lange 
es  möglich  war,  den  Frieden  durch  Aufopferungen  zu  erhalten  und  so  lange 
diese    Aufopferungen   verträglich   waren    mit   der  Ehre  des   Thrones,   mit  der 


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236  1«06-1810* 

Sicherheit  des  Staates  und  mit  der  Wohlfahrt  der  Völker  —  so  lange  schwieg 
jede  schmerzliche  Empfindung  in  dem  Herzen  unseres  gütigen  Monarchen.  Aher 
wenn  alle  Versuche  fruchtlos  sind,  unsere  glückliche  Selbstständigkeit  gegen 
den  unersättlichen  Ehrgeiz  eines  fremden  Eroberers  zu  bewahren,  wenn  Nationen 
um  uns  fallen  und  rechtmässige  Regenten  von  den  Herzen  ihrer  Unterthanen 
losgerissen  werden;  wenn  endlich  die  Gefahr  der  allgemeinen  Unterjochung 
auch  Oesterreichs  gesegneten  Staaten  und  ihren  ruhigen,  glücklichen  Bewohnern 
droht,  so  fordert  das  Vaterland  von  uns  seine  Rettung  und  wir  stehen  zu 
seinem  Schutze  bereit" 

„Auf  Euch,  meine  theuren  WaflFengefährten,  ruhen  die  Augen  der  Welt 
und  Aller,  die  noch  Sinn  für  National-Ehre  und  National-Eigenthum  haben.  Ihr 
sollt  die  Schmach  nicht  theilen,  Werkzeuge  der  Unterdrückung  zu  werden. 
Ihr  sollt  nicht  unter  entfernten  Himmelsstrichen  die  endlosen  Kriege  eines  zer- 
störenden Ehrgeizes  führen;  Ihr  werdet  nie  für  fremdes  Interesse  und  fremde 
Habsucht  bluten;  Euch  wird  der  Fluch  nicht  treffen,  schuldlose  Völker  zu 
vernichten  und  auf  den  Leichen  erschlagener  Vaterlandsvertheidiger  den  Weg 
zum  geraubten  Throne  einem  Fremdling  zu  bahnen.  Auf  Euch  wartet  ein 
schöneres  Loos!  Die  Freiheit  Europa's  hat  sich  unter  unsere  Fahnen  geflüchtet; 
Eure  Siege  werden  ihre  Fesseln  lösen  und  Eure  deutschen  Brüder  —  jetzt 
noch  in  feindlichen  Reihen  —  harren  auf  ihre  Erlösung.  Ihr  gehet  in  recht- 
lichen Kampf,  sonst  stände  ich  nicht  an  Eurer  Spitze!** 

„Wir  werden  auf  den  Feldern  von  Ulm  und  Marengo,  an  die  uns  der 
Feind  so  prahlend  erinnert,  die  glorreichen  Thaten  von  Würzburg  und  Ostrach, 
von  Liptingen  und  Zürich,  von  Verona,  der  Trebbia  und  Novi  erneuern.  Wir 
wollen  unserem  theueren  Vaterlande  einen  dauerhaften  Frieden  erkämpfen; 
aber  wir  können  das  hohe  Ziel  nur  durch  grosse  Tugenden  erreichen.  Unbedingte 
Folgsamkeit,  strenge  Disciplin,  ausharrender  Muth  und  unerschütterliche  Stand- 
haftigkeit  in  der  Gefahr  sind  die  Begleiter  der  wahren  Tapferkeit  Nur  Ein- 
heit des  Willens,  Zusammenwirken  des  Ganzen  führen  zum  Siege." 

„Seine  Majestät,  mein  Monarch  und  Bruder,  hat  mir  ausgedehnte  Voll- 
macht zum  Belohnen  und  zum  Strafen  gegeben;  ich  werde  überall  in  Eurer 
Mitte  sein  und  den  ersten  Dank  des  Vaterlandes  sollt  Ihr  von  Eurem  Feld- 
herm  auf  dem  Schlachtfelde  erhalten.  Der  Patriotismus  vieler  Edlen  Oester- 
reichs ist  Euren  Bedürfnissen  zuvorgekommen;  er  verbürgt  Euch  das  höchste 
Mass  der  allgemeinen  Erkenntlichkeit.  Aber  auch  die  Strafe  wird  unnach- 
sichtlich  jeder  Pflichtverletzung  folgen.  Das  Verdienst  wird  Belohnung,  das 
Vergehen  Ahndung  treffen,  ohne  Rücksicht  der  Person  und  des  Ranges.  Mit 
Schande  gebrandmarkt  soll  der  Unwürdige  ausgestossen  werden,  dem  sein 
Leben  theurer  ist,  als  seine  und  unsere  Ehre;  mit  den  Merkmalen  der  öffent- 
lichen Achtung  geziert,  werde  ich  unserem  Souverain  und  der  Welt  jene 
Tapferen  vorstellen,  die  sich  um  das  Vaterland  verdient  gemacht  haben  und 
deren  Namen  ich  ewig  in  meinem  Herzen  tragen  werde." 

,Noch  bleibt  mir  eine  Erinnerung  übrig:  der  wahre  Soldat  ist  nur  dem 
bewaffneten  Feinde   furchtbar;    ihm   dürfen   die   bürgerlichen   Tugenden   nicht 


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1806-1810.  237 

fremd  sein.  Ausser  dem  Schlachtfelde,  gegen  den  wehrlosen  Bürger  und  Land- 
mann ist  er  bescheiden,  mitleidig  und  menschlich.  Ich  werde  jeden  muthwilligen 
Frevel  um  so  strenger  ahnden,  als  die  Absicht  unseres  Monarchen  nicht  dahin 
geht,  benachbarte  Völker  zu  bedrücken,  sondern  sie  von  ihren  Bedrückern 
za  befreien  und  mit  ihren  Regenten  ein  festes  Band  zur  Erwirkung  einer 
dauerhaften  Ruhe  und  zur  Handhabung  allgemeiner  Wohlfahrt  und  Sicherheit 
zu  knüpfen.^ 

„Bald  werden  fremde  Truppen  im  innigen  Vereine  mit  uns  den  gemein- 
schaftlichen Feind  bekämpfen;  dann,  tapfere  Waffengefährten,  ehret  und  unter- 
stützet sie  als  Eure  Brüder.  Nicht  Ruhmredigkeit,  sondern  mjlnnliche  Thaten 
ehren  den  Krieger;  durch  Kühnheit  vor  dem  Feinde  müsst  Ihr  zeigen,  dass 
Ihr  die  Ersten  Soldaten  seid!-* 

„So  führe  ich  Euch  dann  einst,  begleitet  von  der  Achtung  der  Feinde 
und  von  dem  Dankgefühle  fremder  Nationen,  nach  erkämpftem  rühmlichen 
Frieden  in  das  Vaterland  zurück,  wo  Euch  die  Zufriedenheit  unseres  Monarchen, 
der  Beifall  der  Welt,  die  Belohnung  der  Tapferkeit,  die  Segenswünsche  Eurer 
Mitbürger  und  das  Selbstgefühl  verdienter  Ruhe  erwartet. 

E.  H.  Carl  m.  p.,  Generalissimus." 
Diese  erhabenen  Worte,  riefen  in  der  Armee  grosse  Begeisterung  hervor. 
Das  1.  Armee-Corps  überschritt  am  10.  April  die  bayerische  Grenze  und 
erreichte  am  15.  Abends  die  Stadt  Amberg. 

Von  hier  wendete  sich  das  Corps  gegen  Süden  und  bezog  am  17.  April 
das  Lager  bei  Burglengenfeld.  Tags  darauf  wurde  der  Marsch  in  westlicher 
Richtung  fortgesetzt  und  am  19.  April  bei  Neumarkt  gelagert  und  zwei  Tage 
gerastet. 

Nach  der  Einnahme  von  Regensburg  erhielt  das  1.  Corps  am  20.  April 
den  Befehl,  die  bisherige  Direction  nach  Eichstädt  aufzugeben  und  sich  in 
Regensburg  mit  dem  Gros  zu  vereinigen.  Dementsprechend  rückte  das  Corps 
am  22.  April  mittelst  forcirten  Marsches  bis  Hemau  und  nahm  am  23.,  zwei 
Standen  von  Regensburg,  an  der  grossen  Laber  Stellung. 

Inzwischen  wurde  Erzherzog  Carl  am  22.  April  bei  Eckmühl  besiegt 
und  nach  Regensburg  zurückgedrängt,  am  23.  Regensburg  von  den  Franzosen 
erstürmt  Das  1.  Corps  bildete  bei  der  Vertheidigung  dieser  Stadt  die  Reserve 
der  Armee  und  hielt  bis  2  ühr  Nachmittags  eine  bewaldete  Anhöhe  nordwest- 
lich von  Stadt  am  Hof  besetzt 

Als  das  Gros  des  Erzherzog  Carl  den  Rückzug  gegen  Cham  antrat, 
marschirte  das  1.  Corps  nach  Burglengenfeld,  wo  es  nach  anstrengendem  Nacht- 
marsche  am  24.  April  Früh  eintraf). 

Am  25.  wurde  der  Rückmarsch  über  Schwandorf,  Rotz  und  Waldmünchen 
nach  Böhmen  angetreten. 

Am  28.  April  überschritt  das  1.  Corps  die  böhmische  Grenze  und 
marschirte  bei  anhaltendem  Regenwetter  die  ganze  Nacht  hindurch  bis  Klentsch, 


*)  Während  dieses  Manches   desertirten  200  Mann   des  Regimentes,    zumeist  Ausländer. 

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238  1806—1810. 

wo  einige  Stunden  auf  einem  sehr  ungünstigen  Lagerplatze,  welcher  1'  hoch 
unter  Wasser  stand,  gerastet  wurde. 

Am  29.  Nachmittags:  Weitermarsch  nach  Bischofteinitz,  wo  das  Regi- 
ment einquartirt  wurde. 

Am  30.  April  war  Rentsch  als  Marschziel  festgesetzt;  da  jedoch  das 
ganze  1.  Corps  auf  einen  schlechten  Waldweg  gewiesen  war,  kam  das  Regi- 
ment erst  am  nächstfolgenden  Tage  um  8  Uhr  Morgens  dort  an.  Nach  zwei- 
sttlndiger  Rast,  während  welcher  abgegessen  wurde,  erfolgte  der  Weitermarsch 
nach  Pradlo,  wo  das  Regiment  um  11  Uhr  Nachts  eintraf  und  einquartiert  wurde. 

In  dieser  Weise  ging  der  Marsch  durch  den  Böhmerwald  ohne  Unter- 
brechung weiter;  das  Regiment  passirte  hiebei  die  Ortschaften  Zaborzy,  Drhowle, 
Woleschnick,  Schweinitz  und  Gratzen,  wo  es  am  8.  Mai  eintraf.  Am  9.  wurde 
die  Grenze  von  Nieder-Oesterreich  überschritten  und  über  Weitra,  Zwettl,  Hörn 
und  GöUersdorf  nach  Bisamberg  marschirt,  wo  das  Regiment  am  20.  Mai  gegen 
Mittag  eintraf,  abkochte  und  um  8  Uhr  Abends  aufbrach,  um  in  die  Position 
bei  Stammersdorf  zu  rücken,  in  welcher  Gegend  Erzherzog  Carl  die  Armee 
concentrirt  hatte;  es  rückte  um  1  Uhr  Nachts  in  die  Stellung  ein. 

Das  Hauptquartier  des  Erzherzog  Carl  befand  sich  seit  16.  Mai  in 
Gross-Ebersdorf. 

Die  Kette  unserer  Vorposten  dehnte  sich  dem  linken  Donau-Ufer  ent- 
lang einerseits   bis  an  die  March,  andererseits  bis  gegen  Krems  aus. 

Am  19.  Mai  meldeten  die  Vorposten,  dass  der  Feind  die  Insel  Lobau 
unterhalb  Wien  besetzt  habe,  sich  daselbst  stündlich  vermehre,  und  dass  es 
den  Anschein  habe  als  ob,  gedeckt  durch  die  Au,  an  einer  Brücke  über  den 
Hauptarm  der  Donau  gearbeitet  würde.  Von  den  Höhen  des  Bisamberges  sah 
man  das  ganze  rechte  Donau-Ufer  in  eine  endlose  Staubwolke  gehüllt,  das 
Blitzen  der  Gewehre  verrieth  eine  allgemeine  Truppenbewegung  von  Wien 
über  Simmering  gegen  Kaiser-Ebersdorf. 

Um  über  die  Absichten  des  Feindes  in's  Klare  zu  kommen,  liess  der 
Erzherzog  Carl  am  Morgen  des  20.  Mai  durch  einen  Theil  der  Vortruppen 
eine  Recognoscirung  gegen  die  Lobau  vornehmen,  in  Folge  welcher  man  bald 
zur  Ueberzeugung  kam,  dass  der  Feind  sich  zu  einem  ernstlichen  Angriff  vor- 
bereitete. 

Erzherzog  Carl  beschloss  den  Donau-Uebergang  des  Feindes  nicht  zu 
stören,  sondern  den  Gegner  erst  nach  erfolgtem  Debouchiren  auf  dem  March- 
felde  anzugreifen.  Demgemäss  erhielten  auch  die  Vortruppen  den  Befehl,  sich, 
nach  Massgabe  der  Ausbreitung  des  Gegners  am  linken  Donau-Ufer,  gegen  den 
Russ-Bach  zurückzuziehen. 

Mit  Tagesanbruch  des  21.  liess  der  Erzherzog  die  Armee  in's  Gewehr 
treten  und  formirte  dieselbe  zwischen  dem  Bisamberge  und  dem  Russ-Bache 
auf  der  sanften  Höhe  nördlich  Gerasdorf  in  zwei  Treffen. 

Das  Corps  des  FML.  Hiller  bildete  den  rechten  Flügel  der  Armee  bei 
Stammersdorf;  neben  ihm  marschirte  das  1.  Corps  (G.  d.  C.  Graf  Bellegarde), 
dann   das  Corps    des   FML.  Fürsten   von  Hohenzollern   in   der  Höhe   von 


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1806—1810.  239 

Deutsch- Wagram  auf.  Das  Corps  des  FML.  Fttrsten  Rosenberg  stand  mit 
Bataillonen  en  colonne  am  Rass-Bache,  hielt  Deutsch- Wagram  stark  besetzt 
und  hatte  zur  Deckung  des  linken  Flügels  auf  den  Höhen  nördlich  des  Ortes 
eine  Division  als  Reserve  aufgestellt.  Das  Cavallerie-Corps  unter  Commando  des 
G.  d.  C.  Fürsten  von  Liechtenstein  stand  in  zwei  Treffen  im  Intervalle 
zwischen  den  Corps  Hohenzollem  und  Rosenberg;  das  Grenadier-Corps  als 
Armee-Reserve  bei  Seyring.  Das  Corps  des  FZM.  Fürsten  von  R  e  u  s  s,  welches 
an  der  bevorstehenden  Schlacht  keinen  Antheil  nehmen  sollte,  hielt  den  Bisam- 
berg und  die  Auen  aufwärts  der  Donau  besetzt 

Um  9  Uhr  Vormittags  Hess  der  Erzherzog  Carl  die  Gewehre  in  Pyra- 
miden stellen  und  abkochen;  bald  darauf  meldete  der  Beobachtungsposten  auf 
dem  Bisamberge,  dass  man  die  Brücke  über  den  Donaustrom  hinter  der  Lobau 
deutlich  erkenne,  welche  nunmehr  ganz  vollendet  sei  und  Truppen  die  grosse 
Donau  sowohl  über  selbe,  ab  auch  auf  zahlreichen  Fahrzeugen  fortwährend 
passiren.  Auch  die  Vortruppen  meldeten  die  allmälige  Ausbreitung  des  Feindes 
in  Stadt  Enzersdorf,  Esslingen  und  Aspem,  sowie  seine  Vorrückung  gegen 
Hirschstetten. 

Erzherzog  Carl  eilte  nun  nach  Gerasdorf  und  erliess  folgende,  vom  Chef 
seines  General-Quartiermeister-Stabes  Baron  W impf fen  entworfene,  Schlacht- 
Disposition  : 

„Disposition  zum  Angriff  auf  die  zwischen  Esslingen  und  Aspem  stehende 
und  gegen  Hirschstetten  im  Marsch  begriffene  Armee  des  Feindes.^ 

„Der  Angriff  wird  in  fünf  Colonnen  unternommen." 

„Die  1.  oder  rechte  Flügel-Colonne  bildet  das  Corps  des  FML.  Hiller. 
Dieses  rückt  aus  seiner  gegenwärtigen  Stellung  in  der  Richtung  zwischen  dem 
„Spitz"  und  Leopoldau  längs  der  nächsten  Donau-Arme  vor,  longirt  das  linke 
Ufer  abwärts  gegen  Stadlau  und  Aspern,  hält  sich  immer  zunächst  der  Donau 
und  hat  den  Feind,  der  ihm  vermuthlich  auf  dem  nämlichen  Wege  begegnen 
wird,  mit  allem  Nachdruck  zurückzuwerfen  und  vom  linken  Ufer  abzudrängen." 

„Die  2.  Colonne  bildet  das  Corps  des  G.  d.  C.  Graf  Bellegarde. 
Dieses  marschirt,  Gerasdorf  links  lassend,  gegen  Leopoldau,  sucht  die  Ver- 
bindung rechts  und  links  mit  der  1.  und  3.  Colonne  und  rückt  über  Kagran 
gegen  Hirschstetten  vor." 

„Die  3.  Colonne  bildet  das  Corps  des  FML.  Fürsten  von  Hohen- 
zollem. Dasselbe  marschirt  über  Süssenbrunn  auf  Breitenlee  und  von  da 
gegen  Aspem." 

„Die  4.  Colonne  unter  Anführung  des  FML.  Fürsten  Rosenberg,  bildet 
der  auf  dem  rechten  Ufer  des  Russ-Baches  stehende  Theil  des  Rosenberg'schen 
Corps.  Dieser  rückt  über  Aderklaa  und  Raasdorf  gegen  Esslingen  vor." 

„Die  5.  Colonne  wird  von  dem  am  linken  Ufer  des  Russ-Baches  zwischen 
Deutsch-Wagram  und  Baumersdorf  stehenden  Theil  des  Rosenberg'schen  Corps 
formirt.  Dieser  passirt  bei  Baumersdorf  den  Russ-Bach,  lässt  Raasdorf  und  Bisch- 
dorf rechts  liegen,  sucht  Stadt  Enzersdorf  links  zu  umgehen  und  sichert  die 
eigene  linke  Flanke  durch  das  Husaren-Regiment  Erzherzog  Ferdinand." 


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240  1805-1810. 

„Die  Cavallerie-Reserve  unter  dem  G.  d.  C.  Fttrsten  von  Liechtenstein 
marschirt  über  Aderklaa  (ohne  sich  mit  der  4.  Colonne  zu  kreuzen),  zwischen 
Raasdorf  und  Breitenlee  gerade  auf  das  „Neue  Wirthshaus^  zu  und  hält  sich 
stets  in  einer  solchen  Entfernung  zwischen  den  TlSten  der  3.  und  4.  Ck)lonne, 
um  erforderlichen  Falls  bei  der  Hand  zu  sein,  das  Gros  der  feindlichen 
Cayallerie  zurückwerfen  zu  können." 

„Das  Reserve-Corps  der  Grenadiere  endlich  marschirt  von  Seyring  in  die 
Position,  welche  vorher  das  Bellegarde'sche  Corps  hinter  Gerasdorf  ein- 
genommen hat." 

„Alle  Colonnen  und  Corps  brechen  um  12  Uhr  Mittags  auf.  Ihre  zweiten 
Treffen  folgen  in  einer  angemessenen  Entfernung.  Jede  Colonne  bildet  ihre 
eigene  Avantgarde.  Von  dem  Cavallerie-Corps  wird  die  Brigade  Vecsey  der 
2.  Colonne  und  das  Regiment  O'Reilly  der  dritten  beigegeben." 

„Die  Hauptabsicht  ist,  den  Feind  ganz  über  die  ersten  Donau-Anne 
zurückzuschlagen,  seine  Brücken  über  dieselben  zu  zerstören  und  das  Ufer 
der  Lobau  mit  einer  zahlreichen  Artillerie,  besonders  Haubitzen  zu  besetzen." 

„Die  Infanterie  hat  sich  auf  der  Plaine  in  Bataillonsmassen  mit  halben 
Divisionen  aus  der  Mitte  zu  formiren." 

„Seine  kaiserliche  Hoheit  der  Generalissimus  empfehlen  Ordnung,  ge- 
schlossenes Vorrücken  und  den  zweckmässigsten  Gebrauch  jeder  Waffengattung; 
Höchstdieselben  werden  sich  bei  der  2.  Colonne  aufhalten." 

„Gerasdorf,  am  21.  Mai  1809." 

Die  zur  Schlacht  formirte  Streitmacht  bestand  aus  103  Bataillonen  In- 
fanterie, 148  Escadronen  Cavallerie  und  18  Brigade-,  13  PositionsGeschützen, 
dann  11   Cavallerie-Batterien,  zusammen  ca.  75.000  Mann  und  238  Geschütze. 

Napoleon  hatte  die  grösstentheib  aus  massiven  Häusern  bestehenden 
Ortschaften  Aspem  und  Esslingen,  welche  überdies  von  Erdaufwürfen  umgeben 
und  durch  eine  doppelte  Linie  natürlicher  Gräben  verbunden  waren,  ab  natür- 
lichen Brückenkopf  benützt,  um  das  Debouchiren  seiner  Armee  von  der  Lobau 
zu  ermöglichen.  In  Esslingen  befand  sich  überdies  ein  crenaillirter  Speicher 
mit  drei  Stockwerken,  welchen  mehrere  Hundert  Mann  vertheidigten ;  in  Aspem 
ein  Friedhof,  dessen  starke  Einfassungsmauer  den  hartnäckigsten  Widerstand 
zuliess.  Die  Westseite  Aspems  lehnte  sich  an  einen  Nebenarm  der  Donau  und 
beide  Dörfer  hatten  gesicherte  Verbindung  mit  den  hochstämmigen  Auen, 
welche  die   gedeckte  Ansammlung   der   debouchirenden  Truppen  ermöglichten. 

Die  Divisionen  Militor,  Boudet,  Nansouty,  Legrand,  Espagne,  Lasalle  und 
Ferrand ,  die  Garden ,  die  würtemberg*schen ,  hessen  -  darmstädt'schen  und 
badischen  Hilfotruppen  hatten  sich  in  dem,  durch  die  genannten  Ortschaften 
gedeckten  Räume  bereits  entwickelt  und  waren  im  Vormarsche  gegen  Hirsch- 
stetten  begriffen,  als  der  Zusammenstoss  mit  unseren  Vortruppen  erfolgte. 

Wenn  jemals  eine  Armee  mit  Begeisterung  in  den  Kampf  zog,  so  war 
es  die  österreichische  an  diesem  Tage !  Allgemeiner  Enthusiasmus  hatte  sich  der 
Truppen  bemächtigt,    jubelnde  Kriegslieder,    von    den   Musikbanden   begleitet, 


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1806-1810.  241 

ertönten  weithin  durch  die  Lüfte  und  wurden  beim  Anblick  des  Feldherm, 
der  sich  an  die  Spitze  der  2.  Colonne  gestellt  hatte,  von  dem  tausendstimmigen 
Rufe  unterbrochen:  ^Es  lebe  unser  Kaiser!  Es  lebe  der  Erzherzog  Carl!-* 
Hohe  Zuversicht  schwellte  die  Brust  jedes  Einzelnen  und  aus  aller  Augen 
leuchtete  edle  Kampfbegier. 


Sehlaeht  bei  Aspem  am  21.  und  22.  Mai. 

Erster  Schlachttag. 

Das  Regiment,  bei  der  Brigade  Generalmajor  Graf  Winzingerode, 
Divisen  FML.  Graf  Fresnel,  eingetheilt,  bildete  mit  dem  2.  Jäger-Bataillon 
Schneider  die  Avantgarde  der  2.  Armee-Colonne. 

Unter  persönlicher  Führung  des  Generalmajor  Winzingerode  marschirte 
das  Regiment  um  12  Uhr  Mittags  aus  dem  zweiten  Treffen  mit  halben  Divi- 
sionen vom  rechten  Flügel  ab,  brach  durch  das  Corps-Intervalle  des  ersten 
Treffens  und  rttckte,  Gerasdorf  links  lassend,  gegen  Kagran. 

Oberst  De  Vaux  befand  sich  an  der  Spitze  des  Regimentes;  Oberst- 
lieutenant  von  Weigl  commandirte  das  2.  und  Hauptmann  Löwl  das  1.  Ba- 
taillon (Major  Chevalier  O'Daly  war  unmittelbar  vor  der  Schlacht  zum  Armee- 
Train  commandirt  worden). 

Vor  dem  Kreuze  nördlich  Hirschstetten  wurde  Halt  gemacht,  um  sich  mit 

der  rechts  von  uns  marschirenden  Avantgarde  des  6.  Corps  in  Verbinduüg  zu 

n>  setzen.     Schon  hier  wurde   das  Regiment  mit  Kanonenkugeln   und   Haubitz- 

^..  Granaten  heftig  beschossen,  weshalb  dasselbe  in  Bataillonsmassen  en  ^chellons 

-  vom  rechten  Flügel  vorwärts  überging  und  die  Regiments-Musik  zurückschickte. 

Es  wurde  am  Westende  von  Hirschstetten  vorbeigerückt,  wobei  die  Avant- 

-:  garden  des  1.  und  6.  Corps  auf  eine  VorrückungsUnie  gewiesen   waren,   und 

:  zwar  marschirte  das  Regiment  Gyulai-Infanterie  Nr.  60  (Avantgarde  des  6.  Corps) 

an  der  Tete,  hierauf  folgte  das  2.  JÄger-Bataillon,  dann  das  Regiment 

Der  Feind  stand  nordwestlich  von  Aspem  in  grossen  Abtheilungen  auf- 
marsehirt,  hatte  vor  der  Front  die  Ackergräben  besetzt,  seine  rechte  Flanke 
durch  eine  Batterie,  seine  linke  durch  einen  breiten  und  tiefen,  todten  Arm 
der  Donau  gedeckt;  in  der  anliegenden  Au  standen  geschlossene  Abtheilungen. 
Trotz  der  Terrainvortheile  und  des  Umstandes,  dass  der  todte  Arm  der 
Donau  nur  auf  einer  schmalen  Brücke  passirt  werden  konnte,  welche  unter 
dem  gegnerischen  Geschütz-  und  Kleingewehrfeuer  lag,  drang  das  1.  Bataillon 
Gynlai  in  die  Au  ein,  worauf  das  2.  Bataillon  die  Brücke  reihenweise  über- 
setzte und  dem  Feinde  mit  gefälltem  Bajonnett  an  den  Leib  ging.  Letzterer 
zog  sich  nach  Aspem  zurück,  worauf  dieses  Dorf  nach  lebhaftem,  jedoch 
kurzem  Widerstände  genommen  wurde. 

Zur  Unterstützung  des  2.  Bataillons  Gyulai  passirte  das  2.  Jäger-Bataillon 
V  gleichfalls    die  Brücke,    während    das  Regiment    mit    dem    1.  Bataillon  rechts 

t  und  dem  2.  links  des  todten  Armes  als  Soutien  en  fronte  aufmarschirte. 

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242  1806-1810. 

Inzwischen  hatte  der  Gegner  das  2.  Bataillon  Gyulai  durch  übermächtigen 
Angriff  aus  Aspem  zurückgeworfen.  Nun  griff  das  2.  Jäger-Bataillon  im  Verein 
mit  Gyulai  erneuert  an  und  drängte  den  Gegner  zum  zweiten  Male  bis  an  das 
untere  Ende  von  Aspern  zurück.  Während  nun  das  1.  Bataillon  des  Regimentes 
die  Brücke  über  den  todten  Arm  überschritt  und  dabei  durch  das  feindliche 
Kartätsehenfeuer  -grosse  Verluste  erlitt,  wurden  unsere  Truppen  abermals  aus 
Aspem  geworfen.  Jetzt  entbrannte  um  diesen  Ort,  auf  dessen  Behauptung 
beide  Theile  grossen  Werth  legten,  ein  furchtbares  Ringen,  da  sich  mittler- 
weile auch  die  Hauptcolonnen  des  1.  und  6.  Corps  zum  Angriff  entwickelt 
hatten.  Es  entspann  sich  ein  allgemeiner  erbitterter  Strassenkampf,  welcher  sich 
in  Detailkämpfe  um  jedes  einzelne  Object  auflöste  und  stundenlang  resultat- 
los hin-  und  herwogte. 

Das  Regiment  führte  im  Laufe  des  Nachmittags  sechs  Bajonnett-Angriffe 
gegen  Aspem  aus,  und  zwar:  das  1.  Bataillon  auf  mehrere  zwischen  der 
Strasse  und  der  Au  gelegene  Scheuem,  das  2.  Bataillon  auf  den  Pfarr-  und 
Friedhof  in  Aspem, 

Beim  sechsten  Sturme,  welchen  das  Regiment  im  Vereine  mit  2  Bataillonen 
Gyulai,  1  Bataillon  Benjowski,  1  Bataillon  Baden  und  1  Bataillon  Erzherzog 
Rainer-Infanterie  unternahm,  gelang  es  endlich,  sich  dauernd  im  Orte  fest- 
zusetzen ;  der  Gegner  hielt  nur  noch  einige  Häuser,  worunter  den  Pfarrhof  und 
den  Kirchthurm,  fest.  Ihn  von  dort  zu  vertreiben,  erboten  sich  freiwillig  der 
Fähnrich  Ritter  von  Wiedersperg  und  der  Feldwebel  Jacob  Beck  der 
3.  Compagnie.  Fähnrich  Wiedersperg  und  Feldwebel  Beck  stürmten 
hierauf  mit  je  einem  Zuge,  Ersterer  den  Pfarrhof,  Letzterer  den  Kirchthurm, 
welche  Objecto  bereits  in  Flammen  standen,  und  nahmen  die  Vertheidiger 
gefangen.  Unter  den  letzteren  befand  sich  ein  junger  OfEcier,  welchen,  kaum 
17  Jahre  alt,  bereits  der  Orden  der  Ehrenlegion  zierte.  Er  hatte  sich  am 
Kirchthurme  wie  ein  Verzweifelter  bis  zum  letzten  Augenblicke  gewehrt  und 
erst  dann  ergeben,  als  ihn  seine  Ejräfte  vollends  verliessen  und  er  erschöpft 
zusammenbrach. 

Nachdem  spät  Abends  der  letzte  Widerstand  des  Feindes  in  Aspem  über- 
wunden war,  besetzte  das  1.  Corps  den  Ort,  während  das  6.  sich  nördlich 
davon  in  zwei  Treffen  formirte. 

Das  1.  Bataillon  des  Regimentes  stand  in  der  Au  südwestlich  von  Aspem, 
besetzte  die  schmale  Brücke  über  dep  mehrerwähnten  todteü  Arm  und  liess 
letzteren  durch  Vedetten  beobachten.  Das  2.  Bataillon  stand  links  neben  dem 
ersten  und  hielt  die  zunächst  gelegenen  Scheuern  von  Aspern  besetzt.  Mehrere 
Häuser  dieses  Ortes  standen  in  Flammen,  deren  greller  Schein  die  ganze 
Gegend  beleuchtete. 

Während  der  Nacht  blieb  Alles  unter  dem  Gewehre  stehen  und  PatruUen 
durchstreiften  ununterbrochen  das  von  den  Vortruppen  besetzte  Terrain. 

Nachdem  Oberst  De  Vaux  und  Oberstlieutenant  Weigl  verwundet 
waren,  übemahm  Hauptmann  Löwl  nebst  dem  1.  Bataillons-  auch  das  Regi- 
rnentsCommando  und  Hauptmann  Jordan   das  Coramando   des  2.  Bataillons. 


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1805—1810.  243 

Zweiter  Schlachttag. 

Mit  dem  frühesten  Morgengraaen  des  22.  begannen  erneuerte  und  heftige 
Angnffe  der  französischen  Garden  auf  Aspern  und  wurden  unsere,  diesen  Ort 
besetzt  haltenden  acht  Bataillone  zum  Verlassen  desselben  genöthigt.  Im  gleichen 
Augenblicke  drang  aber  das  Infanterie-Regiment  Elebeck  von  der  Ostseite  in 
das  brennende  Dorf  ein,  warf  die  Franzosen  zurück  und  engagirte  inmitten  von 
rauchenden  Trümmern  ein  neues  Gefecht,  bis  es  nach  einer  Stunde  heroischen 
.Kampfes  ebenfalls  zurückweichen  musste. 

Jetzt  stürmte  das  Regiment  Benjowski  in  den  Ort  und  eroberte  im  ersten 
Anlaufe  den  Friedhof,  dessen  Einfassungsmauer  der  FML.  Hill  er  durch  die 
1.  Pionnier-Division  sofort  niederreissen  und  die  Kirche  sowie  den  angrenzenden 
Pfarrhof  in  Brand  stecken  liess.  In  Folge  dieser  Massregel  gelang  es  endlich 
nach  noch  zweimaligen  abgeschlagenen  Angriffen,  wobei  das  Regiment  mit- 
wirkte, sich  an  der  Südlisi^re  des  Dorfes  zu  behaupten. 

Das  Regiment  war  dnrch  die  enormen  Verluste,  welche  es  während  der 
zweitägigen  Schlacht  erlitten  hatte,  auf  kaum  mehr  als  zwei  Compagnien 
zusammengeschmolzen,  weshalb  dasselbe  aus  Aspem  zurückgezogen  und  vor 
dem  todten  Donau-Arme  in  Reserve  gestellt  wurde.  Kaum  hatte  es  sich  hier 
formirt,  drangen  in  der  südwestlich  gelegenen  Au  erneuert  feindliche  Tirailleurs 
Tor  und  bedrohten  die  rechte  Flanke  des  Dorfes,  üeber  Aufforderung  des 
Generalmajor  Baron  Bianchi,  dieselben  zurückzuweisen,  traten  Feldwebel 
Erhard  Po  est  der  2.  Compagnie  und  ca.  200  Mann  des  Regimentes  als 
Freiwillige  vor,  welche  unter  Führung  des  Oberlieutenant  Anton  Beck  und 
des  Lieutenant. Van  der  Brüggen  sich  dem  Feinde  entgegenwarfen  und 
ihn  aus  der  Au  vertrieben,  wobei  mehrere  Gefangene  gemacht  wurden;  beim 
nächsten  Donau-Arme  angelangt,  wurde  ein  lebhaftes  Feuer  auf  die  nach- 
rückenden geschlossenen  Abtheilungen  des  Gegners  eröffnet 

In  Folge  des  erlittenen  grossen  Verlustes  wurde  dieses  Detachement  bald 
darauf  durch  ein  Bataillon  Benjowski  abgelöst. 

Um  4  Uhr  Nachmittags  beorderte  der  Commandant  des  6.  Corps 
FML.  Baron  Hill  er  das  Regiment,  das  2.  Jäger- Bataillon  und  eine  Gpfündige 
Fussbatterie,  unter  Führung  des  Oberstlieutenant  Babel  vom  Generalstabe, 
in  die  mehrerwähnte  Au  mit  folgender  Ansprache:  „Ihr  habt  in  diesen  Tagen 
sehr  viel  gelitten,  seid  jedoch  brave  Kerls,  auf  die  ich  mich  verlassen  kann; 
Ihr  werdet  die  Franzosen  vollends  aus  der  Au  vertreiben,  sie  bis  an  die  Donau 
verfolgen  und  dann  gegen  ihre  linke  Flanke  ein  mörderisches  Feuer  eröffnen, 
damit  dieselben  es  nicht  mehr  wagen  hervorzukommen!^ 

Durch  diese  Worte  angeeifert,  drang  das  Regiment  mit  donnerndem 
„Harrah"  in  die  Au  und  trieb  im  Verein  mit  dem  2.  Jäger-Bataillon  die 
Franzosen  gegen  die  Lobau  zurück,  worauf  die  Batterie  gedeckt  auffuhr  und 
so  lange  ein  wohlgezieltes  Feuer  unterhielt,  bis  der  Gegner  ausser  Schuss- 
bereich war. 

IG* 


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244  1805-18ia 

Gegen  Abend  war  die  französische  Armee  im  vollen  Rückzüge  begriffen, 
das  Feuer  yerstummte  allmälig  und  das  Regiment  wurde  nach  Hirschstetten 
zurückgezogen,  wo  es  die  ganze  Nacht  unter  dem  Gewehre  stehen  blieb. 

Der  officielle  österreichische  Bericht  über  die  Schlacht  von  Aspem  lautet: 

^So  endigte  eine  zweitägige  Schlacht,  die  ewig  denkwürdig  bleiben  wird 
in  den  Annalen  der  Welt  und  in  der  Geschichte  des  Krieges.  Es  war  die 
hartnäckigste  und  blutigste,  die  seit  dem  Ausbruch  der  französischen  Revolution 
geliefert  wurde;  sie  war  entscheidend  für  den  Ruhm  der  österreichischen 
Waffen,  für  die  Erhaltung  der  Monarchie  und  für  die  Berichtigung  der  öffent- 
lichen Meinung." 

„Die  Infanterie  hatte  eine  neue  glänzende  Laufbahn  betreten,  und  durch 
das  bewiesene  feste  Vertrauen  in  ihre  Selbstständigkeit  sich  den  Weg  zu  neuen 
Siegen  gebahnt  Die  gehamischte  Reiterei  des  Feindes  hat  ihren  noch  jungen 
Ruhm  an  den  Massen  unserer  Bataillone  scheitern  gesehen  und  ertrug  ihre 
beharrliche  Kaltblütigkeit  nicht." 

„Cavallerie  und  Artillerie  haben  sich  an  Tapferkeit  übertroffen  und 
die  Thaten  eines  ganzen  Feldzuges  in  dem  Zeiträume  von  zwei  Tagen 
erschöpft." 

Das  Regiment  hatte  gleich  den  übrigen  Truppen  der  Armee  in  dieser 
zweitägigen  Schlacht  grosse  Verluste  erlitten,  und  zwar: 

An  Todten: 

Hauptmann:  Emanuel  von  Bilek 1  Officier 

Grenadier-Lieutenant:Franz  Reic hei  (bei Esslingen)   1        „ 

Fähnrich:  Anton  von  Guttmann 1        „ 

Vom  Feldwebel  abwärts 52  Mann 

An  schwer  Verwundeten: 

Oberst:  Domitian  DeVaux 1  Officier 

Grenadier-Hauptmann :    Franz    Reinhard    (bei 

Esslingen) 1  » 

Hauptmann:  Josef  Galderer 1  „ 

„  Franz  Emanuel  Hähling    ....    1  „ 

Oberlieutenant:  Josef  Weiss  (senior) 1  „ 

„  Mathias  Versbach  d'Hadamar    1  „ 

„  Josef  Borosini  von  Hohenstern   1  „ 

„  Josef  Paul 1  „ 

„  Josef  Rainovich 1  „ 

Unterlieutenant:  Ludwig  Di  11  mann 1  „ 

„                Anton  Arndt   (Bataillons- Adju- 
tant)      1  „ 

„                Franz  Ballarini  (Brigade- Ad- 
jutant)   1  „ 

Fähnrich:  Josef  Jurkovich 1  „ 

„  Franz  Koss 1  „ 


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1806-1810.  245 

An  leicht  Verwundeten: 

Oberstlieutenant :  Josef  Weiglv.  Löwenwarth    1  Officier 

Hauptmann:  Franz  Koss   .    ' .    1        „ 

„  Pietro  Mazzetti 1         „ 

Oberlieutenant:  Josef  Weiss  (junior) 1        „ 

„  Anton  Foisac 1        ^ 

„  Franz  Alf  ermann 1        ,, 

Unterlieutenant:  Bernhard  Poppe 1        „ 

„  Heinrich  Borhard 1         ^ 

Vom  Feldwebel  abwärts 689  Mann 

Hauptmann  Leo  Löwl^  Oberlieutenant  Caspar 
Bauer  und  Unterlieutenant  Anton  Van 
der  Brüggen  erhielten  starke  Con- 
tusionen,  blieben  jedoch  beim  Regimente, 
wo  sie  bald  wieder  vollkommen  her- 
gestellt wurden. 

In  Kriegsgefangenschaft  geriethen: 
Capitän -Lieutenant:  Ludwig  Berenger.    .    .    .   1  Officier 

Vom  Feldwebel  abwärts 69  Mann 

Gesammtverlust  des  Regimentes    .    .    .26  Officiere  710  Mann. 

Die  Gefangennahme  des  Capitän-Lieutenant  Berenger  mit  4  Corporalen, 
3  Gefreiten  und  62  Gemeinen  erfolgte  am  22.  Mai  beim  ersten  Angriff  der 
Franzosen  auf  Aspem  am  frühen  Morgen.  Berenger  warf  sich  beim  tlber- 
raschenden  Erscheinen  des  Feindes  mit  der  erwähnten  Mannschaft  in  die  zu- 
nächst gelegenen  Häuser,  wo  er  sich  hartnäckig  vertheidigte,  wurde  aber  von 
allen  Seiten  eingeschlossen  und  zur  Waffenstreckung  gezwungen. 

Hier  sei  auch  nachträglich  erwähnt,  dass  der  Regiments-Inhaber  FML.  Anton 
Freiherr  von  Mittrowski,  als  Vice-Stadt-Commandant  von  Wien,  gelegent- 
lich der  Capitulation  dieser  Stadt  am  13.  Mai  ebenfalls  in  Kriegsgefangen- 
schaft gerieth  und  während  derselben  am  30.  September  starb.  Mit  ihm  wurde 
gleichzeitig  sein  Adjutant,  Hauptmann  Friedrich  Ulrich  des  Regimentes, 
kriegsgefangen. 

Als  Beweis  der  hohen  Zufriedenheit  des  Erzherzog  Generalissimus  mit 
den  Leistungen  sämmtlicher  Truppen,  welche  an  der  Schlacht  bei  Aspem  theil- 
genommen  hatten,  wurde  am  23.  Mai  ein  grossartiges  Auszeichnungs- Avan- 
cement publicirt,  in  Folge  dessen  vom  Regimente  befördert  wurden: 

Oberst  Domitian  De  Vaux  zum  Generalmajor. 

Oberstlieutenant  Josef  Weigl  von  Löwenwarth  zum  Obersten  und 
RegimentsCommandanten. 

1.  Major  Jacob  Chevalier  O'Daly  zum  Oberstlieutenant. 

2.  Major  Wilhelm  Scher  er  zum  1.  Major. 


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246  1805—1810. 

Grenadier- Hauptmann  Franz  Reinhard  znm  2.  Major,  und  endlich,  da 
der  letztgenannte  als  Schwerverwundeter  einstweilen  undienstbar  blieb: 
Hauptmann  Baron  Carl  Harn  ach  zum  3.  Major. 

Von  Seite  der  Mannschaft  wurden  zufolge  Armee  -  Befehls,  ddo.  Deutsch- 
Wagram  am  11.  Juni  1809,  für  besonders  tapferes.  Benehmen  decorirt: 

Feldwebel  Erhard  Po  est  der  2.  Fousilier-Compagnie  mit  der  silbernen 
Tapferkeits-Medaille, 

-  Josef  S  t e  1  z  i £^  der  2.  Grenadier-Compaffnie  1     .,    ,        .,, 

T      v  ü      1     j       Ol?      .,.     ^     ^^  .      mit  der  sdbemen 
„  Jacob  Beck   der   3.    r  ousiher-Compagnie  I       t     f    V  > 

Corporal  Lorenz  Czaba  der  2.  Grenadier-Compagnie  [         \r  j  mi 

Tambour  Carl  Koczura  der  10.  Fousilier-Compagnie) 

Die  vollste  Anerkennung  verdient  das  nachahmungswürdige  Benehmen 
des  Regiments-Caplans  Bernhard  Hromadka,  welcher  am  22.  Mai  mit  mehreren 
im  Dorfe  Hirochstetten  aufgenommenen  Wägen  sich  wiederholt  im  grössten 
Kartätschen-  und  Eleingewehrfeuer  auf  das  Schlachtfeld  begab  und  die  Schwer- 
blessirten  von  dort  in  Sicherheit  brachte. 

Ebenso  zeichnete  sich  der  Regiments- Arzt  Dr.  Valentin  En^es  durch 
thätigo  und  aufopfernde  Hilfeleistung  bei  den  Verwundeten  aus,  wofür  ihm  die 
goldene  Civil-Ehrenmedaille  verliehen  wurde. 

Schliesslich  kann  nicht  unerwähnt  gelassen  werden,  dass  Seine  kaiserliche 
Hoheit  der  Generalissimus  Erzherzog  Carl  in  der  bereits  citirten  Relation 
über  die  Schlacht  bei  Aspem  rühmend  anerkannte:  „dass  es  bei  dem  all- 
gemeinen Wettstreit  der  höchsten  militärischen  Tugenden  kaum  möglich  sei, 
die  Tapfersten  zu  sondern  —  und  dass  Höchstderselbe  alle  Soldatenf  von  Aspem 
der  öffentlichen  Dankbarkeit  würdig  erklärte**. 

Die  österreichische  Armee  erlitt  an  beiden  Schlachttagen  folgende  Verluste: 

An  Todten: 

87  Generale,  Stabs-  und  Oberofficiere,  dann  4199  Mann  vom  Feldwebel 
und  Wachtmeister  abwärts. 

An  Verwundeten: 
Die  Feldmarschall-Lieutenants :  Fürst  Rohan,  Dedovich,  Weber  und 
Fresüel;    ferner    die    Generalmajore:    Winzingerode,    Grill, 
Neustädter,   Siegenthal,   CoUoredo,  Mayer,   Hohenfeld 
und    Buresch;    weiters    663    Stabs-    und    Oberofficiere,    endlich 
15.651  Mann  vom  Feldwebel  und  Wachtmeister  abwärts.    Von  den 
Verwundeten  geriethen  der  FML.  W  e  b  e  r,  80  Officiere  und  829  Mann 
in  Kriegsgefangenschaft. 
Der  Verlust  des  Feindes  war  ungeheuer  und  kann  nur  durch   die  mör- 
derische Wirkung  unseres   concentrischen  Feuers    auf    einen  verhältnissmässig 
beschränkten    Raum    erklärt    werden.    Die    Generale    Lannes,    d'Espagne, 
St.    Hillaire    und    Albuquerque    blieben    todt    auf    dem    Schlachtfelde; 
Massona,  Bessi&res,  Molitor,    Boudet,   Legrand,  Lasalle  und  zwei 


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1806—1810.  247 

Brüder  Lagrange  wurden  verwundet;  Durosnel  und  Fouler  geriethen 
in  Gefangenschaft.  Mehr  als  7000  Mann  und  eine  noch  grössere  Anzahl  Pferde 
worden  auf  dem  Schlachtfelde  begraben,  fünftausend  und  einige  Hundert 
Blessirte  ^  in  unsere  Verbandhäuser  gebracht  In  Wien  und  den  Vorstädten 
befanden  sich  29.773  Verwundete;^  nebstdem  wurden  viele  derselben  nach 
St  Polten^  Ennsy  ja  sogar  bis  Linz  abgeführt  und  2300  Mann  unverwundet 
gefangen  genommen.  Hunderte  von  Leichen  schwammen  auf  der  Donau  und 
wurden  an  den  nächstfolgenden  Tagen  an's  Ufer  geworfen;  Viele  fanden  den 
Tod  in  dem  schwer  zugänglichen  Buschwerk  der  Auen  und  als  später  der 
Wasserstand  in  den  Nebenarmen  der  Donau  fiel,  kamen  noch  unzählige  Leich- 
name zu  Tage,  welche  von  ihren  Waffengefährten  auf  diesem  Wege  der  ewigen 
Vergessenheit  überliefert  worden  waren.  Noch  lange  nach  der  Schlacht  bei 
Aspem  war  des  Begrabens  kein  Ende  und  war  die  Luft  auf  diesen  Gefilden 
des  Todes  verpestet. 

Am  23.  Mai  bezog  das  Regiment  mit  dem  1.  Armee-Corps  Lager  bei 
Deutsch- Wagram  und  erhielt  die  Aufstellung  am  rechten  Flügel  des  zweiten 
Treffens;  es  wurde  an  diesem  Tage  zur  Brigade  des  Generalmajor  Baron  Greth, 
derselben  Division  (FML.  Graf  Fresnel)  eingetheilt  Am  1.  Juni  übernahm 
Generalmajor  Graf  Clary  das  Commando  dieser  Brigade. 

Das  Regiment  blieb  bis  1.  Juli  in  diesem  Bivouac,  während  welcher 
Zeit  mehrere  Hundert   Mann  Ergänzungen   aus   dem  Werbbezirke  einrückten. 

Am  4.  Juni  wurde  das  1.  Hradischer  Landwehr-Bataillon  mittelst  Armee- 
befehl, beztlglich  des  Straf-  und  Begnadigungs-Rechtes,  der  Beförderung  seiner 
Ober-  und  Unterofficiere  etc.  unter  die  Jurisdiction  des  Regimentes  gestellt 

Napoleon  war  nach  der  Schlacht  bei  Aspem  bemüht,  die  Insel  Lobau 
in  besten  Vertheidigungszustand  zu  setzen.  Die  schon  vor  der  Schlacht  ange- 
legten Verschanzungen  wurden  erweitert,  Werke  vom  stärksten  Profil  errichtet 
und  alle  Mittel  der  Befestigungskunst  aufgeboten,  um  die  Insel  in  einen  Waffen- 
platz zu  verwandeln,  welchem  man  nur  durch  förmliche  Belagerung  hätte  bei- 
kommen können.  Geschütz  von  dem  schwersten  Kaliber  wurde  eingeführt  und 
die  Wälle  mit  18-  und  24pfündigen  Kanonen,  ja  selbst  mit  30-  und  GOpfün- 
digen  Mörsern  besetzt.  Zwei  Joch-,  eine  Schiff-  und  eine  Flossbrücke  wurden 
über  die  grosse  Donau  geschlagen ;  eingerammte  Pfähle  schützten  diese  Brücken 
gegen  jede  zufällige  oder  absichtliche  Beschädigung  und  eine  bewaffnete  Flotille 
kreuzte  zwischen  den  Inseln,  um  die  verschiedenen  Communicationen  zu 
decken. 

Alle  diese  Vorbereitungen  erhoben  die  Vermuthung,  dass  das  Marchfeld 
abermals  zum  Schauplatze  eines  Schlachtendramas  ausersehen  sein  dürfte,  nach 
und  nach  zur  vollsten  Gewissheit  Erzherzog  Carl  traf  seine  Gegenmassregeln 
um  dem  Gegner  gewachsen  zu  sein.  Die  Dörfer  Aspem  und  Esslingen,  be- 
sonders aber  die  Verbindung  zwischen  diesen  Orten  und  Enzersdorf,  wurden 
durch  F^ldversehanzungen  verstärkt  und  letztere  derart  angelegt,  dass  ihre 
Besatzungen  im  Stande  waren,  nicht  nur  einen  partiellen  Uebergang  des  Gegners 
zu  vereiteln,  sondern  auch  einen  Hauptangriff  desselben  so  lange  in  Schranken 


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248  1806-1810. 

zu  halten,  bis  das  Gros  unserer  Armee   sich   aus   seiner  rückwärtigen  Stellung 
zwischen  Stammersdorf  und  Markgrafen-Neusiedl  entwickelt  hatte. 

Am  14.  Juni,  dem  Jahrestage  der  Schlacht  bei  Marengo,  erliess  Erzherzog 
Carl,  in  der  Voraussetzung,  dass  Kaiser  Napoleon  diesen  Tag  zu  einem 
Angriff  benützen  könnte,  folgenden  Armee-Befehl: 

„Die  Armee  hat  in  den  Schlachten  vom  21.  und  22.  Mai  den  alten  Ruhm 
der  österreichischen  Tapferkeit  aufs  Neue  begründet;  sie  hat  den  Zauber  der 
Unüberwindlichkeit  gelöst,  der  die  französischen  Waffen  zu  umgeben  schien 
und  sie  hat  diesem  stolzen,  prahlenden  Feinde  Ehrfurcht  abgenöthigt 

.Allein  noch  ist  die  Monarchie  und  die  Existenz  jedes  Einzelnen  nicht 
gesichert.  Die  Lage  des  Feindes  nöthigt  ihn  zu  einer  neuen  Schlacht;  er  wird 
seine  Versuche  diesmal  mit  weniger  gewagter  Kühnheit,  aber  mit  desto  mehr 
Kraft,  Anstrengung  und  Vorsicht  unternehmen. 

Aber  auch  wir  mtlssen  ihm  erhöhte  Anstrengung  und  die  Kraft  unseres 
Willens,  zu  siegen  oder  zu  sterben,  entgegensetzen;  dann  ist  Alles  gewonnen 
und  diesmal  sind  die  Folgen  des  Sieges  entscheidender.  Wir  befreien  unsere 
unglücklichen  Brüder,  unsere  Angehörigen  jenseits  der  Donau  von  dem  Drucke 
eines  übermüthigen  Feindes  und  von  den  namenlosen  Uebeln,  die  nur  im 
Gefolge  dieses  Feindes  so  verheerend  sind. 

Mit  erwartungsvollen  Blicken  wird  man  jenseits  unsere  Schritte  beobachten, 
aber  wir  wollen  und  werden  sie  zu  Zeugen  unseres  Buhmes  machen.  Der 
Monarch  und  das  Vaterland  erwarten  von  uns  den  Sieg;  das  Gefühl  unserer 
Ueberlegenheit  an  Muth  wird  uns  bestimmen,  dieses  Vertrauen  zu  rechtfertigen, 
denn  es  ist  Keiner  unter  uns,  der  nicht  eher  die  Freiheit  des  Vaterlandes  durch 
jedes  Opfer  erkaufen,  als  sein  Unglück  überleben  möchte. 

Die  Herren  Corps-Commandanten,  die  Herren  Generäle  und  Stabsofficiere 
wollen  diesen  Entschluss  noch  ihrerseits  bestärken  und  dem  Soldaten  —  mit 
der  Erinnerung  an  die  letzte  Schlacht  —  das  Vertrauen  in  seine  Waffen  und 
in  die  erprobten  Vortheile  der  Schlachtordnung  erneuern.  Ich  zähle,  wie  damals, 
auf  Ihre  Anführung  und  da  ich  nicht  allenthalben  Zeuge  der  rühmlichen  Thaten 
sein  kann,  so  fordere  ich  die  Herren  Corps-Commandanten  auf,  mir  die  tapferen 
Handlungen  ihrer  Untergebenen  sogleich  bekannt  zu  machen.  Ich  will  sie 
belohnen;  ich  werde  Wort  halten! 

Die  feindliche  Armee  unter  dem  Marschall  Soult  ist  in  Portugal  zum 
Capituliren  gezwungen  worden;  der  FML.  Chasteler  hat  die  Franzosen  und 
Bayern  aus  Tirol  verjagt  und  diese  Provinz  behauptet;  General  Bianchi  hat 
alle  Versuche  des  Feindes  gegen  Pressburg  vereitelt,  unsere  italienische  Armee 
hat  sich  mit  der  Insurrection  vereinigt  und  bildet  ein  starkes  Heer  in  der 
rechten  Flanke  des  Feindes. 

Sollte  der  Aberglaube  an  die  Unfehlbarkeit  des  14.  Juni  den  Feind  zu 
einem  kühnen  Wagniss  verleiten,  so  müssen  wir  die  Manen  unserer  bei  Marengo 
gefallenen  Brüder  rächen  und  das  Andenken  jenes  Tages  aus  dem  Buche  der 
Geschichte  auf  immer  vertilgen! 

E.  H.  Carl  m.  p." 


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1806-1810.  249 

Indessen  fand  weder  an  diesem  Tage,  noch  in  der  nächsten  Zeit  irgend 
ein  Znsammenstoss  zwischen  den  beiden  Hauptarmeen  statt 

Erst  gegen  Ende  Juni  stimmten  alle  Nachrichten  darin  überein,  dass  der 
Feind  seine  Gesammtmacht  an  der  Donau  bei  Kaiser-Ebersdorf  concentrirt 
habe  und  mit  140.000  bis  160.000  Mann  bereit  stehe,  in  die  Lobau  zu  über- 
setzen, daher  kein  Zweifel  mehr  übrig  blieb,  dass  der  Zeitpunkt  seines 
erneuerten  Vorrückens  in's  Marchfeld  unmittelbar  bevorstehe. 

Demgemäss  erhielten  unsere  Vortruppen  den  Befehl,  nach  Massgabe,  als 
sie  überlegenen  Kräften  des  Feindes  bei  seinem  üebergange  weichen  mtlssten, 
sich  näher  an  die  Hauptstellung  der  Armee  zurückzuziehen,  welch'  letztere 
dann  die  Offensive  ergreifen  und  durch  einen  kräftigen  Verstoss,  namentlich 
mit  dem  rechten  Flügel,  auf  die  Communication  des  Feindes  wirken  sollte. 

Da  jedoch  unser  linker  Flügel  der  Gefahr  ausgesetzt  war,  umgangen  zu 
werden,  erhielt  der  in  Pressburg  stehende  Erzherzog  Johann  die  Weisung, 
sogleich  über  Marchegg  zur  Armee  zu  stossen  und  im  Verein  mit  ihrem  linken 
Flügel  den  Umständen  gemäss  zu  handeln.  Der  Courier  mit  dieser  Ordre  ging 
am  4.  Juli  gegen  Abend  aus  dem  Hauptquartiere  ab,  traf  am  5.  um  5  Uhr 
Morgens  in  Pressburg  ein  und  schien  demnach  die  Mitwirkung  des  Erzherzog 
Johann  am  Tage  der  Schlacht,  welche  am  6.  Früh  gewärtigt  wurde,  gesichert. 

Das  1.  Armee-Corps  rückte  am  1.  Juli  in  das  Bivouac  bei  ßreitenlee  vor, 
wnrde  jedoch  am  2.  wieder  hinter  Deutsch- Wagram  zurückgenommen.  Das 
Regiment  erhielt  am  selben  Tage  die  Eintheilung  bei  der  Brigade  des  General- 
major Baron  Henneberg. 

Am  4.  Juli  erschien  ein  Armee-Befehl,  mittelst  welchem  den  Truppen 
angekündigt  wnrde,  dass  möglicherweise  in  der  nächstfolgenden  Nacht  eine 
Kanonade  vernehmbar  werden  dürfte,  durch  welche  sie  sich  aber  in  ihrer  Buhe 
nicht  stören  lassen  sollten.  Es  trat  jedoch  eine  andere  Störung  ein.  Qegen 
10  Uhr  Abends  erhob  sich  ein  furchtbares  Gewitter,  dessen  Heftigkeit  so  gross 
war,  dass  die  ganze  Armee  ihre  vom  Sturm  und  Regen  bedrohten  Erdhütten 
verlassen  musste,  um  den  entfesselten  Elementen  unter  freiem  Himmel  Trotz 
zu  bieten.  Um  dieselbe  Zeit  eröffneten  die  Franzosen  von  der  Lobau  und  den 
benachbarten  Inseln  aus  die  erwartete  Kanonade,  indem  sie  unsere  Vortruppen 
mit  einem  förmlichen  Hagel  von  Bomben,  Granaten  und  anderen  Projectilen 
überschütteten,  wobei  die  Stadt  Enzersdorf  in  Brand  gerieth. 

Da  das  feindliche  Geschützfeuer  von  Seite  unserer  Vortruppen,  welchen 
nur  Feldgeschütze  zu  Gebote  standen,  nicht  mit  derselben  Wirkung  beantwortet 
werden  konnte,  gelang  es  dem  von  Nacht  und  Wetter  begünstigten  Gegner,  den 
schmalen  Donau- Arm,  welcher  die  Lobau  vom  Marchfelde  trennt,  zu  übersetzen 
und  in  kurzer  Zeit  vier  Brücken,  für  welche  das  Material  bereit  lag,  zu  schlagen. 
Er  warf  sich  hierauf  mit  Uebermacht  auf  jenen  Theil  unserer  Avantgarde, 
welcher  auf  der  „Schusterwiese''  und  dem  „Hanselgrunde"  stand,  trieb  denselben 
zurück,  besetzte  um  1 1  Uhr  Nachts  Mühlleiten  und  dehnte  sich  gegen  Wittau  aus. 
Die  zwischen  Aspem  und  Enzersdorf  befindlichen  Versehanzungen  wurden 
von  unseren  Vortruppen  die  ganze  Nacht  hindurch  behauptet. 


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260  1805-1810. 


Sohlaeht  bei  Deutseh-Wagram  am  5.  und  6.  JulL 

Erster  Schlachttag. 

Mit  Tagesanbruch  des  5.  Juli  sah  man  drei  feindliche  Cavallerie-  tmd 
ebensoviel  Infanterie-Massen  mit  zahlreichem  Geschütz  bei  Wittau  concentrirt 
und  östlich  Probstdorf  eine  starke  Colonne  mit  der  Direction  auf  Batzendorf 
vorrücken. 

Gegen  6  Uhr  Morgens  hatte  der  Feind  unsere  Verschanzungen  zwischen 
Esslingen  und  Stadt  Enzersdorf^  deren  Besatzung  grOsstentheils  kampfunftthig 
geworden  war,  im  Bücken  angegriffen  und  genommen ;  Enzersdorf  wurde  nodi 
von  einem  Bataillon  Bellegarde-Infanterie  vertheidigt  und  zwei  Bajonnett-Angriffd 
des  Feindes  abgeschlagen.  Als  sich  jedoch  dieses  Bataillon  verfeuert  hatte  und 
abgelöst  werden  sollte,  gel&i^g  es  dem  Feinde,  mit  der  Ablösung  in  die  Stadt 
einzudringen  und  sich  derselben  zu  bemächtigen. 

Von  9  Uhr  Vormittags  war  der  Feind  darauf  bedacht,  den  Aufmarsch 
der  über  Butzendorf  marschirenden  Colonne  zu  decken,  deren  T§te  diesen  Ort 
bereits  passirt  hatte,  während  die  Queue  derselben  noch  südlich  von  Mühlleiten 
war.  Diese  Colonne  drang  in  der  Bichtung  auf  Pjsdorf  vor,  wo  sie  gegen 
Mittag  anlangte  und  ein  lebhaftes  Gefecht  mit  unserer  Beserve-Cavallerie 
begann.  Eine  zweite  gegnerische  Colonne  war  indess  von  Stadt  Enzersdorf  und 
Esslingen  im  Marsche  nach  Breitenlee  begriffen.  Unsere  Vortruppen  zogen  sich 
nunmehr  in  grösster  Ordnung  unter  dem  Schutze  der  Cavallerie  auf  die  Haupt- 
stellung der  Armee  zurück.  Letztere  vollfährte  ihre  Bewegungen  im  Flanken- 
feuer der  feindlichen  Artillerie  en  echiquier  wie  auf  dem  Exercirplatze. 

Um  4  Uhr  Nachmittags  waren  die  feindlichen  Colonnen  in  der  Höhe  von 
Baasdorf  angelangt,  drangen  in  der  Bichtung  von  Aderklaa  und  Grosshofen 
vor  und  besetzten  letzteren  Ort  nach  Vertreibung  unserer  Jäger  aus  Glinzen- 
dorf.  Starke  Cavallerie-Abtheilungen  drangen  zwischen  Markgrafen-Neusiedl 
und  Ober-Siebenbrunn  vor. 

Jetzt  traten  die  Corps  Bosenberg,  Hohenzollem  und  Bellegarde,  welche 
die  Höhe  zwischen  Markgrafen-Neusiedl  und  Deutsch- Wagram  besetzt  hielten, 
in's  Gewehr  und  erwiderten  aus  ihren  Positions-Batterien  das  lebhafte  feindliche 
Feuer,  welches  gegen  unsere  Stellung  hinter  dem  Buss-Bache  gerichtet  war. 

Das  Begiment  stand  am  rechten  Flügel  des  zweiten  Treffens  bei  der 
Brigade  Clary  der  Division  Fresnel  des  Bellegarde'schen  Corps.  Begiments- 
Commandant  war  Oberst  W e i g  1  von  Löwenwarth;  das  1.  Bataillon 
befehligte  Oberstlieutenant  O'Dalj,  das  2.  Hauptmann  Mazzetti;  Letzterer 
wurde  aber  gleich  bei  Beginn  des  Kampfes  verwundet,  worauf  Hauptmann 
Eoss  das  Bataillons* Commando  übernahm. 

Kurz  vor  Sonnenuntergang  rückte  der  Feind,  begünstigt  vom  Bauche  des 
brennenden  Ortes  Baumersdorf  und  dem  tiefgelagerten  Pulverdampf  der  Batterien, 
in   zwei  geschlossene  Colonnen  (die  Divisionen  Oudinot's)   beiderseits  Baumers- 


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1805-1810.  251 

dorf  über  den  Ross-Bach  und  hierauf  mit  seltener  Kühnheit  gegen  daa  Centrum 
unserer  Stellung  bei  Deutsch- Wagram  Tor. 

Eine  Colonne  griff  den  linken  Flügel  des  Hohenzollem'schen  Corps  an, 
wurde  aber  zurückgeworfen ;  die  zweite  bedeutend  stärkere  nahm  die  Direction 
gegen  das  Intervalle  zwischen  den  Corps  Hohenzollem  und  Bellegarde,  eine 
▼on  Baumersdorf  gegen  unsere  Stellung  laufende  Schlucht  zur  Annäherung 
benützend,  warf  sich  mit  Ungestüm  zwischen  beide  Treffen,  brachte  den  linken 
Flügel  des  Bell^arde'schen  Corps  in  Unordnung,  die  Regimenter  Vogelsang, 
Argenteau,  sowie  das  3.  Bataillon  Erzherzog  Rainer  vor  sich  hertreibend. 

Von  der  ihr  nachfolgenden  Cayallerie  unterstützt,  würde  diese  Colonne 
unser  Centnun  durchbrochen  haben,  wenn  nicht  Erzherzog  Carl  und  G.  d.  C. 
Bellegarde  herbeigeeilt  wären,  die  wankenden  Truppen  wieder  ralliirt,  sich 
an  ihre  Spitze  gesetzt  und  sie  dem  Feinde  entgegengeftlhrt  hätten.  Das 
zunächststehende  Regiment  Erbach-Infanterie  Nr.  42  unter  Major  Fromm 
(Oberst  Brixen  war  verwundet)  warf  sich  in  des  Gegners  linke  Flanke  und 
machte  Alles,  was  durch  das  erste  Treffen  gebrochen  war,  nieder;  Vogelsang, 
Argenteau  und  das  4.  Legions-Bataillon  schlössen  sich  diesem  tapferen  Regi- 
mente  an  und  da  zu  gleicher  Zeit  Filrst  Uohenzollern,  nachdem  er  den 
Angriff  auf  seinen  linken  Flügel  abgeschlagen  hatte,  die  Gefahr  wahrnehmend, 
mit  dem  Regimente  Vincent-Chevauxlegers  herbeigeeilt  war  und  dieses  Regi- 
ment kräftig  einhauen  liess,  wurde  durch  gemeinsames  Zusammenwirken  auch 
hier  die  Absicht  des  Feindes  vereitelt  und  derselbe  mit  grossem  Yerlnste  an 
Todten,  Verwundeten  und  Gefangenen  über  den  Russ-Bach  zurückgeworfen. 
Erzherzog  Carl,  im  Getümmel  des  Kampfes  durch  einen  Streifschuss  ver- 
wundet, belohnte  die  Tapferkeit  de»  Regimentes  Erbach  mit  dem  Vorrechte, 
künftighin   bei  allen  Gelegenheiten  den  Grenadier-Marsch  schlagen  zu  dürfen. 

Bald  nach  diesen  Vorgängen  auf  den  Höhen  hinter  Baumersdorf  erfolgte 
der  Angriff  auf  Deutsch-Wagram  durch  das  sächsische  Corps.  Nach  mehreren 
abgeschlagenen  Stürmen  gelang  es  dem  Feinde,  nachdem  Oberst  Oberdorf 
von  Reuss-Plauen-Infanterie,  welcher  diesen  Ort  mit  ausgezeichneter  Bravour 
vertheidigte,  blessirt  wurde,  sich  des  Südwest-Einganges  zu  bemächtigen  und 
im  Dorfe  auszubreiten.  In  diesem  Augenblicke  rückten  ein  Bataillon  von  Reuss- 
Plauen-Infanterie,  welches  hinter  dem  Orte  als  Unterstützung  aufgestellt  war, 
im  Vereine  mit  dem  2.  Bataillon  des  Regimentes  von  der  westlichen  —  und  mehr 
als  200  Freiwillige  des  1.  Bataillons,  unter  Führung  des  Hauptmannes  Alois 
St  ran  dl,  von  der  östlichen  Seite  des  Dorfes  dem  eingedrungenen  Feinde 
entgegen,  warfen  selben  bis  an  den  Hanpteingang  zurück,  und  wurde  er  durch 
ein  mörderisches  Kreuzfeuer  gezwungen,  mit  Rücklassnng  vieler  Todten,  Ver- 
wundeten und  Gefangenen  den  Ort  wieder  zu  räumen. 

Während  dieses  Gefechtes  war  Deutsch-Wagram  in  Brand  gerathen  und 
griff  das  Feuer  rasch  um  sich,  so  dass  binnen  kurzer  Zeit  der  grösste  Theil 
des  Ortes  in  Flammen  stand. 

Unter  den  Freiwilligen  des  1.  Bataillons,  welche  an  der  eben  geschilderten 
xVffaire  Theil  genommen  hatten,    zeichnete    sich    vor   allen  Anderen   der  Feld- 


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252  1806-1810. 

webel  Jacob  Beck*)  der  3.  Compagnie  aus.  Er  war  an  der  Spitze  der  ihm 
zugewiesenen  Abtheilung  mit  besonderer  Bravour  in  Deutsch-Wagram  ein- 
gedrungeUy  hatte  Alles,  was  ihm  im  Wege  stand,  niedergeworfen  und  zuletzt 
eine  Compagnie  Sachsen  mit  drei  Officieren  gefangen  gemacht.  Nach  beendetem 
Kampfe  wurde  Feldwebel  Beck  zur  Escortirung  dieser  Gefangenen  nach 
Wolkersdorf  beordert,  wo  sich  das  Hoflager  Sr.  Majestät  des  Kaisers  Franz 
befand.  Höchstderselbe  liess  sich  Beck  vorstellen  und  den  ganzen  Hergang  der 
Sache  von  ihm  erzählen,  worauf  Se.  Majestät  den  Major  und  Flügel-Adjutanten 
Schreibers  beauftragte,  dem  Feldwebel  Beck  eine  Ordre  auszufertigen, 
welche  die  Weisung  enthielt,  demselben  fttr  die  bei  der  Gefangennahme  jener 
sächsischen  Compagnie  bewiesene  Umsicht  und  Entschlossenheit  die  goldene 
Tapferkeits-Medaille  zu  verleihen. 

Dieses  auf  einem  Pergamentblatt  verfasste  Schreiben,  welches  Feldwebel 
Beck  am  6.  Juli  Früh  dem  Oberstlieutenant  O'D a  1  y  übergeben  hatte,  gerieth 
jedoch  während  des  Rückzuges  nach  Znaim  in  Verlust.  In  Folge  dessen  musste 
zwar  Feldwebel  Beck  auf  die  ihm  zugedachte  Medaille  Verzicht  leisten ;  seine 
Waffenthat  blieb  jedoch  nicht  unbelohnt,  da  er  für  selbe  zwei  Monate  später 
zum  Fähnrich  befördert  wurde. 

Mit  der  Zurückweisung  des  sächsischen  Armee-Corps  von  Deutsch- 
Wagram  hatte  das  Vorspiel  der  Schlacht  um  11  Uhr  Nachts  sein  Ende  erreicht 
Die  Angriffe  des  Feindes  waren  auf  der  ganzen  Linie  blutig  abgewiesen 
worden  und  die  Armee  erwartete  kampfbereit  den  Anbruch  des  nächstfolgenden 
Tages. 

Das  Regiment  stand  wieder  im  zweiten  Treffen  am  rechten  Flügel  des 
Bellegarde'schen  Corps  hinter  Deutsch- Wagram. 

Um  halb  12  Uhr  Nachts  wurde  in  einem  vom  Brande  verschont  gebliebenen 
Hause  dieses  Dorfes  nachstehende  Disposition  fiir  den  6.  Juli  entworfen: 

„Das  6,  und  3.,  dann  das  Grenadier-Corps  sind  zum  Angriff  des  feind- 
lichen linken  Flügels  bestimmt.  Das  6.  Corps  (FML.  Kien  au)  stützt  seinen 
rechten  Flügel  an  die  Donau  und  bleibt  in  steter  Verbindung  mit  dem  3.  Corps, 
welches  seine  Richtung  über  Leopoldau  gegen  Breitenlee  nimmt  Das  3.  Corps 
(FZM.  Kolowrat)  verbindet  sich  mit  dem  Grenadier-Corps,  welches  seinen 
Marsch  auf  Süssenbrunn  richtet.  Alle  drei  Corps  setzen  ihren  Angriff  in  den 
angezeigten  Directionen  auf  das  Lebhafteste  fort 

Die  Cavallerie-Reserve  unter  Commando  des  G.  d.  C.  Fürsten  Liechten- 
stein rftckt  zwischen  Aderklaa  und  Süssenbrunn  vor,  sucht  die  Verbindung 
rechts  mit  dem  Grenadier-  und  links  mit  dem  1.  Corps  des  G.  i  C.  Graf 
Bellegarde.  Letzteres  marschirt  auf  Aderklaa,  bleibt  rechts  mit  dem  Cavallerie- 
Corps  in  Verbindung  und  stützt  seinen  linken  Flügel  an  den  Russ-Bach.  Graf 
Bellegarde  hält  jedoch  die  Höhe  hinter  Deutsch  -  Wagram  mit  einem 
Theil    seines    Corps    besetzt,    welcher    erst   nach   Mass,    als    die    Vorrückung 


*)  Derselbe,  welcher  sich  in  der  Schlacht  bei  Aspem  durch  Erstürmung  des  Kirchthurmes 
hervor^ethan  und  dafür  die  silberne  Tapferkeits-Medaille  erhalten  hatte. 


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1805-1810.  25a 

auf  dem  rechten  Ufer  des  Russ-Baches  abwärts  gelingt,  ebenfalls  diesen 
Bach  passirt 

FML.  Fürst  Hohenzollern  mit  dem  2.  Corps  behauptet  die  Position 
hinter  dem  Russ-Bache  auf  das  äusserste,  kanonirt  den  Feind  aus  seinem 
Positions-Geschütz  und  nach  Mass  als  das  1.  Corps  Terrain  gewinnt,  passirt 
das  2.  ebenfalls  den  Russ-Bach  und  rückt  en  front  vor.  FML.  Ftlrst  Rosenberg 
mit  dem  4.  Corps  dringt  gegen  den  rechten  Flügel  des  Feindes,  gegen  welchen 
das  Corps  des  Erzherzog  Johann  sich  bereits  im  Marsche  befindet.  FZM.  Ftlrst 
Reuss  mit  dem  5.  Corps  endlich  wird  den  „Spitz",  die  „schwarze  Lacken** 
und  die  übrigen  Posten  an  der  Donau  auf  das  Aeusserste  halten.  FZM.  K  o  1  o  wr  a  t 
lässt  vom  3.  Corps  eine  Brigade  mit  einer  Batterie  auf  der  Höhe  bei  Stammers- 
dorf  zurück. 

Das  6.  und  3.  Corps  brechen  um  1  Uhr  nach  Mittemacht  auf;  FML. 
D'Aspre  mit  den  Grenadiers  um  3  Uhr  Früh;  Fürst  Liechtenstein  rückt 
mit  der  Cavallerie  in  dem  Masse  vor,  als  die  Töte  der  Grenadier-Colonne  her- 
beikömmt Das  1.  Corps  greift  um  4  Uhr  Morgens  Aderklaa  an  und  Graf 
Bellegarde  poussurt  seine  Attaque  in  dem  Masse,  als  Fürst  Liechtenstein 
die  nöthige  Höhe  erreicht,  um  beim  Angriff  mitwirken  zu  können.  Fürst 
Rosenberg  setzt  sich  um  4  Uhr  Morgens  in  Bewegung,  um  den  rechten 
Flügel  des  Feindes  anzugreifen  und  sucht  seine  Verbindung  mit  dem  Erzherzog 
Johann  bei  Siebenbrunn. 

Die  Schlachtordnung  ist  für  die  Infanterie  in  Bataillonsmassen  oder 
Quarrte  mit  einigen  Plänklern  vorwärts.  Die  Stille  wird  besonders  empfohlen 
und  das  unnöthige  Schiessen  auf  zu  grosse  Entfernungen  verboten.  Der  Erz- 
herzog Generalissimus  wird  sich  bei  dem  Corps  Bellegarde  aufhalten.^ 

Diesen  Anordnungen  entsprechend,  setzte  sich  jedes  Corps  in  Marsch; 
da  aber  die  vorgerückte  Stunde  und  die  äusserst  finstere  Nacht  das  Eintreffen 
der  Befehle  bei  den  entfernteren  Corps  des  rechten  Flügels  verzögerte,  konnten 
auch  die  für  selbe  festgesetzten  Angriffsstunden  nicht  pünktlich  eingehalten 
werden. 

Zweiter  Schlachttag, 

Mit  Tagesanbruch  des  6.  Juli  wurde  dem  Commandanten  des  1.  Corps, 
6.  d.  C.  Graf  Bellegarde,  gemeldet,  dass  das  bei  Aderklaa  gestandene 
Corps  der  Sachsen  diesen  Ort  verlasse  und  nach  Raasdorf  zurückmarschire. 
Der  Corps-Commandant  entsendete  sofort  die  Escadron  des  Rittmeisters  Baron 
Tettenborn  von Klenau-Chevauxlegers  mit  dem  Auftrage,  bestimmte  Nachricht 
einzuholen,  ob  Aderklaa  vom  Feinde  geräumt  sei.  Rittmeister  Baron  Tetten- 
born entledigte  sich  seines  Auftrages  mit  ebensoviel  Einsieht  als  Entschlossenheit; 
er  nahm  mehrere  Officiere,  darunter  einige  vom  Generalstabe  des  Prinzen  von 
Pontecorvo,  gefangen  und  besetzte  das  mit  sächsischen  Verwundeten  angefüllte 
Dorf  bis  zur  Ankunft  des  Armee-Corps.  G.  d.  C.  Bellegarde  warf  hierauf 
die  Infanterie  seiner  Avantgarde,  unter  dem  Generalmajor  Baron  Stutterheim, 
nach  Aderklaa,  Hess  die  vorliegenden  Gräben    mit  Jägern  besetzen  und  stellte 


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254  1805—1810. 

dag  erste  Treffen  seines  Corps  in  Massen  zwischen  Wagram  und  Aderklaa, 
während  das  zweite  Treffen  aufinarschirte.  Vor  dem  linken  Flügel  des  Corps 
worden  zwei  Batterien  aufgeführt,  welche  den  Feind  zur  Rttcknahme  des 
linken   Flügels   seiner  gegen   den  Buss-Bach  vorgerückten  Colonnen   zwangen. 

Da  das  1.  Corps  in  dieser  Weise  seine  Aufstellung  früher  erreichte,  als 
die  anderen  Corps,  zog  es  das  ganze  Artillerie- Feuer  des  feindlichen  Treffens 
bei  Baasdorf  auf  sich  und  war  der  Kampf  sowohl  in  Bücksicht  der  Zahl,  als 
des  Calibers  der  Stücke,  sehr  ungleieh.  Nur  die  ausserordentliche  Standhafdgkeit 
der  Truppen  und  die  gute  Bedienung  unserer  Geschütze  machten  es  möglieh, 
diese  Offensivstellung  mehrere  Stunden  zu  behaupten,  bis  das  Vordringen  des 
6.  und  3.  Corps  gegen  Aspem,  Esslingen  und  Breitenlee  die  Situation  des 
1.  Corps  verbesserte. 

Kaiser  Napoleon  hielt  indess  sein  Centrnm  von  mehr  ab  60.000  Mann 
in  mehreren  Treffen  bei  Baasdorf  beisammen,  welcher  Punkt  sein  Fivdt  bildete. 

Die  Bedrohung  seines  linken  Flügels  durch  das  6.  und  3.  Corps  ver- 
anlasste ihn  zu  einer  entscheidenden  Bewegung  gegen  Aderklaa;  man  bemerkte 
beträchtliche  Detachirungen  aus  den  rückwärtigen  Treffen  gegen  den  linken 
Fltlgel;  gleichzeitig  entwickelte  sich  eine  feindliche  Cavallerie-Linie  zwischen 
Aderklaa  und  Breitenlee. 

Unter  dem  Schutze  dieser  Cavallerie  drangen  zwei  starke  Infanterie- 
Colonnen,  trotz  unseres  heftigsten  Kartätschenfeuers,  auf  das  Ost-  und  West- 
Ende  von  Aderklaa  ein,  warfen  im  Verein  mit  der  Cavallerie  Alles  über,  den 
Haufen,  was  sieh  ihrem  Vordringen  widersetzte  und  theilten  die  entstandene 
Unordnung  auch  den  nächst  Aderklaa  stehenden  Massen  des  1.  Armee- 
Corps  mit. 

Der  durch  seinen  Erfolg  verwegen  gewordene  Gegner  hatte  sich  jedoch 
bei  der  Verfolgung  zerstreut  und  wurde  durch  unsere  unter  persönlicher  Inter- 
vention des  G.  d.  C.  Graf  Bellegarde  gesammelten  Truppen  wieder  aus 
Aderklaa  geworfen,  wobei  600  Mann  gefangen  und  vier  Fahnen  erobert 
wurden. 

Das  Begiment  hatte  bei  Beginn  des  eben  geschilderten  Kampfes  haupt- 
sächlich mit  der  feindlichen  Cavallerie  zu  thun,  welche  mehreire  Versuche 
machte,  unsere  Quarr^s  zu  sprengen.  Sie  wurde  jedoch  mit  Hilfe  von  Abthei- 
lungen des  Cavallerie-Corps  wiederholt  zurückgewiesen.  Als  die  Infanterie- 
Colonnen  des  Feindes  Aderklaa  erstürmt  und  das  erste  Treffen  des  Corps  geworfen 
hatten,  wurde  auch  unser  1.  Bataillon  mitgerissen  und  in  Unordnung  gebracht. 
Das  2.  Bataillon  hatte  indessen  eine  Abtheilnng  freiwilliger  Flankier  unter 
Commando  des  Capitän-Lieutenant  Glaser  und  Oberlieutenant  Satt  mann 
gegen  Aderklaa  vorpoussirt  Als  selbe  in  das  Dorf  eindrangen,  wurde  Capitän- 
Lieutenant  Glaser  verwundet,  während  Oberlieutenant  Sattmann  mit  seiner 
Mannschaft  von  überlegenen  Infanterie-  und  Cavallerie- Abtheilungen  des  Feinde» 
umringt  wurde  und  in  Gefangenschaft  gerieth.  Die  feindliche  Cavallerie  attaqnirte 
hierauf  neuerdings,  aber  resultatlos,  unser  2.  Bataillon,  bei  welcher  Gelegenheit 
der  Oberst  und  Regiments-Commandant  Weigl,  welcher  kurz  zuvor  statt  des 


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1805—1810.  266 

Uessirten  Qenerahnajor  Henneberg  das  Brigade-Commando  übernommen 
hatte,  darcb  Versäumniss  sich  in  das  Quarrt  des  2.  Bataillons  zu  verfügen, 
gleichfalls  gefangen  genommen  wurde.  Das  1.  Bataillon  hatte  sieh  einstweilen 
im  heftigsten  Oeschützfeuer  des  Gegners,  etwa  400  Schritte  hinter  Aderklaa 
rallürt  und  rückte  dann  in  seine  frühere  Aufstellung  vor. 

Bei  der  Wiedereroberung  von  Aderklaa,  welcher  Ort  durch  ein  Bataillon 
Kolowrat-Infanterie  Nr.  36  und  drei  Grenadier-Bataillone  (Scavaux,  Putheany, 
nnd  Brzezinski)  gestürmt  wurde,  wirkte  das  Begiment  mit,  indem  das  1.  Bataillon 
dem  geworfenen  Gegner  in  die  linke  und  das  2.  Bataillon  im  Verein  mit 
£rzherz<^  Rainer  Nr.  11  und  Erbach-Infanterie  Nr.  42  in  die  rechte  Flanke 
fiel,  wodurch  die  Niederlage  des  Feindes  vervollständigt  wurde. 

Der  Generalissimus,  welcher  sich  bis  jetzt  ununterbrochen  beim  1.  Corps 
angehalten  hatte,  übertrug,  da  seine  Anwesenheit  auf  dem  linken  Fltlgel  der 
Armee  dringend  noth wendig  geworden  war,  dem  Erzherzog  Ludwig  die 
Behauptung  von  Aderklaa. 

Der  Gegner  versuchte  noch  mehrere  heftige  Angriffe  auf  diesen  Ort,  welche 
aber  durch  die  Grenadier  -  Brigaden  Merville  und  Hammer  abgeschlagen 
wurden. 

In  Folge  der  Wiedereinnahme  von  Aderklaa  ordnete  der  G.  d.  C.  Fürst 
Liechtenstein  eine  Schwenkung  des  Grenadier-  und  Cavallerie*Corps  aus 
der  Linie  Aderklaa — Süssenbrunn  in  jene  von  Aderklaa — Breitenlee  an,  wodurch 
das  6.  und  3.  Armee-Corps  in  gleiche  Höhe  gelangten.  Der  Versuch  des 
Feindes,  den  Fürsten  Liechtenstein  aus  dieser  neuen  Position  zu  delogiren, 
wurde  mit  Hilfe  des  3.  Corps  abgewiesen  und  der  Gegner  mit  bedeutendem 
Verluste  nach  Raasdorf  zurückgeworfen. 

Während  der  rechte  Fltlgel  und  das  Centrum  unserer  Armee  immer  mehr 
Terrain  gewannen  und  zum  Theile  schon  die  gegnerische  Rückzugslinie  be- 
drohten, führte  Napoleon  einen  Hauptschlag  gegen  unseren  linken  Flügel 
ans.  Die  schon  am  frtlhesten  Morgen  zur  Umgehung  dieses  Flügels  über 
Glinzendorf  gegen  Ober-Siebenbrunn  entsendete  Colonne  griff  gleichzeitig  mit 
anderen  Truppen  unser  4.  Corps  bei  Markgrafen-Neusiedl  an. 

Gegen  10  Uhr  Vormittags  entsendete  Napoleon  eine  zweite  Colonne 
vom  Centrum  in  Raasdorf  nach  Glinzendorf  ab,  wo  selbe  in  drei  Treffen  auf- 
marschirte,  während  die  1.  Colonne  bei  Ober-Siebenbrunn  zum  Angriff  überging- 
Die  Situation  des  4.  Corps  wurde  immer  gefährlicher;  Fürst  Rosenberg  hielt 
jedoch,  mit  Zuversicht  auf  die  Ankunft  des  Erzherzog  Johann  rechnend, 
Stand. 

Wiederholte  übermächtige  Angriffe  und  die  Flammenhitze  des  brennenden 
Ortes,  führten  endlich  die  Erschöpfung  der  Vertheidiger  herbei  und  zwangen 
den  Fürsten  Rosenberg  das  Dorf  zu  räumen  und  sieh  auf  die  Vertheidigung 
der  rückwärts  gelegenen  Höhen  zu  beschränken.  Der  Gegner  drang  aber 
unaufhaltsam  gegen  unseren  linken  Flügel  vor,  dessen  Zurückweichen  auch 
auf  die  übrigen  Corps  rückwirkte.  Das  Rosenberg*sche  Corps  wurde  um  12  Uhr 
mit  erdrückender  Uebermacht    umfasst    und    musste    um  1  Uhr    den  Rückzug 


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256  1806—1810. 

antreten  *).  Um  2  Uhr  Nachmittags  traten  auch  die  übrigen  Corps  den  Rückzug 
an,  welcher  auf  Befehl  des  Erzherzog  Carl  gegen  Komeuburg  eingeschlagen 
wurde.  Das  1.  Armee- Corps  marschirte  trotz  wiederholter  Attaquen  der  feind- 
lichen Cavallerie  und  eines  mörderischen  Hagels  von  Projectilen  aller  Art  in 
musterhafter  Ordnung  von  Aderklaa  gegen  die  Höhen  nördlich  Gerasdorf 
zurück,  wo  es  um  7  Uhr  Abends  in  zwei  Treffen  Stellung  nahm.  Das  Regiment 
bildete  hiebei  den  äussersten  linken  Flügel  des  ersten  Treffens.  Um  halb  8  Uhr 
Abends  rückten  vier  feindliche  Regimenter  Chasseurs  k  cheval  zur  Attaque  gegen 
die  Massen  des  1.  Corps  vor;  dieselben  wurden  bis  auf  60  Schritt  erwartet, 
dann  aber  mit  so  wirksamem  Feuer  empfangen,  dass  sie  eiligst  umkehrten. 
Eine  zweite  Attaque  dieser  Cavallerie  wurde  auf  ähnliche  Weise  abge- 
schlagen, da  gleichzeitig  eine  Brigade  vom  Reserve-Corps  zur  Unterstützung 
herbei  kam  und  das  Cürassier-Regiment  Liechtenstein,  dann  Schwarzenberg- 
Uhlanen  des  3.  Corps  der  feindlichen  Cavallerie  mit  grosser  Entschlossenheit 
entgegentraten. 

G.  d.  C.  Graf  Bellegarde  liess  nun  das  1.  Corps,  welches  seit  4  Uhr 
Morgens  unter  den  schwierigsten  Verhältnissen  gegen  Uebermacht  gekämpft 
und  beim  Rückzuge  von  Aderklaa  heroische  Opfer  gebracht  hatte,  zwischen 
dem  Stammersdorfer  Walde  und  dem  Wege  nach  Hagenbrunn  —  die  Brünner 
Strasse  vor  der  Front  —  aufmarschiren ;  das  6.  Corps  besetzte  die  Stammers- 
dorfer Höhen  und  erhielt  vom  Erzherzog  Carl  den  Befehl,  während  des  Rück- 
zuges nach  Znaim  die  Arriiregarde  der  Armee  zu  bilden. 

Der  Erzherzog  Generalissimus  anerkannte  auch  bei  Wagram  die  Haltung 
seiner  Armee  und  das  gute  Beispiel,  mit  welchem  alle  Officiere  vom  Corpe- 
Commandanten  abwärts  wetteifernd  ihre  Truppen  beseelten. 

Der  Verlust  beider  Armeen  am  5.  und  6.  Juli  war  sehr  gross.  Von  der 
Generalität  blieben  unserseits  todt  auf  dem  Schlachtfelde:  die  Feldmarschall- 
Lieutenants  Nordmann,  D'Aspre,  Vukassovich  und  Generalmajor  Peter 
Vecsey.  Verwundet  wurden:  der  Erzherzog  Generalissimus  selbst,  die  Feld- 
marschall-Lieutenants Rouvroy  und  Nostitz,  femer  die  Generale  Prinz  von 
Hessen-Homburg,  Mayer,  Vacquant,  Motzen,  Carl  Stutterheim, 
Henneberg,  Merville  und  Rothkirch.  Die  übrigen  Verluste  der  Armee 
konnten  wegen  der  bis  inclusive  11.  Juli  täglich  stattgehabten  Gefechte  erst 
nach  der  Schlacht  von  Znaim  summarisch  aufgenommen  werden. 

Von  den  Franzosen  blieben  General  Las  alle  und  der  Adjutant-Com- 
raandant  Duprat  todt  auf  dem  Schlachtfelde;  Marschall  Bessi^res,  die 
Generale  Gudin,  Gauthier,  Vandamme,  Vignolles,  Wrede,  Lecocq, 
Zeitwitz,  Seras,  Grenier,  Sahuc,  De  France,  Colbert,  Frire, 
Broussard,  Beauprö,  die  Oberste  Fürst  A-ldobr andini.  St  Croix  und 


*)  Erzherzog  Johann  erschien  mit  seinem  Corps,  dessen  früheres  Eintreffen  der  Schlacht 
eine  ganz  andere  Wendung  gegeben  hätte,  um  4  Uhr  Nachmittags  in  der  Gegend  von  Ober- 
Siebenbrunn,  machte  im  Rücken  dos  Feindes  einige  Gefangene  und  zog  hierauf  Abends  wieder 
nacli  Ungarn  ab. 


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1805-1810.  267 

meliTere  Andere  wurden  verwundet  Die  übrigen  Verluste  des  Feindes  dürften 
den  xmserigen  ziemlich  nahe  gekommen  sein. 

Das  Regiment  verlor  an  beiden  Schlachttagen: 

An  Todten: 

Vom  Feldwebel  abwärts 60  Mann 

An  Verwundeten: 

Grenadier-Hauptmann:  Leo  Löwl 1  Officier 

„  „  Pietro  Mazzetti 

Hauptmann:  Alois  Strandl 

Capitän-Lieutenant :  Gottfried  Glaser.    .        .    . 

Oberlieutenant:  Anton  Foisac 

Femer  mehrere  Hundert  Mann  vom  Feldwebel  abwärts,  welche  mit  ETin- 
schloss  der  bei  Znaim  Verwundeten  aufgeführt  werden. 

In  Gefangenschaft  geriethen: 
Oberst   nnd   Regiments  Coromandant:   Weigl   von 

Löwenwarth 1  Officier 

Oberlieutenant:  Dismas  Sattmann 1       ^ 

Vom  Feldwebel  abwärts 199  Mann 

Summe  der  Gefangenen  .   2  Officiere  199  Mann 

In  der  Relation  des  1.  Corps-Commando  wurden  an  Officieren,  die  sich 
während  der  Schlacht  besonders  ausgezeichnet  haben,  von  unserem  Regiment 
hervorgehoben:  der  Oberstlieutenant  Jacob  Chevalier  O'Daly,  Hauptmann 
Pietro  Mazzetti   und   Oberlieutenant  Regiments- Adjutant  Franz  Hof  mann. 

Das  1.  Armee-Corps  brach  um  11  Uhr  Nachts  wieder  auf  und  setzte 
den  Rückzug  gegen  Komeuburg  fort;  am  7.  Juli  6  Uhr  Früh  wurde  auf  den 
Höhen  von  Ejreuzenstein  (nordwestlich  Komeuburg)  abgekocht,  Nachmittags 
6  Uhr  weitermarschirt 

Am  8.  Juli  7  Uhr  Morgens  traf  das  1.  Corps  bei  Mallebam  ein,  wo  ab- 
gekocht und  um  6  Uhr  Nachmittags  weitermarschirt  wurde.  Am  9.  Juli  Früh 
erreichte  das  Corps  Schöngrabem. 

Das  die  Arriöregarde  bildende  6.  Corps  stand  mit  dem  nachdrängenden 
Feinde  in  fortwährendem  Contact  und  hatte  namentlich  bei  Komeuburg  und 
Ober-Hollabruni^  hartnäckige  Gefechte  zu  bestehen.  Am  9.  Juli  wurde  dasselbe 
durch  das  6.  Corps  abgelöst. 

Gegen  Abend  desselben  Tages  lief  im  Hauptquartier  zu  Guntersdorf  die 
Meldung  ein,  dass  eine  feindliche  Colonne  unter  Marschall  Davoust  über 
Staatz  und  Laa  gegen  Znaim  im  Anmärsche  sei  und  ihre  Avantgarde  bereits 
Erdberg  (zwei  Stunden  von  Znaim)  am  linken  Ufer  der  Thaya,  erreicht  habe. 

Diese  Nachricht  wurde  bald  darauf  von  anderer  Seite  bestätigt  Es  that 
daher  die  höchste  Eile  noth,  um  das  Defilä  noch  vor  Ankunfk  des  Feindes 
zu  erreichen  und  sich  der  Strasse  nach  Prag  zu  versichern.  Das  ganze  Gre- 
nadier-   und    Cavallerie-Reserve-Corps    brach    sofort    auf,    um    die   Höhen    bei 

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258  1805-1810. 

Znaim  beiderseits  der  Thaya  zu  besetzen.  Die  übrigen  Corps  folgten  noch  vor 
Tagesanbruch  des  10.  Juli  nach,  während  das  5.  Corps  den  Befehl  erhielt, 
sich  bei  Schöngrabem  und  Jetzelsdorf  auf  das  Aeusserste  zu  halten. 

Schlacht  bei  Znaim  am  10.  und  11.  Juli. 

Das  Grenadier-Corps  hatte  kaum  Znaim  erreicht  und  die  Höhen  hinter 
Teschwitz  und  Zuckerhandl  auf  dem  linken,  sowie  jene  von  Pumlitz  und 
Oblass  auf  dem  rechten  Thaya-Ufcr  besetzt,  als  es  von  den  feindlichen  Plänklem 
angegriffen  wurde.  In  kurzer  Zeit  entwickelte  sich  auf  beiden  Thaya-Ufem 
ein  lebhaftes  Gefecht,  währenddessen  unser  Artillerie-Park  und  das  gesammte 
Armee-Fuhrwesen  das  Defilö  von  Znaim  passirten. 

Das  1.  Armee-Corps  war  um  10  Uhr  Vormittags  eine  Stunde  von  Pumlitz 
entfernt,  als  es  durch  Kanonen-  und  Kleingewehrfeuer  auf  die  Anwesenheit  des 
Feindes  beim  Uebergangspunkte  von  Znaim  aufmerksam  wurde.  Die  gegen  die 
Thaya  ausgeschickten  Seitenpatrullen  brachten  mehrere  Gefangene  ein,  welche 
die  Ankunft  des  Corps  Marmont  imd  der  leichten  Cavallerie-Division  Montbmn 
bestätigten. 

G.  d.  C.  Graf  Bellegarde  erhielt  Befehl  zur  Beschleunigung  des 
Marsches  und  Durchfurthung  der  Thaya  neben  der  mit  Wägen  voUgepropften 
Znaimer  Brücke,  um  das  Corps  in  die  Stellung  bei  Brenditz  zu  führen. 

Es  gelang  indess  nur  sechs  Bataillonen  Infanterie,  worunter  auch  das 
Regiment,  femer  sechs  Cavallerie-Escadronen  und  drei  Batterien  das  jenseitige 
Ufer  ohne  Anstand  zu  erreichen,  da  mittlerweile  der  Feind  die  Grenadier- 
Brigade  Steyrer  von  Teschwitz  delogirt,  die  Anhöhen  südlich  des  Ortes  mit 
Geschütz  besetzt  und  Tirailleurs  wie  Cavallerie-Abtheilungen  im  Thaya-Thale 
vorgeschickt  hatte,  um  den  Uebergang  des  Corps  zu  verhindern. 

Während  die  schon  am  linken  Ufer  befindlichen  Abtheilungen  sich  beeilten 
Brenditz  zu  erreichen  imd  die  dortigen  Anhöhen  zu  besetzen,  bewirkte  eine 
kräftige  Ansprache  des  Generalmajor  Baron  Henneberg,  dass  die  bei  der 
Uebergangsstelle  zunächst  angelangten  Regimenter,  ungeachtet  des  heftigen 
feindlichen  Geschützfeuers,  die  Fürth  dennoch  passirten,  nach  Veritreibung  des 
Gegners  aus  dem  Thaya-Thale  den  erforderlichen  Raum  zum  Aufmarsche  des 
Corps  gewannen  und  Teschwitz  wieder  eroberten,  wodurch  es  dem  Reste  des 
1.  Corps  möglich  wurde,  den  Uebergang  ohne  weitere  Schwierigkeiten  zu  be- 
werkstelligen. 

G.  d.  C.  Graf  Bellegarde  folgte  nun  mit  dem  Gros  seinen  bei  Brenditz 
stehenden  TSte-Abtheilungen  im  Eilschritte  nach.  Dort  angelangt  Hess  er  seine 
Batterien  auffahren  imd  zwang  durch  das  wirksame  Feuer  derselben  die 
feindliche  Cavallerie,  welche  sich  über  die  Höhen  von  Zuckerhandl  gegen  die 
Iglauer  Chaussee  gezogen  hatte,  wieder  zum  Rückzuge  auf  diese  Höhen. 

Gegen  Abend  nahm  das  Geschützfeuer  auf  der  ganzen  Linie  allmälig 
ab,  wahrend  die  Infanterie-Gefechte  in  den  Defilöen  vor  Zuckerhandl  und  Tesch- 
witz, sowie  am  rechten  Tliaya-Ufer  bei  Pumlitz  bis  in  die  Nacht   fortdauerten. 


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1805-1810.  259 

Unter  dem  Schutze  des  Grenadier-  und  1.  Corps,  dann  der  Reserve- 
Cavallerie  hatten  inzwischen  während  der  späteren  Nachmittagsstunden  auch 
das  3.  und  6.  Armee-Corps  den  Thaya-Uebergang  bei  Znaim  vollendet,  worauf 
ersteres  westlich  Brenditz,  letzteres  hinter  diesem  Orte,  zunächst  der  Iglauer 
Chaussee,  aufinarschirt  waren. 

Mit  Tagesanbruch  des  11.  Juli  hatten  alle  Corps  den  Aufmarsch  vollendet 
Das  5.  Corps,  welches  in  der  Nacht  zur  Armee  gestossen  war,  bildete  den 
rechten  Blügel;  es  hielt  die  Stadt  Znaim,  die  Anhöhen  südlich  Klosterbruck 
und  diesseits  Teschwitz  besetzt,  hatte  die  Brtlcke  über  die  Thaya  stark  ver- 
rammelt und  hielt  links  über  eine  tiefe  Schlucht  Verbindung  mit  dem  1.  Corps. 
Letzteres  war  auf  den  Höhen  von  Brenditz  in  zwei  Treffen  aufmarschirt,  hielt 
den  diesseitigen  Eingang  der  Schlucht  in  seiner  rechten  Flanke  mit  einem 
Bataillon  Infanterie  und  die  daran  grenzenden  Weingärten  mit  Jägern  und 
leichten  Truppen  besetzt  und  hatte  auf  dem  höchsten  Punkte  in  der  Front 
eine  12pfündige  Positions-Batterie  aufgeführt,  welche  das  vorliegende  Plateau 
imd  das  Thal  von  Zuckerhandl  unter  Feuer  nahm.  Das  2.  Bataillon  des  Regi- 
mentes, unter  Commando  des  Hauptmann  Eoss,  stand  als  Bedeckung  dieser 
Batterie  in  einer  gegen  das  feindliche  Feuer  schützenden  Vertiefung  und  hatte 
Freiwillige  zur  Beobachtung  der  feindlichen  Bewegungen  gegen  den  Zucker- 
handler  Hof  vorgesendet.  Das  1.  Bataillon,  unter  Commando  des  Oberst- 
lieatenant  O'Daly,  hielt  mit  vier  Compagnien  das  Dorf  Brenditz  besetzt, 
während  zwei  Compagnien  bei  der  Corps-Arriöregarde  detachirt  waren. 

Eine  Kette  leichter  Cavallerie  unterhielt  die  Verbindung  der  Vortruppen 
des  1.  mit  jenen  des  6.  Armee-Corps. 

Das  3.  Corps  schloss  sich  in  gleicher  Höhe  an  den  linken  Flügel  des 
1.  an.  Das  Grenadier-Corps  stand  anfangs  in  zwei  Treffen  hinter  Brenditz, 
wurde  a1>er  später  zur  Unterstützung  des  5.  Corps  näher  an  Znaim  gezogen. 
Die  Cavallerie-Reserve  stand  en  Schellen  westlich  von  Brenditz  mit  der  Front 
gegen  Winau.  Das  2.  Corps  war  in  mehreren  Staffeln  hinter  dem  am  meisten 
bedrohten  linken  Flügel  formirt;  das  6.  Corps  wurde  zur  Deckung  des  ab- 
ziehenden Armee-Trains  auf  der  Iglauer  Strasse  nach  Wolframskirchen  vor- 
geschoben. 

Napoleon  hatte  seine  Armee,  mit  Ausnahme  eines  Corps,  welches  dem 
Fürsten  Rosenberg  in  der  Richtung  auf  Brunn  folgte,  bei  Znaim  coneentrirt 
Der  grösste  Theil  war  auf  den  Höhen  südlich  Teschwitz  und  Zuckerhandl 
aufmarschirt,  ein  Wald  maskirte  den  rechten  Flügel. 

Pas  Corps  des  Marschall  Massena,  welches  unserer  Arri^regarde  auf 
der  Stockerauer  Strasse  gefolgt  war,  näherte  sich  dem  Dorfe  Neu-Schallersdorf 
an  der  Thaya  und  traf  Vorbereitungen  zum  Flussttbergange. 

Bei  Tagesanbruch  rückten  die  feindlichen  Tirailleurs  aus  allen  Deckungen 
bei  Teschwitz  vor  und  griffen  unseren  vorgeschobenen  rechten  Flügel  an.  Um 
7  Uhr  verbreitete  sich  das  Gefecht  gegen  die  Thaya  und  blieb  längere  Zeit 
unentschieden,  schliesslich  gelang  es  dem  Feinde,  unsere  Truppen  durch  ein 
mörderisches  Kartätschenfeuer    zu    verdrängen    und  den    Thaya-Uebergang    zu 

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260  1806-1810. 

forciren.  Massena  trieb  seinen  Angriff  nun  im  Einklänge  mit  den  über 
Teschwitz  nachrückenden  Verstäritungen  weiter  und  der  Kampf  auf  den  Höhen 
vor  Znaim  entbrannte  mit  solcher  Heftigkeit,  dass  der  Erzherzog  Carl  das 
Grenadier-Corps  zur  Unterstützung  heranzog.  Im  Centrum  bemerkte  man  gegen 
9  Uhr  Vormittags  grosse  Bewegungen  des  Feindes  bei  der  Zuckerhandler 
Schäferei ;  drei  starke  Infanterie-Colonnen  rückten  gegen  das  Dorf  Zuckerhandi 
und  das  anliegende,  von  uns  besetzte  Plateau  vor  und  suchten  die  angrenzenden 
Weinberge  zu  erreichen. 

Die  vom  2.  Bataillon  des  Regimentes  vorgeschobenen  Freiwilligen  kamen 
in's  Feuer  und  hielten  vom  Bataillon  unterstützt  unter  dem  Schutze  der 
12pfündigen  Positions-Batterie,  den  Feind  so  lange  auf,  bis  ein  Bataillon 
Kolowratlnfanterie  Nr.  36  und  zwei  Geschütze  unter  dem  schon  von  Aspern 
und  Wagram  her  rühmlichst  bekannten  Artillerie-Oberlieutenant  Löffler,  als 
Soutien  eintrafen.  Nun  wurde  die  Offensive  ergriffen  und  die  Franzosen  unter 
vernichtendem  Eartätschenfeuer  mit  grossen  Verlusten  zurückgeworfen. 

Neue,  vom  Zuckerhandler  Hofe  anrückende  Verstärkungen  des  Feindes 
veranlassten  Bellegard'e,  noch  drei  Bataillone  und  mehrere  Geschütze  auf 
die  Brenditzer  Höhe  zu  senden  und  das  Commando  sämmtlicher  Truppen  auf 
diesem  wichtigen  Punkte  dem  FML.  Fresnel  zu  übertragen. 

Nach  einem  kurz  darauf  eingetretenen  heftigen  Regengusse  formirte  sich 
der  Feind  zu  erneuertem  Angriffe.  Eine  Infanterie-Colonne  nahm  abermals  ihre 
Direction  gegen  die  Weinberge ;  gleichzeitig  debouchirte  eine  starke  Cavallerie- 
Colonne  in  die  Ebene,  gerieth  aber  in  das  Eartätschenfeuer  des  Oberlieutenant 
Löffler  und  jenes  der  12pfündigen  Batterie;  bei  der  Vorrückung  einiger 
Escadronen  von  ElenauChevauxlegers  zog  sich  diese  Cavallerie  zurück. 

Der  übermächtigen  Infanterie-Colonne  gelang  es  indess,  unser  2.  Bataillon 
aus  den  Weingärten  zu  verdrängen  und  begann  der  Gegner  sich  auf  der  Höhe 
auszubreiten,  als  die  übrigen  vier  Bataillone  ihm  mit  dem  Bajonnett  entgegen- 
rückten  und  ihn  bis  an  den  Ravin  vor  dem  Zukerhandler  Hof  zurückschlugen. 
Ein  dritter  Angriff  wurde  ebenfalls  zurückgewiesen.  Das  vor  dem  Dorfe 
Zuckerhandi  aufmarschirte  feindliche  Treffen  erlitt  durch  unsere  Artillerie  so 
bedeutende  Verluste,  dass  es  sich  bei  Zurücklassung  vieler  Todten  hinter  das 
Dorf  zurückziehen  musste. 

In  diesem  Augenblicke  erschien  ein  feindlicher  Parlamentär  und  kündigte 
die  Ankunft  des  Marschalls  Berthier  mit  Waffenstillstands- Vorschlägen  an, 
worauf  das  Feuer  von  beiden  Seiten  eingestellt  wurde  und  die  Schlacht  bei 
Znaim  bei  Behauptung  unserer  Stellungen  ihren  Abschluss  fand. 

Unter  den  Officieren  des  1.  Corps,  welche  sich  seit  der  Schlacht  bei 
Wagram  besonders  ausgezeichnet  hatten  und  in  der  Relation  des  G.  d.  C.  Graf 
Bellegarde  namhaft  gemacht  wurden,  befand  sich  auch  der  Hauptmann 
Franz  E  o  s  s  des  Regimentes.  Von  der  Mannschaft  wurde  mittelst  Armee-Befehls 
ddto,  Totis,  am  24.  September  1809,  Feldwebel  Georg  Lindenecker  der 
1.  Grenadier  Compagnie  für  sein  tapferes  Benehmen  in  der  Schlacht  bei  Znaim 
mit  der  silbernen  Tapferkeits-Medaille  decorirt. 


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1805-1810.  261 

Das  Regiment  erlitt  am  10»  und  11.  Juli  folgende  Verluste: 

An  Todten: 

Vom  Feldwebel  abwärts ;    .    .    ,    .    16  Mann 

An  Verwundeten: 

Hauptmann:  Franz  Koss 1  Officier 

yf  Leopold  Reinhard 1       „ 

Capitän-Lieutenant:  Hermann  von  Jordan    .    .    .    1       ^ 
Vom    Feldwebel    abwärts    einschliesslich    der    bei 

Wagram  Blessirten 900  Mann 

Gesanuntverlust  des  Regimentes  .   3  Offieiere  916  Mann 

Nebstdem  waren  von  den  beim  Uebergange  der  Arriöregarde  des  1.  Corps 
über  die  Thaya  am  10.  Juli  betbeiligten  zwei  Compagnien  der  Hauptmann 
Sebastian  De  B^che  und  79  Mann  in  Kriegsgefangenschaft  gerathen. 

Der  Totalverlusty  welchen  die  k.  k.  Armee  während  der  Zeit  vom  5.  bis 
11.  Juli  erlitten  hatte,  war: 

An  Todten: 

Generale 4 

Stabs-  und  Oberofficiere 120 

Mannschaft  vom  Feldwebel  und  Wachtmeister  abwärts  .    .     5507 
Dienstpferde 1936 

An  Verwundeten: 

Generale 13 

Stabs-  und  Oberofficiere 616 

Mannschaft  vom  Feldwebel  und  Wachtmeister  abwärts  .    .  17.490 
Dienstpferde 1912 

An  Gefangenen: 

Stabs-  und  Oberofficiere 111 

Vom  Feldwebel  abwärts 7474 

Dienstpferde 263 

Zusammen : 

Generale 17 

Stabs-  und  Oberofficiere 847 

Mannschaft  vom  Feldwebel  abwärts 30.474 

Dienstpferde 4100 

Nach  erfolgtem  Abschlüsse  des  Waffenstillstandes  bezog  unsere  Armee 
bei  Mährisch-Budwitz  Feldlager,  wohin  der  Erzherzog  Carl  auch  sein  Haupt- 
quartier verlegte. 

Mitte  Juli  wurde  das  Regiment  nach  Triesch  (südwestlich  von  Iglau) 
dislocirt  und  bald  darauf  nach  Porstendorf  (im  Brtinner  Kreise);  dann  gegen 
Ende  Juli  abwechselnd  in  nachbenannte  Ortschaften  des  Olmützer  Kreises: 


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262  1805-1810. 

Am  27.  Juli  nach  Opelsdorf  und  Polein, 
„     28.     „        „     Przikaz, 
„     29.     „        „     Wraschowitz, 
^     30.     „        „     Postupek  und  Marutek,  endlich 
„     31.     ;,        n     Suschitz  (bei  Hradisch). 
Hier  langte  die  überraschende  Nachricht  ein,  dass  Se.  kaiserliche  Hoheit, 
der  allgemein  verehrte  Erzherzog  Carl,  seine  Stelle  als  Oberbefehlshaber  der 
Armee  niedergelegt  und  das  Armee-Commando  an  den  G.  d.  C.  Fürst  Liechten- 
stein   übergeben    habe.    Der  Erzherzog  Carl   verabschiedete   sich  mit  nach- 
stehenden Worten  von  der  Armee: 

„Armee-Befehl,  Hauptquartier  Littau,  am  30.  Juli  1809. 
Höchst  wichtige  Ursachen   haben  mich    bewogen,   Se.  Majestät    um  Ent- 
hebung des  mir  anvertrauten  Armee-Commandos  zu  bitten. 

Ich  verlasse  die  Armee  mit  gertlhrter  Empfindung ;  die  regste  Theilnahme 
an  ihren  Schicksalen,  die  vollste  Wtlrdigung  ihres  Werthes,  Vertrauen  auf  sie 
und  persönliche  Neigung  erschweren  mir  meine  Trennung  von  ihr  und  ich 
schmeichle  mir,  dass  auch  sie  dieses  Gefühl  theilen  wird. 

Mein  Nachfolger  ist  ihres  ganzen  Zutrauens  wtlrdig;  Fürst  Liechten- 
stein hat  sich  als  Soldat  und  Patriot  gleich  grosse  Verdienste  um  den  Staat 
gesammelt.  Beseelt  von  seinem  Geiste  wird  sich  die  Armee  neuen  Bhum  er- 
werben und  jede  ihrer  Thaten  wird  eine  dankbare  Erinnerung  in  meinem 
Herzen  erwecken. 

Erzherzog  Carl  m.  p., 

OeneraliBsimvs.*' 

Am  1.  August  marscliirte  das  Eegiment  von  Suschitz  nach  Kozojedek  im 
Hradischer  Kreise,  am  2.  nach  Katow,  wo  es  bis  6.  blieb,  dann  nach  Egbel 
(im  Neutraer  Comitate).  Nach  achttägigem  Bivouac  bei  letzterem  Orte,  brach 
das  Regiment  am  13.  August  wieder  auf  und  marschirte  in  das  Pressburger 
Comitat,  wo  es  in  den  Ortschaften  Keresztur,  Modemdorf,  Zawar  und  Lines 
erweiterte  Cantonnements  bezog. 

Ende  October  wurde  das  Regiment  abermals  in  das  Neutraer  Comitat 
verlegt;  der  Regimentsstab  mit  dem  2.  Bataillon  kam  nach  Udvamok,  die 
4.  Compagnie  nach  Boszatka,  die  5.  und  6.  Compagnie  nach  S4gh,  die  1.,  2. 
und  3.  Compagnie  nach  Bajmoska. 

Inzwischen  war  am  14.  October  zwischen  Oesterreich  und  Frankreich 
der  Schönbrunner  Friede  unterzeichnet  und  zehn  Tage  später  von  Sr.  Majestät 
dem  Kaiser  Franz  nachstehender  Armee-Befehl  erlassen  worden: 

„Armee-Befehl,  Totis,  den  24.  October  1809. 

Ich  habe  den  Krieg  beendet,  um  meinen  Völkern  die  Segnungen  der 
Ruhe  wieder  zu  geben,  ihr  Wohl  nicht  länger  den  Zufälligkeiten  ungewisser 
Ereignisse  auszusetzen.  Sie  haben  ihre  Treue,  ihre  warme  Anhänglichkeit  in 
allen  Gefahren  bewährt  und  somit  das  Band  fester  und  unauflöslicher  geknüpft, 
welches  den  Fürsten  an  ein  gutes  Volk  bindet. 


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1806-1810.  263 

Ich  erkenne  in  meiner  Armee,  an  deren  Thaten  ich  immer  mit  inniger 
Rührang  zurückdenken  werde,  die  Stütze  meines  Thrones,  den  Schutz  und  die 
Bürgschaft  der  kflnftigen  Ruhe  meiner  Unterthanen.  Sie  hat  in  den  drei  letzten 
blutigen  Schlachten  die  Achtung  und  Bewunderung  der  Welt  erworben;  die 
zahllosen  Bewebe  unerschütterlicher  Treue  und  Anhänglichkeit  an  meine 
Person  geben  ihr  den  höchsten  Anspruch  an  meine  Liebe,  sind  ihr  der  sicherste 
Bürge  meiner  Dankbarkeit  Ihr  Wohl,  ihre  Auszeichnung  wird  auch  femer 
meine  angelegentlichste  Sorge  sein. 

Die  Verdienste  jedes  Einzelnen  nach  dem  Wunsche  meines  Herzens  zu 
belohnen,  ist  jetzt,  wo  auch  das  Wohl  ihrer  Heimats-Angehörigen  mir  ebenso 
nahe  liegt,  unmöglich ;  doch  werde  meinem  tapferen  Heere  der  höchste  Beweis 
der  Dankbarkeit  und  Zufriedenheit,  den  ich  unter  diesen  Umständen  ihm  zu 
geben  Termag.  Ausser  den  bereits  zahlreich  erfolgten  Beförderungen  und  den 
der  Mannschaft  zugeflossenen  Gratificationen  habe  ich  die  Vertheilung  der  für 
jedes  Armee-Corps  resolvirten  Anzahl  von  Theresien -Ordens-Kreuzen,  goldenen 
und  silbernen  Tapferkeits-Medaillen  —  verbunden  mit  besonderen  Geschenken  — 
verfiigt  Ich  verordne  zugleich  die  Abhaltung  eines  Ordens-Capitels  und  der 
MedaiUen-Commission,  damit  Jeder,  der  durch  ausgezeichnet  tapfere  Handlungen 
Verdienste  erworben  zu  haben  glaubt,  seine  Ansprüche  geltend  machen  könne. 
Jedem  soll  volle  Gerechtigkeit  widerfahren. 

Der  Friede  führt  nun  die  Armee  aus  dem  Felde  wieder  zurück.  Ich 
erwarte  mit  Zuversicht,  dass  sie  den  mit  echter  Tapferkeit  verbundenen  Geist 
der  Disciplin,  der  Vaterlandsliebe  und  der  Eintracht  mit  dem  Btlrger,  der  bis 
jetzt  sie  beseelte,  aufrecht  erhalten,  dass  das  wohlerworbene  Gefühl  ihres 
Werthes  in  ihr  nicht  erlöschen  und  jeder  ihrer  Vorgesetzten  mit  mir  nach 
dem  hohen  Ziele  streben  werde,  den  Geist  der  Ordnung  und  die  innere  Ver- 
fassung zu  erhalten,  die  allein  uns  dauernde  Ruhe  bei  unseren  Nachbarn 
sichern  können. 

Franz  m.  p." 

Der  Abmarsch  des  fi*anzösischen  Heeres  aus  den  österreichischen  Staaten 
verzögerte  sich  bis  in  die  zweite  Hälfte  November,  weshalb  ein  grosser  Theil 
der  k  k.  Armee  erst  im  December  in  die  Friedens-Dislocationen  verlegt 
werden  konnte. 

Das  Regiment  erhielt  am  13.  December  den  Befehl,  nach  Bisenz  in 
Mähren  abzurücken,  wo  es  am  23.  eintraf  und  in  diesem  Orte,  wie  in  mehreren 
umhegenden  Ortschaften,  untergebracht  wurde.  Am  30.  December  brach  das 
Regiment  wieder  auf,  um  in  die  ihm  definitiv  zugewiesene  Friedens-Dislocation 
nach  Kremsier  abzurücken;  es  traf  am  Neujahrstage  1810  in  Kremsier  ein  und 
wurde  in  nachstehende  Ortschaften  verlegt:  Regimentsstab,  7.,  8.  und  9.  Com- 
pagnie  Kremsier,  10.  Compagnie  HuUein,  11.  und  12.  Compagnie  Holeschau, 
Rattay  und  Markowitz,  1.  Bataillonsstab,  3.  und  4.  Compagnie  Hradisch, 
L  Compagnie  nach  Kwassitz,  2.  Compagnie  Zdaunek,  6.  Compagnie  Stuzilek 
und  Chwalnow,  6.  Compagnie  Czelechowitz  und  Rotschin.  Am  1.  December  1809 


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264  1805—1810. 

-wurde  FML.  Franz  Baron  Reisky  von  Dubnitz,  dessen  bisher  innegehabtes 
Infanterie-Regiment  Nr.  13  aufgelöst  worden  war,  von  Sr.  Majestät  dem  Kaiser 
zum  Oberst -Inhaber  unseres,  durch  den  Tod  des  FML.  Freiherm  von  Mit- 
trowski  vacant  gewordenen  Regimentes  ernannt 

In  Folge  der  nach  dem  Schönbrunner  Frieden  erfolgten  neuen  Werb- 
bezirks-Eintheilung  der  Monarchie  verlor  unser  Regiment  den  bisherigen  Aus- 
hilfswerbbezirk  in  Krakau  und  wurde  mit  den  ergänzungsweisen  Rekruten- 
Aushebungen  im  Allgemeinen  an  die  Provinz  Galizien  gewiesen. 

Theilnahme  der  Grenadier-Division  und  des  3.  Bataillons  am 

Feldzuge. 

Die  eigene  Grenadier-Division  wurde,  wie  schon  erwähnt,  beim  Ausbruche 
des  Krieges  mit  den  Divisionen  von  Erzherzog  Rainer-Infanterie  Nr.  11  und 
Zedtwitz-Infanterie  Nr.  26  in  ein  Grenadier-Bataillon,  unter  Commando  des 
Oberstlieutenant  W  i  n  i  a  w  s  k  i  von  Rainer-Infanterie,  zusammengestellt  Aus 
sämmtlichen  Grenadier-Bataillonen  der  Armee  wurde  dann  Anfangs  April  ein 
eigenes  Corps  formirt  und  betheiligte  sich  dieses  mit  rühmenswerther  Aus- 
zeichnung an  den  blutigen  Kämpfen  bei  Regensburg,  Aspem,  Deutsch- Wagram 
und  Znaim. 

Bis  zur  Sehlacht  bei  Wagram  stand  das  Grenadier-Corps  unter  den 
Befehlen  des  FML.  Baron  D'Aspre;  als  dieser  am  6.  Juli  auf  dem  Schlacht- 
felde den  Heldentod  fand,  übernahm  FML.  Baron  Prochaska  das  Commando 
desselben.  In  allen  Relationen,  welche  über  die  angeführten  Schlachten  und 
Gefechte  erschienen  sind,  wurde  den  hervorragenden  Leistungen  des  Grenadier- 
Corps  die  höchste  Anerkennung  zu  Theil  und  wetteiferte  diese  brave  Truppe 
an  Muth,  Ausdauer  und  Tapferkeit  in  würdigster  Weise  mit  den  übrigen 
Waffengattungen  der  Armee.  Nach  Beendigung  des  Feldzuges  wurde  die  eigene 
Grenadier-Division  vom  Bataillone  Winiawski  getrennt  und  mit  den  Divisionen 
der  Infanterie-Regimenter  Lindenau  Nr.  29  und  Würtemberg  Nr.  40  zu  einem 
neuen  Grenadier  -  Bataillon,  unter  Commando  des  Major  Hromada  von 
Lindenau-Infanterie,  formirt.  Im  Jänner  1810  kam  der  Stab  dieses  Bataillons 
mit  vier  Compagnien  nach  Brunn,  während  die  1.  Grenadier-Compagnie  unseres 
Regimentes  nach  Tischnowitz,  die  2.  nach  Rositz  verlegt  wurden. 

Das  3.  Bataillon  des  Regimentes  war  unter  Commando  des  Major  Seh  er  er 
im  Frühjahre  1809  zum  Corps  des  Generalmajor  Am  Ende  eingetheilt  worden, 
welches  sich,  ca.  6000  Mann  stark,  an  der  unteren  Eger  concentrirte. 

Vom  3.  April  bis  Anfangs  Juni  stand  das  3.  Bataillon  im  Lager  bei  Lobositz. 

Während  dieser  Zeit  hatte  der  Herzog  von  Brauns chweig-0 eis  mit 
der  sogenannten  „Schwarzen  Legion"  von  Böhmen  einen  Ausfall  in  die  Lausitz 
mit  der  Absicht  gemacht,  sich  im  Königreiche  Sachsen  mit  dem  preussischen 
Parteigänger  Schill  zu  vereinigen  und  Sachsen  selbst  zu  insurgiren. 

Dieses  Unternehmen  scheiterte  jedoch  theils  an  den  von  der  sächsischen 
Regierung  dagegen  getroffenen  Massregeln,  theils  an  dem  siegreichen  Vordringen 


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180&-1810.  266 

der  Franzosen  gegen  Wien.  Der  sächsische  General  Thielemann  rückte 
dem  Herzog  Ton  Braunschweig  mit  einigen  Tausend  Mann  entgegen  und 
nöthigte  denselben  am  16.  Mai  über  Zittau  und  Gabel  den  Rückzug  nach 
Böhmen  anzutreten. 

In  den  ersten  Tagen  des  Juni  machte  der  Herzog. von  Braunschweig 
einen  erneuerten  Versuch,  nach  Sachsen  einzudringen.  Er  überschritt  am  9.  Juni 
mit  seinem  unge&hr  2000  Mann  starken  Corps  abermals  zwischen  Gabel  und 
Zittau  die  sächsische  Grenze  und  marschirte  in  Uebereinstimmung  mit  dem  zu 
gleichem  Zwecke  über  Peterswalde  imd  Gieshübel  vordringenden  Generalmajor 
Am  Ende  gegen  Dresden. 

Das  Am  Ende'sche  Corps  brach  am  9.  Juni  aus  dem  Lager  bei  Lobositz 
auf  und  rückte  an  demselben  Tage  bis  Zinnwald  vor;  am  10.  überschritt  das 
Corps  die  sächsische  Grenze  und  marschirte  übei:  Altenberg  nach  Dippoldiswalde, 
wo  es  sich  mit  dem  Herzog  von  Braunschweig  vereinigte. 

Am  11.  Juni  zogen  beide  Corps  in  Dresden  ein;  der  König  von  Sachsen 
hatte  sich  Tags  zuvor  nach  Leipzig  geflüchtet;  die  3700  Mann  starke  Besatzung 
der  Stadt  war  auf  die  Nachricht,  dass  unsere  Truppen  heranrückten,  über 
Wilsdruf  zurückgezogen. 

Nach  der  Einnahme  von  Dresden  wurde  die  17.  und  18.  Compagnie  des 
Regimentes,  unter  Commando  des  Hauptmann  Uhlig,  mit  einer  kleinen  Cavai- 
lerie-Abtheilung  zu  einem  Streifzuge  über  Freiberg  und  Chemnitz  nach  Alten- 
berg entsendet,  ohne  auf  den  Feind  zu  stossen. 

Während  der  Abwesenheit  unserer  9.  Division  griflf  der  Feind  in  der 
Nacht  zum  12.  Juni  die  an  der  Freiberger  Chaussee  aufgestellten  Vorposten 
des  Braunschweig'schen  Corps  an,  worauf  letzteres  vorrückte  und  den  Gegner 
nach  Freiberg  zurückwarf.  Die  Truppen  des  Generalmajor  Am  Ende  folgten 
dem  Braunschweig'schen  Corps  am  12.  Juni  als  Unterstützung  nach  und  be- 
zogen Abends  in  der  Nähe  von  Wilsdruf  Lager. 

Am  14.  Juni  wendete  sich  der  Herzog  von  Braunschweig  gegen 
Meissen  *),  wohin  ihm  das  Am  Ende'sche  Corps  ebenfalls  folgte  und  daselbst 
einige  Tage  blieb. 

In  der  zweiten  Hälfke  Juni  setzten  beide  Corps  den  Marsch  über  Oschatz 
gegen  Leipzig  fort;  der  sächsische  König  war  schon  am  13.  Juni  nach  Frank- 
furt am  Main  abgereist 

Der  König  von  Westphalen,  J^rome  Bonaparte,  hatte  indess,  um  dem 
weiteren  Vordringen  unserer  Truppen  Einhalt  zu  thun,  bei  Sondershausen  ein 
Heer  von  20.000  Mann  concentrirt,  mit  welchem  er  nun  gegen  Leipzig  vor- 
rückte. Am  23.  Juni  kam  es  in  der  Nähe  von  Lützen  zum  Zusammenstosse, 
wobei  unsere  Truppen  eine  Niederlage  erlitten  und  den  Rückzug  antreten 
mussten.  Das  Corps  des  Generalmajor  Am  Ende  zog  sich  in  zwei  Colonnen 
über  Chemnitz  nach  Komotau  und  über  Leipzig,  Oschatz,  Meissen  nach  Dresden 


*)  In  Meissen  erhielt  jeder  Officior   des  Am  Ende'sclien  Corps  vom  Herzoge  von  Braun- 
schweig ein  requirirtes  sächsisches  Pferd  zum  Geschenk. 


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266  1806—1810. 

zurück.  Bei  letzterer  Colonne  befand  sich  unser  3.  Bataillon,  welches  am 
25.  Juni  beim  Uebergang  über  die  Mulde  20  Mann  an  Kriegsgefangenen 
yerlor.  Die  Verluste  des  Bataillons  in  dem  Gefechte  bei  Lützen  sind  un- 
bekannt 

Der  König  von  Westphalen  war  unserer  Haupt  Colonne  gegen  Dresden 
nachgerückt,  wo  er  am  30.  Juni  anlangte,  aber  nur  mehr  das  Braunschweig'sche 
Corps  fand,  da  Generalmajor  Am  Ende  über  Gieshübel  bis  Peterswalde 
zurückgegangen  war. 

Anfangs  Juli  rückte  Letzterer  abermals  in  Sachsen  ein  und  kam  über 
Schön wald  und  Glashütte  bis  Dippoldiswalde,  wo  er  einige  Tage  stehen  blieb. 
Am  12.  Juli  wurde  der  Marsch  nach  Dresden  fortgesetzt ;  in  unmittelbarer  Nähe 
dieser  Stadt  wurde  die  Arriöregarde  des  Corps  von  den  sächsischen  Truppen 
angegriffen,  welche  den  Versuch  machten,  mit  selber  zugleich  in  die  Stadt  einzu- 
dringen. Dieser  Versuch  wurde  zwar  vereitelt,  indem  man  noch  rechtzeitig  die 
Thore  schloss  und  diese  sowie  die  Stadtmauern  besetzte;  der  grössere  Theil 
unserer  Wagen-Colonne  und  des  OfGciers-Gepäckes  fiel  jedoch  den  sächsischen 
Truppen  in  die  Hände  *). 

In  Folge  des  Waffenstillstandes  von  Znaim  musste  das  Am  Ende'sche 
Corps  Dresden  und  ganz  Sachsen  räumen ;  es  marschirte  Mitte  Juli  über  Pirna 
nach  Peterswalde  und  bezog  dort  sein  früher  innegehabtes  Lager. 

Nach  erfolgtem  Friedensschlüsse  wurde  unser  3.  Bataillon  nach  Theresien- 
stadt  in  Garnison  verlegt. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  Ende  October  1809: 

Stab: 

Inhaber:  (vacant). 

Oberst:  Weigl  von  Löwenwarth. 

Oberstlieutenant:  Chevalier  O'Daly. 

1.  Major:  Scherer. 

2.  „         Franz  Reinhard. 

3.  „         Baron  Harnach. 
Regiments-Caplan :  Hromadka. 
Regiments- Auditor:  Staraczek. 
Regiments- Arzt:  Dr.  Kness. 
Rechnungsführer:  Weber. 
Regiments- Adjutant :  H  o f m a  n  n. 

Hauptleute: 
Löwl,  Strandly 

Mazzetti,  Ulrich, 

Calderer,  Le  Comte, 

Hähling,  Weiss  Josef, 


*)  General  Thielemann  liees  aber,  als  die  Nachricht  von  dem  am  12.  Juli  in  Znaim  ab- 
geschlossenen Waffenstillstände  eintraf,  sämmtliche  bei  dieser  Gelegenheit  erbeuteten  Gegenstände 
unseren  Truppen  wieder  zurückstellen. 


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1805—1810.  26T 

Hauptleute : 

Müller,  Weeber, 

Lippe,  Reinhard  Leopold, 

Weiss  Bernhard,  Koss, 

Uhlig,  Jankowich. 

Seenuss, 

Capitän-Lieutenants : 

Hartmann,  Strauss, 

Kallinger,  Schmidt, 

Textor,  Foisac. 

Oberlieutenants : 

Bassag  lia,  Rainovich, 

Weigl  von  Löwenwarth,  Alfermann, 

Beck,  Reischl, 

Dillmann,  Weigl  von  Blauenstein, 

Versbach,  Pitschmänn, 

Mayer,  Schmidl, 

Paul,  Arndt, 

Borchard,  Garonne, 

Hantschi,  Richter, 

Spanisberger,  Bauer, 

Bein,'  Bürgermeister. 

Unterlieutenants : 

Jurkovich,  Kovacsevich, 

Wiedersperg,  Bouvard, 

Künt«zler,  Schmidt, 

Tomaschek,  Christalnigg, 

Van  der  Brüggen,  Scherer, 

Wastl,  Roschek, 

Gundian,  Stubenrauch, 

Führa,  Pachner, 

Koss,  Grafenberg  Josef, 

Bürker,  Dellewarde, 

Trnka,  Sartory. 

Fähnriche: 

Stelzig,  Egenthal, 

Humetzky,  Beck, 

Wopaterny,  Sossauer, 

Fürst,  Zach, 

Grafenberg  Ignaz,  Weiss    Johann     (Bataillons - Ad- 

Metzenauer,  jutant), 


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268  1806—1810. 

Fähnriche : 

Zi  in  bürg  (Bataillons- Adjutant),  Linka, 

Van  Bitten,  Müller, 

Mohaupt,  Zhorsky  Ferdinand, 

Am  Ende,  Weiss, 

Lippa,  Kempf, 

Czihak,  Strobek  (Bataillons-Adjutant). 


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Vn.  PERIODE. 


Ereignisse  bis  zum  Abschlüsse  des  zweiten  Pariser 
Friedens.  1810—1815. 


Friedens-Epoehe  1810—1812. 

1810.  Mit  Beginn  des  Jahres  fand  die  Herabsetzung  der  Armee  auf  den  Friedens- 

stand und  zwar  im  grössten  Umfange  statt;  einestheils  wurden  in  Folge  Ab- 
tretung mehrerer  Provinzen  der  Monarchie  8  Linien-  und  6  Grenz-Infanterie- 
Regimenter  gänzlich  aufgelöst,  andererseits  jedes  der  übrigen  Regimenter  um 
zwei  Foosilier-Compagnien  vermindert  Die  während  des  Krieges  bestandenen 
Depot-Divisionen  der  Regimenter  wurden  ebenfalls  aufgelassen.  Ueberdies 
wurden  die  Jäger-Bataillone  auf  je  eine  Division  herabgesetzt,  sämmtliche 
Landwehren  und  Frei-Corps  aufgelöst.  Hiedurch  entfielen  sehr  viel  Officiere 
als  supemomerär,  deren  grösster  Theil  zu  den  Lifanterie-Regimentem  ein- 
getheilt  wurde.  Der  Mannschaftsstand  wurde  bei  den  1.  tmd  2.  Bataillonen  der 
Lifanterie-Begimenter  auf  50  Mann  per  Compagnie  herabgesetzt,  die  3.  Batail- 
lone behielten  nur  einen  Cliargen-Cadre. 

Am  4.  Februar  rtlokte  das  3.  Bataillon  von  Theresienstadt  zum  Regimente 
ein  und  wurde  mit  der  13.  und  14.  Compagnie  nach  Tobitschau,  mit  der  15. 
und  16.  Compagnie  nach  Kojetein  verlegt 

Ende  Februar  trat  der  2.  Major  Franz  Reinhard  in  Folge  seiner  bei 
Aspem  erlittenen  schweren  Verwtmdung  in  den  Ruhestand.  Derselbe,  ein 
R^imentskind,  hatte  seit  1776,  in  welchem  Jahre  er  als  k.  k.  ordinärer  Cadet 
assentirt  worden  war,  durch  34  Jahre  ununterbrochen  mit  Auszeichnung  im 
Regimente  gedient 

Am  15.  Juni  wurde  Oberstlieutenant  Jacob  Chevalier  O'Daly,  nach 
25jähriger  Dienstzeit  im  Regimente,  in  den  wohlveiHÜenten  Ruhestand  versetzt. 
Am  19.  August  wurden  aus  Ersparungsrücksichten  die  Bataillons- Adjutanten 
der  Infanterie  aufgehoben  und  die  Zahl  der  Fähnriche  auf  acht  per  Regiment 
herabgesetzt 

Ende  November  musste  das  1.  Bataillon  wegen  des  Einrückens  des  In- 
fanterie-Regimentes Würtemberg  Nr.  40  in   den  Hradischer  Kreis,  seine  inne- 


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270  1810-1816. 

gehabten  Stationen  verlassen;   die  1.  und  2.  Compagnie  kamen  nach  Hollein, 
die  übrigen  4  Compagnien  mit  dem  Bataillonsstabe  nach  Preraa. 

Rangsliste  der  Officierö  des  Regimentes  Ende  October  1810: 

Stab: 

Inhaber:  Baron  Reisky  von  Dubnitz. 

Oberst:   Weigl  von  Löwenwarth. 

Oberstlientenant :  Ktlffl  von  Küf fistein. 

1.  Major:  Scheref. 

2.  „       Baron  HarnacL 

3.  „       Graf  Langier. 

4.  „       Graf  Deym. 

5.  „       Graf  Weissenwolf. 
Regiments-Caplan:  Fagewski. 
Auditor:  Staraczek. 
Regiments- Arzt:  Dr.  Knees. 
Rechnungsführer:  Weber. 
Regiments- Adjutant :  H  o  f m  a  n  n. 

Hauptleute : 

Löwl,  Bacqueham^ 

Mazzetti,  Ulrich, 

Calderer,  Neubert, 

Ritterstein,  Lippe, 

Hey  mann,  Prudetzky, 

Hähling,  Reinhard, 

Kütely,  Le  Comte, 

Wiesmann,  Malter, 

Strandl,  Eoss, 

Müller,  Mistruzzi, 

Weeber,  Zedtwitz, 

Götz,  Jankowich, 

Weiss,  Weiss, 

Seenuss,  Uhlig. 

Capitän-Lieutenants : 

Hartmann,  Textor, 

Paar,  Schmidt, 

K  allinger,  B  er  enger, 

Strauss,  Kohl, 

Freytag,  Foisac. 

Oberlieutenants : 

Bassaglia,  Auer, 

Bauer,  Kirschner., 

Beck,  Versbach, 

Nawratil,  Arndt, 

Spanisberger,  Richter, 


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1810—1816.  271 

Obeiiieutenants : 

Strandl,  Bein, 

Kietzmayer,  Schmidl, 

Mayer,  Pitschmann, 

Hantschi,  Poppe, 

Brandner,  Schrems, 

Dillmann,  Alfermann, 

Rcischl,  Schmidt, 

Stragatti,  Weigl  von  Blauenstein, 

Borchard,  Bürgermeister. 
Weigl, 

Unterlieutenants : 

Jurkovich,  Tomaschek, 

Wiedersperg,  Stubenrauch, 

Grafenberg,  Führa, 

Schadl,  Wastl, 

Sedlak,  Schmidt, 

Christalnigg,  Eobl, 

Neugebauer,  Roschek, 

Stowasse  r.  Berger, 

Bouvard,  Van  der  Brüggen, 

Pastecky,  Kauba, 

Strobek,  Hahn, 

Scherer,  Weiss, 

Rathgeb,  Koss, 

Pachner,  Grustner, 

Trnka,  Hofmann, 

Pitschek,  Kovacsevich, 

Küntzler,  Bürker, 

Nikolay,  Sartory, 

Gundian,  Dellewarde. 

Zimburg, 

Fähnriche: 

Stelzig,  Pantaschelli, 

Degenhard,  Josephi, 

Kempf,  Cikanek, 

Lippa,  Rosenfeld, 

Sossauer,  Mtlller  Josef, 

Fürst,  Schaffner, 

Angerer,  Linke, 

Gündling,  Eggen  thal, 

Metzenauer,  Grafenberg, 

Dachetzky,  Wopaterny, 

Weiss,  Van  Dutten, 


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272  1810—1816. 

Fähnriche: 
Humetzky^  Müller  Gottfried, 

Zhorsky,  Merk, 

Zach,  Beck, 

Am  Ende,  Nejedly. 

Mohaupt, 

1811«  In    diesem    Jahre    erschien    eine    neue  Adjustirungs- Vorschrift    ftr  die 

k.  k.  Armee. 

Am  6.  Juli  wurde  das  1.  Bataillon  aus  Prerau  und  Hullein  nach  Ohntttz 
verlegt 

Ende  December  kamen  der  ßegimentsstab  mit  dem  I.  und  2.  Bataillon 
nach  Brunn,    das  3.  Bataillon   aus   Tobitschau   und  Kojetein   nach  Kremsier. 

Die  Grenadier-Division  wurde  Mitte  December  zur  Eröffnung  des  ungari- 
schen Landtages  nach  Pressburg  in  Marsch  gesetzt,  von  wo  sie  Anfangs 
Jänner  1812  nach  Wien  in  Garnison  kam. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  Ende  October  1811: 

Stab: 

Inhaber:  Baron  Reisky. 

Oberst:  Weigl  von  Löwenwarth. 

Oberstlieutenant:  Küffl  von  Küfflstein. 

1.  Major:  Scherer. 

2.  „         Graf  Weissenwolf. 

3.  „         Baron  Harnach. 
Regiments-Caplan :  Fagewski. 
Regiments- Arzt:  Joch. 
Auditor:  Staraczek. 
Rechnungsführer:  Weber. 
Regiments- Adjutant:  Hof  mann. 

Hauptleute : 

Uhlig)  Bacqueham, 

Mazzetti,  Ulrich, 

Calderer,  Lippe, 

Ritterstein,  Prudetzky, 

Hähling,  Reinhard, 

Kütely,  Le  Comte, 

Wiesmann,  Malter, 

Strandl,  Zedtwitz, 

Müller,  Koss, 

Weiss  Josef,  Jankowich, 

Weber,  '  Weiss,  Bernhard, 

Heymann,  Goetz. 
Seenuss, 


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1810-1816.  273 

Capitän- Lieutenants : 

Hartmann;  Textor, 

Paar,  Schmidt, 

Stranss,  Kallinger, 

Freytag,  Kohl. 

Oberlientenants : 

Schmidl,  Reischl, 

Bauer,  Borchard^ 

Poppe,  Weigl  von  Löwenwarth, 

Spanisberger,  Bein, 

Marquette,  Proetz, 

Versbach,  Deppich, 

Arndt,  Richter, 

Strandl,  Schrems, 

Mayer,  Kirschner, 

Klet^mayer,  Auer, 

Hantsehl,  Alfermann, 

Dillmann,  Nawratil, 

Bürgermeister,  Schmidt, 

Kossma,  Weigl  .von  Blauenstein. 

Unterlieutenants : 

Zimburg,  Führa, 

Wiedersperg,  Wastl, 

Grafenberg,  Schmidt, 

Kovacsevich,  Rochek, 

Christalnigg,  Pastetzky, 

Rathgeb,  Van  der  Brüggen, 

Strobek,  Weiss, 

N  enge  bau  er,  Stowasse  r, 

Pachner,  Stubenrauch, 

Koss,  Sedlak, 

Schadl,  Bouvard, 

Scherer,  Gundian, 

Tomaschek,  Kauba, 

Btlrker,  Hahn. 

Fähnriche: 

Grafenberg,  Metzenauer, 

Beck,  Weiss, 

Mtlller  Gottfried,  Josephy, 

Zach,  Cikanek, 

Mohaupt,  Rosen  feld, 

Nejedly,  Pantaschelli, 

Anger  er,  Schaffner, 


18 


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274  1810-1816. 

Fähnriche: 

Eggouthal,  Sossaaer, 

Gündling,  Degenhard, 

Zhorsky,  Wopaterny, 

Van  Ditton,  Fürst, 

Humetzky,  Müller  Josef. 
Stelzig, 

1812»  Im   August   und    September    fanden    die    grösseren    Herbstübungen  der 

Brünner  Garnison  statt,  wozu  das  Regiment  sich  auf  den  erhöhten  Stand  von 
100  Gemeinen  per  Compagnie  setzte.  Am  28.  September  wurden  diese  Uebungen 
beendet  und  die  Urlauber  wieder  nach  Hause  geschickt 

Am  7.  September  war  vom  Hofkriegsrathe  angeordnet  worden,  dass  auch 
sämmtliche  Reservisten  auf  einige  Wochen  zu  den  Exercitien  einzuberufen  seien. 

Die  zu  diesem  Zwecke  erforderliche  Anzahl  von  Officieren  und  Chargen 
wurde  für  den  Brünner  Hauptwerbbezirk  des  Regimentes  vom  1.  und  2.  Ba- 
taillon beigestellt,  während  der  ganze  Cadre  des  3.  Bataillons,  bestehend  aus 
14  Hauptleuten,  16  Oberofficieren  und  40  Chargen  vom  Feldwebel  abwärts 
unter  Commando  des  Major  Harnach  in  den  Aushilfs -Werbbezirk  nach 
Bochm£^  welcher  dem  Regimente  neuerdings  zugewiesen  worden  war,  abrückte 
und  daselbst  die  Waffenübungen  mit  den  Reservisten  vornahm. 

Im  Spätherbste  wurde  dem  Regimente  statt  des  Bezirkes  von  Bochnia  der 
grösste  Theil  des  Tarnower  Kreises  als  Aushilfs- Werbbezirk  zugewiesen  and 
das  3.  Bataillon  nach  Pilsno,  Tuchow  und  Concurrenz  rerlegt. 

Anlässig  des  Abrückens  mehrerer  in  Ungarn  dislocirt  gewesener  Regi- 
menter zum  Auxiliar-Corps  des  G.  d.  C.  Fürst  Schwarzenberg,  welches 
30.000  Mann  stark,  den  unglücklichen  Feldzug  Napoleon's  in  Russland  mit- 
machte, erhielt  das  Regiment  am  6.  October  die  Bestimmung  nach  Pest,  wohin 
das  1.  Bataillon  sich  am  10.  October,  der  Regimentsstab  mit  dem  2.  Bataillon 
am  26.  in  Marsch  setzten.  Am  30.  October,  respective  am  15.  November  trafen 
die  Abtheilungen  des  Regimentes  in  Pest  ein  und  wurden  in  dem  dortigen 
Invaliden-Palais  untergebracht. 

Die  Grenadier-Division  gamisonirte  noch  immer  in  Wien. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  Ende  October  1812: 

Stab: 
Inhaber:  Baron  Reisky. 
Obei'st:  Weigl  von  Löwenwarth. 
Oberstlieutenant:  Küffl  von  Kü  ff  Ist  ein. 

1.  Major:  Scherer. 

2.  „         Graf  Weissenwolf. 
3       „         Baron  Harnach. 
Koginients-Caplan :  Fagewsky. 
Auditor:  Staraczek. 


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1810-1816.  275 

Regiments- Arzt:  Joch. 
Rechnungsführer:  Wiedenmann. 
Regiments- Adjutant:  Hof  mann. 

Hauptleute : 
Weiss,  Lippe, 

Mazzetti,  Reinhard, 

Calderer,  Koss, 

Strandl,  Bacquehara, 

Prudetzky,  Hähling, 

Jankowich,  Ulrich. 

Seenuss, 

Capitän  Lieutenants : 
Hart  mann,  Eallingor, 

Schmidt,  Freytag, 

Strauss,  Kohl. 

Textor, 

Oberlieutenants: 
Schmidl,  Proetz, 

Bauer,  Weigl, 

Poppe,  Bein, 

Spanisb  erger,  Richter, 

Reischl,  Schrems, 

Versbach,  Borchard, 

Strandl,  Hantschi, 

Mayer,  Arndt, 

Alf  ermann,  Schmidt, 

Ritters  dorf,  Blauenstein, 

Bürgermeister,  Kossma. 

Xlnterlieutenants : 
Zimburg,  Van  der  Brüggen, 

Wiedersperg,  Schadl, 

Grafenberg,  Koss, 

Pachner,  Kauba, 

Tomaschek,  Weiss, 

Scherer,  Stubenrauch, 

Schmidt,  Kovacsevich, 

Wastl,  Führa, 

Strobek,  Roschek, 

Hahn. 
Fähnriche : 
Stelzig,  Angerer, 

Josephy,  Weiss, 

Fürst,  Mohaupt, 

Beck,  Sossauer, 

18» 


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270  1810-18J5. 

Fähnriche: 

Schaffner,  Wopaterny, 

Zhorsky,  Degenhard, 

Van  Ditten,  Grafenborg, 

Humetzky,  Gündling, 

Nejedly,  Metzenaner, 

Pantasc  belli,  Rosen  fe  Id. 

Allgemeine  Uebersieht. 

1818.  Das  beispiellose  Unglück,  welches  die  französische  Armee  im  Spätherbste 

und  Winter  1812  auf  den  Schneefeldem  von  Russland  ereilte,  hatte  zur  Folge, 
dass  die  unter  der  eisernen  Faust  Napoleon's  schmachtenden  europäischen 
Völker  endlich  aus  ihrer  Letargie  erwachten  und  das  unerträgliche  Joch  abzu- 
schütteln beschlossen.  Preussen  war  der  erste  Staat,  welcher  die  Wichtigkeit 
des  Augenblickes  erkennend,  sich  mit  Russland  zur  gemeinsamen  Bekämpfung 
Napoleon's  verband.  Seinem  Beispiele  folgten  in  kurzer  Zeit  die  übrigen 
Fürsten  von  Norddeutschland  und  später  auch  Oesterreich,  Schweden  und 
England. 

Feldzüge  1813  und  1814. 

Während  Kaiser  Napoleon  nach  Paris  geeilt  war,  um  dort  mit  Auf- 
bietung aller  Kräfte  ein  neues  Heer  zu  organisiren,  hatte  ein  russisches  Streif- 
Corps  unter  General  Tettenborn,  Mitte  März  1813  das  Mecklenburgische 
Gebiet  und  am  18.  März  die  Stadt  Hamburg  besetzt.  Bald  darauf  occupirten 
die  Russen  das  Königreich  Hannover  und  am  27.  März  auch  Dresden, 
welches  der  Vice-König  von  Italien,  welcher  ihnen  seit  December  1812  allein 
gegenüberstand,   preisgeben   und    sich   hinter   die   Saale   zurückziehen   musste. 

Am  5.  April  erlitt  der  Vice-König  von  Italien,  als  er  seine  Gegner  durch 
eine  Scheinbewegung  gegen  Berlin  von  der  Elbe  abzuziehen  suchte,  durch 
den  russischen  General  Wittgenstein  und  den  preussischen  General  York, 
bei  Möckem  unweit  Magdeburg  eine  empfindliche  Niederlage. 

Mittlerweile  war  es  aber  Napoleon  gelungen,  ein  neues  Heer  aufzu- 
bieten, welches  er  an  die  Elbe  dirigirte,  indem  er  den  einzelnen  Corps  Ende 
April  die  Gegend  von  Leipzig  als  Vereinigungspunkt  bestimmte.  Dort  sammelte 
auch  Wittgenstein  einen  beträchtlichen  Theil  der  verbündeten  russisch- 
preussischen  Heeresmacht  und  kam  es  am  2.  Mai  bei  Gross-Görschen,  unweit 
Lützen,  zur  Schlacht,  in  welcher  Napoleon  Sieger  blieb. 

Die  Preussen  und  Russen  zogen  sich  über  die  Elbe  bis  Bautzen  zurück 
und  Napoleon  rückte  am  8.  Mai  in  Dresden  ein. 

Am  20.  und  21.  Mai  siegte  Napoleon  bei  Bautzen  und  Wurschen, 
worauf  die  Verbündeten  bis  Schweidnitz  zurückgingen,  während  Napoleon 
am  27.  Mai  Liegnitz  und  am  1.  Juni  Breslau  besetzte. 


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1810—1815.  277 

Am  5.  Juni  erfolgte  der  Abschluss  eines  sechswöchentlielien  Waffenstill- 
standes, nachdem  kurz  zuvor  Hamburg  und  am  3.  Juni  Lübeck  den  Franzosen 
wieder  in  die  Hände  gefallen  waren. 

Am  14.  Juni  trat  England  der  Allianz  gegen  Frankreich  bei.  Oesterreich 
hatte  bisher  die  Vermittlerrolle  zwischen  den  kriegführenden  Mächten  über- 
nommen und  nach  dem  Abschlüsse  des  Waffenstillstandes  einen  Friedens- 
Congress  in  Prag  zu  Stande  gebracht.  Als  jedoch  die  Verhandlungen  zu  keinem 
Resultate  führten,  trat  auch  Oesterreich  der  russisch-preussisch-englischen 
Allianz  bei  und  erklärte  am  10.  August  Napoleon  den  Krieg. 

Der  k.  k.  Feldmarschall  Fürst  Schwarzenberg  wurde  zum  Ober- 
befehlshaber der  Verbündeten  ernannt  und  concentrirte  die  aus  österreichischen, 
russischen  and  preussischen  Truppen  bestehende  Hauptmacht  von  240.000  Mann 
in  Böhmen.  Der  preussische  General  Blücher  übernahm  das  Commando  des 
in  Schlesien  stehenden  90.000  Mann  starken,  aus  russischen  und  preussischen 
Truppen  bestehenden  Heeres;  der  schwedische  Kronprinz  Borna dotte  endlich 
formirte  in  Brandenburg  eine  dritte,  aus  schwedischen,  preussischen  und  russi- 
schen Truppen  bestehende  Armee  von  100.000  Mann. 

Mitte  August  wurden  die  Feindseligkeiten  auf  allen  Punkten  des  Kriegs- 
schauplatzes eröffnet;  am  23.  erlitt  der  französische  Marschall  Oudinot  bei 
Grossbeeren,  südlich  Berlin,  durch  Bernadotte  eine  Niederlage;  am  28.  August 
überfiel  der  preussische  General  Hirschfeld  bei  Lübenitz  ein  französisches 
Corps  unter  Girard  und  nahm  die  Hälfte  desselben  gefangen. 

Mittlerweile  hatte  Blücher  in  Schlesien  die  Offensive  ergriffen,  am 
14.  August  Breslau  besetzt  und  in  den  nächstfolgenden  acht  Tagen  die  Fran- 
zosen hinter  die  Bober  zurückgedrängt.  Kaiser  Napoleon  eilte  nun  dem 
General  Blücher  entgegen,  um  ihn  zu  schlagen,  ehe  Schwarzenberg  von 
Böhmen  vorrückte.  Blücher  wich  jedoch  aus  und  Napoleon  musste  nach 
Dresden  umkehren,  weil  inzwischen  das  Hauptheer  der  Alliirten  über  die 
böhmisch-sächsische  Grenze  vorgerückt  war.  Blücher  griff  nun  den  ihm  gegen- 
überstehenden Marschall  Macdonald  an  und  brachte  diesem  am  26.  August 
hei  Wahlstatt  an  der  Katzbach  eine  totale  Niederlage  bei. 

Von  dem  Hauptheere  waren  indess  nur  die  russischen  und  preussischen 
Truppen,  unter  den  Generalen  Wittgenstein  und  Kleist,  am  22.  August,  in 
Sachsen  eingefallen;  die  österreichischen  Truppen  rückten,  da  sie  noch  nicht 
vollkommen  marschfertig  waren,  später  nach.  Die  Alliirten  verdrängten  zwar 
den  bei  Pirna  stehenden  General  St.  Cyr,  wurden  jedoch  am  27.  August  bei 
Dresden  von  Napoleon  besiegt  und  zum  Rückzuge  nach  Böhmen  genöthigt. 
Der  französische  General  Vandamme,  welcher  den  Alliirten  bei  Teplitz  zu- 
vorkommen sollte,  wurde  durch  den  russischen  General  Ostermann  daran 
gehindert  Am  30.  August  griff  Vandamme  Letzteren  bei  Kulm  an,  wurde 
aber,  da  Ostermann  inzwischen  durch  ein  österreichisches  Corps  verstärkt 
worden  war,  zurückgeworfen  und  auf  seinem  Rückzuge  bei  Nollendorf  von 
den  aus  Dresden  zurückgehenden  Preusson    unter  Kleist   im  Rücken  gefasst. 


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278  1810—1816. 

Von  allen  Seiten  eingeschlossen,  musste  Vandamme  mit  dem  grössten  Theile 
seiner  Truppen  die  Waflfen  strecken. 

Am  6.  September  erlitt  ein  starkes  französisches  Corps  unter  Ney  und 
Oudino't  auf  einem  Streifzuge  nach  Berlin  von  den  preussisehen  Generälen 
Bülow  und  Tauenzien  bei  Dennewitz  eine  Niederlage. 

Im  September  näherte  sich  Blücher  mit  der  schlesischen  Armee  immer 
mehr  der  Elbe,  während  Bernadotte  gleichzeitig  mit  der  sogenannten  Nord- 
Armee  die  Festung  Torgau  erreichte.  Eine  russische  Reserve-Armee,  unter 
Bennigsen,  war  von  Polen  im  Anmärsche  imd  kleinere  Detachements  der 
Verbündeten  streiften  bereits  im  Rücken  des  französischen  Heeres  bis  Cassel 
und  Bremen. 

Am  7.  October  gab  Napoleon,  nachdem  die  Mehrzahl  der  deutschen 
Hilfstruppen  von  ihm  abgefallen  waren,  die  Elbe-Linie  auf  und  zog  sich  nach 
Leipzig  zurück.  Die  AUiirten  folgten  ihm  nach,  so  dass  am  15.  October  der 
grösste  Theil  ihrer  Streitkräfte,  mit  Ausnahme  der  Generäle  Bltlcher  und 
Bennigsen  vor  Leipzig  stand. 

Am  16.  October  begann  die  grosse  Völkerschlacht  bei  Leipzig,  welche 
drei  Tage  währte  und  mit  einem  entscheidenden  Siege  der  Verbündeten  endete. 
Napoleon  trat  am  18.  Abends  den  Rückzug  über  Erfurt,  Fulda  und  Hanau 
gegen  den  Rhein  an. 

Bei  Hanau  stellten  sich  den  fliehenden  Franzosen  die  durch  ein  öster- 
reichisches Corps  verstärkten  bayerischen  Truppen  unter  dem  G.  d.  C.  Grafen 
Wrede  entgegen,  wurden  jedoch  nach  dreitägigem  Kampfe  vom  29.  bis 
3L  October  besiegt. 

Während  in  der  nächsten  Zeit  sämmtliche  von  den  Franzosen  besetzten 
deutsehen  Festungen  capitulirten,  breitete  sich  die  Hauptmacht  der  Verbündeten 
längs  des  rechten  Rhein -Ufers  aus.  In  Frankfurt  am  Main,  wo  die  alliirten 
Monarchen  längere  Zeit  verweilten,  wurden  mit  Napoleon  neuerdings  Unter- 
handlungen angeknüpft,  die  erfolglos  blieben,  wonach  am  L  December  die  Fort- 
setzung des  Krieges  beschlossen  wurde. 

In  der  zweiten  Hälfte  December  rückten  die  Armeen  der  Verbündeten 
auf  der  ganzen  Linie  von  Genf  bis  Düsseldorf  in  Frankreich  ein.  Die  Haupt- 
macht derselben  unter  Feldraarschall  Schwarzenberg  überschritt  am 
21.  December  die  Schweizer  Grenze  zwischen  Genf  und  Fort  Louis  (stldlich 
von  Weissenburg) ,  drang  in  8  Colonnen  vor  und  erreichte,  nur  geringen 
Widerstand  findend,  am  17.  Jänner  1814  das  Hochplateau  von  Langres.  Die 
zweite  Haupt-Colonne  der  Verbündeten,  unter  General  Blücher,  setzte  am 
.1.  Jänner  1814  zwischen  Mannheim  und  Coblenz  tlber  den  Rhein  und  stand 
am  19.  Jänner  in  Nancy. 

Napoleon  hatte  seine  Streitkräfte  bei  ChSlons  sur  Marne  concentrirt 
und  suchte  die  Vereinigung  der  Alliirten  zu  hindern.  Er  wendete  sich  zuerst 
am  26.  Jänner  gegen  den  auf  Troyes  marschirenden  Blücher  und  schlug 
ihn  am  29.  bei  Brienne.  Blücher  musste  sich  nach  Bar  sur  Aube  zurück- 
ziehen.    Nachdem  er  sich  hier  dennoch  mit   dem  Fürsten  Schwarzenberg 


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1810-1816.  279 

vereinigt  hatte,  griff  Blücher  am  1.  Februar  Napoleon  bei  La  Rothiöre 
an  und  warf  ihn  hinter  die  Aube  zurück. 

Nach  diesem  Erfolge  trennten  sich  die  beiden  Heere  der  Verbündeten 
abermals:  Fürst  Schwarzenberg  marschirte  längs  der  Seine  über  Troyes 
nach  Nogent,  während  Blücher  über  Chälons  sur  Marne  und  Meaux  die 
Richtung  gegen  Paris  einschlug.  Napoleon  warf  sich  zuerst  auf  die  getrennt 
marschirenden  Corps  Blücher's  tmd  schlug  selbe  am  10.  bis  15.  Februar  bei 
Champaubert,  Montmirail,  Ch&teau-Thierry  und  Vauxchamps,  wodurch  Blücher 
zum  Rückzuge  nach  Chälons  gezwungen  wurde ;  dann  wendete  sich  Napoleon 
mit  Blitzesschnelle  gegen  Schi^arzenberg,  den  er  am  16.  und  17.  Februar 
bei  Guignes,  Mormant,  Nongis  und  Donnemarie  besiegte  und  zum  Rückzüge 
über  Troyes  nach  Langres  nöthigte. 

Nach  abermaligen  fruchtlosen  Friedensverhandlungen  in  der  zweiten 
Hälfte  Februar  in  Chatillon  sur  Seine,  ergriffen  Anfangs  März  die  Verbündeten 
neuerdings  die  Offensive  und  schlugen  Napoleon  am  7.  März  bei  Cr&onne, 
am  9.  und  10.  bei  Läon. 

Am  17.  März  rückte  Napoleon  von  Rheims,  wohin  er  sich  zurückge- 
zogen hatte^  über  Epemay  gegen  die  Aube  vor,  um  Schwarzenberg  in 
die  linke  Flanke  zu  fallen.  Am  20.  griff  er  denselben  bei  Arcis  sur  Aube  an, 
wurde  jedoch  nach  zweitägigem  Kampfe  zum  Rückzuge  genöthigt 

Jetzt  wendete  sich  der  französische  Kaiser  plötzlich  über  Vitry  und 
St  Dizier  gegen  die  lothringische  Grenze,  um  die  Alliirten  durch  Bedrohung 
ihrer  Hauptverbindungslinien  mit  dem  Rheine,  von  Paris  abzuziehen.  Für«»t 
Schwarzenberg  sendete  seinem  Gegner  aber  nur  ein  Reiter-Corps  unter 
Winzingerode  nach,  während  er  im  Vereine  mit  Blücher  unbeiiTt  nach 
Paris  marschirte. 

Am  26.  März  schlugen  die  Verbündeten  Marmont  und  Mortier  bei 
Fere  champenoise.  Am  30.  März  erstürmten  sie  die  Höhen  von  Belleville  und 
Montmartre,  und  am  31.  hielten  sie  ihren  Einzug  in  die  Hauptstadt  von  Frankreich. 

Napoleon  war,  als  er  die  Fruchtlosigkeit  seines  Marsches  nach 
Lothringen  erkannte,  am  29.  März  wieder  umgekehrt  und  in  der  Absicht,  Paris 
Doch  vor  den  Alliirten  zu  erreichen,  seinem  Heere  vorausgeeilt;  er  kam  aber 
erst  am  31.  März  in  Fontainebleau  an,  nachdem  die  verhängnissvolle  Entschei- 
dung bereits  gefallen  war. 

Am  7.  April  unterzeichnete  Napoleon  den  Vertrag  von  Fontainebleau, 
wonach  er  dem  französischen  Throne  für  immer  entsagte,  jedoch  für  seine 
Pereon  die  Kaiserwürde  beibehielt.  In  diesem  Vertrage  wurde  Napoleon  die 
Insel  Elba  als  souveraines  Besitzthum  zuerkannt;  seine  Gemahlin  erhielt  das 
Herzogthum  Parma,  mit  Piacenza  und  Guastalla,  und  Beide  sollten  nebstdem  je 
eine  Million  Francs  jährlicher  Einkünfte  aus  dem   französischen  Staatsschatze 


Am  30.  Mai  1814  erfolgte  die  Unterzeichnung  des  Ersten  Pariser  Friedens, 
kurze  Zeit  darauf  traten  die  Verbündeten  den  Rückmarsch  in  ihre  Staaten  an. 


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280  1810-1816. 

Am  italienischen  Kriegsschauplätze  und  in  den  österreichischen  Alpen- 
ländem  nahmen  die  Ereignisse  folgenden  Verlauf:  der  Vice-König  von  Italien 
wurde  im  Sommer  und  Herbst  1813  nach  einer  Reihe  von  Gefechten  zuerst  aus 
den  Thälem  der  illyrischen  Alpen,  dann  über  die  Etsch  imd  den  Mincio 
gedrängt. 

Am  8.  Februar  1814  kam  es  am  linken  Ufer  des  Mincio  zwischen 
Valeggio  und  Roverbella   zu  einer  unentschiedenen  und  resultatlosen  Schlacht 

Der  Abschluss  des  Vertrages  von  Fontainebleau  machte  auch  dem  Kriege 
in  Ober-Italien  ein  Ende;  nach  Unterzeichmmg  des  Ersten  Pariser  Friedens 
wurde  die  Armee  des  Vice-Königs  aufgelöst  und  das  lombardisch-venetianische 
Königreich  durch  österreichische  Truppen  besetzt 

Theilnahme  des  Regimentes  an  den  Feldzügen  1813  und  1814. 

1813»  Da  die  österreichische  Regierung  bei  der  unmittelbaren  Nähe  des  Kriegs- 

schauplatzes tmd  der  Unsicherheit,  ob  ihr  die  Vermittlung  zwischen  den 
kriegführenden  Mächten  gelingen  würde,  auf  alle  Eventualitäten  gefasst  sein 
musste,  wurde  die  Armee  schon  im  März  1813  auf  den  Kriegsfuss  gesetzt 
Die  3.  Bataillone  der  Infanterie-Regimenter  wurden  wieder  von  4  auf  6  Com- 
pagnien  erhöht  Die  13.  und  14.  Compagnie  des  Regimentes  erhielt  demgemäss 
am  1.  April  den  Befehl,  von  Pilsno  nach  Brunn  abzurücken.  Am  27.  trafen 
beide  Compagnien  in  der  genannten  Werbbezirksstation  ein  und  errichteten 
durch  Einberufung  der  Reservisten  eine  15.  imd  16.  Compagnie;  die  in 
Galizien  zurückgebliebenen  2  Compagnien  gleicher  Nummer  wurden  zur  17. 
und  18.  Compagnie  und  kamen  am  1.  Juni  von  Tuch6w  nach  Tam6w. 

Am  27.  Mai  erhielt  das  Regiment  den  Befehl,  mit  dem  1.  und  2.  Ba- 
taillon von  Pest  nach  Carlburg,  südlich  von  Pressburg,  abzurücken  imd  sich 
dort  auf  den  Kriegsstand  zu  completiren.  Der  Regimentsstab  und  das  2.  Ba- 
taillon brachen  am  2.,  das  1.  Bataillon  am  3.  Juni  von  Pest  auf  und  mar- 
schirten  über  Ofen,  Vörösvar,  Dorog,  Szöny,  Acs,  Raab  imd  Wieselburg  nach 
Carlburg,  wo  sie  am  15.  beziehungsweise  16.  Juni  eintrafen.  Der  Regiments- 
stab blieb  dortselbst,  während  die  übrigen  Abtheilungen  in  mehrere  Ortschaften 
der  nächsten  Umgebung  verlegt  wurden. 

Nachdem  sich  das  Regiment  auf  den  Kriegsfuss  gesetzt  hatte,  erhielt  es  am 
17.  Juli  mittelst  Estafette  die  Weisung,  nach  Klagenfurt  abzurücken,  wo  sich 
die  sogenannte  innerösterreichische  Armee  unter  Commando  des  FZM.  Baron 
Hill  er  concentrirte. 

Das  Regiment  brach  am  18.  Juli  von  Carlburg  auf  und  marschirte  über 
Wiener-Neustadt,  Neunkirchen  und  Schottwien  bis  Brück  a.  d.  Mur,  wo  es  am 
27.  Juli  eintraf  und  Haltbefehl  erhielt 

Während  dieses  Marsches  war  vom  Hofkriegsrath  die  Errichtung  einer 
Depot -Division  bei  jedem  Infanterie-Regimente  angeordnet  worden;  das  Re- 
giment stellte  demgemäss  eine  Depot-Compagnie  in  Brunn,  die  zweite  in 
Tamow  auf. 


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1810—1815.  281 

Am  1.  August  wurde  ferner  in  Tam6w  ein  4.  Bataillon  k  6  Compagnien, 
auch  galizisches  Reserve-Bataillon  genannt,  errichtet;  das  Officierscorps  wurde 
theils  dem  Regimente,  theils  dem  Pensionsstande  entnommen.  Ueberdies  formirte 
das  Regiment  gemeinschaftlich  mit  Baron  Lindenau  -  Infanterie  Nr.  29  ein 
Landwehr-Bataillon  von  6  Compagnien  in  Brunn;  als  dieses  Bataillon  später 
ganz  in  die  Evidenz  von  Baron  Lindenau  -  Infanterie  übei^ing,  stellte  das 
Regiment  ein  zweites  Landwehr-Bataillon,  nebst  einer  Landwehr-Depdt-Com- 
pagnie  in  Brttnn  auf;  die  Officiere  wurden  insgesammt  dem  Pensionsstande 
entnommen. 

Am  1.  October  wurde  die  bereitstehende  Dep5t-Division  des  Regimentes 
zu  einem  Bataillon  von  4  Compagnien  erweitert  und  eine  Hälfte  dieses 
Bataillons  in  Brtlnn,  die  andere  in  Tam6w  belassen;  das  Landwehr-Bataillon 
wurde  von  Brtlnn  nach  Mezeritsch  verlegt. 

Das  Regiment  hatte  am  3.  August  seinen  Marsch  von  Brück  a.  d.  Mur 
nach  Leoben  fortgesetzt  und  erhielt  dort  am  12.  August  den  Befehl,  über 
Graz,  Lavamilnd  und  Völkermarkt  nach  Klagenfart  einzurücken,  wo  es  am 
23.  August  anlangte  und  in  der  Nähe  der  Stadt  Lager  bezog;  es  wurde 
zur  Brigade  Generalmajor  Eckardt  der  Division  des  FML.  Marziani 
eingetheilt 

Am  29.  August  waren  6  Bataillone  des  Hiller'schen  Corps,  worunter 
auch  das  Regiment,  zur  Kirchenparade  ausgerückt,  während  welcher  man  aus 
der  Richtung  von  Villach  und  Rossek  Kanonendonner  vernahm,  was  auf  einen 
AngrifT  unserer  an  der  Südgrenze  von  Kärnthen  aufgestellten  Vorposten,  durch 
den  Vice-König  von  Italien  schliessen  Hess.  Die  kirchliche  Handlung  wurde 
sofort  zum  Abschlüsse  gebracht  und  das  Regiment  mit  dem  Auftrage  nach 
Hollenburg,  südlich  von  Klagenfurt,  entsendet,  den  Drau-Uebergang  zu  besetzen 
und  hartnäckig  zu  vertheidigen.  In  Hollenburg  angelangt,  traf  das  Regiment 
alle  zur  Sicherung  des  Ueberganges  nöthigon  Vorkehrungen  und  stellte  Vor- 
posten aus. 

Am  nächsten  Tage  machte  das  Regiment  eine  Recognoscirung  auf  dem 
rechten  Drau -Ufer  gegen  Maria-Elend.  Als  es  mit  dem  Gegner  in  Contact 
getreten  war,  wurden  einige  Kanonenschtlsse  gewechselt;  die  Nacht  hindurch 
blieb  das  Regiment  bei  Maria-Elend  unter  dem  Gewehre  stehen;  am  Morgen 
'des  31.  August  zog  es  sich  bis  Feistritz  zurück  und  rückte  in  die  verschanzte 
Stellang  hinter  den  Sucha-Graben.  Diese  sehr  günstige  Position  stützte  sich 
mit  dem  rechten  Flügel  an  die  Drau,  mit  dem  linken  an  einen  steilen  und 
bewaldeten  Gebirgsrücken.  In  dieser  Position  standen  überdies  das  9.  Jäger- 
Bataillon,  das  Regiment  Chasteler-Infanterie  Nr.  27,  4  Escadronen  von  Merveldt- 
Uhlanen  Nr.  1,  10  Kanonen  und  1  Haubitze.  Diese  Truppen  befehligte  General- 
major Baron  Vecsey;  er  hatte  die  Aufgabe  zur  Rüekensicherung  der  Be- 
satzungen des  Leobl-  und  Kanker-Passes  das  feindliche  Vordringen  von  Villach 
am  rechten  Drau-Üfer  zu  hindern.  Das  Regiment  hielt  die  am  rechten  Flügel 
der  Stellung  gelegenen  Verschanzungen  besetzt  und  detachirte  Hauptmann 
S  trau  SS  mit  einem  Theile   der  6.  Compagnie  in    das  vor  dem  Orte  Feistritz 


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282  1810-1815. 

gelegene  Schloss  gleichen  Namens,  dessen  günstige  Lage  niclit  nur  die  Verthei- 
digungsfähigkeit  der  ganzen  Stellung  erhöhte,  sondern  auch  die  Möglichkeit 
bot,  eine  über  den  Sucha- Graben  führende  ^hölzerne  Brücke  wirksam  zu 
bestreichen. 

Am  1.  September  mit  Tagesanbruch  recognoscirte  der  Feind  von  Maria- 
Elend  unsere  Stellung  und  drängte  die  Vorposten  zurück,  wurde  aber  später 
durch  unser  Geschützfeuer  wieder  zum  Umkehren  genöthigt 

Während    der    nächsten    vier    Tage    ereignete    sich    nichts   Besonderes. 

Gefecht  bei  Feistritz  am  6.  September. 

In  der  Nacht  vom  5.  zum  6.  September  meldeten  die  Vorposten  das 
Ansammeln  grösserer  feindlicher  Streitkräfte  vor  unserer  Stellung  und  am 
Morgen  des  6.  rückte  der  Feind  zum  Angriflfe  vor. 

Seine  Hauptmacht  nahm  die  Direction  gegen  unseren  linken  Flügel,  wo 
das  Regiment  Chasteler  stand,  während  die  Mitte  und  der  rechte  Flügel 
unserer  Stellung  anfangs  durch  ein  hinhaltendes  Gefecht  beschäftigt  wurde. 
Erst  gegen  12  Uhr  Mittags,  als  die  feindliche  Haupt-Colonne  bereits  den 
Gebirgsrücken  in  unserer  linken  Flanke  erstiegen  hatte,  ging  der  Gegner  auch 
auf  den  übrigen  Punkten  zum  Angriffe  über.  Viermal  drangen  die  Massen 
desselben  gegen  die  Stellung  unseres  Regimentes  vor,  wurden  aber  stets  mit 
grossem  Verluste  zurückgewiesen.  Der  bedeutend  überlegene  Gegner  zog  indess 
stets  neue  Verstärkungen  an  sich  und  gewann,  namentlich  die  gegen  unsere 
linke  Flanke  vorrückende  Colonne  im  Gebirge,  immer  mehr  Terrain. 

Die  6.  Compagnie,  welche  das  Feistritzer  Schloss  besetzt  hielt,  war  den 
Angriffen  des  Gegners  am  meisten  ausgesetzt;  um  selbe  zu  degagiren,  wurde 
die  3.  Compagnie  unter  Führung  des  Hauptmannes  Alois  S  trän  dl  gegen 
7  Uhr  Abends  zu  einem  Gegenangriffe  auf  den  feindlichen  linken  Flügel 
beordert,  wobei  die  9.  und  10.  Compagnie  (Divisions-Commandant  Haupt- 
mann Lippe)  als  Unterstützung  folgten. 

Der  Feind  war  mittlerweile  zu  erneuertem  Angriffe  auf  das  Feistritzer 
Schl5ss  vorgegangen  und  gelang  der  Gegenangriff  der  letztgenannten  drei  Com- 
pagnien.  Nachdem  der  Gegner  sich  bedeutend  verstärkt  hatte,  ging  er  zum 
nochmaligen  Angriffe  vor  und  zwang  die  Hauptleute  S  trän  dl  und  Lippe 
zum  Rückzuge  hinter  den  Sucha-Graben.  Das  Feistritzer  Schloss  wurde  hierauf 
mit  Haubitzgranaten  in  Brand  gesteckt 

Bei  diesem  Angriffe  wurde  der  Oberlieutenant  Arndt  durch  eine 
Flintenkugel  in  die  linke  Kniescheibe  so  schwer  verwundet,  dass  er  einige 
Tage  später  in  Klagenfurt  starb. 

Die  Fortschritte  des  Gegners  auf  unserem  linken  Flügel  im  Gebirge  wurden 
für  unseren  Rücken  bedrohlich,  weshalb  Generalmajor  Vecsey  um  9  Uhr 
Abends  den  Rückzag  gegen  Hollenburg  anordnete.  Die  Hauptleute  Lippe 
und  S  trän  dl  folgten  dem  Regimente  mit  ihren  Com  pagnien  als  Arriiregardo 
und  blieben  mit  dem  hart  nachdrängenden  Feinde   in  stetem  Contact. 


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1810-1815.  283 

Der  tapfere  Commandant  der  6.  Compagnie,  Hauptmann  Strauss,  war 
nicht  mehr  im  Stande  gewesen,  das  brennende  Feistritzer  Schluss  zu  räumen; 
er  wurde  von  allen  Seiten  eingeschlossen  und  mit  seinem  ganzen  Detachement 
(darunter  auch  Officiere  und  Mannschaft  des  9.  Jäger-Bataillons)  zur  Waffen- 
streckung gezwungen. 

Um  10  Uhr  Abends  stellte  der  Feind  seine  Verfolgung  ein  und  erreichte 
unsere  Brigade  bald  darauf  den  Drau-Uebergang  bei  Hollenburg;  sie  ging  im 
Verein  mit  der  daselbst  eingetroffenen  Besatzimg  des  Leobl-Passes  auf  das 
linke  Drau-Ufer  über. 

Das  Regiment  verlor  in  diesem  Gefechte: 

An  Todten: 

Oberlieutenant:  '^ncenz  Schrems 1  Officier 

Vom  Feldwebel  abwärts 20  Mann 

An  Verwundeten: 

Oberlieutenant:   Anton  Arndt 1  Officier 

Unterlieutenant:  Adalbert  Schmidt 1        „ 

„  Franz  Götz 1        „ 

Fähnrich:  Carl  Riedl 1        „ 

„  JuUus  Baron  Goldstein 1        „ 

Vom  Feldwebel  abwärts 31  Mann 

An  Gefangenen  und  Vermissten: 

Hauptmann:  Carl  Edler  von  Strauss 1  Officier 

Vom  Feldwebel  abwärts 93  Mann 

Gesammtverlust  des  Regimentes  .    .   7  Officiere  144  Mann. 

Für  besonders  tapferes  Benehmen  in  diesem  Gefechte  wurde  laut  Armee- 
Befehl  vom  12.  September  1813  nachstehende  Mannschaft  des  Regimentes,  wie 
folgt,  belohnt: 

Der  Feldwebel  Wenzl  Petzold  der  6.  Compagnie  und  Corporal  Stephan 
Mirko  der  4.  Compagnie  erhielten  die  silberne  Tapferkelts-Medaille. 

DieUnterofficiere  der  9.  Compagnie  Feldwebel  Martin  Streich  und  Corporal 
Noworodzkj?^  erhielten  Ersterer  4  Stttck,  Letzterer  3  Stack  Ducaten  in  Gold. 

FZM.  Baron  Hill  er,  welcher  gleich  bei  Beginn  des  Gefechtes  auf  dem 
Kampfplatze  erschienen  war  und  dem  Verlauf  der  ganzen  Affaire  beigewohnt 
hatte,  sprach   sich   in    der  hierüber   verfassten  Relation   folgendermassen   aus: 

„Der  commandirende  General  fühlt  sich  ausser  Stande,  die  Tapferkeit 
und  wetteifernde  Beharrlichkeit  der  Truppen,  welche  durch  16  Stunden  ohne 
auszuruhen  im  Gefechte  waren,  nach  Würden  anzurühmen.  Vorzüglich  empfiehlt 
er  den  Generalmajor  Vecsey  wegen  seiner  Einsicht,  trefflichen  Dispositionen 
und  rastloser  Thätigkeit  Die  Obersten  Weigl  und  Baumgarten  haben  Alles 
geleistet,  was  man  von  einsichtsvollen  und  tapferen  Truppenführern  zu  fordern 
berechtigt  ist." 

In  einem  Nachtrage  zu  dieser  Relation  heisst  es  ferner: 

„Der  Generalmajor  Baron  Vecsey  fühlt  sich  verpflichtet,  bei  dem 
allgemeinen  tapferen  und  ruhmvollen  Benehmen  der  Truppen  im  Gefechte  von 


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284  1810—1816. 

Feistritz  auch  jener  Einzelnen  namentlich  zu  erwähnen,  die  durch   vorzügliche 
Entschlossenheit  und  ihren  Muth  sich  auszuzeichnen  Gelegenheit  hatten.^ 

Nachdem  hierauf  vom  Regimente  Chasteler  gesprochen  worden,  fährt  die 
Relation  folgendermassen  fort: 

„Dieselbe  ruhmvolle  Erwähnung  verdienen  sämmtliche  Herren  Officiers 
von  Reisky-Infanterie  Nr.  10,  welche  aber  mit  ehrenvoller  Entsagung  einer, 
besonderen  Namhaftmachung  nur  einen  allgemeinen  gleichen  Antheil  an  dem 
Zeugnisse  ihrer  Tapferkeit  und  ihrer  Auszeichnung  nehmen  wollten.  Dennoch 
glaubt  sich  der  Generalmajor  Baron  Vecsey  verbunden,  die  Hauptleute 
S  trau  SS  und  Prudetzky  besonders  anzuführen,  deren  Ersterer  bei  der 
hartnäckigen  Vertheidigung  des  Schlosses  wahrscheinlich  ein  Opfer  seines 
Heldenmuthes  geworden.  Letzterer  durch  die  ganze  Dauer  des  Gefechtes  das 
Dorf  Unter-Feistritz  und  die  rechte  Flanke  der  Position  gegen  das  ungestüme 
Andringen  des  Feindes  unerschütterlich  behauptet  hat.** 

Die  Brigade  des  Generalmajor  Baron  Vecsey  hatte  am  6.  September 
die  Stellung  bei  Feistritz  gegen  eine  mehr  als  dreifache  Uebermacht  des 
Feindes  muthvpU  vertheidigt  und  dadurch  ihre  Aufgabe  im  Sinne  des  strate- 
gischen Calculs  des  FZM.  Baron  Hill  er  vollkommen  gelöst 

Während  die  Hauptmacht  des  Vice-Königs  von  Italien  im  oberen  Drau- 
Thale  festgehalten  wurde,  operirten  die  k.  k.  Generale  Nugent,  Esivich, 
Rebrovich  und  Fölseis  gegen  die  rechte  Flanke  und  den  Rücken  der 
Franzosen,  indem  sie  aus  der  südlichen  Steyermark  gegen  Triest,  Adelsberg, 
Laibach  und  das  obere  Save-Thal  vordrangen;  diese  Detachirungen  waren 
durch  die  Verhältnisse  geboten  und  mussten  den  Feind  früher  oder  später 
zur  Zersplitterung  seiner  Kräfte  verleiten. 

Die  Unternehmungen  der  genannten  vier  Generale  erreichten  auch  voll- 
ständig ihren  Zweck ;  der  in  Flanke  und  Rücken  bedrohte  Vice-König  sah  sich 
zu  immer  grösseren  Truppenentsendungen  gegen  die  Meeresküste  genötbigt, 
so  dass  seine  Hauptkraft  zwischen  Villach  und  dem  Leobl-Berge  Mitte  Sep- 
tember nur  mehr  zwei  Armee-Divisionen  betrug. 

FZM.  Hiller  beschloss  nun  mit  seinem  Gentrura  von  Klagenfurt  die 
Oflfensive  zu  ergreifen,  um  einerseits  die  Detachements  der  erwähnten  Generale 
zu  degagiren  und  andererseits  die  ihm  gegenüberstehende  Hauptmacht  des 
Gegners  aus  dem  Drau-Thale  zu  werfen.  FZM.  Hill  er  beabsichtigte  die  Stel- 
lung seines  Gegners  zu  durchbrechen,  um  einen  Theil  in  die  unwirthbaren 
Thäler  der  Julisehen  Alpen  abzudrängen,  den  anderen  zum  Rückzuge  über 
Görz  an  den  unteren  Isonzo  zu  nöthigen. 

Am  18.  September  erhielt  der  hinter  dem  Weissen-Bach  stehende  General 
Baron  Vecsey  den  Befehl,  die  Drau  zu  übersetzen  und  gegen  den  Leobl-Pass 
vorzurücken.  Die  Brigade  Vecsey  übersetzte  demgemäss  am  19.  September 
Früh  bei  Hollenburg  und  Rosseck  die  Drau,  wobei  sie  durch  eine  Demon- 
stration bei  Villach  unterstützt  wurde. 

Die  11.  und  12.  Compagnie  des  Regimentes  waren  im  Vereine  mit  2  Coin- 
pagnien   des  3.  Jäger-Bataillons   bereits  am  Abend   des  18.  mit  dem  Auftrage 


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1810-1816.  285 

auf  das  rechte  Drau-Üfer  vorausgesendet  worden,  um  tlber  Kirschentlieuer  gegen 
St  Leonhnrd  vorzurücken  und  am  19.  September  beim  Angriff  des  Leobl- 
Berges  mitzuwirken.  Von  kundigen  Boten  geführt,  erreichten  die  4  Compagnien 
nach  anstrengendem  Nachtmarsche  im  Gebirge,  am  Morgen  des  19.  September 
den  westlichen  Abhang  des  Leobi,  griffen  die  hier  plaeirten  feindlichen  Posten 
mit  dem  Bajonnette  an,  warfen  sie  und  erstürmten  binnen  Kurzem  auch  den 
Gipfel  des  Berges,  bei  welcher  Gelegenheit  eine  Compagnie  des  Feindes  abge- 
schnitten und  gefangen  genommen  wurde. 

Indessen  rückte  das  Gros  der  Brigade  Vecsey  auf  der  Hauptstrasse 
gegen  den  Leobl-Pass  vor,  griff  den  Feind  energisch  an  und  warf  ihn  nach 
kurzem  Widerstände   in  das   Gebirge   bei  Fedei-aun   und  Amoldstein. 

Am  21.  September  war  die  Gebirgskette  des  Leobels  vollständig  in  unserem 
Besitze  und  hiemit  die  Verbindung  zwischen  den  zurückgedrängten  gegnerischen 
Truppen  und  dem  bei  Adelsberg  stehenden  Vice-Könige  von  Italien  unter- 
brochen. Die  Communicationen  der  Franzosen  in  dem  unwegsamsten  Theile 
der  Julisehen  Alpen  waren  nun  lediglich  auf  die  von  Tarvis  über  Flitsch  und 
Canale  nach  Görz  führende  Strasse  beschränkt.  Durch  die  in  Aussicht  genom- 
mene Vorrüekung  des  rechten  Flügels  unserer  Armee  vom  Gail-Thale  über 
die  Flecken  gegen  Tolmezzo  und  Pontafel  sollte  auch  die  linke  Flanke  der 
Franzosen  bedroht  und  letztere  zum  weiteren  Rückzuge  in,  das  Isonzo-Thal 
genöthigt  werden. 

Vor  Beginn  dieser  Operation  Hess  aber  FZM.  Baron  Hiller  vorerst  die 
Drau-Uebergänge  bei  Hollenburg  und  Rosseck  durch  Brückenköpfe  befestigen 
und  mit  dem  am  linken  Ufer  der  Save  stehenden  General  F  ö  1  s  e  i  s  über  Neu- 
markt und  Krainburg  die  Verbindung  herstellen. 

Auf  die  Nachricht,  dass  seine  beiden  Divisionen  aus  dem  Drau-Thale 
verdrängt  und  gegen  „die  Würzen**  sowie  in  das  Gail-Thal  zurückgeworfen 
wurden,  schickte  der  Vice-König  denselben  am  22.  September  die  Hälfte  der 
zwischen  Laibach,  Krainburg  und  Neumarkt  stehenden  Division  Quesnel  als 
Unterstützung  zu;  die  andere  Hälfte  dieser  Division  verwendete  er  zur 
Beobachtung  des  General  Fölseis.  Mit  seinen  übrigen  bei  Laibach  und 
Adelsberg  stehenden  Truppen  suchte  der  Vice-König  durch  eine  über  Zirknitz 
nach  Reifnitz  und  Gotschee  ausgeführte  Diversion  den  General  Rebrovich 
aus  seiner  Stellung  bei  Weichselburg  herauszumanövriren. 

Dieses  Unternehmen  missglückte  jedoch,  da  sich  die  Generale  Fölseis, 
Rebrovich,  Radivojevich,  Esivich  und  Nugent  gegenseitig  auf  das 
kräfügste  unterstützten  und  die  inzwischen  eingetretene  Vonückung  des 
FZM.  Baron  Hill  er  gegen  das  Thal  der  oberen  Save  den  Vice-König  zur 
Umkehr  nöthigte. 

Die  Offensive  des  rechten  Flügels  unserer  Armee  wurde  vom  General 
Eckardt,  welcher  am  21.  September  Patemion  besetzt  hatte,  durch  Vor- 
rüekung über  Bleiberg  und  St.  Anton  gegen  St.  Stephan,  wo  er  sich  mit  der 
aus  dem  oberen  Gail-Thale  vordringenden  Colonne  des  Oberstlieutenant  von 
Mumb  zu  vereinigen  hatte,  eingeleitet 


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286  1810-1816. 

Von  St.  Stephan  sollte  General  Eckardt  gegen  Tarvis  und  Pontafel 
demonstriren  und  hiedurch  die  Franzosen  zum  Rtlckzuge  nöthigen,  während 
Gr.  d.  C.  Baron  Frimont  mit  den  Divisionen  Marschall  und  Merville  von 
Villach  gegen  Federaun  und  Finkenstein  vorrücken  und  den  Feind  gegen  „die 
Würzen"  und  Tarvis  drängen  sollte. 

Die  von  den  Franzosen  zerstörte  Brücke  über  die  Drau  bei  Villach 
wurde  hergestellt;  zur  Sicherung  des  Gail-Ueberganges  bei  Federaun  wurden 
auf  den  dortigen  Höhen  bei  Bleiberg  und  auf  den  „windischen  Höhen^  Ver- 
schanzungen angelegt 

Am  25.  September  hatte  General  F ö  1  s e i s^  um  den  General  Rebrovich 
zu  degagiren,  den  Brückenkopf  bei  Tschemutsch  (nördlich  von  Laibach)  ange- 
griflfen,  mehrere  starke  Verschanzungen  erstürmt  tmd  hierauf  seine  Vorposten 
bis  an  die  Save  vorgeschoben. 

Da  der  Feind  bei  Erainburg  noch  immer  das  rechte  Save-Ufer  festhielt^ 
wurden  sämmtliche  zwischen  dem  Leobl-Berge  und  der  „Würzen"  befindlichen 
Truppen  beordert,  zur  Unterstützung  des  General  Fölseis  gegen  das  Save- 
Thal  vorzurücken.  Dieselben  hatten  die  Aufgabe,  von  Assling  und  Nackles 
die  bei  Eronau  und  Erainburg  stehenden  Truppen  des  Gegners  zu  beunruhigen 
und  falls  sie  von  Uebermacht  angegriffen,  sich  in's  Gebirge  zurückziehen 
müssten,  die  in  das  Drau-Thal  mündenden  Debouch^s  auf  das  hartnäckigste 
zu  vertheidigen. 

Zu  diesem  Zwecke  brachen  vom  Regimente  *),  welches  seit  19.  September 
in  Eirschentheuer  und  St.  Leonhard  stand,  in  der  Nacht  vom  27.  und  28.  Sep- 
tember die  5.,  6.,  9.  und  10.  Compagnie  aus  dem  Lager  bei  Eirschentheuer 
auf,  marschirten  im  Vereine  mit  dem  Landwehr-Bataillon  von  Chasteler-Infan- 
terie  unter  Commando  des  Generalmajor  Mayer,  über  den  Leobel  und  trafen 
am  28.  September  gegen  Mittag  in  Neumarkt  ein;  dort  wurde  abgekocht  und 
Nachmittags  der  Marsch  bis  Ottok  fortgesetzt.  Nachdem  man  hier  einige  Stunden 
gerastet  hatte,  wurde  wieder  aufgebrochen,  am  29.  September  Morgens  Erain- 
burg erreicht  und  von  dort  noch  denselben  Tag  bis  Nackles  marschirt,  wo  die 
Colonne  des  General  Mayer  spät  am  Abend  eintraf  und  Lager  bezog. 

Mittlerweile  hatte  FZM.  Baron  Hiller  durch  eine  am  27.  September 
Nachmittags  vorgenommene  Recognoscirung  die  Ueberzeugung  gewonnen,  dass 
die  Franzosen,  10  Bataillone  Infanterie  und  500  Mann  Cavallerie,  ca.  9000  bis 
10.000  Mann,  zwischen  der  Hart  und  der  „Würzen"  hinter  dem  sogenannten 
Eerzitscher  Graben,  Stellung  genommen  hatten  und  die  Ortschaften  Eronau  und 
Langenfeld,  dann  Amoldstein  als  Flügelstützpunkte  besetzt  hielten.  Das  zähe 
Festhalten  dieser  Position  war  dringend  geboten,  um  den  Rückzug  des  Vice- 
Eönigs,  welcher  am  28.  September  seine  Stellung  vor  Laibach  und  Zwischen- 
wässern  aufgegeben  und  bei  Zerstörung  aller  Brücken  den  Rückzug  nach  Görz 
angetreten  hatte,  —  zu  ermöglichen. 

')  Am  24.  September  wurden  die  7.  und  8.  Compagnie  des  Regimentes  nach  Radmannsdorf 
detachirt,  von  wo  dieselben  am  1.  October  mit  einem  Streif-Commando,  unter  Führung  des  Oberst- 
lieutenant  Mengen  von    Erzherzog  Carl-IThlanen,   nach   Tolmein  (im  Isonzo  -  Thale)  abrückten. 


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1810-1815.  287 

Da  FZM.  Baron  Hill  er  nicht  die  erforderlichen  Kräfte  hatte^  die  Posi- 
tion mit  Aossicht  anf  Erfolg  directe  anzugreifen^  beschloss  er  durch  Vorschieben 
seines  rechten  Flügels  aus  dem  oberen  Gail-Thale  den  Feind  in  Rttcken  und 
Flanke  zu  beunruhigen  und  erst  nach  dem  Eintreffen  Yon  Verstärkungen  aus 
dem  Innern  der  Monarchie  zum  Angriffe  zu  schreiten. 

Unter  diesen  Verstärkungen,  welche  Anfangs  October  in  Kärnten  ein- 
rttekten,  befand  sich  auch  das  3.  Bataillon  des  Regimentes;  dasselbe  war  in  den 
ersten  Tagen  September  unter  Commando  des  Hauptmann  Graf  Bacqueham 
von  Brttnn  ausmarschirt  und  erhielt  nach  seinem  Eintreffen  in  Klagenfnrt  die 
Eintheilung  bei  der  Brigade  des  Generalmajor  Eckardt 

Am  6.  October  sollte  der  hinausgegebenen  Disposition  gemäss  zum  An- 
griffe des  Feindes  geschritten  werden.  Da  es  sich  hiebei  vorztlglich  durum 
handelte,  die  feindliche  Stellung  in  beiden  Flanken  zu  umgehen,  erhielt  der 
Generalmajor  Mayer,  unter  dessen  Commando  sieh  die  5.,  6.,  9.  und  10.  Com- 
pagnie  des  Regimentes  befanden,  am  3.  October  den  Befehl,  in  der  nächst- 
folgenden Nacht  mit  seiner  Colonne  von  Nackles  aufzubrechen,  im  Save-Thal 
aufwärts  ttber  Assling  und  Lengenfeld  gegen  Kronau  vorzurtlcken  und  von 
letzterem  Orte  den  rechten  Flügel  des  Feindes  anzugreifen. 

Nach  achtzehnstttndigem  äusserst  beschwerlichen  Marsche  erreichte  die 
Avantgarde  des  Generalmajor  Mayer  am  4.  October  Abends  das  Dorf 
Lengenfeld,  welches  der  Feind  kurz  zuvor  verlassen  hatte.  Am  5.  October 
setzte  Generalmajor  Mayer  seinen  Marsch  über  Kronau  bis  Ratschach  fort, 
fand  aber  auch  diesen  Ort  bereits  von  den  Franzosen  geräumt  Erst  bei 
Weissenfeis  stiess  die  Avantgarde  am  6.  October  auf  den  Feind,  *  welcher 
sofort  mit  dem  Bajonnette  angegriffen  und  unter  Mitwirkung  der  5.  und  6.  Com- 
pagnie  des  Regimentes  in  den  genannten  Ort  zurückgeworfen  wurde. 

Wie  aus  dem  Vorhergehenden  zu  entnehmen  ist,  hatte  der  Feind  den 
Hauptangriff  des  FZM.  Baron  Hiller  gar  nicht  abgewartet,  sondern  in  der 
Nacht  zum  6.  October  sich  in  die  weiter  rückwärts  gelegene  Stellung  zwischen 
Gogau  und  Tarvis  zurückgezogen.  Die  linke  Flanke  des  Gegners  war  durch 
aasgedehnte  Verhaue  gedeckt,  seine  durch  natürliche  Beschaffenheit  des  Ter- 
rains starke  Front,  durch  Anlage  von  Verschanzungen  bei  Greith,  Gogau 
und  Tarvis  noch  verstärkt  worden. 

Zum  Angriff  dieser  Position  sollte  am  7.  October  die  Brigade  Mayer, 
welche  inzwischen  durch  das  9.  Jäger-Bataillon,  die  11.  und  12.  Compagnie  des 
Regimentes  und  3  Compagnien  von  Hohenlohe-Bartenstein-Infanterie  Nr.  26 
verstärkt  worden  war,  über  Weissenfeis  gegen  den  rechten  Flügel  des  Feindes 
vorrücken.  Rechts  vom  General  Mayer  hatte  ein  Theil  der  Brigade  Vecsey, 
2  Bataillone  Chasteler- Infanterie  Nr.  7  und  •/,  Bataillon  Landwehr,  dem 
rechten  Ufer  des  Gailitz-Baches  entlang,  von  Weissenbach  gegen  Greith  vorzu- 
dringen und  den  Angriff  auf  den  rechten  Flügel  des  Gegners  zu  unterstützen. 
Eine  dritte  Colonne,  bei  welcher  sich  der  Commandirende  selbst  befand,  sollte, 
auf  der  von  Thörl  nach  Gogau  führenden  Chaussee  vorrückend,  die  Front 
des  Gegners   bedrohen.    Der   rechte  Flügel   der   Armee   unter  Commando   des 


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288  1810—1815. 

FML.  Marschall,  warde  in  zwei  Colonnen  getheilt,  wovon  die  eine  unter 
Commando  des  Generalmajor  Winzian  von  Feistritz  über  die  Göriacher  Alpe 
durch  den  Wagengraben  den  Ort  Gogau  westlich  umgehen  sollte,  während  die 
andere,  unter  Commando  des  Generalmajor  Eckardt,  2V,  Compagnien  des 
8.  Jäger-Bataillons,  5  Compagnien  des  3.  Bataillons  des  Regimentes,  9  Com- 
pagnien von  Jellachich-Infanterie  Nr.  53  und  6  Compagnien  von  Splenyi-Infan- 
terie  Nr.  51,  über  den  „Sommerwirth",  durch  den  Bartholo-Graben  den  Feind 
bei  Tarvis  im  Rücken  anzugreifen  hatte. 

Die  beiden  letztgenannten  Colonnen,  geführt  von  Oberstlieutenant  Baron 
Weiden  des  General-Quartiermeisterstabes  und  dem  Oberlieutenant  Sali  ab  a 
des  Ingenieur-Corps,  erstiegen  noch  am  6.  October  Nachmittags  den  Südabhang 
des  vorliegenden  Gebirgsrückens,  wo  sie  übernachteten. 

Der  Feind  hatte  alle  Zugänge  verhauen  lassen ;  selbe  wurden  mit  grosser 
Anstrengung,  theilweise  noch  in  der  Nacht  geöflfnet  und  mit  Anbruch  de« 
nächstfolgenden  Tages  der  Kamm  des  Gebirgsrückens  erstiegen. 

Gefecht  bei  Tarvis  am  7.  Oetober. 

Nachdem  der  Gebirgskamm  am  Morgen  des  7.  October  besetzt  war, 
rückte  die  Colonne  des  General  Eckardt  über  die  Bartholö- Wiese  gegen 
den  gleichnamigen  Graben  vor.  Dieses  ungefähr  2  Stunden  lange,  von  schroffen 
Wänden  eingefasste  Felsenthal  ist  stellenweise  so  schmal,  dass  kaum  3  Mann 
nebeneinander  marschiren  können.  Die  Colonne,  an  deren  T6te  sich  die  13. 
und  14.  Compagnie  des  Regimentes  unter  Commando  des.  Oberlieutenant 
R  Ott  er  von  Rosenschwerdt  befand,  rückte  mit  der  grössten  Vorsicht  bis 
gegen  den  jenseitigen  Ausgang  des  Bartholö-Grabens  vor,  wo  sie  erst  vom 
Feinde  entdeckt  wurde.  Ein  rasches  Debouchiren  war  wegen  der  Beschaffenhdt 
des  Terrains  unmöglich,  überdies  beherrschte  der  Gegner  den  Thalausgang  von 
einer  gegenüberliegenden  mit  5  Bataillonen  Infanterie  und  8  Geschützen 
besetzten  steilen  Anhöhe  vollkommen.  Die  Avantgarde  war  demnach  genöthigt, 
die  steilen  Felswände  beiderseits  zu  erklettern  und  sich  an  den  Thalwänden 
festzusetzen.  Das  Vordringen  der  Haupt-Colonne  im  Thale  war  dadurch  aber 
keineswegs  gefördert.  Der  durch  das  Gros  unserer  Armee  bereits  im  Rücken 
allarmirte  Gegner  hielt  seine  Position  fest  und  schien  entschlossen,  sich  aufs 
äusserste  zu  vertheidigen.  Nach  zwei  resultatlosen  und  verlustreichen  Bajonnett- 
Angriffen  auf  die  gegnerische  Position,  stellte  FML.  Marschall  weitere 
Angriffe  ein,  da  ihm  bereits  gemeldet  worden  war,  dass  die  Hauptmacht  des 
Feindes  den  Rückzug  gegen  Pontafel  angetreten  habe. 

Die  eigentliche  Entscheidung  war  an  unserem  linken  Flügel  durch  die 
Colonnen  der  Generalmajore  Vecsey  und  Mayer  herbeigeführt  worden. 
General  Vecsey  war  während  seiner  Vorrückung  gegen  Greith  mit  der 
Colonne  des  General  Mayer  in  Verbindung  getreten,  hierauf  in's  Nessel- 
Thal  herabgestiegen  und  von  da  gegen  Greith  und  den  Thalausgang  des 
Weissen-Baches   vorgedrungen.  General  Mayer  hatte  mit  seiner  Colonne  die 


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1810—1815.  289 

Ortschaft  Greith  über  Weissenfels  erreicht  und  den  Feind  gleichzeitig  durch 
ein  aus  unserer  10.  und  einer  Compagnie  des  9.  Jäger-Bataillons  bestehendes 
Detachement  in  seiner  rechten  Flanke  uragehcn  lassen.  Das  Zusammenwirken 
beider  Colonnen  nöthigte  den  Feind  nach  kurzem  Widerstände  bei  Tarvis  zum 
Rückzüge  über  Malborghetto  und  Pontafel. 

In  der  Relation  des  FZM.  Baron  Hill  er  über  das  Gefecht  bei  Tarvis 
wird  rühmend  hervorgehoben,  ,,dass  sämmtliche  dabei  betheiligt  gewesenen 
Truppen  Alles  geleistet  haben,  was  in  einem  so  beschwerlichen  und  durch- 
schnittenen Terrain  von  denselben  nur  immer  erwartet  werden  konnte". 

Das  3.  Bataillon  des  Regimentes  betreflfend  betonte  der  FML.  Marschall, 
„dass  es  sieh  an  diesem  Tage  durch  rühmliche  Standhaftigkeit  ausgezeichnet 
habe".  Der  Divisions-Commandant  der  13.  und  14.  Compagnie  Oberlieutenant 
Anton  Rotter  von  Rosenschwerdt  eroberte  während  des  Gefechtes  im 
Bartholo-Graben  zwei  feindliche  Geschütze,  für  welche  Waffenthat  er  ein 
besonderes  Anerkennungsschreiben  erhielt. 

In  der  Relation  des  Generalmajor  Mayer  wurde  der  Fähnrich  Julius 
Baron  Goldstein  wegen  seiner  an  den  Tag  gelegten  persönlichen  Bravour 
öffentlich  belobt  und  höheren  Orts  zur  Auszeichnung  anempfohlen. 

Neben  diesen  schmeichelhaften  Beweisen  der  allseitigen  Anerkennung 
betrauerte  jedoch  das  Regiment  andererseits  den  Verlust  zweier  braven  Officiere, 
und  zwar  des  Oberlieutenant  Johann  Blaha,  welcher  beim  ersten  Bajonnett- 
angriffe,  den  die  13.  Compagnie  aus  dem  Bartholö-Graben  gegen  die  feind- 
liche Stellung  unternahm,  schwer  verwundet  wurde  und  in  Folge  dessen  am 
18.  October  zu  Villach  starb ;  ferner  des  Fähnrichs  Franz  D  i  e  s  s  von  Dieburg, 
welcher  bei  derselben  Gelegenheit  einen  Schuss  durch  die  Brust  erhielt,  an 
dessen  Folgen  er  ebenfalls,  und  zwar  am  7.  Juli  1814  in  Wien  sein  Leben 
beschloss. 

Im  Bartholo-Graben  wurde  überdies  Oberlieutenant  Prokop  Hantschi 
des  Regimentes  leicht  verwundet.  Die  übrigen  Verluste,  welche  das  Regiment 
an  diesem  Tage  erlitt,  sind  unbekannt 

Nach  dem  Verluste  der  Stellung  bei  Tarvis  leistete  der  Gegner  in  den 
Alpen  keinen  Widerstand  mehr  und  zog  sich  theils  über  den  Predil,  theils 
durch  das  Isonzo-Thal  über  Görz  in  die  venetianische  Ebene  zuilick.  Auch 
liess  sich-  unsere  Armee,  trotz  zerstörter  Communicationen  und  verrammelter 
Defil^-Eingänge,  trotz  schlechter  Witterung  und  eingetretenem  Mangel  an 
Lebensmitteln  in  ihrem  Vordringen  nicht  aufhalten  und  hatte  der  Gegner  keine 
Zeit  sich  zu  erneuertem  Widerstände  zu  sammeln. 

Das  Regiment,  dessen  Abtheilungen  seit  27.  September  bei  drei  Brigaden 
(Eckardt,  Mayer  und  Vecsey)  eingetheilt  waren,  sammelte  sich  mit  Ausnahme 
der  7.  und  8.  Compagnie,  welche  erst  12  Tage  später  in  Udine  einrückten, 
am  13.  October  bei  Tarvis,  und  erhielt  jetzt  die  Eintheilung  beim  Corps  des 
G.  d.  C.  Baron  Frimont.  Dieses  Corps  bildete  während  des  weiteren  Vor- 
marsches den  linken  Flügel  der  Armee  und  hatte  die  Aufgabe,  durch  das 
Isonzo-Thal  vorzurücken,  die  nach  Italien  ausmündenden  Engpässe    der  Alpen 

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290  1810—1816. 

zu  besetzen  und  sich  vorläufig  am  linken  Ufer  des  Tagliamento  auf  die 
Defensive  zu  beschränken;  etwaigen  Angriflfen  des  Feindes  war  mit  dem 
grössten  Nachdrucke  zu  begegnen. 

G.  d.  C.  Baron  Frimont  theilte  zu  diesem  Zwecke  am  14.  October  sein 
Corps  in  zwei  Colonnen,  wovon  eine,  bei  welcher  das  3.  Bataillon  des  Regimentes 
eingetheilt  war,  noch  am  selben  Tage  von  Tarvis  aufbrach  und  über  Ponteba, 
Resciutta,  Venzone  gegen  Ospedaletto  vorrttckte.  Die  andere  Colonne,  bei 
welcher  sich  die  tlbrigen  zwei  Bataillone  des  Begimentes  befanden,  marschirte 
erst  am  22.  October  von  Tarvis  ab  und  zwar  durch  die  Flitscher  Klause  und 
das  Isonzo-Thal  nach  Caporetto.  Von  Caporetto  wurde  westlich  gegen  Starasella 
abgebogen,  und  erreichte  die  Colonne  über  St.  Pietro  und  Cividale  am  25.  October 
Udine.  Dort  rückten  auch  die  7.  und  8.  Compagnie  zum  Regimente  ein, 
welche  am  24.  September  von  St.  Leonhard  nach  Radmannsdorf  detachirt 
worden  waren.  • 

Diese  beim  Detachement  Baron  Mengen  eingetheilten  Compagnien 
brachen  am  1.  October  mit  selbem  von  Radmannsdorf  auf  und  rückten  durch 
das  Wocheiner  Thal  mit  dem  Auftrage  gegen  Tolmein  vor,  das  Isonzo-Thal 
zu  beobachten,  über  Stellung,  Stärke  und  Absichten  des  Feindes  Erkundigungen 
einzuziehen  und  die  Umgebung  von  Tolmein  gegen  feindliche  Ueberfälle  zu 
sichern. 

Der  rastlosen  Thätigkeit  des  Oberstlieutenant  Mengen,  wie  der  übrigen 
Officiere,  gelang  es  vollständig,  dieser  schwierigen  Aufgabe  zur  grössten 
Zufriedenheit  des  Armee-Commandanten  gerecht  zu  werden. 

Bei  den  weiteren  PatruUirungen  im  Isonzo-Thale  kam  es  zu  vielfachen 
Zusammenstössen  mit  dem  Feinde,  welche  mit  Ueberfällen  kleinerer  französischer 
Posten,  AUarrairungen  u.  dgl.  abwechselten,  bei  welchen  Gelegenheiten  Gefangene 
eingebracht  wurden,  deren  Aussagen  Einblick  in  die  Verhältnisse  des  Feindes 
gewährten. 

Gefecht  bei  Tolmein  am  8.  Oetober. 

Am  8.  October  gegen  11  Uhr  Vormittags  wurde  durch  ausgesendete 
Kimdschafter  gemeldet,  dass  eine  grössere  feindliche  Abtheilung  im  Anmärsche 
gegen  Tolmein  begriffen  sei.  Oberstlieutenant  Barem  Mengen  allarmirte  sofort 
die  im  Bereitschaftsdienste  stehende  7.  Compagnie  des  Regimentes,  nebst  einem 
Zug  Uhlanen  und  rückte  mit  diesen  Abtheilungen  auf  das  jenseitige  Ufer  des 
Isonzo  vor.  Nicht  weit  hinter  Volzano  stiess  Oberstlieutenant  Mengen  auf 
den,  im  Rückzuge  von  Tarvis  begriffenen  Gegner,  welcher  das  Gefecht  mit 
überlegenen  Kräften  eröffnete. 

Oberstlieutenant  Mengen  beabsichtigte  am  rechten  Isonzo-Ufer  auszu- 
ruhen und  beorderte  die  übrigen  hinter  Tolmein  stehenden  Abtheilungen  seines 
Detachements  zur  Verstärkung  heran.  Bevor  selbe  jedoch  eintrafen,  hatte  der 
Feind  die  7.  Compagnie  mit  Uebermacht  gegen  die  Isonzo-Brücke  und  auf 
das   linke   Ufer   zurückgedrängt.   Dort    wurde   neuerdings   Stellung  genommen 


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1810-1815.  291 

und  der  Gegner  bis  zum  Eintreffen  der  8.  Compagnie  abgewehrt.  Die  Division 
von  Chasteler-Infanterie  Nr.  27  hatte  in  Folge  eines  Miss  Verständnisses  eine 
andere  Richtung  eingeschlagen  und  traf  erst  zwei  Standen  später  auf  dem 
Kampfplatze  ein.  Während  dieser  Zeit  standen  diese  2  Compagnien  dem 
übermächtigen  Gegner  allein  gegenüber,  dessen  Versuche,  den  Uebergang  zu 
forciren,  wiederholt  mit  dem  Bajonnette  abgewiesen  wurden.  Erst  als  die  Fran- 
zosen zwei  Geschütze  auffahren  Hessen  und  unsere  Munition  zur  Neige  ging, 
sah  sich  Oberstlieutenant  Mengen  veranlasst,  die  durch  sechsstündigen  Kampf 
erschöpften  Truppen  bei  einbrechender  Dämmerung  den  Rückzug  hinter  Tol- 
mein  antreten  zu  lassen.  Der  Gegner  beschränkte  sich  darauf,  uns  einige 
Kanonenschüsse  nachzusenden  und  die  Brücke  über  den  Isonzo  zu  zei*stören, 
worauf  er  nach  Canale  abzog. 

Am  9.  October  Früh  rückte  unser  Detachement  wieder  in  Tolmein  ein  und 
erhielt  nach  einigen  Tagen  den  Befehl  gegen  Cividale  vorzurücken,  wo  es  am 
25.  October  eintraf  und  aufgelöst  wurde. 

In  der  Relation  des  Oberstlieutenant  Baron  Mengen  über  das  Gefecht 
bei  Tolmein  wurde  die  Entschlossenheit  und  Ausdauer  der  7.  und  8.  Com- 
pagnie rühmend  hervorgehoben  und  namentlich  die  Oberlieutenants  Johann 
Richter  und  Franz  Schadl  wegen  umsichtiger  Leitung  ihrer  Abtheilungen 
und  persönlicher  Tapferkeit  der  besonderen  Anerkennung  empfohlen.  Von  Seite 
der  Mannschaft  wurde  Feldwebel  Martin  Mayer  der  8.  Compagnie,  für  sein 
muthvolles,  die  Uebrigen  aneifemdes  Benehmen,  höheren  Orts  namhaft  gemacht 
und  in  Folge  dessen  mit  der  silbernen  Tapferkeitsmedaille  decorirt. 

Die  beiden  Compagnien  verloren  in  diesem  Gefechte  ungefähr  30  Mann 
an  Todten  und  Verwundeten. 

Während  das  3.  Bataillon  des  Regimentes  gegen  Ende  October  mit  der 
1.  Colonne  des  Frimont*schen  Corps  von  Ospedaletto  über  Conegliano  bis 
Treviso  vorrückte  und  kurze  Zeit  später  zur  Blokade  Venedigs  nach  Mestre 
abging,  machten  die,  bei  der  2.  Colonne  des  G.  d.  C.  Baron  Frimont  einge- 
theilten,  zwei  anderen  Bataillone  von  Udine  folgende  Marschbewegung: 
Ära  28.  October  nach  St.  Daniele, 
„29.  „  „     St  Giorgio, 

,,30.  „  „     St  Martine, 

„     31.  n         über  Sacile  nach  Fretta, 

„       2.  November      „     Conegliano  nach  Serina, 
,,4.  „         nach  Treviso, 

„       5.  „  „     Moggiano, 

n       7.  „  „     Mestre, 

^8.  „  „     Mira,  endlich 

„       9.  „  „     Padua. 

Von  hier  raarschirte  am  13.  November  das  2.  Bataillon  zur  Blokade  von 
L^ago  nach  Montagnana,  während  der  Regimentsstab  mit  dem  1.  Bataillon 
am  l.  December  nach  Mestre  beordert  wurde  und  sich  dort  mit  dem  3.  Ba- 
taillon vereinigte. 


1*.»* 


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292  1810—1816. 

Als  Ende  December  mehrere  Landwehr-Bataillone  aus  den  k.  k.  Erb- 
ländem  in  Italien  einrückten  und  zur  Blokade  von  Venedig  und  Legnago 
verwendet  wurden^  marschirte  das  Regiment  mit  allen  3  Bataillonen  nach 
Lonigo,  wo  es  am  6.  Jänner  1814  eintraf  und  Winterquartiere  bezog. 

Theilnahme  der  Grenadier-Division  an  dem  Feldzuge  1813. 

Beim  Ausbruche  des  Krieges,  im  August  1813,  erhielt  das  in  Wien  gar- 
nisonirende  Grenadier-Bataillon  Hroraada,  zu  welchem  unsere  Grenadier-Divi- 
sion gehörte,  die  Eintheiiung  beim  Corps  des  FZM.  Prinzen  von  Reuss- 
P lauen,  welches  in  der  Gegend  von  Kremsmünster  concentrirt  wurde  und 
die  Bestimmung  hatte,  die  bayerische  Grenze  zu  sichern. 

Am  16.  August  traf  das  Grenadier-Bataillon  Hromada  in  Kremsmttnster 
ein  und  bezog  gleich  den  übrigen  Truppen  des  Corps,  das  in  der  Nähe  der 
Stadt  errichtete  Barackenlager. 

Am  30.  August  rückte  das  ganze  Corps  bis  an  den  Traun-Fluss  vor  und 
bezog  in  der  Nähe  von  Wimsbach  Lager,  wurde  jedoch  am  10.  September 
wegen  anhaltenden  Regengüssen  in  enge  Cantonnirungen  verlegt 

Als  4  Wochen  später  das  Königreich  Bayern  der  Coalition  gegen  Frank- 
reich beitrat,  erhielt  das  Corps  des  Prinzen  von  Reuss-Plauen  den  Befehl 
nach  Braunau  vorzurücken  und  sich  mit  den  königlich  bayerischen  Truppen 
unter  dem  G.  d.  C.  Grafen  Wrede  zu  vereinigen. 

Nachdem  dies  am  14.  October  geschehen  war,  brach  G.  d.  C.  Wrede 
mit  seiner  ganzen  Streitmacht  von  Braunau  auf  und  rückte  in  Eilmärschen 
mit  der  Absicht  gegen  Hanau  vor,  der  französischen  Hauptarmee  auf  ihrem 
voraussichtlichen  Rückzuge  aus  Sachsen  in  den  Rücken  zu  fallen  und  ihre 
Niederlage  dadurch  zu  vervollständigen. 

Am  29.  October  traf  G.  d.  C.  Wrede  bei  Hanau  ein  und  schob  seine 
Avantgarde  bis  Gelnhausen  vor. 

Sehlaeht  bei  Hanau  vom  29.  bis  31.  Oetober. 

An  diesem  Tage  kam  es  zwischen  den  beiderseitigen  Vortruppen  zu 
einem  sehr  lebhaften,  mehrstündigen  Gefechte;  die  Hauptmacht  des  öster- 
reichisch-bayerischen Heeres  wurde  davon  insoferne  berührt,  als  sämmtliche 
Truppen  sowohl  den  Nachmittag  als  die  nächstfolgende  Nacht  unter  dem 
Gewehre  standen. 

Am  30.  October  Morgens  recognoscirte  Graf  Wrede  persönlich  die 
Stellung   des   Feindes    und   überzeugte    sich,    dass   letzterer,    den    man    nach  j 

der  Schlacht  bei  Leipzig  in  voller  Auflösung  glaubte,  noch  immer  60  —  80.000 
Mann  stark,  also  bedeutend  überlegen  war.  j 

Unter  solchen  Umständen  war  es  nicht  wahrscheinlich,  den  Rückzug  des  I 

Feindes   an   den  Rhein   verhindern   zu   können;    G.   d.   C.   Wrede  beschloss 
jedoch  denselben  nach  Thunlichkeit   zu  erschweren.   Er  Hess  das  Gros  seines 


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1810—1816.  293 

Heeres  nordöstlich  von  Hanau  eine  Stellung  mit  Anlehnung  des  rechten  Flügels 
an  die  Kinzig  beziehen,  während  der  linke  k  cheval  der  Strasse  Gelnhausen  — 
Frankfurt  stand.  Dieser  Flügel  wurde  durch  mehrere,  vor  dem  Lamboi'er  Walde 
aufgefahrene  Batterien  verstärkt  und  der  grösste  Theil  der  Cavallerie  dahin 
beordert 

Hierauf  erhielt  die  schon  im  Gefecht  stehende  Avantgarde  den  Befehl, 
sich  zurückzuziehen.  Der  Feind,  welcher  letzterer  in  geschlossenen  Colonnen 
auf  dem  Fusse  folgte,  gerieth  bald  in  unser  wirksames  Geschützfeuer.  Dessen- 
ungeachtet drang  ein  Theil  desselben  unaufhaltsam,  offenbar  mit  der  Absicht 
gegen  den  rechten  Flügel  vor,  die  Brücke  über  die  Kinzig  bei  Neuhof  zu 
gewinnen.  Dies  gelang  dem  Gegner  indess  nicht,  er  wurde  trotz  der  Heftig- 
keit seiner  Angriffe  immer  wieder  zurückgeworfen.  Dem  Gegner  unserem  linken 
Flügel  gegenüber  gelang  es  aber  einen  grossen  Theil  seiner  Infanterie  bis  an 
den  Rand  des  Lamboi'er  Waldes  Vorzubringen  und  unter  dem  Schutze  dieser 
Fttsstruppen  auch  mit  der  Cavallerie  nachzurücken.  Die  Hauptmasse  der  feind- 
lichen Artillerie  war  schon  früher  auf  diesen  Punkt  dirigirt  worden  und  es 
entwickelte  sich  dort  allmälig  ein  mehrstündiger,  äusserst  lebhafter,  sehr 
verlustreicher  Geschützkamp£ 

Gegen  5  Uhr  Nachmittags,  als  unsere  Artillerie  wegen  Mangel  an  Muni- 
tion das  Feuer  massigen  musste,  brach  die  französische  Garde-Cavallerie  hinter 
dem  Lamboi'er  Walde  hervor,  führte  eine  Massen- Attaque  auf  unseren  linken 
Flügel  aus  und  warf  denselben  zurück.  Zwar  gelang  es  der  aufopfernden 
Hingebung  der  beiden  Regimenter  Knesevich-Dragoner  Nr.  3  und  Liechtenstein- 
Cürassiere  Nr.  6,  sowie  einer  Abtheilung  von  Erzherzog  Josef-Husaren  Nr.  2 
den  Feind  momentan  aufzuhalten.  Als  aber  die  Infanterie-Colonnen  aus  dem 
Lamboi'er  Walde  vordrangen,  musste  gegen  6  Uhr  Abends  der  Rückzug  gegen 
Hanau  angetreten  werden. 

Diese  Stadt  war  von  der  Grenadier-Brigade  Dimar  besetzt,  zu  welcher 
auch  das  Bataillon  Hromada  gehörte.  Letzteres  hatte  zwei  Compagnien  zur 
Besetzung  und  Vertheidigung  der  Kinzig-Brücke  vor  dem  Frankfurter  Thore 
detachirt;  der  Rest  des  Bataillons,  3  Compagnien  (die  sechste  befand  sich  auf 
General- Wache)  waren  als  Reserve  zur  Unterstützung  mehrerer  Posten  auf  dem 
Neustädter  Markte  aufgestellt. 

Um  y,10  Uhr  Abends  kam  der  Eigenthümer  der  Papier-  auch  Heeren- 
mühle und  machte  dem  Hauptmann  Bernhard  Weiss,  Commandanten  der 
Grenadier-Division  des  Regimentes,  die  Anzeige,  dass  die  Franzosen  daselbst 
über  den  Mühlsteg  und  an  mehreren  Stellen  über  die  Kinzig  gedrungen  seien 
und  die  Mühle,  sowie  die  nahe  daran  gelegene  alte  Mühlschanze  stark  besetzt 
hätten. 

Weiss  bat  seinen  Bataillons-Commandanten  sofort  um  Erfaubniss  diese 
Objecte,  aus  welchen  der  Feind  in  die  Stadt  debouchiren  und  unsere  in,  sowie 
vor-  und  seitwärts  derselben  befindlichen  Truppen  abschneiden,  ja  den  linken 
Flügel  der  Armee  ernstlich  bedrohen  konnte,  mit  Sturm  nehmen  zu  dürfen. 
Weiss  rückte    ungesäumt   mit   der  Division  gegen  die  Mühle  vor,  erkundete 


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294  1810—1816. 

bei  dem  Müller  deren  Lage  und  Zugänge,  sowie  die  Beschaffenheit  der  Schanzt 
und  disponirte  hiemach  seinen  Angriff.  Es  gelang  Weiss  an  der  Spitze  einer 
halben  Compagnie  —  eine  halbe  folgte  als  Unterstützung,  die  zweite  Compagnie 
in  Reserve  —  den  zunächst  stehenden  Posten  aufzuheben.  Hierauf  drang  er 
im  Sturmschritte  gegen  die  Mühle  und  Schanze  vor;  das  geschlossene  Mühlthor 
wurde  gesprengt  und  obschon  die  zwischen  der  Mühle  und  der  Schanze 
aufgestellte  Schildwache  das  Bataillon  Grenadiere  der  alten  Garde,  welches  beide 
Objecto  besetzt  hielt,  allarmirte,  drang  Weiss  mit  seinen  Braven  unter  dem 
beständigen  Zurufe:  „Mir  nach!"  durch  das  gesprengte  Thor  ein.  Die  Garde 
wurde  nach  heftiger  Gegenwehr  geworfen,  zum  Theile  niedergemacht  und 
mehrere  Officiere  und  Soldaten  gefangen  genommen  *).  Gleich  hartnäckig  war 
der  Kampf  um  die  Schanze,  welche   aber  ebenfalls  Weiss   in  die  Hände  fiel. 

Nach  Besetzung  dieser  wichtigen  Objecto,  richtete  er  sich  für  den  Fall 
eines  feindlichen  Angriffes  sofort  zur  Vertheidigung  ein.  Kaum  eingerichtet,  wurde 
er  mit  überlegener  Macht  angegi^iffen,  der  Angriff  jedoch  abgewiesen.  In  der 
Nacht  unternahmen  die  Franzosen  noch  vier,  auch  durch  Geschütz  unterstützte, 
aber  stets  erfolglose  Angriffe  auf  diese  Objecto. 

Hauptmann  Weiss  war  stets  dort  zu  finden,  wo  die  Gefahr  am  grössten 
war  Tmd  seiner  ausdauernden  Entschlossenheit  ist  es  zu  danken,  dass  diese  für 
die  Armee  so  wichtigen  Objecto  die  ganze  Nacht  behauptet  wurden. 

Für  diese  hervorragende  Leistung  wurde  dem  Hauptmann  Bernhard 
Weiss  im  Capitel  vom  Jahre  1815  das  Ritterkreuz  des  Maria-Theresien-Ordens 
einstimmig  zuerkannt*). 

Von  der  Mannschaft  der  Grenadier-Division  wurden  mit  Tapferkeits- 
Medaillen  decorirt: 

Feldwebel  Johann   Bernhard  Hurst  der  1.   Grenadier-Comp. 

Corporal  Martin  Siska  w     !•  n 

„         Wilhelm  Krämer  „2.  „ 

Feldwebel  Johann  Nepp  j?     2.  „ 

Grenadier  Johann  Wigard  n     ^'  n 

„  Wenzel   Tomitschek  «     1-  n 

„  Josef  Wen  dl  n     1-  n 

„  Martin  Hussak  n     1-  n 

und  „  Albert  Dombrowsky         n     1-  n 

Die  der  Nachahmung  würdigen  Thaten  der  tapferen  Grenadiere  mögen 
hier  den  gebührenden  Ehrenplatz  finden. 


mit  der 
goldenen, 

mit  der 
silbernen 
Tapfer- 
keits- 
Medaille. 


*)  Unter  dou  Letzteren  befand  sich  auch  ein  Stabsofficier,  Namens  Cheyalier  de  Pinon, 
welcher  IVa  Jahre  später  als  Oberstlieutenant  zum  Regimente  eingetheilt  wurde. 

•)  Hauptmann  Bernhard  Weiss,  1761  zu  Sobiesuk  in  Böhmen  geboren,  wurde  im 
19.  Lebensjahre  als  Gemeiner  in  das  Infanterie-Regiment  Ulrich  Kinsky  Nr.  36  eingereiht  und 
am  16.  Juli  1790  zum  Fähnrich  in  unserem  Regimente  befördert.  Er  machte  die  Feldzügo 
1796  und  1799  in  Italien  mit  und  erlangte  im  Jahre  1801  die  Capitän-Lieutenants-Charge.  Im 
Jahre  1812  wurde  ihm  das  Commando  der  1.  Grenadier-Compagnie  verliehen,  welches  er  mit 
Auszeichnung  bis  zu  seinem  am   6.  Februar  1821  zu  Brunn  erfolgten  Tode  führte. 


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1810-^1815.  295 

Als  die  Grenadier-Division  gegen  die  Papiermühle  vorrückte,  erbot  sich 
Feldwebel  Johann  Bernhard  Hurst  der  1.  Grenadier  Compagnie,  einen  feind- 
lichen Posten,  welcher  die  über  den  Mühleanal  führende  Brücke  besetzt  hielt, 
überfallsweise  aufzuheben  und  hiedurch  das  Vorrücken  der  Division  zu  erleich- 
tern. Er  schlich  sich  mit  einigen  Grenadieren  durch  den  nicht  sehr  tiefen 
Mühlgraben  gegen  die  erwähnte  Brücke,  wobei  er  die  letzte  Strecke  auf 
Händen  und  Füssen  kriechend  zurücklegte.  In  der  Nähe  der  Brücke  angelangt, 
warf  sich  Hurst  auf  den  sorglos  dastehenden  feindlichen  Posten,  stiess  zwei 
Mann  mit  dem  Bajonoette  nieder  und  machte  den  Rest  von  sieben  Mann  zu 
Gefangenen.  Bei  dem  Angriffe  auf  die  Papiermühle  drang  Feldwebel  Hurst 
unter  den  Ersten  mit  dem  Hauptmann  Weiss  in  das  Gebäude  ein. 

Grenadier  Martin  Hussak  der  J.  Grenadier-Compagnie  nahm  an  der 
Expedition  des  Feldwebel  Hurst  als  Freiwilliger  den  thätigsten  Antheil. 
Beim  Sturme  auf  die  Papiermühle  wurde  Hussak  von  einem  französischen 
Sei^eanten  durch  einen  Streifschuss  an  der  Stirne  verwundet;  erbittert  ging 
er  auf  den  Sergeanten  mit  dem  Bajonnette  los ,  dieser  sprang,  um  sich  zu  retten, 
in  den  tiefen  Mühlgraben  und  wäre  unfehlbar  ertrunken,  wenn  ihn  nicht 
Hussak  aus  dem  Wasser  gezogen  hätte.  Dankerfüllt  bot  der  gefangene 
Sergeant  seinem  Lebensretter  zwei  Taschenuhren  und  seine  Geldbörse  als 
Belohnung  an;  Hussak  wies  jedoch  beides  mit  den  Worten  zurück:  ^.Ein 
österreichischer  Grenadier  lässt  sich  nicht  bezahlen,  wenn  er  Jemandem  das 
Leben  gerettet  hat". 

Corporal  Martin  SiSka,  dann  die  Grenadiere  Wenzel  Tomitschek 
Johann  Wi gar d.  Albert  Dom browsky  und  Josef  W e n d  1  der  L  Grenadier- 
Compagnie  zeichneten  sich  dadurch  aus,  dass  sie,  während  Feldwebel  Hurst 
gegen  die  Mühlgraben-Brücke  vorging,  es  freiwillig  auf  sich  nahmen,  diesen 
Graben  weiter  oben  zu  durchwaten  und  sich  der  am  jenseitigen  Ufer  gelegenen 
Schanze  zu  bemächtigen.  Nachdem  Corporal  Si&ka  den  Mühlgraben  passirt 
hatte,  stiess  er  auf  einen  feindlichen  Posten,  welcher  angegriffen  und  theils 
niedergemacht,  theils  gefangen  genommen  wurde.  Gleich  darauf  erstürmte  das 
wackere  Häuflein  im  Vereine  mit  Feldwebel  Johann  Nepp  der  2.  Grenadier- 
Compagnie,  welcher  dem  Corporal  SiSka  mit  einem  Zuge  als  Unterstützung 
gefolgt  war,  die  frtiher  erwähnte  Mühlschanze,  wobei  Siäka  zuerst  die  Brust- 
wehr erstieg.  Als  später  eine  feindliche  Abtheilung  vom  rechten  Ufer  der 
Einzig  ein  lebhaftes  Feuer  gegen  diese  Schanze  eröffnete,  durchwatete  SiSka 
mit  seinen  Grenadieren  auch  das  Bett  der  Kinzig,  vertrieb  den  Feind  vom 
jenseitigen  Ufer  und  befreite  bei  dieser  Gelegenheit  einen  Hauptmann  der 
bayerischen  Truppen  und  fünf  österreichische  Soldaten  aus  der  Gefangenschaft. 
Die  Grenadiere  Dombrowsky  und  Wendl  waren  überdies  so  glücklich, 
einen  schwer  verwundeten  österreichischen  Officier,  welchen  sie  beim  Durch- 
waten 'der  Kinzig  zur  Hälfte  im  Wasser  liegend  fanden,  zu  retten  und  nach 
Hanau  zurückzutragen. 

Corporal  Wilhelm  Krämer  der  2.  Grenadier-Compagnie  hatte  sich  beim 
Angriff  auf  die  Papiermühle  durch  seine  Entschlossenheit  und  Todesverachtung 


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296  1810—1815. 

besonders  hervorgethan.  Mit  einer  Abtheilung  Freiwilliger  drang  er  im  heftigsten 
Kugelregen  auf  den  yerrammelten  Uaupteingang  der  Mühle  ein,  sprengte  den- 
selben und  warf  sich  dann  mitten  unter  die  ihn  von  allen  Seiten  umringenden 
Franzosen.  Das  Gros  der  Division  folgte  dem  Corporal  Krämer  auf  dem 
Fusse  nach,  worauf  der  Gegner  binnen  wenigen  Augenblicken  überwältigt,  ein 
grosser  Theil  gefangen  genommen  und  die  Papiermühle  erobert  wurde. 

Am  31.  Oetober  Früh  erhielt  unsere  Grenadier-Division  den  Befehl,  die 
Papiermühle  wieder  zu  verlassen,  da  General  Wrede  beschlossen  hatte,  die 
Stadt  Hanau  zu  räumen,  um  selbe  nicht  unnöthiger  Weise  der  Beschiessung 
auszusetzen. 

Der  Gegner  war  im  Laufe  der  Nacht  mit  dem  grössten  Theil  seiner 
Streitkräfte  nach  Frankfurt  abgezogen,  die  Arriferegarde  desselben  stand  aber 
noch  immer  auf  jenem  Punkte,  welchen  der  linke  französische  Flügel  am 
Abende  zuvor  besetzt  hatte. 

Als  aber  Hanau  um  8  Uhr  Frtlh  von  unseren  Truppen  geräumt  wurde, 
nahm  der  Feind  die  verlassene  Stadt  sofort  in  Besitz,  was  G.  d,  C.  Wrede 
bestimmte,  denselben  Nachmittags  wieder  aus  der  Stadt  zu  werfen.  Das  3.  Jäger- 
Bataillon,  die  Grenadier-Bataillone  Hromada,  Frisch  und  Bossmann  und  zwei 
Bataillone  von  Erzherzog  Rudolf-Infanterie  Nr.  14  wurden  zum  Sturme  beor- 
dert und  das  Szekler  Husaren-Regiment  zu  ihrer  Deckung  nachgeschickt 
Nachdem  die  Stadtmauern  in  der  Nähe  des  Nürnberger  Thores  erstiegen  waren, 
gelang  es  bald  den  Gegner  auf  diesem  Punkte  vollständig  zu  überwältigen 
und  auch   aus  den  übrigen  Stadttheilen  gegen  das  Kinziger  Thor  zu  drängen. 

Während  dieser  Vorrückung  bildete  unsere  1.  Grenadier-Comp^ignie,  unter 
Führung  des  Lieutenant  Josef  von  Stuben  rauch,  die  Avantgarde  des 
Bataillons  Hromada.  Beim  Angriff  auf  das  Kinziger  Thor,  wo  der  Feind  den 
letzten  Widerstand  leistete,  bekundete  der  genannte  Officier  grosse  Bravour 
und  Unerschrockenheit,  so  dass  seiner  in  der  Relation  des  General  Wrede  in 
der  schmeichelhaftesten  Weise  Erwähnung  geschah. 

Die  Grenadier-Division  verlor  am  30.  und  31.  Oetober  an  Todten  4  Mann, 
an  Verwundeten  15  Mann;  überdies  wurde,  als  sich  die  Division  am  31.  Früh 
aus  der  Papiermühle  in  die  Stadt  zurückzog,  Untertieutenant  Stubenraueh 
durch  einen  Streifschuss  am  linken  Fuss  leicht  blessirt. 

Am  1.  November  bezogen  die  Truppen  des  G.  d.  C.  Wrede  bei  Dömig- 
heim  Lager,  von  wo  ein  Theil  derselben,  darunter  auch  das  Grenadier-Batailloo, 
Hromada,  am  2.  November  nach  Frankfurt  am  Main  verlegt  wurde. 

.  Einige  Tage  später  traf  die  von  Leipzig  im  Vorrücken  begriffene  Haupt- 
armee der  Verbündeten  in  der  Gegend  von  Frankfurt  ein,  worauf  das  Corps 
des  FZM.  Prinzen  von  Reuss-Plauen  den  Befehl  erhielt,  an  den  Ober-Rhein 
abzurücken,  von  wo  es  später  gegen  die  Westgrenze  der  Schweiz  dirigirt  wurde. 

Das  Grenadier-Bataillon  Hromada,  welches  derzeit  bei  der  Armee- 
Grenadior-Division  des  FML.  Baron  Trauttenberg  eingetheilt  war,  brach  am 
6.  November  von  Frankfurt  auf  und  marschirte  mit  Unterbrechungen  über  Dann- 
stadt und  Heidelberg  zunächst  nach  Bruchsal,  wo  es  am  23.  November  eintraf. 


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1810—1816.  297 

Am  2.  December  setzte  das  Bataillon  im  Vereine  mit  dem  Gros  der  Division 
Trauttenberg  seinen  Marsch  gegen  die  Schweizer  Grenze  fort,  erreichte  am 
12.  December  Donaa-Eschingen  und  am  14.  December  Bräunungen.  Nach 
einigen  Buhetagen  ging  es  weiter  bis  Schaffhausen,  wo  der  Befehl  eintraf,  über 
Zfirich  und  Bern  westlich  des  Neüfchateler  See's  an  die  französische  Grenze  zu 
rücken.  Am  2.  Jänner  1814  wurde  die  Grenze  bei  Les  VerriÄres  (an  der  Strasse 
Neufchätel  -  Pontarlier)   erreicht   und  Tags  darauf  nach  Frankreich  eingerückt. 

Am  1.  October  1813  wurde  Oberst  und  Regiments-Commandant  Josef 
Weigl  von  Löwenwarth  zum  Generalmajor  befördert  und  an  dessen  Stelle 
am  8.  October  Oberstlieutenant  Johann  Wertich  von  Liechtenstein-Infanterie 
Nr.  12,  zum  Obersten  und  Regiments  Commandanten  ernannt. 

Generalmajor  Weigl  hatte  durch  42  Jahre  im  Regimente  gedient 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  Ende  October  1813: 

Stab: 
Inhaber:  Franz  Baron  Reisky. 
Oberst:  Johann  Wertich. 
Oberstlieutenant:  Graf  Weissenwolf. 

1.  Major:  Baron  Siegler. 

2.  „        Mazzetti. 

3.  „       O'Grady. 
Regiments-Caplan :  Fagewski. 
Auditor:  Staraczek. 
Regiments- Arzt:  Dr.  Joch. 
Rechnungsführer:  Wiedenmann. 
Regiments- Adjutant:  (vacant). 

Hauptleute : 

Weiss  Bernhard,  Kallinger, 

Bacqueham,  Zedtwitz, 

Cal  derer,  Heymann, 

Strandl,  Ritterstein, 

Prudetzky,  Ulrich, 

Jankowich,'  Kohl, 

Seenuss,  Kulimann, 

Lippe,  Dreger, 

Freytag,  Schulz, 

Koss,  Droste, 

Hartmann,  Malter. 
Textor, 

Capitän- Lieutenants : 

Schmidl,  Bauer, 

Bürgermeister,  Manko, 

Hoff  mann,  Versbach. 
Bein, 


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298 


1810-1815. 


Oberlieutenants : 
Weigl  von  Löwenwarth,  Schmidt  Adalbert, 


Strandl, 

Poppe, 

Kozma, 

Arndt, 

Grafenberg, 

Mayer, 

Weigl  von  Blauenstein, 

Protz, 

Sehadl, 

Schmidt  Georg, 

Richter, 

Paulik, 

Borchard, 

Roschek, 

Dick, 


Stubenrauch, 

Wiedersperg, 

Wurst, 

Pachner, 

Tomaschek, 

Koss, 

Metzenauer, 

Jankowich, 

Kovacsevich, 

Weiss, 

Scherer, 

Mohaupt, 

Weissl, 

Nejedly, 

Humetzky , 

Degenhard, 

Zhorsky, 

Beck, 

Petzold, 

Weiss, 

Riedl, 

Hudli  wanek, 

Palzer, 

Jahoda, 


Rotter, 

Eauba, 

Hantschi, 

Benesch, 

Zhorsky, 

Schenk, 

Hustin, 

Roth, 

Würthemthal, 

Kramer, 

Alfermann, 

Wagner, 

Eosta, 

Spanisberger, 

Zimburg  (Bataillons-Adjutant). 

Unterlieutenants : 

Angerer, 

Wastl, 

Stelzig, 

Schaffner, 

Feder, 

Christophe, 

Eepich, 

Pantaschelli, 

Grafenberg, 

Tokarzewski, 

Slaby, 

Kailaus, 

Ftihra, 

Fürst, 

Sossauer, 

Strobek, 

Weiss  Johann, 

Gtindling, 


Bataillons- 
Adjutanten. 


Fähnriche : 


Poest, 

Sedlaczek, 

Harnach, 

Dupp, 

Goldstein, 

Culemont, 


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1810—1816.  299 

Fähnriche : 
Welchen  au,  Neuwirt  h^ 

DiesR,  Mescheder, 

Wintersteiner,  Kälbl, 

Streich,  Kohl. 

1814,  Anfangs  Februar  Ug  nach  mehrfachen  Anzeichen  die  Vermuthung  nahe, 

dass  der  Vice-König  von  Italien  nicht  nur  die  Etsch- Linie,  sondern  das  ganze 
lombardisch-venetianische  Gebiet  aufzugeben  und  sich  nach  Piemont  zurück- 
zuziehen beabsichtige.  Der  Vice-König  wurde  theils  durch  die  Concentrirung 
einer  grösseren  Truppenmacht  unter  dem  General  Nugent  am  rechten  Po- 
üfer,  theils  durch  einen  in  Savoyen  ausgebrochenen  Aufstand,  hauptsächlich 
aber  durch  den  kürzlich  erfolgten  Anschluss  des  Königs  von  Neapel  an  die 
europäische  Allianz,  um  seinen  Rücken  besorgt  und  sah  sich  daher  bemüssigt, 
seine  Armee  bis  Alessändria  zurückzuftQiren,  um  diesen  wichtigen  Platz  zu 
decken  und  die  Verbindung  mit  Genua  gegen  alle  Eventualitäten  sicher  zu  stellen. 

Am  2.  und  3.  Februar  zog  sich  der  gross te  Theil  der  französischen 
Truppen  hinter  den  Mincio  zurück;  an  der  EtschLinie  blieben  nur  die 
Festungen  Verona  und  Legnago  besetzt.  In  Folge  dessen  liess  der  Feldmarschall 
Graf  Bellegarde,  welcher  im  December  1813  das  Commando  der  öster- 
reichischen Armee  in  Ober-Italien  von  FZM.  Baron  Hill  er  übernommen  hatte, 
seine  Hauptmacht  vor  Verona  concentriren,  um  diese  Stadt  anzugreifen  und 
nach  ihrer  Besitznahme  gegen  den  Mincio  vorzurücken.  Indessen  wurde  Verona 
am  4.  Februar  von  den  Franzosen  freiwillig  geräumt,  worauf  die  sofortige 
Besetzung  der  Stadt  durch  unsere  Truppen  erfolgte.  Das  Regiment  zog  mit 
der  Division  des  FML.  Mayer  ebenfalls  in  Verona  ein,  marschirte  jedoch 
schon  am  folgenden  Tage  nach  Villa  franca  weiter. 

Während  nun  am  6.  Februar  das  Gros  der  Armee  gegen  Villa  franca 
nachrückte,  wurde  die  Division  Mayer  zur  Beobachtung  der  Festung  Mantua 
nach  Roverbella  vorgeschoben.  Daselbst  angelangt,  erhielt  das  Regiment  Nach- 
mittags den  Befehl  gegen  Mantua  Vorposten  zu  beziehen.  In  Folge  dessen 
besetzte  das  2.  und  ein  Theil  des  3.  Bataillons  die  Ortschaften  Marengo, 
Marmirolo  und  Rotta,  bei  welcher  Gelegenheit  in  den  Pulvermühlen  von  Mar- 
mirolo  40  Centner  Schiesspulver  durch  den  Oberlieutenant  Borchard  erbeutet 
wurden,  welche  der  Feind  bei  seinem  Rückzuge  nach  Mantua  dort  zurück- 
gelassen hatte. 

Am  7.  Februar  besetzte  der  Rest  des  3.  Bataillons  das  Dorf  Pero  und 
wurde  gleichzeitig  die  Aufstellung  der  Vorposten  geregelt,  wonach  das  Regi- 
ment folgendermassen  vertheilt  war: 

Die  13.  und  14.  Compagnie  unter  Commando  des  Hauptmann  Kallinger 
stand  in  Marengo;  die  11.  und  12.  Compagnie  unter  dem  Hauptmann  Koss 
in  Marmirolo;  die  15.,  16.,  17.  und  18.  Compagnie  bei  Pero;  die  7.,  8.  und 
9.  Compagnie  bei  Marengo;  die  10.  Compagnie  hielt  Rotta  besetzt;  das  ganze 
1.  Bataillon  stand  als  Reserve  bei  RovorbcUa. 


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300  1810—1815. 

Am  8.  Februar  sollte  das  Gros  unserer  Armee,  unter  der  Voraussetzung, 
dass  die  Franzosen  im  Abzüge  gegen  den  Oglio  begriffen  seien,  den  Mincio 
überschreiten  und  die  Verfolgung  aufnehmen.  Der  bei  Valeggio  stehende 
FML.  Radivojevich  erhielt  demgemäss  den  Befehl,  alle  zur  üeberbrückung 
des  Flusses  nöthigen  Vorbereitungen  zu  treffen  und  am  8.  Februar  Morgens 
mit  seiner  Division  den  üebergang  auf  das  rechte  Mincio* Ufer  zu  bewerk- 
stelligen. Die  Division  des  FML.  Sommariva  wurde  nach  Salionze  beordert, 
von  wo  sie  die  rechte  Flanke  der  Armee  gegen  Peschiera  und  den  vom 
Gegner  besetzten  Brückenkopf  von  Mozambano  sichern  und  nach  Zulässigkeit 
der  Umstände  ebenfalls  den  Mincio  überschreiten  sollte.  Die  Brigade  Vecsey 
hatte  ihren  Üebergang  bei  Pozzolo  zu  bewerkstelligen,  während  FML.  Pflacher 
zur  Unterstützung  der  Division  Radivojevich  nach  Valeggio  abrücken  und 
FML.  Merville  mit  der  Armee-Reserve  bei  Pozzolo  Stellung  nehmen  sollte. 
Generalmajor  Eckardt,  welcher  dem  FML.  Mayer  unterstellt  war,  rückte 
aus  der  Polesina  (Provinz  Rovigo)  gegen  Mantua  vor,  wurde  aber  durch 
grundlose  Wege  und  an  mehreren  Orten  vom  Feinde  zerstörte  Dämme  bedeutend 
aufgehalten. 

Gefechte  bei  Valeggio  und  Roverbella  am  8.  Februar. 

Die  Vortruppen  des  FML.  Radivojevich  meldeten  am  8.  Februar 
Morgens,  dass  der  Feind  vom  Mincio  abgezogen  sei.  Es  wurde  unverweilt  eine 
Brücke  geschlagen  und  die  Avantgarde  mit  der  Weisung  auf  das  andere  Ufer 
gesendet,  nach  Volta  vorzurücken  und  sich  mit  der  Brigade  Vecsey,  welche 
den  Üebergang  bei  Pozzolo  zu  bewerkstelligen  hatte,  in  Verbindung  zu  setzen. 
Die  rechte  Flankendeckung  der  Avantgarde  stiess  im  Vormarsche  auf  Volta 
bei  Mozambano  auf  den  aus  ca.  10  Bataillonen  Infanterie,  Cavallerie  und 
Artillerie,  bestehenden  Feind. 

Inzwischen  war  auch  die  Brigade  Vecsey  bei  Pozzolo  über  den  Mincio 
gegangen  und  da  von  dort  ebenfalls  die  Meldung  einlief,  dass  Goito  vom 
Feinde  frei  sei,  ordnete  Feldmarschall  Bellegarde  an,  dass  eine  Brigade  der 
Division  Pflacher  dem  FML.  Radivojevich  nachzurücken  und  den  Angriflf 
auf  Mozambano  zu  unterstützen  habe. 

Während   sich   am   rechten   Ufer   des   Mincio  bald  ein  lebhaftes  Gefecht 

« 

entwickelte,  wurden  gegen  8  Uhr  Morgens  starke  feindliche  Colonnen  bei 
Goito  sichtbar.  Dies  war  der  Vice-König  von  Italien  mit  dem  Gros  seines 
Heeres,  welcher  am  7.  Februar  von  Castelluccio  und  Marcaria  wieder  umge- 
kehrt war  und  jetzt  zum  Angriff  unserer  Stellung  schritt  Begünstigt  durch 
den  starken  Nebel,  welcher  seit  Früh  das  Mincio-Thal  bedeckte,  gewann  der 
Vice-König  bei  Goito  das  linke  Mincio-Ufer  und  rückte  gegen  unsere  Armee- 
Reserve  nach  Pozzolo  vor.  Gleichzeitig  brach  die  ganze  Garnison  von  Mantua 
aus  der  Festung  hervor  und  warf  sich  auf  die  vom  Regimen  te  bestrittenen 
Vorposten  des  FML.  Mayer,  welche  eben  durch  das  9.  Jäger-Bataillon  abge- 
löst werden  sollten. 


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1810-1815.  301 

Die  bei  Goito  über  den  Mincio  gegangene  Hauptmacht  des  Vice-Königs 
hatte  eine  Colonne  von  3  Bataillonen  Infanterie  und  1000  Mann  Reiterei 
gegen  Marengo  vorpoussirt,  welchen  Ort  unsere  13.  und  14.  Compagnie  besetzt 
hielt,  während  die  7.,  8.  und  9.  Compagnie  hinter  demselben  als  Unterstützung 
stand.  Nach  einigen,  gegen  das  Dorf  Marengo  abgegebenen  Kanonenschüssen, 
stellte  jedoch  der  Feind  seine  Vorrückung  in  dieser  Richtung  ein  und  mar- 
schirte  gegen  Massimbuona  ab. 

Von  Mantua  geschah  der  feindliche  Angriff  zunächst  auf  die  4  Compagnien 
unseres  3.  Bataillons  in  Pero,  welche  gegen  9  Uhr  Vormittags  von  weit  über- 
legenen, hauptsächlich  aus  Cavallerie  bestehenden  Streitkräften  des  Feindes 
überrascht  und  zurückgeworfen  wurden.  In  Marmirolo  vertheidigte  sich  die 
11.  und  12.  Compagnie  längere  Zeit  auf  das  standhafteste;  als  jedoch  die 
feindliche  Reiterei  bis  Rotta,  wo  unsere  10.  Compagnie  stand,  vordrang,  waren 
diese  drei  Compagnien  bald  von  allen  Seiten  eingeschlossen  und  mussten  die 
Waffen  strecken. 

Der  Feind  drang  immer  weiter  gegen  Roverbella  vor  und  nur  der  rasche 
Rückzug  der  bei  Marengo  stehenden  5  Compagnien  rettete  selbe  vor  der 
Gefangennahme.  Der  Regiments- Commandant  Oberst  Wert  ich  war  bemüht, 
das  Regiment  bei  Roverbella  zu  sammeln,  worauf  er  den  Befehl  erhielt,  gegen 
Castiglione  mantuano  zurückzugehen.  Auch  während  dieses  Rückzuges  um- 
schwärmte die  feindliche  Cavallerie  das  Regiment  unaufhörlich,  aber  erfolglos. 
In  vollkommenster  Ordnung  erreichte  das  Regiment  Castiglione  mantuano,  in 
dessen  Nähe  es  die  folgende  Nacht  unter  dem  Gewehre  stehen  blieb. 

Die  Absicht  des  Vice-Königs,  unsere  Verbindungen  zu  unterbrechen 
scheiterte  an  dem  tapferen  Widerstände  unserer  Reserve  bei  Pozzolo;  er 
trat  in  der  Nacht  auf  den  9.  Februar  wieder  den  Rückzug  auf  das  rechte 
Mincio-Ufer  an. 

Das  Regiment  erlitt  am  8.  Februar  folgende  Verluste: 

An  Todtcn: 

Vom  f^eldwebel  abwärts 4  Mann 

An  Verwundeten: 

Unterlieutenant:  Philipp  Mohaupt 1  Officier 

Fähnrich:  Friedrich  Schmidt 1        „ 

Mannschaft  vom  Feldwebel  abwärts  unbekannt,  da 
der  grösste  Theil  der  Verwundeten  in  Kriegsgefangenschaft 
gerieth. 

An  Gefangenen: 
(^darunter  eine  beträchtliche  Anzahl  Blessirte) 

Hauptmann:  Franz  Koss 1  Officier 

„            Felix  Freytag  von  Freudenfeld    1        „ 
„  Friedrich  Ulrich 1        „ 


n 


Capitän-Lieutenant:  Franz  Bein 1 

Oberlieutenant:  Emauuel  Weigl  von  Blauenstein   1         „ 
Cari  Paulik 1 


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302  1810-1815. 

Oberlieittenant :  Heinrich  Borchard 1  Officier 

Unterlieutenant:  Franz  Nejedly 1        „ 

„  Johann  Pantaschelli     ....    1        ^ 

Fähnrich:  Franz  Chevreux 1        „ 

„  Julius  Baron  Goldstein..:...!        r, 

„  Franz  Prochaska 1        „ 

Vom  Feldwebel  abwärts 516  Mann 

Gesammtverlust  des  Regimentes :  14  Officiere  520  Mann. 
Feldmarschall  Graf  Bellegarde  zog  am  9.  Februar  jene  Truppen, 
welche  schon  über  den  Mincio  gegangen  waren,  wieder  auf  das  linke  Ufer 
zurück  und  concentrirte  selbe  bei  Valeggio.  Die  Division  des  FML.  Mayer, 
deren  Gros  am  8.  Februar  bis  Mozzecane  zurückgedrängt  wurde,  rückte  am 
10.  Februar  wieder  nach  Roverbella  vor  und  stellte  ihre  Vorposten  jetzt 
entlang  der  Molinella  auf.  Die  Truppen  dieser  Division  hatten  keine  ernsteren 
Zusammenstösse  mehr  mit  dem  Feinde. 

Am  18.  Februar  traf  das  4.  Bataillon  unter  Commando  des  Major 
Heinrieh  Baron  Siegler  in  Roverbella  ein.  Dieses,  am  1.  August  1813  zu 
Tarn6w  in  Galizien  errichtete  Bataillon,  war  schon  im  September  nach  Nieder- 
Oesterreieh  abmarschirt.  Vom  October  an  stand  es  in  Langenlois  und  Con- 
currenz  und  erhielt  am  20.  December  den  Befehl,  zum  Regimente  nach  Italien 
abzurücken. 

Am  10.  März  wurde  das  Regiment,  nachdem  es  länger  als  einen  Monat 
den  anstrengenden  Vorpostendienst  versehen  hatte,  durch  das  10.  Jäger- 
Bataillon  abgelöst  und  nach  Settimo,  Butta,  Vigasio,  St.  Pietro  und  Isola  della 
Scala  in  Cantonnirungen  verlegt.  Das  Regiment  bildete  den  äussersten  linken 
Flügel  der  Armee  und  unterhielt  zur  Beobachtung  der  nach  Mantua  führenden 
Communicationen  zwei  kleinere  Posten  in  Nogarolo  und  Erbe. 

In  Folge  seines  geringen  Mannschaftsstandes  erhielt  das  Regiment  Anfangs 
April  den  Befehl,  die  Mannschaft  des  3.  Bataillons  an  die  zwei  ersten  Feld- 
Bataillone  abzugeben,  den  Chargen-Cadre  des  3.  Bataillons  aber  nach  Mähren 
abzusenden,  um  dieses  Bataillon  dort  neuerdings  zu  formiren.  Als  der  Cadre 
des  3.  Bataillons  im  Begriflfe  stand  abzumarschiren,  wurde  er  in  Folge  der 
aus  Frankreich  eingelangten  Nachrichten  wieder  zurückgehalten.  Die  kurz 
darauf  in  Paris  eingeleiteten  Friedensunterhandlungen  führten  Mitte  April 
zur  Auflösung  der  Armee  des  Vice-Königs  von  Italien,  worauf  das  ganze 
lombardisch-venetianische  Königreich  von  unseren  Truppen  besetzt  wurde. 

Das  Regiment  kam  als  Besatzung  nach  Mantua,  wo  es  am  28.  April  mit 
allen  4  Bataillonen  einrückte  *). 


*)  Einige  Tage  nach  der  Besetzung  Mantua's  wurde  der  Versuch  gemacht^  die  während 
des  Krieges  dort  verwahrt  gehaltenen  Insigniou  der  Eisernen  Krone  insgeheim  aus  der  Festung 
zu  entfernen.  Dieses  Vorhaben  Avurde  jedoch  durch  die  Wachsamkeit  des  Unterlieutenant 
Wenzel  Ritter  von  Hamach,  welcher  die  Wache  auf  der  Porta  Pradella  hatte,  vereitelt  und  die 
kostimren  Insignien  wieder  nach  Mantua  zunickgohracht. 


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1810— 1815.  303 

Die  Grenadier-Division  des  Regimentes  überschritt  am  3.  Jänner  mit  dem 
Grenadier-Bataillon  Hromada  zwischen  Verri^res  und  Pontarlier  die  Schweizer 
Grenze  und  rückte  in  Frankreich  ein.  Statt  des  FML.  Baron  Trauttenberg, 
'«Reicher  in  Bern  gestorben  war,  hatte  der  FML.  von  Hohenlohe-Bartenstein 
das  Commando  der  Armee-Grenadier-Division  übernommen. 

Am  20.  Jänner  traf  die  Grenadier-Division  in  Dijon  ein  imd  stiess  zum 
Armee-Corps  des  FZM.  Graf  Hieronymus  Colioredo. 

Am  24.  Jänner  wurde  der  Marsch  mit  der  Hauptarmee  des  Feldmarschall 
Fürst  Schwarzenberg  über  das  Hochplateau  von  Langres  gegen  Brienne 
fortgesetzt  und  am  1.  Februar  Vandoeuvres  (westlich  von  Troyes)  erreicht. 
Tags  darauf  rückte  das  Grenadier- Corps  gegen  Brienne  vor,  wo  es  sich  in 
Schlachtordnung  aufstellte,  jedoch  nicht  zum  Gefechte  kam,  da  der  Feind 
bereits  den  Rückzug  gegen  Nogent  sur   Seine  angetreten  hatte. 

Am  3.  Februar  wurde  bei  Lusigny  und  zwei  Tage  später  in  der  Nähe 
von  Troyes  bivouaquirt.  Hier  erhielt«n  die  Grenadiere  den  Befehl,  Sturmleitern 
zu  requiriren,  welche  bei  dem  beabsichtigten  Angriflfe  auf  die  Stadt  Troyes 
verwendet  werden  sollten.  Indessen  hatte  der  Feind  die  Stadt  freiwillig  geräumt 
und  war  gegen  Nogent  sur  Seine  abgezogen. 

Nach  kurzem  Aufenthalte  rückte  unsere  Armee  gegen  letzteren  Ort,  wo 
die  Hauptmacht  des  Feindes  Stellung  genommen  hatte,  vor.  Das  Grenadier- 
Corps  traf  am  18.  Februar  bei  Bray  ein  und  erhielt  eine  Division  desselben, 
bei  welcher  auch  das  Bataillon  Hromada  eingetheilt  war,  den  Befehl,  unter 
Commando  des  FML.  Graf  Nostitz  das  Corps  des  Kronprinzen  von 
Würtemberg  zu  verstärken,  welches  bei  Montereau  bedeutende  Verluste 
erlitten  hatte. 

Am  23.  Februar  vereinigte  sich  die  Division  Nostitz  auf  der  Höhe  von 
Rouilly  mit  dem  Würtemberg^schen  Corps,  worauf  denselben  Abend  bei  Van- 
doeuvres eine  Stellung  bezogen  wurde.  Von  jetzt  ab  bildete  das  Corps 
Würtemberg  die  Arrieregarde  der  Hauptarmee,  welche  sich  nach  den  am 
16.  und  17.  Februar  bei  Guignes,  Mormant,  Nangis  und  Donnemarie  erlittenen 
Niederlagen  gegen  das  Hochplateau  von  Langres  zurtlckzog. 

Am  25.  Februar  erreichte  die.  Armee  Spoy  und  nahm  neuerdings  Stellung. 
Am  selben  Tage  übernahm  das  bayerische  Corps  den  Arri^regarde-Dienst  der 
Armee,  während  die  Division  Nostitz  wieder  zum  Grenadier-Corps  nach  Chäteau 
vilam  einrückte. 

Am  27.  Februar  rückte  das  Grenadier  -  Corps  dem  heranziehenden 
Marschall  Macdonald  nach  La  fert^  sur  Aube  entgegen.  Tags  darauf  kam 
es  bei  La  forte  zu  lebhaftem  Geschützkampfe;  die  Franzosen  zogen  sich,  durch 
das  Armee -Corps  des  FZM.  Graf  Ignaz  Gyulai  in  der  rechten  Flanke 
bedroht,  zurück. 

Ami.  März  ergriflF  Feldmarschall  Fürst  Schwarzenberg  von  Langres 
neuerdings  die  Offensive;  das  Grenadier-Corps  rückte  an  diesem  Tage  nach 
l^erpignolles,  am  2.  März  nach  Bar  sur  Seine,  am  4.  nach  Troyes,  am  5.  nach 
Plancy  und  am  6.  nach  Villeneuvo  larcheveque. 


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304  1810—1815. 

Am  20.  März  erfolgte  ein  Angriff  auf  das  Gros  unserer  Armee  bei  Arcis 
sur  Aube,  die  Franzosen  wurden  aber  nach  zweitägigem  Kampfe  zurück- 
geschlagen. Das  Grenadier-Corps,  welches  am  21.  März  die  Airmee-Reserre 
bildete,  kam  nicht  in's  Gefecht. 

Am  24.  März  wurde  das  Bataillon  Hromada  nach  Vitry  le  fran9ai8 
beordert,  um  ein  französisches  Detachement  zu  überfallen.  Das  Unternehmen 
war  aber  dem  Feinde  verrathen  worden  und  kehrte  das  Bataillon  unverriehteter 
Dinge  nach  Arcis  sur  Aube  zurtlck. 

In  den  letzten  Tagen  März  brach  die  Armee  von  Arcis  sur  Aube  anf 
und  rückte  in  Eilmärschen  gegen  Paris  vor.  Der  linke  Flügel  derselben,  bei 
welchem  die  Grenadiere  eingetheilt  waren,  hatte  die  Direction  gegen  CharcDton. 

Am  30.  März  wurden  die  Höhen  von  Belleville  und  Montmartre  erstürmt 
und  hierauf  unter  den  Mauern  der  französischen  Hauptstadt  gelagert 

Am  31.  März  erfolgte  der  Einzug  in  Paris,  an  welchem  auch  das  Grenadier- 
Bataillon  Hromada  Theil  nahm;  am  AbeiM  ging  das  Bataillon  wieder  in  das 
Lager  vor  der  Stadt  zurück,  wo  es  noch  11  Tage  zubrachte,  bis  es  definiti? 
nach  Paris  verlegt  wurde. 

In  der  französischen  Hauptstadt  blieb  indessen  das  Bataillon  Hromada 
kaum  drei  Wochen  beisammen,  da  die  Division  von  Lindenau-Infanterie  schon 
am  30.  April  den  Befehl  erhielt,  als  Bedeckung  eines  Theiles  der  Artillerie- 
Reserve,  den  Rückmarsch  in  die  Heimat  anzutreten.  Am  14.  Mai  verliess 
auch  unsere  Grenadier-Division  Paris  und  am  29.  desselben  Monats  folgte 
ihr  die  Division  von  Würtemberg-Infanterie  mit  dem  Bataillonsstabe.  Alle  drei 
Divisionen  marschirten  stationatim  bis  Ulm,  wo  sich  am  9.  Juli  das  ganze 
Bataillon  wieder  vereinigte  und  Tags  darauf  seinen  Weitermarsch  nach  Brunn, 
als  der  ihm  zugewiesenen  neuen  Dislocation,  antrat.  Das  Bataillon  Hromada 
rückte  am  16.  August  in  Brunn  ein. 

Die  beiden  denkwürdigen  Feldzüge  1813  und  1814  fanden  ihren  Abschluss 
durch  nachstehenden  Armee-Befehl,  welchen  der  Höchstcommandirende  sämmt- 
licher  verbündeten  Heere,  Feldmarschall  Carl  Fürst  zu  Schwär zenberg,  an 
alle  unter  seinem  Befehl  gestandenen  Truppen  erliess  und  hiemit  gleichzeitig 
von  ihnen  Abschied  nahm: 

„Armee-Befehl  Nr.  53. 

Hauptquartier  St.  Cloud  am  31.  Mai  1814. 

Die  Tapferkeit  und  Ausdauer  des  verbündeten  Heeres  haben  das  grosse 
Ziel,  für  das  wir  kämpften,  glücklich  erreicht.  Die  verschiedenen  Theile  dieses 
Heeres  kehren  in  ihr  Vaterland  zurück;  dort  erwartet  sie  der  Dank  ihrer 
Mitbürger.  Der  Geschichte  bleibt  die  Erzählung  der  Thaten  vorbehalten,  welche 
ihnen  den  Dank  der  Welt  verbürgen. 

Als  mich  die  hohen  verbündeten  Monarchen  des  Oberbefehls  über  die 
schönsten  und  bravsten  Truppen  würdigten,  übernahm  ich  dieses  ehrenvolle 
Geschäft  mit  Erwartungen,  die  nur  der  Geist  derselben,  ihr  Muth,  ihre  Liebe 
zum  Monarchen  und  Vaterlande,  endlich  das  Gefühl  der  Noth wendigkeit,  in 
diesem  Kampfe  zu  siegen  oder  zu  sterben,  rechtfertigen  konnte. 


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1810- 1815,  305 

Die  Tage  von  Kulm,  Leipzig,  Hanau,  Brienne,  Arcis,  F^re  champenoise 
und  Paris  haben  die  kühnsten  Anforderungen  übertroflFen.  Die  Freiheit 
Eoropa's  und  die  Unabhängigkeit  der  Völker  sind  an  diesen  Tagen  errungen 
worden. 

Heute  spreche  ich  zum  letzten  Male  zu  diesen  braven  Truppen,  an 
deren  Spitze  ich  zu  stehen  die  Ehre  hatte.  Der  Dank  des  Monarchen,  des 
Vaterlands  und  das  eigene  Bewusstsein  sei  ihr  schönster  Lohn.  Ich  erfülle 
jedoch  die  angenehmste  Pflicht,  indem  ich  ihnen  für  die  unzähligen  Beweise 
von  Vertrauen,  für  ihren  Muth,  ihre  Anstrengungen  und  ihre  Ausdauer 
hiemit  danke. 

Das  erhabenste  Geftlhl  meines  Lebens  wird  es  stets  sein,  vereint  mit 
ihnen  den  Weltfrieden  erkämpft  zu  haben. 

Carl  Fürst  zu  Schwarzenberg  m.  p. 
Feldmarschall.'* 

Friedens-Garnisonen  des  Regimentes. 

Nach  erfolgtem  Abschlüsse  des  ersten  Pariser  Friedens  (30.  Mai  1814) 
wurden  auch  die  im  lombardisch  -  venetianischen  Gebiete  stehenden  öster- 
reichischen Truppen,  welche  durch  Verstärkungen  auf  90.000  Mann  ange- 
wachsen waren,  zum  grossen  Theile  wieder  in  ihre  Heimats-Bezirke  zurück- 
geschickt. Dieses  Loos  traf  zunächst  die  Landwehr-  und  Reserve-Bataillone 
der  Fusstruppen,  welchen  später  auch  die  Feld-Abtheilungen  der  Regimenter 
nachfolgten. 

Das  4.  (Reserve-)  Bataillon  des  Regimentes  trat  am  19.  Juni  den  Rück- 
marsch über  Tirol,  Ober-Steyermark  und  Nieder-Oesterreich  nach  Mähren  an 
und  traf  Anfangs  August  in  Austerlitz  ein,  wo  es  dislocirt  wurde. 

Die  übrigen  drei  Bataillone  und  der  Regimentsstab  erwarteten  den  Marsch- 
befehl mit  umso  grösserer  Sehnsucht,  als  die  in  letzter  Zeit  in  Mantua  einge- 
rissenen Fieber-Erkrankungen  eine  Verminderung  der  dortigen  Besatzungs- 
trnppen  dringend  nothwendig  machten. 

Anfangs  August  traf  endlich  die  Ordre  ein  und  marschirten  am  10.  des 
Monats  das  3.  Bataillon,  am  11.  das  2.  und  am  13.  das  1.  Bataillon  mit  dem 
Begimentsstabe  von  Mantua  ab. 

Das  Regiment  nahm  die  Route  über  Legnago,  Padua,  Treviso,  üdine, 
Palma  nuova,  Tarvis,  Villach,  Klagenfurt,  Judenburg,  Leoben,  Mürzzuschlag, 
Gloggnitz,  Wiener-Neustadt,  Pottenstein,  St.  Polten,  Krems,  HoUabrunn,  Znaim 
und  Pohrlitz  nach  Brunn,  wo  der  Regimentsstab  mit  dem  1.  und  3.  Bataillon 
hlieb,  während  das  2.  Betaillon  nach  Tischnowitz  detachirt  wurde. 

Gleich  nach  erfolgtem  Einrücken  in  Brunn  fand  die  Auflösung  des 
Depöt-Bataillons  statt,  dessen  Mannschaft  unter  die  übrigen  vier  Bataillone 
vertheilt  wurde,  wodurch  letztere  wieder  einen  ziemlich  hohen  Stand  er- 
reichten. Das  Landwehr-Bataillon  des  Regimentes  blieb  auch  fernerhin  in 
Meseritsch. 


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306  1810—1815. 

Das  in  Brtlnn  wieder  formirte  Grenadier-Bataillon  Hromada  erhielt  am 
1.  November  den  Major  Heinrich  Baron  Siegler  von  Eberswalde*)  des 
Regimentes  zum  Commandanten. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  Ende  October  1814: 

Stab: 
Inhaber:  Baron  Reisky. 
Oberst:  Johann  Wert  ich. 
Oberstlieutenant:  Graf  Weissenwolf. 

1.  Major:  Baron  Siegler. 

2.  „        (vacant). 

3.  ^        O'Grady. 
Supern.  Major:  Graf  Brias. 
Regiments-Caplan :  Fagewski. 
Auditor:  Staraczek  (Hauptmann). 
Regiments-Arzt:  Dr.  Fritz. 

Rechnungsführer:  Wiedermann  (Unterlieutenant). 
Regiments- Adjutant:  Gündling  (Oberlieutenant). 

Hauptleute : 
Weiss  Bernhard,  Jankowich, 

Bacqueham,  Seenuss, 

Hofmann,  Lippe, 

Strandl,  Freytag, 

Malter,  Schmidt, 


*)  Heinrich  Baron  Sieglcr  von  Eberswalde,  Ritter  des  k.  k.  Maria-Theresien-Ordens, 
entstammte  einem,  in  der  Mitte  des  16.  Jahrhunderts  geadelten,  rheinischen  Geschlechte;  er 
wurde  im  Jahre  1776  zu  Fulda  geboren.  Dieser  tapfere  Soldat  hatte  schon  im  15.  Lebensjahre 
heim  7.  Infanterie-Regiment  Carl  Schröder,  als  Cadet  die  militärische  Laufbahn  begonnen,  die 
Kriege  gegen  Frankreich  mitgemacht  und  au  der  Schlacht  bei  Hohenlinden  (3.  December  1800) 
als  Unterlieutenant  ausgezeichneten  Antheil  genommen.  In  dieser  Affaire  wurde  er  kriegs- 
gefangen, bald  darauf  aber  als  Oberlieutenant  in  die  neu  aufgestellte  böhmische  Legion  Erx- 
herzog  Carl  eingetheilt.  Nach  Auflösung  derselben  kam  er  wieder  in  das  7.  Infanterie- 
Regiment  zurück  und  avancirte  im  Februar  1804  zum  Capitän-Lieutenant.  Das  Jahr  1809  hat 
Siogler's  Namen  für  alle  Zeiten  in  die  Annaleu  der  Kriegsgeschichte  verzeichnet  und  sein 
heldenmüthiges  Benehmen  in  dem  heissen  Gefechte  bei  Ebelsberg  am  3.  Mai,  sowie  in  der 
Schlacht  bei  Wagram  am  6.  Juli,  ihm  durch  Beschluss  des  Capitels  vom  Jahre  1810  das 
Ritterkreuz  des  Maria-Theresien-Ordens  eingebracht  (Näheres  über  beide  Waffenthaten  ist  in 
dem  Werke:  „Der  Maria-Theresien-Orden  und  seine  Mitglieder,  Wien  1857**  entiialten). 

Am  7.  August  1 813  wurde  Hauptmann  Siegler  zum  Major  in  unserem  Regimente  befördert, 
am  1.  November  1814  zum  Commandanten  des  Grenadier-Bataillons  Hromada  ernannt  und  am 
18.  November  1816  bei  gleichzeitiger  Beförderung  zum  Oberstlieutenant,  zu  Chasteler-Infanterie 
Nr.  27  transferirt. 

Vom  Mai  1821  bis  März  1831  commandirte  Siegler  als  Oberst  das  letztgenannte  Regiment 
und  trat  im  October  1831,  nach  einer  mehr  als  41jährigen,  sehr  erspriesslichen  Dienstleitung, 
als  Generalmajor  in  den  Ruhestand. 

Den  Freiherm-Titel  erhielt  Siegler  auf  sein  Ansuchen  statutengemäss  im  Monate 
September  1816. 


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^  1810—1816.  307 

Ilauptleute : 

Koss,  Textor, 

Kallinger,  Schulz, 

Zedtwitz,  Bürgermeister, 

Roth,  Schmidl, 

Ritterstein,  Droste, 

Ulrich,  Bauer, 

Kullmann,  Hartmann, 

Dreger,  Kohl. 

Capitän-Lieutenants : 

Bein,  Alfermann, 

Protz,  Blauenstein, 

Eozma,  ,  Manco, 

St  ran  dl,  Versbach. 

Oberlieutenants: 

Richter,  Benesch, 

Rotter,  Kovacsevich, 

Pachner,  Weiss, 

Tomaschek,  Schuha, 

Zimburg,  Hantschi, 

Grafenberg,  Schmidt, 

Mayer,  Stubenrauch, 

Borehard,  Zhorsky, 

Sehadl,  Schenk, 

Scherer,  Hustin, 

Paulik,  Wiedersperg, 

Poppe,  Kauba, 

Kosta,  Würthemthal, 

Dick,  Kramer, 

Roschek,  Van  der  Brüggen. 
Spanisberger, 

Unterlieutenants : 

Schaffner,  Harn  ach, 

Metzenauer,  Mohaupt, 

Degenhard,  Trzeschtik, 

Riedl,  Zhorsky, 

Nejedly,  Beck, 

Lemmer,  Strobeck   (Bataillons  -  Adjutant), 

Koss,  Weissl, 

Tremamundo,  Goldstein, 

Jankowich,  Humetzky, 

Strobeck,  Wüst, 

Weiss,  Mescheder, 

20* 


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308  1810  -1815. 

Unterlieutenants : 

Slaby,  Sossauer, 

Behrend,  Angerer  (Bataillons- Adj utant), 

Christophe,  Feder, 

Pantasehelli,  Grafenberg, 

Stelzig,  Tokarzewski, 

Fürst,  Kallaus. 

Fiihnriche: 

Chevreux,  Wintersteiner,         • 

Prochaska,  Sattler, 

Pachner,  Neuwirth, 

Hudliwanek,  Streich, 

Poest,  Kälbl, 

ilalzer,  Schimmel, 

Kolarz,  Hawel, 

Bubla,  Wolgner, 

Sedlaczek,  Lindemehr, 

Welschenau,  Schmidt, 

Hübner,  Dupp, 

Petzold,     1  Bataillons-  Kohl. 
Guttmann,  J  Adjutanten, 

1815.  Im  Jänner  wurde  die  Dislocation  des  Regimentes  theilweise  geändert;  das 

1.  Bataillon  kam  von  Brunn  nach  Müglitz,  das  2.  von  Tischnowitz  nach 
Mährisch-Trübau  und  das  4.  von  Austerlitz  nach  Tischnowitz. 

Im  Februar  wurden  das  1.  und  4.  Bataillon  nach  Olmütz,  das  2.  Bataillon 
nach  Brunn  verlegt. 

Zur  bleibenden  Erinnerung  an  die  Kriegsjahre  1813  und  1814  hatte 
So.  Majestät  Kaiser  Franz  I.  gleich  nach  erfolgtem  Friedensschlüsse  das  so- 
genannte Armeekreuz  zu  stiften  geruht,  welches  aus  dem  Metall  der  eroberten 
französischen  Geschütze  geprägt  und  an  alle  jene  Soldaten  vertheilt  wurde, 
welche  die  erwähnten  zwei  Feldzüge  mitgemacht  hatten.  Das  mit  einem  Lorbeer- 
kranze versehene  Armeekreuz  war  für  sämmtliche  Militärs,  ohne  Unterschied 
der  Charge,  gleich  und  wurde  an  einem  gelben,  auf  beiden  Seiten  schwarz 
gestreiften,  seidenen  Bande  getragen.  Auf  der  Vorderseite  des  Kreuzes  standen 
die  Worte:  „Libertate  Europae  asserta**  nebst  den  Jahreszahlen  1813  und  1814, 
während  die  Rückseite  des  Kreuzes  die  Widmung  enthielt:  „Grati  Prineeps 
et  Patria,  Franciscus  Imperator  Augustus.** 

Beim  Regimente  wurden  die  Armeekreuze  im  Februar  1815  vertheilt; 
auch  die  Regiments-Musik  erhielt  selbe,  da  sie  im  Gefechte  bei  Feistrit« 
am  6.  September  1813  das  Regiment  mit  klingendem  Spiele  in's  Treffen 
begleitet  hatte. 


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1810-1816.  309 


Feldzug  gegen  Frankreieh. 

Am  1.  November  1814  war  in  Wien  ein  europäischer  Congress  zu  dem 
Zwecke  eröfliiet  worden,  die  seit  dem  Ausbruche  der  französischen  Revolution 
verworrenen  politischen  Verhältnisse  Europa's  wieder  zu  consolidiren.  Während 
in  Folge  verschiedenartiger  Sonder-Interessen  der  einzelnen  Mächte  im  Schosse 
des  Congresses  bereits  allerlei  Diflferenzen  entstanden  waren,  und  nebst  anderen 
minder  wichtigen  Streitfragen,  namentlich  das  Schicksal  Polens  und  Sachsens, 
einen  ernstlichen  Conflict  heraufzubeschwören  drohten,  traf  am  12.  März  1815 
plötzlich  die  Nachricht  in  Wien  ein,  dass  Kaiser  Napoleon  die  Insel  Elba 
verlassen  habe  und  am  1.  März  bei  Cannes,  an  der  Südküste  von  Frankreich, 
gelandet  sei.  Diese  Schreckensbotschaft  versöhnte  augenblicklich  die  streitenden 
Parteien  und  einigten  sich  alle  Mächte  sofort  zur  Abwehr  des  Vertragsbrüchigen 
Usurpators. 

Am  13.  März  wurde  gegen  Napoleon  eine  Achtserklärung  erlassen, 
welche  ihn  aber  nicht  hinderte,  am  20.  März  seinen  feierlichen  Einzug  in 
Paris  zu  halten;  am  Meißen  desselben  Tages  war  Ludwig  XVIII.  nach 
Gent  geflüchtet 

Die  Verbündeten  hatten  ihre  Armeen  noch  vollzählig  beisammen  und 
beeilten  sich  dieselben  nach  Frankreich  in  Marsch  zu  setzen.  Napoleon  con- 
centrirte  Anfangs  Juni  ein  zahlreiches  Heer  an  der  belgischen  Grenze.  Nach 
Eröffnung  der  Kammern  am  3.  dieses  Monats  in  Paris  reiste  er  am  12.  zur 
Armee  ab.  Seine  Absicht  war  zunächst,  die  am  linken  Ufer  der  Sambre 
stehenden  preussischen  Truppen,  unter  dem  General  Blücher,  sowie  die 
Engländer  und  Niederländer,  unter  Wellington,  über  den  Haufen  zu  werfen, 
ehe  die  im  Anmärsche  befindlichen  österreichisch-russischen  Heere  den  Kriegs- 
schauplatz erreicht  hatten.  Napoleon  überschritt  unverzüglich  die  belgische 
Grenze  und  rückte  gegen  die  Sambre  vor.  Nachdem  er  Blücher  bei  Ligny 
geschlagen  hatte,  kam  es  am  18.  Juni  bei  Waterloo  zur  Entscheidungs-Schlacht, 
in  welcher  Napoleon  eine  so  vollständige  Niederlage  erlitt,  dass  seine 
Truppen  sich  gänzlich  auflösten. 

Einige  Tage  später  zogen  die  Alliirten  zum  zweiten  Male  in  Paris  ein, 
während  Napoleon  nach  Rochefort  entfloh,  um  sich  von  dort  nach  Amerika 
einzuschiffen.  Da  der  genannte  Hafen  aber  bereits  von  den  Engländern  blokirt 
war,  vertraute  er  sich  der  Grossmuth  der  englischen  Regierung  an,  welche 
ihn,  zufolge  einer  Bestimmung  der  Verbündeten,  als  Kriegsgefangenen  nach 
St  Helena  abführen  liess,  wo  er  sechs  Jahre  später  sein  thatenreiches  Leben 
beschloss. 

Der  am  20.  November  abgeschlossene  zweite  Pariser  Friede  machte 
sowohl  diesem  Feldzuge,  als  überhaupt  der  ganzen  vorangegangenen  Kriegs- 
Epoche  ein  definitives  Ende. 


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310  1810-1815. 


Theilnahme  des  Regimentes  am  Feldzuge. 

Das  Regiment  erhielt  am  23.  März  den  Befehl,  sich  in  Marschbereit- 
schaft zu  setzen;  statt  jedoch,  wie  man  allgemein  erwartete,  zur  Operations- 
Armee  abzurücken,  wurde  dem  Regimente  vorläufig  ein  Gamisonswechsel  nach 
Wien  in  Aussicht  gestellt.  Noch  vor  dem  Abmärsche  dahin  errichtete  das 
Regiment  in  Brunn  eine  Depot-Division,  zu  deren  Commandanten  der  Haupt- 
mann Georg  Schmidt  ernannt  wurde.  Anfangs  April  traf  das  1.  und  4.  Ba- 
taillon von  Olmütz  in  Brunn  ein,  worauf  am  7.  April  das  ganze  Regiment 
mit  sämmtlichen  vier  Bataillonen  auf  dem  Kriegsfusse,  nach  Wien  ab- 
marschirte. 

Beim  Einrücken  in  die  Residenzstadt,  am  12.  April,  wurde  das  Regiment 
in  der  Jägerzeile  von  Sr.  Majestät  dem  Kaiser  Franz  und  den  übrigen  noch 
in  Wien  beim  Congress  versammelt  gewesenen  Monarchen  besichtigt  und 
in  der  Alserkaserne  einquartiert. 

Am  21.  Mai  wurden  die  1.  und  2.  Compagnie  des  4.  Bataillons  zur  Ver- 
sehung des  Wachdienstes  nach  Wr.-Neustadt  detachirt,  von  wo  sie  jedoch 
schon  am  31.  Mai  wieder  nach  Wien  zurückkehrten. 

Am  29.  Jimi  erhielt  das  Regiment  den  Befehl,  mit  der  Brigade  des 
Generalmajor  Seh  äffer')  der  k.  k.  Feldarmee  nachzurücken,  welche  um 
diese  Zeit  schon  in  Frankreich  einmarschirt  war.  Das  Regiment  brach  Anfangs 
Juli  von  Wien  auf  und  marschirte  bataillonsweise  bis  Wels,  wo  sich  am 
16.  Juli  das  ganze  Regiment  vereinigte  und  Tags  darauf  mit  klingendem  Spiel 
die  bayerische  Grenze  überschritt.  Die  weitere  Route  ging  über  Neumarkt, 
Lauffen,  Traunstein,  durch  das  südliche  Bayern,  dann  über  Ulm,  Ehingen, 
Riedlingen,  Möskirch  und  Engen  bis  Stühlingen  (nordwestlich  von  SchaflFhausen). 
Hier  traf  das  Regiment  am  5.  August  mit  einem  Courier  zusammen,  der  aus 
Paris  kam  und  die  Weisung  hatte:  sämmtlichen  Truppen,  welche  noch  im 
Marsche  nach  Frankreich  begrifi^en  waren,  anlässig  des  bereits  abgeschlossenen 
Waffenstillstandes  die  Rückinstradirung  nach  Oesterreich  zu  übermitteln. 

So  war  die  Hoffnung  des  Regimentes,  endlich  auch  den  Boden  Frankreichs 
zu  betreten,  vernichtet ;  hart  an  der  Schwelle  jenes  Landes,  dessen  Heerschaaren 
unsere  heimatlichen  Gefilde  so  oft  und  so  grausam  verwüstet  hatten,  musstc 
das  Regiment  umkehren,  ohne  dass  ihm,  wie  den  meisten  übrigen  Truppen  der 
Armee,  die  Genugthuung  zu  Theil  geworden  wäre,  auf  dem  Gebiete  des  Erb- 
feindes Oesterreichs  Wiedervergeltung  zu  üben. 

Die  Rückmarseh-Ordre  des  Regimentes  lautete  vorläufig  bis  Brunn,  wohin 
am  7.  August  der  Rückmarsch  angetreten  und  bis  Wels  dieselbe  Route  einge- 
schlagen, auf  welcher  anmarschirt  wurde.  Von  Wels  ging  der  Marsch  ohne 
Aufenthalt  über  Kremsmünster,  Stadt  Steyer,  Neumarkt,  Molk,  St  Polten, 
Krems,  Meissau  und  Znaim  nach  Brunn,  wo  das  Regiment  am   16.  September 


*)  Diese  Brigade  war  boHtimmt,  zur  Blokado  der  FeHtimp  Boltort  attzu^ehcn. 


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1810—1815.  311 

eintraf.  Dort  erwartete  es  der  Befehl,  den  Marsch  nafch  Galizien  fortzusetzen. 
Das  Regiment  brach  am  18.  September  wieder  auf  und  marschirte  über 
Olmütz,  Weisskirchen,  Neutitschein,  Mistek,  Teschen,  Biala,  Wadowice  und 
Bochnia  nach  Tam6w,  liess  das  4.  Bataillon  am  11.  October  dort  in  Garnison 
zurück,  während  die  übrigen  drei  Bataillone  am  1 2.  Rasttag  hielten  und  dann 
ihren  Marsch  über  Pilsno  und  D§bica  nach  Rzesz6w  fortsetzten,  wo  das 
'^.  Bataillon  zurückgelassen  wurde.  Der  Regimentsstab  mit  dem  1.  und  2.  Ba- 
taillon marschirten  am  18.  October  nach  LaÄcut,  dann  weiter  nach  Przeworsk, 
Jaroslau,  Radymno  bis  PrzemyÄl,  wo  das  Regiment  am  23.  October  eintraf; 
der  Regimentsstab,  die  1.,  2.  und  3.  Compagnie  blieben  in  Przemysl  in  Gar- 
nison, während  die  4.  Compagnie  nach  Pikulice,  die  5.  Compagnie  nach 
Nizankowice  und  die  6.  Compagnie  nach  Pruchnik  kamen. 

Das  2.  Bataillon,  welches  die  Bestimmung  nach  Sambor  erhielt,  traf  am 
25.  October  dort  ein  und  detachirte  die  7.  Compagnie  nacli  Uherce,  die 
8.  Compagnie  nach  Starasol  und  die  12.  Compagnie  nach  Staremiasto. 

Das  Brigade-Commando  in  Przemysl  führte  in  Ermanglung  eines  Gene- 
ralen, vorläufig  der  Regiments- Commandant  Oberst  Johann  Wert  ich  von 
Adels  fei  d;  Truppen-Divisionär  war  FML.  Hofmeister;  commandirender 
General  in  Galizien:  FZM.  Baron  Hiller. 

Die  beim  Grenadier -Bataillon  Siegler  eingetheilto  Grenadier  -  Division 
des  Regimentes  war  beim  Ausbruche  des  Krieges  im  März  1815  von  Brunn 
nach  Wien  marschirt.  Dort  erhielt  das  Bataillon  Siegler  die  Bestimmung  zu 
der  nach  Deutschland  abrückenden  Feldarmee,  mit  welcher  es  zunächst  nach 
Heidelberg  an  den  Rhein  marschirte  und  im  Juli  mit  dem  Reserve-Corps  des 
Erzherzog  Ferdinand  in  das  grosse  Lager  bei  Dijon  verlegt  wurde.  Am 
8.  October  trat  das  Bataillon  Siegler  den  Rückmarsch  nach  Brunn  an,  wo  es 
am  29.  November  eintraf  und  in  Garnison  blieb. 

Nach  dem  Einrücken  der  österreichischen  Truppen  in  die  Friedens- 
Dislocationen  und  bevor  noch  zur  Herabsetzung  derselben  auf  den  Friedens- 
Stand  geschritten  wurde,  bewilligte  Se.  Majestät  der  Kaiser  Franz  der 
ganzen  Armee  ein  sogenanntes  Gratis-Avaneement,  mit  welchem  hochherzigen 
Acte  der  Feldzug  1815  zum  Abschluss  gebracht  wurde. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  mit  Ende  October  1816: 

Stab: 

Inhaber:  Baron  Reisky. 

Oberst:  Johann  Wertich. 

Oberstlieutenant:  Graf  Weissenwolf. 

^  supemum. :  Chevalier  de  Pinon. 

1.*  Major:  Baron  Siegler  von  Eborswalde. 

2.  „        O'Grady. 

3.  „        Graf  Kien  au. 

4.  ^        Sanchez  de  la  Cerda. 
Regimen ts-Caplan :  Fagewski. 
Auditor:  Staraczek  (Hauptmann). 


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312 


1810—1815. 


Regiments-Arzt :  Dr.  Fritz. 

Rechnungsführer :  S  a  1  o  m  o  n. 

Regiments- Adj  iitant :  W  e  i  s  s  (Oberlieutenant). 

Hauptleute : 

Küllmann, 

Bappelauer, 

Ritter  von  Ritterstein, 


Baron  Euler, 

Baron  Seenuss, 

Koss 

Weiss,  Bernhard  Ritter  von, 

Schulz, 

Graf  Bacqueham, 

Jankowich  von  Tuphina, 

Lippe  von  Fichtenhain, 

Strandl, 

Ulrich, 

Zedtwitz, 

Kohl, 

Schmelzer, 

Dreger, 


Malter, 

Hartmann  Heinrich, 

Textor, 

Kallinger, 

Freytag  von  Freudenfeld, 

Bauer, 

Baron  Droste, 

Bürgermeister, 

Schmidl  von  Seeberg, 

Hofmann, 

Roth. 


Schmidt, 

Capitän-Lieutcnants : 

Versbach  d'Hadamar,  Weigl  von  Blauenstein, 

Bein,  Kozma, 

Strandl,  Manko. 

Oberlieutenants : 


Stubenrauch  (Bataillons- 
Adjutant), 
Benescl^, 
Vajda, 
Schenk, 
Borchard, 
Spanisberger, 
Mayer, 
Hustin, 
Poppe, 
Richter, 

Rotter  von  Rosenschwerdt, 
Ritter  Zhorsky  de  Zhorze,  Carl^ 
Bolgar, 

Würth  von  Würthemthal, 
Zimburg, 
Van  der  Brüggen, 
Kauba  von  Eulenfeld, 


von  Wasserfall, 

Oppenauer, 

Grafenberg, 

Roschek, 

Schadl, 

Wagner, 

Dick, 

Kosta, 

Paulik, 

Schmidt^ 

Wiedersperg, 

Weiss, 

von  S  c  h  e  r  e  r , 

Tomaschek, 

Pachner  von  Eggendorf, 

Kovacsevich, 

Marquis  de  Vi  He, 

S  c  h  u  h  a. 


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1810—1815. 


313 


Unterlieatenants : 


Schilleny, 

Beneditzer, 

Koss, 

Schaffner, 

S  t  r  o  b  e  k  (Bataillons- Adjutant), 

Wastl, 

Kallaus, 

Grafenberg, 

von  Nejedly, 

Degenfaard, 

Reutter, 

von  Pataschelli, 

Christophe, 

Wüst, 

Fürst, 

Behrend, 

Lemmer, 

Baron  Qoldstein, 

Ritter  von  Harn  ach, 

Fähnriche; 
Barthl, 

Sohönborn-Ruchlein, 
Kocziczka, 
Hudliwanek, 
Welsch  von  Welschenau, 
Petzold  (Bataillons- Adjutant), 
Palzer, 
Kälbl, 
Kohl, 
Dupp, 
Sedlaczek, 

Winter  von  Wintersteiner, 
Neuwirth, 
Poest, 
Streich, 

Paehner  von  Eggendorf, 
Elizka, 


Tokarzewski, 

Slaby, 

Stelzig, 

Weiss, 

A  n  g  e  r  e  r  (Bataillons- Adj  utant), 

Ritter  Zhorsky  de  Zhorze,  Ferd., 

Beck, 

Metzenauer, 

Humetzky, 

Sossauer, 

Mohaupt, 

Weissl  von  Ehrentreu, 

Jankowich, 

Tremamundo, 

Mescheder, 

Riedl, 

Trzeschtik, 

Feder, 

Ferrari. 


Prochaska, 

Sattler, 

Poapischil, 

Wolgner, 

Guttmann  (Bataillons- Adj  utant), 

Chevreux, 

Blatt, 

Schmidt, 

Hawel, 

Hübner, 

Bubla, 

Kellner, 

Lindemehr, 

Kolarz, 

Schimmel, 

Casorati. 


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314  1810-1815. 

Rückblick  auf  das  erste  Säcnlam  seit  der  Errichtung  des 

Regimentes. 

Am  14.  Oetober  1815  waren  hundert  Jahre  verflossen,  seit  Kaiser  Carl  VI. 
das  Regiment  in*s  Leben  gerufen  hatte.  Ob  dieser  denkwürdige  Tag  beim 
Regimente  festlich  begangen  wurde,  oder  ob  derselbe,  wie  wahrscheinlich,  mitten 
in  der  kriegerischen  Bewegung  spurlos  vorüber  ging,  ist  aus  den  Aufzeichnungen 
des  Regimentes  nicht  zu  entnehmen. 

Ein  Rückblick  auf  dieses  erste  Jahrhundert  der  Regiments-Geschichte 
bietet  dem  Auge  ein  Bild  der  mannigfaltigsten  Abwechslung  —  ein  Bild  reich 
an  Licht,  aber  auch  reich  an  Schatten,  wie  es  eben  das  launische  Kriegsglück 
momentan  beschieden,  das  dem  blinden  Zufalle  so  gut  lächelt,  wie  der  ziel- 
bewussten  kühnen  That 

In  diesen  hundert  Jahren  hatte  das  Regiment  38  Feldzüge  mitgemacht, 
25  Schlachten,  6  Belagerungen,  sowie  zahlreichen  Gefechten  und  anderen 
Unternehmungen  beigewohnt  und  war  dreimal,  das  ist  in  Prag,  Maastricht  und 
Mantua  eingeschlossen  und  belagert  worden.  Während  der  genannten  Periode 
hatte  das  Regiment  seine  Inhaber  achtmal,  die  Regiments  -  Commandanten 
dreiundzwanzigmal  gewechselt 

Als  deutsches  Regiment  errichtet,  wurde  es  im  Jahre  1771  zu  einem 
böhmischen,  1808  zu  einem  mährischen  Regimente  umgewandelt 

Den  k.  k.  Maria-Theresien-Orden  hatte  sich  im  Regimente  erfochten: 
Major  Carl  Graf  von  E  r  b  a  c  h,  nachmaliger  Inhaber  des  Infanterie-Regimentes 
Nr.  42,  am  29.  September  1762  für  die  heldenmüthige  Erstürmung  einer 
Schanze  im  Gefechte  bei  Spechthausen  und  Hauptmann  Bernhard  Weiss  iu 
der  Nacht  vom  30.  zum  31.  Oetober  1813  für  die  Eroberung  der  Papiermühle 
bei  Hanau.  Beide  Waffenthaten  wurden  an  der  Spitze  von  Grenadier- Abtheilungen 
des  Regimentes  ausgeführt. 

Tapferkeits-Medaillen  erhielten,  soweit  dies  zu  eruiren  möglich  war,  im 
Feldzuge  1793:  36  Mann;  1800:  1  Mann;  1809:  6  Mann  und  1813:  12  Mann  des 
Regimentes. 


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315 


VERZEIOHNISS 

sämmtliclier  Oberst-Inhaber  des  k.  k.  10.  Linien-Infanterie-Regimentes  während 

der  Zeit  vom  Jahre  1715 — 1816. 

I.  1715—1717. 
Heinrich  Friedrich,  Prinz  von  Würtemberg,  k.  k.  Generalmajor; 
wurde    mittelst   Patent   Kaiser    Carl    VI.    ddo.  Wien    am    14.   October    1715 
zum  ersten  Inhaber  des  neuerrichteten  Regimentes  ernannt. 

n.  1717—1734. 
Ludwig,  Prinz  von  Würtemberg,  k.  k.  Feldzeugmeister;  am  30.  No- 
vember  1717    zum  Inhaber   ernannt;    fiel   in   der   Schlacht   bei  Guastalla   am 
19.  September  1734. 

m.  1734—1740. 
Georg  Anton  Freiherr  von  Lindesheim,  k.  k.  Feldmarschall-Lieutenant ; 
starb   1740. 

IV.  1740-1788. 

Ludwig  Ernst,  Prinz  von  Braunschweig- Wolfenbüttel,  k.  k. 
Feldmarschall;  gestorben  am  12.  Mai  1788  zu  Eisenach  in  Thüringen. 

V.  1790—1798. 

Carl  Freiherr  von  Kheul,  k.  k.  Feldraarschall-Lieutenant,  Ritter  des 
Maria-Theresien-Ordens;  wurde  am  1.  März  1790  zum  Inhaber  des  Regimentes 
ernannt  und  starb  am  11.  December  1798  in  Prag. 

VI.  1802—1806. 

Christian  Friedrich,  Markgraf  von  Anspach  und  Bayreuth,  Herzog 
in  Preussen  und  Schlesien,  Burggraf  zu  Nürnberg,  k.  k.  General  -  Feldwacht- 
meister; des  heiligen  Römer-Reiches  Feldmarschall  und  königlich  preussischer 
General-Lieutenant  War  zuerst  Inhaber  des  mit  Ende  December  1801  redu- 
cirten  Cürassier-Regimentes  Nr.  11;  wurde  am  1.  Jänner  1802  zum  Inhaber 
unseres  Regimentes  ernannt  und  starb  am  6.  Jänner  1806  in  England. 

VII.  1806—1809. 
Anton  Freiherr  von  Mittrowski,  k.  k.  Feldmarsehall-Lieutenant;  wurde 
Inhaber  des  Regimentes  am  18.  November  1806;  starb  in  französischer  Kriegs- 
gefangenschaft 1809.    Derselbe  hatte  vom  Jahre  1769   bis  1789    und  zwar  als 
Capitän-Lieutenant,  Hauptmann  und  Major  im  Regimente  gedient. 

Vm.  1809—1816. 
Franz   Baron  Reisky    von    Dubnitz,   k.   k.    Feldmarschall-Lieutenant; 
wurde  Inhaber   des  Regimentes   am    16.   December    1809;    starb   zu  Prag   am 
30.  December  1816. 


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316 


VERZEICHNISS 

sämmtlicher  Oberste  und  Commandanten  des  k.  k.  10.  Linien-Infanterie- 
Regimentes  während  des  Zeitraumes  vom  Jahre  17  lö — 1815. 


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Name 

Anmerkung 

1. 
2. 

3. 

4. 

5. 

6. 

7. 

8. 

9. 
10. 
11. 
12. 

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von  Streithorst 

Im  Jahre  1715  hiezu  ernannt ;  fiel  in  der  Schlacht 
bei  Peterwardein  am  5.  August  1716. 

Johann  Anton  W.olfgang 
Graf  von  Hatzfeld 

Uebemahm   1716   nach    dem   Tode    des   Obersten 
von  Streithorst  als  Oberstlieutenant  das  Regiments- 
Commando,    wurde   1723   zum   Obersten   emamit; 
commandirte  das  Regiment  durch  17  Jahre  bis  17*6S. 

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von  1733  bis  1734. 

Johann  Walprecht  Baron 
'  von  Riedesel 

von  1734  bis  1738. 

Machugo  de  Burgos 

von  1738  bis  1741. 

Lindenfels 

von  .1741  bis  1743. 

Mengen  von  Bensfeld 

von  1743  bis  1748 

Justinus  Heinrich  von  Duck 

1748. 

Ludwig  Graf  Perroni 

von  1748  bis  1756. 

Carl  Graf  von  Almesloe 

von  1756  bis  1759. 

Friedrich  Ferdinand  Graf 
von  Pappenheim 

von  1759  bis  1761;  avancirte  am  9.  April  1764 
zum  Generalmajor. 

Franz  Ignaz  Baron  von 
Hasslingen 

von  1764  bis  1773;  avancirte  am  1.  Mai  1773 
zum  Generalmajor. 

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317 


Anmerkung 


von  1773  bia  1783,  wurde  in  diesem  Jahre 
zum  Generalmajor  befördert,  diente  seit  1758 
vom  Major  durch  25  Jahre  ununterbrochen 
im  Kegimente.  Später  wurde  er  Inhaber  des 
Infanterie-Regimentes  Nr.  42. 


Während   der   Zwischenzeit  von    1783   bis  1784   commandirte   Oberstlieutenant   von   Niesen 

das  Regiment  ad  interim. 


14 


15. 


16. 


17. 


18. 


19. 


20 


21 


22. 


23. 


Heinrich  XHI.  Fürst 
von  Reuss 


Wenzl  Prokop  Freiherr 
von  Vemier 


Friedrich  Freiherr  von 
Eisner 


Franz  von  Rogoiski 


Franz  Graf  St.  Julien 


Ferdinand  Baron  Beulwitz 


Wenzl  Buresch  von 
Greiffenbach 


Domitian  de  Yaux 


Josef  Weigl  von  Löwenwartl» 


Johann  Wertich  von 
Adelsfeld 


von  1784  bis  1788 ;  quittirte  am  26.  Juni  1788 
wegen  anhaltender  Kränklichkeit  seine  Charge. 


von    1788   bis   2.    August  1789,   an   welchem 

Tage    er    im   Feldlager    bei   Bellekis    (Sttd- 

Ungarn)  starb. 


von  1789  bis  1790;   mit  letztem   März  1790 
pensionirt. 


von    1790    bis    1795;    trat   mit    letztem    Fe- 
bruar 1795  als  Generalmajor  in  Pension. 


von  1795   bis   1797,   wurde   im  Gefechte   bei 

Lonato  am  31.  Juli  1796  verwundet;  avancirte 

am  30.  Mai  1797  zum  Generalmajor. 


von  1797  bis  1800;  gerieth  am  12.  April  1800 
auf  dem  Monte  Ermetta  (im  Genuesischen) 
als  Schwerverwundeter  in  Kriegsgefangen- 
schaft und  starb  Tags  darauf  in  den  Händen 
des  Feindes.  Er  diente  seit  1759  durch  41  Jahre 
vom  Fähnrich  an  ununterbrochen  imRegimente. 


von  1800  bis  1807,   wurde  am   ).  April  1807 

zum  Generalmajor   befördert.    Hat   seit   1770 

durch   37  Jahre   vom  Fähnrich   an   im  Regi- 

mente  gedient. 


von  1807  bis  1809,  wurde  gelegenheitlich  des 

nach  der  Schlacht  bei  Aspern  stattgefundenen 

Auszeichnungs-Avancements,  am  23.  Mai  1809 

zum  Generalmajor  befördert. 


von    1809   bis    1813;    avancirte  am   30.  Sep- 
tember 1813  zum  Generalmajor,    nachdem  er 
42  Jahre  lang  ununterbrochen  im  Rogimente 
gedient  hatte. 


Regimen ts-Commandant  seit  1813. 


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Feldzüge  1716  und  1717  in  Ofen  und  Erlau 
dislocirt. 

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Friedensschluss    von    Wien    am   8.  No- 
vember 1788. 

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Todt: 

Regiments-Commandant 

Oberst  von  Streithorst; 

sonstige  Verluste 

unbekannt 

An  Todten  und 
Blessirten : 
549  Mann 

An  Todten: 

12  Mann 

An  Verwundeten: 

3  Officiere,  19  Mann 

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Welche 
Abtheilnngen  des 
Regimentes  dabei 
betheiligt  waren 

Das  1.  und 
2.  Bataillon  sammt 
der  Grenadier- 
Division 

Alle  3  Bataillone 
und  die  Grenadier- 
Division 

Schlachten,  Gefechte 

und  sonstige 

Unternehmungen, 

denen  das  Regiment 

beigewohnt  hat 

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Belagerung  von  Temes- 

vdr,  vom  26.  August  bis 

15.  October  1716 

Belagerung  von  Belgrad, 
vom  19.  Juni  bis  18.  Au- 
gust, dann  Schlacht  bei 
Belgrad  am  16.  August 
1717 

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Kam  das  Regiment  in 
kein  Gefecht 

Kriegsschauplatz, 
auf  welchem  das 
Regiment  in  Ver- 
wendung kam 

In  Süd-Ungarn,  bei 

der  Armee  des 

Prinzen  Eugen  von 

Savoyen 

Am  Ober-  und 

Mittel-Rhein,  bei 

der  Armee  des 

Prinzen  Eugen  von 

Savoyen 

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Major  Graf  Erbach    wurde  am  10.  Oc- 
tober 1760   von  Berlin    aus    nach  Wien    ge- 
sendet, um  der  Kaiserin  Maria  Theresia    die 
Einnahme   der  Hauptstatjt  von   Preussen    zu 
vermelden. 

Das  3.  Bataillon  stand  als  Besatzung  iu 
Dresden,    das  Regiment  im   Lager   auf  dem 
Plauen^schen  Grunde. 

Beim   Erstürmen   der    feindlichen   Ver- 
schanzungen in  der  Nähe  von  Spechthausen, 
Grumbach  und  Martha  zeichneten  sich  vom 
Regimente   aus:   Major   Graf  Erbach,    Major 
von     Wittern      und     Grenadier  -  Hauptmann 

Erlittene  Verluste 

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An  Todten: 

4  Mann 

An  Verwundeten: 

1  Officier,  11  Mann 

An  Gefangenen: 

8  Mann 

Welche 
Abtheilungen  des 
Regimentes  dabei 
betheiligt  waren 

Das  1.  und 
2.  Bataillon  mit  der 
Grenadier-Division 

Alle  3  BataUlone 
und  die  Grenadier- 
Division 



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Dresden  bis  an  die 

Katzbach  in  Schlesien, 

vom  3.  bis  10.  August 

1760 

Streifzug   nach  Berlin, 

vom  28.  September  bis 

9.  October  1760 

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EinSchliessung  ift 

Dresden,  vom  14.  bis 

30.  JuU  1760 

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Gefechte  bei  Hartha 

und    Spechthausen  am 

29.  September  1762 

Kriegsschauplatz, 
auf  welchem  das 
Regiment  in  Ver- 
wendung kam 

In  Sachsen, 
Schlesien  und 
Brandenburg  bei 
der  Armee  des  Feld- 
marschall Dann 

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In  Sachsen  beim 

Corps  des  G.  d.  C. 

Graf  Haddick 

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Die  Grenadier-Division  garnisonirte  un- 
unterbrochen in  Prag. 

Reichenbacher  Convention    vom  27.  Juli 
1790. 

Friedensschluss  von  Szistova  am  4.  Au- 
gust 1791*. 

Das  3.  Bataillon    war    das    ganze  Jahr 
hindurch  im  Werbbezirke  dislocirt;    die  Gre- 
nadier-Division traf  erst  Anfangs  August  am 
Kriegsschauplatze  ein. 

Während     der     12tägigen     Occupation 
des  vor  der  Festung  Cond^  gelegenen  Dorfes 
Fresne    wurde    am    11.    Mai    ein   Mann    des 
Leib-ßataillons    durch    das    Feuer    aus    der 
Festung  getödtet  und  am  12.  Mai  dem  Ober- 
lieutenant  Adam    Spandl    ein    Arm    wegge- 
schossen. 

Für    hervorragend    tapferes    Benehmen 
in  der  Schlacht  bei  Famars   wurden  5  Mann 
des    Regimentes    mit    silbernen    Tapferkeits- 
Medaillen   decorirt. 

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An  Todten: 

32  Mann 

An  Verwundeten: 

36  Mann 

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An  Verwundeten: 

4  Mann 

Auch  wurden  2  Pferde 

getödtet 

Welche 

Abtheilungen  des 

Regimentes  dabei 

betheiligt  waren 

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1 

Treffen  bei  Aldenhoven 
am  1.  März  1793 

Gefecht  bei  Hacken- 

doven  am  16.  März 

1793 

Schlacht  bei  Neer- 

winden  am  18.  März 

1793 

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Kriegsschauplatz, 
auf  welchem  das 
Regiment  in  Ver- 
wendung kam 

1 

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In  den  öster- 
reichischen Nieder- 
landen und  in 
Nord-Frankreich 
bei  der  Armee  des 
Prinzen  von  Coburg 

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SUMMARISCHE  ÜBERSICHT 

der  in  den  vorangeführten  Kriegen  erlittenen  Verluste,  soweit  selbe  eruirt 

werden  konnten. 


Benennung    des    Krieges 

Erlittene  Verloste  an 

Officieren 

Mannsobaft 

Oesterreicbisch-tfirkischer  Krieg  1716—1718 

Polnischer  £rbfoU;ekrieir  1733 — 1735 

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25 

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33 
1546 

57 
3343 
1393 

203 
2088 

713 

Oesteireichischer  Erbfolgekrieg  1741—1748 

Biebeni&hriirer  Krieff  1756—1762 

Bajerischer  Erbfolgekrieg  1778—1779 

OerterreichiÄch-mssischer  Tllrkenkrieg  1788—1789 

Erste  Periode  der  firanz^ischen  Revolntionskriege  1793—1797 
Zweite  Periode  der  französischen  Revolntionskriege  1799—1801 
Dritte  Periode  der  franzitsischen  Revolntionskriege  1805     .    . 
Vierte  Periode  der  französischen  Revolutionskriege  1809     .    . 
Fflnfte  Periode  der  französischen  Revolntionskriege  1813—1815 

Znsammen  .... 

231 

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341 


CHRONOLOGISCHE  ÜBERSICHT 

der  jeweiligen  Nationalität  des  k,  k.   10.  Linien-Infanterie- Regimentes,  während 

der  Zeit  von  1715—1815. 

Bei  der  Errichtung  im  Jahre  1715  rekrutirte  sich  das  Regiment  durch 
ausschliessliche  Werbung  im  deutschen  Reiche;  als  Saoimelplätze  waren  dem- 
selben die  in  den  damaligen  österreichischen  Vorlanden  gelegenen  Städte 
Rottenburg  am  Neckar  und  Villingen  zugewiesen. 

Nach  Beendigung  des  ersten  Krieges,  den  das  Regiment  in  den  Jahren 
1716—1718  gegen  die  Türken  mitmachte,  wurde  dasselbe  in  die  österreichischen 
Niederlande  verlegt  und  ergänzte  sich  während  der  nächstfolgenden  30  Jahre 
nicht  allein  aus  dem  deutschen  Reiche,  sondern  nahm  auch  Niederländer  (Wal- 
lonen und  Fläminger)  in  seine  Reihen  auf. 

Als  das  Regiment  im  Jahre  1749  nach  Mähren  und  1752  nach  Böhmen 
kam,  erhielt  es  einen  Theil  seiner  Zuwächse  aus  dem  Pilsner  Kreis,  während 
die  Reichswerbung  fortdauerte. 

Nach  Beendigung  des  siebenjährigen  Krieges  wurde  das  Regiment  wieder 
nach  Böhmen  und  zwar  in  den  Prachiner  Kreis  verlegt,  aus  welcliem  es  sich 
durch  drei  Jahre  rekrutirte,  bis  ihm  1766  Franken  als  Reichs  werbbezirk  zuge- 
wiesen wurde. 

Im  Jahre  1771  wurden  die*  östeiTeiehischen  Erbländer  zum  ersten  Male 
in  ständige  Werbbezirke  eingetheilt  und  bei  dieser  Gelegenheit  unserem  Regi- 
inente  der  schon  früher  von  ihm  innegehabte  Prachiner  Kreis  neuerdings  als 
Werbbezirk  zugewiesen.  Die  Reichs  Werbung  dauerte  indessen  auch  jetzt  noch  fort 

Als  im  Jahre  1775  das  3.  Bataillon  des  Regimentes  nach  Galizien  kam, 
stellte  dasselbe  zu  Zator  und  1778  zu  Myslenice  ein  Aushilfs-Werb-Commando 
auf,  so  dass  sich  das  Regiment  nunmehr  aus  Böhmen,  Galizien  und  dem  deutschen 
Reiche  ergänzte. 

Nach  dem  bayerischen  Erbfolgekriege  1779  erhielt  das  Regiment  anstatt 
des  Prachiner  Kreises  den  Budweiser-  und  Taborer  Kreis  als  Hauptwerbbezirke 
zugewiesen  und  verlegte  im  Jahre  1796  das  in  Myslenice  etablirte  Aushilfs- 
Werb-Commando  nach  Krakau. 

Im  Jahre  1806  hörte  die  Reichs- Werbung  auf. 

Gelegentlich  der  im  Jahre  1808  erfolgten  neuen  Werbbczirks-Eintheilung 
der  österreichischen  Monarchie  wurde  das  Regiment  mährisch,  indem  es  den 
lialben  Brünner  Kreis  als  Werbbezirk  erhielt,  während  der  Aushilfs-Bezirk  von 
Krakau  ihm  auch  weiterhin  zugewiesen  blieb. 

Im  Jahre  1811  bekam  das  Regiment  einen  Theil  des  Bochnia'er  Kreises 
mit  dem  Werb-Commando  in  Bochnia  und  1812  den  halben  Tarn6wer  Kreis 
mit  dem  Sammelplätze  in  Tamow  als  Aushilfs- Werbbezirk. 


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Alphabetisches  Namen-Register 


I.  TtLell 


der 


REGIMENTS-GESCHICHTE 


enthaltend 


die    Namen     sftmmtlicher  Stabs-   und  Ober-Officiere,   dann  Militär-Parteien   und 
theil^weise     Auch    Cadeten,   welche    vom  Jahre   1715    bis   1815    im  Regimente 
gedient  haben,  insoweit  deren  Eruirung  möglich  war. 


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345 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Acconia,  Graf 

k.  k.  ordinftror  Cadet 

1766 

1771 

Cadet,  uneruirbar. 

Aigner  Johann  Clemens 

'Regiments-Qnartiermeister 

1756 

1763 

Uneruirbar. 

Albersdorf  Ferd.,  Baron 

Ffthnrich 

1760 

1773 

Unterlieutenant,  uneruirbar. 

d*Alberth  Johann 

1759 

1768 

Unterlieutenant,  gegen 
Convention  ausgetreten. 

Albertitz  Johann 

Fftbnrich,  vom  Corporal  bei 
Splenyi-Infanterie  Nr.  51 

1799 

1805 

Unterlieutenant,  quittirt. 

Albrecht  Mathias 

Regiments-Adjutant,  vom 
Feldwebel 

1790 

1804 

Capitän-Lieutenant, 
uneruirbar 

Alfermann  Franz 

F&hnrich,  vom  Feldwebel 

1800 

1815 

Capitän-Lieutenant, 
pensionirt. 

Allstem  Johann,  von 

F&hnrich,  aus  der  Wiener- 
Neustildter  Akademie 

1784 

1798 

Hauptmann,  zum  General- 
Quartiermeisterstabe. 

Allstem  Josef,  Edler  von 

Oberlieutenant 

1802 

1809 

Oberlieutenant,  zum 
3.  Leitmeritzer  Landwehr- 
Bataillon. 

Almesloe'  Carl,  Graf 

Oberstlieutenant 

1752 

1760 

zum  Generalmajor 
befördert. 

Althann  Michael,  Graf 

Unterlieutenant 

1752 

1759 

Oberlieutenant,  zu 

Eszterhilzy-Infanterie  Nr.  33 

transferirt. 

Am  Ende  Johann  Georg 

1775 

1781 

Unterlieutenant,  uneruirbar. 

Am  Ende  Friedrich 

Fähnrich 

1809 

1811 

Fähnrich,  quittirt. 

Anderko 

ag^e^rter  Lieutenant 

1715 

? 

Uneruirbar. 

Angerer 

Fähnrich,  vom  1.  nieder- 
österreichischen Landwehr- 
Bataillon 

1810 

— 

Siehe  II.  Theil. 

Anspach  and  Bayreuth 
Friedrich  Christian, 
Markgraf 

Oberst-Inhaber 

1802 

1806 

Generalmajor,  in  England 
gestorben. 

Apfaltrera  Vincena 

Fähnrich,  vom  Ingenieur- 
Corps 

1800 

1802 

Fähnrich,  uneruirbar. 

Appenzeller  Adam,  von 

Unterlientenant 

1759 

1771 

Unterlientenant,  uneruirbar. 

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346 


Name 

Zuwachs 

A    \\  tr  m   9%  tm 

im  Jahre 

—  -'©--© 

Arco  Leopold,  Graf 

Oberlieutenant  . 

1768 

? 

Uneruirbar. 

d'Arconati-Visconti  Paul, 
Marquis 

Ffthnrich,  vom  Gemeinen 

1778 

1774 

Fähnrich,  uneruirbar. 

Argensole  Anton,  Baron 

aggregirter  Oberstlieutenant 

1758 

1761 

aggregirter  Oberst, 
ausgetreten. 

Arndt  Anton 

Fähnrich 

1805 

1818 

Oberlieutenant,  an 

erhaltenen  Blessnren  in 

Klagenfurt  gestorben. 

Arnold 

Partisan-Lieutenant 

1715 

? 

Uneruirbar. 

Auer  von  Löwenfeld  Joh. 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1775 

1800 

Hauptmann,  zu  Mondovi 
sich  selbst  entleibt 

Auer  Carl 

Oberlieutenant,  vom 
Generalstabe 

1810 

1811 

Oberlieutenant,  zum 

General-Quartiermeister- 

sUbe. 

Augustino  de  St.  Ambros 

Eegiments-Pater 

1716 

? 

Uneruirbar. 

Bacqneham  Franz,  Graf 

Hauptmann,  von  Reuss- 
Greitz-Infanterie  Nr.  55 

1810 

— 

Siehe  IL  Theil. 

Bär  Josef 

Regiments-Caplan 

1758 

1761 

ausgetreten. 

Bär 

Unterlieutenant 

1758 

1761 

Oberlieutenant,  uneruirbar. 

Bärmann  Jakob  Frans 

Fähnrich 

1774 

1777 

Fähnrich,  uneruirbar. 

Bämthal  (siehe  Tissot) 

— 

— 

— 

— 

Bachlen  Ludwig,  Baron 

Hauptmann,  vom  Pensions- 
stande 

1813 

1813 

Hauptmann,  zu  Colloredo- 
Infanterie  Nr.  58. 

Bailli  Stephan 

Regiments-Ohirurgus 

1752 

? 

Uneruirbar. 

Ballarini  Alexander 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1773 

1782 

Unterlieutenant,  quittiri 

Ballarini  Franz 

Fähnrich 

1801 

1809 

Oberlieutenant,  zum  1.  Chm- 

dimer  Tjandwehr-Bataillon 

als  Capitän-Lieutenant. 

Ballogfa  de  Galantha 

Unterlieutenant,  von  Ben- 
jowski-Infanterie  Nr.  31 

1813 

1813 

Unterlieutenant,  quittirt 

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347 


Name 

Z  n  w  A  c  h  8 

Abgang 

im  Jahre 

B^peUner  Johann 

Landwehr-Hauptmann 
(in  Rangs-Evidenz) 

1814 

— 

Siehe  11.  Theil 

Btrtha  Johann 

Unterlieutenant 

1798 

1797 

Oberlieutenant,  uneruirbar. 

Barth!  Cajetan 

Landwehr-Fähnrich 
(in  Rangs-Eridena) 

1814 

-- 

Siehe  11.  Theil. 

BMsaglla  Panl 

Fähnrich 

1799 

1811 

Oberlieutenant,  quittirt. 

Hauptmann 

1716 

— 

Uneruirbar. 

Bsttin  Leopold 

Oberlieutenant 

1756 

1768 

Hauptmann,  uneruirbar. 

Baaer  Johann  Friedrich 

Capitän-Lieutenant 

1752 

1757 

Bauer  Anton 

Regiments-Adjutant,  vom 
Feldwebel 

1794 

1795 

Uneruirbar. 

Bauer  Caspar 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1798 

— 

Siehe  n.  Theil. 

Fähnrich 

1789 

1800 

Oberlieutenant,  zum 
2.  Gamisons-Bataillon. 

Bavary 

Unterlieutenant 

1756 

1760 

Oberlieutenant,  uneruirbar. 

Bayer  Johann  Angost 

Capitän-Lieutenant,  vom 
Pensionsstande 

1805 

1805 

Capitän-Lieutenant,  zum 

Infanterie-Regiment 

Spork  Nr.  25. 

Beeha  Josef 

Fähnrich,  vom 
Wachtmeister 

1814 

1814 

Fähnrich,  zur  Stockerauer 
Monturs-Haup  tcommission . 

de  B^he  Sebastian 

Hauptmann,  vom  böhmischen 

Reserve- Artillerie-Hand- 

langer-Commando 

1808 

1809 

Hauptmann,  zum  Spitals- 
fond. 

Beck  Friedrich  Ludwig 

Regiments-Adjutant,  vom 
Feldwebel 

1788 

1800 

Hauptmann,  zu  Götz 
gestorben. 

Beck  Anton 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1799 

1811 

Oberlieutenant,  quittirt. 

Beck  Jakob 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1809 

— 

Siehe  U.  TheU. 

Behrend  Ludwig 

Unterlieutenant,  vom 

Fähnrich  der  1.  Landwehr- 

Compagnie 

1814 

— 

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348 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Beiu  Franz 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1800 

— 

Siehe  U.  Theü. 

Benedi tzer  Johann 

Land  weh  r-Lieutenant 
(in  Rangs-Evidenz) 

1814 

— 

Benesch  Johann 

Oberlieutenant,  von 
Kaiser-Infanterie 

1818 

— 

Berenger  Louis 

Oberlieutenant 

1801 

1811 

Capitän-IJeutenant, 
pensionirt. 

Berger  Franz 

Unterlieutenant,  von  der 

niederffsterreichischen 

Landwehr 

1810 

1811 

Unterlieutenant,  ohne 
Charakter  quitUrt 

Bemwerth  Ignaz,  von 

Capitäu-Lieutenant,  von  der 
Tiroler  Landes-Miliz 

1806 

1809 

Capitäu-Lieutenant,  zu 
Fröhlich-Infanterie  Nr.  28. 

Bettlach  Stephan 

-  Regiments-Rechnuugs- 
fiihrer 

1799 

1805 

zu  Neuhaus  gestorben. 

Beulwitz  Ferd.  Heinr., 
Baron 

F&hnrieh 

1759 

1800 

Oberst  uud  RegiuieutÄ- 

Commandant,  an  erhaltener 

Blessur  gestorben. 

Bieschim  Prokop,  Baron 

1809 

1809 

Fähnrich,  zum  Unter- 
lieutenant bei  Reuss- 
Greitz-Infauterie  Nr.  18. 

Bilanakj  von  Weissenfels 

(siehe  Weissenfeis) 

— 

— 

- 

Bilek  Emanuel,  von 

Hauptmann,  vom  General- 
Quartierineistorstabo 

1805 
1813 
1814 

1809 
1813 

Hauptmann,  geblieben  in 
der  Schlacht  bei  Aspcm. 

Blaha  Johann 

Uuterlieutenant,  von 
Würzburg-Infanterie  Nr.  7 

Oberlieuteuant,  an  erhal- 
tenen Blessuren  in  Villacli 
gestorben. 

Blatt  Carl 

Landwehr-Fähnrich 
(in  Raugs-Evidenz) 



Siehe  H.  Thea 

Blauenstein 

(siehe  Weigl  von  Blaueu- 
steiu) 

— 

Blumenkron,  von 

ünterlieutenant 

1752 

1756 

Oberlieutenant,  uneruirbar. 

Bock  Johann  Gottfried 

Proviantmoister 

171G 

Uneruirbar. 

Bock  Alexander 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1771 

1772 

Boilenx  de  St.  Faron 

Capitäu-Lieutenant,  vom 
Königgrätzer  Landwehr- 
Bataillon 

1809 

1810 

Capitän-Lieutcnant,  zu 
Collorcdo-Infanterie  Nr.  33. 

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>849 


Name 

Zuwachs 

AKcranir                         1 

im  Jahre 

**  ^  o  '-  -*  © 

Bolgar  Georg 

Landwehr-Oberlieutenant 
(in  Rangs-Evidenz) 

1814 

— 

Siehe  11.  Theil. 

Bologini  ndephouBus,  Graf 

Oberstwachtmeister 

1752 

1756 

üneruirbar. 

Bologini  Franz,  Graf 

Fähnrich 

1752 

1756 

Borcbard  Heinrich 

Unterlieutenant,  von 
Erbach-Infanterie  Nr.  42 

1808 

— 

Siehe  H.  Theil. 

Borosini  von  Hohenstem 
Anton 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1788 

1809 

Hauptmann  mit  Majors- 
Charakter  zur  Landwehr. 

Borodni  Ton  Hohenstem 
Ferdinand 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1795 

1809 

Oberlieutenaut,  zum 
1.  Chrudimer  Tiandwehr- 
Bataillon  als  Hauptmann. 

BoQchard 

Hauptmann 

1716 

— 

Üneruirbar. 

BoQTard  Louis,  Kitter  von 

Fähnrich 

1809 

1812 

Unterlieutenant,  mit  ein- 
jähriger Gage- Abfertigung 
quittirt. 

Brandenstein  Iwo,  von 

Oberlieutenant,  vom 
Pionnier-Corps 

1800 

1804 

Oberlieutenant,  üneruirbar. 

Brandtner  Anton 

Oberlieutenant,  vom 
Infanterie-Regiment 
Simbschen  Nr.  43 

1810 

1811 

Oberlieutenaut,  pensionirt. 

Braunschweig  -  Wolfen- 
bOttel  £mst  Ludwig, 
Prinz 

Oberst-Inhaber 

1740 

1788 

Feldmarschall,  gestorben 
zu  Eisenach  in  Thüringen. 

Brenner  Julius,  Graf 

Uuterlieutenant 

1752 

1756 

Üneruirbar. 

Brenner  Emerich,  Graf 

Fähnrich 

1756 

1789 

Major,  gestorben  im  Lager 
bei  Langendorf. 

Brias  Josef,  Graf 

Major,  von  Lusignan- 
Infanterie  Nr.  16      ' 

1814 

1814 

Major,  zu  Kaiser-Infanterie 
Nr.  1. 

Brixen  (siehe  Beichard) 

— 

— 

— 

— 

Brzeziuski  Franz,  von 

Oberstlieutenant,  von 
Wtlrzburg-Infanterie  Nr.  23 

1810 

1810 

Oberstlieutenaut,  zu  Kottu- 
linski-Infanterie  Nr.  41. 

Van  der  BrQggen  Anton 

Fähnrich,  aus  der 
Ingenieur-Akademie 

1805 

— 

Siehe  U.  Theil. 

Bubla  Franz 

Fähnrich,  vom  Fourier 

1814 

— 

1 

1 

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360 


Name 

Z  n  'w  iL  c  h  fl 

Abgang 

im  Jahre 

Bubna  (siehe  Wahrlich) 

— 

— 

— 

~ 

Buchta 

Unterlieutenant 

1771 

1773 

Unemirbar. 

Buresch  von  Greiffenbach 
Anton 

Fähnrich 

1761 

1762 

Buresch  von  Greiffenbach 
Wenzel 

1771 

1807 

zum  Generalmajor 
befördert. 

Buresch  von  Greiffenbach 

1778 

1785 

Fähnrich,  uneruirbar. 

Bürgermeister  Leonhard 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1796 

1800 

Fähnrich,  pensionirt 

Bürgermeister  Leonhard 

Fähnrich,  vom  Pensions- 
stande 

1806 

1805 

Fähnrich,  zu  Skalitz 
gestorben. 

Btlrgermeister  Franz 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1799 

— 

Siehe  H.  TheU. 

Bürker  Friedrich 

Fähnrich 

1809 

1812 

Unterlieutenant,  mit  ein- 
jähriger Gage-Abfertigang, 
quittirt. 

Busch  Johann 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1794 

1799 

Unterlieutenant,  unemirbar. 

Butoratz  Anton,  von 

Major,  von  der  eigenen 
Tiandwehr 

1815 

1815 

Major,  pensionixt. 

Buttini  Friedrich,  von 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1766 

1776 

Unterlieutenant,  unemirbar 

Calderer  Josef 

Fähnrich 

1790 

1814 

Hauptmann,  pensionirt 

de  Capiet  Matheaus 

Oberlieutenant 

1752 

1775 

Hauptmann,  uneruirbar. 

Carraciolo  Josef,  Graf 

Hauptmann 

1767 

1790 

Hauptmann,  pensionirt. 

Carrugo  Heinrich,  von 

Fahnen-Cadet 

1770 

1789 

Oberlieutenant,  zu  Budweis 
gestorben. 

Casati  Josef,  von 

Major,  vom  Infanterie- 
Regimente  Preiss  Nr.  24 

1797 

1800 

Major,  geblieben  im 

Gefechte  auf  dem  Monte 

Mncchi  delle  pietre. 

Casorati  Jakob 

Fähnrich,  von  der  exitalie- 
nischen Armee 

1815 

— 

Siehe  H.  Theil. 

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351 


Nmme 

Zuwachs 

AKflpon«»                     n 

■ 

im  Jahre 

••  "  O  -  —  B 

Cerroni  Andreas 

Ffthnrich,  vom  Gemeinen 

1799 

1803 

Unterlieutenant,  uneruirbar. 

Chevreiix  Frans 

1813 

— 

Siehe  H.  Theil. 

Christalnigg  Gustav,  Graf 

Fihnrich 

1809 

1812 

Unterlieutenant,  zu  Hiller- 
Infanterie  Nr.  2. 

Christophe  Leopold 

Fähnrich,  von  EalBcr- 
Infanterie 

1813 

— 

Siehe  U.  Theil. 

Cikanek  Anton 

Fähnrich,  vom  8.  gali- 
zischen  Frei-Bataillon 

1810 

1811 

Fähnrich,  pensionirt. 

Clam  Johann  Peter 

Unterlieutenant 

1752 

1772 

Oberlieutenant,  gestorben. 

le  Clerq  Bernhard 

Oberlientenant 

1752 

1770 

Hauptmann,  gestorben. 

GoUard  von  Metzger 

Fahnen-Cadet 

1772 

1784 

Unterlieutenant,  auf  seine 
Stelle  resig^nirt. 

CoUin  de  Povigni 

Hauptmann 

1768 

1769 

Uneruirbar. 

Collin  de  Povigni  Franz 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1769 

1775 

le  Comte  Heinrich 

Fähnrich,  von  der 
Neustädter  Akademie 

1794 

1801 

Oberlieutenant,  als 

Professor  in  die 

Neustädter  Akademie. 

le  Comte  Heinrich 

Oberlieutenant,  von  der 
Neusadter  Akademie 

1806 

1812 

Hauptmann,  pensionirt 

Conlemont  Alex.,  Graf 

Fähnrich,  von  der 
Neustädter  Akademie 

1813 

1813 

Fähnrich,  zu  Lusignan- 
Infanterie  Nr.  16. 

Cfistine  Lonis  Ferd.,  Graf 

Fähnrich 

1790 

1795 

Unterlieutenant,  quittirt. 

Czapek  Josef 

1761 

1796 

Hauptmann,  geblieben  im 
Treffen  bei  Lonato. 

Czejka 

Oberlieutenant 

1801 

1802 

Uneruirbar. 

Czihak  Johann 

Fähnrich 

1809 

1810 

Fähnrich,  mit  Charakter 
quittirt. 

Dachetzky  (auch  Tachescy 
genannt) 

Fähnrich,  vom  2.  Pilsner 
Landwehr-Bataillon 

1809 

1811 

Fähnrich,  mit  Charakter 
quittirt. 

1 

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352 


Name 

Z  n  w-a  c  h  fl 

Abgang 

im  Jahre 

D^Alberth  (siehe  Alberth) 

— 

D' Arconati  (siehe  Arconati) 

De  Boche  (siehe  Boche) 

Degenhard  Josef 

Fähnrich,  vo;n  1.  Znaimer 
Landwehr-Bataillon 

18(y9 

— 

Siehe  n.  Theü. 

De  Hussay  (siehe  Hassay) 

— 

~ 

— 

— 

Delwarde  Gottfr.  Cheval. 

Unterlieutenant,  vom 

Gradiscaner  Grenz- 

Regiment  Nr.  8 

1805 

1811 

Unterlieutenant,  pensionirt 

Demian 

Unterlientenant 

1808 

1808 

Unterlieutenant,  quiUirt 

De  Pinon  (siehe  Pinon) 

— 

— 

— 

— 

De  Pinto  (siehe  Pinto) 

Deppich  Josef 

Oberlieutenant,  von 
Lusignan-Infanterie  Nr.  16 

1811 

1812 

Oberlieutenant,  au  Brfinn 
gestorben. 

De  Tranx  (siehe  Traux) 

— 

— 

— 

— 

Deubel  Christoph 

Unterlieutenant 

1757 

1761 

Oberlieutenant,  cum  reser- 
vatione  honoris  cassirt. 

Devary  Johann 

1790 

180^ 

Hauptmann,  quittirt. 

Devary  von  Kronenfeld  Joh. 

Fähnrich 

1797 

1808 

Oberlieutenant,  zu  Froon- 
Infanterie  Nr.  54. 

Do  Vaux  (siehe  Vaux) 

— 

— 

— 

— 

De  Ville  (siehe  Ville) 

Do  Wiese  (siehe  Wiese) 

De  Witte  (siehe  Witte) 

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353 


Name 

Z  n  w  a  c  h  8 

Abgang 

im  Jahre 

Deym  Franz,  Graf 

Major,  vom  Königgrätzer 
Landwehr-Bataillon 

1810  1811 

Major,  mit  Charakter 
quittirt. 

Dick  Johann 

Unterlientenant,  von 
Kaiser-Infanterie 

1813 

Siehe  U.  Theil. 

Diea  Ton  Dieburgf  Franz 

Fähnrich,  vom  k.  k. 
ordiu&ren  Cadeten 

1813 

1814 

Fähnrich,  au  erhaltenen 

Blessuren  zu  Wien 

gestorben. 

Dillinger  Felix 

Fähnrich 

1P02 

1806 

Unterlieutenant,  pensionirt. 

Dillmann  Ludwig 

1805 

1812 

Oberlieutenant,  gestorben. 

Ttn  Ditten  Leopold 

1809 

1813 

Fähnrich,  zu  Brttnu 
gestorben. 

Ditters  von  Dittersdorf 
Gottb. 

Oberlieutenant,  von  Lin- 
denau-Infanterie  Nr.  2t) 

1812 

1812 

Oberlieutenant,  zu  Rzeszöw 
gestorben. 

Dobenek  ChriBtoph,  von 

Fähnrich 

1759 

1767 

Fähnrich,  cassirt. 

DohaUky  Johann,  Graf 

Fähnrich,  die  Charge 
erkauft 

1768 

1773 

Unterlieutenant,  gegen 
Convention  ausgetreten. 

Dölzel  Christian 

Regiments- Wagenmeister 

1756 

1758 

Uneruirbar. 

DiStt  Johann  Caspar 

Wachtmeister^Lientenant 

1760 

1790 

Capitän-Lieutenant, 
pensionirt. 

Donibach  Amand,  von 

Fähnrich 

1759 

1764 

Fähnrich,  auf  seine 
Stelle  resignirt. 

Dreger  Friedrich 

Hauptmann,  vom  Capitän- 

Lieutenant  bei  Lindenau- 

Infanterie  Nr.  29 

1813 

— 

Siehe  II.  Theil. 

Droste  Edmund,  Baron 

Hauptmann,  vom  Capitän- 
Lieutenant  bei  Deutsch- 
meister-Infanterie 

1813 

— 

Dobsky  von  Wittenau 
Franz,  Baron 

Fähnrich 

1793 

1809 

Capitän-Lieutenant,  zu 
vacaut  Zedtwitz-Infanterie 

Nr.  25. 

Dnck 

Hauptmann 

1716 

— 

Uneruirbar. 

Duck  Justinus  Heinrich, 
von 

Oberst  und  Regiments- 
Commaudant 

1748 

1748 

Dupp  Franz 

Fähnrich,  vom  k.  k. 
ordinären  Cadeten 

1813 

— 

Siehe  II.  Theil. 

23 


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354 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Dworzak  von  Triebelfeld 
Josef 

Fähnrich 

1771 

1793 

gestorben. 

Eberhard 

Hauptmann 

1716 

— 

Unemirbar. 

Eggenthal  Adolf 

Fähnrich 

1809 

1811 

Fähnrich  zum  böhmischen 
Qrenz-Cordons-BataiUon. 

Ehrenfeld  Franz,  von 

Hauptmann 

1790 

1790 

Eichthal  Cajetan 

Unterlientenant 

1758 

1770 

Oberlieutenant,  in  die 

Invaliden-Versorgung 

getreten. 

Elsner  Friedrich,  Freiherr 
von 

Oberst  und  Regiments- 
Commandant,  vom  Oberst- 
lieutenant des  Infanterie- 
Regimentes  Khevenhüller 
Nr.  12 

1789 

1790 

Oberst-  und  Regiments- 
Commandant,  pensionirt. 

Elvenich  Johann,  Freiherr 
von 

•    • 

Oberlieutenant 

1752 

1767 

Grenadier-Hauptmann, 

gegen  Ck>nvention 

ausgetreten. 

■ 
Elvenich  Franz  Peter,  von 

Unterlieutenant 

1752 

1784 

Hauptmann,  pensionirt. 

Elvenich  Emmerich,  von 

Fahnen-Cadet 

1787 

1800 

Oberlieutenant,  quittirt. 

Emiß  von  Atler  Wenzel 

Fähnrich 

1758 

1784 

1768 
1799 

Unterlieutenant,  gegen 
Convention  ausgetreten. 

Eppt  Anton 

Regiments-Rechnungs- 
führer 

Pensionirt. 

Erbach  Cari  Eugen,  Graf 

Fähnrich 

1757 

1783 

Generalmi^or,  befördert 

1 
Ersey  Ludwig 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1800 

1806 
1809 

Unterlieutenant,  zu 
Neuhans  gestorben. 

EssUnger  Martin 

Fähnrich,  vom  Fourier 

1796 

Hauptmann,  zum  Spital- 
stand. 

Esslinger  Anton                   | 

Fähnrich,  vom  Cadeten 

1797 

1800 

Fähnrich,  geblieben  im 
Gefechte  am  Monte  Ermetta. 

Euler  Josef,  Baron 

Landwehr-Hauptmann 
(in  Rangs-Evidenz) 

1814 

— 

Siehe  U.  Theil. 

Fagewsky  Franz 

Regimeuts-Caplan,  vom 
3.  Prerauer  Landwehr- 
Bataillon 

1810 

Feder  Ludwig 

Unterlieutenant,  vom 
Pensionsstande 

1813 

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355 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 



Ferrari  AmbrosiuB 

Unterlieutenant,  von  der 
exitalienischen  Armee 

1815 

— 

Siehe  II.  Theil. 

Fieger  Johann,  Graf 

Landwehr-Oberlieutenant 
(in  Rangs-Evidenz) 

1814 

1815 

Landwehr-Oberlieutcnant, 
qiiittirt. 

Flgala  von  Damberg  Josef 
Anton 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1797 

1809 

Oberlieutenant,  zum 
3.  Leitmeritzer  Landwehr- 
Bataillon  als  Capitän- 
Lieutenant. 

flacher  Ludwig,  von 

Oberlieutenant 

1752 

1767 

Grenadier-Hauptmann, 
uneruirbar. 

Fischer  Johann  Eyangelist 

Regiments-Caplan 

1761 

1767 

Uneniirbar. 

Foisac  Anton 

Oberlientenant 

1804 

1811 

Capitän-Lieuteuaut, 
uneruirbar. 

Fonderfonr  Carl 

Regiments-Adjutant 

1776 

1778 

Uneruirbar. 

Fontana  Banari 

Fähnrich 

1762 

? 

Fontenet  Franz,  Freiherr 
von 

1756 

1797 

Oberstlieutcnant,  pensionirt. 

Forgasch  Johann,  Graf 

Unterlientenant,  vom 
italienischen  Pionnier-Corps 

1806 

1806 

Unterlieutenant,  zu 
Gyulay-Infanterie  Nr.  CO. 

Frankenberg  Joachim,  von 

Fähnrich 

1804 

1805 

Fähnrich,  quittirt. 

Frankenbnrg  Franz,  von 

Hauptmann 

1752 

1757 

Hauptmann,  auf  seine 
Stelle  resignirt. 

Frankenburg 

Unterlieutenant 

1758 

1760 

Oberlieutenant,  uneruirbar. 

Frejtag  von  Frendenfeld 
Felix 

Capitän-Lieutenant,  vom 
1.  Leitmeritzer  Landwehr- 
Bataillon 

1809 

— 

Siehe  II.  Theil. 

Frick  Carl  Reniginius,  von 

Oberlieutenant 

1752 

1772 

Hauptmann,  uneruirbar. 

Frisch  Josef 

4.  Major,  vom  Hauptmann 
bei  Klebeck-Infauterie 

Nr.  14 

1805 

1807 

Major,  zu  Vogelsang- 
Infanterie  Nr.  47. 

Fritsch  Angnst 

Wachtmeister-Lieutenant 

1753 

1768 

Oberlientenant,  gegen 
Convention  ausgetreten. 

Fritz  Peter,  Dr. 

Regiments-Arzt,  vom  Ober- 
Arzt  des  Bombardier-Corps 

1814 

— 

Siehe  II.  Theil. 

23* 


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356 


Name 

7a  n  vf  A  c  h  8 

Abgang 

im  Jahre 

Fröhlich 

Oberlieutenant,  vom 
Pensionsstande 

1800 

1801 

Oberlientenant, 
rückpensionirt 

Fronmüller,  Baron 

Major,  vom  Pensionsstande 

1805 

1806 

Major,  rückpensioniri 

de  Frühauf  Christian 

Oberlieutenant 

1752 

1767 

Hauptmann,  nneruirbar. 

Fuchs  Leopold 

Oberlieutenaut,  vom  Unter- 
lieutenant bei  Coburg- 
Infanterie  Nr.  23 

1813 

1813 

Oberlieutenant,  pensionirt 

Funk  von  Senftenan 
Stephan 

Fähnrich 

1778 

1799 

Grenadier-Hauptmann, 

geblieben  in  der  Schlacht 

bei  Magnaao. 

Furt  von  I^irtenburg 

Unterlieutenant 

1768 

1794 

Hauptmann,  pensionirt. 

Führa  Johann 

Fähnrich 

1809 

1814 

Unterlieutenant,  znr 

2.  Landwehr-Compagnie 

als  Oberlientenant 

Fürst  Frau« 

1809 

— 

Siehe  U.  Theil. 

Garonne  Michael 

Fähnrich,  vom  Gemeinen 
des  Margasy-Jäger-Corps 

1800 

1810 

Oberlieutenant,  «n 
Kuttenberg  gestorben. 

Gastheim 

Fähnrich 

1779 

1783 

Fähnrich,  nnemirbar. 

Gatterburg  Josof,  Graf 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1792 

1800 

Oberlientenant,  ziun 

G  eneral-Quartiermeister- 

stabe. 

Gaun  von  Löwengaug 
Johann 

Fähnrich 

1752 

1756 

Unterlieutenant,  geblieben 

in  der  Schlacht  bei 

Ix»bositz. 

Gauss  de  Uomberg  Alois 

Unterlieutenant 

1758 

1769 

Oberlieutenant,  nneruirbar. 

Gauss  Josef 

Fähnrich,  vom  Privat- 
Cadeten  des  Infanterie- 
Regimentes  Brechainville 

Nr.  25 

1790 

1792 

Fähnrich,  nneruirbar. 

Gemmingen  Josef 

Fähnrich 

1760 

1774 

Unterlieutenant, 
nneruirbar. 

Georgin  Peter 

1801 

1808 

Untcrlieutenant,  sn 
Neuhaus  gestorben. 

Glaser  Gottfried 

1793 

1809 

Capitän-Lieutcnant,  als 
Hauptmann  zum  1.  Hra- 
discher  Landwehr-Bataillon 

Glass  Franz  Christian 

Regiments-Chirnrgns 

1757 

1779 

Gestorben. 

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367 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

GUubanf  Johjuin 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1800 

1809 

Cadet,  uneniirbar. 

GloU 

1807 

1809 

Godar 

Fähnrich 

1768 

1759 

Uneruirbar. 

G(iberle  von  Limbach 
Johami 

Unterlien  tenant 

1768 

1787 

Oberlieutenant,  uneruirbar. 

Goete  Peter 

Fähnrich 

1801 

1803 

Fähnrich,  uneruirbar. 

Goeta  Peter 

Hauptmann,  vom  Infanterie- 
Regiment  De  Vaux  Nr.  45 

1810 

1812 

Hauptmann,  zu  Kremsier 
gestorben. 

Goetz  Frami 

Unterlieutenant,  von 
Lindenau-Infanterie  Nr.  29 

1813 

1813 

Untorlieutenaut,  zu 
Klageufurt  gestorben. 

Gogl  Michael 

Oberlieutenant,  von  der 
Tiroler  Landes-Miliz 

1806 

1808 

Oberlieutenaut,  zum  gali- 
zischen  Grenz-Cordou. 

Goldstein  Joliiui,  Baron 

Fähnrich,  vom  Cadet- 
Corporalen 

1813 

— 

Siehe  H.  Theil. 

Go]finger  von  Steinberg 

fähnrich,  vom  Privat- 
Cadeten 

1806 

1807 

Fähnrich,  zu  Churfilrnt 
WUrzburg-Infantcrio 

Nr.  23. 

Gräre  Heinrich 

Wachtmeister-Lieutenant 

1758 

1759 

Uneruirbar. 

Grafenberg,  Joaef 

Fähnrich,  aus  der  Ingenieur- 
Akademie 

1805 

— 

Siehe  II.  Theil. 

Grafenberg  Ignatz 

Fähnrich 

1809 

— 

Graff  Georg 

Unterlieutenant,  vom 
Feldwebel 

1813 

1813 

Unterlieutenant,  zur 
Landwehr  transferirt. 

Gravifli  Marzello 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1775 

1781 

Fähnrich,  uneruirbar. 

Gressenich  Fr.  Carl, 
Baron 

Oberlieutenaut 

1752 

1785 

Major,  gestorben. 

Grone  Friedrich  Angnst, 
Baron 

Fähnrich 

1785 

1805 
1799 

Hauptmann,  quittirt. 

Grober  von  Grubenfeld 
Michael 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1777 

Oberlieutenant,  geblieben 
in  der  Schlacht  bei  Novi. 

1 

1 

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358 


Name 

! 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Grftn  Johann  Heinrich 

Wachtmeister-Lieutenant 

1758 

1766 

Unterlieutenant,  zu  Ried- 
Infanterie  Nr.  48  transferirt 

Grnstner  Johann,  von 

Unterlieutenant,  von  der 
4.  JÄger-Division 

1810 

1811 

Unterlieutenant,  quittirt 

Gundian  Josef,  von 

Fähnrich 

1809 

1812 

Unterlieutenant,  mit 
Charakter  quittirt 

Gflndling  Franz 

F&hnrich,  vom  2.  Kaurzimer 
Land  wehr-Batail  Ion 

1810 

1814 

Oberlieutenant  und 

Regiments-Adjutant,  zu 

Kolowrat-Infanterie  Nr.  86. 

Gurland  Johann 

Regiments-Quartiermeister 

1762 

? 

Uneruirbar. 

Gutt  Jakob 

Profoss 

1716 

? 

Guttmann  Anton,  von 

Fähnrich 

1809 

1809 

Fähnrich,  geblieben  in  der 
Schlacht  bei  Aspem. 

Guttmann  Thomas 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1814 

- 

Siehe  11.  Theil. 

Hagen  Eugen,  Baron 

Hauptmann 

1752 

1757 

Unbekannt 

Hagen  Johann  Conrad,  von 

Oberlieutenant 

1752 

1763 

Hauptmann,  auf  seine 
SteUe  resignirt 

Häbling  Franz  Emannel 

Fähnrich 

1789 

1813 

Hauptmann,  mit  Majors- 
Charakter  pensionirt 

Hahn  Alois 

Fähnrich,  von  Kolowrat- 
Infanterie  Nr.  36 

1807 

1809 

Fähnrich,  zur  Erzherzog 

Carl-Legion  fds  Untei^ 

lieutenant 

Hahn  Alois 

Unterlieutenant,  von  der 
Erzherzog  Carl-Legion 

1810 

1813 

Unterlieutenant,  pensionirt 

Hahn  Johann  Wilhelm 

Supemumerär.  Regiments- 
Adjutant 

1790 

1800 

Unterlieutenant,  zu 
Mondovi  gestorben. 

Hamsa  von  Zabietowicz 
Prokop 

Falmen-Cadet 

1788 

1803 

Capitän-Lieutenant, 
uneruirbar. 

Hantschl  Prokop 

Fähnrich,  vom  Corporalen 

1805 

1815 

Oberlieutenant,  uneruirbar. 

Harnaeh  Carl,  Ritter  von 

Fahnen-Cadet 

1784 

1813 

Msiior,  zu  Lindenau- 
Infanterie  Nr.  29. 

Hamach  Wenzel,  Ritter 
von 

Fähnrich,  vom  k.  k. 
ordinären  Cadeten 

1813 

— 

Siehe  H.  Theil. 

1                                                   1 

1 

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359 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

1 

im  Jahre 

Hartlieb  Carl,  yod 

Unterlientenant,  von 
Fröhlich-Infanterie  Nr.  28 

1809 

1809 

Unterlieuteuaut,  zum 

Generalstab  bei  der 

ungarischen  lusnrrectioii. 

bnum  Evarist 

Ffthnrich,  vom 
Militär-Cadetenhanse 

1794 

1804 

Oberlieutenant,  uneruirbar 

Hartmann  Heinrich 

Fähnrich,  vom  Privat- 
Cadeten 

1791 

— 

Siehe  H.  Theil. 

HaMlingen  Carl  Ignatz, 
Baron 

Hauptmann 

1752 

1773 

Generalmajor,  befördert. 

Hatzfeld  Johann  Anton, 
Graf 

Oberstlieutenant  und 
Regiments-Commandant 

1716 

1733 

Unbekannt. 

Hauer 

Hauptmann,  vom  Pensions- 
stande 

1797 

1799 

Hauptmann,  rückpensionirt. 

Hangwiti  Norbert,  Frei- 
herr Ton 

Fähnrich 

1799 

1808 

Unterlieutenant,  zum 
General-Quartiermeister- 
stabe. 

Hawel  Martin 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1814 

— 

Siehe  H.  Theil. 

HeiBselUtok  Bemig.,  von 

Unterlieutenant 

1752 

1762 

Capitän-Lieutenant, 
uneruirbar. 

Heissler,  Graf 

1766 

1768 

Unterlieutenant,  zum 

Infanterie-Regiment 

Bttlow  Nr.  45. 

HebnflUdt 

1776 

1782 

Oberiieutenant,  quittirt. 

Herberth  Gottfned 

Regiments-Adjutant 

1769 

1790 

Oberlieutenant,  gestorben. 

Herbeviller  Ignatz,  Graf 

Fähnrich 

1753 

? 

Uneruirbar. 

Hejde  Carl,  von  der 

Hauptmann 

1752 

1757 

Hauptmann,  uneruirbar. 

Heymann  Yincenz 

Hauptmann,  vom  1.  Iglauer 
T  iand  wehr-Bataillon 

1809 

1814 

Hauptmann,  zum  2.  italie- 
nischen leichten  Bataillon. 

Hubert  Martin 

Unterlieutenant,  von 
Lindenau-Infanterie  Nr.  29 

18ia 

1813 

Unterlientenant,  zum 
4.  Jäger-Bataillou. 

Hilbig  Johann 

Auditor  et  Secretarius 

1752 

1758 

Uubekannt. 

Hildebrand  Georg,  von 

Unterlieuteuaut 

1752 

1774 

Capitän-Lieutenant,  gegen 
Convention  «nsjretreten. 

1 

1 

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360 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Hilferding'  von  Wewen 
Franz 

Uuterlieuteuaut,  vom 

Infanterie-Regiment 

Klebeck  Nr.  14 

1790 

1793 

Unterlieutenant,  an 

erhaltener  Blessur  zu 

Mens  gestorben. 

Hocliwächter  Hermann 
Jakob 

Unterlieutenant 

1752 

1772 

Hauptmann,  gestorben. 

Hoffmann  Franz 

Regiments-Adjutant 

1802 

— 

Siehe  II.  Theil. 

Hoffbiann  Carl 

Unterlieuteuant,  von  der 
8.  Jäger-Division 

1810 

1811 

Unterlieutenaut,  uneruirbar. 

Holtmann  Franz  Anton 

Fähnrich 

1759 

1790 

Hauptmann,  pensionlri 

Honig  Andreaa 

Unterlieutenant 

1752 

1759 

Oberlieutenant,  uneruirbar. 

Horicb,  von 

Oberlieutenant,  vom 

Infanterie-Regiment 

Gaisruck  Nr.  42 

1766 

1766 

Oberlieutenant,  auf  seine 
Stelle  resignirt. 

Hromadka  Bernhard 

Regiments-Caplan 

1806 

1809 

zu  Skalitz  in  Ober-Ungarn 
gestorben. 

Hruschoweky  von  Hni- 
«chowa  Cajetan,  Freih. 

Fähnrich,  vom  Privat- 
Cadeten 

1790 

1797 

Unterlieutenant,  quittirt 

Httbbner  Thaddäus,  von 

Fähnrich 

1757 

1758 

Fähnrich,  uneruirbar. 

HUbner  Ignaz 

Fähnrich,  vom  Gemeinen 

1814 

— 

Siehe  II.  Theil. 

Hudliwanek  Ludwig 

Fähnrich,  vom 
k.  k.  ordinären  Cadeten 

1813 

— 

Huff  Josefy  von 

Unterlieutenant 

1757 

1759 

Unterlieutenant, 
uneruirbar. 

Humbrecht  Georg 

Fähnrich 

1761 

1775 

Humetzkj  Benedict 

Fähnrich 

1809 

— 

Siehe  n.  Theü. 

le  Hussay  Nikolaus 

1768 

1787 

Oberlieutenant,  uneruirbar. 

Hustin  Josef  Francs 

Oberlieutenant,  vom 
Unterlieutenant  bei  De 
Ligne-Iufanterie  Nr.  30 

1818 

— 

Siehe  II.  Theil. 

Jahoda  Carl 

Fähnrich,  vom  Corporalen 

1818 

1814 

Fähnrich,  ohne  Charakter 
quittirt. 

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361 


Nmme 

2  n  «r  •  (•  h  ■ 

Abgang 

im  Jahre 

Jandrich  Stephan 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1792 

1793 

Uneruirbar. 

Jankowich  von  Tuphina 
Frans 

1798 

~ 

Siehe  n.  Theü. 

Jankowich  Yon  Tuphina 
Jo«ef 

Fähnrich,  Tom 
k.  k.  ordinären  Cadet 

1815 

— 

Jankowici  Frana 

Fähnrich,  vom  Cadet- 
Feldwebel 

1813 

— 

Janosch 

Unterlieutenant 

1768 

1762 

Oberlieutenant,  uneruirbar. 

Jaroach  Marx 

WachtmelBter-Lieutenant 

1716 

— 

Uneruirbar. 

Jettmayer  Lazams 

Regiments-Caplan 

1805 

1806 

Quitttrt. 

Joch  Frans  Dr. 

Regiments-Arzt,  von  der 
aufgelösten  Reichs- 
werbungsdirection 

1811 

1814 

Pensionirt. 

Jöchlingen  Fr.  Anton, 
Baron 

Fähnrich 

1757 

1758 

Fähnrich,  uneruirbar. 

JöchHngen  Ernst,  Baron 

Capitän-Lieutenant 

1752 

1758 

Hauptmann,  uneruirbar. 

Jordan  Heinrich  Hermann, 
Ton 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1792 

1809 

Capitän-Lieutenant,  als 
Hauptmann  aum  1.  Hra- 
discher  Landwehr-Bataillon. 

Joflephy  Aloi« 

Fähnrich,  vom  4.  Banslauer 
Landwehr-Bataillon 

1810 

1813 

Fähnrich,  zur  Landwehr 
transferirt. 

Jung  Georg 

Unterlientenant  vom 
Pensionsstande 

1806 

1806 

Unterlieutenant,  rück- 
pensionirt. 

Jnrkovich  Andreas  Josef 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1803 

1811 

Unterlieutenant,  mit 
Charakter  quittirt. 

JuUbel  von  Ldwengprün 
Augiistin 

Regiments-Adjutant 

1787 

1800 

Capitän-Lieutenant,  zu 
Pavia  an  erhaltener 
Blessnr  gestorben. 

KlUbl  Florian 

Fähnrich,  vom  Civilstande 

1813 

Siehe  U.  Theil. 

KalUos  Carl 

Unterlieutenant,  vom 
Fähnrich  bei  Kaiser- 
Infanterie 

1813 

— 

Kallinger  Josef 

Oberlieutenant,  vom 
Fähnrich  bei  Deutsch- 
meister-Infanterie 

1805 

- 

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362 


Name 

7  n  «r  jk  o  h   s 

Abgang 

im  Jahre 

Kaltenthal 

Hauptmann 

1716 

— 

Uneruirbar. 

Kamla  Josef  Wenzel 

Regiments-Chirurgus 

1756 

1757 

Kapaun  Carl 

Oberlieutenant,  vom 
Pensionsstande 

1805 

1806 

Oberlieutenant,  quittirt. 

Kaplanek  von  Reiitz 
Anton 

Fähnrich 

1758 

1784 

Oberlieutenant,  zur 

Brflnner  Monturs- 

Commission  transferirl 

Kastenholz  Wilhelm 

Oberlieutenant,  vom  Unter- 
lieutenant des  Czajkisten- 
Bataillons 

1796 

180a 

Hauptmann,  uneruirbar. 

Kastner  Johann 

Fähnrich,  von  der  Tiroler 
Landes-Miliz 

1806 

1809 

Unterlieutenant,  zum 
Leitmeritzer  Landwehr- 
Bataillon  als  Oberlieutenant. 

Kanba  von  Eulenfeld 
Johann  Wenzel 

Unterlieutenant,  vom 

1.  m&hrischen  Frei- 

BataUlon 

1810 

— 

Siehe  H.  TheU. 

Keget 

Fähnrich 

1769 

1761 

Fähnrich,  uneruirbar. 

Kellner  Leonhard 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1814 

— 

Siehe  H.  Theü. 

Kempf  Friedrich  Anton, 
von 

Hauptmann 

1752 

1759 

Zweiter  Oberst,  gestorben. 

Kempf  Josef,  von 

Fähnrich  von  der  Neu- 
städter Akademie 

1756 

1767 

Oberlieutenant,  uneruirbar. 

Kempf  Wenzel 

Fähnrich 

1809 

1811 

Fähnrich,  quittirt. 

Kepich  Alexander 

Unterlieutenant,  von 
Waquant-Infanterie  Nr.  62 

1813 

1814 

Unterlieutenant,  zu 
Czartoryski-Infanterie 

Nr.  9. 

Kheul  Carl,  Freiherr  von 

Oberst-Inhaber 

1790 

1798 

Feldmarschall-Lieutenant, 
zu  Prag  gestorben. 

Khuen  Josef,  Graf 

Oberlieutenant 

1797 

1801 

Oberlieutenant,  pensionirt 

Khnen  Josef,  Graf 

Hauptmann,  vom  Tiroler 
Jäger-Regiment 

1805 

1806 

Hauptmann,  pensionirt. 

Kirschn^  Johann 

Fähnrich 

1759 

1773 

Grenadier-Lieutenant, 
unemirbar. 

Kirschner  Josef 

Oberlieutenant,  vom 
2.  Prachiner  Landwehr- 
Bataillon 

1810 

1811 

Oberlieutenant,  pensionirt 

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363 


Name 

9^  11  vr  •  (•  h  s 

Abgang 

im  Jahre 

Klenau  Carl,  Graf 

Major,  von  Lindenau- 
Infanterie  Nr.  89 

1814 

— 

Siehe  II.  Theil. 

Kletsmayer  Franz 

Oberlieutenant,  von  Wür«- 
burg-Iufanterie  Nr.  23 

1810 

1812 

Oberlieutenant,  zu  Wien 
gestorben. 

Kliczka  Johann 

Ffthnrich,  vom  aufgel($sten 
Haupt-Feldspital  Nr.  12 

1815 

— 

Siehe  H.  Theil. 

Kliiiger  Joaef 

Regiments-Anditor 

1796 

1807 

Zu  Neuhaus  gestorben. 

Klmginann  Philipp 

Fähnrich 

1805 

1806 

Fähnrich,  quittirt. 

Enees  Valentin  Dr. 

Regiments-Arzt,  vom  Ober- 
arzt bei  Kerpen-Infanterie 
Nr.  49 

1804 

1811 

Quittirt. 

Knopf  Johann 

Oberlieutenant 

1762 

1764 

Hauptmann,  uneruirbar. 

Enorr  Christoph,  Baron 

Fähnrich 

1766 

1773 

Major,  gegen  Convention 
ausgetreten. 

Enoth  Adolf 

Regiments-Caplan 

1767 

1772 

Gestorben. 

Kobl  Andreas 

Unterlieutenant,  vom 
3.  Osterreichischen  Land- 
wehr-Bataillon 

1810 

1811 

Unterlieutenant,  ohne 
Charakter  quittirt. 

Kocsiczka  Anton 

Landwehr-Fähnrich 
(in  Rangs-Evidenz) 

1814 

— 

Siehe  U,  Theil. 

Kodaner  Raimund 

Hauptmann,  vom  Pensions- 
stande 

1797 

1797 

Hauptmann,  rttckpensionirt. 

Kohl  Johann 

Capitän-Lieutenant,  vom 
Infanterie-Regiment 
Weidenfeld  Nr.  37 

1810 

— 

Siehe  U.  Theil. 

Kohl  Josef  Johann 

Fähnrich  vom  k.  k.  ordi- 
nären Cadeten 

1818 

— 

KoUurz  Josef 

Fähnrich,  vom  Corporalen 

1814 

— 

Koleffel  Georg,  von 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1766 

1769 

Cadet,  uneruirbar. 

Koppenzoller  Josef 

Secondmajor,  vom 
Infanterie-Regiment 
Pallavicini  Nr.   15 

1766 

1771 

Major,  uneruirbar. 

Ko«8  Franz 

Capitän-Lieutenant 

1803 

- 

Siehe  II.  Theil. 

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364 


N  A  m  6 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

K088  Franz  IgatiX 

Fähnrich 

1809 

— 

Siehe  n.  TheU. 

Kossma  Joaef 

Oberlieutenant,  von 
Lusignan-Infanterie  Nr.  16 

1811 

— 

Koste  JoUus 

Unterlieutenant,  von 
Kaiser-Infanterie 

1813 

— 

Kostka  Jakob 

Fähnrich 

1797 

1808 

Oberlieutenant,  zu  Froon- 
Infanterie  Nr.  54. 

Köstler 

Stande 

1798 

1801 

Hauptmann,  rttckpenaionirl 

Kovacsevich  Adam 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1808 

— 

Siehe  11.  TheiL 

Kramer  Aloia 

Oberlieutenant,  vom  Unter- 
lieutenant bei  Erzherzog 
Ludwig-Infanterie  Nr.  8 

1813 

1815 

Oberlieutenant,  zum 
Fenner'schen  Jäger-Corps. 

Kratochwil  Josef 

Fähnrich 

1801 

1807 

Fähnrich,  quittirl 

Kraus  Friedrich  Ladwig 

Unterlieutenant 

1762 

1758 

Oberlientenant,  uneruirbar. 

Kreutzer  Josef 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1796 

1808 

Oberlieutenant,  mit 
Charakter  quittirt 

Küffel  von  Küffelstein 
Johann 

Oberstlieutenant,  von 
Kaunitz-Infanterie  Nr.  20 

1810 

1812 

Oberstlieutenant,  zum 

Wiener  Gamisons-Haupt- 

spitel. 

Kühn  Pankraüns 

Begiments-Adjutant,  vom 
Feldwebel 

1796 

1802 

Oberlieutenant,  unerairbar. 

Ktlhn 

Fähnrich 

1797 

1800 

Unterlieutenant 

Kulhnann  Christian 

Hauptmann,  vom  Capitän- 
Lieutenant  bei  Kaiser- 
Infanterie 

1813 

— 

Siehe  II.  Theil. 

Küntzler  Josef 

Oberlieutenant 

1752 

1769 

Uneruirbar. 

KOntzler  Paul  Anton 

Fähnrich 

1756 

1769 

Oberlieutenani,  uneruirbar. 

Küntzler  von  Kuntzenfeld 
Anton 

Regimeuts-Adjutant 

1778 

17% 

Hauptmann,  pensionirt. 

Küntzler  von  Kuntzenfeld 
1         Anton 

Hauptmann,  vom  Peusions- 
stande 

1797 

1801 

Hauptmann,  rückpensiouirt 

11 

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365 


Name 

7   n   «V  fl.  <*  h  M 

Abgang 

im  Jahre 

KfinUler  Ton  KnntBenfeld 
Frans 

Fähnrich 

1801 

1811 

Unterlieutenant,  pensionirt. 

Koppenliofer  Josef 

Regiments-Adjutant,  von 
Sstaray-Infanterie  Nr.  33 

1799 

1801 

Regiments-Adjutant, 
nneniirbar. 

Kntelj  Joeef,  von 

Hauptmann,  vom 
3.  Ungarisch-Hradischer 
Landwehr-Bataillonen 

1810 

1811 

Hauptmann,  pensionirt. 

Kntschera  Thomas 

Fihnrich,  vom  Qemeinen 
bei  Stuart-Infanterie  Nr.  18 

1796 

1797 

Fähnrich,  sum  2.  Banat- 
Grens-Regiment. 

Landhom 

Fähnrich 

1769 

1760 

Fähnrich,  uneruirbar. 

Langer  Josef 

1773 

1797 

Hauptmann,  pensionirt. 

Larisch  Frans,  von 

Unterlieutenant 

1752 

1776 

Oberlieutenant,  unemirbar. 

Latscker 

Oberstlientenaut,  vom 
Pensionsstande 

1805 

1805 

Oberstlieutenant, 
rückpensionirt. 

Laugier  Carl,  Graf 

Migor,  von  der  Erzherzog 
Carl-Legion 

1810 

1811 

Major  zu  KottuHnski- 
Infanterie  Nr.  41. 

Lebxeltem  Carl,  von 

Oberlientenant 

1752 

1753 

Oberlieutenant,  unemirbar. 

Le  Comte 

(siehe  Comte) 

— 

— 

— 

Le  Clercq  Bernhard 

.  (siehe  Clercq) 

Ledeboor  Carl,  Baron 

Unterlieutenant 

1752 

1756 

Uuterlieutenaut,  unemirbar. 

Ledetzky  Thomas 

Regiments-Caplan 

1773 

1773 

auf  seine  Stelle  resignirt. 

Lemmer  Carl 

Unterlieutenant,  vom 

Fähnrich  der  2.  Landwebr- 

Compagnie 

1814 

— 

Siehe  H.  Theil. 

Lengenfeld  Friedrich,  von 

Fähnrich 

1752 

1765 

Oberlientenant,  qnittirt. 

• 
Leopold  Adanktns 

Regiments-Caplan 

1780 

1795 

Pensionirt. 

Lichtenhefn  Carl,  Baron 

Fähnrich 

1789 

1793 

Unterlieutenant,  zum 
Feinde  übergegangen. 

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366 


Name 

Z  n  pr  A  c  h  fl 

Abgang 

im  Jahre 

Ligonn  Georg 

Unterlientenant,  vom 
Pensionsstande 

1805 

1806 

Unterlieutenant, 
rückpensionirt 

Lilienstem 

(siehe  Rtthle  von  Lilienstem) 

— 

— 

— 

Lindemehr  Jakob 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1814 

— 

Siehe  II.  TheiL 

LindenfeU 

Oberst  und  Regiments- 
Commandant 

1741 

1743 

Unemirbar. 

Lindesheim  Georg  Anton, 
Freiherr  von 

Oberst-Inhaber 

1734 

1740 

Feldmarschall-Lieutenant, 
gestorben. 

Lindesheim  Carl  Anton, 
Freiherr  von 

Hauptmann 

1762 

1758 

Oberstlieutenant, 
unemirbar. 

Linke  Wenael 

Fähnrich 

1809 

1811 

Fähnrich,  mit  Charakter 
quittirt. 

Linsinger 

Hauptmann 

1801 

1803 

Hauptmann,  nneroirbar. 

Lipowsky  von  Lipowec 
Josef 

Unterlieutenant,  die 
Charge  erkauft 

1770 

1777 

Oberlieutenant,  auf  seine 
Stelle  resignirt 

Lippa  Wenzel 

Fähnrich 

1809 

1811 

Fähnrich,  ohne  Charakter 
quittirt. 

Lippe  von  Fichtenan 
Georg 

1780 

— 

Siehe  n.  TheU. 

Lipscher 

Hauptmann,  vom  Pensions- 
stande 

1805 

1806 

Hauptmann,  rückpensionirt 

Lohenstein 

Hauptmann 

1716 

— 

Unemirbar. 

Löhrs  Friedrich 

Fähnrich 

1789 

1798 

Oberlieutenant,  uneruirbar. 

Loos  Franz 

1798 

1804 

Lossert 

Unterlieutenant,  vom 
Pcnsionsstando 

1799 

1801 

Unterlieutenant, 
rückpensionirt. 

London  Gustav  Johann, 
Freiherr  von 

Fähnrich 

1760 

1762 

Fähnrich,  uneruirbar. 

Löwl  Leo  Josef 

Fähnrich,  vom  Verpflegs- 
Adjunct 

1790 

1790 

Fähnrich,  zum  Loudon'schen 
Frei-Corps. 

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367 


1 

^f  ■  xn  A 

Z  n  vr  a  c  h  fl 

Abgang 

im  Jahre 

LOwl  Leo  Jo0€f 

Hauptmann? 

1802 

1810 

Hauptmann,  pensionirt. 

Lacsich 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1802 

1805 

Cadet,  unemirbar. 

Machugo  de  Borgos 

Oberst  und  Beg^ents- 
Commandant 

1738 

1741 

Uneruirbar. 

Majole 

Hauptmann 

1746 

? 

Migor  JnHuB 

Begiments-Adjutant,  vom 
Feldwebel 

1798 

1799 

Geblieben  in  der  Schlacht 
bei  Fossano. 

MaDoweta  vou  Mallowitz 
Johann,  Freiherr 

Fähnrich 

1772 

1801 

Malter  Josef 

Hauptmann,  vom  4.  Graser 
Tian  dwehr-BataiUon 

1810 

— 

Siehe  H.  Theil. 

Mandich  Ciryllns 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1779 

1782 

Uneruirbar. 

Manko  Franz 

Capitän-Lieutenant,  von 
Erzherzog  Ludwig- 
Infanterie  Kr.  8 

1813 

— 

Siehe  n.  Theü. 

Maresch  von  Marsfeld  Joh. 

Oberlieutenant 

1792 

1805 

Hauptmann,  zum  Infanterie- 
Begiment  Beisky  Nr.  13. 

MarialTa 

Oberst  und  Begiments- 
Commandant 

1738 

1734 

Uneruirbar. 

Mamo  Ignatz 

Fähnrich,  vom  Cadeten 

des  Infanterie-Begimentes 

Brechainville  Nr.  68 

1800 

1802 

Fähnrich,  uneruirbar. 

Marquette  Josef 

Oberlieutenant,  aus  dem 
Pensionsstande 

1811 

1812 

Oberlieutenant,  zum 
1.  Gamisons-Bataillon. 

Marrek  Wilhelm 

Fähnrich 

1760 

1771 

Fähnrich,  uneruirbar. 

Marschall  Georg 

1758 

1765 

Unterlieutenant,  uneruirbar. 

Martfeld  (siehe  Maresch) 

— 

- 

— 

de  Martini 

1760 

1761 

Fähnrich,  uneruirbar. 

Mamsios  Wenzel,  von 

1757 

1758 

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368 


Name 

^  n  w  A  c  h  fi 

Abgang 

im  Jahre 

Marx  Franz 

Capitän-Lientenant,  von 
Froon-Infanterie  Nr.  54 

1805 

1806 

Capitän-Lieutenant,  za 
Schröder-Infanterie  Nr.  7. 

Mayer  Johann  Jakob 

Regunents-Wagenmeister 

1759 

? 

Uneruirbar. 

Mayer  Ca«par 

Unterlientenant,  vom 
Pensionsstande 

1797 

1798 

Unterlieutenant, 
rfickpensionirt 

Mayer  Caspar 

Unterlientenant 

1801 

1805 

Unterlieutenant,  quittlrt 

Mayer  Johann 

Fähnrich 

1801 

— 

Siehe  II.  Theil. 

Mazzetti  Peter 

Capitän-Lieutenant 

1802 

1814 

Major,  zu  WimpiFen- 
Infantene  Nr.  13. 

M^csery  Carl,  yon 

3.  Major 

1802 

1804 

Major,  uneruirbar. 

Mengen  von  Rensfeld 

Oberst  und  Regiments- 
Commandant 

1743 

1748 

Uneruirbar. 

Mengmann  Edmund 

Regiments-Chimrgns 

1779 

1795 

Pensionirt. 

Menaterer  recte  Thier 

(siehe  Thier) 

— 

— 

-- 

Mentem  Adrian  Theodor, 
Baron 

Fähnrich 

1758 

1789 

Hauptmann,  in  Budweis 
gestorben. 

Menn 

Hauptmann,  vom  Pensions- 
stande 

1797 

1799 

Hauptmann,  rückpensionirt 

Merk  Ignaz 

Fähnrich,  vom  3.  Laibacher 
Landwehr-Bataillon 

1809 

1811 

Fähnrich,  qmtdrt 

Merode  Johann,  von 

Fähnrich 

1758 

1765 

Uneruirbar. 

Mescheder  Amand 

Fähnrich,  vom  Hanpt- 
Feldjpital  Nr.  5 

1813 

— 

Siehe  n.  TheU. 

Mesemacre  Carl,  von 

Fähnrich 

1787 
1809 

1800 

Capitän-Lieutenaut, 
geblieben. 

Metzenauer  Franz 

— 

Siehe  n.  Theil. 

Miksiczek  Franz 

Regimeuts-Caplau,  von 

Würtemberg-Infanterie 

Nr.  38 

1810 

1810 

Zum  Feldspital  Nr.  48. 

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369 


N  m  m  e 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

MUeaimo  Friedricli,  Graf 

Fähnrich 

1762 

1758 

Unterlieutenant,  nneruirbar. 

liittitschek 

1767 

1767 

Fähnrich,  geblieben  in  der 
Schlacht  bei  Leuthen. 

Misinuui  Markos,  Graf 

Hauptmann,  rom  redn- 

cirten  Triester  Frei- 

Bataillon 

1810 

1811 

Hauptmann,  mit  Charakter 
quittirt. 

Mittrowiki  Freiherr  von 
Nemjschl  Anton 

Capitftn-Lieutenant,  vom 

Infanterie-Regiment 

Puebla  Nr.  26 

1769 

1789 

Major,  zum  Infanterie- 
Regiment  Callenberg 

Nr.  54. 

Oberst-Inhaber 

1806 

1809 

Feldmarschall-Lieutenant, 
in  französischer  Kriegs- 
gefangenschaft gestorben. 

Hohaupt  PhiUpp 

Fähnrich 

1809 

— 

Siehe  H.  Theil. 

de  MoranvUle 

Hauptmann 

1717 

? 

Uneruirbar. 

de  MoranYille  Leopold 

Fähnrich 

1778 

1801 

Grenadier-Hauptmann, 
uneruirbar. 

Morgenstern  Johann 

Unterlieutenant,  von  der 
9.  Jäger-Division 

1810 

1810 

Uutorlieutenant,  zu 

Chasteler-Infanterie 

Nr.  27. 

Morian 

aggregirter  Lieutenant 

1715 

? 

Uneruirbar. 

Maggenberg  Josef,  yon 

Fähnrich,  vom  Privat- 
Cadeten 

1790 

1792 

Fähnrich,  nneruirbar. 

Hauptmann 

1752 

1756 

Uneruirbar. 

MfiUer  Friedrich 

1756 

1759 

MWler  Carl,  yon 

1756 

1766 

Hauptmann,  auf  seine 
Stelle  resiguirt. 

Müller  Cari 

Unterlieutenant 

1755 

1758 

Uneruirbar. 

MQller  Josef  Michael 

1792 

1809 

Hauptmann,  pensionirt.     1 

MtUler  Andreas 

Capitän-Lieuteuant,  vom 
italienischen  Stabs- 
Infanterie-Regiment 

1606 

1812 

MWler  Josef 

Fähnrich 

1809 

1811 

Fähnrich,  pensionirt. 

24 


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370 


Name 

Z  U  W  A  c  h  8 

Abgang 

im  Jahre 

Müller  Gottfried 

Fähnrich,  vom  1.  Troppauer 
Landwehr-Bataillon 

1809 

1812 

Fähnrich,  ohne  Charakter 
quittirt. 

Mallich  Bernhard 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 
befördert 

1777 

1799 

Hauptmann,  pensionirt. 

Nawratil  Heinrich 

Oberlientenant,  vom 

3.  Budweiser  Tjandwehr- 

Bataillon 

1809 

1811 

Oberlieutenani,  pensionirt 

Nechuta  von  Michalowicz 
Gotthard 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1779 

1F05 

Capitän-Lieutenant,  quittirt 

Nejedly  Franz,  von 

Fähnrich,  von  Stain- 
Infanterie  Nr.  ftO 

1810 

— 

Siehe  n.  Theü. 

Nennel  Leopold 

Hauptmann 

1803 

1807 

Major,  zu  Coburg- 
Infanterie  Nr.  22. 

Neubert  Anton 

Hauptmann,  vom  Land- 
wehr-Bataillon 

1810 

1811 

Hauptmann,  per  errorem 
in  Abgang. 

Nengebauor  Vincenz 

Unterlieutenant,  von 
Würtemberg-Infanterie 

Nr.  38 

1810 

1811 

Unterlieutenant,  mit 
Charakter  quittirt 

Neuwirth  Franz 

Fähnrich,  vom  Corporalen 

1813 

— 

Siehe  n.  Theil. 

Niesen  Johann  Heinrich, 
von 

Oberlientenant 

1752 

1784 

Oberstlieutenant, 
pensionirt. 

Nikolay  Adolf 

Unterlieutenant,  vom 
Cameville^schen  Frei-Corps 

1810 

1811 

Unterlieutenant,  quittirt 

Nieuland  Friedrich,  Graf 

Oberlieutenant,  vom 

italienischen  Pionnier- 

Corps 

1806 

1806 

Oberlie'utenant,  zum 
Pionnier-Corps  transferirt. 

Nowak  Josef 

Regiments-Caplan,  vom 

Infanterie-Begiment 

D^Altone  Nr.  15 

1797 

1801 

Auf  seine  Stelle  reaignirt. 

Obermayer 

Fähnrich,  vom  galizischen 
Frei-Corps 

1779 

1779 

Fähnrich,  zum  Infanterie- 
Regiment  Koch  Nr.  17. 

O'Brien  Simon,  Chevalier 

Unterlieutenant 

1761 

1796 

Major,  geblieben  im 
Treffen  bei  Lonato. 

O'Daly  Jakob,  Chevalier 

1784 

1810 

Oberstlieutenant, 
pensionirt. 

Oertzen  Johann  Sigmund, 
von 

1752 

1764 

Oberlieutenant,  auf  seine 
Stelle  resignirt. 

O'Grady  Nikolaus 

3.  Major,  vom  Hauptmann 
bei  Zach-Infanterie  Nr.  15 

1813 

— 

Siehe  IL  Theil. 

1 

1 

i 

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371 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Oliv^  Philipp,  von 

Fähnrich 

1752 

1759 

Oberlieutenaut,  cum 

reservatione  honoris 

cassirt. 

Oppenauer  Franz 

Oberlientenant,  vom 

beweglichen  Aufoahms- 

spital  Nr.   1 

1815 

— 

Siehe  U.  Theil. 

Oppan 

Fähnrich 

1759 

1761 

Uneruirbar. 

O'Reilly  Josef  Ludwig, 
CbeTalier 

1759 

1796 

Oberstlieutenant, 
pensionirt. 

Orenko 

1759 

1760 

Fähnrich,  uneruirbar. 

Orischek 

Capitän-Lieutenant,  von  der 
ungarischen  Insurrection 

1810 

1810 

Capitän-Lieutenant,  zu 
Erzherzog  Franz  Carl- 
Infanterie  Nr.  51. 

Omheim 

Hauptmann 

1716 

? 

Uneruirbar. 

Orthner  Josef 

Begiments-Caplan 

1773 

1776 

Paar  Nepomnk,  Graf 

Capitän-Lieutenant,  von 
der  Erzherzog  Carl-Legion 

1810 

1811 

Capitän-Lieutenant, 
pensionirt. 

Pachner  von  Eggendorf 
Wenzel 

Fähnrich 

1809 

— 

Siehe  n.  Theil. 

Pachuer  von  Eggendorf 
Valenün 

Fähnrich,  vom  Privat- 
Cadeten 

1814 

— 

Pallioti,  von 

Fähnrich 

1759 

1761 

Fähnrich,  auf  seine  Stelle 
resignirt. 

Palzer  Josef 

Fähnrich,  vom  k.  k. 
ordinären  Cadeten 

1813 



Siehe  n.  Theil. 

Pantaschelli  Johann,  von 

Fähnrich,  vom  2.  Pilsner 
Landwehr-Bataillon 

180^ 

— 

Pappenheim  Friedrich 
Ferdinand,  von 

Oberst  und  Regiments- 
Commandant 

1759 

1764 

Generalmajor,  befördert. 

Parbavara 

Fähnrich 

1759 

1760 

Uneruirbar. 

Panl  Josef 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1792 

1810 

Oberlieutenant,  pensionirt. 

Panlik  Carl 

Unterlieutenant, 

von  Lindenau-Infanterie 

Nr.  21» 

I8i: 

— 

Siehe  II.  Theil. 

1 

2i* 


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372 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Pawlowski  von  Rofleufcld 
Franz 

Fähnrich,  vom  4.  Chrudimer 
Landwehr-Bataillon 

1810 

1813 

Fähnrich,  tot  Landwehr 
transferirt. 

Pechy  von  Weidenfeld 
Wenzel 

Oberlieutenaut,  vom 
Pensionsstande 

1805 

1806 

Oberlieutenant,  zu  Turnan 
in  Böhmen  gestorben. 

Pency  Felician,  Graf 

Unterlieutenant 

1762 

1768 

Capitän-Lieutenant, 
uneruirbar. 

Pency  Caspar,  Graf 

Fähnrich 

1758 

1766 

Unterlieutenant, 
uneruirbar. 

Perroni  Ludwig,  Graf 

Oberst  und  Regiments- 
Commandant 

1748 

1756 

Pestalnzzi 

Fähnrich 

1760 

1761 

Uneruirbar. 

Petit  Carl  Engen,  von 

Capitän-Lieutenant 

1802 

1809 

Hauptmann,  zur  Stabs- 
Infanterie. 

Petri  Conrad  Heinrich 

Wachtmeister-Lieutenant 

1756 

1787 

Hauptmann,  uneniirbar. 

Petzold  Wenzel 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1813 

— 

Siehe  H.  TheU. 

Pfeilsberg 

Fähnrich 

1801 

1804 

Fähnrich,  uneruirbar. 

Pfisterer  Peter 

Hauptmann,  vom  Pensions- 
stande 

1799 

1800 

Hauptmann,  rttckpensionirt 

Philippi  Emil  (auch 

(Philipp  Emili  genannt) 

Hauptmann,  von  der 
exitalienischen  Armee 

1815 

1815 

Hauptmann,  quittirt 

Pichler  Franz 

Fähnrich,  vom  Privat- 
Cadeten 

1794 

1809 

Überlieutenant,  zur  Erz- 
herzog Carl-Legion  als 
Capitän-Lieutenant. 

de  Pinon  Franz  Heinrich, 
Chevalier 

Oberstlieutenant,  von  der 
exitalienischen  Armee 

1815 

— 

Siehe  TL.  Theil. 

de  Pinto  Carl,  Chevalier 

Fähnrich 

1763 

1774 

Fähnrich,  uneruirbar. 

Pitschek  MaximiUan 

Unterlieutenant,  vom 

3.  mährisch-schlesischen 

Frei-Bataillon 

1810 

1811 

Unterlieutenant,  pensionirt 

Pitschmann  Ludwig 

Fähnrich 

1805 

1811 

Oberlieutenant,  pensionirt 

Pittelmayer  Matthias 

Fähnrich,  vom  Wacht- 
meister 

1800 

1804 

Fähnrich,  uneruirbar. 

1 

1 
1 

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373 


N  A  m  e 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Planna  Chevalier 

Hauptmann 

1803 

1804 

Hauptmann,  uneruirbar. 

Plessing  de  Fleasi  Johann 

Fahnen-Cadet 

1763 

1774 

Unterlieutenant,  gegen 
Convention  ausgetreten. 

Plodig  Ton  Stemfeld 
Leopold 

Unterlieutenant,  zum 
Otto^aner  Grenz-Regiment 

1790 

1808 

Hauptmann,  uneruirbar. 

Podnoek 

Fahnen-Cadet 

1777 

1778 

Uneruirbar. 

Poest  Erhard 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1813 

— 

Siehe  H.  Theil. 

Pohl 

Unterlientenant,  von  der 
Erzherzog  Carl-Legion 

1810 

1810 

Unterlientenant,  ohne 
Charakter  quittirt. 

Pohhnann  Wensel 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1801 

1805 

Cadet,  uneruirbar. 

Polomb^ki  Johann 

1774 

1789 

Unterlieutenant, 
uneruirbar. 

Poppe  Bernhard 

Fähnrich 

1804 

— 

Siehe  II.  Theil. 

PoTBchell  Christoph,  Ton 

Unterlieutenant 

1761 

1764 

Unterlieutenant,  auf  seine 
Stelle  resignirt. 

Poq>Uehill  Lec^old 

Landwehr-Fähnrich 
(in  Rangs-Evidenz) 

1814 

— 

Siehe  U.  TheU. 

Oberlieutenant 

1762 

1756 

Oberlieutenant,  geblieben 

in  der  Schlacht  bei 

Lobositz. 

PreUsing  Alois,  Baron 

1790 

1805 

Hauptmann,  zum 
Infanterie-Regiment 
Auersperg  Nr.  24. 

Prenxer  Carl,  von 

Fähnrich 

1758 

1760 

Unterlieutenant,  cassirt. 

Prochaska  Franz 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1813 

— 

Siehe  U.  Theil. 

Proetz  Alois 

Oberlieutenaut 

1811 

1815 

Capitän-Lieutenant, 
pensionirt. 

Promig 

1776 

1785 

Oberlieutenant,  uneruirbar. 

Pmdetzky  Maximilian 

Capitän-Lieutenant,  vom 
Pionnicr-Corps 

1810  1814 

Hauptmann,  pensionirt. 

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374 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Patheauy  Franz,  von 

Unterlieutenant 

1768 

1797 

Hauptmann,  an  erhaltener 
Blessur  zu  Mantua  gestorben. 

Putheany  Thaddens  Felix, 
von 

Fahnen-Cadet 

1777 

1793 

Oberlieutenant,  an 

erhaltener  Blessur  zu 

St.  Trou  gestorben. 

Quendl  Max,  Freiherr  von 

Ffthnrich,  vom  Gemeinen 

1796 

1808 

Oberlieutenant,  mit 
Charakter  quittirt. 

Quix  Josef 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1766 

1767 

Cadet,  uneruirbar. 

Radebach  Jeremias 

Wagenmeister 

1716 

— 

Uneruirbar. 

Bahn 

Oberlieutenant 

1803 

1804 

Oberlieutenant,  uneruirbar. 

Rainovich  Josef 

Oberlieutenant,  von 
Sztaray-Infanterie  Nr.  33 

1805 

1810 

Rasp  Josef,  Graf 

Hauptmann 

1763 

1764 

Hauptmann,  zu  0*ReilIj- 

Chevauxleg^rs  Nr.  3 

transferirt. 

Rathgeb  Josef,  Edler  von 

Unterlieutenaut,  von 

Würtemberg-Infanterie 

Nr.  38 

1810 

1812 

Unterlieutenant,  pennonirt. 

Rechberger 

Fähnrich 

1768 

1770 

Fähnrich,  uneruirbar. 

Redtwitz  Ludwig,  Baron 

Unterlieutenant 

1800 

1806 

Unterlieutenant,  quittirt 

Rehling 

Fähnrich 

1760 

1762 

Fähnrich,  uneruirbar. 

Reichard  von  Brttxen 
Wilhelm 

— 

1782 

1794 
1803 

Oberlieutenant,  zum 

Infanterie-Regiment 

Erbach  Nr.  42 

Reichel  Ig^az,  Freiherr  von 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1798 

Unterlieutenant, 
uneruirbar. 

Reichl  Franz,  von 

1806 

1809 

Unterlieutenant,  geblieben 

in  der  Schlacht  bei 

Aspem. 

Reinhard  Johann  Adam 

Proviantmeister 

1766 

1784 

Regiments-Rechnungs- 

fährer,  in  Budweis 

gestorben. 

Reinhard 

Unterlieutenant 

1760 

1762 

Uneruirbar. 

Reinhard  Ferd.  August 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1767 

1797 

Hauptmann,  zum 

Infanterie-Regiment 

Kinsky  Nr.  36. 

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376 


N  A  tu  6 

7.  n   w   •   f>  li   fl 

Abgang 

im  Jnhre 

Beinbard  Franz                          k.  k.  ordinärer  Cadet 

• 

1776 

1810 

Major,  pensionirt. 

Reinhard  Leopold                  Fähnrich,  vom  Corporalen 

1790 

1813 

Hauptmann,  pensionirt. 

BeiBchl  Ignatz                                        Fähnrich 

1806 

1813 

Oberlientenant,  zur 
1.  Landwehr-Compagnio. 

Heiainger  Aloi.,  von                 ""^"^tZZ.  '"'''"'■ 

1781» 

1803 

Capitän-Lieutenaut, 
uneruirbar. 

Beisin^r  Franz,  von 

Fähnrich,  vom  Gemeinen 

1796 

1803 

Unterlieutenant, 
uneruirbar.' 

Beisky  von  Dubnitz  Franz, 
Freiherr 

Oberst-Inhaber 

1809 

T- 

Siehe  H.  Theil. 

BeuM  Heinrich  XXXn., 
Graf  Ton 

Fähnrich 

1756 

1756 

Fähnrich,  geblieben  in 
der  Schlacht  bei  Lobositz. 

BeuM  Heinrich  XHI., 
Fürst  von 

3.  Major,  vom  Hauptmann 

des  Infanterie-Regimentes 

Pallavicini  Nr.   15 

1772 

1788 

Oberst  und  Regiments- 
Commandant,  quittirt. 

Beutter  Carl 

Landwehr-Lieutenant 
(in  Rangs-Evidenz) 

1814 

— 

Siehe  H.  Theil. 

Bichter  Josef 

Fähnrich 

1776 

1797 

Hauptmann,  zum 
Infanterie-Regiment 
AVenkheim  Nr.  35. 

Bichter  Leonhard 

1784 

1804 

Major,  uneruirbar. 

Bichter  Joaef  Johann 

Fähnrich,  vom  Privat- 
Cadeten 

1806 

— 

Siehe  H.  Theü. 

Biedesel  Johann  Wal- 
precht,  Baron 

Oberst  und  Regpnents- 
Commandant 

1734 

1738 

Uneruirbar. 

Biedl  Carl 

Fähnrich,  vom  Exproprüs- 
Corporalen 

1818 

— 

Siehe  H.  Theil. 

Bitter  von  Ritterstein 
Franz 

Hauptmann,  vom  2.  Leit- 
meritzer  Landwehr- 
Bataillon 

1810 

— 

Boch  Anton 

Unterlientenant 

1759 

1789 

Hauptmann,  gestorben 
zu  Cariowitz. 

Boch  Isidor 

Fähnrich 

1761 

1766 

Fähnrich,  zu  Kolowrat- 

Infanterie  Nr    17  trans- 

ferirt. 

Boggendorf  Ernst,  Graf 

Oberlieutenant,  vom 
2.  Stabs-Infanterie- 
Regiment 

1790 

1796 

Unterlieutenaut,  quittirt. 

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3T6 


Name 

Zuwachs 

AbgABg 

im  Jahre 

Rogoiski  Franz  von 

Unterlieutenant 

1752 

1795 

Generalmajor,  penaionirt 

Rohne 

1758 

1762 

Oberlieutenant,  unemirbir. 

Roschek  Wenzel 

Fähnrich,  aus  der 
Neustadter  Akademie 

1807 

— 

Siehe  H.  Theil. 

Rosoufeld  (s.  Pawlowski) 

» 

— 

— 

— 

Roseuliaiu  Gustav  Ludwig, 
von 

Fälmrich 

1776 

1798 

Major,  zum  Infanterie- 
Regiment  Cierfayt  Nr.  9. 

Roth  Johann 

Oberlieutenant,  von  Zach- 
Infanterie  Nr.  15 

1813 

— 

Siehe  II.  TheU. 

Rotter  von  Rosenschwerdt 
Anton 

Oberlieutenant,  von 

Liechtenstein-Infanterie 

Nr.  21 

1813 

— 

Rühle  von  Lilienstem 
Conrad 

Unterlieutenant 

1775 

1799 

Hauptmann,  quittirt. 

Rühle  von  Lilienstem 
Jakob  Heinrich 

Fähnrich 

1789 

1790 

Cürassieren 

Rummerskirch  Qabriel, 
Baron 

Oberlieutenant 

,1804 

If^Ob 

Hauptmann,  zum  General- 
Quartiermeisterstabe. 

Rzitky  Josef 

Unterlieutenant 

1768 

1778 

Oberlientenant,  unemirbar. 

Saint  Julien  Franz,  Graf 

2.  Major,  vom  Hauptmann 

des  Infanterie-Regimentes 

AVartensleben  Nr.  28 

1789 

1797 

Generabnajor,  avandrt 

de  Saint  Martin  Pankratius 

Fähnrich,  vom  Piivat- 
Cadeten 

1790 

1794 

Fähnrich,  quittirt. 

Salls 

Fähnrich 

1758 

1759 

Fähnrich,  onemirbar. 

Salomon  Friedrich 

Rechnungsführer,  vom 
1.  Jäger-Bataillon 

1815 

— 

Siehe  H.  Theü. 

Sanchez  de  la  Gerda 
Ferdinand 

Major,  von  Beaulieux- 
Infanterie  Nr.  58 

1815 

— 

Sander 

Lieutenant 

1717 

— 

Unemirbar. 

Sartori  Norbert 

Fähnrich,  von  Churfärst 

Würzburg-Infanterie 

Nr.  23 

1807 

1811 

Unterlieutenant,  quittirt 

. 

; 

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377 


'  N  A  in  6 

7.  n  iKT  m^  t»  h  » 

Abgang 

im  Jahre 

Satder  Frans 

Fihnrich,  Tom  Corporalen 

1814 

— 

Siehe  H.  Theü. 

Sattnuum  Diam&n 

Ffthnrich,  Tom  Feldwebel 

1797 

1810 

Oberlieutenant,  pennonirt 

Sdudl  Frans 

Unterlieutenant,  vom 
Wttrtemberg  Nr.  88 

1810 

— 

Siehe  n.  TheU. 

Schftffiier  Johann 

F&hnrich,  ans  der 
Nenflt&dter  Akademie 

1810 

— 

Scheer  Comeliiu,  Ton 

Oberlientenant 

1762 

1768 

Hauptmann,  unemirbar. 

Schenk  Michael  Carl 

Oberlientenant,  Ton 
Strauch-Infanterie  Nr.  34 

1813 

— 

Siehe  H.  TheiL 

Scherer  Wilhelm,  Ton 

2.  Major,  Ton  Eenae- 
Planen-Infanterie  Nr.  17 

1807 

1813 

Major,  pensionirt. 

Scherer  Carl,  Ton 

Ffthnrich 

1809 

— 

Siehe  H.  Thea 

SchiUery  Adalbert 

Landwehr-Lieutenant 
(in  Rangfl-Evideni) 

1814 

— 

Schimmel  Johann 

Fähnrich,  Tom  Exproprüs- 
Gemeinen 

1814 

— 

Schleppgrel  Carl  Anton, 
Freiherr  Ton 

Ffthnrich 

1762 

1787 

Grenadier-Hauptmann, 
unemirbar. 

Schmaker 

Hauptmann 

1716 

? 

Unemirbar. 

Schmelier  Johann 

k.  k.  ordinftrer  Cadet 

1779 

1792 

Unterlieutenant, 
unemirbar. 

Schmeker  Georg 

1788 

1809 

Capitftn-Lieutenant,  als 
Hauptmann  sum  1.  Chru- 
dimer  Landwehr-Bataillon. 

Schmelaer  Georg 

Landwehr-Hauptmann 
(in  Rangs-Evidens) 

1814 

— 

Siehe  n.  Theü. 

Schmidl  von  Seeberg 
Johann 

Unterlieutenant 

1801 

— 

Schmidt  Gottlieb  Albrecht 

Ffthnrich 

1789 

1796 

Oberlieutenant,  gestorben 
in  Mantua  an  Sumpf&eber. 

Schmidt  Johann 

Unterlieutenant,  vom 
Uhlanen-Corps 

1794 

1795 

Unterlieutenant,  per 

errorem  in  Abgang 

gebracht. 

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378 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Schmidt  Michael 

Unterlieutenant 

1797 

1800 

Unterlieutenant,  pensionirt 

Schmidt  Anton 

Eegiments-Adjutant 

1797 

1813 

Capitän-Lieutenant, 
uneruirbar. 

Schmidt  Georg 

Unterlieutenant 

1800 

1805 

Unterlieutenant,  zum 

Infanterie-Regiment  Reuss- 

Greiz  Nr.  55. 

Schmidt  Georg 

Oberlieutenant,  von  Reuss- 
Greiz-Infanterie  Nr.  56 

1810 

— 

Siehe  IL  Theil. 

Schmidt  Adalbert 

Fähnrich 

1809 

— 

Schmidt  Friedrich 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1814 

— 

Scholl 

Hauptmann,  vom  Pensions- 
stande 

1800 

1801 

Hauptmann,  rfick- 
pensionirt. 

Schönbom  von  Buchheim 
Franz 

Landwehr-Fähnrich 
(in  Rangs-Evidenz) 

1814 

— 

Siehe  n.  TheU. 

Schrems  Yincens 

Oberlieutenant,  vom 

8.  mährisch-schlesischen 

Frei-Bataillon 

1810 

1813 

Oberlieutenant,  geblieben 
im  Gefechte  bei  Feistriti. 

Schrenk  Frans,  Freiherr  t. 

Oberlieutenant 

1767 

1794 

Mi^or,  quittirt. 

Schubert,  Ton 

Unterlieutenant 

1809 

1809 

Per  errorem  in  Abgang 
gebracht. 

Schuchard  Heinrich 

Regiments-Adjutant,  vom 
Feldwebel 

1794 

1800 

Oberlieutenant,  zu 
Venedig  gestorben. 

Scbuha  AuguBt 

Oberlieutenant,  von  der 

aufgelösten  deutschen 

Legion 

1814 

— 

Siehe  n.  Theü. 

Schul«  Josef 

Hauptmann,  vom  Pensions- 
stande 

1813 

— 

Schwan  Johann 

Fähnrich,  vom  Privat- 
Cadeten 

1793 

1799 

Unterlieutenant,  zu 
Belinzona  gestorben. 

Schwär«  Johann,  von 

Oberlieutenant 

1762 

1772 

Major,  uneruirbar. 

Schwarzenberg  Carl,  Fürst 

Unterlieutenant 

1788 

1790 

Rittmeister,  zu  Kaiser- 
Chevauxlegers  transferirt 

Schweiger  Nikolaus 

Capitän-Lieutenant,  vom 

Deutsch-Banater  Grenz- 

Regiment 

1799 

1800 

Hauptmann,  pensionirt 

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379 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Schwoberger  Ton  Ebers- 
feld Leopold 

Fahnen-Cadet 

1765 

1783 

Unterlieutenant,  zum 
General-Quartiermeister- 
stabe. 

Scio  Carl,  von 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1772 

1784 

Unterlieutenant,  auf  Urlaub 
in  Wien  gestorben. 

Seau  Franz,  Graf 

Oberlientenant,  von  der 
Arcieren-Leibgarde 

17G6 

1769 

Oberlieutenant,  unemirbar. 

Seau  Ferdinand,  Graf 

Uuterlieutenant,  die 
Charge  gekauft 

1773 

1782 

Unterlieutenant,  quittirt. 

Sebottendorf  von  der  Rose 
Johann  Moriz,  Frhr. 

Hauptmann 

1762 

1758 

Hauptmann,  unemirbar. 

Sebottendorf  von  der  Rose 
Ignaz,  Freiherr 

Fähnrich 

1769 

1797 

Major,  transferirt 
(unbekannt  wohin). 

Sedlaczek  Josef 

Fähnrich,  vom  Gefreiten 

1818 

— 

Siehe  n.  TheU. 

Sedlak  Alois 

Uuterlieutenant,  vom 
Kaurzimer  Landwehr- 
Bataillon 

1810 

1812 

Unterlieutenant,  pensionirt. 

Seemann 

Regiments- Wagenmeister 

1768 

1759 

Unemirbar. 

Seennss,  Edmund,  Baron 

Fähnrich 

1788 

— 

Siehe  n.  TheU 

Seger  Tobias 

1766 

1767 

Seldenhofen  Franz,  Ton 

1768 

1768 

Unterlieutenant, 
unemirbar. 

Senoth-Dalboth 

1760 

1768 

Unbekannt. 

Sepmeier 

Hauptmann 

1716 

? 

Unemirbar. 

Sepmeier 

aggregirter  Oberst 

1748 

? 

Serangeli 

aggregirter  Obristwacht- 
meister 

1756 

1768 

Oberstwachtmeister, 
unemirbar. 

Sattele  Josef 

Oberlieutenant 

1801 

1804 

Oberlieutenant,  zu  Neu- 
gebauer-Infanterie  Nr.  46. 

SeveroTlcb  Nicolaos 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1779 

1788 

Unterlieutenant, 
unemirbar. 

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380 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Siegl  Philipp 

Hauptmann 

1764 

1776 

Siegler  von  Eberewalde 
Heinrich,  Baron 

Major,  vom  Hauptmann 
bei  Würzburg-Infanterie 

Nr.  7 

1818 

— 

Siehe  H.  TheiL 

Signier  Carl 

Unterlieutenant,  von 
Erbach-Infanterie  Nr.  43 

1809 

1809 

Unterlieutenant,  zur 

Prager  Monturs- 

Commission. 

Slaby  Johann 

Unterlieutenant,  vom 

Feldwebel  bei  Lindenau- 

Infanterie  Nr.  29 

1818 

— 

Siehe  IL  TheiL 

Ssmeretsanj  Alexander, 
von 

Fähnrich 

1778 

1800 

Hauptmann,  pensionirt 

Sodann  Johann 

Hauptmann,  vom 

Infanterie-Kegiment 

Spork  Nr.  25 

1805 

1806 

spital  Nr.  14  in  Kutten- 
berg. 

de  Soldi  Carl  Emannel 

Capitftn-Lieutenant 

1752 

1768 

Hauptmann,  uneruirbar. 

Sossaner  Josef  Johann 

Fähnrich 

1809 

— 

Siehe  H.  Theil. 

Spandl  Leopold 

1769 

1777 

Oberlieutenant,  gestorben. 

Spandl  Josef 

k.  k.  ordinäre  Cadeten 

1767 

1775 

Cadet,  uneruirbar. 

Spandl  Adam 

1777 

1793 

Oberlieutenant,  pensionirt 

Spanisberger  Mathias 

Fähnrich 

1801 

Siehe  n.  TheiL 

Spengler  Johann  Heinrich 

Quartiermeister-Lieutenant 

1716 

? 

Uneruirbar. 

Stabs 

aggregirter  Lieutenant 

1715 

? 

Steidler  Josef  Johann 

Regiments-Auditor 

1796 

1796 

In  Laibach  gestorben. 

Staraczek  Vincenz 

Regiments-Auditor,  vom 
Syndicus  in  Semlin 

1808 

— 

Siehe  n.  TheU. 

Steinbach  Wenzel,  Frei- 
herr von 

Fähnrich,  vom  Gemeinen 

1790 

1790 

Fähnrich,  zum  Grön- 
Loudon'schen  Frei-Corps. 

Steinberg  (siehe  Golfinger) 

— 

— 

— 

— 

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381 


Name 

7.  n  "w  A  c.  ii  a 

Abgang 

im  Jahre 

Steinberger 

Oberlieutenant,  vom 
Haupt-Feldspital  Nr.  53 

1810 

1810 

Oberlieutenant,  pensionirt. 

Steindl  Max,  von 

Fähnrich,  vom  Cadeten 
des  Pioimier-Corps 

1800 

1804 

Fähnrich,  uneruirbar. 

Stelzig  Joaef 

Fihnrich,  vom  Feldwebel 

1809 

— 

Siehe  U.  Theil. 

Steraberg  Joachim,  Graf 

Fähnrich 

1771 

1776 

Unterlieutenant, 
uneruirbar. 

Sterndahl  Albert,  Baron 

Oberlieutenant 

1752 

1757 

Oberlieutenant,  auf  seine 
Stelle  resignirt. 

Stialek  Franz,  von 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1784 

1800 

Capitän-Lieutenant, 
geblieben  im  Gefechte  am 
Monte  Mucchi  delle  pietre. 

Stowasser  Joaef 

Unterlieutenant,  vom 
1.  Pilsner  Landwehr- 
Bataillon 

1810 

1811 

Unterlieutenant,  pensionirt. 

Stragatti  Carl 

Oberlieiitenant,  vom 

Infanterie-Regimente  de 

Vaux  Nr.  45 

1810 

1811 

Oberlieutenant,  quittirt. 

Strandl  Alois 

1793 

— 

Siehe  H.  TheiL 

Strandl  Johann 

Fähnrich 

1801 

1809 

Unterlieutenant,  zu  Erz- 
herzog Carl-Legion  als 
Oberlieutenant. 

8trandl  Johann 

Oberlieutenant,  von  Era- 
herzog  Carl-Legion 

1810 

— 

Siehe  U.  Theil. 

ßtransa  Carl,  Edler  von 

Fähnrich,  vom  Privat- 
Cadeten 

1794 

1814 

Capitän-Lieutenant,  zur 
Stabs-Infanterie 

Streich  Martin 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

* 

1818 

— 

Siehe  11.  Theil. 

Streithorst,  von 

Oberst  und  Regiments- 
Conuuandant 

1715 

1716 

Geblieben  in  der  Schlacht 
bei  Peterwardein. 

Strobach  Florian 

Begiments-Caplan 

1795 

1796 

Als  Beneficiat  nach 
Wiener-Neustadt. 

Strobeck  F(*rdinand 

Fähnrich 

1809 

— 

Siehe  H.  Theü. 

Strobmajer  Josef  Emerich 

1758 

1784 

Capitän-Lieutenant,  zur 

2.  Cordons-Abtheilung 

transferirt. 

Stabenrauch  Josef,  von 

1809 

Siehe  n.  Theil. 

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382 


Name 

Zuwachs 

A    \\   t»  m   rt   tr 

im  Jahre 

—    "   O    —  —  B 

Stwrtnik  Josef  Frans 

Unterlientenant,  vom 
Gemeinen 

1773 

1796 

Hauptmann,  geblieben  im 
Treflfen  bei  Lonato. 

Sukow  Joachim  Ernst, 
von 

Obristwachtmeister 

1716 

? 

Unemirbar. 

Szetsujaci 

Hauptmann,  vom  Pensions- 
stande 

1799 

1801 

Hauptmann,  rück- 
pensionirt. 

Tachecsj  (s.  Dachetzkj) 

— 

— 

— 

— 

Textor  David 

Fähnrich,  vom  Privat- 
Cadeten 

1800 

— 

Siehe  U.  TheiL 

Thier  (auch  Mensterer 
genannt)  Friedrich 

Fähnrich,  vom  Cadeten 
bei  den  förstbischöflich 
Münster^schen  Truppen 

1800 

1804 

Fähnrich,  unemirbar. 

Tissot  von  Bämthal  Franz 

Oberlieutenant,  vom 
Infanterie-Regiment  Erz- 
herzog Ludwig  Nr.  8 

1805 

1807 

Oberlieutenant,  zu  Erz- 
herzog Josef-Infanterie 
Nr.  63. 

Titns  Johann  Georg 

Capitän-Lieutenant 

1752 

1757 

Hauptmann,  geblieben 

während  der  Ein- 

schliessung  in  Prag. 

Tokarzewski  Alois  Johann 

Unterlieutenant,  vom 

Fähnrich  bei  Lindenau- 

Infanterie  Nr.  29 

1813 

— 

SUhe  n.  TheiL 

Tomaschek  Carl 

Fähnrich 

1809 

— 

Torincella  Johann 

Unterlieutenant,  von  der 
ezitalienischen  Armee 

1816 

1815 

Unterlieutenant,  qnittirt. 

Trampelli  Bartholomeus 

Fähnrich 

1758 

1785 

Capitän-Lieutenant, 
unemirbar. 

de  Tranx  Pierre,  Chevalier 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1776 

1793 

Oberlieutenant,  qnittirt. 

Tremamundo  Johann 

Unterlieutenant,  von  der 
3.  Landwehr-Compagnie 

1813 

— 

Siehe  U.  Theil. 

Tmka  Alois 

Fähnrich 

1807 

1811 

Unterlieutenant,  ohne 
Charakter  qnittirt. 

Trojan 

1779 

1783 

Fähnrich,  uneruirbar. 

Trzeschtik  Alois 

Unterlieutenant,  vom 
Savoy'schen  Feldjäger- 
Corps 

1814 

— 

Siehe  H.  Theil. 

Uhlig  Adalbert 

Oberlieutenant,  vom 
Pensionsstande 

1797 

1798 

Oberlieutenant,  rück- 
pensionirt. 

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383 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Uhlig  Adalbert 

Hauptmann  (?) 

1802 

1812 

Hauptmann,  pensionirt. 

Ulrich  Friedrich 

Oberlientenant,  von  Erz- 
herzog Josef-Infanterie 

Nr.  63 

1807 

— 

Siehe  H.  Theil. 

Uhner 

Major,  von  Reisky- 
Infanterie  Nr.  13 

1810 

1810 

Major,  zu  Weidenfeld- 
Infanterie  Nr.  37. 

Umlaiiff  Alois 

Regiments-Chimrgus,  vom 
Oberchirurg  des  Artillerie- 
Feldzeugamtes 

1796 

1804 

zu  Neuhaus  gestorben. 

Undorfer  Carl 

Wachtmeister-Lieutenant 

1762 

1753 

Uneruirbar. 

Unzeitig  von  Keisseufels 
Wenzel 

Fahnen-Cadet 

1786 

1787 

Tajda  Stephan 

Oberlieutenant,  von 
Beaulieuz-Infanterie 

Nr.  f>8 

1815 

— 

Siehe  n.  Theil. 

de  Yanafra  Dominik 

Unterlieutenant 

1752 

1769 

Oberlieutenant,  uneruirbar. 

Yan  der  Brügg^n  (siehe 
Brfiggen) 

— 

— 

— 

- 

Van  Bitten  (siehe  Ditten) 

Tamhfihler 

Hauptmann 

1716 

— 

Uneruirbar. 

De  Vaux  Pierre  Charies 
Dominique 

Major,  vom  Hauptmann 
bei  Beaulieux-Infanterie 

Nr.  58 

1797 

1809 

Generaknajor,  befördert. 

Vemier  Wenzel,  Baron 

Fähnrich 

1758 

1789 

Oberst  und  Regiments- 
Commandant,  gestorben 
im  Lager  bei  Belekis. 

Vemier  Ignatz,  Baron 

Regiments-Caplan 

1776 

1780 

Uneruirbar. 

Vemier  Franz,  Baron 

Fähnrich 

1786 

1790 

Unterlieutenant,  zum 
O'Donerschen  Frei-Corps. 

Versbach  dHadamar 
Mathias 

Unterlieutenant 

1813 

1815 

Capitän-Lieutenant, 
pensionirt. 

Villani  Carl,  Baron 

Fähnrich 

1784  1791 

Oberlientenant,  pensionirt. 

de  Ville  Franz,  Marquis 

Oberlieutenant,  von 
Kannitz-Infanterie  Nr.  20 

1815'    - 

Siehe  H.  Theil. 

1 

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384 


Name 

Zuwachs 

A   K  <r  ft  n  fr                      1 

im  Jahre 

"  •'  o  ~  —  e 

Yillera-Ursmain,  de 

Unterlientenant 

1758 

1770 

Hauptmann,  zu 
Eszterhkzy-Infanterie 

Nr.  83. 

VlatkoTich  (ßiehe  WUt- 
kovich) 

— 

— 

— 

— 

Vogel  Anton 

Fähnrich,  vom  Pensions- 
stande 

1805 

1806 

Wagemann  Carl  Joachim, 
von 

Unterlieutenant 

1758 

1798 

Major,  geblieben  im 
Qefechte  bei  Marchiennes. 

Wagner  Ton  Wagenhofen 
Titas  Am. 

Hauptmann 

1762 

1769 

Uneruirbar. 

Wagner  Mathens 

Unterlieutenant 

1762 

1774 

Hauptmann,  gegen 
Convention  ausgetreten. 

Wagner  Anton,  von 

Fähnrich 

1758 

1796 

Hauptmann,  pensionirt 

Wagner  Johann  Christian 

Begiments-Proviantmeister 

1761 

1763 

Uneruirbar. 

Wagner  Franz 

Unterlieutenant,  von 
Strauch-Infanterie  Nr.  24 

1813 

— 

Siehe  H.  Theil. 

Wähner  Bernhard 

Landwehr-Hauptmann 
(in  Bangs-Evidenz) 

1814 

1815 

Landwehr-Hauptmann, 
uneruirbar. 

Wahrlich  von  Bubna 
Johann 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1786 

1797 

Oberlieutenant,  quittirt. 

Wandraach  Johann 

Unterlieutenant 

1768 

1772 

Oberlieutenant,  gestorben. 

Wandrasch  Christian 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1767 

1793 

Oberlieutenant,  simpliciter 
oassirt 

Wamsdorf  Ernst  Carl, 
von 

Unterlieutenant 

1762 

1769 

Capitän-Lieutenant,  gegen 
Convention  ausgetreten. 

Wamstädt  Johann,  von 

Fähnrich 

1762 

1767 

Oberlieutenant,  »um 

Infanterie-Begiment 

Nugent  Nr.  56. 

Wasserfall  Josef,  von 

Oberlieutenaut,  von  Colo- 
redo-Infanterie  Nr.  66 

1815 

— 

Siehe  H.  Theil. 

WasÜ  Gregor 

Fähnrich 

1809 

— 

Watlet  Wilhelm,  von 

Unterlieutenant 

1758 

1771 

Capitän-Lieutenant, 
uneruirbar. 

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385 


N  A  m  e 

Tu  11  IV  A  c  h  fl 

Abgang 

im  Jahre 

WÄtlet  Ludwig,  Ton 

FÄhnrich 

1759 
1785 
1809 

1785 

Hauptmann,  gestorben. 

Watlet  Wenzel,  Baron 

1790 

Unterlieutenant,  zum 

Grtin-Loudon'schen 

Frei-Corps. 

Watzel  Bernhard 

^  Fähnrich,  zum  Bidschower 
1809         Landwehr-Bataillon 
1        als  Unterlieutenant. 

Weber  Nepomuk,  Baron 

Unterlieutcnant,  vom 
Fähnrich  bei  Deutsch- 
meister-Infanterie 

1796 

«^Q.J       Untcriieutenant,  zum 
*'^'^|        AViener  Frei-Corps. 

Weber  Nepomnk,  Baron 

Oberlieutenant,  vom 
Wiener  Frei-Corps 

1798 

1        Oberlieutenant,  zum 
1798,        Infanterie-Regiment 
1            Murray  Nr.  55. 

Weber  Franz 

Re^^iments-Kechnungs- 
föhrer,  vom  Fourier  des 
4.  Artillerie-Regimentes 

1805 

1R12            ^""^  Feldkriegs- 
*°^^l     Commissariat  übersetzt. 

1 

Weeber  von  Berllersheim 
PhiUpp 

FÄhnrich 

1778 

1811 

Hauptmann,  pensionirt. 

Weijijl  von  Löwenwarth 
Jogef 

1774 

1813     Generalmajor,  befördert. 

1 

Weigl  von  Löwenwarth 
Josef 

1805 

1814 

Oberlieutenant,  zu 
Toskana-Infanterie  Nr.  7. 

Weijrl  von  Blauenstein 
Emannel 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1799 

— 

Siehe  H.  Theil. 

Weinbauer  Alois 

Fähnrich,  vom 
Privat-Cadeten 

1794 

1803 

Oberlieutenant,  uneruirbar. 

Weiss  Carl  Ignaz 

Hauptmann 

1752 
1758 

1756 

Hauptmann,  geblieben  in 
der  Schlacht  bei  Lobositz. 

Weiss  Jakob  Josef 

Hegiments-Auditor 

179G 

Pensionirt. 

Weiss  Bernhard,  Ritter 
von 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

des  Infanterie-Regimentes 

Kinsky  Nr.  3(5 

1790 

-- 

Siehe  H.  Theil. 

Weiss  Gottfried 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1790 

1795 

Unterlieutenant,  pensionirt. 

Weiss  Gottfried 

Unterlientenaut,  vom 
Peusionsstande 

1798 

1801 

Untcriieutenant,  rück- 
pensionirt. 

Weiss  Gottfried 

Unterlieutenant,  vom 
Pensionsstande 

1805 
1793 

1806 

Unterlieutenant,  rtick- 
pensionirt. 

Weiss  Josef 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

<Q^q'  Hauptmann,  zur  1.  Land- 1 
1           wehr-Compagnie.           1 

> 

1 

1 

25 


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386 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Weiss  Josef,  von 

Unterlieutenant 

1801 

1809 

Oberlieuteuant,  als  Haupt- 
mann zum  niederOflter- 
reichischen  Landwehr- 
Bataillon  SchOnbom. 

Weiss  Johann 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1806 

— 

Siehe  H.  Theü. 

Weiss  Wenzel 

Fähnrich 

180Ö 

— 

Weiss  Josef 

Fähnrich,  vom  Expropriis- 
Gemeinen 

1813 

1814 

Fähnrich,  ohne  Charakter 
quittirt. 

Weissl  von  Ehrentreu 
Josef 

Fähnrich,  vom  k.  k. 
ordinären  Cadeten 

1813 

— 

Siehe  H.  Theil 

Weissenfeis  von  Bilansky 
Anton 

Fähnrich 

1758 

1782 

Capitän-Lientenant,  zum 

Infanterie-Regiment 

Tillier-Nr.  14. 

Weissenwolf  Paul,  Graf 

Major,  vom  St.  Georger 
Grenz-Kegiment  Nr.  6 

1810 

Siehe  U.  Theil. 

Welsch  von  Welschenau 
Adam  Franz 

Fähnrich,  vom  Expropriis- 
Corporalen. 

1813 

- 

Werner 

Hauptmann 

1716 

? 

Uneruirbar. 

Wemle  Anton,  von 

Unterlieutenant 

1773 

1791 

Hauptmann,  uneruirbar. 

Wertich  von  Adelsfeld 
Johann 

Oberstlieutenant,  von 
Lichtenstein-Infanterie 

Nr.   12 

1812 

— 

Siehe  n.  Theil. 

Wessely  Josef 

Oberlieutenant,  vom 
2.  Hradischer  Landwehr- 
Bataillon 

1810 

1810 

Oberlieutenant,  pensionirt 

Wieck 

Fähnrich 

1761 

1762 

Uneruirbar. 

Wiedenmann  Johann 

Rechnungsführer,  von 
Bellegarde-Infanterie 

Nr.  44. 

1812 

1815 

Zum  1.  Jäger-Bataillon. 

Wiedersperger  von 

Wiedersperg  Joachim, 
Baron 

Fähnrich 

1768 

1799 

Hauptmann,  pensionirt. 

Wiedersperger  von 

Wiedersperg  Joachim, 
Baron 

jHauptmann,  vom  Pensions- 
stande 

1805 

1806 

Hauptmann,  rück- 
pensionirt 

Wiedersperg  Carl  Anton, 
Freiherr  von 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1804 

— 

Siehe  H.  Theil. 

Wiemann  Johann  Jakob 

Wachtmeister-Lieutenant 

1759 

1766 

Uneruirbar. 

1 

i 

1 

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387 


Name 

7  n  vir  A  c  h  fl 

Abgang 

im  Jahre 

de  Wiese  Carl,  Baron 

Hauptmann 

1752 

1768 

Hauptmann,  uneruirbar. 

Wiesmaim  Ludwig 

Hauptmann,  vom 
1.  Königgrätser  Landwehr- 
Bataillon 

1810 

1811 

Hauptmann,  pensionirt. 

Winter  von  Wintersteiner 
Alois 

Ffthnrich,  vom  Gemeinen 

1818 

— 

Siehe  H.  Theil. 

de  Witte  Friedrich 

Fähnrich 

1759 

1776 

Unterlieutenant, 
gestorben. 

Wittern  Johann  Albrecht, 
von 

Hauptmann 

1762 

1765 

Obristwachtmeister, 
gestorben. 

Wittern  Frans  Carl,  von 

Fähnrich 

1761 

1764 

Hauptmann,  pensionirt. 

Wittern  Sigmund,  von 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1769 

1791 

Hauptmann,  uneruirbar. 

Wittern  Carl,  von 

1771 

1799 

Hauptmann,  pensionirt. 

Wlatkovich  Demetrius 

1780 

1788 

Fähnrich,  zu  Grosswardein 
gestorben. 

Wojda  Wenael 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1796 

1800 

Unterlieutenant,  geblieben 

im  Gefechte  am  Monte 

Ermetta. 

Wolfenbüttel  (siehe  Braun- 
schweig-Wolfenbüttel) 

— 

— 

'— 

— 

Wolgner  Jobann 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1813 

— 

Siehe  U.  Theil. 

Wollersthal 

Oberlieutenant,  vom 
Pensionsstande 

1799 

1801 

Oberlieutenant, 
rückpensionirt. 

Wollmayer 

Unterlientenant 

1768 

1762 

Oberlieutenant,  uneruirbar. 

Wopatemy  Carl,  von 

Fähnrich 

1809 

1813 

Fähnrich,  zum  10-  Jäger- 
Bataillon  als  Unter- 
lieutenant. 

Wratislaw  Rudolf,  Graf 

1757 

1759 

Unterlieutonant, 
uneruirbar. 

Wratislaw  Prokop,  Graf 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1787 

1788 

Cadet,  uneruirbar. 

Wulf  Carl 

Fähnrich 

1804  1805 

Fähnrich,  quittirt. 

1 

1 

25* 


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388 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Wulst 

Fähnrich 

1803 

1804 

Fähnrich,  nnemirbar. 

Wuntach 

1717 

? 

Uneniirbar. 

Wurmbrandt  Franz  Georg, 
Graf 

Unterlieutenant 

-1758 

1773 

Hauptmann,  gegen 
Convention  ausgetreten. 

Wttrth  von  Würthemthal 
Josef 

Oberlieutenant,  von  Erz- 
herzog Ludwig-Infanterie 
Nr.  8 

1813 

— 

8iehe  U.  Theil. 

Würtemberg  Ludwig 
Friedrich,  Prinz 

Oberst-Inhaber 

1716 

1717 

Generalmajor,  gestorben. 

Wttrtemberg  Ludwig, 
Prinz 

1717 

1734 

Feldzeugmeister,  geblieben 

in  der  Schlacht  bei 

Guastalla. 

Wüst  Johann 

Fähnrich,  von  Kaiser- 
Infanterie 

1813 

— 

Siehe  n.  TheU. 

Wyczoikowski  Peter 

Fähnrich 

1804 

1806 

Fähnrich,  ohne  Charakter 
qnittirt. 

Zach  Johann 

Fähnrich 

1809 

1812 

Fähnrich,  ohne  €harakter 
quittirt. 

Zadnbsky  Anton 

Hauptmann 

1752 

? 

Uneruirbar. 

Zadubsky  Gottfried 

Fälinrich,  vom  Gemeinen 
befördert 

1777 

1780 

Fähnrich,  uneruirbar. 

Zaleski  Thomas 

Oberlieutenant,  vom 

Infanterie-Regiment 

NÄdasdy  Nr.  39 

1797 

1802 

Hauptmann,  uneruirbar. 

Zebinger  Josef 

Hauptmann,  vom  Pensions- 
stande 

1805 

1806 

Hauptmann,  rUck- 
pensionirt 

Zedtwitz  Freiherr,  von 

Fähnrich 

1758 

1761 

Unterlieutenant,  auf 
seine  Stelle  resignirt. 

Zedtwitz  Carl,  Freiherr 
von 

Hauptmann,  von  De  Ligne- 
Infanterie  Nr.  30 

1810 

— 

Siehe  H.  Theil. 

Zeller 

Unterlieutenant 

1802 

1804 

Unterlieutenant, 
uneruirbar. 

Zemeck  Johann 

Regimen  ts-Caplan 

1752 

1758 

Uneruirbar. 

Zhorsky  Carl 

Fähnrich,  aus  der 
Ingenieur-Akademie 

1805 

1809 

Unterlieuteuant,  zum  Leit- 
meritzer  Land  wehr-Bataillonl 
als  Oberlieutenant.         | 

1 

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■ 


389 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Zhorsky  Ritter  von  Zhone 
Ferdinand 

Fähnrich 

1809 

— 

Siehe  U.  Theil. 

Zhorsky  Ritter  von  Zhorze 
Carl 

Oberlientenant,  von 
Würiborg-Infanterie 

Nr.  7 

1813 

— 

Zimbui^  £dler  Ton  Bein- 
i         en  Alois 

F&hnrich,  aus  der 
Neustidter  Akademie 

1805 

— 

Auditor  et  Secretarius 

1716 

— 

üneruirbar. 

1  Zsehok  X/udivi^,  Baron 

Fähnrich 

1809 

1809 

Unterlieutenant,  zur  Stabs- 
Infanterie  des  7.  Corps. 

( 

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390 


NAMEN-VERZEICHNIS8 

jener  Officiere  und  Militär-Parteien,  welche  während  der  Zeit  von  1715  bis  1815 
länger  als  25  Jahre  im  Eegimente  gedient  haben. 


1 

Name 

! 

Zuwachs 

A  b  fiT  a  n  CT 

im  Jahre 

1« 

EruBt  Liuilwig  l*iiuz 

von  Braunschweig- 

Wolfenbüttel 

Oberst-Inhaber 

1740 

1788 

FeldmarschaU, 

gestorben  zu  Eisenach 

in  ThQringen 

1  48 

1 

•TS 

3 

a 

1 
§ 

•1 
'S 

1 

Ferdinand  Heinrich 
Freiherr  von  Beulwitz 

Fähnrich 

1759 

1800 

Oberst,  an  erhaltener 
Blessur  gestorben 

41 

'36 

i36 

1 

Wenzel  Buresch  von 
Greiffenbach 

1771 

1807 

Generalmajor, 
befördert 

Carl  Eugen  Graf  zu 
Erbach 

1747 

1783 

Generalmajor, 
befördert 

Franz  von  Rogoidki 

Unterlieutenant 

1752 

1795 

Generalmajor, 
pensionirt 

,« 

Wenzel  Freiherr  von 
Vernier 

Fähnrich 

1753 

1789 

ji 
Oberst,  gestorben  im      «- 
Lager  bei  Belekis        ^ 

Josef  Weigl  von 
Löwenwarth 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1774 

1813 
1797 

1784 

Generalmajor, 
befördert 

39 

5 

0 

1 
1 

o 

Franz  Freiherr  von 
Fontenet 

FMhnrich 

1756 
1752 

Oberstlieutenant, 
pensionirt 

41 
32 
37 
26 
33 

Johann  Heinrich  von 
Niesen 

Unterlieutenant 

Josef  Ludwig  Chevalier 
O'Eeilly 

Fähnrich 

1759 
1784 

1796 
1810 

Jakob  Chevalier 
O'Daly 

Unterlieutenant 

2 
•1 

Emerich  Graf 
Brenner 

Fähnrich 

1756 

1789 

Major,  gestorben  im 
Lager  bei  Lagemdorf 

Franz  Carl  Freiherr 
von  Gressenich 

Oberlieutenant 

1 
1752  1785 

1 

j 
Major,  gestorben 

33 

1 

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391 


1 

1 

i                         V  o    tn  A 

Z  n  w  a  c  h  A 

Abgang 

-1 

in         

im  Jahre 

Majore 

Carl  Ritter  von 
Hamach 

Fahnen-Cadet 

1784 
1761 
1776 

1813 
1796 

Major,  zu  Lindenau- 
Infanterie  Nr.  29 

• 

29 

Simon  Chevalier 
O'Brien 

Unterlieutenant 

Major,  geblieben  im 
Treffen  bei  Lonato 

35 
34 
27 

Franz  Reinhard 

k.  k.  ordinjlrer  Cadet 

1810 

Major,  pensionirt 

Franz  Freiherr  von 
Schrenk 

Oberlieutenant 

1767 

1794 

Major,  quittirt 

Ignaz  Freiherr 

Sebottendorf  von  der 

Rose 

Ffthnrich 

17691797 
1758  1793 

17751800 

1 

Major,  transferirt 
(unbekannt  wohin) 

28 

Carl  Joachim  von 
Wagemann 

Unterlieutenant 

Major,  geblieben  im 
Treffen  bei 
Marchiennes 

35 
25 
35 
32 
26 
31 

1 

t 

o 

•-^ 
••• 

0 

4 
Ä 

Johann  Auer  von 
LOwenfeld 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

Hauptmann,  zu 

Mondovi  sich  selbst 

entleibt 

Josef  Czapek 

Fähnrich 

1761 
1762 
1768 

1796 
1784 
1794 

Hauptmann,  geblieben 
im  Treffen  bei  Lonato 

Franz  Peter  von 
Elvenich 

Unterlieutenant 

Hauptmann,  pensionirt 

Josef  Valentin  Furt 
von  Furtenberg 

Franz  Anton  Holtmann 

1759 

1790 

Adrian  Theodor 
Freiherr  von  Mentem 

Fähnrich 

175H 
1772 

1780 

Hauptmann,  zu 
Budweis  gestorben 

31 

Johann  Mallowetz 
Freiherr  von  Mallowitz 

1801 
1787 
1797 

Hauptmann,  uneruirbar 

29 
31 
29 
30 
30 
35 

Conrad  Heinrich  Petri 

Wachtmeister- 
Lieutenant 

1756 
1768 
1759 

Franz  von  Putheany 

Oberlieutenant 

Hauptmann,  an 

erhaltener  Blessur  zu 

Mantua  gestorbeu 

Anton  Roch 

1789 
1797 
1787 

Hauptmann,  zu 
Karlowitz  gestorben 

Ferdinand  August 
Reinhardt 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1767 



1752 

Hauptmann,  zu 
Kinsky-Infantärie 
.    Nr.  36 

Carl  Anton  Freiherr 
von  Schleppgrel 

Fähnrich 

Grenadier-Hauptmann, 
uneruirbar 

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392 


1 

Name 

Zuwachs 

Abgang 

Vi 

II 

2fi 

—      ,..,,,.           ... 

im  Jahre 

© 

w 

Anton  von  Wagner 

Fähnrich 

1758 

1796 

Hauptmann,  pensionirt 

88 

Ludwig  von  Watlet 

1769 

1785 

Hauptmann,  gestorben 

26 

Franz  Carl  von 
Wittern 

1761 

1794 

Hauptmann,  pensioiürt 

sa 

Carl  von  Wittern 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1771 

1799 

28 

Joachim  Wiedersperger 
Freiherr  von 
Wiederaperg 

Fähnrich 

1768 

1799 

32 

Hauptmann,  vom 
Pensionsstande 

1805 

1806 

Philipp  Weber  von 
Beilersheim 

Fähnrich 

1778 

1811 

33 

5 
1 

i 

's« 

Johann  Caspar  Dött 

Wachtmeister- 
Lieutenant 

1760 

1790 

Capitän-Lieutenant, 
pensionirt 

30 

Gotthard  Nechuta 
von  Michalowicz 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1779 

1805 

f 
Capitän-Lieutenant, 
quittirt 

26 

Josef  Emerich 
Strohmayer 

Fähnrich 

1758 
1758 

1784 
1785 

Capitän-Lieutenant,  zur  I 
2.  Cordons-Abtheüung 

26 

Bartholomeus  Trampelli 

Capitän-Lieutenant, 
uneruirbar 

27 

s 

kl 

Anton  Kaplanek  von 
ReSitz 

1758 

1784 

Oberlieutenaut,  xur 

Brttnner  Monturs- 

Commission 

26 

Christian  Wandrasch 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1767 

1793 

Oberlieutenant, 
simpliciter  casairt 

26 

1^ 

Jakob  Josef  Weiss 

Regiments-Auditor  et 
Secretarius 

1758 

1796 

Regiments-Auditor, 
pensionirt 

38 

|h 

ir 

Johann  Adam  Reinhard 

Regiments-Proviant- 
meister 

1756 

1784 

Regiments-Rechnungs- 

fuhrer,  in  Budweis 

gestorben 

28 

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IL  THEIL 


1816-1888. 


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Vm.  PERIODE. 


Friedens-Epoche  bis  zur  Revolution  1848. 


1816—1848. 

1816.  Am     1.  Jänner    wurde,    nach    vorangegangener   Einstellung    des    Armee- 

Avancements,  zur  Auflösung  der  für  die  Kriegsdauer  errichteten  Truppen  und 
AbtheiluDgen  geschritten,  und  zwar:  wurden  beim  Regimente  das  in  Mähren 
befindliche  2.  Landwehr-Bataillon  mit  Depöt-Compagnien,  das  active  Reserve- 
Bataillon  mit  der  Depot  Compagnie  in  Tarn6w,  dann  die  zwei  in  Brunn  garni- 
sonirenden  Depöt-Compagnien  des  Regimentes  aufgelöst.  Von  den  letzteren  war 
der  Chargen-Cadre  mit  der  Rechnungs-Kanzlei  schon  am  29.  November  1815 
nach  Przemysl  in  Marsch  gesetzt  worden,  wo  er  am  1.  Jänner  1816  eintraf. 

Gleichzeitig  mit  den  vorerwähnten  Reducirungen  wurde  der  Locostand 
sämmtlicber  Fousilier-Compagnien  auf  140  und  im  April  auf  80  Gemeine  per 
Compagnie  herabgesetzt. 

Mit  dem  Jahreswechsel  wurde  das  2.  Bataillon  aus  dem  Samborer  in  den 
Przemysler  Kreis  verlegt,  und  zwar  marschirte  dasselbe  am  31.  December  1815 
nach  Starasol,  am  1.  Jänner  1816  nach  Dobromil,  am  2.  nach  Przemysl  und 
am  3.  nach  Radymno.  Die  8.  Compagnie  blieb  hier  zurück,  während  die 
anderen  fünf  Compagnien  am  4.  Jänner  den  Marsch  nach  Jaroslau  fortsetzten, 
wo  sie  mit  Ausnahme  der  7.  Compagnie  in  Garnison  blieben.  Letztere  wurde 
nach  Przeworsk  detachirt  und  rückte  am  5.  Jänner  dort  ein. 

Im  März  erhielt  das  in  Rzesz6w  befindliche  3.  Bataillon  die  Bestimmung 
nach  Dubiecko,  wohin  es  am  24.  über  Blazowa  abrückte;  die  13.  Compagnie 
kam  nach  Harta,  die  14.  nach  Dyn6w,  die  15.  nach  Babice,  die  16.  nach 
Krzywcza,  die  18.  nach  Krasiczyn,  während  die  17.  Compagnie  mit  dem 
Bataillonsstabe  in  Dubiecko  blieb. 

Im  April  rückte  Generalmajor  Watzel  als  Truppen-Brigadier  in  Przemysl 
ein  und  übernahm  vom  Obersten  Wert  ich  das  Brigade-Commando,  welches 
Letzterer  seit  23.  October  1815  ad  interim  geführt  hatte. 

Der  nach  Auflösung  des  Reserve-Bataillons  supemumerär  gewordene 
Major  Ferdinand  Sanchez  de  la  Cerda  wurde  mit  16.  Mai  zu  Prochaska- 
Infanterie  Nr.  38  transferirt.' 


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396  1816—1848. 

Im  October  trat  eine  weitere  Verminderung  des  Mannschaftsstandes  ein, 
indem  jede  der  18  Fousilier-Compagnien  von  80  auf  60  Gemeine  herabgesetzt 
wurde.  Gleichzeitig  erhielt  das  Regiment  den  Befehl,  mit  den  zwei  ersten  Feld- 
Bataillonen  nach  Ober-Ungarn,  und  zwar  in  die  Garnisonen  Easchau,  Eperies 
und  Leutschau  abzurücken. 

Das  2.  Bataillon  trat,  nach  Heranziehung  der  7.  Compagnie  aus  Przeworsk, 
am  10.  October  den  Marsch  über  Radjmno  nach  Przemyil  an,  wo  es  am  11. 
eintraf.  Am  12.  October  brach  der  Regimentsstab  mit  dem  1.  und  2.  Bataillon 
von  Przemyäl  auf  und  marschirten  über  Babice,  Domaradz,  Dukla,  Eomamik 
und  Bartfeld  bis  Eperies,   wo    diese  Abtheilungen   am  23.  October  einrückten. 

In  Eperies  blieb  Major  Elen  au  mit  der  II.  und  12.  Compagnie,  während 
der  Regimentsstab  mit  dem  1.  Bataillon,  dann  der  7.  und  8.  Compagnie  am 
25.  October  den  Marsch  fortsetzten  und  Tags  darauf  in  die  Garnison  Easchau 
einrückten.  Die  9.  und  10.  Compagnie  gelangte  über  Eirchdrauf  am  27.  October 
nach  Leutschau. 

Das  Regiment  trat  in  dieser  Dislocation  in  die  Brigade  Generalmajor 
lUessy,  Division  FML.  Freiherr  von  Mariassy;  commandirender  General 
in  Ofen  war  Seine  königliche  Hoheit  G.  d.  C.  Erzherzog  Ferdinand  d^Este. 

Die  Rechnungs  -  Eanzlei  kam  dem  Regimente  von  Frzemjäl  nach 
Easchau  nach. 

Das  3.  Bataillon  war  am  Abmarschtage  des  Regimentes  zur  einstweiligen 
Versehung  des  G^misonsdienstes  nach  Przemysl  eingerückt.  Ende  October 
wurde  es  vom  Infanterie-Regimente  Mariassj  Nr.  37  abgelöst  und  nach  Rzeszöw 
verlegt. 

Die  im  Verbände  des  Bataillons  stehende  Grenadier-Division  Siegler  blieb 
in  Brtlnn. 

Am  Schlüsse  des  Jahres  betrauerte  das  Regiment  den  Tod  seines  Inhabers: 
FML.  Franz  Baron  Reisky  zu  Dubnitz;  derselbe  starb  am  30.  December  1816 
zu  Prag,  wo  er  die  letzten  Jahre  seines  Lebens  im  Ruhestande  zugebracht  hatte. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  Ende  October  1816: 

Stab: 
Inhaber:  Franz  Baron  Reisky  zu  Dubnitz. 
Oberst:  Johann  Wertich. 
Oberstlieutenant:  Graf  Weissenwolf 

1.  Major:  Baron  Siegler  von  Eberswalde. 

2.  „        O'Grady. 
Regiments- Auditor :  Staraczek. 
Regiments-Caplan :  Fagewsky. 

Supemumerär: 
Oberstlieutenant :  Chevalier  de  Pinon. 
Major:  Graf  Lenau. 
Regiments- Arzt:  Dr.  Fritz. 
Rechnungsführer:  Unterlieutenant   Salomon. 


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1816—1848. 


397 


Hauptleute : 


Koss, 

Weiss,  Bernhard  Ritter  von, 

Schulz, 

Jankowich  von  Taphina, Franz, 

Lippe  von  Fichtenhain, 

S  trän  dl  Alois, 

Ulrich, 

Zedtwitz,  Baron, 

Kohl, 

Schmelzer, 

Kullmann, 

Ritter  von  Ritterstein, 

Capitän-Lieutenants : 
Strandl  Johann,  Kozma, 

Weigl  von  Blauenstein,  Benesch 

Oberlieutenants : 


Malter, 

Hartmann, 

Textor, 

Eallinger, 

Freytag  von  Freudenfeld, 

Bauer, 

Schmidl  von  Seeberg, 

Bein, 

Hoffmann, 

Roth, 

Schmidt  Georg. 


Semm, 

Vajda, 

Schenk, 

Borchard, 

Spanisberger, 

Mayer, 

Hustin, 

Poppe, 

Richter, 

Rotter  von  Rosenschwerdt, 

Z  h  o r s k y  Ritter  v.  Z  h  o  r  z  e,  Carl, 

Würth  von  Wtirthemthal, 

Zimburg   Edler  von  Reinerz, 

Van  der  Brüggen, 

Kauba  von  Eulenfeld, 

Oppenauer, 


Roschek, 

Schadl, 

Wagner, 

Dick, 

Paulik, 

Schmidt  Adalbert, 

Wiedersperg,  Baron, 

Weiss  Johann  (Reg.-Adjutant), 

Stubenrauch,  von, 

Scherer,  von, 

Tomaschek, 

Pachner  von  Eggendorf, 

Kovacsevich, 

de  Ville, 

Schuha, 

Schaffner. 


Grafenberg  Josef, 

Unterlieutenants : 

Strobek  (Bataillons-Adjutant),  Wüst, 

Wastl,  Fürst, 

Eallaus,  Slaby, 

Grafenberg  Ignaz,  Stelzig, 

N  e j  e  d  1  y,  von,  Weiss  Wenzel,  1     Bataillons- 

Degenhard,  Angerer,  j    Adjutanten, 

Pantaschelli,  Zhorsky  Ritterv.  Zhorze,  Ferd., 

Christophe,  Beck, 


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398  1816—1848. 

Unterlieutenants : 

Metzenauer,  Behrend, 

Sossauer,  Harnaeh,  Ritter  von, 

Mohaupt,  Riedl, 

Weissl  von  Ehrentreu,  Trzeschtik, 

Jankowich,  Ferrari, 

Tremamundo,  Hudliwanek, 

Fähnriche : 

tetzold,  Chevreux, 

Falzer,  Schmidt  Friedrich, 

Kohl,  Hawel, 

Dupp,  Hübner, 

Sedlaczek,  Eolarz, 

Winter  von   Wintersteiner,  Schimmel, 

Neuwirth,  'Gervagni, 

Poest,  Eliczka, 

Streich,  Casorati, 

Prochaska,  Jankowich  von  Tuphina,Jo&, 

Wolgner,  Wolski. 

1817.  Mit    Allerhöchster  Entschliessung    ddo.  21.  Jänner    1817  geruhten  Seine 

Majestät  Kaiser  Franz  I.  an  Stelle  des  verstorbenen  FML.  Baron  Reiskv 
den  k.  k.  FML.  Alois  Grafen  Mazzuchelli  zum  Oberst-Inhaber  des  Regi- 
mentes zu  ernennen  *). 

Im  Laufe  des  Jänner  wurde  der  Oberst  und  Regiments-Commandant 
Johann  Wert  ich  in  den  österreichischen  Adelsstand  mit  dem  Prädicate 
„von  Adelsfeld"  erhoben. 

Zu  den  Waffenübungen,  welche  ohne  Einberufung  der  Urlauber  statt- 
fanden, wurde  am  1.  September  die  11.  und  12.  Compagnie  von  Eperies  nach 
Kaschau,  dagegen  die  9.  und  10.  Compagnie  zur  Versehung  des  Gamisons- 
dienstes  von  Leutschau  nach  Eperies  verlegt. 

Am  17.  September  rückten  die  in  Kaschau  concentrirten  zwölf  Com- 
pagnien  des  Regimentes  und  zwei  Tage  später  die  9.  und  10.  Compagnie  in 
Eperies  vor  Seine  königliche  Hoheit  den  Erzherzog  Ferdinand  aus  und 
ernteten  die  volle  Zufriedenheit  desselben. 

Die  Musterung,  welche  Generalmajor  Illessy  und  Feldkrlegs-Commissär 
Mayerhofer  abhielten,  fand  am  6.  September  zu  Kaschau  und  am  20.  zn 
Eperies  statt. 


*)  Graf  MaEzuchelli)  ein  geborener  Lombarde,  hatte  sich  als  NapoleonWher  General 
in  den  letzten  spanischen  Kriegen,  namentlich  bei  der  Belagerung  von  Rosa«  und  Hostairich 
(1808)  in  hervorragender  Weise  bemerkbar  gemacht,  und  war  nach  Abschluss  des  ersten  Pariser 
Friedens  in  österreichische  Dienste  übernommen  worden.  Gegenwärtig  commandirte  FML.  Graf 
Mazzuchelli  eine  Truppen-Division  in  Graz. 


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1816—1848.  399 

"Nach  beendeter  Concentrirung  marschirten  die  9.,  10.,  11.  und  12.  Cora- 
pa^nie   wieder  in  ihre  früheren  Stationen  zurück. 

Das  3.  Bataillon  wurde  im  November  von  Ezesz6w  in  den  Jaslo'er 
XLnH  Sandecer  Kreis  verlegt  und  zwar  kam  die  13.  Compagnie  nach  Gorlice, 
die  14.  nach  Jaslo,  die  15.  nach  Grybow,  die  16.  nach  Neu-Sandec,  die  17. 
n&cli   Stadlo  und  Pelcek,  die  18.  nach  Alt-Sandec. 

Die  Rüekerwerbung  mehrerer  Provinzen,    welche  im   Laufe   der   franzö- 
sischen   Revolutionskriege   von   Seite   Oes^terreichs    abgetrennt   worden   waren, 
erheischte  eine  neue  Werbbezirks-Eintheilung  der  Monarchie,  welche  in  diesem 
Jalire   durchgeführt  wurde.  Das  Regiment  wurde  aus  einem  mährischen  in  ein 
g&lizischea  umgewandelt  und  erhielt  den  ganzen  Rzeszöwer,  dann  die  westliche 
Qillfte   des  Jaslo'er  Kreises  als  Werbbezirk  zugewiesen.  Der  bisher  innegehabte 
hstlhe    Brünner    Kreis    wurde     an    das    Infanterie  -  Regiment    Baron    Lindenau 
Nr.    29    und   der  Aushilfs-Bezirk   in  Tamöw  an  Würteraberg-Infanterie  Nr.  40 
»hg-etreten.  Alle  Urlauber  des  Regimentes,  welche  in  Mähren  zu  Hause  waren, 
-w^urden  zu  Lindenau-Infanterie   transferirt,   wogegen  das  Regiment  sämmtliche 
Urlauber  des  Rzeszöwer  und  Jaslo^er  Kreises  übernahm. 

Rangsliste  der  Officiere   des  Regimentes  Ende  October  1817: 

Stab: 
Inhaber:  FML.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 
Oberst:  Johann  Wertich  von  Adelsfeld. 
Oberötlieutenant :  Graf  Weissenwolf. 

1.  Major:  Baron  Siegler  von  Eberawalde. 

2.  „       O'Grady. 
Regiments-Caplan :  Fagewsky. 
Regiments- Auditor:  (vacant). 

Regiments- Adjutant:  Johann  Weiss  (Oberlieutenant). 
Regiments- Arzt:  Dr.  Fritz. 
Rechnungsführer:  Unterlieutenant  Salomon. 

Supemumerär: 
Oberstlieutenant:  Chevalier  de  Pinon. 
Major:  Graf  Kien  au. 
„        Chevalier  d'Albini. 

Hauptleute : 
Koss,  Malter, 

Weiss,  Bernhard  Ritter  von,  Hartmann, 

Schulz,  Textor, 

Jankowich  von  Tuphina,  Franz,  Kallinger, 

Lippe  von  Fichtenhain,  Bauer, 

Ulrich,  Sclimidl  von  Seeberg, 

Baron  Zedtwitz,  Bein, 

Kohl,  Hoffmann, 

KuUmann,  Roth, 

Ritter  von  Ritterstein,  Schmidt  Georg. 


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MO 


1816—1848. 


Capitän-Lieutenants : 

Strandl  Johann,  Richter, 

Weigl  von  Blauenstein,  Benesch, 


Kozma, 
Wojatsehek, 


Karsay. 


Oberlieutenants : 


Semm, 

Vajda, 

Schenk, 

Borchard, 

Spanisberger, 

Hustin, 

Poppe, 

Richter  Johann, 

Rotter  von  Rosenschwerdt, 

Zhorsky  Ritter  von  Zhorze,  Carl, 

Würth  von  Würthemthal, 

Z  im  bürg  Edler  von  Rein  er  z, 

Van  der  Brüggen, 

Eauba  von  Eulen feld, 

Oppenauer, 

Grafenberg  Josef, 


Roschek, 

Schadl, 

Wagner, 

Dick, 

Paulik, 

Schmidt  Albert, 

Wiedersperg,  Baron, 

Stubenrauch,  von, 

Scherer,  von, 

Tomaschek, 

Pachner  von  Eggendorf, 

Kovacse vich  , 

de  Ville, 

Schuha, 

Schaffner. 


Unterlieutenants : 


Strobek  ( Bataillons- Adj utant), 

Wastl, 

Kaliaus, 

Grafenberg  Ignaz, 

Degenhard, 

Pantaschelli, 

Christophe, 

Wüst, 

Fürst, 

Slaby, 

Stelzig, 

Weiss  Wenzel,  I  Bataillons- 

Angerer,  /  Adjutanten, 


Zhorsky  Ritter  von  Zhorze,  Ferd., 

Beck, 

Metzenauer? 

Sossauer, 

Mohaupt, 

Weissl  von  Ehrentreu, 

Jankowich, 

Tremamundo, 

Behrend, 

Harnach,  Ritter  von, 

Riedl, 

Trzeschtik, 

Hudliwanek. 


Fähnriche : 


Kohl, 
Dupp, 
Poest, 
Streich, 


Hübner, 
Kolarz, 
Schimmel, 
Gervagni, 


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1816-1848.  401 

Fähnriche :  - 
Proehaska,  Kliczka, 

Wolgner,  Jankowichvon  Tuphina, Josef, 

Chevreux,  Wolski, 

Schmidt  Friedrich,  Hawel. 

1818.  Am  1.  Jänner  wurde  Oberlieutenant  Johann  Dick  des  Regimentes  nach 
vollendeter  SOjähriger  Militärdienstleitung  in  den  österreichischen  Adelsstand 
mit  dem  Prädicate  „von  Ostrachsfeld"  erhoben. 

Das  seit  November  vorigen  Jahres  im  Sandecer  und  Jaslo'er  Kreise 
dislocirte  3.  Bataillon  kehrte  am  17.  Juli  in  den  Rzeszöwer  Kreis  zurtlck, 
wobei  der  Bataillonsstab  mit  der  13.,  14.  und  16.  Compagnie  nach  Rzeszow, 
die  15.,  17.  und  18.  Compagnie  nach  Laiicut  verlegt  wurden. 

Das  Commando  dieses  Bataillons  hatte  schon  im  November  1817  der  bis 
dahin  supemumerär  gewesene  Oberstlieutenant  Chevalier  de  Pinon  über- 
nommen, nachdem  der  Oberstlieutenant  Graf  Weissenwolf  einjährigen 
Urlaub  genommen  und  nach  Ablauf  desselben  Ende  October  seine  Charge  mit 
Beibehalt  des  Charakters  quittirt  hatte. 

Zu  den  Herbst-Manövern  concentrirten  sich  die  zwölf  Compagnien  der 
zwei  ersten  Feld-Bataillone  in  Kaschau.  Die  Uebungen  währten  vom  1. 
bis  28.  September  und  wurde  bei  dieser  Gelegenheit  auch  die  Musterung 
durch  den  Generalmajor  lUessy  und  Feldkriegs-Commissär  Mayerhofer 
abgehalten. 

Am  10.  September  fand  in  Kaschau  die  feierliche  Weihe  einer  neuen 
Leibfahne,  welche  das  1.  Bataillon  erhalten  hatte,  statt,  zu  welcher  das 
genannte  Bataillon  en  pleine  parade  ausrückte.  Der  Kaschauer  Bischof  SzÄbo 
nahm  die  Function  der  Weihe  vor,  worauf  der  Regiments  Com  man  dant  eine 
zündende  Ansprache  hielt  und  das  neue  Panier  dem  Bataillon  übergab.  Als 
Fahnenrautter  fungirte  die  Gemahlin  des  Herrn  Generalmajor  und  Brigadier 
Johann  von  Illessy;  sie  verehrte  dem  Bataillon  ein  prächtiges  Fahnenband 
mit  der  Devise:  „Der  tapfere  Krieger  steht,  wo  seine  Fahne  Weht". 

Nach  beendeten  Uebungen  wurde  die  1.  und  2.  Compagnie  nach 
Eperies  verlegt,  während  die  übrigen  zehn  Compagnien  des  Regimentes  in 
Kaschau  blieben. 

Das  3.  Bataillon  hatte  vom  1.  bis  28.  September  in  Rzesz6w  Waffen- 
übung, zu  welcher  auch  die  Urlauber  einberufen  wurden. 

Die  Grenadier-Division  des  Regimentes  war  noch  in  Brunn.  Das  Com- 
mando des  Grenadier-Bataillons  überging  im  November  an  den  Oberstlieutenant 
Graf  Orlandini  von  Czartoryski-Infanterie  Nr.  9. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  Ende  October  1818: 

Stab: 

Inhaber:  FML.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 

Oberst:  Wertich  von  Adelsfeld. 

Oberstlieutenant:  Graf  Weissenwolf. 

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402 


1816—1848. 


1.  Major:  Baron  Siegler  von  Eberswalde. 

2.  „        O'Grady. 

Regiments- Adjutant:  Oberlieutenant  Johann  Edler  von  Weiss. 

Regiments-Caplan :  Fagewsky. 

Regiments- Auditor:  Unterlieutenant  Petzek. 

Regiments -Arzt:  Dr.  Fritz. 

Rechnungsführer:  Oberlieutenant  Salomon. 

Supernumerär : 
Oberstlieutenant:  Chevalier  de  Pinon, 
Major:  Graf  Kien  au. 

Chevalier  d'Albini. 


Hauptleute : 


Koss, 

Weiss  Bernhard,  Ritter  von, 
Schulz, 

^Jankowich  v.Tuphina, Franz, 
Lippe  von  Fichtenhain, 
Ulrich, 

Zedt  witz,  Baron, 
Kohl, 
KuUmann, 
Ritter  von  Ritterstein, 


Malter, 

Uartmann, 

Textor, 

Kallinger, 

Bauer, 

Bein, 

Hoffmann, 

Roth, 

Schmidt  Georg. 


Capitän  Lieutenants : 
Strandl  Johann,  Wojatschek, 

Weigl  von  Blauenstein,  Richter  Joachim, 


Kozraa, 


Semm, 

Vajda, 

Schenk, 

Borchard, 

Spanisberger, 

Hustin, 

Poppe, 

Richter  Johann, 

R  o  1 1  e  r   von  Rosenschwer  dt, 

Zhorsky  Ritter  v.  Zhorze,  Carl, 

Würth  von  Würthemthal, 

Zimburg  Edler  von  Reinerz, 

Van  der  Brüggen, 

Kauba  von  Eulonfeld, 

Oppenauer, 


Benesch. 

Oberlieutenants : 

Grafenberg  Josef, 


R  o  s  c  h  e  k , 

Schadl, 

Wagner, 

Dick  von  Ostrachsfeld, 

Paulik, 

Schmidt  Albert, 

Wiedersperg,  Baron, 

Stubenrauch,  von. 

Scherer  von  Eichenstamm, 

Kovacsevich, 

de  ViUe, 

Schucha, 

Schaffner. 


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1816 

-1848.                                                    40:^ 

Unterlicutenants : 

Strobek, 

Beck, 

WastI, 

Metzenauer, 

KallauSy 

Mohaupt, 

Grafenberg  Ignaz, 

Weissl  von  Ehrentrou  (Ba- 

Degenhard, 

taillons- Adjutant), 

Christophe, 

Janko  wich, 

Wüst, 

Tremamundo, 

Fürst, 

Kehrend, 

Slaby, 

Harnach,  Ritter  von, 

Stelzig, 

Riedl, 

Wei  8  s,  Wenzel  Edler  von.  1    Bat- 

Trzeschtik, 

Angerer, 

/  Adjut, 

Wilhelm, 

Zhorsky  Ritter   von 

Zhorze, 

Hudliwanek. 

Ferdinand^ 

Fähnriche 

; 

Kohl, 

Schimmel, 

Poest, 

Greth, 

Streich, 

Gervagni, 

Wolgner, 

Eliczka, 

Chevreux, 

Tormassy,  Edler  von. 

Schmidt  Friedrieh, 

Janko  wich  von  Tuphina,  Jos., 

Hawel, 

Joung, 

Hübner, 

Wolski. 

Kolarz, 

1819.  Die  grösseren  Herbstübungen  des  Regimentes  fanden  vom  1.  bis  28.  Sep- 

tember zu  Kaschau  statt;  in  dieser  Zeit  wurde  auch  die  Musterung  durch  den 
nunmehrigen  Brigadier  Generalmajor  Uirmenyi  abgehalten.  Nach  beendeter 
Concentrirung  kehrte  die  1.  Division  wieder  nach  Eperies  zurück. 

Das  3.  Bataillon  berief  Ende  August  seine  Urlauber  nach  Rzesz6w  ein 
und  marschirte  dann  nach  Radymno,  wo  es  unter  Commando  des  Generalmajor 
Lauer  die  vierwöchentliehe  Brigade-Concentrirung  hatte. 

Einige  Wochen  früher  wurden  zufolge  hofkriegsräthlichen  Rescripts  zwei 
Landwehr-Bataillone  im  eigenen  Werbbezirke  aufgestellt;  die  Officiere  entnahm 
man  hauptsächlich  dem  Pensionsstande,  von  der  Truppe  wurden  einige  super- 
numeräre  Officiere  für  die  Dauer  der  Exercirzeit  zugetheilt.  Das  L  Landwehr- 
Bataillon  erhielt  mit  1.  August  den  Titular-Major  Neugebauer,  das  2.  den 
Titular-Major  Klingenthal  zum  Commandanten. 

Ende  September  wurde  Oberst  von  W  e  r  t  i  c  h  beauftragt,  zur  Inspicirung 
der  beiden  Bataillone  nach  Rzesz6w  abzugehen;  er  traf  am  4.  October  in 
Radymno  ein,  wo  sich  das  eigene  3.  Bataillon  noch  bei  der  Brigade-Concen- 
trirung  befand.  Da  am  6.  October  der  ad  latus  des  Commandirenden,  G.  d.  C. 
Graf  Fresnel,    in   Radymno   eintreffen    sollte,    um    die   dortigen  Truppen  zu 

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404  1816-1848. 

inspiciren,  besehloss  Oberst  Wert  ich  dessen  Ankunft  abzuwarten.  Bei  der 
Revue  am  6.  war  es  sehr  kalt  und  zog  sich  Oberst  von  Wertieh  eine  hoch- 
gradige Verkühlung  zu,  die  einen  Schleimschlag  und  noch  am  selben  Tage  um 
10  Uhr  Abends  den  Tod  des  allgemein  geachteten  und  verehrten  Regimenta- 
Commandanten  zur  Folge  hatte.  Tief  betrauert  wurde  Oberst  von  Wert  ich 
am  8.  October  in  Radymno  zur  Erde  bestattet  Zwei  Bataillone  von  Würtem- 
berg-Infanterie  Nr.  40,  unter  Commando  des  Oberstlieutenant  de  Pinon 
und  das  eigene  3.  Bataillon  gaben   seiner  sterblichen  Hülle  das  letzte  Geleite. 

Nach  beendeter  Concentrirung  rückte  das  3.  Bataillon  wieder  nach 
Rzeszöw  ein,  die  Landwehrmänner  wurden  entlassen;  zur  Aufbewahrung  ihrer 
Montur,  Armatur  und  Rüstung  wurden  compagnieweise  in  verschiedenen  Ort- 
schaften Depositorien  aufgenommen,  deren  Verwaltung  je  einem  pensionirten 
Officier  übertragen  wurde. 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  ddo.  16.  November  1819  wurde  an 
Stelle  des  verstorbenen  Obersten  Johann  Wertich  von  Adelsfeld  Oberst- 
lieutenant und  Grenadier-Bataillons-Commandant  des  Infanterie-Regimentes  Baron 
Chasteler  Nr.  27,  Josef  Freiherr  von  R  e  h  b  a  c  h,  zum  Obersten  und  Regiments- 
Commandanten  ernannt  Gleichzeitig  erfolgte  die  Beförderung  des  1.  Majow 
Heinrich  Freiherrn  Siegler  von  Eberswalde  zum  Oberstlieutenant  bei 
Ohasteler-Infanterie  Nr.  27,  während  der  2.  Major  Nicolaus  0*Grady  zum 
1.  Major  im  Regimente  vorrückte  und  der  supernumeräre  l^Iajor  Ludwig 
Chevalier  d'Albini   in  die  Wirklichkeit  eingebracht  wurde. 

Der  ebenfalls  im  Regimente  supernumer.lr  gewesene  Major  Carl  Graf 
Kien  au  war  schon  mit  1.  August  zu  Zach-Infanterie  Nr.  15  transferirt 
worden. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  Ende  October  1819: 

Stab: 

Inhaber:  FML.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 

Oberst:  (vacant). 

Oberstlieutenant:  Chevalier  de  Pinon, 

1.  Major:  Baron  Siegler  von  Eberswalde. 

2.  „        O'Grady. 

Regiments-Adjutant:  Oberlieutenant  Wenzel  Edler  von  Weiss. 
Regiments-Caplan :  Fagewsky. 
Regiments- Auditor :  Bauer. 
Regiments- Arzt:  Dr.  Fritz. 
Rechnungsführer:  Oberlieutenant  Saloraon. 

Supemumerär: 
Major:  Chevalier  d* Albini. 

Hauptleute : 
Weiss,  Bernhard  Ritter  von,  Ulrich, 

Schulz,  Baron  Zedtwitz, 

Jankowich  vonTuphina,Frz.,  Ritter  von  Ritterstein, 

Lippe  von  Fichtenhain,  Malter, 


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1816—1848.  405 

Hauptleute : 

ifax- 1  mann,  Uoffmann, 

Teyc  t.  or,  Schmidt  Georg, 

Kallinger,  Mars  ich. 
Bei  zx  y 

Capitän-Lieutenants : 

Str£kxi.dl7  Wojatschek, 

Wo  i  ^  1  von  Blauenstein,  Richter  Joachim, 

Si»  a.  k,  von,  Pacor, 

Oberlieutenants : 

Seixi  :m,  Roschek, 

Vaja.a,  Schadl, 

Scli  ^  nk,  Wagner, 

Borolard,       ^  Dick  von  Ostrachsfeld, 

Sp«,xi  isb erger,  Paulik, 

Po  I>  j>e,  Schmidt  Albert, 

^^^li^ter  Johann,  Wiedersperg,  Baron, 

Rott^j.  von  Rosenschwerdt,  Weiss,  Johann  Edler  von, 

Zh  o  x-gty Ritter  V.  Zhorze, Carl,  Stubenrauch,  von, 

*^^"**t;h  von  Würthemthal,  Scherer  von  Eichstamm, 

^^Tjrx  l>urg  Edler  von  Reinerz,  Kovacsevich,  ' 

^*Ä     der  Brüggen,  de  Ville, 

^^  ^  "ba  von  Eulenfeld,  Schuha, 

^P  I>  onauer,  Schaffner, 
^i"^^  f  enberg  Josef, 

Unterlieutenants : 

ür  ^x  -£  enberg  Ignaz  *),  Beck, 

^^^^^  lek,  Metzenauer, 

^^s  tl,  Mohaupt, 

^a.  1  1  ^^g^  Kaiser,  1  Bataill.- 

^^  S  enhard,  Weissl  von  Ehrentreu,)  Adjut, 

^^  X*  i  «top he,  Jankowich, 

^^»t,  Tremamundo, 

Ftlrst^  Uarnach,  Ritter  von, 

^^^1>J,  Riedl, 

Stelzig^  Trzeschtik, 

^^gerer,  Hudliwanck. 

Zhorsky  Ritter  vonZhorze,Ferd., 


f    ^    ^olge  berichtigten   Ranges   gelangte   Unterlieuteuant   Iguaz   Grafeuberg  vor  seine 
hwhensea  Vordermännor  Strobok,  Wa«tl  und  Kallau». 


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406  1816—1848. 

FähnricLe : 

Kohl,  Kolarz, 

Poest,  Schimmel  (Bataillons  Adjutant), 

Streich,  Greth, 

Prochaska,  KUczka, 

Wolgner,  Joung, 

Chevreux,  Schaffner, 

Schmidt,  Le  roi  de  Lozcmbrune, 

Diamant,  Ressel, 

Hawel,  Boichetta. 
Hübner, 

1830,  Die   grösseren   Waffen  Übungen   der   zwei   ersten    Feld- Bataillone   fanden 

schon  im  August  statt  und  wurden  hiezu  die  Compagnien  Ende  Juli  durch 
Einberufung  der  Urlauber  auf  den  Stand  von  100  Gemeinen  erhöht*).  Am 
16.  August  passirten  beide  Bataillone  vor  dem  nunmehrigen  Brigadier  General- 
major  Gorczkowski   und   Feldkriegs-Commissär  Gusl  die  Musterung.  Am 

30.  August  traf  Seine  königliche  Hoheit  der  commandirende  General  Erz- 
herzog   Ferdinand    zur    Inspicirung    des    Regimentes    in    Kaschau  ein,  am 

31.  August  und  1.  September  fanden  Productions-Uebungen  statt,  bei  welchen 
das  Regiment  die  volle  Zufriedenheit  Seiner  königlichen  Hoheit  erntete. 

Nach  beendeter  Exercirzeit  wurden  die  Urlauber  bis  auf  Weiteres  im 
Präsenzstande  belassen;  die  1.  Division  marschirte  in  ihre  frühere  Dislocation 
nach  Eperies  zurück,  während  die  4.  Division  nach  Leutschau  verlegt  wurde,  wo 
sie  auf  der  Route  über  Böla,  Jeckelsdorf  und  Wallendorf  am  15.  September  eintrat 

Das  3.  Bataillon  hatte  seine  vierwöchentliche  Waffentibung  im  September 
zu  Rzeszöw,  zu  welcher  es  ebenfalls  seine  Urlauber  einberief.  Am  1.  October 
wurde  der  Bataillonsstab  mit  der  13.,  14.,  17.  und  18.  Compagnie  nach 
Jaroslau  verlegt,  während  die  15.  und  16.  Compagnie  in  Rzeszow  blieben. 

Die  Grenadier-Division  befand  sich  noch  immer  in  Brunn. 

Die  Uauptleute  Josef  Schulz  und  Georg  Schmidt  wurden  nach  voll- 
endeter 30 jähriger  Dienstzeit  in  den  Adelsstand  erhoben,  und  zwar:  Ersterer 
am  23.  Juli  mit  dem  Prädicate  ,,von  Eulenburg"  und  Letzterer  am  1.  December 
mit  jenem  „von  Rittersfeld". 

Der  Commandant  des  1.  Landwehr-Bataillons  Titular-Major  Neugebauer 
trat  gegen  Ende  des  Jahres  wieder  in  den  Ruhestand  zurück ;  an  dessen  Stelle 
wurde  am  1.  Jänner  1821  Hauptmann  d^Ansalone  von  Czartoryski-Infanterie 
Nr.  9  mit  Majors-Charakter  pensionirt  und  zum  Commandanten  des  1.  Landwehr- 
Bataillons  ernannt. 


*)  Diese  Massregel,  welche  auf  sämnitliche  Fusstrnppen  der  Armee  aiis^dehnt  worde, 
scheint  durch  die  drohenden  politischen  Verhältnisse  in  Italien,  in  welchem  Lande  ^^ 
Geheimbund  der  Carbonari  im  Laufe  der  letzten  drei  Jahre  Alles  unterwühlt  hatte,  veranlasst 
worden  zu  sein.  Oesterreich  sah  sich  auch  später  in  der  That  genöthigt,  mit  Waffengew»li 
einzuschreiten,  worauf  die  Ruhe  bald  wieder  hergestellt  war 


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1816-1848.  407 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  Ende  October  1820: 

Stab: 
Inhaber:  FML.  Alois  Graf  Mazzuchelii. 
Oberst:  Josef  Freiherr  von  Rehbach. 
Oberstlieutenant:  Chevalier  de  Pinon. 

1.  Major:  O'Grady. 

2.  „        Chevalier  d*Albini. 

Regiments- Adjutant:  Unterlieutenant  Wenzel  Edler  von  Weiss. 
Auditor:  Bauer. 
Regiments-Arzt:  Dr.  Fritz. 
Rechnungsftlhrer:  Hauptmann  Salomon. 
Regiments-Caplan :  Fagewsky. 

Hauptleute : 
Weiss,  Bernhard  Ritter  von,  Textor, 

Schulz  von  Eulenburg,  Kallinger, 

Jankowichvon  Tuphina,  Franz,  Bein, 

Ulrich,  Hoffmann, 

Zedtwitz,  Schulpe, 

Ritter  von  Ritterstein,  Schmidt  von  Rittersfeld, 

Malter,  Marsich. 

Hartmann, 

Capitän-Lieutenants : 
Strand  1,  Wojatschek, 

Weigl  von  Blauenstein,  Richter  Joachim, 

Lisak,  von,  Pacor. 

Oberlieutenants : 
Semm,  Van  der  Brüggen, 

Vajda,  Oppenauer, 

Schenk,  Grafenberg  Josef, 

Borchard,  Schadl, 

Spanisberger,  Dick  von  Ostrachsfeld, 

Poppe,  Paulik, 

Richter  Johann,  Wiedersperg,  Baron, 

Rotter  von  Rosenschwerdt,  Stubenrauch,  von, 

Zhorsky  Ritter  von  Zhorze, Carl,  Scherer  von  Eichstamm, 

Wflrth  von  Wtlrthemthal,  Kovacsevich, 

Zimburg  Edler  von  Reinerz,  deVille, 

Schuha,  Schaffner  Johann. 

Unterlieutenants : 
Grafenberg  Ignaz,  Wüst, 

Strobek,  Fürst, 

Kaliaus,  Slaby, 

Degenhard,  Stelzig, 

Christophe,  Angerer, 


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408  1816—1848. 

Unterlieutonants : 

Zliorsky  Ritter  von  Z  ho  rzc,Ferd.,  Zelinka, 

Bock,  Tremamundo, 

Moliaupt,  Harnach,  Ritter  von, 

Kaiser,  1  Bataill-  Riedl  (Bataillons- Adjutant), 

Weissl  von  Ehrentreu,)   Adjut,  Trzeschtik, 

Graf,  Hndliwanek. 
Scliniitt  von  Eisonegg, 

Fähnriche : 

Kohl,  Kolarz, 

Streich,  Schimmel, 

Wolgner,  Kliczka, 

Chevrenx,  Schaffner  Alois, 

Diamant,  Lazise,  Graf, 

Hawel,  Rössel, 

Demetrovich,  Bouchetta.- 

1821.  Die    fortgesetzten    Umtriebe    der   italienischen    Revolutionspartei   veran- 

lassten die  österreichische  Regierung  die  Armee  im  Frühjahre  (theilweise 
geschah  dies  schon  im  Laufe  des  Winters)  auf  den  Kriegsfuss  zu  setzen  und 
gleichzeitig  die  im  lombardisch-venetianischen  Königreiche  befindlichep  Streit- 
kräfte bedeutend  zu  verstärken. 

Das  Regiment  erhielt  am  18.  März  den  Befehl  zur  Completirung  des 
Locostandes  von  100  auf  140  Gemeine  per  Compagnie,  Creirung  der  Chargen 
auf  den  vorgeschriebenen  Kriegsstand  und  zum  Abmärsche  des  Regimentsstabes 
mit  den  .  zwei  ersten  Feld- Bataillonen  nach  Italien.  Die  Rechnungs-Kanzlei 
wurde  gleich  nach  Erhalt  dieses  Befehles  von  Kaschau  in  den  Werbbezirk 
nach  Rzeszow  verlegt. 

Ende  März  war  die  Mobilisirung  des  Regimentes  beendet  und  Anfangs 
April  trat  dasselbe  den  Maisch  nach  Italien  an. 

Der  Regimentsstab  und  das  1.  Bataillon  brachen  am  3.  April  von  Kaschau 
auf  tmd  marschirten  über  Miskolcz,  Hatv&n  und  K4rep6s  bis  Ofen,  wo  sie  am 
17.  April  eintrafen.  Das  2.  Bataillon,  welches  am  4.  April  Kaschau  verUess, 
folgte  auf  derselben  Route  und  traf  am  18.  in  Pest  ein. 

Hier  wurde  der  Weitermarsch  nach  Italien  eingestellt  und  das  Regiment 
vorläufig  in  Pest-Ofen  in  Garnison  belassen.  Das  1.  Bataillon  wurde  in  der 
Wasser-Kaserne  zu  Ofen,  das  2.  Bataillon  im  Invaliden^Palais  zu  Pest  untergebracht 

Am  1.  Juni  detachirte  das  Regiment  die  3.  Division  nach  Komom, 
einen  Monat  spiter  fand  eine  theilweise  Standesherabsetzung  und  zwar 
von  140  auf  120  Gemeine  per  Compagnie  statt,  worauf  das  Regiment 
mittelst  hofkriegsräthlichen  Rescripts  ddo.  18.  Juli  1821,  G.  3723  den 
Befehl  erhielt,  Anfangs  August  an  die  türkische  Grenze  abzurücken.  Die 
3.  Division  wurde  am  30.  Juli  von  Komom  nach  Ofen  herangezogen,  wo  sie 
am  5.  August  eintraf. 


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1816-1848.  409 

Am  7.  August  traten  die  1,  und  3.  Division  unter  Commando  des 
Major  O'Grady  den  Marsch  von  Ofen  mit  der  Bestimmung  nach  Essegg  an, 
paaairten  Adony,  Földvdr,  Paks,  Tolna,  Mohics  und  rückten  am  24.  August 
in  Essegg  ein. 

Der  Regimentsstab  mit  dem  2.  Bataillon  und  der  2.  Division  verliessen 
Pest  am  9.  August  mit  der  Bestimmung  nach  Peterwardein.  Diese  Ab- 
theilungen  passirten  Laozhäza,  Kun-Szt  Miklos,  Kis-Kör6s,  Theresiopel 
und  trafen  gleichfalls  am  24.  August  in  Peterwardein  ein,  wo  der  Regiments- 
stab mit  dem  2.  Bataillon  in  Garnison  blieben,  während  die  2.  Division  nach 
Semlin  detachirt  wurde,  wohin  sie  am  28.  August  einrückte. 

Das  Regiment  trat  in  der  neuen  Dislocation  in  (Jen  Bereich  des  slavonisch- 
syrmischen  General-Commando's  unter  Commando  des  FML.  Baron  Siegenthal; 
Festungs-Commandant  in  Peterwardein  war  FML.  Grammont;  FML.  Baron 
Marschall,  später  FML.  Baron  Watlet  waren  Divisionäre;  die  General- 
majore Vlasits,  Nowak  und  Lauer  —  Brigadiere. 

Ohne  den  grösseren  Herbstübungen  beizuwohnen,  passirten  die  Abtheilungen 
der  zwei  ersten  Feld-Bataillone  in  ihren  Garnisonen  vor  dem  Generalmajor 
Baron  Vlasits  und  Feldkriegs -Commissär  Schönbichler  die  Musterung, 
und  zwar  in  Peterwardein  am  10.,  in  Essegg  am  7.  und  in  Semlin  am  12.  Sep- 
tember. 

Das  3.  Bataillon  hatte  vierwöchentliche  WaflFenübung  und  Revision  im 
September  zu  Jaroslau. 

Die  Grenadier-Division  wechselte  im  Laufe  des  Jahres  mehrere  Male  ihre 
Dislocation:  bis  Ende  März  blieben  beide  Compagnien  in  Brunn;  im  April 
kam  die  1.  Grenadier- Compagnie  nach  Roskosch,  die  2.  nach  Hosting;  im  Mai 
die  1.  Grenadier-Compagnie  nach  Taykowitz,  die  2.  nach  Jaispitz;  vom  I.Juni 
bis  Ende  December  waren  beide  Compagnien  vereint  in  Znaim. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  Ende  October  1821: 

Stab: 

Inhaber:  FML.  Alois  Graf  Mazzuchclli. 

Oberst:  Freiherr  von  Reh b ach. 

Oberstlieutcnant:  Chevalier  de  Pinon. 

1.  Major:  O'Grady. 

2.  „         Chevalier  d'Albini. 

Regiments- Adjutant:  Unterlieutenant  Wenzel  Edler  von  Weiss. 
Auditor:  Oberlieutenant  Binder. 
Regiments-Arzt:  Dr.  Fritz. 
Rechnungsführer:  Hauptmann  Salomon. 
Regiments-Caplan :  Fagewsky. 

Hauptleute : 
Schulz  von  Eulenburg,  Ritter  von  Ritterstein, 

Jankowich  von  Tu phina,  Franz,  Malter, 

Ulrich,  Hart  mann, 

Zedtwitz,  Baron,  Toxtor, 


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410  1816-1848. 

Hauptleute : 
Kallinger,  Schulpe, 

Bein,  Schmidt  von  Rittersfeld, 

Hoff  mann,  S  trän  dl. 

Capitän-Lieutenants : 

Weigl  von  Blauenstein,  Pacor, 

AVojatschek,  Semm, 

Richter  Joachim,  -  Vajda. 

Oberlieutenants : 

Schenk,  •  Oppenauer, 

Borchard,  Grafenberg  Josef, 

Spanisberger,  Schadl, 

Richter  Johann,  Dick  von  Ostrachsfcld, 

Poppe,  Paulik, 

Rotter  von  Rosenschwerdt,  Wiedersperg,  Baron, 

Zhorsky  Ritter  von  Zhorze,  Carl,  Stubenrauch,  von, 

Würth  von  Würthemthal,  Scherer  von  Eiehstamm, 

Zimburg  Edler  von  Reinerz,  Schuha, 

Van  der  Brtlggen,  Grafenberg  Ignaz. 

Unterlieutenants : 
Strobek,  Kaiser,  1    Bat.- 


Degenhard,  Weissl  v.  Ehrentreu,]  Adjut 

Christophe,  Graf, 

Wüst,  Schmitt  vonEisenegg,  Franz, 

Fürst,  Zelinka, 

Slaby,  Tremamundo, 

Stelzig,  Harnach,  Ritter  von. 

Angerer,  Riedl  (Bataillons-Adjutant), 

Zhorsky  Ritter  von  Zhorze,  Trzeschtik, 

Ferdinand,  Hudliwanek, 

Beck,  Kohl, 

Mohaupt,  Streich. 

Fähnriche : 

Wolgner,  Ressel, 

Chevreux,  Boichetta, 

Hawel,  Schilleny, 

Demetrovich,  Maurer, 

Kolarz,  Schmitt  von  Eisenegg,  Josef, 

Schimmel,  Zenon,  Graf, 

Kliczka,  Schulz  von  Eulenburg,  Jose^ 

Schaffner,  Plappart,  Edler  von. 
Lazise,  Graf, 


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1816-1848.  411 

ISit*        Die  Dislocation  des  1.  und  2.  Bataillons  blieb  unverändert;    im  Herbste 

fand  abermals   keine   Coneentrirung    statt.    Generalmajor   Nowak   und  Feld- 

•  Kriegs-Commissär  Kratochwil   revidirten    am  16.  September  die  2.  Division 

in  SemUn,   am    19.   den  Regimentsstab    und    das   2.  Bataillon   in  Peterwardein 

und  am  23.  September  die  1.  und  3.  Division  in  Essegg. 

Das  3.  Bataillon  hatte  die  vierwöchentliche  Waffenübung  mit  Einziehung 
der  Urlauber,  sowie  die  Musterung  in  Jaroslau.  Dasselbe  war  im  Laufe  des 
Jahres  wie  folgt  dislocirt: 

Vom  1.  November  1821  bis  Ende  August  1822:  die  13.,  14.  und  16.  Com- 
pagnie  in  Rzeszöw,  die  übrigen  drei  Corapagnien  mit  dem  Bataillonsstabe 
in  Jaroslau;  im  September  das  ganze  Bataillon  in  Jaroslau;  vom  I.  October 
an  der  Bataillonsstab  mit  der  13.,  14.  und  16.  Compagnie  in  Jaroslau,  dio 
übrigen  drei  Compagnien  in  Rzesz6w. 

Die  Grenadier-Division  blieb  bis  Ende  August  in  Znaim  und  wurde  dann 
in  Folge  von  Bauern -Unruhen,  welche  in  einzelnen  Ortschaften  des  Znairaer 
Kreises  ausgebrochen  waren,  nach  Schattau  verlegt 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  Ende  October  1822: 

Stab: 

Inhaber:  FML.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 
Oberst:  Freiherr  von  Reh b ach. 
Oberstlieutenant:  Chevalier  de  Pinon. 

1.  Major:  O'Grady. 

2.  „        Chevalier  d'Albini. 

Regiments- Adjutant:  Oberlieutenant  Wenzel  Edler  von  Weiss. 
Rechnungsführer:  Hauptmann  Salomon. 
Auditor:  Hauptmann  Binder. 
Regiments  Arzt:  Dr.  Fritz. 
Regiments-Caplan:  Fagewsky. 

Hauptlcute: 

Schulz  von  Eulenburg,  Josef,  Textor, 

Jankowich  vonTuphina,  Franz,  Kallinger, 

Ulrich,  Bein, 

Zedtwitz,  Baron,  Hoff  mann  Franz, 

Ritter  von  Ritterstein,  Schulpe, 

Malter,  Schmidt  von  Rittersfeld. 

Hartmann,  Strandl. 

Capitän-Lieutenants : 

Weigl  von  Blauenstein,  Pacor, 

Wojatschck,  Semm, 

Richter  Joachim,  Vajda. 


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♦12  1816-1848. 

Oberlieutenants : 

Schenk,  Grafenberg  Josef, 

Spanisberger,  Schadl, 

Poppe,  Dick  von  Ostrachsfeld, 

Richter  Johann,  Wiedersperg,  Baron, 

Rotter  von  Rosenschwerdt,  Stubenraueh,  von, 

Zhorsky  Ritter  von  Zhorze,  Carl,  Scherer  von  Eichstamm, 

Würth  von  Würthemthal,  Schuha, 

Zimburg  Edler  von  Reinerz,  Grafenberg  Ignaz, 

Van  der  Brtlggen,  Strobek 

Oppenauer,  Degenhard. 

Unterlieutenants : 

Christophe,  Zelinka, 

Wüst,  Tremamundo, 

Fürst,  Harnach,  Ritter  von, 

Slaby,  Riedl  (Bataillons- Adjutant), 

Stelz  ig,  Trzeschtik, 

Angerer,  Hudliwanek, 

Zhorsky  Ritter  von  Zhorze,  Kohl, 

Beck,  Streich, 

Mohaupt,  Wolgner, 

Kaiser,  \   Bat-  Chevreux, 

Weissl  V.  Ehrentreu,  jAdjut.,  Hawel. 
Schmitt  von  Eisenegg,  Franz, 

Fähnriche : 

Demetrovich,  Schmitt  von  Eisenegg,  Joset 

Kolarz,  Zenon,  Graf, 

Schimmel,  Schulz  von  Eulen  bürg,  Josef, 

Kliczka,  Plappart,  Edler  von, 

Schaffner,  Schickh,  Edler  von, 

Ressel,  Balbi,  Edler  von, 

Boichetta,  Arndt, 

Schilleny,  Hofmann  Wilhelm. 
Maurer, 

1823.  Das  Regiment  hatte  auch   in   diesem  Jahre  keine  Herbst -Concentrirang; 

die  Musterung  wurde  durch  den  Brigadier  Generalmajor  Nowak  und  Feld- 
Kriegs-Commissär  Bau  mann  am  11.  September  in  Semlin,  am  16.  in  Peter- 
wardein  und  am  20.  in  Essegg  abgehalten. 

Das  3.  Bataillon  exercirte  im  Herbste  seine  Urlauber  durch  vier  Wochen 
zu  Rzeszöw.  Dasselbe  war  im  Laufe  des  Jahres  dislocirt: 
bis   Ende   August   die    13.,    14.   und    16.   Compagnie   in  Jaroslau,  die  15.,  17. 

und  18.  Compagnie  in  Rzesz6w; 
im  September  das  ganze  Bataillon  in  Rzeszöw; 


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1816—1848.  413 

im  Oetober  und  November   die  13.,  14.,    17.  und  18.  Compagnie  in  Rzeszow, 

die  16.  und  16.  Compagnie  in  Lancut; 
im  December  die  13.  Compagnie  zu  Rzeszöw,  später  in  Jaroslau^    die  14.,    17. 

und  18.  Compagnie  zu  Rzeszöw,  die  15.  und  16.  Compagnie  zu  Lnncut, 

später  in  Jaroslau. 

Die  Grenadier -Division  war  bis  Ende  Februar  in  Schattau,  vom 
1.  März  bis  Ende  August  in  Znaim;  am  1.  September  wurde  sie  nach  Olmütz 
verlegt 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  Ende  Oetober  1823 : 

Stab: 

Inhaber:  FML.  Alois  Graf  Mazzuc belli. 

Oberst  und  Regimen ts-Commandant:  Freiherr  von  Rehbach. 

Oberstlieutenant:  Chevalier  de  Pinon. 

1.  Major:  O'Grady. 

2.  „         Chevalier  d'Albini. 

Regiments- Adjutant:  Oberlieutenant  Wenzel  Edler  von  Weiss. 
Rechnungsführer:  Hauptmann  Salomon. 
Regiments- Arzt:  Dr.  Fritz. 
Auditor:  Hauptmann  Binder. 
Regimen ts-Caplan :  Fagewsky. 

Hauptleute : 
Schulz  von  Eulenburg,  Josef,  Kallinger, 

Jankowich  von  Tuphina,  Franz,  Bein, 

Ulrich,  Hoffmann, 

Zedtwitz,  Baron,  S<5hulpe, 

Ritter  von  Ritterstein,  Schmidt  von  Rittersfeld, 

Malter,  Strandl, 

Hartmann,  Pagani. 

Textor, 

Capitän-Lieutenants : 
Weigl  von  Blauenstein,  Pacor, 

Wojatschek,  Semm, 

Richter  Joachim,  Vajda. 

Oberlieutenants : 
Schenk,  Grafenberg, 

Spanisberger,  Schadl, 

Poppe,  Stubenrauch,  von, 

Richter  Johann,  Schuha, 

Rotter  von  Rosenschwerdt,  Grafenberg, 

Zhorsky  Ritter  von  Zhorze,  Carl,  Christophe, 

Würth  von  Wttrthemthal,  Kaiser, 

Zimburg  Eier  von  Reinerz,  Wüst, 

Van  der  Brüggen,  Fürst. 

Oppenauer, 


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414  1816-1848. 

Unterlieutenants : 

Slaby,  Trzeschtik, 

Stelzig  von  Stelzenfeld,  Hudliwanek, 

Angerer,  Kohl, 

ZhorskyRittervonZhorzejFerd.,  Streich, 

Beck,  Wolgner, 

Mohaupt,  Chevreux, 

Weissl  von  Ehrentreu  (Ba-  Hawel, 

taillons- Adj  utant),  Demetrovich, 

Schmitt  von  Eisenegg,  Kolarz, 

Tremamundo,  Schimmel  (Bataillons- Adj utant\ 

Ha  mach,  Ritter  von,  Schaffner, 

Riedl  (Bataillons- Adjutant),  Ressel. 

Fähnriche : 

Kliczka,  Arndt, 

Schilleny,  Hofraann  Wilhelm, 

Maurer,  Terkulia, 

Schmidt  von  Eisen  egg,  Josef,  Chevalier  d'Albini,  Thimoleon, 

Zenon,  Graf,  Bild  von  Bild  stein, 

Schulz  von  Eulenburg,  Josef,  ChizzoUa,  Faustino  di, 

Plappart,  Edler  von,  Küttner, 

Schickh,  Edler  von,  Vogel, 

Balbi,  Edler  von,  Rogowski  von Kornitz,  Freiherr. 

1824.  Am    16.    Jänner   wurde"  Major    Chevalier   d'Albini   pensionirt    und    an 

dessen  Stelle  der  supernumeräre  Major  Franz  Eiberg  von  Wertenegg:, 
von  Trapp-Infanterie  Nr.  25,  zum  Rcgimente  eingetheilt;  er  übernahm  da^ 
Commando  des  2.  Bataillons  in  Peterwardein. 

Im  Juni  wurde  wegen  zahlreichen  Fiebererkrankungen  in  Peterwardein 
eine  Vermehrung  der  Garnison  nothwendig,  weshalb  die  6.  Compagnie  von 
Essegg  nach  Peterwardein  bestimmt  wurde,  wo  sie  am  26.  Juni  einrückte. 

Das  Regiment  hatte  abermals  keine  Concentrirung;  die  Musterung 
fand  am  11.  September  in  Semlin,  am  13.  in  Peterwardein  und  am  20.  in 
Essegg  statt. 

Gelegentlich  der  Musterung  des  2.  Bataillons  in  Peterwardein  wurde  gleich- 
zeitig die  Weihe  der  diesem  Bataillon  verliehenen  neuen  Fahne  vorgenommen. 

Ihre  kaiserliche  Hoheit,  die  Frau  Erzherzogin  Henriette,  Gemahlin  des 
Erzherzogs  Carl,  geruhte  die  Stelle  der  Fahnenmutter  huldvollst  anzunehmen 
und  dem  Bataillon  ein  prächtiges  Fahnenband  zu  spenden,  welches  die  In- 
schriften: „Henriette,  Erzherzogin  von  Oesterreieh"  und  „Kaiser,  Vaterland 
und  Ehre**  enthielt.  Da  Ihre  kaiserliche  Hoheit  dem  feierlichen  Acte  der 
Fahnenweihe  nicht  persönlich  beiwohnen  konnten,  Hessen  sich  Höchstdieselben 
durch  die  Baronin  von  Siegenthal,  Gemahlin  Sr.  Excellenz  des  Comman- 
direnden  von  Slavonien  und  Syrmien,  vertreten. 


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1816—1848.  415 

Das  3.  Bataillon  hielt  die  vierwöchentliche  WaflFenübung  mit  Beiziehung 
der  Urlauber  in  Jaroslau  ab,  wo  es  auch  gemustert  wurde.  Die  Dislocationen 
desselben  waren  folgende: 

Vom  1.  Jänner  bis  Ende  August:  die  13.,  15.  und  16.  Compagnie  zu 
Jaroslau,  die  anderen  drei  Compagnien  zu  Rzeszöw;  im  September  das  ganze 
Bataillon  in  Jaroslau;  vom  1.  October  die  13.,  15.  und  16.  Compagnie  zu 
Rzeszöw,  die   übrigen  drei  Compagnien  zu  Jaroslau. 

Die  Grenadier-Division  gamisonirte  bis  7.  August  zu  Olmütz  und  wurde 
dann  nach  Karthaus  bei  Brunn  verlegt. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  Ende  October  1824: 

Stab: 
Inhaber:  FML.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 
Oberst  und  Regiments-Commandant :  Freiherr  von  R  ebb  ach. 
Oberstlieutenant:  Chevalier  de  Pinon. 
1.  Major:  O'Grady. 
2:       „        Eiberg  von  Wertenegg. 

Regiments-Adjutant:  Oberlieutenant  Wenzel  Edler  von  Weiss. 
Rechnungsführer:  Hauptmann  Salomon. 
Regiments- Arzt:  Dr.  Fritz. 
Regiments-Caplan :  Fagewsky.  . 
Auditor:  Hauptmann  Binder. 

Hauptleute : 

Schulz  von  Eulenburg,  Josef,  Kallinger, 

Jankowich  von  Tuphina,  Franz,  Bein, 

Ulrich,  Hoffmann  Franz, 

Zedtwitz,  Schulpe, 

Ritter  von  Ritterstein,  Schmidt  von  Rittersfeld, 

Malter,  Strandl, 

Hartmaiin,  Fagani. 
Textor, 

Capitän-Lieutenants : 
Weigl  von  Blauenstein,  Pacor, 

AVojatschek,  Semra, 

Richter  Joachim,  Vajda. 

Oberlieutenants: 

Spanisberger,  Van  der  Brüggen, 

Poppe,  Oppenauer, 

Richter  Johann,  Grafenberg  Josef, 

Rotter  von  Rosenschwerdt,  Schadl, 

Zhorsky  Ritter  von  Zhorze,  Carl,  Stubenrauch,  von, 

AVürth  von  Würthemthal,  Schuha, 

Zimburg  Edler  von  Reinerz,  Grafenborg  I^naz, 


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416  1816-1848. 

Oberlieutenants : 

Prochaska,  von,  Wüst, 

Christophe,  Fürst, 

Kaiser,  Stelzig  von  Stelzen  Feld. 

Unterlieutenants: 

Angerer,  Streich, 

Zhorsky  Ritter  von  Zhorzc,  Wolgner, 

Ferdinand,  Chevreux, 

Beck,  Hawel, 

Mohaupt,  Demetrovich, 

We  i  s  sl  V.  Ehre  n  t  r  e  u  (Bat.-Adj.),  K  o  1  a  r  z , 

Tremamundo,  Schimmel  (Bat.-Adjut), 

Harnach,  Ritter  von,  Schaffner, 

Riedl  (BatAdjut),  Res  sei, 

Trzesehtik,  Schilleny, 

Hudliwanek,  Kliczka, 

Kohl,  Maurer. 

Fähnriche : 

Schmitt  von  Eisenegg,  d'Albini,  Thimoleon  Chevalier, 

Zenon,  Graf,  Chizzola,  Faustino  di, 

Schulz  von  Eulenburg,  Josef,  Küttner, 

Plappart,  Edler  von,  Rogowski  von  Kornitz,  Freih., 

Schickh,  Edler  von,  Harn  ach,  Ritter  von,  Franz, 

Arndt,  Puschanz, 

Hofmann  Wilhelm,  Schmidt  von  Rittersfeld, 

Terkula,  Baldotto. 

1826.  Zufolge  hofkriegsräthlichen  Rescripts  ddo.  31.  Deceraber  1824,  Nr.  4333 

wurden  die  Soldatenknaben -Erziehungshäuser  der  galizischen  Infanterie-Regi- 
menter auf  die  Hälfte  ihrer  bisherigen  Anzahl  herabgesetzt,  respective  die 
Erziehungshäuser  von  je  zwei  Regimentern  in  Eines  zusammengezogen.  In 
Folge  dessen  übersiedelte  das  eigene  Regiments-Knaben-Erziehungshaus  ira  Mai 
von  Krumau,  wo  es  seit  1801  untergebracht  war,  nach  Kremsier  und  vereinigte 
sich  daselbst  mit  jenem  von  Würtemberg-Infanterie  Nr.  40.  Der  Gesammt- 
stand  der  Zöglinge  belief  sich  auf  48  Köpfe,  so  dass  auf  jedes  Regiment  24 
entfielen.  Commandant  blieb  Oberlieutenant  Anton  van  der  Brüggen  des 
Regimentes,  welcher  bereits  seit  1812  das  eigene  Regiments-Erziehungshaus  mit 
vollendeter  Fachkenntniss  geleitet  hatte. 

Im  Juni  kam  der  portugiesische  Herzog  von  Beja,  Prinz  Don  Miguel, 
Bruder  des  Kaisers  Don  Pedro  von  Brasilien,  auf  seiner  Reise  in  den  Orient 
auch  nach  Peterwardein.  Die  Garnison  rückte  am  19.  Juni  vor  Hochdenselben 
zur  Kirchenparade  aus;  Sc.  Hoheit  setzte  noch  am  selben  Tage  die  Reise  nach 
Semlin  fort.  Am  20.  Juni  stattete  der  Herzog    dem  Pascha  von  Belgrad  einen 


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1816-1848.  417 

Besuch  ab  and  Nachmittags  manövrirten  die  in  Semlin  befindliche  2.  Division 
des  Kegimentes  nebst  einer  Division  von  Liechtenstein-Husaren  vor  dem 
Herzoge. 

Regiments-Concentrirung  fand  auch  dieses  Jahr  keine  statt;  die  Musterung 
wurde  durch  den  nunmehrigen  Brigadier  Generalmajor  Baron  Lauer  und  Feld- 
Eriegs-Commissär  Baum*ann  am  29.  August  bei  der  2.  Division  in  Semlin, 
am  3L  beim  Regimentsstabe,  dem  2.  Bataillon  und  der  5.  Compagnie  in  Peter- 
wardein  und  am  2.  September  bei  der  1.,  2.  und  6.  Compagnie  zu  Essegg 
abgehalten. 

Am  5.  October  exercirte  die  2.  Division  in  Semlin  vor  dem  Pascha  von 
Belgrad. 

Die  ungünstigen  Sanitäts-VerhÄltnisse  des  Regimentes  und  der  hiedureh 
bedingte  äusserst  anstrengende  Gamisonsdienst  waren  Ursache,  dass  der  Regi- 
mentsstab mit  den  zwei  ersten  Feld-Bataillonen  im  October  nach  Arad  und 
Grosswardein  verlegt  wurden. 

Die  1.,  2.  und  6.  Compagnie  brachen  am  18.  October  von  Essegg  auf 
und  marschirten  über  Vukovdr,  Opatovac,  lUok  und  Szuszek  nach  Peterwardein, 
wo  sie  am  26.  October  eintrafen.  Am  27.  wurde  der  Marsch  mit  dem  Regi- 
montsstabe  und  der  5.  Compagnie  vereint  nach  Grosswardein  fortgesetzt  und 
zwar:  Temerin,  Alt-B^cse,  Nagy-Kikinda,  Lovrin,  Fönlak,  Alt- Arad,  Kis-Jeno 
und  Nagy-Szalonta.  Am  15.  November  rückte  der  Regimentsstab  mit  der 
1.  und  3.  Division  in  Grosswardein  ein.  Die  zweite  Division  brach  erst  am 
4.  November  von  Semlin  auf  und  rückte  über  Peterwardein  und  Arad  den- 
selben Weg  einschlagend  am  26.  November  in  Grosswardein  ein,  wo  das 
1.^  Batailllon  nach  mehr  als  vierjähriger  Trennung  wieder  vereint  war. 

Das  2.  Bataillon,  welches  die  Bestimmung  nach  Arad  erhielt,  führte  den 
Marsch  dahin  auf  der  obenerwähnten  Route  über  Temerin,  Alt-Becse  etc.  in 
zwei  Colonnen  aus  und  zwar  marschirte  der  Bataillonsstab  mit  der  7.,  8.  und 
9.  Compagnie  am  22.  October  und  drei  Tage  später  die  10.,  IL  und  12.  Com- 
pagnie von  Peterwardein  ab.  Die  erste  Colonne  rückte  am  1.  November,  die 
zweite  am  4.  in  Arad  ein. 

Das  Regiment  gehörte  in  der  neuen  Dislocation  mit  den  zwei  ersten 
Feld-Bataillonen  zum  ungarischen  Generalate,  an  dessen  Spitze  als  Comman- 
dirender  Se.  königliche  Hoheit  der  Erzherzog  Ferdinand  d^Este  stand. 
Di  visionär  war  FML.  Graf  Vöcsey  in  Ofen,  Brigadier  Generalmajor  Illessy 
in  Debreczin. 

Das  3.  Bataillon  hatte  in  diesem  Jahre  die  vierwöchentliche  Waffen- 
übung und  die  Musterung  zu  Rzeszöw,  wo  es  auch  durch  den  commandirenden 
General  von  Galizien,  G.  d.  C.  Graf  Fresnel,  und  durch  den  Brigadier 
Oeneralroajor  Graf  Schlottheim  besichtigt  wurde.  Ln  Laufe  des  Jahres 
hatte  das  Bataillon  folgende  Dislocationen : 

Bis  Ende  Juli  1826:  die  13.,  14.,  15.  und  16.  Compagnie  zu  Rzeszöw, 
die  17.  und  18.  Compagnie  zu  Lancut;  im  August  die  13.,  14.,  15.  und 
16.  Compagnie   zu  Rzesz6w,  die  17.  Compagnie   zuerst  Lancut,   dann  Pobytno 

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418 


1816—1848. 


bei  Rzesz6w,  die  18.  Compagnio  zuerst  LaÄeut  und  später  Stoeiea  bei  Rzesz6w; 
im  September  das  ganze  Bataillon  vereint  in  Rzesziw  vom  1.  Oetober  an  die 
13.  Compagnie  in  Laneut,  die  14.,  15.  und  16.  Compagnie  in  Rzeszöw,  die  17. 
und  18.  Compagnie  bis  zu  ihrer  Auflösung  in  der  Coneurrenz  von  Rzesziw. 

Die  Grenadier-Division  blieb  bis  25.  August  in  Karthaus,  marschirte  dann 
zum  Landtage  nach  Pressburg,  wo  sie  bis  30.  September  blieb,  dann  kehrte 
sie  wieder  in  ihre  frühere  Disloeation  zurück. 

Mit  Ende  Oetober  fand  eine  bedeutende  Standes-Reducirung  statt,  indem 
die  neunten  Divisionen  bei  sämmtlichen  Infanterie-Regimentern  aufgelöst  und  der 
Loeo'stand  der  übrigen  Compagnien  von  120  auf  50  Gemeine  herabgesetzt 
wurde.  Gleichzeitig  erfolgte  die  gänzliche  Sistirung  des  Officiers-Avancements 
für   solange,    bis   nicht    säramtliche    supernumeräre    eingebracht    sein     würden. 

Rangsliste  der  Offieiere  des  Regimentes  Ende  Oetober  1825: 

Stab: 

Inhaber:  JFML.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 

Oberst  und  Regiments-Commandant :  Freiherr  von  Rehbach. 

Oberatlieutenant:  Chevalier  de  Pinon. 

1.  Major  O'Grady. 

2.  „       Eiberg  von  Wertenegg. 

Regiments- Adjutant :  Oberlieutenant  Wenzel  Edler  von  Weiss. 
Rechnungsführer:  Hauptmann  Salomon. 
Regiments- Arzt:  Dr.  Fritz. 
Regiments-Caplan:  Fagewsky. 
Auditor:  Hauptmann  Binder. 

Hauptleute : 


Jankowich  von  Tuphina,  Franz, 

Ulrich, 

Zedtwit  z, 

Ritter  von  Ritterstein, 

Malter, 

Hartmann, 

Textor, 

Kallinger, 


Bein, 

Hoff  mann  Franz, 

Schulpe, 

Schmidt  von  Ritte^rsfeld, 

Strandl, 

Weigl  von  Blauenstein, 

Pagani. 


Wojatschek, 
Richter  Joachim, 
Pacor, 


Spanisbergcr, 
Poppe, 

Richter  Johann, 
Rotter   von  Rosenschwerdt, 
Zhorsky    Ritter  von   Zhorze, 
Carl, 


Capitän-Lieutenants : 

S  era  ra , 
V  a  j  d  a , 
Kaiser. 
Oberlieutenants : 

Würth  von  Würthemthal, 
Zimburg  Edler  von  Reinerz, 
Van  der  Brüggen, 
Oppenauer  Franz, 
Grafenberg  Josef, 
Schadl, 


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1816—1848.  419 

Oberlieutenants : 
Stubenrauch,  von,  Wüst, 

Schuha,  Fürst, 

Grafenberg  Ignaz,  Stelzig  von  Stelzenfeld, 

Prochaska,  von,  Angerer. 

Christophe, 

Unterlieutenants : 

Zhorsky    Ritter    von   Zhorze,  Trzesehtik, 

Ferdinand,  Hudliwanek, 

Beck,  Kohl, 

Mohaupt,  Streich, 

Tremamundo,  Wolgner, 

Cheuvreux,  Schaffner, 

Hawel,  Kessel, 

Demetrovich,  Schilleny, 

Kolarz,  Kliczka, 

Schimmel  (Bataillons- Adjutant),  Maurer   (Bataillons- Adjutant), 

Harnach,  Ritter  von,  Wenzel,  Schmitt  von  Eisonegg, 

Riedl  (Bataillons- Adjutant),  Zenon,  Graf. 

Fähnriche : 

Schulz  von  Eulenburg,  Rogowski  von  Kornitz,  Freih., 

Plappart,  Edler  von,  Harnach,  Franz  Ritter  von, 

Sehickh,  Edler  von,  Puschanz, 

Arndt,  Schmidt     von    Ritters feld, 
Hof  mann  Wilhelm,  Johann, 

Terkulia,  Baldotto, 

d'Albini,  Chevalier,  Kamptner, 

di  Chizzolla,  Robaglia, 

Küttner,  Oppenauer  Ignaz. 

1826.  Mit  31.  August  wurde  Oberstlieutenant  Franz  Chevalier   de  Pinon   mit 

Obersten-Charakter  pensionirt  und  an  dessen  Stelle  der  1.  Major  Nikolaus 
O'Grady  zum  Oberstlieutenant  befördert.  In  Folge  dessen  rückte  der  2.  Major 
Franz  Eiberg  von  Wertenegg  zum  l.  Major  und  Grenadier  -  Hauptmann 
Franz  Jankowich  von  Tuphina  zum  2.  Major  im  Regimente  vor. 

Die  Concentrirung  des  Regimentes  fand  vom  I.  bis  28.  September  in 
Grosswardein  statt,  wozu  das  2.  Bataillon  aus  Arad  am  30.  August  beim  Regi- 
mentsstabe  einrückte.  Am  6.  September  traf  Se.  königliche  Hoheit  der  Landes- 
Comraandirende  Erzherzog  Ferdinand  in  Grosswardein  zur  Truppen-Inspi- 
cirung  ein  und  Hess  noch  denselben  Tag  das  Regiment  vor  sich  manöviiren.' 
Am  7.  September  wurden  die  Bataillone  einzeln  geprüft  und  am  10.  grosse 
Kirchenparade  abgehalten,  nach  deren  Beendung  Se.  königliche  Hoheit  Dero 
Inspicirungs- Reise  nach  Debreczin  fortsetzten. 

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420 


1816-1848. 


Am  20.  September  wurde  das  Regiment  durch  den  Generalmajor  Illessy 
und  Feldkriegs-Commissariats-Adjunct  Koderitsch  gemustert;  am  29.  September 
trat  das  2.  Bataillon  den .  Rückmarsch  nach  Arad  an,  wo  es  am  6.  October 
wieder  einrtlckte. 

Das  3.  Bataillon  hatte  die  vierwöchentliche  Waffenübung  und  die  Muste- 
rung wieder  zu  Rzeszöw. 

Vom  1.  Mai  an  waren  alle  vier  Compagnien  des  Bataillons  in  Rzeazöw 
dislocirt. 

Die  Grenadier-Division  gamisonirte  das   ganze  Jahr  hindurch   in  Brunn. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  Ende  October  1826: 

Stab: 

Inhaber:  FML.  Alois  Graf  Mazzuc belli. 

Oberst  und  Regiments-Commandant:  Freiherr  von  Reh b ach. 

Oberstlieutenant:  O'Grady. 

1.  Major:  Eiberg  von  Wertenegg. 

2.  „         Jankowich  von  Tuphina,  Franz. 
Regiments-Adjutant:  Oberlieutenant  Wenzel  Edler  von  Weiss. 
Rechnungsführer:  Hauptmann  Salomon. 

Regiments- Arzt:  Dr.  Fritz. 
Auditor:  Hauptmann  Binder. 
Regimen ts-Caplan :  Fagewsky. 

Hauptleute : 


Ulrich, 

Zedtwitz, 

Ritter  von  Ritterstein, 

Malter, 

Hartmann, 

Textor, 

Kallinger, 


Bein, 

Ho  ff  mann  Franz, 

S  c  h  u  1  p  e , 

Strandl, 

Weigl  von  Blauenstein, 

Pagani. 


Wojatächek, 
Richter  Joachim, 
Pa;cor, 


Poppe, 

Richter  Johann, 

Rotter  von  Rosenschwerdt, 

Zhorsky   Ritter   von   Zhorze, 

Carl, 
Würth  von  Würthemthal, 
Zimburg  Edler  von  Reinerz, 
Van  der  Brüggen, 
Oppenauer  Franz, 
Grafenberg  Josef, 


Capitän-Lieutenants : 

Semm, 
Vajda, 

Spanisberger. 
Oberlieutenants : 

Schadl, 

Stubenrauch,  von, 

Schuha, 

Grafenberg  Ignaz, 

Prochaska,  von, 

Christophe, 

Wüst, 

Stelzig  von  Stelzenfeld, 

Angerer. 


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1816-1848. 


421 


Unterlieutenants 
Zhorsky   Ritter   von    Zhorze,  Chevreux, 

Ferdinand, 
Beck, 
Mohaupt, 
Tremamundo, 
Harnach,  Wenzel  Ritter  von, 
Riedl, 
Trzeschtik, 
Hudliwanek, 
Kohl, 
Streich, 
Wolgner, 

Fähnriche: 


Hawel, 

Demetrovich, 

Kolarz, 

Schimmel, 

Schaffner, 

Ressel, 

Schilleny, 

Kliczka, 

Maurer, 

Schmitt  von  Eisenegg, 

Zenon,  Graf. 


Schulz  von  Eulenburg, 

Plappart,  Edler  von, 

Schickh,  Edler  von, 

Arndt, 

Hofmann  Wilhelm, 

Terkulia, 

d'Albini,  Chevalier 

di  Chizzolla, 

Ktittner,  1  Bat- 

Rogowski  von  Kornitz,jAdjut, 


Harnach,  Franz  Ritter  von, 

Puschanz, 

Schmidt  von  Rittersfeld, 

Baldotto, 

Kamptner  (Bataillons- Adjutant), 

Karger, 

Robaglia, 

Oppenauer  Ignaz, 

Dorigo. 


Gründung  der  Regiments-Bibliothek. 

1827.  Am  19.  März,   als   dem  Namensfeste   des  Obersten   und  Regiments-Com- 

mandanten  Josef  Freiherm  von  Rehbach,  wurde  vom  Officierscorps  in  der 
Absicht,  seinem  Commandanten  einen  dauernden  Beweis  besonderer  Hochach- 
tung und  Verehrung  zu  geben  und  das  Andenken  desselben  im  Regimente  zu 
verewigen,  der  Beschluss  gefasst,  eine  Regiments-Bibliothek  zu  gründen.  Dieser 
Beschluss  wurde  auch  sofort  in's  Werk  gesetzt  und  in  den  bezüglichen  Statuten 
betont,  dass  der  Bibliothek- Ausschuss  sich  alljährlich  an  diesem  Tage  zu  ver- 
sammeln, über  das  Gedeihen  der  auf  die  intellectuelle  und  wissenschaftliche  Fort- 
bildung des  Officierscorps  hinzielenden  Anstalt,  Bericht  zu  erstatten  und  diesen 
sodann  dem  Officierscorps  mitzutheilen  .  habe.  Weitere  Daten  über  die  Grün- 
dung der  Bibliothek  und  deren  allmälige  Fortentwicklung  sind  nicht  vorhanden. 
Jedenfalls  hat  das  damalige  Officierscorps  und  sein  ausgezeichneter  Com- 
mandant  sich  durch  die  hochherzige  Initiative,  womit  sie  der  Zukunft  vorgebaut 
und  die  Pflege  der  geistigen  Veredlung  im  Regimente  begründet  haben,  ein 
unvergängliches  Denkmal  gesetzt. 


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422  1816—1848. 

Am  16.  April  wurde  Oberstlieutenant  O'Grady  zum  Infanterie-Regiment 
Nugent  Nr.  30,  und  an  dessen  Stelle  Oberstlieutenant  Josef  Münz  er  von 
Marienborn  des  letzteren  Regimentes  zum  eigenen  Regimente  transferirt 

Das  3.  Bataillon  exereirte  wie  gewöhnlich  im  Herbste  durch  vier  Wochen 
mit  den  Urlaubern  zu  Rzesz6w. 

Die  Grenadier-Division  blieb  das  ganze  Jahr  in  Brunn.  Ende  October 
erhielt  das  Regiment  ganz  unverhofft  Marschbefehl  nach  TeraesvÄr. 

Der  Regimentsstab  und  das  1.  Bataillon  brachen  am  12.  November  von 
Grosswardein  auf  und  schlugen  die  Route  über  Gyapja,  Nagy-Szalonta,  KIb- 
Jeno,  Simand,  Arad  und  Orezidorf  nach  Temesvär  ein,  wo  sie  am  21.  No- 
vember einrückten. 

Das  2.  Bataillon  marschirte  am  22.  November  von  Arad  nach  Orezidorf 
und  rückte  am  23.  in  Temesvär  ein.  Officiere  und  Mannschaft  wurden  in  der 
Siebenbürger  Kaserne  untergebracht. 

Das  Regiment  gehörte  jetzt  zum  Banater  General-Commando;  coraman- 
dirender  General  war  FML.  von  Schneller,  Festungs  -  Commandant  war 
FML.  Mumb  von  Mühlheim,  Brigadier  Generalmajor  Genczy. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  Ende  October  1827: 

Stab: 
Inhaber :  FML.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 
Oberst  und  Regiments-Commandant:  Freiherr  von  Rehbach. 
Oberstlieutenant:  Münzer  von  Marienborn. 

1.  Major:  Eiberg  von  Wertenegg. 

2.  „        Jankowich  von  Tuphina,  Franz. 
Regiments- Adjutant:  Oberlieutenant  Wenzel  Edler  von  Weiss. 
Rechnungsführer:  Hauptmann  Salomon. 

Regiments- Arzt:  Dr.  Fritz. 
Auditor:  Hauptmann  Binder. 
Regiments-Caplan:  Fagewsky. 

Hauptleute : 

Ulrich,  Bein, 

Zedtwitz,  Ho  ff  mann  Franz, 

Ritter  von  Ritterstein,  Zlasnowski, 

Malter,  Schulpe, 

Hart  mann,  Strandl, 

Textor,  Weigl  von  Blauenstein, 

Kallinger,  Pagani. 

Capitän-Lieutenants : 
Wojatschek,  Semm, 

Richter  Joachim,  V  a j  d  a. 

P  a  c  o  r , 


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1816-1848.  423 

Oberlieutenants: 

Poppe,  Stubenrauch,  von, 

Kichter  Johann,  Schuha, 

Rotter  von  Rosenschwerdt,  Grafenberg  Ignaz, 

Würth  von  Würthemthal,  Prochaska,  von, 

Zimburg  Edler  von  Reinerz,  Christophe, 

Van  der  Brüggen,  Wüst, 

Oppenauer   Franz,  Stelzig  von  Stelzenfeld, 

Grafenberg  Josef,  Galluszek, 

SehadI,  Angerer. 

Unterlieutenants: 

Zhorsky,  Ritter  von  Zhorze,  Chevreux, 

Ferdinand,  Hawel, 

Beck,  Demetrovich, 

Mohaupt,  Kolarz, 

Tremamundo,  Schaffner, 

Harnach,  Wenzel  Ritter  von,  Ressel, 

Riedl,  Schilleny, 

Trzeschtik,  Kliczka, 

Hndliwanek,  Maurer, 

Kohl,  Schmitt  von  Eisen  egg, 

Streich,  Zenon,  Graf. 

Fähnriche: 

Schulz  von  Eulenburg  Josef,  Harnach,  Franz  Ritter  von, 

Plappart,  Edler  von,  Puschanz, 

Schickh,  Edler  von.  Schmidt  von  Rittersfeld, 

Arndt,  Baldotto, 

Hofmann  Wilhelm,  Kamptner    (Bataillons-Adjutant), 

Terkulia,  Karger, 

d'Albini,  Chevalier,  Robaglia,  ' 

di  Chizzolla,  Oppenauer  Ignaz, 

Küttner  (Bataillons- Adjutant),  Dorigo, 

Rogowski   von   Kornitz   (Ba-  Mycielski,  von, 

taillons- Adjutant),  F  e  n  i  n  g  e  r. 

1828.  Das  Jatr  1828  begann  für  die  Armee  unter  günstigen  Anspielen,  indem 

das  seit  1.  November  1825  gesperrte  Officiers- Avancement  mit  1.  Jänner  wieder 
eröflftiet  wurde ;  im  Sommer  des  Jahres  war  dasselbe  bereits  in  allen  Chargen- 
graden offen. 

Im  März  wurde  Hauptmann  Josef  K allinger  nach  vollendeter  Süjähriger 
Dienstzeit  in  den  österreichischen  Adelsstand  mit  dem  Prädicato  „von  Aspern- 
kampf"  erhoben. 

Das  Regiment  hatte  schon  in  Peterwardein,  Essegg,  Semlin,  Grosswardein 
und  Arad   durch   Fieberkrankheiten    sehr    gelitten;    namentlich    in    der   letzt- 


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424  1816—1848- 

gOBannten  Festung  nahm  der  Krankenstand  so  rapid  zu,  dass  die  Mannschaft 
über  den  Sommer  nach  St  Miklos  verlegt  werden  rausste.  In  TemesvAr  steigerte 
sich  die  Zahl  der  kranken  Officiere,  wie  der  Mannschaft  aber  derart,  dass 
eine  Erweiterung  der  Unterkunft  und  eine  bedeutende  Restringirung  des 
Garnisonsdienstes  angeordnet,  der  Mannschaft  täglich  ein  Seidel  Wein  per 
Kopf  verabreicht  und  eine  temporäre  Erhöhung  des  Locostandes  veranlasst 
werden  musste,  um  den  nöthigen  Wachdienst  bestreiten  zu  können.  Am  2.  Juli 
langte  Oberlieutenant  von  Prochaska  aus  dem  Werbbezirke  mit  einem  Er- 
gänzungstransport von  240  Mann  in  Temesvär  ein.  Am  12.  Juli  wiurde  die 
1.  Division  nach  Mehala,  nächst  Temesvdr  verlegt,  wo  auch  Hauptmann  Franz 
Ho  ff  mann  am  29.  Juli  der  herrschenden  Epidemie  zum  Opfer  fiel  Am 
16.  August  wurde  die  1.  Division  in  Mehala  durch  die  3.  abgelöst  und  am 
23.  August  auch  noch  die  2.  Division  aufs  Land  nach  Freidorf  verlegt.  Trotz 
dieser  Massregeln  belief  sich  der  Krankenstand  des  Regimentes  im  Augast  und 
September  stets  auf  500  bis  600  Mann,  von  welchen  ein  grosser  Theil  im 
November  und  December  starb. 

Wegen  der  ungünstigen  Sanität-Verhältnisse  unterblieb  die  Herbst-Con- 
centrirung.  Die  Musterung  wurde  am  5.  September  durch  den  Generalmajor 
Qencsy  und  Feldkriegs-Commissär  Vogel  abgehalten. 

Als  der  Krankenstand  im  October  abzunehmen  begann,  wurde  die  Er- 
gänzungsmannschaft, welche  den  Sommer  über  zur  Aushilfe  gedient  hatte, 
wieder  nach  Galizien  zurückgesendet. 

Am  29.  October  rückte  die  3.  Division  aus  Mehala,  am  1.  November 
die  2.  aus  Freidorf  nach  Temesvdr  ein. 

Das  3.  Bataillon  hatte  die  vierwöchentliche  Waffentibung  mit  den  Ur- 
laubern im  September  zu  Rzeszöw. 

Die  Grenadier-Division  blieb  in  Brunn  und  bekam,  als  Oberstlieutenant 
Graf  O  r  l  a  n  d  i  n  i  zum  Obersten  bei  Bentheim-Infanterie  ernannt  wurde,  den 
Oberstlieutenant  Kr 41  von  Würtemberg-Infanterie  Nr.  40  zum  Bataillons-Com- 
mandanten. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  Ende  October  1828. 

Stab: 

Inhaber:  FML.  Alois  Graf  Mazzuc belli. 

Oberst  und  Regiments-Commandant:  Freiherr  von  Rehbach. 

Oberstlieutenant:  Münzer  von  Marienborn. 

1.  Major:  Eiberg  von  Wertenegg. 

2.  „       Franz  Jankowich  von  Tuphina. 
Regiments-Adjutant:  Oberlieutenant  Wenzel  Edler  von  Weiss. 
Rechnungsführer:  Hauptmann  Salomon. 

Regiments- Arzt:  Dr.  Fritz. 
Auditor:  Hauptmann  Binder. 
Regiments-Caplan :  Fagewsky. 


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1816-1848. 


425 


Hauptleute : 


Ulrich, 

Zedtwitz, 

Malter, 

Hartmann, 

Textor, 

Kallinger   von    Aspernkampf, 

Bein, 


Zlasnowski, 
Sehulpe, 
Strandi, 

Weigl  von  Blauenstein, 
Pagani, 
Woj  atschek, 
Richter  Joachim. 
Capitän-Lieutenants : 

Richter  Johann, 

Rotter   von   Rosenschwerdt 


Pacor, 
Semm, 
Vajda, 

Oherlieutenants : 
Würth  von  Würthemthal,  Prochaska  Johann, 

Zimburg  Edler  von   Reinerz, 
Van  der  Brüggen, 
Oppenauer  Franz, 
Grafenberg  Josef, 
Schadl, 

Stnbenrauch,  von, 
Schuha, 
Harn  ach,  Wenzel  Ritter  von, 

Unterlieutenants 


Grafenberg  Ignaz, 

Prochaska,  Anton  von, 

Christophe, 

Wtistl, 

Galluszek, 

Gröger, 

Z  h  o  r  s  k  y  Ritter  v.  Z  h  o  r  z  e,  Ferd., 

Beck. 


M  ohaupt, 

Tremamnndo, 

Trzeschtik, 

Hudliwanek, 

Kohl, 

Streich, 

Chevreux, 

Hawel, 

Demetrovich, 


Fähnriche : 


Plappart,  Edler  von, 

Schickh,  Edler  von, 

Arndt, 

Hof  mann  Wilhelm, 

Terkulia, 

d'Albini,  Chevalier, 

di  ChizzoUa, 

K  tittner,  1  Bat- 

Rogowski  vonKornitz,  jAdjut, 


Kolarz, 

Schaffner, 

Ressel, 

Schilleny, 

Kliczka, 

Gastheimb,  Baron, 

Maurer, 

Zenon,  Graf, 

Schulz  von  Eulenburg,  Josef. 

Harn  ach,  Franz  Ritter  von, 

Puschanz, 

Schmidt  von  Rittersfeld, 

Baldotto, 

Kamptner  (Bataillons- Adjutant), 

Karger, 

Oldofreddi,  Graf. 


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426  1816-1848. 

1829.  Seit    vielen   Jahren    hatte   das   Regiment   keine   so  unglückliche  und  fdr 

alle  Verhältnisse  desselben  so  nachtheilige  Garnison  gehabt,  als  TemesvAr. 
Während  der  Sommermonate  1828,  wo  die  Tageshitze  oft  bis  auf  32*  R.  ge- 
stiegen war,  um  dann  feuchtkalten  Nächten  Platz  zu  machen,  grassirte  ita 
Fieber  unter  den  Soldaten  derart,  dass  manche  Compagnie  factisch  keinen  ge- 
sunden Mann  zur  Verftlgung  hatte.  Was  nicht  im  Spitale  krank  war,  schlich 
gespensterhaft  in  den  Kasemlocalitäten  umher,  kaum  fähig,  sich  auf  den  Füssen 
zu  erhalten,  geschweige  denn  zum  anstrengenden  Festungsdienste  verwendet 
oder  den  gewöhnlichen  Exercitien  beigezogen  werden  zu  können.  Das  Begi- 
ment  kam  nach  und  nach  so  herab,  dass  sich  endlich  das  Banater  General- 
Commando  veranlasst  fand,  beim  Hofkriegsrathe  einzuschreiten,  das  Regiment 
in  ein  gesünderes  Klima  zu  verlegen.  Auch  Se.  Excellenz  der  Regiments- 
Inhaber  hatte  sich  die  Sache  eifrigst  angelegen  sein  lassen  und  brachte  es 
durch  seine  Bemühungen  endlich  dahin,  dass  ihm  im  März  1829  ein  baldiger 
Garnisonswechsel  des  Regimentes  zugesichert  ward.  Mit  welchen  Gefühlen  diese 
freudige  Nachricht  beim  Regimente  aufgenommen  wurde,  lässt  sich  wohl  leicht 
denken  und  frischer  Muth  beseelte  neuerdings  jeden  Einzelnen  in  der  Erwartung 
des  Tages,  an  welchem  es  dem  hart  mitgenommenen  Regimente  beschieden 
sein  sollte,  die  unheimlichen  Festungsmauern  Temesv&rs  zu  verlassen. 

Nachdem  am  2.  Mai  der  Regiments-Commandant  Oberst  Baron  Rehbach 
einen  mehrwöchentlichen  Urlaub  nach  Graz  und  Wien  angetreten  hatte,  nm 
die  für's  Regiment  so  wichtige  Angelegenheit  beim  Regiments-Inhaber  sowohl 
als  beim  Hofkriegsrath  persönlich  zu  betreiben,  kam  endlich  in  den  letzten 
Tagen  Mai  der  langersehnte  Marschbefehl.  Das  Regiment  erhielt  die  Bestimmung 
nach  Ober-Ungarn,  und  zwar  der  Regimentsstab  mit  einem  Bataillon  nach 
Easchau,  das  andere  Bataillon  nach  Leutschau. 

Am  8.  Juni  brach  das  1.  Bataillon,  welches  in  die  letztgenannte  Station 
verlegt  werden  sollte,  von  Temesvär  auf,  nahm  den  Weg  über  Arad,  Gross- 
wardein,  Debreczin,  Haydü-Dorogh, '  Tallya,  Kaschau,  Jäckelsdorf  und  traf  am 
8.  Juli  in  Leutschau  ein. 

Der  Regimentsstab  mit  dem  2.  Bataillon  marschirte  am  10.  Juni  von 
Temesvdr  ab  und  trafen  auf  derselben  Route  am  6.  Juli  in  Kaschau  ein  *)• 

Die  Hälfte  des  Regimentes  blieb  theils  krank  im  Spitale,  theils  in  kühler 
Erde  gebettet  auf  dem  Friedhofe  vor  dem  Wiener  Thore,  in  Temesvär  zurück. 
Das  1.  Bataillon  rückte  in  Leutschau  mit  54,  das  2.  in  Kaschau  mit  68  Rotten 
ein;  viele  Leute  waren  noch  während  des  Marsches  erkrankt  und  in  die 
Spitäler  zu  Arad  und  Grosswardein  tibergeben  worden. 

Am  30.  Juni  traf  ein  Ergänzungstransport  von  271  Mann,  unter  Com- 
mando des  Hauptmann  Bein  und  am  16.  Juli  ein  solcher  von  156  Mann 
mit  dem  Fähnrich  Puschanz  aus  Galizien  beim  Regimente  ein,  wodurch  die 


•)  Auf  dem  Durchmarsche  in  Grosswardein,  wo  beide  Bataillone  Basttag  hielten,  wurde 
das  Officierscorps  des  Regimentes  vom  dortigen  Bischöfe  von  Laitsdk  gastfreundlich  bcwirthet 
und  jedem  Manne  ein  Pfund  Fleisch  und  eine  Mass  Wein  verabreicht. 


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1816—1848.  427 

Abtheilungen  auf  den  eben  systeinisirten  Stand  von  80  Gemeinen  per  Compagnie 
gebracht  wurden. 

Nach  Completirung  des  Regimentes  wurde  nun  in  den  neuen  Garnisonen 
eine  rastlose  Thätigkeit  entwickelt,  die  umso  gebotener  war,  als  das  Regiment  ein 
Aviäo  erhalten  hatte,  dass  es  Anfangs  August  durch  Se.  königliche  Hoheit  den 
Landescommandirenden  General  Erzherzog  Ferdinand  inspicirt  werden  würde. 

Am  1.  August  traf  Se.  königliche  Hoheit  in  Kaschau  ein,  am  2.  fand  grosse 
Kirchenparade  statt,  am  3.  August  wurden  verschiedene  Militär-Etablissements 
besichtigt  und  am  4.  Productions-Exerciren  des  2.  Bataillons  vorgenommen, 
wobei  dasselbe  die  vollste  Zufriedenheit  Sr.  königlichen  Hoheit  erntete.  Auch 
dem  J.  Bataillon  in  Leutschau  wurde  bei  der  am  6.  August  stattgehabten  Besich- 
tigung und  Production  dieselbe  schmeichelhafte    Anerkennung  zu  Theil. 

Am  16.  Juli  wurde  Major  Franz  Jank o wich  vonTuphina  pensionirt 
und  an  dessen  Stelle  der  Grenadier-Hauptmann  Carl  Baron  Zedtwitz  zum 
2.  Major  im  Regimente  ernannt;  derselbe  übernahm  das  Commando  des 
2.  Bataillons. 

Am  30.  August  wurde  Oberlieutenant  Jacob  Beck  nach*  zurückgelegter 
SOjähriger  Militärdienstleistung  in  den  österreichischen  Adelsstand  mit  dem 
Prädicate  ^von  Löwenberg"  erhoben. 

Im  September  fand  die  dreiwöchentliche  Herbst-Concentrirung  des  Regi- 
mentes in  Kaschau  statt,  wozu  jede  Compagnie  der  zwei  ersten  Feld-Bataillone 
auf  120  Gemeine  erhöht  wurde.  Das  Regiment  producirte  sich  einige  Male  vor 
dem  Divisionär  FML.  Pflüg  er  und  dem  Brigadier  Generalmajor  Sölden- 
hofen,  welch'  Letzterer  unter  Beiziehung  des  Feldkriegs-Commissärs  Zil- 
linger  auch  die  Musterung  vornahm,  worauf  am  29.  September  das  1.  Bataillon 
nach  Leutschau  und  die  zur  Waffenübung  einberufenen  Urlauber  (40  Mann 
per  Compagnie)  nach  Galizien  zurückmarschirten. 

Das  3.  Bataillon  wurde  zur  vierwöchentlichen  Brigade-Concentrirung  nach 
Pilsno  beordert  und  kehrte  nach  Beendigung  derselben  wieder  nach  Rzesz6w  zurück. 

Die  Grenadier-Division  garnisonirte  das  ganze  Jahr  in  Brunn. 

Das  seit  dem  Jahre  1825  in  Kremsier  befindliche  5.  galizische  Soldaten- 
knaben-Erziehungshaus" wurde  im  Mai  nach  Znaim  verlegt,  wo  es  bis  zu 
seiner  im  Herbste   1852  erfolgten  Auflösung  untergebracht  blieb. 

Zufolge  Allerhöchster  Entschliessung  Sr.  Majestät  des  Kaisers  ddo.  28.  De- 
cember,  mittelst  welcher  angeordnet  wurde,  dass  die  italienischen  Adelsgrade 
nicht  in's  Deutsche  übersetzt  werden  dürfen,  wenn  der  Betreffende  nicht  auch 
den  entsprechenden  österreichischen  Adel  erworben  hat,  vertauschte  Se.  Excellenz 
der  Regiments  Inhaber  seinen  bisher  gebrauchten  Grafen-Titel  gegen  jenen 
eines  italienischen  „Conte",  wornach  auch  das  Regiment  sich  von  nun  an 
,yConte  Mazzuchelli"  schrieb. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  Ende  October  1829: 

Stab: 

Inhaber:  FML.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 

Oberst  und  Regiments-Commandant:  Freiherr  von  Rehbach. 


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428  1816—1848. 

Oberstlieutenant:  Münzer  von  Marienborn. 

1.  Major:  Eiberg  von  Wertenegg. 

2.  „       Baron  Zedtwitz. 

Regiments-Adjutant:  Oberlieutenant  Wenzel  Edler  von  Weiss. 
Rechnungsführer:  Hauptmann  Salomon. 
Regiments- Arzt:  Dr.  Fritz. 
Auditor:  Hauptmann  Binder. 
Regiments-  Caplan :  F  a  y  g  1. 

Hauptleute : 
Malter,  Pagani, 

Textor,  Wojatschek, 

KallingervonAspernkampf,  Richter  Joachim, 

Bein,  Pacor, 

Zlasnowski,  Semm, 

Schulpe,  Vajda, 

Strandl,  Richter  Johann. 

Capitän -Lieutenants : 
Rotter  von  Rosenschwerdt,  Zimburg  Edler  von  Reinerz , 

Plessing  de  Pless^,  Chevalier,  Van  der  Brüggen. 

Hasslinger,  von, 

Oberlieutenants: 
Oppenauer  Franz,  Gröger, 

Grafenberg  Josef,  Zhorsky   Ritter    von   Zhorze, 

Schadl,  Ferdinand, 

Stubenrauch,  von,  Beck  von  Löwenberg, 

Schucha,  Harnach,  Wenzel  Ritter  von, 

Grafenberg  Ignaz,  Trzeschtik, 

Prochaska,  Anton  von,  Hudliwanek, 

Christophe,  Schaffner, 

Streich,  ResseL 

Wüst, 

Unterlieutenants : 
Mohaupt,  Schickh,  Edler  von, 

Chevreux,  Plappart,  Edler  von, 

Hawel,  Arndt, 

Kolarz,  Hofmann  Wilhelm, 

Schilleny,  Terculia, 

Kliczka,  Beltrani, 

Maurer,  d'Albini,   Chevalier, 

Zenon,  Graf,  di  Chizzolla, 

Schulz  von  Eulenburg,  Küttner  (Bataillons- Adjutant). 

Fähnriche: 
Rogowski  vonKornitz,  Baron  Harnaeh,  Franz  Ritter  von, 

(Bataillons- Adjutant),  Puschanz, 


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1816—1848.  429 

Fähnriche: 

Schmidt     von     Rittersfeld,  Boudet,  von, 

Johann,  Mallek  von  Werthenfels, 

Baldotto,  Reicher, 

Kamptner  (Bataillons- Adj utant),  d* A n d r i a , 

Karger,  Malaspina    di    Fosdinuova, 

Oldofreddi,  Graf,  Graf, 

Auracher  von  Anrach,  Praesinger. 

1880.  Staatswirthschaftliche  Rttcksichten   machten   im  Frtlhjahre   die  Verlegung 

mehrerer  in  fremden  Provinzen  dislocirten  Truppenkörper  in  ihre  Werbbezirke 
nothwendig.  Dieses  Loos  traf  auch  das  Regiment,  welches  seit  14  Jahren  in 
den  verschiedensten  Gegenden  des  schönen  und  trotz  manchen  ausgestandenen 
Ungemachs,  so  lieb  gewonnenen  Ungarlandes  gamisonirt  hatte.  Als  Beweis, 
wie  schwer  sich  das  Regiment  speciell  von  Ober-Ungarn  trennte  und  wie 
wehmuthsvoll  gestimmt  manches  Mitglied  desselben  beim  Scheiden  war,  diene 
nachstehendes  Gedicht,  das  seines  echt  poetischen  Inhaltes  wegen  zur  bleiben- 
den Erinnerung  hier  aufbewahrt  zu  werden  verdient;  dasselbe  entstammt  der 
Feder  des  damaligen  Capitän-Lieutenants  Anton  Van  der  Brtiggen*)  und 
wurde  von  ihm  während  der  einstttndigen  Rast  niedergeschrieben,  welche  das 
von  Leatschau  kommende  1.  Bataillon  am  ersten  Marsch  tage,  21.  Mai  1830, 
in  Eirchdrauf  hielt: 

„An  das  Zipser  Schloss 
(bei  Kirchdrauf). 

Schönes  Denkmal  aus  der  Väter  Tagen, 

Wehmuthsvoll  begrUsst  mein  Auge  dich; 

Manch'  Geschlecht  sahst  du  zu  Grabe  tragen. 

Mancher  Thaten  Glanz  in  dir  erblich. 

Du  nur  stehst  noch,  blickest  traurig  nieder, 

Von  der  öden  Höhe  nun  in*s  Thal; 

Keines  Helden  Tritt  klingt  in  dir  wieder. 

Längst  verödet  ist  der  Ahnensaal. 

Hohe  Herrscher*)  gabst  du  diesen  Gauen, 

Die,  zu  kühn,  dem  Halbmond  sich  gesellt; 

Und  zart  und  milde  waren  deine  Frauen, 

Die  die  Kirch*  am  Hügel')  hingestellt. 

*)  Capit&n-Lieutenant  Anton  van  der  BrQggen  wurde  am  4.  November  1805  aus  der 
Ingenieur-Akademie  als  F&hnrich  zum  Regimente  eingetheilt,  von  1812 — 1829  leitete  er  mit 
Antseichnnng  das  eigene  Regiments-Knabenerziehungshaus,  wurde  am  16.  Juli  1829  zum  Capitän- 
Lieatenant,  am  1.  Mai  1831  zum  Hauptmann  befördert  und  nach  30j%hriger  ununterbrochener 
Dienstleistung  im  Regimente   am  15.  October  1835  in  den  wohlverdienten  Ruhestand  versetzt. 

Van  der  Brüggen,  der  einige  Jahre  später  in  Budweis  starb,  soll  ein  sehr  intelligenter, 
wissenschaftlich  gebildeter  und  allgemein  beliebter  Officier  gewesen  sein. 

*)  Die  Zapolyas. 

■)  Das  jetzige  Domcapitel. 


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430  1816—1848. 

Schaurig  weht  der  Wind  in  leeren  Hallen, 
Wo  einst  tapfere  Krieger  sieh  gereiht; 
Keinen  Zug  vom  Hügel  seh'  ich  wallen, 
Der  —  wie  sonst  —  der  Andacht  sich  geweiht 
Der  Trompete  Klang  ist  nun  verklungen, 
Der  sonst  froh  den  Gast  willkommen  hiess; 
Kein  Lied  der  Minne  wird  nunmehr  gesungen. 
Das  der  Buhle  einst  ertönen  Hess. 
Ueber  b\V  die  Thronen,  die  hier  flössen, 
Ueber  all*  die  Freuden,  hier  verlebt, 
Hat  der  Lethe  seinea  Strom  gegossen; 
Du  nur  stehst  als  Zeugin  —  unbelebt 
Denn  des  Lebens  wechselnde  Gebilde, 
Die  mit  stiller  Sehnsucht  wir  erziehen, 
Dauern  nicht  im  irdischen  Gefilde, 
Keimen,  sprossen,  welken  und  verblüh'n." 

Das  Aviso  zum  Abmärsche  nach  Galizien  kam  am  3.  April,  gleichzeitig 
mit  der  Nachricht,  dass  Oberst  Baron  Rehbach  am  L  April  zum  General- 
major und  Brigadier  in  Prag  befördert  worden  war,  beim  Regimen te  ein. 

So  sehr  nun  das  ganze  Regiment  seinem  edlen  und  allgemein  verehrten 
Commandanten  zu  dessen  Beförderung  Glück  wünschte,  so  tief  war  anderseits 
das  Bedauern,  den  innigstgeliebten  Führer,  den  väterlichen  Freund,  den  wohl- 
meinendsten aller  Vorgesetzten  nach  mehr  als  10 jährigem  Zusammenleben, 
für  immer  vom  Regimente  scheiden  zu  sehen.  Generalmajor  Baron  Rehbacb, 
welchem  die  bevorstehende  Trennung  ebenso  nahe  ging,  blieb  noch  bis  znm 
Abmarschtage  des  Regimentes  in  Kaschau  auf  Urlaub.  Am  2L  Mai  um  6  Uhr 
Morgens  war  das  2.  Bataillon  mit  dem  Regimentsstabe  marschbereit  vor  jener 
Kaserne,  in  welcher  Oberst  Baron  Rehbach  das  Commando  des  Regimentes 
am  1.  Februar  1820  übernommen  hatte.  Nach  einer  herzergreifenden  Ansprache 
des  Generalmajor  Baron  Rehbach  trennte  sich  das  Bataillon  tief  bewegt  von 
seinem  bisherigen  Regiments-Commandanten  und  trat  den  Marsch  nach  Galizien 
an.  Die  Route  ging  über  Eperies,  Bartfeld,  Komarnik,  Dukla,  Domaradz, 
Blazowa  und  Rzeszöw,  wo  das  Bataillon  am  4.  Juni  einrückte.  Nach  wahrhaft 
freudiger  Begrüssung  der  Kameraden  des  3.  Bataillons, '  nach  15  jähriger 
Trennung,  verliess  das  Bataillon  noch  am  selben  Tage  Rzesz6w  und  marschirtc 
über  Lancut  und  Przeworsk  nach  Jaroslau,  wo  es  vorläufig  dislocirt  blieb. 

Das  1.  Bataillon  marschirte  am  21.  Mai  von  Leutschau  ab  und  nahm 
die  Route  über  Kirchdrauf,  Eperies,  Bartfeld,  Komarnik,  Dukla,  wo  es  am 
30.  Mai  anlangte  und  die  Compagnien  wie  folgt  dislocirt  wurden: 

Der  Regimentsstab  mit  der  1.  und  2.  Compagnie  kam  über  Zmigrod  am 
.  1.  Juni  nach  Jaslo,  die  3.  und  4.  Compagnie  am  31.  Mai  nach  Krosno,  die 
5.  Compagnie  am  2.  Juni  nach  Brzostek  und  die  6.  Compagnie  an  demselben 
Tage  nach  Kolaczyce. 


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1 


1816—1848-  431 

Am  24.  Mai  fand  folgendes  Avancement  im  Regimente  statt: 
Oberstlieutenant  Josef  M Unzer  von  Marienborn    zum  Obersten   und 
Regiments-Commandanten ; 

1.  Major  Franz  Eiberg  von  Wertenegg  zum  Oberstlieutenant  und 
Coramandanten  des  3.  Bataillons  *) ; 

2.  Major  Carl  Freiherr  von  Zedtwitz  zum  1.  Major  und  Commandanten 
des  1.  Bataillons. 

Bei  derselben  Gelegenheit  wurde  femer  Grenadier-Hauptmann  Josef 
Malter  zum  Major  bei  Nugent-Infanterie  Nr.  30  befördert,  wogegen  Haupt- 
mann Johann  Graf  Nugent  des  letzteren  Regimentes  zum  2.  Major  im 
Regimente  avancirte  und  das  Commando  des  2.  Bataillons  übernahm. 

Am  1.  Juni  trat  das  Regiment  in  den  Verband  der  Brigade  General- 
major Kurz  in  Przemysl,  der  Division  FML.  Graf  Piccard  zu  Lemberg; 
commandirender  General  in  Galizien  war  FML.  Baron  Stutterheim. 

Mittelst  Allerhöchster  Entsehliessung  vom  28.  Juni  1830  geruhten  Se. 
Majestät  der  Kaiser  den  Regiments-Inhaber  FML.  Conte  Mazzuehelli  in 
den  österreichisch- erbländisehen  Grafenstand  zu  erheben,  wonach  das  Regiment 
»ich  von  nun  an  wieder  des  frtthren  Titels  ^Graf  Mazzuehelli"  bediente. 

Am  1.  September  wurde  Se.  Excellenz  der  Regiments  Inhaber  dem 
k.  L  Hofkriegsrathe  zugetheilt 

Im  September  fand  die  Herbst-Concentrirung  des  1.  und  2.  Bataillons 
zu  Rzesz6w,  jene  des  3.  Bataillons  zu  Jaroslau  statt,  wozu  die  Compagnien 
auf  den  Stand  von  je  180  Gemeinen  erhöht  wurden.  Am  10.  September  traf 
Se.  Excellenz  der  Landes-Comraandirende-General  FML.  Baron  Stutterheim 
zur  Inspicirung  des  Regimentes  in  Rzeszöw  ein  und  drückte  bei  dem  am  11. 
stattgehabten   Productions-Exerciron  seine  volle  Zufriedenheit  aus. 

Die  Musterung  des  Regimentes  wurde  am  22.  September  zu  Rzeszöw, 
jene  des  3.  Bataillons  am  20.  September  zu  Jaroslau  durch  den  aus  Lemberg 
hiezu  delegirten  Generalmajor  Pidoll  von  Quintenbach  und  Feldkriegs- 
Commissär  Peidler  abgehalten. 

Nach  beendeter  Exercirzeit  kam  das  1.  Bataillon  nach  Jaroslau,  das 
3.  Bataillon  unter  Commando  des  Hauptmann  David  Textor  wurde  wie  folgt 
dislocirt: 

Bataillonsstab  mit  der  13.  und  14.  Compagnie  nach  Jaslo,  die  15.  und 
16.  Compagnie  nach  Krosno. 

Mit  1.  November  trat  in  Galizien  eine  neue  Werbbezirks-Eintheilung  in*s 
Leben*).  Das  Regiment  trat  hiebei  den  ganzen    Rzeszöwer   und   die  nördliche 

*)  Als  Oberstlieutenant  und  Grenadier-Bataillons-Commandant  KM  am  1.  Juli  zum 
Obersten  bei  Würtemberg-Infauterie  Nr.  40  ernannt  wurde,  traf  die  Tour  zur  Beistellung  des 
Oreoadier-Bataillons-Commandanten  das  Regiment;  dieses  Commando  wurde  demnach  dem 
Oberstlieatenant  Franz  Eiberg  von  Wertenej^<:f  verliehen. 

*)  Es  wurde  nämlich  die  Bukowina,  welche  seit  1790  von  allen  MilitKrlasten  befreit 
war,  um  diese  Zeit  gleich  den  übrigen  Provinzen  der  Conscription  unterzogen  und  dem 
lufanterie-Kegiment  Wattet  Nr.  41  als  Werbbezirk  zugewiesen,  was  eine  neue  Eiutheilung 
«1er  galizischen  Werbbezirke  zur  Folge  hatte. 


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432  1816— 1848. 

Hälfte  des  Jaslo'or  Kreises  an  Würtemberg-Infanterie  Nr.  40  und  die  südliche 
Hälfte  des  letzteren  an  Liechtenstein-Infanterie  Nr.  12  ab;  dagegen  erhielt 
das  Regiment  den  ganzen  Przemysler  Kreis  von  Don  Pedro-Infanterie  Kr.  15 
und  die  westliche  Hälfte  des  Zolkiewer  Kreises  von  Bentheim-Infanterie  Nr.  9 
als  künftigen  Werbbezirk  zugewiesen. 

Anlässig  des  Abmarsches  des  Infanterie-Regimentes  Don  Pedro  Nr.  15 
nach  Ungarn,  musste  das  Regiment  Mitte  November  die  1.  und  2.  Compagnie 
zur  Versehung  der  Transenengeschäfte  nach  Dukla  detachiren;  diese  Ab- 
theilungen brachen  am  18.  November  von  Jaroslau  auf  und  rückten  über 
Pinichnik,  Dynow,  Domaradz  am  23.  November  in  Dukla  ein. 

Die  seit  Juli  eingetretene  Umgestaltung  der  politischen  VerhältDisse  in 
Frankreich  und  Belgien,  führte  im  Spätherbste  die  Nothwendigkeit  herbei,  an 
deft  westlichen  Grenzen  der  Monarchie  eine  grössere  Truppenmacht  zu  con- 
centriren,  um  auf  dieselbe  gestützt,  bei  den  sich  eben  abwickelnden  diplo- 
matischen Verhandlungen  mit  dem  entsprechenden  Nachdrucke  auftreten  zu 
können.  Demzufolge  erhielt  auch  das  Regiment  Ende  November  die  Weisung, 
sich  am  4.  December  mit  dem  1.  und  2.  Bataillon  nach  Mähren  in  Marsch 
zu  setzen.  Die  vorläufige  Instradirung  lautete  bis  Qdöw,  wurde  jedoch  in  Fol^ 
der  am  29.  November  in  Russisch- Polen  ausgebrochenen  Unruhen  zurück- 
genommen und  sämmtliche  galizische  Regimenter  wurden  am  7.  December 
angewiesen,  sich  durch  sofortige  Einberufung  ihrer  Urlauber  auf  den  Kriegs- 
stand von  180  Gemeinen  per  Compagnie  zu  completiren.  Gleichzeitig  erhielt 
das  Regiment  den  Befehl,  sich  derart  in  Verfassung  zu  setzen,  um  für  jede 
Bestimmung  augenblicklich  verfügbar  zu  sein.  Die  Massregeln  zur  Handhabung 
der  öfixjntlichen  Sicherheit  wurden  im  ganzen  Lande  verschärft,  auf  Reisende 
und  namentlich  Fremde  ein  besonderes  Augenmerk  gerichtet,  in  jeder  grösseren 
Militär-Station  ein  Platz- Commando  aufgeötellt,  mit  einem  Worte  alle  Vo^ 
kehrungen  getroffen,  um  die  Ausbreitung  der  Revolution  auf  galizischem 
Gebiete  zu  verhindern.  Behufs  leichterer  Erhaltung  der  Verbindung  zwischen 
Rzeszöw  und  Jaroslau,  wurde  am  16.  December  die  7.  und  8.  Compagnie 
nach  Przeworsk  verlegt  Aus  derselben  Ursache  übersiedelte  der  im  October 
als  Brigadier  in  Przemysl  eingerückte  Generalmajor  Moese  von  NoUendorf 
am  21.  December  ebenfalls  nach  Jaroslau. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  Ende  October  1830: 

Stab: 

Inhaber:  FML.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 

Oberst  und  Regimen  ts-Commandant:  Münz  er  von  Marienborn. 

Oberstlieutenant:  Eiberg  von  Wertenegg. 

1.  Major:  Baron  Zedtwitz. 

2,  „        Graf  Nugent. 

Regiments- Adjutant:  Oberlieutenant  Wenzel  von  Weiss. 
Rechnungsführer:  Hauptmann  Salomon. 
Regiments- Arzt:  Dr.  Fritz. 


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1816—1848.  433 

Auditor:  Hauptmann  Binder. 
Regiments-Caplan:  Faygl. 

Hanptleute : 

Textor,  Wojatsehek, 

Kallinger  von  Aspernkampf,  Richter  Joachim, 

Bein,  Pacor, 

Zlasnowski,  Semm, 

Schulpe,  Vajda, 

Strandl,  Richter  Johann, 

Pagani,  Rotter  von  Rosensehwerdt. 

Capitän-Lieutenants : 

Plessing  dePlessä,  Chevalier,  Van  der  Brüggen, 

Haslinger,  von,  Grafenberg  Josef. 
Zimbnrg  Edler  von  Reinerz, 

Oberlieutenants : 

Oppenauer  Franz,  Zhorsky  Ritter  von  Zhorze, 

Schadl,  Beck  von  Löwenberg, 

Stubenrauch,  von,  Harnach,  Wenzel  Ritter  von, 

Schuh  a,  Trzeschtik, 

Grafenberg  Ignaz,  Hudliwanek, 

Prochaska,  Anton  von,  Streich, 

Christophe,  Schaffner, 

Wüst,                                             .  Chevreux, 

Gröger,  HaweL 

Unterlieutenants : 

Mohaupt,  Hofmann  Wilhelm, 

Kolarz,  Terkulia, 

Schilleny,  Beltrami, 

Maurer,  d'Albini,  Chevalier, 

Zenon,  Graf,  di  Chizzolla, 

Schulz  von  Eulenburg,  Küttner  (Bataillons- Adjutant), 

Schickh,  Edler  von  (Bat.-Adj.),  Heinrich, 

Plappart,  Edler  von,  Rogowski  von  Kornitz,    Baroti, 

Arndt,  Harnach,  Franz  Ritter  von. 

Fähnriche : 

Puschanz,  Mallek  von  Werthenfels, 

Schmidt  von  Rittersfeld,  Reicher, 

Baldotto,  d'Andria, 

Kamptner  (Bataillons-Adjutant),  Malaspina  di  Fosdinuovo,  Graf, 

Karger,  -      S  äff  ran,  Baron, 

Diesbach,  Graf,  G  all  atz, 

Auracher  von  Aurach,  Gold. 
Boudet,  von  (Adjutant  beim 
Grenadier-Bataillon  von  Eilberg), 


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434  1816-1848. 

1831.  Die    unerwarteten    Fortschritte    der    Revolution    im    Königreiche    Polen 

machten  die  Aufstellung  eines  Observations-Corps  in  Galizien  zur  Sicherung 
unserer  Grenze  dringend  nothwendig.  Zum  Commandanten  dieses  Corps  wurde 
FML.  Freiherr  von  Bertoletti  ernannt,  welcher  sein  Hauptquartier  je  nach 
dem  Gange  der  Operation  in  Polen,  wiederholt  verlegen  musste.  Die  häufigen 
Truppenverschiebungen,  welche  bei  diesem  mobilen  Corps  stattfanden,  beein- 
fiussten  auch  die  Dislocation  des  ßegimentes,  dessen  Abtheilungen  ihre  Stand- 
orte öfter  wechselten.  Am  23.  Jänner  wurde  die  7.  und  8.  Compagnie  von 
Przeworsk  nach  Laiicnt,  am  26.  die  1.  und  2.  Compagnie  von  Dukla  nach 
Jaroslau,  dagegen  die  15.  und  16.  Compagnie  von  Krosno  nach  DukU,  am 
29.  Jänner  die  5.  und  6.  Compagnie  von  Jaroslau  nach  Przeworsk  und  die 
14.  Compagnie  von  Jaslo  nach  Krosno  verlegt. 

Mitte  Februar  rückte  das  2.  Bataillon  aus  Rzesz6w  in  Cantonirungen 
nach  Kolbuszöw  und  Concurrenz,  während  das  1.  Bataillon  von  Jaroslau  und 
Przeworsk  nach  Bzeszöw  nachgeschoben  wurde  *). 

Am  4.  März  wurde  die  3.  und  4.  Compagnie  von  Rzesz6w  nach  Pruchnik 
und  Boratyn,  die  9.  Compagnie  von  Cmolas  nach  Nadbrzezie  an  der  Weichsel 
verlegt  Letztere  hatte  den  besonderen  Auftrag,  jede  Emigration  nach  Russiscih 
Polen  zu  verhindern  und  über  die  jenseits  der  Grenze  gemachten  Wahr- 
nehmungen zu  rapportiren. 

Mitte  März  erhielt  das  Regiment  den  Befehl,  mit  dem  Regimentsstab  und 
dem  ganzen  1.  Bataillon  nach  Tarnöw  und  mit  dem  2.  Bataillon  (ausgenonunen 
die  9.  Compagnie,  welche  in  Nadbrzezie  detachirt  blieb)  nach  Pilsno  abzu- 
rücken. Beide  Bataillone  traten  am  18.  März  den  Marsch  in  die  neue 
Dislocation  von  Rzeszöw,  respective  Kolbuszöw  und  Pruchnik  an  und  trafen 
am  21.  März  in  Tarnöw,  beziehungsweise  Pilsno  ein.  Hier  kam  das  Regiment 
zur  Brigade  Generalmajor  Camuzzi,  Division  FML.  Baron  Trapp. 

Bald  nach  dem  Einrücken  in  Tarnöw  ereignete  sich  der  beklagenswerthe 
Fall,  dass  gelegentlich  der  am  29.  März  stattgehabten  Arquebusirung  eines  wegen 
dritter  Desertion  verurtheilten  Gemeinen  von  Hohenegg-Infanterie  Nr.  20  der 
Fähnrich  Emil  Karger  des  Regimentes  von  einer  den  Delinquenten  streifenden 
Kugel  in  den  Unterleib  getroffen  und  todt  vom  Executionsplatze  getragen  wurde  *). 

*)  Kurz  vor  dem  Abmärsche  des  1.  Bataillons  aus  Jaroslau  war  der  Unterlieatenant 
Josef  Freiherr  Rogowski  von  Kornitz  mit  50  Mann  nach  Majdan  (nördlich  von  IJlanow) 
detachirt  worden,  von  wo  er  am  24.  Februar  wieder  einrückte  und  mit  Brigadebefehl 
fllr  seine  urasichtsvolle  und  thätige  Verwendung  auf  jenem  exponirten  Posten  belobt  wurde. 

•)  Wegen  plötzlicher  Erkrankung  des  Major  Zedtwitz  commandirte  der  Hauptmann 
Prause  von  Würtemberg-Infanterie  Nr.  40  die  Execution  und  war  dabei  zu  Fuss  ausgerfickt 
Das  Execution squantum  bestand  zur  Hälfte  aus  unserer  und  zur  Hälfte  aus  Mannschaft  vom 
3.  Bataillon  Würtemberg.  Das  Unglück  musste  durch  fehlerhafte  Aufstellung  des  Delinquenten, 
zu  geringes  Oeffnen  der  Flanke,  die  ängstliche  Verlegenheit  des  zu  Fuss  befindlichen  Comman- 
danten und  endlich  durch  dessen  übereiltes  Zeichen  zum  Feuer  entstanden  sein. 

Dieser  Fall  wurde  kriegsrechtlich  untersucht  und  der  bezügliche  Act  Sr.  Majestät 
dem  Kaiser  vorgelegt,  worauf  die  Witwe  des  erschossenen  Fähnrichs,  obwohl  sie  gegen  Erla|r 
der  Caution  geheiratet  hatte,  so  behandelt  wurde,  als  wenn  ihr  Mann  vor  dem  Feinde 
geblieben  wäre;  sie  erhielt  vom  »Staate  die  systemmässige  Pension  jährlichor  200  Gulden  t\-M. 


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1816—1848-  435 

Die  beim  herannahenden  Frühjalire  immer  kritischer  werdende  Lage  der 
politischen  Verhältnisse  hatte  zur  Folge,  dass  mittelst  Allerhöchster  Entschliessung 
vom  24.  März  die  .Aufstellung,  beziehungsweise  Activirung  der  1.  Landwehr- 
Bataillone  angeordnet  wurde.  Da  der  grösste  Theil  der  hiezu  erforderlichen 
Officiere  den  Regimentern  entnommen  werden  musste,  ergab  sich  ein  bedeuten- 
des Avancement  in  allen  Chargengraden. 

Am  31.  -März  wurde  die  10.  Compagnie  von  Pilzno  nach  Dijbrowa 
detachirt,  von  wo  sie  am  29.  April  wieder  zum  Bataillon  einrückte. 

Anfangs  April  erhielten  die  3.  Bataillone  der  galizischen  Regimenter  den 
Befehl  in  ihre  dermaligen  Werbbezirksstationen  einzurücken,  wohin  auch  die 
Rechnungskanzleien  mit  den  Regiments-  und  Landwehr-Depots  zu  übersiedeln 
hatten.  In  Folge  dessen  brach  der  3.  Bataillonsstab  mit  der  13.  Compagnie 
am  6.  April  von  Jaslo  auf,  marschirten  zuerst  nach  Rzeszow,  wo  sie  am 
8.  April  eintrafen  und  mit  der  Rechnungskanzlei  und  den  genannten  Depots 
am  10.  April  den  Marsch  nach  Przemyal  fortsetzten.  Am  13.  April  traf  der 
Bataillonsstab  in  der  nunmehrigen  Hanptwerbbezirksstation  des  Regimentes 
ein.  Die  14.,  15.  und  16.  Compagnie  blieben  noch  bis  Anfangs  Mai  im  Jaslo'er 
Kreise  dislocirt  und  rückten  erst  nach  dem  Eintreffen  des  3.  Bataillons  von 
Liechtenstein-Infanterie  Nr.  12  in  Jaslo  nach  Przerayäl  ab.  Das  Commando 
des  3.  Bataillons  überging  jetzt  vom  Hauptmann  Textor,  an  den  mit  24.  März 
zum  Major  beförderten  Grenadier-Hauptmann  Josef  Kallinger  von  Aspern- 
kampf,  welcher  als  nunmehriger  Werbbezirks-Commandant  gleichzeitig  auch 
die  Organisirung  des  1.  Landwehr-Bataillons  zu  leiten  hatte.  Das  Commando 
dieses  Bataillons  wurde  vorläufig  dem  Hauptmann  Textor  verliehen. 

Die  neben  dem  polnischen  Revolutionsbrande  schon  seit  vorigem  Jahre  in 
Rnssland  grassirende  Cholera-Epidemie,  welche  sich  im  Laufe  des  vergangenen 
Winters  immer  mehr  gegen  die  galizische  Grenze  zu  ausgebreitet  hatte,  veran- 
lasste die  Regierung  im  Frühjahre  1831  die  Aufstellung  eines  Sicherheits  Cor- 
dons  anzuordnen,  um  durch  möglichste  Absperrung  der  Grenze  das  Einschleppen 
dieser  furchtbaren  Seuche  zu  verhindern.  In  Folge  dessen  wurde  Anfangs  Juni 
das  2.  Bataillon  des  Regimentes  aus  Pilzno  an  die  Grenze  beordert,  wo  es 
dem  rechten  Weichselufer  entlang  die  Strecke  von  der  Mündung  des  San- 
Flusses  bis  zu  jener  der  Wisloka  zu  besetzen  hatte.  Der  Bataillonsstab  wurde 
nach  Mielee  verlegt,  wo  auch  die  halbe  12.  Compagnie  blieb,  während  die 
7.  Compagnie  nach  Chwalowice,  die  8.  nach  Nadbrzezie,  die  9.  nach  Dziköw, 
die  10.  nach  Kasianöw,  die  11.  nach  Baranöw  und  die  halbe  12.  Compagnie 
nach  Niziny  und  Zaduszniki  kamen. 

Gleichzeitig  mit  der  Verlegung  des  2.  Bataillons  an  den  Grenzcordon 
änderte  auch  das  1.  Bataillon  theilweise  seine  Dislocation,  indem  die  1.  und 
2.  Compagnie  von  Tarn6w  nach  Wieliczka,  die  6.  und  6.  Compagnie  nach 
Bochnia  verlegt  wurden. 

Das  inzwischen  organisirte  1.  Landwehr-Bataillon,  welches  den,  mit  Aller- 
höchster Entschliessung  vom  5.  Juni  zum  Major  ernannten  Hauptmann  Franz 
Bein  als  definitiven  Commandanten  erhielt,  wurde  Anfangs  Juni  zur  Ablösung 

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43(>  1816-1848. 

des  2.  Bataillons  an  die  Weichsel  vorgeschoben,  wogegen  letzteres,  mit  der 
Bestimmung  das  Umsichgreifen  der  bereits  nach  Galizien  eingeschleppten 
Cholera  gegen  Westen  hin  zu  verhindern,  einen  Cordon  am  linken  Ufer  der 
Wisloka  längs  der  fast  12  Meilen  langen  Strecke  von  der  Einmündung  dieses 
Flusses  in  die  Weichsel  bis  gegentlber  dem  Städtchen  Koiaczyce  im  Jaslo'er 
Kreise  bezog. 

Die  Mannschaft  am  Cordon  bezog  eine  Subsistenzzulage  von  2  Kreuzer  C.-M, 
per  Kopf  täglich. 

Die  Cholera  morbus  hatte  seit  Mitte  Juni  in  Galizien  immer  mehr  um 
sich  gegriffen  und  namentlich  in  den  Städten  zahlreiche  Opfer  gefordert  In 
Przemyöl  kam  sie  in  den  ersten  Tagen  Juli  zum  Ausbruch  und  verbreitete 
unter  den  Einwohnern  panischen  Schrecken,  Das  Auftreten  dieser  furchtbaren 
Krankheit  wirkte  auf  das  Volk  umso  furchtbarer,  als  Niemand  ein  bewährtes 
Mittel  anzugeben  vermochte,  derselben  entgegen  zu  wirken  und  auch  nur 
einigermassen  Schranken  zu  setzen.  Da  half  kein  Absondern  der  davon  E^ 
griffenen;  die  schrecklicke  Geissei  kannte  kein  Hindemiss  und  fand  ihren 
Weg  so  gut  in  die  Wohnungen  der  Reichen,  als  in  die  dumpfen  Kammern 
des  Proletariats. 

Vom  3.  Bataillon  starben  binnen  wenigen  Tagen  Oberlieutenant  Carl 
Kttttner  und  Bataillons- Adjutant  Wilhelm  Schnitze,  dann  viele  des  Mann- 
schaftsstandes. Der  Cordon  des  2.  Bataillons  an  der  Wisloka  erwies  sich  gleich 
dem  frtlheren  an  der  Weichsel  als  wirkungslos.  Die  strengste  Sperre,  d.  h.  die 
dritte  Contumaz-Periode  von  20  Tagen  für  Menschen  und  contagiöse  Waaren 
verhinderte  das  Umsichgreifen  der  schrecklichen  Krankheit  nicht  Die  Cholera 
tauchte  plötzlich  im  Bücken  des  Cordons  zu  Bochnia  auf,  von  wo  sie  östlich 
fortschreitend,  zwischen  dem  14.  und  20.  Juli  in  verheerendster  Weise  zu  Tarnöw 
wüthete  und  gegen  Ende  des  Monats  auch  in  Pilzno  zum  Ausbruche  kam. 

Am  25.  Juli  wurde  der  Sanitäts-Cordon  an  der  Wisloka  aufgehoben  und 
das  2.  Bataillon  nach  Pilzno  und  Umgebung  verlegt. 

In  den  nun  folgenden  Tagen  des  allgemeinen  Schreckens  wüthete  der 
unheimliche  asiatische  Gast  auch  in  den  Reihen  des  Regimentes  auf  wahrhaft 
fürchterliche  Weise.  Insbesondere  erlitt  die  9.  Compagnie,  welche  in  Pilzno 
dislocirt  war,  die  empfindlichsten  Verluste;  an  einem  Tage  wurden  36  Mann 
von  der  Cholera  befallen,  von  welchen  19  binnen  48  Stunden  starben.  Auch 
der  Compagnie-Commandant  Wilhelm  Schulpe  erlag  am  3.  August  dieser 
verhängnissvollen  Krankheit.  In  Tarnöw  forderten  besonders  die  Tage  vom 
15.  und  18.  Juli  beim  Regimente  die  meisten  Opfer,  darunter  auch  den  Ober- 
lieutenant Wenzel  Schilleny.  Erst  Mitte  August  nahm  die  Cholera  allmälig 
ab;  vom  20.  an  trat  sie  im  Regimentsbezirke  nur  sporadisch  auf,  dagegen 
zeigten  sich  wieder  häufige  Fiebererkrankungen  unter  der  Mannschaft,  die 
indess  nur  selten  einen  tödtlichen  Ausgang  nahmen. 

Am  12.  August  erhielt  das  Regiment  den  Befehl  sich  marschbereit  zu  halten, 
um  für  den  Fall,  als  polnische  Insurgenten-Abtheilungen  freiwillig  oder  gezwungen 
die  Grenze  in  solchen  Massen   überschreiten  sollten,   dass   ihnen  die  vereinzelt 


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1816—1848.  437 

stehenden  Cordons-Posten  nicht  gewachsen  wären,  gleich  in  der  Verfassung  zu 
sein,  die  letzteren  verstärken  zu  können.  Das  1.  Bataillon  wurde  specioU  an 
die  Befehle  des  in  Podgörze  commandirenden  Generalmajor  Baron  Ficht  l 
gewiesen,  welcher  die  besondere  Aufgabe  hatte,  das  Krakauer  Gebiet  als  den 
gefährlichsten  Sammelpunkt  der  Insurgenten  scharf  zu  beobachten  und  jede 
Truppe,  welche  Miene  machen  sollte,  den  Uebergang  über  die  Weichsel  zu 
forciren,  zu  entwaffnen.  In  Folge  dessen  wurde  am  16.  August  die  in  der 
Concurrenz  von  Tarnöw  dislocirte  2.  Division  nach  Bochnia  beordert,  wo  die 
4.  Compagnie  zur  Verstärkung  der  dort  stehenden  3.  Division  zurückblieb, 
während    die    3.    Compagnie    nach    Wieliczka    marschirte,    um    sich    mit    der 

I.  Division  zu  vereinigen.  An  Stelle  der  abgegangenen  2.  Division  wurden  die 
7.  und  8.  Compagnie   sogleich   und   einige  Tage   später   auch   die  9.,  10.   und 

II.  Compagnie  aus  der  Umgebung  von  Pilzno  in  jene  bei  Tarnöw  verlegt. 
Die  neue  Dislocation  sollte  indess  von  keiner  langen  Dauer  sein,  da  unvorher- 
gesehene Ereignisse  in  Ober-Ungarn  das  Regiment  dorthin  riefen. 

In  einigen  Gegenden  Ungarns  hatte  sich  beim  Ausbruche  der  Cholera 
unter  dem  Landvolke  das  absurde  Gerücht  verbreitet,  das  diese  Seuche 
eine  blosse  Erfindung  der  Regierung  und  der  höheren  Stände  sei,  dass  die 
Brunnen,  Lebensmittel  und  Getränke  vergiftet,  die  Arzneien  Gift,  Aerzte,  Grund- 
obrigkeiten und  Geistliche  Giftmischer  seien.  Die  hiedurch  entstandene  Auf- 
regung führte  in  der  zweiten  Hälfte  August  im  Zipser  und  Zempliner  Comitate  zu 
einem  förmlichen  Bauernaufstände  mit  allen  beklagenswerthen  Consequenzen. 
Das  abergläubische  Volk,  durch  Fanatiker  aufgestachelt,  rottete  sich  an  vielen 
Orten  zusammen,  durchzog  haufenweise  nach  allen  Richtungen  das  Land 
und  verübte  namentlich  auf  den  Edelsitzen,  Pfarreien  und  dergleichen  die 
abscheulichsten  Gräuelthaten. 

Da  die  Regierung  im  ersten  Augenblicke  nicht  in  der  Lage  war,  die 
Tragweite  und  Ausdehnung  dieser  Bewegung  zu  ermessen,  wurde  beschlossen 
aus  dem  benachbarten  Galizien  sofort  eine  hinreichend  starke  Militärmacht 
nach  Ober-Ungarn  abrücken  zu  lassen.  Der  bezügliche  Marschbefehl  traf  auch 
das  Regiment,  welches  sich  in  nachstehender  Weise  in  Bewegung  setzte  *) : 

Am  23.  August  brach  der  Regimentsstab  mit  dem  2.  Bataillon  von  Tarnöw 
auf  und  gelangte  in  zwei  Fussmärschen  über  Pilzno  nach  Brzostek.  Hier  wurde 
das  Regiment  von  dem  königlichen  Hof-Commissär  Baron  Eotvös  eingeholt,  der 
68  filr  nothwendig  erachtete,  den  Marsch  mit  einem  Theile  der  Truppen  zu 
beschleunigen,  weshalb  am  25.  August  die  II.  und  12.  Compagnie  auf  50  Vor- 
»pannswägen  über  Jaslo  und  Zmygrod  bis  Graab  und  am  26.  über  Zboröw 
bis  Bartfeld  befördert  wurden,  wo  sie  am  27.  Rasttag  hielten  und  am  28.  über 
Csircs  nach  Lublau  fuhren.  Inzwischen  war  der  Regimentsstab  mit  der  4.  und 


*)  Nebst  dem  Eegimente  wurde  noch  Bentheim-Infanterie  Nr.  9  von  Galizien  nach 
Ober-Ungarn  beordert  nnd  beide  Regimenter  in  eine  Brigade  unter  Commando  des  Generalmajor 
von  Moese  zusammengestellt.  Der  als  königlicher  Commissär  zur  Untersuchung  des  Aufstandes 
delegirte  ungarische  Hof-Vice-Kanzler  Igriaz  Freiherr  von  Eotvös  nahm  die  Route  von  Wien 
über  Galizien,  von  wo  er  mit  dem  Regimente  nach  Ungarn  reiste. 


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438  1816-1848. 

5.  Division  am  25.  August  über  Jaslo  nach  Zmygrod  und  am  26.  über  Graab 
nach  Zbor6w  marschirt,  wo  am  27.  Rasttag  gehalten  wurde.  Am  28.  August 
trennten  sich  die  vier  Compagnien  des  Bataillons,  indem  die  9.  nach  Bartfeld, 
die  8.  nach  Kurina  und  die  10.  nach  Palocsa  abrückte,  während  der  Regiments- 
stab mit  der  7.  Compagnie  am  selben  Tage  über  Bartfeld  bis  Raslawice  und 
am  29.  August  nach  Eperies  marschirten  ^). 

Beim  Anlangen  des  Regimentsstabes  in  Ober-Ungarn  war  die  Ruhe  wieder 
hergestellt,  da  das  energische  Vorgehen  der  Civil-  und  Militär-Behörden  den 
Bauernaufstand  binnen  wenigen  Tagen  unterdrückt  und  Massnahmen  getroffen 
hatte,  einer  Wiederholung  desselben  vorzubeugen. 

In  Folge  dessen  war  auch  der  Marsch  des  1.  Bataillons  von  Wieliczka 
über  Bochnia,  Sandec  und  Altendorf  in  die  Zips  ein  gewöhnlicher.  Dem 
Bataillon  war  eine  halbe  6-Pfünder  Fuss-Batterie  beigegeben  und  es  setzte 
Anfangs  September  seinen  Marsch  von  Altendorf  über  K&mark  und  Leutschau 
nach  Mindszent  fort,  von  wo  es  am  12.  September  auf  dem  Umwege  über 
Kluknava  (bei  Krompach),  Nagy-Vitöz  nach  Fricov  und  am  13.  nach  Eperies 
gelangte,  wo  am  14.  September  gerastet  wurde').  Am  15.  September 
marsch irte  das  1.  Bataillon  in  die  ihm  vorläufig  zugewiesene  Dislocation 
weiter  und  zwar  der  Bataillonsstab,  die  1.,  2.  und  3.  Compagnie  sammt 
der  halben  Batterie  über  Lomes  nach  Kaschau,  wo  diese  Abtheilangen 
am  16.  September  eintrafen;  die  4.,  5.  und  6.  Compagnie  marschirten  von 
Eperies  über  Hanusfalva  nach  Varanno,  wo  sie  am  16.  September  eintrafen; 
die  4.  Compagnie  blieb  hier  zurück,  während  die  5.  und  6.  Compagnie  am 
17.  September  die  ihnen  zugewiesene  Station  Homonna  erreichten. 

In  Ungarn  war  noch  immer  Se.  königliche  Hoheit  Erzherzog  Ferdinand 
d'Este  commandirender  General;  das  Regiment  gehörte  zur  Brigade  General- 
major Moese  in  Eperies,  Division  FML,  Baron  Mariassy  in  Kaschau. 

*)  Anfangs  September  wurde  die  8.  Compagnie  von  Kurina  nach  Eperies  und  die 
7.  Compagnie  von  Eperies  nach  Soövar  verlegt.  Die  6.  Division  verliess  um  dieselbe  Zeit  Loblau 
und  kam  die  11.  Compagnie  nach  Zeben,  die  12.  Compagnie  nach  Eperies.  Die  10.  Compaqs 
marschirte  am  6.  September  von  Palocsa  ab  und  vereinigte  sich  Tags  darauf  in  Bartfeld  mit 
der  9.  Compagnie. 

•)  Diese  Gelegenheit  benützte  der  Regiments-Commandant  Oberst  von  Mflnzer,  um  fllr 
die  zahlreichen  der  Cholera  zum  Opfer  gefallenen  Mitglieder  des  Regimentes,  zu  welche» 
während  des  Marsches  nach  Ungarn  vom  Officierscorps  noch  der  Unterlieutenant  Carl  von 
Bobrowski  und  gleich  nach  dem  Einrücken  der  9.  Compagnie  in  Bartfeld  der  Unterlieutenant 
Carl  Edler  von  Plappart  hinzugekommen  waren,  einen  solennen  Trauergottesdienst  abhalten  m 
lassen  und  dadurch  den  hingeschiedenen  Kameraden  die  letzte  Ehre  zu  erweisen.  Hiezu  rückte 
am  Morgen  des  14.  September  das  1.  Bataillon,  dann  die  7 ,  8.  und  12.  Compagnie  en  pande 
aus,  worauf  ein  feierliches  Hochamt  unter  einem  am  Stadtplatze  in  Eperies  aufgeschlagenen 
Kapellenzelte  celebrirt  und  zum  Schlüsse  drei  Salven  abgefeuert  wurden.  Dieser  Seelenmesse 
wohnte  auch  Se.  Excellenz  der  königliche  Hof-Commissär  Baron  Eotvös,  sowie  der  ganze  Saroser 
Adel  bei,  welch*  letzterer  der  Mannschaft  eine  dreitägige  Gratislöhnung,  dann  1  Pfund  Fleisch 
und  eine  Halbe  Wein  per  Kopf,  endlich  1000  Gulden  Wiener  Währung  zur  Vertheilung  widmete. 

Die  Cholera-Epidemie  hatte  die  Reihen  des  Regimentes  furchtbar  gelichtet ;  ausser  den  bereits 
erwähnten  G  Oberofficieren,  orlagon  dioHor  Krankheit  im  Laufe  von  wenigen  Wochen  191  Mann. 


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1816-1848.  439 

Der  Dienst  des  Eegimentes  in  seiner  nunmehrigen  Disloeation  bestand 
hauptsächlich  in  der  Beistellung  von  Assistenzen,  welche  die  politischen 
Behörden  theils  zur-  Habhab ftwerdung  der  Ruhestörer,  theils  zur  Vollziehung 
der  ihnen  zuerkannten  Strafen  und  dergleichen  in  Anspruch  nahmen. 

Mitte  September  wurde  das  Regiment  zur  Vervollständigung  seiner 
Kriegsausrüstung  mit  dem  erforderlichen  Fuhrwesen  betheilt. 

Das  3.  Bataillon  war  nach  dem  Abmärsche  des  Regimentes  nach  Ungarn 
zur  Besetzung  der  russisch-polnischen  Grenze  beordert  und  zu  diesem  Zwecke 
nach  Rozwadöw  am  linken  San-Ufer  verlegt  worden.  Nachdem  es  hierauf  im 
September  kurze  Zeit  in  Tarnobrzeg  dislocirt  gewesen  und  von  dort  wieder 
nach  Rozwadöw  zurückgekehrt  war,  kam  das  Bataillon  Anfangs  October  nach 
Ulan6w,  wo  es  sich  mit  dem  1.  Landwehr-Bataillon  vereinigte.  Beide  Bataillone 
erhielten  nun  die  schwierige  Aufgabe,  eine  vom  polnischen  Insurgenten-Corps 
des  General  Ramorino*)  kommende  Abtheilung  von  ca  4000  Mann  in  der 
Contumaz  bei  Ulanow  so  lange  cernirt  zu  halten,  bis  die  Uebernahme  der- 
selben von  Seite  Russlands  erfolgt  sein  würde.  Dies  geschah  erst  Ende 
November  und  die  zwei  Bataillone  des  Regimentes  mussten  daher  wochenlang 
in  der  rauhen  Jahreszeit  bivouaquirend,  den  strengen  Bewachungsdienst  ver- 
sehen, bis  die  Auslieferung  der  Insurgenten  vollständig  durchgeführt  war.  Das 
1.  Landwehr-Bataillon  kehrte  sodann  Anfangs  December  nach  Jaroslau  und 
das  3.  Bataillon  nach  Przemjsl  zurück. 

Dem  1.  Landwehr-Bataillon  war  es  in  den  ersten  Tagen  des  September 
durch  die  Wachsamkeit  der  Mannschaft  am  Cordonsdienste  gelungen,  eine 
Cüntrabande  von  12.758  Gulden  C.-M.  und  mehrere  Briefe,  welche  an  die 
ersten  Häupter   der  Insurrection   gerichtet   waren,   zu  Stande  zu  bringen. 

Die  Dislocationsverhältnisse  der  zwei  ersten  Feld-Bataillone  in  Ober- 
Ungarn  wurden  im  November  1831  für  die  Dauei*  des  Winters  in  folgender 
Weise  geregelt: 

der  Regimentsstab  blieb  in  Eperies, 
die     1.  Compagnie  kam  nach  Ujlak  und  Z^tönyi, 
„  „         „      Budka  und  Malcza, 

p  n         n      Sz^ts-Polyanka  und  llagocz, 

„  blieb  in  Varanno, 

„  und  der  Stab  des  1.  Bataillons  wurden  nach  Ilomonna 

verlegt, 
„  kam  nach  Szinna, 

„  „         „      Eperies, 

„  blieb  mit  dem  Stab  des  2.  Bataillons  in  Eperies, 

„  kam  nach  Nagy-SÄros, 

•)  UamoriDo  war  am  17.  September  1831  mit  einem  Corps  vou  ungefähr  11.000  Mann 
bei  Chwalowice  (unweit  der  Einmündung  des  San-Flusses  in  die  Weichsel)  auf  österreichisches 
Gebiet  übergetreten,  worauf  er  durclj  das  3.  BataiUon  des  Regimentes,  welches  sofort  aus 
Kozwadow  anmarschirte,  mit  seinem  ganzen  Corps  entwaffnet  wurde. 


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440  1816— 184& 

die  10.  Compagnie  kam  nach  Stropko, 
^11.  „  blieb  in  Zeben  und 

„12.  „  „      „    Eperies. 

Die  Grenadier-Division  des  Regimentes  war  im  August  von  Brttnn 
nach  Olmütz  verlegt  worden,  kehrte  aber  Anfangs  November  wieder  nach 
Brunn  zurück. 

Dem  Feldwebel  Liborius  Hill  er  der  5-  und  Corporal  Franz  Machowski 
der  6.  Compagnie,  welche  den  desertirten  Oberlieutenant  Henkel  vom 
k.  k.  General-Quartiermeister-Stabe  von  Bochnia  nach  Olmütz  escortirt  hatten, 
wurde  mittelst  Präsidial  -  Verordnung  Sr.  Excellenz  des  eommandirenden 
Generalen  von  Galizien  FML.  Baron  Stutterheim,  ddo.  Lemberg,  am 
28.  Juni  1831,  Z.  520  die  volle  Zufriedenheit  Sr.  Excellenz,  nicht  allein 
für  den  wichtigen  Vollzug  dieses  Auftrages,  sondern  auch  für  das  bei  dieser 
Gelegenheit  an  den  Tag  gelegte  ehrenvolle  Benehmen,  ausgesprochen. 

Oberlieutenant  Henkel  hatte  den  Versuch  gemacht,  die  beiden  Unter- 
officiere  durch  bedeutende  Geldsummen  zu  bestechen,  ihn  entkommen  zu 
lassen  und  mit  ihm  nach  Russisch-Polen  zu  flüchten.  Die  braven  Soldaten 
handelten  aber  ihrer  Pflicht  und  Ehre  gemäss  und  erstatteten  bei  der  Ab- 
lieferung des  Arrestanten  zu  Olmütz  die  Anzeige  über  das  Vorgefallene.  Im 
weiteren  Verfolg  dieser  Angelegenheit  fand  sich  auch  Se.  Excellenz  der 
Kegiments-Inhaber  FML.  Graf  Mazzuchelli  veranlasst,  die  beiden  Unter- 
officiere  hohen  Orts  für  eine  Auszeichnung  in  Vorschlag  zu  bringen,  worauf 
mittelst  hofkriegsräthlichen  Kescripts,  ddo.  Wien,  am  17.  Juli  1831,  G.  4343, 
Feldwebel  Liborius  H  i  1 1  e  r  für  seine  treue  Dienstesergebenheit  zum  Fähnrich 
bei  der  Landwehr  befördert  und  Corporal  Franz  Machowski  mit  einer 
Remuneration  von  zehn  Stück  Ducaten  betheilt  wurden. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  Ende  October  1831: 

Stab: 

Inhaber:  FML.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 

Oberst  und  Regimen  ts-Commandant :  Münz  er  von  Marienborn- 
Oberstlieutenant:  Ei  borg  von  Wertenegg. 

1.  Major:  Baron  Zedtwitz. 

2.  „         Graf  Nugent. 

3.  „         Kallinger  von  Aspernkampf. 
3.      „         Bein. 

Regiments-Adjutant:  Unterlieutenant  Kamptner. 
Auditor:  Hauptmann  Binder. 
Regiments- Arzt:  Dr.  Fritz. 
Rechnungsführer:  Hauptmann  Salomon. 
Regiments-Caplan :  Faygl. 

Hauptleute : 
Textor,  Pagani, 

Zlasnowski,  Wojatschek. 

Strandl,  Pacor, 


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1816—1848. 


441 


Hauptleute : 


Wajda, 

Richter  Johann, 

Rotter  Ton   Rosenschwerdt, 

Plessing  von  Plessö,  Chevalier, 

Hasslinger,  von, 

Zimburg  Edler   von  Reinerz, 


Van  der  Brtlggen, 
Grafenberg  Josef, 
Stubenraueh,  von, 
Schadl, 
Schuha. 


Capitän-Lieutenants : 

Weiss,  Wenzel  Edler  von,  Prochaska,  Anton  von, 

Grafenberg  Ignaz,  Barray, 

Brassier  de  St.  Simon,  Christophe. 
Millinovich, 


Oberlieutenants : 


Oppenauer  Franz, 

Wüst, 

Zhorsky  Ritter  von  Zhorze,Ferd., 

Eolarzy 

Hawel, 

Schulz  von  Eulenburg, 

Beck  von  Löwenberg, 

Harnach,  Wenzel  Ritter  von, 

Trzeschtik, 

Hudliwanek, 

Streich, 


Schaffner, 

Chevreux, 

Rogowski  vonKornitz,  Baron, 

Schickh,  Edler  von, 

Arndt, 

Terkulia, 

Beltrami, 

di  Chizzolla, 

Muggetti, 

Heinrich, 

Harnach,  Franz  Ritter  von. 


Unterlieutenants : 


Maurer, 
Puschanz, 

Schmidt  von  Rittersfeld, 
Baldotto, 

Kamptner  (Bataillons- Adjutant), 
Anracher  von  Aurach, 
Boudet,   von, 

Mallek  von  Werthenfels, 
Reicher  (Bataillons- Adj  utant), 
d'Andria, 
Malaspina,  Graf, 
S  äff  ran   Baron    (Bataillons  -  Ad- 
jutant), 
Gallatz, 
Diesbach,  Graf, 
Gold, 


Broniewski,  von, 

Lemaich, 

Hertzky, 

Wabam, 

Zlasnowski, 

W  o  g  a  t  h  ay  (Bataillons- Adj  utant), 

Thomich, 

Zimburg  Edler  von  Reinerz, 

Alfred, 
Mussil, 

Stelzig  von  Stelzenfeld, 
Luniak, 
Holtzer, 
Elgas, 
Slaby, 
Schmidt   (Bataillons- Adj  utant). 


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442  1816—1848. 

Fähnriche: 

Letauche,  von,  Dieffenbach, 

Kallinich,  Bauer, 

Ploner,  Dmitrassinovich, 

Carina,  von,  Hiller  Liborius, 

Lukenich,  Aranyossy,  von, 

Stenitzer,  von,  Obermayer, 

Allegri,  Graf,  Ceccarelli, 

Pichler,  Skall, 

Kreyssern,  Edler  von,  Fabris,  Marquis  de. 
Attems,  Graf, 

1832.  Die  grossen  Verheerungen,  welche  die  Cholera  im  Jahre  1831  in  Galiziön 

angerichtet,  hatten  zur  nächsten  Folge,  dass  die  dortigen  Werbbezirks-Regimenter 
nicht  im  Stande  waren,  mit  den  für  das  Jahr  1832  aufgebrachten  Rekruten- 
Contingenten  ihren  Abgang  zu  decken.  Um  diesem  Uebelstande  abzuhelfen 
sah  sich  der  k.  k.  Hofkriegsrath  bemüssigt,  die  übrigen  Kronländer  der  Mon- 
archie in  Anspruch  zu  nehmen  und  den  galizischen  Regimentern  von  dort 
die  nöthige  Aushilfe  an  Mannschaft  zuzuweisen.  In  Folge  dessen  erhielt  auch 
das  Regiment  im  Frühjahre  eine  Ergänzung  von  329  Rekruten  aus  den  Werb- 
bezirken mährischer  Regimenter:  Kaiser  infanterie  Nr.  1  und  Prinz  Emil  von 
Hessen  Nr.  54,  zu  deren  Abholung  Hauptmann  Stephan  Vajda  im  Mai  nach 
Olmütz  abging  und  am  6.  Juni  mit  dem  gesammten  Rekrutentransporte  in 
Eperies  eintraf. 

In  der  Dislocation  des  Regimentes  fanden  um  diese  Zeit,  nachdem  die 
Ruhe  in  Ober- Ungarn  vollkommen  hergestellt  war,  folgende  Aenderungen  statt: 

Die  11.  Compagnie  wurde  aus  Zeben  nach  Eperies  verlegt;  die  9.  und 
10.  Compagnie  kamen  nach  Bartfeld,  wonach  das  2.  Bataillon  nunmehr  blos 
die  Stationen  Eperies  und  Bartfeld  inne  hatte.  Die  6.  Compagnie  vereinigte 
sich  mit  der  5.  in  Homonna,  die  3.  Compagnie  mit'  der  4.  in  Varanno,  während 
die  1.  und  2.  Compagnie  näher  an  den  Bataillonsstab  herangezogen  und  zwar 
erstere  in  den  Ortschaften  Straska  und  Kriwostyan,  letztere  in  Zawadka  und 
Barko  untergebracht  wurden. 

Vom  23.  Mai  bis  Ende  Juli  hatte  das  Regiment  zur  Aushilfe  bei  den 
Sommer-Feldarbeiten  im  Militär-Gestüte  zu  Mezöhegyes  unter  Commando  des 
Oberlieutenant  Franz  Edler  von  Schickh  1  Feldwebel,  4  Coi-poräle,  4  Gefreite, 
1  Tambour  und  200  Gemeine  commandirt 

Im  Mai' erfolgte  die  Pensionirung  des  Divisionärs  FML.  Baron  Mariassy, 
an  dessen  Stelle  Generalmajor  von  M  o  e  s  e  das  Divisions-Commando  in  Krakau 
bis  October  führte,  worauf  es  FML.  de  Mesemacre  übernahm. 

Im  Herbste  fand  beim  Regimente  zuerst  eine  dreiwöchentliche  Bataillons- 
Concentrirung  zu  Eperies  und  Homonna  vom  6.  bis  27.  August,  hierauf  vom 
1.  bis  21.  September  die  Regiments- Concentrirung  zu  Eperies  statt. 


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1816—1848.  443 

Am  4.  September  wurde  das  Regiment  durch  den  Generalmajor  Moese 
und  Feldkriegs- Commissär  Funk  gemustert. 

Nach  beendeter  Concentrirung  bezog  das  Regiment  mit  acht  Compagnien 
die  bisher  von  Wacquant-Infanterie  Nr.  62  innegehabten  Stationen  Easchau^ 
Rosenau  und  Dobschau,  und  zwar  wurden  der  Regimentsstab  mit  dem  1.  Bataillon 
nach  Easchau,  die  9.  Corapagnie  nach  Rosenau  und  die  10.  Corapagnie  nach 
Dobschau  verlegt  Der  Stab  des  2.  Bataillons,  dann  die  4.  und  6.  Division 
blieben  in  Eperies. 

Um  diese  Zeit  wurde  das  Fuhrwesen  des  Regimentes  wieder  abgeführt 
die  Compagnien  behielten  aber  ihren  completen  Eriegsstand  von  180  Ge- 
meinen bei. 

Das  3.  Bataillon  hielt  die  vierwöchentliche  Waffenübung  im  September 
zu  Przemjsl  und  das  1.  Landwehr-Bataillon  in  Jaroslau  ab. 

Die  Grenadier-Division  wurde  am  1.  November  von  Brunn  nach  Olmütz 
verlegt. 

Beim  Regimente  fand  Mitte  November  nochmals  ein  theil weiser  Dislocations^ 
Wechsel  statt,  indem  die  6.  Division  von  Rosenau  und  Dobschau  nach  Eperies, 
die  4.  Compagnie  nach  Rosenau,  die  3.  Compagnie  nach  Dobschau,  die  11. 
nach  Homonna,  endlich  die  12.  Compagnie  nach  Ujhely  verlegt  wurden. 

Mit  Schluss  des  Jahres  1832  erreicht  die  unruhige  und  aufregungsvolle 
Epoche  des  letzten  Trienniums,  welche  das  Regiment  in  beständiger  Bewegung 
erhielt,  ihr  Ende. 

Das  Regiment  hatte  während  dieser  drei  Jahre  durch  die  vielen  Märsche 
und  Dislocationswechsel,  durch  den  aufreibenden  Cordons-  und  Bewachungsdienst 
an  der  russischen  Grenze,  endlich  durch  die  schreckliche  Cholera-Epidemie 
namhaft  gelitten  und  benöthigte  dringend  eine  Periode  der  Erholung.  Diese 
mehrjährige  Erholungszeit  bot.  die  Mittel,  das  Regiment  sowohl  in  materieller 
und  ökonomischer,  als  auch  in  intellectueller  Beziehung  wieder  auf  jenen  Grad 
der  Leistungsfähigkeit  zu  bringen,  welcher  erforderlich  ist,  um  allen  Eventualitäten 
mit  voller  Berücksichtigung  entgegensehen  zu  können. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  Ende  October  1832: 

Stab: 

Inhaber:  FML.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 

Oberst  und  Regiments-Commandant:  Münz  er  von  Marienborn,  Josef. 

Oberstlieutenant:  Eiberg  von  Wertenegg. 

1.  Major:  Baron  Zedtwitz. 

2.  „        Graf  Nugen  t. 

3.  „        K allinger  von  Aspernkarapf. 

4.  „        Bein. 

Regiments-Adjutant:  Oberlieutenant  Kamptner. 
Auditor:  Oberlieutenant  von  Zubrzycki. 
Regiments- Arzt:  Dr.  Fritz. 
Rechnungsführer:  (vacant). 
Regiments  Caplan :  Faygl. 


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444 


1816—1848. 


Hauptleute : 


Zlasno  wski, 

Strandl, 

Pagani, 

Wojatschek, 

Paeor, 

Vajda, 

Richter  Johann, 

Kotter  von   Rosenschwerdt, 

Plessing  dePless^,  Chevalier, 


Zimburg  Edler  von  Ueinorz, 

Alois, 
Van  der  Brüggen, 
Stubenrauch,  von, 
Schadl, 
Schuha, 

Weiss,  Wenzel  Edler  von, 
Grafenberg  Ignaz, 
Brassier  de  St.  Simon. 


Hasslinger,  von, 

Capitän-Lieutenants : 
Millinovich,  Zhorsky    Ritter    von   Zhorze, 

Prochaska,  Anton  von,  Ferdinand, 

Barray,  Trzeschtik, 

Christophe,  Münzer    von   Marienborn, 

Ludwig. 
Oberlieutenants : 
Harnach,  Wenzel  Ritter  von,  Jarossy,  von. 


Hudliwanek, 

Streich, 

Schaffner, 

Ko  l a  r  z , 

Schickh  Edler  von, 

Arndt, 

Terkulia, 

Beltrami, 

di  ChizzoUa, 

Muggetti, 

Heinrich, 

Rogowski  Josef,  Baron, 

Unterlieutenants : 
S  äff  ran,  Baron  (Bataillons-  Luniak, 

Adjutant), 
Gallatz, 
Gold, 

Broniewski,  von, 
Lemaich, 
Hertzky, 
Zlasnowski, 

Wogathay  (Bataillons- Adjutant), 
Thomich, 
Mussil, 
Stelzig  von  Stelzenfeld, 


Puschanz, 

Schmidt  von  Rittersfeld, 

Baldotto, 

Auracher  voil  Aurach, 

Boud  et,  von, 

Mallek  von  Werthenfels, 

Weckbecker, 

Liebler  von  Asselt, 

Reicher, 

d'Andria, 

Malaspina,  Graf. 


Holtzer, 
Dieffenbach, 
E 1  g  a  s  (Bataillons-Adj  utant), 
Slaby, 
Schmidt, 
Kallinich, 
Ploner, 
Carina, 
Lukenich, 

Stenitzer,  von  (Bataillons- 
Adjutant), 


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1816-1848.  445 

Unterlieutenants : 
Letanehe,  von,  Kreyssern,  Edler  von, 

Allegri,  Graf,  Skall, 

Pichle  r,  Bauer. 

Fähnriche : 
Dmitrassinovich,  Uichtritz,  Baron, 

Hill  er  Liborius,  Kelaigh,  Lord  Korr, 

Aranyoßsy,  von,  Laengsfeld, 

Obermayer^  .  Fioretti, 
Ceccarelli,  Wolgner, 

Fabris,  Marquis  de,  Frosconi  de  Mazzoni, 

Konschel,  Beczich  von  Rustenberg, 

Obauer,  Straub, 

Wüst,  Winter, 

Peche,  Markovich, 

Basseli  von  Stissenberg,  Vergani. 

Im  Frühjahre  stellte  das  Regiment  abermals  ein  Ärbeits-Detachement 
unter  Commando  des  Oberlieutenant  Franz  Liebler  von  Assel t,  bestehend 
aus  1  Feldwebel,  4  Corporalen,  4  Gefreiten,  1  Tambour  und  240  Gemeinen 
nach  Mezöhegyes  bei,  welches  erst  am  26.  October  wieder  zum  Regimente 
einrückte. 

Am  1 .  Juli  wurde  mittelst  Allerhöchstem  Handschreiben  Sr.  Majestät 
des  Kaisers  angeordnet,  dass  die  Oberstlieutenants  der  Infanterie  stets  das 
1.  Bataillon  im  Regimente  zu  commandiren  haben. 

Die  Waffenübungen  fanden  beim  Regimente  in  ähnlicher  Weise,  wie  im 
vergangenen  Jahre  statt,  nur  dauerte  die  Regiments-Concentrirung  um  eine 
Woche  länger  (vom  16.  August  bis  15.  September). 

Am  2.  September  wurde  das  Regiment  durch  den  nunmehrigen  Brigadier 
Generalmajor  Baron  Droste  und  Feldkriegs-Commissär  Funk  gemustert. 

Am  11.  September  traf  Se.  Excellenz  der  commandirende  General  von 
Ungarn  *),  G.  d.  C.  Baron  Leder  er,  zur  Inspicirung  des  Regimentes  in  Easchau 
ein  und  Tags  darauf  producirten  sich  beide  Bataillone,  sowohl  einzeln  als 
auch  im  Regimente  vor  Hochdemselben.  Anlässig  dessen  wurde  das  Regiment 
mittelst  Generalsbefehl  ddo.  Ofen,  am  16.  October  1833,  Nr.  117  folgender- 
massen  belobt: 

„Mazzuchelli-Infanterie :  Dieses  gehört  zu  den,  sowohl  en  detail,  als  auch 
in  grösseren  Körpern  rein  ausgearbeiteten  und  gut  adjustirten  Regimentern 
des  Generalats. 

Die  Herren  Stabsofficiere  führen  ihre  Bataillone,  der  Oberst  das  Regiment 
mit  Gewandtheit;  blos  die  Uebungen  mit  Massen  sind  mehr  zu  empfehlen." 


')    Der    frühere    Landescommandirende,     Erzherzog    Ferdinand    d'Este,    war    seit 
tember  1832  Civil-  und  Militär-Gouverneur  in  Galizieu. 


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446  1«16-1848. 

Nach  beendeter  Concentrirung  trat  das  2.  Bataillon  mit  der  9.,  10., 
11.  und  12.  Compagnie  den  Rückmarsch  über  Lemes  nach  Eperies  an;  die 
7.  Compagnie  wurde  nach  Homonna  und  die  8.  Compagnie  nach  Ujhely 
verlegt 

Das  1.  Bataillon  blieb  in  Kaschau,  detacfairte  aber  die  5.  Compagnie  nach 
Rosenau  und  die  6.  nach  Dobschau.  Ende  October  kehrte  letztere  Compagnie 
wieder  nach  K  aschau  zurück. 

Das  3.  Feld-  und  1.  Landwehr-Bataillon  machten  die  Brigade-Concentrirang 
in  Przemysl  vom  25.  August  bis  21.  September  mit,  worauf  das  Landwehr- 
Bataillon  wieder  nach  Jaroslau  einrückte. 

Die  Grenadier- Division  wurde  im  September  den  14tägigen  Lager- 
Uebungen  bei  Turas,  welche  durch  die  Anwesenheit  Sr.  Majestät  des  Kaisers 
Franz  verherrlicht  wurden,  beigezogen  und  kehrte  dann  wieder  nach  Olmütz 
zurück. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  Ende  October  1833: 

Stab: 

Inhaber:  FML.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 

Oberst  und  Regimen  ts-Commandant:  Josef  Münz  er  von  Marionborn. 

Oberstlieutenant:  Eiberg  von  Wertenegg. 

1.  Major:  Baron  Zedtwitz. 

2.  „        Graf  Nugent. 

3.  „        Kallinger  von  Aspernkampf. 

4.  „       Bein. 

Regiments-Adjutant:  Oberlieutenant  Kamptner. 
Rechnungsführer:  Oberlieutenant  Ulrich. 
Regiments- Arzt :  Dr.  Fritz. 
Auditor:  Oberlieutenant  Zubrzycki. 
Regimen ts-Caplan :  Faygl. 

Hauptleute : 

Zlasnowski,  Van  der  Brüggen, 

Strandl,  Stubenrauch,  von, 

Pagani,  Schuha, 

Wojatschek,  Weiss,  Wenzel  Edler  von, 

Pacor,  Brassier  de  St  Simon, 

Rotter   von  Rosenschwerdt,  Millinovich, 

Plessing  de  Pless^,  Chevalier,  Prochaska,  Anton  von, 

Haslinger,  von,  Barray, 

Zimburg  Edler  von  Reiner,  Christophe. 

Capitän-Lieutenants : 
Zhorsky    Ritter    von    Zhorze,  Hudliwanek, 

Trzeschtik,  Streich, 

Münzer  von  Marienborn,  Schaffner 

Ludwig,  Arndt. 


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1816—1848. 


447 


Terkulia, 

Beltrami^ 

di  Chizzola, 

Muggetti, 

Heinrich, 

Rogowski  vonKornitz,  Josef 

Freiherr, 
jÄrossy,  von, 
Pusehanz, 

Schmidt  von  Rittersfeld, 
Baldotto, 

Auracher  von  Auracli, 
Boadet,  von, 
Mallek  von  Werthenfols, 

Unterlieutenants 


Oberlieutenants : 

Weckbecker, 

Liebler  von  Asselt, 

Reicher, 

d'Andria, 

Malaspina     di    Fosdinuova 

Graf, 
S  äff  ran,  Baron, 
Moese  von  Mollendorf, 
Gallatz, 
Gold, 

Broniewski,  von, 
Lemaich, 
Hertzky. 


Zlasnowski, 

Wogathay  (Bataillons- Adjutant), 

Thomich, 

Mussil, 

Stelz  ig  von  Stelzen feld, 

Luniak, 

Holtzer, 

Elgas, 

Slaby, 

Schmidt  (Bataillons- Adjutant), 

Kall  inich, 

Ploner, 

Cari  na, 

Luk  enich, 

Fähnriche : 


Stenitzer,  von  (Bataillons- 
Adjutant), 
Pichler, 

Kreyssern,  Edler  von, 
Dieffenbach, 
Skall, 
Bauer, 

Dmitrassinovich, 
Hiller  Liborius, 
Aranyossy, 
Konschel, 
Obauer, 
Obermayer. 


Fabris,  Marquis  de, 

Kerr,  Lord, 

Laengsfeld, 

Fioretti, 

Wolgner, 

Beczich  von  Ruotenberg, 

Straub, 

Winter, 

M  a  r  k  o  V  i'c  h , 

R 0 1 1 e  r   von  Roscnschwerdt, 

Adolf, 
V  e  r  g  a  n  i , 


Gross, 

Kallinger  von  Aspern  kämpf, 

Johann, 
Elssler, 
Anschütz, 
KallingervonAspernkanipf, 

Gustav, 
Vacani, 
Otyzga, 
CapelHni, 
G  ru  i  ts. 


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448^  1816-1848. 

1834.  Das,  vom  Regimente  vom   26.  April  bis   27.  August,    nach  Mezohegyes 

beigestellte  Arbeits-Detachement  bestand  aus  den  Oberlieutenants  Muggetti 
und  Baldotto,  2  Feldwebel,  5  Corporalen,  6  Gefreiten,  1  Tambour  und 
316  Gemeinen. 

Die  Waffenübungen  wurden  vom  17.  bis  30.  August  bataillonsweise  und 
vom  1.  bis  28.  September  im  Regimente  zu  Kaschau  vorgenommen. 

Am  15.  September  fand  die  Musterung  des  Regimentes  durch  den 
Divisionär  FML.  Chevalier  deMesemacre  und  Feldkriegs-Commissär  Funk 
statt;  der  Brigadier  Generalmajor  Jarossy  war  abwesend. 

Nach  beendeter  Concentrirung  blieb  das  2.  Bataillon  mit  der  7.,  8.,  10., 
11.  und  12.  Compagnie  in  Kaschau;  die  9.  Compagnie  wurde  nach  Rosenau 
verlegt;  das  1.  Bataillon  mit  der  3.,  4.,  5.  und  ß.  Compagnie  kam  nach  Eperies, 
die  1.  Compagnie  nach  Ujhely  und  die  2.  Compagnie  nach  Homonna. 

Das  3.  Feld-  und  1.  Landwehr-Bataillon  wohnten  der  Brigade-Concentrirung 
in  Przemysl  vom  15.  September  bis  12.  October  unter  dem  Generalnaajor 
Schick  bei.  Nach  Beendigung  derselben  wurde  das  Landwehr-Bataillon  in 
den  Jaslo'er  Kreis  und  zwar  der  Bataillonsstab  mit  der  3.  Division  nach  Jaslo, 
die  1.  Division  nach  Dukla  und  die  2.  Division  nach  Krosno  verlegt. 

Die  Grenadier-Division  machte  die  vierwöchentlichen  Herbst-Uebungen 
im  Lager  bei  Turas  mit,  wo  ein  Armee-Corps  von  30.000  Mann  unter  Com- 
mando  des  FML.  Grafen  Mazzuchelli*)  concentrirt  wurde.  Se.  Majestät 
der  Kaiser  Franz  wohnte  auch  heuer  durch  14  Tage  diesen  Uebungen  bei 
und  war  mit  dem  Verlauf  derselben  in  so  hohem  Grade  zufrieden,  dass 
AUerhöchstderselbe  den  commandirenden  General  FML.  Graf  Mazzuchelli 
als  Beweis  der  besonderen  Zufriedenheit  mit  der  Anordnung  und  Ausführung 
des  Lagers,  sowie  mit  dem  Manöver  der  Truppen,  zum  Feldzeugmeister 
zu  ernennen  geruhten. 

Nach  beendeten  Lagerübungen  wurde  die  Grenadier-Division  nach  Brunn 
verlegt 

Am  31.  October  verlor  das  Regiment  durch  die  Pensionirung  des  Majors 
Franz  Bein  eines  seiner  ältesten  und  ausgezeichnetsten  Mitglieder').  An 
dessen  Stelle  wurde  mit  5.  November  der  Hauptmann  Josef  ZI asnowski  zum 
Major  befördert  und  ihm  das  Commando  des  2.  Feld-Bataillons,  dagegen  dem 
Major  Graf  Nugent  das  Commando  des  1.  Landwehr-Bataillons  verliehen. 


*)  Im  Juni  1834  war  FML.  Graf  MazzucheUi  zum  commandirenden  General  in  Mähren 
und  Schlesien  ernannt  und  ihm  gleichzeitig  die  geheime  RathswOrde  taxfrei  Terliehen 
worden. 

•)  Dieser  würdige  Veteran  war  im  Jahre  1794  als  Gemeiner  in's  Hegiment  getreten  nnd 
hatte  von  da  an  —  volle  40  Jahre  —  an  den  wechselvollen  Schicksalen  desselben  Theil 
genommen. 

Am  1.  April  1800  wurde  Bein  vom  Feldwebel  zum  Fähnrich  befördert  und  erreicht« 
noch  vor  Beendigung  der  französischen  Kriege,  das  ist  im  Jahre  1813,  den  Grad  eines  Capitin- 
Lieutenants.  Jetzt  trat  aber  für  den  strebsamen  Mann  ein  langer  Stillstand  ein,  indem  mehr 
als  18  Jahre  verflossen,  bis  ihn  Se.  Majestät  der  Kaiser  mittelst, Allerhöchster  Entschliessnng 
vom  5.  Juni  1831  zum  Major  ernannte.    Leider  war  seine  Gesundheit  um  diese  Zeit,  im  vor- 


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1816-1848.  449 

Rangsliste  der  Offieiere  des  Regimentes  Ende  Oetober  1834: 

Stab: 
Inhaber:  FZM.  Alois  Graf  Mazzu'c belli. 

Oberst  and  Regiraents-Comraandant:  Josef  Münz  er  von  Marienborn. 
Oberstlieutenant:  Eiberg  von  Wertenegg. 

1.  Major:  Baron  Zedtwitz. 

2.  „        Graf  Nugent 

3.  „        Josef  Kallinger  von  Aspernkampf. 

4.  „        Josef  Zlasnowski. 
Regiments-Adjutant:  Oberlieutenant  Kamptncr. 
Rechnungsführer:  Oberlieutenant  Ulrich. 
Auditor:  Oberlieutenant  von  Zubrzycki. 
Regiments-Arzt:  D/.  Fritz. 

Regimen ts-Caplan :  Faygl. 

Hauptleute : 

Strandl,  Van  der  Brüggen, 

Pagani,  '  Stubenrauch,  von, 

W  0  j  a  1 8  c  h  e  k ,  S  c  h  u  h  a, 

Pacor,  Weiss,  Wenzel  Edler  von, 

Rotter  Von  Rosenschwerdt,  Brassier  de  St.  Simon, 

Plessing  de  Plessö,  Chevalier,  Millinovich, 

Hasslinger,  von,  Prochaska,  Anton  von, 

Zimburg  Edler  von  Keinerz,  Barray, 

Alois,  Christophe. 
Capitän-Lieutenants : 

Zhorsky    Ritter    von   Zhorze,  Hudliwanek, 

Ferdinand,  Fabritzy,  von, 

Trzeschtik,  Schaffner, 

M ü n z e r    von    Marienborn,  Arndt. 

Ludwig, 

Oberlieutenants : 

Beltrami,  Heinrich, 

diChizzolla,  Rogowski  von  K  o  r  u  i  t  z ,  Josef 
M  u  g  g  e  1 1  i ,  Freiherr, 


^rQckten  Alter,  schon  derart  angegriffen,  dass  er  drei  Jahre  später  wegen  Brustkrämpfen,  die 
immer  häufiger  auftraten,  an  seine  Rulie  denken  musste,  deren  er  sich  jedoch  nicht  lange 
orfreute,  da  er  bald  darauf  in  Pest  sein  vielbowegtes  Leben  beschloss.  Bein  soll  nach  der 
Schilderung  eines  ehemaligen  Regiments-Kameraden  (FML.  Josef  Kamptner)  ein  äusserst 
(gebildeter  und  belesener  Officier  gewesen  sein.  Streng  im  Dienste,  opferte  er  seine  freie  Zeit 
auMchliesslich  dem  Studium.  Er  besass  eine  eigene  Bibliothek,  zu  deren  Fortbringung  fünf 
Vorspannswägen  noth wendig  waren,  was  ihm  bei  den  häufigen  Märschen  des  Regimentes  bedeutende 
Auslagen  Terursachto.  Trotz  seiner  vielseitigen  Kenntnisse  und  roichen  Erfahrungen  war  Bein, 
wie  alle  edlen  Charaktere,  bescheiden  und  anspruchslos ;  als  guter  Kamerad  und  wohlmeinender 
Vorgesetzter  erfreute  er  sich  der  allgemeinen  Hochachtung  und  Hess  beim  Scheiden  aus  dem 
Regimente  allenthalben  das  lebhafteste  Bedauern  über  seinen  Verlust  zurück. 

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450 


1816-1848. 


Oberlieutenants : 


Jdrossy,  von, 

Puschanz, 

Schmidt  von  Rittersfeld, 

Baldotto, 

Aiiracher  von   Aurach, 

Boudet,  von, 

Mallek  von  Werthenfels, 

Weckbecker, 

Lieb  1er  von  Asselt, 

Reicher, 

d'Andria, 


Malaspina,  Graf, 

S  äff  ran,  Baron, 

Zichy-Ferraris,  Graf, 

Moese   von  Nollcndorf, 

Gallatz, 

Gold, 

Broniewski,  von, 

Lemaich, 

Hertzky, 

Zlasnowski  Josef. 


Unterlieutenants : 


Wogathay  (Bataillons- Adjutant), 
Thomich, 
M  u  s  s  i  1 , 

Stelzig  von  Stelzenfeld, 
Luniak, 
Holtzer, 
Elgas, 
Slaby, 

Schmidt  (Bataillons- Adj  utant), 
Kallinich, 
Ploner, 
Carina, 
Lukenich, 

Stenitzer,    von   (Bataillons- Ad- 
jutant), 

Fähnriche 

Fabris,  Marquis  de, 
Relaigh,  Lord  Korr, 
Laengsfeld, 
Fioretti, 
W  0 1  g  n  e  r , 

Beczich  von  Rustenberg, 
Straub, 
Winter, 
Markovich, 
Vergani, 
Gross, 

K a  1 1  i n g c r  von  Aspernkampf, 
Johann, 


Letanche,  von, 
Allegri,     Graf    (Bataillons -Ad- 
jutant), 
Pichler, 

Kreyssern,  Edler  von, 
Skall, 
Bauer, 

Dmitrassinovich, 
Hiller, 

Aranyossy,  von, 
Konschel, 
Obauer, 
Seh  warz, 
Obermayer, 
Wüst. 


Anschütz, 

Kallinger  von  Aspernkampf 

Gustav, 
Vacani, 
Otyzga, 
Capellini, 
Rotter  von  Rosenschwerdt, 

Adolf, 
Nugent,  Graf, 
Gruits, 
Bonetti, 
K  o  n  r  a  d. 


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1816-1848.  451 

1885.  Am  1.  Mära  wurde  Oberstlieutenant  und  Grenadier-Bataillons  Comraandant 
Franz  Eiberg  von  Werten  egg  in  den  Ruhestand  versetzt  und  an  dessen 
Stelle  der  1.  Major  Carl  Baron  Zedtwitz  zum  Oberstlieutenant  befördert. 
Gleichzeitig  rückte  der  2.  Major  Johann  Graf  Nugont  zum  1.,  der  3.  Major 
Josef  Kallinger  von  Aspornkampf  zum  2.,  endlich  der  4.  Major  Josef 
Zlasnowski  zum  3.  Major  im  Kegimente  vor  und  erhielt  der  nunmehrige 
Oberstlieutenant  das  Commando  des  1.,  der  1.  Major  das  Commando  des 
3.  Feld-Bataillons,  der  2.  Major  jenes  des  1.  Landwehr-Bataillons,  während 
der  3.  Major  Zlasnowski  das  bereits  innehabende  Commando  des  2.  Feld- 
Bataillons  behielt. 

Todestag  Sr.  Majestät  des  Kaisers  Franz  L 

Was  man  mit  banger  Furcht  schon  in  den  letzten  Tagen  Februar 
erwartet  hatte,  traf  in  der  Nacht  vom  Fasching-Sonntag  auf  Montag  den 
2.  März  ein:  Se.  Majestät  der  Kaiser  Franz  I.  war  in  dieser  Nacht  um 
12%  Uhr  verschieden.  Die  erschütternde  Nachricht  verbreitete  sich  mit  Blitzes- 
schnelle über  alle  Länder  der  Oesterreichischen  Monarchie  und  erfüllte 
namentlich  die  Armee  mit  tiefster  Trauer.  In  dem  Testamente,  welches  der 
verblichene  Monarch  am  Sonntag  den  1.  März  seinem  Hofkanzler  Fürst 
Mette  mich  durch  2  Stunden  dictirt  und  als  seine  Stimme  schon  unver- 
nehmbar wurde,  noch  selbst  mit  Bleistift  ergänzt  hatte,  kommt  folgende  er- 
greifende Stelle  vor:  „Meine  Liebe  vermache  ich  meinen  Unterthanen.  Ich 
hoffe,  dass  ich  für  sie  bei  Gott  werde  beten  können  und  ich  fordere  sie  auf 
zur  Treue  und  Anhänglichkeit  gegen  meinen  legitimen  Nachfolger,  so  wie  sie 
mir  dieselbe  in  guten  und  schlimmen  Tagen  bewiesen  haben.  Ich  sage  meiner 
treuen  Armee  meinen  herzlichen  Dank  für  die  Dienste,  welche  sie  mir 
erwiesen  und  durch  welche  sie  meinen  Thron  erhalten  hat.  Ich  fordere  sie 
auf,  meinem  Nachfolger  dieselbe  Treue  und  Anhänglichkeit  immerfort  zu 
beweisen.  Allen  Staatsdienern,  die  mir  gut  dienten,  bezeige  ich  hiemit  meinen 
Dank." 

Das  Regiment  erhielt  die  Trauerkunde  vom  Tode  des  Allerhöchsten 
Kriegsherrn  durch  eine  am  6..  März  in  Kaschau  eingetroffene  Estafette, 
wonach  die  tiefe  Hoftrauer  auf  6  Monate  angelegt  wurde. 

Am  1.  Mai  wurde  das  Regiment  zur  Ablösung  des  durch  überhand- 
nehmende Skorbut-Erkrankungen  sehr  herabgekommenen  Infanterie -Regimentes 
Eondelka  Nr.  40,  nach  Pest  bestimmt.  Das  2.  Bataillon  trat  am  1.  Mai  den 
Marsch  von  Kaschau  an  und  rückte  über  Miskolcz,  Mezö-Kövesd,  KÄpolna 
und  ArokszÄllds  am  25.  Mai  in  Pest  ein. 

Das  1.  Bataillon  traf  mit  seinen  Compagnien  aus  Eperies,  Homonna  und 
Ujhely  am  11.  Mai  in  Kaschau  ein,  wo  es  bis  zur  Ablösung  durch  ein 
Bataillon  von  Koudelka  den  Garnisonsdienst  versah  und  am  25.  Mai  mit  dem 
Regimentsstabe  auf  derselben .  Route  dem  2.  Bataillon  folgte.  Es  rückte  am 
8.  Juni  in  Pest  ein. 

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452  1816—1848. 

Am  22.  Mai  war  die  Ernennung  des  Oberst  und  Regiments- Commandanten 
Josef  Münz  er  von  Marienborn  mit  5.  Mai  zum  Generalmajor  und  Brigadier 
in  Lemberg  eingelangt. 

Am  23.  Mai  fand  die  Uebergabe  des  Regimentes  an  den  Oberstlieutenant 
Baron  Zedtwitz  statt  und  wiederholte  sich  beim  Abmärsche  des  Regiments- 
stabes und  1.  Bataillons  eine  ähnliche  Szene  wie  vor  fünf  Jahren,  als  der 
unvergesslicho  Oberst  Baron  Rehbaeh  vom  Regimente  Abschied  ge- 
nommen hatte. 

Die  erledigte  Oberstensstelle  wurde  zufolge  Allerhöchster  Entschliessung 
ddo.  19.  Mai  1835  durch  Eniennung  des  OberstHeutenant  von  Kaiser- 
Uhlanen  Nr.  4  und  General-Commando- Adjutanten  in  Mähren  und  Schlesien: 
Hermann  Kriegelstein  Ritter  von  Sternfeld  zum  Obersten  und  Comman- 
danten des  Regimentes,  besetzt. 

In  Pest  trat  das  Regiment  in  die  Brigade  Generalmajor  Schmeling, 
Division  FML.  Graf  V^csey. 

Am  13.  Juli  erfolgte  die  Ablösung  des  Oberlieutenant  Anton  Pu schanz, 
Commandanten  des  5.  Galizischon  Militärknaben-Erziehungshauses,  durch  Ober- 
lieutenant Wilhelm  Moese  von  Nollendorf. 

Die  diesjährige  Musterung  des  Regimentes,  mit  welcher  gleichzeitig  die 
Uebergabe  desselben  in  ökonomischer  Beziehung  an  den  neuen  Obersten  ver- 
bunden war,  fand  am  22.,  23.  und  24.  August  statt. 

Im  September  wurden  die  Uebungen  im  Regimente  vorgenommen;  am 
22.  oxercirte  das  Regiment  vor  dem  Divisionär  FML.  Graf  V^esey  und  am 
25.  vor  dem  commandirenden  General  Baron  Leder  er  und  erntete  beidemal 
die  volle  Zufriedenheit  der  hohen  Vorgesetzten.  Am  30.  September  bezog  das 
Regiment  mit  den  übrigen  Truppen  der  Garnison  Pest  das  auf  dem  Rakos 
errichtete  Zeltlager,  wo  es  die  grossen  Herbstmanöver  mitmachte.  Am 
12.  October,  nach  Beendigung  der  letzteren,  fand  eine  Herabsetzung  des 
Locostandes  von  180  auf  160  Gemeine  per  Compagnie  statt. 

Das  3.  Feld-  und  1.  Landwehr-Bataillon  wurden  vom  19.  bis  27.  August 
den  Brigade-Exercitien  in  Przemysl  unter  Commando  des  Generalmajor 
Schick  beigezogen;  ersteres  marschirte  dann  nach  Lemberg  und  machte  im 
Lager  bei  Kisielka  vom  3.  bis  30.  September  die  grösseren  Herbstübungen 
mit,  worauf  es  nach  Przemysl  zurückkehrte,  während  das  Landwehr-Bataillon 
noch  bis  15.  September  die  Brigade-Exercitien  fortsetzte  und  dann  seine 
frühere  Dislocation  im  Jaslo'er  Kreise  bezog. 

Die  Grenadier-Division  blieb  das  ganze  Jahr  in  Brunn  dislocirt;  es  hatte 
im  Februar  an  Stelle  des  pensionirten  Oberstlieutenant  Franz  Eiberg  von 
Wertenegg  den  Major  Eberau  von  E b e r h o r s t  des  Infanterie-Regimentes 
Bentheim  Nr.  9  zum  Bataillons- Commandanten  erhalten. 

Beim  Regimente  fanden  im  Herbste  noch  folgende  Stabsofficiers- 
Beförderungen  statt:  am  22.  August  wurde  Major  Johann  Graf  Nugentzum 
Oberstlieutenant  bei  Prochaska-Infanterie  Nr.  ,7  und  am  13.  October  Haupt- 
mann Heinrich«  G ustav  Prinz  zu   Ho h c n  1  o h e - L a n g e n b u r g  des  Infantcrie- 


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1816-1848.  453 

ßcgimentes  Baron  Langenau  Nr.  49  zum  Major  im  Regimentc  ernannt.  Dem 
Letzteren  wurde  das  Commando  des  1.  Landwehr-Bataillons  und  dem  Major 
Ka  Hing  er  jenes  des  3.  Feld-Bataillons  verliehen. 

Am  18.  October  starb  in  Pest  Regiments- Arzt  Dr.  Peter  Fritz,  welcher 
durch  aufopfernde  Thätigkeit  zur  Zeit,  als  das  Regiment  in  Peterwardein, 
Arad  und  Temesvar  durch  Fieberkrankheiten,  dann  im  Jahre  1831  durch  die 
Cholera-Epidemie  so  sehr  gelitten  hatte,  sich  beim  Regimente  ein  dankbares 
Andenken  erworben  hatte. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  Ende  October  1835: 

Stab: 

Inhaber:  FML.  Alois  Graf  Mazzuc belli. 

Oberst  und  Regiments  Commandant :  Hermann  Kriegelstein  Ritter 
von  Sternfeld. 

Oberstlieutenant:  Baron  Zedtwitz. 

1.  Major:  Josef  Kallinger  von  Aspernkampf. 

2.  „        Josef  Zlasnowski. 

3.  „        Heinrich  Gustav  Prinz  zu  Hohenlohe-Langenburg. 
Regiments- Adj utant :  Oberlieutenant  Kamptner. 
Rechnungsführer:  Hauptmann  Franz  Ulrich. 
Regiments-Ärzt :  (vacant). 

Auditor:   Oberlieutenant  von  Zubrzycki. 
Regiments- Caplan:  Kielbusiewicz. 

Hauptleute : 

Strandl,  Schuha, 

Pagani,  Weiss,  Wenzel  Edler  von, 

Wojatschek,  Brassier  de  St.  Simon, 

Pacor,  Millinovich, 

Rotter  von  Rosenschwerdt,  Prochaska,  Anton  von, 

Anton,  B  a  r  r  a  y , 

Plessing  de  Plessö,  Chevalier,  Christophe, 

Zimburg  Edler  von  Reinerz,  Zhorsky  Ritter  von  Zhorze,Ferd. 
Stubenrauch,  Josef  von,  Trzeschtik. 

Capitän-Lieutenants : 
Mtlnzer  von  Marienborn,  Arndt, 

Ludwig,  Beltrami, 

Hudliwanek,  di  Chizzola, 

Fabritzy,  von,  Springensfeld. 

Schaffner, 

Oberlieutenants : 
Muggetti,  Puschanz, 

Heinrich,  Schmidt  von  Rittersfeld, 

Rogowski  von  Kornitz,  Freiherr,  Baldotto, 

Jarossy,  von,  Auracher  von  Aurach, 


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454 


1816-1848. 


Boiidet,  von, 
Reicher, 
Malaspina,  Graf, 
t^affran,  Baron, 
Zichy-Ferraris,  Graf, 
Moese  von  Nollendorf, 
Q  allatz, 
Gold, 

Unterlieutenants 


Oberlieutenants: 

Broniewski,  von, 

Lemaich. 

Mallek  von  WertLenfels, 

Weckbecker, 

Hertzky , 

Zlasnowski,  Josef, 

Wogathay. 


»Sanchez  de  la  Gerda, 

Miissil, 

St*^lzig  von  Stelzen feld, 

L  u  n  i  a  k  , 

Holtzer, 

El^as, 

S I  a  b  y , 

S  e  Ij  m  i  d  t  (Bataillons- Adjutant), 

K  a  1 1  i  n  i  c  h , 

P 1  o  n  e  r , 

C  a  r  i  n  a  (Bataillons- Adjutant), 

L  u  k  e  n  i  c  h , 

Stenitzer,  von. 

All  egri,  Graf, 


P  i  c  li  1  c  r , 

Kreyssern,  Edler  von, 

Skall, 

Bauer, 

Dmitrassinovich, 

Hiller, 

Aranyossy,  von, 

K  0  n  s  c  h  e  1    (Bataillons-Adjutant), 

Obauer, 

Schwarz, 

Obermayer, 

Wüst, 

Lord  Korr, 

Straub. 


Fähnriche: 


it  e  F  a  b  r  i  s ,  Marquis, 

Lneilgs  feld, 

y  i  i>  r  e  1 1  i , 

W  olgner, 

Beozich  von  Rustenberg, 

Winter, 

Markovich, 

y  c  r  g  a  n  i , 

ri  r  o  s  s , 

K  a  1 1  i  n  g  e  r  von  Aspernkanipf, 

Johann, 
X  a  1 1  ing  e  r  von  Aspernkampf, 

O  ustav. 


1830.  Am    1.   Jänner    wurde    Major    Josef   Zlasnowski    in    den  Ruhestand 

vei^et/t    und   an    dessen   Stelle    der  Hauptmann  Felix   Fürst   Jablonowski 
ihn    !n fall tme- Regimentes   Graf  Nugent   Nr.    30    zum   Major    im   Regimentc 


Vacani, 

Otyzga, 

Capellini, 

Rotter  von  Rosenschwerdt, 

Adolf, 
Gruits, 
Bonetti , 
Mirchettich, 
Attems,  Graf, 
Stubenrauch,  Josef  von. 


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1816-1848.  455 

ernannt;  derselbe  erhielt  das  Commando  des  1.  Landwehr-Bataillons,  wogegen 
dem  Major  Prinz  Hohenlohe  das  2.  Feld- Bataillon  verliehen  wurde. 

Gleichzeitig  avancirte  auch  der  im  railitär-geographischen  Institute  zu 
Mailand  zugetheilte  Hauptmann  Dominik  Pagani  zum  Major  mit  weiterer 
Belassung  in  seiner  bisherigen  Anstellung. 

Im  Frühjahre  erging  vom  k.  k.  Hofkriegsrathe  an  sämmtliche  Infanterie- 
Eegimenter  der  Befehl,  die  dritten  Landwehr-Divisionen  aufzulösen;  gleichzeitig 
wurde  die  Verlegung  mehrerer  Regimenter  in  ihre  Werbbezirke  verfügt.  Sonach 
wurde  die  Auflösung  der  5.  und  6.  Compagnie  beim  Landwehr-Bataillon  des 
Regimentes  durchgeführt. 

Der  Regimentsstab  trat  mit  dem  ).  Bataillon  am  3.  Juli,  das  2.  Bataillon 
am  2.  Juli  den  Marsch  nach  Galizien  an.  Bis  Dukla  marachirten  beide  Colonnen 
über  HatvÄn,  Miskolcz,  Kaschau,  Eperies,  Bartfeld  und  Komamik.  Von  Dukla 
schlug  der  Regimentsstab  mit  dem  1.  Bataillon  die  Route  über  Domaradz  und 
Dynöw  nach  Przemysl  ein,  wo  sie  am  2.  August  eintrafen,  während  das 
2.  Bataillon  die  Richtung  nach  Tarnow  nahm  und  am  L  August  dort  einrückte. 
In  Przemysl  blieb  nebst  dem  1.  vorläufig  auch  noch  das  S.Bataillon  dislocirt; 
das  1.  Landwehr-Bataillon  stand  mit  einer  Division  in  Dukla,  mit  der  anderen 
in  Rymanöw. 

In  der  neuen  Dislocation  gehörte  das  2.  Bataillon  zur  Brigade  General- 
major Baron  Bechtold,  Division  FML.  Graf  Serbelloni;  die  übrigen 
drei  Bataillone  dagegen  zur  Brigade  Generalmajor  von  Schick,  Division 
FML.  Baron  Mengen. 

Nach  dem  Einrücken  in  Galizien  fand  eine  weitere  Herabsetzung  des 
Locostandes  auf  80  Gemeine  per  Compagnie  statt. 

Zu  den  grösseren  Herbstübungen  wurde  der  Regimentsstab  mit  dem  1. 
und  3.  Bataillon  am  1.  September  nach  Lemberg  beordert,  wo  beide  Bataillone 
am  6.  September  eintrafen  und  Tags  darauf  mit  den  Truppen  der  dortigen  Garnison 
das  Lager  bei  Malechöw  bezogen.  Nach  Beendigung  der  lötägigen  Manöver 
trat  das  Regiment  am  24.  September  den  Rückmarsch  nach  Przemysl  an,  wo 
der  Regiraentsstab  mit  dem  1.  Bataillon  blieb,  während  das  3.  Bataillon,  nach 
Beurlaubung  der  für  die  Exercirzeit  einberufenen  älteren  Mannschaft,  nach 
Jaroslau  verlegt  wurde. 

Ende  September  übernahm  auf  Anordnung  Sr.  Excellenz  des  Regiments- 
Inhabers  der  Major  Kallinger  das  Commando  des  1.  Landwehr-Bataillons 
und  Major  Fürst  Jablonowski  jenes  des  3.  Feld-Bataillons. 

Drei  Wochen  später  wechselten  das  2.  und  3.  Bataillon  gegenseitig  ihre 
bisherige  Dislocation,  so  dass  vom  I .  November  an  das  2.  Bataillon  in  Jaroslau 
und  das  3.  Bataillon  in  Tarnow  garnisonirte. 

Die  Grenadier-Division   bezog  am  27.  October  die  Karthause  bei  Brunn. 

In  diesem  Jahre  erschien  eine  neue  Adjustirungsvorschrift,  gemäss  welcher 
bei  der  Infanterie  statt  der  bisher  üblich  gewesenen  enganliegenden  Hosen, 
blaue  Pantalons  eingeführt  wurden. 


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456 


1816-1848. 


Rangslisto  der  Officiere  des  Regimentes  Ende  Octobcr  1836 : . 

Stab: 
Inhaber:  FZM.  Alois  Graf  Mazzuehelli. 
Oberst:  Kriegelstein  Ritter  von  Sternfeld. 
Oberstlieutenant:  Baron  Zedtwitz. 

1.  Major:  Josef  Kallinger  von  Aspernkampf. 

2.  „         Heinrich  Gustav  Prinz  zu  Hohenloho-Langenburg. 
3       „         Pagani  (supernum.). 

4.      n         Fürst  Jablonowski. 
Regiments-Adjutant:  Oberlieutenant  Kam  ptner. 
Auditor:  Hauptmann  Dionys  von  Zubrzycki. 
Regiments- Arzt :  Dr.  Sonnenberg. 
Rechnungsführer:  Hauptmann  Ulrich. 
Regiments-Caplan :  Klucznik. 

Hauptleute : 


Strandl, 

Wojatschek, 

Pacor, 

Rotter   von   Rosen  schwer  dt, 

Anton, 
PlessingdeP16sse,  Chevalier, 
Zimburg   Edler  von  Reinerz, 
Stubenrauch,  von, 
Schuha, 


Weiss,  Wenzel  Edler  von, 

Brassier  de  St.  Simon, 

Millinovich, 

Prochaska,  Anton  von, 

Barray, 

Christophe, 

Zhorsky  Ritter  von  Zhorze, 

Trzeschtik. 


Fabritzy,  von, 
Schaffner, 
Arndt, 
Beltrami, 


Heinrich, 

Rogowski  von  Kornitz, 

Jarossy,  von, 

Puschanz, 

Schmidt  von  Rittersfeld, 

Baldotto, 

Auracher  von  Aurach, 

Bond  et,  von, 

Mallek  von  Werthensfeld, 

Malaspina    di    Fosdinuovo, 

Graf, 
S  äff  ran,  Baron, 
Zichy-Ferraris,  Graf, 


CapitänLieutenants : 

di  Chizzolla, 
Springenafeld, 
Mugge  tti, 
Sternberg,  Graf. 

Oberlieutenants : 

Moese  von  Nollendorf, 

Galatz, 

Gold, 

Broniewski,  von, 

L  emaich, 

Hertzky, 

Weckbeeker, 

Lieb  1er  von  Asselt, 

Reicher, 

Zlasnowski  Josef, 

Wogathay , 

MussiL 


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1816-1848. 


457 


Unterlieutenants : 


Stelzig  von  Stelzenfeld, 

Laniak, 

Holtzer, 

Schmidt, 

Eallinich, 

Ploner, 

Carina, 

Lakenich, 

Stenitzor,  von, 

Allegri,  Graf, 

Pichler, 

Kreyssern,  Edler  von, 

Skall, 

Bauer, 


Dmitrassinovich, 
Hiller, 
A ranyossy , 
Konscliel,!   Bataillons- 
Schwarz,   j  Adjutanten, 
Obermayer, 
Wüst, 
Straub, 
Laengsfeld, 
Fioretti, 
Wolgner, 

Beczich  von  Rustenberg 
(Bataillons-Adjutant). 


Fähnriche : 


Winter, 

Markovich, 

Vergani, 

Gross, 

Kallinger  von  Aspernkampf, 

Johann, 
Kallinger  von  Aspernkampf, 

Gustav, 
Vacani, 

0 1  y  z  g  a  (Bataillons-  Adj  utant), 
Capellini, 
Gruits, 
Bonetti, 


Michettich, 

Attems,  Graf, 

Stubenrauch,  von, 

Steydl, 

Czermak, 

Weinberger, 

Czetsch    Ritter    von    Lindon- 

wald, 
S  c  h  0 1 1  z  ,  von, 
Monti,  Baron, 
Skal,  Baron, 
Francisskovich. 


18}7.  Am  7.  Jänner  wurde  die  in  Rymanow  stationirte  3.  und  4.  Landwehr- 
Compagnie  als  Assistenz  zur  Unterdrückung  eines  in  Haczöw  ausgebrochenen 
Bauem-Tumultes  beordert,  von  wo  beide  Compagnien  erst  Anfangs  April  nach 
Rymanöw  rückkehrten. 

Im  Lauf  des  Frühjahres  fanden  unter  den  Stabsofficieren  des  Regimentes 
folgende  Veränderungen  statt:  Major  Felix  Fürst  Jablonowski  wurde  am 
31.  Mai  zu  Erzherzog  Carl-Infanterie  Nr.  3,  dagegen  Major  Maximilian  Graf 
Bylandt  von  letzterem  zum  eigenen  Regimente  qua  talis  übersetzt;  Oberst- 
Hentenant  Carl  Freiherr  von  Zedtwitz  wurde  am  16.  April  pensionirt  und 
an  dessen  Stelle  Major  Anton  Böhm  des  Infanterie  Regimentes  Prinz  Emil 
Ton  Hessen  und  bei  Rhein  Nr.  54  zum  Oberstlieutenant  im  Regimente  befördert ; 
ani  10.  Mai  avancirte  Hauptmann  Josef  Pacor  des  Regimentes  zum  Major 
tei  Koudelka-Infanteric  Nr.  40. 


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458  1816—1848.  ' 

Im  August  fand  die  Musterung  des  Regimentes  durch  den  Generalmajor 
von  Schick  und  Feldkriegs-Commissär  Wagner  bataillons weise  statt. 

Zu  den  grossen  Herbstjnanövem  wurde  das  Regiment  nach  voran- 
gegangener achttägiger  Regiraents-Concentrirung  des  1.  und  2.  Bataillons  in 
Przemysl,  abermals  in's  Lager  bei  Malechöw  nach  Lemberg  beordert.  Nach 
Beendigung  der  vom  10.  bis  27.  September  währenden  Uebungen,  rückte  das 
2*  Bataillon  mit  dem  Regimentsstabe  nach  Przemysl  ein,  während  das  1.  Bataillon 
nach  Jaroslau  detachirt  wurde. 

Am  1.  October  wurde  FML.  Baron  Hammerstein  Divisionär,  da 
Baron  Mengen  zum  Militär-Commandanten  in  Laibach  ernannt  wurde. 

Die  Grenadier-Division  machte  die  Herbstübungen  der  Brünner  Garnison 
vom  27.  September  bis  12.  October  im  Lager  bei  Holasek  mit  und  rückte 
-dann  wieder  in  die  Karthause  ein,  von  wo  sie  am  31.  October  nach  Brunn 
verlegt  wurde. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  Ende  October  1837: 

Stab: 
Inhaber:  FZM.  Alois  Graf  Mazzuehelli. 

Oberst  und  Regiments-Commandant:   Kriegelstein  Ritter  von  Stern- 
feld. 
Oberstlieutenant:  Anton  Böhm. 

1.  Major:  Josef  K allinger  von  Aspernkampf. 

2.  „       Heinrich  Gustav  Prinz  zu  Hohcnloho-Langcnburg. 

3.  „       Dominik  Pagani  (supernum.). 

4.  „       Maximilian  Graf  Bylandt. 
Regiments- Adjutant:  Stelzig  von  Stelzenfcld. 
Rechnungsführer:  Hauptmann  Ulrich. 
Regiments- Arzt :  Dr.  Sonnenberg. 

Auditor:  Oberlieutenant  Höchsmann. 
Regiments-Caplan :  Klucznik. 

Hauptleute : 

Rotter  von  Rosenschwerdt,  Prochaska,  Anton  von, 

Plessing  de  Pless^,  Chevalier,  Barray, 

Zimburg   Edler   von  Reinerz,  Christophe, 

Stubenrauch,  von,  Zhorsky  Ritter  von  Zhorze, 

Schuha,  Trzeschtik, 

Weiss,  Wenzel  Edler  von,  Nico  11  ich, 

Brassier  de  St.  Simon,  Fabritzy,  von, 

Millinovich,  Scha  f  f  n  e  r. 

Capitän-Lieutenants : 

Arndt,  Springen  sfeld, 

Beltrami,  Sternberg,  Graf, 

Fellicinovich,  Kamptncr, 

di  Chizzolla,  Heinrich. 


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1816-1848. 


459 


Jarossy,  von, 

Puschanz, 

Schmidt  von  Rittersfeld, 

BaldottOy 

Auracher  von  Auraeh, 

Boudet,  von, 

Mailek  von  Werthenfels, 

Weckbecker, 

Liebler  von  Asselt, 

Reicher, 

Malaspina,  Graf, 


Oberlioutenants: 

S  äff  ran,  Baron, 

Ziehy -Ferraris,  Graf, 

Moose  von  Nollendorf, 

Gallatz, 

Gold, 

Bronicwski,  von, 

Lemaich, 

Hertzky, 

Wogathay, 

Musil, 

L  u  n  i  a  k. 


Holtzer, 

Schmidt, 

Kallinich, 

Ploner, 

Carina, 

Lukenich, 

Stenitzer,  von, 

Graf  Allegri, 

Pichler, 

Kreyssern,  Edler  von, 

Skall, 

Bauer, 

Dmitrassinovich, 


Unterlieutenants : 

Hiller, 


Fähnriche : 


Vergani, 

Ka  Hing  er  von  Aspernkampf, 
Johann, 

Kallinger  von  Aspernkampf, 
Gustav, 

Capellini, 

Bi eschin,  Baron, 

SteydJ, 

Weinberger, 

Czetsch  Ritter  von  Linden- 
wald, 


Aranyossy,  von, 

Konschel,  1  Bataillons- 

Seh warz,    j  Adjutanten, 

Obermayer, 

Wüst, 

Straub, 

Wolgner, 

Beczich  von  Rustenberg 

(Bataillons-Adjutant), 
Wiater, 

0 1  y  z  g  a  (Bataillons- Adjutant), 
Marko  vi  eh. 

Scholtz,  von, 

Monti,  Baron, 

Skall,  Baron, 

Gruits, 

Mirchettich, 

Attems,  Graf, 

Stubenrauch,  Josef  von, 

Francisskovich, 

Lepczkowski,  von, 

Hupka, 

Weiss,  Carl  Edler  von. 


I.  Am  1.  Februar  wurde  Major  Josef  Kallinger  von  Aspernkampf 
nach  mehr  als  33jähriger  ununterbrochener  Dienstleistung  im  Regimente  — 
darunter  21  Jahre  als  Capitän-Lieutenant  und  Hauptmann  —  bei  Verleihung 
des  Oberstlieutenants- Charakters,   in   den   wohlverdienten    Ruhestand   versetzt. 


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460  1816-1848. 

An  dessen  Stelle  avancirte  Hauptmann  Carl  Freiherr  von  Kienmayer  des 
Infanterie-Regimentes  Graf  Niigent  Nr.  30  zum  Major  im  Regimenter  wogegen 
der  hierseitige  Hauptmann  Anton  Rot t er  von  Rosenschwerdt  zum  Major 
bei  Nugent-Infanterie  ernannt  wurde.  Major  Kienmayer  übernahm  das 
Commando  des  1.  Landwehr-Bataillons. 

Im  Juni  wurden  die  drei  Feld-Bataillone  des  Regimentes  durch  Se.  königl. 
Hoheit  den  Civil-  und  Militär-Gouverneur  von  Galizien,  Erzherzog  Ferdinand 
d^Este,  auf  Höchstdessen  Durchreise  von  Wien  nach  Lemberg,  in  ihren 
Dislocationsorten  Tarn6w,  Jaroslau  und  Przemysl  besichtigt  und  ihnen  die 
vollste  Zufriedenheit  Sr.  königl.  Hoheit  ausgesprochen. 

Im  Juli  fand  die  Musterung  des  Regimentes  bataillonsweise  statt 

Gemäss  Allerhöchster  Entschliessung  ddo.  7.  Juli  1838  wurde  Major 
Heinrich  Gustav  Prinz  zu  Hohenlohe-Langenburg  zum  Oberstlieutenant 
bei  Richter-Infanterie  Nr.  14  befördert  und  an  dessen  Stelle  Major  Ludwig 
Edler  von  Sax  des  General-Quartiermeister-Stabes  zum  Regimente  qua  talis 
übersetzt.  Derselbe  erhielt  das  Commando  des  2.  Feld-Bataillons. 

Den  Herbstmanövern  im  Lager  bei  Lemberg  wurden  vom  Regimente 
das  1.  Feld-  und  das  1.  Landwehr-Bataillon  beigezogen  und  letzteres  diu-ch 
Zutheilung  der  11.  und  12.  Fousilier-Compagnie  auf  6  Compagnien  ergänzt 
Nach  Beendigung  der  vom  9.  bis  28.  September  währenden  Uebungen,  traten 
die  beiden  Bataillone  den  Rückmarsch  nach  Przemysl  an  und  sendeten  dort 
die  Urlauber  nach  Hause.  Das  1.  Feld -Bataillon  rückte  sodann  in  seine 
frühere  Dislocation  nach  Jaroslau,  das  1.  Landwehr-Bataillon  nach  Dukla   ein. 

Das  2.  und  3.  Bataillon  hatten  während  dieser  Zeit  die  üblichen  Exer- 
citien  mit  ihren  Urlaubern  vorgenommen. 

Am  1.  November  wurde  die  1.  Landwehr  -  Compagnie  nach  Krosno 
detachirt. 

Die  Grenadier-Division  blieb  das  ganze  Jahr  hindurch  in  Brunn. 

Am  1.  November  wurde  in  der  österreichischen  Armee  die  Fähnrich- 
Charge  aufgehoben  und  daftlr  die  Unterlieutenants-Charge  minderer  Gebülir 
creirt;  gleichzeitig  wurden  die  Gagen  der  Ober-  und  Unterlieutenants  nach 
dem  Theuerungsfusse  der  verschiedenen  Provinzen  erhöht. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  Ende  October  1838; 

Stab: 

Inhaber:  FZM.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 

Oberst  und  Regiments  -  Commandant :  Kriegelstein  Ritter  von 
Sternfeld. 

Oberstlieutenant:  Anton  Böhm. 

1.  Major:  Ludwig  Edler  von  Sax 

2.  „        Dominik  Pagani  (supernum.). 

3.  „        Maximilian  Graf  Bylandt 

4.  „        Carl  Freiherr  von  Kienmayer. 

Regiments- Adjutant:  Oborlieutenant  Stelzig  von  Stelzenfeld. 


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1816-1848. 


461 


Rechnungsführer:  Uauptmann  Ulrich. 
Eegiments-Arzt:  Dr.  Hoffmann. 
Auditor:  Oberlieutenant  Höchsraann. 
Kegiments-Caplan :  K 1  u  c  z  n  i  k. 

Hauptleute : 
PlessingdePless^,  Chevalier, 
Z  im  bürg   Edler  von  Rein  er  z, 
Stubenrauch,  von, 
Schuha, 

Weiss,  Wenzel  Edler  von, 
Brassier  de  St.  Simon, 
Millinovich, 
Prochaska,  Anton  von, 

Capitän-Lieutenants : 


B  a  r  r  a  y , 

Christophe, 

Zhorsky  Ritter  von  Zhorze, 

Trzoschtik, 

Nicollich, 

Schaffner,  - 

Arndt, 

Beltrarai. 


Fellicinovich, 
di  Chizzolla, 
Kamptner, 


Schmidt  von  Ritters feld, 

Baldotto, 

Au  racher  von  Aurach, 

Budet,  von, 

Mallek  von  Werthenfels, 

Weckbecker, 

L  i  e  b  1  e  f  von  A  s  s  e 1 1 , 

Reicher, 

Malaspina  di  Fosdinuovo, 

Graf, 
S  äff  ran,  Baron, 
Holtzer, 


Heinrich, 

Puschanz, 

Mi  er  von  Rovalance,  Graf 

Oberlieutenants: 

Zieh y -Ferraris,  Graf, 

Moese  von  No'Uendorf, 

Gallatz, 

Gold, 

Broniewski,  von, 

L  e  m  a  i  c  h , 

Hertzky, 

Wogathay, 

M  u  s  s  i  1 , 

Luniak, 

Marno  von  Eichenhorst. 


Schmidt, 

K  a  1 1  i  n  i  e  h , 

P 1  o  n  e  r , 

Carina,  von, 

Lukenich, 

Stenitzer,  von, 

Allegri,  Graf, 

P  i  c  h  1  e  r , 

Kreyssern,  Edler  von, 

Skail, 

Jiaucr, 


Unterlieutenants : 

Draitrassinovich, 

Hiller, 

Konschel,! 

Schwarz,  f Bataillons- Adjut, 

Obermayer, 

Wüst, 

Straub, 

Wolgncr, 

Beczich  von  Rustenberg 

(Bataillons-  A  d  j  utan  t), 
Winter, 


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462  1816-1848. 

Unterlieutenants : 
0 1  y  z  g  a   (Bataillons-Adjutant),  K  a  1 1  i  n  g  e  r  von  Aspe r nkampf, 

M  a  r  k  0  V  i  c  h ,  Johann. 

V  e  r  g  a  n  i , 

Fähnriche : 
Kallinger  von  Asp  crnkampf,  Monti,  Baron, 

Gustav,  Skall,  Baron, 

Capellini,  von,  Francisskovich, 

B  i  e  8  c  h  i  n ,  Baron,  Weiss,  Josef, 

Gruits,  LQpkowski,  von, 

Attems,  Graf,  Hupka, 

Stubenrauch,  Josef  von,  Weiss,  Carl  Edler  von, 

Steydl,  Barbaro,  Edler  von, 

Weinberg  er,  Agonas, 

Czetsch  llittervon  Lindenwald,  Ötradiot 
Scholtz,  von, 

1839.  Die   grösseren   Waffen  Übungen   machten   nur   das    2.   und   3.  Bataillon'} 

mit;  und  zwar  vom*  24.  August  bis  5.  September  Regiments- Concentrirung  in 
Przemysl,  dann  wurde  mit  dem  Regimentsstabe  nach  Lemberg  abmarschirt 
und  am  12.  September  das  Lager  bei  Maleehöw  bezogen.  Vom  13.  bis 
20.  September  wurde  in  der  Brigade  exercirt;  auch  fanden  abwechselnd 
Productionen  der  einzelnen  Truppenkörper  vor  Sr.  königl.  Hoheit  dem  Gou- 
verneur von  Galizien  Erzherzog  Ferdinand  statt  Am  20.  September  traf 
Se.  kaiserl.  Hoheit  Erzherzog  Franz  Carl,  Bruder  Sr.  Majestät  des  Kaisew, 
auf  einer  Bereisung  von  Galizien  in  Lemberg  ein,  worauf  -ihm  zu  Ehren 
während  der  nächstfolgenden  zehn  Tage  mehrere  Corps- Manöver,  Kirchen- 
paraden und  dergleichen  abgehalten  wurden. 

Den  Schluss  der  Lagerperiode  bildete  am  1.  October  die  in  Gegenwart 
der  k.  k.  Hoheiten,  einer  grossen  Anzahl  von  Generalen,  Stabs-  und  Ober- 
officiercn  und  vieler  anderer  distinguirter  Persönlichkeiten  vorgenommene  Weihe 
der  dem  3.  Bataillon  des  Regimentes  verliehenen  neuen  Fahne.  Ihre  kaiserliche 
Hoheit  die  durchlauchtigste  Frau  Erzherzogin  Sophie  (Gemahlin  des  Erz- 
herzogs Franz  Carl)  hatte  in  huldvollster  Weise  die  Stelle  der  Fahnen- 
mutter anzunehmen  geruht  und  dem  Bataillon  ein  ebenso  reiches  als  geschmack- 
volles Fahnenband  verehrt,  worauf  in  Grün  mit  Silber  gestickt  der  Wahlspruch 
stand:  „Mit  Gott  zum  Siege". 


*)  Das  1.  Feld-  und  1.  Landwehr-Bataillon  exercirten  während  der  Zeit  ihre  Urianber. 
Die  3.,  4.,  5.  und  G.  Compagnie  des  1.  Feld-Bataillons  wurden  überdies  w&hrend  der 
Abwesenheit  des  Regimentsstabes  von  Jaroslau  zur  Versehung  des  Garnisonsdienstes  nach 
Przemjäl  beordert.  Diese  vier  Compagnien  rückten  nacli  dem  Eintreffen  des  2.  BataillonB  »ui 
8.  October  in  einem  Marsche  über  Radymno  nach  Jaroslau  ein.  Das  Landwehr-Bataillon 
detachirte  die  l.  und  2.  Compagnie  am  1.  September  nach  Sanok,  von  wo  beide  Abtheilangeu 
am  9.  October  nach  Dukla  rückkohrten. 


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1816-1848,  463 

Der  Verlauf  der  Fahnenweihe  war  folgender :  Das  3.  Bataillon  marschirte 
um  10  Uhr  Vormittags  mit  seiner  alten  Fahne,  welche  ihm  so  viele  Jahre  auf 
dem  Wege  des  Ruhmes  vorangeleuchtet  hatte,  aus  dem  Lager  von  Malechöw 
ab  und  stellte  sich  auf  dem  Platze  vor  der  römisch  katholischen  Domkirche 
in  Lemberg  in  einem  einerseits  offenen  Quarrt  auf.  Um  11  Uhr  erschien 
Se.  kaiserliche  Hoheit  Erzherzog  Franz  Carl  in  Gesellschaft  des  Civil-  und 
Militär-Öouvemeurs  Erzherzog  Ferdinand  und  dessen  Neffen,  Herzogs  von 
Modena,  dann  Sr.  königl.  Hoheit  des  Prinzen  Gustav  Wasa;  die  durch- 
lauchtigsten Herrschaften  wurden  bei  der  Domkirche  vom  commandirenden 
General  Freiherm  von  Langenau,  der  übrigen  Generalität,  dem  Obersten 
und  Regiments-Comraandanten  Hermann  Kriegelstein  Ritter  von  Sternfeld, 
dem  gesammten  Officierscorps  des  Regimentes  und  einer  zahlreichen  Suite  von 
Stabs-  und  Oberofficieren  der  Lemberger  Garnison  und  des  Malechöwer  Lagers 
empfangen.  Nachdem  die  hohen  Gäste  das  Bataillon  besichtigt  hatten,  yer- 
ftigten  sie  sich  in  die  Domkirche,  an  deren  Hauptthore  sie  von  Sr.  Excellenz 
dem  Erzbischof  von  Lemberg,  vom  Gubemial-Präsidenten  Freiherrn  von  Krieg 
und  den  übrigen  zum  Feste  geladenen  Würdenträgern,  dann  zahlreichen 
Mitgliedern  des  hohen  Adels  erwartet  und  zu  den,  vor  dem  Hochaltare  berei- 
teten Sitzen  geleitet  wurden,  wo  sich  auch  bereits  die  Vertreterin  der  durch- 
lauchtigsten Fahnenmutter ,  Frau  Baronin  von  Hammerstein,  Gemahlin 
Sr.  Excellenz  des  FML.  und  Divisionärs  eingefunden  hatte. 

Die  neue  Fahne  lag  auf  einem  mit  rothem  Damast  bedeckten  Tische 
vor  dem  Hochaltar,  an  dessen  beiden  Seiten  sich  das  Officierscorps  des 
Kegimentes,  mit  dem  Obersten  an  der  Spitze,  in  zwei  Gliedern  aufstellte. 

Die  hohe  Generalität  und  die  zahlreich  anwesenden  Stabs-  und  Ober- 
officiere  der  Garnison»  hatten  die  kaiserlichen  Hoheiten  in  die  Kirche  be- 
gleitet, welche  eine  dichtgedrängte  Menschenmenge  erfüllte;  auf  den  drei 
Chören  war  ein  auserlesener  Kranz  von  Frauen  und  Mädchen. 

Se.  Excellenz  der  Erzbischof,  assistirt  von  einer  zahlreichen  Geistlichkeit, 
celebrirte  nun  ein  solennes  Hochamt,  während  welchem  das  ausgerückte  Bataillon 
die  üblichen  Dechargen  gab.  Hierauf  wurde  zur  feierlichen  Weihe  der  Fahne 
geschritten,  dann  schlug  der  Erzbischof  im  Namen  der  Allerheiligsten  Drei- 
faltigkeit in  den  Fahnenstock  die  ersten  drei  Nägel  ein.  Dasselbe  thaten  die 
anwesenden  höchsten  Herrschaften,  indem  sie  der  Reihe  nach  die  mit  ihren 
Kamenszügen  bezeichneten  silbernen  Nägel  einschlugen,  welchem  Beispiele  Ihre 
Excellenz  die  Frau  Baronin  von  Hammerstein,  der  commandirende  General 
Freiherr  von  Langenau,  der  Gubemial-Präsident  Freiherr  von  Krieg,  der 
Landrechts-Präsident  Ritter  von  Krauss,  die  hohe  Generalität,  die  Grosswürden- 
träger und  die  Landstände,  der  Oberst  und  Regiments-Commandant  mit  den  Offi- 
eieren  des  Regimentes,  dann  die  übrigen  Stabs-  und  Oberofficiere  und  geladenen 
Gäste,  endlich  eine  Anzahl  von  Unterofficieren  und  Gemeinen  folgten,  um  im 
Namen  ihrer  Waffengefährten  das  neue  Palladium  des  Bataillons  zu  befestigen. 
Nachdem  des  Himmels  Segen  für  die  neue  Fahne  erfleht,  das  prächtige 
Fahnenband  befestigt,    vom  Erzbischof  das  Tedeum  laudamus  angestimmt  und 


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464  1816-1848. 

durch  die  letzte  Decharge  des  Bataillons  feierlieh  verkündet  worden  war,  über- 
gab der  Oberst  die  Fahne  dem  dazu  bestimmten  Unterofficier  und  geleitete 
dieselbe  zu  dem  Bataillone,  wo  das  neue  Panier  zum  ersten  Male  mit  den  vor- 
geschriebenen Ehrenbezeigungen  und  der  Volkshymne  empfangen  wurde.  E« 
war  ein  Moment  allgemeiner  Rührung,  als  die  alte  Fahne  ihre  Spitze  zur  Erde 
senkte  und  aus  dem  Kreise  so  vieler  Braven  tretend,  dem  neuen  leitenden 
Sterne  des  Ruhmes  ihren,  lange  Jahre  hindurch  treu  bewahrten  Platz  überliess. 

Der  Regiments-Commandant  Oberst  von  Kriegelstein  war  zu  Pferde 
gestiegen  und  hielt  nun  an  das  Bataillon  folgende  Ansprache: 

„Soldaten !  Wir  begehen  heute  eine  grosse  Feierlichkeit.  Wir  geben  eine 
Fahne  ab,  welche  viele  Jahre  Zeuge  unserer  Treue  und  Tapferkeit  war  nnd 
empfangen  eine  neue,   die  wir  durch    dieselben  Eigenschaften  heiligen  müssen. 

Seit  130  Jahren,  in  28  Feldzügen,  in  70  Schlachten,  Gefechten  und 
Belagerungen  hat  dieses  Regiment,  an  dessen  Spitze  ich  durch  den  allergnÄ- 
digsten  Willen  Sr.  Majestät  zu  stehen  die  Ehre  habe,  für  Kaiser  und  Reich 
mit  Ruhm  gekämpft  —  in  den  neuesten  Zeiten  in  den  Schlachten  von  Novi, 
Aspern,  Wagram,  Znaym,  dann  in  dem  Gefechte  bei  Feistritz  —  und  namentlich 
hat  dieses  Bataillon,  dem  heute  das  höchste  Glück  zu  Theil  wird,  in  der  Fathin 
dieser  neuen  -Fahne  die  durchlauchtigste  Frau  Erzherzpgin  Sophie  zu  ver- 
ehren, in  den  Feldzügen  von  1809,  1813  und  1814  Proben  der  muthvollsten 
Entschlossenheit  und  Tapferkeit  an  den  Tag  gelegt 

Im  Angesichte  Ihrer  kaiserlich  königlichen  Hoheiten  der  durchlauchtigsten 
Herren  Erzherzoge,  Sr.  Excellenz  des  commandirenden  Herrn  Generalen,  der 
gesammten  hohen  Generalität,  Stabs-  und  Oberofficiers,  der  ganzen  Versammlung 
hoher  geistlicher  und  weltlicher  Würdenträger,  die  im  Frieden  und  im  Kriege 
auf  uns  blicken,  übergebe  ich  Euch  die  neue  Fahne  mit  der  festen  Ueber- 
zeugung,  dass  Ihr  Blut  und  Leben  einsetzen  werdet,  dieselbe  in  jeder  Gelegen- 
heit, gegen  jeden  Feind  Sr.  kaiserlichen  Majestät  und  des  allerdurchlauch- 
tigsten  Erzhauses  mit  der  pflichtvollen  Treue  braver  Soldaten  und  mit  der  Euch 
angeborenen  Tapferkeit  zu  vertheidigen,  und  dass  Ihr  stets'  eingedenk  sein 
werdet,  dass  ein  auf  diese  Art  so  hoch  verherrlichtes  Panier  Euch  im  Frieden 
jederzeit  nur  zur  militärischen  Ordnung  zu  versammeln  und  ebenso  im  Kriege 
stets  nur  zum  Siege  führen  könne. 

Dieser  Tag  bleibe  jedem  unter  Euch  im  unvergesslichen  Andenken  und 
ich  kann  diese  feierliche  Handlung  nicht  besser  beschliessen,  als  wenn  ich  mit 
Euch  die  Vorsehung  um  die  lange  Erhaltung  unseres  besten  Monarchen  bitte 
und  ausrufe:  „Gott  erhalte  Ferdinand,  den  Kaiser!** 

Unbeschreiblich  war  der  Eindruck,  den  diese  mit  dem  edlen  Anstände 
des  Kriegers  imd  der  Begeisterung  des  tapferen  Führers  einer  bewährten  Schaar 
gehaltene  Rede  hervorbrachte.  Nicht  nur  die  ernsten  Antlitze  der  Soldaten 
gaben  die  Gefühle  der  tiefsten  Rührung  zu  erkennen,  auch  die  den  weiten 
Domplatz  erfüllende,  nach  Tausenden  zählende  Menge,  drängte  sich  heran,  um 
aus  dem  Munde  dieses  Mannes  —  welcher  wegen  der  dem  Allerhöchsten 
Kaiserhause  geleisteten  ruhmvollen  Dienste,  seiner  Kentnisse  und  seiner  Bieder- 


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1816-1848.  465 

keit  ebenso  geehrt,  als  seiner  väterlichen  Sorge  um  das  Wohl  der  Untergebenen 
Tom  ganzen  Regimente  geliebt  wurde  —  die  begeisterten,  weithin  tönenden, 
von  Biederkeit  und  Treue  erfüllten  Worte  zu  vernehmen.  Ein  donnernder 
Vivatruf  aus  den  Reihen  der  Krieger  war  die  herzliche  Antwort  der 
Truppe. 

Der  feierliche  Eid  auf  die  neue  Fahne  beschloss  die  heilige  Handlung, 
welche  Allen  unvergesslich  blieb,  die  das  Glück  hatten  derselben  beizu- 
wohnen. 

Se.  kaiserliche  Hoheit  der  Erzherzog  Franz  Carl,  der  wiederholt  dem 
Obersten  und  Regiments-Commandanten  seine  höchste  Zufriedenheit  in  den 
huldvollsten  Ausdrücken  zu  erkennen  gab,  Hess  hierauf  das  Bataillon  defiliren. 
Blick  und  Haltung  jedes  Einzelnen  verriethen  das  stolze  Bewusstsein,  eine 
Fahne  heimzuführen,  auf  welche  die  frommen  Prinzen  des  durchlauchtigsten 
Kaiserhauses  den  Segen  des  Himmels  herabgefleht  und  welche  die  huldvollste 
Prinzessin  mit  einem  Zeichen  ihrer  Gunst  geschmückt  hatte. 

Da  Se.  kaiserliche  Hoheit  Erzherzog  Franz  Carl  auf  der  Rückreise 
nach  Wien  das  dem  Grafen  Stanislaus  Mniszek  gehörige  Gut  Krysowice 
(sttdhch  von  Mosciska)  zu  besuchen  beabsichtigten,  wurde  am  2.  October  die 
10.  Compagnie  mit  der  Fahne  und  der  Regimentsmusik  nach  Krysowice  als 
Ehrenwache  vorausgeschickt,  wo  sie  am  4.  October  ankam  und  nach  voll- 
zogenem Auftrage  am  6.  October  directe  nach  Przemysl  einrückte. 

Das  Lager  bei  Malechöw  wurde  am  2.  und  3.  October  abgebrochen;  am 
4.  trat  das  Regiment  tlber  Janöw,  Jawor6w  und  Mosciska  den  Rückmarsch 
nach  Przemysl  an,  wo  es  am  7.  October  ankam  und  die  Urlauber  entliess. 
Das  3.  Bataillon  kehrte  nicht  mehr  nach  Tamöw  zurück,  sondern  wurde  nach 
Dobromil  verlegt 

Se.  kaiserliche  Hoheit  Erzherzog  Franz  Carl  geruhten  den  bei  Lemberg 
und  Grodek  concentrirt  gewesenen  Trappen  aller  Waffengattungen  für  die  bei 
jeder  Gelegenheit  bewiesene  gute  militärische  Haltung  derselben,  die  pünkt- 
liche Beobachtung  des  Dienstes  und  die  grosse  Präcision  in  Ausführung  aller 
tactischen  Bewegungen,  Höchstderen  ganz  besondere  Zufriedenheit  ausdrücken 
zu  lassen,  welche  schmeichelhafte  Anerkennung  den  Truppen  mittelst  Generals- 
Befehl  vom  5.  October  bekannt  gegeben  wurde. 

Noch  im  Laufe  desselben  Monats  trat  ein  Wechsel  im  galizischen  General- 
Commando  ein,  indem  der  commandirende  General,  Se.  Excellenz  Freiherr 
von  Langen  au,  in  gleicher  Eigenschaft  nach  Graz  übersetzt  und  an  dessen 
Stelle  FML.  von  Retsey   zum  Commandirenden    in  Galizien   ernannt  wurde. 

Um  dieselbe  Zeit  erfolgte  auch  die  Ernennung  Sr.  Excellenz  des  Regi- 
ments-Inhabers, FZM.  Graf  Mazzuchelli,  zum  Gouverneur  der  Festung 
Mantua,  wohin  derselbe  Ende  October  von  Brunn  abging. 

Die  Grenadier-Division  des  Regimentes  war  im  Mai  von  Brunn  nach 
Pressburg  beordert  worden,  wo  sie  während  der  ganzen  Session  des  ungarischen 
Landtages,  d.  i.  bis  Ende  Mai  1840,  dislocirt  blieb. 

30 


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M«  1816-1848. 

Am  1.  November  wurde  durch  Hinausgabe  eines  Reglements  über  die 
künftige  Gebabrung  mit  der  Montur  einem  längst  gefühlten  Bedürfnisse  ab- 
geholfen. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  Ende  October  1839: 

Stab: 
Inhaber:  FZM,  Alois  Graf  Mazzuchelli. 
Oberst;  Hermann  Kriegelstein  Ritter  von  Sternfeld. 
Oberstliöntenant:  Anton  Böhm. 
L  Major;  Ludwig  Edler  von  Sax. 

2.  :,        Pagani  (supernum.). 

3.  TT        Maximilian  Graf  Bylandt. 

4.  „        FreiheiT  von  Kienmayer. 

Regiments- Adjutant:  Oberlieutenant  Stelzig  von  Stelzen fe Id. 
Rechnungsfulircr:  Hauptmann  Ulrich. 
Regiments- Arzt:  Dr.  Hoff  mann. 
Regimßüts-Caplan:  Klucznik. 
Auditor:  Oberlieutenant  Höchsmann. 

Hauptleute : 

Plessing  de  P 1  e s s ^ ,  Chevalier,  Barray, 

Z  im  bürg  Edler  von   Reinerz,  Christophe, 

Stubenraueh,  von,  Zhorsky    Ritter    von    Zhorze, 

iSehuha,  Trzeschtik, 

Weiss,  Wenzel  Edler  von,  Micollich, 

Brassier  de  St  Simon,  Schaffner, 

M  i  1 1  i  n  «3  V  i  e  h  j  Arndt, 

Prochaaka,  Anton,  Beltrami. 

Capitän-Lieutenants : 
F  e  1  i  e  i  n  o  V  i  e  li ,  Heinrich, 

di  Chizzola*  Puschanz, 

Kamptner,  Hier  von  Rovalanee,  Graf. 

Oberlieutenants: 

Schmidt  von  liittersfeld,  Gallatz, 

Bald  Otto,  Gold, 

Auracher  von  Aurach,  Broniewski,  von,  ' 

Boudetj  von,  Lemaich,  j 

Lieb  1er  von  Aaselt,  Hertzky, 

Reicher,  Trauttenberg,  Baron. 

Malaspina     di   Fosdinuovo,  Wogathay, 

Graf,  Mussil, 

Saffran^  Baron,  Luniak, 

Mocae  von  Nollcndorf,  Marno  von  Eichenhorst, 


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1816-1848. 


467 


Holtzer, 
Schmidt, 


Carina,  von, 

Lnkenicli, 

Stenitzer,  von, 

Allegri,  Graf, 

Pichler, 

Kreyssern,  Edler  von, 

Skall, 

Dmitrassinovich, 

Hiller, 

Konschel,    |  (Bataillons- 

Schwarz,     /Adjutanten), 

Obermayer, 

Wüst, 

Straub, 


Oberlieutenants : 

K  a  1 1  i  n  i  e  h , 
Ploner, 

ünterlieutenants  I.  Classe: 

Wolgner, 


Beczich  von  Rustenberg 

(  Bataillons-Ädj  utan  t), 
Winter, 

O  t y  z  g  a   (Bataillons- Adjutant), 
Markovich, 
Vergani, 
Kallinger  von  Aspernkampf, 

Johann, 
Kallinger  von  Aspernkampf, 

Gustav, 
Biese  hin,  Baron, 
Attems,  Graf, 
Knisch. 


Gruits, 

Stubenrauch,  Josef  von, 
Steydl, 
Weinberger, 

Czetsch    Ritter    von    Linden- 
wald, 
S  c  h  o  1 1  z ,  von, 
Monti,  Baron, 
Skal,  Baron, 
Francisskovich, 
Weiss,  Josef, 


Unterlieutenants  11.  Classe: 

L^pkowski,  von, 

H  u  p  k  a. 

Weiss,  Carl  Edler  von, 

Barbaro,  Edler  von, 

Agonas, 

Stradiot, 

Lorenz, 

Hibl, 

^y^^gyi  ^®  Deakona, 

C z e y k a    von   Ollbramowitz. 


1840.  Den  Herbsttibungen  im  Lager  bei  Lemberg  wurden  vom  Regimente  aber- 

mals das  2.  und  3.  Bataillon  beigezogen,  während  das  L  Feld-  und  das 
Land  wehr  -  Bataillon  ihre  Urlauber  in  Jaroslau  resp.  Dukla  exereirten.  Die 
Uebungen  bei  Lemberg  währten  vom  19.  bis  30.  September;  nach  Beendigung 
derselben  marschirte  der  Regimentsstab  mit  dem  2.  Bataillon  nach  Sambor 
und  das  3.  Bataillon  nach  Dobromil;  gleichzeitig  wurde  das  L  Bataillon  nach 
Drobohyoz  verlegt  und  vom  Landwehr-Bataillon  zwei  Compagnien  nach  Przemysl 

detachirt. 

Die   Grenadier-Division  des  Regimentes,  welche  seit  Mai  1839  in  Pressburg 

j     j^ehrtö  nach  beendeter  Session  des  ungarischen  Landtages  im  Mai  wieder 

nach   Brunn    «zurück. 


30* 


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468  1816—1848. 

Am  31.  October  wurde  Oberst  und  Reglments-Comraandant  Hermann 
Kriegelstein  Ritter  von  Sternfeld*)  in  den  Ruhestand  versetzt  und  an 
dessen  Stelle  der  Oberstlieutenant  Adolf  Schütte  Freiherr  von  Warensberg 

*)  Dieser  edle  Charakter  vergass  auch  später  auf  sein  ehemaliges  Regiment  nicht.  In 
seinem  vom  1.  December  1851  datirten  Testamente  widmete  er  sein  ganzes,  nach  Abxnj^  der 
Begräbuisskosten  und  der  angeordneten  Legate  erübrigendes  Vermögen  nach  dem  Tode  seineFf 
zum  lebenslänglichen  Fruchtgenusse  desselben  berufenen  Universal-Erbin,  Theresia  Beutel,  zur 
Gründung  einer  Begimentsstiftung,  welche  durch  ihre  wohlthätigen  Folgen  den  Namen  Krieffel- 
stein  bis  auf  die  spätesten  Zeiten  im  Regimente  fortpflanzen  wird. 

Stiftungs-Brief. 

Das  k.  k.  Armee-Obercommando  bekennt  hiermit: 

Es  habe  der  am  30.  Jänner  1852  verstorbene  k.  k.  pensionirte  Oberst,  Herr  Hermann 
Kriegelstein  Ritter  von  Stemfeld  im  §.  7  seines  Testamentes  ddto.  Wien,  am  1.  December  1851 
sein  ganzes  nach  Abzug  der  Begräbnisskosten  und  der  angeordneten  Legate  erübrigendes 
Vermögen,  nach  dem  Tode  seiner  zum  lebenslänglichen  Fruchtgenusse  desselben  berufenen 
Universal-Erbin,  Theresia  Beutel,  zur  Gründung  einer  seinen  Namen  (Stemfeld)  führenden 
Stiftung  unter  folgenden  Modalitäten  gewidmet : 

1.  Der  Zweck  dieser  Stiftung  soll  sein,  einem  von  der  Picke  auf  dienenden  Unterofficier 
des  k.  k.  10.  Linien-Infanterie-Regiments  Mazzuchelli,  er  möge  Corporal  oder  Feldwebel  sein, 
bei  seiner  Beförderung  zum  Oberofficier  einen  Equipirungsbeitrag  zuzuweisen,  unbeschadet 
jenes   Equipirungsbeitrages,   welchen  das   Aerar  bei  Beförderung  der  Unterofficiere  systemisirt 

2.  Der  Betrag,  welchen  die  Stiftung  einem  Individuum  der  erwähnton  Kategorie  als 
Equipirungsbeitrag  leistet,  soll  in  den  von  dem  Stiftungscapitale  während  eines  ganzen  Jahres 
abgeworfenen  Interessen  bestehen. 

3.  Sollte  im  Laufe  eines  Jahres  kein  von  der  Picke  auf  dienender  Unterofficier  des 
obbenaunten  Regimentes  zum  Oberofficier  befördert  werden,  so  seien  die  Einjährigen  Zinsen 
nicht  zum  Capital  zu  schlagen,  sondern  baar  aufzubewahren,  damit  wenn  später  mehrere 
Unterofficiere  dieses  Regimentes  in  demselben  oder  im  nächsten  Jahre  zu  Oberofficieren  vor- 
rücken, Jeder,  oder  doch  die  Berücksichtigungswürdigsten  derselben  betheilt  werden  können. 
Nur  in  dem  Falle,  wenn  sich  wegen  längerer  Nichtbeförderung  von  Unter-  zu  Oberofficieren 
die  jährlichen  Zinsen  so  vermehren  würden,  dass  es  nicht  wahrscheinlich  wäre,  selbe  dnrch 
bald  stattfindende  Beförderungen  zu  erschöpfen,  so  habe  die  Obercuratels-Behörde  im  Einver- 
nehmen mit  dem  Regiments-Commando  zu  bestimmen,  welcher  Betrag  der  verfallenen  Interessen, 
für  welche  eine  baldige  Verwendung  nicht  in  Aussicht  steht,  zu  Vermehrung  des  Stiftmigs- 
Capitales  nutzbringend  anzulegen  sei. 

4.  Das  Verleihungsrecht  dieser  Stiftung  steht  nach  dem  "Willen  des  Herrn  Stifters  dem 
jeweiligen  Herrn  Obersten  und  Regiments-Commandanten  des  k.  k.  10.  Linien-Infanterie- 
Regimentes  Graf  Mazzuchelli  allein  zu,  da  ihm  am  meisten  daran  gelegen  sein  muss,  nur 
walirhaft  würdige  Individuen  auszuwählen.  Sollte  das  mehrerwähnte  Regiment  aufgelöst  werden, 
so  habe  diese  Stiftung  zur  jährlichen  Betheilung  einer  mittello.sen  Officiers-Witwe  oder  Officiers- 
Waise  der  k.  k.  Armee  zu  dienen  und  das  Verleihungsrecht  steht  in  diesem  Falle  dem 
k.  k.  Armee-Obercommando  zu. 

6.  Das  k.  k.  niederösterreichische  Landes-Militär-Gericht  solle  nach  dem  Wunsche  des 
Herrn  Stifters  die  Obercuratel  über  diese  seine  Stiftung  übernehmen. 

Nachdem  nunmehr  das  reine  Nachlassvermögen  des  Herrn  Stifters,  bestehend  ans  den 
SVoigen  Metall-Obligationen  Nr.  6170  und  6436,  ddo.  1.  December  1835,  je  zu  100  Gulden  — 
den  4V,Voij?eii  Metall-Obligationen  Nr.  2628,  2839,  2840,  2841  und  7385,  sämmtliche  ddo. 
15.  October  1849,  jede  zu  100  Gulden,  der  5%  igen  Metall-Obligation  Nr.  178.913,  ddo, 
1.  November  1841  per  1000  Gulden  und  der  an  die  Universal-Militär-Depositen-Administration, 
nomine  Hermann   Kriogelstein    Ritter   von   Sternfeld   lautenden   ö^'/oigen   Obligation    Nr.    1355, 


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1816-^1848.  4(i9 

des  Infanterie-Regimentes  Nr.  2 1  zum  Obersten  und  Commandanten  de»  Regimentes 
ernannt.  Gleichzeitig  erfolgte  die  Transferirung  des  Oberstlieutenant  Anton 
Böhm    des    Regimentes    qua  talis  zum   Infanterie-Regimente  Nr.  21    und    die 

ddo.  1.  November  1853  zu  4200  Gulden,  rusamraen  aus  5900  Gulden  in  k.  k.  Staatsscliuld- 
verschreibangen,  für  die  Universal-Militär-Depositen-Aduiinistration  nomine  Hermann  Kriogel- 
stein  von  Stemfeld,  vinculirt  und  bei  der  k.  k.  Universal-Militär-Depositen-Administration  in 
Aofbewabrang  genommen  worden  ist  —  so  verpflichtet  sich  das  k.  k.  Armee-Obercommando, 
diese  den  Namen  des  Herrn  Stifters  führende  Stiftung  für  immerwährende  Zeiten,  genau  nach 
dem  Willen  des  Stifters,  in  Erfüllung  bringen  zu  lassen  und  über  die  ungeschmälerte  Erhaltung 
des   Stiffcungs-Capitals  zu  wachen. 

Urkond  dessen  ist  dieser  Stiftbrief  in  drei  gleichlautenden  Parien  ausgefertigt;  eines 
dieser  Parien  ist  dem  Herrn  Obersten  und  Regiments-Commandanten  des  10.  Graf  Mazzuchelli- 
Linien-Infanterie-Regimentes,  das  zweite  dem  k.  k.  Nieder-Oesterreichischen  Militär-Landes- 
Gericht©,  das  dritte  aber  der  k.  k.  Universal-Militär-Depositen-Administration  zur  Aufbewahrung 
fibergeben  worden. 

I>er  General-Adjutant  Sr.  k.  Apostolischen  Majestät  und  Chef  der  UI.  Section  des  Armee- 

Obercommandos. 

Josef  Freiherr  von  Bamberg  m.  p., 
Genoralmnjor 

Vom  Armee-Obercommando ! 

Wien,  am  31.  December  1854. 

Ignaz  Adolf  Storch  m.  p., 
k.  k.  Hofrath. 

Für  die  Richtigkeit  der  Abschrift: 

Wien,  am  5.  Februar  1855. 

Herzog  m.  p., 
L,   S.  Exped.  Director. 

Nachtrags  bestimmun  g. 

Das  k.  k.  Reichs-Kriegs-Ministerium  beurkundet  hiemit  im  Nachhange  zu  dem  Stiftungs- 
Briefe  ddo.  31.  December  1854,  Sectio  HI.,  Nr.  11614: 

Nachdem  in  den  Bestimmungen  der  von  dem  Obersten  Hermann  Ritter  Kriegelstein  von 
Stemfeld  gegründeten  Stiftung,  welche  den  Zweck  hatte,  dass  ein  von  der  Picke  auf  dienender 
Unteroffieier  des  Infanterie-Regimentes  Nr.  10  bei  seiner  Beförderung  zum  Oberofficier  einen 
Eqoipiningsbeitrag  erhalte,  mit  Rücksicht  auf  die  geänderte  Beförderungs-Vorschrift  für  das 
k.  k.  Heer,  sowie  im  Hinblicke  auf  die  in  dem  Bestände  des  Stiftungs-Capitales,  welches 
derzeit  aus  den  Staatsschuldverschreibungen  (Papierrente)  Nr,  58.437,  ddo.  1.  Februar  1871 
per  5800  Gulden  und  Nr.  67487  ddo.  1.  August  1871  per  200  Gulden  —  zusammen  per 
6000  Gulden  6.  W.  gebildet  ist,  eine  Modification  nothwendig  geworden  ist,  so  findet  das 
k.  k.  Reich8-Krieg8-Mini8;terium,  den  Intentionen  des  verewigten  Sifters  möglichst  entsprechend, 
Folgendes  festzusetzen: 

ad  1.  Wenn  im  Laufe  eines  Jahres  kein  Beförderungsfall  im  Sinne  des  Punktes  I  des 
Stiftongsbriefes  vorkommen  sollte,  so  soll  der  Equipirungsbeitrag  mittellosen,  im  Regimente 
Nenbef^rderten  nachstehender  Kategorien  zugewendet  werden  und  zwar:  Einem  neubeftirderten 
Lieutenant  und  Einem  neubeförderten  Officiersstellvertreter. 

ad  2.  Mittellosen  neuemannten  Lieutenants,  welche  vom  Cadeten  hiezu  befördert 
wurden,  soll  der  Equipirungsbeitrag  mit  Zweihundert  Gulden  (200  Gulden)  ö.  W.,  neubeförderten 
mitteilosen  Officiersstellvertretem  mit  dem  Reste  der  Jahresinteressen  des  Stiftungs-Capitales 
geleistet  werden  —  einem  einzeln  als  Bewerber  auftretenden  derlei  Neubeförderton  aber  in 
derselben  Hdhe,  als  ob  der  andere  Neubeförderte  vorhanden  wäre. 


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4TÖ  1816-1848. 

Beförderung  des  Blajor  ]^[oritz  von  Görger  des  Infanterie-Regimentes  Nr.  58 
2um  Oberätlieiitenaiit  iin  Regimente  —  endlich  die  Pensionirung  dejs  im  Militär- 
geograpliisclieji  Intstitute  zu  Mailand    commandirten  Majors  Dominik  PagaoL 

Rangsliste  Aar  Officiere  des  Regimentes  December  1840: 

Stab: 

Inhaber:  FZM.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 

Oberst:  Adolf  Si*hütte  Freiherr  von  Warensberg. 

Oberstlieutenaiit:  Jloritz  von  Görger. 

1.  Major:  Ludwii:^  Edler  von  Sax. 

2.  j,        ^laxiuiilian  Graf  Bylandt. 

3.  j,        Carl  Freiherr  von  Kienmayer. 
Reclmiinfi^sff lli  rcr :  Hauptmann  Ulrich. 

Roi^tmontä- Adjutant:  Oberlieutenant  Stelzig  von  Stelzenfcld. 
Auditor:  Ilmiptniann  Höchsmann. 
Eli  <:iraent8- Arzt:  Dr.  Ho  ff  mann. 
Regimen trf-Ciiplan  ;  K 1  u  c  z  n  i  k. 

Hauptleute : 

Plössinj?  de  IM  es  s  6,  Chevalier,  Barray, 

Zimbnr^  Edltr  von  Reinerz,  Christophe, 

S fc u b e n r a u u h ,   von   (Inhaber-  Trzeschtik, 

Adjutant),  Ni  colli  ch, 

S(*hu  lux,  Schaffner, 

Wei^s,  Wi-nzel  Edler  von,  Arndt, 

Brasaier  de  8t  Simon,  Beltrami, 

M  i  1 1  i  n  0  ^  i  tr  li ,  F  e  1  i  c  i  n  o  v  i  c  h. 
1?  roiOiä.ska,  Anton, 

Capitän-Lieutenants : 
tl\   Vlilz  7.  uW'dj  P  u  8  c  h  a  n  z , 

K^iiij  p  trior,  Rottöe, 

H 0  i  n  r i  c li ,  Schmidt  von  Rittersfeld. 

Oberlieutenants : 

B  a  1  d  (1 1 1  o ,  L  e  m  a  i  c  h , 

Auraulier  von  Aurach,  Klepseh, 

B  0  n  d  e  t ,  Vi  »n,  H  e  r  t  z  k  y , 

Liebler  vun  Aäaelt,  Wogathay, 
Keicber,                                          •         Mussil, 

ihibis^pina  di  Fosdinuovo,  Luniak, 

Oraf,  Marno  von  Eichenhorst, 

^Sal'fran,  Bai'oii,  Holtzer, 

>Ioe8i>  von  Nollendorf,  Schmidt  (Brigade- Adjutant), 

( T  a  1 1  a  t  X ,  K  a  1 1  i  n  i  c  h  ( Werbbezirks- Rev.), 

(li^ld,  Ploner, 

B  r  II  n  i  l^  \v  a  k  i ,  ^'on,  C  a r i  n  a ,  von. 


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1816-1848. 


471 


Untcrlieutcnants  L 
Lukenich, 
Stenitzer,  von, 
Piehler, 

Kreyssern,  Edler  von, 
Skall, 

Dmitrassinovich, 
Hiller, 
Konschel, 
Schwarz, 
Obennayer, 
Wüst, 
Wolgner, 

Beczich  von  Rustenberg, 
Winter, 

Unterlieutenants  IL 
Czetsch  von  Lindenwald, 
Seholtz,  von, 
Monti,  Baron, 
Francisskovich, 
Lorenz, 
Hibl, 

Gyorgyi  de  Deakona, 
Czeyka  von  Ollbramovitz, 
Brauer, 
Weiss,  Josef, 


Classe : 
Otyzga, 
Markovieh, 
Vergani, 
Kallinger  von  Aspernkampf, 

Johann, 
Kallinger  von  A  sporn  kämpf, 

Gustav, 
Bi eschin,  Baron, 
Gruits, 

Stubenrauch,  Josef  von, 
Steydl, 
Weinberger, 
Knisch, 
E  ö  s  8 1  e  r. 

Classe : 
Hupka, 

Weiss,  Carl  Edler  von, 
BarbAro,  Edler  von, 
Agonas, 
Stradiot, 
Biber, 
P  a  p  e  s  c  h , 

Millinovich,  Stephan, 
Fabry, 
Mayer. 


IMl.  Am    25.    März    wurde  das    1.   Bataillon   von   Drohobycz   mit   vier  Com- 

pagnien  zum  Regimentsstabe  nach  Sambor  und  mit  zwei  Compagnien  nach 
Staremiasto  verlegt. 

Zu  den  grösseren  Waffenübungen  im  September  wurden  die  Bataillone 
durch  Einberufung  der  Urlauber  auf  den  Stand  von  140  Mann  per  Compagnie 
gesetzt  und  das  2.  Bataillon  in's  Lager  nach  Lemberg  beordert 

Da3  l.  Bataillon  exereirte  seine  Urlauber  in  Sambor,  während  das 
3.  Feld-  und  das  Landwehr-Bataillon  im  Verein  mit  dem  Regimente  Graf 
Leiningen  Brigade-Concentrirung  in  Przemysl  hatten. 

Nach  Beendigung  der  Waffenübungen  bezog  das  Regiment  folgende 
Dislocation : 

Der  Regimentsstab  und  das  1.  Bataillon  blieben  in  Sambor,  das  2.  Bataillon 
kam  mit  dem  Stabe,  der  7.,  8.  und  12.  Compagnie  ebenfalls  nach  Sambor,  die  9. 
und  10.  Compagnie  nach  Dobromil,  die  11.  Compagnie  nach  Staremiasto;  das 
3.  Bataillon  blieb  in  Przemysl,  das  Landwehr- Bataillon  wurde  nach  Dukia 
und  Jaslo  verlegt 


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472  1816—1848. 

Dio  Granadier-Division  blieb  das  ganze  Jahr  in  Karthaus  bei  Brunn, 
hatte  im  September  die  Herbstübungen  mit  der  Brünner  Garnison  und  "wurde 
im  Verein  mit  letzterer  durch  die  Bundes-Commission  inspicirt. 

Rangslisto  der  Officiere  des  Regimentes  December  1841: 

Stab: 

Inhaber:  FZM.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 

Oberst:  Adolf  Schütte  Freiherr  von  Warensberg. 

Überstiieutenant :  Moritz  von  Gör g er. 

1.  Major;  Ludwig  Edler  von  Sax. 

2.  fi        Maximilian  Graf  B  y  1  a n  d  t. 

3«       f,        Carl  Freiherr  von  Kienmayer. 

Regiments- Adjutant:  Oberlieutenant  Stelz  ig  von  Stelzen  fe  Id. 

Rechnungsführer;  Hauptmann  Ulrich. 

Eegiments-Arzt:  Dr,  Hoffmann. 

Äuditiir:  Uauptniann  Hochs  mann. 

Kegiments-Caplan:  Klucznik. 

Hauptleute : 
P 1  e  a  8 1  n  g  de  P 1  e  s  a  6 ,  Chevalier,  N  i  c  o  1 1  i  c  h , 

Zimburg  Edler  von   Reinerz,  Schaffner, 

Stubenrauchy  von  (Inhabers-  Arndt, 

Ad]  iitant),  B  e  1 1  r  a  m  i , 

Sehuha^  Felicinovich, 

WaisB,  Wenzel  Edler  von,  di  Chizzolla^ 

Brassior  de  St»  Simon,  Kamptner, 

II  illinoviühj  Nicolaus,  Heinrich. 

Chriätophe, 

Capitän-Lieutenants : 
TuBehanz^  Auracher  von  Aurach, 

Rottecj  Boudet,  von, 

Schmidt  v<in  Rittersfeld,  Liebler  von  Asse  lt. 

Oberlieutenants : 

Reicher,  Marno  von  Eichenhorst, 

Malaspina    di  Fosdinuovo,  Holtzer, 

Grafj  Schmidt  (Brigade- Adjutant), 

Saffran,  Baron,  Kallinich, 

M 0 e -"^ c  von  Kuliendorf,  Ploner, 

Gallatz,  Carina,  von, 

Lcmaieh,  Lukenich, 

Klepscl»,  Stenitzer,  von, 

Hcrtzky,  Pichler, 

Wogathay,  Kreyssern,  Edler  von, 

Mussi],  Skall,  Carl, 

Luniak,  Konschel. 


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1816-1848.  473 

Untorlieutenants  I.  Classe: 

Hiller,  Liborius,  Stubenrauch,  Josef  von, 

Schwarz,  Steydl, 

Wolgner,  Czetsch  von  Lindenwald, 

Kempski  von  Rakoszjn,  Monti,  Baron, 

Beczich  von  Rustenberg,  Francisskovich, 

Winter,  Weiss,  Josef, 

Otyzga,  Hupka, 

Markovich,  Weiss,  Carl  Edler  von, 

Vergani,  Barbaro,  Edler  von, 

Kallinger  von  Aspernkampf,  Knisch, 

Johann,  Hössler. 
Gruits, 

Unterlieutenants  II.  Classe. 

Lorenz,  Raynauld, 

Gyorgyi  de  Deakona,  Gaberle, 

Czeyka  von  Ollbramowitz,  Skrzeszewski,  von, 

Brauer,  Fronm  tili  er  Edler  von  Weiden- 
Schmutz,  bürg  et  Grosskirchheim, 
Biber,  Baron, 

Papesch,  Mehoffer,  Ritter  von, 

Fabry,  Sleczkowski, 

Mayer,  Josef,  senior,  Dobrzaiiski, 

Stojkovich,  Edler  von,  Loga, 

Schnitzler,  Mayer,  Josef,  junior. 
Hagymissy  de  Cseley, 

l^S.  Das  1.  und  2.  Bataillon  hatte   Regiments-Concentrirung  in   Sambor,    das 

3.  Feld-  imd  das  Landwehr-Bataillon  Brigade-Concentrirung  in  Przemysl. 

Nach  beendeten  WaflFentibungen  kehrte  Alles  in  die  frühere  Dislocation 
zurück. 

Die  Grenadier-Division  machte  die  Herbstübungen  in  Brunn  mit. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  Decembor  1842: 

Stab: 
Inhaber:  FZM.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 
Oberst:  Adolf  Schütte  Freiherr  von  Warensberg. 
Oberstlieutenant:  Moritz  von  Görger. 
1.  Major:  Ludwig  Edler  von  Sax. 
2»       „        Maximilian  Graf  Bylandt. 
3.        „        Freiherr  von  Kienmayer. 
Regiments- Adjutant :  Oberlieutenant  Otyzga. 
Rechnungsführer:  Hauptmann  Ulrich. 


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474 


1816—1848. 


Regiments- Arzt :  Dr.  Hoffmann. 
Auditor:  Hauptmann  Höchsmann. 
Regiments-Caplan :  Klucznik. 

Hauptleute: 


Plessing  de  P 1  e s s 6 ,  Chevalier, 

Zimburg  Edler  von   Reinerz, 

Stubenrauch,  von, 

Schuha, 

Weiss,  Wenzel  Edler  von, 

Brassier  de  St  Simon, 

Millinovich, 

Christophe, 

Capitän-Lieutenants : 

Rott^e  (Inhabers- Adjutant),  Boudet,  von, 

Schmidt  von  Rittersfeld,  Liebler  von  Asselt, 

AurachcT  von  Aurach,  Reicher. 

Oberlieutenants : 


Nicollich, 

Schaffner, 

Beltrami, 

Felicinovich, 

di  Chizzolla, 

K'amptner, 

Heinrich. 


Saffran,  Baron, 

Moese  von  Nollendorf, 

Gallatz, 

Lemaich, 

Klepsch, 

Wogathay, 

Mussil, 

Stelzig  von  Stelzen feld, 

Marno  von  Eichenhorst, 

Holtzer, 

Schmidt, 

Unterlieutenants  L  Classe 


Kallinich, 

Ploner, 

Carina,  von, 

Stenitzer,  von, 

Pichler, 

Kreyssern,  Edler  von, 

Skall,  Carl, 

Konschel, 

Schwarz, 

W  0 1  g  n  e  r. 


Hill  er,  Liborius, 
Kempski  von  Rakoszyn, 
Beczich  von  Rustenberg 

(Bataillons-Adjutant), 
Winter  (Bataillons- Adjutant), 
Markovich, 
Vergani, 
Kallingervon  Aspernkampf, 

Johann, 
Gruits, 

Stubenrauch,  Josef  von, 
Stey  dl, 

Czetsch  von  Lindenwald, 
Francisskovich, 


Weiss,  Josef, 

Hupka,  1      (Bat- 

Weiss,  Carl  Edler  von,j  Adjutant), 

Barbaro,  Edler  von, 

Lorenz, 

Knisch, 

Gyorgyi  deDeakona,  Emerich, 

Czeyka  von  Ollbramowitz, 

Brauer, 

Schmutz, 

Biber, 

Papesch, 

Hössler. 


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1816—1848.  475 

Untcrlioutenants  II.  Classe: 

Lepkowski,  von,  DobrzaAski, 

Fabry,  Loga, 

Mayer,  Josef,  senior,  Mayer,  Josef,  junior, 

Stojkovich,  von,  Pollak, 

Schnitzler,  Gyorgyi  de  Deakona,  Johann, 

Hagymässy  de  Cseioy,  Zsembery, 

Raynauld,  Hohenstern,  Edler  von, 

Gaberle,  Hofrichter, 

Skrzeszewski,  Adolf  von,  Skrzeszewski,  Friedrich  von, 

Fronmüller,  Baron,  Edler  von  Dreyer  von  Löwenhelm, 

Weidenburg    et    Gross-  Weiss,  Alexius, 

kirchheim,  Rambousek, 

Mehoffer,  Ritter  von,  Krschka. 
Sleczkowski. 

1843.  Die   k.  k   Armee   wurde  mit  den  neueingeftlhrten  Ztlndergewehren  mit 

Percnssionsschlössem  betheilt,  welche  das  1.  und  2.  Bataillon  im  August 
erhielten. 

Zu  den  grösseren  Herbstübungen  wurde  der  Regimentsstab  mit  dem  1. 
und  2.  Bataillon  nach  Stanislawöw  beordert,  während  das  3.  Bataillon  in 
Przemvsl  und  das  Landwehr-Bataillon  in  Dukla  ihre  Urlauber  exercirten. 

Nach  beendeten  Waffenübungen  rückte  der  Regimentsstab  mit  dem 
2.  Bataillon  und  der  3.  Compagnie  wieder  nach  Sambor  ein;  die  1.,  2.  und 
4.  Compagnie  wurden  nach  Staremiasto,  die  5.  und  6.  Compagnie  nach 
Dobromil  verlegt. 

Die  Grenadier-Division  blieb  in  Brunn. 

Major  Maximilian  Graf  Bylandt  wurde  in  den  Ruhestand  versetzt 
und  an  dessen  Stelle  Hauptmann  Victor  Man  dl  des  Infanterie-Regimentes 
Nr.  27  zum  Major  im  Regimente  befördert.  Hauptmann  Maximilian  Chevalier 
Plessing  de  Plessö  des  Regimentes  avancirte  am  1.  Jänner  zum  Major 
beim  Infanterie-Regimente  Nr.  8. 

RangsHste  der  Officiere  des  Regimentes  Decembcr  1843: 

Stab: 
Inhaber:  FZM.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 
Oberst:  Adolf  Schütte   Freiherr  von  Warensberg. 
Oberstlieutenant:  Moritz  von  Görger. 

1.  Major:  Ludwig  Edler  von  Sax. 

2.  :,        Freiherr  von  Kienmayer. 

3.  „        Victor  Man  dl. 

Regiments- Adjutant:  Oberlieutenant  Otyzga. 
Rechnungsführer:  Hauptmann  Ulrich. 


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476 


1816-1848. 


Kcgiiiients-Arzt:  Dr.  Hoff  mann. 
Auditor:  Hauptmann  Höchsraann. 
Regimeuts-Caplan :  K  l  u  c  z  n  i  k. 

Hauptleute: 

Zimburg  Edler  von   Reinerz, 

Stubenrauch,   von, 

Hchuba, 

Weiss,  Wenzel  Edler  von, 

Bras^ier  de  St.  Simon, 

M  i  1 1  i  n  o  V  i  c  h , 

Cbriatophe, 

Nico  Hieb, 


Schaffner,] 

Beltrami, 

Felicinovich, 

di  Chizzolla, 

Kamptner, 

Heinrich, 

R  o  1 1  e  e  (Inhabers- Adj  utan t), 

Schmidt  von  Ritters felcL 


Capitän-Lieutenants : 
Auracher  von  Aurach,  Schtltte  Freiherr  von  W a r e n s- 

Boudet,  von,  berg,  Adolf, 

Liebler  von  Asselt,  Saffran,  Baron. 

Ecieher, 

Oberlieutenants : 


Mooee  von  NoUendorf, 

Gallatz, 

Lemaich, 

KlepBch, 

Wogathay, 

M 11  B  ö  i  l , 

Steinig  von  Stelzenfeld, 

Marno  von  Eichenhorst, 

Hui  tzer, 

8  e  h  m  i  d  t , 

K  a  11  i  n  i  c  h , 

Unterlieutenants  I.  Classe: 
Winter  (Bataillons- Adjutant),  Barbaro,  Edler  von, 


Ploner, 

Carina,  von, 

Steni  tzer,  von, 

Pichler, 

Kreyssern,  Edler  von, 

Konschel, 

Schwarz, 

Wolgner, 

K e m p s k i  von  Rakoszyn, 

Beczich  von  Rustenberg. 


Markovich, 

V  e?  r  g  a  n  i , 

K  a  11  i  n  g  e  r  von  A  8  p  e  r  n  k  a  m  p  f , 

Johaan, 
W  0  i  s  s  Josef, 
Le  pkowski,  von, 
Gruits, 

Stubenrauch,  Josef  von, 
8 1 D  j  d  1 , 

Czetseh  von  Lindenwald, 
Francisskovich  (Bataillons- 

Ad  j  utant), 


Hupka,  )      (Bat.. 

Weiss,  Carl  Edler  von,  j  Adjutant.), 

Lorenz, 

Knisch, 

Gyorgyi  deDeakona,  Emerich, 

Czeyka   von   Ollbramowi tz, 

Brauer, 

Schmutz, 

Biber, 

Papesch, 


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1816-1848.  477 

Unterlieutenants  L  Classe. 

Fabry,  -  Schnitzler, 

HöBsler,  Hagymdssy  de  Cseley. 
Stojkovi  ch, 

Unterlieutenants  II.  Classe: 

Gaberle,  Gyßrgyi  deDeakona,  Johann, 

Skrzeszewski,  Adolf  von,  Zsembery, 

Fronmüller   Edler   von    Wei  Hohenstern,  Edler  von, 

denburg   et   Grosskirch-  Hofrichtor, 

heim,  Baron,  Skrzeszewski,  Friedrich  von, 

Mehoffer,  Ritter  von,  Dreyer  von  Löwenhelm, 

SleczkoWski,  We  iss,  Alexius, 

Dobrzaäski,  Rambousek, 

Lioga,  Krschka, 

Mayer,  Rauenbichler,  von, 

Pollak,  Pelikan  von  Plauenwald. 

1844.  Im  Juni  wurde  das  1.  Bataillon  von  Sambor,   Staremiasto   und  Dobromil 

nach  Jaroslau  verlegt;  im  September  hatte  es  hier  seine  Waffenübung. 

Das  2.  Bataillon  marschirte  Ende  August  zur  Brigade-Concentrirung  nach 
Stryj  und  kehrte  nach  Beendigung  derselben  wieder  nach  Sambor  zurück. 

Das  3.  Feld-,  das  Landwehr-Bataillon  und  die  Grenadier-Division  blieben 
in  ihren  Garnisonen. 

Am  30.  September  wurde  Oberstlieutenant  Moritz  von  Görger  zum 
Obersten  und  Commandanten  des  Infanterie-Regimentes  Nr.  17  ernannt;  an 
dessen  Stelle  avancirte  der  Major  Ludwig  Edler  von  Sax  zum  Oberstlieutenant 
im  Regimente. 

Femer  war  schon  am  24.  Jänner  Hauptmann  Alois  Zimburg  Edler  von 
Reinerz  zum  Major  ernannt  und  am  17.  August  Major  Cajetan  Graf  Alcaini 
des  Infanterie-Regimentes  Nr.  59  qua  talis  anher  übersetzt  worden. 

Die  Stabsofficiere  des  Regimentes  hatten  nun  folgende  Bataillons-Com- 
manden  inne: 

Oberstlieutenant  Edler  von  Sax  das  Commando  des  1.  Bataillons, 

1.  Major  Baron  Kienmayer  das  Commando  des  Grenadier-Bataillons 
in  Brunn, 

2.  Major  Man  dl  das  Commando  des  2.  Bataillons, 

3.  ;,      Graf  Alcaini  das  Commando  des  Landwehr-Bataillons  und 

4.  f)      von  Zimburg  das  Commando  des  3.  Bataillons. 

Am  16.  Juni  wurde  ein  Veteran  des  Regimentes,  Hauptmann  Edler  von 
Weiss,  der  vom  Jahre  1809  ununterbrochen  im  Regimente  gedient  hatte,  mit 
Majors-Charakter  in  den  wohlverdienten  Ruhestand  versetzt. 

Diesem,  seines  Biedersinnes  wegen  allgemein  verehrten  Officier,  widmete 
das  Officiercorps  zum  Andenken  einen  silbernen  Ehrenbecher,  auf  welchem  die 
Xamen   sämmtlicher  Officiere  des  Regimentes  eingravirt  waren. 


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478  1816~-1848. 

Rangalislo  der  Officiere  des  Regimentes  December  1844: 

Stab: 
Inhaber:  FZM,  Alois  Graf  Mazzuchelli. 
Oberet:  Adolf  Schütte  Freiherr  von  Warensberg. 
Obcrstlieutenant :  Ludwig  Edler  von  Sax. 

1.  Major;  Freiherr  von  Kienmayer. 

2.  „        M  a  n  d  h 

3,  „        Cajetuii  Graf  Aleaini. 

4,  „        Ziinburg  Edler  von  Reinerz. 
Regiments-Adjutaiit:  Oberlieutenant  Otyzga. 
Bechnungsführcr:  Hauptmann  Ulrich. 
Regiments  Arzt :  Dr.  Hoff  mann. 
Regimen tS'Caplan;  Klucznik. 

Auditor:  Hauptmann  Höchsmann.  , 

Hauptleute : 
Stubenraueh,  von,  Felicinovieh, 

Brasaierde  St,  Simon,  di  Chizzolla, 

Millinovicli,  Kam  ptner, 

Christüphej  Rott^e  (Inhabers- Adjutant), 

Nicollich,  *  Schmidt  von  Rittersfeld, 

Schaffner,  Auracher  von  Aurach, 

Beltrami^  Boudet,  von. 

Capitän-Lieutenants : 
llür  hauser,  Schütte  Frh.v.Warensberg,Ad^ 

Lieblor  von  Aä&elt,  Saffran,  Baron, 

Reicher»  Moese  von  NoUendorf. 

Oberlieutenants : 
GallatZj  Stenitzer, 

LiMiiaieh,  Pichler, 

KlepBch,  Kreyssern,  Edler  von, 

W  n  ;^  a  t  h  a  y  ^  K  o  n  s  c  h  e  1 , 

Muööil,  Schwarz, 

Stelzi«^  von  Stelzenfeld,  Wolgner, 

Mar  HO  von  Eichen  hörst,  Kempski  von  Rakoszyn, 

Holtzer,  Beczich  von  Rustenberg, 

S  c  b  ra  1  d  t ,  Winter, 

K  a  1 1  i  1 1  i  e  1 1 ,  M  a  r  k  o  v  i  c  h , 

*  P  loner,  Vergani. 

C  a  r  i  n  a ,  von, 

Unterlieutenants  I.  Classe: 
K  all  in  <^er  von  Aepernkampf,  Stubenrauch,  Josef  von, 

iTohaon,  Steydl, 

Bitrian,  Czetsch  von  Lindenwald, 


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1816—1848.  479 

Unterlieutenants  L  Classe: 

Francisskovich,  Brauer, 

^Weiss  Josef,  Schmutz, 

Li^pkowski,  von,  Biber, 

Hapka,  Papesch, 

l^eiss,  Carl  Edler  von,  Fabry, 

ßarbaro,  Edler  von,  Hössler, 

Lorenz,  Schnitzler, 

Gy orgyi  deDeakona,  Emerich,  Hagymissy  de  Oseley, 

Czeyka  von  Ollbramowitz,  Skrzeszewki,  Adolf  von. 

Unterlieutenant»  II.  Classe: 

Oaberle,  Hohenstern,  Edler  von, 

Fronmüller    Edler  von  Wei-  Hofrichter, 

denburg   et  Grosskirch-  Skrzeszewski,  Friedrieh  von, 

heim,  Baron,  Dreyer  von  Löwenhelm, 

,  Me  hoff  er,  Ritter  von,  Weiss  Alexius, 

Sleczkowski,  Rambousek, 

IDobrzaäski,  Krschka, 

Xuoga,  Rauchenbichler,  von, 

Mayer,  Pelikan  von  Plauenwald, 

PoUak,  Szymczakiewicz, 

Gryßrgyi  de  Deakona,  Johann,  GröUer,  Ritter  von. 

Zsembery,  Klopstein. 

g45.  Mit  Beginn  des  Jahres  wurden  die  vom  Erzherzog  Carl  herstammenden 

Exercir- Vorschriften  aufgehoben   und  ein   neues    Abrichtungs-   und    Exercir- 
Kog'lement  hinausgegeben. 

Grössere  Truppen-Uebungen  fanden  nicht  statt ;  das  Regiment  blieb  durch- 
gehends  in  seiner  bisherigen  Dislocation. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  December  1845: 

Stab: 

Inhaber :  FZM.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 

Oberst:  Adolf  Schütte  Freiherr  von  Warensberg. 

Oberstlieutenant:  Ludwig  Edler  von  Sax. 

1.  Major:  Freiherr  von  Kienmayer. 

2.  ff        Man  dl. 

3.  „        Graf  Alcaini. 

4.  „         Zimburg  Edler  von  Reinerz. 
Regiments- Adjutant:  Oberlieutenant  Otyzga. 
Rechnungsführer:  Hauptmann  Ulrich. 
Regiments- Arzt :  Dr.  Hoff  mann. 
Auditor:  Hauptmann  Höchsmann. 
Regiments-Caplan :  Klucznik. 


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480 


1816— 1848. 


Hauptleute : 


Stubenrauch,  von, 

Brassier   de   St.   Simon, 

Millinovich, 

Christophe, 

Nicollich, 

Schaffner, 

Beltrami, 

Felicinovich, 


di  Chizzolla, 

Kamptner, 

Rott^e  (Inhabers-Adjutant), 

Schmidt  von  Rittersfeld, 

Auracher  von  Aurach, 

Boudet,  von, 

Gerhauser. 


Capitän-Lieutenants : 

Liebler  von  Asselt,  Saffran,  Baron, 

Reicher,  Moese  von  Nollendorf, 

Schütte  Freiherr  von  Warens-  Gallatz, 
berg,  Adolf, 

Oberlieutenants : 


Lemaich, 

Klepsch, 

Wogathay, 

Mussil, 

Stelz  ig   von  Stelzen feld, 

Marno  von  Eichenhorst, 

Holtzer, 

Schmidt, 

Kallinich, 

Ploner, 

Carina,  von, 

Stenitzer, 


Pi  chler, 
Konschel, 
Hupka, 
Schwarz, 
Wolgner, 

Kempski  von  Rakoszyn, 
B e c z i c h  von  Rustenberg, 
Winter, 
Markovich, 
Vergani, 

Kallinger  von  Aspernkampf, 
Johann. 


Unterlieutenants  I.  Classe: 


Burian, 

Stubenrauch,  Josef  von, 

Steydl, 

Czetsch  von  Lindenwald, 

Francisskovich, 

Weiss,  Josef, 

Hupka, 

Weiss,  Carl  Edler  von, 

Barbaro,  Edler  von, 

Lorenz, 

Knisch, 

Györgyi  de  Deakona,  Emerich, 

Czeyka  von  Ollbramowitz, 


Schmutz, 

Biber, 

Papesch, 

Fabry, 

Hössler, 

Schnitzler, 

Hagymassy  de  Cseley, 

Skrzeszewski,  Adolf  von, 

Fronmüller  Edler  von  Wei- 
denburg et  Grosskirch- 
heira,  Baron, 

Sleczkowski, 

D  0  b  r  z  a  11  s  k  i. 


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1816—1848.  481 

Unterlieutenants  IL  Classe: 

Millinovich  Stephan,  Weiss  Alexiiis, 

Loga,  Rambousek, 

Mayer,  Krschka, 

Pollak,  Rauchenbichlcr,  von, 

Györgyi  deDeakona,  Johann,  Pelikan  von  Plauenwald, 

Buffa,  Baron,  Szyraczakiewicz, 

Zsemberg,  Gröller,  Ritter  von, 

Hohenstern,  Edler  von,  Klopstein, 

Hofrichter,  Milbacher,  Ritter  von, 

Skrzeszewski,  Friedrich  von,  Wuczkowicz. 

Dreyer  von  Löwenhelm, 

1846.  Die   Ereignisse    dieses   Jahres    boten    dera    Regiraente   Gelegenheit,   die 

gclänzendsten   Proben   seines   guten  Geistes,    seiner   Loyalität,    unwandelbaren 
Treue    und  Anhänglichkeit  an  das  Allerhöchste  Kaiserhaus  abzulegen. 

.  Die   Ursachen    der    politischen   Bewegung    des  Jahres  1846  in   Galizien 
waren  folgende: 

Die  polnische  Emigration  arbeitete  seit  Jahren  an  einer  allgemeinen  Er- 
hebung in  diesem  Kronlande,  um  dasselbe  vorerst  zum  Abfalle  von  Oesterreich 
zu  bringen  und  dann  die  Brandfackel  der  Revolution  in  die  anderen  Provinzen 
des  ehemaligen  Königreiches  Polen  zu  schleudern. 

Zahlreiche  Emissäre  —  als  Mönche,  Geistliche  und  dergleichen  verkleidet 
—  durchzogen  das  Land  und  suchten  die  Bevölkerung  für  den  abenteuer- 
lichen Plan  zu  gewinnen.  Dies  p:elang  ihnen  auch  bei  einem  grossen  Theile 
des  Adels,  doch  scheiterte  das  Ganze  an  dem  tiefgewurzelten  Hass  der  Land- 
bevölkerung gegen  ihre  Gutsherrn,  was  zur  Folge  hatte,  dass  im  Februar  in 
vielen  Gegenden  —  namentlich  West-Galiziens  —  das  Landvolk,  statt  dem 
Rufe  des  Adels  zu  folgen,  sich  gegen  denselben  erhob,  seine  Besitzungen  zer- 
störte, Raub,  Mord  und  andere  Ausschreitungen  beging  und  den  Vandalisraus 
endlich  so  weit  trieb,  dass  das  Militär  zum  Schutze  des  Lebens  und  Eigenthums 
der  wohlhabenden  Classen  einschreiten  rausste. 

Der   Aufstand   ging   von    West-Galizien,   namentlich   vom   Tamower   und 
Rzeszower    Kreise   aus.    Zufolge    dessen    musste    schon    am    13.    Februar    die 
1.    Division    des    Regimentes    aus    Staremiasto    in    Eilmärschen    nach    Tarnow 
abgehen,  wo  sie  bis  28.  März  den  Dienst  versah,  da  die  dortige  Garnison  zur 
Dämpfung  des  Aufstandes  im  Tarnöwer  Kreise  verwendet  wurde.  Am  16.  Fe- 
bruar rückte  die  4.  Division  aus  Sambor  in  Eilmärschen  nach  Rymanow   und 
Brzozow.  Gleichzeitig  erhielt  das  Regiment  den  Befehl,  sich  durch  Einberufung 
der    Urlauber   auf   120   Mann   per   Compagnie    zu   setzen;    dieser   Anordnung 
folgte  im  März  die  Erhöhung  des  Chargenstandes  auf  2  Feldwebel,  10  Corporale 
und    10  Gefreite   per  Compagnie,   worauf  endlich  im  April  das  Regiment  den 
vollen  Kriegsstand  annahm. 

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482  1816-1848. 

Mitte  März  wurde  das  schon  früher  publicirto  Standrecht  auf  jene 
Individuen  des  Militärstandes  ausgedehnt,  welche  beim  Verbrechen  des  Iloch- 
verrathes  und  des  Aufruhrs  betreten  werden  sollten. 

In  Folge  der  immer  zunehmenden  Ausschreitungen  auf  dem  Lande^  mar- 
schirten  am  8.  April  die  2.  und  3.  Compagnie  nach  Verynia  und  Kolbus^ow, 
am  9.  April  die  4.  und  5.  Compagnie  in  Eilmärschen  über  Rzeszow  in  den 
JasJo'er  Kreis  und  zwar  die  4.  Compagnie  nach  Brzostek  und  Kotaczyce,  die 
5.  Compagnie  nach  Frysztak  und  Strzyz6w. 

Die  in  Brzostek  dislocirte  halbe  4.  Compagnie  war  am  13.  April  bemüssigt, 
in  Folge  eines  während  des  Hochamtes  in  der  Kirche  ausgebrochenen  Tumultes, 
der  einen  gefährlichen  Charakter  annahm  und  sich  auch  ausserhalb  des  Gott^- 
hauses  zu  verbreiten  drohte,  mit  Waffengewalt  einzuschreiten  und  die  Kirche 
mit  dem  Bajonnet  zu  säubern.  Bei  dieser  Gelegenheit  erhielt  der  ünterliea- 
tenant  Peter  Wuczkowicz  von  einem  Bauer  einen  so  heftigen  Schlag  mit 
dem  Dreschflegel  über  die  Brust,  dass  dadurch  die  Invalidität  und  der  vor- 
zeitige Tod  dieses  Officiers  herbeigeführt  wurde. 

Am  16.  April  concentrirten  sich  in  Brzostek  die  4.  und  die  halbe  5.  Com- 
pagnie nebst  einem  Detachement  von  1  Officier,  3  Corporalen  und  37  Slann 
von  Erzherzog  Ferdinand-Husaren  Nr.  3,  dann  einer  Greuadier-Abtheilung  von 
1  Officier,  2  Corporalen  und  23  Grenadieren,  welche  vereint  unter  Commando 
des  Hauptmann  Alois  Schaffner  den  Jaslo'er  Kreis  durchzogen  und  den- 
selben pacificirten. 

Als  gegen  Ende  April  die  Ruhe  in  den  verschiedenen  Bezirken,  wo  siel 
Abtheilungen  des  1.  Bataillons  befanden,  wieder  hergestellt  war,  rückten  die 
erwähnten  Compagnien  zum  Regimente  ein,  und  hatten  im  Mai  folgende  Di«- 
locationen  inne: 

Regimentsstab  in  Sanok;  1.  Bataillon:  Stab,  1.,  4.,  5.  und  6.  Compagnie 
—  Jaroslau,  2.  Compagnie  —  Sokotiw,  3.  Compagnie  —  Rozwadow;  2.  Ba- 
taillon: Stab  und  6.  Division  —  Sanok,  6.  Division  —  Lisko  und  Dobromil, 
4.  Division  —  Ryman6w  und  Brzozow;  3.  Bataillon  —  Przemysl;  Landwehr- 
Bataillon:  Stab  und  1.  Division  —  Sanok,  2.  Division  —  Lisko. 

Das  beste  Zeugniss  für  das  musterhafte  Benehmen  der  galizischen  Truppen 
während  der  ganzen  Dauer  des  Aufstandes  gaben  die  nachstehenden,  von  den 
höchsten  und  hohen  Stellen  erlassenen  Befehle: 

;,Generals-Befehl. 

Lemberg,  den  19.  März  1846. 
Se.  königliche  Hoheit  der  Durchlauchtigste  Herr  Erzherzog  General- 
Gouverneur  haben  sich  veranlasst  gesehen,  Sr.  Majestät  dem  Kaiser  den  guten 
Geist  und  die  Pflichttreue,  welche  die  dem  General-Commando  unterstehenden 
Truppen  in  der  jüngst  verflossenen  Zeit  bei  jeder  Gelegenheit  bewiesen  haben, 
zur  Allerhöchsten  Kenntniss  zu  bringen. 

Hierüber  haben  Se.  Majestät  der  Kaiser  mit  Allerhöchstem  Handschreiben 
vom  12.  d.  M.  an  gedachte  königliche  Hoheit  Folgendes  zu  erlassen  geruht: 


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1816—1848.  483 

Die  unter  Euer  Liebdeii  Befehle  in  Meinem  Königrcicbe  Gallzien  stehenden 
Truppen  haben  während  der  drangvollen  Tage  der  neuesten  Zeit  in  fester 
Pflichttreue  so  schöne  Beweise  namhafter  Entschlossenheit  zur  Ertragung  jeder 
Beschwerde  und  zum  Kampfe  mit  jeder  Gefahr  an  den  Tag  gelegt  und  setzen 
dieses  musterhafte  Betragen  so  beharrlich  fort,  dass  ich  es  mir  nicht  versagen 
kann,  denselben  hiemit  durch  Euer  Liebden  Meine  ganze  Anerkennung  einer 
so  ausgezeichneten  Haltung  und  einer  so  ehrenvollen  PflichterftlUung  aussprechen 
zu   lassen. 

Diese  gnädigste  Allerhöchste  Anerkennung  wird  hiemit  zufolge  höchsten 
Erlasses  Sr.  könijjlichen  Hoheit  ddo.  Tamöw,  am  16.  Mjlrz  1.  J.,  Nr.  202/M. 
zur  allgemeinen  Verlautbarung  bekannt  gegeben. 

Die  in  letzter  Zeit  hierlands  stattgehabten  Ereignisse  haben  den  Truppen 
Gelegenheit  gegeben,  den  guten  Geist,  der  sie  beseelt,  zu  beweisen  und  sie 
haben  diese  Gelegenheit  auf  das  Ehrenvollste  benützt.  Aus  allen  Garnisonen, 
TTo  der  Dienst  durch  längere  Zeit  eine  ungewöhnliche  Anstrengung  aller 
militärischen  Kräfte  erheischte,  sind  die  Berichte  einstimmig,  dass  Officiere  und 
Mannschaft  mit  musterhafter  Hingebung  und  Ausdauer  ihrer  Pflicht  nachge- 
kommen sind,  welches  Zeugniss  denselben  auch  die  Landesbehörden  auf  das 
Ehrenvollste  unaufgefordert  ertheilt  haben. 

Es  gereicht  mir  zur  besonderen  Befriedigung,  mit  dem  Generals-Befehle 
vom  heutigen  Tage  die  Allerhöchste  Anerkennung  Sr.  Majestät  des  Kaisers 
hiefär  allgemein  zu  verlautbaren.  —  Ich  habe  oft  Gelegenheit  gehabt,  die 
Truppen  in  allen  ihren  Dienstleistungen  einzeln  bis  in's  kleinste  Detail  zu 
inspieiren  und  dadurch  längst  schon  die  feste  Ueberzeugung  gewonnen,  dass 
ich  von  ihrer  Pflichttreue  nichts  Anderes  zu  erwarten  habe,  als  jene  ehrenhafte 
Erfüllung  ihres  Berufes,  die  sie  eben  bewiesen  haben;  in  diesem  Sinne  habe 
ich  mich  bei  allen  Anlässen  schriftlich  und  mündlich  stets  ausgesprochen. 

Ich  als  ihr  commandirender  General,  fühle  mich  doppelt  geehrt  in  der 
Anerkennung,  die  ihnen  hiemit  geworden;  sie  haben  meine  Voraussetzung 
bewKhrt  und  wenn  es  dessen  noch  bedarf,  so  nehmen  sie  hiermit  den  Dank 
und  die  Anerkennung  ihres  commandirenden  Generals,  der  als  alter  Soldat  ihr 
Pflichtg-eftihl  gewiss  zu  würdigen  weiss.  — 

Retsey, 

Feldmarschall-Lieutenant. " 

B.   Nr.    104. 

„Brigade-Befehl. 

Sambor,  den  21.  März  1846. 
Dieser  Allerhöchsten  und  hohen  Anerkennung  reihe  auch  ich  meine 
volbte  Zufriedenheit  an.  Was  Worte  —  einfach  und  doch  schön  —  dem 
Verdien***®  als  Lohn  geben  können,  ist  oben  erschöpft,  den  Ansprüchen  ent- 
sorechend  gegeben  worden;  möge  jeder  brave  Officier  und  Mann  sich  so 
o-eehrt  fühlen  durch  diese  Allerhöchsten  und  hohen  Erlässe  wie  ich,  und  fortan 
\t  be^viesener  schönen  Anhänglichkeit  an   unser  Allerhöchstes  Kaiserhaus,   in 


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484  1816—1848. 

treuer  Erfüllung  der  aufhabenden  Pflichten  fortdienen,  —  dies  ist  Alle^  was  ich 
mit  meinem  Dank,  mit  meiner  auf  Selbstüberzeugung  gegründeten  Anerkennung 
den  mir  unterstehenden  braven  Truppenabtheilungen  auszusprechen  habe. 

Jovich  m.  p., 
Generalmajor.** 

Diesen  schmeichelhaften  Zeugnissen  erfüllter  Pflicht  reihten  sich  später 
noch  folgende  an,  welche  speciell  das  Regiment  und  vielmehr  einzelne  Theile 
und  Mitglieder  desselben  betrafen  und  zwar: 

Mittelst  Brigade-Befehl  ddo.  Rzeszow,  am  26.  März  1846,  wurde  der 
Hauptmann  Adolf  Schütte  Freiherr  von  Waren sberg,  als  Commandant 
der  1.  Division,  für  seine  unermüdliche  Thätigkeit  während  der  Dienstleistung  zu 
Rzeszow  belobt;  auch  Se.  königliche  Hoheit  der  Erzherzog  General-Gouverneur 
spendete  dieser  Division  bei  Besichtigung  derselben  sein  ungetheiltes  Lob. 

Mit  Brigade-Befehl  ddo.  Rzesz6w,  am  28.  April  und  2.  Mai  wurden  die 
Hauptleute  Alois  Schaffner  und  Emanuel  Baron  S  äff  ran  für  die  bei  der 
Pacificirung  des  Rzesz6wer  und  Jaslo'er  Kreises  bewiesene  Umsicht,  Energfie 
und  Entschlossenheit,  sowie  sämmtliche  Officiere  und  Mannschaft  der  2.,  3h 
4.  und  5.  Compagnie  wegen  ihrer  mit  viel  Ausdauer  und  Unverdrossenheit 
gepaarten  Mannszucht  öffentlich  belobt. 

Mit  Präsidial -Erlass  des  k.  k.  General-Commando  in  Lemberg,  ddo. 
4.  August  1846,  P.  492  wurde  bekannt  gegeben,  dass  der  Hofkriegsrath  die 
ausgezeichneten  Dienste  der  Hauptleute  Schaffner  und  Baron  S  äff  ran  zur 
Allerhöchsten  Kenntniss  Sr.  Majestät  des  Kaisers  gebracht  habe. 

Vom  Mannschaftsstande  wurden  mittelst  Regiments- Befehl  vom  12.  Fe- 
bruar 1846  Tambour  Sereineta  der  7.,  dann  die  Gemeinen  Smulski  und 
Uszkiewicz  der  9.  Compagnie  wegen  bewiesenen  Muthes  bei  Arretirung 
politisch  verdächtiger  Individuen  besonders  belobt 

In  Berücksichtigung  der  anstrengenden  Dienstleistungen  der  galizischen 
Truppen  während  des  Aufstandes  wurde  sämmtiichen  Officieren  eine  ein- 
monatliche Gratis-Gage  und  der  Mannschaft  vom  Feldwebel  abwärts  eine  täg- 
liche Zulage  von  2  kr.  C.-M.  bewilligt.  Aus  gleicher  Ursache  spendete  der 
Samborer  Magistrat  in  dankbarer  Anerkennung  der  erspriesslichen  Dienste  der 
dortigen  Garnison,  wodurch  die  Ruhe  und  Ordnung  in  der  Stadt  auch  nicht 
ein  einziges  Mal  gestört  wurde,  den  Betrag  von  100  fl.  C.-M.  zur  Aufbesserung 
der  Mannschafts-Menagen. 

Im  September  bezog  das  Regiment  folgende  Dislocationen :  Das  1.  Batail- 
lon —  Jaroslau,  Sokolow  und  Hozwadow,  vom  2.  Bataillon:  Stab,  7.,  9.  und 
12.  Compagnie  —  Sanok,  8.  Compagnie  —  Dynow,  10.  Compagnie  —  DobroniiL 
11.  Compagnie  —  Lutowiska;  das  3.  Bataillon  —  Przemysl;  vom  Landwehr- 
Bataillon:  Stab  und  2.  Division  —  Przemysl,  1.  Compagnie  —  Sieniawa, 
2.  Compagnie  —  Krzywcza. 

Die  Grenadier-Division  machte  im  September  die  Waffenübungen  bei 
Olmütz  mit  und  kehrte  dann  wieder  nach  Brunn  zurück. 


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1816—1848.  485 

Statt  des  am  28.  Februar  mit  Oberstlieutenants- Charakter  penslonirten 
IVIajoren  Carl  Freiherr  von  Kienraayer  hatte  die  Division  den  Major 
G  au  S8  des  Infanterie- Regimentes  Nr.  9  zum  Bataillons-Commandanten  erhalten. 

Raiigsliste  der  Officiere  des  Regimentes  Deeember  1846: 

Stab: 

Inhaber:  FZM.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 

Oberst:  Adolf  Schütte  Freiherr  von  Warcnsberg. 

Oberstlieutenant:  Ludwig  Edler  von  Sax. 

1.  Major:  Mandl. 

2.  ^       Graf  Alcaini. 

3.        „       Zimburg  Edler  von  Reine rz. 
Regiments- Adjutant:  Oberlieutenant  Otyz<^a. 
Rechnungsführer:  Hauptmann  Ulrich. 
Regiments- Arzt:  Dr.  Hoffmann. 
Auditor:  Hauptmann  Höchsmann. 
R egiments-Caplan :  Klucznik. 

Hauptleute : 

Stubenrauch,  von,  Schmidt  von  Rittersfcld, 

Brassier  de  St.  Simon ,  Houdet,  von, 

Millinovich,  Ger  hauser, 

Christophe,  Liebler  von  Asselt, 

Schaffner,  Schütte  Freiherr  vonWarens- 

Beltrami,  l>ßrg)  Adolf, 

di   Chizzolla,  Saffran,  Baron, 

Kamptner,  Moese  von  Nollendorf. 
K  o  1 1  e  e  ( Inhabers- Adj  utant), 

Capitiln  Lieutenants : 

Gralatz,  Liebenberg,  Ritter  von, 

Lemaich,  Wogathay, 

Kl  e  p  s  c  h ,  i^I  u  s  s  i  1. 

Oberlieutenants : 

Stelzig  von  Stelzenfeld,  Wolgner, 

Marne  von  Eichenhorst,  Kempski  von  Rakoszyn, 

Holtzer,  Beczich  von  Rustenberg, 

Schmidt,  Winter, 

Kall  in  ich,  Markovich, 

P  loner,  Kallinger  von  Asper nkampf, 

K  o  n  s  c  h  e  1 ,  Johann, 

H  u  b  k  a  Alois,  B  u  r  i  a  n , 

C  a r  i n a,  von,  Stubenrauch,  Josef  von, 

Stenitzer,  von,  Steyl, 

Pichler,  Czetsch  von  Lindenwald. 
Seh  warz, 


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486  1816—1848. 


Unterlieutenants  L  Classe: 


Franc  isskovich,  FronmüllerEdLv.  Weidenburg 

Weiss  Josef,  et  Grosskirchheim,  Baron, 

Hupka  Anton,  Sleczkowski, 

Weiss,  Carl  von,  Dobrzanski, 

Barbaro,  Edler  von,  Loga, 

Lorenz,  Biber, 

Kniseh,  Papeseh, 

Gyorgyi  de  Deakona,Enierich,  Millinovich, 

Czeyka  von  Ollbrarao witz,  Fabry, 

H  ö  8  s  le  r ,  Mayer, 

Schnitzler,  Grünner, 

Hagymassy  de  Cseley,  Pollak, 

Skrzeszewski,  Adolf  von,  Gyorgyi  de  Deakona,  Johann. 

Unterlieutenants  II.  Classe: 

Buffa,  Baron,  Szymczakiewicz, 

Zsombery,  Klopstein, 

.    Hohenstern,  Edler  von,  Milbacher,  Ritter  von, 

Hofrichter,  Wodnianski      Freiherr     von 
Skrzeszewski,  Friedrich  von,  Wilden feld, 

Dreyer  von  Löwenhelm,  Schebelka, 

Weiss  Alexius,  Strobach,  Edler  von, 

Rambousek,  Mensen, 

Krschka,  Freud, 

Pelikan  von  Plauenwald,  Bartels  von  Bartberg. 

1847«  Im   Mai   wurde   der   Regimentsstab   mit   dem    1.   und   2.   Bataillon   nach 

StanislawüW  verlegt  und  gleichzeitig  der  Stand  sämmtlicher  Compagnien  des 
Regimentes  von  180  auf  140  Gemeine  herabgesetzt.  Das  3.  Bataillon  blieb  in 
Przemysl ;  vom  Landwehr-Bataillon  wurde  nach  dem  Abmarsch  des  2.  Bataillons 
der  Stab  und  die  I.  Division  nach  Sanok,  die  3.  Compagnie  nach  Lisko  und 
die  4.  Compagnie  nach  Lutowiska  verlegt 

Die  Grenadier-Division  marschirte  im  October  zur  Eröffnung  des  ungari- 
schen Landtages  von  Brunn  nach  Pressburg. 

Am  17.  Juli  starb  der  Oberstlieutenant  Ludwig  Edler  von  Sax  zu 
Franzensbad  in  Böhmen,  wo  er  längere  Zeit  beurlaubt  war;  an  dessen  Stelle 
wurde  mit  1.  September  Major  Victor  M  a  n  d  1  zum  Oberstlieutenant  und 
Comraandanten  des  L  Bataillons,  ferner  Hauptmann  Josef  von  Stubenrauch 
zum  Major  und  Commandanten  des  Landwehr- Bataillons  befördert  Gleichzeitig 
wurde  der  als  General-Commando-Adjutant  zu  Brunn  in  Verwendung  stehende 
Oberstlieutenant  Friedrich  Teuchert  des  Infanterie-Regimentes  Nr.  1,  ab 
überzählig  zum  Regimen te  transferirt.  Gelegentlich  dieser  Veränderungen  er- 
hielt der  Major  Graf  Alcaini  das  Commando  des  2.  Bataillons. 


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1816—1848.  487 

Rangsliatc  der  Officiere  des  Regimentes  December  1847: 

Stab: 
Inhaber:  FZM.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 
Oberst:  Adolf  Schütte  Freiherr  von  Warensbcrg. 

1.  Oberstlieutenant:  Friedrich  Teuchert  (überzählig). 

2.  „  Victor  Man  dl. 

1.  Major:  Graf  Alcaini. 

2.  „        Zimburg  Edler  von  Reinerz. 

3.  ^       Josef  von  Stubenrauch. 
Regiments-Adjutant:  Obcrlieutenant  Otyzga. 
Rechnungsführer:  Hauptmann  Ulrich. 
Regiments- Arzt:  Dr.  Kraus s. 

Auditor:  Hauptmann  Höchsmann. 
Regiments-Caplan  ritus  latini:  Skrzynski. 

„  „        ritus  graeci:  Planasiewioz. 

Hauptleute : 

Brassier  de  St  Simon,  SchüttevonWarensberg,  Adolf, 

Christophe,  Saffran,  Baron, 

Schaffner,  Moese  von  NoUendorf, 

Beltrami,  Dosa  von  Makfalva, 

Kamptner,  Gallatz, 

Rottde   (Inhabers-Adjutant),  Lemaich, 

Schmidt  von  Rittersfeld,  Klepsch, 

Boudet,  von,  Lieberg,  Ritter  von, 

Capitän-Licutcnants : 
Wogathay,  Marno  von  Eichenhorst, 

Mussil,  Holtzer, 

Stelzig  von  Stelzenfeld,  Schmidt 

Oberlieutenants : 

Kallinich,  Kallinger    von    Aspernkampf, 
Plön  er,  Johann, 

Carina,  von,  Burian, 

Stenitzer,  von,  Stubenrauch,  Josef  von, 

Pichler,  Steydl, 

K  onsehel,  Czetsch  Ritter  von  Lindenwald, 

Hubka  Alois,  Francisskovich, 

Schwarz,  Weiss  Josef, 

Wolgner,  Hupka  Anton, 

Kempski  von  Rakoszyn,  Weiss,  Carl  Edler  von, 

Beezieh  von  Rustenberg,  Barbaro,  Edler  von, 

Winter,  Lorenz. 
Markovich, 


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488 


1816-1848. 


Unterlieutenants 

Kniseh, 

Gy  örgyideDeakona,  Emerieh, 

Czeyka  von  Ollbramowitz, 

Biber, 

Papesch, 

Fabry, 

Grünner, 

Pollak, 

öyöi'gyi  de  Deakona,  Johann, 

Buffa,  Baron, 

Zsembery, 

Hof  richter, 

Hössier, 

HagymÄssy  de  Cseley, 

Skrzeszewski,  Adolf  von, 

Unterlieutenants 

Wodnianski      Freiherr     von 

Wildenfeld, 
Knittel, 
Schebelka, 
Strobach,  Edler  von, 
Mensen, 
Freud, 

Bartels  von  Bartberg, 
B  a  u  m  a  n  n , 


I.  Classe: 

Fron  müller  Edler  von  Weiden- 
burg et  Grosskirchheiin, 
Baron, 

Sleczkowski, 

Dobrzanski, 

Loga, 

Mayer, 

Skrzeszewski,    Friedrich    von, 

Dreyer  von  Löwenhelm, 

Weiss   Alexius, 

Krschka, 

Pelikan  von  Plauenwald, 

Szymczakiewiez, 

Klopstein, 

Milbacher  Ritter  von. 

II.  Classe: 

Fuchs, 

Bartuschka, 

S  c  h  m  i  d  1 , 

Schwarz, 

Erbe, 

Schmidt, 

Kocziczka, 

Kopystyiiski, 

A  i  r  0 1  d  i. 


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IX.  PERIODE. 


1848  und  1849. 


Allgemeine  Uebersieht  der  politischen  Lage. 

1848.  Diö  französische  Juli-Revolution  des  Jahres  1830  und  die  darauf  erfolgten 

Ereignisse  in  Belgien  und  Russisch-Polen  sollten  nur  die  Vorläufer  der  grossen 
Bewegung  sein,  welche  in  dem  verhängnissvoilen  Jahre  1848  zum  Ausbruche 
kam,  und  den  grössten  Theil  des  europäischen  Continents  erschütterte.  Auch 
Oesterreich  wurde  in  den  Strudel  dieser  Bewegung  hin  eingerissen  und  von 
ihr  so  mächtig  erfasst,  dass  eine  Zeit  lang  für  den  Bestand  der  Monarchie  das 
Schlimmste  zu  befürchten  stand;  doch  der  Genius  des  habsburgischen  Stammes 
siegte  nach  hartem  Kampfe  über  die  Furien  der  Zwietracht  und  des  Verrathes 
und  der  kaiserliche  Doppelaar  bestätigte  die  prophetischen  Worte  Radetzky's, 
dass  die  Kraft  seiner  Schwingen  noch  lange  nicht  erlahmt  sei. 

Den  blutigen  Reigen  des  Jahres  1848  eröffnete  die  Pariser  Februar- 
Revolution,  durch  welche  das  Bürgerkönigthum  in  Frankreich  gestürzt  und  zum 
zweiten  Male  die  Republik  proclamirt  wurde. 

Dieses  Ereigniss  wirkte  wie  ein  elektrischer  Schlag  auf  das  übrige  Europa 
und  mit  orkanartiger  Gewalt  brach  nun  der  Sturm  auch  in  Deutschland, 
Oesterreich  und  Italien  los. 

Am  S.März  hielt  Kossuth  im  ungarischen  Landtage  zu  Pressburg  eine 
sehr  aufreizende  Rede  gegen  die  Central- Regierung  in  Wien  und  setzte  unter  dem 
Eindruck  derselben  sogleich  eine  von  ihm  entworfene  Adresse  an  Se.  Majestät 
den  Kaiser  durch,  in  welcher  er  für  Ungarn  ,,eine  nationale,  von  jedem  frem- 
den Einfluss  unabhängige  Regierung"  verlangte.  In  Wien  selbst  trat  zuerst 
der  dortige  Gewerbe- Verein  in  einer  vom  6.  März  datirten  Adresse  mit  weit- 
gehenden Freiheitsforderungen  an  den  Monarchen  heran;  bald  darauf  folgte 
eine  ähliche  Adresse  des  Lesevereines  der  Universität  und  am  11.  März  eine 
der  Studenten.  Am  13.  desselben  Monats  wurden  die  niederösterreichi- 
schen Landstände  in  Wien  eröffnet  und  gleich  in  der  ersten  Sitzung  von 
Studenten  und  gemeinem  Volke  überfallen  und  terrorisirt;  auch  wurde  bei 
dieser  Gelegenheit  Kossuth's  Rede  vom  3.  März  mit  Ostentation  dem  Wiener 
Pöbel  vorgelesen.  Der  ungarische  Agitator  hatte  seine  Agenten  in  Wien.  Sein 


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490  1848—1850. 

Zweck  war  von  vornherein,  jede  gesetzliehe  Reform  des  Eaiserataates  durch 
revolutionäre  Gewaltthaten  zu  verhindern,  damit  Ungarn  seine  separatistischeii 
Tendenzen  umso  bequemer  verfolgen  könne.  Das  Gleiche  wollten  zahlreiche 
andere  Emissäre,  namentlich  aus  Deutschland,  die  nach  Wien  gekommen  waren^ 
um  das  leichtgläubige  Volk  der  Residenz  für  ihre  umsturzsüchtigen  Pläne  eu 
gewinnen. 

Als  der  Wiener  Pöbel  noch  am  Abende  des  13.  März  in  tollen  üebermuth 
ausartete,  im  Ständehause  Alles  zerstörte  und  endlich  in  den  Strassen  zu  toben 
anfing,  wurde  Militär  gegen  ihn  aufgeboten,  aber  schon  nach  wenigen  Schüssen 
wieder  zurückgezogen.  Durch  ängstliche  Rathgeber  bewogen,  allen  Forderungen 
nachzugeben,  bewilligte  Se.  Majestät  der  Kaiser  sofort  die  Pressfreiheit,  allge- 
meine Bürgerwehr  und   eine   liberale  Verfassung   für   den   ganzen  Kaisersta&t 

Die  revolutionären  Vorgänge  in  Wien  fanden  in  Mailand  rasche  Nach- 
ahmung; am  18.  März  kam  der  längst  vorbereitete  Aufstand  zum  Ausbruche, 
welcher  binnen  wenigen  Tagen  die  Insurgirung  des  lombardisch-venetianischen 
Königreiches  nach  sich  zog.  In  Mailand  waren  die  schon  Anfangs  Jänner  1848 
stattgehabten  Cigarren-Krawalle  vom  dortigen  commandirenden  General  Feld- 
marschall Grafen  Radetzky  als  Vorboten  des  herannahenden  Sturmes  erkannt 
worden  und  der  Feldmarschall  hatte  nicht  unterlassen,  die  Aufmerksamkeit 
der  Regierung  auf  die  sich  immer  bedrohlicher  gestaltenden  Verhältnisse  in  Italien 
zu  lenken.  Sein  klarblickender  Geist  war  längst  der  Rolle  inne  geworden, 
welche  das  benachbarte  Piemont  in  der  erwarteten  Krisis  zu  spielen  entschlossen 
schien. 

Am  18.  Jänner  hatte  der  Feldmarschall  jenen  berühmten  Generals-Befehl 
erlassen,  der  nicht  blos  die  Armee  von  Italien  mit  Begeisterung  erfüllte,  sondern 
überhaupt  im  Herzen  jedes  österreichischen  Soldaten  den  lebhaftesten  Wieder- 
hall fand.  Dieser  denkwürdige  Armee-Befehl  lautete: 

„Se.  Majestät  der  Kaiser,  fest  entschlossen,  das  lombardisch-venetianische 
Königreich  mit  aller  Kraftanstrengung,  ebenso  wie  jeden  anderen  Theil  Ihrer 
Staaten  zu  beschützen  und  gegen  jeden  feindlichen  Angriff,  komme  er  von 
Aussen  oder  Innen,  recht-  und  pflichtgemäss  zu  vertheidigen,  haben  mich  durch 
den  Herrn  Hofkriegsraths  -  Präsidenten  beauftragt,  allen  in  Italien  stehenden 
Truppen  bekannt  zu  geben,  dass  dieser  Ihr  unerschütterliche  Wille  in  der 
Treue  und  Anhänglichkeit  der  Armee  die  wirksamste  Stütze  finden  werde. 

Soldaten!  Ihr  habt  sie  vernommen,  die  Worte  Eures  Kaisers;  ich  bin 
stolz  darauf,  sie  Euch  zu  verkünden.  An  Eurer  Treue  und  Tapferkeit  wird 
das  Getriebe  des  Fanatismus  und  treuloser  Neuerungssucht  zersplittern,  wie 
am  Fels  das  zerbrechliche  Glas.  Noch  ruht  der  Degen  fest  in  meiner  Hand, 
den  ich  durch  fünfundsechzig  Jahre  mit  Ehren  auf  so  manchem  Schlachtfelde 
geführt;  ich  werde  ihn  gebrauchen,  um  die  Ruhe  eines  jüngst  noch  glücklichen 
Landes  zu  schützen,  das  nun  eine  wahnsinnige  Partei  in  unabsehbares  Elend 
zu  stürzen  droht 

Soldaten!  Unser  Kaiser  zählt  auf  uns;  Euer  greiser  Führer  vertraut  Euch, 
das  ist  genug !  Möge  man  uns  nicht  zwingen,  die  Fahne  des  Doppelaars  zu  ent- 


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1848—1850.  491 

falten;  die  Kraft  seiner  Schwingen  ist  noch  nicht  gelähmt  Unser  Wahlspruch 
sei:  Schutz  und  Ruhe  dem  friedlichen,  getreuen  Bürger,  Verderben  dem  Feinde, 
der  mit  frevelnder  Hand  den  Frieden  und  das  Glück  der  Völker  anzutasten 
wagt." 

Im  Februar  musste  das  lombardisch-venetianische  Königreich  in  Kriegs- 
zustand erklärt  werden,  um  die  immer  höher  steigende  Aufregung  gewaltsam 
niederzuhalten. 

Es  folgte  momentane  Ruhe,  bis  die  am  13.  März  in  Wien  vorgefallenen 
Ereignisse  den  unter  der  Asche  glimmenden  Funken  zur  lichterlohen  Flamme 
anfachten. 

Inzwischen  hatte  Se.  Majestät  der  gütige  Kaiser  Ferdinand  auch  den 
stürmischen  Petitionen  des  ungarischen  Landtages  nachgegeben  und  am  15.  März 
den  Magyaren  ein  selbstständiges  Ministerium  bewilligt  Von  da  ab  gingen  die 
Wogen  der  Revolution  immer  höher  und  war  die  Wiederherstellung  der 
Ordnung  nur  mehr  mit  Waffengewalt  zu  bewirken. 

Theilnahme  des  Regimentes  an  den  Ereignissen  des 

Jahres  1848. 

Mitte  März  wurde  die  ganze  Armee  auf  den  Kriegsfuss  gesetzt;  die  Ur- 
lauber des  Regimentes  rückten  rasch  ein. 

Anfangs  April  errichtete  das  Regiment  die  dritten  Divisionen  beim  3.  Feld- 
und  beim  Landwehr- Bataillon. 

Gleichzeitig  erhielt  der  Regimentsstab  mit  dem  1.  und  2.  Bataillon  Marsch- 
befehl nach  Italien  und  wurde  am  9.  April  von  Stanislau  aufgebrochen.  Gegen 
Ende  des  Monates  erreichten  die  genannten  Bataillone  mit  Doppelmärschen 
(eine  Station  täglich  zu  Fuss,  die  zweite  per  Wagen)  die  Ortschaften  Myälenice 
und  Kalwarya  (stldlich  von  Krakau),  als  sie  plötzlich  Haltbefehl  und  die 
Weisung  erhielten,  nach  Krakau  einzurücken.  In  dieser  Stadt,  wo  ein  kürzlieh 
stattgehabter  Aufstandsversuch  durch  das  Infanterie-Regiment  Nr.  54  unter- 
drückt worden  war,  hatte  nach  dem  hierauf  erfolgten  Abmärsche  dieses  Regi- 
mentes wieder  eine  erregte  Stimmung  der  Bevölkerung  Platz  gegriflfen,  welche 
einen  erneuerten  gewaltsamen  Ausbruch  befürchten  liess;  der  Regimentsstab 
und  das   I.  Bataillon  kamen  nach  Krakau,  das  2.  Bataillon  nach  Podg6rze. 

Die  Absendung  neuer  Verstärkungen  nach  Ober-Italien,  wo  der  Sarden- 
König  Carl  Albert  Ende  März  mit  Verhöhnung  allen  Völkerrechtes  ohne 
vorhergegangene  Kriegserklärung  in  die  Lombardie  eingebrochen  war  *),  hatte 
zur  Folge,  dass  in  der  zweiten  Hälfte  Mai  auch  das  Regiment  zum  Nach- 
rücken beordert  wurde  und  vorläufig  die  Bestimmung  nach  Mähren  und 
Schlesien  erhielt.  Der  Regimentsstab  und  das  I.  Bataillon  kamen  nach  Teschen, 
das  2.   Bataillon  nach  Biala;   Ende  Juli   wurde    das  1.  Bataillon   nach  Olmütz 

*)  Feldmarscliiill  Graf  Radetzky  hatte  nach  fünftägigem  Stra«senkampfe  die  Stadt  Mai- 
land am  22.  März  um  9  Uhr  Abends  geräumt  und  mit  seinen  Truppen  über  Melegnano,  Lodi, 
Crema,  Orzinovi,  Manerbio  und  Montechiari  den  Rückzug  gegen  Verona  angetreten. 


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492  1848—1850. 

und  das  2.  Bataillon  nach  Teschen  verlegt,  von  wo  letzteres  im  August  eben- 
falls nach  Olmütz  einrückte. 

Inzwischen  nahm  das  radicale  Treiben  in  Wien  immer  grössere  Dimen- 
sionen an;  in  Ungarn  steuerte  Kossuth  schon  ganz  offen  seinem  eigentlichen 
Ziele  —  der  Losreissung  von  Oesterreich  —  zu,  und  als  nach  Abdankung  de« 
Erzherzog-Palatins  Stephan,  der  zum  kaiserlichen  Commissär  in  Ungarn  er- 
nannte FML.  Graf  Lamberg  am  28.  September  von  dem  rasenden  Pöbel 
unweit  der  Kettenbrtlcke  in  Pest  ermordet  wurde,  war  der  unheilvolle  Bruch 
geschehen,  der  so  viel  Jammer  und  Elend  über  Ungarn  bringen  sollte. 

Ein  Theil  der  Wiener  öamison  erhielt  nun  Marschbefehl  nach  Ungarn; 
doch  die  Weigerung  der  Nationalgarde  und  des  Pöbels,  diese  Truppen  von 
Wien  abziehen  zu  lassen,  führte  zu  den  grauenvollen  Scenen  des  6.  October. 
welche  diesen  Tag  in  der  Geschichte  Oesterreichs  für  immer  gebrandmarkt 
haben.  Der  hochverdiente  Kriegsminister  Graf  Latour  wurde  vom  Pöbel  auf  die 
grausamste  Weise  ermordet  und  seine  Leiche,  die  man  an  einem  Latemenpfahl 
aufgehängt  hatte,  von  dem  heulenden  Gesindel  auf  alle  mögliche  Art  geschändet 

In  Folge  dieses  ruchlosen  anarchischen  Treibens  sah  sich  Se.  Majestät  der 
Kaiser  bemüssigt,  die  Haupt-  und  Residenz- Stadt  Wien  am  7.  October  Morgens 
zum  zweiten  Male  in  diesem  Jahre  *)  zu  verlassen  und  das  Allerhöchste  Hof- 
lager nach  Olmütz  zu  verlegen. 

Das  Regiment,  welches  am  8.  October  den  Befehl  erhielt,  nach  Wien 
abzugehen,  brach  am  9.  mit  den  beiden  Feld-Bataillonen  von  Olmütz  auf  und 
marschirte  am  selben  Tage  bis  Prodlitz,  am  10.  kam  das  1.  Bataillon  bis 
Wischau,  das  2.  Bataillon  bis  Rausnitz;  am  11.  October  blieb  das  2.  Bataillon 
in  Rausnitz  und  Concurrenz  stehen,  während  das  1.  Bataillon  an  diesem  Tajire 
noch  bis  Selowitz  marschirte.  Die  Ursache  dieses  Aufenthaltes  lag  darin, 
dass  dem  Regimente  die  höchst  ehrenvolle  Aufgabe  zu  Theil  werden  sollte, 
Sr.  Majestät  dem  Kaiser  und  Höchstderen  ganzen  Familie  von  den  genannten 
Stationen  aus  das  Ehrengeleite  nach  Olmütz  zu  geben  *).  Letzteres  geschah  im 
Verein  mit  der,  das  Allerhöchste  Hoflager  schon  von  Wien  aus  begleitenden 
Oberstlieutenant  -  Division  des  4.  Cürassier  -  Regimentes,  und  zwar  durch  das 
1.  Bataillon  von  Selowitz  bis  Rausnitz  und  durch  das  2.  Bataillon  von  Rans- 
nitz  bis  in  die  neue  Residenz. 

Am  14.  October  hielt  die  kaiserliche  Familie  unter  grossem  Andränge 
der  loyalen  Bevölkerung  ihren  Einzug  in  Olmütz,  worauf  das  Allerhöchste 
Hof lager  im  dortigen  fürsterzbischöflichen  Palais  aufgeschlagen  wurde. 


•)  Das  erste  Mal  war  Se.  Majestät  im  Frühjahr  und  zwar  am  16.  Mai  von  Wien  nach 
Innsbruck  abgereist. 

')  Am  Allerhöchsten  Hoflager  befanden  sich  damals  ausser  Ihren  Majestäten  dem  Kaiser 
und  der  Kaiserin  noch  die  durchlauchtigsten  Hoheiten:  Erzherzog  Franz  Carl  und  Erzher- 
zogin Sophie  (Fahnenmutter  des  3.  Bataillons),  dann  die  Erzherzoge:  Franz  Josef,  Ferdinand 
Max ,  Carl  Ludwig  und  Ludwig  Victor ,  endlich  Se.  königl.  Hoheit  der  Prinz  Gustav  von  Wasa 
sammt  Gefolge.  Beide  Majestäten,  dann  der  Erzherzog  Franz  Carl,  Erzherzogin  Sophie  und 
Erzherzog  Ludwig  Victor  waren  zu    Wagen,    die  übrigen  Hoheiten  zu  Pferd. 


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1848—1850.  493 

Als  in  der  zweiten  Hälfte  Oetober  von  der  Wiener  Umsturz-Partei  nach 
allen  Richtungen  entsendete  Emissäre  auch  in  einem  Theile  des  Ilerzogthums 
Sohlesien  ihr  Unwesen  trieben,  wurden  vom  Regimente  zur  Erhaltung  der 
Ruhe  und  Ordnung  daselbst,  die  7.  und  8.  Compagnie,  dann  eine  Escadron 
'NTom  4.  Cürassier* Regimente  unter  Commando  des  Major  Grafen  Alcaini 
auf  Streifung  nach  Schlesien  entsendet;  da  sich  die  Bevölkerung  aber  voU- 
komnaen  ruhig  verhielt,  rückten  am  13.  November  die  erwähnten  Abtheilungen 
'Wieder   in  Olmütz  ein. 

Im  Oetober  kam  auch  Se.  Excellenz  der  Regiments-Inhaber  FZM.  Alois 
G  nxf  M  a  z  z  u  c  h  e  1 1  i ,  der  bereits  vor  zwei  Jahren  in  den  Ruhestand  getreten 
i»var,    UAcIi   Olmütz  und  besichtigte  das  Regiment. 

Am  16.  Oetober  wurde  Feldmarschall  Fürst  Windischgrätz  zum  Ober- 
befehlshaber aller  kaiserlichen  Truppen,  mit  Ausnahme  des  Heeres  in  Italien, 
ernannt  und  erklärte  am  20.  Oetober  die  Stadt  Wien  in  l^elagernngszustand.  Am 
3i-  Oetober  wurde  Wien  nach  mehrtägigem  blutigen  Kampfe  durch  die  k.  k. 
Xruppen  erobert  und  Mitte  November  der  Reichstag  von  Wien  nach  Kremsier 
verlegt-  Am  24.  November  kam  das  energische  Ministerium  Schwarzenberg 
SLn*&  liuder  und  am  2.  December  legte  Se.  Majestät  Kaiser  Ferdinand  die 
Krone  nieder,  welche  nach  vorheriger  Entsagung  des  Hruders  Sr.  Majestät 
Erzherzog  Franz  Carl,  an  den  Sohn  des  Letzteren,  Erzherzog  Franz  Josef 
tiberging. 

Am  frühen  Morgen  des  letzt^^enannten  Tages  erhielt  die  Olmützer  Gar- 
nison den  Befehl,  um  y,9  Uhr  Vormittags  auf  der  Enveloppe  Nr.  18  en 
parade    gestellt  zu  sein. 

Nachdem  das  Regiment  mit  den  übrigen  Truppen  um  die  erwähnte 
Stunde  seine  Aufstellung  genommen  hatte,  versammelte  der  Regiments- 
Coinmandant  Oberst  Teuchert  das  Officiercorps  vor  die  Fahne  des 
1.  Bataillons  und  theilte  demselben  in  feierlicher  Weise  mit,  das  Se.  Majestät 
der  Kaiser  Ferdinand  zu  Gunsten  seines  Neflfen  Erzherzog  Franz  Josef 
dem  Throne  entsagt  habe,  und  dass  der  nunmehrige  Monarch  die  Huldigung 
der  Olmützer  Truppen  entgegennehmen  werde.  Schlag  9  Uhr  erschien  —  von 
einer  glänzenden  Suite  begleitet,  in  welcher  auch  Feldmarschall  Fürst  Windisch- 
grÄtz  und  der  ßanus  von  Croatien  FML.  Freiherr  von  Jellachich  sich 
befanden  —  Se.  Majestät  Kaiser  Franz  Josef  L,  in  der  Obersten-Uniform 
Seines  innehabenden  Dragoner- Regimentes  Nr.  9,  auf  dem  Paradeplatze.  Unter 
feierliehen  Klängen  der  Volkshymne,  donnernden  Artillerie-Salven  und  nimmer 
enden^vrollenden  Vivatrufen  ritt  Se.  Majestät,  von  all'  diesen  Kundgebungen 
sichtlich  ergriffen,  die  Front  der  ausgerückten  Truppen  entlang  und  Hess 
dieselben  nach  geschehener  Besichtigung  an  sich  vorbei  defiliren,  was  unter 
erneuerten  Jubelrufen  geschah. 

Xach  beendeter  Revue  marschirte  das  Regiment  mit  den  tlbrigcn  Truppen 
der  Garnison  vom  Paradeplatz  gegen  den  Bahnhof,  von  wo  aus  bis  zum 
Barfrthore  Spalier  gemacht  wurde,  um  Sr.  Majestät  dem  Kaiser  Ferdinand, 
der   sofort   nach  Prag  abreiste,  die  gebührenden  Honneurs  zu  erweisen. 


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494  1848—1850. 

Die  Abschiedsworte,  welche  der  scheidende  Monarch  gelegentlich  seiner 
Thronentsagung  an  die  Armee  richtete,  waren: 

„Unserer  tapfem  Armee  sagen  Wir  dankend  Lebewohl!  Eingedenk  der 
Heiligkeit  ihrer  Eide,  ein  Bollwerk  gegen  auswärtige  Feinde  und  VerrÄther 
im  Innern,  war  sie  stets  —  und  nie  mehr  als  in  neuester  Zeit  —  eine  feste 
Sttitze  Unseres  Thrones,  ein  Vorbild  von  Treue,  Standhaftigkeit  und  Todes- 
verachtung, ein  Hort  der  bedrängten  Monarchie,  der  Stolz  und  die  Zierde 
des  gemeinsamen  Vaterlandes.  Mit  gleicher  Liebe  und  Hingebung  wird  sie 
sich  auch  um  ihren  neuen  Kaiser  schaaren." 

Die  ersten  wenigen,  aber  bedeutungsvollen  Worte  Sr.  Majestät  des  Kaisers 
Franz  Josef  L  an  die  Armee  lauteten: 

„Von  unserer  glorreichen  Armee  versehen  Wir  Uns  der  altbewährten 
Tapferkeit,  Treue  und  Ausdauer.  Sie  wird  Uns,  wie  Unseren  Vorfahren,  ein 
Pfeiler  des  Thrones,  dem  Vaterlande  und  den  freien  Institutionen  desselben 
ein  unerschütterliches  Bollwerk  sein." 

Bis  zum  Schluss  des  Jahres  1848  ereignete  sich  beim  Regimen te,  aosser 
einigen  Paradeausrtickungen,  die  zu  Ehren  verschiedener  Fürsten  stattfanden, 
welche  nach  Olmtttz  kamen,  um  Sr.  Majestät  zu  Höchstdessen  Thronbesteignng 
zu  beglückwünschen,  nichts  Besonderes  mehr. 

Im  Laufe  dieses  Jahres  waren  unter  den  Stabsofficieren  des  Regimentes 
nachstehende  Veränderungen  vorgekommen:  Am  14.  Jänner  wurde  der  Oberst 
Adolf  Schütte  Freiherr  von  Warensberg  zum  Generalmajor  befördert 
und  an  dessen  Stelle  der  supernumeräre  Oberstlieutenant  Friedrich  Teuchert 
zum  Obersten  und  Regiments- Commandanten  ernannt.  Mit  demselben  Datum 
wurde  Hauptmann  Ludwig  Brassier  de  St  Simon  zum  Major  beim 
Infanterie-Regimente  Nr.  8,  und  mit  15.  Juli  1848  Hauptmann  Alois  Schaffner 
zum  Major  im  Infanterie-Regimente  Nr.  9  befördert. 

Am  4.  October  avancirte  der  Oberstlieutenant  Victor  Mandel  znm 
Obersten  beim  Infanterie-Regimente  Nr.  30,  wogegen  der  Major  Cajetan  Graf 
Alcaini  am  6.  October  zum  Oberstlieutenant  im  Regimente  befördert  ward. 
Um  dieselbe  Zeit  wurde  auch  der  Major  Stephan  Milletich  des  Infanterie- 
Regimentes  Nr.  30  qua  talis  zum  hierseitigen  Regimente  transferirt  und  dem- 
selben das  Commando  des  Landwehr-Bataillons  verliehen.  Bei  dieser  Gelegen- 
heit erhielt  der  Oberstlieutenant  Graf  Alcaini  das  Commando  des  1.  und 
Major  von  Stubenrauch  das  Commando  des  2.  Feld-Bataillons. 

Theilnahme  des  3.  Bataillons  an  den  Ereignissen  des 

Jahres  1848. 

Das  3.  Bataillon  hatte  sich  Mitte  März  1848  gleich  den  beiden  ersten 
Feld-Bataillonen  in  Przemysl  auf  den  Kriegsfuss  gesetzt  und  am  11.  April  die 
17.  und  18.  Compagnie  errichtet. 


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1848—1850.  495 

Am    1.  Juli  wurde  die  8.  Division  nach  Jaroslau  verlegt. 

Anfangs  September  brach  in  Jaroslau  und  Przerayäl  die  Cholera  aus  und 
raffte    16   Mann  des  Bataillons  hinweg. 

Am  9-  October  wurde  anlässig  des  Abmarsches  der  in  Sambor  dislocirt 
g-e-wresenen  Truppen  nach  Ungarn,  die  7.  Division  von  Przemyäl  nach  Sambor 
verlegt. 

Als  gegen  Ende  October  die  in  Janow  gestandene  2.  Escadron  von 
Sachsen- Cobnrg-Husaren  meineidig  ihre  Station  verliess,  um  nach  Ungarn  zu 
desertiren,  wurde  die  14.  Compagnie  mit  einer  Escadron  Kaiser-Chevauxlegers 
zum  Abfangen  derselben  beordert;  dies  gelang  auch  am  30.  October  in  der 
KfiLhe  von  Staremiasto,  worauf  die  entwaffneten  Husaren  nach  Sambor  escortirt 
wurden.  Von  hier  sollten  sie  zu  Fuss  nach  Jan6w  zurtlckmarschiren ;  anfangs 
i^eig^erten  sie  sich,  dem  Hauptmann  Schwarz  gelang  es  jedoch  ihren  Trotz 
zu  brechen  und  wurde  derselbe  für  seine  bei  Gefangennahme  der  Husaren 
be^v'iesene  Umsicht  vom  Brigade-Commando  öffentlich  belobt.  Am  7.  November 
kehi-te    die   7.  Division  von  Sambor  nach  Przemysl  zurück. 

Am  20.  November  erhielt  das  Lemberger  Qeneral-Commando  vom  Feld- 
msLi-schskll  Fürsten  Wind ischgrätz  den  Befehl,  aus  den  in  Galizien  entbehr- 
licben  Truppen  ein  Corps  unter  Commando  des  FML.  von  Legedi ts  nach 
Ungarn  abrücken  zu  lassen.  Dieses  Corps,  zu  welchem  auch  das  3.  Bataillon 
des  Regimentes  eingetheilt  wurde,  sammelte  sich  Ende  November  bei  Dukla.  Für 
den  naittlerweile  erkrankten  FML.  von  L  e  g  e  d  i  t  s  übernahm  FML.  Graf 
S  c  h  1  i  c  t  das  Corps-Commando. 

Am  1.  Deeember  war  das  zu  Przemysl  und  Jaroslau  dislocirt  gewesene 
3.  Sataillon  in  Dukla  eingetroffen  und  wurde  zur  Brigade  des  Generalmajor 
Orafen   Pergen  eingetheilt. 

Das  bei  Dukla  concentrirte  Schlick'sche  Corps  bestand  aus  den  Brigaden 
Fiedler,  Pergen  und  Deym.  Die  Brigade  Pergen  speciell  bestand  aus  dem 
3.  Bataillon  Koudelka-Infanterie  Nr.  40,  dem  3.  Bataillon  Mazzuchelli-Infanterie 
Nr.  10,  dem  Landwehr-Bataillon  Parma-Infanterie  Nr.  24,  2  Escadronen  Kaiser- 
Chevauxlegers  und  der  Raketen-Batterie  Nr.  11  (diese  wurde  später  durch  eine 
^pftiiidig'e  Fussbatterie  ersetzt). 

Beim  3.  Bataillon  waren  um  diese  Zeit  folgende  Officiere  präsent: 
Major  Alois  Zimburg  Edler  von  Rein  er z,  Bataillons-Commandant, 
Unterlieutenant  L  Classe  Franz  Kocziczka,  Bataillons-Adjutant, 
Oberlieutenant  Vincenz  Hofrichter,  Proviantofficier, 
Unterlieutenant  IL  Classe  Josef  Hör rak,  Brigade- Adjutant  beim  General- 
major  Graf  Pergen; 

13.  Compagnie:  Hauptmann  Johann  Schmidt  von  Ritters feld, 
Oberlieutenant  Emerich  Gyorgyi, 
Unterlieutenant  II.  Classe  Rudolf  Schenk, 


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496  1848—1850. 

14.  Coinpagnie:  Uauptmann  Franz  Schwarz, 

Unterlieutenant  I.  Classc  Josef  Ritter  Pawlikowski  von 
C  h  o  I  e  w  a  des  Infanterie  -  Regimentes  Graf  Leiningen 
Nr.  31,  als  Volontair  *), 

15.  Compagnie:  Oberlieutenant  Carl  Edler  von  Weiss, 

Unterlieutenant    I.    Classe   Ferdinand   B  o  n  g  a  r  d  von 
Ebersthal. 

16.  Compagnie:   Hauptmann  Eduard  Klepsch, 

Unterlieutenant  I.  Classe  Georg  Tomasini. 

1 7.  Compagnie :  Oberlieutenant  Johann  K a  1 1  i n g e r  von  Aspernkampf, 

Unterlieutenant  I.  Classe  Philipp  Freud. 

18.  Compagnie:    Hauptmann  Carl  von  Stenitzer, 

Unterlieutenant  I.  Classe  Gustav  Bartels  von  Bartberg, 
Unterlieutenant  I.  Classe  Marius  Schwarz. 
Am  2.  December  erliess  FML.  Graf  Schlick  an  die  ihm  unterstehenden 
Truppen  folgenden  Corps -Befehl: 


*)  Ein  merkwürdiger  Zufall  wollte  es,  dass  dieser  junge  Officier,  der  27  Jalure  spätfr 
zum  Commandanteu  des  Regimentes  ernannt  wurde,  beim  Regimente  die  erste  Gelegenheit 
fand  sich  auszuzeichnen.  Im  Begriffe,  nach  in  Rzeszow  überstandener  Krankheit  za  seinem 
Regimente  nach  Temesvir  einzurücken,  wurde  Unterlieutenant  Ritter  von  Pawlikowski  durch  die 
mittlerweile  in  Ungarn  ausgebrochene  Revolution  an  seiner  Reise  gehindert.  Es  woUte  dem 
jungen,  thatkräftigen  Manne  aber  durchaus  nicht  in  deu  Sinn,  zum  1.  Batailloa  seines  Regi- 
mentes in  die  Friedensstation  Tamöw  einzurücken  und  wendete  er  sich  mit  der  Bitte  an  den 
FML.  Grafen  Schlick,  die  Expedition  nach  Ungarn  als  Voloutair  mitmachen  zu  dürfen,  wm 
ihm  gewährt  wurde.  Unterlieutenant  Ritter  von  Pawlikowski  erhielt  seine  Eintheilong  heia 
3.  Bataillon  des  Regimentes.  Hier  leistete  er  vom  1.  December  1848  bis  25.  Jänner  1849  die  er^ 
spriesslichsten  Dienste,  wie  aus  nachstehender  Zuschrift  hervorgeht,  welche  der  damalige 
Bataillons-Commandant  Major  Zimburg  gelegentlich  der  Wiedereinrückung  des  Unterlientenanti 
von  Pawlikowski  zu  seinem  Regimente  an  das  1.  Bataillons-Commando  des  letzteren  gerichtet  hit 

Diese  Zuschrift  ddo.  Vissoly,  am  24  Jänner  1849,  Nr.  35  lautet  wie  folgt: 

„Auf  die  verehrliche  Zuschrift  vom  14.  Jänner  1849,  Nr.  103  wird  der  löblich  jenseitife 
Herr  Unterlieutenant  Ritter  von  Pawlikowski  unter  Einem  angewiesen,  zum  löblichen  BatailloB 
nach  Tarnow  abzugehen. 

Bei  dieser  Gelegenheit,  wo  der  genannte  Herr  Officier  unsere  Reihen  verlässt,  um  dem 
Rufe  des  löblichen  Bataillons  zu  folgen,  fühlt  man  sich  angeuehm  veranlasst,  demselben  bei 
seinem  ganzen  Regimente  für  sein  braves  Verhalten  das  lobonswertheste  Zeugniss  niederzulegen. 
In  der  Affaire  bei  Budamer  am  11.  December  1848,  im  Gefechte  bei  Szikszo  am  28.  Decem- 
ber 1848,  endlich  in  der  Schlacht  bei  Kaschau  am  4.  Jänner  1849  hat  Herr  Unterlieutenant  von 
Pawlikowski  jederzeit,  trotz  seiner  angegriffenen  Gesundheit,  die  grösste  Ausdauer,  sehr  viel 
persönlichen  Muth  und  ausgezeichnete  Tapferkeit  an  den  Tag  gelegt.  Sowohl  in  der  Garnison  >n 
Kaschau,  wie  am  Marsch  und  in  der  Winter-Campagne  hat  seine  Thätigkeit  in  der  14.  Fouse- 
lier-Compagnie  nicht  wenig  beigetragen,  den  Geist  der  Mannschaft  zu  heben,  überhaupt  dieselbe 
zu  schönen  Resultaten  zu  führen !  Man  muss  dem  löblichen  Bataillon  nur  gratuliren,  solch  einen 
umsichti^ea,  thätigen,  intelligenten  Officier  zu  besitzen." 

Diese  schmeichelhafte  Anerkennung  fand  auch  beim  Regiments-Commando  von  Leiningen- 
Infanterie  Nr.  31  die  verdiente  Würdigung,  indem  sich  letzteres  veranlasst  sah,  den  Unterlieu- 
tenant von  Pawlikowski  für  seine  vorzügliche  Dienstleistung  bei  unserem  Bataillon  mitt<»lit 
Rcjrimcuts-Bofehl  öffentlich  zu  bchiben. 


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1848—1860.  497 

„Soldaten!  Der  Feldmarschall  Fürst  Windischgrätz  hat  mir  das  Cora- 
mando  des  galizischen  Armeecorps  übergeben;  dadurch  ist  mir  die  Ehre  ge- 
'worden,  £aeh  zu  befehligen.  Der  Zweck  unseres  Einmarsches  in  Ungarn  ist 
Rahe  und  Ordnung  herzustellen.  Dem  ruhigen  Einwohner,  der  uns  als  Bruder 
empfkngt,  müssen  wir  freundlichst  entgegen  kommen;  aber  wehe  dem,  der  sich 
uns    feindlich  entgegen  stellt,  der  soll  unsere  guten  Waffen  kennen  lernen. 

Wir  lieben  unseren  Kaiser,  das  Recht  ist  auf  unserer  Seite,  wir  gehören 
zur    braven  österreichischen  Armee  und  das  Uebrige  wird  sich  finden." 

Diese  kernigen  Worte  übten  eine  wunderbare  Wirkung;  Alles  sehnte  die 
Stande  des  Aufbruches  herbei,  um  durch  die  That  zu  beweisen,  dass  der  ge- 
liebte Feldherr  sich  in  seinen  Kriegern  nicht  getäuscht  habe  und  dass  diese 
nur  von  dem  Wunsche  beseelt  seien,  aus  vollsten  Kräften  zum  Ruhme  ihres 
Kaisers    und  Vaterlandes  beizutragen. 

Der  5.  December  war  zum  Aufbruch  des  Corps  bestimmt;  das  3.  Batail- 
lon bildete  an  diesem  Tage  die  Arriferegarde  und  marschirte  bis  Tylawa,  am 
6.  December  bis  Ladom^r  (bei  Szwidnik).  Auf  dem  Marsche  dahin  waren  an 
der  Grenze  bei  Komamik  die  Strassen  auf  eine  starke  Meile  ungangbar  gemacht, 
Verbaue  angelegt  und  sämmtliche  Brücken  abgetragen.  Um  die  Communica- 
tionen  prakticabel  zu  machen  und  für  die  Folge  bei  jeder  Brigade  eine  in 
technischen  Verrichtungen  geübte  Abtheilung  beisammen  zu  haben,  wurden 
aus  hiezu  geeigneter  Mannschaft  eigene  Brigade-Pionnier  Abtheilungen  foimirt, 
-welche  Einrichtung  sich  bei  dem  sonstigen  Mangel  an  technischen  Truppen 
sehr  gut  bewährte.  Das  3.  Bataillon  stellte  hiezu  3  Corporale  und  36  Gemeine  bei. 
Die  7.  Division  streifte  noch  am  6.  December  von  Ladomer  bis  Gribowa 
und    die   8.  Division  bis  Myslice  nächst  Orlik  im  Ondawa-Thale. 

Der  Marsch  ging  am  7.  nach  Zborow,  am  8.  nach  Bartfeld,  am  9.  mit 
dem    ganzen  Corps  vereint  nach  Kapi  und  am  10.  December  nach  Eperies. 

Hier  erhielt  der  Corps  Commandant  durch  Kundschafter  die  Nachricht, 
d&3S  ein  starkes  feindliches  Corps  unter  dem  Rebellenführer  P  u  1  s  z  k  i  bei 
ICaschau  stehe  und  herwärts  dieser  Stadt  zwischen  den  beiden  Flüssen  Herndd 
xuid    Tarcza  eine  verschanzte  Stellung  bezogen  habe. 

Um  den  Feind  zn  überraschen,  beschloss  FML.  Graf  Schlick  noch  am 
selben  Tage  den  Marsch  nach  Kaschau  fortzusetzen.  Das  3.  Bataillon  brach 
als  Avantgarde  der  Brigade  Pergen  um  1  Uhr  Nachts  von  Eperies  auf;  bei 
Somos  angelangt,  fand  man  die  dortige  Brücke  über  die  Tarcza  zerstört;  es 
-wurde  daher  schnell  ein  Noth Übergang  für  die  Infanterie  hergestellt,  während 
die  Artillerie  und  Cavalleriö  den  Fluss  durchfurteten.  Hierauf  wurde  gegen 
Budamör  weitermarschirt. 

Gefecht  bei  Budamör  am  11.  December. 

TJngefilhr  eine  halbe  Stunde  südlich  des  Dorfes  Budamör  hatte  der  Feind 
mit  70V0  Mann  (theils  Nationalgarden,  theils  Honv6ds)  und  14  Geschützen 
zwischen    den  Flüssen  Hemad  und  Tarcza,  auf  gegen  Norden  und  Osten  sanft 

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498  1848-1860. 

abfallenden  Höhen,  Stellung  genommen.  Die  Front  war  durch  mehrere  Schanzen 
verstärkt,  in  der  linken  Flanke  zwischen  der  Hauptstellung  des  Gegners  und 
dem  Hemdd-Flusse  dehnten  sich  grosse  Waldungen  aus. 

FML.  Graf  Schlick  ertheilte  zum  Angriffe  dieser  Stellung  folgende 
Disposition: 

„Die  Brigade  Pergen  nimmt  —  westlich  der  Strasse  vorrückend—  die 
Direction  gegen  den  Wald  und  greift  den  linken  feindlichen  Fltlgel  an;  die 
Brigade  Deyra  hat  dieselbe  Aufgabe  gegen  den  rechten  Flügel  des  Gegner«, 
wozu  sie  östlich  der  Strasse  —  zwischen  dieser  und  dem  Tareza-Flusse  — 
vorgeht.  Die  Brigade  Fiedler  wird  zur  Umgehung  der  feindlichen  linken 
Flanke  bestimmt,  zu  welchem  Zwecke  sie  über  Tapolcsan.  und  F^hany  im 
Hemad-Thale  vorzurücken  und  durch  Gewinnung  der  bei  Kaschau  über 
die  Hernad  führenden  Brücke  dem  Gegner  die  Hauptrückzugslinie  abzu- 
schneiden hat  *). 

Die  gesammte  Cavallerie  bleibt  zur  Verfügung  des  Corps-Commandanten 
und  folgt  als  Reserve  in  zweiter  Linie  nach.** 

Um  die  Entwicklung  der  eigenen  Brigade  zu  protegiren  fuhr  die  Batterie 
derselben  auf  einem  geeigneten  Punkte  vor  dem  Dorfe  Budam^r  auf  und  eröffnete 
sofort  das  Feuer.  Das  3.  Bataillon  des  Regimentes  war  an  der  Tete  der  Brigade  und 
wurde  schon  beim  Debouchiren  aus  Budam^r  lebhaft  beschossen.  Die  erste  Kugel 
traf  das  Pferd  des  Major  Zimburg,  der  beim  Sturze  desselben  eine  Quetschung 
erlitt,  in  Folge  welcher  er  das  Bataillons-Commando  für  die  Dauer  des  Gefechtes  an 
den  rangsältesten  Hauptmann  Ritters feld  übergeben  musste*).  Inzwischen 
war  das  Bataillon  am  rechten  Flügel,  im  ersten  Treffen  der  Brigade,  en  front 
aufmarschirt  und  rückte  gegen  den  Feind  vor.  Im  Verlauf  dieser  Bewegung 
erhielt  der  Bataillons-Commandant  den  Befehl,  die  linke  Flanke  des  Feindes 
durch  den  anstossenden  Wald  zu  umgehen.  Das  Bataillon  formirte  sich  in 
Divisions-Colonnen,  schickte  Plänkler  vor  und  detachirte  sowohl  zur  eigenen 
Deckung  als  auch  zur  Verbindung  mit  dem  Gros  der  Brigade  die  18.  Compagnie 
in  die  linke  Flanke.  Die  Sturm-Colonnen  rückten  mit  lebhaftem  Plänklerfeuer 
gegen  den  Waldrand  vor;  der  Feind  hielt  aber  an  der  Lisiure  gar  nicht  Stand 
und  zog  sich  durch  den  Wald  zurück.  Erst  an  der  Herndd- Brücke,  wo  hinter 
den  Infanterie-Abtheilungen  3  Geschütze  aufgestellt  waren,  leistete  der  Gegner 
erneuerten  Widerstand.  FML.  Graf  Schlick  Hess  eine  6  pfundige  Batterie  gegen 
die  Brücke  auffahren,  während  unser  3.  Bataillon  und  2  Escadronen  eine 
nahegelegene  Furt  benützten,    um  in  des  Gegners   linke  Flanke   vorzudringen. 


*)  Diese  Brigade  kam  wegen  Mangel  an  gebahnten  Wegen  zu  spät  an  ihrem  Bestimmungs- 
orte an,  wodurch  der  Haupterfolg  des  Gefechtes  verloren  ging. 

Die  Brigade  Pergen  tauschte  noch  vor  Beginn  des  Kampfes  die  beihabende  Raketen- 
Batterie  gegen  die  6  pfundige  Fussbatterie  der  Brigade  Fiedler  um. 

*)  Während  der  Zeit  als  Hauptmann  Rittersfeld  nach  einem  Pferde  suchte,  um  «ich 
beritten  zu  machen,  führte  Lieutenant  Bataillons-Adjutant  Kocziczka  das  Bataillon  mit 
solcher  Umsicht  und  Entschlossenheit  aus  dem  engen  Defilo  auf  eine  Anhöhe  hinauf,  das«  ^ 
nur  ihm  zu  verdanken  war,  wenn  das  Bataillon  vor  namhaften  Verlusten  bewahrt  blieb. 


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1848-1860.  499 

Unter  dem  Schutze  einer  dichten  Plänklerkette  passirte  das  Bataillon  den 
T-ielÄrmigen  Fluss,  sowie  den  dahinter  liegenden,  tief  eingeschnittenen  Mühl- 
graben, welcher  jedoch  die  Cavallerie  bedeutend  aufhielt  Der  Gegner  wartete 
den  Angriff  abermals  nicht  ab,  sondern  zog  sich  eiligst  zurück  und  gelang  es 
nur  einem  Theil  der  Cavallerie  den  Gegner  zu  erreichen  und  einzuhauen. 
Wahrend  dieser  Flucht  auf  der  Miskolczer  Strasse,  bemerkte  man  auf  den 
Th firmen  von  Kaschau  die  weisse  Fahne  als  Zeichen  der  Unterwerfung  wehen. 
Aiit  klingendem  Spiele  zogen  die  siegreichen  Truppen,  das  3.  Bataillon  an  der 
Tete,  in  die  Stadt  ein  und  wurden  einquartiert 

Das  3.  Bataillon  hatte  die  Feuerprobe  würdig  bestanden.  Se.  Excellenz 
der  Corps  -  Commandant  sprach  demselben  für  seine  Leistungen  die  vollste 
Zufriedenheit  aus.  Die  Verluste  des  Bataillons  betrugeit  2  Mann  an  Todten, 
4    an  Verwundeten  und  2  Mann  an  Verraissten. 

Durch  besonderen  Muth,  Entschlossenheit  und  aneiferndes  Beispiel  haben 
sieli    an  diesem  Tage  ausgezeichnet: 

Hauptmann  II.  Classe  Franz  Schwarz,  Oberlieutenant  Carl  Edler  von 
TV  ei  SS,  die  Unterlieutenants  I.  Classe  Marius  Schwarz,  Georg  Tomasini 
und  Ferdinand  Bongard  von  Ebersthal,  endlich  der  beim  Bataillon  als 
Volontär  befindliche  Unterlieutenant  I.  Classe  Josef  Ritter  von  Pawliko  wski 
des  Infanterie-Regimentes  Graf  Lein ingen  Nr.  31;  von  der  Mannschaft:  Corporal 
Anton  Zacke,  Gemeiner  Wolf  Raps  der  18.  Compagnie  (Letzterem  riss  eine 
Kanonenkugel  den  rechten  Arm  weg),  beide  erhielten  die  silberne  Tapfer- 
keits-Medaille 1.  Classe;  Feldwebel  Wenzel  Karpfig  der  13.,  Führer  Johann 
Schnidelka')  der  15.  und  Gemeiner  Michael  Broda  der  18.  Compagnie, 
die    silberne  Tapferkeits-Medaille  2.  Classe. 

Das  siegreiche  Gefecht  bei  Budam^r  hatte  nebst  dem  Gewinn  des  wichtigen 
Punktes  Kaschau,  auch  noch  hohen  moralischen  Werth,  indem  dieser  erste 
Erfolg  das  Vertrauen  und  die  Anhänglichkeit  der  Truppen  an  ihren  Corps- 
Coromandanten  in  bedeutendem  Masse  steigerte;  von  nun  an  nannten  ihn  die 
Soldaten  „Vater  Schlick*^.  Die  grossen  Entbehrungen  und  Strapazen,  welche 
die  Truppen  in  diesem  Gebirgslande  insbesondere  durch  Kälte  zu  ertragen 
li£ttten,  waren  eine  harte  Prüfung  für  deren  aufopfernde  Pflichterfüllung,  gaben 
aber  auch  dem  verehrten  Führer  Gelegenheit,  seine  väterliche  Obsorge  für  die 
Truppen  in  glänzender  Weise  zu  bethätigen. 

Das  Bataillon  blieb  vom  11.  bis  25.  December  mit  dem  Schlick'schen 
Corps  in  Kaschau  und  bezog  jeden  dritten  Tag  die  Vorposten  an  der  Miskolczer 
Strasse;  nebstdem  wurden  viele  Streifungen  in  die  dortige  Umgebung  gemacht, 
um   das  unruhige  Landvolk  zu  zügeln. 

Am  26.  December  unternahm  FML.  Graf  Schlick  eine  grosse  Recogno- 
scirung  gegen  Miskolcz;  er  brach  am  genannten  Tage  mit  den  Brigaden  Pergen 
und  Deym  von  Kaschau  auf  und  erreichte  gegen  Abend  Hidas-Nemethi,  wo 
tibernachtet  wurde. 

*)  Dieser  tapfere  Veteran  hatte  schon  in  den  Befreiungskriegen  1813  und  1814  beim 
Ke^men^  mitgefochten, 

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500  1848—1860. 

Am  27.  rückte  er  bis  Forr6  vor;  das  3.  Bataillon  bildete  die  Avantgarde 
der  Brigade,  vertrieb  jenseits  des  Dorfes  Hida  Neraethi  eine  Husaren-Patrulle 
von  ca.  60  Mann  und  marsehirte  dann,  von  der  14.  Compagnie  in  der  rechten 
Flanke  cotoyirt,  unangefochten  bis  Ferro. 

Bei  letzterem  Orte  angelangt,  erfuhr  man,  dass  eine  feindliche  Abtheilung, 
bestehend  aus  einem  Theil  der  polnischen  Legion,  einem  Detachement  Husaren 
und  2  Kanonen  im  Dorfe  auf  einer  Anhöhe  hinter  der  Kirche  Stellung  genommen 
habe.  Zu  deren  Vertreibung  wurde  eine  Escadron  Cavallerie  mit  2  Raketen- 
Geschützen  gegen  das  Dorf  selbst  und  die  halbe  15.  Compagnie,  unter  Führung 
des  Unterlieutenant  Bongard  in  die  rechte  Flanke  des  Gegners  entsendet 
Schon  beim  Beginne  dieser  Bewegung  trat  der  Feind,  ohne  einen  Schuss  zn 
thun,  eiligst  den  Rückzug  an  und  Hess  die  im  Orte  requirirte  Fourage,  das 
Schlachtvieh,  Brod  und  Wein  im  Stiche. 

Das  Gros  der  Colonne  übernachtete  in  Forrö,  die  13.  und  15.  Compagnie 
bezogen  Vorposten  auf  der  Strasse  gegen  Szikszo;  die  18.  Compagnie  hielt 
Bereitschaft.  Sämmtliche  Vortruppen  standen  die  ganze  Nacht  unter  Gewehr, 
da  sie  durch  die  feindlichen  Husaren  fortwährend  beunruhigt  wurden.  Der 
Gegner  hatte  sich  bis  hinter  Szikszo  zurückgezogen  und  auf  den  Höhen  südlich 
dieses  Ortes  Stellung  genommen. 

Gefecht  bei  Szikszo  am  28.  Deeember. 

Am  28.  Deeember  Morgens  brach  das  Corps  auf  und  rückte  gegen 
Sziksz6  vor.  Das  3.  Bataillon  bildete  an  diesem  Tage  die  Arrieregarde. 

In  Szikszo  wurde  eine  halbe  Compagnie  Honv^ds  gefangen  genommen 
und  sollten  die  Truppen  einquartiert  werden,  als  man  gegen  4  Uhr  Nachmittags 
eine  lebhafte  Kanonade  vernahm.  Das  3.  Bataillon  wurde  zur  Verstärkung 
der  Avantgarde  vorgezogen  und  rückte  im  Eilschritte  über  Szikszo  hinaus,  um 
das  3.  Bataillon  Hartmann,  welches  schon  im  Gefechte  stand,  zu  unterstützen. 
Der  Feind  hatte  die  vorliegenden  Höhen  mit  Infanterie  und  Kanonen  besetzt; 
in  der  Ebene  standen  ungefähr  600  Husaren  mit  mehreren  Geschützen.  Beim 
Debouchiren  aus  dem  Dorfe  wurde  das  Bataillon  mit  lebhaftem  Geschütz- 
feuer empfangen  und  gingen  die  Husaren  zur  Attaque  vor,  welche  jedoch 
durch  dass  Feuer  der  Zweipfünder- Batterie  vereitelt  wurde.  Mittlerweile  hatte 
das  Bataillon  Hartraann  den  Gegner  mit  dem  Bajonnette  und  durch  einige 
Raketenwürfe  aus  seiner  Position  geworfen  *).  Der  eingetretenen  Dämmerung 
wegen  unterblieb  jede  Verfolgung  desselben  und  das  Bataillon  bezog  in  Sziksz6 
Nachtquartiere. 

In  der  Nacht  wurde  Unterlieutenant  Georg  Tomas  in i,  welcher  der 
ungarischen  Sprache  mächtig  war,  vom  Corps-Commando  mit  einem  geheimen 
Auftrage   gegen    Miskolcz    entsendet    und    ihm   30    Mann    als   Begleitung  mit- 


')  Als  hierauf  das  3.  Bataillon  des  Regimentes  auf  dem  Kampfplatze  erschien,   war  der 
Feind  im  vollen  Rückzuge  gegen  Miskolcz  begriffen. 


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1848—1860.  501 

gegeben ;  dieses  Detachement  überfiel  eine  grössere  Insurgenten-Abtheilung  und 
brachte  20  Gefangene,  darunter  mehrere  Officiere  und  Geistliche,  in's  Haupt- 
quartier zurück. 

Inzwischen  hatte  FML.  Graf  Schlick  Nachrichten  aus  Kaschau  erhalten, 
dass  der  Landsturm  in  seinem  Rücken  immer  drohender  auftrete.  Die  Gefahr 
z-wischen  zwei  Feuer  zu  gerathen,  bewog  den  Corps  -  Commandanten  nach 
K^aschan  umzukehren.  Er  ging  am  29.  bis  Ferro  zurück. 

EHeser  Marsch    war   über   alle   Masse    beschwerlich,    da   die  Temperatur 

20  Grad  R^aumur  betrug.  Am  30.  December  nahm  die  Kälte  noch  zu  und 

litten  besonders  die  auf  Vorposten  stehenden  Abtheilungen  sehr.  Das  3.  Bataillon 
marschirte  an  diesem  Tage  bis  Ruszka  am  linken  Herndd-Ufer.  Am  31.  De- 
cember blieb  das  3.  Bataillon  in  Ruszka  und  rückte  erst  am  1.  Jänner  1849 
in   [Kaschau  ein. 

Marsch  des  Landwehr -Bataillons  nach  Italien. 

Das  Landwehr-Bataillon  erhielt  Anfangs  Juli  den  Befehl  zum  Abmärsche 
naeli  Italien.  Es  brach  sofort  mit  allen  6  Compagnien  aus  seiner  Dislocation 
im  Sanoker  Kreise  auf  und  kam  in  Eilmärschen  schon  Mitte  Juli  nach  Mährisch- 
Ostran.  Von  dort  wurde  das  Bataillon  mittelst  Eisenbahn  nach  Wien  befördert, 
-wo  es  von  Sr.  Excellenz  dem  Regiments-Inhaber  besichtigt  wurde;  hierauf 
erfolgte  die  Weiterfahrt  per  Eisenbahn  bis  Cilli.  Von  Cilli  machte  das  Bataillon 
Doppelmärsche  ohne  Unterbrechung  zu  Fuss  und  per  Wagen,  über  Laibach, 
Görz,  Treviso,  Padua,  bis  Legnago,  wo  es  am  1.  August  eintraf  und  vor- 
lä^ufig  in  Garnison  blieb.  Die  zahlreichen  Fiebererkrankungen  bei  der  Mann- 
schaft waren  Ursache,  dass  das  Landwehr-Bataillon  im  September  Erholungs- 
Quartiere  in  Montagnana,  Este  und  Monselice  beziehen  musste,  von  wo  es 
gegen  Ende  des  Jahres  als  Besatzung  nach  Palma  nuova  verlegt  wurde. 

Errichtung  des  4.  Bataillons. 

*  Gleichzeitig   mit   dem  Abmärsche   des  Landwehr  -  Bataillons   nach  Italien 

•wTirde  im  Werbbezirk  des  Regimentes  ein  4.  Bataillon  (auch  Reserve-Bataillon 
g-enannt)  aufgestellt  und  zum  Commandanten  desselben  der  vom  Infanterie- 
Regimen  te  Nr  44  zutransferirte  Major  Ferdinand  Schtlller  ernannt. 

Bald  nach  der  Errichtung  kam  das  Bataillon  nach  Lemberg  in  Garnison 
und  TVTirde  bis  zum  Einrtlcken  des  Major  Schtlller  durch  den  rangsältesten 
Hauptmann  von  Boudet  commandirt 

Sehieksale  der  Grenadier-Division  im  Jahre  1848. 

Die  eigene  Grenadier-Division,  welche  im  Vereine  mit  den  Divisionen 
v^on  Hartmann  infanterie  Nr.  9  und  Koudelka-Infanterie  Nr.  40  das  Grenadier- 
Bataillon   Gauss  bildete,  war  im  October  1847  nach  Pressburg   raarschirt   und 


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502  1848-1860. 

während  der  ganzen  Dauer  des  ungarischen  Landtages  zur  Dienstleistung  ge- 
blieben. Nach  Auflösung  der  Session  marschirte  das  Grenadier- Bataillon  Gauss 
Ende  April  über  Ilainburg,  Deutsch- Altenburg  und  Schwechat  nach  Wien  in 
Garnison  und  wurde  in  der  Alserkaserne  untergebracht 

Das  Bataillon  hatte  hier  seine  Eintheilung  in  der  Brigade  des  General- 
major Bredy,  Division  FML.  Prinz  Wasa. 

Als  am  15.  Mai  das  Revolutions-Comit^  das  Volk  unter  die  Waffen  rief 
und  selbes  sich  gegen  dio  Burg  wälzte,  wurde  die  Garnison  von  Wien  allarmirt; 
das  Grenadier-Bataillon  Gauss  mit  einer  halben  Batterie  besetzte  den  äussern 
Burgplatz.  Die  Truppen  hatten  jedoch  die  bestimmte  Weisung,  ohne  ausdrack- 
lichen  Befehl  Sr.  Majestät  nicht  einzuschreiten  und  blieben  sonach  stamme 
Zuschauer  des  tollen  Treibens  des  Pöbels  und  der  Studenten.. 

Bei  der  unerwarteten  Abreise  des  Hofes  aus  Wien  am  17.  Mai,  wo  das 
Volk  massenhaft  in  die  innere  Stadt  strömte,  rückte  die  Garnison  abermak 
aus,  die  Grenadier-Division  (respective  das  Bataillon)  mit  einer  halben  Batterie 
hatten  ihre  Aufstellung  wieder  am  äussern  Burgplatz. 

Die  Kegierung  wollte  den  bei  der  Abreise  Sr.  Majestät  eingetretenen 
günstigen  Umschwung  in  der  öffentlichen  Stimmung  des  Volkes  benützen,  um 
die  Studentenlegion  aufzulösen.  Am  26.  Mai  rückte  zu  diesem  Zwecke  die  ge- 
sammte  Garnison  am  Josefstädter  Glacis  aus;  das  Grenadier  -  Bataillon  Gauss 
stand  beim  Franzensthor  und  detachirte  die  Division  Koudelka  mit  2  Kanonen 
zum  Kärnthnerthor;  ein  Bataillon  Nugent- Infanterie  wurde  zur  Besetzung 
der  Aula  (Hauptquartier  der  Studentenlegion)  entsendet  Diese  Massregeln 
hatten  zur  Folge,  dass  in  der  Stadt  sofort  Barrikaden  gebaut  und  Sturm  ge- 
läutet wurde.  Aus  den  Vorstädten  und  den  umliegenden  Ortschaften  strömte 
die  Nationalgarde  und  das  bewaffnete  Volk  in  Massen  hinein ;  die  ausgerückten 
Truppen  sahen  auch  diesmal  dem  ganzen  Treiben  ruhig  zu  und  mussten 
Abends  unverrichteter  Dinge  wieder  in  ihre  Kasernen  rücken.  Die  Garnison 
—  mit  der  ihr  bisher  zugemutheten  Rolle  eines  müssigen  Zuschauers  bei  den 
tumultuösesten  Aufzügen  des  Pöbels  unzufrieden  —  brachte  im  vorgeschriebenen 
Wege  beim  commandirenden  Gen  oral  FML.  Graf  Auersperg  die  Bitte  vor, 
bei  nächster  Gelegenheit  einsclireiten  zu  dürfen.  Der  Kriegsminister,  FZIL  Graf 
Latour,  welchem  diese  Bitte  vorgetragen  wurde,  befürchtete,  dass  die  Truppen 
auch  ohne  seinen  Befehl  von  der  Waffe  Gebrauch  machen  könnten.  Er  Hess 
am  27.  Mai  sämmtliche  Truppon-Commandanten  zu  sich  kommen  und  brachte 
den  Gegenstand  zur  Sprache.  Die  Truppen-Commandanten  versicherten,  dass 
nur  über  Befehl  eingeschritten  würde  und  der  Kriegsminister  auf  Gehorsam 
und  Treue  unter  allen  Umständen  rechnen  könne;  es  sei  nur  der  lebhafte 
Wunsch  der  Truppen,  dem  zuchtlosen  Gesindel  einmal  Ernst  zu  zeigen.  Der 
Kriegsminister  erwiderte  „er  dürfe  ohne  ausdrücklichen  Befehl  Sr.  Majestät 
nicht  einschreiten  lassen,  es  seien  in  Wien  zu  viele  Interessen  auf  dem 
Spiele,  er  werde  jedoch  darüber  an  Se.  Majestät  nach  Innsbruck  berichten 
und  die  Allerhöchsten  Befehle  einholen";  —  damit  entliess  der  Kriegsminister 
die  Versammlung. 


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) 


1848-1860.  503 

Am  selben  Tage,  das  ist  am  27.  Mai,  wurde  das  Grenadier-Bataillon  Gauss 
aus  der  Aiser-  in  die  Heumarkt-Kaserne  verlegt. 

Die  Nachgiebigkeit  der  Regierung  hatte  aber  zur  Folge,  dass  der  Ueber- 
muth   des  Pöbels  von  nun  an  alle  Grenzen  übersehritt;  es  bildete  sieh  in  Wien 
eine    förmliche    demokratische    Nebenregierung,    indem    der   bisherige    Central- 
Ausschuss  der  Studenten  und  der  Nationalgarde  sich  durch  Vertreter  aus  dem 
Volke   ergönzte   und   den  Namen    „Ausschuss   der  Bürger,   Nationalgarde   und 
Studenten  zur  Erhaltung    der  Ruhe   und  Wahrung   der   Volksrechte-*  annahm. 
Am  22.  Juli  wurde  die  constituirende  Nationalversammlung  für  Oesterreich 
durch   den  Erzherzog  Jf  oh  an  n  in  Wien  eröffnet;  doch  statt  einen  befruchtenden 
Iinptds   auf  das    Volk   auszuüben,   wurde   diese  Versammlung   von   den   Clubs 
und    vom   Strassenpöbel   terrorisirt.     Uebrigens    herrschte   anfangs  in  der  Ver- 
sammlung  noch    eine   gewisse    Mässigung,    da   es  sich   allen  Parteien  zunächst 
darum  handelte,  den  kaiserlichen  Hof  von  Innsbruck  wieder  nach  Wien  zurück- 
ssulocken.     In    der  That   liess   sich   auch   Se.    Majestät  der   Kaiser,   bald   nach 
Eröffnung  der  Session,  zu  diesem  Schritte  bewegen  und  verlegte  am  12.  August 
seine  Residenz  abermals  nach  Wien. 

Am  28.  September  wurde  der  als  kaiserlicher  Commissär  nach  Ofen  ent- 
sendete FML.  Graf  Lamberg  in  der  Nähe  der  Pester  Kettenbrücke  ermordet. 
Als   es  in  Folge  dessen  mit  den  Magyaren  zum  offenen  Bruche  kam,  sollte  ein 
Theil  der  Wiener  Garnison  am  6.  October  nach  Ungarn  abrücken.  Unter  den 
dazu  bestimmten  Truppen  befand  sich  auch  das  Grenadier-Bataillon  Richter; 
die  Mannschaft  desselben  war   tagszuvor  bei  den  Bürgern   geladen,   berauscht 
und  auf  alle  mögliche  Weise  haranguirt  worden.     Am  Morgen  des  6.  October 
hiess  es  plötzlich,  dass  das  Volk  den  Abmarsch  des  Bataillons  Richter  nicht 
zugeben   wolle;   es   erhielt  demnach    die  Brigade   Bredy    den  Auftrag,  dieses 
Bataillon    bis   hinter    die   Taborlinie    zu    begleiten   und    dasselbe    gegen    den 
Andrang  der  Volksmassen  zu  schützen.  Mit  grosser  Mühe  setzte  sich  der  Zug 
von  der  Gumpendorfer  Kaserne   aus  in  Bewegung;   unterwegs   schlössen   sich 
demselben   noch  Tausende   von  Menschen   an.     Bei   der  Taborlinie   angelangt, 
fand  man  die  Nationalgarde,  die  Studentenlegion  und  eine  unübersehbare  Volks- 
menge aufgestellt,  welche  den  Truppen  ein  förmliches  Halt  geboten.    Da  alles 
Zureden  nichts  fruchtete,   so  musste  die  Passage  mit   Waffengewalt  erzwungen 
werden;   es  entspann  sich   ein  blutiger  Kampf,  in  welchem   der    Generalmajor 
Bredy,  nebst  vielen  anderen  Officieren  und  Soldaten  getödtet  wurden.  Von  der 
Taborlinie  verbreitete  sich  der  Aufruhr  über  die  ganze  Stadt ;  auch  in  das  Kriegs- 
gebäude drangen  wilde  Volksmassen   ein  und  durchstöberten   das  ganze  Haus, 
als  sie  den  Kriegsminister  Graf  Latour  fanden,  wurde  derselbe  auf  grässliche 
Weise  ermordet   und   sein  Leichnam   an   einem   Laternenpfahl   gegenüber   der 
fianptwache  „Am  Hof"  aufgehängt*). 


*)  üeber  diese  KataBtrophe  hat  der  damalige  Hauptmann  und  Commandant  der  Grenadier- 
rHfifiion  des   Regimentes,   Josef  Kamptner,   in   seinen   Aufzeichnungen   Folgendes   aufbewahrt: 

Als  das  Grenadier-Bataillon  Gauss  am  31.  October  im  Lager  bei  Rauchenwarth  (südlich 
von   Schwechat)   stand,   fand   beim   Brigadier   Generalmajor   Sebastian   Frank  von   Sewies    eine 


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604  1848-1860. 

Von  der  Grenadier-Division  des  Regimentes  hatte  die  1.  Compagnie  an 
diesem  Tage  die  Hauptwaehe  in  der  k.  k.  Hofburg  bezogen,  wo  sie  bi«  zum 
Abend  des  nächstfolgenden  Tages  ohne  Ablösung  blieb,  während  die  2.  Compagnie 
mit   dem  Bataillon  Gauss    am  Glacis   vor   dem  Eärnthnerthor   aufgestellt  war. 

Da  die  gesammte  AViener  Garnison  zur  erfolgreichen  Bekämpfung  des 
Aufstandes  nicht  hinreichte,  so  wurden  die  Truppen  bis  zum  Anlangen  von 
Verstärkungen  vorläufig  im  Schwarzenberg-  und  Bei vedere-G arten  concentrirt 
und  die  unweit  davon  gelegene  Heumarkt-Kaserne,  sowie  der  deutsche  Gardehof 
in  Vertheidigungszustand  gesetzt. 

Am  12.  October  wurde  auch  diese  Stellung  aufgegeben  und  die  Truppen 
verliessen  Wien,  um  sich  mit  dem  croatischen  Armee-Corps  zu  vereinigen, 
welches  unter  J  eil  ach  ich  von  Stldosten  anrtlckte.  Das  Grenadier-Bataillon 
Gauss  kam  dabei  in  die  Cantonnirung  nach  Inzersdorf,  wo  es  bis  17.  October 
blieb,  worauf  dasselbe  in's  Neugebäude  auf  der  Simmeringer  Haide  verlegt 
wurde.  Bis  23.  wirkte  das  Bataillon  theils  beim  Schanzenbau  mit,  theils  wurde 
es  zur  Besetzung  der  schon  aufgeworfenen  Batterien,  die  eigene  1.  Grenadier- 
Corapagnie  nebstdem  auch  zur  Bewachung  der  Donau  bei  Kaiser-Ebersdorf 
verwendet. 

Am  16.  October  ernannte  Se.  Majestät  der  Kaiser  —  nachdem  Allerhöchst- 
derselbe  bereits  am  7.  October  Wien   zum   zweiten  Male   verlassen   hatte,  um 


Zusammenkunft  der  Grenadier-Hauptleute  Reesch  und  Baron  Lederer  von  Hartmann-Infanterie 
Nr.  9,  Grobois  und  Zepharowich  von  Koudelka-Infanterie  Nr.  40,  Kamptner  und  Schütte 
von  Mazzuchelli-Infanterie  Nr.  10  statt.  Es  kam  das  Gespräch  auf  die  Ermordung  de« 
FZM.  Grafen  Latour.  Generalmajor  Frank  sagte  den  anwesenden  Officieren,  dass  an  jenem 
verhängnissvollen  Tage  Graf  Latour  von  seiner  Umgebung  wiederholt  gebeten  worden  sei, 
sich  zu  flüchten  oder  wenigstens  zu  verbergen,  was  er  aber  nicht  thun  wollte,  angebUch  ans 
dem  Grunde,  es  werde  jeden  Augenblick  das  Grenadier-Bataillon  Gauss  erwartet,  nm  welchei 
schon  vor  einer  Stunde  geschickt  worden  sei  und  welches  sodann  den  Hof  und  das  Krieg»- 
gebäude  besetzen  werde.  Unglücklicherweise  stand  jedoch  das  genannte  Bataillon  an  diesem 
Nachmittage  nicht  auf  seinem  gewöhnlichen  Allarmplatze  vor  dem  Franzensthor,  sondern  am 
Glacis  ausserhalb  des  Kämthnerthores  und  hatte  1  Compagnie  Mazznchelli  auf  Wache  in 
der  Burg  und  2  Compagnien  Koudelka  in  Schönbrunn  detachirt.  Während  man  nun  da« 
Bataillon  untör  den  vor  dem  Franzenathore  aufgestellten  Truppen  vergebens  suchte,  fand  die 
Katastrophe  im  Kriegsgebäude  statt,  bezüglich  welcher  der  Generalmajor  Frank  noch  Folgende« 
mittheilte : 

Trotz  aller  Vorstellungen  habe  der  Kriegsminister  ihm  (dem  Generalmajor  Frank)  aufgetragen, 
er  solle  vom  Gange  des  ersten  Stockwerkes  der  im  Hofe  befindlichen  Wache  den  Befehl  ertheileo, 
das  Hauptthor  zu  öffnen  und  die  Kanonen  aus  der  Einfahrt  in  den  Hof  zurückzuziehen.  Hie- 
durch  wollte  FZM.  Graf  Latour  dem  Volke  sein  Vertrauen  zeigen:  Generalmajor  Frank  befolgte 
den  Befohl  und  warf  vom  Balcon  herab  dem  Wach-Commandanten  Hauptmann  Baron  Geussan, 
einen  Zettel  zu,  auf  dem  der  obige  Befehl  geschrieben  stand.  Kaum  war  das  Thor  geöffnet 
und  die  Kanonen  zurückgezogen,  als  sich  der  Pöbel  in  die  Einfahrt  und  die  Stiege  hinanf 
drängte.  Zwar  hatte  sich  mittlerweile  Graf  Latour  in  die  an's  Kriegsministerinm  anstossende 
Kirche  „Heiliger  Engel  Am  Hof"  (die  mit  dem  Gebäude  communicirt)  geflüchtet,  allein  es  war 
zu  spät  —  man  fand  ihn. 

Seine  Umgebung,  darunter  auch  Generalmajor  Frank,  hatte  schon  früher  die  Flucht  er- 
griffen; Letzteren  suchte  das  Volk  ebenfalls,  um  ihn  zu  morden,  doch  fand  er  Schutz  und 
Rettung  in  der  Reichs-Versammluug. 


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1848-1860.  605 

seine  Residenz  nach  Olmütz  zu  verlegen  —  den  G.  d.  C.  Fürsten  W  i  n  d  i  s  c  h- 
grätz  zum  Feldraarschall  und  commandirenden  Generalen  aller  Truppen,  mit 
Ausnahme  jener  in  Italien,  und  beorderte  denselben,  die  revoltirende  Hauptstadt 
zum  Gehorsam  zurückzuführen. 

Am  24.  October  wurde  mit  der  Einschliessung  von  Wien  begonnen.  Die 
Grenadier-Division  des  Regimentes  besetzte  an  diesem  Tage  den  St  Marxer 
Friedhof,  am  25.  den  Südbahnhof  und  rückte  endlich  am  27.  October  mit 
ihrem  Bataillon  und  der  ganzen  Brigade  Frank  in  den  Prater,  wo  gelagert 
wurde. 

Am  28.  October  wurde  für  die  eilfte  Vormittagsstunde  der  Angriflf  auf  die 
Stembarrikade  am  Eingang  der  Jägerzeile  angeordnet.  Das  Grenadier-Bataillon 
Gauss,  dem  diese  schwierige  Aufgabe  zufiel,  rückte  unter  Führung  seines 
tapferen  Commandanten  vom  Jägerhaus  her  durch  die  Prater- Allee  directe  auf 
die  Barrikade  los,  Hartmann  an  der  Spitze,  dann  Koudelka  und  zuletzt  die 
Division  des  Regimentes  als  Reserve  folgend.  Als  das  Bataillon  aus  der  Allee 
zu  debouchiren  anfing,  wurde  es  von  den  in  den  gegenüberliegenden  Häusern 
postirten  Insurgenten  mit  lebhaftem  Feuer  empfangen.  Die  Sternbarrikade 
selbst  wurde  unbesetzt  gefunden;  die  Insurgenten  hatten  sich  auf  eine  zweite 
Barrikade,  zunächst  der  Johanneskirche,  zurückgezogen.  Der  polnische  Re- 
bellenführer B  e  m  hatte  dort  2  Kanonen  aufführen  lassen,  deren  Feuer  die 
ganze  Jägerzeile  bis  zur  Sternbarrikade  wirksam  bestrich  und  das  weitere  Vor- 
dringen des  Bataillons  unmöglich  machte.  Es  mussten  ebenfalls  Kanonen  vor- 
gezogen werden ;  gegen  3  Uhr  Nachmittags  gelang  es,  eine  1 2pfündige  Batterie 
bei  der  Sternbarrikade  zu  placiren,  welche  ein  lebhaftes  Feuer  gegen  die 
Barrikade  nächst  der  Kirche  eröffnete.  Unter  fortwährenden,  vom  Generalmajor 
Frank  persönlich  geleiteten  Versuchen,  durch  die  Häuser  rechts  und  links  der 
Stembarrikade  in  die  Jägerzeile  einzudringen,  welche  alle  erfolglos  blieben,  brach 
die  Abenddämmerung  herein.  Das  von  den  stundenlangen  Anstrengungen 
erschöpfte  Grenadier  Bataillon  Gauss  wurde  durch  andere  Truppen  der  Brigade 
abgelöst  und  zur  Reserve  bestimmt.  Eine  Compagnie  Koudelka  und  die  eigene 
Division  unter  Commando  des  Hauptmann  Kamptner  sollten  den  Nord- 
bahnhof besetzen,  wurden  jedoch  bald  wieder  zurückgerufen,  da  es  gegen 
5  Uhr  Abends  der  Brigade  Frank  endlich  gelungen  war  in  die  Jägerzeile  ein- 
zudringen. Bei  diesem  erneuerten  Vorrücken  wurden  Corporal  Alexander 
Ambrosz  und  Grenadier  Kazik  der  1.  Compagnie  schwer  verwundet.  Cor- 
poral Ambrosz,  der  seinen  Zug  mit  vielem  Eifer  encouragirte,  die  Mannschaft 
in  bester  Ordnung  beisammen  hielt  und  durch  entschlossenes  Benehmen  während 
der  Vorrückung  seinen  Leuten  Muth  und  Vertrauen  einflösste,  Hess  —  als 
ihm  durch  eine  Flintenkugel  das  linke  Schienbein  zerschmettert  wurde  — 
nicht  den  geringsten  Klagelaut  vernehmen  und  machte  blos  seinem  Aerger 
Lnfk,  nicht  auf  der  Barrikade  getroffen  worden  zu  sein.  Für  sein  muthvolles 
Benehmen  erhielt  Corporal  Ambrosz  die  silberne  Tapferkeits-Medaille,  nebst- 
dem  wurden  noch  zwei  Grenadiere,  deren  Namen  unbekannt  sind,  mit  Ducaten 
beschenkt. 


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606  1848—1860. 

Die  Nacht  vom  28.  zum  29.  October  brachte  das  Grenadier-Bataillon 
Gauss  bei  der  Johanneskirche  in  der  Jägerzeile  zu;  am  nächstfolgenden 
Morgen  wurden  die  Häuser  an  der  Ferdinandsbrtlcke  besetzt 

Am  29.  October  war  eine  Art  Waffenstillstand  und  es  fanden  Unter- 
handlungen wegen  der  Uebergabe  Wiens  statt;  in  der  Nacht  zum  30.  October 
kam  eine  Deputation  des  Gemeinderathes  zum  Feldmarsehall  mit  der  bedin- 
gungslosen Unterwerfungs-Erklärung  der  Stadt 

Am  Morgen  des  30.,  als  die  Truppen  sich  schon  anschickten  friedlichen 
Besitz  von  der  Stadt  zu  nehmen,  wurde  plötzlich  vom  Stephansthnrmc  her  der 
Anmarsch  des  ungarischen  Insurgenten-Heeres  signalisirt  Im  Nu  war  die 
Capitulation  gebrochen,  ganz  Wien  durch  die  Rebellen  allarmirt  und  der  Kampf 
entbrannte  von  Neuem. 

Um  den  heranmarschirenden  Ungarn  die  Spitze  zu  bieten,  wurde  ihnen 
der  grösste  Theil  der  Truppen  an  die  Schwechat  entgegengeschickt:  das  Gre- 
nadier-Bataillon Gauss  erhielt  seine  Aufstellung  bei  der  Reserve  am  Laaer  Bei^. 

Nach  kurzer  Kanonade  bei  Schwechat  wurde  das  von  Moga  befehligte 
ungarische  Heer  schon  im  ersten  Anlaufe  zurückgeworfen  und  durch  Jellachich's 
Reiterei  bis  an  die  Grenze  verfolgt  Das  Grenadier-Bataillon  Gauss,  welches 
den  Bewegungen  der  Armee  en  reserve  folgte,  bezog  Nachmittags  das  Lager 
bei  Rauchenwarth. 

Mit  der  Niederlage  der  Ungarn  sank  auch  den  Wiener  Rebellen  der 
Muth.  Für  ihren  Treubruch  wurde  die  Stadt  am  31.  October  bombardirt  und 
nachdem  es  gelungen  war,  das  Burgthor  zusammenzuschiessen,  drangen  die 
Truppen  unaufhaltsam  in's  Innere  der  Stadt  ein,  wo  jeder  Widerstand  mit 
eiserner  Faust  gebrochen  wurde.  Die  Burg,  welche  die  Empörer  im  Begriffe 
standen,  in  Brand  zu  stecken,  wurde  durch  das  rechtzeitige  Erscheinen  der 
Truppen  gerettet 

Am  1.  November  kam  das  Grenadier-Bataillon  Gauss  wieder  nach  Wien 
in  Garnison. 

Stiftung  der  silbernen  Tapferkeits-Medaille  2.  Classe. 

Mittelst  Allerhöchster  EntSchliessung  ddo.  19.  August  1848  wurde  ftür 
die  Mannschaft  vom  Feldwebel  und  Wachtmeister  abwärts  die  silberne  Tapfer- 
keits-Medaille 2.  Classe  gestiftet;  diese  Decoration  hatte  in  Hinkunft  tür  solche 
tapfere  Thaten  verliehen  zu  werden,  für  welche  nach  dem  bisherigen  Usus  der 
Mannschaft  Geldbelohnungen  zuerkannt  worden  waren. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  December  1848: 

Stab: 

Inhaber :  FZM.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 

Oberst  und  Regiments-Commandant:  Friedrich  Teucher 

Oberstlieutenant:  Cajetan  Graf  Alcaini. , 


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1848—1860.  507 

1.  Major:  Alois  Zimburg  Edler  von  Reinerz. 
2-         „         Josef  von  Stubenrauch. 

3.  ,,         Stephan  Milletich. 

4.  „        vacant 

Regiments- Adjutant:  Oberlieutenant  Anton  Hupka. 
Rechnungsfflhrer:  Hauptmann  Ulrich. 
Regiments -Arzt:  Dr.  Krauss. 
Auditor:   Hauptmann  Höchsmann. 
Regiments-Caplan  ritns  latini:  Skrzyäski. 

^  ^         ritus  graeci:  Hanasiewicz. 

Hauptleute : 

Xamptner,  Klepsch, 

Rot^e  (Inhabers- Adjutant),  Liebenberg,  Ritter  von, 

Schmidt  von  Rittersfeld,  Wogathay, 

Boudet,  von,  Mussil, 

liiebler  von  Asselt,  Stelzig  von  Stelzen feld, 

Schtitte  Freiherr  von  Warens-  Marno  von  Eichenhorst, 

berg,  Schmidt, 

Saffran,  Baron,  Eallinich, 

Dosa  von  Makfalva,  Ploner, 

Gallatz,  Carina,  von, 

Lemaich,  Stenitzer,  von. 

Capitän-Lieutenants : 

Otyzga,  Kempski  von  Rakoszyn, 

Sternegg,  Baron,  Alt -Leiningen -Wester- 

Hubka,  bürg,  Graf, 

Schwarz,  Beczieh  von  Rustenberg. 
Wolgner, 

Oberlieutenants : 

Markovich,  Gyßrgyi  de  Deakona,  Em., 

Pichler,  Czeyka   von    Ollbramowitz, 
K  allinger  von  Aspernkampf,  Biber, 

Burian,  Papesch  Wenzel, 

Winter,  Hössler, 

Stubenrauch,  Josef  von,  HagymÄssy  de  Cseley, 

Steydl,  Fronmüllor,  Baron, 

F  raneis  skovich,  Sleczkowski, 

Weiss  Josef,  DobrzaAski, 

Weiss,  Carl  Edler  von,  Loga, 

Barbaro,  Edler  von,  Mayer, 

Lorenz,  Tripp, 

Kniaeh,  Grünner, 


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508 


1848— 1850, 


Oberlieutenants : 


Skrzeszewski,   Friedrich  von, 

D r e y e r  von  Löwenhelm, 

Weiss  Alexius, 

Pelikan  von  Plauenwald, 

Rath, 


Gi^yörgyi  de  Deakona  Johann, 

Buffa,  Baron, 

Zsembery, 

Hofrichter. 


Unterlieutenants  I.  Classe: 


Szymezakiewiez, 
Klopstein, 
Ledwina, 

Milbacher,  Ritter  von, 
Wodnianski  Freiherr  von 

Wildenfeld, 
Schebelka, 
Strobach,  Edler  von, 
Mensen, 
Huittel, 
Freud, 

Bartels  von  Bartberg, 
Baumann, 
Fuchs, 
Bartusehka, 
Kaufmann   von    Traunstein- 

burg, 
Schmidl, 
Luttenberger  Johann, 


Schmidt, 

Schwarz, 

Erbe, 

Eocziczka, 

Kopystynski, 

In  vernicki, 

Papesch  Carl, 

Tempis,  von, 

Jastrz^bski,  Ritter  von, 

Rosini, 

Tomassini, 

Kleyle,  von, 

Noscinich, 

Bongard  von  Ebersthal , 

Wimpffen,  Graf, 

Rzepecki, 

Oreskovich, 

Scharrich. 


Unterlieutenants  11.  Classe: 


Christophe, 

Krupinski, 

Wagner, 

Schenk, 

Pohorecki, 

Grüll, 

Reich, 

Fahnenberg,  Baron, 

Sokolowski,  von, 

Tzwettler, 

Trotter, 

Hassenmüller  Ritter  von 

Ortenstein, 
Horrak, 
Czaderski,  Ritter  von, 


SchusterEdler  von  Bärnrode, 

Dair  Agata, 

Stephane, 

Müller, 

Mischek, 

Kuymann, 

Münz, 

Schreyner, 

John, 

Klobucsar, 

Petricsevich, 

Schwecherl, 

Del  Moro, 

Szandrowski, 

Fenz. 


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1848—1860.  509 


Allgemeine  Uebersieht  der  Ereignisse. 

1849.  Nacli     erfolgter    Niederwerfung    des    Aufstandes    in    Wien    hatte    Fürst 

Win  di  seh  grätz  den  Befehl  erhalten,  Ungarn  zu  pacificiren.  Er  verstärkte 
Bich  80  Bclmell  als  möglich  und  begann  den  Feldzug  schon  Mitte  December  1848. 
Ung-am  befand  sich  um  jene  Zeit  ganz  in  der  Gewalt  Kossuth's,  mit 
einziger  Ausnahme  der  Festung  Arad,  wo  General  Berger  —  und  Temesvdr, 
"WO  Ruka^w^ina  commandirten.  Moga  war  wegen  seiner  an  der  Schwechat 
bewiesenen  Unfähigkeit  vom  Armee  -  Commando  enthoben  und  Görgey  an 
seine    Stelle  gesetzt  worden. 

Fürst  Windischgrätz  begann  die  Operationen  am  14.  December  1848 
nait  der  Vorrückung  seiner  Hauptmacht  gegen  Pressburg,  während  drei  abge- 
sonderte Corps  unter  den  Generalen  Frischeisen,  Simunich  und  Schlick 
von   Norden  über  die  Karpathen  nach  Ungarn  dirigirt  wurden. 

Am  5.  Jänner  zog  Windischgrätz  in  Pest-Ofen  ein,  nachdem  er  auf 
seinem  Wege  dahin  die  Magyaren  auf  allen  Punkten  zurückgeworfen  hatte. 
INun  aber  stand  er  mitten  im  Winter  vor  der  Ebene  Mittel-Ungarns,  während 
die  genannten  nordischen  Corps  wenig  Terrain  gewonnen  hatten.  Das  Corps 
Frischeisen,  welches  durch  den  Jablunka-Pass  vorgedrungen  war,  musste  sich 
rasch  wieder  zurückziehen,  das  Corps  Simunich  belagerte  vergebens  Leopold- 
stadt und  das  Schlick'sche  Corps,  welches  in  Ober-Ungarn  Erfolge  aufzuweisen 
hatte,   war  zu  schwach,  um  weiter  vorzudringen. 

Die  Insurgenten  -  Armee  hatte  sich  getheilt;  Görgey  war  von  Pest 
gegen  Waitzen,  P e r c z e  1  gegen  die  Theiss  marschirt.  Fürst  Windischgrätz 
beschloss,  Görgey,  welcher  den  grösseren  Theil  des  ungarischen  Heeres  führte 
und  ihn  über  Komorn  im  Kücken  bedrohen  und  das  Schlick'sche  Corps  ver- 
nichten konnte,  entgegen  zu  rücken. 

Von  den  kaiserlichen  Truppen  Mitte  Jänner  erreicht,  wurden  mehrere 
Abtheilungen  Görgey's  bei  Windsehacht,  Schemnitz  und  Hodrich  geschlagen; 
er    selbst  aber  entkam  durch   einen  16  stündigen  Marsch  bei   einer  Kälte   von 

20  Grad  über  das  Gebirge   und    strebte    die  Vereinigung   mit   der  Theiss- 

Armee  an.  Görgey  hoffte  gelegentlich  dieses  Manövers  den  FML.  Schlick, 
^welcher  um  diese  Zeit  gegen  Tokay  vorgedrungen  war,  einzuschliessen.  Schlick 
zog  sich  aber  nach  einem  Gefechte  bei  Tarczal  gegen  das  Corps  Klapka 
glücklich  nach  Kaschau  zurück. 

Im  Februar  vereinigte  sich  das  ganze  ungarische  Heer  unter  Dembinski, 
der  mittlerweile  durch  die  Intriguen  Kossuth's  zum  Oberbefehlshaber  der 
Insurgenten  ernannt  worden  war,  bei  K4polna  (südwestlich  von  Erlau).  Win- 
dischgrätz dirigirte  nun  seine  ganzen  Streitkräfte  dahin  und  theilte  dem 
FML».  Schlick  die  Aufgabe  zu,  über  Verpeleth  in  die  rechte  Flanke  des 
Feindes  zu  dringen.  Am  27.  Februar  fand  die  blutige  Schlacht  bei  Kdpolna 
statt^  in  welcher  die  Ungarn  hauptsächlich  durch  Schlick's  Erscheinen  bei 
VerpeMth   besiegt  und  zum  Rückzuge  auf  das  linke  Ufer  der  Theiss  gezwungen 


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610  1848—1860. 

I 

wurden.  Leider  konnte  dieser  Erfolg  wegen  der  rauhen  Jahreszeit,  der  viel- 
fachen Entbehrungen,  welchen  die  Truppen  ausgesetzt  waren  und  der  ünweg- 
sarakeit  des  Landes  nicht  ausgenützt  werden.  Windischgrätz  wurde  durch 
diese  missliehen  Umstände  vielmehr  auf  die  Defensive  beschränkt.  Görgey, 
der  an  Stelle  des  abgesetzten  D  e  m  b  i  n  s  k  i  interimistisch  das  Ober-Commando 
der  Insurgenten  übernommen  hatte,  schritt  nun  aufs  Neue  zur  Offensive,  welche 
am  5.  März  mit  der  Ueberrumplung  des  General  Karger  bei  Szolnok  ein- 
geleitet wurde. 

Mittlerweile  wurden  auch  in  Siebenbürgen  die  Umstände  f&r  die  kaiser- 
lichen Waffen  ungünstige,  was  ebenfalls  auf  die  Bewegungen  der  kaiserlichen 
Hauptarmee  in  Ungarn  lähmend  rtickwirkte  und  zur  Folge  hatte,  dass  nun 
auch  die  auswärtigen  Feinde  Oesterreichs  sich  wieder  zu  regen  begannen. 

Namentlich  in  Italien,  wo  Radetzky's  vorjährige  glänzende  Erfolge  den 
Hass  gegen  Oesterreich  nur  noch  gesteigert  hatten,  wurde  auf  allen  Punkten 
von  Neuem  gerüstet. 

Radetzky  hatte  zwar  die  ganze  Lombardie,  aber  noch  immer  nicht  Venedig 
zurückerobert,  und  da  er  aus  politischen  Rücksichten  weder  Sardinien  noch 
Mittel-Italien  besetzen  konnte,  so  wurde  von  hier  aus  auf  jede  mögliche  Weise 
gegen  Oesterreich  intriguirt.  Als  die  Lage  der  Kaiserlichen  in  Ungarn  bedenk- 
lich wurde,  vergass  der  sardinische  König  Carl  Albert  seine  vorjährigen 
Niederlagen  und  Hess  sich  —  trotz  der  Warnung  besonnener  Männer  —  bin- 
reissen,  Oesterreich  von  Neuem  den  Krieg  zu  erklären.  Dem  vereinbarten 
Plane  gemäss  sollte  im  März  oder  Anfangs  April  von  Italien  und  Ungarn  aus, 
gleichzeitig  ein  neuer  grosser  Angriff  auf  Oesterreich  beginnen  und  die  feind- 
selige Stimmung  der  Reichsdeutschen  diesen  Angriff  wenigstens  moralisch 
unterstützen.  Am  16.  März  erkläi-te  Carl  Albert  an  Oesterreich  den  Krie^, 
aber  schon  am  23.  desselben  Monats  erlitt  er  bei  Novara  eine  so  entscheidende 
Niederlage,  dass  er  sofort  zu  Gunsten  seines  Sohnes  Victor  Emanuel  dem 
Throne  entsagte,  worauf  Letzterer  am  26.  März  mit  Radetzky  einen  Waffen- 
stillstand abschloss,  dem  einige  Monate  später  der  definitive  Friedensschlnsi 
folgte. 

War  nun  auch  die  Diversion,  welche  zu  Gunsten  der  Magyaren  in 
Italien  gemacht  worden  war,  misslungen,  so  änderte  dies  doch  nichts  »n  der 
ungünstigen  Lage  der  k.  k.  Truppen  in  Ungarn  selbst.  Das  Hauptquartier  des 
Fürsten  Windischgrätz  befand  sich  Anfangs  April  in  GödöUö,  von  wo  aus 
er  die  Bewegungen  der  Ungarn  recognoscirte ;  aber  Schlick  wurde  am  2.  April 
bei  Hatvan  und  Jellachich  am  6.  bei  Isasz^g  von  Görgey  geschlagen, 
welchem  jetzt  der  Weg  nach  Pest  offen  stand,  weshalb  Windischgrätz 
schleunigst  dahin  zurückging.  Görgey  rückte  jetzt  gegen  Waitzen,  um  von 
dort  die  Festung  Komorn  zu  entsetzen  und  Wien  zu  bedrohen;  er  zog  ain 
21.  April  auch  in  Komorn  ein. 

In  der  Bedrängniss,  in  welcher  sich  damals  Oesterreich  befand,  nahm  es 
die  ihm  von  Russland  dargebotene  Hilfe  zur  Bekämpfung  des  magyarischen 
Aufstandes  an.  Gleichzeitig  wurde  an  die  Stelle  des  Fürsten  Windischgrätz 


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1848—1860-  611 

der  FZM.  Baron  Weiden  zum  Ober-Commandanten  der  kaiserlichen  Truppen  in 
Ungarn  ernannt,  welcher  den  von  seinem  Vorgänger  begonnenen  Rückzug  bis  an 
die  Raab  fortsetzte  und  hier  ziemlich  bedeutende  Verstärkungen  an  sich  zog. 
OOrgey,  dem  es  in  Komom  hauptsächlich  darum  zu  thun  war,  die 
Festung  mit  frischen  Truppen  und  Proviant  zu  versehen,  kehrte  nach  kurzem 
Aufenthalte  daselbst  wieder  nach  Pest  um  und  Hess  Ofen  belagern.  Am 
21.  ^ai  wurde  die  Festung  mit  Sturm  genommen,  wobei  der  tapfere  General 
M  e  n  t  z  i    mit  einem  grossen  Theil  der  Besatzung  das  Leben  verlor. 

Am  17.  Juni  überschritten  das  Gros  und  der  linke  Flügel  der  russischen 
UilfsArmee  unter  dem  Fürsten  Paszkiewicz  die  Nordgrenzo  Ungarns  bei 
^eumarkt  und  Dukla.  Am  äussersten  rechten  Flügel  kam  die  Division  Paniutin 
auf  der  Eisenbahn  durch  Schlesien,  um  über  Wien  zu  Weiden  zu  stossen, 
Cin  abgesondertes  Corps  unter  Lüders,  welches  schon  früher  die  Walachei 
besetzt  hatte,  drang  in  Uebereinstimmung  mit  einem  zweiten  russischen  Corps 
unter  Grotenjelm,  welches  durch  die  Bukowina  vorrückte,  in  Siebenbürgen 
ein.  Das  Gros  der  k.  k.  Armee  stand  Anfangs  Juni  auf  der  grossen  Schütt- 
Insel  bei  Raab,  wo  an  Stelle  des  FZM.  Baron  Weiden  der  aus  Italien  be- 
rufene FZM.  Baron  Haynau  das  Commando  übernahm. 

Görgey  hatte  nach  der  Einnahme  von  Ofen  den  Entschluss  gefasst,  die 
ööterreiehische  Armee  zu  vernichten,  ehe  Paszkiewicz  ankam,  und  ergriff 
zu  diesem  Zwecke  am  13.  Juni  —  auf  Komorn  gestützt  —  die  Offensive. 
IHes  führte  zu  einer  Keihe  von  Gefechten  an  der  unteren  Waag,  in  welchen 
die    Magyaren  stets  zurückgewiesen  wurden. 

Nach  dem  Eintreffen  der  russischen  Hilfsarmee  bei  Waitzen  —  Mitte 
Juli  —  inusste  Görgey  sich  nach  einer  vergeblichen  Anstrengung  bei  Waitzen 
iu's  Gebirge  werfen,  von  wo  es  ihm  mittelst  Gewaltmärschen  auf  grossen  Um- 
-^vegexi  gelang,  Debreczin  zu  erreichen.  Kossuth  hatte  sich  von  dort  mit 
dem  Reichstage  bereits  nach  Szegedin  geflüchtet,  wohin  nun  FZM.  Baron 
H  a  y  n  a  u  seine  Armee  von  Raab  in  Marsch  setzte,  während  Paszkiewicz 
Görgey  auf  dem  Fusse  folgte. 

Dembinski  sollte  sich  bei  Szegedin  dem  FZM.  Baron  Haynau  ent- 
gegenstellen, wurde  jedoch  von  selbem  am  5.  August  beim  Dorf  Szöreg,  wohin 
er  »ich  zurückgezogen  hatte,  geschlagen.  Dembinski  floh  gegen  Temesvar 
und  zog  die  unter  Vecsey  dort  stehende  Belagerungs-Armee  an  sich,  wurde 
aber  am  9.  August  von  Haynau  abermals  besiegt  und  löste  sich  sein  Heer 
völlig  auf.  Mit  diesem  letzten  entscheidenden  Schlage  war  auch  das  hart- 
l>edrfingte  Temesv&r,  welches  Rukawina  so  viele  Monate  hindurch  aufs 
Helcleniiitithigste  vertheidigt  hatte,  glücklich  entsetzt. 

Görgey  erhielt  die  Nachricht  von  der  Niederlage  Dembinski's  in 
Arad,  war  aber  schon  früher  in  geheime  Unterhandlungen  mit  Rüdiger  (dem 
XJnterfeldherrn  Paskiew icz's)  getreten.  Kossuth  hatte  sich  nach  der 
Niederlage  Dembinski's  zu  Bem  gerettet,  welcher  damals  bei  Lugos  stand, 
aber  nur  6000  Mann  zur  Verfügung  hatte;  beide  flohen  nun  in  die  Türkei, 
-«rollin  ihnen  Viele  nachfolgten. 


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512  1848—1860. 

Am  12.  August  zog  Görgey  mit  dem  Rest  seiner  Armee  —  noch 
23.000  Mann  —  von  Arad  nach  Vilagos  und  schloss  Tags  darauf  mit  Rüdiger 
die  schon  vorbereitete  Capitulation,  in  Folge  welcher  sein  ganzes  Heer  die 
Waffen  streckte.  Hiemit  war  das  ganze  blutige  Drama  der  Jahre  1848  and 
1849  auch  für  Ungarn  abgeschlossen,  denn  die  einzelnen  versprengten  Insnr- 
gentenhaufen  lösten  sich  nun  vollends  auf.  Die  Festungen  Arad,  Peterwardcin 
und  Munkäcs  ergaben  sich;  nur  Klapka  widerstand  in  Eomom  noch  bis 
27.  September. 

Theilnahme  des  Regimentes  an  den  Ereignissen  des  Jahres  1849. 

Als  Ende  Februar  1849  die  Insurrection  in  Ungarn  eine  Macht  entfaltete, 
zu  deren  Bewältigung  die  dort  verfügbaren  k.  k.  Truppen  nicht  mehr  aus- 
reichend erschienen,  ordnete  Se.  Majestät  der  Kaiser  die  Errichtung  von  fünften 
Bataillonen  bei  säramtlichen  deutsch-erbländischen  und  galizischen  Infanterie- 
Regimentern  an.  Das  Regiment  stellte  sein  5.  Bataillon  im  eigenen  Werb- 
bezirke am  1.  März  auf  und  wurde  Oberstlieutenant  des  Pensionsstandes  Anton 
Moser  von  Moosberg  zum  Commandanten  desselben  ernannt. 

In  den  ersten  Tagen  März  sollte  der  seit  15.  November  1848  in  Kremsier 
versammelte  Reichstag  aufgelöst  werden.  Zu  diesem  Zwecke  erhielt  das  Re- 
giment am  6.  März  Abends  den  Befehl,  ein  Detachement  unter  Commando 
eines  Officiers  nach  Kremsier  abzusenden,  welches  die  Bestimmung  hatte, 
erforderlichenfalls  bei  der  Auflösung  des  Reichstages  zu  interveniren.  Dieses 
unter  Commando  des  Oberlieutenant  Carl  Grünner  gestellte  Detachement 
wurde  noch  in  derselben  Nacht  mittelst  Eisenbahn  nach  Kremsier  befördert 
Mit  Tagesanbruch  besetzte  Oberlieutenant  Grünner  mit  seiner  Abtheilung 
das  erzbischöfliche  Palai«,  in  welchem  der  Reichstag  seine  Sitzungen  abzuhalten 
pflegte.  Die  ganze  AfFaire  ging  ohne  jeden  Zwischenfall  vor  sich,  indem  die 
Abgeordneten  ruhig  von  Kremsier  abreisten,  womach  auch  Oberlieutenant 
Grünner  mit  seinem  Detachement  wieder  nach  Olmütz  rückkehrte. 

Zur  Feier  der  von  Sr.  Majestät  dem  Kaiser  am  4.  März  1849  allen 
Völkern  der  Monarchie  verliehenen  Gesammtverfassung  rückte  das  Regiment 
mit  den  übrigen  Truppen  der  Olmützer  Garnison  am  9.  März  en  parade  ru 
einem  feierlichen  Hochamte  aus. 

Als  gegen  Ende  März  die  Situation  der  k.  k.  Hauptarmee  in  Ungarn  immer 
schwieriger  zu  werden  anfing,  ordnete  der  Feldmarschall  Fürst  WindischgrÄtz 
die  Bildung  eines  Reserve-Corps  aus  den  noch  disponiblen  Truppen  in  Mähren 
und  Nieder-Oesterreich  an,  welches  unter  Commando  des  FML.  Wohlgemuth 
an  der  Gran  concentrirt  werden  sollte.  Auch  das  Regiment  wurde  zu  diesem 
Reserve-Corps  eingetheilt   und  erhielt   am  7.  April   folgenden  Generals-Befehl: 

„Das  Infanterie-Regiment  Graf  Mazzucbelli  Nr.  10,  das  Grenadier-Bataillon 
Hora  und  die  Oberstlieutenants-Division  von  Kaiser  Ferdinand-Cürassieren 
werden  ehestens  von  Olmütz  nach  Pressburg  abrücken.  Ich  kann  diese  in 
jeder  Beziehung  ausgezeichneten  Truppen  aus  dem  mir  Allerhöchst  anvertrauten 


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1848—1860.  513 

Generalate,  dessen  Zierde  sie  bildeten,  nicht  scheiden  lassen,  ohne  den  Herren 
CoTDinandanten,  den  Officiers-Corps  und  der  gesaramten  Mannschaft  Namens 
des  Allerhöchsten  Dienstes  die  vollste  Zufriedenheit  und  Anerkennung  des 
General-Commando's  mit  der  Gewissheit  auszudrücken,  dass  sie  bei  den  herr- 
lichen  Elementen,  aus  denen  sie  bestehen,  die  schöne  Aufgabe,  welche  sie  er- 
'wartet,  ruhmvoll  lösen  und  die  Lorbeeren  theilen  werden,  welche  unsere  Armee 
in  gevrohnten  siegreichen  Kämpfen  für  Kaiser  und  Vaterland  glorreich  er- 
'wörben   hat 

Als  in  den  verhängnissvollen  October-Tagen  Se  Majestät  Kaiser  Fer- 
dinand die  Provinz  Mähren  betrat,  waren  Sie  es,  denen  das  Glück  zu  Theil 
^wrurde,  der  geliebten  kaiserlichen  Familie  bis  zum  Einzüge  in  Olmütz  das 
£hreiigeleite  zu  geben.  Grosse  Ereignisse  sind  seit  jenen  denkwürdigen  Tagen 
an  nns  vorüber  gegangen;  Sie  waren  die  nächsten  Zeugen  derselben.  Während 
Jeder  von  Ihnen  aus  tiefgerührtem  Herzen  dem  scheidenden  Monarchen  F er- 
din and  dem  Gütigen  das  letzte  Lebewohl  zurief,  waren  Sie  die  Ersten  aus 
den  Keihen  unserer  tapferen  Armee,  die  das  beneidenswerthe  Loos  traf,  dessen 
glorreichem  Nachfolger,  unserem  allgeliebten  Kaiser  und  Herrn  Franz  Josef  I. 
die    Huldigung  der  Liebe  und  Treue  zuzujauchzen. 

Mögen  diese  grossartigen  historischen  Erinnerungen  tief  eingegraben 
bleiben  in  der  Brust  jedes  Einzelnen  von  Ihnen;  sie  werden  Sie  in  den  Donner 
der  Schlachten  begleiten  und  zu  denselben  Helden thaten  entflammen,  die  erst 
in  den  jüngsten  Tagen  auf  den  Siegesfeldem  von  Kapolna,  Mortara  und 
Novara  zum  ewigen  Ruhme  der  österreichischen  Armee  vollbracht  wurden. 

Brunn,  am  5.  April  1849. 

Baron  Piret  m.  p., 
Feldmarscliall-Lieutenaut. " 

Das  Regiment  rückte  am  9.  April  Abends  mittelst  Eisenbahn  von  Olmütz 
n?ieh  Pressburg  ab*),  wo  es  am  10.  um  11  Uhr  Vormittags  eintraf.  Nach  der 
Ordre  de  bataille  erhielten  die  von  Olmütz  abgerückten  Truppen  ihre  Einthei- 
lung  in  der  Brigade  Generalmajor  Perin  (bis  zur  Ankunft  des  Letzteren 
führte  Oberst  Teuchert  das  Commando  der  Brigade). 

In  Pressburg  erwartete  die  Brigade  der  Befehl,  in  Eilmärschen  an  die 
Gran  abzurücken.  Das  Regiment  marschirte  noch  am  10.  Nachmittags  bis 
Wartberg,  am  11.  bis  Galantha,  am  15.  über  ScUye,  wo  die  7.  Compagnie  zur 
Bewachung  der  Eisenbahnbrücke  über  die  Waug  zurückblieb,  bis  Tardosköd, 
nordwestlich  von  Neuhäusel,  wo  es  um  9  Uhr  Abends  anlangte  und  12  Uhr 
Nachts  wieder  aufbrach;  am  13.  April  über  Neuhäusel  nach  Perbete;  am  14. 
Abmarsch  um  12  Uhr  Nachts  bis  Köbölkut  (slu{  der  Graner  Chaussee);  am  15. 

•)  Beim  Einsteigen  in  die  Waggons  zu  Olmütz  hatte  der  Major  Josef  von  Stubenraueh 
•las  Unglück  zu  fallen  und  sich  derart  zu  beschädigen,  dass  er  krank  in  Olmütz  zurückbleiben 
lunsste ;  er  wurde  4  Monate  später  pensionirt.  In  Presaburg  erkrankte  Oberstlieutenant  Alcaini ; 
osi  übernahm  daher  Hauptmann  Baron  Saflfran  das  Commando  des  I.  und  Hauptmann  Johann 
<jrallatz  da»  Commando  des  2.  Feld-Bataillons. 

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614  1848-1850. 

Abmarsch  um  1  Uhr  Nachts  in  nordöstlicher  Riehtupg  nach  Zsell^z  fam 
rechten  Ufer  der  Gran)  und  von  dort  Gran  -  aufw^ärts  bis  in  die  Höhe  von 
Kalna,  in  dessen  Nähe  ein  Freilager  im  Walde  bezogen  wurde.  Gegenüber, 
am  linken  Ufer  der  Gran,  sah  man  das  feindliche  Lager. 

Das  Corps  des  FML.  Wohlgerauth  bestand  aus  den  Brigaden':  Generalmajor 
Ftlrst  Jablonowski  (Interims-Corps-Comraandant),  Generalmajor  Herzinge r, 
Generalmajor  Th  eissing,  Generalmajor  Per  in  (ad  interim  Oberst  Teuchert) 
und  Generalmajor  Weigl,  dessen  Brigade  von  Ofen  noch  am  Anhermarsche 
begrififen  war. 

Nach  der  Disposition  des  Fürsten  Jablonowski  hatte  sich  das  Corps 
an  der  oberen  Gran  concentrirt;  das  provisorische  Armee-Commando  hinge^n, 
welches  nach  dem  Abgange  des  Fürsten  Windischgrätz  der  FML.  Banos 
Jel  lach  ich  bis  zur  Ankunft  des  FML.  Weiden  führte,  befahl  trotz  be- 
gründeter Einwendungen  die  Verlegung  des  Corps  an  die  untere  Gran,  -wes- 
halb am  16.  April  von  Kalna  wieder  aufgebrochen  und  bis  Oroska,  am  17.  bis 
Köhid-Gyarmdth  und  K^mönd  (nordwestlich  von  Gran)  marschirt  wurde. 

Hier  traf  FML.  Wohlgemuth  bei  seinem  Corps  ein  und  übernahm  das 
Commando  desselben;  ebenso  übernahm  Generalmajor  Perin  vom  Obersten 
Teuchert  das  Brigade-Commando.  Ersterer  hatte  von  dem  mittlerweile  an 
die  Spitze  der  Armee  getretenen  FZM.  Baron  Weiden  den  Befehl  erhalten, 
das  Corps  wieder  an  die  obere  Gran  zurückzuführen  und  auf  der  Strasse,  die  von 
Kalna  über  Nagy-Sarlö  nach  Komom  führt,  zu  echelloniren.  In  dieser  Aufstel- 
lung sollte  das  Corps  den  Entsatz  der  Festung  Komorn  durch  die  Insurgenten 
von  der  oberen  Gran  verhindern. 

Am  18.  April  brach  das  Corps  Wohlgemuth  von  Köhid-Gyarmath  und 
Kem^nd  auf  und  rückte  mittelst  eines  forcirten  Marsches  bis  Nagy-Mal^ 
(südlich  von  Nagy-Sarl6),  wo  Freilager  bezogen  wurden  *). 

Sehlaeht  bei  Nagy-Sarlö  am  19.  April. 

Am  19.  April  Morgens  war  man  eben  im  Begriffe  abzukochen  (seit 
48  Stunden  das  erste  Mal),  als  die  Meldung  einlief,  der  Feind  habe  unterhalb 
Kdlna  die  Gran  übersetzt.  Da  der  Befehl  zum  sofortigen  Aufbruch  gegeben 
wurde,  warf  man  das  halbgekochte  Fleisch  weg  und  raillirten  sich  die  Truppen 
frohen  Muthes  endlich  an  den  Feind  zu  kommen.  Als  die  Regiments-Musik 
die  Volkshymne  anstimmte,  brach  Alles  in  ein  donnerndes  „ Hurrah  "*  aus  und 
ging  der  darauffolgende  Marsch,  trotz  der  ungeheuren  Ermüdung  der  Leute 
gut  von  statten. 

Während  die  Truppen  auf  der  gegen  Nagy-Sarlo  führenden  Strasse  vor- 
rückten, entspann  sich  auf  der  ganzen  Linie  rechts  und  links  von  der  Chaussee 
ein  lebhaftes  Geschützfeuer,  unter  dessen  Schutz  der  Aufmarsch  bewirkt  wurde; 

*)  Dierto  vielen  MJlrscho  und  Contre-Märsche,  welche  zum  grossen  Thoile  liei  Nacht  Aus- 
geführt wurden,  bei  mangelhafter  Verpflegung,  ermüdeten  die  Truppen  bedeutend ;  da«  Corp»  war 
mit  den  systemisirten  Vorj)flegsan.stalten  noch  nicht  ausgerüstet. 


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1848-1850.  615 

das    Regiment   folgte   anfangs   dem    linken   Flügel   des   Corps   als  Staffel.    Als 
jedoeb.     am    rechten   Flügel    bei    Nagy-Sarlo    die    Brigaden   Jablonowski    und 
Theiasing  von  überlegenen  feindlichen  Kräften  angegriffen    wurden,  führte  die 
gesanimte    Cavallerie,    durch  das  Regiment    und    das  Grenadier-Bataillon  Hora 
unterstützt,   einen   Offensivstoss   gegen    den    rechten    Flügel    des   Gegners,    um 
liiedurch  den  genannten  zwei  Brigaden  Luft    zu  verschaffen.    In  Folge   dessen 
schob   sich  nach  und  nach   der   eigene    linke  Flügel  (Brigade  Perin)    vor.  Der 
Feind,    dies  gewahr  werdend,    concentrirte   nun  ein   überlegenes    Artilleriefeuer 
auf   diesen  Flügel  *),    brachte  der  vorne  befindlichen  Cavallerie  starke  Verluste 
bei    und    zwang   sie    umzukehren.    Das    Regiment   und  das  Grenadier-Bataillon 
Hora  geriethen  ebenfalls  in  das  verheerende  G  eschtitzfeuer  und  waren  —  ohne 
ausreichenden   Schutz    durch    die    eigene  Artillerie  —  nicht   im  Stande,   lange 
auszuharren;   die   drei    Bataillone    zogen   sich   in  Bataillons- Massen   gegen    den 
nordwestlich   von   Nagy-MaUs   gelegenen  Wald   zurück.    Das   2.  Bataillon   be- 
setzte   die   Lisifere   des  Waldes,    während    das    1.    und   das  Grenadier-Bataillon 
Hora  die  Unterstützung  bildeten.  Es  kam  aber  im  Walde  zu  keinem  Gefechte, 
da     der    Feind   während    der  Zwischenzeit   den    rechten  Flügel   unseres  Corps 
aus    Nagj'-Sarlö  geworfen  hatte  und  letzterer  im  vollen  Rückzuge  war,  welcher 
Be^wegung  nun  auch  der  linke  Flügel  folgen  musste.    Der  Feind  drang   gegen 
^agy-Maläs    vor   und    bedrohte    dadurch    die    Rückzugslinie    des    Corps.     Das 
Regiment  zog  sich  daher  über  erhaltenen  Auftrag  im  Verein  mit  dem  Grenadier- 
Bataillon    Hora    längs    der    Lisiere     des    Waldes    gegen    Nagy-Malds    zurück, 
^welcher   Ort   behufs   eventueller  Vertheidigung   besetzt   wurde.  Als   diese  Auf- 
stellung kaum  genommen  war,  gewahrte  man,  dass  sich  der  rechte  Flügel  des 
Corps  gänzlich  zurückgezogen  habe   und  der  Feind  im  Vorrücken  gegen  unsere 
rechte  Flanke  begriflfen  sei.  Um  nicht  abgeschnitten  zu  werden,  musste  Nagy- 
Malas     geräumt    und    der    weitere    Rückzug    gegen     das    Brück en-Defil^    bei 
FsLvnkd  *)    angetreten   werden,    was    unter   dem   Schutze    der   eigenen    3.    und 
6.    Division,  dann   zweier  Escadronen  Cavallerie  und  der  halben  Sechspfünder- 
Batterie  geschah.  Der  Feind  folgte  lebhaft  mit  zahlreichem  Geschütz  und  starken 
Cavallerie  -  Massen ;    trotzdem    ging     der    Rückzug    in     musterhafter    Ordnung 
vor    sich;   es   wurde    wiederholt  Front   gemacht   und    der   Gegner   abgewiesen. 
Als   die  eigene  Halbbatterie    wegen  Mangel   an  Munition    das  Feuer   einstellen 
musste    und   die    beihabende   Cavallerie-Division   nach   abgeschlagener  Attaque 
sich  in  das  Weingebirge  flüchtete,    war  das  Regiment   der   ganzen  Wucht   der 
feindlichen  Verfolgung  preisgegeben;    es  lief  überdies    die   Meldung   ein,    dass 
die    Farnäder  Brücke  beim  Uebergange   des  Grenadier- Bataillons  Hora   einge- 
stürzt   sei.    In   dieser   kritischen  Lage    beschloss    Oberst  Teuchert,    um   das 
Regiment  vor  einer  Katastrophe  zu  bewahren,    den  Ribnik-Bach    oberhalb   der 
Brücke  zu   übersetzen   und  sich    dann   in    die    am  jenseitigen  Ufer   gelegenen 

')  Die  Brij^ade  Porin  hatte  blos  eine  halbe  Sechspfilnder-Batterie  zur  Verfügung. 

•)  Der  kleine  Ort  Farnad  liegt  am  rechten  Ufer  des  Ribnik-Bache»,  der  damals  in  Folge 
Anhaltender  Regengüsse  stark  angeschwollon  war  und  über  welchen  beim  Dorfe  eine  schwache 
hölzerne  Brücke  fiilirte. 

33* 


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516  1848—1850. 

Weinberge  zu  werfen.  Durch  die  3.  und  6.  Division  gedeckt,  durchwateten 
nun  beide  Bataillone  den  tief  eingeschnittenen,  wasserreichen  Bach,  wobei  viele 
Leute,  die  vor  Müdigkeit  und  Entkräftung  ausser  Stand  waren  die  jenseitige 
Thalwand  zu  erklimmen,  liegen  blieben  und  in  Gefangenschaft  geriethen. 

Nach  Passirung  des  Ribnik-Baches  sammelten  sich  die  Bataillone  theiU 
in  den  Weingärten,  theils  in  einem  nahe  daran  gelegenen  Walde  am  rechten 
Ufer  und  wurde,  da  man  bei  der  eingebrochenen  Dunkelheit  jede  Verbindung 
mit  den  übrigen  Truppen  des  Corps  verloren  hatte,  ohne  Aufenthalt  über 
Csuz  gegen  Neuhäusel  weitermarschirt,  wo  das  Regiment  am  20.  April  Vor- 
mittags eintraf. 

In  dieser  unglücklichen  Affaire  hatte  das  Regiment  namhafte  Verloste 
erlitten,  und  zwar: 

An  Todten: 
Vom  Feldwebel  abwärts 35  llann 

An  Verwundeten: 
Unterlieutenant  1.  Classe:   Achilles  Rossini  (durch 
einen  Granatsplitter  am  rechten  Arme  schwer 

blessirt) 1  Officier 

Hauptmann  1.  Classe :  Josef  S t e  1  z i g  von  Stelzen- 
feld  1        p 

Oberlieutenant:  Robert  Fuchs 1        „ 

Unterlieutenant  I.  Classe:  Gustav  Schebelka.    .1 

„  IL       „         Franz  GrüU 1 

(Letztere  Vier  leicht  blessirt.) 

Vom  Feldwebel  abwärts 48  Mann 

Summe  der  Verwundeten    5  Öfficiere    48  Mann. 

An  Vermissten: 

Oberlieutenant:  Moriz  Huittel 1  Officier 

Unterlieutenant  I.  Classe:  Alfred  von  Kleyle   .    .1        „ 

Vom  Feldwebel  abwärts 400  Mann 

Summe  der  Vermissten  2  Öfficiere  400  Mann 
Totalverlust  des  Regimentes  7  Öfficiere  483  Mann. 
Nebstdem  waren  auf  dem  Rückzuge  gegen  Farndd  der  Hauptmann 
IL  Classe  Anton  Hupka,  Oberlieutenant  Leopold  Mensen,  Unterlieutenant 
I.  Classe  Carl  Erbe  und  Unterlieutenant  IL  Classe  Robert  Hassenmüller 
Ritter  von  Ortenstein  mit  ungefähr  300  Mann  vom  Regimente  abgedrängt 
worden.  Diese  Versprengten  hatten  den  Weg  nach  Gran  eingeschlagen,  wo  sie 
sich  der  Brigade  Wyss  anschlössen.  Von  diesem  Detachement  wurde  eine 
Abtheilung  von  90  Mann  unter  Commando  des  Lieutenant  Erbe  als  Be- 
deckung einer  Brücken-Equipage  nach  Ofen  gesendet.  Hauptmann  Hupka 
rückte  mit  den  übrigen  Versprengten  bald  wieder  zum  Regimente  ein ;  dagegen 
konnte  Lieutenant  Erbe  nach  geschehener  Uebergabe  der  Brücken-Equipage, 


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1848-1850.  517 

die  inzwischen  von  den  Insurgenten  cernirte  Festung  Ofen  nicht  mehr  ver- 
lassen, er  wurde  daher  mit  seiner  Abtheilung  dem  3.  Bataillon  von  Erzherzog 
Wilhelm-Infanterie  Nr.  12  zur  Dienstleistung  zugewiesen  und  machte  auf  diese 
Art  die  denkwürdige  Vertheidigung  von  Ofen  mit. 

Nach  der  Schlacht  bei  Nagy-Sarlo  sammelte  sich  das  Corps  Wohlgemuth 
am  20.  April  in  der  Nähe  von  Neuhäusel.  Hier  wurde  ausserhalb  des  Ortes 
unter  dem  Schutze  einer  den  Neutra-Fluss  beobachtenden  Abtheilung,  das 
Lager  bezogen  und  abgekocht  Gegen  Abend  rückte  das  Corps  zur  Besetzung 
der  Waaglinie  brigadeweise  ab. 

Das  Regiment  brach  um  4  Uhr  Nachmittags  aus  dem  Lager  auf  und 
marschirte  über  Tardosk^d  nach  S^llye  am  rechten  Waag-Ufer,  wo  es  am 
21.  April  um  10  Uhr  Vormittags  eintraf  und  die  7.  Compagnie,  welche  seit 
12.  April  den  dortigen  Waag-Uebergang  bewachte,  wieder  an  sich  zog.  Das 
Regiment  blieb  bis  28.  April  bei  S^llye;  an  diesem  Tage  marschirte  es  um 
y,2  Uhr  Nachmittags  nach  Diosz^g  ab,  bezog  hier  ein  Freilager,  kehrte  jedoch 
schon  ana  30.  April  wieder  nach  S^llye  zurück,  wo  es  neuerdings  bis  2.  Mai 
bivouaquirte.  Am  letztgenannten  Tage  wurde  auf  Befehl  des  Armee-Commando's 
die  Eisenbahnbrücke  bei  S^llye  in  Brand  gesteckt  und  Nachmittags  um  4  Uhr 
nach  Dio8Z(5g  abmarschirt;  am  3.  Mai  war  das  Corps  W^ohlgemuth  schon  gegen 
Wartberg  aufgebrochen,  als  ein  Gegenbefehl  eintraf,  demzufolge  das  ganze  Corps 
an  die  Waag,  und  zwar  gegen  Szered  beordert  wurde,  wo  der  Feind  Ueber- 
gangsversuchc  machte. 

Gefeeht  bei  Szered  am  3.  Mai. 

Das  Regiment  kam  um  4  Uhr  Nachmittags  vor  Szered  an;  das  2.  Ba- 
taillon, dann  eine  Abtheilung  Jäger  und  eine  halbe  Sechspfünder-Batterie  wurden 
gegen  Waag-Szerdah^ly  disponirt,  wo  der  Feind  mit  einigen  Abtheilungen 
bereits  den  Fluss  übersetzt  hatte;  es  entspann  sich  ein  lebhaftes  Gefecht  mit 
den  Insurgenten,  welche  nach  einiger  Zeit  über  die  Waag  zurückgedrängt 
wurden,  wobei  wir  13  Gefangene  machten. 

Das  1.  Bataillon  war  bei  Szered  zurückgeblieben. 

Abends  bezog  die  4.  Division  Vorposten  an  der  Waag. 

Am  4.  Mai  beschoss  der  Feind  vom  jenseitigen  Ufer  aus,  sowohl  Szered 
als  auch  Waag-Szerdah^ly  mit  Granaten ;  letzterer  Ort  gerieth  dabei  in  Brand. 

Am  6.  Mai  rückte  Oberstlieutenant  Graf  AI caini,  welcher  am  10.  April 
in  Pressburg  erkrankt  war,  wieder  ein  und  übernahm  das  Commando  des 
1.  Bataillons;  dem  Hauptmann  Baron  Saffran  wurde  das  2.  Bataillons- 
Commando  übertragen. 

Am  7.  Mai  marschirte  das  1.  Bataillon  von  Szered  nach  Kirdly-Falva, 
um  die  Verbindung  mit  den  bei  S^Uye  stehenden  Truppen  herzustellen;  am 
15.  rückte  das  Bataillon  wieder  nach  Szered  ein. 


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518  1848—1850. 

Am  7.  Mai  traf  Se,  Majestät  der  Kaiser  zur  Besichtigung  des  Corps 
Wohlgemuth  in  Szered  ein;  das  2.  Bataillon  rückte  Nachmittags  in  Waag- 
Szerdahöly  en  parade  aus. 

Am  11.  Mai  wurde  Waag-Szerdah^ly  zum  zweiten  Male  vom  Feinde  be- 
schossen ;  eine  Granate  explodirte  und  steckte  ein  Bauernhaus  in  Brand.  Ohne 
Jemandes  Aufforderung  stürzte  Gemeiner  Lopuszanski  der  7.  Compagnie 
auf  den  Dachboden  des  betreffenden  Hauses  und  gelang  es  ihm  trotz  der 
fortdauernden  feindlichen  Beschiessung  das  ausgebrochene  Feuer  zu  löschen, 
wodurch  nicht  blos  das  erwähnte  Gebäude  und  die  darin  untergebracht  ge- 
wesenen vier  ärarischen  Bespannungspferde,  sondern  auch  der  Rest  der  am 
4.  Mai  verschont  gebliebenen  Häuser  gerettet  wurde.  Für  diese  muthvoUe 
That  erhielt  Gemeiner  Lopuszanski  7  Stück  Ducaten  als  Belohnung. 

Während  der  eben  geschilderten  Vorgänge  an  der  mittleren  Waag  hatte 
inzwischen  das  Gros  der  k.  k.  Armee  vor  den  bedeutend  überlegenen  Streit- 
kräften der  Insurgenten  bis  in  die  Gegend  von  Pressburg  zurückweichen 
müssen,  wo  sich  die  Armee  Anfangs  Mai  concentrirte,  um  einerseits  die  Haupt- 
stadt Wien  zu  decken,  andererseits  den  heranrückenden  Verstärkungen  näher 
zu  sein. 

Um  dieselbe  Zeit  waren  die  Verhandlungen  zwischen  Oesterreich  uinl 
Russland,  betreff  der  in  Ungarn  beizustellenden  Hilfsarmee  so  weit  gediehen, 
dass  der  Anmarsch  der  russischen  Truppen  in  naher  Aussicht  stand. 

Da  man  bis  zum  Eintritt  dieser  Eventualität  beschlossen  hatte,  sich 
möglichst  defensiv  zu  verhalten,  wurden  die  einzelnen  Corps  auf  der  Linie 
Hochstrass  *)-Szered  echellonirt.  Bei  letzterem  Orte  stand  das  4.  Armee  Corps 
(früher  Reserve-Corps  genannt)  FML.  Wohlgemuth'). 

Um  den  aus  Galizien  heran marschirenden  Ergänzungen  den  Weg  durch 
das  obere  Waagthal  frei  zu  halten  und  zur  Recognoscirung  desselben,  ordnete 
das  Armee-Commando  Mitte  Mai  die  Absendung  eines  starken  Streif-Commando'a 
gegen  Trentschin  an.  Dieses  Commando,  bestehend  aus  dem  1.  und  2.  Bataillon 
des  Regimentes,  einer  Division  des  12.  Jäger- Bataillons  und  der  Sechspfünder- 
Fussbatterie  Nr.  18,  brach  unter  Fühmng  des  Obersten  Ten  eher  t  am  17.  Mai 
um  7  Uhr  Abends  von  Szered  auf.  Nachdem  man  die  ganze  Nacht  hindurch 
marschirt  war,  wurde  am  18.  Morgens  in  den  Ortschaften  Beregsz^g,  Vörösvär 
und  Madunice  (nächst  Lecpoldstadt)  abgekocht,  hierauf  der  Maraeh  bei  an- 
haltendem starken  Regen  bis  10  Uhr  Abends  fortgesetzt,  sodann  in  Streda, 
Brunowce  und  Potvorce  übernachtet. 

Am  19.  Mai  9  Uhr  Vormittags  rückte  das  Detachemcnt  beim  heftigsten 
Regenwetter  in  Waag  Neustadtl  ein.  Hier  sollte  das  Detachement  auf  das 
linke  Waag-Ufer  übergehen;  da  der  Fluss  aber  in  Folge  der  starken  Regen- 
güsse ausgetreten  war,  musste  der  Brückenschlag  auf  den  22.  Mai  verschoben 
werden.  Während  dieser  Zeit  wurde  das  Streif-Commando  durch  eine  Division 


')  Hochstrass    —    ein    kleiner   Flecken    —   nngariscli    „Öttevony"    genannt,   liesrt   nord- 
westlich von  Raab,  an  der  Chaussee  Raab-Ungarisch  Altenbnrg-Pressburg. 

*)  Das  Regiment  gehörte  nach  der  neuen  Ordre  de  bataillo  zur  Brigade  Thoisdiug. 


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1848—1850;  519 

des     12.   Jäger- Bataillons,   eine   Eseadron   Erzherzog   Carl  -  Chevauxlegers   und 
eine   halbe  Raketen-Batterie  verstärkt. 

Am  22.  Mai  tibersetzte  das  Detachement  auf  einer  Pontonbrücke  die 
WaÄg  und  rückte  bis  Trentschin  vor.  Dort  angelangt,  wurde  zur  Sicherung 
der  in  den  nächsten  Tagen  beabsichtigten  Recognoscirungen  folgende  Aufstellung 
genommen : 

Das  1.  Bataillon,  eine  Division  Jäger,  ein  Flügel  Chevauxlegers  und  die 
halbe  Raketen -Batterie  standen  auf  der  Strasse  Tuma,  Mnjchova-Lhota,  Banovce, 
Nitra-Zabokreky  (im  Neutrathaie),  und  zwar  Vorposten  bis  Mnjchova-Lhota 
vorgeschoben,  das  Gros  bei  Turna. 

Das  2.  Bataillon,  eine  Jäger-Division  und  ein  Flügel  Chevauxlegers  hielten 
die  Strasse  aus  dem  Wagthale  von  Tepla  über  Bad  Teplic  nach  Banovce 
und  Nitra-Zabokreky  besetzt,  und  zwar  mit  dem  Gros  bei  Tepla,  Vortruppen 
bis    Bad  TepUc  vorgeschoben. 

Am  24.  Mai  rückte  die  Brigade  Benedek  in  Tepla  ein;  in  Folge  dessen 
kam  das  2.  Bataillon  mit  den  Jägern  und  der  beihabenden  Cavallerie  nach 
Petrova-Lhota  und  die  Vortruppen  dieser  Colonne  nach  Homany. 

Am  25.  Mai  wurde  mit  IV,  Compagnien  des  1.  Bataillons,  einer  Com- 
pagnie  Jäger,  einem  Flügel  Chevauxlegers  und  der  halben  Raketen -Batterie 
unter  Coramando  des  Oberstlieutenant  A 1  c  a  i  n  i  eine  Streifung  von  Turna  über 
Banovce  bis  Nitra-Zabokreky  vorgenommen,  ohne  dass  man  auf  den  Feind 
gestossen  wäre. 

Am  26.  Mai  rückte  das  ganze  1.  Bataillon  bis  Nitra-Zabokreky  nach; 
das  2.  Bataillon  marschirte  nach  Onorovce,  PatruUen  desselben  streiften  bis 
Nagy-Tapolesan. 

Mittlerweile  hatte  am  22.  Mai  der  FZM.  Baron  Haynau  das  Commando 
der  k.  k.  Armee  in  Ungarn  übernommen  imd  die  Zurückberufung  der  bei 
Trentschin  stehenden  Truppen  verfügt.  Demzufolge  wurde  am  27.  Mai  der 
Rückmarsch  gegen  die  mittlere  Waag  angetreten;  das  1.  Bataillon  marschirte 
an  diesem  Tage  von  Nitra-Zabokreky  über  Banovce  bis  Homany  und  Farkaska, 
das  2.  Bataillon  von  Petrova-Lhota  bis  Dubovdjl  und  Drikovce. 

Am  28.  wurde  die  Waag  bei  Trentschin  überschritten;  das  1.  Bataillon 
kam  nach  Liskovce  und  H.  -  Zabokreky,  das  2.  nach  Kochanovce.  Am 
29-  marschirten  beide  Bataillone  nach  Pystyan  und  am  30.  über  Freistadtl 
nach  Szt.  Peter. 

Das  Begiment  blieb  bis  5.  Juni  bei  Freistadtl  und  besorgte  den  Vor- 
postendienst gegen  den  Neutrafluss,  und  zwar  sicherte  das  1.  Bataillon  die 
Strasse  von  Gallanfalva  nach  Nagy-Tapolesan,  das  2.  Bataillon  jene  von  Klaöany 
nach  Neutra.  Eine  Division  versah  täglich  den  Wachdienst  in  Freistadtl. 

Die  kurze  Zeit  der  Ruhe,  welche  dem  Uegimente  in  dieser  Dislocation 
zur  Verfügung  stand,  wurde  benützt,  um  die  in  Folge  der  letzten  Anstrengungen 
defect  gewordene  Montur,  Rüstung  und  Armatur  wieder  in  Stand  zu  setzen, 
sowie  die  neuzugewachsenen  Rekruten  sobald  als  möglich  für  den  Dienst 
verwendbar  zu  machen. 


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520  1848—1850. 

Am  5.  Juni  erschien  eine  neue  Ordre  de  bataille,  gemäss  welcher  da^ 
Regiment  mit  dem  1.,  2.  und  3.  Feld- Bataillon  M  zur  Brigade  GeneraUnajor 
Barco,  Division  FML.  Ftlrst  Coiloredo  des  2.  Armee-Corps  FML.  Csoricli 
eingetheilt  wurde.  Zur  selben  Brigade  gehörten  nebst  dem  Regimente  noch 
das  3.  Feld-  und  1.  Landwehr-Bataillon  Paumgarten-Infanterie,  das  4.  Bataillon 
Ottoöaner  Grenzer,  eine  Division  Civalart-Uhlanen  und  die  6pfiindige  Fus»- 
batterie  Nr.  13. 

Als  Sammelplatz  des  2.  Armee  Corps  wurde  die  grosse  Schtttt-Insel 
östlich  von  Pressburg  bestimmt;  das  Regiment  trat  am  6.  Juni  den  Marseh 
dahin  auf  zwei  verschiedenen  Strassen  an,  und  zwar  rückte  das  1.  Bataillon 
am  6.  Juni  von  Freistadtl  nach  Tyrnau,  am  7.  nach  Wartberg,  am  8.  nach 
Pischdorf  und  traf  am  9.  Juni  in  Ris-Magyar  ein,  wo  es  Cantonnements  bezog. 
Der  Regimentsstab  und  das  2.  Bataillon  marschirten  am  6.  Juni  von  Frei- 
stadtl nach  Csöpöny,  am  7.  nach  Viszkeleth,  wo  sie  am  8.  Juni  in  der  Canton- 
nirungsstation  Gomba  (IV,  Meilen  südöstlich  von  Pressburg)  eintrafen.  Am 
12.  Juni  vereinigte  sich  auch  das  3.  Bataillon  mit  dem  Regimentsstabe  und 
wurde  nach  Dleshaza  (nordöstlich  von  Gomba  und  Kis-Magyar)  verlegt 


Theilnahme  des  3.  Bataillons  an  den  Ereignissen  des 

Jahres  1849. 

Das  3.  Bataillon  war  auf  dem  Rückmarsche  von  der  Expedition  nach 
Miskolcz  am  30.  December  1848  in  Ruszka  angekommen  und  von  dort  am 
1.  Jänner  1849  nach  Kaschau  eingerückt.  An  diesem  letzten  Marschta^ 
bildete  das  Bataillon  die  Arriferegarde  des  Corps  und  brach  um  8  Uhr  Früh 
von  Ruszka  auf.  Die  Kälte  betrug  an  diesem  Tage  —  24  Grad  Rdanmor^ 
überdies  wehte  ein  scharfer  Nordwind,  welcher  den  Staub  in  dichten  Wolken 
aufwirbelte  und  der  marschirenden  Colonne  mit  solcher  Heftigkeit  entg^n 
trieb,  dass  das  Fortkommen,  ja  selbst  das  Athmen  in  ausserordentlicher  Weise 
erschwert  wurde.  Das  Bataillon  traf  in  Folge  dieser  Umstände  erst  um  6  Uhr 
in  Kaschau  ein.  Auf  diesem  Marsche  hatten  der  Bataillons-Commandant,  3  andere 
Officiere  und  53  Mann  sich  Ohren,  Nase  oder  Kinn  erfrört;  15  Mann  erkrankten 
an  heftiger  Augenentzündung.  Der  grossen  Kälte  wegen  wurden  sämmtliche 
Truppen  in  Kaschau  einquartiert  und  die  Zugänge  zur  Stadt  durch  Vorposten 
gedeckt. 

Während  der  Abwesenheit  des  Schlick'schen  Corps  von  Kaschau,  hatte 
sich  bei  Gal-Szecs  (auf  der  Kaschau-Munkaczer  Strasse)  der  Landsturm  des 
Zempliner  Comitats  gesammelt.  Am  2.  Jänner  rückte  derselbe  bis  Peto-Szjnie 
vor,  wurde  aber  hier  in  der  folgenden  Nacht  von  einem  Detachement  des  Corp» 
überfallen  und  zersprengt;  ein  Gleiches  widerfuhr  zwei  anderen  Insurgenten- 
Abtheilungen,  welche  aus  der  Zips  gegen  Eperies  vorzudringen  versuchten. 


*)  Das  3.  Bataillon  war  uiit  dem  Schlick'uchen  Corps  am  Anmärsche. 


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1848-1860.  521 

l>cr  Insurgentenfiihrer  Meszdros   war  von  Miskolcz  dera  Schlick'sehen 

Cor|>s  gep^en  Kasehau  nachgefolgt  und  am  3.  Jänner  in  der  Nähe  dieser  Stadt 
einjjetroffen. 


'G^ 


Sehlaeht  bei  Kasehau  am  4.  Jänner. 

Am  4.  Jänner  löste  der  rechte  Flügel  des  3.  Bataillons  die  zwischen  den 
Strassen  nach  Moldava  und  Miskolcz  stehenden  Vorposten  ab,  und  zwar  die 
14.  Corapagnie  jene  an  der  Moldavaer  und  die  15.  Compagnie  an  der  Miskolczer 
Strasse;  die  13.  Compagnie  bildete  die  Unterstützung. 

Kaum  war  die  Ablösung  der  Vorposten  beendet,  als  man  gegen  2  Uhr 
Nachmittags  in  südlicher  Richtung  3  Kanonenschüsse  hörte.  Ausgesendete  Patrullen 
brachten  die  Meldung  zurück,  dass  starke  feindliche  Colonnen  im  Anmärsche 
gegen  Kasehau  begriffen  seien ;  es  wurden  gleich  Allarm  geschlagen  und  die  dis- 
positionsgemässeVertheidigungsaufstellung genommen:  die  15.  Compagnie  besetzte 
die  an  der  Moldavaer  Strasse  gelegenen  Ziegelöfen,  die  14.  mit  einem  Zuge 
den  Rosalienberg,  der  Rest  beobachtete  die  Zugänge  von  Miszloka  (Deut- 
schendorf). 

Dem  bald  darauf  vordringenden  Feinde  wurde  in  den  genannten  Objecten 
kräftiger  Widerstand  geleistet,  bis  Verstärkungen  von  Kasehau  einlangten. 

Die  Besatzung  der  Ziegelöfen  wurde  um  2  Compagnien,  "/,  Escadron 
und  4  Geschütze  vermehrt,  jene  des  Rosalien berges  um  2  Compagnien  und 
eine  Raketen -Batterie. 

Ueberdies  dirigirte  der  Corps-Commandant  1  Bataillon,  2  Escadronen  und 
eine  Zwölfpfünder- Batterie  auf  der  Miskolczer  Strasse  gegen  den  feindlichen 
linken  Flügel  und  eine  grössere  Infanterie-Abtheilung  mit-  2  Geschützen  zur 
Umgehung  dieses  FliLgels  gegen  die  Brücke  an  der  Strasse  nach  Kis-Ida.  Die 
übrigen  Truppen  des  Corps  folgten  als  zweites  Treffen. 

Während  der  Vorrückung  dieser  Colonnen  debouchirte  das  Gros  des 
feindlichen  linken  Flügels  unter  heftigem  Artilleriefeuer  über  die  Brücke  auf 
der  Strasse  nach  Kis-Ida. 

Die  Umgehungs-Colonne  gelangte  unbemerkt  in  die  gegnerische  linke 
Flanke  und  bemächtigte  sich  des  Brücken- Defil^'s  von  Kis-Ida,  wodurch 
der  Unke  Flügel  des  Feindes  gegen  die  Miskolczer  Strasse  gedrängt  wurde. 

Diese  Situation  benützte  unser  rechter  Fltlgel  zum  allgemeinen  Vorgehen. 
Die  bei  den  Ziegelöfen  und  am  Rosalienberge  postirten  Abtheilungen  brachen 
im  Sturmschritte  vor  und  warfen  den  bereits  erschütterten  Gegner  im  ersten 
Anlaufe  zurück;  er  ergriff,  seine  Geschütze  im  Stich  lassend,  die  Flucht 

Der  linke  Flügel  des  Corps  an  der  Miskolczer  Strasse  hatte  mittlerweile 
den  feindlichen  Angriff  zurückgewiesen  und  als  das  zweite  Treffen  eingetroffen 
war,  ging  auch  dieser  Flügel  zur  Offensive  über.  Der  Gegner  wurde  nun 
auf  der  ganzen  Linie  geworfen  und  flüchtete  nach  Miskolcz. 

Ura  5  Uhr  Abends  war  der  Kampf  beendet.  Der  Gegner  verlor 
10  Kanonen,  6  kleine  Mörser,  8  Munitionswagen,  600  Mann  an  Gefangenen  und 


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522  1848—1850. 

Hess  viele  Monturs-,  Rüstungs-  und  Armatursstücke  zurück.  Oberlieutenant 
Carl  Edler  von  Weiss  und  Unterlieutenant  Gustav  Bartels  von  Bartberg 
des  3.  Bataillons  eroberten  beim  Angriff  auf  den  feindlichen  linken  Flügel 
2  Geschütze.  Cadet  Carl  Kiep  seh  der  13.  Compagnie  zeichnete  sich  gleich 
beim  Beginne  des  Gefechtes  aus;  er  bildete  mit  einem  Zuge  die  Verbindung 
zwischen  den  Vorposten  der  15.  und  13.  Compagnie;  als  der  Gegner  gegen 
die  Ziegelöfen  an  der  Moldavaer  Strasse  vorrückte,  degagirte  er  durch  einen 
gelungenen  Flankenangriff  die  15.  Compagnie.  Für  diese  muth volle  That  wurde 
Cadet  K 1  e  p  s  c  h  mit  der  silbernen  Tapferkeitsmedaille  2.  Classe  decorirt  und 
später,  kaum  15  Jahre  alt,  vom  Feldmarschall  Fürsten  Windischgrätz 
zum  Officier  befördert. 

Auf  Grund  der  vom  Corps-Commando  erstatteten  Relation  über  die 
Schlacht  bei  Kaschau  wurde  dem  Hauptmann  I.  Classe  Franz  Lieb  1er  von 
Asselt  *),  dem  Oberlieutenant  Carl  Edler  von  Weiss  und  dem  Unterlieutenant 
Gustav  Bartels  von  Bartberg  für  bewiesene  Tapferkeit  die  Allerhöchste 
Zufriedenheit  Sr.  Majestät  bekannt  gegeben. 

Das  3.  Bataillon  erlitt  in  dieser  Schlacht  keine  Verluste.  Nach  beendetem 
Kampfe   bezogen   die    13.,  14.   und  15.  Compagnie   neuerdings   die  Vorposten. 

Am  6.  Jänner  wurde  zur  Feier  des  errungenen  Sieges  ein  solennes  Hoch- 
amt abgehalten,  nach  dessen  Beendigung  der  Corpscommandant  FML.  Graf 
Schlick  die  Vertheilung  der  Tapferkeitsmedaillen  an  jene  Mannschaft  vor- 
nahm, welche  sich  im  Gefechte  bei  Budam^r  (am  11.  December  1848)  aus- 
gezeichnet hatte.  „Vater  Schlick"  heftete  jedem  der  zu  Betheilenden  eigen- 
händig das  Ehrenzeichen  an  die  Brust.  Als  der  alte,  beinahe  40  lahre  dienende 
Fahnenführer  Schindelka  vortrat  und  der  Corps-Commandant  an  seiner 
Brust  das  Armeekreuz  und  das  Veteranenzeichen  bemerkte,  umarmte  und 
küsste  er  den  alten  Mann,  welche  Herablassung  die  Anwesenden  zu  Thränen 
rührte. 

Nach  der  Schlacht  bei  Kaschau  pacificirte  das  Schlick'sche  Corps  die 
umliegenden  Ortschaften  und  unternahm  Streifungen  namentlich  gegen  Miskolcz. 
Uebereinstimmenden  Nachrichten  zufolge,  hatten  sich  die  nunmehr  von 
Klapka  geführten  Rebellen  ansehnlich  verstärkt  und  beabsichtigten  zur 
OflFensive  überzugehen.  FML.  Graf  Schlick  wendete  sieh  dem  zufolge  an 
den  Armee-Commandanten  Fürsten  Windischgrätz  mit  der  Bitte  um  Ve^ 
Stärkungen,  welche  ihm  zugesagt  wurden. 

Am  13.  Jänner  ging  das  3.  Bataillon  mit  einer  Abtheilung  Cavallerie  und 
2  Geschützen  von  Kaschau  ab,  um  als  mobile  Colonne  gegen  Hid&s-Neraithi 
vorzurücken  und  von  dort  durch  weitgehende  Streifungen  Nachrichten  über 
den  Feind  einzuholen  und  die  Verbindung  mit  den  von  der  Hauptarmee  er- 
warteten Verstärkungen  freizuhalten. 


*)  llauptmanu  Liebler  unternahm  am  Abend  nacll  der  Schlacht  mit  der  17.  imd  18.  Com- 
pagnie eine  Streifung  bis  Göncz  auf  der  Miskolczer  Strasse,  überfiel  ein  feindliches  Detachemcnt, 
machte  t)0  Gefangene  und  erbeutete  23  Pferde.  P^ür  jedes  Pferd  wurden  vom  Aerar  4  Ducatcn 
bezahlt  und  die  Gestimmtsumme  unter  die  Mannschaft  der  9.  Division  verthcilt 


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1848—1860.  523 

In  HidÄs-Nem^thi  angelangt,  wurden  am  14.,  15.  und  16.  Jänner  Streif- 
Commanden  unter  Führung  von  Officieren  sowohl  am  rechten  HernÄd-Ufer 
über  Forro  bis  gegen  Szikszo,  als  auch  am  linken  Ufer  bis  Szant6  vorpoussirt 
und  Lieutenant  Tomasiiii  verkleidet  als  Courier  nach  Pest  gesendet,  um 
Nachrichten  von  der  Hauptarmee  einzuholen. 

Durch  die  erwähnten  Streif  Commanden  und  eine  am  14.  Jänner  zwischen 
Forr6  und  Szikszö  aufgehobene  feindliche  Estafette  brachte  man  in  Erfahrung, 
dass  die  Insurgenten  Sziksz6,  T41yd,  Olasz-Liszka  und  Tokay  besetzt  hielten 
und  dass  FML.  Schulz  ig  mit  zwei  Brigaden  zur  Verstärkung  unseres  Corps 
anmarschire. 

Im  Vertrauen  auf  diese  Hilfe  beschloss  FML.  Graf  Schlick  wieder 
die  Offensive  zu  ergreifen  und  gegen  Tokay  vorzurücken,  wo  jetzt  der 
Insurgentenführer  Klapka  mit  seiner  Hauptmacht  stand.  Das  Corps  wurde 
in  drei  Colonnen  formirt;  die  mittlere  oder  Haupt-Colonne  rückte  auf  der 
Strasse  über  Viszoly,  Santo,  Talya  gegen  Tarczal  vor,  die  linke  Seiten-Colonne 
über  die  Hegyalä  gegen  den  Bodrog-Fluss,  das  in  Hidas-Nem^thi  befindliche 
Detachement  als  rechte  Seiten-Colonne  gegen  Szikszö. 

Das  3.  Bataillon  brach  am  18.  Jänner  von  HidÄs-Nemöthi  auf  und  ge- 
langte bis  Alsö-Novay,  am  19.  bis  Forrö.  Am  20.  wurde  der  Marsch,  nach 
Zurücklassung  der  18.  Compagnie  und  der  gesammten  Bagage,  gegen  den  vom 
Feinde  besetzten  Ort  Szikszö  fortgesetzt.  Dichter  Nebel  zwang  zur  Annahme 
der  Gefeehtsform  und  langsamer  Vorrückung. 

In  der  Nähe  von  Szikszö  angelangt,  ging  die  17.  Compagnie  als  Avant- 
f^arde  in  die  Gefechtsstellung  über  und  zog  sich  rechts  der  Strasse  gegen  die 
Weingärten;  die  8.  Division  mit  den  zwei  Geschützen  blieb  auf  der  Strasse, 
die  Cavallerie  war  links  rückwärts  als  Staffel  angehängt,  die  7.  Division  folgte 
als  Reserve  nach.  Als  die  in  das  Dorf  gesendeten  Patrullen  mit  der  Meldung 
rftckkehrten,  dass  der  Feind  selbes  geräumt  und  sich  nach  der  Aussage  der 
Ortsbewohner  —  3  Bataillone,  eine  Division  Cavallerie  und  10  Geschütze 
stark  —  auf  das  linke  Hemäd-Ufer  nach  Gestely  zurückgezogen  habe,  wurde 
Szikszö  von  uns  besetzt  und  durch  Vorposten  an  der  kleinen  Herndd  gesichert 
Das  am  linken  Hernad-Ufer  gegen  Tokay  vorrückende  Gros  des  Schlick'schen 
Corps  vertrieb  die  Insurgenten  von  allen  in  der  Hegyald  besetzt  gehaltenen 
Punkten.  Nur  Tokay,  wo  sie  ihre  Hauptmacht  vereinigt  hatten,  blieb  noch  in 
ihrer  Gewalt  FML.  Schlick  beschloss  diesen  wichtigen  Theiss-Uebergang 
mit  allen  ihm  zu  Gebote  stehenden  Kräften  zu  erkämpfen.  Zu  diesem  Zwecke 
wurde  auch  das  3.  Bataillon  aus  Szikszö  herangezogen;  es  erhielt  den  Befehl, 
niur  ein  kleines  Detachement  zur  Erhaltung  der  Lagerfeuer  zurück  zu  lassen, 
mit  dem  Reste  die  HernM  bei  Forrö  zu  übersetzen  und  gegen  Talya  zu 
niarschiren,  von  wo  das  Bataillon  dem  Gros  des  Corps  als  Reserve  zu 
folgen  hatte. 

Am  23.  Jänner  Mittags  erreichte  das  3.  Bataillon  Talya;  der  grossen 
Kälte  und  des  anhaltenden  Nebels  wegen,  gestattete  der  Corps-Commandant, 
dass  die  ganze  Reserve  Brigade  Pergen,   bei  welcher   das  Bataillon   eingotheilt 


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524  1848—1860. 

wurde,  nach  Viszoly  marsehirc  und  dt»rt  einquartiert  werde ;  die  Brigade  gelangte 
um  Mitternacht  in  die  Quartiere. 

Am  24.  Jänner  vereinigte  sich  die  Division  des  FML.  Schul  zig  mit  dem 
Schlick'schen  Corps ;  das  3.  Bataillon  marschirte  an  diesem  Tage  zur  Bedeckang 
des  Hauptquartiers  nach  Boldogko-Varallya,  wo  es  acht  Tage  blieb;  am  I.Fe- 
bruar wurde  es  mit  dem  Hauptquartier  nach  MAd  verlegt  Auf  die  Nachricht  vom 
Anmärsche  Görgey's  durch  die  Zips,  wurde  das  3.  Bataillon  mit  einer  Batterie 
am  2.  Februar  zur  Deckung  Kaschau's  abgesendet  Das  Bataillon  traf  in  zwei 
forcirten  Märschen  über  Hid4s-Nem^thi  am  3.  Februar  in  Kaschau  ein. 

K 1  a  p  k  a  hatte  um  diese  Zeit  Tokay  geräumt  und  war  mit  seinem  Corps 
hinter  die  Theiss  zurückgegangen,  die  hölzerne  Jochbrücke  bei  Tokay  ver- 
brennend. Das  Schlick'sche  Corps  war  aber  durch  die  von  Norden  her  drohende 
Gefahr  in  eine  so  precäre  Lage  jrebracht,  dass  der  Corps-Commandant  «ich 
veranlasst  sah,  in  Eilmärschen  nach  Kaschau  zu  rücken. 

Görgey  hatte  nämlich  unsere  in  Leutschau  gestandenen  Truppen  mit 
Uebermacht  angegriffen  und  mit  grossen  Verlusten  nach  Eperies  zurückge- 
drängt, was  auf  bedeutende  Kraftentfaltung  der  Insurgenten  scliliessen  Hess. 
Um  einen  Durchbruch  derselben  in  der  Richtung  von  Margitf&lva  (Margfezan) 
zu  verhindern,  wurden  am  6.  Februar  Truppen  aus  Kaschau  dahin  entsendet, 
denen  die  eigene  7.  Division  auf  Wagen  voraneilte.  Bei  Hamor  traf  man  jene 
Abtheilungen,  welche  in  Leutschau  gestanden  waren;  sie  hatten  —  während 
die  Insurgenten  den  Braniszko-Pass  forcirt  hatten  und  auf  der  Hauptstrasse  gegen 
Eperies  vorgerückt  waren  —  die  Richtung  über  Marg^czan  eingeschlagen, 
um  auf  diesem  kürzeren  Wege  früher  nach  Kaschau  zu  gelangen.  Nachmittags 
erhielten  die  bei  Hamor  stehenden  Truppen  den  Befehl,  gegen  das  Tareza- 
Thal,  und  zwar:  nach  Lomes  zu  roquiren,  da  der  Feind  im  vollen  Anmärsche  au» 
Eperies  begriffen  sei.  Beim  Eintreffen  in  Lomes  wurde  die  dortige  Brücke  über 
die  Tarcza  abgebrochen  und  die  7.  Division  bezog  Vorposten.  Letztere  wurde 
von  dem  am  jenseitigen  Ufer  stehenden  Feinde  die  ganze  Nacht  beunruhigt'). 

Am  8.  Februar  marschirten  sämmtliche  bei  Lomes  stehenden  Truppen  in 
die  Stellung  von  Budam^r  zurück. 

Das  Schlick'sche  Corps  befand  sich  in  einer  sehr  kritischen  Lage;  von 
Norden  drängte  Görgey,  im  Süden  hatte  Klapka  nach  dem  Rückzuge  de» 
Corps  aus  der  Umgegend  von  MÄd  ebenfalls  die  Offensive  gegen  Kaschau 
ergriffen,  und  lief  das  Corps  Gefahr,  zwischen  zwei  Feuer  genommen  lu 
werden. 

Unter  diesen  Umständen  berief  FZM.  Graf  Schlick  am  8.  Februar  um 
9  Uhr  Abends  einen  Kriegsrath  zusammen,  dem  er  in  kurzen  Worten  die 
Lage  der  Dinge  auseinandersetzte  und  den  Vorschlag  machte,  mit  dem  ganzen 
Corps  über  Szepsi-Moldava  gegen  Rima-Szombath  abzurücken  und  von  dort 
mit    dem  Fürsten  Windischgrätz    in  Verbindung    zu  treten.     Als  Resultat 


*)  In  «licHür  Xaclit  trat  «»iu.«  ho  streu|ro  Kälte  oiu,  (la«s  die  Divisiou  abgelöst  werden  mnssle 


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1848—1850.  525 

der  gepflogenen  Berathungon  wurde  folgender  Beschluss  gefasst  und  den  Truppen 
bekannt  gegeben: 

1.  Mit  dem  Armee-Corps  die  Umgegend  von  Kaschau  zu  verlassen,  da 
es  dort  Gefahr  lief,  vom  Feinde  umzingelt  zu  werden: 

2.  sich  der  Hauptarmee  zu  nähern,  um  namentlich  dem  fühlbaren  Mangel 
an   Mund-^  Artillerie-  und  sonstigen  Kriegs-Vorrätiien  abzuhelfen;  endlich 

3.  den  beihabenden  Tross  von  beinahe  2000  Flüchtigen,  Verwundeten, 
Kranken  und  Gefangenen,  deren  Anwesenheit  auf  die  kriegerischen  Operationen 
sehr  hemmend  wirkte,  nach  Pest  zu  transportiren. 

Mit  der  Durchführung  der  letzteren  Aufgabe  wurde  die  Brigade  Parrot 
beauftragt  und  einige  Stunden  später  nach  Torna  in  Marsch  gesetzt. 

Ftlr  den  gesicherten  Abmarsch  des  Corps  wurde  selbes  in  zwei  Colonnen 
getheilt^  von  welchen  eine  unter  FML.  Schulzig  sieh  Görgey  entgegen 
stellen,  die  zweite  unter  Führung  des  Corps-Commandanten  —  Klapka  entgegen 
rfieken  sollte.  Das  3.  Bataillon  war  bei  der  zweiten  Colonne  eingetheilt. 

Am  9.  Februar  um  3  Uhr  Fi-tih  brach  die  Colonne  dos  FML.  Graf  Schlick 
von   El^töchau  auf  und  schlug  die  Strasse  gegen  Miskolcz  ein  *). 

In  der  Nähe  des  Dorfes  Szina  angelangt,  wurde  man  gewahr,  dass  der 
Feind  südlich  des  Ortes  Stellung  genommen  habe.  Schon  wurden  Vorbereitungen 
fttr  den  Angriff  gemacht,  als  vom  FML.  Schulzig  die  Meldung  eintraf, 
dass  sich  eine  starke  feindliche  Colonne  auf  der  Kluknaver  Strasse  (das  ist 
von  Nordwesten  her)  Kaschau  nähere.  Um  das  Corps  nicht  nach  zwei  Seiten 
zu  engagiren,  gab  FML.  Schlick  den  Befehl  zum  allgemeinen  Rückzuge  über 
Napfy-Ida  gegen  Szepsi-Moldava.  Der  Marsch  dahin  war  Äusserst  beschwerlich 
und  erreichte  das  3.  Bataillon  den  letztgenannten  Ort  erst  spät  in  der  Nacht, 
uro  die  Mannschaft  nach  langem  Warten  nothdürftig  einquartiert  wurde,  während 
die  14.  Compagnie,  welche  bei  der  Arriferegardo  des  Corps  eingetheilt  war, 
mit    dieser  Vorposten  bei  Csecs  bezog. 

Lieutenant  Georg  T  o  m  a  s  i  n  i ,  ein  waghj^lsiger  Officier,  welcher  mit  einigen 
Cavalleristen  vom  Corps-Commandö  zur  Aufsuchung  der  Verbindung  mit  der 
Brigade  Jablonowski  gegen  Rosenau  entsendet  worden  war,  wurde  im  letztge- 
nannten Orte  von  den  Einwohnern  festgenommen  und  an  Görgey  ausgeliefert. 

Am  10.  Februar  war  Ruhetag,  um  der  Brigade  Parrot  mit  dem  grossen 
Train  einen  Vorsprung  gewinnen  zu  lassen*). 

Am  11.  marachirte  das  3.  Bataillon  mit  der  Haupt-Colonne  nach  Jozsafo, 
am  12.  Februar  nach  Füge;  die  noch  bei  der  Arrieregarde  eingetheilte  14.  Com- 
pagnie kam  am  letzteren  Tage  nach  Szin. 


*)  I>ie  Colonne  Schulzig  sollte  Kasclian  erst  bei  Tagesanbruch  verlassen  und  die  Strasse 
nach  Szep»i-Moldava  einschlagen. 

«j  I7m  den  Engpass  von  Agtelek  zu  passiren,  brauchte  der  Train,  welcher  aus  1400  "Wagen 
bestand  volle  36  Stunden;  die  feindlich  gesinnten  Bewohner  des  Gömörer  Coniitats  hatten  die 
Psls»sl9:g  durch  herabgestürzte  Felssttteke,  Verhaue  u.  dgl.  verrammelt ;  nur  mit  grosser  Anstrengung 
k  nuton    diese    Hindernisse    weggeräumt    und    das  schwierige  Dofile    zur    Xoth    fahrbar    gemacht 

werde  a- 


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526  1848—1860. 


Arriöregarde-Gefeeht  bei  Szin  am  13.  Februar. 

Am  13.  Februar  hielt  das  Bataillon  Rasttag. 

Die  14.  Compagnie  (mit  einer  Division  Cürassiere  bei  Szin  postirt)  wurde 
an  diesem  Tage  um  V,5  Uhr  Morgens  von  einer  starken  feindliehen  Abtheilung 
angegriffen  und  sammt  der  Cavallerie  in  das  genannte  Dorf  zurückgedrängt 
Da  das  schwache  Detachement  auf  sich  angewiesen  war,  trat  es  unter  dem 
Schutze  einer  dichten  Tirailleurkette  den  Rückzug  an ;  der  Feind  folgte  lebhaft 
bis  Petri,  wo  unsere  Reserve  das  Detachement  aufnahm.  Der  Gegner  stellte 
nun  die  weitere  Verfolgung  ein,  und  setzte  die  14.  Compagnie  ihren  Rückzug 
bis  Tornallya  fort,  wo  sie  ganz  erschöpft  gegen  Abend  eintraf  und  Bivouacs 
bezog.  Die  Compagnie  hatte  30  Mann  an  Todten  und  Verwundeten  verloren 
und  ihre  Feldrequisiten  bei  Szin  zurücklassen  müssen. 

Am  14.  Februar  marschirte  das  Bataillon  nach  Rima-Szombath,  —  die 
14.  Compagnie  (als  Ehrenwache  im  Hauptquartier)  nach  Batka. 

Am  15.  kam  das  Bataillon  nach  Pincz,  die  14.  Compagnie  nach  Rima- 
Szombath. 

Am   16.  Februar  rückte  die  14.  Compagnie  zum  Bataillon  nach  Pincz.  ein. 

Mittlerweile  hatte  man  im  Hauptquartier  in  Erfahrung  gebracht,  dass  dem 
Corps  nur  Klapka  folge.  Dies  veranlasste  FML.  Grafen  Schlick  zu  dem 
Entschlüsse  umzukehren  und  auf  der  Linie  Putnok-Miskolcz  zur  Offensive 
tiberzugehen. 

Das  4.  Bataillon  marschirte  am  18.  Februar  mit  der  Haupt-Colonne  von 
Pincz  nach  Rima-Szombath,  blieb  am  19.  und  20.  zur  Bewachung  des  Haupt- 
quartiers dort  und  folgte  am  21.  Februar  dem  Gros  des  Corps  auf  der  Putnoker 
Strasse  bis  Serke. 

Am  selben  Tage  war  das  Corps  bei  Putnok  auf  weit  überlegene  Streitkräfte 
des  Feindes  gestossen  aber  ohne  sich  in  eih  ernstes  Gefecht  einzulassen,  gegen 
das  Matra-Gebirge  ausgewichen,  um  von  dort  aus  die  Erlau-Pester  Strasse  xu 
gewinnen  und  sich  mit  der  eigenen  Hauptarmee  zu  vereinigen. 

Der  Marsch  durch  das  rauhe  Gebirgsland  war  äusserst  beschwerlich  und 
wurden  die  ohnehin  schlechten  Communicationen  durch  das  eingetretene  Thau- 
wetter  fast  ungangbar.  Besonders  anstrengend  war  der  Marsch  des  3.  Bataillons 
mit  dem  Hauptquartier,  dessen  zahlreiche  Fuhrwerke  auf  den  grundlosen  Gebirgs- 
wegen kaum  fortgebracht  werden  konnten. 

Am  22.  Februar  brach  das  Bataillon  von  Serke  auf  und  marschirte 
zuerst  bis  Peterfalva  im  Thal  des  Macska-Baches,  dann  über  eine  Wasser- 
scheide in's  Tarna-Thal  und  in  diesem  weiter  bis  Isten-Mezeje.  Beide  genannten 
Bäche  mussten  wiederholt  durchwatet  werden  und  rückte  die  Mannschaft  ganz 
erschöpft  in  die  Nachtquartiere  ein. 

Am  23.  Februar:  Weitermarsch  bis  N^methi  über  sumpfige  Bäche  und 
zahllose  Kothstrecken,  wobei  viele  Leute  ihre  Beschuhung  verloren. 


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1848-1860.  627 

Am  24.  vernahm  man  zeitlich  früh  in  östlicher  Richtung  Kanonendonner, 
welcher  von  einem  Ueberfall  herrührte,  unternommen  von  zwei  Bataillonen 
Honv^ds,  einer  Escadron  Husaren  und  einer  Batterie  gegen  PetervasAra.  Die 
Ottodaner  Grenzer  schlugen  aber  die  Magyaren,  welche  schon  in  das  Dorf 
gedrungen  waren,  zurück. 

Das  3.  Bataillon  marschirte  an  diesem  Tage  von  Nem^thi  nach  Peter- 
vasara,  wo  es  am  25.  um   y,2  Uhr  Morgens  eintraf  und  Bivouacs  bezog. 

Am  selben  Tage  verfügte  sich  FML.  Graf  Schlick  in  das  Armee- 
Hauptquartier  nach  Gyöngyös,  um  sich  weitere  Verhaltungsbefehle   abzuholen. 

Am  26.  Nachmittags  kehrte  der  Corps-Commandant  nach  PetervasAra 
zurück  und  gab  den  Befehl  zum  sofortigen  Aufbruche,  da  für  den  nächsten 
Tag  ein  Hauptschlag  gegen  die  Insurgenten  beabsichtigt  war,  welche  unter 
Dembinski  an  der  Tama-Linie  Stellung  genommen  hatten. 

Sehlaeht  bei  Verpel6th  (Käpolna)  am  27.  Februar. 

Das  3.  Bataillon  brach  mit  dem  Gros  des  Schlick'schen  Corps  um  4  Uhr 
Nachmittags  aus  dem  Lager  bei  Petervasära  auf;  am  27.  Februar  um  2  Uhr 
Morgens  üvurde  auf  den  Höhen  bei  Sirok  (im  Tarna-Thale)  Halt  gemacht.  Die 
7.  und  8.  Division  war  theils  als  Kanonenbedeckung  verwendet,  theils  auf 
Vorposten  abwesend.  Die  9.  Division,  unter  Commando  des  Hauptmann 
L  i  e  b  1  e  r  ,  erhielt  den  Befehl,  mit  Zuhilfenahme  der  Pionniere,  die  allenfalls 
zerstörte  Wegverbindung  nach  Verpel^th  herzustellen. 

Als  dies  geschehen  war,  ging  die  9.  Division  bis  Szt.  Maria  zur  Avant- 
garde-Brigade vor. 

Um  4  Uhr  Morgens  wurde  neuerdings  aufgebrochen;  die  9.  Division  blieb 
bei  der  Avantgarde,  während  der  Rest  des  3.  Bataillons  die  Nachhut  des  Corps 
bildete. 

Während  der  ganzen  Vorrückung  hörte  man  lebhaften  Kanonendonner; 
die  Hauptarmee  war  bei  Kdpolna  bereits  mit  dem  Feinde  engagirt.  Um  7  Uhr 
Früh  stiess  auch  unsere  Avantgarde  auf  den  Feind,  der  dicht  vor  Verpel^th 
Stellung  genommen  hatte. 

Die  9.  Division  mit  zwei  Bataillonen  der  Brigade  Kriegern  im  ersten 
Treffen,  welchen  ein  drittes  Bataillon  als  Unterstützung  folgte,  rückten  gegen 
das  Dorf  vor,  miissten  aber  —  um  von  dem  heftigen  Feuer  des  Gegners  nicht 
aufgerieben  zu  werden  —  in  einer  gedeckten  Stellung  Halt  machen,  bis  die 
eigenen  Geschütze  vorgezogen  und  in  den  Kampf  getreten  waren. 

In  kurzer  Zeit  fuhren  zwei  Sechs-,  eine  Zwölfpfünder-,  eine  Raketen-  und 
IV,  Cavallerie-Batterien  auf  und  eröffneten  ein  lebhaftes  Feuer  gegen  die 
Artillerie  des  Gegners;  in  kurzer  Zeit  war  letztere  zum  Abfahren  gezwungen. 
Jetzt  ging  die  Infanterie  zum  Sturme  vor.  Als  der  Corps-Commandant  bei 
unserer  9.  Division  vorüberritt,  empfing  ihn  diese  mit  lebhaftem  Jubel  und 
Vivatrufen,  worauf  der  FML.  Schlick  der  Division  folgende  Worte  zurief: 
„Bravo  Mazzuchclliancr!  ich  überlasse  Euch  die  Ehre,  Verpelöth  zu  stürmen!^* 


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528  1848—1850. 

Mit  vorausgeschickten  Plänklerzügen  und  unter  lautem  Hurrah  rückte 
die  17.  und  18.  Compagnie  gegen  das  Dorf  vor. 

Ein  Plänklerzug  unter  Commando  des  Lieutenant  Marius  Schwarz, 
dem  .sechs  andere  Ztlge  in  geschlossener  Ordnung  folgten,  drang  gegen  den 
Haupteingang  des  Dorfes,  ein  zweiter  Tirailleurzug  unter  Lieutenant  Bongard 
gegen  die  rechte  Flanke  des  Gegners  vor  und  warfen  letzteren  bis  in  die 
Nähe  der  Dorfkirche  zurück.  Hinter  derselben  und  den  nächsten  Häuser- 
Umzäunungen  hatten  zwei  feindliche  Bataillone  Stellung  genommen  nnd 
eröffneten  jetzt  ein  verheerendes  Feuer  gegen  unsere  Abtheilungen.  Um 
grösseren  Verlusten  vorzubeugen  und  die  nachrückenden  Verstärkungen  abzu- 
warten, stellten  Hauptmann  Lieb  1er  und  Oberlieutenant  Weiss  das  Gros 
der  Division  hinter  deckenden  Umzäunungen  auf  und  wendete  Alles  an,  um 
dem  überlegenen  Feinde  die  Spitze  zu  bieten;  bei  dieser  Gelegenheit  wurde 
dem  Hauptmann  Liebler  der  rechte  Arm  durchschossen  und  Oberlientenant 
Weiss  an  der  linken  Hand  stark  blessirt;  in  Folge  dessen  übernahm  der 
Oberlieutenant  Freud  das  Commando  der  Division.  Mittlerweile  kam  ein 
Bataillon  Grenzer  als  Unterstützung  heran,  und  vereint  mit  diesem  wurde  der 
Gegner  nach  lebhaftem  Strassenkampfe  aus  Verpel6th  geworfen.  Nach  dem 
Eintreffen  von  Verstärkungen  versuchten  die  Insurgenten  wieder  in  den  Ort 
einzudringen,  wurden  aber  durch  das  Erscheinen  von  Cavallerie  in  der  linken 
Flanke  zum  Rückzuge  auf  die  Verpel^th  östlich  und  südlich  umgebenden  Höhen 
gezwungen. 

Zur  Verfolgung  des  Feindes  rückte  nun  die  Cavallerie-Brigade  Devm 
durch  Verpel^th  vor,  warf  die  ihr  entgegenkommende  feindliche  Reiterei  zurück 
und  war  eben  im  Begriff  eine  Batterie  des  Gegners  zu  nehmen,  als  sie  in 
ihrer  rechten  Flanke  angegriffen,  nach  Verpel^th  retiriren  musste. 

Es  trat  eine  momentane  Gefechtspause  ein ;  der  Corps-Commandant  hatte 
beschlossen,  die  Ankunft  der  Brigaden  Pergen  und  Fiedler  abzuwarten,  ehe 
er  weiter  vorrückte. 

Der  Feind  zog  sich  indessen  vollends  auf  die  gegenüberliegenden  Höhen 
zurück,  wo  er  erneuert  Stellung  nahm. 

Am  dorainirenden  Scheitelpunkte  dieses,  Verpel^th  auf  zwei  Seiten  um- 
gebenden Höhenzuges,  war  zahlreiches  Geschütz  aufgefahren. 

Als  die  Brigaden  Pergen  und  Fiedler  gegen  2  Uhr  Kachmittags  eingetroffen 
waren,  befahl  der  Corps-Commandant  den  allgemeinen  Angriff.  FML.  Schuldig 
mit  zwei  Brigaden  wurde  gegen  die  südlich  gelegenen  Höhen,  die  Brigaden 
Pergen  und  Fiedler  gegen  die  östlichen  dirigirt;  zur  Deckung  der  linken 
Flanke  Schulzig's  wurde  die  eigene  9.  Division  mit  zwei  anderen  Com 
pagnien  Infanterie,  einer  Escadron  Cavallerie  und  3  Geschützen  gegen  das 
Centrum  der  feindlichen  Stellung  beordert.  Die  7.  und  8.  Division  des 
Regimentes  mit  3  Geschützen  der  Zwölfpfünder-Batterie  Nr.  6  bildeten  die 
Unterstützung  der  Brigade  Pergen. 

Auf  der  ganzen  Linie  entwickelte  sich  bald  ein  lebhaftes  Geschützfeuer, 
unter    dessen  Schutze   namentlich    die   Brigade   Pergen    immer    mehr  Terrain 


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1848-1860.  629 

gewann ;  die  Cavallcrie  derselben  eotoyirte  die  Infanterie  rechts  mit  der  Direction 
auf  die  dominirende  Kuppe  im  Centrum  der  feindliclien  Stellung,  wurde  aber 
durch  das  verheerende  Geschtitzfeuer  aufgehalten.  Nun  rückte  das  Detachement, 
welches  zur  Deckung  der  linken  Flanke  Schulz ig's  bestimmt  war,  unterstützt 
von  einem  Bataillon  Latour -Infanterie,  zum  Sturme  auf  die  erwähnte  Höhen- 
kuppe vor.  Der  erste  Sturm  misslang;  als  aber  ein  Bataillon  von  Hartmann- 
Infanterie  zur  Unterstützung  herbeieilte,  gelang  es  mit  diesem  erneuert  den 
Gegner  aus  seiner  starken  Position  zu  werfen.  Die  Brigade  Pergen  hatte 
indess  auch  viel  Terrain  gewonnen,  als  sie  4urch  das  Erscheinen  einer  starken 
feindlichen  Abtheilung  in  ihrer  linken  Flanke  zum  Halten  genöthigt  wurde. 
Gegen  diese  Abtheilung  gingen  nun  unsere  7.  und  8.  Division  mit  den  bei- 
habenden drei  Geschützen  vor,  und  zwar  die  8.  Division  mit  der  Halbbatterie 
in  der  Front,  während  die  7.  des  Gegners  linke  Flanke  umgehen  sollte.  Im 
Schussbereiche  angelangt,  fuhren  die  Geschütze  auf  einer  kleinen  Anhöhe 
auf  und  eröffneten  sogleich  ein  wirksames  Feuer.  Die  8.  Division,  unter 
Führung  des  Hauptmann  Eduard  Klepsch,  ging  in  geöffneter  Ordnung 
den  feindlichen  Tirailleurs,  welche  bereits  den  Aufstieg  zur  Höhe  begannen, 
herzhaft  entgegen,  warf  sie  im  ersten  Anlaufe  zurück  und  nahm  ihnen  11  Ge- 
fangene ab. 

Die  7.  Division  war  im  Schnellschritt  gegen  die  linke  Flanke  des  Gegners 
vorgerückt,  erstieg,  nachdem  sie  eine  breite  Thalniederung  übersetzt  hatte, 
die  vorliegenden  mit  Gebüsch  bedeckten  Anhöhen  und  trug  durch  ihr  kühnes 
Vordringen  zum  eiligen  Rückzuge  der  Insurgenten  wesentlich  bei. 

Diese  auf  der  ganzen  Linie  geworfen,  retirirten  gegen  Kerecsend  und 
wurden  bis  zum  Eintritt  der  Dunkelheit  auf  das  Lebhafteste  verfolgt. 

Am  Abend  bezog  das  3.  Bataillon  an  der  Strasse  vor  Makler  Bivouacs 
und  trat  hier  in  Verbindung  mit  der  Armee,  welche  den  ganzen  Tag  bei 
Kapolna  gekämpft  und  mit  Hilfe  des  Sehlick'schen  Corps  einen  glänzenden 
Sieg  errungen  hatte. 

Die  Verluste  des  3.  Bataillons  waren  mit  Rücksicht  auf  den  hervor- 
ragenden Antheil,  welchen  es  an  der  Schlacht  genommen  hatte,  gering  zu 
nennen;  ausser  den  bereits  genannten  zwei  Officieren,  wurden  noch  1  Corporal 
und  5  Gemeine  verwundet 

Hauptmann  Liebler  erhielt  für  die  umsichtige  Leitung  des  Angriffes 
auf  Verpeleth  den  eisernen  Kronenorden  3.  Classe,  Oberlieutenant  Edler  von 
Weiss  für  die  bei  demselben  Anlass  bewiesene  Tapferkeit  die  Allerhöchste 
Anerkennung  und  später  das  Militär- Verdienstkreuz. 

Von  der  Mannschaft  wurden  ausgezeichnet: 

Mit  der  silbernen  Tapferkeits-Medaille  1.  Classe: 

Corporal  Brucker  der  18.  Compagnio, 

Gemeiner  Wiszniowski  der  18.  Compagnie, 

Corporal  Nicki  der   17.  Compagni(3, 

Corporal  Maczuga  der  16.  Compagnie  (Letzterer  machte  persönlich 
5  Gefangene). 

34     • 


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530  1848—1850. 

Mit  der  silbernen  Tapferkeits-Medaille  2.  Classe: 

Corporal  Barth  und  Maryczko  der  14.  Compagnie, 

Corporal  Mirtha  der  15.  Compagnie  und 

Feldwebel  Zahradnik  der  16.  Compagnie. 

Wegen  umsichtigen  und  entschlossenen  Benehmen  wurden  überdies  in 
der  Relation  namentlich  hervorgehoben: 

Die  Hauptleute  Klepsch  und  Kallinger, 

Oberlieutenant  Emerich  G  y  ö  r  g  y  i , 

die  Unterlieutenants  Bartels,  Schenk,  Beisch  und  Rzepecki, 

dann  Batai llons -Adjutant  Franz  Kocziczka,  welcher  bei  Ueberbringunf^ 
der  Befehle  und  Anordnungen  an  die  detachirten  Divisionen  viel  Umsicht  und 
Unerachrockenheit  bewiesen  hatte. 

Am  28.  Februar  besichtigte  der  Armee-Commandant  Feldmarschall  Fürst 
Windischgrätz  das  Lager  des  Schlick'schen  Corps ;  für  diesen  Tag  war 
eine  allgemeine  Verfolgung  des  Feindes  angeordnet,  wozu  die  gesammte 
Cavallerie  der  Armee  gegen  Makldr  vorzugehen  hatte,  die  Infanterie  sollte  dieser 
Bewegung  folgen  *). 

Der  Generalmajor  Graf  Deym  mit  6  Escadronen  Cavallerie  und 
2  Batterien  des  Schlick'schen  Corps,  welchen  andere  Cavallerie-Abtheilungen 
en  reserve  folgten,  brach  gegen  MakUr  auf  und  rückte  dann  gegen  Mezö- 
Kövesd  vor. 

Hier  stiess  Generalmajor  Deym  auf  den  Feind,  attaquirte  und  brachte 
ihn  in  Verwirrung,  folgte  demselben  aber  —  ohne  die  übrige  Cavallerie  ab- 
zuwarten —  zu  hitzig  nach,  wurde  abgewiesen  und  musste  mit  Verlust  von 
drei  Geschützen  den  Rückzug  antreten,  bis  er  von  den  nachrückenden  Ab- 
theilungen aufgenommen  wurde. 

Am  1.  März  7  Uhr  Früh  war  die  ganze  Armee  vorwärts  Makler  in 
Schlachtordnung  aufgestellt  und  sollte  gegen  das  vom  Feinde  besetzte  Mezö- 
Kövesd  vorrücken;  um  8  Uhr  Morgens  trat  jedoch  ein  so  heftiges  Schnee- 
gestöber ein,  dass  man  kaum  100  Schritte  weit  sehen  konnte.  Als  der  Schnee- 
sturm vorüber  war,  bemerkte  man,  dass  der  Feind  im  Begriffe  sei,  einen 
Flankenmarsch  gegen  Poroszlö  auszuführen;  in  Folge  dessen  erhielten  mehrere 
Brigaden  den  Befehl  sich  rechts  zu  ziehen  und  den  Feind  anzugreifen,  es  kam 
jedoch  nur  zu  einem  lebhaften  Geschützkampfe,  welcher  bis  zum  Einbrüche  der 
Dunkelheit  währte. 

Am  2.  März  marschirte  das  3.  Bataillon  nach  Kapolna  zurück,  um  mit 
dem  Schlick'schen  Corps,  welches  nach  den  anstrengenden  Märschen  der  letzten 
Zeit  einige  Tage  der  Ruhe  sehr  nothwendig  gehabt  hätte,  in  der  Umgebung 
von  Gyöngyös  Cantonnemcnts  zu  beziehen.  FML.  Wrbna,  welchem  die  Ver- 
folgung des  Feindes  übertragen  war,  bat  aber  um  Mitwirkung  des  Schlick- 
scheu    Corps   und  wurde    ihm    vom    Armee-Commando   FML.    Schul  zig  mit 

*)  Die  Brigade  Pergen  wurde  auf  Recognoscinmg  gegen  Erlau  entsendet ;  das  3.  BataiJlon 
blieb  jedocb  an  diesem  Tage  im  Lager  zwischen  Korecsend  und  Maklär. 


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1848—1850.  531 

den  Brigaden  Fiedler  und  Kriegern,  welch'  letzterer  auch  das  3.  Bataillon  zu- 
gewiesen wurde,  nachgeschickt. 

Am  3.  März  rückte  FML.  Schulzig  von  Kapolna  bis  Dormdnd  vor; 
hier  lagerten  die  Truppen  zwei  Tage  und  brachen  erst  am  6.  März  gegen 
Poroszlö  auf,  wo  man  nur  mehr  die  äusserste  Nachhut  der  Insurgenten, 
deren  Gros   sich   bei  Tisza-Ftlred   hinter  die  Theiss  zurückgezogen  hatte,  traf. 

Nach  Räumung  des  rechten  Theiss-Ufers  durch  die  Magyaren  gab  Feld- 
marsehall Fürst  Windischgrätz  aus  bereits  Eingangs  erörterten  Gründen, 
die  weitere  Offensive  auf  und  beschloss  einstweilen  nur  einem  erneuerten  Vor- 
gehen der  Insurgenten  auf  das  Wirksamste  zu  begegnen. 

FML.  Wrbna  brach  mit  seinen  Truppen,  nachdem  er  die  Brücken  auf 
dem  Damme,  der  von  Poroszlö  gegen  Tisza-Füred  führt,  hatte  zerstören  lassen, 
ana  7.  März  von  Poroszlö  auf;  das  3.  Bataillon  marschirte  an  diesem  Tage, 
obne  abgekocht  zu  haben,  um  7  Uhr  Abends  nach  Heres  ab,  wo  es  erst  am 
8.  März  um  V,6  Uhr  Morgens  eintraf.  Hier  wurde  der  Chargen-Cadre  für  das 
im  Werbbezirk  errichtete  5.  Bataillon  zusammengesetzt  und  um  11  Uhr  Vor- 
mittags wieder  aufgebrochen.  Bei  einem  stürmischen  Nordwestwind,  welcher 
der  Truppe  den  ganzen  Tag  Staubwolken  entgegenjagte,  kam  das  Bataillon 
spät  Abends  nach  J4sz-Apathi,  wo  es  übernachtete;  der  Chargen-Cadre  mar- 
schirte nach  Pest  weiter. 

Am  9.  März  marschirte  das  Bataillon  nach  J&sz-Bereny,  am  10.  nach 
Tapio-Szele,  am  11.  nach  Pilis  *). 

Am  12.  März  wurde  das  Bataillon  mittelst  Eisenbahn  nach  Czeglöd  be- 
fördert und  blieb  daselbst  zur  Erholung  bis  20.  März. 

Während  dieser  Zeit  erhielt  die  Armee  eine  neue  Eintheilung;  das 
Schliek^sche  Corps  hiess  von  nun  an  „3.  Corps"  und  bestand  aus  den  Divisionen 
FML.  Fürst  Lobkowitz  mit  den  Brigaden  Generalmajor  Kriegern  und 
Pergen  und  FML.  Fürst  Franz  Liechtenstein  mit  den  Brigaden  General- 
major Fiedler  und  Parrot. 

Die  Brigade  Fiedler  war  zusammengesetzt  aus: 
Dem  3.  Bataillon  Mazzuchelli-Infanterie  Nr.  10, 

„3.         „  Erzherzog  Stephan-Infanterie  Nr.  58, 

^2.  „  Hartmann-Infanterie  Nr.  9, 

„      L  „  Otto6aner  Grenzer  und  der  Sechspfünder-Batterie  Nr.  3. 

Die  Insurgenten,  durch  das  Zurückgehen  unserer  Armee  ermutbigt, 
hatten  in  der  zweiten  Hälfte  März  wieder  die  OflFensive  ergriffen  und  bei 
Tisza-Füred  mit  der  Hauptmacht  unter  dem  nunmehri<^en  Oberbefehle  Görgey's 
den  Theiss-Uebergang  bewerksteUigt ;  dem  Uebergange  folgte  die  Concentrirung 


')  Dieser  letzte,  4  Meilen  lanj^e  Marsch,  gehörte  zu  den  anstrenji^endston  des  Feldzuges, 
es  wurde  um  Vtl^  ^^^^  '^^^^  Mitternacht  von  Tapio-Szele  aufgebrochen;  die  Nacht  war  sehr  stürmisch 
und  finster,  der  Weg  schlecht.  250  Mann  des  Bataillons  hlieben  auf  der  Strasse  entkräftet  liegen 
und  rafften  sich  erst  bei  Tagesanbruch  wieder  auf,  um  nach  Pilis  nachzurücken.  Ein  Mann  der 
13  und  einer  der  16.  Compaguie  starben  während  des  Mar.sches  an  Entkräftung;  am  12.  März 
hatte   das   Bataillon  78  Marode. 

34* 


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532  1848—1850. 

der  Armee  Görgey^s  an  der  Tarna-Linie,  um  dann  auf  der  grossen  Strasse 
über  Gyöngyös  und  Hatvan  auf  Pest  zu  rücken.  Ein  feindliches  Corps  war 
bei  CzibakMza,  unterhalb  Szolnok,  über  die  Theisa  gegangen  und  rückte 
gegen  Nagy- Koros  vor.  Als  Gegen massregel  ordnete  Feldmarschall  Fürst 
Windischgrätz  die  Concentrirung  der  Armee  an  der  mittleren  Zagyva  an. 
Das  3.  Corps  FML.  Schlick  hatte  sich  bei  JAsz-Bereny  zu  sammehi;  das 
3.  Bataillon  brach  hiezu  am  21.  März  von  Czegl^d  auf,  marschirte  denselben 
Tag  nach  Tapio-Szele  und  am  25.  März  nach  JÄsz-Bereny. 

Am  23.  März  erhielt  FML.  Schlick  vom  Banus  Jellachich  die 
Aufforderung,  ihm  mit  seinen  Truppen  bei  Czegl(5d  zu  Hilfe  zu  eilen,  da  er 
von  überlegenen  Kräften,  und  zwar  durch  das  bei  Czibakhdza  übergegangene 
Corps  der  Insurgenten  bedroht  sei. 

FML.  Schlick  entsprach  dieser  Auffordening  und  marschirte  am  24.  Mirz 
nach  Nagy-Kata  und  am  25.  nach  Irsa  an  der  Pest-C7.egl6der  Strasse. 

Das  genannte  Insurgenten- Corps  trat  aber  bald  den  Rückzug  an  und 
wurde  FML.  Schlick  daher  mit  seinem  Corps  in  Eilmärschen  gegen  Hatvan 
dirigirt,  um  mit  der  Hauptnrmee  vereint  Görgey's  Hauptmacht  an  der  Tarn» 
entgegen  zu  treten.  Die  Division  Liechtenstein  marschirte  am  27.  März  von 
Irsa  nach  Tapio-Bicske,  am  29.  März  nach  Koka,  am  1.  April  nach  Tura  *). 
Von  hier  wurde  das  3.  Bataillon  noch  am  selben  Tage  der  Briirade  Parrot, 
welche  die  Insurgenten  eben  aus  Hatvan  vertrieben  hatten,  als  Verstärkung 
nachgesendet. 

Gefecht  bei  Hatvan  am  2.  April. 

Am  2.  April  sollte  auf  der  Strasse  nach  Gyöngyös  vorgerückt  werden 
und  brach  die  Brigade  Parrot  als  Avantgarde  des  3.  Corps  zeitlich  früh  von 
Hatvan  auf.  Bei  Hort  traf  sie  jedoch  auf  die  Insurgenten  imd  entwickelte 
sich  zum  Gefecht.  Das  3.  Bataillon,  welches  mit  einer  Eaketen -Batterie  den 
äussersten  linken  Flügel  zu  bilden  hatte,  besetzte  eine  mit  Weincultur  bedeckte 
Anhöhe  *). 

Bei  der  Vorrückung  des  Gegners  eröffnete  die  Raketen -Battorie  das 
Feuer,  während  die  17.  Compagnie  den  Weingarten  ran  d  mit  Tirailleurs  besetzte. 

Als  bald  hierauf  das  Gros  der  Brigade  von  bedeutend  überlegenen 
feindlichen  Kräften  zurückgedrängt  wurde,  ging  die  eigene  7.  Division  zur 
Verstärkung  dahin  ab,  während  die  15.  und  17.  Compagnie  mit  der  Raketen- 
Batterie  die  besetzte  Anhöhe  festhielten. 

Mittlerweile  rückte  auch  das  Gros  des  Corps  in  die  Gefeehislinie  vor 
und   nahm    die   bedrängte  Avantgarde    auf.    Es    entspann    sich    ein    lebhafter, 

*)  Dieses  langsame  Vorgehen  der  Division  Liechtenstein  hatte  seinen  wahn»eheiulicheii 
Grund  in  der  Ungewissheit,  wohin  die  Hauptmaelit  Görgey's  vorrücke. 

*)  Die  16.  Compagnie  Avar  als  Geschützbedeckung  beim  Gros,  die  15.  aum  gleichen 
Zwecke  bei  der  Raketen-lJatterie,  die  18.  Compagnie  zur  Besetzung  der  Brücke  über  die 
Zagyva  bei  Hatvan  zunickge])Iiobon. 


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1848-1850.  533 

mehrere  Stunden  währender  Artilleriekampf,  während  welchem  die  Insurgenten 
iminer  bedeutendere  Kräfte  entfalteten.  Das  3.  Corps  behauptete  aber  seine 
Stellungen  auf  der  ganzen  Linie  bis  5  Uhr  Nachmittags.  Um  diese  Zeit 
erschien  eine  starke  feindliche  Colonne  von  Csany  in  der  rechten  Flanke  des 
Corps,  worauf  FML.  Schlick  den  Befehl  zum  Rückzuge  ertheiite.  Die 
Cavallerie  trat  denselben  zuerst  an  und  hatte  die  Weisung,  jenseits  der  Zagyva- 
Brücke  (westlieh  von  Hatvan)  wieder  Front  zu  machen  und  Stellung  zu 
nehmen,  um  erforderlichen  Falles  den  Rückzug  der  Infanterie  in  entsprechender 
Weise  zu  protegiren. 

Ti*otz  lebhaftem  Nachdrängen  ging  der  Rückmarsch  in  musterhafter  Ordnung 
vor  sich ;  ein  Jäger-Bataillon  besetzte  den  an  der  Strasse  gelegenen  Wald,  die 
eigene  7.  Division,  in  den  anstossenden  Weingärten  postirt,  bildete  dessen 
Unterstützung.  Die  16.  Compagnie  mit  der  Raketen-Batterie,  sowie  die  17.  Com- 
pagnie  zogen  sich  unter  dem  Schutze  von  Plänklerzügen  der  letztgenannten 
Abtheilung,  welche  sich  später  mit  den  Tirailleurs  der  Jäger  vereinigten,  schritt- 
vreise  gegen  Hatvan  zurück.  Am  nordöstlichen  Umfange  dieses  Ortes  hatte  die 
14-   Compagnie  Stellung  genommen,  die  13.  diente  ihr  als  Unterstützung. 

Als  der  Feind  in  Hatvan  eindrang,  wurde  die  letztgenannte  Compagnie 
mit  ihrer  halben  Raketen-Batterie  am  Platz  im  Innern  des  Ortes  aufgestellt 
und  hielt  den  nachdrängenden  Feind  geraume  Zeit  auf;  es  entwickelte  sich 
in  Hatvan  ein  erbitterter  Strassenkampf.  Als  schliesslich  die  letzten  Abtheilungen 
die  Brücke  über  den  Zagyva-Bach  passirt  hatten,  wurde  diese  abgebrochen 
und  zogen  die  Truppen  hierauf  unbelästigt  in  das  Lager  bei  Bagh,  wo  sie  um 
Mitternacht  anlangten. 

Das  3.  Bataillon  hatte  an  diesem  Tage  folgende  Verluste  erlitten: 

An  Todten: 

Vom  Feldwebel  abwärts 1  Mann 

An  Verwundeten: 

Oberlieutenant:  Emerich  GyorgyideDeakona.    1  Officier 

Vom  Feldwebel  abwärts 3  Mann 

An  Vermissten: 

Vom  Feldwebel  abwärts 3  Mann 

Gesammt- Verlust  des  Bataillons    1  Officier,     7  Mann. 
Am  3.  April  um  3  Uhr  Früh  marschirte  das  3.  Bataillon  nach  GödöUö, 
wo  es  Vorposten  bezog. 

Am  4.  April  kam  die  Division  Csorich  zur  Verstärkung  des  3.  Armee- 
Corps  von  Waitzen  an  und  Feldmarschall  Fürst  Windischgrätz  befahl 
eine  erneuerte  Vorrückung  gegen  Hatvan. 

Das   4.   Bataillon,  welches  bereits  durch  drei  Tage  nicht  abgekocht  hatte, 
brach   directe  von  den  Vorposten  auf,   kam  jedoch    an    diesem  Tage    nur    bis 
Heviz-Györk,  da  die  eclairirende  Cavallerie  den  Feind  schon  diesseits  des  Zagyva- 
Flasses    traf  und  die  Aufnahme  eines  Gefechtes  bei  der  herannahenden  Dunkel- 
heit nicht    rathsam  erschien. 


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534  1848-1850. 

Am  5.  April  sollte  der  Angriff  auf  die  Stellung  bei  Hatvan  erfolgen  und 
waren  bereits  die  Dispositionen  hiezu  ausgegeben.  Da  erhielt  Feldmarschall 
Fürst  Windischgrätz  vom  1.  Armee-Corps  (FML.  Banus  Jellacbich) 
die  Meldung  von  einem  Gefecht  bei  Tapio-Bieske,  aus  welcher  zu  entnehmen 
war,  dass  seitens  der  Insurgenten  eine  Umgehungs-Bewegung  von  der  Hatvaner 
Strasse  über  Jdsz-Bereny  und  Nagy-Kdta  im  Zuge  war,  um  die  rechte  Flanke 
der  Armee  zu  bedrohen  und  vor  derselben  die  Strasse  nach  Pest  zu  gewinnen. 
In  Folge  dessen  wurde  die  Vorrückung  gegen  Hatvan  aufgehoben  und  das 
3.  Corps  mit  der  Bestimmung  nach  GödöUö  disponirt,  entweder  den  Banus  zu 
unterstützen  oder  einem  feindlichen  Angriff  aus  der  Hatvaner  Gegend  entgegen 
zu  treten.  FML.  Jellachich  erhielt  den  Befehl  Pest  gegen  Angriffe  von 
JAsz-Bereny  und  Czegled  zu  sichern.  Die  Division  Csorich  wurde  wieder  nach 
Waitzen  zurückgeschickt.  Am  5.  April  Nachmittags  trat  das  3.  Corps  den 
befohlenen  Rückmarsch  an,  brachte  auf  halbem  Wege  die  Nacht  im.  Freilager 
zu  und  setzte    am  5.  April  Morgens  den  Marsch  nach  Gödöllö  fort. 

Das  3.  Bataillon  traf  um  V,2  Uhr  Nachmittags  bei  Gödöllö  ein;  man 
hörte  schon  Kanonendonner  in  südöstlicher  Richtung.  Eben  sollte  abgekocht 
werden,  als  die  Brigade  Fiedler,  in  welcher  das  Bataillon  stand,  den  Befehl 
zum  Aufbruche  erhielt,  um  am  linken  Ufer  des  Rakos-Baches  zur  Unterstützung 
des  bereits  im  Gefechte  stehenden  1.  Armee-Corps  gegen  Isaszög  vorzurücken. 

Sehlaeht  bei  Isasz6g  am  6.  April. 

Als  die  zur  Unterstützung  des  1.  Corps  nach  Isasz^g  beorderten  Truppen 
ihre  Vorrückung  am  linken  Ufer  des  Rakos-Baches  begannen,  hatte  der  Banns 
dieses  Ufer  bereits  geräumt;  nichtsdestoweniger  bewirkte  das  3.  Corps  seinen 
Aufmarsch,  hoffend,  durch  Bedrohung  der  feindlichen  rechten  Flanke  dem 
Banus  einen  erneuerten  Verstoss  gegen  das  Centrum  des  Gegners  zu  ermöglichen. 

Unser  3.  Bataillon  wurde  mit  einem  Bataillon  Breisach- Infanterie  in  den 
Thiergarten  südlich  der  Hatvaner  Strasse  dirigirt  und  angewiesen,  den  ausforsten 
Südostrand  desselben  zu  besetzen. 

Die  9.  Division  —  zur  Bedeckung  einer  Zwölfpfünder-Batterie  beordert  — 
postirte  sich  mit  dieser  in  einem  Weingarten  östlich  der  von  unserem  Bataillon 
besetzten  Waldspitze. 

Cavallerie-Abtheilungen  rückten  in  den  offenen  Terraintheil  gegen  das 
Nordende  des  sogenannten  Königs waldes  vor.  Nun  begann  ein  lebhaftes  Geschütz- 
feuer auf  der  ganzen  Gefechtslinie.  Bald  darauf  erhielten  die  Infanterie  Colonnen 
den  Befehl  zum  Vormarsche;  die  zwei  Divisionen  des  3.  Bataillons  rückten 
vereint  mit  den  Bataillonen  Stephan-  und  Hartmann-Infanterie  gegen  den  Königs- 
wald vor,  welcher  in  der  Front  durch  den  Banus  Jellachich  und  in  der  rechten 
Flanke  durch  die  Division  Liechtenstein  gestürmt  werden  sollte.  Mittlerweile 
war  aber  das  Dorf  Isaszeg  von  den  Insurgenten  in  Brand  geschossen  worden 
und  konnte  das  1.  Corps  in  Folge  dessen  nicht  debouchiren.  Der  Gegner  war 
dadurch  in  der  Lage    seine   ganze  Kraft    am    rechten  Flügel    zu    concentriren 


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1848—1850.  536 

und  dem  gegen  selben  gerichteten  Angriffe  wirksam  zu  begegnen.  Um  4  Uhr 
Naehmittags  schritt  das  erste  Treffen  der  Brigade  Fiedler  zum  Sturme  auf  den 
vorliegenden  Waldsaum.  Der  anwesende  Corps- Commandant  animirte  die  Truppen 
durch  Wort  und  That  bis  zur  Begeisterung.  Die  höchste  Ehre  widerfuhr  unserem 
3.  Bataillon,  als  sich  FML.  Graf  Schlick  mit  abgezogenem  Hute  an  die 
Spitze  desselben  stellte  und  mit  dem  Zuruf:  „Vivat  das  S.Bataillon  Mazzuchelli!^ 
dasselbe  bis  an  den  Waldrand  dem  Feinde  entgegen  führte.  Mit  donnerndem 
Hurrah  drang  das  Bataillon  im  Verein  mit  anderen  Truppen  in  den  Königs- 
wald ein,  wurde  aber  im  Innern  desselben  von  einem  furchtbaren  Gewehr- 
feuer der  feindlichen  Plänkler  und  geschlossenen  Abtheilungen  empfangen. 
Es  hielt  trotzdem  das  eroberte  Terrain  eine  Zeit  lang  fest,  bis  heranrückende 
Verstärkungen  des  Feindes  es  zwangen,  an  den  Waldrand  zurückzugehen.  Der 
dreimal  erneuerte  Sturm  scheiterte  an  den  bedeutenden  Kräften,  welche  der 
Gegner  in*8  Gefecht  brachte. 

In  vorgerückter  Abendstunde  wurde  der  Kampf  eingestellt  und  da  es 
mittlerweile  den  Insurgenten  gelungen  war,  sich  auch  des  Dorfes  Isaszög  zu 
bemächtigen,  trat  das  3.  und  1.  Corps  den  Rückzug  nach  GödöUö  an. 

Das  3.  Bataillon  verlor  an  diesem  heissen  Tage: 

An  Todten 2  Mann 

„    Verwundeten 16       ^ 

jj    Vermissten 18       „ 

Zusammen  36  Mann. 
Durch  kühnes  und  entschlossenes  Vorgehen  beim  Sturme  auf  den  Königs- 
wald zeichneten  sich  besonders  die  13.  und  16.  Compagnie  aus;  nebstdem 
wurden  in  der  Relation  wegen  tapferen  Benehmens  folgende  Individuen  des 
Mannscliaftsstandes  belobt:  die  Corporale:  Barth,  Maryczko  und  Tinik 
(welch'  Letzterer  sich  auch  bei  Hatvan  ausgezeichnet  hatte),  dann  Gefreiter 
Kic  der  14.,  Gefreiter  Sobko  und  Gemeiner  Sorg  es  der  15.  Compagnie; 
Feldwebel  Zahradnik  und  Corporal  Szypinki  der  16.  Compagnie;  Feld- 
webel Lauer,  Corporal  Nicki,  Tambour  Olearnik  und  Gemeiner  S u r m a 
der  17.  Compagnie,  —  endlich  Feldwebel  Wötzl  und  Gemeiner  Strzalko 
der  18.  Compagnie. 

Die  Relation  hebt  ferner  das  muthige  und  aneiferungsvoUe  Benehmen 
sämmtlicher  Officiere,  insbesondere  aber  des  Hauptmann  K 1  e  p  s  c  h  hervor  und 
spricht  sich  weiters  in  den  lebendsten  Ausdrücken  über  die  vorzügliche  Ver- 
wendung des  Unter- Chirurgen  Eckhardt  aus;  betreff  desselben  heisst  es  in 
der  Relation: 

„Sowohl  in  dem  Gefechte  bei  Hatvan  am  2.,  als  bei  Isaszög  am  6.  April 
war  Unter-Chirurg  Eckhardt  dort,  wo  die  grösste  Gefahr  herrschte;  er 
verband  am  Orte  der  Verwundung  selbst  sowohl  die  Blessirten  des  eigenen 
wie  auch  jene  der  fremden  Truppenkörper.  Als  bei  Isasz^g  durch  die 
Uebennaeht  des  Feindes  unsere  Truppen  dreimal  geworfen  wurden,  begab 
sich    Eckhardt   erst   dann    zurück,    als    seine    16  Verwundeten    in  Sicher- 


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536  1848—1850. 

heit  gebracht  waren;  er  rückte  manchmal  mit  dem  letzten  Tirailleur  ein. 
Dieser  rauth volle  junge  Mann  geniesst  die  Achtung  des  ganzen  Bataillons  und 
das  gesammte  Officiers-Corps  hat  einstimmig  gebeten,  dessen  letzte  schöne 
Leistungen  dem  hohen  Corps-Commando  zur  verdienten  Belohnung  in  Antrag 
zu  bringen." 

Durch  den  Verlust  der  Schlacht  bei  Isasz^g  war  die  rechte  Flanke  unserer 
Armee  blossgestellt  und  auch  die  Rückzugslinie  derselben  nach  Pest  in  hohem 
Grade  bedroht,  da  der  Gegner  bei  Isasz^g  der  Hauptstadt  bereits  näher  stand, 
als  unsere  bei  Gödöllö  versammelten  Truppen.  In  Folge  dessen  beschloss  Feld- 
marschall Windisc  hgrätz  sofort  den  Rückzug  nach  Pest  anzutreten,  wozu 
die  Armee  am  7.  April  Morgens  aus  dem  Lager  bei  Gödöllö  aufbrach. 

Hinter  Kerepes  musste  gehalten  und  in  Gefechtsstellung  tibergangen 
werden,  da  feindliche  Massen  von  Czinkota  anrückten. 

Nach  kurzem  Geschützkampf  wurde  jedoch  der  Marsch  nach  Pest  ohne 
weiteren  Aufenthalt  fortgesetzt.  Um  8  Uhr  Abends  bezog  die  ganze  Armee 
am  Rakos  in  einem  grossen  Halbkreise  Bivouacs,  unser  Armee-Corps  lagerte 
an  der  Kerepeser  Strasse. 

Vom  7.  bis  IL  April  fand  ausser  einigen  AUarmirungen  nichts  Beson- 
deres statt. 

Am  10.  verlautete,  dass  Görgey  nur  ein  Corps  bei  Pest  zurückgelassen 
habe,  mit  dem  Reste  seiner  Armee  aber  mit  der  Absicht  gegen  Waitzen 
abmarschirt  sei,  Komorn  zu  entsetzen.  Feldmarschall  Fürst  Win  di  sc  hgrätz 
beschloss  sich  durch  eine  Recognoscirung  hierüber  Gewissheit  zu  verschaffen. 
Am  IL  April  Morgens  rückte  die  ganze  Armee  nach  allen  Richtimgen  vor. 
Das  3.  Bataillon  schlug  die  Richtung  gegen  das  Rakos  Wäldchen  ein;  es  ent- 
spann sich  ein  lebhaftes  Geschützfeuer,  welches  den  ganzen  Tag  anhielt  Am 
Abend  bezog  das  Bataillon  wieder  sein  früheres  Lager. 

Am  12.  April  rückte  der  Feind  gegen  Pest  vor  und  allarmirte  das  Lager; 
das  3.  Bataillon  besetzte  die  Ziegelhütten  bei  Steinbruch,  kehrte  jedoch  Nach- 
mittags, ohne  mit  dem  Gegner  in  Contact  gekommen  zu  sein,  wieder  ins 
Lager  zurück. 

Am  14.  April  wurde  Feldmarschall  Fürst  Windischgrätz  vom  Armee- 
Commando  enthoben  und  übernahm  dasselbe  bis  zum  EintreflFen  des  FZM.  Baron 
Weiden  der  FML.  Baron  Jel  lach  ich;  Fürst  Windischgrätz  reiste  ins 
Allerhöchste  Hoflager  nach  Olmütz  ab. 

In  Folge  dieses  Commando-Wechsels  unterblieb  der  bereits  eingeleitete 
Abmarsch  grösserer  Streitkräfte  gegen  Gran,  welclie  vereint  mit  den  am  gleich- 
namigen Flusse  stehenden  Truppen  des  FML.  Wohlgemuth  den  Insurgenten 
das  Vordringen  nach  Komorn  verwehren  sollten,  wodurch  den  Insurgenten  der 
Entsatz  von  Komorn  gelang. 

Am  16.  April  bezog  das  3.  Bataillon  die  Vorposten  an  der  Kerepeser 
Strasse,  und  zwar  bestritt  die  9.  Division  die  vordere  Linie  der  Feldwachen 
und  Aufnahmsposten,  während  die  16.  Compagnie  als  Unterstützung  in  zweiter 
Linie  stand.     Rechts  war  die  Verbindung  mit  dem  1.  Armee-Corps,  links  mit 


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1848—1850.  537 

Parma- Infanterie  hergestellt  Das  Rakos- Wäldchen  war  von  Jägern  mit  zwei 
Geschützen  besetzt. 

XJna  3  Uhr  Nachmittags  rückten  von  der  Czinkotaer  Seite  her  feindliche 
Colonnen  zum  Angriffe  vor;  unsere  Abtheilungen  wurden  bis  an  den  Rakos- 
l^aeh  zurückgedrängt,  wo  sie  durch  herangekommene  Reserven  verstärkt, 
neuerdings  Stellung  nahmen.  Nach  vorbereitetem  Geschützfeuer  stürmte  die 
18.  Conapagnie,  von  der  16.  unterstützt,  das  vom  Feinde  besetzte  Rakos- 
Waldehen ;  die  anderen  zwei  Divisionen  des  Bataillons  folgten  en  reserve.  Der 
Sturm  gelang  und  zog  sich  der  Feind  auf  die  hinter  dem  Wäldchen  gelegene 
Anhöhe  zurück;  dort  wurde  er  aber  von  unserer  Batterie  so  wirksam  beschossen, 
dass  er  auch  diese  Stellung  bald  aufgab  und  gegen  Czinkota  retirirte ;  er  wurde 
eine  Strecke  von  unserer  Cavallerie  verfolgt.  Unsere  Abtheilungen  nahmen 
hierauf  i^ieder  die  früher  innegehabte  Vorpostenaufstellung  ein. 

Am  18.  April  allarmirte  der  Feind  zweimal  unser  Lager,  ohne  jedoch 
et^was    Gmsthaftes  zu  unternehmen. 

Am  20.  April  traf  FZM.  Baron  Weiden  in  Ofen  ein,  übernahm  das 
Armee- Commando  und  beschloss  mit  dem  Gros  der  Armee  gegen  Pressburg 
zuirflekzugehen,  während  Je  1  lach  ich  mit  dem  I.Corps,  nach  Zurücklassung 
einer  Besatzung  in  Ofen,  nach  Süden  abrücken  sollte.  Um  während  des 
Rückzuges  nicht  durch  den  Train  aufgehalten  zu  worden,  erhielten  die  Truppen 
den.  Befehl,  ihre  Bagage  (mit  Ausnahme  der  Kochkessel)  schon  am  20.  April 
nach    liaab  abzusenden. 

Am  21.  und  22.  wurden  Scheinangriffe  auf  die  Stellung  des  Gegners  unter- 
nommen, welche  den  Zweck  hatten,  unseren  bevorstehenden  Rückzug  zu  maskiren. 

Am  23.  April  um  11  Uhr  Nachts  brach  unser  Armee-Corps  aus  dem 
Lager  auf;  das  3.  Bataillon  *)  marschirte  fast  ohne  Unterbrechung  bis  8  Uhr 
Abends  des  24.  April,  um  welche  Zeit  es  in  Bicske  (auf  der  Strasse  nach 
Xotis)    eintraf  und  übernachtete. 

Am  25.  kam  es  nach  Banhida,  am  26.  nach  Nagy-Igm4nd,  am  27.  nach 
Jlsisihy  am  28.  nach  Abda,  am  29.  nach  Hochstrass  und  am  30.  April  zur 
Bedeckung  des  Hauptquartiers  nach  Ungarisch-Altenburg,  wo  das  Bataillon 
l>is  4.  Mai  blieb.  An  diesem  Tage  rückte  die  Brigade  Fiedler  und  mit  ihr 
das  3-  Bataillon  auf  die  kleine  Schütt-Insel  zur  Beobachtung  der  Strasse  von 
UedervAr. 

Am  5.  Mai  übernahm  das  Bataillon  eine  Recognoscirung  gegen  Raab, 
wobei  es  bis  über  Zimoly  rückte,  ohne  jedoch  auf  bedeutendere  feindliche 
Krttfte  zu  stossen. 

Am  12.  Mai  rückte  das  Bataillon  vor  Sr.  Jlajestät  dem  Kaiser  en  parade 
a.us  ;  nach  der  Besichtigung  hielt  der  Monarch  eine  Ansprache  an  das  Officiers- 
Corps  und  dankte  demselben  in  huldvollster  Weise  für  die  während  des  Feld- 
znges   geleisteten  Dienste. 

•)  Beim  Abmärsche  des  Bataillons  wurde  der  Unterlieutenant  Johann  Tzwettler  mit 
ÖO  Mann  als  krank  in  Ofen  zurückg^elassen,  dieselben  nahmen  an  der  denkwürdigen  Verthei- 
cU^TUig  der  Festung  ebenfalls  hervorragenden  Antheil. 


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538  1848-1860. 

Am  31.  Mai  wurde  das  Bataillon  in's  Lager  bei  Kroatiseh-Kimling  (westlicL 
von  Heder vdr)  verlegt,  wo  es  bis  zum  Erseheinen  der  neuen  Ordre  de  bataille 
blieb.  Laut  dieser  erhielt  das  Bataillon  seine  Eintheilung  beim  2.  Corp«, 
welches  sich    auf  der   grossen  Schütt-Insel  concentrirte.    Das  Bataillon  trat  am 

9.  Juni  den  Marsch    dahin  an;    es  kam    an    diesem  Tage    bis  Regendorf;  am 

10.  Juni  marsehirte  es  nach  Pressburg,  wo  es  am  12.  durch  den  neuen  Armee- 
Comraandanten  FZM.  Baron  Haynau  besichtigt  wurde.  Am  12.  Juni  rückte 
das  Bataillon  in  die  Cantonnirung  nach  lUeshaza  und  trat  daselbst  in  den 
tactischen  Verband  mit  dem  1.  und  2.  Bataillon  des  Regimentes. 

Beim  Seheiden  des  3.  Bataillons  aus  den  Reihen  des  3.  Armee-Corps  er- 
liess  der  FML.  Graf  Schlick  folgenden  Abschiedsbefehl  an  dasselbe: 
,,  Soldaten! 

Durch  sechs  Monate  waren  wir  beisammen,  Gutes  und  Schlechtes  haben 
wir  miteinander  getheilt,  in  allen  Schlachten  habt  Ihr  unter  meiner  Leitung 
tapfer  und  brav  gefochten.  Ihr  habt  gezeigt,  dass  Ihr  werth  seid,  ein  Theil 
unserer  Armee  zu  sein.  Wenn  wir  auch  aus  dem  engen,  freundschaftlichen 
Verbände  scheiden,  so  bleiben  wir  doch  in  derselben  Armee,  fechtend  für  die- 
selbe Sache  und  Ihr  werdet  unter  jeder  Ftihrung  Euch  ebenso  tapfer  be- 
nehmen, wie  Ihr  es  unter  mir  gethan. 

Die  ersten  feindlichen  Kugeln  bei  Budamör  schlugen  in  das  Bataillon 
ein,  einer  der  ersten  Schüsse  blessirte  Eueren  Majoren  von  Zimburg  und 
warf  dessen  Pferd  zu  Boden;  doch  wenige  Tage  darauf  war  er  wieder  an 
Eurer  Spitze,  in  allen  Gelegenheiten  Euch  als  Vorbild  dienend. 

Alle  Herren  Oberofficiere  und  Mannschaft  des  Bataillons  mögen  die  Ver- 
sicherung von  mir  nehmen,  dass  es  mir  sehr  leid  thut,  Euch  aus  meinem  Corps 
scheiden  zu  sehen.  Meine  besten  Wünsche  begleiten  Euch,  nehmt  den  wärmsten 
Dank  für  die  Anhänglichkeit  und  Liebe,  die  Ihr  mir  Alle  bewiesen  habt  und 
die  Versicherung,  dass  Eure  Thaten,  lebhaft  in  meinem  Gedächtnisse,  nie 
erlöschen  werden. 

Schlick  m.  p., 
Feldmarschall-Lientenant.* 

Theilnahme  eines  Detaehements  unseres  Regimentes  an  der 
Vertheidigung  von  Ofen,  vom  4.  bis  21.  Mai  1849. 

Während  der  Einschliessung  Ofens  durch  die  Insurgenten,  waren  vom 
Regimente  in  der  Festung: 

ünterlieutenant  Erbe  (der  inzwischen  zum  Oberlieutenant  befördert 
worden  war)  mit  90  Mann  der  zwei  ersten  Feld-Bataillone,  welche  als  Bedeckung 
einer  Brtlcken-Equipage  von  Gran  nach  Ofen  einrtlckten,  und  Unterlieutenant 
Tz  wettler  mit  90  Mann  des  S.Bataillons,  welche  beim  Rückzüge  der  Armee 
nach  Pressburg,  krankheitshalber  in  Ofen  zurückbleiben  mussten. 

Oberlieutenant  E  r  b  e  übernahm  während  der  Cernirung  die  Fleisch-Re^e 
in    der  Festung;  Lieutenant   Tz  wettler    wurde    nach   seiner    Reconvalcscenz 


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1848-1860.  539 

dem  3-  Bataillon  von  Erzherzog  Wilhelm  -  Infanterie,  welches  Hauptmann 
l'reritenaglia  commandirte,  zur  Dienstleistung  zugewiesen.  Die  dienstbare 
IMCann Schaft  alier  3  Bataillone  des  Regimentes  war  ebenfalls  beim  3.  Bataillon 
Erzherzog  Wilhelm,  und  zwar  bei  der  14.  Compagnie  eingetheilt,  während  die 
Iv ranken  sich  in  der  Monturs-Commission  befanden,  welche  theil weise  zum 
Spital    hergerichtet  worden  war. 

Dem  3.  Bataillon  Wilhelm  war  die  Vertheidigung  der  palissadirten 
TVasserstadt  an  der  Nordseite  der  Festung  zugewiesen,  dort  befand  sich  daher 
auch  unser  Regiments-Detaehement,  bei  welchem  die  Cadeten  Maximilian  Berka, 
Anton  F  eulin  er  und  Emil  Weiss  von  Weissenf  eld  als  Chargen  eingetheilt 
"waren.  Dieses  Detachement  war  vom  besten  Geiste  beseelt;  Beweis  dessen,  dass 
bei  verschiedenen  Gelegenheiten,  wo  besonders  schwierige  Dienstesverrichtungen 
zu  vollziehen  waren,  sich  immer  fast  die  ganze  Abtheilung  freiwillig  hiezu  meldete. 

Als  am  4.  Mai  3  Uhr  Nachmittags  die  Insurgenten  mit  grosser  Heftigkeit 
zum  Angriff  gegen  das  untere  Retranchement  vorrückten,  wobei  es  ihnen  gelang 
einen  Theil  der  Palissadirung  zu  durchbrechen,  war  es  unser  Detachement, 
-welches  im  Vereine  mit  den  auf  dem  Bombenplatze  befindlichen  Abtheilungen 
den  Feind  wieder  über  die  Palissaden  zurück  trieb.  Bei  dieser  Gelegenheit 
zeichneten  sich  insbesondere  die  Cadeten  Berka  und  Weiss  durch  hervor- 
ragende Tapferkeit  aus  und  der  Festungs-Commandant  Generalmajor  von 
H  e  n  t  z  i,  welcher  die  Truppen  hier  persönlich  leitete,  schrieb  sich  die  Namen 
der  teiden  Cadeten  in  seiner  Brieftasche  auf,  um  ihnen  die  verdiente  Aner- 
kennung   zukommen  zu  lassen. 

Am  13.  Mai  machte  die  Besatzung  des  unteren  Retranchements  einen 
Aiisfa.ll  j  um  die  in  der  Monturs  -  Commission  gefangen  gehaltenen  Reconva- 
lescenten,  deren  Anzahl  sich  auf  ungefähr  300  Mann  belief,  zu  befreien.  Bei 
diesem-  mit  Erfolg  gekrönten  Ausfalle  war  auch  das  Detachement  unseres  Regi- 
mentes mit  dem  3.  Bataillon  Erzherzog  Wilhelm  betheiligt.  Von  den  Individuen, 
die  sich  dabei  auszeichneten,  nennt  der  Festungs-Commando-Befehl  auch  den 
Unterlieutenant  Tzwettler  des  Regimentes,  welcher  bei  der  Deckung  des 
Kiielcxnarsches  nach  gelungenem  Ausfalle,  durch  Entschlossenheit  und  Ausdauer 
boi  Vertheidigung  eines  Strassenzuganges  den  unbehinderten  Rückzug  einer 
Division  vom  3.  Bataillon  ermöglichte.  Weiters  wurden  von  dem  bei  diesem 
A^nsfall  ebenfalls  anwesenden  Festungs-Commandanten  Generalmajor  Hentzi 
abermals  die  Cadeten  Berka,  Feullner  und  Weiss  belobt  und  die  Mann- 
seliaft  unseres  Detachement  für  ihr  tapferes  Benehmen  mit  20  Gulden  in 
Silber   betheilt 

Cadet  Berka  bildete  beim  Rückzüge  in  die  Festung  mit  einer  Abtheilung 
des  Regimentes  die  Nachhut  und  trug  durch  persönliche  Bravour,  sowie  An- 
eiferong"  seiner  Mannschaft  wesentlich  dazu  bei,  dass  die  Reconvalescenten 
trotz  lebhaften  Nachdrängens  der  Insurgenten  unversehrt  in  die  Festung 
gebracht   werden  konnten. 

Grörgey  hatte  vorerst  die  Absicht,  durch  fortwährendes  Boschiessen  und 
Be^v^erfen     der    Festung    die    Besatzungstruppen    in    Athem    zu    erhalten.    Das 


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540  1848-1850. 

rastlose  Beschiessen,  der  dadurch  herbeigeführte  Brand  der  königlichen  Burg 
und  die  schon  weit  vorgerückte  Zerstörung  der  Festung,  bewogen  Hentzi 
am  13.  Mai  zu  einem  Bombardement  der  Stadt  Pest.  Es  währte  von  7  Uhr 
Abends  bis  Mitternacht.  Dagegen  flog  in  der  Festung,  durch  eine  vom  Blocks- 
berge kommende  Granate,  ein  Pulverwagen  in  die  Luft  und  richtete  furchtbare 
Zerstörungen  an  den  nächstgelegenen  Häusern  an.  Von  nun  ab  brannte  es 
fast  täglich  in  Ofen  und  Pest  und  hatten  die  schwachen  Besatzungs-Truppen  ') 
der  Festung  durch  volle  14  Tage  keinen  Augenblick  der  Ruhe  und  Erholung, 
während  die  feindlichen  Belagerungs-Truppen  abgelöst  werden  konnten. 

Die  eigentlichen  Belagerungs  -  Operationen  des  Feindes  begannen  am 
16.  Mai.  Auf  dem  500  Schritt  von  der  Festung  entfernten  Spitzberge  waren 
zwei  aus  Sechzehn-  und  Vierundzwanzig-Pfündern  bestehende  Bresch- Batterien 
errichtet  worden,  welche  trotz  des  heftigen  Feuers  von  den  Festungswällen 
binnen  3  Tagen  eine  10— 12*  lange  Bresche  zunächst  des  Weiasenburger 
Thores  schössen. 

Am  19.  fanden  gegen  das  obere  Eetranchement  heftige  Angriffe  in 
Massen,  nach  vorhergegangenem  Geschtitzfeuer  statt,  welche  abgewiesen  wurden. 
Das  Kleingewehrfeuer  währte  bis  in  die  Nacht  und  fast  bis  zu  dem  Augen- 
blicke fort,  als  der  Feind  den  allgemeinen  Angriff  unternahm.  In  derselben 
Nacht  i^vom  19.  auf  den  20.  Mai)  wurde  unter  Leitung  des  Ingenieur-Haupt- 
mann P  0 1 1  i  n  i  die  Verbauung  der  Bresche,  in  einer  Dicke  von  6 — 8  Schuh,  mit 
leeren,  zwei  Centner  schweren  Pulverfässern  ausgeführt.  Andere  Vertheidigungs- 
arbeiten  konnten  während  dieser  Nacht  nicht  in  Angriff  genommen  werden, 
da  die  Infanterie  durch  Zurückweisung  der  feindlichen  Stürme  vollauf  be- 
schäftigt war. 

Kaum  hatte  der  Feind  mit  Tagesanbruch  des  20.  Mai  die  Verbauung 
der  Bresche  bemerkt,  als  er  auf  die  dort  beschäftigten  Arbeiter  ein  so  heftiges 
Feuer  eröffnete,  dass  Ingenieur-Hauptmann  Pollini  genöthigt  wurde,  die  Arbeit 
einzustellen.  General  Hentzi,  die  Gefahr  erkennend,  welche  der  Festung 
drohte,  wenn  die  Bresche  ohne  Verbauung  gelassen  würde,  ordnete  den  Wieder- 
beginn derselben  an.  Hauptmann  Pollini  sammelte  daher  die  Mannschaft 
und  setzte  sich  persönlich  an  ihre  Spitze,  um  ihren  erschütterten  Muth  su 
beleben.  Neuerdings  spielten  die  feindlichen  Geschütze  gegen  die  Bresche  und 
der  tapfere,  seine  Truppe  mit  stetem  Zurufe  aneifemde  Hauptmann  Pollini 
fand  den  Tod  durch  eine  24pfündige  Kugel.  Den  Tag  über  wahrten  die 
Angriffe  fort;  nach  Mitternacht  begann  der  Gegner  den  allgemeinen  Sturm 
und  entwickelte  dazu  immer  neue  Infanterie- Massen,  so  dass  endlich  bei 
30.000  Mann  gleichzeitig  zum  Angriffe  schritten. 


*)  Die  Besatzung  von  Ofen  bestand  aus  einem  Bataillon  Erzherzog  Wilhelm,  einem 
Bataillon  Ceccopierri-Infanterie,  einem  Bataillon  Warasdiner-Krouzer,  4  Compagnien  Banaliaten, 
Vt  Compagnie  Pionniere,  l  8eliwadron  Erzherzog  Johann-Dragoner,  dann  Abthoiiuugen  der 
Garnison»-  und  Feld- Artillerie,  zuHammon  etwas  über  3000  Mann  mit  75  Geschütxen.  Die 
Stärke  der  feindlichen  Belageruugs-Truppeu  bcliof  sich  auf  30.000  Mann  mit  etwa  40  Geschfitzeii 
schworen  Calibors. 


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1848—1850.  541 

Am  21.  4  Uhr  Früh  erstieg  der  Feind  beim  Palatiiial-Garten  die  Festungs- 
mauer. Ein  Theil  der  Stürmenden  legte  Leitern  an,  ein  anderer  richtete  ein 
iiiörderisehes  Qewehrfeuer  gegen  die  Bastei,  welches  aber  durch  heftiges  Peloton- 
und  KartKtsehenfeuer  erwidert  wurde.  Da  die  obere  Besatzung  dem  in  wilder 
Wutli  anstürmenden,  überlegenen  Feind  nicht  gewachsen  war,  beorderte  General 
Hentzi  eine  Division  von  Erzherzog  Wilhelm-Infanterie  aus  dem  unteren 
Retranchement  als  Verstärkung  in  die  obere  Festung.  Beim  Anlangen  dieser 
Division  hatten  die  Insurgenten  aber  bereits  mit  bedeutenden  Massen  die 
Festungsraauer  erstiegen  und  sich  des  Zeughauses  sowie  der  königlichen  Burg 
bemächtigt 

Schon  war  das  vor  der  Hauptwache  stehende  Geschüt?!  im  Feuer  gegen 
die  andringenden  Feinde  begriflFen,  auf  dem  Platze  vor  dieser  Haupt  wache 
wüthete  bereits  der  Strassenkampf.  Da  stellte  sich  General  Hentzi  mit  den 
ihn  umgebenden  Officieren  an  die  Spitze  einer  Compagnie  Erzherzog  Wilhelm- 
Infanterie  und  führte  sie  mit  gezogenem  Säbel  zum  Sturme  vor,  —  „Soldaten!-* 
rief  der  tapfere  Held:  „dort  in  jenem  Hause  sammeln  sieh  die  Feinde;  wir 
müssen  das  Haus  nehmen  und  die  Verwegenen  von  der  Mauer  zurückschlagen; 
mir  nach!"  —  In  diesem  Augenblicke  wurde  Hentzi  von  einer  Flintenkugel 
im  Unterleibe  tödtlich  getroffen;  (\ie  linke  Hand  an  die  Wunde  legend,  sank 
er  lautlos  in  die  Arme  des  Oberlieutenants  Kristin  von  Erzherzog  Wilhelm- 
Infanterie  und  gab  nach  15  Stunden  seinen  Geist  auf. 

Der  Fall  des  Commandanten  erschütterte  die  Besatzung,  welche  sich  auf 
allen  Punkten  unter  ununterbrochenem  I'^euer  langsam  zurückzog. 

Das  Regiments  Detachement  war  in  dieser  verhängnissvollen  Nacht  bei 
der  Verthcidigung  des  unteren  Retrancliements  an  der  Pest-Ofner  Kettenbrücke 
thätig,  an  welchem  Punkte  der  Oberst  A  In  och  von  Ceccopierri-Infanterie 
comnnandirte. 

Als  die  Insurgenten  in  die  obere  Festung  eingedrungen  waren,  kämpften 
die  Truppen  auf  der  Donau-Seite  noch  muthig  fort,  konnten  aber  auf  die  Dauer 
der  Uebermacht,  welche  von  allen  Seiten  auf  sie  eindrang,  nicht  widerstehen 
und  mussten  sich  schliesslich  ebenfalls  ergeben.  Während  sich  die  Abtheilungen 
zurückzogen,  eilte  Oberst  A  In  och  zur  Kettenbrücke  und  sprengte .  sich  durch 
eigenhändige  Zündung  der  an  derselben  angebrachten  vier  Pulverkisten  in  die 
Luft,  froher  noch  durch  einen  Pistolenschuss  einen  Honv^d  tödtend,  welcher 
mit  gefälltem  Bajonnett  auf  ihn  eindrang. 

Gegen  9  Uhr  Vormittags  war  Ofen  vom  Gegner  genommen.  In  der 
Festung  waren  zahllose  Leichen  aufgethürmt,  der  übriggebliebene  Theil  der 
Besatzung  gerieth  in  Kriegsgefangenschaft.  Unmittelbar  nach  der  Einnahme 
der  Festung  Hess  der  Insurgenten -General  Graf  Leiningen  in  einen  Haufen 
Mannschaft,  die  ihre  Waffen  bereits  abgelegt  hatte,  gegen  jeden  Kriegsgebrauch 
hineinschiessen,  wobei  viele  Soldaten  iheils  getödtet,  theils  schwer  verwundet 
wurden;  unter  denselben  befanden  sich  auch  Leute  des  Regimentes. 

Unterlieutenant   Tzwettler    erhielt    in    der    Folge    für   seinen   bei    der 
Vertheidigung  Ofens   bewiesenen  Muth    das    k.    k.  Militär- Verdienstkreuz.    Die 


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642  1848-1860. 

Thaten  der  Cadeten  Berka,  Feullner,  Weiss  wurden  leider  erst  so  spit 
bekannt,  dass  das  Regiments- Commando  nicht  mehr  in  der  Lage  war,  sich  um 
die  wohlverdiente  Belohnung  derselben  höheren  Orts  verwenden  zu  können  *). 

Am  1 2.  Juni,  an  welchiem  Tage  das  3.  Bataillon  sich  mit  dem  RegimentB- 
stabe  vereinigte,  waren  die  drei  Feld-Bataillone  auf  der  grossen  Schütt-Iiwel 
wie  folgt  dislocirt: 

Das  1.  Bataillon  in  Kis-Magyar, 
„2.         „  mit  dem  Regimentsstabe  in  Gomba  und 

„     3.  „  in  Illezhdza. 

Nach  dem  Falle  der  Festung  Ofen  sammelte  sich  die  sogenannte  ungarisclie 
Ober-Donau- Armee  unter  dem  nunmehrigen  Befehlshaber  FZM.  Baron  Haynau 
in  der  ersten  Hälfte  Juni  oberhalb  Komorn  am  rechten  Ufer  der  Waag;  ein 
Theil  derselben  stand  bei  Raab. 

Görgey,  welcher  seine  Hauptmacht  bei  Komorn  conceiitrirt  hatte, 
beschloss  Mitte  Juni  die  Offensive  zu  ergreifen,  was  eine  Reihe  von  Gefechten 
an  der  Waag  und  in  der  grossen  Schutt  zur  Folge  hatte. 

Am  14.  Juni  überschritt  ein  Theil  der  feindlichen  Streitmacht  zwischen 
Aszod  und  Sereg-Akol  den  Neuhäusler  Donau-Arm  und  rückte  gegen  den 
rechten  Flügel  der  Brigade  Pott  vor,  welche  bei  Farkasd  und  Zsigard  die 
Waag  beobachtete. 

Zur  Verstärkung  dieser  Brigade  wurde  das  eigene  1.  Bataillon  mit  der 
halben  Sechspfünder-Batterie  Nr.  3  an  die  Waag  beordert.  Das  Bataillon 
brach  am  14.  um  8  Uhr  Abends  aus  der  Cantonnirungsstation  Kis-Magyar  auf 
und  traf  nach  sehr  beschwerlichem  Nachtmarsche  am  15.  Juni  Nachmittags 
gerade  in  dem  Momente  zu  Kirdlyrev  ein,  als  der  Feind  in  beträchtlicher 
Stärke  von  Nadzeg  gegen  die  Stellung  der  Brigade  Pott  vorzurücken  begann. 
Das  Bataillon  wurde  unverzüglich  mit  den  beihabenden  Geschützen  in  die 
Gefechtslinie  disponirt  und  rückte  dem  Feinde,  der  mittlerweile  die  Dudvägh 
überschritten  hatte,  entgegen.  Da  der  Feind  bei  einbrechender  Dämmerung  die 
Vorrückung  einstellte,  führte  Generalmajor  Pott  die  Truppen  in  eine,  sich  n^it  dem 
linkem  Flügel  an  das  Dorf  Zsigard  lehnende  Stellung,  Front  nach  Süd,  zurück. 

Die  Brigade  Pott  bestand  aus  dem  2.  Jäger-Bataillon,  dem  1.  Bataillon 
Mazzuchelli-Infanterie  Nr.  10,  dem  Landwehr-Bataillon  von  Stephan-Infanterie 
Nr.  58,  2  Compagnien  Haynau-Infanterie  Nr.  57,  1  Escadron  Liechtenstein- 
Chevauxlegers  und  IV,  Sechspfünder-Batterien,  also  in  Summa  3  Bataillone, 
2  Compagnien,  1  Escadron  und  9  Geschütze. 

Am  16.  Juni,  10  Uhr  Vormittags,  rückte  der  Feind  mit  7  Bataillonen 
Infanterie,  8  Escadronen  Cavallerie  und  4  Batterien  in  vier  Colonnen  gegen 
unsere  Stellung  vor.   Das  eigene   l.  Bataillon  stand  in  Divisions-Massen  in  der 


*)  Auf  Veranlassung  des  Regiments-Commando's  wurde  dein  Cadeten  Berka  erst  nacli 
der  im  Jahre  1852  stattgefundeneu  Enthüllung  des  Hentzi -Monumentes  von  den  liei  der  Ver- 
tlioidigung  Otbns  zugegen  gewesenen  2  Officieren  des  Regimentes:  Oberlieutenant  Erbe  nnd 
l,.ioutonant  Tzwottler  —  ein  Tapforkeitszeugniss  ausgestellt.  Ein  gleiches  war  schon  froher 
l)<>z(iglich  dos  Oadi^ton  Weiss  vom  ()ffic'iors-Cori>s  des  3.  Bataillons  Wilhelm-Infanterie  geschehen. 


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1848-1850.  543 

Mitte  des  ersten  Treffens ;  am  linken  Fitigel  desselben  stand  die  halbe  Sechspftinder- 
Batterie,  links  von  dieser  hinter  dem  Dorfe  Zsigard  das  Landwehr-Bataillon 
von  Erzherzog  Stephan-Infanterie.  Das  Dorf  selbst  war  vom  1.  Jäger- Bataillon 
besetzt.  Am  rechten  Fitigel  des  eigenen  1.  Bataillons  standen  die  2  Com- 
pagnien  Haynau-Infanterie  und  staffeiförmig  hinter  ihnen  die  Escadron  Liechten- 
stein-Chevauxlegers  mit  6  Geschützen. 

Der  Gegner  rückte  mit  3  Bataillonen  Infanterie  und  2  Batterien  gegen 
Zsigard  und  unser  Centrum  vor.  Die  Jäger  vertheidigten  den  Ort  standhaft; 
unser,  auf  offener  Hut  weide  stehendes  1.  Bataillon,  zog  sich  —  um  der  ver- 
beerenden Wirkung  des  feindlichen  Geschützfeuers  zu  entgehen  —  in  die  nahe 
gelegenen  hohen  Kornfelder,  wo  es  sich  durch  zwei  Stunden  behauptete ;  die  Jäger 
wurden  indess  gezwungen,  Zsigard  zu  räumen  und  neigte  sich  das  Gefecht  zu 
Gunsten  des  Gegners,  als  Mittags  Generalmajor  HerzingoT  mit  2  Grenadier- 
Bataillonen,  3  Escadronen  Auersperg-Cürassieren ,  1  Sechspfünder  Fuss-  und 
1  Cavallerie  -  Batterie  von  Pered  eintraf  und  an  unserem  rechten  Flügel 
energisch  in's  Gefecht  eingriff.  Die  Ueberraschung  des  Gegners  benützend, 
stellte  sich  Generalmajor  Pott  an  die  Spitze  der  jetzt  verfügbaren  4  Escadronen 
und  führte  selbe  mit  dem  Rufe:  „Kinder,  mir  nach!"  persönlich  zur  Attaque 
f^egcn  den  linken  Flügel  des  Feindes  vor.  Letzterer  wurde  geworfen  und  in 
die  Flucht  gejagt. 

Diesen  Moment  benützte  Oberstlieutenant  Graf  Alcaini,  aus  eigenem 
Antriebe  zur  Vorrückung  gegen  das  vom  Feind  besetzte  Dorf  Zsigard  und 
traf  folgende  Angriffsdisposition:  eine  Division  des  2.  Jäger-Bataillons  greift 
den  Ort  en  fronte  an;  die  eigene  3.  Division  unter  Commando  des  Hauptmann 
Marno  rückt  gegen  den  westlichen  Dorfrand  vor,  während  die  anderen  zwei 
Divisionen  des  1.  Bataillons  das  Dorf  rechts  zu  umgehen  und  dem  Feinde  in 
die  linke  Flanke  zu  fallen  haben.  Die  beihabenden  drei  Geschütze  protegiren 
den  Angriff  durch  lebhaftes  Feuer. 

Der  Feind,  welcher  das  Dorf  schon  an  und  für  sich  stark  besetzt  hielt, 
hatte  nebstdem  noch  ausserhalb  desselben  2  Bataillone  Infanterie,  1  Escadron 
Husaren  und  mehrere  Geschütze  aufgestellt.  Unser  vorrückendes  Treffen  wurde 
von  ihm  auf  das  Lebhafteste  beschossen,  wobei  namentlich  die  halbe  Batterie 
empfindliche  Verluste  erlitt;  dies  benützten  die  feindlichen  Husaren,  um  selbe 
zu  attaquiren;  schon  waren  sie  im  Begriffe  ein  Geschütz  wegzuführen,  als  die 
eigene  3.  Division  im  Sturraschritt  vorrückte  und  durch  einen  Bajonnettangriff 
die  Batterie  befreite.  Die  Division  und  namentlich  die  in  geöffneter  Ordnung 
vorrückende  6.  Compagnie  drang  hierauf  unter  lautem  Hurrah  in  das  Dorf 
ein,  warf  den  Gegner  zurück,  verfolgte  denselben  und  nahm  dabei  1  Officier 
und  40  Mann  gefangen. 

Nachdem  die  Division  die  Verbindung  mit  den  übrigen  vier  Compagnien 
des  Bataillons,  welche  inzwischen  ausserhalb  des  Dorfes  vorgerückt  waren, 
wieder  hergestellt  hatte,  drang  das  ganze  Bataillon  an  der  westlichen  Umfassung 
von  Zsigard  vor;  hier  wurde  es  von  zwei  Honved-Bataillonen  aufgehalten,  welche 
unser  Bataillon  mit  Dechargen  empfingen. 


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644  1848—1850. 

Oberstlieutenant  Graf  Alcaini  traf  eben  Anstalten  zum  Sturme  auf  diese 
Abtheilungen,  als  dieselben  durch  die  Wirkung  der  Geschütze  des  Generalmajor 
Herzinger  zum  Rückzuge  veranlasst  wurden. 

Unser  1.  Bataillon  mit  einer  Escadron  Cürassiere  und  einer  Sechspfänder- 
Batterie  verfolgte  den  Gegner  ungefähr  eine  halbe  Meile  weit,  bis  es  —  durcli 
eine  von  Farkasd  vorrückende,  aus  allen  drei  Waffen  bestehende  feindliche 
Colonne  in  der  linken  Flanke  bedroht  —  selbe  einstellte.  Das  Bataillon  zog 
sich  gegen  Zsigard  zurück,   wo  es  mit   den  übrigen  Truppen  Bivouacs  bezc^. 

Die  Verluste  des  Bataillons  an  diesem  Tage  beliefen  sich  auf  3  Todte 
und  15  Verwundete  des  Mannschaftsstandes. 

In  der  Relation  über  das  Gefecht  bei  Zsigard  wird  namentlich  Hauptmann 
I.  Classe  Carl  Marno  von  Eichenhorst  lobend  erwähnt,  welcher  beim 
Angriffe  auf  das  -Dorf,  sowohl  durch  persönliche  Tapferkeit  als  umsichtige 
Führung  seiner  Truppe  sich  besonders  ausgezeichnet  hat,  wie  auch  seine  beiden 
Compagnie-Officiere  Oberlieutenant  Carl  Ritter  von  Milbacher  und  Unte^ 
lieutenant  Johann  Kuymann,  welche  beim  Sturme  auf  das  Dorf  stets  ander 
Spitze  waren.  Von  der  Mannschaft  hatten  sich  durch  besonderen  Muth  und 
aneifemdes  Beispiel  hervorgethan :  die  Feldwebel  Franz  Hilscher  und  Josef 
Hossmann,  femer  die  Corporale  Marecki  und  Chmilowski,  dann  die 
Gemeinen  Kolotylo,  Tomusch  und  Karawadski  der  6.  und  Corporal 
Czirp  der  5.  Compagnie.  Endlich  wird  der  Opfermuth  des  Lieutenant-Oberärzten 
Düekelmann  mit  folgenden  Worten  einer  hohen  Berücksichtigung  empfohlen: 

„Dieser  Oberarzt  hat  während  dem  ganzen  Laufe  des  Gefechtes  — sich 
zwischen  den  Divisions-Massen  des  Bataillons  aufhaltend  —  mit  der  grössten 
Todesverachtung  im  heftigsten  Kugelregen  und  selbst  vor  der  Frontlinie  nicht 
allein  alle  Blessirten  des  Bataillons,  sondern  auch  jene  anderer  Truppen- 
abtheilungen  auf  dem  Schlachtfelde  verbunden  und  mehrere  derselben  zur 
ärztlichen  Pflege  selbst  aus  den  Reihen  getragen." 

Während  das  1.  Bataillon  zur  Unterstützung  der  Brigade  Pott  gegen 
Zsigard  abmarschirt  war,  mussten  auch  die  zwei  anderen  Bataillone  des  Re- 
gimentes auf  der  Schütt-Insel  unterstützend  eingreifen,  da  der  Feind  mit  der 
obonbeschricbenen  Vorrückung  Waag-aufwärts  gleichzeitig  einen  Offensivsto» 
gegen  Böös  verband.  In  Folge  dessen  wurde  der  Regimentsstab  mit  dem  2.  und 
3.  Bataillon  ebenfalls  am  14.  Juni  Abends  zum  Abmarsch  nach  Böös  beordert 
In  Olgya  blieb  der  Regimentsstab  mit  dem  2.  Bataillon  vorläufig  stehen, 
während  das  3.  Bataillon  nach  einem  anstrengenden  Nachtmarsch  am  16.  JuQ» 
Duna-Szerdahely  erreichte. 

Am  16.  Juni  Morgens  hörte  man  heftiges  Oesehützfeuer  aus  der  Richtung 
von  Böös;  es  war  der  Angriff  des  8.  Insurgenten-Corps  auf  die  bei  letztge- 
nanntem Orte  stehende  Brigade  Reischach.  Das  2.  Bataillon  mit  dem  Regiments- 
Stabe  rückte  sofort  gegen  Elö-Patony  und  das  3.  Bataillon  gegen  Böös  vor;  da 
es  jedoch  der  Brigade  Reischach  gelungen  war,  den  Feind  über  Patas  zurück 
zu  drängen,  kehrten  imsere  zwei  Bataillone  wieder  nach  Olgya  und  Duna- 
Szerdahely  zurück. 


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1848—1850-  546 

Am  17.  Juni  marschirte  das  2.  Bataillon  mit  dem  Regimentsstabe  nacli 
Erdohät-Kirdlyfd  und  Domazer-Karcsa,  die  9.  Division  als  Gesehützbedeckung 
nach  Ktirth.  Am  18.  rückte  der  Regimentsstab  mit  der  5.  Division  nach  Hodos, 
die  4.  Division  nach  Nagy-Abony,  die  6.  Division  nach  Tokos. 

Am  20.  Juni  marschirten  die  4.,  5.,  7.  und  8.  Division  gegen  Nyirasd 
vor,  da  die  Insurgenten  unsere  dort  stehenden  Truppen  angegriffen  hatten; 
die  9.  Division  war  an  diesem  Tage  Bedeckung  einer  Zwölfpfünder-Batterie. 

Gefeeht  bei  Pered  am  20.  Juni. 

Am  20.  Juni  um  ^/^h  Uhr  Früh  wurde  auch  die  Brigade  Pott  bei 
Zsigard  von  10  bis  12  Bataillonen  Infanterie,  zahlreicher  Cavallerie  und  etwa 
40  Geschützen,  denen  noch  andere  Truppen  folgten,  angegriffen.  Der  Feind 
rückte  von  Tarkasd  und  Kir41yr6v  in  zwei  Colonnen  vor;  unser  1.  Bataillon, 
welches  eben  vom  Vorpostendienste  eingerückt  war  und  seinen  Lagerplatz  am 
westlichen  Ende  des  Dorfes  Zsigard  bezogen  hatte,  kam  sofort  in's  Gefeeht.  • 
Generalmajor  Pott,  ausser  Stande  sich  bei  Zsigard  gegen  eine  mehr  als  drei- 
fache Uebermacht  zu  halten,  trat  unter  dem  Schutze  der  Artillerie  und  der 
Brigade  Theissing  den  Rückzug  gegen  Pered  an,  wo  eine  günstigere  Stellung 
genommen  wurde.  Das  1.  Bataillon  mit  der  halben  Fuss- Batterie  besetzte  den 
südöstlichen  Dorfabschnitt  von  Pered  und  hatte  die  Weisung  denselben  auf 
das  hartnäckigste  zu  vertheidigen. 

Die  Brigade  Theissing  hatte  sich  indess,  der  Uebermacht  weichend,  hinter 
die  Dudvdgh  nach  Also-Szelly  zurückgezogen  imd  war  die  Brigade  Pott  nun- 
mehr von  allen  Seiten  dem  Angriffe  der  Insurgenten  ausgesetzt  Selbe  rückten 
mit  ganzer  Kraft  gegen  das  Dorf  Pered  vor  und  eröffneten  aus  zahlreichem 
Geschütz  ein  verheerendes  Feuer,  unter  dessen  Protection  sie  in  den  von 
unserem  1.  Bataillon  vertheidigten  Dorfabschnitt  dreimal  mit  Sturm-Colonnen 
einzudringen  versuchten,  aber  jedesmal  theils  durch  die  am  Eingange  postirten 
zwei  Geschütze,  welche  den  Gegner  mit  einem  Kartätschenhagel  überschütteten, 
theils  durch  unsere  rechts  und  links  an  der  Dorfumfassung  stehenden  Abthei- 
lungen mit  namhaften  Verlusten  zurückgewiesen  wurden.  Hauptmann  Anton 
Hupka  führte  überdies  die  1.  Division  den  stürmenden  Colonnen  geschlossen 
entgegen,  worauf  der  Feind  seine  Angriffe  einstellte. 

So  günstig  nun  auch  die  Resultate  der  Vertheidigung  des  dem  1.  Bataillon 
zugewiesenen  Abschnittes  waren,  gelang  es  dennoch  der  Uebermacht  des 
Gegners  von  Westen  in  das  Dorf  einzudringen.  In  Flanke  und  Rücken  bedroht, 
zog  sich  das  1.  Bataillon  auf  Befehl  des  Brigadiers  in  das  Innere  des  Dorfes 
zurück.  Bei  der  Dorfkirche  machte  die  3.  Compagnie  einen  Bajonnettangriff 
auf  den  lebhaft  vordringenden  Feind  und  warf  ihn  momentan  zurück,  wodurch 
es  den  in  Unordnung  gerathenen  Abtheilungen  verschiedener  Truppenkörper 
möglich  wurde,  sich  wieder  zu  sammeln. 

Als  Generalmajor  Pott  die  Ueberzeugung  gewann,  dass  ein  längeres 
Ausharren  im  Dorfe  ihn  der  Gefahr  preisgab  umzingelt   zu  werden,  befahl  er 

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546  1848—1860. 

das  Gefecht  abzubrechen  und  den  weiteren  Rückzug  anzutreten.  Derselbe  erfol|rte 
in  bester  Ordnung  und  nur  durch  einzelne  Kanonenschüsse  belästigt  über 
Deaki  nach  Taksony,  wo  die  Truppen  bei  einbrechender  Dunkelheit  eintrafen, 
das  Lager  bezogen  und  abkochten. 

Die  russische  Division  Paniutin  traf  noch  an  demselben  Abend  bei 
Taksony  ein. 

Durch  die  Ankunft  der  russischen  Hilfstrappen  namhaft  verstärkt,  beschloss 
FZM.  Baron  Haynau  für  den  21.  Jimi  mit  den  an  der  unteren  Waag  dis- 
poniblen Streitkräften  vorzurücken  und  den  Feind  auf  das  linke  Ufer  zu 
werfen.  Bei  diesem  Unternehmen  hatten  auch  die  in  der  Schutt  befindlichen 
Truppen  insoferne  mitzuwirken,  als  sie  von  Vasarut  aus  eine  kräftige  Demon- 
stration gegen  Aszod  ausführen  sollten,  um  dadurch  die  über  Pered  vorgerückte 
Insurgenten-Armee  zu  umgehen  und  ihr  bei  Gutta  den  Rückzug   zu  verlegen. 

Die  Ausführung  dieser  Anordnungen  führte  am  21.  Juni  zur  Schlacht 
bei  Sered  und  einigen  Gefechten  auf  der  grossen  Schutt. 

Sehlaeht  bei  Sered  am  21.  Juni. 

Mit  Tagesanbruch  des  21.  Juni  erhielt  die  Brigade  Pott  den  Befehl  zum 
Aufbruche;  dieselbe  hatte  die  Russen,  mit  der  Direction  auf  Deaki,  links  zu 
cotoyiren. 

Das  eigene  1.  Bataillon  mit  der  halben  Sechspfünder-Batterie  bildete  aber- 
mals das  Centrum  der  Brigade.  Bei  der  Annäherung  an  Deaki  zog  sich  der  Feind 
aus  diesem  Orte  in  eine  weiter  rückwärts,  zwischen  Deaki  und  Pered  gelegene, 
durch  Gräben  und  Aufwürfe  gedeckte  Stellung  zurück.  Nachdem  unsere  Truppen 
aus  Deaki  debouchirt  waren,  fuhren  die  Batterien  auf  und  eröffneten  das  Feuer. 
Das  1.  Bataillon  erhielt  seine  Aufstellung  hinter  dem  linken  Flügel  einer 
Zwölfpfünder- Batterie. 

Nach  einstündigem  lebhaften  Geschützfeuer  gelang  es  unserer  Artillerie 
das  Feuer  des  Gegners  zu  schwächen,  worauf  der  linke  Flügel  den  Befehl 
erhielt,  zum  Sturme  auf  Pered  vorzurücken ;  hiobei  wurden  die  russischen  Ab- 
theilungen gegen  die  Front,  die  Brigaden  Pott  und  Perin  —  letztere  war 
eben  auf  dem  Kampfplatze  eingetroffen  —  gegen  die  rechte  Flanke  des 
Gegners  dirigirt. 

Die  Russen  führten  den  Sturm  mit  glänzender  Bravour  aus,  der  Feind 
wurde  geworfen  und  leistete  erst  im  Innern  des  Dorfes,  wo  er  sich  verschanrt 
hatte,  erneuerten  Widerstand.  Indess  war  die  Brigade  Pott  in  seiner  rechten 
Flanke  eingetroffen;  unser  Bataillon  drang  an  der  östlichen  Dorfumfassuni? 
vor,  während  der  Ort  durch  Raketen  in  Brand  gesteckt  wurde;  der  Feind 
räumte  den  Ort  mit  Hinterlassung  von  vier  Geschützen  und  trat  eiligst  den 
Rückzug  gegen  Zsigard  an.  Die  Brigade  Pott  durchzog  nun  gleich  den  übrigen 
Truppen  ohne  Aufenthalt  das  Dorf  und  ralliirte  sich  au  dessen  Süd-Lisierc,  um 
die  Vorrückung  fortzusetzen. 


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1848-1850.  547 

Das  1.  Bataillon  wurde  zum  Schutze  zweier,  auf  der  grossen  Hutweide 
vor  dem  Dorfe  auffahrender  Batterien  verwendet,  wobei  es  mehrere  Leute 
durch  das  feindliche  Geschützfeuer  verlor.  Der  Gegner  leistete  in  Zsigard  keinen 
Widerstand  mehr;  unsere  Truppen  hielten  daselbst  eine  viertelstündige  Rast 
und  ruckten  dann  gegen  Farkasd  vor.  Bei  letztgenanntem  Orte  versuchten  die 
Insurgenten  nochmals  mit  bedeutenden  Kräften  aufzumarschiren,  doch  Hess  man 
ihnen  keine  Zeit  dazu  und  gelang  es  nur  der  Arriöregarde,  eine  durch  Gräben 
und  Sümpfe  in  der  Front  gedeckte  Stellung  bei  diesem  Orte  zu  nehmen.  Als 
die  Brigade  Pott  unter  lebhaftem  Geschützfeuer  staffeiförmig  zum  Angriffe 
vorging,  wurde  auch  diese  in  das  Dorf  zurückgedrängt.  Nun  rückte  unser 
1.  Bataillon  unter  dem  Schutze  von  Plänklern  in  Divisions-Colonnen  zum  Sturme 
auf  Farkasd;  der  Feind  wartete  jedoch  den  Zusammenstoss  nicht  ab  und  verliess 
eiligst  den  kaum  besetzten  Dorfabschnitt.  Erst  in  der  Mitte  des  Dorfes  stiesseu 
unsere  Colonnen  auf  den  allenthalben  fliehenden  Gegner,  wobei  es  dem  Bataillon 
gelang,  in  einer  Seitengasse  eine  Compagnie  des  berühmt  gewordenen  9.  HonvcSd- 
Bataillons  (^Rothkäppler)  gefangen  zu  nehmen.  Ein  im  Galop  herbeigeholtes 
Zwölfpfünder-Geschütz  sendete  dem  fliehenden  Feinde  noch  mehrere  Kartätsch en- 
schüsse  nach,  welche  ihm  grossen  Schaden  verursachten,  wodurch  die  Verwirrung 
noch  allgemeiner  wurde  und  sein  Rückzug  bald  in  regellose  Flucht  ausartete. 

Die  inzwischen  eingetretene  Dunkelheit,  noch  mehr  aber  die  vollständige 
Erschöpfung  unserer  Truppen,  welche  zwei  Tage  nach  einander  von  Früh  bis  in 
die  Nacht  im  Kampfe  gestanden  waren,  verhinderte  eine  wirksame  Verfolgung 
des  Feindes;  das  1.  Bataillon  bezog  im  Innern  von  Farkasd  Lager;  da  sämmt- 
liche  Bagagen  weit  zurückgeblieben  waren,  konnte  erst  am  22.  Juni  Früh 
abgekocht  werden.  Das  Bataillon  wurde  an  diesem  Tage  nach  Negyed  verlegt. 

Die  vom  Bataillons-Commando  sowohl  über  das  Gefecht  als  über  die 
Schlacht  bei  Pered  eingesendete  Relation  spricht  sich  über  die  Leistungen 
des  Bataillons  in  beiden  Affairen  folgendermassen  aus: 

„Sowohl  Officiere  als  Mannschaft  haben  an  diesen  Tagen  unbezweifelte 
Proben  von  Muth,  Ausdauer  und  Uingebung  für  unseren  AUergnädigsten 
Monarehen  an  den  Tag  gelegt  und  ich  erlaube  mir  den  Hauptmann  Anton 
Hupka  seines  tapferen  und  erfolgreichen  Benehmens  wegen  bei  Vertheidigung 
des  Dorfes  Pered  am  20.  Juni,  und  den  Oberlieutenant  Leopold  Mensen 
wegen  seiner  Ausdauer  und  besonderen  Tapferkeit  an  beiden  Gefechts- 
tagen, endlich  die  Gemeinen  Bycz,  Kurrand,  Schleuder,  Serafin  und 
Krynieczko  der  3.  Compagnie,  die  sich  freiwillig  im  heftigsten  Geschütz- 
feuer zur  Kanonen-Bedienung  meldeten  und  verwenden  Hessen,  einer  hohen 
Berücksichtigung  anzuempfehlen. 

Der  Lieutenant-Oberarzt  Dr.  Dückelmann  hat  an  beiden  Schlacht- 
tagen dieselben  Proben  von  Todesverachtung  und  Pflichttreue  an  den  Tag 
gelegt,  wie  das  erste  Mal  und  am  Schlachtfelde  nebst  den  Unserigen  auch 
vielen  blessirten  Russen  ärztlichen  Beistand  geleistet 

In  der  Folge  wurden  für  die  .in  den  Gefechten  an  der  Waag  bewiesene 
Umsicht  und  Tapferkeit  nachstehende  Officiere  des  Bataillons  decorirt: 

35* 


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erhielten  das 
k.  k.  Militär- Verdienstkreuz. 


548  1848-1860. 

Der    Oberstlieutenant    Cajetan    Graf  Alcaini    das   Ritterkreuz    des   Oester- 

reichischen   Leopold-Ordens   und   das  Comraandcurkreuz    des    Russischen 

St.  Annen-Ordens; 
Hauptmann  Carl  Marno   von   Eichenhorst 

„  Anton  Hupka 

Oberlieutenant  Carl    Ritter    von    Milbacher 

„  Leopold  Mensen,  und 

Unterlieutenant  Johann  Kuymann 

Von  der  Mannschaft  wurden  für  die  Gefechte  an  der  Waag  mit  der 
silbernen  Tapferkeits  -  Medaille  2.  Classe  betheilt:  Die  Corporale  Johann 
Dziedik  und  Alexander  Szenych. 

Der  Verlust  des  Bataillons  an  beiden  Gefechtstagen  betrug: 

An  Todten 3  Mann 

„    Verwundeten 31       r 

„    Vermissten 8       „ 

Zusammen     42  Mann, 
sämmtliche  des  Mannschaftsstandes. 

Nach  den  siegreichen  Gefechten  an  der  Waag  concentrirte  FZM.  Baron 
Haynau  das  Gros  seiner  Armee,  mit  Ausnahme  des  2.  Corps,  zu  welchem 
das  Regiment  gehörte,  am  rechten  Donau-Ufer,  um  die  Offensive  zu  ergreifen, 
die  mit  der  Einnahme  von  Raab  so  glorreich  begann. 

Während  dieser  Zeit  (im  letzten  Drittel  des  Monats  Juni)  wurde  das 
Regiment  durch  fortwährende  Verschiebungen  einzelner  Tbeile  desselben  zwischen 
der  Donau  und  Waag  sehr  in  Anspruch  genommen. 

Am  21.  Juni  stand  das  2.  Bataillon  mit  der  4.  und  ö.  Division  in  Ligh, 
mit  der  6.  in  Tokos;  das  3.  Bataillon  mit  der  7.  und  8.  Division  in  Vasarut, 
die  9.  Division  als  Bedeckung  einer  Zwölfpftinder-Batterie  im  Gefecht  bei  Aszod. 

Am  23.  Juni  marschirte  das  2.  Bataillon  nach  Nagy-Abony  und  Bodos, 
das  3.  Bataillon  nach  Duna-Szerdahely  zurück. 

Am  24.  Juni  wurde  der  Regimentsstab  mit  drei  Compagnien  des  3.  Ba- 
taillons nach  Kirdlyröv  verlegt;  die  übrigen  drei  Compagnien  kamen  nach 
Zsigard,  das  2.  Bataillon  nach  Duna-Szerdahely. 

Am  25.  Juni  übernahm  Oberst  Teuchert  das  Interims-Commando  der 
Brigade  Barco,  zu  welcher  das  Regiment  gehörte. 

Am  28.  Juni  marschirte  das  2.  Bataillon  von  Duna-Szerdahely  nach 
Diosz^g  zur  Verstärkung  der  Brigade  Pott  ab;  am  30.  rückte  es  zu  dieser 
Brigade  ein. 

In  Folge  des  erwähnten  Abmarsches  unserer  Hauptarmee  auf  das  rechte 
Ufer  der  Donau,  zogen  auch  die  Insurgenten  ihre  auf  dem  linken  Waag-Ufer 
stehenden  Abtheilungen  gegen  Komom  zurück;  demnach  wurde  die  Brigade 
Barco  Ende  Juni  wieder  auf  die  grosse  Schütt-Insel  verlegt  Am  30.  Juni 
marschirte  der  Regimentsstab  mit  dem  3.  Bataillon  von  Kir41yr^v  und  Zsigard 
nach  Nyarasä,  das  1.  Bataillon,  welches  mittlerweile  von  seiner  Zutheilaog  bei 
der  Brigade  Pott  zum  Regimente  eingerückt  war,  nach  Nagy-Meg}'er. 


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1848-1860.  649 

Am  2.  Juli  wurde  der  Regimentsstab  mit  dem  1.  und  3.  Bataillon  bis 
Ekel  gegen  Komom  vorgeschoben. 

Das  2.  Bataillon  blieb  bei  der  Brigade  Pott  zugetheilt  und  beobachtete 
mit  der  5.  und  6.  Division  die  Waag-Linie  bei  Farkasd  und  Negyed,  während 
die  4.  Division  eine  Zwölfpftlnder-Batterie  nach  Tdny  begleitete  und  nach  Nemes- 
Ocsa  (bei  Ekel)  rückte. 

Am  30.  Juni  wurde  der  als  Brigade- Adjutant  beim  Generalmajor  Per  in 
zugetheilte  Oberlieutenant  Johann  Pelikan  von  Plauenwald  des  Regimentes 
bei  einem  Recognoscirungsritt  in  der  Nähe  von  Nagy-IgmAnd  von  einem 
Csikos  meuchlings  erschossen. 

Nach  dem  Abmärsche  Görgey's  gegen  Waitzen  rückte  auch  FZM.  Baron 
Haynau  mit  dem  Gros  der  k.  k.  Armee  zur  Fortsetzung  der  Offensive 
gegen  Pest  ab.  Zur  Cernirung  der  Festung  Komom  blieben  das  1.  Armee- 
Corps  am  rechten  und  das  2.  am  linken  Donau-Ufer  zurück.  Zu  letzterem 
frehörte  auch  die  Division  FML.  Fürst  CoUoredo  mit  den  drei  Brigaden  Barco, 
Pott  und  Liebler.  Die  Brigade  Barco  bestand  aus : 

dem  1.,  2.  und  3.  Bataillon  Mazzuchelli-Infanterie  Nr.  10, 

dem  3.  und  dem  Landwehr-Bataillon   von  Paumgarten-Infanterie  Nr.  21, 

dem  4.  Bataillon  Ottodaner  Grenzer, 

einer  Division  Civalart-Uhlanen  Nr.   ], 

der  Sechspfünder-Fuss-Batterie  Nr.  3, 

der  Cavallerie-Batterie  Nr.  12,  endlich 

den  Zwölfpfünder-Batterien  Nr.  3  und  4. 

Das  Hauptquartier  des  2.  Armee-Corps  befand  sich  in  Aranyos,  woselbst 
mehrere  Befestigungen  neu  angelegt  (wie  6  Schanzen  bei  Aranyos,  Geschütz- 
atände  zur  Bestreichung  der  Donau  u.  dgl.)  und  die  noch  vom  Winter-Feld- 
zug herrührenden  Werke,  wie:  der  Brückenkopf  von  Nagy-Löl  ausgebessert 
und  armirt  wurden. 

Das  1.  und  3.  Bataillon  stellten  täglich  drei  Compagnien  zum  Schanzen- 
bau bei,  bei  welchem  auch  die  Anwohner  der  umliegenden  Ortschaften  ver- 
wendet wurden. 

Am  7.  Juli  rückte  das  1.  Bataillon  mit  der  Zwölfpfüuder-Batterie  Nr.  4 
von  Ekel  zur  Besetzung  des  Brückenkopfes  bei  Nagy-L61  ab,  während  die 
4.  Division  von  Nemes-Ocsa  nach  Ekel  verlegt  wurde. 

Am  12.  Juli  bezog  der  Regiraentsstab  mit  dem  3.  Bataillon  und  der 
4.  Division  das  verschanzte  Lager  bei  Aranyos;  diese  Abtheilungen  bestritten 
abwechselnd  mit  der  Brigade  Liebler  den  Vorpostendienst  gegen  Komom, 
wozu  das  Regiment  jeden  zweiten  Tag  sieben  Compagnien  beistellte. 

Auf  Vorposten  standen :  zwei  Compagnien  beim  Ziegelschlag  nördlich  der 
Strasse  von  Aranyos  nach  Komom;  eine  Compagnie,  eine  Escadron  ühlanen 
und  eine  halbe  Sechspfünder-Batterie  hatten  den  Maierhof  Szt.  Pdl  besetzt 
(die  Compagnie  gab  einen  Zug  als  Bedeckung  der  halben  Batterie,  welche 
auf  dem  Hügel  zunächst  des  Maierhofes  postirt  war,  von  der  Cavallerie  wurde 
ein  halber  Zug   auf  dem  Wege   nach  Vizvar   und   ebensoviel   auf  der  Strasse 


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550  1848—1850. 

gegen  Komorn  vorpoussirt) ;  eine  Compagiiie  stand  bei  Ujfalu,  von  welcher 
ein  Zug  in  diesem  Dorte  selbst  und  ein  Zug  in  Nemes-Ors  detachirt  waren; 
eine  Compagnie  hatte  das  Dorf  Uj-Major  an  der  Donau  besetzt.  Zwei  Com- 
pagnien  mit  einer  halben  Seehspfünder-Batterie  standen  als  Reserve  ungefähr 
4000  Schritte  vor  dem  verschanzten  Lager  an  der  grossen  Strasse  nach 
Koraorn. 

In  der  vorbezeiclmeten  Dislocation  blieb  das  Regiment  bis  22.  Juli  '), 
an  welchem  Tage  es  den  Befehl  erhielt,  auf  das  rechte  Donau-Ufer  zu  rücken. 
Es  geschah  dies  in  Folge  des,  mit  der  Oberleitung  der  russischen  Hilfsannee 
getroffenen  Uebereinkommens,  dass  ein  russisches  Corps  die  Cemirung  Komoma 
am  linken  Donau-Ufer  zu  übernehmen  habe. 

Das  1.  Corps  konnte  nun  der  eigenen  Hauptarmee  gegen  Pest  uach- 
rlicken,  während  das  2.  Corps  die  bisherige  Aufstellung  des  1.  am  rechten 
Donau-Ufer  bezog.  Mittlerweile  war  aber  das  zur  Cernirung  Komorns  bestimmte 
russische  Corps  zur  Verfolgung  Görgey's  beordert  worden,  weshalb  unserem 
2.  Corps  allein  die  schwierige  Aufgabe  zufiel,  die  Festung  auf  beiden  Donau- 
Ufern  einzuschliessen.  Das  2.  Armee-Corps  hatte  überdies  durch  die  grassirende 
Cholera  sehr  viel  gelitten,  so  dass  der  streitbare  Stand  desselben  auf 
12.000  Mann,  mit  1300  Pferden  und  75  Geschützen  herabgesunken  war. 

Der  Corps-Commandant  FML.  Fürst  Colloredo  vertheilte  seine  Truppen 
wie  folgt:  Die  Brigaden  Pott  und  Liebler  blieben  am  linken  Donau-Ufer,  und 
zwar  erslere  zur  Beobachtung  der  Waag-Linie  und  letztere  auf  der  grossen 
Schutt.  Die  Brigade  Barco  rückte  am  23.  Juli  um  4  Uhr  Morgens  auf  das 
rechte  Donau-Ufer  und  bezog  in  der  Nähe  von  Acs  Lager.  Am  rechten 
Donau-Ufer  waren  vom  1.  Armee-Corps  längs  des  Acser  Waldes  bis  Puszta- 
Harkaly  sieben  Feldschanzen,  einige  Jägergräben  und  an  der  Waldlisifsre  starke 
Verliaue  errichtet  worden. 

Die  Brigade  Barco  besetzte  die  ganze  Linie  von  Puszta-Harkdly,  den 
Acser  Wald  entlang  zum  Weinberge  von  Monostor  an  der  Donau  und  hatte 
Detachements  in  Puszta-Csöm,  Mocsa  und  Almas. 

Die  Insurgenten  beunruhigten  die  Cernirungstruppen  bei  Tag  und  Nacht 
durch  unausgesetzte  Plänkeleien  und  Vorpostengefechte. 

Am  25.  Juli  machten  sie  einen  grösseren  Ausfall  gegen  Totis,  welcher 
Ort  an  diesem  Tage  nur  von  einem  durchziehenden  Transporte  besetzt  war, 
überwältigten  letzteren  und  hoben  den  in  Totis  angekommenen  Postwagen  auf. 
Das  1.  Bataillon  wurde  auf  die  Nachricht  von  diesem  Ueberfall  mit  einigen 
Geschützen  nach  Totis  abgesendet,  fand  aber  den  Ort  vom  Feinde  bereits 
verlassen. 


*)  Am  21.  Juli  wiirclo  Oberst  Friedrich  Teuchert  zum  Generalmajor  befördert,  derselbe 
führte  jedoch  das  Reglments-Commando  bis  auf  Weiteres  fort. 

Der  seit  mehr  als  23  Jahrou  mit  Auszeichnung  im  Regimonte  dienende  Hauptmann  Josef 
Kamptuor,  welcher  sich  besondere  Verdienste  um  die  Verfassung  der  „Regimeuts-Geschicbte* 
erworben  hat,  wurde  am  9.  März  zum  Major  dos  Infanterie-Regimentes  Nr.  49,  der  Hauptmann 
Eduard  Rotteo  am  25.  Juni  zum  Major  beim  Infautcrie-Regimente  Nr.  5  befördert. 


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1848—1860.  551 

Unter  den  im  aufgehobenen  Postwagen  befindlichen  Depeschen  war  auch 
eine  Ordre  de  bataille  unseres  Cernirungs-Corps,  aus  welcher  die  Insurgenten 
über  Stärke,  Eintheilung  und  Stellung  desselben  die  genauesten  Daten  er- 
hielten und  auf  dieser  Basis  schon  in  den  nächsten  Tagen  grössere  Ausfälle 
unternahmen. 

Am  30.  und  31.  Juli  wurde  die  Brigade  Pott  an  der  Waag-Linie  mit 
Uebermacht  angegriflFen  und  bis  Neuhäusel  zurückgedrängt;  am  3.  August 
erfolgte  ein  Angriff  der  Brigade  Barco,  welche  folgende  Aufstellung  hatte: 
Am  Unken  Flügel  (vom  Donau-Üfer  bis  zum  Megyfä- Walde)  stand  das  eigene 
3-  Bataillon,  und  zwar  hatte  die  17.  Compagnie  mit  zwei  10  pfundigen  Haubitzen 
der  Zwölfpfünder-Batterie  Nr.  4  die  Schanze  Nr.  1  an  der  Donau  besetzt; 
hinter  ihr  stand  die  14.  Compagnie  als  Unterstützung,  von  welcher  ein  Zug 
die  Fleche  Nr.  2  und  ein  Zug  den  Verhau  rechts  davon  besetzt  hielten.  Die 
18.  Compagnie  hatte  die  Schanze  Nr.  3  besetzt;  die  13.  bildete  deren  Unter- 
stützung und  hatte  mit  einer  halben  Compagnie  den  Jägergraben  hinter  der 
Schanze  besetzt.  Die  2.  Halbcompagnie  stand  auf  der  durch  den  Megyf4-Wald 
führenden  Strasse.  Die  15.  und  16.  Compagnie  standen  als  Reserve  des 
Bataillons  vereint  hinter  letzterem  Walde. 

Im  Centrum  der  ganzen  Stellung  stand  bei  Puszta-HarkÄly  und  in  dem 
östlich  von  der  Chaussee  liegenden  Theil  des  Acser  Waldes  das  4.  Bataillon 
Otto6aner  Grenzer,  welches  auch  die  vor  dem  Walde  gelegene  Schanze  be- 
setzt hielt. 

Am  rechten  Flügel  war  auf  der  Höhe  bei  Puszta-Harkäly  das  Landwehr- 
Bataillon  Paumgarten  aufgestellt. 

Zwei  Züge  Civalart-Uhlanen  bestritten  die  äussersten  Vorposten  und  fünf 
Züge  Uhlanen  mit  einer  halben  Cavallerie-Batterie  standen  als  Unterstützung 
derselben  bei  Puszta-Harkiily. 

Die  Hauptreserve  des  Ganzen  bildeten  das  1.  und  2.  Bataillon  des 
Regimentes,  welche  mit  vier  Zwölfpfünder-Geschützen  hinter  dem  Acser  Wald 
postirt  waren.  Drei  Compagnien  des  1.  Bataillons  befanden  sich  übrigens  als 
Bedeckung  des  Munitions-Parkes  in  Acs;  ferner  war  PusztaCs6m  mit  einer 
Halbcompagnie,  und  der  Ort  Mocsa  mit  drei  Compagnien  des  3.  Bataillons 
Paumgarten  und  einen  Zug  Uhlanen  besetzt;  in  Alrads  war  ein  aus  2*/,  Com- 
pagnien des  3.  Bataillons  Paumgarten-Infanterie,  einer  Escadron  Cavallerie  und 
einer  halben  Cavallerie-Batterie  bestehendes  Streif-Commando  detachirt. 

Treffen  bei  Puszta-Harkäly  (oder  Aes)  am  3.  August. 

In  der  Nacht  vom  2.  auf  den  3.  August  sammelten  sich  bei  0-Szöny 
bedeutende  Streitkräfte  der  Insurgenten  zum  Angriff  auf  die  Stellung  der 
Brigade  Barco. 

Um  2y,  Uhr  Morgens  wurde  das  in  Almds  stehende  Detachement  un- 
vermuthet  angegriffen  und  gegen  Neszmöly  zurückgedrängt.  Gegen  9  Uhr 
Vormittags   rückte   der  Feind  von  drei  Seiten   gegen  den  Ort  Mocsa  vor;   die 


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652  1848-1850. 

dortigen  Truppen  vertheidigten  sich  mehrere  Stunden  lang  auf  das  Tapferste, 
wurden  jedoch,  als  sie  schliesslich  den  Versuch  machten,  gegen  Puszta-Csdm 
zurückzugehen,  von  Ucbermacht  eingeschlossen  und  gefangen  genonmieTi.  Jetzt 
rückte  eine  feindliche  Colonne  in  der  Stärke  von  acht  Bataillonen  Infanterie, 
zahlreicher  Cavallerie  und  vier  Batterien  gegen  Pu8zta-Cs6m  und  Igmand  vor, 
um  unsere  Stellung  in  der  rechten  Flanke  zu  umgehen.  Diese  Colonne  signalisirte 
ihre  Vorrückung  durch  weithin  sichtbares  Strohfeuer. 

Auf  die  erste  Meldung  von  dem  Gefechte  in  Mocsa  hatte  Generalmajor 
Bar  CO  die  bei  Puszta-Harkäly  stehenden  Truppen  gesammelt  und  war  mit 
ihnerv  selbst  gegen  Mocsa  aufgebrochen;  gleichzeitig  erhielt  das  1.  und 
2.  Bataillon  des  Regimentes  mit  den  beihabenden  vier  Zwölfpfünder-Geschützen 
den  Befehl,  sofort  in  die  Stellung  bei  Puszta-HarkÄly  einzurücken.  In  der 
Nähe  von  Puszta-Csem  angelangt,  bemerkte  Generalmajor  Barco  die  feind- 
liche Colonne  auf  den  Höhen  von  Nagy-Igm4nd  und  eine  zweite  zwischen 
Cseui  und  Mocsa  im  Vormarsche.  Zugleich  trafen  sowohl  vom  linken  Flügel 
als  auch  vom  Centrura  Meldungen  über  sichtbar  werdende  feindliche  Ab- 
theilungon  ein.  Es  rückten  nämlich  gegen  Puszta-HarkAly  2  Bataillone, 
2  Escadronen,  1  Batterie  —  und  gegen  das  eigene  3.  Bataillon  2  Bataillone, 
1  Escadron  und  IV,  Batterien  zum  AngriflFe  vor. 

Inzwischen  war  FML.  Fürst  Colloredo  bei  Puszta-Harkaly  eingetroffen 
und  befahl  nach  eigener  Orientirung  dem  Generalmajor  Barco  in  die  Stellung 
von  Harkdly  zurück  zu  gehen. 

Um  diese  Zeit,  ca.  3  Uhr  Nachmittags,  waren  alle  Insurgenten-Colonnen 
in  die  Gefechtslinie  eingerückt  und  es  standen  der  Brigade  Barco,  welche 
kaum  4000  Mann  zählte,  9 — 10.000  Mann  mit  ungefähr  30  Geschützen  gegenüber. 

Obwohl  nun  FML.  Fürst  Colloredo  die  Uebermacht  des  Gegners 
erkannte,  hielt  er  es  dennoch  mit  der  Ehre  der  k.  k.  Waflfen  für  unverträglicb, 
die  verschanzte  Position  ohne  Kampf  aufzugeben  und  beschloss,  im  Vertrauen 
auf  die  Hingebung  und  Tapferkeit  seiner  Truppen,  so  lange  auszuharren,  bis 
die  angehäuften  Vorräthe,  Bagagen  und  Kranken  zurückgeschafft  sein  würden. 
Er  Hess  bei  Puszta-Uarkdly  folgende  Stellung  nehmen: 

Am  äussersten  rechten  Flügel  —  der  Anhöhe  von  HarkÄly  —  wurde 
eine  Zwölfpfünder-Batterie,  mit  der  Front  gegen  Puszta-Cs4m  postirt;  200  Schritte 
gegen  den  Maierhof  standen  zwei  Achtzehnpfünder  in  einer  Lünette,  Front 
gegen  Uj-Szöny.  Zwischen  diesen  zwei  Batterien  befand  sich  die  4.  Division 
des  Regimentes,  welche  die  Schanze  Nr.  7  und  im  Vereine  mit  einer  Compagnic 
Pauragarten  -  Infanterie  auch  den  anstossenden  Jägergraben  mit  Tirailleurs 
besetzte.  Links  davon  standen  fünf  Compagnien  Paumgarten-Infanterie  ab 
Unterstützung,  Die  6.  und  6.  Division  des  Regimentes,  in  Divisions-Massen 
fonnirt,  dann  die  drei  hier  anwesenden  Compagnien  des  1.  Bataillons,  ebenfalls 
en  masse,  bildeten  das  zweite  Treffen,  beziehungsweise  die  Reserve  der  ganzen 
Stellung.  Fünf  Züge  Uhlanen  mit  einer  halben  Cavallerie  Batterie  forniirten 
auf  3000  Schritte  hinter  dem  rechten  Flügel  einen  Haken  gegen  Puszta-Csöi« 
und  deckten  auf  diese  Art  die  am  meisten  bedrohte  rechte  Flanke  der  Stellung. 


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1848—1860.  563 

Gegen  4  Uhr  Nachmittags  eröffnete  der  Feind  ein  lebhaftes  Geschütz- 
Feuer  gegen  unseren  rechten  Flügel  und  suchte  diesen  mit  seiner  Cavallerie 
zu  umfasden.  Die  fünf  Züge  Uhlanen  und  die  halbe  Cavallerie-Batterie 
manö^vrirten  gegen  diese  Umgehung  mit  grosser  Geschicklichkeit,  auch  schwenk- 
ten die  am  bedrohten  Flügel  des  zweiten  Treffen  stehende  Truppen  rechts  ein, 
um  den  freien  Kaum  zwischen  der  Zwölfpfünder-Batterie  und  den  Uhlanen  aus- 
zufüllen. Eine  von  Puszta-Cs^m  vorgerückte  Infanterie-Colonne  des  Gegners 
'vrurde     durch    das    wirksame    Feuer    unserer    Zwölfpfünder     zurückgewiesen. 

Mittlerweile  hatten  sich  auch  die  Colonnen  des  feindlichen  Centrums  in 
Be-wegung  gesetzt  und  rückten  —  von  dichten  Plänklerschwärmen  maskirt  — 
unter   wildem  Geschrei  zum  Angriffe  auf  Puszta-HarkAly  vor. 

Die  in  der  dortigen  Schanze  postirten  Achtzehnpfünder  richteten  ein 
mörderisches  Feuer  auf  diese  Colonnen,  auch  die  Zwölfpfünder-Batterie  schwenkte 
gegen  letztere  ein  und  feuerte  mit  Kartätschen.  Der  tapfere  Batterie-Comman- 
dant  Oberlieutenant  Jantner  jftlllt  durch  eine  Musketenkugel;  seine  Batterie 
vermag  dem  Kleingewehrfeuer  nicht  länger  Stand  zu  halten  und  zieht  sich  mit 
ZurtLeklassung  von  zwei  Geschützen,  deren  Pferde  theils  todt  oder  verwundet 
'Waren,  hinter  den  nächsten  Hügel  zurück.  In  diesem  Momente  nähert  sich  der 
Peind  auch  schon  dem  Jägergraben  und  der  von  unserer  4.  Division  besetzten 
Sehauze.  FML.  Fürst  Colloredo,  welcher  hier  persönlich  das  Gefecht  leitet, 
lüaat  einen  Gegenangriff  machen;  dieser  misslingt  jedoch  bei  der  unverhältniss- 
infissigen  Schwäche  der  hiezu  beorderten  2*/,  Compagnien  von  Paumgarten- 
Infanterie,  worauf  der  Feind  unsere  4.  Division  und  die  übrigen  Abtheilungen 
aus    der  Schanze  bis  in  den  Acser  Wald  zurückdrängt. 

Die  4.  Division  verlor  hiebei: 

An  Todten: 

Unterlieutenant:  August  Baumann 1  Officier 

und 36  Mann 

An  Verwundeten: 
Unterlieutenant  IL  Classe:  Kudolf  Jauernik   .    .    1  Officier 

und ...   34  Mann 

Zusammen    2  Officlere    70  Mann. 
Um  6  Uhr  Nachmittags  Hess  FML.  Fürst  Colloredo  in  Anbetracht  der 
bedeutenden  Ueberlegenheit  des  Gegners  und  der  grossen  Verluste,  welche  die 
Truppen  erlitten  hatten,  den  Rückzug  antreten. 

Unter  dem  Schutz  der  beihabenden  Cavallerie  und  der  Batterien  zogen 
sieh  die  eigene  5.  und  6.  Division  nebst  den  drei  Compagnien  des  1.  Bataillons, 
nachdem  sie  eine  feindliche  Cavallerie- Attaque  zurückgewiesen  hatten,  in 
Ordnung  gegen  Acs  zurück.  Generalmajor  Bare o  liess  die  5.  und  6.  Division 
die  Zugänge  des  Ortes  und  die  drei  Compagnien  des  1.  Bataillons  die  untere 
Brücke  über  den  Czonczo-Bach  besetzen;  gleichzeitig  trafen  auch  die  vom 
FML.  Fürsten  Colloredo  geführten  Abtheilungen,  darunter  die  eigene 
4.    Division,  hier  ein. 


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554  1848-1850. 

Diese  Truppen  behaupteten  trotz  der  gegnerischen  Uebermacht  und 
Bedrohung  der  eigenen  Rückzugslinie  die  erwähnte  Stellung  so  lange,  bi« 
sämmtliche  Abtheilungen  den  Czonczö-Bach  passirt  hatten. 

Während  des  vorbeschriebenen  Gefechtes  bei  Puszta-Harkaly  war  der 
feindliche  rechte  Flügel  mit  2  Bataillonen  Infanterie,  1  Eseadron  Husaren  und 
ly,  Batterien  ganz  unthätig  geblieben.  Erst  gegen  6*/,  Uhr  Kachmittags  rückte 
derselbe  in  zwei  Colonnen  zum  Angriff  der  Stellung  des  3.  Bataillons  Tor, 
woselbst  Generalmajor  Teuchert  das  Commando  führte.  Eine  Colonne  der 
Insurgenten,  bestehend  aus  einem  Bataillone  Infanterie  und  einer  Batterie, 
nahm  Direction  durch  die  Weingärten  von  Monostor  gegen  die  Schanze  Sr.  1 ; 
die  zweite  Colonne,  ein  Bataillon  Infanterie  und  eine  halbe  Batterie,  rückte 
gegen  die  Schanze  Nr.  3  vor. 

Das  verheerende  Granatfeuer,  welches  der  Feind  zunächst  gegen  die 
erstgenannte  Schanze  eröffnete,  wurde  von  dort  aus  mit  den  zwei  lOpfündigen 
Haubitzen  anfangs  kräftig  erwidert;  als  aber  ein  feindliches  Projectil  in  einen 
Munitions-Karren  einschlug,  verliess  die  Bedienungs-Mannschaft  die  Geschütze  *). 
Bei  dieser  Gelegenheit  zeichnete  sich  der  Oberlieutenant  Philipp  Freud 
durch  umsichtiges  und  tapferes  Benehmen  aus,  indem  er  nicht  blos  mit  seinem 
Zuge  den  herandringenden  Feind  auf  das  Kräftigste  beschoss,  sondern  auch 
bis  zur  Rückkehr  der  Kanoniere  die  Geschütze  mit  seiner  Mannschaft 
bediente. 

Während  dies  bei  der  Schanze  Nr.  1  geschah,  rückte  die  zweite  feindliche 
Colonne  gegen  die  Schanze  Nr.  3  vor;  da  letztere  keine  Geschütze  hatte, 
war  es  dem  Gegner  nicht  schwer,  unter  dem  Schutze  des  eigenen  Kanonen- 
feuers der  dortigen  Besatzung  immer  mehr  in  Flanke  und  Rücken  zu  kommen. 
Als  Generalmajor  Teuchert  die  drohende  Gefahr  bemerkte,  Hess  er  die 
15.  Compagnie,  welche  vereint  mit  der  16.  hinter  dem  Magyfd-Waldo  en  reserve 
stand,  zur  Unterstützung  dahin  vorrücken;  diese  kam  jedoch  zu  spät,  da  die 
13.  und  18.  Compagnie  mittlerweile  gezwungen  waren,  der  feindlichen  Ueber- 
macht zu  weichen  und  sich  in  den  Wald  zurückzuziehen. 

Auf  die  Nachricht,  dass  Insurgenten- Abtheilungen  bereits  in  den  Acser 
Wald  gedrungen  seien,  schloss  Generalmajor  Teuchert,  dass  der  rechte 
Flügel  der  Brigade  bereits  die  Stellung  bei  Puszta-IIarkaly  verlassen  haben 
müsse,  weshalb  er  ebenfalls  den  Rückzug  anordnete.  Dieser  wurde  in  folgender 
Weise  bewerkstelligt: 

Die  14.  und  17.  Compagnie  mit  den  zwei  Haubitzen  schlugen  den  längs 
der  Donau  und  durch  den  Magyfd-Wald  führenden  Landweg  ein;  die  13^ 
15.  und  18.  Compagnie  gingen  directe  durch  den  Wald  zurück  und  schloss 
sich  selber  die  16.  Compagnie  an,  worauf  sich  das  Bataillon  in  den  dahinter 
gelegenen  Weingärten  sammelte;  die  18.  Compagnie  wurde  nun  als  Nachhut 
ausgeschieden. 


*)  Geuoralmajor   Teuehort    führte    diese   Mannschaft,    nachdem    die   Granate    imschädlich 
pohlioben  war,  wieder  zu  ihren  GeschUtzeu  zurück. 


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1848-1850.  556 

Als  das  Bataillon  aus  den  Weingärten  debouehirte,  um  den  Czonczö-Bach 
7A\  erreichen,  verlegte  eine  starke  feindliche  Colonne  selbem  den  Weg.  Eine 
Decharge  vertrieb  zwar  die  zunächst  befindlichen  Husaren,  doch  war  das 
Bataillon  gezwungen  am  Rande  der  Weingärten  längs  des  Baches  gegen  die 
Donau  auszuweichen,  sich  dort  in  das  trockene  Strombett  hinabzulassen  und 
den  Czoiicz6-Bach  knapp  an  seiner  Mündung  zu  durchwaten,  wobei  viele 
Leute,  sowie  die  beiden  Geschütze,  dann  Generalmajor  Teuchert  und 
Major  Zimburg  mit  ihren  Pferden  im  Schlamme  stecken  blieben  und  der 
Regiments- Adjutant  Lieutenant  Teyrowski  erschossen  wurde.  Die  18.  Com- 
pagnie,  welche  als  Arriferegarde  den  Rückzug  deckte,  wurde  zum  grössten  Theile 
abgeschnitten  und  sammt  ihren  Officieren,  Hauptmann  Carl  Weiss,  Unter- 
lieutenant Lorenz,  Kubitschek  und  A n i m 6 e  gefangen  genommen. 

Nach  geschehener  Ueberschreitung  des  Czonczo-Baches  setzten  das  L  und 
2.  Bataillon  den  Rückzug  auf  der  Hauptstrasse,  das  3.  Bataillon  hingegen 
knapp  an  der  Donau  gegen  Puszta-Lovad  fort  Der  Gegner  folgte  diesen  Ab- 
theilungen auf  dem  Fusse.  Auf  der  Anhöhe  bei  letztgenanntem  Orte  von  einem 
Theil  der  Brigade  Liebler  aufgenommen,  formirte  sich  das  Regiment  und  zog 
über  die  Schiffbrücke  in  den  am  linken  Donau-Ufer  befindlichen  Brücken- 
kopf von  Nagy-L6l,  wo  es  nächtigte. 

An  diesem  Tage  verlor  das  Regiment: 

An  Todten  *) : 

Oberlieutenant:    August  Baumann 1  Officier 

Lieutenant :  Regimen ts-Adj utant  Alois  Teyrowski   1       „ 

Vom    Feldwebel  abwärts 54  Mann 

An  Verwundeten  *) : 

Hauptmann:  Emanuel  Baron  S  äff  ran 1  Officier 

„  Anton  Hupka 1       „ 

(Lieutenant  Rudolf  Jauernik  gerieth  zugleich  in 
Gefangenschaft) 

Vom   Feldwebel   abwärts 35   Mann 

An  Gefangenen: 
Nebst  den  bereits  obenerwähnten  4  Officieren   an- 
noch  die  Unterlieutenants  Friedrich  Schröder 

und  Rudolf  Jauernik 6  Officiere 

Vom  Feldwebel  abwärts  (nebst  dem  grössten  Theil 

der  18.  Compagnie) 13  Mann 

und  fast  die  ganze  18  Compagnie. 

An   Vermissten: 
Vom  Feldwebel  abwärts 277  Mann. 


')  und  *)  Die  Verluste  an  Todten  und  Verwundeten  beziehen  sich  blos  auf  die  zwei  ersten 
Fold-BatalHone ;  jene  des  3.  Bataillons  konnten  wegen  der  vielen  Gefangenen  und  Vermisston, 
von  denen  ein  grosser  Theil  ebenfalls  todt  und  verwundet  war,  nie  genau  ermittelt  werden. 


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556  1848—1860. 

Von  den  Offieieren  hatten  sich  an  diesem  Tage  besonders  ausgezeichnet 
und  erhielten  später  auch  das  Militär- Verdienstkreuz :  die  ELauptleute  Georg 
Wogathay  und  Frans  Ploner  für  umsichtiges  und  muthvoUes  Benehmen 
bei  Vertheidigung  der  Schanze  Nr.  7,  Oberlieutenant  Philipp  Freud  für 
gleiches  Benehmen  in  der  Schanze  Nr.  1;  Unterlieutenant  Franz  Grtlll,  weil 
er  den  Major  Zimburg,  als  dieser  mit  seinem  Pferde  im  Sumpf  des  Czonczo- 
Baches  stecken  blieb,  mit  Selbstaufopferung  vor  der  Gefangenschaft  bewahrte. 
Von  der  Mannschaft  wurden  wegen  tapferen  Benehmens  die  Gemeinen  Waril 
Besz  und  Stach  Chrobak  mit  der  silbernen  Tapferkeits-Medaille  1.  Clane 
decorirt. 

Im  Brückenkopf  von  Nagy-L41  vereinigte  sich  die  Brigade  Barco  mit 
der  Brigade  Liebler  und  da  die  Insurgenten  am  rechten  Donau-Ufer  weiter 
gegen  Raab  vorrückten,  —  zogen  sich  unsere  beiden  Brigaden  zur  Deckung 
der  niederösterreichischen  Grenze  gegen  Pressburg  zurück.  Der  Marsch  dahin 
wurde  am  4.  August  angetreten;  das  Regiment  kam  an  diesem  Tage  bis 
Duna-Szerdahely  und  am  6.  August  bis  Brück  a.  d.  Leitha,  wo  es  vorläufig 
stehen  blieb. 

Am  7.  August  traf  ein  Ergänzungs-Transport  aus  Galizien  beim  Regimente 
ein,  mit  dessen  Hilfe  die  im  Laufe  der  letzten  Zeit  entstandenen  grossen  Lücken 
einigermassen  wieder  ausgefüllt  wurden. 

Nach  dem  Gefechte  am  3.  August  hatte  das  Kriegsministerium  sofort 
alle  im  Marchfelde  und  in  der  Nähe  von  Wien  disponiblen  Truppen  nach 
Ungarisch- Altenburg  beordert;  auch  FZM.  Baron  Haynau  beeilte  sich,  eine 
Brigade  von  der  unteren  Theiss-Gegend  als  Verstärkung  gegen  Komom  abzu- 
senden, so  dass  nach  Ablauf  von  weniger  als  acht  Tagen  unser  Cemirungs- 
Corps  wieder  zu  einer  achtunggebietenden  Stärke  heranwuchs. 

Um  diese  Zeit  erhielt  Generalmajor  Baron  Barco  das  Commando  einer 
neuformirten  Cavallerie- Brigade,  wogegen  das  durch  seinen  Abgang  erledigte 
Commando  unserer  Brigade  dem  Generalmajor  Teuchert  verliehen  wurde. 
In  Folge  dessen  übernahm  Oberstlieutenant  Graf  Alcaini  interimistisch  das 
Regiments-Coramando ;  Hauptmann  Baron  Saffran  das  Commando  des  1., 
Hauptmann  Schmidt  von  Rittersfeld  jenes  des  2.  und  Hauptmann  Marno 
von  Eichenhorst,  an  Stelle  des  erkrankten  Major  Zimburg,  das  Commando 
des  3.  Bataillons. 

Am  9.  August  marschirte  das  Regiment  nach  Mukendorf  (südöstlich  von 
Pressburg)  und  am  10.  August  über  Pressburg  auf  das  rechte  Donau-Ufer 
nach  Ragendorf. 

Am  14.  August  traf  der  Kriegsminister  FML.  Graf  Gyulai  in  Karlburg 
ein,  übernahm  das  Commando  des  2.  Armee-Corps  und  ordnete  sogleich  die 
abermalige  Vorrückung  gegen  Komorn  an.  In  Folge  dessen  marschirte  das 
Regiment  mit  der  Brigade  Teuchert  am  15.  August  über  Ungarisch- Altenbmy 
nach  Wiesel  bürg  und  am  16.  August  in  das  Lager  bei  Abda,  Die  von  hier 
gegen  Raab  ausgeschickten  PatruUen  kehrten  mit  der  Meldung  zurück,  dass 
diese  Stadt  schon  am   13.  von  den  Insurgenten  geräumt  werden  sei;  dieselben 


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1848-18B0.  557 

hätten,  als  sie  die  Nachricht  von  der  Schlacht  bei  TemesvAr,  von  der  Ver- 
nichtung des  Insurrections- Heeres  am  südlichen  Kriegsschauplatze  und  von  dem 
erneuerten  Vorrtlcken  unserer  jetzt  bedeutend  verstärkten  Cernirungs-Truppen 
erhielten,  Raab  sofort  verlassen  und  sich  nach  Komorn  zurückgezogen. 

In  Folge  dieser  Nachrichten  rückte  das  Gros  des  Cernirungs- Corps  gegen 
die  Festung  vor,  während  die  Brigade  Teuchert  am  19.  August  als  Reserve 
nach  Raab  verlegt  wurde,  wo  sie  bis  9.  September  blieb. 

Am  20.  August  traf  der  kaiserlich  russische  Oberst  Issakoff  mit 
der  officiellen  Nachricht  von  der  Waffenstreckung  Görgey's  und  der 
Capitulation  von  Arad  im  Hauptquartier  des  Cemirungs-Corps  ein,  worauf 
der  Kriegsminister  an  den  Commandanten  des  in  Komorn  eingeschlossenen 
Insurgentenheeres,  General  Klapka,  die  Aufforderung  ergehen  Hess,  dem 
Beispiele  Görgey's  zu  folgen  und  die  Festung  zu  übergeben. 

Als  Parlamentäre  wurden  Oberstlieutenant  Graf  Alcaini  und  der 
russische  Oberst  Issakoff  mit  dem  Auftrage  in  die  Festung  geschickt, 
dieselbe  zur  üebergabe  auf  Gnade  und  Ungnade  aufzufordern.  Klapka  erklärte, 
dass  sich  die  Festung  nie  unbedingt  ergeben  werde,  doch  sei  er  bereit,  in 
Unterhandlungen  zu  treten;  gleichzeitig  schlug  er  einen  Waffenstillstand  vor, 
und  bat  um  Erlaubniss,  einige  Officiere  in's  Banat  senden  zu  können,  um  durch 
sie  die  Wahrheit  der  Kriegsberichte  constatiren  zu  lassen. 

FML.  Graf  Gyulai  bewilligte  beides  und  schloss  am  21.  August  mit 
Klapka  einen  Waffenstillstand   auf    14    Tage   gegen    48stündige  Kündigung. 

Während  dieser  Zeit  verstärkte  sich  das  Cernirungs-Corps  durch  Zuzug 
des  vom  FZM.  Grafen  Nugent  befehligten  Reserve-Corps,  dann  des  kaiserlich 
russischen  Corps  unter  General-Lieutenant  von  Grabbe;  FZM.  Graf  Nugent 
übernahm  auch  jetzt  das  Commando  über  sämmtliche  zur  Einschliessung  von 
Komorn  bestimmte  Truppen.  Das  Regiment  erhielt  die  Eintheilung  beim 
Reserve-Corps,  dessen  Commando  der  FZM.  Graf  Nugent  selbst  führte; 
Divisionär  war  FML.  Graf  Pal  f  fy ,  Brigadier  Generalmajor  Graf  Montenuovo 
(ad  Interim  Oberstlieutenant  Graf  Alcaini). 

Die  erste  Anordnung  des  FZM.  Grafen  Nugent  war  die  Aufkündigung 
des  Waffenstillstandes,  da  die  bisher  mit  den  Insurgenten  gepflogenen  Unter- 
bandlungen zu  keinem  Resultat  geführt  hatten.  In  Folge  dessen  rückten  die 
Truppen  zur  engeren  Einschliessung  von  Komorn  näher  an  die  Festung  heran ; 
das  Regiment  marschirte  mit  dem  1.  und  2.  Bataillon  am  9.  September  nach 
Gönyö  und  am  10.  September  in  das  verschanzte  Lager  bei  Acs.  Das  3.  Ba- 
taillon blieb  vorläufig  in  Raab  zurück  und  folgte  dem  Regiraente  erst  am 
23.  September  nach;  es  wurde  in  das  Lager  bei  Mocsa  verlegt. 

Am  24.  September  traf  FZM.  Baron  Haynau  in  Acs  ein  und  übernahm 
selbst  das  Commando  der  Cernirungstruppen. 

In  Anbetracht  der  enormen  Kosten  einer  Belagerung,  sowie  des  unbe- 
rechenbaren Nachtheils,  der  aus  einer,  wenn  auch  nur  theilwoisen  Zerstörung 
der  kostspieligen  Festungswerke  von  Komorn  für  den  Staat  erwachsen  musste, 
in  weiterer  Berücksichtigung  der  schon  vorgerückten  Jahreszeit,  der  bedenklichen 


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558  1848—1850. 

Zunahme  des  Krankenstandes  bei  den  Truppen  und  der  vielen  Menschen- 
opfer, die  eine  Belagerung  nach  sich  ziehen  würde,  ferner  des  Umstandes,  das« 
durch  eine  noch  längere  Hemmung  der  Donau-Schiffahrt  der  Handelsverkehr 
auf  der  Donau  grossen  Abbrucli  erleiden  müsste,  —  entschloss  sich  FZM.  Baron 
Haynau,  die  Unterhandlungen  mit  Klapka  wieder  aufzunehmen.  Er  lud 
daher  den  Festungs-Commandanten  zu  erneuerten  Unterhandlungen  mit  jenen 
Officieren  aus  der  Festung  ein,  welche  am  hartnäckigsten  gegen  die  Uebergabe 
gestimmt  hatten. 

Am  27.  September  um  10  Uhr  Vormittags  erschienen  mehrere  Delegirte 
Klapka's  im  Hauptquartier  und  zwei  Stunden  später  waren  die  Unterhand- 
lungen mit  der  dem  FZM.  Baron  Haynau  eigenen,  raschen  und  durchgreifenden 
Weise  beendet.  Die  Uebergabe  der  Festung  begann  am  2.  October  und  war 
am  4.  beendet,  so  dass  an  diesem  Tage  der  kaiserliche  Doppelaar  wieder  auf 
den  Zinnen  Komoms  wehte. 

Dies  war  der  Schlussact  des  blutigen  Drama's  von  1848  und  1849! 
Ungarn,  das  schöne,  von  der  Natur  so  reich  gesegnete  Land,  wurde  der  Ver- 
wüstung preisgegeben.  Der  Waflfenlärra  war  bis  in  die  entlegensten  Gebirgs- 
thäler  gedrungen,  wo  sonst  kein  kriegerischer  Laut  die  Ruhe  friedlicher  Bewohner 
•  stört.  Es  war  der  unseligste  aller  Kriege,  welcher  auf  österreichischem  Boden 
ausgekämpft  wurde,  —  ein  Btlrgerkrieg,  in  welchem  Unterthanen  eines  gekrönten 
Hauptes,  Söhne  eines  und  desselben  Vaterlandes,  Männer,  die  der  Schwur 
ewiger  Treue  an  dieselbe  Fahne  band,  Brüder  gegen  Brüder  in  erbitterter 
Feindschaft  und  im  blutigen  Vernichtungskampfe  einander  gegenüberstanden. 
Die  österreichische  Armee  hat  in  diesem,  an  glänzenden  Operationen  und 
tapferen  Thaten  reichen  Feldzuge  zu  ihrem  alten  Ruhme  neue  Lorbeeren  hin- 
zugefügt ;  aber  in  ihren  Reihen  gibt  es  wohl  keinen  aufrichtigen,  von  edleren 
Gefühlen  durchdrungenen  Patrioten,  welcher  solch'  verhängnissvollen  Kampf 
nochmal  herbeiwünschte. 

Am  8.  October  trat  das  Regiment  den  Marsch  in  die  ihm  zugewiesene 
Friedensdislocation  an  und  wurde  der  Regimentsstab  mit  dem  2.  Bataillon  nach 
Pressburg,  das  1.  Bataillon  mit  vier  Compagnien  nach  Tyrnau  und  mit  zwei 
Compagnien  nach  Leopoldstadt,  das  3.  Bataillon  mit  vier  Compagnien  nach 
Oedenburg  und  mit  zwei  Compagnien  nach  Eisenstadt  verlegt. 

In  der  zweiten  Hälfte  Deceraber  wurde  das  Regiment  bataillonsweise  zu 
Pressburg,  Tyrnau  und  Oedenburg  der  Revision  unterzogen  und  es  traten 
gleichzeitig  folgende  Dislocations- Veränderungen  ein:  Das  1.  Bataillon  kam 
zum  Regiraentsstabe  nach  Pressburg;  das  2.  Bataillon  mit  vier  Compagnien 
nach  Oedenburg  und  mit  zwei  Compagnien  nach  Raab;  endlich  das  3.  Bataillon 
mit  vier  Compagnien  nach  Kaiser-Ebersdorf  und  mit  zwei  Compagnien  nach 
Brück  a.  d.  Leitha. 

Seit  August  hatten  unter  den  Stabsofficieren  des  Regimentes  folgende 
Veränderungen  stattgefunden:  Oberstlieutenant  Cajetan  Graf  Alcaini  wurde 
mit  21.  August  1849  zum  Obersten  und  definitiven  Regiraents-Commandanten 
ernannt;   Major  Franz  Schulz    von    Sternfeld    (unbekannt,    von    weleheiu 


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1848—1850.  559 

Truppenkörper)  mit  21.  August  zum  Oberstlieutenant  im  Regiraente  befördert, 
Major  Josef  von  Stubenrauch  mit  20.  August  und  Major  Alois  Zimburg 
Edler  von  Reinerz  ')  mit  21.  August  in  den  Ruhestand  versetzt,  endlich  die 
Hauptleute  I.  Classe  Johann  Sxshmi  dt  von  Rittersfeld  und  Franz  Liebler 
von  Asselt  (Ersterer  mit  21.  August,  Letzterer  mit  1.  October)  zu  Majoren 
im  Regimente  befördert;  Hauptmann  Emanuel  Baron  Saffran  avancirte  am 
24.  August  zum  Major  beim  Infanterie-Regimen te  Nr.  8.  In  Folge  dieser 
Veränderungen  wurden  den  Stabsofficieren  folgende  Bataillons-Commanden 
verliehen:  Dem  Oberstlieutenant  Schulz  das  Commando  des  1.  Bataillons, 
dem  Major  Rittersfeld  das  Commando  des  2.  Bataillons  und  dem  Major 
L  i  e  l>  1  e  r  das  Commando  des  3.  Bataillons. 

Sehieksale  des  4.  Bataillons  im  Jahre  1849. 

Als  am  1.  März  1849  in  der  Werbbezirks-Station  PrzemyÄl  das  5.  Bataillon 
errichtet  und  im  Mai  nach  Lemberg  dislocirt  wurde,  kam  das  4.  Bataillon  von 
dort    nach  Sambor  in  Garnison. 

Im  Juni,  nach  erfolgtem  Einmärsche  der  russischen  Hilfstruppen  in 
Ober-Ungarn,  besetzten  3V,  Compagnien  des  Bataillons  die  Ortschaften  Turka, 
Borynia,  Wysoka  wisznia  und  Mlaki  an  der  galizisch-ungarischen  Grenze,  um 
einerseits  der  russischen  Armee  den  Rücken  zu  sichern  und  andererseits  das 
Eindringen  bewaffneter  Schaaren  aus  der  insurgirten  Provinz  nach  Galizien  zu 
verhindern.  Diesen  Dienst  verrichtete  das  Bataillon  bis  Mitte  August.  Um  diese 
Zeit  erhielt  es  den  Befehl,  im  Verein  mit  anderen  österreichischen  Truppen 
und  unter  Beiziehung  von  russischer  Cavallerie  und  Artillerie  eine  Streifung 
f^GgGTi  Munkdcs  vorzunehmen.  Dieses  Streif-Commando,  an  welchem  die  19.,  24. 
und  halbe  23.  Compagnie  Theil  nahmen,  wurde  vom  kaiserlich  russischen 
General-Lieutenant  W  ran  gel  befehligt. 

Am  22.  August  vereinigten  sich  die  genannten  Abtheilungen  unter 
Commando  des  Bataillons-Commandanten  Major  Schul  1er  mit  dem  Gros  des 
Streif- Commanders  in  Skole  und  rückten  am  23.  August  über  Tucholka  bis 
Verecske  vor,  wo  Lager  bezogen  wurden.  Dieser  Marsch  wurde  durch  regnerische 
Witterung  und  den  Umstand,  dass  die  ganze  Colonne  sammt  Fuhrwerken 
einen  schlechten  Seitenweg  über  steile  Berglehnen  und  nicht  überbrückte 
Torrenten  einschlagen  musste,  weil  die  Hauptstrasse  an  mehreren  Stellen 
verrammelt  und  abgegraben  war,  sehr  beschwerlich.  Am  24.  August  war  Rasttag, 
da  die  Strasse  auf  der  nächst  zu  hinterlegenden  Strecke  zwischen  Woloszata 
und  Pudpolocz  durch  Stein-  und  Uolzbarrikaden  so  verlegt  war,  dass  zum  Weg- 
räumen   dieser    Hindernisse    800    Bauern    aus    den    umliegenden    Ortschaften 


•)  Dieser  würdij^e  Veterau  kann  mit  vollem  Rechte  als  der  Nestor  des  Regimentes  betrachtet 
-*irerdon.  Am  19.  September  1805  aus  der  Wieiier-Neustädter  Akademie  als  Fähnrich  zum 
KejriniO"**^  eiu^ethoilt,  hat  Zimburg  durch  41  Jalire  als  Officier  im  Regimente  gedient,  sieben 
I'^eldzög'e  «lesselben  mitgemacht  und  schon  in  der  Schlacht  bei  Aspern  als  Bataillons-Adjutant 
zum   Kubme  des  Regimentes  beigetragen.     Ehre  seinem  Andenken! 


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560  1848—1850. 

requirirt  werden  mussten.  Aus  dieser  Ursache  kam  die  Colonne  auch  am 
25.  August  nur  bis  Woloszata,  wo  man  36  Stunden  wartete,  bis  das  üefile 
bei  Pudpolocz  für  Fussgeher  und  einzelne  Wagen  passirbar  war.  Hierauf  ging 
der  Marsch  am  26.  August  weiter  bis  Paszika,  wo  man  durch  entlassene 
Kriegsgefangene  aus  Munk&cs  erfuhr,  dass  die  Festung  noch  im  Laufe  desselben 
Tages  an  kaiserlich  russische  Truppen,  welche  aus  der  Bukowina  vorgeruckt 
waren,  tibergeben  werden  soll. 

Am  27.  August  Morgens  wurde  der  Marsch  bis  in  die  Nähe  von  MunUcz 
fortgesetzt  und  da  man  in  Erfahrung  brachte,  dass  die  Festung  am  26.  um 
6  Uhr  Abends  durch  ein  russisches  Jäger- Bataillon  besetzt  worden  war, 
rückte  auch  unser  Streif-Commando  in  Munkacs  ein  und  wurde  Nachmittags 
in  den  umliegenden  Ortschaften  einquartiert.  Das  4.  Bataillon  kam  nach 
Kerepecz  (eine  Stunde  südlich  von  Munkdcs),  wo  es  mehrere  Tage  blieb,  dann 
über  Verecske  und  Skole  den  Rückmarsch  antrat  und  am  6.  September  wieder 
in  Sambor  einrückte. 

Der  Beobachtungsdienst  an  der  ungarischen  Grenze  wurde  noch  bis 
Anfangs  October  fortgesetzt;  hierauf  vereinigten  sich  alle  sechs  Compagnien 
des  Bataillons  in  Sambor  und  marschirten  Mitte  December  nach  Krakau  in 
Garnison. 


Schicksale  des  5.  Bataillons  im  Jahre  1849. 

Das  5.  Bataillon,  im  März  errichtet  und  bis  Anfangs  Mai  vollständig 
armirt,  konnte  schon  im  Laufe  dieses  Monats  zur  Besetzung  der  ungarischen 
Grenze  nach  Dukla  abgehen;  dort  blieb  es  aber  nur  zwei  Tage  und  marschirte 
dann  nach  Lemberg,  wo  es  bis  Ende  October  den  Garnisonsdienst  versak 
Am  23.  October  fand  beim  Bataillon  die  Fahnenweihe  *)  statt. 

Anfangs  November  kehrte  das  Bataillon  nach  Przemysl  zurück  und 
wurde  hier  am  10.  März  1850  aufgelöst. 

Schicksale  des  Landwehr-Bataillons  im  Jahre  1849. 

Nach  dem  mit  der  Schlacht  von  Novara  ebenso  rasch  als  glorreich 
beendeten  Feldzuge  gegen  Piemont  1849,  hatte  FML.  Graf  Radetzky 
beschlossen,  die  bis  dahin  blos  von  der  Landseite  durch  das  2.  Reserve-Corps 
cernirte  Stadt  Venedig  nunmehr  mit  allen  disponiblen  Streitkräften  sowohl  zu 
Land  als  zur  See  anzugreifen.  In  ersterer  Beziehung  handelte  es  sich  zunächst 
um  die  Belagerung  des  wichtigen  Forts  Malghera,  welches  hart  am  westlichen 
Meeresufer  gelegen,  nicht  nur  die  Verbindung  zwischen  dem  Festlande  und  der 
Stadt  sicherte,  sondern  auch  die  grosse  Eisenbahnbrücke,  welche  den  einzigen 
Zugang   von   der   Landseite    nach    Venedig    bildet,    als    Brückenkopf   sperrte. 


*)  Das  auf  blauen  Grund  in   Silbor  c^estiekte  und  mit  der  Devise  „Tlostibus  versn«*  ver- 
8ohono  Fahnonband  apoudoto  die»  Pathin  (iräfiu  Fries  von  Arnst^in. 


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1848—1860:  561 

FML.  Baron  Haynau,  welcher  eben  die  Brescianer  gezüchtigt  hatte, 
libemahm  Mitte  April  das  Commando  über  sämmtliche  Cernirungs-  und  Be- 
lagerungstruppen,  zu  denen  auch  das  Landwehr-Bataillon  aus  Palma  nuora 
herangezogen  wurde. 

Belagerung  von  Malghera  vom  29.  April  bis  26.  Mai. 

In  der  zweiten  Hälfte  April  wurden  die  Vorbereitungen  zur  Belagerung 
Malgbera's  getroffen,  Tausende  von  Sandsäcken,  Schanzkörben  u.  dgl.  erzeugt, 
imd  am  2.  April  eine  Vorparallele  gegen  das  Fort  eröffnet.  Anfangs  Mai  führte 
man  17  Geschütze  in  die  Batterien  ein  und  eröffnete  unter  dem  Schutze  ihres 
ITeners  in  der  Nacht  vom  5.  zum  6.  Mai  die  erste  Parallele  gegen  die  Nord- 
und    Nordostseite  des  Forts,  750  Schritte  von  letzterem  entfernt. 

Die  Venetianer  versuchten  durch  häufige  Ausfälle  den  Fortgang  unserer 
Arbeiten  zu  stören.  Am  9.  Mai  um  3  Uhr  Morgens,  als  die  eigene  1.  Land- 
^wehr-Division  einen  Theil  der  Tranch^en  bewachte,  erfolgte  ein  solcher  grösserer 
Ausfall.  Der  Feind  rückte  mit  1000  Mann  und  zwei  leichten  Feldgeschützen 
^egen  die  Aufstellung  der  Division  vor;  es  entwickelte  sich  ein  hartnäckiges 
Gefecht,  welches  mit  der  Zurückdrängung  des  Feindes  endete.  Bei  dieser 
Gelegenheit  wurden  die  Unterlieutenants  Nazar  Witoszynski  und  Friedrich 
Schröder  leicht  verwundet. 

Der  Feind  deckte  den  Rückzug  seiner  Truppen  durch  heftiges  Geschütz- 
fener  von  Malghera  gegen  unsere  Trancheen,  worauf  die  Verfolgung  ein- 
gestellt  wurde. 

Trotz  der  häufigen  Ausfälle  und  des  starken  Kanonenfeuers  der  Venetianer 
schritten  unsere  Belagerungsarbeiten  rasch  vorwärts ;  am  21.  Mai  standen  schon 
89  Geschütze  in  den  Batterien,  darunter  8  zwölfzöUige  Mörser  und  9  zweiund- 
dreissigpfündige  Kanonen. 

Am  24.  Mai  eröffnete  diese  Geschützmasse  ein  so  verheerendes  Feuer 
gegen  das  Fort,  dass  letzteres  binnen  24  Stunden  in  einen  förmlichen  Schutt- 
lianfen  verwandelt  war  und  die  Venetianer  sich  gezwungen  sahen,  dasselbe  in 
der    Nacht  vom  25.  auf  den  26.  Mai  zu  räumen. 

Cernirung  von  Venedig  vom  27.  Mai  bis  26.  August. 

Durch  den  Verlust  Malghera's  war  den  Venetianem  die  Hauptcommuni- 
cation  für  die  Ausfälle  auf  das  Festland  versperrt;  sie  hatten  auf  dieser  Seite 
aber  noch  die  beiden,  nördlich  und  südlich  der  Eisenbahnbrücke  in  den  Lagunen 
irelegenen  Forts,  San  Secondo  und  San  Giorgio;  auf  der  Brücke  selbst  war 
naxsh  dem  Verlust  Malghera's  eine  Batterie  von  7  schweren  Geschützen  errichtet 
und  der  Zugang  zur  Brücke  durch  Sprengung  mehrerer  Bogen  verhindert 
TTorden.  Aus  dieser  Batterie  und  dem  Fort  San-Secondo  wurde  nun  ein  ver- 
heerendes Feuer  gegen  Malghera  eröffnet  und  alle  Versuche,  sich  der  Brücken- 
Batterie  zu  nähern  oder  dieselbe  zum  Schweigen  zu  bringen,  vereitelt. 

36 


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562  1848^1860. 

Schon  war  seit  der  Einnahme  von  Malghera  mehr  als  ein  Monat  ver- 
strichen, als  man  im  Hauptquartier,  des  unerwartet  langen  Widerstandes  über- 
drüssig, beschloss,  die  erwähnte  Brücken-Batterie  stürmen  zu  lassen.  Diesen 
Auftrag  erhielt  Hauptmann  Brüll  von  Koudelka-Infanterie  und  Unterlieutenant 
Romuald  Ritter  von  Jastrzebski  des  eigenen  Landwehr-Bataillons  mit 
40  Freiwilligen.  Hauptmann  Graf  Auersperg  und  Lieutenant  Preluch 
der  steyerischen  Schützen  sollten  mit  40  Mann  als  Unterstützung  nachrücken. 
Um  die  Aufmerksamkeit  des  Gegners  zu  theilen,  wurden  ein  mit  44  Centner 
Pulver  beladener  Brander  von  San  Giuliano  nördlich  der  Brücke,  ein  falscher 
Brander  aber  vom  Lagunen-Ufer  aus  auf  der  Südseite  der  Brücke,  gegen  die 
Batterie  dirigirt 

Am  6.  Juli,  8  Uhr  Abends,  begab  sich  das  Detachement  des  Haupönann 
Brüll  von  Malghera  auf  die  Eisenbahnbrücke  und  erreichte  gegen  y,ll  Uhr 
Nachts  die  erste  Bogen-Absprengung.  Dort  wurde  die  Explosion  des  von  San 
Giuliano  abgelassenen  Branders  und  die  Annäherung  des  Cadetfeldwebels  Paul 
Millinovich,  welcher  auf  zwei  kleinen  Lagunen-Fahrzeugen  mit  16  Mann 
die  linke  Flanke  deckte,  abgewartet  Der  falsche  Brander  sollte  bis  zur 
Explosion  des  echten  Branders  in  gleicher  Höhe  mit  dem  Gros  des  Detachements 
bleiben,  dann  aber  in  einer  gewissen  Entfernung  von  der  Brücke  sich 
langsam  gegen  die  Batterie  bewegen  und  so  die  Aufmerksamkeit  des  Feindes 
dahin  lenken. 

Während  Hauptmann  Brüll  mit  seinem  Detachement  in  der  Vertiefung 
eines  abgesprengten  Brückenbogens  verweilte,  erfolgte  die  Explosion,  doch  in 
so  bedeutender  Entfernung  von  der  Brücke,  dass  dadurch  gar  kein  Schaden 
angerichtet  wurde.  Dies  war  übrigens  das  Zeichen  zum  Vorrücken,  weshalb 
das  ganze  Detachement  sich  in  Bewegung  setzte.  Hauptmann  Brüll  mar- 
schirte  mit  4  Mann,  welche  Leitern  trugen,  voran ;  auf  kurze  Entfernung  folgte 
Lieutenant  Jastrzebski  mit  dem  Gros  des  Detachements,  eine  kleine  Arrifere- 
garde  unter  dem  Feldwebel  Ferdinand  Felix  zurücklassend. 

Der  inzwischen  herangekommene  Cadetfeld wobei  Millinovich  blieb 
mit  seinen  zwei  Fahrzeugen  in  der  linken  Flanke.  So  ging  es  im  heftigen  feind- 
lichen Geschützfeuer,  welches  durch  die  Explosion  des  Branders  veranlasst 
worden  war,  bis  zur  letzten  Bogen-Absprengung  vorwärts,  wo  Hauptmann 
Brüll  abermals  Halt  machte  und  in  Erwartung  des  noch  immer  nicht  ein- 
getroflfenen  falschen  Branders  seine  Mannschaft,  um  gegen  die  feindlichen 
Geschosse  wenigstens  theilweise  gesichert  zu  sein,  auf  den  Boden  niederlegen 
Hess.  Corporal  Jantsch  des  eigenen  Land  wehr -Bataillons  übernahm  die 
gefährliche  Aufgabe,  unter  dem  mörderischen  feindlichen  Geschützfeuer  ganz 
allein  auf  der  Brücke  zurückzugehen  und  den  falschen  Brander  zu  holen, 
was  ihm  auch  glücklich  gelang. 

Nun  wendete  sich  das  Feuer  der  Batterie  auf  den  neuangekommenen 
Brander;  eine  Kugel,  welche  durch  die  Bordwand  desselben  ging,  zerschmetterte 
zwei  Gemeinen  der  3.  Landwehr-Compagnie  die  Füsse;  beide  fielen  in's  Wasser 
und  ertranken.     Den  Augenblick    benützend,    in  welchem  die  Aufmerksamkeit 


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1848—1850.  563 

des  Gegners  von  der  Brücke  abgelenkt  war,  stieg  Hauptmann  Brüll  mit 
seinem  Detachement  auf  den,  nach  der  Sprengung  des  Brückenbogens  erübrigten, 
steinernen  Vorsprüngen  einzeln  Mann  für  Mann  in  die  Tiefe  hinab,  um  den 
Wasserspiegel  zu  erreichen.  Nachdem  Alles  unten  war,  übersetzten  die  Braven, 
theils  watend,  theils  schwimmend,  den  vorliegenden,  etwa  100  Klafter  breiten 
Canal  und  erreichten  das  jenseitige  Ende  der  Absprengung,  wo  sich  die 
Batterie  befand. 

Unter,  den  Mündungen  der  Geschütze,  die  eben  abgefeuert  worden,  erstieg 
Hauptmann  Brüll  zwischen  12  und  1  Uhr  Nachts  mit  einigen  Mann  die  in 
Pulverdampf  gehüllte  Batterie  einerseits,  während  Unterlieutenant  Jastrz^bski 
mit  dem  Feldwebel  Felix  und  Corporal  Jantsch  des  Regimentes,  dann  einem 
Corporal  von  Koudelka-Infanterie  von  der  anderen  Seite  in  dieselbe  eindrangen. 

Die  feindliche  Geschützbedeckung  empfing  die  Stürmenden  mit  einer 
Decharge;  in  demselben  Augenblick  landete  auch  Cadetfeldwebel  Miliin ovich 
mit  den  beiden  Fahrzeugen.  An  der  Spitze  seiner  Abtheilung  sprang  der 
wackere  junge  Mann  an's  Ufer,  erstieg  die  rechte  Flanke  der  Batterie  und 
zwang  den,  durch  diesen  unerwarteten  Angriff  überraschten  Feind  zur  Flucht 
Lieutenant  Jastrz^bski  pflanzte  sofort  statt  der  italienischen  Tricolore  die 
kaiserliche  Fahne  auf  die  Brustwehr  der  Batterie  und  Hess,  da  Hauptmann 
Brüll  nicht  zu  finden  war,  die  Geschütze  vernageln  und  die  noch  vorhandene 
Munition  vernichten. 

Da  die  Unterstützung  des  Hauptmann  Grafen  Auersperg  nicht  nach- 
rückte und  Lieutenant  Jastrz^bski  keine  weiteren  Verhaltungsbefehle  hatte, 
auch  zu  befürchten  war,  dass  die  Venetianer  jeden  Augenblick  mit  überlegenen 
Kräften  wieder  erscheinen  würden,  so  trat  das  Detachement  den  Rückzug  nach 
Malghera  an. 

Im  Zurückgehen  durch  die  Batterie  bemerkte  Lieutenant  Jastrzqbski, 
an  eine  Schussscharte  gelehnt,  einen  leblosen  Körper,  in  welchem  er  die  Leiche 
des  Hauptmann  Brüll  erkannte,  welcher  von  einem  venetianischen  Dolch 
getroffen,  hier  den  Heldentod  gefunden  hatte.  Dem  Cadetfeldwebel  Miliin  ovich 
wurde  der  Auftrag  zu  Theil,  die  Leiche  auf  einer  Barke  nach  Malghera  zu 
bringen. 

Von  den  Geschützen  in  San  Secondo  in  der  rechten  Flanke,  aus  herbei- 
geeilten Kriegsfahrzeugen  in  der  linken  Flanke  und  von  einer  aus  Venedig 
(wo  die  Sturmglocken  ertönten)  heranrückenden  Colonne  im  Rücken  beschossen, 
wiu'de  der  Rückzug  unseres  tapferen  Detachements  auf  alle  mögliehe  Weise 
ersehwert,  bis  es  demselben  trotz  aller  Hindernisse  gelang,  um  4  Uhr  Morgens 
glücklich  wieder  Malghera  zu  erreichen.  So  endete  dieses  ruhmvolle  nächtliche 
Unternehmen,  bei  welchem  Hauptmann  Brüll  und  2  Mann  des  Regimentes 
fielen;  nebstdem  wurden  noch  2  Mann  verwundet.  Der  Feind  hatte  1  Officier 
und  5  Mann  an  Todten  und  2  Mann  an  Gefangenen  verloren. 

Da  wegen  gänzlichem  Mangel  an  Kriegsfahrzeugen  in  den  Lagunen  der 
Stadt  Venedig  auf  dem  gewöhnlichen  Wege  nicht  beizukommen  war,  so  ver- 
suchte  man    die   Stadt   mit   weittragenden   Geschossen   zu    erreichen   und    die 

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564  1848—1850. 

dortigen  Machthaber  aus  ihrer  Sicherheit  aufzuschrecken.  Einige  dieser  Mittel 
bewährten  sich  auch  vollständig;  unsere  Granaten  verbreiteten  panischen 
Schrecken  in  der  Stadt,  in  welcher  wegen  Geldmangel,  Hungersnoth  und  der 
grassirendcn  Cholera  bereits  grosse  Entmuthigung  herrschte. 

Als  G.  d.  C.  Gorczkowski  am  10.  August  das  Commando  der 
Belagerungstruppen  übernahm  und  Venedig  zur  Uebergabe  auffordern  Uess, 
fand  er  die  Commune  der  Stadt  bereit,  auf  Unterhandlungen  einzugehen.  Die«e 
gelangten  auch  bald  zum  Abschlüsse  und  am  27.  August  zogen  unsere  Truppen 
in  die  stolze  Lagunen-Stadt  ein. 

Die  Belagerung  von  Venedig,  welche  einschliesslich  jener  von  Malghera 
nahezu  4  Monate  währte,  lieferte  einen  neuen  Beweis  für  flie  Ausdauer  unserer 
braven  Truppen.  Der  anstrengende  Wachdienst  in  den  Laufgräben  vor  Malghera, 
welcher  dadurch  erschwert  wurde,  dass  es  den  Venetianem  gelang  durch 
Stauung  von  Abzugsgräben  die  Tranch^en  für  längere  Zeit  knietief  mit  Wasser 
zu  füllen,  die  Mühseligkeiten  während  der  Cemirung  am  Meeresufer,  die  unge- 
sunde Ausdünstung  der  Lagunen  und  der  feuchte  Boden,  auf  welchem  die 
Truppen  lagerten,  wirkten  zusammen,  um  die  Gesundheit  der  Mannschaft  za 
untergraben  und  zahlreiche  Opfer,  namentlich  des  Lagunen-Fiebers,  zu  fordern. 
Das  eigene  Landwehr-Bataillon  verlor,  allerdings  mit  Inbegriff  der  in  Legnago 
Erkrankten,  528  Mann  an  Sumpffieber.  Während  der  Belagerung  verlor  es 
überdies:  an  Todten  25  Mann,  femer  an  Verwundeten  3  Officiere  *),  40  Mann. 

Zufolge  Armee-Befehles  Sr.  Majestät  des  Kaisers  ddo.  23.  Angust  1849, 
erhielten  „für  aufopferade  Thätigkeit,  muthvolles  Benehmen  und  sonst  an  den 
Tag  gelegtes  glänzendes  Beispiel  während  der  Belagerung**  nachbenannte 
Officiere  des  Landwehr-Bataillons  speciell  für  den  abgeschlagenen  Ausfall  der 
venetianischen  Besatzung  von  Malghera  am  9.  Mai,  das  k.  k.  Militär- Verdienst- 
kreuz: Major  und  Bataillons-Commandant  Stephan Miletich,  Hauptmann  Albert 
Dosa  von  Makfalva,  Hauptmann  Demeter  Lemaich,  Oberlieutenants:  Ednard 
Baron  Fronmüller,  CarlPapesch  und  Unterlieutenant  NazarWitoszynskl 

Weiters  erhielt  zufolge  Allerhöchster  Entschliessung  ddo.  8.  October  1849 
der  Unterlieutenant  Romuald  Ritter  von  Jastrz^bski  für  die  in  der  Nacht 
vom  6.  zum  7.  Juli  mit  beispielloser  Bravour  unternommene  Erstürmung  der 
Brücken-Batterie  das  Ritterkreuz  des  k.  k.  österreichischen  Leopold-Ordens. 
Von  der  Mannschaft  wurden  mit  Präsidial-Erlass  ddo.  Monza,  am  1.  August  1849, 
Nr.  7089/p,  folgende  Individuen  mit  der  silbernen  Tapferkeits-Medaille  2.  Classe 
betheilt:  Feldwebel  Ferdinand  Felix,  Corporale  Wawrzek  Kierepka, 
Maciej  Maczuga,  Gefreiter  Senko  Stalowy  und  Geraeiner  Maximilian 
Sapillo.  Cadotfeldwebel  Millinovich,  welcher  sich  in  hervorragender 
Weise  bei  der  Erstürmung  der  Brücken-Batterie  ausgezeichnet  hatte,  wurde 
noch  im  August  zum  Unterlieutenant  II.  Classe  befördert 


*)  Ausser  den  erwähnten  Lieutenants  Witoszynski  und  Schröder  wurtle  noch  Hauptmann 
Demeter  Lemaich  am  16.  Mai  1849  bei  der  Bewachung  eines  Batteriebaues  durch  einen  Erd- 
wurf, der  vom  Sprung  einer  Bombe  herrührte,  leicht  verwundet.  Drei  Monate  spater,  am 
19.  August,  starb  Hauptmann  Lemaich  zu  Mestre  an  der  Cholera. 


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1848-1860.  565 

Einzug  des  Feldmarsehall  Grafen  Radetzky  in  Venedig  am 

30.  August. 

Am  30.  August  hielt  Feldmarschall  Graf  Radetzky,  als  Oberbefehlshaber 
der  k.  k.  Armee  in  Italien,  seinen  feierlichen  Einzug  in  das  bezwungene 
Venedig.  Auf  dem  Markus-Thurme  wehte  eine  grosse  schwarzgelbe  Fahne  und 
auf  den  drei  Masten  vor  der  Kirche  grosse  kaiserliche  Flaggen.  Alle  Pahtste 
und  Häuser  am  Canal  grande  und  so  fort  schmückten  sich  mit  Teppichen  und 
anderen  Festgewanden,  denn  Oesterreichs  Held,  Italiens  wahrer  Befreier,  sollte 
seinen  [Einzug  halten  in  die  alte  Residenz  der  Dogen,  und  wahrlich,  keiner 
der  gepriesenen  Männer  der  alten  glorreichen  Republik  hatte  es  ihm  zuvor- 
gethan  an  Heldengrösse  und  Staatsklugheit  im  schönsten  Bunde  mit  Grossmuth 
und    Milde. 

Mit  fliegenden  Fahnen  und  klingendem  Spiele  forrairten  sich  unsere 
CataiUone  gegenüber  dem  Dogen-Palaste  auf  dem  ebenfalls  geschmückten 
Markus-Platze.  Eine  grosse  Anzahl  Officiere  jeden  Ranges  versammelte  sich 
auf  der  Piazza,  um  den  hochverehrten  Führer  zu  erwarten.  Ferner  Kanonen- 
donner verkündete  seine  Ankunft  und  langsam  und  feierlich  sah  man  die 
grossen  kaiserlichen  Hofgondeln  aus  der  Mündung  des  Canal  grande  herab- 
sch-wimmen.  Da  entluden  sich  die  Geschütze  der  im  Hafen  aufgestellten 
Kriegsschiffe,  welche  sich,  wie  mit  einem  Zauberschlage,  gleichzeitig  mit  all' 
ihren  Flaggen  schmückten.  Feierlich  mengte  sich  der  erhebende  Ton  der 
grossen  St.  Markus-Glocke  mit  diesem  kriegerischen  Gruss.  Die  Gondeln  fuhren 
der  Reihe  nach  vor  die  Stufen  der  Piazettä  und  entstiegen  selben  die  edlen, 
ritterlichen  Gestalten  der  wackeren  Kämpfer  der  italienischen  Armee.  Die 
letzte  enthielt  den  Feldmarschall,  den  Vice- Admiral  Dahlrupp,  den  General- 
Quartiermeister  Hess,  den  G.  d.  C.  Gorczkowski  und  noch  einige  höhere 
Officiere  und  Adjutanten  aus  Radetzky's  nächster  Umgebung,  sowie  auch  den 
Capitän  und  Marine-Referenten  Wüllerstorf,  welcher  das  Fest  leitete. 

Als  Radetzky  die  Stufen  der  Piazett^  erstiegen  hatte,  trat  ihm  der 
Pfarrer  von  San  Marco  in  Begleitung  des  Podesta  entgegen  und  überreichte 
ihm  auf  prachtvollem  Kissen  die  goldenen,  einst  für  Kaiser  Napoleon  ange- 
fertigten Schlüssel  der  Stadt,  welche  der  Feldmarschall  mit  entblösstcm  Haupte 
empfing. 

Bei  dieser  feierlichen  Handlung  brach  das  versammelte  Officiers-Corps  in 
ein  enthusiastisches  „Lebehoch"  aus;  der  Feldmarschall  schritt  hierauf  frisch 
und  rtUtig  auf  die  Hauptwache  zu  —  wo  eine  Compagnie  des  Infanterie- 
Regimentes  Wocher  in  Parade  aufgestellt  war  —  und  an  dieser  vorüber  auf 
den  Platz,  um  die  wackeren  Truppen,  die  sein  Geist  zur  muthigen  Ausdauer 
und  Ueberwindung  aller  Schwierigkeiten  ermuntert  hatte,  zu  begrüssen.  Sämmt- 
liche  Truppen  präsentirten  das  Gewehr,  die  Fahnen  senkten  sich  und  die 
Musikbanden  stimmten  die  Volkshymne  an,  deren  Klänge  mit  dem  Donner 
der  Geschütze,  dem  Schalle  der  Glocken  und  dem  Jubelrufe  der  Truppen  zu 


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566  1848^1850. 

einem  majestätischen  Triumphgesang  verschmolzen.  An  viele  Decorirtc  richtete 
der  Feldmarschall  einige  freundliche  Worte. 

Nachdem  der  Feldmarschall  die  letzte  Abtheilung  besichtigt  hatte,  begab 
er  sich  mit  seinem  Gefolge  in  die  Markus-Kirche  und  wohnte  dem  feierliehen 
Hochamte  bei,  welches  der  Patriarch  in  Person  celebrirte;  Geschützsalven 
bezeichneten  die  Hauptmomente  desselben.  Auf  beiden  Seiten  des  Haupt- 
schiffes, welches  die  Officiere  erfüllten,  sassen  fremde  Consuln,  Municipalräthe 
und  andere  Beamten;  in  den  Seitenschiffen  bewegte  sich  das  Volk. 

Das  Volk  von  Venedig  hatte  sich  beim  Einzüge  Radetzky's  in  bedeu- 
tender Zahl  versammelt  und  nahm  bald  an  dem  allgemeinen  Enthusiasmus 
Theil.  Aus  vielen  Fenstern  winkten  geputzte  Damen  dem  greisen  Feldherm 
ein  freundliches  Willkommen  zu  und  als  Radetzky  nach  beendetem  Gottes- 
dienste dem  Ausgange  zuschritt,  stürzte  ein  Priester  hervor  und  küsste  ihm, 
ehe  er  es  hindern  konnte,  mit  allen  Zeichen  des  Enthusiasmus  und  der  Freude 
die  Hand.  Vor  dem  viceköniglichen  Gebäude  stellte  sich  nun  die  ganze 
Generalität  auf  und  die  Truppen  defilirten. 

Als  die  Revue  vorüber  war,  begab  sich  der  Marschall  in  den  Palast,  den 
er  bald  darauf  verliess,  um  sich  zu  Fuss  und  mitten  durch  das  herandrängende 
Volk  bis  zur  Piazetta  zu  begeben,  wo  er  eine  Gondel  bestieg,  um  dem 
Patriarchen  einen  Besuch  abzustatten. 

Am  Abend  war  der  Markus-Platz  glänzend  beleuchtet;  drei  Musikbanden 
spielten  abwechselnd  und  ununterbrochen  auf  demselben,  das  Publicum  fand 
sich  noch  zahlreicher  als  am  Morgen  ein;  ungekränkt  und  ungestört  wandelten 
die  weissen  Waffenröcke  unter  dem  Volke  umher.  Feldmarschall  Radetzky 
selbst  erschien  auf  dem  Platze  und  wurde  mit  Evvivas  und  allen  Zeichen  der 
Ehrerbietung  empfangen.  Die  Stimmung  war  eine  so  günstige,  so  ruhige,  dass 
mit  einem  Male  gedruckte  Placate  erschienen,  in  welchen  der  Militär-  nnd 
Civilgouverneur  den  Befehl,  dass  die  Gast-  und  Kaffeehäuser  um  10  Uhr 
Nachts  geschlossen  werden  sollten,  zurücknahm  und  das  Offenbleiben  derselben 
bis  1  Uhr  Nachts  gestattete.  Es  war  im  Ganzen  eine  so  heitere,  ruhige  Be- 
wegung auf  dem  Platze,  dass  man  —  erstaunt  darüber  —  sich  imwillkürlich 
fragte:  Ist's  denn  wirklich  wahr,  dass  vor  sechs  Tagen  noch  die  Kugeln 
Leben  und  Eigenthum  dieser  Bevölkerung  bedrohten,  Hunger,  Elend  und 
Krankheiten  täglich  zahllose  Opfer  dahin  rafften? 

Am  31.  August  erfreute  Radetzky  die  k.  k.  Flotte  mit  einem  Besuche. 
Diese  war  gegenüber  von  Malla-mocco  in  imposanter  Schlachtordnung  auf- 
gestellt und  begrüsste  schon  von  ferne  den  hohen  Gast  mit  Geschützsalven. 
Als  Radetzky  auf  dem  Kriegsdampfer  „Curtatone"  in  die  Nähe  der  Flotte 
kam,  kletterten  auf  jedem  Schiffe  drei  Mal  18  Matrosen  in  ihrem  weissen 
Bordanzuge  auf  die  Raaen  der  Mastbäume  und  bildeten  eine  symmetrische 
Pyramide,  die  sich  im  bunten  Rahmen  der  Flaggen  sehr  malerisch  ausnahm. 
Mit  der  einen  Hand  schwenkten  sie  a  tempo  ihre  Hüte  und  brachten  dem 
Kaiser,    dem   Feldmarschall    und    dem   Vice-Admiral   enthusiastische     Ewivas. 


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1848—1850.     .  667 

r>io  übrige  Mannschaft  und  die  Officiere  paradirten  auf  den  Verdecken;  von 
der  Fregatte  „Bellona"  schallte  die  Volkshymne  herüber.  Es  war  ein  schönes, 
erhellendes  Schauspiel,  welches  den  Feldmarschall  freudig  tlberraschte.  Nachdem 
die  Revue  beendet  war,  nahm  Radetzky  mit  seiner  Begleitung  und  sämmt- 
lielien  Commandanten  der  Kriegsschiffe  an  Bord  der  „Bellona"  ein  Dejeuner 
ein.  Die  Toaste  auf  das  Wohl  des  Kaisers  und  des  Feldmarschalls  wurden 
von  stllrmischen  Evvivas  und  den  entsprechenden  Salven  begleitet  und  mit 
grossem  Jubel  auch  die  herzlichen  Worte  des  gefeierten  Gastes  aufgenommen, 
in  denen  er  seine  warme  Theilnahme  für  die  österreichische  Marine  und  seinen 
festen  Glauben  an  die  Zukunft  derselben  ausdrtlckte,  deren  Wichtigkeit  für 
den  Sta^t  die  letzte  Zeit  so  schlagend  dargethan  hat  Dieser  Besuch  hat  den 
hinderlichen  Bund,  die  harmonische  Eintracht  zwischen  der  Armee  und  der 
Flotte  besiegelt  Nach  beendetem  Mahle  begaben  sich  die  Gäste  wieder  an 
l^ord  des  „Curtatone"  und  fuhren  —  von  neuen  Geschützsalven  und  Evvivas 
begleitet  —  nach  Venedig  zurück,  wo  sie  auf  dieselbe  hehre  Weise  empfangen 
Tvnrden.  Im  Hafen  angelangt,  verfügte  sich  der  Feldmarschall  in  den  viee- 
königliehen  Palast  und  eine  halbe  Stunde  später  begab  er  sich  —  von  den 
Spitzen  der  Admiralität  begleitet  —  an  Bord  des  Dampfers  „Messagiere", 
-welcber  ihn  nach  Mestre  brachte,  von  wo  Radetzky  mittelst  Eisenbahn  in 
sein    Hauptquartier  nach  Verona  zurückkehrte. 

Naeb  der  Besetzung  Venedigs  und  der  übrigen  damit  zusammenhängenden 
Posten  Chioggia,  Burano  etc.  wurde  das  Landwehr-Bataillon  in  Erholungs- 
qnartiiere  nach  Belluno  und  Concurrenz  verlegt  Dort  blieb  dasselbe  bis  Mitte 
December  1849,  um  welche  Zeit  es  den  Befehl  erhielt,  in  die  Heimath  ab- 
zurücken. Der  Marsch  erfolgte  bis  Mährisch-Ostrau  mittelst  Eisenbahn  und 
von  b-ier  stationatim  bis  Przemysl,  wo  das  Bataillon  Ende  Jänner  1850  eintraf 
und  v^on  den  Behörden  sowohl,  wie  von  der  Bürgerschaft  festlich  empfangen 
nnd    "beTvirthet  wurde. 

Die  Grenadier-Division  im  Jahre  1849. 

Die    Grenadier-Division   des   Regimentes  stand   das  ganze  Jahr  hindurch 


TiXJL 


'VVien    in  Garnison. 


Axa  Schlüsse  des  Jahres  1849  sei  noch  der  im  Laufe  desselben  in  der 
Asrm^^    erfolgten  Neuerungen  erwähnt: 

2^    Aufnahme  des  Eides  auf  die  Verfassung  in  den  Fahneneid; 

2.    Umwandlung  des  Hofkriegsrathes  in  ein  Kriegsministerium; 

3^  Aufhebung  der  bisherigen  Chargenbezeichnungen  „Capitän-Lieutenant", 
dann  Ünterlieutenant  der  höheren  und  minderen  Gebühr"  und  Einführung  der 
"Bezeichnungen  „Hauptmann  IL  Classe"  und  „Unterlieutenant  I.  und  II.  Classe" ; 

j^^  Abschaffung  der  als  Chargenabzeichen  vorgeschriebenen  spanischen 
-o    Hre    der    Feldwebel,  dann  der  llaselstöcke  bei  den  Corporalen; 


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ms  1848—1860, 

5.  Einftlhrung  der  Chargen-Distinctionen  auf  den  Kragen  der  Uniformen, 
und  zwar  bei  den  Oberofficieren  je  nach  den  Knöpfen  goldene  oder  silberne, 
l»ei  den  Unteroflieieren  ohne  Unterschied  weiss-harassene,  einen  halben  Zoll 
breite  Bört<;h6n  ') ; 

6.  neue  Organisation  der  Militär-Aerzte  und  Versehung  derselben  mit 
Chargen  Abzeichen,  analog  jenen  der  Oberofficiere  *) ; 

7.  Daa  Tragen  der  Schnurbärte  bei  den  Stabs-  und  Oberofficieren 
unbedingt,  bei  Generalen  dem  freien  Willen  tiberlassen; 

8.  Ansprache  der  Corporale  mit  „Sie",  statt  des  bisherigen  „Er"; 

9.  Aufhebung  der  Stockstreiche  als  Disciplinarstrafe ; 

10*  Abstellung  dt:s  Tragens  von  Civilkleidem  bei  den  Officieren; 

11.  Stiftung  des  Militär- Verdienstkreuzes  •)  für  Officiere,  dann  des  Militär- 
Dienataieiehens  für  Officiere  und  Mannschaft; 

12.  Abschaffung  der   runden   und    sechseckigen   Mannsehafts -Veteranen- 
zeichen; 

13.  Einführung  der  Waffenröcke  bei  der  Infanterie. 
Rangöliste  der  Officiere  des  Regimentes  December  1849: 

Stab: 
Inhaber:  FZM.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 

Oberst  und  Regiments-Commandant :  Cajetan  Graf  Alcaini  (ÖLO.). 
Oberstlieutenants ^   Franz  Schulz   von  Stern feld   und    Anton  Moser 
Ton  Moosb  erg. 

1.  Major:  Stephan  Milletich  (MVK.). 

2.  „  Ferdinand  Schul  1er. 

3.  „  Johann  Schmidt  von  Rittersfeld. 

4.  j,  Franz  Liebler  von  Assel t  (ÖEKO.). 
Regiments- Adjutant :  Bartels  von  Bartberg  (MVK.). 
Regimen ts-Arxt:  Dr.  Franz  Krauss. 

Auditor;  Hauptmann  Höchsmann. 
Ivcchnungafübrer:  Hauptmann  Friedrich  Weglöhne r. 
Rcgiments-Caplan  ritus  latini:  Skrzynski. 

n  ritus  graeci:  Hanasiewicz. 

Hauptleute  I.  Classe: 
di  Chizzola,  Dosa  vqu  Makfalva  (MVK.), 

Boudety  von,  Gallatz, 

Schütte  Freiherr  von  W a r e n s-  Liebenberg,  Ritter  von, 

bergj  Stelzig  von  Stelzenfeld, 


^}  iH^r  Ohrr^t,  1hn|)tmaun  niid  Feldwebel  hatten  drei,  der  Oberstlieutenant,  Oberlieute- 
naut  und  furiirtnü  /.wri,  ilor  Major,  Unterlioutonaut  und  Gefreite  ein  solches  Börtchen. 

*)  T»or  (>bor>\iMKbirAt  erhielt  das  goldene  Porte-epee  und  Officiersrang,  während  der 
UuU'nir^At  ]tnjru^i   pbirwi,   blinli, 

'"*)  Da**  Aliliiiir-Wirdit'UBtkreuz  erhielten  ausnahmsweise  sofort  alle  jene  Officiere,  welche 
Uir  lit*n*rHivit,^(Miilo  Tiinteu  iu  den  ßevolutionskämpfon  1848  und  1849  der  Allerhöchsten  Be- 
KiliUUjy:  thuilhiLl'üjcr  )rij\v,>rdeu  waren. 


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1848—1860. 


669 


Marno     von     Eichenhorst 

(MVK.), 
Schmidt, 
Ploner  (MVK.), 
Carina,  von, 
Otyzga, 
Sternegg,  Baron, 
Hubka, 

Schwarz,  Franz, 
Wolgner, 

Kempski  von  Rakoszyn, 
Alt-Leinigen-Westerburg, 

Graf, 

Hauptleute  II.  Classe 


Beczich  von  Rustenberg, 
Markovich, 

Kallinger  von  Aspern  kämpf, 
Stubenrauch,    von    (Inhabers- 
Adjutant), 
Burian , 
Winter, 
Steydl, 

Franciskovich, 
Weiss, 
Worell. 


Hupka  (MVK.), 

Weiss,  Edler  von  (MVK.), 

Barbaro,  Edler  von, 

Kni  seh, 

GyorgyideDeakona,  Emerich, 

Keppel-Knight,  Esquire, 

Biber, 

Papesch,  Wenzel, 


Hössler, 

Hagymdssy  de  Cseley, 

Fronmüller,  Baron  (MVK.), 

Sleczkowski, 

Dobrzanski, 

Loga, 

Mayer. 


Pichler, 
Tripp, 

Grünner, 

Gy  örgyi  deDeakona,  Johann, 

Hofrichter, 

Rath, 

Skrzeszewki,  von, 

Dreyer  von  Löwenhelm, 

Erbe, 

Schmidt, 

Schwarz,  Marius, 

Koczic  zka, 

Kopystynski,  von, 

Invernicki, 

Papesch,  Carl  (MVK.), 

Tempis,  Josef  von, 

Weiss, 

Szymczakiewicz, 

Klopst  ein, 

M  üb  ach  er,  Ritter  von  (MVK.), 


Oberlieutenants : 

WodniaAski  von  Wildenfels, 

Baron, 
Huittel, 
Schebelka, 
Strobach,  Edler  von, 
Mensen  (MVK.), 
Freud  (MVK), 
Fuchs, 
Bartuschka, 
Schmidl, 
Kaufmann   von   Traunstein- 

burg, 
Luttenberger,  Johann, 
Jastrz^bski,  Ritter  von  (ÖLO.), 
Rossini, 

Tomassini  (MVK.), 
Kleyle,  von, 
Noscinich, 

Bongard  von  Ebersthal, 
Rzepecki, 


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570 


1848—1850. 


Schärrich, 
Oreßkovicli, 
K  r  ti  p  i  n  s  k  1 , 
Wagner, 


Reich, 

Fahtienberg,  Baron, 
Sokotowski,  von, 
Tz. wettler  (MVK.), 
Trotter, 
Hassenmüller   Ritter  von 

Ortenstein, 
Horrak, 

Czaderski,  Ritter  von, 
Schuster  Edler  von  Bärnrode, 
Dair  Agata, 
Stephano, 
Müller  Johann, 
Mischck, 
Kur  mann  (MVK.), 
I^I  ü  n  z , 
John, 

Klobnesar, 
Petricsevich, 
Schwecherl, 
Del  Moroi 
F  e  n  z  , 
G  e  c  ß  e  r , 
Beige  h, 


Oberlieutenants : 

Schenk, 
Pohorecki, 
Grüll  (MVK.). 

Unterlieutenants  I.  Classe: 

Paroy,  von. 


Michalek, 

Schröder, 

Kaczmarz, 

Müller  Ferdinand, 

Schreyner, 

Posgay, 

Kubicki, 

Karpfig, 

Maruniak, 

Witoszynski  (MVK.), 

Tempis,  August  von, 

Sydorowiez, 

Lorenz, 

Hessen, 

Schebelka, 

Ka  Hing  er  von  Aspernkaiupf, 

Moriz, 
Wodak, 
Szczygiel, 
Heskj^, 
Klepsch, 
Messing. 


Christophe, 

S  c  b  r  e  y  n  e  r  j 

A  n  i  m  ^  e , 

Vopatern  j, 

B  r  z  e  z  ]  11  ä  k  i , 

Damhorn  von  Freienberg, 

T  o  p  o  l  i  n  e  k  i , 

Wagner, 

J  a  u  e  r  n  i  k , 

Leime, 

Player, 

Logier, 


Unterlieutenants  U.  Classe: 

Spens-Booden,  Baron, 

Brzesina  von  Birkenthal, 

Lachnit,  Ritter  von, 

Angel i,  von, 

Steiner, 

Lorenz,  Carl, 

Windhopp, 

Moskau, 

Kubitschek, 

Joanelli,  von, 

Kirschinger, 

Haupt, 


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1848-1860.  571 


Unterlieutenants  II.  Classe: 

Koller,   .  Karpellus, 

Wiloszyiiski  Theofil,  Poninski,  Gnif, 

Infeld,  Ritter  von,  Plaschki, 

Ilnicki,  Millinovich, 

JBraun,  Andrassy,  vqh, 

£ndte,  von,  Tögel. 
Christian  y, 


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X.  PERIODE. 


1850  — 1859. 

1850.  Die    in  Ungarn    dislocirten    zwei    ersten  Feld-Bataillone   des  Regimentes 

waren  in  der  Brigade  Generalmajor  Graf  Montenuovo,  Division  FML.  Graf 
W^gierski  des  Corps  FML.  Baron  Schuzig  eingetheilt 

Anfangs  März  wurde  die  4.  Division  von  Raab  nach  Pressburg  und  vier 
Wochen  später  das  3.  Bataillon  von  Kaiser-Ebersdorf  und  Brück  a.  d.  LeitLa 
nach  Raab  verlegt 

Am  15.  März  wurden  Oberstlieutenant  Franz  Schulz  von  Sternfeld, 
dann  die  Majore  Stephan  Miletich  und  Franz  Liebler  von  Asselt  in  den 
Ruliestand  versetzt  und  nach  Auflösung  des  5.  Bataillons  der  Commandant 
desselben  Oberstlieutenant  Anton  Moser  von  Mosberg  in  den  Pensionsstand 
rückübemommen.  An  Stelle  der  erstgenannten  drei  Stabs-Officiere  wurden  Major 
Friedrich  Giersig  vom  Infanterie-Reglmente  Erzherzog  Stephan  Nr.  58  als 
Oberstlieutenant,  Major  Heinrich  Baron  Lewartowski  vom  aufgelösten 
slovakischen  Freicorps  als  Major  zum  hierseitigen  Regimente  eingetheilt,  und 
der  Hauptmann  I.  Classe  Adolf  Schilt te  Freiherr  von  Warensberg  zum 
Major  im  Regimente  befördert. 

Anlässig  dieser  Veränderungen  fand  nachstehende  Verleihung  der  Bataillons- 
Commanden  statt: 

Oberstlieutenant  Giersig  das  Commando  des  1.  Bataillons. 

Major  Freiherr  von  Schiltt  das  Commando  des  2.  Bataillons. 

Major  Baron  Lewartowski  das  Commando  des  3.  Bataillons. 

Major  Schmidt  von  Rittersfeld  das  Commando  des  Landwehr- 
Bataillons. 

Das  4.  Bataillon  blieb  wie  bisher  unter  Commando  des  Major  Ferdinand 
SchüUer. 

Im  Mai  wurde  das  Regiment  mit  den  drei  ersten  Feld-Bataillonen  zur 
Ablösung  von  Erzherzog  Stephan-Infanterie  nach  Komom  verlegt.  Kaum  befand 
sich  dasselbe  einige  Wochen  in  der  Festung,  als  auch  schon  Fieber-Epidemien 
in  so  hohem  Grade  zu  grassiren  begannen,  dass  das  L  Bataillon  nach  Udvard 
(bei  Neuhäusel),  das  2.  Bataillon  nach  Totis  und  Concurrenz  in  Erholungs- 
([uartiere  verlegt  werden  mussten. 


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1860-1869.  573 

Mitte  Juli  sollte  das  1.  Bataillon  in  die  Bergstädte  abrücken;  es  trat 
auch  am  17.  den  Marsch  dahin  an,  kam  jedoch  nur  bis  Szt.  Kereszt,  wo  es 
Gegenbefehl  erhielt  und  nach  Raab  beordert  wurde. 

Am  3.  August,  dem  Jahrestage  des  Gefechtes  bei  Puszta-Harkdly,  wurde 
den  gefallenen  WaflFenbrüdern  vom  Regimente  an  der  Stelle,  unweit  der 
Schanze  Nr.  7,  wo  Oberlieutenant  Baumann  gefallen  war,  ein  Denkmal 
gesetzt  Dieser  erhebenden  Feierlichkeit  wohnte,  nebst  der  4.  Division,  das 
gesammte  Officiers-Corps  der  ersten  drei  Feld-Bataillone  bei. 

Am  11.  August  wurde  Major  Ferdinand  Schul  1er  mit  Oberstlieutenants - 
Charakter  peusionirt  und  an  dessen  Stelle  Major  Alexander  Piers  Esquire  vom 
Infanterie-Regimente  Erzherzog  Wilhelm  Nr.  12  eingetheilt;  derselbe  übernahm 
das  Commando  des  4.  Bataillons.  Am  13.  August  avancirte  Hauptmann  I.  Classe 
Johann  G allatz  zum  Major  im  Regimente  und  erhielt  das  Commando  des 
3.  Bataillons,  wogegen  an  Stelle  des  zum  Grenadier-Bataillons-Commandanten 
in  Wien  ernannten  Major  Schmidt  von  Ritters feld,  dem  Major  Baron 
Lewartowski  das  Commando  des  Landwehr-Bataillons  verliehen  wurde. 

Anfangs  September  wurde  das  Regiment  in  seiner  bisherigen  Dislocation 
von  Colloredo-Infanterie  Nr.  36  abgelöst  und  in  Erholungsquartiero  an  den 
Plattensee  verlegt.  Der  Regimentsstab  mit  dem  3.  Bataillon  kam  nach  Keszthely, 
das  1.  Bataillon  nach  Zala-Egersz^g  und  das  2.  Bataillon  nach  Voszprim. 

Rüstung  gegen  Preussen. 

Schon  im  Mai  1849  waren  zwischen  Gestenreich  und  Preussen  wegen  der 
von  letzterem  beabsichtigten  Creirung  einer  neuen  deutschen  Bundesverfassung 
Differenzen  eingetreten.  Preussen  hatte  am  17.  Mai  1849  zum  genannten 
Zwecke  einen  Fürsten-Congress  in  Berlin  eröffnet,  an  welchem  auch  Oesterreich 
Theil  nahm,  jedoch  bald  protestirend  zurücktrat,  als  es  gewahr  wurde,  dass  es  sich 
dort  lediglich  um  die  Bildung  eines  engeren  Bundes  unter  preussischer  Führung 
handle.  Bayern  folgte  dem  Beispiele  Oesterreichs ;  Hannover  und  Sachsen 
hielten  aber  zu  Preussen  und  schlössen  am  28  Mai  das  sogenannte  Drei- 
künigsbündniss  zur  Vereinbarung  einer  neuen  deutschen  Verfassung  mit  der 
oben  ausgesprochenen  Tendenz.  Oesterreichs  Misstrauen  steigerte  sich,  als  Preussen 
mit  Mecklenburg,  Anhalt,  Braunschweig  und  Baden  eigenmächtig  Militär-Con- 
ventionen  abschloss,  welchen  zufolge  die  Contingente  dieser  Bundesstaaten 
gewissermassen  der  preussischen  Armee  einverleibt  wurden. 

Als  nun  im  Spätherbste  1849  Preussen  die  Genossen  seines  engeren 
Bundes  zu  Wahlen  für  ein  neues  Parlament  aufforderte,  welches  im  nächsten 
Jahre  zu  Erfurt  sich  versammeln  sollte,  wurde  alsbald  nicht  nur  von  Oesterreich, 
sondern  auch  von  den  deutschen  Königreichen  dagegen  protestirt  Der  Drei- 
königsbund löste  sich  auf  und  während  in  Preussen  und  in  den  kleineren 
Bundesstaaten  die  Wahlen  zum  Erfurter  Parlament  vorgenommen  wurden,  zogen 
»ich  Hannover,  Sachsen  und  Oldenburg  von  der  Union  mit  Preussen  zurück, 
Churhessen  blieb  unentschlossen. 


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574  1850—1859. 

Ain  27.  Februar  1850  schlössen  Bayern,  Hannover,  Sachsen  und  Würtem- 
berg  zu  München  eine  Uebereinkunft,  nach  welcher  sie  sich  für  ein  Bundes- 
directorium  von  sieben  Stimmen  erklärten  *).  Oesterreich  sprach  am  13.  März  die 
vollste  Billigung  dieses  Vertrages  aus  und  rief  am  26.  April  das  Plenum  des 
Bundestages  nach  Frankfurt  a.  M.  ein.  Preussen  und  seine  Bundesgenossen 
protestirten,  das  Plenum  aber  wurde  wirklich  am  10.  Mai  unter  österreichischem 
Vorsitz  eröffnet  und  war  der  factisch  reactivirte,  wenn  auch  noch  nicht  voll- 
ständig beschickte  Bundestag. 

Da  sich  die  beiden  Grossmächte  allein  nicht  zu  einigen  vermochten,  so 
wandten  sie  sich  an  Russland,  welches  die  Vermittlerrolle  übernehmen  sollte. 
Ende  Juni  kam  es  zu  den  bekannten  Warschauer  Conferenzen,  auf  welche 
gestützt,  Oesterreich  am  2.  September  zu  Frankfurt  a.  M.  den  inzwischen  ver- 
tagt gewesenen  Bundestag  wieder  eröffnen  Hess. 

Um  dieselbe  Zeit  entbrannte  in  Churhessen  unter  dem  Ministerium  H  assen- 
p  f  1  u  g  ein  Verfassungsstreit,  dessen  Ausgang  den  vollständigen  Bruch  zwischen 
Oesterreich  und  Preussen  herbeiführen  sollte.  Als  nämlich  der  Churfürst  im 
Conflicte  mit  seinen  Landständen  den  Bundestag  um  Hilfe  anrief,  sagte  ihm 
letzterer  am  21.  September  dieselbe  zu.  Preussen  aber,  zu  dessen  Unionsstaat 
oder  engerem  Bunde  Churhessen  immer  noch  gehörte,  protestirte  gegen  diesen 
Beschluss  und  zog  gleichzeitig  seine  in  Westphalen  stehenden  Truppen  an  der 
churhessischen  Grenze  zusammen. 

Allein  auch  Oesterreich  machte  grosse  Vorbereitungen  zum  Kriege  und 
ein  aus  bayerischen  und  österreichischen  Truppen  zusammengesetztes  Heer 
unter  dem  Fürsten  Thurn  und  Taxis  sollte  zur  Durchführung  der  Bundes- 
Execution  in  Churhessen  einrücken.  Letzteres  geschah  am  1.  November  und  da 
mittlerweile  auch  Preussen  die  wichtigsten  Etappenstrassen  in  Churhessen  durch 
ein  Armee-Corps  unter  General  Groben  besetzt  hatte,  so  war  ein  Zusaramen- 
stoss  beider  Heerestheile  nahe  bevorstehend. 

Zu  den  kriegerischen  Vorbereitungen  Oesterreichs  gehörte  in  erster  Linie 
die  Zusaramenziehung  gewaltiger  Streitkräfte  in  Böhmen,  Mähren  und  Schlesien. 

Das  Regiment  erhielt  Anfangs  November  den  Befelil,  nach  Mähren  abzu- 
rücken, wozu  der  Regimentsstab  mit  den  drei  ersten  Feld-Bataillonen  von 
Keszthöly,  Veszprim  und  Zala-Egersz^g  aufbrach  und  theils  in  Doppelmärsehen, 
theils  mittelst  Eisenbahn  nach  Olmütz  gelangte,  wohin  auch  das  Landwehr- 
Bataillon  aus  Przemysl  gezogen  wurde.  Alle  vier  Bataillone  cantonnirten  in 
der  Umgebung  der  Festung  und  wurden  daselbst  zum  Schanzenbau  verwendet 
Die  Grenadier-Division  kam  mit  dem  Bataillon  Rittersfeld  von  Wien  nach 
Brunn,  wo  sich  die  Armee-Reserve  formirte. 

Inzwischen  hatten  sich  Oesterreich  und  Preussen  nochmals  an  die  Ver- 
mittlung   Russlands   gewendet;    die   bezüglichen   Conferenzen   fanden  Anfangs 


*)  Oesterreich,  Preussen,  die  vier  Königreiche  je   eine  und   beide  Hcj^sen  zusammen  eben- 
falls eiuo  Stimme.  Churhessen  sollte   durch  diese  Begünstigung  von  Preussen  ahgozogen  werden. 


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1850—1859.  575 

in  Warschau  statt,  von  wo  sie  gegen  Ende  November  nach  Olmütz  verlegt 
und  hier  am  29.  desselben  Monats  zum  befriedigenden  Abschlüsse  gebracht 
'WTurden. 

Um  einen  blutigen  Zusammenstoss  in  Churhessen  zu  vermeiden,  hatte  der 
König  von  Preussen  seinen  dortigen  Truppen  schon  am  2.  November  den  Be- 
fehl ertheilt,  nach  Westphalen  zurückzukehren.  Indem  General  Groben  — 
diesen  Befehl  vollziehend  —  im  langsamen  Rückmarsch  aus  Churhessen 
begriffen  war,  kam  die  äusserste  Spitze  der  feindlichen  Avantgarde  mit  seiner 
Nachhut  in  Berührung.  Es  war  eine  Compagnie  österreichischer  Jäger,  die 
den  Bayern  voranzog  und  einige  Mann  derselben  fielen  am  8.  November  bei 
Sronzell  von  preussischen  Kugeln;  ein  zweites  Zusammentreffen  erfolgte  nicht. 

Nach  Beilegang  des  österreichisch-preussischen  Conflictes  marschirten  die 
in  Böhmen  und  Mähren  zusammengezogenen  Truppen  in  die  ihnen  neu  zuge- 
^wiesenen  Friedens-Dislocationen  ab,  bei  welcher  Gelegenheit  Se.  Majestät  der 
Kaiser  folgenden  Armee-Befehl  zu  erlassen  geruhte: 

y,Mein  Heer  hat  allen  beschwerlichen  Anforderungen  kriegerischer  Vor- 
bereitung in  kürzester  Zeit  vollkommen  entsprochen ;  dieses  verdanke  Ich  seinem 
vortrefflichen  Geiste,  seiner  Hingebung  und  Disciplin.  Ein  grosser  Theil  desselben, 
die  Tierten  und  Landwehr-,  sowie  die  zweiten  Grenz-Bataillone,  kehrten  zu 
ihrem  häuslichen  Herde  zurück ;  Meine  dankbare  Erinnerung  wird  sie  begleiten 
und  Ich  vertraue  ebenso,  dass  sie  nun,  fern  von  ihren  glorreichen  Fahnen, 
durch  das  Beispiel  genauer  Befolgung  der  Gesetze  die  öffentliche  Ordnung 
iwahren  und  befördern  werden,  als  Ich  die  Erwartung  hege,  sie  auf  Meinen 
ersten  Ruf  ebenso  gerüstet  und  kampfmuthig  auf  dem  Schlachtfelde  zu 
erblicken. 

Wien,  am  12.  December  1850. 

Franz  Joseph  m.  p." 

In  Folge  dessen  kehrte  das  eigene  Landwehr-Bataillon  wieder  nach 
Przemysl  zurück;  die  drei  Feld-Bataillone  hingegen  blieben  zum  Festungsbau 
noch  bis  Ende  Jänner  1851  in  der  Umgebung  von  Olmütz,  wo  sie  bis  11.  Jän- 
ner   1851  folgende  Dislocation  inne  hatten: 

Der  Regimentsstab  in  Olmütz;  der  Stab  des  1.  Bataillons  in  Hodolein, 
die     1.  Compagnie  in  Czernowier  und  Kloster-Hradisch, 
„       2.  „  „   Pawlowitz, 

„       3.  und  4.  Compagnie  in  Holitz, 
„       5.  Compagnie  in  Hodolein, 
^       6.  „  „    Chwalkowitz. 

Der  Stab  des  2.  Bataillons  in  Gross-Teinitz, 
die      7.  Compagnie  in  Doloplas  und  SwiSedlitz, 
^         8.  ,,  n    Czechowitz, 

9.  „  „    Grügau, 

^10.  „  „    Wsisko, 

die    11-   ^^^  12.  Compagnie  in  Gross-Teinitz. 


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576  1850—1859. 

Der  Stab  des  3.  Bataillons  in  Gross- Wisternitz, 
dio  13,  Compagnie  in  Loschau, 

„     14-        ri  n    Bistrowan  und  Bukowan, 

„15.         „  „    Drozdowice, 

^16.        „  „    Przaslawice, 

„     17.  und  18.  Compagnie  in  Gross- Wisternitz. 
Am    12-    Jänner    1851    wurde    das    Regiment    zum    grossen    Theile   in 
die    ümgebimg    von    Prossnitz    verlegt    und    dort    in    nachstehender    Weise 
diälocirt : 

Der  Regimen tsstab  in  Prossnitz;   der  Stab  des  l.  Bataillons  in  Wischau, 

die   1.  und  2.  Compagnie  in  Eywanowitz, 

die  3p  Compagnie  in  Dzieditz, 

die  4-,  5-  und  6.  Compagnie  in  Wischau. 

I)i"r  Stab  des  2.  Bataillons  in  Prossnitz, 

flii^     7.  Compagnie  in  Kralitz, 

.,8.  r  r     Chrosim, 

».9.  ^  „    Bilowitz, 

,,     10.  „  ^    Kosteletz, 

,.     IK  und  12.  Compagnie  in  Prossnitz. 

Dir  Stab  des  3.  Bataillons  in  Schnobolin  (südlich  von  Olmütz), 
dii*  13,  Compagnie  in  Pobel,  Giesshtibel  und  Nimlau, 

♦.14.  „  „    Charwat,  Platz,  Kotieschau  und  BitroSitz, 

,1     15.  „  „    Krönau,  Brzuchatin,  Neretein  und  Topolein, 

j^     lf>.  „  „    Nakel  und  Joachimsthal, 

„     17.  „  „    Przikaz,  Mleczek  und  Heindowitz, 

,,     18.  „  „    Kuwein,  Komotau,  Hoskau  und  Siedliski. 

Die  CJrtinadier-Division  des  Regimentes  war  nach  Auflösung  der  Armee- 
Kerierve  (Ende  November  1850)  mit  dem  Grenadier-Bataillon  Rittersfeld  in 
Brtinn  in  Garnison  geblieben. 

Das  Jalir  1850  brachte  der  Armee  folgende  Neuerungen: 

1.  Die  Einfilhrung  goldener  und  silberner  Distinctionssteme  auf  den 
Kr^l^en  der  Uniformen  als  Chargenabzeichen  der  Generale,  Stabs-  und  Ober- 
ttffieiere,  dann  eben  solcher  Sterne  von  weissem  Tuche  bei  den  ünterofBcieren, 
statt  der  iin  vorigen  Jahre  eingeführten  Distinctionsbördchen ; 

2.  fVirie  zweite  Knopfreihe  bei  den  Mänteln; 

3.  die  Errichtung  von  Discipllnar-Compagnien  ftlr  jene  Mannschaft,  welche 
mtlum  yAW'hu'A  kriegsrechtlich  bestraft  worden  war; 

4.  die  Aufhebung  der  Vorschrift,  schlecht  conduisirte  Mannschaft  der 
Cavallene  und  Artillerie  zur  Infanterie  abzugeben; 

5.  H*  rabdctzung  der  Dienstzeit  auf  acht  Jahre  auch  bei  den  ungarischen 
IN*^niiiri»irrn.  wie  dies  schon  im  Jahre  1845  bei  den  übrigen  Truppen  (von  14 
mif  8  .hilnvi  geschehen  war; 


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1850—1859. 


677 


6.  Entbindung  der  Armee  vona  Eide  auf  die  Reichsverfassung,  endlich 

7.  Einführung  des  k.  k.  Armee-Verordnungsblattes, 
fiangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  December  1850: 

Stab: 
Inhaber:  FML.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 
Oberst:  Cajetan  Graf  Alcaini. 
Oberstlieutenant:  Friedrich  Giersig. 

1.  Major:  Johann  Schmidt  von  Rittersfeld. 

2.  „  Heinrich  Baron  Lewartowski. 

3.  „  Alexander  Piers  Esquire. 

4.  „  Adolf  Schütte  Freiherr  von  Warensberg. 

5.  „  Johann  Gallatz. 

Regiments- Adjutant:  Oberlieutenant  Bartels  von  Bartberg. 

Rechnungsführer:  Hauptmann  Weglöhne r. 

Regiments- Arzt :  Dr.  Kraus s. 

Auditor:  Hauptmann  Adolf  Höchsmann. 

Regiments-Caplan  ritus  latini:  Skrzynski. 

„  „        ritus  graeci:   Hanasiewicz. 


Hauptleute  I. 
Boudet,  Wilhelm  von, 
Dosa    von   Makfalva,    Albert 

(MVK.), 
Liebenberg,  Emil  Ritter  von, 
Stelzig  V.  Stelzen feld,  Josef, 
Marno  von  Eichenhorst,  Carl 

(MVK.), 
Holtzer  Florian, 
Schmidt  Carl, 
Plön  er  Franz  (MVK.), 
Otyzga  Dominik, 
Hupka  Alois, 
Beezich      von     Rustenberg, 

Ferdinand, 
Hupka  Anton  (MVK.), 


Classe : 

Markovich  Adam, 

Gyurich  Constantin, 

K allinger  von  Aspernkampf, 
Johann, 

Stubenrauch,  Josef  von  (In- 
habers-Adjutant), 

Burian  Josef, 

Francisskovich  Franz, 

Weiss  Josef, 

Wo r eil  Emanuel, 

Weiss,   Carl  Edler  von  (MVK.), 

Barbaro,  August  Edler  von, 

Knisch  Carl, 

Györgyi  de  Deakona,Emerich. 


Hauptleute  H.  Classe: 


Biber  Wenzel, 

Hössler  Carl, 

Hagymdssy  deC8eley,Stephan, 

Fronmüller      Eduard,      Baron 

(MVK.), 
Sleczkowski  Franz, 


Dobrzanski  Ludwig, 
Loga  Friedrich, 
Mayer  Josef, 
Pich  1er  Franz, 

Gastgeb   von   Kriegerstreu, 
Peregrin. 

37 


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578 


1850-1869. 


Grünnor  Carl, 

Györgyi  de  Deakona,  Johann, 

Hofrichter  Vincenz, 

liath  Anton, 

Skrzeazewski,   Friedrich    von, 

D  r  e  j  e  r  von  Löwenhel  m,Ferd., 

Weiss  Alexius, 

y zjinczakiewicz  Anton, 

Klops t ein  Carl, 

Mi  Ib  ach  er,     Carl     Ritter     von 

(MVK.), 
Wodniauski  Josef,  Baron, 
Uuittel  Moriz, 
Schebelka  Johann, 
Stroh  ach,  Carl  Edler  von, 
Monseii  Leopold  (MVK.), 
Freud  Philipp  (MVK.), 
Fuchs  Robert, 
Bartuschka  Theodor, 
Schmidt  Bernhard, 
Kaufmann    von   Traunstein- 

bnrgj  Friedrich, 


Oberlieutenants : 

Luttenberg  er  Johann, 
Erbe  Carl, 
Schmidt  Othmar, 
Kocziczka  Franz, 
Kopystynski,  Stanislaus  von, 
Invernicki  Josef, 
Papesch  Carl  (MVK.), 
Tempi 8,  Josef  von, 
Jastrz^bski,  Romuald  Ritter  von 

(ÖLO.), 
Rosini  Achilles, 
Kleyle,  Alfred  von, 
Noscinich  Johann, 
Rzepecki  Theodor, 
Scharrich  Lucas, 
Oreskovich  Wolfgang, 
'Krupiiiski  Xaver, 
Wagner  Johann, 
Schenk  Rudolf, 
Pohorecki  Anton, 
Reich  Carl. 


Unterlieutenants  I.  Classe: 
Fahnenherg  Stephan,  Baron,      ^         Schwecherl  Anton, 
Sokolowski,  Franz  von, 


Tzwettler  Johann  (MVK.), 
T  r  0 1 1  e  r  Camillo, 
HaöBenmüller   Ritter   von 

Ortenstein,  Robert, 
H  o  r  r  a  k  Josef, 
Czadürflki,  Josef  Ritter  von, 
Schuster     Edler     von     Bärn- 

rodöj  Ernst, 
Dair  Agata  Ludwig, 
iS  t  e  p  h  a  n  0  Josef, 
]M  11 1 1  e  r  Johann, 
Mischek  Franz, 
Kujmann  Johann  (MVK.), 
Münz  Wenzel, 
John  August, 
K 1  o  b  u  c  s  a  r  Franz, 
Petriesevich  Johann, 


Del  Moro  Heinrich, 
Fenz  Josef, 
Geeser  Ignaz, 
Beisch  Johann, 
Paroy,  Ferdinand  von, 
Michalek  Josef, 
Schröder  Friedrich, 
Kaczmarz  Stephan, 
Müller  Ferdinand,. 
Posgay  Stanislaus, 
Kuhicki  Bartholomäus, 
Karpfig  Wenzel, 
Maruniak  Mathias, 
WitoszyAski  Nazar  (MVK.), 
Tempis,  August  von, 
Sydorowicz  Hippolyt, 
Lorenz  Heinrich, 
Hessen  Franz, 


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1850-1869.  679 

Unterlieutenants  I.  Classe: 
Schebelka  Gustav,  Wodak  Johann, 

Eallinger  von  Aspernkampf,  Szezygiel  Paul. 

Moriz, 

Unterlieutenants  U.  Classe: 

Christophe  Asm  und,  Infeld,  Josef  Ritter  von, 

Schreyner  Ludwig,  Jauernik  Rudolf, 

Animee  Josef,  Lehne  Gustav, 

Vopaterny  Gustav,  Mayer  Eduard, 

Brzezinski  Casimir,  Logier  Cornel, 

Damhorn     von     Freienberg,  Spens-Bood  en  August,   Baron, 

Anton,  Brzesina      von     Birkentlial, 

Topolnicki  Ignaz,  Oskar. 

Wagner  Friedrich,  Laehnit,  Julius  Ritter  von, 

Steiner  Friedrich,  Ilnicki  Aithal, 

Lorenz  Carl,  Braun  Georg, 

Windhopp  Vincenz,  Endte,  Maximilian  von, 

Moskall  Demeter,  Christiany  Franz, 

Kubitschek  Franz,  Karpellus  Anton, 

Joanelli,  Gustav  von,  Poninski  Alfred,  Graf, 

Kirchinger  Ludwig,  Plaschki  Adolf, 

Haupt  Theodor,  Wöltzel  Joliann, 

Keller  August,  Lissek  Josef. 
Witoszynski  Theofil, 

1861.  Nach  Beendigung  des  Olmützer  Festungsbaues  erhielt  das  Regiment  den 

Befehl  nach  Italien  abzurücken,  welche  Nachricht  allgemein  mit  Jubel  begrüsst 
wurde,  da  nun  auch  dem  Regimente  das  Glück  zu  Theil  wurde,  unter  Commando 
des  von  der  ganzen  Armee  verehrten  Feldmarschalls  Grafen  Radetzky  zutreten. 

Am  2.  Februar  brach  das  Regiment  mit  der  Bestimmung  nach  Como  von 
Olraütz  auf  und  kam  mittelst  Eisenbahn  über  Wien  und  den  Semmering  (wo 
eine  Station  zu  Fuss  marschirt  wurde,  da  die  Bahnstrecke  von  Gloggnitz  nach 
Mürzzuschlag  noch  im  Bau  begriffen  war)  bis  Laibach;  von  dort  Fussmarsch 
über  Görz,  Palma  nuova,  Treviso  bis  Mestre,  wo  abermals  die  Eisenbahn  bis 
Verona  benützt,  endlich  die  letzte  Strecke  über  Brescia  und  Mailand  nach 
Como  abermals  zu  Fuss  hinterlegt  wurde. 

Am  IL  März  traf  das  Regiment  in  Como  ein;  dort  blieb  der  Regiments- 
stab mit  dem  L  und  3.  Bataillon  in  Garnison,  während  das  2.  Bataillon  nach 
Varese  detachirt  wurde.  Einzelne  Abtheilungen  des  Regimentes  zogen  vereint 
mit  der  Finanzwache  einen  Cordon  zur  Hintanlialtung  des  Schmuggels  an  der 
Schweizer  Grenze.  Die  Ablösung  in  diesem  Dienste  geschah  vierteljährig. 

Nach  der  Ordre  de  bataille  gehörte  das  Regiment  zur  Brigade  General- 
major Singer,  Division  FML.  Graf  Strassoldo  des  5.  Armee -Corps 
FZM  Graf  GyulaL 

37* 


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680  1860—1859. 

Gemäss  Allerhöchster  Entschliessung  ddo.  4.  Jänner  1851  wurde  Major 
Heinrich  Baron  Lewartowski  in  den  Ruhestand  versetzt,  Hauptmann  Albert 
Dosa  von  Makfalva  avancirte  zum  Major  beim  Infanterie- Regimente  Nr.  56 
und  Hauptmann  I.  Classe  Carl  Slach  von  Hrzy  witz  des  Infanterie-Regimentes 
Nr.  24  zum  Major  im  hierseitigen  Regimente;  derselbe  erhielt  das  Commando 
des  Landwehr- Bataillons. 

Als  Anfangs  Juni  bei  Olmütz  zu  Ehren  der  Anwesenheit  Sr.  Majestüt 
Kaiser  Nicolaus  I.  von  Russland  viele  Truppen  in  ein  grosses  Paradelager 
zusammengezogen  wurden,  kam  auch  die  Grenadier-Division  des  Regimentes 
mit  dem  Bataillon  Rittersfeld  dahin,  bei  welcher  Gelegenheit  der  Bataillons- 
Commandant  Major  Johann  Schmidt  von  Ritters feld  den  russischen 
St.  Stanislaus-Orden  II.  Classe  erhielt. 

Zufolge  Allerhöchster  Entschliessung  vom  24.  Juni  1851  wurde  Oberst 
und  Regiments-Commandant  Cajetan  Graf  Alcaini  normalmässig  pensionirt 
und  an  dessen  Stelle  mit  16.  Juli  der  Oberstlieutenant  Friedrich  Giersig 
zum  Obersten  und  Regiments-Commandanten  befördert.  Gleichzeitig  avanciile 
Major  Johann  Schmidt  von  Ritters  feld  zum  Oberstlieutenant  und  Haupt- 
mann Ferdinand  Osswalt  des  Infanterie-Regimentes  Nr.  24  zum  Major  im 
Regimente,  wogegen  Major  Alexander  Piers  Esquire  mit  Oberstlieutenants- 
Charakter  in  den  Ruhestand  versetzt  wurde. 

Anlässig  dieser  Veränderungen  erhielt  Oberstlieutenant  Schmidt  von 
Ritters  feld  das  Commando  des  1.  und  Major  Osswalt  jenes  des  4.  Bataillons. 
In  den  Sommermonaten  dieses  Jahres  machte  das  Regiment  die  Brigade- 
und  Divisions-Concentrirung  bei  Mariano  und  Barlassina  mit;  für  September 
war  die  Besichtigung  der  italienischen  Armee  durch  Se.  Majestät  den  Kaiser 
angekündigt,  zu  welchem  Behufe  gegen  Mitte  des  genannten  Monats  das  5. 
und  7.  Armee-Corps  bei  Mailand  concentrirt  wurden.  Vom  Regimente  marschirte 
der  Regimentsstab  mit  den  zwei  ersten  Feld-Bataillonen  dahin  ab  ;  das  3.  Ba- 
taillon kehrte  zur  Versehung  des  Garnisonsdienstes  mit  vier  Compagnien  von 
Mariano  nach  Como  zurück,  während  zwei  Compagnien  desselben  nach  Pavia 
detachirt  wurden. 

Am  21.  September  fand  grosse  Revue  des  5.  und  7.  Armee-Corps  durch 
Se.  Majestät  den  Kaiser  statt,  wozu  die  Truppen  in  einer  mehr  als  zwei 
deutsche  Meilen  langen  Linie  vom  Rondell  in  Monza  bis  zum  Kastellplatz  in 
Mailand  aufgestellt  waren.  Hierauf  zog  Se.  Majestät  feierlich  in  Mailand  ein, 
wobei  die  Truppen  nach  vorheriger  Defilirung  am  Kastellplatz,  in  den  Gassen 
Spalier  bildeten. 

Einige  Tage  später  marschirte  die  Armee  zu  den  bei  Somnia  (an  der 
Mündung  der  Strona  in  den  Ticino-Fluss)  projectirtcn  Uebungen  ab;  es  sollte 
nach  einem  taktischen  Manöver  auf  der  Malpensa  ein  grosses  dreitägiges 
Feldmanöver  mit  Bivouac  ausgeführt  werden.  Wegen  des  plötzlich  eingetretenen 
Regenwetters  fand  blos  das  erstere  statt;  hiezu  rückten  am  26.  September 
Morgens  29  Bataillone  Infanterie,  20  Escadronen  Cavallerie  und  144  Geschütze 
auf   der  Malpensa    aus,    welche    unter    persönlichem   Commando    Sr.  Majestät 


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1860-1859.  581 

des  Kaisers  den  ganzen  Vormittag  im  heftigsten  Regen  manövrirten.  Nach 
beendeter  Uebung  rief  Se.  Majestät  das  gesammte  Offieiers-Corps  der  Truppen 
vor  und  geruhte  an  dasselbe  eine  Ansprache  zu  halten,  in  welcher  der 
erlauchte  Kriegsherr  nebst  dem  Ausdruck  Seiner  hohen  Zufriedenheit  sagte, 
dass  Er  —  voll  Vertrauen  auf  Seine  Armee  —  kommenden  Ereignissen  getrost 
entgegen  sehe.  Am  Schlüsse  dieser  Ansprache  brachten  die  Officiere  dem 
geliebten  Monarchen  ein  begeistertes  „Lebehoch"  aus,  in  welches  die  Mann- 
schaft beider  Armee-Corps  mit  einem  aus  freiem  Antriebe  eröflFneten  Lauffeuer, 
£insclilagen  der  Volkshymne,  Schlagen  und  Blasen  des  Generalmarsches  jubelnd 
einstimmte.  Nie  endenwollende  Vivatrufe  begleiteten  Se.  Majestät,  als  Aller- 
Löchstderselbe  —  die  Frontlinie  der  Truppen  entlang  reitend  —  sieh  in  das 
Hof  lager  begab,  um  bald  darauf  die  Rückreise  nach  Wien  anzutreten. 

Hiemit  waren  die  diesjährigen  Waffenübungen  beendet  und  das  Regiment 
kehrte  mit  dem  2.  und  3.  Bataillon  nach  Como  zurück;  das  L  Bataillon  bezog 
den   Finanz- Cordon  an   der  Schweizer  Grenze   und  wurde   zu    diesem  Zwecke 
in    nachbenannte  Ortschaften  verlegt:  Der  Bataillonsstab  nach  Varese, 
die  1.  Compagnie  nach  ViggHi, 

„    2.  „  „     Ponte  Tresa  (am  Lago  di  Lugano), 

„    3.  „  „     Maccagno  inferiore 

„    4.  „  „     Germignaga 

jj    5-  j?  w     Laveno 

«    6.  „  „     Angera 


L*g,V 


(am  Lago  maggiore). 


Im  Laufe  des  Jahres  wurden  in  der  Armee  wieder  zahlreiche  Neuerungen, 
insbesondere  was  Organisation  und  Ausbildung  des  Heeres  betrifft,  eingeführt. 
Die   ^richtigsten  derselben  waren: 

Die  in  Siebenbürgen  bestandenen  vier  Grenz-Infanterie-Regimenter  wurden 
mit  1.  Februar  in  Linien-Regimenter  umgewandelt  und  hiemit  das  Militär- 
Grenz-Institut  in  diesem  Kronlande  aufgehoben.  Die  neuen  Linien-Regimenter 
erliielten  die  Nummern  5,  6,  46  und  50. 

Am  1.  März  erschien  ein  neues  „Abrichtungs-  und  Exercir-Reglement". 
Ersteres  enthielt  die  Vorschriften  über  die  Ausbildung  des  Mannes  „in  der 
geschlossenen  und  in  der  geöffneten  Ordnung",  dann  im  Bajonnettfechten.  Dem 
Scheibenschiessen,  sowie  dem  Tirailliren  wurde  eine  besondere  Aufmerksamkeit 
zugeTvendet;  Officiers-Schiessübungen  hatten  stattzufinden  und  waren  Schuss- 
prslmien  zur  Aneiferung  der  Mannschaft  eingeführt.  Jede  Compagnie  erhielt 
noch  vor  dem  Erscheinen  des  Reglements  16  mit  Karamerbüchsen  bewaffnete 
Schützen  und  zwei  Hornisten ;  erstere  hatten  ihre  Aufstellung  im  dritten  G Hede 
und  Tvaren  an  den  Flügeln  der  Züge  gleichmässig  vertheilt.  Mitte  November 
erhielten  auch  die  Corporale  Nr.  6  und  7  Kammerbüchsen  und  fungirten  nun- 
mehr als  Schützen-Unterofficiere.  Das  Gewehr,  dessen  Bajonnett  fortan  nur 
in  gcTrissen  Fällen  zu  pflanzen  war,  wurde  nicht  mehr  senkrecht  an  die  linke 
Schulter  g'elehnt,  sondern  im  möglichsten  Gleichgewicht  schräg  auf  der 
Schulter   liegend,  getragen.  Die  verschiedenen  Marschtakte  „ordinärer  Schritt'', 


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582  1850—1859. 

^Manövrir-Schritt"  und  „Doublir-Seliritt"  verschmolzen  in  eine  einzige  Sehritt- 
gattung,  die  bei  allen  Gelegenheiten  anzuwenden  und  nach  welcher  105  Vw 
108  Schritte  in  der  Minute  zu  hinterlegen  waren.  Bei  beabsichtigter  schleuniger 
Bewegung  kam  der  „Lauftritt",  150  Schritt  per  Minute,  in  Anwendung.  Der 
„Generalmarsch"  beim  Empfang  der  höheren  Vorgesetzten  wurde  eingeführt 

Das  Exercir-Reglement  nahm  die  „geschlossene  Colonne"  (Abtheilungs- 
distanz  3  Schritt)  als  Manövrirform  an,  widmete  aber  nichtsdestoweniger  den 
verschiedenen  Entwicklungsarten  in  die  Front  eine  grosse  Aufmerksamkeit. 

Auch  die  Adjustirungs-Vorschrift  erlitt  um  diese  Zeit  mannigfache  Aende- 
rungen;  die  Czakos  wurden  nicht  mehr  aus  Tuch,  sondern  aus  wasserdichtem 
Filz  erzeugt  und  sowohl  bei  den  Officieren  wie  bei  der  Mannschaft  die  Caako- 
Kokarden  (von  Goldborden,  beziehungsweise  Messing)  durch  die  Adler  ersetit; 
statt  der  wollenen  Czako-ßosen  der  Mannschaft  führte  man  solche  aus  Messing 
ein.  Die,  seit  dem  Jahre  1849  mit  einem  schwarzen  Federbuseh  versehenen, 
goldbordirten  Hüte  der  Infanterie-Stabs-Officiere  wurden  durch  Czakos  ersetzt 

Expropriis-Gemeine  durften  gemäss  ergangener  Verordnung  nicht  mehr 
assentirt  werden;  die  Ernennung  zum  Cadeten  wurde  von  einer  beim  nächsten 
Armee-Corps-Commando  abzulegenden  Prüfung  abhängig  gemacht. 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  8.  April  wurde  zur  Vermeidung 
von  Unregelmässigkeiten  und  um  dem  Musikwesen  der  Armee  eine  feste  Grund- 
lage zu  geben,  die  Systemisirung  der  Militär-Musikbanden  angeordnet  Es 
hatte  nunmehr  bei  jedem  Linien-Infanterie- Regimente  die  Musik  aus  einem 
Feldwebel,  4  Corporalen,  5  Gefreiten  und  38  Gemeinen,  zusammen  48  Mann 
zu  bestehen;  dagegen  war  bei  sämratlichen  Feld- Bataillonen  im  Frieden  der 
bewilligte  Locostand  an  Gemeinen  um  zwei  Mann  per  Compagnie  herabzusetzen. 
Zur  Erzielung  des  erforderlichen  Nachwuchses  und  für  Supplirungen  durften 
12  Mann  aus  dem  Stande  der  Compagnien,  jedoch  unbeschadet  des  Dienstes, 
bei  der  Regiments-Musik  als  Lehrlinge  verwendet  werden. 

Gemäss  Allerhöchsten  Armee-Befehles  vom  9.  Juli  endlich  wurden  die 
Officiersgagen  geregelt,  beziehungsweise  erhöht.  Von  nun  an  betrug  die  jährliche 
Friedensgage  des  Obersten  1800  fl.,  des  Oberstlieutenants  1500  fl.,  des 
Majors  1200  fl.,  des  Hauptmanns  I.  Classe  900  fl.,  Hauptmann  H.  Classe 
700  fl.,  Oberlieutenant  550  fl.,  Unterlieutenant  I.  Classe  450  fl.  und  Unter- 
lieutenant  IL  Classe  400  fl.  —  In  der  Bereitschaft  ward  die  Friedensgage 
monatlich  erhöht  und  zwar:  Beim  Obersten  um  45,  beim  Oberstlieutenant  und 
Major  um  35,  beim  Hauptmann  ohne  Unterschied  um  20,  beim  Subaltem- 
Officier  um  12  fl.  Im  Kriegsfalle  machte  die  monatliche  Erhöhung  der  Fridens- 
gage  beim  Obersten  120,  beim  Oberstlieutenant  80,  beim  Major  60,  beim 
Hauptmann  30  und  beim  Subaltem-Officier    20  fl.  aus. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  December  1851: 

Stab: 
Inhaber:  FML.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 
Oberst  und  Regimen ts-Commandant:  Friedrich  Giersig. 


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1850— 1869. 


683 


Oberstlieutenant:  Johann  Schmidt  von  Rittersfeld. 

1.  Major:  Adolf  Schütte  Freiherr  von  Waren sberg. 

2.  „       Johann  Gallatz. 

3.  „       Carl  Slach  von  Hrzywitz. 

4.  „       Ferdinand  Osswalt 

Regiments-Adjutant:  Oberlieutenant  Gustav  Bartels  von  Bartberg, 
Rechnungsführer :  Hauptmann  Weglöhne r. 
Regiments-Arzt:  Dr.  Scharrer. 
Auditor:  Hauptmann  Adolf  Höchsmann. 
Regiments-Caplan  ritus  latini:  Skrzynski. 

„  jy       ritus  graeci:  Hanasiewicz. 


Hauptleute  I.  Classe: 

Liiebenberg,   Emil  Ritter   von,  Stubenrauch,  Josef  von, 

S t e  1  z ig  von  Stelzenfeld,  Josef, 
Marno  von  Eichenhorst,  Carl 
(MVK.\ 


Holt z  er  Florian, 

Schmidt  Carl, 

Plön  er  Franz  (MVK.), 

Otyzga  Dominik, 

Hubka  Alois, 

B e c z i e h  von  Rustenberg, 

Ferdinand, 
Gyurich  Constantin, 
K allinger  von  Asp er nkampf, 

Johann, 


Burian  Josef, 
Weiss  Josef, 
Hupka  Anton  (MVk.), 
Weiss,  Carl  Edler  von, 
Barbaro,  August  Edler  von, 
Knisch  Carl, 

Gy  ßrgyi  de  Deakona,Emerich. 
Biber,  Wenzel, 
Hössler  Carl, 

Fronmüller     Eduard,    Baron 
(MVK.), 


Hauptleute  H.  Classe: 


Sleczkowski  Franz, 
Dobrzaiiski  Ludwig, 
Loga  Friedrich, 
Mayer  Josef, 
Pichler  Franz, 

Gastgeb    von   Kriegerstreu, 
Peregrin, 


Gy  orgyi  de  Deakona,  Johann, 
Hofrichter  Vincenz, 
Skrzeszewski  Friedrich, 
Dreyer    von    Löwenhelm, 
Ferdinand, 


Rath  Anton, 
Draietta  Melentin, 
Weiss  Alexius, 
Szy mczakiewicz  Anton, 
Klopstein  Carl, 
JVIilbacher,    Carl     Ritter  von 
(MVK.), 


Oberlieutenants : 

Wodnianski  Josef,  Baron, 
Schebelka  Johann, 
Strobach,  Carl  Edler  von, 
Mensen  Leopold  (MVK.), 
Freud  Philipp  (MVK.), 
Bartuschka  Theodor, 
Seh  midi  Bernhard, 


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584 


1850- 1859. 


Oberlieutenants : 


Kaufmann  von  Traunstein- 

burg,  Friedrich, 
Luttenberger  Johann, 
Erbe  Carl, 
Kocziczka  Franz, 
Kopystyiiski,  Stanislaus  von, 
Invernicki  Josef, 
Papesch  Carl  (MVK.), 
Tempis,  Josef  von, 
Jastrz^bski,   Romuald   Ritter 

von  (ÖLp.), 
Rosini  Achilles, 

Unterlieutenants 
Hassenmüller  Ritter  von 

Ortenstein,  Robert, 
Horrak  Josef, 

Czaderski,  Josef  Ritter  von, 
Schuster  Edler  von  Bärnrodo, 

Ernst, 
Dair  Agata  Ludwig, 
Stephano  Josef, 
Müller  Johann, 
Mischek  Franz, 
Kuymann  Johann  (MVK.), 
Münz  Wenzel, 
Schreyner  Ludwig, 
John  August, 
Petricsevich  Johann, 
Schwecherl  Anton, 
Del  Moro  Heinrich, 
Fenz  Josef, 
Geeser  Ignaz, 
Beisch  Johann, 
Paroy,  Ferdinand  von. 


Kleyle,  Alfred  von, 
Rzepecki  Theodor, 
Scharrich  Lukas. 
Oreskovich  Wolfgang, 
Krupinski  Xaver, 
Wagner  Johann, 
Schenk  Rudolf, 
Pohorecki  Anton, 
Reich  Carl, 

Sokolowski,  Franz  von, 
Tz  wettler  Johann  (MVK.), 
Trott  er  Camillo. 

I.  Classe: 
Michalek  Josef, 
Schröder  Friedrich, 
Kaczmarz  Stephan, 
Müller  Ferdinand, 
Posgay  Stanislaus, 
Kubicki  Bartholomäus, 
Karpfig  Wenzel, 
Maruniak  Mathias, 
WitoszyAski  Nazar  (MVL), 
Tempis,  August  von, 
Sydorowicz  Hippolyt, 
Lorenz  Heinrich, 
Hessen  Frans?, 
Schebelka  Gustav, 
Kallinger  von  Aspe rnkampf, 

Moriz, 
Wodak   Johann, 
Szczygiel  Paul, 
Vopaterny  Gustav, 
Brzezinski  Casimir, 
Topolnicki  Ignaz. 


Unterlieutenants  H.  Classe: 


Zappaglia  Conrad,  Conte, 
Wagner  Friedrich, 
Steiner  Friedrich, 
Wind  hopp  Vincenz, 
Moskall  Demeter, 
Kubitschek  Franz, 


Joanelli,  Gustav  von, 
Kirschinger  Ludwig, 
Haupt  Theodor, 
Keller  August, 
WitoszyAski  Theofil 
Inf  cid,  Josef  Ritter  von, 


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1850—1869.  585 

Unterlieutenants  II.  Classe: 

Jauernik  Rudolf,  Braun  Georg, 

Lehne  Gustav,  Endte,  Maximilian  von, 

Mayer  Eduard,  Christiany  Franz, 

Logier  Comel,  Karpellus  Anton, 

Spens-Booden,  August  Baron,  Poninski  Alfred,  Graf, 

Brzesina  von  Birkenthal,  Plaschki  Adolf, 

Oscar,  Wöltzel  Johann, 

Lachnit,  Julius  Ritter  von,  Lissek  Josef. 
Ilnicki  Aithal, 

Zur  dauerhaften  Begründung  einer  Gleichmässigkeit  in  der  Anwendung 
sämmtlicher  Dienst-,  Exercir-  und  Adjustirungs- Vorschriften  wurden  im  Jänner 
sechs  Infanterie-Lehrbataillone  errichtet,  zu  denen  jedes  Regiment  eine  bestimmte 
Anzahl  von  Oberofficieren  und  Mannschaft  beistellte.  Diese  Bataillone,  grössten- 
theils  aus  Chargen  zusammengesetzt,  welche  durch  ununterbrochene  Uebungen 
in  allen  Zweigen  des  Dienstes  die  vollkommene  Ausbildung  stricte  nach  dem 
Reglement  erhielten,  bildeten  wahre  Muster- Abtheilungen,  'von  welchen  sich 
die  Unterrichts-Methode  nach  beendetem  Lehrcurse  zu  den  Regimentern 
verpflanzte. 

Gemäss  Allerhöchster  Entschliessung  vom  12.  Februar  wurden  die  Militär- 
Bildungsanstalten  der  Monarchie  reorganisirt  und  dem  zufolge  die  bisher 
bestandenen  Regimentsknaben-Erziehungshäuser  im  Herbste  aufgelöst 

Mit  23.  April  erschienen  auch  die  Bestimmungen  über  die  bei  den  Truppen 
künftighin  abzuhaltenden  Winterschulen. 

Um  dieselbe  Zeit  genehmigte  Se.  Majestät  der  Kaiser  die  Einführung 
neuer  Tornister  ohne  Brustriemen,  dann  kleinerer  Patrontaschen  mit  schmalen 
Riemen. 

Mit  kaiserlichem  Patent  vom  31.  Juli  wurde  das  Landwehr-Institut  auf- 
gehoben und  an  dessen  Stelle  die  Reserve  errichtet,  wornach  in  Hinkunft  jeder 
Soldat  nach  voUstrecktem  Liniendienste  von  acht  Jahren  noch  eine  zweijährige 
Reservepflicht  zu  erfüllen  hatte.  Gleichzeitig  trat  am  1.  August  eine  neue 
Organisation  der  gesammten  Linien-Infanterie  in's  Leben.  Hiemach  hatte  jedes 
Regiment  von  nun  an  aus  4  Feld-Bataillonen  und  I  Depot  Bataillon  zu  bestehen; 
jedes  Feld-Bataillon  war  aus  I  Grenadier-  und  5  Fousilier-,  das  Dep6t-Bataillon 
aus  4  Fousilier-Compagnien  zusammengesetzt.  In  Folge  dessen  wurden  die  bis- 
herigen Grenadier-Bataillone  aufgelöst  und  die  einzelnen  Divisionen  rückten 
zu  ihren  Regimentern  ein,  wo  sie  den  Stamm  für  die  zu  creirenden  4  Grenadier- 
Compagnien  zu  bilden  hatten. 

Anstatt  der  Grenadiermützen  aus  Bärenfell  erhielten  die  Grenadiere  die 
Filz-Czakos  der  Fousiliere  als  Kopfbedeckung  und  waren  blos  durch  die  Unter- 
offieierssäbel,  dann  die  Granaten  am  Riemenzeug  und  auf  «der  Patrontasche 
kenntlich. 


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586  1850-1859. 

Wurde  durch  besondere  Verhältnisse  eine  ausserordentliche  Vermehrung 
des  lleereB  notliwendig,  dann  sollten  die  4  Grenadier-Compagnien jedes  Regimentes 
in  1  Bataillon  zusammengestellt  und  die  jedem  Feld-Bataillon  fehlende  6.  Com- 
pagnie  auö  der  Keserve-Mannschaft  neu  formirt  werden. 

Zur  Durchführung  der  neuen  Organisation  marschirte  im  September  das 
4.  Bataillon  von  Krakau  und  die  Grenadier-Division  aus  Brunn  zum  Regimente 
ahy  welches  mittlerweile  nach  Mailand  verlegt  worden  war.  In  der  neuen 
Garnison  wurde  die  Grenadier-Division  mit  je  einer  halben  Compagnie  in  die 
bisherige  L,  7-,  13.  und  19.  Compagnie  eingetheilt  und  die  auf  solche  Art 
formirten  Compagnien,  welche  die  ersten  Halbdivisionen  der  Feld-Bataillone 
bildeten,  forttin  1.,  2.,  3.  und  4.  Grenadier-Compagnie  benannt 

üas  Depot-Bataillon  formirte  sich  in  analoger  Weise  in  der  Werbbezirks- 
station  Przemy^l 

Vor  Durühführung  dieser  Organisation  hatten  die  drei  ersten  Feld-Bataillone 
vom  Mai  an  Bataillons-  und  Regimen ts-Concentririmg  bei  Cesano  mademo,  im 
August  und  September  Brigade-  und  Divisions-Concentrirung  bei  Somma. 

Nach  beendeten  Herbst-Uebungen  wurde  das  Regiment  Anfangs  October 
wie  folgt  disloeirt: 

Der  Regimentsstab  mit  dem  2. '  und  4.  Bataillon  nach  Mailand,  das 
3.  Bataillon  naeh  Bergamo,  das  I.  Bataillon  mit  4  Compagnien  nach  Mailand, 
die  5,  Compagnie  nach  Chiavenna,  die  6.  Compagnie  nach  Sondrio. 

Rang^jliate  der  Officiere  des  Regimentes  December  1852: 

Stab: 
Inlmber-  FZM.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 
«Jb^^röt  Tind  Regiments- Commandant :  Friedrich  Giersig. 
Oberstlieutanant:  Johann  Schmidt  von  Rittersfeld. 

1.  llajor;  Adolf  Schütte   Freiherr  von  Warensberg. 

2.  ^        Johann  Gallatz. 

3.  „        Carl  Slach  von  Hrzywitz. 

4.  5,        Ferdinand  Osswalt. 

Kegimenta-Adjutant:   Oberlieutenant   Gustav   Bartels   von    Bartberg. 
Kcchnun^^afährer:  Hauptmann  Friedrich  Weglöhne r. 
Rigiments-Arzt:  Dr.  Josef  Scharrer. 
Auditor:  Hauptmann  Adolf  Höchsmann. 
Regimen tä'Caplan  ritus  latini:  Johann  Skrzynski. 

^  „         ritus  graeci:  Constantin  Hanasiewicz. 

Hauptleute  I.  Classe: 
L  i  e  1>  r  n  b  e  r  g ,   Emil    Ritter  von,  Schmidt  Carl, 

??ti.^  Ixig  von  Stelzenfeld  Josef,  Hubka  Alois, 

Marn^»  von  Eichenhorst,  Carl  Gyurich  Constantin, 

(MVK,}»  Kallinger  von  Aspern  kämpf, 

Holt /-er  Florian,  Johann, 


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1850—1859. 


587 


Uauptleute  I. 
Stubenrauch,  Josef  von 

(Inhabers- Adjutant), 
Weiss  Josef, 
Hupka  Anton   (MVK.), 
Weiss,  Carl  Edler  von   (MVK.), 
Barbaro,  August  Edler  von, 
K  n  i  s  e  h>  Carl, 


Classe : 
Biber  Wenzel, 
Hössler  Carl, 
Fronmüller   Eduard,  Baron 

(MVK.), 
Sleczkowski  Franz, 
Dobrzaäski  Ludwig, 
Loga  Friedrich. 


Mayer  Josef, 

P ichler  Franz, 

Gastgeb    von  Kriegerstreu, 

Peregrin, 
Gyorgyi  de  Deakona,  Johann, 
Hofrichter  Vincenz, 


Hauptleute  II.  Classe: 

Skrzeszewski,   Friedrich  von, 
Dreyer  von  Löwenhelm, 

Ferdinand, 
Weiss  Alexius, 
Szymczakiewicz  Anton. 


£ath  Anton, 
Dra^etta  Melentin, 
Klopstein  Carl, 
Milbach  er,  Carl  Ritter  von 

(MVK.), 
Wodnianski  Josef,  Baron, 
8chebelka  Johann, 
Strobach,  Carl  Edler  von, 
Monsen  Leopold  (MVK), 
Freud  Philipp  (MVK.), 
Bartuschka  Theodor, 
Schmidl  Bernhard, 
Luttenberg  er  Johann, 
Erbe  Carl, 
Kocziczka  Franz, 
Papesch  Carl  (MVK.), 
Tempis  Josef,  von, 
Jastrz^bski,  Romuald  Ritter 

von  (ÖLO.), 

Unterlieutenants  I 
Dair  Agata  Ludwig, 
Stephane  Josef, 
Müller  Johann, 
M  i  8  c  h  e  k  Franz, 
K  u  y  m  a  n  n  Josef  (MVK.), 
Münz  Wenzel, 


Oberlieutenants : 

Rosini  Achilles, 
Kleyle,  Alfred  von, 
Rzepecki  Theodor, 
Scharrich  Lucas, 
Krupinski  Xaver, 
Wagner  Johann, 
Schenk  Rudolf, 
Pohorecki  Anton, 
Reisch  Carl, 
Sokolowski,  Franz  von, 
Tz  wettler  Johann  (MVK.), 
Trott  er  Camillo, 
Hassenmüller  Ritter  von 
Ortenstein,  Robert, 


Horrak  Josef, 

Czaderski,  Josef  Ritter  von, 
Schuster  Edler  von  Bärnrode, 
Ernst. 


Classe : 

Schreyner  Ludwig, 
John  August, 
Petricsevich, 
Schwecherl  Anton, 
Del  Moro  Heinrich, 
Fenz  Josef, 


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688 


1850-1859. 


Unterlieutenants  I. 
Geeser  Ignaz, 
Bei  seh  Johann, 
Michalek  Josef, 
Schröder  Friedrich, 
Kaczmarz  Stephan^ 
Müller  Ferdinand, 
Kubicki  Bartholomäus, 
Karpfig  Wenzel, 
Maruniak  Mathias, 
Witoszynski  Nazar  (MVK.), 
Tempis,  August  von, 
Sydorowicz  Hippolyt, 

Unterlieutenants  11. 
Zappaglia  Conrad,  Conte, 
Wagner  Friedrich, 
Kubitschek  Franz, 
Joanelli,  Gustav  von, 
Kirschinger  Ludwig, 
Haupt  Theodor, 
Keller  August, 
Witoszynski  Theofil, 
In  fei  d,  Josef  Kitter  von, 
Jauernik  Rudolf, 
Lehne  Gustav, 
Mayer  Eduard, 
Logier  Cornel, 

Spens-Booden  August,  Baron, 
Brzesina  von  Birkenthal, 


Glasse: 

Lorenz  Heinrich, 
Hessen  Franz, 
KallingervonAspemkampt 

Moriz, 
Wodak  Johann, 
Szczygiel  Paul, 
Vopaterny  Gustav, 
Brzeziäski  Kasimir, 
Topolnieki  Ignaz, 
Steiner  Friedrich, 
Windhopp  Vincenz, 
Moskall  Demeter. 

Glasse : 

Lachnit,  Julius  Ritter  von, 
Ilnicki  Aithal, 
Braun  Georg, 
Endte,  Maximilian  von, 
Christiany  Friedrich, 
Karpellus  Anton, 
Poninski   Alfred,  Graf, 
Plaschki  Adolf, 
Wöltzel  Johann, 
Lissek  Josef, 
Panek  Ignaz, 
Tabeau  Constantin, 
Schönborn  Rudolf, 
Szymonowicz  Johann. 


Aufstand  in  Mailand  am  6.  Februar. 

1853.  Die   milde   und  versöhnliche  Behandlung,   welche   die  österreichische  Re- 

gierung den  Italienern  nach  erfolgter  Niederwerfung  der  Revolution  im  Jahre 
1848  und  1849  angedeihen  liess,  hatte  die  Umsturzpartei  nicht  entwaSbet 
sondern  im  Gegentheile  kühn  und  verwegen  gemacht  Die  an  der  Spitze  der 
Partei  stehenden  Männer  schreckten  vor  keinem  Mittel  zum  Ziele  zu  gelangen, 
zurück  und  hielten  die  Bevölkerung  der  italienischen  Provinzen,  namentlich  jene 
der  Lombardie,  durch  zahlreiche  Agenten  in  beständiger  Aufregung.  Mit  Beginn 
des  Jahres  1853  wurde  eine  revolutionäre  Erhebung  zu  wiederholtenmalen  in 
Aussicht  gestellt.  Es  schien  dies  mit  Rücksicht  auf  die  zur  Niederwerfiing 
derselben  noch  in  Kraft  stehenden  Massregeln  der  Regierung  (Belagerungs- 
zustand etc.)   und  die  im  lombardisch-venetianischen  Königreiche  concentrirten 


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1860—1859.  689 

Truppenkräfte  kaum  glaublich,  da  jeder  Versuch,  die  öflfentliche  Ruhe  zu 
stören,  schon  im  Keime  erstickt  werden  konnte  und  die  Regierung  zu  noch 
schärferen  Massregeln  zwingen  musste.  Nichtsdestoweniger  beabsichtigte  die 
Retolutions-Partei,  deren  Häupter  in  England  und  der  Schweiz  sichere  Ver- 
stecke hatten,  wieder  ein  Lebenszeichen  von  sich  zu  geben  und  ihren  An- 
hängern dadurch  neuen  Muth  einzuflössen.  Durch  wiederholte  Manöver 
angesagter  Volkserhebungen,  welche  dann  nicht  stattfanden,  wurden  die  Sicher- 
heitsorgane irregeführt,  ermüdet  und  endlich  eingeschläfert,  so  dass  die  Behörden 
solchen  Gerüchten  endlich  gar  keinen  Glauben  mehr  schenkten. 

Im  Februar  wurde  neuerdings  ein  bevorstehender  Putsch  in  Mailand 
angesagt,  Officiere  wurden  von  ihren  Hausleuten  und  anderen  bekannten 
Personen  gewarnt,  an  diesem  oder  jenem  Tage  nicht  auszugehen,  man  wolle 
—  wie  es  hiess  —  alle  Officiere  ermorden,  um  dann  über  die  führerlose  Mann- 
schaft herzufallen,  sie  zu  entwaffiaen  und  hiemit  dem  ganzen  Lande  das  Signal 
zum  Aufstande  zu  geben. 

Wie  schon  erwähnt,  glaubte  Niemand  an  einen  ernstlichen  Aufstand, 
doch  wurden   für   alle  Fälle    die  gebotenen  Sicherheits-Massregeln  beobachtet. 

In  der  Nacht  vom  6.  zum  6.  Februar  fand  im  Palais  al  marino  ein 
Gamisons-Officiersball  statt;  die  Behörde  hatte  Vorkehrungen  getroffen  das 
Haus  wo  die  Unterhaltung  stattfand  gegen  alle  Eventualitäten  zu  sichern, 
eine  Vorsicht,  welche  wie  sich  später  herausstellte  sehr  weise  war,  da  es 
thatsächlich  auf  eine  Ueberrumplung  der  am  Ball  versammelten  Officiere  ab- 
gesehen war. 

Den  folgenden  Tag  war  Faschingsonntag,  an  welchem  in  Mailand  nach 
alter  Sitte  eine  Corsofahrt  stattfindet  Da  die  nächtliche  Unternehmung  gegen 
die  Officiere  misslungen  war,  wählte  die  Actionspartei  diesen  Tag  zur  Aus- 
führung ihres  Vorhabens.  Der  Umstand,  dass  Löhnungstag  war,  an  welchem 
die  Mannschaft  geneigt  ist,  sich  zu  belustigen,  das  Getümmel  auf  der  Strasse 
bei  der  Corsofahrt  etc.,  sollten  dasselbe  begünstigen.  Indessen  fing  es  Mittags 
zu  regnen  an  und  der  Corso  unterblieb.  Nichtsdestoweniger  sammelte  sich  im 
Laufe  des  Nachmittags  eine  mit  Dolchen  und  anderen  Mordwerkzeugen  be- 
waffnete Bande  in  dem  hinter  der  kaiserlichen  Burg  zunächst  des  Canobbiana- 
Theaters  gelegenen  Stadttheil,  welcher  wegen  seiner  engen  Gässchen  und 
Winkel  zu  solchem  Vorhaben  sehr  geeignet  ist.  An  diesem  Tage  hatte  ein 
Theil  der  eigenen  6.  Division  unter  Commando  des  Hauptmann  K allinger 
die  Burgwaehe  bezogen.  Die  Burg  in  Mailand  bildet  eine  ziemlich  ausgedehnte 
Häuserinsel  von  unregelmässiger  Gestalt.  Die  gegen  den  Domplatz  gekehrte 
Hauptfront  liegt  auf  der  Nordseite  des  Ganzen  und  hat  an  beiden  Enden  vor- 
springende Tracte,  welche  den  äusseren  Burgplatz  bilden,  dessen  nördliche 
Fortsetzung  bis  zum  Domplatze  reicht.  Der  ausgedehnteste,  westliche  Tract 
zieht  sich  bis  zum  Canobbiana-Theater,  mit  welchem  er  durch  einen  Bogen- 
gang verbunden  ist.  Vis-ä-vis  dieses  Tractes  lag  das  Postgebäude.  Die  rück- 
wärtige (südliche)  Front  hat  die  Aussicht  in  die  Contrada  larga,  während  die 
Ostseite   der  Burg   durch   ein  schmales  Gässchen   (Vicola  dello  Ore)   von  dem 


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590  1850-1859. 

gegenüberliegenden,  zum  Domcapitel  gehörigen,  massiven  Gebäude  getrennt  bt 
Im  Innern  der  Burg  befinden  sich  mehrere  mit  einander  communicirende  Hof- 
räume und  an  allen  vier  Seiten  Einfahrtsthore,  deren  Benützung  für  Jedermann 
offen  stand.  Das  Wachzimmer  der  Burghauptwache  befand  sich  damals  in  der 
dem  äusseren  Burgplatze  zugekehrten  Hauptfront,  das  Mannschaftszimmer  rechte 
jenes  der  Officiere  links  unter  der  Einfahrt;  bei  schönem  Wetter  standen  die 
Gewehre  an  einen  Schranken  gelehnt  rechts  der  Einfahrt  am  äusseren  Burg- 
platze, wo  auch  zwei  Haubitzen  und  der  Schnarrposten  aufgestellt  waren, 
während  die  'Einfahrt  selbst  durch  zwei  andere  Posten  bewacht  wurde.  Bei 
Regenwetter,  wie  es  am  6.  Februar  der  Fall  war,  wurden  die  Gewehre  nnter 
dem  Thorweg,  zu  beiden  Seiten  des  Einganges  in  die  Mannschaftswachstube 
angelehnt,  wo  dann  auch  der  Schnarrposten  stand ;  die  zwei  Schildwachen  an 
der  Einfahrt  hatten  vor  derselben  ihre  Schilderhäuser  stehen.  Zur  Situation 
sei  noch  erwähnt,  dass  der  durch  die  Haupteinfahrt  gebildete  Thorweg  duah 
zwei  Reihen  von  Pfeilern,  die  das  Gewölbe  des  oberen  Stockwerkes  trugen, 
der  Länge  nach  in  drei  und  der  Breite  nach  in  vier  Abtheilungen  geschieden 
wurde;  die  mittlere  Längenabtheilung  war  als  Passage  für  Wägen,  die  zwei 
Seitenabtheilungen  für  Fussgeher  bestimmt.  Durch  diese  Pfeiler  war  der  Thor- 
weg in  zwölf  offene  Theile  geschieden,  die  ein  unbemerktes  Ansammeln  von 
Menschen  umsomehr  begünstigten,  als  die  Frequenz  durch  die  Burg  stets  eine 
lebhafte  war. 

Um  3  Uhr  Nachmittags  waren  die  Anmelder  der  verschiedenen  Wachen 
der  Garnison  mit  der  Losung  betheilt  und  behufs  Abfassung  des  Services  zum 
Platzcommando  abgefertigt  worden.  Zehn  Minuten  nach  3  Uhr  wurde  die 
Schildwache  an  der  westlichen  Burgeinfahrt:,  vis-ä-vis  der  Post  und  jene  am 
Postgebäude  selbst,  von  mehreren  Strolchen  plötzlich  angefallen,  durch  Dolch- 
stiche verwundet  und  ihrer  Waffen  beraubt.  Die  Rotte  drang  hierauf  in  den 
Burghof  und  von  dort  gegen  die  Hauptwache  vor,  wo  sie  —  verstärkt  durch 
andere,  von  den  Gängen  und  dem  äusseren  Burgplatze  herbeigeeilte  Banditen  — 
sich  auf  den  unter  dem  Thorwege  aufgestellten  Schnarrposten  warf  und  diesem 
(es  war  der  Gemeine  Demeter  Mikita)  in  dem  Augenblicke  mehrere  Dolch- 
stiche in  die  Brust  versetzte,  als  er  die  Wache  in's  Gewehr  rief.  Auch  die  vor 
der  Haupteinfahrt  in  ihren  Schilderhäusern  postirten  zwei  Schildwachen  wurden 
überfallen  und  massakrirt.  Auf  den  Allarmruf  des  Schnarrpostens  eilte  die 
Mannschaft  aus  den  Wachzimmern  hinaus,  konnte  aber  nicht  verhindern,  dass 
der  Pöbel  sich  mittlerweile  einiger  am  Schranken  sowie  abseits  davon  stehenden 
Gewehre,  welch'  letztere  den  zur  Abholung  des  Services  aufs  Platz-Commando 
geschickten  Anmeldern  und  Freireitern  gehörten,  endlich  jener  der  nieder- 
gestossenen  Schildwachen  bemächtigte.  Es  entspann  sich  nun  zwischen  der 
Wachmannschaft  und  den  Revoltanten  ein  lebhaftes  Handgemenge  und  wurden 
Letztere,  nachdem  ihnen  fast  alle  Gewehre  wieder  abgenommen  worden  waren, 
verjagt.  Bei  dieser  Gelegenheit  zeichneten  sich  besonders  der  Fahnenführer 
Olexa  Samborek  und  Zimmermann  Iwan  Pachta  der  10.  Compagnie  durch 
Muth    und   Entschlossenheit   aus;    Ersterer,    im  Momente  des   Ueberfallcs  am 


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1850—1859.  591 

Anstandsorte,  eilte  auf  den  entstandenen  Lärm  halb  angezogen  herbei,  parirte 
mit  dem  Säbel  die  gegen  ihn  geführten  Stiche  und  ging  auf  eine  Rotte  los, 
die  sich  der  Fahne  bemächtigt  hatte,  verwundete  mehrere,  entriss  das  Palladium 
den  verruchten  Händen  der  Meuterer  und  brachte  es  in  Sicherheit.  Zimmer- 
mann Pachta  ergriflf,  als  er  vor  das  Wachzimmer  gelangt  war,  seine  Hacke, 
hieb  wuchtig  in  die  Meuterer  ein,  verwundete  mehrere  und  entriss  ihnen  drei 
der  geraubten  Gewehre.  Als  die  Bande  sah,  dass  sie  gegenüber  solcher  Bravour 
bald  den  Ktlrzeren  ziehen  würde,  zerstreute  sie  sich  und  lief  gegen  den  Domplatz 
zu.  Hauptmann  Kallinger  schickte  derselben  einen  Theil  der  Wachmann- 
schaft nach,  welche  noch  einige  Schilsse  gegen  die  Meuchler  abfeuerte  und  sie 
vollends  auseinander  trieb. 

Auf  diese  Weise  wurde  nicht  nur  der  Burgplatz,  sondern  auch  die  Burg 
selbst  binnen  kurzer  Zeit  von  der  Horde  gesäubert,  worauf  die  rückwärtigen 
Zugänge  abgesperrt  und  durch  entsprechend  starke  Wachposten  besetzt 
wurden. 

Die  vor  der  Burg  befindlichen  Haubitzen  Hess  Kallinger  in's  Innere 
des  Gebäudes  zurückziehen  und  eine  derselben  beim  vorderen,  die  andere 
hingegen  beim  rückwärtigen  Einfahrtsthore  (gegen  die  Contrada  larga)  postiren. 

Ein  Italiener  mit  einem  gestohlenen  Gewehre,  welcher  es  versäumt  hatte, 
früher  die  Flucht  zu  ergreifen,  wollte  in  dem  Augenblicke  über  den  Domplatz 
eilen,  als  die  Mannschaft  mit  den  Geschützen  beschäftigt  war.  Zimmermann 
Pachta  verfolgte  ihn,  nahm  ihm  das  Gewehr  ab  und  hielt  ihn  fest.  Derselbe 
Zimmermann,  als  er  gewahr  wurde,  dass  noch  zwei  Gewehre  der  Wachmann- 
schaft fehlten,  jagte  mit  noch  anderen  zwei  Mann  der  geflüchteten  Bande  nach 
und  erreichte  in  der  Contrada  dei  tre  R6  zwei  mit  Gewehren  bewaflfnete  Indi- 
viduen, die  sich  in  einem  Milchladen  verstecken  wollten.  Pachta  nahm  sie 
gefangen  und  brachte  sie  mit  den  Gewehren  zur  Hauptwache  zurück. 

Eine  PatruUe,  unter  Führung  des  Feldwebels  Mathias  Pruchnicki, 
der  mit  der  Meldung  über  das  Geschehene  zum  Stadt- Commando  gesendet 
worden  war,  kam  auf  dem  Rückwege  von  dort  in  demselben  Augenblicke  auf 
dem  Domplatze  an,  als  Oberlieutenant  Camillo  Trotter  des  Regimentes  von 
einem  Haufen  Banditen  meuchlings  angefallen,  entwaffnet  und  durch  mehrere 
Hiebe  mit  einem  Haubajonnett  am  Kopfe  schwer  verwundet  wurde.  Dieser 
Officier  wäre  von  der  wüthenden  Rotte  massakrirt  worden,  wenn  Feldwebel 
Pruchnicki  ihm  nicht  zu  Hilfe  geeilt  wäre  und  die  Schurken  mit  gefälltem 
Bajonnett  in  die  Flucht  gejagt  hätte.  Einige  nachgesendete  Schüsse  trafen  leider 
nicht  und  konnte  man  keinen  der  Mörder  arretiren. 

Gegen  Abend  kam  eine  Compagnie  des  Infanterie-Regimentes  Nr.  33  als 
Verstärkung  auf  der  Hauptwache  an.  Damit  schwand  für  die  letztere  jede 
weitere  Gefahr,  da  sie  nun  stark  genug  war,  jeden  Angriflf  abzuschlagen. 

Bei  dem  geschilderten  Ueberfall  waren  von  der  eigenen  Wachmannschaft 
fünf  Mann  —  darunter  einer  schwer  —  verwundet  worden.  Dagegen  hatte 
die  Mannschaft  ihrerseits  viele  der  Revoltanten  mehr  oder  weniger  beschädigt 
und  sieben  derselben  arretirt. 


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692  1860—1869. 

Nach  dem  misslungenen  Angriflf  auf  die  Hauptwache  verbreiteten  rieh 
die  Mörderbanden  über  die  ganze  Stadt  und  fielen  über  einzelne  Officiere  und 
Soldaten  her.  Vom  Regimente  wurde  Lieutenant  Baron  S  p  e  n  s  in  dem  Augen- 
blicke durch  einen  Bajonnettstich  in  den  Unterleib  verletzt,  als  er  sieh  vom 
Cafö  Mazza  gegen  die  Hauptwache  zurückzog.  Ausserdem  wurden  noch  16  Ham 
des  Regimentes    beim  Spazierengehen    theils    schwer,    theils   leicht   verwimdet 

Die  Nachricht  vom  Angriffe  auf  die  Hauptwache  durchflog  mit  Blitzes- 
schnelle  die  ganze  Stadt;  die  ausserhalb  der  Kasernen  befindlichen  Soldaten 
eilten  aus  eigenem  Antriebe  und  ohne  dass  allarmirt  worden  wftre,  zu  ihrer 
Truppe  und  in  der  kürzesten  Zeit  stand  die  gesammte  Garnison  unter  den 
Waffen.  Aus  den  verschiedenen  Kasernen  wurden  grössere  und  kleinere  Abtliei- 
lungen  gegen  die  Punkte  des  Aufruhrs  und  namentlich  zur  Hauptwaehe  ent- 
sendet, welche  die  Qassen  säuberten,  die  Verbindung  zwischen  den  Kasernen 
aufrecht  hielten  und  so  binnen  wenigen  Stunden   der  Revolte  Meister  wurden. 

Von  der  eigenen  3*  Gompagnie  ging  eine  solche  Patrulle  in  der  Stäri^e 
von  18  Mann,  unter  Führung  des  Corporalen  Peter  Solima,  gegen  den 
Stadtbezirk  Nr.  3  ab.  Als  sie  um  5  Uhr  Abends  dort  angelangt  war,  kam  ein 
verwundeter  Gendarm  und  meldete  dem  anwesenden  Polizei>Commiss&r,  dass 
in  der  Gegend  von  Porta  Tosa  Volksauf Iftufe  stattfilnden;  er  selbst  sei  Ton 
einem  meuchlerischen  Haufen  überfallen  und  durch  zwei  Säbelhiebe  am  Kopf 
und  an  der  Achsel  verwundet  worden.  Auf  diese  Anzeige  wurde  eine  Abthei- 
lung von  10  Mann  des  Polizeiwach-Corps  und  3  Mann  von  der  Patrulle 
des  Corporalen  Solima  auf  Streifung  gegen  das  genannte  Stadtthor  abge- 
sendet Diese  Patrulle  fand  sowohl  auf  ihrem  Wege  dahin,  als  bei  Porta  Tosa 
selbst  angesammelte  Volkshaufen,  welche  jedoch  in  Folge  des  entschlossenen 
Vorrückens  der  Abtheilung  nach  einigen  gegen  letztere  abgefeuerten  Schüssen 
auseinander  liefen,  wobei  ein  bewaffneter  Civilist   gefangen   genommen   wurde. 

Nach  erfolgter  Rückkehr  dieser  Patrulle  ging  um  6  Uhr  Abends  eine 
zweite  Abtheilung,  bestehend  aus  einem  Polizeisoldaten  und  vier  Mann  des 
Regimentes,  unter  Führung  des  Corporalen  Solima,  gegen  Porta  Tosa  ab. 
Gleich  bei  Beginn  ihrer  Streifung  hörte  die  Patrulle  in  nicht  grosser  Entfer- 
nung Sturm  läuten,  was  den  Corporal  Solima  veranlasste,  seinen  Weg  gegen 
die  betreffende  Kirche  einzuschlagen.  Dort  angelangt,  fand  er  die  Kirchenthüre 
verschlossen,  bemerkte  jedoch  am  Thurme  einige  Individuen,  welche  die  Sturm- 
glocke anzogen.  Der  Versuch,  die  Thüre  mit  Gewalt  zu  öffiien,  gelang  nicht 
Während  nun  Solima  nach  einem  zweiten  Eingang  forschte,  stiess  er  anf 
einen  Haufen  Menschen,  die  eifrig  beschäftigt  waren,  eine  Barrikade  zu  banen. 
Ein  herzhafter  Angriff  vertrieb  das  Gesindel,  wobei  ein  mit  Krampen  und 
Schaufel  versehener  und  ein  mit  einem  Gewehre  bewaffneter  Italiener  fest- 
genommen und  dem  Commissariate  abgeliefert  wurden. 

Eine  dritte  Patrulle,  bestehend  aus  einem  Polizei-Corporalen  und  6  Mann 
des  Regimentes,  wurde  um  6  Uhr  Abends  entsendet;  sie  stiess  in  einem 
schmalen  Gässchen  auf  einen  grossen  Haufen  bewaffneter  Individuen  und  ver- 
folgte dieselben.    Letztere  hielten  Stand    und    setzten  sich,  die  geringe  Stärke 


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1850— 18&9.  593 

der  Patmlle  wahrnehmend,  zur  Wehre.  Es  entstand  ein  Handgemenge,  als 
plötzlich  ans  einer  Nebengasse  ein  Zug  des  Infanterie-Regimentes  Graf  Gyulai 
Nr.  33  den  Meuterern  in  die  Flanke  fiel  und,  nach  Abgabe  einer  Decharge 
mit  dem  Bajonnette  vordringend,  den  Haufen  auseinander  jagte.  In  dieser 
Affaire  zeichneten  sich  die  Gemeinen  Franz  Figlarski  und  Franz  Chyba 
des  Regimentes  durch  besondere  Bravour  aus,  da  sie  dem  Rufe  des  Polizei* 
Corporalen,  sich  zurilckzuziehen,  nicht  Folge  leisteten,  sondern  wacker  und  die 
tlbrigen  Kameraden  ermunternd,  mit  gefälltem  Bajonnett  dem  Vordringen  des 
Mentererhaufens  sich  entgegensetzten.  Die  PatruUe  machte  bei  dieser  Expedi- 
tion abermals  drei  Gefangene. 

Eine  vierte  Patrulle  unter  Führung  des  Gemeinen  Szybanko  wurde  in 
einer  schmalen  Gasse  mit  Flintenschflssen  empfangen  und  aus  den  oberen 
Fenstern  mit  Steinen  und  Möbelgeräthen  beworfen.  Ueberrascht  blieb  die 
PatruUe  einen  Augenblick  stehen,  doch  war  Szybanko  schnell  gefasst,  liess 
einige  Schtisse  gegen  die  Fenster  abgeben,  während  er  mit  noch  zwei  Mann 
in  den  Volkshaufen  hineinfeuerte  und  hierauf  mit  gefälltem  Bajonnett  vorwärts 
stürmte,  die  Menge  zerstreute  und  fünf  Gefangene  auf  das  Polizei-Commissariat 
sarückbrachte.  Von  den  Meuterern  waren  bei  dieser  Gelegenheit  noch  zwei 
Todte  am  Platze  geblieben,  während  zahlreiche  Blutspuren  auf  eine  erkleckliche 
Anzahl  entflohener  Verwundeter  hindeuteten. 

Im  Laufe  der  Nacht  wurden  vom  Stadtbezirk  Nr.  3  noch  mehrere 
Patrullen  ausgeschickt  und  bis  zum  Morgen  des  nächsten  Tages  im  Ganzen 
16  Gefangene  eingebracht. 

Auf  ähnliche  Weise,  wie  in  diesem  Stadttheile,  wurde  die  Nacht  hindurch 
in  ganz  Mailand  patruUirt  und  durch  militärische  Besetzung  der  wichtigen 
Punkte,  darunter  auch  der  beiden  Bahnhöfe,  Verstärkung  der  Wachposten, 
namentlich  jener  an  den  Stadtthoren,  überhaupt  durch  möglichste  Entfaltung 
der  militärischen  Macht  die  öffentliche  Ruhe  und  Sicherheit,  und  hiedurch  auch 
das  Vertrauen  des  loyalen  Theiles  der  Bevölkerung  wieder  hergestellt. 

Der  7.  Februar  verlief  ganz  ruhig,  der  verschärfte  Wachtdienst  währte 
aber  fort  und  blieben  die  Truppen  in  den  Kasernen  consignirt;  ebenso  wurden 
die  Streifungen  im  Inneren    der  Stadt    den    ganzen  Tag    hindurch  fortgesetzt. 

Am  8.  Februar  erschien  folgender  Corps-Befehl: 

„Das  vorgestern  erfolgte  freche  und  plötzliche  Auftreten  einer  zahlreichen 
Rotte  von  Meuchelmördern  gegen  das  Militär  und  die  damit  verursachten 
Ruhestörungen  haben  die  Truppen  der  Garnison  Mailand  in  jeder  Beziehung 
von  dem  vortrefflichen  Geiste  beseelt  und  in  einer  so  vorzüglichen  Verfassung 
getroffen,  dass  alle  weiteren  Anschläge  der  schändlichen  Bösewichter  in  der 
kürzesten  Zeit  vereitelt  und  Ruhe  und  Ordnung  wieder  hergestellt  werden 
konnten. 

Dafür  finde  ich  mich  verpflichtet,  den  Truppen  •  meine  volle  Anerken- 
nung hiemit  auszusprechen.  Besonders  muss  ich  lobend  erwähnen,  dass  auf  die 
ersten  Zeichen  des  niederträchtigen  Attentats,  dem  leider  einige  unserer  braven 

38 


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594r  1860—1859. 

Kameraden  zu  Opfer  fielen,  die  Herren  Generäle,  Stabs-  und  Oberofficiere, 
sowie  die  Mannschaft  augenblicklich  auf  ihre  Posten  und  in  die  Kasernen 
geeilt  sind,  dass  die  Truppen  auf  das  schnellste  formirt  waren  und  das»  mit 
Umsicht  und  rascher  Entschlossenheit  allenthalben  sogleich  eingeschritten  wurde. 

Von  diesem  Zeitpunkte  an  hat  sich  aber  auch  die  gesammte  Truppe  mit 
aufopfernder  Hingebung  dem  mitunter  beschwerlichen  Dienste  gewidmet,  in 
Ruhe  und  Gehorsam  hat  sie  die  kräftigste  und  würdevollste  Haltung  bewalirt 
und  hat  in  dem  Vertrauen,  mit  dem  sie  die  Sühnung  des  verübten  Verbrechen« 
lediglich  dem  Gesetze  anheimgestellt,  das  auch  heute  schon  einen  Theil  der 
Schuldigen  am  Schandpfahle  ereilte,  einen  glänzenden  Beweis  ihrer  vorzüg- 
lichen Disciplin  an  den  Tag  gelegt 

Dafür  danke  ich  im  Namen  des  Allerhöchsten  Dienstes  einem  jeden  Ein- 
zelnen der  braven  Truppen,  und  überhaupt  überzeugt,  dass  sich  dieser  furchtlos 
edle,  echt  militärische  Geist  bei  jeder  Gelegenheit  bewähren  wird,  ist  uns 
damit  feste  Bürgschaft  auch  gegeben,  dass  wir  den  Meuchelmörder  ebenso- 
wenig fürchten,  wie  den  oflfenen  Feind,  dass  wir  künftig  ebenso  rasch  nnd 
kräftig  jeden  Gegner  niederwerfen  werden. 

Auch  für  unsere  gebliebenen  und  verwundeten  Kameraden  ist  schon 
sorgsam  gedacht;  Se.  Excellenz  der  Herr  General-Gouverneur  und  Annee- 
Commandant  Feldmarschall  Graf  Radetzky  hat  bereits  gnädigst  anzubefehlen 
befunden,  dass  sämmtliche  verwundete  Militär-Personen  nicht  nur  vollkommen 
zu  entschädigen,  sondern  nöthigenfalls  auch  lebenslang  zu  erhalten  sind  und 
dass  den  Angehörigen  der  Gefallenen  ebenfalls  lebenslänglich  der  Unterhalt 
zu  leisten  ist,  welcher  ihnen  durch  den  Tod  derselben  entging,  was  ich  mich 
beeile,  hiermit  zur  allgemeinen  Kenntniss  zu  bringen. 

Dieser  Befehl  ist  der  gesammten  Mannschaft  in  ihrer  Muttersprache  mit 
dem  Beisatze  beim  Befehlausgeben  zu  verlautbaren,  dass  ich  hiemit  die  Herren 
Truppen-Commandanten  beauftrage,  mir  alle  diejenigen  sogleich  namhaft  zn 
machen,  welche  sich  bei  den  jüngsten  Ereignissen  durch  Umsicht  und  Muth 
besonders  ausgezeichnet  haben,  damit  ich  sie  Sr.  Excellenz  dem  Herrn  Feld- 
marschall Grafen  Radetzky  empfehlen  kann. 

In  Beurlaubung  Sr.  Excellenz  des  Herrn  Feldzeugmeister  und  Armee- 
Corps-Commandanten : 

Strassoldo   m.  p^ 
Feldmarochall  -  Lieutenant" 

In  Folge  der  vom  General-Gouvernement  erlassenen  Verfügungen  wurde  die 
Stadt  Mailand  in  schärfsten  Belagerungszustand  erklärt  und  auf  die  Dauer  der 
Ausnahmsverhältnisse  verpflichtet,  den  activen  Garnisonstruppen  und  zwar  den 
Officieren  die  charaktermässigen  Diäten,  der  Mannschaft  aber  die  vorgeschriebene 
Marschzulage  auszubezahlen. 

Se.  Majestät  der  Kaiser  geruhten  aus  Allerhöchstdero  Privat-Schatulle 
jedem  schwer  verwundeten  Soldaten  10  Stück  und  jedem  leichtverwundeten 
5  Stück  Ducaten  erfolgen  zu  lassen. 


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1850-185».  595 

In  den  Morgenstunden  des  19.  Februar  verbreitete  sieh  in  Mailand  die 
Schreckenskunde,  dass  von  verruchter  Mörderhand  ein  schmachvolles  Attentat 
Äixf  die  geheiligte  Person  Sr.  Majestät  des  Kaisers  in  Wien  verübt  worden  sei. 
Diese  Nachricht  erfüllte  das  Regiment,  gleich  allen  übrigen  Truppen,  mit 
TVÄhrem  ^Entsetzen  und  als  Oberst  und  Regiments-Commandant  Giersig  in 
clor  Kaserne  erschien  und  die  Abtheilungen  versammelte,  um  ihnen  die  tele- 
g^raphische  Depesche  *)  mitzutheilen,  wobei  er  gleichzeitig  die  erfreuliche  Kunde 
g-Ab,  daas  bei  dem  verbrecherischen  Unternehmen  die  schützende  Hand  der 
Vorsehung  gewaltet  habe  und  Se.  Majestät  ausser  aller  Lebensgefahr  sei  und 
der  Oberst  endlich  die  Worte  des  Monarchen  mittheilte:  „dass  Er  das  Loos 
seiner  braven  Soldaten  in  Mailand  theile",  machten  sich  die  gepressten  Herzen 
in  taiosendstimmigen  Jubel  und  lauten  Vivatrufen  für  die  Erhaltung  des  AUer- 
liöchsten  Kriegsherrn  Luft 

Die  täglich  verlautbarten  Bulletins  über  das  Befinden  Sr.  Majestät  wurden 
mit  immer  wachsender  Freude  aufgenommen  und  die  Allerhöchste  Wieder- 
g-enesnng  am  8.  März  auf  das  wärmste  und  freudigste  begrtlsst 

Nach  gepflogenen  Untersuchungen  stellte  sich  heraus,  dass  der  Lnpuls 
z^ix  den  Ausschreitungen  am  6.  Februar  von  der  benachbarten  Schweiz  und 
Ä'^war  vom  Canton  Tessin  ausging,  wo  die  Führer  der  Revolutionspartei  sich 
aufhielten  und  von  wo  sie  ihre  gedungenen  Mörderbanden  abgeschickt  hatten. 
DFeldmarschall  Graf  Radetzky  ordnete  deshalb  die  Grenzsperre  gegen  den 
genannten  Canton  an. 

Vom  Regiment  wurde  zu  diesem  Zwecke  vorläufig  das  2.  Bataillon 
"bestimmt,  welches  am  10.  Februar  fünf  Stunden  nach  Erhalt  des  Marsch- 
Befeliles  an  die  Schweizer  Grenze  abrückte.  Dort  angelangt,  erhielt  das 
Bataillon  die  Strecke  von  Porto  bis  Par^  zugewiesen,  womach  dasselbe  in 
folgender  Weise  dislocirt  wurde: 

Der  Bataillonsstab  mit  2  Compagnien  nach  Varese,  1  Compagnie  nach 
Viggin,  1  Compagnie  nach  Ligumo,  2  Compagnien  nach  Uggiate,  Bizzarone 
nnd    Kodago. 

Sä.mmtliche  zur  Grenzsperre  verwendete  Truppen  standen  unter  Commando 
des    Generalmajor  Singer. 

Nach  dem  Eintreffen  der  Brigade  Reischach  (vom  7.  Corps)  in  Mailand  — 
j^l3    Verstärkung  der   dortigen   Garnison  —  wurde   das  Regiment  ganz   an  die 


*)  Diese  vom  ersten  General- Adjutanten  Sr.  Majestät  vom  18.  Nachmittags  yerfasste 
I>ei>ö»che   lautete  wie  folgt: 

y,£in  schändliches  Attentat  ist  soeben  auf  die  Allerhöchste  Person  Sr.  Majestät  verflbt 
i^ordon-  Se.  Majestät  wurde  um  halb  1  Uhr  während  eines  Spazierganges  auf  der  Bastei 
näcli«*  dem  Kämthnerthore  von  einem  Individuum  meuchlerisch  von  rückwärts  angefallen  und 
mit  eioem  Küchenmesser  in  der  Gegend  des  Hinterhauptes  verwundet.  Die  Wunde  ist  nach 
dem  Au»sprucl»e  der  Aerztft,  nicht  gefährlich.  Der  Mörder  wurde  auf  der  That  von  dem 
Ae  Majestät  begleitenden  Flügel-Adjutanten  und  einem  hinzugekommenen  Bürger  ergriffen.  Die 
Stadt  i»t  in  <^ör  grössten  Entrüstung  über  dieses  Attentat,  alle  Classen  legen  die  tiefste  Theil- 
«-jime    an    ^^^  ^^^-    ^^®  Ruhe  ist  nicht  im  mindesten  gestört." 

38» 


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596  1860-1859. 

Schweizer  Grenze  verlegt,  und  zwar  rückten  das  1.  Bataillon  am  4^  das 
3.  Bataillon ')  von  Bergamo  am  1.  und  das  4.  Bataillon  mit  dem  Regimentsstab 
am  10.  März  von  Mailand  ab.  An  der  Grenze  bezog  das  Regiment  folgende 
Dislocation: 

Der  Regimentsstab  in  Como,  der  Stab  des  1.  Bataillons  Menaggio, 
die  1.  Grenadier-Gompagnie  San  Fedele  und  Argegno, 
,,    2.  Fouselier-        ^  Scaria  und  Lanzo, 

,,    3.         ,,  ,,  Menaggio  und  Porlezza, 

„    4.         „  r,  Colico, 

,,    5.         ,,  j^  Chiavenna  |   wo  beide  schon  seit  dem 

^    7.         ,,  ,,  Sondrio       j      Herbste  1852  standen; 

der  Stab  des  2.  Bataillons  mit  der  9.  und  10.  Compagnie  Olgiate, 
die     2.  Grenadier-Gompagnie  Gavallasca  und  San  Fermo, 
„      8.  Fouselier-         „  Pari  und  Drezzo, 

„11.         „  „  Rodago  und  Trevano, 

„    12.         „  „  Uggiate  und  Bizzarone; 

der  Stab  des  3.  Bataillons  mit  der     8.  und     9.  Division  Como; 

V       t)         n      ^'  n  n       n      1^*      n      H*  n  n 

die  12.  Division  Gamerlata. 

Am  1.  März  wurden  die  Diäten  eingestellt  und  erhielten  die  Abtheilnngen 
die  Bereitschaftsgebühr. 

Mit  Allerhöchster  EntSchliessung  ddo.  19.  März  1853  verlieh  Seine  k.  k. 
Apostolische  Majestät  in  Anerkennung  des  muthvollen  und  umsichtigen  Benehmens 
bei  den  meuchlerischen  Attentaten   am   6.  Februar   nachbenannten  Individuen 
des  Regimentes  Auszeichnungen: 
dem  Feldwebel  Mathias   Pruchnicki 


die  silberne  Tapferkeits-Medaille 
1.  Classe; 


„     Fahnenführer   Olexa  Samborek 

„     Corporal  Peter  Solima 

„     Zimmermann  Iwan  Pacht a 

„     Gemeinen  Demeter  Mikita 

„     Gorporal  Franz  Eliczka 

„     Gemeinen  Fedko  Ostrowski 

„  „  Fedko  Szybanko 

„  „  Josef  Weitz 

„  „  Nicolaus  Beresko 

„  „  Demeter  Maczkow 

„  „  Franz  Chyba  und 

^  ^  Franz  Figlarski 

Die  feierliche  Medaillen- Vertheilung  fand  durch  Se.  Excellenz  den  Corps- 
Commandanten  FZM.  Grafen  Gjulai  in  Mailand  statt,  wozu  die  vorgenannte 
Mannschaft  des  Regimentes  mittelst  Eisenbahn  dahin  beordert  wurde. 


die  silberne  Tapferkeits-Medaille 
2.  Classe. 


*)  Die  7.  Division  blieb  auf  höhere  Weisung  im  Castell  von  Bergamo  als  Besatsiuig 
zurück,  da  die  Mannschaft  mit  der  Localität  vertraut  und  im  Stande  war,  selbst  den  Artinerie- 
dienst  zu  verseben. 


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1860-1859.  697 

Anlässig  der  Verleihung  dieser  Auszeichnungen  geruhte  Se.  Majestät  der 
Kaiser  über  das  Verhalten  des  Regimentes  am  6.  Februar  das  Allerhöchste 
Wohlgefallen  auszudrilcken,  was  dem  Regimente  mittelst  nachstehenden  Erlasses 
Sr.  £xcellenz  des  Regiments-Inhabers  bekannt  gegeben  wurde: 

„Inhabers-Befehl  Nr.  68,  ddo.  Wien,  am  17.  März  1853. 

Bei  Gelegenheit  einer  mir  jtLngst  von  Sr.  Majestät  gewährten  Audienz 
wurde  mir  das  hohe  Glück  zu  Theil,  von  AUerhöchstderselben  in  den  gnädigsten 
Ausdrücken  das  specielle  Wohlgefallen  über  das  Verhalten  des  Regimentes  bei 
Gelegenheit  der  letzten  Ereignisse  zu  erhalten. 

Lebhaft  fühle  ich  mich  aufgefordert  diesen  Beweis  der  Allerhöchsten 
Gnade  und  des  besonderen  Augenmerkes,  welches  unser  Herr  und  Kaiser  dem 
braven  Regimente  zu  Theil  werden  lässt,  kund  zu  geben  und  ich  thue  dies  in 
der  sicheren  Ueberzeugung,  dass  dieser  höchste  Lohn  des  Soldaten,  sowie 
bisher,  in  dem  Augenblicke,  wo  es  zu  handeln  gilt,  die  Brust  eines  jeden 
Einzelnen  um  so  höher  beleben  und  zu  neuen  Thaten  aneifem  wird. 

Mazzuchelli  m.  p., 
Feldseugmeister.  *^ 

Mit  Ende  Mai  erfolgte  die  Ablösung  des  1.  Bataillons  durch  das  4.  und 
des  2.  durch  das  3.  Bataillon  in  den  an  der  Schweizer  Grenze  innehabenden 
Stationen;  Ende  September  wurde  wieder  das  3.  Bataillon  durch  das  1.  und 
das  4.  Bataillon  durch  das  2.  abgelöst,  bis  schliesslich  Ende  October  das  ganze 
Regiment  durch  Fürstenwärther-Infanterie  Nr.  66  abgelöst  wurde  und  alle  vier 
Bataillone,  mit  Ausnahme  der  10.  und  12.  Division,  welche  nach  Monza  ver- 
legt wurden,  nach  Mailand  einrückten.  Das  4.  Bataillon  traf  daselbst  am  22., 
der  Regimentsstab  mit  dem  1.  Bataillon  am  27.  October,  das  3.  Bataillon 
aq^  1.,  endlich  das  2.  Bataillon  am  9.  November  ein. 

Mit  dem  Tage  der  Ablösung  traten  die  Bataillone  aus  dem  Bezüge  der 
Bereitschaftsgebühr  und  wurde  das  Regiment  in  die  Brigade  des  Generalmajor 
Szeth  der  Division  FML.  Melczer  eingetheilt. 

Am  12.  November  wurden  die  Verfügungen,  welche  Feldmarschall  Graf 
Radetzkj  wegen  Entschädigung  der  am  6.  Februar  verwundeten  Soldaten 
oder  deren  Erben  getroffen  hatte,  ins  Werk  gesetzt  und  es  erhielten  vom 
Regimente : 

der  schwer  verwimdete  Oberlieutenant  Trotter  6000  Gulden, 
der  leicht  verwundete  Unterlieutenant  Baron  Spens  1000  Gulden, 
die  Hinterbliebenen  nach  dem  Gemeinen  Paul  Zych  der  11.  Compagnie 
2000  Gulden,  der  schwer  verwundete  bürgerlich  und  militär-realinvalide  Gemeine 
Johann  Tycholicz  der  11.  Compagnie  4000  Gulden,  die  schwer  verwundeten 
Gemeinen  Johann  Socha  und  Andreas  Biegus  der  10.  Compagnie  jeder 
3000  Gulden,  der  verwundete  Gemeine  Borys  der  9.  Compagnie  2000  Gulden, 
endlich  die  leichtverwundeten  Gemeinen  Bednarz,  Jaworski,  Koleczko, 
Mikita,  Teresco,  Olech,  Wasowicz  und  Corporal  Peipert,  jeder 
100  Gulden. 


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698  1850—1859. 

Aneserdem  erhielt  das  Regiment  noch  einen  Betrag  von  355  Gulden  in 
Banknoten  nnd  189  Gulden  in  Silber,  ferner  3  Stück  Leinwand  für  Hemden, 
welche  von  milden  Beiträgen,  welche  in  den  Kronländern  gesammelt  worden 
waren,  herrUhrten  und  unter  die  verwundete  Mannschaft  vertheilt  wurden. 

Beim  Depöt-Bataillon  des  Regimentes,  welches  ununterbrochen  in  Prze- 
mygt  staod^    ereignete    sich  das  ganze  Jahr  1853    hindurch  nichts  Besonderes. 

Die  beraerkenswerthesten  Neuerungen  des  Jahres  1853  in  der  Armee 
waren : 

Mit  1*  Juni  wurde  das  Kriegs-Ministerium  zum  Armee-Ober-Commando 
ojngewandelt.  Die  einjährige  Carrena  der  Gagen  bei  Beförderungen,  sowie  das 
SterbqimrUde  wurden  aufgehoben  und  statt  der  ersteren  die  Dienstestaxen 
eingeführt. 

Mit  L  September  wurden  die  bisher  systemisirten  Proviantwägen  und 
Packpferde  der  Truppen  abgeschafft,  wogegen  jede  Compagnie  einen  zwei- 
»päimigen  Bagagekarren  erhielt 

Anstatt  der  „Fourierschtitzen"  und  „Privatdiener"  wurden  die  „Officiers- 
dienor"  crLnrt,  deren  Adjustirung  in  der  ganzen  Armee  aus  blauen  WaflFen- 
röüken  mit  tmigeschiagenen  Kragen,  blauen  Pantalons  und  eben  solchen  Kappen 
mit  breiteui  Boden  und  rothen  Streifen  bestand. 

Gemäss  Allerhöchster  Entschliessung  vom  19.  December  wurde  der  Ueber- 
tritt  in  Civilstaatsdienste  solcher  Unterofficiere  und  Soldaten,  welche  dem 
Staate  latigß  und  treu  gedient  hatten,  geregelt  und  zu  diesem  Zwecke  sftnunt- 
lieliG  Diener-  und  Manipulationsposten  der  landesfürstlichen  Aemter  und  Staats- 
anstaltcm  ausschliesslich  für  solche  Militärs  reservirt 

Ran^aliste  der  Officiere  des  Regimentes  December  1853: 

Stab: 
Inliaber:  FZM.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 
Öb(*rät  und  Regimen ts-Commandant :  Friedrieh  Giersig. 
OhcTdtlieutenant:  Johann  Schmidt  von  Ritters fe Id. 

1.  Major:  Adolf  Schütte   Freiherr  von  Warensfeld. 

2.  „         Johann  G allatz. 

3,  „         Carl  Slach  von  Hrzywitz. 

4,  j,         Ferdinand  Osswalt. 

Regiments-Adjutant:  Oberlieutenant  Gustav  Bartels  von  Bartberg 
(>1VK.I 

Rei:liiiungsführer:  Hauptmann  Friedrich  Weglöhne r. 
Auditor:  Hauptmann  Adolf  Höchsmann. 
Re^iments-Arzt:  Dr.  Josef  Scharrer. 
Rc^iments-Caplan  ritus  latini:  Johann  Skrzynski. 

„  „         ritus  graeci:  Constantin  Hanasiewicz. 


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1860-1869. 


599 


Hauptleute  L 
Liebenberg,  Emil    Ritter  von, 
S t e  1  z i g  von  Stelzenfeld, Josef, 
Marno  von  Eichenhorst,  Carl 

(MVK.), 

Holtzer  Florian, 

Hubka  Alois, 

Schwarz  Franz, 

Gyurich  Constantin, 

Kallinger  von  Aspernkampf, 
Johann, 

Stubenrauch,  Josef  von  (In- 
habers-Adj  utant), 

Hauptleute  TL. 


Classe : 
Hupka  Anton  (MVK.), 
Weiss,  Cari  Edler  von  (MVK.), 
Barbaro,  August  Edler  von, 
Kniseh  Carl, 
Biber  Wenzel, 
Hössler  Carl, 
Fronmüller    Eduard,    Baron 

(MVK.), 
Sleczkowski  Franz, 
Loga  Friedrich, 
Mayer  Josef. 


Classe : 


Gastgeb  von  Kriegerstreu, 
Peregrin, 

Györgyi  de Deakona,  Johann, 

Hof  rieht  er  Vincenz, 

Dreyer  von  Löwenhelm,  Fer- 
dinand, 

Oberlieutenants 


Karpellus  Josef, 
Szymczakiewicz  Anton, 
Klopstein  Carl, 
Milbacher,     Carl    Ritter    von 

(MVK.). 


Rath  Anton, 
Dra^etta  Melentin, 
Wodnianski     Freiherr    von 

Wilkenfeld,  Josef, 
Schebelka  Johann, 
Strobach,  Carl  Edler  von, 
Mensen  Leopold  (MVK.), 
Freud  Philipp  (MVK.), 
Bartuschka  Theodor, 
Luttenberger  Johann, 
Erbe  Carl, 
Papesch  Carl, 
Tempis,  Josef  von, 
JastrzQbski,    Romuald     Ritter 

von  (ÖLO.), 
Kosini  Achilles, 
Kleyle,  Alfred  von, 


Rzepecki  Theodor, 
Scharrich  Lucas, 
Krupinski  Xaver, 
Wagner  Johann, 
Schenk  Rudolf, 
Pohorecki  Anton, 
Reich  Carl, 

Sokolowski,  Franz  von, 
Tzwettler  Johann  (MVK.), 
Hassenmüller     Ritter    von 

Ortenstein   Robert, 
Horrak  Josef, 

Czaderski,  Josef  Ritter  von, 
Schuster  Edler  von  Bärnrode, 

Ernst, 
Dair  Agata  Ludwig, 
Stephane  Josef. 


Unterlieutenants  I.  Classe: 
Müller  Johann,  Münz  Wenzel, 

Mischek  Franz,  Schreyner  Ludwig, 

Kuymann  Johann  (MVK.),  John  August, 


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600 


1850—185». 


Unterlieutenants  I 
Petricsevieh  Johann» 
Del  Moro  Heinrieh, 
Fenz  Josef, 

Zappaglia   Conrad,  Conte, 
Geeser  Ignaz, 
Beisch  Johann, 
Michalek  Josef, 
Kaczmarz  Stephan, 
M tiller  Ferdinand, 
Kubicki  Bartholomäus, 
Karpfig  Wenzel, 
Maruniak  Mathias, 
WitoszyAski  Kazar, 
Tempis,  August  von, 

Unterlieutenants  II, 
Bogdan  Ludwig, 
Wagner  Friedrich, 
Kubitschek  Franz, 
Joanelli,  Gustav  von, 
Haupt  Theodor, 
Keller  August, 
Witoszynski  Theofil, 
Infeld,  Josef  Ritter  von, 
Jauernik  Rudolf, 
Lehne  Gustav, 
Mayer  Eduard, 
Logier  Cornelius, 
Spens-Booden   August,  Baron, 
Lachnit,  Julius  Ritter  von, 
Ilnicki  Aithal, 


.  Classe: 

Sydorowicz  Hippolyt, 
Lorenz  Heinrich, 
Hessen  Franz, 
Kallinger  von  Aspernkampf, 

Moriz, 
Wodak  Johann, 
Szczygiel  Paul, 
Vopaterny  Gustav, 
Brzezinski  Kasimir, 
Topolnicki  Ignaz, 
Steiner  Friedrich, 
Windhopp  Vincenz, 
Kirschinger  Ludwig. 

Classe: 

Braun  Georg, 
Endte,  Maximilian  von, 
Christiany  Franz, 
Karpellus  Anton, 
PoniÄski   Alfred,  Graf, 
Pachki  Adolf, 
Lissek  Josef, 
Planck  Ignaz, 
Szymonowicz  Johann, 
Jantseh  Hugo, 
Berka  Maximilian, 
Wenzel  Ludwig-, 
Reitter  Carl, 
Nowak  Blasius. 


1854.  Das  Regiment  blieb  bis  Beginn  Juli  in   der  bisherigen  Dislocation   und 

•  traf  alle  Vorbereitungen  zur  Concentrirung,  welche  es  mit  dem  6.  Armee- 
Corps  bei  Somma  mitmachen  sollte,  als  dasselbe  ganz  unerwartet  den  Befehl 
zur  Marschbereitschaft  erhielt  Dieser  Befehl  wurde  beim  Regimente  —  in  der 
Anhoffung  an  den  Ereignissen  im  Oriente  Theil  nehmen  zu  dürfen,  welche 
derzeit  ganz  Europa  bewegten  und  die  Mobilisirung  des  grösseren  Theiles  der 
Armee  zur  Folge  hatten,  —  freudig  begrüsst  Leider  war  aber  nur  ein  Gar- 
nisonswechsel die  veranlassende  Ursache,  welche  durch  den  Abmarsch  anderer 
Truppentheile  in  dem  lombardisch-venetianischen  Königreiche  nöthig  wurde. 
Das  Regiment  erhielt  die  Bestimmung  nach  Mantua,  Brescia  und  Peschiers, 
wohin  es  sich  Anfangs  Juli  bataillonsweise  in  Marsch  setzte  und  folgender- 
massen  dislocirt  wurde: 


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1860-1859.  601 

Der  Regimentsstab  mit  dem  2.  und  4.  Bataillon  ab  Besatzung  nach 
Hantua,  letzteres  detachirte  eine  Division  nach  Cremona;  das  1.  Bataillon  nach 
Brescia,  mit  einem  Detachement  in  Rocca  d'Anfo;  vier  Compagnien  des 
3.  Bataillons  nach  Peschiera,  zwei  Compagnien  nach  Riva. 

Die  in  Mantua  und  Peschiera  gamisonirenden  Abtheilungen  wurden  durch 
Sumpffieber  stark  hergenommen ;  binnen  wenigen  Wochen  sank  der  dienstbare 
Mannschaftsstand  auf  die  Hälfte,  beim  4.  Bataillon,  welches  in  der  Citadelle 
Ton  Mantua  lag,  noch  tiefer  herab,  so  dass  das  Armee-Commando  sich  be- 
wogen fand,  das  Regiment  schon  in  der  zweiten  Hälfte  September  ablösen  zu 
lassen  und  neuerdings  in  den  Verband  des  6.  Armee-Corps  einzutheilen.  Dem- 
gemäss  marschirte  das  Regiment  Ende  September  aus  den  innehabenden 
Stationen  bataillonsweise  ab  und  wurde  wie  folgt  dislocirt: 

Der  Regimentsstab  mit  der  4.  und  6.  Division,  dann  dem  3.  Bataillon  nach 
Mailand,  die  5.  Division  nach  Monza,  wo  sie  Anfangs  Jänner  1855  durch  eine 
Division  des  4.  Bataillons  abgelöst  wurde  und  dann  ebenfalls  nach  Mailand 
kam;  das  1.  Bataillon  nach  Bergamo  und  das  4.  Bataillon  zur  Erholung  nach 
Cantie,  von  wo  es  Anfangs  Jänner  1855  mit  zwei  Divisionen  nach  Mailand 
einrückfe,  während  eine  Division  nach  Monza  verlegt  wurde. 

Statt  des  zum  Feldmarschall-Lieutenant  beförderten  Generalmajor  Singer, 
wurde  um  diese  Zeit  Generalmajor  Baron  Martin  ich  zum  Brigadier  ernannt. 

Das  Depöt-Bataillon  stand  das  ganze  Jahr  hindurch  in  der  Werbbezirks- 
station  PrzemyÄl. 

Die  bemerkenswerthesten  Neuerungen  im  Laufe  des  Jahres  waren: 

Mit  1.  Jänner  wurde  die  Verhängung  der  Stockstreiche  im  Disciplinar- 
wege  wieder  nach  Vorschrift  des  k.  k.  Dienst-Reglements  gestattet. 

Am  17.  Februar  genehmigte  Se.  Majestät  die  neue  Adjustirungsvorschrift. 

Die  Militär-Rechnungsbranche  wurde  reorganisirt  und  erhielt  jedes  Regiment 
statt  des  bisherigen  Rechnungsführers  mit  Officiers-Charakter,  einen  „Rechnungs- 
ofBcial"  und  statt  der  Fouriere  einen  „Rechnungs-Accessisten".  Bei  dieser 
Gelegenheit  trat  eine  neue  Verrechnungsmethode  provisorisch  in  Wirksamkeit. 

Die  Kriegs-  und  Bereitschaftsgebühren  der  k.  k.  Landarmee  wurden 
modificirt 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  December  1854: 

Stab: 

Inhaber:  FZM.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 

Oberst  und  Regiments-Commandant:  Friedrich  Giersig. 

Oberstlieutenant:  Johann  Schmidt  von  Ritters fe Id. 

1.  Major:  Adolf  Schütte  Freiherr  von  Warensberg. 

2.  „       Johann  Gallatz, 

3.  „       Carl  Slach  von  Hrzywitz. 

4.  „       Ferdinand  Osswalt. 


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602 


1860-1859. 


Regiments-Adjutant:  Unterlieutenant  II.  Classe  Anton  Karpellus. 
Reehnungs-Official :  Vineenz  Mayer. 
Regiments- Arzt:  Dr.  Josef  Scharrer. 
Auditor:  Hauptmann  Adolf  Höchsmann. 
Regiments-Caplan  ritus  latini:  Friedrieh  Langer. 

„  „        ritus  graeci:  Constantin  Hanasiewicz. 


Hauptleute  I. 
Liebenberg,   Emil   Ritter  von, 
Stelzig  von  Stelzenfeld,  Adolf, 
Marno  von  Eichenhorst,  Carl 

(MVK.), 
Schwarz  Franz, 
Gyurich  Constantin, 
KallingervonAspernkampf, 

Johann, 
Stubenrauch,    Josef  von   (In- 

habers-Adj  utant), 
Hupka  Anton  (MVK.), 
Weiss,  Carl  Edler  von  (MVK), 


Classe: 
Barbaro,  August  Edler  von, 
Kniseh  Carl, 
Biber  Wenzel, 
Hössler  Carl, 
Fronmtiller  Eduard,  Baron 

(MVK.), 
Sleczkowski  Franz, 
Loga  Friedrich, 
Mayer  Josef, 
Gastgeb    von  Kriege'rstreu, 

Peregrin, 
G^yörgyideDeakona,  Johann. 


Hauptleute  H.  Classe: 


Hofrichter  Vineenz, 
Dreyer  von  Löwenhelm, 

Ferdinand, 
Karpellus  Josef, 
Szymczakiewicz  Anton, 
Klopstein  Carl, 


Milbacher,     Carl    Ritter    Ton 

(MVK.), 
Rath  Anton, 

Wodnianski  Josef,  Baron, 
Strobach,  Carl  Edler  von. 


Oberlieutenants : 


Drazetta  Melentin, 
Mensen  Leopold  (MVK.), 
Freud  PhiUpp  (MVK.), 
Bartuschka  Theodor, 
Luttenberg  er  Johann, 
Erbe  Carl, 

Papesch  Carl  (MVK), 
Tempis,  Josef  von, 
Jastrz^bski,  Romuald  Ritter  von 

(ÖLO.), 
Rosini,  Achilles, 
Kleyle,  Alfred  von, 
Rzepecki  Theodor, 
Scharr  ich  Lucas, 


Krupinski  Xaver, 
Wagner  Johann, 
Schenk  Rudolf, 
Pohorecki  Anton, 
Reich  Carl, 

Sokolowski,  Franz  von, 
Tz  wettler  Johann  (MVK), 
Hassenmtlller  Ritter  von 

Ortenstein,  Robert, 
Horrak  Josef, 
Czaderski,  Josef  Ritter  von, 
Schuster  Edler  von  Bftrnrode, 

Ernst, 
DalTAgata  Ludwig, 


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1860—1859. 


603 


Stephano  Josef, 
Müller  Johann, 
Mischek  Franz, 


Fenz  Josef, 

Zappaglia  Conrad,  Conte, 
Geeser  Ignaz, 
Reis  eh  Johann, 
Michalek  Josef, 
Kaczmarz  Stephan, 
Müller  Ferdinand, 
Kubicki  Bartholomäus^ 
Karpfig  Wenzel, 
Maraniak  Mathias, 
Witoszyiski  Nazar  (MVK.), 
Tempis,  August  von, 
Sydorowiez  Hippolyt, 
Lorenz  Heinrieh, 
Hesson  Franz, 


Keller  August, 
Infeld,  Josef  Ritter  von, 
Jauernik  Rudolf, 
Lachnit,  Josef  Ritter  von, 
Ilnioki  Aithal, 
Endte,  Maximilian  von, 
PoniAski  Alfred,  Graf, 
Plaschki  Adolf, 
Panek  Ignaz, 
Szymonowicz  Johann, 
Jautsch  Hugo, 
Berka  Maximilian, 
Wenzel  Ludwig, 


Oberlieutenants: 

Münz  Wenzel, 
Schreyner  Ludwig, 
John  August. 

Unterlieutenants  L  Classe: 

EallingervonAspernkampf, 

Moriz, 
Wodak  Johann, 
Szczygiel  Paul, 
Topolnicki  Ignaz, 
Steiner  Friedrich, 
Wind  hopp  Vineenz, 
Kirschinger  Ludwig, 
Wagner  Friedrieh, 
Bogdan  Ludwig, 
Joanelli,  Gustav  von, 
Haupt  Theodor, 
Witoszyiski  Theofil, 
Mayer  Eduard, 
Spens-Booden  August,  Baron. 

Unterlieutenants  H.  Classe. 

Reitter  Carl, 
Nowak  Blasius, 
Mucha  Adolf, 
Liemann  Alexander, 
Panek  Clement, 
Mayer  Adolf, 
Ujhegyi  Adalbert, 
Eünauer  Johann, 
Fitkalo  Elias, 
Marschan  Josef, 
Eramkowski  Ludwig, 
Zhorsky    Ritter   von    Zhorze, 
Hugo. 


1855.  Mit  Allerhöchster  Entschliessung  ddo.  26.  März  wurde  Hauptmann  Emil 
Ritter  von  Liebenberg  zum  Major  beim  Infanterie-Regimente  Kronprinz 
Albert  von  Sachsen  Nr.  11  befördert. 

Als  im  Juni  die  wegen  des  orientalischen  Krieges  in  Galizien,  Ungarn 
und  Siebenbtlrgen  aufgestellten  Truppen  demobilisirt  und  grössere  Gamisons- 
Aenderungen  in  der  ganzen  Monarchie  vorgenommen  wurden,  trat  auch  das 
Regiment  aus  dem  bisherigen  Verbände  der  2.  Armee  und  erhielten  die  drei 
ersten  Feld-Bataillone  die  Bestimmung  nach  Ungarn,  während  das  4.  Bataillon 


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604  1850-1859. 

an  Stelle  des  zur  Auflösung  gelangenden  DepSt-Bataillons  nach  Przemysl  ver- 
legt werden  sollte. 

Diesen  Verfügungen  gemäss  brach  das  Regiment  gegen  Mitte  Juli  mit 
allen  vier  Bataillonen  auf  und  gelangte  theils  per  Eisenbahn,  theils  zu  Fnss  bis 
Pordenone  und  von  dort  mittelst  Fussmärschen  tlber  Görz  nach  Laibach.  In 
Pordenone  erhielt  das  Regiment  die  veränderte  Bestimmung  in  die  Garnison 
Wien. 

Indessen  war  schon  während  der  Eisenbahnfahrt  nach  Pordenone  die  um 
jene  Zeit  in  Ober-Italien  grassirende  Cholera  auch  im  Regimente  zum  Ausbrach 
gekommen,  in  dessen  Reihen  sie  bei  den  anstrengenden  Fussmärschen  über  den 
Bimbaumer  Wald  und  der  tropischen  Hitze  mit  solcher  Heftigkeit  wüthete, 
dass  Allerhöchsten  Orts  der  Marsch  des  Regimentes  in  Laibach  sistirt  und 
dasselbe  angewiesen  wurde,  bis  zur  Erlangung  gtlnstigerer  Sanitäts- Verhältnisse 
im  Herzogthume  Erain  zu  bleiben.  In  Folge  dessen  bezog  das  Regiment  am 
25.  Juli  folgende  Dislocation: 

Die  1.   Grenadier-Compagnie  —  Unter-Schischka^ 
„2.  „  „  —  Ober  Schischka, 

„3.  „  „  —  Draule, 

„4.  „  „  —  Brezgani,  Zabarze  und  Tratta, 

„6.  „  „  —  St  Veit  und  Polana, 

„6.  „  „  —  Viszmaritz  und  Gtlnzle; 

der  Stab  des  2.  Bataillons  und  die  2.  Grenadier-Compagnie  —  Stein, 
die    8.  Fouselier-Compagnie    —  Stein  und  Minkendorf, 
„9.  „  „  —  Tersein  und  Laak, 

„10.  „  „  —  Mannsburg, 

„11.  „  „  —  Aich,  Wier  und  Krtina, 

„12.  „  „  —  Moraitsch,  Kerschdorf  und  Strasse; 

der  Stab  des  3.  Bataillons  —  Weixelburg, 
die     3.  Grenadier-  und  14.  Compagnie  —  Neustadtl, 
„    15.   Fouselier-Compagnie   —  Deutschdorf  Ober-   und  Unter -Ponique 

und  Unterforst, 
„16.  „  „  —  TreflFen  und  Altenmark, 

„17.  „  „  —  Pösendorf  und  Draga, 

„18.  „  „  —  Weixelburg; 

der  Stab  des  4.  Bataillons  —  Krainburg, 
die     4.  Grenadier-Compagnie   —  Straschitz, 
„    20.  Fouselier-Compagnie     —  Ober-Feichting, 
„    21.  „  „  —  Laak, 

„    22.  „  „  —  Heiligengeist, 

„    23.  „  „  —  Unter-Feichting, 

„    24.  „  „  —  Krainburg. 

Nachdem  die  Epidemie  unter  dem  wohlthätigen  Einflüsse  der  Dislocation 
in  den  Alpen-Gegenden  binnen  kaum  drei  Wochen  im  Regimente  voUstibidig 
erloschen  war,  setzte  dasselbe  den  Marsch  nach  Wien  mittelst  Eisenbahn  fort 


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1860—1869.  605 

und  traf  am  16.  Angnst  in  der  Residenzstadt  ein.  Der  Regimentsstab  mit  dem 
1.  Bataillon  kamen  in  die  Getreidemarkt-Kaseme,  das  2.  und  3.  Bataillon  in 
die  Stifts-Kaseme,  die  9.  Division  nach  Laxenburg. 

Das  4.  Bataillon,  welches  seinen  Marsch  nach  ßalizien  fortsetzte,  liess  in 
Krakau  unter  Commando  des  Major  Ferdinand  0 sswalt,  ein  Detachement 
von  mehreren  Hundert  Mann  zum  Eisenbahnbau  auf  der  Strecke  zwischen 
Chrzanöw  und  Oäwi^cim  zurück  und  traf  mit  dem  Reste  Ende  August  in 
Przemysl  ein. 

Durch  die  Auflösung  des  Depot-Bataillons  entfiel  der  Major  Ferdinand 
Osswalt  als  Rangsjüngster  im  Regimente  supemumerär  und  übernahm  Major 
Slach  das  Commando  des  4.  Bataillons. 

Der  Regimentsstab  mit  den  drei  ersten  Feld-Bataillonen  war  bei  der 
Brigade  Generalmajor  Baron  Martinich,  Division  FML.  Graf  Castiglione 
des  3.  Armee-Corps  FML.  Fürst  Eduard  Schwarzenberg  eingetheilt 

Im  Laufe  des  Jahres  wurde  die  Strafe  des  Spiessruthen-  oder  sogenannten 
Gaflsenlaufens  abgeschafft;  die  Disciplinar-Strafbefagniss,  die  Stockstreiche 
betreffend,  beschränkt;  der  Regimen ts-Commandant  durfte  nur  40,  der  Batail- 
lons-Commandant  30,  der  Compagnie-Commandant  20  Stockstreiche  verhängen. 

Ein  neues  Pensions-Normale  für  Generale,  Stabs-  und  Ober-Officiere,  ein 
Militär-Strafgesetz-Buch  und  neue  Kriegs-Artikel  wurden  eingeführt 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  December  1855: 

Stab: 
Inhaber:  FZM.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 
Oberst  und  Regiments-Commandant:  Friedrich  Giersig. 
Oberstlieutenant:  Johann  Schmidt  von  Rittersfeld. 
L  Major:  Adolf  Schütte  Freiherr  von  Warensberg. 

2.  „         Johann  Gallatz. 

3.  „         Carl  Slach  von  Hrzywitz. 

4.  „         Ferdinand  Osswalt  (supemumerär). 

Regiments- Adjutant:  Unterlieutenant  11.  Classe  Anton  Earpellus. 

Rechnungsführer:  Vincenz  Mayer. 

Regiments- Aerzte :  Dr.  Josef  Scharrer,  Dr.  Roman  FazzL 

Auditor:  Hauptmann  Adolf  Höchsmann. 

Regiments-Caplan  ritus  latini:  Friedrich  Langer. 

,^  „         ritus  graeci:  Constantin  Hanasiewicz. 

Hauptleute  I.  Classe: 
Stelzig  von  Stelzenfeld,  Josef,  Kallinger  von  Asper nkampf, 

Marno  von  Eichenhorst,  Carl  Jahann, 

(MVK.),  Stubenrauch,    Josef  von   (Li- 

Gyurich  Constantin,  habers-Adjutant), 

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606 


1860-1859. 


Hauptleute  I.  Classe: 

Sleezkowski  Franz, 
Loga  Friedrieh, 
Mayer  Josef, 

Gastgeb  Edler  von  Kriegers- 
treu, Peregrin, 
Grjorgji  de  Deakona  Johann, 
Hof  rieht  er  Vincenz. 


Weiss  Josef, 
Hupka  Anton  (MVE.), 
Weiss,  Carl  Edler  von  (MVK.), 
Kniseh  Carl, 
Biber  Wenzel, 
Hössler  Carl, 

Fronmüller    Eduard,    Baron 
(MVK.), 

Hauptleute  H.  Classe: 
Dreyer   von    Löwenhelm,  Rath  Anton, 

Ferdinand, 
Karpellus  Josef, 
Szymezakiewicz  Anton, 
Klopstein  Carl, 
Milbaeher,   Carl  Ritter  von 

(MVK.), 

Oberlieutenants 
Mensen  Leopold  (MVK.), 
Freud  Philipp  (MVK.), 
Bartuschka  Theodor, 


Wodnianski    Freiherr   von 

Wildenfeld,  Josef^ 
Strobach,  Carl  Edler  von, 
Drazetta  Melentin. 


Luttenberger  Johann, 
Erbe  Cari  (MVK.), 
Papesch  Carl  (MVK.), 
Tempis,  Josef  von, 
Rosini  Aehiiles, 
Kleyle,  Alfred  von, 
Rzepecki  Theodor, 
Seharrich  Lucas, 
Krupinski  Xaver, 
Wagner  Johann, 
Schenk  Rudolf, 
Pohorecki  Anton, 
Reich  Cafl, 
Sokolowski,  Franz  von. 


Tzwettler  Johann  (MVK), 
Hassenmtiller    Ritter    von 

Ortenstein,  Robert, 
Horrak  Josef, 

Czaderski,  Josef  Ritter  von, 
Schuster  Edler  von  Bärnrode, 

Ernst, 
DalTAgata  Ludwig, 
Stephane  Josef, 
Müller  Johann, 
M  i  s  c  h  e  k  Franz, 
Münz  Wenzel, 
Schreynef  Ludwig, 
John  August, 
Fenz  Josef, 
Zappaglia,  Conrad   Conte, 


Unterlieutenants  I.  Classe: 

Geeser  Ignaz,  Maruniak  Mathias, 

B  eis  eh  Johann,  WitoszyÄski  Nazar  (MVK.), 

Kaczmarz  Stephan,  Tempis,  August  von, 

Müller  Ferdinand,  Sydorowicz  Hippolyt, 

Kubicki  Bartholomäus,  Lorenz  Heinrich, 

Karpfig  Wenzel,  Hessen  Franz, 


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1860—1859.  607 

Unterlieutenants  I.  Classe. 

Kallingervon Aspernkampf,  Kirsehinger  Ludwig, 

Moriz,  Haupt  Theodor, 

Wodak  Johann,  Keller  August, 

Szcygiel  Paul,  Witoszyiski  Theofil, 

Topolnicki  Ignaz,  Mayer  Eduard, 

Wagner  Friedrich,  Ilnicki  Aithal,     ^ 

Steiner  Friedrich,  Endte,  Maximilian  von, 

Bogdan  Ludwig,  Aue  Johann. 
Joanelli,  Gustav  von, 

Unterlieutenants  11.  Classe: 

Infeld,  Josef  Ritter  von,  Ujhegyi  Adalbert, 

Lachnit,  Julius  Ritter  von,  Künauer  Johann, 

Plaschki  Adolf,  Neumann  Julius, 

Panek  Ignaz,  Fitkalo  Elias, 

Szymonowicz  Johann,  Marschan  Josef, 

Jantsch  Hugo,  Zhorsky   Ritter  von   Zhorze, 
Berka  Maximilian,  Hugo, 

Wenzel  Ludwig,  Kreiczy  Emil, 

Reitter  Carl,  Lang  Josef, 

Nowak  Blasius,  Kulczyki  Josef, 

Mucha  Adolf,  Mamott   Stanislaus, 

L iem an n  Alexander,  De  Pont   Wullyamoz,  Hugo 
Panek  Clement,  Freiherr, 

Mayer  Adolf,  Brosch  Martin. 

18o6.  Das  Regiment  blieb   mit  den   drei   ersten   Feld-Bataillonen   bis    8.  Sep- 

tember in  Wien.  An  diesem  Tage  marschirte  dasselbe  in's  Lager  bei  Bisam- 
berg und  machte  die  dreiwöchentlichen  Herbst-Uebungen  der  Brigade  Martinich 
mit  Am  29.  September  war  Schlussmanöver,  bei  welchem  das  ganze  3.  Armee- 
Corps  von  Klosterneuburg  über  die  dort  geschlagene  SchiflFbriicke  nach  Bisam- 
berg, Hagenbrunn  gegen  Ebersdorf  vorzugehen  hatte,  während  die  Brigade 
Martinich,  welche  schon  Tags  zuvor  aus  dem  Lager  aufgebrochen  war,  und 
am  rechten  Donau-Ufer  gegenüber  von  Klostemeuburg  Bivouacs  bezogen  hatte, 
am  20.  September  Morgens  das  Debouchiren  des  Gegners  vom  linken  Donau- 
Ufer  her  nach  Möglichkeit  erschweren  und  im  Falle  sie  zurückgedrängt  wurde, 
den  Rückzug  gegen  Wolkersdorf  antreten  sollte.  Nach  Beendigung  des  Manövers, 
welches  den  ganzen  Tag  währte  und  mit  dem  Beziehen  eines  Freilagers  bei 
Ebersdorf  seinen  Abschluss  fand,  beorderte  Se.  Majestät  das  Officiers-Corps  des 
Ke^mentes  vor  die  Front  und  geruhte  an  dasselbe  folgende  Ansprache  zu  halten : 
„Meine  Herren!  Für  die  Ausführung  des  heutigen  Manövers  muss  ich 
Ihnen  meine  vollste  Zufriedenheit  aussprechen,  indem  ich  gesehen,  dass  die 
Ausbildung   der  Mannschaft   eine  vortreflF liehe,   das  Zusammengreifen   der  Ab- 


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608  1850-1859. 

theilungen  und  ihre  Führung  eine  taktmässige  und  die  Haltung  des  ganzen 
Regimentes  eine  gediegene,  feste  ist,  was  aus  dem  Verhalten  der  Gefechtstheile 
und  selbstständigen  Handeln  der  Herren  Officiere  zu  entnehmen  ich  die  ange- 
nehme Ueberzeugung  gewonnen  habe." 

„Gleichzeitig  muss  ich  Ihnen  aus  Anlass  Ihres  nun  bevorstehenden  Ab- 
marsches nach  Ungarn  für  die  während  der  Gamisonirung  in  Wien  bewiesene 
vorzügliche  Handhabung  der  Disciplin  und  des  Dienstes  im  Regimente,  wie 
auch  im  Exerciren  meine  vollste  Anerkennung  aussprechen  und  werde  mich 
sehr  freuen,  wenn  ich  das  Regiment  bei  künftiger  Besichtigung  in  derselben 
Ordnung,  wie  es  jetzt  ist,  Wieder  antreffen  werde." 

„Ich  wünsche  Ihnen  also  eine  glückliche  Reise  und  leben  Sie 
recht  wohl!" 

Am  5.  October  wurde  das  Regiment  in  Floridsdorf,  wohin  es  aus  dem 
Bisamberger  Lager  marschirt  war,  einwaggonirt  und  nach  Szolnok  befördert; 
von  da  ging  es  in  Fussmärschen  nach  Debreczin,  wohin  der  Regimentsstab 
mit  dem  1.  und  3.  Bataillon,  und  nach  Grosswardein,  wohin  das  2.  Bataillon 
in  Garnison  kamen. 

Das  Regiment  wurde  zur  Brigade  Generalmajor  Anthoine  (Debreczin), 
Division  FML.  Freiherr  von  Bianchi  (Kaschau)  des  10.  Armee -Corps, 
FML.  Freiherr  von  Alemann  (Pest)  eingetheilt.  Commandirender  General 
in  Ungarn  war  Se.  kaiserliche  Hoheit  G.  d.  C.  Erzherzog  Albreeht 

Das  4.  Bataillon  stand  das  ganze  Jahr  hindurch  in  PrzemysL 

In  diesem  Jahre  wurde  die  successive  Bewaffnung  der  Infanterie  mit 
gezogenen  Eapselge wehren  angeordnet  (das  Regiment  wurde  erst  im  Jahre  1860 
damit  betheilt),  weiters  mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  23.  Mai  befohlen, 
dass  die  Gagen  der  Officiere  und  Militär-Parteien  vom  1.  Juli  an,  denselben 
im  Vorhinein,   statt  wie   bisher  am  Schlüsse  jeden  Monats,   zu    erfolgen  sind. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  December  1856: 

Stab: 

Inhaber:  FZM.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 

Oberst  und  Regiments-Commandant:  Friedrich  Giersig. 

Oberstlieutenant:  Johann  Schmidt  von  Ritters fe Id. 

1.  Major:  Adolf  Schütte  Freiherr  von  Warensberg. 

2.  „        Johann  Gallatz. 

3.  „        Carl  Slach  von  Hrzywitz. 

4.  „        Ferdinand  O sswalt  (supemumerär). 
Regiments-Adjutant:  Unterlieutenant  I.  Classe  Anton  Earpellus. 
Rechnungsführer:  (vacant). 

1.  Regiments- Arzt:  (vacant). 

2.  „  „       Dr.  Roman  Fazzi. 
Auditor:  Hauptmann  Adolf  Höchsmann. 
Regiments-Caplan  ritus  latini:  Friedrich  Langer. 

„  „         ritus  graeci:  Constantin  Hanasiewicz. 


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1850—185«. 


609 


Hauptleute  I.  Classe 

Marno  Ton  Eichenhorst,  Carl  Hössler  Carl, 

(MVK.), 

K alli nger  von  Aap ern kämpf, 
Johann, 

Stubenraueh,    Josef  von    (In- 
habers-Adj  utant), 

Weiss  Josef, 

Hupka  Anton  (MVK.), 

Weiss,  Carl  Edler  von   (MVK.), 

Barbaro,  August  Edler  von, 

Kniscb  Carl, 

Schiwitz  Edler  von  Schi  witz- 
hoffen, Julius, 

Hauptleute  IL  Classe: 

Karpellus  Josef,  Wodnianski  Josef,  Baron, 

Ribarits  Jacob,  Strobach,  Carl  Edler  von, 

Szymczakiewcz  Anton,  Drazetta   Melentin, 

Klopstein  Carl,  Mensen  Leopold  (MVK.). 

Milbacher,  Carl  Ritter  von 
(MVK.), 

Oberlieutenants : 


Fronmüller   Eduard,  Baron 

(MVK.), 
Sleczkowski  Franz, 
Loga  Friedrich, 
Mayer  Josef, 
Gastgeb  Edler  von  Kriegers* 

treu,  Peregrin, 
Gyßrgyide  Deakona,  Johann, 
Hofriehter  Vincenz, 
Dreyer  von  Löwenhelm, 

Ferdinand. 


Bartuschka  Theodor, 

Luttenberger  Johann, 

Erbe  Carl, 

Papesch  Edler  von  Pappel- 
berg, Carl  (MVK.), 

Tempis,  Josef  von, 

Rosini  Achilles, 

Rzepecki  Theodor, 

Scharrich  Lucas, 

Krupinski  Xaver, 

Wagner  Johann, 

Schenk  Rudolf, 

Pohorecki  Anton, 

Reich  Carl, 

Sokolowski,  Franz  von, 

Tz  wettler  Johann  (MVK.), 

HassenmüUer  Ritter  von  Or- 
tenstein, Robert, 

Unterlieutenants  I.  Classe: 
Kubicki  Bartholomäus,  Maruniak  Mathias, 

Karpfig  Wenzel,  Witoszynski  Nazar  (MVK.), 

39 


Horrak  Josef, 

Czaderski,  Josef  Ritter  von, 

SchusterEdler von  Bärnrode, 

Ernst, 
Dair  Agata,  Ludwig, 
Stephane  Josef, 
Müller  Johann, 
Mischek  Franz, 
Münz  Wenzel, 
Schreyner  Ludwig, 
John  August, 
Fenz  Josef, 

Zappaglia  Conrad,  Conte, 
Geeser  Ignaz, 
Kaczmarz  Stephan. 


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610 


1850— 18B9. 


Tempis,  August  von, 
Sydorowicz  Hippolyt, 
Lorenz  Heinrich, 
Hessen  Franz, 
Kallingervon  Aspernkampf, 

Moriz, 
Wodak  Johann, 
Szezygiel  Paul, 
Topolnicki,   Ignaz  Edler  von, 
Wagner  Friedrich, 
Bogdan  Ludwig, 


Unterlieutenants  I.  Classe: 

Joanelli,  Gustav  von, 


Eirschinger  Ludwig, 
Haupt  Theodor, 
Mayer  Eduard, 
Lachnity  Julius  Ritter  von, 
Ilnicki  Aithal, 
Endte,  Maximilian  von, 
Plaschki  Adolf, 
Aue  Johann, 
Panek  Ignaz, 
Jantsch  Hugo. 


Unterlieutenants  H.  Classe: 


Berka  Maximilian, 
Wenzel  Ludwig, 
Reitter  Carl, 
Nowak  Blasius, 
Mucha  Adolf, 
Liemann  Alexander, 
Panek  Clement, 
Mayer  Adolf, 
Ujhegyi  Adalbert, 
Ktlnauer  Johann, 
Neumann  Julius, 
Fitkalo  Elias, 
Marschan  Josef, 
Zhorsky    Ritter    von    Zhorze, 
Hugo, 


Kreyczy  Emil, 

Lang  Josef, 

Eulczycki  Johann, 

M  am  Ott  Stanisiaus, 

Pont  Wullyamoz,  Hugo  Frei- 
herr de, 

Brosch  Martin, 

Erzaupal  Josef, 

Ebner  Josef, 

Maliczek  Johann, 

Pfusterschmidt  Ritter  von 
Hardtenstein,  Moriz, 

Hark  am  Theodor. 


1867«  Im  Mai  d.  J.   unternahm  Se.  Majestät   der  Kaiser  eine  Rundreise  durch 

Ungarn,  bei  welcher  Gelegenheit  die  Abtheilungen  des  Regimentes  in  Debreczin 
und  Grosswardein   zum  festlichen   Empfang   des   Monarchen   Spalier  bildeteü. 

Im  Juli  wurde  das  Regiment  zu  den  Lager-Uebungen  bei  SolmAr  (in  der 
Nähe  von  Ofen)  gezogen.  Die  drei  Feld-Bataillone  marschirten  am  20.  Juli 
von  Debreczin  und  Grosswardein  ab  und  trafen  am  2.  August  im  Lager  ein; 
dort  waren  bis  Ende  des  Monats  Uebungen  im  Regimente  und  in  der  Brigade 
und  am  31.  August  wurde  zu  den  grossen  Manövern  des  10.  und  IL  Armee- 
Corps  nach  Pest  eingertlckt.  Nach  Beendigung  derselben  in  der  zweiten 
Hälfte  September,  kehrte  das  Regiment  in  seine  früheren  Stationen,  zu  welchen 
noch  Arad  kam,  zurück  und  wurde  daselbst  in  folgender  Weise  dislocirt: 

Der  Regimentsstab  mit  dem  1.  Bataillon  in  Debreczin,  das  2.  BatÄillon 
in  Arad  und  das  3.  Bataillon  in  Grosswardein. 


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1850-1859.  611 

In  diesem  Jahre  verlor  das  Regiment  eines  seiner  ältesten  Mitglieder, 
und  zwar  den  Oberstlieutenant  Johann  Schmidt  von  Ritters feld,  welcher 
gemäss  Allerhöchster  Entschliesnng  vom  20.  Juni  1857  in  den  wohlverdienten 
Ruhestand  versetzt  wurde.  Derselbe  war  im  Jahre  1822  als  Cadet  zum  Regi- 
mente  assentirt  worden,  hatte  35  Jahre  ununterbrochen  im  Regiment  gedient 
und  durch  sein  leutseliges  Wesen  die  allgemeine  Liebe  und  Hochachtung 
genossen.  Ein  Schlaganfall  lähmte  die  rechte  Seite  seines  Körpers  und  machte 
ihn  zur  ferneren  Dienstleistung  untauglich. 

An  seine  Stelle  wurde  Oberstlieutenant  Josef  Koppi  von  der  Sanitäts- 
truppe qua  talis  zum  hierseitigen  Regimente  übersetzt,  dagegen  Major  Adolf 
Schütte  Freiherr  von  Warensberg  zum  Oberstlieutenant  beim  Infanterie^ 
Kegimente  Grossherzog  von  Hessen  Nr.  14  ernannt  und  Major  Ferdinand 
Osswalt  in  den  effectiven  Dienststand  des  Regimentes  eingebracht. 

Weiters  wurde  gemäss  Allerhöchster  Entschliessung  vom  8.  November  1 857 
Major  Carl  Slach  von  Hrzywitz  in  den  Ruhestand  versetzt  und  an  dessen 
Stelle  Major  August  Rossig  vom  Infanterie-Regimente  Nr.  18  qua  talis 
zutransferirt ;  Hauptmann  I.  Classe  Carl  Marno  von  Eichenhorst  avancirte 
zum  Major  beim  Infanterie-Regimente  Nr.  23. 

Mittelst  AUerhöchter  Entschliessung  vom  8.  December  1857  wurde  Oberst- 
lieutenant Koppi  zum  Obersten  und  Commandanten  des  Infanterie-Regimentes 
Nr.  22  befördert  und  Oberstlieutenant  Josef  Grob  ois  vom  Infanterie-Regiment 
Kr.  50  qua  talis  zum  Regimente  transferirt. 

In  Folge  dieser  Veränderungen  hatten  am  Schlüsse  des  Jahres  1857  die 
StabsofBciere  des  Regimentes  folgende  Bataillons-Commanden  inne,  und  zwar : 

Oberstlieutenant  Grob  ois  das  Commando  des  1.  Bataillons, 

Major  Rossig    das  Commando  des  2.  Bataillons, 
„      Gallatz     „  „  „    3.  „ 

„      Osswalt    „  „  „    4.         „ 

Das  4.  Bataillon  stand  das  ganze  Jahr  hindurch  in  Przemysl. 

Mit  1.  März  1857  war  das  Allerhöchst  sanctionirte  neue  Organisations- 
statut der  Armee  in's  Leben  getreten.  Hiernach  hatte  jedes  Infanterie-Regiment 
im  Frieden  aus  dem  Regimentsstabe  und  4  Bataillonen  zu  je  1  Grenadier- 
Compagnie  und  5  Fouselier-Compagnien  zu  bestehen;  im  Kriege  war  1  Depöt- 
Bataillon  zu  4  Compagnien  und  auf  besonderen  Allerhöchsten  Befehl  noch 
1  Grenadier-Bataillon  aufzustellen.  Bei  jeder  Compagnie  gingen  4  Corporals- 
stellen  ein  und  wurden  4  Zugsführer  sjstemisirt,  welche  die  Distinction  des 
Feldwebels  erhielten,  wogegen  letztere  zum  Unterschied  noch  ein  gelbseidenes 
schmales  Bördchen  am  Kragen  des  Waffenrockes  bekamen. 

Die  bisherigen  „Werbbezirke**  der  Regimenter  wurden  in  „Ergänzungs- 
bezirke" umgewandelt 

Die  Kriegs  -  Commissäre  hatten  gleich  den  Auditoren  zu  den  Militär- 
Parteien  zu  zählen  und  erhielten  die  Officiersabzeichen;  die  Auditore  verloren 
den  Officiers-Charakter. 

39* 


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§12  1860—1859. 

Am  18.  Juni  1857  fand  zu  Wien  die  Säcularfeier  der  Stiftung  des 
k.  k,  Militär-Maria-Theresien-Ordens  statt.  Die  Beschreibung  dieser  Festlicb- 
keit  ist  auB  dem  jedem  Truppenkörper  von  Sr.  Majestät  gespendeten  Buche 
j, Geschichte  des  Militär-Maria-Theresien-Ordens"  zu  entnehmen. 

Rangsliste  der  Officiere   des  Regimentes  December  1867: 

Stab: 

Inhaber:  FZM,  Alois  Graf  Mazzuchelli. 

Oberst  und  Regiments-Commandant :  Friedrieh  Giersig. 

Oberstlieutenant:  Josef  Grobois. 

1.  Major:  Joliaiin  Gallatz. 

2.  „        Ferdinand  0 sswalt 

3.  „        August  Rossig. 

Regiments- Adjutant:  Unterlieutenant  I.  Classe  Anton  Karpellus. 

Reehnungs-Ofücial:  Leopold  Prettner. 

Regiments-Acrzte:  Dr.  Emerich  Mayer,  Dr.  Roman  FazzL 

Auditor:  Hauptmann  Adolf  Höchsmann. 

Regiments-Caplan  ritus  latini:  Friedrich  Langer. 

^  „        ritus  graeci:  Constantin  Hanasiewiecz. 

Hauptleute  L  Classe: 

Gyuritsh  Constantin,  Fronmüller    Eduard,    Baron 

Kallinger  von  Aspernkampf,  (MVK.), 

Johann,  Sleczkowski  Franz, 

Stubenraueh,    Josef  von   (In-  Loga  Friedrich, 

habers-Adjutant),  Mayer  Josef, 

Weiss  Josef,  Gastgeb   Edler  von  Kriegers- 

Hupka  Anton  (MVK.),  treu,  Peregrin, 

Barbaro,  Antust  Edler  von,  Györgyi  de  Deakona,  Johann, 

Knisch  Carl,  Dreyer    von    Löwenhelm, 

S(;hiwjtK  Edler  von  Schiwitz-  Ferdinand, 

hoffenj  Julius,  Karpellus  Josef. 
Uössler  Carl, 

Hauptleute  11.  Classe: 

Szymczakie wicz  Anton,  Wodnianski  Josef,  Baron, 

Klopsteiii  Carl,  Drazetta  Melentin,- 

Milbacher,    Carl    Ritter  von  Bartuschka  Theodor, 

(MVK.),  Luttenberger  Johann. 

Oberlieutenants : 
Erbe  Carl*  Rzepecki  Theodor, 

Papeseh    Edler    von    Pappel-  Krupiriski  Xaver, 

bergj  Carl  (MVK.),  Wagner  Johann, 

Tempis,  Josef  von.  Schenk  Rudolf, 

Klcyle,  Alfred  von,  Pohorecki  Anton, 


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1860-1859. 


613 


Reich  Carl, 

Sokolowski,  Franz  von, 
Tz  wettler  Johann  (MVK.), 
HassenmUUer    Ritter    Ton 

Ortenstein,  Robert, 
Horrak  Josef. 

Czaderski,  Josef  Ritter  von, 
Schuster  Edler  von  Bärnrode, 

Ernst, 
Dair  Agata  Ludwig, 
Stephane  Josef, 
M  tili  er  Johann, 

ünterlieutenants  I.  Classe 


Oberlieutenants : 

Mischek  Franz, 
Münz  Wenzel, 
Schreyner  Ludwig, 
John  August, 
Fenz  Josef, 

Zappaglia  Conrad,  Conte, 
Geeser  Ignaz, 
Kaczmarz  Stephan, 
Kubicki  Bartholomäus, 
Karpfig  Wenzel, 
Maruniak  Mathias. 


Witoszynski  Nazar  (MVK.), 

Tempis,  August  von, 

Sydorowicz  Hippolyt, 

Lorenz  Heinrich, 

Hessen  Franz, 

Kallinger  von  Aspernkampf, 

Moriz, 
Wodak  Johann, 
Szczygiel  Paul, 
Topolnicki,   Ignaz    Edler  von, 
Wagner  Friedrich, 
Bogdan  Ludwig, 
Joanelli,  Gustav  von, 

Unterlieutenants  IL  Classe: 


Eirschinger  Ludwig, 
Mayer  Eduard, 
Lachnit,  Julius  Ritter  von, 
Ilnicki  Aithal, 
Endte,  Maximilian  von, 
Plaschki  Adolf, 
Aue  Johann, 
Panek  Ignaz, 
Sinnek  Johann, 
Berka  Maximilian, 
Wenzel  Ludwig, 
Nowak  Julius. 


Li e mann  Alexander, 

Panek  Clement, 

Ujhegyi  Adalbert, 

Künauer  Johann, 

Neumann  Julius, 

Fitkalo  Elias, 

Marschan  Josef, 

Zhorsky    Ritter    von   Zhorze, 

Hugo, 
Kreyczy  Emil, 
Lang  Josef, 
Kulczycki  Johann, 


M am  Ott  Stanislaus, 
Brosch  Martin, 
Krzaupal  Josef, 
Ebner  Josef, 
Maliczek  Johann, 
Pfusterschmidt   Ritter   von 

Hardtenstein,  Moriz, 
Harkam  Theodor, 
Weiss  von  Weissenfeid, Emil, 
Feullner  Anton, 
Höchsmann  Josef, 
Weyrother,  Vincenz  Ritter  von. 


1858.         Am    5.  Jänner   starb    zu  Mailand    der   greise  Feldherr   und    angebetete 
Führer  der  italienischen  Armee,  Feldmarschall  Josef  Graf  RadetzkydeRadetz, 


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614  1850— 1859. 

im  Alter  von  92  Jahren.  Das  Leichenbegängniss  fand  zu  Mailand  am  14.  Jfinner 
statt,  worauf  die  irdische  HtlUe  des  Verblichenen,  geleitet  von  der  mit  Tapfcr- 
keits- Medaillen  decorirten  Mannschaft  sämmtlicher  Truppen  der  zweiten  Armee 
nach  Wien  ttberführt,  dort  am  19.  Jänner  unter  grossartigem  Gepränge  vom 
Sud-  zum  Nordbahnhofe  geleitet  und  endlich  über  Stockerau  nach  Wetzdorf 
befördert  wurde,  wo  der  Verewigte  in  einer  von  Freundeshand  für  ihn  berei- 
teten Gruft  beigesetzt  wurde. 

Auf  Allerhöchste  Anordnung  fand  in  allen  Garnisonen  der  Monarchie  fär 
den  verstorbenen  Feldmarschall  ein  Trauergottesdienst  statt  und  legte  die 
Armee  auf  die  Dauer  von  14  Tagen  tiefe  Trauer  an. 

Im  August  wurde  das  2.  und  3.  Bataillon  zur  Waffenübung  nach  Ofen 
beordert  und  in  der  Umgebung  dieser  Stadt  einquartiert;  das  2.  Bataillon  kam 
nach  Szt  Endre,  das  3.  Bataillon  nach  Promontor  und  Concurrenz. 

Nach  Beendigung  der  Herbst-Uebungen  kamen  beide  Bataillone  nach 
Fest  in  Garnison,  wohin  Anfangs  October  auch  der  Regimentsstab  and  das 
1.  Bataillon  aus  Debreczin  marschirten;  das  ganze  Regiment  wurde  in  der 
ÜUö^r  Kaserne  untergebracht. 

Mittelst  Allerhöchster  Entschliessung  ddo.  Laxenburg  am  2.  October  1858 
wurde  Oberst  und  Regiments-Commandant  Friedrich  Giersig  zum  General- 
major befördert  und  an  dessen  Stelle  mit  24.  desselben  Monats  Oberstlieatenant 
Josef  Grob ois  zum  Obersten  und  Regiments-Commandanten  ernannt  Gleichzeitig 
avancirte  Major  Johann  G allatz  zum  Oberstlieutenant  im  Regimente  and 
Hauptmann  I.  Classe  Constantin  Gyurich  zum  Major  bei  Erzherzog  Albrecht- 
Infanterie  Nr.  44,  während  der  disponible  Major  Alois  Edler  von  Schewitz 
des  Infanterie-Regimentes  Nr.  8  qua  talis  zum  hierseitigen  Regimente  transferirt 
wurde. 

Das  Officierscorps  verehrte  dem  scheidenden,  hochverehrten  Obersten  als 
Zeichen  der  innigsten  Anhänglichkeit,  ein  kunstvoll  ausgeführtes  photographisches 
Tableau  sämmtlicher  im  Regiment  activ  dienenden  Stabs-  und  Oberofficiere  nnd 
Militär-Parteien. 

In  Folge  dieser  Veränderungen  erhielt  Oberstlieutenant  Gallati  das 
Commando  des  1.,  Major  Rossig  das  des  3.,  Major  O sswalt  jenes  des 
2.,  endlich  Major  Schewitz  das  Commando  des  4.  Bataillons. 

Nach  dem  Einrtlcken  in  Pest  hatte  das  Regiment  in  der  Voraussetzung 
längerer  Gamisonirung  daselbst,  die  Officiers-Bibliothek,  welche  seit  vielen 
Jahren  in  der  Ergänzungs-Bezirksstation  Przemysl  deponirt  war,  zum  Regi- 
mentsstabe  kommen  lassen.  Aber  schon  in  der  Christnacht  vom  24.  auf  den 
25.  December  wurde  Oberst  Grobois  zu  Seiner  kaiserlichen  Hoheit  dem 
commandirenden  General  Erzherzog  Albrecht  nach  Ofen  beordert  und  ihm 
eröffnet,  dass  das  Regiment  sich  sofort  marschbereit  zu  machen  habe,  um 
binnen  12  Stunden  mittelst  Eisenbahn  an  die  untere  Donau  abzurücken. 

Im  Fürstenthum  Serbien  war  nämlich  ganz  unerwartet  eine  ReTolotion 
ausgebrochen,  der  regierende  Fürst  Alexander  Karageorgievich  entthront 
und  gezwungen  worden,  sich  unter  türkischen  Schutz  in   die  Festung  Belgrad 


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1850-1869.  615 

zn  flüchten.  Da  zu  beftlrchten  stand,  dass  die  erhitzten  Gemüther  der  Serben 
einen  Ueberfall  der  nicht  im  besten  Vertheidigungszustand  befindlichen 
Festang  wagen  könnten  und  Oesterreich  als  einer  der  Geranten  des  Pariser 
Friedens  von  1866  verpflichtet  war,  für  die  Integrität  des  Ottomanischen 
Reiches  einzustehen,  beschloss  die  kaiserliche  Regierung  unverweilt  eine  ent- 
sprechende Truppenmacht  an  die  serbische  Grenze  abzusenden. 

Zu  diesen  Truppen  gehörten  die  drei  Feld-Bataillone  des  Eegimentes, 
das  8.  Jäger-Bataillon  aus  Szegedin,  eine  Division  Genie-Truppe,  eine  Division 
Pionniere  und  eine  12pfündige  Projectil-Batterie. 

Das  Commando  dieser  combinirten  Brigade  wurde  dem  Generalmajor 
Bigot  de  StQuentin  übertragen  und  derselbe  beauftragt,  in  Semlin  durch 
Vennittlung  des  österreichischen  Consul  in  Belgrad  mit  dem  dortigen  Festungs- 
Commandanten  Osman  Pascha  in  Verhandlungen  zu  treten  und  im  Bedarfs- 
falle die  Festung  selbst  im  Vereine  mit   den  türkischen  Truppen  zu  besetzen. 

Den  erhaltenen  Directiven  gemäss  wurden  im  Laufe  des  25.  Deceraber 
Vormittags  alle  zum  Abmarsch  nöthigen  Vorbereitungen  getroffen  und  stand 
um  4  Uhr  Nachmittags  das  Regiment  mit  voller  Bagage,  zur  Abfahrt  bereit, 
am  Pester  Bahnhofe.  Zum  Schutz  gegen  die  rauhe  Jahreszeit  wurde  jeder 
Mann  mit  einer  Winterkotze  betheilt  und  das  Regiments-Commando  angewiesen, 
diese  Kotzen  in  Semlin  an  das  Militär-Betten-Magazin  abzuführen. 

Am  Bahnhofe  besichtigte  Se.  kaiserliche  Hoheit  Erzherzog  Albrecht 
in  Begleitung  der  gesammten  Generalität  von  Pest-Ofen  das  Regiment  und 
wünschte  ihm  eine  glückliche  Reise.  Hierauf  wurde  dasselbe  bataillonsweise 
einwaggonirt  und  die  Fahrt,  unter  tausendstimmigen  Jubelrufen  und  den  Sieges- 
klängen des  Radetzky-Marsches,  mittelst  dreier  Separatzüge  angetreten. 

Am  26.  December  Mittags  wurde  am  Bahnhof  in  TemesvAr  die  bereit- 
gehaltene Mittagskost  eingenommen  und  am  Abend  in  der  Station  Werschetz 
auswaggonirt  und  übernachtet 

Am  27.  marschirte  das  Regiment  bis  Karlsdorf  und  Alibunar,  am  28.  De- 
cember bis  Neudorf  und  Franzensfeld,  am  29.  nach  Pancsova.  Während  dieses 
Harsches  war  Thau-  und  Regenwetter  eingetreten,  wodurch  die  schlechten 
Strassen  des  Banats  bis  auf  den  Grund  aufgeweicht  wurden  und  den  Marsch 
sehr  erschwerten.  Besonders  auf  der  Strecke  Neudorf-Pancsova  war  die  Strasse 
in  ein  förmliches  Kothmeer  verwandelt  und  watete  die  Truppe  bis  zu  den 
Knieen  im  Schlamm.  Der  Marsch  ging  trotzdem  gut  von  statten  und  waren 
alle  drei  Bataillone  des  Regimentes  in  Pancsova  eingetroffen,  nur  die  Vorspanns- 
wÄgen  blieben  weit  zurück  und  kamen  erst  spät  Abends  in  der  Station  an. 

Da  unter  solchen  Verhältnissen  der  Fussmarsch  nach  Semlin  durch  die 
sumpfige  und  gegenwärtig  überschwemmte  Gegend  unmöglich  wurde,  waren 
für  den  Transport  der  Brigade  St.  Quentin  die  im  Winterhafen  von  Pancsova 
vorhandenen  Dampfschiffe  der  Donau-Gesellschaft  flott  gemacht  worden. 

Am  30.  December  Früh  geschah  die  Einschiffung  und  Abfahrt  des  Regi- 
mentes auf  zwei  Dampfbooten  und  mehreren  Remorqueurs  nach  Semlin.  Beim 
Vorbeifahren   an   der  Festung  Belgrad  traten   die  türkischen  Wachen  auf  den 


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616  1860-1869. 

Wällen  in's  Gewehr,  unsere  Regimentsmusik  stimmte  die  Volkshymne  und 
darauf  den  Eugen-Marsch  an;  eine  feierliche  Stimmung  bemächtigte  sich  Aller 
Angesichts  des  einst  so  mächtigen  Bollwerkes,  vor  dessen  Mauern  das  Regiment 
zweimal  gekämpft,  viele  seiner  Mitglieder  verloren  und  beidemale  unvergäng- 
liche Lorbeeren  errungen  hatte. 

In  Semlin  angelangt,  wurde  das  Regiment  theils  in  der  Stadt,  theils  in 
der  nächsten  Umgebung  einquartiert  Als  die  Nothwendigkeit  militärischer 
Action  durch  Intervention  der  übrigen  Grossmächte  nach  wenigen  Tagen  ent- 
behrlich wurde,  kam  das  1.  Bataillon  mit  dem  Stabe  und  der  2.  Division 
nach  Neu-Pazua,  die  1.  Division  nach  Alt-Pazua,  die  5.  Compa^nie  nach  Alt- 
Banovce,  die  6.  Compagnie  nach  Neu-Banovce  und  das  ganze  3.  Bataillon  nach 
Ruma.  Der  Regimentsstab  und  vier  Compagnien  des  2.  Bataillons  blieben  in 
Semlin,  die  5.  Division  kam  nach  Surczin. 

Das  4.  Bataillon  stand  das  ganze  Jahr  hindurch  in  PrzemjsL 

Im  Laufe  des  Jahres  wurde  den  Officieren  das  Tragen  von  Segeltuch- 
kitteln  im  Lager,  femer  die  Anlegung  des  Armflores  ausser  Dienst  in  Fällen 
von  Privattrauer  bewilligt;  die  Abhaltung  der  seit  mehreren  Jahren  unter- 
bliebenen Musterungen  wurde  von  Sr.  Majestät  wieder  angeordnet. 

Mit  1,  November  trat  eine  neue  Münzwährung  (österreichische  Währung), 
ein  neues  Gebühren-Reglement  und   ein  neues  Recrutirungs-Gesetz  in's  Leben. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  December  1858: 

Stab: 

Inhaber:  FZM.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 

Oberst  und  Regiments-Commandant:  Josef  Grobois. 

Oberstlieutenant:  Johann  Gallatz. 

1.  Major:  Ferdinand  0 sswalt. 

2.  „         August  Rossig. 

3.  „         Alois  Edler  von  Schewitz. 

Regiments- Adjutant:  Unterlieutenant  I.  Classe  Ignaz  Panek. 
Rechnungs-Official:  (vacant). 

Regiments-Aerzte :  Dr.  Emerich  Mayer,  Dr.  Roman  Fazzi. 
Auditor:  Hauptmann  Adolf  Höchsmann. 
Regiments-Caplan  ritus  latini:  Friedrich  Langer. 

„  „        ritus  graeci:  Constantin  Hanasiewicz. 

Hauptleute  I.  Classe: 

Eallinger  von  Aspernkampf,  Enisch  Carl, 

Johann,  Schiwitz   Edler  von  Schiwiti- 

Stubenrauch,  Josef  von,  hoffen,  Julius, 

Weiss  Josef,  Hössler  Carl, 

Hupka  Anton  (MVK.),  Fronmüller,  Eduard  von, 

Barbaro,  August  Edler  von,  Sleczkowski  Franz, 


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1860-1859. 


617 


Hauptleute  I. 
L  o  g  a  Friedrich, 
Mayer  Josef^ 

Fidler    Edler   von    Isarborn, 
Adolf, 


Classe : 
Gryßrgyi  de  Deakona,  Johann, 
Dreyer    von     Löwenhelm, 

Ferdinand, 
Szymezakiewiez  Anton. 


Hauptlente  II.  Classe: 


Klopstein  Carl, 

M  i  1  b  a  c  h  e  r,  Carl  Ritter  v.(MVK.), 

Wodnianski     Freiherr     von 

Wildenfeld,  Josef, 
Drazetta  Melentin, 


Luttenberger  Johann, 
Papesch    Edler    von    Pappel 

b er g,  Carl  (MVK.), 
Tempis,  Josef  von, 
Erbe  Carl. 


Oberlieutenants : 


Rzepecki  Theodor, 

Krupiiiski  Xaver, 

Wagner  Johann, 

Schenk  Rudolf, 

Pohorecki  Anton, 

Reich  Carl, 

Sokolowski,  Franz  von, 

Tzwettler  Johann  (MVK.), 

HassenmüllerRitterv.  Orten- 
stein, Robert  (Inhabers- Adju- 
tant), 

Horrak  Josef, 

Czaderski,  Josef  Ritter  von, 

Schuster  Edler  von  Bärnrode, 
Ernst, 

Dair  Agata,  Ludwig, 

Unterlieutenants 
Sydorowicz  Hippolyt, 
Lorenz  Heinrich, 
Hessen  Franz, 
Kallinger  von  Aspernkampf, 

Moriz, 
Wodak  Johann, 
Szczygiel  Paul, 
Topolnicki,    Ignaz   Edler   von 
(in     der    Neustädter    Akademie 
als  Professor), 
"VVagner  Friedrich, 
Bogdan  Ludwig, 


Stephane  Josef, 
Müller  Johann, 
Mischek  Franz, 
Münz  Wenzel, 
Schreyner  Ludwig, 
John  August, 
Fenz  Josef, 

Zappaglia  Conrad,  Conte, 
Geeser  Ignaz, 
Kaczmarz  Stephan, 
Kubicki  Bartholomäus, 
Karpfig  Wenzel, 
Maruniak  Mathias, 
Witoszyiiski  Nazar, 
Tempis,  August  von. 


.  Classe: 

Joanelli,  Gustav  von, 
Kirsohinger  Ludwig, 
Witoszyiiski  Theofil, 
Mayer  Eduard, 
Lachnit,  Julius  Ritter  von, 
Ilnicki  Aithal, 
Endte,  Maximilian  von, 
Karpellus      Anton       (Brigade- 
Adjutant), 
Plaschki  Adolf, 
Aue  Johann, 
Sinnek  Johann, 


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618 


1850-1859. 


Unterlieutenants 
Berka  Maximilian, 
Nowak  BlasiuS; 
Liemann  Alexander, 

Unterlieutenants 

Künauer  Johann, 
Neumann  Julius, 
Marsehan  Josef, 
Zhorsky    Ritter  von    Zhorze, 

Hugo, 
Kreyczy  Emil, 
Lang  Josef, 
Kulczycki  Johann, 
M  a  m  0 1 1  Stanislaus, 
Brosch  Martin, 
Erzaupal  Josef, 
Ebner  Josef, 
Maliczek  Johann, 


L  Classe: 
Panek  Clement, 
Ujhegyi  Adalbert 

IL  Classe: 

Pfusterschmidt     Ritter    von 

Hardtenstein,  Moriz, 
Harkam  Theodor, 
Weiss  von  WeissenfeldjEmil, 
Feullner  Anton, 
Höchsmann  Josef, 
Weyrother,  Vincenz  Ritter  Ton, 
Smeikal  Ignaz, 
Gagern,  Friedrich  Freiherr  von, 
Sybill  Johann, 
Eeess  Josef, 
Eobbe  Johann. 


Erleg  mit  Frankreich  und  Sardinien. 

Allgemeine  Uebersieht  der  Ereignisse. 

1869.  Schon  die  Mailänder  Revolte  am  6.  Februar  1863   war  ein  Beweis,  dws 

die  in  den  Jahren  1848  und  1849  durch  Radetzky's  Siege  zu  Paaren  getrie- 
bene Umsturzpartei  in  Italien  ihre  verderblichen  Pläne  durchaus  nicht  auf- 
gegeben hatte,  sondern  jede  Gelegenheit  ergriflf,  um  den  unter  der  Asche 
glimmenden  Funken  anzufachen.  Piemonts  Theilnahme  am  letzten  Kriege 
der  Westmächte  gegen  Russland  war  auch  nur  eines  der  vielen  Mittel,  welche 
im  Laufe  der  letzten  Jahre  angewendet  wurden,  um  die  Sympathien  Frank- 
reichs und  Englands  zu  Gunsten  der  italienischen  Bestrebungen  zu  erlangen. 
Die  schlaue  Politik  des  kleinen,  aber  ehrgeizigen  Piemont  erreichte  anch 
vollständig  ihren  Zweck;  Napoleon  III.,  damals  auf  dem  Gipfel  seiner  Macht, 
trat  mit  Piemont  gegen  Oesterreich  in  Verbindung  und  benutzte  den  Nen- 
jahrstag  1859  zu  einer  Enunciation,  welche  keinen  Zweifel  übrig  liess,  dass 
Oesterreich  bedroht  sei  und  Anstalten  treflfen  müsse,  um  seine  durch  die  euro- 
päischen Verträge  garantirte  Stellung  in  Italien  behaupten  zu  können.  & 
erfolgte  demnach  die  Absendung  eines  Armee-Corps  nach  Ober-Italien,  welche» 
in  den  Verband  der  zweiten  Armee  trat.  Nachdem  sich  die  Verhältnisse  immer 
drohender  gestalteten,  wurde  im  April  die  MobiHsirung  der  ganzen  österreichi- 
schen Armee  verfügt,  und  die  Mehrzahl  der  Truppen  in  das  lombardisch- 
venetianische  Königreich  beordert. 


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1860--1869.  619 

Inzwischen  setzte  Piemont  alle  Hebel  in  Bewegung,  um  den  Hass  der 
Italiener  gegen  Oesterreich  auf  den  höchsten  Grad  zu  steigern;  seine  Sprache 
wurde  immer  herausfordernder  und  anmassender,  die  Zumuthungen  seiner 
Organe  von  Tag  zu  Tag  überspannter,  so  dass-^chliesslich  die  Geduld  Oester- 
reichs  erschöpft  war  und  die  kaiserliche  Regierung  sich  gezwungen  sah,  ein 
Ultimatimi  nach  Turin  zu  senden.  Nach  Ablehnung  desselben  erfolgte  drei 
Tage  später  der  Einmarsch  der  k  k.  11.  Armeö  in  Piemont  Frankreich  setzte 
gleichzeitig  ein  starkes  Heer  über  den  Mont  Cenis  und  zur  See  nach  Ober- 
Italien  in  Bewegung.  Beim  Ueberschreiten  des  Tessin  durch  unsere  Truppen 
eiüess  Se.  Majestät  der  Kaiser  am  28.  April  folgendes  Manifest: 
„An  meine  Völker! 

Ich  habe  Meiner  treuen  und  tapferen  Armee  den  Befehl  gegeben,  den 
von  dem  Nachbarstaate  Sardinien  seit  einer  Reihe  von  Jahren  ausgehenden 
und  in  jüngster  Zeit  auf  ihren  Höhepunkt  gelangten  Anfeindungen  unbestreit- 
barer Rechte  Meiner  Krone  und  des  unverletzlichen  Bestandes  des  Mir  von 
Gott  anvertrauten  Reiches  ein  Ziel  zu  setzen. 

Ich  erfülle  damit  eine  schwere,  aber  unvermeidliche  Regentenpflicht. 
Ruhig  in  Meinem  Gewissen  kann  Ich  zu  Gott  dem  Allmächtigen  aufblicken 
und  Mich  Seinem  Richterspruche  unterwerfen.  Ich  stelle  gestrost  Meinen 
Entschluss  der  unparteiischen  Beurtheilung  der  Mit-  und  Nachwelt  anheim; 
der  Zustimmung  Meiner  treuen  Völker  bin  Ich  gewiss. 

Ab  vor  mehr  denn  zehn  Jahren  der  gleiche  Feind  mit  Verletzung  alles 
Völkerrechtes  und  Kriegsgebrauches,  ohne  irgend  eine  ihm  gegebene  Veran- 
lassung, nur  in  der  Absicht,  das  lombardisch-venetianische  Königreich  an  sich 
zu  reissen,  in  das  Gebiet  desselben  mit  Heeresmacht  einfiel,  als  er  zweimal 
Ton  Meinem  Heere  nach  ruhmwürdigem  Kampfe  aufs  Haupt  geschlagen,  der 
Macht  des  Siegers  preisgegeben  war,  übte  Ich  nur  Grossmuth  und  reichte  die 
Hand  zur  Versöhnung.  Ich  habe  keinen  Zoll  breit  seines  Landes  Mir  ange- 
eignet, kein  Recht,  welches  der  Krone  von  Sardinien  im  Kreise  der  europäischen 
Völkerfamilie  zukömmt,  angetastet;  Ich  habe  keine  Gewähr  gegen  die  Wieder- 
holung ähnlicher  Ereignisse  Mir  ausbedungen;  in  der  Hand  der  Versöhnung, 
die  Ich  aufrichtig  darreichte  und  die  angenommen  ward,  habe  Ich  sie  allein 
zu  finden  geglaubt  Dem  Frieden  brachte  Ich  das  Blut  zum  Opfer,  welches 
von  Meinem  Heere  für  Oesterreichs  Ehre  und  Recht  vergossen  wurde. 

Die  Antwort  auf  diese  in  der  Geschichte  wohl  einzig  dastehende  Schonung 
war  die  ungesäumte  Fortsetzung  der  Feindschaft,  eine  von  Jahr  zu  Jahr  sich 
steigernde,  mit  allen  Mitteln  der  Treulosigkeit  ausgerüstete,  Agitation  gegen  die 
Ruhe  und  das  Wohl  Meines  lombardisch-venetianischen  Königreiches. 

Wohl  wissend,  was  Ich  dem  kostbaren  Gute  des  Friedens  für  Meine 
Völker  und  für  Europa  schuldig  bin,  trat  Ich  auch  diesen  neuen  Anfeindungen 
mit  Geduld  entgegen.  Sie  erschöpfte  sich  nicht,  als  die  umfassenden  Mass- 
regeb,  welche  Ich  in  der  jüngsten  Zeit  durch  das  Uebermass  wühlerischer 
Aufireizung  an   den   Grenzen   Meiner  italienischen  Lande  und  innerhalb   der- 


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620  1860—1869. 

selben  für  deren  Sicherheit  zu  treffen  gezwungen  war,   neuerdings  ans  AnUss 
zu  gesteigertem  feindlichen  Auftreten  benützt  wurden. 

Der  wohlwollenden  Vermittlung  befreundeter  Grossmächte  für  die  Erhaltnng 
des  Friedens  bereitwillig  Rechnung  tragend,  willigte  Ich  in  die  Theilnahme  tu 
einem  Congresse  der  fünf  Grossmächte.  Die  von  der  königlich  grossbritannischeii 
Regierung  als  Grundlage  der  Congressberathung  vorgeschlagenen  und  Meiner 
Regierung  übermittelten  vier  Punkte  nahm  Ich  unter  Bedingungen  an,  wie  ne 
nur  geeignet  sein  konnten,  das  Werk  eines  wahren,  aufrichtigen  und  daaer- 
haften  Friedens  zu  fördern. 

In  dem  Bewusstsein,  dass  kein  Schritt  Ton  Seite  Meiner  Re^^roog 
geschehen,  der  nur  im  entferntesten  zur  Störung  des  Friedens  hätte  fahren 
können,  stellte  Ich  aber  gleichzeitig  das  Verlangen,  dass  jene  Macht  Toriflofig 
entwaffne,  welche  die  Schuld  an  den  Wirren  und  an  der  Gefahr  der  Friedena- 
Störung  trägt  Auf  das  Andringen  befreundeter  Mächte  gab  Ich  endlich  Meine 
Zustimmung  zu  dem  Vorschlage  einer  allgemeinen  Entwafl&iung.  Die  Ver- 
mittlung scheiterte  an  der  Unannehmbarkeit  der  Bedingungen,  an  welche 
Sardinien  seine  Einwilligung  band. 

So  blieb  nur  noch  Ein  Schritt  zur  Erhaltung  des  Friedens  übrig.  Ich 
liess  unmittelbar  an  die  königlich  sardinische  Regierung  die  Forderung  richten^ 
ihre  Armee  auf  den  Friedensfuss  zu  setzen  und  die  Freischaaren  zu  entlassen. 
Sardinien  hat  diesem  Begehren  nicht  entsprochen.  Damit  ist  der  Zeitpunkt 
gekommen,  wo  nur  noch  in  der  Entscheidung  der  Waffen  das  Recht  seine 
Geltung  suchen  muss.  Ich  habe  Meiner  Armee  den  Befehl  gegeben,  in  Sardinien 
einzurücken. 

Ich  kenne  die  Tragweite  dieses  Schrittes  und  wenn  je  die  Regentensoigen 
schwer  auf  Mir  lasteten,  so  ist  es  in  diesem  Augenblicke  der  Fall.  Der  Krieg 
ist  eine  Geissei  der  Menschheit ;  Ich  sehe  mit  bewegter  Brust,  wie  sie  Tansende 
Meiner  treuen  Unterthanen  an  Leben  und  Gut  zu  treffen  droht;  Ich  fahle 
tief,  welch'  schwere  Prüfung  gerade  jetzt  der  Krieg  für  Mein  Reich  ist,  das 
auf  der  Bahn  geordneter  innerer  Entwicklung  fortschreitet  und  für  diese  der 
Fortdauer  des  Friedens  bedarf.  Allein  das  Herz  des  Monarchen  muss  schweigen, 
wo  nur  noch  Ehre  und  Pflicht  gebieten. 

An  der  Grenze  steht  gewaffnet  der  Feind,  im  Bunde  mit  der  Partei  des 
allgemeinen  Umsturzes  und  mit  dem  offenen  Plane  Oesterreichs  Besitz  in  Italien 
an  sich  zu  reissen.  Zu  seiner  Unterstützung  setzt  der  Herrscher  Frankreichs, 
der  unter  nichtigen  Vorwänden  in  die  völkerrechtlich  geregelten  Verhältnisse 
der  italienischen  Halbinsel  sich  einmischt,  seine  Truppen  in  Bewegung;  Abthei- 
lungen derselben  haben  bereits  die  Grenzen  Sardiniens  überschritten. 

Ernste  Zeiten  sind  schon  über  die  Krone  weggegangen,  die  Ich  von 
meinen  Ahnen  fleckenlos  ererbt;  die  glorreiche  Geschichte  Unseres  Vaterlandes 
gibt  Zeugniss,  dass  die  Vorsehung,  wenn  die  Schatten  einer  die  höchsten  Güter 
der  Menschheit  bedrohenden  Umwälzung  über  den  Welttheil  sich  auszubreiten 
drohten,  oft  des  Schwertes  Oesterreichs  sich  bediente,  um  mit  seinem  Blitje 
die  Schatten  zu  zerstreuen.     Wir  stehen   wieder  am  Vorabende  einer  solchen 


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1850—1859.  62t 

Zeit,  wo  der  Umsturz  alles  Bestehenden   nicht  mehr  blos  von  Secten,  sondern 
von  Thronen  herab  in  die  Welt  hinausgeschleudert  werden  will. 

Wenn  Ich  nothgedrungen  zum  Schwerte  greife,  so  empfängt  es  die  Weihe, 
eine  Wehr  zu  sein  für  die  Ehre  und  das  gute  Recht  Oesterreichs,  ftlr  die 
Rechte  aller  Völker  und  Staaten,  für  die  heiligsten  Güter  der  Menschheit. 

An  Euch  aber,  Meine  Völker,  die  Ihr  durch  Eure  Treue  gegen  das  ange- 
stammte Herrscherhaus  ein  Vorbild  seid  für  die  Völker  des  Erdkreises,  ergeht 
Mein  Ruf,  Mir  mit  der  altbewährten  Treue,  Hingebung  und  Opferwilligkeit  in 
dem  ausgebrochenen  Kampfe  zur  Seite  zu  stehen;  an  Eure  Söhne,  die  Ich  in 
die  Reihen  Meines  Heeres  gerufen,  sende  Ich,  ihr  Kriegsherr,  Meinen  WaflFen- 
gruss;  mit  Stolz  dürft  Ihr  auf  sie  hinblicken;  in  ihren  Händen  wird  der  Adler 
Oesterreichs  hoch  in  Ehren  sich  schwingen. 

Unser  Kampf  ist  ein  gerechter;  Wir  nehmen  ihn  auf  mit  Muth  und  Ver- 
trauen; Wir  hoflfen,  in  diesem  Kampfe  nicht  allein  zu  stehen.  Der  Boden, 
auf  dem  Wir  kämpfen,  ist  auch  mit  dem  Blute  des  deutschen  Brudervolkes 
gedüngt,  als  eine  seiner  Schutz  wehren  errungen  und  bis  auf  diese  Tage  erhalten; 
dort  haben  Deutschlands  arglistige  Feinde  zumeist  ihr  Spiel  begonnen,  wenn 
es  galt,  seine  Macht  im  Innern  zu  brechen.  Das  Gefühl  einer  solchen  Gefahr 
durchzieht  auch  jetzt  die  deutschen  Gauen,  von  der  Hütte  bis  zum  Throne, 
von  einer  Grenze  zur  anderen. 

Ich  spreche  als  Fürst  im  deutschen  Bunde,  wenn  Ich  auf  die  gemeinsame 
Gefahr  aufmerksam  mache,  und  an  die  glorreichen  Tage  erinnere,  wo  Europa 
der  allgemein   aufflammenden  Begeisterung  seine  Befreiung   zu  danken   hatte. 

„Mit  Gott  für's  Vaterland!" 
Gegeben  in   Meiner  Residenz-   und  Eeichshauptstadt  Wien,   am   28.  April   des 

Jahres  1859. 

Franz    Joseph   in.  p." 

Theilnahme  des  Regimentes  am  Feldzuge. 

Das  Regiment  erhielt  Anfangs  März  den  Befehl,  mit  ^em  1.  und  3.  Ba- 
taillon nach  Fest  abzurücken,  während  das  2.  Bataillon  vorläufig  noch  in 
Semlin  bleiben  sollte.  In  Folge  dessen  brach  der  Regimentsstab  mit  den  genannten 
zwei  Bataillonen  am  7.  März  von  Semlin,  Banovce,  Pazua  und  Ruma  auf, 
marschirte  stationatim  über  BeSka,  Neusatz,  Temerin,  Földvir,  Uj-B6cse  und 
Beodra  bis  Nagy-Kikinda;  hier  wurde  es  einwaggonirt  und  traf  am  16.,  bezie- 
hungsweise 17.  März  in  Pest  ein. 

In  der  zweiten  Hälfte  April  erhielt  das  Regiment  die  Weisung,  sich  auf 
den  Kriegsstand  zu  setzen,  das  Grenadier-  und  Depot-Bataillon  aufzustellen  und 
mit  sämmtlichen  Feld-Bataillonen  nach  Wien  abzugehen.  Die  Completirung 
des  Regimentes  und  alle  im  Zusammenhange  damit  stehenden  Vorkehrungen 
wurden  unverzüglich  in's  Werk  gesetzt,  das  2.  Bataillon  von  Semlin  mittelst 
Dampfschiff  nach  Fest  befördert  und  hierauf  das  ganze  Regiment  per  Eisen- 
bahn nach  Wien  transportirt.   Am  2.  Mai  dort  eingetroffen  und  in    der  Franz 


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622  1850—1859. 

JosefB-Easerne   untergebracht,    setzte   das   Regiment    seine   Completirung  und 
Ausrüstung  fort  und  war  am  13.  Mai  vollkommen  kriegsbereit. 

Zu  dieser,  für  die  damaligen  Verhältnisse  überraschend  schnell  durch- 
geführten Mobilisirung  des  Regimentes  hatte  der  lobenswerthe  Eifer  und  die 
echt  patriotische  Haltung  der  Bevölkerung  im  eigenen  Werbbezirke  wesentlieli 
beigetragen,  indem  die  Gemeinden  die  Urlauber-  und  Reservemftnner  von 
Przemy41  mittelst  Vorspannswägen  unentgeltlich  bis  zur  nächsten  Eisenbahn- 
station Rzesz6w  beförderten. 

Am  14.  Mai  erhielt  das  Regiment  den  Marsch-Befehl  nach  Italien,  mit 
der  Bestimmung  zur  IV.  Armee,  welche  die  Aufgabe  hatte,  das  von  der  fran- 
zösischen Flotte  bedrohte  Küstengebiet  zu  vertheidigen.  Commandant  der 
IV.  Armee  war  G.  d.  C.  Graf  Schlick;  das  Regiment  hatte  seine  Eintheilung 
bei  der  Brigade  Generalmajor  Ahsbahs,  Division  FML.  Ripp  des  Corp« 
FML.  Thun-Hohenstein. 

Am  14.  Mai  Nachmittags  wurde  das  Regiment  mit  dem  Grenadier-  md 
den  drei  ersten  Feld-Bataillonen  am  Wiener  Südbahnhof  einwaggonirt  und  in 
mehrere  Trains  ohne  Aufenthalt  bis  Nabresina  befördert.  Dort  in  der  Nacht 
vom  15.  auf  den  16.  Mai  angelangt,  marschirte  das  Regiment  sogleich  nach 
der  Auswaggonirung  nach  Monfalcone,  wo  es  am  16.  Vormittags  eintrat  Am 
17.  wurde  der  Marsch  bis  Palmanuova  fortgesetzt;  am  18.  ging  der  Regiments- 
stab mit  dem  Grenadier-,  1.  und  2.  Feld-Bataillon  nach  Codroipo;  das  3.  Bataillon 
mit  der  7.  Division  nach  Latisana,  die  15.  Compagnie  nach  Palazzuolo,  die 
16.  nach  San  Giorgio,  die  l7.  nach  Cervignano  und  die  18.  Compagnie  nach 
Aquileja.  In  diesen  Ortschaften  blieb  das  3.  Bataillon  vorläufig  stehen,  während 
der  Regimentsstab  mit  den  übrigen  drei  Bataillonen  am  19.  Mai  nach  San  Vito 
und  am  20.  Mai  nach  Portogruaro  marschirten ;  von  hier  wurde  die  3.  Division 
nach  Motta,  die  6.  Division  nach  San  Michele  detachirt. 

Das  Regiment  war  mit  1.  Mai  in  die  Bereitschaftsgebtlhr  getreten;  Tom 
1.  Juni  an  bezog  es  die  Kriegsgebühr. 

Auch  das  4.  Bataillon,  dessen  Completirung  in  Przemysl  geschehen  war, 
erhielt  die  Bestimmung  nach  Italien,  zu  welchem  Behufe  es  am  7.  Mai  von 
Przemysl  aufbrach  und  mittelst  Vorspannswägen,  die  ebenfalls  von  den  Ge- 
meinden unentgeltlich  beigestellt  wurden,  bis  Rzesz6w  gelangte;  von  dort 
ging  es  per  Eisenbahn  nach  Wien  und  nach  24  stündigem  Aufenthalte  in  un- 
unterbrochener Fahrt  bis  Nabresina  weiter.  Hier  wurde  das  Bataillon  aus- 
waggonirt  und  gelangte  dann  mittelst  Fussmärschen  nach  Mestre,  wo  es  gegen 
Ende  Mai  eintraf  und  zu  den  Besatzungstruppen  von  Venedig  eingetheilt  wurde. 

Mittelst  Allerhöchster  Entschliessung  vom  13.  Mai  1869  wurde  Major 
Ferdinand  0 sswalt  zum  Commandanten  des  Grenadier-Bataillons  ernannt;  die 
Hauptleute  Carl  Schauer  von  Schröckenfeld  und  Gustav  Lorenz  vom 
Infanterie-Regimente  Nr.  15  wurden  zu  Majoren  im  Regiment  befördert;  dagegen 
avancirten  die  Hauptleute  I.  Classe  Josef  von  Stubenrauch  und  Josef 
Weiss  des  eigenen  Regimentes  zu  Majoren  beim  Infanterie-Regimente  Nr.  15. 


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1860—1869.  623 

In  Folge  dieser  Veränderangen  war  die  Eintheilung  nunmehr   folgende: 

Das  Grenadier-Bataillon  commandirte  Major  O sswalt, 
yj     1.  Feld-         „  „  Oberstlieutenant  Gallatz, 

„     2,      „  „  „  Major  Schauer, 

n     3.      „  „  „  „       Rossig, 

„     4.      „  „  „  „       Lorenz, 

„     Depot-  „  n  n       Schewitz. 

Ende  Mai  wurde  das  Eegiment  behufs  Eüstenbewaohung  in  nachstehender 
Weise  dislocirt: 

Der  Regimentsstab  und  das  Grenadier-Bataillon:  Portogruaro;  der  Stab 
des  1.  Bataillons  mit  4  Compagnien  und  2  Geschützen:  San  Donä;  1  Com- 
pagnie:  Grisolera;  24  Mann  derselben  in  der  Strand-Batterie  zu  Cortelazzo; 
1  Compagnie  in  Ceggia  mit  Posten  in  Cava  Zucherrina,  Cavallino  und  Taglio 
del  Sile; 

der  Stab  des  2.  Bataillons  und  die  6.  Division  in  Portogruaro; 

die  4.  Division  in  Concordia,  mit  Posten  in  San  Ga^tano  und  C.  Fratuzza; 

die  9.  Compagnie  in  Torre  di  Mosto,  mit  Posten  in  C.  Salute  und 
C.  Cottoni; 

die  10.  Compagnie  in  Caorle; 

der  Stab  des  3.  Bataillons  und  die  7.  Division  in  Latisana; 

die  15.  Compagnie  bis  6.  Juni  in  Palazzuoio,  vom  7.  Juni  an  in  Latisana; 
„    16.  „  in  San  Giorgio; 

jj    17.  „  bis  30.  Mai  in  Cervignano,    vom  31.  Mai   an  in  San 

Michele ; 

die  18.  Compagnie  bis  30.  Mai  in  Aquileja,  vom  3L  Mai  an  in  Cervignano. 

Am  7.  Juni  bezog  die  14.  Compagnie  die  Vorposten  bei  Pertegada;  nebst- 
dem  besetzte  vom  3.  Bataillon  je  1  Officier  und  25  Mann  die  neuerrichteten 
Strand-Batterien  zu  Porto  del  Tagliamento,  Porto  Lignano,  Porto  Buso  und 
Porto  die  Sdobba. 

Die  Hoffnung,  welche  Se.  Majestät  der  Kaiser  im  Manifeste  vom  28.  April 
ausgesprochen  hatte,  dass  Oesterreich  in  dem  Kampfe  gegen  Frankreich  und 
Piemont  nicht  allein  stehen  würde,  ging  leider  nicht  in  Erfüllung;  die  guten 
Absichten  Bayerns  und  einiger  anderen  deutschen  Staaten,  Oesterreich  durch 
eine  Diversion  der  Bundestruppen  am  Rhein  Hilfe  zu  schaffen,  wurden  von 
den  übrigen  nicht  unterstützt  und  der  von  Deutschland  erwartete  Succurs 
reducirte  sich  auf  eine  theilweise  Mobilisirung  der  dortigen  Contingente  zur 
eventuellen  Vertheidigung  deutschen  Bundesgebietes. 

Um  den  hiedurch  gesteigerten  Anforderungen  an  die  militärische  Kraft 
der  Monarchie  genügen  zu  können,  ordnete  Se.  Majestät  der  Kaiser  schon 
Anfangs  Mai  die  Bildung  von  Freicorps  in  allen  Kronländem  (mit  Ausnahme 
Italiens)  und  Mitte  Mai  die  Errichtung  von  fünften  Bataillonen  bei  sämmtlichen 
Infanterie-Regimentern  an.  Diese  Neuformationen  bedingten  auch  eine  Aen- 
derung  der  bisherigen  Ordre  de  bataille  der  Armee,  welche  um  diese  Zeit  in 
16  Infanterie-  und  2  Cavallerie-Armee-Corps  eingetheilt  wurde. 


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624  1860-186». 

Das  Regiment  blieb  auch  fernerhin  im  Verbände  der  IV.  Armee,  deren 
Commando  nach  Abgang  des  G.  d.  ü.  Grafen  Schlick,  der  FML.  Graf 
Degenfeld-Schonburg  übernahm. 

Zum  Commandanten  des  neuerrichteten  5.  Bataillons  wurde  mittelst 
Allerhöchster  Entschliessung  vom  28.  Mai  der  gleichzeitig  Tom  Hauptmann 
I.  Classe  beförderte  Major  Anton  Hupka  ernannt.  Bei  derselben  Gelegenheit 
avancirte"  auch  der  Hauptmann  I.  Classe  Carl  Knisch  des  Regimentes  zun 
Major  und  Commandanten  des  4.  ost-galizischen  Frei-Bataillons. 

Am  16.  Juni  wurde  das  eigene  1.  Bataillon  in  San  Donä  durch  ein 
Bataillon  des  deutsch-banater  Grenz-lnfanterie-Regimentes  Nr.  12  abgelöst  und 
nach  Treviso  verlegt. 

Inzwischen  hatte  die  k.  k.  Operations-Armee  auf  dem  Haupt-Eriegsschan- 
platze  in  der  Lombardie,  unter  Commando  des  FZM.  Grafen  Gyulai,  in 
Folge  der  Schlacht  bei  Magenta  am  4.  Juni  den  Rückzug  hinter  die  Chiese 
angetreten. 

Am  18.  Juni  übernahm  Se.  Majestät  der  Kaiser  den  Oberbefehl  ttber 
sämmtliche  in  Italien  stehende  Truppen. 

Am  24.  Juni  wurde  die  blutige  Schlacht  bei  Solferino  geschlagen,  worauf 
sich  die  k.  k.  Haupt-Armee  hinter  den  Mincio  und  die  Etsch  zurückziehen 
musste. 

Vom  Regiment  marschirte  am  28.  Juni  der  Stab  mit  dem  Grenadier- 
Bataillon,  dann  der  4.  und  6.  Division  von  Portogruaro  und  Conoordia  nach 
Latisana,  das  3.  Bataillon  nach  Precenico;  am  29.  Juni  Regimentsstab,  Gre- 
nadier- und  3.  Bataillon  zurück  nach  Portogruaro,  2.  Bataillon  nach  Torre  di 
Mosto,  am  30.  der  Regimentsstab  und  das  Grenadier-Bataillon  nach  Motta. 

Das  2.  Bataillon  stand  Ende  Juni  mit  4  Compagnien  in  Torre  di  Mosto, 
1  Compagnie  in  Caorle  zur  Besetzung  der  Strand-Batterie,  1  Compagnie  in 
Ceggia  zur  Verbindung  mit  den  in  San  Donk  stehenden  Grenzern;  nebstdem 
waren  kleine  Verbindungsposten  in  C.  Salute,  und  C.  Cottoni  aufgestellt 

Vom  3.  Bataillon  waren  vier  Compagnien  in  Portogruaro,  eine  Division 
in  Concordia;  letztere  hatte  Officiersposten  in  C.  Fratuzza  und  San  Gaetano 
detachirt. 

Am  4.  Juli  wurde  dieses  Bataillon  ebenfalls  niich  Motta  verlegt 

In  der  Aufstellung  hatte  das  Regiment  entlang  dem  Livenza-Fluss  die 
Zugänge  von  der  Küste  zu  decken;  zu  diesem  Zwecke  wurden  an  ver- 
schiedenen Punkten  der  Küste,  sowie  in  den  Lagunen  Befestigungen  angelegt, 
Strassen  abgegraben,  Brücken  zerstört  und  optische  Telegraphen  errichtet;  femer 
Commandos  unter  Führung  von  Officieren  mit  der  Aufgabe  entsendet,  sich 
aller  an  der  Küste  und  in  den  Lagunen-Canälen  befindlichen  Trabakeln  nnd 
sonstigen  Fahrzeuge  zu  bemächtigen  und  selbe  landeinwärts  zu  ziehen;  viele 
solcher  Schiffe  wurden  mit  Steinen  beladen  und  an  wichtigen  Punkten  ange- 
stellt, um  im  geeigneten  Momente  versenkt  werden  zu  können  und  die  Schiff- 
fahrt zu  sperren.  Alle  diese  und  andere  Vorkehrungen   wurden    getroffen,   um 


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1850—1859.  625 

eine  Landung  des  Feindes  zu  verhindern  oder  bereits  gelandeten  Truppen  das 
Fortkommen  zu  erschweren,  da  um  diese  Zeit  eine  französische  Flotte  mit 
Landungstruppen  im  Golf  von  Venedig  erschienen  war. 

Das  Regiment  war  durch  längeren  Aufenthalt  in  dieser  Gegend  mit  der- 
selben vollkommen  vertraut  und  erwartete  mit  Ungeduld  und  Kampfbegierde 
den  Augenblick,  um  Proben  seines  Muthes  und  der  Hingebung  für  seinen 
Monarchen  geben  zu  können.  Dieser  Wunsch  blieb  jedoch  durch  den,  Anfangs 
Juli  zwischen  Sr.  Majestät  dem  Kaiser  Franz  Josef  und  Napoleon  III, 
abgeschlossenen  Waffenstillstand,  welchem  am  12.  Juli  der  Präliminarfriede  von 
Villafranca  folgte,  unerfällt 

Am  selben  Tage  erschien  folgender  Armee-Befehl: 

„Gestützt  auf  Mein  gutes  Recht  bin  Ich  in  den  Kampf  für  die  Heiligkeit 
der  Verträge  getreten,  zählend  auf  die  Begeisterung  meiner  Völker,  auf  die 
Tapferkeit  Meines  Heeres  und  auf  die  natürlichen  Bundesgenossen  Oesterreichs. 

Meine  Völker  fand  Ich  zu  jedem  Opfer  bereit;  die  blutigen  Kämpfe 
haben  der  Welt  den  Heldenmuth  und  die  Todesverachtung  Meiner  braven 
Armee  erneuert  gezeigt,  die  in  der  Minderzahl  kämpfend,  nachdem  Tausende 
von  Officieren  und  Soldaten  ihre  Pflichttreue  mit  dem  Tode  besiegelt,  unge- 
brochen an  Kraft  und  Muth  der  Fortsetzung  des  Kampfes  freudig  entgegen  sieht 

Ohne  Bundesgenossen  weiche  Ich  nur  den  ungünstigen  Verhältnissen 
der  Politik,  denen  gegenüber  es  Mir  vor  Allem  zur  Pflicht  wird,  das  Blut 
Meineir  Soldaten,  sowie  die  Opfer  Meiner  Völker  nicht  erfolglos  in  Anspruch 
zu  nehmen.  Ich  schliesse  Frieden,   ihn  auf  die  Mincio-Linie  basirend. 

Aus  vollstem  Herzen  danke  Ich  Meiner  Armee;  sie  hat  Mir  aufs  Neue 
gezeigt,  wie  unbedingt  Ich  bei  künftigen  Kämpfen  auf  sie  rechnen  kailn. 

Verona,  am  12.  Juli  1859. 

Franz  Josef  m.  p." 

Nach  erfolgtem  Abschluss  des  Präliminarfriedens  wurde  das  Regiment 
von  der  Meeresküste  zurückgezogen  und  wie  folgt  dislocirt: 

Der  Regimentsstab  mit  dem  Grenadier-Bataillon  kam  nach  San  Vito; 
das  1.  Bataillon  blieb  in  Treviso,  das  2.  kam  nach  Cordovado  und  Concurrenz, 
das  3.  nach  Valvassone»  das  4.  Bataillon  blieb  in  Mestre. 

Am  30.  Juli  wurde  der  Regimentsstab  mit  dem  Grenadier-Bataillon  von 
San  Vito  nach  Spilimbergo  und  der  Stab  des  3.  Bataillons  mit  der  13.,  14. 
und  15.  Compagnie  von  Valvassone  nach  San  Vito  verlegt  Die  übrigen  drei 
Compagnien  des  3.  Bataillons  blieben  in  Valvassone. 

Am  2.  August  fand  zu  Spilimbergo  die  Weihe  der  dem  Grenadier-Batail- 
lon verliehenen  Fahne  statt  Ihre  Majestät  die  verwitwete  Kaiserin  Karolina 
Aagnsta  als  Fahnenmutter  hatte  ein  prachtvolles  Band  gespendet  Als  ihre 
Vertreterin  fungirte  bei  der  Festlichkeit  die  Gemahlin  des  Herrn  General- 
Brigadiers  Ritter  von  Ahsbahs. 

40 


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626  1860—1869. 

Am  8.  August  verliess  das  Regiment  seine  bisherige  Dislocation  und 
trat  den  Marsch  in  die  ihm  zugewiesenen  Friedensstationen  nach  Siebenbürgen 
an  und  zwar  bis  Nabresina  in  Fussmärschen;  dort  wurde  das  Regiment  ein- 
waggonirt  und  per  Eisenbahn  nach  Wien  befördert^/ wo  es  in  der  Nacht  vom 
15.  auf  den  16.  August  eintraf.  Im  Laufe  des  nächsten  Vormittags  setzte  das 
Regiment  sich  auf  den  Friedensstand  von  100  Mann  per  Compagnie,  löste  das 
Grenadier-Bataillon  auf,  dessen  Compagnien  wieder  zu  den  Feld-Bataillonen 
einrückten  und  schickte  sämmtliche  Urlauber,  sowie  die  Ergänzungs- Compagnien 
(1.,  7.  und  13.  Fouselier-Compagnie)  nach  Galizien  ab.  Die  Pferde  und  Bagage- 
karren wurden  noch  beibehalten.  Am  16.  Nachmittags  fuhr  das  Regiment 
mittelst  Eisenbahn  nach  Pest  weiter,  am  17.  August  nach  Arad,  wo  es  den 
nächstfolgenden  Tag  eintraf. 

Von  Arad  Fussmarsch  bataillonsweise  über  Radna,  Soborsin,  Dobra, 
Deva,  Broos  und  Mühlenbach  nach  Hermannstadt,  wo  der  Regimentsstab  mit 
dem  2.  Bataillon  am  4.  September  und  das  3.  Bataillon  am  6.  September 
eintrafen. 

Das  1.  Bataillon  marschirte  über  Fogaras  nach  Kronstadt^  wo  es  am 
14.  September  eintraf.  Die  5.  und  6.  Compagnie  wurden  nach  Csik-Szereda 
detachirt 

Das  4.  Bataillon  aus  Mestre  ging  in  der  ersten  Hälfte  August  nach 
Przemysl  ab,  und  setzte  sich  auf  den  Friedensstand  von  20  Mann  per  Compagnie 

Das  5.  Bataillon,  welches  bald  nach  seiner  Errichtung  im  Mai  nach 
Pest  verlegt  worden  war,  kehrte  nach  abgeschlossenem  Frieden  wieder  nach 
Przemysl  zurück  und  wurde  gleich  dem  Depot-Bataillon  aufgelöst 

In  Folge  dieser  Reducirungen  trat  beim  Regimente  auch  ein  theilweiser 
Wechsel  in  den  Bataillons-Commanden  ein  und  zwar  übernahm  der  rangs- 
älteste Major  O sswalt  das  Commando  des  2.,  und  Major  Schewitz  jenes 
des  4.  Bataillons.  Oberstlieutenant  Gallatz  behielt  das  1.  und  Major  Rossig 
das  3.  Bataillon.  Die  Majore  Schauer,  Lorenz  und  Hupka  wurden 
supemumerär. 

In  Siebenbürgen  gehörte  das  Regiment  mit  den  drei  Feld-Bataillonen 
zur  Brigade  Generalmajor  von  Ahsbahs  des  12.  Armee-Corps  FML.  Friedrich 
Fürst  Liechtenstein. 

Die  bedeutenden  Standesherabsetzungen  der  Armee  hatten  eine  grosse 
Anzahl  von  supemumerären  Stabs-  und  Oberofficieren  zur  Folge.  Um  den 
Staatsschatz  zu  erleichtem,  bewilligte  Se.  Majestät  der  Kaiser  unter  gewissen 
Modalitäten  allen  Officieren,  welche  darum  ansuchten,  einen  sechsmonatlichen 
Urlaub  mit  halber  Gage,  später  zu  demselben  Zwecke  die  Versetzung  in  den 
disponiblen  Stand,  endlich  auch  die  Quittirung  der  Officiers-Charge  mit  zwei- 
jähriger Gage-Abfertigung.  Das  Avancement  vom  Hauptmann  abwärts  wurde 
gänzlich  eingestellt. 

Am  6.  October  kam  dem  Regimente  ganz  unerwartet  der  Befehl  zu,  das 
3.  Bataillon  nach  Ofen  abzusenden.  Niemand  ahnte  damals,  dass  dieses  Ba- 
taillon, welches   seit  1715    einen   integrirenden  Theil  des  Regimentes  gebildet, 


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1850-1869.  627 

Freud  und  Leid  mit  ihm  durch  so  lange  Zeit  getheilt  und  zum  Ruhme  des- 
selben beigetragen  hatte,  binnen  wenigen  Wochen  gänzlich  aus  dem  Regiments- 
Verbande  scheiden  würde. 

Mittelst  Allerhöchster  Entschliessung  vom  27.  December  nämlich  geruhte 
Se.  Majestät  der  Kaiser  die  Neuformation  der  gesammten  Linien-Infanterie  in 
80  Regimenter  anzuordnen.  Aus  den  bisherigen,  im  Frieden  zu  je  4  Bataillonen 
bestandenen,  62  Linien-Infanteiie-Regimentem  waren  80  Regimenter  zu  je 
3  Bataillonen  nebst  einer  Depot-Division  zu  formiren.  In  Folge  dessen  wurde 
das  eigene  3.  Bataillon,  welches  am  8.  October  den  Marsch  nach  Ofen  ange- 
treten hatte,  als  1.  Bataillon  zu  dem  neu  aufgestellten  77.  Linien-Infanterie- 
Regimente  eingetheilt  und  mit  derselben  Allerhöchsten  Entschliessung  auch  der 
Major  Ferdinand  Osswalt  zu  diesem  neuen  Regimente  transferirt  Die  Namen 
der  übrigen  Officiere,  welche  damals  vom  Regimente  schieden,  sind  der  Rangs- 
liste pro  December  1859  angeschlossen. 

Durch  die  neue  Organisation  wurde  das  bisherige  4.  Bataillon  des  Regimentes 
zum  3.  umgewandelt,  die  Grenadier-Compagnien  ganz  aufgehoben;  an  ihre 
Stelle   traten  die  1.,  7.  und  13.  Fouselier-Compagnie. 

Von  nun  an  hiessen  die  reengagirten  oder  im  Genüsse  der  Alterszulage 
stehenden  Unterofficiere  und  Soldaten:  „Grenadiere";  selbe  waren  durch 
messingene  Granaten  auf  dem  Riemenzeuge,  dann  weisstuchene  derlei  Abzeichen 
auf  dem  Rockkragen  kenntlich. 

Die  Passepoilirung  der  Mannschafts- Waffenröcke,  Lagermützen  und  Mäntel 
wurde  abgeschafft.  Die  Tragart  der  Säbelkuppel  der  Officiere  ttber  dem  Waffen- 
rock für  immer  aufgehoben. 

Mit  30.  December  erhielt  das  Regiment  an  Stelle  des  Generalmajor  Ritter 
von  Ahsbahs  den  Generalmajor  Leurs  von  Treuenringen  zum  Bri- 
gadier; gleichzeitig  wurde  das  Brigade-Commando  von  Hermannstadt  nach 
Kronstadt  verlegt. 

Gemäss  Circular- Verordnung  des  k.  k.  Armee  -  Obercommando's  vom 
29.  December,  Nr.  4261  fand  beim  Regiment  eine  Standesherabsetzung  von 
80  auf  60  Gemeine  per  Compagnie  statt. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  December  1859: 

Stab: 
Inhaber:  FZM.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 
Oberst  und  Regiments-Commandant :  Josef  Grobois. 
Oberstlieutenant:  Johann  Gallatz. 

1.  Major:  Ferdinand  Osswalt. 

2.  n  August  Rossig. 

3.  „  Alois  Edler  von  Schewitz. 

4.  „  Carl  Schauer  von  Schröckenfeld. 

5.  r>  Gustav  Lorenz. 

6.  j,  Anton  Hupka   (MVK.). 

40* 


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«2S 


1850—1859. 


Regiments- Adjutant:  Unterlieutenant  I.  Classe  Ignaz  Panek. 
Auditor:  Hauptmann  Adolf  Höchsmann. 
Regiments- Arzt :  Dr.  Emerich  Mayer. 

„         „        Dr.  Friedrich  Rasp. 
Eeehaungs-Official :  Josef  Kuntze. 
Regiments-Caplan  ritus  iatini:  Friedrich  Langer. 

„  „         ritus  graeci:  Johann  Nestorowicz. 

Hauptleute  L  Classe: 


Süliiwitz  Edler  von  Schiwitz- 

L offen,  Julius, 
Hoösler  Carl, 
Sleozkowski  Franz, 
Loga  Friedrich, 
Majer  Josef, 
Fidler  Edler  von  Isarborn, 

Adolf, 
GySrgyi  deDeakona,  Johann, 
Dreyer  von  Löwenhelm, 

Ferdinand, 
Szymczakiewicz  Anton, 
K  lopstein  Carl, 
Milbacher,  Carl  Ritter  von 

(MVK.), 
Wodnianski  Freiherr  von  W i  1- 

(lenfeld,   Josef, 
Drazetta  Melentin, 
Luttenberger  Johann, 


Papesch  Edler  V.  Pappelberg, 
Cari  (MVK.), 

Tempis,  Josef  von, 

Erbe  Carl, 

Rzepecki  Theodor, 

Krupinski  Xaver, 

Wagner  Johann, 

Schenk  Rudolf, 

Pohorecki  Anton, 

Sokolowski,  Franz  von, 

Tzwettler  Johann  (MVK.), 

Hassenmüller  Ritter  von  Or- 
tenstein,  Robert    (Inh.-Adj.), 

Horrak  Josef, 

Czaderski,  Josef  Ritter  von, 

Schuster  Edler  von  Bärnrode, 
Ernst, 

Kleyle,  Alfred  von. 


Hauptleute  IL  Classe: 

Reich  Carl,  Karpfig  Wenzel, 

Dair  Agata  Ludwig,  Maruniak  Mathias, 

Müller  Johann,  Witoszynski  Nazar  (MVK.), 

Mischek  Franz,  Tempis,  August  von, 

John  August,  Geeser  Ignaz, 

Jirsa  Carl,  Sydorowicz  HippolyL 

Kubicki  Bartholomäus, 


Schreyner  Ludwig, 
Kaczmarz  Stephan, 
Piwniczka  Heinrich, 
Hcason  Franz, 

Kidlinger  vonAspernkampf, 
Moriz, 


Oberlieutenants : 

Szczygiel  Paul, 

Topolnicki,   Ignaz    Edler    von 

(in  der  Neustädter  Akademie  als 

Professor), 
Wagner  Friedrich, 
Bogdan  Ludwfg, 


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1850—1859. 


629 


Oberlieutenants : 
Kirschinger  Ludwig,  Künauer  Johann, 


Witoszyiiski  Theofil, 
Mayer  Eduard, 
Lachnit,  Julius  Ritter  von, 
Ilnicki  Aithal, 
Endte,  Maximilian  von, 
Karpellus  Anton  (Brigade- 
Adjutant), 
Plaschki  Adolf, 
Aue  Johann, 
Sinnek  Johann, 
Ho  ff  mann  Franz, 
Berka  Maximilian, 
NowaJk  Blasius, 
Kitschmann  Alois, 
Theml  Johann, 
Li e mann  Alexander, 
Panek  Clement, 
Ujhegyi  Adalbert, 

Unterlieutenants 
Smeikal  Ignaz, 
Gagern,  Friedrich  Baron, 
Sybill  Johann, 
Kqcss  Josef, 
Latter  Josef, 

Wiszniewski,  Theofil  Ritter  von, 
Koblitz  Wilhelm, 
Teyrowski  Hermann, 
Markowski  Josef, 
Sebottendorf,  Carl  Freiherr 

von, 
Donner  Johann, 
Fedorowiez  Adam, 
Gutteter,  Emil  von, 
Fospischil  Bartholomäus, 
Halm  Josef, 
Fiala  Wenzel, 
Lackenbacher  Friedrich, 
Holzinger  Johann, 
Horreis  Josef, 
Ullmann  Oscar, 
Guminski,  August  von, 


Marschan  Josef, 

Zhorsky  Ritter  von  Zhorze, 

Hugo, 
Kulczycki  Johann, 
Mamott  Stanislaus, 
Brosch  Martin, 
Krzaupal  Josef, 
Ebner  Josef, 

Sternegg   Friedrich,  Baron, 
Oldofredi   Leonze,  Graf, 
Ebers  Xaver, 
Maliczek  Johann, 
Harkam  Theodor, 
Neumann  Julius, 
Weiss  von  Weissenfeid,  Emil, 
Fe  ul  In  er  Anton, 
Höchsmann  Josef, 
Weyrother,  Vincenz  Ritter  von. 

L  Classe: 
Bilinski  Friedrich, 
Urbanowicz  Leopold, 
G  u  s  t  e  d  t ,  Friedrich  Freiherr  von, 
Muzik  Michael, 
Wislocki  Josef, 
Buczek  Peter, 
Czaykowski  Ludwig, 
Krasucki,  Romuald  Ritter  von, 
Zar^ba  Ritter  vonDobek,  Josef, 
Drath  Carl, 

Wiliczkiewicz  Marcell, 
Gerstenbrand,  Guido  Ritter 

von, 
Turek  Johann, 
Zaraäski  Anton, 
Tytla  Cölestin, 
G^siorowski,  Ladislaus  Ritter 

von, 
Drasenovich  de  Posertoe, 

Leopold, 
Lassy  Philipp, 
Popiel,  Peter  von. 


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630  1850-1859. 

Unterlieutenants  I.  Classe: 
Gauss  Jt>8cf,  Fuchs  Johann, 

Frodl  Anton,  Weiss  Carl, 

Hoff  bau  er,  Ludwig  von,  Croce  Josef. 

Ädülmaiin  Johann, 

Unterlieutenants  II.  Classe: 

Lang  Josef,  Bednarz  Anton, 

Nejebse  Ubald,  Slanina  Ferdinand, 

Qroboie  Peter,  Stasicki  Ferdinand, 
Semeey  de   Semse,  Alexander,          Wagner  Heinrich, 
Hasseniu aller   Ritter  von  Or-          Wottawa  Rudolf, 

tenstein,  Otto,  Bogner,  Gustav  Edler  von, 

Demkißwicz  Johann,  Kopetzky  Josef, 

Guttmann  Vincenz,  Burkhardt  Edmund, 

Feuerslein  Franz,  Sobota  Franz, 

Miaiagiewicz  Franz,  Jahn  von  Jahnau,   Carl, 

Kern  Severin,  Drasenovieh    de     Posertoe, 

Salamon  Alexander,  Raimund, 

Löwenthal  Jacob,  Lewitus  Rudolf, 

Pet^  Eduard,  Pingitzer  Lqthar, 

Ki4>anitsch  Wilhelm,  Rues  Johann, 

Goldschmidt  Heinrich,  A n g e r e r  Ludwig, 

Byrnhard  Adolf,  Linhardt  Adalbert, 

SkrzyiiBki  Victor,  Achleitner  Johann, 

Bryginowicz  Victor,  Banaston,  Franz  von. 

Beilage  zur  Rangsliste  des  Officierscorps  ftlr  das  Jahr  1859: 

Abgang: 

Major: 
0  s  s  w  a  1 1  Ferdinand. 

Hauptleute  I.  Classe: 

Hösfiler  Carl,  Erbe  Carl, 

WodDianski  Freiherr  von  Wil-  Wagner  Johann, 

den  fei  d,  Josef,  Schenk  Rudolf, 

Drazcrtta  Melentin,  Sokolowski,  Franz  von, 

Papescli    Edler    von    Pappel-  Kleyle,  Alfred  von. 

berg,  Carl, 

Hauptmann  U.  Classe: 
Geeser  Ignaz. 

Oberlieutenants : 
Kalli  ii^BT  von  Aspernkarapf,  Wagner  Friedrich, 

Muriz^  Lachnit,  Julius  Ritter  von, 


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1860—1859.  631 

Oberlieutenants : 
Endte,  Maximilian  von,  Ebner  Josef, 

Aue  Johann,  Sternegg   Friedrich,  Baron, 

K ü n a u e r  Johann,  Weyrother,  Vineenz  Ritter  von. 

Kulczycki  Johann, 

Unterlieutenants  I.  Classe: 

Latter  Josef,  Drasenovich  de  Posertoe, 

Wiszniewski,  Theofil  Ritter  von,  Leopold, 

Pospischil  Bartholomäus,  Tytla  Cölestin, 

Lackenbacher  Friedrich,  Fuchs  Johann, 

Muzik  Michael,  Weiss  Carl. 
Gerstenbrand,  Guido  Ritter  von, 

Unterlieutenants  IL  Classe : 

Kern  Severin,  Bogner,  Gustav  Edler  von, 

Salamon  Alexander,  Angerer  Ludwig, 

Goldschmidt  Heinrich,  Achleitner  Heinrich, 

Wagner  Heinrich,  Banaston,  Franz  von, 

TTurden    mit    1.  Februar  1860   zu  dem   neu   errichteten  77.   Linien-Infanterie- 

Kegimente  transferirt. 


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XI  PERIODE. 


1860  bis  1866. 

1860.  Das  Regiment  behielt  im  Allgemeinen   das  ganze  Jahr  hindurch  die  bis- 

herige Dislocation  bei;  die  3.  Division  war  am  14.  Jänner  von  Csik-Szeredn 
nach  Kronstadt  eingerückt. 

Mit  30.  August  wurden  die  Majore  August  Rossig  und  Anton  Hupka 
in  den  Ruhestand  versetzt.  Major  Schauer  übernahm  das  Commando  des 
2.  Bataillons. 

Im  September  fand  beim  Regimente  eine  Standeserhöhung  von  60  auf 
120  Gemeine  statt  und  wurde  mittelst  Kriegs  -  Ministerial  -  Rescripts  vom 
21.  December  1860  das  1.  und  2.  Bataillon  auf  den  Kriegsstand,  jedoch  ohne 
Bespannungen,  versetzt. 

Ende  December  marschirte  die  5.  Compagnie  von  Kronstadt  nach  Sepsi- 
Szt.  György,  wurde  aber  schon  nach  wenigen  Tagen,  d.  i.  am  3.  Jänner  1861, 
durch  die  5.  Division,  welche  aus  Hermannstadt  kam,  abgelöst;  die  6.  Com- 
pagnie rückte  hierauf  wieder  zu  ihrem  Bataillon  nach  Kronstadt  ein. 

Die  Ursache  dieser  sowohl  jetzt  als  in  den  folgenden  Jahren  noch  wieder- 
holt vorgekommenen  Standes-  und  Dislocations- Veränderungen  des  Regimente«, 
sowie  anderer  in  Siebenbürgen  befindlichen  Truppenkörper  lag  in  den  noch 
immer  unsicheren  politischen  Verhältnissen,  welche  ihre  Rückwirkung  bis  auf 
den  entlegenen  Orient  und  namentlich  um  diese  Zeit  auch  auf  das  benachbarte 
Fürstenthum  Rumänien  äusserten.  Doch  kehrte  nach  und  nach  die  Ruhe  wieder 
ein  und  war  der  fast  siebenjährige  Aufenthalt  in  Siebenbürgen,  besonders  in 
den  Garnisonen  Hermannstadt  und  Kronstadt,  ein  sehr  angenehmer. 

Zu  den  bemerkenswerthesten  Neuerungen  des  Jahres  1860  gehören: 

1.  Umwandlung  des  bisherigen  Armee-Ober-Commando's  in  ein  Kriegs- 
Ministerium,  an  dessen  Spitze  FML.  Graf  Degen feld  kam. 

2.  Aufhebung  der  seit  1849  bestandenen  Eintheilung  des  k.  k.  Land- 
heeres in  mehrere  Armeen   (mit  Ausnahme   der  im  lombardisch- venetianischen 


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1860-1866.  633 

Königreiche,    in  Süd-Tirol,   Kämthen,    Krain   und   im  Ktistenlande    stehenden 
Truppen,  welche  auch  fernerhin  einen  separaten  Armee- Verband  bildeten)  *). 

3.  Einführung  der  Emennungsdecrete  bei  Beförderungen  in  jede  Ober- 
officiers-Charge. 

4.  Aufhebung  (mit  Ende  December)  der  gegen  zweijährige  Gage- Abfertigung 
bewilligten  Charge-Quittirungen  der  Oberofficiere. 

5.  Herabsetzung  des  Standes  bei  den  Musikbanden  sämmtlicher  In- 
fanterie-Regimenter um  je  12  Mann. 

6.  Kennzeichnung  der  vor  dem  Feinde  erworbenen  Decorationen  des 
Militär- Verdienst-Kreuzes,  des  Ordens  der  Eisernen  Krone  und  des  Leopold- 
Ordens  durch  einen  Lorbeer-Kranz  als  „Kriegs-Decoration". 

7.  Auflassung  der  Truppen-Divisions-Commanden  und  Zuweisung  je  eines 
Feldmarschall-Lieutenants  als  eventuellen  Vertreter  des  Armee-Corps-Comman- 
danten. 

8.  Einführung  der  Infanterie-Officiers-Equitationen. 

9.  Abschaffung  der  bisher  vorgeschriebenen  Echabraquen  von  rothem 
Tuche  mit  Goldborden,  statt  welchen  die  Wallrappen  aus  schwarzem  Lamm- 
fell eingeführt  wurden. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  October  1860: 

Stab: 
Oberst-Inhaber:  FZM.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 
Oberst  und  Regiments-Commandant :  Josef  G  r  o  b  o  i  s. 
Oberstlieutenant:  Johann  G  all  atz. 
Major:  Alois  Edler  von  Sehewitz. 

„         Carl  Schauer  von  Schröckenfeld. 
„        Gustav  Lorenz. 
Regiments- Adjutant:  Oberlieutenant  Ignaz  Panek. 
Regiments- Rechnungsführer:  Alois  Hampel. 
Auditor:  Oberlieutenant  Wolfgang  Hoiy, 
Regiments- Arzt :  Dr.  Emerich  Mayer. 
„  „       Dr.  Friedrich  Rasp. 

Regimen ts-Caplan  ritus  latini:  Friedrich  Langer. 

„  „       ritus  graeci:  Johann  Nestorowitz. 

Hauptleute  I.  Classe: 
Graff   von    Ortenburg,   Carl,  Mayer  Josef, 

S e h i w i t z  Edler  von  Schiwitz-  Fidler  Edler  von   Isarborn, 

hoffen,  Julius,  Adolf, 

Sleczkowski  Franz,  Dreyer  von  Löwenhelm, 

Loga  Friedrich.  Ferdinand, 


*)  Die  ftrtlheren  Anuee-Commanden   hiessen   von   nun   an  ^Landes-General-Commanden''. 


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634 


1860-1866. 


Karpellas  Josef, 
Klopstein  Carl, 
Matynkiewicz  Demetrius, 
Luttenberger  Johann, 
Tempis,  Josef  von, 
Krupiiiski  Xaver, 
Pohorecki  Anton, 
Tzwettler  Johann, 


Hauptleute  I.  Classe. 

Hassenmüller  Ritter  von  Or- 
tenstein, Robert  (Inhabers- 
Adjutant), 

Horrak  Josef, 

Czaderski,  Josef  Ritter  von, 

Schuster  Edler  von Bärnrodej 
Ernst. 


Reich  Carl, 
DalTAgata  Ludwig, 
Müller  Johann, 
John  August, 
Jirsa  Carl, 


Piwniczka  Heinrich, 
Hessen  Franz, 
Bogdan  Ludwig, 
Kirschinger  Ludwig, 
Witoszynski  Theofil, 
Mayer  Eduard, 
Ilnicki  Eduard, 
Karpellus  Anton, 
Plaschki  Adolf, 
Sinnek  Johann, 
Hoff  mann  Franz, 
Berka  Maximilian, 
Nowak  Blasius, 
Kitschmann  Alois, 
Theml  Johann, 
Skala  Josef, 
Liemann  Alexander, 


Hauptleute  H.  Classe: 

Kubicki  Bartholomäus, 
Karpfig  Wenzel, 
Maruniak  Mathias, 
Witoszynski  Nazar, 
Tempis,  August  von. 

Oberlieutenants: 

Panek  Clement, 
Ujhegyi  Adalbert, 
Marschan   Josef  (Rangs- 
Evidenz), 
Zhorsky    Ritter    von  Zhorze, 

Hugo, 
Lang  Josef*), 
Brosch  Martin, 
Krzaupal  Josef, 
Oldofredi  Leonze,  Graf, 
Ebers  Xaver, 
Maliczek  Johann, 
Hark  am  Theodor, 
Neumann  Julius, 
Weiss  von  Weissenfeid,  Emil, 
Feullner  Anton, 
Höchsmann  Josef. 


Unterlieutenants  I.  Classe: 
Smeikal  Ignaz,  Teyrowsky  Hermann, 

Gagern  Friedrich,  Baron,  Markowski  Josef, 

Sybill  Johann,  Sebottendorf  von  derBose, 

Keess  Josef,'  Carl  Freiherr, 

Ko blitz  Wilhelm,  Donner  Johann, 


*)  War  seit  1858  wegen  angeschiildeten  Verbrechens  des  Diebstahls  in  gerichtlicher 
Untersuchimg,  \vnrflo  im  Juni  1860  freigesprochen,  das  heisst  schuldlos  erklärt  und  nachtrigu<^* 
vom  Unterlieutenant  II.  Classe  zum  Oberlieutenant  in  seiner  Rangstour  ernannt. 


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1860-1866. 


635 


Unterlieutenants 

Fedorowicz  Adam, 

Gutteter,  Emil  von, 

Halm  Josef, 

Fiala  Wenzel   (Bataillons- 
Adjutant), 

Holzinger  Johann, 

Horreis  Josef, 

Ullmann  Oskar, 

Gumiäski,  August  von, 

Bilinski  Friedrich, 

Urbanowitz  Leopold, 

JaworskideHoroszkiewicz, 
Michael, 

Buczek  Peter, 

Unterlieutenants 
Nejebse  Ubald, 
Grobois  Peter, 

Semsey  de  Semse,  Alexander, 
Derakiewicz  Johann, 
Guttraann  Vincenz, 
Feuerstein    Franz    (Bataillons- 
Adjutant), 
Misi^giewicz  Franz, 
Löwenthal  Jacob, 
Petz  Eduard, 
Kopanitsch  Wilhelm, 
Bryginowicz  Victor, 


L  Classe: 
Czaykowski  Ludwig  (Bataillons- 

Adjutant), 
Krasucki,  Romuald  Ritter  von, 
Zar^ba  Ritter  von  D ob  ek,  Josef, 
Wiliczkiewicz  Marzell, 
Schuster  Franz, 
Turek  Johann, 
Zaraäski  Anton, 
G^siorowski,  Ladislaus  Ritter  von, 
Lassy  Philipp, 
Popiel,  Peter  von, 
Frodl  Anton, 
Hofbauer,  Ludwig  von, 
Adelmann  Johann. 

n.  Classe: 
Bednarz  Anton, 
Muthsam  Carl, 
Wottawa  Rudolf, 
Kopetzky  Josef, 
Burkhardt  Edmund, 
Sobota  Franz, 
Jahn  von  Jahnau,  Carl, 
Drasenovich  Edler  von 

Posertoe,  Raimund, 
Pingitzer  Lothar, 
Rues  Johann, 
Linhardt  Adalbert 


1861.  Die    nach   dem   Feldzuge  1859   in  Anregung  gebrachten  Reformen   und 

Neuerungen  griffen  in  ihrer  Durchführung  auch  in's  Jahre  1861  hinüber.  Ausser 
dem  neuen  „Dienst-Reglement",  welches  um  diese  Zeit  erschien,  wurden  nament- 
lich die  Exercir- Vorschriften  der  Infanterie  in  mannigfacher  Weise  abgeändert 
und  nach  vorläufig  herausgegebenen  kurzen  Andeutungen  die  tactische  Schulung 
der  Truppen  im  Sinne  des  zu  gewärtigenden  neuen  Reglements  angebahnt. 
Ein  nennenswerther  Fortschritt  war  die  Einführung  der  „zerstreuten  Fechtart" 
(Tirailliren  in  Schwärmen)  und  der  Gymnastik;  in  allen  Stationen  errichtete 
man  Tumapparate.  Im  August  wurde  statt  der  bisherigen  dreigliederigen  die 
zweigliederige  Aufstellung  eingeführt. 

An  sonstigen  Neuerungen  dieses  Jahres  sind  erwähnenswerth : 
1.  Betheilung   sämmtlicher  Adjutanten    der  Fusstruppen   mit   ärarischen 
Üienstpferden. 


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636  1860—1866. 

2.  Systemisirung  von  Compagnie-Schustem  (im  Frieden  einer,  im  Kriege 
zwei  per  Compagnie). 

3.  Auflassung  der  in  einzelnen  Generalaten  noch  bestehenden  Truppen- 
Divisions-Commanden- 

4.  Vereinfachung  des  militärischen  Qeschältsbetriebes. 

5.  Ausgabe  einer  neuen  Heirats-  und  Beurlaubungs-Vorsehrift 

6.  Aenderungen  bezüglich  der  Adjustirung  des  Heeres,  und  zwar: 
Einführung    der    „Marsch -Adjustirung^    mit    angezogenem    Mantel   (die 

Vorderschösse  zur  Erleichterung  des  Marschirens  eingeschlagen)  und  „Gewehr 
am  Riemen",  welcher  verlängert  werden  konnte;  Tragart  der  Mäntel  en  ban- 
doulifere  (statt  wie  bisher  auf  die  Toumister  geschallt)  und  der  Patrontaschen 
zum  Verschieben  an  einem  schmalen  Leibriemen.  Betheilung  der  Mannschaft 
mit  kleinen  Feldflaschen  von  BlecL  Tragart  der  Officiers-Feldbinden  en  ban- 
douli^re  (bei  angezogenem  Mantel  über  diesen)  ebenso  der  Orden,  Medaillen 
und  sonstigen  Decorationen. 

Von  organisatorischen  Aenderungen  ist  noch  die  im  Laufe  des  Jahres 
erfolgte  Auflösung  der  Disciplinar-Compagnien  zu  Olmütz  und  Temesv^  er- 
wähnenswerth. 

Im  Jänner  fasste  das  Regiment  die  zur  Kriegsausrüstung  noch  fehlenden 
ärarischen  Fuhrwerke  und  Bespannungen. 

Ende  Februar  erhielt  das  3.  Bataillon  des  Regimentes  in  Przemjsl  den 
Befehl,  sich  ebenfalls  mit  allen  sechs  Compagnien  auf  den  vollen  Ejriegsstand  zu 
setzen  und  am  1.  März  nach  Siebenbürgen  abzurücken.  An  Stelle  des  3.  Ba- 
taillons wurde  in  der  Ergänzungs-Bezirksstation  eine  Depot-Division  mit  Chargen 
auf  dem  Friedensstande  und  40  Gemeinen  per  Compagnie  errichtet  *). 

Am  1.  März  brach  das  3.  Bataillon,  nachdem  es  seine  Completirung,  — 
Dank  der  Energie  und  rastlosen  Thätigkeit  des  Major  Schewitz  und  der 
ihm  unterstehenden  Organe,  —  binnen  acht  Tagen  vollständig  durchgefiährt 
hatte,  von  Przemysl  auf  und  marschirte  über  Krakau,  Lundenburg,  Gänsem- 
dorf,  Pest,  Grosswardein  und  Klausenburg  nach  Schässburg,  wo  es  am 
26.  März  ankam  und  mit  vier  Compagnien  in  Garnison  blieb,  während  die 
9.  Division  nach  Szitas-Keresztur  detachirt  wurde. 

In  Schässburg  übernahm  der  supernumeräre  Major  Gustav  Lorenz  das 
Commando  des  3.  Bataillons,  während  Major  von  Schewitz  als  Ergänzongs- 
Bezirks-Commandant  in  Przemysl  blieb. 

Mit  30.  April  wurde  Oberstlieutenant  Johann  G allatz  mit  Oberstens- 
Charakter  ad  honores  in  den  Ruhestand  versetzt  Dieser  würdige  Veteran  war 
als  Cadet  in's  Regiment  getreten,  in  welchem  er  durch  35  Jahre  ununter- 
brochen gedient  und  seines  biederen  Charakters  wegen  die  allgemeine  Liebe 
und  Achtung  genossen  hatte.  An  dessen  Stelle  wurde  mit  1.  Mai  Major  Carl 
Z  e  1  b  e  r  des  Infanterie-Regimentes  Hartmann  Nr.  9   qua  talis  zum  hierseitigen 


*)  Zwei  Wochen   später    wurde    der   Stand    der    Gemeinen    auf    100   Mann    per  Com- 
pagnie erhöht. 


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1860—1866.  637 

Regimente  transferirt;  derselbe  übernahm  Ende  Juni  das  Ergänzungs-Bezirks- 
Commando  in  Przemyäl,  worauf  Major  von  Schewitz,  als  Commandant  des 
1.  Bataillons,  nach  Kronstadt  einrückte. 

Ende  Mai  übernahm  an  Stelle  des  zum  Generalen  der  Cavallerie  beför- 
derten und  nach  TemesvAr  übersetzten  Fürsten  Friedrich  Liechtenstein, 
FML.  Graf  Montenuovo  das  General-Commando. 

Im  Juli  fand  bei  der  Depöt-Division  eine  Standesherabsetzung  von  100 
auf  20  Gemeine  per  Compagnie  statt 

Am  12.  August  wurde  Major  Alois  Edler  von  Schewitz  zum  Oberst- 
lieutenant befördert. 

Am  26.  September  rückte  die  5.  Division  von  Sepsi-Szt.  György,  wo  sie 
seit  3.  Jänner  detachirt  war,  in  sieben  Märschen  über  Marienburg,  Vlödeny, 
S^rkany,  Fogaras,  Als6-Utsa  und  Frek  zum  2.  Bataillon  nach  Hermann- 
stadt ein. 

In  demselben  Monate  wurden  die  Abtheilungen  des  Regimentes  durch 
den  Brigadier  Generalmajor  von  Leurs  der  Musterung  unterzogen. 

Mittelst  Allerhöchster  EntSchliessung  vom  28.  September  geruhte  Se.  Majestät 
der  Kaiser  eine  neue  Organisirung  der  Linien-Infanterie  anzubefehlen,  womach 
jedes  der  80  Infanterie-Regimenter  ein  4.  Bataillon  zu  sechs  Compagnien 
errichtete,  dagegen  die  Depöt-Divisionen  aufgelöst  wurden.  In  Folge  dessen 
wurde  im  October  das  4.  Bataillon  (mit  Chargen  und  Mannschaft  en  cadre) 
zu  PrzemyÄl  aufgestellt.  Die  L  und  2.  Depöt-Compagnie  gingen  als  19.  und 
20.  Compagnie  in  das  4.  Bataillon  über,  während  die  anderen  vier  Compagnien 
des  Bataillons  durch  Zutransferirung  von  Chargen  und  Einberufung  der  Mann- 
schaft aus  dem  Urlauberstande  gebildet  wurden.  Gleichzeitig  mit  dieser  Mass- 
regel fand  eine  Standesherabsetzung  der  drei  ersten  Feld-Bataillone  um  4  Ge- 
freite und  26  Gemeine  per  Compagnie  statt.  Beim  4.  Bataillon,  dessen  Com- 
mando  Major  Zelber  übernahm,  war  die  Zahl  der  Gemeinen  auf  20  Mann 
per  Compagnie  festgesetzt 

Im  October  erhielt  das  Regiment  den  Befehl,  zur  Verstärkung  der  Gar- 
nison von  Karlsburg  *)  eine  Division  abzusenden.  Die  6.  Division,  unter  Cöm- 
mando  des  Hauptmann  Friedrich  L  o  g  a  brach  demzufolge  am  16.  October  von 
Hermannstadt  auf  und  marschirte  über  Szetsel,  Reussmarkt  und  Mtihlenbach 
nach  Karlsburg,  wo  sie  am  19.  October  eintraf. 

Das  Regiment  hatte  namentlich  in  der  zweiten  Hälfte  des  Jahres  viele 
Leute  in  Detachements  von  je  einem  Officier  und  20  bis  40  Mann  mit  zwei- 
bis  dreimonatlicher  Ablösung  auf  Steuer-Execution  commandirt. 

Der  Gemeine  Anton  Hablinski  der  17.  Compagnie,  welcher  vom 
25.  März  bis  7.  Juni  auf  Execution  in  der  Gemeinde  Wurmloch  commandirt 
war,  hatte  das  Glück  einen  in  der  dortigen  Gegend  gefürchteten  Räuber  aus 
eigenem  Antriebe,  ohne  jede  Waffe,  mit  Aufopferung  seines  Lebens  einzufangen 

*)  In  Karlsburg  war  um  diese  Zeit  der  vormalige  Regiments-Commandant,  jetzt  General- 
major Friedrich  Giersig,  Festungs-Commandant. 

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638  1860—1866. 

und  an  die  Behörde  abzuliefern.  Für  dieses  brave  und  entschlossene  Benehmen, 
welches  noch  dadurch  erhöht  ward,  dass  der  Räuber  eine  geladene  Pistole  bei 
sieh  tnigj  wurde  dem  Gemeinen  Hablinski  zufolge  Allerhöchster  Ent- 
ßchliessuniüj  das  silberne  Verdienstkreuz  verliehen.  Auch  das  Regiments-Com- 
mando  lohnte  die  herzhafte  That  des  genannten  Mannes  durch  sofortige  Ver- 
leihung der  Corporals-Auszeichnung. 

Rangaliste  der  Officiere  des  Regimentes  October  1861 : 

Stab: 

Oiieratlnhaber:  FZM.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 
Oberst  und  Regiments-Commandant:  Josef  Grobois. 
Obi^ratlieutenant:  Alois  Edler  von  Schewitz. 
Majitr:  Carl  Schauer  von  Schröckenfeld. 

„        Gustav  Lorenz. 

^,        Carl  Zelber. 

„        Wilhelm  Freiherr   de   Vicq   de   Cumptich   (im  militär-geogra- 
phischen  Institute). 
Regiments- Adjutant:  Oberlieutenant  Ignaz  Panek. 
Regiments-Rechnungsftlhrer:  Alois  Hampl. 
Regiments- Arzt:  Dr.  Emerich  Mayer. 

„  „       Dr.  Friedrich  Rasp. 

Auditor:  Oberlieutenant  Wolfgang  Holy. 
Regiments-Caplan  ritus  latini:  Friedrich  Langer. 

^  „        ritus  graeci:  Michael  Kuniewicz. 

Hauptleute  I.  Classe: 

Graff  von    Ortenburg,    Carl,  Matynkiewicz  Demetrius, 

8t!  liiwitz  Edler  von  Schiwitz-  Tempis,  Josef  von, 

huffen,  Julius,  Krupinski  Xaver, 

Sleczkowski  Franz,  Pohorecki  Anton, 

Lt^^a  Friedrich,  Hassenmüller  Ritter  von  Or- 
Brluyer  Josef,  tenstein,  Robert     (Inhabers- 

F  i  d  1  er  Edler  von  Isarborn,  Adolf,  Adjutant), 

Ureyer    von     Löwenhelm,  Horrak  Josef, 

Ferdinand,  Schuster  Edler  von   Bftrnrode, 
K  a  r  p  e  1 1  u  s  Josef,  Ernst. 

Klo  pst  ein  Carl, 

Hauptleute  IL  Classe: 

Koii*li  Carl,  Karpfig  Wenzel, 

Dali'  Agata  Ludwig,  Maruniak  Mathias, 

Jirsa  Carl,  Tempis,  August  von. 
K  ü  Ij  i  e  k  i  Bartholomäus, 


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1860-1866. 


639 


Oberlieutenants : 


Prochaska  Sigismund, 
Hesson  Franz, 
Bogdan  Ludwig, 
Hirschinger  Ludwig, 
WitoszyÄski  Theofil, 
Mayer  Eduard, 
Ilnicki  Aithal, 
Skala  Josef, 
Liemann  Alexander, 
Panek  Clement, 
Ujhegyi  Adalbert, 
Marschan    Josef     (Kangs- 

Evidenz), 
Lang  Josef, 
Brosch  Martin, 


Karpellus  Anton, 
Plaschki  Adolf, 
Sinnek  Johann, 
Ho  ff  mann  Franz, 
Berka  Maximilian, 
Kitschmann  Alois, 
Theml  Johann, 
Oldofredi  Leonise,  Graf, 
Ebers  Xaver, 
Maliczek  Johann, 
Hark  am  Theodor, 
Neumann  Julius, 
Feullner  Anton, 
Höchsmann  Josef. 


Unterlieutenants  I.  Classe: 


Smeikal  Ignaz, 

Gagern   Friedrich,  Baron, 

Sybill  Johann, 

Keess  Josef, 

Ko blitz  Wilhelm, 

Teyrowski  Hermann, 

Markowski    Josef    (Bataillons- 
Adjutant), 

Sebottendorf  Carl,  Baron, 

Donner  Johann, 

Fedorowicz  Adam, 

Gutteter,  Emil  von, 

Halm  Josef, 

F  i  a  1  a     Wenzel      (Bataillons- 
Adjutant), 

Holzinger   Johann    (Bataillons- 
Adjutant), 


Horreis  Josef, 
Urbanowicz  Leopold, 
Jaworski  de  Horoszkiewicz, 

Michael, 
Czaykowski  Ludwig, 
Zar^ba     Ritter    von     Dobek, 

Josef, 
Wiliczkiewicz  Marzell, 
Schuster  Franz, 
Zaraiiski  Anton, 
G^siorowski,      Ladislaus 

Ritter  von, 
Lassy  Philipp, 
Popiel,  Peter  von, 
Frodl  Anton. 


Unterlieutenants  IL  Classe: 


Grobois  Peter, 

Semsey  de  Semse,  Alexander, 
Guttmann  Vincenz, 
Feuerstein  Franz, 
Misiagiewicz  Franz, 


Löwenthal  Jacob, 
Petz  Eduard, 
Kopanitsch  Wilhelm, 
Bednarz  Anton, 
Muthsam  Carl, 


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640  1860—1866. 

Unterlieutenants  II.  Classe: 
Wottawa  Rudolf,  Drasenovich    Edler  von  Po- 

Kopetzky  Josef,  sertoe,  Raimund, 

Burkhardt  Edmund,  Rues  Johann. 

Sobota  Franz, 

1862.  Im  Februar  erschien  das  neue  „Abrichtungs-Reglement",   dessen  Grund- 

sätze schon  im  vorigen  Jahre  den  Truppen  bekannt  gegeben  worden  waren, 
und  drei  Monate  später  ein  auf  dieselben  Principien  basirtes  „Exercir- 
Reglement". 

Anfangs  März  erhielt  das  Regiment  den  Befehl,  noch  zwei  Compagnien 
zur  Verstärkung  nach  Karlsburg  zu  senden.  Demzufolge  brach  die  8.  Division 
unter  Commando  des  Hauptmann  Josef  von  Tempi s  am  9.  März  von  Schfiss- 
burg  auf  und  marschirte  über  Eiisabethstadt,  Kis-Kapus,  Stolzenburg,  Grossan 
und  Reussmarkt  nach  Karlsburg,  wo  sie  am  15.  März  eintraf. 

Aus  den  nunmehr  in  Karlsburg  vereinten  zwei  Divisionen  wurde  ein 
Bataillon  unter  Commando  des  Hauptmann  Friedrich  Loga  combinirt 

Ende  April  ftlhrte  das  Regiment  sämmtliche  ärarischen  Fuhrwerke  an 
das  Material-Depot  in  Thorda  ab. 

Zur  Heranbildung  tüchtiger  Abrichter,  Turner,  Schwimmer,  Schützen  und 
Infanterie-Pionniere  creirte  das  siebenbürgische  General-Commando  am  1.  Mai 
in  Hermannstadt  für  die  Dauer  von  sechs  Monaten  eine  Central-Unteroflicier»- 
schule,  in  welche  jede  Compagnie  der  im  Generalat  befindlichen  Truppen, 
einen  Unterofficier  als  Frequentanten  abgab;  die  Leitung  wurde  dem  Haupt 
mann  von  Schiwitzhoffen  des  Regimentes  übertragen. 

Das  Resultat  dieses  Curses  war  ein  so  günstiges,  dass  Se.  Excellenz  der 
FML.  Graf  Montenuovo,  welcher  persönlich  die  Prüfung  vornahm,  sich 
veranlasst  fand,  nicht  nur  seinerseits  den  Leistungen  des  gesammten  Lehr 
Personals  die  volle  Anerkennung  auszusprechen,  sondern  dieselben  auch  dem 
Kriegs-Ministerium  zur  Kenntniss  zu  bringen.  In  Folge  dessen  wurde  nait 
Rescript  ddo.  Wien,  am  28.  October  1862,  Abtheilung  5,  Nr.  1103  dem  Haupt- 
mann Julius  von  Schiwitzhoffen  für  die  umsichtige  Leitung  der  genannten 
Schule,  sowie  allen  in  Verwendung  gestandenen  Officieren  (darunter  Oberlieate- 
nant  Johann  Theml  des  Regimentes)  für  den  so  günstigen  Erfolg  ihres  Unter- 
richts die  besondere  Anerkennung  des  k.  k.  Kriegs-Ministeriums  kundgegeben. 

Mit  1.  Mai  wurde  Hauptmann  Carl  Graff  von  Ortenburg  in  den 
Ruhestand  versetzt  und  ihm  gleichzeitig  der  Majors-Charakter  ad  honores 
verliehen. 

Am  15.  Mai  fand  in  Przemysl  die  Weihe  der  dem  4.  Bataillon  ver- 
liehenen neuen  Fahne  statt  Dieser  Function  wohnte  der  commandirende  General 
von  Galizien,  FML.  Graf  Mensdorff  bei,  dessen  Gemahlin  die  Stelle  einer 
Fahnenmutter  huldvollst  angenommen  und  dem  Bataillon  ein  prachtvolles 
Fahnenband  gespendet  hatte.    Da  Ihre  Excellenz  jedoch    verhindert   war,  der 


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1860—1866.  641 

feierlichen  Handlung  selbst  beizuwohnen,  liess  sie  sich  durch  die  Frau  Hof- 
räthin von  Saar  vertreten. 

Die  zur  Ablösung  der  in  Sepsi-Szt  György  dislocirten  Division  von 
Kellner  -  Infanterie  bestimmte  6.  Compagnie  traf  am  18.  Juni  von  Kronstadt 
dort  ein. 

Das  Landes-General-Commando  gestattete  zur  Vornahme  der  Bataillons- 
üebungen  die  Concentrirung  der  7.  und  9.  Division  vom  11.  bis  30.  August  in 
Schässburg;  wegen  anhaltenden  Regenwetters  wurde  dieser  Termin  bis  15.  Sep- 
tember verlängert,  worauf  die  9.  Division  nach  Szitas-Keresztur  einrückte. 

Wegen  der  zahlreichen  Fieber-Erkrankungen,  welche  im  Sommer  dieses 
Jahres  bei  der  in  Karlsburg  dislocirten  6.  und  8.  Division  auftraten,  wurde 
am  11.  August  die  15.  Compagnie  zur  Erholung  nach  Alvincz  verlegt  und 
derselben  auch  die  Reconvalescenten  der  tlbrigen  drei  Compagnien  angeschlossen. 
Am  13.  October  rückte  die  15.  Compagnie  wieder  nach  Karlsburg  ein. 

Ende  August  und  Anfangs  September  passirten  die  Regiments- Abtheilungen 
in  ihren  Garnisonen  vor  dem  Brigadier  Generalmajor  von  Leurs  die 
Musterung. 

Am  12.  October  wurde  die  2.  Compagnie  von  Kronstadt  auf  Steuer- 
Assistenz  nach  Hoszufalu  verlegt.  Die  6.  Division  erhielt  um  diese  Zeit  den 
Befehl  zum  2.  Bataillon  nach  Hermannstadt  einzurücken ;  sie  brach  am  13.  October 
von  Karlsburg  auf  und  marschirte  über  Mühlenbach,  Reussmarkt  und  Szetsel 
nach  Hermannstadt,  wo  sie  am  16.  October  eintraf. 

Am  27.  November  wurde  auch  die  16.  Compagnie  von  Karlsburg  nach 
Broos  verlegt,  wornach  am  Schluss  des  Jahres  nur  die  15.  Compagnie  in 
Karlsburg  verblieb. 

Auch  in  diesem  Jahre  stand  ein  grosser  Theil  des  Regimentes  auf  Steuer- 
Execution  in  Verwendung. 

Das  4.  Bataillon  blieb  das  ganze  Jahr  in  PrzemysL 

Von  organisatorischen  und  sonstigen  Neuerungen  im  Jahre  1862  sind 
bemerkenswerth : 

1.  Auflassung  der  Unterlieutenants-Stellen  I.  Classe  bei  den  4.  Bataillonen 
der  Linien-Infanterie. 

2.  Bewilligung  zum  Tragen  des  goldenen  Porte-6p6es  und  der  Distinctions- 
Steme  für  die  Unter-  und  Oberwundärzte. 

3.  Ausgabe  einer  neuen  Vorschrift  über  die  Chargen-Quittirung  und  den 
üebertritt  von  Officieren  in  Civii-Staatsdienste. 

4.  Abschaffung  der  Zwilchkittel  als  Adjustirungsstück  bei  Officieren  und 
Mannschaft,  für  welch'  letztere  weisse  Aermelleibel  aus  Wollstoff  eingeführt 
wurden;  endlich 

5.  Herabsetzung  des  Standes  bei  den  Musikbanden  der  Linien-Infanterie 
auf  10  Mann  per  Regiment.  Es  hatte  künftighin  der  beim  Regimentsstabe  zu 
führende  Stand  derselben  aus  1  Regiments-Tambour,  1  Feldwebel,  4  Corpo- 
ralen  und  4  Gefreiten   zu  bestehen;  jedoch    geruhte  Se.  Majestät   der  Kaiser 

41 


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642  1860—1866. 

allergnädigst  zu  gestatten,  dass  die  Musikbanden  auch  fernerhin  aus  dem 
Locostande  der  Compagnien  bis  zur  Höhe  der  früher  normirt  gewesenen 
Standesziffer  ergänzt  werden  durften. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  October  1862: 

Stab: 

Oberstinhaber:  FZM.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 
Oberst  und  Regiments-Commandant:  Josef  Grobois. 
Oberstlieutenant:  Alois  Edler  von  Schewitz. 
Major:    Carl  Schauer  von  Schröckenfeld. 

„        Gustav  Lorenz. 

„        Carl  Zelber. 

„        Wilhelm    Freiherr    de    Vicq    de     Cumptich     (im     militfir- 
geograpbischen  Institut). 
Regiments-Adjutant:  Oberlieutenant  Ignaz  Panek. 
Regiments-Rechnungsführer:  Alois  Hampl. 
Auditor:  Oberlieutenant  Wolfgang  Holy. 
Regiments-Arzt:  Dr.  Emerich  Mayer. 

„  „       Dr.  Josef  Tauber. 

Regiments-Caplan  ritus  latini:  Friedrich  Langer. 

„  „       ritus  graeci:  Michael  Kuniewicz. 

Hauptleute  I.  Classe: 

Schiwitz  Edler  von  Schiwitz-  Klopstein  Carl, 

hoffen,   Julius,  Matynkiewicz  Demetrius, 

Sleczkowski  Franz,  Tempis,  Josef  von, 

Loga  Friedrich,  Krupinski  Xaver, 

Mayer  Josef,  Schmitt  von  Kehl  au,  Theodor, 

Fidler  Edler  von  Isarborn,  Hassenmüller  Ritter    von   Or- 

Adolf,  tenstein,  Robert  (Inli.-Adj.), 

Dreyer   von    Löwenhelm,  Horrak  Josef, 

Ferdinand,  Schuster  Edler  von  Bärnrode, 

Karpellus  Josef,  Ernst. 

Hauptleute  11.  Classe: 
Reich  Carl,  Karpfig  Wenzel, 

DalTAgata  Ludwig,  Maruniak  Mathias, 

Glossner  Gustav,  Tempis,  August  von, 

Jirsa  Carl,  Prochaska  Sigismund. 

Kubicki  Bartholomäus, 

Oberlieutenants : 
La  Croix  Carl,  Kirschinger  Ludwig, 

Hesson  Franz,  Witoszynski  Theofil, 

Bogdan  Ludwig,  Mayer  Eduard, 


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1860—1866. 


643 


Ilnicki  Aithal, 
Karpellus  Anton, 
Plaschki  Adolf, 
Sinnek  Johann, 
Ho  ff  mann  Franz, 
Berka  Maximilian, 
Czerny  Anton, 
Kitschmann  Alois, 
Theml  Johann, 
Skala  Josef, 
Liemann  Alexander, 


Oberlieutenants : 

Panek  Clement, 
Marsehan     Josef   (Rangs- 

Evidenz), 
Lang  Josef, 
Brosch  Martin, 
Oldofredi   Leonze,  Graf, 
Maliczek  Johann, 
Hark  am  Theodor, 
Neumann   Julius, 
Feullner   Anton, 


Unterlieutenants 

Cichulski  Erasmus, 

Smeikal  Ignaz, 

Gagern  Friedrieh,  Baron, 

Curter   Ritter   von  Sternfeld, 
Riehard, 

S  y  b  i 1 1  Johann, 

Keess  Josef, 

Grab,  Julius  Edler  von  (Bataillons- 
Adjutant), 

Ko blitz  Wilhelm, 

Teyrowski  Hermann, 

Markowski   Josef   (Bataillons- 
Adjutant), 

Sebottendorf  Carl,  Baron, 

Donner  Johann, 

Fedorowicz  Adam   (Bataillons- 
Adjutant), 

Gutteter,  Emil  von. 


Hochs  mann  Josef. 

I.  Classe: 

Halm  Josef, 

Fiala  Wenzel, 

Holzinger   Johann    (Bataillons- 
Adjutant), 

Hör  reis  Josef, 

Urbanowicz  Leopold, 

Jaworski  de  Horoszkie  wicz, 
Michael, 

Czaykowski  Ludwig, 

Zar^ba   Ritter   von    Dobek, 
Josef, 

Wiliczkiewicz  Marzell, 

Schuster   Franz, 

G^siorowski,   Ladislaus  Ritter 
von, 

Lassy  Philipp, 

Maxymowicz  Anton, 

Frodl  Anton. 


Grobois  Peter, 
Mandi6  Josef, 
Guttmann  Vincenz, 
Feuerstein    Franz    (Lehrer    in 
der  Olmützer  Schul-Compagnie), 
Misi^giewicz  Franz, 
Löwenthal  Jacob, 
Petz  Eduard, 
Kopanitsch  Wilhelm, 
Schorn  Franz, 


Unterlieutenants  H.  Classe: 

Muthsam  Carl, 


Wottawa  Rudolf, 
Kopetzky  Josef, 
Burkhardt  Eduard, 
Vranesevich  Maximilian, 
Drasenovich    Edler    von 

Posertoe,  Raimund, 
Rues  Johann, 
Podrazza  Eduard, 
Urich  Hans. 

41* 


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644  1860-1866. 

1863.  Zu  Anfang  dieses  Jahres  erfolgte  eine  theilweise  Wiedereröffnung  der  seit 

1859  sistirten  Offieiers-Beförderungen.  In  jedem  Infanterie-Regiment  durfte  bei 
einem  Cyklus  von  vier  Aperturen  in  einer  und  derselben  Charge  vom  Haupt- 
mann abwärts,  die  erste  und  dritte  Apertur  durch  Beförderung  und  zwar 
die  erste  ohne  die  dritte  Apertur  mit  chargenweiser  Nachrückung  besetzt 
werden. 

Nachdem  schon  früher  zum  Tragen  des  Gewehres  auf  der  rechten 
Schulter  die  Gewehrriemen  verbessert  worden  waren  und  die  schweren  Czakos 
durch  Umstaltung  eine  gefälligere  Form  erhielten,  wurden  in  diesem  Jahre 
tragbare  Kochkessel  aus  Weissblech  für  je  6  Mann  eingeführt,  welche  auf 
Märschen  jeder  fünfte  Mann,  auf  dem  Tornister    geschnallt,    zu    tragen  hatte. 

Mit  1.  Jänner  erging  die  Anordnung  vom  Kriegs-Ministerium,  dass  bei 
jenen  Truppen,  deren  Locostand  per  Compagnie  60  Gemeine  oder  noch  mehr 
betrug,  die  Officiersdiener  auf  den  Stand  der  Gemeinen  zu  zählen  haben.  In 
Folge  dessen  wurden  beim  Regiment  sofort  4  Mann  per  Compagnie  beurlaubt, 
wodurch  der  Stand  der  Gemeinen  bei  den  drei  ersten  Feld-Bataillonen  sich 
auf  118  Mann  per  Compagnie  reducirte. 

Mit  1.  Jänner  wurde  Major  Carl  Zelber  des  Regimentes  qua  talis  zum 
Infanterie-Regimente  Erzherzog  Leopold  Nr.  63  transferirt  und  an  dessen 
Stelle  der  überzählige  Major  Martin  von  Truskolaski  des  Infanterie-Regi- 
mentes Graf  Haugwitz  Nr.  38  beim  hierseitigen  Regiment  in  die  Wirklichkeit 
eingebracht.  Derselbe  übernahm  das  Commando  des  4.  Bataillons  und  Er- 
gänzungs-Bezirkes zu  Przemysl. 

Im  Februar  wurde  an  Stelle  des  zum  Festungs-Commandanten  in  Karls- 
burg ernannten  Generalmajor  von  Leurs,  —  Generalmajor  Ritter  von  Medl 
Brigadier. 

Am  16.  Mai  ging  die  10.  Compagnie  unter  Commando  des  Hauptmann 
Klopstein  nach  Bongard  auf  Execution  ab,  von  wo  sie  am  1(5.  Juni  wieder 
nach  Hermannstadt  einrückte. 

Im  Juni  wurde  ein  neues  Manövrir- Reglement  an  die  Truppen  hin- 
ausgegeben. 

Am  1.  August  rückte  die  seit  18.  Juni  1862  in  Sepsi-Szt.  György  dis- 
locirte  6.  Compagnie  zum  1.  Bataillon  nach  Kronstadt  ein. 

Ende  August  wurde  der  Stab  des  3.  Bataillons  mit  der  7.  Division  behufs 
Vornahme  der  Bataillons-Uebungen  nach  Szitas-Keresztur  verlegt  und  kehrten 
am  30.  September  wieder  nach  Schässburg  zurück. 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  9.  August  wurde  Oberstlieutenant 
Alois  Edler  von  Schewitz  *)  zum  Militär -Verpflegsmagazins-Controllor  in 
Brunn  ernannt  und  an  dessen  Stelle  Major  Friedrich  Müller  Edler  von 
E 1  b  1  e  i  n  des  Infanterie-Regimentes  Graf  Haugwitz  Nr.  38  zum  Oberstlieutenant 
im  Regimente  befördert.   Derselbe  übernahm  das  Commando  des   1.  Bataillons, 


*)  Derselbe  blieb  jedoch  in  der  Rang-Evidenz  des  Regimentes  und  zwar  bis  1.  October  1865, 
an  welchem  Tage  er  in  den  Ruhestand  versetzt  wurde. 


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1860—1866.  645 

Am  14.  September  marschirte  die  15.  Compagnie  von  Karlsburg  über 
Felkenyer  nach  Broos  ab,  wo  sie  am  nächstfolgenden  Tage  eintraf  und  sich 
mit  der  16.  Compagnie  wieder  vereinigte. 

Im  September  wurden  die  Regiments-Abtheilungen  in  ihren  Dislocations- 
orten  Hermannstadt,  Kronstadt  und  Szitas-Keresztur  durch  Generalmajor  von 
Medl  gemustert.  Bei  der  8.  Division  in  Broos,  welche  sehr  viele  Leute  auf 
Steuer-Execution  hatte,  fand  keine  Musterung  statt. 

Im  December  gelangte  ein  neues  Gebühren-Reglement  zur  Ausgabe. 

Beim  4.  Bataillon  in  Galizien  wurden  in  Folge  der  im  benachbarten 
Kussisch-Polen  ausgebrochenen  Revolution  die  meisten  Compagnien  zur  Grenz- 
"be^Evaehung  verwendet  und  zwar  marschirte  im  März  die  19.  Compagnie  nach 
T71an6w,  die  20.  Compagnie  nach  Radomysl.  Einen  Monat  später  wurde  auch 
die  23.  Compagnie  in  mehrere  Ortschaften  des  Rzeszower  Kreises  und  die 
24.  Compagnie  nach  Radymno  und  Concurrenz  verlegt.  Von  hier  aus  rückte 
die  letztgenannte  Compagnie  im  Juni  ebenfalls  in  den  Rzeszower  Kreis  nach, 
während  die  20.  Compagnie  nach  Jaroslau  und  die  19.  Compagnie  in  mehrere 
Grenzdörfer  des  Przemysler  und  Zolkiewer  Kreises  verlegt  wurden,  in 
welcher  Dislocation  sämmtliche  vier  Compagnien  bis  zum  Schluss  des  Jahres 
verblieben. 

Zu  den  bemerkenswerthen  Neuerungen  des  Jahres  1863  gehören: 

1.  Ausgabe  einer  Vorschrift  über  die  Behandlung  unverbesserlicher 
Cadeten. 

2.  Einführung  der  Diensteszulage  für  solche  Unterofficiere,  welche  nach 
vollstreckter  Militär-Dienstpflicht  stillschweigend  fortzudienen,  aber  nicht  reen- 
gagirt  zu  werden  wünschen. 

3.  Bewilligung  zum  Tragen  des  Regenkragens  (Radmantels)  auch  für 
die  Officiere  zu  Fuss,  jedoch  nur  ausser  Dienst 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  October  1863: 

Stab: 
Inhaber :  FZM.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 
Oberst  und  Regiments-Commandant:  Josef  Grobois. 
Oberstlieutenant:  Alois  Edler  von  Schewitz  (Militär- Verpflegsmagazins- 
ControUor  in  Brunn), 
„  Friedrich  Müller  Edler  von  Elblein. 

Major:  Carl  Schauer  von  Schröckenfeld. 
„       Gustav  Lorenz. 
„        Martin  von  Truskolaski. 

„        Wilhelm  Freiherr  de  V  i  c  q  de  C  u  m  p  t  i  c  h  (im  militär-geographi- 
schen  Institute). 
Regitnents-Adjutant:  Oberlieutenant  Ignaz  Panek. 
Kechnungsführer:  Alois  Hampl. 
Ke^Dients-Arzt:  Dr.  Emerich  Mayer. 
-  -      Dr.  Josef  Tauber. 


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646 


1860—1866. 


Auditor:  Oberlieutenant  Wolfgang  Holy. 
Regiments-Caplan  ritus  latini:  Friedrieh  Langer. 

„  „         ritus  graeci:  Michael  Kuniewiez. 


Hauptleute  I. 

Schiwitz  Edler  von  Schi  witz- 
hoffen, Julius, 

Sleczkowski  Franz, 

Loga  Friedrich, 

Mayer  Josef, 

Fidler  Edler  von  Isarborn, 
Adolf, 

KarpelluB  Josef, 

Klopstein  Carl, 

Matynkiewicz  Demeter, 

Hauptleute  IL 
Qlossner  Gustav, 
Jirsa  Carl, 

Kubicki  Bartholomäus, 
Karpfig  Wenzel, 


Classe : 

Tempis,  Josef  von, 

Schmitt  von  Kehlau,  Theodor, 

Hassenmüller  Ritter  von  Or- 
tenstein, Robert  (Inhabew- 
Adjutant), 

Horrak  Josef, 

Schuster  Edler  vonBärnrode, 
Ernst, 

Dair  Agata,  Ludwig. 

Classe : 

Maruniak  Mathias, 
Tempis,  August  von, 
Prochaska  Sigismund, 
La  Croix  CarL 


Bogdan  Ludwig, 
Kirschinger  Ludwig, 
WitoszyÄski  Theofil, 
Mayer  Eduard, 
Ilnicki  Aithal, 
Karpellus  Anton, 
Plaschki  Adolf, 
Sinnek  Johann, 
Hoff  mann  Franz, 
Berka  Maximilian, 
Czerny  Anton, 
Kitschmann  Alois, 
Theml  Johann, 


Oberlieutenants : 

Skala  Josef, 
Liemann  Alexander, 
Panek  Clement, 
Marschan  Josef  (Rangs-Evü), 
Lang  Josef, 

Oldofredi  Leonze,  Graf, 
Maliczek  Johann, 
Harkam  Theodor, 
Weiss  von  W  e  i  s  s  e  n  f  el  d ,  E«»!? 
FeuUner  Anton, 
Höchsmann  Josef^ 
Cichulski  Erasmus. 


Smeikal  Ignaz, 

Curter  Ritter  von   Sternfeld, 
Richard, 

Sybill  Johann, 

Keess  Josef, 

Grab  Julius  Edler  von  (Batail- 
lons-Adjutant), 


Unterlieutenants  L  Classe: 

Teyrowski  Hermann, 
Markowski  Josef, 
Sebottendorf,  Carl  Freiherr 

von, 
Donner  Johann, 
Fedorowicz  Adam  (Bataillons- 
Adjutant), 


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1860-1866. 


647 


Unterlieutenants 

Guttete r,  Emil  von, 

Halm  Josef, 

Fiala  Wenzel, 

Holzinger  Johann  (Bataillons- 
Adjutant), 

Horreis  Josef, 

Urbanowicz  Leopold, 

JaworskideHoroszkiewiez, 
Michael, 

Z ar  Q  b  a Ritter  von  D  o b  e k,  Josef, 

Unterlieutenants 

Quttmann  Vincenz, 

Feuerstein  Franz  (Lehrer  in 
der  Olmützer  Sehul-Compagnie), 

Misi^giewicz  Franz, 

Löwenthal  Jacob, 

Petz  Eduard, 

Kopanitsch  Wilhelm, 

Schorn  Franz, 

Muthsam  Carl, 

Wottawa  Rudolf, 

Kopetzky  Josef  (Bataillons- 
Adjutant), 


L  Classe: 
Wiliczkiewicz  Marzell, 
Schuster  Franz, 
G^siorowski,  Ladislaus   Ritter 

von, 
Lassj  Philipp, 
Maxymowicz  Anton, 
Frodl  Anton, 
Grobois  Peter, 
Mandi6  Josef. 

IL  Classe: 

Burkhardt  Edmund, 
Yranesevich  Maximilian, 
Drasenovich  Edler  von 

Posertoe,  Raimund, 
Rues  Johann, 
Podrazza  Eduard, 
Urich  Hans, 

Bockenheim,    Carl  Ritter  von, 
Mlazowski  Johann, 
Luttenberger  Stephan. 


1864.  Gemäss  Allerhöchster  Entschliessung  vom  7.  December  1863   wurde   im 

Jänner  dieses  Jahres  bei  jedem  Linien-Infanterie-Regimente  ein  Cadre  für  die 
im  Kriege  zu  errichtende  Depöt-Division,  und  zwar  in  der  Ergänzungs-Bezirks- 
Station  aufgestellt.  Dieser  Cadre  bestand  aus  1  Hauptmann  L  Classe,  1  Unter- 
lieutenant  L  und  1  Unterlieutenant  11.  Classe,  2  Feldwebels,  4  Corporalen, 
4  Gefreiten  und  3  Officiers-Dienem.  Gleichzeitig  mit  dieser  Errichtung  wurde 
die  gesammte  Reserve-Mannschaft  des  Regimentes  in  den  Grundbuchsstand  der 
Depöt-Division  eingetheilt  Im  Mobilisirungsfalle  waren  die  Reservisten  zunächst 
ZOT  Completirung  der  Depöt-Division  zu  verwenden  und  musste  diese  Auf- 
stellung mit  solcher  Raschheit  erfolgen  können,  dass  das  im  Frieden  zur  Ver- 
sehung der  Depötdienste  verwendete  4.  Bataillon  unverzüglich  aus  der  Ergän- 
zungs-Bezirks Station  abrtlcken  konnte. 

Eine  sehr  erspriessliche  Massregel  zur  beschleunigten  Durchführung  der 
Mobilisirung  war  die  weitere  Anordnung,  dass  künftighin  jeder  Mann  mit  dem 
Uebertritt  in  die  Reserve  zu  jenem  Regiment  transferirt  wurde,  in  dessen 
Ergänzungs-Bezirk  derselbe  heimatszuständig  war. 

Der  schleswig-holsteinische  Krieg,  welcher  in  den  ersten  Tagen  Jänner 
zum  Ausbruche  kam,  berührte  das  Regiment  nicht  direct. 


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648  1860—1866. 

Die  grossen  Verluste  an  Officieren  in  diesem  Kriege  mögen  Ursache 
gewesen  sein,  dass  das  Tragen  der  Feldbinde  über  dem  Mantel,  wodurch  der 
Officier  schon  auf  weite  Entfernungen   markirt   war,   wieder  abgestellt  wurde. 

Mittelst  Allerhöchstem  Handschreiben  vom  19.  Februar  wurde  an  Stelle 
des  FZM.  Grafen  Degenfeld  der  FML.  Ritter  von  Franek  zum  Krieg»- 
minister  ernannt. 

Die  theil weise  noch  bestehende  Einschränkung  des  Officiers- Avancements 
bei  den  Linien-Infanterie-Regimentem  wurde  im  April  vollends  aufgehoben  und 
das  Befbrdenmgsrecht  für  die  Chargen  vom  Hauptmann  abwärts  wieder  an 
die  Regiments-Inhaber  übertragen. 

Die  politisch  unfertigen  Zustände  im  benachbarten  Fürstenthum  Rumänien, 
welche  eine  permanente  Aufregung  im  Innern  des  Landes  und  Expansiona- 
gelüste  nach  Aussen  zur  Folge  hatten ,  waren  Ursache ,  dass  ein  beträchtlicher 
Theil  der  in  Siebenbtlrgen  dislocirten  k.  k.  Truppen  auch  in  diesem  Jahre  znr 
Grenzbewachung,  namentlich  gegen  die  Moldau,  verwendet  werden  musste. 

VoiA  Regimente  marschirte  zu  diesem  Zwecke  die  3.  Compagnie  am 
5.  April  von  Kronstadt  nach  Bodola,  die  4.  Compagnie  nach  Sepsi-Szt  György 
und  der  Stab  des  3.  Bataillons  mit  der  7.  Division  von  Schässburg  nach 
Szekely-Udvarhely. 

Am  14.  Mai  wurde  die  3.  Compagnie  von  Bodola,  welcher  Ort  fast 
gänzlich  abbrannte,  nach  Nyen  verlegt.  Gelegentlich  dieses  Brandes  that  sich 
die  genannte  Compagnie  durch  thätige  Hilfeleistung  derart  hervor,  dass  sie  mit 
GeneralsBefehl  ddo.  Hermannstadt  am  17.  Mai  1864  folgendermassen  belobt 
wurde : 

„Ftlr  die  sehr  energische  und  erfolgreiche  Hilfeleistung,  welche  die  3.  Com- 
pagnie des  Infanterie-Regimentes  Graf  Mazzuchelli  Nr.  10  bei  dem  am 
8.  d.  M.  um  Mitternacht  zu  Bodola  ausgebrochenen  und  die  ganze  Gemeinde 
bedrohenden  Brande  bethätigte,  finde  ich  mich  veranlasst,  hiemit  dem  Compagnie- 
Commandanten  Hauptmann  Josef  Karpellus  für  die  mit  Umsicht  geffthrte 
Leitung  der  Löschordnung,  dem  Oberlieutenant  Richard  Curter  Ritter  von 
Sternfeld  für  die  Energie  und  das  gute  Beispiel  bei  der  Löschung  des 
Brandes,  dem  Feldwebel  Titus  Kobak  für  die  mit  ausserordentlicher  Kraft- 
entwicklung bewirkte  Rettung  einer  namhaften  Menge  von  Lebensmittehi, 
ferner  dem  Gemeinen  Gritz  Panasiuk  für  die  Rettung  eines  Kindes  vom 
sicheren  Flammentode,  endlich  der  ganzen  Compagnie  im  Namen  des  Aller- 
höchsten Dienstes  die  belobende  Anerkennung  und  über  Ansuchen  des  Herrn 
Vicegespans  vom  Ober-Albenser  Comitate  den  Dank  der  Gemeinde  Bodola 
bekannt  zu  geben. 

Graf  Montenuovo   m.  p., 
Feldmarschall-Lieutenant. " 

Für  die  bei  dieser  Gelegenheit  mit  eigener  Lebensgefahr  bewirkte  Rettung 
eines  Kindes  aus  dei;  Flammen  eines  brennenden  Hauses  wurde  dem  Gemeinen 
Gritz  Panasiuk  zufolge  Allerhöchster  Entschliessung  ddo.  Laxenburg  am 
1.  Juli  1864  das  silberne  Verdienstkreuz  verliehen. 


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1860-1866.  649 

Laut  Eriegsministerial-Rescripts  vom  12.  Jtmi  wnrde  das  Tragen  der 
Kittel  bei  Generalen,  Stabs-  und  Oberofficieren  gänzlich  aufgehoben. 

Im  September  fanden  beim  Regimente  die  üblichen  Herbst-Waffentlbungen 
in  den  Gamisonsorten  der  einzelnen  Bataillone  statt.  Zu  diesem  Zwecke  wurde 
am  31.  August  die  9.  Division  von  Szitas-Keresztur  nach  Udvarhely,  die  3. 
und  4.  Compagnie  von  Nyen  und  Sepsi-Szt.  György   nach  Kronstadt  verlegt. 

Während  dieser  Concentrirung  fand  auch  die  Musterung  der  Regiments- 
Abtbeilungen,  und  zwar  in  Hermannstadt,  Kronstadt  und  Udvarhely  durch 
den  Brigadier  Generalmajor  Ritter  von  Medl  statt.  Die  8.  Division  in  Broos 
wurde  auch  heuer  wegen  der  grossen  Zahl  auf  Steuer-Execution  befindlicher 
Mannschaften  nicht  gemustert. 

Ende  September  trat  beim  Regimente  eine  Standesherabsetzung  von  120 
auf  80  Gemeine  per  Compagnie  (nebst  den  entsprechenden  Chargen-Reduci- 
rungen)  ein,    womach   von  jeder    Compagnie   ca.  54  Mann  beurlaubt  wurden. 

Um  dieselbe  Zeit  fand  bei  den  drei  ersten  Feld-Bataillonen  folgender 
Dislocationswechsel  statt:  das  1.  Bataillon  kam  von  Kronstadt  nach  Hermann- 
stadt; vom  2.  Bataillon  kam  der  Stab,  dann  die  4.  iind  6.  Division  von  Her- 
mannstadt nach  Karlsburg,  die  6.  Division  nach  Broos,  der  Stab  des  3.  Bataillons 
blieb  mit  der  7.  und  9.  Division  in  Szt.  Udvarhely,  die  8.  Division  marschirte 
von  Broos  nach  Szitas-Keresztur.  Gleichzeitig  wurde  das  Brigade- Commando 
des  Generalmajor  Ritter  von  Medl  von  Kronstadt  nach  Hermannstadt  verlegt 
und  die  Auflassung  der  ausnahmsweisen  Truppen-Aufstellung  an  der  Ostgrenze 
Siebenbürgens  Allerhöchst  genehmigt. 

Mittelst  General-Commando-Verordnung  ddo.  Hermannstadt  am  22.  Oc- 
tober  1864,  Abth.  I,  Nr.  6472,  wurden  dem  Cadet-Feldwebel  Ernst  Jahnel 
der  12.,  und  dem  Gemeinen  Dmitro  Kosiuk  der  10.  Compagnie  für  die  that- 
kräftige  Mitwirkung  bei  Ergreifung  eines  entsprungenen,  steckbrieflich  ver- 
folgten Kerkersträflings  die  lobende  Anerkennung  ausgesprochen. 

Am  29.  December  avancirte  Hauptmann  I.  Classe  Julius  Schiwitz  von 
Schiwitz  hoffen  zum  Major  beim  Infanterie-Regimente  Martini  Nr.  30. 

Beim  4.  Bataillon  in  Galizien  fanden  anlässig  der  fortdauernden  Unruhen 
in  Russisch-Polen  auch  in  diesem  Jahre  mehrfache  Dislocations-Aenderungen 
statt  Die  19.  Compagnie  versah  bis  Ende  Juli  den  Grenzbewachungsdienst 
im  Przemysler  und  Zolkiewer  Kreise  und  rückte  nach  Przemysl  ein.  Die 
20.  Compagnie,  zu  demselben  Zwecke  im  Przemysler  und  Rzeszöwer  Kreise 
verwendet,  wurde  schon  im  Mai  nach  Przemysl  berufen.  Die  23.  Compagnie 
kam  aus  dem  Rzeszöwer  Kreise,  wo  sie  früher  dislocirt  war,  Anfangs  Jfinner  1864 
in  den  Zolkiewer  und  am  16.  März  in  den  Przemysler  Kreis,  wo  sie  bis 
10.  August  den  Grenzdienst  versah  und  dann  nach  Przemysl  einrückte.  Die 
24.  Compagnie  blieb  bis  Ende  Februar  im  Rzeszöwer  Kreis  detachirt  und 
wurde  dann  ebenfalls  nach  Przemysl  beordert.  Dagegen  rückte  die  21.  Com- 
pagnie, welche  bisher  mit  der  22.  den  Gamisonsdienst  in  Przemysl  versehen 
hatte,  Anfangs  August  nach  Dobromil  ab  und  blieb  daselbst  bis  Ende 
März  1865. 


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650  1860-1866. 

Der  Depöt-Cadre  stand  von  seiner  Errichtung  an  in  PrzemySL 
Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  Oetober  1864: 

Stab: 
Oberst-Inhaber:  FZM.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 
Oberst  und  Regiments-Commandant :  Josef  Grobois. 
Oberstlieutenant :  Alois  Edler  von  S  c  h  e  w  i  t  z  (Militär- Verpflegs-Magazin- 
Controllor  in  Brtinn). 
„  Friedrich  Müller  Edler  von  Elblein. 

Major:  Carl  Schauer  von  Schröckenfeld. 
„        Gustav  Lorenz. 
^        Martin  von  Truskolaski, 

„        Wilhelm  Freiherr   de   Vicq   de  Cumptich   (im  militär-geogra 
phischen  Institut). 
Regiments-Adjutant:  Oberlieutenant  Ignaz  Panek. 
Regiments-Rechnungsftihrer:  Alois  Hampl. 
Regiments- Arzt:  Dr.  Emerich  Mayer. 

„  „        Dr.  Mathias  Krill. 

Auditor:  Hauptmann  Franz  Kwieciiiski. 
Regiments-Caplan  ritus  latini:  Friedrich  Langer. 
„  „        ritus  graeci:  Michael  Kuniewiez. 

Hauptleute  I.  Classe: 

Sleczkowski  Franz,  Hassenmüller  Ritter  von  Or- 

Loga  Friedrich,  tenstein,    Robert     (Inhabers- 

Mayer  Josef^  Adjutant), 

Fidler    Edler   von   Isarborn,  Horrak  Josef, 

Adolf,  Schuster  Edler  von  Bärnrode^ 

Earpellus  Josef,  Ernst, 

Elopstein  Carl,  Reich  Carl, 

Trost  Rudolf,  DalT  Agata  Ludwig, 

Tempis,  Josef  von.  Glossner  Gustav, 

Schmitt  von  Keh lau,  Theodor,  Irsa  Carl 
Tzwettler  Johann, 

Hauptleute  H.  Classe: 
Kubicki  Bartholomäus,  Bogdan  Ludwig, 

Karpfig  Wenzel,  Hirschinger  Ludwig, 

Maruniak  Mathias,  Witoszynski  Theofil, 

Prochaska  Sigmund  (Verpflegs-  1 1  n i c k i  Aithal, 

Controller  zu  Czernowitz),  Karpellus  Anton. 

Oberlieutenants: 

Plaschki  Adolf,  Berka  Maximilian, 

Sinnek  Johann,  Nowak  Blasius, 

Hoffmann  Franz,  Czerny  Anton, 


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1860-1866. 


651 


Kitschmann  Alois, 

The  ml  Johann, 

Skala  Josef, 

Liemann  Alexander^ 

Panek  Clement, 

Marschan  Josef  (Commandant 
des  Prerau'er  Unter-Erziehungs- 
hauses), 

Lang  Josef, 

Maliczek  Johann, 

Harkam  Theodor, 


Oherlieutenants : 

Weiss  von  Weissenfeid,  Emil, 

Höchsmann  Josef, 

Oichulski  Erasmus, 

Smeikal  Ignaz, 

Curter  Ritter  von  Sternfeld, 
Richard, 

Sybill  Johann, 

Keess  Josef, 

Grab,  Julius  Edler  von  (Batail- 
lons-Adjutant), 

Teyrowski  Hermann. 


Unterlieutenants  I.  Classe: 


Markowski  Josef, 

Sebottendorf  von  der  Rose, 
Carl  Freiherr, 

Fedorowicz  Adam  (Bataillons- 
Adjutant), 

Gutteter,  Emil  von, 

Halm  Josef, 

Fiala  Wenzel, 

Holzinger  Johann, 

Horreis  Josef, 

Gumiiiski,  August  von, 

Urbanowicz  Leopold, 

Jaworski  de  Horoskiewicz, 
Michael^ 


Sehern  Franz, 

M  arek  von  Mar  chthal,  Eduard, 

Kopetzky,  Josef  (Bataillons- 
Adjutant), 

Sobota  Franz, 

Drasenovich  Edler  von  Po- 
sertoe,  Raimund^ 

Rues  Johann, 

Podrazza  Eduard, 

Urieh  Hans, 

Bockenheim,   Carl   Ritter  von, 

Mlazowski  Johann, 

Luttenberger  Stephan  (Batail- 
lons-Adjutant), 

Lenert  Carl, 


Zar §ba  Ritter  von  Dobek,  Josef, 
Wiliczkiewicz  Marzell, 
Schuster  Franz, 
Lassy  Philipp, 
Maxymowicz  Anton, 
Frodl  Anton, 
Grobois  Peter, 
Mandid  Josef, 
Guttmann  Vincenz, 
Feuerstein   Franz    (Lehrer  im 
Cadeten-Institute   zu   Marburg), 
Löwenthal  Jacob, 
Petz  Eduard, 
Kopanitsch  Wilhelm. 

Unterlieutenants  U.  Classe: 

Mochnacki  Alfred, 
Pokorny  Josef, 
Schildorfer  Gustav, 
Niesiolowski,  Norbert  Ritter  von, 
Kossecki,  Maximilian  Ritter  von, 
Helm  Theodor, 
Schrader  Josef, 
Smeikal  Ferdinand, 
Steiner  Simon, 
Scherrer  Rudolf, 
Hessdorfer  Carl, 
Dubsky  Julius, 
Riebel  von  Festertreu,    Fer- 
dinand. 


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652  1860-186«. 

1865.  Die  friedlichen  Verhältnisse  der  Monarchie  brachten  es  mit  sich,  dass  am 

1.  Jänner  eine  weitere  Reducirung  des  k.  k.  Heeres,  namentlich  der  Linien- 
Infanterie  angeordnet  wurde.  In  Folge  dessen  änderte  sich  der  Stand  des 
Regimentes  wie  folgt:  bei  jeder  Compagnie  der  drei  ersten  Feld-Bataillone 
waren  jetzt  normirt:  4  Oberoffieiere,  2  Feldwebel,  4  Zugsftihrer,  6  Corporale, 
6  Gefreite,  70  Gemeine,  1  Tambour,  1  Hornist,  1  Zimmermann  und  4  Officiere- 
diener.  Das  4.  Bataillon  nahm  im  Allgemeinen  denselben  Stand  an;  doch  hatte 
jede  Compagnie  blos  3  Oberoffieiere  und  ebensoviel  Officiersdiener,  da  die 
Unterlieutenants  1,  Classe  dort  aufgehoben  wurden;  auch  zählte  jede  Com- 
pagnie um  16  Gemeine  weniger  als  bei  den  drei  ersten  Feld-Bataillonen,  also 
blos  54  Gemeine.  Der  Depot-Cadre  bestand  aus  drei  Oberofficieren,  2  Feld- 
webel, 4  Corporalen,  4  Gefreiten  und  3  Officiersdieneru. 

Die  Regimentsmusik  wurde  imi  einen  Gefreiten  und  26  Gemeine  eiiöhL 

Im  Februar  trat  eine  nochmalige  Standesherabsetzung  beim  Regimente 
ein  und  zwar  wurden  die  Compagnien  der  drei  ersten  Feld-Bataillone  von  70 
auf  54,  jene  des  4.  Bataillons  von  54  auf  20  Gemeine  reducirt 

Am  18.  April    wurde    der  Belagerungszustand   in  Galizien  aufgehoben*). 

Um  dieselbe  Zeit  fand  die  Verlegung  des  3.  Bataillons  von  Szekely- 
Udvarhely  und  Szitas-Keresztur  nach  Kronstadt  und  der  5.  Division  von 
Karlsburg  nach  Hermannstadt  statt.  Dagegen  rückte  am  11.  Mai  die  6.  Divi- 
sion von  Broos  wieder  nach  Karlsburg  ein. 

Mit  1.  Juli  wurde  Oberst  und  Regiments-Commandant  Josef  Grohois 
in  den  Ruhestand  versetzt  und  an  dessen  Stelle  Oberstlieutenant  Franz  Brze- 
sina  Ritter  von  Birkenhain  des  Infanterie-Regimentes  Schmerling  Nr.  67 
zum  Obersten   und  Commandanten    des  Regimentes    ernannt 

Gleichzeitig  wurde  Oberstlieutenant  Friedrich  Müller  Edler  von  Eiblein 
qua  talis  zum  67.  Infanterie  -  Regimente  transferirt;  hingegen  Major  Carl 
Schauer  von  Schröckenfeld  zum  Oberstlieutenant  und  Hauptmann 
I.  Classe  Franz  Sleczkowski  zum  Major  im  Regimente  befördert  Oberst- 
lieutenant  Schauer  erhielt  bei  dieser  Gelegenheit  das  Conmiando  des  1.  nnd 
Major  Sleczkowski  jenes  des  2.  Feld-Bataillons. 

Im  August  wurde  das  Regiment  durch  Generalmajor  Ritter  von  Medl 
gemustert. 

Am  12.  September  kehrte  die  5.  Division  von  Hermannstadt  wieder  nach 
Karlsburg  zurück,  da  der  beschwerliche  Festungsdienat  eine  Vermehrung  der 
dortigen  Garnison  nothwendig  machte. 

Am  1.  October  wurde  Oberstlieutenant  Alois  Edler  von  Schewitz  aus 
der  Rangs-Evidenz  des  Regimentes  in  den  definitiven  Ruhestand  versetzt 


*)  Ende  März  rückte    die    seit  August    vorigen  Jahres    in  Dobromil  detachirte  11.  Com- 
pagnie wieder  nach  Przemjsl  ein. 


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1860-1866.  653 


Eriimerungsfeier  des  ISOjährigen  Bestandes   des  Regimentes, 
verbunden  mit  der  Weihe  einer  neuen  Leibfahne  des  1.  Batail- 
lons, am  22.  November. 

Am  22.  November  beging  das  Regiment  ein  Doppelfest  seltener  Art: 

Die  Erinnerungsfeier  des  150jährigen  Bestandes  des  Regimentes,  ver- 
bunden mit  der  Weihe  einer  neuen  Leibfahne,  welche  dem  1.  Feld-Bataillon 
verheben  worden  war. 

Der  hohen  Bedeutung  dieses  Festes  gemäss  trafen  das  Officierseorps  und 
an  dessen  Spitze  Oberst  Ritter  von  Brzesina  schon  lange  vorher  entsprechende 
Vorbereitungen,  um  diesem  Feste  Wtlrde  und  Glanz  zu  verleihen;  es  sollte 
nicht  nur  das  erhebende  Bild  der  Kriegertreue  und  Anhänglichkeit  an  das 
Allerhöchste  Herrscherhaus  zum  lebendigen  Ausdrucke  bringen,  sondern  auch 
den  glorreichen  Traditionen  des  Regimentes  Rechnung  tragen. 

Ein  prachtvoller  Herbsttag  begünstigte  das  Fest  und  zogen  die  festlichen 
Decorationen,  welche  den  grossen  Platz  von  Hermannstadt,  zunächst  dem  Haupt- 
portale der  katholischen  Kirche  zierten,  schon  in  aller  Frühe  eine  Menge 
Zuschauer  und  Theilnehmer  aus  allen  Schichten  der  Bevölkerung  heran. 

Vor  der  Kirche  waren  zwei  —  mit  militärischen  Emblemen  geschmack- 
voll verzierte,  mit  Fahnen  und  Schildern  geschmückte  —  Zelte  aufgeschlagen : 
eines  die  Zeit  der  Regimentserrichtung:  das  Jahr  1715  darstellend,  durch  zwei 
Ehrenposten  im  Costüme  der  damaligen  Zeit  bewacht,  das  zweite,  die  Gegen- 
wart repräsentirend,  trug  die  Jahreszahl  1865  und  wurde  von  zwei  Posten  in 
der  bestehenden  Adjustirung  bewacht. 

Vor  10  Uhr  versammelten  sich  in  der  Nähe  dieser  Zelte  die  Herren 
Generale,  Stabs-  und  Oberofficiere  aller  Waffen  und  Corps  des  activen  und 
Pensionsstandes,  die  Militärbeamten  und  Parteien,  die  zur  Festlichkeit  geladenen 
Würdenträger  der  Landeshauptstadt  und  Civilbeamten,  ferner  die  geladenen 
Herren  Generale,  Stabs-  und  Oberofficiere  der  auswärtigen  Garnisonen,  endlich 
die  Bataillons-Commandanten,  Officiere  aller  Chargen  und  Vertreter  des  Mann- 
schaftsstandes aller  Grade  vom  2.  und  3.  Bataillon  aus  Karlsburg  und 
Kronstadt. 

Um  10  Uhr  marschirte  das  1.  Bataillon  mit  der  Regimentsmusik  vor  der 
Kirche  in  entwickelter  Linie  auf.  Se.  Durchlaucht  der  landescommandirende 
Herr  General  FML.  Fürst*)  von  Montenuovo  und  dessen  erlauchte  Gemalin 
Fürstin  Julie,  welche  die  Stelle  der  Pathin  für  die  neue  Leibfahne  anzunehmen 
geruht  hatte,  erschienen  bald  darauf,  von  einer  glänzenden  Suite  begleitet, 
worauf  sich  Alles  in  die  Kirche  begab.  Hier  lag  auf  einem  vor  dem  Hoch- 
altare  aufgestellten  Tische  die  neue  Fahne,   in   deren  Nähe   Ihre  Durchlaucht 


*)  Er  war  im  Juli  18G4  aus  dem  Grafen-  in  den  Fürstenstand  erhoben  worden. 


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654  1860--1866. 

die  hohe  Pathin  mit  der  Gräfin  Nostitz  (Gemahlin  des  Adlatus  des  comman- 
diren  Generalen)  Platz  genommen  hatten. 

Der  Regiments-Caplan  Friedrich  Langer  hielt  nun  in  polnischer  Sprache 
die  Festpredigt,  in  welcher  er  die  Feier  des  Tages  betonte,  die  Heilighaltung 
des  Eides  und  die  Beachtung  der  vorzüglichsten  Kriegertugenden,  der  Treue 
und  des  Gehorsams  den  Kriegern  an's  Herz  legte. 

Hierauf  nahm  das  Bataillon  wieder  seine  Aufstellung  vor  der  Kirche  und 
gab  während  des  vom  Herrn  Feld-Superior  Sterbetzki  celebrirten  Hoch- 
amtes die  vorgeschriebenen  drei  Salven, 

Das  in  der  Kirche  gebliebene  Officierscorps  des  Regimentes  stand  zu 
beiden  Seiten  des  Hochaltars  und  entblösste  beim  Evangelium  den  Säbel,  um 
dem  Schutze  der  Fahne  bildlich  Ausdruck  zu  geben.  Nach  deren  Einweihung 
wurde  selbe  vor  die  ausserhalb  der  Kirche  befindlichen  Zelte  getragen  und 
begann  nun  das  Einschlagen  der  mit  den  Namen  der  hohen  Gäste  und 
sämmtlicher  Officiere  des  Regimentes  versehenen  Nägel,  während  die  Regiments- 
musik weihevolle  Tonstücke  vortrug. 

Nach  Beendigung  dieses  Actes  präsentirte  das  Bataillon,  der  Regiments- 
Commandant  Oberst  Ritter  von  Brzesina  übergab  die  neue  Fahne  der  Truppe, 
empfahl  mit  kräftigen  Worten,  dieselbe  hochzuhalten  und  zu  schützen  und  sie 
mit  Entschlossenheit  und  Todesverachtung  in  den  Feind  zu  tragen ;  er  ermahnte 
an  den  erneuert  abzulegenden  Eid,  unter  diesem  Paniere  zu  siegen  oder  zu 
sterben.  Hierauf  erinnerte  auch  Oberstlieutenant  von  Schauer  mit  wannen 
Worten  sein  Bataillon,  die  neue  Fahne  bei  allen  Gelegenheiten  auf  das 
äusserste  zu  schützen  und  zu  vertheidigen. 

Nach  der  Eidesleistung  richtete  Se.  Durchlaucht  der  commandirende 
General  an  das  Bataillon  eine  Anrede  in  polnischer  Sprache,  in  welcher  er 
hervorhob,  dass  das  Bild  der  Mutter  Gottes  und  der  kaiserliche  Adler  die 
Fahne  ziere,  damit  dieses  heilige  Bild  xmd  das  Panier  des  Kaisers  im  Herzen 
und  vor  Augen  die  wackeren  Söhne  Polens  und  getreue  Unterthanen  des 
Kaisers,  auf  seinen  Ruf  auf  der  Bahn  des  Ruhmes  geleite.  Die  Ansprache 
schloss  mit  dem  zündenden  Rufe:  „Es  lobe  der  Kaiser!"  in  welchen  aus 
voller  Brust,  mit  gehobenen  Gefühlen  das  Bataillon,  alle  Officiere,  alle 
Gäste,  überhaupt  sämmtliche  Anwesende  mit  Begeisterung  und  wiederholt 
einstimmten. 

Nach  dem  nun  folgenden  Te  Deum  und  dem  Segen  defilirte  das  Bataillon 
unter  den  Klängen  des  Eugen-Marsches  vor  dem  commandirenden  General 
und  rückte  dann  in  die  Kaserne  ein. 

Um  y,3  Uhr  Nachmittags  fand  im  decorirten  Saale  des  Hotels  „zum 
römischen  Kaiser"  ein  vom  Officierscorps  veranstaltetes  Festdiner  statt,  welches 
Ihre  Durchlaucht  die  Fahnenmutter  und  die  Gräfin  Nostitz  mit  ihrer  Gegen- 
wart beehrten  und  zu  welchem  der  Landes-Commandirende  mit  den  Generalen, 
Stabs-  und  vielen  Oberofficieren,  dann  Spitzen  der  Aemter  geladen,  endlich 
auch  Decorirte  und  Veteranen  aus  dem  Mannschaftsstande  beigezogen  waren. 


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1860-1866.  655 

Während  der  Tafel  brachte  der  Regiments-Commandant  Oberst  Ritter 
von  Brzesina  den  ersten  Toast  auf  das  Wohl  Sr.  Majestät  des  Kaisers  und 
obersten  Kriegsherrn,  wobei  er  die  vom  Regiment  stets  bewährte  unerschtltter- 
liche  Treue  und  Ergebenheit  ftlr  das  Allerhöchste  Herrscherhaus  betonend, 
zur  innigen  Dankbarkeit  für  des  Kaisers  Huld  und  Gnade  ermahnte. 

Mit  dem  zweiten  Toast  dankte  der  Oberst  der  durchlauchtigsten  Fahnen- 
mutter für  die  huldvolle  Annahme  der  Pathenstelle  und  sprach  den  Wunsch 
aus,  dass  durch  die  Berührung  der  Hand  der  tugendreichen  hohen  Frau  dem 
neuen  Paniere  die  Unüberwindlichkeit  verliehen  würde. 

Nun  nahm  Se.  Durchlaucht  der  landescommandirende  General  das  Wort 
und  hielt  eine  das  Regiment  und  dessen  Inhaber  ehrende,  die  Hauptmomente 
der  Vergangenheit  des  Regimentes  enthaltende  Ansprache,  deren  Inhalt  fast 
wortgetreu  folgender  war: 

„Als  natürlicher  Anwalt  meiner  Frau  erlaube  ich  mir,  Ihnen,  Herr  Oberst, 
für  das  ihr  mit  beredten  Worten  gebrachte  Hoch,  sowie  der  verehrten  Tisch- 
gesellschaft für  die  uns  höchst  ehrende  Theilnahme  wärmstens  zu  danken.  Ich 
meinerseits  fühle  mich  glücklich,  dass  ich  heute  durch  meine  militärische 
Stellung  berufen  bin,  auf  das  Wohl  eines  allgemein  und  speciell  von  mir  sehr 
hochgehaltenen  Regimentes,  seiner  sämmtlichen  Mitglieder,  daher  in  erster  Linie 
auf  das  Wohl  Eures  Herrn  Regiments-Inhabers  aus  ganzem,  aufrichtigstem 
Herzen  mein  Glas  erheben  zu  dürfen! 

Beide  Anlässe  zu  dem  heutigen  Regimentsfeste  sind  bestimmt  wichtige 
Momente  in  Euren  Annalen.  Der  150jährige  ununterbrochene  Fortbestand 
eines  Regiments  unter  derselben  Fahne  ist  eine  heutzutage  nicht  zu  unter- 
schätzende Thatsache,  gewiss  das  ehrendste  Zeugniss  für  dasselbe  und  schliesst 
jede  weitere  Lobpreisung  aus.  Mich  freut  es  daher  doppelt,  meine  Herren,  in 
emem  engeren  Verbände  mit  Euch  zu  stehen,  nachdem  ich  schon  vor  16  Jahren 
die  Ehre  hatte,  Euer  Brigadier  zu  sein,  nun  seit  fünfthalb  Jahren  Euer  Com- 
mandirender  bin,  meine  Frau  heute  von  Euch  zur  Fahnenmutter  erkoren 
wurde,  und  ich  seit  langer  Zeit  einer  der  wärmsten  Verehrer  Eures 
Inhabers  bin. 

Mögen  jene  innigstgefühlten  Wünsche,  die  ich  als  Soldat  für  Euch  hege, 
in  Erfüllung  gehen!  Ich  wünsche  nämlich,  dass  der  nun  150jährige  Lorbeer- 
baum, der  unmittelbar  nach  Errichtung  des  Regimentes,  beim  ersten  feindlichen 
Begegnen,  in  der  dem  Halbmonde  so  verderblichen  Schlacht  von  Peterwardein 
vom  Blute  Eures  ersten  Regiments-Commandanten,  Obersten  von  Streithorst, 
gedüngt,  aus  der  Mitte  Eurer  Vorfahren  keimte,  kurz  darauf  unter  Prinz 
Eugen' s  Siegerblicke  bei  Temesvdr  und  Belgrad  zuerst  getrieben,  dass  dieser 
Lorbeerbaum,  der  seither  —  Dank  der  unablässigen,  eifersüchtigen  Pflege  des 
Regimentes  —  von  Euren  Fahnen  geschirmt,  gross  gewachsen  ist,  auch  fernerhin 
kräftige  Blätter  trage !  Ich  wünsche  ferners,  dass  man,  eingedenk  Eures  Kriegs- 
ruhmes gegen  die  Osmanen,  sowie  auf  den  Schlachtfeldern  von  Dettingen, 
Lawfeld,  Lobositz,  Prag,  Breslau,  Leuthen,  Hochkirch,  Berlin,  Torgau,  Arm^nes, 


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656  1860-186& 

Neerwinden,  Lille,  Mantua,  Verona,  Novi,  Marengo,  Caldiero,  Aspern,  Wagram, 
Znaim,  Hanau,  Paris,  Venedig,  Kasehau,  Isasz^,  Nagy-Sarl6,  Pered,  Hark41y, 
dass  man  —  eingedenk,  sage  ich  —  Eurer  Leistungen  gegen  ebenbürtige 
Feinde,  Euch  stets  am  Felde  der  Ehre  in's  erste  Treffen  stelle,  und  Euch  als- 
dann mit  Gottes  Beistande  die  Gelegenheit  erwachse,  treu  Euren  Traditionen 
und  eingedenk  Eurer  ßegiments-Geschichte ,  zum  Ruhme  des  Allerhöehsten 
Erzhauses,  und  der  Armee,  wie  einst  bei  Lobositz  und  Aspern  heldenmüthig 
zu  kämpfen  und  Euch  der  öffentlichen  Dankbarkeit  würdig  zu  zeigen. 

Gerne,  meine  Herren,  halte  ich  es  ftlr  ein  glückliches  Omen,  dass  ich 
zu  diesem  meinem  eben  ausgesprochenen  Wunsche  gerade  heute  Anlass  finden 
konnte,  gerade  heute  —  am  22.  November,  am  108.  Jahrestage  der  fttr  Euer 
Regiment  höcht  denkwürdigen,  für  Oesterreichs  Waffen  so  gloiTeichen  Schlacht 
bei  Breslau,  ' —  am  Jahrestage  eines  Sieges,  bei  welchem  Eure  beiden  ersten 
Bataillone  sich  so  glänzend  bewährt,  Schanzen  erobert  und  Geschütze  erbeutet 
haben,  —  am  Jahrestage  eines  Sieges,  der  dem  Gegner  14.000  Mann,  80  Ka- 
nonen, die  Hauptstadt  Schlesiens,  die  Kriegscasse  und  viele  reiche  Vorräthe 
kostete,  bei  welchem  der  feindliche  Feldherr,  Herzog  von  Bevern  gefangen 
wurde,  —  am  Jahrestage  eines  Sieges,  der  alle  Combinationen  Friedrich 
des  Grossen  mit  Einem  Schlage  vernichtete  und  von  dem  Prinz  Carl  von 
Lothringen  sagte:  „dass  ein  Jeder  dabei  gethan,  was  man  nur  immer 
von  Bravour  xmd  wahrem  Eifer  fordert,"  —  am  Jahrestage  eines  Sieges,  bei 
welchem  —  sammt  Officieren  —  350  Eures  Regimentes  mit  dem  entschlossenen 
Willen,  sich  hervorzuthun,  für  Kaiser  und  Vaterland  gefallen  sind!  Die  Manen 
dieser  Helden,  ja,  die  Manen  aller  übrigen  wackeren  Kameraden,  die  in 
Eurem  Regimente  seit  157  Jahren  für  ihren  Kaiser  ihr  Herzblut  vergossen: 
sie  sind  nun  die  Güter  Eurer  theuersten  Kleinodien ;  sie  wachen  bei  Euren 
Fahnen,  sie  schützen  die  Unverbrüchlichkeit  Eurer  Treue,  sie  wahren  Euer 
höchstes  Gut  —  die  Regiments-Ehre! 

Ich  kann  daher  meinen  Wünschen  und  Gefühlen  ftlr  das  ganze  Regiment 
und  dessen  ehrenwerthes  Officierscorps  nicht  tiefer,  nicht  inniger  Ausdruck 
geben,  als  dass  ich  meinen  Toast  auf  Euch  mit  einem  Hoch  auf  jenen  Mann 
verwebe,  den  sein  Greisenalter  allein  heute  verhindert,  uns  zu  präsidiren^  — 
auf  einen  Mann,  dessen  Jugend  ruhmvoll  war,  dessen  Thaten  bei  Ros^  und 
Hostairich  in  Spanien  der  Nachwelt  angehören,  —  einen  Mann,  der  durch 
seine  militärischen  Vorzüge,  durch  seine  Ritterlichkeit,  seine  Gesinnungstreue, 
seines  Geistes  und  eminenten  Verstandes  wegen,  als  Soldat,  Schriftsteller  und 
Künstler  gleich  hoch  steht,  einen  Mann,  der  das  älteste  Mitglied  des  Regimentes 
ist,  dessen  Namen  Ihr  nahezu  50  Jahre  zu  führen  die  Ehre  habt,  auf  den 
Nestor  unserer  Generale,  der  jedem  Soldaten  als  leuchtendes  Vorbild  dienen 
soll,  dem  Gott  daher  noch  ein  langes,  ungetrübtes  Dasein  verleihen  möge,  auf 
einen  Mann,  der  Euch  heute  aus  der  Ferne  zuruft:  „Das  heutige  Fest  ist  für 
das  Regiment  die  Feier  einer  glorreichen,  vorwurfsfreien  Vergangenheit,  Gegen- 
wart und  Zukunft"  —  Se.  Excellenz  der  Herr  Feldzeugmeister  Alois  Graf 
Mazzuc belli  lebe  Hoch!  dreimal  Hoch!  —  " 


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1860-1886.  657 

Diesen  Toast  erwiderte  mit  Dankesworten  der  Regiments-Commandant 
und  schloss  mit  einem  ^Hoch^  auf  Se.  Durchlaucht  den  commandirenden 
Herrn  General. 

Die  Toaste,  mit  Begeisterung  aufgenommen,  wurden  im  telegraphischen 
Wege  Sr.  Excellenz  dem  Herrn  Regiments-Inhaber  nach  Wien  und  den 
Regiments-Kameraden  des  4.  Bataillons  nach  Przemysl  zur  Kenntniss  gebracht. 

Auf  den  zu  Ehren  der  geladenen  Gäste  ausgebrachten  Toast  erwiderte 
der  Graf  der  sächsischen  Nation,  Conrad  Schmidt,  mit  einem  „Hoch^ 
auf  das  Wohl  der  Armee,  der  Bürgermeister  G  i  b  e  1  auf  den  Nähr-  und  Wehr- 
stand und  der  Director  der  sächsischen  Rechts -Akademie,  Dr.  Müller,  auf 
die  glorreiche  Zukunft  des  Regimentes. 

Eine  dunkle  Ahnung,  dass  das  Regiment  schon  binnen  wenigen  Monaten 
berufen  werden  sollte,  durch  die  That  zu  beweisen,  was  man  in  der  gehobenen 
Stimmung  des  heutigen  Festtages  von  ihm  erwartete,  hatte  die  Geister  der 
Anwesenden  erfüllt  und  die  Ereignisse  des  Jahres  1866  scheinen  ihre  drohenden 
Schatten  bis  in  den  Saal  „zum   römischen  Kaiser^  vorausgeworfen   zu   haben. 

Die  7.  Abendstunde  versammelte  eine  nach  Tausenden  zählende  Menschen- 
menge vor  der  Elaseme  des  Bataillons,  welche  die  glänzende  Beleuchtung  der- 
selben und  die  Ausschmückung  der  Fenster  mit  Transparenten  und  Inschriften 
bewunderten.  Letztere  brachten  die  hervorragendsten  Schlachten  und  Gefechte, 
welche  das  Regiment  seit  160  Jahren  mitgemacht  hatte,  zum  Ausdruck.  Ein 
Tor  der  Kaserne  abgebranntes  Feuerwerk,  die  Klänge  der  Regimentsmusik,  und 
der  Capelle  des  12.  Feldjäger-Bataillons  vervollständigten  in  solenner  Weise 
das  Festprogramm.  Zum  Schluss  fand  in  den  militärisch  decorirten  Saal- 
Localitäten  „zum  römischen  Kaiser"  ein  glänzender  Ball  statt,  welcher  eine 
ß:ewählte  Gesellschaft  vereinigte,  und  bis  zum  grauenden  Morgen  währte.  Als 
Erinnerungszeichen  des  Festes  wurden  den  Ballgästen  zierliche  Tanzordnungen 
mit  dem  Bilde  der  Leibfahne  und  der  Inschrift  des  Jubiläums  verehrt 

Ihre  Durchlaucht  die  Fürstin  von  Montenuovo  fand  sich  bewogen, 
der  Mannschaft  des  1.  Bataillons  zum  festlichen  Begehen  des  Tages  den 
Betrag  von  100  fl.  zu  spenden.  Vom  Officierscorps  des  Regimentes  erhielt  die 
Mannschaft  dieses  Bataillons  eine  fünftägige  Gratis-Löhnung. 

Um  das  Andenken  des  Festtages  auch  fernerhin  lebendig  zu  erhalten, 
widmete  das  Officierscorps  aus  seinem  Bibliothekfonde  den  Betrag  von 
150  fl.  ö.  W.  zu  folgendem  Zwecke :  Der  erste  Mann  des  Regimentes  ohne  Unter- 
schied der  Charge,  welcher  sich  vor  dem  Feinde  auszeichnet  und  der  Ver- 
leihung einer  Tapferkeits-Medaille  würdig  befunden  wird,  erhält  50  fl.,  der 
Erste  im  Gefecht  verwundete  und  durch  die  Art  der  Verletzung  invalid, 
erwerbsunfähig  gewordene  Mann  100  fl.  baar. 

Schliesslich  wurden  noch  Gedenkblätter  mit  den  Namen  sämmtlicher 
Regiments  -  Inhaber  von  1715  bis  1865,  in  welchen  auch  alle  Schlachten  und 
Gefechte,  an  denen  das  Regiment  theilgenommen,  verzeichnet  waren,  an  alle 
Gäste  sowie  an  alle  Officiere  und  Unterofficiere  des  Regimentes  vertheilt. 

42 


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658  1860—1866. 

Am  Tage  nach  dem  Feste,  d.  i.  am  23.  November,  veranstalteten  die 
Unterofficiere  des  1.  Bataillons  eine  Tanzunterhaltung,  um  mit  den  anwesenden 
Kameraden  des  2.  und  3.  Bataillons  einen  heiteren  Abend  zuzubringen. 

Diese  würdige  und  freudevolle  Feier  des  150jährigen  Bestandes  des 
Regimentes  wird  den  Theilnehmem  stets  in  angenehmer  Erinnerung  bleiben; 
sie  personificirt  gleichzeitig  ein  Denkmal  des  Regimentes  am  Wendepunkte 
einer  neuen  Zeit,  welche  nach  den  Erfahrungen  des  verhängnissvollen  Jahres  1866 
für  Oesterreich  und  sein  Heer  begann. 

Das  4.  Bataillon  und  der  Depdt-Cadre  des  Regimentes  waren  das  ganze 
Jahr  hindurch  in  Przemysl  stationirt. 

In  diesem  Jahre  wurden  gläserne,  mit  Leder  überzogene  Feldflaschen 
statt  der  blechernen  eingeführt 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  October  1865: 

Stab: 
Oberst-Inhaber :  FZM.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 
Oberst  und  Regiments-Commandant:   Franz  Brzesina   Ritter  von  Bir- 
kenhain. 
Oberstlieutenant:  Carl  Schauer  von  Schröckenfeld. 
Major:  Gustav  Lorenz. 

„        Martin  von  Truskolawski. 

„        Wilhelm    Freiherr  deVicqde   Cumptich  (im    militär-geogra- 

phischen  Institut). 
„        Franz  Sleczkowski. 
Regiments-Adjutant:  Oberlieutenant  Ignaz  Smeikal. 
Regiments-Rechnungsführer:  Alois  Hampl. 
Auditor:  Hauptmann  Franz  Kwiecinski. 
.    Regiments- Arzt:  Dr.  Emerich  Mayer. 
;,  ^        Dr.  Mathias  Krill. 

Regiments-Caplan  ritus  latini:  Friedrich  Langer. 

I,  „        ritus  graeci:  Michael  Kuniewicz. 

Hauptleute  L  Classe: 

Loga  Friedrich,  Horrak  Josef, 

Mayer  Josef,  Schuster  Edler  vonBärnrode, 

Fidler  Edler  von  Isarborn,  Ernst, 

Karpellus  Josef,  DalT  Agata  Ludwig, 

Klopstein  Carl,  Glossner  Gustav, 

Trost  Rudolf,  Kubicki  Bartholomäus, 

Tempi»,  Josef  von,  Karpfig  Wenzel, 

Schmitt  von  Kehlau,  Theodor,  Maruniak  Mathias. 
Tzwettler  Johann, 
Hassenmüller  Ritter  von  Or- 
tenstein,  Robert   (Inhabers- 
Adjutant), 


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1860—1866. 


659 


Hauptleute  11.  Classe: 
Prochaska  Sigmund  (Verpflegs-  1 1  n i e k i  Aithal, 

ControUor  in  Czeraowitz), 
Bogdan  Ludwig, 
Kirschinger  Ludwig, 
Witoszynski  Theofil, 


Ho  ff  mann  Franz, 
Berka  Maximilian, 
Nowak  Blasius, 
Czerny  Anton, 
Kitschmann  Alois, 
The  ml  Johann, 
Skala  Josef, 
Liemann  Alexander, 
Panek  Clement, 
Lang  Josef, 
Maliczek  Johann, 
Hark  am  Theodor, 
Neumann  Julius, 

Unterlieutenants  L  Classe 


Earpellus  Anton, 
Plaschki  Adolf, 
Panek  Ignaz, 
Sinnek  Johann. 
Oberlieutenants : 

Weiss  von  Weissenf eld,  Emil, 

Cichulski  Erasmus, 

Curter   Ritter  von  Sternfold, 

Richard, 
Sybill  Johann, 
Keess  Josef, 
Grab,  Julius  Edler  von, 
Teyrowski  Hermann, 
Markowski  Josef, 
Sebottendorf  Carl,  Baron, 
Fedorowicz  Adam, 
Gutteter,  Emil  von, 


Halm  Josef, 

Fiala  Wenzel, 

Holzinger  Johann, 

Horreis  Josef, 

Guminski,  August  von, 

Urbanowicz  Leopold, 

Jaworski  de  Horoszkiewiez, 
Michael, 

Zar^ba    Ritter    von    Dobek, 
Josef, 

Wiliczkiewicz  Marceil  (Batail- 
lons-Adjutant), 

Schuster    Franz     (Bataülons- 
Adjutant), 

Unterlieutenants  H.  Classe: 


Lassy  Philipp, 
Maxymowicz  Anton, 
Frodl  Anton, 
Grobois  Peter, 
Mandi6  Josef, 
Guttmann  Vincenz, 
Feuerstein  Franz (Commandant 
des  Prerau'er  Unter-Erziehimgs- 


Löwenthal  Jacob, 
Petz  Eduard, 
Kopanitsch  Wilhelm. 


Sc  hörn  Franz, 

Marek  von  Marchthal, Eduard, 

Kopetzky  Josef  (Bataillons- 
Adjutant), 

Drasenovich  Edler  von  Po- 
sertoe,  Raimund, 

Rues  Johann, 


Urich  Hans, 
Klobuöar  Wilhelm, 
Bockenheim,   Carl  Ritter  von, 
Mlazowski  Johann, 
Luttenberger  Stephan  (Batail- 
lons-Adjutant), 
Lenert  Carl, 

42* 


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660  1860—1866. 

Unterlieutenants  IL  Classe: 

Mochnacki  Alfred,  Smeikal  Ferdinand, 

Pokorny  Josef,  Steiner  Simon, 

Schildorfer  Gustav,  Scherrer  Rudolf, 

Niesiolowski,  Norbert  Ritter  Hessdorfer  Carl, 

von,  Dubski  Julius, 

K OS secki,  Maximilian  Ritter  von,  Riebel  von  Festertreu, 
Helm  Theodor,  Ferdinand, 

Sehr  ad  er  Josef,  Haura  Johann. 


Krieg  mit  Prenssen  und  Italien. 

Uebersieht  der  politischen  Lage  vor  Ausbruch  des  Krieges, 

1866.  Das  1864  von  Oesterreich  und  Preussen  niedergeworfene  Dänemark  hatte 

im  Wiener  Frieden  am  30.  October  1864  die  Herzogthümer  Schleswig,  Holstein 
und  Lauenburg  an  diese  zwei  Mächte  abgetreten.  Die  von  letzteren  anfangs 
gemeinschaftlich  geführte  Verwaltung  dieser  Herzogthümer  wurde  wegen  Mei- 
nungsverschiedenheiten über  die  künftige  politische  Stellung  derselben  auf 
Grund  des  „Gasteiner  Vertrages"  (14.  August  1865)  derart  getrennt,  dass  bis 
zur  definitiven  Regelung  der  Verhältnisse  Holstein  durch  Oesterreich  und 
Schleswig  durch  Preussen  besetzt  und  regiert  werden  sollten.  Seines  Mitbesitx- 
rechtes  auf  Lauenburg  begab  sich  Oesterreich  gegen  eine  Entschädigung  Ton 
2,500.000  dänischen  Reichsthalem. 

Bei  dem  unverkennbaren  Streben  Preussens  nach  dem  Alleinbesitz  der 
Elbe-Herzogthümer  war  das  durch  den  Gasteiner  Vertrag  versuchte  Auskunfts- 
mittel nicht  geeignet,  die  vorhandenen  Schwierigkeiten  auf  die  Dauer  zu 
beseitigen.  Die  preussische  Politik  verfolgte,  seit  Bis  mar  ck  der  Lenker  der- 
selben geworden,  noch  viel  grössere  Ziele  und  waren  die  Verwicklungen  in 
Schleswig-Holstein  vielmehr  ein  willkommener  Anlass,  diesen  zuzustreben.  In 
den  Herzogthümern  selbst  agitirte  die  Partei  des  Prinzen  von  Augustenburg^ 
welcher  die  legalsten  Ansprüche  auf  Schleswig-Holstein  besass,  mit  allen  Mitteln 
der  Presse  und  der  Vereine,  um  den  Zusammentritt  der  gesetzmässigen  Landes- 
vertretung zu  erwirken.  Gegen  diese  Unternehmungen  verfuhr  der  preussische 
Statthalter  General-Lieutenant  von  Man  teuf  fei  in  Schleswig  mit  der  rtlck- 
sichtslosesten  Strenge.  FML.  Baron  Gablenz,  als  österreichischer  Vertreter 
in  Holstein,  trat  zwar  der  allgemeinen  Agitation  auch  entgegen,  aber  in  Hinblick 
auf  das  schwergeprüfte  Land,  schonungsvoller.  Hiedurch  wurde  der  Unwillen 
des  preussischen  Cabinets  erregt  und  wurden  die  Noten  Bismarck*s  immer 
gereizter  und  herausfordernder. 

Schon  Mitte  Februar  1866  sah  sich  die  kaiserliche  Regierung,  obwohl 
sie   um  jeden  Preis  vermeiden   wollte   als   provocirender  Theil   zu  erscheinen, 


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1860—1866.  661 

genöthigt,  sich  ernstlich  für  den  Krieg  vorzubereiten,  iimsomehr  als  die  Orga- 
nisation  des  österreichischen  Heeres  nur   eine  langsame  Mobilmachung  zuliess. 

Inzwischen  war  es  dem  Grafen  Bis  mar  ck  gelungen,  auch  Italien  in  sein 
Interesse  zu  ziehen,  Italien,  das  seit  1859  begierig  auf  eine  Gelegenheit  wartete, 
um  seine  Geltlste  auf  Venedig  und  Süd -Tirol  zu  befriedigen.  Am  8.  April 
scbloss  Bismarck  mit  dem  italienischen  General  Govone,  der  hiezu  eigens  nach 
Berlin  gekommen  war,  einen  Allianz -Vertrag  ab,  gemäss  welchem  Italien  sich 
verpflichtete,  die  Bestrebungen  Preussens  erforderlichen  Falles  durch  WafiFen- 
gewalt  zu  unterstützen,  wogegen  ihm  von  Seite  Preussens  die  Erwerbung  der 
Oesterreich  noch  unterworfenen  italienischen  Gebiete  zugesichert  wurde. 

Von  preussischer  Seite  war  überdies  zur  Vermehrung  der  Complicationen 
die  so  oft  ventilirte  Frage  der  deutschen  Bundesreform  angeregt  worden,  und 
zwar  in  einer  Weise,  welche  deutlich  verrieth,  dass  es  dem  Berliner  Cabinet 
nur  um  Zeitgewinn  zu  thun  sei,  da  die  Rüstungen  Italiens  noch  nicht  zum 
Abschlüsse  gediehen  waren. 

So  zogen  sich  die  diplomatischen  Verhandlungen  bei  wachsender  Ver- 
bitterung bis  Anfangs  Juni  hin,  um  welche  Zeit  Oesterreich  die  Schleswig- 
Holstein'sche  Angelegenheit  endgiltig  den  EntSchliessungen  des  Bundestages 
anheimstellte  und  gleichzeitig  dem  FML.  Gab  lenz  die  Vollmacht  zur  Ein- 
berufung der  Holsteinischen  Ständeversammlung  ertheilte. 

Die  preussische  Regierung  sah  in  dem  Vorgehen  Oesterreichs  einen  Bruch 
des  Gasteiner  Vertrages  und  gab  dem  General  von  Man  teuf  fei  die  Weisung, 
ihre  Condominats-Rechte  in  beiden  Herzogthümem  zu  wahren. 

Am  7.  Juni  marschirten  die  preussischen  Truppen  von  Schleswig  in  Holstein 
ein.  Die  österreichische  Brigade  Ealik  zog  sich  unter  Protest  des  Statthalters 
FML.  Baron  Gab  lenz,  gegen  Altena  und  in  der  Nacht  zum  12.  Juni  über  die 
Elbe  zurück.  Hiemit  war  der  Bruch  evident  geworden  und  der  Krieg  unaus- 
weichlich, dessen  Ausgang  die  erste  Etappe  für  die  prädominirende  Stellung 
Preussens  auf  dem  europäischen  Continent  bilden  sollte. 

Durch  das  feindliche  Auftreten  Preussens  in  Holstein  war  Oesterreich 
auf  Grund  der  Bundesacte  bemüssigt,  die  Mobilisirung  der  deutschen  Contingente 
—  mit  Ausnahme  jener  Preussens  —  am  Bundestage  zu  beantragen.  Dieser 
x\ntrag  wurde  am  14.  Juni  mit  Majorität  und  zwar  von  Oesterreich,  Bayern, 
Württemberg,  Sachsen,  Hannover,  beiden  Hessen,  Nassau  und  der  16.  Curie 
angenommen.  Hierauf  erklärte  Preussen  den  Bund  für  aufgelöst  und  Hess  schon 
am  16.  Juni  seine  Truppen  in  Sachsen,  Hannover  und  Churhessen  einmarschiren. 

Vorbereitungen  zum  Kriege. 

Als  Oesterreich  im  April  die  üeberzeugung  gewonnen  hatte,  dass  es  in 
dem  bevorstehenden  Kampfe  nach  zwei  Seiten  werde  Front  machen  müssen, 
tlieilte  es  seine  Gesammtstreitmacht  in  zwei  Theile,  und  zwar  in  die  Nord- 
und  die  Süd- Armee. 


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662  1860—1866. 

Zum  Commandanten  der  ersteren  wurde  am  21.  April  der  F2M.  Ktter 
von  Benedeky  zum  Commandanten  der  letzteren  Se.  kaiserliche  Hoheit 
Feldmarschall  Erzherzog  Albrecht  ernannt 

Die  Nord-Armee  sollte,  der  grösseren  Wichtigkeit  ihrer  Aufgabe  gemäss, 
aus  sieben  Armee-Corps  (dem  1.,  2.,  3.,  4.,  6.,  8.  und  10.  Corps),  dann  zwei  leichten 
und  drei  Reserve-Cavallerie-Divisionen,  —  die  Süd- Armee  hingegen  aus  drei 
Armee-Corps  (dem  5.,  7,  und  9.  Corps),  einer  Reserve-Infanterie-Division  irnd 
einer  Reserve-Cavallerie-Brigade  bestehen. 

Da  in  Oesterreich  die  Eintheilung  der  Armee-Corps  in  Divisionen  damals 
nicht  bestand,  so  war  jedes  Corps  aus  drei  bis  vier  Infanterie-Brigaden,  einem 
Regimente  Cavallerie  und  acht  bis  zehn  Geschütz-Batterien  zusammengesetzt 
Die  selbstständigen  Cavallerie-Divisionen,  in  leichte  und  Reserve-Cavallerie  ein- 
getheilt,  bestanden  aus  je  zwei  bis  drei  Brigaden,  wovon  jede  zwei  CavaUerie- 
Regimenter  zählte. 

Hiemach  belief  sich  Mitte  Juni,  wo  die  Mobilisirung  beendet  war,  der 
streitbare  Stand  der  k.  k.  Nord- Armee  (ohne  Festungs- Besatzungen)  auf 
ca.  190.000  Mann  Infanterie,  23.000  Mann  Cavallerie  und  735  Geschütze,  woru 
später  noch  das  königlich  sächsische  Armee-Corps  mit  24.000  Mann  kam,  — 
jener  der  Süd-Armee  auf  72.000  Mann  Infanterie,  3500  Mann  Cavallerie  mid 
168  Geschütze. 

Der  Nord- Armee  gegenüber  wurden  von  Seite  Preussens  aufgestellt:  Die 
Elbe-Armee,  unter  dem  G.  d.  L  Herwarth  von  Bittenfeld  (73.700  Mann  mit 
198  Geschützen),  —  die  I.  Armee,  unter  dem  Prinzen  Friedrich  Carl 
(97.000  Mann,  mit  300  Geschützen)  und  die  IL  Armee,  unter  dem  Kronprinzen, 
(121.000  Mann,  mit  342  Geschützen).  Den  Oberbefehl  über  das  Ganze  fthrte 
der  preussische  König  selbst 

Gegen  die  k.  k.  Süd- Armee  kamen  von  Seite  Italiens  zur  Aufstellung:  Die 
Armee  der  Lombardie,  unter  persönlicher  Führimg  Victor  EmanueTs,  am  O^io 
(162.000  Mann  mit  280  Geschützen),  —  die  Po-Armee,  unter  General  Cialdini 
(98.000  Mann  mit  170  Geschützen),  endlich  mehrere  Tausend  Freiwillige  unter 
Garib  aldL 

Durch  die  Rüstungen  Italiens  provocirt,  sah  sieh  Oesterreich  am  21.  April 
bemüssigt,  die  ganze  Süd- Armee  auf  den  Kriegsstand  zu  setzen.  Gleichzeitig 
wurden  bei  sämmtlichen  80  Infanterie-Regimentern  die  Depot-Divisionen,  und 
zwar  ebenfalls  mit  vollem  Kriegsstande,  errichtet,  jedoch  vorläufig  die  Officiers- 
stellen  noch  unbesetzt  gelassen. 

Von  da  an  schritt  die  Mobilisirung  der  Armee,  entsprechend  den  gegneri- 
schen Massregeln  und  dem  jeweiligen  Stand  der  diplomatischen  Action,  rabig 
aber  unaufhaltsam  vorwärts. 

Am  27.  April  verfügte  das  Kriegs-Ministerium  die  Augmentirung  der 
4.  Bataillone  auf  den  Kriegsstand  und  die  Besetzung  der  abgängigen  Officiers- 
stellen  bei  den  Depot-Divisionen. 

Am  1.  Mai:  Versetzung  der  zur  Nord- Armee  bestimmten  Infanterie-Regi- 
menter auf  den  vollen  Kriegsstand   an  Mannschaft  imd    am    7.  Mai   auch  an 


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1860-1866.  663 

OfBcieren ;  —  Errichtung  der  5.  Bataillone  (zu  vier  Compagnien)  als  Gamisons- 
tnippen,  während  die  4.  Bataillone  zur  Besetzung  der  auf  beiden  Kriegsschau- 
plätzen gelegenen  Festungen  verwendet  wurden. 

Am  13.  Mai:  Beginn  mit  dem  Bau  eines  verschanzten  Lagers  am  linken 
Donau-Ufer  bei  Wien  (Floridsdorfer  Brückenkopf  genannt). 

Am  15.  Juni:  Vornahme  einer  zweiten  Rekrutirung  in  mehreren  Kron- 
ländern, darunter  auch  Galizien;  endlich  am  23.  Juni:  Eiiichtung  von  20  com- 
binirten  Infanterie-Bataillonen  aus  den  zweiten  Divisionen  der  5.  Bataillone  und 
Verwendung  der  daraus  gebildeten  drei  mobilen  Brigaden  als  Besatzungstruppe 
des  Floridsdorfer  Brückenkopfes  *). 

Theilnahme  des  Regimentes  am  Feldzuge. 

Das  Regiment,  welches  zu  Anfang  des  Jahres  1866  mit  den  drei  ersten 
Feld -Bataillonen  in  Hermannstadt,  Kronstadt  und  Karlsburg  gamisonirte, 
erhielt  am  27.  April  vom  4.  Bataillon  aus  Przemysl  die  telegraphische  Anzeige, 
dass  dieses  Bataillon  in  Folge  directer  Weisung  des  Kriegs-Ministeriums  mit 
dem  Mannschaftsstande  (doch  ohne  Fahrgemeinen)  sich  auf  den  vollen  Kriegs- 
stand zu  setzen  und  gleichzeitig  die  Depot-Division  aufzustellen  habe.  Bei  der 
letzteren  sollten  die  Chargen  ebenfalls  mit  dem  im  Kriege  systemisirten  Stande, 
sonst  aber  vorläufig  nur  10  Gefreite  und  40  Gemeine  per  Compagnie  einberufen 
werden.  Doch  schon  am  29.  April  kam  der  Befehl  zur  Annahme  des  vollen 
Kriegsstandes  (sammt  Officieren)  für  die  Depot-Division  herab. 

Am  3.  Mai  erhielt  das  Regiment  mit  den  drei  ersten  Feld-Bataillonen, 
welche  noch  auf  dem  Friedensfusse  waren,  den  Befehl,  sich  marschbereit  zu 
halten.  An  demselben  Tage  üBemahm  Oberst  Ritter  von  Brzesina  ad  Interim 
das  Brigade-Commando  vom  Generalmajor  Ritter  von  M  e  d  1,  welcher  als  Festungs- 
Truppen-Brigadier  nach  Olmtltz  abging. 

Gemäss  Kriegsministerial-Rescript  vom  2.  Mai  hatten  nun  auch  die  drei 
ersten  Feld-Bataillone  den  vollen  Kriegsstand  an  Mannschaft  anzunehmen. 
Bald  darauf  wurde  das  Regiment  nach  Ungarn  in  Marsch  gesetzt,  wozu  am 
7.  Mai  zuerst  das  3.  Bataillon  von  Kronstadt  aufbrach,  welchem  am  14.  Mai 
der  Kegimentsstab  mit  dem  1.  Bataillon  aus  Hermannstadt  und  das  2.  Bataillon 
aus  Karlsburg  folgten  •). 

Das  Regiment  hatte  die  Weisung  sich  zwischen  Broos  und  Arad  derart 
zu  echelloniren,  .dass  am  19.  Mai  das  3.  Bataillon  in  Berzowa,  am  20.  Mai 
das  2.  Bataillon  ebendaselbst  und  der  Regimentsstab  mit  dem  1.  Bataillon  in 
Soborsin  eintreffen  sollen,  wo  die  ferneren  Weisungen  zu  gewärtigen  waren. 
Diese  Anordnung  wurde  später  dahin  modificirt,  dass  das  2.  Bataillon  am 
20.  Mai  von  Zam-mik  nur  bis  Soborsin  marschirte,   und  vom  3.  Bataillon   am 

*)  In  Folge  der  grossen  Verluste  der  Nord-Armee  wurden  jedoch  am  11.  Juli  alle  com- 
binirten  Bataillone  und  überhaupt  alle  zweiten  Depöt-Divisionen  der  Infanterie-Regimenter  als 
solche  aufgelöst  und  zur  Completirung  ihrer  Regimenter  verwendet. 

')  Die  Friedens-Bagage  des  1.  und  3.  Bataillons  blieb  in  Hermaunstadt,  jene  des 
2.  Bataillons  in  Karlsburg  zurück. 


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664  1S60~1866. 

selben  Tage  zwei  Compagnien  von  Berzowa  nach  Odvos  voigeschoben  wurden. 
Der  Regimentsstab  mit  dem  1.  Bataillon  machte  in  Burczuk  und  den  nftchst- 
liegenden  Ortschaften  Halt. 

Die  Abtheilungen  des  Regimentes  erreichten  tbeils  in  einfachen,  theils  in 
Doppelmärschen,  wobei  die  Tornister  auf  Wägen  fortgebracht  wurden,  am  20.  Mai 
die  obenbezeichneten  Haltstationen.  Das  3.  Bataillon  hatte  die  grössten  Maneh- 
leistungen;   es  legte  von  Fogaras   bis  Berzowa  sieben  Doppelmärsche  zurüdL 

In  Burczuk  kam  dem  Regimente  folgender  Armee-Befehl  zu,  welchen 
FZM.  Ritter  von  Benedek  als  Oberbefehlshaber  der  Nord -Armee  untenn 
12.  Mai  an  die  ihm  unterstehenden  Truppen  erlassen  hatte: 

„Se.  Majestät  unser  allergnädigster  Kaiser  und  Kriegsherr  haben  Aller- 
höchst zu  befehlen  geruht,  dass  ich  das  Commando  der  aufzustellenden  Nord- 
Armee  zu  übernehmen  habe.  Mein  Hauptquartier  wird  mit  15.  d.  M.  vorerst  in  Wien 
formirt  sein  und  mit  demselben  Tage  treten .  die  zu  dieser  Armee  gehörigen 
k.  k.  Herren  Generale,  Truppen,  Branchen  und  Anstalten  unter  mein  Commanda 

Als  treuer  und  ergebener  Soldat  bewährt,  weiss  ich  jedem  kaiserlichen 
Befehle  mit  Freude  zu  gehorchen.  Mein  freudiges  Pflichtgefühl  wird  aber  auch 
diesmal  durch  das  Bewusstsein  beseelt,  dass  jeder  Einzelne  der  unter  meinem 
Befehle  sich  vereinigenden  Armee  die  grösste  Hingebung  mitbringt,  zur  Abwehr 
und  Bekämpfung  jedes  Feindes,  der  es  wagt  ungerecht  und  muthwillig  unseren 
angestammten  Kaiser  und  Herrn,  sein  durchlauchtigstes  Herrscherhaus  und 
seine  Monarchie,  unser  theueres  Vaterland,  zu  bedrohen. 

Die  Armee  wird  in  Kurzem  versammelt  sein,  in  Allem  geordnet,  mit 
Allem  ausgerüstet,  schön,  tüchtig  und  brav,  getragen  und  gehoben  von  dem  aller- 
besten Geiste  der  Ordnung  und  Disciplin,  der  Shre  und  Treue,  der  Tapferkeit 
und  unbedingten  Hingebung.  Des  Kaisers  Auge  und  sein  edles  Herz  werden  der 
Armee  überallhin  folgen,  die  Opferwilligkeit  und  der  Enthusiasmus  aller  Völker 
Oesterreichs  werden  uns  geleiten,  die  Theilnahme,  die  Erwartungen  und 
Hofl^nungen  unserer  Landsleute  und  unserer  Lieben  werden  mit  uns  sein,  auch 
wenn  es  zur  Entscheidung  kommen  sollte  für  des  Kaisers  und  des  Vaterlandes 
heiliges  Recht 

Die  k.  k.  Armee  wird  aber  in  jedem  Kampfe  mit  Begeisterung  und 
altösterreichischer  Zähigkeit  in  Treue  und  Ehre  zu  siegen,  in  Treue  und  Ehre 
zu  sterben  wissen  für  Kaiser  und  Vaterland. 

Soldaten!  Dazu  bringe  ich  Euch  mein  ganzes  warmes  Soldatenherz, 
bringe  Euch  meinen  eisernen  Willen,  mein  höchstes  Vertrauen  auf  Euch,  mein 
demüthigstes  Vertrauen  auf  unseren  allmächtigen  Herrgott  und  das  Vertrauen 
auf  mein  altes  Soldatenglück. 

Mit  Gott  also  begrüsse  ich  Euch  Soldaten,  die  des  Kaisers  Wille  und 
Befehl  meiner  Führung  und  Fürsorge  anvertraut  hat,  begrüsse  Euch  mit  der 
festen  Ueberzeugung,  dass  unserer  gerechten  Sache,  unserer  Treue  und  Tapfer- 
keit, unserer  Ausdauer  und  Standhaftigkeit  Gottes  Segen  nicht  fehlen  wird. 

Benedek  m.  p-, 
Feldzeugmeister," 


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1860—1866.  666 

Laut  Kriegsministerial-Rescript  vom  14.  Mai  wurde  das  Regiment  zum 
10.  Armee- Corps  eingetheilt,  dessen  Commando  provisorisch  FML.  Graf  Huyn 
erhielt  Adlatus  desselben  war  der  Generalmajor  Freiherr  von  Koller. 

Mit  dem  Tage  des  Eintreffens  in  den  Haltstationen  Burezuk,  Soborsin 
und  Berzowa  trat  das  Regiment  mit  dem  Infanterie- Regimente  Herzog  von 
Parma  Nr.  24  und  dem  12.  Jäger-Bataillon  in  den  Verband  der  Brigade  des 
Obersten  Friedrich  Mendel  des  Infanterie-Regimentes  Nr.  75. 

Inzwischen  war  am  8.  Mai  das  4.  Bataillon  des  Regimentes  von  Przemysl 
nach  Lemberg  beordert  worden,  wo  es  vorläufig  einen  Theil  der  Besatzung 
zu  bilden  hatte.  Gleichzeitig  wurde  in  Przemysl,  an  Stelle  der  bisherigen 
Depöt-Division,  das  5.  (Depot-)  Bataillon  mit  vier  Compagnien  errichtet,  und 
das  ganze  Regiment,  auch  betreff  der  Officiere,  auf  den  voUen  Kriegsstand 
gesetzt.  Bei  dieser  Gelegenheit  avancirte  der  Hauptmann  L  Classe  Josef  Mayer 
zum  Major  und  erhielt  das  Commando  des  5.  Bataillons. 

Am  22.  Mai  wurde  das  4.  Bataillon  beordert,  von  Lemberg  nach  König- 
grätz  abzugehen.  Dieser  Befehl  wurde  Tags  darauf  in  Vollzug  gesetzt  und  das 
Bataillon  mittelst  Eisenbahn  an  seine  neue  Bestimmung  befördert.  Es  traf  am 
25.  Mai  in  Königgrätz  ein  und  blieb  daselbst  den  ganzen  Feldzug,  die  Cer- 
nirung  durch  die  Preussen  mitmachend. 

Am  24.  Mai  setzte  das  Regiment  mit  den  drei  ersten  Feld-Bataillonen 
den  momentan  unterbrochenen  Marsch   fort  und   kam  am  30.  Mai  nach  Arad. 

Mit  1.  Juni  trat  das  Regiment  in  den  Bezug  der  Bereitschaftsgebtlhr,  es 
wurde  am  selben  Tage  mittelst  Eisenbahn  von  Arad  nach  Pest  befördert 

Am  2.  Juni  in  Ofen  einquartiert,  setzte  das  Regiment  Tags  darauf  die 
Eisenbahnfahrt  von  Pest  tiber  Neuhäusel,  Pressburg  und  Gänsemdorf  bis  Brunn 
fort,  wo  es  am  4.  Juni  eintraf. 

In  Ofen  blieb  Major  Gustav  Lorenz  fieberkrank  zurück  und  übergab 
das  Commando  des  3.  Bataillons  dem  Hauptmann  I.  Classe  Adolf  Fidler 
von  Isarborn. 

Am  5.  Juni  bezog  das  Regiment  Cantonnements  in  der  Umgebung  von 
Brunn  und  zwar:  Regimentsstab  und  1.  Bataillon  in  Gurein  und  Concurrenz, 
2.  Bataillon  in  Aujezd  und  Concurrenz,  3.  Bataillon  in  Tischnowitz  und  Con- 
currenz. Der  Brigadestab  des  Obersten  Mendel  befand  sich  in  Czemahora, 
das  Hauptquartier  des  10.  Armee-Corps  *)  in  Blansko. 

In  den  genannten  Cantonnirungsstationen  war  schon  einige  Tage  vor  der 
Ankimft  des  Regimentes  die  zur  Completirung  der  drei  ersten  Feld-Bataillone 
auf  den  Kriegsstand  nöthige  Ergänzungs-Mannschaft  eingetroffen  und  da  das 
Regiment   die   zur  Feldausrüstung  erforderlichen  Train-Fuhrwerke  sammt  dazu 


*)  Ordre  de  bataille  des  10.  Corps: 

Corps-Commandant :  FML.  Freiherr  von  Gablenz  (provisorisch  FML.  Graf  Huyn). 

Zugetheilt:  Generalmajor  Baron  Koller. 

Generalstabs-Chef:  Oberst  Baron  Bourguignon. 

Artillerie-Chef:  Oberst  Eisler. 


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666 


1860—1866. 


gehörigen  Bespannungen  schon  aus  Siebenbürgen  mitbrachte,  so  war  die  Augmen- 
tirung  desselben  binnen  wenigen  Tagen  beendet  und  dasselbe  kriegsbereit 

Von  dem  in  der  Ergänzungs-Bezirksstation  creirten  5.  Bataillon  marschirte 
ain  12.  Juni  die  zweite  Depöt-Division  unter  Commando  des  aus  dem  PeDsioM- 
Stande  eingetheilten  Hauptmann  I.  Classe  August  Edlen  von  Barbaro  nach 
Ungarn  ab.  Doch  schon  auf  dem  Marsche  daliin  erhielt  diese  Division 
eine  andere  Bestimmung,  indem  selbe  mit  den  gleichen  Abtheilungen  der 
Infanterie-Regimenter  Nr.  30  und  77  zur  Bildung  des  17.  combinirten  Infan- 
terie-Bataillons verwendet  werden  sollte.  Dieses  Bataillon  kam  in  die  mobile 
Brigade  des.  Generalmajor  vonAnthoine,  welche  mit  zwei  anderen  Brigaden 
(Müller  und  Lebzeltem)  die  Besatzung  im  Floridsdorfer  Brückenkopfe  zu  bilden 
bestimmt  war.  Bevor  jedoch  diese  Massregel  zur  Ausführung  gelangte,  trat  die 
Katastrophe  bei  Königgrätz  ein  und  die  -  2.  Depöt-Division  des  Regimentes 
wurde  auf  dem  Hermarsche  aus  Ober-Ungarn  nach  Pamdorf  (bei  Brack  an 
der  Leitha)  beordert,  wo  sie  bis  Ende  September  blieb  und  dann  behufs  Auf- 
lösung nach  PrzemyÄl  zurückkehrte. 

Am  15.  Juni  avancirte  Hauptmann  I.  Classe  Adolf  Fidler  von  Isar- 
born  zum  Major  bei  Härtung-Infanterie  Nr.  47.  An  dessen  Stelle  übernahm 
das  Interims-Commando  des  3.  Bataillons  Hauptmann  I.  Classe  Rudolf  Trost 

Mitte  Juni  stand  die  k.  k.  Nord-Armee  mit  6  Armee-Corps  und  4  CaTal- 
lerie-Divisionen  in  Mähren  und  Schlesien,  mit  einem  Armee-Corps  uod  einer 
Cavallerie-Division  in  Böhmen. 

Am  16.  Juni  drangen  die  preussische  Elbe-  und  1.  Armee  in  Sachsen 
ein,    welches    Königreich,    da    seine    Truppen    behufs    Vereinigung    mit  dem 


Brigade :    Oberst 
Mondel  des  Infan- 
terie-Regimentes 
Nr.  75,    General- 
stabs-Officier: 
Hauptmann  Wieser 

Brigade:  Oberst 
Grividi6  des  Infan- 
terie-Regimentes 
Nr.  19 
Brigade:   General- 
major Baron 
Wimpffen 


Jäger-Bataillon  Nr.   12 966  Mann 

Infanterie-Regiment  Nr.  10  (^Bataillone)  2976       „ 
Nr.  24  (3        „        )  2764      ^ 
4pföndige  Fussbatterie  Nr.  l/III  ....         8  Geschütze 


6700  Mann 

nnd  8  Ge- 

schfitie. 


Jäger-Bataillon  Nr.  16 

Infanterie-Regiment  Nr.     2  (mit  3  Bataillonen)  .    . 
Nr.  23  (  „     3  „         )  .    . 

4pfilndige  Fussbatterie  Nr.  2/in 

Infanterie-Regiment  Nr.  13  (3  Bataillone)    .... 

Nr.  58  (4  „       ) 

4pfändige  Fussbatterie  Nr.  4/111 

Jäger-Bataillon  Nr.  28 

Infanterie-Regiment  Nr.  1  (mit  3  Bataillonen)    .    .    . 
Nr.  3  (  „     8  n         )     .    '    . 

4pfftndige  Fussbatterie  Nr.  d/Hl 

Uhlanen-Regiment  Nr.  9  (3.,  4.  und  5.  Escadron) 

Corps-Geschütz-Reserve:    eine  4-  und  zwei  8pfündige  Fuss-,  dann  zwei  Caval- 

lerie-Batterien 

Summa  des  10.  Corps:  25.860  Mann,  412  Pferde,  72  Geschütze. 
Hiezu  kam  noch  die  3.  Compagnie    des  5.  Pionnier-Bataillons   mit   einer  Eriegsbrücken' 
Equipage  und  die  10.  Sanitäts-Compagnie. 


Brigade:    General- 
major von  Knebel 


5760  MAnn 

und  8  Ge- 

schfitze. 

6600  Mann 
und  8  Ge- 
schütze. 

6800  H&nn 

und  8  Ge- 

schütie. 

412  Pferde. 
40  Geschatxe 


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1860-1866.  667 

k.  k.  1.  Armee-Corps    den  Rückzug    nach  Böhmen   angetreten  hatten,    binnen 
wenigen  Tagen  von  den  Preussen  oceupirt  war  *). 

Gleichzeitig  mit  dem  Einfalle  nach  Sachsen  marschirte  ein  zweiter  preussi- 
scher  Heerestheil,  die  sogenannte  West-  oder  Main- Armee,  unter  dem  General- 
Lieutenant  Vogel  von  Falkenstein  (anfangs  nur  aus  einem  Corps  von 
50.000  Mann  bestehend)  in  Hannover  und  Churhessen  ein. 

Während  es  den  sächsischen  Truppen  gelang,  sich  auf  das  8.  Bundes- 
Armee-Corps  nach  Franfurt  am  Main  zu  repliiren,  gerieth  der  Churfürst  selbst 
in  preussische  Gefangenschaft 

Die  Hannoverische  Armee,  vom  König  Georg  selbst  geführt,  versuchte 
ebenfalls  Süd-Deutschland  zu  erreichen,  wurde  jedoch,  nach  einem  am  27.  Juni 
bei  Langensalza  erfochtenen  Siege,  am  28.  von  den  Preussen  auf  allen  Seiten 
eingeschlossen  und  zur  Capitulation  gezwungen. 

Der  Einmarsch  der  preussischen  Truppen  in  Holstein,  Hannover,  Chur- 
hessen und  Sachsen  brachte  nun  auch  den  schon  lange  vorhergesehenen 
Conflict  zwischen  Oesterreich  und  Preussen  zum  Ausbruche. 

Am  17.  Juni  erschien  ein  kaiserliches  Manifest,    in   welchem  die  Beweg- 
gründe auseinandergesetzt  wurden,  die  den  Krieg  unvermeidlich  machten.  Der 
Inhalt  desselben  war  seinem  vollen  Wortlaute  nach  folgender: 
„An  Meine  Völker! 

Mitten  in  dem  Werke  des  Friedens,  das  Ich  unternommen,  um  die 
Grundlagen  zu  einer  Verfassungsform*)  zu  legen,  welche  die  Einheit  und 
Machtstellung  des  Gesammtreiches  festigen,  den  einzelnen  Ländern  und  Völkern 
aber  ihre  freie  innere  Entwicklung  sichern  soll,  hat  meine  Regentenpflicht  Mir 
geboten,  Mein  ganzes  Heer  unter  die  Waffen  zu  rufen. 

An  den  Grenzen  des  Reiches,  im  Norden  und  Süden,  stehen  die  Armeen 
zweier  verbündeter  Feinde,  in  der  Absicht,  Oesterreich  in  seinem  europäischen 
Machtbestande  zu  erschüttern.  Keinem  derselben  ist  von  Meiner  Seite  ein 
Anlass  zum  Kriege  gegeben  worden. 

Die  Segnungen  des  Friedens  Meinen  Völkern  zu  erhalten,  habe  Ich,  — 
dessen  ist  Gott  der  Allwissende  Mein  Zeuge,  —  immer  für  eine  Meiner  ersten 
und  heiligsten  Regentenpflichten  angesehen  und  getreu  sie  zu  erfüllen 
getrachtet.  Allein  die  eine  der  beiden  feindlichen  Mächte  bedarf  keines  Vor- 
wandes;  lüstern  auf  den  Raub  von  Theilen  Meines  Reiches,  ist  der  günstige 
Zeitpunkt  für  sie  der  Anlass  zum  Kriege. 


')  Nur  die  Feste  Königstein  blieb  von  säcbsischen  Trappen  unter  General-Lieutenant 
Friesen  besetzt. 

*)  Mittelst  kaiserlichen  Diploms  vom  20.  October  1860  wurde  in  Oesterreich  die  consti- 
tntionelle  Regierangsform  eingeführt  and  auf  dieser  Basis  unterm  26.  Februar  1861  die  yom 
Staatsminister  Schmerling  ausgearbeitete  Verfassung  in's  Leben  gerufen.  Da  jedoch  die  Mehr- 
zahl der  österreichischen  Völker,  namentlich  die  Ungarn,  das  Schmerling'sche  Statut  perhor- 
rescirten,  so  wurde  1865  der  Graf  Belcredi  an  die  Spitze  des  Ministeriums  berufen,  um  im  Ein- 
vernehmen mit  den  notabelsten  Vertretern  der  einzelnen  Volksstämme  die  unumgänglich  nöthige 
Verfassungsreform  durchzuführen. 


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668  1860— 186& 

Verbündet  mit  den  preussischen  Truppen^  die  uns  als  Feinde  nimmehr 
entgegenstehen,  zog  vor  zwei  Jahren  ein  Theil  Meines  treuen  und  tapferen 
Heeres  an  die  Gestade  der  Nordsee.  Ich  bin  diese  Waffengenossenschaft  mit 
Preussen  eingegangen,  um  vertragsmässige  Rechte  zu  wahren,  einen  bedrohten 
deutschen  Volksstamm  zu  schützen,  das  Unheil  eines  unvermeidlichen  Kriegei 
auf  seine  engsten  Grenzen  einzuschränken  und  in  der  innigen  Verbindung  der 
zwei  mitteleuropäischen  Grossmächte,  denen  vorzugsweise  die  Aufgabe  der  Er- 
haltung des  europäischen  Friedens  zu  Theil  geworden,  zum  Wohle  Meinet 
Reiches,  Deutschlands  und  Europa's  eine  solche  dauernde  Friedensgarantie  za 
gewinnen. 

Eroberungen  habe  ich  nicht  gesucht;  uneigennützig  beim  Abschlüsse  des 
Bündnisses  mit  Preussen,  habe  Ich  auch  im  Wiener  Friedensvertrage  keine 
Vortheile  für  Mich  angestrebt  Oesterreich  trägt  keine  Schuld  an  der  trüben 
Reihe  unseliger  Verwicklungen,  welche  bei  gleicher  uneigennütziger  Absicht 
Preussens  nie  hätten  entstehen  können,  bei  gleicher  bundestreuer  Gesinnung 
augenblicklich  zu  begleichen  waren.  Sie  wurden  zur  Verwirklichung  selbst- 
süchtiger Zwecke  hervorgerufen  und  waren  deshalb  für  Meine  Regierung  auf 
friedlichem  Wege  unlösbar. 

So  steigerte  sich  immer  mehr  der  Ernst  der  Lage.  Selbst  dann  aber 
noch,  als  offenkundig  in  den  beiden  feindlichen  Staaten  kriegerische  Vorbe- 
reitungen getroffen  wurden  und  ein  Einverständniss  unter  ihnen,  dem  nur  die 
Absicht  eines  gemeinsamen  feindlichen  Angriffes  auf  Mein  Reich  zu  Grunde 
liegen  konnte,  immer  klarer  zu  Tage  trat,  verharrte  Ich  im  Bewusstsein  Meiner 
Regentenpflicht,  bereit  zu  jedem  mit  der  Ehre  und  Wohlfahrt  Meiner  Völker 
vereinbarlichen  Zugeständnisse,  im  tiefsten  Frieden.  Als  Ich  jedoch  wahmabm, 
dass  ein  weiteres  Zögern  die  wirksame  Abwehr  feindlicher  Angriffe  und  hiedureh 
die  Sicherheit  der  Monarchie  gefährde,  musste  Ich  Mich  zu  den  schweren 
Opfern  entschliessen,    die    mit  Eriegsrüstungen  unzertrennlich  verbunden  sind. 

Die  durch  Meine  Regierung  gegebenen  Versicherungen  Meiner  Friedens- 
liebe, die  wiederholt  abgegebenen  Erklärungen  Meiner  Bereitwilligkeit  zu 
gleichzeitiger  gegenseitiger  Abrüstung,  erwiderte  Preussen  mit  Gegenansinnen, 
deren  Annahme  eine  Preisgebung  der  Ehre  und  Sicherheit  Meines  Reiches 
gewesen  wäre.  Preussen  verlangte  die  volle  vorausgehende  Abrüstung,  nicht 
nur  gegen  sich,  sondern  auch  gegen  die  an  der  Grenze  Meines  Reiches  in 
Italien  stehende  feindliche  Macht,  für  deren  Friedensliebe  keine  Btirgschaft 
geboten  wurde  und  keine  geboten  werden  konnte. 

Alle  Verhandlungen  mit  Preussen  in  der  Herzogthümer-Frage  haben 
immer  mehr  Belege  zu  der  Thatsache  geliefert,  dass  eine  Lösung  dieser  Frage, 
wie  sie  der  Würde  Oesterreichs,  dem  Rechte  und  den  Interessen  Deutsch- 
lands und  der  Herzogthümer  entspricht,  durch  ein  Einverständniss  mit  Preussen 
bei  seiner  offen  zu  Tage  liegenden  Gewalt-  und  Eroberungspolitik  nicht  xu 
erzielen  ist.  Die  Verhandlungen  wurden  abgebrochen,  die  ganze  Angelegen- 
heit den  EntSchliessungen  des  Bundes  anheimgestellt  und  zugleich  die  legalen 
Vertreter  Holsteins  einberufen. 


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1860—186«.  669 

Die  drohenden  Eriegsanssicbten  veranlassten  die  drei  Mächte  Frankreich, 
England  und  Russland,  auch  an  Meine  Regierung  die  Einladung  zur  Theil- 
nähme  an  gemeinsamen  Berathungen  ergehen  zu  lassen,  deren  Zweck  die  Er- 
haltung des  Friedens  sein  sollte.  Meine  Regierung,  entsprechend  Meiner  Absicht, 
wenn  inmier  möglich  den  Frieden  fttr  Meine  Völker  zu  erhalten,  hat  die 
Theilnahme  nicht  abgelehnt,  wohl  aber  ihre  Zusage  an  die  bestimmte  Vor- 
aussetzung geknüpft,  dass  das  öffentliche  europäische  Recht  und  die  bestehenden 
Verträge  den  Ausgangspunkt  dieser  Vermittlungsversuche  zu  bilden  haben 
und  die  theilnehmenden  Mächte  kein  Sonderinteresse  zum  Nachtheile  des 
europäischen  Gleichgewichts  und  der  Rechte  Oesterreichs  verfolgen. 

Wenn  schon  der  Versuch  von  Friedensberathungen  an  diesen  natürlichen 
Voraussetzungen  scheiterte,  so  liegt  darin  der  Beweis,  dass  die  Berathungen 
selbst  nie  zur  Erhaltung  und  Festigung   des  Friedens    hätten    führen   können. 

Die  neuesten  Ereignisse  beweisen  es  unwiderleglich,  dass  Preussen  nun 
offen  Gewalt  an  die  Stelle  des  Rechtes  setzt  In  dem  Rechte  und  der  Ehre 
Oesterreichs,  in  dem  Rechte  und  der  Ehre  der  gesammten  deutschen  Nation 
erblickte  Preussen  nicht  länger  eine  Schranke  für  seinen  verhängnissvoll 
gesteigerten  Ehrgeiz.  Preussische  Truppen  rückten  in  Holstein  ein,  die  von 
dem  kaiserlichen  Statthalter  einberufene  Ständeversammlung  wurde  gewaltsam 
gesprengt,  die  Regierungsgewalt  in  Holstein,  welche  der  Wiener  Friedensvertrag 
gemeinschaftlich  auf  Oesterreich  und  Preussen  übertragen  hatte,  ausschliesslich 
für  Preussen  in  Anspruch  genommen  und  die  österreichische  Besatzung  genöthigt, 
zehnfacher  Uebermacht  zu  weichen. 

Als  der  deutsche  Bund,  vertragswidrige  Eigenmacht  hierin  erkennend, 
auf  Antrag  Oesterreichs  die  Mobilmachung  der  Bundestruppen  beschloss,  da 
vollendete  Preussen,  das  sich  so  gern  als  Träger  deutscher  Interessen  rühmen 
lässt,  den  eingeschlagenen  verderblichen  Weg.  Das  Nationalband  der  Deutschen 
zerreissend,  erklärte  es  seinen  Austritt  aus  dem  Bunde,  verlangte  von  deutschen 
Regierungen  die  Annahme  eines  sogenannten  Reformplanes,  welcher  die  Theilung 
Deutschlands  verwirklicht  und  schritt  mit  militärischer  Gewalt  gegen  die 
bundestreuen  Souveraine  vor. 

So  ist  der  unheilvollste  Krieg  Deutscher  gegen  Deutsche 
unvermeidlich  geworden!  Zur  Verantwortung  alF  des  Unglücks, 
das  er  über  Einzelne,  Familien,  Gegenden  und  Länder  bringen  wird,  rufe 
Ich  diejenigen,  die  ihn  herbeigeführt,  vor  den  Richterstuhl  der  Geschichte 
und  des  ewigen,  alknächtigen  Gottes! 

Ich  schreite  zum  Kampfe  mit  dem  Vertrauen,  das  die  gerechte  Sache 
gibt,  im  Gefühle  der  Macht,  die  in  einem  grossen  Reiche  liegt,  wo  Fürst 
und  Volk  nur  von  einem  Gedanken,  —  dem  guten  Rechte  Oesterreichs,  — 
durchdrungen  sind,  —  mit  firischem,  vollem  Muthe,  beim  Anblick  Meines 
tapferen,  kampfgerüsteten  Heeres,  das  den  Wall  bildet,  an  welchem  die  Kraft 
der  Feinde  Oesterreichs  sich  brechen  wird,  —  im  Hinblick  auf  Meine  treuen 
Völker,  die  einig,  entschlossen,  opferwillig  zu  Mir  emporschauen. 


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670  1860—1866. 

Die  reine  Flamme  patriotiseber  Begeisterung  lodert  gleichmässig  in  den 
weiten  Gebieten  Meines  Reicbes  empor.  Freudig  eilten  die  einberufenen  Krieger 
in  die  Reihen  des  Heeres;  Freiwillige  drängen  sieh  zum  Kriegsdienste;  die 
ganze  waffenfähige  Bevölkerung  einiger  zumeist  bedrohter  Länder  rüstet  rieb 
zum  Kampfe  und  die  edelste  Opferwilligkeit  eilt  zur  Linderung  des  Unglückes 
und  zur  Unterstützung  der  Bedürfnisse  des  Heeres  herbeL  Nur  Ein  GefäU 
durchdringt  die  Bewohner  Meiner  Königreiche  und  Länder,  das  Gefühl  der 
Zusammengehörigkeit,  das  Gefühl  der  Macht  in  ihrer  Einigkeit,  das  GefoU 
des  Unmuthes  über  eine  so  unerhörte  Rechtsverletzung. 

Doppelt  schmerzt  es  Mich,  dass  das  Werk  der  Verständigung  über  die 
inneren  Verfassungsfragen  noch  nicht  so  weit  gediehen  ist,  um  in  di^em 
ernsten,  zugleich  aber  erhebenden  Augenblicke  die  Vertreter  aller  Meiner 
Völker  um  Meinen  Thron  versammeln  zu  können.  Dieser  Stütze  für  jetzt 
entbehrend,  ist  Mir  jedoch  Meine  Regentenpflicht  um  so  klarer, -Mein  EntseUnss 
um  so  fester,  dieselbe  Meinem  Reiche  für  alle  Zukunft  zu  sichern. 

Wir  werden  in  diesem  Kampfe  nicht  allein  stehen.  Deutschlands  Fürsten 
und  Völker  kennen  die  Gefahr,  die  ihrer  Freiheit  und  Unabhängigkeit  von 
einer  Macht  droht,  deren  Handlungsweise  durch  selbstsüchtige  Pläne  einer 
rücksichtslosen  Vergrösserungssucht  aliein  geleitet  wird,  sie  wissen,  welchen 
Hort  für  diese  ihre  höchsten  Güter,  welche  Stütze  für  die  Macht  und  Integrität 
des  gesammten  deutschen  Vaterlandes  sie  an  Oesterreich  finden.  Wie  wir  ffer 
die  heiligsten  Güter,  welche  Völker  zu  vertheidigen  haben,  in  Waffen  stehen, 
so  auch  unsere  deutschen  Bundesbrüder. 

Man  hat  die  Waffen  uns  in  die  Hand  gezwungen.  Wohlan!  jetzt,  wo 
wir  sie  ergriffen,  dtlrfen  und  wollen  wir  sie  nicht  früher  niederlegen,  ab  bis 
Meinem  Reiche,  sowie  den  verbündeten  deutschen  Staaten  die  fireie  Ent- 
wicklung gesichert  und  deren  Machtstellung  in  Europa  neuerdings  befestigt  ist 

Auf  unserer  Einigkeit,  unserer  Kraft  ruhe  aber  nicht  allein  unser  Ver- 
trauen, unsere  Hoffnung;  Ich  setze  sie  zugleich  noch  auf  einen  Höheren,  den 
allmächtigen  gerechten  Gott,  dem  Mein  Haus  von  seinem  Ursprünge  an  gedient, 
Der  die  nicht  verlässt,  die  in  Gerechtigkeit  auf  Ihn  vertrauen.  Zu  Ihm  will 
Ich  um  Beistand  und  Sieg  flehen  und  fordere  Meine  Völker  auf,  es  mit  Mir 
zu  thun. 

Gegeben  in  Meiner  Residenz-  und  Reichshauptstadt 

Wien,  am  17.  Juni  1866. 

Franz  Joseph  m.  p." 

Das  Erscheinen    des  Kaiserlichen    Manifestes   wurde    den    Trappen  der 
k.  k.  Nord- Armee  mit  folgendem  Armee-Befehle  kundgemacht: 
„Hauptquartier  Olmtltz,  am  17.  Juni  1866. 

Se.  Majestät  der  Kaiser  verkündet  mit  dem  Manifeste  vom  heutigen 
Tage  Seinen  treuen  Völkern,  dass  alle  Anstrengungen,  den  Frieden  zu  erhalten, 
vergeblich  waren,  dass  Er  gezwungen  ist,  ftlr  die  Ehre,  ftlr  die  Unabhängigkeit 
und  Machtstellung  Oesterreichs  und  seiner  edlen  Bundesgenossen  zum  Schwerte 
zu  greifen. 


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1860—1866.  671 

Die  Ungewissheit,  die  auf  uns  gelastet,  ist  somit  behoben,  unsere  Soldaten- 
herzen dürfen  höher  schlagen ;  zu  den  Waffen  ruft  unser  Allergnädigster  Kriegs- 
herr und  mit  Gottvertrauen  gehen  wir  nunmehr  einem  gerechten  und  heiligen 
Kriege  entgegen. 

Wohlan  denn,  Soldaten  1  unsere  erhabenste  Aufgabe  beginnt  Mit  freudiger 
Hingebung  und  Schnelligkeit  habt  Ihr  Euch  von  Nah  und  Fem,  der  Deutsche, 
wie  der  Ungar,  der  Slave  wie  der  Italiener,  unter  des  Kaisers  Fahnen  geschaart, 
sie  sind  nun  aufs  neue  entfaltet,  zum  Kampfe  für  sein  gutes  Recht,  für  Oester- 
reichs  heiligste  Interessen,  ftlr  unseres  Vaterlandes  höchste  Güter  und  Ihr 
werdet  diese  Fahnen  unter  allen  Umständen  hoch  imd  ruhmvoll  halten,  Ihr 
werdet  mit  Gottes  Hilfe  sie  zum  Siege  tragen. 

Zu  den  Waffen  alsol  Wie  Ihr  mit  mir  daran  seid,  Soldaten,  —  was  ich 
für  Euch  fühle,  was  ich  von  Euch  fordere  und  erwarte,  das  wisst  Ihr;  setze 
Jeder  nun  seine  besten  Elräfte  ein,  damit  wir  das  höchste  Vertrauen  unseres 
schwergeprüften,  vielgeliebten  Kaisers  imd  Herrn  mit  jubelndem  Todesmuthe 
rechtfertigen,  damit  ich  Euch  bald  freudig  zurufen  könne:  „Ihr  habt  Euch 
wacker  gehalten,  wie  es  Oesterreichs  Söhnen  ziemt;  das  Vaterland  ist  stolz 
auf  Euch,  der  Kaiser  ist  mit  Euch  zufrieden  !^ 

Benedek  m.  p., 
Feldzeugmeister^ . 


Vorrüekung  der  k.  k.  Nord-Armee  nach  Böhmen. 

An  demselben  Tage,  an  welchem  das  Kaiserliche  Manifest  erschien, 
begann  die  k.  k.  Nord-Armee  ihren  Vormarsch  gegen  die  preussische  Grenze. 

Das  1.  Armee-Corps  unter  dem  G.  d.  C.  Grafen  Clam-G alias,  welches 
vereint  mit  den  sächsischen  Truppen  zum  Gros  der  Nord -Armee  stossen  sollte, 
ward  behufs  Aufnahme  der  Sachsen  zuerst  an  der  Iser  bei  Jungbunzlau  con- 
centrirt;  indessen  änderte  eine  am  Abend  des  21.  Juni  eingetroffene  Armee- 
Disposition,  welche  die  Vereinigung  und  das  vorläufige  Verbleiben  der  öster- 
reichisch-sächsischen Heerestheile  bei  Jungbunzlau  -  Münchengrätz  anordnete, 
diese  Sachlage. 

FZM.  Ritter  von  Benedek  hatte  noch  am  14.  Juni  die  Absicht  für 
den  Fall,  als  die  Versammlung  der  preussischen  Hauptkraft  zwischen  Görlitz 
und  Landshut  stattfände,  die  Armee  aus  Mähren  nach  Böhmen  in  die  Gegend 
von  Josefstadt-Königinhof-Miletin  zu  versetzen,  um  entweder  in  dieser  Stellung 
dem  Feinde  die  Schlacht  zu  bieten,  oder  unter  günstigen  Umständen  die 
Offensive  zu  ergreifen.  Von  diesem  Entschlüsse  ging  jedoch  der  Armee-Com- 
mandant  wieder  ab,  als  er  Kundschaftsnachrichten  erhielt,  welche  besorgen 
Hessen,  dass  der  Feind  mit  seiner  Hauptmacht  nach  Mähren  vordringen  könnte. 
Um  nun  für  beide  Eventualitäten  bereit  zu  sein,  ordnete  der  Feldzeugmeister 
am  16.  Juni  die  Concentrirung  der  einzelnen  Armeetheile  derart  an,  dass:  für 
den  Fall  der  Concentrirung  der  preussischen  Hauptmacht  bei  Görlitz-Landshut 


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672  1860—1866. 

die  Armee  binnen  13  Tagen  in  der  Linie  Josefstadt-Miletin,  —  fdr  den  Fall 
des  Vordringens  derselben  durch  Schlesien  aber  binnen  4  Tagen  bei  OhnQtz 
vereinigt  sein  konnte. 

Gemäss  dieser  Anordnung  concentrirten  sich  vom  17.  Juni  an  die  meisten 
Armee-Corps  in  der  Nähe  ihrer  bisherigen  Stabsorte,  nur  einige  derselben 
machten  kurze  Bewegungen  gegen  Norden.  Unter  den  letzteren  befand  sieh 
auch  das  10.  Armee-Corps  *),  welches  den  Befehl  erhielt,  aus  seiner  Dislocation 
bei  Blansko  und  Brunn  gegen  Zwittau  vorzurücken. 

Die  Brigade  Mendel  brach  am  17.  Juni  aus  ihren  Cantonnirungs-Stationen 
Czemahora,  Gürein  und  Umgebung  auf;  das  Regiment  erreichte  an  diesem 
Tage,  da  ein  furchtbares  Unwetter  in  Verbindung  mit  einem  orkanähnlichen 
Sturme  den  Marsch  sehr  aufhielt,  erst  gegen  Abend  die  ihm  zugewiesenen 
Nachtquartiere,  und  zwar  kam  der  Regimentsstab  mit  dem  1.  und  2.  Bataiilan 
nach  Sebranitz,  das  3.  Bataillon  nach  Oels.  Der  Brigadestab  tlbemachtete  in 
Lettowitz. 

Am  18.  Juni  ging  der  Marsch  weiter  tlber  Brtlsau  nach  Swojanow,  wo 
der  Brigadestab  mit  Parma-Infanterie  blieb,  während  das  Regiment  nach  Bflstnu 
und  Umgebung  verjegt  wurde. 

Am  19.  war  Rasttag;  am  20.  Weitermarsch  über  Zwittau*),  wo  dis 
Corps-Hauptquartier  stand,  nach  Mohren,  Kukele  und  Nikel.  In  Mohren  blieb 
der  Brigadestab  mit  Parma-Infanterie;  das  Regiment  kam  mit  dem  1.  und 
2.  Bataillon  nach  Nikel,  das  3.  Bataillon  bezog  unweit  dieses  Ortes  ein  Bivouac 

Inzwischen  hatte  das  Armee-Commando,  in  Folge  einer  aus  Wien  erhal- 
tenen Mittheilung:  dass  das  Gros  des  feindlichen  Heeres  sich  noch  immer  an 
der  böhmischen  Grenze  befände,  am  17.  Juni  endgiltig  den  Abmarsch  nach 
Böhmen  in  die  Stellung  Josefstadt-Miletin  beschlossen.  Diese  Bewegung  batte 
auf  drei  parallel  laufenden  Linien  zu  erfolgen  und  durch  das  2.  Armee-Corps, 
gegen  das  Glatz'sche  hin  gedeckt  zu  werden.  Das  2.,  4.,  6.  und  10.  Armee-Corj» 
die  2.  leichte  und  1.  Reserve-Cavallerie-Division  sollten  auf  der  nördlichen  Linie 
über  Müglitz,  Landskron,  Senftenbei^,  Reichenau,  Solnitz,  Opo6no,  Josefstadt,  — 
das  3.  und  8.  Corps,  das  Armee-Hauptquartier  und  die  3.  Reserve-Cavallerie- 
Division  auf  der  mittleren  Linie  über  Abtsdorf,  Wildenschwert,  Wamberg,  Tyniat 
gegen  Josefstadt  und  Smiric,  —  die  2.  Reserve-Cavallerie-Division  und  die 
Armee-Geschütz-Reserve  auf  der  südlichen  Linie  über  Poliöka,  Leitomischl, 
Hohenmauth,  Holic,  SmiHc  vorrücken. 

Auf  preussischer  Seite  besorgte  man  Anfangs  Juni,  als  sich  die  k.  k  Kord- 
Armee  in  Mähren  sammelte,  eine  Invasion  Schlesiens;  es  erfolgte  daher  ein 
Verschieben  mehrerer  Armee-Corps  der  IL  Armee  unter  dem  Kronprinzen  gegen 
Osten,  womach  die  preussische  Aufstellung,    unmittelbar   vor   dem  Einmärsche 


*)  Am  16.  Juni  ttbergab  FML.  Graf  Huyn,  welcher  eine  andere  Bestimmung  erhielt^  d*s 
Commando  des  10.  Corps  au  den  Generalmajor  Baron  Koller,  welcher  dasselbe  bis  lum  Ein- 
treffen des  FML.  Baron  Gablenz  führte. 

•)  Hier  ttbemahm  FML.  Baron  Gablenz  das  Commando  des  10.  Corps. 


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1860—1866«  673 

in  Sachsen,  sich  von  Torgau  über  Görlitz,  Löwenberg  bis  gegen  Brieg  und 
Neisse    erstreckte.    Nach   der  Occupation  Sachsens    war   die   Elbe-Armee    bis 

21.  Juni   bei  Burkersdorf,   auf  der  Strasse  nach  Rumburg,    die  I.  Armee   bis 

22.  Juni  zwischen  Zittau  und  Marklissa,  auf  den  Strassen  nach  Reichenberg 
cancentrirt  und  die  11.  Armee  in  Ober-Schlesien  derart  aufgestellt,  um  gleich- 
mSssig  sowohl  zum  Einmärsche  nach  Böhmen,  wie  zur  Vertheidigung  der 
Neisse-Linie  bereit  zu  sein. 

Am  21.  Juni  setzte  das  k.  k.  10.  Corps,  im  Zusammenhange  mit  dem 
Gros  der  Armee,  die  oben  angedeutete  Bewegung  gegen  Josofstadt  fort.  An 
diesem  Tage,  während  des  Marsches  nach  Wildenschwert,  stiess  zum  ersten 
Male  das  ganze  Corps  zusammen  und  bezog  in  der  Nähe  dieser  Stadt  das 
erste  Freilager. 

Am  22.  Juni  erfolgte  der  Weitermarsch  nach  Senftenberg '),  am  23.  nach 
Solnitz,  am  24.  nach  Opocno,  bei  welchem  Orte  bivouaquirt  wurde. 

Am  25.  Juni  setzte  das  10.  Corps  seine  Vorrückung  in  die  zum  Auf- 
marsch der  Armee  ausersehene  Stellung  am  rechten  Elbe-Ufer  fort  und  bezo^ 
Nachmittags  zwischen  Josefstadt  und  Schurz  Cantonnirungen  •).  Das  Corps- 
Hauptquartier  wurde  nach  Schurz  verlegt,  der  Stab  der  Brigade  Mendel  kam 
Bach  Salusi,  das  Regiment  nach  Litic  und  Concurrenz. 

Während  des  strategischen  Aufmarsches  der  k.  k.  Nord-Armee  an  der 
oberen  Elbe  fasste  das  preussische  Ober-Commando,  welches  der  König  — 
zur  Zeit  noch  in  Berlin  —  selbst  führte,  den  Entschluss,  ohne  Zeitverlust  die 
Operationen  gegen  Böhmen  zu  beginnen.  Es  ergingen  daher  schon  am  19.  Juni 
die  Befehle,  nach  welchen  sich  die  einzelnen  Theile  des  Heeres  an  der  Grenze 
za  concentriren  hatten.  Am  20.  Juni  erhielten  die  Armee-Commandanten  den 
Text  der  Kriegserklärung,  welche  sie,  gegen  alles  Herkommen,  erst  beim  Ueber- 
sehreiten  der  Grenze  an  die  österreichischen  Vorposten  abzugeben  hatten. 

Diese  Erklärung  lautete: 

„Der  kaiserlich  österreichische  Bevollmächtigte  hat  aus  Anlass  eines  von 
dem  königlich  sächsischen  Gesandten  gestellten  Antrages  in  der  Sitzung  des 
in  Frankfurt  am  Main  tagenden  Bundes  vom  16.  d.  M.  im  Auftrage  der  kaiser- 
lichen Regierung  amtlich  erklärt:  Se.  Majestät  der  Kaiser  werde  mit  seiner 
vollen  Macht  den  Massregeln  entgegentreten,  welche  die  königlich  preussische 
Regierung  gegen  die  mit  ihr  im  Kriege  begriffenen  Regierungen  von  Sachsen, 
Hannover  und  Hessen  genommen  hat  und  werde  demgemäss  mit  Aufbietung 
aller  militärischen  Kräfte  unverzüglich  handeln. 


')  Hier  wurden  am  23.  Morgens  vor  dem  Aufbruche  die  Gewehre  zum  ersten  Male 
scharf  geladen. 

*)  Während  des  Marsches  hatte  sich  die  Nachricht  von  dem  Tags  zuvor  durch  die  Süd- 
Armee  bei  Costozza  erfochtenen  Siege  verbreitet,  welche  Kunde  mit  ungeheurem  Jubel  begrüsst 
und  als  ein  glückliches  Omen  betrachtet  wurde. 

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674  1860—1866. 

In  dieser  Erklärung  Oesterreichs  ist  die  amtliche  Verkündigung  des  Kriegs- 
zustandes zwischen  Preussen  und  Oesterreich  enthalten  und  hat  der  Unterzeich- 
nete die  Ehre,  dem  dortseitig  commandirenden  k.  k.  General  zu  eröffnen,  dass 
die  königlichen  Streitkräfte  Befehl  haben,  demgemäss  zu  Terfahren." 

Diese  Erklärung  wurde  überreicht:  bei  Oswi^cim  und  Zuckmantel 
am  21.,  bei  Zwickau  am  22.  Juni  Nachmittags. 

Am  letztgenannten  Tage  erging  an  beide  königliche  Prinzen')  folgendes 
Telegranmi : 

^Se.  Majestät  befehlen,  dass  beide  Armeen  in  Böhmen  einrücken  imd 
die  Vereinigung  in  der  Richtung  auf  Jißin  suchen.** 

Am  23.  Juni  überschritt  das  Gros  der  Elbe-  und  I.  Armee,  am  27.  Juni 
die  n.  Armee  die  böhmische  Grenze ;  der  fernere  Schutz  Schlesiens  ward  den 
Festungen,  sowie  zwei  starken  Detachements  unter  den  Generalen  Stolberg 
und  Knobelsdorff  überlassen. 

Die  drei  Colonnen  der  kaiserlichen  Haupt- Armee  hatten  auf  ihrem  Harsche 
gegen  Josefstadt  mit  ihren  Spitzen  erst  Opo^no,  Wildenschwert  und  Knnstadt 
erreicht  •),  als  die  preussische  Elbe-  und  I.  Armee  ihre  Operationen  gegen  die 
unter  G.  d.  C.  Graf  Clam  an  der  Iser  stehenden  kaiserlichen  Truppen  und 
gegen  das  sächsische  Armee-Corps  begannen. 

Der  Hauptstoss  traf  das  1.  Armee-Corps,  welches  den  Anmarschlinien  de« 
Feindes  zunächst  stand,  während  die  bei  Jungbunzlau  concentrirten  sächsischen 
Truppen  erst  am  29.  Juni  bei  Jiöin  zur  Action  kamen. 

General  Herwarth  rückte  über  Rumburg  gegen  Zwickau  und  Gabel 
vor  und  trachtete  sich  mit  dem  über  Reichenberg  marschirenden  Prinzen 
Friedrich  Carl  zu  vereinigen.  Seine  Avantgarde  stiess  am  25.  auf  die  öster- 
reichischen Vorposten  und  drängte  dieselben  an  diesem,  wie  auch  am  folgenden 
Tage  bei  Hflhnerwasser  und  Böhmisch- Aicha  zurück.  Am  26.  kam  es  auch 
zu  den  ersten  grösseren  und  blutigen  Gefechten  bei  Sichrow  und  Podol  zwisdien 
den  Vortruppen  der  preussischen  I.  Armee  und  mehreren  Truppentheilen  des 
1.  Corps,  welch'  letztere  mit  Uebermacht  angegriffen,  sich  hinter  die  Iser  zurück- 
ziehen mussten. 

Es  stand  nunmehr  der  Vereinigung  des  General  Herwarth  mit  dem 
Prinzen  Friedrich  Carl  kein  Hindemiss  mehr  im  Wege.  Beide  forcirten 
durch  das  Gefecht  bei  Münchengrätz  (28.  Juni)  den  Uebergang  über  die  Iser; 
am  29.  Juni  wurden  die  österreichisch-sächsischen  Truppen  auf  dem  Rückzuge 
gegen  die  Haupt-Armee  bei  JiiSin  nochmals  angegriffen  und  erlitten  enorme 
Verluste. 

Indessen  waren  im  k.  k.  Armee-Hauptquartier  schon  am  25.  Juni  von 
allen    Seiten    Nachrichten    über    den  Anmarsch    der  preussischen   IL  Armee 


*)  Prinz  Friedrich  Cari  führte  den  Oberbefehl  über  die  Elbe-Armee. 
*)  Das    Armee-Hauptquartier   wurde    am    22.  Juni   von   Olmfitz,    wo    es    seit  Mitte  Mw 
gewesen,  nach  Böhmisch-Trübau  und  am  26.  Juni  nach  Josefstadt  verlegt. 


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1860-1866.  675 

gegen  die  Grenzpäs^e  Von  Nachod,  Braunau  und  Trautenau  eingelaufen.  Statt 
mit  allen  in  der  Gegend  von  Josefstadt  verfügbaren  Streitkräften  (6  Armee- 
Corps  und  4  Cavallerie-Divisionen)  dem  Kronprinzen  entgegenzurücken,  hielt 
FZM.  Benedek  seine  ursprüngliche  Idee,  die  Entscheidungsschlacht  am 
rechten  Elbe-Ufer  anzunehmen,  fest  und  disponirte  zur  Deckung  des  noch  un- 
vollendeten Aufmarsches  am  27.  Juni  das  10.  Corps  nach  Trautenau  und  das 
6.  Corps  gegen  Nachod  vor. 

Vom  10.  Corps  war  schon  am  26.  die  Brigade  Mendel  als  Avantgarde 
nach  Praussnitz - Kaile  vorgeschoben  worden;  um  8  Uhr  Abends  erhielt 
FML.  Gab  lenz  die  für  den  nächsten  Tag  ausgefertigte  Armee-Disposition, 
worin  es  unter  Anderem  hiess: 

„Das  10.  Corps  rückt  morgen  den  27.  Juni  nach  dem  Abessen  und  nach 
Zurücklassung  der  grossen  Bagage  in  der  Nähe  von  Josefstadt,  um  8  Uhr 
Früh  gegen  Trautenau,  wo  es  unter  Vorschiebung  einer  Avantgarde  vorläufig 
Stellung  nimmt  Demselben  wird  das  2.  Dragoner-Regiment  unterstellt  und  ist 
dieses  hievon  zu  vertändigen  *).  Nach  Passirung  von  Eaile  ist  die  dort  befindliche 
Brigade  Mendel  einzuziehen.  Diese  Verfügung  hat  zum  Zwecke,  den  noch  nicht 
vollendeten  Aufmarsch  der  Armee  bei  Josefstadt  zu  decken,  was  aber  durchaus 
nicht  hindern  soll,  dem  Gegner  —  wo  er  sich  zeigt  —  mit  aller  Energie  an 
den  Leib  zu  gehen.  Die  Verfolgung  desselben  jedoch  hat  sich  innerhalb  der 
Grenzen   der  Aufgabe   zu  halten  und  darf  nicht  zu  weit  ausgedehnt  werden." 

Dem  preussischen  1.,  5.  und  dem  Garde-Corps  waren  für  den  beabsich- 
tigten Vormarsch  gegen  Jiöin  die  Punkte  Aman,  Königinhof  und  Gradli^z  an  und 
zunächst  der  Elbe,  als  vorläufige  Marschziele  angewiesen.  Am  27.  Juni  speciell 
hatte  das  1.  Corps  Trautenau,  mit  der  Avantgarde  wo  möglich  Aman,  das 
6.  Corps  Nachod  zu  erreichen  und  das  Garde-Corps  zur  Untersttltzung  der 
beiden  vorigen,  mit  der  1.  Division  über  Weckelsdorf,  mit  der  2.  über  Hronow 
eventuell  bis  Eipel  und  Kosteletz  vorzugehen. 

Da  nun  von  der  kaiserlichen  Armee  das  10.  Corps  am  selben  Tage  gegen 
Trautenau  vorzurücken,  das  6.  Corps  Skalitz  zu  besetzen  und  eine  Avantgarde 
gegen  Nachod  vorzuschieben  hatte,  musste  es  auf  beiden  Punkten  zum  ernsten 
Zusammenstosse  kommen. 

Treffen  bei  Trautenau  am  27.  Juni. 

FML.  Baron  Gab  lenz  war  persönlich  schon  am  26.  Juni  Nachmittags 
in  das  Hauptquartier  nach  Josefstadt  berufen  worden  und  hatte  vom  Armee- 
Commando  auch  mündlich  den  Auftrag  erhalten,  am  folgenden  Tage  um 
8  Uhr  Früh  gegen  Trautenau  vorzurücken,  auf  dem  Vormarsche  dahin  die  bei 
Praussnitz-Kaile  stehende  Vorposten-Brigade  Mondel.  einzuziehen  und  unter  Vor- 
schiebung  einer  Avantgarde   bei  Trautenau  Stellung   zu  nehmen.    Gleichzeitig 


*)  Daa   2.   Pragoner-Re^ment   (zur    1.   Reserve-Cavallerie-Division   gehörig,   welche   die 
nordöstlichen  Grenzpässe  Böhmens  zu  beobachten  hatte)  stand  mit  seinem  Gros  bei  Trautenau. 

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676  1860-1866. 

ward  der  Corps-Commandant  verständigt,  dass  sowohl  gegen  die  Front  dieaer 
Position,  aus  der  Richtung  von  Liebau  und  Schönberg,  als  auch  gegen  beide 
Flanken  über  Polic  und  Starkenbach  feindliche  Abtheilungen  im  Anrücken 
begriffen  wären. 

FML.  Gable nz  wies  auf  die  unter  solchen  Umständen  exponirte  Lage 
der  Aufstellung  bei  Trautenau  und  auf  die  Nothwendigkeit  der  Siehenmg 
beider  Flanken  und  des  Rückens  seines  Corps  hin.  Der  Armee-Commandant 
gab  jedoch  hierauf  dem  Corps-Commandanten  nur  die  Ermächtigung,  sich  zur 
Deckung  der  linken  Flanke  mit  dem  4.  Armee-Corps,  welches  in  der  Gegend 
von  Landow  —  östlich  von  Miletin  —  stand,  directe  in's  Einvernehmen  zu 
setzen.  Demzufolge  schob  letzteres  am  nächsten  Tage  die  Brigade  Fleischhacker 
gegen  Aman  und  Praussnitz  (bei  Mastig)  vor  und  setzte  das  10.  Armee-Corps 
und  das  Armee-Commando  hievon  in  Kenntniss. 

Am  26.  Juni  10*/^  Uhr  Nachts  meldete  Oberst  Fürst  Windischgrätx, 
Commandant  des  2.  Dragoner-Regiments,  aus  Trautenau  dem  10.  Armee-Gorps- 
Commando  dass  glaubwürdigen  Nachrichten  zufolge  der  Feind  von  Friedland 
mit  Infanterie  und  Cavallerie  gegen  Adersbach,  Merkelsdorf  und  Weckelsdorf 
vorgedrungen  sei. 

FML.  Baron  Gab  lenz  sandte  diese  Meldung  am  27.  Juni  um  7%  Uhr 
Früh  an  das  Armee-Commando  und  bemerkte  dabei,  dass  nach  den  in  dieser 
Meldung  geschilderten  Vorfällen  und  in  Erwägung  des  schon  Tags  Torher 
gemeldeten  Zurückgehens  der  1.  Reserve-Cavallerie-Division  von  Nachod,  ach 
die  Verhältnisse  in  der  rechten  Flanke  seiner  Vorrückungsfront  ungünstiger 
gestaltet  hätten,  als  dies  zur  Zeit  der  Ausfertigung  der  Armee-Disposition  ftr 
diesen  Tag  der  Fall  gewesen.  Das  Armee-Commando  glaubte  indess  auch  jetzt 
nicht  die  Besorgniss  des  Corps-Commandanten  theilen  zu  sollen  und  bemerkte 
demselben,  dass  die  geänderten  Verhältnisse  in  der  rechten  Flanke  des  Corps 
die  angeordnete  Bewegung  nicht  beeinträchtigen  dürften,  nachdem  diese  Flanke 
durch  das  erfolgte  Eintreffen  des  6.  Corps  bei  Skalitz  (mit  einer  Avantgarde 
bei  Wysokow)  hinreichend  gesichert  sein  würde. 

War  nun  auch  FML.  Baron  Gablenz  durch  diese  Schlussfolge  hin- 
sichtlich seiner  rechten  Flanke  nicht  beruhigt,  so  konnte  ihm  doch  kein 
Zweifel  darüber  bleiben,  dass  der  Armee-Commandant  auf  den  Besitz  Ton 
Trautenau  grossen  Werth  legte  und  beeilte  er  sich  daher  diesen  Ort  zu 
erreichen. 

Da  Oberst  Fürst  Windischgrätz  noch  weiterhin  in  der  Nacht  gemeldet 
hatte,  dass  er  zwar  angesichts  der  feindlichen  Vorposten,  aber  unangefochten  in 
Trautenau  stehe,  so  beauftragte  FML.  Baron  Gablenz,  um  der  Besetzung 
dieses  Ortes  durch  den  Feind  wenn  möglich  zuvorzukommen,  die  bei  Prausaniti- 
Kaile  stehende  Brigade  Mendel  am  27.  Juni  schon  um  8  Uhr  Früh  in 
Trautenau  einzurücken,  Vorposten  vor  dem  Orte  auszustellen  und  in  dieser 
Stellung  das  Eintreffen  des  Armee-Corps  abzuwarten.  Die  anderen  Abthei- 
lungen des  Corps  sollten  in  der  nachstehenden  Ordnung  den  Marsch  gegen 
Trautenau  antreten: 


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1860— 1806«  677 

An  der  Töte  zwei  Escadronen  Mensdorflf-Uhlanen,  hierauf  die  Brigade 
Griviöi6  von  JaromW  um  8*/,  Uhr,  eine  Cavallerie-  und  eine  achtpfündige  Batterie 
derCorps-Geschtitz-Eeserve  —  von  Ertina  —  um  8*/,  Uhr;  der  Train  des  Corps- 
quartiers und  die  Brigade  Wimpffen  —  von  Schurz —  um  10  Uhr;  die  Brigade 
Knebel  —  von  Dubenec  —  um  10*/,  Uhr;  die  übrigen  drei  Batterien  der 
Corps-Geschtitz-Reserve  —  von  Welchow  —  um  11*/,  Uhr;  endlich  die  Sanitäts- 
Compagnie  und  der  Corps-Munitionspark  —  von  Holohlaw  —  um  11  Uhr. 

Eine  halbe  Pionnier-Compagnie  hatte  dem  Corps  zu  folgen,  die  andere 
halbe  Compagnie  sammt  dem  Brttckentrain  in  den  frtlheren  Dislocationen  bei 
Cemozie,  das  Colonnen-Magazin  bei  Smirzic,  der  grosse  Train  bei  Josefstadt 
zurückzubleiben. 

Der  Corps-Commandant  mit  seinem  Stabe  eilten  den  Truppen  voraus, 
um  an  Ort  und  Stelle  die  etwa  nöthigen  Dispositionen  zu  treffen.  Als  er 
gegen  11  Uhr  vor  Trautenau  ankam,  fand  er  die  Brigade  Mendel  bereits  im 
Gefechte. 

Der  Commandant  des  preussischen  1.  Corps,  G.  d.  C.  von  Bonin, 
hatte  um  4  Uhr  Morgens  seine  Truppen  von  Königshan  und  Schömberg  in 
zwei  Colonnen  gegen  Trautenau  aufbrechen  lassen  und  zwar  auf  der  Liebauer 
Strasse:  Die  Avantgarde-Division  des  General-Lieutenant  von  Grossmann  (mit 
einem  Detachement  von  2  Bataillonen  Infanterie,  einer  Compagnie  Jäger,  einer 
Escadron  Dragoner  und  2  Geschützen)  zur  Deckung  der  rechten  Flanke  auf 
dem  Wege  über  Schatzlar  und  Altstadt,  dann  die  Reserve-Brigade  General- 
major von  Barnekow  und  die  Reserve- Artillerie  des  Corps;  auf  der  Schöm- 
berger  Strasse :  Das  Gros  des  Corps  (Division  General-Lieutenant  v.  Clausewitz 
und  die  Reserve-Cavallerie-Brigade  Oberst  von  Bredow,  hinter  welcher  noch 
die  Cavallerie-Division  Hartmann  folgen  sollte). 

Nach  der  Disposition  hatten  die  beiden  Haupt-Colonnen  sich  bei  Parschnitz 
zu  vereinigen  und  dort  zwei  Stunden  zu  rasten,  die  Avantgarde  aber  unter- 
dessen Trautenau  zu  besetzen. 

Die  Division  Clausewitz  kam  um  8  Uhr  Morgens,  fast  zwei  Stunden 
vor  der  Avantgarde-Division  Grossmann,  deren  Marsch  sich  verzögert  hatte, 
mit  der  T§te  bei  Parschnitz  an  und  bezog  zwischen  dem  Orte  und  der  dortigen 
Spinnfabrik  ein  Bivouac,  ohne  nach  Trautenau  zu  detachiren  '). 

Die  an  der  Grenze  auf  beiden  Communicationen  aufgestellten  Vorposten  der 
Windischgrätz-Dragoner  zogen  sich  seit  5  Uhr  Morgens  schrittweise  vor  den 
feindlichen  Colonnen  zurück.  Fürst  Windisch gr ätz  sammelte  das  Regiment 
hinter  Trautenau,  westlich  der  Chaussee  in  der  Niederung  nächst  Hohenbruck 
und  erwartete  dort  das  Eintreffen  der  Brigade  Mendel. 

Diese  Brigade  war  nachdem  sie  abgegessen  um  6y,  Uhr  Früh  aus  dem 
Lager  bei  Deutsch-Praussnitz  abgerückt  und  traf  um  7V4  Uhr,  also  ungefähr 
zur  Zeit  als   die  preussische  Division  Clausewitz   hei  Parschnitz   anlangte,   auf 


*)    General-Lieatenant  von   Clausewitz   hatte   sich  nach  dem  Wortlaute  der  Disposition 
gehalten,  derzufolge  Trautenau  durch  die  Avantgarde  zu  besetzen  war. 


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678  1860--1866. 

der  bewaldeten  Höhe  zwischen  Neu-Rognitz  und  Hohenbruck  (V^  Meile  von 
Trautenau)  ein.  Oberst  Mendel,  von  der  Lage  der  Dinge  unterrichtet,  lie«8 
sofort  seine  Brigade  zum  Gefechte  aufmarschiren. 

Die  Batterie  Nr.  l/III.  entwickelte  sich  westlich,  das  12.  Jäger-Batwllon 
östlich  der  Ohauss^e;  das  Regiment  Parma  marschirte  k  cheval  der  Chanss^ 
im  ersten  und  das  Regiment  im  zweiten  Treffen  auf  ').  Den  äussersten  rechten 
Flügel,  an  das  Jäger-Bataillon  anschliessend,  bildete  die  der  Brigade  zogetheilte 
3.  Escadron  Mensdorff-Uhlanen. 

Sobald  die  Brigade  aufmarschirt  war,  liess  Oberst  Mendel  dieselbe  om 
8*/,  Uhr  auf  die  das  Aupa-Thal  beherrschenden  Höhen  südlich  von  Trautenia 
rflcken.  Das  3.  Bataillon  Parma  nahm  die  Direction  auf  die  weithin  sichtbare 
St.  Johannes-Capelle,  rechts  davon  ging  das  2.  Bataillon  dieses  Regimentes 
und  auf  dem  äussersten  rechten  Flügel  das  12.  Jäger-Bataillon  mit  der  Hdfte 
der  Uhlanen-Escadron  vor.  Das  Regiment  folgte  als  zweites  Treffen  und  zwar 
die  Bataillone  vom  rechten  gegen  den  linken  Flügel  nach  ihrer  Regiments- 
Nummer,  in  Bataillons-Massen  formirt  Die  Batterie,  das  1.  Bataillon  Parma 
und  die  andere  Hälfte  der  Uhlanen-Escadron  blieben  in  der  fiüheren  Aof 
stellung  zurück.  Das  Regiment  Windischgrätz-Dragoner  ging  links  des  eisten 
Treffens  und  der  Chaussee  gegen  den  südwestlichen  Ausgang  von  Trautenan  tot. 

Vom  eigenen  1.  Bataillon  wurde  eine  Compagnie,  und  zwar  die  1.,  unter 
Commando  des  Hauptmann  Ludwig  DalTAgata,  zur  Deckung  der  rechten 
Flanke  der  Brigade  bestimmt,  um  auf  dieser  Seite  in  dem  ausserordentlich 
coupirten  und  bedeckten  Terrain  gegen  jede  Ueberraschung  gesichert  zu  sein. 

In  dieser  Verfassung  erreichte  die  Brigade  gegen  O*^  Uhr  die  südlich 
von  Trautenau  gelegenen,  das  Aupa-Thal  beherrschenden  Höhen  (Hopfen- 
und  Capellen-Berg)  und  besetzte  dieselben.  Im  ersten  Treffen  standen  Anfangs 
drei  Bataillone  und  zwar  am  rechten  Flügel  das  12.  Jäger-Bataillon,  an  den 
grossen  Hohlweg  gelehnt,  welcher  den  Nordostfuss  des  Hopfen-Berges  begleitet, 
dann  das  2.  und  3.  Bataillon  Parma-Infanterie,  letzteres  als  linker  Flügel  bei 
der  St.  Johannes-Capelle;  diese,  sowie  das  vorliegende  Gehölz  waren  vom 
3.  Bataillon  Parma-Infanterie  besetzt,  auf  den  in  steilen  Terrassen  abfallenden, 
mit  Baumgruppen  bedeckten  Nordhängen  des  Capellen-  und  Hopfen-Beigem 
waren  Plänklerschwärme  vorgeschoben. 

Hinter  dem  ersten  Treffen  standen  vom  Beginn  des  Kampfes  die  drei 
Bataillone  des  Regimentes  in  Bataillons-Massen  formirt  Zur  Beobachtung  des 
Feindes  und  Flankensicherung  stand  am  äussersten  rechten  Flügel,  jenseits 
des  erwähnten  Hohlweges  in  der  Richtung  gegen  Kriblitz,  die  eigene  1.  Com- 
pagnie, hinter  ihr  die  halbe  Escadron  Mensdorff-Uhlanen;  am  äussersten  linken 
Flügel,  dem  Galgen-Berg  (jetzt  GablenzHöhe  genannt),  stand  die  eigene 
9.  Division  unter  Commando  des  Hauptmann  Schuster  von  Bärnrode. 

Die  preussische  Avantgarde-Division  entwickelte  sich  gegen  10  Uhr 
Vormittags    zum   Angriffe   auf  diese   Stellung.    Die    Vorhut    derselben   (2  Ea- 


')  Das  1.  Bataillon  Parma  hatte  speciell  die  Batterie  zu  decken. 


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1860-1866.  67» 

cadronen  vom  1.  Dragoner-Regimen te,  2  Bataillone  des  1.  Grenadier-Regi- 
mentes und  1  vierpfündige  Batterie)  hatte  bereits  Trautenao.  erreicht, 
während  das  Gros  der  Avantgarde  im  vollen  Anmarsch  dahin  begriffen  war. 
Ohne  Ahnung,  dass  die  Höhen  stldlich  der  Stadt  von  unseren  Truppen  besetzt 
seien,  hatte  die  preussische  Vorhut  die  beiden  Dragoner-Escadronen  auf  die 
Pilnikauer  Strasse  beordert  und  zwei  Grenadier-Compagnien  bis  zum  Fusse  des 
Galgen-Berges  vorgeschoben,  während  der  Rest  ihrer  Truppen  sich  zur  Requisition 
anschickte.  Die  am  Hopfen-Berg  postirten  Abtheilungen  des  12.  Jäger-Bataillons 
und  2.  Bataillons  Parma-Infanterie  eröffneten  nun  gegen  die  von  Parschnitz 
im  Anmärsche  begriffenen  Colonnen  des  preussischen  Avantgarde-Gros  ein 
lebhaftes  Feuer.  Dieses  wurde  bald  darauf  vom  Feinde  erwidert  und  fuhren 
drei  Batterien  desselben  und  zwar  eine  westlich  der  Stadt,  die  übrigen  am 
linken  Aupa-Ufer  zu  beiden  Seiten  der  Chaussee  auf. 

Gleich  beim  Beginn  des  Feuergefechtes  wurde  das  1.  Bataillon  des  Re- 
gimentes zur  Verstärkung  des  rechten  Flügels  zwischen  dem  Jäger-Bataillon 
und  Parma-Infanterie  in's  erste  Treffen  beordert.  Oberstlieutenant  von  Sehauer 
poussirte  die  2.  und  3.  Compagnie  unter  Commando  des  Hauptmann  Klopstein 
in  die  Feuerlinie  vor;  die  2.  Compagnie  (Hauptmann  Plaschki)  löste  sich 
am  Rande  des  obgenannten  Hohlweges  auf,  die  3.  Compagnie  bildete  die 
Unterstützung.  Der  aus  drei  Compagnien  bestehende  Rest  des  Bataillons  (die 
1.  war  detachirt)  blieb,  durch  hohes  Getreide  gedeckt,  ca.  200  Schritte  rück- 
wärts in  Reserve* 

Vom  2.  Bataillon  wurde  auf  ähnliche  Weise  der  linke  Flügel  des  ersten 
Treffens  bei  der  St  Johannes-Capelle  verstärkt,  indem  die  4.  Division  (Haupt- 
mann Tzwettler)  den  Befehl  erhielt,  den  westlichen  Theil  des  Capellen- 
Berges,  zwischen  dem  3.  Bataillon  Parma  und  der  eigenen  9.  Division,  zu 
besetzen  und  zu  vertheidigen.  Im  ersten  Treffen  angelangt,  bildeten  die  7.  Com- 
pagnie (Hauptmann  Liemann)  in  dem  Wäldchen  zunächst  der  Capelle  und 
links  davon  die  8.  Compagnie,  flügelweise  Feuerlinie. 

Am  äussersten  linken  Flügel  wurde  die  9.  Division  im  Laufe  des  Ge- 
fechtes, als  der  Feind  hier  immer  stärker  auftrat,  durch  die  übrigen  zwei 
Divisionen  des  3.  Bataillons  verstärkt,  so  dass  die  8.  Division  (Hauptmann 
Kirschinge r)  rechts  von  der  9.  in  die  Fouerlinie  kam  und  die  T.Division 
Hauptmann  Frost*)  die  Reserve  bildete. 

Das  Feuergefecht  wurde  von  Seite  der  Preussen  in  heftigster  Weise 
eröffnet,  was  der  Hauptgrund  war,  dass  unsererseits  gleich  im  ersten  Stadium 
des  Gefechtes  beinahe  die  ganze  Brigade  in  die  vorderste  Kanapf  linie  beordert 
werden  musste. 

Die  Wirkung  des  gegnerischen  Infanterie-Feuers  war  sehr  verheerend, 
hingegen  die  Wirksamkeit  der  Artillerie  gering.  Die  am  Westausgange  der 
Stadt  plaeirten  8  feindlichen  Geschütze  wurden  von  unserer  Brigade-Batterie, 

*)  Derselbe  hatte  Tags  vorher,  im  Lager  bei  Praussnitz,  das  Commando  des  3.  Bataillons 
au  den  nach  überstandenem  Fieber  eingerückten  Major  Lorenz  übergeben. 


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680  1860—1866« 

welche  mittlerweile  in  eine  Aufstellung  westlich  von  Hohenbruck  vorgerückt  war, 
durch  einige  wohlgezielte  Schüsse  zum  Schweigen  gebracht,  worauf  sie  über  die 
Aupa  gegen  die  Position  der  anderen  10  Geschütze  zurückgingen;  von  dort  war 
deren  Wirkung  aber  —  der  tiefen  Aufstellung  wegen  —  noch  unbedeutender. 

Gegen  10'/,  Uhr  rückten  feindliche  Abtheilungen  aus  der  Stadt  gegen 
die  Höhen  vor,  wurden  jedoch  auf  allen  Punkten  zurückgewiesen.  Kurze  Zeit 
darauf  gelang  es  dem  Feinde,  einen  Theil  der  vom  3.  Bataillon  Parma  vor- 
geschobenen Tirailleurs  durch  das  heftige  Feuer  aus  der  Stadt  zum  Weichen 
zu  bringen.  Dieses  Bataillon  ging  hierauf  vom  Capellen-Berg  zum  Angriff 
gegen  die  vom  Feinde  besetzten  Häuser  am  Fusse  des  Berges  vor,  wurde 
aber  unter  grossen  Verlusten  zurückgewiesen.  Diesem  Sturme  hatten  sich  aneh 
die  7.  und  ein  Theil  der  8.  Compagnie  freiwillig  angeschlossen  und  verloren 
dabei  den  Hauptmann  Liemann,  der  an  der  Spitze  seiner  Abtheilung  von 
mehreren  Kugeln  getroffen  fiel,  und  viele  Leute. 

Am  äussersten  linken  Flügel  kämpften  mittlerweile  unsere  Abtheilungen 
glücklicher.  Gegen  11*/^  Uhr  Mittags  kam  es  auf  dem  wellenförmigen  Terrain 
südlich  der  Pilnikauer  Strasse  zwischen  den  Windischgrätz-  und  lithauischen 
Dragonern  zum  Melä,  wobei  die  preussische  Cavallerie  geworfen  und  g^en 
Trautenau  verfolgt  wurde.  Schon  während  des  Vorrückens  zu  dieser  Attaqne 
hatte  die  eigene  9.  Division  vom  Galgen-Berge  aus  auf  die  feindlichen  Es- 
cadronen  ein  wirksames  Feuer  eröffnet  und  als  später  unsere  Dragoner  von 
preussischer  Infanterie,  welche  am  Fusse  des  Galgen-Berges  verdeckt  aufgestellt 
war,  heftig  beschossen  wurden,  richtete  die  9.  Division  ihr  Feuer  gegen  diese 
Infanterie-Abtheilungen  und  zwang  sie  durch  mehrere  wohlgezielte  Dechargen 
zum  Rückzuge  gegen  Trautenau. 

Ebenso  günstig  waren  die  Verhältnisse  am  rechten  Flügel  der  Brigade- 
Stellung  (am  Hopfen  -  Berge),  wo  alle  Versuche  des  Gegners,  in  unsere 
rechte  Flanke  einzudringen,  durch  das  wackere  Zusammenwirken  sämmtlicher 
dort  postirten  Abtheilungen  vereitelt  wurden.  Leider  musste  auch  das  1.  Ba- 
taillon diese  momentanen  Erfolge  durch  den  Verlust  der  Hauptlente 
Klopstein  und  Plaschki,  sowie  des  Unterlieutenant  Krupinski,  dann 
zahlreicher  Mannschaft  erkaufen. 

Inzwischen  war  der  Corps-Commandant  FML.  Baron  Gablenz  auf  dem 
Kampfplatze  erschienen.  Nachdem  er  sich  von  der  bedeutenden  üeberlegenheit 
des  Gegners  überzeugt  hatte  und  sah,  dass  die  vereinzelte  Brigade  bei  längerem 
Ausharren  Gefahr  lief,  durch  Umfassung  ihres  rechten  Flügels  in  sehr  ungünstige 
Gefechtsverhältnisse  zu  gerathen,  ertheilte  er  dem  Obersten  Mendel  den 
Befehl,  seine  Truppen  in  eine  Stellung  nördlich  von  Neu-Rognitz  zurückzu- 
führen und  dort  das  Eintreffen  der  anderen  Brigaden  abzuwarten. 

Ueber  Anordnung  des  Obersten  Mendel  gingen  das  2.  imd  3.  Bataillon 
Parma  vom  Hopfen-  und  Capellen-Berge  zurück,  wobei  der  Gegner  heftig 
nachdrängte  und  besetzten  gegen  IIV,  Uhr  Mittags  die  Waldparcellen  nördlich 
von  Neu-Rognitz;  das  Regiment  führte  im  Verein  mit  dem  12.  Jäger-Bataillon 
das  Gefecht  am  Hopfen-,  Capellen-  und  Galgen- Berge  noch  bis  Mittag  fort 


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1860—1866.  681 

Nach  dem  Abzage  von  Parma-Infanterie  bot  der  Feind  alle  »eine  Kräfte 
aaf,  um  in  den  Besitz  der  vorbezeichneten  Höhen  zu  gelangen.  Namentlich 
wurde  unsere  rechte  Flanke  immer  mehr  Ton  den  aus  Parschnitz  gegen  den 
KatzauerBerg  vorrtlckenden  starken  feindlichen  Colonnen  bedroht.  Auch  durch 
den  tiefeingeschnittenen  Hohlweg  an  der  Nordostseite  des  Hopfen-Berges  und 
Ton  Eriblitz  rtlckten  stärkere  Abtheilungen  des  Gegners  vor. 

Untei*  solchen  Umständen  traten  gegen  12  V^  Uhr  Mittags  das  Regiment 
und  die  Jäger  ebenfalls  den  RiLckzug  und  zwar  von  beiden  Flügeln  beginnend, 
an;  das  2.  Bataillon  bildete  die  Arri^regarde. 

Das  1.  Bataillon  warf  im  Verein  mit  den  Jägern  die  sich  aus  dem 
tiefen  Hohlwege  vorwagenden  feindlichen  Abtheilungen  mit  dem  Bajonnette  zurück 
und  trat  dann  geordnet,  durch  eine  dichte  Schwarmlinie  gedeckt,  den  befohlenen 
Rückzug  an.  Der  erste  Zug  der  2.  Compagnie,  welcher  das  Signal  zum  Zurück- 
gehen überhört  hatte,  blieb  unter  Commando  des  Oberlieutenant  Holzinger 
in  der  Nähe  des  Hohlweges  zurück,  beschoss  letzteren  auf  das  heftigste  und 
ging  erst,  nachdem  er  den  Gegner  geraume  Zeit  aufgehalten  hatte,  zurück, 
als  ihm  bereits  die  Gefahr  drohte,  abgeschnitten  zu  werden.  Der  Rückzug 
unserer  Bataillone  erfolgte  ohne  Störung  durch  den  Gegner.  Nur  die  am 
äuBsersten  rechten  Flügel  bei  Kriblitz  detachirte  L  Compagnie  gerieth  in's 
Gedränge  und  musste  —  von  dem  aus  dem  Hohlwege  debouchirenden  Gegner 
in  der  linken  Flanke  bedroht  —  gegen  den  Katzauer  Berg  ausweichen.  Im 
Walde  hinter  Eriblitz  stiess  diese  Compagnie  auf  andere  Abtheilungen  des 
Feindes  (dies  waren  Theile  der  vom  preussischen  Gros  aus  Parschnitz  zur 
Umgehung  unserer  rechten  Flanke  entsendeten  8  Bataillone),  wurde  von  allen 
Seiten  vom  Feinde  umringt  und  Hauptmann  DalTAgata  gezwungen  mit 
zwei.Officieren  (Oberlieutenant  Ritter  von  Zar^ba  und  Unterlieutenant  Öhler) 
und  mehr  als  100  Mann  —  worunter  viele  Verwundete  —  die  Waffen  zu 
strecken.  Dem  Unterlieutenant  Ty  tla  gelang  es  mit  dem  Reste  der  Compagnie 
auf  Umwegen  spät  Nachmittags  zu  seinem  Bataillon  einzurücken. 

In  der  Höhe  von  Hohenbruck  angelangt,  machte  das  Regiment  auf  Be- 
fehl des  Corps-Commandanten  Halt  und  nahm  folgende  Stellung: 

Die  8.  ^)  und  9.  Division  besetzten  Hohenbruck  beiderseits  der  Chaussee, 
die  7.  Division  stand  als  Unterstützung  dahinter.  Das  2.  Bataillon  besetzte  mit 
fünf  Compagnien  den  auf  einem  steilen  Höhenrücken  nordöstlich  von  Hohenbruck 
gelegenen  Wald,  die  8.  Compagnie  in  einer  etwa  400  Schritt  vor  dem  rechten 
FIttgel  befindlichen  Remise  vorgeschoben.  Das  1.  Bataillon  stand  auf  einer 
gleichfalls  bewaldeten  Anhöhe  rechts  vom  2.,  rechts  davon  bildete  das  12.  Jäger- 
Bataillon  eine  Flanke  gegen  Osten.  Die  8.  Compagnie  wurde  zuerst  vom  Feinde 
angegriffen    und    musste   sich   nach  tapferer  Gegenwehr  hinter  die  5.  Division 


*)  Die  8.  DiTisioQ  erhielt  jedoch  kurze  Zeit  später  vom  Corps-Commandanten  den  Auf- 
trag, eine  aüdöstlich  von  Hohenbruck  gelegene,  ca.  800  Schritt  davon  entfernte  bewaldete 
Anhöhe  ssu  besetzen,  dort  eine  Aufhahmsstellung  zu  nehmen  und  wenn  die  vorne  befindlichen  Ab- 
theilungen aus  ihrer  dermaligen  Aufstellung  sich  gegen  Neu  -  Rognitz  zurückgezogen  haben 
würden,  die  genannte  Höhe  auf  das  Aeusserste  zu  vertheidigen. 


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682  1860—1866« 

zurückziehen,  welche  die  Lisiire  des  nordöstlich  von  Hohenbruck  gelegenen 
Waldes  besetzt  hielt.  Nun  entspann  sich  neuerdings  auf  der  ganzen  Linie 
ein  lebhaftes  Feuergefecht,  welches  über  eine  Stunde  währte*  und  yon  unseren 
Abtheilungen  gegen  den  immer  stärker  auftretenden  Feind  mit  grosser  Bravoar 
geführt  wurde.  Die  3.  Division  des  1.  Bataillons  (Hauptmann  von  Tempis) 
bildete  die  Feuerlinie  und  sah  sich  dreimal  in  die  Nothwendigkeit  versetzt^ 
aus  dem  Walde  hervorzubrechen  und  den  überlegenen  Feind  mit  der  blanken 
Waffe  zurückzuweisen.  Auf  ähnliche  Art  behauptete  auch  das  2.  Bataillon 
seine  Aufstellung;  vorzugsweise  die  5.  Division,  unter  Conunando  des  Haupt- 
mann Berka,  vertheidigte  den  besetzten  Waldsaum  gegen  alle  Angriffe  des 
Feindes  auf  das  tapferste. 

Das  in  Hohenbruck  befindliche  3.  Bataillon  hatte,  vermöge  der  Lage 
des  Dorfes,  keine  Gelegenheit  in  dieser  Aufstellung  am  Kampfe  Theil  in 
nehmen  und  erst,  als  gegen  ly,  Uhr  der  Rückzug  in  die  Aufiiahmsstellang 
bei  Neu-Rognitz  fortgesetzt  wurde,  konnte  die  13.  Compagnie  (Hauptmann 
Eitschmann)  diese  Rückzugsbewegung  protegiren;  der  Feind  wurde  durch 
selbe  in  Hohenbruck  festgehalten  und  konnte  den  retirirenden  Abtheilongen 
keinen  Schaden  zufügen. 

Gegen  1*/,  Uhr  Nachmittags  wurde  vom  Brigade-Commando  der  Befehl 
zum  weiteren  Rückzuge  gegeben,  doch  waren  das  1.  und  2.  Bataillon  in  dem 
erbitterten  Kampfe  derart  engagirt,  dass  es,  trotz  eintretenden  Munitions- 
mangels, wiederholter  Signale  bedurfte,  um  die  einzelnen  Abtheilungen  succesaive 
aus  dem  Gefechte  zu  ziehen  und  hinter  dem  Regiment  Parma  zu  sammeln. 
Das  eigene  1.  und  das  Jäger-Bataillon  traten  den  Rückzug  zuerst  an  und 
gingen  —  zwischen  Hohenbruck  und  der  8.  Division  —  auf  die  Rogniteer 
Höhe,  wo  sie  erneuert  Aufstellung  nahmen.  Fast  gleichzeitig  mit  dem  1.  Ba- 
taillon ging  auch  die  9.  Division  aus  Hohenbruck  und  zuletzt  das  2.  Bataillon 
von  der  bewaldeten  Höhe  östlich  des  Dorfes  zurück.  Die  9.  Compagnie 
bildete  die  Arri^regarde,  unter  deren  wirksamem  Schutze  das  2.  Bataillon  die 
Chaussee  von  Hohenbruck  übersetzte  und  nun  auch  von  der  Brigade-Batterie 
protegirt,  unbehelligt  die  Rognitzer  Höhe  erreichte.  Auf  dieser  Höhe  war  die 
Brigade  Mendel,  mit  Ausnahme  der  eigenen  8.  Division,  gegen  2  '/^  Uhr  Nach- 
mittags wieder  versammelt 

Im  ersten  Treffen  war  die  schmale  Waldparcelle  links  der  Chauss^  Ton 
der  7.  und  9.  Division  des  Regimentes,  —  jene  rechts  derselben  vom  1.  Ba- 
taillon Parma  besetzt,  an  letzteres  Bataillon  schloss  die  Brigade- Batterie  nnd 
zwei  vom  Gros  des  Corps  eingetroffene  Batterien  der  Corps-Geschütz-Reserve; 
am  äussersten  rechten  Flügel,  gegen  Alt-Rognitz,  stand  das  12.  JÄger-Bataillon. 
Die  vorausgeeilte  Batterie  der  Brigade  Grivißid  war  links  von  unserem  3.  Ba- 
taillon placirt 

Im  zweiten  Treffen:  Am  linken  Flügel  das  Regiment  Windischgrttx- 
Dragoner,  dann  das  eigene  2.  Bataillon;  rechts  von  diesem  das  2.  Bataillon 
Parma  und  drei  Escadronen  Mensdorff-Uhlanen  (von  denen  zwei  mit  der 
Batterie  der  Brigade  Griviöi6  eingetroffen  waren). 


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1860—1866.  683 

Drittes  Treffen  im  Walde  links  von  der  Strasse:  Das  eigene  1.  Bataillon, 
rechts  davon  das  3.  Bataillon  Parma. 

Die  eigene  8.  Division  stand  noch  auf  der  bewaldeten  Höhe  südöstlich 
von  Hohenbruek  und  hatte  nnnmehr  den  ganzen  Anprall  des  Feindes  —  von 
Norden  und  Osten  her  —  aufzuhalten;  die  rechte  Flanke  derselben  war 
einigermassen  durch  das  12.  Jäger-Bataillon  gedeckt.  Wie  schwierig  die  Auf- 
gabe der  Division  war,  erhellt  aus  den  um  diese  Zeit  auf  dem  Halbkreise 
von  Hohenbruek  bis  Alt-Rognitz  der  Division  gegenilberstehenden  bedeutenden 
Streitkräften.  Hohenbruek  war  von  einem  Bataillon  des  preussischen  Infanterie- 
Regimentes  Nr.  5,  drei  Compagnien  des  44.,  drei  Compagnien  des  41.  Infanterie- 
Regimentes  und  einem  Zug  Jäger  besetzt  Auf  den  bewaldeten  Höhen  zwischen 
Hohenbruek  und  Alt-Rognitz  standen  das  1.  und  2.  Bataillon  des  Infanterie^ 
Regimentes  Nr.  45,  das  1.  Bataillon  des  Grenadier-Regimentes  Nr.  4  und  sieben 
Compagnien  des  44.  Infanterie-Regimentes;  bei  Alt-Rognitz  endlich:  das  Fouselier- 
Bataillon,  zwei  Compagnien  des  Regimentes  Nr.  45,  eine  Compagnie  von 
Nr.  44  und  hinter  diesen:  eine  vierpfündige  Batterie,  eine  Compagnie  von 
Nr.  44,  ein  Zug  Jäger  und  IV,  Escadronen  Lithauischer  Dragoner. 

Die  Grösse  und  Wichtigkeit  der  ihm  zu  Theil  gewordenen  Aufgabe 
vollkommen  erfassend,  wusste  der  Commandant  der  8.  Division,  Hauptmann 
Kirschinger,  das  in  ihn  gesetzte  Vertrauen  in  glänzendster  Weise  zu 
rechtfertigen.  Von  2  Uhr  Nachmittags  bis  y,6  Uhr  Abends  setzte  dieser 
wackere  Officier  mit  seiner  braven  Division  den  weit  überlegenen  Angriffen 
des  Gegners  den  hartnäckigsten  Widerstand  entgegen.  Auf  sich  selbst  ange- 
wiesen, war  die  Division  bemüssigt,  dem  Feinde  wiederholt  mit  dem  Bajonnette 
entgegen  zu  treten  und  nur  der  heldenmüthigen  Ausdauer,  Umsicht  und 
Tapferkeit  des  Commandanten  und  seiner  Officiere,  wie  der  über  alles  Lob 
erhabenen  Bravour  der  gesammten  Mannschaft,  war  es  zu  danken,  dass  dieser 
für  den  späteren  Aufmarsch  der  übrigen  drei  Brigaden  des  Corps  so  wichtige 
Punkt,  wenn  auch  mit  schweren  Opfern,  bis  zum  letzten  Augenblick  in  unseren 
Händen  blieb.  Erst  gegen  y,6  Uhr  Abends  wurde  die  8.  Division  in  ihrer 
tapfer  vertheidigten  Aufstellung  durch  das  zur  Brigade  Grivi6i6  gehörige 
16.  Jäger-Bataillon  abgelöst  und  rtlckte  stark  gelichtet  in  die  Reservestellung 
der  Brigade  Mendel  auf  der  Rognitzer  Höhe  ein.  Die  übrigen  Truppen  dieser 
Brigade  hielten  von  2  Uhr  Nachmittags  bis  zum  Anlangen  der  Brigaden  Griviöi6 
und  Wimpffen  die  zuletzt  eingenommene  Position  mit  zäher  Beharrlichkeit  fest 

Indess  waren  die  übrigen  Truppen  des  10.  Corps  im  vollen  Anmärsche 
auf  das  Schlachtfeld.  Um  8*/,  Uhr  Früh  war  das  Gros  des  Corps  mit  seiner 
Tete  von  Schurz- JaromSr  aufgebrochen;  die  Brigade  Griviöii  an  der  Tgte,  ihr 
folgten  die  Brigaden  Wimpffen  und  Knebel. 

Als  Oberst  Griviöi6  die  Höhe  nördlich  von  Schurz  erreicht  hatte, 
wurde  ihm  durch  einen  General-Stabsofficier  der  Befehl  des  Corps-Comman- 
danten  überbracht,  den  Marsch  möglichst  zu  beschleunigen.  Diese  Brigade 
hinterlegte  den  Marsch  von  3*/,  Meilen  zum  grossen  Theile  im  beschleunigten 
Tempo,  traf  um  2*/,  Uhr  Nachmittags  bei  Neu-Rognitz   ein   und  wurde   sofort 


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684  1860— 1866. 

auf  dem  nordöstlichen  Hange  der  Rognitzer  Höhe  in  zwei  Treffen  entwickelt 
und  zwar  vom  rechten  Flügel  beginnend,  in  erster  Linie:  zwei  Com- 
pagnien  des  16.  Jäger-Bataillons,  1.  und  2.  Bataillon  Ajroldi,  1.  Bataillon 
Alexander-Infanterie  und  vier  Compagnien  des  16.  Jäger-Bataillons;  in  zweiter 
Linie:  3.  Bataillon  Ajroldi,  2.  und  3.  Bataillon  Alexander- Infanterie. 

Etwa  um  3  Uhr  Nachmittags  rtlckte  das  erste  Treffen  mit  Staffeln  recht» 
vorwärts  zum  Sturme  auf  den  feindlichen  linken  Flügel  bei  Alt-Rognitz  Tor. 
Das  zweite  Treffen  sollte  aus  seiner  die  Vertheidigung  begünstigenden  Aufetellung 
erst  dann  vorgehen,  wenn  die  sanfte  Höhe,  auf  welcher  der  Feind  stand, 
genommen  wäre,  im  Falle  des  misslungenen  Angriffes  aber  das  erste  Treffen 
aufnehmen.  Letzteres  drang  trotz  des  heftigen  Feuers  mit  ausserordentlicher 
Bravour  bis  auf  50  Schritte  an  die  Bajonnette  der  feindlichen  Linie  vor;  die 
Preussen  gaben  aber  im  letzten  Augenblicke  ein  furchtbares  Feuer  ab, 
welches  ganze  Reihen  der  Angreifer  niederstreckte.  Die  beiden  Bataillone 
Ajroldi-Infanterie,  welche  in  vollkommen  freiem  Terrain  dem  Feinde  so  nahe 
gekommen  waren,  verloren  so  viel  Leute,  dass  sie  zurückgenommen  werden 
mussten ;  dieser  Rückzug  wurde  unter  dem  Schutze  des  1.  Bataillons  Alexander- 
Infanterie  und  der  vier  Compagnien  des  16.  Jäger-Bataillons,  welche  bei  der 
Vorrückung  weniger  gelitten  und  sich  in  günstig  gelegenem  Buschwerk  fest- 
gesetzt hatten,  ausgeführt.  Oberst  Örivi6i6  disponirte  nun  anstatt  der  zurück- 
gezogenen zwei  Bataillone,  das  3.  Bataillon  Ajroldi  in  das  erste  Treffen  und 
beschloss  nach  einer  Ruhepause  einen  zweiten  Angriff  zu  unternehmen  und 
denselben  durch  eine  Umgehung  des  feindlichen  linken  Flügels  zu  unterstüteen. 
Die  Umgehungs-Colonne  rückte  gegen  den  Haupttheil  des  Dorfes  Alt-Rogniti 
vor,  passirte  denselben  und  mag  durch  ihr  blosses  Erscheinen  auf  diesem 
Punkte  den  Feind  zum  Aufgeben  seiner  Stellung  bewogen  haben,  denn  kaum 
hatte  sich  Oberst  Griviöi6  um  5  Uhr  mit  seinen  übrigen  Truppen 
wieder  zum  Frontal-Angriff  in  Bewegung  gesetzt,  so  fing  der  Gegner  zu 
weichen  an.  Von  der  Brigade  Grividi6,  welche  im  Vorrücken  den  rechten 
Flügel  fortwährend  vorschob,  verfolgt,  retirirten  die  preussischen  Abtheilungen 
in  der  Richtung  auf  Parsehnitz. 

Während  dieser  Bewegung  der  Brigade  Griviöid  gegen  den  feindlichen 
linken  Flügel,  gingen  auch  die  übrigen  Truppen  des  10.  Corps  nächst  der 
Chaussee  zum  Angriff  über  und  zwangen  den  Gegner  auch  hier  zum  Rtlck- 
zuge.  Gegen  4  Nachmittags  ertheilte  der  Corps- Commandant  der  eben  einge- 
troffenen Brigade  Wimpffen  den  Befehl,  bei  Neu-Rognitz  k  cheval  der  Strasse 
aufzumarschiren  und  den  auf  den  Höhen  südlich  Trautenau  stehenden  Feind 
anzugreifen.  Dieser  Angriff  wurde  durch  das  Feuer  von  fünf  Batterien  gegen 
die  Stellungen  bei  Hohenbruck  und  Trautenau  eingeleitet  Die  Brigade  Wimpffen 
brach  durch  die  Stellung  der  Brigade  Mendel  vor  und  bewirkte  den  Aufinaweh 
südlich  von  Hohenbruck.  Das  Regiment  Bamberg  entwickelte  sich  rechts  der 
Chaussee  mit  dem  1.  und  3.  Bataillon  im  ersten,  mit  dem  2.  Bataillon  im 
zweiten  Treffen ;  das  Regiment  Erzherzog  Stephan  links  der  Chaussee  mit  dem 
2.  und  4.  Bataillon  im  ersten,  mit  den  zwei  übrigen  Bataillonen  im  zweiten  Treffen. 


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1860— ISee.  685 

Der  Feind  hatte  den  Kampf  um  y,3  Uhr  Nachmittags  ftlr  beendigt 
gehalten  und  wurde  daher  durch  den  Angriff  der  Brigade  Griviöi6  überrascht. 
6. d. I.  von  B o n i n  gab  zwar  dem  General-Lieutenant  Grossmann  den  Befehl, 
mit  allen  Truppen  aus  Hohenbruck  anzugreifen,  sandte  die  letzten  disponiblen 
drei  Bataillone  nach  Trautenau,  ertheilte  femer  der  Reserve-Cavallerie-Brigade, 
welcher  sich  das  1.  Leib-Husaren-Regiment  anschloss,  den  Auftrag,  aus  Trautenau 
vorzubrechen  und  liess  die  drei  nördlich  der  Stadt  auf  einer  Anhöhe  postirten 
Batterien  noch  durch  zwei  andere  verstärken,  während  die  Reserve-Infanterie^ 
Brigade  Bamekow  den  Befehl  erhielt,  sich  zur  Aufnahme  aller  Truppen 
bei  der  St.  Johannes-Capelle  aufzustellen.  In  Folge  des  wirksamen  Feuers 
unserer  Batterien  unterblieb  aber  nicht  allein  die  Vorrückung  aus  Hohenbruck, 
sowie  der  beabsichtigte  Cavallerie- Angriff,  sondern  die  dort  befindlichen  Truppen 
wichen  sogar  auf  Trautenau  zurück;  zwei  Bataillone  bogen  gegen  Altstadt 
aus,  die  übrigen  gingen,  noch  bevor  die  Brigade  Wimpffen  zum  Angriff  auf 
Hohenbruck  schritt,  über  Trautenau  nach  Parschnitz  zurück.  Auch  die  im 
Laufe  des  Nachmittags  auf  dem  Galgen-  und  Hopfen-Berge  placirten  Batterien 
des  Gros  verliessen  ihre  Positionen.  Mit  Ausnahme  jener  Truppen  der  Reserve, 
welche  auf  letztgenannten  Höhen  Stellung  nahmen,  waren  um  4%  Uhr  alle 
preussischen  Abtheilungen  im  Rückzuge  begriffen. 

Die  Brigade  Wimpffen  fand  daher  auch  erst  ernstlichen  Widerstand,  als 
sie  sich  in  Staffeln  vom  rechten  Flügel  gegen  die  Trautenauer  Höhen  wandte, 
um  diese  mit  Sturm  zu  nehmen.  Die  vorgeschobenen  Abtheilungen  des  Gegners 
zogen  sich  mit  bedeutenden  Verlusten  zurück  und  die  kaiserlichen  Truppen 
stürmten  ihnen  mit  klingendem  Spiele  nach.  Doch  vor  der  St  Johannes-Capelle 
wurden  sie  von  einem  verheerenden  Kleingewehrfeuer  empfangen  und  musste 
die  Brigade  Wimpffen  nach  furchtbaren  Veriusten  zurückgehen;  sie  sammelte 
sich  nordöstlich  von  Hohenbruck.  ^ 

Während  des  Kampfes  um  die  Höhen  von  St.  Johann  war  um  5  Uhr 
auch  die  Brigade  Knebel,  welche  um  10  Uhr  Vormittags  von  Dubenec  auf- 
gebrochen war,  bei  Hohenbruck  eingetroffen.  FML.  Baron  Gab  lenz,  nicht 
ohne  Grund  für  seine  rechte  Flanke  besorgt,  da  die  L  preussische  Garde- 
Division  um  diese  Zeit  schon  bei  Eipel  stand,  übersandte  um  zur  Abwehr 
eines  etwa  von  dort  erfolgenden  Angriffes  eine  intacte  Truppe  zur  Verfügung 
zu  haben,  zur  Zeit,  als  die  Brigade  Wimpffen  noch  am  Capellen-Berge  focht, 
dem  Generalmajor  Knebel  den  Befehl,  sich  zwischen  Neu-Rognitz  und 
Hohenbruck  k  cheval  der  Strasse  als  Reserve  aufzustellen.  Die  Brigade  hatte 
ihren  Aufmarsch  kaum  bewirkt^  als  dos  Regiment  Erzherzog  Stephan  von  dem 
Sturm  auf  die  St.  Johannes-Capelle  zurückwich.  Generalmajor  Knebel  glaubte 
in  einem  Augenblicke,  wo  der  Feind  der  geworfenen  Brigade  Wimpffen  folgen 
und  die  eigene  Stellung  bei  Hohenbruck  gefährden  konnte,  nicht  unthätig 
stehen  bleiben  zu  dürfen.  Er  beschloss  daher  aus  eigener  Initiative  in  das 
Gefecht  einzugreifen  und  ordnete  sogleich  die  Vorrückung  und  den  Sturm 
der  ganzen  Brigade  auf  die  Höhen  von  St.  Johann  an.  Unter  dem  vernich- 
tenden Feuer  des  Gegners  und  zahlreichen  Verlusten  der  Infanterie-Regimenter 


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686  1860—1866. 

Kaiser  Franz  Joseph  and  Erzherzog  Carl^  sowie  des  28.  Jäger-Bataillons  wurde 
um  6  y4  Uhr  Abends  die  Position  genommen.  Der  Feind  zog  sich  über  Kriblitz  hinter 
die  Aupa  zurflck  und  wurde  vom  28.  Jäger-Bataillon,  dann  einer  Division  von 
Kaiser-Infanterie  bis  Parsclmitz  verfolgt 

Mittlerweile  hatte  auch  die  Brigade  6riviöi6  über  den  Katzauer  Berg  vor- 
rtlckendy  die  Gegend  östlich  von  Kriblitz  vom  Feinde  gesäubert  und  als  gegen 
Abend  auch  die  Brigade  Wimpffen  den  Hopfen-Berg  erreicht  hatte,  standen 
auf  den  Höhen  sildlich  Trautenau  drei  Brigaden,  angesichts  deren  die  letzten 
Abtheilungen  des  preussischen  1.  Corps  im  Thale  abzogen.  Doch  erst  um 
y,10  Uhr  Abends  verstummte  das  Geschützfeuer  gänzlich;  eine  ernste  Ver- 
folgung konnte  bei  der  eingetretenen  Dunkelheit  nicht  mehr  stattfinden. 

Während  der  Feind  seinen  Rückzug  auf  den  Strassen  nach  Schatzlar, 
Liebau  und  Schömberg  fortsetzte,  bezog  noch  vor  Anbruch  der  Nacht  die 
Brigade  Wimpffen  mit  zwei  Bataillonen  Erzherzog  Stephan-Infanterie  auf  den 
Höhen  nördlich  von  Trautenau  die  Vorposten.  Das  Regiment  Bamberg  hielt 
die  Stadt  besetzt  und  zwei  Bataillone  Stephan  lagerten  auf  dem  Capellen- 
Berge.  Die  Brigade  Griviöi6  liess  der  Corps-Commandant  auf  dem  Katzaner 
Berge  übernachten.  Das  Commando  über  diese  beiden  Brigaden  übernahm 
Generalmajor  Baron  Koller  (ad  latus  des  Corps-Commandanten),  während 
FML.  Baron  Gab  lenz  sich  zur  Brigade  Mendel  verfügte,  welche  in  der 
zuletzt  eingenommenen  Reservestellung  nördlich  von  Neu-Rognitz  k  cheval  der 
Strasse  lagerte.  Die  Brigade  Knebel  lagerte  bei  Hohenbruck. 

Das  10.  Armee-Corps  erkaufte  aber  diesen  schönen  Sieg  über  den 
numerisch  zwar  gleich  starken  (anfänglich  —  der  Brigade  Mendel  gegenüber 
vierfach  überlegenen)  aber  besser  bewaffneten  Gegner  theuer.  Es  verlor: 

An  Todten  .........     66  Officiere,  1038  Mann,    40  Pferde, 

„     Vermissten —         „  803       „         17      „ 

„     Verwundeten 104         „         1796       „         42      „ 

„     verwundet  Gefangenen    .    .     13         „  594       „         10      „ 

„     unverwundet  Gefangenen    .       8         „  365       „         —      „ 

Zusammen  .    .   191  Ofliciere,  4596  Mann,  109  Pferde. 
Das  preussische  1.  Corps  soll   56  Officiere,    1282  Mann  und   77  Pferde 
verloren  haben. 

Die  Brigade  Mendel  hatte  folgende  Verluste : 

An  Todten 14  Officiere,  191  Mann, 

„     Vermissten —         „  124      ^ 

„     Verwundeten 19         „  254      „ 

„     verwundet  Gefangenen 2         „  156      r 

„     unverwundet  Gefangenen 6         „  186 

Zusammen  .    .41  Officiere,  911  Mann. 
Das  Regiment,  welches    den   grösseren  Theil    der  Verluste    der  Brigade 
Mondel  trug,  wurde  insbesondere  durch   den  Tod  mehrerer  seiner  tüchtigsten 
Officiere  hart  getroffen;  es  verlor  an  diesem  blutigen  Tage: 


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1860-1806.  687 

An  Todten: 

Hauptmann:  Carl  Klopstein I  Officier, 

„  Adolf  Plaschki 1        „ 

„  Wenzel  Karpf ig  *) .1        „ 

„  Alexander  Liemann 1        ^ 

Oberlieutenant :  Michael  JaworskideHorosz- 

kiewicz  *) 1        „ 

Unterlieutenant:  Johann  Mlazowski  *)....    1        „ 

^  Julian  Krupinski 1        ^ 

Vom  Feldwebel  abwärts 143  Mann, 

Summa  der  Todten  ...   7  Officiere,  143  Mann. 
An  Verwundeten: 

Hauptmann:  Anton  Czerny 1  Officier, 

Oberlieutenant:  Julius  Edler  von  Grab  ....    1         „ 

„  Josef  Horreis*) 1         „ 

„  Philipp  Lassy 1        „ 

Unterlieutenant:  Johann  Rues 1        „ 

„  Josef  Pokorny l        „ 

„  Josef  Schrader 1         „ 

„  Rudolf  Scherer •  .   1        „ 

„  Rudolph  Rudolf 1        „ 

Vom  Feldwebel  abwärts , 154  Mann, 

Summa  der  Verwundeten  ...   9  Officiere,  154  Mann. 
An  verwundet  Gefangenen: 
Vom  Feldwebel  abwärts 77  Mann. 

*)  Bind  erst  später  ihren  Wanden  erlegen. 

^  Dieser  tapfere  Officier,  bei  der  15.  Compagnie  des  Hauptmann  Kirschinger  eingetheilt, 
wurde  in  den  ersten  Nachmittagsstanden  anf  der  südöstlich  von  Hohenbmck  gelegenen  Wald- 
hohe  in  den  rechten  Oberarm  verwandet.  Nach  angelegtem  Nothverband  kehrte  Oberlientenant 
Horreis  trotz  erlittenem  starken  Blntverluste  sofort  wieder  zu  seiner  Compagnie  zurück,  wo 
er  durch  Wort  and  That  die  Mannschaft  aneifemd  and  durch  rastlose  Thätigkeit  seinen  Com- 
pagnie-Commandanten  unterstützend,  nicht  wenig  dazu  beitrug,  dass  die  der  8.  Division  gestellte 
Aufgabe  glücklich  gelöst  wurde.  Am  28.  Juni  Morgens  war  Oberlieutenant  Horreis  von  den 
Anstrengungen  des  vergangenen  Tages,  dann  Blutverlust  und  eingetretenem  Wundfieber  so 
erschöpft,  dass  er  abermals  den  Verbandplatz  in  Neu-Rognitz  aufsuchen  musste.  Dort  wurde 
er  gegen  V»10  Uhr  Yormittags  von  dem  aus  Burkersdorf  herüberschallenden  Kanonendonner 
zu  neuer  Thätigkeit  angeregt,  indem  er  noch  vor  dem  Eintreffen  der  Brigade  Mendel  bei  Neu- 
Bognitz  die  am  Verbandplätze  befindlichen  Blessirtenträger  und  andere  Leute  zu  sammeln 
bemüht  war,  um  erforderlichenfalls  mit  denselben  die  Corps-Ambulance  zu  vertheidigen.  Gegen 
Vf2  Uhr  Nachmittags  fand  ihn  Oberlieutenant  Holzinger,  der  mit  einem  Theile  der  2.  Com- 
pagnie vom  Bataillon  abgedrängt,  auf  einem  Umwege  seine  Truppe  zu  erreichen  suchte,  in 
der  Nähe  des  nordwestlichen  Ausganges  von  Neu-Rognitz,  an  der  Spitze  einer  Abtheilung 
Versprengter  von  verschiedenen  Truppenkörpem,  mit  denen  Oberlieutenant  Horreis  frucht- 
lose Anstrengungen  machte,  den  vordringenden  Feind  aufzuhalten,  wobei  er  schliesslich,  von 
mehreren  Kugeln  getroffen,  den  Heldentod  fand- 


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688  1860-1866. 

An  unverwundet  Gefangenen: 

Hauptmann  Ludwig  DalTAgata 1  OfBcier, 

Oberlieutenant  Josef  Ritter  von  Zar^ba...!        „ 

Unterlieutenant  August  Öhler l        „ 

Vom  Feldwebel  abwärt« 102  Mann 

An  Vermisaten: 

Vom  Feldwebel  abwürts 41  Mann 

Gesammtverlust  des  Begimentes  19  Officiere,  517  Mann. 

Der  Tag  von  Trautenaü  ist  für  das  Regiment  reich  an  Rubm  und  Ehre. 
Das  gesammte  Officiers-Corps,  der  Oberst  an  der  Spitze,  wetteiferten  an  diesem 
Tage  sich  Lorbeeren  zu  verdienen;  den  Untergebenen  ein  leuchtendes  Vorbild, 
rissen  sie  letztere  unwiderstehlich  mit  sich  fort  und  trugen  im  Verein  mit 
dieden  zum  Siege  bei. 

Der  ritterliche  Oberst  und  Regiments-Commandant  Franz  Brz  esina 
Ritter  von  Birkenhain  ertheilte  im  dichtesten  Kugelregen  mit  imponirender 
Ruhe  seine  Befehle  und  war  überall  zu  finden^  wo  die  Verhältnisse  seine  An- 
wesenheit am  dringendsten  erheischten.  Der  Commandant  des  1.  Bataillons 
Oberstlieutenant  Carl  Schauer  von  Schrö  ckenfeld,  das  Prototyp  eine« 
Kriegers  im  vollsten  Sinne  des  Wortes,  hielt  mit  beispielloser  Ausdauer  und 
seltenem  Glücke  die  schwierigsten  Positionen  fest;  seiner  persönlichen  Tapfer- 
keit und  Umsicht  war  das  äusserst  zähe  und  erfolgreiche  Festhalten  der  Posi- 
tionen in  der  rechten  Flanke  unserer  Brigade,  sowohl  am  Hopfen-Berge, 
wie  auch  bei  Hohenbruck  zu  verdanken.  Major  Gustav  Lorenz,  Commandant 
des  3.  Bataillons,  wusste,  obwohl  sehr  kränklich,  mit  dem  ganzen  Aufgebot 
seiner  moralischen  Kraft  die  körperliche  Schwäche  zu  überwinden  und  leitete 
sein  Bataillon  mit  Geschick^  Tapferkeit  und  richtiger  Disposition;  ebenso  verstand 
es  der  Commandant  des  2.  Bataillons,  Major  Franz  Sleczkowski,  dorch 
ruhiges  und  gemessenes  Auftreten  seinem  Bataillon  zum  Muster  zu  dienen. 

Von  den  übrigen  Officieren  des  Regimentes  wurden  in  der  Gefechta- 
Relation  wegen  besonders  guter  und  umsichtiger  Führung  ihrer  Abtheilnngen, 
persönlicher  Tapferkeit  und  Ausdauer  lobend  hervorgehoben: 

Die  Hauptleute:  Josef  von  Tempis,  Ludwig  Kirschinger,  Ernst 
Schuster  Edler  von  Bärnrode,  Johann  Tzwettlor,  Maximilian  Berka, 
Aithal  Ilnicki  und  Alois  Kitschmann;  die  Oberlieutenants:  Theodor 
Harkam,  Johann  Holzinger  und  Franz  Sehern;  endlich  die  Unter- 
lieutenants: Hans  Urich,  Leo  Wilfert  und  Ferdinand  Riebl  von 
Festertreu.  Mit  gleichem  Vorzuge  wurde  jener  Officiere  gedacht,  welche 
in  Folge  ihres  muthvollen  Benehmens  entweder  todt  auf  dem  Schlachtfelde 
geblieben  oder  verwundet  worden  waren.  Dieses  betraf  die  Hauptleute:  Carl 
Klopstein,  Adolf  Plaschki,  Anton  Czerny,  Wenzel  Karpfig  und 
Alexander  Liemann;  die  Oberlieutenants:  Julius  Edler  von  Grab,  Josef 
Hör  reis  und  Philipp  Lassy,  endlich  den  Unterlieutenant  Josef  Seh  ra  der. 


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1860—1866.  689 

Auch  der  Regiments- Adjutant  Oberlieutenant  Ignaz  Smeikal  und  Bataillons- 
Adjutant  Lieutenant  Stephan  Luttenberger  wurden  in  der  Relation  lobend 
genannt 

Von  der  Mannschaft  wurden  nachbenannte  Individuen  wie  folgt  decorirt, 
und  zwar  erhielten: 

Die  silberne  Tapferkeits-Medaille  1.  Classe: 

Feldwebel  Emil  Sym der  17.  Compagnie, 

Cadet-Peldwebel  Gustav  Bielz „       4.  „ 

Corporal  Albert  Bernhardt „       4.  „ 

„         Carl  Eder „      9.  „ 

Die  silberne  Tapferkeits-Medaille  2.  Classe: 

Fahnenführer  Anton  Fränkel des  Regimentsstabes, 

Feldwebel  Leo  Bar szczyAski der     1.  Compagnie, 

Zugsführer  Michael  Zenozak „  1.  „ 

„           Albert  Sabat „  1.  „ 

Cadet-Corporal  Z.  Ritter  von  Szalowski.    .    .„  1.  „ 

Gefreiter  Johann  Feichtinger i,  1.  „ 

Cadet-Feldwebel  Franz  Ritter  von  Obminski    „  2.  „ 

Ftlhrer  qua  Feldwebel  Franz  Mimler.    ...„  2.  ;, 

Zugsflihrer  Peter  Siwak „  2.  ^ 

Hornist  Johann  Wanczycki „  2.  „ 

Gemeiner  Johann  Wessely „  2.  „ 

Feldwebel  Martin  Kowalik „  3.  „ 

Gemeiner  Thaddäus  Wolaiiski „  3.  ;, 

Feldwebel  Alfred  Silkiewicz „  4.  „ 

Gemeiner  Benedict  Winnik „  4.  „ 

Corporal  Johann  Ilnicki „  5.  „ 

Cadet-Gefreiter  Iwo  Miliner .'..„  5.  „ 

Cadet-Feldwebel  Eduard  Hoff  mann      .    .    .    .  „  6.  „ 

Feldwebel  Caspar  Sierzanski ,,  6.  „ 

Zugsfdhrer  Johann  Buczynski „  6.  „ 

Corporal  Andreas  Bobkowicz „  7.  „ 

Gefreiter  Johann  Wibiral „  8.  „ 

Gemeiner  Nicolaus  Rowenczuk „  8.  „ 

Cadet-Feldwebel  Josef  Schi  pal „  9.  „ 

Feldwebel  Josef  Franzi „  9.  ^ 

Corporal  Fedko  Kolaczyk „  9.  „ 

Gefreiter   Vice-Corporal    Constantin    Ritter  von 

Statkiewicz „  9.  „ 

Hornist  Wasil  Radzik „  9.  „ 

Cadet-Feldwebel  Leopold  M och aczek  .    .    .    .   „  10.  „ 

Feldwebel  Johann  Waimer „  10.  „ 

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690  1860— 1866, 

Zugsführer  Johann  Fidler der  10.  Compagnie, 

Feldwebel  Franz  Wenger j?  H-  r» 

Zugsführer  Fei vel  Ebert n  H-  n 

„          Johann  Erben n  ^^*  r 

„           Peter  SliwiÄski w  H-  n 

„           Anton  Oleniarz n  l^.  ^ 

Gefreiter  Andruch  Jarmula n  13.  n 

Officiersdiener  Martin. Karras     ........  13.  „ 

Cadet-Feldwebel  Theodor  Bor uszczak.    .    .    .  „  14.  „ 

Feldwebel  Carl  Tarnwaski j?  14-  n 

Gemeiner  Michael  Dziula „  14.  ^ 

Zugsführer  Peter  Schick „  15.  „ 

„          Andreas  Burek n  l^-  n 

jj          Simon  Rodzumkiewicz    ....  ^  15.  ;, 

Corporal  qua  Führer  Kicodemus  Rachalski    .^  15.     *     „ 

Feldwebel  Johann  Kitter  Ton  Kallmar.    .    .    .  ;,  16.  „ 

„          Franz  Michoii „  16.  „ 

Corporal  Ferdinand  Kauia „  16.  „ 

Gefreiter  Carl  Hilges n  1^*  n 

Corporal  Valentin  Jestodt »  l*^-  » 

Gefreiter  Aftanas  Krawcöw n  17.  „ 

Gemeiner  Fedko  Haluszjn n  1^-  j? 

„          Jin  Nowik n  l*^*  n 

Corporal  Johann  Romanow »18*  n 

Gefreiter  Peter  Kopaiiski „  18.  „ 

^         Johann  Matt  er  n n  1^  n 

Gemeiner  laaak  Friedmann n  1^*  n 

Die  Allerhöchste  Belobung  wurde  zuerkannt: 
Dem  Ftlhrer    qua  Feldwebel   Ferdinand   Brze- 

szowski der  1.  CompagDie. 

„      Gemeinen  Fedor  Sass „  1.  „ 

„     Gefreiten  Michael  Szelest ^  4.  „ 

„            „         Johann  Folta „  5.  „ 

„      Cadet-Zugsführer  Stanislaus  Dörfler..^  6.  „ 

„     Vice-Corporal  Leon  Wodziiiski.    .    .    .„  6.  „ 

„     Zugsführer  Johann  Dytka „  7.  „ 

„     Gemeinen  Caspar  Janusz „  7.  „ 

„     Feldwebel  Thaddäus  Wasylewicz...^  10.  „ 

„      Corporal  Josef  Eotlarczyk n  1®»  n 

„            „         Carl  Dobrzaiiski n  H-  n 

„     Feldwebel  Titus  Kobak „12.  „ 

„            „           Anton  Krzyzanowski  .    .    .  „  12.  „ 

„      Zugsführer  Andreas  Jaszczur n  12-  » 


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1860-1866.  691 

Dem  Cadot-Feldwebel  Peter  Jusbasich   .    .    .der  14.  Compagnie. 
„      Feldwebel  Felix  Ritter  von  Dabrowski     „     15.  „ 

„      Gemeinen  Danko  Syss j?     1^-  n 

„  „  Franz  Cichuwlas n     16.  „ 

„      Feldwebel  Johann  Kurdyto n     17.  „ 

„      Gemeinen  Carl  Radwaiiski n     ^7.  „ 

Mögen  jene  Thaten  dieser  Tapferen  hier  aufbewahrt  bleiben  zur  Erinnerung 
an  die  Braven,  welche  sie  vollführt  und  als  nachahmungswürdiges  Beispiel 
für  die  jüngeren  Kameraden  derselben: 

Feldwebel  Emil  Sym  der  17.  Compagnie  hatte  in  der  ersten  Position 
am  Galgen-Berge,  nach  der  Verwundung  des  Oberlieutenant  Lassy  das 
Commando  seines  Zuges  übernommen.  Der  Feind  machte  die  grössten  An- 
strengungen, die  Kuppe  des  Galgen-Berges  zu  gewinnen,  wurde  aber  in  seinem 
Vorhaben  aufgehalten.  Als  die  Compagnie  Befehl  erhielt,  den  Rückzug  an- 
zutreten, warf  sich  Feldwebel  Sym  mit  seinem  Zuge  einer  feindlichen  Abtheilung, 
die  ihm  lebhaft  folgte,  entgegen  und  griff  sie  mit  solcher  Entschlossenheit  an, 
dass  es  ihm  gelang,  selbe  über  den  Abhang  hinunterzuwerfen,  worauf  die 
Compagnie  beim  weiteren  Rückzuge  vom  Feinde  unbehelligt  blieb.  Feldwebel 
Sym  erhielt   für  diese  Waffen that  die  silberne  Tapferkeits-Medaille  1.  Classe. 

Cadet-Feldwebel  Gustav  Bielz  der  4.  Compagnie  war  beim  Vorrücken 
gegen  Trautenau  im  4.  Zuge  eingetheilt,  welcher  die  Aufgabe  hatte,  in  der 
rechten  Flanke  des  Bataillons  die  Verbindung  mit  der,  die  Brigade  cotoyirenden 
1.  Compagnie  zu  erhalten.  Während  des  Vormarsches  erkrankte  der  Zugs- 
Commandant,  und  Cadet-Feldwebel  Bielz  (der  erst  kurz  vor  Ausbruch  des 
Krieges  freiwillig  zum  Regimente  eingetreten  war)  übernahm  das  Commando 
der  Abtheilung.  Vor  Trautenau  wurde  dieser  Zug  von  so  mörderischem  Feuer 
empfangen,  dass  die  Mannschaft  in's  Wanken  gerieth.  Cadet-Feldwebel  Bielz 
dies  bemerkend,  fasste  sofort  den  Entschluss,  einen  Bajonnettangriff  zu 
unternehmen,  welcher  ihm  auch  gelang.  Als  der  Feind  später,  durch  das 
Terrain  begünstigt,  immer  mehr  Boden  gewann,  schloss  sich  Bielz  den  vom 
Bataillon  wiederholt  ausgeführten  Gegenstössen  jedesmal  an  und  brachte  dem 
Gegn.er  durch  energische  Flankenstösse  bedeutenden  Schaden  bei.  Cadet- 
Feldwebel  Bielz  wurde  mit  der  silbernen  Tapferkeits-Medaille  1.  Classe 
decorirt 

Corporal  Carl  Eder   der   9.  Compagnie   zeichnete   sich   beim   Rückzuge 

aus  der  Vertheidigungsstellung  nordöstlich  Hohenbruck  durch  besonderen  Muth 

und  viel  Umsicht  aus.  Als  Coromandant  einer  zur  Deckung  der  linken  Flanke 

entsendeten  PatruUe  wusste  er  durch  rechtzeitige  Meldungen  seine  Abtheilung 

vor  feindlicher  Umgehung    zu    schützen,   wobei    er  gleichzeitig  den  Gegner  im 

dichten  Walde  durch  Feuer  und  entschlossenes  Auftreten   so  lange  in  Schach 

hielt,  bis  die  Compagnie  Zeit  gewann,  der  ihr  drohenden  Gefahr  auszuweichen. 

Corporal  Eder  wurde   im  linken  Oberarm  schwer  verwundet  und  erhielt  für 

sein  muth  volles  Benehmen  die  silberne  Tapferkeits-Medaille  1.  Classe. 

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692  1860— 1866, 

Auf  der  bewaldeten  Höhe  südöstlich  von  Hohenbruck,  welche  Hauptmann 
Kirschinger  mit  der  8.  Division  so  wacker  vertheidigte,  wurde  gleich 
anfangs  der  Commandant  der  16.  Compagnie  Hauptmann  Czerny  verwundet 
Als  bald  darauf  —  vom  überlegenen  Feind  gedrängt  —  ein  Theil  der  Schwarm- 
linie  momentan  zurückweichen  musste,  entschloss  sich  der  um  das  ScLicksal 
seines  Compagnie-Commandanten  (Hauptmann  Czerny)  besorgte  Feldwebel 
Franz  Michon,  denselben  im  heftigsten  Kugelregen  auf  den  Verbandplatz 
zu  führen.  Nachdem  er  diese  Aufgabe  glücklich  gelöst,  kehrte  Feldwebel 
Michon  zu  seiner  Abtheilung  zurück  und  betheiligte  sich  trotz  seiner  &• 
Schöpfung  an  einem  von  der  8.  Division  eben  unternommenen  Bajonnett- 
angriffe,  zu  dessen  Gelingen  er  an  der  Spitze  seines  Zuges  wesentlich  beitrug. 
Für  dieses  schöne  und  nachahmungswürdige  Benehmen  wurde  Feldwebel 
Michon  mit  der  silbernen  Tapferkeits-Medaille  2.  Classe  decorirt 

Beim  Rückzuge  des  1.  Bataillons  vom  Hopfen-Berge  blieb  wie  bereit» 
erwähnt  wurde  der  1.  Zug  der  2.  Compagnie  unter  Commando  des  Ober- 
lieutenant Holzinger  noch  eine  Zeitlang  dort  zurück  und  beschoss  den  am 
nordöstlichen  Fuss  des  Berges  vorbeiführenden.  Hohlweg  so  wirksam,  dass  der 
Feind  in  seinem  Debouchiren  von  dort  noch  längere  Zeit  hindurch  aufgehalten 
wurde.  Bei  dieser  Gelegenheit  thaten  sich  von  der  Mannschaft  des  Zuges  der 
qua  Feldwebel  Franz  Mim  1er,  Zugsftihrer  Peter  Siwak  und  Gemeiner 
Johann  Wesselj  durch  Muth,  Entschlossenheit  und  Ausdauer  besonders  hervor. 

Feldwebel  Mimler,  dessen  Mantel  und  Pantalons  an  mehreren  Stellen 
von  Kugeln  durchlöchert  waren,  hielt  nichtsdestoweniger  auf  seinem  Platze 
standhaft  aus  und  wusste  auch  der  übrigen  Mannschaft  dieselbe  Todesverachtung 
einzuflössen.  Kebst  ihm  ging  der  Führer  Siwak  dem  Oberlieutenant  Holzinger 
am  thatkräftigsten  an  die  Hand  und  trug  wesentlich  dazu  bei,  dass  der  Zug 
—  schon  auf  beiden  Seiten  vom  Gegner  umklammert  —  dennoch  in  gröaster 
Ordnung  den  Bückzug  bewirkte. 

Gemeiner  W  e  s  s  e  1  y  animirte  seine  Kameraden  durch  allerhand  Scherze, 
wobei  er  zugleich  bemüht  war,  ihnen  die  besten  Ziele  anzugeben.  Er  selbst 
ein  guter  Schütze,  streckte  einen  berittenen  Officier  und  viele  Leute  des  Gegners 
zu  Boden.  Sein  Beispiel  und  seine  fröhliche  Laune  wirkten  auch  auf  die 
übrige  Mannschaft  zurück  und  ermunterten  sie  zur  standhaften  Ausdauer. 
Feldwebel  Mim  1er,  Zugsführer  Siwak  und  Gemeiner  Wessely  wurden 
mit  der  silbernen  Tapferkeits-Medaille  2.  Classe  decorirt. 

Officiersdiener  Martin  Kar  ras  der  13.  Compagnie  verliess  freiwillig  aus 
Treue  und  Anhänglichkeit  an  seinen  Herrn  (Hauptmann  Kitschmann),  sowie 
aus  Kampfbegierde  den  Bagagetrain  und  suchte  im  dichtesten  Kugelregen  die 
13.  Compagnie  auf.  Nachdem  er  seinen  Herrn  mit  Speise  und  Trank  versehen 
hatte,  nahm  Officiersdiener  K  a  r  r  a  s  die  Rüstung  eines  eben  gefallenen  Mannes 
und  ging  in  die  Schwarmlinie  vor,  wo  er  durch  seine  Treffresultate  und  sein 
ganzes  Benehmen  zur  Aneiferung  der  übrigen  Mannschaft  wesentlich  beitrug. 
Der  brave  Officiersdiener  wurde  mit  der  silbernen  Tapferkeits  -  Medaille 
2.  Classe  decorirt. 


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1860—1866.  693 

Während  das  10.  Armee-Corps  bei  Trautenau  siegreich  focht,  erlitt  das 
6.  Corps  am  selben  Tage  bei  Wysokow  eine  Niederlage  und  zog  sich  bis 
Skalic  zurück.  In  Folge  dessen  wurde  gegen  Abend  des  27.  Juni  das  8.  Corps, 
welches  schon  Vormittags  über  Jaromäi*  nach  Caslawek-Dolan  beordert  worden 
war,  vom  ArmeeCommando  angewiesen,  für  den  Fall,  als  sich  am  28.  Juni  bei 
Skalic  neuerdings  ein  Gefecht  entspinnen  sollte,  dem  Gegner  entgegen  zu  treten, 
während  das  6.  Corps  die  Reserve  bilden  sollte.  Das  bei  Lanöow  stehende  4.  Corps 
erhielt  gleichzeitig  den  Befehl,  mit  seinen  disponiblen  drei  Brigaden')  sogleich 
abzurücken  und  hinter  dem  bei  Dolan  stehenden  8.  Corps  das  Lager  zu  beziehen. 

Vom  10.  Armee-Corps  langte  um  1  Uhr  Nachts  der  Bericht  über  den 
bei  Trautenau  stattgehabten  Kampf  im  Hauptquartiere  ein.  In  diesem  Berichte 
äusserte  FML.  Baron  Gable  nz  zum  wiederholten  Male  die  Besorgniss  für 
seine  rechte  Flanke  und  fügte  hinzu:  „Da  meine  rechte  Flanke  und  mein 
Rücken  bedroht  sind,  meine  sämmtlichen  Truppen  im  Feuer  waren  und  vom 
Kampfe  erschöpft  sind,  so  muss  ich  dringend  bitten,  dass  Praussnitz  mit  Bezug 
auf  Eipel  durch  eine  entsprechend  starke  Truppe  besetzt  werde."  Hierauf 
ei^ng  um  2  Uhr  Nachts  der  Befehl  an  das  4.  Corps,  alsogleich  zwei  Bataillone 
nach  Praussnitz-Kaile  zu  entsenden. 

FZM.  Ritter  von  Benedek  hatte  schon  Torlängst  den  Plan  gefasst, 
mit  dem  Gros  der  Armee,  wenn  dasselbe  den  Aufmarsch  am  rechten  Elbe- 
Ufer  bewerkstelligt  haben  würde,  über  Miletin  und  Jiöin  an  die  Iser  vorzu- 
rücken, das  1.  und  das  sächsische  Corps  an  sich  zu  ziehen  und  dann  dem 
Prinzen  Friedrich  Carl  entgegen  zu  treten.  Dieser,  durch  die  Vorgänge 
des  27.  Juni  suspendirte  Marsch  sollte  am  29.  fortgesetzt  werden  und  das 
8.  und  6.  Corps  schon  am  28.  um  2  Uhr  Nachmittags,  falls  bis  dahin  die  von 
Nachod  kommenden  feindlichen  Streitkräfte  die  Stellung  bei  Skalic  nicht 
angriffen,  den  Marsch  auf  das  rechte  Elbe-Ufer  antreten.  Das  10.  und  4.  Corps 
hütten  dann  die  Deckung  der  Armee  gegen  jene  des  Kronprinzen  von  Preussen 
übernehmen  sollen. 

In  diesem  Sinne  erging  am  28.  Juni,  5  Uhr  Morgens,  an  das  10.  Corps 
folgender  Befehl:  „Sämmtliche  Truppen  haben  sammt  dem  2.  Dragoner- 
Regiment  nach  Praussnitz  zurückzugehen  und  dort  erneuert  Stellung  zu 
nehmen."  Die  während  der  Nacht  angeordnete  Detachirung  von  zwei  Bataillonen 
des  4.  Corps  nach  Praussnitz-Kaile  erschien  jetzt  im  Hauptquartiere  nicht  mehr 
nothwendig  und  der  hierauf  bezügliche  Befehl  wurde  annullirt. 

Treffen  bei  Neu-Rognitz  und  Rudersdorf  am  28.  Juni. 

Nach  Empfang  der  obigen  Weisung  um  7*/,  Uhr  Morgens  ordnete 
rML.  Baron  Gab  lenz  den  Abmarsch  seines  Corps  an  und  liess  sofort 
den  Train  des  Corpsquartiers,  die  kleinen  Trains  der  Truppen  und  den 
Corps-Munitionspark,  unter  Bedeckung  einer  Compagnie   Stabs-Infanterie  (vom 


*)   Die  vierte  Brigade  (Fleischhacker)  war  bei  Ober-Praussnitz  detachirt. 

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694  1860—1866. 

Kegimente  Gerstner  Nr.  8)  mit  der  speciellen  Weisung  aufbrechen,  ohne  Rast 
und  lüit  möglichster  Beschleunigung  über  Weiberkränke  bis  Rettendorf  zurück 
zu  gehen.  Dieser  Colonne  sollte  die  Corps-Geschütz-Reserve,  die  Brigade  Knebel 
und  nach  erfolgter  Einziehung  ihrer  Vorposten  die  Brigade  Wimpffen  folgen. 
Das  Dragoner-Regiment  Fürst  Windisehgrätz  und  eine  Cavallerie-Batterie 
der  Corps-Geschütz-Reserve  hatten  zur  Sicherung  des  Marsches  in  der  linken 
Flanke  über  Alt-Rognitz  gegen  Staudenz  zu  rücken  und  auf  den  dortigen 
Höhen  gegen  Eipel  Stellung  zu  nehmen. 

Die  Brigade  Mendel  war  angewiesen,  das  marschirende  Corps  gegen 
Trautenau  zu  decken  und  den  Rückmarsch  erst  dann  anzutreten,  wenn  das 
Gros  des  Corps  einen  entsprechenden  Vorsprung  gewonnen  hÄtte.  Der  Brigade 
Griviöi6  endlich  ward  der  Befehl  ertheilt,  aus  der  Aufstellung  am  Eatzauer 
Berge  über  Alt-Rognitz,  Rudersdorf,  auf  Raatsch  zu  marschiren  und  dort  ent- 
weder als  Avantgarde  mit  der  Front  gegen  Eipel  Stellung  zu  nehmen  oder 
eventuell  gegen  die  rechte  Flanke  des  etwa  gegen  Kaile  vorrückenden  Gegners 
zu  wirken. 

Von  dem  gegen  Praussnitz  disponirten  Brigaden  wollte  FML.  Baron 
G  a  b  1  e  n  z  die  Brigade  Knebel  auf  den  Höhen  östlich  von  Burkersdorf,  die 
Brigade  Wimpffen  auf  jenen  östlich  von  Kaile,  Front  gegen  Eipel,  entwickek. 

Bei  Ausgabe  dieser  Disposition  ging  der  Corps-Commandant  von  der 
Voraussetzung  aus,  dass  die  nach  Josefstadt  führenden  Communicationen,  welche 
das  Corps  zu  benützen  hatte,  gegen  einen  Angriff  von  Eipel  her  vorläufig 
durch  sechs  Bataillone  und  eine  halbe  Batterie  des  4.  Corps  gesichert  seien. 
Diese  Voraussetzung  beruhte  jedoch  theilweise  auf  einem  Missverständnisse, 
da  die  Halbbrigade  des  letzteren  Corps,  welche  FML.  Gablenz  nach  einer 
vom  Generalmajor  Fleischhacker  am  27.  Abends  eingelangten  Meldung 
mit  vier  Bataillonen  und  einer  halben  Batterie  in  Praussnitz  bei  Kaile  ver- 
muthete,  in  Ober-Praussnitz  (nordwestlich  von  Königinhof)  stand.  Zwei  andere 
Bataillone  des  4.  Corps  in  Praussnitz-Kaile  zu  vermuthen,  war  jedoch  das 
10.  Corps-Commando  berechtigt,  da  es  von  der  Zurücknahme  der  am  Morgen  de» 
28.  vom  Armee-Commando  gegebenen  Disposition  nicht  Verständigt  worden  war. 

Als  nun  das  Corps  sich  in  Bewegung  gesetzt  hatte,  eilte  FML.  Baron 
Gab  lenz  voraus,  um  die  bei  Praussnitz-Kaile  vermutheten  Abtheilungen  in 
eine  vorwärtige  geeignete  Aufstellung  zu  führen  und  unter  dem  Schutze  der- 
selben den  Aufmarsch  des  eigenen  Corps  bewerkstelligen  zu  lassen.  Doch 
schon  in  der  Nähe  von  Burkersdorf  traf  von  der  Spitze  des  Tr^ns  die 
Meldung  ein,  dass  in  der  linken  Flanke  feindliche  Cavallerie  sich  bewege. 
Der  Corps-Commandant  überzeugte  sich  auch  gleich  darauf,  dass  sein  Corps 
in  der  Entfernung  von  kaum  1500  Schritten,  auf  den  Höhen  zwischen  Standern 
und  Neu-Rognitz,  von  preussischen  Garde  -  Husaren,  hinter  welchen  kleine 
Abtheilungen  Infanterie  sichtbar  waren,  cotoyirt  werde.  Es  waren  dies  Ab- 
theilungen der  Avantgarde  der  1.  Garde-Division,  welche  Tags  vorher  Eipel 
erreicht,  ihre  Avantgarde  nach  Ünter-Raatsch  vorgeschoben  und  sich  am 
28.  Morgens  gegen  Burkersdorf  in  Bewegung  gesetzt  hatte. 


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1860—1866.  695 

Der  Kronprinz  von  Preussen,  um  1  Nachts  von  der  Niederlage  des 
1.  Corps  bei  Trautenau  benachrichtigt,  hatte  in  der  Voraussetzung,  dass  General 
Bon  in  am  28.  den  Angriff  auf  das  k.  k.  10.  Corps  erneuern  werde,  dem 
G.  d.  C.  Prinz  Wtlrtemberg  um  2  Uhr  Nachts  den  Befehl  gesendet,  mit 
dem  ganzen  Garde-Corps  den  General  Bon  in  zu  degagiren.  Prinz  Würtem- 
berg,  welcher  sich  in  Kostelec  befand,  allarmirte  hierauf  um  4*/,  Uhr  Früh 
die  zweite  Garde-Division  und  Hess  dieselbe  nach  Eipel  aufbrechen,  wo  sie  um 
7V4  Uhr  eintraf.  Die  Avantgarde  der  1.  Garde-Division  war  um  diese  Stunde  auf 
dem  Marsche  nach  Ober-Kaatsch^  Als  auf  der  Trautenauer  Strasse  Bewegungen 
von  Truppen  sichtbar  wurden,  kehrte  das  Gros  der  Division,  auf  eine  falsche 
Meldung  der  Eclaireurs,  dass  diese  Truppen  auf  Eipel  und  Trautenau  vorrttckten, 
in  der  Absicht  um,  hinter  der  Aupa  Stellung  zu  nehmen.  Indessen  gewann  man 
bald  eine  bessere  Einsicht  in  die  Situation  und  Prinz  Würtemberg  gab 
der  1.  Division  gegen  9  Uhr  den  Befehl,  auf  Burkersdorf  vorzugehen.  Die 
Avantgarde  derselben  ging  hierauf  über  Staudenz  vor  und  debouchirte  aus  diesem 
Orte  um  9'/,  Uhr,  eben  als  die  Geschütz-Reserve  des  k.  k.  10.  Corps  Burkers- 
dorf erreichte.  Zunächst  diesem  Orte  entspann  sich  jetzt  ein  blutiges  Gefecht, 
da  mittlerweile  auch  die  Brigade  Knebel  auf  ihrem  Marsche  von  Hohenbruck 
bei  Burkersdorf  eingetroffen  war  und  sich  auf  den  Höhen  östlich  des  Dorfes, 
im   Anscbluss   an   die  CorpsGeschütz-Beserve,   zum  Gefecht   entwickelt  hatte. 

Als  der  Kanonendonner  auf  dem  Lagerplatz  der  Brigade  Mendel  (nord- 
westlich von  Neu-Rognitz)  gehört  wurde,  marschirte  diese  Brigade  sofort  an 
Ort  und  Stelle,  Front  gegen  Südost,  in  folgender  Weise  auf:  Im  ersten  Treffen 
vom  rechten  Flügel  angefangen,  das  3.,  1.  und  2.  Bataillon  des  Begimentes, 
vor  dem  linken  Flügel  die  Brigade-Batterie;  im  zweiten  Treffen:  das  Infanterie - 
Regiment  Parma  Nr.  24,  hinter  diesem  das  12.  Jäger-Bataillon  in  Reserve. 

Nach  bewirktem  Aufmarsch  rückte  die  Brigade  gegen  Neu-Rognitz  vor 
und  nahm  daselbst  folgende  Aufstellung:  Die  3.  Division  des  Regimentes 
besetzte  die  nördliche  Häusergruppe  (wo  noch  die  Corps- Ambulance  sich  befand) ; 
an  der  nahe  gelegenen  Waldlisifere  westlich  der  Chaussee  etablirte  sich  die 
1.  und  2.  Division,  rechts  von  dieser  das  3.  Bataillon  *),  welches  die  rechte 
Flanke  der  Brigade  zu  decken  hatte.  Auf  der  Höhe  nördlich  von  Neu-Rognitz 
fuhr  die  Batterie  auf;  hinter  ihr  stand  das  eigene  2.  Bataillon,  welches  später 
den  Südrand  des  nahegelegenen  Waldes  besetzte. 

Das  Infanterie-Regiment  Parma  bildete  auch  hier  das  zweite  Treffen 
und  das   12.  Jäger-Bataillon  die  Reserve  der  Brigade. 

Gegen  11  Uhr  Hess  FML.  Baron  Gab  lenz  die  Brigaden  Knebel,  Mendel 
und  Wimpffen  von  der  precären  Lage  des  Corps  in  Kenntniss  setzen  *)  und  gab 
den  Befehl  zum  allgemeinen  Rückzug  über  Pilnikau  gegen  Neuschloss  und  Aman. 


*)  Die  7.  Division  hatte  am  Abend  des  27.  die  Vorposten  gegen  AU-Rognitz  bezogen  und 
ging  am  28.  Morgens,  in  der  rechten  Flanke  bedroht,  an  die  Lisiöre  des  nördlich  von  Neu-Rognitz 
gelegenen    Waldes   zurück,  wo   sie   bis  zum  Beginn   des  allgemeinen  Rückzuges   stehen   blieb. 

•)  Ein  berittener  Pionnier-Officier,  der  eben  aus  Praussnitz  gekommen  war,  hatte  dem 
Corps- Commandanten  gemeldet,  dass  auch  schon  dieser  Ort  von  feindlichen  Truppen  besetzt  sei. 


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6d6  1860-1866. 

Um  diese  Zeit  war  die  Brigade  Mondel  noch  in  kein  Gefecht  verwickelt; 
die  Brigade  Wimpffen  befand  sich  auf  dem  Marsche  südlich  von  Hohen- 
brück  und  wurde  vom  Generalmajor  Baron  Koller  angewiesen,  über  Sorge 
nach  Pilnikau  auszuweichen.  Der  Brigade  Griviöi6  endlich  sandte  der  Corps- 
Commandant  den  Befehl  zu,  ein  etwa  engagirtes  Gefecht  abzubrechen,  sich  — 
wenn  nicht  anders  möglich  —  über  Trautenau  zurückzuziehen,  die  Vereinigung 
mit  dem  Corps  ehebaldigst  zu  bewirken  und  unter  allen  Umständen  über 
Pilnikau  nach  Neuschloss  hinter  die  Elbe  zu  gehen  ')• 

Inzwischen  hatte  die  Brigade  Knebel,  von  der  1.  Garde-Division  gedrängt^ 
bald  nach  11  Uhr  Vormittags  den  Rückzug  über  Burkersdorf  angeketen,  wor 
auf  ein  Theil  der  preussischen  Garde  durch  den  südöstlich  von  Neu-Rognitz 
gelegenen  Wald  gegen  das  letztgenannte  Dorf  vordrang  und  gegen  Mittag  mit 
den  Abtheilungen  des  1.  Bataillons  zusammenstiess,  welche  theik  das  Dorf 
selbst  (3.  Division),  theils  die  Waldlisi^re  westlich  der  Chaussee  zu  verthei- 
digen  hatten.  Während  einige  Compagnien  des  Gegners  in  den  südlichen  Theil 
von  Neu-Rognitz  eindrangen,  gingen  andere  Abtheilungen  durch  den  Wald 
gegen  die  Ostseite  der  besetzten  Häusergruppe  vor  und  zwangen  deren  Ver- 
theidiger  zur  Räumung  derselben,  wodurch  auch  die  unweit  davon  postirte 
Brigade-Batterie  zum  Rückzuge  genöthigt  wurde. 

Um  1  Uhr  Nachmittags  wurde  vom  Brigade-Commando  der  Befehl  zum 
Rückzuge  gegen  Aman  ertheilt  Das  Regiment  trat  denselben,  unter  dem 
Schutze  von  Plänklerketten,  durch  den  vom  1.  und  3.  Bataillon  besetzten  Wald 
an.     Gleich   beim   Beginn    des  Rückzuges    wandte    sich   der  Commandant  des 

1.  Bataillons,  Oberstlieutenant  Schauer,  gegen  eine  südlich  vom  Wald 
gelegene  vom  Feinde  besetzte  Anhöhe,  von  welcher  das  Bataillon  beschossen 
wurde,  und  warf  die  am  Fusse  derselben  befindlichen  Plänkler  des  Feindes 
zurück;  als  jedoch  das  Bataillon  gegen  die  Kuppe  vordringen  wollte,  bekam 
es  in  der  linken  Flanke  so  lebhaftes  Feuer,  dass  sich  Oberstlieutenant  Schauer 
bemüssigt  sah,  die  weitere  Vorrückung  einzustellen  und  den  Rückzug  durch 
den  Wald  fortzusetzen.  Hierbei  wurden  ein  Theil  der  unter  Führung  de« 
Unterlieutenant   Ferdinand   Smeikal   im  Walde    gebliebenen    Tirailleurs   der 

2.  und  3.  Compagnie  abgeschnitten  und  gefangen. 

Der  weitere  Rückzug  des  Regimentes  erfolgte  unbehelligt  vom  Feinde 
an  Altenbuch  nördlich  vorbei  gegen  Pilnikau,  wo  sich  die  Brigaden  Mendel, 
WimpflFen  und  Knebel  vereinigten,  worauf  der  Marsch  (Brigade  Mondel, 
an  der  Queue  und  das  eigene  3.  Bataillon  als  Ariiregarde  des  Ganzen) 
bis  Kottwitz  fortgesetzt  wurde.  Südlich  dieses  Ortes  bezog  die  Brigade  Mondel, 
Front   gegen  Osten,  Bivouacs  *),   während  die  anderen  zwei  Brigaden  auf  das 


*)  Da  dieser  Befehl  den  Oberst  Griviöic  nicht  mehr  erreichte,  so  kam  er  mit  seiner 
ganz  isolirten  Brigade  in  das  ungünstigste  Yerhältniss.  In  den  Nachmittagsstnnden  von  der 
2.  Garde-Division  bei  Rudersdorf  angegriffen,  wurde  diese  Brigade  nach  tapferem  Widerstände 
zersprengt  und  in  völlige  Auflösung  gebracht. 

*)  Die  7.  und  8.  Compagnie  und  eine  Division  Parma-Infanterie  bezogen  gegen  Pilnikau- 
Hetzelsdorf  Vorposten. 


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1860-1866.  697 

rechte  Elbe-Ufer  übergingen  und  in  der  Nähe  von  Neuschloss  lagerten. 
Auch  die  Reste  der  Brigade  6riviöi6  kamen  Abends  und  in  der  Nacht  bei 
Neuschloss  an. 

Das  Regiment  hatte  an  diesem  Tage  verloren: 

An  Todten:  Oberlieutenant  Josef  Horreis 1  Officier 

Vom   Feldwebel  abwärts 11  Mann 

An  Verwundeten 9      ^ 

^    verwundet  Gefangenen 16      „ 

„    unverwondet  Gefangenen:  Unterlieutenant  Ferdinand 

Smeikal. 1  Officier 

Vom  Feldwebel  abwärts 71  Mann 

An  Vermissten 8      „ 

Total- Verlust  des  Regimentes   2  Officiere,  116  Mann. 

Am  28.  Juni  waren  auch  das  8.  Corps  bei  Skalic  und  das  1.  Corps  bei 
Münchengrätz  in  sehr  ernsten  und  blutigen  Gefechten  engagirt  Beide  erlitten 
unter  den  ungünstigsten  Verhältnissen  empfindliche  Niederlagen,  worauf  das 
8.  Corps  sieh  nach  Ti-ebeSow  (auf  der  JaromÖrer)  xmd  das  1.  Corps  nach 
Sobotka  (auf  der  Jiöiner  Strasse)  zurückzogen. 

Um  10  Uhr  Abends  traf  im  Hauptquartier  zu  Josefstadt  die  Meldung 
des  FML.  Baron  Gablenz  über  das  bei  Neu-Rognitz  stattgehabte  Gefecht 
ein.  In  Folge  dessen  erhoben  sich  Zweifel  bezüglich  der  Ausführbarkeit  des 
projectirten  Marsches  an  die  Iser,  weshalb  auch  das  Armee-Commando  endlich 
von  dieser  Idee  abliess  und  die  Armee  in  jener  Stellung  zu  versammeln 
beschloss,  die  ihr  für  den  ersten  Aufmarsch  zugedacht  war.  Als  am  29.  Juni 
um  5  Uhr  Früh  der  Bericht  vom  G.  d.  C.  Grafen  Clam  über  das  Gefecht 
bei  Münchengrätz  eingelaufen  war,  erging  vom  Armee-Commando  um  7*/^  Uhr 
die  Disposition,  welche  den  Aufmarsch  der  Armee  regelte.  Hiemach  sollten 
sich  im  Laufe  des  Tages  auf  den  Höhen  von  Doubravic  bis  Salnei  am  rechten 
Elbe -Ufer  coneentriren  und  zwar:  Das  2.,  6.  imd  8.  Corps,  eventuell 
auch  das  bei  Dolan  stehende  4.  Corps,  wenn  es  von  überlegenen  Kräften  an- 
gegrifi^en  würde,  —  ferner  die  3.  Reserve-Cavallerie-Division  am  linken  Flügel, 
die  1.  Reserve-  und  die  2.  leichte  Cavallerie-Division  am  rechten  Flügel.  Das 
10.  Corps  sollte  bei  Litic,  die  2.  Reserve-Cavallerie-Division  und  die  Armee- 
Geschütz-Reserve  bei  Gross-Bürglitz  in  Reserve  stehen.  Das  3.  Corps  hatte 
die  linke  Flanke  der  Armee  bei  Miletin  zu  decken,  wo  auch  das  Eintreffen 
des  1.  und  sächsischen  Corps,  dann  zweier  Cavallerie-Di Visionen  am  30.  Juni 
zu  erwarten  stand.  Das  Armee-Hauptquartier  wurde  am  29.  Juni  von  Josef- 
stadt nach  Dubenec  verlegt. 

Auf  feindlicher  Seite  hatten  an  diesem  Tage  nach  den  Dispositionen  des 
Kronprinzen  von  Preussen  das  Garde-Corps  nach  Königinhof,  das  1.  Corps 
nach  Pilnikau,  die  Reserve-Cavallerie-Division  nach  Fraussnitz-Kaile  zu  marschiren. 
Das  5.  Corps  sollte  Gradlitz  erreichen,  die  12.  Division  (das  6.  Corps)  hatte 
diesem  über  Naehod  zu  folgen. 


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698  1860—1866. 

Da  das  österreichische  10.  Corps  sich  über  Königinhof  zum  Gros  der 
Armee  zurückzuziehen  hatte,  das  4.  aber  in  der  Nähe  der  Marschlinie  des 
preussischen  5.  Corps  bei  Dolan  stand,  so  kam  es  an  beiden  Punkten 
neuerdings  zu  Zusammenstössen,  die  indess  nicht  so  ernster  Natur  waren,  wie 
jene  der  vorangegangenen  zwei  Tage. 

Gefeeht  bei  Königinhof  am  29.  Juni. 

Der  Abmarsch  des  10.  Corps  und  der  demselben  zugetheilten  Brigade 
Fleischhacker  nach  Jarom^i*  und  Dubenec  (beziehungsweise  Litic)  hatte  nach 
den  Dispositionen  des  FML.  Baron  Gab  lenz  in  folgender  Weise  vor  sich  in 
gehen:  An  der  Töte  die  erste  Halbbrigade  des  4.  Corps  von  Mastig  (nnter 
Commando  des  Oberst  Stocklin)  mit  dem  gesammten  Train,  hierauf  die  Reste 
der  Brigade  Griviöii,  der  Munitionspark^  die  Geschütz-Reserve,  die  Sanitäts-  nnd 
Pionnier-Compagnie,  die  Brigaden  Knebel  und  Mendel  *)  (mit  letzterer  zwei 
Escadronen  MensdorfT-Uhlanen)  endlich  die  zweite  Halbbrigade  des  4.  Corps 
unter  Generalmajor  von  Fleischhaoker  aus  Kottwic  mit  dem  Dragoner- 
Regimente  Fürst  Windischgrätz,  alle  über  Ober-Praussnitz  und  Königinhof. 

Die  Brigade  Wimpffen  war  am  linken  Elbe -Ufer  über  Ketzelsdorf- 
Königinhof  dirigiri  Sie  erreichte  ohne  Störung  durch  den  Feind  Königinbof, 
passirte  die  Elbe  und  setzte  ihren  Marsch  gegen  Salnei  fort  ^Nachdem  diese 
Brigade  die  Elbe  überschritten  hatte,  traf  die  Halbbrigade  Oberst  Stocklin, 
welche  um  4*/,  Uhr  Morgens  von  Mastig  abmarschirt  war,  in  Königinhof  ein. 
Dieselbe  hatte  vom  FML.  Gablenz  den  Befehl,  zur  Sicherung  des  Vorbei- 
marsches des  Corps,  an  der  Nordseite  der  Stadt  Stellung  zu  nehmen.  Bald 
darauf  erschien  der  Corps-Commandant  selbst  in  Königinhof  und  disponirte  zehn 
Compagnien  des  Regimentes  Coronini  und  eine  halbe  Escadron  Preussen-Husaren 
in  die  Stellung  k  cheval  der  nach  Norden  führenden  Chaussee,  Der  Rest  der 
Colonne  Stocklin  marschirte  mit  dem  Train  über  die  Elbe,  ihr  folgte  das  Gros  des 
10.  Corps.  Die  Brigade  Griviöid,  in  zwei  Bataillone  formirt,  rückte  vor  11  Uhr 
in  die  Stadt  ein  und  marschirte  auf  dem  Ringplatze  auf,  um  dort  zu  rasten. 
Der  Munitionspark,  die  Geschütz-Reserve,  die  Sanitäts-  und  Pionnier-Compagnie, 
dann  die  Brigaden  Knebel  und  Mendel  folgten  in  kurzen  Zwischenräumen  nach. 

Als  jedoch  die  Brigade  Knebel  die  Stadt  passirt  hatte,  schlugen  feind- 
liche Geschütz-Projectile  in  Königinhof  ein.  Generalmajor  Knebel  Hess  hierauf 
die  eigene  Brigade-Batterie,  jene  der  Brigade  Griviöi6  und  die  Geschütz-Reserve, 
welche  sammt  dem  Munitionsparke  südlich  von  Königinhof  rasten  wollte,  anf 
den  Höhen  hinter  dem  Bahnhofe,  südwestlich  der  Stadt  auffahren.  Die  Bataillone 
der  Brigade  erstiegen  gleichfalls  die  genannten  Höhen  und  das  28.  Jäger- 
Bataillon  etablirte  sich  nächst  dem  Bahnhofe  im  Walde  als  Batterie-Bedeckung. 


')  Die  auf  Vorposten  gestandene  4.  Division  des  Regimentes  mit  zwei  Compagnien  Panni- 
Infauterie  rückten  nngefKhr  zwei  Stunden  nach  dem  Abmarsch  des  Corps  demselben  über 
Kottwic-Praussnitz  nach  und  erreichten  erst  spät  Abends  im  Lager  bei  Stern  ihre  Truppe. 


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1860-1866.  699 

Die  Avantgarde  des  preussischen  Garde-Corps  in  der  Stärke  einer  Brigade 
war  um  12  Uhr  Mittags  von  Burkersdorf  gegen  Eöniginhof  aufgebrochen. 
Das  Gros  des  Corps  folgte  der  Avantgarde  über  Kettendorf  nach.  Letztere 
traf  ungefilhr  2  Uhr  Nachmittags  vor  Königinhof  ein  und  entwickelte  sich 
sofort  zum  Angriffe.  Der  Kampf  um  die  „Schindelvorstadt^  währte  etwa  eine 
halbe  Stunde,  worauf  Oberst  Stoeklin  den  Rückzug  nach  dem  nördlichen 
Stadteingange  und  in  die  westlich  davon  gelegenen  Gärten  antrat.  Der  Feind 
drängte  durch  die  „ Schindel vorstadt"  in  die  innere  Stadt  lebhaft  nach  und 
eine  Abtheilung  desselben  erreichte  die  obere  Elbe-Brücke.  Die  österreichischen 
Truppen  waren  nun  auf  die  untere  Brücke  beschränkt  und  wurde  der  Rück- 
zug hiedurch  sehr  verlustreich. 

Die  Brigade  Mendel  war  gegen  3  Uhr,  kurz  vor  dem  Angriffe  auf  die 
eigentliche  Stadt,  vor  der  „Oberen  Vorstadt"  angekommen.  Das  12.  Jäger- 
Bataillon  und  das  3.  Bataillon  Parma-Infanterie  passirten  noch  Königinhof  und 
mit  den  beiden  Bataillonen  der  Brigade  Griviöid  wie  den  noch  zurückgebliebenen 
Fuhrwerken  auch  die  Elbe.  Das  Gros  der  Brigade  sandte  jedoch  Oberst  Mendel 
direete  auf  die  Höhen  südlich  der  Stadt,  wo  es  nebst  dem  Dragoner-Regiment 
Fürst  Windischgrätz  und  den  zugetheilten  Escadronen  von  Mensdorff-Uhlanen 
am  Bahnhofe  von  Königinhof  und  beiderseits  desselben  vor  der  Geschütz- 
Reserve  Stellung  nahm. 

Der  Aufmarsch  war  kaum  beendet,  als  der  Feind  von  allen  Seiten  in 
Königinhof  eindrang  und  gegen  die  Brücken  vorrückte;  der  Versuch,  mit 
mehreren  Bataillonen  die  untere  Brücke  zu  überschreiten,  wurde  durch  das 
Feuer  der  am  rechten  Thalhange  aufgefahrenen  Batterien,  an  welche  sich  auch 
die  Batterie  der  Brigade  Mendel  angeschlossen  hatte,  zurückgewiesen. 

Indessen  kam  Generalmajor  von  Fleisch  hack  er  mit  der  Arriöregarde 
des  Corps,  welche  bei  Annäherung  an  die  Stadt  gleichfalls  die  Chaussee  ver- 
lassen und  die  Richtung  querfeldein  genommen  hatte,  beim  Bahnhofe  an  und 
übernahm  das  Commando  daselbst.  Der  Kampf  beschränkte  sich  hier  aber 
nur  mehr  auf  ein  massiges  Geschützfeuer,  welches  bis  7  Uhr  Abends  währte, 
wegen  der  grossen  Entfernung  aber  geringe  Resultate  erzielte;  das  Dorf 
Lipnic,   dann  einige  Häuser   in  und  um  Königinhof  geriethen  dabei  in  Brand. 

Nachdem  die  Brigade  Knebel  schon  früher  nach  Westec  weitergerückt 
war,  marschirte  um  7  Uhr  Abends  auch  die  Brigade  Mendel  gegen  Dubenec 
ab  und  bezog  spät  in  der  Nacht,  im  Marsche  durch  widersprechende  Weisungen 
aufgehalten,  bei  Stern  Lager. 

Die  Brigade  Wimpffen  war  nebst  dem  Corps-Hauptquartier  gegen  Abend 
in  Litic  eingetroffen.  Generalmajor  von  Fleischhacker  rückte  mit  seiner 
Brigade  um  9  Uhr  nach  Salnei  ab,  wo  er  um  2  Uhr  Nachts  eintraf. 

Das  Regiment  hatte  an  diesem  Tage  4  durch  Geschützprojectile  Verwundete, 
dann  12  Vermisste,  welche  am  anderen  Tage  wieder  einrückten. 

Nebst  dem  Gefechte  bei  Königinhof  fand  am  29.  Juni  zwischen  österreichisch- 
sächsischen Truppen  und  der  preussisehen  I.  Armee  ein  äusserst  blutiger 
Zusammenstoss  bei  Jidin  statt  Der  Kampf  dauerte  dort  bia  in  die  späte  Nacht, 


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700  1860—1866. 

worauf  sich  die  Truppen  des  k.  k.  1.  und  des  sächsischen  Corps  theils  g^en 
Miletin  und  HoHc,  theils  gegen  Smidar  zurückzogen.  Auch  das  k.  k.  4.  Corp« 
wurde  um  3*/,  Uhr  Nachmittags  bei  Schweinschädel  in  ein  mehrstündiges  Ge- 
fecht mit  dem  preussischen  5.  Corps  verwickelt  und  zog  sich  nach  Beendigung 
desselben  spät  Abends  bei  JaromÖi»  auf  das  rechte  Elbe-Ufer  zurück. 

Die  Nacht  vom  29.  auf  den  30.  Juni  verlief  sehr  unruhig.  Die  hin  nnd 
her  marschirenden  Truppen  des  10.,  8.  und  6.  Corps  gelangten  erst  spät  in 
der  Nacht  in  ihre  Bivouacs  und  allarmirten  sich  gegenseitig. 

Am  30.  Juni  wurden  die  in  erster  Linie  an  der  Elbe  stehenden  Truppen 
(2.,  4.  und  8.  Corps)  vom  frühesten  Morgen  an  durch  Demonstrationen  des  am 
linken  Elbe-Ufer  stehenden  Gegners  beunruhigt 

Das  10.  Armee-Corps  concentrirte  sich  an  diesem  Tage  zwischen  Stern 
und  Liebthal  hinter  dem  6.  Corps.  Die  Reste  der  Brigade  Grividi6  wurden, 
in  zwei  Bataillone  formirt,  der  Brigade  Mendel  einverleibt*). 

Da  nach  den  ungeheueren  Verlusten,  welche  fast  alle  Corps  der 
k.  k.  Nord-Armee  (das  2.  und  3.  ausgenommen)  in  den  letzten  drei  Tagen 
erlitten  hatten,  an  ein  Ausharren  und  die  Annahme  einer  Schlacht  in  der 
Stellung  JaromSi'-Miletin  nicht  zu  denken  war,  zumal  die  Hauptmacht  des 
Feindes  unsere  Eückzugslinie  von  Jiöin  äankirte,  so  beschloss  FZM.  Ritter  von 
B  e  n  e  d  e  k ,  die  Armee  in  eine  weiter  rückwärts  gelegene  Stellung  zu  führen. 
Demgemäss  hatten  am  1.  Juli  das  3.  und  10.  Corps,  die  3.  Reserve-  und  die 
1.  leichte  Cavallerie-Division  nach  Lipa,  das  6.  Corps  mit  der  2.  Reserve- 
Cavallerie-Division  nach  WSestar,  das  8.  und  4.  Corps,  dann  die  Armee-Geschütz- 
Reserve  nach  Nedöliät,  das  2.  Corps,  die  1.  Reserve-  und  die  2.  leichte  Cavallerie- 
Division  nach  Trotina  zu  marschiren. 

Das  10.  Corps  brach  am  1.  Juli  um  1  Uhr  Morgens  aus  dem  Lager  bei 
Liebthal  auf,  marschirte  unter  mancherlei  Verzögerungen  —  verursacht  durch 
den  vorausfahrenden  Train,  Kreuzungen  mit  anderen  Heerestheilen,  schlechte« 
Wetter  und  dergleichen  —  über  Lanöow,  Gross-Bürglitz,  Cerekvic  und  Sadowt 
nach  Lipa,  traf  dort  gegen  Mittag  ein  und  lagerte  südlich  des  Dorfes  beider- 
seits der  nach  Königgrätz  führenden  Chaussee.  Das  3.  Corps  marschirte  gegen 
4  Uhr  Nfl,chmittags  zwischen  Sadowa  und  Cistowes  auf  und  liess  am  Abend 
die  zwischen  Sucha  und  Hn^wöowes  gestandenen  Vorposten  der  schon  Tags 
vorher  bei  Sadowa  eingetroffenen  Brigaden  Poschacher  und  Leiningen  des 
1.  Armee -Corps  ablösen.  Letztere  zwei  Brigaden  rückten  sodann  nach 
Kuklena  ab. 

Die  äussersten  Vortruppen  des  Gegners  blieben  am  1.  Juli  von  den 
unseren  weit  ab. 

Am  2.  Juli  Morgens  wurde  die  Brigade  Mendel  in  Folge  eines  beim 
3.  Corps  entstandenen  Allarms  auf  die  Höhen  von  Chlum  disponirt,  wo  sie 
durch  längere  Zeit  in  Gefechts-Bereitschaft  stehen  blieb  und  später  auch 
lagerte.  Im  Laufe  des  Nachmittags  wurden  auf  den  Höhen   zwischen  NedSlist 


*)  Oberst  Griviöiö  selbst  war  am  28.  bei  Kudersdorf  schwer  verwundet  worden. 


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1860-1866.  701 

und  Chlum,  sowie  südöstlich  von  Lipa,  durch  die  technischen  Truppen  im 
Verein  mit  Infanterie-Pionnieren  eine  Reihe  von  Befestigungen  angelegt  und 
der  Wald  östlich  von  Lipa  durch  Verhaue  zur  eventuellen  Vertheidigung 
hergerichtet 

Sehlaeht  bei  Königgrätz  am  3.  Juli. 

Am  2.  Juli  11  Uhr  Nachts  wurde  auf  Grund  der  tagsüber  eingelaufenen 
Meldungen^  welche  einen  feindlichen  Angriflf  aus  der  Richtung  Neu-Bydzow 
Smidar,  H0K6  gewärtigen  Hessen,  vom  Armee-Commando  für  den  3.  Juli  eine 
Schlacht-Disposition  verfasst  und  um  2  Uhr  Früh  durch  Couriere  an  alle 
Corps-Commandanten,  Cavallerie-Divisionfire  und  die  Armee-Geschtitz-Reserve 
abgesendet  Die  Grundzüge  der  Disposition  waren  folgende: 

^Das  königlich  sächsische  Corps  besetzt  im  Falle  eines  feindlichen  An- 
griffes die  Höhen  von  Popowic  und  Ti^esowic;  links  und  rückwärts  davon  — 
auf  dem  äussersten  linken  Fltlgel  bei  Problus  und  PHm  —  stellt  sich  auf 
einem  geeigneten  Terrain  die  1.  leichte  Cavallerie-Division  auf.  Das  10.  Corps 
fasst  Stellung  rechts  vom  sächsischen  Corps  und  rechts  vom  10.  das  3.  Corps, 
welches  die  Höhen  von  Lipa  und  Chlum  besetzt.  Das  8.  Corps  hat  zunächst 
dem  sächsischen  Corps  als  Unterstützung  zu  dienen  und  sich  hinter  demselben 
aufzustellen.  Alle  hier  nicht  genannten  Truppen  haben,  so  lange  der  Angriff 
auf  unseren  linken  Flügel  beschränkt  bleibt,  sich  nur  in  Bereitschaft  zu  halten. 
Sollte  aber  der  feindliche  Angriff  grössere  Dimensionen  annehmen  und  auch 
gegen  unsere  Mitte  oder  den  rechten  Flügel  gerichtet  sein,  dann  tritt  die 
ganze  Armee  in  Schlacht-Ordnung  und  es  hat  nebst  dem  bereits  Gesagten 
noch  Folgendes  zu  geschehen:  Das  4.  Corps  marschirt  rechts  vom  3.  auf  den 
Höhen  zwischen  Chlum  und  Nedöliät  auf  und  am  äussersten  rechten  Flügel 
neben  dem  4.  das  2.  Corps.  Die  2.  leichte  Cavallerie-Division  rückt  hinter 
Ned61iit  und  bleibt  dort  in  Bereitschaft  Das  6.  dorps  sammelt  sich  auf  den 
Höhen  von  W&estar,  das  1.  Corps  rückt  nach  Rossnitz,  beide  Corps  in 
concentrirter  Aufstellung.  Die  1.  und  3.  Reserve-Cavallerie-Division  gehen 
nach  SwÖty,  die  2.  nach  Briza.  Ein  eventueller  Rückzug  erfolgt  auf  der 
Strasse  über  Holio  gegen  Hohenmauth,  ohne  Königgrätz  zu  berühren,  weshalb 
zur  Passirung  der  Elbe  vier  Pontonbrücken  oberhalb  der  Festung  herzu- 
stellen sind." 

Im  preussischen  Hauptquartier  zu  Jicin  war  man  am  2.  Juli  der  Ansicht, 
dass  am  rechten  Elbe-Ufer  blos  ein  oder  zwei  österreichische  Armee-Corps 
ständen,  während  das  Gros  der  kaiserlichen  Armee  sich  auf  das  linke  Ufer 
in  die  auf  beiden  Flügeln  durch  die  Festungen  Josefstadt  und  Königgrätz 
geschützte  Stellung  zwischen  Aupa  und  Adler  zurück  gezogen  hätte.  Auf 
Grund  dieser  Annahme  sollte  am  3.  Juli  Prinz  Friedrich  Carl  mit  der 
L  Armee  die  am  rechten  Elbe-Ufer  stehenden  österreichischen  Streitkräfte  an- 
greifen, die  Elbe- Armee  hingegen  in    der  Richtung  auf  Chlumec    vorpoussiren 


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702  1860-1866. 

und  sich  der  Elbe-Uebergänge  von  Pardubic  versichern.  Die  IL  Armee,  welche 
zum  grössten  Theile  noch  am  linken  Eibe-Ufer  stand,  sollte  am  3.  Juli  blos 
gegen  die  Aupa  und  Mettau  recognoseiren. 

Indessen  liefen  während  des  Nachmittags  bis  zum  Abend  des  2.  Juli  im 
königlichen  Hauptquartiere  Meldungen  ein,  welche  die  Anwesenheit  bedeutender 
Truppenmassen  bei  Lipa  constatirten.  Dies  hatte  spät  in  der  Nacht  die  Herausgabe 
neuer  Dispositionen  für  den  nächsten  Tag  zur  Folge,  da  man  sich  die  Anwesenheit 
bedeutender  Theile  der  kaiserlichen  Armee  vor  der  Elbe  nur  mit  der  Absicht 
eines  Angriffes  auf  das  preussische  Centrum  erklären  konnte.  In  der  Voraus- 
setzung nun,  dass  dieser  Angriff  schon  in  den  Morgenstunden  des  3.  Juli  erfolgen 
würde,  schickte  man  noch  um  Mittemacht  an  den  Kronprinzen  nach  Eöniginhof 
den  Befehl,  ohne  Aufschub  mit  der  ganzen  H.  Armee,  zur  Unterstützung  des 
Prinzen  Friedrich  Carl,  in  die  rechte  Flanke  des  kaiserlichen  Heeres  vor- 
zudringen. Die  Elbe-Armee  war  schon  Abends  durch  den  Prinzen  Friedrich 
Carl  selbst  angewiesen  worden,  am  nächsten  Tage  mit  allen  disponiblen  Truppen 
möglichst  früh  von  Neu-Bydzow  und  Smidar  aufzubrechen  und  gegen  Nechanic 
vorrückend,  den  österreichischen  linken  Flügel  anzugreifen. 

Am  3.  Juli  Morgens  waren  unsere  Truppen  eben  mit  dem  Abkochen 
beschäftigt,  als  von  der  HoHcer  Seite  her  die  ersten  Kanonenschüsse  ertönten. 
Es  fing  zu  regnen  an,  Nebel  beschränkte  die  Femsicht 

Der  Feind  rückte  zunächst  gegen  die  Aufstellung  des  3.  und  10.  Armee- 
Corps  bei  Lipa  vor.  Während  die  am  rechten  Bistritz-Ufer  gestandenen  Vor 
posten  sich  langsam  hinter  diesen  Bach  zurückzogen,  nahmen  die  einzelnen 
Corps  die  ihnen  nach   der  Schlacht-Disposition  zukommenden  Stellungen  ein  % 

Das  10.  Corps,  welches  im  Verein  mit  dem  3.  das  Centrum  der  Armee- 
Aufstellung  zu  bilden  hatte,  marschirte  gegen  7'/,  ühr  Früh  westlich  von 
Langenhof,  auf  einen  sanften  Höhenrücken  auf.  Die  Brigade  Knebel  erhielt 
den  Auftrag  Unter-Dohalic  zu  besetzen  und  bis  zum  Eintreffen  der  Brigade 
Wimpffen  auch  die  Orte  Dohaliöka  und  Mokrowous  zu  halten.  Die  Brigade 
Wimpffen  traf  gegen  9  Uhr  in  der  Schlachtlinie  ein,  besetzte  die  genannten 
zwei  Ortschaften,  der  Rest  blieb  hinter  denselben  als  Reserve.  Die  Brigade 
Mendel  rückte,  nach  der  um  8*/,  Uhr  erfolgten  Ablösung  bei  Chi  um  durch 
die  Brigade  Appiano  des  3.  Corps,  auf  die  Höhe  vor  Langenhof  und  besetzte 
dieselbe  um  9*/,  Uhr  Vormittags  wie  folgt:  Im  ersten  Treffen  vom  rechten 
Flügel  an:  Das  12.  Jäger-Bataillon,  I.Bataillon  Parma-Infanterie,  die  Brigade- 
Batterie  und  2.  und  3.  Bataillon  Parma-Infanterie;  im  zweiten  Treffen:  Das 
1.,  2.  utid  3.  Bataillon  des  eigenen  Regimentes.  Das  Regiment  Ajroldi-Infanterie 
in  drei  schwache  Bataillone  formii*t  und  ein  combinirtes  Bataillon  Alexander 
Infanterie  der  aufgelösten  Brigade  Griviöi6  blieben  in  Reserve. 


')  Nur  das  königlich  sächsische  Corps  besetzte  statt  den  Höhen  von  T?e«owic  und 
Popowic  das  Plateau  von  Nieder-Pfim  und  Problus.  Auch  das  4.  und  2.  Corps  wichen  einiger- 
massen  von  der  Armee-Disposition  ab,  indem  das  erstere  zumeist  aus  Gründen,  welche  durch 
die  Bodengestaltung  bedingt  waren,  bis  auf  die  Höhen  von  Maslowed,  das  2.  Corps  hingegen 
auf  jene  von  Sendrasic-Horenowes  vorrückte  und  dort  Stellung  nahm. 


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1860—1866.  70S 

Die  Avantgarden  der  preussischen  Colonnen  stiessen  gegen  7*/,  Uhr 
Früh  mit  den  Vortrappen  des  k.  k.  3.  und  10.  Corps  zusammen.  Eine  halbe 
Stande  später  kamen  auch  die  Spitzen  der  Elbe-Armee  bei  Nechanio  zum 
Vorschein,  so  dass  sich  kurz  nach  8  Uhr  der  ganzen  Bistritz-Linie  entlang  — 
von  Benatek  bis  Nechanio  —  ein  lebhafter  Kampf  entwickelte. 

Um  diese  Zeit  traf  der  preussische  König  auf  der  Höhe  von  Dub  ein 
und  gab  der  L  Armee  den  Befehl  zur  Forcirung  der  Bistritz-Linie.  Als  Vor- 
bereitung hiezu  kamen  preassischerseits  nach  und  nach  die  Batterien  von  vier 
Infanterie-Divisionen  in's  Feuer,  welchen  unsererseits  bis  9  Uhr  auf  dem  rechten 
Flügel  nur  die  Batterie  der  Brigade  Brandenstein  des  4.  Corps  südlich  von 
Maslow^d,  und  im  Centrum  (gegen  zehn,  zwischen  Mzan  und  Sowötic  auf- 
gefahrene preussische  Batterien)  nur  jene  der  Brigaden  Appiano  und  Prochdzka 
des  3.  Corps,  dann  die  beiden  Batterien  der  Brigade  Knebel  des  10.  Corps 
entgegen  standen. 

Erst  von  9  Uhr  an  entwickelten  das  k,  k.  3.  und  JO.  Corps  im  Centrum 
und  das  4.  Corps  am  rechten  Flügel  beinahe  die  ganze  Artilleriekraft  und 
es  kamen  nach  9V,  Uhr,  um  welche  Zeit  auch  die  Geschütz-Reserve  des 
2.  Corps  in  Thätigkeit  trat,  beiderseits  306  Q-eschütze  in's  Gefecht. 

Unter  dem  betäubenden  Donner  dieser  Geschützmasse  überschritt  die 
preussische  8.  Division,  nachdem  sie  von  der  Vorrückung  der  7.  Division 
auf  Benatek  Kenntniss  erhalten  hatte,  gegen  9  Uhr  bei  Sow^tic  die  Bistritz. 
Die  Brigade  Prochdzka  vom  3.  Corps,  welche  Sadowa  besetzt  hielt,  räumte  — 
in  Front  und  Flanke  angegriffen  —  nach,  halbstündigem  Kampfe  diesen  Ort 
und  zog  sich  gegen  Lipa  zurück.  Auch  die  im  Swiep-Walde  südlich  von 
Benatek  gestandene  Brigade  Appiano  wich  gegen  V«10  Uhr  vor  dem  über- 
legenen Angriffe  der  preussischen  7.  Division  auf  die  Höhe  von  Chlum 
zurück- 

Inzwischen  hatte  das,  gegen  8V4  Uhr  bei  M2an  und  Zawadilka  einge- 
troffene, 2.  preussische  Corps  aus  acht  zwischen  Mzan  und  der  Ziegelei  von 
Sadowa  placirten  Batterien  das  Feuer  gegen  die  Aufstellung  des  10.  Corps 
eröffnet,  den  Ort  Dohalic  in  Brand  geschossen  und  unter  dem  Schutze  dieses 
Feuers  seine  Angriffs-Colonnen  gegen  die  Bistritz  vorgeschoben.  Die  Brigaden 
Knebel  und  Wimpffen  des  10.  Corps  besetzten  die  ihnen  zugewiesenen  Orte 
Ünter-Dohalic,  Dohaliöka  und  Mokrowous  und  vertheidigten  sie,  bis  sich  gegen 
y,10  Uhr  auch  in  der  Front  eine  überlegene  Macht  zum  Angriffe  ihrer  Stel- 
lungen in  Bewegung  setzte.  Beide  Brigaden  zogen  sich  hierauf  nach  10  Uhr 
auf  die  Höhen  von  Langenhof  zurück,  wo  mittlerweile  die  Brigade  Mendel 
und  die  Geschütz-Reserve  des  10.  Corps  Stellung  genommen  hatten.  Unter 
dem  mörderischen  Granatenhagel  der  40  Reserve-Geschütze,  zu  welchem  sich 
bald  noch  jener  der  vier  Brigaden-Batterien  gesellte,  wagte  der  Feind  nicht, 
den  Brigaden  Knebel  und  Wimpffen  nachzurücken. 

Die  Brigade  Wimpffen  wurde  von  der  Brigade  Mendel  aufgenommen 
und  stellte  sich  links  derselben  auf;  die  Brigade  Knebel  nahm  mit  fünf  Ba- 
taillonen  bei  Langenhof  hinter  der  Cavallerie-Division   Coudenhove  Stellung, 


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704  1«60— 1866. 

während  zwei  Bataillone  Erzherzog  Carl,  welche  vereint  mit  der  Brigade  Wimpffen 
in  Dohaliöka  nnd  Mokrowous  gekämpft  hatten,  zwischen  den  Brigaden  Mondel  und 
Wimpffen  stehen  blieben  und  sich  später  an  die  Brigade   Mondel  ansehlosseiL 

Gegen  10*/,  Uhr  war  sonach  das  10.  Corps  vorwärts  Langenhof  und  das 
3.  Corps  in  der  dominirenden  Stellung  bei  Lipa-Chlum  versammelt 

Nun  entspann  sich  im  Centrum  der  beiderseitigen  Schlachtstellungen  ein 
mörderischer  Geschützkampf;  bei  Lipa  waren  sieben,  westlich  von  Langenbof 
zehn  österreichische  Batterien,  zusammen  136  Geschütze  aufgefahren,  welche 
das  Bistritz-Thal  bestrichen. 

Das  Geschützfeuer  war  hier  so  heftig,  dass  sich  gegen  11  Uhr  schon 
mehrere  Batterien  des  10.  Corps  vollständig  verschossen  hatten.  Um  das  Feuer 
nicht  an  Intensität  verlieren  zu  lassen,  sprach  FML.  Baron  Gab  lenz  bei  der 
3.  Reserve-Cavallerie-Division  und  auch  beim  Armee-Conunando  eine  Aushilfe 
an  Batterien  an.  Es  fuhren  hierauf  noch  weitere  sechs  Batterien  in  der  grossen 
Artillerie-Linie  bei  I^angenhof  auf.  Da  drei  verschossene  Batterien  des  Corps 
zurückgezogen  wurden,  unterhielten  um  11  Uhr  bei  Lipa  und  Langenhof 
zwanzig  Batterien  (160  Geschütze)  das  Feuer.  Die  mörderische  Wirkung  des- 
selben veranlasste  einige  preussische  Abtheilungen  zu  wiederholten  Anläofen 
gegen  die  Höhe  von  Langenhof,  welche  jedoch  mit  schweren  Verlusten  abge- 
schlagen wurden.  Der  Kampf  im  Centrum  beschränkte  sich  fortan  £ast  aus- 
schliesslich auf  die  Thätigkeit  der  beiderseitigen  Artillerien. 

Inzwischen  hatte  der  rechte  Flügel  unserer  Armee,  das  4.  und  2.  Corps, 
welche  über  die  ihnen  zugewiesene  Aufstellung  gegen  Norden  hinausgerfiokt 
waren,  sich  in  einen  Kampf  mit  der  im  Swiep-Walde  stehenden  preussischen 
7.  Division  eingelassen,  welcher  den  grössten  Theil  unserer  Truppen  absorbirte, 
wodurch  die  rechte  Flanke  der  Armee  entblösst  wurde.  Während  nun  der  Kampf 
im  Swiep-Wald  hin  und  her  wogte,  erschienen  gegen  11  Uhr  Vormittags  die 
Spitzen  der  von  Königinhof  und  Gradlitz  im  Anmärsche  befindlichen  IL  preussi- 
schen Armee  in  der  Nähe  des  Schlachtfeldes  und  fanden  die  Zugänge  zu  der  so 
wichtigen  Position  von  Hof'enowes  und  MaslowM  fast  ganz  von  Truppen  entblösst 

Wohl  hatte  FZM.  Benedek  im  Laufe  des  Vormittags  wiederholt  zu 
den  genannten  Corps  geschickt  und  ihnen  befehlen  lassen,  in  die  Stellung 
Chlum-NedÖliSt-Lochenic  zurückzukehren,  doch  Hess  sich  der  erbitterte  Kampf 
im  Swiep-Walde  nicht  leicht  abbrechen;  als  gegen  12  Uhr  Mittags  die  an- 
geordnete Bewegung  endlich  begonnen  wurde,  waren  die  Truppen  schon  wi 
erschöpft  und  durch  Verluste  geschwächt,  um  den  überlegenen,  frische  KrÄfte 
einsetzenden  Feind  aufzuhalten.  Schritt  für  Schritt  zurückweichend,  trsien 
diese,  durch  das  Waldgefecht  auch  aus  dem  taktischen  Verbände  gerathenen 
Truppen  um  2  Uhr  Nachmittags  bei  Chlum,  NedÖlist  und  Lochenic  ein. 

Von  der  preussischen  II.  Armee,  welche  den  beiden  genannten  Corj» 
lebhaft  folgte,  waren  um  diese  Zeit  das  6.  und  das  Garde-Corps  schon  bis 
südlich  der  Linie  Trotina-Sendraäic-MaslowSd  vorgedrungen,  das  l.  und  6.  Corps 
im  vollen  Anmärsche  von  Gross-Bürglitz  und  Chotöborek  begriffen.  Der 
1.  Garde-Division  war  es  beschieden,  gegen   2*/,  Uhr  Nachmittags  die  Ent- 


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1860—1866.  705 

Scheidung  der  Schlacht  anzubahnen.  Durch  mancherlei  Umstände  begünstigt, 
bemächtigte  sich  diese  Division  auf  überraschende  Weise  der  Orte  RozbSrie 
und  Chlum  und  ermöglichte  hiedurch  die  Vorrückung  der  übrigen  Divisionen 
der  IL  Armee  gegen  unsere  Rückzugslinie. 

Die  Wegnahme  von  Chlum  und  RozbSric,  deren  Wiedereroberung  trotz 
aller  Anstrengungen  mehrerer  kaiserlichen  Brigaden  nicht  gelang,  hatte  zur 
Folge,  dass  nach  und  nach  zuerst  das  4.  und  2.  Corps,  hierauf  die  im  Centrum 
zwischen  Lipa  und  Sti'e^tic  befindlichen  Heerestheile  und  schliesslich  auch 
der  bei  Probliis  und  Nieder-PKm  gestandene  linke  Flügel  der  kaiserlichen 
Armee  den  Rückzug  gegen  die  Elbe  antreten  mussten. 

Noch    um    2*/,    Uhr    Nachmittags    hatte    FML.    Baron    Gab  lenz    die 

3.  Division  der  Armee-Qeschütz-Reserve,  welche  sich  verschossen  hatte,  durch  die 

4.  ablösen  lassen.  Die  Batterien  der  letzteren  waren  auch  in  die  grosse  Ge- 
Bchützlinie  westlich  von  Langenhof  eingefahren  und  hatten  das  Feuer  begonnen. 
AU  die  Gegend  bei  Lipa  und  Chlum  eine  Stunde  später  vom  3.  Corps  geräumt 
und  dadurch  die  rechte  Flanke  des  10.  Corps  entblösst  wurde,  musste  auch 
letzteres  mit  der  hinter  ihm  stehenden  1.  Resei-ve-Cavallerie-Division  den  Rückzug 
antreten.  Zur  selben  Zeit  war  auch  der  preussische  rechte  Flügel,  die  Elbe- 
Armee,  auf  den  Höhen  bei  Problus  erschienen,  das  10.  Corps  somit  in  beiden 
Flanken  bedroht;  FML.  Baron  Gab  lenz  liess  nun  die  3.  Reserve-Cavallerie- 
Division  zur  Deckung  der  linken  Flanke  gegen  Stteäetic  rücken,  wo  dieselbe 
Front  nach  Süden,  den  rechten  Flügel  an  den  Ort  gelehnt,  aufmarschirte. 

Unter  dem  Schutze  der  4.  Division  der  Armee-Geschütz-Reserve  traten 
die  Brigaden  und  Batterien  des  10.  Corps  den  Rückzug  in  südöstlicher  Richtung 
gegen  Rossnitz  an.  Von  der  bei  Wäestar  stehenden  Armee-Reserve,  dem  1.  und 
6.  Corps,  aufgenommen,  setzte  das  10.  Corps  den  Rückzug  gegen  Königgrätz 
und  an  der  Festung  vorbei,  theils  über  Neu-Königgrätz  nach  Holic,  theils  über 
Opatowic  nach  Pardubic  fort 

Die  preussische  Armee  dehnte  die  Verfolgung  über  die  Linie  der  Orte 
Swöty,  Briza,  Charbusic  nicht  aus  und  geschah  daher  den  österreichischen 
Truppen  in  dem  Räume  zwischen  den  erwähnten  Orten  und  der  Elbe  vom 
Feinde  kein  Abbruch  mehr.  Gleichwohl  lösten  sich  gerade  erst  hier  bei  den 
meisten  Armee-Corps,  welche  geordnet  aus  der  Schlachtlinie  gewichen  waren, 
die  Bande  taktischer  Ordnung  auf,  weil  die  auf  eine  Stunde  im  Umkreis  aus- 
gedehnte Inundation  der  Festung  Königgrätz  nur  auf  den  durch  die  vor- 
angegangenen Fuhrwerks- Colonnen  gänzlich  verfahrenen  Strassen  und  Dämmen 
passirbar  waren.  Auch  die  Thore  der  Festung  blieben  in  Folge  der  vom 
Armee-Commando  ergangenen  Disposition  längere  Zeit  verschlossen  und  die 
grosse  Menge  von  Menschen,  Pferden  und  Fuhrwerken,  welche  sich  gegen  die 
Festung  ergoss,  musste  seitwärts  derselben  mühsam  den  weiteren  Weg  durch 
das  Inundations-Terrain  suchen. 

Vom  10.  Armee-Corps,  welches  durch  die  erwähnten  Ursachen  ebenfalls 
in  Unordnung  gerathen  war,  überschritten  die  einzelnen  getrennten  Theile 
den  Elbefluss  zwischen  6  und  7  Uhr  Abends  an  verschiedenen  Stellen,   meist 

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706  1860-1866. 

unterhalb    von  Königgrätz.     Am  4.  Juli   war  das  Corps  bei  Hohenmauth  zum 
grössten  Theile  wieder  beisammen. 

Das  Regiment,  wie  überhaupt  die  Brigade  Mendel,  hatte  in  der  Schlacht 
bei  Königgrätz  keine  Gelegenheit  zu  besonderer  Thätigkeit  gefunden.  Im 
Centrum  der  Sehlachtlinie  postirt,  war  das  Regiment  von  9'/,  Uhr  Vormittags 
bis  4  Uhr  Nachmittags  dem  verheerenden  Geschützfeuer  des  Gegners  aus- 
gesetzt und  wusste  dasselbe  standhaft  zu  ertragen.  Die  beträchtlichen  Verlaste, 
welche  das  Regiment  in  dieser  passiven  Rolle  erlitt,  das  fortwährende  Ein- 
schlagen und  Sausen  der  Granaten  und  Sprengstücke,  das  moralisch  deprimirende 
Gefühl  überhaupt,  welches  ein  stundenlanges  Ausharren  im  Geschützfener  auf 
eine  unthätig  dastehende  Truppe  ausübt,  konnten  über  unsere  fest  geschlossenen 
Massen  keine  Macht  gewinnen  und  bewährte  sich  auch  hier  der  oft  erprobte 
gute  Geist  des  Regimentes.  Selbst  als  die  Katastrophe  eintrat  und  dnrch 
Zusammenschoppen  aller  Waffengattungen  beim  Rückzuge  die  taktische  Ordnung 
sich  löste,  war  das  Regiment  in  kurzer  Zeit  wieder  gesammelt  und  bereit,  den 
an  dasselbe  gestellten  Anforderungen  in  jeder  Beziehung  zu  entsprechen- 

Während  des  Rückzuges  zwischen  Langenhof  und  Rossnic  wurde  beim 
2.  Bataillon  der  Fahnenführer  verwundet  und  sank  mit  dem  ihm  anvertrauten 
Paniere  zu  Boden  *).  Der  in  der  Nähe  befindliche  Oberlieutenant  Anton 
Maxymowicz  raffte  die  Fahne  auf;  im  höchsten  Grade  ermattet  und  erschöpft, 
konnte  er  selbe  jedoch  nicht  fortbringen  und  übergab  sie  dem  Feldwebel 
Thaddäus  Wassylewicz,  welcher  jedoch  ebenfalls  von  Müdigkeit  bewältigt, 
sich  kaum  selbst  weiterschleppte.  Hauptmann  Maximilian  Berka  nahm  die 
Fahne  daher  im  heftigsten  Kugelregen  dem  Feldwebel  Wassylewicz  ab 
und  eilte  mit  Aufbietung  aller  Kräfte,  von  allen  Seiten  beschossen  und  kaum 
der  Gefangennahme  entrinnend,  seiner  Truppe  nach.  Hauptmann  Berka  trog  nun 
selbe,  abwechselnd  mit  den  Unterlieutenants  Ernst  Jahnel  und  Theodor  Helm 
durch  die  Elbe  und  die  ganze  Inundation  von  Königgrätz  so  lange  weiter,  bis 
jede  Gefahr  vorüber  war.  Diese  Fahne  war  nun  auch  das  eigentliche  Raillinmgs- 
zeichen,  um  welches  sich  während  des  weiteren  Rückmarsches  von  Neu-König- 
grätz  bis  Holic  die  versprengten  Abtheilimgen  des  Regimentes  sammelten. 

Spät  in  der  Nacht  traf  unser  wackeres  Häuflein,  den  Obersten  Ritter 
von  Brzesina  an  der  Spitze,  in  Holic  ein,  wartete  den  nächsten  Morgen  ab 
und  bezog  hierauf  mit  der  zum  grossen  Theile  wieder  gesammelten  Brigade 
Mendel  in  der  Nähe  dieses  Dorfes  Lager. 

Die  Verluste  der  k.  k.  Armee  in  der  Schlacht  bei  Königgrätz  betrugen: 

An  Todten 330  Officiere,    5328  Mann,  2743  Pferde 

„    Vermissten 43         „  4367      „      2149      „ 

„    Verwundeten 431         „  7143      „        739      „ 

„    verwundet  Gefangenen 307        „  8984      „        273      ,, 

„    unverwundet  Gefangenen  ....     292         „        12677      „        106      ^ 
Zusammen.    .    .    .   1313  Officiere,  41499  Mann,  6010 Pferde. 

')  Die  Fahnen  des  1.  und  3.  Bataillons  waren  kurz  vor  der  Schlacht  auf  höheren  Befehl 
nach  Königgrätz  in  Sicherheit  gebracht  worden. 


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1860-1866.  707 

Ausserdem  gingen  187  Geschütze,  641  Fuhrwerke  und  21  Brückenwägen 
verloren  *). 

Das  10.  Corps  participirte  an  der  obigen  Verlustziffer  mit  65  Officieren, 
2205  Mann,  160  Pferden,  14  Geschützen  und  49  Fuhrwerken. 

Das  Regiment  hatte  an  diesem  verhängnissvoUen  Tage  verloren: 

An  Todten:  ünterlieutenant  Titus  Tytla 1  Officier 

„  Gustav  Grillis*).    ...   1       „ 

Vom  Feldwebel  abwärts 15  Mann 

„    Vermissten ^ 46      „ 

„    Verwundeten:  Oberlieutenant  Eduard  Petz    .    .    .1  Officier 
Unterlieutenant  Wilh.  Her  SS  an   .    .  1       „ 

Vom  Feldwebel  abwärts 48      „ 

„    verwundet  Gefangenen 41      „ 

„    unverwundet  Gefangenen:  ünterlieutenant  Hans  ürich  1  Officier 

Vom  Feldwebel  abwärts 66      „ 

Gesammtverlust  des  Regimentes.    .    .   5  Officiere,  216  Mann. 

Rückzug  der  k.  k.  Nord- Armee  naeh  Mähren. 

Nach  der  Schlacht  bei  Königgrätz,  am  4.  Juli,  versuchte  FZM.  Ritter 
Ton  Benedek  mit  der  preussischen  Heeresleitung  directe  Waffenstillstands- 
Verhandlungen  anzuknüpfen,  welche  indess  zu  keinem  Kesultate  führten.  In 
Folge  dessen  beschloss  der  Feldzeugmeister  mit  dem  Gros  seiner  Armee  in 
das  verschanzte  Lager  bei  Olmütz  zurückzugehen,  während  die  1.  leichte  und 
die  drei  Reserve- Cavallerie- Divisionen  unter  dem  einheitlichen  Commando  des 
FML.  Prinz  von  Holstein  über  Brunn  und  Trebitsch  an  die  Donau  rücken 
und  das  10.  Corps  mittelst  Bahn  über  Brunn  nach  dem  Floridsdorfer  Brücken- 
kopf bei  Wien  transportirt  werden  sollten  •). 

Die  Armee  wurde  für  den  Marsch  in  drei  grosse  Colonnen  formirt. 
Die  erste  Colonne,  bestehend  aus  dem  1.,  3.,  6.  und  10.  Corps,  der  Armee- 
Geschütz-Reserve,  dem  Munitionspark  und  den  technischen  Truppen,  hatte 
am  4.  Juli  Hohenmauth,  am  5.  Leitomischl,  am  6.  Zwittau,  am  7.  (mit 
Ausnahme  des  10.  Corps)  Mährisch-Trübau  zu  erreichen.  Die  zweite  Colonne: 
das  2.  und  4.  Corps,  dann  die  2.  leichte  Cavallerie-Division  war  über  Tyniät, 
Wamberg  und  Wildenschwert  dirigirt  und  sollte  am  7-  Juli  bei  Landskron 
eintreffen.  Die  dritte  Colonne,  aus  dem  8.  und  dem  königlich  sächsischen 
Corps,  dann  der  1.  leichten  und  den  drei  Reserve  -  Cavallerie  -  Divisionen 
zusammengesetzt,  hatte  über  Chrast,  Krouna  und  Poliöka  am  7.  Juli  bei  Zwittau 
einzutreffen. 


*)  Die  Verluste   der  Preuasen   werden   mit  360  Officieren,  8812  Mann  und  939  Pferden 
angegeben. 

*)  Starb  erst  einige  Tage  später  an  seinen  Wunden. 

^)  Die  Einwaggonirung  des  Corps  fand  am  8.  und  9.  Juli  bei  Lette witz  statt. 

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r08  1860—1866. 

Am  4.  Juli  kam  das  Armee-Hauptquartier  nach  HohenmantL  Hier 
sammelten  sieh  auch  die  Truppen  der  ersten  Marsch -Colonne  und  der 
taktische  Verband  aller  Brigaden  wurde  im  Grossen  hergestellt  Das  10.  nnd 
6.  Corps  machten  den  Marsch  zum  grössten  Theile  schon  vereinigt;  auch  die 
am  3.  Juli  über  Pardubic  zurückgegangenen  Abtheilungen  trafen  beinahe 
vollständig  in  Hohenmauth  ein.  Zwei  Bataillone  der  Brigade  Hertweek 
vom  6.  Corps  nahmen  Abends  eine  Vorposten  -  Aufstellung,  welche  sich  von 
Wanic  über  Wrchy  (östlich  Sedlec)  und  den  Wrschowitzer  Berg  bis  jenseits 
der  Holicer  Strasse  zur  Snakow-Mühle  bei  Slatina  ausdehnte,  Front  nach  Westen. 

Nachdem  der  gefährliche  erste  Rückzugstag  glücklich  vorüber  gegangen 
und  ein  ziemlicher  Vorsprung  vor  dem  am  Schlachtfelde  stehen  gebliebenen 
Gegner  gewonnen  war,  erfolgten  die  weiteren  Bewegimgen  der  Armee  in  ge- 
ordneter Weise  nach  den  ergangenen  Dispositionen.  Das  grösste  Hinderniss 
während  der  folgenden  Märsche  bildeten  die  massenhaften  Trains,  welche  oft 
in  doppelten  und  mehrfachen  Reihen  fahrend,  nur  schwer  zu  entwirren  nnd 
ordnungsmässig  zu  leiten  waren. 

Am  6.  Juli  wurde  das  Hauptquartier  nach  Leitomischl  verlegt  Von  der 
ersten  Marsch-Colonne  rückte  das*6.  Corps  zuerst,  dann  das  3.,  das  1^  die 
Armee-Geschütz-Reserve,  endlich  das  10.  Corps  als  Arrieregarde  nach  Leitomischl 
ab.  Um  den  Abmarsch  der  ganzen  Colonne  und  der  die  Strasse  bedeckenden 
Traintbeile  zu  schützen,  nahm  die  Brigade  Mendel  nordwestlich  von  Hohen- 
mauth, k  cheval  der  Strasse  nach  Holic,  Stellung.  Derselben  wurden  drei 
Escadronen  Mensdorff-Uhlanen  zugetheilt,  von  denen  je  ein  Zug  nach  Slatina, 
Neudorf  und  Wraclaw  zur  Beobachtung  vorgeschoben  wurde.  Die  Brigade 
Knebel  bezog  südöstlich  von  Hohenmauth  und  später  bei  Uerekwic  Au&ahms- 
Stellungen,  in  welch'  letzterer  sie  durch  die  Brigade  WimpfFen  abgelöst  wnrde. 
Gegen  1  Uhr  Nachmittags  verliess  die  Brigade  Mendel  ihre  Stellung  bei  Hohen- 
mauth, ohne  vom  Feinde  etwas  gesehen  zu  haben  und  bezog  Abends  die  Vorposten 
zur  Deckung  der  bei  Leitomischl  lagernden  Truppen  k  cheval  der  Chauss^ 
in  der  Linie  Neti*ebi-Öerekwic- Aujezdec-MoraSic.  Die  früher  voi^eschoben 
gewesenen  Cavallerie-Züge  cotoyirten  den  Rückmarsch  der  Brigade  beiderseits. 

Am  6.  Juli  rückte  das  Armee-Hauptquartier  und  das  Gros  der  ersten  Marsch- 
Colonne  von  Leitomischl  nach  Zwittau.  Zur  Erleichterung  für  die  Truppen  nnd 
wegen  der  die  Strasse  bedeckenden  Trains  wurde  der  Marsch  auf  verschiedenen 
Parallel  wegen  ausgeführt.  Nur  das  10.  Corps  blieb  auf  der  Hauptstrasse  nach 
Zwittau  und  bezog  am  Abend  in  der  Nähe  dieser  Stadt  (zwischen  Mährisch- 
und Böhmisch-Lotschnau)  Freilager.  Hier  erhielt  das  Corps  den  Befehl,  mittelst 
Eisenbahn  nach  Wien  abzugehen,  wozu  es  am  7.  nach  Brüsau  und  am  8.  nach 
Lettowitz  zu  rücken  hatte,  wo  die  Einwaggonirung  stattfinden  sollte.  Den 
Arrieregarden-Dienst  für  die  ganze  Marsch- Colonne  hatte  an  diesem  Tage  das 
6.  Corps  versehen,  welches  am  Abend  das  Lager  bei  Nikel  bezog. 

Am  7.  Juli  trennte  sich  das  10.  Corps  von  der  Haupt- Armee,  marschirte 
nach  Brüsau  und  bezog  gegen  Abend  bei  strömendem  Regen  Freilager.  In  der 
Nacht    wurde    die    hart  an   der  Strasse  bivouaquirende    Brigade   Monde!  von 


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1860-1866.  709 

Traintheilen  des  sächsischen  und  des  8.  Armee-Corps,  welche  von  Zwittau 
in  wilder  Flucht  vorbeirasten,  allarmirt.  Einem  preussischen  Cavallerie-Detache- 
ment  in  der  Stärke  von  700  Mann  mit  2  Geschützen  war  es  nämlich  um 
8  Uhr  Abends  gelungen,  an  die  westlichen  Ausgänge  von  Zwittau  zu  gelangen, 
wo  das  Colonnen-Magazin  und  der  Munitionspark  des  6.  Armee-Corps  standen. 
Diese  Traintheile  wurden  durch  einige  Kanonenschüsse  in  Unordnung  gebracht 
und  obwohl  der  Gegner  bald  darauf  wieder  abzog,  verbreiteten  die,  theils 
mit,  theils  ohne  ihre  Fuhrwerke,  davon  eilenden  Bespannungen  in  Zwittau 
einen  solchen  Schrecken,  dass  auch  die  in  der  Stadt  befindlichen  Trains, 
welche  wegen  Versperrung  der  Strassen  durch  anderes  Fuhrwerk  noch  nicht 
nach  Trübau  hatten  abfahren  können,  mitgerissen  wurden.  Zahlreiche  Fuhr- 
werke flüchteten  gegen  Mährisch  -  Trübau ,  andere  wurden  von  ihren  Be- 
spannungen im  Stiche  gelassen,  mit  welchen  die  Fahrmannschaft  davonritt 
und  die  ganze  Umgegend  allarmirte. 

Am  8.  Juli  setzte  das  10.  Corps,  die  Brigade  Mendel  an  der  Tete, 
seinen  Marsch  nach  Lettowitz  fort  und  erfolgte  an  diesem  und  dem  nächst- 
folgenden Tage  dessen  Einwaggonirung ').  Die  Brigade  Mendel  schloss  den 
Transport  und  fuhr  erst  am  9.  Juli  Abends  nach  Brunn  ab. 

Noch  ehe  der  Krieg  in  Böhmen  durch  die  Schlacht  bei  Königgrätz  zur 
Entscheidung  gekommen  war,  hatte  Se.  k.  und  k.  Apostolische  Majestät  in 
Folge  eines  am  1.  Juli  vom  FZM.  Benedek  erhaltenen  Telegrammes,  in 
welchem  Letzterer  Friedensverhandlungen  um  jeden  Preis  anrieth,  sich  ent- 
schlossen, den  Kampf  mit  Italien  aufzugeben,  die  dadurch  im  Venetianischen 
disponibel  werdende  Armee  zur  Unterstützung  des  Heeres  im  Norden  zu  ver- 
wenden und  den  Krieg  gegen  Preussen,  bei  welchem  die  weitaus  wichtigeren 
Interessen  auf  dem  Spiele  standen,  mit  aller  Energie  fortzusetzen.  Es  wurde 
deshalb  am  2.  Juli  die  Vermittlung  Frankreichs  in  Anspruch  genommen  und 
dem  Kaiser  Napoleon  das  Venetianische  Gebiet  als  Friedenspfand  zur  Ver- 
fügung gestellt 

Indess  erlitten  die  Verhandlungen,  theils  durch  die  Erfolge  der  preussi- 
schen Waffen,  theils  durch  die  schon  vor  Ausbruch  des  Krieges  zwischen 
Preussen  und  Italien  getroffenen  Stipulationen  eine  Verzögerung.  Die  militäri- 
schen Operationen  auf  dem  nördlichen  Kriegsschauplatze  nahmen  indess  ihren 
ununterbrochenen  Fortgang  und  da  vorauszusehen  war,  dass  die  preussische 
Hauptmacht  directe  auf  Wien  losmarschiren  werde,  ordnete  Se.  Majestät  der 
Kaiser  am  6.  Juli  die  Absendung  des  aus  vier  Brigaden  zusammengesetzten 
6.  Corps  und  zweier  Cavallerie-Regimenter  von  der  Süd-Armee  nach  Wien  an. 

Am  9.  Juli  wurde  auch  der  FZM.  Benedek  telegraphisch  beauftragt, 
ansser  dem  bereits  nach  Wien  dirigirten  10.  Corps  noch  ein  Armee-Corps  per 
Bahn  nach  Wien  abzusenden.  Es  wurde  hiezu  das  3.  Corps  bestimmt  und  am 
11.  Juli  von  Olmütz  in  Bewegung  gesetzt. 


*)  Hier  wurden  auch  die  seit  dem  29:  Juni  der  Brigade  Mendel  zugetheilten  Reste  der 
Brigade  Grivicic,  unter  Commando  des  Major  Latterer  von  Bamberg-Infanterie,  wieder  als 
salbstständige  Brigade  formirt. 


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710  1860-1866. 

Am  10.  Juli  wurde  ferner  der  Rücktransport  des  königlich  sächsischen 
Corps  und  bald  darauf  noch  angeordnet,  dass  nach  entsprechender  Verstärkang 
der  Festungs-Besatzung  von  Olmütz,  alle  übrigen  Streitkräfte  der  Nord-Armee 
so  lange  als  thunlich  auf  der  Eisenbahn,  sonst  aber  mittelst  Fussm&rschen  am 
linken  Ufer  der  March  nach  Wien  in  Bewegung  zu  setzen  seien. 

Am  letztgenannten  Tage  erliess  Se.  Majestät  der  Kaiser  folgendes  Manifest: 
„An  Meine  Völker! 

Das  schwere  Unglück,  welches  Meine  Nord- Armee  trotz  des  helden- 
müthigsten  Widerstandes  getroflFen,  die  Gefahren,  die  dadurch  für  das  Vater- 
land erwachsen,  die  Eriegsbedrängnisse,  die  verheerend  über  Mein  geliebtes 
Königreich  Böhmen  sich  ausbreiten  und  anderen  Tlieilen  Meines  Reiches  drohen, 
die  schmerzlichen,  unersetzbaren  Verluste  für  so  viele  Tausende  von  Familien, 
haben  Mein  Herz,  das  so  väterlich  warm  für  das  Wohl  Meiner  Völker  schlägt, 
auf  das  Tiefste  erschüttert. 

Allein  das  Vertrauen,  das  Ich  in  Meinem  Manifeste  vom  17.  Juni  aus- 
gesprochen, das  Vertrauen  auf  Eure  unerschütterliche  Treue,  Hingebung  und 
Opferwilligkeit,  das  Vertrauen  auf  den  selbst  im  Unglücke  nicht  zu  brechenden 
Muth  Meiner  Armee,  das  Vertrauen  auf  Gott  und  Mein  gutes  heiliges  Recht 
ist  in  Mir  keinen  Augenblick  wankend  geworden. 

Ich  habe  Mich  an  den  Kaiser  der  Franzosen  um  Vermittlung  eines 
Waffenstillstandes  in  Italien  gewendet  Ich  fand  nicht  nur  das  bereitwilligste 
Entgegenkommen,  sondern  Kaiser  Napoleon  hat  sich  auch  aus  eigenem 
Antriebe  und  in  der  edlen  Absicht  der  Verhinderung  weiteren  Blutvergiessens 
zum  Vermittler  eines  Waffenstillstandes  mit  Preussen  und  der  Einleitung  von 
Friedens- Verhandlungen  anerboten. 

Ich  habe  dieses  Anerbieten  angenommen;  Ich  bin  zu  einem  Frieden 
unter  ehrenvollen  Bedingungen  bereit,  um  dem  Blutvergiessen  und  den  Ver- 
heerungen des  Krieges  ein  Ziel  zu  setzen.  Allein  nie  werde  Ich  in  einen 
Friedensabschluss  willigen,  durch  welchen  die  Grundbedingungen  der  Macht- 
stellung Meines  Reiches  erschüttert  würden.  In  diesem  Falle  bin  Ich  zum 
Kampfe  auf  das  Aeusserste  entschlossen  und  hierin  der  Zustimmung  Meiner 
Völker  gewiss.  Alle  verfügbaren  Truppen  werden  zusammengezogen  und 
durch  die  angeordnete  Rekrutirung,  die  zahlreichen  Freiwilligen,  welche  der 
neu  auflebende  patriotische  Geist  überall  zu  den  Waffen  ruft,  ergänzen  ach 
die  Lücken  des  Heeres. 

Oesterreich  ward  vom  Unglücke  schwer  getroffen,  aber  es  ist  nicht  ent- 
muthigt,  nicht  gebeugt. 

Meine  Völker!  Vertraut  auf  Euren  Kaiser! 

Oesterreichs  Völker  haben  sich  nie  grösser  als  im  Unglücke  gezeigt  Auch 
Ich    will    dem    Beispiele    Meiner    Ahnen    folgen    und   mit  unerschütterlichem 
Gottvertrauen,  mit  Entschlossenheit  und  Beharrlichkeit  Euch  voranleuchten. 
Gegeben  in  Meiner  Residenz-  und  Reichshauptstadt 

Wien,  am  10.  Juli  1866. 

Franz  Joseph  m.  p." 


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1860-1866.  711 

Am  11.  Juli  erging  der  Befehl  an  Erzherzog  Albrecht  zur  Absendung 
aller  noch  im  Süden  entbehrlichen  Streitkräfte  an  die  Donau;  es  wurden 
daher  ausser  dem  5.  Corps,  welches  seine  Bewegungen  gegen  Norden  durch 
Tirol  schon  begonnen  hatte  noch  das  9.  Armee-Corps,  die  Cavallerie-Brigade 
Pulz,  der  Armee-Munitionspark  und  das  3.  und  4.  Pionnier-Bataillon  nach 
Wien  in  Marsch  gesetzt. 

Der  Schutz  der  Reichsgrenze  im  Süden  blieb,  nebst  den  Festungs- 
Besatzungen  im  Venetianischen,  dem  7.  Armee  -  Corps  unter  FML.  Baron 
Maroiöi6,  welches  hinter  dem  Isonzo  Stellung  zu  nehmen  hatte,  der  Truppen- 
Division  des  Generalmajor  Baron  Kuhn  in  Tirol,  endlich  der  kaiserlichen  Flotte 
unter  dem  Contre-Admiral  von  Tegetthoff  anvertraut. 

Se.  kaiserliche  Hoheit  Erzherzog  Albrecht  hatte  sich  nach  Wien  zu 
begeben  und  das  Commando  sämmtlicher  Streitkräfte  der  Monarchie  zu  tiber- 
nehmen. Am  13.  Juli  traf  der  Erzherzog  in  Begleitung  seines  Generalstabs- 
chefs FML.  Baron  John  in  Wien  ein  und  übernahm  das  Commando  des 
Gesammt-Heeres  mit  dem  folgenden  Armee-Befehle: 

„Hauptquartier  Wien,  am  13.  Juli  1866. 

Se.  Majestät  der  Kaiser  haben  Allergnädigst  mir  das  Commando  der 
gesammten  operativen  Armeen  anzuvertrauen  geruht  und  ich  übernehme  das- 
selbe mit  heutigem  Tage. 

Soldaten  vom  Norden  und  vom  Süden!  Treue,  wackere  Verbündete 
aus  Sachsen!  Vereint,  wie  unsere  Gefühle  stets  gewesen,  wird  nun  auch 
unser  Wirken  sein.  Mächtiger  als  je  zuvor  sammelt  sich  eine  Armee  aus 
kampfgeübten,  an  Tapferkeit  und  Ausdauer  gleichbewährten  Kriegern,  die 
mit  dem  Bewusstsein  einerseits  schon  errungenen  Sieges  und  andererseits 
mit  dem  heissen  Verlangen,  ein  unverdientes  Missgeschick  zu  rächen,  sich 
nach  der  Gelegenheit  sehnen,  dem  Uebermuthe  des  Feindes  ein  Ende  zu 
machen. 

Lasst  uns  mit  vereinten  Kräften  das  grosse  Werk  vollbringen  und  uns 
hiebei  stets  in  Erinnerung  halten,  dass  der  Erfolg  Demjenigen  zu  Theil  wird, 
der  Kopf  und  Herz  zugleich  am  rechten  Flecke  hat,  der  gleichzeitig  ruhig 
zu  denken  und  energisch  zu  handeln  versteht  und  dass  —  möge  das  Glück 
begünstigen,  wen  es  wolle  —  nur  Derjenige  verloren  ist,  der  sich  einschüchtern 
lässt  und  sich  selbst  aufgibt. 

Lasst  uns  also  unerschütterlich  vertrauen  auf  Gott,  der  die  gerechte 
Sache  schützt,  —  auf  unsere  Monarchen,  welche  von  uns  die  Wahrung 
der  Wohlfahrt  ihrer  Völker  erwarten,  —  lasst  uns  vertrauen  auf  unsere 
eigene  Kraft,  die  sich  mit  jeder  neuen  Aufgabe  neu  belebt  und  dann 
getrost  zum  Entscheidungskampfe  schreiten  mit  dem  alten  Rufe:  Es  lebe 
der  Kaiser! 

E.  H.  Albrecht  m.  p." 

Die  gesammten  nunmehr  Sr.  kaiserlichen  Hoheit  dem  Erzherzog  A 1  b  r  e  c  h  t 
unterstellten  Streitkräfte  waren  um  diese  Zeit  folgendermassen  vertheilt: 


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712  1860—1866. 

Mann      Q^cbütze 
In  der  Gegend  von  Olmütz:  das  1.,  2.,  4.,  6.  und  8.  Corps, 

die    2.    leichte    Cavallerie-Division    und    die    Armee- 

Qeschütz-ReservQ 92.126*)    364 

Im  Transport    auf   der  Bahn  von  Olmtitz    nach  Wien:  das 

3.  und  das  königlich  Srlchsische  Corps 41.254        106 

Im  Kückzuge  von  Brunn  gegen  Wien  (nahe  der  öster- 
reichisch-mährischen Grenze  angelangt)  die  1.  leichte 
und  die  drei  Reserve-Cavallerie-Divisionen 9.400         72 

In  der  Nähe  von  Wien:  das  10.  Corps  (hievon  die  Brigade 

Mendel  in  Lundenburg) 16.700         56 

In  der  Bewegung  vom  südlichen  Kriegsschauplatze  an  die 
Donau  begriflfen:  das  5.  und  9.  Corps  und  die  Ca- 
vallerie-Brigade  Pulz 57.847        120 

Summa  .    .   217.327        718 

Hiezu  die  Festungs-Besatzungen  von  Olmütz,  Krakau,  Josef- 
stadt und  Theresienstadt 40.943  40 

Zusammen  .   258.270        758 

Mann      Geschütse 

Von  den  gegen  Italien  verfügbaren  Kräften  zählte  die  Truppen- 
Division  Kuhn  in  Tirol  (ohne  die  Tiroler  Landesver- 
theidigung  in  der  Stärke  von  43.430  Mann)   ....      17.152  32 

Das  7.  Armee-Corps  sammt  den  ihm  unterstehenden  Be- 
satzungen von  Palma  nuova,  Triest  und  Pola.    .    .    .     27.773  62 

Die  in  Dalmatien  stationirten  Truppen    (ohne    die  dortigen 

Landesvertheidiger  in  der  Stärke  von  21.926  Mann).       8.815  16 

Die  Festungs-Besatzungen  von    Verona,   Peschiera,  Mantua, 

Legnago  und  Venedig 38.259  29 

Zusammen .     91.999        139 
Ausser  diesen  mobilen  Streitkräften  befanden  sich   noch  die  Depdtkörper 
aller  WaflFengattungen  im  Innern  der  Monarchie. 

Gegen  Mitte  Juli  wurde  die  Aufbietung  des  Landsturmes  in  den  vom 
Feinde  bedrohten  Provinzen  angeordnet,  nachdem  schon  früher  im  croatischen 
Küstengebiete,  sowie  in  Dalmatien  die  Heranziehimg  der  Bevölkerung  tnr 
Vertheidigung  des  Landes  in's  Werk  gesetzt  worden  war.  Auch  die  Bildung 
von  Frei-Corps  fand  um  diese  Zeit  statt  und  machte  namentlich  in  West- 
Galizien  und  den  österreichischen  Alpenländem  die  besten  Fortschritte. 

In  Anbetracht  der  hohen  Wichtigkeit  der  Donau-Linie  und  speciell  des 
Theiles  derselben  in  der  Gegend  von  Wien,  hatte  die  Armee-Leitung  schon 
vor  Ausbruch  des  Krieges  die  Anlegung  eines  grossen  Brückenkopfes  bei 
Floridsdorf  im  halbpermanenten  Style  angeordnet  Dieser  Brückenkopf  bestand 


*)  Sämmtliche  Ziffern  geben  den  streitbaren  Stand. 


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1860—1866.  713 

aus  zwei  Noyaus  bei  Floridsdorf  und  Stadlau,  femer  aus  einem  Kranze  von 
Gürtelwerken,  die  im  weiten  Bogen  vom  Bisamberge  über  Posthaus  „Rendez- 
vous" und  Aspem  bis  zur  Lobau  reichten.  Am  3.  Juli  wurde  das  Commando 
des  Brückenkopfes  dem  FZM.  Grafen  Degenfeld  übertragen,  welcher  auch 
bis  zum  Eintreffen  Sr.  kaiserlichen  Hoheit  des  Feldmarschall  Erzherzog 
Albrecht  aus  Italien,  den  Befehl  über  sämmtliche  an  der  Donau  concen- 
trirten  Streitkräfte  führte. 

Die  Besatzung  des  Brückenkopfes  bildeten  Anfangs  Juli  die  mobilen 
Brigaden  Anthoine  und  Lebzeltem  *);  selbe  wurden  jedoch  am  9,  Juli  durch 
das  10.  Armee-Corps  abgelöst  Am  11.  Juli  fand  die  Auflösung  der  beiden 
genannten  Brigaden  statt  und  wurden  die  zweiten  Depöt-Divisionen  der  Infanterie- 
Kegimenter,  ans  welchen  diese  Brigaden  bestanden  hatten,  zur  Completirung  der 
Abgänge  bei  den  Regimentern  verwendet  Generalmajor  Baron  Lebzeltern  über- 
nahm hierauf  am  12.  Juli  das  Commando  der  Brigade  Griviöi6  des  10.  Corps. 

Die  Brigade  Mendel  erhielt  in  Brunn  den  telegraphischen  Befehl,  ihre 
Fahrt  nur  bis  Lundenburg  fortzusetzen  und  von  dort  die  Bahn  Wien-Olmütz, 
deren  Benützung  für  den  Truppentransport  so  lange  als  möglich  fortgesetzt 
werden  sollte,  zu  decken.  Die  Brigade  wurde  am  10.  Juli  Morgens  in  Lunden- 
burg auswaggonirt  und  hatte  den  weiteren  Auftrag,  bis  16.  Juli  in  ihrer  Auf- 
stellung zu  bleiben,  sodann  das  12.  Jäger-Bataillon  zurückzulassen  und  mittelst 
Bahn  nach  Floridsdorf  abzugehen,  wo  sie  die  allgemeine  Reserve  der  Be- 
satzung des  Brückenkopfes  zu  bilden  hatte.  Das  Jäger-Bataillon  sollte  noch 
80  lange  in  Lundenburg  verbleiben,  als  die  Bahnverbindung  mit  Wien  nicht 
unmittelbar  bedroht  wäre,  dann  aber  mittelst  der  bereit  zu  haltenden  Trans- 
portmittel ebenfalls  zurückbefördert  werden. 

Die  Truppen  der  Brigade  bezogen  Cantonnirungen  in  Lundenburg  und 
den  nächsten  Ortschaften;  fahrende  PatruUen  wurden  nach  Göding,  Auspitz, 
Nikolsburg  und  Feldsberg  detachirt. 

Am  11.  Juli  trafen  zwei  Compagnien  des  1.  Genie-Regimentes  in  Lun- 
denburg ein  und  richteten  bis  12.  den  Bahnhof,  die  Thaya-Brücke  und  den 
Kälberhof  zur  Vertheidigung  ein. 

Am  13.  wurde  die  Brigade  durch  eine  auf  dem  Vorbeimarsche  zurück- 
gehaltene Cavallerie-Abtheilung  von  90  Reitern,  welche  aus  Versprengten 
verschiedener  Regimenter  bestand,  und  am  16.  Juli  durch  das  Regiment  Kaiser- 
Cürassiere  Nr.  11  (524  Pferde)  verstärkt  Diese  Cavallerie  Abtheilungen  hatten 
jedoch  durch  die  vorausgegangenen  Strapazen  bedeutend  gelitten  und  waren 
daher  zu  anstrengendem  Dienste  vorläufig  nicht  verwendbar. 

Am  14.  Juli  liess  Oberst  Mendel  seine  Truppen  in  die  Vertheidigungs- 
Stellung  rücken,  da  —  Nachrichten  zufolge  —  feindliche  Abtheilungen  tags- 
vorher  von  Brunn  in  der  Richtung  gegen  Nikolsburg,  Auspitz  und  Austerlitz 
vorgerückt  waren.  Der  Feind  versuchte  die  Bahn,  welche  bei  Branowitz  zunächst 
der  Schwarzawa-Brücke  unbrauchbar  gemacht  worden  war,  herzustellen. 


')  Die  dritte  mobile  Brigade  (Müller)  stand  als  Besatzungstruppe  in  Olmtttz. 


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714  1860—1866. 

Am  15.  Juli  überzeugte  sich  Oberst  Mendel  durch  Recognosci^l^g^ 
Patrullen,  dass  die  Nord- Armee-Intendanz  die  March  bei  Göding,  der  Annee- 
Munitionspark  und  die  Geschütz-Reserve  bei  Ostra  glücklich  überschritten 
haben.  Nachmittags  wurde  die  telegraphische  Verbindung  mit  Olmütz  durch 
den  Feind  unterbrochen.  Oberst  Mondel  erhielt  auch  Kenntniss,  dasa  sich 
bei  Roketnic  (am  linken  March-Ufer  in  der  Nähe  von  Prerau,  zwischen 
preussischen  Abtheilungen  und  Truppen  des  k.  k.  1.  Corps  gegen  3  Uhr  Nach- 
mittags ein  Kampf  entsponnen  habe^  —  wurde  gleichzeitig  von  dem.  Vordringen 
starker  feindlicher  Abtheilungen  von  Muschau  gegen  Nikolsburg  benachrichtigt 
und  erstattete  über  alle  diese  Vorgänge  telegraphisch  Bericht  nach  Wien, 
worauf  noch  denselben  Abend  vonSr.  kaiserlichen  Hoheit  Erzherzog  Alb  recht 
der  Befehl  erging,  die  Brigade  habe  —  nach  der  Zerstörung  der  Brücke  bei 
Lundenburg  —  in  der  Nacht  mittelst  Bahn  über  Gänsemdorf  nach  Marchegg 
zurückzugehen  und  die  dortige  Eisenbahnbrücke,  sowie  die  Chaussee-Brücken 
bei  Marchegg  und  Neudorf  zu  halten  bis  die  von  Olmütz  kommende  Nord- 
Armee  selbe  passirt  hat.  Diese  Uebergänge  sollten  erst  im  Falle  ernstlicher 
Bedrohung  durch  den  Feind,  jene  bei  Hohenau  und  Angern  sogleich,  zerstört 
werden;  letzteres  geschah  im  Laufe  des  16.  JulL 

Am  15.  Abends  begann  die  Abfahrt  der  Brigade  von  Lundenbnrg, 
welche  Station  der  letzte  Zug  um  1  Uhr  Nachts  verliess.  Die  Thaya-Brücke 
wurde  unbrauchbar  gemacht  und  der  Oberbau  der  Eisenbahn  stellenweise 
zerstört  Am  16.  6  Uhr  Morgens  war  die  Brigade  vollständig  in  Gänsemdorf 
eingetroffen,  von  wo  dieselbe  —  unter  Zurücklassung  einer  Nachhut  —  nach 
Marchegg  befördert  wui'de.  Hier  blieb  die  Brigade  Mondel  die  Nacht  über 
zur  Deckung  des  Abschubes  des  massenhaft  angehäuften  Eisenbahn-Betriebs- 
materiales  in  Gefechtstellung  auf  den  Anhöhen  nordwestlich  des  Ortes;  dieses 
l^Iateriale  wurde  bis  zum  Morgen  des  17.  Juli  nach  Pressburg  in  Sicherheit 
gebracht.  Hierauf  zog  sich  die  Brigade  auf  das  linke  March-Ufer  zurück  und 
nahm  bei  Neudorf,  Front  gegen  Nordwesten,  Stellung. 

Am  selben  Tage  erhielt  Oberst  Mondel  von  Sr.  kaiserlichen  Hoheit 
Erzherzog  Albrecht  telegraphisch  folgenden  Befehl:  „Betrieb  einstellen; 
Brücken  bei  Marchegg,  Neudorf,  dann  Eisenbahnbrücke  zerstören.  Mit  Gros 
Stellung  bei  Blumenau  aufs  Aeusserste  halten.  Fahrende  Patrullen  nach  allen 
Richtungen  aussenden.  Eventueller  Rückzug  nach  Pressburg  und  Brocke 
abtragen.  FZM.  Benedek  täglich  und  von  Allem  in  Kenntniss  setzen,"  Auf 
die  Bitte  um  Zutheilung  einiger  Escadronen  Cavallerie  (das  Regiment  Kaiser- 
Cürassiere  Nr.  11  war  am  15.  Juli  wieder  zur  1.  Reserve-Cavallerie-Division 
abgegangen)  wurde  Oberst  Mondel  auf  die  ünterstüzung  des  Regimentes 
MensdorflF-Uhlanen  verwiesen,  welches,  mit  der  Bestimmung  den  Sicherheitsdienst 
längs  der  kleinen  Earpathen  zu  versehen,  bei  Pressburg  stand«  Von  diesem 
Regimente  rückte  am  19.  Juli  eine  Escadron  bei  der  Brigade  ein  und  wurde 
später  als  Geschütz-Bedeckung  verwendet 

An  der  March  waren  unter  Leitung  der  Genie-Direction  von  Pressburg 
die   Vorbereitungen   zum   Sprengen   der  Eisenbahnbrücke    von  Marchegg  und 


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1860—1866.  716 

der  Jochbrücke  von  Neudorf  am  18.  Juli  Morgens  vollendet  worden»  Mit 
Rücksieht  auf  den  Werth  der  Brücken  und  auf  das  fortwährende  Fallen  des 
Wasserstandes,  wodurch  zahlreiche  für  alle  Waffen  brauchbare  Furthen  ent- 
standen, fipug  Oberst  Mendel  telegraphisch  an,  ob  die  Sprengung  wirklich 
geschehen  solle,  worauf  selbe  auf  die  erneuert  bejahende  Antwort  ausgeführt 
wurde. 

Die  Truppen  der  Brigade  langten  um  8*/,  Uhr  Abends  in  der  vortheil- 
baften  Stellung  Blumenau-Kaltenbrunn  (nordwestlich  von  Pressburg,  an  der 
Strasse  nach  Stampfen)  an.  Um  rechtzeitig  von  dem  drohenden  Angriffe  des 
Feindes  benachrichtigt  zu  werden,  unterhielt  Oberst  Mendel  fahrende  Patrullen 
nach  Theben,  Neudorf,  Marchegg  und  Stampfen.  Die  Zeit  der  Ruhe  wurde  benützt 
um  den  Abgang  an  Munition  zu  ersetzen,  sich  mit  der  Stellung  vertraut  zu 
machen  und  der  Truppe  einige  Erholung  zu  gewähren. 

Von  der  inzwischen  an  beiden  Ufern  der  March  unaufhaltsam  gegen 
die  Donau  vorrückenden  preussischen  Armee  erreichte  am  19.  Juli  die  Avant- 
garde der  8.  Division  den  2*/,  Meilen  nördlich  von  Stampfen  gelegenen  Ort 
Malaczka.  Da  am  selben  Tage  auch  die  in  Marchegg  etablirte  fahrende  Pa- 
truUe  vertrieben  und  die  March-Uebergänge  Angerti  und  Dümkrut  vom 
Feinde  hergestellt  worden  waren,  besorgte  Oberst  Mendel  bei  der  muth- 
masslichen  Absicht  des  Feindes,  von  Blumenau  rasch  mit  überlegenen  Kräften 
anzugreifen,  bis  zum  Anlangen  der  Nord-Armee,  welche  durch  das  Waag-Thal 
an  die  Donau  marschirte,  nicht  erfolgreichen  Widerstand  leisten  zu  können  und 
bat  daher  wiederholt  und  dringend  um  Unterstützung.  Demnach  wurden  der 
Brigade  vorläufig  durch  das  Stations-Commando  in  Pressburg  (Generalmajor 
von  Ahsbahs)  die  Regimenter  Seh warzenberg-  und  Kaiser-Uhlanen,  nebst  den 
achtpfündigen  Batterien  Nr.  7,  8,  9,  10/XII  zu  je  vier  Geschützen  der  Armee- 
Geschütz-Reserve,  femer  allen  in  Pressburg  disponiblen  Ergänzungs-Mann- 
schaften (Depot-Division  von  Toscana-Infanterie  Nr.  71,  Ergänzungen  von 
Alexander-  und  Kellner-Infanterie,  P41ffy-  und  Preussen-Husaren  Nr.  7),  in  der 
Qesammtstärke  von  ungefähr  1200  Mann  zugesendet,  und  trafen  am  20.  bei 
derselben  ein.  Am  nämlichen  Tage  erhielt  auch  das  Regiment  einen  Ergänzungs- 
transport von  ca.  600  Mann,  welchen  Oberlieutenant  Wenzel  Fiala  brachte. 
Die  Batterien  und  die  beiden  Uhlanen-Regimenter  behielt  Oberst  Mendel, 
die  fremden  Ergänzungs- Abtheilungen  sandte  er  jedoch  wieder  nach  Pressburg 
zurück. 

Am  selben  Tage  traf  die  preussische  8.  Division  in  Stampfen  (1  Vt  Meilen 
nördlich  von  Blumenau)  ein.  Von  der  k.  k.  Nord-Armee  erreichte  das  Gros 
des  an  der  T^te  marschirenden  2.  Corps  Tyrnau.  Von  dort  sollte  dieses  Corps 
mit  Anwendung  aller  zu  Gebote  stehenden  Beschleunigungsmittel  so  rasch  als 
möglich  nach  Pressburg  befördert  werden,  um  sich  dieses  wichtigen  Donau- 
Uebergangspunktes  zu  versichern.  Zu  diesem  Zwecke  wurden  der  Brigade 
Uenriquez  die  Betriebsmittel  der  Tyrnau-Pressburger  Bahn  und  mehrere  Hundert 
Vorspannswägen  zur  Verfügung  gestellt  Mittelst  der  ersteren  wurde  das  9.  Jäger- 
Bataillon  und  die  der  Brigade  zugetheilte  Pionnier-Compagnie  befördert,  welche 


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n6  1860-1866. 

noch  am  Abend  des  20.  in  Pressbnrg  eintrafen,  während  die  mittelst  Wagen 
beförderten  Infanterie-Regimenter  Belgien  und  Hessen  im  Laufe  der  Nacht 
einlangten.  Die  Batterie  der  Brigade  Henriqnez  wurde  der  Corps-Geschütz- 
Reserve,  der  Brigade  dagegen  wurden  zwei  Cavallerie-Batterien  nebst  zwei 
Eseadronen  sächsischer  Reiter  zugetheilt  Diese  Abtheilungen  marschirten  bii 
Wartberg  (Szempcz),  rasteten  hier,  und  setzten  dann  den  Marsch  nach  Press- 
burg fort,  wo  sie  ebenfalls  noch  im  Laufe  der  Nacht  anlangten. 

Am  21.  Juli  traf  auch  die  preussische  7.  Division  bei  Stampfen  ein  und 
vereinigte  sich  mit  der  8.  Das  Gros  des  k.  k.  2.  Corps  marschirte  an 
diesem  Tage  von  Tyrnau  bis  Wartberg.  Von  der  Brigade  Württemberg  rückten 
das  Infanterie-Regiment  Mecklenburg  und  die  Batterie  gleich  in  die  Nähe  des 
dortigen  Bahnhofes  (der  Staatsbahn)  und  wurden  im  Laufe  des  Nachmittags 
nach  Pressburg  befördert,  wo  die  zuletzt  einwaggonirte  Batterie  um  11  ühr 
Nachts  anlangte.  Das  Regiment  Härtung  war  in  Tyrnau  zurückgeblieben, 
um  per  Pferdebahn  nach  Pressburg  abzugehen,  was  um  4  Uhr  Nachmittag 
geschah. 

Treffen  bei  Blumenau  am  22.  Juli. 

Während  das  k.  k.  2.  Corps  mit  thunlichster  Beschleunigung  gegen 
Pressburg  rückte,  wo  indess  alle  Einleitungen  zum  möglichst  raschen  und 
gesicherten  Uebergange  der  durch  das  Waag-Thal  heranziehenden  Nord-Armee 
auf  das  rechte  Donau-Ufer,  getroffen  wurden,  bereitete  sich  die  Brigade  Mendel 
in  ihrer  Aufstellung  bei  Blumenau  schon  am  21.  Juli  auf  einen  ernsten  Angriff 
des  Feindes  vor. 

Das  Centrum  dieser  Stellung  bildete  das  Dorf  Blumenau  mit  dem  tiefen 
Eisenbahn-Einschnitte;  vor  demselben  lag  an  der  Strasse  nach  Stampfen  der 
isolirte  Franzhof.  Der  rechte  Flügel  reichte  bis  an  die  bewaldeten  Höhen 
östlich  dieser  Strasse ;  der  linke  Flügel,  theilweise  hinter  dem  Eisenbabndsmm, 
hatte  in  dem  Dorfe  Ealtenbrunn  einen  Stützpunkt  und  lehnte  sich  an  die 
Steilabfälle  des  Thebner  Eogels. 

Die  schwächste  Stelle  dieser  Stellung  war  der  rechte  Flügel,  welcher  «uf 
zahlreichen,  aus  der  Gegend  von  Stampfen  und  Bisternitz  über  die  dicht 
bewaldeten  südlichen  Ausläufer  der  kleinen  Karpathen  gegen  Pressburg  fahrenden 
Wegen  umgangen  werden  konnte,  wobei  die  bei  Blumenau  stehenden  Truppen 
Gefahr  liefen,  von  Pressburg  und  dem  Donau  -  Uebergange  abgedrängt  zu 
werden.  Diese  Gefahr  konnten  jedoch  die  im  Anmärsche  begriffenen  Truppen 
des  2.  Corps  abwenden.  Die  Front  war  sehr  stark,  eine  Umgehung  der  linken 
Flanke  konnte  vom  rechten  Donau-Ufer  eingesehen  und  unter  wirksames  Feuer 
genommen  werden. 

Das  am  20.  Juli  Abends  in  Pressburg  eingetroffene  9.  Jäger-Bataillon 
der  Brigade  Henriquez,  welche  zunächst  die  Bestimmung  hatte,  der  Brigade 
Mondel  als  Rückhalt  zu  dienen,  rückte  am  21.  Morgens  zum  Eisenbrfindl  im 
Mühlen-  (Weidritz-)  Thale,  löste  die  hier  stehende  3.  Division  Parma-Infanterie 


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1860—186«.  717 

ab  und  setzte  sich  links  mit  dem  12.  Jäger-Bataillon  (das  im  Waldgebirge 
nordöstlich  von  Blnmenau  stand)  und  rechts  mit  dem  Kegimente  Mensdorff- 
ühlanen  bei  Ratzersdorf  in  Verbindung.  Das  Gros  der  Brigade  Henriquez 
blieb  als  Reserve  bei  der  Kunstmühle,  wo  die  Regimenter  „Belgien"  und 
„Hessen**  zwischen  10  und  12  Uhr  Vormittags,  die  zugetheilten  zwei  Cavallerie- 
Batterien  um  4  Uhr  Nachmittags  eintrafen.  Die  beiden  sächsischen  Escadronen 
blieben  in  Pressburg  zurflck,  ebenso  vier  Compagnien  des  3.  Bataillons  Hessen, 
welche  über  Aufforderung  des  dortigen  StationsCommando's  den  Schlossberg 
besetzten.  Später  entsendete  Oberst  Baron  Schütte,  welcher  an  Stelle  des 
zum  Feldmarschall-Lieutenant  beförderten  Generalmajor  von  Henriquez,  das 
Brigade-Commando  übernommen  hatte,  zur  Unterstützung  des  9.  Jäger-Ba- 
taillons das  1.  Bataillon  „Belgien^  zum  Eisenbründl  und  das  2.  Batailbn  dieses 
Regimentes  auf  den  Gämsenberg.  Die  dem  2.  Armee-Corps  zugetheilte  Pionnier- 
Compagnie  pring  in  die  Stellung  von  Blumenau  vor  und  erbaute  westlich  der 
Neudorfer  Strasse  eine  Batterie-Deckung. 

Am  21.  Juli  standen  auf  Vorposten :  auf  dem  rechten  Flügel  das  12.  Jäger- 
BataiUon,  links  davon  die  3.  Division  Parma-Infanterie;  im  Centrum  das  1.  Ba- 
taillon des  eigenen  Regimentes,  von  welchem  die  1,  Compagnie  2000  Schritte 
nördlich  des  Franzhofes,  die  2.  Compagnie  beim  Eisenbahn-Einschnitt  vorwärts 
Blumenau,  die  6.  und  6.  Compagnie  am  Eisenbahndamme  beiderseits  der  Neu- 
dorfer Chaussee  standen;  am  linken  Flügel  die  eigene  8.  Compagnie  auf  dem 
bewaldeten  Höhenrücken  nordwestlich  von  Ealtenbnmn.  Die  2.  Division  des 
Regimentes  war  zur  eventuellen  Unterstützung  der  Vorposten  bestimmt  und 
nahm  nach  der  Herstellung  der  Batterie-Deckung  hinter  dieser  Stellung. 

Die  vorgenannten  Abtheilungen  und  PatruUen  von  MensdorfF-Uhlanen 
waren  im  Laufe  des  21.  Juli  in  fortwährender  Fühlung  mit  den  preussischen 
Vortrappen.  Alle  Nachrichten  stimmten  darin  überein,  dass  der  Feind  starke 
Detachirungen  über  Mariathal  und  Ballenstein  gegen  das  Gebirge  mache  und 
somit  den  rechten  Flügel  unserer  Aufstellung  bedrohe.  Auf  der  Hauptstrasse 
selbst  wurde  das  Vorrücken  grösserer  Abtheilungen  gegen  Bistemitz  und  bei 
diesem  Orte  das  Auffahren  von  Batterien  bemerkt. 

Gegen  2  Uhr  Nachmittags  prellten  mehrere  preussische  Escadronen  bis 
auf  Kanonenschussweite  gegen  die  Stellung  der  Brigade  Mendel  vor;  auch 
wurde  gemeldet,  dass  der  Feind  die  March-Uebergänge  hergestellt  habe  und 
starke  Colonnen  auf  das  linke  Ufer  der  March  übergehen  liess.  Bei  Bistemitz 
waren  mehrere  Lager  wahrzunehmen,  welche  auf  die  Stärke  von  mindestens 
zwei  Brigaden  schliessen  Hessen.  Es  erfolgte  jedoch  an  diesem  Tage  kein 
Angriff  und  die  Nacht  ging  ebenfalls  ohne  Störung  vorüber. 

Am  22.  Juli,  5  Uhr  Morgens,  liess  Oberst  Mendel  durch  die  2.  Division 
Kaiser-Uhlanen  Nr.  6  eine  Eecognoscirung  gegen  Neudorf  und  Bistemitz  vor- 
nehmen. Gleichzeitig  fuhren  zwei  Geschütze  der  Brigade-Batterie  in  die 
westlich  der  Neudorfer  Chaussee  hergerichtete  Deckung  ein. 

Als  die  Uhlanen-Division,  welche  bei  ihrer  Streifung  mehrere  Gefangene 
machte,  nach  6  Uhr  auf  das  10.  preussische  Husaren-Regiment  stiess  und  sich 


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718  1860-1866. 

zurückziehen  musste,  ward  selbe  von  unserer  am  Eisenbahndamme  postirten 
3.  Division  aufgenommen.  Letztere  wies  durch  ihr  Feuer  die  nachfolgende 
feindliche  Cavallerie  zurück,  welche  um  6*/,  Uhr  hinter  einer  Terrain  welle,  etwi 
1000  Schritte  vom  Eisenbahndamme  entfernt,  Stellung  nahm.  Die  inzwischen  mit 
drei  Geschützen  hinter  der  aufgeworfenen  Deckung  und  drei  anderen  Geschfltsen 
auf  einem  Rideau  zunächst  der  Bahn  —  vorwärts  Blumenau  —  au^eüahrene 
Brigade-Batterie  hatte  den  Rückzug  der  Uhlanen  ebenfalls  unterstützt 

Indessen  war  die  preussische  Avantgarde  von  Bistemitz  westlich  der  CbaoBs^ 
vorgegangen.  Südlich  Bistemitz,  etwa  4000  Schritte  von  unserer  Position  entfernt, 
fuhren  6  feindliche  Batterien  auf  und  eröffneten  das  Feuer.  Zur  Deckung  dieser 
Geschützposition  gingen  1  y,  Bataillone  gegen  die  bewaldeten  Höhen  von  Hrnby- 
Pless  (nordöstlich  von  Blumenau)  vor,  während  2  andere  Bataillone  und  1  Batterie 
die  Richtung  gegen  den  Thebner  Kogel  (westlich  von  Ealtenbrunn)  einschlugen. 

Sämmtliche  Abtheilungen  der  Brigade  Mendel  waren,  sobald  die  ersten 
Eanonenschüsse  den  Beginn  des  Kampfes  signalisirt  hatten,  unter  die  Waffen 
getreten  und  bezogen  folgende  Stellung: 

Den  äussersten  rechten  Flügel  im  Waldgebirge  bildete  das  12.  Jiger* 
Bataillon  und  die  3.  Division  Parma-Infanterie.  Die  2.  Division  dieses  Regimentes 
stand  auf  der  unmittelbar  nordöstlich  des  Franzhofes  gelegenen  Höhe,  die 
1.  Division  als  Unterstützung  zwischen  diesem  Gehöfte  und  Blumenau;  nnser 
1.  Bataillon  war  im  Centrum  der  Gefechtsaufstellung  und  zwar  hielt  die 
1.  Compagnie  den  Franzhof  besetzt;  die  2.  Compagnie  stand  mit  2  Zttgen 
unter  Commando  des  Hauptmann  HassenmüUer  bei  dem  am  nördlichen 
Ende  des  Bahn-Einschnittes  gelegenen  Wächterhause,  die  übrigen  2  Züge 
unter  Commando  des  Oberlieutenant  Luttenberger,  hielten  ein  vor  dem 
Bahnkörper  liegendes  Gestrüpp  besetzt.  Die  3.  Division  blieb  in  ihrer  nr- 
spiünglichen  Aufstellung  hinter  dem  Eisenbahndamme  und  die  2.  Division 
bildete  die  Reserve  des  Bataillons  in  dem  mehrerwähnten  Eisenbahn-Einschnitte. 
Auf  dem  flachen  Höhenrücken,  welcher  sich  von  Blumenau  gegen  Ealtenbninn 
hinzieht,  fuhren  hinter  dem  1.  Bataillon  und  westlich  der  Brigade-Batterie  die 
achtpfündigen  Batterien  der  Armee-Geschütz-Reserve  auf.  Die  Regimenter 
Schwarzenberg  und  Kaiser- Uhlanen  —  auf  Befehl  des  Oberst  Mendel  in 
eine  Brigade  unter  Commando  des  Oberst  Baron  Waldegg  vereinigt  — 
stellten  sich  hinter  den  von  den  Batterien  besetzten  Höhen  gedeckt  auf.  Den 
linken  Fltlgel  der  Stellung  hatte  das  eigene  2.  Bataillon  inne,  und  zwar  be- 
setzten drei  Compagnien  die  Höhen  nordwestlich  von  Kaltenbrunn,  während 
die  übrigen  drei    Compagnien  weiter    rückwärts  deren  Unterstützung  bildeten. 

Als  nächste  Reserve  blieben  disponibel:  das  2.  und  3.  Bataillon  Pann*- 
Infanterie  und  das  eigene  3.  Bataillon,  welches  gleichzeitig  die  Bedeckung  der 
Brigade-Batterie  bildete  *). 

*)  Das  2.  Bataillon  commandirte  jetzt  Hauptmann  Friedrich  Lo^a  und  das  8.  BttaiUoa 
Hauptmann  Rudolf  Trost,  da  die  beiden  Majore  Gustav  Lorenz  und  Franz  Sleczkowski,  ww 
zwar  Ersterer  noch  vor  der  Schlacht  bei  Königgrätz  und  Letzterer  einige  Tage  spSter  erkrankiea 
und  gegen  nachträgliche  Superarbitrirung  pensionirt  wurden. 


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1860—1866.  719 

Vom  2-  Armee-Corps  war  die  Brigade  Sohütte  rechts  rückwärts  der 
Brigade  Mondel  im  Mühlenthale  gegen  das  Eisenbründl  echellonirt;  doch  wurde 
bald  nach  Beginn  des  Kampfes  über  Ansuchen  des  Oberst  Mendel,  das 
1.  Bataillon  Hessen,  welchem  später  auch  das  2.  Bataillon  folgte,  als  Ver- 
stärkung in  die  Stellung  bei  Blumenau  entsendet.  Die  Brigade  Würtemberg 
kam  zwischen  7  und  8  Uhr  Morgens  bei  Ratzersdorf  an;  ein  Theil  derselben 
blieb  dort,  mit  dem  anderen  Theile  rückte  Generalmajor  Herzog  von  Wür- 
temberg in  westlicher  Richtung  gegen  das  Weidritz-Thal  vor,  um  gegen 
die  linke  Flanke  des  Feindes  zu  wirken.  Der  Rest  des  2.  Corps  traf  im  Laufe 
des  Vormittags  in-  und  bei  Pressburg  ein  und  bildete  die  Haupt-Reserve  der 
io  erster  Linie  kämpfenden  Truppen. 

Während  das  Geschützfeuer  zwischen  Blumenau  und  Bistemitz  immer 
lebhafter  wurde,  erhielt  General-Lieutenant  von  Fransecky  (Commandant 
der  im  Kampfe  stehenden  preussischen  Truppen)  um  7*/,  Uhr  Morgens  aus 
dem  Hauptquartier  der  I.  Armee  die  Nachricht  von  dem  Abschluss  eines  fünf- 
tägigen Waffenstillstandes,  welcher  um  12  Uhr  Mittags  zu  beginnen  habe.  Das 
eingeleitete  Gefecht  wurde  indess  nicht  abgebrochen.  Schon  um  6  Uhr  Morgens 
hatte  General-Lieutenant  Fransecky  eine  sechs  Bataillone  starke  Umgehungs- 
Colonne  von  Mariathal  nach  dem  Weidritz-Thale  abgesendet,  welche  im  Rücken 
der  Brigade  Mondel  die  Strasse  Stampfen-Pressburg  gewinnen  sollte.  In  der 
Besorgniss,  dass  diese  Colonne  zu  spät  in  das  Gefecht  eingreifen  würde,  beschloss 
General-Lieutenant  Fransecky  nach  Erhalt  der  oben  gemeldeten  Nachricht, 
sofort  zum  energischen  Angriffe  auf  die  Stellung  der  Brigade  Mondel  zu 
schreiten.  Es  erging  daher  an  die  gegen  den  Thebner  Kogel  entsendeten  Ab- 
theilungen der  Befehl,  über  die  bewaldeten  Höhenabfälle  dieses  Berges  gegen 
Kaltenbrunn  vorzurücken.  Gleichzeitig  wurden  die  1*/,  Bataillone,  welche 
gegen  die  Waldhöhen  des  Hrub^-Pless  dirigirt  worden  waren,  durch  weitere 
Tier  Bataillone  und  eine  Pionnier-Compagnie  verstärkt  und  beauftragt,  unsere 
beim  Franzhof  stehenden  Abtheilungen  energisch  anzugreifen. 

Um  8V,  Uhr  fuhren  im  Centrum  rechts  neben  den  6  im  Feuer  stehenden 
noch  4  Batterien  auf,  bald  darauf  rückten  5  dieser  Batterien,  westlich  der 
Chaussee,  allmälig  gegen  die  Stellung  der  Brigade  Mondel  heran.  Das  Gefecht 
wurde  hier  durch  mehrere  Stunden  fast  ausschliesslich  durch  die  Artillerie 
gefuhrt;  die  preussischen  Batterien  wurden  durch  das  wohlgezielte  Feuer 
unserer  Geschütze  wiederholt  zum  Wechseln  der  Positionen  veranlasst.  Die 
Schusswirkung  war  aber  durch  die  feuchte,  regnerische  Witterung  und  den 
aufgeweichten  Boden  beeinträchtigt;  unsererseits  musste  das  Feuer  überdies 
sehr  vorsichtig  und  langsam  unterhalten  werden,  um  den  geringen  Munitions- 
vorrath  der  achtpfündigen  Batterien,  welcher,  wegen  irrthümlichen  Abgehens 
des  Armee-Munitionsparkes  nach  Ungarisch-Altenburg,  nicht  hatte  ergänzt 
werden  können,  möglichst  zu  schonen. 

Um  9  Uhr  fuhr  die  Cavallerie-ßatterie  Nr.  T/U,  welche  Oberst  Baron 
Schütte  der  Brigade  Mondel  als  Verstärkung  zugesendet  hatte,  zwischen  den 
beiden  getrennten  Positionen  der  Brigade-Batterie  Nr.  l/IH  auf.  Um  10*/,  Uhr 


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720  1860—1866. 

trafen  noch  sechs  Geschütze  der  Brigade-Batterie  Nr.  8/lIj  welche  vom 
FML.  Grafen  Thun  um  10  Uhr  mit  dem  Regimente  Rossbach  unter  Com- 
mando  des  Generahnajor  von  Thom  zur  Kunstmühle  dirigirt  und  von  diesem 
General  zur  Brigade  Mendel  vorausgesendet  worden  war,  bei  Blumenaii  ein. 
Dagegen  mussten  die  achtpfündigen  Batterien  gegen  11  Uhr  wegen  MunitioDs- 
mangel  aus  der  Gefechtslinie  zurückgezogen  werden. 

Mittlerweile  begannen  die  gegen  den  Thebner  Eogel  und  den  Franzhof 
entsendeten  preussischen  Bataillone  einen  merkbaren  Druck  auf  die  Flflgel  der 
Brigade  Mendel  auszuüben,  welche  nach  und  nach  aus  der  Reserve  verstiikt 
worden  waren.  Vom  eigenen  Regimente  hatte  die  9.  Division  unter  Commsndo 
des  Hauptmann  Emest  Schuster  schon  um  8  Uhr  Früh  den  Befehl  erhalten, 
die  zwischen  dem  1.  und  2.  Bataillon  gelegene  nördlichste  Kuppe  des  bewal- 
deten Höhenrückens  bei  Kaltenbrunn  zu  besetzen,  von  wo  aus  dieselbe  den 
Eisenbahndamm  und  die  vorliegende  Ebene  behen*schte.  Vom  Regimente 
Hessen  wurden  auch  zwei  Bataillone  gegen  den  linken  Flügel  dirigirt,  wovon 
eines  hinter  dem  linken  Flügel  des  eigenen  2.  Bataillons  auf  der  bewaldeten 
Höhe  westlich  von  Kaltenbrunn  Stellung  nahm,  während  das  andere  im  Reserve- 
Verhältnisse  blieb. 

Das  eigene  2.  Bataillon  und  die  9.  Division  hielten  den  Feind  mehrere 
Stunden  in  seinem  Vordringen  auf;  insbesondere  harrte  die  9.  Divbion  anf 
ihrem  vorgeschobenen  Posten  lange  aus  und  trat  erst  gegen  10  Vt  Uhr,  als  sie 
in  der  linken  Flanke  schon  stark  bedroht  war,  den  Rückzug  auf  den  bewal- 
deten Höhenrücken,  bei  ununterbrochener  Abwehr  des  Feindes,  gegen  das 
2.  Bataillon  an.  Im  Verein  mit  dem  letzteren  wurde  auf  den  Höhen  nordwestlich 
von  Kaltenbrunn  erneuert  Widerstand  geleistet,  bis  die  acht  Compagnien  —  auf 
beiden  Seiten  überflügelt  —  sich  um  Vtl2  Uhr  genöthigt  sahen,  der  feindlichen 
Uebermacht  zu  weichen  und  auf  Kaltenbrunn  zurückzugehen.  Im  dichten  Walde 
verloren  die  Abtheilungen  die  Verbindung;  Hauptmann  Loga  zog  sich  mh 
einem  Theile  des  2.  Bataillons  gegen  den  früheren  Lagerplatz  bei  Blumenan, 
Hauptmfinn  Tzwettler,  welcher  vom  Waffenstillstand  Kenntniss  erhalten 
hatte,  nach  Pressburg  zurück,  während  Hauptmann  Schuster  mit  der  9.  Division 
die  Kirche  und  den  Friedhof  von  Kaltenbrunn  besetzte,  wo  er  bis  zur  Kund- 
machung der  Waffenruhe  blieb. 

Während  dieser  Vorgänge  am  linken  Flügel  der  Brigade  hatte  sich  auch 
nordöstlich  von  Blumenau,  insbesondere  beim  Franzhofe  ein  lebhaftes  Gefecht 
entponnen.  Der  Franzhof  war  von  der  eigenen  1.  Compagnie  unter  Coramando 
des  Hauptmann  Carl  Jirsa,  besetzt  Als  die  im  Walde  nordöstlich  des  Hofes 
stehenden  Abtheilungen  von  Parma-Infanterie  gegen  10  Uhr  Vormittags  zurück- 
gedrängt wurden  und  der  Feind  mit  drei  Bataillonen  gegen  den  Franihof 
vorrückte,  musste  die  1.  Compagnie  nach  vergeblichem  Widerstände  dieses 
Gehöft  um  11  Uhr  verlassen  und  sich  hinter  den  Eisenbahndamm  zurückziehen. 
Jetzt  eröffnete  die  oberhalb  des  Bahneinschnittes  beim  Wächterhause  und  in 
dem  vorliegenden  Gestrüpp  postirte  2.  Compagnie  ein  lebhaftes  Feuer  gegen 
den  Franzhof   und    die    daran    stossenden   Waldungen;     bald    darauf  wurde 


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1860-1866.  721 

Hauptmann  Hassenmüller  vom  Bataillons-Commandanten  Oberstlieutenant 
Schauer  beordert,  mit  seinen  zwei  Zügen  zur  Verstärkung  des  Oberlieute- 
nant Luttenberger  in  das  Gestrüpp  vorzugehen,  während  die  2.  Division, 
Hauptmann  Clement  Panek,  mit  einem  Zug  das  Wächterhaus  besetzte  und 
der  Rest  —  in  Schwärme  aufgelöst  —  entlang  des  Bahneinschnittes  das  Feuer- 
gefecht aufnahm. 

Als  der  rechte  Flügel  der  Brigade  zu  weichen  anfing,  erhielten  die  noch 
in  Reserve  stehenden  Äbtheilungen  des  Regimentes  (7.  und  8.  Division)  um 
11  Uhr  vom  Obersten  Mendel  den  Befehl,  über  den  Eisenbahneinschnitt 
vorzugehen.  Die  7.  Division  hatte  Ölumenau  zu  besetzen  und  die  8.  Division 
südlich  davon  bei  der  Rosalien-Capelle  eine  Aufnahmsstellung  zu  nehmen; 
die  14.  Compagnie  unter  Commando  des  Oberlieutenant  Franz  Schuster 
besetzte  den  nordwestlichen  Zugang  und  die  13.  Compagnie,  Hauptmann 
Kitschmann,  die  nördliche  Häuserreihe  von  Blumenau.  Nachdem  sich  Ober- 
lieutenant Schuster  in  der  neuen  Aufstellung  rasch  orientirt  und  die  Ueber- 
zeugung  gewonnen  hatte,  dass  er  rechts  durch  die  13.  Compagnie  und  links 
durch  das  1.  Bataillon  gedeckt  sei,  fasste  er  den  Entschluss,  mit  seiner  Com- 
pagnie einen  Offensivstoss  zu  unternehmen.  Das  lebhafte  Gewehrfeuer,  welches 
auf  der  ganzen  Linie  eröffnet  wurde,  veranlasste  den  Gegner  sich  in  den 
Franzhof,  aus  welchem  er  bereits  hervorgebrochen  war,  wieder  zurückzuziehen, 
welcher  Bewegung  Oberlieutenant  Schuster  folgte  und  mit  seiner  Com- 
pagnie bis  auf  200  Schritte  gegen  das  Gehöft  vordrang.  Obwohl  heftig  be- 
schossen, gab  er  dennoch  das  Signal  zum  Sturm,  rückte  mit  dem  geschlossenen 
Theile  seiner  Compagnie  rasch  bis  in  die  Höhe  der  Plänkler  vor,  warf  sich 
dann  im  Vereine  mit  diesen  auf  den  im  Franzhof  stehenden  Feind  und  nöthigte 
selben,  nach  kurzem  aber  erbitterten  Kampfe,  sich  aus  dem  Gehöfte  zurück- 
zuziehen. Bald  darauf  erschien  ein  Parlamentär  mit  der  Nachricht  von  dem 
abgeschlossenen  Waffenstillstände,  worauf  Oberlieutenant  Schuster  das  Feuer 
einstellen  liess. 

Die  13.  Compagnie,  welche  die  nördliche  Umfassung  von  Blumenau 
besetzt  hielt,  hatte  den  1.  und  2.  Zug  unter  Commando  des  Oberlieutenant 
Frodl,  einige  Hundert  Schritte  in  die  Ackerfelder  als  Schwarmlinie  vor- 
gezogen. Während  nun  die  14.  Compagnie  gegen  den  Franzhof  vorrückte  und 
dabei  in  der  rechten  Flanke  durch  das  Feuer  der  früher  zurückgedrängten 
Abtheiluilgen  von  Parma-Infanterie  unterstützt  wurde,  zogen  sich  diese  Abthei-. 
lungen  gegen  ihren  rechten  Flügel  zusammen,  wodurch  nördlich  von  Blumenau 
eine  Lücke  entstand,  in  welche  der  Feind  aus  einer  ca.  800  Schritte  vom 
Dorfe  entfernten  Waldspitze  vorzudringen  versuchte.  Als  Oberlieutenant  Frodl 
dies  sah,  zog  er  seine  Halb-Compagnie  rasch  auf  den  von  Parma-Infanterie 
verlassenen  Höhenrücken,  von  wo  er  die  etwa  eine  Compagnie  starke  feind- 
liche Abtheilung  durch  wirksames  Feuer  im  weiteren  Vordringen  aufhielt  und 
zur  Umkehr  in  den  Wald  zwang. 

Fast  gleichzeitig  mit  der  Erstürmung  des  Franzhofes  durch  die  14.  Com- 
pagnie rückte  auf  Befehl  des  Oberstlieutenant  Schauer  auch  die  4.  Compagnie 

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722  1860-1866. 

aus  dem  Eisenbalmeinschnitte  gegen  die  Lisifere  des  südlich  von  Franzhof 
gelegenen  Waldes  vor,  stellte  diese  Bewegung  aber  auf  die  einstweilen  einge- 
troffene Kunde  vom  Waffenstillstände  ein. 

Leider  hatte  das  Regiment  noch  im  letzten  Stadium  des  Gefechtes  einen 
empfindlichen  Verlust  zu  beklagen:  Oberlieutenant  Stephan  Luttenberge r, 
Noustädter  Akademiker  und  tapferer,  intelligenter,  allgemein  beliebter  Officier, 
wurde  kurz  vor  Eintritt  des  Waffenstillstandes  ih  dem  Gestrüpp,  welches  die 
2.  Compagnie  nördlich  vom  Eisenbahndamme  besetzt  hielt,  durch  eine  Flinten- 
kugel getödtet  *).  Auch  der  Commandant  dieser  Compagnie,  Hauptmann  von 
Hassenmüller,  erhielt  an  demselben  Orte  eine  bedeutendere  Contusion. 

Während  die  Brigade  Mendel  ihre  Stellung  bei  Blumenau  und  Kalten- 
brunn  gegen  feindliche  Uebermacht  tapfer  vertheidigte,  waren  um  9  Uhr  Vor- 
mittags auch  die  im  Weidritz-Thale  und  an  den  AbfkUen  des  Qämsenberges 
stehenden  Truppen  des  2.  Corps  von  der  preussischen  Ümgehungs-Colonne, 
welche  im  Rücken  der  Brigade  Mendel  die  Stampfen-Pressburger  Chanssie 
gewinnen  sollte,  angegriffen  worden.  Nach  ungefähr  zweistündigem  Kampfe 
hielt  jedoch  der  Feind,  welchem  das  Anlangen  des  2.  Corps  bei  Pressburg 
unbekannt  geblieben  war  und  welcher  bei  seiner  Umgehung  nur  auf  geringe 
Kräfte  zu  stossen  erwartet  hatte,  in  seinem  Angriff  inne.  Das  Gefecht  wurde 
sodann  hier  bis  zum  Eintritte  der  Waffenruhe  nur  in  hinhaltender  Weise  fort- 
geführt. Der  Generalstabschef  des  2.  Corps,  Oberst  Baron  Döpfner,  setzte 
sodann  im  Einvernehmen  mit  dem  preussischen  Generalmajor  von  Böse  bis 
zur  Verlautbarung  der  zwischen  den  Armee  -  Hauptquartieren  vereinbarten 
Demarcationslinie,  das  Mühlen-  (Weidritz-)  Thal  als  vorläufige  Abgrenzung 
zwischen  den  beiderseitigen  Truppentheilen  fest. 

Demzufolge  wurde  der  Brigade  Mendel  der  Befehl  zum  Rückmarsehe 
aus  der  Stellung  von  Blumenau  gegen  Pressburg  ertheilt,  welcher  um  6*/,  übr 
Abends  angetreten  wurde. 

Das  Regiment  erlitt  an  diesem  Tage  folgende  Verluste: 
An  Todten:  Oberlieutenant  Stephan  Luttenberger    .    1  Officier 

Vom   Feldwebel  abwärts 12   Mann 

An  Vermissten 9      ^ 

An  Verwundeten:  Hauptmann  Robert   Hassenmüller 

Ritter  von  Ortenstein 1   Officier 

Vom  Feldwebel   abwärts 22  Mann 

An  verwundet  Gefangenen .     5      n 

An  unverwundet  Gefangenen 17      „ 

Zusammen  .    .   2  Officiere,  65  Mann* 


*)  Der  Vater  dieses  hoffnungsvollen  Officiers,  welcher  vom  Jahre  1848 — 1861  im  Regi- 
mente  gedient  und  dann  als  Platzhauptmann  nach  Klausenburg  übersetzt  worden  war,  gründete 
zur  bleibenden  Erinnerung  an  seinen  Sohn,  für  das  Regiment  eine  Stiftung  per  '500  Gulden  C.  M., 
deren  Zweck  und  Modalitäten  aus  dem  bezüglichen  Stiftsbriefe  ddo.  2Q.  Februar  1867  und  den 
Nachtragsbestimmungen  vom  24.  October  1870  zu  entnehmen  sind. 


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1860—1866.  723 

Auch  im  Treffen  bei  Blumenau  wetteiferten  sämmtHche  Offieiere  in  reger 
Thätigkeit  und  eiferten  die  Mannschaft  mit  dem  besten  Erfolge  zur  Ausdauer 
au.  Das  Resultat  entsprach  auch  den  gehegten  Erwartungen,  was  umsomehr 
hervorgehoben  zu  werden  verdient,  als  das  Regiment  erst  zwei  Tage  vor  dem 
Gefechte  eine  namhafte  Zahl  Rekruten  einrangirt  hatte. 

In  der  Gefechtsrelation  wird  der  ruhigen  und  festen  Haltung  des 
1.  Bataillons  am  Eisenbahndamme  volles  Lob  gezollt.  Der  Commandant  dieses 
Bataillons,  Oberstlieutenant  von  Schauer,  welcher  vom  Brigade-Commando 
zur  Gefechtsleitung  im  Rayon  der  Eisenbahn  befehligt  worden  war,  wusste 
seine  Aufgabe  auch  diesmal  auf  das  glänzendste  zu  lösen,  indem  er  mit 
gewohnter  Entschlossenheit  seine  Stellung  die  ganze  Zeit  behauptete  und  jeden 
Versuch  des  Feindes,  unser  Centrum  zu  durchbrechen,  energisch  zurückwies. 
Von  den  Officieren  des  Bataillons  thaten  sich  die  Hauptleute  Hassenmüller 
und  Clement  Panek  durch  Umsicht,  Ruhe  und  thätige  Einwirkung  auf  ihre 
Abtheilungen  besonders  hervor. 

Das  2.  Bataillon  unter  Führung  des  Hauptmann  Friedrich  Loga  hatte 
auf  den  bewaldeten  Höhen  westlich  von  Kaltenbrunn  den  weitüberlegenen 
Streitkräften  des  Gegners  mehrere  Stunden  lang  tapfersten  Widerstand  geleistet, 
wobei  sich  nebst  dem  Bataillons-Commandanten  noch  auszeichneten:  Haupt- 
mann Johann  Tzwettler  durch  umsichtige  und  energische  Leitung  der  Ver- 
theidigung  am  rechten  Flügel  des  Bataillons;  Oberlieutonant  Wenzel  Fiala, 
indem  er,  als  das  Bataillon  dem  Andränge  des  Gegners  weichen  musste,  mit 
einer  halben  Compagnie  den  Rückzug  mit  Aufopferung  deckte;  Oberlieutenant 
Raimund  Edler  von  Drasenovich,  welcher  mit  standhafter  Ausdauer  meh- 
rere Stunden  lang  eine  Höhenkuppe  vertheidigte ;  Oberlieutenant  Anton  Maxy- 
mowicz  und  Unterlieutenant  Ernst  Jahnel,  welche  als  Commandanten  von 
Schwarmlinien  im  heftigsten  Kleingewehrfeuer  einen  seltenen  Muth  an  den 
Tag  legten,  und  durch  ihr  aufopferndes  Benehmen  der  Mannschaft  das  nach- 
ahmungswürdigste Beispiel  gaben,  endlich  Unterlieutenant  Anton  Schindler, 
welcher  mit  einem  Zuge  zur  Deckung  der  äussersten  linken  Flanke  detachirt, 
dieser  Aufgabe  mit  Umsicht  und  Tapferkeit  gerecht  wurde. 

Von  der  Mannschaft  des  2.  Bataillons  thaten  sich  besonders  hervor: 

Bei  der  8.  Compagnie: 

Feldwebel  Josef  Fiala  und  Zugsführer  Johann  Korren,  welche  ihre 
Abtheilungen  mit  lobenswerther  Bravour  und  Ausdauer  befehligten;  Ersterer 
obwohl  kränklich,  scheute  keine  Anstrengungen  mit  seinem  Zug  auf  den 
gefährlichsten  Punkten  der  Schwarmlinie  auszuharren; 

bei  der  10.  Compagnie: 

Cadet-Corporal  Clement  Ritter  von  Srokowski  war  ein  Vorbild  von 
Unerschrockenheit  und  persönlichen  Muthes,  und  Corporal  Carl  Weidlich, 
welcher  seinen  Schwärm  mit  vieler  Umsicht  führte  und  durch  freiwillige 
Recognoscirung  der  feindlichen  Stellung  das  Bataillon  rechtzeitig  von  der 
drohenden  Umgehung  seines  linken  Flügels  in  Kenntniss  setzte. 

46* 


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724  1860-1866. 

Hauptmann  Ernst  Schuster  von  Bärnrode,  Commandanten  der 
9.  Division  gebührt  das  Verdienst,  durch  standhaftes  Ausharren  in  der  Porition 
nördlich  von  Kaltenbrunn,  das  feindliche  Vordringen  gegen  die  rechte  Flanke 
des  2.  Bataillons  durch  längere  Zeit  verhindert  und  somit  auch  die  linke  Flanke 
unserer  Geschütz-Position  gedeckt  zu  haben. 

Von  der  Mannschaft  des  3.  Bataillons  thaten  sich  hervor: 

Bei  der  13.  Compagnie: 

Zugsführer  Thomas  Siwik,  qua  Zugsführer  Johann  Gulik,  Corporal 
Marian  Stafinski,  Gefreiter  Andreas  Dziubinski  und  Cadet-Corpond 
Dionysius  Olszaifiski.  Letzterer  ein  guter  Schütze,  Hess  sich  in  der  Schwann- 
linie  die  geladenen  Gewehre  seines  Kettengliedes  unaufhaltsam  reichen  mid 
fügte  deüi  Gegner  grossen  Schaden  zu,  überdies  machte  er  einen  feindliehen 
Infanteristen,  welcher  sich  zuweit  vorgewagt  hatte,  zum  Gefangenen; 

bei  der  14.  Compagnie: 

Zugsführer  Alexander  Fedorenko  that  sich  durch  Umsicht  und  tapfere« 
Benehmen  in  der  Schwarmlinie  sowohl,  als  beim  Sturme  auf  den  Franzhof 
hervor;  desgleichen  der  Zugsführer  Conrad  Jestadt,  Corporal  Jacko  Eudla 
imd  die  Gemeinen  Franz  Bech  und  Stephan  Zalaba,  welche  sänmitUch  durch 
gutes  Beispiel  und  Entschlossenheit   der   übrigen  Mannschaft  voranleuehteten. 

Ausgezeichnet  wurden: 

Mit  der  silbernen  Tapferkeits-Medaille  1.  Classe: 
Cadet-Corporal  Dionysius  Olszanski     .    .    .   der  13.  Compagnie, 

Corporal  Carl  Weidlich      «10-  d 

Mit  der  silbernen  Tapferkeits-Medaille  2.  Classe: 

Feldwebel  Josef  Fiala       der     8.  Compagnie, 

Zugsführer  Thomas  Siwik „     13.  „ 

qua  Zugsführer  Johann  Gulik „     13.  „ 

Corporal  Marian  Stafinski „     13.  „ 

Gefreiter  Andreas  Dziubidski       ....         w     13.  n 

Zugsführer  Alexander  Fedorenko     ....     „     14.  „ 

„         Conrad  Jestadt „     14.  „ 

Die  Allerhöchste  Belobung  wurde  zuerkannt: 

dem  Zugsführer  Johann  Korren       der     8.  Compagnie, 

„      Cadet-Corporal  Clement  Ritter  von  Srokowski     „10.  „ 

Das  Gefecht  bei  Blumen  au  war  für  die  Brigade  Mendel  der  letzte  Act 
in  dem  blutigen  Drama  des  Jahres  1866.  Dieselbe  hatte  das  Glück,  dass  Oberst 
Mendel  noch  am  Abende  des  22.  Juli  ein  Telegramm  aus  Wien  erhielt,  worin 
Se.  Majestät  der  Kaiser  ihm  und  den  Truppen  seiner  Brigade  die  Allerhöchste 
Zufriedenheit  ausdrückte. 

Nebst  dem  Gefechte  bei  Blumenau  fanden  in  den  letzten  Tagen  vor 
Abschluss  der  Waffenruhe  auch  im  Bereiche  des  Brückenkopfes  hei  Wien 
kleinere   Zusammenstösse    der   Besatzung   desselben    mit   den   Vortruppen  der 


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1860—1866.  726 

feindlichen  Armeen,  sowie  am  22.  Juli  bei  Sz^nicz  (an  der  Göding-Tymauer 
Strasse)  ein  Vortruppen-Gefecht  des  k.  k.  4.  Corps  mit  preussischer  Caval- 
lerie  statt 

Am  26.  Juli  wurde  in  Nikolsburg  ein  Präliminar- Vertrag  unterzeichnet, 
in  welchem  die  Verlängerung  des  Waffenstillstandes  bis  zum  Abschluss  des 
Definitiv-Friedens  vereinbart  wurde.  Letzterer  wurde  am  23.  August  zwischen 
Oeßterreich  und  Preussen  in  Prag  und  am  3.  October  zwischen  Oesterreich 
und  Italien  in  Wien  *)  abgeschlossen.  Oesterreich  verpflichtete  sich,  aus  dem 
deutsehen  Bunde  zu  treten,  Schleswig-Holstein  an  Preussen  zu  überlassen  und 
20  Millionen  Thaler  Kriegsentschädigung  zu  zahlen.  Das  venetianische  Gebiet 
wurde  an  Italien  abgetreten. 

Verlegung  des  Regimentes  in  den  Floridsdorfer  Brückenkopf. 

Das  Regiment  war  nach  eingetretener  Waffenruhe  bis  23.  Juli  im  Lager 
bei  Pressburg  geblieben  und  an  dem  genannten  Tage  mit  der  Brigade  Mendel 
nach  Wien  marschirt.  Am  26.  Juli  dort  eingelangt,  wurde  die  Brigade  temporär 
dem  3.  Armee-Corps  unterstellt;  doch  schon  am  30^  Juli  rückte  dieselbe  zum 
10.  Corps  in  den  Floridsdorfer  Brückenkopf  ein,  wo  sie  in  Cantonnements 
verlegt  und  zum  Besatzungsdienst  in  den  dortigen  Werken  verwendet  wurde. 
Das  Regiment  bezog  seine  Quartiere  in  Hirschstetten  und  Concurrenz. 

Gemäss  Allerhöchster  Entschliessung  vom  26.  Juli  wurden  die  Hauptleute 
I.  Classe  Friedrich  Logas  und  Josef  Earpellus  zu  Majore  im  Regimente 
befördert  Ersterer  übernahm  nun  definitiv  das  Commando  des  2.  Bataillons, 
Major  Josef  Mayer  erhielt  jenes  des  3.  Bataillons  und  Major  Josef  Karpell  us 
entfiel,  da  das  5.  Bataillon  bereits  aufgelöst  war,   im  Regimente  supernumerär. 

Am  6.  August  kam  dem  Regimente  folgender  Erlass  Sr.  Excellenz  des 
Herrn  Regiments-Inhabers  zu: 

„Den  Bericht  vom  30.  Juli  sammt  den  angeschlossenen  fünf  Qefechts- 
Relationen  habe  ich  mit  wahrer  Befriedigung  und  wärmster  Theilnahme  zur 
Kenntniss  genommen. 

Hocherfreut  über  die  Beweise  des  hervorragendsten  Muthes  und  der 
glänzendsten  Tapferkeit,  welche  mein  braves  Regiment  mit  seinem  würdigen 
Commandanten  an  der  Spitze  bei  allen  Gelegenheiten,  wo  es  in  dem  jetzigen 
Feldzuge  galt,  sich  mit  dem  Feinde  zu  messen,  rühmlich  an  den  Tag  gelegt 
hat,  fühle  ich  mich  glücklich,  den  Herren  Stabs-  und  Oberofficieren  für  ihre 
hingebungsvolle  und  heldenmüthige  Aufopferung,  worin  einer  den  andern 
wetteifernd  zu  überbieten  strebte,  meinen  aufrichtigsten  Dank  —  der  gesammten 
Mannschaft  aber  für  ihre  treue  Anhänglichkeit  und  Pflichterfüllung,  sowie  für 
die  stets  bewährte  musterhafte  Disciplin  meine  volle  Anerkennung  auszusprechen. 

')  Die  Verhandlungen  mit  Italien  boten  anfangs  solche  Schwierigkeiten,  dass  Oesterreich 
sich  veranlasst  sah,  noch  im  Monate  August  einen  grossen  Theil  seiner  Truppen  von  der 
Donau  an  die  italienische  Grenze  rücken  zu  lassen,  was  die  gehoflFle  Wirkung  that  und  die 
Regierung  Victor  EmanueFs  nachgiebiger  stimmte. 


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726  1860—1866. 

Die  Tage  von  Trautenau  und  Blumenau  werden  in  der  Geschichte  des 
Regimentes  eine  würdige  Stelle  finden  und  die,  wenn  auch  leider  durch  den 
Tod  so  vieler  Braven  theuer  erkaufte  Erinnerung  an  diese  Tage  möge  einer 
späteren  Zukunft  als  leuchtendes  Vorbild  dienen,  dass  Bravour,  Entschlossen- 
heit und  muthiges  Ausharren  in  der  Pflicht,  gepaart  mit  echt  militärischem 
Geiste,  die  sichersten  Führer  sind,  um  Ehre,  Ruhm  imd  Auszeichnung  zu 
erringen. 

Vöslau,  am  2.  August  1866. 

Alois  Graf  Mazzuchelli  m.  p^ 
FeldzeagmeiBter. " 

Nachdem  am  13.  August  die  zwischen  Oesterreich  und  Italien  gepflogenen 
Unterhandlungen  zum  Abschlüsse  gediehen  und  ein  vierwöchentlicher  Waffen- 
stillstand vereinbart  worden  war,  erliess  Se.  kaiserliche  Hoheit  Erzherzog 
Albrecht  am  17.  August  folgenden  Armee-Befehl: 

„Soldaten!  Der  Abschluss  des  Waffenstillstandes  im  Norden  wie  im  Süden 
hat  voraussichtlich  den  kriegerischen  Operationen  nunmehr  ein  Ende  gemacht 
In  der  ersten  Periode  dieses  Krieges  hattet  Ihr  Gelegenheit,  in  grossen 
Schlachten,  wie  in  kleineren  Gefechten  Euren  Heldenmuth,  Eure  aufopfernde 
Hingebung  zu  beweisen.  Am  südlichen  Kriegsschauplatze  hat  der  Erfolg  ge- 
sprochen, der  unseren  Fahnen  zu  Wasser  *)  wie  zu  Lande  gegen  einen  tapferen 
und  überlegenen  Feind  zu  Theil  geworden  ist.  Aber  auch  im  Norden,  wo  das 
Glück  uns  nicht  begünstigte,  war  die  Welt  einig  in  Anerkennung  der  Tapfer- 
keit, welche  Ihr  einer  nicht  unerheblichen  Ueberzahl,  einer  überlegenen  Fener- 
waffe  und  den  ungünstigen,  die  Ausdauer  des  Soldaten  auf  die  härteste  Probe 
stellenden  Verhältnissen  entgegengesetzt.  Der  bedrohten  Reichshauptstadt  vom 
Norden  und  vom  Süden  zu  Hilfe  eilend,  hat  die  am  Donaustrand  versammelt« 
Armee  durch  ihre  achtunggebietende  Stellung  dem  Vordringen  des  Feindes 
ein  Ziel  gesetzt. 

Als  inzwischen  der  Gegner  in  Italien,  den  Abmarsch  der  Süd-Armee 
benützend,  mit  frisch  gesammelten  Kräften  den  offenen  Theil  Venetiens  tiber- 
schwemmte und  über  die  Grenzen  der  deutschen  Provinzen  vorzudringen 
begann,  hat  sich  wieder  dort  mit  beispielloser  Schnelligkeit  aus  dem  Norden 
eine  Armee  ihm  entgegen  geworfen,  deren  Erscheinen  im  Vereine  mit  der 
tapferen,  ausdauernden  Gegenwehr  in  Tirol  ihn  zum  Rückzuge  auf  allen 
Punkten  und  zum  Begehren  eines  Waffenstillstandes  veranlasste.  Die  öster- 
reichische Armee  hat,  auf  zwei  Seiten  angegriffen  von  den  Heeren  mächtiger 
Staaten  und  am  entscheidenden  Kriegsschauplatze  vom  Unglück  heimgesucht, 
unter  den  obwaltenden  Umständen  das  Möglichste  geleistet  und  erreicht 

Der  Krieg  hat  dem  Kaiserstaate  schwere  Opfer  gekostet,  das  Blut  von 
Tausenden  seiner  Helden  ist  aber  nicht  umsonst  geflossen.  Es  hat  dem  Stolze 
und   Schilde   Oesterreichs   —    seiner   Armee  —  ruhmvolle   Erinnerungen  und 


*)  Am  20.  Juli   war   die   italienische  Flotte  von  der  österreichischen   unter  Führong  dea 
Contre-Admirals  von  Tegetthoflf  bei  Lissa  geschlagen  worden. 


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186U-1866.  727 

wichtige  Lehren,  .die  dankbare  Theilnahme  des  Vaterlandes,  die  Anerkennung 
seiner  Gegner,  die  Achtung  der  ganzen  Welt  erkauft.  Bereichert  durch  die 
gemachten  Erfahrungen  möge  die  Armee  mit  unerschütterlicher  Zuversicht  in 
die  Zukunft  blicken.  Des  Rufes  unseres  erhabenen  Monarchen  gewärtig, 
werden  wir  selbem  stets  wieder  freudig  folgen,  mit  der  gleichen  Losung,  mit 
welcher  wir  diesen  Krieg  begonnen  haben  und  beschliessen  wollen:  Hoch 
Oesterreich!  Es  lebe  der  Kaiser! 

Erzherzog  Albrecht  m.  p., 
Feldmarschall.*' 

Am  20.  August  rückte  das  Regiment  vor  Sr.  kaiserlichen  Hoheit  Erzherzog 
Feldmarschall  Alb  recht  aus,  bei  welcher  Gelegenheit  Höchstderselbe  wieder- 
holt über  das  Ausseben  des  Regimentes,  die  Haltung,  die  mit  Präcision  aus- 
geführten Bewegungen  und  das  Defiliren  in  der  schmeichelhaftesten  Weise 
sieh  auszusprechen  geruhte,  was  um  so  höher  anzuschlagen  war,  als  bei  den 
sehr  ungünstigen  Dislocations- Verhältnissen  des  Regimentes  nur  durch  das 
Zusammenwirken  aller  Glieder  desselben  ein  so  vorzügliches  Resultat  erzielt 
werden  konnte. 

Mittelst  Corps-Befehl  ddo.  20.  August  wurde  die  16.  und  17.  Compagnie 
des  Regimentes,  sowie  die  Pionnier-Abtheilung  der  Brigade  Mendel,  insbesondere 
aber  Unterlieutenant  Ernst  Jahnel  als  Commandant  derselben,  welche  sich 
insgesammt  beim  Löschen  des  am  16.  August  in  der  Regimen tsstabs-Station 
Hirschstetten  stattgehabten  Brandes  in  erfolgreichster  Weise  thätig  gezeigt 
hatten,  öffentlich  belobt  und  da  es  nur  den  vereinigten  Anstrengungen  dieser 
Abtheilungen  zu  verdanken  war,  dass  das  verheerende  Element  sich  nur  auf 
den  Dachstuhl  des  dortigen  Schlossgebäudes  und  vier  Scheuern  beschränkte, 
80  fand  sich  der  Corps-Commandant  FML.  Baron  Gab  lenz  doppelt  veran- 
lasst, für  diese  im  Interesse  der  Bevölkerung  an  den  Tag  gelegte  opferwillige 
Thätigkeit,  den  genannten  Abtheilungen,  ganz  besonders  aber  dem  Unter- 
lieutenant Ernst  Jahnel  seine  vollste  Anerkennung  auszusprechen. 

Am  28.  August  rückte  das  10.  Armee-Corps  vor  Sr.  Majestät  den  Kaiser 
en  parade  aus  und  genoss  die  hohe  Ehre,  da$s  sich  der  Allerhöchste  Kriegs- 
herr bewogen  fand,  nach  abgehaltener  Revue  die  Brust  jener  Tapferen,  welche 
sich  in  den  Gefechten  bei  Trautenau,  Neu-Rognitz,  Königinhof,  Blumenau, 
dann  in  der  Schlacht  bei  Königgrätz  besonders  hervorgethan  hatten,  persönlich 
mit  Medaillen  zu  schmücken. 

Bezüglich  der  Parade-Ausrückung  selbst  wurde  vom  Brigade-Commando 
des  Obersten  Mendel  folgender  Tagesbefehl  erlassen: 

„Ich  bin  hocherfreut,  allgemein  bekannt  geben  zu  können,  dass  Se. 
Majestät,  unser  allergnädigster  Kaiser  und  Kriegsherr,  sich  heute  über  die 
Leistungen  des  10.  Armee-Corps  überhaupt,  sowie  speciell  über  jene  der  Brigade 
in  dem  Treffen  bei  Blumenau  in  der  schmeichelhaftesten  Weise  auszusprechen 
geruhten,  indem  Allerhöchstdieselben  der  Tapferkeit  und  zähen  Ausdauer,  mit 
welcher   die   Truppen   der   Brigade   die   ihnen    in    diesem   Gefechte   zu   Theil 


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728  1860-1866. 

gewordene  Aufgabe  lösten,  dankend  Anerkennung  zollte.  Weiters  geruhten 
Se.  Majestät  über  das  Aussehen  und  die  Haltung  sämmtlicher  Truppen  der 
Brigade  gelegentlieh  der  Parade-Ausrückung  Allerhöchstdessen  volle  Zufriedenheit 
auszudrücken,  was  der  gesammten  Mannschaft  der  Unterabtheilungen  zu  yer- 
lautbaren  kommt 

Mondel  m.  p., 
Oberst-Brigadier.  * 

Am  29.  August  wurde  der  Stab  des  Regimentes  von  Hirschstetten  nach 
Floridsdorf  verlegt. 

Am  1.  September  fand  die  Versetzung  von  der  Kriegs-  auf  die  Bereit- 
schafts-Gebühr statt  und  wurden  die  Officiers-Beförderungen  in  der  ganzen 
Armee  eingestellt  Einige  Tage  später  wurde  die  Herabsetzung  der  Truppen 
vom  Kriegs-  auf  den  Friedensstand  und  zugleich  eine  Neuformation  der 
Linien-Infanterie  angeordnet  Jedes  Regiment  hatte  nunmehr  im  Frieden  aus 
vier  Bataillonen  zu  vier  Compagnien  und  einem  Depöt-Cadre  zu  bestehen.  Die 
drei  ersten  Feld-Bataillone  blieben  mit  dem  Regimentsstabe  vereinigt,  wogegen 
das  4.  Bataillon  und  der  Depöt-Cadre  in  die  Ergänzungs-Bezirks-Station  ver- 
legt wurden.  Die  Compagnien  1  bis  12  hatten  den  Friedensstand  von  2  Feld- 
webeln, 4  Zugsfiihrern,  12  Corporalen,  8  Gefreiten,  70  Gemeinen,  2  Tambouren, 
2  Hornisten  und  4  Officiersdienem,  Summa  106  Köpfe.  Die  Compagnien  13 
bis  16  hingegen  einen  Stand  von  2  Feldwebeln,  2  Zugsführem,  4  Corporalen, 
4  Gefreiten,  20  Gemeinen,  1  Tambour,  1  Hornisten  und  4  Officiersdienem, 
Summa  38  Köpfe;  der  Depot-Cadre  endlich  einen  Stand  von  2  Feldwebeh, 
4  Corporalen,  4  Gefreiten,  5  Hilfsarbeitern  und  5  Officiersdienem  anzunehmen. 
Für  jede  Compagnie  waren  4  Officiere  systemisirt 

Gemäss  dieser  Organisations-Aenderung,  welche  noch  vor  dem  Abrücken 
der  Regimenter  in  ihre  Friedens-Dislocationen  durchgeführt  werden  sollten, 
gelangten  die  17.  und  18.,  dann  alle  Compagnien  des  4.  Bataillons,  endlich 
die  noch  bestehende  1.  Depöt-Division  des  Regimentes  zur  Auflösung.  Um 
die  grosse  Zahl  der  hiedurch  supemumerär  entfallenden  Officiere  zu  verringern, 
wurden  längere  Beurlaubungen  -  derselben,  von  drei  Monaten  aufwärts,  gegen 
theilweise  oder  vollständige  Carenz  der  Gebühren,  femer  bis  Ende  December  1866 
auch  Chargen-Quittirungen  gegen  einjährige  Gageabfertigung  bewilligt 

Das  Regiment  wurde  laut  Friedens-Ordre  de  bataille  zur  Brigade  General- 
major Ki'iz  der  XV.  Truppen-Division  FML.  Weber  in  Kaschau  eingedieilt 
Commandirender  General  in  Ungai*n  war  Se.  Excellenz  G.  d.  C.  Fürst  Friedrich 
Liechtenstein,  —  ad  latus  desselben:  FML.  Freiherr  von  Maroiöit 

Als  Garnisonen  wurden  dem  Regimente  die  oberungarischen  Städte 
Leutschau,  Käsmark,  Iglö  und  Rima-Szombath  zugewiesen,  wohin  dasselbe  mit 
den  drei  ersten  Feld  -  Bataillonen  am  20.  September  über  Pest  abzugehen 
hatte.  Dagegen  sollten  die  Compagnien  13  bis  18,  sowie  das  noch  in  König- 
grätz  befindliche  4.  Bataillon,  ebenfalls  am  20.  September  nach  Przemysl 
abrücken,  um  dort  der  neuen  Organisation  gemäss  zur  Bildung  des   künftigen 


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1860-1866.  729 

4.  Bataillons  verwendet,  beziehungsweise  aufgelöst  zu  werden.  Bei  dieser 
Gelegenheit  trat  auch  eine  theilweise  Aenderung  in  den  Bataillons-Commanden 
ein  und  zwar  erhielt  Oberstlieutenant  Schauer  von  Schröckenfeld  das 
Commando  des  neuen  }.  Bataillons,  Major  von  Truskolaski  das  Commando 
des  2.  Bataillons,  Major  Josef  M  a  7  e  r  jenes  des  3.  und  Major  Friedrich  L  0  g  a  das 
Commando  des  4.  Bataillons.  Major  Josef  Earpellus  wurde  als  supemumerfir 
dem  4.  Bataillons-  und  Ergänzungs-Bezirks-Commando    in  Przemyäl  zugetheilt. 

Anlässig  der  bevorstehenden  Auflösung  des  bisherigen  taktischen  Ver- 
bandes der  Truppen  erliess  Se.  Excellenz  der  Commandant  des  10.  Corps 
FML.  Baron  Gab  lenz  am  13.  September  folgenden  Abschieds-Befehl: 

„Nachdem  die  Truppen  des  mir  unterstehenden  10.  Armee-Corps  aus 
ihrem  bisherigen  Verbände  und  gemäss  der  Allerhöchst  sanctionirten  Friedens- 
Dislocation  und  Ordre  de  bataille  in  andere  Dienstesverhältnisse  treten  und 
Se.  Majestät  der  Kaiser  meiner  ehrfurchtsvollsten  Bitte  um  Versetzung  in  die 
Disponibilität  zu  willfahren  geruhten,  so  drängt  es  mich,  vor  meinem  Abgehen 
noch  einige  Worte  an  mein  braves  Armee-Corps  zu  richten: 

Als  ich  bei  Beginn  des  Flankenmarsches  aus  Mähren  nach  Böhmen  das 
Commando  des  10.  Armee-Corps  übernahm,  habe  ich  angesichts  der  bevor- 
gestandenen Eriegsereignisse  mit  meinem  Corps-Befehl  vom  20.  Juni  d.  J.  die 
Erwartung  ausgesprochen,  dass  sämmtliche  mir  unterstehende  Commandanten 
und  Truppen  das  regste  Bestreben  in  sich  tragen,  zum  Besten  des  Ganzen 
mit  allen  Kräften  einzustehen.  Beide,  die  Commandanten,  wie  deren  Truppen, 
haben  mein  Vertrauen  glänzend  gerechtfertigt,  wovon  nicht  nur  der  blutige, 
aber  glückliche  Tag  des  Treffens  bei  Trautenau  am  27.  Juni,  sondern  auch 
die,  wenngleich  in  ihrem  Ausgange  unglücklichen  Gefechtstage  vom  28.  Juni 
und  3.  Juli  Zeugniss  gaben. 

Zunächst  der  strengsten  Disciplin  und  Tapferkeit  sind  Mässigung  im 
Glücke,  wie  ungebrochene  Opferwilligkeit  und  zähe  Unverdrossenheit  im  Un- 
glücke die  hervorragendsten  Soldatentugenden.  Soldaten  des  10.  Armee-Corps! 
Ihr  habt  diese  Eigenschaft  bewährt  und  es  möge  das  Andenken  an  die  Euch 
hiefür  gewordenen  Allerhöchsten  Auszeichnungen  und  an  die  von  Sr.  Majestät 
unserem  allergnädigsten  Kaiser  bei  der  Medaillen  •  Vertheilung  gehaltene 
beglückende  Ansprache  in  Erinnerung  jedes  Einzelnen  fortleben. 

Da  es  das  Soldatenleben  ist,  welches  am  meisten  von  den  Wechselfällen 
der  Ereignisse  abhängt,  so  nehme  ich  nicht  dauernden  Abschied  von  Euch, 
—  und  sollte  Se.  Majestät  unser  Allerhöchster  Kriegsherr  Euch  wieder  unter 
die  Fahnen  rufen,  so  werden  wir  uns  wiederfinden  und  ich  würde  mich 
glücklich  schätzen,  mit  Euch  in  Verbindung  zu  treten. 

Gablenz  m.  p., 
Feldmarschall-Lieutenant.  ^ 

Am  14.  September  verabschiedete  sich  auch  Oberst-Brigadier  Mendel 
von  den  ihm  unterstehenden  Truppen  mit  folgendem  Brigade-Befehle: 

„Gemäss  Allerhöchster  Entschliessung,  intimirt  mit  dem  Rescripte  des 
hohen  Kriegs-Ministeriums  C.  K.  Nr.  5757  vom  11.  September  1.  J.,  in  meiner 


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730  1860—1866. 

Eigenschaft  als  Truppen-Brigadier  disponibel  geworden,  wurde  mir  erneuert 
das  Commando  des  Infanterie-Regimentes  Graf  Crenneville  Nr.  75  übertragen 
und  endet  sonach  mit  heutigem  Tage  meine  Dienstleistung  als  Commandant 
der  mir  bisher  unterstellt  gewesenen  Brigade. 

Ich  habe  mit  meinem  ersten  Tagesbefehle  vom  20.  Mai  1.  J.  e«  ausge- 
sprochen, dass  ich  es  mir  zur  besonderen  Ehre  rechne,  diese  aus  so  bewährten, 
kriegsttLchtigen  und  ausgezeichneten  Truppen  gebildete  Brigade  unter  meine 
Befehle  gestellt  zu  sehen,  und  dass  ich  die  beruhigende  Ueberzeugung  hege, 
es  werde  Alles  mit  mir  bestrebt  sein,  den  an  uns  gestellten  Erwartungen  im 
vollsten  Umfange  zu  entsprechen.  Ich  glaube  nun,  dass  wir  uns  getrost  sagen 
können:  es  habe  Jeder  getreulich  das  in  uns  gesetzte  Vertrauen  gerechtfertigt 
und  fand  diese  Thatsaehe  in  den  erhebenden  Worten,  welche  Se.  Majestät 
unser  allergnädigster  Kaiser  und  Kriegsherr  am  28.  August  1.  J.  an  das 
10.  Armee-Corps  und  speciell  an  die  Brigade,  sowie  %n  mich  zu  richten 
geruhten,  ihren  beredtsten  Ausdruck,  indem  AUerhöchstderselbe  der  Tapferkeit 
und  zähen  Ausdauer,  mit  welcher  die  Brigade  überhaupt,  namentlich  aber  bei 
Blumenau,  die  ihr  gewordene  Aufgabe  löste,  dankend  Anerkennung  zollte  und 
überdies  mir  gegenüber  huldreichst  der  schönen  Erfolge,  welche  ich  mit  der 
Brigade  errang,  in  der  schmeichelhaftesten  Weise  gedachte. 

Die  Truppen  der  Brigade  können  mit  Stolz  auf  ihre  Leistungen  während 
dem  ganzen  nunmehr  beendeten  Feldzuge,  namentlich  aber  auf  die  Tage  von 
Trautenau  und  Blumenau  zurückblicken  und  können  mit  vollem  Rechte  der 
am  20.  August  1.  J.  von  Sr.  k.  k.  Hoheit  dem  durchlauchtigsten  Herrn  Feld- 
marschall Erzherzog  Albrecht  an  uns  gerichteten  Worte  eingedenk,  sich 
sagen,  dass  selbe  vom  ersten  bis  zum  letzten  Augenblicke  mit  glänzender 
Bravour  und  Tapferkeit,  durch  zähe  Ausdauer  und  Selbstverleugnung  ihre 
und  der  Armee  Waffenehre  wahrten. 

Die  Namen  der  Regimenter  Graf  Mazzuchelli  und  Herzog  von  Parma, 
die  Zahl  12  unter  den  Feldjäger-Bataillonen,  dann  die  Batterie  Nr.  1  des 
3.  Artillerie-Regimentes  werden  in  den  Annalen  der  Armee  glänzen  und  einen 
hervorragenden  Platz  einnehmen,  —  und  werden  die  Thaten,  deren  sich  selbe 
in  dem  gegenwärtigen  Feldzuge  rühmen  können,  ihre  eigene  Kriegsgeschichte 
um  ein  würdiges  Blatt  bereichem. 

Nicht  minder  muss  uns  freudig  bewegen,  dass  der  Name  der  Brigade 
auch  in  weiteren  Kreisen  unseres  grossen  Vaterlandes  einen  ehrenvollen  Ruf 
erlangte.  Obgleich  mir  das  Glück,  die  Truppen  der  Brigade  zu  führen,  nur 
durch  vier  Monate  gegönnt  war,  werden  die  mit  selber  verlebten  Tage  unver- 
löschlich  in  mir  fortleben,  —  sie  erfüllten  mich  mit  Bewunderung  und  wahrer 
Hochachtung  für  das  Ganze,  sowie  für  jeden  Einzelnen  derselben ;  sie  erfüllten 
mich  mit  Dankbarkeit  für  die  so  erfolgreiche  und  kameradschaftliche  Unter- 
stützung, welche  ich  von  Seite  der  Herren  Truppen-Commandanten,  sowie 
für  die  freudige  und  aufopfernde  Pflichterfüllung,  welche  ich  bei  dem  gesammten 
Officierscorps  und  den  Abtheilungen  gefunden.  Ich  gehörte  vom  ersten  Aagen- 
blicke  meiner  Dienstleistung  mit  Leib  und  Seele  der  Brigade   an,   in  welcher 


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1860-1866.  731 

ich  so  unverändert  die  vielfachsten  Beweise  von  Vertrauen,  Anhänglichkeit 
und  Entgegenkommen  gefunden  und  erachte  es  nun  als  angenehme  Pflicht, 
die  mein  Seheiden  von  selber  erleichtert,  meinen  wärmsten  und  aufrichtigsten 
Dank  auszusprechen:  den  Herren  Commandanten  der  Regimenter  Graf  Maz- 
zuchelli  und  Herzog  von  Parma,  —  den  Herren  Obersten  Brzesina  und 
Zar^ba,  —  sowie  dem  Herrn  Generalstabs-Hauptmann  Friedrich  Weiser, 
welche  mir  stets  in  erspriesslichster  Weise  mit  Rath  und  That  zur  .  Seite 
standen,  —  sämmtlichen  Herren  StabsofGcieren,  dem  Herrn  Commandanten  des 
Jäger-Bataillons  und  der  Brigade-Batterie,  sowie  dem  gesammten  OfScierscorps 
der  Brigade,  welche  durch  ihr  leuchtendes  Beispiel,  durch  Tapferkeit,  Selbst- 
verleugnung und  unerjoatldlichen  Diensteifer  die  herrlichen  Erfolge  ermöglichten, 
deren  sich  die  Brigade  rühmen  kann,  endlich  der  gesammten  Maonschaft, 
welche  durch  ihre  echten  Soldatentugenden  und  durch  Pflichttreue,  die  selbe 
unverändert  bethätigte,  sich  wahrhaft  um  den  Staat  und  unser  grosses  Vater- 
land verdient  machte! 

Ich  werde  mich  glücklich  schätzen,  wenn  irgend  ein  Zufall  mich  aber- 
mals mit  den  Truppen  der  Brigade  in  Berührung  bringen  sollte  und  sage 
nun  Allen  mit  meinen  Wünschen  für  ihr  künftiges  Wohl  meinen  herzlichen 
Grass. 

Mendel  m.  p., 
Oberst-Brigadier. " 

Marsch  nach  Ober-Ungarn. 

Am  20.  September  erfolgte  die  Abfahrt  des  Regimentsstabes  mit  den 
nunmehrigen  drei  ersten  Feld-Bataillonen  mittelst  Bahn  von  Floridsdorf  nach 
Pest  und  der  übrigen  Abtheilungen  *),  mit  Anschluss  der  zur  Beurlaubung 
gelangenden  Mannschaft,  unter  Commando  des  Major  Friedrich  Loga  in  die 
Ergänzungs-Bezirks-Station  Przemyäl. 

Am  21.  September  traf  das  Regiment  in  Pest  ein  und  setzte  von  dort 
am  23.  den  Marsch  mittelst  Eisenbahn  nach  Ober-Üngarn  fort.  Der  Regiments- 
stab, welcher  mit  dem  1.  Bataillon  die  Bestimmung  nach  Leu  tschau  hatte, 
femer  das  nach  K^smark  bestimmte  2.  Bataillon,  endlich  der  Stab  des  3.  Ba- 
taillons mit  der  6.  Division,  welche  nach  Igl6  kamen,  fuhren  vereint  mit  der 
Bahn  bis  Easehau,  wo  sie  am  25.  auswaggonirt  wurden  und  den  nächsten  Tag 
ihren  Marsch  zu  Fuss  fortsetzten.  Ueber  B^la  und  Margitfalva  kamen  die 
Abtheilungen  am  28.  September  nach  Wallendorf,  von  wo  der  Stab  des  3.  Ba- 
taillons mit  der  6.  Division  am  29.  nach  Igl6  abrückte,  während  die  übrigen 
Abtheilungen  nach  Leutschau  marschirten.  Hier  blieb  der  Regimentsstab  mit 
dem  1.  Bataillon  in  Garnison,  während  das  2.  Bataillon  am  30.  September 
nach  Eösmark  einrückte. 


*)  Die  17.  und  18.  Compagnie,  welche  seit  1.  September  in  Stockerau  detachirt  waren, 
blieben  dortselbst  noch  bis  30.  September  und  wurden  dann  mittelst  Eisenbahn  nach  Przemyöl 
befördert,  wo  ihre  Auflösung  erfolgte. 


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732  1860— 18S6. 

Die  6.  Division,  nach  Rima-Szombath  bestimmt,  fuhr  mittelst  Bahn  von 
Pest  nur  bis  Miskolcz  und  marsehirte  dann  über  Sajo-Szt  Peter,  Putnock  und 
Rima-Sz^cz,  dann  nach  Rima-Szombath,  wo   sie  am  28.  September  anlangte. 

Mit  1.  October  wurde  die  Bereitschafts-Gebühr  eingestellt;  an  demselben 
Tage  hörte  auch  die  Wirksamkeit  des  bisher  bestandenen  Commando's  der 
operirenden  Armee  auf  und  wurde  Se.  k.  k.  Hoheit  Erzherzog  Albrecht 
mit  1.  October  zum  Armee-Obercommandanten  ernannt. 

Theilnahme  des  4.  Bataillons  an  dem  Feldzuge  1866. 

Das  4.  Bataillon  gehörte  zur  Besatzung  der  Festung  Eöniggrätz,  welche 
aus  3  Bataillonen  Infanterie,  1  Genie-  und  1  Festungs-Artillerie-Compagnie, 
1  Zug  Uhlanen  —  in  Summa  3000  Mann  —  bestand;  Commandant  war 
Generalmajor  von  WeigL 

In  der  Festung  geschah  bis  3.  Juli  nichts  Bemerkenswerthes.  Am  4.  Jali 
wurde  dieselbe  von  den  Preussen  cemirt;  die  Besatzungstruppen  übernahmen 
nun  die  Bewachung  der  Angriffsfront,  Wegräumung  des  auf  den  Dämmen 
herumliegenden  Eriegsmateriales  der  Nord- Armee,  Transportirung  der  Kranken 
und  Verwundeten,  sowie  die  weitere  Vertheidigungs- Instandsetzung  der 
Aussenwerke. 

Beim  weiteren  Vorrücken  des  preussischen  Heeres  erlangten  die  Elbe- 
Festungen  eine  erhöhte  Bedeutung,  da  sie  dessen  Verbindungslinien  theik  be- 
drohten, theils  unterbrachen,  daher  der  Versuch  gemacht  wurde,  die  Comman- 
danten  derselben  zur  Capitulation  zu  vermögen.  Die  erste  Aufforderung  erfolgte 
am  4.  Juli  Morgens  bei  Königgrätz  durch  den  recognoscirenden  Garde-Husaren- 
Lieutenant  von  W  ran  gel  aus  eigenem  Antriebe.  Der  Festungs-Commandant 
ging,  um  für  die  Rettung  des  vor  der  Festung  liegen  gebliebenen  zahlreichen 
Kriegsmateriales  und  für  den  Abschub  der  vielen  Verwundeten  Zeit  zu  ge- 
winnen, auf  die  Verhandlungen  ein  und  erstattete  hierüber  gleichzeitig  tele- 
graphischen Bericht  an  die  General-Adjutantur  Sr.  Majestät  des  Kaisers,  von 
wo  der  Bescheid  erging,  auf  keinen  Fall  in  eine  Uebergabe  der  Festung  zQ 
willigen.  In  Folge  dessen  wurden  am  5.  Nachmittags  die  Verhandlungen  ab- 
gebrochen, worauf  die  Festung  durch  die  Artillerie  des  preussischen  6.  Armee- 
Corps  von  6  bis  7*/,  Uhr  Abends  heftig  beschossen  wurde  und  das  Feuer 
erwiderte,  ohne  dass  hiedurch  ein  Erfolg  erzielt  worden  wäre.  Am  Abend  des 
6.  Juli  und  in  der  darauffolgenden  Nacht  rückten  feindliche  Abtheilungen 
wiederholt  gegen  die  vom  4.  Bataillon  des  Regimentes  besetzte  Hauptfront  der 
Festung  vor.  Die  Dunkelheit  begünstigte  ihre  Annäherung,  doch  wurden  sie 
jedesmal  durch  Gewehr-  und  Kanonenfeuer  zurückgewiesen. 

Nach  dem  Abmärsche  des  preussischen  Heeres  an  die  Donau,  blieb  die 
12.  preussische  Division  zur  Beobachtung  der  Festungen  Königgrätz  und  Josef- 
stadt zurück  und  beschränkten  sieh  nunmehr  die  Feindseligkeiten  im  Bereiche 
beider  Festungen  auf  Zusammenstösse  kleinerer  Abtheilungen,  bei  welchen  zeit- 
weise auch  die   Festungsgeschütze   mitwirkten.     Solche   Plänkeleien  fielen  bei 


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1860—1866.  733 

Königgrätz  am  8.,  9.,  11.,  14.,  20.,  23.  und  24.  Juli  vor.  Die  Versuche  des 
Feindes,  die  Inundation  der  Festung  durch  Zerstörung  der  Schleussen  trocken 
zu  legen,  wurden  vereitelt 

Am  25.  Juli  wurde  eine  Genie- Abtheilung  aus  der  Festung  beordert,  um 
die  an  der  Strasse  nach  Kuklena  befindliche  Allee,  welche  die  Aussicht  in's 
Aossenfeld  beschränkte,  zu  rasiren.  Den  Genie-Soldaten  war  ein  Zug  der 
eigenen  24.  Compagnie  unter  Conmiando  des  Unterlieutenant  Hahn  als 
Bedeckung  beigegeben.  Der  Feind  suchte  diese  Arbeit  durch  Vorsendung 
stärkerer  Infanterie-Abtheilungen  zu  verhindern,  wurde  aber  durch  die  Be- 
deckung und  die  unter  Commando  des  Hauptmann  Glossner  in  der  Prager 
Vorstadt  auf  Vorposten  stehende  Halb-Compagnie  wiederholt  zurückgeworfen 
und  die  Arbeit  glücklich  beendet.  Hauptmann  Glossner,  Unterlieutenant 
Hahn  und  die  bei  dieser  Expedition  verwendet  gewesene  Mannschaft  wurden 
für  ihre  Leistungen  mittelst  Festungs-Commando-Befehl  am  26.  Juli  belobt. 

Das  4.  Bataillon  blieb  noch  bis  20.  September  in  Königgrätz,  an  welchem 
Tage  es  mittelst  Eisenbahn  nach  PrzemyiJl  abging,  wo  es  am  22.  September 
eintraf  und  aufgelöst  wurde.  Major  von  Truskolaski  rückte  behufs  Ueber- 
nahme  des  2.  Bataillons-Commando's  zum  Regimente  nach  Kismark  ein. 

Das  5.  Bataillon  während  des  Krieges  1866. 

Die  3.  und  4.  Dep5t-Compagie  des  5.  Bataillons  marschirten  am  12.  Juni 
von  Przemysl  ab,  trafen  über  Dukla,  Bartfeld  und  Eperies  am  21.  in  Kaschau 
ein,  von  wo  die  3.  Depöt-Compagnie  am  22.  Juni  nach  Kassa-Ujfalu  und  die 
4.  Compagnie  nach  Olcsvir  verlegt  wurden. 

Die  1.  Dep6t-Di Vision  wurde  in  Folge  telegraphischen  Befehles  ddo.Lemberg 
vom  4.  Juli  von  Przemysl  nach  Krakau  beordert,  wo  sie  vom  6.  bis  19.  Juli 
den  Garnisonsdienst  versah  und  dann  wieder  nach  Przemysl  zurückkehrte. 

Die  3.  und  4.  Depöt-Compagnie  blieben  bis  2.  Juli  in  Kassa-Ujfalu  und 
Olcsvir  dislocirt,  von  wo  sie  am  3.  Juli  mit  der  Bestinimung  an  die  Donau 
abmarschirten,  in  den  Floridsdorfer  Brückenkopf  verlegt  zu  werden.  Doch 
schon  auf  dem  Marsche  dahin  traf  sie  der  Befehl,  auf  das  rechte  Donau-Ufer 
zu  rücken,  worauf  beide  Compagnien  am  18.  Juli  in  Pamdorf  (bei  Brück 
an  der  Leitha)  eintrafen  und  den  grössten  Theil  ihrer  Mannschaft  zur  Completi- 
rung  des  Regimentes  nach  Blumenau  sendeten.  Der  Rest  der  2.  Depot-Division 
blieb  bis  Ende  September  in  Parndorf,  ging  hierauf  mittelst  Bahn  nach  Przemysl 
ab  und  wurde  dort  ebenfalls  aufgelöst 

Deeorirung  von  Offieieren  des  Regimentes. 

In  Anerkennung  hervorragend  tapferer  und  vorzüglicher  oder  sonst  ver- 
dienstlicher Leistungen  in  dem  Feldzuge  gegen  Preussen  geruhten  Se.  k.  k. 
Apostolische  Majestät  nachbenannte  Officiere  des  Regimentes  allergnädigst  aus- 
zuzeichnen : 


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734  1860—1866. 

Das  Ritterkreuz  des  Leopold-Ordens  mit  der  Kriegs-Decoration : 

dem  Obersten  und  Regimen ts-Commandanten  Franz  Brzesina  Ritter 
von  Birkenhain; 

den  Orden  der  *Eisemen  Krone  3.  Classe  mit  der  Kriegs-Decoration: 

dem  Oberstlieutenant  Carl  Schauer  von  Schröckenfeld  und  dem 
Hauptmann  I.  Classe  Ludwig  Kirschinger; 

das  Militär- Verdienst-Kreuz  mit  der  Kriegs-Decoration: 

dem  Major  Gustav  Lorenz,  dem  Hauptmann  L  Classe  Josef  von 
Tempis  und  dem  Oberlieutenant  Franz  Schuster; 

die  belobende  Anerkennung: 

den  Hauptleuten  Hassenmüller  Ritter  von  Ortenstein,  Clement 
Panek,  Johann  Tzwettler,  Maximilian  Berka  und  dem  Oberlieutenant 
Wenzel  Fiala, 

endlich  das  Militär- Verdienst-Kreuz  mit  der  Kriegs-Decoration: 

den  vor  dem  Feinde  gebliebenen  Hauptleuten  Adolf  Plaschki  und 
Carl  Klopstein. 

Der  Regiments-Commandant  Oberst  von  Brzesina  gab  seinen  Gefühlen 
über  die  dem  Regimente  und  speciell  ihm  zu  Theil  gewordene  Allerhöchste 
Anerkennung  mit  folgenden  Worten  Ausdruck:  „Indem  ich  so  gltlcklich  bin, 
diese  AUergnädigsten  Auszeichnungen  im  Regimente  zur  Kenntniss  zu  bringen, 
füge  ich  ftlr  meine  Person  bei,  dass  ich  die  mir  zu  Theil  gewordene  Aller- 
höchste Anerkennung  nur  der  Opferwilligkeit  und  Tapferkeit  des  gesammten 
Officierscorps  und  der  Mannschaft,  den  ausgezeichneten  Leistungen  meines  braven 
Regimentes  verdanke  und  dass  ich  diese  Decoration  mit  Stolz  und  Ehre  des 
Regimentes  tragen  und  die  Erinnerung  an  die  im  jüngsten  Feldzuge  mit  demselben 
in  Freud'  und  Leid  verlebten  Tage  bis  an  mein  Lebensende  bewahren  werde.** 

Gemäss  Kriegsministerial-Rescriptes  vom  6.  und  15.  October  wurden  die 
beim  Superarbitrio  als  kriegsdiensttauglich  anerkannten  Majore  Franz  Slecz- 
kowski  und  Gustav  Lorenz  wieder  zum  Regimente  eingetheilt 

In  Folge  dessen  entfielen  die  rangsjüngeren  Majore  Loga  und  Mayer 
supemumerär;  Major  Lorenz  übernahm  das  Commando  des  3.  und  Major 
Sleczkowski  jenes  des  4.  Bataillons  und  Ergänzungs-Bezirks. 

Mit  L  November  wurde  Major  Josef  Mayer  qua  talis  zum  58.  Infan- 
terie-Regiment übersetzt  und  Major  Friedrich  Loga  zum  Platz-Major  in 
Lemberg  ernannt. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  October  1866: 

Stab: 

Oberst-Inhaber:  FZM.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 

Oberst  und  Regiments-Commandant:  Franz  Brzesina  Ritter  von 
Birkenhain. 

Oberstlieutenant:  Carl  Schauer  von  Schröckenfeld. 

Major:  Gustav  Lorenz. 

„        Martin  von  Truskolaski. 


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1860-1866. 


735 


Major:  Wilhelm  Freiherr  deVicq  deCuraptich  (im  militär-geographi- 
schen  Institute). 
„        Franz  Sleczkowski. 
^        Josef  Karpellns. 
Regiments-Adjutant:  Oberlieutenant  Johann  Holzinge r. 
Eegiments-Ärzt:  Dr.  Wenzel  Zaunmüller. 

^  „        Dr.  Mathias  KrilL 

Eechnungsführer:  Alois  Hampl. 
Auditor:  Hauptmann  Franz  Kwieciiiski. 
Regiments-Caplan  ritus  latini:  Friedrieh  Langer. 

„  jj        ritus  graeei:  Michael  Kuniewicz. 


Trost  Rudolf, 

Tempis,  Josef  von, 

Schmidt  von  Eehlau,  Josef, 

Tzwettler  Johann, 

Hassenmüller  Ritter  von  Orten- 
stein (zugetheilt  im  Kriegs- 
Archiv), 

H  o  r  r  a  k  Josef  ( Verpflegs  -  Con- 
troller in  Peterwardein), 

Dair  Agata  Ludwig, 

Glossner  Gustav, 

Jirsa  Carl, 

Eubicki  Bartholomäus, 


Hauptleute  L  Classe: 

Juristowski,  Edmund  Ritter  von 
(zugetheilt  b.  d.  Marine-Infanterie), 
Maruniak  Mathias, 
Prochaska  Sigmund  (Verpflegs- 

ControUor  in  Czemowitz), 
Kirschinger  Ludwig, 
Witoszynski  Theofil, 
Ilnicki  Aithal, 
Panek  Ignaz, 
Sinnek  Johann, 
Hoff  mann  Franz, 
Berka  Maximilian, 
Nowak  Blasius. 


Czerny  Anton, 
Kitschmann  Alois, 
Theml  Johann, 
Skala  Josef, 
Panek  Clement, 
Maliczek  Johann, 
Hark  am  Theodor, 


Hauptleute  U.  Classe: 

Smeikal  Ignaz  (Inhabers- Adju- 
tant), 

Curter  Ritter  von  Sternfeld, 
Richard, 

Sybill  Johann, 

Eeess  Josef 


Schröder  Friedrich, 
Weiss  von  Weissenfeid, Emil, 
Grab,  Julius  Edler  von, 
Teyrowski  Hermann, 
Markowski  Josef, 
Sebottendorf  von   der  Rose, 

Carl  Freiherr, 
Fedorowicz  Adam, 


Oberlieutenants : 

Gutteter,  Emil  von, 

Halm  Josef, 

Fiala  Wenzel, 

Urbanowicz  Leopold  (zuge- 
theilt bei  der  1.  Diseiplinar- 
Compagnie), 

Zar^ba  Ritter  von  Dobek,  Josef, 

Wiliczkiewicz  Marzell, 


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736 


1860-1866. 


Oberlieutenants: 


Schuster  Franz, 

Lassy  Philipp, 

Maxymowicz  Anton, 

Frodl  Anton, 

Grobois  Peter, 

Mandi6  Josef^ 

Feuerstein  Franz  (Comman- 
dant  des  Prerauer  Unter-Erzie- 
hungshauses), 

Löwenthal  Jacob, 

Petz  Eduard, 

Unterlieutenants 

Rues  Johann, 

Ulrich  Hans, 

Mochnacki  Alfred, 

Pokorny  Josef, 

Schildorfer  Gustav  (Bataillons- 
Adjutant), 

Niesiolowski,  Norbert  Ritter  von, 

Kossecki,  Maximilian  Ritter  von 
(Bataillons-Adjutant), 

Helm  Theodor, 

Schrader  Josef, 

Smeikal  Ferdinand, 

Scherer  Rudolf, 

Hessdorfer  Carl, 

Dubsky  Julius  (Bataillons- Adju- 
tant), 

Riebel  von  Festertreu,  Fer- 
dinand, 

Haura  Johann, 


Sehern  Franz, 
Guttmann  Vincenz, 
Marek  von  Marchthal,  Eduard, 
Kopetzky  Jose^ 
Drasenovich   Edler   von   Po- 
ser toe,   Raimund, 
Klobu6ar  Wilhelm, 
Bockenheim,   Carl   Ritter  von, 
Lenert  Carl, 
Wondre  Johann^ 
Nejebse  Ubald. 

L  Classe: 

Kuderna  Arthur, 
Zhorsky,  Anton  Ritter  von, 
Kruszelhicki,  Eduard  Edler  Ton, 
Öhler  August, 
Klimesch  Carl, 
Neymayer  Tiburtius, 
Spanier  Leo, 
Hofbauer  Sylvester, 
Cambefort  Eduard, 
Guminski,  Josef  von, 
Jamiäski,  Julian  Ritter  von, 
Schwingenschlögl  Adolf, 
Orzechowski  Sigismund, 
JahnelEmst(Bat^llons-Adjatant), 

Lilling  Josef, 
Hampl  Alois, 
Lampl  Johann, 
Herszan  Wilhelm, 
Wilfert  Leo. 


Unterlieutenants  U.  Classe: 


Rudolf  Rudolf, 
Schindler  Anton, 
Polanski  Wladimir, 
Hahn  Bernhard, 
Polland  Carl, 
Hanns  Carl, 
Langer  Johann, 
Brunn  er  Josef, 
Platter  Mathias, 


PorschiÄski  Gustav, 
Schmidt     von      Rittersfeld, 

Franz, 
Theil  Carl, 

Schenkenbach  Alfons, 
Nevolly  Josef, 
Obminski,  Franz  Ritter  von, 
Opolski  Julius, 
Hanasiewicz  Ignaz, 


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1860-1866. 


737 


Unterlieutenants  IL  Classe: 


Boruszczak  Theodor, 
Szalowski,  Zenobius  Ritter  von, 
Winter  Josef, 
Kopeczny  Guido, 
Charzewski,    Ladislaus    Ritter 
von. 


Herberth  Gustav, 
Srokowski,  Clemens  Ritter  von, 
Steciak  Leo, 
Zatloukal  Florian, 
Karpinski  Amand. 


47 


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XII  PERIODE. 


Friedens-Garnisonen  in  Ober-Ungarn  nnd  Galizien 

1867  Ms  1876. 

1867.  Mit  diesem  Jahre  begann  für  Oesterreich  und  namentlich  für  die  Armee 

einer  der  reformreichsten  Zeitabschnitte  unserer  Geschichte.  Wie  dies  Se.  kaiser- 
liche Hoheit  Erzherzog  Albrecht  schon  im  Armee-Befehle  vom  17.  August  1866 
angedeutet  hatte,  wurden  die  im  Feldzuge  gegen  Preussen  gemachten  Erfah- 
rungen und  wichtigen  Lehren  bei  der  Armee  praktisch  verwerthet  Eine  Tom 
28.  December  1866  datirte  kaiserliche  Verordnung  modificirte  das  seit  im 
Jahre  1858  bestandene  „Heeres -Ergänzungsgesetz".  Die  Befreiungen  von 
der  Pflicht  zum  Eintritte  in  das  Heer  wurden  auf  äusserst  wenige  Fälle 
beschränkt,  die  Befreiung  durch  Taxerlag,  sowie  die  Reengagirung  von  Stell- 
vertretern aufgehoben  und  die  Dienstzeit  auf  sechs  Jahre  in  der  Linie  und 
sechs  Jahre  in  der  Reserve  festgesetzt.  Der  hiedurch  gewonnene  grosse  Zuwadis 
an  Wehrpflichtigen  gestattete  eine  bedeutende  Erhöhung  des  Kriegsstandes,  so 
dass  die  Stärke  eines  auf  sechs  Bataillone  zu  vier  Compagnien  berechneten 
Linien-Lifanterie-Regimentes  im  Kriege  auf  138  Stabs-  und  OberofBciere  nnd 
6008  Mann  gebracht  werden  konnte. 

Am  18.  Februar  wurde  eine  neue  Ergänzungs-Bezirkseintheilung  sanc- 
tionirt,  in  Folge  welcher  das  Regiment  die  politischen  Bezirke  Jan6w,  Sokal 
und  Rawa  an  das  Infanterie-Regiment  Nr.  30  abgab,  wogegen  mehrere  Ort- 
schaften des  früheren  politischen  Bezirkes  Niemiröw  dem  eigenen  Ergänzungs- 
bezirk zufielen. 

Mittelst  Allerhöchster  Entschliessung  vom  11.  März  geruhte  Se.  Majestit 
der  Kaiser,  imter  gleichzeitiger  Aufhebung  der  bisher  systemisirten  Mannschaffa- 
Alterszulage,  anzuordnen,  dass  durch  Verwendung  der  Literessen  des  beim 
Militär-Stellvertreterfonde  verfügbaren  Capitales  solche  Unterofficiere  subTen- 
tionirt  werden,  die  nach  Vollstreckung  der  gesetzlichen  Dienstpflicht  sich  von 
Jahr  zu  Jahr  zu  einer  weiteren  Dienstleistung  im  Präsenzstande  freiwillig  ver- 
pflichten. Diese  Subvention  erhielt  die  Benennung  „UnterofBciers-Dienstes- 
prämie"  und  wurde  mit  15  Kreuzer  täglicher  Zulage  und  einem  Abfertigung»- 


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1867— 187&  739 

Capital  bemessen,  welches  nach  dem  ersten  Jahre  60  Gulden,  nach  dem  zweiten 
120  Gulden,  nach  dem  dritten  190  Gulden  betrug  und  bei  fortgesetzter 
Erneuerung  des  jahrweisen  Weiterdienens  nach  zurückgelegten  zwölf  frei- 
willigen Dienstjahren  die  Höhe  von  1060  Gulden  erreichte.  Die  Mannschafts- 
Dienstzeichen  wurden  von  nun  an  erst  nach  dem  zwölften,  beziehungsweise 
achtzehnten  Dienstjahre  verabfolgt  und  die  damit  betheilten  Individuen  „Vete- 
ranen" genannt.  Alle  Soldaten,  welche,  ob  mit  oder  ohne  Unterofficiers-Dienstes- 
prämie,  über  die  gesetzliche  Liniendienstpflicht  freiwillig  im  präsenten  Stande 
fortdienten,  erhielten  eine  weisstuchene  Granate  als  Abzeichen  auf  dem  Rock- 
kragen und  wurden  bei  allen  Waffengattungen  „Grenadiere"  genannt 

Die  Stockstreichstrafo  durfte  in  Hinkunft  nur  gegen  jene  Soldaten  ange- 
wendet werden,  welche  wegen  einer  entehrenden  Handlung  die  Befreiung 
von  der  Strafe  körperlicher  Züchtigung  verwirkt  hatten.  Gleichzeitig  ward 
angeordnet,  dass  die  dauernd  beurlaubte  und  dem  Reservestande  angehörige 
Mannschaft  sowohl  in  civilrechtlichen,  wie  auch  strafgerichtlichen  Angelegen- 
heiten der  Civilgerichtsbarkeit  unterstehe  und  endlich  die  gesammte  Mann- 
schaft, statt  des  bisherigen  reglementmässigen  „Er"  und  „Ihr",  von  nun  an 
mit  „Sie"  anzusprechen  sei. 

Mit  13.  April  trat  eine  neue  „Beförderungsvorschrift"  für  Generale,  Stabs- 
und Oberofficiere,  dann  Officiers-Aspiranten  der  k.  k.  Landarmee  provisorisch 
in's  Leben.  Diese,  in  das  Schicksal  des  Berufssoldaten  tiefeingreifende  Mass- 
regel bestimmte,  dass  kilnftighin  ausser  dem  jährlichen  Ersätze,  welchen  die 
Militär- Akademien  lieferten,  nur  solche  Individuen  zu  Officieren  befördert  werden 
durften,  welche  durch  eine  gut  abgelegte  Prüfung  die  Eignung  hiezu  erwiesen 
und  in  Folge  dessen  die  Ernennung  in  die  neu  systemisirte  Charge  eines 
„Officiers-Aspiranten"  erlangt  hatten.  Als  einzige  Ausnahme  von  dieser  Regel 
ward  die  für  Auszeichnung  vor  dem  Feinde  verdiente  Beförderung  solchen 
Individuen  gestattet,  welche  ein  tadelloses  Vorloben  und  die  erforderliche  sociale 
Bildung  erweisen  konnten.  Die  Ernennung  zum  Officiers-Aspiranten  geschah 
mittelst  Decret  durch  die  Regiments-Inhaber  und  erhielten  erstere  in  ihrem 
Truppenkörper  sodann  jenen  Rang,  welchen  sie  bei  der  Prüfung  erworben 
hatten.  Das  Avancement  der  Oberofficiere  und  Officiers-Aspiranten  erfolgte 
innerhalb  der  Regimenter,  das  Recht  der  Beförderung  blieb  dem  Inhaber 
gewahrt;  jede  vierte  Stelle  musste  aber  durch  aussertourliche  Beförderung 
eines  vorzüglich  Geschilderten  besetzt  werden.  Die  Hauptleute,  Majore  und 
Oberstlieutenante  der  gesammten  Linien-Infanterie,  der  Grenz-  und  Jäger-Truppe 
bildeten  wie  bisher  die  Oberste  und  Generale  innerhalb  der  bezüglichen  Waffe 
einen  Concretual-Status,  in  welchem  sie  nach  der  Anciennität  zur  Beförderung 
gelangten.  Die  bisher  bestandenen  zwei  Classen  in  der  Unterlieutenants-Charge 
wurden  aufgehoben;  es  gab  demnach  von  nun  an  kurzweg  blos  „Unterlieute- 
nants", deren  eine  Hälfte  die  höhere,  die  zweite  die  mindere  Gebühr  dieser 
Charge  bezogen.  Ein  späterer  Anhang  zur  „Beförderungs Vorschrift"  setzte  das 
Alter  fest,  über  welches  hinaus  die  Officiere  nur  mehr  in  Localanstellungen 
befördert    werden    durften.     Dieses    „Maximal- Alter"    wurde    bei   den    Feld- 


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740  1867—1876. 

trappen:  für  Hauptleute  mit  dem  überschrittenen  50.,  für  Majore  und  Oberet- 
lieutenants  mit  dem  56.,  für  Oberste  mit  dem  68.  Lebensjahre  normirt 

Mitte  April  erschien  ein  neues  provisorisches  ,,  Abrieb tungs-Reglement' 
für  die  k.  k.  Fusstruppen,  dessen  Grundzüge  auf  die  Wirkungen  des  ECnter- 
ladgewehres  basirt  waren,  welches  um  diese  Zeit  mit  dem  Systeme  „Wtoxl** 
in  der  österreichischen  Armee  Eingang  fand.  Es  wurde  auf  gründliche  Aas- 
nützung  des  Feuers,  sowohl  in  der  zerstreuten,  wie  in  der  geschlossenen  Fechtart 
der  Hauptnachdruck  gelegt,  weshalb  sich  von  nun  an  das  Schiesswesen  und  die 
Ausbildung  des  Mannes  im  Schwarmgefecht  einer  besonderen  Pflege  erfireoten. 

Gemäss  Allerhöchster  Entschliessung  vom  21.  Mai  wurde  die  Einführung 
eines  graumelirten  Manteltuches  mit  blauem  Einstrich  angeordnet 

Am  26.  Juni  genehmigte  Se.  Majestät  der  Kaiser  die  Heraasgabe 
eines  neuen  „Exercir-Reglements  L  Theil^  an  sämmtliche  Fusstruppen.  Aueh 
dieses  provisorische  Reglement  gründete  seine  Lehren  auf  die  nachhaltige 
Ausnützung  des  Feuers  in  allen  Gefechtsarten.  An  die  Stelle  der  Divisions- 
Massen  traten  die  beweglicheren  Compagnie-Colonnen,  wodurch  den  Hanpt- 
leuten  eine  dem  Bataillons-Verbande  entsprechende  taktische  Selbstständigkeit 
gewahrt  und  die  Manövrirfähigkeit  des  Bataillons  merklich  gesteigert  wurde. 
Vier  oder  drei  Compagnien  bildeten  das  Bataillon,  zwei  Compagnien  ein 
^Halb-Bataillon". 

Um  diese  Zeit  wurden  bei  jeder  der  23  Infanterie-Truppen-Divisionen 
zur  Heranbildung  von  Officiers-Aspiranten  eigene  Schulen  errichtet,  welche 
„  Truppen-Divisions-Schulen  "  Wessen. 

Mit  derselben  provisorischen  Geltung  wie  das  Abrichtungs-  und  Exerdr- 
Reglement  erschien  Mitte  Juli  eine  neue  „Manövrir-Instruction". 

Gemäss  Verordnung  des  Kriegs-Ministeriums  ddo.  14.  September  wurde  statt 
des  bisherigen  Infanterie-Unterofficiers-Porte-öp6e  die  Einführung  eines  solchen 
mit  schmalem  Bande  und  kleiner  geschlossener  Quaste  für  sämmtliche  Fass- 
truppen angeordnet. 

Die  Allerhöchst  sanctionirte  „Vorschrift  für  Militär-Ehrengerichte*'  vom 
19.  October  brachte  eine  Institution  in's  Leben,  welche  in  der  österreichischen 
Armee  früher  ganz  unbekannt  war.  Bis  dahin  wurden  die  von  Officieren 
begangenen  Handlungen  oder  Unterlassungen,  welche,  wenn  auch  nicht  durch 
besondere  Gesetze  für  strafbar  erklärt,  doch  der  Standesehre  zuwiderliefen, 
dadurch  gesühnt,  dass  die  Kameradschaft,  ohne  höhere  Einflussnahme,  den 
BetreflFenden  durch  moralische  Einwirkung  zur  Ablegung  der  Officierscharge 
zwang.  Dieser  Vorgang  war  ein  mächtiger  Hebel  zur  Wahrung  des  ritter- 
lichen Geistes  und  wurde  deshalb  hohen  Orts  stillschweigend  gebilligt  D» 
dieses  Verfahren  bei  der  Neugestaltung  der  Wehrkraft  nicht  mehr  fiir  alle 
Officiere  anwendbar  war,  wurden  Ehrengerichte  eingeführt,  deren  Mitglieder 
aus  freier  Wahl  des  Officierscorps  hervorgegangen,  unter  dem  Vorsitz  eines 
Stabsofficiers,  über  Handlungen,  welche  die  Standesehre  verletzten,  abzn- 
urtheilen  hatten.  Dieses  Urtheil  wurde  durch  den  Gerichtsherm  bestätigt  und 
war  eine  Berufung  gegen  selbes  unzulässig. 


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1867—1876.  741 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  13.  November  wurden  Aendenmgen 
in  der  Ausrüstung  des  Armee-Trains  genehmigt;  es  wurden  an  Stelle  der  bis- 
herigen Fuhrwerke  solche  mit  einer  Bremsen-Sperre  und  sowohl  zum  Vor-  als 
Rückwärts-Einspannen  eingerichtete,  daher  mit  vier  gleichgrossen  Rädern  ver- 
sehen, eingeführt. 

FünJEzigjähriges  Inhaber-Jubiläum  des  FZM.  Alois  Graf 
Mazzuehelli  am  21.  Jämier. 

Se.  Excellenz  der  Herr  FZM.  Alois  Graf  Mazzuehelli,  am  21.  Jänner  1817 
zum  Oberst-Inhaber  des  Regimentes  ernannt,  feierte  den  50.  Jahrestag  seiner 
Inhaberschaft  Dieses  seltene  Ereigniss  wurde  in  einer  des  hohen  Jubilars  wtlrdigen 
Weise  begangen.  Unter  Anführung  des  Obersten  Ritter  von  Brzesina  fand 
sieh  am  21.  Jänner  eine  Deputation  des  Officierscorps  in  Wien  ein,  um 
Sr.  Excellenz  im  Namen  des  ganzen  Regimentes  die  ehrfurchtsvollsten  Glück- 
wünsche darzubringen.  Bei  dieser  Gelegenheit  wurde  Hochdemselben  eine  Pracht- 
adresse tiberreicht,  in  welcher  die  Hauptmomente  aus  der  Regiments-Geschichte 
während  der  60jährigen  Inhaberschaft  Sr.  Excellenz  betont  und  die  Verdienste 
des  hohen  Jubilars  sowohl  um  den  Staat,  wie  um  das  Regiment  aufgezählt 
wurden. 

Beim  Festdiner,  welches  um  3  Uhr  Nachmittag  in  der  Wohnung  Sr.  Ex- 
cellenz stattfand,  liefen  aus  allen  Regiments-Stationen  Glückwunsch-Telegnimme 
ein,  welche  von  Sr.  Excellenz  auf  das  herzlichste  beantwortet  und  dem  ganzen 
Regimente  für  die  so  aufrichtig  bewiesene  Theilnahme  und  Anhänglichkeit 
der  wärmste  Dank  ausgesprochen  wurde. 

Beim  Regimente  selbst  fanden  an  diesem  Tage  in  allen  Stationen  feierliche 
Dankgottesdienste  statt;  in  Leutschau  wurde  Nachmittags  ein  Festdiner  gegeben 
und  Abends  ein  glänzender  Ball  veranstaltet,  welcher  bis  zum  nächsten  Morgen 
während,  alle  Theilnehmer  auf  das  angenehmste  befriedigte. 

Im  April  wurde  das  in  Rima-Szombath  detachirte  6.  Halb-Bataillon 
(11.  und  12.  Compagnie)  nach  Iglö  beordert,  wo  es  am  21.  April  einrückte, 
während  das  5.  Halb-Bataillon  (9.  und  10.  Compagnie)  am  nächstfolgenden 
Tage  von  Iglö  nach  Kirchdrauf  verlegt  wurde. 

Gegen  Ende  April  wurde  die  Pionnier-Abtheilung  der  Brigade  KHz 
unter  Commando  des  Unterlieutenant  Ernst  Jahnel  behufs  Vornahme  der 
praktischen  Uebungen  in  Kaschau  zusammengezogen.  Dort  hatte  diese  Ab- 
theilung bei  den  am  24.  und  29.  Mai  stattgehabten  Feuersbrtinsten  Gelegen- 
heit, durch  thätige  und  muth volle  Hilfeleistung  sich  hervorzuthun,  wofür  dieselbe 
und  namentlich  Unterlieutenant  Ernst  Jahnel  vom  XV.  Truppen-Divisions- 
Commando  eine  öffentliche  Belobung  erhielten. 

Am  1.  Juni  wurde  der  supemumeräre  Major  Josef  Earpellus  zum 
Infanterie-Regimente  Nr.  20  transferirt 

Mittelst  Regiments-Befehl  ddo.  22.  Juni  fand  die  Zuerkennung  der 
gelegenheitlieh   des   im  Jahre    1865   begangenen    150jährigen   Jubiläums    vom 


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742  1867-1876. 

Officierscorps    des    Regimentes    gewidmeten    Geldsumme     per   150   fl.   ö.  W. 
statt  Die  bezügliche  Stelle  des  RegimentsBefehles  lautete: 

„Der  vom  Officierscorps  des  Regimentes  bei  der  am  22.  November  1865 
stattgehabten  Fahnenweihe  des  1.  Bataillons  in  Hermannstadt  gewidmete  Geld- 
betrag per  150  fi.  ö.  W.  wurde  mit  Commissions-Beschluss  nachstehend  zuerkannt 
und  zwar: 

Der  Betrag  von  50  fl.  ö.  W.  dem  Officiersdiener  Martin  Earras  der 
5.  Compagnie,  welcher  bei  dem  Umstände,  als  er  nicht  bemiissigt  gewesen,  am 
Gefechte  Theil  zu  nehmen,  sich  am  27.  Juni  1866  bei  Trautenau  in  die 
äusserste  Feuerlinie  begab,  dort  aus  eigenem  Antrieb  sich  ausrüstete  und  durch 
seine  Unerschrockenheit,  persönlichen  Muth,  wie  Treue  und  Anhänglichkeit 
an  seinen  Herrn,  der  mitkämpfenden  Mannschaft  als  bestes  Vorbild  diente;  femer 

der  Betrag  von  100  fl.  dem  Gemeinen  Johann  Hunia  der  7.  Com- 
pagnie, welcher  in  Folge  der  vor  dem  Feinde  erlittenen  schweren  Verwundung 
und  hiedurch  nöthigen  Amputation  des  rechten  Oberarmes  als  realinTiJid, 
erwerbsunfähig  classificirt,  entlassen  wurde. 

Diese  Beträge  sind  am  27.  d.  Mts.,  als  dem  Jahrestage  des  Treffens  von 
Trautenau  den  vorgenannten  zwei  Mann  zu  erfolgen. 

Brzesina  m.  p., 
Oberst.« 

Zur  Vornahme  der  Bataillons-Uebungen  im  Sinne  des  neuen  Exercir- 
Reglements  wurde  das  3.  Bataillon  auf  die  Dauer  von  vier  Wochen  bei  Iglo 
concentrirt  und  zwar  wurde  am  1.  September  die  9.  und  10.  Compagnie  nach 
Schmögen  und  Palmsdorf  verlegt;  Ende  September  kehrten  beide  Compagnien 
wieder  nach  Kirchdrauf  zurück. 

Während  dieser  Uebungen  wurde  das  Regiment  durch  den  Truppen- 
Brigadier  Generalmajor  Ktiz  inspicirt,  bei  welcher  Gelegenheit  auch  die 
Musterung  der  Regiments-Abtheilungen  in  Leutschau,  E^smark  und  Igl6  vor- 
genommen wurde. 

Major  Franz  Sleczkowski  wurde  gemäss  Allerhöchter  EntschUessnng 
nach  zurückgelegter  SOjähriger  Dienstzeit  in  den  österreichischen  Adelsstand 
erhoben  und  ihm  das  Prädicat  „Edler  von  Poboj**  verliehen. 

Am  23.  November  avancirte  Oberstlieutenant  Carl  Schauer  von 
Seh  rocken  feld  zum  Obersten  und  Commandanten  des  Infanterie-Regimentes 
Erzherzog  Ludwig  Salvator  Nr.  58.  An  dessen  Stelle  wurde  Major  Gustav 
Lorenz  zum  Oberstlieutenant  im  Regimente  befördert  und  Major  Johann 
Posch  des  Infanterie-Regimentes  Graf  Gondrecourt  Nr.  65  qua  talis  zum 
eigenen  Regimente  transferirt.  Oberstlieutenant  Lorenz  ilbemahm  jetzt  das 
Commando  des  1.  Bataillons  und  da  der  Oberst  und  Regiments-Conmiandant 
Ritter  von  Brzesina  schon  seit  Mitte  September  krankheitshalber  beurlaubt 
war,  gleichzeitig  auch  das  Interims-Commando  des  Regimentes,  während  dem 
Major  Pasch  das  3.  Bataillons-Commando  verliehen  wurde. 

Anlässig  seines  Abgehens  vom  Regimente  erliess  der  nunmehrige  Oberst  von 
Schauer  am  24.  November  folgenden  Abschieds-Befehl: 


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1867-1876,  743 

„Nachdem  ich  in  Folge  meiner  Ernennung  zum  Obersten  und  Comman- 
danten  des  58.  Linien-Infanterie-Regimentes  Erzherzog  Ludwig  Salvator  an 
meine  neue  Bestimmung  abgehe,  ilbergebe  ich  das  Literims-Regiments-Com- 
mando  an  den  Herrn  Oberstlieutenant  Gustav  Lorenz  und  nehme  daher  mit 
tiefbetrübtem  Gemüthe  Abschied  von  einem  Regimente,  an  welches  mich  die 
schönsten  Erinnerungen  meiner  militärischen  Laufbahn  knüpfen  und  das  mir 
zur  lieben  Heimath  geworden  war.  Dessen  unter  allen  Verhältnissen  bewährter 
ritterlicher,  echt  militärischer  Geist,  wie  dessen  bewiesene  ausgezeichnete 
Tapferkeit  und  Ausdauer  bleiben  unvergesslich  und  werden  mich  stets  mit 
der  grössten  Hochachtung  erfüllen. 

Gleichwie  ich  es  mir  zum  ganz  besonderen  Glücke  rechne,  diesem  her- 
Yorragenden  Regimente  angehört  zu  haben,  so  wird  es  immer  den  Stolz  meines 
Lebens  ausmachen,  dass  es  mir  gegönnt  war,  an  dessen  allseits  anerkanntem 
Ruhme  Theil  nehmen  zu  dürfen. 

Ich  wünsche  allen  lieben  Kampfgenossen  aus  jüngster  Zeit:  dem  hoch- 
herzigen Officierscorps,  den  braven  Unterofficieren  und  der  zu  jeder  Zeit 
opferwilligen  Mannschaft  die  schönste,  freudenreichste  Zukunft  und  sage  dem 
ganzen  Regimente  ein  herzliches  Lebewohl! 

Schauer  m.  p., 
Oberst.*» 

Das  4.  Bataillon  und  der  Dep6t-Cadre  waren  das  ganze  Jahr  hindurch 
in  Przemysl  dislocirt. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  November  1867: 

Stab: 
Oberst-Inhaber:  FZM.  Alois  Graf  Mazzuchelli. 

Oberst   und   Regiments  -  Commandant :     Franz   B  r  z  e  s  i  n  a   Ritter   von 
Birkenhain. 

Oberstlieutenant:  Gustav  Lorenz. 
Major:  Martin  von  Truskolaski. 

„        Wilhelm  Freiherr  de   Vicq   de  Cumptich   (im  militär-geogra- 

phischen  Institut). 
„        Johann  Pasch. 
Regiments- Adjutant :  Unterlieutenant  I.  Classe  Carl  Klimesch. 
Regiments-Arzt:  Dr.  Leo  RaczyAski. 

„  „       Dr.  Philipp  Nagl. 

Rechnungsführer:  Ferdinand  Czermak. 
Auditor:  Hauptmann  Vincenz  Schönaich. 
Regiments-Caplan  ritus  latini:  Friedrich  Langer. 

„  „         ritus  graeci:  Michael  Kuniewicz. 

Hauptleute  I.  Classe: 
Frost  Rudolf,  Schmitt  von  Kehlau,  Theodor, 

Tempis,  Josef  von,  Tzwettler  Johann, 


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744 


1867—1876. 


Hauptleute  I. 

Hassenmüller  Ritter  v.Orten- 
stein  (zugetheilt  im  Kriegs- 
Archiv), 

H  o  r  r  a  k  Josef  ( Verpflegs  -  Con- 
troUor  in  Peterwardein), 

DalTÄgata  Ludwig, 

Glossner  Gustav, 

Jirsa  Carl, 

Juristowski,  Eduard  Ritter  von, 

Maruniak  Mathias, 


Classe : 

Prochaska  Sigmund, 
Kirschinger  Ludwig, 
Witoszydski  Theofil, 
Ilnieki  Aithal, 
Panek  Ignaz, 
Sinneg  Johann, 
Hoffmann  Franz, 
Berka  Maximilian, 
Nowak  Blasius. 


Czerny  Anton, 
Kitsehmann  Alois, 
The  ml  Johann, 
Skala  Josef, 
Panek  Clement, 
Maliezek  Johann, 
Hark  am  Theodor, 


Hauptleute   H.  Classe: 

Smeikal  Ignaz  (Inhabers- Adju- 
tant), 

Curter  Ritter  von  Sternfeld, 
Richard, 

Sybill  Johann, 

Keess  Josef. 


Oberlieutenants : 


Schröder  Friedrich, 
Weiss  von  Weiss enfeld,  Emil, 
Grab,  Julius  Edler  von, 
Teyrowski  Hermann, 
Marko wski  Josef, 
Sebottendorf  von   der  Rose, 

Carl  Freiherr, 
Fedorowicz  Adam, 
Gutteter,  Emil  von, 
Halm  Josef, 
Fiala  Wenzel, 
Holzinger  Johann, 
Urbanowicz  Leopold, 
Zar^ba    Ritter    von    Dobek, 

Josef, 
Wiliczkiewicz  Marzell, 
Schuster  Franz, 
Lassy  Philipp, 
Maxymowicz  Anton, 
Frodl  Anton, 
Krzyäewski  Josef, 


Grobois  Peter, 

Mandi6  Josef, 

Feuerstein  Franz  (Comman- 
dant  des  Prerauer  Unter-Erzie- 
hungshauses), 

Löwenthal  Jacob, 

Petz  Eduard. 

Schorn  Franz, 

Guttmann  Vincenz, 

Marek  von  Marchthal^  Eduard, 

Kopetzky  Josef, 

Drasenovich  Edler  von  Po- 
ser toe,  Raimund, 

Rues  Johann, 

Uris  Hans, 

Klobuöar  Wilhelm, 

Bockenheim,  Carl  Ritter  von, 

Lenert  Carl, 

Jablonowski,  Stanislaus  Fürst, 

Wondre  Johann, 

Nejebsc.Ubald. 


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1867-1876. 


745 


Unterlieutenants 

Moehnaeki  Alfred, 

Pokorny  Josef, 

Schildorfer  Gustav  (Bataiilons- 
Adjutant), 

Niesiolowski,  Norbert  Ritter 
von, 

Kossecki,  Maximilian  Ritter  von, 

Helm  Theodor, 

Schrader  Josef, 

Smeikal  Ferdinand, 

Hessdorfer  Carl, 

Dubsky  Julius  (Bataillons-Adju- 
tant), 

Riebl  von  Festertreu,  Fer- 
dinand, 

Haura  Johann, 

Kuderna  Arthur, 

Zhorsky,  Anton  Ritter  von. 


I.  Classe: 

Kruszelnicki,    Eduard    Edler 

von, 
Öhler  August, 
Neymayer  Tiburtius, 
Spanier  Leo, 
Hofbauer  Sylvester, 
Cambefort  Eduard, 
Guminski,  Josef  von, 
Jamiäski,  Julius  Ritter  von, 
Orzeehowski  Sigmund, 
J  a  h  n  e  1    Ernst    (Bataillons- Adj  u- 

tant), 
Lilling  Josef, 
Hampl  Alois, 
Lampl  Johann, 
Rudolf  Rudolf, 
Herszan  Wilhelm, 
Wilfert  Leo. 


Unterlieutenants  IL  Classe: 


Schindler  Anton, 

Polaäski  Wladimir, 

Hahn  Bernhard, 

Polland  Carl, 

Langer  Johann, 

Brunner  Josef, 

Schmitt    von     Rittersfeld, 
Franz, 

Platter  Mathias, 

Porschiiiski  Gustav, 

Schenkenbach  Alfons, 

N  e  V  0 1 1  y    Josef    (Bataillons  -  Ad- 
jutant), 


Obmiäski,  Franz  Ritter  von, 
Hanasiewicz  Ignaz, 
Boruszczak  Theodor, 
Szalowski,  Zenobius  Ritter  von, 
Winter  Josef, 
Kopeczny  Guido, 
Charzewski,   Ladislatis  Ritter 

von, 
Herberth  Gustav, 
Srokowski,  Clemens  Ritter  von, 
Steciak  Leo, 
Zatloukal  Florian. 


1868.  Noch  zu  Ende   des  Voijahres   war    die    österreichische   Monarchie  nach 

erfolgter  Wiederherstellung  der  ungarischen  Verfassung  in  die  „Länder  der 
ungarischen  Krone"  und  die  „Königreiche  und  Länder  diesseits  der  Leitha** 
politisch  geschieden  worden.  In  Folge  dieser  Neugestaltung  wurde  das  Kriegs- 
^inisterium,  als  gemeinsame  Centralstelle  der  beiden  Reichshälften  „Reichs- 
Kriegs-Ministerium"  benannt  und  nach  erbetenem  •  Rücktritt  des  bisherigen 
K-riegsministers  FML.  Freiherr  von  John,  FML.  Freiherr  Kuhn  von  Kuhnen- 
f  eld  zum  Reichs-Kriegsminister  ernannt 


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746  1867-1876. 

Gemäss  Allerhöchster  Entschliessung  vom  16.  Jänner  wurde  mit  1.  Fe- 
bruar das  Armee-Ober-Commando  aufgelassen  und  dessen  Agenden  dem  Reichs- 
Kriegs-Ministerium  zugewiesen;  dagegen  geruhte  Se.  Majestät  der  Kaiser  die 
Inspicirung  der  Armee,  sowie  die  Leitung  deren  kriegstüchtiger  Ausbildung 
einem  höheren  General,  mit  dem  Titel  „Armee-Commandant^  zu  tlbertragen 
und  gleichzeitig  Se.  kaiserliche  Hoheit  den  Feldmarschall  Erzherzog  AI  brecht 
zum  Armee-Commandanten  zu  ernennen. 

Ende  März  wurden  bei  den  Waffengattungen  der  Landarmee,  mit  Aus- 
nahme der  Linien-  und  Grenz-Infanterie-Regimenter,  dann  des  Titler  Grenz- 
Bataillons,  die  Musikbanden  aufgelassen. 

Am  2.  April  traten  mehrfache  Adjustirungs-Aenderungen  in's  Leben: 
statt  der  bisherigen  weissen  Waffenröcke  wurden  solche  aus  dunkelbauem 
Tuche,  später  auch  blaue  schafwollene  Blouson  und  Aermelleibel  eingeftüut 
Die  Lagermütze,  nunmehr  „Feldkappe"  genannt,  erhielt  anderen  Schnitt, 
Schirm  und  Röschen  und  wurde  angeordnet,  dass  selbe  mit  alleiniger  Aus- 
nahme der  Paraden  und  des  Wachdienstes  in  grösseren  Garnisonen  stets  zu 
tragen  sei.  Die  Tornister  wurden  verkleinert  und  deren  Beriemung  so  ein- 
gerichtet, dass  dieselben  in  dem  um  die  Hüfte  zu  tragenden  Leibriemen  ein- 
gehängt werden  konnten.  Am  Leibriemen  befanden  sich  auch  das  Täschchen 
für  das  Bajonnett  und  zwei  verschiebbare  Patrontaschen  aus  braunem  Terzen- 
leder. Endlich  wurden  statt  der  bisherigen  Kochgeschirre  zu  fünf  Mann  solche 
für  je  zwei  Mann  eingeführt.  Die  Chargen-Abzeichen  der  Officiers-Aspiranten 
bestanden:  in  einem  seidenen  Porte-^p^e,  einem  goldenen  Bördchen  am  Rock- 
kragen und  einem  silberplattirten  Distinctionssteme  an  jedem  Kragenende,  der 
Feldwebelsborde  am  Czako,  dem  Officierssäbel  mit  seidener  Kuppel  und  einem 
Tornister  ohne  verlängerte  Tragriemen.  Die  Officiere  erhielten  ausnahmslos 
die  Cavallerie-Säbelkuppel;  die  Feldbinde  wurde  wieder  um  den  Leib  getragen. 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  17.  April  ordnete  Se.  Majestät  der 
Kaiser  an,  dass  in  Hinkunft  bei  jedem  Linien-Infanterie-Regimente  nur  zwei 
Fahnen  zu  belassen  seien  und  zwar  eine  weisse  oder  Leibfahne  für  die  mit 
dem  Stabe  vereinten  drei  Feld-Bataillone,  mit  der  Eintheilung  beim  2.  Bataillon 
und  eine  gelbe  Fahne  für  die  im  Ergänzungsbezirke  stehenden  Abtheilungen, 
welche  in  der  Regel  beim  4.  Bataillon  zu  führen  war.  Die  übrigen  Fahnen 
wurden  an  das  k.  k.  Arsenal  in  Wien  abgeführt. 

Gleichzeitig  genehmigte  Se.  Majestät  die  Aufstellung  der  Cadres  för  die 
5.  Bataillone  der  Linien-Infanterie-Regimenter,  bei  welcher  Gelegenheit  anch 
der  Friedensstand  wie  folgt  geregelt  und  systemisirt  wurde.  Eine  Compagnie 
der  drei  ersten  Feld-Bataillone  bestand  aus:  1  Hauptmann,  1  Oberlieutenant, 
2  ünterlieutenants,  2  Feldwebels,  4  Zugsführern,  7  Corporalen,  6  Gefreiten, 
1  Hornisten,  1  Tambour,  70  Gemeinen  und  4  Officiersdienem,  Summe  99  Mann; 
beim  4.  und  5.  Bataillon  wurde  nur  die  Hälfte  der  Compagnien  von  Haupt- 
leuten, die  anderen  von  Oberlieutenants  commandirt;  jede  Compagnie  hatte 
1  Unterlieutenant,  1  Feldwebel,  2  Zugsführer,  7  Corporale,  7  Gefreite,  1  Hor- 
nisten, 1  Tambour,  10  Gemeine,  und  2  Officiersdiener,  Summe  33  Mann  präsent 


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1867-1876.  747 

Das  Commando  des  5.  Bataillons  hatte  einstweilen  der  älteste  Hauptmann  des 
4.  und  5.  Bataillons  zu  eommandiren,  derselbe  wurde  aber  nieht  beritten  gemacht 

Mitte  April  wurde  von  Sr.  Majestät  die  definitive  Einführung  des  neuen 
Abriehtungs-Reglements  und  einen  Monat  später  auch  jene  des  Exercir-Regle- 
ments  genehmigt  Das  erstere  behandelte  eingehend  die  Schiessinstruction ; 
sämmtliche  Mannschaft  einer  Compagnie  wurde  in  drei  Schiessclassen  ein- 
getheilt  und  das  Aufsteigen  aus  der  niederen  in  eine  höhere  Classe  von  der 
Erfüllung  gewisser  Bedingungen  abhängig  gemacht  Wer  aus  der  2.  in  die 
1.  Classe  vorrückte,  wurde  mittelst  Regiments- Befehl  zum  Schützen  ernannt  und 
durfte  eine  dreifarbige  Cocarde  auf  der  Mütze  tragen.  Später  wurde  als 
Auszeichnung  für  die  Schützen  eine  aus  Schafwolle  erzeugte  Schnurverzierung 
und  zwar  für  die  Infanterie  von  scharlachrother,  für  die  Jäger-Truppe  von 
grasgrüner  Farbe  eingeführt. 

Von  grosser  Bedeutung  für  die  Armee  war  die  Bestimmung  der  Aller- 
höchsten Entsehliessung  vom  9.  Juni,  mit  welcher  Se.  Majestät  der  Kaiser  die 
Regiments-Inhaber  des  Beförderungsrechtes  zu  entheben  und  die  Ernennung 
sämmtlicher  Officiere  der  Armee  Sich  vorzubehalten  geruhte.  Gleichzeitig 
wurde  verfügt,  dass  sämmtliche  Beförderungen  vom  Officiers- Aspiranten  auf- 
wärts von  nun  an  im  Frieden  nur  zweimal  des  Jahres  und  zwar  im  Mai  und 
November,  bei  Standes- Augmentationen  und  im  Kriege  aber  nach  Bedarf  zu 
erfolgen  haben. 

Nachdem  im  Juli  auch  die  gerichtsherrlichen  Rechte  und  sonstigen  Befug- 
nisse der  Regiments-Inhaber  aufgehoben  wurden,  geruhte  Se.  Majestät  der  Kaiser 
mit  Allerhöchster  Entsehliessung  vom  30.  Juli  eine  neue  Textirung  des  den 
Oberst-Inhaber  betreffenden  Paragraphes  im  Dienst-Reglement  zu  genehmigen, 
welcher  Paragraph  nun  .  folgendermassen  lautete:  „Die  Würde  des  Oberst- 
Inhabers  ist  eine  Ehrenstellung,  mit  welcher  dienstliche  Functionen  nicht  ver- 
bunden sind.  Das  Regiment  wird  bei  jeder  Gelegenheit  neben  der  Nummer  auch 
nach  seinem  Oberst-Inhaber  benannt,  der  berechtigt  ist,  die  Uniform  des  Regi- 
mentes zu  tragen  und  bei  Ausrückungen  vor  Sr.  Majestät,  vor  höchsten  Herr- 
schaften, oder  Militärs  höherer  Chargen,  an  die  Spitze  des  Regimentes  zu  treten." 

Mit  18.  Juli  geruhte  Se.  Majestät  der  Kaiser  die  Activirung  einer  Armee- 
Schützenschule  in  Brück  an  der  Leitha  zum  Zwecke  der  einheitlichen  Aus- 
bildung einer  entsprechenden  Anzahl  von  Ober-  und  Unterofficieren  in  der 
rationellen  Behandlung  der  neuen  Hinterladgewehre  und  des  Schiesswesens 
überhaupt  und  zwar  für  die  Monate  September  und  October  zu  genehmigen. 
Die  Schule  sollte  als  erster  Versuch  für  eine  definitive  Etablirung  derselben 
dienen  und  der  Unterricht  folgende  Gegenstände  umfassen: 

1.  das  Gewehrwesen  überhaupt, 

2*  das  Schiessen  und 

3.  die  Verwendung  der  einzelnen  Schützen  und  Schützenschwärme  im 
Gefechte,  Terrainbenützung,  Distanz-Beurtheilung  u.  s.  w.  In  diese  Schule 
wurden  von  jedem  Infanterie-Regimente  2  Ober-  und  2  Unterofficiere  als 
Frequentanten  commandirt. 


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748  1867-1876. 

Am  18.  August  wurde  mittelst  Reichs-Kriegsministerial-Erlasses  Nr.  2789 
die  Verfügung  erlassen,  dass  Se.  Majestät  der  Kaiser  die  Sjstemisirung  eines 
Concretualstatus  1.  für  die  Oberstlieutenants,  Majore  und  Rittmeister  der  ge- 
sammten  Cavallerie,  2.  für  die  Ober-  und  Unterlieutenants,  dann  Officien- 
Aspiranten  der  Linien-  und  Grenz-Infanterie,  der  gesammten  Jäger-Truppe  und 
der  gesammten  Cavallerie  genehmigte. 

Es  wurde  eine  neue  Ausrüstungsnorm  für  den  Train  publicirt,  gemlss 
welcher  ein  Linien-Infanterie-Regiment  17  Fuhrwerke  (darunter  ein  Munitions- 
wagen per  Bataillon),  60  Pferde  und  32  Fahrgemeine  zugewiesen  erhielt  und 
die  Wagen  und  Pferdegeschirre  von  nun  an  in  der  Verrechnung  der  Regi- 
menter blieben,  was  deren  Mobilisirung  bedeutend  erleichterte. 

Am  10.  October  geruhte  Se.  Majestät  den  Profosenarrest  als  Disciplinar- 
strafe  für  Officiere  aufzuheben  und  Allerhöchst  anzuordnen,  dass  gegen  Officiere 
im  Disciplinarwege  nur  Hausarrest  verhängt  werden  solle. 

Zur  Vereinfachung  der  Titulaturen  und  des  Concept-Styles  wurde  mit 
der  Allerhöchsten  Entschliessung  vom  9.  November  genehmigt,  dass  in  Hin- 
kunft die  bisher  üblich  gewesenen  Bezeichnungen  „hoch**  oder  „löblich",  ebenso 
wie  die  Beisätze  „gehorsamst**,  „ diensthöflich **  u.  s.  w.  in  den  Correspondenien 
zu  entfallen  haben.  Bestimmtheit,  Kürze  und  Anstand  sollen  den  militärischen 
Geschäftsstyl  kennzeichnen. 

Die  wichtigsten  aller  auf  die  Hebung  der  Wehrkraft  Bezug  habenden 
Reformen  brachte  das  am  5.  December  zu  Ofen  Allerhöchst  sanctionirte  neue 
Wehrgesetz,  dessen  Emanation  alle  Schichten  der  Bevölkerung  berührte  nnd 
geeignet  war,  bei  möglichster  Rücksichtsnahme  auf  die  volkswirthschaftlichen 
Interessen  des  Staates,  letztere  mit  den  so  hoch  gesteigerten  militärischen 
Anforderungen  der  Jetztzeit  in  Einklang  zu  bringen. 

Das  neue  Gesetjs  wurde  durch  folgenden  Armee-Befehl  Sr.  Majestät  des 
Kaisers  dem  Heere  publicirt: 

„Die  Monarchie  bedarf  des  Friedens;  wir  müssen  ihn  zu  eriialten  wissen. 
Zu  diesem  Zwecke  habe  Ich  beiden  Reichsvertretungen  einen  Gesetzentwurf 
vorlegen  lassen,  nach  welchem  die  waffenfähige  Bevölkerung  im  gegebenen 
Augenblicke  ihre  ganze  Kraft  in  die  Wagschale  legen  wird,  um  der  Monarchie 
die  Erftlllung  ihrer  erhabenen  Mission,  Meinen  getreuen  Völkern  die  Wahrung 
ihrer  theuersten  Interessen  zu  sichern. 

Die  beiden  Reichsversammlungen  haben  Meinen  Erwartungen  im  vollsten 
Masse  entsprochen.  Von  echt  patriotischem  Gefühle  durchdrungen,  haben  sie 
das  neue  Wehrgesetz  angenommen.  Ich  habe  demselben  Meine  Sanction  ertheilt 
dessen  Durchführung  angeordnet* 

Die  staatsrechtliche  Neugestaltung  hat  das  Reich  auf  jene  historische 
Grundlage  zurückgeführt,  auf  der  es  ruhte  zu  den  Zeiten,  wo  es  die  schwersten 
Kämpfe  erfolgreich  bestanden  und  glänzende  Siege  errungen  hat  Beide  Theile 
Meines  Reiches  treten  jetzt  mit  gleichem  Interesse  für  die  Grösse,  Macht  und 
Sicherheit  der  Monarchie  ein.  Meine  Armee  hat  dadurch  einen  Bundesgenossen 
gewonnen,  der  sie  im  Glücke  und  Unglücke  kraftvoll  unterstützen  wiri  Meine 


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1867-1876.  749 

Völker  werden,  dem  Rufe  des  Gesetzes  folgend,  ohne  Unterschied  des  Standes, 
mit  Stolz  und  berechtigtem  Selbstgefühle  sich  um  Meine  Fahnen  schaaren,  um 
die  edelste  ihrer  Pflichten  zu  erfüllen. 

Die  Armee  soll  die  Schule  jener  Tugenden  sein,  ohne  welche  die  Nationen 
ihre  Grösse,  die  Reiche  ihre  Macht  nicht  zu  bewahren  vermögen.  Neben  der 
Armee  tritt  ein  neues  Element,  die  Landwehr,  als  ein  ergänzender  Theil  zur 
gemeinsamen  Wehrkraft  hinzu.  Sie  dient  dem  gleichen  Zwecke  wie  die  Armee, 
sie  geht  aus  gleichen  Elementen,  sogar  theilweise  aus  dieser  selbst  hervor. 

Vertrauensvoll  wende  Ich  Mich  an  Mein  Heer.  Ich  will,  dass  die  neue 
Bahn  freudig  und  kraftvoll  von  allen  Denen  betreten  werde,  welche  dem  Vater- 
lande schon  in  Waffen  dienen.  Ich  will,  dass  das  theure  Erbtheil  des  Heeres, 
dessen  Treue  und  innige  Kameradschaft,  in  allen  dessen  Abtheilungen  lebendig 
erhalten  werde,  dass  die  Armee,  die  Kriegsmarine  und  die  Landwehr  als  treue 
Waffengefährten  zusammenhalten,  getragen  von  gleichen  Pflichten,  berechtigt 
zu  gleichen  Ehren.  Ich  erwarte  daher  von  jedem  Officier  der  Armee  und 
Landwehr,  dass  er  die  neuen  Institutionen  in  diesem  Geiste  auffasse,  be- 
sonders aber  von  den  Generalen,  den  Führern,  dass  sie  das  Band  beider 
Theile  festzuknüpfen  streben,  den  Geist  der  Ordnung  und  Disciplin  beleben, 
jeder  etwa  aufkeimenden  falschen  Richtung  gleich  im  Beginne  entgegentreten. 

Schwere  Missgeschicke  haben  Meine  Armee  betroffen,  harte  Prüfungen 
hat  dieselbe  zu  bestehen  gehabt,  doch  ungebrochen  blieb  ihr  Muth  und  uner- 
schüttert Mein  Glaube  in  ihren  Werth.  Der  Pfad  der  Treue  und  der  Ehre, 
welchen  die  tapferen  Söhne  meines  Reiches  gewandelt,  soll  stets  derselbe  bleiben, 
die  Armee  soll  ihre  Vergangenheit  nicht  verleugnen,  sondern  die  glorreichen 
Erinnerungen  von  Jahrhunderten  in  die  Gegenwart  hinübertragen.  Fortschreitend 
mit  Zeit  und  Wissenschaft,  erstärkt  durch  den  Zutritt  neuer  Elemente,  soll 
sie  Achtung  gebieten  dem  Feinde,  schirmen  das  Reich  und  den  Thron. 

Franz  Joseph  m.  p." 

Das  neue  Wehrgesetz  erhob  die  Militärdienstpflicht  zu  einer  allgemeinen, 
indem  jeder  wehrfähige  Staatsbürger  diese  heiligste  aller  Pflichten  von  nun  an 
persönlich  zu  erfüllen  hatte.  Die  Dienstpflicht  wurde  mit  3  Jahren  im  Stande 
der  Linie,  7  Jahren  in  der  Reserve  und  2  Jahren  in  der  Landwehr  fest- 
gesetzt *).  Die  Linie  und  Reserve,  das  „Heer"  bildend,  wurden  kraft  dieses 
Gesetzes  zur  Vertheidigung  der  Gesammtmonarchie  und  zur  Aufrechthaltung 
der  Ordnung  und  Sicherheit  im  Innern,  die  Landwehren  beider  Reichshälften 
hingegen  in  Kriegszeiten  zur  Unterstützung  des  Heeres  und  zur  inneren  Ver- 
theidigung, in  Friedenszeiten  aber  ausnahmsweise  auch  zur  Aufrechthaltung  der 
inneren  Ordnung  bestimmt 

Im  Einklänge  mit  dem  neuen  Wehrgesetze  wurde  die  Strafe  der  körper- 
lichen Züchtigung  in  der  Armee  gänzlich  abgeschafft,  ebenso  die  Kettenstrafe 
aufgehoben.  Gleichzeitig   wurden    die  Regiments-Gerichte    aufgelöst    und    statt 

*)  Der  Welirpflichtige  konnte  aber  auch  unmittelbar  vom  Stellungsplatze  in  die  Land- 
wehr eingereiht  werden  und  blieb  dann  12  Jahre  landwehrpflichtig;  deijenige,  welcher  seine 
Dienstpflicht  in  der  Kriegsmarine  vollstreckte,  wurde  von  der  Land  Wehrpflicht  befreit. 


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750  1867~187«, 

derselben  Brigade-Gerichte  systemisiri  Die  Beurlaubung  der  Mannschaft  bitte 
von  nun  an  grundsätzlich  nach  den  grösseren  Uebungen  im  Herbste  stattzufinden; 
die  im  Frtlhjahre  assentirten  Rekruten  waren  in  der  Zeit  vom  1.  October  bis 
1.  December  einzureihen  und  deren  Ausbildung  nicht  mehr  in  den  bisber 
üblichen  Recruten- Abtheilungen,  sondern  bei  der  Compagnie,  wohin  der  Rekrut 
in  Stand  gehörte,  durchzuftlhren. 

Mit  Circular- Verordnung  vom  23.  December  wurde  allen  Officieren  und 
Parteien,  mit  Ausnahme  der  bei  der  Truppe  dienenden  Hauptleute  und  berit- 
tenen Officiere,  welche  auf  die  Beistellung  eines  Officiersdieners  Anspruch 
hatten,  die  Wahl  zwischen  der  Beistellung  des  Officierdieners  in  Person  und 
dem  mit  8  fl.  fixirten  Officiersdiener-Aequivalente,  freigestellt. 

Endlich  wurde  die  Charge-Quittirung  ohne  Beibehalt  des  Militftr-Cb&* 
rakters  im  Sinne  des  Wehrgesetzes  auf  jene  Officiere  beschränkt,  welche 
weder  in  der  Reserve-,  noch  in  der  Land  Wehrpflicht  standen;  hievon  waren 
ausgenommen  diejenigen,  welche  in  keiner  der  beiden  Reichshälften  die 
Staats-Bflrgerschaft  besassen,  auch  jene,  die  als  ganz-  oder  halbinvalid  pensionirt 
wurden. 

Am  1.  März  trat  Major  Johann  Pasch  in  den  Pensionsstand;  einen 
Monat  später  wurde  Oberst  und  Regiments- Commandant  Franz  Brzesina 
Ritter  von  Birkenhain  auf  sein  Ansuchen  in  den  wohlverdienten  Rabestand 
versetzt. 

Mit  1.  April  avancirte  Major  Martin  von  Truskolaski  zum  Oberst- 
lieutenant beim  Infanterie-Regimente  Herzog  von  Parma  Nr.  24,  Hauptmann 
I.  Classe  Rudolf  Trost  zum  Major  im  eigenen  Regimen te,  Hauptmann 
I.  Classe  Alois  Edler  von  Gerber  des  Infanterie-Regimentes  Ritter  von 
Schmerling  Nr.  67  wurde  zum  Major  im  Regimen  te  ernannt  Major  Trost 
erhielt  das  Commando  des  3.  und  Major  von  Gerber  jenes  des  2.  Bataillons. 

Oberst  Ritter  von  Brzesina,  dessen  Uebertritt  in  den  Ruhestand  alle 
Mitglieder  des  Regimentes  auf  das  schmerzlichste  berührte,  nahm  von  Ofen, 
wo  er  seit  September  1867  beurlaubt  war,  mit  folgenden  Zeilen  Abschied 
vom  Regimente: 

„In  Folge  der  Allerhöchsten  Entschliessung  Sr.  Majestät  des  Kaisers  vom 
23.  d.  Mts.  mit  1.  April  1.  J.  nach  dem  Ergebnisse  des  Superarbitrioms  ab 
ganzinvalid  in  den  definitiven  Ruhestand  versetzt,  tibergebe  ich  das  Regiments- 
Commando  an  Herrn  Oberstlieutenant  Gustav  Lorenz. 

Es  fehlen  mir  in  Wahrheit  die  Worte,  um  die  Gefühle  auszudrtlcken, 
welche  mich  beim  Scheiden  aus  dem  Regimente  bewegen,  dem  ich  zwar 
nur  kurz,  aber  mit  ganzem  Herzen  angehörte,  —  und  der  Abschied  wird  mir 
um  so  schwerer,  als  sich  in  dieser  kurzen  Zeit  ein  glttckliches  Verbältniss 
geschaffen  hatte,  in  welchem  ich  zufrieden  gelebt  habe. 

Ich  kann  nur  wiederholt  meine  vollste  Anerkennung  und  meinen  berz- 
liebsten  Dank  aussprechen:  dem  ausgezeichneten  Officierscorps  und  den 
Parteien,  den  tüchtigen  Unterofficieren  und  der  braven  Mannschaft,  über- 
haupt Allen  in  jeder  Charge   und  jedem  Diensteszweige,  für  den   unter  allen 


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1867-1876.  751 

Verhältnissen  bewährten  guten,  militärischen  Geist,  rastlosen  Eifer,  für  die 
bereitwillige  und  kräftige  Mitwirkung  zum  Besten  des  Dienstes,  und  die  mir 
bewiesene  Anhänglichkeit. 

Nie  durch  mein  ganzes  Leben  werde  ich  der  drei  im  Regimente  Epoche 
machenden  Momente  vergessen,  bei  welchen  an  der  Spitze  dieses  braven  Regi- 
mentes zu  stehen  mir  vom  Geschicke  vergönnt  war;  es  sind  dies:  die  Gedenk- 
feier des  löOjährigeti  Bestehens  des  Regimentes,  verbunden  mit  der  Weihe  der 
Leibfahne,  die  rühm-  und  ehrenvolle  Theilnahme  des  Regimentes  an  dem  Feld- 
zage 1866,  endlich  das  50jährige  Jubiläumsfest  unseres  hochverehrten  greisen 
Herrn  Regiments-Inhabers,  —  Erlebnisse,  die  mich,  wie  Jeden  von  uns,  mit 
wahrem  Stolze  erftQlten. 

Und  so  wie  alle  diese  Erinnerungen  in  mir  fortleben  werden,  werde 
ich  auch  gewiss  nie  aufhören,  dem  Geschicke  des  mir  theuer  gewordenen 
onvergesslichen  Regimentes  allezeit  zu  folgen  und  filr  die  Gesammtheit,  wie 
für  jedes  einzelne  Glied  desselben  stets  die  innigste  Theilnahme  zu  filhlen,  — 
und  somit  nehme  ich  Abschied,  mit  der  Bitte,  man  möge  auch  mir  eine 
freundliche  Erinnerung  im  Regimente  bewahren,  indem  ich  mit  dem  heissesten 
Wunsche  schliesse:  die  allgütige  Vorsehung  möge  diesem  braven  Regimente 
fortan  Glück  und  Segen,  Ehre  und  Ruhm  verleihen. 

Ofen,  am  28.  März  1868. 

Brzesina  m.  p., 

Oberst.«     • 

Als  gemäss  Allerhöchster  Entschliessung  vom  17.  April  die  Zahl  der 
Fahnen  bei  den  Infanterie-Regimentern  restringirt  wurde  und  die  Leibfahne 
des  Regimentes  vom  1.  Bataillon  an  das  2.  überging,  wurde  dieser  Act  beim 
Regimente  in  feierlicher  Weise  begangen.  Zu  diesem  Zwecke  machten  das 
2.  und  3.  Bataillon  von  Eäsmark,  Iglö  und  Eirchdrauf  am  22.  Mai  einen 
Uebungsmarsch  nach  Leutschau,  wo  sie  —  gleich  dem  1.  Bataillon  —  im  Hof 
der  „unteren  Kaserne"  Aufstellung  nahmen,  worauf  nach  einer  vom  Interims- 
Regiments-Commandanten  Oberstlieutenant  Lorenz  gehaltenen  wirkungsvollen 
Ansprache  die  Uebergabe  und  Abgabe  der  Bataillons-Fahnen  erfolgte. 

Im  Juli  wurde  das  Regiment  mit  den  nach  System  „Wänzl"  umgestalteten 
Hinterladgewehren  betheilt. 

Gemäss  Allerhöchster  Entschliessung  vom  3.  Juni  wurde  Oberstlieutenant 
Jacob  Ratkovich,  Commandant  des  Infanterie-Regimentes  Graf  Coronini 
Nr.  6  in  gleicher  Eigenschaft  zum  Regimente  übersetzt  und  am  10.  November 
zum  Obersten  befördert 

Am  5.  August  starb  im  92.  Lebensjahre  Se.  Excellenz  der  Herr  Regi- 
nients-Inhaber  FZM.  Alois  Graf  Mazzuchelli  auf  seiner  langjährigen  Sommer- 
frische in  Vöslau,  wo  er  auch  zur  Erde  bestattet  wurde.  Das  Regiment  hatte 
Hochdessen  Namen  über  ein  halbes  Jahrhundert  getragen.  Der  letzte  in  der 
langen  Reihe  von  Regiments-Inhabem,  welche  die  einst  so  wichtigen  Präroga- 
tiven dieser  Stelle  ausgeübt,  hatte  er  die  Aufbebung  derselben  kaum  zwei  Monate 
tiberlebt 


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752  1867-1876. 

Im  August  wurde  der  Brigadier  Generalmajor  Ki'iz  in  derselben  Eigen- 
schaft nach  Semlin  und  an  dessen  Stelle  Oberst  Johann  Freiherr  Töply  von 
Hohenoest  als  Brigadier  nach  Kaschau  fibersetzt;  Letzterer  ayancirte  bald 
darauf  zum  Generalmajor. 

Ueber  speeielle  Anordnung  des  Reichs-Kriegs-Ministeriums  fanden  in 
diesem  Jahre  keine  Musterungen  der  Truppen  statt;  dagegen  wurden  letztere 
im  Herbste  zu  grösseren  Waffenübungen  concentrirt  Die  XV.  Truppen-Division 
versammelte  sich  in  Kaschau,  wohin  Ende  August  auch  das  Regiment  beordert 
wurde.  Nach  dreiwöchentlichen  Uebungen,  vom  1.  bis  21.  September,  kehrten 
die  Abtheilungen  über  B61a,  Margiczan  und  Wallendorf  in  ihre  frühere  Dis- 
location  zurück,  worauf  das  1.  mit  dem  3.  Bataillon  die  Stationen  wechselten. 
Der  Stab  des  1.  Bataillons  mit  der  1.  und  2.  Compagnie  wurden  von  Leutachaa 
nach  Igl6,  die  3.  und  4.  Compagnie  nach  Eirchdrauf  verlegt;  dagegen  kam 
das  3.  Bataillon  aus  den  beiden  letztgenannten  Stationen  zum  Regimentsstabe 
nach  Leutschau. 

Das  2.  Bataillon  blieb  in  Käsmark. 

Das  4.  und  5.  Bataillon  sammt  Depöt-Cadre  blieben  das  ganze  Jahr  in 
Przemysl. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  November  1868: 

Stab: 

Oberst-Inhaber:  (vacant). 

Oberst  und    Regiments-Commandant :    Jacob  Ratkoviclu 
Oberstlieutenant:  Gustav  Lorenz. 

Major:    Wilhelm  Freiherr   de  Vicq  de  Cumptich   (im  militär-geogra- 
phischen  Institut). 

„         Franz  Sleczkowski  Edler  von  Poboj. 

„         Rudolf  Trost 

„         Alois  Edler  von  Gerber. 
Regiments-Adjutant:   Unterlieutenant  (höherer  Gebühr)  Carl  Klimesch. 
Regiments- Arzt :  Dr.  Leo  RaczyAskL 

„       Dr.  Philipp  Nagl. 
Rechnungsführer:  Ferdinand  Czermak. 
Auditor:  Hauptmann  Vincenz  Schönaich. 
Regiments-Caplan  ritus  latini:  Friedrich  Langer. 
„  „        ritus  graeci:   Michael  Kuniewicz. 

Hauptleute  L  Classe: 

Tempis,  Josef  von,  Horrak    Josef  (Verpflegs - Con- 

Schmitt  von  K  e  h  1  a  u ,  Theodor,  trollor  in  Peterwardein), 

Tzwettler  Johann,  DalTAgata  Ludwig, 

Hassenmüller   Ritter  von   Or-  Glossner  Gustav, 

t e n s t  e i n  Robert  (zugetheilt  im  Juristowski, Eduard  Ritter  von, 

Kriegs- Archiv),  Maruniak  Mathias, 

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1867—1876. 


753 


Hauptleute  I.  Classe: 
Kirschinger  Ludwig,  Sinnek  Johann, 


Ilnicki  Aithal, 
Panek  Ignaz, 

Kitschmann  Alois, 
Theml  Johann, 
Skala  Josef, 
Panek  Clement, 
Maliczek  Johann, 


Berka  Maximilian, 
Nowak  Blasius. 

Hauptleute  H.  Classe: 

Hark  am  Theodor, 

Smeikal  Ignaz, 

Curter  Ritter    von  Sternfeld, 

Richard, 
Keess  Josef. 


Oberlieutenants: 

Mandi6  Josef, 

Feuerstein  Franz  (übercomplet), 
Petz  Eduard, 
Guttmann  Vincenz, 
Kope  tzky  Josef, 
Drasenovich   Edler    von   Po- 
ser toe,  Raimund, 
Rues  Johann, 
Urich  Hans, 
Klobuöar  Wilhelm, 
Bockenheim,   Carl  Ritter  von, 
Lenert  Carl, 

Jablonowski,  Stanislaus  Fürst, 
Clementz  Josef, 
Wondrö  Johann. 


Schröder  Friedrich, 
Grab,  Julius  Edler  von, 
Teyrowski  Hermann, 
Markowsky  Josef, 
Sebottendorf   von  der  Rose, 

Carl  Freiherr, 
Gutteter,  Emil  von, 
Halm  Josef,* 
Fiala  Wenzel, 
Holzinger  Johann, 
Urbanowicz  Leopold, 
Z  ar  Q  b  a  Ritter  von  D  o  b ek,  Josef, 
Wiliczkiewicz  Marzell, 
Schuster  Franz, 
Frodl  Anton, 
Krzyiewski  Josef, 

Unterlieutenants  (höherer  Gebühr): 
Mochnacki  Alfred,  Haura  Johann, 


Pokorny  Josef, 

Schildorf  er  Gustav  (Bataillons- 
Adjutant), 

Niesiolowski,  Norbert  Ritter  von, 

K  o  s  s  e  c  k  i ,  Maximilian  Ritter  von, 

Helm  Theodor, 

Schrader  Josef, 

Smeikal  Ferdinand, 

Hessdorfer  Carl, 

Dubsky  Julius  (Bataillons- Adju- 
tant), 

Riebel  von  Festertreu,  Fer- 
dinand, 


Kuderna  Arthur, 

Zhorsky,  Anton  Ritter  von, 

Kruszelnicki,    Eduard    Edler 
von, 

Öhler  August, 

Neymayer  Tiburtius, 

Spanier    Leo    (Bataillons -Adju- 
tant), 

Hofbauer  Sylvester, 

Cambefort  Eduard, 

Orzechowski  Sigmund, 

Jahnel   Ernst    (Bataillons  -  Adju- 
tant), 

48 


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754  18*7-1876. 

Unterlieutenants  (höherer  Gebühr): 
Lilling  Josef,  Rudolf  Rudolf, 

Hampl  Alois,  Herszan  Wilhelm, 

Lampl  Johann,  Wilfert  Leo. 

Unterlieutenants  (minderer  Gebühr): 

Schindler  Anton,  Hanasiewicz  Ignaz, 

Polaäski  Wladimir,  Boruszczak  Theodor, 

Polland  Carl,  Szalowski,  Zenobius  Ritter  von, 

Langer  Johann,  Winter  Josef, 

Brunner  Josef,  Charzewski,    Ladislaus    Ritter 

Schmidt    von    Rittersfeld,  von, 

Franz,  Herberth  Gustav, 

Platter  Mathias,  Srokowski,  Clemens  Ritter  tob, 

Porschinski  Gustav,  Steciak  Leo, 

Sehenkenbach  Alfons,  Zatloukal  Florian. 
Nevolly  Josef, 

1869.  Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  3.  Jänner  wurden  die  oi^aniscben 

Bestimmungen  betreffs  Reorganisation  der  höheren  Militär  -  Behörden  und 
Creirung  der  „Militär-Intendanz"  genehmigt  Die  ganze  Monarchie  wurde  in 
17  militärische  Territorial-Bezirke  eingetheilt  und  in  jedem  derselben  ein 
General-  oder  Militär-Commando  als  oberste  militärisch-administrative  Behörde 
eingesetzt  *),  welcher  zur  Leitung  des  ökonomisch-administrativen  Dienstes  eine 
Militär-Intendanz-Behörde  beigegeben  wurde.  Gleichzeitig  erfolgte  die  Ein- 
theilung  der  Monarchie,  mit  Ausnahme  der  Militär-Grenze,  in  17  Militär-Seel- 
sorge-Bezirke mit  einem  Militär-Pfarrer  an  der  Spitze,  welchem  eine  entspre- 
chende Zahl  von  „Militär-Curaten"  und  „Militär-Caplänen"  zugewiesen,  die 
bisherigen  „Regiments-Seelsorger"  aufgehoben  wurden. 

Während  die  Regiments-Capläne  und  in  Folge  der  Aufhebung  der  Regi- 
ments-Gerichte auch  die  Regiments-Auditore  und  Profosen  entfielen,  worden 
zur  Versehung  des  Rechnungsdienstes  bei  den  Truppen  die  bereits  bestandenen 
„Rechnungsführer"  mit  Officiers  -  Charakter  eingeführt  Die  Truppen  -  Rech- 
nungsführer, die  graduirten  Militär- Aerzte  und  die  activen  Auditore  hatten 
künftighin  gruppenweise  Officierscorps  zu  bilden.  Die  Oberwund-  und  Unter- 
Aerzte  blieben  bis  auf  Weiteres  unter  der  gemeinsamen  Benennung  „subalterne 
Aerzte"  in  ihrem  bisherigen  Verhältnisse.  Die  Bezeichnung  „Militär-Parteien" 
für  Militär-Geistliche,  Auditore,  Militär-Aerzte,  Organe  des  Kriegs-  und  Ver- 
pflegs-Coramissariats  und  Thier-Aerzte  entfiel. 


*)  In  Folge  dieser  Organisation  wurde  dem  Commandanten  der  XV.  Truppen-Dirision 
in  Kaschau,  FML.  Josef  Weber,  das  23.  Grenz-Truppen-Divisions-  und  Militär-Commando  «n 
Peterwardein,  —  hingegen  dem  disponiblen  FML.  Freiherm  PhilippoTich  von  Philippsber;^  dai 
XV.  Truppen-Divisions-  und  Militär-Commando  zu  Kaschau  verliehen. 


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1867-1876.  765 

Am  19.  Jänner  wurde  in  der  Person  eines  Generals  oder  höheren  Stabs- 
afficiers  ein  permanentes  Commando  der  Arraee-Schützenschule  activirt,  welches 
anch  in  jenen  Monaten,  in  welchen  keine  Frequentanten  anwesend  waren,  ftir 
die  Erhaltung  und  Vervollkommnung  des  Etablissements,  des  Materials  und 
der  Vorrichtungen  des  gesammten  Gewehr-  und  Schiesswesens  Sorge  trug. 
Einige  Monate  später  wurde  die  definitive  Etablirung  dieser  Schule  zu  Brück 
an  der  Leitha  von  Sr.  Majestät  genehmigt. 

Am  4.  Februar  kam  die  im  Wehrgesetz  begründete  Institution  der  „Ein- 
jährig-Freiwilligen" zur  Durchführung.  Diese  Einrichtung  hatte  den  Zweck, 
gebildete  Wehrpflichtige  unter  der  Begünstigung  einer  blos  Einjährigen  Präsenz- 
Dienstleistung  beim  Heere  so  rasch  als  möglich  zu  brauchbaren  Reserve- 
Offieieren,  ünterofficieren,  sowie  Reserve- Aerzten  und  Beamten  für  den  Kriegs- 
bedarf heranzubilden.  Je  nach  den  Privatmitteln  dieser  Einjährig-Freiwilligen 
gab  es  solche  auf  Staats-  oder  eigene  Kosten.  Die  Ernennung  zum  Reserve- 
Officier,  Arzt  oder  Beamten  wurde  von  dem  Resultate  einer  Prüfung  abhängig 
gemacht 

Zur  Vorbereitung  der  Mannschaft  für  das  Schiessen  nach  der  Scheibe 
wurde  gemäss  Reichs-Kriegsministerial-Rescripts  vom  8.  März  jeder  Compagnie 
der  Fusstruppen  zwei  eigens  hergerichtete  „Zimmergewehre"  verabfolgt. 

Mittelst  Allerhöchsten  Handschreibens  ddo.  24.  März  wurde  Se.  kaiser- 
liche Hoheit  Feldmarschall  Erzherzog  Albrecht  von  der  bisher  bekleideten 
Stelle  eines  Armee-Commandanten  in  Gnaden  enthohen  und  zum  „General- 
Inspector  des  Heeres"  ernannt.  In  dieser  Eigenschaft  wurde  Sr.  kaiserlichen 
Hoheit  die  Inspicirung  des  stehenden  Heeres  in  Bezug  auf  dessen  Ausbildung 
und  Manövrirfähigkeit,  wie  auch  die  Ueberwachung  und  Leitung  grösserer 
Truppenübungen  übertragen. 

Am  29.  März  geruhte  Se.  Majestät  der  Kaiser  eine  neue  Inspicirungs- 
Vorschrift  „für  das  k.  k.  Heer"  zu  sanctioniren,  gemäss  welcher  die  periodi- 
schen Visitirungen  der  Truppen  je  nach  ihrem  Zwecke,  in  militärische,  technisch- 
administrative  und  ökonomisch-administrative  eingetheilt  wurden.  Die  „Musterung" 
in  der  früher  üblichen  Weise  wurde  abgeschafft;  die  nunmehrigen  Musterungen 
sollten  den  administrativen  Dienstbetrieb  bei  den  Truppen  und  ihre  Schlag- 
fertigkeit hinsichtlich  des  Bekleidungs-  und  Ausrüstungs-Zustandes  einer  voll- 
ständigen Detailprüfung  unterziehen. 

Das  bisher  schwerfällige  Verrechnungs-  und  ControU-System  wurde  durch 
eine  neue  vereinfachte  Geld-  und  Naturalien- Verrechnung,  welche  mit  1.  April 
in  Wirksamkeit  trat,  ersetzt.  Der  bei  jedem  Eegimente  als  Censur-Behörde 
eingesetzten  Verwaltungs-Commission  oblag  die  Anweisung  und  Verabfolgung 
des  Geldes  und  der  Naturalien  an  die  Unterabtheilungen,  welche  ihre  Erforder- 
nisse von  10  zu  10  Tagen  mittelst  eines  Standes-  und  Gebührenausweises  nach- 
zuweisen hatten. 

Mit  Allerhöchster  Genehmigung  wurde  die  bisherige  Charge  der  „Officiers- 
Aspiranten"  in  jene  der  „Cadet-Officiers-Stellvertreter"  umgewandelt  und  die 
Charge    der   „Rechnungs- Feldwebel"    neu    creirt.    Letztere,    zur  Führung    des 

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756  1867— 1876, 

Rechnungsdienstes  und  zur  inneren  Manipulation  bei  den  Compagnien  bestimmt, 
sind  keine  Combattanten  und  auf  Kriegsmärschen  wie  im  Gefechte  beim  Train 
eingetheilt. 

Die  bisherigen  Regiments- Cadetenschulen   wurden    in  „Regiments- Vorbe- 
reitungsschulen" umgewandelt 

Am  6.  April  wurden  die  Allerhöchst  sanctionirten  „Organischen  Bestim- 
mungen für  die  Linien-Infanterie"  publicirt  Jedes  der  80  Linien-Infanterie- 
Regimenter  bestand  nach  selben  im  Frieden  aus  dem  Regimentsstabe  mit  drei 
Feld-Bataillonen,  femer  aus  dem  Reserve-Commando,  mit  dem  4.  imd  5.  Ba- 
taillon, endlich  aus  einem  Ergänzungs-Bataillons-Cadre.  Das  Regiments-Com- 
mando  ftlhrte  der  Oberst,  die  Reserve-Commanden  wurden  zur  Hälfte  von 
Obersten  und  Oberstlieutenants  commandirt.  Alle  fünf  Bataillone  waren  gleich- 
massig  organisirt  und  bestanden  aus  je  vier  Compagnien,  mit  den  fortlaufenden 
Nummern  von  1  bis  20.  Das  Ergänzungs-Bataillon  stellte  im  Kriege  fünf  Com- 
pagnien auf  und  hatte  die  Bestimmung,  die  Ersatz-Reserve  rasch  einzuexerciren 
und  für  den  Nachschub  bereit  zu  halten.  Bei  erhöhter  Eraftanstrengung  im 
Kriege  konnte  aus  vier  Compagnien  des  Ergänzungs-Bataillons  ein  6.  Feld- 
Bataillon  gebildet  werden  und  hatte  in  diesem  Falle  die  übrigbleibende  5.  Com- 
pagnie  alle  Functionen  des  Ergänzungskörpers  zu  übernehmen.  Die  drei  ersten 
Feld-Bataillone  waren  im  Frieden  das  bewegliche  Element  und  konnten 
nach  Massgabe  der  Verhältnisse  dislocirt  werden;  das  4.  und  5.  Bataillon  hin- 
gegen blieb  zum  Zwecke  der  mit  den  Reservisten  alljährlich  vorzunehmenden 
Waffenübungen  stets  innerhalb  des  Ergänzungsbezirkes.  Im  Kriege  bildete  das 
4.  und  5.  Bataillon  bei  getrennter  Verwendung  von  den  drei  ersten  Feld- 
Bataillonen  das  „Reserve-Regiment",  unter  dem  Befehle  des  im  Frieden  als 
Reserve-  und  Ergänzungsbezirks  -  Commandanten  fungirenden  Stabsofficiers. 
Letzterer  trat  im  Falle  der  Vereinigung  sämmtlicher  fünf  Bataillone  in  die 
Eigenschaft  eines  ad  latus  des  Regiments-Commandanten. 

Der  Friedensstand  einer  Compagnie  wurde  bei  den  drei  ersten  Feld- 
Bataillonen  mit:  1  Hauptmann,  1  Oberlieutenant,  1  „Lieutenant"  (statt  der 
früheren  Benennung  „ünterlieutenant"),  1  Cadet-Officiers-Stellvertreter,  1  Feld- 
webel, 4  Zugsführem,  5  Corporalen,  6  Gefreiten,  70  Infanteristen  *),  1  Rech- 
nungs-Feldwebel, 1  Tambour,  1  Hornisten  und  3  Officiersdienem,  —  Summe 
95  Köpfe  festgesetzt;  —  bei  einer  Compagnie  des  4.  und  5.  Feld-Bataillons 
mit:  1  Hauptmann,  1  Oberlieutenant,  1  Lieutenant,  1  Feldwebel,  2  Zugs- 
führem, 5  Corporalen,  5  Gefreiten,  10  Infanteristen,  1  Rechnungs-Feld webeL 
1  Tambour,  1  Hornisten  und  3  Officiersdienem,  —  Summe  32  Köpfe.  Der 
Friedensstand  des  Ergänzungs-Bataillons-Cadre  bestand  aus  6  Officieren  und 
15  Mann  und  zwar:  aus  1  Hauptmann  als  Commandanten  des  Cadre,  2  Sab- 
altem-Officiere  (hievon  einer  als  Magazins-Officier,  der  andere  mit  der  Be- 
stimmung das  Transenen-Geschäft  im  Falle  der  Augmentirung  zu  fahren), 
1  Ergänzungs-Be/.irks-Officier,  1  Regiments-Arzt,  1  Hauptmann-Rechnungsführer» 


*)  Der  „Gciiieiue"  hiess  von  nun  an:  Infanterist,  Jäger,  Dragoner,  Husar  etc. 


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1867—1876.  757 

1  Büchsenmacher,  5  Rechnungs-Feldwebeln,  3  Corporalen  als  Hilfsarbeiter  und 
6  Officiersdienern. 

Der  Kriegsstand  jeder  der  20  Feld-Compagnien  wurde  folgendermassen 
normirt:  1  Hauptmann,  3  Subaltem-Officiere,  1  Cadet-Officiers-Stellvertreter, 
1  Feldwebel,  4  Zugsführer,  12  Corporale,  18  Gefreite,  180  Infanteristen, 
1  Rechnungs-Feldwebel,  2  Tamboure,  2  Hornisten,  4  Pionniere,  3  Blessirten- 
träger  und  4  Officiersdiener,  —  Summe  236  Köpfe.  Eine  Ergänzungs-Com- 
pagnie  zählte  im  Kriege  228  Mann;  sie  hatte  keine  Pionniere  und  Blcssirten- 
träger,  konnte  aber  nach  Umständen,  bei  verhältnissmässiger  Vermehrung  der 
Chargen,  bis  auf  300  Infanteristen  erhöht  werden. 

Diesemnach  zählte  das  Linien-Infanterie-Regiment  im  Kriege  64  Officiere, 
2901  Mann    und    60  Pferde    (darunter  Streitbare:    56    Officiere,    2694   Mann, 

4  Pferde),  das  „Reserve-Regiment*^  (4.  und  5.  Bataillon)  44  Officiere,  1904  Mann, 
40  Pferde  (darunter  Streitbare:  38  Officiere,  1796  Mann,  3  Pferde),  das 
Ergänzungs-Bataillon  endlich:  25  Officiere,  1130  Mann,  1  Pferd  (darunter 
Streitbare:  22  Officiere,  1095  Mann  und  1  Pferd).  Das  ganze  Regiment  zu- 
sammen:   133    Officiere,    5935    Mann,    101  Pferde,    28    Fuhrwerke    (darunter 

5  Munitionswägen). 

Am  28.  April  trat  eine  neue  „Disciplinar-Strafvorschrift"  in's  Leben, 
welche  auf  die  noch  gegenwärtig  massgebenden  Principien  basirt,  sich  in  „all- 
gemeine Bestimmungen",  das  „Strafrecht  der  einzelnen  Commanden",  die  „Ver- 
schärfungen der  Arreststrafen"  und  den  „Vollzug  derselben"  logisch  gliederte. 

Im  Mai  wurde  auf  Grund  der  in  der  Armee-Schtitzenschule  angestellten 
Versuche  eine  neue  „Schiess-Instruction  hinausgegeben,  welche  als  Grundlage 
für  den  ersten  Unterricht  die  Zielweise  über  das  Standvisir  beibehielt  und  sehr 
praktische  Scheibengattungen  (Schul-,  Uebungs-,  Figuren-,  Weit-  und  Colonnen- 
Scheiben)  einftlhrte. 

Die  Circular- Verordnung  des  Reichs-Kriegs-Ministeriums  vom  12.  Juni, 
Abtheilung  5,  Nr.  1195  brachte  eine  Reihe  von  „Begtlnstigungen,  welche 
Se.  Majestät  der  Kaiser  den  activ  dienenden  ünteroffi eieren  AUergnädigst  zu 
gewähren  geruhte.  Dieselben  bestanden:  Im  längeren  Ausbleiben  tlber  die 
Rctraite,  in  abgesonderten  Liegerstätten,  dem  Rechte  sieh  ausserhalb  der  Mann- 
scbafts-Menage  zu  verköstigen,  in  besonderen  Abzeichen  für  die  länger  als 
drei  Jahre  präsent  dienenden  Unterofficiere  und  in  dem  Zugeständnisse  von 
achtwöchentlichen  Urlauben  mit  Fortbezug  aller  Gebühren  nach  Ablauf  der 
dreijährigen  Präsenzdienstpflicht,    femer  alle  zwei  Jahre  bei  Längerdienenden. 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  13.  Juni  wurde  die  Vorschrift  für 
Cadeten  des  k.  k.  Heeres  im  Allgemeinen  und  als  Officiers-Stellvertreter,  dann 
Bewerber  um  Reserve-Officiersstellen,  beziehungsweise  Reserve-Cadeten,  von 
Sr.  Majestät  genehmigt  Nach  dieser  Vorschrift  wurden  diejenigen  Soldaten  zu 
Cadeten  ernannt,  welche  durch  befriedigende  Ablegung  der  vorgeschriebenen 
genau  detaillirten  Prüfung,  den  Anspruch  auf  Beförderung  zum  Lieutenant 
erwarben;  ein  Theil  der  Cadeten  wurde  zu  OfficierssStellvertretem  ernannt 
Letztere  empfingen  nebst  der  Gebühr  eines  wirklichen  Feldwebels  eine  monat- 


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758  1867-1876. 

liehe  Zulage    von   8  Gulden.    An  Reisemitteln    erhielten    sie    dieselbe  Gebühr 
wie  der  Lieutenant;  an  Reisezulagen  50,  an  Marschzulagen  25  Kreuzer  tlglich. 

Schon  in  den  Jahren  1867  und  1868  wurden  nachhaltige  Reformen  in 
den  Militär-Bildungsanstalten  angebahnt;  im  Jahre  1869  wurde  die  successive 
Auflösung  der  Erziehungshäuser,  Schul  -  Compagnien  und  Cadeten-lnstitote 
durchgeführt,  gleichzeitig  aber  durch  Vereinigung  der  Artillerie-  und  Genie- 
Akademie  eine  „Technische  Militär-Akademie^  in  Wien  und  durch  Zusammen- 
ziehung der  bestandenen  vier  Artillerie-Schul-Compagnien  eine  „militftr-teeh- 
nische  Schule"  in  Mährisch- Weisskirchen  gebildet 

Mit  dem  Jahre  1868  begann  die  Verleihung  von  Stipendien  an  Stelle 
der  früheren  Zöglingsplätze  in  den  niederen  Militär -Bildungsanstalten.  Die 
Stipendien  ermöglichten,  dass  die  Betheilten  dem  elterlichen  Hause  nicht  schon 
in  zartester  Jugend  entrückt  und  einseitig  herangebildet  wurden,  sie  belasten 
den  Staatshaushalt  weniger  und  bedingen  eine  entsprechende  Gegenleistung, 
da  der  dieser  Begünstigung  Unwürdige  selbe  verliert  Für  Militär- Waisen  und 
andere  rücksichtswürdige  Aspiranten,  deren  Betheilung  mit  Militär -Stipendien 
voraussichtlich  den  beabsichtigten  Zweck  nicht  erftülen  dürfte,  wurde  gemäss 
Allerhöchster  Entschliessung  vom  19.  August  ein  „Militär- Waisenhaus"  in  Wien 
errichtet 

Mit  Circular- Verordnung  vom  25.  August  verlautbarte  das  k.  k.  Keichs- 
Kriegs-Ministerium  dier  durch  Allerhöchste  Entschliessung  genehmigte  Einführung 
von  „Armstreifen",  als  Auszeichnung  für  jene  Unterofficiere  aller  Waffen- 
gattungen, Branchen  und  Anstalten,  welche  nach  vollstreckter  Linien-Dienst- 
pflicht freiwillig  im  Präsenzstande  verblieben.  Diese  Auszeichnung  hat  nach 
dreijähriger  Dienstzeit  aus  einem  Armstreifen,  nach  sechsjähriger  aus  zwei 
und  nach  neunjähriger  Dienstzeit  aus  drei,  in  Zwischenräumen  von  je  vier 
Linien  angebrachten  Armstreifen  zu  bestehen,  welche  aus  gleichen  Seiden- 
bördchen,  wie  für  Einjährig-Freiwillige  erzeugt,  auf  dem  linken  Aermel  der 
Bekleidungsstücke  (den  Mantel  ausgenommen)  im  rechten  Winkel  anzubringen 
sind.  Ausnahmsweise  ist  diese  Auszeichnung  auch  an  solche  über  die  gesetz- 
liche Linien-Dienstpflicht  fortdienende  Soldaten  ohne  Unterofficiersrang  zu  ver- 
leihen, deren  Erhaltung  im  Präsenzstande  wegen  ihrer  besonderen  Brauch- 
barkeit zu  speciellen  Dienstverrichtungen  wünschenswerth  erscheint  Die  Granate 
als  Distinctionszeichen  und  die  Benennung  „Grenadier"  wurden  abgeschafli 
Die  Verleihung  des  Mannschafts-Dienstzeichens  2.  Classe  hatte  erst  nach  dem 
vollstreckten  24.  Linien-Dienstjahre  stattzufinden. 

Am  25.  September  verlautbarte  das  k.  k.  Reichs-Kriegs-Ministerium  mit 
Allerhöchster  Genehmigung  das  Programm  Sr.  kaiserlichen  Hoheit  Feldmarschall 
Erzherzog  Alb  recht  zur  Gründung  eines  „Darlehens- Fondes**  ftlr  Oflficiere 
des  streitbaren  activen  Standes  vom  Hauptmann  und  Rittmeister  abwärts.  Ab 
Stammvermögen  des  „Officiers-Darlehen-Fondes"  spendete  der  hochherzige 
Gründer  100.000  Gulden  in  galizischen  Grundentlastungs-Obligationen  und  alt 
Stammcapital  für  einen  Reserve-Fond  noch  weitere  10.000  Gulden  in  ob- 
genannten  Werthpapieren.  Das  edle  Beispiel  des  erlauchten  kaiserlichen  Prinzen 


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1867— 1876,  759 

fand  in  hohen  und  höchsten  Kreisen  schnelle  Nachahmung  und  zahlreiche 
Freunde  der  Armee  beeilten  sich  ein  Werk  zu  unterstützen,  welches  den  hohen 
Gründer,  Seinen  Edelmuth  und  seine  sprichwörtliche  Hochherzigkeit  noch  in 
der  fernsten  Zukunft  preisen  wird. 

Am  15.  October  wurde  der  Armee  die  Bartfreiheit  Allerhöchst  genehmigt. 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  ddo.  18.  Jänner  1869  geruhte  Se.  Majestät 
der  Kaiser  den  FZM.  Heinrich  Freiherr  von  Handel,  Präsidenten  des  obersten 
Militär-Justiz-Senates,  zum  Oberst-Inhaber  des  Regimentes  zu  ernennen.  Diesen 
freudigen  Anlass  benützte  das  Regiments-Commando,  um  Sr.  Excellenz  dem 
neuemannten  Herrn  Regiments -Inhaber  im  Namen  des  Officierscorps  die 
ehrfarchtsYollsten  Glückwtlnsche  darzubringen,  worauf  von  Sr.  Excellenz  nach- 
stehende Antwort  zurücklangte: 

„In  der  mir  AUergnädigst  zu  Theil  gewordenen  Ernennung  zum  ersten 
Inhaber  eines  Regimentes,  das  sich  während  seines  mehr  als  anderthalb- 
hunder^ährigen  Bestandes  in  so  vielen  Kriegen,  Schlachten  und  Gefechten, 
welche  das  k.  k.  Heer  gegen  die  äusseren  Feinde  seines  Monarchen  geführt 
und  geliefert  hat,  unverwelkliche  Lorbeeren  gesammelt,  erkenne  ich  nicht 
allein  eine  Auszeichnung,  sondern  auch  eine  grosse  Huld  unseres  erhabenen 
Monarchen. 

Ich  schätze  mich  glücklich,  dass  mein  Name  sich  an  jene  glorreichen 
Inhaber  des  Regimentes  anreihen  könne,  welche  in  dem  spanischen  Successions-, 
dem  bayerischen  Erbfolge-  und  dem  siebenjährigen  Kriege,  sowie  in  den 
Feldzügen  gegen  die  Türken  und  gegen  Frankreich  die  Ehre  genossen  haben, 
an  der  obersten  Spitze  des  Regimentes  zu  stehen.  Ich  weiss  femer  den  grossen 
Ruhm  zu  schätzen,  welchen  sich  das  Regiment  in  den  Feldzügen  der  neuesten 
Zeit,  besonders  aber  am  27.  Juni  bei  Trautenau  und  am  22.  Juli  1866  bei 
Pressburg  durch  seine  aufopfernde  Tapferkeit  und  Zähigkeit  im  Kampfe  gegen 
die  Preussen  erworben  hat  Ich  wünsche  vom  Herzen,  dass  es  mir  noch 
veigönnt  sein  möge,  Zeuge  neuer  glorreicher  Thaten  des  Regimentes  zu  werden 
and  lebe  in  der  vollen  Ueberzeugung,  dass  die  ausgezeichneten  Elemente, 
die  sich  in  demselben  vereinen,  jederzeit  für  Kaiser  und  Vaterland  die  schönsten 
Thaten  hervorbringen  werden. 

Heinrich  Baron  Handel  m.  p., 

Feldzeugmeister.  ** 

Am  2.  Jänner  brach  in  der  Regimentsstabs-Station  Leutschau  ein  ver- 
heerender Brand  aus,  bei  dessen  Löschung  sich  Officiere  und  Mannschaft  des 
3.  Bataillons  in  hervorragender  Weise  betheiligten,  wofür  den  Betreffenden 
mit  Generals-Befehl  ddo.  Ofen  am  18.  Jänner  1869  nachstehende  Belobung 
zu  Theil  wurde: 

„Laut  Bericht  des  10.  Linien-Infanterie-Regiments-Commando's  und  anher 
vorgelegten  Dankschreibens  der  Gemeinde- Vertretung  der  königlichen  Freistadt 
Leutschau   hat   sich  bei  Gelegenheit  eines  Schadenfeuers   am  2.  1.  M.  die  zur 


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760  1867-1876. 

Löschung  verwendete  Mannschaft  des  Regimentes  unter  Leitung  des  Haupt- 
mann Gustav  Glossner,  Oberlieutenant  Josef  Markowski  und  Lieutenant 
August  0hl er  durch  muthvolle  und  zweckmässige  EBlfeleistung  besondere 
ausgezeichnet,  wofür  ich  allen  Betheiligten  hiemit  meine  Anerkennung  aus- 
spreche. 

Für  den  Commandirenden : 

Pokorny  m.  p., 

Feldmarschall-Lieatenant.  * 

Anlässig  der  im  April  geschehenen  Durchführung  der  organischen  Be- 
stimmungen für  die  k.  k.  Linien-Infanterie  fanden  unter  den  Stabsofficieren 
des  Regimentes  folgende  Veränderungen  statt:  OberstlieutenantAdolf  Teutschen- 
bach  von  Ehrenruhe,  Conmiandant  des  6.  Feldjäger-Bataillons,  wurde  zum 
Oberst  im  Regiraente,  bei  gleichzeitiger  Ernennung  zum  Reserve-Commandanten 
befördert;  der  tibercomplete  Major  Wilhelm  Freiherr  deVicqdeCumptich 
avancirte  zum  Oberstlieutenant  im  Regimente;  Oberstlieutenant  Gustav  Loren  a 
wurde  zum  Generalstabe  übersetzt  und  an  dessen  Stelle  Oberstlieutenant  Carl 
Knisch  vom  zeitlichen  Pensionsstande  zum  Regimente  eingetheilt;  derselbe 
erhielt  das  Commando  des  1.  Bataillons;  endlich  wurde  Haiiptmann  I.  Classe 
Josef  von  T  e  m  p  i  s  zum  Major  befördert  und  zum  Infanterie-Regimente  Erzherz<^ 
Ludwig  Victor  Nr.  65  transferirt. 

Am  14.  Juli  trat  der  commandirende  General  in  Ungarn,  G.  d.  C.  Fürst 
Friedrich  Liechtenstein,  in  den  wohlverdienten  Ruhestand  und  G.  d.  C. 
Ludwig  Freiherr  von  Gablenz  wurde  an  dessen  Stelle  zum  commandirenden 
General  in  Ungarn  ernannt. 

Vom  1.  bis  21.  September  hatten  die  drei  ersten  Feld-Bataillone  Regiments- 
Concentrirung  in  Leutschau,  wobei  sie  durch  den  Truppen-Divisionär  und 
Brigadier  inspicirt  wurden  und  die  volle  Zufriedenheit  beider  Vorgesetzten 
ernteten.  Nach  beendeter  Concentrirung  kehrte  das  1.  Bataillon  wieder  nach 
Igl6,  beziehungsweise  Eirchdrauf  und  das  2.  Bataillon   nach  K&mark  zurück. 

Am  1.  September  wurde  Major  Alois  Edler  von  Gerber  in  den  zeit- 
lichen Pensionsstand  versetzt  und  an  dessen  Stelle  mit  1.  November  Hauptmann 
Wenzel  Christian,  des  Infanterie-Regimentes  Graf  Gondreoourt  Nr.  55,  zum 
Major  im  Regimente  ernannt ;  derselbe  erhielt  das  Commando  des  2.  Bataillons. 

Der  Reserve-Commando-Stab  mit  dem  4.  und  5.  Bataillon,  dann  der  Er- 
gänzungs-Bataillons-Cadre  blieben  das  ganze  Jahr  in  PrzemysL 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  December  1869: 

Stab: 
Oberst-Inhaber:  FZM.  Heinrich  Freiherr  von  Handel. 
Oberst  und  Regiments-Commandant:  Jacob  Ratkovich. 
Oberst  und  Reserve  Commandant:  Adolf  Teutschenbach  v.  Ehrenruhe. 
Oberstlieutenant:  Carl  Knisch. 

„  Wilhelm  Freiherr  de  Vicq  de  Cumptich  (iibercomplet). 


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1867-1876, 


761 


Major:  Franz  Sleczkowski  Edler  von  Poboj. 
„        Rudolf  Trost 
„        Wenzel  Christian. 
Regiments-Adjutant:  Lieutenant  Carl  El  im  es  eh. 
Rechnungsftlhrer:  Hauptmann  IL  Classe  Ferdinand  Czermak. 
„  Oberlieutenant  Josef  Hampeis. 

„  Lieutenant  Mathias  Weiss. 

Regiments- Arzt:  Dr.  Leo  Raezynski. 

„  „       Dr.  Philipp  Nagel. 

Ober-Arzt:  Dr.  Johann  Bart  ha. 
„  Dr.  Franz  Krisch. 

„  Dr.  Martin  Rossner. 

Hauptleute  L  Classe: 


Schmitt  von  Eehlau,  Theodor, 
Tzwettler  Johann, 
Hassenmtlller  Ritter  von  Orten- 
stein, Robert  (tibercomplet), 
Horrak  Josef, 
Dair  Agata  Ludwig, 
Glossner  Gustav, 


Juristowski,  Edmund  Ritter  von, 
Maruniak  Mathias, 
Kirschinger  Ludwig, 
Ilnicki  Aithal, 
Panek  Ignaz, 
Berka  Maximilian, 
Nowak  Blasius. 


Hauptleute  II.  Classe: 
Kitschmann  Alois,  Smeikal  Ignaz, 

Theml  Johann,  Curter  Ritter  von  Sternfeld, 

Skala  Josef,  Richard, 

Panek  Clement,  Keess  Josef. 

Maliczek  Johann, 

Oberlieutenants : 
Grab,  Julius  Edler  von,  Krzyisewski  Josef, 


Teyrowski  Hermann, 
Markowski  Josef, 
Sebottendorf  Freiherr  von  der 

Rose,  Carl, 
Gutteter,  Emil  von, 
Halm  Josef, 
Fiala  Wenzel, 
Holzinger  Johann, 
Urbanowicz  Leopold, 
Z  ar ^b  a  Ritter  von  D  o b  e  k,  Josef, 
Wiliczkiewicz  Marzell, 
Schuster  Franz, 
Frodl  Anton, 


Mandi6  Josef, 

Feuerstein  Franz  (tibercomplet), 

Petz  Eduard, 

Kopetzki  Josef, 

Drasenovich   Edler    von   Po- 

sertoe,  Raimund, 
Rues  Johann, 
Urich  Hans, 

Bockenheim,   Carl  Ritter  von, 
Lenert  Carl, 

Jablonowski,  Stanislaus  Fürst, 
Clementz  Josef, 
Wondr^  Johann. 


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762 


1867— 1876, 


Lieutenants : 


Mochnacki  Alfred, 

Pokorny  Josef, 

Schildorfer  Gustav, 

Niesiolowski,  Norbert  Ritter 
von, 

Schrader  Josef  (Bataillons- Adju- 
tant), 

Smeikal  Ferdinand, 

Dubsky  Julius  (Bataillons- Adju- 
tant), 

Haura  Johann, 

Euderna  Arthur, 

Kruszelnicki,  Eduard  Edler  von, 

Öhler  August, 

Neymayer  Tiburtius, 

Spanier  Leo, 

Hofbauer  Sylvester  (Bataillons- 
Adjutant), 

Cambefort  Eduard, 

Orzechowski  Sigmund, 

Jahnel  Ernst  (Bataillons -Adju- 
tant), 

Hampl  Alois, 


Lampel  Josef  (Bataillons -Adju- 
tant), 
Rudolf  Rudolf, 
Herszan  Wilhelm, 
Wilfert  Leo, 
Schindler  Anton, 
Poladski  Wladimir, 
Polland  Carl, 
Langer  Johann, 
Brunner  Josef, 
Schmidt  von  Rittersfeld,  Franz, 
Platter  Mathias, 
Porschinski  Gustav  (Reserve), 
Schenkenbach  Alfons, 
Nevolly  Josef, 
Hanasiewicz  Ignaz, 
Boruszczak  Theodor, 
S  z  al  0  w  s  k  i ,  Zenobius  Ritter  von, 
Winter  Josef, 

C  h  a  r  z  e  w  s  k  i ,  Ladislaus  Ritter  von, 
Herberth  Gustav, 
Steciak  Leo, 
Zatloukal  Florian. 


1870.  Mit  1.  Jänner  trat  die  von  den  Delegationen  im  Voijahre  bewilligte,  von 

der  Armee  schon  lang  erwartete  neue  Gagenbemessung  in  Wirksamkeit;  der 
Major  erhielt  nunmehr  jährlich  1680  fl.,  der  Hauptmann  L  Classe  1200,  der 
Hauptmann  H.  Classe  900,  der  Oberlieutenant  720  und  der  Lieutenant  600  fl* 
Diese  Erhöhung  hatte  auch  auf  die  Militär- Aerzte  und  Truppen-Rechnungsfthrer 
gleicher  Diäten-Classen  Anwendung.  Die  Subaltern-Officiere  verloren  dagegen 
die  Gebühr  des  für  die  sechs  Wintermonate  bisher  bezogenen  BrennhoUes 
und  die  Majore  eine  Fourage-Portion  *), 

Am  9.  März  trat  die  neue  Vorschrift  zur  Verfassung  der  Qualification»- 
listen  für  Stabs-  und  Oberofficiere  des  Soldatenstandes,  dann  Cadeten,  an 
Stelle  der  bisherigen  Conduite-Listen  in  Wirksamkeit. 

Im  Juni  wurde  über  Allerhöchste  Sanction  der  Central-Infanterie-Curs  zu 
Wien  in's  Leben  gerufen  und  zwar  mit  der  Bestimmung,  den  Hauptleuten 
der  Linien-  und  Grenz-Infanterie,  dann  der  Jägertruppe,  Gelegenheit  zu  geben, 
sich  die  Qualification  zur  Beförderung  in  höhere  Chargen  anzueignen,  sowie 
die  Beurtheilung  und  Prüfung  der  BetreflFenden  nach  einem  einheitlichen  Mass- 


«)  Im  Jahre  1871  wurde  auch  die  Gage  der  Oberste  auf  3000,  jene  der  Oberstlienteumte 
auf  2100  fl.  jährlich  erhöht. 


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1867—1876.  763 

Stabe  zu  ermöglichen.  Das  k.  k.  Reichs-Kriegs-Ministerium  bestimmte  alljährlich 
die  Zahl  der  Frequentanten  und  wurden  hiezu  im  October  jeden  Jahres  die 
rangsältesten  Hauptleute  nach  dem  Concretualstatus  der  Linien-  und  Grenz- 
infanterie, sowie  der  Jägertruppe,  einberufen.  Der  Curs  währte  ein  Jahr  und 
stand  unter  der  Oberleitung  eines  General-Brigadiers  in  Wien. 

Eine  höchst  zeitgemässe  Idee  fand  durch  die  Herausgabe  der  ,,In8truc- 
tion  für  Truppenschulen  des  k.  k.  Heeres"  ihre  Verwirklichung.  Diese  Instruc- 
tion gab  den  Massstab  für  die  theoretische  Ausbildung  in  den  Officiers-,  Unter- 
officiers-  und  Mannschafts-Schulen  der  Truppen  an  die  Hand. 

Zu  den  sonstigen  Neuerungen  dieses  Jahres  gehören  noch:  die  Einfüh- 
rung von  SchiesswoU-  statt  Pulverladungen  bei  den  Zimmergewehren,  Dotirung 
der  Infanterie  mit  jährlich  100  Stück  scharfen  Patronen  per  Mann  zum  Zwecke 
des  Scheibenschiessens,  endlich  die  Auflösimg  der  letzten  noch  bestehenden 
Disciplinar-Compagnie  zu  Olmütz. 

Gemäss  Allerhöchster  Entschliessung  ddo.  30.  April  fanden  anlässig  des 
Mai- Avancements  unter  den  Stabsofficieren  des  Regimentes  folgende  Verände- 
rungen statt:  Oberstlieutenant  Carl  Knisch  wurde  zum  Reserve-Commandanten 
beim  Infanterie-Regimente  Erzherzog  Sigismund  Nr.  45  ernannt,  Major  Josef 
Mayer  des  Infanterie- Regimentes  König  der  Niederlande  Nr.  63  wurde  als 
Oberstlieutenant  und  Hauptmann  I.  Classe  Johann  Scholz  des  Infanterie- 
Regimentes  Freiherr  von  John  Nr.  76  als  Major  zum  Regimente  eingetheilt, 
endlich  Major  Rudolf  Trost  des  Regimentes  qua  talis  zu  Jablonowski-Infan- 
terie  Nr.  30  tibersetzt.  Oberstlieutenant  Mayer  erhielt  das  Commando  des  3. 
und  Major  Scholz  das  Commando  des  I.Bataillons. 

Laut  Militär-Commando-Befehl  ddo.  Kaschau  am  22.  Juli  wurde  den  vom 
Regimente  in  der  Divisions-Cadetenschule  commandirten  Officieren  und  zwar 
dem  Hauptmann  I.  Classe  Ludwig  DalT  Agata,  als  Commandanten  dieser 
Schule,  für  die  volle  Hingebung  und  erfolgreiche  Thätigkeit,  mit  welcher  er 
die  Anstalt  leitete,  ferner  dem  als  Lehrer  daselbst  verwendeten  Oberlieutenant 
Eduard  Petz  für  seine  vom  besten  Erfolg  begleiteten  Bemühungen,  die  beson- 
dere Anerkennung  des  Militär-Commando's  ausgesprochen. 

Anlässig  des  deutsch-französischen  Krieges,  welcher  im  August  d.  J.  in 
überraschend  schneller  Weise  zum  Ausbruche  kam,  wurden  zufolge  Reichs- 
Kriegsministerial-Rescripts  vom  II.  August  die  für  den  Herbst  in  Aussicht 
genommenen  grösseren  Waffentibungen  im  Bereiche  der  ganzen  Monarchie 
eingestellt  und  die  Truppen  angewiesen,  in  ihren  Gamisonsorten  hauptsächlich 
dem  Feld-  und  Vorpostendienste  eine  besondere  Pflege  angedeihen  zu  lassen. 
Dem  Regimente  kam  die  zerstreute  Dislocation  seiner  Abtheilungen  hiebei  sehr 
zu  Statten,  so  dass  Ende  September  alle  Theile  des  Regimentes  den  höchsten 
Grad  der  Vollkommenheit  erlangt  hatten. 

Gemäss  Allerhöchster  Entschliessung  vom  20.  October  wurde  Major 
Franz  Sleczlowski  Edler  von  Poboj  mit  I.  November  in  den  wohlver- 
dienten Ruhestand  versetzt  und  an  dessen  Stelle  mit  Allerhöchster  Entschliessung 


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764  1867—1876. 

vom  29.  October  Hauptmann  I.  Classe  Gottfried  Hanke  des  Infanterie-Regimentea 
Freiherr  von  Jakobs  Nr.  8  zum  Major  im  Regimente  ernannt.  Derselbe  über- 
nahm das  Commando  des  2.  Bataillons  vom  Major  Wenzel  Christian, 
welchem  das  erledigte  4.  Bataillons-Commando  verliehen  wurde. 

Der  Reserve-Commando-Stab  mit  dem  4.  und  5.  Bataillon  und  der  Ergän- 
zungs-Bataillons-Cadre  blieben  das  ganze  Jahr  in  Przemysl. 
Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  December  1870: 

Stab: 
Oberst-Inhaber:  FZM.  Heinrieh  Freiherr  von  Handel. 
Oberst  und  Regimen ts-Commandant :  Jacob  Ratkovich. 
Oberst  und  Reserve-Commandant:  Adolf  Teutschenbach  v.  Ehrenruhe, 
Oberstlieutenant:  Wilhelm  Freiherr  de  Vieq  de  Cumptieh  (übercomplet). 

„  Josef  Meyer. 

Major:  Wenzel  Christian. 
„       Johann  Scholz. 
„       Gottfried  Hanke. 
Regiments- Adjutant:  Lieutenant  Carl  Klimesch. 
Rechnimgsf (ihrer:  Hauptmann  H.  Classe  Ferdinand  Czermak. 
„  Oberlieutenant  Josef  Hampeis. 

„  Lieutenant  Mathias  Weiss. 

Regiments- Arzt:  Dr.  Leon  Raczynski. 
„  ^     Dr.  Philipp  Nagl. 

„  „      Dr.  Martin  Rossner. 

Ober- Arzt:  Dr.  Johann  Tschernich. 

Hauptleute  L  Classe: 

Schmitt  von  Kehlau,  Theodor,  Kirschinger  Ludwig, 

Tzwettler  Johann,  Ilnicki  Aithal, 

Hassenmüller  Ritter  von  Orten-  Panek  Ignaz, 

stein,  Robert  (übercomplet),  Berka  Maximilian, 

Horrak  Josef,  Nowak  Blasius, 

Dair  Agata  Ludwig,  Kitschraann  Alois, 

Glossner  Gustav,  Theml  Johann, 

Juristowski,  Edmund  Ritter  von,  Skala  Josef, 

Maruniak  Mathias,  Panek  Clement. 

Hauptleute  H.  Classe: 
Maliczek  Johann,  Keess  Josef, 

Smeikal  Ignaz,  Nibour  Adolf. 

Curter    Ritter  von   Sternfeld, 
Richard, 

Oberlieutenants : 
Grab,  Julius  Edler  von,  Markowski  Josef, 

Teyrowski  Hermann,  Gutteter,  Emil  von. 


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1867-1876. 


766 


Halm  Josef, 

Fiala  Wenzel, 

Holzinger  Johann, 

Urbanowicz  Leopold, 

Zar^b aRitter  von  Dobek,  Josef, 

Wiliczkiewicz  Marzell, 

Schuster  Franz, 

Frodl  Anton, 

Krzyzewski  Josef, 


Oberlieutenants : 

Mandi6  Josef, 
Petz  Eduard, 
Kopetzky  Josef, 
Ulrich  Hans, 

Bockenheim,    Carl  Ritter  von, 
Lenert  Carl, 

Jablonowski,  Stanislaus  von, 
Clementz  Josef.    - 


Lieutenants : 


Mochnacki  Alfred, 

Pokorny  Josef, 

Schilder fer  Gustav, 

Niesiolowski,  Norbert  Ritter  von, 

Schrader,     Josef    (Bataillons- 
Adjutant), 

Smeikal  Ferdinand, 

D  u  b  s  k  y     Julius    (Bataillons- 
Adjutant), 

Haura  Johann, 

Kuderna    Arthur    (Bataillons- 
Adjutant), 

Kruszelnicki,    Eduard   Edler 
von, 

Öhler  August, 

Ueumayer  Tiburtius, 

Spanier  Leo, 

Ho  fb  au  er  Sylvester  (Bataillons- 
Adjutant), 

Cambefort  Eduard, 

Orzechowski  Sigmund, 

Jahnel  Ernst, 

Hampl  Alois, 

Ii  a  m  p  e  1     Johann     (Bataillons- 
Adjutant), 

Rudolf  Rudolf, 

Herszan  Wilhelm, 

Wilfert  Leo, 


Schindler  Anton, 

PoIaÄski  Wladimir, 

Langer  Johann, 

Brunner  Josef, 

Schmidt     von     Rittersfeld, 

Franz, 
Platter  Mathias, 
Porschiiiski  Gustav  (Reserve), 
Schenkenbach  Alfons, 
Nevolly  Josef, 
Hanasiewicz  Ignaz, 
Boruszczak  Theodor, 
Szalowski,  Zenobius  Ritter  von, 
Winter  Josef, 
Charzewski,    Ladislaus.  Ritter 

von, 
Herberth  Gustav, 
Steciak  Leo, 
Zatloukal  Florian, 
Jelen  Johann, 
Reich el  Josef, 
Haas  Gustav, 
Feeg  Theodor, 
Mayerhöfer  Carl, 
Scholz  Alois, 
Herschmann  Edwin, 
Wy  dra  Ludwig, 
Doubrawa  Eduard, 


> 

f       00 


187 1«  Auch  in  diesem  Jahre  gelangten  in  Folge  der  Armee-Reorganisation  viele 

Neuerungen  zur  Durchftlhrung.    Am  6.  März  geruhte  Se.  Majestät  der  Kaiser 
eine     neue    Beförderungsvorschrift    für    die    Personen    des  Soldatenstandes    im 


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>  Gesammt-Dienstzeity 


766  1867^1876, 

k.  k.  Heere  Allergnädigst  zu  genehmigen,  wodurch  die  seit  dem  Jahre  1867 
bestandene  provisorische  Vorschrift  ausser  Wirksamkeit  trat  Die  Beförderungen 
theilten  sich,  der  neuen  Vorschrift  gemäss,  in  tourliche  und  aussertoorliche ; 
letztere  zerfielen  ebenfalls  in  zwei  Kategorien,  waren  aber  an  eine  bestimmte 
Reihenfolge  gebunden.  Die  Beförderungen  ausser  der  Rangstour  mussten  durch 
die  Erfüllung  bestimmter,  das  allgemeine  Niveau  überragender  Bedingungen 
begründet  sein.  Aussertourliche  Beförderungen  in  Folge  besonders  hervor- 
ragender Leistungen  vor  dem  Feinde  waren  an  eine  bestimmte  Reihenfolge  nicht 
gebunden.  Im  Frieden  wurde  als  Bedingung  zur  Vorrückung  eine  gewisse 
Maximal-Dienstzeit  festgesetzt  und  zwar  betrug  dieselbe  bei  der  Beförderung 
zum  Corporal  sechs  Monate 

„      Führer         ein  Jahr 

„      Feldwebel    „       „ 

„      Lieutenant    „      „ 

„      Hauptmann  4  Jahre  Dienstzeit  als  Subaltem-Officier, 

„      Major  4  Jahre  Dienstzeit  als  Hauptmann  oder  Rittmeister, 

„  Obersten  3  Jahre  Dienstzeit  als  Stabsofficier. 
Die  für  eine  aussertourliche  Beförderung  geforderten  Kenntnisse  und  die 
sonstige  Befähigung  wurden  theils  durch  die  Qualifications-Liste,  theils  durch 
besondere  commissionelle  Prüfungen  nachgewiesen.  Der  Qeneralstab  wurde  als 
selbstständiger  Körper  aufgelassen,  dessen  Mitglieder  in  den  Concretualst&nd  der 
verschiedenen  Waffen  eingereiht  und  dort  „übercomplet"  geführt  Zum  General- 
stabsdienste berief  man  zunächst  jene  Officiere,  welche  den  Bedingungen  flir 
die  aussertourliche  Beförderung  entsprachen. 

Fast  gleichzeitig  mit  den  vorangeführten  Normen  erschien  auch  eine 
neue  Vorschrift  über  die  Gebühren  des  k.  k.  Heeres.  Sie  enthielt  im  Ver- 
gleiche mit  dem  nun  ausser  Wirksamkeit  getretenen  Armeegebühren-Regle- 
ment vom  Jahre  1863  bezüglich  der  Friedensgebühren  nur  insofeme  neue 
Bestimmungen,  als  solche  durch  die  Organisation  des  Heeres  unvermeidlicli 
geworden  waren;  hingegen  wurden  die  Bereitschafts-  und  Kriegsgebühren 
wesentlich  geändert.  Die  mit  dieser  Vorschrift  eingeführten  Beurlaubungen 
mit  Wartegebühr  hatten  auch  eine  theilweise  Abänderung  der  Superarbitrirung»- 
Vorschrift  im  Gefolge,  da  alle  im  Gagebezuge  stehenden  Personen  des 
k.  k.  Heeres  statt  „zeitlich  invalid"  als  „derzeit  dienstuntauglich"  classificirt 
und  unter  Vorbehalt  der  nach  Ablauf  eines  Jahres,  oder  auch  früher  zu 
erneuernden  Superarbitrirung  „mit  Wartegebühr"  beurlaubt  wurden.  Auf  die 
Dauer  dieses  Verhältnisses  waren  derlei  Personen  im  Stande  ihrer  Truppen- 
körper, beziehungsweise  Concretualstande  „überzählig"  zu  führen.  Abgesehen 
von  der  Verschiedenheit  ihrer  Gebühr,  welche  der  normal  massigen  Pensions- 
ziffer entsprach,  wurden  die  Betreffenden  wie  andere  Beurlaubte  behandelt 
und  hatten  sich  in  allen  dienstlichen  und  persönlichen  Angelegenheiten  stets 
an  ihren  Truppenkörper,  welcher  nach  Ablauf  des  festgesetzten  Termines 
deren  Rearbitrinmg  anregte,  zu  wenden.  Demgemäss  wurden  die  beim  Er- 
scheinen der  Gebührenvorschrift  im  zeitlichen  Ruhestande  befindlichen  Personen, 


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1867—1876.  767 

je  nach  ihrer  Eignung  entweder  mit  Wartegebtihr  beurlaubt  und  als  „über- 
zählig^ zu  ihrem  Truppenkörper  eingetheilt,  oder  definitiv  in  den  Ruhestand 
versetzt. 

In  diesem  Jahre  erfolgte  auch  die  Ausgabe  einer  allgemeinen  Adjusti- 
rungs-  und  Ausrtlstungs- Vorschrift  *),  in  welcher  die  kurz  zuvor  eingeführten 
Leibbinden  aus  Wollstoff,  femer  die  zum  Anknöpfen  um  den  Hals  einge- 
richteten,  aus  Kautschuk  erzeugten,  Mannschafts-Kaputzen  *),  endlich  die  nach 
Linnemann'schem  System  verfertigten  Infanterie-Spaten  als  bemerkenswerthe 
Neuerungen  aufgenommen  erscheinen. 

Gemäss  Allerhöchster  Entschliessung  vom  29.  März  wurden  die  Officiers- 
Ehrengerichte  aufgelassen  und  deren  bisheriger  Wirkungskreis  an  gemein- 
schaftliche Officiers-Commissionen  mit  der  Benennung  „Ehrenrath"  übertragen. 
Dieser  Ehrenrath  wurde  für  Oberofficiere  und  Cadeten  bei  den  Truppen- 
Divisions-Commanden,  für  höhere  Officiere  bei  den  General-  (Militär-)  Com- 
manden  zusammengestellt.  Wesentliche  Aenderungen  waren: 

1.  Ehrenräthliche  Untersuchungen  konnten  nur  über  Beschluss  einer  Officiers- 
Versammlung  stattfinden;  die  Gerichtsherren  hatten  auf  die  Entscheidung 
derselben  keinen  Einfluss; 

2.  wider  einem  freisprechenden  Beschluss  stand  Niemandem  das  Recht  der 
Einsprache  zu; 

3.  dem  Verurtheilten  wurde  die  Appellation  an  die  ehrenräthliche  Be- 
rnfungs-Commission  gestattet,  wenn  die  Verurtheilung  nicht  mit  Stimmen- 
einheit erfolgte. 

Eine  wichtige  ökonomische  Frage  wurde  durch  die  Hinausgabe  einer 
neuen  Monturs-Wirthschafts-  und  Verrechnungs-Instruction  gelöst;  selbe  eimög- 
lichte  die  Vereinfachung  der  Verrechnung  und  eine  rationelle  Monturs-Wirth- 
schaft,  welche  die  klaglose  und  felddiensttaugliche  Bekleidung  und  Aus- 
rüstung der  Abtheilungen  gestattete  und  das  Interesse  des  Staatsschatzes 
wahrte.  Die  Hauptvortheile  dieser  Instruction  waren :  Vereinigung  des  Portionen- 
Tind  Kategorie-Systems,  Creirung  eines  Vorrathes  an  Monturen  über  den  Be- 
kleidungsstand imd  an  Exercir-Montur  für  die  Reservisten,  endlich  der  Por- 
tionen-Abzug bei  Standesherabsetzungen  für  gar  nicht,  oder  nicht  im  vollen 
Werthe  abgeführte  Sorten. 

Das  am  8.  Juni  erschienene  Allerhöchste  Manifest  bahnte  die  Aufhebung 
des  Militärsystems  in  der  croatisch-slavonischen  und  Banater  Militär-Grenze 
an,  welche  Massregel  im  Laufe  der  nächsten  Jahre  alimälig  durchgeführt 
"WTirde.  Aus  den  bestandenen  14  Grenz-Infanterie-Regimentem  wurden  die 
Linien-Regimenter  Nr.  16,  70  und  79  formirt  und  die  sonst  disponibel  ge- 
•«vordenen  Grenz-Officiere  zu  den  übrigen  Linien-Truppen  eingetheilt. 


*)  Im  Jahre  1850  erschien  wohl  auch  eine  Adjustirungs- Vorschrift,  jedoch  nur  für  Officiere 
und  behalf  man  sich  seither  mit  Publicirung  der  jeweiligen  Adjustinings-Aenderungen  im  Ver- 
or  dnungsblatte . 

*)  Die  Officiere  erhielten  Kaputzen  aus  blaugrauem  Tuche,  welche  mittelst  Knöpfen  unter 
dem  Manttjl-Kragen  zu  befestigen  waren. 


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768  1867—1876. 

Im  Sommer  erschien  die  Instruction  für  die  praktischen  üebungen  der 
Truppen  zur  Regelung  der  gleichmässigen  Ausbildung  derselben ;  diese  Instruction 
normirte  in  üebereinstimmung  mit  der  im  Jahre  1870  hinausgegebenen 
Instruction  für  die  Truppenschulen  die  Zeiteintheilung  dahin,  dass  jedes  Jahr 
vom  1.  October  bis  30.  Juni  die  Ausbildung  der  Compagnie,  vom  1.  bis 
31.  Juli  die  Üebungen  im  Bataillon,  vom  1.  bis  15.  August  die  kleineren 
üebungen  mit  gemischten  Waffen,  vom  16.  bis  Ende  August  die  üebungen 
im  Regimente,  endlieh  vom  1.  bis  15.  September  die  üebungen  in  der  Armee- 
Division  mit  allen  drei  Waffen  vorzunehmen  seien. 

Am  25.  November  geruhte  Se.  Majestät  der  Kaiser  die  in  Folge  Ver- 
mehrung der  Armeekörper  höherer  Ordnung  nothwendig  gewordene  Aufstel- 
lung von  IG  Truppen-Divisions-  und  20  Brigade-Stäben  zu  genehmigen  und 
Allerhöchst  anzuordnen,  dass  die  Truppen-Divisionen  und  Brigaden,  je  nach 
ihrer  Zusammensetzung,  künftighin  als  Infanterie-  oder  Cavallerie-Truppen- 
Divisionen,  beziehungsweise  Brigaden  benannt  und  letztere  statt  nach  dem 
Namen  des  Brigadiers,  nach  Nummern  innerhalb  der  Truppen- Divisionen  be- 
zeichnet wurden.  Weiters  wurde  angeordnet,  dass  die  Jäger-Bataillone  im 
Kriege  und  im  Frieden,  unbeschadet  des  den  Truppen-Divisionen  zustehenden 
Verfügungsrechtes  über  ihre  taktische  Verwendung  in  der  Ordre  de  bataille 
bei  den  Brigaden  eingetheilt  zu  führen  sind. 

Mittelst  Erlass  des  k.  k.  XV.  Truppen-Divisions-  und  Militär  Conmiando's 
in  Kaschau,  ddo.  25.  März  1871,  M.  A.  Nr.  553  erhielt  das  Regiment  die  Ver- 
ständigung, dass  es  nach  Beendigung  der  grösseren  Herbst- Waffenübungen  nach 
Galizien  verlegt  werden  und  in  den  Verband  der  Brigade  Generalmajor  Ritter 
von  Drechsler  in  Lemberg  treten  wird. 

Anlässig  der  im  Liptauer  Comitat  ausgebrochenen  Unruhen  unter  den 
Arbeitern  der  Kaschau  -  Oderberger  Eisenbahn  wurde  zufolge  Erlass  des 
k.  k.  XV.  Truppen  -  Divisions-  und  Militär  -  Commanders  zu  Kaschau  ddo. 
30.  März  1871,  M.  A.  Nr.  631  das  Regiment  angewiesen,  eine  Compagnie  al« 
Assistenz  nach  Hibbe  (Geib)  im  Liptauer  Comitat  abzusenden.  Hiezu  wurde 
die  8.  Compagnie  unter  Commando  des  Hauptmann  Ignaz  Smeikal  bestimmt, 
welche  am  5.  April  von  Kismark  aufbrach  und  über  Lucsivna  und  Vaiec 
am  7.  April  in  Hibbe  einrückte.  Von  dort  wurden  einige  Tage  später 
zwei  Züge  unter  Commando  des  Oberlieutenant  Josef  Mandi6  nach  Csorb» 
detachirt 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  29.  April  ernannte  Se.  Majestät  der 
Kaiser  den  Hauptmann  I.  Classe  Theodor  Schmitt  von  K  eh  lau  zum  Major  im 
Regimente  und  den  Hauptmann  I.  Classe  Johann  Tzwettler  zum  Major  bei 
Czesarevitsch-Infanterie  Nr.  61.  In  Folge  dessen  übernahm.  Major  Schmitt 
das  Commando  des  1.  Bataillons  vom  Major  Johann  Scholz,  während  dem 
Letzteren  das  vacante  5.  Bataillons-Commando  verliehen  wurde. 

Am  1.  Juli  marschirte  das  2.  Halb-Bataillon  zur  Vornahme  der  Batail- 
lons-Uebungen   von  Kirchdrauf  nach  Igl6  ab  und  am  6.  Juli  rückte  auch   die 


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1867-1876.  T69 

in   Hibbe    und   Csorba    detachirte    8.   Compagnie    wieder  zu   ihrem    Bataillon 
nach  Eäsmark  ein,  wo  sie  am  8.  Jnli  anlangte. 

Am  11.  Angost  wurde  das  1.  Bataillon  von  Igl6  und  das  2.  Bataillon 
von  E^mark  zur  Regiments  •  Concentrirung  nach  Leutschau  beordert.  Die 
Uebungen  daselbst  währten  15  Tage,  worauf  das  Regiment  am  27.  August  mit 
allen  drei  Bataillonen  von  Leutschau  aufbrach  und  über  Eirchdrauf,  Wallen- 
dorf und  Marghiczan  zur  Divisions-Concentrirung  nach  Easchau  marschirte. 

Mittelst  Erlass  des  XV.  Truppen-Divisions-  und  Militär-Commando's  zu 
Easchau  ddo.  28.  August,  ad  M.  A.  Nr.  1636  wurde  Hauptmann  I.  Classe 
Lndwig  DalTAgata,  anlässig  der  bevorstehenden  Verlegung  des  Regimentes 
nach  Galizien  auf  seine  Bitte  vom  Commando  der  Divisions  -  Cadetenschule 
enthoben  und  selbem  fttr  die  vorzüglichen  Dienste,  welche  er  in  seiner  zwei- 
jährigen Verwendung  als  Cadetenschul-Commandant  geleistet  und  für  die  sehr 
befriedigenden  Erfolge,  welche  er  in  der  Ausbildung  seiner  Schüler  erzielt 
hat,  die  vollste  Anerkennung  des  Truppen-Divisions-Commando's  und  der  Dank 
im  Namen  des  Allerhöchsten  Dienstes  ausgesprochen. 

Nach  Beendigung  der  vom  1.  bis  15.  September  währenden  Divisions- 
Concentrirung,  trat  das  Regiment  seinen  Marsch  nach  Galizien  an.  Das  3.  Ba- 
taillon brach  am  11.  September,  das  2.  Bataillon  am  12.  und  der  Regiments- 
stab mit  dem  1.  Bataillon  am  13.  September  von  Easchau  auf.  Die  Route 
ging  über  Eperies,  Giralt,  Eomamik,  Dukla,  Sanok  nach  Przemysl,  wo  das 
3.  Bataillon  am  23.  September  eintraf  und  in  Garnison  blieb,  während  der 
Regimentsstab  mit  dem  1.  und  2.  Bataillon  über  Radjmno  nach  Jaroslau 
weitermarschirten  und  dort  am  27.,  respective  29.  September  in  Garnison  ein- 
rückten. Das  Regiment  war  nun  nach  25jähriger  Abwesenheit  in  seinen  Er- 
gänzungs-Bezirk wieder  zurückgekehrt;  eine  lange  Reihe  wichtiger  Ereignisse, 
an  welchen  das  Regiment  hervorragenden  Antheil  genommen,  ftülte  diesen 
bewegten  Zeitraum  aus;  in  der  Heimath  war  indessen  eine  neue  Generation 
herangewachsen  und  in  den  Reihen  des  Regimentes  waren  nur  wenige  ergraute 
Eöpfe  mehr,  welche  —  an  der  Schwelle  des  blutigen  Jahres  1848  —  den  vater- 
ländischen Boden  mit  dem  Regimente  verlassen  hatten.  Der  Empfang  des 
Regimentes  im  ErgänzungsBezirke  von  Seite  der  Bevölkerung  war  ein  über- 
aus herzlicher,  insbesondere  thaten  sich  die  Stadtgemeinden  Przemydl  und 
Jaroslau  durch  Zuvorkommenheit  hervor,  mit  welcher  sie  das  Regiment  in- 
ihren  Mauern  willkommen  hiessen. 

Beim  Scheiden  aus  dem  Verbände  des  ungarischen  Generalats  wurde 
dem  Regimente  das  Glück  zu  Theil,  sowohl  vom  dortigen  General-Commando, 
als  auch  vom  Militär-Commando  in  Easchau  und  dem  Brigade-Commando  des 
Generalmajor  Freiherr  von  Töpli  die  schmeichelhaftesten  Anerkennungen  zu 
erhalten.  Der  an  den  Obersten  und  Regiments-Commandanten  Ratkovich 
gerichtete  Präsidial-Erlass  des  k.  k.  General-Commando  zu  Ofen  ddo.  30.  Sep- 
tember 1871,  Nr.  483  lautete: 

„Anlässig  des  nächstens  erfolgenden  Abmarsches  des  von  Euer  Hoch- 
wohlgeboren  befehligton  Regimentes  aus  dem  Generalate    kann  ich  nicht  um- 

49 


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77j0  1867—187«. 

hin,  den  Herren  Officieren,  den  Unterofficieren  und  der  gesammten  Hannscbafl 
des  Regimentes,  rücksichtlich  des  musterhaften  Benehmens  und  der  in  jeder 
llichtung  unter  schwierigen  Verhältnissen  gezeigten  strengen  Disciplin  und 
Ordnung  meine  vollste  Anerkennung  auszusprechen  und  hege  ich  die  sichere 
Ueberzeugung,  dass  das  Regiment,  welches  ich  nur  mit  lebhaftem  Bedauern 
aus  dem  mir  unterstehenden  Generalate  scheiden  sehe,  auch  in  den  neuen 
Dienstverhältnissen  den  gleichen  guten  Geist  bewahren  und  sich  die  Zufrie- 
denheit der  neuen  Vorgesetzten   im  selben  Masse    zu   erwerben  wissen  werde. 

Gablenz  m.  p^ 
G.  d.  C- 

Das  XV.  Truppen-Divisions-  und  Militär-Commando  in  Easchan  erliess 
am  10.  September  1871  folgenden  Befehl: 

„Die  Waffenübungen  sind  nunmehr  zu  Ende   und  die  Truppen,  welche 
daran  Theil  genommen,  nämlich: 
das  12.  Jäger-Bataillon, 
„     Linien-Infanterie-Regiment    Baron  Handel  Nr.  10, 
n  n  n  n  Herzog  von  Parma  Nr.  24, 

„  „  ;,  „  JaWoÄski  Nr.  30, 

die  1.  Division  des  8.  Uhlanen-Regimentes  und  die  Batterien  Nr.  3  und  4  des 
6.  Artillerie-Regimentes  kehren  zu  ihrer  gewöhnlichen  Dienstesthätigkeit  in 
die  Garnisonen  zurück. 

Die  Uebungen  waren  anstrengend,  wie  es  der  Ernst  des  Eriegshandweiks 
verlangt;  dessenungeachtet  habe  ich  bei  allen  Truppenkörpem,  bei  OfBderen 
und  Mannschaft  mit  grosser  Befriedigung  denjenigen  Eifer  und  diejenige  Un- 
verdrossenheit  wahrgenommen,  wie  sie  braven  und  pflichttreuen  Soldaten 
geziemen. 

Ich  nehme  daraus  Anlass,  allen  Soldaten  meine  Anerkennung,  allen 
Officieren  und  Commandanten,  insbesondere  den  beiden  Herren  Generalen,  fiir 
ihr  eifriges  und  erspriessliches  Wirken  öffentlich  meinen  Dank  auszusprechen. 

unter  denen,  welche  die  Grenzen  dieses  Militär-Bezirkes  denmftchst 
überschreiten,  muss  ich  zu  meinem  Leidwesen  abermals  den  Verlust  eines  nur 
liebgewordenen  braven  Truppenkörpers,  des  Infanterie-Regimentes  Baron  Handel 
Nr.  10,  beklagen,  dessen  Werth  sowohl  durch  seine  Tapferkeit  im  Kriege,  als 
durch  seine  musterhafte  Mannszucht  bereits  armeebekannt  geworden  ist  Ich 
trenne  mich  schwer  von  Männern,  die  seit  so  langer  Zeit  unter  meinem  Com- 
mando  gestanden  und  ohne  jede  Unterbrechung  nur  der  Gegenstand  meines 
Beifalls  und  meiner  Anerkennung  gewesen  sind. 

Voll  aufrichtiger  Theilnahme  an  dem  künftigen  Schicksale  des  Regimentes 
sende  ich  heute  jedem  Einzelnen,  Officieren  wie  Soldaten,  mein  herzliches 
Lebewohl,  jedem  Einzelnen  noch  einmal  meinen  waffenbrüderlichen  Gruss. 

Philippovich  m.  p^ 
Feldmarschall-Lieatenant.  * 

Das  Brigade-Commando  des  Generalmajor  Baron  Töply  nahm  unterm 
11.  September  1871  mit  folgenden  Zeilen  Abschied  vom  Regimente: 


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1867-1876-  771 

fjDsB  Regiment  Baron  Handel  "Nr.  10  tritt  aus  dem  Verbände  der  mir 
unterstehenden  Brigade ;  —  ich  sehe  mit  wahrem  Bedauern  diese  Truppe  scheiden, 
lieber  die  musterhafte  Haltung  in  jeder  Hinsicht  wurde  schon  von 
höheren  Stellen  dem  Regimente  die  verdiente  Anerkennung  ausgesprochen  und 
wenn  ich  mich  dieser  letzteren  nach  innerster  Ueberzeugung  anzuschliessen 
gezwungen  sehe,  so  ist  dies  nur  eine  Wiederholung  dessen,  was  ich  dem  Regi- 
mente bei  jeder  Inspicirung,  bei  jedem  dienstlichen  Zusammentreffen  zu  sagen 
gezwungen  war. 

Möge  der  vortreffliche  Geist,  der  das  Officierscorps  beseelt,  sich  fortan 
erhalten.  Er  ist  der  Kitt,  der  das  brave  Regiment  so  fest  zusammenhält.  Möge 
in  diesem  braven  Officierscorps  mir  eine  freundliche  Erinnerung  bleiben,  sowie 
Euch  Alle  Euer  alter  Brigadier  mit  dem  herzlichsten  Wohlwollen  begleiten  wird. 

Töply   m.   p., 
Generalmajor.'' 
Das  Regiment  trat  nun  unter  die  Befehle  Sr.  Erlaucht  des  G.  d.  C.  Erwin 
Graf  Neipperg,  commandirenden  General  in  Galizien. 

Am  1.  October  wurde  Oberstlieutenant  Josef  Mayer  auf  sechs  Monate 
mit  Wartegebühr  beurlaubt  und  an  dessen  Stelle  mit  Allerhöchster  Ent- 
schliessimg  vom  29.  October  Major  Johann  Bezard  des  Infanterie-Regi- 
mentes Nr.  20  zum  Oberstlieut'enant  im  Regimente  ernannt;  Letzterer  ttbemahm 
das  Commando  des  3.  Bataillons. 

Am  1.  November  wurde  der  beim  Regimente  übercomplete  Oberstlieute- 
nant Baron  de  Vicq  nach  dem  Ergebnisse  der  Superarbitrirung  auf  ein  Jahr 
mit  Wartegebühr  beurlaubt. 

Das  Reserve-Commando  mit  dem  4.  und  5.  Bataillon,  dann  der  Ergän- 
zungs-BataillonS'Cadre  blieben  das  ganze  Jahr  in  PrzemysL 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  December  1871: 

Stab: 
Oberst-Inhaber:  FZM,  Heinrich  Freiherr  von  Handel. 
Oberst-  und  Regiments-Commandant :  Jacob  Ratkovich. 
Oberstlieutenant  und  Reserve-Commandant :  Josef  Ritter  Pawlikowski 
von  Cholewa. 

Oberstlieutenant:  Wilhelm  Freiherr  de  Vicq  deCumptich  (mit  Warte- 
gebtüir  beurlaubt,^  übercomplet). 
„  Josef  Mayer  (mit  Wartegebühr  beurlaubt). 

,;  Johann  Bezard. 

Major:  Wenzel  Christian. 
„        Johann  Scholz. 
„        Gottfried  Hanke. 

„        Theodor  Schmitt  von  Kehl  au  (übercomplet). 
Regiments- Adjutant:  Lieutenant  Carl  K  lim  es  eh. 
Rechnungsführer:  Hauptmann  IL  Classe  Ferdinand  Czermak. 
„  „  n.       „       Vincenz  Ruski. 

„  Lieutenant  Stanislaus  Starrak. 

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772 


1867—1876. 


Regiments- Arzt:  Dr.  Leon  Raczyiski. 

„  „       Dr.  Philipp  Nagel. 

„  „       Dr.  Martin  Rossner. 

Ober- Arzt:  Dr.  Alfred  Hawranek. 

„  Dr.  Johann  Tschernich. 


Hauptleute  I.  Classe: 

Hassenmüller  Ritter  V.  Orten-  Ilnicki  Aithal, 

stein,  Robert  (tibercomplet), 

Horrak  Josef, 

Dair  Agata  Ludwig, 

Glossner  Gustav, 

Juristowski,  Edmund  Ritter 
von  (mit  Wartegebtlhr  beur- 
laubt), 

Maruniak  Mathias, 

Kirsehinger  Ludwig, 

Hauptleute  H.  Classe: 
Curter  Ritter  von  Sternfeld,  Nibour  Adolf, 

Riehard,  Resich,  Johann  Ritter  von. 

Keess  Josef, 

Oberlieutenants : 


Panek  Ignaz, 
Berka  Maximilian, 
Nowak  Blasius, 
Kitschmann  Alois, 
The  ml  Johann, 
Skala  Josef, 
Panek  Clement, 
Maliczek  Johann, 
Smeikal  Ignaz. 


Grab,  Julius  Edler  von, 

Teyrowski  Hermann, 

Markowski  Josef, 

Gutteter,  Emil  von, 

Halm  Josef, 

Fiala  Wenzel, 

Holzinger  Johann, 

Urbanowicz  Leopold, 

Z  a r  Q  b  a  Ritter  von  D ob ek ,  Josef, 

Schuster  Franz, 

Lieutenants : 


Frodl  Anton, 

Krzyiewski  Josefi 

Mandi6  Josef, 

Kopetzky  Josef  (tibercomplet), 

Urich  Hans, 

Bockenheim,    Carl  Ritter  voii, 

Lenert  Carl, 

Clementz  Josef, 

Mochnacki  Alfred- 


Pokorny  Josef, 

Schildorfer  Gustav, 

Niesiolowski,    Norbert    Ritter 
von, 

Cikanek  Carl  (Reserve), 

Schrader,     Josef     (Bataillons- 
Adjutant), 

Smeikal,      Ferdinand      (tiber- 
complet), 

Dubsky  Julius, 


Haura  Johann, 

K  u  d  e  r  n  a  Arthur  (Bataillons- 
Adjutant), 

Kruszelnicki,  Eduard  Edler  von, 

Spanier  Leo, 

Hofbauer  Sylvester  (Batail- 
lons-Adjutant), 

Cambefort  Eduard, 

OrzechowUki  Sigmund, 

Jahnel  Ernst, 


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1867- 1876. 


773 


Lieutenants : 


Hampl  Alois, 

L  a  m  p  e  1     Johann     (Bataillons- 
Adjutant), 

Rudolf  Rudolf, 

Herszan  Wilhelm, 

Wilfert  Leo, 

Schindler  Anton,  ^ 

Polanski  Wladimir, 

Langer  Josef, 

Brunn  er  Josef, 

Schmidt     von     Rittersfeld, 
Franz, 

Platter  Mathias, 

Porschinski  Gustav  (Reserve), 

.Schenkenbach  Alfons, 

Nevolly  Josef  (Bataillons- Adju- 
tant), 


Hanasiewicz  Ignaz, 
Boruszczak     Theodor     (tlber- 

complet), 
Szalowski,  Zenobius  Ritter  von, 
Winter  Josef, 
Herberth  Gustav, 
Zatloukal  Florian, 
Jelen  Josef, 
Reichel  Josef, 
Haas  Gustav, 
Feeg  Theodor, 
Mayerhöfer  Carl, 
Scholz  Alois, 
Herschmann  Edwin, 
Wydra  Ludwig, 
Doubrawa  Eduard, 
Krepper  Carl. 


0) 

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1872.  Die   hauptsächlichsten   Neuerungen   des   Jahres    1872   sind:   Vereinigung 

der  Concretualstände  der  Linien-  und  Grenz-Infanterie,  Einführung  der  Zwilch- 
hosen für  die  Mannschaft  der  Fusstruppen,  —  endlich  die  Hinausgabe  einer 
verbesserten  Auflage  der  Schiess-Instruction.  In  letzterer  wird  auf  die  möglichst 
richtige  Beurtheilung  der  Distanzen  innerhalb  der  Schussweite  besonders  Ge- 
wicht gelegt,  das  System  der  Scheiben  ist  vereinfacht  und  geben  selbe  den 
Soldaten  nahezu  die  Umrisse  und  das  Bild  einer  menschlichen  Figur  als  Ziele. 
Auch  die  Bestimmung  des  Werthes  der  Treffer  erfuhr  eine  grosse  Vereinfachung, 
indem  die  Bedingungszahl  zur  Vorrückung  in  eine  höhere  Classe  oder  Scheibe 
mit  30  Einheiten  fixirt  wurde.  Die  jährliche  Scheiben-Munition  wurde  bei  der 
Infanterie  auf  110  Schuss  per  Mann  erhöht. 

Gemäss  Allerhöchster  Entschliessung  vom  26.  December  1871  wurde 
Oberst  und  ReserveCommandant  Adolf  Teutschenbach  von  Ehrenruhe 
mit  1.  Jänner  1872  zum  Commandanten  des  Infanterie-Regimentes  Gross- 
fürst Constantin  von  Russland  Nr.  18,  hingegen  Oberstlieutenant  Josef  Ritter 
Pawlikowski  von  Cholewa  des  Infanterie-Regimentes  Baron  Habermann 
Nr.  39  zum  Reserve-Commandanten  im  Regimente  ernannt. 

Zufolge  der  mittelst  General  -  Commando  -  Verordnung  ddo.  Lemberg 
am  7.  Jänner  1872,  M.  A.  Nr.  11459  ex  1871  publicirten  neuen  Ordre  de  bataille 
kam  das  Regiment  mit  1.  Februar  in  den  Verband  der  2.  Infanterie-Brigade 
der  XI.  Truppen-Division  zu  Lemberg  und  das  eigene  Reserve -Commando  in 
jenen  der  1.  Infanterie-Brigade  zu  Stryj  der  XXIV.  Truppen-Division  zu  Lem- 
berg* Commandant  der  XI.  Truppen-Division  war  Generalmajor  Olivier  Graf 
Wallis   Freiherr  auf  Carighmain,   der  2.  Infanterie-Brigade  Oberst  Carl 


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774  1867—1876- 

Kirchmayer;  Commandant  der  XXIV.  Triippen-Division :  FML.  Josef  Tomas, 
der  1.  Infanterie-Brigade:  Oberst  Carl  La  üb  er. 

Anlässig  des  Scheidens  des  Generalmajor  Ritter  von  Drechsler  aus  dem 
Verbände  der  bisher  innegehabten  Brigade,  erliess  Hochderselbe  am  10.  J&nner 
folgenden  Abschieds-Befehl : 

„Se.  Majestät  der  Kaiser  haben  mich  mit  Allerhöchster  EntscUiessnng 
vom  26.  December  1871,  Präs.-Nr.  4583,  AUergnädigst  zum  Commandanten 
der  XXXV.  Truppen-Division  ernannt 

So  erfreulich  mir  dies  Allerhöchste  Vertrauen,  so  betrübend  ist  es  mir? 
von  den  braven,  vom  besten  militärischen  Geiste  beseelten  Truppen  der  Brigade 
scheiden  zu  sollen,  und  ich  erfülle  nur  eine  angenehme  Pflicht,  wenn  ich  den 
Herrn  Commandanten,  Stabs-  und  Oberofficieren,  sowie  Mannschaft  und  Chaigen 
aller  Truppenkörper  der  Brigade  für  die  stets  musterhafte  Ordnung,  strenge 
Disciplin  und  den  allseitig  bewährten  Pflichteifer  die  vollste  Anerkennung  aus- 
spreche. 

Ich  habe  die  Officierscorps  aller  Truppenabtheilungen  der  Brigade  ak 
vorzügliche  kennen  und  schätzen  gelernt  Allenthalben  ist  reger  Wetteifer  nach 
Fortschritt  im  militärischen  Wissen,  nach  Fortbildung  in  unserem  praktischen 
Berufe  und  ein  an  Aufopferung  grenzendes  Streben  nach  Erfüllung  unserer 
jetzt  so  gesteigerten  Dienstespfiichten  im  vollsten  Masse  vorhanden.  Aus  diesen 
militärischen  Tugenden  aber  sind  auch  jene  vorzüglichen  Leistungen  ent- 
sprossen, durch  welche  sie  sich  stetes  Lob  und  Anerkennung  unserer  hohen 
und  höchsten  Vorgesetzten  errungen  haben. 

Ich  sage  Ihnen  beim  Scheiden  ein  herzliches  Lebewohl!  Bewahren  Sie 
mir  eine  freundliche  Erinnerung  und  nehmen  Sie  die  Versicherung  entgegen, 
dass  ich  Dienstesverhältnisse,  welche  mich  wieder  mit  Ihnen  in  Berührung 
bringen  sollten,  als  mir  sehr  angenehme  und  erfreuliche  betrachten  würde. 

Drechsler  m.  p., 
OeneralmAJor.** 

Mit  Verordnungsblatt  Nr.  1  ex  1872  wurde  Major  Theodor  Sohraitt 
von  K  eh  lau  des  Regimentes  dem  Generalstabe  zugetheilt  und  zur  Dienst- 
leistung dem  General-Commando  in  Prag  zugewiesen.  An  dessen  Stelle  über- 
nahm Hauptmann  L  Classe  Ludwig  Dal TAgata  ad  interim  das  Commando 
des  1.  Bataillons. 

Gemäss  Allerhöchster  Entschliessung  vom  7.  März  wurde  Hauptmann 
L  Classe  Josef  Horrak  mit  1.  April  in  den  Ruhestand  versetzt  und  ihm  der 
Majors-Charakter  ad  honores  verliehen. 

Am  I.Mai  erfolgte  die  Ernennung  des  Hauptmann  Ludwig  Dal  TA  gata 
zum  Major,  welcher  nunmehr  das  Commando  des  1.  Bataillons  definitiv  zuge- 
wiesen erhielt 

Auf  Grund  des  vom  General-Commando  zu  Lemberg  im  Juni  hinausge- 
gebenen Programmes  fanden  beim  Regimente  die  diesjährigen  grösseren  WaflFen- 
übungen  in  folgender  Weise  statt:  Vom  10.  Juli  bis  9.  August:  Uebungen  im 


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1867-1876.  775 

Bataillon;  vom  11.  bis  26.  August:  Regiments-Concentrirung  in  Jaroslau^  wozu 
das  3.  Bataillon  am  9.  August  von  Przemysl  abging  und  Tags  darauf  beim 
Regimentsstabe  einrückte. 

Am  27.  August  brach  das  Regiment  mit  den  drei  ersten  Feld-Bataillonen 
zur  Divisions-Concentrirung  nach  Lemberg  auf,  nahm  die  Route  über  Radymno, 
Jaworöw,  Jan6w  und  traf  am  30.,  respeetive  31.  August  in  Lemberg  ein.  Am 
2.,  3.  und  4.  September  fanden  Productions-Manöver  vor  dem  General-Inspector 
des  Heeres  Sr.  kaiserlichen  Hoheit  Erzherzog  Albrecht  statt,  nach  deren  Be. 
endigung  Höchstderselbe  über  die  vorzügliche  Haltung  und  bewiesene  gründliche 
Ausbildung  der  Truppen  Seine  volle  Anerkennung  ansprach.  Die  Divisions- 
Uebungen  wurden  hierauf  noch  bis  14.  September  fortgesetzt,  worauf  das 
Regiment  am  16.  seinen  Rückmarsch  nach  Jaroslau,  beziehungsweise  Przemysl 
(3.  Bataillon)  antrat,  imd  am  19.  und  20.  September  in  seine  frtlhere  Dis- 
location  einrückte. 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  ddo.  15.  October  geruhten  Se.  k.  und 
k.  Apostolische  Majestät  dem  Herrn  RegimentsJnhaber  FZM.  und  Präsidenten 
des  Militär- Appellationsgerichtes,  Heinrich  Baron  Handel,  in  Anerkennung 
seiner  50jährigen  stets  ausgezeichneten  Dienstleistung  taxfrei  den  Orden  der 
Eisernen  Krone  I.  Classe  Allergnädigst  zu  verleihen.  Weiters  mit  Allerhöchster 
Entschliessung  vom  14.  October  die  Uebemahme  des  überzählig  mit  Wartegebühr 
beurlaubten  Oberstlieutenant  Josef  Mayer  nach  dem  Ergebnisse  der  neuerlichen 
Snperarbitrirung  als  halbinvalid  in  den  normalmässigen  Ruhestand  anzuordnen« 

Mit  1.  November  wurde  Oberst  Friedrich  von  Fischer  des  75.  Infan- 
terie-Regimentes zum  Commandanten  der  2.  Infanterie-Brigade  der  XI.  Truppen- 
Division  ernannt,  hingegen  Oberst  -  Brigadier  Carl  Kirchmayer  in  gleicher 
Eigenschaft  zur  1.  Infanterie-Brigade  der  XIX.  Truppen-Division  übersetzt. 

Laut  General-Commando- Verordnung  vom  11.  November,  M.  A.  Nr.  9446 
wurde  wegen  Mangel  an  entsprechenden  Unterkünften  in  Przemysl  die  9.  und 
10.  Compagnie  nach  Szklo  verlegt.  Beide  Compagnien  brachen  unter  Com- 
mando  des  Hauptmann  Josef  Theml  am  15.  November  von  Przemysl  auf  und 
rückten  über  Medyka,  Moäciska  und  Jaworöw  am  18.  November  in  ihre  neue 
Dislocation  ein. 

Gemäss  Allerhöchster  Entschliessung  vom  27.  November  wurde  die  Ueber- 
nahme  des  überzählig  mit  Wartegebühr  beurlaubten  Oberstlieutenants  Wilhelm 
Freiherr  deVicqde  Cumptich  nach  dem  Ergebnisse  der  neuerlichen  Super- 
arbitrirung  als  ganzinvalid  in  den  definitiven  Ruhestand  angeordnet 

Das  Reserve-Commando  mit  dem  4.  und  5.  Bataillon,  dann  der  Ergän- 
zungs-Bataillons-Cadre  blieben  das  ganze  Jahr  in  Przemysl. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  December  1872: 

Stab: 

Oberst-Inhaber:  FZM.  Heinrich  Freiherr  von  Handel. 

Oberst  und  Regiments-Coramandant:  Jacob  Ratkovich. 

Oberstlieutenant  und  Reserve-Commandant:  Josef  Ritter  Pawlikowski 
von  Cholewa. 


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776 


1867—1876. 


Oberstlieutenant:  Johann  Bezard. 
Major:  Wenzel  Christian. 
„      Johann  Scholz. 
„      Gottfried  Hanke. 

„      Theodor  Schmitt  von  K  eh  lau  (übereomplet). 
^      Ludwig  Dair  Agata. 
Regiments- Adjutant:  Oberlieutenant  Johann  Holzinger. 
Rechnungsfahrer:  Hauptmann  U.  Classe  Johann  Demgo. 

r,  „  II.       ^       Ferdinand  Czermak. 

jj  Lieutenant  Ladislaus  Starrak. 

„  „  Franz  Faltis. 

Regiments- Arzt :  Dr.  Philipp  Nagel. 
„  „       Dr.  Alois  von  Szalay. 

„  jj       Dr.  Martin  Rossner. 

Ober- Arzt:  Dr.  Josef  Zucker. 

^  Dr.  Johann  Kaczkowski. 

Hauptleute  I.  Classe: 


Hassenmüller  Ritter  von  Or- 
te n  s  t  e  i  n ,  Robert  (übercompl.), 

Glossner  Gustav, 

Juristowski,  Edmund  Ritter  v: 
(mit  Wartegebühr  beurlaubt), 

Metzger  Eduard, 

Czyzek  Anton, 

Eirschinger  Ludwig, 

Ilnicki  Aithal, 


Keess  Josef, 
Nibour  Adolf, 
Reiss  Friedrich, 
Resich,  Johann  Ritter  von, 
Nikovich  Eduard, 
Urich   Hans  (beim  Generalstabe 
zugetheilt), 


Panek  Ignaz, 
Illieviö  Johann, 
Berka  Maximilian, 
Nowak  Blasius, 
Eitschmann  Alois, 
Theml  Johann, 
Skala  Josef, 
Panek  Clement, 
Smeikal  Ignaz. 

Hauptleute  H.  Classe: 

Grab,  Julius  Edler  von, 
Hu§a  Hugo, 

Markowski,   Josef    Edler    von, 
Strohe,  Emil  Edler  von. 


Teyrowski  Hermann, 

Gutteter,  Emil  von, 

Halm  Josef, 

Fiala  Wenzel, 

Urbanowicz  Leopold, 

Z  ar  Q b  a  Ritter  von  D  o  b  ek,  Josef, 

Schuster  Franz, 

Frodl  Anton, 


Oberlieutenants : 

Krzyiewski  Josef, 
Kopetzky  Josef  (übereomplet), 
Bockenheim,    Carl  Ritter   von, 
Lenert  Carl, 
Clementz  Josef, 
Mochnacki  Alfred, 
Georgievics  Alexander, 
Pokorny  Josef, 


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1867-1876. 


777 


Oberlieutenants : 
Schildorfer  Gustav,  Smeikal     Ferdinand     (ttber- 

Niesiolowski,  Norbert  Ritter  v.,  complet), 

Cikanek  Carl  (Reserve),  Dmitroviö  Georg, 

Schrader  Josef,  Dubsky  Julius  (übercomplet). 

Lieutenants : 


Haura  Johann, 

Kuderna  Arthur  (Bataillons- Ad- 
jutant), 

Eruszelnicki,  Eduard  Edler  v., 

Klimeseh  Carl, 

Spanier  Leo, 

Hofbauer  Sylvester  (Bataillons- 
Adjutant), 

Cambefort  Eduard, 

Orzechowski  Sigmund, 

Jahnel  Ernst, 

Hampl  Alois, 

Lampel  Johann  (Bataillons- Ad- 
jutant), 

Rudolf  Rudolf, 

Blaschuty  Carl, 

Wilfert  Leo  (Bataillons- Adju- 
tant), 

Turi6  Emil, 

Jeliöi6  Marko, 

Schindler  Anton  (mit  Warte- 
gebühr beurlaubt), 

Polanski  Wladimir, 

SigÄjar  Emil, 

Langer  Johann, 

B  r  u  n  n  e  r     Josef    (übercomplet), 

Schmidt  von  Rittersfeld, 
Franz  (Reserve), 

Platter  Mathias    (übercomplet). 


Porschinski  Gustav  (Reserve), 

Schenkenbach  Alfons, 

N  e  V  0 1 1  y    Josef    (Bataillons  -  Ad- 
jutant), 

Hanasiewicz  Ignaz    (Reserve), 

Borusczak      Theodor    (über- 
complet), 

Szalowski,  Zenobius  Ritter  von, 

Winter  Josef, 

Herbert  Gustav, 

Jeleh  Johann, 

Reichel  Josef, 

Haas  Gustav, 

Feeg  Theodor, 

Mayerhöfer  Carl, 

Scholz  Alois, 

Hers ch mann  Edwin, 

Wydra  Ludwig, 

Doubrawa  Eduard, 

Krepper  Carl, 

Filipowicz  Stanislaus, 

Erupinski  Ladislaus, 

Löwenthal  Emil, 

Zawadzki,  Josef  Ritter  von, 

Holodynski  Julian, 

Gottlieb  von  Haszlakie- 
wicz,  Ladislaus, 

Erasicki  Ladislaus, 

Goldfarb  Leo, 


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1878.  -^^^  Grund  der  mit  Ende  des  Jahres  1869  in  der  ganzen  Monarchie  durch- 

geführten Volkszählung,  dann  der  neuen  Stuhl-Bezirkseintheilung  in  den  Ländern 
der  ungarischen  Krone  und  der  Provinzialisirung  der  Banater  Militärgrenze  wurde 
mit  15.  Jänner  1873  die  Hinausgabe  einer  neuen  provisorischen  Ergänzungs- 
Bezirkseintheilung  Allerhöchst  genehmigt,  in  Folge  deren  das  Regiment  den 
politischen  Bezirk  Grodek  an  das  77.  Linien-Infanterie-Regiment  abtrat 

Im  Jänner  geschah  die  Bewaffnung  des  Regimentes  mit  neuen  Hinterlad- 
gewehren  (System  Wemdl). 


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778  1867—1876. 

Gemäss  Allerhöchster  Entschliessung  vom  6.  März  wurde  der  beim 
Generalstabe  zugetheilte  Major  Theodor  Schmitt  von  Kehl  au  des  Regi- 
mentes dieser  Dienstleistung  enthoben  und  gleichzeitig  zum  Infanterie-Begi- 
mente  Holstein  Nr.  80  transferirt 

Zufolge  General-Commando- Verordnung  ddo.  Lemberg  am  11.  April,  M.  A. 
Nr.  2003  kehrte  das  seit  Mitte  November  1872  in  Szklo  detachirte  5.  Halb- 
Bataillon  (9.  und  10.  Compagnie)  Ende  April  wieder  nach  Przemysl  zurück, 
wo  es  über  Jawor6w,  Mosciska  und  Medyka  am  2.  Mai  eintraf.  Dagegen 
wurde  am  20.  April  die  5.  Compagnie,  unter  Commando  des  Hauptmann 
Hugo  Hu§a,  von  Jaroslau  wegen  eines  in  Dziköw  bei  Cieszanöw  ausge- 
brochenen Juden-Krawalles  auf  Assistenz  dahin  beordert,  von  wo  sie  aber 
schon  am  3.  Mai  wieder  in  Jaroslau  einrückte. 

Am  1.  Mai  avancirte  der  Brigadier  Oberst  Friedrich  von  Fischer  zum 
Generalmajor. 

Die  am  selben  Tage  in  der  Reichshaupt-  und  Residenzstadt  Wien  durch 
Se.  Majestät  den  Kaiser  eröffnete  Weltausstellung  gab  auch  den  Mitgliedern 
der  Armee  Gelegenheit,  die  ungeheueren  Fortschritte  auf  allen  Gebieten  der 
menschlichen  Thätigkeit  aus  eigener  Anschauung  kennen  zu  lernen,  zu  welchem 
Zwecke  auch  das  k.  k.  Reichs-Kriegs-Ministerium  ausnahmsweise  gestattete,  daaa 
den  Officieren  in  diesem  Jahre  auch  während  der  Exercirzeit  kurze  Urlaube 
nach  Wien  bis  zur  Dauer  von  14  Tagen  bewilligt  werden  durften. 

Mittelst  General-Commando-Verordnung  ddo.  Lemberg  am  25.  Juli,  M.  A. 
Nr.  5494  wurde  die  für  Jaroslau  projectirt  gewesene  Regiments-Concentrirung 
anlässig  der  dort  auifgetretenen  Cholera-Epidemie  sistirt  und  einige  Wochen 
später  aus  derselben  Ursache  auch  die  Divisions-Concentrirung  in  Lemberg 
rückgängig  gemacht.  Ebenso  fanden  wegen  der  misslichen  sanitären  Yerhftlt- 
nisse  in  Galizien  auch  die  üblichen  Waffenübungen  der  Urlauber  und  Reser- 
visten heuer  nur  in  sehr  beschränktem  Masse  statt;  beim  Regimente  wurden 
dieselben  gar  nicht  abgehalten.  Diese  Massregel  im  Vereine  mit  den  sonstigen 
Vorkehrungen,  welche  gegen  das  Umsichgreifen  der  Cholera  getroffen  wurden, 
hatten  zur  Folge,  dass  die  schreckliche  Epidemie  an  dem  Regimente  fast 
spurlos  vorüberging,  obwohl  dieselbe,  namentlich  in  Przemysl,  unter  der  Civil- 
bevölkerung  zahlreiche  Opfer  dahinraffte. 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  1&.  September  wurde  Oberst  Jobann 
Stanojlovieh  (Commandant  der  1.  Lifanterie-Brigade  der  X.  Truppen-Divi- 
sion) als  übercomplet  zum  Regimente  eingetheilt 

Am  4.  October  wurde  der  erste  Theil  des  Allerhöchst  sanctionirten  neuen 
„ Dienst-Reglements*'  an  die  Truppen  hinausgegeben  *).  Dieses,  von  der  Armee 
schon  lang  ersehnte  Dienstbuch,  wurde  wegen  seiner  gediegenen,  auf  prak- 
tische Anschauungen  begründeten,  einheitlichen  Vorschriften  mit  ungetheilter 
Freude  begrüsst. 


*)  Der  zweite  und  dritte  Theil  desselben  erschien  im  Jahre  1874  bexiehungsweise  1876. 


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1867-1876-  779 

Um  dieselbe  Zeit  wurde  die  Erhöhung  des  Friedensstandes  bei  den  Com- 
pagnien  der  4.  und  5.  Bataillone  der  Linien-Infanterie-Regimenter  um  je  2  Zugs- 
fbhrer  und  40  Infanteristen  und  die  Vermehrung  der  berittenen  Hauptleute 
um  einen  per  Regiment,  welcher  die  Eintheilung  beim  4.  oder  6.  Bataillone 
erhielt,  Allerhöchst  genehmigt 

Gemäss  der  mittelst  General-Commando- Verordnung  ddo.  Lemberg  am 
4.  October,  Präs.-Nr.  522  verlautbarten  neuen  Ordre  de  bataille  des  Heeres 
wurde  das  Regiment  mit  allen  fünf  Bataillonen  zur  1.  Infanterie-Brigade  der 
XXIV.  Truppen-Division  eingetheilt.  Commandant  dieser  Brigade  war  General- 
major Carl  La  üb  er  in  Przemy^l,  Commandant  der  XXIV.  Truppen-Division: 
FML.  Freiherr  von  Piret  in  Lemberg. 

Anlässig  des  Austrittes  des  Regimentes  aus  dem  Verbände  der  2.  Infan- 
terie-Brigade der  XI.  Truppen-Division  richtete  Generalmajor  von  Fischer 
am  6.  October  an  das  Regiment  folgenden  AbschiedsBefehl : 

,,Nach  der  General-Commando- Verordnung,  Prä8.-Nr.  522  vom  4.  d.  M., 
geht  das  Regiment  in  ein  anderes  Eintheilungsverhältniss  tlber.  Ich  kann  nicht 
umhin,  dem  Regiments-Commando  mein  Bedauern  darüber  auszusprechen,  dass 
ich  das  mir  durch  seine  in  jeder  Beziehung  vortrefiFliche  Haltung  werth  gewor- 
dene Regiment  aus  seinen  bisherigen  Beziehungen  zu  mir  scheiden  sehen  muss 
und  ersuche  das  Regiments-Commando,  dies,  sowie  meinen  herzlichen  Abschieds- 
gruss  allen  Herren  Stabs-  und  Oberofficieren  bekannt  zu  geben. 

Fischer  m.  p., 
Generalmajor.'' 

Auch  das  XL  Truppen-Divisions-Commando  gab  mit  dem  Erlasse  vom 
6.  October,  Nr.  361  seinem  Bedauern  über  das  Scheiden  des  Regimentes  aus 
dem  Verbände  der  ihm  unterstehenden  Truppen  Ausdruck: 

„In  Folge  der  mit  dem  Verordnungsblatt  Nr.  46  vom  26.  September  und 
der  General-Commando- Verordnung  vom  4.  October  1.  J.  verlautbarten  Verän- 
derungen der  Ordre  de  bataille  für  das  k.  k.  Heer  tritt  nunmehr  das  Regiment 
in  den  Verband  der  XXIV.  Infanterie-TruppenDivision. 

Mit  Bedauern  sehe  ich  dasselbe  aus  der  Mitte  der  mir  unterstehenden 
Truppen  scheiden,  aber  mit  Freude  gebe  ich  ihm  das  Zeugniss,  dass  es  sich 
durch  vorzügliche  Mannszucht,  durch  Pflichttreue  und  vollendete  Ausbildung 
aller  Individuen  stets  ausgezeichnet  und  damit  nicht  nur  die  allgemeine  Achtung, 
sondern  bei  allen  Anlässen  die  Zufriedenheit  aller  Vorgesetzten   erworben  hat 

Mit  dem  aufrichtigen  und  herzlichen  Lebewohl  an  seinen  den  besten 
Geist  des  Regimentes  repräsentirenden  Comraandanten,  Herrn  Oberst  Jacob 
Ratkovich,  an  sämmtliche  Herren  Stabs-  und  Oberofficiere,  an  alle  Chargen 
und  Mannschaft,  verbinde  ich  den  Wunsch,  dass  es  dem  schönen  Regimente 
gelingen  möge,  gleichwie  im  Frieden  sich  durch  hervorragende  militärische 
Tugenden  auszuzeichnen,  auch  im  Kriege  durch  glänzende  Thaten  bleibenden 
Ruhm  an  seine  Fahnen  zu  fesseln. 

Wallis  m.  p., 
Generalmajor.** 


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780  1867—1876. 

Vor  dem  Schlüsse  des  Jahres  beging  Oesterreich-Ungam  und  vor  Allem 
das  k.  k.  Heer  ein  selten  hohes  Fest:  Se.  Majestät  der  Allerhöchste  Kriegsherr 
feierte  am  2.  December  Sein  fünfondzwanzigjähriges  Regierungs-Jubiläom. 
Anlässig  dieser  erhabenen  Feier  ordnete  das  k.  k.  Reichs-Eriegs-Ministerium  an: 

„Am  1.  December  1.  J.,  als  dem  Vortage  des  hohen  Festes,  haben  znr 
Zeit  der  Retraite  die  Regiments-Musiken  nach  Anordnung  der  Militär-Stadons- 
Conunandanten  die  Gassen  nächst  der  Stationswachen  und  Kasernen  mit  klin- 
gendem Spiele  zu  durchziehen.  In  gleicher  Weise  hat  dies  am  2.  December 
als  Festtag  selbst,  zur  Zeit  der  Tagwache  zu  geschehen  und  es  sind  zur  selben 
Zeit  in  den  festen  Plätzen,  in  den  Standorten  der  General-  (Militär-)  Com- 
manden,  sowie  in  allen  Landes-Hauptstädten  der  Monarchie,  wo  Geschütze  mit 
der  nöthigen  Bedienungs-Mannschaft  vorhanden  sind.  Einhundert  und  Ein 
Kanonenschüsse  abzufeuern. 

In  der  Weise,  wie  es  im  Dienst-Reglement  fttr  das  Namensfest  Sr.  k. 
und  k.  Apostolischen  Majestät  vorgeschrieben  erscheint,  ist  in  allen  Oamisons- 
orten  am  Festtage  ein  feierlicher  Gottesdienst  abzuhalten,  beziehungsweise  an 
der  aus  diesem  Anlasse  stattfindenden  kirchlichen  Feier  angemessen  Theil 
zu  nehmen. 

Die  Wachen  haben  an  diesem  Tage  in  Parade  adjustirt,  die  dienstfreie 
Mannschaft  ausser  der  Kaserne  wie  am  Sonntage  gekleidet  zu  sein. 

Die  etwa  vorhandenen  Flaggen  der  Forts  und  Kasernen  sind  zu  hissen. 

Die  Mannschaft  ist  von  den  täglichen  Beschäftigungen  frei  zu  halten 
und  es  ist  derselben  vom  Officiers-Stellvertreter  abwärts,  am  Festtage  selbst 
eine  dreitägige  Gratislöhnung  auszubezahlen.^ 

Se.  Majestät  der  Kaiser  selbst  geruhte  am  2.  December  nachstehenden 
Armee-Befehl  zu  erlassen: 

„Ein  Vierteljahrhundert  Meiner  Regierungszeit  findet  heute  unter  Meinem 
Herzen  wohlthuenden  Kundgebungen  seinen  Abschluss. 

Viele  und  schwere  Kämpfe  fallen  in  diese  Epoche,  in  denen  Meine  Armee 
und  Kriegsmarine  glänzende  Beweise  heldenmüthiger  Tapferkeit  und  uner- 
schtltterlicher  Treue  gegeben  haben. 

Es  ist  Mein  Wunsch,  alle  Jene,  die  in  welch'  immer  Charge  und  Eigenschafk 
an  den  Kriegen  dieser  Zeit  theilgenommen  haben,  durch  ein  sichtbares  Zeichen 
ehrend  auszuzeichnen.  Ich  habe  daher  beschlossen,  eine  Erinnerungs-Medaille 
zu  stiften,  wegen  deren  Ausführung  und  Zuwendung  an  die  Anspruchsberech* 
tigten  Ich  die  Statuten  und  Befehle  erlasse  *). 

Franz  Joseph  m.  p." 


*)  Durch  die  hochherzige  Stiftung  dieser  „Kriegsmedaille**  wurde  ein  lang  gehegt« 
Wunsch  der  k.  k.  Armee  erfttUt.  Jeder  Soldat  legt  den  grttosten  Werth  in  eine  solche  Auf- 
zeichnung, welche  beweist,  dass  er  den  heiligsten  seiner  Pflichten  nachgekommen,  dass  er  in 
schweren  Tagen  seinen  Kaiser  und  sein  Vaterland  beschützt  hat.  Die  aus  Bronze  gepiigte 
Medaille  trägt  auf  der  Vorderseite  das  Bildniss  Sr.  Majestät  des  Kaisers  mit  der  Umschrift 
des  Allerhöchsten  Namens    und    auf  der  Rückseite    die    von    einem  Lorbeer-   und  Eichenlaub- 


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1867-1876.  781 

Am  selben  Tage,  Vormittags  11  Uhr,  brachte  Se.  kaiserliche  Hoheit  der 
durchlauchtigste  Feldmarschall  Erzherzog  Albrecht  an  der  Spitze  sämmtlicher 
in  Wien  befindlichen  activen  Generale,  Stabsofficiere  und  Militär-Personen  mit 
fiquiparirendem  Range  des  k.  k.  Heeres,  dann  einer  Anzahl  höherer  Officiere 
der  Kriegsmarine  und  beider  Landwehren,  Sr.  Majestät  dem  Kaiser  die  ehr- 
furchtsvollsten Glückwünsche  der  vereinten  Wehrkraft  der  Monarchie  zum 
25.  Jahrestage  des  Allerhöchsten  Regierungsantrittes  dar.  Se.  kaiserliche  Hoheit 
Feldmarschall  Erzherzog  Albrecht  richtete  an  Se.  Majestät  folgende  Ansprache : 

„Geruhen  Eure  Majestät  die  ehrfurchtsvollsten  Glückwünsche  der  ge- 
sammten  Wehrkraft  der  Monarchie  zum  heutigen  Fest-  und  Ehrentage  ent- 
gegenzunehmen, sowie  die  Versicherung  unwandelbarer  Treue  und  Anhäng- 
lichkeit für  Eure  Majestät,  eifriger  Pflichterfüllung  im  Allerhöchsten  Dienste 
und  opfermuthiger  Hingebung  unter  allen  Verhältnissen. 

Es  wird  die  stete  Sorge  eines  Jeden  von  uns  sein,  diese  Tugenden,  — 
von  jeher  die  Zierde  und  der  Stolz  der  k.  k.  Kriegsmacht,  —  auf  die  vater- 
ländische Jugend  so  zu  übertragen,  wie  wir  sie  von  den  Vorfahren  überkommen 
haben.  Für  dieses  Streben  erbitten  wir  uns  die  Fortdauer  jener  väterlichen 
Ftlrsorge  und  Zuneigung,  mit  welcher  seit  einem  Vierteljahrhundert  unser 
oberster  Kriegsherr  so  vielfach  die  Armee,    sowie  jeden  Einzelnen   beglückte. 

Dankerfüllt  flehen  wir  zu  Gott,  dass  Eure  Majestät  nach  abermals 
25  Jahren  in  voller  Kraft  und  Gesundheit,  unter  glücklichen  Anspielen,  erneuert 
dieses  Fest  begehen  mögen.^ 

Se.  Majestät  der  Kaiser  geruhten*  diese  Ansprache  folgendermassen  zu 
erwidern : 

„Ich  danke  Ihnen  für  die  Mir  zu  einem  Zeitabschnitte  von  26  Jahren 
dargebrachten  Glückwünsche. 

Ich  danke  vor  Allem  dem  siegreichen  Feldherrn,  der  heute  an  Ihrer 
Spitze  steht,  für  die  Mir  und  dem  Vaterlande  während  dieses  Zeitabschnittes 
geleisteten  hingebungsvollen  und  ausgezeichneten  Dienste.  Ich  danke  Ihnen 
Allen,  Ich  danke  Meiner  gesammten  Armee  und  Marine  für  die  in  guten  und 
bösen  Tagen  bewährte  Treue  und  Anhänglichkeit.  Trotz  harteh  Schicksals- 
schlägen, trotz  vieler  unverdienter  Anfeindung,  trotz  den  nothwendigen  Um- 
wandlungen hat  sich  der  alte,  feste,  gute  Geist  unerschüttert  erhalten,  mit 
frischem  Muthe  imd  aufopferungsvoller  Ausdauer  arbeiten  Sie  Alle  an  der 
Heranbildung  und  Vervollkommnung  der  Kriegsmacht.  Auch  hiefür  Meinen  Dank. 

Ich  danke  den  beiden  Landwehren  für  den  in  der  Periode  ihrer  Entwick- 
lung bewiesenen  Eifer,    der  Mir  die  Bürgschaft    gibt,    dass    dieselben    in   den 


kränze  umschlungene  Inschrift  des  Stiftungstages  („2.  December  1873**).  Die  Kriegsmedaille 
wird  an  einem  schwarzgelben  gerippten  Bande,  mit  glatter  Einfassung  in  den  gleichen  Farben 
auf  der  linken  Brust  getragen  und  ist  zwischen  dem  Armeekreuze  vom  Jahre  1814  und  dem 
Erinnerungszeichen  des  Feldzuges  1864  einzureihen.  Den  Anspruch  auf  die  Kriegsmedaille 
hatten  alle  jene  Personen,  ohne  Unterschied  des  Ranges  und  der  Stellung,  welche  einen  der 
Feldzüge  1848,  1849,  1859,  1864,  1866  und  1869  mitgemacht  haben. 


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782  1867 --187«. 

Tagen  der  Gefahr  die  Armee  mit  Erfolg  unterstützen  werden.  Ich  dankia  allen 
Denjenigen,  die  nicht  mehr  im  activen  Dienste  sind,  ftlr  die  Mir  geleisteten 
guten  Dienste. 

Mit  Wehmuth  und  in  dankbarer  Erinnerung  gedenke  Ich  Derer,  die  nicht 
mehr  sind ;  der  ruhmreichen  Führer  Meiner  Armee  in  vielen  Schlachten,  Derer, 
die  ihr  Leben  und  Wirken  dem  Besten  der  Armee  geweiht  haben.  Ich  gedenke 
des  unvergesslichen  Admirals,  der  Meine  Flotte  zu  Sieg  und  Ruhm  geführt, 
der  Tausende,  die  ihr  Leben  auf  dem  Felde  der  Ehre  gelassen  haben! 

Ich  spreche  mit  Zuversicht  aus,  dass  auch  künftig  die  Wehrkraft  die 
festeste  Stütze  des  Thrones  und  Vaterlandes  sein  wird,  dass  sie  der  Felsen 
bleibt,  an  welchem  im  Sturme  die  Wogen  sich  brechen,  dass  sie  Meinem 
Sohne  dieselbe  Liebe  und  Treue  weihen  wird,  die  sie  Mir  stets  bewiesen  hat 

Lassen  Sie  es  Ihnen  noch  sagen,  wie  warm  Mein  Herz  fär  Sie  Alle 
schlägt  und  so  schliesse  Ich  mit  dem  aus  dem  Innersten  dieses  Herzens 
kommenden  Wunsche :  Gott  segne  und  beschütze  Meine  braven  Truppen,  Gott 
knüpfe  den  Sieg  an  ihre  Fahnen!" 

Diese  herrlichen  Worte  des  Allerhöchsten  Kriegsherrn  fanden  ein  leb- 
haftes Echo  in  der  Brust  jedes  Soldaten ;  wo  immer  ein  Eriegerherz  an  diesem 
denkwürdigen  Tage  seinem  Kaiser  warm  entgegenschlug,  ftihlte  es  sich  doppelt 
gehoben,    durch    die    ihm  und  der  Armee  zu  Theil  gewordene  Anerkennung! 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  December  1873: 

Stab: 
Oberst-Inhaber:  FZM.  Heinrich  Freiherr  von  Handel. 
Oberst:  Johann  Stanojlovich  (übercomplet;  Commandant  der  1.  Infim- 
terie-Brigade  der  X.  Truppen-Division). 

Oberst  und  Regiments-Commandant:  Jacob  Ratkovich. 
Oberstlieutenant   und   Reserve-Commandant:    Josef  Ritter    von   Pawli- 
kowski  von  Cholewa. 

Oberstlieutenant:  Johann  Bezard. 
Major:  Wenzel  Christian. 
„       Johann  Scholz. 
„       Gottfried  Hanke. 
„       Ludwig  DalTAgata. 
Rechnungsführer:  Hauptmann  II.  Classe  Johann  Demgo. 
„  „  IL       „       Franz  Braut. 

„  Lieutenant  Franz  Faltis. 

Regiments- Adjutant:  Oberlieutenant  Johann  Holzinger. 
Regiments- Arzt:  Dr.  Philipp  Nagel. 
„  „        Dr.  Alois  von  Szalay. 

„  „        Dr.  Martin  Rossner. 

Ober- Arzt:  Dr.  Josef  Zucker. 

„  Dr.  Johann  Kaczkowski. 


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1867-1876. 


783 


Hauptleute  L  Classe: 


Hassenmüller  Ritter  von  Or- 
tenstein,  Robert  (übercompl), 

Glossner  Gustav, 

Juristowski,  Edmund  Ritter  v. 
(mit    Wartegebühr     beurlaubt), 

Metzger  Eduard, 

Czyiek,  Anton  (mit  Wartege- 
bühr beurlaubt), 

Rogulja  Michael, 

Kirschinger  Ludwig, 

Ilnicki  Aithal, 

Hauptleute  11.  Classe 


Panek  Ignaz, 

Berka  Maximilian, 

Nowak  Blasius, 

Kitschmann  Alois, 

The  ml  Johann, 

Skala  Josef, 

Panek  Clement, 

Smeikal,  Ignaz    (mit   Wartege- 

btlhr  beurlaubt), 
Keess  Josef, 
Hit  er  Franz. 


Resich,  Johann  Ritter  von, 
Müller  Josef, 
Urich,  Hans  (übercomplet), 
Grab,   Julius   Edler  von    (zuge- 

theilt  bei  der  Befestigungs-Bau- 

Direction  in  Przemysl), 

Oberlieutenants: 


Hui^a  Hugo, 

Markowski,    Josef  Edler   von, 
Stroh e,  Emil  Edler  von, 
Longhi  Domeniko, 
Gutteter  Emil. 


Teyrowski  Hermann, 
Halm  Josef, 
Urbanowicz  Leopold, 
Zar§ba  Ritter  von  Dobek,  Josef, 
Schuster  Franz, 
Frodl  Anton, 
Krzyiewski  Josef, 
Körmeli6  Samuel, 
Kopetzky,  Josef  (übercomplet), 
Bockenheim,    Carl  Ritter  von, 
Lenert  Carl, 
Clementz  Josef, 
Skenzi6  Spiridion, 
Mochnacki  Alfred, 
Georgievics  Alexander, 
Pokorny  Josef, 


Schildorfer  Gustav, 

Niesiolowski,  Norbert  Ritter  v., 

Cikanek,  Carl  (Reserve), 

Smeikal,  Ferdinand  (zugetheilt 
beim  Militär^Cataster  in  Croatien, 
übercomplet), 

Dmitrovid  Geoi^, 

Dubsky  Julius  (beim  Militär- 
Cataster  in  Croatien,  über- 
complet), 

Haura  Johann, 

Kuderna,  Arthur  (Bataillons- 
Adjutant), 

Kruszelnicki,  Eduard  Edler  v., 

Elis  Carl, 

Hof  baue  r  Sylvester. 


Lieutenants : 
Cambefort  Eduard,  Lampel     Johann     (Bataillons- 

Orzechowski  Sigmund,  Adjutant), 

Jahnel  Ernst,  Blaschuty     Carl     (Bataillons- 

Paul  ik  Franz,  Adjutant), 

Eampl  Alois,  Samardzi6  Adam, 


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784 


1867-1876. 


Lieutenants 

Wilfert  Leo  (Bataillons -Adju- 
tant), 

T  u  r  i  c  Emil  (beim  Militär-Cataster 
in  Croatien,  übercomplet), 

Bussan  Carl, 

Jelöid  Marko, 

Schindler  Anton  (mit  Warte- 
gebtthr  beurlaubt), 

Polanski  Wladimir  (Bataillons- 
Adjutant), 

Signjar  Emil, 

Langer  Johann, 

Brunn  er  Josef  (im  militär-geo- 
graphischen  Institut,  übercom- 
plet), 

Schmidt     von     Rittersfeld, 
Franz  (Reserve), 

Platter  Mathias  (bei  den  Tiroler 
Landesschützen  zugetheilt,  über- 
complet), 

Schenkenbaoh  Alfons  (Reserve- 
Commando-Adjutant), 

Nevolly  Josef, 

Hanasiewicz  Ignaz   (Reserve), 

Boruszczak  Theodor  (beim 
Militftr  -  Cataster  in  Croatien, 
übercomplet), 

Szalowski,  Zenobius Ritter  von, 

Winter  Josef, 

Herbert  Gustav, 


Jelen  Johann, 
Reichel  Josef, 
Haas  Gustav, 
Feeg  Theodor, 
Mayerhöfer  Carl, 
Scholz  Alois, 
Herschmann  Edwin, 
Wydra  Ludwig, 
Doubrawa  Eduard, 
Krepper  Carl, 
Krupiäski  Ladislaus, 
Löwen thal  Emil, 
Z  a  w  a  d  z  k  i ,  Josef  Stanislaas 

Ritter  von, 
Hotodynski  Julian, 
Gottlieb  Ritter  von  Hasz- 

lakiewicz,  Ladislaus, 
Krasicki  Ladislaus, 
Goldfarb  Leo, 
Schabinski  Carl, 
JarzQbecki  Franz, 
Hessdorfer  Franz, 
Heissler  Johann, 
Ivan  Theodor, 
Pirgo  Adam, 
Barczewski  Vincenz, 
Binder  Wilhelm, 
Stejskal  Carl, 
Pierzchala  Bronislaus, 
Preissing  Carl^ 
Hetsch  Eduard, 


1874.  Mit  1.  Jänner    trat    die  Allerhöchst   genehmigte  Regulirnng    der  ünter- 

ofBciers  -  Dienstesprämien,  unter  gleichzeitiger  Erhöhung  derselben  för  die 
Chargen  der  Feldwebel,  Zugsftthrer  und  Aequiparirenden,  in  Wirksamkeit 
Bei  Wegfall  des  bisherigen  Prämien-Abfertigungs-Capitales  wurden  nunmehr 
monatlich  für  den  Feldwebel  17  Gulden,  für  den  Zugsführer  14  Gulden  nnd 
für  den  Corporal  9  Gulden  50  Kreuzer  festgesetzt,  welche  Beträge  die  Bezugs- 
berechtigten in  halbmonatlichen  Raten  am  16.  und  letzten  jeden  Monates  nach- 
träglich zu  erhalten  hatten. 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  16.  Jänner  wurde  Oberstlientenant 
Johann  Bezard  des  Regimentes  zum  ReserveCommandanten  beim  Infanterie- 
Regimente  Erzherzog  Carl  Salvator  Nr.  77  ernannt. 


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1867-1876.  786 

Laut  Personal-Armee- Verordnungsblatt  Nr.  4  geruhten  Se.  Majestät  der 
Kaiser  die  Uebemahme  Sr.  Excellenz  des  Herrn  Regiments-Inhabers  FZM.  Baron 
Handel,  Präsidenten  des  obersten  Militär- Justiz-Senates,  auf  seine  Bitte  mit 
1.  Februar  in  den  wohlverdienten  Ruhestand  anzuordnen,  sowie  Allerhöchst 
anzubefehlen,  dass  Sr.  Excellenz  für  ihre  langjährige,  stets  ausgezeichnete  Dienst- 
leistung der  Ausdruck  der  Allerhöchsten  Zufriedenheit  bekannt   zu  geben  sei. 

Mit  demselben  Verordnungsblatt  wurde  der  Commandant  der  XXIV.  Truppen- 
Division,  FML.  Ludwig  Freiherr  Piret  de  Bihain,  als  solcher  zur 
XX XL  Truppen-Division  tibersetzt  und  Generalmajor  Felix  von  Bäumen 
zum  Commandanten  der  XXIV.  Truppen-Division  ernannt. 

Am  19.  Februar  fand  beim  Regimente  die  feierliche  Vertheilung  der 
Kriegsmedaillen  statt  Hiezu  rtlckten  in  Jaroslau  der  Regimentsstab,  dann  das 
1.  und  2.  Bataillon,  und  in  Przemysl  die  übrigen  drei  Bataillone  des  Regi- 
mentes en  parade  aus,  worauf  die  Betheilung  der  anspruchsberechtigten  Officiere 
und  Soldaten,  in  Przemysl  durch  den  Brigadier  Generalmajor  Laub  er  und 
in  Jaroslau  durch  den  Regiments-Commandanten  Oberst  Ratkovich  vorge- 
noDomen  wurde. 

Mitte  April  erschien  der  I.  Theil  des  neuen  Exercir-Reglements,  dessen 
Grundsätze  —  auf  die  im  deutsch-französischen  Kriege  gemachten  Erfahrungen 
basirt  —  eine  neue  Infanterie-Taktik  inaugurirten.  Der  I.  Theil  dieses  neuen 
Reglements  trat  an  die  Stelle  des  früheren  Abrichtungs-Reglements  und  behan- 
delte die  Ausbildung  des  einzelnen  Soldaten,  jene  des  Zuges  und  der  Com- 
pagnie.  Die  rationelle  Behandlung  des  Schwarmgefechtes,  das  Streben,  die 
Truppen  mit  möglichst  geringem  Verluste  an  den  Feind  zu  bringen  und  grössere 
Beweglichkeit  der  geschlossenen  Abtheilungen  sind  die  charakteristischen  Mo- 
mente dieses  Reglements. 

Bald  darauf  erschien  auch  der  IL  Theil  des  Dienst-Reglements,  enthaltend 
die  Vorschriften  im  Felde. 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  25.  April  wurde  der  im  Regimente 
übercomplete  Oberst  Johann  Stanojlovich  zum  Generalmajor,  ferner  der 
Oberstlieutenant  und  Reserve-Commandant  Josef  Ritter  Pawlikowski  von 
Cholewa  zum  Obersten  ernannt,  endlich  Oberstlieutenant  Albert  Le  Gay  Edler 
vonLierfels  des  Infanterie-Regimentes  Freiherr  von  Kellner  Nr.  41  qua  talis 
zum  Regimente  tibersetzt;  Letzterer  erhielt   das  Commando   des   3.  Bataillons. 

Im  Mai  fand  beim  Regimente  und  Reserve-Commando  die  Musterung 
durch  Generalmajor  Grein  er  (in  Vertretung  des  plötzlich  erkrankten  FML. 
Freihemi  von  Dormus)  statt 

In  demselben  Monate  wurden  vom  Regimente  4  Unterofficiere  des  Präsenz- 
und  52  Infanteristen  des  Urlauberstandes  auf  Assistenz-Commando  zur  Ueber- 
wachung  der  Salzerzeugung  auf  den  Salinen  zu  Capo  dTstria  und  Pirano  bei- 
gestellt *).  Zwischen  Triest  und  Capo  dlstria  ereignete  sich  auf  dem  Hinmarsche 


*)  Das   galizische  Generalat   musste  zu   diesem  Behnfe   ein  Contingent  von  2  Officieren 
und  36G  Mann  nach  Istrien  senden,  welche  Ende  October  von  dort  wieder  einrückten. 

50 


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786  1867—1876. 

ein  Vorfall,  welcher,  wenn  auch  an  und  für  sieh  geringfügig,  doch  interessant 
genug  und  fdr  das  Regiment  zu  schmeichelhaft  ist,  um  hier  vergessen  zu 
werden:  Das  3.  Bataillon  des  Warasdiner  16.  Linien-Infanterie-Regimentes 
erstattete  an  das  k.  k.  Militär-Stations-Commando  zu  Capo  d'Istria  die  Anzeige, 
dass  das  erwähnte  Bataillon  am  4.  Juni,  gelegentlich  einer  Feldühung,  auf  eine 
von  Triest  im  Marsch  befindliche,  zum  Salinen-Detachement  bestimmte  50  Mann 
starke  Abtheilung  unseres  Regimentes  stiess.  Der  Commandant  dieser  Abdiei- 
lung,  Urlauber-Infanterist  Jan  Piecuch  der  1.  Compagnie,  erstattete  dem 
Höchstanwesenden  des  Bataillons  den  vorgeschriebenen  Rapport  und  bat  um 
die  Erlaubniss,  sein  Detachement  dem  von  der  Feldilbung  einrückenden  Batail- 
lon anschliessen  zu  dürfen.  Dieser  Infanterist,  der  auf  seinem  Marsche  von 
Triest  nach  Capo  dlstria  eine  Truppe  anzutreffen  kaum  vermuthete,  überhaupt 
vom  Vorhandensein  einer  Garnison  in  Capo  dTstria  sehr  wahrscheinlich  keine 
Kenntniss  besass,  führte  die  60  Mann  starke  Abtheilung  in  so  musterhafter 
Ordnimg  und  erstattete  den  Rapport  in  derart  strammer  und  militftrischer 
Weise,  dass  sein  Auftreten  den  Officieren  und  der  Mannschaft;  des  erwähnten 
Bataillons  auffiel  und  man  schliessen  musste,  dass  dieser  Mann  es  während  des 
ganzen  Marsches  verstanden  hat,  die  gezeigte  Ordnung  und  Marsch-Disciplin 
bei  den  ihm  unterstehenden  Leuten  mit  Energie  zu  erhalten.  Se.  königliehe 
Hoheit  der  Militär-Commandant  in  Triest,  FML.  Herzog  von  Würtemberg, 
welchem  dieses  musterhafte  militärische  Auftreten  des  Infanteristen  Pieeueh 
zur  Kenntniss  gelangte,  geruhte  mündlich  das  Salinen-Assistenz-Conmiando  zu 
Capo  dlstria  zu  beauftragen,  diesen  Mann  wegen  seines  taktvollen,  dem  ganzen 
Regimente  zur  Ehre  gereichenden  Benehmens,  welches  auf  eine  gründliche 
Ausbildung,  besonders  aber  auf  eine  zur  Förderung  des  Dienstes  gtinstige 
Einflussnahme  auf  Untergebene  schliessen  lässt,  zur  belobenden  Anerkennung 
und  gelegenheitlichen  Berücksichtigung  bei  sich  ergebender  Beförderung  dem 
Regiments-Commando  anzuempfehlen.  Letzteres  sah  sich  hiedurch  veranlasst, 
diese  dem  Regimente  zu  Theil  gewordene  hohe  Anerkennung  mittelst  Tags- 
Befehl  zur  allgemeinen  Kenntniss  zu  bringen  und  dem  Infanteristen  Jan  Pie- 
cuch für  sein  lobenswerthes  Auftreten  die  Corporals -Auszeichnung  zu  verleihen. 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  14.  Juni  wurde  der  Reichs-Kriegs- 
Minister  FZM.  Baron  Kuhn  auf  seine  Bitte  dieses  Postens  enthoben  und  an 
dessen  Stelle  der  G.  d.  C.  Freiherr  von  Koller  zum  Reichs-Kriegs-Minister 
ernannt. 

In  Folge  General-Commando- Verordnung  ddo.  Lemberg,  am  21.  Jnni^ 
M.  A.  Nr.  5116,  ging  die  1.  Compagnie  unter  Commando  des  Hauptmann  Emil 
von  Strohe  am  23.  Juni  auf  Militär- Assistenz  nach  Dziköw  (bei  Cieszanow) 
ab,   von  wo   sie  indess   schon  am  9.  Juli  wieder   nach  Jaroslau   zurückkehrte. 

Die  Herbst- Waffenübungen  dieses  Jahres  wurden  beim  Regimente  in 
nachstehender  Weise  vorgenommen: 

vom  16.  bis  29.  Juli:  Uebungen  im  Bataillon; 

vom  L  bis  15.  August:  Regiments- Concentrirung  in  Przemysl,  wozu  der 
Regimentsstab  mit  dem  1.  und  2.  Bataillon  Ende  Juli  daselbst  eintraf; 


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1867-1876.  787 

vom  16.  bis  31.  August:  kleinere  Uebungen  mit  gemischten  Waffen  eben- 
falls in  Przemysl;  endlich 

vom  3.  bis  7.  September:  Marschmanöver  der  XL  und  XXIV.  Truppen- 
Division  zwischen  Lemberg  und  Przemysl,  woran  das  Regiment  mit  sämmtlichen 
fünf  Bataillonen  theilnahm.  Nach  Beendigung  der  Waffenttbungen  rtlckte  Alles 
in  seine  frühere  Dislocation  ein. 

Ausser  den  bereits  angeführten  sind  noch  folgende  Neuerungen  in  diesem 
Jahre  zu  verzeichnen: 

Einführung  von  grösseren  Tornistern  für  die  Mannschaft  zum  Zwecke  der 
bequemeren  Verwahrung  der  in's  Feld  mitzunehmenden  Gegenstände  und  Ver- 
pflegsartikel ; 

eines  Ueberzuges  von  Zwilch  für  das  Infanterie-Kochgeschirr  k  zwei  Mann ; 
das  gemischte  Fussbekleidimgssystem  bei  der  Infanterie,  womach  künftighin 
der  Mann  mit  je  ein  Paar  Schuhe  und  Halbstiefel  versehen  wurde;  endlich  die 
Einführung  von  Officiers-Feldküchen. 
Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  November  1874: 

Stab: 
Oberst-Inhaber:  FZM.  Heinrich  Freiherr  von  Handel. 
Oberst  und  Regiments-Commandant:  Jacob  Ratkovich. 
Oberst  und  Reserve-Commandant :  Josef  Ritter  Pawlikowski  von  C h o  1  e w a. 
Oberstlieutenant:  Albert  Le  Gay  Edler  von  Lierfels. 
Major:  Wenzel  Christian. 
„        Johann  Scholz, 
y,        Gottfried  Hanke, 
y,        Ludwig  DalTAgata. 
Regiments- Adjutant :  Oberlieutenant  Johann  Holzinger. 
Regiments- Arat :  Dr.  Alois  von  Szalay. 

„  „        Dr.  Martin  Rossner. 

Ober- Arzt:  Dr.  Josef  Zucker. 
„  Dr.  Emanuel  Voigt. 

„  Dr.  Johann  Kaczkowski. 

Rechnungsführer:  Hauptmann  Franz  Braut. 

„  „  Johann  D  e  m  g  o. 

^  Lieutenant  Franz  Faltis. 

Hauptleute  I.  Classe: 
Hassenmüller  Ritter  von  Or-  Nowak  Blasius, 

t e n s t e i n  Robert  (übercomplet),  Kitschmann  Alois, 

Glossner  Gustav,  Theml  Johann, 

Metzger  Eduard,  Skala  Josef, 

Kirschinger  Ludwig,  Panek  Clement, 

Ilnicki  Aithal,  Smeikal  Ignaz, 

Poglies,  Raimund  Ritter  von,  Keess  Josef, 

Panek  Ignaz,  Hiter  Franz. 

Berka  Maximilian, 


50* 


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788 


1867--1876. 


Hauptleute  IL  Classe: 


Res  ich,  Johann  Ritter  von, 
Urich  Hans    (beim  Generalstabe 

zugetheilt), 
Grab,  Julius  Edler  von, 
Huäa  Hugo, 

Oberlieutenants 


Markowski,  Josef  Edler  von^ 
S  t  r  o  h  e ,  Emil  Edler  von, 
Pekarek  Carl, 
Longhi  Domeniko, 
Gutteter,  Emil  von. 


Teyrowski  Hermann, 
Halm  Josef, 
Urbanowicz  Leopold, 
Zar^baRitter  von  Dobek,  Josef, 
Schuster  Franz, 
Frodl  Anton, 
Krzyiewski  Josef, 
Kopetzky  Josef   (übercomplet), 
Bockenheim,    Carl   Ritter  von, 
Lenert  Carl, 
Clementz  Josef, 
Pavlovi6  Sava, 
Skenzi6  Spiridion, 
Mochnacki  Alfred, 
Schildorfer   Gustav    (Beserve- 

Commando- Adjutant), 
Niesiolowski,    Norbert    Ritter 

von, 
Smeikal  Ferdinand, 
Dmitrovi6  Georg, 


Dubsky  Julius  (übercomplet), 

Haura  Johann, 

Kuderna  Arthur  (mit  Warte- 
gebtlhr  beurlaubt), 

EHs  Carl, 

Hofbauer  Sylvester, 

Orzechowski  Sigmund, 

Jahnel  Ernst, 

Hampl  Alois, 

Lampe l  Johann  (Bataillons- Ad- 
jutant), 

Blaschuty  Carl, 

Samardzi6  Adam, 

Wilfert  Leo  (Bataillons-Adju- 
tant), 

Turic  Emil  (tlbercomplet), 

Bussan  Carl  (BataiUonß- Adju- 
tant), 

Jeliöid  Marko, 

PolaÄski  Wladimir. 


Lieutenants: 


Cambefort  Eduard, 

Paulik  Franz, 

Schindler   Anton    (mit    Warte- 
gebühr beurlaubt), 

Signjar   Emil   (Bataillons -Adju- 
tant), 

Langer  Johann, 

Brunner  Josef  (übercomplet), 

Schmidt  von  Rittersfeld, 
Franz  (Reserve), 

Nevolly  Josef, 

Hanasiewicz  Ignaz  (Reserve), 

Boruszszak    Theodor    (über- 
complet). 


Szalowski,  Zenobius  Ritter  von 

(Reserve), 

Winter  Josef, 

Jelen  Johann, 

Reichel  Josef, 

Haas  Gustav, 

Feeg  Theodor, 

o 
>• 

Meyerhöfer  Carl, 

u 

Scholz  Alois, 

C§ 

Herschmann  Edwin, 

s«/» 

Wydra  Ludwig, 

Doubrawa  Eduard, 

Krepper  Carl, 

Krupinski  Ladislaus  ( 

Reserve), 

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1867^1876- 


789 


9) 

> 

OD 


Lieutenants 
Löwenthal  Emil, 
Z  a  w  a  d  z  k  i ,  Josef  Stanislaus 

Ritter  von, 
Holodynski  Julian, 
Haszlakiewicz -Gottleb, 

Ladislaus  Ritter  von, 
Krasicki  Ladislaus, 
Qoldfarb  Leo, 
Schab  in ski  Carl, 
Jarz^becki  Ladislaus, 
Hessdorfer  Franz, 
Heissler  Johann, 
Joan  Theodor, 
Pirgo  Adam, 


> 


Barczewski  Vincenz, 
Binder  Wilhelm, 
Stejskal  Carl, 
Pierzchala  Bronislaus, 
Preissing  Carl, 
Hetsch  Eduard, 
Studeny  Julius, 
Eostelac  Jacob   (Bataillons- Ad- 
jutant), 
Sathinovich  Ignaz, 
Czajkowski  Ladislaus, 
Görowski  Vincenz, 
Ludmann  Julius, 
Kriegseisen  Josef  (Reserve). 


1876.  Zahlreiche   Erkrankungen    der  Mannschaft    des    in  PrzemySl   dislocirten 

Reserve-Commando's  und  3.  Bataillons  an  Trachom  während  des  Winters  von 
1874  auf  1876  machten  es  noth wendig,  dass  zufolge  Qeneralcommando- Ver- 
ordnung ddo.  Lemberg,  am  30.  December  1874,  M.  A.  Nr.  11335,  die  betreffende 
Mannschaft  als  Augenkranken-Detachement  unter  Commando  des  Hauptmann 
Domeniko  Longhi  nach  Szklo  verlegt  wurde.  Dieses  Detachement,  aus 
SOfficieren,  1  Ober- Arzt  und  130  Kranken  bestehend,  brach  am  5.  Jänner  von 
Przemysl  auf,  fahr  mittelst  Eisenbahn  bis  S^dowa  wisznia  und  von  dort  auf 
Schlitten  über  Jaworöw  nach  Szklo,  wo  es  in  den  ärarischen  Badehaus-Locali- 
täten  untergebracht  wurde  *). 

Tm  März  kam  der  11.  Theil  des  neuen  Exercir-Eeglements,  welcher  die 
Grundsätze  fttr  die  Verwendung  grösserer  Körper  vom  Bataillon  aufwärts 
enthält,  zur  Ausgabe. 

Am  27.  März  hatte  ein  Infanterist  der  in  Jaroslau  dislocirten  3.  Com- 
pagnie  das  Unglück,  beim  Wasserschöpfen  in  den  14  Klafter  tiefen  Brunnen 
der  „Kloster-Kaserne**  hinabzustürzen.  Zu  seiner  Rettung  Hess  sich  der  Infan- 
terist Johann  Hektor  derselben  Compagnie  freiwillig  in  den  Brunnen  hinab 
und  brachte  den  Verunglückten  unter  eigener  Lebensgefahr  wieder  an's  Tages- 
licht Für  diese  muthvoUe  und  aufopfernde  Hingebung  zur  Rettung  seines 
Kameraden  wurde  dem  Infanteristen  Johann  Hektor  mittelst  Tags-Befehl  die 
belobende  Anerkennung  des  Regiments-Commando's  ausgesprochen  und  ihm 
überdies  vom  Obersten  Ratko vi ch  als  Belohnung  der  Betrag  von  10  Gulden 
eingehändigt  Auch  von  Seite  des  General-Commando's  zu  Lemberg  wurde 
Infanterist  Hektor  für  sein  entschlossenes  Benehmen  mit  Generals-Befehl  vom 
7.  April  1876  öffentlich  belobt 


•)  Mit  15.  Mai  wurde  dieses  Detachement  wieder  aufgelöst  und  blieben  im  Sanatorium 
zu  Skio  nur  wenige  Kranke  zurück,  welche  im  Laufe  des  Sommers,  ebenfalls  geheilt,  zu  ihren 
Abtheilungen  zurückkehrten. 


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790  1867-1876. 

Gemäss  Allerhöchster  Entschliessung  ddo.  4.  April  wurde  FML.  Felix 
von  Bäumen^  Commandant  der  XXIV.  Infanterie -Truppen -Division  dem 
General-Commando  zu  Budapest  zugetheilt  Das  Divisions-Commando  übernahm 
Generalmajor  Josef  Freiherr  von  Döpfner,  bisheriger  Commandant  der 
1.  Infanterie-Brigade  der  XIII.  Truppen-Division. 

Auch  in  diesem  Jahre  ging  Ende  April  aus  dem  galizischen  Generalate 
ein  Assistenz-Commando  zur  Beaufsichtigung  der  Salzerzeugung  nach  Capo 
dlstria  und  Pirano  ab,  wozu  das  Regiment  2  Corporate  und  2  Gefreite  ?om 
Präsenz-  und  15  Infanteristen  vom  Urlauberstande  beistellte. 

Mit  1.  Mai  wurde  Oberst  und  Regiments-Commandant  Jacob  Ratkovich 
zum  Commandanten  der  1.  Infanterie-Brigade  bei  der  X.  Truppen-Division  und 
an  dessen  Stelle  Oberst  und  Reserve-Commandant  Josef  Ritter  Pawlikowgki 
von  Cholewa  zum  Commandanten  des  Regimentes,  Oberstlieutenant  Albert  Le 
Gay  Edler  von  Lierfels  zum  Reserve-Commandanten,  Major  Franz  Strodler 
des  Infanterie-Regimentes  Q  rossherzog  von  Toscana  Nr.  66  zum  Oberstlieutenant 
im  Regimente,  endlich  Hauptmann  I.  Classe  Eduard  Metzger  des  Regimentes 
zum  Major  beim  Infanterie -Regimente  Herzog  von  Parma  Nr.  24  ernannt 
Anlässig  dieser  Veränderungen  wurde  dem  Oberstlieutenant  Strodler  das 
Commando  des  1.  Bataillons,  dem  Major  Christian  das  Commando  des 
3.  Bataillons  und  dem  Major  DalTAgata  das  Commando  des  4.  Bataillons 
verliehen. 

Vor  dem  Abgehen  an  seine  neue  Bestimmung  erliess  Oberst  Jacob 
Ratkovich  am  1.  Mai  folgenden  Abschieds-Befehl: 

,,Durch  die  Allerhöchste  Entschliessung  Sr.  Majestät  allergnädigst  zum 
Commandanten  der  1.  Infanterie-Brigade  bei  der  X.  Truppen-Division  ernannt, 
tibergebe  ich  mit  heutigem  Tage  das  Regiments-Commando  an  meinen  würdigen 
Nachfolger,  Herrn  Oberst  Josef  Ritter  Pawlikowski  von  Cholewa. 

Stets  werde  ich  mit  innigster  Theilnahme  und  mit  dankbarer  Empfindung 
des  Regimentes  gedenken,  welches  ich  sieben  Jahre  hindurch  zu  commandiren 
die  Ehre  hatte  und  an  dessen  Spitze  ich  zu  jeder  Zeit  und  unter  allen  Ver- 
hältnissen nur  Lob  und  Ehre  geerntet  habe. 

Indem  ich  daher  beim  Scheiden  von  diesem  braven  Regimente  allen 
Herren  Stabs-  und  Oberofficieren,  Militär- Aerzten  und  Rechnungsführern,  dann 
Cadeten  für  die  dienstbeflissene,  thatkräftige  und  unermüdliche  Unterstützung, 
welche  mir  dieselben  bei  jeder  Gelegenheit,  auch  unter  schwierigen  Verhält- 
nissen, mit  regstem  Pflichtgefühle  zu  Theil  werden  Hessen,  sowie  auch  sÄmmt- 
lichen  Unterofficieren  und  Soldaten  für  den  willigen  Gehorsam,  ftlr  die  treue 
und  unermüdliche  Ausdauer  in  Erfüllung  ihrer  Pflichten  meinen  aufrichtigsten 
und  wärmsten  Dank  ausspreche,  sage  ich  Allen  ein  herzliches  Lebewohl! 

Ratkovich  m.  p., 
Oberst* 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  15.  Juni  wurde  Oberstlieutenant 
Franz  Strodler   zum  Infanterie-Regimente  Grossherzog   von  Toscana  Nr.  66 


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1867-1876.  791 

rticktransferirt;  da  dieser  Stabsofficier  zum  Regimente  nicht  eingerückt  war, 
führte  Hauptmann  I.  Classe  Maximilian  B  e  rk  a  schon  seit  April  das  Interims- 
Commando  des  1.  Bataillons,  welches  er  nun  auch  behielt. 

Todestag  Sr.  Majestät  des  Kaisers  Ferdinand  L 

Am  29.  Juni  starb  zu  Prag  im  83.  Lebensjahre  Se.  Majestät  Kaiser 
Ferdinand  L 

Laut  General-Commando-Verordnung  ddo.  Lemberg,  am  21.  Juni  1875, 
M.  A.  Nr.  3966,  fanden  die  grösseren  Waffentibungen  beim  Regimente  in 
folgender  Weise  statt: 

vom  1.  bis  31.  Juli:  Bataillöns-Exercitien  in  Jaroslau  und  Przemysl, 
„      1.    „     12.  August:  Instructions-Üebungen  mit  Bataillonen  auf  Kriegs- 
stärke und  mit  Gegenseitigkeit; 

am  13.  August  marschirte  der  Regimentsstab  mit  dem  1.  und  2.  Bataillon 
nach  Przemysl  ab,  woselbst  bis  21.  August  die  Uebungen  im  Regimente  vor- 
genommen wurden; 

am  22.  August:  Abmarsch  des  Regimentes  mit  allen  fünf  Bataillonen 
nach  Sambor,  wo  vom  26.  August  bis  7.  September  Uebungen  in  der  Truppen- 
Division  stattfanden; 

vom  8.  bis  12.  September  Marschraanöver  der  XXIV.  und  XI.  Truppen- 
Division  zwischen  Sambor  und  Lemberg,  sodann  Einrücken  in  die  frü- 
heren Garnisonen  auf  Grund  nachstehenden  Truppen-Divisions-Befehles  vom 
12.  September: 

„Mit  heutigem  Tage  treten  die  bei  Sambor  concentrirt  gewesenen  Truppen 
den  Rückmarsch  in  ihre  Garnisonen  an.  Diese  Truppen  haben  während  der 
Zeit  ihres  Beisammenseins  eine  so  musterhafte  Aufführung,  einen  so  vorzüglichen 
Geist,  ein  so  freudiges  und  eifervolles  Eingehen  in  die  Intentionen  ihrer  Höheren 
und  besonders  einen  so  hohen  Grad  taktischer  Ausbildung  an  den  Tag  gelegt, 
dass  ich  mich  auf  das  Angenehmste  verpflichtet  fühle,  ihnen  beim  Scheiden 
nicht  nur  mein  herzliches  Lebewohl  zuzurufen,  sondern  ihnen  im  Namen  des 
Dienstes  meine  vollste  Anerkennung  auszusprechen. 

Döpfner  ra.  p., 

Generalmajor." 
Mit  Reichs-Kriegsministerial-Rescript  ddo.  7.  August  1875,  A.  1,  Nr.  4179, 
wurde  den  auf  eigene  Kosten  berittenen  Hauptleuten  gestattet,  bei  Ausrückungen 
jeder  Art  zu  Pferde  erscheinen  zu  dürfen. 

Gemäss  Allerhöchster  Entschliessung  vom  24.  August  1875  wurde  Major 
Ludwig  DalTAgata  in  den  definitiven  Ruhestand  versetzt  und  das  hiedurch 
erledigte  Commando  des  4.  Bataillons  ad  Interim  dem  Hauptmann  I.  Classe 
Ritter  von  P  o  g  1  i  e  s  verliehen,  welcher  dasselbe  übrigens  schon  seit  Mai  führte, 
da  Major  DalTAgata  den  Sommer  über  krankheitshalber  beurlaubt  war. 

Laut  Reichs-Kriegsministerial-Rescript  vom  23.  August  1875,  A.  1,  Nr.  4616, 
geruhten   Se.   Majestät   der  Kaiser   mit   Allerhöchst   unterzeichnetem   Diplome 


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792  1867-1876. 

dem  Hauptmann  I.  Ciasee  Gustav  Glossner  den  österreichischen  Adelsstand 
mit  dem  Ehrenworte  „Edler  von"  allergnädigst  zu  verleihen. 

Gemäss  Allerhöchster  Entschliessung  vom  28.  September  wurde  Oberst- 
lieutenant Carl  Muszydski  des  Infanterie-Regimentes  Herzog  von  Nassau 
Nr.  15  qua  talis  zum  Regimente  übersetzt.  Derselbe  nahm  jedoch  gleich  nach 
seinem  Einrücken  einen  dreimonatlichen  Urlaub  krankheitshalber,  daher  Haupt- 
mann Maximilian  Berka  das  Interims-Commando  des  1.  Bataillons  weiterführte. 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  23.  Oetober  wurde  Generalmajor 
Josef  Freiherr  von  Döpfner,  Commandant  der  XXIV.  Infanterie-Truppen- 
Division,  zum  Feldmarschall-Lieutenant  ernannt  Weiters  avancirte  bei  dieser 
Gelegenheit  Hauptmann  I.  Classe  Franz  Hartmann  des  Infanterie-Regimentes 
Freiherr  von  Grueber  Nr.  54  zum  Major  im  Regimente.  Demselben  wurde 
das  Commando  des  4.  Bataillons  verliehen;  da  er  jedoch  gleichzeitig  zum 
Commandanten  der  Cadetenschule  in  Brunn  ernannt  wurde,  behielt  Hauptmann 
Ritter  von  Poglies  das  Interims-Commando  dieses  Bataillons. 

Gemäss  Reichs-Kriegsministerial-Rescripts  vom  3.  November,  A.  6,  Nr.  4494, 
wurden  die  Cadeten-  und  Vorbereitungsschulen  in  vierclassige  Cadetenschulen 
vereinigt.  Im  galizischen  Generalat  erfolgte  die  Etablirung  zweier  solcher 
Cadetenschulen,  wovon  eine  definitiv  zu  Lobz6w  bei  Krakau  und  die  andere 
provisorisch  in  Lemberg  aufgestellt  wurde. 

Die  Reserve-Commando- Adjutanten  der  Infanterie  wurden  in  diesem  Jahre 
mit  ärarischen  Dienstpferden  beritten  gemacht;  femer  kam  eine  neue  Beför- 
derungs-Vorschrift für  die  Personen  des  Soldatenstandes  zur  Ausgabe,  in  welcher 
die  aussertourlichen  Beförderungen  weseqtlich  eingeschränkt,  die  Concretual- 
Standesgruppen  neu  geregelt,  überhaupt  das  ganze  Beförderungs-System  auf 
eine  richtigere  Basis  gestellt  wurden. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  November  1875: 

Stab: 

Oberst-Inhaber:  FZM.  Heinrich  Freiherr  von  Handel. 

Oberst:  Jacob  Ratko vi ch  (übercomplet,  Commandant  der  1.  Infanterie- 
Brigade  der  X.  Truppen-Division), 

Oberst  und  Regiments-Commandant :  Josef  Ritter  von  Pawlikowski 
von  Cholewa. 

Oberstlieutenant  und  Reserve-Commandant:  Albert  Le  Gay  Edler  von 
Lierfels. 

Oberstlieutenant:  Carf  Muszynski. 

Major:  Wenzel  Christian. 
^        Johann  Scholz. 
„        Gottfried  Hanke. 
„        Franz  Hartmann. 

Regiments- Adjutant:  Oberlieutenant  Adam  Samardzi6. 

Regiments- Arzt:  Dr.  Alois  von  Szalay. 
„  „        Dr.  Martin  Rossner. 

Ober- Arzt:  Dr.  Josef  Zucker. 


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1867-1876. 


793 


Ober- Arzt:  Dr.  Emanuel  Voigt 

^  Dr.  Johann  Kaczkowski. 

Rechnungsführer:  Hauptmann  Franz  Braut. 

„  Oberlieutenant  Peter  Turek. 

„  Lieutenant  Franz  Faltis. 

Hauptleute  I.  Classe: 


Hassenmüller  Ritter  von  Or- 
tenstein, Otto  (tlbercomplet), 
Glossner,  Gustav  Edler  von, 
Kirschinger  Ludwig, 
Ilnicki  Aithal, 
Poglies,  Raimund  Ritter  von, 
Panek  Ignaz, 
Berka  Maximilian, 

Hauptleute  IL  Classe 
Urich  Hans  (übercomplet),  Gutteter,  Emil  von, 

Huäa  Hugo, 

Markowski,  Josef  Edler  von, 
Strohe,  Emil  Edler  von, 
Pekarek  Carl,. 
Longhi  Domeniko, 

Oberlieutenants 


Nowak  Blasius, 

The  ml  Johann, 

Skala  Josef, 

Smeikal  Ignaz, 

Keess  Josef, 

Hiter  Franz    (mit  Wartegebühr 

beurlaubt). 
Res  ich,  Johann  Ritter  von. 


Halm  Josef, 
Holzinger  Johann, 
Urbanowicz  Leopold^ 
Krzyiewski  Josef. 


Teyrowski  Hermann, 

Kopetzky  Josef  (übercomplet), 

Bockenheim,  Carl  Ritter   von, 

Lenert  Carl, 

Clementz  Josef, 

Pavlovi6  Sava, 

Skenzid  Spiridion, 

Mochnacki  Alfred  (mit  Warte- 
gebtlhr  beurlaubt), 

Schilder fer    Gustav    (Reserve- 
Conmiando-Adjutant), 

Niesiolowski,   Norbert  Ritter 
von, 

Smeikal  Ferdinand   (im  militär- 
geographischen Institute), 

Dmitrovic  Georg, 

Dubsky  Julius, 

Haura  Johann, 

Kuderna  Arthur  (mit  Wartege- 
bühr beurlaubt) 

Elis  Carl, 

Hofbauer  Sylvester, 


Orzechowski  Sigmund, 

Jahnel  Ernst, 

H  a  m  p  1  Alois  (Bataillons- Adjutant), 

Lampe  1  Johann, 

Blaschuty  Carl, 

Wi  1  f  e  r  t  Leo  (Bataillons- Adjutant), 

Turi6  Emil  (übercomplet), 

Jelißi6  Marko, 

Polaüski  Wladimir, 

Paulik  Franz, 

Signjar  Emil, 

Langer  Johann, 

Brunn  er  Josef  (übercomplet), 

Schmidt  von  Rittersfeld, 
Franz  (Reserve), 

Nevolly  Josef, 

Hanasiewicz    Ignaz  (Reserve), 

Boruszczak     Theodor     (über- 
complet), 

Szalowski,  Zenobius  Ritter  von 
(Reserve), 

Winter  Josef. 


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794 


1867—1876. 


CO 
<D 

05. 


t 

QQ 
O 


Lieutenants 
Jelen  Johann, 
Reich el  Josef, 
Haas  Gustav, 

Krepper  Carl  (Bat.- Adjutant), 
Erupiäski  Ladislaus, 
Löwenthal  Emil, 
Z  a  w  a  d  z  k  i ,  Josef  Stanislaus 

Ritter  von, 
Holodyäski  Julian, 
Haszlakiewicz-Gottleb 

Ladislaus  Ritter  von. 
Schab  in  ski  Carl, 
Jarz^becki  Ladislaus, 
H  e  i  s  s  1  e  r  Johann  (Bat-Adjutant), 
Joan  Theodor, 
Pirgo  Adam, 
Barczewski  Vincenz  (mit 

Wartegebühr  beurlaubt), 
Binder  Wilhelm, 
Stejskal  Carl, 
Pierzchata  Bronislaus, 
Preissing  Carl, 


<D 


H  e  t  s  c  h  Eduard  (Reserve), 

Eo.stelac  Jacob  (BaUullons- Ad- 
jutant), 

Sathinovich  Ignaz, 

Czajkowski  Bronislaus, 

Cjörowski  Vincenz, 

Ludmann  Julius, 

Kriegseisen  Josef  (Reseve), 

H  o  r  0  c  h ,  Adam  Vincenz  Freiherr 
von  (Reserve), 

Maurer  Heinrich, 

Czerwiecki  Simon, 

Malek  Ludwig, 

Lancucki  Hyacinth  (Reserve), 

F  ran  Ceti  6  Franz, 

Bradari6  Gligorius, 

Halfar  Victor, 

Bohus  deBiharfalva,Severin, 

Crnko  Josef, 

Markovi6  Bartal, 

Zawadzki,  Anton  Ritter  von. 


1876.  Mit   1.   Jänner  wurde  in   Oesterreich-Ungam  das  metrische  Maass  und 

Gewicht  eingeführt. 

Am  10.  Jänner  gelangte  eine  neue  Vorschrift  zur  Superarbitrirung  der 
Personen  des  k.  k.  Heeres  zur  Ausgabe ;  selbe  war  eine  Folge  des  am  27.  De- 
cember  1875  sanctionirten  Pensionsgesetzes,  welches  die  Militär- Versorgung  der 
Personen  des  k.  k.  Heeres,  der  Kriegs-Marine  und  Landwehr  mit  den  neuen 
Heeres -Institutionen  in  Einklang  brachte  und  durch  Einführung  genau  nor- 
mirter  Verwundungszulagen   einem   dringenden   Bedürfniss   der  Armee  abhalf. 

Im  Februar  erschien  eine  neue  Auflage  der  Gebühren- Vorschrift  fiir  das 
k.  k.  Heer,  ferner  der  IIL  Theil  des  Dienst-Reglements :  die  persönlichen  Vor- 
schriften für  die  einzelnen  Chargengrade  bei  der  Infanterie  und  den  jÄgern 
enthaltend. 

Gemäss  Allerhöchster  Entschliessung  vom  26.  März  wurde  Oberstlieutenant 
Karl  Muszynski  des  Regimentes  mit  1.  April  in  den  normalmässigen  Buhe- 
stand übernommen. 

Laut  Normal -Verordnungsblatt  vom  27.  April  erhielten  die  Infantene- 
Brigaden  eine  mit  der  Bezeichnung  ihrer  Truppen-Divisionen  correspondirende 
fortlaufende  Numerirung,  womach  die  bisherige  1.  Infanterie  -  Brigade  der 
XXIV.   Truppen-Division   (zu   welcher  das   Regiment   gehörte)   die  neue  Be- 


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1867-1876.  796 

Zeichnung  47.  Infanterie-Brigade  bekam.  Auch  die  Cavallerie-Brigaden  wurden 
in  Ähnlicher  Weise  mit  fortlaufenden  Nummern  bezeichnet. 

Mit  Bescript  vom  30.  März,  A.  7,  Nr.  1290,  ordnete  das  Reichs-Kriegs- 
Ministerium  an,  die  bisherige  Bezeichnung  des  Calibers  der  Feld-  und  Gebirgs- 
Batterien  durch  metrische  zu  ersetzen.  Die  Batterien  wurden  demnach: 
7cm  Gebirgs-,  8cm  Fuss-,  respective  Cavallerie-  und  10cm  Fuss-Batterien 
benannt 

Mit  1.  Mai  fanden  im  Regimente  folgende  Veränderungen  statt: 

Commandant  der  1.  Infanterie-Brigade  bei  der  X.  Truppen-Division,  Oberst 
Jacob  Ratkovich,  wurde  gemäss  Allerhöchster  Entschliessung  vom  26.  April 
zum  Generalmajor  ernannt;  Major  Wenzel  Christian  des  Regimentes  und 
Major  Johann  Della  Torre,  des  Infanterie-Regimentes  Erzherzog  Carl  Sal- 
vator  Nr.  77,  avancirten  zu  Oberstlieutenants  im  Regimente,  bei  welcher  Ge- 
legenheit dem  Erstgenannten  das  Commando  des  1.  Bataillons,  dem  Oberst- 
lieutenant Della  Torre  das  Commando  des  5.  und  dem  Major  Johann  Scholz 
das  Commando  des  3.  Bataillons  verliehen  wurden. 

Am  1.  Juni  erfolgte  die  Pensionirung  des  Major  Gottfried  Hanke,  an 
dessen  Stelle  Hauptmann  Maximilian  Berka  das  Interims-Oommando  des 
2.  Bataillons  übernahm. 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  22.  Mai  geruhte  Seine  k.  und  k. 
Apostolische  Majestät  dem  Oberlieutenant  Hermann  Teyrowski  des  Regi- 
mentes, anlässig  der  auf  eigenes  Ansuchen  erfolgten  Uebernahme  in  den  Ruhe- 
stand, in  Anerkennung  seiner  nahezu  46jährigen  ununterbrochenen  sehr  guten 
Dienstleistung  taxfrei  den  Hauptmanns-Charakter  ad  honores  und  überdies  das 
k.  k.  Militär- Verdienstkreuz  allergnädigst  zu  verleihen. 

Mit  Allerhöchstem  Handschreiben  ddo.  20.  Juni  wurde  Reichs-Kriegs- 
Minister  G.  d.  C.  Alexander  Freiherr  von  Koller  auf  eigenes  Ansuchen, 
bei  Versetzung  in  den  wohlverdienten  Ruhestand,  von  der  bisher  innegehabten 
Stelle  enthoben  und  FML.  Arthur  Graf  Bylandt-Rheidt  zum  Reichs- 
Kriegs-Minister  ernannt. 

Die  grösseren  WaflFenübungen  des  Regimentes  reducirten  sich  ausser  den 
üblichen  Bataillons-Exercitien  im  Juli,  auf  die  Regiments-Concentrirung  in 
Przemysl,  welche  vom  1.  bis  15.  August  währte  und  auf  kleinere  Uebungen 
mit  gemischten  Waffen  bis  5.  September. 

Das  November- Avancement  brachte  dem  Regimente  folgende  Verände- 
rungen : 

Oberstlieutenant  und  Reserve-Commandant  Albert  Le  Gay  Edler  von 
Lierfels  wurde  zum  Obersten  im  Regimente  ernannt;  Major  Johann  Scholz 
des  Regimentes  avancirte  zum  Oberstlieutenant  bei  Rupprecht-Infanterie  Nr.  40, 
die  Hauptleute  I.  Classe  Franz  Kreipner  des  22.  Jäger-Bataillons  und 
Johann  Semmler  des  Infanterie-Regimentes  Prinz  Holstein  Nr.  80,  zu  Majoren 
im  Regimente,  endlich  der  im  Regimente  übercomplete  Hauptmann  I.  Classe 
Robert  Hassenmtill er  Ritter  von  Ortenstein  zum  Major  im  Armeestande. 
Anlässig  dieser  Veränderungen  wurde  dem  Major  Franz  Kreipner  das  Com- 


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T96  1867-1876. 

mando  des  3.  Bataillons,  dem  Major  Johann  Sem  ml  er  das  Commando  des 
2.  Bataillons,  endlich  dem  Hauptmann  I.  Classe  Johann  The  ml,  an  Stelle 
des  zur  Frequentirung  des^  CentraUnfanterie-Curses  nach  Wien  berufenen  Haupt- 
mann von  Poglies  und  in  Vertretung  des  Major  Hartmann  (Cadetenschol- 
Commandanten  in  Brunn)  das  Interims-Commando  des  4.  Bataillons  TerUeheiL 
Im  December  erschien  eine  neue  Auflage  der  „Instruction  ftlr  die  Trappen- 
schulen des  k.  k.  Heeres",  worin  namentlich  auf  einen  praktischen  Vorgang 
bei  Verfassung  der  schriftlichen  taktischen  Ausarbeitungen  der  Officiere  hin- 
gewirkt und  dem  „Kriegsspiele",  sowie  den  Uebungsreisen  älterer  Hauptleate 
zum  Zwecke  der  Lösung  taktischer  Aufgaben  in  unbekanntem  Terrain  ein 
besonderes  Augenmerk  zugewendet  wurde. 
Sonstige  Neuerungen  waren: 

Die  Einführung  von  Legitimationsblättem,  welche  in  metallenen  Kajweln 
verwahrt  werden,  an  Stelle  der  bisherigen  Legitimationsbüchel ; 

Restringirung  der  Lehrdauer  im  Central-Infanterie-Curs  auf  sechs  Monate, 
so  dass  jetzt  die  Frequentanten  grundsätzlich  zweimal  des  Jahres  dahin  ein- 
berufen werden;  endlich 

die  Eihffthrung  einer  selbstständigen  Monturs-Wirthschaft  in  den  Cadeten- 
und  Vorbereitungs-Schulen,  wodurch  die  bisher  so  lästige  Abhängigkeit  dieser 
Anstalten  von  den  Truppenkörpem  entfiel. 

Rangsliste  der  Officiere   des  Regimentes  December  1876: 

Stab: 
Oberst-Inhaber:  FZM.  Heinrich  Freiherr  von  Handel 
Oberst  und  Regiments  -  Commandant :  Josef  Ritter  Pawlikowski  von 
Cholewa. 

Oberst  und  Reserve-Conmiandant:  Albert  Le  Gay  Edler  von  Lierfek 
Oberstlieutenant:  Wenzel  Christian. 

„  Johann  Della  Torre. 

Major:  Franz  Hartmann. 
„       Franz  Kreipner. 
„       Johann  Semmler. 
Regiments-Adjutant:  Oberlieutenant  Adam  Samardzi6. 
Regiments- Arzt:  Dr.  Alois  von  Szalay. 
„  „       Dr.  Martin  Rossner. 

„  „       Dr.  Josef  Zucker. 

„  „       Dr.  Emanuel  Voigt. 

Ober- Arzt:  Dr.  Johann  Kaczkowski, 
„         Dr.  Nathan  Weiss, 
„         Dr.  Constantin  M^cinski, 
„         Dr.  Stanislaus  Lab^cki, 
„         Dr.  Maximilian  Ebermann, 
Rechnungsftlhrer:  Hauptmann  Franz  Braut. 
„  „  Peter  Turek. 

„  Lieutenant  Franz  Cernek. 


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I 


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1867-1876. 


797 


Hauptleute  I.  Classe 
Glossner,  Gustav  Edler  von,  Smeikal  Ignaz, 

Kirschinger  Ludwig, 
Poglies,  Raimund  Ritter  von, 
Panek  Ignaz, 
Berka  Maximilian, 
Nowak  Blasius, 
Theml  Johann, 
Skala  Josef, 

Hauptleute  11.  Classe: 
Gutteter,  Emil  von,  Urbanowicz  Leopold, 

Halm  Josef,  Krzyiewski  Josef. 

Holzinger  Johann, 

Oberlieutenants : 
Kopetzky  Josef  (tibercomplet),  Blasehuty  Carl, 


Keess  Josef, 

Huia  Hugo, 

Markowski,  Josef  Edler  von, 

Strohe,  Emil  Edler  von, 

Pekarek  Carl, 

Longhi,  Domeniko  Gabriele. 


Bockenheim,    Carl  Ritter  von, 

Lenert  Carl, 

Clementz  Josef, 

Skenzi6  Spiridion, 

Schildorf  er  Gustav  (Reserve- 
Commando-Adjutant), 

Niesiolowski,  Norbert  Ritter  v., 

Smeikal,  Ferdinand  (übereompl.), 

Dmitrovi6  Georg, 

Dubsky  Julius, 

Uaura  Johann, 

Hofbauer  Sylvester, 

Orzechowski  Sigmund, 

Jahnel  Ernst, 

Hampl  Alois  (Bataillons- Adju- 
tant), 

Lampel  Johann, 


Lieutenants 

Jelen  Johann,    ]  ^^ 

Reichel  Josef,  \  S 
Haas  Gustav,      )  5^ 

Krepp  er,    Carl    (Bataillons - 

jutant), 
Krupinski  Ladislaus, 

Ad- 

Löwenthal  Emil, 

^ 

u 

Zawadzki,  Josef  Stanislaus 

u 

Ritter  von, 

s 

Holodynski  Julius, 

^^ 

Samardzi6  Adam  (Regiments* 
Adjutant), 

Wilfert  Leo, 

Turi6   Emil  (tibercomplet), 

Sopotnicki,  Josef  Ritter  von, 

Jelißi6  Marko, 

Polaäski  Wladimir, 

Paulik  Franz, 

Signjar  Emil, 

Brunner  Josef  (tibercomplet), 

Nevolly  Josef, 

Hanasiewicz  Ignaz   (Reserve), 

Boruszczak  Theodor  (tiber- 
complet), 

Szalowski,  Zenobius  Ritter  von 
(Reserve), 

Winter  Josefc 

i: 

Haszlakiewicz-Gottleb, 
Ladislaus  Ritter  von  (Reserve), 

Schabinski  Carl  Leo, 

Jarz^becki  Ladislaus, 

Hessdorfer  Franz, 

Hei  SS  1er  Johann  (Bataillons- Ad- 
jutant), 

Pirgo  Adam, 

Barczewski  Vincenz, 

Binder  Wilhelm, 


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798 


1867—1876. 


Lieutenants : 


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Stejskal  Carl, 

Pierzchala  Bronislaus, 

Preissing  Carl, 

Hetsch  Eduard, 

K  0  8 1  e  1  a  c     Jacob      (Bataillons- 
Adjutant), 

Sathniovich  Ignaz  (Bataillons- 
Adjutant), 

Görowski  Vineenz, 

Lud  mann  Julius, 

Kriegseisen  Josef  (Reserve), 

Horoch,     Adam    Freiherr    von 
(Reserve), 

Maurer  Heinrich, 

Czerwiecki  Simon, 


Malek  Ludwig, 

Lancucki  Hyacinth, 

Franceti6  Franz, 

Bradaris  Gligorius, 

Halfar  Victor, 

Bohuss  de  B^harfalva,  Severin, 

Crnko  Josef, 

Markovi6  Bartal, 

Zawadzki,    Anton    Ritter    von 

(Reserve), 
Warmski  Mieczyslaw  (Reserve), 
Colard,  Hermann  von, 
Kuzyk  Theodor, 
Szczurowski  Maximilian, 
Löwenthal  Bernhard  (Reserve). 


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XIII  PERIODE. 


Friedens-Öarnisonen  in  Galizien  und  Wien  1877  bis  1888. 

1877.  Mit    Allerhöchster   Entschliessung   vom    3.   November    1876    wurde    der 

Lehrplan  der  Reserve-Offieiers- Aspiranten  abgeändert  und  angeordnet,  dass  vom 
10.  Jänner  1877  sämmtliche  in  der  Ableistung  des  Präsenzdienstes  stehenden 
Einjährig-Freiwilligen,  sofeme  sie  aus  moralischen  Grtlnden  von  der  Erlangung 
der  Offieiers-Charge  nicht  ausgeschlossen,  oder  nach  Ablauf  des  halben  Jahres 
wegen  ungenügender  Fortschritte  aus  der  Abtheilung  entfernt  wurden,  nun- 
mehr die  OfGiciers-Charge  anstreben  mussten;  durch  diese  Massregel  wurden 
der  Armee  viel  mehr  brauchbare  Elemente  zugeführt  Zum  Verpflegs-Truppen- 
Rechnungsführer  und  Militär-Bau-Reehnungsdienste  wurden  nur  zum  Truppen- 
dienste mindergeeignete  Einjährig-Freiwillige  zugelassen. 

Der  eiserne  Vorrath  des  Mannes  wurde  mit  %  Portion  Zwieback, 
1  Fleichconserve  und  1  Doppelportion  Salz  bemessen;  auf  den  Deckelwägen 
wurde  überdies  als  Reserve-Vorrath  per  Mann  */,  Portion  Zwieback,  1  Portion 
Gemüse  und  1  Portion  Salz  fortgebracht. 

Die  neue  Geschäfts-Ordnung  vom  6.  Februar  vereinfachte  den  schrift- 
lichen Geschäftsgang;  das  Reichs-Eriegs-Ministerium  selbst  liess  aus  seinem 
Repertorium  102  Eingaben  streichen. 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  7.  März  wurde  statt  des  Gebirgs- 
geschützes  M.  1863  ein  Hinterlad  -  Gebirgsgeschütz  mit  dem  Caliber  von 
7  Centinaeter  aus  Stahlbronze  eingeführt 

Zufolge  Allerhöchster  Entschliessung  vom  26.  März  wurden  mit  Personal- 
Verordnungsblatt  Nr.  12  der  Brigadier  Generalmajor  Carl  Laub  er  zum  Com- 
mandanten  der  XXXV.  Infanterie-Truppen-Division  und  an  dessen  Stelle  Oberst 
Sigmund  von  Keler,  Commandant  des  Infanterie-Regimentes  Alexander  Csesa- 
rewitsch,  Grossfürst  und  Thronfolger  von  Russland  Nr.  61  zum  Comman- 
danten  der  47.  Infanterie-Brigade  ernannt.  Beide  unter  vorläufiger  Belassung 
in  ihrer  Charge. 

Generalmajor  Laub  er  erliess  bei  seinem  Abgehen  folgenden  Brigade- 
Commando-Befehl  (Nr.  14  vom  5.  April): 


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800  1877-1888. 

„Anlässig  der  Ernennung  zum  Commandanten  der  XXXV.  Infanterie- 
Truppen-Division  übergebe  ich  mit  heutigem  Tage  das  Commando  der  47.  In- 
fanterie-Brigade an  den  Herrn  Oberst  Josef  Ritter  Pawlikowski  von 
C  h  0 1  e  w  a. 

Indem  ich  mit  schwerem  Herzen  aus  einem  dienstlichen  Verhältnisse 
scheide,  das  niemals  durch  eine  namenswerthe  Störung  getrübt  wurde,  danke 
ich  den  Herren  Commandanten  sowie  den  Hetren  Stabs-  und  Oberofficieren 
für  den  stets  bewährten  hingebenden  Eifer,  den  kameradschaftlichen  Sinn, 
vorzüglichen  Tact,  und  als  deren  Ergebniss  das  allseitige  harmonische  Zusammen- 
wirken, wodurch  es  möglich  wurde,  den  gesteigerten  Anforderungen  des  Dienstes 
sowohl,  wie  auch  der  gesellschaftlichen  Stellung  jederzeit  und  im  vollen  Masse 
gerecht  zu  werden.  Den  ünterofficieren  und  Soldaten  aber  danke  ich  für  den 
vorzüglichen  Eifer  und  Gehorsam  im  Dienste,  sowie  für  die  allseitige  muster- 
hafte Haltung,  die  sie  immer  bethätigt  haben. 

Ich  nehme  die  angenehmsten  Erinnerungen  an  eine  unter  den  befrie- 
digendsten Verhältnissen  verlebte  Zeit  mit  mir  fort  und  bitte  meinerseits  um 
ein  freundliches  Gedenken. 

Lauber  m.  p^ 
Generalmajor.'' 

Am  18.  und  19.  April  beging  die  Armee  das  50jährige  Dienstjubilänm 
des  glorreichen  General-Inspectors  des  Heeres  und  Feldmarschalls  Sr.  k.  k. 
Hoheit,  des  AUerdurchlauchtigsten  Herrn  Erzherzog  Alb  recht. 

Bei  diesem  Anlasse  erliess  das  General-Commando  Lemberg  am  13.  April 
nachstehenden  Befehl: 

„Ueber  Allerhöchste  Anordnung  Sr.  Majestät  des  Kaisers  wird  am  18. 
und  19.  d.  M.  die  Feier  des  50jährigen  Dienstesjubiläums  Sr.  kk.  Hoheit  des 
General-Inspectors  des  Heeres  Feldmarschall  Erzherzog  Albrecht  stattfinden. 
Aus  diesem  Anlasse  wird  in  Wien  am  18.  eine  Deputation  der  ganzen 
bewaffneten  Macht  die  Wünsche  der  Armee  Sr.  k.  k.  Hoheit  zu  Füssen  legen 
und  am  19.  eine  Parade-Ausrückung  in  der  Garnison  statthaben. 

Indem  ich  auch  nach  Wien  abgehe,  ordne  ich  jetzt  schon  an,  dass  an 
dem  Jubiläumstage  in  allen  Garnisonen  des  Generalates  die  Mannschaft  dienst- 
frei zu  belassen  ist,  überall  wo  Militär-Musiken  bestehen"  am  18.  ein  grosser 
Zapfenstreich  und  am  19.  desgleichen  die  Tagwache  mit  der  Musik  stattfinde, 
dass  femer  der  Mannschaft  die  Bedeutung  des  Festtages  in  überzeugender 
Weise  versinnlicht  und  die  glorreichen  Verdienste  Sr.  k.  k.  Hoheit  um  Thron, 
Vaterland  und  Armee  neuerdings  veranschaulicht  werden. 

Im  Uebrigen  überlasse  ich  es  dem  Ermessen  der  Herren  Stations- 
Commandanten  je  nach  den  Verhältnissen  ihrer  Garnisonsorte  diesen  Tag  in 
der  würdigsten  Weise  zu  begehen. 

Neipperg  m.  p.. 
General  der  Cavallerie.*' 


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1877—1888.  801 

Diese  Feier  wurde  in  der  Regimentsstab-Station  Jaroslau  folgendermassen 
begangen : 

Am  18.  um  7  Uhr  30  Minuten  Abends,  sowie  am  19.  um  6  Uhr  Früh 
erfolgte  die  Retraite,  respective  Tagwache  mit  Regiments-Musik  in  Begleitung 
sämmtlicher  Tamboure  des  Regimentes  von  der  Klosterkaseme  beginnend  durch 
die  ganze  Stadt  und  einige  Vorstädte.  Sämmtliche  Wachen  und  die  ausgehende 
Mannschaft  vom  Feldwebel  abwärts  hatten  am  19.  en  parade  adjustirt  zu  sein, 
ebenso  am  18.  bei  der  Retraite  die  Musik,  Tamboure  und  die  Mannschaft. 
OfBciere  und  Cadeten  waren  am  19.  in  Waffenröcken  adjustirt.  Am  19.  war 
keine  Beschäftigung  und  erhielt  die  Mannschaft  eine  Menage-Aufbesserung  von 
10  Kilogramm  Rindfleisch  und  1  Eimer  Bier  per  Compagnie. 

Am  18.  wurde  der  Mannschaft  folgender  Befehl  in  der  Muttersprache 
publicirt: 

„Die  Armee  feiert  am  18.  und  19.  d.  M.  das  50jährige  Dienstes- Jubiläum 
Sr.  k.  k.  Hoheit  des  AUerdurchlauchtigsten  Herrn  General -Inspectors  des 
Heeres,  Feldmarschall  Erzherzog  Albrecht. 

Sohn  des  unvergesslichen  Erzherzog  Carl,  eines  der  ruhmreichsten  Feld- 
herren aller  Zeiten,  welcher  der  Erste  über  den  bis  dahin  unbesiegten  Franzosen- 
kaiser Napoleon  in  der  zweitägigen  blutigen  Schlacht  bei  Aspem  am  21.  und 
22.  Mai  1809  einen  glänzenden  Sieg  erfocht,  erbten  Se.  k.  k.  Hoheit  der  Herr 
Erzherzog  Albrecht  die  Soldatennatur   und  die  Soldatentugendon  desselben. 

Vor  50  Jahren  in  die  Armee  getreten  und  jede  Rangsstufe  durchlaufend, 
war  der  Erzherzog  in  dem  Revolutionsjahre  1848  commandirender  General  in 
Wien,  woselbst  er  dem  Aufstande  kräftig  entgegentrat  Von  da  ab  begab  sich 
der  hohe  Herr  nach  Italien,  um  unter  dem  ruhmreichen  Feldherm  Radetzky, 
uneingedenk  seiner  früheren  Stellung  als  commandirender  General,  das  Com- 
mando  einer  Infanterie -Truppen-Division  zu  ftlhren  und  focht  als  Divisionär  in 
allen  Schlachten  der  ewig  denkwürdigen,  für  unsere  Waffen  so  überaus  ruhm- 
vollen Feldzüge  1848  und  1849. 

In  dem  letzteren  Feldzuge  bedeckte  sich  Se.  k.  k.  Hoheit  in  der  Schlacht 
von  !Novara  am  23.  März  mit  höchstem  Ruhme,  indem  Selbe  mit  Allerhöchst- 
dero  Division  an  der  Spitze  des  2.  Armee-Corps  marschirend,  durch  mehrere 
Stunden  der  ganzen  piemontesischen  Armee  Widerstand  leisteten,  bis  unser  Heer 
herankam  und  den  Feind  fast  bis  zur  Vernichtung  schlug. 

Nach  der  Niederwerfung  der  ungarischen  Insurrection  wurde  der  Erz- 
herzog von  Sr.  Majestät  dem  Kaiser  zum  General-Gouverneur  der  ungarischen 
Länder  ernannt  und  es  gelang  Ihm  durch  Festigkeit  mit  Milde  gepaart,  diesen- 
Ländern  den  langersehnten  Frieden  zurückzugeben. 

Nach  dem  Feldzuge  1869  in  Italien,  an  welchem  Se.  k.  k.  Hoheit  als 
zum  Commandanten  der  nach  Deutschland  bestimmten  Armee  ernannt,  keinen 
persönlichen  Antheil  nehmen,  sehen  wir  Allerhöchstdieselben  als  Commandant 
eines  Armee- Corps  in  Italien  und  es  beweist  die  hohe  Selbstverläugnung  des 
Erlauchten  Prinzen,  dass  sich  derselbe  als  im  Range  viel  älterer  General  frei- 

51 


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802  1877—1888. 

willig  unter  das  Commando  des  FZM.  von  Benedek  stellte,  der  im  Jahre 
1839  als  Oberst-Regiments-Commandant  in  seiner  Division  diente. 

Zum  Feldmarschall  ernannt,  übernahm  der  Erzherzog  im  Feldzuge  1866 
das  Commando  der  Armee  in  Italien  und  erkämpfte  mit  dieser  Armee,  der 
das  feindliche,  vom  König  Victor  Emanuel  11.  persönlich  geführte  italienische 
Heer  fast  um  das  Dreifache  überlegen  war,  den  glänzenden  Sieg  bei  Cuatozz* 
am.  24.  Juni,  welcher  alle  weiteren  Angriffs-Operationen  des  Gegners  für  längere 
Zeit  zum  Stehen  brachte  und  dem  sieggekrönten  Feldherm  gestattete,  nach 
Zurücklassung  der  zur  Behauptung  der  Festungen  in  Italien  nöthigen  Garnisonen, 
mit  Seiner  Armee  nach  Wien  zu  eilen  und  dortselbst  im  Vereine  mit  der 
Allerhöchstdessen  Commando  gleichfalls  unterstellten  Nord-Armee  das  üeber- 
schreiten  der  Donau  durch  den  Feind  zu  verhindern  und  hiedurch  den  Abschluss 
eines*  ehrenvollen  Friedens  zu  ermöglichen. 

Seit  dem  Jahre  1866  Armee-Obercommandant  und  General-Inspector  dea 
Heeres,  widmen  sich  Se.  k.  k.  Hoheit  unausgesetzt  und  mit  regstem  Eifer  der 
Heranbildung  des  Heeres,  und  sichtbare,  von  Allen  anerkannte  günstige  Resultate 
sind  die  Folgen  dieser  Bemühungen. 

Einen  Zeitraum  von  50  Jahren  dem  Dienste  der  Allerhöchsten  Dynastie^ 
dem  Wohle  des  Staates  und  der  Armee  geweiht,  nicht  Vielen  ist  es  vergönnt, 
sich  dessen  rühmen  zu  können. 

Möge  die  Vorsehung  Se.  k.  k.  Hoheit  den  Allerdurchlauchtigsten  Jubilar 
noch  lange  bei  ungeschwächter  Kraft  und  im  ungetrübtesten  Wohlsein  dem 
Kaiserhause,  unserem  gesammten  grossen  Vaterlande  und  der  Armee,  die  in 
Ihm  ihren  ruhmreichen  Führer,  Bildner  und  gnädigsten  Gönner  bewundert  und 
verehrt  halten! 

Pawlikowski  m.  p^ 
Oberst" 

Dieses  Fest  fand  am  19.  durch  ein  Festdiner  in  der  Regiments- Officiers- 
tafel  seinen  würdigen  Abschluss. 

Se.  Majestät  geruhten  bei  diesem  Anlasse  mit  Verordnungsblatt  Nr.  17 
vom  18.  April  allergnädigst  nachfolgenden  Allerhöchsten  Armee-Befehl  zu 
erlassen : 

„Armee-Befehl. 

Mein  Herr  Vetter,  der  Feldmarschall  Erzherzog  Albrecht,  feiert  san 
50jähriges  Jubiläum  als  Soldat. 

Iclt  habe  bei  diesem,  für  Mich  und  Meine  Armee  so  erfreulichen  Anlasac, 
das  nachstehende  Handschreiben  an  Seine  kaiserliche  Hoheit  erlassen  nnd 
befehle,  dass  dasselbe  allen  Theilen  meiner  bewaflfneten  Macht  in  entsprechender 
Weise  kundgemacht  werde. 

Wien,  am  17.  April  1877. 

Franz  Joseph  m.  p. 


ii 


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.  1877—1888.  803 

^Lieber  Herr  Vetter  Feldmarschall  Erzherzog  Albrecht! 

Eine  erhebende  Feier  ist  es,  die  Ich  in  freudiger  Erinnerung,  dass  Eure 
Liebden  nunmehr  ein  halbes  Jahrhundert  Meiner  Armee  angehören,  zu  begehen 
im  BegriflFe  bin. 

Das  warme  Soldatenherz,  welches  der  Jüngling  in  femliegender  Zeit  der 
Armee  entgegenbrachte,  Sie  haben  es  ihr  bis  zum  heutigen  Tage  unverändert 
bewahrt 

In  Zeiten  des  Friedens  war  Ihre  hingebungsvolle  Thätigkeit,  Ihr  ganzes 
Sinnen  und  Streben  stets  der  Wohlfahrt  und  der  tüchtigen  Ausbildung  des 
Heeres  geweiht;  galt  es  aber  in  ernsten  Tagen,  für  Kaiser  und  Reich  ein- 
zutreten, dann  sind  Sie  —  ein  leuchtendes  Vorbild  edler  Selbstverläugnung 
und  Aufopferung  —  freudig  Meinem  Rufe  gefolgt  und  haben  Oesterreichs 
Krieger  zu  Sieg  und  Ruhm  geführt. 

Die  Ueberlieferung  und  Verherrlichung  Ihrer  Thaten  und  Verdienste 
bleibt  der  vaterländischen  Geschichte  vorbehalten  und  wird  gewiss  in  deren 
schönsten  Blättern  ihren  würdigen  Platz  finden. 

Ich  aber  will  dem  Drange  Meines  Herzens  folgend,  und  mit  dankbarem 
Rückblick  auf  solch'  eine  ruhmvolle  Vergangenheit,  Eurer  Liebden  Meine 
eigenen  und  die  nicht  minder  herzlichen  und  aufrichtigen  Glückwünsche  Meiner 
Armee  hiemit  darbringen. 

Möge  die  Gnade  des  Allmächtigen  Euer  Liebden  zu  Meiner  Freude  und 
zum  Heile  des  Vaterlandes  noch  lange  Jahre  in  ungebrochener  Kraft  erhalten. 

Wien,  am  17.  April  1877. 

Franz  Joseph  m.  p." 

Mit  1.  Mai  wurde  Hauptmann  Raimund  Ritter  von  Poglies  zum  Major 
beim  Infanterie-Regimente  von  Baumgarten  Nr.  56  ernannt. 

Am  22*  Mai  fassten  der  Regimentsstab  und  die  drei  ersten  Feld-Bataillone 
des  Regimentes  blaue  Waffenröcke  aus;  die  weissen  Waffenröcke  wurden  von 
diesen  Regimentsabtheilungen    an   das   Infanterie-Regiment   Nr.  77   abgegeben. 

Se.  Majestät  der  Kaiser  geruhten  mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom 
24.  Mai  allergnädigst  zu  genehmigen,  dass  der  zu  den  Insignien  des  öster- 
reichisch kaiserlichen  Ordens  der  Eisernen  Krone  1.  Classe  gehörende  silberne 
Stern  (Crachat)  für  die  Hinkunft  in  brillantirter  Form  hergestellt  und  erfolgt 
werde,  wobei  es  den  damaligen  Ordensrittern  gestattet  wurde,  die  Umänderung 
des  fraglichen  Sternes  aus  eigenen  Mitteln  zu  bewirken. 

Mit  3.  Juni  erschien  die  Vorschrift  über  Munitionsersatz  bei  der  Infanterie 
im  Gefechte. 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  26.  Juli  wurde  die  Unterrichts- 
dauer in  den  Militär-Akademien  von  vier  auf  drei  Jahre  herabgesetzt. 

Zur  Zeit  des  Schulbeginnes  1877/78  wurde  das  Militär- Waisenhaus  zu 
Fischau  nächst  Wr.-Neustadt  errichtet. 

Ana  26.  September  erschien  das  allgemein  wohlthätige  Wuehergesetz, 
welches  von  der  Armee  freudig  begrüsst  wurde. 

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804  1877—1888. 

Zur  Förderung  des  Scliicssunterriclites  wurde  mit  4.  December  ein  neues 
Zimmergewehr  für  die  Infanterie  und  Jägertruppe  eingeführt;  am  28.  December 
fand  der  antiseptische  Verband  Aufnahme  in  der  Sanitäts-Ausrttstung  des 
k.  k.  Heeres. 

Gelegentlich  Löschung  des  im  griechisch-katholischen  bischöflichen  Consi- 
storium  in  Przemysl  ausgebrochenen  Brandes  thaten  sich  Officiere  und  Mann- 
schaft des  Regimentes  besonders  hervor  und  wurden  hiefür  Oberlieutenant  Ernst 
J  a  h  n  e  1,  Lieutenant  Carl  Schabinski  und  Hauptmann  Rechnungsführer  Franz 
Braut  vom  General-Commando  zu  Lemberg  belobt 

Zur  Evidenzführung  der  vor  dem  Feinde  Gefallenen  wurden  Legitimations- 
blätter in  Messingkapsel  eingeführt;  selbe  gelangen  im  Mobilisirungsfalle  zur 
Ausgabe  und  werden  in  der  linken  Hosentasche  getragen. 

Die  Zeiteintheilung  betreffs  Ausbildung  der  Truppe  wurde  in  diesem  Jahre 
wie  folgt  getroffen: 

Die  Ausbildung  der  Compagnie  währte  bis  Ende  Juni,  des  Bataillons  bis 
Ende  Juli,  Uebungen  im  Regimente  währten  vom  1.  bis  13.,  respective 
15.  August,  solche  mit  gemischten  Waffen  vom  16.  bis  28.  August,  jene  in 
der  Truppen-Division  vom  1.  bis  15.  September. 

Die  Uebungen  inclusive  jener  im  Regimente  fanden  in  den  betreffenden 
Garnisonen  statt,  und  zwar  1.  und  2.  Bataillon  in  Jaroslau,  3.,  4.  und  5.  Bataillon 
in  Przemysl. 

Die  Uebungen  mit  gemischten  Waffen  fanden  in  Przemysl  statt,  wozu 
der  Regimentsstab,  dann  das  1.  imd  2.  Bataillon  am  14.  August  von  Jaroslau 
um  4  Uhr  aufbrachen  und  in  einem  Marsche  über  Radymno  nach  Przemysl 
einrückten. 

Zur  Concentrirung  der  Truppen-Division  in  Sambor  marschirten  alle  fiinf 
Bataillone  am  29.  August  von  Przemysl  ab,  und  zwar  1.  Bataillon  nach  Hussa- 
k6w,  Regimentsstab  und  2.  Bataillon  nach  Nowe  miasto,  3.  Bataillon  nach 
Czyszki,  4.  nach  Dobromil,  Reserve-Commandostab  und  5.  Bataillon  nach 
Chyrow,  —  trafen  am  30.  in  der  Concentrirungsstation  Sambor  zusanmien  und 
wurden  wie  1875  in  Powodowa,  Powtörnia  und  Strzalkowice  beim  Bürger 
bequartiert. 

Am  17.  September  erfolgte  der  Rückmarsch  in  die  früheren  Stationen, 
und  zwar  Regimentsstab  und  1.  Bataillon  nach  Chyr6w,  2.  Bataillon  nach 
Dobromil,  3.  Bataillon  nach  Hussaköw,  4.  Bataillon  nach  Czyszki,  Reserve- 
Commandostab  und  5.  Bataillon  nach  Nowe  miasto,  am  18.  September  sämmtliche 
Bataillone  nach  Przemysl 

In  Przemysl  blieb  das  3.  Bataillon,  der  Reserve-Commandostab  und  das 
4.  und  5.  Bataillon ;  der  Regimentsstab  mit  dem  1.  und  2.  Bataillon  rückte  am 
19.  September  nach  Jaroslau  ein. 

Der  Ersatz-Bataillons-Cadre  blieb  das  ganze  Jahr  hindurch  in  Przemysl 

Den  Schluss  der  Divisions-Uebungen  bildete  ein  zweitägiges  Marsch- 
Manöver.  Sämmtlichen  daran  betheiligten  Truppen  wurde    vom  Divisions-Com- 


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1877-1888.  805 

mando  für  den  Eifer,  die  Ausdauer  und  Unverdrossenheit  und  den  Fortschritt 
in  der  kriegsgemässen  Ausbildung,  die  vollste  Anerkennung  ausgesprochen. 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  25.  Juni  wurde  Oberst  und  Reserve- 
Commandant  Albert  Le  Gay  Edler  von  Lierfels  zum  Commandanten  des 
Infanterie-Regimentes  Freiherr  von  Ajroldi  Nr.  23,  und  an  dessen  Stelle  Oberst- 
lientenant  Carl  Zuna  Edler  von  Kratky  des  Infanterie-Regimentes  Nr.  80 
zum  Reserve-Commandanten  beim  Regimente  ernannt 

Mit  1.  November  wurde  Oberstlieutenant  und  Reserve-Commandant  Carl 
Zuna  Edler  von  Kratky  zum  Obersten  im  Regimente  und  Hauptmann 
Maximilian  Berka  zum  Major  beim  Infanterie-Regimente  Nr.  20  ernannt 

Rangsliste  der  Offioiere  des  Regimentes  December  1877: 

Oberst-Inhaber:  FZM.  Heinrich  Freiherr  von  Handel. 

Oberst-  und  Regiments-Commandant:  Josef  Ritter  Pawlikowski  von 
Cholewa. 

Oberst  und  Reserve-Commandant:  Carl  Zuna  Edler  von  Kratky. 

Oberstlieutenant:  Wenzel  Christian. 

„  Johann  De  IIa  Torre. 

Major:  Franz  Hartmann. 
„       Franz  Kreipner. 
„       Johann  Semler. 

Hauptleute  I.  Classe: 

Glossner,  Gustav  Edler  von,  Markowski,  Josef  Edler  von, 

Kirschinger  Ludwig,  Strohe,  Emil  Edler  von, 

Nowak  Blasius,  Pekarek  Carl, 

The  ml  Johann,  Longhi  Dominik, 

Schmidt  Josef,  Gutteter,  Emil  von, 

Smeikal  Ignaz,  Halm  Josef, 

Keess  Josef,  Holzinger  Johann, 

HuSa  Hugo,  Urbanowicz  Leopold. 

Hauptleute  H.  Classe: 
Krzy&ewski  Josef,  Lenert  Carl, 

Eisner,  Moriz  von,  Clementz  Josef, 

Kopetzky  Josef  (übercomplet),  im  Quirsfeld  Josef, 

militär-geographischen  Institut,  Fokarpii  Johann. 

Bockenheim,  Carl  Ritter  von, 

Oberlieutenants : 

Schildorfer  Gustav  (übercom-  Orzecho wski     Sigmund      (Er- 

plet),  im  militär-geograph.  Inst.,  gänzungs-Bezirks-Officier), 

Dmitrovi6  Georg,  Jahnel  Ernst, 

Dubsky  Julius,  Hampl  Alois   (BatailL- Adjutant), 

H  a  w  r  a  Johann  (Proviant-Officier),  L  a  m  p  e  1  Johann, 

Hofbauer  Sylvester,  Blaschuty  Carl, 


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806 


1817-1888. 


Oberlieutenantß 
Samardzi6  Adam  (Reg.- Adjut),  N e v o  1 1  y  Josef, 

Wilfert  Leo, 
T  u  r  i  6  Emil  (übercomplet),  bei  der 

Grundbuchs-Anlegung, 
Sopotnicki,  Josef  Ritter  von, 
Jeliöi6  Markus, 
Polaäski  Wladimir, 
Paulik  Franz, 
Signjar  Emil, 
Langer  Johann, 
B  r  u  n  n  e  r  Josef  (übercomplet),  im 

militär-geographischen  Institut, 

Lieutenants : 


Hanasiewicz   Ignaz  (Reserve), 

Boruszczak  Theodor  (übercom- 
plet), im  militär-geographischen 
Institut, 

Szaiowski,  Zenobius  Ritter  von 
(Reserve), 

Winter  Josef, 

Sontag  August, 

Krepper  Carl  (Bataillons- Adju- 
tant). 


JeleA  Johann, 
Reich el  Josef, 
Haas  Gustav, 
Krupinski  Ladislaus, 
Löwenthal  Emil, 
Zawadzki,  Josef  Ritter  von, 
Holodyiiski  Julian, 
Haszlakiewicz- Gottleb, 

Ladislaus  Ritter  von, 
Schabinski  Carl, 
Miliner  Ivo, 
JarzQbecki  Ladislaus, 
Hessdorfer  Franz, 
Heissler  Johann  (Reserve-Com- 

mando- Adjutant), 
Pirgo  Adam, 
Barczewski  Vincenz, 
Binder  Wilhelm, 
Stejskal  Carl, 
Pierzchala  Bronislaus, 
Preissing  Carl, 
Hetsch  Eduard, 
Ko st elac  Jacob  (Bataill. -Adjut.), 
Sathinovieh  Ignaz    (Bat.-Adj.), 
L  u  d  m  a  n  n  Julius  (Bataill.- Adjut.), 


Kriegseisen  Josef  (Reserve), 

Militär- Aerzte: 
Szalay^  Alois  von,  Dr.,   Regiments-Arzt  I.  Classe 
Rossner  Martin,  Dr.,  Regiments- Arzt  L  Classe. 


H  0  r  0  c  h,  Adam  Freiherr  v.  (Res.), 

Maurer  Heinrich, 

Czerwiecki  Simon, 

Malek  Ludwig, 

Lancucki  Hyacinth  (Reserve), 

Franceti6  Franz, 

Bradarid  Gregor, 

Halfar  Victor, 

Bohuss  deBeharfalva,  Sever., 

Marko  vi  6  Bai*tholomäus, 

Zawadzki,    Anton    Ritter   von 

(Reserve), 
Warmski  Mieczyslaw  (Reserve), 
Colard,  Hermann  von, 
Kuzyk  Theodor, 
Szczurowski  Maximilian, 
Löwenthal  Bemhard,|^^ 
Mierka  Bronislaus,        \  g 
Winter  Emanuel,  J  5S 

Lang  Carl, 
Czuma  Theodor, 
Litynski  Peter  (Reserve), 
Weselsky  Emil  (Reserve), 
Mitsehke  Peter, 
Semp  Adolf, 
Bülow,  Bernhard  von. 


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1877—1888.  807 

Militär- Aerzte: 
Zucker*  Josef,  Dr.,  Kegiments-Arzt  IL  Classe. 
Voigt   Emanuel,  Dr.,  Regiments- Arzt  II.  Classe. 
Kaczkowski  Johann,  Dr.,  Ober- Arzt. 
Myslowski  Caspar,  Dr.,  Ober- Wundarzt 

Rechnungsführer : 
Braut  Franz,  Hauptmann  I.  Classe. 
Turek  Peter,  Hauptmann  IL  Classe. 
Cernek  Franz,  Lieutenant 

1878.  An   der  in   diesem  Jahre  erfolgten  Occupation  Bosniens  und  der  Herze- 

gowina waren  nur  einzelne  Leute  des  Mannschaftsstandes  des  Regimentes  im 
Dienste  der  k.  k.  Feldpost  und  des  Feldtelegraphen  betheiligt. 

Die  Occupation  dieser  türkischen  Provinzen  wurde  von  dem  im  Juni  in 
Berlin  zusammengetretenen,  aus  Vertretern  aller  Grossmächte  bestehenden  Con- 
gresse  an  Oesterreich,  als  den  durch  die  anarchischen  Zustände  in  diesen  Pro- 
vinzen am  meisten  betroffenen  Staat,  übertragen. 

Bosnien  und  die  Herzegowina  waren  nämlich  schon  seit  Beginn  des  Jahr- 
hunderts der  permanente  Herd  innerer  Unruhen  und  Räubereien,  welche  sich 
auch  auf  das  angrenzende  österreichische  Gebiet  fortsetzten.  Die  dort  zur  Ver- 
treibung der  eingebrochenen  Banden  jeweilig  activirten  Grenztruppen  konnten 
selbe  aber  nie  energisch  verfolgen,  da  sie  auf  heimatlichem  Boden  sichere  Zu- 
flacht fanden. 

Ueberdies  flüchteten  die  von  der  ottomanischen  Regierung  und  den  Begs 
arg  bedrückten  und  verfolgten  christlichen  Unterthanen  massenhaft  in  die 
österreichischen  Provinzen  und  erreichte  deren  Zahl  im  Jahre  1877/78  — 
als  der  Racenkampf  in  Bosnien  und  der  Herzegowina  während  des  russisch- 
türkischen  Krieges  den  Culminationspunkt  erreicht  hatte  —  200.000. 

Zum  Zwecke  der  Occupation  wurden  Anfangs  nur  das  13.  Armee-Corps 
und  die  VIH.  Infanterie-Truppen-Division  mobilisirt  und  unter  das  Commando 
des  FZM.  Josef  Freiherrn  von  Philippe  vi  6  gestellt 

Am  29.  Juli  überschritten  das  13.  Armee-Corps  bei  Brood,  Alt-Gradisca, 
Kostajnica  und  Samac  zum  Einmärsche  in  Bosnien  und  die  VIII.  Infanterie- 
Truppen-Division  unter  Commando  des  FML.  Baron  Jovanovi6  bei  Vergorac 
und  Imoschi  zum  Einmärsche  in  die  Herzegowina  die  Landesgrenze. 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  11.  Februar  geruhten  Se.  k.  und 
k.  Apostolische  Majestät  Se.  Excellenz  FML.  Josef  Freiherr  von  Döpfner, 
Commandanten  der  XXIV.  Infanterie-Truppen-Division,  in  gleicher  Eigenschaft  zur 
XL  Infanterie-Truppen-Division  zu  übersetzen;  femer  zu  ernennen  an  dessen 
Stelle:  Generalmajor  Friedrich  Freiherr  T  euch  er  t-Kauff  mann  Edler  von 
Traunsteinburg,  Commandanten  der  9.  Infanterie-Brigade,  zum  Comman- 
danten der  XXIV.  Infanterie-Truppen-Division  und  den  Oberstlieutenant  Wenzel 


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808  1877-1888. 

Christian  des  Regimentes  zum  Reserve  -  Oommandanten  beim  Infanterie- 
Regimente  von  Ruprecht  Nr.  40. 

Anlässig  des  Abgehens  Sr.  Excellenz  des  FML.  Freiherm  von  Döpfner 
von  der  XXIV.  Infanterie-Truppen-Division  erliess  derselbe  an  die  unter  seinem 
Commando  gestandenen  Truppen  nachstehenden  Divisions-Befehl  ddo.  Lemberg, 
am  15.  Februar: 

„Zufolge  Allerhöchster  Entschliessung  als  Commandant  zur  XL  Infanterie- 
Truppen-Division  versetzt,  fühle  ich  mich  verpflichtet,  den  im  Verbände  der 
XXIV.  Infanterie-Truppen-Division  mir  bisher  unterstandenen  Herren  Oomman- 
danten, Officieren,  sowie  auch  den  Chargen  und  der  Mannschaft  für  den  regen 
Eifer  und  die  freudige  Pflichterfüllung,  welche  ich  stets  gefunden  habe,  im 
Namen  des  Dienstes  zu  danken. 

Zugleich  sage  ich  denselben  mit  den  besten  Wünschen  für  das  Wohl 
jedes  Einzelnen  ein  herzliches  Lebewohl. 

Döpfner  m.  p., 

FeldmarschaU  -  Lieutenant^ 

An  Stelle  des  abtransferirten  Oberstlieutenant  Wenzel  Christian 
übernahm  Hauptmann  Emil  Edler  von  Strohe  ad  interim  das  1.  Bataillons- 
Commando. 

Mit  Circular- Verordnung  vom  21.  Februar,  Abtheilung  2,  Nr.  1028,  wnrde 
die  Vorschrift  über  den  Anspruch  auf  die  Unterofflciers-Dienstesprämie  ergänzt: 

1.  Den  präsent  dienenden  Unterofficieren  des  11.  und"  12.  Dienstjahres  ist 
mit  dem  Tage  der  Allerhöchst  angeordneten  Einberufung  der  nicht  activen 
Landwehren  der  Bezug  dieser  Gebühr  zeitlich  einzustellen. 

2.  Die  nach  gänzlich  voUstreckter  Dienstpflicht  fortdienenden  Bezugs- 
berechtigten, deren  Assentjahrgang  aus  der  Landwehr  bereits  ausgetreten  ist, 
haben  auch  während  der  Mobilität  im  Genüsse  der  Unterofficiers-Dienstes- 
prämie  zu  verbleiben. 

Bei  einer  theilweisen  Mobilisirung  haben  diese  Bestimmungen  nur  auf 
jene  bezugsberechtigten  Unterofificiere  Anwendung,  welche  zu  den  auf  den 
Kriegsstand  gesetzten  Abtheilungen  gehören. 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  26.  Februar  wurde  Oberstlieutenant 
Johann  Della  Torre  des  Regimentes  zum  Reserve-Commandanten  beim 
Infanterie-Regimente  Freiherr  von  Packenj  Nr.  9  ernannt  An  dessen  Stelle 
übernahm  ad  interim  Hauptmann  Gustav  Edler  von  Glossner  das  5.  Batail- 
lons-Commando. 

Mit  Personal -Verordnungsblatt  Nr.  25  wurde  der  Commandant  des 
2.  Bataillons,  Major  Johann  Semler  mit  L  Mai  in  den  Ruhestand  versetzt,  und 
mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  23.  April  mit  1.  Mai  ernannt: 

Generalmajor  Friedrich  Freiherr  Teu ch e rt- Kauf f mann  Edler  von 
Traunsteinburg  zum  Feldmarschall-Lieutenant, 

Oberst  Sigmund  von  K61er  des  Infanterie-Regimentes  Nr.  61,  Comman- 
dant der  47.  Infanterie-Brigade,  zum  Generalmajor, 


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1877-1888.  809 

Major  Alexander  Huschek  des  Infanterie-Regimentes  Graf  Crenne- 
ville  Nr.  75  zum  Oberstlieutenant,  Hauptmann  Emanuel  Uli  mann  des  Infan- 
terie-Regimentes Georg  Prinz  von  Sachsen  Nr.  11  und  Josef  von  Bob  des 
Infanterie-Regimentes  Freiherr  von  Packenj  Nr.  9  zu  Majoren,  alle  Drei  im 
Regimente. 

In  Folge  dieser  Veränderungen  fibernahmen: 

Oberstlieutenant  Huschek  das  1.  Bataillons-Commando  von  Hauptmann 
Edler  von  Strohe,  Major  ül  Im  an  n  das  5.  Bataillons-Commando  von  Haupt- 
mann Edler  von  Glossner,  Major  von  Bob  das  durch  die  gleichzeitige 
Pensionirung  des  Major  Semler  erledigte  2.  Bataillons-Commando  und  vom 
abcommandirten  Major  Hartmann  —  Hauptmann  Schmidt  das  4.  Bataillon 
ad  interim. 

Am  2.  Mai  wurde  das  1.  und  2.  Bataillon  in  Jaroslau  und  am  24.  Juni 
das  3.  und  5.  Bataillon  in  Przemysl  durch  den  Commandirenden  G.  d.  C.  Erwin 
Grafen  Neipperg  inspicirt  und  für  die  erfolgreiche  und  gleichmässige  Aus- 
bildung der  Compagnien  belobt. 

Mit  Circular-Verordnung  vom  23.  Juni,  Präs.-Nr.  2635,  wurde  die  Neu- 
auflage der  „Adjustirungs-  und  Ausrtlstungs- Vorschrift  für  das  k.  k.  Heer" 
ausgegeben.  Sie  enthält  Modificationen  betreff  Adjustirung  der  Generäle  und 
der  Artillerie-Officiere,  ergänzte  Weisungen  betreff  Tragart  des  Mantels  en 
bandouliere  der  zu  Fuss  marschirenden  Officiere,  der  Feldbinde,  des  Feld- 
zeichens, Trauerflores,  der  Knopfspom,  des  Legitimationsblattes,  der  Verband- 
päckchen und  der  Sanitäts-Armbinde,  endlich  die  Abschaffung  des  Regen- 
kragens oder  Radmantels.  Die  Cadet-Officiers-Stellvertreter  erhielten  zufolge 
dieser  Vorschrift  Monturssorten  aus  halbfeinem  St(fffe  mit  Passepoils,  Form 
und  Schnitt  gleich  dem  Officier. 

Zufolge  Allerhöchster  Entschliessung  vom  23.  Juni  wurde  vom  1.  Juli 
an  die  Dienstestaxe  nur  von  den  600  Gulden  übersteigenden  Gehaltbeträgen 
der  Militärgagen  eingezogen. 

Der  Regimentsstab,  das  1.  und  2.  Bataillon  marschirten  am  14.  August 
zu  den  kleinen  Uebungen  mit  gemischten  Waffen  nach  PrzemyÄl  und  kehrten 
am  1.  September  wieder  nach  Jaroslau  zurück. 

Das  k.  k.  Reichs-Kriegs-Ministerium  sprach  mit  dem  Erlasse,  Abtheilung  8, 
Nr.  589  vom  27.  Juni  dem  Oberlieutenant  Ernst  Jahnel  für  die  rationelle  Art 
und  Weise,  mit  welcher  derselbe  im  Vorjahre  die  Uebungen  in  der  Herstellung  von 
flüchtigen  Befestigungen  beim  Regimente  geleitet,  die  belobende  Anerkennung  aus. 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  19.  Juli  wurde  allen  auf  eigene 
Kosten  berittenen  Hauptleuten- Compagnie-Commandanten  während  der  Mobi- 
lität die  Fouragegebtlhr  zuerkannt. 

Am  8.  August  inspicirte  Se.  k.  k.  Hoheit  der  Herr  General-Inspector  des 
Heeres  Feldmarschall  Erzherzog  Albrecht  das  Reserve-Commando  und  das 
3.  Bataillon  in  Przemysl  und  sprach  sich  über  die  erzielten  Resultate  sehr 
befriedigend  aus. 


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810  1877—1888. 

Mit  Verordnungsblatt  Nr.  37  wurden  ernannt: 

Oberst  Regiments- Commandant  Josef  Ritter  Pawlikowski  von  Cholewa 
zum  Commandanten  der  60.  Infanterie-Brigade,  Oberst  und  Reserve-Comman- 
dant  Carl  Zu  na  Edler  von  Kratky  zum  Regiments-Commandanten  und  Oberst- 
lieutenant  Wladislaus  Ritter  Gniewosz  von  Olexöw  des  Infanterie-Regi- 
mentes Erzherzog  Sigmund  Nr.  45  zum  Reserve- Commandanten  im  Regimente. 

Gelegenheitlich  der  Uebergabe  des  Regiments-Commando's  erliess  Oberst 
Ritter  von  Pawlikowski  nachstehenden  Abschieds-Befehl: 

„Mit  heutigem  Tage  übergebe  ich  das  Regiments-Commando  an  den  Herrn 
Oberstlieutenant  Huschek,  um  mich  an  meine  neue  Dienstesbestimmung 
zu  begeben. 

Beim  Scheiden  aus  dem  Regimente,  dessen  Mitglied  ich  fast  7  Jahre 
war,  und  dessen  Commando  ich  durch  mehr  als  3  Jahre  zu  führen  die  Ehre 
hatte,  halte  ich  es  für  meine  Pflicht,  den  Herren  Stabsofficieren  für  ihre  thätige 
Unterstützung  zum  Besten  des  Allerhöchsten  Dienstes,  den  Herren  Compagnie- 
Commandanten  und  Subalternofficieren  für  deren  Pflichteifer  und  pünktliche 
Diensterfüllung,  allen  meinen  Herren  Referenten  für  deren  ausgezeichnete  Dienst- 
leistung, sämmtlichen  Herren  Officieren  überdies  für  das  mir  stets  entgegen- 
gebrachte Vertrauen  meinen  wärmsten  Dank  auszusprechen.  Desgleichen  danke 
ich  den  Unterofficieren  und  der  Mannschaft  für  den  stets  bezeigten  guten 
Geist,  die  Pflichttreue  und  musterhafte  Disciplin,  sowie  deren  Anhänglichkeit 
an  mich  und  alle  ihre  Vorgesetzten  und  das  uns  bezeigte  Vertrauen. 

Ich  scheide  mit  schwerem  Herzen  aus  dem  Regimente,  dem  ich  mit  treuer 
Anhänglichkeit  angehört  habe,  ich  nehme  jedoch  die  beruhigende  Ueberzeugung 
mit  mir,  dass  das  Regiment  bei  seinem  gediegenen  Officierscorps  und  dem 
guten  Mannschafts-Materiale  sich  stets  gleichbleiben  und  auch  fernerhin  in  der 
Armee  den  schönen  Platz  behaupten  wird,  den  es  sich  durch  eine  langjährige 
ruhmvolle  Vergangenheit  erworben  hat 

Meine  besten  Wünsche  begleiten  das  Regiment  und  jedes  einzelne  Mitglied 
desselben,  ich  werde  ihm  stets  die  aufrichtigste  Anhänglichkeit  bewahren  und 
an  jedem  seiner  Erfolge  den  regsten  Antheil  nehmen." 

Auf  die  Dauer  der  interimistischen  Regiments-Commandoführung  tiber- 
nahm Hauptmann  Ignaz  Smeikal  das  Commando  des  1.  Bataillons. 

Der  neu  ernannte  Regiments- Commandant  Oberst  von  Zuna  war  vor  der 
Ernennung  schwer  erkrankt  und  wurde  über  seih  Ansuchen  mit  1.  November 
in  den  Ruhestand  versetzt. 

Am  5.  September  wechselte  das  3.  Bataillon  nach  siebenjähriger  DetacLining 
in  Przemysl  mit  dem  2.  Bataillon  und  rückte  nach  Jaroslau  ein. 

Zufolge  Allerhöchster  Entschliessung  vom  11.  October  vvoirde  mit  PersonÄl- 
Verordnungsblatt  Nr.  59  der  Oberst  und  Reserve-Comraandant  des  Infanterie- 
Regimentes  Nr.  51  von  Döpfner  zum  Commandanten  des  Regimentes  ernannt 

An  Se.  Erlaucht  den  Commandirenden  G.  d.  C.  Erwin  Graf  Neipperg 
wurde  nachstehendes  Allerhöchstes  Handschreiben  erlassen: 


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1877-1888.  811 

„Lieber  Graf  Neipperg! 
Indem  Ich  Sie  in  Gewährung  Ihres  wiederholt  gestellten  Ansuchens  um 
Enthebung  vom  Aetivdienste,  von  dem  Posten  eines  commandirenden  Generals 
hiemit  in  Gnaden  enthebe  und  Ihnen  für  ihre  vieljährige  und  jederzeit  aus- 
gezeichnete Dienstleistung  bei  der  Truppe  erneuert  Meinen  wärmsten  Dank 
ausspreche,  ernenne  Ich  Sie  zum  Hauptmann  Meiner  Trabanten-Leibgarde  und 
Hofburgwache. 

Sehönbrunn,  am  13.  October  1878. 

FranB  Joseph  m.  p." 

Oberstlieutenant  Alexander  Husch ek  wurde  aus  Allerhöchster  Gnade 
auf  Grund  der  zurückgelegten  30jährigen  Dienstzeit  taxfrei  in  den  Adelsstand 
mit  dem  Ehrenworte  „Edler"  erhoben. 

Am  29.  October  wurde  die  1.  und  2.  Compagnie  des  Regimentes  zur 
Verstärkung  der  Garnison  nach  PrzemyÄl  verlegt 

Se.  k,  k.  Apostolische  Majestät  geruhten  mittelst  Allerhöchsten  Befehl- 
schreibens vom  21.  October,  um  einer  falschen  Auslegung  der  Statuten  des 
Maria-Theresien-Ordens  durch  die  berufenen  Capitel  vorzubeugen  und  zum 
Zwecke  einer  richtigen,  mit  den  in  Kraft  bestehenden  Reglements  überein- 
stimmenden Auffassung  seitens  aller  Officiere,  welche  sich  durch  hervorragende 
Leistungen  vor  dem  Feinde  zu  diesem  hohen  Orden  anspruchsberechtigt  halten, 
die  von  weiland  Sr.  Majestät  Kaiser  Franz  I.  am  12.  December  1810  erlassenen 
erläuternden  Bestimmungen  aufzuheben  und  ausser  Kraft  zu  setzen,  dagegen 
an  ihre  Stelle  eine  specielle  kaiserliche  Verordnung,  sowie  die  Statuten  des 
Militär  -  Maria  -  Theresien  -  Ordens  als  Anhang  zum  Dienst  -  Reglement  für  das 
k.  k.  Heer  treten  zu  lassen. 

Am  22.  October  übergab  Se.  Erlaucht  G.  d.  C.  Erwin  Graf  Neipperg 
das  General-  und  Militär- Stations-Commando  vorläufig  interimistisch  an  den 
dem  General  -  Commando  zugetheilten  FML.  Josef  Freiherm  Dormus  von 
Kilianshausen  und  erliess  nachstehenden  Abschieds-Befehl: 

„Mit  Allerhöchstem  Handschreiben  ddo.  Schönbrunn  am  13.  October  1878 
haben  Se.  Majestät  der  Kaiser  mich  auf  meine  Bitte  von  dem  Posten  eines 
commandirenden  Generals  in  Galizien  und  der  Bukowina  zu  entheben  und 
gleichzeitig  zum  Hauptmann  Seiner  Trabanten-Leibgarde  und  der  Hofburgwache 
zu  ernennen  geruht 

Indem  ich  dies  allen  im  Generalate  mir  unterstehenden  Truppen,  sowohl 
der  Linie,  wie  der  Landwehr  hiemit  bekannt  gebe,  drängt  es  mich,  bei  diesem 
Anlasse  sämmtlichen  Herren  Generalen,  Stabs-  und  Oberofficieren,  allen  Militär- 
beamten, Unterofficieren  und  der  gesammten  Mannschaft  ein  aus  vollstem  Herzen 
kommendes  Lebewohl  zuzurufen. 

In  den  vollen  neun  Jahren,  die  ich  an  der  Spitze  der  hierländigen  Truppen 
zu  stehen  das  Glück  und  die  Ehre  hatte,  wurde  mir  reichlich  die  Gelegenheit 
zu  Theil,  das  allgemeine  Streben  und  den  guten  Willen,  mich  immer  zufrieden 
zu  stellen,  den  Wetteifer  in  pünktlichster  Erfüllung  unserer  militärischen  Pflichten, 


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Ö12  1877-1888. 

die  echt  militärische  Haitang  und  Handhabung  der  Disciplin,  die  alle  Truppen- 
körper ohne  Ausnahme  beseelte,  wahrzunehmen. 

Dies  hier  öffentlich  und  mit  Freude  anerkennend,  halte  ich  es  zugleich 
für  meine  Pflicht,  sämmtlichen  Herren  Officieren,  sowie  der  Truppe  dafilr  imd 
für  die  mir  bei  jeder  Gelegenheit  stets  bewiesene  Anhänglichkeit  meinen 
wärmsten,  tief  gefühlten  Dank  auszusprechen  und  bei  meinem  Scheiden  Ton 
hier,  Ihnen  Allen  gegenüber  damit  meine  letzte  Schuld  zu  tilgen. 

Leben  Sie  Alle  nochmals  herzlich  wohl  und  seien  Sie  überzeugt,  wie 
schwer  mir  die  Trennung  von  Ihnen  und  dem  mir  so  lieb  gewordenen 
Generalate  wird. 

Sowie  ich  diese  in  Ihrer  Mitte  zugebrachten  neun  Jahre  immer  zu  den 
schönsten  Erinnerungen  meiner  langen  militärischen  Laufbahn  zählen  und  steta 
im  freundlichsten  Angedenken  behalten  werde,  bitte  auch  ich  Sie  Alle,  Ihren 
gewesenen  commandirenden  General  nicht  zu  vergessen,  ihm  in  Ihrem  Herzen 
einen  kleinen  Platz  und  eine  freundliche  Erinnerung  bewahren  zu  wollen. 

N  e  i  p  p  e  r  g    m.    p., 
General  der  Cavallerie.* 

Se.  k,  und  k.  Apostolische  Majestät  geruhten  mit  Personal -Verordnungs- 
blatt Nr.  61  den  commandirenden  General  in  Brtlnn  FZM.  Anton  Freiherr 
Mollinary  von  Monte  Pastelle  zum  commandirenden  General  in  Lemberg 
allergnädigst  zu  ernennen;  derselbe  übernahm  das  General  -  Commando  am 
12.  November. 

Oberst  von  Döpfner  übernahm  am  8.  November  das  Regiments-Com- 
mando  vom  Oberstlieutenant  von  Huschek  und  Letzterer  das  L  Bataillons- 
Commando  vom  Hauptmann  Smeikal. 

Mit  1.  November  wurde  Hauptmann  und  Interims  -  Commandant  des 
4.  Bataillons  Josef  Schmidt  zum  Infanterie-Regimente  Nr.  1  transferirt  und 
übernahm  von  ihm  die  weitere  interimistische  Führung  des  genannten  Bataillons 
Hauptmann  Smeikal. 

Mit  Reichs  -  Kriegsministerial  -  Erlass,  Präs.-Nr.  6825,  vom  7.  November 
sprach  das  Reichs-Kriegs-Ministerium  dem  Officierscorps  des  Regimentes  für  die 
gewidmete  kameradschaftliche  Spende  von  50  Gulden  zu  .Gunsten  der  in 
Bosnien  und  der  Herzegowina  verwundeten  Krieger  anerkennenden  Dank  aus. 

Mit  Circular- Verordnung  vom  19.  November  wurde  die  Instruction  fär 
Waffenofficiere  und  Büchsenmacher  über  die  Handfeuerwaffe  mit  Wemdl- Ver- 
schluss M.  1873  und  das  Zimmergewehr  M.  1877  hinausgegeben  und  mit  jener 
vom  25.  December  die  verstärkte  Patrone  für  das  Infanterie-  und  Jägergewehr 
angenommen. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  December  1878: 

Oberst-Inhaber:  FZM.  Heinrich  Freiherr  von  Handel 
Oberst:  Josef  Ritter  Pawlikowski  von  Cholewa  (übereomplet),  Com- 
mandant der  60.  Infanterie-Brigade  zu  Lemberg. 
„        Carl  Edler  von  Döpfner,  Regiments-Commandant 


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1877-1888. 


813 


OberstUeutenant:   Wladislaus  Ritter  Gniewosz  von  01ex6w,  Reserve- 
Commandant 
„  Alexander  Edler  von  Huschet 

Major:  Franz  Hartmann. 
„        Franz  Kreipner. 

„        Emanuel  U 1 1  m  a  n  n  (übercomplet),  im  militär-geographischen  Institut 
j,        Bob,  Josef  von. 

Hauptleute  I.  Classe: 


Glossner,  Gustav  Edler  von, 

Kirschinger  Ludwig, 

Nowak  Blasius, 

Theml  Johann, 

Smeikal  Ignaz, 

Keess  Josef, 

Huäa  Hugo, 

St  rohe,  Emil  Edler  von  (über- 
complet), zugetheilt  der  k,  k. 
Landwehr, 

Hauptleute  H.  Classe: 

Bockenheim,  Carl  Ritter  von,  Smeikal  Ferdinand  (übercomplet), 

L  e  n  e  r  t  Carl,  im militär-geographischenlnstitut, 

Quirsfeld  Josef,  Dubsky  Julius. 

Oberlieutenants : 


Pekarek  Carl, 
Gutteter,  Emil  von, 
Halm  Josef, 
Holzinger  Johann, 
Urbanowicz  Leopold, 
Moser  Josef, 
KrzyÄewski  Josef, 
Eis n er,  Moriz  von. 


Haura  Johann, 

Hofbauer  Sylvester, 

Orzechowski  Sigmund, 

Jahnel  Ernst, 

Hampl  Alois, 

L  ampel  Johann, 

Blaschuty  Carl, 

Samardzi6  Adam  (Regiments- 
Adjutant), 

Wilfert  Leo, 

Turi6  Emil  (übercomplet),  beider 
Grundbuchs-Anlegung, 

Sopotnicki,  Josef  Ritter  von, 

Polanski  Wladimir, 

Paulik  Franz, 

Signjar  Emil, 

Lieutenants 
Reichel  Josef, 
Haas  Gustav, 
Krupinski  Ladislaus, 


Langer  Johann, 

B  r  u  n  n  e  r  Josef  (übercomplet),  im 
militär-geographischen  Institut, 

Nevolly  Josef, 

Hanasiewicz    Ignaz   (Reserve), 

Boruszczak  Theodor  (über- 
complet), im  militär-geographi- 
schen Institut, 

Sontag  August, 

K  r  e  p  p  e  r  Carl  (Proviant-Officier), 

SchabiAski  Carl  (Ergänzungs- 
Bezirks-Officier), 

Miliner  Ivo, 

Jarz^becki   Ladislaus, 

Hei  ssler  Johann  (Reserve-Com- 
mando-Adjutant). 

Löwenthal  Emil, 
Zawadzki,  Josef  Ritter  von, 
Holodynski  Julius, 


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814 


1877—1888. 


Lieutenants : 
Haszlakiewicz-Gottleb,  Szczurowski  Maximilian, 

Ladislaus  Ritter  von, 


Hessdorf  er  Franz, 

Pirgo  Adam, 

Barczewski  Vincenz, 

Binder   Wilhelm  (Reserve), 

S  t  e  j  8  k  a  1  Carl  (Reserve), 

Pierzchala  Bronislaus, 

Fr  ei  8  sing  Carl, 

Hetsch  Eduard, 

Kostelae   Jacob  (Bataillons- Ad- 
jutant), 

Sathinovich  Ignaz  (Bataillons- 
Adjutant), 

Ludmann  Julius, 

Kriegseisen  Josef  (Reserve), 

H  o  r  o  e  h ,    Adam    Freiherr    von 
(Reserve), 

Maurer  Heinrieh, 

Malek  Ludwig  (Bat.-Adjutant), 

Franceti6  Franz, 

Bradari6  Gregor, 

Halfar  Victor, 

Marko vic  Bartholomäus, 

Zawadzki,  Anton  Ritter  von 
(Reserve), 

W  a  r  m  s  k  i  Mieczyslaw  (Reserve), 

C  0 1  a  r  d ,  Hermann  von  (Bataillons 
Adjutant), 


t 

>  © 

o 


Löwenthal  Bernhard,]^ 

Mierka  Bronislaus, 

Winter   Emanuel, 

Lang  Carl, 

Czuma  Theodor, 

LityÄski  Peter  (Reserve), 

Weselsky  Emil  (Reserve), 

Mitschke  Peter, 

S  e  m  p  Adolf  (Bataillons- Adjutant), 

Bülow,  Bernhard  von, 

Rauch  Wilhelm, 

Brousek  Carl, 

Bernacki   Felix, 

Marynowski  Lucian, 

Gutkowski  des  Wappens  Sle- 
p  0  w  r  0  n ,  Bronislaus  Ritter  von 
(Reserve), 

Treszkiewiez   Josef  (Reserve), 

Fousek  Gustav  (Reserve), 

Klosowski  Johann, 

Holub   Franz    (Reserve), 

Lubojemski  Narzis, 

Kotlinski  Johann, 

DaszyÄski  Thomas, 

Franke  Julius, 

Dobiecki  von  Grzy  mala,  Sig- 
mund, 

Steindl  Rudolf. 


Kuzyk  Theodor, 

Militär-Aerzte : 
Szalay,  Alois  von,  Dr.,   Regiments- Arzt  L  Classe. 
Rosner  Martin,  Dr.,  Regiments-Arzt  L  Classe. 
Kaczkowski  Johann,  Dr.,  Regiments- Arzt  H.  Classe. 
Myslowski  Caspar,  Dr.,  Ober- Wundarzt. 

Rechnungsführer : 

Turek  Peter,  Hauptmann  H.  Classe. 
Zuckrigl  Franz,  Hauptmann  H.  Classe. 
Wiligut  Ernst,  Lieutenant. 

1879.  Der  Commandant   des  5.  Bataillons,   Major   Emanuel  Ulimann,  wurde 

mit  1.  Jänner,    bei   Uebercompletftihrung   im  Regimente,   dem   militÄr-geogra- 


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1877—1888.  815 

'phischen   Institute    mit    der  Bestimmimg    zur   Dienstleistung    bei    der  Militär- 
Mappirung  zugetheilt. 

Dem  Major  Franz  Hartmann  des  Regimentes  wurde  in  Anerkennung 
der  vorzüglichen  Dienstleistung,  als  Commandant  der  Cadettenschule  in  Brtlnn, 
mit  Personal- Verordnungsblatt  Nr.  79  ex  1878  das  Militär- Verdienstkreuz  alier- 
gnädigst  verliehen. 

Hauptmann  Josef  Sochaniewicz  des  Infanterie-Regimentes  Friedrich 
Franz,  Grossherzog  von  Mecklenburg-Schwerin  Nr.  67,  wurde  mit  1.  Februar 
zum  Regimente  übersetzt  und  übernahm  das  5.  Bataillons-Commando  ad  interim. 

Laut  Personal- Verordnungsblatt  Nr.  20  vom  22.  April  geruhten  Se.  Majestät 
der  Kaiser  zu  ernennen: 

den  Oberst  und  Commandanten  der  60.  Infanterie  -  Brigade  Josef  Ritter 
Pawlikowski  von  Cholewa  zum  Generalmajor, 

und  Hauptmann  Ignaz  Smeikal  zum  Major. 

Als  der  seit  März  krankheitshalber  beurlaubte  Oberst  von  Döpfner  um 
seine  Superarbitrirung  bat,  übernahm  zufolge  General-Commando- Verordnung 
ddo.  Lemberg  vom  27.  Juni  der  Reserve-Commandant  Ritter  Gniewosz  von 
01ex6w  das  Regiments-,  Major  von  Bob  das  Reserve-  und  Ergänzungs- 
Bezirks-  imd  Hauptmann  Josef  Halm  das  2.  Bataillons-Commando. 

Zu  den  Hebungen  im  Regimente  vom  29.  Juli  bis  12.  August  und  jenen 
mit  gemischten  Waffen  vom  13.  August  bis  3.  September,  welche  in  Przemysl 
stattfanden,  marschirten  der  Regimentsstab,  die  3.  und  4.  Compagnie  und  das 
3.  Bataillon  am  27.  Juli  dahin  ab  und  rückten  am  4.  September  wieder  nach 
Jaroslau  ein. 

Am  1.  September  trat  ein  alter,  tapferer  Veteran  und  beliebter  Kamerad, 
Hauptmann  Ludwig  Kirse hinger,  in  den  Ruhestand.  Das  Regiments -Com- 
mando  widmete  ihm  bei  diesem  Anlasse  im  Tags-Befehle  vom  13.  August  fol- 
genden Abschiedsgruss : 

„Das  k.  k.  Reichs-Kriegs-Ministerium  hat  mit  dem  Erlass  vom  2.  August, 
Abth.  1,  Nr.  7170  (Personal- Verordnungsblatt  Nr.  41  ex  1879)  die  UebemaJime 
des  Herrn  Hauptmann  L  Classe  Ludwig  Kirschinger  auf  Grund  der  statt- 
gehabten Superarbitrirung  als  invalid  in  den  Ruhestand  mit  1.  September  1879 
angeordnet  (Domicil  Iglau.) 

Das  Scheiden  des  Herrn  Hauptmann  Ludwig  Kirschinger  aus  unserer 
Mitte,  weckt  in  uns  Erinnerungen  an  Thatsachen  aus  seiner  Dienstzeit  hervor, 
die  ihm  die  innigste  Verehrung  und  ein  unauslöschliches  Angedenken  im 
Regimente  sichern. 

In  31  jähriger,  in  diesem  Regimente  ununterbrochener  Dienstzeit  hat  er 
wohl  ein  ansehnliches  Schärflein  zur  Ehre  des  Ganzen  und  zum  Besten  des 
Allerhöchsten  Dienstes  beigetragen. 

Nicht  nur  durch  Worte  und  Schulungen,  sondern  durch  persönliches,  unter 
schwierigsten  Verhältnissen  geübtes,  hingebungsvolles  Beispiel,  leitete  er  die 
jüngeren  Waffengefährten  zum  Streben  nach  Achtung,  Auszeichnung  und  Ruhm 
auf  der  geraden   Bahn   redlicher   Pflichterfüllung;    die   höchsten   militärischen 


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816  1877—1888. 

Tugenden  der  Tapferkeit  und  Ausdauer  bekundend,  erglänzte  er  in  seiner 
Wirkungssphäre  in  solchen,  ausgezeichnet  durch  den  Orden  der  Eisernen  Krone 
3.  Classe  mit  der  Kriegs-Decoration,  der  altersher  ruhmreichen  Geschichte  de« 
Regimentes  frische  Blätter  zufügend. 

Insbesondere  ist  hier  das  Jahr  1866  und  der  hervorragende  Antheil, 
welchen  der  Herr  Hauptmann  Ludwig  Kirschinger  an  den  kriegerischen 
Leistungen  des  Regimentes  in  dem  genannten  Kriegsjahre  und  namentlich  im 
Treffen  bei  Trautenau  genommen  hat,  hervorzuheben. 

Als  Commandant  der  8.  Division  hatte  der  Herr  Hauptmann  Kir- 
schinger in  dem  erwähnten  Treffen  (als  die  exponirte  Vorhut-Brigade  Mondel 
des  10.  Corps,  bei  welcher  unser  Regiment  eingetheilt  war,  bereits  den  Rückzug 
von  den  Trautenauer  Höhen  in  die  Aufstellung  zwischen  Hohenbruck  und  Nea- 
Rognitz  bewerkstelligt  hatte)  den  Auftrag  erhalten,  mit  seiner  Division  eine 
bewaldete  Anhöhe,  welche  vor  der  Stellung  der  Brigade  lag,  auf  das  hart- 
näckigste zu  vertheidigen.  Die  Grösse  und  Wichtigkeit  der  ihm  zu  Theil 
gewordenen  Aufgabe  vollkommen  erfassend,  wusste  Herr  Hauptmann  Ki^ 
sc  hinger  das  in  ihn  gesetzte  Vertrauen  in  glänzendster  Weise  zu  recht- 
fertigen, indem  er  von  2  Uhr  Nachmittags  bis  V,6  Uhr  Abends  mit  seiner 
wackeren  Division  den  weit  überlegenen  Angriffen  des  Feindes  den  helden- 
milthigsten  Widerstand  entgegensetzte.  Nur  der  heroischen  Ausdauer  d^ 
Divisions-Commandanten  war  es  zu  danken,  dass  dieser  für  den  späteren  Auf- 
marsch der  übrigen  drei  Brigaden  des  10.  Armee-Corps  so  wichtige  Punkt, 
wenn  auch  mit  schweren  Opfern,  bis  zum  letzten  Augenblicke  in  unseren 
Händen  blieb.  Erst  gegen  y,6  Uhr  Abends  wurde  die  8.  Division  in  ihrer 
tapfer  vertheidigten  Aufstellung  durch  das  zur  Brigade  6riviöi6  gehörige 
16.  Jäger-Bataillon  abgelöst  und  rückte  mit  stark  gelichteten  Reihen  in  die 
Reservestellung  der  Brigade  Mondel  auf  der  Rognitzer  Höhe  ein. 

Indem  ich  diese  in  der  Regiments-Geschichte  verewigte  That  der  Tapferkeit, 
der  Erkenntniss,  die  Ausdauer  aufopferungsvollst  bis  aufs  Aeusserste  zu  üben» 
als  einen  Tribut  der  für  den  scheidenden  Herrn  Hauptmann  gehegten  hohen  Ver- 
ehrung und  zu  unserer  eigenen  Erbauung  und  Belebung  durch  solch'  ein 
Beispiel  den  Regiments-Kameraden  vor  die  Augen  führe,  rufe  ich  dem  tapferen 
Veteranen  im  Namen  des  Regimentes  ein  herzliches  Lebewohl  zu! 

Der  Bitte  hingegen,  er  möge  auch  fernerhin  der  ihn  hochverehrenden 
Kameraden  freundlich  gedenken,  füge  ich  annoch  die  ihn  immerdar  begleitenden 
herzlichsten  Wünsche  des  besten  Wohlergehens  und  Zufriedenheit  bei,  denn 
Wenigen  ist  es  gegönnt  mit  ähnlicher  Befriedigung  und  Stolz  aus  dem  wohl- 
verdienten Ruhestande  auf  seine  hinterlegte  Laufbahn  zurückblicken  w 
dürfen." 

Laut  Personal-Verordnungsblatt  vom  10.  August  geruhten  Se.  Majestät 
der  Kaiser  allergnädigst  die  Enthebung  des  FZM.  Anton  Freiherr  MoUinarr 
von  Monte  Pastelle,  commandirenden  Generals  zu  Lemberg,  auf  sein  aus 
Gesundheitsrücksichten  gestelltes  Ansuchen  von  diesem  Dienstposten  anzuordnen 
und  demselben  den  erbetenen  Urlaub,   unter  Versetzung   in   den    überzähligen 


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1877—1888.  817 

Stand  zu  bewilligen,  und  zu  ernennen:  den  FML.  Eduard  Freiherm  von 
Litzelhofen,  Militär-Commandanten  in  Krakau,  zum  commandirenden  General 
in  Lemberg. 

Bei  Uebemahme  des  Qeneral-Commando's  erliess  Se.  Excellenz  der  Com- 
mandirende  FML.  Freiherr  von  Litzelhofen  am  18.  August  nachstehende 
Begrilssung: 

„Durch  die  besondere  Huld  und  Gnade  Sr.  k.  und  k.  Apostolischen  Majestät 
unseres  allergnädigsten  Kriegsherrn  zum  commandirenden  Generalen  und  Land- 
wehr Commandanten  zu  Lemberg  ernannt,  übernehme  ich  mit  heutigen  Tage, 
dem  Tage,  an  welchem  alle  Völker  des  weiten  Reiches  den  Geburtstag  des  allge- 
liebten Monarchen  mit  begeistertem  Jubel  feiern,  das  mir  allergnädigst  anver- 
traute Commando. 

Der  Wichtigkeit  und  hohen  Verantwortung  dieser  Stellung  bewusst,  werde 
ich  mit  allen  meinen  Kräften  bestrebt  sein,  das  in  mich  gesetzte  Allerhöchste 
Vertrauen  zu  rechtfertigen,  ein  Bestreben,  das  nur  gelingen  kann,  wenn  mich 
alle  Herren  Generale,  Stabs-  und  Oberofficiere  durch  hingebenden  Eifer  und 
das  regste  Pflichtgefühl  bei  der  formellen  und  geistigen  Ausbildung  der  Truppe, 
bei  der  Aufrechthaltung  der  Mannszucht,  der  Weckung  und  Erhaltung  des 
echten  militärischen  Geistes  auf  das  werkthätigste  unterstützen. 

Auf  diese  Unterstützung,  sowie  auf  den  bewährten  guten  Willen  und  den 
Geist  des  Gehorsams  der  gesammten  Mannschaft  mit  Zuversicht  rechnend, 
trete  ich  mit  froher  Hoffnung  mein  Commando  an  und  begrüsse  Alle  auf  das 
freundlichste." 

Laut  Personal-Verordnungsblatt  Nr.  43  geruhten  Se.  Majestät  der  Kaiser 
allergnädigst  die  Uebernahme  des  Obersten  und  Regiments-Commandanten 
Carl  Edler  von  Döpfner  in  den  Ruhestand  anzuordnen  und  an  dessen  Stelle 
zu  ernennen,  den  Oberst  und  Reserve-Commandanten  des  Infanterie-Regimentes 
Carl  Ludwig  Herzog  von  Parma  Nr.  24,  Julius  Kon  ja  zum  Commandanten 
des  Regimentes.  Oberstlieutenant  Ritter  G  n  i  e  w  o  s  z  von  0 1  e  x  6  w  richtete  im 
Namen  des  Officierscorps  an  den  Obersten  von  Döpfner  nach  Wien  nach- 
stehendes Telegramm: 

„Mit  tiefstem  Leidwesen  über  das  Scheiden  unseres  unvergesslichen, 
innigst  verehrten,  gnädigen  Herrn  Obersten,  Regiments-Commandanten  empfiehlt 
sieh  das  Officierscorps  des  Infanterie-Regimentes  Nr.  10  dem  ferneren  Wohl- 
wollen und  Gedenken." 

Dann  an  den  neuen  Regiments-Commandanten  Obersten  Kon  ja: 

„Das  Officierscorps  des  Regimentes  begrüsst  ehrfurchtsvollst  seinen  Herrn 
Obersten  und  Regiments-Commandanten." 

Hierauf  erwiderte  Oberst  Konja: 

„Dem  gesammten  Officierscorps  meinen  ersten  Gruss  als  Kamerad  und 
Oberst« 

Mit  dem  vorerwähnten  Verordnungsblatte  wurde  Major  und  Cadetenschul- 
Commandant    zu    Brunn,    Franz    Hartmann,    bei    Uebercompletführung    im 

52 


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818  1877—1888. 

Regimente,  zum  Commandanten  der  Militär-Oberreakchiile  zu  Weisskirchen  in 
Mähren  ernannt 

Am  25.  August  übernahm  Oberst  Konja  das  Regiments- Commando  vom 
Oberstlieutenant  Ritter  Gniewosz  von  Olexöw  und  Letzterer  das  Reserve- 
und  Ergänzungsbezirks-Commando  vom  Major  von  Bob. 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  3.  October  wurde  der  im  Regimente 
übercomplete  Major  Franz   Hartmann   in   das    Generalstabs-Corps  übersetzt 

Mit  1.  November  wurden  im  Regimente  befördert: 

Oberstlieutenant  und  Reserve-Commandant  Ladislaus  Ritter  Gniewocz  von 
Olexöw  zum  Oberst  und 

Hauptmann  Josef  Sochaniewicz  zum  Major. 

Am  30.  November  erschien  eine  neue  Schiess-Instruction  für  Infanterie- 
und  Jäger-Truppen  und  wurde  gleichzeitig  die  Einführung  des  Boksandid- 
sehen  Distanzmessers  bei  den  genannten  Truppen  für  Unterrichtszwecke  und 
für  den  Gebrauch  im  Felde  genehmigt 

Major  von  Bob  erkrankte  am  28.  October,  wurde  in  das  Gamisons- 
Spital  Nr.  3  nach  Baden  aufgenommen  und  erlag  dort  am  13.  December  einem 
Schlaganfalle. 

Da  die  Garnison  Przemysl  mit  der  Dienstesbeistellung  nicht  aufkommen 
konnte,  wurde  der  Regiments-  und  1.  Bataillonsstab  mit  der  3.  und  4.  Com- 
pagnie  dahin  verlegt;  die  Uebersiedlung  sollte  in  zwei  Märschen  über  Radjmno 
am  30.  und  31.  December  erfolgen.  In  Folge  grosser  Kälte  wurde  der  Marsch- 
pjan  vom  General-Commando  Lemberg  telegraphisch  abgeändert  und  die  Ueber- 
siedlung mittelst  Eisenbahn  für  den  31.  December  angeordnet 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  December  1879: 
Oberst-Inhaber:  FZM.  Heinrich  Freiherr  von  Handel. 
Oberst:  Julius  Konja,  Regiments-Commandant 

„       Wladislaus  Ritter  Gniewosz  von  0 1  e  x  6  w,  Reserve-Commandant 
Oberstlieutenant:  Alexander  Edler  von  Huschek. 
Major:  Franz  Kreipner. 

„        Emanuel    Uli  mann   (übercomplet),    im     militär  -  geographischen 
Institut. 

„        Josef  von  Bob. 

„        Ignaz  Smeikal. 

„        Josef  Sochaniewicz. 

Hauptleute  I.  Classe: 

Nowak  Blasius,  Halm  Josef, 

Theml  Johann,  Holzinger  Johann, 

Keess  Josef,  Krzyiewski  Josef, 

Palliardi  Ludwig,  Eisner,  Moriz  von, 

Husa  Hugo,  Lenert  Carl, 

Pekarek  Carl,  Kubitza  Paul. 
Gutteter,  Emil  von, 


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1877-1888. 


819 


Hauptleute  II.  Classe: 
Quirsfeld  Josef,  Danek  Franz, 

Smeikal  Ferdinand,  Dudukovi6  Josef, 

Dubsky  Julius,  Kiss  Ludwig, 

Stary  Carl,  Hof  baue  r  Sylvster. 

Badalowsky  Julius. 

Oberlieutenants : 


Orzeehowski  Sigmund, 

Jahnel  Ernst, 

Hampl  Alois, 

Lampel  Johann, 

Blaschuty  Carl, 

Samardzi6  Adam, 

Wilfert  Leo, 

Sopotnieki,  Josef  Ritter  von, 

Polanski  Wladimir, 

Paulik  Franz, 

Signjar  Emil, 

Langer  Johann, 

B  r  u  n  n  e  r  Josef  (übereomplet),  im 

militär-geographischen  Institut, 
Xevolly  Josef, 
Hanasiewicz Ignaz  (Reserve), 


Boruszczak  Theodor  (übereom- 
plet) im  militär-geographischen 
Institut, 

Sontag  August, 

Krepp  er  Carl  (Prov.-Officier), 

Schabinski  Carl  (Ergänzungs- 
Bezirks-Officier), 

Miliner  Ivo, 

Jarz^beeki  Ladislaus, 

Heissler  Johann  (Reserve-Com- 
mando- Adj  utant), 

Pirgo  Adam, 

Kostelae  Jacob  (Reg.-Adj.), 

Sathinovieh   Ignaz  (Bat.-Adj.), 

Lud  mann  Julius, 

Maurer  Heinrich. 


Lieutenants : 


OQ 


Krupinski  Ladislaus, 

Löwenthal  Emil, 

Z  a  w  a  d  z  k  i ,  Josef  Ritter  von, 

Holodynski  Julian, 

Haszlakiewicz-Gottleb, 

Ladislaus  Ritter  von, 
Hessdorfer  Franz, 
Binder   Wilhelm,  Dr., 
Stejskal  Carl,  Dr.  der 

Philosophie, 
Pierzchala  Bronislaus, 
Preissing  Carl, 
Hetsch  Eduard, 
Kriegseisen  Josef, 
H  o  r  0  c  h ,  Adam  Freiherr  von, 
M  a  1  e  k  Ludwig  (übereomplet),  im 

militär-geographischen  Institut, 
Francetid  Franz, 
Bradaric  Gregor, 
Halfar  Victor, 


> 

QQ 


Marko  vi  6  Bartholomäus  (Batail- 
lons-Adjutant), 

Zawadzki,    Anton    Ritter    von 
(Reserve), 

Warmski  Mieczyslaw  (Reserve), 

C  0 1  a  r  d,  Hermann  von  (Bat.-Adj.), 

K  u  z  y  k  Theodor  (übereomplet),  im 
militär-geographischen  Institut, 

Szczurowski  Maximilian, 

Löwenthal  Bernhard,  ^ 

Mierka  Bronislaus, 

Winter  Emanuel, 

Lang  Carl, 

Czuma  Theodor, 

SityÄski  Peter  (Reserve), 

Weselsky  Emil  (Reserve), 

Mitschke  Peter, 

Lemp  Adolf, 

Rauch  Wilhelm  (Reserve), 

Brousek  Carl  (Reserve), 
52* 


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820 


1877-1888. 


Lieutenants: 


OQ 

P5 


'^ 


Stupnieki  Constantin, 

ßuxer  Ignaz, 

Rastawieeki  Johann, 

Schiller    von    Schilden- 
feld, Anton, 

Gulin  Nicolaus, 

Lawrowski  Marzell  (Bataillons 
Adjutant), 

Richter  Emil, 

Angerraann  Theofil, 

Dudek  Johann, 

Soniewicki  Porphyr, 

Schult is  Carl, 

Zawadzki  Ludwig, 

Halporn  Ludwig, 

Anderka  Anton, 

Rakuschan  Wilhelm, 

Alt,  Guido  von, 

Michalski  Johann, 


■   Bernacki  Felix, 

Marynowski  Lucian, 

Gutkowski  des   Wappens 
Slepowron,   Bronislaus 
Ritter  von, 

Treszkiewicz  Josef, 

Fousek  Gustav, 

Klosowski  Johann, 

Holub  Franz- (Reserve), 

Lubojemski  Narcis  (Bataillons- 
Adjutant), 

Eotlinski  Johann, 

Daszynski  Thomas, 

Franke  Julius, 

Dobiecki  von  Grzymala, 
Sigmund, 

Steindl  Rudolf, 

Glanz  Jacob,  ]  ^ 

Reisner  Moses, 

Mayer  Ferdinand,  J 

Militär- Aerzte : 

Trzebitzky  Rudolf,  Dr.,  Stabsarzt, 

Rosner  Martin,  Dr.,  Regiments- Arzt  L  Classe, 

Zucker  Josef,  Dr.,  Regiments-Arzt  11.  Classe. 

Prag  er  Saul,  Dr.,  Ober- Arzt, 

Myslowski  Caspar,  Ober- Wundarzt. 

Rechnungsführer : 

Turek  Peter,  Hauptmann  IL  Classe, 

Zuckrigl  Franz,  Hauptmann  H.  Classe. 

1880.  Mit   Personal  -  Verordnungsblatt   Nr.    67    ex    1879    wurde    Major  Hago 

F  a  s  s  e  1  des  Infanterie-Regimentes  Graf  Auersperg  Nr.  40  aus  dem  VerhÄltnisse 
der  überzählig  mit  Wartegebühr  Beurlaubten  rearbitrirt  und  mit  1.  Jänner  in 
das  Regiment  eingetheilt;  er  erhielt  das  2.  Bataillons-Commando  an  Stelle  des 
verstorbenen  Major  von  Bob. 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  16.  März  wurde  die  Auflösung  des 
Militär-Fuhrwesenscorps  und  die  ErricTitung  von  3  Train-Regimentern  und 
1  Train -Zeugsdepöt  nebst  1  Train-Zeugsfilialdepöt  anbefohlen. 

Mit  1.  Mai  erfolgte  die  Auflassung  der  Rittmeister  I.  Classe  bei  den 
Cadres  der  Cavallerie-Regimenter,  statt  welcher  Lieutenants  normirt  wurden, 
überdies  wurden  4  Rittmeister  II.  Classe  per  Regiment  als  Zugs-Commandanten 
creirt;  statt  32  wurden  48  berittene  Uhlanen  per  Escadron  mit  Hinterlad- 
Carabiner  bewaffnet. 


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1877—1888.  821 

Zu  gleicher  Zeit  erhielten  die  Linien-Infanterie-Regimenter,  das  Tiroler 
Jäger-Regiment  und  die  beiden  Genie-Regimenter  je  einen  Auditor  in  der 
Hauptmanns-  oder  Oberlieutenants-Charge  als  Beirath  des  Regiments-Com- 
mandanten  in  Justiz-Sachen  und  gleichzeitig  Strafrichter  bei  dem  Gamisons- 
Geriehte  im  Standorte  des  Regiments-Commando's.  Diesen  Auditoren  obliegt 
auch  die  Verpflichtung,  den  Officieren  und  der  Mannschaft  des  Regimentes  in 
Rechtsangelegenheiten  mit  Rath  an  die  Hand  zu  gehen.  Jenen  Regiments-Com- 
mandanten,  welche  einen  Auditor  zugewiesen  erhielten,  wurde  vom  General- 
Commando  das  Straf-  und  Begnadigungsrecht  über  die  zum  Regimente  gehörigen 
Personen,  welche  in  demselben  Brigade- Verbau  de  stehen,  tibertragen;  zur 
Vollstreckung  eines  Todesurtheiles  oder  gerichtlichen  Behandlung  eines  Officiers 
ist  jedoch  die  Entscheidung  des  General-Commando's  einzuholen. 

Gleichzeitig  erfolgte  die  Ausgabe  der  „WaflFen-Instruction  für  die  Infanterie 
und  Jäger-Truppe"  zur  Förderung  des  Unterrichtes  statt  der  ausser  Kraft 
gesetzten  „Instruction  über  Einrichtung  etc.  des  Infanterie-  und  Jäger-Gewehres 
mit  Wemdl-Verschluss  M.  1867". 

Am  28.  Juli  erschien  das  Allerhöchst  sanctionirte  Gesetz  vom  13.  Juni 
über  die  Militär-Taxe,  den  Militär-Taxfond  und  die  Unterstützung  der  hilfs- 
bedürftigen Familien  von  Mobilisirten. 

Zu  den  Regiments-Uebungen  rückte  das  3.  Bataillon  am  29.  und  30.  Juli 
in  zwei  Märschen  von  Jaroslau  über  Radymno  nach  PrzemyÄl  ein;  erstere 
währten  vom  1.  bis  15.  August,  die  kleinen  Uebungen  mit  gemischten  Waffen 
vom  16.  bis  Ende  August,  jene  in  der  Division  vom  1.  bis  4.  September, 
worauf  ein  Marschmanöver,  Armee-Corps  gegen  Armee-Corps,  im  Beisein 
Sr.  Majestät  des  Kaisers,  vom  5.  bis  10.  September  zwischen  Lemberg  und 
Przemysl  stattfand. 

Die  XII.  und  XXIV.  Infanterie-Truppen-Division  (Krakau,  Przemysl),  und  die 
I.  Cavallerie-Truppen-Division  bildeten  das  West-Corps  unter  Commando  des 
FML.  Freiherm  vonBienerth;  erstere  langte  aus  Krakau  mittelst  Eisenbahn 
an  und  concentrirte  sich  am  3.  und  4.  September  in  und  bei  Radymno,  während 
die  XXIV.  bereits  in  Przemysl  versammelt  war.  Die  I.  Cavallerie-Truppen- 
Division  (10.  und  11.  Dragoner-  und  1.  und  3.  Uhlanen-Regiment)  stand  in  und 
bei  Radymno.  Obwohl  das  Manöver  mit  5.  September  begonnen  hatte,  rückten 
die  an  der  Marschlinie  echelonirten  Truppen  der  XXIV.  Infanterie-Truppen- 
Division  erst  am  6.  September  von  Przemysl  über  Medyka  nach  Mosciska 
ab;  das  Regiment  kam  nach  einem,  hauptsächlich  wegen  Wassermangels  sehr 
fatiganten  Marsche  in  die  Cantonnements  nach  Rudki  bei  Mosciska.  Hier  ver- 
einigte sich  auch  die  XII.  Infanterie- Truppen -Division  mit  der  XXIV.  Am 
7.  September  marschirte  das  ganze  West-Corps  auf  einer  Strasse  gegen  S^dowa 
wisznia,  und  stiess  südlich  dieses  Ortes  auf  gegnerische  Infanterie.  Die  Ent- 
wicklung des  Corps  erfolgte  nun  rechts  vorwärts  auf  den  Höhen  südlich  S^dowa 
wisznia,  um  deren  Besitz  die  beiderseitigen  Kräfte  eingesetzt  wurden;  der  Wisznia- 
Fluss  deckte  die  linke  Flanke.  Am  Abend  wurde  das  Gefecht  abgebrochen 
und  eine  Vorpostenstellung  bezogen;   das  West- Corps    lagerte  und  cantonnirte 


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822  1877-1888. 

in  und  bei  Tuliglowy,  Twierdza,  Slomianka,  Wojkowiee  und  Zawadöw;  das 
Regiment  lagerte  bei  Twierdza.  Das  eigene  Reserve-Commando  mit  zwei 
Escadronen  des  Uhlanen-Regimentes  Nr.  1  bildeten  die  rechte  Flankendeckung 
des  Corps  und  marschirte  ersteres  am  6.  September  von  Przemysl  über  Siedliska, 
Byköw,  Moczerady,  Myslatycze  nach  Pakosd,  wo  es  vom  6.  auf  den  7.  September 
cantonnirte.  Am  7.  September  hatte  das  eigene  Reserve-Commando  eme  aehr 
anstrengende  Aufgabe :  zeitlich  früh  aufgebrochen,  marschirt  selbes  den  ganzen 
Tag  ohne  Rast  im  steten  Kampfe  mit  der  gegnerischen  Cavallerie-Truppen- 
Division,  meistens  querfeldein  unter  Anwendung  von  Marsch  -  Quarr^s  auf 
Wolostköw,  wo  es  mit  dem  rechten  Flügel  des  Gros  in  Contact  trat  Hier 
durch  einen  anderen  Truppenkörper  abgelöst,  rückte  das  Reserve-Commando 
gegen  11  Uhr  Nachts,  ohne  menagirt  zu  haben,  in  das  Lager  bei  Twierdza 
zum  Regimente  ein.  Die  Gros  der  beiderseitigen  Cavallerien  wurden  auf  den 
linken  Flügeln  ihrer  Corps  verwendet  und  kamen  daher  nicht  in  Contact  Der 
8.  September  war  Feiertag  und  Ruhetag  für  beide  Parteien.  Am  9.  September 
wurde  der  Kampf  um  die  Höhen  südlich  und  westlich  von  S%dowa  wisznia 
fortgesetzt;  das  Regiment  lagerte  hierauf  abermals  bei  Twierdza,  Am  10.  Sep- 
tember, dem  Entscheidungstage,  stand  das  Regiment  in  der  Vertheidigungs- 
Stellung  bei  Wojkowiee  am  linken  Flügel  des  Corps.  Mit  dem  Eintreffen  einer 
Landwehr-Brigade  als  Verstärkung  ging  das  West-Corps  zur  Offensive  über; 
es  entspann  sich  ein  hartnäckiger  Kampf  um  die  Höhen  östlich  von  Stojarice 
und  nördlich  und  westlich  von  Wolostköw.  Das  Ost-Corps  trat  schliesslich  den 
Rückzug  über  S^dowa  wisznia,  Grodek  nach  Lemberg  an.  Bei  S^owa  wisznia 
wurde  das  Gefecht  gegen  2  Uhr  Nachts  abgebrochen;  das  Regiment  cantonnirte 
in  der  Vorstadt  Kahiiany,  marschirte  am  11.  nach  Mosciska  und  rückte  am 
12.  September  nach  Przemysl  ein.  Das  3.  Bataillon  wurde  am  11.  September 
in  S^dowa  wisznia  einwaggonirt  und  nach  Jaroslau  befördert 

Während  der  ganzen  Manöverzeit  befand  sich  das  Allerhöchste  Hoflager 
in  dem  gräflichen  Schlosse  zu  Krysowice  südlich  Mosciska. 

Nach  Schluss  der  Manöver  geruhten  Se.  Majestät  der  Kaiser  an  den 
commandirenden  Generalen  zu  Lemberg,  FML.  Freiherr  von  Litzelhofen, 
nachstehendes  Allerhöchstes  Handbillet  zu  erlassen: 

„Lieber  Feldmarschall-Lieutenant  Freiherr  von  Litzelhofen! 

Während  Meiner  Anwesenheit  in  Galizien  und  bei  Gelegenheit  der  grossen 
Manöver,  habe  Ich  Mich  von  der  gründlichen  Ausbildung,  dem  guten  Aus- 
sehen und  der  militärischen  Haltung  der  Truppen  des  Ihren  Befehlen  unter- 
stehenden Generalates  überzeugt,  wie  nicht  minder  in  den  von  Mir  besichtigten 
Militär-Anstalten  und  Etablissements  mit  Befriedigung  musterhafte  Ordnung 
und  einen  geregelten  Dienstbetrieb  wahrgenommen. 

Ebenso  haben  auch  die  anlässig  der  Manöver  vereinigten  Landwehr- 
Abtheilungen  Mich  in  jeder  Hinsicht  zufrieden  gestellt 

Speciell  muss  Ich  femer  noch  die  richtige  Führung  der  Generale,  sowie 
die  eorrecte  Befehlsgebung  und  die  aufmerksame  Leitung  der  Truppen  im 
Terrain  lobend  hervorheben. 


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1877-1888.  823 

Indem  Ich  Ihnen  aus  diesem  Anlasse  für  Ihre  instructive  Einwirkung 
Meinen  Dank  und  Meine  volle  Anerkennung  ausspreche,  beauftrage  Ich  Sie, 
auch  allen  Generalen,  den  Stabs-  und  Oberofficieren,  sowie  der  Mannschaft  des 
stehenden  Heeres  und  der  Landwehr,  Meine  besondere  Zufriedenheit  bekannt 
zu  geben. 

Krysowice,  am  10.  September  1880. 

Franz  Joseph  m.  p." 

Vorstehendes  Allerhöchstes  Handbillet  wurde  mit  der  nachstehenden 
General-Commando- Verordnung  an  die  Truppen  verlautbart: 

„Indem  ich  dieses  AUergnädigste  hochbeglilckende  Handschreiben  zur 
allgemeinen  Kenntniss  bringe,  danke  ich  allen  Herren  Generalen,  Stabs-  und 
Oberofficieren  für  ihre  thätigen  und  eifrigen  Bemtlhungen,  für  ihre  erfolgreiche 
Einwirkung  auf  die  Mannschaft,  für  das  rege  Pflichtgefühl,  das  sie  stets  an 
den  Tag  legten;  der  Mannschaft  aber  für  den  guten  Geist  und  für  die  unver- 
drossene Ausdauer,  mit  welcher  sie  sich  der  theoretischen  und  praktischen 
Ausbildung  und  den  damit,  so  wie  mit  den  grossen  Waffenübungen  verbundenen 
unvermeidlichen  Anstrengungen  unterzogen. 

Dieser  Befehl  ist  an  die  Mannschaft  in  der  Muttersprache  beim  Befehl- 
ausgeben bekannt  zu  geben. 

Litzelhofen    m.    p., 
FeldmarschaU-Lientenant.  ^ 

Am  22.  September  erschien  eine  Neuauflage  des  Exercir- Reglements 
L  und  n.  Theil  für  die  Fusstruppen,  welche  mit  1.  October  in  Kraft  trat 

Mit  23.  September  wurde  der  Stab  der  Infanterie-Truppen-Division  definitiv 
nach  Przemysl  verlegt 

Mit  Allerhöchster  EntSchliessung  vom  11.  October  wurde  Oberst  und 
Reserve-Commandant  Wladislaus  Ritter  Gniewosz  von  01ex6w  zum  Com- 
mandanten  des  Infanterie-Regimentes  Friedrich  Wilhelm  Kronprinz  des  Deutschen 
Reiches  und  Kronprinz  von  Preussen  Nr.  20  ernannt  und  an  dessen  Stelle 
laut  Personal- Verordnungsblatt  Nr.  45,  Oberst  Alois  Seemann,  Reserve-Com- 
mandant des  Infanterie-Regimentes  Nr.  60,  mit  1.  November  in  gleicher  Eigen- 
schaft zum  Regimente  übersetzt 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  1.  October  wurde  die  Bestimmung, 
zur  Versehung  des  Officiersstellvertreter-Dienstes  in  der  Mobilität  und  im 
Kriege  Unterofficiere  heranzuziehen,  aufgelassen. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  December  1880: 
Oberst-Inhaber:  FZM.  Heinrich  Freiherr  von  Handel. 
Oberst:  Julius  Konja,  Regiments-Commandant 
„       Alois  Seemann,  Reserve-Commandant. 
Oberstlieutenant:  Alexander  Edler  von  Huschek. 
Major:  Hugo  Fassl. 
„        Franz  Kreipner. 


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824 


1877—1888. 


Major:  Emanuel  Edler  von  Ullmann  (ttbercomplet),  im  militär-geographi- 
schen  Institut 
^        Ignaz  Smeikal. 
„        Josef  Sochaniewicz. 

Hauptleute  I.  Classe: 
Nowak  Blasius, 
Theml  Jobann, 
Keess  Josef, 
Palliardi  Ludwig, 
Hu  da  Hugo, 
Pekarek  Carl, 
Halm  Josef, 

Hauptleute  H.  Classe: 
Smeikal  Ferdinand,  Dudukovi6  Josef, 

Dubsky  Julius,  Kiss  Ludwig, 

Stary  Carl,  Orzecbowski  Sigmund,* 

Badalowsky  Julius,  Blaschuty  Carl, 

Danek  Franz,  Wilfert  Leo. 

Oberlieutenants : 


Holzinger  Johann, 
Krzyiewski  Josef^ 
Eisner,  Moriz  von, 
Lenert  Carl, 
Kubitza  Paul, 
Quirsfeld  Josef. 


Sopotnicki,  Josef  Ritter  von, 

PolaÄski  Wladimir, 

Paulik  Franz, 

Signjar  Emil, 

Langer  Johann, 

B  r  u  n  n  e  r  Josef  (übercomplet),  im 

militär-geographischen  Institut, 
Nevolly  Josef, 

Hanasiewicz  Ignaz  (Reserve), 
Boruszczak  Theodor  (ttbereom- 

plet),  im  militär-geograph.  Inst, 
Sontag  August, 
Krepp  er  Carl  (Prov.-Offieier), 
SchabiÄski   Carl  (Ergänzungs- 

Bezirks-Officier), 


Miliner  Ivo, 
Jarz^becki  Ladislaus, 
Heissler  Johann, 
Pirgo  Adam, 

Kostelae  Jacob  (Regim.-Adjut), 
Sathinovich  Ignaz  (Bat-Adj.), 
Ludmann  Julius, 
Maurer  Heinrich, 
Malek  Ludwig  (übercomplet),  im 
militär-geographischen  Institat, 
Francetid  Franz, 
Bradari6  Gregor, 
Halfar  Victor, 
Marko  vi  6  Bartholomäus. 


Lieutenants : 


Löwenthal  Emil, 
Holodynski  Julian, 
Binder  Wilhelm,  Dr., 
S  t  e  j  s  k  a  1  Carl,  Dr.  d.  Philos., 
Pierzchala  Bronislaus, 
Preis  sing  Carl, 
Hetsch  Eduard, 
Kriegseisen  Josef, 


t 


Hör  och,  Adam  Freih.  von, 
Zawadzki,  Anton  Ritt  von, 
Warmski  Mieczyslaw, 
Colard,  Hermann  von, 
Horny  Franz, 

K  u  z  y  k  Theodor  (übercomplet),  im 
militÄr-geographischen  Institut, 
Szczurowski  Maximilian, 


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1877—1888. 


825 


>     5 


Lieutenants 

Löwenthal  Bernhard,  |  ^^ 

Mierka  Bronislaus,         \  t 

Winter  Emanuel,  Jw 

Lang  Carl, 

Czuma  Theodor, 

Lityöski  Peter  (Reserve), 

Weselsky  Emil  (Reserve), 

Mitschke  Peter, 

Semp  Adolf, 

Rauch  Wilhelm, 

Brousek  Carl, 

Bernacki  Felix, 

Marynowski  Lucian, 

Gutkowski    des    Wappens 
Slepowron,  Bronisl.  R.  v., 

Fousek  Gustav, 

Klosowski  Johann, 

Holub  Franz  (Reserve), 

Lubojemski  Narzis  (Bat.-Adj.), 

Kotliiiski   Johann    (Bat-Adj.), 

DaszyÄski  Thomas  (Bat-Adj.), 

Franke  Julius, 

Dobiecki  von  Grzy mala,  Sig- 
mund (Bataillons- Adjutant), 

Steindl  Rudolf, 

Glanz  Jacob, 

K eisner  Josef, 

Mayer  Ferdinand, 

Stupnicki  Constantin, 

Ruxer  Ignaz, 

Auditor: 
Jelinek  Eduard,  Hauptmann  L  Classe. 

Militär- Aerzte : 
Tischler  Ignaz,  Dr.,  Stabsarzt. 
Zucker  Josef,  Dr.,  Regiments- Arzt  L  Classe. 
Prag  er  Saul,  Dr.,  Ober- Arzt 
Antoniewicz  Wladimir,  Dr.,  Ober-Arzt 
Myslowski  Caspar,  Ober- Wundarzt. 

Rechnungsführer : 
Turek  Peter,  Hauptmann  H.  Classe. 
Zuckrigl  Franz,  Hauptmann  H.  Classe. 
Brossmann  Carl,  Lieutenant 


t 

O 


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p^ 


Rastawiecki  Johann, 

Schiller    von     Schilden- 
feld, Anton, 

Gulin  Nicolaus, 

Lawrowski    Marzell    (Reserve- 
Commando- Adjutant), 

Lubojemski  Johann, 

Richter  Emil, 

Angermann  Theofil, 

Dudek  Johann, 

Sonic wicki  Porphyr, 

Schultis  Carl, 

Zawadzki  Ludwig, 

Halporn  Ludwig, 

Rothbaum  Gustav, 

Anderka  Otto, 

Rakuschan  Wilhelm, 

Alt,  Guido  von, 

Michalski  Johann, 

Glatz  Josef, 

Lindenbaum  Markus  (Reserve), 

Keumann  Josef, 

Halma  Johann, 

Lederer  Josef, 

Kramsky  Carl, 

Kisl'ik  Franz, 

Doliycki  Anton  (Reserve), 

Choroszczakowski  Wladimir 
(Reserve). 


u 

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826  1877- 1888. 

1881«  Mit  1.  Jänner  wurde  ein  Frühstücksgeld   von  l**/,©©  Kreuzer  per  Mann 

täglich   normirt,   auf  welche  Gebühr  die  im  Menagegeldbezng  stehende  Mann- 
schaft Anspruch  hat. 

Laut  Personal- Verordnungsblatt  Nr.  1 1  vom  24.  März  geruhten  Se.  Majestät 
der  Kaiser  die  Uebersetzung  des  Generalmajor  Sigmund  von  K^ler  von  der 
47.  zur  66.  Infanterie-Brigade  anzuordnen  und  den  Obersten  Hugo  von 
Henriquez,  Commandant  des  Infanterie-Regimentes  Erzherzog  Carl  Nr.  3, 
zum  Commandanten  der  47.  Infanterie-Brigade  zu  ernennen. 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  6.  April  wurde  Se.  Excellenz  der 
commandirende  General  zu  Lemberg,  FML.  Eduard  Freiherr  von  Litzelhofen 
zum  commandirenden  General  in  Prag,  und  Se.  königliche  Hoheit  FZM.  Wilhehn 
Herzog  von  Würtemberg,  commandirender  General  in  Sarajevo  und  Chef  der 
Landes-Regierung  ftlr  Bosnien  und  der  Herzegowina,  zum  commandirenden 
General  in  Lemberg  ernannt. 

Mit  1.  Mai  wurde  Major  Franz  Kreipner  zum  Oberstlieutenant  im 
Regimente  ernannt. 

Die  Uebungen  fanden  in  nachfolgenden  Zeiträumen  statt: 

Das  3.  Bataillon  rückte  zu  den  Regiments-Uebungen  am  18.  und  19.  Juli 
von  Jaroslau  über  Radymno  nach  Przemysl  ein.  Die  Uebungen  mit  gemischten 
Waffen  währten  vom  10.  bis  31.  August,  jene  in  der  Truppen-Division,  welche 
mit  einem  dreitägigen  Marschmanöver  zwischen  Przemysl  und  Sambor  endigten, 
vom  1.  bis  15.  September,  worauf  statt  des  3.  das  1.  Bataillon  nach  Jaroslau 
detachirt  wurde. 

Mit  Circular- Verordnung  vom  24.  Juli  erschien  der  zweite  Theil  der 
Evidenz- Vorschrift,  welche  sofort  in  Kraft  zu  treten  hatte. 

Am  1.  August  wurde  das  Serezaner  Corps  aus  dem  Verbände  des  stehenden 
Heeres  ausgeschieden  und  dem  königl.  ungarischen  Landesvertheidigungs- 
Ministerium  unterstellt 

Mit  1.  September  wurden  Oberstlieutenant  Alexander  Edler  von  Huschek 
und  mit  1.  November  Major  Hugo  Fassl  in  den  Ruhestand  versetzt;  Ersterem 
wurde  der  Oberstens-  und  Letzterem  der  Oberstlieutenants  Charakter  ad  honorea 
verliehen. 

Ferner  geruhten  Se.  Majestät  der  Kaiser  zu  ernennen: 

Zum  Generalmajor  den  Oberst-Brigadier  Hugo  von  Henriquez,  dann  zu 
Majore  die  Hauptleute:  Hugo  Kranner  des  Infanterie-Regimentes  Herzog  von 
Cumberland  Nr.  42  und  Alexander  Eiss  des  Infanterie-Regimentes  Erzherzog 
Carl  Nr.  3  im  Regimente.  Dem  Major  Smoikal  wurde  das  I.,  dem  Major 
Kranner  das  4.  und  dem  Major  Eiss  das  2.  Bataillons-Commando  verlieben. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  December  1881: 

Oberst- Inhaber:  FZM.  Heinrich  Freiherr  von  Handel. 

Oberst:  Julius  Kon  ja,  Regiments-Commandant. 
„        Alois  Seemann,  Reserve-Commandant. 

Oberstlieutenant:  Franz  Kreipner. 


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1877—1888. 


827 


Major:  Emanuel  Edler  von   Uli  mann  (übercomplet),  im  militär-geogra- 
phisehen  Institut. 
„       Ignaz  Smeikal. 
„       Josef  Sochaniewicz. 
„       Hugo  Kr  an  n  er. 
„       Alexander  Eiss. 

Hauptleute  I.  Classe: 

Holzinger  Johann, 
Eis n er,  Moriz  von, 
Lenert  Carl, 
Kubitza  Paul, 
Quirsfeld  Josef, 
Smeikal  Ferdinand. 
Hauptleute  H.  Classe: 

Orzechowski  Sigmund, 
Blaschuty  Carl, 
Wilfert  Leo, 


Nowak  Blasius, 
Theml  Johann, 
Palliardi  Ludwig, 
Hu§a  Hugo, 
Pekarek  Carl, 
Halm  Josef, 

Dubsky  Julius, 
Stary  Carl, 
Badalowsky  Julius, 
Danök  Franz, 
Dudukovi6  Josef, 


Paulik  Franz, 

Signjar  Emil, 

Langer  Johann, 

B  r  u  n  n  e  r  Josef  (tlbercomplet),  im 
militär  -  geographischen    Institut, 

NevoUy  Josef, 

Hanasiewicz   Ignaz  (Reserve), 

Borusczak  Theodor  (über- 
complet), im  militär-geographi- 
schen  Institut, 

Sontag  August, 

Krepper  Carl  (Prov.-Offic), 

Schabinski  Carl, 

Miliner  Ivo, 

JarzQbecki  Ladislaus, 

Hei  ssler  Johann, 

Pirgo   Adam    (übercomplet),    im 
militär  geographischen  Institut, 

Lieutenants 

Löwenthal  Emil, 

Binder  Wilhelm, 

Stejskal  Carl,  Dr.  d.  Philos., 

Preis  sing  Carl, 


Sopotnicki,    Josef  Ritter    von, 

Polanski  Wladimir. 
Oberlieutenants : 

Kostelac  Jacob  (Regiments-Ad- 
jutant), 

Sathinovich    Ignaz    (Reserve- 
Commando-Adjutant), 

Ludmann  Julius, 

Maurer  lleinrich, 

Malek  Ludwig  (übercomplet),  im 
militär  -  geographischen  Institut, 

Franceti6  Franz, 

Halfar  Victor, 

Marko vi6  Bartholomäus, 

Colard,  Hermann  von, 

Alb  eck,  Julius  Ritter  von, 

K  u  z  y  k  Theodor  (übercomplet),  im 
militär-geographischen  Institut, 

Szczurowski  Maximilian, 

Lang  Carl. 


Kriegseisen  Josef, 
H  0  r  0  c  h ,  Adam  Freiherr  von, 
Zawadzki,  Anton  Ritter  von, 
Warmski  Mieczyslaw, 


> 

05 


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828 


1877—1888. 


Lieutenants : 


Horny  Franz, 

Löwenthal  Bernbard,| 

Mierka  Bronislaus,       \ 

Winter  Emanuel,         j 

Czuma  Theodor, 

Lityiiski  Peter  (Reserve), 

Weselsky  Emil  (Reserve), 

M i ts chk e,  Peter  (Erg.-Bez.-Offic), 

Semp  Adolf, 

Rauch  Wilhelm, 

Brousek  Carl, 

Bernacki  Felix, 

Marynowski  Lucian, 

Gutkowski,  Bronislaus 
Ritter  von, 

Fousek  Gustav, 

Klosowski  Johann, 

Holub  Franz, 

Lubojemski  Nards, 

Schiller    von    Schildenfeld, 
Hieronymus  (Bataillons- Adj.), 

Kotliiiski  Johann, 

Daszynski   Thomas  (Bat.-Adj.\ 

Franke  Julius, 

Dobiecki  von  Grzy mala,  Sig- 
mund (Bataillons-Adjutant), 

S  t  e  i  n  d  1   Rudolf  (Bataillons- Adj,), 

Glanz   Jacob  (Reserve), 

Reisner  Moses  (Reserve), 

Mayer  Ferdinand, 

Rastawiecki  Johann, 

Schiller    von    Schilden- 
feld, Anton, 


> 

0^ 


> 
OQ 


Gulin  Nicolaus  (Reserve), 
Lawrowski  Marzell, 
L  u  b  o  j  e  m  s  k  i  Johann, 
Richter  Emil, 

Angermann  Theofil  (Bat- Adj.), 
Dudek  Johann, 
Sonic  wie ki  Porphyr, 
Schultis  Carl, 
Zawadzki  Ludwig, 
Halporn  Ludwig, 
Rothbaum  Gustav, 
Anderka  Otto, 
Rakuschan  Wilhelm, 
Alt,  Guido  von, 
Michalski  Johann, 
Gl  atz  Josef, 
Lindenbaum  Marcus  (Reserve), 
Neu  mann  Josef, 
Halma  Johann, 
Leder  er  Josef, 
Kramsky  Carl, 
Kislik  Franz, 

Doliycki   Anton,  j  ^ 

Choroszczakowski  Wla-  }  S 
dimir,  j  ^ 

Nowosad  Lucas, 
Novotny  Vincenz, 
Quodzinski  Stanislaus, 
Payer  August, 
Kokorudz  Elias, 
Rybotycki  Carl, 
Strisower  Julius, 
Bai  Stanislaus, 


Auditor : 
KorwinD4banski,  Stanislaus  Ritter  von,  Dr.  d.  R.,  Hauptmann  II.  Classe. 

Militär- Aerzte : 

Szalay,  Alois  von,  Dr.,  Stabsarzt, 
Hadwiger   Ignaz,  Dr.,  Regiments- Arzt  L  Classe, 
Zucker  Josef,  Dr.,  Regiments- Arzt  H.  Classe, 
Antoniewicz  Wladimir,  Dr.,  Ober- Arzt, 
Myslowski  Caspar,  Ober- Wundarzt. 


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1877—1888.  829 

Rechnungsführer : 
Turek  Peter,  Hauptmann  I.  Classe, 
Zuckrigl  Franz,  Hauptmann  IL  Classe, 
Groll  Alexander,  Lieutenant. 

1882.  Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  6.  Jänner  wurde  die  Vorschrift  ftlr 

die  Aufnahme    und    den  Dienst    der   Marketender    bei    der  Armee   im    Felde 
herausgegeben. 

Laut  Personal- Verordnungsblatt  Nr.  7  wurde  Oberst  und  Regiments- 
Commandant  Julius  Kon  ja  auf  seine  Bitte  mit  1.  März  in  den  Ruhestand 
versetzt  und  an  dessen  Stelle  Oberst  und  Reserve-Commandant  des  Infanterie- 
Regimentes  Erzherzog  Wilhelm  Nr.  12  Julius  Bauer  zum  Commandanten  des 
Regimentes  ernannt. 

Oberst  K  o  n j  a  liess  im  Regiments-Tagsbefehle  vom  26.  Februar  nach- 
stehenden Abschiedsgruss  an  das  Regiment  verlautbaren: 

„Mit  der  Allerhöchsten  Entschliessung  vom  18.  d.  M.  haben  Se.  k.  und 
k.  Majestät  über  meine  Bitte  mich  in  den  Ruhestand  zu  versetzen  geruht 

Nach  definitiver  Uebergabe  des  Regiments-Commando's  scheide  ich  somit 
aus  dem  mir  so  heimatlich  gewordenen  Regimente,  an  das  ich  durch  vielfache 
Bande  der  Liebe,  Anhänglichkeit  und  Freundschaft,  sowie  durch  die  Erfolge 
eines  stets  einträchtigen  Strebens  gekettet  bin  und  bleibe. 

Unter  allen  Umständen  wird  in  mir  das  brave  10.  Regiment  in  stets 
heiterer  und  herzlicher  Erinnerung  fortleben  und  immer  soll  meine  lebhafte 
Theilnahme  alle  Schicksale  desselben  begleiten. 

Anerkennend  die  Liebe  zum  Dienste,  sowie  den  erfolgreichen  Eifer  jedes 
Einzelnen  und  die  hervorragende  Thätigkeit  der  Herren  Referenten,  danke  ich 
wärmstens  dem  gesammten  Officierscorps  für  die  werkthätige  Unterstützung 
und  nicht  minder  der  Mannschaft  für  Fleiss,  musterhaftes  Betragen  und  den 
guten  Willen. 

Mögen  Alle  in  diesem  edlen  und  lobenswerthen  Streben  ausharren  zum 
Besten  des  Dienstes  und  unseres  Standes,  um  hiedurch  immer  tüchtiger  und 
vollkommener  zu  werden. 

Mit  einem  herzlichen  Lebewohl  und  den  besten  Wünschen  für  alle  Zu- 
kunft, bitte  ich  um  eine  freundliche  Erinnerung. 

Julius  Kon  ja  m.  p., 
Oberst." 

Zu  Ehren  des  abgehenden  Obersten  gab  das  Regiment  am  26.  Februar 
im  Militär- Casino  zu  PrzemyÄl  ein  Souper,  wobei  über  Wunsch  des  Scheidenden 
nur  das  Officierscorps  und  Cadeten  des  Regimentes  anwesend  waren.  Während 
dieses  Abschiedsfestes  sprach  Oberst  Eonja  an  die  anwesenden  Regiments- 
Angehörigen  nachstehenden  Toast: 

„Meine  Herren!  Nicht  lebhaft  genug  kann  ich  der  Freude  und  der  Be- 
friedigung Ausdruck  geben,    dass  iSie   es  möglich   machten,    mich  noch  einmal 


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830  1877—1888. 

von  meinem  so  sehr  geschätzten  braven  Officierscorps  und  dessen  Aspiranten 
umgeben  zu  sehen.  Gestatten  Sie  mir  bei  dieser  Gelegenheit  ein  letztes  Wort, 
das  mir  schwer  genug  vom  Munde  entgleitet. 

Ich  danke  Ihnen  ftlr  die  aufrichtigen  Kundgebungen,  welche  soeben  durch 
den  Herrn  Oberst  Seemann  in  Ihrem  Namen  mir  dargebracht  wurden.  Ich 
danke  Ihnen  für  das  mir  geschenkte  Vertrauen,  für  die  erfolgreiche  Unter- 
stützung während  meiner  Commandoführung,  für  die  vielfachen  Beweise  Ihrer 
Liebe  und  Anhänglichkeit  gegen  meine  Person  als  Privatmann,  —  ich  danke 
Ihnen  im  Vorhinein  für  die  mir  zugedachte,  mit  grossen  Opfern  verbundene 
Ueberraschung  *),  die  weit  —  weit  das  Calcul  meiner  Erwartungen  tiberschreitet; 
dafür  aber  soll  es  mir  das  theuerste,  liebste  und  heiligste  Angedenken  sein, 
auf  welches  mein  Auge  nur  mit  Stolz  und  Genugthuung  ruhen  wird. 

Verzeihen  Sie,  wenn  nicht  immer  Alles  so  ging  wie  Sie  erwartet,  denn 
der  Wille  und  die  Vorsorge  immer  mit  gleichem  Masse  zu  messen,  immer 
recht  und  gut  zu  thun,  war  da ;  immer  ist  ein  wünschenswerthes  Recht,  welches 
im  gleichen  Masse  den  Vorgesetzten  wie  den  Untergebenen  zugesprochen 
werden  muss. 

Ich  werde  es  nicht  versuchen,  die  Resultate  unserer  gemeinsamen  Thätig- 
keit  zu  recapituliren,  nur  das  Eine  möchte  ich  constatiren,  dass  wir  nicht 
stehen  geblieben  sind. 

Die  guten  Keime,  die  ich  nach  bestem  Wissen  und  Können  gepflegt,  — 
ich  tiberlasse  und  empfehle  sie  der  Pflege  Ihrer  sorglichen  Hände,  damit  sie 
gedeihen  und  sich  später  entfalten  zur  möglichen  Vollendung. 

Ich  scheide  —  wie  ich  erstrebt,  ohne  Groll,  ohne  Verstimmung. 

Und  doch  wird  mir  das  Scheiden  so  schwer,  man  gewöhnt  selbst  nach 
langjähriger  Uebung  die  Trennung  aus  angenehmen,  liebgewordenen  Verhält- 
nissen nicht  Es  ist  nicht  leicht,  aus  der  activen  Armee  für  immer  zu  scheiden! 

Es  ist  nicht  leicht,  aus  dem  Kreise  bewährter  Freunde,  treuer  Kriegs- 
genossen,  braver,  anhänglicher  Untergebenen  zu  scheiden! 

Es  ist  nicht  leicht,  das  treue  Schwert  in  die  Rüstkammer  zu  geben  nnd 
es  dem  nagenden  Roste  anheim  zu  stellen! 

Es  ist  nicht  leicht  den  Ehrenrock,  den  man  seit  der  Kindheit  getragen, 
mit  einem  anderen  zu  vertauschen!  Dies  sind  Erwägungen,  die  sich  unwill- 
ktirlich  auch  dem  alten  Soldaten  aufdrängen  und  ihm  in  der  Abschiedsstunde 
das  Gemüth  bewegen. 

Lassen  Sie  mich  abbrechen,  hinweg  mit  alF  diesen  Gedanken!  Wir  sind 
da,  um  uns  als  treue  Freunde  die  Hand  zu  schtitteln  und  den  aufrichtigen 
Wunsch  auszusprechen,  uns  gegenseitig  nicht  zu  vergessen. 

Und  nun  meine  letzte  Bitte!  Schenken  Sie  Ihr  Vertrauen,  Ihre  Unter- 
sttitzung  und  Anhänglichkeit  in  gleichem  Masse  auch  meinem  rückbleibenden 
Freunde  Oberst  Seemann,  wie  auch  meinem    verehrten  Nachfolger,   bleiben 


*)  Das  Officierscorps  widmete  dem  Obersten  ein  Album. 


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1877—1888.  831 

Sie  geeinigt  in  treuer  Kameradschaft,  behüten  Sie  unsere  Traditionen,  wie 
unsere  gemeinsame  heilige  Fahne,  dann  wird  zu  allen  Zeiten  der  da  oben 
seinen  Segen  dazu  geben! 

Und  somit  Glück,  Ehre  und  Ruhm  immerdar  dem  braven  10.  ßegimente. 

Ich  leere  dieses  Glas  auf  Ihr  dauerndes  Wohlergehen  und  unsere  dauernde 
Freundschaft  —  Hoch!!" 

Das  Officierscorps  widmete  seinem  scheidenden  ritterlichen  Obersten  zum 
Andenken  ein  Prachtalbum  in  blauem  Einbände  mit  Verzierungen  in  der 
Kegimentsfarbe,  mit  massivem  Silberbeschlage  und  einem  silbernen  Lorbeer- 
kranze als  Widmungstafel.  Dieses  Album  enthielt  sämmtliche  Photographien 
des  Officierscorps  und  der  Cadeten  des  Regimentes,  an  der  Spitze  jene  des 
Scheidenden. 

Zur  bleibenden  Erinnerung  gründete  Oberst  Konja  durch  Erlag  eines 
entsprechenden  Betrages  den  Darlehensfond  für  die  Cadeten  des  Regimentes, 
welcher  dem  Regiments -Commando  nebst  Statuten  zur  Verwaltung  über- 
geben wurde. 

Am  12.  März  rückte  Oberst  Julius  Bauer  ein  und  übernahm  das  Regi- 
ments-Comman  do. 

Mit  1.  Mai  wurden  Oberst  und  Reserve-Commandant  Alois  Seemann 
und  Major  Ignaz  Smeikal  in  den  Ruhestand  versetzt  und  an  deren  Stelle 
ernannt:  zum  Reserve  -  Commandanten  Oberstlieutenant  Eduard  Edler  von 
Metzger  des  Infanterie-Regimentes  Wilhelm  III.  König  der  Niederlande 
Nr.  63,  zum  Major  und  Commandanten  des  1.  Bataillons:  Hauptmann  Anton 
Kreitschy  des  Infanterie-Regimentes  Adolf  Herzog  zu  Nassau  Nr.  15. 

Zufolge  Allerhöchster  Entschliessung  vom  28.  April  wurde  mit  der  Circular- 
Verordnung  vom  18.  Mai,  Präs. -Nr.  2883,  das  provisorische  Statut  über  die 
Organisation  der  bosnisch-herzegowinischen  Truppen  verlautbart.  Die  seit  dem 
Jahre  1878  von  den  k.  k.  Truppen  occupirten  Länder:  Bosnien  und  die  Herze- 
gowina, welche  seit  Beginn  der  Occupation  von  unserem  Staate  administrativ 
verwaltet  wurden,  hatten  von  diesem  Jahre  an  ihre  kriegstauglichen  Söhne  für 
den  Allerhöchsten  Dienst  zu  stellen.  Zu  diesem  Zwecke  wurden  beide  Länder 
in  vier  Ergänzungs-Bezirke  eingetheilt,  und  zwar  Nr.  1  in  Sarajevo,  Nr.  2  in 
Banjaluka,  Nr.  3  in  Dolnja-Tuzla  und  Nr.  4  in  Mostar.  Jeder  dieser  Ergänzungs- 
Bezirke  hatte  im  ersten  Jahre  Rekruten  für  je  eine  Compagnie  Infanterie  aus- 
zuheben und  beabsichtigt  man,  den  Stand  der  bosnisch-herzegowinischen  Truppen 
jährlich  um  vier  weitere  Compagnien  zu  vermehren.  Ueberdies  wurden  auch 
Rekruten  für  den  Traindienst  assentirt  und  behufs  Ausbildung  den  Train-Ab- 
theilungen des  k.  k.  Heeres  zugetheilt;  sie  bildeten  die  Train-Standesabthei- 
lungen  mit  der  den  Ergänzungs-Bezirken  entsprechenden  Bezeichnung:  Nr.  1 
bis  4.  Die  Officiere  und  der  Chargen-Cadre  für  diese  Abtheilungen  wurden 
von  den  Infanterie-Regimentern  genommen. 

Zu  den  Regimen ts-Uebungen,  welche  bis  10.  August  währten,  rückte  das 
in  Jaroslau  detachirte    1.  Bataillon   am  18.  und    19.  Juli   über  Radymno   nach 


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832  1877—1888. 

Przemysl.  Die  Uebungen  mit  gemischten  Waffen  dauerten  bis  31.  August 
Am  1.  und  2.  September  kehrte  das  1.  Bataillon  tlber  Radynmo  nach  Jaroslau 
zurück. 

Zufolge  Allerhöchster  £ntschlies8ung  wurde  zum  Zwecke  rascherer  Mobili- 
sirung  das  Territorial-System  angenommen,  welches  eine  durchgreifende  Reform 
der  Infanterie  nöthig  machte.  Aus  den  80  Infanterie-Regimentern  k  5  Bataillone 
und  den  Feldjäger-Bataillonen  Nr.  24,  33,  34,  36,^  36,  37,  38  und  39  wurden 
102  Infanterie  -  Regimenter  k  4  Bataillone  formirt  Das  eigene  5.  Bataillon 
wurde  zur  Bildung  des  Infanterie-Regimentes  Nr.  90  in  dienstlicher  Beziehung 
am  1.  October,  in  administrativer  aber  erst  am  1.  Jänner  1883  abgetrennt 
Mit  dem  5.  Bataillon  kamen  folgende  Officiere  zum  90.  Infanterie-Regimente: 
Major  Josef  Sochaniewicz,  Hauptmann  Julius  Frodl  und  Ferdinand 
Smeikal,  Oberlieutenant  Josef  Nevolly,  Ignaz  Sathinovich  und  Vinceni 
G6rowski,  Lieutenant  Johann  Klosowski,  Johann  Kotlinski,  Julias 
Franke,  Emil  Richter,  Theofil  Angermann  und  Franz  Kislik,  dann 
Lieutenants  in  der  Reserve:  Anton  Ritter  von  Zawadzki,  Bernhard  Löwen- 
thal, Emil  Weselsky,  Bronislaus  Ritter  Gutkowski  von  Slepowron, 
Moses  Reisner,  Johann  Rastawiecki  und  Julius  Strisower,  dann 
Hauptmann- Auditor  Alois  MtlndL  Die  bisherigen  Reserve-Commandanten  Latten 
vom  1.  October  ab  lediglich  als  Ergänzungs  -  Bezirks-  und  Ersatz  -  Bataillons- 
Cadre-Commandanten  zu  fungiren. 

In  Folge  dieser  Heeres-Reform  erlitt  auch  die  bisherige  Ergänzungs-Beziiks- 
Eintheilung  eine  wesentliche  Veränderung.  Das  Regiment  trat  von  den  poli- 
tischen Bezirken,  aus  welchen  es  sich  ergänzte,  und  zwar :  Przemysl,  Moieiska, 
Jaworöw,  Cieszanöw  und  Jaroslau,  Mosciska  und  Jaworöw  an  das  Infanterie- 
Regiment  Nr.  89,  dann  Jaroslau  und  Cieszanöw  an  jenes  Nr.  90  ab;  dagegen 
erhielt  das  Regiment  die  Bezirke :  Dobromil  und  Brzoz6w  vom  Infanterie-Regi- 
mente Erzherzog  Sigmund  Nr.  46  zugewiesen.  Das  Ergänzungs-Bezirks-Com- 
mando  Przemysl  Nr.  10  besteht  sonach  vom  1.  October  an  aus  den  politischen 
Bezirken:  PrzemyÄl,  Dobromil  und  Brzoz6w. 

Gleichzeitig  mit  dieser  Heeres-Reform  wurden  die  bisherigen  Qeneral- 
und  Militär-Commanden,  mit  Ausnahme  jenes  zu  Zara,  aufgelassen  und  an 
deren  Stelle  die  Monarchie  in  14  Corps-Commanden  eingetheilt;  das  Occupations- 
gebiet  bildete  das  16.  Corps-Commando.  Mit  dieser  Eintheilung  trat  das  Regi- 
ment bezüglich  Heeres-Ergänzungai- Angelegenheiten  aus  dem  Bereiche  desGeneral- 
Commando^s  zu  Lemberg(ll.  Corps),  in  jenen  des  1.  Corps-Commando's  m 
Krakau. 

Zufolge  der  mit  Beginn  des  Jahres  hinausgegebenen  Ordre  de  hataille 
wurde  das  Regiment  in  die  Garnison  Wien  bestimmt,  und  erhielt  die  Einthei- 
lung bei  der  4.  Infanterie-Brigade  der  H.  Infanterie-Truppen-Division  des  2,  Corps; 
es  verliess  am  15.  September  um  6  Uhr  13  Minuten  Früh  per  Bahn  Przemysl, 
in  Jaroslau  schloss  sich  das  1.  Bataillon  an.  Am  16.  September,  5  Uhr  Kach- 
mittags, langte  das  Regiment  in  Wien  an  und  wurde  in  der  Heumarkt-Kaseme 
untergebracht 


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1877-1888. 


833 


Am  10.  October  rückte  das  Regiment  en  parade  vor  Sr.  Majestät  dem 
Kaiser  auf  der  Schmelz  aus  und  wurde  demselben  die  Allerhöchste  Gnade  zu 
Theil,  für  das  gute  Aussehen,  stramme  Haltung  und  präcises  Defiliren  belobt 
zu  werden. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  December  1882: 
Oberst-Inhaber:  FZM.  Heinrich  Freiherr  von  Handel 
Oberst  und  Regiments-Commandant :  Julius  Bauer. 
Oberstlieutenant:    Eduard    Edler    von    Metzger    (Ergänzungs-Bezirks- 
Commandant). 
„  Franz  Kreipner. 

Major:  Emanuel   Edler  von  Ullmann  (übercomplet),    im  militär-geogra- 
phischen  Institut). 
„       Hugo  Kranner. 
„       Alexander  Eiss. 
„       Anton  Kreitschy. 

Hauptleute  I.  Classe: 

Lenert  Carl, 
Kubitza  Paul, 
Quirsfeld  Josef. 
Stary  Carl, 
Badalowsky  Julius. 

Hauptleute  II.  Classe: 

Langer.  Johann, 


Palliardi  Ludwig, 
Hu§a  Hugo, 
Pekarek  Carl, 
Halm  Josef, 
Holzinger  Johann, 


Dudukovid  Josef, 
Blaschuty  Carl, 
Wilfert  Leo, 

Sopotnicki,  Josef  Ritter  von, 
Polanski  Wladimir, 

Oberlieutenants : 


Boruszczak  Theodor  (über- 
complet), im  militär  -  geographi- 
schen Institut, 

Paulik  Franz. 


Signjar  Emil  (W.-G.), 

Hanasiewicz  Ignaz  (Reserve), 

Sontag  August, 

Rössel  Johann, 

Krepp  er  Carl, 

Schabiäski  Carl, 

Miliner  Ivo, 

JarzQbecki  Ladislaus  (über- 
complet), im  milit-geogr.  Institut, 

Hei  SS  1er  Johann, 

Pirgo  Adam  (übercomplet),  im 
militär-geographischen  Institut, 

Kostelac  Jacob  (Regiments-Ad- 
jutant), 


Ludmann  Julius, 

M  a  1  e  k  Ludwig  (übercomplet),  im 

militär-geographischen  Institut, 
Franceti6  Franz, 
Halfar  Victor, 
Markovi6  Bartholomäus  (Prov.- 

Officier), 
Colard,  Hermann  von, 
Alb  eck,  Julius  Ritter  von, 
K  u  z  y  k  Theodor  (übercomplet),  im 

militär-geographischen  Institut, 
Szczurowski    Maximilian,    zu- 

getheilt  dem  techn.  und  admin. 

Militär-Comit6, 

53 


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834 


.1877—1888. 


Oberlieutenants : 


Lang  Carl, 
Horny  Franz, 
Czuma  Theodor, 


Lieutenants : 


OQ 

o 

0^ 


Löwenthal  Emil, 

Kriegseisen  Josef, 

Warmski  M.,  Dr.  d.  PhiL, 

Mierka  Bronislaus, 

Winter  Emanuel, 

Litynski  Peter,  Dr.  d.  R., 

Rauch  Wilhelm, 

Brousek  Carl, 

Bernacki  Felix, 

Marynowski  Lucian, 

Fousek  Gustav, 

Holub  Franz, 

Schiller    von    Schildenfeld, 
Hieronymus, 

Daszynski  Thomas, 

Dobiecki  von  Grzymala,  Sig- 
mund (Bataillons-Adjutant), 

Glanz  Jacob, 

Mayer  Ferdinand, 

Seh  Hiervon  Schildenfeld, 
Anton, 

Lawrowski  Marzell, 

Dudek  Johann, 

Soniewicki  Porphyr, 

Schultis  Carl, 

Zawadzki  Ludwig, 

Halporn  Ludwig, 

Rothbaum  Gustav, 

Anderka  Otto, 

Rakuschan  Wilhelm, 


'    CO 


M  i  t  s  c  h  k  e    Peter     (Ergänzungs- 

Bezirks-Offieier), 
Semp   Adolf. 

\: 

Alth,  Guido  von,  \^ 

Michalski  Johann,       \  S 

Lindenbaum  Marcus, |  ^-^ 

N  e  u  m  a  n  n  Josef  (Bataillons-  Ad- 
jutant), 

Halma  Johann  (Bataillons -Ad- 
jutant), 

Leder  er  Josef  (Bataillons -Ad- 
jutant), 

Kramsky  Carl, 

Choroszczakowski  Wladimir 
(Reserve), 

Nowosad  Lucas, 

Novotny  Vincenz, 

Rodziäski  Stanislaus, 

Payer  August, 

Kokorudz  Elias, 

Rybotycki  Carl, 

Bai  Stanislaus, 

Petsch  Emil, 

Hentschel   Edmund    (Reserve), 

Schindler  Josef, 

Nowak  Hugo, 

Balicki  Carl, 

Raciborski  Valerian, 

Schober  Josef, 

Fischer  Adolf, 

Ohrenstein  Emanuel, 

Eormosz  Theofil, 


> 

>  s 

Co 


P4 


Auditor: 

Soika  Raphael,  Hauptmann  L  Classe. 

Militär-Aerzte : 

Ulrich  Josef,  Dr.,  Regiments- Arzt  L  Classe, 
Tomsa  BoHvoj,  Regiments- Arzt  L  Classe. 
Fojarewicz  Anton,  Dr.,  Ober-Arzt. 


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1877—1888.  835 

Rechnungsführer: 
Eckel  Ferdinand,  Lieutenant. 
Ptaönik  Bohumil,  Lieutenant. 
Groll  Alexander,  Lieutenant. 

1883.  Mit  Personal  -  Verordnungsblatt  Nr.  3  wurde  der  Brigadier  Generalmajor 

Alexander  Edler  von  Metz  mit  1.  Februar  in  den  Ruhestand  versetzt  und 
demselben  die  Allerhöchste  Zufriedenheit  bekannt  gegeben;  an  seine  Stelle 
wurde  Oberst  und  Commandant  des  Infanterie-Regimentes  Freiherr  von  Beck 
Nr.  47,  Ludwig  Ritter  von  Kinnart,  zum  Commandanten  der  4.  Infanterie- 
Brigade  ernannt. 

Bei  der  am  28.  April  stattgehabten  jährlichen  Frühjahrs-Revue  auf  der 
Schmelz  vor  Sr.  Majestät  dem  Kaiser,  wurde  dem  Regimente  ob  des  schönen 
Aussehens,  der  guten  Haltung  und  der  vorzüglichen  Defilirung,  die  besondere 
Allerhöchste  Zufriedenheit  in  huldvollsten  und  schmeichelhaftesten  Worten 
zu  Theil. 

Am  20.  Juni  marschirte  das  Regiment  in  die  vom  21.  Juni  bis  14.  Juli 
währende  3.  Lagerperiode  in  zwei  Märschen  über  Fischamend  nach  Brück  an 
der  Leitha. 

Am  Jahrestage  des  Gefechtes  bei  Trautenau,  am  27.  Juni,  wurde  das 
Regiment  im  Lager  zu  Brück  auf  der  Spitals  wiese  durch  Se.  Majestät  den 
Kaiser  en  detail  inspicirt.  Auch  bei  dieser  Gelegenheit  hatten  Se.  Majestät 
die  Allerhöchste  Gnade,  dem  Regimente  für  schönes  Aussehen,  gute  Haltung, 
reglementsmässige  Durchbildung  und  den  starken  Stand  bei  der  Ausrückung, 
huldvollst  Seine  vollste  Anerkennung  und  Zufriedenheit  auszusprechen. 

Diese  Allerhöchste  Anerkennung,  vereint  mit  dem  Jahrestage  von  Trautenau, 
gaben  Anlass  zur  festlichen  Begehung  dieses  Ehrentages.  Das  Officierscorps 
veranstaltete  ein  Festdiner,  zu  welchem  Se.  Durchlaucht  FML.  Josef  Prinz  zu 
Windisch-Grätz  und  Generalmajor  Ludwig  von  K i n n a r t  geladen  wurden . 
Die  Mannschaft  erhielt  eine  Menage-Aufbesserung  und  einen  halben  Liter  Wein 
per  Kopf.  Unter  den  zahlreichen  Toasten  während  des  Diners  wurde  auch  des 
Brigadiers  des  Regimentes  am  Ruhmestage  von  Trautenau,  des  General- Adjutanten 
Sr.  Majestät  FZM.  Friedrich  Freiherm  von  Mendel,  gedacht  und  der  vom 
Oberst  Bauer  ausgebrachte  Toast  Sr.  Excellenz  telegraphisch  bekannt  gegeben. 
Tags  darauf  erhielt  das  Regiment  folgende  telegraphische  Antwort; 

„Herzlichsten  Dank  dem  Officierscorps  und  seinem  Obersten,  sowie  dem 
Divisionär  für  die  freundliche  Erinnerung.  Hoch!  dem  Regimente,  welches 
gestern  wieder  dargethan,  dass  es  jetzt  ebenso  schön  und  gediegen  in  seiner 
Haltung  und  Durchbildung  als  es  tüchtig  und  wahrhaft  mustergiltig  vor  dem 
Feinde  war  und  immerdar  bleiben  wird. 

Mendel  m.  p., 
Feldzeagmeister. " 

Am  15.  Juli  trat  das  Regiment  in  zwei  Märschen  den  Rückmarsch  über 
Fischamend  nach  Wien  an. 

53* 


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836  1877—1888. 

Die  mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  12.  Juni  ausgegebene  neue 
Monturs  -  Wirthschafts-  und  Verrechnungs  -  Instruction  fttr  das  k.  k.  Heer  trat 
mit  1.  Juli  in  Wirksamkeit. 

Mit  Reichs  -  Kriegsministerial  -  Erlass ,  Präs. -Nr.  4196,  vom  25.  August 
wurde  dem  Major  Kran n er,  Commandant  des  4.  Bataillons  in  Przemysl,  das 
1.  Bataillons-Commando  verliehen,  während  der  bisherige  Commandant  desselben 
das  4.  Bataillons-Commando  erhielt. 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  6.  August  geruhten  Se.  Majestät  der 
Kaiser  die  Einführung  von  Zugslaternen  nach  einem  einheitlichen  Modelle  für 
Infanterie-,  Jäger-  und  Sanitäts-Truppe  und  zwar  fünf  Stück  für  jede  Feld- 
Compagnie  aUergnädigst  zu  genehmigen. 

Nach  den  mit  10.  August  beendeten  Uebungen  im  Regimente  waren  bis 
29.  solche  mit  gemischten  Waflfen  und  vom  30.  August  bis  11.  September  in 
der  Truppen-Division,  bei  welchen  am  6.,  6.  und  7.  September  ein  Marech- 
manöver  der  II.  gegen  die  XXV.  Infanterie-Truppen-Division  zwischen  Wien  und 
Brück  ander  Leitha  stattfand.  Das  Regiment  cantonnirte  am  6.  September  in 
Maria-Lanzendorf,  Leopoldsdorf  und  Unter-Laa,  am  6.  September  in  Wiener- 
herberge. 

Am  10.  September  fand  über  Allerhöchste  Anordnung  vor  Sr.  Majestät 
dem  Könige  von  Spanien  ein  Corps  Manöver  gegen  Markirung  am  linken  Donau- 
Ufer  zwischen  Kagran,  Hirschstetten  und  Asparn  statt. 

Das  aus  der  combinirten  3.  (Infanterie -Regimenter  Nr.  15,  30  und  58), 
4.  (Infanterie-Regimenter  Nr.  10,  31  und  45),  dann  der  49.  und  50.  Infanterie- 
Brigade  (Infanterie-Regimenter  Nr.  4,  33  und  10.  Feldjäger-Bataillon),  in  Summe 
25  Bataillonen,  6  Escadronen  und  50  Geschützen  bestehende  2.  Corps  rückte 
im  Räume  zwischen  Stadlau  und  Kagran  zum  Angriffe  auf  Aspam  vor.  Der 
entscheidende  Stoss  geschah  vom  rechten  Flügel  (3.  Brigade)  aus  Stadlau  gegen 
Asparn,  an  diese  schloss  sich  links  die  4.,  endlich  die  49.  und  50.  Infanterie- 
Brigade.  Die  Besatzung  von  Aspam  wurde  durch  die  40.  Infanterie-Brigade 
(Infanterie-Regiment  Nr.  34  und  48),  5  Escadronen  des  8.  Husaren-Regimentes 
und  12  Geschütze  markirt  Bei  diesem  Manöver  wurde  eine  imposante  Feuer- 
entwicklung zum  Ausdrucke  gebracht  und  geruhten  Se.  Majestät  der  Kaiser 
sämmtlichen  Truppen  den  Allerhöchsten  Beifall  auszudrücken. 

Am  10.  September  erliess  Se.  Majestät  der  Kaiser  nachstehende  Aller- 
höchste Entschliessung  an  den  commandirenden  Generalen  und  Commandanten 
des  2.  Corps: 

„An  Meinen  Feldzeugmeister  Ferdinand  Freiherr  von  Bauer,  Commandanten 
des  2.  Corps  und  commandirenden  General! 

Beim  Abschlüsse  der  diesjährigen  Waffenübungen  finde  Ich  Mich  mit 
Genugthuung  veranlasst,  über  die  Detail- Ausbildung  der  Truppen  Ihres  Corps- 
Bereiches,  sowie  über  die  bei  den  grösseren  Manövern  wahrgenommene  kriegs- 
massige  Schulung  und  über  die  hervorragenden  Marschleistungen  aller  an  den 
Manövern  betheiligten  Truppen,  Meine  volle  Anerkennung  auszusprechen. 


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1877-1888.  837 

Indem  Ich  Ihnen  für  Ihre  thatkräftige  Einwirkung,  den  Generalen,  Stabs- 
und Oberofficieren  aber  für  deren  Pflichteifer  und  Hingebung  danke,  beauftrage 
Ich  Sie,  der  Mannschaft  für  ihre  Haltung  und  Ausdauer  Meine  Zufriedenheit 
bekannt  zu  geben. 

Schönbrunn,  am  10.  September  1883. 

Franz  Joseph  m.  p." 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  19.  October  geruhten  Se.  Majestät 
der  Kaiser  die  Vereinigung  der  im  Bereiche  des  1.  und  11.  Corps  stehenden 
Cavallerie-Regimenter  in  je  eine  Cavallerie-Truppen-Division  allergnädigst  zu 
genehmigen. 

Mit  1.  November  wurden  beftJrdert:  Oberst  Brigadier  Ludwig  von  Kin- 
nart zum  Generalmajor,  Oberstlieutenant  Eduard  Edler  von  Metzger  zum 
Obersten,  Major  Emanuel  Edler  von  Uli  mann  zum  Oberstlieutenant  bei 
weiterer  Uebercompletführung  im  Regimente,  Hauptmann  Carl  Pekarek  zum 
Major  beim  Ottoöaner  Infanterie-Regimente  Graf  JellaÖi6  Nr.  79  und  Hauptmann- 
Auditor  Raphael  Sojka  zum  Major  -  Auditor  beim  Garnisons-Gerichte  in 
Tam6w. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  December  1883: 
Oberst-Inhaber:  FZM.  Heinrich  Freiherr  von  Handel. 
Oberst:  Julius  Bauer,  Regiments-Commandant 

„        Eduard  Edler  von  Metzger. 
Oberstlieutenant:  Franz  Kreipner. 

„  Emanuel    Edler    von    Uli  mann     (übereomplet) ,     im 

militär-geographischen  Institut. 
Major:  Hugo  Kranner. 

„       Alexander  Eiss. 

„       Anton  Kreitschy  (Ergänzungs-Bezirks-Commandant). 

Hauptleute  I.  Classe: 
Halm  Josef,  Quirsfeld  Josef, 

Holzinger  Johann,  Stary  Carl, 

Lenert  Carl,  Badalowsky  Julius, 

Kubitza  Paul,  Dudukovi6  Josef. 

Hauptleute  H.  Classe: 
Blaschuty  Carl,  Boruszczak  Theodor, 

Wilfert  Leo,  Paulik  Franz, 

Sopotnicki,  Josef  Ritter  von,  Sontag  August, 

Polaäski  Wladimir,  Rössel  Johann. 

Langer  Johann, 

Oberlieutenants : 
Krepper  Carl,  Jarz^becki    Ladislaus    (über- 

SchabiÄski  Carl,  complet),  zugetheilt  der  Militär- 

Mi  lln  er  Ivo,  Intendantur, 


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838 


1877-1888. 


Hei  ssler  Johann, 

Pirgo  Adam  (übercomplet),  im 
militär-geographischen  Institut, 

Eostelac  Jacob  (Regiments- Ad- 
jutant), 

Malek  Ludwig  (übercomplet),  im 
militär-geographischen  Institut, 

Franceti6  Franz, 

Halfar  Victor  (übercomplet),  im 
militär-geographischen  Institut, 

Markovi6  Bartholomäus  (Prov.- 
Officier), 

Colard,  Hermann  von  (über- 
complet), zugetheilt  dem  General- 
stabe, 


Oberlieutenants : 

Albeck,  Julius  Ritter  von, 
K  u  z  y  k  Theodor  (übercomplet),  im 

militär-geographischen  Institut, 
Szczurowski  Maximilian, 
Lang  Carl, 
Horny  Franz, 
Czuma  Theodor, 
Mitschke    Peter   (Ergänznngs- 

Bezirks-Officier), 
Semp  Adolf, 
Schiller   von    Schildenfeld, 

Hieronymus, 
Daszynski  Thomas, 
Dobiecki    von    Grzymala, 

Sigmund. 


Lieutenants: 


der 


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00 
CO 


Löwenthal  Emil, 

Kriegseisen  Josef, 

Warmski    Miecislaus,    Dr. 
der  Philosophie, 

Mierka  Bronislaus, 

Winter  Emanuel, 

Litynski/  Peter,    Dr. 
Rechte, 

Rauch  Wilhelm, 

Bernacki  Felix, 

Marynowski  Lucian, 

Fousek  Gustav, 

Holub  Franz, 

Glanz  Jacob, 

Mayer  Ferdinand, 

Lawrowski  Marzell  (Bataillons- 
Adjutant), 

Dudek  Johann, 

Soniewicki  Porphyr, 

Schultis  Carl, 

Zawadzki  Ludwig, 

Halporn  Ludwig, 

Rothbaum  Gustav, 

Anderka  Otto, 

Rakuschan  Wilhelm, 

Michalski  Johann, 

Lindenbaum  Marcus, 


Ö5 


Neumann  Josef  (Bataillons-Ad- 
jutant), 

Halma  Johann  (Bataillons -Ad- 
jutant), 

L  e  d  e  r  e  r  Josef  (Bataillons  -  Ad- 
jutant), 

Kramsky  Carl, 

Choroszczakowski  Wladimir 
(Reserve), 

Nowosad  Lucas, 

Novotny  Vincenz, 

Rodziiiski  Stanislaas, 

Payer  August, 

Eokorudz  Elias, 

Rybotycki  Carl, 

Bai  Stanislaus, 

Petsch  Emil, 

Hentschel  Edmund  (Reserve), 

Schindler  Josef, 

Nowak  Hugo, 

Balieki  Carl, 

Raciborski  Valerian, 

Schober  Josef, 

Fischer  Adolf, 

Ohrenstein  Emanuel, 

Kormosz  Theofil, 

Dziurzyiiski  Carl, 


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1877-1888.  839 

Lieutenants: 
Pietranowski  Johann,  Czmelik  Eduard, 

Rebracha,  Carl  Edler  von,  Löderer  Gustav, 

Diener  Ferdinand,  Peters  Otto, 

Militär- Aerzte: 
Ulricli  Josef,  Dr.,  Regiments- Arzt  I.  Classe, 
Tomsa  BoKvoj,  Dr.,  Regiments-Arzt  I.  Classe, 
Fojarewicz  Anton,  Dr.,  Ober- Arzt. 

Rechnungsführer: 
Eckel  Ferdinand,  Oberlieutenant, 
Groll  Alexander,  Lieutenant. 

1884.  Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  6.  März  wurde  Oberst  Eduard  Edler 

von  Metzger  zum  Commandanten  des  Infanterie-Regimentes  Grossherzog  von 
Parma  Nr.  24  ernannt  und  der  bei  erneuerter  Superarbitrirung  als  dienst- 
tauglich anerkannte  Major  Eduard  Obst  des  Infanterie-Regimentes  Carl  SaV- 
vator  Nr.  77  laut  Personal- Verordnungsblatt  Nr.  12  vom  24.  März  mit  L  April 
zum  Regimente  übersetzt. 

Oberstlieutenant  Emanuel  Edler  von  Ulimann  wurde  bei  gleichzeitiger 
Einrückung  zum  Truppendienste  mit  Personal- Verordnungsblatt  Nr.  14  vom 
31.  März  zum  Infanterie-Regimente  Graf  Auersperg  Nr.  40  übersetzt. 

Bei  der  Frühjahrs-Revue  auf  der  Schmelz  am  5,  April  hatte  das  Regiment 
erneuert  das  Glück  von  Sr.  Majestät  dem  Kaiser  mit  den  Worten:  „sehr 
schön,  ausnehmend  schön,  sehr  gut  und  besonders  gut"  belobt  zu  werden. 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  10.  April  wurde  die  Bewaffnung 
der  Uhlanen  mit  Carabinern  und  die  Ablegung  der  Picken  allergnädigst  ge- 
nehmigt. 

Zum  Empfange  der  Leiche  der  in  Prag  verstorbenen  weiland  Kaiserin 
und  Königin  Maria  Anna  rückte  über  Allerhöchsten  Befehl  eine  Ehreur 
Compagnie  des  Regimentes  mit  Fahne  am  8.  Mai  um  9  Uhr  16  Minuten  Abends 
auf  den  Nordbahnhof,  dann  zur  Ueberführung  der  Allerhöchsten  Leiche  von 
da  in  die  k.  k.  Hofburg  1  Bataillon  des  Regimentes  mit  2  Escadronen  des 
Uhlanen -Regimentes  Fürst  zu  Schwarzenberg  Nr.  2  als  ambulantes  Spalier  aus. 

Das  feierliche  Leichenbegängniss  fand  am  10.  Mai  um  5  Uhr  Nachmittags- 
von  der  Hofburg  aus  statt,  wozu  von  der  Garnison  8  Bataillone  (darunter   zwei 
des  Regimentes)  und  2V4  Escadronen  Cavallerie  ausrückten. 

Das  Regiment  gelangte  in  diesem  Jahre  in  die  3.  Lagerperiode  nach 
Brück  an  der  Leitha  und  marschirte  in  zwei  Märschen  über  Schwadorf  und 
Concurrenz  am  26.  Juni  dahin  ab. 

Am  2.  Juli  fand  die  Detail-Inspicirung  des  Regimentes  durch  Se.  Majestät 
den  Kaiser  auf  der  Spitalswiese  und  zunächst  des  neuen  Lagers  zu  Brück 
an  der  Leitha  statt  Nach  Beendigung  derselben  hatte  Se.  Majestät  die  Aller- 
höchste Gnade,  das  Regiment  nicht  nur  als  vollkommen  ausgebildet,  sondern 
dessen  Zustand   nach  jeder  Richtung   hin   als   einen   brillanten   zu  bezeichnen. 


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840  1877—1888. 

Dieses,  das  ganze  Regiment  höchst  beglückende  Allerhöchste  Lob  gab  die  Ver- 
anlassung zu  einem  solennen  Diner  in  der  Officiersmesse ;  die  Mannschaft 
erhielt  eine  Aufbesserung  der  Menage  und  einen  halben  Liter  Wein  per  Kopf. 

Am  23.  und  24.  rückte  das  Regiment  von  Brück  an  der  Leitha  über 
Fischamend  wieder  nach  Wien  ein. 

Vom  16.  bis  31.  August  wurden  die  grösseren  Uebungen  in  der  5.  Lager- 
periode zu  Brück  an  der  Leitha  von  der  IT.  und  XXV.  Infanterie-Truppen-Divisioii 
durchgeführt.  Das  Regiment  marschirte  am  15.  August  von  Wien  ab  und 
cantonnirte  mit  der  4.  Infanterie-Brigade  in  Wienerherberge ;  am  16.  traf  es  mit 
den  anderen  Truppen  der  Division  in  Brück  an  der  Leitha  ein. 

Das  Geburtsfest  Sr.  Majestät  des  Kaisers  wurde  von  den  im  Lager 
befindlichen  Truppen  besonders  festlich  begangen.  Um  9  Uhr  Vormittags  wurde 
im  '  neuen  Barackenlager  eine  Feldmesse  gelesen,  zu  der  sämmtliche  Trappen 
in  vollster  Parade  ausgerückt  waren.  Die  Parade  nahm  Se.  k.  Hoheit  der 
durchlauchtigste  Herr  Erzherzog  und  General-Inspector  des  k.  k.  Heeres  Feld- 
marschall  Albrecht  ab  und  geruhte  hiebei  den  ausgerückten  Truppen  ftr 
das  mustergiltige  Aussehen,  die  Ruhe  und  Haltung  höchstseine  vollste  Zufrie- 
denheit auszusprechen.  Mittags  gab  Se.  k.  Hoheit  im  kaiserlichen  Schlosse  zu 
Brück  ein  Diner  und  zu  gleicher  Zeit  wurden  bei  allen  Truppenkörpern  ähn- 
liche Festivitäten  in  den  Officiers-Menagen  veranstaltet,  zu  welchen  Se.  k.  Hoheit 
reichlichen  Champagner  spendete.  Um  2  Uhr  Nachmittags,  zu  welcher  Zeit 
sowohl  beim  Diner  Sr.  k.  Hoheit  als  auch  in  allen  Officiersmenagen  der  Toast 
auf  Se.  Majestät  den  Kaiser  ausgebracht  wurde,  löste  eine  auf  dem  Spitalberge 
aufgefahrene  Batterie  24  Salutschüsse.  Sämmtliche  Officiers-  und  Mannschafts- 
Baracken  waren  festlich  beflaggt;  die  Regiments-Musiken,  deren  neun  im  Lager 
anwesend  waren,  coneertirten  während  des  Diners  und  Abends  vor  den  Oflficiers- 
Casinos  und  den  Mannschafts-Cantinen.  Während  der  ganzen  Lagerperiode  weilte 
Se.  k.  Hoheit  der  durchlauchtigste  Herr  Erzherzog  FML.  Kronprinz  Rudolf 
als  Commandant  der  XXV.  Infanterie-Truppen-Division  mit  der  durchlauch- 
tigsten Gemahlin  Kronprinzessin  Stephanie  im  Schlosse  des  Grafen 
Harr  ach;  die  Kronprinzessin  wohnte  den  Manövern  zu  Wagen  bei. 

Am  19.  August,  als  dem  Vorabende  des  NamensfBstes  Ihrer  k.  Hoheit 
der  Frau  Kronprinzessin  Stephanie,  brachte  das  Officierscorps  des  Lagers 
der  hohen  Dame  eine  Serenade,  an  welcher  sich  alle  9  Regiments-Musiken 
betheiligten  und  wurde  um  9  Uhr  Abends  ein  Fackelzug  mit  FeuerweA 
aufgeführt  Der  Zug  wurde  von  den  Officierscorps  in  nachstehender  Folge 
gebildet:  Genie-,  Cavallerie-,  Artillerie-,  Infanterie-Regimenter  Nr.  68,  15,  30, 
45,  10,  38,  84,  34  und  4.  Die  Fackeln  und  Lampions  wurden  beiderseits  des 
Zuges  durch  ca.  1000  Unterofficiere  der  betreffenden  Truppenkörper  getragen. 
Der  Zug  bewegte  sich  aus  dem  alten  Lager,  mit  der  Riesenmusik  an  der 
Spitze,  durch  die  Stadt  Brück  in  den  Schlosspark  des  Grafen  Harrach  und 
wurde  während  des  Concertes  ein  grossartiges  Feuerwerk  abgebrannt  Die 
Ueberraschung  und  die  Freude  der  hohen  Frau  fand  durch  die  wannen 
Dankesworte  des  durchlauchtigsten  Kronprinzen,    welche   selber   nach  Beendi- 


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1877-1888.  841 

gung  der  Festlichkeit  an  die  Officiere  richtete,  beredten  Ausdruck.  Das  Arran- 
gement dieses  Festes  leitete  Oberst  Ludwig  Sembratowicz  des  Infanterie- 
Regimentes  Nr.  38,  die  Leitung  des  Monstre-Concertes  hatte  der  Capellmeidter 
des  eigenen  Regimentes  Josef  Strebinge r. 

Am  28.  August  erliess  Se.  Majestät  der  Kaiser  zu  Brück  an  der  Leitha 
nachstehendes  Allerhöchstes  Handschreiben: 

„Lieber  FZM.  Freiherr  von  Bauer! 

Schon  zur  Zeit  der  diesjährigen  Frtthjahrs-Inspicirungen  in  Wien  und 
Brück  an  der  Leitha  konnte  Ich  mit  grosser  Beiriedigung  den  allseitigen  Fort- 
schritt in  der  Detail-Ausbildung  der  Ihrem  Commando  unterstehenden  Truppen 
wahrnehmen. 

Ebenso  hat  Mich  die  ruhige,  sachgemässe  und  grtlndliche  Durchfährung 
der  während  Meiner  Anwesenheit  stattgehabten  grösseren  üebungen  der  in 
Brück  an  der  Leitha  concentrirten  Truppen  in  hohem  Masse  befriedigt. 

Indem  Ich  Ihnen  in  Anerkennung  der  besonderen  Verdienste  um  die 
rationelle  kriegsgemässe  Ausbildung  der  Truppen  Meinen  Orden  der  Eisernen 
Krone  l.  Classe  mit  Nachsieht  der  Taxen  verleihe,  beauftrage  Ich  Sie  zugleich, 
den  unterstehenden  Generalen,  Stabs-  und  Oberofficieren,  sowie  der  Mann- 
schaft Meine  Zufriedenheit  bekannt  zu  geben. 

Franz    Joseph   m.  p." 

Vorstehendes  Allerhöchstes  Handschreiben  wurde  vom  Corps-Comman- 
danten  FZM.  Freiherr  von  Bauer  wie  folgt  an  die  Truppen  verlautbart: 

„Die  den  Truppen  mit  diesem  Allerhöchsten  Handschreiben  ausgesprochene 
huldvolle  Anerkennung,  sowie  die  mir  zu  Theil  gewordene  Allerhöchste  Aus- 
zeichnung bringe  ich,  im  höchsten  Masse  begltlckt,  zur  allgemeinen  Kenntniss. 
Wir  Alle  dem  2.  Corps  angehörigen  Generale,  Stabs-  und  Oberofficiere,  sowie 
die  Mannschaft  verdanken  diese  Allerhöchste  Anerkennung  der  huldvollen 
Gnade  Sr.  Majestät  des  Kaisers,  ich  Überdies  dem  regen  Interesse  und  dem 
gewidmeten,  ausdauernden  Fleisse  fttr  die  fortschreitende  Ausbildung,  womit 
jeder  Einzelne  des  Corps  in  seiner  Sphäre  mein  Streben  untersttltzt  hat. 

Bauer    m,    p., 
Feldzeagmeister.  ** 

Die  Truppen  marschirten  am  3L  in  ihre  früheren  Garnisonen  ab;  das 
Regiment  cantonnirte  am  31.  August  in  Wienerherberge  und  rtlckte  am  1.  Sep- 
tember über  Schweehat  nach  Wien  ein. 

Laut  Personal- Verordnungsblatt  Nr.  39  vom  10.  September  wurde  dem 
Hauptmann  Arthur  PoUetin  in  Anerkennung  seiner  durch  eine  Reihe  von 
Jahren  als  Concepts  -  Officier  im  Reichs  -  Kriegs-Ministerium  geleisteten,  sehr 
erspriesslichen  Dienste  das  Militär- Verdienstkreuz  verliehen. 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  7.  October  geruhten  Se.  Majestät 
der  Kaiser  den  Major  Hugo  Kranner  mit  1.  November  nach  dem  Ergebnisse 
der  Superarbitrirung  als  derzeit  dienstuntauglich  auf  die  Dauer  von  6  Monaten 
in  das  Verhältniss  der  überz^ilig  mit  Wartegebühr  Beurlaubten  zu   versetzen. 


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842 


1877—1888. 


Mit  18.  October  geruhten  Se.  Majestät  dein  Major  Alexander  Eiss, 
als  Ritter  des  Ordens  der  Eisernen  Krone,  den  Ritterstand  allergnädigst  zu 
verleihen. 

Mit  1.  November  wurde  Hauptmann  Emanuel  Bude  zum  Major  im 
Regimente  ernannt  und  übernahm  das  1.  Bataillons- Commando. 

Am  11.  December  erschien  der  neue  I.  und  IL  Theil  der  Gebühren- 
vorschrift ftlr  das  k.  k.  Heer,  welche  mit  1.  Jänner  1885  in  Wirksamkeit  zu 
treten  hatten. 

Rangsliste  der  Offieiere  des  Regimentes  December  1884: 
Oberst-Inhaber:  FZM.  Heinrich  Freiherr  von  Handel. 
Oberst:  Julius  Bauer,  Regiments-Commandant. 
Oberstlieutenant:  Franz  Kreipner. 
Major:  Eduard  Obst. 

„       Alexander  Ritter  von  Eiss. 

„       Anton  Kreitschy  (Ergänzungs-Bezirks-Commandant). 

„       Emanuel  Bude. 

Hauptleute  I. 


Halm  Josef, 
Holzinger  Johann, 
Lenert  Carl, 
Eubitza  Paul, 
Polletin  Arthur, 
Quirsfeld  Josef, 


Langer  Johann, 
Boruszczak  Theodor, 
Sontag  August, 


Classe : 
Stary  Carl, 
Badalowsky  Julius, 
Dudukovi6  Josef, 
Wilfert  Leo, 
Sopotnicki,  Josef  Ritter  von. 


Hauptleute  II.  Classe: 

Rössel  Johann, 
Krepp  er  Carl, 
SchabiÄski  Carl. 

Oberlieutenants: 


Jarz^becki  Ladislaus  (über- 
complet),  zug.  der  Militär-Inten- 
dantur, 

Heissler  Johann  (W.  G.), 

Pirgo  Adam  (übercomplet),  im 
militär-geographischen  Institut, 

Kostelac  Jacob  (Reg.-Adj.), 

M  a  1  e  k  Ludwig  (übercomplet),  im 
militär-geographischen  Institut, 

Franceti6  Franz, 

Halfar  Victor, 

Marko vi6  Bartholomäus  (Prov.- 
Officier), 

C  0 1  a  r  d,  Hermann  von  (übercom- 
plet), zug.  dem  Generalstabe, 


Alb  eck,  Julius  Ritter  von, 

K  u  z  y  k  Theodor  (übercomplet),  im 
militär-geographischen  Institut, 

Szczurowski  Maximilian, 

Lang  Carl, 

Horny  Franz, 

Czuma  Theodor, 

Mitschke  Peter  (Erg.-Bez.-Offic.), 

Semp  Adolf, 

Schiller  von  Schildenfeld, 
Hieronymus, 

Daszynski  Thomas, 

Dobiecki  von  Grzy  mala,  Sig- 
mund, 

Lawrowski  Marzell  (Bat.-Adj.). 


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1877—1888. 


843 


Lieutenants : 


CD 

> 

OQ 

0^ 


Löwenthal  Emil, 
Mierka  Bronislaus, 
Winter  Emanuel, 
Litynski  Peter,  Dr.  d.  R, 
Rauch  Wilhelm, 
Bernacki  Felix, 
Marynowski  Lucian, 
Fousek  Gustav, 
Holub  Franz, 
Glanz  Jacob, 
Mayer  Ferdinand, 
Dudek  Johann, 
Soniewicki  Porphyr, 
Schultis  Carl, 
Zawadzki  Ludwig, 
Halporn  Ludwig, 
Rothbaum  Gustav, 
Anderka  Otto, 
Rakuschan  Wilhelm, 
Michalski  Johann, 
Lindenbaum  Marcus, 
Neumann  Josef  (Bat-Ädj.), 
Halma  Johann, 
Le derer  Josef  (Bat-Adj.), 
K  r  a  m  8  k  ^  Carl  (übercomplet),  im 

militär-geographischen  Institut, 
Choroszczakowski  Wladimir 

(Reserve). 
Nowosad  Lucas, 
Novotny  Vincenz, 
Rodzinski  Stanislaus, 
Payer  August  (Reserve), 


> 

OD 

05 


OQ 


Kokorudz  Elias  (Reserve), 

Auditor : 
Pawluch   Zacharius,  Hauptmann  L  Classe. 

Militär- Aerzte: 
Pig  Richard,  Dr.,  Regiments-Arzt  L  Classe, 
Ulrich  Josef,  Dr.,  Regiments  Arzt  L  Classe. 
Fojarewicz  Anton,  Dr.,  Regiments-Arzt  H.  Classe, 

Rechnungsführer : 
Eckel  Ferdinand,  Oberlieutenant. 
Kohlhepp  Arthur,  Lieutenant 


Bai  Stanislaus  (Reserve), 
Petsch  Emil, 

Hentschel   Edmund  ^(Reserve), 
Schindler  Josef, 
Nowak  Hugo, 
Balicki  Carl, 
Raciborski  Valerian, 
Schober  Josef, 
Fischer  Adolf, 
Ohrenstein  Emanuel, 
Kormosz  Theofil, 
DziurzyÄski  Carl, 
Pietranowski  Johann, 
Rebracha,     Carl     Edler     von 

(BataillonsAdjutant), 
Diener  Ferdinand, 
Czmelik  Eduard, 
L öderer  Gustav, 
Peters  Otto, 
Deutsch  Victor, 
G  ei  ssler  Rudolf, 
Stetkiewicz  Arpad, 
Krasel  Cornelius, 
Stankiewicz,   Carl  Ritter  von, 
Weghaupt  Ernst, 
Antl  Theodor, 
Boublik  Johann, 
G^barowicz  Theofil, 
Böhlke,  Ernst  von. 
Die  man  t  Victor, 
Holluba  Heinrich, 
Genauer  Anton, 
Chaloupka  Anton. 


50 


OQ 


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844  1877-1888. 

1885.  Zufolge  Allerhöchster  Entschliessung  vom  12.  Februar  fand  die  Reorgani- 

sirung  der  Feld- Artillerie  statt;  aus  den  bestandenen  Feld- Artillerie-Regimen- 
lern  wurden  14  Artillerie-Brigaden,  14  Corps- Artillerie-Regimenter  und  28  selbst- 
ständige  schwere  Batterie-Divisionen  formirt  und  trat  diese  Neuformation  mit 
1.  Mai  in  Wirksamkeit 

Mit  26.  Februar  erschien  die  Neu- Auflage  der  Instruction  ftlr  die  Truppen- 
schulen  L  und  IL  Theil,  welche  mit  1.  October  in  Kraft  trat 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  27.  Februar  wurden  fUr  Officiere 
und  Mannschaft  der  Dragoner-  und  Uhlanen -Regimenter  Pelzröcke  (Pelz- 
Uhlanken)  eingeführt,  die  Anhängschnur  an  den  Waffenröcken  (ühlanken)  und 
die  Blouse  bei  Officier  und  Mann  wurden  abgeschafft 

Ebenso  wurde  mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  12.  März  die  Blonse 
bei  Generalen,  General-  und  Fltlgel-Adjutanten  und  in  der  Militär-Kanzlei 
angestellten  Stabs-  und  Oberofficieren,  dann  sämmtlichen  Stabsofficieren  nnd 
Hauptleuten  des  Generalstabs-Corps  abgeschafft 

Gelegentlich  der  Frtlhjahrs-Parade  geruhten  Se.  Majestät  sämmtliche  aus- 
gertickten  Truppen  zu  belqben,  was  selben  vom  Corps-Commando  verlaat- 
bart  wurde: 

,,Se.  k.  und  k.  Apostolische  Majestät  geruhten  die  Allerhöchste  Zufrieden- 
heit über  das  schöne  Aussehen,  die  vorztlgliche  Haltung  und  gleichmässig  gute 
Defilirung  aller  bei  der  heutigen  Parade  ausgerückt  gewesenen  Truppen  aus- 
zusprechen und  anzuordnen,   dass   dies   den  Truppen  sofort  verlautbart  werde. 

Hochbeglückt  über  dieses  neue  Zeichen  Allerhöchster  Huld  konmie  ich 
hiemit  diesem  Allerhöchsten  Befehle  nach. 

Bauer    m.   p., 
Feldzeogmeister. " 

Ueber  Allerhöchsten  Befehl  Sr.  Majestät  des  Kaisers  rückte  zum  Empfange 
Sr.  Majestät  des  Königs  Oscar  IL  von  Schweden  und  Norwegen  am  18.  April 
um  2  Uhr  Nachmittags  eine  Ehren-Compagnie  des  Regimentes  unter  Commando 
des  Hauptmann  Holzinger  mit  der  Fahne  und  Musik  auf  den  Staatsbahnhof 
aus.  Bei  diesem  Anlasse  geruhten  Se.  Majestät  der  König  Oscar  IL  von 
Schweden  und  Norwegen  nachstehende  Orden  zu  verleihen:  dem  Obersten  und 
Regiments  -  Commandanten  Julius  Bauer  das  Commandeurkreuz  2.  Classe, 
dem  Major  Alexander  Ritter  von  E  i  s  s  das  Ritterkreuz  des  königlich  Schwedi- 
schen Schwertordens,  dem  Hauptmann  Johann  Holzinger  das  Ritterkreuz 
des  königlich  Norwegischen  Set.  Olaf-Ordens, 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  23.  April  erschien  eine  Neu-Auf 
läge  der  Vorschrift  über  die  Beurlaubung  der  im  Gagebezuge  stehenden  Per- 
sonen des  k.  k.  Heeres;  die  wesentlichste  Aenderung  dieser  Vorschrift  besteht 
darin,  dass  Urlaube  zum  Vergnügen  und  in  Familien-Angelegenheiten  auch  im 
Sommer  nach  Zulässigkeit  des  Dienstes  bis  inclusive  der  üebungen  im  Regi- 
mente  ertheilt  werden  können. 

Mit  1.  Mai  wurde  Oberstlieutenant  Franz  Kr  ei  pn  er  des  Regimentes 
zum  Oberst  im  Regimente  ernannt. 


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1877-1888.  845 

Das  Regiment  kam  in  die  erste  Lagerperiode,  das  ist  vom  5.  bis  30.  Mai, 
nach  Brack  an  der  Leitha  und  marschirte  am  4.  Mai  in  zwei  Märschen  von  Wien 
über  Fischamend  dahin  ab. 

Am  27.  Mai  fand  die  DetaiMnspicirong  des  Regimentes  dnrch  Se.  Majestät 
den  Kaiser  auf  der  Spitalswiese  im  und  zunächst  des  neuen  Barackenlagers 
statt,  wobei  Se.  Majestät  dem  Regimente  die  besondere  Zufriedenheit  und  den 
wärmsten  Dank  für  das  vortreflFliche  Aussehen,  wie  die  eorrecte  und  vorztlg- 
liche  Ausbildung  auszusprechen  geruhten. 

Am  31.  Mai  räckte  das  Regiment  von  Brück  an  der  Leitha  in  zwei  Märschen 
über  Fischamend  in  Wien  ein. 

Mit  dem  1.  Juni  wurde  der  überzählig  mit  Wartegebtihr  beurlaubte  Major 
Hugo  Kranner  definitiv  in  den  Ruhestand  übernommen. 

Vom  1.  bis  5.  September  fand  unter  Oberleitung  des  FZM.  Freiherr  von 
Bauer  bei  St  Polten  ein  grösseres  Schlussmanöver  zwischen  dem  2.  und 
14.  Corps  statt  Das  2.  Corps  wurde  von  Sr.  k.  k.  Hoheit  Kronprinz  Erzherzog 
Rudolf,  das  14.  von  Sr.  Excellenz  FML.  Freiherr  von  Teuchert-Kauff- 
mann  befehligt.  Das  in  Wien  stehende  2.  Corps  setzte  das  Gros  am  3.  in 
Bewegung;  die  Cavallerie  war  schon  am  2.  vorgeschoben  worden.  Das  Regi- 
ment cantonnirte  am  3.  mit  dem  Regimentsstabe,  2.  und  3.  Bataillon  in  Ollem, 
mit  dem  1.  Bataillon  in  Flachberg,  am  4.:  Regimentsstab  und  2.  Bataillon  in 
Hankenfeld,  1.  Bataillon  in  Aumühl,  3.  Bataillon  in  WeinzirL 

Am  5.  September  wurde  das  14.  Corps  über  die  Traisen  zurückgeworfen, 
wonach  das  Manöver  beendet  war. 

Das  Regiment  wurde  noch  am  Abend  desselben  Tages  in  zwei  Staffeln 
auf  der  Westbahn  von  St  Polten  nach  Wien  befördert,  und  zwar  um  10  Uhr 
5  Minuten  das  3.  Bataillon  und  um  10  Uhr  40  Minuten  der  Regimentsstab 
mit  dem  1.  und  2.  Bataillon. 

Nach  Schluss  dieses  Manövers  erhielt  der  Corps-Commandant,  Se.  Excellenz 
FZM.  Freiherr  von  Bauer,  nachstehendes  Allerhöchstes  Handschreiben: 

„Die  diesjährigen  Schlussmanöver,  sowie  die  im  Laufe  des  Jahres  vor- 
genommenen Inspicirungen  haben  Mir  neuerdings  den  erfreulichen  Beweis 
geliefert,  dass  sämmtliche  Ihrem  Commando  unterstellten  Truppen  in  durchwegs 
einheitlicher  und  gründlicher  Weise  der  vollen  Kriegstüchtigkeit  zugeführt 
wurden. 

Die  Ruhe  und  Sicherheit  der  Commandanten  im  Ertheilen  von  Disposi- 
tionen, das  Verständniss  der  Untercommandanten  bei  Ausführung  derselben 
und  die  Ausdauer  seitens  der  Abtheilungen  sind  Resultate  zielbewusster  Leitung 
und  unermüdeter  verständiger  Arbeit 

Hiefür  spreche  Ich  Ihnen  Meinen  besonderen  Dank  aus  und  beauftrage 
Sie,  allen  Generalen,  Stabs-  und  Oberofficieren,  sowie  auch  den  Abtheilungen 
des  Heeres  und  der  Landwehr,  die  an  diesen  Manövern  theilgenommen  haben. 
Meine  volle  Anerkennung  bekannt  zu  geben. 

Schönbrunn,  am  5.  September  1885. 

Franz  Joseph  m.  p.** 


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846  1877—1888. 

Der  Verlautbarung  dieses  Allerhöchsten  Handschreibens  ftigte  Se.  Excellenz 
der  Corps-Commandant  noch  bei: 

„Wir  Alle  sind  hochbegltlckt  über  diese  huldvollste  Allergnädigste  An- 
erkennung und  es  erübrigt  mir  nur,  allen  Angehörigen  des  2.  Corps,  Jedem 
für  die  Thätigkeit  in  seiner  Sphäre  meinen  besten  Dank  auszusprechen. 

Bauer    m.    p., 
FeldseogmeiBter. " 

Mit  1.  November  wurde  Hauptmann  Johann  Holzinger  zum  Major 
befördert  und  gleichzeitig  zum  Infanterie-Regimente  Freiherr  von  Scudier  Kr.  23 
übersetzt 

Am  27.  December  wurde  das  vierzigjährige  Dienstesjubiläum  des  Major 
Alexander  Ritter  von  Eiss  im  Officierscorps  festlich  begangen. 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  27.  Juni  geruhten  Se.  Majestät  der 
Kaiser  allergnädigst  zu  genehmigen,  dass  zum  Zwecke  der  Erprobung  im 
grösseren  Massstabe  je  ein  Infanterie  -  Bataillon  des  Corpsbereiches  Wien, 
Budapest,  Prag,  Graz  und  Pressburg  mit  „Gewehren  mit  Geradzugversehlußs'* 
betheilt  werden.  Das  2.  Corps-Commando  zu  Wien  bestimmte  hiezu  mit  Ver- 
ordnung M.-A.  Nr.  15574  vom  31.  October  das  2.  Bataillon  des  Regimentes;  die 
Gewehre  mit  Wemdl- Verschluss  wurden  im  November  an  das  Artillerie- Arsenal 
abgeführt  und  an  deren  Stelle  die  neuen  Gewehre  mit  GeradzugverscUusa  auf 
den  vollen  Friedensstand  des  Bataillons  gefasst. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  December  1885: 

Oberst-Inhaber:  FZM.  Heinrich  Freiherr  von  Handel. 
Oberst:  Julius  Bauer,  Regiments-Commandant. 

„       Franz  Kreipner. 
Major:  Eduard  Obst 

„       Alexander  Ritter  von  Eiss. 

„       Anton  Kreitschy  (Ergänzungs-Bezirks-Commandant). 

„       Emanuel  Bude. 

Hauptleute  I.  Classe: 

Censky  Ferdinand,  Stary  Carl, 

Halm  Josef,  Badalowsky  Julius, 

Eubitza  Paul,  Dudukovi6  Josef, 

Polletin  Arthur,  Wilfert  Leo, 

Lenert  Carl,  Sopotnicki,  Josef  Ritter  von, 

Quirsfeld  Josef,  Langer  Johann. 

Hauptleute  IL  Classe: 
Sontag  August,  Krepper  Carl, 

Rössel     Johann     (übercomplet),  SchabiÄski  Carl, 

Lehrer  an  der  Militär- Akademie  R  a  d  i  v  o  j  e  v  i  6  Nowak, 

in  Wr.-Neustadt,  Neumayer  Franz. 


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1877-1888. 


847 


Oberlieutenants : 
Kostelac  Jacob  (Regiments-Ad-  Mitschke 


jutant), 
M  a  1  e  k  Ludwig  (übercomplet),  im 

militär-geographischen  Institut, 
Franceti6  Franz, 
Halfar  Victor, 
Colard   Hermann  (ttbercomplet), 

zugetheilt  dem  Generalstabe, 
Alb  eck,  Julius  Ritter  von, 
K  u  z  y  k  Theodor  (übercomplet),  im 

militär-geographischen  Institut, 
Szczurowski  Maximilian, 
Lang  Carl, 
Czuma  Theodor, 


Lieutenants : 


t 


Löwenthal  Emil, 

Bernacki  Felix, 

Mayer  Ferdinand, 

Halporn  Ludwig, 

Anderka  Otto, 

Rakuschan  Wilhelm, 

Michalski  Johann, 

Lindenbaum  Marcus, 

Sc  he  da,  Victor  Ritter  von. 

Neumann  Josef  (Bataillons- Ad- 
jutant), 

Halma  Johann, 

Leder  er  Josef  (Bataillons -Ad- 
jutant), 

Nowosad  Lucas, 

Novotny  Vincenz   (Prov.-Offic), 

Rodzinski  Stanislaus, 

Payer  August, 

Kokorudz  Elias, 

Chaloupka  Anton, 

Bai  Stanislaus, 

Alexich  Franz, 

Petsch  Emil, 

Hentschel   Edmund   (Reserve), 

Schindler  Josef, 

Nowak  Hugo, 

Balicki  Carl  (Reserve), 


0) 
00 


t 


Peter  (Ergänzungs- 
Bezirks-Officier), 

Semp  Adolf, 

Schiller  von  Schildenfeld, 
Hieronymus, 

Daszynski  Thomas, 

Dobiecki  von  Grzymala,  Sig- 
mund, 

Lawrowski  Marzell  (Bataillons- 
Adjutant), 

Dudek  Johann, 

Soniewicki  Porphyr, 

Schultis  Carl, 

Zawadzki  Ludwig. 

Raciborski  Valerian, 
Schober  Josef, 
Fischer  Adolf, 
Ohrenstein  Emanuel,  { 
Kormosz  Theofil, 
DziurzyAski  Carl, 
Pretranowski  Johann, 
Rebracha,  Carl  Edler  von  (Batail- 
lons-Adjutant), 
Diener  Ferdinand, 
Czmelik  Eduard, 
Löderer  Gustav, 
Peters  Otto, 
Deutsch  Victor, 
Geissler  Rudolf, 
Stetkiewicz  Arpad, 
Krasel  Cornelius, 
Stankiewicz,   Carl  Ritter  von, 
Weghaupt  Ernst, 
Antl  Theodor, 
Boublik  Johann, 
G^barowicz  Theofil, 
Böhlke,  Ernst  von, 
D  i  e  m  a  n  t  Victor, 
Ho  Hub  a  Heinrich, 
Genauer  Anton, 
Hippel  Carl. 


t 

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848  1877—1888. 

Auditor: 
Pawluch  Zacharias,  Hauptmann  I.  Classe. 

Militär- Aerzte : 
Pig  Richard,  Dr.,  Regiments- Arzt  I.  Classe. 
Ulrich  Josef,  Dr.,  Regiments- Arzt  I.  Classe. 
Fojarewiez  Anton,  Dr.,  Regiments -Arzt  EL  Classe. 

Rechnungsführer : 
Eckel  Ferdinand,  Oberlieutenant. 
Eohlhepp  Arthur,  Lieutenant 

1886.  Am   21.  Jänner  starb  Oberst  und  Conmiandant   des  3.  Bataillons  Frans 

Ereipner  an  einer  Entartung  des  Magens;  der  Conduct  wurde  vom  Regi- 
mente  beigestellt  und  die  Leiche  in  die  Familiengruft  nach  Laibach  überführt 

Laut  Personal- Verordnungsblatt  Nr.  2  vom  24.  Jänner  wurde  Hauptmaon 
Ferdinand  Censky  mit  1.  Februar,  unter  gleichzeitiger  Verleihung  des  Majore- 
Charakters  ad  honores,  in  den  Ruhestand  versetzt 

Mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom  25.  Februar  genehmigten  Se.  Majestät 
der  Kaiser  die  Adjustirungs  -  Vorschrift  für  die  bosnisch  -  herzegowinische 
Infanterie-Truppe  und  mit  jener  vom  18.  März:  dass  sämmtliche  Stabs-  und 
Oberofficiere  des  Ruhestandes,  dann  jene  im  Verhältnisse  ausser  Dienst,  bei 
allen  Gelegenheiten,  bei  welchen  sie  in  Uniform  erscheinen,  die  Adjustinmg 
jenes  Standeskörpers,  welchem  sie  zuletzt  angehörten,  beibehalten  dürfen. 

Mit  Personal- Verordnungsblatt  Nr.  8  vom  17.  März  wurde  die  Zutheilung 
des  Obersten  und  Regiments-Commandanten  Julius  Bauer,  bei  Uebercomplet- 
führung  im  Regimente,  zum  Landwehr-Commando  in  Brunn  angeordnet  and 
selbem  bei  dieser  Gelegenheit  in  Anerkennung  der  als  Regiments-Commandant 
geleisteten  vorzüglichen  Dienste  der  Orden  der  Eisernen  Krone  3.  Classe  tax- 
frei verliehen.  Dieser,  sich  vorwiegend  im  Kreise  seines  Officierscorps  be- 
wegende, selbem  durch  soldatische  Tugenden  und  ritterlichen  Geist  voran- 
leuchtende, seiner  Jovialität  wegen  von  Officier  und  Mann  hochverehrte  und 
geliebte  Commandant,  wird  dem  Regimente  unvergesslich  bleiben.  Oberet 
Bauer  übergab  am  23.  März  die  interimistische  Führung  des  Regimentes  an 
Major  Alexander  Ritter  von  Eiss  mit  folgendem  Abschieds-Befehl: 

„Mit  schwerem  Herzen  übergebe  ich  das  Commando  eines  Regimentes,  in 
dessen  Mitte  ich  meine  schönste  Zeit  verlebt,  mit  dem  ich  stets  die  vollste  Zu- 
friedenheit aller  Vorgesetzten,  die  wärmste  Allerhöchste  Anerkennung  Sr.  Majestät 
unseres  Kaisers  und  Herrn  gefunden,  dem  ich  die  allergnädigst  mir  ver- 
liehene Auszeichnung  des  Ordens  der  Eisernen  Krone  verdanke.  Ich  trage 
mit  Stolz  auf  meiner  Brust  den  Orden  für  das  Regiment,  für  ein  Regiment, 
das  Se.  Majestät  noch  gestern  bei  der  Audienz  mir  gegenüber  ein  Muster- 
Regiment,  ein  hervorleuchtendes  Regiment  allergnädigst  zu  nennen  geruhten. 
Ein  wahrhaft  beglückendes  Gefühl  für  das  ganze  Regiment. 


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1877-1888.  849 

Indem  ich  allen  Herren  Stabs-  und  Oberofficieren,  allen  Herren  Referenten 
aller  Theile  des  Regimentes  meinen  wärmsten  Dank  für  die  stets  bewiesene 
Pflichttreue,  den  Eifer,  Fleiss  und  das  mir  geschenkte  Vertrauen  ausspreche 
und  der  Mannschaft  des  ganzen  Regimentes  für  ihre  musterhafte  Aufführung, 
die  stets  bewiesene  Disciplin,  Mannszucht  und  Ausdauer  meine  vollste  Aner- 
kennung bekannt  gebe,  schliesse  ich  meinen  letzten  Regiments-Befehl  mit  dem 
Zurufe : 

Glück  und  ferneres  Gedeihen  dem  braven  10.  Regimen te,  freundschaftliche 
Erinnerung  an  den  das  Regiment  nie  vergessenden  Commandanten 

Julius  Bauer  m.  p.', 
Oberst." 

Zum  Abschiede  veranstaltete  das  Officierscorps  dem  scheidenden  Comman- 
danten und  täglichen  Mitgliede  der  Officiersmesse  ein  solennes  Diner  in  der- 
selben, welches  auch  der  Bruder  des  Scheidenden,  Se.  Excellenz  der  comman- 
dirende  General  FZM.  Ferdinand  Freiherr  von  Bauer,  Se.  Durchlaucht 
FML.  Josef  Prinz  zu  Windisch- Gr ätz  und  Generalmajor  Ludwig  von 
Kinnart  durch  ihre  Gegenwart  ehrten.  Die  allgemeine  Beliebtheit  des 
Scheidenden  bei  Vorgesetzten  und  Untergebenen  gab  sich  bei  diesem  Ab- 
schiedsmahlo  durch  die  besonders  gehobene  Stimmung  und  vielfache  Toaste 
kund.  Als  dauerndes  Andenken  verehrte  das  Officierscorps  dem  scheidenden 
Commandanten  ein  photographisches  Tableau  mit  den  Bildern  aller  Officiere 
des  Regimentes. 

Mit  Personal- Verordnungsblatt  Nr.  13  vom  21.  April  wurde  der  Com- 
mandant  des  böhmischen  Landwehr-Infanterie-Bataillons  Prag  Nr.  33,  Carl  von 
Habermann,  bei  gleichzeitiger  Rückversetzung  in  das  stehende  Heer,  zum 
Commandanten  des  Regimentes  ernannt  und  geruhten  Se.  k.  k.  Apostolische 
Majestät  bei  diesem  Anlasse  allergnädigst  anzubefehlen,  dass  demselben  in 
Anerkennung  seiner  in  der  k.  k.  Landwehr  durch  eine  Reihe  von  Jahren 
geleisteten  sehr  erspriesslichen  Dienste  der  Ausdrucjt  der  Allerhöchsten  Zu- 
friedenheit bekannt  gegeben  werde.  Oberst  von  Habermann  tibernahm  am 
2.  Mai  das  Regiments-Commando  vom  Major  Ritter  von  Eiss  und  dieser  das 
Commando  des  2.  Bataillons  vom  Hauptmann  Dudukovi6. 

Se.  k.  k.  Apostolische  Majestät  genehmigte  mit  Allerhöchster  Entschliessung 
vom  20.  April  die  Ernennung  eines  eigenen  Commandanten  für  den  Stabsofficiers- 
Curs,  welcher  gleichzeitig  mit  den  Functionen  eines  Inspectors  der  Armee- 
Schiessschule  betraut  wurde ;  die  bisherige  Oberleitung  der  Armee-Schiessschule 
wurde  aufgehoben. 

Bei  der  am  14.  April  stattgehabten  Frühjahrs-Revue  auf  der  Schmelz 
geruhten  Se.  Majestät  das  Regiment  mit  den  allergnädigsten  Ausdrücken: 
„sehr  schön,  besonders  schön,  immer  am  stärksten,  vortrefflich  wie  immer"  zu 
beloben. 

Laut  Personal-Verordnungsblatt  Nr.  14  vom  24.  April  wurde  Major  Johann 
Holzinger  mit  1.  Mai  vom  Infanterie-Regimente  Nr.  29  zum  Regimente 
rückversetzt. 

54 


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850  1877—1888. 

Mit  Personal- Verordnungsblatt  Nr.  15  vom  24.  April  geruhten  Se.  Majestät 
den  Oberst  Julius  Bauer  zum  Generalmajor  und  den  Major  Eduard  Obst 
zum  Oberstlieutenant  zu  ernennen ;  Letzterer  übernahm  das  durch  den  Tod  des 
Obersten  Kr  ei  pn  er  erledigte  3.  Bataillons-  und  Major  Holzinger  das 
4.  Bataillons-Commando. 

Am  8.  Juni  fand  die  Inspicirung  des  Regimentes  durch  Se.  Majestät  im 
unteren  Prater  statt,  bei  welcher  Gelegenheit  in  der  gewohnten  Weise  die 
Allerhöchste  Zufriedenheit  errungen  wurde. 

Am  10.  Juni  rückte  das  2.  Bataillon  zum  feldmässigen  Schiessen  mit  den 
Gewehren  mit  Geradzugverschluss  per  Bahn  nach  Brück  an  der  Leitha  ab  und 
kehrte  am  selben  Tage  wieder  zurück. 

Mit  Allerhöchster  EntschUessung  vom  20.  Juni  wurde  der  2.  Auflage  des 
Dienst-Reglements  für  das  k.  k.  Heer  vom  Jahre  1873  die  Allerhöchste  Sanction 
ertheilt. 

Das  Regiment  kam  in  die  vierte  Lagerperiode  nach  Brück  an  der  Leitha  und 
marschirte  am  19.  und  20.  Julf  über  Schwadorf  dahin  ab;  am  19.  August 
kehrte  es  in  einem  Marsche  ohne  Marode  über  Fischamend,  Mannswörth, 
Kaiser-Ebersdorf  nach  Wien  zurück,  ftlr  welche  Leistung  dem  Regimente  Tom 
2.  Corps-Commando  die  belobende  Anerkennung  ausgesprochen  wurde. 

Mit  Personal- Verordnungsblatt  Nr.  24  vom  16.  Juli  wurde  der  Ergän- 
zungs-Bezirks- und  Ersatz-Bataillons-Cadre-Commandant  des  Regimentes  Major 
Anton  Kreitschy  mit  1.  August  in  den  Ruhestand  versetzt  und  an  dessen 
Stelle  Hauptmann  Gabriel  Schwarz  vom  Infanterie-Regimente  Erzherzog 
Carl  Salvator  Nr.  77  zum  Regimente  transferirt. 

Nach  Beendigung  der  am  3.  September  abgeschlossenen  Uebungen  sah 
sich  das  2.  Corps-  und  2.  Infanterie-Truppen-Divisions-Commando  veranlasst, 
den  Truppen  für  die  erzielte  Ausbildung,  den  Eifer,  Fleiss  und  die  Marsch- 
leistungen Dank  auszusprechen. 

Am  6.  October  rückte  eine  Ehren-Compagnie  des  Regimentes  zum  Em- 
pfange Sr.  Majestät  des  Königs  Albert  von  Sachsen  auf  den  Nordbahnhof 
aus.  Se.  Majestät  geruhten  sich  über  das  Aussehen  und  die  Haltung  der  Ehren- 
Compagnie  mit  dem  Beisatze :  dass  dies  die  schönste  Ehren-Compagnie  sei,  die 
Se.  Majestät  gesehen,  allergnädigst  lobend  auszusprechen;  der  Commandant 
dieser  Ehren-Compagnie,  Hauptmann  Krepp  er,  wurde  mit  dem  Ritterkreuz 
L  Classe  des  königl.  sächsischen  Albrecht-Ordens  decorirt. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  December  1886: 

Oberst-Inhaber:  FZM.  Heinrich  Freiherr  von  Handel. 
Oberst:  Carl  von  Habermann,  Regiments-Commandant 
Oberstlieutenant:  Eduard  Obst. 
Major:  Alexander  Ritter  von  Eiss. 

„        Emanuel  Bude. 

,,        Johann  Holzinger. 


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1877—1888- 


861 


Hauptleute  L  Classe: 

Halm  Josef,  Badalowsky  Julius, 

Schwarz    Gabriel   (Ergänzungs-  Dudukovi6  Josef, 

Bezirks-Commandant),  Wilfert  Leo, 

Kubitza  Paul,  Sopotnicki,  Josef  Ritter  von, 

Polletin  Arthur,  Langer  Johann, 

Lenert  Carl,  Sontag  August. 
Quirsfeld  Josef, 
Ullrich  Edler  von  H  e  1  m  s  c  h  i  1  d, 

Rudolf, 

Hauptleute  IL  Classe: 

Rössel     Johann     (tlbercomplet),  Schabinski  Carl, 

Lehrer    an     der    Akademie    in  Radivojevi6  Nowak, 

Wiener-Neustadt,              ^  Neumayer  Franz. 
Krepper  Carl, 

Oberlieutenants : 


Kostelac  Jacob, 

Malek  Ludwig  (tlbercomplet),  im 

militär-geographischen  Institut, 
Francetid  Franz  (tlbercomplet), 

zugetheilt     dem     Montur-Depot 

Nr.  2  in  Budapest, 
Halfar  Victor, 
Alb  eck,  Julius  Ritter  von, 
K  u  z  y  k  Theodor  (tlbercomplet),  im 

militär-geographischen  Institut, 
Szczurowski  Maximilian, 
Lang  Carl, 
Czuma  Theodor, 
Mitschke    Peter     (Ergänzungs- 

Bezirks-Oflicier), 
Semp  Adolf, 
Suchanek  Adam, 


Schiller  von  Schilden feld, 
Hieronymus, 

Daszyiiski  Thomas, 

Dobiecki  von  Grzymala,  Sig- 
mund, 

Lawrowski  Marzell  (Regiments- 
Adjutant), 

Dudek  Johann, 

Soniewicki  Porphyr, 

Schultis  Carl, 

Neumann  Josef, 

Halma  Johann, 

Le  derer  Josef  (Bataillons- Ad- 
jutant), 

Sehe  da,  Victor  Ritter  von, 

Nowosad  Lucas. 


Lieutenants : 


CO 


Mayer  Ferdinand, 
Halporn  Ludwig, 
Rakuschan  Wilhelm, 
Lindenbaum  Marcus, 
N  0  V  0 1  n  y  Vincenz  (Prov.-Officier), 
Rodzinski  Stanislaus, 
Payer  August,        i  ^^ 
Kokorudz  Elias, 
Bai  Stanislaus, 
Alexich  Franz, 


Petsch  Emil, 

Schindler  Josef  (Bataillons- Ad- 
jutant), 

Nowak     Hugo     (Bataillons  -  Ad- 
jutant), 

Balicki  Carl, 

Schober  Josef, 

Fischer  Adolf, 

Ohrenstein  Emanuel, 

Kor  mos  z  Theofil, 

54* 


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852 


1877-1888. 


> 
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Lieutenants 
Pietranowski  Jobann, 
Rebracha,  Carl  Edler  von, 
Diener  Ferdinand, 
Czmelik  Eduard, 
Löderer  Gustav, 
Peters  Otto, 
Deutsch  Victor, 
Krasel  Cornelius, 
Stankiewicz,    Carl  Ritter  von, 
Weghaupt  Ernst, 
Antl  Theodor, 
Boublik  Johann, 
Gebarowicz   Theofil, 
Böhlke,  Ernst  von, 
Diemant  Victor, 
Holluba  Heinrich, 
Genauer  Anton, 
Hippel  Carl, 

Auditor : 
Pawluch  Zacharias,  Hauptmann  I.  Classe. 

Militär-Aerzte: 
Pig  Richard,  Dr.,  Regiments- Arzt  I.  Classe, 
Ulrich  Josef,  Dr.,  Regiments- Arzt  I.  Classe, 
Wagner  Victor,  Dr.,  Regiments-Arzt  H.  Classe, 
Fodor  Julius,  Dr.,  Regiments-Arzt  U.  Classe. 

Rechnungsführer : 
Eckel  Ferdinand,  Oberlieutenant, 
Kohlhepp  Arthur,  Lieutenant, 
Urbanek  Otto,  Lieutenant. 


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CO 

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05 


Wilfert  Eduard,  | 

Fleischner  Richard, 
Podjus  Otto, 
Ziegler  Arthur, 
Skrzyszowski  Alexander, 
Maurer  Johann, 
Ipolt  Ernst, 
Ott  Franz, 
Fall  Gustav, 
Schwarz  Johann, 
Stromayer  Carl, 
Wislocki     Johann     (Batail 

Adjutant), 
Skalka  Emil, 
Hei  der  Moritz, 
Seitle  von  Seltei,  Ernst, 
Siemens  Gustav. 


ons- 


1887.  Mit  dem  Reichsgesetzblatte  vom  22.  Jänner   wurde  die  Organisation  des 

Landsturmes  ftlr  die  im   Reichsrathe   vertretenen  Königreiche  und  Länder  an- 
geordnet. 

Am  13.  Februar  beendete  Hauptmann  Josef  Halm  des  Ersatz-Bataillons- 
Cadres  das  40jährige  Dienstjubiläum;  dieser  allgemein  beliebte  Officier  erhielt 
vom  Officierscorps  des  ganzen  Regimentes  eine  Adresse  mit  den  Unterschriften 
aller  Herren;  im  Regiments- Commando-Befehl  dieses  Datums  wurde  ver- 
lautbart: 

„Heute  beendet  Herr  Hauptmann  Josef  Halm  nach  einer  ununter- 
brochenen 38jährigen  Dienstzeit  im  Regimente,  mit  Einschluss  zweier  Feldzüge 
das  vierzigste  Dienstjahr. 


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1877-1888.  853 

Durch  alle  Chargengrade,  in  jeder  ihm  zugedachten  Dienststellung  war 
dieser  Officier  stets  bestrebt,  nur  Vorzügliches  zu  leisten  und  hat  sich  derselbe 
die  vollste  Achtung  seiner  Vorgesetzten,  die  Liebe  seiner  Kameraden,  Anhäng- 
lichkeit und  Vertrauen  seiner  Untergebenen  ganz  zu  erringen  verstanden. 

Ich  erfülle  nur  eine  Pflicht,  diesem  alten  braven  Soldaten  anlässig  der 
Feier  seines  40jährigen  Dienstjubiläums  im  Namen  des  Allerhöchsten  Dienstes 
zu  danken  und  den  Wunsch  auszusprechen,  er  möge  dem  Regimente  und 
seinen  Kameraden  noch  lange  in  vollster  Kraft  erhalten  bleiben." 

Der  sehr  beliebte  und  allgemein  geachtete  Oberlieutenant  Johann  Halma, 
welcher  sich  durch  ö  Jahre  als  Commandant  und  Instructor  der  Einjährig- 
Freiwilligen-Abtheilung  durch  hervorragendes  Pflichtgefühl  und  aufopfernde 
Thätigkeit  ausgezeichnet  hatte,  starb  am  25.  März  an  den  Folgen  eines  Rheu- 
matismus. Seinem  Leichenbegängnisse  wohnten  der  commandirende  General 
FZM.  Freiherr  von  Bauer,  der  Commandant  der  IL  Infanterie  Truppen-Division 
FML.  Prinz  zu  W  i  n  d  i  s  c  h  -  G  r  ä  t  z ,  die  Commandanten  der  3.  und  4.  Infanterie- 
Brigade  Generalmajore  Ritter  von  Reimann  und  von  Kinnart,  das  Officiers- 
corps  des  Regimentes  und  jenes  des  Infanterie-Regimentes  Nr.  90  corporativ, 
Deputationen  der  anderen  Regimenter  der  Garnison  Wien,  dann  über  100  Re- 
serve-Offi  eiere,  welche  aus  seiner  Schule  hervorgegangen  waren,  bei. 

Am  26.  April  beging  Se.  k.  Hoheit  der  durchlauchtigste  General-Inspector 
des  Heeres,  Feldmarschall  Erzherzog  Alb  recht,  das  60jährige  Dienstjubiläum. 
Zu  dieser  Feier  erschien  fast  die  ganze  Generalität  der  Monarchie.  Am  26. 
wurde  die  Tagwache  und  eine  aus  den  Musiken  der  in  Wien  garnisonirenden 
10  Regimenter  zusammengestellte  Monstre  -  Retraite  abgehalten ,  welche  im 
grossartigen  Zuge,  von  über  1000  Lampions  begleitet,  von  der  Getreidemarkt- 
Kaseme  zum  erzherzoglichen  Palais  marschirte  und  dort  mehrere  Tonstücke 
vortrug. 

Am  26.  fand  die  Frühjahrs-Revue  vor  Sr.  Majestät  statt,  bei  welcher  das 
Regiment  ob  der  schönen  Haltung  und  Defilirung  belobt  wurde. 

Am  25.  April  erschien  im  Personal- Verordnungsblatte  Nr.  14  nachstehender 
Armee-Befehl : 

„Armee  Befehl. 

Mein  Herr  Vetter  der  General-Inspector  des  Heeres,  Feldmarschall  Erz- 
herzog Alb  recht,  begeht  die  Feier  seines  60jährigen  Jubiläums  als  Soldat. 
Ich  habe  bei  diesem  für  Mich  und  Meine  Armee  so  erfreulichen  Anlasse  das 
nachstehende  Handschreiben  an  Se.  kaiserliche  Hoheit  erlassen  und  befehle, 
dass  dasselbe  allen  Theilen  Meiner  bewaffneten  Macht  in  entsprechender  Weise 
kundgemacht  werde. 

Wien,  am  25.  April  1887. 

Franz  Joseph  m.  p." 

„Lieber  Herr  Vetter  Feldmarschall  Erzherzog  Albrecht! 
In   voller  Rüstigkeit,   ungebrochen   an  Willen   und  Kraft,   begehen  Euer 
Liebden  heute  den  60.  Gedenktag  Ihres  Eintrittes  in  das  Heer.     Ich  und  mit 


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854  1877—1888. 

Mir  Meine  Armee,  welche  Sie  oft  zum  Ruhm  und  Sieg  geführt,  schreiten  freu- 
digen und  bewegten  Herzens  zu  dieser  so  selten  erhebenden  Feier. 

In  allen  Lagen  Ihres  viel  bewegten  Lebens  boten  Euer  Liebden  das 
leuchtende  Vorbild  lautersten  Patriotismus,  und  dankerfüllt  gedenke  Ich  Ihrer 
glänzenden  Thaten,  Ihrer  edlen  und  selbstlosen  Hingabe  für  Meine  Person  und 
Meine  Armee. 

Ihr  gefeierter  Name  wird  bis  in  die  fernsten  Zeiten  die  Ruhmes- 
blätter der  vaterländischen  Geschichte  zieren,  unvergessen  bleibe  aber 
auch  Ihre  warme  Liebe  und  opferbereite  Fürsorge  für  die  Angehörigen 
der  Armee. 

So  bringe  ich  denn  Euer  Liebden  Meine  herzlichsten  Glückwünsche  zur 
heutigen  Feier  dankbarst  entgegen  und  knüpfe  an  dieselben  die  freudige  Zu- 
versicht, Sie  durch  die  Gnade  des  Allmächtigen  noch  eine  Reihe  von  Jahren 
Mir  und  Meiner  Armee  erhalten  zu  sehen. 

Wien,  am  25.  April  1887. 

Franz  Joseph  m.  p." 

Am  1.  Mai  um  8  Uhr  30  Minuten  starb  der  Oberst-Inhaber  des  Regimentes 
FZM.  Heinrich  Freiherr  von  Handel,  welcher  das  Regiment  durch  5  Jahre 
5  Monate  innehatte,  an  Altersschwäche;  zu  dessen  Leichenbegängnisse  rückte 
am  3.  Mai  das  Regiment,  mit  2  Escadronen  des  Husaren-Regimentes  Prinz  zu 
Windisch  -  Grätz  Nr.  11  und  8  Geschützen  unter  Commando  Sr.  Exeellenz 
des  commandirenden  Generalen  FZM.  Freiherr  von  Bauer  aus. 

Mit  Normal  -  Verordnungsblatt  Nr.  13  vom  5.  Mai  wurde  das  von 
Sr.  Majestät  dem  Kaiser  Allerhöchst  sanctionirte,  mit  dem  Reichsgesetz- 
blatte vom  30.  April  kundgemachte  Gesetz  vom  27.  April,  betreffend  die 
Militär- Versorgung  der  Witwen  und  Waisen  von  Officieren  und  von  der 
Mannschaft  des  Heeres,  der  Kriegsmarine,  der  Landwehr  und  des  Land- 
sturmes verlautbart  und  damit  ein  lang  ersehnter  Wunsch  aller  Armee- 
Angehörigen  erfüllt 

Am  11.  und  12.  Juni  marschirte  das  Regiment  über  Schwadorf  und  Con- 
currenz  in  die  dritte  Lagerperiode  nach  Brück  an  der  Leitha  ab  und  kehrte 
am  3.  und  4.  Juli  auf  der  nämlichen  Route  nach  Wien  zurück. 

Am  24.  Juni  fand  in  Brück  an  der  Leitha  die  Detail- Inspicirung  des  Regi- 
mentes durch  Se.  Majestät  den  Kaiser  statt,  wobei  dem  Regimente  erneuert 
das  Glück  zu  Theil  wurde,  Sr.  Majestät  Allerhöchste  Zufriedenheit  zu  erringen. 
Die  an  das  Officierscorps  des  Regimentes  gerichteten,  im  Regiments-Commando- 
Befehl  vom  24.  Juni  publicirten  kaiserlichen  Worte  lauteten: 

„Ich  kann  Mich  bei  diesem  Regimente  mit  wenigen  Worten  fassen.  So- 
wohl die  Führung  durch  die  Herren  Bataillons- Commandanten,  als  auch  durch 
die  Compagnie-  und  Zugs- Commandanten  bis  zum  Schwarmführer  und  die 
Ausbildung  der  Mannschaft  haben  Mich  ganz  ausserordentlich  befriedigt 

Insbesondere  die  eingehaltene  Feuer- Disciplin. 

Meine  vollste  und  wärmste  Anerkennung. 


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1877-1888.  855 

Ich  danke  den  Herren  für  Ihren  Eifer,  das  Reginaent  ist  in  ausgezeichneter 
Verfassung. 

Ich  habe  absolut  nicht  das  Mindeste  zu  bemerken. '^ 

Mir  persönlich  geruhte  Se.  Majestät  noch  zu  sagen: 

„Ich  gratulire,  Herr  Oberst,  brillant,  es  ist  ein  ausgezeichnetes  Regiment." 

In  der  Nacht  vom  15.  auf  den  16.  Juni  marschirte  das  1.  Bataillon  von 
Brück  an  der  Leitha  per  Bahn  auf  Wahlassistenz  nach  Ungarn  ab,  und  zwar : 
1.  und  2.  Compagnie  unter  Commando  des  Hauptmann  Dudukovid  nach 
Nagy-Igmand  und  die  3.  und  4.  Compagnie  unter  Commando  des  Interims- 
Bataillons-Commandanten  Hauptmann  Rudolf  Ullrich  Edler  von  H  e  1  m  s  c  h  i  1  d 
nach  Totis;  beide  Commanden  rückten  am  18.  Juni  wieder  in  das  Lager  ein. 

Mit  Personal- Verordnungsblatt  Nr.  23  wurde  Major  Eraanuel  Bude  mit 
1.  Juli  in  den  Ruhestand  versetzt.  Hauptmann  Ullrich  Edler  von  Helm- 
schild, welcher  das  Commando  des  1.  Bataillons  während  der  Erkrankung 
dieses  Stabsofficiers  interimistisch  übernommen  hatte,  führte  dasselbe  fort 

Se.  Majestät  der  Kaiser  ertheilte  mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom 
6.  Juni  der  2.  Auflage  des  Dienst-Reglements  für  das  k.  k.  Heer,  IL  Theil 
vom  Jahre  1874  die  Allerhöchste  Sanction ;  dasselbe  hatte  mit  1.  August  in 
Kraft  zu  treten. 

Am  15.  August  rückte  Hauptmann  Arthur  Polletin  nach  Absolvirung 
des  Stabsofficiers- Curses  zum  Regimen te  ein  und  übernahm  das  Commando  des 

1.  Bataillons  vom  Hauptmann  Ullrich  Edler  von  Helmschild. 

Das  Regiment  marschirte  am  20.  August  im  Verbände  der  4.  Infanterie- 
Brigade  von  Wien  über  Kaiser-Ebersdorf,  Mannswörth  und  Fischamend  in 
einem  Marsche,  ohne  Marschmarode,  zu  den  Divisions-Uebungen  nach  Brück 
und  kehrte  in  derselben  vorzüglichen  Verfassung  mit  dem  Regimentsstabe, 
dem  1.  und  2.  Bataillon  am  3.  September  über  Schwadorf  und  Schwechat 
nach  Wien  zurück ;  das  3.  Bataillon  war  in  Brück  an  der  Leitha  in  Garnison 
verblieben. 

Nach    Schluss    der    Uebungen    erschien    nachstehende    Verordnung    des 

2.  Corps-Commando's  (Präs.-Nr.  1132  vom  3.  September): 

„Se.  k.  und  k.  Apostolische  Majestät  haben  allergnädigst  anzubefehlen 
geruht,  den  Truppen  bekannt  zu  geben,  dass  Allerhöchstdieselbe  Sich  bei  den 
in  diesem  Jahre  wiederholt  vorgenommenen  Inspicirungen  der  Truppen  des 
2.  Corps,  von  deren  gleichmässig  vorzüglichen  Detail-Ausbildung  und  guten 
Haltung  überzeugt  und  mit  besonderer  Befriedigung  wahrgenommen  hat,  dass 
erneuert  erfreuliche  Fortschritte  in  der  Ausbildung  und  Führung  der  Truppe 
gemacht  worden  sind. 

Se.  Majestät  erblicken  hierin  das  erfreuliche  Ergebniss  des  allseits 
herrschenden  grossen  Eifers,  sowie  der  unausgesetzten  verständnissvollen  Ein- 
flussnahme  aller  höheren  Commandanten. 

Indem  ich  diese  uns  höchst  beglückende  Allerhöchste  Zufriedenheit  unseres 
obersten  Kriegsherrn  hiermit   verlautbare,  drängt   es   mich   beim  nunmehrigen 


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856  1877-1888. 

Abschlüsse  der  diesjährigen  Waffenübung  sämmtlichen  Commandanten  und 
Truppen  des  2.  Corps  meinen  wärmsten  Dank  für  die  Thätigkeit  jedes  Ein- 
zelnen in  seiner  Sphäre  wie  nicht  minder  für  die  bewiesene  Ausdauer  in  üeber- 
windung  physischer  Anstrengungen  —  speciell  während  der  in  eminentester 
Weise  eingeleiteten  und  durchgeführten  sehr  bedeutenden  Märsche  —  beizu- 
fügen, gleichzeitig  aber  auch  der  sicheren  Ueberzeugung  Ausdruck  zu  geben, 
dass  wir  Alle  durch  den  erneuerten  Beweis  der  Allerhöchsten  Huld  und  Gnade 
uns  mächtig  angespornt  fühlen,  mit  nie  ermüdendem  Fleisse  und  reellem  Sinne 
der  correcten  kriegsmässigen  Ausbildung  der  Truppe,  von  der  ünterabtheilung 
bis  zu  den  grösseren  Körpern  unentwegt  zuzustreben. 

Bauer    m.    p^ 
Keldaeugmeister. " 

Auch  dem  4.  Bataillon  in  Przemysl  wurde  laut  Verordnung  des  1.  Corps- 
Commandos,  Präs.-Nr.  1577  vom  2.  September,  von  Sr.  k.  und  k.  Hoheit  dem 
durchlauchtigsten  General-Inspector  des  k.  k.  Heeres  Feldmarschall  Erzherzog 
Albrecht  gelegentlich  der  dort  stattgehabten  grösseren  Manöver  in  all*  und 
jeder  Hinsicht  höchstseine  vollste  Zufriedenheit  und  Anerkennung  aus- 
gesprochen. 

Mit  1.  October  trat  die  neue  sehr  vereinfachte  und  hauptsächlich  dem 
Kriegsfalle  angepasste  Vorschrift  für  den  ökonomisch-administativen  Dienst  bei 
den  Unterabtheilungen  des  k.  k.  Heeres  in  Kraft;  bei  jedem  der  vier  bosnisch- 
herzegowinischen  Infanterie -Bataillone  wurde  eine  5.  Infanterie-Compagnie 
errichtet. 

Die  Hauptleute  I.  Classe  Carl  Lenert  und  Johann  Langer  wurden 
mit  1.  November  in  den  Ruhestand  versetzt  und  Ersterem  der  Majors  Charakter 
ad  honores  verliehen. 

Laut  Personal- Verordnungsblatt  Nr.  41  geruhten  Se.  Majestät  der  Kaiser 
mit  1.  November  zu  ernennen:  zum  Oberstlieutenant  im  Regimente  den  Major 
Alexander  Ritter  von  Eiss  und  zum  Major  den  Hauptmann  Anton  Ghelleri 
des  Tiroler  Jäger-Regimentes  Kaiser  Franz  Joseph;  demselben  wurde  das 
1.  Bataillons-Commando  verliehen. 

Am  18.  December  ist  Oberlieutenant  Emil  Petsch  in  Przemysl  ver- 
schieden. 

Am  19.  December  führte  das  2.  Bataillon  die  über  2  Jahre  in  Erprobung 
gehabten  Gewehre  mit  Geradzugverschluss  an  das  35.  Infanterie-Regiment  in 
Pilsen  ab  und  fatsste  die  eigenen  im  Artillerie-Zeugsdepot  deponirten  Wemdl- 
Gewehre  wieder  aus. 

Am  31.  December  wurde  das  40jährige  Dienstjubiläum  des  Obersten  und 
Regiments-Commandanten  Carl  von  Habermann  im  Regimente  festlich 
begangen. 

Rangsliste  der  Officiere  des  Regimentes  December  1887: 

Oberst-Inhaber:  (vacant). 

Oberst  und  Regiments-Commaudant :  Carl  von  Habermann. 


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1877-1888. 


857 


Oberstlieutenant:  Eduard  Obst. 

„  Alexander  Ritter  von  Eiss. 

'Major:  Johann  Holzinger. 

„       Gabriel  Schwarz  (Ergänzungs-Bezirks-Coramandant). 
„       Anton  Ghelleri. 


Hauptleute  I.  Classe : 

Dudukovi6  Josef, 

Wilfert  Leo, 

Sopotnieki,  Josef  Ritter  von, 

Sontag  August, 

Rössel  Johann, 

Krepper  Carl. 


Halm  Josef, 

Eubitza  Paul, 

PoUetin  Arthur, 

Quirsfeld  Josef, 

Ullrich  Edler  von  Helmschild, 

Rudolf, 
Badalowsky  Julius, 

Hauptleute  H.  Classe: 
Sehabinski  Carl,  Neumayer  Franz, 

Rad  iv  oje  vi  6  Nowak,  Kostelac  Jacob. 

Fikerment  Alfred, 

Oberlieutenants : 


Malek  Ludwig  (übercomplet),  im 

militär-geograpliischen  Institut, 
Halfar  Victor, 
Alb  eck,  Julius  Ritter  von, 
K  u  z  y  k  Theodor  (übercomplet),  im 

mihtär-geographischen  Institut, 
Szczurowski  Maximilian, 
Lang  Carl, 
Czuma  Theodor, 
Mitschke     Peter    (Ergänzungs- 

Bezirks-Officier), 
Semp  Adolf, 
Suchanek  Adam, 
Schiller    von    Schildenfeld, 

Hieronymus, 
Daszynski  Thomas, 
Dobiecki     von     Grzymala, 

Sigmund, 

Lieutenants 
Halporn  Ludwig, 
Rakuschan  Wilhelm, 


Lawrowski  Marzell  (Regimen ts- 
Adjutant), 

Dudek  Johann, 

Soniewicki  Porphyr, 

Schultis  Carl, 

Neumann  Josef, 

Le derer  Josef, 

Sehe  da,  Victor  Ritter  von, 

Nowosad  Lucas, 

N  o  V  o  t  n  y     Vincenz     (Proviant- 
Officier), 

Rodzinski  Stanislaus, 

Alex  ich  Franz, 

Petsch  Emil, 

Schindler  Josef  (Bataillons- Ad- 
jutant). 


> 
Lindenbaum  Marcus,  l   S 

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Kokorudz  Elias, 
Bai  Stanislaus, 


Nowak     Hugo     (Bataillons- Ad- 
jutant), 
Balicki  Carl,     |  ^ 
Schober  Josef,  }  2 


Fischer  Adolf,  j 


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858 


1877-1888. 


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Lieutenants : 
Ohrenstein  Emanuel  (Reserve), 
K  o  r  m  o  s  z  Theofil,  Dr.  (Reserve), 
Pietranowski  Johann, 
Rebracha,  Carl  Edler  von, 
Diener  Ferdinand, 
Czmelik  Eduard  (Reserve), 
Löderer  Gustav  (Reserve), 
Deutsch   Victor,   Dr.   d.  Rechte 

(Reserve), 
Krasel   Cornelius   (Bataill-Adj.), 
Stankiewicz,    Carl  Ritter  von, 
Weghaupt  Ernst, 
Antl  Theodor  (Reserve), 
Boublik  Johann  (Reserve), 
Steinhauer  Julius, 
Gebarowicz  Theofil, 
Böhlke,  Ernst  von, 
HoUuba  Heinrich, 
Genauer  Anton, 
Hippel  Carl, 
Wilfert  Eduard, 
Fleischner  Richard, 
P  0  d  j  u  s  Otto, 
Ziegler  Arthur, 
Skrzyszowski  Alexander, 
Maurer  Johann, 

Auditor : 
Pawluch  Zacharias,  Hauptmann  I.  Classe. 

Militär- Aerzte : 
Spinka  Adolf,  Dr.,  Regiments- Arzt    I.  Classe, 
Bram  Samuel,  Dr.,  Regiments- Arzt  I.  Classe, 
Kozub  Franz,  Dr.,  Regiments- Arzt  U.  Classe, 
Wagner  Victor,  Dr.,  Regiments- Arzt  II.  Classe, 
Fodor  Julius,  Dr.,  Regiments- Arzt  II.  Classe. 

Rechnungsführer : 
Eckel  Ferdinand,  Oberlieutenant, 
Kohlhepp  Arthur,  Lieutenant. 


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Ipolt  Fmst, 

Ott  Franz, 

Fall  Gustav, 

Schwarz  Johann, 

Stromayr  Carl, 

Wislocki  Johann  (Bataill-Adj.), 

Skalka  Emil, 

Hei  der  Moritz, 

Seitle  von  Seltei,  Ernst, 

Siemens  Gustav, 

Furtmüller  Franz, 

Skorbecki  Maximilian, 

Truxa  Arnold, 

Weiss  Richard, 

Schwarz  Eugen, 

Fieger  August, 

Melk  US  Ernst, 

Mayer  Hugo, 

Krisianowsky  Victor, 

Puchalski  Stanislaus, 

Müllner  Carl, 

Pollatschek  Josef, 

Finger  Emil, 

Lubienski  Thomas,  Graf, 

Malina  Robert, 

Slawik  Carl, 


1888.  Anlässig  der  Ernennung  des  bisherigen  Brigadiers  Generalmajor  Ludwig 

von  Kinnart  zum  Commandanten  der  VII.  Infanterie-Truppen-Division,  über- 
nahm am  3.  Jänner  Generalmajor  Carl  Freiherr  von  Salis-Samaden  das 
4.  Infanterie-Brigade- Commando. 


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1877-1888.  859 

Laut  Personal  -  Verordnungsblatt  Nr.  1  wurde  Hauptmann  Josef  Halm, 
welcher  seit  1849  ununterbrochen  im  Regimente  diente,  über  seine  Bitte,  bei 
gleichzeitiger  Verleihung  des  Majors-Charakters  ad  honores,  in  den  Ruhestand 
versetzt. 

Mit  Personal- Verordnungsblatt  Nr.  8  wurde  der  Commandant  der  IL  In- 
fanterie-Truppen-Division Se.  Durchlaucht  FML.  Josef  Prinz  zu  Windisch- 
Grätz  zum  Garde-Capitänlieutenant  Sr.  Majestät  Ersten  Arcieren-Leibgarde 
ernannt;  an  dessen  Stelle  übernahm  Generalmajor  Heinrich  Pelican  das 
Commando  der  H.  Infanterie-Truppen-Division. 

Mit  Reichs  -  Kriegsministerial  -  Erlass  Nr.  1276  vom  2.  März  wurde  dem 
Oberlieutenant  Carl  Lang  bei  Uebertritt  in  Civil-Staatsdienste  der  erbetene 
Austritt  aus  dem  Heeres-Verbande  bewilligt. 

Mit  Allerhöchstem  Handschreiben  vom  16.  März  wurde  der  bisherige 
Reichs-Kriegs-Minister  FZM.  Arthur  Graf  Bylandt-Rheidt  in  den  Ruhe- 
stand vorsetzt  und  an  dessen  Stelle  der  Commandant  des  2.  Corps  FZM.  Fer- 
dinand Freiherr  von  Bauer  zum  Reichs-Kriegs-Minister  ernannt;  das  2.  Corps- 
Commando  wurde  dem  FML.  Gustav  Freiherr  von  König  verliehen. 

Am  18.  März  erfolgte  die  Ernennung  Se.  k.  und  k.  Hoheit  FML.  Kron- 
prinz Erzherzog  Rudolf  zum  General-Infanterie-Inspector. 

Major  Johann  Holzinger  wurde  laut  Personal- Verordnungsblatt  Nr.  14 
mit  1.  Mai  in  den  Activstand  der  k.  k.  Landwehr  übersetzt;  an  dessen  Stelle 
übernahm  der  vom  Infanterie -Regimente  Nr.  89  zutransferirte  Hauptmann 
Xaver  Lyszkowski  das  4.  Bataillons-Commando. 

Das  Regiments- Commando  erliess  im  Regiments-Befehle  vom  29.  April 
nachstehenden  Abschiedsgruss  an  den  Major  Holzinger: 

„Durch  die  Transferirung  des  Herrn  Major  Holzinger  in  die  k.  k. 
active  Landwehr  verliert  das  Regiment  den  ältesten  Angehörigen,  welcher 
durch  eine  Reihe  von  Jahren  stets  durch  hohes  Pflichtgefühl,  Eifer  und  die 
schönsten  Erfolge  gewirkt  hat  und  dessen  Scheiden  aus  dem  Regimente  ich 
sowohl  vom  dienstlichen  wie  privaten  Standpunkte  auf  das  lebhafteste  bedaure. 

Ich  sehe  mich  verpflichtet,  diesem  hochgeachteten  Kameraden  ein  herz- 
liches Lebewohl  und  die  besten  Wünsche  für  die  Zukunft  zu  sagen." 

Der  dem  militär-geographischen  Institute  zugetheilte  und  im  Regimente 
tibercomplete  Oberlieutenant  Ludwig  Malek  wurde  laut  Personal  -  Verord- 
nungsblatt Nr.  15  mit  L  Mai  zum  Infanterie-Regimente  Nr.  58  übersetzt. 

Zufolge  Personal-Verordnungsblatt  Nr.  18  wurde  Hauptmann  Paul  Ku- 
bitza  mit  1.  Mai  in  den  Ruhestand  versetzt. 

lieber  Allerhöchste  Anordnung  Sr.  k.  k.  Apostolischen  Majestät  fand  am 
13.  Mai  die  feierliche  Enthüllung  des  Denkmales  weiland  Ihrer  Majestät  der 
Kaiserin  und  Königin  Maria  Theresia  in  Wien  statt,  wozu  unter  anderen 
Truppen  auch  das  combinirte  2.  Bataillon  des  Regimentes  ausrückte. 

Aus  diesem  Anlasse  erschien  nachstehender  Armee-Befehl: 

„Der  heutige  Tag,  an  welchem  die  Hülle  von  dem  Denkmale  fällt, 
welches  Ich  im  Namen  des  dankbaren  Vaterlandes   der  Kaiserin  und  Königin 


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860  1877—1888. 

Maria  Theresia  in  Wien  errichten  liess,  überliefert  eine  glänz-  und  ruhm- 
volle Epoche  aus  Oesterreich-Ungams  Geschichte  der  sichtbaren  und  bleiben- 
den Erinnerung  der  Mit-  und  Nachwelt. 

Um  diesen  weihevollen  Tag,  welcher  gleichzeitig  ein  Ehrentag  für  Meine 
gesammte  Wehrmacht  ist,  für  dieselbe  zu  einem  ewig  denkwürdigen  zu  ge- 
stalten, und  in  der  Absicht,  das  Andenken  Meiner  Ahnen,  sowie  der  hervor- 
ragendsten Heerführer  und  Kriegsmänner  des  Vaterlandes  in  der  Armee  wacL 
zu  erhalten  und  zu  ehren,  finde  Ich  anzuordnen,  dass  folgende  Regimenter 
auf  immerwährende  Zeiten  die   nachstehenden  Namen   zu   führen   haben: 

das  Infanterie -Regiment  Nr.  32  „Kaiserin  und  Königin  Maria  Theresia"; 
das  Meinen  Namen  ftlhrende  Uhlanen-Regiment  Nr.  6,  „Kaiser  Josef  IL"; 
das  Infanterie- Regiment  Nr.  33,  „Kaiser  Leopold  IL"; 
das  Meinen  Namen  führende  Dragoner-Regiment  Nr.  1,  „Kaiser  Franz"; 
das  Dragoner- Regiment  Erzherzog  Albrecht  Nr.  4,  „Kaiser  Ferdinand"; 
das   Dragoner  -  Regiment   Graf    Sternberg   Nr.    8,    „General  -  Lieutenant 

und   Feldmarschall   Raimund    Graf   von    Montecuccoli   Reichsfärst 

und  Herzog  von  Melfi"; 
das  Infanterie  -  Regiment    Graf  Thun  -  Hohenstein  Nr.  54,  „Feldmarschall 

Ernst  Rüdiger  Graf  von  Starhemberg" ; 
das   Dragoner-Regiment   Nr.    7,    „General-Lieutenant   und    Feldmarsehall 

Carl  V.  Leopold  Herzog  von  Lothringen  und  Bar" ; 
das  Infanterie-Regiment  Graf  Huyn   Nr.    13,    „Feldmarschall  Guidobald 

Graf  von  Starhemberg" ; 
das   Infanterie-Regiment  Freiherr  von  Döpfner  Nr.    23,    „General-Lieute- 
nant und  Reichs-Feldmarschall  Ludwig  Wilhelm   L,   Markgraf  Ton 

Baden-Baden" ; 
das  Infanterie-Regiment  Graf  Welsersheimb  Nr.  21,  „Feldmarschall  Otto 

Ferdinand  Graf  von  Abensberg  und  Traun" ; 
das    Infanterie-Regiment  Nr.   7,     „Feldmarschall   Ludwig    Andreas  Graf 

KhevenhüUer  von  Aichelburg  auf  Frankenbm*g" ; 
das  Corps- Artillerie-Regiment  Ritter  von  Schmarda  Nr.  9,  „Feldmarschall 

Josef  Wenzel  Fürst  von  Liechtenstein" ; 
das  Infanterie-Regiment  Freiherr  von  Ziemi^cki   Nr.   36,    „Feldmarschall 

Maximilian    Ulysses    Reichsgraf   Browne,    Freiherr    von    Mountany 

und  Camus"; 
das  Husaren-Regiment  Prinz  von  Thum  und  Taxis  Nr.  9,  „Feldmarschall 

Franz  Graf  Nadasdy  auf  Fogaras" ; 
das  Infanterie-Regiment  von  Baumgarten  Nr.  56,  „Feldmarschall  Leopold 

Josef  Maria  Graf  Dann,  Fürst  von  Thiano" ; 
das  Husaren-Regiment  Prinz  von  Thum  und  Taxis  Nr.  3,  „Feldmarschall 

Andreas  Graf  Hadik  von  Futak"; 
das   Infanterie-Regiment    Freiherr    von   Scudier   Nr.    29,    „Feldmarschall 

Gideon  Ernst  Freiherr  von  London** ; 


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1877-1888.  861 

das    Infanterie-Regiment    Freiherr    von    Weber    Nr.    22,    „Feldmarschall 

Franz  Moriz  Graf  von  Laey" ; 
das   Infanterie-Regiment  Freiherr   von   Packeny   Nr.    9,    „Feldmarschall 

Carl  Josef  Graf  Clerfayt  de  Croix"; 
das  Infanterie- Regiment  Ritter  von  Graef  Nr.  67,  „Feldzeugmeister  Paul 

Freiherr  Kray  de  Krajowa  et  Topolya** ; 

das  Infanterie-Regiment  Nr.  67,  „Feldmarschall  Friedrich  Josias  Prinz  zu 

Sachsen-Coburg-Saalfeld",  und 
das  Dragoner-Regiment  Fürst  von   Montenuovo   Nr.    10,  „Feldmarschall 

Johannes  Josef  Fürst  von  Liechtenstein". 

Am  23.  Mai  geruhte  Se.  Majestät  das  1.  und  2.  Bataillon  im  Prater  und 
am  29.  desselben  Monats  das  3.  Bataillon  in  Brück  an  der  Leitha  en  detail 
zu  inspiciren. 

So  wie  alle  Jahi;e  errang  das  Regiment  auch  heuer  in  dem  letzten  Jahre 
seiner  Gamisonirung  in  der  Haupt-  und  Residenzstadt  Wien  die  vollkommene 
Allerhöchste  Anerkennung  betreff  der  Detail-Ausbildung,  Ruhe,  Ordnung,  Feuer- 
disciplin  und  des  hohen  ausrückenden  Standes. 

Mit  der  Allerhöchsten  Entschliessung  vom  29.  Mai  wurde  Herr  Major 
Anton  Ghelleri  mit  dem  Ehrenworte  „Edler  von"  und  dem  Prädicate 
„Ghellersberg",  —  dann  mit  jener  vom  1.  Juni  der  Herr  Oberstlieutenant 
Eduard  Obst  mit  dem  Ehrenworte  „Edler  von"  und  dem  Prädicate  „Tarra- 
wehr"  in  den  Adelsstand  erhoben. 

Die  n.  Infanterie-Truppen-Division  hatte  bereits  seit  December  1887 
Marschbereitschaft  mit  der  Bestimmung  nach  Galizien;  der  Abtransport  per 
Bahn  erfolgte  aber  erst  in  der  ersten  Hälfte  Juli  d.  J.  Das  Regiment  bildete 
den  letzten  Infanteriestaffel  und  wurde  am  13.  mit  dem  Stabe,  dem  1.,  2.  Ba- 
taillon von  Wien  und  mit  dem  3.  Bataillon  von  Brück  an  der  Leitha  in  seine 
neue  Garnison  nach  Przemysl,  respective  Radymno  in  Marsch  gesetzt  Fast 
durch  6  Jahre  hatte  das  Regiment  in  Wien  garnisonirt  und  sich  bei  jeder 
Gelegenheit  mustergiltig  hervorgethan,  sowie  hohe  und  Allerhöchste  Anerken- 
nungen erworben. 

Gelegentlich  des  Scheidens  von  Wien  wurde  dem  Regimente  vom  2.  Corps- 
Commando  im  gleichen  Sinne  die  volle  Anerkennung  ausgesprochen. 

Am  16.  Juli  traf  das  Regiment  mit  dem  Stabe,  1.  und  3.  Bataillon  in 
Przemysl,  mit  dem  2.  Bataillon  in  Radymno  ein  und  bezog  das  Barackenlager 
Nr.  IV  auf  der  Dobromilerstrasse,  respective  die  permanirten  Holzbaracken  im 
letztgenannten  Orte.  Das  H.  Truppen  -  Divisions-  und  4.  Infanterie-Brigade- 
Commando  kamen  nach  Jaroslau. 

Der  Empfang  des  Regimentes  in  Przemysl  war  ein  sehr  sympathischer; 
die  Stadtvertretung  gab  dem  Officierscorps  im  Hotel  Przemysl  ein  Banket, 
welchem  auch  eine  Deputation  des  2.  Bataillons  anwohnte. 

Letzteres  Bataillon  blieb  während  der  Periode  der  Regimentsübungen  in 
Radymno  und  rückte    nach  Beendigung  derselben    am    17.  August   nach  Prze- 


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862  1877—1888. 

mysl  ein,  wo  es  in  Zelten  zunächst  dem  Barackenlager  Nr.  IV  (bei  Bakonzyce) 
untergebracht  wurde. 

Die  Uebungen  in  der  Truppen-Division  begannen  am  3.  September 
und  fanden  ihren  Abschluss  durch  ein  siebentägiges,  freizügiges  Manöver 
im  Räume  zwischen  Przemysl  und  Jaroslau  vom  9.  bis  15.  September;  an 
letzterem  Tage  rückten  alle  4  Bataillone  des  Regimentes,  welche  während 
der  Divisionsübungen  taktisch  vereint  waren,  in  ihre  früheren  Dislocationen 
in  Przemysl  ein. 

Am  20.  September  marschirte  das  2.  Bataillon  aus  dem  Zeltenli^r  bei 
Bakonzyce  in  die  neuerbauten  Bezirks-Reserve-Baracken  zwischen  Jaksmenica 
und  Siedliska  ab. 


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863 


VERZEICHNISS 

sämmtlicher  Oberst-Inhaber   des  k.  k.  Infanterie-Regimentes  Nr.  10,   vom 

Jahre  1816  an: 


vni. 

Reisky  von  Dubnitz,  Franz,  Baron  (siehe  I.  Theil). 

IX.  1817—1868. 

Mazznchelli,  Alois,  Graf,  k.  k.  Feldzeugmeister;  wurde  Inhaber  des 
Regimentes  am  21.  Jänner  1817,  starb  zu  Vöslau  nächst  Baden  bei  Wien  am 
5.  August  1868. 

X.  1869—1887. 

Handel,  Heinrich  Freiherr  von,  k.  k.  Feldzeugmeister;  wurde  Inhaber 
des   Regimentes  am  18.  Jänner  1869;  starb  zu  Wien  am  1.  Mai  1887. 

Seither  hat  das  Regiment  keinen  Inhaber. 


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864 


VERZI]ICHNISS 

sämmtlicher  Oberste  und  Commandanten  des  k.  k.  Infanterie-Regimentes  Nr.  10, 
von  1816  angefangen  bis  auf  die  neueste  Zeit 


Name 

Anmerkung 

1 

23. 
24. 

25. 
26. 
27. 
28. 
29. 
30. 

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Johann  Wertich  von 
Adelsfeld 

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von  1813  bis  1819;  starb  am  6.  October  1819 
zu  Radymno  in  Galizien. 

Josef  Freiherr  von 
Rehbach 

von  1819  bis  1830;   wurde   am  1.  April  de« 

letztgenannten  Jahres  zum  Generalmajor  mid 

Truppen-Brigadier  in  Prag  ernannt. 

Josef  Münzer  von 
Marienbom 

von    1830   bis   1835;    wurde    am   5.  Mai  des 

letztgenannten  Jahres  zum  Generalmajor  und 

Brigadier  in  Lemberg  ernannt. 

Hermann  Kriegelstein 
Ritter  von  Stemfeld 

von   1835   bis    1840;   wurde   am  31.  October 

des  letztgenannten  Jahres   in  den  Ruhestand 

versetzt. 

Adolf  Schütte  Freiherr  von 
Warensberg 

von   1840  bis  1848;   wurde   am   31.  October 

des  letztgenannten  Jahres  zum  Generahnajor 

befördert. 

Friedrich  Teuchert 

von  1848  bis   1849;    wurde  am   21.  Juli  des 
letztgenannten  Jahres  zum  Generalmajor  be- 
fördert 

Cajetan  Graf  Alcaiui 

von   1849   bis    1851;   wurde   am    1.  Juli  des 
letztgenannten  Jahres  in  den  Ruhestand  ver- 
setzt. 

Friedrich  Giersig 

von    1851    bis    1858;    wurde    am    2.  October 
1858  zum  Generalmajor  befördert 

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865 


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1^ 


Name 


Anmerkung 


31. 


33. 


34 


35 


36 


37. 


38. 


39. 


Josef  Groboia 


Franz  Brzesina  Ritter  von 
Birkenhain 


Jakob  Ratkovich 


Josef  Pawlikowski 
Ritter  von  Cholewa 


Carl  Znna  Edler  von 
KrÄtky 


Carl  Edler  von  Döpftier 


Julias  Konja 


Julius  Bauer 


Carl  von  Habermann 


von  1858   bis   1865;   wurde   am   1.  Juli   des 
letztgenannten  Jahres  in  den  Ruhestand  ver- 
setzt. 


von  1865  bis  1868;   wurde  mit  1.  April   des 

letztgenannten  Jahres  in  den  wohlverdienten 

Ruhestand  versetzt. 


von  1868  bis   1875;   wurde   mit   1.  Mai   des 
letztgenannten  Jahres  zum  Commandanten  der 
1.   Infanterie -Brigade   bei   der   X.    Truppen- 
Division  ernannt. 


vom  1.  Mai  1875  bis  22.  August  1878,  wurde 

mit    diesem    Tage    zum    Commandanten    der 

60.  Infanterie-Brigade   und   am  1.  Mai   1879 

zum  Generalmajor  ernannt. 


vom  22.  August  bis  11.  October  1878,  konnte 
in  Folge  seiner  Erkrankimg  das  Reg^ments- 
Commando  gar  nicht  übernehmen;  wurde 
auf  sein  Ansuchen  in  den  Ruhestand  versetzt. 


vom   11.  October   1878   bis   9.  August  1879; 
wurde  in  den  Ruhestand  versetzt. 


vom  9.  August  1879   bis  21.  Februar  1882; 
wurde  auf  seine  Bitte  in  den  Ruhestand  ver- 
setzt. 


vom  21.  Februar  1882  bis  12.  März  1886; 
wurde  für  seine  vorzüglichen  Dienste  als 
Regiments-Commandant  mit  dem  Orden  der 
Eisernen  Krone  3.  Classe  decorirt,  dem  Land- 
wehr-Commando  in  Brttnn  zugetheilt  und  am 
1.  Mai  1886  zum  Generalmajor  ernannt. 


ist  Regiments-Commandant  seit  15.  April  1886. 


55 


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866 


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Im  Gefechte  bei  Budara^r  zeichneten  sich 
vom    Officierscorps    aus:    Hauptmann    Franz 
Schwarz,  Oberlieutenant  Carl  Edler  von  Weiss, 
die  Unterlieutenants:  Marius  Schwarz,  Georg 
Tomassini  und  Ferdinand  Bongard  von  Ebers- 
thal,   endlich   der  als  Volontair   vom    31.  In- 
fanterie -  Regimen  te    zugethoilte    Unterlieute- 
nant Josef  Ritter  von  Pawlikowski;    von  der 
Mannschaft  wurden  2  Individuen  mit  der  sil- 
bernen   Tapferkeits-Medaille    1.     ClaHne    und 
3  Mann  mit  Avv  ^iMn  nn^Tk  ■r.-^plVrknitK-MjMl^iilln 
2.  Classe  decorirt. 

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in  IIB 

Während   der   Beschiessung   von   Waag- 
SzerdÄhely  am   11.  Mai  durch  die  Insurgenten 
that  sich  Gemeiner  J^opusznnaki  der  7.  Com- 
pnguie    beim    Ijöschon    eines    Brandes    durch 
Unerschrockouheit    hervor    und    erhielt    dafür 
eine  Bolohmini?  von   7   Stück    Ducnten. 

V 

1 

An  Todten: 

2  Mann 

An  Verwundeten: 

4  Mann 

An  Vermissten: 

2  Mann 

-** 
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1 

An  Todten: 

35  Mann 

An  Verwundeten: 

5  Officioro,  48  Mann 

An  Vermissten: 
2  Officiere,  400  Mann 

Welche 
Abtheilungen  des 
Regimentes  dabei 
betheiligt  waren 

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vom  28.  bis  31.  Oc- 

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Kriegsschauplatz, 
auf  welchem  das 
Regiment  in  Ver- 
wendung kam 

In  Ober-Ungarn 

beim  Schlick^schen 

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In  West-Ungarn 
beim  Corps 
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Unterlieutenant  Tzwettler  erhielt  für  seinen 
bei  der  Vertheidigung  Ofens  bewiesenen  Muth 
das  Militär-Verdienstkreuz  und  die  Mannschaft 
des  Regiments -Detachements  vom  Festungs- 
Commandanten  Generalmajor   Hentzi  für   die 
beim  Ausfalle  am  13.  Mai  bewiesene  Tapfer- 
keit   20   fl.    C.-M.    in    Silber.     Die    Cadeten: 
Maximilian  Berka,   Anton  Feullner  und  Emil 
Weiss  von  Weissenfeid  zeichneten  sich  während 
der    IStägigen   Vertheidigung   von   Ofen    bei 
wiederholten  Anlässen  durch  Muth,  Entschlos- 
senheit und  aneifemdes  Benehmen  aus. 

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Die    Relation    über  die   beiden  Schlacht- 
tage   bei  Perod    lobt    den    Hauptmann   Anton 
Hupka  wogen  seines  tapferen  und  orfolj^reichon 
Denohnionit  hei  Vortheidigunp^  de»  DorfoH  Porod 
am   20.    Jnnl   und   clon  OborlUMitonnnt  I.oopold 

Erlittene  Verluste 

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An  Todten: 

3  Mann 

An  Verwundeten: 

15  Mann 

Welche 
Abtheilungen  des 
Regimentes  dabei 
betheiligt  waren 

Oberlieutenant 
Erbe  und  Unter- 
lieutenant 
Tzwettler  mit 
180  Mann  des 
Regimentes 

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Vertheidigung  von 

Ofen  vom  4.  bis 

21.  Mai 

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Gefecht  bei  Perod 
am  20.  Juni 

Kriegsschauplatz, 
auf  welchem  das 
Regiment  in  Ver- 
wendung kam 

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Für   tapferes    und    unerschrockenes   Be- 
nehmen an  diesem  Tage  wurden  5  Mann  des 
Regimentes    mit    der    silbernen    Tapferkeits- 
Medaille  1.  und  8  Mann  mit  derselben  Medaille 
2.  Classe  decorirt. 

Von  den  Officieren  des  Regimentes  thaten 
sich   im   Treffen   bei    Trautenau    durch   gute 
und  umsichtige  Führung,  persönliche  Tapfer- 
keit und  Ausdauer  besonders  hervor:    Oberst 
Ritter     von    Brzesina,    Oberstlieutenant    von 
Schauer,    Major  Gustav  Lorenz;    die    Haupt- 
leute: Ludwig  Kirschinger,  Josef  von  Tompis, 
Ernst  Schustor   Edler    von   BÄrnrode,    Johann 
TBwettlor,    Maximilian    Borka,    Aithal    Ilnickl 
und   Alois    Kitüchmaun;    die    Oberlioutouaut« : 

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An  Todten: 

25  Mann 

An  Verwundeten: 

3  Officiere,  40  Mann 

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An  Todten: 

7  Officiere,  143  Mann 
An  Verwundeten: 

9  Officiere,  154  Mann 

An  verwundet 

Gefangenen:  77  Mann 

An  unverwundet 

Gefangenen : 

8  Officiere,   102  Mann 
An  VorniiHMton :  41  Mann 

Welche 

Abtheilungen  des 

Regimentes  dabei 

betheiligt  waren 

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5.  Division  und 

andere 

Abtheilungen  des 

Regimentes 

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Schlachten,  Gefechte 

und  sonstige 

Unternehmungen, 

deufiu  das  Regiment 

beigewohnt  hat 

Belagerung  von 

Malghera  vom  29.  April 

bis  26.  Mai 

Cemirung  von 

Venedig  vom  27.  Mai 

bis  26.  August 

Ueberfall  der  k.  k. 

Burghauptwache,  dann 

einzelner  Officiere  und 

Soldaten  am 

6.  Februar 

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1 

Kriegsschauplatz, 
auf  welchem  das 
Regiment  in  Ver- 
wendung kam 

Ober-Italien  unter 
FML.  Baron 

Haynau  und  G.  d.  C. 
Gorczkowski 

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SUMMARISCHE  ÜBERSICHT 

der  in  den  vorangeführten  Kriegen  erlittenen  Verluste,  soweit  selbe  eruirt 

werden  konnten. 


Benennung    des   Krieges 

Erlittene  Verluste 

Officiere 

Mannschaft 

Revolutionskrieg  1848  und  1849 

23 
2 

28 

1211 

21 

929 

Aufstand  in  Mailand  1853 

Krieg  gegen  Preussen  und  Italien  1866 

Summa  .... 

53 

2161 

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Rescripts  Tom  28.  October  1 
A.  5,  Nr.  1108  belobt. 

Wurden  mittelst  Generalsbe 
ddo.  Hermannstadt  am 

17.  Mai  1864  «flfentlich  bei 
und  dem  Gemeinen  Hryc  P 
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Jahre  1861 

Für  umsichtige  Leitung 

im  Jahre  1862  für  d 

siebenbürgische  Gener 

errichteten  Central-Un 

officiersschule 

Für  thätige  und  erfolgr 

Hilfeleistung  bei  dem 

8.  Mai  1864  in  Bodc 

ausgebrochenen   und 

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höchster  Entschliossung  ddo. 
Laxenburg  am  1.  Juli  1864  das 
silberne  Verdienstkreuz  verliehen. 

Mittelst  General-Commando-Ver- 

ordnung  ddo.  Hermannstadt  am 

22.  October  1864,  A.  1,  Nr.  5472 

die  belobende  Anerkennung 

erhalten. 

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hat  sich  ausgezeichnet 

In  den  Gefechten  und 

Schlachten  am  nördlichen 

Kriegsschauplatz  in  Böhmen, 

und  bei  Pressburg  recte 

Blumenau 

Während  der  Einschliessung 

von  Königgrätz  durch  die 

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Allerhöchste  Belobung. 

Mittelst  Corps-Befehl  ddo.  Wien 

am  20.  August  1866  die  belobende 

Anerkennung  erhalten. 

Vom  XV.  Truppen-Divisions- 

Commando  in  Kaschau  belobt 

worden. 

Mit  Generals-Befohl  ddo.  Ofen 

am  18.  Jänner  1869  die  lobende 

Anerkennung  erhalten. 

Bei  welcher  Gelegenheit 
hat  sich  ausgezeichnet 

Im  Treffen  bei  Trautenau 
am  22.  JuU  1866 

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Durch  thätige  und  muthvolle 

Hilfeleistung  bei  den  am 

24.  und  29.  Mai  1867  in 

Kaschau  ausgebrochenen 

Feuersbrünsten 

Durch  muthvolle  und  zweck- 
mässige Hilfeleistung  bei  dem 
am  2.  Jänner  1869  in  Lout- 
schau  stattgehabten  Schaden- 
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Name 

Johann  Korren 

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15.  und  17., 

dann  Pionnier- 

Abtheilung 

Brigade- 
Pionnier- 
Abtheilung 

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892 


CHRONOLOGISCHE  ÜBERSICHT 

der  jeweiligen  Nationalität   des  k.  k.  Linien-Infanterie-Regimentes  Nr.  10  vom 

Jahre  1816  an. 

Im  Jahre  1817  wurde  das  Regiment,  welches  seit  1808  vorherrschend 
mährisch  war,  in  ein  galizisches  umgewandelt,  indem  es  den  halben  Brünner 
Kreis  an  Lindenau-Infanterie  Nr.  29  abtrat;  überdies  kam  der  halbe  Tamöwer 
Kreis  an  Würtemberg-Infanterie  Nr.  40;  dafür  erhielt  es  den  Rzeszöwer  sowie 
die  Hälfte  des  Jaslo'er  Kreises  als  Werbbezirk.  Im  Jahre  1830  vertauschte 
es  diese  Kreise  neuerdings  mit  dem  Przemysler  und  der  westlichen  Hälfte 
des  iolkiewer  Kreises. 

Im  Jahre  1855  wurde  dem  Regimente  anstatt  des  halben  Zolkiewer 
Kreises  der  ganze  Sanoker  Kreis  zugewiesen,  letzterer  aber  im  Jahre  1860 
an  das  neu  creirte  77.  Linien-Infanterie-Regiment  abgetreten.  Als  Ersatz  dafür 
erhielt  das  Regiment  neuerdings  einen  Theil  des  Zolkiewer  Kreises  zurück, 
von  welchem  es  endlich  bei  Gelegenheit  der  im  Jahre  1867  abermals  erfolgten 
neuen  Ergänzungs  Bezirks-Eintheilung  der  Monarchie  den  politischen  Bezirk 
Janöw  an  das  30.,  und  im  Jahre  1873  den  politischen  Bezirk  Grodek  an  das 
77.  Linien-Infanterie-Regiment  abtrat. 

Gelegentlich  der  Auflösung  der  Reserve-Commanden  und  der  Neuformirung 
von  22  Infanterie-Regimentern  hat  das  Regiment  1882  in  Folge  der  neuen 
Ergänzungs-Bezirks-Eintheilung  die  politischen  Bezirke  Moäciska  und  Jaworow 
an  das  Infanterie-Regiment  Nr.  89  und  jene  von  Jaroslau  und  Cieszanöw  an  das 
Infanterie-Regiment  Nr.  90  abgetreten;  hingegen  erhielt  es  vom  Infanterie- 
Regiment  Nr.  45    die    politischen    Bezirke  Dobromil   und  Brzozöw  zugewiesen. 

Gegenwärtig  besteht  die  Mannschaft  des  Regimentes  —  ihrer  Nationalitat 
nach  —  zur  grösseren  Hälfte  aus  Polen,  dann  aus  Ruthenen,  deutschen  Colonisten 
und  Juden. 

Das  ehemals  bestandene  Militär  -  Knabenerziehungshaus  des  Regimentes 
war  im  Jahre  1783  zu  Budweis  in  Böhmen  errichtet  worden;  im  Jahre  1801 
wurde  es  nach  Krumau  (im  Budweiser  Kreise)  und  im  Jahre  1825  nach  Kremsier 
in  Mähren  verlegt,  bei  welch'  letzterer  Gelegenheit  der  Stand  der  Zöglinge 
von  48  auf  24  Knaben  restringirt  und  letztere  mit  einer  gleichen  Anzahl  von 
Zöglingen  des  Infanterie-Regimentes  Würtemberg  Nr.  40  zu  einer  gemeinsamen 
Erziehungsanstalt  vereinigt  wurden.  Von  Kremsier  verlegte  man  das  Institut  im 
Jahre  lb29  nach  Znaim,  wo  es  bis  1852  blieb  und  bei  der  in  diesem  Jahre 
erfolgten  Reorganisirung  sämmtlicher  Militär-Erziehungs-  und  Bildungsanstalten 
der  Monarchie  aufgelöst  wurde. 


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Alphabetisches  Namen-Register 


II.  TtLoil 


der 


REGIMENTS-GESCHICHTE 


enthaltend 


die  Namen   sämmtlicher  Stabs-   und  Ober-Officiere,    dann  Militär-Parteien    und 

theilweise   auch  Cadeten,    welche    vom   Jahre    1816   bis   auf  die  jüngste   Zeit 

im  Regimente  gedient  haben,  insoweit  deren  Eruirung  möglich  war. 


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895 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Achleitner  Johann 

Corporal  aus  der  Brucker 
Schul-Compagnie 

1859 

1860 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
zum  77.  Infanterie- 
Regiment. 

Adelmann  Johann 

1855 

1861 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zu  Schässburg  gestorben. 

1  Agonas  Pompejus 

Fähnrich  aus  der  Neu- 
städter Akademie 

1837 

1841 

Unterlieutenant,  pensionirt. 

Aichelburg  Leopold,  Baron 

Unterlieutenant  von 
Hessen-Homburg- 
Infanterie  Nr.  19 

1818 

1818 

Unterlieutenant,  zu 
Toscana-Infanterie  Nr.  7. 

Airoldi  Alois,  Ritter  von 

Unterlieutenant  2.  Classe 
aus  der  Ingenieur- 
Akademie 

1847 

1848 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
zum  30.  Infanterie- 
Regiment. 

Albeck  Julius,  Ritter  von 

Oberlieutenant  vom 
57.  Infanterie-Regiment 

1881 

— 

Hauptmann  2.  Classe, 
activ  im  Regiment. 

d' Albini  Carl  Ludwig, 
Chevalier 

Major  von  Gyulay- 
Infanterie  Nr.  60 

1816 

1824 

Major,  pensionirt 

d* Albini  Thimoleon, 
Chevalier 

Fähnrich  vom  k.  k. 
ordinären  Cadeten 

1823 

1830 

Unterlieutenant,  ohne 
Charakter  quittirt. 

Alcaini  Cajetan,  Graf 

Major  vom  59.  Infanterie- 
Regiment 

1844 

1851 

Oberst  und  Regiments- 
Commandant,  pensionirt. 

Alexich  Franz 

Lieutenant  vom 
92.  Infanterie-Regiment 

1885 

— 

Oberlieutenant,  activ  im 
Regiment. 

Alth  Guido,  von 

Lieutenant  in  der  Reserve 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1879 

1883 

Lieutenant  in  der  Reserve, 

in  das  Verhältniss  ausser 

Dienst  getreten. 

AUegry  Andreas,  Graf 

Fähnrich  vom  Cadeten 
bei  Erzherzog  Carl- 
Infanterie  Nr.  3 

1831 

1839 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zum  6.  Gamisons-Bataillon. 

1  Anderka  Otto 

Lieutenant  in  der  Reserve 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1879 

1886 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
in  die  Landwehr  übersetzt. 

Andrässy  Johann,  von 

Unterlieutenant  2.  Classe 

vom  Cadeten  des 

10.  Jäger-Bataillons 

Unterlieutenant  2.  Classe 

vom  Pionnier-Corps- 

Cadeton 

1849 

1850 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
zum  1.  Landwehr-Bataillon. 

Angeli  Martins,  von 

1849 

1849 

Unteilieutenant  1.  Classe, 
.     zum  37.  Infanterie- 
Regiment. 

Angermann  Theofil 

Cadet-Feldwebel  des  Regi- 
mentes aus  der  Cadeten- 
schnle  ausgetreten. 

1878 

1882 

Lieutenant,  zum 
90.  Infanterie-Regiment. 

Antl  Theodor 

Reserve-Cadet-Corporal 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1882 

— 

Lieutenant  in  der  Reserve 
des  Regimeutes. 

Antoniewicz  Wladimir,  Dr. 

Oberarzt  in  der  Reserve 
eingetheilt  vom  Garni- 
sons-Spital Nr.   14 

1880 

1882 

Regiments-Arzt  2.  Classe, 
zum  11.  Uhlanen-Regiment. 

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896 


Name 

Z  u.  w  a  c  h  8 

Abgang 

im  Jahre 

d'Andria  August 

Fähnrich 

1829 

1835 

Oberlieutenant,  zu 
Przemysl  gestorben. 

Angerer  Anton 

Fähnrich,  vom  1.  nieder- 
österreichischen Land- 
wehr-Bataillon 

1810 

1827 

Oberlieutenant,  zum 

2.  Walachischen  Grenz- 

Infanterie-Regiment 

Angerer  Ludwig 

Corporal,  aus  der  Brucker 
Schul-Compagnie 

1858 

1860 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
zum  77.  Infanterie- 
Regiment. 

Anim^e  Josef 

als  Gemeiner  assentirt 

1842 

1851 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
zu  Jaroslau  gestorben. 

Anschütz  Gustav 

Fähnrich,  vom  Cadeten 
des  2.  Jäger-Bataillons 

1833 

1835 

Fähnrich,  ohne  Ckarakter 
quittirt 

Aranyossy  Carl,  von 

Fähnrich,  vom  Regiments- 
Cadeten 

1831 

1838 

Unterlieutenant,  peusionirt 

Arndt  Carl 

als  Gemeiner  assentirt 

1816 

1842 

Hauptmann,  pensioniri 

Aronsohn  Samuel,  Dr. 

Oberarzt,  in  der  Reserve 
eingetheilt 

1881 

— 

Oberarzt  in  der  Reserve 
des  Regimentes. 

Attems  Carl,  Graf 

Fähnrich,  aus  dem  There- 
sianum 

1831 

1832 

Fähnrich,  zum  Unter- 

lieuteuant  bei  Nugent- 

Infanterie  Nr.  30. 

Attems  Josef,  Graf 

Fähnrich,  vom  Cadeten 
bei  Sachsen -Cürassieren 

1835 

1840 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zu  Savoyen-Dragonem. 

Aue  Johann 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
vom  39.  Infanterie- 
Regiment 

1855 

1860 

Oberlieutenant,  zom 
77.  Infanterie-Regiment 

Auracher  von  Aurach, 
Anton 

Fähnrich,  vom 
56.  Infanterie-Regiment 

1822 

1846 

Hauptmann,  pensioniri 

Bacquehem  Franz,  Graf 

Hauptmann,  von  Reuss- 
Greitz-Infanterie  Nr.  55 

1810 

1816 

Hauptmann,  pensionirt 

Badalowsky  Julius 

Hauptmann  2.  Classe,  vom 
18.  Infanterie-Regiment 

1879 

— 

Hauptmann  1.  Classe, 
activ  im  Regiment. 

Bai  Stanislaus 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1881 

— 

Lieutenant  in  der  Reserve 
des  Regimentes. 

Balicki  Carl 

Reserve-Cadet,  vom  Ein- 
jährig-Freiwilligen 

1880 

— 

Lieutenant  in  der  Reserve 
des  Regimentes. 

Baldotto  Anton 

Fähnrich,  vom  Cadeten  bei 
Haugwitz-Infanterie  Nr.  38 

1824 

1841 

Oberlieutenant,  uneruirbar. 

Banaston  Franz,  von 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Cadeten 

1859 

1860 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
zum  77.  Infanterie- 
Regiment. 

1 

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897 


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Zuwachs 

Abgang 

1 
1 

im  Jahre 

Bauk  AndroAfl 

Unobligator  feldärztlicher 
Gehilfe 

1829 

1845 

Oberarzt,  zum  Militär- 
Gestüt  nach  Radautz. 

Bappelauer  Johann 

Landwehr-Hauptmann 
(in  Rangs-Evidenz) 

1814 

1816 

zum  Infanterie-Regiment 
Lindenau  Nr.  29. 

Barbaro  Au^st, 
Edler  von*) 

Fähnrich,  vom  Regiments- 
Cadeteu 

1837 

1859 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Barbaro  Au^st, 
Edler  von 

Hauptmann  1.  Classe,   vom 
Pensionsstande 

1866 

1866 

Hauptmann  1.  Classe, 
rückpensionirt. 

Barczewski  Viucenz*) 

Cadet  ernannt 

1871 

1879 

Lieutenant,  Charge 
abgelegt. 

Barich  Oscar 

Cadet-Feldwebel,  vom 
46.  Infanterie-Regiment 

1882 

1885 

Cadet-Officiers-Stellver- 
treter,  ehrenräthlich  ent- 
lassen. 

Barray  Anton 

Capitän-Lieuteuant,  vom 

Oberlieutenaut  bei  Gyulay- 

Infanterie  Nr.  60 

1831 

1841 

Hauptmann,  pensionirt. 

Bartels  von  Bartberg, 
Gustav 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  41.  Infanterie-Regiment 

1846 

1854 

Oberlieutenaut,  zum 

Hauptmann  2.  Classe  beim 

34.  Infanterie-Regiment. 

Bartha  Johann,  Dr. 

Oberarzt  aus  der  Josefs- 
Akademie 

1862 

1870 

Oberarzt,  zu  Toscaua- 
Infanterie  Nr.  66. 

Barthl  Cajetan 

Landwehr-Fähnrich  (in 
Rangs-Evidenz) 

1814 

1816 

zum  Infanterie-Regiment 
Lindenau  Nr.  29. 

Bartuschka  Theodor 

Cadet,  vom  Pionnier-Corps 

1842 

1858 

Hauptmann,  quittirt. 

Basselli  von  Süssenberg 
Adolf,  Freiherr 

Fähnrich,  vom  Cadeten  bei 
Lusiguau-Infanterie  Nr.  16 

1831 

1833 

Fähnrich,  zum  Unter- 
lieutenant bei  Lattermann- 
Infanterie  Nr.  7. 

Bauer  Julius 

Oberst,  vom  12.  Infanterie- 
Regiment,    als  Rcgiments- 
Commandant 

1882 

1886 

Generalmajor,  ernannt. 

Bauer  Caspar 

1 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1798 

1818 

Hauptmann,   zu  Beaulieu- 
Infanterie  Nr.  58. 

Bauer  Johann 

Regiments- Auditor,  vom 
Auditoriats-Candidaten 

1818 

1820 

als  Communitäts-Syndicus, 
nach  Pancsova. 

Bauer  Anton 

Fähnrich,  vom  Expropriis 
des  7.  Jäger-Bataillons 

1831 

1838 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zum  1.  Landwehr-Bataillon. 

Baumann  Gustav 

Cadet,    vom    3.    Infanterie- 
Regiment 

1845  1849 

Oberlieutenant,  geblieben 
im  Gefechte  bei  Acs. 

1 

>)  War  von  1«55  bis  18.56  penBlonlrt. 

')  War  Im  Jahre  1875  uiit  Wartcgeböhr  beurlaubt. 


57 


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898 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Baumeister  Paul 

Cadet-Ofiiciers-Stellver- 
treter,  vom  88.  Infanterie- 
Regiment 

1884 

1885 

Cadet-Officiers-Stell- 

vertreter,  zum 

2.  Dragoner-Regiment. 

Bechel  Edler  von  Bechels- 
heim,  Adolf 

Hauptmann  2.  Classe,  vom 
15.  Infanterie-Regiment 

1857 

1857 

Hauptmann  2.  Classe, 
pensionirt. 

Gemeiner,  freiwillig 
assentirt 

1866 

1866 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
zum  57.  Infanterie- 
Regiment. 

Beck  von  Löwen,  Jacob 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1809 

1832 

Oberlieutenant,  zu 
PrzemjÄl  gestorben. 

Beezak  Johann 

Unterarzt,  vom 
36.  Infanterie-Regiment 

1856 

1864 

Ober-'W  undarzt,  zum 
62.  Infanterie-Regiment 

Beezich  von  Rustenberg, 
Ferdinand 

als  Gemeiner  (Regiments- 
Cadetj  assentirt 

1825 

1852 

Hauptmann,  pensionirt 

Bednarz  Anton 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Cadeteu 

1859 

1862 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
kriegsrechtlich   entlassen. 

Bernacki  Felix 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1878 

1886 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
in  die  Landwehr  übersetzt. 

Beer  Carl 

Unterarzt,  vom 
58.  Infanterie-Regiment 

1847 

1850 

Oberarzt,  zum  3.  Feld- 
Artillerie-Regiment 

Behrend  Ludwig 

Unterlieutenant,  vom  Fähn- 
rich der  1.  Landwehr- 
Compagnie 

1814 

1819 

Unterlieutenant,  zu 
Strauch-Infanterie  Nr.  24. 

Bein  Franz 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1800 

1834 

Major,  pensionirt 

Beisch  Johann 

Gemeiner,  aus  dem 

5.  galizischen  Soldaten- 

Knaben-Institut 

1841 

1856 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
in  Civil-Staatsdienste 
Übertreten.  • 

Beltrami  Johann 

Unterlieutenant,  vom 
38.  Infanterie-Regiment 

1829 

1848 

Hauptmann,  pensionirt 

Benedetti  Josef,  Dr. 

Oberarzt,  vom  2.  Gamisons- 
Bataillon 

1818 

1827 

Oberarzt,  gestorben. 

Beneditzer  Johann 

Landwehr-Lieutenant 
(in  Rangs-Evidenz) 

1814 

1816 

zum  Infanterie-Regiment 
Lindenau  Nr.  29. 

Benesch  Johann 

Oberlieutenant,  von  Kaiser- 
Infanterie 

1813 

1819 

Capitän-Lieutenant, 
pensionirt. 

Benko  Ferdinand,  von 

Fähnrich,  von  Baaden- 
Infanterie  Nr.  5^ 

1828 

1828 

Fähnrich,  zu  Splenyi- 
Infanterie  Nr.  31. 

Berka  Maximilian 

Expropriis  assentirt 

1849 

1877 

v»m  Hauptmann  zum 
Major,  beim  20.  Infanterie- 
Regiment 

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899 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Bernhardt  Adolf 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Cadeten 

1859 

1860 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
quittirt. 

Besdek  Adalbert.  Dr. 

Oberarzt,  vom 
53.  Infanterie-Regiment 

1843 

1850 

Oberarzt,  zu  Kloster 
Hradisch  gestorben. 

Bezard  Johann 

Oberstlieutenant,  vom 
Major  des  20.  Infanterie- 
Regimentes 

1871 

1874 

Oberstlieutenant,  zum 
Reserve-Commandant  des 
77.  Infanterie-Regiments. 

Biber  Wenzel 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  4.  Jäger-Bataillon 

1839 

1856 

Hauptmann  1.  Classe,  zum 
3').  Infanterie-Regiment. 

Bielz  Gustav 

Cadet,  assentirt 

1866 

1870 

Cadet,  zum  7.  Husaren- 
Regiment. 

Bier  Franz 

Unterarzt,  vom  13.  Jäger- 
Bataillon 

1855 

1856 

Unterarzt,  zum  Wiener 

Zeugs-Artillerie-Commando 

Nr.   1 

Bierer  Jacob,  Dr. 

Oberarzt  mit  Wartegebühr, 
des  22.  Infanterie- 
Regimentes 

1878 

1878 

Oberarzt,  zum 
22.  Infanterie-Regiment 

Biesebin  Gustav,  Baron 

Fähnrich,  vom 
35.  Infanterie-Regiment 

1837 

1841 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
pensionirt. 

Bild  von  Bildstein, 
Gebhard 

Fähnrich,  vom  k.  k. 
ordinären  Cadeten 

1823 

1824 

Fähnrich,  gestorben. 

Bilinski  Friedrich 

Cadet,  assentirt 

1865 

1860 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zu  PrzemyÄl  gestorben. 

Binder  Matthäus 

Regiments-Auditor 

Oberlieutenant,  vom 

48.  Infanterie-Regiment 

1820 

1831 

Hauptmann-Auditor,  zum 

Lemberger  Gamisons- 

Auditoriat. 

Binder  Martin,  Dr. 

Oberarzt,  vom  2.  Uhlanen- 
Regiment 

1835 

1851 

Oberarzt,  zum  23.  Feld- 
Jäger-Bataillon. 

Binder  Wilhelm 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1873 

1882 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
zur  Landwehr  übersetzt. 

Blaachuty  Carl 

Lieutenant,  vom  14.  Grenz- 
Infanterie-Regiment 

1872 

1884 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Blatny  Johann 

Unterarzt,  vom 
15.  Infanterie-Regiment 

1849 

1850 

Unterarzt,  mit  Certificat 
entlassen. 

Blatt  Carl 

Landwehr-Fähnrich 
(in  Rangs-Evidenz) 

1814 

1816 

zum  Infanterie-Regiment 
Lindenau  Nr.  29. 

Blau  Simon 

Unterarzt,  vom 
48.  Infanterie-Regiment 

1848 

1851 

Unterarzt,  zum 
41.  Infanterie-Regiment. 

Bobowski  Carl,  von 

Fähnrich,  vom  Regimcnts- 
Cadeten 

1831 

1831 

Unterlieutenant,  zu  Leibitz 
in  Ungarn  gestorben. 

57* 


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900 


Name 

1 

1 

'Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Bock  Maximilian 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Cadetenschule 

1886 

— 

Cadet-Officiers-Stellver- 
treter,  activ  im  Regiment. 

Bockenheim  Carl, 
Ritter  Ton 

Cadet,  assentirt 

1849 

1879 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Böhm  Anton 

Oberstlieutenant,  vom 
Major  des  54.  Infanterie- 
Regimentes 

1837 

1840 

Oberstlieutenaut,  zum 
11.  Infanterie-Regiment 

Bogdan  Ludwig 

Unterlieutenant  2.  Classe, 

vom  14.  Grenz-Infanterie- 

Regiment 

1853 

1866 

Hauptmann  2.  Classe, 

zum  5.  Grenz-Infanterie- 

Regiment. 

Bob  Josef,  von 

Major,  vom  Hauptmann  des 
9.  Infanterie-Regimentes 

1878 

1879 

Major,  zu  Baden  bei  Wien 
gestorben. 

Bogner  Gustav,  Edler  von 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Cadeten 

1859 

1860 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
zum  77.  Infanterie- 
Regiment 

Bohus  de  Beharfalva, 
ßeverin 

Cadet-Corporal,  vom 
12.  Jäger-Bataillon 

1874 

1878 

Lieutenant,   ehrenräthlich 
entlassen. 

Boichetta  Nicolaus 

Fähnrich,  aus  der 
Neustädter  Akademie 

1819 

1823 

Fähnrich,  zum  Warasdincr- 

Kreutzer-Grenz-Infanterie- 

Regiment. 

Bolgar  Georg 

Landwehr-Oberlieutenant 
(in  Rangs-Evidenz) 

1814 

1816 

zum  Infanterie-Regiment 
Lindenau  Nr.  29. 

Bonetti  Anton 

Fähnrich,  vom  Cadeten 
des  12.  Jäger-Bataillons 

1834 

1837 

Fähnrich,  pensionirt 

Bongard  von  Ebersthal, 
Ferdinand 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Regiments-Cadeten 

1848 

1850 

Oberlieutenant,  zum 
45.  Infanterie-Regiment 

Borchard  Heinrich 

Unterlieutenant,  vom 
42.  Infanterie-Regiment 

1808 

1882 

Oberlieutenant,  zu  Essegg 
gestorben. 

Böhlke  Ernst,  von 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1884 

— 

Lieutenant  in  der  Reserve 
des  Regimentes. 

Boruszczak  Theodor 

Cadet-Corporal,  vom 
4.  Feld-Arüllerie-Regiment 

1865 

1885 

Hauptmann  2.  Classe,  zu 
Przeraysl  gestorben. 

Boublik  Johann 

Reserve-Cadet,  vom 
Einjährig-Freiwilligen 

1882 

1888 

Oberlieutenant-Auditor, 

zum  Gamisousgerichte 

Sarajevo. 

Boudet  Wilhelm,  von 

Fähnrich,  aus  der  Ingenieur- 
Akademie 

1828 

1851 

Hauptmann,  pensionirt 

Boziewicz  Adolf 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1878 

1879 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
zum  40.  Infanterie- 
Regiment 

Bradaric  Gregor 

Corporal,  vom  11.  Grenz- 
Infanterie-Regiment 

1870 

1881 

Oberlieuteuant,  kriegs- 
rechtlich entlassen. 

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901 


N  a  m  t) 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Bram  Samuel,  Dr. 

Regiments-Arzt  1.  Classe, 
vom  Tiroler  Jäger-Regiment 

1887 

— 

Regiments-Arzt  1.  Classe, 
activ  im  Regimeute. 

Brassier  de  St.  Simon, 
Louis 

Capitän-Lieutenaut,  vom 
Oberlieutenant  des 
4.  Jäger-Bataillons 

1881 

1847 

Hauptmann,  als  Major  zum 
8.  Infanterie-Regiment. 

Brauer  Theodor 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
aus  der  Ingenieur- 
Akademie 

1839 

1845 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
mit  Charakter  quittirt. 

Braun  Georg 

Expropriis  assentirt 

1848 

1854 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
quittirt. 

Braut  Franz 

Hauptmann-Rechnungs- 
führer, vom  70.  Infanterie- 
Regiment 

1873 

1878 

Hauptmann-Rechnungs- 
führer 1.  Classe,  zum 
23.  Infanterie-Regiment. 

Brenschil  Josef 

Unterarzt,  vom 
4.  Artillerie-Regiment 

1867 

1868 

Unterarzt,  pensionirt. 

Broniewski  Roman,  von 

Fähnrich,  aus  der 
Ingenieur-Akademie 

1830 

1841 

Oberlieutenant,  pensionirt. 

Brosch  Martin 

Gemeiner,  aus  dem 

5.  galizischen  Soldaten- 

Knaben-Institut 

1850 

1863 

Oberlieutenant,  zu  PrzemyÄl 
gestorben. 

Brousek  Carl 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1878 

1883 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
in  die  Landwehr  übersetzt. 

Brossmann  Carl 

Lieutenant-Rechnungs- 
führer 

1880 

1882 

Lieutenant-Rechnungs- 
führer, zum  4.  Uhlanen- 
Regiment. 

Brunnor  Josef 

Corporal,  aus  der 

Infanterie-Schul-Compagnie 

zu  Olmütz 

1864 

1883 

Oberlieutenant,  Charge 
abgelegt. 

Van  der  Brliggen,  Anton 

Fähnrich,  aus  der 
Ingenieur-Akademie 

1805 

1835 

Hauptmann,  pensionirt. 

Bryginowicz  Victor 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Cadeten 

1859 

1861 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
gestorben. 

Brzesina  von  Birkenthal, 
Oscar 

Expropriis  assentirt 

1849 

1853 
1868 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
cassirt. 

Brzesina  Ritter  von 
Birkenhain,  Franz 

Oberst  und  Rogiments- 

Commandant,  vom 

Oberstlieuteuant  des 

67.  Infanterie-Regimentes 

1865 

Oberst-  und  Regiments- 
Commandant,  pensionirt. 

Brzezinski  Kasimir 

Gemeiner,  assentirt 

1846 

1854 

Unterlieutenant   1.  Classe, 
quittirt. 

Bubla  Franz 

Fähnrich,  vom  Fourier 

1814 

1816 

Fähnrich,  pensionirt. 

Buch  Faibus 

Cadet-Zugftführer,  aus  der 
Cadetenschulo 

1885 

— 

Cadet-Officiera-Stellver- 
treter,  artiv  im  Regiment. 

1 

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902 


Name 

Abgang 

im  Jahre 

Buchsbaum  Adolf 

Cadet-Officiers- 

8tellvertreter  aus  der 

Cadetenschule 

1887 

— 

Cadet-Officiers-Stellver- 
treter,  activ  im  Regiment. 

Budzyuski  Victor 

Ueserve-Cadet-Officiers- 

Stellvertreter,  vom 
Einjährig-Freiwilligen 

1887 

— 

Reserve-Cadet-Officiers- 
Stellvertreter,  im  Regiment 

Hnczek  Peter 

Gemeiner,  assentirt 

1854 

1861 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
quittirt. 

Hude  Emamiel 

Hauptmann  1.  Classe,  vom 
56.  Infanterie-Regiment 

1884 

1887 

Major,  pensionirt. 

IJuffa  von  Castell  Alto 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  48.  Infanterie- 
1                 Regiment 

1845 

1849 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
quittirt. 

Emil,  Baron 

Hauptmann  1.  Classe, 
vom  Pensionsstande 

1866 

1866 

Hauptmann  1.  Classe, 
rückpensionirt 

Bülow  Bernhard,  von 

Cadet,  vom  Titular-Corporal 

1876 

1879 

Lieutenant,  zum 
13.   Uhlanen-Regiment 

Bürgermeister  Franz 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1799 

1816 

Hauptmann,  pensionirt 

Burian  Josef 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
vom  18.  Infanterie- 
Regiment 

1844 

1852 

Hauptmann,  pensionirt 

Burghardt  Eduard 

Uuterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Cadeten 

1869 

1863 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
kriegsrechtlich   entlassen. 

Buschanz  Franz 

Fähnrich,  vom  Cadeten 

1824 

1838 

Capitän-Lieutenaut, 
unemirbar. 

Bussan  Carl 

Lieutenant,  vom  7.  Grenz- 
Infanterie-Regiment 

1873 

1875 

Oberlieutenant,  zum 
56.  Infanteiie-Regiment 

Bylandt  Maximilian,  Graf 

Major,  vom  3.  Infanterie- 
Regiment 

1837 

1842 

Major,  zum  1.  Landwehr- 
Bataillon. 

Cambefort  Eduard*) 

Gefreiter  vice  Corporal, 

aus  der  Brucker  Schul- 

Compagnie 

1860 

1874 

Lieutenant,  pensionirt 

Capellini  Adolf,  von 

Fähnrich,  vom 
Regiments-Cadeten 

1833 

1839 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
zum  8.  Husaren-Regiment 

Carina  Josef,  von 

Fähnrich,  aus  der 
Ingenieur- Akademie 

1831 

1850 

Hauptmann,  zum 
9.  Gendarmerie-Regiment 

Casorati  Jacob 

Fähnrich,  von  der 
ex-italienischen  Armee 

1815 

1817 

Fähnrich,  uneruirbar. 

»;  War  vou  187.3  bis  1874  mit  WartegcbUhr  beurlaubt. 


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903 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

1 

im  Jahre 

Cecarelli  Paul,  von 

Fähnrich,  vom  Cadeten 
des  3.  Jäger-Bataillons 

1831 

1832 

Fähnrich,  zum  Uuter- 

lieutenant  beim 

27.  Infanterie-Regiment. 

Censkj  Ferdinand 

Hauptmann  1.  Classe,  vom 
11.  Infanterie-Regiment 

1885 

1886 

Hauptmann  1.  Classe,  mit 

Maj  ors-Charakter 

pensionirt. 

Cernek  Franz 

Lieutenant-Rechnungs- 
führer, vom  48.  Infanterie- 
Regiment 

1876 

1878 

Lieutenant-Rechnungs- 
führer, zum 
27.  Infanterie-Regiment. 

Cbaloupka  Anton 

Lieutenant,  vom 
36.  Infanterie-Regiment 

1884 

1886 

Lieutenant,  ausgetreten 
aus  dem  Heeresverbande. 

Charzewski  Ladifllaus,  von 

Lieutenant   2.   Classe,   vom 
Feldwebel 

1866 

1871 

Lieutenant,  pensionirt. 

Chevreux  Franz 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1813 

1831 

Oberlieutenant,  zur  Jaros- 
lauer  Monturs-Commissiun. 

Chimani  Ernst,  Dr. 

Oberarzt,  aus  der 
k.  k.  Josefs-Akademie 

1855 

1860 

Oberarzt,  zum 
77.  Infanterie-Regiment. 

di  Chizzola  Fanstino 

Fähnrich,  vom  Cadeten  des 
28.  Infanterie-Regimentes 

1823 

1850 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Choroszczakowski 
Waldimir 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1880 

1885 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
in  die  Landwehr. 

Chriflüan  Wenzel 

Major,  vom  Hauptmann  des 
55.  Infanterie-Regimentes 

1869 

1878 

Oberstlieutenant,  Reserve- 

Commandant,  zum 
40.  Infanterie-Regiment. 

Christiany  Franz 

als  Cadet  assentirt 

1848 

1854 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
pensionirt. 

Christophe  Leopold 

Fähnrich,  von  Kaiser- 
Infanterie 

1813 
1844 

1848 

Hauptmann,  pensionirt. 

Christophe  Asmund 

als  Cadet  assentirt 

1851 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
quittirt. 

Cichnlski  Erasmus 

Unterlieutenant  1.  Classe, 

vom  5.  Grenz-Infanterie- 

Regiment 

1862 

1866 
1873 

Oberlieutenant,  zum 

7.  Grenz-Infanterie- 

Regiment. 

Cikanek  Carl 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  16.  Infanterie- 
Regiment 

1872 

Oberlieutenant  in  der 
Reserve,  zu  Wien  gestorben. 

Cipser  Zono 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Cadetenschule 

1877 

1878 

Lieutenant  vom  Cadet- 

Officiers-Stellvertreter,  zum 

41.  Infanterie-Regiment. 

Clementz  Josef 

Oberlieutenant,  vom 
52.  Infanterie-Regiment 

1867 

1878 

Hauptmann  2.  Classe,  zum 
79.  Infanterie-Regiment. 

Colard  Hermann, 
Edler  von 

Lieutenant,  aus  der 
Neustädter  Akademie 

1876 

1886 

vom  Oberlieuteuant,  als 
Hauptmann  in  das 
Generalstabscorps. 

1 

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904 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Crnko  Josef 

Cadet,  vom  16.  Infanterie- 
Ropfiment 

1874 

1877 

Lieutenant,  kriegsrechtlich 
entlassen. 

Croce  Josef 

Cadet,  assentirt 

1856 

1860 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
quittirt. 

Carter  Ritter  von  Stern- 
feld, Richard 

ünterlieutenant  l.  Classe, 
vom  2.  Genie-Regiment 

1862 

1872 

Hauptmann  2.  Classe, 
Officierscharge  abgelegt 

Ozaderski  Josef, 
Ritter  von 

als  Cadet  assentirt 

1848 

1861 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Czajkowski  Ladislaus 

Gemeiner,  assentirt 

1866 

1876 

Lieutenant,  ehrenräthlich 
entlassen. 

Czapranski  Constantin 

Cadet-Corporal,  aus  der 
Cadetenschule 

1880 

1881 

kriegsrechtlich  der  Charge 
verlustig,  entlassen. 

Czaykowski  Ludwig 

Gemeiner,  assentirt 

1854 

1863 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
kriegsrechtlich   entlassen. 

Czermak  Friedrich 

Fähnrich,  aus  der 
Neustädter  Akademie 

1835 

1837 

Fähnrich,  zum 
57.  Infanterie-Regiment. 

Czermak  Ferdinand 

Rechnunjfsführer,  vom 
5.  Pionnier-Bataillon 

1866 

1873 

Hauptmann-Rechnungs- 
führer, zum  56.  Infanterie- 
Regiment. 

Czomy  Anton 

Oberlieutenant,  vom 
80.  Infanterie-Regiment 

1861 

1868 

Hauptmann  2.  Classe,  sa 
Leutschan  gestorben. 

Czerwiecki  Simon 

Cadet,  vom  Feldwebel 

1874 

1878 

Lieutenant,  zu  Praemyil 
gestorben. 

Czotach  Ritter  von 
Lindeuwald,  Carl 

Fähnrich,  vom  Regiments- 
Cadeten 

1836 

1848 

Oberlieutenant,  nnemirbar. 

Czeyka  von  Ollbramowitz, 
Josef 

Ünterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Regiments-Cadeten 

1839 

1849 

Oberlieutenant,  kriegs- 
rechtlich entlassen. 

Czmelik  Eduard 

Lieutenant  in  der  Reser\'e, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1883 

— 

Lieutenant  in  der  Reserre 
des  Regimentes. 

Czunia  Theodor 

Cadet,  vom  Corporal 

1876 

— 

Oberlieutenant,  activ  im 
Regiment. 

Czyzek  Anton*) 

Hauptmann  1.  Classe,  vom 
Ruhestand 

1872 

1874 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

D'Albini,  siehe  Albini. 

— 

— 

— 

— 

')  War  von  1878  bis  1874  mit  Wartegcbühr  beurlaubt. 


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905 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

DairAgata  Ludwig 

Unterlieutenaut  2.  Classe, 
aus  der  Ingenieur-Akademie 

1848 

1875 

Major,  pensionirt. 

Damhorn  von  Frejenberg, 
Anton 

Unterlieutenant  2.  Classe, 

vom  Cadeten  des 
19.  Infanterie-Regimentes 

1849 

1851 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zum  6.  Infanterie-Regi- 
ment. 

D*Andria,  siehe  Andria 

— 

— 

— 

— 

Daniek  Johann 

Ober-Wundarzt,  vom 
28.  Infanterie-Begiment 

1854 

1867 

Ober- Wundarzt,  zum 
3.  Ctlrassier-Regiment. 

Dan^k  Franz 

Hauptmann  2.  Classe,  vom 
18.  Infanterie-Regiment 

1879 

1882 

Hauptmann  2.  Classe, 
zu  Jaroslau  gestorben. 

Daszynski  Thomas 

Lieutenant,  vom 
Cadeten  des  30.  Infanterie- 
Regimentes 

1878 

— 

Oberlieutenant,  activ  im 
Regiment. 

Degenhard  Heinrich 

Fähnrich,  vom 
2.  Landwehr-Bataillon 

1809 

1823 

Oberlieutenant, 
zu  Peterwardein  gestorben. 

Della  Torre,  Johann 

Oberstlieutenant,  vom 
Major  des  77.  Infanterie- 
Regimentes 

1876 

1878 

Oberstlieutenant,  Reserve- 

Commandant  zum 

9.  Infanterie-Regiment. 

Del  Moro  Heinrich 

als  Cadet  assentirt 

1847 

1854 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zum  Fulirwesen-Corps. 

Demetrovich  Michael 

Fähnrich,  vom  Deutsch- 

Banater  Grenz-Iofanterie- 

Regiraent 

1820  1829 

Unterlieutenant,  nnendrbar. 

Demgo  Johann 

Hauptmann-Rechnungs- 
führer, vom  12.  Uhlanen- 
Regiment 

1872 

1874 

Hauptmann-Rechnungs- 
führer,  zum  30.  Infanterie- 
Regiment. 

Demmer  Carl 

Unterlieuteuant  2.  Classe, 

vom  Finanz-Concept- 

Praktikanten 

1869 

1859 

Unterlieutenant  2.  Classe, 

von  der  Militärpflicht 

enthoben. 

De  Pinon,  siehe  Pinon 

— 

— 

— 

— 

De  Pont-Wiellyamoz 
Hugo,  Freiherr 

Unterlieuteuant  2.  Classe, 

aus  der  Neustädter 

Akademie 

1864 

1857 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
zum  8.  Dragoner-Regiment. 

Deutsch  Victor,  Dr. 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Reserve-Cadeten 

1 
1884    - 

Lieutenant  in  der  Reserve 
des  Regimentes. 

Deutsch  Moriz 

Unterarzt,  vom 
19.  Infanterie-Regiment 

1846'  1848 

1 

Unterarzt,  zum 
41.  Infanterie-Regiment. 

De  Vicq  de  Cumptich 
Wilhelm,  Freiherr  *) 

Major,  vom  aufgelösten 
Ingenieur-Geographen- 
Corps 

1861  1872 

Oberstlieutenant,  pensionirt. 

! 

*)  War  von  1871  bis  1872  mit  Wartojjobnhr  beurlaubt. 


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906 


Name 

Z  u  w  a  c  h'B 

Abgang 

im  Jahre 

De  Ville,  siehe  Ville 

— 

— 

— 

— 

Diamant  Paul 

Fähnrich,  vom 
44.  Infanterie-Regiment 

1819 

1821 

Fähnrich,  seiner  Charge 
ehrlos  entsetzt 

Dick  von  Ostrachsfeld, 
Johann 

Unterlieutenant,  von 
Kaiser-Infanterie 

1813 

1823 

Oberlieutenant,  pensionirt 

Dieflfenbach  Adolf 

Fähnrich,  vom  Cadeten 
des  9.  Jäger-Bataillons 

1831 

1834 

Unterlieutenant,  zum 
13.  Infanterie-Regiment 

Dieflfenbach  Eugen 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
uneruirbar 

1849 

1849 

Unterlieutenant  ^.  Claase, 
zum  44.  Infanterie- 
Regiment. 

Diemant  Victor 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1884 

1887 

ehrenräthlich  entlassen. 

Diener  Ferdinand 

Cadet-Officiers- 
Stellvertreter,  vom 
4.  Jäger-Bataillon 

1883 

— 

Lieutenant,  activ 
^im  Regiment. 

Diesbach  Eugen,  Graf 

Fähnrich,  vom 
27.  Infanterie-Regiment 

1830 

1832 

Unterlieutenant,  qnittirt 

Dika  Josef 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Cadetenschule 

1881 

1884 

Lieutenant,  vom  Cadet- 

Officiers-Stellvertreter,  zum 

13.  Infanterie-Regiment 

Dmitrassinovich  Thomas 

Fähnrich,  vom  k.  k.  Cadeten 

1831 

1841 

Unterlieutenant, .  infam 
cassirt  und  zum 
Tode  verurtheilt 

Dmitrovic  Georg 

Oberlieutenant,  vom 

Lieutenant  des  11.  Grenz- 

Infanterie-Regimentes 

1872 

1878 

Hauptmann  2.  Classe, 
zum  22.  Infanterie- 
Regiment 

Dobiecki  von  Grzymala, 
Sigmund 

Lieutenant,  vom  Cadeten 
des  30.  Infanterie- 
Regimentes 

1878 

— 

Oberlieutenant,  activ 
im  Regiment. 

Dobiasch  Theodor 

Unterarzt,  vom  Civilstande 

1845 

1846 

Unterarzt,  zum 
12.  Infanterie-Regiment 

Dobrzanski  Ludwig 

als  Gemeiner  assentirt 

1831 

1853 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Dohnal  Carl 

Unterarzt,  vom  3.  Feld- 
Artillerie-Regiment 

1852 

1857 

Unterarzt,  mit  Certificat 
entlassen. 

Dolzycki  Anton 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1880 

1882 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
in  die  Landwehr. 

Domeck  Eduard 

Cadet-Corporal,  aus  der 
Cadetenschule 

1882 

1886 

Cadet-Feldwebel,  zum 

militär-geographischcQ 

Institut. 

Donner  Johann 

Cadet,  vom  44.  Infanterie- 
Regiment 

1859 

1867 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
qnittirt 

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907 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Dorigo  Julius 

Fähnrich,  aus  der 
Neustftdter  Akademie 

1825 

1828 

Fähnrich,  zum 
32.  Infanterie-Regiment. 

I)o«a  vou  Makfalva, 
Albert 

Hauptmann  1.  Classe, 
vom  3.  Uhlanen-Regiment 

1847 

1851 

Hauptmann,  als  Major  zum 
56.  Infanterie-Regiment. 

Doubrawa  Eduard 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig -Freiwilligen 

1871 

1875 

die  Officierscharge 
abgelegt. 

Döpfner  Carl,  Edler  von 

Oberst,  vom  51.  Infanterie- 
Regiment,  als  Regiments- 
Commandant 

1878 

1879 

Oberst,  pensionirt. 

Draaenovich  Edler  von 
Poeertoe,  Leopold 

Gemeiner,  assentirt 

1857 

1860 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zum  77.  Infanterie- 
Regiment. 

Draaenovich  Edler  von 
Posertoe,  Raimund 

Corporal,  aus  der 
Olmützer  Schul-Compagnie 

1859 

1870 

Oberlieutenant,  zum 
70.  Infanterie-Regiment. 

Drath  Carl 

Gemeiner,  assentirt 

1854 

1860 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
quittirt. 

Dra^tta  Melentin 

Oberlieutenant,  vom 

Peterwardeiner  Grenz- 

Regiment 

1851 

1860 

Hauptmann  1.  Classe,  zum 
77.  Infanterie-Regiment. 

Dreger  Friedrich 

Hauptmann,  vom 
29.  Infanterie-Regiment 

1813 

1816 

Hauj>tmann,  pensionirt. 

Dreschowitz  Gregor 

Rechnungs-Accessist,  vom 
20.  Infanterie-Regiment 

1854 

1858 

Rechnungs-Accessist  zum 
40.  Infanterie-Regiment. 

Dreyer  von  Löwenhelm, 
Ferdinand 

Cadet,    vom  21.  Infanterie- 
Regiment 

1838 

1862 

Hauptmann  1.  Classe, 
zu  Schässburg  gestorben. 

Droste  Edmund,  Baron 

Hauptmann,  vom 
4.  Infanterie-Regiment 

1818 

1816 

Hauptmann,  zum 
8.  Infanterie-Regiment. 

Druziewicz  Adam 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Cadet-Feldwebel 

1868 

1858 

Unteriieutenant  2.  Classe, 
zu  Debreczin  gestorben. 

Dubsky  Julius 

Uuterlieutenant  2.  Classe, 

aus  der  Neustädter 

Akademie 

1864 

1878 

Hauptmann  1.  Classe, 
zum  42.  Infanterie- 
Regiment. 

Dückelmann  Wilhelm,  Dr. 

als  Lieutenant-Oberfeldarzt 
assentirt 

1849 

1849 

Oberarzt,  zum 
42.  Infanterie-Regiment. 

Dudek  Johann 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Cadetenschule 

1878 

— 

Oberlieutenant,  activ 
im  Regiment. 

Dudukoviö  Josef 

Hauptmann  2.  Classe,   vom 
30.  Infanterie-Regiment 

1879 

— 

Hauptmann  1.  Classe, 
activ   im  Regiment. 

Dudkiewiez  Thomas 

Reserve-Cadet-Officiers- 

Stellvertreter,  vom 
Einjährig-Freiwilligen 

1888 

— 

Reserve-Cadet-Officiers- 
Stellvertreter,  im  Regiment. 

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908 


Name 

1 

1 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Dupp  Franz 

Fähnrich,  vom 
k.  k.  ordinären  Cadeten 

1813 

1818 

Fähnrich,  quittirt 

Dziurzynski  Carl 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Cadetenschnle 

1879 

1886 

Lieutenant,  zum 
24.  Infanterie-Regiment 

Dymkiewicz  Iwan 

Gemeiner,  assentirt 

1846 

1861 

Unterlieutenant  2.  Claase, 
pensionirt. 

Ebennann  Maximilian,  Dr. 

Reserve-Oberarzt,  vom 
Gamisons-Spital  Nr.  1 

1875 

1880 

Oberarzt,  in  die  Landwehr. 

Ebers  Franz  Xaver 

Oberlieutenant,  vom  Unter- 
lieutenant 2.  Classe  des 
16.  Infanterie-Regimentes 

1859 

1862 

Oberlieutenant,  pensionirt 

Ebner  Josef 

Cadet,  vom  Pionnier-Corps 

ia52 

1860 

Oberlieutenant,  zum 
77.  Infanterie-Regiment 

Eckel  Ferdinand 

Lieutenant-Rechnungs- 
führer, vom  7.  Feld- 
Artillerie-Regiment 

1882 

— 

Oberlieutenant-Rechnangs- 
föhrer,  activ  im  Regiment. 

1 
Eckhardt  Wilhebn 

Unterqhirurg,  vom 

Warasdiner  Grenz- 

Regiment 

1849 

1850 

Unterarzt,  zum  Wiener 
Invalidenhaus. 

Eiberg  von  Wertenegg, 
Franz 

1 

Major,  vom 
25.  Infanterie-Regiment 

1824 

1835 

Oberstlieutenant,  pensionirt 

Eias  Alexander, 
Ritter  von 

Hauptmann  2.  Classe,   vom 
70.  Infanterie-Regiment 

1873 

1873 

Hauptmann  2.  Classe,  zmn 
3.  Infanterie-Regiment 

Major,  vom 

Hauptmann  1.  Classe,   vom 

3.  Infanterie-Regiment 

1881 

— 

Oberstlieutenant,  activ 
im  Regiment 

Elgas  Ferdinand 

Fähnrich,  vom 
Expropriis-Feldwebel 

1831 

1836 

Unterlieutenant,  in 
Civildienste  fibergetreten. 

Elia  Carl 

Oberlieutenant,  vom 
70.  Infanterie-Regiment 

1873 

1876 

Oberlieutenant,  pensionirt 

Eisner  Moriz,  von 

Hauptmann  2.  Classe,   vom 
39.  Infanterie-Regiment 

1877 

1882 

Hauptmann,  1.  Classe, 
zu  Wien   gestorben. 

Elssler  Carl 

Fähnrich,  vom  Cadeten 
des  Sappeur-Corps 

1833 

1834 

Fähnrich,  als  Unter- 
lieutenant zum 
38.  Infanterie-Regiment, 

Endte  Maximilian,  von 

Cadet,  assentirt 

1848 

1860 

Oberlieutenant,  zum 
77.  Infanterie-Regiment 

Eschermann  Richard,  von 

Cadet-Officiers- 

Stellvertreter,  aus  der 

Cadetenschnle 

1884 

1888 

Lieutenant,  zum  Infanterie- 
Regiment  Nr   45. 

Erbe  Carl 

Cadet,  vom 
2ß.  Infanterie-Regiment 

1845 

1860 

Hauptmann  2.  Classe,  »um 
77.  Infanteric-Rojriment 

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909 


Name 

1 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Euler  Josef,  Baron 

Landwehr-Hauptmann 
(in  Rangs-Evidenz) 

1814 

1016 

zum  29.  Infanterie- 
Regiment. 

Fabris  Alois,  Marquis  de 

Fähnrich,  vom  Cadeten 
desy.  Infanterie-Regimentes 

1831 

1836 

Fähnrich,  seiner  Charge 
simpliciter  entsetzt. 

Fabritzy  Friedrich,  von 

Capitän-Lieutenant,  vom 
5.  Dragoner-Regiment 

1834 

1838 

Hauptmann,  zu 
Przemy^l  gestorben. 

Fabry  Josef  Peter 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  22.  Infanterie-Regiment 

1840 

1848 

Oberlieutenant,  quittirt. 

Fagewsky  Frans 

Regiments-Caplan,  vom 
3.  Landwehr-Bataillon 

1810 

1829 

uneruirbar. 

Fahnenberg  Stefan,  Baron 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  4.  Infanterie-Regiment 

1848 

1851 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zum  8.  Jäger-Bataillon. 

Faltin  Franz 

Lieutenant-Rechnungs- 
nihrer,  vom  30.  Infanterie- 
Regiment 

1874 

1874 

Lieutenant-Rechnungs- 
führer, zum  11.  Uhlanen- 
Regiment. 

Fall  Gustav 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig  -  Freiwilligen 

1886 

— 

Lieutenant  in  der  Reserve 
des  Regimentes. 

Faltiß  Franz 

Lieutenant-Rechnungs- 
fahrer, vom  Staats- 
Hengsten-Depöt  zu  Stadl 

1872 

1876 

Lieutenant-Rechnungs- 
führer, zum  40.  Infanterie- 
Regiment. 

Fassl  Hugo 

Major,  von  der  Wartegebühr 
activirt,  vom  40.  Infanterie- 
Regiment 

1880 

1881 

Major,  mit  Oberstlieu- 

tenants-Charakter 

pensionirt. 

Fagl  Josef 

Regiments-Caplan 

1829 

1836 

seiner  Stelle  entsetzt. 

Fazzi  Romann,  Dr. 

Regimonts-Arzt,  vom  Ober- 
arzt des  12.  Infanterie- 
Regimentes 

1855 

1859 

Regiments-Arzt,  zum 
50.  Infanterie-Regiment. 

Feder  Ludwig 

Unterlieutenant,  vom 
Pensionsstande 

1813 

1816 

Unterlieutenant,   pensionirt. 

Fedorowicz  Adam 

als  Corporal-qua- 
Feldwebel,  assentirt 

1849 

1868 

Oberlieutenant,  pensionirt. 

Feeg  Theodor                      . 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1871 

1875 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
zum  51.  Infanterie- 
Regiment. 

FelUcinovich  Josef 

Capitän-Lieutenant,  vom 
20.  Infanterie-Regiment 

1837 

1846 

Hauptmann,  pensionirt. 

Fellner  Franz 

Oberarzt,  vom  Czajkisten- 
Grenz-Bataillon 

1816 

1838 

Oberarzt,  pensionirt. 

Feninger  Carl,  von              i 

Fähnrich,  vom 
33.  Infanterie-Regiment 

1827 

1828 

Fähnrich,  zum 
59.  Infanterie-Regiment. 

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910 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Fenz  Josef 

als  Gemeiner  assentirt 

1829 

1859 

Oberlieutenant,  pensionirt 

Ferrari  Ambrosius 

Unterlieutenant,  von  der 
ex-italienischen  Armee 

1816 

1817 

Unterlieutenant,  xnm 
43.  Infanterie-Regiment. 

Feuerstein  Franz 

Gemeiner,  aus  dem 

5.  galizischen  Soldaten- 

Knaben-Institut 

1852 

1870 

Oberlieutenant,  pensioiurt 

FeiUner  Anton 

Exproprüs  assentirt 

1848 

1864 

Oberlieutenant,  zu 
Hermannstadt  gestorben. 

Fiala  Wenzel 

Gemeiner,  aus  dem 

5.  galizischen  Soldaten- 

Knaben-Institut 

1850 

1873 

Oberlieutenant,  zu 
Jaroslan  gestorben. 

Fiala  Carl 

Unterarzt,  vom 
56.  Infanterie-Regiment 

1848 

1849 

Unterarzt,  zum 
44.  Infanterie-Regiment 

Fidler  Edler  von  Isarbom, 
Adolf 

Hauptmann  1.  Classe,  vom 
38.  Infanterie-Regiment 

1858 

1866 

Major,  zum  47.  Infanterie- 
Regiment. 

Fieldorf  Johann 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Cadetenschule 

1883 

1885 

Cadet-Officiers-Stellver- 

treter,  zur  activen 

Landwehr. 

Fieger  August 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1887 

— 

Lieutenant  in  der  Reserve 
des  Regimentes. 

Fikerment  Alfred 

Hauptmann,  vom 
55.  Infanterie-Regiment 

1887 

— 

Hauptmann  1.  Classe, 
activ  im  Regiment 

Finger  Emil 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1888 

— 

Lieutenant  in  der  Reserve 
des  Regimentes. 

Fischer  Adolf 

1882 

— 

Fioretti  Peter 

Fähnrich,  vom  Corporal 
des  2.  Artillerie-Regimentes 

1832 

1837 

Unterlieutenant,   pensionirt. 

Fitkalo  Elias 

Gemeiner,  assentirt 

1842 

1858 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
pensionirt. 

Fleischmann  Hugo 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Pionnier-Cadetenschule 

1887 

— 

Cadet-Officiers-Stellver- 
treter,  activ  im  Regiment 

Fleischner  Richard 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1886 
1886 

— 

Lieutenant  in  der  Reserve 
des  Regimentes. 

Fodor  Julius,  Dr. 

Oberarzt,  vom  12.  Husaren- 
Regiment 

1888 

Regiments-Arzt  2.  Clawe, 
zum  Infanterie-Regiment 

Nr.  52. 

Fojarewiez  Anton,  Dr. 

Oberarzt,  eingetheilt 

1882 

1886 

Regimentsarzt  1.  Classe, 

zum  56.  Infanterie- 

Rejriment. 

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911 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Forkapiö  Johann 

Hauptmann  2.  Classe,  vom 

Oberlieutenant  des 
30.  Infanterie-Regimentes 

1877 

1878 

Hauptmann  2.  Classe, 
zum  30.  Infanterie- 
Regiment. 

Forst  Anton,  Dr. 

Oberarzt,  vom 
59.  Infanterie-Regiment 

1852 

1853 

Oberarzt,  zum  Flotillen- 
Corps. 

Fonsek  Gnstav 

Lieutenant  in  der  Reserve, 

vom  Reserve-Cadeten  des 

13.  Feldjäger-Bataillons 

1879 

1885 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
in  die  Landwehr. 

Francetid  Franz 

Gefreiter  vice  Corporal,  aus 

der  TuUner  Pionnier-Schul- 

Compagnie 

1869 

1887 

Oberlieutenant,  zum 
Montursdepöt  Nr.  2. 

Franke  Julius 

Lieutenant,  vom  Cadeten 
des  30.  Infanterie- 
Regimentes 

1878 

1889 

Lieutenant,  zum 
90.  Infanterie-Regiment. 

Francisskovich  Franz 

als  Gemeiner  assentirt 

1822 

1851 

Hauptmann,  pensonirt. 

Frankl  Simon 

Unterarzt,  vom  Civilstande 

1847 

185Ö 

Unterarzt,  mit  Abschied 
entlassen. 

Freud  Philipp 

Unterlieutenant  2.  Classe, 

aus  der  Neustädter 

Akademie 

1846 

1856 

Oberlieutenant,  simpliciter 
entlassen. 

Freytag  von  Freudenfeld, 
Felix 

Capitän-Lieutenant,  vom 
1.  Leitmeritzer  Landwehr- 
Bataillon 

1809 

1817 

Hauptmann,  pensionirt. 

Fritz  Peter,  Dr. 

Regiments-Arzt,  vom  Ober- 
arzt des  Bombardier-Corps 

1814 

1835 

in  Pest  gestorben. 

Frodl  Anton 

Cadet,  vom  Pionnier-Corps 

1853 

1875 

Oberlieutenant,  als  Haupt- 
mann 2.  Classe,  zum 
21.  Infanterie-Regiment. 

Frodl  Julius 

Hauptmann  1.  Classe,  vom 
35.  Infanterie-Regiment 

1882 

1882 

Hauptmann  1.  Classe, 
zum  90.  Infanterie- 
Regiment. 

FronmOUer  Eduard,  Baron 
Edler  von  Weidenburg 
und  Grosskirchheim 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  21.  Infanterie- 
Regiment 

1840 

1859 

Hauptmann  1.  Classe,  zu 
Sanok  gestorben. 

Frosconi  de  Mazzoni, 
Eugen 

Fähnrich,  vom  Regiments- 
Cadeten 

1882 

1833 

Fähnrich,  zum 

Unterlieutenant  beim 

11.  Jäger-Bataillon. 

Fuchs  Robert 

Cadet,  assentirt 

1841 

1851 

Oberlieutenant,  zu 
Biala  gestorben. 

Fuchs  Johann 

1857 

1860 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zum  77.  Infanterie- 
Regiment. 

Fübich  Ernst 

Ober- Wundarzt,  vom 
11.  Jäger-Bataillon 

1854 

1855 

Ober-Wundarzt,  zum 
3.  Husaren-Regiment. 

Fürst  Franz 

Fähnrich 

1809 

1825 

Oberlieutenant,  zu  Rzeszöw 
gestorben. 

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di2 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Furtmttller  Franz 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1887 

~ 

Lieutenant  in  der  Reserre 
des  Regimentes. 

Ftirstenberg  Carl  Eugen, 
Landgraf  von 

Capitän-Lieutenant,  vom 

Oberlieutenant  beim 
12.  Infanterie-Regiment 

1831 

1831 

Capitän-Lieutenant,  zum 
60.  Infanterie-Regiment 

Gabanyi  Johann 

Unterarzt,  vom  Civilstande 

1849 

1851 

Unterarzt,  zum 
62.  Infanterie-Regiment 

Gaberle  Johann 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  15.  Infanterie-Regiment 

1841 

1845 

Unterlieutenant  2,  CUsse, 
ohne  Charakter  quittirt. 

Gagem  Friedrich,  Baron 

Unterlieutenant  2.  Classe, 

vom  Cadeten  des 
61.  Infanterie-Regimentes 

1858 

1863 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
quittirt. 

Gallatz  Johann 

Fähnrich,  vom  k.  k.  Cadeten 

1830 

1861 

Oberstlieutenant,  mit 

Obers  tens-Charakter 

pensionirt. 

Galluschek  Eudolf 

Oberlieutenant,  von 
Kaiser-Infanterie 

1827 

1828 

Oberlieutenant,  zu  Ofen 
gestorben. 

Gastgeb  Edler  von 

Kriegeretreu,  Peregrin 

Hauptmann  2.  Classe, 

vom  Oberlieutenant  des 

21.  Infanterie-Regimentes 

1850 

1858 

Hauptmann  1.  Classe, 
zum  38.  Infanterie- 
Regiment 

Gastheimb  Johann,  Baron 

Unterlieutenant,  vom 
13.  Infanterie-Regiment 

1828 

1828 

Unterlieutenant,  pensionirt 

Gi^iorowski  Ladislaus, 
Ritter  von 

Cadet,  assentirt 

1854 

1863 

Unterlieut^nant  1.  Classe, 
in  Civil-Staatsdienste. 

Gebaner  Rudolf 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Cadetenschule 

1877 

1878 

Lieutenant  vom  Cadet- 

Officiers-Stellvertreter,   zum 

41.  Infanterie-Regiment- 

Gebauer  Johann 

Unterarzt,  vom 
Civil-Wundarzt 

1838 

1852 

Unterarzt,  pensionirt 

G9barowicz  Theofil 

Lieutenant   in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1884 

— 

Lieutenant  in  der  Reserve 
des  Regimentes 

Gaeser  Ignaz 

Cadet,  vom  14.  Grenz- 
Infanterie-Regiment 

1848 

1860 

Hauptmann  2.  Classe, 
zum  77.  Infanterie- 
Regiment 

Geissler  Rudolf 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Cadetenschule 

1881 

1886 

Lieutenant,  ehrenräthlich 
entlassen. 

Georgievics  Alexander 

Oberlieutenant,  vom 

14.  Greuz-Infanterie- 

Regiment 

1872 

1874 

Oberlieutenant,  zum 
29.  Infanterie-Regiment 

Gerber  Alois,  Edler  von 

Major,  vom  Hauptmann  des 
67.  Infanterie-Regimentes 

1868 

1869 

Major,  zeitlich  pensionirt. 

Gerhauser  Andreas 

Capitän-Lieutenant,  von 
parmosianischen  Diensten 

1843 

1847 

Hauptmann,  znm 
44.  Infanterie-Regiment 

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913 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Gerstenbrand  Guido, 
Ritter  von 

Cadet,  assentirt 

185G 

1860 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zum  77.  Infanterie- 
Regiment. 

Gervaf^ni  Matthäus 

Fähnrich,  vom  aufgelösten 
6.  Gamisons-Bataillon 

1810 

1819 

Fähnrich,  gegen  ein- 
jährige  Gageabfertigung 
quittirt. 

GeuBs  Josef 

Vice-Corporal,  aus  der 

Schulcompagnie  zu 

Brück  a.  d.  L. 

1855 

1860 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
quittirt. 

Ghelleri  Anton 

Major,  vom  Hauptmann  des 
Tiroler  Jäger-Regimentes 

1887 

— 

Major,  activ  im  Regiment. 

Giersig  Friedrich 

Oberstlieutenant,  vom 
Major  des  ö8.  Infanterie- 
Regimentes 

1850 

1858 

Generalmajor  befördert. 

GilHs  GusUv 

Cadet,  assentirt 

1863 

1866 

Unterlieutenant  2.  Classe, 

an  erhaltener  Blessur 

gestorben. 

Glanz  Jacob 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1878 

1885 

Lieutenant  in   der  Reserve, 
in  die  Landwehr. 

GlatE  Josef 

Cadet-Ot'ficiers- 

Stellvertreter,  aus  der 

Cadetenschule 

1879 

1882 

Lieutenant,  Charge 
abgelegt. 

Glossner  Gustav, 
Kdler  von 

Hauptmann  2.  Classe,  vom 
80.  Infanterie-Regiment 

1861 

1879 

Hauptmann  1.  Classe, 

mit  Majors-Charakter 

pensionirt. 

Gniewosz  von  Olexow, 
Wladimir  Ritter 

Oberstlieutenant,  vom 

45.  Infanterie-Regiment  als 

Reserve-Coramandant 

1878 

1880 

Oberst,  zum  20.  Infanterie- 
Regiment  als  Regiments- 
Commandant. 

Gold  Friedrich 

Fähnrich,  aus  der 
Ingenieur-Akademie 

1830 

1841 

Oberlieutenant,  mit 
Charakter  quittirt. 

Goldfarb  Leo 

;Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1872 

1875 

Lieutenant  in  der  Resei*ve, 
zum  80.  Infanterie- 
Regiment. 

Goldschmidt  Heinrich 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  2.  Artillerie-Regiment 

1859 

1860 

Lieutenant  2.  Classe, 
zum  77.  Infanterie- 
Regiment. 

Goldstein  Julius,  Baron 

Fähnrich,  vom  Cadet- 
Corporal 

1813 

1816 

Unterlieutenant,  quittirt. 

Gonauer  Anton 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1884 

— 

Lieutenant  in  der  Reser>'e 

des  Regimentes 
( Auditoriats-Praktikant) . 

Görger  Moriz,  von 

Oberstlieutenant,  vom  Major 
des  68.  Infanterie- 
Regimentes 

1840 

1844 

Oberstlieuteuant,  zum 

17.  Infanterie-Regiment 

als  Oberst. 

Gorowski  Vincenz 

Cadet-Officiers-Stellver- 
treter,  vom  20.  Infanterie- 
Regiment 

1873 

1876 

Lieutenant,  zum  45.  In- 
fanterie-Regiment. 

Grab   Julius,  Edler  von 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
vom  45.  Infanterie- 
Regiment 

1861 

1875 

Hauptmauu  2.  Classe, 
zum  54.  Infanterie- 
Regiment. 

58 


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914 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Graf  Andreas 

Unterlieutenant,  vom 
20.  Infanterie-Regiment 

1820 

1822 

Unterlieutenant,  pensionirt 

Graffenberg  Josef 

Fähnrich,  aus  der 
Ingenieur- Akademie 

1805 

1832 

Hauptmann,  pensionirt. 

Graffenberg  Ignaz 

Fähnrich 

1809 

1883 

Hauptmann,  als  Ober- 

Commissär  zur  galizischen 

Grenzwache. 

Graflf  von  Ortenberg,  Carl 

Hauptmann  1.  Classe,  vom 

böhmischen  Freiwilligen- 

Schatzen-Bataillon 

1859 

1862 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt  mit  Majors- 
Charakter. 

Greiinger  Carl,  Freiherr 
von 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  4.  Infanterie- 
Regiment 

1841 

1841 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
zum  4.  Infanterie- 
Regiment. 

Greth  Josef 

Fähnrich,  vom 
30.  Infanterie-Regiment 

1818 

1820 

Fähnrich,  gegen  zwei- 
jährige Gageabfertigimg 
quittirt. 

Grobois  Josef 

Oberstlieutenant,  vom 
50.  Infanterie-Regiment 

1857 

1865 

Oberst  und  Re^ents- 
Comnuindant,  pensionirt 

Grobois  Peter 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Fuhrwesen-Corps 

1859 

1868 

Oberlieutenant,  quittirt 

Gröger  Adolf 

Oberlieutenant,  vom 
67.  Infanterie-Regiment 

1827 

1831 

Oberlieutenant,  zur 

3.  galizischen  Cordona- 

Abtheilnng. 

Groll  Alexander 

Lieutenant,  vom 
Rechnungsfahrer 

1882 

1884 

Lieutenant-Rechnungs- 
fahrer,  zum  71.  Infanterie- 
Regiment 

Gröller  Albin,  Edler  von 

Cadet,  vom 
61.  Infanterie-Regiment 

1842 

1846 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
zum  23.  Infanterie- 
Regiment 

Gross  Carl 

Fähnrich,  vom  Cadeten 
des  4.  Infanterie- 
Regimentes 

1882 

1836 

Fähnrich,  zu  Przemj^ 
gestorben. 

GrüU  Franz 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Pionnier-Cadeten 

1848 

1850 

Oberlieutenant,  zum 
19.  Infanterie-Regiment. 

Grünner  Carl 

Unterlieutenant  1.  Classe, 

von  der  Neustädter 

Akademie 

1846 

1851 

Hauptmann  2.  Classe, 

zum  militär-geographischen 

Institut. 

Gruits  Stephan 

Fähnrich,  vom  Regiments- 
Cadeten 

1833 

1844 

Unterlieutenant  I.  Classe, 
pensionirt. 

Gruszkiewicz  Leo 

Fourier,  assentirt 

1848 

1857 

Rechnungs-Accessist 

2.  Classe,  zum  galizischen 

Rechnungs-Departement. 

Gulin  Nicolaus 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1878 

1882 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
in  Medenice  gestorben. 

*)  War  von  1861  bis  1864  pensionirt. 


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915 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Gumi^ski  August,  Ton*) 

Cadet,  assentirt 

1854 

1866 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
ohne  Charakter  quittirt. 

Gaminski  Josef,  von 

Gemeiner,  assentirt 

1859 

1868 

Unterlieutenant,  pensionirt. 

Gustedt  Friedrich,  Freiherr 
von 

Cadet,  assentirt 

1854 

1860 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zum  27.  Infanterie- 
Regiment. 

Gutkowski,  des  Wappens 
Stepowron  Ladislaos, 
Ritter  von 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1878 

1882 

Lieutenant  in  der  Reser\'e, 
zum  90.  Infanterie- 
Regiment. 

Gattenfeld  Friedrich 

Unterarzt,  vom  Civilstande 

1840 

1842 

Unterarzt,  zum  1.  In- 
fanterie-Regiment 

Gutteter  Emil,  von 

Cadet,  assentirt 

185() 

1880 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Gnttmann  Thomas 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1814 

1816 

Fähnrich;  quittirt. 

Gemeiner,  assentirt 

1845 

1869 

Oberlieutenant,  pensionirt. 

Györgyi  de  Deakona, 
Emerich 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  k.  k.  Cadeten 

1839 

1852 

Hauptmann  1.  Classe,  zum 
34.  Infanterie-Regiment. 

Gjörgyi  de  Deakona, 
Johann 

Regiments-Cadet,  assentirt 

1835 

1860 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Gjurich  Constantin 

Hauptmamn  1.  Classe,  vom 

Illyrisch-Banater  Grenz- 

Regiment 

1850 

1858 

Hauptmann  1.  Classe, 
als  Major  zum  44.  In- 
fanterie-Regiment. 

Haager  Edler  von  Van- 
derhaag,  Carl 

Hauptmann  1.  Classe,  vom 
28.  Infanterie-Regiment 

1883 

1883 

Hauptmann  1.  Classe,  mit 
Majors-Charakter  pensionirt. 

Haas  Gustav,  Dr. 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1871 

1879 

Lieutenant  in  der 
Reserve,  zur  Landwehr. 

Habermann  Carl,  von 

Oberst,  vom  Landwehr- 
Infanterie-Bataillon  Prag 
Nr.  33  als  Regiments- 
Commandant 

1886 
1881 

1882 

Oberst,  Regiments- 
Commandant  activ. 

Hadwiger  Ignaz,  Dr. 

Regimeuts-Arzt  1.  Classe, 
vom  51.  Infanterie- 
Regiment 

Regiments- Arzt  1.  Classe, 
zum  72.  Infanterie- 
Regiment. 

Kn^ymkBBy  de  Cseley, 
Stephan 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Regiments-Cadeten 

1841 

1851 

Hauptmann  1.  Classe, 
zum  4.  Infanterie- 
Regiment. 

Hahn  Bernhard 

Unterlieutenant  2.  Classe, 

vom  Feldwebel  des 

Polizeiwachcorps 

1866 
1875 

1869 

Lieutenant  2.  Classe, 
zum  13.  Infanterie- 
Regiment. 

Halfar,  Victor 

Lieutenant,  vom  Pionnier- 
Regiment 

— 

Hauptmann  2.  Classe, 
activ  im  Regiment. 

58* 


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916 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Halik  Alois 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Cadetenschule 

1880 

1882 

Cadet-Officiers-Stellver- 
treter,  zu  Wien  ge- 
storben. 

Halm  Josef 

Cadet,  assentirt 

1849 

1888 

Hauptmann  1.  Classe, 

mit  Majors-Cbarakter 

pensionirt. 

Halma  Johann 

Lieutenant,  vom  Cadet- 
Officiers-Stellvertreter  des 
1.  Infanterie-Re^mentes 

1880 

1887 

Oberlieutenant,  zu  Wien 
gestorben 

Halporn  Ludwig 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1879 

— 

Lieutenant,  in  der  Reserve 
des  Regimentes 

Hampeis  Josef 

Oberlieutenant-Rechnungs- 
führer,  vom  12.  Infanterie- 
Regiment 

1869 

1871 

Oberlieutenant- 
Rechnungsfahrer, 
Charge  abgelegt 

Hampl  Alois 

Rechnungsofficial  5.  Classe, 
vom  Brflnner  Rechnungs- 
Departement 

1860 

1866 

Re  chnungsflihrer 
2.  Classe,  zum  4.  In- 
fanterie-Regiment 

Hampl  Alois 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Cadeten 

1866 

1880 

Hauptmann  2.  Classe, 
vom  Oberlientenant,  inin 
24.  Infanterie-Regiment 

Hanasiewiez  Constantin 

Regiments-Caplan 
ritus  graeci 

1847 

1859 

ausgetreten. 

Hanasiewicz  Ignaz 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Cadeten 

1866 

1883 

Oberlieutenant  (Reserre- 
Officier)  zur  Landwehr. 

Handel  Heinrich,  Freiherr 
von 

Feldzeugmeister,  Oberst- 
Inhaber,  ernannt 

1869 

1887 

Oberst-Inhaber,  in  Wien 
gestorben. 

Hanke  Gottfried 

Major,  vom  Hauptmann 
des  8.  Infanterie-Regimentes 

1870 

1876 

Major,  pensionirt 

Hanikir  Mathias,  Dr. 

Regiments- Arzt,  vom 
5.  Cürassier-Regiment 

1867 

1867 

Regiments-Arzt,  zum 
5.  Cürassier-Regiment 

Hanslik  Ferdinand 

Ober-Wundarzt,  vom 
3.  Infanterie-Regiment 

1855 

1855 

Ober-Wundarzt,  zur 

Artillerie-Schulcompagnie 

nach  Liebenau. 

Hanns  Carl 

Cadet,  vom  2.  Feld- 
Artillerie-Regimeht 

1866 

1867 

Unterlieut^nant,  zmn 
5.  Cürassier-Regiment 

Harkam  Theodor 

Regrments-Cadet,  assentirt 

1851 

1869 

Hauptmann  2.  Classe, 
zum  45.  Infanterie- 
Regiment. 

Harnach  Wenzel,  Ritter 
von 

Fähnrich,  vom  k.  k. 
ordinären  Cadeten 

1813 

1833 

CapitÄn-Lieutenant  als 
Commissär  1.  Classe  zur 
galizischen  Grenzwache. 

Hamach  Franz,  Ritter 
von 

Fähnrich,  vom  Regimonts- 
Cadeten 

1823 

1832 

Oberlientenant,  zu  Eperie» 
gestorben. 

Hartmaun  Franz  Heinrich 

Fähnrich,  vom  Privat- 
Cadeten 

1794 

1829 

Hauptmann,  pensionirt. 

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917 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Hartmann  Franz 

Major,  vom  Hauptmann 
1.  Classe  des  54.  Infanterie- 
Regimentes 

1875 

1879 

Oberstlieutenant,  in  das 
Generalstabscorps. 

Hassonmüller  Ritter  von 
Ortenstein,  Robert 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Cadeten 

1848 

1876 

Hauptmann  1.  Classe,  zum 
Major  im  Armeestande. 

Ha88enmüller  Ritter  von 
Ortenstein,  Otto 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Civilbeamten 

1859 

1859 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
in  Civilstaatsdienste. 

Haszlakiewicz-Gottleb, 
Ladislaus,  Ritter  von 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1872 

1880 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
zur  Landwehr. 

Hasfllinger  Carl,  von 

Capitän-Lieutenant,  vom 
4.  Jäger-Bataillon 

1829 

1835 

Hauptmann,  zu  Jaslo 
gestorben. 

Haupt  Theodor 

Expropriis  assentirt 

1849 

1857 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zum  2.  Gendarmerie-Regi- 
ment. 

Hanpt  Michael 

Wundarzt,  vona  Civilstande 

1851 

1859 

Unterarzt,  zum  Armee- 

Ober-Commando  in 

Italien. 

Haura  Johann 

Unterlieutenant  2.  Classe, 

vom  Inspections-Feldwebel 

des  Hainburger  Cadeten- 

Instituts 

1866 

1879 

Oberlieutenant,  pensionirt. 

Hawel  Martin 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1814 

1832 

Hawranek  Alfred,  Dr. 

Oberarzt,  vom  8.  Husaren- 
Regiment 

1871 

1872 

Oberarzt,  zum  Lemberger 
Gamisonsspital. 

Heider  Moriz 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Cadetenschule 

1882 

— 

Lieutenant,  activ  im 
Regime  nte. 

Heidmann  Rudolf 

Cadet-Zugsführer,  aus  der 
Cadetenschule 

1884 

— 

Cadet-Officiers-Stell- 

vertreter,  activ  im 

Rejrimente. 

Heinvich  Mathias 

Unterlieutenant,  vom 

Inspections-Feldwebel 

der  Neustädter  Akademie 

1830 

1844 

Hauptmann,  pensionirt. 

Heller  Johann 

Oberarzt,  vom  Feldspital 

Nr.  60 

1815 

1821 

Oberarzt,  zum  Paduaner 
Garnisons-Spital. 

Hentschel  Edmund 

Reserve-Cadet,  vom 
Einjährig-Freiwilligen 

1879 

1886 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
in  die  Landwehr. 

Herrmann  £duard 

1884 

1886 

Reserve-Cadet-Ofticiers- 

Stellvertreter,  ehrenräthlich 

der  Charge  verlustig. 

Heissler  Johann 

Cadet,  ernannt 

1871 

18S5 

Oberlieutenant  (W.  G.), 
zu  Weisswasser  in 
Schlesien  gestorben. 

Helling  Ferdinand 

Ober-Wundarzt,  vom 
6.  Jäger-Bataillon 

1868 

1868 

Ober-Wundarzt,  zum 

Cadeten-Institut  nach 

Eisenstadt. 

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918 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Helm  Theodor 

Gemeiner,  assentirt 

1860 

1869 

Lieutenant,  zum  44.  In- 
fanterie-Regiment 

Herbeth  Gustav 

Cadet,  assentirt 

1863 

1874 

Lieutenant,  zum  31.  In- 
fanterie-Regiment. 

Herschmann  Edwin 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1871 

1875 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
zum  80.  Infanterie-Regi- 
ment. 

Herezan  Wilhelm  Carl 

Gemeiner,  assentirt 

1860 

1872 

Lieutenant,  Charge 
abgelegt. 

Hertzky  Georg 

Fähnrich,  vom 
Regimenta-Cadeten 

1831 

1840 

Oberlieutenant,  zum  Baron 

Bakony-Infanterie- 

Regiment. 

Herz  Wilhelm 

Unterarzt,  vom  Civilstande 

1840 

1847 

Unterarzt,  zum  58.  In&n- 
terie-Regiment 

Hessdorfer  Carl 

Cadet,  vom 
20.  Infanterie-Regiment 

1862 

1869 

Lieutenant  1.  Classe, 
zum  62.  Infanterie- 
Regiment 

Hessdorfer  Franz 

Gemeiner,  assentirt 

1866 

1880 

Lieutenant,  pensionirt 

Hesky  Wilhelm 

1832 

1850 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zum  19.  Infanterie- 
Regiment 

Hessen  Franz 

1842 

1863 

Oberlieutenant,  pensionirt 

Hetsch  Eduard 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  8.  Infanterie-Regiment 

1873 

1881 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
in  das  Yerhältniss 
„ausser  Diensf*. 

Hibl  Eduard 

Unterlieutenant  2.  Classc, 
vom  RegimoTits-Cadeten 

1839 

1841 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
pensionirt 

Hiller  Liborius                        Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1831 

1843 

Ti;««^i  n„^i                             Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Hippel  Carl                                       Cadetenschule 

1882 

— 

Lieutenant,  activ  im 
Regiment 

Hiter  Franz  ^) 

Hauptmann  1.  Classe,  vom 
16.  Infanterie-Regiment 

1873 

1876 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt 

Höchsmann  Adolf 

Oberlieutenant-Auditor 

1837 

1860 

Hauptmann-Anditor,  zum 
Wiener  Invalidenhans. 

Höehsinann  Josef 

Cadet,  assentirt 

1865 

1865 

Oberlieutenant,  zum 
13.  Infanterie-Regiment 

0  War  von  1875  bii  187C  mit  Wartegcbahr  bearUubt. 


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919 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

H5fer  Johann,  Dr. 

Oberarzt,  vom 
52.  Infanterie-Regiment 

1846 

1848 

Oberarzt,  zum  Ottoßaner 
Grenz-Regiment. 

HOrmannseder  Yincenz 

Unterarzt,  vom 
59.  Infanterie-Regiment 

1867 

1862 

Unterarzt,  gegen  Erlag 

der  Befreiungs-Taxe  aus 

dem  Militärverbande 

entlassen. 

HOssler  Carl 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
von  Savoyen-Dragoner 

1840 

1860 

Hauptmann  1.  Classe, 
zum  77.  Infanterie- 
Regiment. 

Hofbauer  Ludwig 

Gemeiner,  assentirt 

1856 

1861 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zum  68.  Infanterie- 
Regiment. 

Hofbauer  Sylvester 

1859 

1880 

Hauptmann  2.  Classe, 
zum  4.  Infanterie- 
Regiment. 

Hoffinann  Franz 

Regiments-Adjutant,  vom 
11.  Infanterie-Regiment 

1802 

1828 

Hauptmann,  zu  Temes- 
vÄr  gestorben. 

Fähnrich,  vom 
Regimeots-Cadeten 

1822 

1831 

Oberlieutenant,  zum 
General-Quartiermeister- 
stab. 

Hoffmann  Franz,  Dr. 

Regiments-Arzt,  von 
Coburg-Husaren 

1838 

1847 

Regiments-Arzt,  zum 
3.  Feldartillerie- 
Regiment. 

Hoffmann  Franz 

Oberlieutenant,  vom 
General-Quartiermeisterstab 

1859 

1868 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Hofmann  Ladislaus 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Cadetenschule 

1883 

1884 

(Jadet-Ofüciers-Stellver- 

treter,  in  die  active 

Landwehr. 

1 
Hofrichter  Vincenz 

Cadet,  vom 
29.  Infanterie-Regiment 

1831 

1857 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Hohenlohe-Langenburg, 
Heinrich  GustaT,  Prinz 

Major,  vom  Hauptmann  des 
49.  Infanterie-Regimentes 

1885 

1838 

Major,  als  Oberstlieutenant 
zum  14.  Infanterie- 
Regiment. 

Hohenstem  Wilhelm, 
Edler  von 

Unterlieuteuant  2.  Classe, 
vom  18.  Infanterie- 
Regiment 

1842 

1847 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
ohne  Charakter  quittirt. 

Hollnba  Heinrich 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1884 

— 

Lieutenant  in  der 
Reserve  des  Regimentes. 

Holub  Franz 

1878 

1885 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
in  die  Landwehr. 

Holodynski  Julian 

1872 

1881 
1854 

Holzer  Florian 

als  Gemeiner  assentirt 

1824 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Holzinger  Johann 

Corporal,  aus  der  Schul- 
compagnie  zu  Brück  a.  d.  L. 

1853 

1885 

Major,  vom  Hauptmann 
1.  Classe,  zum  29.  In- 
fanterie-Regiment. 

1 

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920 


Name 

Z  11  w  A  c  h  fl 

Abgang 

im  Jahre 

HolziDger  Johann 

Major,  vom 
29.  Infanterie-Regiment 

1886 

1888 

Major,  in  die  active  k.  k. 
Landwehr. 

1 
llolly  Wolfgang 

Oberlieutenant-Auditor, 
vom  Praktikanten 

1860 

1864 

Hauptmann-Auditor,  in 
mexikanische  Kriegs- 
dienste. 

Holzmann  Franz 

Oberarzt,  vom 
1.  Husaren-Regiment 

1822 

1825 

Oberarzt,  zum  Mechner 
Beschäll-Departement. 

Hombostel  Paul,  Ritter  von 

Cadet-Corporal  nach 
Ablegung  der  Cadeten- 

prüfung,  vom 
4.  Infanterie-Regiment 

1883 

— 

Lieutenant,  activ  im 
Regiment. 

Horny  Franz 

Lieutenant,  vom 
1.  Infanterie-Regiment 

1880 

1885 

Oberlieutenant,  in  die 
nicht  active  Landwehr. 

Horoch  Vincenz, 
Freiherr  von 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  EinjÄhrig-Freiwilligen 

1874 

1882 

aus  dem  Heeresverbande 

ohne  Beibehalt  des  Officiers- 

Charakters  ausgetreten. 

Horrak  Josef 

ünterlieutenant  2.  Classe, 
vom  1.  Cürassier-Regiment 

1848 

1872 

Hauptmann  1.  Classe, 

mit  Majora-Charakter 

pensionirt. 

Horreis  Josef 

Vice-Corporal,  aus  der 

Schulcompagnie  zu 

Brück  a.  d.  L. 

1853 

1866 

Oberlieutenant,  geblieben 

im  Gefechte  bei 

Neu-Rognitz. 

Hostynek  Gottlieb 

Truppeneleve,  eingereiht 

1869 

1880 

Reserve-Cadet-Ofliciere- 

Stellvertreter,  in  die 

Landwehr. 

Kroch  Franz 

Unterarzt,  vom 
3.  Cürassier-Regiment 

1869 

1871 

Unterarzt,  zum 
5.  Uhlanen-Regtmcnt. 

Hubka  Alois 

Oberlieutenant,  vom 
18    Infanterie-Regiment 

1845 

1854 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Hudliwanek  Ludwig 

Fähnrich,  vom 
k.  k.  ordinären  Cadeten 

1813 

1836 

Capitän-Lieutenant,  als 
Hauptmann  zum  30.  In- 
fanterie-Regiment 

Hubner  Ignaz 

Fähnrich,  vom  Gemeinen 

1814 

1820 

Fähnrich,  Civilbedienstung 
erhalten. 

Hüttel  Moritz 

Ünterlieutenant  2.  Classe, 
vom  15.  Infanterie- 
Regiment 

1846 

1851 

Oberlieutenant,  quittirt. 

Humetzkj  Benedict 

Fähnrich 

1809 

1816 

Unterlieutenant,  gegen 

einjährige  Gageabfertigimg 

quittirt. 

Hupka  Anton 

Fähnrich,  vom 
Regiments-Cadeten 

1837 

1860 

Major,  pensionirt. 

Hu§a  Hugo 

HHuptmnnn  2-  Classe, 
vom  Oberlieutenant  des 
28.  Infanterie-Regimentes 

1872 

1883 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Huschek  Alexander, 
Edler  von 

Oberstlieutonant,   vom 
'  Major  des  75.  Infanterio- 
1               Rpgimputfis 

1878 

1881 

Oberstlieutenant,  mit 

Obersten-Charakter 

pensionirt. 

i 

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921 


Name 

S^  n  w  A  c  h  8 

Abgang 

im  Jahre 

Hosicska  Anton 

Unterarst,  vom 
9.  Uhlanen-Regiment 

1864 

1865 

Unterarzt,  zum 
5.  Uhlanen-Regiment. 

Hustin  Josef  Franz 

Oberlieutenant,  vom 

Unterlieutenant  des 

30.  Infanterie-Regimentes 

1813 

1819 

Oberlieutenant,  zum 
2.  Gamisons-Bataillon. 

JaWonowaki  Felix,  Fürst 

Major,  vom  Hauptmann 
beim  30.  Infanterie- 
Regiment 

.1836 

1837 

Major,  zum  3.  Infanterie- 
Regiment. 

Jablonowski  SUnislaus, 
Füret 

Oberlieutenant,  vom 
45.  Infanterie-Regiment 

1867 

1871 

Oberlieutenant,  zum 
12.  Jäger-Bataillon. 

Jacometti  Johann 

Ober-Wundarat 

1859 

1860 

Ober-Wundarzt,  pensionirt. 

Jäger  Moses 

Ober-Wundarzt,  vom 
9.  Infanterie-Regiment 

1862 

1867 

Ober- Wundarzt,  zum 
•  28.  Infanterie-Regiment. 

Jahn  von  Jahnau,  Carl 

Unterlieutenant  2.  Classe, 

aus  der  Neustädter 

Akademie 

1859 

1861 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
zu  Kronstadt  gestorben. 

Jahnel  Fmst 

Corporal,  vom 
Pionnier-Corps 

1863 

1880 

Oberlieutenant,  als 

Hauptmann  2.  Classe  zum 

35.  Infanterie-Regiment. 

Jaminski  Julian,  Ritter  von 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Cadeten 

1866 

1868 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
ehrengerichtlich  entlassen. 

Janisch  Richard 

1 

Unterarzt,  vom 
Civil-Wundarzt 

1849 

1860 

Ober-Wundarzt,  zu  Kron- 
stadt gestorben. 

Jankpvich  von  Tuphina, 
Franz 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1791 

1829 

Major,  pensionirt. 

Jankovich  von  Tuphina, 
Josef 

Fähnrich,  vom 
k.  k.  ordinären  Cadeten 

1815 

1818 

Fähnrich,  zum  40.  In- 
fanterie-Regiment. 

Jankovich  Franz 

Fähnrich,  vom 
Cadet-Feldwebel 

1813 

1820 

Unterlieutenant,  zum 
20.  Infanterie-Regiment. 

Jautsch  Hugo 

als  Gemeiner  assentirt 

1849 

1857 

Unterlieuteuant  1.  Classe, 
zum  17.  Grenadier- 
Regiment. 

Jarossy  Adam,  von 

Oberlieutenant,  vom 

Unterlieutenant  beim 

33.  Infanterie-Regiment 

1831 

1838 

Oberlieutenant,  zum 
56.  Infanterie- 
Regiment. 

Jarzebecki  Ladislaus 

Lieutenant,  aus  der 
Neuätädter  Akademie 

1873 

1885 

Oberlieutenant,  zur 
Intendanz  als  Militär- 
Unterintendant. 

Jastrz^bski  Romuald, 
Ritter  von 

als  Cadet  assentirt,  aus  der 
Neustädter  Akademie 

1842 

1855 

Oberlieutenant,  als  Haupt- 
mann zum  15.  Infan- 
terie-Regiment. 

Jauemik  Rudolf 

Expropriis  assentirt 

1848 

1855 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
quittirt. 

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922 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Jauflch  Carl 

Oberarzt,  vom 
1.  Dragoner-Regiment 

1827 

1833 

Oberarzt,  zum  13.  In- 
fanterie-Regiment 

Jawoniicki  Thaddäu« 

Cadet-Corporal,  aus  der 
Cadetenschule 

1881 

1882 

Cadet-Feldwebel,  zum 
90.  Infanterie-Regiment. 

Jaworski  de  Horoszkiewicz, 
Michael 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
vom  23.  Infanterie- 
Regiment 

1860 

1866 

Oberlieutenant,  au 

erhaltenen  Blessurea 

gestorben. 

Jelen  Johann 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1870 

1878 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
zur  Landwehr. 

Jelinek  Eduard 

Hauptmann-Auditor 

1.  Classe,  vom  Gamisons- 

gericht  zu  MosUr 

1880 

1881 

Hauptmann-Auditor 

1.  Classe,  zum 

63.  Infanterie-Regiment. 

Jent  Carl 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Cadetenschule 

1881 

1884 

Lieutenant  vom  Cadet- 

Officiers-Stellvertreter,  zma 

20.  Infanterie-Regiment 

JeUdid  Marko 

Lieutenant,  vom 
14.  Grenz-Regiment 

1872 

1878 

Oberlieutenant,  zum 
22.  Infanterie-Regiment 

Jirsa  Carl«) 

Hauptmann  2.  Classe,  vom 

1.  galizischen  Frei- 

Bataillon 

1859 

1868 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

niievid  Johann 

Hauptmnnn  1.  Classe, 

vom  12.  Grenz-Infanterie- 

Regiment 

1872 

1873 

niig  Josef 

Rechnungs-Accessist,  vom 
5.  Infanterie-Regiment 

1856 

1857 
1876 

Rechnungs-Accessist,  zum 
Ofner  Rechnungs-Departe- 
ment 

Ilnicki  Aithal 

Expropriis  assentirt 

1848 

Hauptmann  1.  Classe, 
zum  40.  Infanterie- 
Regiment. 

Dnicki  Josef 

Fourier,  vom 
15.  Infanterie-Regiment 

1853 

1855 

Rechnungs-Accessist 
2.  Classe,  zum  Rechnungs- 
Departement  in  Lemberg. 

Infeld  Josef,  Ritter  von 

Expropriis  assentirt 

1848 

1856 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
quittirt. 

Invemici  Josef 

als  Gemeiner  assentirt 

1838 

1852 

Uberlieutenaut,  im 

Sau-Flusse  bei  Przemyil 

ertrunken. 

Joan  Theodor 

Gefreiter  vice  Corporal, 

aus  der  Olmtltzer 

Infanteri*»-Schulcompagnie 

1867 

1876 

Lieutenant,  zu  PrzemysI 
gestorben. 

Joanelli  Gustav 

Expropriis  assentirt 

1848 

1859 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
pensionirt 

John  August 

Unterlieutenani  2.  Classe, 
vom  54.  Infanterie- 
Regiment 

1848 

1861 

Hauptmann  2.  Classe, 
zu  Wien  gestorben. 

»;  War  von  1865  bis  1866  pensionirt. 


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923 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Joung  Wilhelm 

Fähnrich,  vom 
17.  Infauterie-Begiment 

1817 

1820 

Fähnrich,  pensionirt. 

Ipolt  Ernst 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1886 

— 

Lieutenant  in  der  Reserve 
des  Regimentes. 

Irechig  Carl 

Regiments-Cadet,  assentirt 

1847 

1849 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
zum  4.  Husaren-Regiment. 

Joristowski  Edmund, 
Ritter  von«) 

Hauptmann  1.  Classe,  von 
der  Marine-Infanterie 

1866 

1874 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Kabdebö  Josef 

Unterarzt,  vom 
12.  Husaren-Regiment 

1868 

1868 

Unterarzt,  zum  33.  In- 
fanterie-Regiment. 

Eaczkowski  Jobann,  Dr. 

Oberarzt,  vom  3.  Uhlanen- 
Regiment 

1872 

1879 

Regimeuts-Arzt  2.  Classe, 
zum  1.  Infanterie- 
Regiment. 

Eacsraarowski  Josef 

Exproprüs  assentirt 

1848 

1851 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
zum  34.  Infanterie- 
Regiment. 

Kälbl  Florian 

Fähnrich,  vom  Civilstande 

1813 

1816 

Fähnrich,  gegen  3  monat- 
liche Gageabfertigung 
quittirt. 

KÄmpf  Moritz,  Dr. 

Regiments-Arzt,  vom 
Oberarzt  des  Garnisons- 
Spitales  Nr.  2  in  Wien 

1866 

1866 

Regiments-Arzt,  zum  Feld- 
spiUl  Nr.  24. 

Kaiser  Cari 

Unterlieutenant,  vom 
8.  Jäger-Bataillon 

1818 

1825 

Capitän-Lieutenant,  zum 
27.  Infanterie-Regiment. 

Kallaus  Carl 

Unterlieutenant,  vom 

Fähnrich  beim 
8.  Infanterie-Regiment 

1813 

1820 

Unterlieutenant,  zu 
Czemowitz  gestorben. 

Kallinger  von  Aspem- 
kämpf,  Josef 

Oberiieutenant,  vom 

Fähnrich  beim 

4.  Infanterie-Regiment 

1804 

1838 

Major,  pensionirt. 

Kallinger  von  Aspem- 
kampf,  Johann 

Fähnrich,  vom  Cadeten 

1832 

1859 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Kallinger  von  Aspern- 
kampf,  Gustav 

[ 

1833 

1841 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
pensionirt. 

Kallinger  von  Aspem- 
kampf,  Moritz 

Cadet,  assentirt 

1848 

1860 

Oberiieutenant,  zum 
77.  Infanterie-Regiment. 

Kallinich  Joachim 

Fähnrich  vom  Regiments- 
Cadeten 

1831 

1849 

Hauptmann,  pensionirt 

Kalinowicz  Stephan 

Fourier,  vom  galizischen 
Furwesen-Commando 

1855 

1857 

Rechnungs-Accessist,  zum 
galizischen  Rechnungs- 
Departement. 

1 

»)  War  von  1873  bis  1874  mit  WarU>g«baiir  beurlaubt. 


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924 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Kamptner  Josef 

Fähnrich  aus  der  Neu- 
städter Akademie 

1824 

1849 

Hauptmann,  als  Major  zum 
49.  Infanterie-Regiment 

Kaczmarz  Stephan 

als  Gemeiner  assentirt 

1833 

1860 

Oberlieutenant,  pensionirt 

Karger  Emilios 

Fähnrich,  vom  Piounier- 
Corps-Cadeten 

1824 

1831 

Fähnrich,  bei  einer 

scharfen  Execution  zn 

Tamöw  erschossen. 

Karger  Josef,  Dr. 

Oberarzt,  vom  Hauptfeld- 
Spitale  Nr.  20 

1810 

1821 

Oberarzt,  zum  6.  Dragoner- 
Regiment. 

Karpellus  Anton 

Cadet,  assentirt 

1849 

1866 

Hauptmann  2.  Classe, 
pensionirt. 

KarpelluB  Josef*) 

Hauptmann  2.  Classe,  vom 
62.  Infanterie-Kegiment 

1853 

1867 

Major,  zum  20.  Infanterie- 
Regiment. 

Karpfig  Wenzel 

als  Gemeiner  assentirt 

1840 

1866 

Hauptmann  1.  Classe,  an 

erhaltener  Blessor 

gestorben. 

Karpinski  Amand 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Feldwebel 

1866 

1867 

'Unterlieutenant  2.  Classe, 
quittirt. 

Karsay  Johann 

Capitän-Lieutenant,  vom 

1.  Grenz-Infanterie- 

Regiment 

1817 

1818 

Capitän-Lieutenant, 
pensionirt. 

Kauba  Ton  Eolenfeld, 
Johann 

Unterlieutenant,  vom 

1.  mährischen  Grenz- 

Bataillon 

1810 

1820 

Oberlieutenant)  pensionirt 

Kaufmann  von  Traunstein- 
burg,  Friedrich 

Unterlieutenant  1.  Classe, 

aus  der  Neustädter 

Akademie 

1848 

1852 

Oberlieutenant,  als 
Hauptmann  2.  Classe  zum 
General-Quartiermeister- 
Stab, 

Keess  Josef 

Gemeiner,  aus  dem 
Regiment^-Erziehungshause 

1852 

1881 

Hauptmann  1.  Classe, 

mit  Majors-Charakter 

pensionirt. 

Keitel  Johann 

Unterarzt,  vom  16.  Grenz- 
Infanterie-Regiment 

1838 

1847 

Unterarzt,  zu  Przemysl 
gestorben. 

Kellner  Leonhard 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1814 

1816 

Fähnrich,  pensionirt. 

Kempski  von  Rakoszin, 
Carl 

Unterlieutenant,  vom 
7.  Infanterie-Regiment 

1841 

1850 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Keppel  Knight,  John 
Esquire 

Hauptmann  2.  Classe, 
vom  58.  Infanterie- 
Regiment 

1849 

1850 

Hauptmann  2.  Classe,  zum 
Generalst&b. 

Kern  Severin 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
vom  Cadeten 

1859 

1860 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zum  77.  Infanterie- 
Regiment 

*)  War  von  1838  bis  1859  pensionirt. 


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926 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Kerr  Lord,  WUliam  Walter 
Raleigh 

Fähnrich,  vom  Civilstande 

1832 

1836 

Unterlieutenant,  als 

Oberlieutenant  zum 

30.  Infanterie-Regiment. 

Kielbnsiewicz  Thomas 

Regiments-Caplan  vom 

Przemj^ler  Diözesan- 

Priester 

1835 

1835 

auf  eigene^  Ansuchen 
seiner  Stelle  enthoben. 

.Kiss  LudwifT 

Hauptmann  2.  Classe,  vom 

Oberlientenant  des 
28.  Infanterie-Regimentes 

1879 

1881 

Hauptmann  2.  Classe, 
zum  74.  Infanterie- 
Regiment. 

Kienmayer  Carl, 
Freiherr  von 

Major,  vom  Hauptmann 
beim  80.  Infanterie- 
Regiment 

1838 

1846 

Major,  mitOberstlieutenants- 
Charakter  pensionirt. 

Kirpal  Wenzel 

Cadet-Feldwebel  aus  der 
Cadetenschule 

1885 

1888 

Cadet-Officiers-Stellver- 
treter,  Charge  abgelegt. 

Eirschinger  Ludwig 

Cadet,  assentirt 

1848 

1879 

Hauptmann  1.  Classe,  mit 
Majors-Carakter  pensionirt. 

Eörschner  Jacob 

Unterarzt  vom  Civilstande 

1849 

1851 

Unterarzt,  zum  Warasdiner 
Grenz-Regiment. 

Kialik  Franz 

Lieutenant,  vom  Cadet- 

Officiers-SteUvertreter  beim 

42.  Infanterie-Regiment 

1880 

1882 

Lieutenant,  zum  militär- 
geographischen Institut. 

Kitschmann  Alois  *) 

Oberlieutenant,  vom 

Unterlieutenant  beim 

20.  Infanterie-Regiment 

1859 

1875 

Hauptmann  1.  Classe, 
zu  Przemyfil  gestorben. 

Klaar  Hermann,  Dr. 

Regiments-Arzt  1.  Classe, 

vom  Gamisons-Spital  zu 

Palma  nuova 

1866 

1867 

Regiments-Arzt  1.  Classe, 
zum  79.  Infanterie- 
Regiment. 

Klcment  Franz,  Dr. 

Oberarzt,  vom 
56.  Infanterie-Regiment 

1838 

1842 

Oberarzt,  zum  1.  Infanterie- 
Regiment. 

Klenau  Carl,  Graf 

Major,  vom  29.  Infanterie- 
Regiment 

1814 

1819 

Major,  zum  15.  Infanterie- 
Regiment. 

Klepsch  Eduard 

Oberlieutenant,  vom 
54.  Infanterie-Regiment 

1840 

1849 

Hauptmann,  zu  Pressburg 
an  Cholera  gestorben. 

Klepsch  Carl 

als  Cadet  assentirt 

1847 

1850 

Uuterlieutenant  1.  Classe, 
zum  19.  Infanterie- 
Regiment. 

Kleylo  Alfred,  von*) 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
vom  3.  Infanterie-Regiment 

1848 

1860 

Hauptmann  1.  Classe,  zum 
77.  Infanterie-Regiment. 

Klimesch  Carl 

Gemeiner,  assentirt 

1859 

1873 

Lieutenant,  pensionirt. 

Kliczka  Johann 

Fähnrich,  vom  aufgelösten 
Haupt-Feldspital  Nr.  46 

1815 

1830 

Unterlieutenant,  pensionirt. 

1 

1)  War  von  1872  bis  1873  bei  der  Landwehr  in  Dlenatleistanff. 
»;  War  von  IS.'iC  bis  1857  pensionirt. 


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926 


Name 

S^  n  w  A.  c  h  8 

Abgang 

im  Jahre 

Klobacsar  Franz 

Unterlieutenant  2.  Classe, 

vom  14.  Grenz-Infanterie- 

Regiment 

1848 

1851 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
quittirt. 

Klobucar  Wilhelm 

Unterlieutenant  2.  Classe, 

vom  7.  Grenz-Infanterie- 

Rejpment 

1865 

1869 

Oberlieutenant,  zur  ungari- 
schen Landwehr. 

Klopstein  Carl 

ünterUeutenant  2.  Claaae, 

vom  Cadeten  des 
45.  Infanterie-Regimentes 

1844 

1866 

Hauptmann  1.  Classe, 

geblieben  im  Gefecht  bei 

Trautenau. 

Klosowski  Johann 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Cadetenschule 

1877 

1882 

Qberlieutenant,  zum 
90.  Infanterie-Regiment 

Klucznik  Johann 

Regiments-Caplan,  vom 

PrzemyÄler  Diözesan- 

Priester 

1835 

1847 

eine  Pfarre  erhalten. 

Knappe  Carl 

Reserve-Cadet-Officiers- 

Stellvertreter,  vom 
Einjährig-Freiwilligen 

1888 

— 

Reserve-Cadet-Officier»- 
Stellvertreter  im  Regiment 

KniBch  Carl 

Lieutenant  1.  Classe,  von 
Coburg-Husaren 

1838 

1859 

Major,  vom  Hauptmann 

1.  Claase,  zum  4.  ottgali- 

zischen  Frei-Bataillon. 

Oberstlieutenant,  aus  dem 
zeitlichen  Pensionsstande 

1869 

1870 

Oberstlieutenant,  zum 
45.  Infanterie-Regiment 
als  Reserve-Commandant. 

Kobbe  Johann 

Unterlieutenant  2.  Classe, 

vom  Cadeten  des 

Geniecorps 

1858 

1859 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
zum  3.  Genie-Bataillon. 

KobUte  WUhelm 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
aus  der  Marine-Akademie 

1859 

1863 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
quittirt. 

Kocziczka  Anton 

Landwehr-Fähnrich  (in 
Rangsevidenz) 

1814 

1816 

zum  29.  Infanterie- 
Regiment 

Kocziczka  Franz 

ÜnterUeutenant  2.  Classe, 

vom  Cadeten  des 
54.  Infanterie-Regimentes 

1847 

1854 

Oberlieutenant,  als  Haupt- 
mann zum  2.  Infanterie- 
Regiment 

Kohl  Johann 

Capitän-Lieutenant,  vom 
37.  Infanterie-Regiment 

1810 

1819 

Hauptmann,  zu  Eperies 
gestorben. 

Kohl  Johann 

Fähnrich,  vom  k.  k. 
ordinären  Cadeten 

1813 

1828 

Unterlieutenant,  quittirt. 

Kohla  Anton 

Oberarzt,  vom 
29.  Infanterie-Regiment 

1833 

1838 

Oberarzt,  zum  Chevaux- 
legers-Regiment  Kr.  4. 

Kohlhepp  Arthur 

Lieutenant-Rechnungs- 
führer, vom  Wachtmeister 
des  1.  Train-Regimentes 

1884 

— 

Lieutenant-Rechnungs- 
führer, activ  im  Regiment 

Kokonidz  Fllas 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1881 

— 

Lieutenant  in  der  Reserve 
des  Regimentes. 

Kolarz  Josef 

Fähnrich,  Tom  Corporal 

1814 

1833 

Oberlieutenant,  pensionirt 

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927 


Name 

Z  n  w  a  c  h  R 

Abgang 

im  Jahre 

Koller  August 

f 

Cadet,  assentirt 

1848 

1856 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zu  Wien  gestorben. 

Konja  Julius 

Oberst,  vom  24.  Infanterie- 
Regiment  als  Regiments- 
Commandant 

1879 

1882 

Oberst,  pensionirt. 

Konrad  Ernst 

Fähnrich,  vom  Cadeten 
beim  38.  Infanterie- 
Regiment 

1834 

1836 

Fähnrich,  ohne  Charakter 
quittirt. 

Konschel  Franz 

Fähnrich,  vom  Cadeten 
des  Lombardischen  Corps 

1831 

1848 

Oberlieutenant,  zu  Przemyll 
gestorben. 

Kopanitsch  Wilhelm 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  3.  Artillerie-Regiment 

1859 

1866 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
in  Civilstaatsdienste. 

Kopeczny  Guido 

Cadet,  assentirt 

1860 

1868 

Unterlieutenant,  pensionirt. 

Kopeszkj  Josef 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Cadeten 

1859 

1878 

Hauptmann  2.  Classe,  zum 
24.  Infanterie-Regiment. 

Koppi  Josef 

Oberstlieutenant,  von  der 
Sanitätstruppe 

1857 

1857 

Oberstlieutenant,  als  Oberst 

und  Commandant  des 
22.  Infanterie-Regimentes. 

Kopystynski  Stanislans, 
von 

Unterlieutenant  2.  Classe, 

aus  der  Neustädter 

Akademie 

1847 

1852 

Oberlieutenant,  als  Haupt- 
mann zum  Ingenieur- 
Geographen-Corps. 

Körmeli^  Samuel 

Oberlieutenant,  vom 

11.  Grenz-Infanterie- 

Regiment 

1878 

1874 

Oberlieutenant,  zu  Agram 
gestorben. 

Kormosz  Theofil,  Dr. 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1882 

— 

Lieutenant  in  der  Reserve 
des  Regimentes. 

Korwin-Drzbaiiski  Stanis- 
laus,  Dr.  Ritter  von 

Oberiieutenant-Auditor, 

vom  Gamisonsgerichte  zu 

PrzemyÄl 

1881 

1882 

Hauptmann-Auditor,  zum 
12.  Infanterie-Regiment. 

Kotlowski  Stanislaus,  Dr. 

Assistenzarzt,  eingetheilt 

1887 

— 

Assistenz-Arzt,  activ  im 
Regiment. 

Kotowicz  Theodor 

Unterarzt,  vom  Civilstande 

1861 

1858 

Unterarzt,  mit  Certificat 
entlassen. 

Koss  Franz 

Capitän-Lieutenant 

1803 

1819 

Hauptmann,  pensionirt. 

Koss  Franz  Josef 

Fähnrich 

1809 

1816 

Unterlieutenant,  pensionirt. 

Kossecki  Maximilian, 
Ritter  von 

Gemeiner,  assentirt 

1859 

1869 

Lieutenant  1.  Classe,  in 
Civilstaatsdienste. 

Kosta  Julius 

Unterlieutenant,  vom 
1.  Infanterie-Regiment 

1813 

1816 

Oberlieutenant,  zum 
22.  Infanterie-Regiment. 

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928 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Kostelac  Jacob 

Cadet,  vom  Otocaner 

Grenz-Infanterie-Regiment 

Nr.  2 

1872 

— 

activ  Im  Regiment. 

KotMski  Johann 

Cadet-Infanterist  aus  der 
Cadetenschule 

1877 

1882 

Lieutenant,  zum  90.  In- 
fanterie-Regiment 

Kovacsevich  Adam  Lakas 

k.  k.  ordinärer  Cad^t 

1803 

1821 

Oberlieutenant,  zum 
80.  Infanterie-Regiment 

Kozma  Joeef 

Oberlieutenant,  vom 
16.  Infanterie-Regiment 

1811 

1819 

Capitan-Lieutenant,  zum 
51.  Infanterie-Regiment 

Kos5ub  Franz,  Dr. 

Regiments-Arzt  2.  Classe, 
vom  77.  Infanterie- 
Regiment 

1887 

— 

Regiments-Arzt  2.  Classe, 
activ  im  Regiment 

Kosubaki  Ludwig,  Dr. 

Oberarzt,  in  der  Reserve 
eingetheilt 

1879 

1882 

Oberarzt  in  der  Reserve, 
in  die  Landwehr. 

Kräl  Hermann 

Unterarzt,  vom  Civilstande 

1866 

1867 

Unterarzt,  zum  8.  Uhlanen- 
Regiment 

Kramkowski  Ludwig 

Expropriis  assentirt 

1850 

1855 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
zum  25.  Infanterie- 
Regiment 

Kramak^  Carl 

Lieutenant,  vom  Cadet- 
Officiers-Stellvertreter  des 
74.  Infanterie-Regimentes 

1880 

1884 

Lieutenant,  zum  militär- 
geographischen  Institat 

Kranner  Hugo  •) 

Major,  vom  Hauptmann 

1.  Classe  des  42.  Infanterie- 

Reg^entes 

1881 

1885 

Major,  pensionirt 

Krasel  Cornelius 

Lieutenant,  aus  der  Militär- 
Akademie  zu  Wiener- 
Neustadt 

1884 

— 

Lieutenant,  activ  im 
Regiment 

Krasicki  Ladislaus 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1872 

1875 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
zum  57.  Infanterie- 
Regiment. 

Kjrasucki  Romuald, 
Ritter  von 

Cadet,  assentirt 

1855 

1860 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zum  12.  Jäger-Bataillon. 

KrauBS  Franz,  Dr. 

Regiments-Arzt,  vom 

Oberarzt  des  1.  Cürassier- 

Regimentes 

1847 

1851 

Regiments-Arzt,  pensionirt 

KrauBs  Josef 

Unterarzt,  vom  Civilstande 

1850 

1855 

Unterarzt,  zum  13.  Jäger- 
BaUillon. 

Kreiczy  Emil 

Expropriis  assentirt 

1848 

1859 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
pensionirt. 

Kreipner  Franz 

Major,  vom  Hauptmann 
des  22.  Jäger-Bataillons 

1876 

1886 

Oberst,  activ  zu  Wien 
gestorben. 

•)  War  seit  1.  October  18S4  mit  Wartegebnhr  beurlaubt. 


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929 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Ki-epper  Carl 

Gemeiner,  freiwillig 
eingetreten 

1867 

— 

Hauptmann  1.  Classe, 
activ  im  Regiment. 

Kreitschy  Anton 

Major,  vom  Hauptmann  des 
15.  Infanterie-Regimentes 

1882 

1886 

Major,  pensionirt. 

Kreyssern  Leopold, 
Edler  von 

Fähnrich,  vom  Cadeten 
des  2.  Artillerie-Regimentes 

1831 

1845 

Oberlieutenant,  zum 
41.  Infanterie-Regiment. 

Kriegelstein  Hermann, 
Ritter  von  Stemfeld 

Oberst  und  Regiments- 

Commandant, 

vom  Oberstlieutenant  beim 

4.  Uhlanen-Regiment 

1835 

1840 

Oberst  und  Regiments- 
Commandant,  pensionirt. 

Kriegseißen  Josef 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Reserve-Cadeten 

1874 

1884 

ohne  Otficiers-Charakter 

aus  dem  Militär- Verband 

ausgetreten. 

Krill  Mathias,  Dr. 

Regiments- Arzt  1.  Classe, 
vom   6.  Husaren-Regiment 

1864 

1867 

Regiments-Arzt,  zum 

Garnisons-Spital  nach 

Lemberg. 

Krisch  Franz,  Dr. 

Oberarzt,  vom  2.  Cürassier- 
Regiment 

1867 

1870 

Regiments-Arzt,  zum 
28.  Jäger-Bataillon. 

Kriaianowsky  Victor 

Cadet,  vom  Truppen- 
Eleven 

1882 

— 

Lieutenant,  activ  im 
Regiment. 

Krombholz  Florian,  Dr. 

Lieutenant,  Dr.,  Oberarzt, 

vom  Chevauxlegers- 

Regiment  Nr.  1 

1849 

1850 

Lieutenant,  Dr.,  Oberarzt, 
zu  Zloczow  gestorben. 

Krschka  Carl 

Unterlieuteuant  2.  Classe, 

vom  Cadeten  des 

lombardischen  Corps 

1842 

1848 

Unterlieutenant   1.  Classe, 
ohne  Charakter  quittirt. 

Krupinski  Xaver 

als  Gemeiner  assentirt 

183y 

1863 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Krupinski  Julian 

1861 

1866 

Unterlieutenant  2.    Classe, 

geblieben  im  Gefechte  bei 

Trautenau. 

Krupinski  Ladislaus 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1872 

1880 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
in  die  Landwehr. 

Kmszelnicki  Eduard, 
Edler  von 

Lieutenant  2.  Classe,  vom 
Feldwebel 

1866 
1850 

1874 

Oberlieutenant,  zur 
Landwehr. 

Krzaupal  Josef 

Cadet,  assentirt 

1860 

Oberlieutenant,  quittirt. 

Krzyiowski  Josef 

Oberlieutenant,  vom 
Fuhrwesen-Corps 

1868 

1881 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Kubicki  Bartholomäus 

als  Gemeiner  assentirt 

1838 

1867 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Kubiczek  Franz 

als  Cadet  assentirt 

1848 

1854 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
quittirt. 

1 

59 


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930 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Kubitza  Paul 

Hauptmann   1.  Classe, 
vom  46.  Infanterie- 
Regiment 

1879 

1888 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Kuderna  Arthur  ') 

Vice-Corporal,  aus  der 
Pionuier-Schulcompagnie 

1863 

1875 

KttLn  Johann 

Unterarzt,  vom  8.  JÄger- 
Bataillon 

1843 

1845 

Unterarzt,  als  nnobligat 
mit  Abschied  entlassen. 

Kdnauer  Johann 

Expropriis  assentirt 

1849 

1860 

Oberlieutenant,  zum 
77.  Infanterie-Regiment 

Kttttner  Carl 

Fähnrich,  vom  Regimcnts- 
Cadeten 

1823 

1831 

Oberlieutenant,  zu  Praemys: 
gestorben. 

Kulczycki  Johann 

Gemeiner,  assentirt 

1848 

1860 

Oberlieutenant,  zum 
77.  Infanterie-Regiment 

Kullmaun  Christian 

Hauptmann,  vom  Capitän- 

Lieutenant  beim 

1.  Infanterie-Regiment 

1818 

1818 

Hauptmann,  pensionirt 

Kuniewicz  Michael 

Regiments-Oaplan 
ritus  graeci 

1861 

1869 

Feldcaplan,  zur  Militir- 
pfarre  nach  Lemberg. 

Kuntze  Josef 

Rechnungs-Ofiicial,  vom 

Accessisten  des 
20.  Infanterie-Regimentes 

1857 

1860 

Rechnungs-Official,  zum 
20.  Infanterie-Regiment. 

Kuymann  Johann 

als  Gemeiner  assentirt 

1842 

1854 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
quittirt 

Kuzyk  Theodor 

Cadet,  vom  Titular-Führer 
ernannt 

1875 

-- 

Hauptmann  2.  Classe,  iiber- 
complet  im  Regiment. 

Kufniarski  Johann 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Cadetenschule 

1877 

1878 

Lieutenant,  vom  Cadet- 

Officiers-Stellvertreter,  zum 

12.  Infanterie-Regiment 

Kwiecinski  Franz 

Oberlieutenant-Auditor, 

vom  12.  Grenz-Infanterie- 

Regiment 

1864 

1867 

Hauptmann- Auditor, 
pensionirt. 

Kjpta  Johann,  Dr. 

Oberarzt  vom  19.  Jäger- 
Bataillon 

1854 

1855 

Oberarzt,  zum  34,  Infan- 
terie-Regiment 

htih^cki  Stanislaus,  Dr. 

Oberarzt  in  der  Reserve, 
vom  Gamisons-Spital 

Nr.  15 

1875 

1879 

Oberarzt  in  der  Kesenre, 
zu  Krakowieo  gestorben. 

Lachnit  Julius,  Kitter  von 

Expropriis  assentirt 

1848 

1860 

Oberlieutenant,  zum 
77.  Infanterie-Regiment. 

Lackenbacher  Friedrich 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
vom  Cadet-Feldwebel 

1859 

1860 

Unterlieutenant  1.  Claase, 
zum  77.  Infanterie- 
Regiment. 

•)  W»r  von  1874  bi«  1875  mit  WartcgobttUr  beurlaubt. 


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931 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

La  Croix,  Carl 

Oberlieutenant,  vom 
7.  Gendarmerie-Regiment 

1861 

1864 

Hauptmann  2-  Classe, 
quittirt. 

Laengsfeld  Badolf 

Fähnrich,  vom  Cadeten 
des  Pontonier-Bataillons 

1832 

1837 

Unterlieutenant,  ziim 
1 2.  Infanterie-Regiment. 

T^ampl  Johann 

Gemeiner,  assentirt 

1863 

1880 

Hauptmann  2.  Classe, 
vom  Oberlieutenant,  zum 
24.  Infanterie-Regiment. 

Lancucki  Hyacinth 

Lieutenant  in  der 

Reserve,  vom  Reserve- 

Cadeten 

1875 

1877 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
in  die  I^andwehr. 

Lang  Josef 

Expropriis  assentirt 

1849 

1867 

Oberlieutenant,  kriegs- 
rechtlich entlassen. 

Lang  Carl 

Cadet,  vom  Titular- 
Feldwebel 

1875 

1888 

in  Civil-Staatsdienste 
übertreten. 

Langer  Friedrich 

Regiments-Caplan  ritus 

latini,  vom  Wiener 

Aufnahmsspital 

1854 

1869 

Regiments-Caplan, 
pensionirt. 

Langer  Johann 

Gemeiner,  assentirt 

1859 

1887 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Laroche  Josef,  Baron  de 

Uuterlieutenaut,  vom 

Dienste  des  Herzogs  von 

Lucca 

1831 

1832 

Unterlieutenant,  zum 
1.  Jäger-Bataillon. 

Lassy  Philipp 

Cadet,  assentirt 

1856 

1868 

Oberlientenant,  pensionirt. 

Latter  Josef 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
vom  20.  Infanterie- 
Regiment 

1859 

1860 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zum  77.  Infanterie- 
Regiment. 

Lawrowski  Marceil 

Lieutenant,  aus  der 

Militär-Akademie 
zu  AViener-Neustadt 

1879 

— 

Oberlieutenant,  activ  im 
Regiment. 

Lazise  Johann,  Graf 

Fähnrich,  vom 
44.  Infanterie-Regiment 

1820 

1822 

Fähnrich,  mit  Charakter 
quittirt. 

Lederer  Josef 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Cadetenschule 

1879 

— 

OberHeutenant,  activ  im 
Regiment. 

Ledwina 

Utfterlientenaut  1.  Ciaase 

1848 

1849 

uneruirbar. 

Le  Gay  Edler  von  Lier- 
fels,  Albert 

Oberatlieutenaut,  vom 
41.  Infanterie-Regiment 

1874 

1877 

Oberst  und  Regiments- 
Commandant,  zum  23.  In- 
fanterie-Regiment. 

Lehne  Gostay 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Cadet  des  18.  Jäger- 
Bataillons 

1849 

1864 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
zum  15.  Gendarmerie- 
Regiment. 

Leinlugen-Westerburg 
(Alt)  Georg,  Graf 

Hauptmann  2.  Clsrnsa, 

vom  Oberlieutenant  des 

.^0.  Infanterie-Regimentes 

1848 

1850 

Hauptmann  1.  Classe, 
zu  Pressburg  gestorben. 

1 

59* 


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932 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Lemaich  Demeter 

Cadet,  vom  1.  Infanterie- 
Regiment 

1824 

1849 

Hauptmann,  zu  Mestre 
an  Cholera  gestorben. 

Lemmer  Carl 

Unterlieutenanty  vom 

Fähnrich  der  2.  Land- 

wehr-Compagnie 

1814 

1816 

Unterlieutenant,  ge^u. 
dreimonatliche  Gage- 
abfertigung quittirt. 

Lenert  Carl^) 

Gemeiner,  assentirt 

1855 

1887 

Hauptmann  1.  Classe,  mit 

Majors-Ch  arakter 

pensionirt 

Lepkowski  Maximilian, 
von 

Fähnrich,  aus  der 
Neustädter  Akademie 

1836 

1844 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
pensionirt. 

Le  roi  de  Lozembrune, 
Carl 

Fähnrich,  vom 
4.  Infanterie-Regiment 

1819 

1820 

Fähnrich,  gegen  2jährige 
Gageabfertigung  quittirt. 

Letanche  Franz,  von 

Fähnrich,  vom 
Pensionsstande 

1831 

1835 

Unterlieutenant,  zum 
1.  Gamisons-Batailloo. 

Lewartowski  von  Lewar- 
t6w  Heinrich,  Baron 

Major,  vom  aufgelösten 
slovakischen  Frei-Corps 

1850 

1851 

Major,  pensionirt 

Lewitufl  Rudolf 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Cadeten 

1859 

1860 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
quittirt. 

Liebenberg  Emil,  Ritter 
von 

Capitän-Lieutenant,  vom 

Oberlieutenant  des  6.  Che- 

vauxlegers-Regimentes 

1846 

1855 

Hauptmannn  1.  Classe, 
als  Major  zum  11.  Infan- 
terie-Regiment 

Liebler  von  Asselt,  Franz 

Oberlieutenant,  vom 
57.  Infanterie-Regiment 

1832 

1850 

Major,  pensionirt 

Liemann  Alexander 

Gemeiner,  aus  dem  Regi- 
ments-Erziehnngshause 

1848 

1866 

Hauptmann  2.  Classe, 

geblieben  im  Gefecht  bei 

Trautenau. 

Lilling  Josef 

Corporal,  aus  der  Olmützer 
Schulcompagnie 

1861 

1869 

Lieutenant  1.  Classe, 
pensionirt 

Lindemehr  Jacob 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1814 

1816 

Fähnrich,  pensionirt. 

Lindenbaum  Markus 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1880 

— 

Lieutenant  in  der 
Reserve  des  Regimentes. 

Linhardt  Adalbert 

Unterlieutenant  2.  Classe, 

vom  Cadeten  des 
54.  Infanterie-Regimentes 

1859 

1861 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
quittirt. 

Lippe  von  Fichtenhain, 
Georg 

Fähnrich 

1790 

1819 

Hauptmann,  pensionirt 

Lissek  Josef 

Expropriis  assentirt 

1849 

1854 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
zum  3.  Gendarmerie- 
Regiment 

»)  War  vom  1.  April  1888  bis  30.  Soptombcr  188.^  mit  Wartogcbflhr  beurlaubt. 


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933 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

LitTnaki  Peter,  Dr. 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1877 

1885 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
in  die  Landwehr. 

LGderer  Gustav 

1883 

— 

Lieutenant  in  der  Reserve 
des  Regimentes. 

LOgler  Cornelius 

Expropriis  assentirt 

1849 

1854 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
zum  33.  Infanterie- 
Regiment. 

Löwenthal  Jacob 

Gemeiner 

1857 

1868 

Oberlieutenant,  pensionirt. 

LOwenthal  Emil 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1872 

1885 

ohne  Officiers-Charakter 

aus  dem  Heeresverbande 

ausgetreten. 

Löwenthal  Bernhard 

1876 

1882 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
zum  90.  Infanterie- 
Regiment. 

Loga  Friedrich 

als  Gemeiner  assentirt 

1831 

1866 

Major,  als  Platzmajor 
nach  Lemberg. 

Lohr  Carl 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
vom  3.  Artillerie-Regiment 

1848 

1848 

Unterlieutenant,  zu  Wien 
gestorben. 

Longhi  Bomeniko 

Hauptmann  2.  Classe,  vom 

Oberlieutenant  des 
13.  Infanterie-Regimentes 

1873 

1878 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Lorenz  Hartwig 

Unterlieutenant  ti.  Classe, 

aus  der  Neustädter 

Akademie 

1838 

1849 

Oberlieutenant,  quittirt. 

Lorenz  Heinrich 

Expropriis  assentirt 

1848 

1859 

Oberlieutenant,  zum  2.  ost- 
galizischen  Frei-Bataillon. 

Lorenz  Carl 

Gemeiner,  assentirt 

1842 

1851 

Unterlieutenant  2.  Classe, 

zu  1  Jahr  Festungsarrest 

verurtheilt. 

Lorenz  Gustav*) 

Major,  vom  Hauptmann  des 
15.  Infanterie-Regimentes 

1859 

1869 

Oberstlieutenant,  zum 
Generalstabe. 

Lnbienski  Thomas,  Graf 
von 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1888 

— 

Lieutenant  in  der  Reserve 
des  Regimentes. 

Lubojemski  Narzis 

Lieutenant,  aus  der 

Militär-Akademie  zu 

Wiener-Neu8ta.dt 

1878 

1882 

Lieutenant,  ehrenräthlich 
entlassen. 

Lubojemski  Johann 

Lieutenant,  vom 
57.  Infanterie-Regiment 

1880 

1882 

Ludmann  Julius 

Infanterist,  freiwillig 
assentirt 

1869 

1883 

Oberlieutenant,  zum 
79.  Infanterie-Regiment. 

')  War  vom  1.  Mai  1860  bis  1.  M&rz  1861,  dann  vom  1.  Angust  bis  1.  November  1866  pensionirt. 


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934 


Name 

Abgang 

im  Jahre 

Lukenich  Carl 

Fähnrich,  vom 
Regiments-Cadeten 

1831 

1842 

Oberlieutenaut,  zu  Pest 
gestorben. 

Lulic  Gregor  *) 

Hauptmann-Rechnungs- 
führer, von  der  Grenz-Rech- 
nungs-Abtheilung  in  Agram 

1874 

1876 

Hauptmann-'Rechnungs- 
fOhrer,  pensionirt. 

Luniak  Carl 

•  Fähnrich,  vom 
Regiments-Cadeten 

1881 

1840 

Oberlieutenant,  pensionirt 

Luttenberger  Johann 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
vom  2.  Infanterie-Regiment 

1848 

1861 

Hauptmann   1.  Clasnc,  als 

Platz-Commandant  nach 

Klausenburg. 

Lnttenberger  Stephan 

Unterlieutenant  2.  Classe, 

aus  der  Neustädter 

Akademie 

1863 

1866 

Oberlieutenant,  im 

Gefechte  bei  Blnmenan 

geblieben. 

Macudziiiski  Severin 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Cadetenschule 

1880 

1882 

Cadet-Üfticiers- 

Stellvertreter,  sum 

90.  Infanterie-Regiment, 

Mahr  Peter,  Dr. 

Unterarzt,  vom 
17.  Infanterie-Regiment 

1851 

1854 

Oberarzt,  zum  35-  In- 
fanterie-Regiment. 

Maiblum  Josef 

Cadet-Corporal,  aus  der 
Cadetenschule 

1882 

1885 

Cadet-Feldwebel,  kriegs- 

.rechtlich  der  Charge 

verlustig. 

Maierl  Anton,  Dr. 

Oberarzt,  vom 
17.  Infanterie-Regiment 

1852 

1852 

Oberarzt,  zum  3.  Infan- 
terie-Regiment 

Malaspina  di  Fosdiuuovo 
Carl  Emanuel,  Graf 

Fähnrich,  vom 
Regiments-Cadet 

182U 

1842 

Oberlieutenant,  zu  Dukla 
gestorben. 

Malek  Ludwig 

Lieutenant,  aus  der 
Neustädter  Akademie 

1875 

1888 

Hauptmann  2.  Classe,  zum 
Infanterie-Regiment  Nr.  58. 

Maliczek  Johann 

Cadet,  assentirt 

1850 

1872 

Hauptmann  1.  Classe, 
zur  Landwehr. 

Malina  Robert 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1888 

— 

Lieutenant  in  der  Resejve 
des  Regimentes. 

Mallek  von  Werthenfels, 
Joachim 

Fähnrich 

1829 
1810 

1839 

Oberlieutenant,  pensionirt. 

Malter  Josef 

Hauptmann,  vom  4.  Grazer 
Landwehr-Bataillon 

1830 

Hauptmann,  als  Major 
zum  20.  Infanterie- 
Regiment. 

Mamott  Stanislaus 

Expropriis  assentirt 

1850 

1859 

Oberlieiitenant,  zu  Kron- 
stadt gestorben. 

Mandelzweig  Alois 

Unterarzt,  vom 
7.  Infanterie-Regiment 

1839 

1846 

Unterarzt,  zum  Biiko- 

wina'er  Grenz-Cordons- 

Bntaillon. 

1 

')  War  vom  1.  .Tilnm'r  1875  auf  ein  Jahr  mit  Wartogoböhr  bewrUubt. 


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935 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Mandid  Josef 

ünterlieuteuant  2.  Classe, 

vom  9.  Grenz-Infanterie- 

Repriment 

1862 

1872 

Oberlieutonant,  zur 
ungarischen  Landwehr. 

Mandl  Victor 

Major,  vom  Hauptmann  des 
27.  Infanterie-Regimentes 

1843 

1848 

Oberstlieutenant,  zum 
Obersten  beim  30.  In- 
fanterie-Regiment. 

Händler  Franz 

Unterarzt,  vom 
1.  Infanterie-Regiment 

1842 

1842 

Unterarzt,  als  unobligat 
mit  Abschied  entlassen. 

Manko  Franz 

Capitän-Lieutenant,  vom 
8.  Infanterie-Regiment 

1813 

1816 

Capitän-Lieutenant,  zum 
1.  Infanterie-Regiment. 

Marek  von  Marchthal, 
Eduard 

ünterlieutenant  2.  Classe, 
vom  41.  Infanterie- 
Regiment 

1864 

1867 

Oberlieutenant,  quittirt. 

Marienzeller  Alfred 

Capitän-Lieutenant,  vom 
6.  Cürassier-Regiment 

1847 

1847 

Capitän-Lieutenant,  zum 
3.  Uhlanen-Regiraeut. 

Markoviö  Bartholomäus 

Cadet,  vom 
16.  Infanterie-Regiment 

1874 

1885 

Oberlieutenant,  zum 
22.  Infanterie-Regiment. 

Markovich  Adam 

als  Expropriis  assentirt 

1822 

1851 

Hauptmann,  pensionirt. 

Markowski  Josef,  Edler 
von 

Gemeiner,  aus  dem 

Regiments-Erziehunghause 

zu  Znaim 

1851 

1878 

Hauptmann  1.  Classe, 
zu  Przemy^l  gestorben. 

Marmorek  Josef 

Unterarzt,  vom  Civil- 
Wundarzt 

1859 

1860 

Ober- Wundarzt,  zum 
77.  Infanterie-Regiment. 

Marno  von  Eichenhorst, 
Carl 

Oberlieutenant,  vom 
56.  Infanterie-Regiment 

1838 

1857 

Hauptmann,  als  Major 
zum  23.  Infanterie- 
Regiment. 

Marschan  Josef 

Gemeiner,  assentirt 

1849 

1857 

Oberlieutenaut,  als 

Professor  in  die  Brucker 

Schulcompagnie. 

Marsich  Jakob 

Hauptmann,  vom 
62.  Infanterie-Regiment 

1819 

1820 

Hauptmann,  zum  23.  In- 
fanterie-Regiment. 

Maruniak  Mathias 

als  Gemeiner  assentirt 

1845 

1872 

Hauptmann  1.  Classe, 
zur  Landwehr. 

Marynowski  Luzian 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1878 

1885 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
in  die  Ijandwehr. 

Matynkiewicz  Demeter 

Hauptmann  1.  Classe,  vom 
44.  Infanterie-Regiment 

1860 

1864 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Maurer  Jacob 

Fähnrich,  aus  der 
Neustädter  Akademie 

1820 

1832 

Unterlieutenant,  als 

Oberlieutenant  zum 

57.  Infanterie-Regiment. 

Maurer  Heinrich 

Gefreiter  Titular-Corporal, 

aus  dem  praktischen  Curse 

des  Obererziehungshauses 

zu  Gftns 

1871 

1882 

Oberlieutenant,  zum 
30.  Infanterie-Regiment. 

1 

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936 


Name 

-- ■ " 

Z  n  w  fl.  c  h  fl 

Abgang 

im  Jahre 

Maarer  Johann 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1886 

— 

Lieutenant  in  der  Reserre 
des  Regimentes. 

Maxymowicz  Anton 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
vom  6.  Infanterie-Regiment 

1861 

1868 

Oberlientenant,  pensionirt 

Majer  Johann 

Fähnrich 

1801 

1817 

Mayer  Josef 

ünterlieutenant  2.  Classe, 
vom  4.  Infanterie-Regiment 

1841 

1843 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
pensionirt. 

Mayer  Josef*) 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  24.  Infanterie- 
Regiment 

1841 

1866 

Major,  zum  58.  Infanterie- 
Regiment. 

Oberstlieutenaut,  vom 
63.  Infanterie-Regiment 

1870 

1872 

Oberstlieutenant, 
pensionirt 

Mayer  Eduard 

Unterlieutenant  2,  Classe, 

vom  Cadeten  des 
4.  Infanterie-Regimentes 

1849 

1864 

Oberlieutenant,  zu 
Hennannstadt  gestorben. 

Mayer  Vincenz 

Foorier,  vom 
9.  Uhlanen-Regiment 

1852 

1866 

Rechnungs-Official,  zum 

Wiener  Rechnungs- 

Departement. 

Mayer  Adolf 

Expropriis  assentirt 

1849 

1856 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
pensionirt. 

Mayer  Emerich,  Dr. 

Regiments-Arzt  1.  Classe, 
vom  19.  Infanterie- 
Regiment 

1857 

1866 

Regiments-Arzt  1.  Classe, 
zum  60.  Infanterie- 
Regiment. 

Mayer  Ferdinand 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1878 

1887 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
in  die  Landwehr. 

Mayer  Eduard 

Reserve-Cadet,  vom 
Einjährig-Freiwilligen 

1876 

1882 

Reserve-Cadet,  zum 
90.  Infanterie-Regiment 

Mayer  Hugo 

Cadet,  assentirt 
vom  Civilstande 

1882 

— 

Lieutenant,  activ  im 
Regiment 

Mayer  von  Löwenschwerdt 
Leopold,  Freiherr 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Cadetenschule 

1884 

1888 

Mayer  Josef 

Reserve-Cadet-Officiers- 

Stellvertreter,  vom 
Einjährig-Freiwilligen 

1887 

— 

Reserve-Cadet-Officiers- 

Stellvertreter,  im 

Regiment 

Mayerhöfer  Carl 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1875 

1875 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
zum  51.  Infanterie- 
Regiment 

Mazzuchelli  Alois,  Graf 

FoUlzeugmeister,  Oberst- 
Inhaber 

1817 

1868 

Feldzeugmeister,  Oberst- 
Inhaber,  zu  Vöslau 
gestorben. 

')  War  1871  und  1872  mit  Wartegebübr  beurlaubt. 


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937 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

MazBUchelli  Pias,  Graf 

Gemeiner,  assentirt 

1866 

1869 

Cadet-qua-Führer,  zum 
26.  Jäger-BataUlon. 

M^czynski  Constantln,  Dr. 

Reserve-Oberarzt,  vom 
Gamisons-Spital  Nr.  14 

1875 

1878 

Oberarzt,  in  die  Landwehr. 

Mehoffer  Joeef,  Ritter  von 

als  Regiments-Cadet 
assentirt 

1834 

1845 

LJnterlieutenant  2.  Classe, 
zum  18.  Infanterie- 
Regiment. 

Heikos  Ernst 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1887 

— 

Lieutenant  in  der  Reserve 
-des  Regimentes. 

Mescheder  Amand 

Fähnrich,  vom  Haupt-Feld- 
spital Nr.  5 

1813 

1816 

Unterlieutenant,  quittirt. 

Metzenauer  Franz 

Fähnrich 

1809 

1820 

Unterlieutenant,  pensionirt. 

Metzger  Eduard,  Edler 
von 

Hauptmann  1.  Olasse,  vom 
63.  Infanterie-Regiment 

1872 

1875 

Major  vom  Hauptmann, 
zum  24.  Infanterie- 
Regiment. 

Oberstlieutenant,  vom 

68.  Infanterie-Regiment  als 

Reserve-Commandant 

1882 

1884 

Oberst,  zum  24.  Infanterie- 
Regiment  als  Regiments- 
Commandant. 

Meuche  Heinrich 

Unterarzt,  vom  Civil- 
Wundarzt 

1838 

1845 

Unterarzt,  zu  Sambor 
gestorben. 

Michalek  Josef 

als  Gemeiner  assentirt 

1840 

1855 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
quittirt. 

Michalski  Johann 

Lieatenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1879 

1886 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
in  die  Landwehr. 

Mier  von  Kovalance 
Titas,  Graf 

Capitän-Lieutenant,  vom 

Oberlieutenant  beim 
56.  Infanterie-Regiment 

1838 

1840 

Capitän-Lieutenant, 
quittirt. 

Mierka  Bronislaus 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1876 

1885 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
zur  Landwehr.. 

Milhacher  Carl,  Ritter 
von 

Unterlieutenant  2.  Classe, 

vom  Cadeten  des 
41.  Infanterie-Regimentes 

1845 

1860 

Hauptmann  1.  Classe, 
zur  Arcieren-Leibgarde. 

Milletich  Stephan,  von 

Major,  vom 
30.  Infanterie-Regiment 

1848 

1850 

Major,  pensionirt. 

Millinovich  Nicolaas 

Capitän-Lieutenant,  vom 

Oberlieutenant  beim 
53.  Infanterie-Regiment 

1831 

1848 

Hauptmann,  pensionirt. 

Millinovich  Stephan«) 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  k.  k.  Cadeten 

1840 

1847 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
pensionirt. 

>)  War  vom  15.  November  1842  bis  1.  März  1815  pensiouirt. 


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938 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Millinovich  Paul 

Cadet,  vom  Pionnier-Corp» 

1845 

1850 

Unterlieutenant  2.  ClaMe, 
zum  19.  Infanterie- 
Regiment. 

Milluer  Ivo 

Gemeiner,  assentirt 

1866 

1871 

Cadet-FeldwebeU  zum 
14.  Husaren-Regiment. 

Lieutenant,  vom 
14.  Husaren-Regiment 

1877 

1884 

Oberlieutenanty  zum 
7i.  Infanterie-Regiment 

Mirchettich  Adam 

Fähnrich,  vom 
k.  k.  Cadeten 

1834 

1838 

Fähnrich,  ohne  Charakter 
quittirt. 

Miflchek  Franz 

Gemeiner,  aus  dem 

5.  galizischen  Soldaten- 

Knaben-Institut 

1835 

1860 

Hauptmann  2.  Classe, 
pensionirt. 

Misi^ewicz  Franz 

Gemeiner,  assentirt 

1854 

1864 

UnterÜeutenant  2.  Classe, 
quittirt. 

Mitschke  Peter 

Lieutenant,  aus  der  Wiener 
technischen  Militär- 
Akademie 

1877 

— 

Oberlieutenant,  activ  im 
Regiment. 

Mlazowski  Johann 

Unterlieutenant  2.  Classe, 

vom  Inspectionsfeuerwerker 

der  Artillerie-Akademie 

1863 

1866 

Unterlieutenant  1.  CU*»e, 

an  erhaltener  Blessur 

gestorben. 

Mochnacki  Alfred*) 

Gemeiner,  assentirt 

1850 

1876 

Oberlieutenanty  pensioniri 

Moese  von  Nolleudorf, 
Wilhelm 

Oberlieutenant,  vom 
Unterlieutenant  des 
11.  Jäger-Bataillons 

1833 

1848 

Hauptmann,  pensionirt. 

Mohaupt  Philipp 

Fähnrich 

1809 

1830 

Unterlieutenant,  pensionirt 

Molndr  Josef,  Dr. 

uneruirbar 

? 

1866 

Oberarzt,  zum  11.  Llilanen- 
Reg^ent 

Monseu  Leopold 

Cadet,  vom 
30.  Infanterie-Regiment 

1845 

1857 

Hauptmann  2.  Classe, 
quittirt 

Monti  Alexander,  Baron 

Fähnrich,  aus  der 
Ingenieur- Akademie 

1836 

1842 

UnterÜeutenant  1.  Classe, 

zum  3.  Cheveauxlegers- 

Regiment. 

Montlong  Wilhelm,  von 

Regiments-Cadet,  assentirt 

1850 

1851 

UnterÜeutenant  2.  Classe, 
zum  6.  Infanterie- 
Regiment. 

Moser  von  Moosberg^, 
Anton 

Oberstlieutenant  vom 
Pensionsstande 

1849 

1850 

in  den  Ruhestand  zurftck 

Moser  Josef 

Hauptmann  1.  Classe,  vom 
24.  Infanterie-Regiment 

1878 

1879 

Hauptmann  1.  Classe, 

pensionirt              1 

1 

';  War  von  1875  bl«  1H76  mit  WartogebQUr  bourUabt. 


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939 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Moskau  Demeter 

Expropriis  assentirt 

1848 

1853 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zum  50.  Infanterie- 
Regiment.    . 

Mossing  Adolf 

Expropriis  assentirt 
(Regiments-Cadet) 

1848 

1850 

Uuterlieutouaut  1.   Classe, 
zum  19.  Infanterie- 
Regiment. 

Mraczek  Carl 

Unterarzt,  vom 
58.  Infanterie-Regiment 

1867 

1867 

Unterarzt,  entlassen. 

Mucha  Adolf 

Expropriis  assentirt 

1849 

1857 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
zum  2.  Gendarmerie- 
Regiment. 

Muggetti  Anton 

Oberlientenant,  vom 
Unterlieutenant  beim 
13.  Infanterie-Regiment 

1831 

1836 

Capitän-Lieutenant, 
pensionirt. 

Maller  Johann 

als  Gemeiner  assentirt 

1824 

1861 

Hauptmann  2.  Classe, 
pensionirt. 

Müller  Ferdinand 

Gemeiner,  vom 
3.  Artillerie-Regiment 

1841 

1856 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
pensionirt. 

Müller  Edler  von  Elblein, 
Friedrich 

Oberstlieutenant,  vom 

Major  des 

38.  Infanterie-Regimentes 

1863 

1865 

Oberstlieutenant,  zum 
67.  Infanterie-Regiment. 

Müller  Franss,  Dr. 

Oberarzt,  aus  der 
k.  k.  Josefs-Akademie 

1862 

1866 

Oberarzt,  zum  36.  Feld- 
jäger-Bataillon. 

Müller  Josef 

Hauptmann  2.  Classe, 
vom  70.  Infanterie- 
Regiment 

1873 

1874 

Hauptmann  2.  Classe,  zu 
Jaroslau  gestorben. 

Müllner  Carl 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Cadetenschule 

1883 

— 

Lieutenant,  activ  im 
Regiment. 

Mündl  Wilhelm 

Hauptmann-Auditor 
1.  Classe,  vom  Garnisons- 
Gericht  zu  Lemberg 

1882 

1882 

Hauptmann-Auditor 
1.  Classe,  zum  90.  Infan- 
terie-Regiment. 

Münz  Wenzel 

als  Gemeiner  assentirt 

1841 

1859 

Oberlieutenant,  pensionirt. 

Münzer  von  Marienboru, 
Josef 

Oberstlieutenant,  vom 
30.  Infanterie-Regiment 

1827 

1835 

Generalmajor,  zum 
grossen  Generalstab. 

Münzer  von  Marienbom, 
Ludwig 

Capitän-Lieutenant,  vom 

Oberlientenant  des 
30.  Infanterie-Regimentes 

1832 

1836 

Hauptmann,  zum 
29.  Infanterie-Regiment. 

Mussil  Johann 

als  Gemeiner  assentirt 

1815 

1849 

Hauptmann,  pensionirt. 

Muszynski  Carl 

Hauptmann  1.  Classe, 

vom  Ingenieur-  und 

Geographen-Corps 

1861 

1861 

Hauptmann  1.  Classe,  zum 
15.  Infanterie-Regiment. 

Oberstlieutenant,  vom 
]5.  Infanterie-Regiment 

1875 

1876 

Oberstlieutenant, 
pensionirt. 

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940 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  23.  Infanterie- 
Regiment 

1860 

1864 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
quittirt. 

Muzjk  Michael 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
vom  Cadet-Feldwebel 

18Ö9 

1860 

Unterlieutenant  1.  CUsse, 
zum  77.  Infanterie- 
Regiment. 

Mjcielflki  Carl,  von 

Fähnrich,  aus  der 

Neustädter  MiUtär- 

Akademie 

1826 

1828 

Fähnrich,  zum  62.  Infan- 
terie-Regiment. 

Myslowski  Caspar 

Ober- Wundarzt,  von  der 

Artillerie-Akademie 

zu  Weisskirchen 

1869 

1882 

Ober- Wundarzt,  zum 
90.  Infanterie-Regiment 

Nadeniczek  Adolf,  Dr. 

Oberarzt,  aus  der 
k.  k.  Josefs-Akademie 

1853 

1854 

Oberarzt,  zum  Feld- 
aufhahms-Spital  Kr.  3. 

Nagel  Philipp,  Dr. 

Regiments-Arzt,  vom 
5.  Cttrassier-Regiment 

1867 

1874 

Regiments-Arzt,  zum 
9.  Artillerie-Regimeiit 

Nagelschmidt  Wilhelm 

Unterarzt,  vom  diplomirten 
Civil-Wundarzt 

1866 

1868 

Unterarzt,  gestorben. 

Nahomiak  Carl 

Hauptmann  2.  Classe, 
vom  Pensionsstande 

1866 

1866 

rfickpensionirt 

Neboiatko  Franz 

Unterarzt,  vom 
Civil-Wundarzt 

1857 

1858 

Unterarzt,  zum  Gamisons- 
Spital  nach  Josefetadt. 

Nejebse  übald«) 

Unterlieutenant  2.  Classe, 

vom  Cadeten  des 
13.  Infanterie-Regimentes 

1859 

1861 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
pensionirt. 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Pensionsstande 

1866 

1868 

OberHentenant,  zum 
54.  Infanterie-Regiment. 

Nejedly  Franz,  von 

Fähnrich,  vom 
50.  Infanterie-Regiment 

1810 

1817 

Unterlieutenant,  zum 
23.  Infanterie-Regiment. 

Neatorowicz  Johann 

Regiments-Caplan 
ritus  graeci 

1859 

1860 

ausgetreten. 

Neumann  Julius*) 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  25.  Infanterie- 
Regiment 

1855 

1866 

Oberlieutenant,  kriegs- 
rechtlich  entlassen. 

Neumann  Josef 

Lieutenant,  vom  Cadet- 
Officiers-Stellvertreter  des 
8.  Infanterie-Regimentes 

1880 

Oberlieutenant,  activ  im 
Regiment. 

Neumayer  Tiburtius 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Feldwebel 

1866 

1871 

Lieutenant,  zum 
41.  Infanterie-Regiment 

Neumayer  Franz 

Hauptmann  2.  Classe, 
vom  Oberlieutenant  des 
9.  Infanterie-Regimentes 

1885 

Hauptmann  1.  Classe, 
activ  im  Regiment 

•)  War  von  1861  bl«  1866  pensiouirt. 
>)  War  von  1863  bis  1865  pensionirt 


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941 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Neuwirth  Franz. 

Fähnrich,  vom  Corporal 

1813 

1817 

Fähnrich,  gegen  einjährige 
Gageabfertigung  quittirt. 

Nevolly  Josef 

aus  der  Olmützer 

Schulcompagnie , 

als  Gemeiner  assentirt 

1859 

1882 

Oberlieutenant,  zum 
90.  Infanterie-Regiment. 

NicolUch  EUas 

Capitän-Lieutenant,  vom 
13.  Deutsch-Banater 
1           Grenz-Regiment 

1837 

1846 

Hauptmann,  pensionirt. 

Niebour  Adolf 

Hauptmann  2.  Classe, 

vom  Oberlieutenant  des 

28.  Infanterie-Regimentes 

1870 

1873 

Hauptmann  2.  Classe, 
zum  8.  Infanterie- 
Regiment. 

Niedermajer  Eduard 

Unterarzt,  vom 
2.  Infanterie-Regiment 

1845 

1848 

Unterarzt,  zum 
48.  Infanterie-Regiment. 

Niesiolowski  Norbert, 
Ritter  ron 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Cadeten 

1864 

1877 

Oberlieutenant,  pensionirt. 

Nikiel  Johann 

Unterarzt,  vom 
51.  Infanterie-Regiment 

1859 

1860 

Unterarzt,  zum  14.  Feld- 
jäger-Bataillon. 

Nikowitz  Eduard 

Hauptmann  2.  Classe, 
vom  Oberlieutenant  des 
Titler  Grenz-Bataillons 

1872 

1873 

Hauptmann  2.  Classe,  zum 
6.  Infanterie-Bataillon. 

Noscinich  Johann 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
vom  37.  Infanterie- 
Regiment 

1848 

1851 

Oberlieutenant,  zum 
46.  Infanterie-Regiment. 

Novotn^  Vincenz 

Cadet-Corporal,  aus  der 
Cadetenschule 

1879 

— 

Oberlieutenant,  activ  im 
Regiment. 

Nowak  Blaaius*) 

Expropriis  assentirt 

1848 

1882 

Hauptmann  1.  Classe, 

mit  Majors-Charakter 

pensionirt. 

Nowak  Ignaz 

als  feldärztUcher  Gehilfe 
assentirt 

1831 

1849 

Oberchirurg,  zu  Monselice 
gestorben. 

Nowak  Hugo 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Cadetenschule 

1880 

— 

Oberlieutenant,  activ  im 
Regiment. 

Nowosad  Lukas 

1879 

— 

Nugent  Johann,  Graf 

2.  Major,  vom  Hauptmann 
des  30.  Infanterie- 
Regimentes 

1830 

1835 

Major,  als  Oberstlieutenant 
zum  7.  Infanterie- 
Regiment. 

Nugent  Albert,  Graf 

Fähnrich,  vom  Civilstande 

1833 

1835 

Fähnrich,  zum  Unter- 
lieutenant beim  9.  Jäg^r- 
Bataillon. 

Nüstädt  Philipp 

Hauptmann,  vom 
1.  Infanterie-Regiment 

1817 

1817 

Hauptmann,  pensionirt. 

»)  War  von  1861  bis  1864  pensionirt. 


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942 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Obauer  Josef 

Fähnrich,  vom  Expropriis 

bei  Rosenberg-Chevaux- 

legers 

1831 

1836 

Unterlieutenant,  zu 
Fitzgerald-Chevauxlegers. 

Obermayer  Peter 

Fähnrich,  vom  Cadeten 
bei  Erzherzog  Johann- 
Dragoner 

1831 

1841 

Unterlieutenant,  pensionirt. 

Obminski  Franz,  Ritter 
von 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Cadeten 

1866 

1868 

Obst  Eduard 

Major,  von  der  Warte- 
gebühr des  77.  Infanterie- 
Regimentes 

1884 

1888 

Oberstlieutenant,  mit 
Wartegebtthr  beurlaubt 

Oczetkiewicz  August 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Cadet-Feldwebel 

1864 

1864 

Uuterlieutenant  2-  Classe, 
quittirt. 

Oehler  August 

Gemeiner,  assentirt 

1859 

1872 

Lieutenant,  im  Civil- 
Staatsdienste. 

O'Grady  Noel 

2.  Major,  vom  Hauptmann 
beim  15.  Infanterie- 
Regiment 

1818 

1827 

Oberstlieutenant,  zum 
30.  Infanterie-Ragiment 

Ohrenstein  Emanuel 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1882 

— 

Lieutenant  in  der  Reserve 
des  Regimentes. 

Oldofredi  Hieronjrmus, 
conte  Nobile,  Graf 

Fähnrich,  vom  Cadeten 
beim  38.  Infanterie- 
Regiment 

1828 

1830 

Fähnrich,  zum  ünter- 
Heutenant  beim  55.  In- 
fanterie-Regiment. 

Oldofredi  Leonze,  Graf 

Oberlieutenaut,  vom  Unter- 
lieutenant 2.  Classe  beim 
16.  Infauterie-Regiment 

1859 

1864 

Oberlieutenant,  zum 
55-  Infanterie-Regiment. 

Olszewski  Josef 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Cadetenschule 

1883 

1887 

Lieutenant    vom  Cadet- 

Officiers-Stellvertreter,  zum 

36.  Infanterie-Regiment 

Opolski  Julius 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Feldwebel 

1866 

1867 

Unteriieutenant  2.  aasse, 
quittirt. 

Oppenauer  Franz 

Oberlieutenant,  vom 

beweglichen  Aufnahms- 

Spital  Nr.  1 

1815 

1832 

Oberlieutenant,  pensionirt 

Oppenauer  Ignaz 

Fähnrich,  vom 
k.  k.  ordinären  Cadeten 

1825 

1828 

Fähnrich,  zum  58.  In- 
fanterie-Regiment 

Oreskovich  Wolfgang 

Cadet,  vom  39.  Infanterie- 
Regiment 

1847 

1852 

Oberlieutenant,  zum 
53.  Infanterie-Regiment 

Orzechowski  Sigismund 

Gemeiner,  assentirt 

1859 

1882 

Hauptmann  2.  Classe, 
pensionirt. 

Osswald  Ferdinand 

Major,  vom  Hauptmann 
des  24.  Infanterie- 
Regimentes 

1851 

1860 

Major,  zum  77.  Infanterie- 
Regiment. 

Ott  Franz 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1886 

— 

Lieutenant  in  der  Reserve 
des  Regimentes. 

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943 


Name 

Zuwachs 

A  b  g  aji  g 

im  Jahre 

Ottohall  Albin 

Rechnungs-Accessist, 

vom  10.  Uhlanen- 

Regiment 

1854 

1855 

Rechnungs-Accessist,  zum 
40.  Infanterie-Regiment. 

Otyzga  Dominik 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1838 

1852 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Pachner  von  £ggen<lorf, 
Wenzel 

Fähnrich 

1809 

1817 

Oberlieutenant,  gegen 
zweijährige  Gageabfer- 
tigung quittirt: 

Pachner  von  Eggendorf, 
Valentin 

Fähnrich,  vom  Privat- 
Cadeten 

1814 

1816 

Fähnrich,  mit  einjähriger 
Gageabfertigung  quittirt. 

Pacor  Josef 

Capitän-Lieutenant,  vom 
24.  Infanterie-Regiment 

1819 

1837 

Hauptmann,  als  Major 
zum  40.  Infanterie- 
Regiment. 

Paderta  Josef,  Dr. 

Oberarzt,  vom  3.  Husaren- 
Regiment 

1849 

1853 

Oberarzt,  zum  20.  Jäger- 
Bataillon. 

Pagani  Dominik 

Hauptmann,  vom  Mai- 
länder geographischen 
Institut 

1823 

1840 

Major,  pensionirt. 

Palbi  Dominik,  Freiherr 
von 

Fähnrich,  vom  Civilstande 

1822 

1824 

Unterlieutenant,  vom 
Fähnrich  zum  38.  In- 
fanterie-Regiment. 

PaUiardi  Ludwig 

Hauptmann  1.  Classe, 
vom  76.  Infanterie- 
Regiment 

1879 

1883 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Palzer  Josef 

Fähnrich,  vom  k.  k. 
ordinären  Cadeten 

1813 

1817 

Fähnrich,  gegen  ein- 
jährige Gageabfertigung 
quittirt. 

Panek  Ignac 

Gemeiner,  aus  dem 

Regiments-Erziehungö- 

hause  zu  Znaim 

1848 

1877 

Hauptmann  1.  Classe,  zu 
PrzemyÄl  gestorben. 

Panek  aement 

1848 

— 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Pantaschelli  Johann,  von 

Fähnrich,  vom  2.  Pilsner 
Landwehr-Bataillon 

1809 

1818 

Unterlieutenant,  pensionirt. 

Papesch  Wenzel 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Feldwebel 

1840 

1860 

Hauptmann  2.  Classe, 
pensionirt. 

Papesch  Edler  von  Pappel- 
berg, Carl 

als  Cadet  assentirt 

1845 

1860 

77.  Infanterie-Regiment. 

Parvy  Ferdinand,  von 

Regiments-Cadet,  assentirt 

1848 

1852 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zum  39.  Infanterie- 
Regiment. 

Pasch  Johann 

Mjyor,  vom  55.  Infanterie- 
Regiment 

1867 

1868 

Major,  pensionirt. 

Paulik  Carl 

Unterlieutenant,  vom 
29.  Infanterie-Regiment 

1813 

1822 

Oberlieutenant,  pensionirt. 

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944 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

PauUk  Franz 

Lieutenant,  vom 
70.  Infanterie-Regiment 

1878 

1884 

Hauptmann  2.  Claase, 
Charge  abgelegt 

Payer  Au^uat 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1881 

1887 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
in  die  Landwehr. 

Pavlovid  Sava 

Oberlieutenant,  vom 
29.  Infanterie-Regiment 

1874 

1876 

Oberlieutenant,  zu 
Jaroslau  gestorben. 

Pawlikowski  von  Cholewa 
Josef,  RiUer 

Oberstlieutenant,  vom 
39.  Infanterie-Regiment 

1872 

1879 

Generalmajor  ernannt 

Pawluch  Zacharias 

Hauptmann-Auditor 

1.  Classe,  vom  Gamisons- 

gerichte  zu  Mostar 

1884 

1888 

Hauptmann-Auditor 
1.  Classe,  zum  84.  Infanterie- 
Regiment 

Peche  Alexius 

Fähnrich,  vom  Cadeten 
des  22.  Infanterie- 
Regimentes 

1831 

1833 

Fähnrich,  als  Unter- 
lieutenant zum  38.  In- 
fanterie-Regiment. 

Pekarek  Carl 

Hauptmann  2.  Classe, 

vom  militär-geographischen 

Institut 

1874 

1883 

Hauptmann  1.  Classe,  als 
Major  zum  79.  Infanterie- 
Regiment 

Peters  Otto 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1883 

1887 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
in  die  Landwehr. 

Pelikan  Ton  Plauenwald, 
Johann 

als  Unterlieutenant  2.  Cladse, 

aus  der  Wiener-Neustädter 

Akademie 

1843 

1849 

Oberlientenant,  als 

Brigade-Adjutant  vor 

dem  Feinde  geblieben. 

Petricsevich  Johann 

Cadet  vom  Peterwardeiner 
Grenz-Infanterie-Regiment 

1844 

1854 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
als  Oberlientenant  zum 
51.  Infanterie-Regiment 

Petz  Eduard 

Cadet,  assentirt 

1859 

1871 

Oberlieutenant,  zum 
36.  Infanterie-Regiment 

Petzek  Carl  Josef 

Regiments-Auditor,  vom 
Auditoriats-Candidaten 

1817 

1818 

Regiments-Auditor,  zum 

2.  Banal-Grenz-Infanterie- 

Regiment. 

Petsch  Emil 

Cadet-Infanterist,  aus  der 

Militär-Akademie  zu 

Wiener-Neustadt 

1879 

1887 

Oberlieutenant,  zu 
Przemyäl  gestorben. 

Petzold  Wenzel 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1813 

1818 

Fähnrich,  gegen  einjährige 
Gageabfertigung  quittirt 

Pfasterschmidt  Ritter  von 
Hardtenstein,  Moritz 

Unterlieutenant  2.  Classe, 

aus  der  Neustädter 

Akademie 

1856 

1859 

Unterlieutenant  1.  Classe^ 
zum  Adjutanten-Corps. 

Pichler  Franz 

Fähnrich,  vom  Cadeten 
des  86.  Infanterie- 
Regimentes 

1831 

1853 

Hauptmann  2.  Classe, 
pensLonirt. 

Piers  Alexander  Esquire 

Major,  vom  15.  Infanterie- 
Regiment 

1850 

1851 

Major,  mit  Oberst- 

lieutenants-Charakter 

pensionirt. 

Pierzchala  Bronislaus 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1873 

1881 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
in  die  Landwehr. 

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945 


Name*               , 

i 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Pietranowski  Johann 

Cadet-ZugsfOhrer,  aus  der 
Cadetenschule 

1879 

— 

Oberlieutenant,  activ  im 
Regiment. 

Pietrzykowski  Kasimir 

Lieutenant,  vom  Cadet- 
Officiers-Stellvertreter  des 
13.  Infanterie-Regimentes 

1881 

1881 

Lieutenant,  zum  13.  In- 
fanterie-Regiment. 

Pig  Richard,  Dr. 

Regiments-Arzt  1.  Classe, 
vom  Militär-Invaliden- 
hause zu  Lemberg 

1884 

1887 

Stabsarzt,  vom  Regiments- 
Arzt  1.  Classe,  zur  24.  In- 
fanterie-Truppen-Division. 

Pingicer  Lothar 

Uuterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Cadeten 

1859 

1861 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
pensionirt. 

de  Pinon,  Franz  Heinrich, 
Chevalier 

Oberstlieutenant,  von  der 
ex-italienischen  Armee 

1815 

1826 

Oberstlieutenant,  mit 

Oberstens-Charakter 

pensionirt. 

Pirgo  Adam 

Gemeiner,  assentirt 

1868 

1885 

Oberlieutenant,  zum 
55.  Infanterie-Regiment. 

Piwniczka  Heinrich 

Oberlieutenant,  von  der 
Stabs-Infantorie 

1859 

1861 

Oberlieutenant,  zu  Her- 
mannstadt gestorben. 

Plachki  Adolf 

Cadet,  assentirt 

1848 

1866 

Hauptmann  2.  Classe, 

geblieben  im  Gefecht  bei 

Trautenau. 

Plappart  Carl,  Edler  von 

Fähnrich,  vom  Cadeten 
des  Sappeur-Corps 

1821 

1831 

Unterlieutenant,  zu 
Bartfeld  gestorben. 

Platter  Mathiaa 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Gendarmerie- 
Wachtmeister 

1866 

1874 

Lieutenant  zu  den  Tiroler 
Landesschützen. 

Plessing  de  Pless^, 

Maximilian  Chevalier 

Capitän-Lieutenant,  vom 

Oberlieutenant  bei  Hohen- 

zollem-Chevauxlegers 

1829 

.1843 

Hauptmann,  als  Major 
zum  8.  Infanterie- 
Regiment. 

Ploner  Franz 

als  Gemeiner  assentirt 

1823 

1852 

Hauptmann  1.  Classe, 
zu  Mailand  gestorben. 

Podjukel  Wenzel,  Dr. 

Oberarzt,  vom 
31.  Infanterie-Regiment 

1841 

1851 

Oberarzt,  zum  1.  Genie- 
Regiment. 

Podjus  Otto 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1886 

— 

Lieutenant  in  der  Reserve 
des  Regimentes. 

Podlaszecki  Leo 

1879 

— 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
gestorben. 

Podrazza  Eduard 

Uuterlieutenant  2.  Classe, 
vom  80.  Infanterie- 
Regiment 

1862 

1865 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
pensionirt. 

Poest  Erhard 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1813 

1819 

gegen  2jährige  Gage- 
abfertigung  quittirt. 

Poglies  Raimund,  Ritter 
von 

Hauptmann  1.  Classe,  vom 
Pionn  ie  r-Regiment 

1874 

1877 

Hauptmann  1.  Classe, 
als  Major  zum  56.  Infan- 
terie-Regiment. 

i 

<i() 


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946 


Name 

^  11  w  s.  c  h  A 

Abgang 

im  Jahre 

Pogorski  von  Kornitz  Josef, 
Baron 

k.  k.  ordinärer  Cadet,  aus 
der  Neustädter  Akademie 

1810 

1837 

Oberlieutenant,  pensionirl 

Pohorecki  Anton 

als  Gemeiner  assentirt 

1.839 

1862 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Pohorny  Johann 

1797 

1852 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
pensionirt 

Pokorny  Josef 

1859 

1874 

Oberlieutenant,  in  Civil- 
Staatsdienste. 

Pokorny  Jacob 

Cadet-Corporal,  ans  der 
'Cadetenschule 

1886 

— 

Cadet-Officiers-Stellver- 
treter,  activ  im  Regimente. 

Polanski  Wladimir 

Gemeiner,  assentirt 

1862 

1870 

Hauptmann  1.  Classe, 
zum  71.  Infanterie- 
Regiment. 

Pollak  Rudolf 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  15.  Infanterie- 
Regiment 

1841 

1848 

Unterlientenant  1.  dasse, 
ohne  Charakter  quittirt 

Pollak  Dominik 

Ober-Wundarzt,  vom 
12.  Uhlanen-Regimeut 

1857 

1860 

Ober- Wundarzt,  zum 
73.  Infanterie-Regiment 

Polland  Carl 

Gemeiner,  assentirt 

1862 

1870 

Lieutenant,  Charge 
abgelegt 

PoUatscbek  Josef 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1888 

— 

Lieutenant  in  der  Reserre 
des  Regimentes. 

PoUetin  Arthur 

Hauptmann  1.  Classe,  vom 
67.  Jnfanterie-Regiment 

1884 

— 

Hauptmann  1.  Classe, 
activ  im  Regiment 

Poniiiski  Alfred,  Graf 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Civilstande 

1849 

1855 

Unteriieutenant  2.  Classe, 
zum  57.  Infanterie- 
Regiment 

Pont  de  (siehe  De  Pont) 

— 

— 

— 

— 

Popiel  Peter,  von 

Gemeiner,  assentirt 

1852 

1861 

Unterlientenant  1.  Classe, 
pensionirt. 

Poppe  Bernhard 

Fähnrich,  vom 
36.  Infanterie-Regiment 

1804 

1827 

Oberlieutenant,  pensionirt- 

Porschiiiski  Gustav 

Unterlientenant,  vom 
Civil-Beamten 

1866 

1873 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
als  Halbinvalid  aus- 
getreten. 

Posgay  Stanislaus 

Expropriis  assentirt 

1843 

1852 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zum  39.  Infanterie- 
Regiment 

Pospischil  Leopold 

Landwehr-Fähnrich 
(in  Rangs-Evidenz) 

1814 

1816 

zum  29.  Infanterie- 
Regiment 

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947 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Pospischill  Bartholomäus 

Cadet,  assentirt 

1848 

1860 

Uuterlieutouaut   i.  Classe, 
zum  77.  Infanterie- 
Regiment. 

Prager  Saul,  Dr. 

Reserve-Oberarzt,  vom 
Gamisons-Spital  Nr.  14 

1877 

1881 

Oberarzt,  zum  24.  Feld- 
jäger-Bataillon. 

Praiak  Hago 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Cadetenschule 

1886 

— 

Cadet-Officiers-Stellver- 
treter,  activ  im  Regiment. 

Preissing  Carl 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  8.  Infanterie-Regiment 

1873 

1882 

Lieutenant  in  der  Reser\'e, 
in  die  Landwehr. 

Presinger  Alois 

Fähnrich,  vom 
Regiments-Cadeten 

1829 

1830 

Fähnrich,  zum  27.  Infan- 
terie-Regiment. 

Pretzner  Leopold 

Rechnungs-Of6cial,  vom 
30.  Infanterie-Regiment 

1857 

1858 

Rechnungs-Official,  zu 
Debreczin  gestorben. 

Prochaska  Franz 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1813 

1819 

Fähnrich,  pensionirt. 

Prochaska  Anton 

Oberlieutenant,  vom 
2.  Infanterie-Regiment 

1824 

1841 

Hauptmann,  zu  Sambor 
gestorben. 

Prochaska  Johann 

Oberlieutenant,   vom 
Pensionsstande 

1828 

1829 

Oberlieutenant,  pensionirt. 

Prochaska  Sigismund 

Oberlientenant,  vom 
6.  Gendarmerie-Regiment 

1860 

1868 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Prokop  Franz 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Cadetenschule 

1885 

1888 

Cadet-Officiers-Stellver- 

treter,   zum  Uhlanen-Regi- 

ment  Nr.  6. 

Pta^nik  Bohumil 

Lieutenant-Rechnungs- 
führer, ernannt 

1882 

1883 

Lieutenant-Rechnungs- 
führer, zum  15.  Infanterie- 
Regiment. 

Puchalski  Stanislaus 

Lieutenant,  aus  der 
Wr.-Neustädter  Akademie 

1887 

— 

Lieutenant,  activ  im 
Regiment. 

Puschanz  Anton 

Fähnrich,  vom 
Regiments-Cadeten 

1824 

1842 

Capitän-Lieutenant, 
pensionirt. 

Putz  Gustav 

Cadet-Corporal,  aus  der 
Cadetenschule 

1883 

— 

Lieutenant,  activ  im 
Regiment. 

Quirsfeld  Josef 

Hauptmann  2.  Classe, 
vom  Oberlieutenant  des 
30.  Infanterie-Regimentes 

1877 

— 

Hauptmann  1.  Classe, 
activ  im  Regiment. 

Rachowin  Ritter  von 
Rosenstern,  Anton 

Oberlieutenant,  vom 
27.  Infanterie-Regiment 

1832 

1832 
188t 

>         Oberlieutenant,  zum 
5.  Dragoner-Regiment. 

Raciborski  Valerian 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1882 

.  Lieutenant  in  der  Reserve, 
^           in  die  Landwehr. 

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948 


t 

Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Raczynski  Leo,  Dr. 

Regiments-Arzt,  vom  Lem- 
berger  Gamisons-Spital 

1867 

1872 

Regiments-Arzt,  zum 
56.  Infanterie-Regiment. 

1 
Radivojevic  Nowak 

Hauptmann  2.  Classe, 

vom  Oberlieutenant  des 

61.  Infanterie-Regimentes 

1885 

— 

Hauptmann  2.  Classe, 
activ  im  Reg^iment. 

Radi  Wenzel 

Unterarzt,  vom 
31.  Infanterie-Regiment 

1852 

1853 

Unterarzt,  zum  17.  In- 
fanterie-Regiment. 

Radziszewski  Franz  Theofil 

Rechnungs-Official,  vom 
galizischen  Rechnungs- 
Departement 

1857 

1857 

Rechnungs-Official,  zum 
50.  Infanterie-Regiment 

Radziszewski  Ludwig 

Rechnungs-Official,  vom 
30.  Infanterie-Regiment 

1856 

1857 

Rechnungs-Official,  zu 
PrzemyÄl  gestorben. 

Raff  Jacol) 

Unterarzt,  vom 
Civilstande 

1849 

1852 

Unterarzt,  zum  2.  Infan- 
terie-Regiment 

Raiinondi  Franz 

Oberlieutenant,  vom 
38.  Infanterie-Regiment 

1837 

1827 

zum  30.  Infanterie- 
Regiment  zurfick. 

Raknschan  Wilhelm 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1879 

— 

Lieutenant  in  der  Reserve 
des  Regimentes. 

Rambousek  Heinrich 

Cadet,  vom 
16.  Infanterie-Regiment 

1842 

1847 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
zum  59.  Infanterie- 
Regiment 

Rantawieeki  Johann 
Rjwkay  Albert 
Rasp  Friedrich,  Dr. 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1878 

1882 

Lieutenant  in  der  Reser>'e, 
zum  90.  Infanterie- 
Regiment. 

Fähnrich,  vom  Brooder 
Grenz-Infanterie-Regiment 

1820 

1820 

Fähnrich,  gegen  2jährige 
Gageabfertigung  quittirt. 

Regiments-Arzt,  vom  Ober- 
arzt des  10.  Feldspitals 

1859 

1861 

Regiments-Arzt,  zum 

Gamisons-Spital  in 

Theresienstadt. 

Rath  Anton 

Uuterlioutenant  2.  Classe, 
vom  14.  Infanterie- 
Regiment 

1847 

1856 

Hauptmann  2.  Classe, 
pensionirt. 

Ratkovich  Jacob 

Oberstlieutenant  und  Regi- 

ments-Commandant,  vom 

6.  Infanterie-Regiment 

1868 

1876 

Generalmajor,  ernannt. 

Rauch  Anton 

Rechnungs-Adjunct,  vom 
30.  Infanterie-Regiment 

1850 

1851 

Rechnungs-Adjunct,  zum 
40.  Infanterie-Regiment 

Rauch  Wilhelm 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1878 

1885 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
in  die  Landwehr. 

Rauchenbichler  Hermann, 
von 

Unterlieutenaut  2.  Classe, 
vom  59.  Infanterie- 
Regiment 

1843  1846 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
zu  Jaroslau  gestorben. 

Raynauld  Hanibal 

Regiments-Cadet,  assentirt 

1          1  Unterlieutenant  2.  Classe, 
1840  1843     als  Oberlieutcnant  zum 
j              47.  Infanterie-Regiment 

1 

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949 


Name 

55  11  w  a  c  h  8 

Abgang 

im  Jahre 

Rebracha  Carl,   Edler  von 

Lieutenant,  aus  der 

Wiener-Neust&dter 

Akademie 

1883 

1888 

Oberlieutenant,  zugetheilt 
dem  Generalstabe. 

Rebach  Joaef,  Freiherr  von 

Oberst  und  Regiments- 
Commandant,  vom  Oberst- 
lieutenant des 
27.  Infanterie-Regimentes 

1819 

1830 

Ge;ieralmajor,  befördert. 

Rehberger  Josef 

Unterarzt,  vom  Civilstande 

1849 

1849 

Unterarzt,  zum  12.  Feld- 
spital in  Dukla. 

Reich  Carl  *) 

Gemeiner,  assentirt 

1833 

1865 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Reich  Barach 

Unterarzt,  vom  Civilstande 

1859 

1864 

Unterarzt,  quittirt. 

Reichel  Josef 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1871 

1879 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
in  die  Landwehr. 

Reicher  Josef 

Fähnrich 

1829 

1847 

Capitän-Lieutenant, 
pensionirt. 

Reiskj  von  Dubnitz,  Franz 
Freiherr 

Feldmarschall-Lieutenant, 
Oberstinhaber 

1809 

1816 

Feldmarschall-Lieutenant, 
zu  Prag  gestorben. 

Reisner  Moses 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1878 

1882 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
zum  90.  Infanterie- 
Regiment. 

ReiBS  Friedrich 

Hauptmann  2.  Classe,  vom 
29.  Infanterie-Regiment 

1872 

1873 

Hauptmann  2.  Classe, 
zum  29.  Infanterie- 
Regiment. 

Reitter  Carl 

Expropriis  assentirt 

1849 

1857 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
zum  4.  Gendarmerie- 
Regiment. 

Resich  Johann,  Ritter  von 

Hauptmann  2.  Classe,  vom 
61.  Infanterie-Regiment 

1872 

1876 

Hauptmann  1.  Classe, 
zum  80.  Infanterie- 
Regiment. 

Ressel  Hermann 

Fähnrich,  aus  der  Neu- 
städter Akademie 

1819 

1830 

Oberlieutenant,  zu 
Wr.-Neustadt  gestorben. 

Reutter  Carl 

Landwehr-Lieutenant 
(in  Rangs-Evidenz) 

1814 

1816 

zum  29.  Infanterie- 
Regiment. 

Ribarits  Jacob 

Hauptmann  2.  Classe, 
im  Pensionsstande 

1856 

1857 

Hauptmann  2.  Classe, 
zu  Pest  gestorben. 

Richter  Josef  Johann 

Fähnrich,  vom  Privat- 
Cadeten 

1805 

1833 

Hauptmann,  pensionirt. 

Richter  Emil 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Cadetenschule 

1878 

1882 

Lieutenant,  zum  90.  In- 
fanterie-Regiment. 

*)  War  von  18G3  bis  1864  peusionirt 


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950 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Richter  Joachim 

Capitän-Lieutenant,  vom 
41.  Infanterie-Regiment  . 

1817 

1831 

Hauptmann,  pensionirt. 

Riebel  von  Festertreu, 
Ferdinand 

Gemeiner,  assentirt 

18G0 

1869 

Lieutenant  1.  Classe, 
zum  62.  Infanterie- 
Regiment. 

Riedl  Carl 

Fähnrich,  vom  Expropriis- 
Corporal 

1813 

1828 

Unterlieutenant,  zum 

8.  Grenz-Infanterie- 

Reglment. 

Ring  Jacob 

unobligater  Unterarzt 

1797 

1835 

Oberarzt,  pensionirt. 

Rischanek  Hubert,  Dr. 

Oberarzt,  ans  der  k.  k. 
Josefs-Akademie 

1854 

1862 

Oberarzt,  zum  Unter- 
Erziehungshaus  zu  Weiss- 
kirchen. 

Ritter  von  Ritterstein, 
Franz 

Hauptmann,  vom 
2.  Leitmeritzer  Landwehr- 
Bataillon 

1810 

1828 

Hauptmann,  pensionirt. 

Rittersfeld    (siehe    Schmidt 
von  Ritteri*feld) 

— 

— 

— 

— 

RobagUa  Thomas 

Fähnrich,  vom  Expropriis- 
Gemeiuen 

1825 

1828 

Fähnrich,  zum  51.  Infan- 
terie-Regiment. ' 

Roche  (siehe  La  Roche) 

— 

— 

- 

— 

Roclileder  Anton,  Dr. 

Oberarzt,  vom 
29.  Infanterie-Regiment 

1838 

1841 

Oberarzt,  zu  Dobromil 
gestorben. 

Rodziüski  Stanislaus 

Cadet-Feldwebol,  aus  der 
Cadetenschule 

1879 

— 

Oberlieutenant,  activ 
im  Regiment. 

Rogowski  von  Komitz, 
Josef  Freiherr 

Fähnrich  vom  k.  k. 
ordinären  Cadeten 

1823 

1837 

Oberlieutenant,  pensionirt 

Rogulja  Michael 

Hauptmann  1.  Classe, 
vom  80.  Infanterie- 
Regiment 

1873 

1874 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Roschek  Wenzel 

Fähnrich,  aus  der  Neu- 
städter Akademie 

1807 

1819 

Oberlieutenant,  gegen 

2jährige  Gageabfertigung 

quitUrt. 

Rosini  Achilles 

als  Cadet  assentirt 

1843 

1857 

Oberlieutenant,  zum 

Finanzwach-Commissär 

ernannt. 

Rössel  Johann 

Oberlieutenant,  vom 
9.  Infanterie-Regiment 

1882 

— 

Hauptmann  1.  Classe, 

Lehrer  in  der  Infanterie- 

Cadetenschule  in  Wien. 

Rossig  Anton  August 

Major,  vom  18.  Infanterie- 
Regiment 

1857 

1860 

Major,  pensionirt. 

Rossner  Martin,  Dr. 

Oberarzt,  vom 
41.  Infanterie-Regiment 

18G9 

1880 

Regiments-Arzt,  zum 
77.  Infanterie-Regiment. 

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951 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Roth  Jobann 

Oberlieutenant,  vom 
15.  Infanterie-Regiment 

1813 

1819 

Hauptmann,  zum  20.  In- 
fanterie-Regiment. 

Rothbaum  Gustav 

Reserve-Cadet,  vom 
Einjährig-Freiwilligen 

1879 

1885 

Lieutenant  in  der  Reserve, 

in  das  Verhältniss  ausser 

Dienst. 

Rott^e  Eduard 

Capitän-Lieutenant,  vom 
57.  Infanterie-Regiment 

1840 

1849 

Hauptmann,  als  Major 
zum  4.  Infanterie- 
Regiment. 

Rotter  von  Rosenscbwerdt, 
Anton 

Oberlieutenant,  vom 
12.  Infanterie-Regiment 

1813 

1838 

Hauptmann,  als  Major 
zum  30.  Infanterie- 
Regiment. 

Rotter  von  Rosenschwerdt, 
Adolf 

Fähnrich,  vom  k    k. 
Cadeten 

1833 

1836 

Fähnrich,  ohne  Charakter 
quittirt. 

Rudolf  Rudolf 

Lieutenant  2.  Classe,  vom 
Cadet-Feldwebel 

1860 

1873 

Lieutenant,  zu  Hetzendorf 
gestorben. 

Rues  Johann 

Corporal,  aus  der 
Brucker  Schulcompagnie 

1859 

1870 

Oberlieutonant,  in  die 
nicht  active  Landwehr. 

Ruski  Friedrich  Vincenz 

Hauptmann-Rechnungs- 
führer 2.  Classe,  vom 
16.  Infanterie-Regiment 

1872 

1872 

Hauptmann-Rechnungs- 
führer 2.  Classe.  zum 
48.  Infanterie-Regiment. 

Rojcer  Ignaz 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1S78 

1881 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
zu  Sambor  gestorben. 

Rybotycki  Carl 

1881 

1884 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
in  die  Landwehr. 

Rzepecki  Theodor 

als  Gemeiner  assentirt 

1840 

1860 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Saffi'an  Emanuel,  Baron 

Fähnrich,  aus  der  Neu- 
städter Akademie 

1829 

1849 

Hauptmauu,  als  Major 
zum  3.  Infanterie- 
Regiment. 

Salamon  Alexander 

Unterlieutenant  2-  Classe, 
vom  Cadet-Feldwebel 

1859 

1860 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
zum  77.  Infanterie- 
Regiment. 

Salomon  Friedrich 

Rechnungsführer,  vom 
1.  Jäger-Bataillon 

1815 

1832 

Hauptmann-Rechnungs- 
führer uneruirbar. 

Samardziö  Adam 

Lieutenant,  vom  10.  Grenz- 
Infanterie-Regiment 

1873 

1880 

Oberlieutenant,  zum 
53.  Infanterie-Regiment. 

Sanchez  de  la  Cerda, 
Ferdinand 

Major,  vom  58.  Infan- 
terie-Regiment 

1815 

1816 

Major,  zum  38.  Infanterie- 
Rogiment. 

Sanchez  de  la  Cerda,  Eugen 

Unterlieutenant,  vom 
44.  Infanterie-Regiment 

1835 

1836 

Unterlieutenant,  ohne 
Charakter  quittirt. 

Sandtner  Josef 

Unterarzt,  vom  Civilstande 

1847 

1848 

Unterarzt,  zu  Erzherzog 
Johanu-Pragouer.          i 

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952 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Sathinovich  Ignaz 

Lieutenant,  aus  der 
Neustädter  Akademie 

1874 

1882 

Oberlieutenant,  zum 
90.  Infanterie-Regiment. 

Sattler  Franz 

Fähnrich,  vom  Corporal 

1814 

1816 

Fähnrich,  quittirt. 

Sax  Ludwig,  Edler  von 

Major,  vom  General- 
Quartienneisterstab 

1838 

1847 

Oberstlientenant,  zu 
Franzensbad  gestorben. 

Schabinski  Carl 

Corporal,  aus  der 

Infanterie-Schul- 

Compagnie  zu  Hainburg 

1867 

— 

Hauptmann  1.  Classe, 
actlv  im  Regiment 

SchadI  Franz 

Unterlieutenant,  vom 
38.  Infanterie-Regiment 

1810 

1832 

Hauptmann,  pensionirt 

Schaffner  Johann 

Fähnrich,  aus  der  Neu- 
städter Akademie 

1809 

1821 

Oberlieutenant,  zum 
45.  Infanterie-Regiment. 

Schaffner  Alois 

Fähnrich,  vom  4.  Infan- 
terie-Regiment 

1818 

1848 

Hauptmann,  als  Major 
zum  9.  Infanterie- 
Regiment. 

Scharrer  Josef,  Dr. 

Regiments-Arzt,  vom 
Oberarzt  des  59.  Infan- 
terie-Regimentes 

1851 

1866 

Regiments-Arzt,  zum 
14.  Infaüterie-Regiment 

Scharrich  Lukas 

als  Regiments-Cadet 
assentirt 

1843 

1857 

Oberlieutenant,  qoittirt. 

Schauer  von  Schröcken- 
feld,  Carl 

Major,  vom  Hauptmann 
des  15.  Infanterie- 
Regimentes 

1859 

1867 

Oberst,  zum  58.  Infanterie- 
Regiment. 

Schauer  Emanuel 

Unterarzt,  vom  Civil- 
stande 

1846 

1846 

Unterarzt,  zu 
Württemberg-Husaren. 

Schauer  Franz  Isidor 

1859 

1863 

Unterarzt,  zum  61.  In- 
fanterie-Regiment 

Schebelka  Josef  Johann 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  44.  Infanterie- 
Regiment 

1846 

1854 

Oberlieutenant,  als  Haupt- 
mann 2.  Classe  zum 
Generalstab. 

Schebelka  Gustav 

Expropriis  assentirt 

1848 

1852 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zum  16.  Infanterie- 
Regiment. 

Scheda  Victor,   Ritter  von 

Lieutenant  vom 
95.  Infanterie-Regiment 

1885 

1888 

Oberlieutenant,  Charge 
abgelegt. 

Scheibenreiter  Carl 

Cadet-Zugsführer,  aus  der 
Cadetenschule 

1885 

— 

Cadet-Officiers-Stellver- 
treter,  activ  im  Regiment. 

Schenk  Michael 

Oberlieutenant,  vom 
44.  Infanterie-Regiment 

1809 

1823 

Oberlieutenant,  pensionirt 

1  Schenk  Rudolf  Julius 

1 

als  Cadet  assentirt 

1843 

1860 

Hauptmann  1.  Classe, 
zum  77.  Infanterie- 
Regiment. 

1 

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953 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Scheukenbach  Alfons 

Gemeiner,  assentirt 

1859 

1874 

Lieutenant,  in  PrzemySl 
gestorben. 

Scherer  von  Eichstamm, 
Carl 

Fähnrich 

1809 

1823 

Oberlieutenant,  pensionirt. 

Scherrer  Rudolf 

Gemeiner,  assentirt 

1859 

1867 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
quittirt. 

Schewitz  Alois,  Edler  von 

Major,  vom  8.  Infanterie- 
Regiment 

1858 

1863 

Oberstlieutenant,  als  Ver- 

pflegs-Controlor  nach 

Brunn. 

Schickh  Franz,  Edler  von 

Fähnrich,  aus  der  Neu- 
städter Akademie 

1821 

1833 

Oberlieutenant,  ohne 
Charakter  quittirt. 

Schildorfer  Gustav 

Gemeiner,  assentirt 

1859 

1878 

Oberlieutenant,  als  Haupt- 
mann 2.  Classe  zum 
32.  Infanterie-Regiment. 

Schillen^  Adalbert 

Landwehr-Lieutenant 
(in  Rangs-Evidenz) 

1814 

1816 

zum  29.  Infanterie- 
Regiment. 

Schulen^  Wenzel 

Fähnrich,  aus  der  Neu- 
städter Akademie 

1820 

1831 

Oberlieutenant,  zu 
Tam6w  gestorben. 

Schiller  von  Schildenfeld, 
Anton 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1878 

1883 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
in  die  Tiandwehr. 

Schiller  von  Schildenfeld, 
Hieronymus 

Lieutenant,  vom 
13.  Infanterie-Regiment 

1881 

- 

Oberlieutenant,  Lehrer  in 

der  Infanterie-Cadeten- 

schule  in  Wien. 

Schimmel  Johann 

Fähnrich,  vom  Exproprüs- 
Gemeinen 

18U 

1827 

Unterlieutenant,  zum 

8.  Grenz-Infanterie- 

Regiment. 

Schindler  Anton*) 

Cadet,  assentirt 

1863 

1875 

Lieutenant,  pensionirt. 

Schindler  Josef 

Cadet-Officiers-Stell- 

vertreter,  aus  der  Cadeten- 

schule 

1880 

— 

Oberlieutenant,  activ  im 
Regiment. 

Schiwitz  von  Schiwitz- 
hoffen,  Julius 

Hauptmann  1.  Classe, 
vom  80.  Infanterie- 
Regiment 

1856 

1865 

Hauptmann  1.  Classe, 
als  Major  zum  30.  Infan- 
terie-Regiment. 

Schmelzer  Georg 

Landwehr-Hauptmann, 
(in  Rangs-Evidenz) 

1814 

1817 

zu  Biala  gestorben. 

Schmid  Josef 

Hauptmann  1.  Classe, 
vom  1.  Infanterie- 
Regiment 

1877 

1878 

Hauptmann  1.  Classe, 
zum  1.  Infanterie- 
Regiment. 

Schmidl  Bernhard 

Cadet,  assentirt 

1842 

1853 

Oberlieutenant,  pensionirt. 

1 

')  War  von  1S72  bis  1874  mit  WartegebObr  bcurUabt 


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964 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Schmidl  von  Seeberg, 
Johann 

Unterlieutenant 

1801 

1817 

Hauptmann,  zum  24.  In- 
fanterie-Regiment. 

Schmidt  Adalbefrt 

Fähnrich 

1809 

1820 

Oberlieutenant,  pensionirt. 

Schmidt  von  Rittersfeld, 
Georg*) 

Oberlieutenant,  vom 
55.  Infanterie-Regiment 

1810 

1825 

Hauptmann,  zu  Arad 
gestorben. 

Schmidt  von  Rittersfeld, 
Johann 

Fähnrich,  vom  k.  k. 
ordinären  Cadeten 

1824 

1857 

Oberstlieutenant, 
pensionirt. 

Schmidt  von  Rittersfeld, 
Franz 

Cadet,  assentirt 

1863 

1876 

Oberlieutenant  in  der 
Reserve,  zum  31.  Infanterie- 
Regiment 

Schmidt  Friedrich 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1814 

1820 

Fähnrich,  pensionirt 

Schmidt  Carl 

als  Expropriis-Cadet 
assentirt 

1824 

1853 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Schmidt  Ferdinand 

Hauptmann-Auditor 

1.  Classe,  vom  Gamisons- 

Gerichte  zu  Przemy.il 

1880 

1880 

Hauptmann- Auditor 
1.  Classe,  zur  18.  Infan- 
terie-Truppen-Division. 

Schmidt  Othmar 

Cadet,  assentirt 

1843 

1851 

Oberlieutenant,  zum 
Genie-Corps. 

Schmidt  Josef 

Rechnung^-Accessist,  zum 
Ofner  Departement 

1858 

1859 

Rechnungs-Accesaist,  zum 
28.  Jäger-Bataillon. 

Schmidt  von  Eiseneck, 
Josef 

Fähnrich,  aus  der  Neu- 
städter Akademie 

1820 

1828 

Unterlieutenant,  «um 
24.  Infanterie-Regiment 

Schmitt  von  Eisenegg, 
Franz 

Unterlieutenant,  vom 
58.  Infanterie-Regiment 

1820 

1824 

Unterlieutenant,  pensionirt 

Schmitt  von  Kehlau, 
Theodor 

Hauptmann  1.  Classe,  vom 
57.  Infanterie-Regiment 

1861 

1873 

Major,  zum  80.  Infanterie- 
Regiment 

Schmutz  Hermann 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  30.  Infanterie- 
Regiment 

1841 

1846 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
quitürt. 

Schnaubelt  Alois,   Dr. 

Oberarzt,  vom  Mailänder 
Gamisons-Spital 

1853 

1855 

Oberarzt,  pensionirt 

Schneider  August 

Unterarzt,  vom  Civilstande 

1849 

1849 

Unterarzt,  zu  Dukla 
gestorben. 

Schnitzler  Peter  Carl 

als  Gemeiner  assentirt 

1834 

1847 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zu  Przemysl  gestorben. 

1)  War  vom  20.  April  1800  bis  1.  Mol  1605  als  Unterlieatenant  im  Regiment. 


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955 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Schober  Josef 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1882 

1888 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
zum  100.  Infanterie- 
Regiment. 

Schöhr  Abraham 

Oberlieutenant- 

Rechnungsffihrer,  vom 

13.  Lifanterie-Regiment 

1872 

1872 

Oberlieutenant- 
Rechnungsfahrer, 
pensionirt. 

SchOnaich  Yincenz 

Hauptmann-Auditor 

2.  Classe,  vom  Tittler 

Grenz-Bataillon 

1867 

1869 

Hauptmann-Auditor,  zum 

Brigade-Gericht  in 

Kaschau. 

Schönbom   von  Buchheim, 
Franz 

Landwehr-Fähnrich 
(in  Rangs-Evidenz) 

1814 

1816 

zum  29.  Infanterie- 
Regiment. 

Sch{$nborii  Budolf 

Exproprüs  assentirt 

1849 

1853 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
zum  4.  Gendarmerie- 
Regiment. 

ßcholtz  Josef,  von 

Fähnrich,  vom  Regiments- 
Cadeten 

1836 

1841 

Unterlieutenant,  pensionirt. 

Scholz  Johann 

Major,  vom  Hauptmann 
beim  76.  Infanterie- 
Regiment 

1870 

1876 

Oberstlieutenant,  zum 
40.  Infanterie-Regiment. 

Scholz  Alois 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1871 

1875 

Lieutenant  in  der  Reserve, 

ehrengerichtlich  seiner 
Charge  verlustig  erklärt. 

Schom  Franz 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Pionnier-Corps 

1862 

1868 

Oberlieutenant,  im  Civil- 
staatsdienste. 

Schrader  Josef 

Gemeiner,  assentirt 

1859 

1873 

Schreyner  Peter 

Gemeiner,  aus  dem 
5.  galizischen  Soldaten- 
Knabenerziehungshause 

1834 

1850 

Unterlieutenant  1.  Classe, 

zur  Jaroslauer  Monturs- 

Commission. 

Schreyner  Ludwig 

1837 

1860 

Oberlieutenant,  pensionirt. 

Schröder  Friedrich 

Gemeiner,  assentirt 

1837 

1853 

Unterlieutenant  1.  Classe, 

zur  Carlsburger  Monturs- 

Commission. 

Schröder  Friedi;ich 

Oberlieutenant,  von  der 

Prager.  Monturs- 

Commission 

1866 

1869 

Hauptmann  2.  Classe,  zu 
Przemyöl  gestorben. 

Schubert  Gustav 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Cadetenschule 

1880 

1882 

Lieutenant,  zum 
13.  Infanterie-Regiment. 

Schüller  Ferdinand 

Major,  vom  44.  Infanterie- 
Regiment 

1849 

1850 

Major,  mit  Oberst- 

lieutenants-Charakter 

pensionirt. 

Schultis  Carl 

Cadet-Corporal,  aus  der 
Cadetenschule 

1878 

— 

Oberlieutenant,  activ  im 
Regiment. 

Schütte  von  Warensberg 
Adolf,  Freiherr 

Oberst  und  Regiments- 
Commandant,  vom  Oberst- 
lieutenant des  21.  Infan- 
terie-Regimentes 

1840 

1848 

Generalmajor,  befördert. 

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956 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Schütte  von  WarenBberg 
Adolf,  Freiherr 

Capitän-Lieutenant,  vom 

Oberlieutenant  des 
47.  Infanterie-Regimentes 

1842 

1857 

Major,  als  Oberstlieutenant 
zum  14.  Infanterie- 
Regiment 

Schütz  Hermann 

Unterarzt,  vom  Civilstande 

1844 

— 

unemirbar. 

Schoha  August 

Oberlieutenant,  von  der 

aufgelösten  deutschen 

Legion 

1814 

1844 

Hauptmann,  pensionirt. 

Schulpe  Wilhelm,  von 

Hauptmann,  vom 
4.  Lifanterie-Regiment 

1820 

1831 

Hauptmann,  zu  Pilsno 
gestorben. 

Schulz  von  Eulenburg, 
Josef 

Hauptmann,  vom  Pensions- 
Stande 

1818 

1825 

Hauptmann,  gestorben. 

Schulz  von  Eulenburg, 
Josef 

Fähnrich,  vom  k.  k. 
ordinären  Cadeten 

1821 

1832 

Oberlieutenani,  zu 
Jaroslau  gestorben. 

Schulz  von  Stemwald, 
Franz 

Oberstlieutenant,  vom 
Major  des  3.  Infanterie- 
Regimentes 

1849 

1850 

Oberstlieutenant, 
pensionirt. 

Schnitze  Wilhelm 

Fähnrich,  vom  Expropriis- 
Corporal 

1830 

1881 

Unterlieutenant,  zu 
Przemysl  gestorben. 

Schuster  Edler  von  Bäm- 
rode,  Ernst 

als  Cadet  assentirt 

1847 

1866 

Hauptmann  1.  Classe,  ca 
Ofen  gestorben. 

Schuster  Franz 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
vom  38.  Infanterie- 
Regiment 

1860 

1875 

Oberlieutenant,  als  Haupt- 
mann 2.  Classe  zum 
49.  Infanterie-Regiment. 

Schwarz  Franz*) 

Unterlieutenant,  vom 
13.  Infanterie-Regiment 

1834 

1865 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Schwarz  Gabriel 

Hauptmann  1.  Classe, 
vom  77.  Infanterie- 
Regiment  als  Ergänzungs- 
Hezirks-Commandant 

1886 

— 

Major,  activ  im  Regiment. 

Schwarz  Johann 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1886 

- 

Lieutenant  in  der  Reserve 
des  Regimentes. 

Schwarz  Eugen 

1887 

— 

Schwarz  Markus 

Cadet,  vom  34-  Infan- 
terie-Regiment 

1844 

1850 

Oberlieutenant,  zu 
Wieliczka  gestorben. 

Schwecherl  Anton 

Unterlieutenant  2.  Classe, 

vom  3.  Cürassier- 

Reffiment 

1848 

1853 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zum  50.  Infanterie- 
Regiment. 

Schweiger  Ludwig 

Cadet-Infanterist,  vom 
Einjährig-Freiwilligen 

1884 

— 

Lieutenant,  activ  im 
Regiment. 

»)  War  van  1850  bU  1858  bei  der  Gendarmerie. 


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95T 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Schwingenschlögl  Adolf 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Cadeten 

1866 

1867 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zum  38.  Infanterie- 
Regiment. 

Sebottendorf  Freiherr   von 
der  Rose,  Carl 

Cadet,  assentirt 

1853 

1873 

Oberlieutenant,  pensionirt. 

Sedlaczek  Josef 

Fähnrich,  vom  Gefreiten 

1818 

1817 

Fähnrich,  seiner  Charge 
ehrlos  entsetzt. 

Seemann  Alois 

Oberst,  vom  60.  Infan- 
terie-Regiment als 
Reserve-Commandant 

1880 

1882 

Oberst,  pensionirt. 

Seenusa  Edmund,  Baron 

Fähnrich 

1788 

1816 

Hauptmann,  pensionirt. 

Seiden  Johann 

Unterarzt,  vom  Civil- 
stande 

1836 

1859 

Unterarzt,  pensionirt. 

Seitle  von  Seltei  Ernst 

Lieutenant,  aus  der 

Wiener-Neustädter 

Akademie 

1886 

— 

Lieutenant,  activ  im 
Regiment. 

Semm  Josef 

Oberlieutenant,  vom 

aufgelösten  8.  Gamisons- 

Bataillon 

1816 

1830 

Hauptmann,  zu  Eperies 
gestorben. 

Semmler  Jolmuii 

Major,  vom  Hauptmann 
des  80.  Infanterie- 
Regimentes 

1876 

1878 

Major,  pensionirt. 

Semp  Adolf 

Lieutenant,  aus  der 

Wiener-Neustädter 

Akademie 

1877 

1888 

Oberlieutenant,  zum 
41.  Infanterie-Regiment. 

Semsey  de  Semse, 
Alexander 

Unterlieutenant,  vom 
Cadeten  des  10.  Artillerie- 
Regimentes 

1859 

1861 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
zum  62.  Infanterie- 
Regiment. 

Sichra  Lorenz 

feldärztlicher  Gehilfe, 

vom  7.  Cürassier- 

Regiment 

1828 

1834 

Unterarzt,  zum 
24.  Infanterie-Regiment. 

Siegenthal  Eduard,   Baron 

Fähnrich,  aus  der 
Neustädter  Akademie 

1822 

1823 

Unterlieutenaut,  zum 
3.  Cürassier-Regimeut. 

Siegler  von  Eberswalde 
Heinrich,  Baron 

Major,  vom  Hauptmann 
des  7.  Infanterie- 
Regimentes 

1813 

1819 

Major,  als  Oberstlieutenant 
zum  27.  Infanterie- 
Regiment. 

Siemens  Gustav 

Lieutenant,  vom  Cadet- 
Officiers-Stellvertreter  des 
21.  Infanterie-Regimentes 

1886 

— 

Lieutenant,  activ  im 
Regiment. 

Signjar  EmiP) 

Lieutenant,  vom 

11.  Grenz-Infanterie- 

Regiment 

1872 

1883 

Oberlieutenant,  als 
geisteskrank  pensionirt. 

Sinnek  Johann 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
vom  Flotillen-Corps 

1857 

HQf»J      Hauptmann  1.  Classe,      1 
^^^'^l                 pensionirt.                1 

; 

1 

*)  War  von  187»  bis  1S74  mit  Wnrtejffbahr  beurlaubt. 


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958 


Namfe 

Zuwachs 

Ab.gang 

im  Jahre 

Sisak  Carl,  von 

CapitÄn-Lieutenant,  vom 
51.  Infanterie-Regiment 

1819 

1821 

Capitän-Lieutenant,  mit 
Charakter  quittirt. 

Skal  Carl,  Baron 

Fähnrich,  vom  Cadeten 

des  20.  Infanterie- 

Begimentes 

1836 

1889 

Fähnrich,  zum  2.  Cdrassier- 
Regiment. 

Skala  Josef 

Oberlientenant,  vom 
43.  Infanterie-Regiment 

1860 

1877 

Hauptmann  1.  Classe, 
pennonirt. 

Skalka  EmÜ 

Lieutenant,  vom  Cadet- 
Officiers-Stellvertreter  des 
55.  Infanterie-Regimentes 

1886 

— 

Lieutenant,  activ  im 
Regiment. 

Skall  Carl 

Fähnrich,  vom  7.  Feld- 
jäger-Bataillon 

1831 

1843 

Oberlieutenant,  quittirt 

Skarbowski  August 

Cadet-Corporal  aus  der 
Cadetenschule 

1880 

1882 

Cadet-Officiers-Stellver- 
treter,  desertirt. 

Skeniiö  Spiridion 

Oberlieutenant,  vom 
54.  Infanterie-Regiment 

1873 

1877 

Oberlientenant,  zum 
28.  Infanterie-Regiment 

Skladal  Ignaz 

Unterarzt,  vom 
57.  Infanterie-Regiment 

1828 

1837 

Unterarzt,  als  unobligat 
entlassen. 

Skorbecki  Maximilian 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1887 

— 

Lieutenant  in  der  Reserve 
des  Regimentes. 

Skrzeszewski  Adolf,  von 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
aus  der  Genie-Akademie 

1841 

1848 

Oberlieutenant,  znm 

Geaeralquartiermeister- 

stabe. 

Skrzeszewski  Friedrich, 
von 

Unterlieutenant  2.  Classe, 

aus  der  Neustädter 

Akademie 

1842 

1853 

Hauptmann  2.  Classe, 
pensionirt. 

Skrzynski  Johann 

Regiments-Caplan 
ritus  latini 

1847 

1854 

Regiments-Caplan,  zum 
8.  Artillerie-Re^ment 

Skrzynski  Victor 

Gemeiner,  assentirt 

1859 

1860 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
quittirt. 

Skrzyszowski  Alexander 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1886 

— 

Lieutenant  in  der  Reserre 
des  Regimeutes. 

Slaby  Johaun 

Unterlieutenant,  vom 

Feldwebel  des 

29.  Infanterie-Regimentes 

1813 

1824 

Oberlieutenant,  pensionirt 

Slaby  Jacob 

Fähnrich,  vom  k.  k. 
Cadeten 

1831 

1836 

Unterlieutenant, 
pensionirt 

Slach  von  Hrzyvitz,  Carl 

Major,  vom  Hauptmann 
des  24.  Infanterie- 
Regimentes 

1851 

1857 

Major,  pensionirt. 

Slanina  Ferdinand 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Cadet-Feldwebel 

1859 

1860 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
quittirt 

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959 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Slawik  Carl 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1888 

— 

Lieutenant  in  der  Reserve 
des  Regimentes. 

Sleczkowski  Edler  Ton 
Poboj,  Franz 

als  Gemeiner  assentirt 

1881 

1870 

Oberstiieutenant, 
pensionirt. 

Smeikal  Ignaz*) 

Corporal,  aus  der 
Brucker  Schulcompagnie 

1853 

1882 

Major,  pensionirt. 

Smeikal  Ferdinand 

Corporal,  aus  der 
Olmützer  Schulcompagnie 

1861 

1882 

Hauptmann  1.  Classe, 
zum  90.  Infanterie- 
Regiment. 

Sobota  Franz 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Inspections-Feld- 
webel  des  Unter- 
Erziehungshauses  zu  Hall 

1859 

1862 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
quittirt. 

Söchaniewicz  Josef 

Hauptmann  1.  Classe, 
vom  57,  Infanterie- 
Regiment 

1879 

1882 

Major,  zum  90.  Infanterie- 
Regiment. 

Soika  Rafael 

Hauptmann-Auditor 

1.  Classe,  vom  Gamisons- 

Gericht  zu  Dolnja-Tuzla 

1882 

1883 

Major-Auditor,  zum 

Gamisons-Gericht  nach 

Tamöw. 

Sokolowski  Franz,  von 

als  Cadet  assentirt 

1845 

1860 

Hauptmann  1.  Classe, 
zum  77.  Infanterie- 
Regiment. 

Soniewicki  Porphyr 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Cadetenschule 

1878 

— 

Oberlieutenant,  activ  im 
Regiment. 

Sonnenberg  Franz,  Dr. 

Regiments-Arzt,  vom 

Peterwardeiner  Grenz- 

Infanterie-Regiment 

1835 

1838 

Regiments-Arzt,  als  Chef- 
arzt in^s  Padua^er  Inva- 
lidenhaus. 

Sontag  August 

Oberlieutenant,  vom 
28.  Infanterie-Regiment 

1877 

— 

Hauptmann  1.  Classe, 
activ  im  Regiment. 

Sopotnicki  Josef,  Ritter 
von 

Oberlieutenant,  vom 
58.  Infanterie-Regiment 

1876 

— 

Hauptmann  1.  Classe, 
activ  im  Regiment. 

Sossauer  Josef  Johann 

Fähnrich 

1809 

1818 

Unterlieutenant,  ohne 
Charakter  quittirt. 

Sossay  Anton 

Capitän-Lieutenant,  vom 
38.  Infanterie-Regiment 

1820 

1820 

Capitän-Lieutenant,  zum 
44.  Infanterie-Regiment. 

Spanier  Leo 

Lieutenant  2.  Classe, 
vom  Feldwebel 

1866 

1873 

Lieutenant,  zum 

5.  Landes-Gendarmerie- 

Commando. 

Spanisberger  Mathias 

Fähnrich,  von  der 

Erzherzog  Carl  Frei- 

Legion 

1801 

1826 

Capitän-Lieutenant,  zum 
48.  Infanterie-Regiment. 

Spens-Booden  August, 
Baron 

Expropriis  assentirt 

1848 

1855 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zum  39.  Infanterie- 
Regiment. 

1 

>)  War  von  187.3  bl«  1874  mit  Wartegcbühr  beurlaubt. 


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960 


Name 

7  11   «v   o    f>  1|   a 

r               Abgang 

im  Jahre 

Spett  Franz 

Cadet-Corporal,  aus  der 
Cadetenschule 

1883 

1886 

Cadet-Officiers-SteOver- 

treter,  zu  Pnernjü 

gestorben. 

Spinka  Adolf,  Dr. 

Regiments-Arzt  1.  Classe, 
vom  6.  Corps-Artillerie- 
Regiment 

1887 

1888 

zu  Komom  gestorben. 

Spitzer  Bernhard 

Unterarzt,  vom 
4.  Cttrassier-Regiment 

1866 

1867 

Unterarzt,  zum 
58.  Infanterie-Regiment 

Springensfeld  Peter 

Capitän-Lieutenant,  vom 
24.  Infanterie-Regiment 

1885 

msL 

Capitän-Lieutenant,  zum 

30.  Infanterie-Regiment 

als  Hauptmann. 

Springer  Anton 

Reserve-Cadet-Officiers- 

Stellvertreter,  vom 
Einjährig-Freiwilligen 

1886 

— 

Reserve-Cadet-Officiers- 
Stellverireter. 

Srokowski  Clemens, 
Ritter  von 

Gemeiner,  assentirt 

1865 

1869 

Lieutenant  2.  Classe, 
quittirt. 

St}|C6l  Johann  ' 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Cadetenschule 

1880 

1882 

Cadet-Officiers-Stellver- 
treter,  zum  90.  Infan- 
terie-Regiment. 

Stamper  Josef 

Unterarzt,  vom 
10.  Husaren-Regiment 

1849 

1849 

Unterarzt,  zum  12.  Feld- 
spital in  Dukla. 

Stankiewicz  Carl,  Ritter 
von 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Cadetenschule 

1881 

— 

Lieutenant,  activ  im 
Regiment 

Stanojlovi4  Johann 

Oberst-Brigadier,  ab» 
übercomplet 

1873 

1874 

Staraczek  Vincenz 

Regiments-Auditor,  vom 
Syndicus  in  Semlin 

1808 

1817 

als  Gamisons-Auditor  in 
Temesvir. 

Starrak  Peter  Ladislaus*) 

Lieutenant-Rechnungs- 
führer vom  41.  Infanterie- 
Regiment 

1872 

1873 

Lieutenant-Rechnuugs- 
führer,  zum  75.  Infanterie- 
Regiment 

Stary  Carl 

Hauptmann  2.  Classe, 
vom  9.  Infanterie- 
Regiment 

1879 

1886 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Stasicki  Ferdinand 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Cadet-Feldwebel 

1859 

1860 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
quittirt 

Statkiewicz  Ritter  von 
Ravicz,  Constantin 

Gefreiter  vice  Corporal, 

aus  der  Olmützer  Schul- 

Compagnie 

1866 

1872 

Officiers-Stellvertreter, 
in  Przemjil  gestorben. 

Steciak  Leo 

Uuterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Feldwebel 

1866 

1871 

Lieutenant,  zum 
13.  Infanterie-Regiment 

Stefano  Josef 

als  Gemeiner  assentirt 

1825 

1859 

Oberlieutenant,  pensionirt. 

';  W-ir  vom  1.  Juui  1872  bis  30.  April  1873  mit  Wartegcbflhr  beurl.iubt. 


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961 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Steindl  Rudolf 

Cadet-Feldwebel  aus  der 
Cadetenschule 

1878 

1882 

Lieutenant,  zum  Monturs- 
Depöt  Nr.  2. 

Steiner  Simon 

Vice-Corporal,  aus  der 
Brucker  Schulcompagnie 

1854 

1866 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
gestorben. 

Steingasser  Anton,  Dr. 

Regiments-Arzt,  vom 
1.  Armee-Feldspital 

1856 

1857 

Regiments-Arzt,  zum 
Pionnier-Corps. 

Steinhauer  Julius 

Lieutenant  in  der  Reserve, 

vom  100.  Infanteiie, 

Regiment 

1888 

- 

Lieutenant  in  der 
Reserve  des  Regimentes. 

Stejskal  Carl,  Dr. 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  8.  Infanterie- 
Regiment 

1873 

1882 

Lieutenant  in  der 
Reserve,  in  die  Landwehr. 

Stelzig  von  Stelzenfeld, 
Josef 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1809 

1828 

Oberlieutenant,  zu 
Rzeszöw  gestorben. 

Stelzig  Ton  Stelzenfeld, 
Josef 

als  Gemeiner  assentirt 

1820 

1856 

Hauptmann,  mit  Majors- 
Charakter  pensionirt. 

Stenitzer  Carl,  von 

Fähnrich,  vom  k.  k. 
Cadeten 

1831 

1849 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Stephan  Wilhelm 

Unterarzt,  vom  Civil- 
stande 

1847 

1848 

Unterarzt,  zu  Stanislau 
gestorben. 

Stemberg  Jaroslaus,  Graf 

Capitän-Lieutenant,  vom 

Oberlieutenant  bei 
Schwarzenberg-Uhlanen 

1836 

1838 

Capitän-Lieutenant,  mit 
Charakter  quittirt. 

Stemegg  August,  Baron 

Hauptmann  2.  Classe, 

vom  Oberlieutenant  des 

37.  Infanterie-Regimentes 

1848 

1850 

Hauptmann  1.  Classe, 

zum  llljrisch-Banater 

Grenz-Rogiment. 

Stemegg  Friedrich,  Baron 

Oberlieutenant,  vom  Unter- 
lieutenant 2.  Classe  des 
23.  Infanterie-Regimentes 

1859 

1860 

Oberlieutenant,  zum 
77.  Infanterie-Regiment. 

Stetkiewicz  Arpdd 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Cadetenschule 

1881 

1886 

Lieutenant,  Charge 
abgelegt. 

Stetter  Ludwig 

Cadet-Officiers-Stell- 
vertreter  vom  Cadet- 
Feldwebel 

1869 

1870 

zum  Infanteristen 
degradirt. 

Steydl  Eduard 

Fähnrich,  vom  Expropriis- 
Bombardier 

1836 

1850 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Steyner  Friedrich 

Qua-Feldwebel,  assentirt 

1849 

1855 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
im  Civilstaatsdienste. 

Stockhammer  Emil,  Dr. 

Oberarzt,  aus  der  Josefs- 
Akademie 

1866 

1867 

Oberarzt,  zum  42.  Infan- 
terie-Regiment. 

Stojkovich  Peter  Eduard, 
von 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  57.  Infanterie- 
Regiment 

1841 

1844 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
quittirt. 

61 


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962 


Name 

Zuwachs 

A  b  g AH  g 

im  Jahre 

Stradiot  Josef 

Fähnrich,  vom  9.  Infan- 
terie-Regiment 

1838 

1841 

Unterlieutenant, 
pensionirt. 

Strand!  Alois 

Fälinrich,  vom  Corporal 

1793 

1817 

Hauptmann,  zum 
1.  Infanterie-Regiment 

Strandl  Johann 

Oberlieutenant,  von  der 
Erzherzog  Carl-Legion 

1810 

1837 

Hauptmann^  pensionirt 

Stransk^  Franz 

Capitän-Lieutenant,  vom 
41.  Infanterie-Regiment 

1819 

1819 

zorflck. 

Straub  Johann 

Fähnrich,  vom  Cadeten  des 
Bombardier-Corps 

1832 

1840 

Unterlieutenant  1.  CUsae, 
quittirt. 

Streich  Martin 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1813 

1834 

Capitän-Lieutenant,  zu 
Eperies  gestorben. 

Strisower  Julias 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1881 

1882 

Lieutenant  in  der 
Reserve,  zum  90.  Infan- 
terie-Regiment. 

Strobach  Carl,  Edler  von 

Uuterlieutenant  2.  Classe, 
vom  25.  Infanterie- 
Regiment 

1846 

1857 

Hauptmann  2.  Classe, 
zum  15.  Infanterie- 
Regiment. 

Strobek  Ferdinand 

Fähnrich 

1809 

1823 

Oberlientenant,  pensionirt 

Strodler  Franz. 

Oberstlieutenant,  vom 
Major  des  66.  Infanterie- 
Regimentes 

1875 

1875 

Oberstlientenant,  zum 
66.  Infanterie-Regiment 

Strohe  Emil,  Edler  von 

Hauptmann  2.  Classe, 
vom  Oberlieutenitnt  des 
67.  Infanterie-Regimentes 

1872 

1879 

Hauptmann  1.  Classe,  zur 

activen  k.  k.  Landwehr  als 

Bataillons-Commandant 

Stomayer  Carl 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1886 

— 

Lieutenant  in  der 
Reserve  des  Regimentes. 

Stubenrauch  Josef,  von 

Fähnrich 

1809 

1849 

Major,  mit  Oberet- 

lieutenants-Charakter 

pensionirt. 

Stubenrauch  Josef,  von 

als  Cadet  assentirt 

1834 

1859 

Hauptmann   1.  Classe, 

als  Major  zum  15.  Infan- 

terie-Resriment 

ßtudeny  Julius 

Cadet,  vom  13.  Grenz- 
Infanterie-Regiment 

1872 

1875 

Lieutenant,  zu  Przemjü 
gestorben. 

Stupnicki  Constantin 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1879 

1881 

Oberlieutenant-Auditor, 

zum  Garnisons-Gericht 

in  Czemowitz. 

Suchanek  Adam 

Oberlieutenant,  vom 
58.  Infanterie-Regiment 

1886 

~ 

Oberlieutenant,  activ  im 
Regiment. 

Sussan  Johann 

Capitän-Lieuteuaut,  vom 

Oberlieutenant  des 
30.  Infanterie-Regimentes 

1830 

1831 

Capitän-Lieutenant,  als 

Hauptmann  zum 
39.  Infanterie-Regiment 

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963 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Swaton  Eduard 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Cadetenschule 

1880 

1881 

Cadet-Feldwebel,  zu  Bereby 
gestorben. 

Swoboda  Anton 

1885 

1886 

Cadet-Officiers-Stellver- 

treter,  in  die  active 

Landwehr. 

Sybill  Johann 

Unterlieutenant  2.  Classe, 

vom  Inspections-Feldwebel 

des  Lemberger  Ober- 

Erziehuugshauses 

1858 

1868 

Hauptmann  2.  Classe, 
pensionirt. 

Sydorowicz  Hippolit 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Expropriis-Feldwebel 

1849 

1859 

Hauptmann  2.  Classe, 
in  Graz  ge.storbcu. 

Szdbo  Georg 

Unterarzt,  vom  Civil- 
Wundarzt 

1864 

1868 

Unterarzt,  zum 
58.  Infanterie-Regiment. 

Szakony  Emericli 

Oberlieutenant,  vom 
Pensionsstande 

1818 

1818 

Oberlieutenant, 
rückpensionirt. 

Szaiaj  Alois,  Dr.  von 

Regiments-Arzt  1.  Classe, 
vom  57.  Infanterie- 
Regiment 

1872 

1878 

Regiments- Arzt,  zur 

7.  Infanterie-Truppeu- 

Division. 

Stabsarzt,  vom  Gamisons- 
Spital  Nr.  14 

1881 

1882 

Stabsarzt,  zur 

24.  Infanterie-Truppen- 

Divisiou. 

Szalowski  Zenobius, 
Ritter  von 

Cadet,  assentirt 

1865 

1878 

Oberlieutenant  in  der 
Reserve,  ohne  Officiers- 
Charakter  ausgetreten. 

Szaudrowski  Franz  . 

Gemeiner,  aus  dem 
Regiments-Knaben- 
Erziehungshause 

1804 

1849 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
pensionirt. 

Szczurowski  Maximilian 

• 
Cadet,  vom  Feldwebel 

1876 

— 

Hauptmann  2.  Classe, 
activ  im  Regiment. 

Szczygiel  Paul 

Gemeiner,  assentirt 

1841 

1860 

Oberlieutenant,  pensionirt. 

Szymczakiewicz  Anton 

1841 

1860 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Szymonowicz  Johann 

1846 

1856 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
quittirt. 

Tabeau  Constantin 

1835 

1853 

Unterlieutenant  2.  Classe, 

zur  Brünner  Polizeiwacli- 

Abtheiliing. 

Taussig  Adolf,  Dr. 

Assistenzarzt,  in  die 
Reserve  eingetheilt 

1879 

1883 

Assistenzarzt  in  der 

Reserve,  in  die 

Landwehr 

Tauber  Josef,  Dr. 

Regiments-Arzt,  vom 
42.  Infanterie-Regiment 

1861 

1864 

Regiments-Arzt,  pensionirt. 

Tempis  Josef,  von 

Cadet,  assentirt 

1843 

1869 

Major,  zum 
65.  Infanterie-Regiment. 

61* 


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964 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Tempis  August,  von 

Cadet,  assentirt 

1848 

1864 

Hauptmann  2.  Classe, 
zum  40.  Infanterie- 
Regiment. 

Terkulia  Simon 

Fähnrich,  vom  Warasdin- 

Kreutzer  Grenz-Infanterie- 

Regiment 

1823 

1834 

Capitän-Lieutenant,  zum 

Ottoöaner  2.  Grenz- 

Regiment. 

Teuchert  Friedrich 

Oberstlieutenant,  vom 
1.  Infanterie-Regiment 

1847 

1849 

Generalmajor  befördert. 

Teutschenbach  von  Ehren - 
ruhe,  Adolf 

Oberst  und  Reserve- 
Commandant,  vom  Oberst- 
lieutenant und  Comman- 
danten  des  6.  Jäger- 
Bataillons 

1869 

1871 

Oberst,  als  Commandant 
des  18.  Infanterie- 
Regimentes. 

Textor  Adolf 

Fähnrich,  vom  Privat- 
Cadeten 

1800 

1831 

Hauptmann,  zur  Jaroslauer 
Monturs-Commission. 

Teyrowflki  Alois 

als  Gemeiner  assentirt 

1841 

1849 

Unterlieutenant  1.  Classe 

und  Regiments-Adjutant, 

geblieben  im  Gefecht  bei  Acs. 

Teyrowski  Hermann 

1830 

1876 

Oberlieutenant,  mit 

Hauptmanns-Charakter 

pensionirt. 

Theil  Carl 

Cadet,  assentirt 

1861 

1866 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zum  51.  Infanterie- 
Regiment. 

Tischler  Ignaz,  Dr. 

Stabsarzt,  vom  General- 
Commando  zu  Graz 

1880 

1881 

Stabsarzt,  zum 
47.  Infanterie-Regiment. 

Teweles  Markus,  Dr. 

Oberarzt  in  der  Reserve, 

vom  Gamisons-Spital 

Nr.  11 

1884 

1887 

Oberarzt  in  der  Reserve, 
in  die  Landwehr. 

Theml  Johann 

Oberlieutenant,  vom 

Unterlieutenant  des 

20.  Infanterie-Regimentes 

1859 

1882 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt 

Thomich  Carl 

Fähnrich,  vom  k.  k. 
Cadeten 

1831 

1834 

Unterlieutenant,  als 

Oberlientenant  zum 

19.  Infanterie-Regiment. 

Tögel  Anton 

Exproprüs  assentirt 

1848 

1850 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
zum  19.  Infanterie- 
Regiment. 

Tokarzewski  Alois  Johann 

Unterlieutenant,  vom 
Fähnrich  des  29.  Infan- 
terie-Regimeutes 

1813 

181G 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
gegen  einjährige  Gage- 
abfertigung quittirt. 

Tomaschek  Carl 

Fähnrich 

1809 

1817 

Oberlieutenant,  gegen 

2jährige  Gageabfertigung 

quittirt. 

Tomassi  ui  Georg 

1 

als  Cadet  assentirt 

1848 

1850 

Oberlieutenant,  zum 
45.  Infanterie-Regiment 

Torasa  Bofivoj 

Regimeuts-Arzt  1.  Classe, 
vom  Festungs-Artillerie- 
Bataillon  Nr.  l 

1882 

1884 

Regiments- Arzt  1.  Classe, 
zum  35.  Infanterie- 
Regiment. 

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965 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Topolnicki  IgnAz,  Edler 
von 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
der  Neustädter  Akademie 

1849 

1858 

Unterlieutenant  1.  Classe, 

als  Professor  in  die 

Neustädter  Akademie. 

Tormassy  Josef,  Edler  von 

Fähnrich,  vom  Walachisch- 

Illyrischen  Grenz-Infan- 

terie-Regiment 

1817 

1819 

Fähnrich,  zum 
37.  Infanterie-Regiment. 

Tranner  von  Trannersberg, 
Josef 

Fourier,  von  Erzherzog 
Johann-Dragoner 

1851 

1856 

Rechnungs-Accessist,  zum 
galizischen  Rechnungs- 
Departement. 

Trauttenberg  Moriz,  Baron 

Oberlieutenant,  vom 
5.  Cürassier-Regiment 

1838 

1840 

Oberlieutenant,  zum 
42.  Infanterie-Regiment. 

Tremamnndi  Johann 

Unterlieutenant,  von  der 
3.  Landwehr-Compagnie 

1813 

1828 

Unterlieutenant,  pensionirt. 

Treszkiewicz  Josef 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1877 

1880 

Lieutenant  in  der 
Reserve,  in  die  Landwehr. 

Tripp  Franz 

Oberlieutenant,  von 
parmesianischen  Diensten 

184« 

1850 

Hauptmann  2.  Classe, 
zum  48.  Infanterie- 
Regiment. 

Trost  Rudolf 

Hauptmann  1.  Classe,  vom 
3.  Uhlanen-Regiment 

1864 

1870 

Major,  zum 
30.  Infanterie-Regiment. 

Trotter  Camillo 

als  Cadet  assentirt 

1848 

1853 

Oberlieutenant,  zum 
Kaiser-Jäger-Regiment. 

Tmskolaski  Martin,  von 

Major,  vom  38.  Infanterie- 
Regiment 

1863 

1868 

Oberstlieutenaut,  zum 
24.  Infanterie-Regiment. 

Truxa  Arnold 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1887 

- 

Lieutenant  in  der  Reserve 
des  Regimentes. 

Trzebitzky  Rudolf,  Dr. 

Stabsarzt,  von  der 
36.  Infanterie-Truppen- 
Division 

1879 

1880 

Stabsarzt,  zum  Gamisons- 
Spital  Nr.  14  nach 
Lemberg. 

Trzeschtik  Alois 

Unterlieutenant,  vom 
savoyischen  Feldjäger- 
Corps 

1814 

1841 

Hauptmann,  pensionirt. 

Tschemich  Johann,  Dr. 

Oberarzt,  vom  Pester 
Gamisons-Spital 

1870 

1872 

Oberarzt,  zum 
40.  Infanterie-Regiment. 

Tnrek  Johann 

Gemeiner,  assentirt 

1854 

1861 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
pensionirt. 

Turek  Peter 

Oberlieutenant-Rechnungs- 
ftthrer,  vom  11.  Jäger- 
Bataillon 

1875 

1882 

Hauptmann-Rechnungs- 
führer 1 .  Classe,  pensionirt. 

Turid  Emil^) 

Lieutenant,  vom  Likaner 

1.  Grenz-Infanterie- 

Regiment 

1872 

1879 

Oberlieutenant,  zum 
53.  Infanterie-Regiment. 

*)  War  vom  1.  Jall  1877  bis  81.  Jali  1870  beim  milltir-geograpliiscben  Institat. 


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96G 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Tyroia  Franz 

Unterarzt,  vom  Civilstande 

1850 

1861 

Unterarzt,  zum 
28.  Jäger-Bataillon. 

Tytla  Cölestiii 

als  Regiments-Cadet 
assentirt 

1852 

1860 

Unterlieutenant  1.  Ciaast, 
zum  77.  Infanterie- 
Regiment. 

Tytla  Titns 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Cadet-Feldwebel 

1866 

1866 

Unterlieutenant  1.  Classe, 

geblieben  in  der  Schlacht 

bei  K«nijrgrätz. 

Tzwettlor  Johauii ') 

als  Expropriis-Gemeiner 
assentirt 

1846 

1871 

Hauptmann  1.  Classe, 

als  Major  zum 

61.  Infanterie-Regiment. 

Uichtritz  Emil,  Baron 

Fähnrich,  vom  Civilstande 

1832 

1832 

Fähnrich,  als  Unter- 
lieutenant zum 
18.  Infanterie-Reeriment. 

i|      Unterlieuteuant,  vom 
Ujhe^yi  Adalbert                        Cadet-Feldwebel  des 

,  33.  Infanterie-Rejrimentes 

1854 

1862 

Oberlieutenant,  qnittirt. 

Uli  mann  Oskar 

Feldwebel,  vom 
55.  Infanterie-Re^ment 

1858 

1860 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
quittirt. 

Ullraann  Kmannel 

Major,  vom  Hauptmann 

1.  Classe  des 
11.  Infanterie-Rejrimentes 

1878 

1884 

Oberstlieutenant,  zum 
40.  Infanterie-Regiment 

Ullrich  Edler  von  Helin- 
schild,  Rudolf 

Hauptmann  1.  Classe,  vom 
Generalstabs-Corps 

1886 

— 

Hauptmann  1.  Classe, 
activ  im  Regiment. 

Ulrifh  Friedrich 

Oberlieutenant,  vom 
63.  Infanterie-Regiment 

1807 

1829 

Hauptmann,  pensionirt. 

Ulrich  Franz 

Oberlieutenaut-Rechnuup^s- 

führer,  vom  Fourier  des 

1.  Gamisons-Bataillous 

1832 

1849 

Hauptmann-Rechnungs- 
führer, pensionirt. 

IHrich  Carl 

Unterarzt,  aus  der 
Josefs-Akademio 

1865 

1866 

Unterarzt,  zum  Peter- 
wardeiner Grenz-Regiment. 

IHrich  I^uaz,  Dr. 

Oberarzt,  vom  Civilstande 

1848 

1852 

Oberarzt,  zum  Garnisons- 
Spital  in  TemesvÄr. 

Ulrich  Jösef,  Dr. 

Regiments-Arzt  1.  Classe, 
vom  80.  Infanterie-Regiment 

1882  1887 

Regiments-Arzt  1.  Clas8©, 
zum  1.  Train-Regiment. 

Urbanowicz  Leopold 

Gemeiner,  assentirt        |  1850  1879 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt: 

Urbanek  Otto 

Lieutenaiit-RechnungÄ- 
filhrer,  einoretheilt 

1886 

1887 

Lieutenant-Rechnungs- 
führer, zum  Gamifwns- 
TransporthauR  zu  Wien. 

Urich  Haus 

Cadet,  assentirt 

1859 

1876 

Hauptmann  1.  Classe, 
zum  Generalstabs-Corf  8. 

■ 

';  War  von  18ßl  bih  18ü4  pousionirt. 


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967 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Vacani  Camillo 

Fähnrich,  vom  Regiments- 
Cadeten 

1833 

1837 

Fähnrich,  zum 
43.  Infanterie-Regiment. 

Vajda  Stephan 

Oberlieutenant,  vom 
58.  Infanterie-Regiment 

1815 

1833 

Hauptmann,  pensionirt. 

Van  der  Brüggen  (siehe 
Brüggen) 

— 

— 

— 

— 

Vergani  Ferdinand 

Fähnrich,  vom  11.  Jäger- 
Bataillon 

1832 

1846 

Oberlieutenant,  pensionirt. 

de  Yille  Franz,  Marquis 

Oberlieutenant,  vom 
20.  Infanterie-Regiment 

1815 

1821 

Oberlieutenant,  zum 
30.  Infanterie-Regiment. 

Vogel  Emerich 

Fähnrich,  aus  der 
Ingenieur-Akademie 

1823 

1824 

Fähnrich,  im  Drau-Fluss 
ertrunken. 

Voigt  Emannel,  Dr. 

Oberarzt,  vom 
9.  Artillerie-Regiment 

1874 

1878 

Regiments-Arzt  2.  Classe, 

zum  8.  Infanterie- 

Rejriment 

Vopatemy  Gustav,  von 

als  unobligater  Regimen ts- 
Cadet  assentirt 

1848 

1854 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zum  12.  Infanterie- 
Regiment. 

VraneSevid  Maximilian 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  11.  Grenz-Regiment 

1862 

1864 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
in  Kostajnica  gestorben. 

Wabam  Josef 

Unterlieutenant,   vom 

Fähnrich  des 

17.  Infanterie-Reorimontes 

1831 

1831 

Unterlieutenant,  als  Ober- 
lieutenant zum 
39.  Infanterie-Regiment. 

Wagner  Franz 

Unterlieutenant,  vom 
24.  Infanterie-Regiment 

1813 

1820 

Oberlieutenant,  pensionirt. 

Wagner  Johann 

als  Gemeiner  assentirt 

1843 

1860 

Hauptmann  1.  Classe,  zum 
77.  Infanterie-Regiment. 

Wagner  Friedrich 

Unterlieutenant,  vom 
Expropriis-Cadeten 

1849 

1860 

Oberlieutenant,  zum 
77.  Infanterie-Regiment. 

Wagner  Heinrich 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Cadetcn 

1859 

1860 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
zum  77.  Infanterie- 
Regiment. 

Wagner  Victor,  Dr. 

Regiments-Arzt  2.  Classe, 
vom  B6.  Infanterie-Regiment 

1886 

— 

Regiments-Arzt  2.  Classe, 
activ  im  Regiment. 

Wagner  Alois 

Fähnrich,  vom  2.  Infanterie- 
Regiment 

1836 

1842 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
zum  58.  Infanterie- 
Regiment. 

Waigand  Franz 

Oberarzt,  vom  12.  Infanterie- 
Regiment 

1818 

1821 

Oberarzt,  gestorben. 

Warmski  MieczysJaw,  Dr. 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjäh rig-Freiwil Hören 

1875 

1884 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
in  die  Landwehr. 

E 

l 

1 

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968 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Wasserfall  Josef,  von 

Oberlieutenant,  vom 
66.  Infanterie-Regiment 

1815 

1816 

Oberlieutenant,  mit  ein- 
jähriger Gageabfertigong 
quitürt. 

Wastl  Gregor 

Fähnrich 

1809 

1820 

Unterlieutenant,  pensionirt. 

Weckbecker  Rudolf 

Oberlieutenant,  vom  Unter- 
lieutenant  beim  48.  Infan- 
terie-Regiment 

1832 

1839 

Oberlieutenant,  zum 
11.  Infanterie-Regiment. 

Weghaupt  Ernst 

Cadet-Officiers-Stellver- 
treter,  aus  der  Cadetenschule 

1883 

— 

Lieutenant,  activ  im 
Regiment. 

Weglöhner  Friedrich 

Fourier,  vom  12.  Infanterie- 
Regiment 

1846 

1854 

Hauptmann-Rechnungs- 
führer, zum  galizischen 
Rechnungs-Departement. 

Weigl  von  Blaaenstein, 
Emanuel 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1799 

1829 

Hauptmann,  pensionirt 

Weinberger  Josef 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1836 

1841 

Unterlieutenant,  pensionirt. 

Weiss  Bernhard,  Ritter 
von 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 
beim  36.  Infanterie- 
Regiment 

1790 

1821 

Hauptmann,  zu  Brflnn 
gestorben. 

Weiss  Johann,  Edler  von 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1806 

1820 

Oberlieutenant,  zum 
58.  Infanterie-Regiment. 

Weiss  Wenzel,  Edler  von 

Fähnrich 

1809 

1844 

Hauptmann,  mit  Majors- 
Charakter  pensionirt. 

Weiss  Carl,  Edler  von 

Fähnrich,   vom 
k.  k.  Cadeten 

1837 

1858 

Hauptmann  1.  Classe, 
zur  Arcieren-Leibgarde. 

Weiss  Josef*) 

Fähnrich,  vom 
24.  Infanterie-Regiment 

1837 

1859 

Hauptmann  1.  Classe,  als 
Major  zum  15.  Infanterie- 
Regiment 

Weiss  Alexius 

als  Expropriis-Gemeiner 
assentirt 

1831 

1853 

Hauptmann  2.  Classe, 
zum  52.  Infanterie- 
Regiment. 

Weiss  von  Weissenfeid, 
Emil») 

Cadet,  assentirt 

1847 

1868 

Oberlieutenant,  pensionirt. 

Weiss  Carl 

Cadet,  vom  12.  Infanterie- 
Regiment 

1859 

1860 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zum  77.  Infanterie- 
Regiment. 

Weiss  Pinkas 

Ober- Wundarzt,  vom 
3.  Artillerie-Regiment 

1868 

1869 

Ober- Wundarzt,  pensionirt. 

Weiss  Mathias 

Lieutenant-Rechnungs- 
führer, vom  1.  Genie- 
Regiment 

1869 

1872 

Lieutenant-Rechnungs- 
führer, zum 
41.  Infanterie-Regiment 

•i  War  von   I8.*».T  bis  18.'».5  penxionirt. 
')  War  von  1801  bU  l»ü3  pcusioüirt. 


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96» 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Weiss  Carl 

Unterarzt,  vom  Civilstande 

1841 

1848 

Unterarzt,  zum 
56.  Infanterie-Regiment. 

Weiss  Nathan,  Dr. 

Oberarzt  in  der  Reserve, 
vom  Gamisonsspital  Nr.   1 

1874 

1878 

Oberarzt  in  der  Reserve, 

als  invalid  aus  dem 
Heeresverbande  entlassen. 

Weiss  Richard 

Lieutenant  in  der  Reverve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1886 

1888 

Lieutenant,  activ  im 
Regimente. 

Weissenwolf  Paul,  Graf 

Major,  vom  St.  Georger 
6.  Grenz-Regiment 

1810 

1818 

Oberstlieutenant,  mit 
Charakter  quittirt. 

Weisl  von  Ehrentren, 
Josef 

Fähnrich,  vom 
k.  k.  ordinären  Cadeten 

1818 

1823 

Unterlieutenant,  gestorben. 

Welsch  von  Welschenau, 
Adam  Franz 

Fähnrich,  vom 
Expropriis-Corporal 

1813 

1816 

Fähnrich,  pensionirt. 

Wenzel  Ludwig 

Unterlieutenant  2.  Classe, 

aus  der  Neustädter 

Akademie 

1853 

1858 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zum  26.  Infanterie- 
Regiment. 

Wenzel  Carl 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Cadetensch'ile 

1881 

1882 

Cadet-Feldwebel,  zum 
55.  Infanterie-Regiment. 

Wertich  von  Adelsfeld, 
Johann 

Oberstlieutenant,  vom 
12.  Infanterie-Regiment 

1812 

1819 

Oberst  und  Regiments- 

Commandant,  zu  Radymno 

gestorben. 

Weselsky  Emil 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1877 

1882 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
zum  90.  Infanterie- 
Regiment. 

Weyrother  Vincenz,  Ritter 
von 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Cadet-Feldwebel 

1857 

1860 

Oberlieutenant,  zum 
77.  Infanterie-Regiment. 

Wiedersperger  von  Wie- 
dersperg,  Carl  Anton 
Freiherr 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1804 

1823 

Oberlieutenant,  pensionirt. 

Wiesenthal  Alfred,  Dr. 

Oberarzt  in  der  Reserve 
eingetheilt 

1879 

1883 

Oberarzt  in  der  Reserve, 
in  die  Landwehr. 

Wilfert  Leo 

Corporal,  aus  der 

Infanterie-Schulcompagnie 

zu  Olmtttz 

1862 

— 

Hauptmann  1.  Classe, 
activ  im  Regiment. 

Wilfert  Eduard 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1886 

— 

Lieutenant  in  der  Reserve 
des  Regimentes. 

Wilhelm  Josef  Leopold 

Unterlieutenant,  vom 
28.  Infanterie-Regiment 

1818 

1819 

Unterlieutenant,  simpliciter 
entlassen. 

Wiliczkiewicz  Marzell 

Gemeiner,  assentirt 

1853 

1871 

Oberlieutenant,  im  Irren- 
hause zu  Ofen  gestorben. 

Willigut  Ernst 

Lieutenant-Rechnungs- 
führer, vom  (Gamisons- 
Transporthaus  Sarajevo) 
18.  Infanterie-Regiment 

1878 

1879 

Lieutenant-Rechnungs- 
führer, zum  11.  Feldjäger- 
Bataillon. 

1 

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970 


Name 

Z  n  w  a  c  h  fl 

^       Abgang 

im  Jahre 

Wimpflfen  Alfons,  Graf 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
vom  Civilstande 

1848 

1849 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zum  Generalstab. 

Windhopp  Vincenz 

Gemeiner,  assentirt 

1835 

1865 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
pensionirt. 

Winkler  Alois 

Rechnungs-Official,  vom 
20.  Infanterie-Regiment 

1860 

1860 

retonr. 

Winkler  Julius 

Hauptmann  1.  Classe, 

von  der  Wartegebtthr  beim 

40.  Infanterie-Regiment 

1878 

1878 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Winter  von  Wintersteiner, 
Alois 

Ffthnrich,  vom  Gemeinen 

1818 

1817 

FMhnrich,  gegen  einjährige 
Gageabfertigung  qnittirt. 

Winter  Johann 

als  Gemeiner  assentirt 

1827 

1850 

Hauptmann  1.  Classe,  zum 
4.  Gendarmerie-Regiment. 

Winter  Josef 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Feldwebel 

1866 

1878 

Oberlieutenant,  ehren- 
gerichtlich entlassen. 

Winter  Emanuel 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1876 

1885 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
in  die  T<andwebr. 

Wislocki  Johann 

Cadet-Feldwebel,  aus  der 
Cadetenschule 

1882 

— 

Lieutenant,  activ  im 
Regiment. 

Wistrcil  Rudolf 

Cadet-Corporal  aus  der 
Cadetenschule 

1885 

— 

Cadet-Officiers-Stellver- 
treter,  activ  im  Regiment 

Wiszniewski  Theofil, 
Bitter  von 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
vom  Cadet-Feldwebel 

1869 

1860 

Unterlieutenant  i.  Classe, 
zum  77.  Infanterie- 
Regiment. 

Witoszynski  Nazar 

Expropriis  assentirt 

1846 

1861 

Hauptmann  2.  Classe, 
pensionirt. 

Witoszynski  Theofil«) 

1848 

1868 

Hauptmann  1.  Classe, 
pensionirt. 

Wlyslocki  Josef 

Gemeiner,  assentirt 

1852 

1860 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
qnittirt. 

Wodak  Johann 

1843 

1859 

als  Oberlieutenant  zur 
Stabs-Infanterie. 

Wodnianski  Freiherr  von 
Wildenfeld,  Josef 

als  Cadet  assentirt 

1842 

1860 

Hauptmann  1.  Classe, 
zum  77.  Infanterie- 
Regiment. 

Wötzel  Johann 

Gemeiner,  assentirt 

1829 

1853 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
zu  Przemysl  gestorben. 

! 

')  \Var  von  18.'^  bl«  180H  pensionirt. 


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971 


Name 

Zuwachs 

Abgang 

im  Jahre 

Wogathay  Gregor 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1831 

1849 

Hauptmann,  zu  Raab 
gestorben. 

Wojatechek  Joaef 

Capitän-Lieutenant,  vom 
40.  Infanterie-Regiment 

1817 

1837 

Hauptmann,  pensionirt. 

Wolf  Carl 

Ober-Wundarzt,  vom 

Hainburger  Cadeten- 

Institut 

1868 

1872 

Ober-Wundarzt,  pensionirt. 

Wolf  Adolf 

Fourier,  vom  58.  Infanterie- 
Regiment 

1849 

1856 

Rechnungs-Accessist 

1.  Classe,  zum 

5.  Infanterie-Regiment 

Wolgner  Johann 

Fähnrich,  vom  Feldwebel 

1813 

1827 

Unterlieutenant,  zur 

4.  galizischen  Cordons- 

Abth  eilung. 

Wolgner  Mathias 

aus  dem  Regiments-Knaben- 
Erziehungs-Institut  als 
Regiments-Cadet 

1825 

1850 

Hauptmann  1.  Classe, 
zum  3.  Sanitäts-Bataillon. 

WoUky  Casimir 

Fähnrich,  aus  der 
Neustädter  Akademie 

1816 

1819 

Fähnrich,  gegen  ein- 
jährige Gageabfertigung 
quittirt 

Wondre  Johann 

Oberlieutenant,  vom 
galizischen  Landes- 
Vertheidigungs-Corps 

1866 

1870 

Oberlieutenant,  pensionirt. 

Worell  Emannel 

Hauptmann  1.  Classe,  vom 
Pensionsstande 

1849 

1851 

Hauptmann  1.  Classe, 
rttckpensionirt. 

Wostiy  Alois 

Unterarzt,  vom  Civibtande 

1853 

1856 

Unterarzt,  zum 
14.  Infanterie-Regiment. 

Wottawa  Rudolf 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Cadeteu 

1859 

1864 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
zum  41.  Infanterie- 
Regiment. 

Wuczkowicz  Peter  (Vu«- 
koviö) 

k.  k.  Cadet,  vom  Peter- 
wardeiner Qrenz-Regiment 

1841 

1846 

Unterlieutenant  2.  Classe, 

zum  Peterwardeiner 

Grenz-Regiment. 

Wttrth  von  Wdrthemthal, 
Josef 

Oberlieutenant,  vom 
8.  Infanterie-Regiment 

1813 

1829 

Capitän-Lieutenant,  zum 
4.  Jäger-Bataillon. 

Wüst  Johann 

Fähnrich,  vom 
1.  Infanterie-Regiment 

1818 

1832 

Oberlieutenant,  pensionirt. 

Wüst  Josef 

Cadeten 

1831 

1841 

Unteriieutenant  1.  Classe, 
pensionirt. 

Wydra  Lndwig 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig- 
Freiwilligen 

1871 

1875 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
zum  51.  Infanterie- 
Regiment. 

Zaborsky  von  Zabor, 
Rudolf 

Fähnrich,  vom  Cadeten 
bei  Coburg-Uhlanen 

1881 

1831 

Fähnrich,  als  Unter- 
lieutenant zum  Fuhrwesen- 
Corps. 

Unterlieutenant,  vom 
Fuhrwesen-Corps 

1832 

1832 

Unterlieutenant,  zum 
3.  Gamisons-Bataillon. 

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972 


Name 

Z  n  w  a  c  h  8 

Abgang 

im  Jahre 

Zalwowski  Michael,  Dr. 

Oberarzt,  vom 
20.  Infanterie-Regiment 

1850 

1862 

Oberarzt,  pensionirt 

Zappaglia  Conrad,  Conte 
de 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  8.  Jäger-Bataillon 

1851 

1859 

Oberlieutenant,  kriegs- 
rechtlich entlassen. 

Zaranaki  Anton 

Gemeiner,  assentirt 

1854 

1862 

Unterlieutenant  1.  Classe, 
pensionirt. 

Zar^ba  Bitter  von  Dobek, 
Josef 

Cadet,  assentirt 

1854 

1875 

Oberlieutenant,  als  Haupt- 
mann 2.  Classe  zum 
58.  Infanterie-Regiment. 

Zatlonkal  Florian 

Gemeiner,  assentirt 

1862 

1872 

Lieutenant,  zur 
k.  k.  Landwehr. 

Zatloukal  Johann 

Unterarzt,  vom  Civilstande 

1850 

1866 

Ober-Wundarzt,  zum 

Landes-General-Commando 

zu  Hermannstadt. 

Zannmüller  Wenzel,  Dr. 

Regiments-Arzt,  vom 
9.  Husaren-Regiment 

1866 

1866 

Regiments-Arzt,  zum 

Gamisons-Spital  in 

Kaschau. 

Zawadzki  Josef,  Ritter  von 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Einjährig-Freiwilligen 

1872 

1880 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
in  die  Landwehr. 

Zawadzki  Anton,  Ritter 
von 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Reserve-Cadeten 

1875 

1882 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
zum  90.  Infanterie- 
Regiment. 

Zawadzki  Ludwig 

Cadet-Führer,  aus  der 
Cadetenschule 

1878 

1886 

Oberlientenant,  kriegs- 
rechtlich entlassen. 

Zedlitz  Carl,  Freiherr  von 

Hauptmann,  vom 
30.  Infanterie-Regiment 

1810 

1837 

Oberstlieutenant, 
pensionirt. 

Zeiler  Anton 

Oberlieutenant,  vom 
28.  Infanterie-Regiment 

1840 

1841 

Oberlientenant,  zum 
28.  Infanterie-Regiment 

Zelber  Carl 

Major,  vom  9.  Infanterie- 
Regiment 

1861 

1863 

Major,  zum 
52.  Infanterie-Regiment. 

Zelinka  Anton 

Unterlieutenant,  vom 
58.  Infanterie-Regiment 

1820 

1823 

Unterlieutenant,  zu 
Peterwardein  gestorben. 

Zenon  Cäsar,  Graf 

Fähnrich,  vom  Cadeten 
beim  27.  Infanterie- 
Regiment 

1820 

1831 

Oberlieutenant,  zum 
4.  Jäger-Bataillon. 

Zhorsky  Ritter  von 
Zhorze,  Carl 

Oberlieutenant,  vom 
7.  Infanterie-Regiment 

1813 

1827 

Oberlieutenant,  zu  Arad 
gestorben. 

Zhorsky  Ritter  von 
Zhorze,  Ferdinand 

Fähnrich 

1809 

1840 

Hauptmann,  pensionirt. 

Zhorsky  Ritter  von 
Zhorze,  Hugo 

Cadet,  vom  3.  Feld- 
Artillerie-Regiment 

1852 

1861 

Oberlieutenant,  mit 
Charakter  quittirt 

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973 


Name 

Z  11  Dir  A.  c  h  fl 

Abgang 

im  Jahre 

Zhorsky  AntoD,  Ritter  von 

Feldwebel,  vom 
65.  Infanterie-Regiment 

1862 

1869 

Lieutenant,  zur 
ungarischen  Landwehr. 

Zichj,  Eduard  Graf  von 
Yiaonykeö 

Oberlieutenant,  vom 
Unterlieutenant  beim 
8.  Husaren-Regiment 

1831 

1832 

Oberlieutenant,  als 

Second-Rittmeister  bei 

Savojen-Dragoner. 

Zichy-Ferraris  Ludwig 
Graf  de  Vdsonykeö 

Oberlieutenant,  vom 
19.  Infanterie-Regiment 

1834 

1838 

Oberlieutenant,  zu 
Auersperg-Cürassieren. 

Ziegler  Arthur 

Lieutenant  in  der  Reserve, 
vom  Eiiy  ährig-Freiwilligen 

1886 

— 

Lieutenant  in  der  Reserve 
des  Regimentes. 

Zimburg  Edler  von 
Reinerz,  Alois 

Fähnrich,  aus  der 
Neustädter  Akademie 

1805 

1849 

Major,  mit  Oberst- 

lieutenants-Charakter 

pensionirt. 

.  Zimburg  Edler  von 
Reinerz,  Alfred 

Fähnrich,  vom  Regiments- 
Cadeten 

1831 

1832 

Unterlientenant,  ohne 
Charakter  quittirt. 

Zlasnowski  Josef 

1831 

1837 

Oberlieutenant,  pensionirt. 

Zlasnowski  Josef 

Hauptmann,  vom 
35.  Infanterie-Regiment 

1826 

1836 

Major,  pensionirt. 

Zsembery  Richard 

Unterlieutenant  2.  Classe, 
vom  Regiments-Cadeten 

1842 

1849 

Oberlieutenant,  zu 
Schlick-Husaren. 

Zubrzycki  Albert,  von 

Oberlieutenant-Auditor 

1831 

1837 

Hauptmann-Auditor,  in 
Lemberg  gestorben. 

Zucker  Josef,  Dr. 

Oberarzt,  vom 
9.  Dragoner-Regiment 

1872 

1878 

Regiments-Arzt  2.  Classe, 
zum  10.  Dragoner- 
Regiment. 

Regiments-Arzt  2.  Classe, 
vom  10.  Dragoner-Regiment 

1879 

1882 

Regiments-Arzt  2.  Classe, 
zum  12.  Infanterie- 
Regiment. 

Zuckrigl  Franz 

Hauptmann-Rechnungs- 
führer 2.  Classe,  vom 
Oberlieutenant  beim 
19.  Feldjäger-Bataillon 

1882 

1888 

Hauptmann-Rechnungs- 
fahrer 2.  Classe,  zum 
87.  Infanterie-Regiment. 

Zuna  Edler  von  KrAtky, 
Carl 

Oberstlieutenant,  vom 
80.  Infanterie-Regiment 
als  Reserve-Commandant 

1877 

1878 

Oberst-Regiments- 
Commandant,  pensionirt. 

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974 


NAMEN-VERZEICHNISS 

jener  Officiere  und  Militär-Parteien,  welche   länger  als  25  Jahre  im  Regimente 

gedient  haben. 


« 

Name 

Zuwachs 

li! 

Abgang             ^-  & 

im  Jahre 

II 

Alois  Graf  Mazzuchelli 

Oberst-Inhaber 

1817 

1868 

Feldzeugmeister,  zu 
Vöslau  gestorben 

51 
31 

00 

OS 

a 

9 
-•* 

!3 
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00 

u 
a> 

»jo 
O 

Johann  Gallatz 

Fähnrich 

1830 

1861 

Oberstlieutenant,  mit 

Oberstens-Charakter 

pensionirt 

Josef  Mayer*) 

Unterlieutenant 
2.  Classe 

1841 

1866 

Major,  zum  58.  Infan- 
terie-Regiment 

27 

Oberstlieutenant 

1870 

1872 

Oberstlieutenant, 
pensionirt 

Johann  Schmidt  von 
Ritterefeld 

Fähnrich 

1824 

1857 

33 

Franz  Sleczkowski 
Edler  von  Poboj 

Gemeiner 

1831 

1870 

89 

Carl  Freiherr  von 
Zedtwitz 

Hauptmann 

1810 

1837 

27 

Vi 
O 

CS 

Franz  Bein 

Fähnrich 

1800 

1834 

Major,  pensionirt 

84 

Ludwig  Dall'Agata 

Unterlieutenant 
2.  Classe 

1848 

1876 

27 

Johann  Holzinger*) 

Corporal,  aus  der 

Schulcompagnie  zu 

Brack  a.  d.  L. 

1853 

— 

Major,  activ  im 
Regimente 

34 

Franz  Jankovich  von 
Tuphina 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1792 

1829 

Major,  pensionirt 

37 

33 

Josef  Kalliuger  von 
Aspemkampf 

Oberlieutenant 

1805 

1838 

»)  War  von  187J  b!«  187«  mit  Wartegcbühr  bearUubt. 

>)  War  vom  1.  November  1885  bii  1.  Mal  1886  beim  Infanterie-Regiment  Mr.  29 


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975 


1 

s 

Name 

Zuwachs 

1 
Abgang 

Dienstjabre   1 
im  Regimen te| 

im  Jahre 

U 
O 
"-» 

CS 

Friedrich  Loga 

Gemeiner 

1833 

1866 

als    Platz-Major  nach 
Lemberg 

33 
29 

Ignax  SmejkaP) 

Corporal,  aus  der 

Schulcompagnie  zu 

Brack  a.  d.  L. 

1853 

1882 

Major,  pensionirt 

Josef  von  Stubenrauch 

Fähnrich 

1809 

1849 

40 

Aloia  Zimbnrg  Edler 
von  Reinen 

1805 

1849 

44 

o 

-4* 
0 

0 

CS 

Carl  Arndt 

Gemeiner 

1816 

1842 

Hauptmann,  pensionirt 

26 

Ferdinand  Beciich  von 
RoBtenberg 

1825 

1852 

27 
27 

Maximilian  Berka 

Expropriis  assentirt 

1849 

1876 

Major,  zum  Infanterie- 
Regiment  Nr.  20 

Carl  Ritter  von 
Bockenheim 

Cadet,  assentirt 

1849 

1879 

Hauptmann,  pensionirt 

30 

Anton  van  der 
Brttggen 

Fähnrich 

1805 
1828 

1885 
1850 

30 

27 

FaoBtino  di  Chinola 

Leopold  Christophe 

1813 

1848 

35 
29 

27 
30 

Franz  Francisskovich 

Gemeiner 

1822 

1851 

Josef  Grafenberg 

Fähnrich 

1805 

1832 

Emil  von  Gutteter 

Cadet,  assentirt 

1850 

1880 

Johann  Györgyi  de 
Deakona 

Regiments-Cadet 

1835 
1849 

1860 

25 

Josef  Halm 

Cadet,  assentirt 

1888 

Hauptmann,  mit 

Majors-Charakter 

pensionirt 

39 

>)  War  von  1878  bis  1874  auf  ein  Jahr  mit  Wartegebflhr  bearlaubt. 


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976 


1 

Name 

Zuwachs 

Abgang 

ii 

.•rt 

im  Jahre 

© 

0 
«> 

-•* 

0 
CS 

Heinrich  Hartmann 

Fähnrich 

1794 

1829 
1876 

Hauptmann 
(uneruirbar) 

35 

Robert  Hassenmüller 
Ritter  von  Ortenstein 

Unterlieutenant 
2.  Glasse 

1848 

zum  Major  im  Armee- 
stande ernannt 

28 

Franz  Hoffinann 

Regiments-Adjutant 

1802 

1828 

Hauptmann,  zu 
TemesvAr  gestorben 

26 

Vincenz  Hofrichter 

Cadet,  vom  29.  Infan- 
terie-Regiment 

1831 

1857 
1854 

Hauptmann,  pensionirt 

28 

Florian  Holtzer 

Gemeiner 

1824 

30 

Aithal  nnicki 

Exproprüs  assentirt 

1848 

1876 

Hauptmann,  zum 
4.  Infanterie-Regiment 

26 

Johann  Kallin^r  von 
Aspemkampf 

Fähnrich 

1832 

1859 

Hauptmann,  pensionirt 

27 

Wenzel  Karpfig 

Gemeiner 

1840 

1866 

Hauptmann,  vor  dem 
Feinde  geblieben 

26 

Josef  Kamptner 

Fähnrich 

1824 

1849 

als  Major  zum 
49.  Infanterie-Regiment 

25 

Josef  Keess 

Gemeiner,  aus  dem 

Regiments-Erziehungs- 

hause  Znaim 

1852 

1881 

Hauptmann,  mit 
Majors-Charaktcr      i 
pensionirt             | 

29 
31 

Ludwig  Kirschinger 

Cadet 

1848 

1879 

Bartholomäos  Enbicki 

Gemeiner 

1838 

1867 

Hauptmann,  pensionirt 

29 
25 

Demeter  Lemaich 

Cadet,  vom  1.  Infan- 
terie-Regiment 

1824 

1849 

Hauptmann,  zu  Mestre ' 
gestorben 

Johann  Langer 

Gemeiner,  assentirt 

1859 
1855 

1887 

\ 

Hauptmann,  pensionirt 

28 

Carl  Lenert*) 

1887 

Hauptmann,  mit 

Majors-Charakter 

pensionirt 

32 

Georg  Lippe  von 
Fichtenhain 

Fähnrich 

1790 

1819 

1 
Hauptmann,  pensionirt ,;  29 

i 

1 

*)  Vom  1.  April  1888  blt  1.  Oetober  1885  mit  Wartegebflhr  benrUubt. 


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977 


1 

Name 

Zuwachs 

Abgang 

II 
II 

im  Jahre 

o 

■4* 

d 

es 

Adam  Markovich 

Gemeiner 

1822 

1851 

Hauptmann,  pensionirt 

29 

Josef  Edler  Ton 
Markowski 

Gemeiner,  ans  dem 

Regiments-Ersiehungs- 

hause  zu  Znaim 

1851 

1878 

Hauptmann,  zu 
Przemyöl  gestorben 

27 

Mathias  Manmiak 

Gemeiner 

1846 

1872 

Hauptmann,  zur  k.  k. 
Landwehr 

27 

Franz  Mischek 

1835 

1860 

Hauptmann,  pensionirt 

25 

Johann  Müller 

1824 

1861 

37 
34 

Johann  Mnssil 

1815 

1849 

Blasius  Nowak*) 

Exproprüs  assentirt 

1848 

1882 

Hauptmann,  mit 

Majors-Charakter 

pensionirt 

34 

Ignaz  Panek 

Gemeiner,  aus  dem 

Regiments-Erziehungs- 

hause  zu  Znaim 

Gemeiner 

1848 

1877 

Hauptmann,  zu 
Przemyöl  gestorben 

29 

Clement  Panek 

1848 

1875 

Hauptmann,  pensionirt 

27 

Franz  Ploner 

1823 

1852 

Hauptmann,  zu 
Mailand  gestorben 

29 
31 

Carl  Reich«). 

1833 

1865 

Hauptmann,  pensionirt 

Josef  Johann  Richter 

Fähnrich 

1805 

1833 

28 

Anton  Rotter  von 
Rosenflchwert 

Oberlieutenant 

1813 

1838 

Hauptmann,  zum 
Major  beim  Infanterie- 
Regiment  Nr.  30 

25 

Alois  Schaffher 

Fähnrich 

1818 

1848 

Hauptmann,  zum 
Major  beim  Infanterie- 
Regiment  Nr.  9 

30 

Carl  Schmidt 

Gemeiner 

1824 

1853 

Hauptmann,  pensionirt 

29 
30 

Aug^t  Schuha 

Oberlieutenant 

1814 

1844 

')  War  von  1861  bis  1864  pennionlrt. 
>;  War  von  186S  bi«  1864  pensionirt. 


62 


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978 


1 

Name 

Zuwachs 

A  b  CT  ft  n  fi?             ir 

|1 

im  Jahre 

Abgang            |fg. 

'2s 

9 
-•* 

9 

•*»    ■ 

0 
CS 

W 

1 

Edmnnd  Baron  Seennss 

Fähnrich 

1788 

1816 

1 
Hauptmann,  pensionirt 

[ 

28 

Mathias  Spanisberger 

1801 

1826 

Capitän-Lieutenant,     | 
zum  Infanterie-Regi- 
ment Nr.  48 

25 

Josef  Stelzig  Ton 
Stelzenfeld 

Gemeiner 

1820 

1856 

Hauptmann,  mit 
Majors-Charakter 
pensionirt             | 

36 

Johann  Strandl 

Oberlieutenant 

1810 

1837 

Hauptmann,  pensionirt , 

1 

27 

Josef  von  Stnbenrauch 

Cadet 

1834 

1859 

Hauptmann,  zum       i 
Major  des  Infanterie- 
Regimentes  Nr.  15 

25 

Anton  Szymczakiewicz 

Gemeiner 

1831 

1860 

Hauptmann,  pensionirt 

29 

Josef  von  Tempis 

Cadet 

1843 

1869 

Hauptmann,  zum 
Major  des  Infanterie-      26 

Regimentes  Nr.  65 

1 

David  Textor 

Fähnrich 

1800 

1831 

Hauptmann,  zur        1 

Jaroslauer  Monturs-     ' 

Commission             | 

31 

Alois  Trzeschtik 

Unterlieutanant 

1814 

1841 

j 

27 

Leopold  Urbanowicz 

Gemeiner 

1850 

1879 
1829 

! 
Hauptmann,  pensionirt  ^   29 

30 

1 

Emanuel  Weigl  von 
Blauenstein 

k.  k.  ordinärer  Cadet 

1799 

Bernhard  Ritter  von 
Weiss 

Fähnrich 

1790 

1821 

Hauptmann,  zu  Brfinn 
gestorben 

31 

Wenzel  Edler  von 
Weiss 

1809 

1844 

Hauptmann,  mit 

Majors-Charakter 

pensionirt 

35 

Mathias  Wolgner 

Gemeiner 

1825 

1850 

Hauptmann,  zum 
3.  Sanitäts-Bataillon 

25 

Ferdinand  Zhorsky 
Ritter  von  Zhorze 

Fähnrich 

1809 

1840 

Hauptmann,  pensionirt 

1 

31 
30 
27 

Ober- 
lieutenants 

Josef  Fenz 

Gemeiner 

1829 

1859 

Oberlieutenant,         j 
pensionirt 

Stephan  Kaczmarz 

1833 

1860 

f 

1 

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979 


6 

I 

Name 

Zuwachs 

A  b  grau  g 

2.1 

im  Jahre 

5 

a 

1 

. 
'S 

o 

Alfred  Mochnacki ') 

Gemeiner 

1850 

1876 

Oberlieutenant, 
pensionirt 

26 

Josef  Stefano 

1825 

1859 

34 

Hermann  Teyrowski 

1830 

1876 

Oberlieutonaut,  mit 

Hauptmanns-Charakter 

pensionirt 

46 

a 
a 
S 
© 
13 

Johann  Pokorny 

1797 
1804 

1852 
1849 

Unterlieutenant, 
pensionirt 

55 
45 

Franz  Szandrowski 

Leo  Wilfert 

Corporal  aus  der 

Schulcompagnie 

zu  OlmOtz 

1862 

— 

Hauptmann,  activ   im 
Regimente 

25 

' 

')  War  TOD  1875  bis  1876  mit  Wartegebflhr  beurlaubt. 


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