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FROH THE FUND OF
CHARLES MINOT
GlMS of 1888
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GESCHICHTE
DES
K. K. INFANTERIE-REGIMENTES
OSKAR IL FRIEDRICH
KÖNIG VON SCHWEDEN UND VON NORWEGEN
N° 10
VON SEINER ERRICHTUNG 1715 BIS NOVEMBER 1888.
NACH DEN FELD-ACTEN UND SONSTIGEN ORIGINAL-QUELLEN DES K. K. KRIEGS-ARCHIVES,
TAGES -JOURNALEN, BEFEHLEN UND RANGS- UND EINTHEILUNGS- LISTEN DES REGIMENTES
IM AUFTRAGE DES REGIMENTS-COMMANDO'S VERFASST.
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WIEN i888.
SELBSTVERLAG DES K. K. I N FA NTERIE- REGIMENTES No. 10.
ORUCR VON R. f WtLDHLlH.
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G-^H-3.?..3. 10
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Inhalt.
I. Theü 1715-1815.
Seite
I. Periode. Ton der Errichtang des Begimentes bis zum siebenjälirigen
Kriege. 1716-1766.
1715 5
Oesterreichisch-türkischer Krieg 1716 — 1719.
1716 9
Scblacbt bei Peterwardein am 5. August 10
Belagerung von Temesvär vom 26. August bis 12. Oetober H
Belagerung von Belgrad vom 19. Juni bis 18. August . 18
Schlacht bei Belgrad am 16. August 14
1718 16
Friedens-Gamisonen des Regimentes in den österreichischen Niederlanden
1719—1733 16
Polnischer Erbfolgekrieg 1733 — 1736.
1733 16
1734 17
1735 18
Friedens-Gamisonen in Luxemburg von 1736 — 1740 18
Der österreichische Erbfolgekrieg 1740 — 1749.
1740—1742 19
1743 20
Schlacht bei Dettingen am 27. Juni 21
1744 23
1745 , 25
Wahl des Grossherzogs Franz von Toscana zum deutschen Kaiser
am 13. September 26
1746 27
Schlacht bei Recour am 11. Oetober 30
1747 31
Schlacht bei Lawfeld am 2. Juli 32
1748 33
Friedens-Gamisonen des Regimentes in Mähren und Böhmen 1749 — 1756 34
II. Periode. Der siebenjährige Krieg. 1766—1763.
Allgemeine Uebersicht der politischen Lage vor Ausbruch des Krieges.
1756 37
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IV
Seite
Schlacht bei Lobositz am 1. October 39
1757 44
Schlacht bei Prag am 6. Mai 45
Einschliessung von Prag vom 6. Mai bis 20. Juni 49
Stiftung des Maria-Theresien-Ordens , 51
Schlacht bei Breslau am 22. November 54
Schlacht bei Leuthen am 5. December 56
1758 59
Ueberfall und Schlacht bei Hochkirch am 14. October 65
Beschiessung von Dresden vom 10. bis 16. November 70
1759 71
1760 77
Einzug in Berlin am 10. October : 82
Schlacht bei Torgau am 3. November 84
1761 87
1762 90
Gefecht bei Martha und Spechthausen (im Tharander Walde) am
29. September .' 93
Schluss des siebenjährigen Krieges 95
Gefechte bei Freiberg, Malitsch und Nossen am 14. und 15. October 96
Friedensschluss von Hubertsburg am 10. und 15. Februar.
1763 97
III. Periode. Ereignisse bis zu den französischen Beyolntionskriegen.
1764-1792.
Friedens-Gamisonen des Regimentes 1764 — 1778.
1764 99
1765—1766 100
1767—1769 101
1770—1777 102
Bayerischer Erbfolgekrieg 1778 — 1780.
1778 104
1779 108
Teschner Frieden am 13. Mai 108
Friedens-Gamisonen in Böhmen 1780 — 1788.
1780—1781 110
1782—1784 111
1785—1787 112
Oesterreichisch-russischer Türkenkrieg 1788 — 1790.
1788 114
Vertheidigung des Schlüssels von Arm^nes vom 9. bis 20. September 115
1789 118
Belagerung von Belgrad vom 14. September bis 7. October 119
Armee-Concentrirung gegen Preussen.
1790 122
lY. Periode. Französisoher Beyclntionskrieg bis zur zweiten Coalition gegen
Frankreich. 1792—1799.
1792 125
Erste Coalition gegen Frankreich; Allianz zwischen Ocsterreich,
Preussen, Deutschland, England, Holland, Sardinien, Neapel,
Spanien und Portugal.
179:$ 128
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Seite
Gefecht bei Hackendoven am 16. März 131
. Schlacht bei Neerwinden am 18. März 131
Gefecht bei Löwen am 22. März 132
Schlacht bei Estreux am 1. Mai 182
Schlacht bei Famars am 23. Mai 133
Belagerung von Valenciennes vom 24. Mai bis 27. Juli 134
Recognoscirungs-Gefecht bei Lille am 9- September 136
Gefecht bei Huel oder Menin am 15. September 137
Gefechte bei Bouvigni, Marchiennes und Orchies am 21., 22. und
24. October 137
Einnahme von Marchiennes am 30. October 139
1794 141
Allgemeine Uebersicht der Ereignisse 1794 142
Theilnahme des Kegimentes am Feldzuge 144
EinSchliessung in Maastricht vom 20. September bis 5. November 146
Kriegsgefangenschaft des Regimentes.
1795 147
Allgemeine Uebersicht der Feldzüge 1795, 1796 und 1797 149
Ereignisse auf dem Kriegsschauplatze in Deutschland 1795 149
1796 150
Feldzug in Deutschland 150
Feldzug in Ober-Italien 152
1797 Feldzug in Deutschland 153
1797 Feldzug in Ober-Italien 158
Theilnahme des Regimentes an den Feldzügeu.
1796-1797 154
Gefecht bei Salo am 29. Juli 155
Treffen bei Lonato am 31. Juli 156
Rückzug nach Tirol 157
Gefecht bei VUla nuova am 3. August 157
Ueberfall und Gefangennahme des Leib-Bataillons bei Storo am
12. August 157
Arri^regarde-Gefecht während des Marsches nach Mantua vom 9. bis
12. September 159
Schlacht bei Mantua am 14. und 15. September 160
EinSchliessung in Mantua vom 16. September 1796 bis 3. Februar 1797 162
Ereignisse beim Regiments während der Einschliessung 162
1797 164
Abmarsch des Regimentes in die Kriegsgefangenschaft 164
Marsch des Regimentes zur Besitznahme von Venedig 166
Besitznahme von Venedig am 18. Jänner.
1798 170
Periode. Ereignisse bis zur dritten Coalition gegen Frankreich.
1799—1805.
Allgemeine Uebersicht der politischen Lage.
1799 172
Peldzug 1799 in Deutschland 173
Feldzug 1799 in Ober-Italien 174
Theilnahme des Regimentes am Feldzuge 176
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VI
Seit«
Belagerung von Mantua vom 7. bis 30. Juli 177
Schlacht bei Novi am 15. August 179
Treffen bei Savigliano und Fossano am 18. September 183
Gefecht bei Cuneo am 20. October 184
Schlacht bei Fossano am 4. November 186
1800 192
Theilnahme des Regimentes am Feldzage 1800 194
Gefechte auf dem Monte Cavallo und Monte Ermetta am 11. und
12. April 195
Gefecht auf dem Monte Mucchi delle pietre am 7. Mai 199
1801 204
Arriferegarde-Gefecht bei Lovadina an der Piave am 14. Jänner . . 204
1802 209
1803 211
1804 218
YI. Perlode. Ereignisse bis zum Wiener Frieden. 1806—1810.
Allgemeine Uebersicht der politischen Lage 1805 216
Theilnahme des Regimentes am Feldzuge 219
Schlacht bei Caldiero am 30. October 221
Friedens-Gamisonen des Regimentes in Böhmen und Mähren.
1806 224
1807 227
1808 229
Allgemeine Uebersicht 1809 231
Theilnahme des Regimentes am Feldzuge 235
Schlacht bei Aspem am 21. und 22. Mai 241
Schlacht bei Deutsch- Wagram am 5. und 6. Juli 250
Schlacht bei Znaim am 10. und 11. Juli 258
Theilnahme der Grenadier-Division und des 3. Bataillons am Feldzuge 264
YIL Periode* Ereignisse bis zum Abschlüsse des zweiten Pariser Friedens.
1810—1816.
Friedens-Epoche 1810—1812.
1810 269
1811 272
1812 ^ 274
Allgemeine Uebersicht 1813 276
Feldzüge 1813 und 1814 276
Theilnahme des Regimentes an den Feldzügen 1813 und 1814.
1813 280
Gefecht bei Feistritz am 6. September 282
Gefecht bei Tarvis am 7. October 288
Gefecht bei Tolmein am 8. October 290
Theilnahme der Grenadier-Division an dem Feldzuge 1813 292
Schlacht bei Hanau vom 29. bis 31. October 292
1814 299
Gefechte bei Valeggio und Roverbella am 8. Februar 300
Friedens-Gamisonen des Regimentes 305
1815 308
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VII
Seite
Feldzag gegen Frankreich 309
Theilnahme des Regimentes am Feldzuge 310
Rückblick auf das erste Säculum seit der Erricbtung des Regimentes . . . 314
Verzeichniss der Oberst-Inhaber von 1715 — 1815 315
Verzeichniss der Regiments-Commandanten von 1715 — 1815 316
Uebersicht der Feldzüge, Schlachten, Gefechte von 1715 — 1815 318
Summarische Uebersicht der Verluste 333
Verzeichniss der Decorirten und Belobten 334
Cliroiiologische Uebersicht der Nationalitäten 34I
Alphabetisches Namen-Register 343
Xamen- Verzeichniss jener Officiere, welche über 25 Jahre im Regimente gedient
baben 390
IL Theü 1816--1888.
YHI. Periode. FriedeiLB-Epoche bis nr Beyolution 1848. 1816—1848.
1816 395
1817 398
1818 401
1819 403
1820 406
1821 408
1822' 411
1823 412
1824 414
1825 416
1826 419
1827 Gründung der Regiments-Bibliothek 421
1828 423
1829 426
1830 429
1831 434
1832 442
1833 445
1834 448
1835 451
Todestag Sr. Majestät des Kaisers Franz 1 45I
1836 454
1837 457
1838 4.59
1839 462
1840 467
1841 471
1842 473
1843 475
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VIII
Seit«'
1844 477
1845 479
1846 481
1847 486
IX. Periode. 1848 und 1849.
1848. Allgemeine Uebersiebt der politiscben Lage 439
Tbeilnabme des Eegimentes an den Ereignissen des Jabres 1848 491
Tbeilnabme des 3. Bataillons an den Ereignissen des Jabres 1848 494
Gefecbt bei Bndam^r am 11. December 497
Gefecbt bei Szikszo am 28. December 600
Marscb des Landwebr-Bataillons nacb Italien 5OI
Erricbtung des 4. Bataillons 501
Scbicksale der Grenadier-Division im Jabre 1848 501
Stiftung der silbernen Tapferkeits-Medaille 2. Classe 5O6
1849. Allgemeine Uebersiebt der Ereignisse 509
Tbeilnabme des Regimentes an den Ereignissen des Jabres 1849 512
Scblacbt bei Nagy-Sarl6 am 19. April 514
Gefecbt bei Szered am 3. Mai 517
Tbeilnabme des 3. Bataillons an den Ereignissen des Jabres 1849 520
Scblacbt bei Kascbau am 4. Jänner 521
Arri^regarde-Gefecbt bei Szin am 13. Februar 526
Scblacbt bei Verpel^tb (Käpolna) am 27. Februar 527
Gefecbt bei Hatvan am 2. April 532
Scblacbt bei Isasz^g am 6. April 534
Tbeilnabme eines Detacbements unseres Regimentes an der Ver-
tbeidigung von Ofen, vom 4. bis 21. Mai 538
Gefecbt bei Pered am 20. Juni 545
Scblacbt bei Sered am 21. Juni 546
Treffen bei Puszta-Harkäly (oder Acs) am 3. August . .♦ 551
Scbicksale des 4. Bataillons im Jabre 1849 559
Scbicksale des 5. Bataillons im Jabre 1849 560
Scbicksale des Landwebr-Bataillons im Jabre 1849 560
Belagerung von Malgbera vom 29. April bis 26. Mai 56 1
Cemirung von Venedig vom 27. Mai bis 26. August 561
Einzug des Feldmarscball Grafen Radetzky in Venedig am 30. August 565
Die Grenadier-Division im Jabre 1849 567
X. Periode. 1860—1869.
1850 572
Rüstung gegen Preussen 573
1851 579
1852 585
1853. Aufstand in Mailand am 6. Februar 588
1854 600
1855 603
1856 607
1857 610
1858 613
Krieg mit Frankreich und Sardinen.
Allgemeine Uebersiebt der Ereignisse.
1859 618
Tbeilnabme des Regimentes am Feldzuge 621
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IX
Seit«
XI. Perlode. 1860—1866.
1860 632
1861 635
1 862 640
1863 644
1864 647
1865 652
ErinneruDgsfeier des 150jäbrigen Bestandes des Regimentes, ver-
bunden mit der Weibe einer Leibfabne des 1. Bataillons, am
22. November 653
Krieg mit Preussen und Italien.
Uebersiebt der politiscben Lage vor Ausbrucb des Krieges.
1866 660
Vorbereitungen zum Kriege 661
Theilnabme des Regimentes am Feldzuge 663
Vorrtickung der k. k. Nord- Armee nacb Böbmen 671
Treffen bei Trautenau am 27. Juni 675
Treffen bei Neu-Rognitz und Rudersdorf am 28. Juni . 693
Gefecbt bei Königinbof am 29. Juni 698
Scblacbt bei Königgrätz am 3. Juli 701
Rückzug der k. k. Nord-Armee nacb Mäbren 707
Treffen bei Blumenau am 22. Juli 716
Verlegung des Regimentes in den Floridsdorfer Brückenkopf 725
Marscb nacb Ober-Ungarn 731
Theilnabme des 4. Bataillons an dem Feldzuge 1866 732
Das 5. Bataillon während des Krieges 1866 733
Decorirung von Officieren des Regimentes 733
XII. Periode. Friedens-Oarnisonen in Ober-XTngarn und Oalisien. 1867 — 1876.
1867 738
Fünfzigjähriges Inhaber-Jubiläum des FZM. Alois Graf Mazzuchelli
am 21. Jänner 741
1868 745
1869 754
1870 762
1871 765
1872 773
1873 777
1874 784
1875 789
Todestag Sr. Majestät des Kaisers Ferdinand 1 791
1876 794
XIII* Periode. Friedens-Oarnisonen in Oalisien und Wien. 1877—1888.
1877 799
1878 807
1879 814
1880 820
1881 826
1882 829
1883 835
b
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X
.Seite
1884 839
1885 844
1886 848
1887 852
1888 858
Verzeichniss der Regiments-Inhaber von 1816 — 1888 8G3
YerzeichnisB der Regiments-Commandanten von 1816 — 1888 8G4
Uebersicht der Feldzüge, Schlachten etc 866
Summarische Uebersicht der Verluste 873
Verzeichniss der Decorirten und Belobten 874
Chronologische Uebersicht der Nationalitäten 892
Alphabetisches Namen-Register 893
Namen- Verzeichniss jener Officiere, welche über 25 Jahre im Regimente gedient
haben 974
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XI
Berichtigung.
Seite 52, Zeile 7 von oben lies: „lusterburg'* statt „lutersburg**
Veränderung während des Druckes.
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Dr^^kiewicz Bonaventura
Major, vom Hauptmann
l. Classe des 15. Infanterie-
Refi^mentes
1888
—
präsent im Regimente.
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EINLEITUNG.
Das Regiment wurde, anlässig des im Jahre 1715 zwischen
Oesterreich und der Türkei ausgebrochenen Krieges, als kaiserliches
Infanterie-Regiment „Prinz Heinrich Friedrich Würtemberg" errichtet
Dieser Krieg entstand durch die Vertragsbiüchigkeit des Sultans
Achmed IIL, welcher ohne jede Veranlassung die bei Abschluss
des Carlo witzer Friedens (1699) an die Republik Venedig abge-
tretene Halbinsel Morea gegen Ende des Jahres 1714 gewaltthätig
wieder an sich brachte.
In Folge dessen sah sich Kaiser Carl VI., als Mitunterzeichneter
jenes Friedens von den Venetianem um Hilfe angerufen, bemüssigt,
im Herbste 1715 der Pforte den Krieg zu erklären.
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I. THEIL
1715-1815.
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I. PERIODE.
Yon der Errichtung des Begimentes bis zum sieben-
jährigen Kriege. 1715—1756.
1715. Mittelst kaiserlichen Patentes dto. Wien, am 14. October 1715, Z. 531
wurde der Prinz Heinrich Friedrich Herzog von Würtemberg zur
Aufstellung dieses Regimentes ermächtigt und gleichzeitig zum Obrist-Inhaber
desselben ernannt Das hierauf bezügliche Patent lautet:
„Dass Wir des Hochgebohmen Unsers lieben Vetters, Ftirstens und Obrist-
Feldwachtmeisters, Heinrich Friedrich Herzogens zu Würtemberg
und Teckh, Grafens zu Mömpelgant, etc. Liebden in gnädigster ansehung
der von Ihre Unss und dem heyl. Römischen Reich, dan dem Publice in den
letzt abgewichenen Reichs- und Niederländischen Kriegen geleisteten ansehn-
lichen und erspriesslichen Dienste in militaribus erworbenen, sonderbahren
erfahrenheit, auch sonst Bey wohnend vortrefflichen aigenschaften, wie nicht
weniger aus dem gnädigsten Verthrauen, so Wir in Dero Persohn gesetzt, ein
Regiment zu „Fuess** aufzurichten committirt, und dieselbe zu Unsern Kaiser-
lichen Obristen darüber Bestellt und verordnet haben.
Exp. Wien, den 14. Sbriss, ex 1715.
Carl m. p."*
Die auf dieses Patent Bezug nehmende Capitulation enthielt in 13 Ar-
tikeln die Modalitäten, unter welchen die Errichtung des Regimentes zu
geschehen hatte.
„Wir Carl von Gottes Gnaden erwählter römischer Kayser, zu allen
Zeithen Mehrer des Reichs, in Germanien, zu Hispanieln, Hungam, Böhaimb,
Dalmatien, Croatien und Sclavonien König, Erzherzog zu Oesterreich, Herzog
zu Burgund, Steyer, Cämten, Crain und Würtemberg, in Ober- und Nieder-
Scblesien, Markgraf zu Mähren in Ober- und Nieder-Lausitz, Graf zu Habsburg,
Tyrol und Görz etc. Bekhennen öffentlich und thuen khundt jedermänniglich
massgestalten Wir mit des Hochgebohmen, Unsers lieben Vettere Fürstens
und Obristfeld Wachtmeisters, Heinrich Friedrich Herzogens zu Wür-
temberg und Teckh, Grafens zu Mömpelgandt, Liebden, wegen auf-
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6 1716—1756.
richtung eines Regiments zu Fuess in zweitausend dreyhundert Mann bestehend
folgende Capitulation errichten lassen, als :
Primo, Erbietben und verobligiren sieh gedachtes Herzogens von Wtir-
temberg Liebden, vier Compagnien nach unserm Kayserlichen in der
Nebenlaag A enthaltenen Fuess, jede zu ein hundert vierzig Mann stark mit
Ober- und Untergewehr, dann der in der Beilaag B specificirten Leibes-Montur
gebührend versehenen ex proprio und ohnentgeldlich auf dem Reichsboden
zuzuwerben;
Secundo, Hiezu aber wollen Wir ersagtes Herzogens Liebdon zu einem
Sammelplatz Rottenburg am Negger und Villigen, beede in unseren Oesterrei-
chischen Vor-Landen liegende Stätte zugestanden haben, dergestalt jedoch dass
nur in einer derselben und zwar Benanntlichen zu Rottenburg (allwo ein
unsriger Kays. Kriegs - Commissarius zu rechter Zeit sich einfinden und die
stellende neue Leuthe der Ordnung nach assentiren wird) die Vorstellung
und Assentirung derselben bestehen solle. — Hiegegen verbinden sich:
Tertio, mehrbedeuthes Herzogens Liebden ihre Werbung solchergestalt
einzurichten, dass sie primo Decembris zu sothaner Stellung der Mannschaft
den Anfang machen und ad mediem oder längstens finem Februäris des nächst-
künftigen Jahres mit dem ganzen Quanto vollständig fertig seyn wollen; hier-
nächst aber
Quarte, wollen Wir hiermit gnädigst verwilligt haben, dass und wann in
besagter Statt Rottenburg zwanzig bis dreissig Mann werden praesentirt werden,
solche (nemblich die zu Diensten tauglich werden befunden seyn) durch
unsem vorgemeltermassen dahin bestellenden Feldkriegs - Commissarius nicht
allein assentirt sondern auch von Stundt der geschehenen Assenta die gestellte
neue Leuth in unsere Kays. Verpflegung und Gefahr khomben sollen; damit
auch
Quinto, dieses neu aufrichtende Regiment einen Fuess haben möge, so*
werden Wir wiederhohltes Herzogens Liebden von unseren alten auf den Bainen
habenden Kays. Regimentern ailf Compagnien und in specie
1 von dem zu Philippsburg vorhandenen Neuperg-Bataillon,
2 „ Prinz Alexander von Würtemberg,
2 „ Regal,
2 „ Harrach
2 „ D'Amau, dan
2 „ Jung Dann
überlassen, aus welchen die besseren und mehreres abgerichteten Leuthe heraus-
gezogen und die zwey Grenadier-Compagnien davon formirt werden sollen ; wofür
Sexto, mehrerwehntes Herzogens Liebden die neuen Leuthe gegen Ab-
reichung aus Unserem Kays. Aerario des erforderlichen Werbgeldes, und zwar
vier und dreissig Gulden für einen wohl mondirten, sammbt dem Obergewehr
versehenen Mann anzuwerben auf sich genohmben haben, Wir aber
Septimo, die gnädigste Zusage thuen, dieses Regiment mit Proviantwägen,
auch Pölckhen- und Zelter-Karren gleich unseren anderen in's Feld gehenden
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1715—1756. 7
Regimentern, item die überlassende ailf Compagnien mit denen Fahnen versehen
zu lassen; herentgegen haben
Octavo, diekerwenntes Herzogens Liebden Ihren vier gratis stellenden
Compagnien nicht allein die Schweintzfeld, und Polkchee, sondern auch die
Zelter und Fahnen ex propriis zu verschaflFen; hiemächst thun wir auch
Nono, hiemit gnädigst verwilligen, dass Seine Liebden Stabs- und andere
Offiziers (ausser derjenigen so Sie mit denen alten Compagnien bekhomben
und welche wir in der nebenliegenden SpecificatiQn C Selbsten benennen)
bestellen khönnen, Werden auch
Decimo, denen Stabs-Persohnen die Verpflegung ä primo Februariy des
künftigen Jahres, Seiner Liebden aber die Obristensgage vom Ersten des
hiem achfolgenden Monats May zu reichen anfangen; Wir zumalen auch
Undecimo, wegen Herabführung pr Wasser der im Römischen Reich
neu aufgeworbenen, dann der alt tibemohmbenen Leuthe das behörige propriis
sumptibus veranstalten •
Duodecimo, lassen, wobey expresse stipulirt worden, dass unter denen
sowohl aus eigenen Mitteln, als denen von Uns darschiessen lassenden Werb-
geldem aufbringenden Leuthen, kheine verbottene Nationalisten, als Hungam
und Croatten, Pollakhen, Schweitzer, Italianer, und Franzosen (worunter alle
verstanden so nicht pure Teutsche seynd) in specie auch keine Kays. Deser-
teurs passirlich seyn sollen. — Uibrigens und
Decimotertio, wirdet dieses Regiment denen andern Unseren Kays. Regi-
mentern in der Bezahlung, Praerogativen und Jurisdiction alien gleich gehalten
werden. Selbe auch schuldig seyn wie andere Unsere Kays. Regimentern in
allen occasionen und Vorfallenheiten sich willig und gehorsamblich gebrauchen
zu lassen.
Alles getraulich und ohne Gefährde. —
Geben in Unserer Statt Wienn den vierzehnden Monaths-Tag Octobris,
Im Siebenzehnhundert und fünfzehnden. Unserer Reiche des Römischen im
Vierten, deren Hispanischen im zwölften, der Hungarisch- und Böhambischen
aber im fünften Jahre.
Carl m. p.
Eugenio von Savoy m. p.
ad mandatum Sak. Caes. Majastatis propriam
Zacharias Marioschilus Campmüller m. p."
Ich Endesunterschriebener gelobe zursage und verspreche alles obste-
hende bey meinem Fürstl. Worthe vestiglich zu halten und demselben nach-
zukhomben.
Urkund meines hierneben getruckhten angebohmen Fürstl. Insiegels und
eigenen Hand-Unterschrift. —
actum Wienn die et anno ut supra
L. S. Heinrich Friedrich Herzog zu Würtemberg m. p.
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Beilage A.
1716-1756.
Ein ordinär! Compagni
1 Haubtmann
1 Leuthnant
1 Fendrich
1 Feldwäbel
1 Führer
1 Fourir
1 Musterschreiber
1 Feldscheer
6 Korporallen
4 Fourirschtitzen
4 Spielleuthe
12 Gefreite
106 Gemeine
140 Köpfe.
Beilage B,
Speeification.
Wie ein Kays. Musquetirer zu montiren gepflegt wirdet
I. Mit einem guten, durch und durch ausgefetterten Rockh von weissen
Tuch so etwas über die Knie gehnt und wol weit ist, auf dass der Mann das
Gewehr darunter bedeckhen khönne, sammbt einem Kamisol von beliebiger Färb;
2. mit einen Paar Hosen von gutten Tuch;
3. ein paar starkh und gute Sokhen;
4. ein guttes paar Schuh von Juchten
5. einen guten Huet;
6. zwey Hanneter;
7. zwey Halstücher;
8. ein Währgehäng mit Bajonnet;
9. ein Patrontaschen und Pulverflaschen;
10. ein Ranzen oder Zwerg-Sackh;
II. Barakhen auf 4 oder 5 Mann;
12. einen gutten Flinten mit Schweintzfedem.
Beilage C,
Aggregirte Offiziere
So bey dem neu aufrichtenden PrinzTriedrich*Würtemberg'schen Regi-
ment zu accomodiren:
1. Der Partisan-Leuthenandt Arnold, so dermalen im Römischen Reich
sich befindet
2. Die bey dem Neuberg'schen Regiment aggregirte Leuthenandts Stabs
und Anderko.
3. Der bey dem Prinz Alexander Würtemberg'schen Regimente aggre-
girte Leuthenandt Morian.
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1715—1766. 9
Dem Wortlaute dieser Capitulation gemäss war der Herzog von Wür-
temberg zur Aufstellung von 4 Compagnien seines Regimentes verpflichtet
und berechtigt, die hiezu erforderliche Mannschaft auf dem Reichsboden anzu-
werben. Leute nichtdeutscher Nationalität durften unter keiner Bedingung
eingereiht werden.
Als sogenannten ^Fuess^ des Regimentes, stellte der Kaiser dem neuen
Inhaber 11 Compagnien von nachbenannten Truppenkörpem zur Verfügung
und zwar :
1 Compagnie von dem zu Philippsburg stationirten Neuperg'schen Bataillon
(gegenwärtig Infanterie-Regiment Nr. 7),
2 Compagnien vom Regimente Prinz Alexander von Würtemberg (gegen-
wärtig Infanterie-Regiment Nr. 17),
2 „ vom Regimente Regal (gegenwärtig Infanterie-Regiment Nr. 36),
2 „ vom Regimentie Harrach (gegenwärtig Infanterie - Regiment
Nr. 47),
2 „ vom Regimente D'Amau (gegenwärtig Infanterie - Regiment
Nr. 12), endlich
2 „ vom Regimente Jung-Daun (gegenwärtig Infanterie-Regiment
Nr. 46).
Aus diesen 11 Compagnien wurden durch Auswahl der tüchtigsten und
verwendbarsten Leute annoch 2 Grenadier-Compagnien formirt, so dass das
Regiment nach vollendeter Completirung aus 2 Grenadier- und 15 Fousilier-
Compagnien bestand, wovon die letzteren in 3 Bataillone eingetheilt waren.
Als Sammelplätze des Regimentes wurden die in den damaligen öster-
reichischen Vorlanden gelegenen Städte Rottenburg am Neckar und Villingen
bestimmt
Der Stand des Regimentes betrug bei seiner Errichtung 2300 Mann, da
jede der 15 Fousilier-Compagnien 140 Mann und jede Grenadier-Compagnie
100 Mann stark war.
Der erste Regimen ts-Commandant war der Oberst von Streithorst;
die übrigen Officiere aus jener Zeit sind — mit Ausnahme des Partisan-
Leuthenants Arnold, dann der aggregirten Leuthenants Stabs, Anderko
und Morian — unbekannt, da das älteste noch vorhandene Standes-Docu-
ment des Regimentes (eine Monats-Tabelle) erst vom August 1716 herrührt.
Oesterreichisch-tärkischer Krieg 1716—1719.
1716. Mit 1. Februar trat das Regiment in Activität und wurde kurze Zeit
darauf mittelst Donauschiffen nach Ungarn befördert. — In Ofen blieb das
3. Bataillon als Besatzung zurück, während die zwei anderen Bataillone (mit
Inbegriff der Grenadier-Division 12 Compagnien stark) weiter nach Süd-Ungarn
transportirt wurden, um daselbst zu der unter dem Oberbefehle des Prinzen
Eugen von Savoyen sich concentrirenden Operations- Armee zu stossen.
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10 1716-1766.
In der Nähe von Baja (zwischen Theresiopel und Fünfkirchen) bezog
das Regiment sein erstes Feldlager.
Ende Juli stand die kaiserliche Armee in der Stärke von 60.000 Mann
zwischen Neusatz und Palanka, überschritt sodann auf die Nachricht, dass ein
100.000 Mann starkes Heer der Türken sich von Belgrad gegen Carlowitz in
Bewegung gesetzt habe, am 2. August bei Futak auf zwei Brücken die
Donau und bezog zur Deckung von Peterwardein das auf der Südseite dieser
Festung gelegene verschanzte Lager.
Der Feind war mittlerweile über Carlowitz bis in die Nähe von Peter-
wardein vorgerückt.
Schlacht bei Peterwardein am 5. August.
In der Nacht vom 4. auf den 5. August eröffneten die Türken ihre
Laufgräben und zugleich ein heftiges Feuer aus schweren Geschützen gegen
unser verschanztes Lager. Dieses Bombardement, welches unserseits blos aus
Feldgeschützen erwidert werden konnte, dauerte die ganze Nacht hindurch.
Am frühen Morgen des 5. August Hess Prinz Eugen den grössten
Theil seiner Truppen aus den Verschanzungen zum Angriffe vorrücken. Das
Regiment, bei der Brigade Generalmajor Guelen der Division FML. Graf
Bonneval des Corps FZM. Graf Starhemberg eingetheilt, nahm an dem
Kampfe den rühmlichsten Antheil.
Um die Mittagsstunde war der glänzendste Sieg errungen und der Feind
in die Flucht gejagt; 30.000 Tilrken deckten die Wahlstatt Das ganze tür-
kische Lager mit unermessHcher Beute fiel in unsere Hände, überdies wurden
6 Rossschweife, 156 Fahnen und 168 Kanonen erobert.
Das Regiment erkaufte seinen ersten kriegerischen Erfolg mit dem Ver-
luste des Regiments - Commandanten Obersten von Streithorst, der wahr-
scheinlich schon beim Beginn des Kampfes den Tod gefunden hatte.
Die übrigen Verluste des Regimentes an diesem Tage sind nicht mehr
eruirbar.
Nach dem Siege von Peterwardein beschloss Prinz Eugen sich gegen
TemesvÄr zu wenden, um sieh durch Eroberung dieser letzten, noch im Besitze
der Türken befindlichen Festung auf österreichischem Boden die Operations-
freiheit an der unteren Donau zu sichern.
Während schon am 10. August ein Corps unter dem Prinzen Alexander
von Würtemberg gegen Temesvir vorausgeschickt wurde, brach Eugen
mit seiner Hauptmacht (darunter auch das Regiment) am 14. August von
Futak auf, setzte bei Zenta über die Theiss und erreichte am 26. August
Temesvär.
Dieser dreizehntägige, durch drückende Hitze und Wassermangel äusserst
beschwerliche Marsch, hatte zahlreiche Erkrankungen der Mannschaft zur
Folge.
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1715—1766. 11
Belagerung von Temesvär vom 26. August bis 12, Oetober.
Prinz Eugen cemirte Temesvdr, gönnte den erschöpften Truppen einige
Ruhetage und schritt sodann zur Belagerung der Festung; in der Nacht vom
1. auf den 2. September wurden die Tranch^en eröflftiet
Die Temesvär umgebenden ausgedehnten Sümpfe beeinträchtigten die
Annäherungsarbeiten ungemein und es verfloss der ganze Monat September,
ohne dass irgend ein nennenswerthes Resultat erzielt worden wäre.
Am 1. Oetober gelang es endlich die TemesvArer Palanka zu erstürmen,
bei welchem Unternehmen auch ein Bataillon des Regimentes unter Commando
des Oberstlieutenants Grafen Hatzfeld in hervorragendster Weise mitwirkte.
Der Besitz dieses wichtigen Punktes entschied bald auch das Schicksal
der eigentlichen Festung, welche 10 Tage später, das ist am 1 2. Oetober capi-
tulirte. Der türkischen Besatzung wurde freier Abzug nach Belgrad gewährt
und Temesv&r am 15. Oetober von unseren Truppen besetzt.
Die Verluste des Regimentes während der 1 •/, monatlichen Belagerung
von TemesvÄr beliefen sich auf 549 Mann an Todten und Blessirten, also auf
mehr als ein Drittel des Effectivstandes.
Nach der Einnahme von Temesvir wurde die Armee in Winterquartiere
verlegt; das Regiment erhielt zu diesem Zwecke die Districte Earansebes,
Faczet, Lipowa, Orsowa und Almas im Banate zugewiesen.
Das 3. Bataillon blieb in Ofen und hatte eine Abtheilung in Erlau
detaehirt.
Monat-Tabelle des Regimentes vom August 1716 im Feldlager ohneweit
Teraesvar:
Stab:
qua Oberst: Prinz Würtemberg.
Obristlieutenant: Johann Anton Graf von Hatzfeld.
Obristwachtmeister : Joachim Ernst von Sukow.
Quartiermeister-Lieutenant: Johann Heinrich Spengler.
Auditor et Secretarius: Johann Balthasar Zinn er.
Regiments-Pater: Augustino de S. Ambros ord. Cairrael.
Wachtmeister-Lieutenant: Marx Jarosch.
Proviantmeister: Johann Gottfried Bock.
Wagenmeister: Jeremias Radebach.
Profoss: Jakob Gutt
1. Grenadier -Compagnie Hauptmann Werner.
2. „ r n Sepmeier.
Leib-Compagnie Hauptmann Bassenheim.
Obristwachtmeister-Compagnie Hauptmann Varnbühler,
„ ,, „ Lohenstein,
„ „ „ B o u c h a r d,
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12 1715-1756.
Obristwaehtmoister-Compagnie Hauptmann Duck,
„ ,, „ Ornheim,
„ y, „ Eberhard,
n n f) Schmaken,
„ „ n . Kaltenthal.
L. S. Graf Hatzfeld m. p.
Obrstlt.
Während des Winters von 1716 — 1717 wurden die Mannsehaftsabgänge
ersetzt, die Kekruten abgerichtet, das Kriegsmateriale hergestellt, kurz alle
nöthigen Vorkehrungen getroflFen, um im Frühjahre den Krieg energisch fort-
setzen zu können.
Anfangs Mai erfolgte die Concentrirung der Armee in zwei Gruppen,
und zwar bei Versee und Futak.
Das Regiment erhielt die Eintheilung beim Corps des FZM. Grafen
Harrach in Futak.
Prinz Eugen beabsichtigte nun zunächst die Belagerung von Belgrad.
Diese Festung, das Hauptbollwerk der Türken an der unteren Donau, hatte
vermöge ihrer Lage für beide kriegführenden Theile eine hohe strategische
Wichtigkeit, da sie sowohl das Thal der Donau, als auch jenes der unteren
Save beherrschte und einen sicheren Stützpunkt für weitere Operationen
bildete.
Dieser Aufgabe wurde daher der grössere Theil der Armee zugewendet,
das Banat jedoch durch ein Observations-Corps gesichert.
Am 5. Juni überschritt ' die circa 85.000 Mann starke Armee bei Futak
die Donau, rückte gegen Belgrad vor und bezog zwei Tage später am rechten
Ufer der Save ein verschanztes Lager.
Das Regiment befand sich mit dem Harrach'schen Corps im Centrum
des ersten TreflFens.
Belagerung von Belgrad vom 19. Juni bis 18. August.
Am 19. Juni wurden die Belagerungsarbeiten in AngriflF genommen imd
während der nächsten vier Wochen ohne Unterbrechung fortgesetzt, gingen
aber wegen Mangel an Faschinen sehr langsam von Statten. Am 17. Juli
machte die Besatzung von Belgrad einen Ausfall imd brachte den Unsrigen
grosse Verluste bei. Am 30. Juli wurde man auf den Höhen hinter Belgrad
die Avantgarde der aus Semendria heranmarschirenden türkischen Entsatz-
Armee gewahr; am 1. August traf das Gros derselben unter dem Grossvezier
Hatschi-Chalil bei Belgrad ein.
Am 3. August begann sowohl aus der Festung, wie auch von den Höhen
der Berge Batyna und Dedina die Beschiessung unseres Lagers und unter
dem Schutze dieses intensiv geführten Feuers die Eröffnung der Laufgräben
gegen unser verschanztes Lager.
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1715-1756. 13
Die Situation der kaiserlichen Armee wurde von Tag zu Tag kritischer,
da, abgesehen von den Fortschritten der gegnerischen Belagerungsarbeiten,
imter den Truppen epidemische Krankheiten ausgebrochen waren, denen
Tausende zum Opfer fielen. Prinz Eugen selbst war längere Zeit hindurch
fieberkrank.
Alle diese Widerwärtigkeiten ertrug die Armee mit ungebeugtem Muthe
vertrauensvoll zu ihrem Feldherm aufblickend, welcher mit heroischem Bei-
spiele Allen voranleuchtend nur den günstigsten Augenblick zum Handeln
abwartete.
Am 15. August erfuhr man durch türkische Gefangene, dass der Feind
innerhalb der nächsten 48 Stunden mit seinen Erdarbeiten bis in den Graben
unserer Contrevallations-Linien vorzudringen beabsichtige.
Diese Nachricht veranlasste den Prinzen Eugen zu dem Entschlüsse,
dem Feinde durch einen sofortigen Angriff zuvorzukommen.
Der entworfenen Disposition gemäss, sollte die Armee in der Nacht vom
15. zum 16. August vor das verschanzte Lager rücken, sich daselbst in aller
Stille zur Schlacht formiren und mit dem frühesten Morgengrauen das türkische
Lager überfallen.
Die Vertheilung der Truppen zu diesem Angriffe war folgende:
Im Centrum:
Erstes Treffen: 22 Bataillone Infanterie (worunter auch das Regiment),
dann 23 Grenadier - Compagnien, unter den Generalen Grafen Harrach und
Starhemberg.
Zweites Treffen: 18 Bataillone Infanterie, unter dem Prinzen von
Bevern; das ganze Fussvolk unter Commando des Prinzen Alexander von
Würtemberg.
Am rechten Flügel:
11 Regimenter Cavallerie in zwei Treffen, das erste Treffen unter dem
Grafen Eberginyi, das zweite Treffen unter dem General Mercy.
Am linken Flügel:
12 Regimenter Cavallerie, gleichfalls in zwei Treffen, imd zwar das
erste Treffen unter dem General Montecuccoli, das zweite Treffen unter
dem Grafen Martigny.
Sämmtliche Reiterei unter dem Befehle des Grafen Pilffy.
Artillerie :
36 Regimentsstücke vor der Mitte, 4 Falkonen auf dem rechten imd
6 Falkonen auf dem linken Flügel
Reserve :
9 Bataillone Infanterie und 9 Grenadier -Compagnien unter dem Feld-
marschall von Seckendorf.
Beobachtungs-Corps gegen die Festung Belgrad:
7 Regimenter zu Pferd, 8 Bataillone Infanterie, 4 Compagnien Grena-
diere, unter dem Feldmarschall Viard.
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14 1715—1756.
Endlich Fuss-Dragoner und unberittene Reiterei zur Deckung des Brücken-
kopfes an der Save und der Contrevallations-Linien.
Die Gesammtstärke der kaiserlichen Armee belief sich am Tage der
Schlacht kaum auf 70.000 Mann, während das Heer des Grossveziers (mit
Inbegriff der Besatzung von Belgrad) imgefähr 174.000 Mann zählte.
Sehlaeht bei Belgrad am 16. August.
Um 1 Uhr nach Mittemacht brachen sämmtliche Abtheilungen der
kaiserlichen Armee von ihren Lagerplätzen auf und rückten — die Reiterei
zuerst — in tiefster Stille über die Contrevallations-Linien hinaus. — Die
Reserve hatte Befehl, innerhalb der Linien stehen zu bleiben.
Während die Infanterie des Centrums der allgemeinen Bewegung folgte,
stiess Graf Eberginyi — irregeleitet durch den dichten Nebel, — statt
sich mit dem ersten Treffen des rechten Fltlgels an zwei vorgeschobene
Schanzen zu lehnen, auf die äussersten Laufgräben der Janitscharen, wodurch
das türkische Lager allarmirt wurde.
Den zweimaligen Angriff der Reiterei Eberg^nyi's wiesen die Türken
ebenso oft zurück, bis nach mehrstündigem Kampfe das zu Hilfe eilende
erste Treffen des Centrums das Gefecht wieder herstellte.
Indessen debouchirte das zweite Treffen aus dem Lager unaufgehalten
fort. Der Kampf entwickelte sich auf der ganzen Schlachtlinie; der rechte
Fltlgel unter Eberg^nyi vertrieb die Türken aus ihren Laufgräben und
eroberte deren Geschütze, welche sofort gegen das türkische Lager gerichtet
wurden.
Durch das Abbiegen des ersten Treffens der Infanterie von seiner
ursprünglichen Direction entstand jedoch im Centrum eine Lücke, in welche
ein starkes türkisches Corps eindrang.
Als Prinz Eugen die dem Centrum drohende Gefahr gewahr wurde, liess
er das zweite Treffen der Infanterie zum Angriffe vorrücken und wurde das
eingedrungene türkische Corps nach hartnäckigem Widerstände zurückgeworfen.
Indess hatten die Truppen des rechten Flügels den Hauptwall des feind-
lichen verschanzten Lagers erreicht und erhielten Befehl, denselben zu stürmen.
Dieser Sturm gelang, und die Türken wurden theils in ihren Verschan-
zungen niedergemacht, theils zogen sie sich gegen ihren eigenen rechten Flügel
zurück.
Nunmehr drang auch unser linker Flügel, welchem Prinz Eugen mit
der Hauptmacht folgte, gegen die Kuppe der Batyna vor. Die Türken wurden
nach äusserst erbittertem Kampfe auch auf diesem Punkte hinter ihren Haupt-
wall zurückgedrängt. Eine Batterie von 18 schweren Geschützen, welche ihr
Feuer gegen unsem linken Flügel eröffnete und hinter welcher sich ungefähr
30.000 Janitscharen und Spahis gesanmielt hatten, wurde auf Befehl des
Prinzen Eugen gestürmt, ein Theil der Türken niedergehauen, der Rest in
die Flucht gejagt.
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1715—1756. 16
Um 9 Uhr Morgens rückte die türkische Hauptmacht, welche bis dahin
noch nicht zur Action gekommen war, zur Aufnahme ihres rechten Flügels
heran; Prinz Eugen hatte indess seine Truppen gesammelt und rückte den
Türken entgegen. Die Türken hielten jedoch der geordneten Vorrückung des
ganzen Heeres nicht mehr Stand und ergriffen die Flucht.
Die Türken verloren ungefähr 10.000 Todte, 15.000 Verwundete und
ebensoviele Gefangene, 151 Kanonen, 35 Mörser, 9 Rossschweife und
51 Fahnen, überdies fiel ihr ganzes Lager in unsere Hände.
Die kaiserliche Armee verlor 1846 Mann an Todten, darunter 2 Generale,
3282 Mann an Verwundeten und 6 Generale, worunter Prinz Eugen.
Die Verluste des Regimentes während der ganzen Belagerung von Belgrad
(einschliessig der Schlacht am 16. August) waren verhältnissmässig gering; sie
betrugen an Todten:
Vom Feldwebel abwärts 12 Mann
an Verwundeten:
Hauptmann de Moranville. . . 1 Officier
Lieutenant Sander 1 „
Fähnrich Wuntsch 1 „
vom Feldwebel abwärts 10 .,
Summe der Verwundeten 3 Officiere 19 Mann.
Total- Verlust 3 „ 31 „
In Folge dieses Sieges capitulirte Belgrad am 18. August.
Die Trümmer des geschlagenen türkischen Heeres zogen sich gegen
^Nissa zurück, wo der Grossvezier kaum 30.000 Mann zu sammeln vermochte.
Leider gestatteten die politischen Verhältnisse dem Prinzen Eugen die
weitere Verfolgung seines Sieges nicht
Die Armee bezog in der Nähe von Belgrad ein neu ausgemitteltes Lager
zwischen Donau und Save, wo sie bis Anfang October blieb und dann in
die Winterquartiere abrückte.
Das Regiment wurde in's Honther Comitat verlegt, das 3. Bataillon blieb
in Ofen und Erlau.
An Stelle des mittlerweile verstorbenen Regiments-Inhabers wurde mit
kaiserlichem Patente dto. Wien, am 30. November 1717, Z. 292 der FZM. Prinz
Ludwig von Würtemberg (Bruder des Verblichenen) zum Oberst-Inhaber
des Regimentes ernannt.
Das hierauf bezügliche Patent lautet:
„Gehorsamb Patent für den (Titl) Prinzen Ludwig von Würtemberg
auf diess Verlyhene Friderich Würtemberg Regiment zu Fuess.
Wassmassen Wir des (Titl) Prinzens Ludwig von Würtemberg Liebden
auf dero gehorsames anlangen und in ansehung sowohl ihrer gesammbten
fürstlich Familia umb Uns und Unser durchlauchtigstes Erzhaus erworbenen und
stätts vorwehrenden fürtrefflichen Verdiensten als fordist Ihrer Liebden bey-
Wohnenden stattlich aigenschaften, und bey Unseren Allyrten bishero gelaisten
rümblichen Kriegsdiensten, dann auch zu denen unsrigen hegenden eyfer und
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16 1715-1756.
derohalben bey heyrigen Feldzug in Hungam als Volontair erwiesenen absond-
lich valors, Tapfer- und geschickliehkeit, folgbahr in militaribus erraichten
ansehentlichen erfahrens, wie nicht weniger aus dem in ihre persohn gesetzten
sondern vertrauen, dass von dero Bruedem (Titl) Prinzen Friderich von
Wtlrtemberg Liebden untergehabte, und von deroselben bey anfang des
gegenwertigen Türkenkriegs vermittels einer geschlossenen capitulation errich-
tete Regiment zu Fuess gnädigst verlyhen und Selbe darüber zu Unseren
würklichen Kayserlichen Obrist Bestellt und aufgeworben haben.
Wien den 30. 9ber 1717."
171g. Im Frühjahre concentrirte sich die kaiserliche Armee zwar wieder bei
Belgrad, es kam jedoch wegen der im Zuge befindlichen Friedensunterhand-
lungen zu keinen weiteren Feindseligkeiten; am 21. Juli wurde der Passaro-
witzer Frieden abgeschlossen.
Das Regiment erhielt nunmehr die Bestimmung in die österreichischen
Niederlande; es trat im Spätherbste 1718 den Marsch dahin an und rückte
im Monate Jänner 1719 in die Garnison Brüssel ein.
Friedens -Garnisonen des Regimentes in den Ssterreichi-
schen Niederlanden 1719—1733.
Das Regiment hatte während dieser Zeit in den niederländischen Pro-
vinzen, aus denen es sich jetzt auch theilweise rekrutirte, nachstehende Garni-
sonen inne:
Vom Monate Jänner bis November 1719 stand das Regiment in Brüssel,
von November 1719 bis October J721 in Charleroi, dann neuerdings bis April
1722 in Brüssel; von hier wurde es auf 6 Monate abermals nach Charleroi,
im October 1722 aber nach Mons verlegt, wo es bis zum Monate Mai 1723
blieb und dann nach Ath in Garnison kam.
Im Monate October 1727 wurde das Regiment nach Antwerpen und von
dort nach vierjähriger Gamisonirung im Herbste 1731 nach Brüssel verlegt,
wo es jedoch nur bis zum Monate April 1632 blieb und dann theils nach Char-
leroi theils nach Mons dislocirt wurde.
lieber die während dieser ganzen Zeit im Regimente vorgekommenen
Personal- und sonstigen Veränderungen, ist, mit Ausnahme der im Jahre 1723
erfolgten Ernennung des Oberstlieutenants und Regiments - Commandanten
Grafen Hatzfeld zum Obersten, nichts bekannt
Polnischer Erbfolgekrieg 1733—1736.
1733. Nach dem im Februar 1733 erfolgten Tode des Königs August II.
von Polen bewarben sich zwei Prätendenten um den erledigten Königsthron,
von denen jeder einen mächtigen Rückhalt hatte.
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ni5— 1766: IT
Diese beiden Throncandidaten waren der Chnrfürst von Sachsen,
Friedrich August IL, dessen Wahl von Oesterroich und Russland unter-
stätzt wurde, und Stanislaus Leszczyiiski, welcher schon im Jahre 1704
als Gegenkönig August IL eine Zeit lang die polnische Eönigskrone
getragen hatte. Ludwig XV. von Frankreich, als Schwiegersohn Lesz-
czynski's, setzte alle Hebel in Bewegung, um seinen Verwandten wieder auf
den polnischen Thron zu bringen..
Im Monate September 1733 wählte der einflussreichere Theil des polni-
schen Adels — geleitet von seiner traditionellen Sympathie für Frankreich, —
Stanislaus Leszczynski zum Könige, welcher sich jedoch beim Anmärsche
eines russischen Heeres genöthigt sah, Warschau zu verlassen und nach
Danzig zu flüchten ; hierauf wurde unter dem Schutze der russischen Bajonnette
am 5. October 1733 der Churfürst von Sachsen als August HL zum König
von Polen gewählt Nunmehr marschirte eine russische Heeresmacht von
50.000 Mann gegen Danzig, welche Festung enge eingeschlossen und am
28. Juni 1734 zur Uebergabe gezwungen ward. — König Stanislaus, dem
es gelungen war aus Danzig zu entkommen, flüchtete sich zuerst auf preussi-
schen Boden und später nach Frankreich, während die Polen jetzt August HL
allgemein als König anerkannten.
Aus Rache für die erlittene Demüthigung hatte Frankreich im Bunde
mit Spanien und Sardinien bereits im October 1733 an Oesterreich den Krieg
erklärt und zwei Armeen an den Rhein geschickt.
Kaiser Carl VI. stellte den Franzosen zwar ein aus österreichischen und
Reichs-Truppen bestehendes Heer unter dem Oberbefehl des Prinzen Eugen
entgegen; dasselbe war jedoch zu schwach um zu verhindern, dass die bei
Weitem überlegenen Franzosen unter Marschall Berwick ganz Lothringen
besetzten, hierauf den Rhein überschritten und die Festung Kehl eroberten.
Die unzureichende Unterstützung, welche der Kaiser bei den deutschen
Reichsfürsten fand, war Ursache, dass Prinz Eugen mit seinen geringen und
mangelhaft ausgerüsteten Streitkräften sich in keine Unternehmungen einlassen
konnte. Seine Armee musste sich daher auf die Besetzung der sogenannten
Linien von Ettlingen (unweit Carlsruhe) beschränken.
Das Regiment war mit allen 17 Compagnien bei der Brigade General-
major Halm der Division FML. Prinz Maximilian von Hessen des Corps
Feldmarschall Graf Harrach eingetheilt und stand bei Ettlingen im Centrum
der Armee. — Regiments-Commandant war Oberst Marialva.
1734. In diesem Jahre verschlimmerte sich die Situation noch durch die feind-
selige Stinmiung Bayerns, wodurch Oesterreich gezwungen war, seine Kräfte
zu theilen.
Prinz Eugen verhielt sich in Erwartung der ihm so nothwendigon
Verstärkungen streng defensiv.
Beschwerliche Hin- und Hermärsche zwischen Rhein und Schwarzwald
fatiguirten die wenigen Truppen, welche an Allem Mangel litten und nicht
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18 1716-1756.
einmal im Stande waren, den Fall von Philippsburg zu verhindern, welche
Festung am 18. Juli 1734 capituliren musste.
Schliesslich wurde selbst die Rhein-Linie aufgegeben und die Armee hinter
den Schwarzwald zurückgezogen; im Spätherbste bezog sie in den Fürsten-
berg'schen, Hohenzollem'schen und Würtembergisehen Landen die Winter-
Cantonnements.
Das Regiment war bei Beginn des Feldzuges, unter dem nunmehrigen
Regiments - Commandanten Oberst Baron von Riedesel, in das Thal der
Kinzig abgerückt und hatte den Auftrag, bei der eventuellen Vertheidigung
der gegen die obere Donau führenden Schwarzwaldpässe mitzuwirken ; es kam
jedoch zu keinem Rencontre mit dem Feinde.
Das Regiment verlor in diesem Jahre auch seinen Inhaber FZM. Prinzen
Ludwig von Würtemberg; derselbe fand bei der kaiserlichen Armee in
Ober-Italien in der Schlacht bei Guastalla am 19. September 1734, gelegen-
heitlich einer Cavallerie-Attaque, die er selbst rühmlich anftlhrte, den Heldentod.
An seine Stelle wurde der FML. Georg Anton Freiherr von Lindes-
heim zum Oberst-Inhaber des Regimentes ernannt
1735* Anfangs März rückte die Armee des Prinzen Eugen in engere Canton-
nirungen am Rhein und unteren Main zusammen, doch beschränkte sich ihre
Thätigkeit auch in diesem Jahre im Allgemeinen auf die blosse Beobachtung
des Feindes.
Ein russisches Hilfscorps, welches zur Verstärkung der kaiserlichen
Armee an den Rhein beordert wurde, langte, von den Bayern im Vormarsche
durch die Ober-Pfalz aufgehalten, zu spät am Kriegsschauplatze an-, da in Folge
der am 3. October zu Wien eröffneten Friedensimterhandlungen die Feind-
seligkeiten bereits eingestellt worden waren.
Das Regiment, beim Corps des Herzogs von Würtemberg eingetheilt,
cantonnirte den ganzen Sommer hindurch in der Gegend von Durlach (bei
Carlsruhe), ohne dass sich ihm die Gelegenheit zu irgend einer Waffenthat
geboten hätte.
Im October marschirte das Regiment nach Luxemburg, wo es imunter-
brochen bis 1740 in Garnison blieb.
Friedens-Garnison in Luxemburg von 1736—1740.
Im Jahre 1738 wurde der Oberst Machugo deBurgos zum Regiments-
Commandanten und nach dem 1740 erfolgten Tode des Inhabers FML. Freiherr
von Lindesheim, der k. k. Feldmarschall Ernst Ludwig Herzog von
Braunschweig-Wolfenbüttel zum Oberst-Inhaber des Regimentes ernannt *).
*) Anmerkung : Zum Unterschiede von dem jetzigen Infanterie-Regimente Nr. 29, welches
zu jener Zeit ebenfalls Braunschweig-Wolfenbüttel hiess, nannte man das Regiment ^Jung-
Wolfenbüttel *^, unter welcher Bezeichnung es in den damaligen Dienstes-Eingaben und anderen
Documenten häufig vorkommt.
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1715-1756- 19
Der österreichische Erbfolgekrieg 1740— 1749t
1140. Kaiser Carl VI., der letzte Sprosse des glorreichen habsburgischcn
Hannesstammes, sah sich ohne männliche Erben. Um seinem erhabenen Hause
die Regentschaft zu sichern, hatte er unter schweren Opfern der sogenannten
pragmatischen Sanction bei den meisten Mächten Anerkennung verschafft.
Der Kaiser stellte nämlich das Staatsgrundgesetz fest, dass die gesammten
österreichischen Staaten ungetheilt nach dem Rechte der Erstgeburt und in
Ermanglung männlicher Nachkommen, auch auf weibliche vererbt werden sollten.
Die Stände Oesterreichs, Schlesiens, Ungarns und Böhmens }iatten die
pragmatische Sanction 1720 — 1723 feierlieh anerkannt — Spanien, Preussen,
Russland, Grossbritannien, die vereinigten Niederlande, das deutsche Reich mit
Ausnahme Bayerns, Dänemark, Sardinien und Frankreich, gaben diesem wich-
tigen Staatsacte gleichfalls ihre Anerkennung; — dennoch erhoben gleich nach
dem in diesem Jahre erfolgten Tode des Kaisers mehrere Mächte, namentlich
Spanien, Preussen, Sachsen, Bayern und die Pfalz Ansprüche auf die Erbschaft
Carl VI., wobei sie sich auf vermeintliche frühere Verträge beriefen.
Selbst Frankreich gab ungeachtet der beim Abschluss des Wiener
Friedens bezüglich der pragmatischen Sanction übernommenen Garantie —
den Einflüsterungen bestochener Rathgeber Gehör und trat durch den berüch-
tigten Nymphenburger Vertrag, den es im Juni 1741 mit Bayern abschloss,
dem Bündnisse gegen Oesterreich bei.
Am 20. Oetober brach der König von Preussen, Friedrich 11., mit
einem starken Heere in Schlesien ein, zwang die wenigen österreichischen
Truppen, welche diese Provinz besetzt hielten, zur Räumung derselben und
besetzte am 31. December Breslau.
1741. Am 10. April gewann Friedrich die Schlacht bei Mollwitz und in
Folge derselben den grössten Theil Schlesiens.
Der Churfürst Carl Albert von Bayern eröffnete die Feindseligkeiten,
indem er, durch sächsische Truppen unterstützt, im Spätherbste mit einem
französisch - bayerischen Heere in Böhmen eindrang, dessen Hauptstadt Prag
(mit einer Besatzung von kaum 3000 Mann) sich am 26. November zur Capi-
tulation gezwungen sah.
1742. Nachdem im Laufe der beiden ersten Jahre der Kriegsschauplatz über-
haupt nur auf Böhmen, Mähren, Schlesien und Bayern beschränkt geblieben
war, machte der am 28. Juni abgeschlossene Breslauer Friede der ersten
Periode desselben ein Ende.
Preussen und Sachsen traten vom Kriegsschauplatze ab und Oesterreich
wandte sich mit verdoppelter Energie gegen das französisch-bayerische Heer
in Böhmen, welches binnen wenigen Wochen gezwungen war, dieses Kronland
vollständig zu räumen.
2*
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20 1716-1756.
In den österreichischen Niederlanden, wo eine aus österreichischen, eng-
lischen, hannoverischen und holländischen Truppen zusammengesetzte Armee
schon im Frühjahre 1741 gegen Frankreich hätte aufgestellt werden sollen,
ereignete sich während der beiden ersten Jahre 1741 und 1742 nichts Beson-
deres, da die verzögerten Rüstungen Englands und das Ausbleiben seiner
Hilfstruppen jede grössere Unternehmung ausschlössen.
Das Regiment war, nach Zurücklassung des 3. Bataillons in Luxemburg,
im Frühjahre 1741 an die belgisch-französische Grenze beordert und daselbst
zum Corps des Herzogs von Ahremberg eingetheilt worden. Dort wurde
bis auf Weiteres ein Bataillon des Regimentes als Besatzung nach Charleroi
und ein Bataillon nach Niewport Roermonde verlegt.
Nach dem Anlangen der ersten englischen Hilfstruppen im Herbste 1742
kam ein Bataillon des Regimentes nach Gent und Ostende, das andere Bataillon
nach Niewport
1743. Im Frühjahre war endlich die in den Niederlanden aufgestellte Armee
der Verbündeten (auch pragmatische Armee genannt) bperationsfähig. — Sie
bestand aus 20.000 Mann österreichischer Truppen (worunter auch das Regi-
ment unter Commando des Obersten Mengen von Rens fei d), femer aus
38.000 Mann Engländer, Hannoveraner, Holländer und Hessen. Den Ober-
befehl führte anfangs der englische Feldmarschall Lord Stairs und später
König Georg II. von England.
In den ersten Tagen des Monates März brachen die Verbündeten aus
den Niederlanden auf und richteten ihren Mai*sch gegen den unteren Main,
wo sie in Uebereinstimmung mit der gleichzeitig aus Ober-Oesterreich nach
Bayern vorrückenden Armee des Prinzen Carl von Lothringen das fran-
zösich-bayerische Heer unter Marschall Broglio angreifen und die Franzosen
über den Rhein zurückwerfen sollten.
Anfangs April überschritt die Armee der Verbündeten bei Coblenz,
Andernach und Cöln den Rhein und nahm am 8. Mai in der Gegend zwischen
Wiesbaden und Höchst Stellung. Einige Wochen später rückte Lord Stairs
gegen Hanau und von dort Mitte Juni gegen Aschaffenburg vor; in dieser
Gegend war erst kürzlich ein neues französisches Heer unter dem Marschall
Noailles angekommen und hatte das linke Main-Ufer von Miltenberg bis
Seligenstadt besetzt.
Am 19. Juni traf der König von England bei der verbündeten Armee
ein und übernahm das Commando derselben.
Durch den Main-Fluss getrennt, standen sich jetzt beide Armeen eine
Zeit lang unthätig gegenüber, bis in den letzten Tagen des Monates Juni der
König von England wegen Mangel an Lebensmitteln sich genöthigt sah, den
Rückmarsch nach Hanau anzutreten.
Noailles, welcher diese Eventualität voraus gesehen und durch
Errichtung eines Brückenkopfes bei Seligenstadt sich den Uebergang auf das
rechte Main-Ufer gesichert hatte, beschloss, als er durch Kundschafter die
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1715—1766. 21
Absicht des Königs erfuhr, denselben während seines Vorbeimarsches anzu-
greifen und ihm den Weg nach Hanau zu verlegen.
Am 26. Juni brach die Armee der Verbündeten Abends nach dem
Zapfenstreiche aus dem Lager von Aschaffenburg auf und setzte sich in zwei
hintereinander folgenden Colonnen gegen Hanau in Marsch.
Noailles erhielt um 1 Uhr Nachts die Meldung vom Aufbruch der
Verbündeten. Sofort liess er 22 Infanterie-Regimenter und 30 Schwadronen
bei Seligenstadt den Main überschreiten und bei Gross- Welzheim, k cheval
der Hauptstrasse, eine Stellung beziehen. Er selbst begab sich wieder auf
das linke Main-Ufer zurück, um von dort aus die Bewegungen der Verbün-
deten zu beobachten. Einen beträchtlichen Theil seines Heeres dirigirte
Noailles längs des linken Main-Ufers nach Aschaffenburg, um sich dieser
Stadt nach dem Abzüge der Verbündeten zu bemächtigen. Eine Brigade
stellte er unterhalb Stockstadt, wo der Main an zwei Stellen furthbar ist, auf,
eine zweite Brigade hatte Miltenberg, und kleinere Abtheilungen die Ort-
schaften Wörth, Ober- und Niederburg zu besetzen ; fünf Batterien fuhren dem
linken Main-Ufer entlang zwischen Stockstadt und Mainflingen auf.
Sehlaeht bei Dettingen am 27. Juni.
Am 27. Juni gegen 8 Uhr Morgens langte die erste Colonne der Ver-
bündeten im Schussbereiche der eben genannten Batterien an und wurde von
ihrem flankirenden Feuer so heftig beschossen, dass sie sich bemüssigt sah,
die Strasse zu verlassen, um, in der Niederung gedeckt, den zwischen Klein-
Ostheim und Dettingen gelegenen Wald zu erreichen.
Die Vortruppen der Verbündeten, welche bis über Dettingen hinaus-
gerückt waren, kehrten inzwischen, ohne dieses Dorf zu besetzen, mit der
Meldung zurück, dass der Feind bei Gross- Welzheim stehe, worauf der König
in dem Walde zwischen Klein - Ostheim und Dettingen folgende Stellung
nehmen liess:
Die Infanterie in drei Linien hintereinander, rechts an einen sumpfigen
Bach, lihks an den Main gelehnt, die Reiterei gleichfalls in drei Linien hinter
der Infanterie. Ein Theil des Geschützes wurde vor der Front und drei
Batterien entlang dem rechten Main-Ufer gegenüber den feindlichen auf-
gefahren.
Um 10 Uhr begann das Geschützfeuer vor der Front beider Heere.
Noailles, die Stellung der Verbündeten vom linken Main-Ufer beobachtend,
ertheilte dem bei Gross -Welzheim commandirenden Herzog von Grammont
den Befehl, in die Stellung bei Dettingen, und zwar bis an den dort vorbei-
fliessenden sumpfigen Bach, vorzurücken. Der Herzog von Grammont, von
jugendlicher Hitze fortgerissen, überschritt jedoch mit einem Theile dieser
Truppen den Bach, während der Rest sich hinter demselben aufstellte.
Um II Uhr führte Grammont die Reiterei des königlichen Hauses
(^13 Schwadronen) zum Angriffe vor; da die Infanterie ihr Feuer zu früh
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22 1715-1756.
abgegeben hatte, brach sie in selbe ein und drang bis zur dritten Linie vor,
von welcher sie jedoch mit grossen Verlusten zum Bttckzuge genöthigt wurde.
Während die geworfene Reiterei sich unter dem Schutze ihrer Infanterie
zu sammeln suchte, rückte das Regiment der französischen Garden, verstärkt
durch einige Bataillone anderer Regimenter Main-aufwärts zum Angriff unserer
linken Flanke vor.
Allein der FML. Salm, welcher hier das Commando führte, liess eine
Hakenstellung nehmen und warf sich den Franzosen mit 4 Bataillonen (worunter
auch beide Bataillone des Regimentes) entgegen. Die Franzosen, durch ihr
Vorgehen die eigenen Batterien am linken Main-Ufer maskirend, wurden von
einem mörderischen Feuer empfangen und an den Main zurückgeworfen. —
Da der Weg durch Dettingen von der noch in Unordnung befindlichen fran-
zösischen Cavallerie gesperrt war, wurde ein grosser Theil der erwähnten Fuss-
truppen in den Main gesprengt, wobei Viele ertranken.
Noailles, der jetzt erst auf dem Kampfplatze erschien und Zeuge der
Katastrophe ward, ftlhrte seine entmuthigten Truppen über den Bach bei
Dettingen zurück, stellte die Ordnung wieder her und trat den weiteren
Rückzug bei Seligenstadt über den Main an, wo er hinter diesem Orte neuer-
dings Stellung nahm.
Wohl hatte Köhig Georg, als er den Rückzug des Feindes gewahr
wurde, der Reiterei Befehl gegeben, aus den hinteren Treffen vorzubrechen und
die Verfolgung zu übernehmen. Bevor es jedoch möglich war, den sumpfigen
Bach zu überschreiten, hatten die Franzosen bereits den geordneten Rückzug
angetreten. Der König rückte mit seiner Armee bis Gross- Welzheim vor und
bezog in der Nähe dieses Ortes, Front gegen Seligenstadt, das Nachtlager.
Am 28. Juni setzte die Armee ihren Marsch nach Hanau fort, wo sie
bis auf Weiteres stehen blieb.
Das Regiment trug in hervorragender Weise zum glücklichen Ausgange
des Kampfes bei.
Die Verluste des Regimentes waren gering und betrugen:
An Todten: Vom Feldwebel abwärts 14 Mann
An Verwundeten: 1 Officier (dessen Name jedoch
unbekannt ist) 1 Officier
Vom Feldwebel abwärts 12 „
An Gefangenen: Vom Feldwebel abwärts ....17 „
Summe der Verluste: 1 Officier 33 Mann.
Während die oben geschilderten Ereignisse sich am unteren Main
zutrugen, hatte der Prinz Carl von Lothringen den Marschall Broglio
aus Bayern verdrängt, war hierauf in der ersten Hälfte des Monates Juli bei
Dellingen auf das linke Donau-Ufer übergegangen und setzte seinen Weiter-
marsch gegen Cannstadt fort
Marschall Noailles, der seit Ende Juni bei Steinheim — Front gegen
Hanau — stand, sah sich durch die Bewegungen des Prinzen Carl in seinem
Rücken bedroht, weshalb er am 12. Juli den Rückzug gegen Worms antrat.
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1715—1756. 23
wo er das linke Rhein-Ufer gewann; Marschall Broglio war schon einige
Tage früher bei Speyer über den Rhein gegangen.
Am 25. Juli traf Prinz Carl im Hauptquartier des Königs von England
(Hanau) ein, um mit selbem über die Fortsetzung der Operationen zu berath-
schlagen.
Das Resultat der Uebereinkunft war, dass beide Armeen Anfangs August
den Rhein überschreiten sollten, und zwar jene des Prinzen Carl zwischen
Strassburg unid Basel, die des Königs hingegen unterhalb Mainz (bei Biberich).
Als gemeinsames Marschziel wurde Landau bestimmt.
Zu diesem Zwecke ging das bei der Armee des Königs Georg befind-
liche österreichische Corps unter dem Herzog von Ahremberg am 9. August
bei Biberich über den Rhein. Am 30. August wurde Worms erreicht, wo der
König längere Zeit stehen .blieb, um die Ankunft eines holländischen Corps,
welches von der Mosel heranrückte, imd das Gelingen des Rhein-Ueberganges
des Prinzen Carl abzuwarten.
Letzterer wurde jedoch, als er am 3. September bei Alt-Breisach und
Rheinweiler den Uebergangsversuch machte, von den Franzosen daran gehindert.
Die rückgängige Bewegung des Marschall Noailles von der Queich
bis hinter die Lauter, und sein am 27. September erfolgter Abmarsch nach
Hagenau veranlasste zwar Ende September ein Vorrücken des Königs Georg,
jedoch nicht weiter als bis Speyer. Selbst nach Ankimft der Holländer
(5. October) wurde die Vorrückung nicht wieder aufgenommen. Der König
liess bald darauf den Prinzen Carl verständigen, dass er wegen vorgerückter
Jahreszeit jede weitere Unternehmung für unzulässig erachte und die Truppen
in die Winterquartiere zu führen gedenke.
Da beide Heere der Verbündeten in Reichsländern standen, wo alle
Bedürfriisse baar bezahlt werden mussten, so traten dieselben noch im October
den Marsch nach Brabant, Flandern, Luxemburg, Bayern und in die Ober-Pfalz
an. Am Ober-Rheine blieb nur ein Beobachtungs-Corps von 18.000 Mann
Oesterreicher unter dem Prinzen Wal deck zurück.
Das Regiment überwinterte in der Festung Luxemburg, wo das 3. Bataillon
schon seit mehreren Jahren ununterbrochen den Gamisonsdienst versehen hatte.
1744. Im Frühjahre nahm der Krieg im Vergleich zum Vorjahre bedeutend
grössere Dimensionen an, da einerseits der König von Sardinien dem Bünd-
nisse Oesterreichs, Englands und Hollands gegen Frankreich beigetreten war,
und andererseits Friedrich H. von Preussen, aus Besorgniss Schlesien zu ver-
lieren, sich neuerdings mit den Gegnern Maria Theresia's verbunden hatte.
Die Feindseligkeiten wurden in diesem Jahre von Seite Oesterreichs, und
zwar am Ober -Rhein eröflfhet, indem Prinz Carl von Lothringen am
2. Juli bei Schröck (Rheinzabern gegenüber) mit 80.000 Mann den Rhein
überschritt und in Frankreich einmarschirte. Gleichzeitig sollte ein zweites
ans österreichischen, englischen und holländischen Truppen zusammengesetztes
Heer aus den Niederlanden einbrechen.
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24 1715-1756.
Frankreich hatte schon im Frühjahre zwei Armeen an der niederlän-
dischen Grenze, eine dritte Armee am Ober-Rheine aufgestellt.
Auf die Nachricht von dem Einmärsche des Prinzen Carl im Elsass
eilte König Ludwig XV., welcher die Truppen in den Niederlanden per-
sönlich befehligte, Mitte August mit dem besten Theile derselben an die
lothringische Grenze, während er den Marschall von Sachsen mit dem Reste
zurückliess.
Indessen war auch Friedrich II. am 10. August mit 100.000 Mann
in Böhmen eingefallen; am 17. September fiel Prag in seine Gewalt, wodurch
Prinz Carl von Lothringen sich genöthigt sah, nach Böhmen zu eilen. Im
Laufe des Monates November hatte der König von Preussen Böhmen wieder
geräumt, Ober-Schlesien und die Grafschaft Glatz den österreichischen Truppen
preisgegeben. — Dafür eroberten nach dem Abzüge des Prinzen Carl vom
Rhein die Franzosen den Breisgau und das Churfürstenthum Bayern, welch'
letzteres nun wieder in den Besitz Carl VII. zurückgelangte.
Das Regiment machte den Feldzug 1744 in den Niederlanden mit.
Gegen Ende des Monates Mai waren ein Bataillon und beide Grenadier-Com-
pagnien *) zu der daselbst aufgestellten Operations- Armee gestossen, welche sich
in der Gegend zwischen Brüssel und Ninove concentrirte.
Am L Juni setzte sich die aus österreichischen, englischen und hollän-
dischen Truppen bestehende Armee über Ninove in Bewegung, um die Offen-
sive zu ergreifen; sie wurde jedoch bald durch die mehr als doppelt so
starken Franzosen in ihren Fortschritten aufgehalten und konnte es nicht ver-
hindern, dass der linke Flügel der letzteren unter dem Marschall von Sachsen
in West-Flandern vordrang und rasch nach einander die Plätze: Menin, Ypem,
Knoke und Fümes eroberte.
Wenn auch gegen Mitte des Monates August ein grosser Theil der fran-
zösischen Streitkräfte nach Lothringen abging und in den Niederlanden blos
40.000 Mann zurückblieben, so war damit für die Verbtlndeten nicht viel
gewonnen, da ihnen in der Person des Marschalls von Sachsen, welcher
jetzt den Oberbefehl des französischen Heeres führte, ein Feldherr gegenüber-
stand, dem in der Kunst des Kriegführens zu damaliger Zeit nur Wenige
gewachsen waren.
Kühn und überraschend in seinen Bewegungen, verstand es dieser geniale
Heerführer durch schnelle Benützung jedes sich ihm darbietenden Vor-
theiles und durch kluges Zusammenhalten der Kräfte auf den wichtigsten
Punkten des Kriegsschauplatzes die Armeen der Verbündeten trotz ihrer nun-
mehrigen Ueberlegenheit in Schach zu halten und das gewonnene Terrain zu
behaupten.
Auf diese Weise verfloss der Spätsommer, ohne dass irgend etwas Ent-
scheidendes vorgefallen wäre ; die beiderseitigen Unternehmungen beschränkten
*) Ein Bataillon des Regimentes kam gleichzeitig als Besatzung nach Mons, während
das 3. Bataillon noch ferner in der Festung Luxemburg verblieb.
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1716—1756. 25
sieh auf ermüdende Hin- und Hermärsche, häufiges Wechseln der Lagerplätze,
AUarmirungen u. dgl., so dass am Schlüsse der Campagne ein grosser Theil
von West-Flandern im Besitze der Franzosen blieb und ihnen ungeachtet
aller Anstrengungen der Verbündeten nicht mehr entrissen werden konnte.
Beim Eintritt der rauhen Jahreszeit wurden die, von den ausgestandenen
Strapazen hart mitgenommenen Truppen in die Winterquartiere verlegt.
Das Regiment, beziehungsweise das im Felde gestandene Bataillon und
die Grenadier-Division kamen nach Oudenarde, während die übrigen zwei Batail-
lone in Mens und Luxemburg blieben.
1745. Im Frühjahre wurden die Feindseligkeiten auf allen Kriegsschauplätzen
des vergangenen Jahres wieder aufgenommen, doch kämpfte Oesterreich
(dessen Bündnisse nun auch der Churfürst von Sachsen beigetreten war)
in diesem Jahre, wenn man den am 15. April bei Pfaffenhofen über ein fran-
zösisch-bayerisches Heer erfochtenen Sieg ausnimmt, mit Unglück.
Nach den Schlachten bei Hohenfriedberg, Soor und Kesselsdorf wurde
am 25. December zwischen Preussen einerseits, dann Oesterreich und Sachsen
andererseits der Friede von Dresden abgeschlossen.
Am Rhein hatte ein französisches Heer unter König Ludwig XV.
schon im November 1744 Freiburg erobert, worauf der König nach Paris
zurückgekehrt war und das Commando des Heeres dem Marschall Maille-
bois tibertragen hatte.
Dieser eröffnete den Feldzug 1745 mit seiner Vorrückuög gegen den
Mittel-Rhein, wo bereits gegen Ende des Monates Jänner ein österreichisches
Corps, bestehend aus 10 Bataillonen Infanterie, 14 Grenadier - Compagnien,
20 Escadronen Cavallerie und 5 Freicorps, unter dem Commando des Herzogs
von Ahremberg aufgestellt worden war, dem sich im Laufe des Frühjahres
noch holländische, hannoverische und chur-cölnische Hilfstruppen anschliessen
sollten.
Das 1. und 2. Bataillon mit den beiden Grenadier-Compagnien des Regi-
mentes bildeten einen Theil dieses Corps und waren Anfangs Jänner aus ihren
Winterstationen über Brüssel, Tirlemont, Tongres und Maastricht nach Sittard
marschirt, von wo am 20. Jänner ein Bataillon nach Heinsberg und das andere
nach Waldfeucht und Concurrenz (beide Orte im Jülich'schen Gebiete) dis-
locirt wurden.
Nach Ankunft der erwähnten Hilfstruppen rückte die Armee des Herzogs
von Ahremberg zur Deckung des Mittel- Rheines in das Herzogthum Nassau
ab ; ein Bataillon des Regimentes kam nach Neuwied, das andere Bataillon und
die Grenadier-Division nach Ems und Emsbad.
Die Misserfolge der kaiserlichen Waffen in den Niederlanden und die
Ueberlegenheit der französischen Armee unter MaiUebois, welche am 15. April
bis auf die Höhen von Montabour (östlich von Neuwied) vorgedrungen war,
bemüssigten den Herzog von Ahremberg zum Rückzuge auf den sogenannten
^rothen Hahn" bei Ehrenbreitstein, von wo das kaiserliche Heer am 13. Mai
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26 1716-1756.
in das Lager auf der Höhe von Vallendar (südöstlich von Neuwied) verlegt
wurde.
Inzwischen war Marschall Maillebois nach Italien abgegangen und
der Prinz Conti zum Befehlshaber der französischen Mittel • Rhein - Armee
ernannt worden.
Um dieselbe Zeit erhielt der Herzog von Ahremberg; in Folge dos
am 22. April mit Bayern (zu Ftlssen) abgeschlossenen Separatfriedens, die
Weisung, sieh mit den unter Feldmarschall Bathiany auf dem bayerischen
Kriegsschauplatz disponibel gewordenen 20.000 Mann österreichischer Truppen
zu vereinigen. Mit der so hergestellten Uebermacht hoflFte man die Franzosen
binnen kurzer Zeit über den Rhein zurückzuwerfen.
Am 23. Mai brach der Herzog von Ahremberg von Vallendar auf
und marschirte auf dem Umwege über Unkel/ Siegburg und Haiger nach
Herbom. Hier übernahm Feldmarschall Bathiany, welcher das Commando
der in Bayern stehenden Truppen an den Feldmarschall Graf Traun über-
geben hatte, den Oberbefehl über die Streitmacht des Herzogs von Ahrem-
berg und setzte den Marsch über Atzbach, Burkersdorf, Laubach, Eichel-
sachsen imd Saalmünster fort, woselbst Ende Juni die Vereinigung mit dem
Feldmarschall Grafen Traun erfolgte.
Nach einigen Ruhetagen trat die jetzt ungefähr 40.000 Mann starke
kaiserliche Armee ihren Vormarsch gegen den Rhein über Gelnhausen, Langen-
selbold, Flörsheim, Trebur, Wolfskehlen, Lorsch und Weinheim nach Heidel-
berg an, wo sie am 30. Juli eintraf \md Lager bezog.
Das französische Heer hatte allmälig den Rückzug angetreten und war
am 19. Juli zwischen Worms und Mannheim auf das linke Rhein-Ufer über-
gangen.
Der Grossherzog Franz von Toscana (Gemahl der Kaiserin Maria
Theresia) war am 5. Juli in der Marschstation Langenselbold bei der Armee
eingetroffen und hatte das Ober-Commando derselben übernommen.
Wahl des Grossherzogs Franz von Toseana zum deutsehen
Kaiser am 13. September.
Während sich die Armee in ihrer Stellung bei Heidelberg auf die
blosse Beobachtung des Feindes beschränkte, traf am 14. September im Haupt-
quartier die Nachricht ein, dass bei der Tags vorher zu Frankfurt am Main
stattgefundenen Kaiserwahl der Grossherzog Franz von Toscana zum
römisch-deutschen Kaiser erwählt worden sei.
Diese Botschaft erregte im Lager der kaiserlichen Truppen die freudigste
Sensation; am 16. September wurde anlässig derselben ein feierliches Hochamt
abgehalten, zu welchem die ganze Armee in Parade ausrückte.
Am 27. September langte Ihre Majestät die Kaiserin Maria Theresia
in Heidelberg an und hielt Tags darauf an der Seite Ihres Gemahls eine
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1716-1756. 27
grosse Truppen -Revue ab, worauf die Armee von der Monarchin festlich
bewirthet wurde *).
Am 4. October reisten Ihre Majestäten zur Eaiserkrönung nach Frankfurt
ab, wobei die ausgerückten Truppen das vorüberfahrende Herrseherpaar mit
drei Freudensalven begrüssten.
Nachdem die Erönungsfestlichkeiten in Frankfurt beendigt und Ihre
Majestäten am 16. October über Heidelberg nach Wien zurückgekehrt waren,
erfolgte Anfangs November die Verlegung eines Theiles der österreichischen
Truppen aus der Rheingegend in die Winterquartiere nach Böhmen; gegen
Ende desselben Monates verliess auch der Rest des kaiserlichen Heeres den
Rhein und Neckar und rückte theils nach Italien, theils in die Niederlande in
Winterquartiere ab.
Das Regiment kam abermals nach Luxemburg, wo das 3. Bataillon noch
immer garnisonirte.
1746. Die Ruhe des Winters von 1745 auf 1746 sollte in den Niederlanden
nicht ungestört vorübergehen.
Nach den glänzenden Erfolgen, welche das französische Heer unter dem
Marschall von Sachsen im Frühjahre 1746 auf dem dortigen Kriegsschau-
platze errungen hatte, waren daselbst im weiteren Verlaufe des genannten
Jahres keine besonderen Ereignisse mehr vorgefallen. Im Spätherbste bezogen
die Verbündeten ihre Winterquartiere in Brabant und die Franzosen die ihrigen
am linken Ufer der Scheide.
Indessen machten sich schon gegen Ende December 1745 in den fran-
zösischen Cantonnirnngen mancherlei verdächtige Anzeichen, namentlich ver-
mehrte Truppenbewegungen, auffallendes Verstärken einzelner vorgeschobener
Posten u. dgl. bemerkbar, welche zwar der Wachsamkeit der Verbündeten
nicht entgingen und anfangs auch Gegenmassregeln zur Folge hatten; bald
überliess man sich aber der Sorglosigkeit wegen des inzwischen einge-
tretenen starken Thauwetters und der dadurch unwegsam gewordenen Com-
municatiouen, jede Action für ausgeschlossen haltend. Der weitere Umstand,
dass viele französische Generale und Truppen - Commandanten Urlaub ge-
nommen hatten, um den Fasching in Paris zuzubringen, trug viel dazu bei,
die Verbündeten zu täuschen und sie in der Voraussetzung zu bekräftigen,
dass der französische Heerführer momentan nichts Ernstliches im Schilde
führen könne.
Um so grösser war daher die Ueberrasehung, als der Marschall von
Sachsen sich am 21. Februar (1746) durch Ueberfall Brüssels bemächtigte
und bei dieser Gelegenheit 18 Bataillone Infanterie, 7 Escadronen Cavallerie
und 17 österreichische und holländische Generale zu Gefangenen machte.
*) Ihre Majestäten dinirten an diesem Tage im Kreise der höheren Generalität vor der
Mitte des Lagers, während die Generalmajore, Stabs- und Ober-Ofßciere an neun Tafeln, welche
SU beiden Seiten des kaiserlichen Zeltes aufgestellt waren, ihre Mahlzeit hielten. — Die
Mannschaft bekam eine mehrtägige Gratislöhnung, Fleisch- und Weinzubusse.
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28 1715—1756.
Der Verlust von Brüssel war für Oesterreieb ein harter Schlag und die
Gefangennahme der dortigen bedeutenden Garnison um so empfindlicher, als
kurz vorher die englischen Hilfstruppen in ihre Heimat abgezogen waren, um
plötzlich ausgebrochene Unruhen in Schottland zu unterdrücken. Immerhin
standen aber den Verbündeten noch gegen 42.000 Mann zur Verfügung, welche
zur Deckung von Antwerpen, Namur, Charleroi und Mons hinreichten und im
Verlaufe der nächsten sechs Wochen um einige Tausend Mann verstärkt wurden.
Mitte April 1746 verfügte der Feldmarschall Graf Bathiany, gegen-
wärtig Oberbefehlshaber des alliirten Heeres, die Verlegung der Truppen in
mehrere Feldlager, welche in dem Raum zwischen Antwerpen, Mecheln und
Löwen nördlich des Dyle-Flusses aufgeschlagen wurden.
Das Regiment wurde mit den zwei ersten Feld-Bataillonen und der
Grenadier-Division zur Operations- Armee beordert *). Beim Anlangen auf dem
Kriegsschauplatze wurde das Regiment in's Lager bei Mecheln verlegt, von wa
es den Hauptmann M a j o 1 e mit 60 Mann zur Besetzung des in der Nähe
dieser Stadt gelegenen Schlosses gleichen Namens detachirte *).
Als Anfangs Mai der Marschall von Sachsen die OflFensive ergriff, ver-
einigte Feldmarschall Bathiany seine in sieben Lagern zerstreuten Truppen
bei Bonheiden, zog sich aber aus Besorgniss für seinen linken Flügel, schon am
12. Mai hinter die Neethe — in eine, frontal schwer angreifbare Stellung —
zurück.
Das Festhalten der Neethe-Linie war für die Behauptung von Antwerpen
eine Lebensfrage, nichtsdestoweniger liess sich der Feldmarschall Graf
Bathiany auch aus dieser Stellung wegmanövriren, trat am 22. Mai den
Rückzug nach Breda an und besetzte die unweit Terheiden gelegenen alten
Verschanzungen, um hier die Ankunft der englischen Hilfstruppen abzuwarten.
Durch das Aufgeben der Neethe-Linie vollständig isolirt, fiel Antwerpen
sammt seiner Citadelle am 1. Juni in die Hände der Franzosen; auch Mons,
Charleroi und Namur wurden von ihnen eingeschlossen, ohne dass es dem Feld-
marschall Grafen Bathiany möglich gewesen wäre, mit seinen unzureichenden
und überdies an den nothwendigsten Bedürfnissen Mangel leidenden Truppen,
zur Rettung der genannten Plätze etwas thun zu können *).
Die Ankunft der aus England, Oesterreich, Hannover und Hessen erwar-
teten Verstärkungen verzögerte sich bis zum Monate Juli, welche Zeit der
') Das 3. Bataillon blieb auch fernerhin als Besatzung in Luxemburg zurQck.
•) Hauptmann Majole, dem die Vertheidigung des Schlosses von Mecheln anvertraut war,
löste diese Aufgabe mit hingebungsvoller Ausdauer und Tapferkeit bis Ende des Monates April,
um welche Zeit er capituliren musste und mit seiner Abtheilung in Kriegsgefangenschaft gorieth.
') Selbst die Officiere der meisten Kegimenter hatten seit 12 — 19 Monaten keine Gage
erhalten und waren darauf angewiesen, ihre Brod- und Pferd-Rationen zu verkaufen, um leben
zu können; zuletzt drohten selbst diese Quellen zu versiegen, indem die Heeresleitung, aller
Mittel baar, schon mit dem Plane umging, statt dieser Rationen den Officieren nur das Relutum
gutzuschreiben; glücklicherweise kam es aber daliin nicht.
In Folge des materiellen Elendes begannen die Desertionen der Mannschaft sich in
bedenklicher Weise zu mehren.
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1715-1756- 29
Marschall von Sachsen^ dem unsere traurigen Verhältnisse genau bekannt
waren, zur Eroberung der noch in unserem Besitze stehenden niederländischen
Festungen bestens ausntltzte.
Während derselbe nun mit dem Gros seines Heeres den Feldmarschall
Grafen Bathiany in Schach hielt, beauftragte er den Prinzen Conti zunächst
mit der Belagerung von Mens; diese Festung ergab sich nach sechzehn tägigem
Widerstände am 11. Juli, worauf die Franzosen sofort zur Belagerung von
Charieroi schritten.
Inzwischen war J'eldmarschall Graf Bathiany durch 20.000 Mann
österreichischer Truppen verstärkt und so in die Lage gesetzt worden, die
Offensive zu ergreifen.
Seine erste Sorge war es, zum Entsatz^ von Charieroi herbeizueilen; auf
dem Marsche dahin traf zu Valkensvaard der Prinz Carl von Lothringen im
Hauptquartiere ein und übernahm den Oberbefehl der Armee. Von Valkensvaard
sollte der Marsch tlber Hassek und Namur fortgesetzt werden; im Lager von
Mazy (bei Namur) erhielt Prinz Carl jedoch die Nachricht, dass Charieroi
bereits capituUrt habe.
Jetzt handelte es sich zunächst um die Behauptung und Sicherung von
Namur, dessen Schicksal nach dem eventuellen Abzüge der Armee keinem
Zweifel unterworfen sein konnte. Die notorische Unzulänglichkeit der Subsistenz-
mittel jener Gegend aber war Ursache, das« man genöthigt war, die erwähnte
Festung sich selbst zu überlassen; Prinz Carl ging mit seiner Armee bis
Maastricht zurück, bei welcher Festung am 14. September am linken Maas-
Ufer Lager bezogen *), diese jedoch am 24. September wieder verlassen wurden,
um weiter südlich zwischen dem Jaar-Fluss und dem Orte Rosmeer Stellung
zu nehmen.
Namur musste am 14. September capituliren.
In den ersten Tagen des Monates October wurde die Arinee des Prinzen
Carl durch die in ihrer Heimat wieder entbehrlich gewordenen englischen
Hilfstruppen, femer 10.000 Hannoveranern und 6000 Hessen verstärkt, worauf
Prinz Carl die Offensive ergriff.
Am 7. October überschritt die Armee den Jaar-Fluss und nahm zwischen
Lüttieh und Huttain Stellung. Der Feind, welcher seit 18. September eine feste
Position zwischen Tongres und Bilsen innehatte, folgte am 10. October unserer
Bewegung und stellte sich mit seiner Hauptmacht zwischen Hougnoul und
Vihogne in drei Treffen auf.
Prinz Carl von Lothringen, zur Annahme einer Schlacht bereit, traf
sofort die nöthigen Vorbereitungen dazu. Das Gepäck der Armee wurde in
der Nacht vom 10. zimi 14. October theils nach dem Petersberge, theils auf
drei über die Maas geschlagenen Brücken nach Vise geschickt. Die Dörfer
Flins und Fexhe wurden mit sieben Bataillonen Infanterie unter den Generalen
*) Auf diesem Marsche hatten die Truppen durch anhaltend schlechtes Wetter, grundlose
Wege, ausgetretene Bäche u. dgl. viel zu leiden.
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30 1715—1756.
Sincfere, Bufieg und Gemingen, das Dorf Enixhe mit drei Bataillonen
Infanterie unter dem General Burghausen besetzt. General Ebers feld
hatte die rechte Flanke der Armee mit zwei Bataillonen Infanterie zu decken ;
das Dorf Liers besetzten vier Bataillone^ die Dörfer Woirour und Kecour
acht Bataillone Hannoveraner, Hessen ' und Engländer unter den Generalen
Zastrow und Douglas.. Die Stellung zwischen Lüttich und Hnttain war
zwar in der Front durch Verschanzungen verstärkt und rechts an den ver-
theidigungsfähigen Ort Huttavu gelehnt, der linke Flügel bei Lüttich aber
leicht zu umfassen, die Bewegungsfreiheit im Rücken überdies durch die hoch
angeschwollene Maas beschränkt
Der Marschall von Sachsen hatte die Schwächen dieser Stellung erkannt
und schon am Nachmittage des 10. October eine starke Colonne zur Umgehung
des linken Flügels entsendet.
Sehlaeht bei Reeour am 11. Oetober.
Nach einer regnerischen Nacht setzte sich das französische Heer am
11. October, Morgens um 8 Uhr, in 11 Colonnen in Marsch und rückte bis in
die Höhe der Dörfer Villers, Longtin und Alleur vor, von wo es sich ausser-
halb des Schussbereiches zum AngriflFe entwickelte.
Als die Verbündeten von dieser Bewegung Kunde erhielten, rückten sie
aus ihrer Lagerstellung hinter die von ihren Vortruppen besetzten Dörfer vor.
Am rechten Flügel zwischen der Jaar und Liers standen die österreichischen
Truppen (darunter auch das Regiment) ; im Centrum waren die Hannoveraner,
Hessen und Engländer auf den Höhen hinter den Ortschaften Liers, Woirour
und Reeour aufmarschirt; den linken Flügel bildeten die Holländer unter dem
Fürsten von Wal deck; das Dorf Ans wurde durch zwei bayerische und
vier holländische Bataillone besetzt; eine Abtheilung Cavallerie deckte den
linken Flügel; eine holländische Batterie von 10 Geschützen fuhr rechts
von Ans, eine andere starke Batterie bei dem Wirthshause zwischen Enixhe
und Liers auf.
Die Dörfer Reeour und Woirour wurden gleichfalls durch eine ent-
sprechende Anzahl von Geschützen vertheidigt, der Rest der letzteren entlang
der ganzen Schlachtlinie vertheilt.
Die Verbündeten waren 74.000, die Franzosen 111^000 Mann stark.
Um 12 Uhr Mittags eröffneten die Batterien des französischen rechten
Flügels ihr Feuer gegen die holländische Batterie bei Ans. Nach Demontirung
der holländischen Kanonen schritt der rechte Flügel des Feindes (20 Bataillone)
im Vereine mit der erwähnten Umgehungscolonne zum Angriffe auf Ans,
welchen Ort die Vertheidiger nach zähem Widerstände mit einer Einbusse von
sechs Kanonen räumen mussten.
Der Fürst von Wal deck nahm seinen linken Flügel hinter die von
Lüttich nach Tongres führende Strasse, mit Anlehnung an die Citadelle von
Lüttich, zurück. Zehn Schwadronen holländischer Cavallerie, welche diese Bewe-
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1715—1756. 31
gong gedeckt hatten, wurden durch das lebhafte Gesehtltzfeuer der Franzosen
zum Rückzuge genöthigt, worauf acht französische Bataillone aus dem Dorfe
Ans zum erneuerten Angriffe vorrückten.
Mittlerweile hatte der Marschall von Sachsen auch Woirour und Recour
durch je vier Infanterie Brigaden stürmen lassen. (Der Angriff auf Liers unter-
blieb in Folge eines Missverständnisses.) Diese nach 4 Uhr begonnenen Sturm-
angriffe wurden mehrere Male abgeschlagen, glückten aber schliessUch gegen
8 Uhr Abends nach wiederholtem Einsätze frischer Truppen.
Der Rückzug des Centrums nöthigte den Fürsten von Waldeck zum
Aufgeben seiner zweiten Stellung; aus demselben Grunde befahl Prinz Carl
das Porf Liers zu räumen und zur Aufnahme der Holländer zwischen Enixhe
und Vivegnies Stellung zu nehmen.
Zur Deckung des weiteren Rückzuges wurden die am rechten Flügel
gestandenen österreichischen Truppen, welche bis dabin gar nicht zum Schusse
gekommen waren, angewiesen eine Aufnahmsstellung zu beziehen. SchliessUch
nahm deren Nachhut Stellung zwischen Ebime und Fromont und deckte das
dahinter in sechs Treffen lagernde Heer.
Prinz Carl zog sich mit seiner Armee am 12. October bei Maastricht
auf das rechte Ufer der Maas zurück und liess bald darauf die Winterquar-
tiere beziehen; das Regiment wurde in die Churpfalz verlegt, während das
3. Bataillon noch in Luxemburg blieb.
1747. Die missliche Lage der Verbündeten am Schlüsse des Jahres 1746 ver-
anlasste dieselben durch Abgesandte, die im Haag zusammentraten, über die
Mittel berathschlagen zu lassen, welche geeignet wären, nicht allein den
weiteren Fortschritten der Franzosen Einhalt zu thun, sondern auch die mög-
lichst rasche Beendigung des Krieges herbeizuführen.
, Diese Verhandlungen föhrten zum Beschlüsse, im Frühjahre 1747 mit
einer Armee von 140.000 Mann zur Wiedereroberung der Niederlande zu
achreiten; zum Oberbefehlshaber dieser Armee wurde an Stelle des Prinzen
von Lothringen der Herzog von Cumberland ernannt.
Ende April concentrirte sich die Streitmacht der Verbündeten (das heisst
eigentlich nur die österreichischen und deutschen Contingente derselben) in der
Gegend von Brecht (unweit Bitburg im Trier'schen) ; vom Regimente gehörten
die zwei ersten Feld-Bataillone und die Grenadier-Division dazu.
Im Monate Mai wurde der Marsch nach Holland angetreten, wo sich die
Hilfstruppen der Engländer und Hannoveraner anschlössen. Diese Armee rückte
nun in die Gegend östlich von Antwerpen mit der Absicht, das französische
Heer, welches bis dahin an der Dyle unweit von Löwen concentrirt war,
anzugreifen.
Die Franzosen hatten sich jedoch nach dem Abmärsche der Verbündeten
von der Maas gegen Maastricht gewendet, wodurch die kaum von der Neethe
eingetroflFene Armee des Herzogs von Cumberland sich genöthigt sah, zur
Deckung von Maastricht zu eilen.
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32 1715-1756.
Am 30. Juni kamen die Vortruppen der Verbündeten in der Nähe von
Maastricht an und besetzten sofort die Ortschaften Bilsen, Klein-Spauwen und
Rosmeer.
Unter dem Schutze dieser Vortruppen sollte das Gros der Armee, welches
erst am nächstfolgenden Tage eintreffen konnte, in die Stellung bei Herderen
(zwischen der grossen Commanderie von Maastricht und dem Jaar-Flusse) ein-
geführt werden.
Diese Absicht wurde jedoch vereitelt, indem der Marschall von Sachsen
am 1. Juli von Tongres aus, wo das Gros seines Heeres stand, selbst gegen
Herderen vorrückte und den Herzog von Cumberland zwang, mit seiner Armee
eine bedeutend ungünstigere Aufstellung, Front gegen Süden, zu nehmen.. Der
rechte Flügel der Verbündeten lehnte sich nunmehr an das Dorf Mont^naken ;
das Centrum stand bei Klein-Spauwen, welche Ortschaft in möglichsten Ver-
theidigungszustand gesetzt wurde; der hinter Lawfeld stehende linke Flügel
dehnte' sich bis an den Jaar-Fluss aus.
Das Reserve-Corps der Armee unter dem Prinzen von Wolfenbüttel,
bei welchem auch das Regiment eingetheilt war, lehnte sich links an die grosse
Commanderie, rechts an das Dorf Bilsen.
Die Stellung der Alliirten hatte dritthalb Stunden Frontlänge, während
die Franzosen am Abend des 1. Juli in dem Räume zwischen der Jaar und
dem Dorfe Herderen, also dem linken Flügel der Alliirten gegenüber, concen-
trirt waren.
Sehlaeht bei Lawfeld am 2. Juli.
Am 2. Juli Morgens Hess der Herzog von Cumberland, die Bedrohung
seines linken Flügels gewahr werdend, selben durch Abtheilungen und Geschütze
vom rechten Flügel verstärken und biei Lawfeld, das von englischen Truppen
besetzt war, starke Batterien errichten.
Bald entspann sich ein mörderischer Kampf. Lawfeld wurde von den
Franzosen wiederholt vergebens angegriffen, beide Theile kämpften in dem
Bewusstsein, dass der Besitz dieses wichtigen Punktes über das Schicksal der
ganzen Schlacht entscheidend sei, mit grosser Erbitterung.
Nach mehrstündigen fruchtlosen Versuchen in das Dorf einzudringen,
stellte sich der Marschall von Sachsen an die Spitze mehrerer Brigaden,
welche er selbst in der Front zum Sturme vorführte, während je eine Colonne
gegen die Flanken des Dorfes dirigirt wui'den.
Dieser überlegene, umfassende Angriff gelang.
Der Verlust von Lawfeld und die hiedurch unterbrochene Verbindung
mit Maastricht nöthigten den Herzog von Cumberland zum Rückzuge, welcher
vollkommen geordnet geschah; am 3. Juli wurde auf der sogenannten „Vicker-
Plaine" (nordwestlich von Maastricht) ein Lager bezogen.
Ueber die Thätigkeit des Regimentes in der Schlacht bei Lawfeld liegen
keine Daten vor.
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1716-1766. 33
Durch diesen Sieg wurde übrigens die Absicht der Franzosen, nach Bewäl-
tigung des Herzogs von Cumberland, zur Belagerung von Maastricht zu
schreiten, nicht erreicht, da die Kraft der Verbündeten ungebrochen blieb und
selbe aus der bezogenen Stellung — allen auf die Belagerung von Maastricht
abzielenden Versuchen energisch entgegentreten konnten.
Die nächstfolgenden zwei Monate verflossen unter gegenseitigen unbedeu-
tenden Demonstrationen.
Anfangs September wurde Feldmarschall Graf Bathiany mit einem aus
B hessischen und 13 österreichischen Bataillonen (darunter auch das Regiment)
bestehenden Corps nach HoUändisch-Flandern zur Sicherung dieser Provinz
entsendet und vier Wochen später die ganze Armee in Winterquartiere ver-
legt. Das Regiment kam nach Aachen und Umgebung, während das 3. Bataillon
auch weiter in Luxemburg blieb.
1748. Im Frühjahre verstärkten die Verbündeten ihre Armee bis auf 190.000 Mann.
Anfangs März wurden die einzelnen Heeres-Contingente an verschiedenen
Punkten zunächst der belgischen Ostgrenze concentrirt; die österreichischen
Truppen unter dem Feldmarschall Graf Bathiany hatten ihren Sammelplatz
in der Gegend von Maastricht
Die ganze Armee sollte zum Einmärsche nach Belgien bei Roermonde
concentrirt werden.
Der Marschall von Sachsen war aber schon Mitte April mit einem
starken französischen Heere vor Maastricht erschienen und sofort zur Belagerung
dieser Festung geschritten. Er hatte Anfangs März seine Truppen bei Brüssel
concentrirt und die Nachricht verbreiten lassen, die Absicht zu haben, in die
holländische Provinz Zeeland einzufallen. Hiedurch wurde der Herzog von
Cumberland zur Concentrirung seiner Armee bei Roermonde, statt der
ursprünglich beabsichtigten bei Maastricht, verleitet.
In Folge dessen war der Herzog von Cumberland abermals auf die
Passivität angewiesen und musste sich begnügen, seine noch unvollzählige
lleeresmacht am rechten Ufer der Roer Lager beziehen zu lassen.
Mittlerweile betrieb der Marschall von Sachsen die Belagerung von
Maastricht mit allem Eifer und Hess sich darin selbst durch die am 4. Mai
erhaltene Nachricht, dass schon am 30. April zu Aachen die Friedenspräli-
minarien eröffnet wurden, nicht stören.
Erst nach dem Falle von Maastricht am 11. Mai schloss er einen Waffen-
stillstand, dem am 18. October der Friede von Aachen folgte.
Die Armee des Herzogs von Cumberland verliess nach der Verein-
barung des Waffenstillstandes ihr Lager bei Roermonde, überschritt die
Maas und marschirte über Baexen, Weert und Maarhees nach Eindhoven
in Nord-Brabant Die englischen und hannoverischen Truppen marschirten
nach Herzogenbusch, während die Oesterreicher wieder nach Roermonde
zurückkehrten, von wo sie gegen Ende Mai in's Luxemburgische verlegt
wurden.
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34 1716—1766.
Im September marschirte ein grosser Theil der österreichischen Truppen
in die Erblande ab; das Regiment, welches die Bestimmung nach Brunn
erhielt, brach erst im October mit allen drei Bataillonen von Luxemburg auf
und räckte zu Anfang des Jahres 1749 in seiner neuen Garnison Brunn ein.
Friedens-Garnisonen des Regimentes in Mähren nnd
Bölimen 1749—1756.
Das Regiment garnisonirte bis 1752 in Brunn und war am Spielberge unter-
gebracht. Im März 1752 marschirte es von Brunn nach Pilsen, wo es bis
inclusive 1755 blieb.
Betreffs der Personal-Angelegenheiten des Regimentes wird nachgetragen,
dass im Jahre 1748 der Oberst Justinus Heinrich von Duck und kiurze Zeit
darauf der Oberst Ludwig Graf Per roni zu Regiments-Commandanten ernannt
worden waren; ausserdem zählte in Folge der nach beendetem Kriege ein-
getretenen Standesherabsetzung der aggregirte Oberst Sepmeier eine Zeit
lang zum Stande des Regimentes.
Rangsliste der Officiere des Regimentes vom Jahre 1752:
Stab:
Oberst- Inhaber: Feldmarschall Ernst Ludwig, Herzog von Braun-
schweig-Wolfenbüttel.
Oberst und Regiments-Commandant: Ludwig Graf Perroni.
Oberstlieutenant : Carl Graf von A 1 m e s 1 o e.
Oberstwachtmeister: Ildephonsus Graf von Bolognini.
Regiments-Quartiermeister: Johann Gurland.
Regiments- Auditor et Secretär: Johann Hilbig.
Fähnriche:
Johann von Warnstädt, Carl Anton von Schleppgrel,
Johann Gaun von Löwengang, Philipp Graf von Millesimo,
Friedrich von Lengenfeld, Franz Graf von Bolognini,
Banari Fontana, Philipp von Oliva.
Regiments-Caplan : Johann Zemeck.
Wachtmeister-Lieutenant: Carl Undorfer.
Regiments-Chirurgus : Stephan Bailli.
Hauptleute :
Johann Moritz Freiherr Schotte n- Eugen Baron von Hagen,
dorf von der Rose, Johann Albreeht von Wittern,
Friedrich Anton von Kempf, Carl Baron de Wiese,
Carl Anton Freiherr von Lindes- Carl Ignaz Weiss,
heim, Johann Müller,
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1715—1766. 35
Hauptleute:
Carl Ignaz Freiherr Ton Hasslingen, Titus Araand Wagner von Wagen-
Anton Zadubski, hofen,
Carl von der Heyde, Carl Graf zu Erbach.
Franz Xaver Frankenburg,
Capitän-Lieutenants :
Jobann Georg Titius, Carl Emanuel de Soldi,
Johann Friedrich Bauer, Ernst Baron von Jöchlingen.
Oberlieutenants :
Josef von Praxmar, Bernhard le Clerq,
Albert Baron Sterndahl, Josef Küntzler,
Johann Heinrich von Niesen, Johann Knopf,
Johann Conrad von Hagen, Franz Carl Baron Gressenich,
Carl Remigius von Fr ick, Christian Friedrieh de Früh auf,
Johann Schwarz, Johann Friedrich de Elvenich,
Leopold Graf von Arco, Leopold Vicorate de Patin,
Cornelius von Sehe er, Mattheus de Capiet,
Carl von Lebzeltern, Ludwig von Fischer.
Unterlieutenants :
Franz Peter von Elvenich, Johann Sigmund von Ortzen,
Mattheus Wagner, Max von Blumenkron,
Friedrich Ludwig Kraus, Johann Peter Clam,
Ernst Carl von Warnsdorf, Julius Graf von Brenner,
Franz von Rogoiski, Michael Max Graf von Althan,
Andreas Honig, Georg Philipp Hildebrand^
Felizian Graf Pency, Carl Baron Ledebour,
Hermann Hoch wacht er, Remigius von Heisselböck,
Dominik de Vanafra, Johann von Larisch.
Muster-Liste 1753.
Stab:
Oberst-Inhaber: Feldmarschall Ernst Ludwig von Braunschweig-
Wolfenbüttel.
Oberst und Regiments-Commandant : Ludwig Graf Perroni.
Oberstlieutenant: Carl Graf von Almesloe.
Oberstwachtmeister: Ildephonsus Graf von Bolognini.
Regiments-Quartiermeister: Johann Gurland,
„ Auditor et Secretarius: Johann Hilbig,
„ Caplan: Johann Zemeck.
y, Wachtmeister: August Fritsch,
„ Chirurgus: Stephan Bailli.
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36
1715—1756.
Fähnriche:
Friedrich von Lengenfeld, Franz Graf von Bolognini,
Banari Fontana, Philipp von Oliva,
Carl Anton von Schleppgrel, Ignaz Graf von Herbeviller,
Philipp Graf von Millesimo, Wenzel Baron Vermer.
Hauptleute:
Friedrich Kempf,
Franz Xaver Frankenburg,
Carl Anton Freiherr von Lindesheini,
TituB Amand Wagner von Wagen-
hofen,
Eugen Baron Hagen,
Johann Albrecht von Wittern,
Carl Baron de Wiese,
Carl Ignaz Weiss,
Johann Müller,
Carl Ignaz Freiherr von Hasslingen,
Anton Zadubski,
Carl von der Heyde,
Johann Georg Titius,
Carl Graf zu Erb ach.
Johann Schwarz,
Johann Friedrieh Bauer,
Albert Baron Sterndahl,
Josef von Praxmar,
Johann Heinrich von Niesen,
Johann Conrad von Hagen,
Ernst Carl von Warnsdorf,
Franz Carl Baron Gressenich,
Johann Friedrich von Elvenich,
Mattheus de Capiet,
Johann Knopf,
Carl Baron Ledebour,
Franz Peter von Elvenich,
Friedrich Ludwig Kraus,
Johann Sigmund von Örtzen,
Kemigius von Heisselböck,
Andreas Honig,
Johann Gaun von Löwengang,
Franz von Rogoiski,
Hermann Hochwächter,
Capitän-Lieutenants :
Carl Emanuel de Soldi,
Ernst Baron von Jöchlingen.
Oberlieutenants :
Cornelius von Sehe er,
Bernhard le Clerq,
Felizian Graf Pency,
Leopold Vicomte de Patin,
Max von Blumenkron,
Christian Friedrich de Frühauf,
Leopold Graf von Arco,
Josef Küntzler,
Ludwig von Fischer.
Unterlieutenants :
Franz von L arisch,
Carl von Undorfer,
Julius Graf von Brenner,
Johann Peter Clam,
Mattheus Wagner,
Michael Max Graf Althan,
Georg Philipp Hildebrand,
Johann von Varnstädt,
Dominik de Vanafra.
Aus diesen Ducumenten ist im Vergleiche mit der Rangsliste pro August 1716
zu entnehmen, dass das Regiment nunmehr aus 18 Compagnien bestand, also
um. eine Compagnie vermehrt worden war.
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n. PERIODE.
Der siebenjährige Krieg. 1756—1763.
Allgemeine Uebersieht der politischen Lage vor Ausbruch des
Krieges.
175& Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen und
knüpfte gleich nach Unterzeichnung des Aachner Friedens (1748) freundschaft-
liche Beziehungen mit dem französischen Hofe an, welches Bestreben durch
die Geschicklichkeit des damaligen österreichischen Gesandten in Paris (nach-
herigen Staatskanzlers) Kaunitz wesentlich gefördert wurde.
Der intime Verkehr, welcher sich seither zwischen den Höfen von Wien
und Versailles entwickelte, war umsomehr geeignet, das Misstrauen des preussi-
sehen Königs zu wecken, als Letzterer seit einiger Zeit auch mit Bussland in
gespanntem Verhältnisse lebte und durch seine Agenten informirt war, dass das
Cabinet von St Petersburg unermildlich thätig sei, Oesterreich und Sachsen
fiir politische Combinationen zu gewinnen, die auf das Verderben Preussens
abzielten.
Anderseits hatte die Annäherung Oesterreichs an Frankreich die Eifer-
sucht Englands erregt, welches mit Frankreich (wegen der überseeischen
Besitzungen beider Staaten) neuerdings in einen Ejrieg verwickelt war. Diesen
Umstand benützte der König von Preussen und schloss am 16. Jänner mit
England den Allianz- Vertrag von Westminster. Dieser Vertrag beschleunigte
das Bündniss zwischen Oesterreich, Frankreich, Russland, Schweden und Sachsen,
welchem ein Jahr später auch Bayern, Württemberg, die Churpfalz und andere
deutsche Eeichsländer beitraten.
Die acht Friedensjahre hatte Maria Theresia benützt, um wichtige
Verbesserungen im Kriegswesen, vor Allem ein einheitliches Beglement einzu-
führen; bis dahin gab jeder Eegimentsinhaber oder Oberst für sein Regiment
eigene Eechts-, Dienst- und Exercir- Vorschriften heraus.
Dieses Beglement wurde unter Aufsicht des Feldmarschall Dann ent-
worfen und durch nach Wien berufene Officiere aller Regimenter ein-
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38 1756-1768.
geübt; die Schlacht bei Lobositz im folgenden Kriege war die erste, in
welcher die österreichische Armee nach einheitlichen taktischen Grundsätzen
geleitet wurde.
Oesterreich stellte bei Ausbruch des Krieges zwei Armeen auf, und zwar
unter dem Feldmarschall Graf Brown in Böhmen und unter dem FZM. Graf
Piccolomini in Mähren.
Das Regiment (seit dem Frühjahre in Prag) erhielt Mitte Juli die Bereit-
schafts-Ordre und marschirte gleich darauf mit den zwei ersten Feld-Bataillonen
und der Grenadier-Division in das Lager bei Kolin, wo sich die Armee des
Feldmarschall Brown concentrirte. Das 3. Bataillon wurde als Festungs-
besatzung nach Olmütz verlegt
Am 29. August brach Friedrich IL ohne vorausgegangene Kriegs-
erklärung mit einem Heere von 63.000 Mann in drei Colonnen über Halle,
Wittenberg und Guben in Sachsen ein und bemächtigte sich am 9. Sep-
tember der Hauptstadt Dresden.
Die sächsische Armee, kaum 20.000 Mann stark, zog sich eiligst auf das
von Natur aus starke und durch ausgedehnte Verschanzungen fast uneinnehmbar
gemachte Plateau zwischen Pirna und Königstein zurück; in letztere Festung
flüchtete sich auch der Churfürst von Sachsen (die Familie desselben blieb in
Dresden zurück).
Acht Tage nach dem Einfalle Friedrich H. in Sachsen drang Feld-
marschall Schwerin mit einem zweiten preussischen Heere von 33.000 Mann
von Schlesien durch den Glatzer Kessel in Böhmen ein und rückte über Nachod
bis Königgrätz vor, wurde aber durch die aus Mähren herbeigeeilte Armee des
FZM. Grafen Piccolomini im weiteren Vordringen aufgehalten.
Inzwischen hatte Feldmarschall Brown Anfangs September den General
Wied mit 7000 Mann mit dem Auftrage an die untere Eger vorgeschoben, die
zur Sicherung des nordwestlichen Theiles von Böhmen nöthigen Vorkehrungen
zu treffen und mit der sächsischen Armee Verbindung zu halten.
General Wied nahm seine Aufstellung bei Budin und detachirte kleinere
Abtheilungen nach Aussig und Peterswalde.
Die Preussen rückten gleich nach der Einnahme von Dresden gegen Pirna
vor imd schlössen die sächsischen Truppen in ilirem verschanzten Lager ein.
Am 14. September brach Feldmarschall Brown mit seiner Hauptmacht
von Kolin auf und marschirte zum Entsätze der Sachsen über Planian, Mochow,
Kosteletz und Weltrus nach Budin, wo er am 20. September eintraf und auf
Nachrichten, dass der König von Preussen mit seinem Heere die böhmische
Grenze überschritten habe, stehen blieb.
Indess hatte Friedrich U. nur Feldmarschall Keith mit 25.000 Mann
an die böhmische Grenze entsendet
Die Avantgarde dieses preussischen Corps stiess am 13. September auf
unsere in Peterswalde stehenden Vortruppen, welche aus 8 Grenadier-Com-
pagnien und 60 Husaren bestanden und von Oberst Graf Perroni (Comman-
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1756-1763. 39
dant unseres Regimentes) befehligt wurden. Um 7 Uhr Morgens griffen 8 Esca-
dronen preussischer Husaren unsere Vortruppen an,' wurden jedoch dreimal
zurückgeworfen, wobei sie einen Verlust von 14 Todten und 1 Gefangenen
erlitten, während unsererseits 1 Officier und 2 Husaren verwundet wurden.
Als jedoch später starke Infanterie-Colonnen des Feindes von den Gieshübler
Höhen gegen Peterswalde vorrückten, zog sich Oberst Graf Perroni zuerst
nach Aussig und dann im Vereine mit dem dortigen Detachement bis Budin
zurück. Die Preussen nahmen am böhmischen Mittelgebirge eine beobachtende
Stellung und dehnten ihre Streifungen bis an die Eger aus.
Feldmarschall Brown liess das rechte Elbe-Ufer bis Böhmisch-Eamenitz
besetzen, brach am 30. September mit 3^.000 Mann von Budin auf und rückte
den Preussen entgegen.
Bei Lobositz wurden, der rechte Flügel an die Elbe gelehnt, der linke
durch den sumpfigen Model-Bach gedeckt, Lager bezogen; das Centrum sta^nd
hinter Lobositz und Sulowitz. Lifanterie und Reiterei lagerten in zwei Treffen,
letztere auf beiden Flügeln vertheilt. In dritter Linie standen vier Grenz-
Bataillone als Reserve.
Die Dörfer Czelechowitz, Schischkowitz, Sulowitz und Lobositz waren
durch Vortruppen besetzt ; im letzteren Orte befand sich auch das Hauptquartier.
Leichte Truppen (Croaten) standen in den Weingärten auf dem Südabhange
des Lobosch-Berges. Das Regiment, zur Brigade Generalmajor Graf Perroni
(der frühere Regiments- Commandant) der Division FML. Graf Starhemberg
des Corps FZM. Graf Kolowrat gehörend, stand am rechten Flügel des
ersten Treffens *). Die Grenadier- Division des Regimentes wurde mit gleichen
Abtheilungen anderer Truppenkörper zu einem Grenadier-Bataillon vereint und
wirkte Tags darauf unter Commando des Generalmajor Wied bei Vertheidi-
gung des Lobosch-Berges mit.
Friedrich H. hatte den Feldmarschall Keith durch mehrere Tausend
Mann verstärken lassen und war am 28. September von Pirna nach Aussig
abgereist. Als ihm am 30. September Morgens die Vorrückung des Feldmar-
schall Brown gemeldet wurde, liess der König seine Armee sofort bis Wellemin
vorrücken und dort Lager beziehen.
Die preussische Avantgarde stiess bei Bilinka auf unsere PatruUen.
Sehlaeht bei Lobositz am 1. Oetober.
Am Morgen des 1. Oetober verstärkte Feldmarschall Brown seine
vor Lobositz stehende Vorhut auf 10 Bataillone, 34 Grenadier-Compagnien,
25 Schwadronen und 34 Geschütze. Ueberdies wurden die Infanterie-Regimenter
Jung- Wolfenbüttel (unser Regiment), Josef Eszterhazy und Hildburghausen zur
Besetzung von Lobositz vom rechten Flügel herangezogen und im Laufe des
*) Interims-Regiments-Comiiiandant war der Oberstlieutenant Carl Graf von Almesloe.
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40 1766-1768.
Vonnittags noch durch die Infanterie-Regimenter Anton CoUoredo und Brown
aus Leitmeritz, ferner durch die Grenadiere zu Pferd verstärkt
Der etwas vorgeschobene rechte Flügel war durch 12, der linke durch
42 Schwadronen gedeckt, von welchen letzteren 20 bis Sulowitz rückten. Im
Centrum waren in Summa 22 Bataillone; zahlreiche Batterien deckten die
ganze Front
Das preussische Heer war zwischen dem Lobosch-Berge und den Radostitzer
Höhen mit dem Fussvolke in zwei Treffen, die Cavallerie hinter diesem in
drei Treffen aufgestellt
Morgens um 7 Uhr ging der preussische linke Flügel zum Angriff auf den
Lobosch-Berg vor, dessen mit Weingärten bedeckte und stellenweise terrassirte
Abhänge von den* dort aufgestellten Croaten und Grenadieren mit grosser Tapfer-
keit vertheidigt wurden. Dieser Angriff wurde der ganzen Linie entlang, beson-
ders aber auf dem Berge Homolka, durch schweres Geschütz unterstützt,
welches besonders unsere vorgeschobene Reiterei heftig beschoss.
Um 11 Uhr brach die ganze preussische Cavallerie hinter dem rechten
Flügel zwischen den Ortschaftefti Kinitz und Radostitz in drei Treffen hervor
und griff unsere Cavallerie mit grossem Ungestüm an. Die Attaque wurde aber
durch das verheerende Kreuzfeuer unserer Batterien vereitelt
Kurz darauf erfolgte ein zweiter Angriff, bei welchem ein Theil unserer
Reiterei geworfen wurde. Die Preussen waren schon im Begriffe den Hohlweg
bei Lobositz zu übersetzen, als General Fürst Löwenstein mit zwei frischen
Cavallerie-Regimentern von unserem linken Flügel herbeieilend, den Model-Bach
übersetzte und der preussischen Reiterei in die Flanke fiel. Dem vereinigten
Angriffe unserer Cavallerie gelang es nun die preussische zum zweiten Male
zu werfen, welche sich im Kreuzfeuer unserer Batterien mit so grossen Ver-
lusten hinter ihr Fussvolk zurückziehen musste, dass sie keinen weiteren Antheil
an der Schlacht nehmen konnte.
Indess hatte der preussische linke Flügel den höchsten Funkt des Lobosch-
Berges erreicht und unsere Truppen trotz tapferer Gegenwehr nach und nach aus
den Weingärten verdrängt. Die Wirkung des schweren preussischen Geschützes,
die Ermattung nach einem fünfstündigen Kampfe, Mangel an Munition, end-
lich die Verwundung ihres tapferen Führers, General Lascy, nöthigte selbe
zuletzt die Weingärten zu räumen und sich gegen Lobositz zurückzuziehen.
FML. Graf Starhemberg, im Begriffe mit drei Infanterie-Regimentern
(worunter auch unser Regiment) aus Lobositz zu debouchiren, um das Gefecht
hier wieder zum Stehen zu bringen, gerieth in ein mörderisches Kreuzfeuer der
preussischen Artillerie ; Lobositz selbst wurde durch feindliche Haubitzgranaten
in Brand geschossen. Die durch Zusammentreffen der geschilderten Umstände
entstandene Verwirrung benützten die Preussen zum Angriffe auf Lobositz,
welches Dorf Feldmarschall Brown um 3 Uhr Nachmittags räumen liess. Er
nahm hierauf seine Truppen in die ursprüngliche Lagerstellung zurück, in welcher
die ganze Armee, vom Feinde unbehelligt, die Nacht unter dem Gewehre zu-
brachte. Am 2. October Morgens wurde in das Lager bei Budin zurückmarscliirt
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1756-1763.
41
Ofticiere ö6 Mann.
An Verwundeten:
Oberstlieutenant Carl Graf von Almesloe . . 1 Officier
Oberstwachtmeister Friedrich von Kempf . .
Garde-Hauptmann Franz Xaver von Franken-
burg
FousiL-Hauptmann Eugen Baron Hagen . . .
p „ Carl Sigmund von der Hey de
„ „ Ernst Baron von Jöchlingen
„ „ Johann Georg Titius . . .
„ „ Carl de Soldy
„ „ Johann Schwarz
Oberlieutenant Eduard Baron Hagen . . . .
„ Johann Knopf
TJnterlieutenant Georg Philipp Hildebrand .
^ Johann von Warnstädt . . .
r, Hermann Jakob Hochwächter
„ Carl von Schleppgrel . . .
„ Philipp von Oliva
„ Christoph Baron Knorr . . .
Wachtmeister-Lieutenant Augustin Fritsch . .
Vom Feldwebel abwärts 382 Mann
Sunmie der Verwundeten ... 18 Officiere 382 Mann.
An Gefangenen:
Vom Feldwebel abwärts 208 Mann
Gesammtverlust des Regimentes 22 Officiere 646 Mann.
Die Verluste der ganzen Armee betrugen:
Todte (darunter FML. Graf Kadi ccati) 421 „
Verwundete 1721 „
Gefangene (darunter Generalmajor Fürst Lob-
kowitz) 719 ^
Zusammen . . . 2861 Mann,
wonach auf das Regiment allein mehr als der fünfte Theil des Gesammt-
verlußtes entfiel.
Officier
Das Regiment erlitt in dieser Schlacht beträchtliche Verluste, und zwar:
An Todten:
Grenadier-Hauptmann Carl Ignaz Weiss . . .
„ Oberlieutenant Josef Praxmar . .
ünterlieutenant Joh. Steph. Gaunv. Löwengang
Fähnrich Heinrich XXXH. Graf von Reuss
Vom Feldwebel abwärts
Summe der Todten . . .
56 Mann
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42 . 1756—1768.
In der Relation über die Schlaeht bei Lobositz zollt Feldmarschall Graf
Brown der Haltung und Tapferkeit seiner Truppen die rtthmlicliste Aner-
kennung und sagt darüber unter Anderem Folgendes:
„Nun kann ich mich nicht enthalten, sowohl der Infanterie, Cavallerie
und Artillerie das gehörige Zeugniss zu geben ; deren erstere beide haben eine
solche Standhaftigkeit und Aushaltung des unbeschreiblichen Feuers vor der
feindlichen Artillerie bezeigt, welches wohl niemalen wird gesehen worden sein,
denn die Infanterie stund wie eine Mauer, formirte sich in einem Augenblicke,
wenngleich ganze Rotten von den feindlichen Kanonen weggenommen wurden."
Acht Tage nach der Schlacht bei Lobositz machte der Feldmarschall Brown
einen neuen Versuch zum Entsätze der Sachsen, indem er am 7. October mit
einem Theile der • Armee von Budin aufbrach, bei Raudnitz auf das rechte
Elbe-Ufer überging und, in der Absicht gegen Schandau und den Lilienstein
vorzudringen, die Strasse nach Böhmisch-Eamenitz einschlug. Die Preussen
verstärkten aber beim Heranrücken Brownes die Besatzungen von Schandau
und Lilienstein und bedrohten gleichzeitig von Tetschen die Unke Flanke der
kaiserlichen Armee.
Dessenungeachtet und trotz des fühlbaren Mangels an Lebensmitteln und
Unterkünften in dieser unwirthbaren Gegend, in welcher die Truppen bei
strömendem Regen bivouaquiren mussten, drang Feldmarschall Brown bis in
die Gegend von Schandau vor.
Den Sachsen gelang es zwar in der Nacht vom 12. zum 13. October
unterhalb Königstein eine Brücke über die Elbe zu sclilagen und bei ausser-
ordentlich stürmischem Regenwetter auf das rechte Flussufer zu übersetzen;
die Truppen waren aber während der fünfwöchentlichen Einschliessung durch
Hunger und andere Entbehrungen physisch so herabgekommen, dass man es
mit selben nicht wagen konnte, die in vorth eilhaften Stellungen befindlichen
Preussen anzugreifen. Der sächsische Befehlshaber General Rutkowski
sah sich deshalb genöthigt, mit seiner auf 17.000 Mann herabgeschmolzenen
Armee am 13. October die WaflFen zu strecken.
Feldmarschall Brown stand an diesem Tage in nächster Nähe zwischen
Lichtenhayn und Mitteldorf (nordöstlich von Schandau). Als er am 14. October
die Nachricht von der Capitulation des sächsischen Heeres erhielt, trat er
wieder den Rückmarsch an. Am 14. und 16. October erlitt seine Arriire-
garde durch wiederholte Angrifi*e der Preussen bedeutende Verluste; am
19. October überschritt Feldmarschall Brown bei Raudnitz die Elbe und am
20. traf die Armee wieder bei Budin ein.
Nach der Entwaffnung der sächsischen Truppen räumten die Preussen
in der Zeit vom 20. bis 27. October das Königreich Böhmen und zogen sich
nach Sachsen in Winterquartiere zurück.
Die kaiserliche Armee blieb noch bis 12. November bei Budin stehen
und bezog dann ausgedehntere Cantonnements zwischen der Elbe und der Eger ;
Anfangs December wurde sie in die Winterquartiere verlegt.
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1766-1768. 43
Unser Regiment kam nach Prag in Garnison, wohin auch das 3. Bataillon
aas Ohnütz am 3. December einrückte.
Rangsliste der Officiere des Regimentes vom Jahre 1756:
Stab:
Inhaber: Wolfenbüttel.
Oberst: Carl Graf von Almesloe.
Oberstlieutenant: Friedrich Anton von Eempf.
Oberstwachtmeister: Carl Anton Freiherr von Lindesheim.
Caplan: Johann Benedict Zemeck.
Regiments- Quartiermeister: Johann Clemens Aigner.
Auditor et Secretarius: Johann Hilbig.
Regiments-Chirurgus : Josef Wenzel Kamla.
Fähnriche:
Tobias Segen, Josef von Kempf,
Christoph Baron von Knorr, Emerich Graf von Brenner,
Paul Anton Kuntzler, Franz von Fontenet.
Wachtmeister-Lieutenant: Conrad Petzi.
Proviantmeister: Johann Adam Reinhard.
Wagenmeister: Christian Dölzel.
Aggregirt: Titl, Oberstwachtmeister Se ränge li (steht in der Aggregation
als Hauptmann).
Hauptleute :
Frankenburg, Jöchlingen,
Erbach, Titius,
Hagen, Soldi,
Wiettern, Wagenhoffen,
Wiese, Müller,
Hasslingen, Bauer,
Heyde, Müller (vorher Zadubski).
Capitän-Lieutenants :
Schwarz, Fischer,
Hagen, Elvenich.
Oberlieutenants :
Elvenich, Wagner,
, Sterndahl, Warnsdorf,
Wiesen, Gressenich,
Frühauf, Battin,
Ortzen, Kraus,
Frick, Penci,
Knopf, Kuntzler,
Scheer, Vanafra,
Le Clerq, Capiet.
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44 1766^1763.
Unterlieutenants :
Rogoiski, Oliva,
Brenner, Hildebrand,
Schleppgrel, Lengen feld,
Clam, Varnstädt,
Hochwächter, Vernier,
Althan, Heisselböck,
Fritsch, Millesimo,
Bavary, Larisch,
Undorfer, Honig.
1757, Oesterreich benützte den Winter zur Vervollständigung der eigenen
Rtlstungen und Aneiferung seiner Verbündeten — namentlich Russlands und
Frankreichs zur Beschleunigung der ihrigen. Oesterreich erreichte femer eine
Vermehrung der Zahl seiner Anhänger.
In Folge der am 17. Jänner in Regensburg beschlossenen Aufbietung
der Reichshilfe gegen Friedrich U., traten die meisten deutschen Reichs-
fürsten dem Bündnisse mit Oesterreich bei.
Aber auch Preussen bot Alles auf, um ein möglichst zahlreiches Heer
aufzubringen imd verwendete hiezu die von England bezogenen Subsidien,
sowie die reichen Hilfsquellen Sachsens. Ueberdies hatte sich England durch
den Vertrag von Westminster zur Cooperation mit einem im Frühjahre 1757
in Hannover aufzustellenden Heere von 50.000 Mann verpflichtet
Die von England gewährten reichen Geldmittel vermochten Friedrich H.
bei allen Höfen seiner Gegner Kundschafter zu erhalten; durch diese erfuhr
er, dass die französische Armee erst im Juni auf dem Kriegsschauplätze
erseheinen und ihre Operationen gegen Hannover und Thüringen richten werde.
Bis dahin wollte sieh Oesterreich defensiv vorhalten, um erst in Uebereinstim-
mung mit der französischen und Reichs-Armee vereint gegen Preussen vor-
zugehen.
Diesen Nachrichten zufolge beschloss der preussische König seinen
Gegnern zuvorzukommen; da ihm nach weiteren Informationen auch die
Russen erst im Laufe des Sommers gefährlich werden konnten, so entschied
er sich gleich beim Eintritte des Frühjahres mit ganzer Kraft in Böhmen
einzufallen.
Zur Maskirung dieser Absicht traf Friedrich H. in Sachsen Vorkeh-
rungen, welche auf passive Vertheidigung dieses Landes schliessen liessen.
Im April war eine österreichische Armee unter Feldmarschall Graf
Brown längs der ganzen Nordgrenze Böhmens vertheilt, eine zweite imter
Feldmarschall Graf Dann in Mähren in der Bildung begriffen, als Friedrich II.
seine Truppen plötzlich aus Sachsen und Schlesien nach Böhmen einrücken Hess.
Die vereinzelten österreichischen Corps wurden allerorts von der feind-
lichen Uebermacht zurückgedrängt und stand das Gros des preussischen Heeres
am 3. Mai schon in der Nähe von Prag.
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1766-1768. 45
Unser Regiment war seit Anfang April mit zwei Bataillonen und einer
Grenadier-Compagnie im Lager bei Budin*).
Beim Vordringen der Preussen sammelte Feldmarsohall Graf Brown
alle am linken Ufer der Elbe dislocirten Truppen, um selbe der gegen Lobo-
sitz im Anmärsche begriflfenen feindliehen Colonne entgegen zu werfen; da
aber eine zweite, über Eomotau vorrückende preussische Colonne unsere linke
Flanke bedrohte, musste am 28. April der Rückzug über Tursko nach Tucho-
möKc angetreten werden.
Hier • übernahm Prinz Carl von Lothringen, welcher am 29. April
von Wien in Prag angekommen war, am 30. das Commando und beschloss
nach abgehaltenem Eriegsrathe, die Besatzung von Prag zu verstärken, die
Hauptkraft der Armee aber auf den Höhen östlich Prag zu concentriren.
Dieser Beschluss wurde am 1. Mai durchgeführt und während der nächst-
folgenden Tage das am rechten Ufer der Moldau bezogene Lager thunlichst
befestigt
Der König von Preussen überschritt mit dem grössten Theile seiner Armee
am 5. Mai bei Selz die Moldau und vereinigte sich Tags darauf in der Nähe
von Gbell mit dem aus Schlesien angekommenen Heere des Feldmarschall
Schwerin. Zur Sicherung der bei Selz geschlagenen Brücke war der Feld-
marschall Eeith mit 26.000 Mann am linken Ufer der Moldau geblieben.
Mit der am rechten Moldau-Ufer vereinten Armee von 64.000 Mann rückte der
König noch am 6. Mai Vormittags gegen Prossek vor, um die kaiserliche
Armee anzugreifen.
Beim Anrücken der Preussen liess Prinz Carl von Lothringen seine
Armee folgende Stellung nehmen:
Den an Prag gelehnten linken Flügel vom Zizka-Berg bis zur Schlucht
bei Hrdlofez ; das Centrum vor dem Dorfe Male&ic ; den rechten Flügel von da
bis zum Dorfe Key, den sumpfigen Roketnitzer Bach und mehrere Teiche vor
der Front.
Die kaiserliche Armee war 60.600 Mann stark; Prinz Carl übergab
dem Feldmarschall Brown den Befehl über den rechten Flügel, während er
sich am linken aufhielt
Unser Regiment stand am äussersten rechten Flügel im ersten TreflFen.
Sehlaeht bei Prag am 6. Mai.
Die preussische Armee hatte gegen 11 Uhr Vormittags ihren Aufmarsch
zwischen Prossek und Hostawic beendet. Als der König die Terrainhindernisse
in der Front und die Schwierigkeit, den österreichischen rechten Flügel zu
umgehen, gewahr wurde, liess er sein ganzes Heer, mit der Absicht über Unter-
*) Das 3. Bataillon und eine Grenadier-Compagnie blieben als Besatzung in Prag zurück.
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46 1766-1768.
Poöemie die Höhe von Sterbohol zu gewinnen, in drei Colonnen links abmar-
schiren. Als die Spitzen der preussischen Colonnen bei Unter-Poöemic angelangt
waren, erhielt man auf unserer Seite von dieser Bewegung Kenntniss. Feld-
marsehall Brown Hess sofort den ganzen rechten Flügel hinter die rechte
Flanke zurückmarschiren und in der Höhe des Teiches von Unter-Mnecholup,
Front gegen Osten, herstellen. Zur Ausftlllung der hiedurch entstandenen Lücke
rückten auf Befehl des Prinzen Carl 23 Grenadier-Compagnien des zweiten
Treffens unter dem Obersten G u a s c o nebst mehreren Bataillonen der Reserve
vor. Auf dem Berge Homoli wurde eine schwere Batterie aufgefahren und die
Division Wied vom linken Flügel zur Verstärkung des mit 10 Bataillonen
Infanterie im ersten Treffen des Centrums stehenden Prinzen von Baden
herangezogen; zudem rückten 18 Schwadronen des linken Flügels unter
dem Prinzen von Hohenzollern und die gesammte Reiterei der Reserve,
39 Schwadronen, unter dem General Ha d dick, eiligst auf den bedrohten
rechten Flügel ab.
Während des Vollzuges dieser Anordnungen debouchirten die Preussen
schon aus Unter-Poöemic und südlich davon imd nahmen die Direction auf
Sterbohol und Unter-Mnecholup. Die Reserve-Cavallerie unter dem General
Ziethen wurde gegen das Dorf Dubec dirigirt.
Während der König über den Angriffspunkt noch unschlüssig war, ertheilte
Feldmarschall Schwerin, Commandant des preussischen linken Flügels, bereits
den Befehl zum Vorrücken. Das Ueberschreiten des Baches zwischen Sterbohol
und Hostawic verursachte aber so viele Schwierigkeiten, dass sich der ganze
linke Flügel über eine Stunde lang in Unordnung und Auflösung befand;
leider wurde diese günstige Gelegenheit, über den Gegner herzufallen, unser-
seits nicht benützt
Nachdem Schwerin sein Fussvolk jenseits des Baches endlich gesammelt
hatte, führte er es unter dem wirksamsten Feuer unserer Batterien mit gefälltem
Bajonnette zum Angriffe unserer bei Sterbohol stehenden Grenadiere heran.
Diese, durch die Infanterie-Regimenter Harrach und Los Rios von der Divi-
sion Ahremberg verstärkt, gingen den Preussen entgegen, warfen sie in den
Thalgrund zurück, nahmen ihnen 12 Kanonen nebst mehreren Fahnen ab und
verfolgten sie bis über den Bach.
Dem Feldmarschall Brown wurde bei diesem Kampfe ein Bein weg-
geschossen, in Folge welcher Verwundung er kurze Zeit später in Prag starb.
Der geworfene linke Flügel wurde vom zweiten Treffen aufgenommen
und formirte sich zu erneuertem Angriffe. Indess war auch ein Theil des
rechten feindlichen Flügels unter Prinz Heinrich von Preussen mit neun
Bataillonen über den Damm des Hostawicer Teiches und durch das von
uns geräumte Dorf Key vorgerückt und suchte die Verbindung mit dem
linken Flügel herzustellen. Der äusserste rechte Flügel des preussischen
Fussvolkes, 11 Bataillone unter Prinz Ferdinand von Braunschweig,
nahm Direction auf den steilen Höhenzug zwischen Hloup^tin und dem
Keyer Teiche.
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1766-1763. 47
In diesem Zeiträume ging die Reiterei des preussischen linken Flügels
zum Angriffe auf unsere Cavallerie vor, wurde aber zweimal zurückgeschlagen;
es gelang jedoch schliesslich fünf Schwadronen, den Mnecholuper Teich südlich
zu umgehen und unserer Cavallerie in Flanke und Rücken zu fallen. Als Ziethen
dies bemerkte, folgte er mit der ganzen Reserve-Reiterei sofort nach. Unsere
Cavallerie wurde nun geworfen ; ein Theil derselben eilte nach Prag, ein zweiter
durch Zabi^litz an die Sazawa und ein dritter Theil dem noch Stand haltenden
rechten Flügel der Infanterie zu.
Prinz Carl konnte dieser Flucht selbst nicht mehr Einhalt thun und
wurde mitgerissen ; von heftigem Brustkrampfe befallen, gelang es ihm nur mit
Mühe, sich vor den verfolgenden preussischen Husaren nach Prag zu retten.
Dieselben kamen bis Nusle, wo sie unser Lager plünderten.
Nach dem Abgange des Prinzen Carl und des Feldmarschall Brown
mangelte die Oberleitung, wodurch im kaiserlichen Heere Verwirrung einriss.
Der äusserste rechte Flügel des Feindes war indess gegen die unbeendeten
Schanzen von Hloupätin, welche von vier Bataillonen Grenzern besetzt waren,
vorgerückt und nahm dieselben umso leichter in Besitz, als unser Geschütz von
dort vorzeitig entfernt worden war; eine hier aufgefahrene Batterie enfilirte
unsere Infanterie am Keyer Teiche, während die preussische Infanterie auf
dem Höhenzuge bis Hrdloi'ez vorrückte.
Durch Besitznahme dieses Höhenzuges wurden auch die Truppen des
Prinzen Heinrich von Preussen degagirt und gelang selben in Folge
dessen, trotz des wirksamsten Eartätschenfeuers der Division des Prinzen von
Baden, die Entwicklung aus dem schwierigen Defil6e bei Key.
Kunmehr entspann sich ein hartnäckiger Kampf zwischen dem preussi-
schen rechten Flügel und unseren Divisionen Baden und Wied (unter dem
FZM. Königseck), welche, obgleich von den* HloupÖtiner Schanzen heftig
und enfilirend beschossen, in der Front wiederholt angegriffen, mit grosser Aus-
dauer und Todesverachtung Stand hielten.
Erst nach der Niederlage unserer Cavallerie und durch das Vor-
rücken des Prinzen von Braunschweig in die biossgestellte linke Flanke
des FZM. Königseck, sah sich Letzterer zum Rückzuge nach Male^ic
gezwungen.
Die Preussen verloren bei diesem Kampfe am rechten Flügel den dritten
Theil ihrer Mannschaft
Auf dem linken Flügel hatte unterdessen Feldmarschall Schwerin den
Angriff gegen die Infanterie unseres rechten Flügels erneuert und war dabei,
von fünf Kugeln dm'chbohrt, gefallen. Auch nach Verstärkung dieses Flügels
durch 12, vom König aus der Reserve vorgesendete Bataillone und trotz
der Unterstützung dieses Angriffes durch 16 schwere Geschütze, welche auf
den Höhen bei UnterPoöemic aufgefahren waren, gelang derselbe erst, als
unseren Truppen die Munition zu mangeln anfing und die meisten ihrer
Officiere kampfunfähig geworden waren. Oberst Guasco trat mit seinen
Grenadieren den Rückzug über Nusle, Jessenitz an die Sazawa an; die übrigen
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48 1756-1763.
Truppen, darunter auch unser Regiment, zogen sieh in der Richtung auf
MaleSic zurück. Auf dem Tabor-Berge wurde dem Gegner erneuert Wider-
stand geleistet
Ein Theil des linken Flügels unserer Armee, namentlich die bisher noch
intacte Division Clerici, wurde ebenfalls auf den Tabor-Berg beordert, um den
von Sterbohol sich zurückziehenden rechten Flügel aufzunehmen. Beim Passiren
des Defil6s südlich Hrdlol'ez gerieth diese Division in Unordnung und langten
nur drei Bataillone derselben auf dem Tabor-Berge an.
Um dieselbe Zeit erreichte der FZM. Königseck auf dem Rückzuge
von Key ebenfalls das Dorf MaleSic, vereinigte s^mmtliche hier angesammelte
Truppen unter seinem Commando und stellte sich den nachrückenden Preussen
aufs neue entgegen. Eine dritte Stellung nahm FZM. Königseck zwischen
Maleäic und Neu-Stra5nic ; General Lucchesi mit 7300 Mann gesammelter
Reiterei deckte deren rechte Flanke. 17 Bataillone, 17 Grenadier-Compagnien
und 18 Schwadronen (der Rest des linken Flügels der Armee), welche bisher
unthätig auf dem Zi^ka-Berge gestanden waren, schlössen sich dem FZM. Königs-
eck an.
Der König von Preussen hatte indess seine gesammte Infanterie, auch
die Bataillone des zweiten Treffens, in eine Linie vereinigt und rückte in dieser
Verfassung nach.
FZM. Königseck konnte dieser allgemeinen Vorrückung nicht lange
Stfind halten und zog sich allmälig nach Wolschan zurück.
Nun zog der König die Reiterei seines rechten Flügels zur Verfolgung
heran, um unseren Rückzug von allen Seiten zu bedrohen. In dieser kritischen
Lage kam General O'Donnel mit 18 Schwadronen Ctlrassieren und Dragonern
vom linken Flügel im Galop herangesprengt und brachte die feindliche Reiterei
zum Stehen, so dass FZM. Königseck unter dem Schutze dieser Reiterei
und von fünf Bataillonen Infanterie seinen Rückzug nach Prag fortsetzen
konnte.
Um 5 Uhr Nachmittags war die Schlacht, welche Mittags begonnen hatte,
beendet Der grössere Theil unserer Armee befand sich nun innerhalb der
Mauern Prags. Nach den Anordnungen des Prinzen Carl von Lothringen
hätte die Armee sich an der Sazawa, in der Gegend von Beneschau, sammeln
sollen; diesem Befehle konnten aber die in der Richtung auf Prag bereits im
Rückzuge befindlichen Truppen nicht mehr nachkommen.
Prinz Carl Hess die Wälle der Stadt besetzen, den Rest der Truppen
auf den grösseren Plätzen sammeln.
Die Armee hat in dieser Schlacht grosse Verluste erlitten: 2 Generale
waren todt, Feldmarschall Brown wurde schwer verwundet; 385 Officiere
und 12.912 Mann, hierunter 4235 Gefangene, waren kampfunfähig. Die Preussen
verloren 340 Officiere und 12.169 Mann; 2 preussische Generale (darunter
Feldmarschall Schwerin) waren todt, 9 verwundet und starben 3 derselben
an ihren Wunden.
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1756-1763. 49
Das Regiment verlor in der Schlacht bei Prag:
An Todten:
Vom Feldwebel abwärts 13 Mann.
An Verwundeten:
Oberstlientenant : Carl Anton Baron Lindesheim 1 Offieier
Grenadier-Hauptmann: Carl Graf zuErbaeh . 1 „
Unterlieutenant: Michael Graf Althan 1 „
Vom Feldwebel abwärts 34 Mann
Summe der Verwundeten . . 3 Officiere 34 Mann.
An Gefangenen und Vermissten:
Vom Feldwebel abwärts 39 Mann
Gesammtverlust des Regimentes . . 3 Officiere 86 Mann.
Einsehliessung von Prag vom 6, Mai bis 20, Juni.
IJoch am 6. Mai Abends Hess der preussische König alle nach Prag füh-
renden Communicationen besetzen und Tags darauf die Stadt gänzlich ein-
schliessen. Friedrich II. hatte durch seine Kundschafter erfahren, dass in
Prag die Lebensmittel für so grosse Massen mangelten und rechnete auf bal-
dige Einnahme der Stadt; um rascher zum Ziele zu gelangen, Hess er haupt-
sächlich die Magazine mit Granaten bewerfen.
Nach Ankunft des Belagerungsgeschützes begann ein heftiges Bombarde-
ment der Stadt; binnen wenigen Tagen wurden mehr als 900 Gebäude zerstört.
Prinz Carl von Lothringen Hess namentlich während der ersten Hälfte
der Belagerung häufig Ausfälle machen, um dem Feldmarschall Dann, den er
mit einem Entsatzheere in der Nähe glaubte, entgegen zu arbeiten.
Dieser General wurde aber von der beabsichtigten Vorrückung auf Prag ab-
gehalten. Er hatte unmittelbar nach dem Einfalle der Preussen in Böhmen das Com-
mando des in der Gegend von Königgrätz verbliebenen Corps vom Feldmarschall
Serbelloni übernommen. Am 4. Mai war Dann mit 20.000 Mann mit der Absicht
von Neu-Bydzow aufgebrochen, sich mit der Hauptarmee des Prinzen Carl bei Prag
zu vereinigen. Am 6. Früh traf Feldmarschall Dann bei Böhmisch-Brod ein und
setzte Nachmittags seinen Marsch, ohne jede Nachricht vom Prinzen Carl, fort.
Das zu seiner Beobachtung entsendete preussische Corps des Prinzen von
Bevern hielt ihn jedoch im weiteren Vorrücken auf; Dann sandte geheime
Kundschafter auf Umwegen nach Prag, welche ihm die Meldung von dem Ver-
luste der Schlacht bei Prag und der Einsehliessung des Prinzen Carl brachten.
Da Feldmarschall Dann mit seinen geringen Streitkräften den Entsatz
von Pi'ag nicht wagen konnte, beschränkte er sich darauf, bei Böhmisch-
Brod Stellung zu nehmen und die Ankunft von Verstärkungen abzuwarten ; im
Laufe der nächsten Tage stiessen die in der Schlacht bei Prag gegen Beneschau
abgedrängten Truppen zu ihm.
Am 9. Mai wurden die Vorposten Daun's vom preussischen General
Ziethen, der mit 43 Schwadronen von Prag abgesendet worden war, mit
Ungestüm angegriflfen, geworfen und so rasch verfolgt, dass Freund und Feind
4
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50 1766^1763.
gleichzeitig im Lager bei Böhmisch-Brod eintrafen. Ziethen wurde nun mit
beträchtlichem Verluste abgewiesen. Dieser Vorfall bewog aber den Feldmar-
schall Dann, noch in derselben Nacht nach Planian und Tags darauf bei Kolin
auf das rechte Elbo-Üfer zu rücken.
Indess wurde in Wien zur raschen Verstärkung der Armee des Feld-
marschall Dann Alles aufgeboten und derselbe durch ein Handbillet der
Kaiserin angewiesen, jedem grösseren Zusammenstosse so lange auszuweichen, bis
ihn nicht die erlangte Ueberlegenheit in die Lage versetzen würde, auf einen
günstigen Erfolg rechnen zu können. Dem entsprechend zog sich Dann vor
dem Prinzen von Bevern und Ziethen allmälig zurück.
Mitte Juni begann Feldmarschall Dann, dessen Kräfte mittlerweile bis
auf 60.000 Mann angewachsen waren, wieder die Vorrückung nach Prag;
am 15. stand er bei Zasmuk, während der Prinz von Bevern mit 34.000 Mann
eine feste Stellung bei Kaurzim bezogen hatte.
Friedrich IL eilte auf die Nachricht, dass Feldmarschall Dann heran-
marschire, in das Hauptquartier des Prinzen von Bevern und liess die Truppen
desselben am 17. Juni einen Flankenmarsch nach Planian machen, um den
österreichischen rechten Flügel zu umgehen. Feldmarschall D a u n machte aber
bei einbrechender Nacht in aller Stille eine Frontveränderung, so dass der
rechte Flügel auf den Kamhajeker Höhen und der linke dorthin zu stehen
kam, wo sich früher der rechte befand.
Am 18. Juni kam es zu der denkwürdigen Schlacht bei Kolin, in welcher
die Preussen geschlagen wurden und 14.000 Mann an Todten, Verwundeten
und Gefangenen einbüssten.
Die preussisohe Armee zog sich nach dieser Niederlage über die Elbe gegen
Jung-Bunzlau zurück, während Friedrich II. nach Prag eilte, am 19. Juni
die Belagerung dieser Stadt aufhob und den Rückzug gegen Leitmeritz antrat
Am 24. Juni verliess der Prinz Carl von Lothringen mit seinem
Heere die Stadt Prag und marschirte in das Lager bei Kolodöj (östlich von Prag),
wo er sich am 26. Juni mit der Armee des Feldmarschall Dann vereinigte.
Unser Regiment erlitt während der siebenwöchentlichen Einschliessung in
Prag folgende Verluste:
Bei Ausfällen auf den Zizka-Berg:
An Todten:
Hauptmann: Johann Georg von Titius . . . . 1 Officier
Vom Feldwebel abwärts 4 Mann
An Verwundeten:
Vom Feldwebel abwärts 7 „
Beim Bombardement von Prag:
An Todten:
Vom Feldwebel abwärts 2 „
An Verwundeten:
Vom Feldwebel abwärts 1 ^
Gesammtverlust des Regimentes . . 1 Oflicier 14 Mann.
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1756-1763. 51
Stiftung des Maria Theresien-Ordens.
Zum Andenken an den glorreichen Sieg bei Kolin, und um der Armee
einen denkwürdigen Beweis ihrer Erkenntlichkeit zu geben, stiftete Ihre Majestät
die Kaiserin Maria Theresia den nach ihr benannten militärischen Orden,
welcher seitdem an jene Officiere verliehen wird, die sich durch besonders
hervorragende Thaten im Felde auszeichnen. Feldmarschall Graf Dann, als
Sieger von Kolin, erhielt das erste Grosskreuz dieses Ordens.
Am 29. und 30. Juni verliess die österreichische Armee unter dem Ober-
befehle des Prinzen Carl von Lothringen, welchem der Feldmarschall
Dann als Adlatus beigegeben war, das Lager bei Kolodöj und wendete sich
gegen die Heeresabtheilung des Prinzen von Preussen, welche seit der
Niederlage von Kolin bei Jung-Bunzlau stand.
Das Regiment machte mit den zwei ersten Feld-Bataillonen und beiden
Grenadier-Compagnien auch die nun folgenden Operationen der Feld-Armee
mit, während das 3. Bataillon als Besatzung in Prag zurdckblieb.
Am 1. Juli überschritt unsere Armee bei Brandeis die Elbe und bezog
in der Nähe von Lissa Lager. Bei unserer Annäherung räumten die Preussen
Jung-Bunzlau und zogen sich gegen Gabel zurück; Prinz Carl marschirte am
4. Juli nach Benatek, am 5. nach Kosmanos, am 7. nach Münchengrätz, am 8.
über die Iser nach Swingan, am 1 1. wieder zurück nach Münchengrätz, am 13.
nach Hühnerwasser und am 14. nach Niemes. Am 15. Juli wurden die Preussen
in den Engpass von Gabel zurückgeworfen und am 20. rückte unsere Armee
bis Gabel vor. Am 24. wurde Zittau eingenommen, die Preussen zogen sich
nach Bautzen zurück. Am 25. Juli bezog die Armee das Lager bei Eckarts-
berg (in der Nähe von Zittau), welches auf die Nachricht, dass der König von
Preussen heranmarschire, stark verschanzt wurde.
Friedrich 11. kam Mitte August vor Zittau an; es gelang ihm jedoch
nicht, den Prinzen Carl aus seiner günstigen Stellung herauszulocken und zu
einer Schlacht zu bewegen. Nach vierzehntägigem Zuwarten zog der preussische
König in Folge der Meldung, dass eine durch Reichstruppen verstärkte fran-
zösische Armee über Thüringen gegen die sächsische Grenze vorrücke, nach
Dresden ab und liess zur Beobachtung des Prinzen Carl 49.000 Mann unter
dem Prinzen von Bevern bei Görlitz zurück.
Nach dem Abzüge Friedrich IL brach unsere Armee von Eckarts-
berg auf und setzte sich gegen Görlitz in Marsch; am 2. September wurde
das Lager bei Ostritz und am 6. jenes bei Schönau an der Pliesnitz bezogen.
Am 7. September Morgens überfiel der österreichische General Nadasdi
mit 16.000 Mann (Croaten und Husaren) den preussischen General Winter-
feldt, welcher mit 10.000 Mann von Görlitz aus zu unserer Beobachtung
vorgeschoben war und in der Nähe von Moys eine starke Stellung bezogen
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52 1766-1763.
hatte. Nach vierstündigem Gefechte wurden die Preussen besiegt und ihr Com-
mandant, General Winter fei dt, ein Freund und Liebling des Königs, todt
vom Kampfplatze getragen.
Während sieh die geschilderten Ereignisse auf dem sächsischen Kriegs-
schauplatze zutrugen, war ein russisches Heer von 100.000 Mann unter dem
General A praxin in Ostpreussen eingedrungen und hatte den preussisehen
General Lehwald am 30. August bei Gross- Jägemdorf (westlich von Intersburg)
total geschlagen. Da die Russen hierauf ihren Marsch an die Oder fortsetzten,
so erhielt der bei Görlitz stehende Prinz von Bevern von seinem Könige
den Auftrag, nach Schlesien zu eilen und sich den Russen entgegenzustellen.
Prinz Carl von Lothringen liess zur Beobachtung Friedrich IL
den General Marsehall mit 18.000 Mann in der Lausitz zurtlck •) und folgte
Bevern nach; er brach am IL September auf und marschirte über Schön-
berg, Lauban, Löwenberg, Pilgramsdorf und Hohendorf nach Jauer, wo er am
18. September eintraf und mehrere Tage stehen blieb.
Am 26. September wurde die Festung Liegnitz fruchtlos beschossen.
Am 29. September rückte unsere Armee bis Kamöse (am linken Ufer
der Oder) und am 2. October bis Lissa (westlich von Breslau) vor, während
der Prinz von Bevern sein bei Breslau bezogenes Lager befestigte.
Mittlerweile war der russische General Aprax in, auf dessen Mitwirkung
Prinz Carl bei der beabsichtigten Eroberung von Schlesien zuversichtlich
gerechnet hatte, in Folge Cabinets-Intriguen wieder nach Russland zurück-
inarschirt. Unter diesen Umständen beschloss Prinz Carl die Entwicklung der
Ereignisse auf dem sächsischen Kriegsschauplatze abzuwarten und indess den
Prinzen von Bevern bei Breslau festzuhalten. In dieser Zeit wurde überdies
General Nadasdi mit 28.000 Mann zur Eroberung der Festung Schweidnitz
abgesendet.
Der preussische König, schon in den Monaten August und September in
sehr misslicher Lage, wäre im October, trotzdem die Russen ihre weitere Mit-
wirkung versagt hatten, sicher unterlegen, wenn unter den Verbündeten mehr
Einigkeit und gegenseitiges Vertrauen geherrscht hätte.
Die Verhältnisse waren folgende: Ein französisches Heer von 100.000 Mann
unter Richelieu stand in Westphalen und Hannover; eine deutsch-franzö-
sische Armee unter dem Prinzen von Hildburg hausen und Soubiso,
circa 60.000 Mann, war in Thüringen eingedrungen und im Begriffe auf Dresden
zu marschiren; 28.000 Mann Schweden standen in Pommern, der Prinz Carl
von Lothringen mit 85.000 Mann an der Oder.
Diesen Streitkräften von 273.000 Mann hatte der preussische König kaum
160.000 Mann entgegen zu stellen, von denen übrigens noch 40.000 Mann
*) Von diesem Corps wurde der General Haddick Mitte October mit 4000 Reitern zu
einem Streifziige nadi Berlin entsendet, welcher auch vollkommen gelang und den preussischou
König sehr beunruhigte, da er anfangs der Meinung war, daas die ganze österreichische Armee
gegen Berlin heranmarschire.
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1766-1763. 53
englischer Hilfstruppen in Abzug gebracht werdeü müssen, da der Herzog von
Cumberland nach einer am 26. Juli bei Hastenbeck erlittenen Niederlage
mit dem Herzog von Richelieu eine Convention abgeschlossen hatte, in Folge
welcher das englische Heer bis zum Schlüsse des Jahres in vollkommenster
Unthätigkeit an der Nordsee-Küste stehen bleiben müsse.
Friedrich H. war sich seiner kritischen Lage wohl bewusst, er kannte
aber auch die Schwächen seiner Gegner und verstand es meisterhaft, dieselben
auszunützen.
Die nächste Gefahr drohte dem König durch die deutsch-französische
Armee^ welche nun an der Saale stand.
Ende October beschloss Friedrich H. dieselbe anzugreifen, wiewohl
ihm zu diesem Zwecke blos 22.000 Mann zur Verfügung standen. Bei seiner
Annäherung wurden die französischen und Reichs-Truppen, welche eben im
Begriffe standen, ihre Winterquartiere hinter der Saale zu beziehen, schleunigst
gesammelt imd kam es am 5. November bei Rossbach (südwestlich von Merse-
burg) zur Schlacht Friedrich erfocht binnen zwei Stunden einen so voll-
ständigen Sieg, dass die Trümmer der französischen Truppen sich erst bei
Heiligenstadt wieder sammeln konnten, während die Reichstruppen gänzlich
auseinander liefen.
Der preussische König verfolgte die Franzosen zwei Tage lang und kehrte
dann zurück, dem Prinzen von Bevern zu Hilfe zu eilen, dessen Nachrichten
aus Schlesien immer bedenklicher lauteten. 15.000 Mann blieben zur Beobach-
tung des in Hannover stehenden Richelieu, während Friedrich am
13. November mit 18.000 Mann von Leipzig aufbrach und über Torgau, Bautzen,
Görlitz gegen Breslau marschirte.
Um den Prinzen Carl irre zu führen, hatte Friedrich den Feld-
marschall Keith mit 4000 Mann über Chemnitz nach Böhmen entsendet und
die Nachricht verbreiten lassen, dass er selbst mit dem Gros seines Heeres
dem Feldmarschall Keith nachfolge.
In Folge dieses Gerüchtes brachen der mit 14.000 Mann unweit Pirna
stehende österreichische General Marschall und General Haddick aus der
Ober-Lausitz nach Prag auf.
In Schlesien hatte General Nadasdi am 12. November die Festung
Schweidnitz erstürmt, bei welcher Gelegenheit 10 preussische Bataillone und
ebensoviel Schwadronen kriegsgefangen wurden und war mit dem grösseren
Theile seines Corps wieder zur Hauptarmee nach Lissa eingerückt.
Die beiden Heere des Prinzen Carl von Lothringen und Prinzen
von Bevern standen sich in verschanzten Lagern bei Lissa und Breslau
gegenüber.
Vom Anmärsche des preussischen Königs benachrichtigt, beschloss Prinz
Carl von Lothringen noch vor dem Eintreffen desselben den Prinzen von
Bevern anzugreifen, um Breslau in seine Gewalt zu bringen.
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54 1756—1763.
Sehlaeht bei Breslau am 22. November.
Am Morgen des 22. November rückte das kaiserliche Heer aus seinem
Lager ab und traf Anstalten zum Ueberschreiten der Lohe gegentlber von
Pilsnitz, Schraidefeld, Höffichen, Klein-Mochber und Hartlieb. Um diesen Ueber-
gang zu protegiren, wurden rechts und links von Gross-Mochber drei schwere
Batterien je zu 12 Kanonen, bei Neukirch und Pilsnitz gegenüber je eine
Batterie von lO Kanonen aufgefahren.
General Nadasdi überschritt die Lohe zuerst bei Hartlieb, worauf auch
das Gros unserer Armee überging. Zwei preussisehe Cttrassier-Regimenter imd
vier Bataillone, welche unseren Anmarsch zu hindern suchten, wurden zurück-
geworfen.
Die stark verschanzten Dörfer: Grabischen, Höffichen und Schmidefeld
am feindlichen linken Flügel wurden schrittweise erobert und sodann das feind-
liche Centrum in die Vorstadt von Breslau St. Nikolaus geworfen; der letzte
Angriff erfolgte auf dem äussersten linken Flügel gegen den Verhau zwischen
Pilsnitz und der Oder und letzteres Dorf.
Bei Einbruch der Dunkelheit waren die Preussen im vollen Rückzuge
auf das rechte Oder-Ufer, bei welcher Gelegenheit der Prinz von Bevern und
mehrere Tausend Mann zu Kriegsgefangenen gemacht wurden. Am nächst-
folgenden Tage capitulirte auch die 5000 Mann starke Besatzung von Breslau,
worauf die Stadt von ims besetzt und zahlreiche Kriegsvorräthe aller Art
erbeutet wurden.
Das Regiment hatte die Schlacht bei Breslau im zweiten Treffen (Brigade
Blanquet, Division Maquire) mitgemacht und beim Erstürmen der feindlichen
Verschanzungen folgende Verluste erlitten:
An Todten:
Vom Feldwebel abwärts 28 Mann
An Verwundeten:
Oberstlieutenant: Friedrich von Kempf ... 1 Officier
Hauptmann: Johann Albrecht von Wittern . 1 „
„ Ernst Baron von Jöchlingen . . 1 „
„ Matthias de Capiet 1 „
Oberlieutenant: Johann Knopf 1 „
Unterlieutenant: Emerich Graf von Brenner . 1 „
Fähnrich : Franz Anton Baron von Jöchlingen. 1 „
Vom Feldwebel abwärts 251 Mann
An Gefangenen:
Vom Feldwebel abwärts 37 Mann
Gesammtverlust des Regimentes . ". 7 Officiere 316 Mann.
Hauptmann Johann Albrecht von Wittern des Regimentes zeichnete
sich in dieser Schlacht dadurch aus, dass er, während die Vorrückung gegen
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1766-176:}. 55
die feindlichen Verschanzuqgen in's Stocken gerieth, seine Compagnie mit todes-
verachtender Bravour zum Sturme führend, eine Schanze und zwei Kanonen
eroberte und dadurch den übrigen Abtheilungen Luft machte. Für diese WaflFen-
that wurde Hauptmann von Wittern zum Major befördert.
In der Relation des Prinzen Carl von Lothringen über die Schlacht
bei Breslau wird die Kaltblütigkeit und Todesverachtung der Befehlshaber
sowohl als der Truppen mit den schmeichelhaftesten Ausdrücken hervorgehoben.
Der Schlusssatz dieser Relation lautet:
„Die k. k. Armee blieb die nämliche Nacht im feindlichen Lager unter
Gewehr. Gleichwie bei dieser wichtigen Feldschlacht und feindlichen Delogirung,
des en chef commandirenden Herzogs Carl von Lothringen königliche
Hoheit, und des Feldmarschall Grafen Dann Excellenz, nach vorhergemachten
vollkommenen Anstalten, mit ihrer Anwesenheit die Armee angefrischt und
aller Orten wo es nöthig gewesen Rath geschafft, so hat gleichergestalten die
Generalität, welche nur immer zum Treffen gekommen, Beispiele der Klugheit
und Tapferkeit abgelegt, so fort die Stabs- und Oberofficiere bei Anführung
ihrer unterhabenden Truppen viele Geschicklichkeit im Streiten einen beson-
deren Muth bewährt, dann der Gemeun Mann bestätigt, dass, um zum Siege
zu gelangen, ihm keine Beschwerlichkeit unüberwindlich und keine Gefahr zu
gross gewesen sei; wesshalben, da ein Jeder gethan was man nur immer von
Bravour und wahrem Eifer fordern könne, die namentliche Anführung allhier
tibergangen wird."
Am 23. November bezog die kaiserliche Armee das eroberte Lager auf
der Westseite von Breslau ; am 24. wurde zum Danke für den erfochtenen Sieg
ein feierliches Te Deum abgehalten und am 28. das Hauptquartier des Prinzen
Carl nach Breslau verlegt.
Am selben Tage war der König von Preussen mit 14.000 Mann bei Parch-
witz an der Katzbach angelangt, wo ersieh mit dem Prinzen von Bevern zu
vereinigen gedachte. Statt dessen erfuhr er hier den Verlust der Schlacht von
Breslau und der Hauptstadt von Schlesien und die Gefangennahme des Prinzen.
Am 3. December führte ihm General Ziethen die nach der Schlacht
bei Breslau gesammelten Trümmer des preussischen Heeres zu, wodurch die
Streitmacht des Königs wieder auf 32.000 Mann und 167 Geschütze anwuchs.
Mit diesen Kräften beschloss Friedrich das Aeusserste zur Behauptung von
Schlesien zu wagen und setzte sich am 4. December gegen Breslau in Marsch.
Als Prinz Carl von Lothringen die Ankunft des preussischen Königs
bei Parchwitz erfuhr, beschloss auch er ihm entgegen zu rücken.
Er brach am 4. December aus dem Lager bei Breslau auf und mar-
schirte bis Lissa, während die Avantgarde nach Neumarkt vorgeschoben wurde,
wohin am 6. December das Gros der Armee nachrücken sollte. Kaum waren
jedoch unsere Vortruppen in Neumarkt angelangt, so wurden sie von mehreren
preussischen Husaren-Regimentern mit solchem Ungestüm angegriffen, dass sie
sich zum Rückzuge aus dem Orte genöthigt sahen.
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66 1766-1763.
Sehlaeht bei Leuthen am 5. Deeember.
Am Morgen des 5. Deeember rückte unsere Armee bis in die Höhe der
Ortschaften Nippern und Leuthen vor, wo sie zwischen Nippem und Sagschütz
Stellung nahm; an letzteren Ort schloss sich das Nadasdi'sche Corps, gegen
den Gohlauer See einen Haken bildend, als äusserster linker Flügel an. Die
Infanterie war in zwei Treffen formirt; hinter deren beiden Flügeln stand der
grösste Theil der Cavallerie. Drei Bataillone Würtemberg-Grenadiere hatten einen
Verhau südlich von Sagschütz besetzt; fünf Cavallerie-Regimenter unter dem
General Nostitz standen als Avantgarde jenseits Borna.
Das Regiment war mit Gaisruck- und Harrach-Infanterie bei der Brigade des
Generalmajor Blanquet, Division FML. Maquire im zweiten Treffen eingetheilt
Um 9 Uhr Vormittags wurde unsere Avantgarde von der, aus 10 Batail-
lonen und 34 Schwadronen bestehenden preussischen überraschend angegriffen
und geworfen, worauf die feindliche Infanterie Borna besetzte.
Der König, die Stärke unseres an den gut vertheidigungsßlhigen Ort
Nippem gelehnten rechten Flügels erkennend, beschloss seine Hauptkraft über
Striegwitz und Lohetintz gegen unseren linken Flügel zu dirigiren. Durch das
Vorhutgefecht bei Borna, welcher Ort vor unserem rechten Flügel lag, wurde der
Prinz Carl zur Annahme verleitet, dass der Hauptangriff gegen diesen Flügel
erfolgen werde und liess den grössten Theil der Cavallerie Nadasdi's vom
linken Flügel auf den rechten abrücken.
Als das preussische Heer um 12 Uhr Mittags zwischen Striegwitz und
Lohetintz unserem linken Flügel gegenüber aufmarschirt war, rückte dessen
Vorhut mit sechs Bataillonen zum Angriffe auf den Verhau bei Sagschütz, mit
vier Bataillonen gegen diesen Ort vor; eine 12pfündige Batterie von 10 Ge-
schützen bereitete diesen Angriff vor. Nadasdi sandte die ihm gebliebenen
Schwadronen gegen die Angriffs-Colonnen vor und warf die preussische Caval-
lerie, welche über den Fuchsberg angeritten kam, anfangs zurück; mittlerweile
eingetroffene Verstärkungen der letzteren brachten aber unsere Reiterei zum
Weichen. Ebenso reussirten die preussischen Vorhut-Bataillone bei Sagschütz,
welcher Ort, sowie das angrenzende Gehölz, genommen wurden, wobei die dort
aufgestellten österreichischen Geschütze dem Feinde in die Hände fielen.
Das einstweilen herangerückte Gros der Preussen fasste die weichende
Infanterie Nadasdi's in der Flanke und warf sie, unterstützt durch die bei
Gohlau eingreifende Cavallerie, mit grossem Verluste bis über den oberhalb
Rathen in die Weisseritz mündenden Bach.
Um das Gefecht am linken Flügel zum Stehen zu bringen, liess Prinz
Carl die Reserve des rechten Flügels heranrücken und an Leuthen
anschliessen.
Dieses nunmehr in der Stellung den ausspringenden Winkel bildende
Dorf wurde stark besetzt und ein grosser Theil der Artillerie auf den Höhen
dahinter postirt.
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1766-1763. 67
Das Gros der preussischen Infanterie ging nun zum AngriflFe auf diese
Stellung vor, während die Reiterei sich hinter dem früher erwähnten Bache
entwickelte.
B.esonders um den Besitz von Leuthen entspann sich ein hartnäckiger
Kampf, in welchem die Preussen durch stete Umfassung unseres linken Fltlgels
reussirten; insbesondere trugen deren kühne Reiterangriffe auf beiden Flügeln
dazu bei, dass Leuthen geräumt werden musste.
Prinz Carl versuchte zwischen den Breslauer Bergen und dem Dorfe
Lissa eine dritte Stellung zu nehmen, allein der lebhaft folgende Gegner
gestattet dies nicht mehr. Unsere, auf beiden Flügeln geworfene Cavallerie hatte
die Flanke der Fusstruppen entblösst, welche von der preussischen Reiterei
unablässig angegriffen wurden und beträchtliche Verluste erlitten. Prinz Carl
ging demnach mit Benützung der Brücken bei Rathen und Lissa, sowie einer
dazwischen geschlagenen Schiffbrücke, hinter die Weisseritz zurück.
Die kaiserliche Armee erlitt bei Leuthen beträchtliche Verluste und zwar:
An Todten und Verwundeten: 6.500 Mann
„ Gefangenen . 21.000 „
Zusammen 27.500 Mann,
überdies verlor sie 116 Kanonen, 61 Fahnen und Standarten, dann 4000 Wägen.
Das Regiment verlor in dieser Schlacht:
An Todten:
Fähnrich: Missitschek 1 Officier
Vom Feldwebel abwärts 106 Mann
An Verwundeten:
OberstlieutenaAt : Carl Anton Baron Lindesheim 1 „
Oberstwachtmeister: Eugen Baron Hagen, welcher
gleichzeitig in Kriegsgefangenschaft gerieth . 1 „
Grenadier Hauptmann: Johann von Schwarz . 1 „
Fousilier - Hauptmann : Johann Friedrich von
Elvenich 1 ,,
Fousilier-Hauptmann : Ludwig von Fischer . 1 p
Oberlieutenant: Mattheus Wagner 1 ^
„ Franz Peter von Elvenich . 1 „
„ Julius Graf Brenner . . . . 1 „
Fähnrich: Rudolf Graf Wrat isla w 1 „
Vom Feldwebel abwärts 116 Mann
An Gefangenen und Vermissten:
Nebst dem verwundeten Major Baron Hagen
noch den Unterlieutenant Carl Müller . . . 1 Officier
Vom Feldwebel abwärts 87 Mann
Gesammtverlust des Regimentes 11 Officiere 309 Mann.
Prinz Carl von Lothringen führte die Armee noch in der Nacht vom
5. zum 6. December in das Lager bei Breslau zurück. Er fasste den Beschluss,
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58 1756-1763.
Schlesien zu räumen und marschirte am 6. bis Rothsürben, General Sprecher
mit 16.000 Mann in Breslau zurücklassend. Dann wurde die Richtung gegen
Schweidnitz eingeschlagen; am 12. dort angelangt, liess Prinz Carl die Besatzung
dieses Platzes verstärken und den Marsch über Freiburg nach Landshut
fortsetzen.
Am 19. December bezogen die Truppen provisorische Cantonnements an
den nördlichen Abfällen des Riesengebirges, wobei das Regiment, bei der Brigade
Generalmajor Aisne, der Division FML. Puebla des Corps G. d. C. Graf
Serbelloni eingetheilt, in die vorderste Linie verlegt wurde. (Die Truppen
des Serbelloni'schen Corps standen in den Ortschaften Hermannsdorf, Grüssau,
Lindenau und Bethem.)
Am 22. December wurde das Corps Serbelloni nach Nachod und Umgebung
dislocirt *
Am 9. Jänner 1758 fand abermals ein Cantonnirungswechsel statt; das
Regiment kam nach Adler-Kosteletz und in die nächstliegenden Ortschaften.
Um diese Zeit traf auch das von Prag ausmarschirte 3. Bataillon an der
böhmisch-schlesischen Grenze ein und wurde nach Nowimiasto (bei Chlumetz)
verlegt.
Bald darauf bezog das Regiment neue Cantonnements in Bohuslawitz und
Umgebung (östlich von Josefstadt) imd wurde gleichzeitig zur Brigade General-
major Kinsky, Division FML. D'Arberg eingetheilt
Von Bohuslawitz kam das Regiment im Februar 1758 nach Machau und
Hronow imd einige Tage später nach Starkstadt, von wo es nach Rohenitz
(zwischen Josefstadt und Bohuslawitz) marschirte und Ende Februar, zur Brigade
des Generalmajor CoUoredo eingetheilt, nach Neustadt an der Mettau ver-
legt wurde.
Anfangs März rückten mehrere Himdert Mann Ergänzungen beim Regi-
mente ein; dieselben wurden in Borawan (unweit Nachod) einquartirt und
abgerichtet
Rangsliste der Officiere des Regimentes vom October des Jahres 1757:
Stab:
Inhaber: WolfenbütteL
Oberst: Graf Almesloe.
Oberstlieutenant: Kerapf
Oberstwachtmeister: Hagen.
Caplan: Zemeck.
Quartiermeister: Aigner.
Auditor: Hilbig.
Chirurgus: Glass.
Fähnriche:
Franz von Fontenet, Rudolf Graf von Wratislaw,
Wenzel von Marusius, Thaddens von Hübner,
Georg Graf von Wurmbrand, Franz Anton Baron Jöchlingen.
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1766—1763. 69
Wachtmeister-Lieutenant : P e t r i.
Proviantmeister: Reinhard.
Wagenmeister: DoIzeL
Aggregirt: Oberstlieutenant Freiherr von Lindesheim.
Oberstwachtmeister Serang-eli.
Hauptleute :
Erbach^ Elvenich,
Schwarz, Fischer,
Wittern, Wagenhoffen,
Wiese, Friedrich Müller,
Hasslingen, Carl Müller,
Jöchlingen, Hagen.
Soldi,
Capitän-Lieutenants :
Capiet, Battin,
Niesen, Scheer.
Frick,
Oberlieutenants :
Elvenich, Wagner,
Penci, Gressenich,
Rogoiski, Krauss,
Fruhauf, Warnsdorf,
Hildebrand, Brenne r,
Hochwächter, Heisselböck,
Le Clerq, Küntzler,
Örtzen, Vanafra,
Knopf, Honig.
Unterlieutenants :
Lengenfeld, Knorr,
Deubel, Küntzler,
Schlepp grel, Vernier,
Millesimo, Brenner,
Huff, Wannstädt,
Althan, Oliva,
Fritsch, Clam,
Kempf, Larisch,
Müller Carl, Bavari.
1758* Nach dem Abzüge der österreichischen Armee aus Schlesien war Breslau
am 21. December 1757 in die Hände der Preussen gefallen; bald darauf
wurde die Festung Liegnitz mit 3500 Mann Besatzung zur Capitulation
genöthigt; letzterer gewährte Friedrich freien Abzug. Am Schlüsse des
Jahres 1757 war sonach wieder ganz Schlesien, mit Ausnahme von Schweidnitz,
in der Gewalt der Preussen.
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60 1756-1765.
Den Feldzug 1758 eröffnete die russische Hilfsarmee unter Commando
des Feldmarschall Fermor, indem sie im März in Ost- und West-Preussen
eindrang und diese beiden Provinzen in Besitz nahm. Feldmarschall Fermor
begnügte sich nun mit der Brandschatzung dieser Provinzen, ohne die Ope-
rationen gegen die Oder fortzusetzen.
In West-Deutschland begannen die Feindseligkeiten zwischen den Fran-
zosen und den alliirten Preussen und Engländern auch im März, ohne je-
doch am Schlüsse der Campagne dem einen oder dem anderen Theile einen
wesentlichen Erfolg gebracht zu haben.
Prinz Carl von Lothringen hatte Anfangs März den Oberbefehl der
österreichischen Armee an Feldmarschall Graf Dann, welcher am 12. März
im Hauptquartiere zu Königgrätz anlangte, übergeben.
Friedrich hatte zur Deckung der Belagerung von Schweidnitz mit
30.000 Mann eine Stellung bei Landshut bezogen, was Feldmarschall Daun
zur Concentrirung seines Heeres am 1. April bei Trautenau veranlasste,
üeberdies waren längs der Grenze bis an die Oder beiderseits kleinere Beob-
achtungs-Corps aufgestellt.
Das Regiment stand bei Kralowa Lhota (unweit Dobruschka).
Die Festung Schweidnitz fiel nach einem fruchtlosen Entsatzversuch, bei
welchem auch das 3. Bataillon des Regimentes betheiligt war, nach zweimonat-
licher Belagerung in die Hände der Preussen.
Nunmehr setzte sich die preussische Armee gegen Troppau iu Bewegung,
worauf Feldmarschall Daun mit dem Gros seines Heeres von Trautenau nach
Leitomischl abmarschirte ; das Reserve-Corps der Armee, bei welchem das
Regiment eingetheilt war, blieb bei Starkstadt an der Aupa.
Am 9. Mai wurde das Reserve-Corps über Königgrätz nach Wildenschwert
herangezogen, wo es am 14. eintraf, nachdem es am selben Vormittage den
preussischen General Deville aus Predlitz delogirt hatte.
Friedrich war Anfangs Mai, nach Verdrängung der unter General
Laudon an der mährisch-schlesischen Grenze stehenden schwachen öster-
reichischen Abtheilungen, in Mähren eingedrungen, um Olmütz zu belagern.
Feldmarschall Daun schwankte zwischen dem Entsatzversuche von
Olmütz, — der aber mit seiner numerisch schwächeren und aus kaum abge-
richteten Rekruten bestehenden Armee von circa 50.000 Mann gegen 55.000 der
besten preussischen Truppen unter Friedrich wenig Chancen bot, — und
der Absicht, Letzteren bei Olmütz festzuhalten um sein weiteres Vordringen
gegen die Donau zu hindern. Feldmarschall Daun entschloss sich aber mit
Rücksicht auf die, seitens der Verbündeten zugesagten Verstärkungen zu
letzterem imd rückte mit dem Gros seines Heeres vorläufig Olmütz näher.
Er brach am 23. Mai von Leitomischl auf und rückte in zwei Märschen
über Zwittau nach Gewitsch, wo die Vereinigung mit dem von Wildenschwert
anmarschirenden Reserve-Corps stattfand.
Im Juni sollten 30.000 Franzosen in Böhmen und ebensoviel Russen in
Schlesien einrücken ; bis dahin hielt die Reichs-Armeo im Vereine mit dem öster-
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1756-1763. 61
reichischen General D o m b a s 1 e den nordwestlichen Theil von Böhmen besetzt
nnd den in Sachsen stehenden Prinzen Heinrich vonPrenssen in Schach.
Feldmarschnil Dann blieb bis Mitte Juni in Gewitsch und marschirte
dann an die March. Zur Maskirung dieser Bewegung wurde ein Corps leichter
Truppen unter General Janus nach Jehelnitz und eines unter General Laudon
nach Konitz vorgeschoben.
In Ptin (bei Prossnitz) Hess Feldmarschall Dann den G. d. C. Bueeow
mit einer grösseren Heeresabtheilung, wobei sich auch das Regiment befand,
mit der Bestimmung zurück, im Vereine mit den Generalen Laudon und
Janus einerseits die Verbindung zwischen der Hauptarmee und dem König-
reiche Böhmen zu erhalten, anderseits aber das preussische Belagerungsheer
vor Olmtltz zu beschäftigen und demselben nach Thunlichkeit auch die Zu-
fuhren aus Schlesien abzuschneiden.
Am 30. Juni traf Feldmarschall Dann bei Prerau und am 1. Juli
bei Gross-Tynitz (zwischen Prerau und Olmütz) ein. Friedrich hätte jetzt
gewiss vor Olmütz eine Schlacht angenommen, wenn nicht General Laudon
einen aus 3000 Wägen mit 9000 Mann Bedeckung bestehenden Munitions-
und Lebensmitteltransport, den Friedrich dringend benöthigte, am 30. Juni
bei Domstadtl überfallen und vernichtet hätte.
Hiedurch war Friedrich gezwungen, am 2. Juli die Belagerung von
Olmütz aufzuheben und das mährische Gebiet schleunigst zu räumen. Er zog
sich über Müglitz und Leitomischl nach Königgrätz zurück, wobei seine Armee,
von den leichten Truppen des Buccow'schen Corps fortwährend umschwärmt,
beträchtliche Verluste erlitt.
Die kaiserliche Hauptarmee folgte den Preussen und kam am 17. Juli
an die Elbe nach Pardubitz.
In den letzten Tagen des Juli räumte Friedrich wegen Mangel an
Unterhaltsmitteln auch die Gegend von Königgrätz und zog sich über Trau-
tenau hinter das Riesengebirge bis Landshut zurück.
Die Vorrückung des russischen Heeres unter Feldmarschall Fermor
gegen die Oder bewog Friedrich Mitte August mit 14.000 Mann an diesen
Fluss zu marsehiren. Bei Ktlstrin vereinigte er sich mit General Dohna, welcher
von Stralsund den Russen gefolgt war und verfügte nun über 32.000 Mann. Am
23. August übersehritt Friedrich unterhalb Küstrin die Oder und griff zwei
Tage später bei Zomdorf (nördlich von Küstrin) den Feldmarschall Fermor an.
Nach einer der blutigsten Schlachten, welche jemals geliefert wurden, blieben beide
Theile sechs Tage in der Nähe des Schlachtfeldes stehen; am 31. August endlich
ging Friedrich über die Oder und eilte nach Sachsen, während das russische
Heer sich nach Pommern wandte und nach einer zweimonatlichen Belagerung der
Festung Colberg, Anfangs November den Rückmarsch an die Weichsel antrat.
Nach dem Abmärsche Friedrichs von Landshut fasste Feldmarschall
Da an den Entschluss, Sachsen in Besitz zu nehmen. Er plante mit der Haupt-
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62 1756-1768.
armee von der oberen Elbe nach Sachsen einzurücken und Dresden einzunehmen^
während die im nordwestlichen Theile von Böhmen stehenden österreichisch-
deutschen Truppen, welche seit dem Eintreffen der Reichstruppen Anfangs
Juni 50.000 Mann betrugen, durch allerlei Demonstrationen die Aufmerksamkeit
des Prinzen Heinrich, der Sachsen occupirt hielt, ablenken sollten.
Ende Juli verliess Feldmarschall Dann die obere Elbe und marschirte
über Gitschin, .Reichenberg und Zittau nach Görlitz, wo er am 20. August
eintraf *).
Bei Görlitz blieben 15.000 Mann zur Beobachtung des von Landshut
abmarschirten Feldmarschall Keith zurück.
Um Keith über sein Marschziel zu täuschen, bog Feldmarschall Dann
zuerst in nordwestlicher Richtung über Reichenberg, Weiche, Bautzen, Marien-
stem und Eönigsbruck ab, um dann in südlicher auf Dresden zu marschiren,
wo er möglichst entfernt vom Gegner die Elbe überschreiten wollte.
Am 2. September in Radeburg angelangt, erhielt er die Nachricht von
der Schlacht bei Zomdorf, Nun war der Anmarsch des gefährlichen Gegners
Friedrich von der Oder voraussichtlich, daher ein Uferwechsel südlich
Dresden rathsamer, weshalb Dann den Uebergang nun wieder bei Pirna beab-
sichtigte.
General Maquir^ wurde mit dem Auftrage gegen Pirna vorausgesendet,
die von einer schwachen preussischen Abtheilung besetzte kleine Feste Sonnen-
stein in seine Gewalt zu bringen, während Feldmarschall Dann mit dem Gros
der Armee am 5. September in Stolpen eintraf.
Indess war die österreichisch-deutsche Armee unter dem Herzog von
Zweibrücken aus Böhmen bis in die Nähe von Dresden vorgedrungen,
was Dann veranlasste, selbe über die bei Pirna geschlagene Brücke nach
Stolpen an sich zu ziehen; die Vereinigung beider Heere erfolgte am 15. Sep-
tember.
Mittlerweile hatte auch Friedrich die Vereinigung mit dem Prinzen
Heinrich in Dresden bewirkt und blieben beide Heere nunmehr längere
Zeit sich beobachtend gegenüber.
Die Absicht Friedrich's, auf der kürzesten Linie nach Schlesien abzu-
marschiren, wo die österreichischen Generale Harsch und Janus mit
25.000 Mann eingefallen waren, wurde durch Entsendung Laude n*s mit einem
Corps leichter Truppen nach Bischofswerda und des Prinzen von Durlach
mit 20.000 Mann nach Löbau vereitelt.
Friedrich warf sich nun auf die Verbindungen Daun's mit Bautzen
und Zittau und griff am 26. September den General Liiudon mit doppelter
Umfassung an. Laudon wich aber aus und zog sich hinter die Weisseritz zurück.
Zur Sicherung der nunmehr freigewordenen Strasse zwischen Bischofswerda und
Bautzen wurde General Retzow mit 14.000 Mann nach Bautzen vorgeschoben,
') Das Regiment machte den Zug nach Sachsen mit den zwei ersten Feld-Bataillonen und
der Grenadier-Division mit. Das 3. Bataillon war schon früher mit dem Corps des FZM. Harsch
zur Belagerung der Festung Neisse nach Schlesien abgegangen.
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1756^1763. 63
während Friedrich mit dem Gros seines Heeres bei Bischofswerda Stellung
nahm und, eine entschiedene Bewegung des Feldmarschall Dann gewärtigend,
den Prinzen Heinrieh mit Verstärkungen aus Dresden an sich zog.
Da Feldmarschall Dann aber seine Stellung bei Stolpen nicht verliess,
poussirte der preussische König den General Retzow von Bautzen nach
Weissenberg vor. Er selbst beabsichtigte bis Bautzen nachzurücken, wurde
aber durch die verspätete Ankunft seiner Proviantcolonne mehrere Tage bei
Bischofswerda aufgehalten.
Diese Gelegenheit benützte Feldmarschall Dann, indem er am 5. October
von Stolpen aufbrach und in Gewaltmärschen über Putzkau, Wilthen und
Kunnewalde nach Eittlitz (nördlich von Löbau) rückte, wo er am 7. October
zwei Stunden vor Tagesanbruch ankam und folgende Stellung bezog:
Rechter Flügel : 24 Bataillone und 47 Schwadronen zwischen Breitendorf
und Drauschwitz, 5 Grenadier-Bataillone auf dem Stromberge, 10 Schwadronen
zu beiden Seiten des Dorfes Nostitz.
In zweiter Linie standen auf dem rechten Flügel das Reserve- und Cara-
binier-Corps mit 14 Bataillonen und 21 Schwadronen. Vier Bataillone wurden in
dem verschanzten Dorfe Glossen zur Deckung des dortigen üeberganges über
das Löbauer Wasser aufgestellt
Linker Flügel (wo sich auch das Regiment befand): 42 Bataillone und
35 Schwadronen in Breitendorf über Peschen bis an den Fuss des Hochkircher
Gebirges sich ausdehnend. Vorposten waren in die Waldungen des Stromberges,
die Dörfer Gross- und Hein -Tschoma, Kohlwesa, Plötzen, Lehn und Somsig,
sowie in alle dazwischen liegenden Gebüsche vorgeschoben.
General Laudon stand mit 3000 Mann unweit des Dorfes Wnischke,
seine Cavallerie bei Rachlau.
Das Corps des Prinzen von Durlach, 27 Bataillone, 25 Schwadronen und
3000 bis 4000 Croaten, deckte durch die Aufstellung zwischen den Dörfern
Reichenbach und Mengelsdorf die Görlitzer Strasse.
Am 7. October hatte auch der König von Preussen Bischofswerda ver-
lassen und sich gegen Bautzen in Marsch gesetzt. Durch falsche Nachrichten
irregeführt, glaubte der König, Feldmarschall Dann ziehe sich über Zittau
nach Böhmen zurück und beschloss, der kaiserlichen Hauptarmee von Bautzen,
wo er am 9. October anlangte, mit seiner ganzen Macht zu folgen. Am 10. October
setzte sich das preussische Heer gegen Hochkirch in Marsch; als die Queue
desselben das Defil^ von Jenkwitz erreicht hatte, wurde sie von den Husaren
des Laudon'schen Corps aus den anliegenden Waldungen überfallen; jetzt erst
kam der König auf die Vermuthung, dass Feldmarschall Dann in der Nähe
stehen müsse, was ihm eingebrachte Gefangene auch bestätigten.
Friedrich liess nun seine Armee bei Hochkirch in sehr ungünstiger
Situation in nächster Nähe des Feindes Lager beziehen.
Die Aufstellung war am 10. October folgende:
Rechter Flügel: 4 Bataillone Infanterie vor und 2 Bataillone in Hoch-
kirch; nördlich davon 18 Schwadronen Cavallerie; 3 Bataillone Infanterie
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64 1766-1763.
bildeten vom Dorfe eine Flanke gegen das Hochkireher Gebirge, welche durch
10 Schwadronen Cavallerie bei der Schlosserschenke verlängert wurde. Zwei Frei-
Bataillone besetzten die am Abhänge der Dorfhöhen zerstreut liegenden Birken-
wäldchen.
Centrum : 9 Bataillone auf der Höhe von Pomritz und Rodewitz ; 1 Bataillon
in Wowitz, 1 Bataillon in Rodewitz, in welchem Orte sich auch das Haupt-
quartier des Königs befand. Im zweiten Treffen standen 5 Schwadronen südlich
von Hochkirch; 2 Bataillone und 5 Schwadronen südlich und 2 Bataillone
in Pomritz, 5 Schwadronen zwischen diesem Orte und Wawitz; der Artillerie-
Park bei Wawitz. Die vor der Front gelegenen Orte. Kupritz und Niethen
waren mit je einem Bataillone besetzt
Linker Flügel: 9 Bataillone vor dem Niethener Grunde, wovon 4 Batail-
lone in einer Flanke gegen das mit 2 Jäger-Compagnien besetzte Dorf Lauska
standen.
Den äussersten linken Flügel bildeten 5 Schwadronen als Verbindung
mit dem Rctzow*sehen Corps nördlich von Rodewitz, westlich des Niethener
Grundes waren 25 Schwadronen aufgestellt.
Vor Hochkirch wurde eine Batterie von 20 schweren Zwölfpfündem
errichtet und mit einem Aufwurf versehen; auf dem linken Flügel, Lauska
gegenüber, eine zweite Batterie von 30 Kanonen ; der Rest des Feldgeschützes
war vor der Front vertheilt.
Das Retzow^sche Corps hatte auf dem rechten Ufer des Löbauer Wassers
folgende Stellung:
Linker Flügel: 6 Bataillone und 20 Schwadronen zwischen Weissenberg
und Erischa;
Rechter Flügel: 4 Bataillone zwischen Weissenberg und Wnischke,
1 Bataillon in Weissenberg, 10 Bataillone hinter Weissenberg; 5 Schwadronen
endlich östlich Wnischke gegen Gröditz.
Friedrich befahl noch am 10. October zur Sicherung seiner Stellung
dem General Retzow mit 6 Bataillonen und 10 Schwadronen von Weissen-
berg den Stromberg zu besetzen; Retzow fand aber den Stromberg bereits
von unseren Truppen occupirt. Der auf den folgenden Tag von dem Könige
geplante Angriff auf den Stromberg unterblieb, weil Feldraarschall Daun
einen Theil seiner Reserve als Verstärkung dahin dirigirt hatte.
In dieser Situation blieben beide Heere bis zum 13. Der König, der ent-
weder den Abmarsch unserer Armee oder einen Angriff erwartet hatte, beschloss
endlich sich am 14. auf das detachirte Corps des Prinzen von Dur lach zu
werfen. Feldmarschall Daun beabsichtigte nach Recognoscirung der preussischen
Stellung am 13. vor Tagesanbruch den rechten Flügel der Preussen bei Hoch-
kirch zu überfallen, wobei ihm die Aufstellung des Laudon'schen Corps besonders
zu Gunsten kam, und sodann zum allgemeinen Angriffe überzugehen.
Er traf hiezu folgende Disposition: 46 Bataillone und 16 Schwadronen
marschiren unter seiner persönlichen Leitung in drei Colonnen über das Hoch -
kircher Gebirge auf vorbereiteten Colonnen wegen gegen den rechten Flügel
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1766—1763. 65
der Preuasen bei Hochkirch; 20 Schwadronen unter dem General O'Donell
rücken vom linken Flügel mittelst Umgehung des Hochkircher Gebirges über
Dehsa und Dehlen gegen Waditz in den Rücken der preussischen Armee und
Tereinigen sieh mit dem Landon'schen Corps, welches durch 4 nach Rachlau
dirigirte Bataillone und 15 Schwadronen verstärkt wird«
In der Front hat General Wiese mit 600 Mann Infanterie und 10 Schwa-
dronen Reiterei mit der Direction auf Plötzen, General Colloredo mit 6 Ba-
tiüllonen und 5 Schwadronen auf Kohlwesa und Niethen vorzugehen.
Ge^en den linken Flügel der Preussen wird Herzog Ahremberg mit
12 Bataillonen und 22 Schwadronen über Cotitz dirigirt, wohin auch Prinz
von Dur lach 7 Bataillone zu senden hat; 8 Bataillone und 10 Schwadronen
unter dem Herzog von Ursel rücken zwischen Tschoma und Lauska vor.
Der Stromberg bleibt mit 5 Bataillonen, der Spittelberg mit 4 Bataillonen
und 6 Schwadronen, der Uebergang bei Glossen mit 4 Grenadier -Bataillonen
besetzt
Der Prinz von D u r 1 a c h wird beordert, den General R e t z o w bei Weissen-
berg anzugreifen.
Diese Angriffs-Disposition musste wegen der nOthigen Vorbereitungen
um einen Tag verschoben werden.
Ueberfall und Sehlaeht bei Hoehkireh am 14. Oetober.
Am 13. Oetober, Abends 8 Uhr, marschirten die Truppen des linken
Flügels (darunter auch das Regiment) unter persönlicher Anführung des Feld-
marschall Dann in drei Colonnen über das Gebirge gegen Hochkirch vor und
standen am 14. Morgens um 4 Uhr zwischen Somsig und Wnischke ver-
sammelt General O'Donell, sowie die zum Laudon'schen Corps bestimmten
Truppen, waren gleichfalls in zwei Colonnen an den Ort ihrer Bestimmung ab-
gerückt; O'Donell machte bei Waditz Halt. General Laudon selbst brach
um Mittemacht von Rachlau und Wnischke auf, und stand Morgens 4 Uhr
mit seiner Infanterie vor Meschwitz ; seine Reiterei formirte sich vor Steindörfel.
Diese Vorrückung ging in grösster Stille vor sich. Um den preussischen
Vorposten den dabei unvermeidlichen Lärm unaufTällig zu machen, wurden
schon einige Tage früher Arbeiter mit Holzfällen in den Wäldern beschäftigt,
welche sich fortwährend anzurufen hatten.
Vor 5 Uhr Morgens hatten auch die übrigen Truppen die ihnen laut
Disposition zukommenden Marschziele erreicht und befand sich die kaiserliche
Armee kaum einen Flintenschuss von den Vorposten des preussischen rechten
Flügels vereinigt; die preussische Mannschaft ruhte ausgekleidet in ihren
Zelten, die Pferde waren abgesattelt.
Schlag 5 Uhr wurden die in den Birkenwäldchen vor Hochkirch aufge-
stellten preussischen zwei Frei-Bataillone von den Panduren des Laudon'schen
Corps und der nächsten Infanterie- Colonne Daun's überfallen und gegen die
drei Flanken-Bataillone zurückgeworfen; erst auf das sich steigernde Klein-
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66 1766-1763-
gewehrfeuer griflfen die Truppen des preussischen rechten Flügels zu den
Waffen, und wurden nach hartnäckigem Kampfe, bei Verlust aller Geschütze,
bis hinter Hochkirch geworfen.
General Laudon warf gleichzeitig die preussischen Vorposten des äusser-
sten rechten Flügels zurück, und obgleich die Ziethen'sche Reiterei nicht abge-
sattelt hatte, wurde sie ebenfalls hinter Hochkirch zurückgeworfen.
Laudon liess auf den Höhen von Meschwitz eine Batterie von 8 Ge-
schützen errichten, aus der er das ganze Lager des feindlichen rechten Flügels
beschoss.
Vom Donner der Kanonen geweckt, griff jetzt auch der Rest der preussi-
schen Armee zu den Waffen und verliess die Zelte; bis dahin hatte man das
ganze Gefecht für eines der gewöhnlichen Morgenscharmützel der Panduren
gehalten.
Die beiden südlich von Pomritz gestandenen Bataillone rückten aus der
zweiten Linie gegen Hochkirch vor, wo sich die zurückgeworfenen drei örena-
dier-Bataillone gesammelt hatten und anschlössen. Ein Verstoss dieser Truppen
wurde von uns zurückgeschlagen, wobei sie am Rückzuge durch ein Dragoner-
Regiment des Laudon'schen Corps beträchtliche Verluste erlitten.
Feldmarschall Dann besetzte das eroberte Terrain und griff die grosso
Batterie vor Hochkirch (20 Zwölfpfünder) im Rücken an, d^ Bataillon Batterie-
bedeckung nach Hochkirch zurücktreibend.
Um 5*/, Uhr waren die Höhen von Hochkh'ch imd die Batterie sowie
auch die Höhen von Steindörfel (durch das Laudon'sche Corps) erobert. Nur
je ein preussisches Bataillon hatte noch den Friedhof von Hochkirch und die
Gärten dieses Dorfes besetzt.
Nach diesen Erfolgen war Feldmarschall Dann bestrebt, seine Truppen
zu sammeln, während die Preussen fruchtlose Versuche machten, sich der
grossen Batterie wieder zu bemächtigen. Bei dem letzten dieser Angriffe wurde
der preussische Feldmarschall Keith durch eine Flintenkugel getödtet.
Um 6 Uhr rückte Feldmarschall Dann zum Angriff gegen Hochkirch
vor und setzten sich unsere Truppen in dem an mehreren Stellen in Flammen
stehenden Dorfe nach und nach fest; nur der Friedhof blieb noch durch ein
preussisches Bataillon besetzt
Inzwischen hatte Friedrich vier Bataillone seines Contrums zur Unter-
stützung des rechten Flügels abgeschickt; Prinz Franz von Braunschweig
rückte mit zwei Bataillonen gegen die grosse Flügel-Batterie vor. Durch unsere
Truppen in beiden Flanken beschossen, gingen seine Truppen, nachdem der
Prinz selbst durch eine Kanonenkugel getödtet wurde, wieder hinter Hoch-
kirch zurück.
Ebenso wurde ein Versuch des Fürsten Moritz von Dessau, sich
Hochkirchs wieder zu bemächtigen, abgewiesen und gleichzeitig das letzte
preussische Bataillon vom Friedhof vertrieben. Bei einem nochmaligen vergeb-
lichen Angriffe des Fürsten von Dessau auf Hochkirch wurde derselbe durch
zwei Flintenkugeln tödtlich verwundet. Um diese Zeit (7 Uhr) war General
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1756-1763. 67
O^Donell mit 20 Schwadronen in Waditz eingetroffen und setzte einen
Theil derselben gegen Kanitz-Christina in Bewegung. General Ziethen, die
Gefahr für den Rücken der Armee erkennend, kam ihm jedoch zuvor. Die beider-
seitigen Reitereien standen sich nun gegenüber. Das Laudon'sche Corps war
auf die Höhen von Steindörfel gerückt
Friedrich, noch immer hoffend, das verlorene Terrain wieder zu ge-
winnen, hatte zwei weitere Bataillone des Centrums fruchtlos gegen Hochkirch
entsendet; sie mussten bis Pomritz zurückweichen.
Der König, seine missliche Lage jetzt vollkommen erkennend, beschloss nun,
eine Stellung auf den Höhen hinter Pomritz mit Anlehnung des linken Flügels
an den Niethener Grund und des rechten Flügels an das tief eingeschnittene
Thal von Dehsa zu nehmen. Diese Stellung wurde unter dem Schutze einer
hinter Pomritz placirten schweren Batterie von 10 Geschützen von dem
zurückweichenden rechten Flügel und dem Centrum, obwohl unter bedeutenden
Verlusten, besetzt Die herangezogene Reiterei des linken Flügels wurde im
zweiten Treffen aufgestellt Der linke Flügel erhielt folgende neue Aufstellung :
Ein Bataillon besetzte die Dörfer Kupritz und Kiethen, ein zweites Bataillon
ward zum Schutze der grossen Batterie (30 Kanonen) des linken Flügels
bestimmt; 2*/, Bataillone formirten links vor dieser Batterie eine Flanke;
2 Bataillone rückten dem Herzog von Ahremberg auf Kotitz entgegen;
10 Schwadronen waren zur Deckung des äussersten linken Flügels im Staffel
angehängt
In dieser Aufstellung beabsichtigte Friedrich die Ankunft des Retzow'-
schen Corps, welches gleich beim Beginne der Schlacht herangezogen wurde,
abzuwarten.
Gegen 8 Uhr Morgens rückte der Herzog von Ahremberg mit 6 Ba-
taillonen und 10 Schwadronen Cürassieren aus Kotitz zum Angriffe des preussi-
schen linken Flügels vor, wurde aber durch das mörderische Geschützfeuer
genöhtigt, sich wieder hinter das genannte Dorf zurückzuziehen. Ebenso wurde
der gleichzeitige Angriff des Herzogs von Ursel von Klein-Tschoma gegen
diese Batterie vereitelt Der Herzog zog sieh gegen das Dorf Lauska, formirte
dort mit vier Bataillonen ein Quarrt und rückte mit diesem und einem als Soutien
folgenden fünften Bataillone gegen die 2 */, Flanken-Bataillone des Feindes vor.
Obzwar letztere gegen das Defili von Rodewitz geworfen wurden, konnte die
ein verheerendes Feuer abgebende grosse Batterie nicht genommen werden,
und musste Herzog von Ursel nochmals nach Lauska zurückgehen. Erst nach
dem Eintreffen von sieben Verstärkungs-Bataillonen des Durlach'schen Corps
eroberte der Herzog von Ahremberg, durch das Feuer der bei Lauska
stehenden Truppen unterstützt, die grosse Batterie und warf den preussischen
linken Flügel hinter den Niethener Grund zurück.
Die Ankunft des Retzow'schen Corps auf den Höhen von Cannewitz
rettete das preussische Heer vor der gänzlichen Vernichtung. Der König ordnete
jetzt den Rückzug unter dem Schutze der, hinter das Defil4 von Dehsa
zurückgezogenen und zwischen Buschitz und der Schwedenschanze in zwei
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68 1766-1768.
Treffen aufgestellten, Reiterei an. Die ganze Infanterie ging in zwei Colonnen
bei Purschwitz und Klein-Bautzen über die kleine Spree und besetzte die
Bjrekwitzer Höhen. Acht Bataillone, welche die Höhen von Purschwitz besetzten,
deckten den weiteren Rückzug der Cavallerie und das Retzow'sche Corps zog
sich bis Klein-Bautzen zurück. Nach energischer Verfolgung rückte unsere
Armee Mittags in das alte Lager bei Kitlitz ein.
Die Preussen hatten in dieser Schlacht enorme Verluste erlitten : 246 OfBciere
und gegen 9000 Mann lagen todt oder verwundet auf dem Schlachtfelde; eine
grosse Anzahl der besten Generale Friedrich's, darunter der Fürst von Dessau,
Prinz von Braunschweig und Feldmarschall Keith, wurden theils getödtet,
theils verwundet und gefangen; dem Könige war das Pferd unter dem Leibe
erschossen worden und rettete er sich mit knapper Noth vor seinem Verfolger,
dem Oberstlieutenant Ledrun, der bereits den Fürsten von Dessau ver-
wundet und gefangen genommen hatte. Ausserdem fielen das ganze preussische
Lager mit allen Zelten und sämmtlichem Gepäcke, ferner mehr als 100 Geschütze,
30 Fahnen und Standarten in unsere Hände.
Der Verlust der österreichischen Armee betrug:
An Todten und Verwundeten 314 Officiere 5314 Mann
„ Gefangenen 11 „ 300 „
Zusammen . . 325 Officiere 5614 Mann.
Das Regiment war am linken Flügel, wo Feldmarschall Dann persönlich
commandirte, eingetheilt und machte die Erstürmung von Hochkirch mit.
Das Regiment verlor:
An Todten:
Vom Feldwebel abwärts 29 Mann
An Verwundeten:
Oberstlieutenant: Ignaz Baron Hasslingen . . . . 1 Officier
Aggregirter Oberstlieutenant: Anton Frh. von Argensole 1 „
Grenadier-Hauptmann: Johann von Schwarz. . . . 1 „
Fousilier-Hauptmann : Johann Heinrich von Niesen . 1 „
Oberlieutenant: Franz Peter von Elvenich . . . . 1 ,,
„ Franz von Rogoiski 1 „
Unterlieutenant: Carl Joachim von Wagemann . . 1 „
Vom Feldwebel abwärts 50 Mann
An Gefangenen und Vermissten:
Vom Feldwebel abwärts 40 Mann
Gesammtverlust des Regimentes . . 7 Officiere 119 Mann.
In der Relation über die Schlacht bei Hochkirch drückte sich Feldmar^phall
Graf Dann bezüglich der Haltung seiner Truppen folgendermassen aus:
„Ich muss billig diesen Tag, welcher Euer Kaiserlichen Majestät Waffen
so glücklich war, der Tapferkeit und Standhaftigkeit Euer Kaiserlichen Majestät
Truppen besonders aber der Infanterie zurechnen, nachdem die ganze feind-
liche Macht durch eine weit geringere Anzahl, als selbe war, überwunden
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1756-1763. 69
worden, massen das ganze Dorlach'sche Corps bis auf etwelche Bataillons die
znr Unterstützung des Herzogs von Ahremberg raarschirt waren, wie auch
die Regimenter Neipperg, Puebka, Mainz und Serbelloni, welche im Centrum
standen, dann vier Bataillons von der Reserve, nicht einmal zum Treffen
gekommen seien. ^
Am 15. October, am Namensfeste der Kaiserin, wurde zum Danke für
den Tags vorher erfochtenen Sieg ein feierliches Te Deum abgehalten und am
16. October den Truppen Ruhe gegönnt
Friedrich hatte nach der Niederlage bei Hochkirch den Rückzug gegen
IQein-Bautzen angetreten und blieb in der Nähe dieses Ortes eine Zeitlang
stehen, um die Ankunft von Verstärkungen aus Dresden abzuwarten. Feld-
marschall Dann rückte am 17. October nach Würschen und stand Friedrich,
ähnlich wie bei Hochkirch, mehrere Tage hart gegenüber.
Den 24. October, 10 Uhr Abends, brach der preussische König, mit seiner
Armee dicht am rechten Flügel unserer Aufstellung vorbeimarschirend , nach
Schlesien auf und gelangte am 26. nach Görlitz.
Feldmarschall Dann Hess Friedrich- zwar am 25. October durch
General Laudon verfolgen, stiess jedoch vor Görlitz nur mehr auf das Corps
des Prinzen Heinrich von Preussen, welcher den Flankenmarsch des preuösi-
schen Heeres zu decken hatte, und zwang ihn zum Rückzuge nach Görlitz.
Feldmarschall Dann hatte anfangs auch die Absicht nach Schlesien zu
marschiren, um dem FZM. Harsch, der seit 4. August Neisse belagerte, Ver-
stärkungen zuzuschieben und rückte zu diesem Zwecke am 26. October bis
Jauemig (bei Löbau) vor.
Nachdem Feldmarschall Dann schon in Jauemig zu der Ueberzeugung
gekommen war, dass alle Anstrengungen Friedrich einzuholen vergeblich
wären und annehmen konnte, dass FZM. Harsch, der jetzt über eine Streit-
macht von 30.000 Mann gebot, im Stande sein werde, dem preussischen König
allein die Spitze zu bieten, fasste er den Entschluss umzukehren, an die Eibe
zu eilen und Dresden einzunehmen.
Feldmarschall Dann brach demgemäss am 3. November von Jauemig
auf, marschirte über Hartha und Stolpen nach Pima, überschritt hier am 7.
die Elbe und stand zwei Tage später vor Dresden, welches sofort zur Capi-
tulation aufgefordert wurde.
Der preussische Besatzungs-Commandant General Schmettau erklärte
jedoch, dass er in demselben Momente, als Dann zum Angriff schreiten würde,
die Pirna'sche Vorstadt in Brand stecken werde. Als nun Feldmarschall Dann
ungeachtet dieser Erklärang den Angriff einleitete, Hess General Schmettau
am 10. November, Früh 3 Uhr, sein Vorhaben ausführen. Binnen wenigen
Stunden waren 280 Häuser in Asche gelegt.
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70 1766-1768.
Besehiessung von Dresden vom 10. bis 16. November.
Feldmarschall Daun traf nun die Anstalten zur förmlichen Belagerung
und begann die Stadt zu bombardiren. Mittlerweile traf am 16. November die
Nachrieht ein, dass der preussische General Dohna mit 16.000 Mann von
Norden heranmarschire, und Friedrich wieder aus Schlesien umgekehrt sei
und in Eilmärschen gegen Dresden vorrücke.
Feldmarschall Daun, nunmehr um seinen Rückzug nach Böhmen besorgt,
hob am selben Tage die Belagerung von Dresden auf und marschirte nach
Pirna zurück, wo er bis 20. November stehen blieb und die Befestigungen des
Sonnensteins demoliren liess.
Am 21. November marschirte die Armee in die Winterquartiere nach
Böhmen •).
Rangsliste der Officiere des Regimentes December 1758 :
Inhaber: Wolfenbüttel (in Holland).
1. Oberst: Graf Almesloe (krank in Prag).
2. „ Kempf von Mansberg.
Oberstlieutenant: Freiherr von Hasslingen.
Angelehnter Oberstlieutenant: Baron von Argensole.
1. Oberstwachtmeister: Carl Graf zu Erb ach.
2. „ Johann von Wittern.
Caplan: Josef Bär (Maltheser).
Quartiermeister: Aigner^
Auditor: Jacob Josef Weiss.
Chirurgus: Glass.
1. Wachtmeister-Lieutenant: Johann Heinrich Grün.
2. „ „ Heinrich Grttve.
Proviantmeister: Reinhard.'
Wagenmeister: Seemann.
Haupleute :
Schwarz, Niesen,
Elvenich, Knopf,
Müller Carl, Gressenich,
Fischer, Wagenhoffen,
Hagen, Müller Ferd.
Battin, Capiet,
Frick, Scheer.
*) Die beiden österreichischen Generäle Harsch und Janus, welche seit Angust die
Festangen Neisse und Kosel belagerten, hoben bei dem plötzlichen Erscheinen Friedrich's
Anfangs November die Belagerung auf und zogen sich theils nach Böhmen, theils nach
Mähren zurQck.
Das 3. Bataillon, welches beim Corps des General Harsch oingetheilt war, überwinterte
in ßolnitz (östlich von Königgrätz.)
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1756-1763. 71
CapitUn-Lieutenants :
Warnsdorf, Pency,
Frühauf, Elvenich,
Knorr, Le Clerq.
Oberlieutenants :
Lengen fei d, Ho eh wacht er,
Rogoiski, Örtzen,
Oliva, Schleppgrel,
Bavary, Larisch,
Wagner, Fritsch,
Warnstädt, Müller Carl,
Hildebrand, Vanafra,
Clam, Küntzler,
Heisselböck, Vernier,
Althan, Hönig.
Unterlieutenants :
Deubel, Petri,
Fontenet, Wandrasch,
Villers, Janusch,
Gauss, Wollmayer,
Watlet, Wratislaw,
Wagemann, Brenner,
Kempf, Eichthal,
Wurrabrandt, Huff,
Rohm, Bär,
Küntzler, Frankenburg.
Fähnriche :
Ems, Ottenfeld,
Mentem, Pency,
Marschall, Eaplanek,
Strohmayer, Godar,
Feldenhofen, Merode,
Roch, Trampelli,
Salis, Prenzer,
Zedtwitz, Wagner.
Weissenfeis, ,
1759« Für den Feldzug 1759 entwarfen Oesterreich und seine Verbündeten
folgenden Operationsplan :
Im Frühjahre bricht der russische Feldmarschall Soltikow mit 70.000 Mann
von der unteren Weichsel auf, marschirt gegen Frankfurt an der Oder und ver-
einigt sich dort mit den österreichischen Generalen Laudon und Ha d dick
(30.000 Mann stark), während ein Heer von 14.000 Mann gegen Stettitz
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72 1756- 1768,
vorrückt. Feldmarschall Daun hat mit der österreichischen Hauptarmee
(70.000 Mann) das böhmisch-schlesische Grenzgebirgo festzuhalten und durch
ein an der Eger stehendes Corps von 20.000 Mann der Reichs-Ärmee, welche
in der Stärke von 26.000 Mann bei Bamberg concentrirt wird, die Hand zu
reichen. Letztere sollte mit dem bei Frankfurt am Main stehenden französischen
Corps von 30.000 Mann unter Herzog von Broglie, welcher den rechten
Flügel des französischen 70.000 Mann starken Hauptheeres bildet, in Verbindung
treten. Letzteres hatte die Aufgabe, den Nieder-Rhein zu überschreiten und
gegen die untere Elbe vorzurücken. Ziel der Gesammtoperationen war Berlin.
Dieser complicirte Kriegsplan scheiterte an der mangelnden Ueberein-
stimmung der einzelnen Factoren.
Friedrich hatte in Erfahrung gebracht, dass die Russen nicht vor Juli
kampfbereit sein würden, und beschloss, sich zuerst gegen den Herzog von Brogl i e
zu wenden, ehe derselbe seine Verbindung mit den Reichstruppen bewerkstelligt
hatte und ihn über den Rhein zurückzuwerfen. Diese Aufgabe übertrug
Friedrich dem Prinzen Ferdinand von Braunschweig, welcher jedoch
am 13. April auf den Höhen von Bergen (unweit Frankfurt am Main) eine
Niederlage erlitt. Statt dass der französische Oberbefehlshaber Marschall C o n-
tades hierauf die Offensive ergriffen und sofort den Rhein überschritten hätte,
that er dies erst sieben Wochen später, wurde am 31. Juli bei Minden vom
Prinzen Ferdinand geschlagen und musste sich wieder über den Rhein
zurückziehen.
Das russische Hilfsheer unter Soltikow brach am 9. Juli von Posen,
wo es theilweise überwintert hatte, auf und schlug die Richtung gegen Crossen
(südöstlich von Frankfurt an der Oder) ein. Der preussische General W e d e 1 1,
welcher die Russen aufzuhalten hatte und mit 25.000 Mann bei ZüUichau
(östlich von Crossen) stand, griff am 23. Juli den Feldmarschall Soltikow
in der Nähe von Palzig und Kay (westlich von ZüUichau) an, wurde aber
geschlagen und Soltikow vereinigte sich bei Frankfurt an der Oder mit dem
General Laudon.
Feldmarschall Daun hatte sein Hauptquartier in Mtlnchengrätz auf-
geschlagen, woselbst er am 29. März aus Wien eintraf. Der König von Preussen
concentrirte seine Hauptmacht Anfangs April bei Landshut, während der grössere
Theil der österreichischen Armee sich bei Jiöin versammelte.
Das Regiment, welches im Laufe der Monate März und April aus der
Umgebung von Kaaden successive gegen Jiöin gerückt war, erhielt Mitte April
die Bestimmung zu dem in der Nähe von Trautenau sich sammelnden Laudon'schen
Corps. Am 25. April traf das Regiment in Trautenau ein, vereinigte sich dort
mit dem aus Solnitz angelangten 3. Bataillon und bildete mit den Regimentern
Sachsen-Gotha und Wied-Infanterie eine Brigade.
Als Feldmarschall Daun 'am 28. Juni mit der Hauptarmee von Jiein
aufbrach und über Reichenberg nach Marklissa (an der Queis) marschirte, zog
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1756- 1768. 73
er das Laudon'sche Corps an sich und wurde selbes vereint mit dem Corps
des General Haddick nach Guben (an der Neisse) vorgeschoben. Hier sollten
sich beide Corps mit der im Anmärsche befindlichen russischen Armee ver-
einigen. Zur Deckung der böhmischen Grenze blieb FZM. Harsch bei
Trautenau zurück. Das Regiment wurde am 3. Juli bei Marklissa vom
Laudon'schen Corps zur Hauptarmee bestimmt und erhielt seine Eintheilung
bei der Brigade Generalmajor Unruhe der Division FML. Wied im Corps
des FZM. Sine Are.
Die Grenadier- Division des Regimentes wurde unter Commando des Major
Thurn von GaisruckJnfanterie mit den Grenadieren dieses Regimentes und
des Regimentes Lothringen in ein Bataillon zusammengestellt
Nach dem Abmärsche des österreichischen Hauptheeres aus der Gegend
von Jiöin verliess auch der preussische König am 5. Juli Landshut, marschirto
an die obere Bober und bezog in der Nähe von Schmottseifen (stldlich von
Löwenberg) ein Lager, um dort die weitere Entwicklung der Dinge abzuwarten.
Nach der ganzen Kriegslage musste Friedrich auf einen entscheidenden
Schlag der österreichisch-russischen Armeen an der Oder gefasst sein; er zog
daher den Prinzen Heinrich von Bautzen nach Schmottseifen heran und
übertrug ihm die Beobachtung Daun's, während er sich an die Spitze der
Truppen in Bautzen stellte und den Russen an die Oder entgegenzog.
Auf dem Marsche über Sagan und Guben nach Müllrose (südlich von
Frankfurt an der Oder) gelang es dem König, das Corps des General Haddick
zu erreichen und von Laudon abzudrängen, welch' Letzterer am 3. August
allein zu Soltikow stiess.
Bei der Annäherung des preussischen Heeres zogen sich Soltikow und
Laudon auf das rechte Ufer der Oder zurück und nahmen bei Kunnersdorf
Stellung. Am 12. August griff Friedrich diese Stellung an und erlitt eine
furchtbare Niederlage. Der König selbst entging nur mit genauer Noth der
Gefangenschaft; die preussischen Verluste an Todten, Verwundeten und Ge-
fangenen beliefen sich auf circa 20.000 Mann, darunter viele Generale und
höhere Officiere; überdies fielen 172 Geschütze in die Hände der Verbündeten.
Der Rest des nach allen Seiten zersprengten preussischen Heeres, sammelte
sich erst nach Verlauf von mehreren Tagen am linken Ufer der Oder.
Es hätte nur einer geringen Anstrengung bedurft, die Reste des preussi-
schen Heeres zu vernichten, da am 16. August auch Haddick zur Armee
gestossen war; allein der russische Feldherr war trotz aller Bemühungen
L a u d o n's nicht zu bewegen, den Sieg von Kunnersdorf durch eine energische
Verfolgung auszunützen. Am 17. August ging Soltikow zwar auf das linke
Oder-Ufer, blieb aber bis 29. August zwischen Frankfurt und Müllrose stehen
und verlangte vielmehr, dass auch Feldmarschall Dann sich mit ihm ver-
einigen solle.
Daun war, nach Zurücklassung des General Buccow mit 20.000 Mann
bei Marklissa, am 30. Juli mit 30.000 Mann nach Lauban und nach der Schlacht
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74 1756—1763.
bei Kunnersdorf die Neisse entlang bis Triebel vorgerückt. Prinz Heinrich
von PreuBsen cotoyirte mit 30.000 Mann diese Bewegung, längs der Bober
nach Sagan marschirend.
Der August und die erste Hälfte des September verstrichen in nutz-
losen, durch die Uneinigkeit Daun's und Soltikow's verursachten Hin- und
Hermärschen zwischen der Bober und Spree.
Zum Schlüsse trennte sich Soltikow von den Oesterreichem und ging
hinter die Oder zurück; dort blieben die Russen noch einige Wochen lang
unthätig stehen und marschirten dann Ende October nach Polen ab.
Die Reichstruppen waren im Verein mit österreichischen Heeresabtheilungen
im Juli in Sachsen eingedrungen und hatten nach und nach das ganze
Land südlich von Torgau bis an die Elbe, am 4. September auch Dresden
besetzt.
Feldmarschall Dann hatte nach dem Abzüge Soltikow's Mitte Sep-
tember den Rückmarsch nach Görlitz angetreten und entschloss sich nunmehr
gleichfalls an die Elbe zu rücken, um mit Hilfe der Rcichstruppen ganz
Sachsen zu occupiren.
Am 26. September brach Feldmarschall Dann von Görlitz auf, marschirte
über Bautzen und Hartha nach Dresden, wo er am 29. September die Elbe
überschritt und rückte dann stromabwärts über Lomatsch und Heyda nach
Hof (zwischen Riesa und Oschatz).
Hier stiess der Feldmarschall Dann am 6. October auf den Prinzen
Heinrich von Preussen, der am linken Ufer des Delnitz-Baches (südlich
von Strehla) mit 36.000 Mann eine durch Natur und Kunst sehr starke Stellung
bezogen hatte.
Nach eilftägigen vergeblichen Demonstrationen gelang es dem Feldmarschall
Dann am 17. October den rechten Flügel des Feindes zu umgehen und
letzteren zum Rückzuge nach Torgau zu zwingen, wohin ihm Feldmarschall
Dann folgte. Am 18. October kam die Armee in das Lager bei Strehla, am
19. in jenes bei Beigem, wo sie drei Tage lang stehen blieb und dann nach
Schiida marschirte.
Während nun Feldmarschall Dann hier neuerlich versuchte, den Prinzen
Heinrich aus seiner günstigen Stellung hinauszulocken, von Torgau abzu-
schneiden und gegen die Elbe zu drängen, worüber zehn Tage verstrichen,
war Friedrich, nach dem Abzüge der Russen, mit 24.000 Mann von der
Oder aufgebrochen und rückte in Eilmärschen gegen Torgau vor. Auf diese
Nachricht beschloss Dann zur Sicherung von Dresden dahin abzurücken. Er
nahm die Direction auf Oschatz, am 5. kam die Armee nach Lomatsch, am 6.
nach Heinitz (südwestlich von Meissen). Hier blieb Dann sieben Tage stehen,
um den General Hülsen, der mit 16.000 Mann 'preussischer Truppen in
Meissen eingerückt war, zu beobachten.
Am 13. November setzte die Armee ihren Rückmarsch bis auf die Höhen
bei Lampersdorf unweit WiUdruf fort, von wo sie am 17. November in das
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1756-1763. 75
Lager hinter den Plauen^sehen Grund (auf der Südseite von Dresden) ver-
legt wurde.
In dieser von drei Seiten geschützten Stellung sollte ein grosser Theil
der kaiserlichen Armee überwintern und hatte Feldmarschall D a u n in Anbetracht
der vorgerückten Jahreszeit die hiezu erforderlichen Anordnungen bereits
getroffen, als am 19. November im Hauptquartiere die Meldung einlief, dass im
Kücken unserer Armee bei Maxen ein preussisches Corps stehe.
Friedrich hatte am 14. November dem mit 15.000 Mann nach Frei-
burg vorpoussirten General Fink den Befehl ertheilt, über Dippoldiswalde
nach Maxen zu marschiren, um den Feldmai schall Dann durch Bedrohung
seines Rückens, zum Verlassen seiner vorzflglichen Stellung zu zwingen. Am
20. November wurde der ganz isolirte General Fink von unseren Truppen um-
stellt, gegen Mittag auf der Hochebene von Maxen mit Uebermacht angegriffen,
und am Abend desselben Tages, zum Theile am darauffolgenden Morgen mit
seinem ganzen Corps (worunter 9 Generale) zur Waffenstreokung gezwungen.
An Trophäen wurden bei dieser Gelegenheit 120 Fahnen und Standarten,
70 Geschütze sowie das ganze Gepäck des Fink'schen Corps erbeutet
Das Regiment stand mit dem Gros der Armee als Reserve bei Plauen,
um eventuellen Falles einen Angriff des preussischen Hauptheeres, das jedoch
bei Wilsdruf unthätig stehen blieb, abzuwehren.
Ende November wurden die Truppen auf der Südseite von Dresden in
Cantonnirungen verlegt, wobei dem Regimente die Ortschaften Plauen, Koschir,
Gittersee und Burksicht zugewiesen wurden.
Rangsliste der Officiere des Regimentes October 1759:
Stab:
Inhaber: Wolfenbüttel.
1. Oberst: Graf von Almesloe (krank in Prag an erhaltener Blessur).
2. Oberst und Commandant: Oraf von Pappenheim.
1. Oberstlieutenant: Baron Hasslingen.
2. „ Argensole.
1. Oberstwachtmeister: Graf zu Erbach.
2. „ Ferdinand von Wittern.
Caplan: Josef Bär (Maltheser).
Quartiermeister: Aigner.
Auditor: Weiss.
Chirurgus: Glass.
Wachtmeister-Lieutenant: Grün.
„ „ Johann Jacob Wiemann.
Proviantmeister: Reinhard.
Wagenmeister: Johann Jacob Mayer, aggregirt.
Oberstwachtmeister: Johann von Schwarz.
Hauptleute :
Elvenieh, Müller Carl,
Fischer, Hagen,
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76 1766— 1763*
Bauptleute :
Capiet, Knopf,
Scheer (sup.), Gressenich,
Battin (sup.), Lo Clercq,
Frick, Frühanf.
Niesen,
Capitän-Lieutenants :
Warnsdorf, Elvenich,
Heisselböck, Schleppgrel,
Knorr, Hochwächter,
Wagner, Rogoiski.
Pency,
Oberlieutenants :
Deubel, Küntzler,
Langenfeld, Bär,
Warn 8 tä dt, Wurmbrandt,
Bavary, Fritsch,
Hildebrand, Petri,
Brenner, Kempf,
Fontenet, Oliva,
Eichthal, Larisch,
Gl am, Frankenburg,
Wagemann, Villers.
Unterlieutenants :
Bohne, Weissenfeis,
Zedtwitz, Boch,
Ems, Godar,
Strohmayer, Appenzeller,
Watlet, Prenzer,
Marschall, Wandrasch,
Pency, Janusch,
Gauss, Vollmayer,
Eaplanek, Wagner,
Seldenhofen, Trampelli.
Fähnriche :
Parbavara, Orenko,
Meutern, Spandl,
Holtmann, Landhorn,
Watlet, Beulwitz,
Kirchner, de Withe,
Merode, Dobenek,
Dornbach, Dahlberth,
Oppan, Keget,
Pallioti, O'Beilly.
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1766-1763. 77
1760. Am 19. Jänner liess Feldmarschall Dann die engen Cantonnements, welche
die Armee zwischen der Elbe und Weistritz innehatte, etwas erweitern; das
Regiment kam jetzt in die Ortschaften Mokritz, Gossnitz, Nickern, Kausche,
Goppeln, Klein-Pestitz und Tema ; die Regiments- Artillerie blieb im Lager bei
Plauen zurück.
Unsere Vorposten wurden den ganzen Winter hindurch von dem in
nächster Nähe stehenden Feinde beunruhigt; es kam jedoch nur zu belang-
losen Scharmützeln.
Für dieses Jahr war folgender Operationsplan entworfen:
Feldmarschall Dann sollte im Frühjahre im Vereine mit den Reichs-
truppen, welche den Winter in Franken zubrachten, den preussischen König
nach Brandenburg zurückdrängen, während General Laudon und die russische
Uilfsarmee unter Soltikow, Schlesien zu erobern hatten. Da die Ankunft der
Russen sich auch diesmal verzögerte, so verstrich beinahe die ganze erste
Hälfte des Jahres ohne wichtigere Ereignisse.
Am Kriegsschauplatze in West-Deutschland wurde die französische Armee
von 125.000 Mann durch den Prinzen Ferdinand von Braunschweig
in Schach gehalten, so dass dort das ganze Jahr hindurch Nichts von Belang
geschah.
Am 1. Juni wurde die österreichische Armee bei Dresden concentrirt und
die Truppen in Bivouacs verlegt.
Das 1. und 2. Bataillon und beide Grenadier-Compagnien des Regimentes
erhielten die Eintheilung beim Lascy'schen Corps, welches, 13.000 Mann stark,
auf den Höhen bei Boxdorf (am rechten Elbe-Ufer) Stellung nahm ').
Das 3. Bataillon wurde unter Commando des Oberstlieutenants Baron
Hasslingen als Besatzung in Dresden zurückgelassen.
Als in der Nacht zum 15. Juni das preusaische Heer unterhalb Meissen
auf das rechte Elbe-Ufer überging und bis Radeburg vorrückte, überschritt
Feldmarschall Dann am 17. Juni gleichfalls die Elbe bei Dresden und liess
seine Armee bei Boxdorf und Rähnitz Lagerstellungen beziehen. Das Lascy'scbe
Corps wurde zur Beobachtung Friedrich's nach Bemsdorf vorgeschoben.
Am 23. Juni griff das Lascy'sche Corps die preussischen Vorposten an
und drängte sie zurück.
Am 24. Juni traf im Hauptquartiere die Nachricht ein, dass FZM. Laudon
Tags zuvor eine preussische Heeresabtheilung von 10.680 Mann unter dem
General Fouquet bei Landshut aufgerieben habe. Die Preussen verloren
7000 Mann an Todten und Verwundeten und 2000, darunter die schwer ver-
wundeten Generale Fouquet, Schenkendorf und Malachowski, an
Kriegsgefangenen. Dem schwachen, aus Cavallerie bestehenden Ueberreste
dieses Corps gelang es, sich nach Jauer durchzuschlagen.
*) In diesem Corpsverbande blieb das Regiment bis zum Schliiss der Campagne 1760
nnd machte alle Unteraehmungen bei dem Lascy'schen Corps mit.
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78 1766-1763,
Am 26. Juni poussirte das Lasey'sehe Corps seine Vorposten bis Ober-
und Nieder-Ebersbach, Friedelsdorf und Nieder-Rödem vor, während Friedrich
sich von Radeburg bis Gross-Dobritz zurückzog.
Nachdem die Reichstruppen am 22. Juni bei Dresden vereinigt waren,
beschloss Feldmarschall Graf Dann das Eintreffen Soltikow's nicht abzu-
warten, sondern mit seiner Armee selbst nach Schlesien aufzubrechen und
vereint mit Laudon dieses Land zu erobern. Der König von Preussen
ging um dieselbe Zeit mit dem Plane um, sich nach Schlesien zu wenden, um
sich mit dem Prinzen Heinrich, der bei Frankfurt an der Oder ein Heer
von 35.000 Mann organisiii;e, zu vereinigen.
Feldmarschall Dann marschirte von Dresden tlber Bischofswerda und
Bautzen nach Görlitz, wo er am 7. Juli eintraf, während Friedrich auf
Seitenwegen nördlich von der Marschlinie Daun's tlber Kamentz und Kloster
Marienstem am 6. Juli Bautzen erreichte.
Das Lascy'sche Corps cotoyirte den König während dieses ganzen Marsches.
Am 6. Juli stand General Lascy bei Bischofswerda, am 7. erreichte er Gödau
(östlich von Bautzen), wo er stehen blieb.
Friedrich, dem es nicht gelungen war, Laudon in Schlesien zuvor-
zukommen, um seine Festungen zu schützen, kehrte rasch zur Eroberung der
momentan weniger geschützten Stadt Dresden um. Vorerst wollte er sich jedoch
das Lascy 'sehe Corps vom Leibe halten, auf das er sich mit ganzer Kraft warf.
Schon am 7. Juli kam es zwischen Fried rieh's undLascy's Vortruppen
zu einem Gefecht, das dem ganzen Kriege bald ein Ende gemacht hätte, da
der König sich tollkühn mit einigen Hundert Reitern unserer Cavallerie entgegen-
warf und nur mit knapper Noth dem Tode und der Gefangenschaft entging.
General Lascy zog in der Nacht vom 8. zum 9. Juli in aller Stille die
Vorposten ein und entzog sich dem übermächtigen Angriffe des Königs durch
den Rückzug nach Dresden. Am frtlhen Morgen des 9. Juli rückte das ganze
preussische Heer von drei Seiten zum Angriffe des eben verlassenen Lagers
bei Gödau vor.
Lascy marschirte am 9. Juli bis Weissig zurück, überschritt Tags darauf
bei Dresden die Elbe und bezog in der Nähe von Lockwitz (zwischen Dresden
und Dohna) Lager.
Am 12. Juli wurde die Besatzung von Dresden durch die Reichstruppen
auf 14.000 Mann verstärkt, der Rest schloss sich dem General Lascy an.
Friedrich passirte die Elbe am 13. Juli bei Keititz, woselbst einige
Tage früher der von Meissen eingetroffene General Hülsen zwei Brücken
geschlagen hatte.
Am 14. Juli wurde Dresden auf beiden Elbe-Ufern von den Preussen
eingeschlossen und die Stadt mit Feldgeschütz beschossen. Das Belagerungs-
geschütz wurde erst aus Magdeburg herangezogen.
Indess hatte Feldmarschall Dann am 8. Juli bei Naumburg an der Queia
gehalten, um das preussische Heer zu erwarten.
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1766—1763. 79
Als er am 14. Juli in Erfahrung brachte, dass Friedrich wieder vor
Dresden stehe, brach er sofort auf und stand am 19. Abends mit seiner Vorhut
auf den Höhen östlich von Dresden.
Bei der Annäherung Daun's zog Friedrich die am rechten Elbe-Ufer
stehenden Truppen auf das linke Ufer zurück, wodurch die Verbindung Daun's
mit Dresden ermöglicht wurde. Friedrich liess aber trotzdem die Stadt Tom
19. bis 29. Juli heftig beschiessen und zerstörte mehr als 400 Häuser.
Die Nachrichten von der Erstürmung von Glatz durch den General
Laudon am 25. Juli und von dem Anrücken der Russen gegen Breslau ver-
anlassten jedoch den preussischen König die Belagerimg von Dresden am
30. Juli aufzuheben, und am selben Tage noch bis Wilsdorf, am 31. Juli bis
Meissen zu rücken.
Das Lascy'sche Corps folgte dem Könige und bezog am Abende des
30. Juli Lager auf den Höhen bei Plauen. Im Begriffe dem preussischen Heere
weiter zu folgen, erhielt Lascy am 31. Juli von Feldmarschall Dann den
Befehl, bei der Annäherung der bei Lockwitz stehenden Reichstruppen diesen
das Plauen'sche Lager zu überlassen, in Dresden das rechte Elbe-Ufer zu
gewinnen und den Marsch der Hauptarmee nach Bautzen zu decken.
Feldmarschall Dann, welcher aus dem plötzlichen Abmärsche Fried rieh's
dessen Absicht errathen hatte, beschloss, dem Könige abermals den Vorsprung
abzugewinnen.
Feldmarschall Dann brach am 31. Juli von Dresden auf, marschirte den-
selben Tag bis Bischofswerda, während das Lascy'sche Corps bei Ubigau (nord-
westlich von Dresden) Stellung nahm und seine Vorposten bis über Trachau
hinausschob.
Am 3. August erhielt FZM. Lascy den Auftrag, fortan das preussische
Heer zu cotoyiren ; Feldmarschall Dann marschirte an diesem Tage bis Bautzen.
Lascy folgte dem Feinde bis in die Nähe von Schönbom.
In den nächstfolgenden Tagen zog Friedrich nördlich an Bautzen und
Görlitz vorbei und erreichte am 7. August Bunzlau an der Bober. FZM. Lascy
folgte dieser Bewegung Über Bischofswerda (an Bautzen und Görlitz südlich
vorbei), tiberaetzte die Queis bei Greifenberg und nahm am 7. Abends zwischen
Friedensdorf und Eckersdorf Stellung.
Feldmarschall Dann war um einen Tagmarsch voraus und stand seit
6. Augnst unweit Löwenberg.
Nach 48stündiger Rast bei Bunzlau setzte Friedrich am 9. August
seinen Marsch gegen Liegnitz fort; Feldmarschall Dann rückte an diesem
Tage bis Wolfersdorf (bei Goldberg), das Lascy'sche Corps erreichte Löwenberg.
Am 10. Angust kam Feldmarschall Dann bis Eichholz (zwischen Gold-
berg und Jauer); Lascy überschritt bei Goldberg die Katzbach und bezog
Abends Luger zwischen Hanischen nnd Amoldsdorf. An demselben Tage
vereinigte sich General Laudon mit dem Feldmarschall Daun, nachdem
er kurz zuvor einen fruchtlosen Versuch gemacht hatte, sich Breslaus zu
bemächtigen.
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80 1756-1768.
Dauu forderte nun den am rechten Oder-Ufer stehenden General Sol-
tikow auf, bei Leubus (an der Milndung der Eatzbach) das linke Ufer zu
gewinnen und in Verbindung mit der österreichischen Armee Friedrich den
Weg nach Breslau zu verlegen.
Friedrich, bei Liegnitz angelangt, sah sich in einer sehr misslichen
Lage. Gegen Breslau durchzubrechen, um sich mit dem Prinzen Heinrich
zu vereinigen, war bei der Uebermacht des Feldmarschall Dann und der
Nähe Soltikow's nicht ausführbar; der König versuchte daher eine Umgehung
tlber Goldberg, um die Strasse nach Jauer zu gewinnen.
Er überschritt am 12. August bei Goldberg die Eatzbach, drängte das
Lascy'sche Corps bis Peterwitz zurück und lagerte bei Seichau. Da sich
FZM. Lascy aber von Peterwitz gegen Pölkenhagen gezogen hatte, während
die österreichische Hauptmacht bei Jauer stand, kehrte Friedrich in der
Nacht zum 13. August, die Eatzbach bei Röchlitz und Hohendorf überschrei-
tend, wieder in das Lager hinter Liegnitz zurück.
Soltikow konnte der am 10. August von Feldmarschall Dann gestellteh
Anforderung nicht nachkommen, weil Prinz Heinrich mit 35.000 Mann von
Breslau am rechten Oder-Ufer den Russen entgegenrückte; er sagte jedoch zu,
General Tschernitschew mit 20.000 Mann am 14. August zur Unter-
stützung Daun's die Oder überschreiten zu lassen.
Gestützt auf dieses Versprechen, beschloss Feldmarschall Dann für den
15. August einen allgemeinen concentrischen Angriff auf das preussische Lager bei
Liegnitz. L a u d o n sollte in der Nacht vom 14. auf den 16. August mit 35.000 Mann
bei Pohlschildem die Eatzbach überschreiten, hierauf gegen Pfaffendorf und
Rüstern vorrücken, mit Tagesanbruch den linken Flügel der Preussen in Flanke
und Rücken angreifen und dem Feinde womöglich den Weg nach Glogau ver-
sperren. Feldmarschall Dann wollte am frühesten Morgen des 15. mit 40.000 Mann
zwischen Eroitsch und Hohendorf über die Eatzbach gehen, sich dann rechts
wenden und das Centrum wie den rechten Flügel des Feindes angreifen. Das Lascy'.
sehe Corps hatte den Befehl, am 15. Morgens die Eatzbach bei Röchlitz zu über-
schreiten und im geeigneten Momente den Preussen in den Rücken zu fallen.
Friedrich hatte aber wegen Mangel an Lebensmitteln beschlossen, das
Lager bei Liegnitz in derselben Nacht zu verlassen und nach Parschwitz zu
marschiren, um hier entweder die Eatzbach oder nach Umständen im Verlaufe
die Oder zu überschreiten.
Friedrich Hess jedoch nach dem Aufbruche zur Täuschung des Gegners
die Lagerfeuer unterhalten, sowie den nächtlichen* Vorpostendienst durch zahl-
reiche Cavallerie-PatruUen fortsetzen. Um 3 Uhr Morgens befand sich Laudon
unvermuthet dem Gros des preussischen Heeres gegenüber und wurde mit
grosser Heftigkeit angegriffen. Nach dreistündigem Eampfe musste er den
Rückzug über die Eatzbach antreten.
Während Laudon seine Truppen bei Jeschkendorf sammelte, erschienen
mit Tagesanbruch die Colonnen D a u n's und Läse y's, von dem Vorgefallenen
in Unkenntniss, auf den Höhen hinter Liegnitz.
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1766—1768. 81
Der über Laudon davongetragene Sieg und die Unschlüssigkeit des
reldmarschall Dann, dem preussisehen König noch am selben Vormittage mit
seiner ganzen Macht zu folgen, öffnete dem letzteren den Weg nach Breslau;
die noch drohende Gefahr bei Neumarkt vom General Tschernitschew
angegriffen zu werden, parirte Friedrich, indem er selbem einen an den
Prinzen Heinrich gerichteten fingirten Brief in die Httnde spielen Hess, worin
er diesem den eben erfochtenen Sieg anzeigte und ihn benachrichtigte, dass er
nun über die Oder gehen und die Küssen angreifen werde. Tschernitschew
trat hierauf den Rückzug hinter die Oder an.
Feldmarschall Dann hatte zwar den General Beck mit einigen Tausend
Mann dem Könige gegen Neumarkt nachgesendet; General Beck kehrte jedoch,
als er den Abmarsch Tschernitsche w's erfuhr, unverrich teter Dinge zurück.
Am 16. August marschirte Dann nach Striegau, während General Sol-
tikow mit dem Gros des russischen Heeres hinter der Bartsch bei Sulau
Stellung nahm.
Friedrich blieb mehrere Tage bei Neumarkt stehen und zog einen
grossen Theil der Truppen des Prinzen Heinrich an sich; dann wendete er
sich neuerdings gegen den Feldmarsehall Dann, welcher nach einigen Hin-
und Hermärschen " bei Landshut Stellung genommen hatte.
Friedrich nahm bei Waidenburg Stellung und blieben sich nun beide
Heere eine Zeit lang unthätig gegenüber. Feldmarschall Dann traf aber mit
Soltikow's Nachfolger, General Fermor, das Uebereinkommen, eine Diversion
gegen Berlin ausführen zu lassen und dadurch, sowie durch die voraussicht-
lichen Fortschritte der Reichstruppen an der Elbe, Friedrich zur Räumung
Schlesiens zu zwingen.
Für die Expedition nach Berlin wurde österreichischerseits das Lascy'sche
Corps ausersehen, während russischerseits der General Tschernitschew mit
20.000 Mann entsendet wurde. Zur grösseren Sicherung des Unternehmens
rückte Feldmarschall Fermor mit seiner Hauptmacht bis Frankfurt an der
Oder vor.
Am 28. September brach das Lascy'sche Corps von Waltersdorf (südöst-
lich Landshut) auf und gelangte über Seitendorf am 30. September nach Bunzlau
an der Bober. Hier hielt das Corps einen Rasttag, die Avantgarde unter General
Brentano wurde nach Klitschendorf an der Queis vorgeschoben. Am 2. Oc-
tober erreichte das Corps Freiwalde, am 3. Bademeisel mit der Avantgarde
Triebel an der Neisse.
Am 4. October traf FZM. L a s c y mit dem Gros seines Corps bei Cotbus
ein, verstärkte die Avantgarde durch vier Cavallerie-Regimenter und erreichte
mit derselben am 5. Lukau, während das Gros der Infanterie in Schönfeld
eintraf. Am 6. kam die Avantgarde nach Zossen, die Infanterie nach Golsen.
Am 7. traf Lascy mit der Cavallerie vor Berlin ein, die Infanterie erreichte
Zossen. Am 8. war das ganze Corps bei Berlin vereint und da auch der russische
General Tot leben mit der Avantgarde Tschern i t sehe w's dort eingetroffen
war, wurde für den 10. October die Disposition zum Angriffe auf die Stadt verein-
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82 1766-1763,
bart. Der prcussische Prinz Eugen, Comnjandant der 14.000 Mann starken
Besatzung, schloss jedoch noch am 9. Oetober mit dem General Tot leben
eine Capitulation ab, vermöge welcher den preussischen Truppen freier Abzug
nach Spandau bewilligt wurde, wogegen die Stadt sich ohne Widerstand ergab.
Am 10. Hess FZM. Lascy die Thore der Stadt durch Grenadiere
besetzen, während der ßest des Corps auf den Anhöhen südlich von Berlin
Stellung nahm.
Einzug in Berlin am 10. Oetober.
Nachmittags erfolgte der Einzug des Lascy'schen und Tschemitschew'schen
Corps von zwei Seiten in die Stadt, welche bis inclusive 12. Oetober von
den Alliirten besetzt blieb, 1*/, Millionen Thaler Contribution zahlen und
sämmtliche brauchbaren Pferde «abliefern musste. Das Zeughaus, die Montirungs-
kammern und sonstigen ärarischen Magazine wurden ausgeräimit und alle
Fabriken, welche für das Heer arbeiteten, sowie das Giesshaus, die Pulver-
mühlen und das Münzamt zerstört.
FZM. Lascy und General Tschernitschew hielten aber unter ihren
Truppen strenge Mannszucht.
Gleich nach erfolgtem Einzüge wurde der Major Graf Erbach des Regi-
mentes mit der ehrenvollen Mission nach Wien gesendet, Ihrer Majestät der
Kaiserin die Einnahme von Berlin anzuzeigen.
Auf die Nachricht vom Anmärsche Friedrich's wurde Berlin am
13. Oetober wieder geräumt Das Lascy'sche Corps zog sich über Trebin,
Jtltterbock nach Zschakau, östlich von Torgau, zurück, welcher Platz bereits
am 26. September in die Hände der Reichstruppen gefallen war.
Es traf am 21. Oetober dort ein und bezog Lager.
Tags darauf kam auch der Feldmarschall Dann mit dem Gros der
österreichischen Armee bei Torgau an und nahm südlich vom Lascy'schen
Corps bei Priestewitz Stellung.
Friedrich war in Folge der geschilderten Ereignisse am 4. Oetober
von Waidenburg aufgebrochen und nach Liegnitz marschirt. Unmittelbar darauf
verliess auch der Feldmarschall Dann das Lager bei Landshut und während
der preussische König von Liegnitz über Heynau, Sagan und Guben eilte, um
seiner bedrohten Hauptstadt Hilfe zu bringen, marschirte Feldmarschall Daun
über Schönau nach Löwenberg, wo er den General Laudon mit 40.000 Mann
zurückliess, selbst aber mit dem Gros der Armee über Görlitz, Bautzen, Hoyers-
werda die Richtung gegen Torgau einschlug.
Nach dem Abmärsche Lascy^s und Tschernitschew's aus Berlin,
wendete sich der König von Preussen gegen Wittenberg, welcher Platz am
14. Oetober in die Hände der Reichstruppen gefallen war. Bei der Annäherung
Friedrich's zogen die letzteren ab imd verbrannten die dortige Elbe-Brücke.
Am 23. Oetober traf Friedrich vor Wittenberg ein und da es sich für
ihn zunächst darum handelte, die Vereinigung der Reichstruppen mit dem bei
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1756—1765. 83
Torgau stehenden Feldmarschall Dann zu verhindern, marschirte er gleich
den nächstfolgenden Tag nach Coswig, überschritt am 25. Oc tober bei Rosslau
die Elbe und vereinigte sich am 26. mit dem General Hülsen.
Die Reichstruppen standen am letztgenannten Tage bei Düben. Feld-
marschall Daun befand sich seit 24. October auf dem Marsche von Torgau
nach Eileuburg (an der Mulde), wo er die Vereinigung mit der Reichs-Armee
anstrebte. Diese ging jedoch am 27. October bis Leipzig zurück und ver-
schanzte sich daselbst
Da der preussische König am selben Tage bis Kemberg (südlich von
Wittenberg) vorgerückt war, gab Feldmarschall Daun seine frühere Absicht,
nach Eilenburg zu marschiren, wieder auf und zog sich gegen Torgau zurück,
in dessen Nähe er beim Dorfe Klitschen am 29. October Stellung nahm. Das
Lascj'sche Corps war schon Tags vorher auf das linke Elbe-Ufer beordert
worden und stand im Lager bei Siptitz.
Friedrich marschirte am 29. October von Kemberg nach Düben und
am 30. October nach Eilenburg. Zwischen dem Feldmarschall Daun und den
Keichstnippen stehend, suchte der König zunächst die letzteren noch weiter zu
entfernen und schickte in dieser Absicht den General Linden mit 9 Batail-
lonen Infanterie und 15 Schwadronen bis Tauchau vor.
Bei Annäherung dieses Corps, welches man für den Vortrab des Königs
hielt, verliessen die Reichstruppen Leipzig und zogen sich über Chemnitz und
Zwickau nach Franken zurück, wo sie bald darauf in die Winterquartiere ver-
legt wurden. Nachdem der General Linden die Stadt Leipzig mit einer
schwachen Garnison versehen hatte, kehrte er wieder nach Eilenburg zurück
von wo die preussische Armee am 2. November nach Schiida abmarschirte.
Beim Anmärsche Friedrich's war Feldmarschall Daun vor die Alter-
native gestellt, entweder Torgau preiszugeben und auf dem rechten Elbe-Ufer
den Rückzug nach Dresden anzutreten oder eine Schlacht zu wagen; er ent-
schied sich für das letztere.
Das Lascy'sche Corps, dessen leichte Truppen während der letzten
fünf Tage ununterbrochen das preussische Heer umschwärmt und beunruhigt
hatten, bezog am 2. November die Stellung bei Losswig und bildete in der
Ebene zwischen Torgau und dem grossen Teiche bei Zinna den linken Flügel
der Armee.
Das Gros der Armee, bisher mit der Front nach Westen, veränderte
dieselbe am 2. November gegen Süden und nahm auf den Höhen hinter Sip- •
titz zwischen der Domnitscher Ilaide und dem Dorfe Zinna in zwei Treffen
Stellung. Einen grossen Theil der Front deckte der tief eingeschnittene Röhr-
graben, welcher oberhalb der Strassenkreuzung Torgau-Düben und Domnitsch-
Schilda bei den sogenannten Schafteichen *) entsprang und unweit Torgau in
den grossen Teich mündete.
*) Die Schafteiche und der Röhrgraben sind jetzt trocken gelogt, bildeten aber damals
ein bedeutendes Annäherangshinderniss.
6»
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84 1756-1768.
Sehlaeht bei Torgau am 3. November.
Die schwer angreifbare Front unserer Stellung veranlasste Friedrich
zur Umgehung des rechten Flügels tlber Weidenhayn, um hierauf von Neiden
der Armee in den Rücken zu fallen.
Das Gros des preussischen Heeres begann am 3. November mit dem
frühesten den drei Meilen langen Umgehungsmarsch gegen Neiden, welcher,
durch die Waldungen der Domnitseher Haide gedeckt, ungestört vor sich
ging. General Ziethen mit 16.000 Mann hatte indess den Feldmarschall
Daun in der Front zu beschäftigen und, gelang der Rückenangriff des Königs,
unsere Armee von Torgau abzuschneiden.
Feldmarschall Daun, auf die Eventualität eines Rückenangriffes vor-
bereitet, Hess den Domnitseher Wald von den leichten Truppen durchstreifen
und gelangte bei Zeiten zur Kenntniss der Umgehung. Als gegen 12 Uhr
^Mittags die Spitzen des preussischen Heeres in der Nähe von Neiden debouchirten
Hess Feldmarschall Daun das zweite Treffen verkehren und durch den grösseren
Theil des Vordertreffens verstärken.
Die erste preussische Colonne, welche aus dem Walde hinter Neiden
debouchirte, wurde von concentrischem Geschützfeuer empfangen und gezwungen
in den Wald zurückzukehren.
Mittlerweile entspann sich zwischen dem Lascy'schen und dem Ziethen'schen
Corps ein anfangs massiger, gegen ly, Uhr Nachmittags lebhafterer Geschütz-
kampf.
Der König mit Ziethen ganz ausser Verbindung, kam hiedurch zur
Meinung, selber sei mit Uebermacht angegriffen worden und liess seine
Infanterie neuerdings aus dem Walde hervorbrechen. Dieser zweite Versuch
hatte ebenso geringen Erfolg wie der erste und die Preussen verloren dabei
fast zwei Drittel der Mannschaft. Derselbe Vorgang wiederholte sich im Laufe
des Nachmittags noch mehrere Male, ohne dass die Preussen auch nur einen
fussbreit Terrain gewonnen hatten. Friedrich hatte bereits zwei Pferde ver-
loren und einen Prellschuss auf die Brust erhalten, in Folge dessen er sich
vom Schlachtfelde entfernen musste.
Um 5 Uhr Abends liess der König die Truppen durch General Hü 1 s e n
hinter dem Striebach sammeln.
General Ziethen brach nach eingetretener Dämmerung den Geschütz-
kampf mit dem Lascy'schen Corps ab und suchte sich mit dem Gros des
preussischen Heeres zu vereinigen. Um 6 Uhr Abends bei den Schafteichen
angelangt, sah er, dass das Dorf Siptitz in Brand gesteckt und von unseren
Truppen verlassen sei, ferner dass auch auf den nächsten Höhen nur wenig
Truppen standen. Er liess dieselben sofort angreifen und nahm sie nach kurzem
Widerstände unserer überraschten Truppen.
Dieser Zwischenfall ereignete sich, nachdem Feldmarschall Daun, welcher
gegen Abend eine Schusswunde am Schienbein erhielt, sich bereits nach Torgau
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1756- 1763. 85
begeben und schon den zweiten Courier mit der Meldung eines vollständigen
Sieges nach Wien abgefertigt hatte.
Als der Vertreter Daun*s, General Buccow, herbeieilte, wurde er von
einer Kugel tödtlich getroffen. Bevor aber der nächstälteste General O'D o n e 1 1
die Führung tlbernahm, hatte Ziethen bereits Terrain gewonnen. Erst
FZM. Lascy stellte ihm bei Siptitz wieder eine stärkere Abtheilung ent-
gegen, musste aber der Uebermacht des Feindes weichen und als der General
Hülsen über den Striebach vorrückte, verliessen unsere Truppen gegen
9 Uhr Abends die Siptitzer Höhen und nahmen in der angrenzenden Ebene
Stellung. Die Nacht hindurch blieben beide Theile unter den Waffen stehen.
Feldmarschall Dann, wegen Mangel an Munition ausser Stande den Kampf
am nächsten Tage fortzusetzen, beschloss, da überdies die Lebensmittel in
Torgau ausgegangen waren, den Rückmarsch nach Dresden. Am 4. November
ging das Gros der Armee, gedeckt durch das Lascy'sche Corps, vor Tages-
anbruch auf das rechte Elbe-Ufer über. Die Brücken wurden nach Passirung
der Hauptcolonne abgetragen und Lascy trat, ohne vom Feinde beunruhigt
zu werden, auf dem linken Elbe-Ufer den Marsch nach Dresden an.
Die Verluste des Regimentes in der Schlacht bei Torgau beliefen sich
im Ganzen auf 5 Mann vom Feldwebel abwärts, welche während des nach-
mittägigen Geschützkampfes verwundet wurden.
Am 8. November rückte sowohl Feldmarschall D a u n mit dem Gros der
Armee als auch das Lasey'sche Corps in die Stellung hinter dem Plauen'schen
Grunde und wenige Tage später bezogen die Truppen, ähnlich wie im ver-
gangenen Jahre, zwischen der Weistritz und Elbe die Winterquartiere.
Das Regiment kam in die Ortschaften Potschappel, Burg, Zititz, Sweins-
dorf, Bollen, Klein-Naundorf, Nettelnitz und Rosentitz.
Das 3. Bataillon verliess Dresden und vereinigte sich mit dem Regimente.
Rangsliste der Officiere des Regimentes October 1760:
Stab:
Inhaber: WolfenbütteL
Oberst: Graf Pappenheim.
Oberstlieutenant: Anton Baron von Argensole.
1. Oberstwachtmeister : Erb ach.
2. „ Wittern.
Caplan: Josef Bär (Maltheser).
Quartiermeister : A i g n e r (zu Prag, all wo auch die Rechnungskanzlei ist).
Auditor: Weiss.
Chirurgus: Glass.
1. Wachtmeister-Lieutenant: Wie mann.
2. „ „ Dött
Proviantmeister: ( — ).
Wagenmeister: Major.
2. Oberstlieutenant: Hasslingen.
Aggregirter Oberstwachtmeister: Schwarz.
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86 1766-1763.
Hauptleute :
Elvenich, Gressenich,
Fischer, Le Clerq,
Müller Carl, Hagen,
Capiet, Battin (sup.),
Scheer, Knopf,
Frick, Frtthauf.
Niesen,
Capitän-Lieutenants :
Warnsdorf, Schleppgrel,
Heisselböck, Knorr,
Wagner, Elvenich,
Pency, Rogoiski.
Oberlieutenants :
Lengen fei d, Küntzler,
Fontenet, ' Eempf,
Warnstädt, Januscb,
Larisch, Rohne,
Brenner, Hildebrand,
Deubel, Eichthal,
Clam, Bär,
Wagemann, Fritsch,
Watlet, Wandrasch,
Willers, Wurrabrandt
Unterlieutenants :
Pency, Beulwitz,
Zedtwitz, Wollmayer,
Ems, ^ Meutern,
Appenzeller, Wagner,
Marschall, Grün,
Reinhard, Gauss,
Kaplanek, Weissen fels,
Merode, Strohmayer,
Seiden von Seldenhofen, Trampelli,
Holtmann, Spandl.
Fähnriche :
Senoth-Dalboth, Marek,
Dornbach, Gemmingen,
Watlet, Pestoluzzi,
Kirschner, de Witte,
Keget, O'Reilly,
Opan, d'Alberth,
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1756-1763. 87
Fähnriche:
de Martime; Laudon,
Rehling, Dohenek,
Palioti, Albersdorf.
1761« Der Feldzug 1761 wird besonders dadurch charakterisirt, dass Friedrich,
dessen Mittel und Kräfte immer mehr zur Neige gingen, sich in diesem Jahre
hauptsächlich zuwartend verhielt
Dieser Umstand hatte zur Folge, dass auf dem ungeheueren — vom
Nieder- Rhein, dem Main, dem Erz- und Riesengebirge, der Weichsel und Ostsee
begrenzten — Kriegsschauplatze kein einziger bedeutender Zusammenstoss
erfolgte.
Am Nieder-Rhein und an der Weser behaupteten die Franzosen und
Prinz Ferdinand von Braunschweig die seit dem verwichenen Jahre
besetzten Ländergebiete ; die gegenseitigen Demonstrationen führten auf diesem
Kriegsschauplätze nur zu unbedeutenden Gefechten.
Etwas mehr Thätigkeit entwickelten die Verlfündeten an der Elbe und
Oder, wo die im Spätherbste 1760 unterbrochenen Operationen zur völligen
Eroberung des Churfilrstenthums Sachsen sowie Schlesiens wieder aufgenommen
wurden. Die erstere Aufgabe übernahm der Feldmarschall Dann, welchem
die Unterstützung der Reichstruppen zugesichert war, während General Laudon
in Verbindung mit einem russischen Hilfsheere Schlesien zu erobern hatte.
In der zweiten Hälfte April drang General Laudon mit 40.000 Mann
aus dem Glatz'schen, wo er überwintert hatte, in Ober-Schlesien ein und warf
den preussischen General Goltz gegen Schweidnitz zurück.
Am 16. Mai kam Friedrich mit 36.000 Mann aus Sachsen bei Schweidnitz
an, worauf Lau don bis Braunau zurückging, um die Ankunft von 30.000 Mann
Verstärkungen abzuwarten, welche ihm Feldmarschall Dann aus Sachsen zu-
schicken sollte.
Nach dem Eintreffen derselben rückte Lau don Mitte Juli mit der Ab-
sicht sich an der Oder mit dem russischen General Butturlin zu vereinigen, bis
Frankenstein vor, während sich der preussische König nach Nimptsch zurückzog.
Um diese Vereinigung zu hindern und Neisse zu schützen, wandte sich
Friedrich am 22. Juli nach Münsterberg, worauf Lau don über Patschkau
auswich.
Durch die Fortsetzung seines Marsches bis Woitz (bei Ottmachau an der
Neisse) gelang es dem König, die Vereinigung L a u d o n's mit dem russischen
Hilfsheere zu verhindern. Lau don machte dem General Butturlin nun den
Vorschlag, bei Leubus über die Oder zu gehen und bis Parchwitz vorzurücken.
Friedrich, hiedurch im Rücken bedroht, wendete sich nach einigen
Hin- und Hermärschen Anfangs August über Strehlen nach Kanth (südwest-
lich von Breslau) und von da am 10. August gegen Liegnitz. Laudon rückte
am selben Tage vor Schweidnitz, der russische General Butturlin bis Kreydel
(■/, Meilen von Leubus).
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88 1756 -1763.
Friedrich brach Mitte August von Liegnitz auf und bezog am 20. bei
Bunzelwitz (nördlich von Schweidnitz) ein für den äussersten Fall schon früher
ausgemitteltes Lager. Hier wurde der König drei Wochen lang von Laudon
und Butturlin eingeschlossen und nur durch den plötzlichen Abzug des
Letzteren am 10. September vor einer Katastrophe gerettet General Butturlin
Hess nur Tschernitschew mit 2000 Mann bei Bunzelwitz zurück und wandte
sich über Jauer und Steinau an der Oder nach Pommern, um den General
Romanzow, der mit 20.000 Mann die Festung Colberg belagerte, zu unter-
stützen *).
Am 28. September verliess Friedrich das Lager bei Bunzelwitz und
marachirte unter der Annahme, dass der General Laudon ihm folgen werde,
in der Richtung gegen Neisse ab. Laudon erstürmte aber indess am 1. Oe-
tober die für den Besitz von Ober-Schlesien wichtige Festung Schweidnitz.
Friedrich zog unmittelbar darauf nach Breslau ab und verlegte seine
Truppen am rechten Oder-Ufer in Winterquartiere.
Die Ereignisse auf* dem sächsischen Kriegsschauplatze waren in dieser
Campagne von noch minderer Bedeutung als jene in Schlesien.
Feldmarschall Dann hatte am 26. März, aus Wien im Hauptquartiere zu
Dresden eintreffend, den Oberbefehl der Armee übernommen.
Am 19. April wurden die Truppen, welche sich diesmal einer ungestörten
Winterruhe erfreut hatten, in Folge der eingetretenen milderen Witterung in
engere Cantonnements verlegt.
Das Regiment kam mit den zwei ersten Feld-Bataillonen und der Grenadier-
Division nach Sweinsdorf, Nieder-Herslich und Heinspach, während das 3. Ba-
taillon wieder als Besatzung nach Dresden verlegt wurde.
Am 8. Mai rückte die ganze Armee in das Lager bei Plauen.
Durch die Absendung von 30.000 Mann zur Verstärkung Laudon's
nach Schlesien wurden alle Entwürfe des Feldmarschall Dann zur Wieder-
eroberung von Torgau und Wittenberg vereitelt, weshalb er den ganzen Sommer
hindurch bei Dresden stehen blieb und sich auf die Behauptung dieser Stadt
.beschränkte.
Der zwischen Meissen, Wilsdruf und Freiburg stehende Gegner verhielt
sich ebenfalls passiv und kam es nur zu unbedeutenden Vorpostensgefechten.
Schon am 6. October rückten die Truppen wieder in engere Cantonni-
rungen südlich von Dresden. Dem Regimente wurden diQ Ortschaften Kunners-
dorf und Poklersch zugewiesen.
Am 23. November erschien eine Allerhöchste Resolution, in Folge welcher
die Standesverhältnisse der Armee auf den Status quo vom Jahre 1748 herab-
gesetzt wurden. Diesemnach hatte jedes Infanterie-Regiment aus 3 Bataillonen
und 2 Grenadier-Compagnien zu bestehen, wovon die beiden ersten Bataillone,
zu je 6 Compagnien formirt nebst der Grenadier-Division zu Kriegsdiensten im
') Colberg fiel am 16. December in die Hände der Russen.
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1756—1763. 89
Felde, dagegen die 3. Bataillone, welche von 6 auf 4 Compagnien reiucirt
wurden, blos als Besatsungs- und Gamisonstruppen verwendet werden sollten.
Im Sinne dieser Verordnung wurden bei jedem Infanterie-Regimente zwei
Fouselier-Compagnien aufgelöst und die überzählig entfallenen Officiere in den
supemnmerären Stand versetzt.
Eangsliste der Officiere des Regimentes October 1761 :
Stab:
Inhaber: Wolfenbüttel.
Oberst: Graf Pappenheim, Ritter des Hoch- und Deutschmeister-Ordens.
Oberstlieutenant : Hasslinger.
1. Oberstwachtmeister: Erb ach.
2. „ Wittern.
Caplan: Johann Evany Fischer, Priester des deutschen Ordens.
Quartiermeister: Aigner.
Chirurgus: Glass.
Wachtmeister-Lieutenant : W i e m a n n.
Dött.
Proviantmeister: Wagner.
Wagenmeister: Mayer.
Aggregirter Oberstwachtmeister: Schwarz.
Haiiptleute :
Elvenich, Knopf,
Fischer, Knorr,
Hagen, Müller Carl,
Capiet, Scheer,
Battin, Niesen,
Frick, Le Clerq,
Gressenich, Frühauf.
Capitän-Lieutenants :
Heisselböck, Schleppgrel,
Wagner, Warnsdorf,
Elvenich, Hochwächter.
Oberlieutenants :
Lengen feld, Gauss,
Fontenet, Wagemann,
Larisch, Kempf,
Villers, Clam,
Watlet, Warnstädt,
Brenner, Wollmayer,
Janusch, Eichthal,
Hildebrand, Fritsch,
Wurmbrandt, Wandrasch,
Ktintzler, Rohne.
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90
Pency,
Porschell,
Reinhard,
Grün,
Watlet,
Merode,
Weissenfeis,
Seldenhofen,
Strohmayer,
Beulwitz,
de Pinto,
Gemmingen,
Ottenfeld,
Czapek,
Humbrecht,
M a r e k ,
Senoth-Dalboth,
Dobenek,
Roch,
1766-1763.
Unterlieutenants:
Appenzeller,
M e n t e m ,
Trarapelli,
Marschall,
Enis,
Spandl,
Kaplanek,
Uoltmann,
O^Brion,
Wagner.
Fähnriche:
O'Reilly,
Albersdorf,
B u r e 8 c h ,
Wieck,
Ij a u d 0 n ,
Wittern,
Kirschn er,
D'Alberth.
1762. Die oben erwähnte Reduction der Armee um circa 500 Officiere und
20.000 Mann war in der sicheren Voraussetzung beschlossen worden, dass in
Anbetracht der rapiden Abnahme der Hilfsquellen Friedrich's, zu seiner
gänzlichen Niederwerfung auch eine geringere Streitmacht vollkommen ge-
nügen werde.
Die Lage Friedrich's war am Schlüsse des Jahres 1761 in der That
sehr misslich. Schweidnitz und Colberg waren gefallen und seine Armee hinter
die Oder gedrängt worden.
Die Verbündeten hatten ihre Winterquartiere überall auf erobertem Boden
genommen; der eiserne Ring, von dem der preussische König umklammert
war, wurde immer enger, die Situation für seine Monarchie immer gefahrvoller.
Da trat plötzlich ein Ereignisa ein, welches Friedrich vom drohenden
Untergange rettete. Am 5. Jänner starb die Kaiserin Elisabeth von Russ-
land und ihr Nachfolger Peter HL, ein enthusiastischer Verehrer des preussischen
Königs, beeilte sich nach der Thronbesteigung seine Gesinnungen für Fried rieh
durch offenkundige Thatsachen zu bekräftigen. Alle in Russland befindlichen
preussischen Kriegsgefangenen wurden sofort entlassen und mit dem nöthigen
Reisegeld versehen nach Hause geschickt; in OstPreussen und Pommern,
welche Provinzen von russischen Truppen besetzt waren, trat an die Stelle
früherer Härte die grösste Milde. Der Bevölkerung wurden sogar Unterstützungen
an Geld und Getreide zugewendet.
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1756-1768. 91
Frankreich und Oesterreich wurde im Februar erklärt, dass Russland
gesonnen sei, mit dem preussisehen Könige Frieden zu schliessen und alle
gemachten Eroberungen herauszugeben. Der Czar forderte überdies die Ver-
bündeten auf, seinem Beispiele zu folgen; er bewog jedoch nur Schweden dazu.
General Tschernitschew, welcher mit 20.000 Mann in Ober-Schlesien über-
winterte, erhielt im März den Befehl, sich von General Laudon zu trennen
und nach Thom abzurücken.
Oesterreich musste sonach Alles aufbieten, um in kürzester Zeit möglichst
stark auftreten zu können. Feldmarschall Dann erhielt den Oberbefehl über
die Anfangs Mai in Schlesien concentrirte Armee von 70.000 Mann.
In Sachsen wurde die österreichische Streitmacht durch Heranziehung
von Reichstruppen unter Fürst von Stolberg auf 45,000 Mann verstärkt
und das Commando derselben dem Feldmarschall Serbelloni übertragen.
Aber auch Friedrich entwickelte grosse Thätigkeit. Alle bisher gegen
die Russen und Schweden verwendeten Truppen wurden nach • Schlesien und
Sachsen gezogen. Die aus Russland rückgekehrten Kriegsgefangenen füllten
die fühlbarsten Lücken in den Reihen des Heeres aus und wurde Alles auf-
geboten, um das Kriegsmateriale auf einen thunlichst hohen und brauchbaren
Stand zu bringen. Zum TJeberflusse bot Peter IH. Friedrich die Mit-
wirkung des General Tschernitschew zur Wiedereroberung von Ober-
Schlesien an.
In Erwartung dieser russischen Hilfe Hess Friedrich sein schlesisches
Heer im Frühjahre zwischen Breslau und Brieg enge Cantonnirungen beziehen
und verstärkte die Armee des in Sachsen stehenden Prinzen Heinrich auf
35.000 Mann.
Als am 26. Juni Tschernitschew's Avantgarde bei Auras die Oder
tiberschritt, zog Friedrich seine Truppen zusammen und brach Ende Juni
gegen Schweidnitz auf, wo er am 3. Juli mit 70.000 Mann eintraf.
Nach zweiwöchentlichen vergeblichen Bemühungen, Feldmarschall Dann
aus seiner vorzüglichen Stellung bei Schweidnitz herauszulocken, traf am
17. Juli die Nachricht von der Entthronung Peter IH. und der Befehl an
Tschernitschew ein, mit seinen Truppen unverzüglich nach Polen zurück-
zukehren. Hiedurch sah sich Friedrich veranlasst. Dann vor dem Abmärsche
des russischen Corps am 20. Juli anzugreifen. Dann wurde genöthigt, sich auf
den Kamm des Eulen-Gebirges zurückzuziehen.
Am 8. August schritt Friedrich zur Belagerung von Schweidnitz, am
16. August machte Dann einen fruchtlosen Entsatzversuch und zog sich hierauf
bis Silberberg zurück. Schweidnitz capitulirte am 9. October, womit der Feldzug
in Schlesien seinen Abschluss fand.
Nun wandte sich Friedrich nach Sachsen, den Prinzen von Bevern
zur Sicherung Schlesiens bei Schweidnitz zurücklassend.
Feldmarschall Dann schickte beträchtliche Verstärkungen nach Sachsen
und ging mit dem Reste seiner Armee nach Böhmen.
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92 1766-1768.
Auf dem sächsischen Kriegsschauplatze war seit Mai an verschiedenen
Punkten gekämpft worden. Das Regiment blieb bis Mitte September im Lager
bei Dresden, ohne ein Gefecht mitzumachen.
Anfangs Mai stand Feldmarschall Serbelloni mit 25.000 Mann zwischen
Dresden und Freiberg, während der Prinz von Stolberg mit 20.000 Mann
Reichstruppen die Gegend zwischen Chemnitz, Zwickau und Altenburg besetzt
hielt. Die Verbindung beider Heerestheile war durch eine Reihe kleinerer,
grösstentheils verschanzter Posten zwischen der Freiberger und Zwickauer
Mulde hergestellt.
Am 12. Mai griflF Prinz Heinrich, welcher Tags zuvor die Mulde bei
Döbeln unbemerkt tiberschritten hatte, diese Posten mit Uebermacht an und
unterbrach durch rasches Vordringen bis Freiberg die Verbindung beider Heere.
Feldmarschall Serbelloni zog nun seinen linken Fltlgel hinter die
Weistritz zurtlck und nahm zwischen Dippoldiswalde, Riibenau und Dresden
Stellung. Prinz Heinrich rückte bis Pretschendorf (zwischen Freiberg und
Dippoldiswalde) vor und stellte Sicherheitscorps bei Reichstädt, "Wilsdruf und
Oderau auf.
Die Aufforderung des Feldmarschall Serbelloni an die Reichstruppen,
die Preussen, welche den Rtlcken preisgaben, anzugreifen, veranlasste den
Prinzen von Stolberg gegen Chemnitz vorzurücken.
Im Juni erhielten die Preussen Verstärkungen aus Mecklenburg, worauf
ein Corps unter General Seydlitz die Reichstruppen angriff, welche sich bis
Hof (an der bayerisch-sächsischen Grenze) zurtlckzogen.
Ende Juni demonstrirte Serbelloni vergeblich gegen die preussische
Stellung, während Prinz Heinrich Streif-Commanden nach Böhmen entsen-
dete und namentlich in der Gegend ' von Brüx starke Contributionen ein-
treiben liess.
Am 17. Juli rückte die Reichs- Armee von Hof bis Schneeberg vor, zog
sich aber bald darauf bis Bayreuth zurück. Ende Juli brachen die preussischen
Generale Seydlitz und Kleist abermals in Böhmen ein, wurden aber bei
Teplitz vom Corps des Fürsten Liechtenstein abgewiesen und nach Sachsen
verfolgt.
Hierauf brach Prinz von Stolberg in der zweiten Hälfte August von
Bayreuth auf, marschirte über Eger und Karlsbad nach Dresden, wo er sich
am 6. September mit den österreichischen Truppen vereinigte.
Inzwischen hatte der G. d. C. Graf Haddick den Oberbefehl über die
österreichische Armee in Sachsen übernommen. Graf Haddick, dem jetzt circa
45.000 Mann zu Gebote standen (36.000 Mann an der Weistritz und 10.000 Mann
bei Teplitz und Altenberg), beschloss am 24. September die Offensive zu
ergreifen, um den, mit immer grösserer Kühnheit ausgeführten Einfällen der
Corps Seydlitz und Kleist in den nordwestlichen Theil von Böhmen Einhalt zu
thuu, durch Verdrängung des Prinzen Heinrich aus Sachsen den preussi-
schen König für seinen Rücken besorgt zu machen und von der Belagerung
von Schweidnitz abzuziehen.
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1756-1768. 93
Die Annee wurde am 26. September Morgens auf der Linie Dresden-
Kabenau - Dippoldiswalde - Altenberg - Teplitz zur Vorrtlckung gegen Wilsdruf,
Pretschendorf und Frauenstein in seehs Colonnen in Bewegung gesetzt. Nach
üeberwindung der verschanzten preussischen Vortruppen wurde für den 29. Sep-
tember der umfassende Hauptangriff gegen den Tharander Wald beschlossen.
Das Regiment war bei der unter dem Commando des FML. Ried
stehenden 5. Colonne eingetheilt, welche am 25. September im Lager bei Benrich
(auf der Westseite von Dresden) formirt wurde.
Die 6. Colonne unter dem FZM. Grafen von Wied formirte sich nörd-
lich von Benrich und bildete mit der 5. Colonne den rechten Flügel.
Das Centrum, aus der 3. und 4. Colonne bestehend, stand bei Höcken-
dorf (südlich von Rabenau).
Die 1. und 2. Colonne zwischen Dippoldiswalde, Altenberg und Teplitz
bildeten den linken Flügel. Freiberg wurde allen Colonnen als gemeinsames
Ziel bezeichnet.
Mehrere Bataillone der Besatzung von Dresden, worunter auch das eigene
3. Bataillon, rückten am 26. zum Corps des FML. Ried ein.
Am 26. September griff ein Theil des rechten Flügels die äussersten
Vorposten des Feindes an und warf sie in ihre Verschanzungen zurück; unser
linker Flügel nöthigte die preussischen Corps bei Frauenstein und Sayda zum
Rückzüge nach Pretschendorf.
Am 27. delogirte FZM. Wied, verstärkt durch Abtheilungen des Ried'-
schen Corps, die preussischen Vortruppen unter General Hülsen vom Tharander
Waldrande und besetzte denselben. Oberst Doennhof des Ried'schen Corps
drängte die zunächst des linken Elbe-Ufers stehenden feindlichen Posten hinter
den Ravin des Constappel zurück.
Die 3. und 4. Colonne trieben an diesem Tage die feindlichen Posten bis
in den Verhack und in die Schanzen bei Kunnersdorf zurück ; am 28. September
wurden die genannten Objecto erobert und die Preussen bis Freiberg gedrängt
Gefecht bei Hartha und Speehthausen (im Tharander Walde)
am 29. September.
Am 29. September erfolgte der Hauptangriflf auf die feindlichen Verschan-
zungen und Verhaue im Tharander Walde und die verschanzten Höhen von
Birkenhayn.
Die 5. und 6. Colonne brachen hiezu vor Tagesanbruch auf; Oberst
Doennhof mit dem 3. Bataillone von Thierheim-Infanterie und einer Abthei-
long Croaten als Avantgarde und ein Grenadier-Bataillon unter Commando des
Oberstwaehtmeisters Grafen von Erb ach des Regimentes, sowie ein Bataillon
von EszterhAzy-Infanterie als Unterstützung, delogirten den Feind aus den
Ortschaften Grumbach und Braunsdorf. Feldmarschall Baron Ried nahm mit
dem Gros der 5. Colonne die Richtung gegen Spechthausen und erstürmte mit
den Grenadieren die dortigen Verhaue.
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94 1766-1763.
Nun wendeten sich sowohl FML. Ried als Oberst Doennhof gegen
das Dorf Spechthausen und gegen den Landsberg, griflfen die im Wege stehenden
Verhaue und Verschanzungen an und warfen die Preussen trotz des heftigsten
Geschtltz- und Kleingewehrfeuers auch aus diesen Objecten.
Bei dieser Gelegenheit haben sich der Oberstwachtmeister Carl Graf von
Erbach, Oberstwachtmeister von Wittern und Grenadier-Hauptmann Franz
Peter Elvenieh des Regimentes besonders hervorgethan und werden deren
Waffenthaten nachstehend geschildert.
Der Oberst Graf von Doennhof hatte nach Verdrängung des Feindes
aus den Ortschaften Gmmbach und Braunsdorf den Befehl erhalten, die Verhaue
und Schanzen bei Hartha und Spechthausen anzugreifen; dies gelang ihm
jedoch nur bei einzelnen Objecten, während die tlbrigen durch einstweilen ein-
getroffene Verstärkungen hartnäckig vertheidigt wurden.
Der Kampf kam hier durch mehrere Stunden zum Stehen und das feind-
liche Geschützfeuer bestrich den Raum, welcher von unseren Truppen durch-
schritten werden musste, so wirksam, dass jede weitere Vorrückung unmög-
lich schien.
Major Graf Erbach erhielt nun vom FML. Ried den Befehl, den
Obersten Doennhof mit einer Grenadier-Compagnie zu unterstützen. Im Vor-
marsche wurde Major Erbach gewahr, dass Oberst Doennhof hauptsächlich
durch das enfilirende Geschützfeuer der Schanze von Spechthausen in der
Vorrückung gegen Hartha aufgehalten werde.
Graf Erbach wendete sich daher direct gegen diese Schanze und fühi-te
seine Grenadiere trotz des heftigen feindlichen Feuers zum Sturme vor; ob-
gleich verwundet, Hess er sich nicht beirren und nahm das Object im ersten
Anlaufe. Die Besatzung wurde theils niedergemacht und gefangen genommen,
theils in die Flucht gejagt.
Diese selbstständige und kühne Waffenthat ermöglichte dem Obersten
Doennhof Hartha zu nehmen und trug in entscheidender Weise zum alU
gemeinen Siege bei.
Dem Major Graf Erbach wurde hiefür von dem am 21. November 1763
in Wien abgehaltenen Ordenscapitel das Ritterkreuz des Maria Theresien-
Ordens zuerkannt *).
Oberstwachtmeister von Wittern, welcher sich schon als Hauptmann in der
Schlacht bei Breslau hervorgethan hatte, wurde am selben Tage zum Angriff
*) Carl Eugen Graf zu Erbacb-Schönberg, einer sehr alten Familie Deutacblands ent-
sprossen, wurde am 10. Februar 1732 auf dem Schlosse Schönberg geboren und trat als der
sechste Sohn einer zahlreichen Familie schon im 16. Lebensjahre als Fähnrich in kaiserliche
Dienste. Bald darauf in gleicher Eigenschaft zum Regimente übersetzt, diente er durch
Tolle 35 Jahre bis zum Obersten bei selbem, rückte im Jahre 1783 zum Generalmajor,
während des Türkenkrieges zum Feldmarschall-Lieutenant vor, und wurde 1783 zum Reichs-
geueral - Feldmarschall - Lieutenant und Inhaber des k. k. 42. Linien - Infanterie - Regi-
mentes ernannt.
Die Feldzüge 1792 bis 1796 machte Graf Erbach in den Niederlanden und am Rhein,
mit und zeichnete sich namentlich bei der Belagerung von Yalenciennes durch hervorragende
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1756-1768. 95
einer Sclianze bei Grumbaeh beordert Nachdem er diese Aufgabe mit gewohnter
Tapferkeit glücklich gelöst, verfolgte Wittern, ungeachtet des früher erhaltenen
Befehles „bei der Grumbacher Kirche das Nachrücken der folgenden Ab-
theilnngen zu erwarten", den in sein Lager flüchtenden Feind bis auf eine
hinter Grumbaeh gelegene Anhöhe und machte ihm hiedurch jeden weiteren
Widerstand unmöglicL
Auch bei den nachfolgenden Angriffen gegen die Schanzen von Uartha
zeichnete sich Major von Wittern durch rühmliche Tapferkeit und Todes-
verachtung aus.
Grenadier-Hauptmann Johann Friedrich Elvenich erhielt an diesem
Tage, nachdem sein Bataillon bereits die auf den Anhöhen von Spechthausen
befindlichen Schanzen erobert und besetzt hatte, den Auftrag, eine seitwärts
gelegene gegnerische Batterie, welche noch nicht zum Schweigen gebracht war,
mit seiner Compagnie anzugreifen.
Elvenich rückte gegen das bezeichnete Object vor, drang nach heftigem
Widerstände des Feindes in die Batterie ein, nahm 20 Mann gefangen und
erbeutete eine sechspfündige Kanone.
Das Regiment verlor in den vorbeschriebenen Gefechten:
An Todten:
Vom Feldwebel abwärts ..." 4 Mann
An Verwundeten:
Major Graf Erbach 1 Officier
Vom Feldwebel abwärts 11 Mann
An Gefangenen:
Vom Feldwebel abwärts 8 Mann
Gesammtverlust des Regimentes . . 1 Officier 23 Mann.
Sehluss des siebenjährigen Krieges.
Durch die Gefechte vom 26. bis 29. September wurden die Preussen aus
allen Stellungen, welche sie zwischen Elbe und Erzgebirge innegehabt hatten^
geworfen. Der Prinz Heinrich zog sich mit der Hauptmacht nach Freiberg,
das Corps des General Hülsen nach Meissen zurück.
In den nächsten zwei Wochen machte FZM. Ha d dick Versuche, den
Prinzen Heinrich aus der Stellung von Freiberg hinauszumanövriren ; da
ihm dies jedoch nicht gelang, beschloss er am 13. October den Angriff auf
Freiberg und die nördlich davon gelegenen stark verschanzten Positionen.
Tapferkeit und Umsicht aus. Im Jahre 1796 zur Würde eines General-Feldzeugmeisters er-
hohen, rerliess Graf Erbach noch im selben Jahre die activen Dienste und zog sich auf die
Grafschaft Erbach-Schönberg zurück, deren Regierung er nach dem Tode seines älteren Bruders
Christian im Jahre 1799 übernahm. Der würdige Greis blieb dem österreichischen Kaiserhause
und der Armee bis zum Ende seiner Jahre mit inniger Anhänglichkeit ergeben; er starb zu
Schdnberg am 29. Juli 1816.
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96 1766^1763.
Das Corps des FML. Ried sollte im Vereine mit dem Wied'schen Corps
am 14. die Stellungen zwischen Wilsdruf und Nossen angreifen, während das
Gros der Armee direete gegen Freiberg dirigirt war.
Gefechte bei Freiberg, Malitseh und Nossen am 14. und
15. Oetober.
FML. Ried besetzte noch am 13. die Anhöhen vor Lampersdorf und
Limbach.
Mit Tagesanbruch des 14. Oetober erfolgte auf das verabredete Zeichen
von drei Kanonenschüssen die Vorrückung des Ried'schen Corps gegen die vom
Feinde besetzten Ortschaften Rothschömberg , Deutschenbohra , Mergenthai
und Malitseh.
Der Feind räumte beim Anmärsche unserer Colonnen alle Objecto bis auf
eine Schanze bei Malitseh, welche ihm jedoch nach kurzem Kampfe ebenfalls
entrissen wurde.
FZM. Wied, dessen Colonne dem Ried'schen Corps als Unterstützung
gefolgt war, rückte bis auf die Höhen von Lampersdorf nach und hielt durch
zweckmässig ausgeführte Demonstrationen das bei Meissen stehende Corps des
General Hülsen im Schach.
Bei Freiberg und an der Mulde wurde mit wechselndem Erfolge gekämpft
und gelang es FZM. Haddick erst am 15. Oetober solche Vortheile zu erringen,
dass der Feind in der Nacht zum 16. den Rückzug nach Reichenbach antrat
Am nächsten Morgen wurde Freiberg von unseren Truppen besetzt
In der Relation des FZM. Haddick über die Gefechte seit 26. Sep-
tember wird dem FML. Ried das ehrenvolle Zeugniss gegeben, dass er durch
wahren Muth hervorgeleuchtet, seinen rühmlichen Diensteifer imd seine eminente
Geschicklichkeit in hervorragender Weise dargethan habe.
Weiter heisst es in der Relation:
„Ueberhaupt muss allen übrigen Generalen, Stabs- und Oberofficieren das
Zeugniss gegeben werden, dass sie bei allen Vorfällen, ihren Eifer zu bezeugen,
sich angelegen sein Hessen, gleichwie dann auch die Truppen ihren guten
Willen, ihre Tapferkeit und hervorleuchtenden Muth, mit welchem sie alle von
denen Fatiquen und der üblen Witterung, auch von der hartnäckigen Gegen-
wehr des Feindes sich ereigneten Beschwerden tiberwunden — zur Genüge
erprobt haben."
Vom Regimente wurde im Gefechte bei Malitseh 1 Mann verwundet und
3 Mann geriethen in Kriegsgefangenschaft
Die letzten Ereignisse des siebenjährigen Krieges beschränkten sich auf
unbedeutende Scharmützel und kleinere Zusammenstösse der beiderseitigen Vor-
truppen, da die Unterhandlungen über die Friedenspräliminarien im Herbste bereits
begonnen hatten. Das Regiment verlor in einer solchen Affaire am 7. November
in der Nähe von Freiberg 24 Mann, welche in Kriegsgefangenschaft geriethen.
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1756-1763. 97
Mitte November wurde zwischen dem FZM. Grafen Haddick und dem
Prinzen Heinrich von Preussen eine üebereinkunft wegen Beziehen der
Winterquartiere getroffen und zwischen Freiberg und Dresden eine Demar-
cationslinie festgesetzt. Die österreichische Armee bezog hierauf Winterquartiere
bei und in Dresden.
Das Regiment wurde mit den zwei ersten Bataillonen und der Grenadier-
Division in mehrere Ortschaften am rechten Ufer der Elbe verlegt, während
das 3. Bataillon wieder als Besatzung nach Dresden kam.
Friedenssehluss von Hubertsburg am 10. und 15. Februar.
1763. Die im Spätherbste 1762 angeknüpften Unterhandlungen führten im
Februar 1763 zum Abschlüsse des Friedens, welcher am 10. des genannten
Monats zwischen Frankreich, England und Preussen und fünf Tage darauf
zwischen Oesterreich, Sachsen und Preussen zu Stande kam.
Durch diesen auf dem Schlosse Hubertsburg bei Leipzig vereinbarten
Frieden wurden die Territorialbesitzungen der Mächte auf die Stipulationen
des Breslauer und Dresdner Friedens zurückgeführt; Sachsen erhielt die vor
dem siebenjährigen Kriege bestandenen Grenzen wieder hergestellt.
Der preussische König sicherte als Churfürst von Brandenburg dem
Sohne Maria Theresi a's, Erzherzog Josef, für die nächste deutsche Kaiser-
wahl seine Stimme zu.
Nach abgeschlossenem Frieden wurden Ende Februar die bei Dresden
cantonnirenden österreichischen Truppen in ihre Heimatsländer in Marsch gesetzt
Das Regiment erhielt den Prachiner Kreis in Böhmen als künftigen
Dislocationsbezirk zugewiesen. Nach kurzem Aufenthalte im Saazer Kreise traf
das Regiment gegen Ende März in Pisek ein, woselbst der Regimentsstab und
vier Compagnien in Garnison blieben, wähj-end die übrigen Abtheilungen nach
Strakonitz, Mirowitz, Horazdiowitz, Netolitz, Wodnian und andere kleinere Ort-
schaften des Prachiner Kreises verlegt wurden.
Nach der neuen Ordre de bataille gehörte das Regiment nunmehr zur
Brigade des Generalmajor Nugent (Pilsen), Truppen-Division des FML. Prinzen
von Stolberg (Saaz), im Corps des FZM. Grafen von Wied (Prag); com-
mandirender General in Böhmen war der Feldmarschall Prinz von Zwey-
brücken.
Nach dem Einrücken in die Friedens-Gamisonen trat die Herabsetzung
der Regimenter auf den Friedensfuss ein, in Folge welcher beim Regimente
2 Oberstwachtmeister, 1 Hauptmann, 3 Capitän-Lieutenants, 2 Oberlieutenants,
4 Unterlieutenants und 8 Fähnriche überzählig wurden.
Der Friedensstand jeder Compagnie, ohne Unterschied, ob Grenadier- oder-
Fousilier-Compagnie, wurde mit 114 Mann (sammt Officiere) festgesetzt.
Am Schlüsse dieser Zeitperiode sei noch der im Jahre 1767 von der
unvergesslichen Kaiserin Maria Theresia getroffenen Verfügung, dass jedem
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98 1766-1763.
Officier nach SOjähriger tadelloser Dienstzeit, der Anspruch auf Erhebung in
den Adelsstand zustehe, Erwähnung gethan.
In diesen Zeitraum fällt auch die Einführung der Quittirungs-Reverse,
welche den austretenden inländischen Officier verbinden, nicht gegen das Durch-
lauchtigste Erzhaus zu kämpfen (1760); die Normirung der Sterbe-Quartale
(1761), endlich die Systemisirung von zwei Fahnen-Cadeten per Regiment, welche
später auch Officiersrang erhielten (1763).
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III PERIODE.
Ereignisse bis zu den französischen Kevolutionskriegen.
1764-1792.
Friedens-Garnisonen des Regimentes 1764—1778.
1764. Die den sieben blutigen Kriegsjahren folgende Friedensepoche zeichnet
sich durch eine fast ununterbrochene Reihe der wichtigsten Reformen aus,
welche die grosse Kaiserin Maria Theresia auf allen Gebieten des Staats-
lebens in den Habsburgischen Landen in's Werk setzen liess.
Auch im Kriegswesen geschahen, unter specieller Einflussnahme der
Kaiserin, mannigfache Verbesserungen; gab ja doch die eben abgelaufene
Kriegsperiode mit ihren reichen Erfahrungen der Heeresleitung das werthvollste
Materiale an die Hand.
Die in dieser Zeitperiode in's Leben gerufenen Neuerungen mit Bezug
auf Organisation, Administration, Ausbildung der Truppen, Gerichtspflege etc.,
kommen im Verlaufe der Darstellung an entsprechender Stelle nach der chrono-
logischen Reihenfolge zur Erörterung.
Das Regiment blieb in der bisherigen Dislocation im Prachiner Kreise.
Am 9. April wurde Oberst Graf Pappenheim zum Generalmajor
befördert und an seine Stelle der Oberstlieutenant Baron Hasslingen zum
Obersten und Regiments- Commandanten ernannt
Rangsliste der Officiere des Regimentes October 1764:
•:Stab:
Inhaber: Wolfenbüttel.
Oberst: Freiherr von Hasslingen.
Oberstlieutenant: ErbacL
Oberstwachtmeister: Wittern.
Caplan: Fischer.
Quartiermeister: Reinhard.
Auditor: Weiss.
Chirurgus: Glass.
Wachtmeister-Lieutenant : W i e m a n n.
Fahnen-Cadet: Plessing.
7*
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100 1764—1792.
Hauptleute :
Elvenich, Niesen,
Fischer, Gressenich,
Müller, Le Clerq,
Capiet, Frühauf,
Scheer, Knorr,
Battin, Siegl,
Frick, Schleppgrel.
CapitänLieutenants :
Elvenich, Warnsdorf,
Wagner, Pency.
Oberlieutenants :
Lengen feld, Vernier,
Fontenet, Petri,
Clam, Warnstädt,
Villers, Brenner,
Fritsch, Wagemann,
Kempf, Wandrasch,
Eichthal, Wurmbrandt,
Larisch, Watlet,
Küntzler, Hildebrand.
Unterlieutenants :
Pency, Seidenhoffen,
Holtmann, Beulwitz,
Grün, Meutern,
Watlet, Wagner,
Marschall, Merode,
Spandl, Trampelli,
Appenzeller, Roch,
Kaplanek, Enis,
Strohmayer, Weissenfeis.
Fähnriche :
D'Alberth, Albersdorf,
Kirschner, Senoth-Dalboth,
Gemmingen, Dobeneck,
O'Reilly, de Witte.
1765* Die Dislocation des Regimentes blieb unverändert. Die gesammte deutsche
Infanterie erhielt in diesem Jahre zu ihrer sonstigen Bewaffnung noch
leichte Säbel.
1766. Am 6. August marschirten die beiden Feld-Bataillone und die Grenadier-
Division zur Truppen-Concentrirung nach Deutschland ab, wo sie am 13. August
eintrafen und Lager bezogen, in welchen Gegenden ist nicht bekannt.
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1764—1792. 101
Die Trappen-Uebungen währten bis 31. August, worauf das Regiment
den Rückmarsch nach Pisek antrat
Das 3. Bataillon war im August nach Prag beordert worden ; dort machte
es im September die Herbstübungen der Qamisons-Bataillone im Lager bei
Prag mit und kehrte hierauf in den Prachiner Kreis zurück.
In diesem Jahre erhielt jedes Regiment der deutschen Infanterie nebst
dem in den österreichischen* Erbländem innehabenden Werbbezirke, noch
einen solchen im deutschen Reiche; dem Regimente wurde ein Theil von
Franken mit dem Hauptsammelplatze zu Frankfurt am Main zugewiesen.
Von jetzt an ergänzte sich also das Regiment aus dem Prachiner, Pilsner,
und Ellbogner Kreise in Böhmen, femer aus dem Breisgau, Franken, Mainz,
Heidelberg, Pfalz, Offenburg, Zweybrücken und Baden im deutschen Reiche.
1767. Das Regiment behielt seine Dislocation im Prachiner Kreise bei; die
Grenadier-Division kam im November nach Wien in Garnison.
In diesem Jahre trat ein neues Wirthschafts- und Verrechnungssystem
in's Leben; die bei den Regimentern bisher üblich gewesene Selbstbeschaffung
der Montur, des Lederwerks und der Feldrequisiten wurde aufgehoben und
dafür ärarische Monturs-Oekonomie-Commissionen errichtet; die Infanterie erhielt
statt der bisherigen dreifach gestülpten Hüte lederne Casquets, dann kurze
Röcke und Roquelaures (eine Art Regenmäntel).
Die mit dem Rechnungswesen bei den Regimentern betrauten Quartier-
meister wurden fortan „Rechnungsführer" genannt
1768. Die Grenadier-Division rückte im Mai aus Wien zum Regimente ein. Das
3. (Oberstlientenants-) Bataillon kam am 1. Mai nach Prag in Garnison, blieb
dort bis Ende October und wurde dann nach Wien verlegt.
In diesem Jahre wurde die Benennung „Wachtmeister-Lieutenants" in
„Regiments-Adjutanten" umgewandelt
1769. Die Abtheilungen des Regimentes blieben in den Dislocationen des Vor-
jahres.
Die Regimenter erhielten fortlaufende Nummern, welche in die Klingen
der Seitengewehre eingestochen wurden.
Das Regiment hiess von jetzt an :
„Feldmarschall Herzog von Wolfenbüttersches Linien-Infanterie-Regi-
ment Nr. 10."
In diesem Jahre wurden auch die Grenadier-Divisionen derart in eigene
Bataillone zusammengestellt, dass die Divisionen von je drei Infanterie-Regi-
mentern Ein Grenadier-Bataillon unter Commando eines Stabsofficiers bildeten.
Oberstlieutenant Graf E r b a c h des Regimentes wurde bei dieser Gelegen-
heit zum Commandanten des ersten böhmischen Grenadier-Bataillons ernannt,
zu welchem auch die Grenadier-Division des Regimentes gehörte. Dieses Bataillon
erhielt seine Dislocation im Prachiner Kreise.
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102 1764—1792.
1770. Am 20. August wurden die zwei ersten Feld-Bataillone sammt den
Grenadieren behufs Vornahme der Herbsttlbungen bei Pi^ek concentrirt und
kehrten Mitte September wieder in ihre früheren Stationen zurück.
Das 3. Bataillon war Ende Februar von Wien nach Raab verlegt worden,
wo es bis Anfangs Juni vereinigt blieb, dann aber zwei Compagnien nach
Komorn detachirte.
In diesem Jahre erschien ein neues Dienst- und Exercir-Reglement
1771. Das 1. und 2. Feld-Bataillon sowie die Grenadiere blieben in ihrer vor-
jährigen Dislocation und wurden am 11. Mai gemustert.
Das 3. Bataillon von Raab und Komorn bezog den Pest-Cordon im Banat,
und zwar kamen 2 Compagnien und der Bataillonsstab nach Karansebes, 1 Com-
pagnie nach Slatina und 1 Compagnie nach Domaschna.
Die deutschen Regimenter erhielten beständige Werbbezirke in den Erb-
ländem; dem eigenen Regimente wurde der Prachiner Kreis zugewiesen.
Von da an wurde demnach das Regiment seiner Nationalität nach vor-
wiegend „böhmisch", die im Jahre 1766 erneuerte Reichswerbung dauerte aber
nebenher noch fort.
1772. Die Grenadiere marschirten im September nach Wien ab.
1773. Am 1. Mai avancirte Oberst Baron Hasslingen zum Generalmajor;
an seine Stelle wurde Oberstlieutenant Graf Erbach zum Obersten und Regi-
ments-Comraandanten ernannt.
Im Spätherbste rückten die Grenadiere von Wien wieder zum Regimente
ein und wurden nach Mirowitz verlegt.
1775. Die Grenadier-Division wurde im Juni nach Prag verlegt.
Das 3. Bataillon wurde im Juni vom Pest-Cordon aus dem Banat über
Kaschau und Eperies nach West-Galizien verlegt, wo es Ende August eintraf
und folgende Dislocation bezog:
Der Bataiilonsstab und 1 Compagnie Biala,
1 „ Zator und Oswi^cim,
1 „ Wadowice,
und 1 „ Saybusch.
1776. Einführung der einjährigen Gage - Carrenz ; die für das Frisiren der
Kopfhaare der obligaten Mannschaft bestehende Vorschrift wurde aufgehoben.
1777. Der Regimentsstab und die beiden Feld-Bataillone marschirten im August
zur Herbstconcentrirung in's Lager bei Prag.
Am 25. September kehrte das Regiment wieder in seinen Werbbezirk
zurück.
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1764-1792. 103
Rangsliste der Officiere des Regimentes vom Jahre 1777:
Inhaber: WolfenbtttteL
Oberst: Erb ach.
Oberstlieutenant: Niesen.
1. Major: Heinrich XIII., Fürst zu Reuss.
2. „ Vernier.
Regiments-Caplan : Vernier.
Auditor: Weiss.
Rechnungsführer : R e i n h a r d.
Fahnen-Cadeten : Polombski.
„ „ Putheany.
„ „ Podonock.
Regiments- Adjutanten: Scio und Fonder four.
„ Chirurgus: Glass.
E. k. ordinaire Cadeten:
Josef Weigl, Adam Spandl,
Pierre de Traux, Johann Auer,
Franz Reinhard, Michael Grub er.
Ilauptleute :
Rogoiski, Wagemann,
Schleppgrel, Schrenk,
Gressenich, O^Reilly,
Elvenich, Wetlet,
Carraciolo, Fontenet,
Mittrowski, O^Brien.
Brenner,
Capitän -Lieutenants :
Wagner, Holtmann,
Watlet, . Petri.
Oberlieutenants :
Mentem, Putheany,
Furtenburg, Wittern,
Roch, Promig,
Acronati, Albersdorf,
Weissenfeis, Wiedersperg,
Rzycki, Kaplanek,
Czapek, Strohmayer,
Beülwitz, Trampelli,
Göberle, Dött.
Unterlieütenants :
Mallawetz, Langer,
Buresch, Schottendorf,
Carrugo, Wittern,
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104 1764—1792.
Unterlieutenants :
Helmstädt, Herber th,
Lilienstern, Collard,
Stwrtnik, Seau,
Reinhard, Schwebe rg er,
Am Ende, Dworzak,
Wernle, Hussay.
Fähnriche :
Wittern, Ballarini,
Müllich, Wand rasch,
Rosenhain, Zadubski,
Richter, Gravisi.
Bayerischer Erbfolgekrieg 1778—1780.
1778. Der am 30. December 1777 erfolgte Tod des Churfürsten Maximilian
Josef von Bayern war die Ursache eines neuen Conflictes zwischen Oester-
reich und Preussen.
Der verstorbene Churffirst hatte keine directen Erben hinterlassen, wes-
halb Josef IL, seit 1765 deutscher Kaiser und Mitregent seiner Mutter Maria
Theresia in den österreichischen Staaten, gestützt auf frühere Verträge,
Nieder-Bayem und daran grenzende Theile des Churfürstenthums mit Oesterreich
zu vereinigen beschloss. Die genannten Ländergebiete wurden durch öster-
reichische Truppen besetzt, welche einerseits aus Ober-Oesterreich über Ried und
Schärding, anderseits aus Böhmen über Waldmünchen nach Straubing und Cham
in Nieder-Bayem einrückten.
Friedrich, entschlossen jeder Erweiterung der österreichischen Macht
in Deutschland entgegenzutreten, erhob gegen die Mässregeln des Kaisers sofort
Einsprache und bewog den Herzog von Pfalz-Zweybrücken (präsumtiver
Erbe des neuen Churfürsten von Bayern), Carl Theodor, welcher früher mit
der vertragsmässigen Abtretung von Nieder-Bayern an Oesterreich vollkommen
einverstanden war, zum Proteste dagegen.
Der preussische König unterstützte diesen Protest mit allem Nachdrucke
und erklärte Ende März, dass er die Rechte des Herzogs von Zweybrücken
mit seiner ganzen Macht vertheidigen werde, falls Oesterreich seine Truppen
nicht unverzüglich aus Bayern zurückziehe.
Kaiser Josef hatte bereits Endo Februar die Concentrirung dreier Armeen
in Böhmen, Mähren und Ungarn angeordnet und schien demnach die Absicht
zu haben, seine Rechte mit bewaffneter Hand zu wahren. Die Kaiserin Maria
Theresia zog jedoch den diplomatischen Weg vor.
Kaiser Josef, hiedurch der vollen Actionsfreiheit beraubt, wollte wenigstens
Böhmen vor einem Einfalle Friedrich's schützen und liess die dort ver-
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1764—1792. 106
sammelte Hauptarmee an der Elbe in einem Halbkreise von Jaromäf* bis
Leitmeritz Stellang nehmen.
Das Commando des rechten Flügels dieser ausgedehnten Defensivstellung
wurde dem Feldmarschall Lascj, jenes des linken Flügels dem Feldmarschall
Liaudon übertragen. Ueberdies waren zwei Corps zur Beobachtung der
Gebirgspässe gegen die Landesgrenze, und zwar an die obere Elbe nach Amau
unter dem FZM. Elriohshausen und an die untere Elbe nach Leitmeritz
unter dem 6. d. C. Fürsten Liechtenstein, vorgeschoben.
Den Oberbefehl behielt sich der Kaiser selbst vor.
Das Regiment hatte sich Ende Februar auf den Kriegsfuss gesetzt und
den Befehl erhalten, mit den zwei ersten Feld-Bataillonen und den Grenadieren
zum rechten Flügel der Armee, welcher sich bei Holiö (südöstlich von König-
grätz) concentrirte, zu stossen.
Das 3. Bataillon wurde Anfangs März von Galizien nach Prag in Marsch
gesetzt, wo es Mitte April zur Versehung des Gamisonsdienstes eintraf.
Dasselbe hatte im Wadowicer Kreise ein Werb-Commando zurückgelassen.
Am 17. April traf Kaiser Josef bei der Armee in Böhmen ein, über-
nahm das Ober-Commando derselben und schlug sein Hauptquartier zu König-
grätz auf.
Am 29. April rückte das erste TreflTen der Armee auf der ganzen Linie
ttber die Elbe vor und bezog Cantonnements bei Königgrätz, Gitschin, Jung-
bunzlau und Mscheno.
Am 1. und 2. Mai folgte auch das zweite Treffen. Einige Tage später
bezogen die Trappen in der Nähe der genannten vier Städte Lager, welche
durch Verschanzungen, Verhaue u. dgl. befestigt wurden.
Am 20. Juni wurde das Gros der Armee zwischen Münchengrätz, Tumau
imd Gitschin in Cantonnirungen verlegt; das Regiment war beim Corps des
Feldmarschall Lascy eingetheilt und stand am rechten Flügel des ersten
Treffens.
Am 5. Juli traf im Hauptquartier die Meldung ein, dass die preussische
Armee durch den Pass von Nachod in Böhmen einmarschirt sei und bei Wysokow
lagere, worauf unsere vor JaromÖi» und Amau postirten Detachements den
Befehl erhielten, sich ohne Kampf auf das rechte Elbe-Üfer zurückzuziehen.
Am 10. Juli bezog die Armee eine Stellung zwischen Königgrätz und
Amau und wurde hiebei das Lascy'sche Corps vom rechten Flügel auf den
linken verlegt
Der preussische König hatte nach erfolglosen Unterhandlungen im Mai
100.000 Mann an der böbmisch-schlesischen Grenze concentrirt und war am
30. Juni in Böhmen einmarschirt. Da durch Vermittlung Russlands die Unter-
handlungen wieder angeknüpft worden waren, und unsere Armee mittlerweile
die starke Stellung Amau-Königgrätz bezogen hatte, blieb die preussische
Armee in zuwartender Haltung bei Wysokow.
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106 1764-1792.
So standen sich beide Armeen bis in die zweite Hfilfte August unthätig
gegenüber.
Am 22. August wurde ein Theil der österreichischen Armee (darunter auch
das Lascy'sche Corps) nach Langen-Els verlegt, weil man in Erfahrung brachte,
dass der Gegner gegen Hohenelbe vorzurücken beabsichtige. In der That wurde
Friedrich durch den umstand, dass in der Umgebung von Nachod Mangel
an Lebensmitteln eingetreten war und verheerende Krankheiten bei der Armee
grassirten, zum Abmärsche nach Lauterwasser (östlich von Hohenelbe), wo er
am 26. August eintraf, veranlasst
Am 8. September zog sich die preussische Armee, nachdem sie auch in
der Gegend von Hohenelbe keinen Lebensunterhalt fand, aus Böhmen zurück.
Trotz des unblutigen Verlaufes dieser Campagne, verlor das preussische
Heer bei 20.000 Mann durch Evankheiten und Desertion.
Ueberdies verlor die Armee auf dem Rückzuge durch das Riesengebirge
in Folge unaufhörlicher Regengüsse, Mangel an Fourage und schlechter Com-
municationen fast den ganzen Train.
Nach dem Abzüge des preussischen Heeres wurden unsere Truppen
zwischen Gitschin, Aman und Königinhof in Winterquartiere verlegt
Das Regiment kam in mehrere kleine Ortschaften bei Gitschin, wo es
sich indess nicht lange der Ruhe erfreute.
In der zweiten Hälfte October wurden auf die Nachricht, dass jenseits
der Grenze feindliche Truppenbewegungen in der Richtung gegen Grulich
stattgefunden hätten, zehn Infanterie-Regimenter, worunter auch das 10., unter
Commando des G. d. C. Schakmin nach Leitomischl beordert, wo sie am
31. October anlangten und enge Cantonnements bezogen. Das Schakmin*sche
Corps hatte die Bestimmung, die Gegend von Grulich gegen feindliche Ein-
fälle zu sichern, eventuell der mährischen Armee als Unterstützung zu dienen.
Am 20. November, nachdem von preussischer Seite keine Gefahr mehr
drohte, wurde dieses Corps aufgelöst und marschirten die Truppen desselben
nach Böhmen zurück.
Das Regiment bezog die Winterquartiere nunmehr in seinem Werbbezirke
(Prachiner Kreis) und erhielt die Eintheilung bei der Brigade des General-
major Prinzen von Hessen (Pisek), Division FML. Graf Harr ach (Klattau),
Corps G. d. C. Graf Sivkowieh (PragX Das 3. Bataillon blieb auch fernerhin
als Besatzung in Prag.
Rangsliste der Officiere des Regimentes October 1778:
Stab:
Inhaber: Wolf enbüttel.
Oberat: Erbach.
Oberstlieutenant: Niesen.
1. Major: Vernier.
2. „ Gressenich.
Regiments-Caplan : Vernier.
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1764—1792.
107
Auditor: Weiss.
Rechnungsführer: Reinhard.
Fahnen- Cadet: (vaeat).
Regiments-Adjutant: Ktlntzler.
„ Chirurgus: Glass.
K. k. ordinäre Cadeten:
Franz Reinhard,
Adam SpandL
Hauptleute :
Rogoiski,
Wagemann,
Sehleppgrel,
Schrenk,
Elvenich,
O'ReiUy,
Carraciolo,
Watlet,
Mittrowski,
Wagner,
Brenner,
O'Brien.
Fontenet,
>
Capitän-Lieutenants :
Roch,
Strohmayer,
Weissenfeis,
Petri.
Holtmann,
Oberlieutenants :
Mentem,
Hussay,
Furtenburg,
Beulwitz,
Promig,
Putheany,
Büresch,
Albersdorf,
Helmstädt,
Wiedersperg,
Czapek,
Kaplanek,
Wittern,
Dworzak,
Göberle,
Trampelli,
Schottendorf,
Dött.
Unterlieutenants :
Mallowetz,
Wandrasch,
Herbert,*
Rosenhain,
Wittern Carl,
Lilienstern,
Langer,
Stwrtnik,
Reinhard,
Collard,
Wernle ,
Seau,
Richter,
Am Ende,
Schwoberger,
Ballarini.
Wittern Sigmund,
Fähnriche:
Müllich,
Scio,
Zadubsky, .
Auen,
Putheany,
Weigl,
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108 17W— 1792.
Fähnriche :
Szmeretsany, Funk,
Buresch, Moranville,
Polombski, Gravisi,
Weeber, de Traux.
1779. Aber auch der weitere Verlauf des Winters ging nicht ganz ungestört
vorüber.
In der Nacht vom 17. auf den 18. Jänner überfiel ein Detachement der
östeiTciehischen Vortruppen, welche die Grenze der Grafschaft Glatz bewachten
die schwache preussisehe Garnison in Habelschwerdt, während ein anderes Streif-
Commando das Blockhaus von Schwedelsdorf angriff und zerstörte.
An beiden Orten wurden die preussischen Besatzungen aufgehoben und
zu Kriegsgefangenen gemacht.
Anfangs Februar brach dafür der preussisehe General Möllendorf von
Sachsen in Böhmen ein und griff am 5. die in Brüx stehenden österreichischen
Truppen an, welche zwar momentan der Uebermacht weichen mussten, die
Stadt Brüx am 7. jedoch abermals besetzten, da der Feind nach eingehobener
Contribution nach Sayda abmarschirt war.
Derlei Beunruhigungen wiederholten sich an den verschiedenen Grenz-
übergängen und verursachten schliesslich das Heranziehen einzelner im Innern
Böhmens dislocirter Truppen an die Grenze.
So rückte auch das Regiment Ende Februar an die sächsische Grenze ab ;
auf dem Marsche erhielt es in Plan Haltbefehl, weil mittlerweile Waffenstill-
stand abgeschlossen war, worauf es in der dortigen Umgegend Cantonne-
ments bezog.
Dieser am 7. März zwischen Oesterreich und Preussen bis Ende April
vereinbarte Waffenstillstand wurde später bis zum definitiven Abschluss des
Friedens verlängert.
Tesehner Frieden am 13. Mai.
Letzterer kam am 13. Mai in Teschen zu Stande und wurde in selbem
Oesterreich das Innviertel — ein unbedeutender, etwa 34 Quadrat-Meilen
umfassender Landstrich zwischen der Donau, dem Inn und der Salzach —
zugesprochen.
Die Truppen marschirten nun in die Friedens-Dislocationen ab, wo sie
auf den Friedensstand herabgesetzt wurden.
Das Begiment kam in den Budweiser Kreis, welcher selben gleichzeitig
als künftiger Werbbezirk zugewiesen wurde, und zwar: Regimentsstab und
vier Compagnien nach Budweis, die übrigen Abtheilungen nach Krumau, Lischau,
Kaplitz, Ober-Hayd, Miix)witz und Schweinitz.
Das 3. Bataillon rückte Ende Juni aus Prag zum Regimente ein.
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1764-1792. 109
Im November ging Oberstlieutenant von Niesen mit 4 Officieren und
170 Mann des 3. Bataillons auf Qrenz-Commando nach Neumarkt (westlich von
Klattau) ab.
Rangsliste der Officiere des Regimentes October 1779:
Stab:
Inhaber: WolfenbütteL
Oberst: Erbach.
Oberstlieutenant: Niesen.
1. Major: Vernier.
2. „ Gressenich.
Caplan: Vernier.
Auditor: Weiss.
Rechnungsftlhrer: Reinhard.
Fahnen-Cadeten : Reinhard und Spandl.
K. k. ordinäre Cadeten:
Gruber Michael^ Schmelzer Johann,
Nechuta von Michalowicz Mandich Cjrillus,
Gottfried, Severowich Nicolaus.
Hauptleute :
Rogoiski, Wagemann,
Schleppgrel, Schrenk,
Elvenich, O'Reilly,
Ca rr aciclo, Watlet,
Mittrowski, Wagner,
Brenner, O'Brien.
Fontenet,
Capitän-Lieutenants :
Roch, Petri,
Stroh major, Uoltmann.
Oberlieutenants :
Mentem, Promig,
Furtenburg, Buresch,
Kaplanek, Putheany,
Czapek, Albersdorf,
Wittern, Wiedersperg,
Göberle, Helmstädt,
Sebottendorf, Dworzak,
Hussay, Trampelli,
Beutwitz, Dött
Lieutenants :
Malowetz, Langer,
Herbert, Seau,
Wittern Carl, Wernle,
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110 1764—1792-
Lieutenants:
Bichter, Stwrtnik,
Schwebe rg er, Collard,
Wittern Sigmund, Reinhard,
Wandrasch, Carrugo,
Rosenhain, Am Ende,
Lilienstern, Ballarini.
Fähnriche :
Gravisi, Scio,
Zadubski, Polombski,
De Traux, Putheany,
Weigl, Weeber.
Friedens-Oarnisonen in Böhmen 1780—1788.
1780. Am 2. Juni fand zu Budweis die Musterung statt
Nebst dem seit November v. J. am bayerischen Grenz-Cordon befindlichen
Detachement des Oberstlieutenants Niesen waren vom Regimente noch
abwesend :
Ein permanentes Werb-Commando zu Frankfurt am Main, Oberlieutenant
Dworzak mit 54 Mann des 3. Bataillons im Aushilfsbezirk zu Zator (Galizien),
180 Mann auf Festungswaehe zu Pless, welcher Ort in eine Festung
umgewandelt wurde, die später den Namen Josefstadt erhielt,
ein kleineres Commando beim Festungsbau zu Neu-Kopist (das jetzige
Theresienstadt), endlich eine Abtheilung beim Strassenbau zu Jenikau.
1781. Im April wurde Oberstlieutenant Niesen zum Festungsbaue nach Theresien-
stadt commandirt; ausserdem stellte das Regiment mehrere Hundert Mann,
sowohl nach Theresienstadt als auch nach Königgrätz und Josefstadt zu den
Festungsarbeiten bei.
Vom 3. Bataillon war ein grosser Theil der Officiere und Mannschaft am
bayerischen Grenz-Cordon, im galizischen Werbbezirk und beim Strassenbau zu
Jenikau commandirt.
Am 22. August wurden die zwei ersten Feld-Bataillone zur Vornahme
der Regimentsübungen nach Budweis in das sogenannte Vorlager zusammen-
gezogen, wo sie bis 6. September blieben ; hierauf marschirten beide Bataillone
in das Hauptlager nach Prag, machten vom 17. bis 26. September die grösseren
Truppenübungen mit und kehrten dann wieder in ihre früheren Dislocationen
zurück.
Das 3. Bataillon versah während der Abwesenheit des Regimentes mit
drei Compagnien in Budweis und einer Compagnie in Moldauthein den Gar-
nisonsdienst.
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1764—1792. 111
Im November rückte sowohl der Oberstlieutenant Niesen als die Arbeits-
mannschaft vom Theresienstädter Festungsbau zum Regimente ein.
1782. Im April ging vom Regimente ein aus allen drei Bataillonen zusammen-
gesetztes Arbeits-Commando, bestehend aus: 1 Hauptmann, 2 Oberlieutenants,
1 Unterlieutenant, 1 Feldwebel, 3 Corporäls, 1 Tambour, 1 Zimmermann,
16 Gefreiten und 410 Gemeinen zum Festungsbaue nach Theresienstadt ab.
Dieses Arbeits-Commando rückte im November wieder zum Regimente ein.
Oberstlieutenant Niesen wurde zum Commandanten eines böhmischen
Grenadier-Bataillons ernannt und Major Freiherr von Vernier auf den Grenz-
Cordon beordert
Vom 12. August bis 6. September fand bei Budweis die Regiments-
Concentrirung statt
1783. Im April ging ein aus dem Major Vernier, Capitän - Lieutenant
Petri, Oberlieutenant Wittern, ünterlieutenant Wandraseh, Fähnrich
Szmeretsany, 1 Feldwebel, 1 Führer, 9 wirklichen, 6 Vice - Corporälen,
1 Tambour, 9 Gefreiten und 467 Gemeinen bestehendes Arbeits - Commando
nach Theresiensadt
Die in den Vorjahren zu demselben Zwecke nach Josefstadt und König-
grätz, sowie zum Strassenbau nach Jenikau commandirt gewesene Mannschaft
wurde nicht mehr beigestellt Ende April rückte das Grenz-Commando von
Neumarkt ein.
Vom 7. bis 17- August hatten beide Feld-Bataillone und das Grenadier-
Bataillon Niesen Regiments - Concentrirung bei Budweis ; hierauf marschirten
dieselben in das Hauptlager bei Prag, wo vom 28. August bis 12. September
die grösseren Waffenübungen stattfanden und kehrten dann wieder in ihre
Standquartiere zurück.
Das 3. Bataillon versah während der Abwesenheit des Regimentes den
Gamisonsdienst in Budweis und Moldauthein.
37 Infanterie-Regimenter erhielten beständige Aushilfs-Werbbezirke in
Galizien und Lodomerien ; das 10. Regiment den Myslenicer Bezirk im Wado-
wicer Kreise (die Haupt- Werbstation des Regimentes war noch immer Frank-
furt am Main).
Zur Heranbildung tüchtiger Militärärzte wurde die k. k. Josefs- Akademie
in Wien errichtet, in welche jedes Regiment einen subalternen Arzt als Fre-
quentanten abgab.
Zur Erziehung von Soldatenknaben wurden Regiments-Erziehungshäuser
errichtet Das Regiment stellte das eigene in Budweis auf und ernannte den
Unterlieutenant Langer zum Commandanten desselben.
1784. Beim Theresienstädter Festungsbau: 4 Officiere und 571 Mann.
Beim Werb-Commando in Myslenice: Oberlieutenant Dworzak und
Unterlieutenant Weeber; auf Reichswerbung: Hauptmann Fontenet.
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112 1764—1792.
Die Regiments-Coneentrining fand vom 9. bis 19. August bei Budwcis
statt; die zwei Feld-Bataillone machten die grösseren Waffenübungen vom
30. August bis 14. September in Prag mit und kehrten wieder nach Budweia
zurück.
Der complete Stand des Regimentes betrug: 3176 Mann, und zwar:
1849 Böhmen, 1222 Ausländer, 105 Galizianer, 874 Capitulanten, 450 Ver-
heiratete und 804 Urlauber.
Am 1. Mai wurde an Stelle des bereits im verwichenen Jahre zum
Generalmajor avancirten Obersten Carl Grafen zu Erbach, der Oberst-
lieutenant Heinrich XIII. Fürst von Reuss zum Obersten und Comman-
danten des Regimentes ernannt.
1785. Beim Festungsbau zu Josefstadt: 4 Offieiere und 519 Mann; am Grenz-
Cordon: 50 Mann.
Vom 1. bis 21. September bataillons weise Concentrirung bei Budweis
und Krumau.
Die goldenen Echarpen (Feldbinden) der Stabs- und Oberofficiere, und
bei der Infanterie auch die goldenen, respective silbernen Hutborten wurden
abgeschafft und seidene Feldbiuden eingeführt.
1786. Beim Festungsbau zu Theresienstadt und Königgrätz: 6 Offieiere und
568 Mann.
Vom 13. bis 23. August Regiments-Concentrirung bei Budweis; vom
4. bis 19. September grosse Waffenübungen bei Prag. Das 3. Bataillon versah
während der Abwesenheit des Regimentes den Garnisonsdienst in Budweis,
Moldauthein und Brod.
1787. Beim Festungsbau zu Josefstadt: 545 Mann.
Im September Regiments-Concentrirung bei Budweis.
Am 28. December erhielt das Leib -Bataillon des Regimentes, anlässig
des in Aussicht stehenden Türkenkrieges, Marschbereitschaft nach Süd-Ungarn.
Rangsliste der Offieiere des Regimentes November 1787:
Stab:
Inhaber: Wolfenbüttel.
Oberst Heinrich XIII. Fürst zu Reuss.
Oberstlieutenant: Vernier.
1. Major: Rogoiski.
2. „ MittrowskL
Caplan: Leopold.
Auditor und Secretarius: Weiss.
Rechnungsführer: Eppt.
Fahnen-Cadeten : (vacant).
Regiments-Adjutant: Augustin von Eälbel.
„ Chirurgus: Mengmann.
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1764-1792. 113
K. k. ordinäre Cadeten:
Gruber, Wahrlich, von,
Nechnta, Bubna,
Schmelzer, Prokop,Graf,
Vlatkowich, Wratislaw.
Hauptleute :
Brauner, O'Brien,
O'Reilly, Holtmann,
Carraciolo, Roch,
Fontenet, Mentem,
Wage mann, Beulwitz,
Schrenk, Czapek.
Wagner,
Capitän-Lieutenants :
Furtenburg, Putheany,
Sebottendorf, Albersdorf.
Oberlieutenants :
Wernle, Wittern Carl,
Herbert, Wittern Sigmund,
Dworzak, Wandrasch,
Langer, Müllich,
Dött, Carrugo,
Lilienstern, Mallowetz,
Buresch, Richter,
Reinhard, Rosenhain,
Stwrtnik, Wiedersperg.
Unterlieutenants :
Funk, Szmeretsany,
Putheany, Moranville,
Ktintzler, Auen,
O'Daly, Allstern,
Richter, Weeber,
Polombski, Severovich,
Spandl, Reinhard,
Villany, Beck,
De Traux, Weigl.
Fähnriche :
Grone, Harnach,
Stialek, Schmelzer,
Briexen, Mesemacre,
Vernier, Watlet.
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114 1764—1792.
Oesterreichisch-rnssischer Tfirkenkrieg 1788—1790.
1788. Russland hatte im Jahre 1787 wegen Differenzen in den Küstenländern
am Sehwarzen Meere der Türkei den Krieg erklärt^ und Hess sieh Kaiser
Josef zur Theilnahme an selbem bestimmen. Er stellte sieh im Februar 1788
an die Spitze einer Armee von mehr als 200.000 Mann, welche aber, von
Croatien bis in die Bukowina einen fast 200 Meilen langen Cordon bildend,
ohne Widerstandskraft war. Die Türken durchbrachen an mehreren Punkten
diesen Cordon, rieben einzelne Truppentheile vollständig auf und tiberschwemmten
im August und September das Banat, auf ihrem Wege Alles niederbrennend
und verwüstend. Ueberdies wurden viele Tausend unserer Armee in Folge
ungesunder Lagerplätze und übermässiger Strapazen hingerafft Der Kaiser,
selbst erkrankt, übergab den Oberbefehl dem Feldmarschall Lascy, welcher
jedoch bald nach Wien berufen und durch den Feldmarschall Grafen H ad dick
ersetzt wurde.
Erst im Spätsommer 1788 gelang es der österreichischen Armee einige
Vortheile über die Türken zu erringen. Feldmarschall Laudon, welcher um
diese Zeit ein unabhängiges Commando in Croatien erhielt, schritt Mitte August
zur Belagerung der Festung Dubica (an der Unna), besiegte am 20. ein
türkisches Entsatzcorps und zwang sechs Tage später die Festung zur
Capitulation. Hierauf erhielt Feldmarschall Laudon auch das Commando über
die slavonischen Truppen und wandte sich unverweilt gegen die Festung
Berbier (Türkisch - Gradiska). Am 2. September wurde dieser Platz durch
einen Theil des Laudon*schen Corps eingeschlossen, während Laudon mit
der Hauptmacht vor Novi rückte. Am 3. October capitulirte Novi, dessen
Besatzung in Kriegsgefangenschaft abgeführt wurde.
Inzwischen hatte auch die kaiserliche Hauptarmee in der Gegend von
Belgrad einige Erfolge errungen und die Festung Sdhabatz erobert, zog sich
aber wieder nach Ungarn zurück.
In der Moldau machte der Prinz von Coburg bedeutende Fortschritte
und nahm am 19. September die bessarabische Festung Chotschim (am
Dnjestr) ein.
Die Russen erstürmten unter Potemkin bei ungeheurer Kälte am 16. De-
cember die Festung Oczakow (unweit Cherson).
Das Leib-Bataillon des Regimentes erhielt Mitte Februar den Befehl
zum Abmärsche nach Ungarn. Es brach unter Commando des ersten Majors
Rogoiski am 22. Februar von Budweis auf, marschirte über Kaplitz, Frei-
stadt, Pregarten an die Donau und traf am 26. in Perg (östlich von Mauth-
hausen) ein, wo es Haltbefehl erhielt, bis die zu seiner Einschiffung erforder-
lichen Fahrzeuge ausgertlstet waren.
Am 17. April wurde das Bataillon bei Mauthhausen eingeschifft und
nach Semlin befördert, wo es am 7. Mai im Lager bei der Hauptarmee eintraf.
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1764-1792. 115
Das bei der Brigade Generalmajor Staader eingetheile Bataillon rückte
mit dieser und der Brigade Wenkheimam 31. Mai in das Banat ab.
Beide Brigaden brachen um 9 Uhr Abends auf und marschirten in der
Nacht bis Surduk. Am 2. Juni wurde der Marsch fortgesetzt und die Donau
bei Opowa auf einer Schiffbrücke überschritten. Der Marsch ging am 4. nach
Neudorf^ am 5. nach Alibunar, am 7. nach Lagemdorf und am 8. Juni nach
Weisskirchen. Dort erhielt die Brigade Staader den Befehl, an die Donau
vorzurücken und marschirte am 9. nach Dubowatz und am 11. nach Kubin
(gegenüber von Semendria), wo sie im Vereine mit anderen Truppen ein
befestigtes Lager bezog und fünf Wochen lang blieb.
Am 18. Juli kehrte die Brigade Staader nach Weisskirchen zurück
und erhielt am 6. August den Befehl, als Verstärkung nach Mehadia abzugehen,
welcher Ort von überlegenen Streitkräften des Feindes bedroht war. Der
äusserst beschwerliche Marsch führte durch das Almas-Gebirge über Wal-
laehisch-Szaszka und Dolboschetz; dort traf am 9. August der Befehl ein, den
Marsch zu beschleunigen, wonach die Brigade Staader am 10. August im
Xiager bei Mehadia einrückte.
Am 17. August griffen die Türken bei Lasmare an, wurden jedoch zurück-
geworfen; das Leib-Bataillon kam dabei nicht in's Gefecht.
Am 27. August wurden zwei Divisionen des Leib-Bataillons in das
Blockhaus bei Peesinieschka verlegt, während die Leib-Division im Lager bei
Mehadia zurückblieb; aber noch um 9 Uhr Abends erhielt das ganze Bataillon
den Auftrag, sich bis Teregowa und am 1. September bis Arm^nes in die
üähe des gleichnamigen Schlüssels zurückzuziehen. Am 1. September traf auch
der Regimentsstab mit dem Oberst-Bataillon *) des Regimentes bei Arm^nes
ein, vereinigte sich jedoch mit dem Leib-Bataillon erst am 4. September. An
diesem Tage erhielt das Regiment seine Eintheilung bei der Brigade des
Generalmajor Pallavicini.
Vertheidigung des Schlüssels von Armönes vom 9. bis
20. September.
Am 9. September rtlckten die Türken gegen den Schlüssel von Armfenes
vor, griffen denselben an diesem Tage wiederholt an, wurden jedoch stets mit
beträchtlichem Verluste zurückgeworfen.
Die nächsten Tage beschränkte sich der Gegner darauf, unsere Stellung
aus dem gegenüber bezogenen Lager, das er befestigte, zu beschiessen.
Um sich den Gegner vom Leibe zu halten, wurde am 14. September,
5 Uhr Abends, der Major Baron Mittrowski des Regimentes beordert, mit
*) Dieses Bataillon war am 11. Mai von Budweis nach Linz marschirt, wo es Haltbefehl
erhielt nnd im Juni die Compagnie des Hauptmann Meutern nach Brück an der Mur deta-
chirte. Von Linz und Brück rückte das Bataillon später nach Vukovar und ging dann Mitte
August nach Mehadia ab.
8*
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116 1764- 179«.
vier Compagnien (Furtenburg, Carraciolo, Roch und Obrist) eine vor der Front
gelegene feindliche Fleche anzugreifen.
Als Major Mittrowski das bezeichnete Werk erreicht hatte, fand er
selbes bereits vom Feinde verlassen. Er entschloss sich sofort gegen eine zweite,
vor dem Lager des benachbarten Regimentes, Terzy Nr. 16, gelegene Fleche
vorzurücken, griff dieselbe mit dem Bajonnete an und brachte sie nach kurzem
Widerstände in seine Gewalt, wobei er eine türkische Fahne, Armatursgegen-
stände, Schanzzeug und anderes Materiale erbeutete.
Von Mittrowski's Abtheilung wurden in dieser Affaire vier Mann
verwundet.
Vom 15. September an wurde unser Lager ununterbrochen und heftig
beschossen; an diesem Tage wurde vom Regimente ein Mann getödtet und
ein Mann verwundet, am 16. ein Mann verwundet, am 17. ein Mann getödtet
und am 18. abermals ein Mann verwundet.
Nach zwölftägiger Vertheidigung des Schlüssels von Arm^nes wurde am
20. September eine Stunde nach Sonnenuntergang der Rückzug nach Earansebes
angetreten, weil der Gegner unsere Stellung bereits umgangen hatte.
Am 21. September trafen die österreichischen Truppen um 6 Uhr Früh
bei Karansebes ein und bezogen hinter der Stadt ein Lager en quarrte. Einige
Stunden später steckte der Feind Earansebes in Brand und machte einen
fruchtlosen Versuch in das Armee-Quarr^ einzudringen.
Am 21. September 10 Uhr Nachts setzten die kaiserlichen Truppen ihren
Rückmarsch fort, bezogen am 22. um 8 Uhr Morgens bei Szakul Lager,
rasteten dort zwei Tage und setzten am 24. September den Marsch nach
Lugos fort
Als in Folge der, von der kaiserlichen Hauptarmee an der unteren Save
errungenen Vortheile die Türken am 12. October aus der Gegend von Karan-
sebes abzogen, wurde ein aus dem eigenen, dann den Infanterie-Regimentern
Terzy Nr. 16 und Stain Nr. 50 und den Dragoner-Regimentern Lobkowitz und
Würtemberg bestehendes Truppen-Corps nach Karansebes vorgeschoben, wo es
bis zum Schlüsse des Feldzuges stehen blieb.
Am 4. November trat das Regiment den Marsch nach Wien an, wo es
überwinterte. Das Leib-Bataillon unter Commando des Major Mittrowski
brach zuerst von Karansebes auf, ihm folgte zwei Tage später der Regimentsstab
mit dem Obrist-Bataillon. Der Marsch ging über Lugos, Temesv&r, Klein-
Kanizsa, Szegedin, Kecskemöt, Czegied, Pest, Waitzen und Neuhäusel nach
Pressburg, wo das Leib-Bataillon am 19. December eintraf und wegen strenger
Kälte zwei Tage rastete.
Am 22. December setzte dieses Bataillon, dem sich einstweilen der Regi-
mentsstab angeschlossen hatte, seinen Marsch über Marchegg, wo es wegen
Schneeverwehungen 14 Tage halten musste, und Deutsch- Wagram nach Wien
fort. Es traf 10. Jänner 1789 daselbst ein und wurde in der Alserkaserne bequar-
tiert. Das Obrist-Bataillon erreichte am 22. December Pressburg und rastete
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1764~H92* 117
dort bis 5. Jänner. Ära 6. marschirte es nach Gross-Enzersdorf, wo die Cora-
pagnie des Hauptmann Roch untergebracht wurde, während der Bataillons-
stab mit den tlbrigen fünf Compagnien in Mistelbach und Concurrenz die
Winterquartiere bezogen.
Vom 3. Bataillon aus Budweis *) rückten im Laufe des Winters 545 Mann
behufs Completirung des Standes zum Regimente ein.
Am 12. Mai 1788 starb zu Eisenach in Thüringen der Feldmarscball
Ludwig Ernst Herzog zu Braunschweig-Wolfenbüttel, nachdem
derselbe durch 48 Jahre Oberst-Inhaber des Regimentes gewesen war. Seine
Stelle blieb einstweilen unbesetzt.
In diesem Jahre verlor das Regiment auch den 'Obersten Heinrich XIII.
Fürsten zu Reuss, welcher in Folge zerrütteter Gesundheitsverhältnisse am
26. Juni 1788 seine Charge quittirt hatte und in Neusatz krank zurückgeblieben
war. An dessen Stelle wurde am 13. Juli 1788 der Oberstlieutenant Freiherr
von Vernier zum Obersten und Commandanten des Regimentes ernannt
Rangsliste der Officiere des Regimentes vom 20. August 1788 :
Stab:
Inhaber (vacant"^.
Oberst: Vernier.
Oberstlieutenant: Rogoiski.
1. Major: Mittrowski.
2. „ Brenner (supernomerär, befindet sich auf Reichswerbung cora-
mandirt).
Caplan: Leopold.
Auditor: Weiss.
Rechnungsführer: Eppt
Regiments- Adjutant : E ä 1 b e 1.
„ Chirurgus: Mengmann.
K. k. ordinäre Cadeten:
Schmelzer, Nechuta.
Hauptleute :
O'Reilly, Roch,
Schrenk, Mentem,
O'Brien, Furtenburg,
Beulwitz, Wapemann,
Czapek, Wagner,
Carraciolo, Holtmann.
*) Das 3. Bataillon hatte nach dem Abmärsche des Obrist-Bataillons ans Budweis am
11. Mai die Dislocation des letzteren bezogen. Im Herbste kam das Bataillon nach Wien,
Ende Jänner 1789 wieder nach Budweis, Wittingau und Lischan. Während der ganzen Zeit
waren vom 3. Bataillon mehrere Hundert Mann beim Festungsbau zu Josefstadt commandirt.
Die Grenadier-Division, welche beim Abmärsche des Regimentes in PHbram zurttck-
geblieben war, kam am 19. Juli 1788 nach Prag.
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118
1764-1792.
Sebottendorf,
Buresch,
Wernle,
Herbert,
Reinhard,
Lilienstern,
Wittern Sigmund,
Mallowetz,
Wandrasch,
Langer,
Richter,
Putheany,
Funk,
Weigl,
Auer,
O'Daly,
Allstern,
Beck,
Watlet,
Moranville,
Grone,
Seenus,
Stialek,
Harnach,
Capitän-Lieutenants :
Wiedersperg,
Putheany.
Oberlieutenants :
Stwrtnik,
De Traux,
Dworzak,
Rosenhain,
Wittern Carl,
Weeber,
Müllich,
Dött,
Carrugo.
Unterlieutenants :
Richter,
Villany ,
Szmeretsany,
Reinhard,
Polombski,
Spandl,
Müller,
Eüntzler,
Carl Fürst zu Schwarzenberg.
Fähnriche :^
Mesemacre,
Schmelzer,
Brixen,
Vernier.
17$9. Im Frühjahre übernahm wieder der Feldmarschall Graf H ad dick das
Ober-Commando der österreichischen Hauptarmee, welche bei Weisskirchen und
Futak zusammengezogen wurde.
Feldmarschall L a u d o n befehligte ein selbstständiges Corps in Slavonien, mit
welchem er im Mai Neu-Gradiska belagerte und diese Festung am 9. Juli eroberte.
Als im August der hochbejahrte Feldmarsohall Haddick in Folge
eingetretener Erkrankung sich bemüssigt sah, den Oberbefehl niederzulegen,
wurde letzterer dem Feldmarschall Laudon übertragen. Er traf am 17. August
im Lager bei Weisskirchen ein und Hess zunächst die Türken durch den
General Clairfait aus dem Banat vertreiben, worauf er mit der Hauptarmee
zur Belagerung von Belgrad schritt.
Vom Regimente wurden am 28. Juni beide Feld-Bataillone in Wien mit
der Bestimmung nach Syrmien eingeschifft, wozu das Obrist-Bataillon am
26. Juni von Gross-Enzersdorf und Mistelbach in Wien eingetroffen war.
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1764-1792. 119
Die Fahrt bis zur Ausbarkirungsstation Surduk (nördlich von Semlin)
musste wegen stürmischen Wetters wiederholt unterbrochen werden und währte
in Folge dessen 18 Tage.
So hatte das Regiment einen zweitägigen Aufenthalt in Fressburg und
als es am 1. Juli Morgens die Weiterfahrt antreten wollte, erhob sich neuer-
dings so heftiger Wind, dass V^ Stunden unterhalb der Stadt gelandet werden
musste. Ein zweiter Versuch um 3 Uhr Nachmittags blieb ebenso erfolglos, so
dass gegen Abend die Mannschaft ausgeschifft wurde und die Nacht hindurch
unter Zelten am Donau-Ufer campiren musste.
Noch ungünstiger war die Situation am 7. Juli in der Nähe von Baja.
Das Regiment war um 5 Uhr Morgens von Fax (12 Meilen oberhalb Baja)
abgefahren, musste aber schon um y,7 Uhr anlegen und den ganzen Tag
wie die darauffolgende Nacht bei äusserst stürmischem Wetter auf den
Schiffen zubringen, weil das Ausbarkiren wegen des versumpften Uferlandes
nicht anging.
Am 15. Juli, 2 Uhr Nachmittags, wurde das Regiment endlich bei Surduk
ausgeschifft und marschirte noch am selben Tage bis Belegis (unweit Semlin),
wo es um y,5 Uhr Abends Lager bezog.
Nach dreiwöchentlichem Lager erhielt das Regiment am 7. August den
Befehl, zu den im Banat concentrirten Truppen, und zwar nach Weisskirchen
abzugehen; es marschirte auf derselben Route wie im Vorjahre.
In Lagemdorf erhielt das Regiment Haltbefehl, blieb daselbst en reserve
bis 29. August und trat dann wieder den Rückmarsch nach Semlin an. Wäh-
rend dieses Marsches erhielt es in Banovce den Befehl zu der sich bei Belgrad
concentrirenden Belagerungs- Armee des Feldmarschall Laudon zu stossen. In
Folge dessen brach das Regiment am 10. September von Banovce auf, über-
schritt am 12. unweit Bepelloratz die Save, vereinigte sich am 13. September
mit der Hauptarmee (welche schon bei Belgrad angelangt war) und bezog auf
dem Berge Dedina Lager.
Belagerung von Belgrad vom 14. September bis 7. Oetober.
Am 14. September begann die Avantgarde der Armee mit den Vor-
arbeiten zur Belagerung der Festung Belgrad, am 15. rückte das Gros derselben
in die sogenannten Eugen'schen Linien vor.
Am 16. begannen die Eröffnung der Tranch^en und der Batteriebau; hiebei
wurde am 17. ein Mann des Regimentes getödtet.
Am 18., 10 Uhr Nachts, machten die Türken einen erfolglosen Ausfall.
Am 30., 7 Uhr Früh, erstürmten Hauptmann Baron Beulwitz und Unter-
lieutenant Baron Vernier mit 211 Mann des Regimentes, welche in Tranch^en
arbeiteten, im Vereine mit ähnlichen Abtheilungen anderer Regimenter die an
der Save gelegene Raitzenstadt (befestigte Vorstadt von Belgrad).
Am 1. Oetober wurde ein Mann des Regimentes verwundet.
Am 6. Oetober begann das Bombardement der eigentlichen Festung,
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120 1764-1792.
Nach zweitägiger ununterbrochener Beschiessung capitulirte Belgrad am
7. Oetober; der türkischen Besatzung wurde freier Abzug bewilligt
Am 8. Oetober fand der Einmarsch unserer Truppen in Belgrad statt;
am 27. Oetober wurde das Gros der Armee, worunter auch das Regiment war,
in das Lager bei Semlin verlegt*).
Bald darauf eroberte Laudon die Festung Semendria; die Einnahme
Orsowa's war der vorgerückten Jahreszeit wegen nicht mehr durchführbar.
An der Nordküste des Schwarzen Meeres hatten die Russen unter
Potemkin gleich im Anfang des Jahres 1789 alles zwischen Oczakow und den
Donau-Mündungen gelegene Land besetzt und im weiteren Verlaufe des Feld-
zuges einen grossen Theil von Bessarabien erobert.
Die Einnahme der Donau-Festung Ismail, welche von Potemkin mehrere
Monate hindurch belagei*t wurde, gelang indessen nicht (Ismail wurde erst im
December 1790 durch Suwarow erobert).
Ein zweites russisches Heer unter Suwarow besiegte im Vereine mit dem
österreichischen Hilfscorps des Prinzen von Coburg am 30. Juli bei Foksani
und am 22. September bei Martine^ti am Rimnik die Türken so vollständig,
dass im nächstfolgenden Jahre die verbündeten österreichisch-russischen Armeen
kaum mehr in ihrem Siegeslaufe aufgehalten worden wären^ wenn nicht Eng-
land und Preussen sich in's Mittel gelegt hätten.
Diese Intervention hätte einen neuen Krieg zwischen Oesterreich und
Preussen zur Folge gehabt, welcher nur durch den am 20. Februar 1790
erfolgten Tod Josef II. vermieden wurde. Sein Nachfolger Leopold II.
schloss mit dem nunmehrigen Könige von Preussen, Friedrich Wilhelm H.,
am 27. Juli 1790 die Reichenbacher Convention, auf Grund welcher in Giurgevo
ein Waflfenstillstand zwischen Oesterreich und der Ttlrkei vereinbart wurde,
welchem am 4. August 1791 der Friede von Sistova folgte. Oesterreich gab
der Türkei alle eroberten Festungen zurück.
Russland führte den Krieg noch zwei Jahre fort und schloss am 9. Jän-
ner 1792 mit der Türkei den Frieden von Jassy.
Anfangs November rückten die meisten bei Semlin concentrirten Truppen
in die Winter-Cantonnements ab. Das Regiment erhielt abermals die Bestim-
mung nach Wien; es brach am 2. November von Semlin auf und gelangte
mittelst Fussmärschen über Carlowitz, Neusatz, Theresiopel, Pest-Ofen, Raab,
') Ftlr die Erobenmg Ton Belgrad wurde dem Feldmarschall Landon das Grosskrenz
des Maria Theresien-Ordens in Brillanten ans dem kaiserlichen Familienschatze verliehen,
welchen Orden, nach den Statuten bis dahin nur der jeweilig regierende Monarch als Gross-
meister zu tragen das Recht hatte (der Werth dieses Grosskreuzes wurde auf 24.000 Ducaten
geschätzt).
Laudon erhielt ferner den Titel „Generalissimus*' und die damit verbundene unum-
schränkte Operationsfreiheit im Felde — eine Würde, welcher sich vor ihm nur die Genorale
Waldstein und Eugen rühmen konnten.
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1764-1792. 121
Wieselburg und Brück an der Leitha am 17. December nach Wien; es wurde
in der Alserkaseme untergebracht und bei der Brigade des Generahnajor
Brentane eingetheilt. Das Regiment hatte einen Krankenstand von 60 bis
60 Mann per Compagnie.
Vom Officiers-Corps waren in diesem Jahre Oberst Wenzel Freiherr von
Vernier, welcher seit 1753 vom Fähnrich ununterbrochen im Regimente gedient
hatte; am 2. August im Lager bei Belegis; der erste Major Emerich Qraf
Brenner nach 33jähriger Dienstleistung im Regimente am 15. August im
Lager bei Lagerdorf; und Hauptmann Anton Roch nach 30jähriger Dienst-
leistung im Regimente am 9. October zu Carlowitz — gestorben.
Wegen der vielen auch in Wien eingetretenen Erkrankungen der Mann-
schaft wurde das Regiment am 14. Februar 1790 zur Erholung mit einem
Bataillon nach Krems und dem anderen nach Stein und Umgebung verlegt.
Rangsliste der Officiere des Regimentes vom October 1789:
Stab:
Inhaber: (vacant).
Oberst: Freiherr von Eisner.
Oberstlieutenant: Rogoiski.
1. Major: Graf St. Julien.
2. „ O'Reilly.
3. „ Fontenet (supern. auf Reichswerbung).
Caplan: Leopold.
Auditor: Weiss.
Rechnungsführer: Eppt.
Regiments- Adjutant: EälbeL
„ Chirurgus: Mengmann.
Hauptleute :
Schrenk, Furtenburg,
Wagemann, Putheany,
O'Brien, Carraciolo,
Beulwitz, Wagner,
Czapek, Holtmann.
Capitän-Lieutenants :
Sebottendorf, Dworzak,
Wiedersperg, Dött
Buresch,
Oberlieutenants :
Wernle, Lilienstern,
Herbert, Wandrasch,
Weigl, Langer,
Wittern Carl, Weeber,
De Traux, Küntzler,
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122
1764-1792.
Stwrtnik,
Wittern Sigmund,
Mallowetz,
Rosenhain,
Funk,
Putheany,
Grone,
Moranville,
Beck,
Vernier,
Müller,
Harnach,
Allstem,
Lichtenhain,
Hamsa,
Stialek,
Lilienstern,
E 1 V e n i e h ,
Hähling,
Mesemacre,
Bubna,
Oberlieutenants :
Richter,
Reinhard,
Müllich.
Unterlieutenants :
Richter,
Spandl,
O'Daly,
Villany,
Watlet,
Auer,
Brixen,
Reinhard,
Szmeretsany.
Fähnriche :
Reisinger,
Löhrs.
Borosini,
Gruber,
Schmelzer,
Schmidt,
Seenus,
Bauminger.
In diesem Jahre creirte Kaiser Josef IL auch die goldenen imd silbernen
Tapferkeits-Medaillen mit entsprechenden Zulagen zur Belohnung tapferer Thaten
der Mannschaft.
Armee-Coneentrirung gegen Preussen.
1790, Die wegen des Krieges mit den Türken zwischen Oesterreich und Preussen
entstandenen Diflferenzen hatten im Frühjahre 1790 die Concentrirung einer
Operations-Armee in Mähren und Schlesien unter dem Oberbefehl des Feld-
marschall Laudon zur Folge.
Das Regiment erhielt Ende März den Befehl nach Mähren abzurücken.
Es marschirte am 2. April von Krems über Rotz, Mislitz, Pralitz, Medritz und
Rausnitz nach Plumenau (bei Prossnitz), wo es mit beiden Feld-Bataillonen
am 16. April eintraf und in den Ortschaften der dortigen Umgebung can-
tonnirte.
Am 19. April rückte auch das 3. Bataillon aus Budweis zum Regimen te
ein. Im Werbbezirke waren zwei neu errichtete AugmentationsCompagnien
zurückgeblieben.
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1764—1792. 123
Am 22, Mai rückte das Regiment tlber Tobitschau, Przemost und Arns-
dorf nach Odrau ab, wo es am 26. eintraf.
Am 14. Juni 1790 starb Feldmarschall Laudon in seinem Hauptquartier
zu Neutitschein.
Nach Abschluss der Reichenbacher Convention traten die österreichischen
Truppen Anfangs August den Rückmarsch in die Friedens-Dislocationen an;
das Regiment rückte über Prossnitz, Konitz, Brüsau, Policzka, Deutsch-Brod,
Humpoletz, Pilgram und Kardasch-Rzetschitz in seinen Werbbezirk.
Es traf am 3. September in Budweis ein, wo der Regimentsstab und
vier Compagnien des Leib-Bataillons blieben, zwei Compagnien kamen nach
Wittingau; das Obrist-Bataillon kam nach Neuhaus; das Oberstlieutenant- oder
3. Bataillon nach Lischau, Sobieslau, Wessely, Schweinitz und Grazen.
Die Grenadier-Division, welche bis 14. April in Prag gestanden war,
wurde zuerst nach Pardubitz und im Juni zur Sicherung der böhmischen
Grenze nach Jaromär verlegt Anfangs August kehrte die Division wieder
Dach Prag zurück.
Oberst Friedrich Freiherr von Eisner, welcher am 10. August 1789
vom Oberstlieutenant bei EhevenhüUer-Infanterie zum Commandanten des Regi-
mentes ernannt worden war, führte dieses Commando nur bis 31. März 1790,
an welchem Tage er in den Ruhestand versetzt wurde. Am 1. April 1790
übernahm der zum Obersten ernannte, bisherige Oberstlieutenant des Regimentes
Franz von Rogoiski das Regiments-Commando.
Statt des am 12. Mai 1788 verstorbenen Herzogs von Braunschweig-
Wolfenbüttel ernannte Seine Majestät Kaiser Leopold II. mit 1. März 1790
den FML. Freiherm von Eheul zum Oberst-Inhaber des Regimentes.
Rangsliste der Officiere des Regimentes vom October 1790:
Stab:
Inhaber: FML. Baron Eheul.
Oberst: Franz von Rogoiski.
Oberstlieutenant: Graf St. Julien.
1. Major: O'Reilly.
2. „ Wagemann.
3. „ Fontenet (supem. auf R eichswerbung).
Caplan: Leopold.
Auditor: Weiss.
Rechnungsführer: Eppt.
Regiments- Adjutanten: Mathias Alb recht, Johann Hahn.
„ Chirurgus: Mengmann.
Hauptleute :
Seh renk, Sebottendorf,
O^Brien, Buresch,
Beulwitz, Wittern Franz,
Furtenburg, Wittern Sigmund,
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124 1764-1792.
Hauptleute :
Putheany, Dworzak,
Wagner, Stwrtnik,
Czapek, Wernle.
Capitän-Lieutenants :
Reinhard Ferd., Mallowetz,
Wittern Carl, Lilienstern.
Langer,
Oberlieutenants :
Weigl, Allstern,
Küntzler, Richter Leonhard,
Auer, Moranville,
De Traux, Beck,
Preissing, Richter Josef^
Putheany, Villany,
Rosenhain, Weeber,
Roggendorf, Müllich,
Wandrasch, Funk,
O'Daly, Reinhard.
Szmeretsany,
Unterlieutenants:
Harnach, Schmidt,
Mesemacre, Kalbe 1,
Grone, Elvenich,
Schmelzer, Bubna,
Lichten hain, Borosini,
Spandl, Devary,
Müller, Löhrs,
Gruber, Seenus,
Brixen, Hähling.
Stialek,
Fähnriche:
Weiss Gottfried, Hamsa,
Loos, Lippe,
Reinhard, St. Martin,
Cüstine, Bauminger,
Reisinger, Schmelzer,
Nechuta, Löwl,
Hruschowski, Steinbach,
Calderer, Muggenberg,
Gaus, Weiss Bernhard.
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IV. PERIODE.
Französischer Bevolationskrieg bis zur zweiten Coalition
gegen Frankreich 1792—1799.
1792. Die Unterstützung der seit dem Ausbruche der französischen Revolution
nach Oesterreich geflohenen Emigranten und die Bemühungen dieses Staates
zur Rettung des bedrohten Königthums in Frankreich führten bald nach dem
Tode Kaiser Leopold IL zu ernsten Zerwürfnissen zwischen beiden Staaten
und gelang es der Umsturzpartei der Jacobiner am 20. April 1792 im Con-
vente die Kriegserklärung an Oesterreich durchzusetzen.
Kaiser Franz IL stellte mit Hilfe Preussens zwei Armeen gegen Frank-
reich auf, und zwar unter Commando des Herzogs von Sachsen-Teschen
in den österreichischen Niederlanden und unter dem Oberbefehl des Herzogs
Ferdinand von Braunschweig, vorwiegend aus preussischen Truppen
bestehend, am Mittel-Rhein *).
Letztere rückte durch das Luxemburgische Gebiet vor, überschritt am
19. Augast die französische Grenze, eroberte am 23. August die Festung
Longvy, am 2. September Verdun und besetzte Mitte September die Argonnen-
Pässe.
Mittlerweile hatte ein französisches Heer unter dem General Dumourjez
bei St M^n^hould Stellung genommen. Am 20. September wurde General
Kellermann, welcher zur Unterstützung von Dumouriez' rechtem Flügel
heranmarschirte, bei Valmy von den Preussen angegriflfen und nach heftigem
Geschützkampfe zum Rückzuge gezwungen. Herzog von Braunschweig musste
aber wegen Mangel an Lebensmitteln und in der Armee entstandenen epidemi-
schen Krankheiten die weiteren Operationen einstellen und den Rückmarsch
nach Verdun und Luxemburg antreten. Während der Herzog von Braun-
schweig den Rückzug nach Coblenz fortsetzte, rückte General Clairfait
mit dem österreichischen Corps in die Niederlande, um sich dort mit dem bei
Mons stehenden Herzog von Sachsen-Teschen zu vereinigen. Bevor es
aber noch zu dieser Vereinigung kam, wurde Letzterer von Dumouriez an-
*) Das zu dieser Armee gehörige österreichische Corps befehligte der General Clairfait.
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126 1792-1799.
gegriflfen und erlitt am 6. November bei Jemappes eine derartige Niederlage,
dass General Clairfait, welcher am 14. November an Stelle des Herzogs
von Sachsen-Teschen den Oberbefehl der österreichischen Armee tiber-
nahm, sich genöthigt sah, die Vertheidigung der Niederlande vollständig auf-
zugeben.
Am 26. November besetzte Dum ouriez Lüttich, und im December war
ganz Belgien in den Händen der Franzosen.
Am Mittel-Rhein tiberfiel am 29. September der französische General
Custine die Reichsstadt Speyer und nahm alle dort angehäuften Kriegsvor-
räthe weg; am 6. October drang er bis Worms und Saarlouis vor, brand-
schatzte das Trier'sche Gebiet, zwang am 21. October die Festung Mainz zur
Capitulation, besetzte Tags darauf Frankfurt am Main und wenige Tage später
auch die im Gebiet von Mainz gelegene Festung Königstein.
Nach diesen Misserfolgen bot Oesterreich im Laufe des Winters Alles
auf, um dem Krieg im nächsten Frühjahre eine günstigere Wendung zu geben,
und wurden die in den Erblanden entbehrlichen Truppen an den Rhein und
nach Holland in Marsch gesetzt.
Das Regiment erhielt Ende November den Befehl, nach Deutschland
abzurücken. Am 1. December brachen der Regimentsstab mit dem Leib- und
Obrist-Bataillon (zusammen 2351 Mann) von Budweis auf, marschirten über
Klattau, Eger durch die Ober-Pfalz, das Nürnberg'sche, Anspach*sche und Würz-
burg'sche Gebiet, dann über Bischofsheim an der Tauber, Aschaflfenburg, Wetzlar,
Neuwied, Bonn bis Kelz im vormaligen Herzogthume Jülich, wo das Regiment
am 11. Februar 1793 eintraf und Cantonnements bezog.
Das 3. Bataillon, welches seit Mai 1792 mit je zwei Compagnien in König-
grätz und Josefstadt dislocirt war, errichtete am 1. December zwei Augmen-
tations-Compagnien, welche nach Budweis kamen; von den in Josefstadt be-
findlichen zwei Compagnien wurde je eine nach Königgrätz und Lischau (im
Budweiser Kreise) verlegt.
Die Grenadier-Division blieb in Prag.
Rangsliste der Officiere des Regimentes pro October 1792:
Stab:
Oberst-Inhaber: FML. Baron Kheul.
Oberst und Regiments-Commandant: Franz von Rogoiski.
Oberstlieutenant: Franz Graf St. Julien.
1. Major: Ludwig Chevalier O'Reilly.
2. „ Joachim Carl von Wagemann.
3. „ Franz Baron Fontenet.
Regiments-Caplan : Leopold.
Auditor und Secretarius: Jacob Josef Weiss.
Rechnungsführer: Anton Eppt.
Regiments- Adjutant: Mathias AI brecht.
Regiments-Chirurgus: Edmund Mengmann.
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1792—1799.
127
Hauptleute :
Franz Baron Schrenk,
Anton von Wagner,
Josef Czapek,
Josef Valentin Furt von Furten-
burg,
Franz Carl von Wittern,
Franz von Putheany,
Franz Sebottendorf Freiherr
von der Rose,
Capitän-Lieutenants :
Conrad Friedrich Rtlhle von Josef Langer,
Lilienstern,
Ferdinand Reinhard,
Johann Baron Mallowetz von
Mallowitz,
Oberlieutenants :
Simon Chevalier O'Brien,
Ferdinand von Beulwitz,
Wenzel Buresch vonGreiffen-
bach,
Franz Stwrtnik,
Joachim Wiedersperger von
Wiedersperg,
Josef Dworzak von Triebelfeld.
Carl von Wittern,
Gustav Ludwig von Rosenhain.
Christian Wandrasch,
Josef Richter,
Bernhard Müllich,
Philipp Weeber,
Peter Josef Chevalier de Traux,
Anton Küntzler von Kunzen-
feld,
Josef Weigl,
Thaddens Felix von Putheany,
Stephan Funk von Senftenau,
Unterlieutenants
Jacob Chavalier O^Daly,
Leopold de Moranville,
Johann Au er,
Alexander von Szmeretsany,
Friedrich Ludwig Beck,
Franz Reinhard,
Alois Baron Preissing,
Leonhard Richter,
Johann von Allstern,
Johann Maresch von Marsfeld.
Adam Span dl,
Josef Michael «M tili er,
Friedrich August Freih. von G r o n e ,
Leopold Plodigvon Sternfeld,
Wilhelm Reichard von B r i x e n ,
Carl Baron Harnach^
Augustin von Eälbel,
Carl von Mesemacre,
Franz Stialek,
Johann Devary,
£dmund Baron Seenuss,
Fähnriche:
Johann von Bauminger,
Prokop Porczek Hamsa de
Zabietowicz,
Carl Baron von Lichtenhain,
Gottlieb Albrecht Schmidt,
Friedrich Löhrs,
Johann Warlich Baron Bubna,
Franz Emanuel Hähling,
Emerich von Elvenich,
Ernst Graf Rogendorf,
Michael Grub er de Grubenfels,
Anton Borosini von Hohen-
stern,
Franz Hilferding von We wen.
Alois von Reisinger,
Gotthard Nechuta de Mihalo-
wicz,
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128 1792-1799.
Fähnriche:
Bernhard Weis^, Franz Loos,
Leopold Reinhard, Ludwig Ferdinand Graf C üb tine,
Pankratius von St. Martin, Cajetan Baron Hruschowski
Georg Schmelzer, von Hruschowa,
Gottfried Weiss, Josef Calderer.
Georg von Lippe,
K. k. ordinäre Cadeten:
Franz Jankowich von Tuphina, Josef Paul,
Stephan Jan dr ich, Friedrich Hermann von Jordan.
Josef Graf Gatterburg,
Erste Coalition gegen Frankreich ; Allianz zwisehen Oester-
reieh, Preussen, Deutsehland, England, Holland, Sardinien,
Neapel, Spanien und Portugal.
1793. Im Frühjahre nahm der Krieg bedeutende Dimensionen an; er erstreckte
sich über die ganze Westhälfte des europäischen Continents.
Für die beiden Hauptkriegsschauplätze am Rhein und in den Nieder-
landen war von den AUiirten im Laufe des Winters folgender Operationsplan
entworfen worden:
^Anfangs März dringt die preussische Armee , durch einen Theil der
Reichstruppen verstärkt , über Mainz , Trier und Luxemburg nach Lothringen
ein ; gleichzeitig überschreitet das österreichische Hauptheer unter dem Prinzen
von Coburg, welchem der General Clairfait und der jugendliche Erz-
herzog Carl beigegeben werden, bei Maastricht die Maas und rückt gegen
Brüssel vor. Die vereinigten Hilfstruppen der Engländer und Holländer trachten
längs der flandrischen Küste die Grenze von Frankreich zu erreichen und ver-
einigen sich mit dem Prinzen Coburg."
Der französische Obergeneral Dumouriez brach aber schon Mitte
Februar von Belgien in Holland ein und eroberte am 25. Gertruidenburg.
Gleichzeitig wendete sich ein Theil der französischen Armee unter dem
General Mir an da gegen Maastricht, welcher Platz belagert wurde.
Zum Entsätze dieser wichtigen Festung sammelte der Prinz von Coburg
Ende Februar seine Hauptmacht am rechten Ufer der Roer und setzte sich
am 1. März in drei Colonnen gegen Maastricht in Bewegung. Die Colonne des
FZM. Clairfait warf an diesem Tage den Feind überfallsweise aus seinen
Verschanzungen bei Aldenhoven, wobei Erzherzog Carl das erste Mal in's
Feuer kam; am 3. wurde Maastricht entsetzt, am 5. Lüttich eingenommen und
wurden beträchtliche Kriegsvorräthe des Feindes erbeutet.
Erzherzog Carl hatte indess Tongern eingenommen, die Franzosen wurden
aus Roermonde vertrieben und bis über Herzogenbusch verfolgt.
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1792— 1799. 129
Durch das siegreiche Vordringen des Prinzen von Coburg im Rücken
bedroht, zog sich Dumouriez aus Holland nach Belgien zurück und konnten
die englisch-hollflndischen Truppen nunmehr ihren Vormarsch längs der Küste
antreten.
Am 18. März erlitt Dumouriez in der blutigen Schlacht bei Neer-
winden (östlich von Tirlemont) eine vollständige Niederlage, in Folge welcher
die Festungen Breda, Gertruidenburg, sowie überhaupt ganz Nord-Brabant von
den Franzosen geräumt werden musste. Nach einem zweiten siegreichen Gefechte
in der Nähe von Löwen am 22. März besetzten die österreichischen Truppen
Löwen, Brüssel und Mecheln.
Um das am Rückzuge von Breda und Gertruidenburg befindliche französische
Corps, welches durch das unaufhaltsame Vordringen Coburg's bereits ab-
geschnitten war, zu retten, schloss Dumouriez mit dem Prinzen von Coburg
eine Convention, in welcher er gegen ungehinderten Durchmarsch dieses Corps
die vollständige Räumung der Niederlande zusicherte. Der rechte Flügel der
Armee Coburg's rückte nun gegen Antwerpen vor; hierauf wurde Namur
besetzt und Ende März gegen Mens marschirt.
Mittlerweile hatte der über die Niederlage Dumouriez' entrüstete
National-Convent fttnf Deputirte zur Armee abgeschickt, welche den Ober-
General verhaften sollten. Dumouriez liess aber die fünf Deputirten und den
zu seinem Nachfolger ernannten General Bournonville verhaften und am
I.April an den Prinzen von Coburg ausliefern. Dieser Vorgang erbitterte
seine eigenen Truppen derart, dass man ihm sogar nach dem Leben trachtete.
Da ihm nun kein Ausweg blieb, flüchtete er sich am 4. April in das öster-
reichische Hauptquartier. Dumouriez' Nachfolger, General Dampierre,
sammelte die demoralisirte Armee „auf den Feldern von Famars** unweit der
Festung Valenciennes.
Prinz Coburg überschritt nach vorheriger Berennung der Festung
Condi die französische Grenze und bezog gegenüber von Valenciennes eine
verschanzte Stellung.
Am 1. Mai griflf Dampierre die Verbündeten an, wurde jedoch ge-
schlagen und im Walde von Rains getödtet. General Custine, welcher an
seine Stelle trat, wurde am 23. Mai vom Prinzen Coburg im Lager bei
Famars angegriflfen und zum Rückzuge nach Douay gezwungen, worauf Prinz
Coburg zur Belagerung von Valenciennes schritt Am 10. Juli capitulirte die
Festung Condd und 18 Tage später auch Valenciennes. Ende Juli wurde
Custine von Cambray, wo er neuerdings Stellung genommen hatte, wegmanövrirt,
bald darauf abberufen und am 28. August in Paris guillotinirt. Sein Nach-
folger General Houchard griff den Herzog von York, welcher nach der
Einnahme von Valenciennes mit den englischen Truppen gegen Dünkirchen
abgezogen war, am 8. September bei Handseoote (oder Hondschooten) an und
brachte ihm eine empfindliche Niederlage bei. Als Houchard aber am
15. September das zur Verbindung zwischen den holländischen Truppen und der
österreichischen Hauptmacht bei Courtray aufgestellte Corps des FML. Beaulieu
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130 1792-1799.
angriff, wurde er besiegt, nach Paris berufen und gleich seinem Vorgänger
guillotinirt. An seine Stelle trat General Jourdan.
Der Prinz von Coburg war indess zur Belagerung von Le Quesnoy
geschritten, welcher Platz am 12. September capitulirte; Prinz Coburg wen-
dete sich hierauf gegen Maubeuge.
Am 15. October griff Jourdan, nachdem er beträchtliche Verstärkungen
aus dem Elsass erhalten hatte, den gegen Lille vorpoussirten FZM. Clairfait
bei Wattigny an und drängte vom 16. bis 21. October die Truppen Clairfait's
und Beaulieu's allmälig gegen die niederländische Grenze zurück. Längs der
französisch-bayerischen Grenze kam es während des Winters nur mehr zu
kleineren Gefechten, beide Theile behaupteten aber die Ende October inne-
gehabten Stellungen bis zum Frühjahre 1794.
Am Ober- und Mittel-Rhein war im Allgemeinen keine namhafte Aende-
rung gegen das Vorjahr eingetreten, ausser dass die Festung Mainz, welche
am 14. April von den Preussen eingeschlossen wurde, am 22. Juli capitulirte.
Das Regiment erhielt Ende Februar, als die im Herzogthume Jülich
cantonnirenden österreichischen Truppen am rechten Roer-Ufer zum Entsalze
von Maastricht concentrirt wurden, die Eintheilung beim Corps des FML. Clair-
fait, welches sich zwischen dem 26. und 28. Februar bei Roostorp (unweit
Dürren) sammelte.
In der Nacht zum 1. März brach Clairfait von Roostorp auf, über-
schritt bei JtÜich die Roer, vertrieb den Feind aus den Verschanzungen
bei Aldenhoven, verfolgte denselben bis Eschweiler und Hess hierauf seine
Truppen in den umliegenden Ortschaften einquartieren. Das Regiment nächtigte
in Born.
Am 2. März, 2 Uhr Früh, formirte sich die Armee bei Eschweiler, um
mit Tagesanbruch den Feind in der Stellung bei Herzogenrath anzugreifen.
Letzterer war aber in der Nacht gegen Maastricht abgezogen, das Regiment
wurde um 5 Uhr Nachmittags in Hanrath einquartiert.
Am 3. März, 4 Uhr Früh, concentrirte sich die Armee bei Kirchrath und
rückte in Schlachtordnung gegen Maastricht vor. Der Feind hatte sich aber
bereits bis Tongern zurückgezogen; 4 Uhr Nachmittags wurde das Regiment
in der Ortschaft Berg einquartiert.
Am 4. März: Abmarsch um 12 Uhr Mittags, corpsweise Passirung der
Maas und der Festung Maastricht, hierauf Weitermarseh in die Nachtquartiere.
Das Regiment kam nach Emel. In den zur Nächtigung bestimmten Ortschaften
mussten französische Nachzügler erst delogirt werden, weshalb unsere Truppen
erst um 9 Uhr Abends einquartiert werden konnten.
Dasselbe war am 6. und 6. März der Fall; an diesem Tage wurde in
Lüttich Halt gemacht, um Zuzüge aus den k. k. Erblanden abzuwarten und
mit dem 8000 Mann starken preussischen Hilfscorps, welches über Roermonde
nach Holland einmarschirt war, in Verbindung zu treten.
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1792-1799. 131
Am 14. März wurde der Marsch fortgesetzt Das Regiment rückte mit
dem Corps Clairfait bis über Tongern hinaus und lagerte bei Roumershoven.
Am 16. März Weitermarsch über St Tron nach Wangen (nächst Tirlemont),
Dumouriez war an diesem Tage ebenfalls bei Tirlemont eingetroffen,
Gefecht bei Haekendoven am 16. März.
Am 16. März stiessen die beiderseitigen Vortruppen aufeinander; das
Regiment erhielt um 11 ühr Vormittags den Befehl, im Vereine mit einem
Freicorps zum Angriffe auf das Dorf Haekendoven vorzugehen. Unsere Truppen
musaten aber wegen Ueberlegenheit des Feindes nach wiederholten Angriffen
Abends wieder den Rückmarsch antreten. Das Regiment marschirte nach
Wangen zurück, wo es um 11 Uhr Nachts einquartiert wurde; es verlor an
diesem Tage 32 Todte und 36 Verwundete.
Am 17. März concentrirte Prinz Coburg die ganze Armee vor dem
Städtchen Landen, in der von Altersher bekannten Stellung auf der Höhe bei
Neerwinden, mit der Absicht, hier die Entscheidungsschlacht anzunehmen. Die
Hauptmacht des Feindes concentrirte sich auf den Höhen jenseits der Strasse
von Tirlemont nach St. Tron.
Sehlaeht bei Neerwinden am 18. März.
Am 18. März griff Dumouriez unsere Stellung an.
Während das Gros des französischen Heeres gegen unseren linken Flügel
(FZM. Clairfait), zu dem auch das Regiment gehörte, vorrtlckte, wurde im
Centrum nur hingehalten, gegen den vom Erzherzog Carl befehligten rechten
Flügel aber eine Umgehung eingeleitet Letztere, dem Gelingen nahe, wurde
durch Bildung einer Flanke und das Vorrücken des Herzogs von Würtemberg
aug dem zweiten Treffen vereitelt; die Franzosen, von einem mörderischen
Feuer empfangen, traten den Rückzug an, der bald in wilde Flucht ausartete.
Durch diesen Erfolg des Erzherzog Carl wurde auch unser linker Flügel,
auf welchem die Franzosen bereits Terrain gewonnen hatten, degagirt und
wich das gegnerische Centrum, dann der rechte Flügel der Franzosen allmälig
zurück.
Gegen Abend sah sich der General Dumouriez bemüssigt, den Befehl
zum allgemeinen Rückzuge nach Tirlemont zu geben.
Unsere Cavallerie übernahm die Verfolgung des Gegners.
lieber die Verwendung des Regimentes und dessen Verluste in dieser
Schlacht ist nichts Näheres bekannt
Am 19. März wurde das Corps des FZM. Clairfait gegen Tirlemont
vorgeschoben, während FML. Benjowski die Arrieregarde des Feindes über
die Stadt hinaus verfolgte.
Am 20. März rückte die ganze Armee nach Tirlemont vor und lagerte
dort. Am 21. war Rasttag.
r
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132 1792-1799.
Gefecht bei Löwen am 22. März.
Am 22. Vormarsch nach Löwen und Zurückwerfen des feindlichen Arrifere-
garde-Corps, welches auf dem ^ Eisenberge **, östlich der Stadt, Stellung genommen
hatte. Das Regiment, seit 31. März beim Corps des FZM. Wenzel Colloredo,
griff um 2 Uhr Nachmittags das vom Feinde besetzte Dorf Haschel an und
nahm dasselbe. Die Verluste des Regimentes bei dieser Affaire sind auch
unbekannt
Am 24. rtlckte das Gros der Armee bis Löwen vor; am 25. wurde der
bereits angetretene Marsch auf der Strasse nach Brüssel wegen Abschluss der
früher erwähnten Convention mit Dumouriez eingestellt.
Am 28. wurde der Marsch wieder fortgesetzt, und zwar kam das Gros
der Armee, bei welchem sich das Regiment befand, über Brüssel nach Lembech ;
am 29. nach Horrnes und am 30. März nach Spiennes (bei Mons).
Die französische Armee hatte mittlerweile die Niederlande vollständig
geräumt und zwischen den Festungen Condd und Valenciennes Stellung ge-
nommen.
In Mons angelangt, stellte der Prinz von Coburg die Verbindung mit
Luxemburg und West-Flandern her, beorderte das 8000 Mann starke preussische
Hilfscorps nach Toumay und zog die englischen, holländischen, hannoverischen
und hessischen Truppen an sich.
Am 8. April wurde die Offensive wieder aufgenommen und die franzö-
sische Grenze überschritten.
Während das Gros unserer Armee über Quivrain gegen Valenciennes
marschirte, wurde die Festung Cond^ durch ein detachirtes Corps eingeschlossen
und FZM. Clairfait im Walde bei Rains (zwischen Valenciennes und Condd)
aufgestellt, um von dort aus die Belagerung der letztgenannten Festung zu
decken.
Das Regiment rückte mit dem Gros der Armee vor die Festung Valen-
ciennes und lagerte am 13. April in der Nähe von Caroube.
Mittlerweile hatte Dumouriez' Nachfolger, General Dampierre, bei
Famars (westlich von Valenciennes) eine vortheilhafte Stelhmg bezogen und
seine demoralisirten Truppen in Ordnung gebracht. Er beschloss nun den
Prinzen von Coburg am Jacobstage (1. Mai) anzugreifen.
Sehlaeht bei Estreux am 1. Mai.
Die französische Armee rückte zeitlich Morgens gegen unsere Stellung
vor, drängte die Vorposten zurück und bemächtigte sich des vor unserem linken
Flügel gelegenen Dorfes Estreux.
Auf den hiedurch entstandenen Allarm wurden unsere Truppen sofort in
Schlachtordnung gestellt und in drei Colonnen dem Feinde entgegengefiihrt ;
durch einen raschen und gut soutenirten Angriff gelang es, die Franzosen aus
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1792—1799. . 133
Estrenx hinanszawerfen. Da man denselben keine Zeit liess, weiter rttckwfirts
neuerdings Stellung zu nehmen^ war auf diesem Theile des Schlachtfeldes der
Kampf bereits um 11 Uhr Vormittags entschieden.
Das Corps Clairfait im Walde von Rains hatte den Hauptangriff Dam-
pierre's auszuhalten; spät Abends wurde der Gegner aber auch hier zum
Rückzuge genöthigt
Vom Regimente wurden an diesem Tage vier Mann verwundet
Nach erfochtenem Sieg bezog die Armee in der Nähe von Estreux Lager.
Da dem Corps Clairfait's die Hauptmacht Dampierre's gegen-
überstand, wurden ihm noch in der Nacht beträchtliche Verstärkungen
zugesandt
Am Abend des 9. Mai ging auch das Regiment dahin ab und rückte am
10. vor Tagesanbruch bei Escaupont, wohin der FZM. Clairfait in den
letzten Tagen von der Uebermacht zurückgedrängt worden war, ein. Unmittelbar
darauf, um 5 Uhr Morgens, griff Clairfait, ohne einen Schuss zu thun, mit
dem Bajonnette an, warf Dampierre zurück und besetzte neuerdings den
Wald von Rains.
Am selben Abende um 8 Uhr wurde das Leib-Bataillon des Regimentes
in das vor der Festung Cond6 gelegene Dorf Fresne detachirt, woselbst es am
11. Mai durch das Feuer der Festung einen Mann des Bataillons verlor; am
12. wurde dem Oberlieutenant Adam Span dl ein Arm weggeschossen. Am
22. Mai rückte das Leib-Bataillon wieder zum Regimente nach Rains ein.
Mittlerweile waren die schon lange erwarteten fremden Hilfstruppen auf
dem Kriegsschauplätze eingetroffen: Die Engländer und Hannoveraner ver-
einigten sich bei Estreux mit unserer Hauptmacht, die Holländer waren zur
Deckung von Flandern bei Menin stehen geblieben, die Hessen wurden zur
Verbindung des Gros der Armee mit einem österreichischen Beobachtungs-
Corps bei Maubeuge nach Jenlain (südöstlich Valenciennes) detachirt
Prinz von Coburg beschloss nun Dampierre bei Famars anzugreifen
und dann zur Belagerung von Valenciennes zu schreiten.
Sehlaeht bei Famars am 23. Mai.
Am 23. Mai rückte unsere Armee, nach Znrücklassung eines Corps bei
Valenciennes, in drei Colonnen zum Angriffe vor; der Hauptangriff geschah
gegen den rechten Flügel der Franzosen, welcher von den Engländern und
Hannoveranern umgangen und im Vereine mit dem en fronte stürmenden
nngarischen Grenadier-Bataillone Büdeskuty zurückgeworfen wurde.
Das Corps des FZM. Clairfait hatte Direction auf den französischen
linken Flügel, musste aber zuerst den Wald bei Rains vom Feinde säubern,
worauf spät Abends die Verschanzungen von Anzain angegriffen und nach
kurzem Widerstände des Gegners erstürmt wurden.
In der Nacht zog sich Dampierre nach Douay zurück, zahlreiche
Qefangene, Kanonen und reichliche Beute zurücklassend.
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134 1792-1799.
Das Regiment, welches von 3 Uhr Morgens bis in die sinkende Nacht
im Walde von Rains gekämpft hatte, verlor an diesem Tage:
An Todten:
Vom Feldwebel abwärts 14 Mann
An Verwundeten:
Hauptmann: Fnmz von Putheany 1 Officier
Capitän-Lieutenant: Josef Langer 1 „
ünterlieutenant : Franz von Hilfferding ... 1 „
(am 29. Mai zu Mons gestorben)
Vom Feldwebel abwärts 81 „
An Vermissten:
Vom Feldwebel abwärts 2 „
Gesammtverluste des Regimentes : 3 Officiere 97 Mann.
Für besonders tapferes Benehmen in dieser Schlacht wurden mit der
silbernen Tapferkeits-Medaille decorirt:
Feldwebel : Josef Fürst, j
Gefreiter: Ignaz Elminger, > der ersten Majors-Compagnie,
Gemeiner: Friedrich Moser, '
Gefreiter: Jacob Mayer, der ObristCompagnie, endlich
Gemeiner: Josef Walter, der Leib-Compagnie.
Belagerung von Valeneiennes vom 24. Mai bis 27. Juli.
Unmittelbar nach dem bei Famars erfochtenen Siege, liess Prinz von
Coburg Valeneiennes vollständig einschliessen imd schritt zur Belagerung
dieses Platzes.
Das Gros der Armee lagerte in zwei Treffen vor dem Dorfe Herin, das
eigentliche Belagerungs-Corps stand bei St Sauve, die Engländer lagerten bei
Estreux, die Hannoveraner bei Famars; ein Corps unter dem FML. Ott war
zur Beobachtung von Douay und Bouchain gegen Denaing vorgeschoben, die
bei Jenlain stehenden Hessen beobachteten die Festung Le Quesnoy und deckten
die linke Flanke der Armee.
Das Regiment lagerte mit dem Gros der Armee bei H^rin.
Am 31. Mai begannen die Arbeiten an der Contrevallations-Linie, wozu
das Regiment bis 7. Juni ein Arbeits-Contigent von 23 Officieren und 2576 Mann
beistellte.
Am 12. Juni wurden die Tranchäen eröfiiiet, am 14. die Festung zur
Capitulation aufgefordert und auf die abschlägige Antwort begann am 18. Juni
das Bombardement der Festung aus allen Belagerungs-Batterien.
Am 22. Juni wurde vom Regimente, welches auf Tranchöe-Bedeckung
commandirt war, ein Mann erschossen.
Am 1. und 2. Juli fanden nächtliche Ausfälle der Franzosen statt, die
aber beide Male zurilckgewiesen wurden.
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1792-1799. 135
Am 14. Juli wurde anlässig der Capitulation der Festung Cond6 ein
feierliches Te Deum abgehalten.
Am 26. Juli, Nachts 11 Uhr, wurde die Beschiessung, in Folge eingeleiteter
Unterhandlungen wegen Uebergabe der Festung, eingestellt.
Am 27. Juli capitulirte Valenciennes nach SOtägiger ununterbrochener
Beschiessung. Während dieser Zeit waren 115.541 Projectile aller Art in die
Festung geschleudert worden, deren Werth man auf 2,120.652 fl. Wiener
Währung taxirte, was nach unserem heutigen Gelde ungefähr 890.674 fl.
betragen würde.
Nach der Einnahme von Valenciennes wurde im Hauptquartier des Prinzen
von Coburg der Plan gefasst, die englischen und hannoverischen Hilfstruppen
zur Eroberung von Dünkirchen abzusenden.
Der Prinz von Coburg hatte die Absicht, den Krieg nach dem
Abmärsche der Verbündeten in bisheriger Weise, das heisst durch suc-
eessive Belagerung der französischen Grenzfestungen, weiterzuführen; früher
sollte aber noch die französische Armee, welche ein befestigtes Lager bei
Cambray (camp de Caesar genannt) bezogen hatte, von dieser Festung abge-
drängt werden.
Hiezu wurden sowohl das hessische Corps bei Jenlain als auch der
FML. Ott bei Denaing entsprechend verstärkt, worauf das Gros der Armee
am 29. Juli in drei Colonnen gegen Cambray vorrückte.
Die linke Flügelcolonne, zu welcher auch das Regiment gehörte, war die
stärkste und nahm ihre Direction gegen Crevicoeur, um dem Gegner den Weg
nach Paris abzuschneiden; die Mittelcolonne drang gegen das gegnerische
Centrum, die rechte Flügelcolonne zwischen Cambray und Bouchain in die
linke Flanke des Gegners vor.
Am 31. Juli wurde der beabsichtigte Zweck vollkommen erreicht, da das
französische Heer, welches sich zur Annahme einer Sehlacht zu schwach fühlte,
seine Stellung bei Cambray verliess und sieh gegen Arleux zurückzog.
Am 1. August wurde die Festung Cambray vergeblich zur Uebergabe
aufgefordert und die Verschanzungen des camp de Caesar demolirt.
Nun rückten die Engländer und Hannoveraner über Marchiennes und
Orchies längs der Südgrenze von West-Flandern nach Fürnes, von wo sie sich
gegen Dünkirchen wendeten; dieser Platz wurde mit Hilfe der englischen
Flotte eingeschlossen und belagert.
Prinz Coburg rückte mit der österreichischen Hauptmacht über Valen-
ciennes zur Belagerung von Le Quesnoy ab.
Zur Verbindung mit den holländischen Truppen bei Menin wurden An-
fangs August die intermediären Posten Marchiennes, Orchies und Toumay ent-
sprechend verstärkt.
Das Corps des FML. Beaulieu, bei welchem sich auch das Regiment
befand, brach zu diesem Zwecke am 6. August von Le Quesnoy auf, recogno-
seirte am 7. und 8. über Sommaing, Villers en couchi und Maniferes bis Marquion
(nordwestlich Cambray), kehrte am 10. August nach Villers en couchi zurück
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136 1792-1799.
und marseljirte nach zweitägiger Rast nach Sutzoir ; von hier rückte das Corps
am 19. August nach Marchiennes ein.
Am 7. August starben zwei Mann des Regimentes am Sonnenstich; am
10. rückten 200 Mann Ergänzungen vom 3. Bataillon zum Regimente ein.
Die nächstfolgenden zehn Tage hindurch fanden abwechselnd Detachirungen
einzelner Regiments- Abtheilungen nach Bouvigni und Orchies statt; am 29. Au-
gust wurde das ganze Corps bei Cissoing eoncentrirt.
Reeognoseirungs-Gefeeht bei Lille am 9. September.
Am 9. September unternahm FML. Beaulieu eine Recognoscirung gegen
die Festung Lille, in deren Nähe man letzterer Zeit auffallende Truppen-
bewegungen des Feindes wahrgenommen hatte. Um y,6 Uhr Morgens wurde
aufgebrochen und die Tornister im Lager zurückgelassen.
Das Regiment ging als Soutien eines Jäger-Bataillons über Gruson. Die
Jäger stiessen bei Fleers (bei Lille) auf den Feind und wurde zu deren Unter-
stützung eine halbe Compagnie des Regimentes unter Oberlieutenant Kälbel
gegen einen vom Feinde besetzten Obstgarten vorgeschickt Nach einigen
Hundert Schritten verlor diese Abtheilung binnen wenigen Minuten 2 Mann
an Todten, Oberlieutenant Kälbel und 16 Mann wurden verwundet, 1 Feld-
webel und 16 Mann gefangen.
Da der Zweck der Recognoscirung erreicht war, indem FML. Beaulieu
sich von der Anwesenheit beträchtlicher Streitkräfte überzeugt hatte, marschirten
die Truppen nach Cissoing zurück und wurden von Seite des Corps-Comman-
danten die erforderlichen Massregeln getroffen, um etwaige Angriffe der Fran-
zosen auf Marchiennes, Orchies und Toumay mit Erfolg abzuweisen. Das
Regiment kam demzufolge nach Orchies.
Die französische Nord-Armee war in der letzten Zeit durch namhafte
Truppenzuzüge aus dem Elsass bedeutend verstärkt worden und ging unter
Commando des nunmehrigen Oberbefehlshabers General Houchardzur Offen-
sive über.
Schon Anfangs September hatte sichHouchard gegen den Dünkirchen
belagernden Herzog von York gewendet und demselben am 8. des genannten
Monats bei Hondschoote eine empfindliche Niederlage beigebracht; hierauf
schlug er am 13. September die holländischen Truppen bei Warwick.
Dies veranlasste Beaulieu sich von Marchiennes und Orchies nach
Belgien zurückzuziehen. Nachdem die Vereinigung mit den holländischen Truppen
bei Menin nicht gelungen war, marschirte Beaulieu am 13. September nach
Courtray und Tags darauf nach Huel, wo er am 15. September früh von den
Franzosen angegriffen wurde.
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1792-1799. 137
Gefecht bei Huel oder Menin am 15. September.
B e a u 1 i e a empfing den Feind in einer gut gewählten Stellung, warf ihn
zurück und verfolgte ihn bis Menin.
In diesem Gefechte zeichneten sich die Gefreiten: Obe von der. Com-
pagnie Buresch und Wagner von der Compagnie Reinhard des Regimentes
durch glänzende Waffenthaten aus. Ersterer eroberte eine feindliche Fahne,
Letzterer eine Kanone.
Das Regiment erlitt in diesem Gefechte einen Verlust von 6 Todten und
24 Verwundeten.
Am 16. September stellte Beaulieu mit den holländischen und englischen
Truppen die Verbindung her.
Am 19. September wurde ein Corps unter dem hannoverischen General
Wallmoden, welchem auch das Regiment angehörte, bis Cissoing vorgeschoben.
Gefeehte bei Bouvigni, Marehiennes und Orehies am 21., 22.
und 24, Oetober.
Anfangs Oetober besetzten unsere Truppen neuerdings die Gegend zwischen
Orehies und Marehiennes; das Regiment kam am 10. Oetober in ersteren Ort.
Am 21. Oetober griff der Feind unsere in Bouvigni und Marehiennes
postirten Detachements an und drängte sie zurtlck.
Vom Regimente war zur Verstärkung dieser Detachements Major Wage-
mann mit vier Compagnien abgesendet worden; diese Abtheilungen stiessen
während des Vormarsches auf die schon im Rückzuge begriffenen Abtheilungen
der Hannoveraner und kehrten nach Orehies zurtlck.
Zar Wiedereroberung von Marehiennes wurden am 22. Oetober abermals
der Major Wagemann mit den Divisionen Obrist und Stwrtnik, der Major
O'Reilly mit der Leib- und Hauptmann Sebottendorf- Compagnie, femer
100 Freiwillige vom Infanterie-Regimente Clairfait Nr. 29 entsendet.
Diese Abtheilungen griffen um 7 Uhr Morgens Marehiennes an, wurden
aher zurückgeschlagen. Dem aus Marehiennes nachdrängenden Gegner hielten
aher Major O'Reilly und Wagemann in einer Stellung unweit des Ortes
his in die Nacht Stand und zogen sich unsere Truppen erst um Mitternacht
iiach Orehies zurtlck. Unterlieutenant Graf Roggendorf versuchte während
dieses Gefechtes mit 80 Mann eine feindliche Batterie zu stürmen, musste aber,
durch das verheerende Kartätsehenfeuer binnen wenigen Augenblicken deei-
mirt, umkehren.
Dem Major Carl Joachim Wage mann wurden im Laufe des Tages
drei Reitpferde unter dem Leibe erschossen; zum Schlüsse wurde er schwer
verwundet und starb einige Tage später an der erhaltenen Verletzung. Dieser
ausgezeichnete Offieier hatte vom Unterlieutenant durch 36 Jahre dem Regi-
mente gedient.
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138 1792-1799.
Fähnrich Franz Loos erhielt beim AngriflFe auf Marchiennes eine Contusion.
Am 24. Oetober, 9 Uhr Vormittags, gingen die Franzosen zum umfassenden
Angriffe unserer Stellung bei Orchies vor; feindliche Cavallerie und Artillerie
drang ungeachtet des heftigen Geschützfeuers in bedrohender Weise gegen eine
von mehreren Abtheilungen des Regimentes besetzte und verschanzte Batterie
vor. Da ertheilte der Generalmajor Baron Kray dem Fähnrich Josef Cal-
derer des Regimentes den Befehl, mit einer halben Compagnie mehrere unweit
aufgefahrene französische Geschütze aus ihren Positionen zu vertreiben. Als
der genannte Fähnrich aus der Batterie in's freie Feld gelangt war, wurde
er mit einem derartigen Eartätschenhagel überschüttet, dass er und ein grosser
Theil seiner Leute kampfunfähig wurden. Der Capitän-Lieutenant Josef Richter
der Leib-Compagnie sprang jetzt ohne Befehl aus der Batterie und rief seiner
Abtheilung: „Mir nach!" zu. Die ünterlieutenants Gottfried Weiss und
Leopold Reinhard, die ganze Leib- und die Hälfte der Czapek-Compagnie
folgten dem heroischen Beispiele Richter's und warfen sich in eine an der
Chaussee gelegene kleinere Schanze, aus welcher sie ein wirksames Feuer
gegen die feindlichen Geschütze eröffneten. Als Richter die Wirkung seines
Feuers beim Gegner wahrnahm, verliess er mit dem grössten Theile seiner
Mannschaft die Schanze, umzingelte den Feind durch geschickte Annäherung
in beiden Flanken und drang endlich mit dem Rufe: „Die Kanonen müssen
unser sein, Marsch, Marsch!^ in die feindliche Batterie ein.
Nach kurzem Kampfe wurden sämmtliche sieben Kanonen der Batterie
sammt Pulverkarren erobert, die feindliche Bedienungsmannschaft niedergemacht
und in die Flucht gejagt Nachdem Richter die eroberten Geschütze zurück-
gesendet hatte, eilte er dem fliehenden Feinde nach, wobei sich ihm noch
Hauptmann Buresch von Greiffenbach mit seiner ganzen Compagnie,
Hauptmann Czapek mit dem Reste seiner Compagnie, ein Zug Kaiser-Cara-
biniers, mehrere Cheveauxlegers und Scharfschützen freiwillig anschlössen. Am
Eingange des Dorfes Auchi wurde die feindliche Arriiregarde eingeholt und
von dort, wie überhaupt aus dem Dorfe delogirt.
Nach Beendigung des Kampfes marschirten die Truppen um 2 Uhr
Nachmittags in die verlassenen Retranchements zurück, wo sie die Nacht unter
freiem Himmel zubrachten.
Die Verluste des Regimentes an beiden Gefechtstagen des 22. und 24. Oe-
tober betrugen:
An Todten:
Vom Feldwebel abwärts 13 Mann
An Verwundeten:
nebst den bereits genannten 3 Officieren auch der Hauptmann
Buresch von Greiffenbach 1 Officier
Vom Feldwebel abwärts 102 Mann
An Gefangenen:
Vom Feldwebel abwärts 4 Mann
Gesammtverlust des Regimentes . . 4 Officiere 119 Mann.
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1792-1799. 139
Einnahme von Marehiennes am 30. Oetober.
Am 30. Oetober wurde der Versuch zur Eroberung von Marehiennes
erneuert und hiezu acht Compagnien des Regimentes bestimmt
Am 29., 11 Uhr, brachen die Divisionen Obrist und Stwrtnik, femer die
Compagnien Czapek und Wittern, denen Unterlieutenant Graf Roggendorf
mit 60 Mann Freiwilligen als Avantgarde voranging, von Orchies auf und
rückten in aller Stille gegen Marehiennes vor. Die erste Majors-Division nahm
eine andere Richtung, da sie zum Angriffe von der Ostseite bestimmt war.
Um 2 Uhr Nachts griffen diese Abtheilungen gleichzeitig das westliche
und das St. Armander Thor an; sie bewältigten die französischen Thorwachen
ohne Schuss und besetzten die Stadtthore.
Das Gros der feindlichen Besatzung versuchte sich im Innern der Stadt
zu sammeln und weiteren Widerstand zu leisten, wurde jedoch im ersten Anlaufe
mit dem Bajonnette geworfen und in die Abtei gedrängt Hier vertheidigte sich
der Gegner noch bis 7 Uhr Morgens, um welche Zeit Verstärkungen unseres
Corps einlangten, worauf er die Waffen streckte. 300 Mann, darunter viele
höhere OfHciere, wurden Kriegsgefangene, 13 Kanonen, 2 Haubitzen, eine Menge
Pferde und Munition erbeutet
Das Regiment verlor bei dieser Unternehmung:
An Todten:
Vom Feldwebel abwärts 4 Mann
An Verwundeten:
ünterlieutenant : Graf Roggen dorf 1 Officier
Vom Feldwebel abwärts 36 „
An Vermissten:
Vom Feldwebel abwärts 1
Gesammtverlust des Regimentes . . 1 Officier 41 Mann.
Nach der Einnahme von Marehiennes wurde die Stadt der Pltlnderung
preisgegeben, da deren Bewohner unsere frühere Besatzung verrathen und
^m Abzüge derselben sich feindlich benommen hatten. Zwei Compagnien des
Regimentes blieben als Besatzung in Marehiennes. Die erste Majors-Division
tam nach St Armand, die übrigen vier Compagnien nach Orchies.
Am 10. November wurde die Hauptmann Buresch-Compagnie als Ver-
stärkung von Orchies nach Marehiennes verlegt; ihr folgte am 16. November
die Compagnie Reinhard.
Am* 23. November marschirten die vier Compagnien von Marehiennes
' Bach Bouvigni ab ; am 25. November wurden drei Mann, welche als Feldwache
bei Marehiennes standen, von den Franzosen gefangen genommen.
Den ganzen Winter über wechselten derartige kleinere Disloeations- Ver-
änderungen, Vorpostens-Scharmtttzel und Allarmirungen und hielten die Truppen
fortwährend in Athem.
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140 1792-1799.
Vom 3. Bataillon aus Böhmen trafen wiederholt Ei^änzungs-Transporte
beim Regimente ein, wodurch die zahlreichen Abgänge wieder ersetzt wurden.
Die Grenadier-Division des Regimentes war im Mai von Prag abmarschirt
und als Verstärkung in die Niederlande beordert worden. Anfangs August traf
die Division am Kriegsschauplatze ein und machte, getrennt vom Regimente,
die Operationen beim Gros der Hauptarmee mit Ueber die specielle Verwendung
derselben im Felde ist nichts Näheres bekannt Das 3. Bataillon stand während
des ganzen Jahres im Regiments- Werbbezirke Budweis.
Rangsliste der Officiere des Regimentes vom October 1793:
Stab:
Inhaber: FML. KheuL
Oberst: Rogoiski.
Oberstlieutenant: Graf St Julien.
1. Major: O'Reilly.
2. r> Wagemann.
3. „ Fontenet j
4. Rosenhain I s^pemomerär auf Reichswerbung.
Caplan: Leopold.
Auditor: Weiss.
Regiments- Adjutant: Hahn.
„ Chirurgus: Mengmann.
Rechnungsführer: Eppt
Hauptleute :
Scbrenk, Stwrtnik,
O'Brien, Reinhard,
Beulwitz, Wagner,
Czapek, Furtenburg,
Wittern, Wiedersperg,
Putheany, Lilienstern,
Sebottendorf, Mallowetz.
Buresch,
Capitän-Lieutenants :
Richter, Wittern,
Ktintzler, Allstern,
Langer, Müllich,
Oberlieutenants :
Weigl, Moranville,
O'Daly, Grone,
Beck, Brixen,
• Kälbel, llarnach,
Marsfeld, Auer,
Reinhard, Mesemacre,
Szmeretsany, Müller,
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1792-1799.
141
Weeber,
Plodig,
Richter,
Beisinger,
Eivenich,
Weiss Bernhard,
Hähling,
Nechuta,
Bnbna,
Reinhard,
Albrecht,
Stialek,
Borosini,
Jordan,
Calderer,
Strandl,
Weiss Gottfried,
Schmelzer,
Lippe,
Cnstine,
Oberlieutenants :
Preissing,
Funk.
Unterlieatenants :
Hamsa,
Roggendorf,
Löhrs,
Schmidt,
Bartha,
Gruber,
Bauminger,
Seenuss,
Devary.
Fähnriche:
Dubski,
Hruchowski,
Loos ,
Jankowich,
Glaser,
St Martin.
1794« Am 2. Mai erfolgte beim Regimente die feierliche Vertheilung von 31 Stück
silbernen Tapferkeits - Medaillen an jene Mannschaft, welche sich seit der
Belagerung von Valenciennes durch hervorragende Tapferkeit ausgezeichnet
hatte, und zwar:
Von der 2. Grenadier-Compagnie :
Gemeiner: Thomas Kaminski.
Von der Leib-Compagnie :
Corporal: Friedrich Leitner,
„ Carl Schubert,
„ Georg Gerhard,
„ Wenzel Leisek,
„ Andreas Doczkal.
Gemeiner: Adalbert Urbanek.
Von der Obrist-Compagnie :
Corporal: Andreas Christopf,
„ Mathias Howora.
Von der 1. Majors-Compagnie :
Gemeiner: Jacob Planer.
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142 1792—1799.
Von der 2. Majors-Compagnie:
Corporal: Johann Pres sei,
Gemeiner: Christoph Wille.
Von der Hauptmann Beulwitz-Compagnie :
Gemeiner: Paul Grammen t.
Von der Hauptmann Czapek-Compagnie:
Corporal: Ignaz Pippich.
Gefreiter: Jacob Weinhauer,
„ Georg Busoh^
Gemeiner: Franz Ewasil,
„ Franz Uhlirz.
Von der Hauptmann Wittem-Compagnie:
Corporal: Josef Winter,
Gemeiner: Benedikt Kabenecker.
Von der Hauptmann Putheany-Compagnie :
Gemeiner: Johann Honza.
Von der Hauptmann Buresch-Compagnie:
Gemeiner: Adalbert Luniak.
Von der Hauptmann Stwrtnik-Compagnie:
Gefreiter: Anton Janicki,
Gemeiner: Jacob Paska,
„ Christoph Däubler.
Von der Hauptmann Reinhard-Compagnie :
Corporal: Johann Broschko,
Gefreiter: Caspar Bock,
„ Franz Wagner,
Gemeiner: Georg Dombrowski,
„ Jacob Plapopil,
yy Josef Schneider.
Allgemeine Uebersieht der Ereignisse.
1794. Im Frtlhjahre 1794 standen sich dieselben kriegführenden Mächte gegen-
über, wie das Jahr zuvor.
Hauptkriegsschauplätze waren wieder: Nord-Frankreich (später die Nieder-
lande) und West-Deutschland.
Obwohl Kaiser Franz diesmal persönlich an der Eröffnung des Feld-
zuges in Nord-Frankreich Theil nahm, war doch der Herzog von Coburg
wie bisher der factische Oberbefehlshaber der Verbündeten.
Frankreich stellte im Frühjahre vier Armeen auf, wovon drei unter den
Generalen Jourdan, Pichegru und Charbonnier gegen die Niederlande
zu operiren bestimmt waren.
Mitte April concentrirte der Herzog von Coburg seine Hauptmacht bei
Valenciennes und schritt zur Belagerung von Landrecies. Die zum Entsätze
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1792-1799. 143
dieser Festung bei Bouchain sieh sammelnde französische Nordannee des
General Pichegru wurde zurückgedrängt und am 17. April in der Schlacht
bei Ghätean-f!ambresis geschlagen. Am 26. April siegte Prinz von Coburg
abermals bei Landrecies, welche Festung in Folge dessen am 30. April
capitulirte.
Von jetzt ab wendete sich aber in Folge der geänderten Taktik der
Franzosen das Kriegsglück; Pichegru Hess vom Centrum der Verbündeten
ab und fiel in West-Flandern ein, während die Generale Jourdan und Char-
bonnier mit der französischen Sambre- und Maas- Armee durch's Hennegau
gegen Charleroi vordrangen.
Am 29. April wurde FZM. Clairfait bei Mouscron, südlich von
Courtray, vom General Pichegru geschlagen und über Mcnin gegen Ypres
Zurückgedrängt
Der Prinz von Coburg, auf beiden Flügeln umgangen, Hess ein öster-
reichisch-hoUändisches Corps bei Landrecies und zog sich Mitte Mai hinter die
Sambre zurück. Der FML. Alvinczy wurde mit einem zweiten Corps zur
Deckung von Charleroi entsendet und Prinz von Coburg nahm mit der Haupt-
macht die Richtung über St. Amand gegen Toumay, um sich mit dem Herzog
von York und dem FZM. Clairfait zu vereinigen.
Letzterer hatte sich aber nach erneuertem Zusammenstosse mit Pichegru
bei Courtray am 12. Mai bereits nach Gent zurückgezogen. Herzog von York
wurde am 18. Mai bei Tourcoing von den Generalen Moreau und Soucham
(ünterbefehlshaber Pichegru's) geschlagen und zog sich nach Toumay zurück,
wo er sich mit dem Prinzen von Coburg vereinigte. Letzterer schlug am
22. Mai einen Angriff Pichegru's bei Toumay zurück, worauf Pichegru
sich gegen Ypres wendete, um diesen Platz zu belagern. Drei Entsatz versuche
des Prinzen von Coburg misslangen und fiel Ypres Mitte Juni in die Hände
der Franzosen. Kaiser Franz verHess am 13. Juni die Armee und kehrte
nach Wien zurück.
FML. Alvinczy gelang es viermal die ihm weit überlegene Haupt-
macht der Franzosen unter Jourdan und Charbonnier am Ueberschreiten
der Sambre zu hindern.
Am 24. Juni bewerkstelligte Jourdan endlich den Uebergang bei
Kouveroi.
Nach dem FaUe von Ypres war zwar der Prinz von Coburg gleich
zur Unterstützung Alvinczy's herbeigeeilt, bei Toumay nur ein schwaches
Corps unter FML. Kray zurücklassend, kam aber zu spät den Uebergang
Jourdan's, sowie den Fall von Charleroi aufzuhalten, welcher nur gegen
Handstreich armirte Platz, nach dreimaligem Sturme der Franzosen am
25. Juni fiel.
Auch der Angriff Coburg's auf die französische Armee am 26. bei
FleiUTis (nordöstHch Charleroi) misslang und veranlasste selben zum Rückzuge
nach Brüssel; bald darauf räumte er die Niederlande vollständig.
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144 1792~17»9.
Pichegru besetzte mit der französischen Nordarmee Ostende, Brügge,
Toumay, Gent und Oudenarde und vereinigte sich am 24. Juli bei Ath mit
Jourdan.
Die Festungen Landrecies, Le Quesnoy, Valenciennes und Cond4 fielen
rasch nacheinander in die Hände der Franzosen.
Nach der Schlacht bei Fleurus wurde der Herzog von Coburg nach
Wien berufen und FZM. Clairfait zum Oberbefehlshaber der österreichischen
Armee in den Niederlanden ernannt Letzterer zog sich Mitte Juli aus Brabant
und hierauf bei Maastricht hinter die Maas zurück^ während die Engländer,
Holländer und Hannoveraner, durch das Vordringen Pichegru's von der
österreichischen Hauptmacht getrennt, die Niederlande räumten und nur mehr
auf die Deckung Hollands bedacht waren.
FZM. Clairfait überschritt nach mehreren blutigen Rückzugsgefechten^
welche er dem hart nachdrängenden Jourdan lieferte, am 6. October bei
Mühlheim (nächst Cöln) den Rhein.
Im October und November eroberte Pichegru sämmtliche Festungen
an der Südgrenze Hollands und drängte die Verbündeten inmier weiter zurück.
Anfangs December marschirten die Franzosen über die zugefrorene Waal und
eroberten binnen vier Wochen ganz Holland ; der Erbstatthalter flüchtete nach
England.
Am Ober-Rhein kämpfte General Wurms er den grössten Theil des
Jahres mit Erfolg gegen die Franzosen und eroberte am 13. October die
Weissenburger Linien.
In Folge von Uneinigkeit im österreichischen und preussischen Haupt-
quartier und der Fortschritte der Franzosen in Belgien und Holland gingen
im Spätherbste auch auf diesem Theile des Kriegsschauplatzes alle Vortheile
verloren, und war General Wurms er nach mehreren Gefechten Ende December
zum Rhein-Üebergange bei Philippsburg genöthigt Im Jänner 1795 wurde
der Herzog von Sachsen-Teschen statt seiner zum Oberbefehlshaber der
Verbündeten am Ober-Rhein ernannt
Am 26. October zog Jourdan in Coblenz ein, und war sonach Ende 1794
das ganze linke Rhein-Ufer, ausser Mainz und Luxemburg, im Besitze der
Franzosen.
Theilnahme des Regimentes am Feldzuge.
Das Regiment, dessen Abtheilungen seit dem Schlüsse der vorjährigen
Campagne in Orchies, Marchiennes und Bouvigni standen, wurde auch zu Beginn
1794 in dieser Aufstellung belassen.
Beim Vorrücken des Prinzen von Coburg in der zweiten Hälfte Mai
von Landrecies über Valenciennes nach Toumay erhielten die gegen Douay und
Lille vorgeschobenen Truppen den Auftrag, diese Bewegung durch eine Diver-
sion gegen die rechte Flanke der bei Menin stehenden französischen Nord-
armee zu unterstützen.
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1792— 17W, 145
Vom Regimente rückten am 17. Mai zu diesem Zwecke vier Compagnien
unter Comtnando des Major 0*B r i e n von Orchies mit dem Corps des Prinzen
von Oranien gegen le Pont-k-marq vor. In der Nähe des Dorfes Berse stiess
diese Colonne auf den Feind, welcher geworfen und bis le Pont k-marq vor-
folgt wurde. Am nächstfolgenden Tage kehrte der Prinz von Oranien wieder
nach Orchies zurück.
Vom Regimente wurden bei dieser Affaire zwei Mann verwundet
Während der Schlacht von Toumay blieb das Regiment zur Deckung
der linken Flanke der Armee bei Orchies, Marchiennes und Bouvigni.
Am 11. Juni, Vt6 Uhr Nachmittags, erhielten die Leib- und 1. Majors-
Division den Befehl zur Unterstützung des im Dorfe Auchy postirten Detache-
ments, welches schon Tags vorher einen Angriff des Feindes abgewiesen hatte,
vorzurücken. In Auchy angelangt, gingen die zwei Divisionen zum Angriffe
vor, schlugen den Feind zurück und verfolgten ihn bis Chapelle en p^ville;
hiebei wurden der Oberlieutenant B e c k, Cadet Weiss und 14 Mann getödtet
Als der Prinz von Coburg zur Unterstützung Alvinczy's gegen
Charleroi abmarschirt war, blieb das Regiment beim Corps des FML. Eraj
zurück. Beim allgemeinen Rückzuge Coburg's aus den Niederlanden bildete
dieses Corps die Arriiregarde; es brach am 28. Juni von Orchies auf und
rückte über Ath, Enghien, Brüssel nach Löwen, wo es am 11. Juli eintraf.
Am 15. Juli setzte das Corps seinen Rückmarsch über Diest, Hasselt und
Bilsen nach Maastricht fort, wo es am 23. Juli zur Vertheidigung der Maas-
Linie Halt machte.
In dieser Aufstellung wurde es von Jourdan durch kleinere Angriffe,
Recognoscirungen und dergleichen fortwährend in Athem gehalten.
Zusammenstösse, bei denen auch das Regiment betheiligt war, erfolgten :
Am 18. und 19. August auf den Anhöhen von Herle romain zweitägiger erfolg-
loser Geschützkampf; am 22. August Vormittags kurzes Recognoscirungs-
Gefecht; am 23. Mittags Angriff unserer Vorposten, welcher jedoch um 4 Uhr
Nachmittags zurückgewiesen wurde; am 14., 15. und 16. September Reoogno-
scirung unserer Stellung mittelst Luftballons; am 17. September bei Tages-
anbruch Angriff derselben. Das Regiment rückte gegen das Dorf Montenaken,
wo bereits heftig gekämpft wurde, vor. Das Gefecht dauerte bis 8 Uhr Abends
und endete mit dem Rückzuge des Gegners. Während dieser Affaire verlor
das Regiment 2 Todte und 21 Verwundete.
Dieser, die Wiederaufnahme der Offensive Jourdan's bezeichnende,
Angriff war aber nur eine Demonstration.
Der Hauptangriff erfolgte am 18. September frtLh Morgens gegen unseren
linken Flügel an der Ourthe und wurde letzterer nach hartnäckigem Wider-
stände zurückgedrängt FZM. Clairfait gab nun die Maas-Linie auf und
toit den Rückzug nach Aachen an; nach kurzem Halt hinter der Roer, setzte
er den Rückzug hinter den Rhein fort und liess Winterquartiere beziehen.
Vor dem Abmärsche unserer Hauptarmee an die Roer wurde die Besatzung
von Maastricht verstärkt und auch das Regiment in der Festung zurückgelassen.
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146 1792-1799.
Einsehliessung in Maastricht vom 20. September bis
5. November.
Am 20. September wurde Maastricht von den Franzosen eingeschlossen.
Daselbst befanden sich nebst dem Regimente *) noch folgende Besatzungs-
truppen:
2 Bataillone von Michael Wallis-Infanterie Nr. 11.
1 Bataillon ;, Ulrich Kinsky- „ „ 36.
1 r» 71 Stein- „ „ 60.
2 Bataillone „ Wenzel CoUoredo- „ „ 56.
2 Compagnien Jäger und
218 Mann Cavallerie.
Festungs-Commandant war FML. Elebeck; ad latus desselben General-
major Kempf.
Am 22. September vertrieb der Feind unsere beim Fort Wyk beschäftigten
Holzschläger, warf einige Haubitz-Granaten in die Festung und schloss letztere
vollständig ein.
Nach erfolgloser Aufforderung zur Uebergabe, begann der Feind am
27. die förmliche Belagerung.
Am 28. Vormittags nahm eine zur Recognoscirung ausgeschickte Cavallerie-
PatruUe eine gegnerische Kanone weg; Nachmittag: Ausfall zur Störung der
feindlichen Belagerungsarbeiten, wobei auch eine Division unseres Regimentes
mitwirkte.
Am 6. October abermaliger Ausfall mit 100 Mann Infanterie und Jäger,
dann 100 Mann Cavallerie, mit der Absicht Gefangene zu machen, um von
selben Nachrichten über die Verhältnisse am Kriegsschauplatze zu erforschen.
Am 10. October Mitternachts: Grösserer Ausfall mit 1300 Mann, wobei
eine Division des Regimentes mitwirkte; die feindlichen Arbeiter in den
Tranchöen wurden überfallen und zurückgejagt; hierauf mehrere Batterien des
Gegners zerstört
Am 14. October erneuerte Aufforderung zur Uebergabe mit dem Bei-
fügen, dass ein weiterer Widerstand fruchtlos, da FZM. Clairfait sich bereits
hinter den Rhein zurückgezogen habe. Ueber Vorschlag des Festungs-Com-
mandanten gestattete der feindliche Befehlshaber am 16. October einigen Offi-
cieren, behufs Constatirung der Richtigkeit dieser Angaben, sich in's Haupt-
quartier des FZM. Clairfait zu begeben.
Am 21. October: Ausfall mit 50 Mann Infanterie und ebensoviel Cavallerie,
Zerstörung einer feindlichen Batterie.
Am 22. October Nachts wurde die zweite Parallele eröflfhet.
Am 27. October heftige Beschiessung der Citadelle.
*) Die Grenadier-Division war mit der Hanptarinee abmarschirt und blieb zwei Jahre
vom Regimente getrennt.
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1792— 17W. 147
Am 31. October, 5 Uhr Abends, begann der Feind mit dem Bombarde-
ment der Festang, welches die nächsten Tage hindurch ununterbrochen fort-
dauerte.
Am 4. November capitulirte Maastricht
Am 5. November besetzte der Feind die Forts St Peter und Wyk, sowie
die Bastei HerteL
Am 7. November, Früh 9 Uhr, marschirten die österreichischen Truppen
mit fliegenden Fahnen durch das deutsche Thor vor die Festung, formirten sich
am Glacis; hierauf wurden Gewehre in Pyramiden gesetzt und die Patron-
taschen abgelegt Der französische Volksdeputirte Chilis trat nun vor die
Front, verlas den zweiten Artikel des Capitulations- Vertrages und liess die
Trappen schwören, dass sie bis zu ihrer erfolgten Auswechslung in keinerlei
Weise gegen Frankreich kämpfen werden.
Nach Beendigung dieser Ceremonie trat die auf solche Art zur Kriegs-
gefangenschaft verurtheilte Besatzung, welche nach damaliger Sitte in ihre
Heimat entlassen wurde, den Marsch in die österreichischen Erblande an.
Das Regiment verlor während der 46tägigen Einschliessung in Maastricht :
3 Todte, 30 Verwundete und 8 Gefangene, sämmtliche des Mannschaftsstandes.
Kriegsgefangensehaft des Regimentes.
1795« Von Maastricht marschirte das Regiment über Cöln, Neustadt, Marburg
(in Chnrhessen), Bischofsheim, Coburg, Eger, Pilsen, Prag, Kolin, Czaslau, Chrudim,
Leitomischl, Zwittau und Czemahora nach Brunn, wo es am 13. Jänner 1795
eintraf. Der Regimentsstab und das Obrist-Bataillon blieben in Brunn, das
Leib-Bataillon kam nach Olmütz. Zwei Monate später marschirte das Regiment
nach Wien, wo es am 25., beziehungsweise 29. März eintraf und in der Alser-
kaseme untergebracht wurde.
Mitte Juli kam das Regiment als Besatzung nach Josefstadt, wo es bis
2. Februar 1796 blieb.
Die Grenadier-Division machte den Feldzug 1795 bei der Operations-
Armee in Deutschland mit; über deren specielle Verwendung ist Nichts
bekannt.
Das 3. Bataillon war im November 1794 von Böhmen nach Wolhynien
abmarschirt; an seine Stelle trat in Budweis eine neu errichtete Reserve-Divi-
sion, deren Officiere dem Pensionsstande entnommen wurden.
Das Bataillon blieb aber nur einige Wochen in Wolhynien und marschirte
im Frühjahre 1795 nach Galizien, wo es in Lawrow, dann Zaborow, endlich
Wieliczka dislocirt war, bis es schliesslich im December 1795 nach Podgörze
(bei Erakau) kam.
Am 28. Februar wurde der Oberst von Rogoiski als Generalmajor in
den Ruhestand versetzt und am 23. März der Oberstlieutenant Franz Graf von
St. Julien zum Obersten und Regiments-Commandanten ernannt.
10»
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148 1792-1799.
Rangsliste der Officiere des Regimentes vom October 1795:
Stab:
Inhaber: FML. Baron KheuL
Oberst: Graf St Julien.
Oberstlieutenant: O'Reilly.
1. Major: O'Brien.
2. „ Beulwitz.
3. „ Fontenety
4. D Rose]
Regiments-Caplan: Strobach.
„ Auditor: Weiss.
Rechnungsführer: Eppt
Regiments- Adjutant: Schuchard.
„ Chirurgus: Umlauff.
E. k. ordinäre Cadeten:
- .' I supemumerär und auf Reiehswerbung.
Josef Paul,
Ferdinand Boro
Stern.
Hauptleute:
Sebottendorf,
Langer,
Buresch,
Wittern,
Richter,
Wagner,
Küntzler,
Putheany,
Czapek,
Wiodersperg,
Stwrtnik,
Mallowetz,
Lilienstern,
MüUieh.
Reinhard,
Capitän-Lieutenants :
Funk,
Allstern ,
Weigl,
Weeber.
Oberlieutenants:
O'Daly,
Mesemacre,
Auer,
Moranville,
Beck,
Reinhard,
Stialek,
Schmidt,
Kälbel,
Löhrs,
Plodig,
Szmeretsany ,
Harnach,
Preissing,
Seenuss,
Richter,
Grone,
Devary ,
Marsfeld,
Müller.
Unterlieutenants :
Reisinger,
Loos,
Elvenich,
Hähling,
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17«8— 17W. 149
Unterlientenants :
Gruber, Hruschowski,
Schmelzer, Hamsa,
Roggendorf, Bartha,
Reinhard, Lippe,
Weiss, Banminger,
Dubsky, Bubna,
Nechuta, Albreoht
Borosini,
Fähnriche:
Jordan, Schwan,
Weinbauer, Strauss,
Le Comte, Hartmann Heinrich,
Strandl, Hahn,
Busch, Hartmann von Löwenbrunn,
Glaser, Zankowich,
Weiss, Pichler.
Gatterburg,
illgemeine Uebersicht der Feldzüge 1795, 1796 and 1797.
Ln Winter 1794 auf 1796 trat Preussen und Nord-Deutschland von der
Allianz gegen Frankreich zurück; Oesterreich, England und die südlichen
Staaten Deutschlands setzten den Krieg gegen die französische Republik fort.
Ereignisse auf dem Kriegsschauplätze in Deutsehland 1795.
Den Oberbefehl über die verbündete österreichische und Reichs-Armee
am Rhein führte der General Clairfait, welcher inzwischen zum Feldmar-
schall befördert worden war.
Am 5. Juni ergab sich die Festung Luxemburg an die Franzosen, welche
seit Beginn des Frühjahres aiich Mainz belagerten.
Im Juli wurde das bisher mit der Hauptarmee des Feldmarschall Clairfait
vereinigt gewesene Heer des Ober-Rheins wieder zum selbstständigen Operiren
aasgeschieden und zum Befehlshaber desselben Oeneral Wurmser ernannt.
Feldmarschall Clairfait hatte nun die Aufgabe, den Mittel- und Nieder-
Rhein zu decken, während Wurmser den Ober-Rhein und den Breisgau ver-
theidigen sollte. Als Völrbindungsglied zwischen beiden diente die- Festung
Mannheim.
Die französische Sambre- und Maas-Armee unter Jourdan hielt das linke
Ufer des Nieder-Rhein besetzt; ein Corps derselben belagerte Mainz. Die
Rhein- und Mosel- Armee unter. Pich egru stand in der Gegend von Strass-
burg; General Moreau befehligte ein drittes Heer in Holland.
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150 1798-1799.
Am 15. September besetzte Jourdan Dtlsseldorf und drängte Feld-
marschall Clairfait an die Lahn zurück; gleichzeitig ergab sich die Festung
Mannheim an Pichegru, worauf General Wurms er am 20. September bis
Heidelberg zurückging.
Im October ergriflfen aber Clairfait und Wurmser die Offensive,
Ersterer um Mainz zu entsetzen, Letzterer um Mannheim wieder zu erobern.
Clairfait drang längs des unteren Main vor und erkämpfte am 12. Oc-
tober bei Höchst einen glänzenden Sieg, worauf die Franzosen das rechte
Rhein -Ufer räumten. Am 29. October erstürmte er die Belagerungslinien
vor Mainz und entsetzte die Festung; am 11. November zog Clarfait in
Worms ein.
General Wurmser begann am 18. October die Belagerung von Mann-
heim; am 22. November capitulirte Mannheim und gerieth die 10.000 Mann
starke Besatzung in Kriegsgefangenschaft
Am 30. December wurde ein längerer Waffenstillstand abgeschlossen;
Clairfait begab sich hierauf nach Wien und brachte dem Kaiser gravirende
Beschwerden über die Armeelieferanten vor.
Er wurde vom Kaiser Franz mit der grössten Auszeichnung empfangen,
mit dem Orden des goldenen Yliesses belohnt und auf seine Bitte wegen hohen
Alters vom Oberbefehl über die Rhein-Armee enthoben.
1796. Oesterreich stellte 1796 mit Hilfe Englands und der süddeutschen Bundes-
genossen in's Feld:
Eine aus österreichischen und Reichstruppen bestehende Armee von
92.000 Mann am Nieder-Rhein unter dem Befehl des Feldmarschall Wurmser;
eine 81.000 Mann starke Armee unter dem G. d. C. Latour am Ober-
Rhein ;
ein Corps unter dem Prinzen Ferdinand von Würtemberg am rechten
Rhein-Ufer bei Cöln; ,
eine Armee in Ober-Italien unter FZM. Beaulieu.
Wurmser gegenüber stand Jourdan mit 75.000 Mann, Latour gegen-
über Moreau mit circa 78.000 Mann. Am anderen Ufer der Wipper gegen-
über Würtemberg stand ein Corps unter Kleber; in Italien endlich war
eine französische Armee unter dem General Bonaparte.
Als Wurmser mit 30.000 Mann vom Rhein nach Ober-Italien abzog,
um dort den Oberbefehl zu übernehmen, wurde Erzherzog Carl zum Com-
mandanten der verbilndeten Armee am Ober- und Nieder-Rhein ernannt
Feldzug in Deutsehland-
Am 21. Mai kündigte Erzherzog Carl den im December 1795 abge-
schlossenen Waffenstillstand.
Der Prinz von Würtemberg wurde von Kleber am 4. Juni bei Alten
kirchen geschlagen und über die Lahn gedrängt
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m
1792-17W. 151
d Jourdan hatte Düsseldorf stark befestigt und drang von dort gegen
to; Wetzlar vor, wo er am 15. Juni von Erzherzog Carl geschlagen und zum
i^^ Rückzüge auf das linke Rhein-Ufer genöthigt wurde; ein Theil seines Heeres
erlitt am 19. Juni bei Kircheip (in der Nähe von Altenkirchen), eine noch-
malige Niederlage.
Während Erzherzog Carl am Nieder-Rhein siegreich vorrückte, über-
setzte Moreau am 24. Juni bei Strassburg den Ober-Rhein, bemächtigte sich
der Festung Kehl und drang gegen den Schwarzwald vor. Erzherzog Carl
eilte dem FZM. Latour zu Hilfe, an der Sieg und Lahn nur 30.000 Mann
anter dem General Wartensleben zurücklassend.
Jourdan benützte diesen Umstand, überschritt am 2. Juli bei Neuwied
abermals den Rhein, drängte die österreichischen Truppen auf das linke Main-
Ufer zurück und hatte die weitere Absicht, die Donau zu erreichen, sich dort
mit Moreau zu vereinigen und über Tirol dem General Bonaparte in
Ober-Ialien die Hand zu bieten.
Es gelang ihm unter beständigen Kämpfen über Franken in die Ober-
Pfalz vorzudringen.
FZM. Latour hatte am Rückzuge durch den Schwarzwald im Murg-
Thale zwar einige Vortheile errungen, konnte aber den Fall von Rastatt,
welche Festung am 5. Juli nach viermal abgeschlagenem Angriffe von Moreau
erstürmt wurde, nicht aufkalten.
Am 14. Juli bemächtigten sich die Franzosen der Reichsstadt Frankfurt
am Main; die deutschen Südstaaten traten nach und nach von der Allianz
zurück und Oesterreich blieb schliesslich allein auf dem Kampfplatze.
Am 11. August erlitt der Erzherzog Carl bei Neeresheim (südwestlich
von Nördlingen) durch Moreau eine Niederlage, übersetzte hierauf am
13. August bei Donauwörth die Donau, um in Ingolstadt die aus Oesterreich
im Anmärsche befindlichen Verstärkungen an sich zu ziehen.
Am 17. August ging Erzherzog Carl mit 28.000 Mann bei Ingolstadt
und Neuburg wieder auf das linke Ufer der Donau, um dem von Jourdan
bei Amberg hart bedrängten General Wartensleben zu Hilfe zu eilen.
Am 22. August wurde die französische Division Bemadotte bei Teining,
am 23. bei Neumarkt und am 24. August Jourdan bei Amberg vom Erz-
herzog Carl geschlagen und zum Rückzuge genöthigt Am 3. September
erlitten die Franzosen bei Würzburg neuerdings eine Niederlage, in Folge
welcher sich ein grosser Theil der französischen Armee auflöste und im Spessart,
Odenwald, am Rhein, Main und an der Lahn von dem erbitterten Landvolke
fast total aufgerieben wurde.
Den Rest der französischen Armee ereilte Erzherzog Carl am 16. Sep-
tember bei Limburg an der Lahn und brachte ihr so wie am 20. bei Alten-
tirchen neuerdings Niederlagen bei.
Die Franzosen hatten nunmehr das rechte Ufer des Mittel- und Nieder-
Rheins, mit Ausnahme von Düsseldorf und des Brückenkopfes bei Neuwied
geräumt Erzherzog Carl wendete sich jetzt gegen Moreau, welcher seit
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162 17»2— 17Ö9.
21. September sein Hauptquartier in Ulm aufgeschlagen hatte. Durch den
Anmarsch des Erzherzogs von Strassburg abgeschnitten, wich Moreau nach
Süden aus, schlug am 2. October bei Biberach den FZM. Latour, wurde
aber vom Erzherzog Carl eingeholt und am 19. October bei Emendingen,
am 20. an der Treisam und am 24. October bei Schliengen besiegt, worauf er
sich bei Hüningen auf das linke Rhein-Ufer zurückzog.
Feldzug in Ober-Italien.
Die glänzenden Erfolge des Erzherzog Carl auf dem deutschen Kriegs-
schauplatze wurden leider durch das beständige Missgeschick, welches die
österreichischen Waffen in Ober-Italien begleitete, grösstentheils wieder auf-
gehoben.
Am 11. und 12, April 1796 erlitt der FZM. Beaulieu bei Millesimo
und am 12. April bei Montenotte empfindliche Niederlagen, in Folge deren er
sich mit seiner Armee bis Alessandria und zwei Wochen später in die Lom-
bardei zurückziehen musste.
Am 22. April wurde auch das Heer des mit Oesterreich alliirten Königs
von Sardinien, Victor Amadeus HI., bei Mondovi vollständig besiegt und der
König zum Friedensschlüsse mit Frankreich genöthigt.
Am 10. Mai forcirte der französische Obergeneral Bonaparte dea
Adda-Uebergang bei Lodi, dessen Vertheidigung General Sebottendorf mit
10.000 Mann aufgeben musste, weil FZM. Beaulieu mit dem Gros der Armee
bis Crema zurückgegangen war.
Am 12. Mai zog Bonaparte in Mailand ein und schritt bald darauf
zur Belagerung von Mantua, während Beaulieu, nach misslungenem
Versuche, die Mincio -Linie zu behaupten, sich Ende Mai nach Süd -Tirol
zurückzog.
Inzwischen .war der Feldmarschall Graf Wurms er mit 30.000 Mana
Verstärkungen aus Deutschland angekommen und übernahm vom FZM. Beau-
lieu den Oberbefehl des österreichischen Heeres.
Ende Juli rückte Wurmser in der Absicht Mantua zu entsetzen, mit
47.000 Mann in zwei Colonnen beiderseits des Garda-See's vor.
Bonaparte wendete sich von Peschiera zuerst gegen die westliche
Colonne des General Quosdanovich und warf selbe nach dreitägigem
Kampfe bei Lonato, Villa nuova und Gavardo nach Süd-Tirol zurück. Das-
selbe Schicksal erlitt die östlich des Garda-See's vorrückende Colonne Wurm-
ser's, welche am 5. August von Bonaparte bei Castiglione angegriffen und
geschlagen wurde.
Wurmser war es jedoch früher gelungen, sich Verona's zu bemächtigen
und eine bedeutende Verstärkung nach Mantua zu werfen.
Ende August machte Wurmser einen zweiten Entsatzversuch; auch
diesmal drang er in zwei Colonnen vor und zwar mit der Hauptcolonne von
Trient durch die Val-Sugana nach Bassano, von wo Wurmser über Legnago
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1792-17W. 163
Back Mantua vorzudringen gedachte, während eine Colonne unter Qeneral
Davidowich durch das Etsch-Thal dirigirt wurde.
Bonaparte rtlckte jedoch in derselben Zeit in Süd-Tirol ein und griff
Davidowich in der Gegend von Roveredo an; Letzterer erlitt am 4. Sep-
tember in den Gefechten bei Mori, St. Marco und Caliano empfindliche Nieder-
lagen und wurde am 5. bis Neumarkt zurückgedrängt. Nun folgte Bonaparte
in Eilmärschen dem Feldmarschall Wurms er durch die Val-Sugana nach und
besiegte ihn am 8. September bei Bassano. Ein Theil der Wurmser'schen
Truppen unter dem General Quosdanovich entkam nach Friaul, während
Wurms er sich mit dem Reste über Legnago nach Mantua durchschlug. Am
14. September stellte sich Wurms er imter den Mauern dieser Festung dem
nacheilenden Bonaparte nochmals, wurde jedoch nach zweitägigem Kampfe
besiegt und in Mantua eingeschlossen.
Im October rückte eine dritte Entsatz- Armee unter dem FZM. Alvinczy
neuerdings in zwei Colonnen, und zwar die Hauptcolonne von Friaul über
Bassano und eine Colonne unter Davidowich durch das Etsch-Thal vor.
Davidowich lieferte den Franzosen am 6. und 7. November bei Caliano
und Alvinczy am 12. November bei Caldiero siegreiche Gefechte. Davido-
wich versäumte jedoch seine Erfolge zur Vereinigung mit Alvinczy auszu-
nützen, worauf Letzterer am 15. November bei Arcole von Bonaparte
angegriffen und nach dreitägigem Kampfe zum Rückzuge hinter die Brenta
genöthigt wurde;. Davidowich zog sich nun gleichfalls bis Trient zurück.
Feldzug in Deutsehland.
1797. Im Jänner 1797 wurde den Franzosen die Festung Kehl entrissen und
am 5. Februar fiel auch Hüningen in unsere Hände.
Am 6. Februar verliess der Erzherzog Carl die Rhein- Armee und ging
zur TJebemahme des Oberbefehles nach Italien ab; das Commando am Rhein
übernahm G. d. C. Graf Latour.
Im April setzte Moreau bei Diersheim (unterhalb Strassburg) neuerdings
auf das rechte Rhein-Ufer über und drängte das Corps des General Sztarray
bis Gegenbach (an der Kinzig) zurück. Latour rückte Moreau vom Neckar
entgegen ; vor dem Zusammenstosse traf aber am 22. April die Nachricht vom
Abschlüsse eines Waffenstillstandes ein und machte den Feindseligkeiten ein Ende.
Feldzug in Ober-Italien.
Ln Jänner 1797 wurde ein vierter Versuch zum Entsätze von Mantua
gemacht Ein Theil des hiezu aufgebotenen Heeres unter dem FML. Provera
rückte von Bassano über Legnago, die Hauptmacht unter FZM. Alvinczy
von Roveredo jm Etsch-Thale vor. Bonaparte wendete sich zuerst gegen
Alvinczy und besiegte selben am 14. und 15. Jänner bei Ri voll. Inzwischen
war General Provera am 16. vor Mantua eingetroffen und beabsichtigte
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154 1792—1799.
Tags darauf das französische Belagerungs-Corps anzugreifen^ wobei er auf die
Mitwirkung des Feldmarschall Wurmser rechnete.
Bonaparte traf jedoch bereits in der Nacht zum 16. vor Mantua ein
und nöthigte am 16. den General Pro v era mit 6700 Mann zur Waffenstreckung.
Am 3. Februar capitulirte die Festung Mantua, deren Besatzung durch
Hunger und Krankheit derart gelitten hatte, dass von den 28.000 Mann der
ursprtinglichen Besatzung binnen acht Monaten an 7000 Mann gestorben und
6000 Mann erkrankt waren. Feldmarschall Wurmser mit sämmtlichen Officieren
seines Stabes und 700 Mann erhielten die Bewilligung frei abzuziehen, während
die übrige Besatzung von circa 15.000 Mann kriegsgefangen erklärt wurde.
Nach dem Verluste von Mantua übernahm Erzherzog Carl das Ober-
Conmiando der österreichischen Armee in Italien; alle ferneren Anstrengungen,
sich im Venetianischen zu behaupten, blieben jedoch fruchtlos. Am 16. März
erzwang Bonaparte bei Valvassone den Uebergang über den Tagliamento
und einige Tage später auch über den Isonzo; am 23. März besetzten die
Franzosen Triest und bald darauf ganz Kärnten und Krain, während ein
französisches Corps gleichzeitig in Tirol eindrang.
Am 7. April wurde Waffenstillstand geschlossen und am 18. der Präli-
minar-Friede von Leoben unterzeichnet. Am 17. October erfolgte der Abschluss
des Definitiv-Friedens von Campo-formio, welcher dem Kriege zwischen Oester-
reich und Frankreich ein Ende machte. Oesterreich verlor alle seine Besitzungen
in Italien und den Niederlanden, von denen erstere an die cisalpinische Republik,
letztere an Frankreich abgetreten wurden. Das Gebiet der Republik Venedig
wurde zwischen Oesterreich, Frankreich und der cisalpinischen Republik getheilt
Der Herzog von Modena, dessen Land Bonaparte ebenfalls zur cisalpi-
nischen Republik geschlagen hatte, wurde mit der Anwartschaft auf den Breis-
gau entschädigt. Der am linken Rhein-Ufer gelegene Theil des deutschen
Reiches musste an Frankreich abgetreten werden.
Theilnahme des Regimentes an den Feldzügen 1796 und 1797.
1796. ^^ Regiment, welches zu Anfang des Jahres 1796 in Josefstadt gami-
sonirte, erhielt Ende Jänner den Marschbefehl nach Triest, wo es seine Wieder-
Activirung erwarten sollte.
Es brach am 3. und 4. Februar von Josefstadt auf und marschirte über
Pardubitz, Deutsch-Brod, Iglau, Znaim, Stockerau, Korneuburg, Traiskirchen,
Wiener-Neustadt, Mürzzuschlag, Brück a. d. Mur, Graz, Marburg, Cilli, Laibach,
Adelsberg, Sessana nach Triest, wo es am 25. und 26. März mit dem Leib-
und Obrist-Bataillon eintraf.
Das 3. Bataillon stand um diese Zeit noch immer in Podgörze bei
Erakau; am 27. April 1796 wohnte dasselbe der Besitznahme von Erakau
bei, wohin es auch in Garnison verlegt wurde. Am 22. Mai marschirte das
Bataillon zur Armee des Feldmarschall Grafen Wurmser nach Süd-Tirol ab
und vereinigte sich am 15. August in Trient mit den beiden Feld-Bataillonen.
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1798—1799. 166
Die Grenadier-Division machte den Feldzug 1796 bei der Armee des
Erzherzog Carl in Deutschland mit; über die Schicksale derselben während
dieses Jahres ist nur bekannt, dass sich der Unterlieutenant Alois Reising
Ton Reisinger bei dem Angriffe auf die Stadt Limburg an der Lahn am
17. September durch besondere Tapferkeit auszeichnete.
Im April 1796 wurden das Leib- und Obrist - Bataillon nach beinahe
IV, jähriger Unthätigkeit im Felde wieder activ erklärt, erhielt die Einthei-
lung zur italienischen Armee und Ende April den Marschbefehl nach
SüdTirol.
Am 2. Mai brach der Regiraentsstab mit beiden Feld-Bataillonen von Triest
auf und marschirte über Sessana, Adelsberg, Laibach, Krainburg, Villach, Ober-
Drauburg, Brixen und Botzen nach Trient, wo das Regiment am 28. Mai Vor-
mittags eintraf. In Trient wurde blos abgegessen und hierauf das ganze Regiment
auf der Etsch mit Holzflössen bis Sacco (unterhalb Roveredo) befördert, von
wo es nach bewirkter Brodfassung noch am selben Abende bis Torbole (am
östlichen Ufer des Garda-See's) marschirte. Am 29. Mai wurden die Obrist-
und die zweite Majors-Division auf dem Garda-See zur Verstärkung der Be-
satzung nach Peschiera transportirt.
Am 31. Mai rückte der Oberst und Regiments - Commandant Graf
St Julien mit vier Compagnien von Torbole über den Monte-Baldo nach
Riva, während die Hauptmann Stwrtnik-Compagnie zur Sicherung der Strasse
nach Graubündten auf den Monte-Tonale entsendet wurde.
Am 1. Juli kehrte der Oberst St. Julien mit den vier Compagnien
von Riva nach Torbole zurück, und am 2. Juni trafen die Obrist- und zweite
Majors -Division von Peschiera in Brentonico ein, welche am 31. Mai bei
Peschiera einem Gefechte beigewohnt und dabei 2 Todte, 15 Verwundete und
1 Vermissten verloren hatten.
Vom 3. Juni bis 27. Juli wurde das Regiment zwischen der Etsch, dem
Garda- und dem Idrio-See zu verschiedenen Detachirungen und Streif ungen
verwendet, kam hiebei mit dem Feinde aber nicht in Berührung.
Am 1. Juli rückte die Compagnie Stwrtnick vom Monte-Tonale in Pieve
di buono ein, wo sich der Regimentsstab befand.
Am 27. Juli kam das 3. Bataillon, welches am 22. Mai von Erakau
ansmarschirt war, in Triest an, und wurde in Cantonnements verlegt.
Den ersten Entsatzversuch von Mantua machte das Regiment bei der
Colonne des FML. Quosdanovich mit.
Nach Concentrirung seiner Truppen bei Riva, brach derselbe am 28. Juli
auf und marschirte über Storo längs der oberen Chiese nach Gavardo.
Gefecht bei Salo am 29. Juli.
Am 29. Juli stiess seine Avantgarde bei Salo auf die französischen Vor-
posten und drängte dieselben gegen Lonato zurück. Das Regiment, welches
bei der Avantgarde eingetheilt war, verlor in diesem Gefechte
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166 1792—1799.
An Todten:
Vom Feldwebel abwärts , '1 Mann
An Verwundeten:
Unterlieutenant: Baron Franz Dubsky von Wittenau 1 Offieier
Vom Feldwebel abwärts 35 Mann
Gesammtverlust des Regimentes 1 Offieier 36 Mann.
Treffen bei Lonato am 31. Juli.
Am 30. erreichte Quosdanovich Ponte St. Marco an der Chiese, am
31. setzte er den Marsch gegen Lonato fort und traf hiebei auf das Gros
Bonaparte's.
Die Avantgarde des Corps, bestehend aus dem Regimente, einem Bataillon
Jelaöid-Infanterie Nr. 63, einer Division Liccaner, einer Abtheilung Feldjäger und
einer Division Erdödy-Husaren, war unter Commando des Generalmajor Ott um
5 Uhr Morgens von Ponte St. Marco aufgebrochen und zwei Stunden später
vor Lonato angelangt In der Meinung, dass dieses Städtchen nur schwach
vom Feinde besetzt sei, Hess Generalmajor Ott seine Truppen sofort zum
AngriflFe übergehen, welche mit grosser Bravour vorrtlckten und in kurzer
Zeit die Stadtmauern erstiegen hatten. Im Inneren des Ortes traten ihnen
jedoch bedeutend überlegene Streitkräfte entgegen und blieben alle Anstren-
gungen, Lonato zu behaupten, fruchtlos.
Vom Feinde lebhaft verfolgt, zogen sich unsere Truppen unter grossen
Verlusten nach Ponte St. Marco zurück.
Das Regiment verlor:
An Todten:
Major: Chevalier Simon O'Brien 1 Offieier
Hauptmann: Josef Czapek 1 „
„ Franz Stwrtnik I „
Vom Feldwebel abwärts 29 Mann
Summe der Todten 3 Officiere 29 Mann.
An Verwundeten:
Oberst: Graf St. Julien 1 Offieier
Major: Baron Ferdinand Beulwitz I „
Haiiptmann: Carl von Wittern 1 „
„ Josef Richter 1 ^
Josef Weigl. 1 „
n
„ Stephan Funk von Senftenau . . 1 „
irich: Gottfried Glaser 1 „
Alois Weinbauer 1
•„ Wenzl Woyda I „
„ Johann Schwan 1 „
Vom Feldwebel abwärts 165 Mann
Summe der Verwundeten 10 Officiere 165 Mann.
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1798-1799. 167
An Qefangonen:
Oberlieatenant: Baron Edmund Seenass . . . .1 Officier
(wnrde in Brescia gefangen genommen^ wo er fUr's
Regiment die Brodfassung zu bewirken hatte)
Vom Feldwebel abwärts (meist blessirt) 143 Mann
Summe der Gefangenen 1 Officier 143 Mann.
Gesammt- Verlust des Begimentes 14 OfBciere 337 Mann.
Von verwundeten Officieren geriethen in Kriegsgefangenschaft: Haupt-
mann Ton Wittern, der als Schwerverwundeter nach Brescia transportirt
werden sollte, und auf dem Wege dahin vom Feinde aufgegriflfen wurde, imd
Hauptmann Josef Richter, welcher im Gedränge des Rückzuges auf dem
Kampfplatze bei Lonato liegen blieb.
Rückzug nach Tirol.
Nach dem unglücklichen Gefechte bei Lonato trat das Regiment mit
dem Quosdanovich'schen Corps den Rückzug gegen die Tiroler Grenze an;
am 2. August lagerte das Obrist-Bataillon bei Villa nuova und das Leib-
Bataillon .eine Stunde weiter rückwärts in einem Weingarten.
Gefecht bei Villa nuova am 3. August.
Am 3. August wurde während des weiteren Rückzuges das Quos-
danovich'sche Corps von drei Seiten angegriffen.
Vom Regimente kam nur das Obrist-Bataillon, welches im Momente des
feindlichen Angriffes noch nicht von Villa nuova abmarschirt war, in's Feuer
und verlor:
Vom Feldwebel abwärts an Todten . 12 Mann
„ „ „ „ Verwundeten 69 „
„ „ w n Vermissten 6 „
Zusammen 87 Mann.
Am 4. August: Weitermarsch nach Nozza, wo das Leib-Bataillon stehen
blieb, während das Obrist-Bataillon am 6. August nach Val di Ledro rückte.
Ueberfall und Gefangennahme des Leib-Bataillons bei Storo
am 12. August.
Am 12. August, 5 Uhr Nachmittags, wurde das Leib-Bataillon, eben vom
Brodfassen zurückkehrend, in der Nähe des Lagerplatzes bei Storo, auf welchem
die Gewehre in Pyramiden standen, vom Feinde plötzlich angefallen, so dass
das ganze Bataillon, 660 Mann sammt allen Officieren, ohne Gegenwehr leisten
zu können, in Kriegsgefangenschaft gerieth. Nur dem Hauptmann Kühle von
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158
1W2— 17W.
Officier
Lilienstern, welcher im Lager zurückgeblieben war, gelang es mit der
Regimen tsfahne und der Fahnenwache, von welcher zwei Mann verwundet
wurden, der Gefangenschaft zu entgehen.
Diese Katastrophe soll durch das Regiment EszterhÄzy-Infanterie Nr. 34
verschuldet worden sein, welches während der Abwesenheit des Leib-Bataillons
aus seinem benachbarten Lager abmarschirt war, ohne hievon Mittheilung zu
machen.
Die in Gefangenschaft gerathenen Officiere waren:
Hauptmann: Johann von Allstern
„ Bernhard Richter
„ Johann Auer von Löwenfeld
Oberlieutenant: Franz Emanuel Hähling
Unterlieutenant: Johann Bartha
„ Josef Calderer
„ Alois S trän dl
„ Baron Johann Nepomuk Weeber. . . .
Fähnrich: Graf Josef Qatterburg
„ Josef Paul
„ Le Comte
„ Gottfried Glaser
„ Baron Maximilian Quendl ...... . . .
Zusammen ... 13 Officiere.
Am selben Tage erhielt das Obrist-Bataillon um 9 Uhr Abends vom
Generalmajor Fürsten Reuss den Befehl, eine Division auf den Monte-
Tremalzo zu detachiren und mit den übrigen zwei Divisionen den Rückzug
nach Riva fortzusetzen. Ftlr diese Detachirung wurde die Division Reinhardt
bestimmt, während die Obrist- und zweite Majors-Division um 11 Uhr Nachts
aus dem Lager bei Tiarno aufbrachen und über Molino, den Kamm des
Hochgebirges übersetzend, bis Riva roarschirten. Am 13. August, 1 Uhr Nach-
mittags, dort eingetroffen, setzten sie über erhaltenen Auftrag nach dreistündiger
Rast den Marsch bis Arco fort. Spät Abends in der Nähe dieses Ortes an-
gelangt, wurde die Nacht über an der Strasse gehalten, am 14. August bis
Sarche marschirt und daselbst am linken Ufer des gleichnamigen Baches
Stellung genommen. Am Abende rückte die Division Reinhardt wieder zum
Bataillon ein.
Am 15. August, 5 Uhr Früh, setzte das Obrist-Bataillon den Marsch
nach Trient fort, wo es spät Abends anlangte und am linken Ufer der Etsch
lagerte. Hier hielt das Bataillon eine vierzehntägige Rast, welche es nach
den ausgestandenen Strapazen der letzten drei Wochen dringend benöthigte.
Am 16. August vereinigte sich das 3. Bataillon, welches Tags zuvor aus
Roveredo angekommen war, mit dem Obrist-Bataillon. In Trient wurde ein
neues Leib-Bataillon formirt und das Regiments - Commando, in Ermanglung
von Stabsofficieren, einstweilen durch den rangsältesten Hauptmann Putheany
übernommen.
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1792— 1799. 169
Beim zweiten Entsatzversuche war das Regiment bei dem der Colonne
Wurms er zugehörigen Corps des General Meszaros eingetheilt, welches
sieh in Bassano sammelte.
Das Regiment marschirte am 22. August mit allen drei Bataillonen von
Trient über Pergine, Levico, Borge di Val Sugana und Primolano nach Bassano,
wo es am 26. August eintraf.
Das Meszaros'sche Corps war aus folgenden Truppen zusammengesetzt:
3 Bataillone von Eheul-Infanterie Nr. 34,
3 „ „ Alvinczy- „ „ 19,
2 „ „ Huff- „ „8,
2 ^ „ Eszterh&^y-Infanterie Nr. 34,
3 Compagnien des Deutsch-Banater Grenz-RegimenteSy
4 Divisionen Wurmser-Husaren,
3 9f Erzherzog Josef-Husaren,
3 j. Meszaros-Uhlanen, endlich
3 n Czartorinski-Cürassiere.
Am 6. September erhielt das Meszaros'sche Corps den Befehl, von Ba^ano
über Vicenza und Montebello gegen Verona vorzurtlcken und die rechte Flanke
der Hauptarmee während ihres Vormarsches nach Legnago und Mantua zu
sichern.
Am 7. September traf das Meszaros'sche Corps in Montebello ein; Tags
darauf erlitt Feldmarschall Wurmser bei Bassano eine Niederlage und repliirte
mit wenigen Tausend Mann auf das Meszaros'sche Corps, welches zur Aufnahme
Wurmser's noch denselben Abend das Regiment, eine Division CzartorMski-
Cärassiere und eine Division Meszaros-Uhlanen nach Vicenza abschickte.
Arriöregarde-Gefeehte während des Marsches naeh Mantua
vom 9. bis 12. September.
Nach Vereinigung des Meszaros'schen Corps mit Feldmarschall Wurmser
ging der Marsch am 9. September über Lonigo und Cologna nach Legnago.
Das Regiment war am 9. und 10. bei der Arri^regarde eingetheilt, welche
mehrere Angriffe des lebhaft; nachdrängenden Gegners abzuwehren hatte und
nach einem sehr anstrengenden Nachtmarsche am 11. September, 8 Uhr Frtlh,
im Lager bei Legnago eintraf.
Das Regiment verlor an diesen zwei Tagen:
An Todten:
Vom Feldwebel abwärts 7 Mann
An VerwTindeten :
Oberlieutenant: Franz Stialek 1 Officier
Vom Feldwebel abwärts 36 Mann
An Gefangenen:
Vom Feldwebel abwärts 29 Mann
Zusammen 1 Officier 71 Mann.
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160 1792-1799.
In der Nacbt vom 11. zum 12. September setzte das Regiment den
Marsch mit der Hauptcolonne gegen Mantua fort; um 8 Uhr Frtlh wurde bei
Ronco ferrato Halt gemacht, um mehrere durch den Feind zerstörte Brücken
über den Tartaro und andere kleine Gewässer herzustellen. Zwischen' 2 und
3 Uhr Nachmittags wurde nach Castelare weitermarschirt; kaum hatte die
Queue der Colonne aber Ronco ferrato passirt, als der Gegner selbe im Rücken
angriff und zurückgewiesen werden musste, wobei den Franzosen eine Haubitze
abgenommen und ein Bataillon kriegsgefangen gemacht wurde.
Die Vertreibung der Franzosen aus Castelare, welchen Ort sie einstweilen
auch besetzt hatten, verzögerte den Marsch neuerdings, weshalb bis spät Abends
fortmarschirt wurde. Nach einigen Stunden Rast im freien Felde, langte die
Colonne am 13. September um 2 Uhr Morgens zwischen San Giorgio und der
Citadelle von Mantua ein und bezog Lager.
Schlacht bei Mantua am 14. und 15. September.
.Bonaparte traf mk den Divisionen Massena und Augereau am
13. September vor Mantua ein und vereinigte sich mit der Division Sahuguet,
welche bisher Mantua blokirt hatte.
Am 14. Morgens griff die Division Massena unsere hinter San Giorgio
lagernden Truppen (13 Bataillone Infanterie und 24 Schwadronen Cavallerie)
an, wurde aber abgewiesen.
Am 15. September beschloss Feldmarschall Wurms er eine grosse
Recognoscirung vorzunehmen und bezog zu diesem Zwecke eine Stellung vor-
wärts San Antonio und San Giorgio, die Cavallerie vor der Front.
Die Franzosen standen:
Rechter Flügel : Division Sahuguet k cheval der Strasse Roverbella- Mantua,
Mitte: Division Massena bei due Castelli vollkommen gedeckt, so dass
Feldmarschall Wurms er nur die Division Sahuguet sich gegenüber glaubte,
der linke Flügel Division Augereau, befehligt durch den General Bon,
war im Marsche auf San Giorgio begriffen.
Bevor Feldmarschall Wurms er die Recognoscirung inscenirte, wurden
seine Vortruppen gegen 11 Uhr Vormittags durch den General Bon angegriffea
und nach Castelleto zurückgeworfen. Wurms er zog in der Meinung, der
Hauptangriff erfolge von dieser Seite, die Truppen seines Centrums zur Ver-
stärkung heran. Bon entwickelte nun ebenfalls seine Division und kam es hier
zu einem hartnäckigen Gefechte, in welchem unsere Truppen- die Oberhand
behielten«
Das Geschützfeuer bei Castelleto veranlasste den französischen General
Massena von due Castelli in zwei Colonnen über Villa nuova und La Sprona
vorzurücken ; die von General P i g e o n befehligte Colonne hatte den Auftrag,
die Verbindung zwischen La favoritia und San Giorgio zu unterbrechen.
General Sahuguet rückte gleichzeitig gegen den linken Flügel zum
Angriffe vor.
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1792-17W. 161
Bonaparte liess nun Masse na gegen unser geschwächtes Centrum
vorbrechen.
Um 4 Uhr Nachmittags wurde unser rechter Flügel von der feindlichen
Uebermacht zum Rückzuge in das Fort San Giorgio genöthigt.
Durch das lebhaf);e Geschützfeuer bei La favoritia für seinen Rückzug
besorgt gemacht, räumte Wurms er um 5 Uhr Nachmittags Castelleto; General
Bon drängte heftig nach und nahm mehrere Compagnien gefangen.
Die durch das Vordringen der Colonne Pigeon bedrohte Verbindung
zwischen San Giorgio und der Citadelle veranlasste Wurmsor um 6 Uhr
zum Rückzuge auf letztere und schliesslich zum Abmärsche nach Mantua.
Das Regiment stand an beiden Tagen am äussersten rechten Flügel und
verlor:
Am 14. September:
An Todten:
Vom Feldwebel abwärts 18 Mann
An Verwundeten:
Hauptmann (Interims-Regiments-Commandant) :
Franz Putheany . 1 OfBcier
Oberlieutenant: Augustin Kälbl
^ Baron Edmund S e e n u s s .
Unterlieutenant: Franz Jankowich
Fähnrich: Heinrich Hartmann
Regiments-Adjutant: Ponkratius Kühn . . . .
Vom Feldwebel abwärts 143 Mann
An Gefangenen:
Vom Feldwebel abwärts 32 Mann
Summe der Verluste am 14. September . 6 Officiere 193 Mann.
Am 15. September:
An Todten:
Vom Feldwebel abwärts 17 Mann
An Verwundeton:
Hauptmann: Ferdinand Reinhard 1 Officier
Unterlieutenant: Franz Baron Dubsky. ... 1 „
yj Hermann von Jordan. ... 1 „
Fähnrich: Wilhelm Hahn 1 „
Vom Feldwebel abwärts 168 Mann
An Gefangenen:
Oberlieutenant: Franz Reinhard 1 Officier
Vom Feldwebel abwärts 39 Mann
Summe der Verluste am 15. September. . ö Officiere 224 Mann
Gesammtverlust des Regimentes an beiden
Schlaehttagen 11 Officiere 417 Mann.
11
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162 1702—1799.
Einsehliessung in Mantua vom 16. September 1796 bis
3. Februar 1797.
Feldmarschall Wurmser war nun mit 28.000 Mann in der zwar starken,
aber durch ihre Lage in den Sümpfen des Mincio höchst ungesunden Festung
Mantua eingeschlossen.
Dieser Platz hatte bereits eine mehr als dreimonatliche Blokade aus-
gehalten und herrschte daselbst schon vor der Ankunft Wurmser's Mangel
an Verpflegsartikeln, Geld und an Medicamenten für die vielen Kranken und
Verwundeten. Nach der Einsehliessung Wurmser's steigerte sich das Elend
in der Festung binnen kurzer Zeit in schrecklicher Weise. Der Krankenstand
wuchs rapid, Rindfleisch musste durch Pferdefleisch, Salz durch Schiesspulver
ersetzt werden ; gänzlicher Mangel an Brennholz nöthigte zum Verbrennen der
Lafetten. Statt des mangelnden Geldes liess Wurmser eigene Banknoten
pressen.
Der wackere Wurmser trotzte den geschilderten Verhältnissen nahe an
fünf Monate.
Ereignisse beim Regimente während der Einsehliessung.
Am 17. September starb der Interims-Regiments-Commandant Hauptmann
Franz Putheany an seiner Wunde; er hatte 28 Jahre ununterbrochen im
Regimente gedient.
Nach ihm übernahm der Hauptmann Conrad Friedrich Rühle von
Lilienstern das Regiments-Commando.
Am 18. September machte ein Theil der Besatzung zu Requisitions-
zwecken einen Ausfall durch die Porta pradella imd brachte 200 Wägen Heu
in die Festung zurück.
Der am 20. September zu demselben Zwecke unternommene Ausfall wurde
vom Gegner vereitelt.
Am 21. September 7 Uhr Abends: Ausfall durch die Porta pradella, um
ein in Govemolo etablirtes feindliches Magazin aufzuheben. Vom Regimente
machten diesen Ausfall das Leib-Bataillon mit 300 Mann und je 25 Mann der
übrigen Compagnien, im Ganzen 600 Mann mit
Vor Govemolo stiessen unsere Truppen auf so hartnäckigen Widerstand
des Feindes, dass man bemtlssigt war, am Abend des 22. September durch die
Porta Ceresa Verstärkungen nachzuschicken, unter welchen sich auch der
Rest des Regimentes, ca. 300 Mann, befanden. Am 23. September vor Tages-
anbruch erfolgte der Angriff in zwei Colonnen auf Govemolo, misslang aber
gänzlich. Die Colonne unter dem Generalmajor von Ott stiess auf überlegene
Streitkräfte des Feindes und wurde mit beträchtlichem Verluste zurückgeschlagen.
Die hiedurch isolirte Colonne des Generalmajor Minkwitz, bei welcher das
Regiment eingetheilt war, gerieth in verheerendes Kreuzfeuer des Gegners und
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1792-1799. 163
wurde schliesslich umzingelt, so dass ein grosser Theil die Waffen strecken
mnsste, während der Rest sich mit dem Bajonnette nach Mantua durch-
schlug.
Das Regiment wurde in diesem Gefechte hart mitgenommen und verlor:
An Todten:
Vom Feldwebel abwärts 6 Mann
An Verwundeten:
Fähnrich: Josef Kreutzer 1 Officier
Vom Feldwebel abwärts 26 Mann
An zum grössten Theile verwundeten Gefangenen:
Hauptmann: Baron Joachim Wiedersperg . 1 Officier
„ Ferdinand Reinhard
„ Baron Johann Mallowetz . . .
„ Philipp Weeber
Oberlieutenant: Leopold von Plodig
„ Anton von Borosini ....
Vom Feldwebel abwärts 220 Mann
Gesammtverlust des Regimentes . 13 Officiere 251 Mann.
Vom 22. September wurden die Fleischrationen in Mantua derart herab-
gesetzt, dass je drei Mann der Besatzung zusammen wöchentlich ein Pfund
Rindfleisch gegen Bezahlung von 7 kr. erhielten ; an den übrigen sechs Tagen
der Woche wurde der Mannschaft Pferdefleisch gratis verabfolgt.
Am 29. September um 4 Uhr Nachmittags griff der Feind unsere vor
Porta pradella ausgestellten Vorposten an, drängte sie zurück und schloss
hierauf die Festung noch enger ein. Bei diesem Angriffe wurden vier Mann
des Regimentes verwundet, vier Mann geriethen in Kriegsgefangenschaft
Am 30. September wurde in Anbetracht des schwachen Standes aus
allen drei Bataillonen des Regimentes, eines formirt.
Vom 2. October an erhielt die Mannschaft kein Rindfleisch mehr.
Am 7. October 7 Uhr Früh Ausfall aus der Citadelle und wurden
40 Wägen mit Heu eingebracht
Am 9. October flog das Artillerie-Laboratorium in die Luft, wobei
42 Menschen verunglückten.
Vom 10. October erhielten auch die Officiere kein Rindfleisch mehr.
Vom 19. October an konnte an die Officierspferde kein Heu mehr ver-
abfolgt werden.
Am 27. October starb Oberlieutenant Albrecht Schmidt des Regimentes
an Lagunenfieber.
Am 28. October wurde ein grösserer Ausfall durch das Thor San Giorgio
unternommen, jedoch vom Feinde vereitelt; 400 Mann geriethen hiebei in
Ejriegsgefangenschaft. Das Regiment stand während dieses Ausfalles beim Thore
San Giorgio en reserve, ohne Verluste zu erleiden.
Vom 6. November an erhielten auch die Kranken in den Spitälern kein
Rindfleisch mehr.
U*
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164 1792—1799.
In der Nacht jmin 7. November gelang es einem Officier unserer Feld-
armee sieh nach Mantua durchzuschleichen, welcher die Nachricht brachte, dass
FZM. Alvinczy zum Entsatz der Festung anrücke.
Am 13. und 15. November warf der Feind um 10 Uhr Nachts Haubitz-
granaten in die Stadt.
Am 23. November wurde 7 Uhr Früh — nachdem man Tags vorher
erfahren hatte, dass FZM. Alvinczy trotz der am 15. bei Arcole erlittenen
Niederlage, erneuert gegen Mantua vorzudringen beabsichtige — ein grösserer
jedoch erfolgloser Ausfall aus der Citadelle gemacht Das Regiment verlor
hiebei 12 Todte und 76 Blessirte; unter letzteren befand sich Fähnrich Franz
Reising von Reisinge r.
1797. Am 15. Jänner langte die Nachricht ein, dass ein Entsatz-Corps bis in
die Nähe von San Giorgio gelangt sei. Es war dies FML. Provera, welcher
mit 10.000 Mann am 9. Jänner von Bassano abmarschirt und über Legnago
gegen Mantua vorgedrungen war.
Da der Feldmarschall Wurms er voraussetzte, dass Provera am
16. Jänner den bei San Giorgio stehenden Theil des französischen Belagerungs-
Corps angreifen werde, beschloss er an diesem Tage zur Unterstützung
dieses Angriffes einen Ausfall aus dem Thor San Giorgio mit allen disponiblen
Truppen der Besatzung.
Die Franzosen wurden an diesem Tage um 6 Uhr Früh sowohl von der
Citadelle als bei San Giorgio angegriffen. Bonaparte war aber in der ver-
flossenen Nacht mit seiner Hauptkraft bei Mantua eingetroffen und betheiligte
sich am Kampfe, welcher Mittags dahin entschieden war, dass Wurmser in
die Festung zurückgedrängt, Provera mit 7500 Mann bei San Giorgio zur
Waffenstreckung gezwungen wurde.
Das Regiment verlor bei diesem Ausfalle sechs Mann an Verwundeten.
In Folge dieses fehlgeschlagenen Entsatzversuches, der Noth seiner Truppen,
welche um diese Zeit den Gipfelpunkt erreicht hatte und des enormen Kranken-
standes, entschloss sich Feldmarschall Wurmser am 30. Jänner mit dem
französischen Oberbefehlshaber wegen der Uebergabe Mantua's in Unterhand-
lung zu treten.
Nach drei Tagen wurde der CapitulationsVertrag unterzeichnet und die
Festung am 4. Februar dem Feinde übergeben. Die Besatzung wurde, mit
Ausnahme des Feldmarschall Wurmser, seines Stabes und 700 Mann, kriegs-
gefangen erklärt und nach Zurücklassung sämmtlicher Waffen, Fahnen u. dgl.
in die österreichischen Erblande abgeführt.
Abmarsch des Regimentes in die Kriegsgefangenschaft.
Das Regiment marschirte am 5. Februar aus Mantua ab. Von 1976 Mann,
welche am 16. September vorigen Jahres in die Festung eingerückt waren,
verliessen 648 Mann dieselbe, und zwar 1 4 Oberofficiere, 1 Regiments- Adjutant,
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1792-1799. 165
33 Unterofficiere, 30 Spiel- und Zimmerleute, dann 570 Gefreite und Gemeine.
Aber anch dieser schwache Ueberrest des Regimentes war physisch so herab-
gekommen, dass mehr als ein Drittheil desselben den Todeskeim in sich trug.
In der That starben auch Viele schon während des Marsches in die Garnison
Wien, oder später in der Residenz.
Das Regiment hatte während der 141tägigen Einschliessung in Mantua
folgende Verluste erlitten:
Vor dem Feinde geblieben 60 Mann
An Wunden und Krankheiten gestorben 673 „
In Kriegsgefangenschaft geriethen 326 „
Beim Ausmarsche aus Mantua als verwundet oder krank
daselbst zurückgeblieben 269 „
Zusammen. . . 1328 Mann.
Das Regiment marschirte über Padua, Treviso, Görz und Laibach zunächst
nach Krainburg, wo es am 7. März eintraf und zur Erholung bis 22. März blieb.
Am 23. März wurde der Marsch über Cilli, Marburg, Graz, Brück an der
Mur, Mürzzuschlag, Wiener-Neustadt und Traiskirchen fortgesetzt.
Das Regiment rückte am 10. April in Wien ein und wurde in der Alser-
kaseme untergebracht
Mittlerweile bereitete sich die Kaiserstadt selbst zur eventuellen Ver-
theidigung vor, da Bonaparte nach der Einnahme von Mantua die Offensive
ergriffen hatte und unaufhaltsam gegen die Donau vorrückte.
In und um Wien herrschte in Folge dessen ein sehr bewegtes kriegerisches
Leben. Vor den Linien wurden allenthalben Verschanzungen aufgeworfen, wobei
die angesehensten Bürger der Stadt, ja selbst viele Frauen mitwirkten und
Tag und Nacht arbeiteten. Eine grosse Anzahl von Bürgern und Kaufleuten,
Studenten etc. hatte sich bewaffnet und den häuslichen Herd verlassen, um sieh
dem Feinde entgegen zu stellen. Die Begeisterung war eine allgemeine und
Jung und Alt, Hoch und Nieder, mit einem Worte: alle Kreise und Gesell-
schaftsschichten der Residenz waren vom edelsten Patriotismus beseelt. Diese
rührende Opferwilligkeit der Bevölkerung kam indess diesmal nicht zur Geltung,
da der Erzherzog Carl schon am 7. April mit dem General Bonaparte
einen Waffenstillstand abgeschlossen hatte, welchem am 18. desselben Monats
der Friedens- Präliminar- Vertrag von Leoben folgte. Hiemit war der fünfjährige
Krieg zwischen Oesterreich und der französischen Republik beendet.
Der Rücktritt der Alliirten Oesterreichs vom Kampfplatze, das Auftreten
des mit epochalen Feldhermtalenten begabten General Bonaparte, welcher
die- damalige Art Krieg zu führen total über den Haufen warf, endlich die
riesigen Aufgebote von Massenheeren, welche Carnot in 's Leben rief, waren
die Hauptursachen der Erfolge der französischen Republik und konnte die
Habsburgische Monarchie allein dem überwältigenden Andränge dieser Massen
auf zwei von einander weit entfernten Kriegsschauplätzen nicht Einhalt thun.
Durch den Präliminar- Vertrag von Leoben verpflichtete sich Oesterreich,
den Franzosen bis zum Abschlüsse des nachträglich zu vereinbarenden Definitiv-
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166 179S— 1799.
Friedens, das ganie Ländergebiet am rechten Mur-Ufer mit Inbegriff der
Stadt Graz einzuräumen und mussten die noch in Ober-Steiermark befind-
lichen österreichischen Truppen über den Vordemberg und Semmering nach
Nieder Oesterreich zurückgezogen werden.
Die Besitzungen der Republik Venedig wurden zwischen Oesterreich und
Frankreich getheilt ; ersteres erhielt nebst Dalmatien den ganzen vom Adriatischen
Meere, der Etsch und den Alpen begrenzten Theil des Venetianischen Gebietes
mit der Hauptstadt Venedig, dann Verona und Legnago.
Die österreichischen Niederlande wurden an Frankreich abgetreten, aus
den ehemaligen Herzogthümem Mailand und Mantua wurde die sogenannte cis-
alpinische Republik gebildet, welch' letztere später noch durch die päpstlichen
Legationen Ferrara und Bologna, sowie durch das Herzogthum Modena ver-
grössert wurden.
Um den an Oesterreich gefallenen Theil in Besitz zu nehmen, wurde eine
entsprechende Truppenmacht, darunter auch das Regiment, dahin in Marsch
gesetzt. Dieser Marsch erlitt jedoch wiederholte Unterbrechungen, da der
Friedensschluss sich übermässig lang hinauszog, und die französische Regierung
«ich weigerte ihre Truppen vor Unterzeichnung des Definitiv-Friedens aus dem
Venetianischen zurückzuziehen.
Ende April concentrirte sich das zur Occupation von Venedig bestimmte
Corps im Lager bei Nussdorf und übernahm FZM. Terz 7 das Commando
desselben.
Marsch des Regimentes zur Besitznahme von Venedig.
Das Regiment traf unter dem Befehl seines wieder hergestellten Obersten
Grafen St Julien am 28. April im Lager ein und marschirte mit dem
Terzy'sehen Corps am 1. Mai nach Italien ab.
Am 16. Mai erreichte das Regiment Marburg, wo es bis 4. Juni in der
Nähe der Stadt lagerte.
Am 23. Mai avancirte der Oberst Franz Graf St. Julien zum General-
major und wurde zum grossen Generalstab übersetzt Oberstlieutenant Baron
Ferdinand Beulwitz übernahm bei gleichzeitiger Ernennung zum Obersten
das Regiments-Commando.
Am 5. Juni wurde der Marsch bis Cilli fortgesetzt und dort neuerdings
gehalten.
Am 29. Juni Fortsetzung des Marsches über Laibach bis Unter-Loitsch,
wo das Regiment am 3. Juli eintraf, bis 17. August lagerte und hierauf in
Cantonnirungen verlegt wurde.
Am 25.* September: Weitermarsch über Adelsberg und WippacL
Am 27. September: Eintreffen in Schönpass, östlich von Görz.
Am 28. September: Detachirung des Regimentes auf den Kerzberg, am
linken Ufer des Isonzo, südlich von Görz, wo dasselbe der von französischen
Truppen besetzten Festung Gradiska gegenüber lagerte.
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1792-1799. 167
Am 30. September: Rückmarsch über Görz, Wippach, Adelsberg nach
Ünter-Loitschy wo das Regiment am 5. October eintraf und in Cantonnements
verlegt wurde.
Am 15. November: Marsch des Regimentes über Lukawetz nach Schischka
(bei Liubach) und von dort am 1. December nach Laak, wo es bis 19. December
cantonnirte.
Um diese Zeit begannen die Franzosen das Venetianische zu räumen;
in Folge dessen rückte sofort ein Theil des bei Laibach dislocirten Terzy'schen
Corps in die Grafschaften Görz und Gradiska, worauf successive auch die
übrigen Truppen nachfolgten.
Das Regiment brach zu diesem Zwecke am 20. December von Laak auf,
marschirte über Laibach, Planina, Prewald, Heidenschaft und St. Peter nach
Meder (bei Palma nuova). Dort blieb es bis zur vollständigen Räumung des
venetianischen Gebietes durch die Franzosen und wurde in den umliegenden
Ortschaften einquartiert
Am 27. December rückte die Grenadier-Division aus Deutschland beim
Regimente ein, so dass am Schlüsse des Jahres 1797 nach langer Zeit das
ganze Regiment wieder vereinigt war.
Rangsliste der Officiere des Regimentes vom October 1796:
Stab:
Inhaber: FML. Baron Kheul.
Oberst: Graf St. Julien.
Oberstlieutenant: Baron Fontenet (auf Reichs Werbung).
1. Major: Baron Beulwitz.
2. „ Baron Sebottendorf.
3. „ Rosenhain (auf Reichswerbung).
Regimen ts-Caplan: Strobach.
Auditor und Secretarius: Klinger Josef.
Rechnungsführer: Eppt.
Regiments- Adjutant: Kühn.
Regimen ts- Arzt : Umlauff
Hauptleute:
Reinhard,
Funk,
Buresch ,
O'Daly,
Lilienstern,
Wiedersperg,
Mallowetz,
Langer,
Wittern,
Müllich,
Richter Josef,
Weeber,
Allstern,
Richter Leopold.
Weigl,
Capitän-Lieutenants :
Auer,
Marsfeld,
Moranville,
Szmeretsany.
Beck,
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168
1792-1799.
Grone,
Hähling,
Bartha,
Stiaiek,
Gruber,
Kastenholz,
Eälbel-Harnach,
Borosini,
Elvenich,
Reisinger,
Hamsa,
Calderer,
Schnchard,
Strandl,
Schmelzer,
'Weiss Bernhard,
Nechuta,
Glaser,
Reisinger,
Le Comte,
Kucz era,
Borosini,
Bürgermeister,
Weiss Josef,
Quendl,
Wojda,
Hartmann Evarist,
Oberlieutenants:
Mesemacre,
Seenuss,
Reinhard,
Löhrs,
Devary,
Bubna,
Albrecht,
Müller,
Preissing.
Unterlieutenants :
Hruschowky,
Reinhard,
Schwan,
Dubsky,
Jankowich,
Lippe,
Loos,
Jordan,
Gatterburg.
Fähnriche :
Weinbauer,
Busch ,
Kreutzer,
Hartmann Heinrich,
Hahn,
Strauss,
Esslingen,
Pichler.
Rangsliste der Officiere des Regimentes vom October 1797:
Stab:
Inhaber: FML. Baron Kheul.
Oberst: Baron Beulwitz.
Oberstlieutenant: Buresch.
1. Major: Casati.
2. „ De Vaux.
Regiments-Caplan : Nowak.
Auditor: Klinger.
Rechnungsführer: Eppt.
Regiments-Adjutant: Schmidt
Regiments- Arzt: Umlauf f.
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1792-1799. 169
Hauptleute :
Allstern, Szmeretsany,
Weigl, Wiedersperg,
Lilienstern, Müllich,
Mallowetz, Weeber,
Wittern, Richter,
Funk, Auer,
O^Daly, Küntzler,
Moranville, Hauer,
Marsfeld, Menü.
Eodauer,
Capitän-Lieutenants :
Preissing, Müller,
Beck, Grone.
ßeinhard,
Oberlieutenants :
flähling, Plodig,
Stialek, Kastenholz,
Reisinger, Reinhard,
Zaleski, Gruber,
Devary, Mesemacre,
^Veiss Bernhard, Seenuss,
Borosini, Harnach -Bauminger,
Nechuta, Hamsa,
Klälbl, Löhrs,
Albrecht, Khuen,
Elvenich, Uhlig.
Lieutenants :
Oalderer, Strandl,
Jankowich, Schmelzer,
I-oos, Schmidt,
Oatterburg, Schuchard,
^eiss Josef, Glaser,
Hahn, Le Comte,
3Dubsky, Esslinger,
fiartmann Evarist, Jordan,
Schwan, Weiss,
Pichler, Meyer (zugetheilt).
Lippe,
Fähnriche :
Sattmann, Borosini,
Reisinger, Wojda,
Strauss, Figala,
Devary, Kreutzer,
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170 1792-1799.
Fähnriche:
Quendl, Kühn,
Paul, EssHnger,
Hartmann Heinrich, Weinbauer,
Bürgermeister, Eostka.
Besitznahme von Venedig am 18. Jänner.
1798. Anfangs Jänner erhielt das Regiment den Befehl nach Venedig ab-
zurücken ; es brach am 10. Jänner von Medea auf und marschirte über Palma
nuova, Codroipo, Pordenone, Sacile, Conegliano und Treviso bis Mestre,
wo es am 17. Jänner eintraf, um Tags darauf mit den Infanterie - Regi-
mentern Stuart Nr. 18 und Fürstenberg Nr. 36 nach Venedig eingeschifft zu
werden.
Der Umstand, dass diese drei Regimenter die ersten österreichischen
Truppen waren, welche in die altberühmte Dogenstadt einzogen, gestaltete nicht
nur die Fahrt dahin, sondern auch den, den neuen Ankömmlingen von der
Bevölkerung Venedigs bereiteten Empfang zu einem ft^rmlichen Freudenfeste.
Schon am frühen Moigen des 18. Jänner langten die zum Ueberführen
der Truppen bestimmten Schiffe aus Venedig an und zugleich mit ihnen, in
vielen Hunderten prachtvoll ausgestatteter Kj^ondeln, die Elite der venetianischen
Bevölkerung. Die Municipalität von Venedig an der Spitze eines glänzenden
Adels bewillkommte die am Landungsplatze aufgestellten k. k. Truppen; hierauf
erfolgte die Einschiffung derselben, wobei das Regiment als das älteste der
nach Venedig in Garnison kommenden, den Zug eröffnete.
Die Fahrt durch die Lagunen glich einem Triumphzuge; eine Anzahl
Barken und Gondeln hatte sich angeschlossen, um der neuen Garnison das
Geleite zu geben ; von allen Seiten ertönte Musik und nimmer endende Eviva's
bekundeten die Sympathie, welche das Volk von Venedig den fremden Gästen
entgegentrug. Je mehr man sich der Stadt näherte, desto lauter wurde die
Freude, desto imposanter der Zug, dem immer neue Fahrzeuge zuströmten. In
Venedig selbst war der Empfang womöglich noch grossartiger. Am festlich
geschmückten Landungsplatze, wo Tausende von Menschen die Ankunft der
Truppen erwarteten, war das Gedränge so gross, dass die Ausschiffung nur
mit der grössten Mühe bewerkstelligt werden konnte.
Nach dem Einrücken der neuen Garnison wurden von der Stadt zu
Ehren derselben verschiedene Festlichkeiten veranstaltet, welche in würdigster
Weise den ebenso glänzenden als herzlichen Empfang zum Abschlüsse brachten,
der Jedem, welcher das Glück hatte, daran Theil genommen zu haben, unver-
gesslich blieb.
Unter solchen Umständen war der Aufenthalt in Venedig natürlich sehr
angenehm. Die einzige Schattenseite bildeten die in der heissen Jahreszeit
regelmässig auftretenden Lagunenfieber, denen eine grosse Anzahl von Leuten
zum Opfer fiel. Das Regiment verlor auf diese Art während seines lyjährigen
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1792-1799. 171
Aufenthaltes in Venedig und Chioggia, wo ein Bataillon desselben dauernd
detachirt war^ 314 Mann, welche grösstentheils an Fiebererkrankungen starben.
Gleich nach dem Einrücken des Regimentes in Venedig wurde das Oberst-
1/euteDants- oder 3. Bataillon nach Chioggia detachirt ').
Am 11. December starb in Prag der Oberst-Inhaber des Regimentes
FML. Carl Freiherr von Eheul; die Stelle desselben blieb bis Ende Decem-
ber 1801 unbesetzt
In diesem Jahre wurde die bisher bestandene Gage der Regiments-
Inhaber per 3798 fl. 24 kr. jährlich, eingezogen.
') Betreff der dritten Bataillone ist nachzutraben, dass selbe seit dem Jahre 1797 nicht
mehr wie firäher ledig^iich als Gamisonstruppe betrachtet wurden, sondern wie die ersten und
zweiten Bataillone zu Kriegsdiensten verwendet werden konnten.
Ans der im Jahre 1794 errichteten Reserve-Division des Regimentes wurde im Mai 1797
ein Bataillon zu vier Compagnien formirt, welches seitdem als 4. Bataillon in der Werb-
bezirks-Station Budweis gamisonirte und die Ergänzungs- und Werbgeschäfte des Regimentes
versah.
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V. PERIODE.
Ereignisse bis zur dritten Coalition gegen Frankreich
1799-1805.
Allgemeine Uebersieht der politischen Lage.
1799. Der Uebermuth und die Rücksichtslosigkeit, welche Frankreich und seine
Vertreter an den europäischen Höfen bei jeder Gelegenheit an den Tag legten,
hatten zur Folge, dass schon im Jahre 1798 eine neue Coalition gegen diese
Macht zu Stande kam.
In Oesterreich trug nachstehender Vorfall nicht wenig dazu bei, diesen
Staat, dem der Friede von Campo formio ohnehin förmlich aufgedrungen worden
war, neuerdings mit der französischen Republik zu entzweien.
Das Directorium sandte im Februar 1798 den General Bernadotte
als Gesandten nach Wien. Mancherlei Umstände verzögerten Bernadotte's
Antritts- Audienz beim Kaiser Franz bis April, was den Bonapartisten, denen
Bernadotte verhasst war, die erwünschte Gelegenheit gab, selben in den Pariser
Journalen auf alle mögliche Weise zu schmähen und zu verdächtigen. Bernadotte
wollte nun den Tadel seiner Gegner durch ein recht barsches Auftreten in
Wien wettmachen. Er verlangte unter andern das Verbot eines Festes, welches
die Wiener Jugend am Jahrestage des Auszuges ihrer Freiwilligen gegen die
Franzosen veranstalten wollte. Da die Regierung seinem Begehren nicht ent-
sprach, Hess Bernadotte an jenem Festtage (11. April) die französische
Fahne mit der Aufschrift: „Freiheit und Gleichheit" am Balkon seines Hotels
aufhissen. Durch diese offenbare Verhöhnung wurde die Bevölkerung von
Wien dermassen gereizt, dass sich in kurzer Zeit eine tobende Menschen-
masse vor dem Hotel versammelte und die Fenster desselben einwarf. Die
Polizei sah diesem Treiben ruhig zu und militärische Hilfe wurde trotz mehr-
maliger Aufforderungen Bernadotte's erst dann geschickt, als der Pöbel
bereits das Haus erstürmt, die innere Einrichtung zertrümmert, die französische
Fahne heruntergerissen und auf dem Platze vor dem Hotel verbrannt hatte.
Bernadotte verlangte sofort seine Pä^se und liess sich durch keinerlei Aner-
bietungen und Vorstellungen von seiner Abreise zurückhalten.
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1799-1805. 173
Obzwar dieses provocatorische Benehmen des französischen Gesandten
weder vom Directorium, noch von Bonaparte nach seiner Rückkehr aus
Egypten gebilligt wurde, musste dennoch Oesterreich auf Alles gefasst sein
und traf hienach seine Anstalten.
Während die österreichische Diplomatie bemüht war, den Abschluss eines
Bündnisses mit England und Russland zu Stande zu bringen, was ihr auch
binnen wenigen Monaten gelang, wurden sämmtliche in den Erblanden gelegene
Truppen mobil gemacht und näher an die Grenzen verlegt.
Im Sinne der getroffenen Vereinbarung setzte sich schon Ende des
Jahres 1798 eine russische Hilfsarmee von 45.000 Mann unter Feldmarschall
Suwarow nach Oesterreich in Marsch und bezog am rechten Donau-Ufer
zwischen Wien und Linz Cantonnements.
Am 12. März 1799 erklärte Frankreich an Oesterreich den Krieg, nachdem
General Jourdan schon zwölf Tage früher mit der sogenannten Donau- Armee
bei Basel und Kehl den Rhein überschritten hatte. Gleichzeitig mit der Vor-
rückung Jourdan's, besetzte der ihm untergeordnete General Bernadotte
die Städte Mannheim und Heidelberg und schloss die Festung Philippsburg
ein. Der linke Fltlgel der französischen Donau-Armee reichte bis Düsseldorf;
der rechte unter Masse na stand in der Schweiz.
In Ober-Italien stand eine französische Armee unter General Seh er er,
eine dritte unter General Brune in den Niederlanden, welche die von Eng-
land drohende Invasion abzuwehren hatte. Die AUiirten concentrirten unter
dem Oberbefehle des Erzherzog Carl eine bedeutende Streitmacht in Süd-
Deutschland; ein österreichisches Heer unter General Hetze stand in Grau-
bändten, wohin es bereits Ende 1798, als Frankreich von der Helvetischen
Republik zwei Strassen für den Durchzug seiner Armeen erzwungen hatte,
eingerückt war. Den Oberbefehl über die verbtlndete österreichisch -russische
Armee in Italien erhielt Feldmarschall Suwarow; vor dem Eintreffen der
Kassen befehligte zuerst FZM. K r a y , dann G. d. C. M e 1 a s die öster-
reichischen Truppen.
Feldzug 1799 in Deutsehland.
Auf die Nachricht, dass Jourdan bereits bis Offenburg vorgedrungen
sei, führte Erzherzog Carl am 4. März die österreichische Hauptarmee über
die Donau. Einige Tage zuvor war Massena mit dem rechten Flügel der
französischen Donau- Armee in Graubündten eingefallen und hatte den General
Hetze bis hinter Chur zurückgedrängt Hierauf suchte Massena durch Vor-
arlberg gegen die Donau vorzudringen, um sich mit Jourdan zu vereinigen,
wurde jedoch am 22. März durch Hetze bei Feldkirch geschlagen und
gezwungen, den Canton Graubündten wieder zu räumen.
Massena retirirte gegen Zürich, wo er in befestigter Stellung beträcht-
liche Verstärkungen an sich zog.
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174 1799-1806.
Inzwischen hatte Erzherzog CarlJourdanam21. März bei Ostrach und
am 25. bei Stockach geschlagen und zum Rückzüge über den Rhein gezwungen.
Die drohende Flankenstellung Massena's bei Zürich und andere Um-
stände gestatteten dem Erzherzog Carl aber nicht, seine beiden Siege zum
Vordringen nach Frankreich auszubeuten. Er sah sich vielmehr die nächsten
zwei Monate bei Donau-Eschingen zur Unthätigkeit verurtheilt. Erst in der
zweiten Hälfte Mai, als Suwarow in Ober-Italien Erfolge errang, konnte er
die Operationen wieder aufnehmen. Erzherzog Carl wendete sich nun mit dem
grössten Theil seines Heeres gegen die Schweiz, um Massena zurückzudrängen
und die Verbindung mit Suwarow herzustellen. Der Marsch des Erzherzog
Carl über die Hochalpen hatte aber eine Reihe von blutigen Gefechten zur
Folge; am 4. Juni gelang es zwar dem Erzherzog, Massena aus Zürich zu
vertreiben ; dieser bezog jedoch eine neue feste Stellung auf dem nahen Albis-
gebirge. Erzherzog Carl war hiedurch neuerdings genöthigt, die Offensive ein-
zustellen und die Ankunft eines russischen Hilfscorps von 24.000 Mann unter
Korsakow abzuwarten.
Bevor diese Verstärkung eintraf, zwangen die Ereignisse am Mittel-Rhein
den Erzherzog Carl in der zweiten Hälfte August sich dorthin zu wenden,
worauf Massena die in der Schweiz unter Hetze zurückgebliebenen, schwachen
österreichischen Streitkräfte angriff und zurückdrängte.
Am 18. September erstürmte Erzherzog Carl Mannheim und kehrte
unverzüglich in die Schweiz zurück. Der inzwischen eingetroffene General
Korsakow war aber in mehreren kleineren Gefechten von den österreichi-
schen Truppen abgedrängt worden und hatte am 26. und 27. September bei
Zürich eine vollständige Niederlage erlitten, in Folge welcher er sich nach
Schaffhausen zurückziehen musste.
Erzherzog Carl, welcher am 7. October in Donau-Eschingen eingetroffen
war, blieb auf die Nachricht vom Rückzuge Korsakow's dort stehen, um mit
Letzterem die Verbindung herzustellen und die Ankunft des aus Italien an-
rückenden Feldmarschall Suwarow abzuwarten.
Feldzug* 1799 in Ober-Italien.
Die österreichischen Truppen wurden vor dem Eintreffen des Feld-
marschall Suwarow am 26. März auf der ganzen Linie zwischen Verona und
Legnago von den Franzosen angegriffen, letztere jedoch zurückgewiesen.
Am 5. April schlug FZM. Kray den französischen General Seh er er
bei Magnano (oder Isola della scala), worauf sich Letzterer hinter den Mincio
zurückziehen und die Stadt Brescia ihrem Schicksale preisgeben musste.
Am 6. April überschritt Kray den Mincio und tibergab den Oberbefehl
an Melas. Am 16. April kam Feldmarschall Suwarow mit der ersten Ab-
theilung des russischen Hilfsheeres in Verona an.
Am 21. April ergab sich Brescia an Kray, worauf selber zur Belagerung
Mantua s schritt.
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1799-1805. 176
Inzwischen wurde General Scher er abberufen und trat General Moreau
an seine Stelle.
Letzterer wurde am 27. April bei Cassano an der Adda von Suwarow
geschlagen und zum Rtlckzuge hinter den Ticino gezwungen. Am 11. Mai fiel
Pizzighettone in die Hände der Verbündeten und Tags darauf erlitt Moreau
bei Valenza abermals eine Niederlage, in Folge welcher er sich zuei*st hinter
die Festungen Alessandria und Tortona, später bis in's Genuesische zurück-
zog, um die Ankunft des aus Neapel herbeieilenden General Macdonald
abzuwarten.
Mittlerweile hielt Suwarow seinen Einzug in Mailand, decretirte die
Auflösung der cisalpinischen Republik und drang mit den russischen Truppen
bis an die Grenze der Dauphin^ vor, während G. d. C. Melas mit dem
österreichischen Heere Moreau beobachtete.
Diese Theilung der Alliirten veranlasste General Macdonald, welcher
Mitte Juni an der Grenze von Modena eintraf — allein in die Po-Ebene vor-
zudringen, statt sich möglichst rasch mit Moreau zu vereinigen. Auf die Nach-
richt von seinem Abmärsche eilte jedoch Suwarow herbei, vereinigte sich
mit den österreichischen Truppen und besiegte Macdonald am 17. Juni in
dreitägiger Schlacht an der Trebbia vollständig und brachte ihm auch während
des Rückzuges nach Genua beträchtliche Verluste bei.
Am 30. Juli ergab sich die Festung Mantua an Kray. Fünf Tage früher
hatte auch Alessandria capitulirt, worauf Feldmarschall S uwarow zur Belagerung
von Tortona schritt.
Mittlerweile hatte die französische Armee bedeutende Verstärkungen er-
halten und war Joubert an Moreau's Stelle getreten.
Joubert rückte in der ersten Hälfte August von Genua durch den
Bocchetta-Pass gegen Tortona vor, wurde aber am 15. von Suwarow bei
Novi geschlagen und verlor in der äusserst blutigen Schlacht sein Leben.
Moreau, welcher wieder das Commando übernommen hatte, musste sich mit
den Resten seiner Armee nach Genua zurückziehen.
Für diesen glänzenden Sieg, welcher auch die Capitulation von Tortona
zur Folge hatte, wurde dem Feldmarschall Suwarow vom Kaiser Franz
das Grosskreuz des Maria Theresien-Ordens verliehen, während der russische
Kaiser Paul ihn zum Fürsten Italinski erhob.
Das Missgeschick, von welchem gerade um diese Zeit die Verbündeten
am Rhein und in der Schweiz fast unablässig verfolgt wurden, erheischte
dringend eine Verstärkung der dortigen Streitkräfte. In Folge dessen erhielt
Feldmarschall Suwarow gegen Ende August den Befehl, mit dem russischen
Hilfsheer aus Ober-Italien in die Schweiz abzurücken und im Verein mit dem
gleichfalls dahin dirigirten Corps des General Korsakow die Franzosen aus
dem Lande zu vertreiben.
Feldmarschall Suwarow brach mit kaum 20.000 Mann, die ihm geblieben
waren, am 11. September von Piemont auf, übersetzte zehn Tage später unter
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176 1799-1805.
den grössten Schwierigkeiten den St Gotthard - Pass , über welchen noch kein
gebahnter Weg führte und erreichte am 26. September das Städtchen Altdorf.
Von hier musste er sich durch das Schächen-, Muotta- und Linth-Thal einen
Weg nach Graubündten bahnen, wohin er nach unausgesetzten Kämpfen mit
den Franzosen durch die unwirthbarsten Gegenden über die Glamer Alpen
gelangte. Vom Südfusse der Lepontischen Alpen bis nach Graubündten hatte
Suwarow ein Drittel seines Heeres verloren; mit dem Reste marschirte er
über Lindau, wo er am 16. October eintraf, an den Lech, zog den General
Korsakow an sich und verlegte hierauf seine Truppen in Cantonniruugen.
Entstandener Misshelligkeiten wegen betheiligten sich die russischen Truppen
an keiner Action mehr und traten im Jänner 1800 den Rückmarsch in ihre
Heimat an.
In Italien kämpfte indessen Melas gegen die Franzosen weiter. Am
4. November wurden letztere unter dem General Championnet bei Fossano
und Saviglione (südlich von Turin) geschlagen, verloren die Hälfte ihrer Mann-
schaft und wurden zum Rückzuge nach Nizza gezwungen.
Auch in Mittel-Italien erlitten die Franzosen eine Niederlage nach der
andern^ im November ergab sich Ancona nach mehrwöchentlicher Belagerung
an den österreichischen General Fröhlich. Mit dem Falle dieser wichtigen
See-Festung war die französische Herrschaft im Kirchenstaate gebrochen. Rom
war bereits zwei Monate früher von den neapolitanischen Truppen eingenommen
worden.
Theilnahme des Regimentes am Feldzuge.
Das Regiment blieb bei Eröflfnung des Feldzuges durch FZM. Kray als
Besatzung in Venedig; eine Compagnie war in Padua detachirt Die Grenadier-
Division des Regimentes marschirte am 15. März nach Verona ab, wo sie mit
den Divisionen von Fürstenberg-Infanterie Nr. 36 und Stuart-Infanterie Nr. 18
in ein Grenadier- Bataillon zusammengestellt wurde und unter Commando des
Major Weber von Treuen fels (von Stuart-Infanterie) alle Operationen der
Feldarmee bei der Grenadier-Brigade Lattermann mitmachte.
In der Schlacht bei Magnano (oder Isola della scala) war das Grenadier-
Bataillon Weber bei der Colonne des FML. Mercandin eingetheilt Diese
Colonne stiess während der Vorrückung gegen Magnano in der Nähe von
La Tomba auf die ebenfalls im Vormarsche begriffene Hauptmacht des Feindes.'
Durch die Ueberlegenheit des Gegners und den raschen Angriff desselben
wurde FML. Mercandin geworfen, seine Truppen zersprengt und bis Tom-
betta auf das lebhafteste verfolgt Eine Katastrophe schien unvermeidlich und
wäre ohne Zweifel auch eingetreten, wenn nicht im entscheidenden Augen-
blicke die Reserve-Colonne der Armee, unter persönlicher Führung des FZM. Kray
im Rücken des Feindes erschienen wäre. Mit klingendem Spiele griff FZM. Kray
den Gegner an, der in die grösste Verwirrung gerieth rmd mit bedeutendem
Verluste zurückgeschlagen wurde.
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1790—1805. 177
Unsere Grenadier-Division verlor an diesem Schlaehttage :
An Todten:
Hauptmann: Stephan Funk von Senftenau . 1 Officier
Vom Feldwebel abwärts 3 Mann
An Verwundeten:
Oberlieutenant: Franz Emanuel Hähling . . . 1 Officier
Vom Feldwebel abwärts 37 Mann
An Gefangenen:
Hauptmann : Josef Weigl 1 Officier
Unterlieutenant: Josef Cal derer 1 „
„ Franz Jankowich 1 ^_
Vom Feldwebel abwärts 101 Mann
Gesammtverlust der Grenadier-Division . '. . 5 Officiere 141 Mann.
Ueber die ferneren Schicksale der Division ist nichts bekannt
Durch den gtlnstigen Fortgang der Operationen an der Etsch und am
Mincio erweiterte sich der Kriegsschauplatz nach und nach derart, dass es
Mitte Mai nothwendig wurde auch einen Theil der Besatzungstruppen, worunter
auch das Leib-Bataillon, von Venedig zur Feld- Armee heranzuziehen. Dasselbe
rückte am 21. mit der Bestimmung bei der Blokade von Ferrara verwendet
zu werden, an den Po ab. Am 25. Mai bei Ferrara angelangt, wurde es als
Besatzung in das bereits in unseren Händen befindliche Castell verlegt.
Am 1. Juli erhielt auch der Regimentsstab und das Obrist-Bataillon bei
gleichzeitiger Eintheilung in das Corps des FZM. Kray, welches eben Mantua
belagerte, den Befehl zum Abmärsche.
Das Obrist-Bataillon brach am 3. Juli von Venedig auf und traf am 9.
im Lager von Mantua ein; am 7. war auch das Leib-Bataillon aus Ferrara
dort eingetroffen und erhielt nun wieder das vereinigte Regiment seine Ein-
theilung bei der Brigade des Generalmajor St. Julien.
Belagerung von Mantua vom 7. bis 30. Juli.
Mantua war bereits seit Ende April von unseren Truppen eingeschlossen ;
die eigentliche Belagerung begann jedoch erst am 7. Juli.
Die Circumvallations-Linie wurde 1500 Schritte vor dem verschanzten
Lager angelegt und so rasch zu Ende geführt, dass schon am 14. Juli Nachts
die erste, und zwei Tage später auch die zweite Parallele eröffnet werden
konnten.
Am 22. Juli rtlckten 154 Mann vom 4. Bataillon als Ergänzung zum
Regimente ein.
Am 24. Juli waren die Batterien der zweiten Parallele beendet und
wurde die Beschiessung Mantua's begonnen. In der Nacht zum 25. Eröffnung
der Tranch^en zur dritten Parallele; in der Nacht zum 26. Eröffnung der
12
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178 1799—1806.
letzteren mit fliegender Sape. Die Entfernung der dritten Parallele von den
Pallisaden des Hornwerkes betrug 15 Sehritte.
In der Nacht zum 25. Juli räumte der Feind die wegen Demontirung
der Geschütze unhaltbaren Forts Pradella, Cerese und San Giorgio, welche am
27. Früh von uns besetzt wurden. Das Regiment kam in das Fort Pradella,
Mittags wurde die Beschiessung Mantua*s eingestellt und die Festung zur
Uebergabe aufgefordert.
Am 28. Juli wurden die Capitulations - Unterhandlungen eröffnet und
erklärte sich General Fosac-Latour mit 8000 Mann kriegsgefangen.
Am 30. Juli räumten die Franzosen Mantua, zogen mit klingendem Spiele
vor die Festung, legten ihre Waffen, Fahnen und sonstigen Embleme ab und
traten sogleich den Marsch in ihre Heimat an.
Die Franzosen capitulirten wegen Mangel an Munition und Artillerie-
Mannschaft und weil ihre Streitkräfte für eine längere Vertheidigung der aus-
gedehnten Befestigungs werke nicht ausreichten. An Lebensmitteln Hessen sie
grosse Vorräthe zurück.
Das Regiment verlor während der dreiwöchentlichen Belagerung : 8 Todte
und 20 Verwundete, sämmtliche vom Feldwebel abwärts, üeberdies waren
1 Mann eines natürlichen Todes gestorben und 53 Mann an Fieber er-
krankt.
Nach der Einnahme von Mantua rückte FZM. Kray am 4. August über
Cremona, Piacenza und Voghera nach Alessandria, wo er am 12. August bei
der Hauptarmee eintraf.
•Inzwischen hatte Feldmarschall Suwarow verlässliche Nachrichten
erhalten, dass die französische Armee in der nächsten Zeit eine Vorrückung
von Genua beabsichtige und entsendete das Kray'sche Corps gleich nach seiner
Ankunft bei Alessandria gegen Novi. FZM. Kray marschirte am 13. August
nach Frugarolo und nahm am 14. bei Pozzolo formigaro (nördlich von Novi)
Stellung.
Schon am 13. August waren die österreichisch-russischen Detachements,
welche die Gebirgs-Debouch^en südlich von Novi bewachten, auf allen Punkten
vom Feinde angegriffen und zurückgedrängt worden ; derselbe schloss das kürzlich
erst durch unsere Truppen eingenommene, den Bocchetta-Pass dominirende,
Bergschloss Serravalle ein und besetzte Novi wie die angrenzenden Höhen.
Eine starke französische Colonne drang von Gavi durch das Lemme-Thal
gegen Basaluzzo und Pasturana vor und setzte sich dort fest Kleinere französi-
sche Abtheilungen überschritten bei Serravalle die Scrivia und streiften gegen
den von einem russischen Corps belagerten Platz Tortona.
Am 14. August Hess Feldmarschall Suwarow das Gros seiner Armee
bis Pozzolo formigaro vorrücken und folgende Stellung nehmen:
Der rechte Flügel, FZM. Kray mit den Divisionen Bellegarde und Ott,
30 Bataillone und .20 Schwadronen stark, lagerte zwischen der Strasse von
Alessandria und Fressonara;
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1799—1805. 179
das Centrum, General Derfelden mit den russischen Divisionen Forster
und Schweikowski, femer einer österreichischen Reiter-Division, nahm bei Pozzolo
formigaro Stellung;
der linke Flügel, 6. d. C. Melas war bei Rivolta zurückgeblieben.
Die französische Armee hatte am 14. Abends folgende Aufstellung:
Genei'al Dombrowsky mit 3000 Mann (grösstentheils Polen) blokirte
Serravalle ;
die Division Watrin stand zwischen San Bartholomeo und La Tovera;
die Brigaden Gardanne und Colli hielten Novi besetzt;
die Division Laboissi^re stand westlich von Novi;
die Division Grouchy bei Pasturana;
die Division Lemoine zwischen Laboissifere und Grouchy.
Feldmarschall Suwarow war entschlossen, die Franzosen anzugreifen
und erliess fiir den 16. folgende Disposition:
Mit Tagesanbruch rückt FZM. Kray gegen den linken Flügel des Feindes
vor xmd bemächtigt sich der Höhen bei Pasturana; die russische Vorhut, unter
dem Fürsten Bagration, hat den rechten Flügel der Franzosen bei Novi
ausserhalb der Schussweite zu umgehen und mit FZM. Kray in Verbindung
zu treten; das Centrum hat im geeigneten Augenblicke die Stadt Novi mit
Sturm zu nehmen.
G. d, C. Melas bleibt mit den Divisionen Fröhlich und Liechtenstein
bei Rivolta en reserve stehen und hat eventuell den General Rosenberg,
welcher bei Sarezzano mit einem Corps die Belagerung von Tortona deckt, zu
uDterstützeD.
Sehlaeht bei Novi am 15. August.
Am 16. um 6 Uhr Morgens stiess die Avantgarde des Corps FZM. Kray
auf die feindlichen Voitposten, warf selbe zurück und drang gegen das Dorf
Pasturana vor.
Während General Derfelden vor Novi aufmarschirt war, um das
Centrum der Franzosen zu beschäftigen, entwickelte sich auch das Gros
des Kray'schen Corps und begann um 8 Uhr den Angriflf. Die Division
FML. Ott, bei welcher das Regiment eingetheilt war, engagirte sich mit
der französischen Division Lemoine; FML. Bellegarde mit der west-
lieh Lemoine aufmarschirten Division Prouchy. Eine französische Cavallerie-
Brigade unter General Richepanse deckte die Strasse von Bassaluzzo nach
Pasturana.
Der Angriff auf die gut gewählte Position des Gegners wurde durch das
sehr coupirte Terrain noch erschwert; die vordersten Bataillone der Division
Ott werden beim Anstieg auf das Plateau von Pasturana von heftigem Geschütz-
und Gewehrfeuer decimirt; nichtsdestoweniger folgen die übrigen Abtheilungen
unaufhaltsam nach.
12*
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180 1799— 1806.
Um Sy, Uhr Vormittags rückt das Leib-Bataillon des Regimentes — ohne
einen Sehuss zu thun — mit gefälltem Bajonnette geordnet vor; das ver-
heerende Feuer des Gegners ist unvermögend, diese wackere Truppe auch nur
einen Moment lang aufzuhalten, so dass FZM. Kray, Zeuge ihrer Bravour,
begeistert ausrief: „Bravo mein Kheul! Ihr seid noch Eures alten
Ruhmes eingedenk!^ In diesem Augenblicke hatte das Bataillon den Feind
von einer Terrasse geworfen und selbe besetzt. Gleich darauf tritt auch das
Obrist-Bataillon in die erste Kampf linie ein und erreicht das Gefecht hier um
9 Uhr seinen Höhepunkt.
Durch diesen kräftigen Stoss der Division Ott wurde die französische
Division Lemoine in Unordnung gebracht; die 20. leichte Halb-Brigade erlitt
grosse Verluste und Jo.ubert, welcher herbeigeeilt war, um die Ordnung
wieder herzustellen, wurde durch einen Flintenschuss getödtet. Der persönlichen
Einwirkung Moreau's gelang es aber, die weichenden Truppen der Division
Lemoine zu sammeln, der Division Ott, welche keine Reserven mehr zur Ver-
ftlgung hatte, entgegen zu fuhren und letztere von den Höhen wieder hinab-
zuwerfen.
Der Angriflf der Division Bellegarde war inzwischen an dem Widerstände
Grouchy*s gescheitert; erstere wendete sich nun rechts, um im Thale von
Monticello gegen Pasturana vorzudringen. In den diesem Orte vorliegenden
Weinbergen hatte indess bereits die Reserve des französischen linken Flügels
unter General Clauzel Stellung genommen.
Bellegarde's Cavallerie warf Richepanse hinter Pasturana zurück,
seine Infanterie erstieg die Höhe von Monficello, während FML.* Ott seine
Angriflfe auf die Division Lemoine erneuerte.
General P e r i g n o n , Commandant des französischen linken Flügels,
warf die Reserve unter Clauzel der Division Bellegarde entgegen und
drängte sie im Vereine mit der wieder vorrückenden Reiter-Brigade Riche-
panse die Anhöhe hinab; der Angriff des FML. Bellegarde misslang
hauptsächlich deshalb, weil Generalmajor Seckendorf, welcher mit vier
Bataillonen und zwei Schwadronen durch das Riasco-Thal gegen Pasturana
vorzudringen hatte, sich durch einige französische Patrullen gegen Ovada
abziehen Hess.
Mittlerweile erfolgte der Angriff auf Novi und die anliegenden Höhen
durch die russischen Generale Bagration und Miloradovich, wurde aber
durch die, vom Commandanten des französischen rechten Flügels General
St. Cyr vorgesendete, Division Watrin abgewiesen.
Um diese Zeit langte Feldmarschall Suwarow mit dem Corps des
General Derfelden vor Novi an und Hess die Angriffe auf diese Stadt und
die westlich davon stehende Division Laboissi^re erneuern, wobei auch die
Division Ott vom Kray'schen Corps mitwirkte. Gleichzeitig erhielt G. d. C.
Melas den Befehl, auf den linken Fltlgel der Schlachtlinie einzurücken,
während General Rosenberg mit seinem Corps als Verstärkung zu
folgen hatte.
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1799-1805. 181
Die Angriffe Derfelden's und des FML. Ott wurden aber ebenfalls
abgewiesen und Hess das Feuer nach vierstündigem erbitterten Kampfe auf
der ganzen Linie nach. Erst um 3 Uhr Nachmittags, nach dem Eintreffen von
Melas, entbrannte der Kampf von Neuem. Suwarow sendete ihm den Befehl,
Novi in der Front anzugreifen, während Derfelden und Kray die Höhen
westlich Novi stürmen sollten. Dieser Befehl kam jedoch zu spät; Melas
hatte sein Corps bereits getheilt, und zwar war die Brigade Nobili am rechten
Scrivia-Ufer gegen Serravalle, General Mittrowski am linken Ufer auf die
Abfälle des Monte Rotondo dirigirt. Melas selbst rückte mit der Grenadier-
Brigade Lusignan gegen das Plateau östlich von Novi vor.
Als St. Cyr die* seinem rechten Flügel drohende Gefahr wahrnahm,
rief er die noch in Verfolgung der Russen begriffene Division Watrin
zurück, welche indess bereits überflügelt, sich nur mehr nach blutigem,
Gefechte gegen Gavi durchschlagen konnte und später bis hinter die Fomowa
zurückging.
FZM. Kray machte zehn vergebliche Angriffe auf den französischen linken
Flügel; den Russen gelang es aber, sich der Vorstädte von Novi zu bemächtigen
während Generalmajor Nobili auf dem äussersten linken Flügel die Bergfeste
Serravalle deblokirte und den General Dombrowsky zum Rückzuge in die
Bocchetta zwang.
Moreau, durch Melas im Rücken bedroht, entschloss sich um 5 Uhr
Nachmittags zum Rückzuge gegen Gavi, während Derfelden und Kray
ihre Angriffe auf das Centrum und den linken Flügel der Franzosen er-
neuerten.
Melas drang von der Südseite gegen Novi vor; gleichzeitig erschienen
die Russen auf den von den Divisionen Lemoine und Laboissi^re verlassenen
Höhen und fielen diese auf freiem Felde nochmals an. FZM. Kray erstürmte
Pasturana und drängte den linken Flügel der Franzosen theils hinter dieses
Dorf, theils über die Braghera zurück.
Beim Defiliren aus Pasturana nahm die Unordnung in den Reihen des
Feindes immer mehr zu, da die tiefeingeschnittenen Wege durch Geschütze
versperrt waren, wobei die verwundeten Generale Perignon und Grouchy
in unsere Hände fielen.
Um 6 Uhr Abends war die französische Armee im vollen Rückzuge nach
Gavi; nur die aus Novi zurückgegangene Brigade Colli vertheidigte sich noch
bis 9 Uhr Abends südlich von Pasturana und wurde zur Waffenstreckung
gezwungen.
Die Franzosen verloren in dieser mörderischen Schlacht 1500 Todte,
worunter der Oberbefehlshaber Joubert, 6000 Verwundete und gegen
4000 Gefangene, worunter 4 Generale; femer 37 Kanonen, 28 Munitionswägen
und 4 Fahnen.
Der Verlust der Verbündeten belief sich auf 1800 Todte, 5200 Ver-
wundete und 1200 Gefangene, nebst 3 Geschützen.
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182 1799-1805.
Das Regiment hatte an diesem blutigen Tage bedeutende Verluste:
An Todten:
Oberlieutenant : Michael G r u b e r von Grubenfeldl Officier
Vom Feldwebel abwärts 93 Mann
Zusammen Todte . . 1 Officier 93 Mann..
An Verwundeten:
Hauptmann: Franz Reinhard 1 Officier
^ Carl von Harnach 1 „
„ Carl von Mesemacre 1 „
„ August Kälbl von Löwengrimm 1 „
Oberlieutenant: AntonBorosini vonHohenstern 1 „
„ Johann Devary . 1 „
„ Franz Dubsky von Wittenau.l '„
Unterlieutenant: Alois Weinbauer 1 „
„ Heinrich Schuchard 1 ,y
„ Franz Reising von Reisinger 1 „
Fähnrich: Josef Kreutzer 1 „
„ Caspar Bauer. 1 „
„ Johann Devary 1 „
^ Dismas Sattmann 1 „
Vom Feldwebel abwärts 488 Mann
Zusammen an Verwundeten . . 14 Officiere 488 Mann.
An Gefangenen:
Vom Feldwebel abwärts ; 6 Mann
An Vermissten:
Vom Feldwebel abwärts 10 Mann
Gesammtverlust des Regimentes . . 15 Officiere 597 Mann.
Feldmarschall S u w a r o w erhielt gleich nach der Schlacht von Novi den
Befehl, mit den russischen Hilfstruppen in die Schweiz abzurücken, weshalb
dieser Sieg nicht dahin ausgenützt werden konnte, die französische Armee zur
Räumung des Gebietes von Genua und Nizza zu zwingen. Statt in diesem
Sinne in die Riviera vorzudringen, wurde daher das Gros der Verbündeten
über Alessandria nach Asti geführt; zwischen Serravalle und Acqui blieben
nur einige leichte Truppen zur Bewachung der Pässe über den Appenin zurück.
Mit der Besatzung von Tortona wurde das Uebereinkommen getroflfen, dass
selbe, wenn bis 11. September kein Entsatz käme, capituliren müsse. Um die
Fühlung mit den Franzosen zu erhalten, Hess Feldmarschall Suwarow von
Asti wiederholt grössere Streifungen in die Riviera unternehmen. Das Regiment
brach zu einer solchen Streifung am 30. August mit der Division des FML. Ott
auf und marschirte über Alba, Brä nach Fossano. Nach Zurücklassung eines
stärkeren Detachements trat das Regiment mit dem Gros der Division am
3. September den Rückmarsch nach Asti an.
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1799—1805. 183
Am 8. September erfolgte der Abmarsch der russischen Hilfstruppen in
die Schweiz, am 11. fiel Tortona in unsere Hände.
Nach dem Abmärsche Suwarow's ergriffen die Franzosen wieder die
Initiative; namentlich von der Festung Cuneo wurden Streif ungen bis Brä und
Mondovi unternommen.
Am 16. September verdrängte der Gegner unsere in Fossano und Saviglione
stehenden Posten, worauf Melas die Armee am 17. nach Brä vorschob und
für den 18. September die Franzosen anzugreifen beschloss.
Treffen bei Savigliano und Fossano am 18. September.
Die Armee setzte sich Mittags in zwei Colonnen gegen Savigliano und
Fossano in Bewegung. Das Corps des FZM. Kray, worunter auch das
Begiment, rückte gegen Fossano, G. d. C. Melas gegen Savigliano vor. Eine
Seitencolonne war zur Sicherung der linken Flanke von Cherasco gegen
Sta. TrinitÄ und St. Albano dirigirt.
Die Avantgarde des Kray'schen Corps stiess unweit Fossano auf den
eioe steile Anhöhe besetzt haltenden Feind. Nach mehrstündigen Anstrengungen
wurde letztere gegen 6 Uhr Abends erstürmt Die Franzosen leisteten aber
noch so hartnäckigen Widerstand, dass Fossano erst gegen Morgen des
19. September in unsere Hände fiel.
Der Colonne des G. d. C. Melas gelang es schon am 18. Abends
Savigliano den Franzosen zu entreissen.
Das Regiment hatte die Reserve des Kray'sehen Corps gebildet und
keine Verluste erlitten.
Am 20. September lagerte die Armee bei Savigliano. In Folge eingelangter
Weidungen, dass ein stärkeres französisches Corps von Savoyen gegen die
Dora baltea vorrücke, erhielt die Brigade des Obersten Apfaltrern, bei
lÄ'elcher das Regiment seit einigen Tagen eingetheilt war, am 26. September
den Befehl, über Carmagnola und Turin nach Ivrea zu marachiren, um das
Kegiment Kinsky Nr. 47, dem die Vertheidigung des Forts Bard anvertraut
war, nötbigenfalls zu unterstützen.
Die Brigade Apfaltrern traf am 30. September in Ivrea ein, trat jedoch,
da der Feind inzwischen an der Dora baltea abgezogen war, am 1. October
den Rückmarsch nach Castiglione an, wo sie am 6. desselben Monats einrückte.
Am 14. October ging die Armee auf das rechte Stura-Ufer über und
bezog in der Nähe von Castelletto Lager.
Am 18. October wurde der Posten Begnetto überfallen und die ganze,
aus drei Compagnien des Regimentes Terzy Nr. 16 bestehende Besatzung ge-
fangen genommen.
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184 1799-1805.
Gefeeht bei Cuneo am 20. Oetober.
Aus diesem Anlasse erhielt das Regiment am 19. Oetober den Befehl,
gegen Mittemacht ohne Tornister aus dem Lager aufzubrechen, die Richtung
gegen Cuneo einzuschlagen, den Feind aufzusuchen und zu beschäftigen,
während andere Truppen den Posten Begnetto zurückerobern sollten.
Das Regiment kam während des Marsches am 20. Oetober, 7 Uhr Früh,
zu einer Mühle, von welcher der gedeckte Gegner das an der T6te befindliche
Leib-Bataillon mit drei schnell aufeinander folgenden Dechargen überraschte,
was jedoch das Bataillon nicht hinderte, in vollster Ordnung aufzumarschiren
und den Gegner, welcher nach der dritten Salve die Flucht ergriflf, zu ver-
folgen. Das ganze Regiment folgte nun bis in die Nähe der Festungswerke
von Cuneo, wo der Gegner neuerdings Stellung nahm.
Hier wurde der Kampf bis in die späte Abenddämmerung fortgesetzt
imd der beabsichtigte Zweck hiemit vollkommen erreicht, da es unseren Truppen
mittlerweile gelungen war, das Dorf Begnetto zu nehmen.
Der Feind zog sich am Abend nach Cuneo zurück, während das Regiment
auf dem Kampfplatze übernachtete und erst am darauffolgenden Morgen den
Rückmarsch in das L^ger bei Castelletto antrat.
Bei dieser Unternehmung verlor das Regiment:
An Todten:
Vom Feldwebel abwärts 4 Mann
An Verwundeten:
Unterlieutenant: Josef Weiss 1 Officier
Fähnrich: Anton Schmidt 1 „
Vom Feldwebel abwärts 48 Mann
Zusammen . . 2 Officiere 52 Mann.
Am 23. Oetober überfielen die Franzosen die Stadt Mondovi und schlössen
das Castell, in welches sich die österreichische Besatzung zurückgezogen hatte,
ein. Zur Vertreibung der Franzosen aus Mondovi wurden am 24. Oetober
nach Mittemacht das Obrist-Bataillon des Regimentes^ ein Bataillon von Latter-
mann-Infanterie Nr. 45 und ein Bataillon von Stuart- Infanterie Nr. 18 dahin
abgesendet In Folge strömenden Regens, grundloser Wege, Mangels an Ueber-
brückungen, welche von den hochgehenden Fluthen der Gebirgsbäche weg-
gerissen worden waren und grosser Finsterniss, gelangte die Colonne erst um
8 Uhr Morgens nach Mondovi. Da der Feind inzwischen aus der Stadt ver-
trieben worden war, kehrten die genannten drei Bataillone, nachdem sie in
Mondovi abgekocht hatten, noch am selben Tage nach Castelletto zurück.
Die misslungenen Versuche der Franzosen, Begnetto und Mondovi in
ihre Gewalt zu bringen, waren Ursache, dass sie gegen Ende Oetober das
Feld ihrer Thätigkeit auf das linke Ufer der Stura verlegten.
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1799-1805. 185
Diese Torrente war durch' die anhaltenden Regengüsse der letzten acht
Tage hoch angeschwollen, was zur Folge hatte, dass die Verbindung zwischen
dem Gros unserer Armee und den am linken Ufer der Stura befindlichen
Detachements lediglich auf die Brücke bei Fossano beschränkt blieb.
Am 28. October wurde die in der Nähe von Fossano stehende Brigade
BuBsy von überlegenen Streitkräften des Feiifdes angegriffen und in die
genannte Stadt zurückgedrängt. Um diese Brigade zu degagiren, sollten am
29. October mehrere Bataillone, worunter auch das Leib-Bataillon des Regimentes,
unterhalb Castelletto die Stura übersetzen und den Franzosen bei Fossano in
den Rücken fallen. Da keine Brücke zu Gebote stand, wurde versucht, das
Fussvolk mit Cavalleriepferden auf das linke Ufer zu bringen. Die Hauptmann
Marsfeld-Compagnie begann mit dieser gefahrvollen Expedition und gelang es
auch, einen Theil der Mannschaft glücklich aufs jenseitige Ufer zu bringen;
wegen der starken Strömung des Wassers ging der Uebergang aber so langsam
von statten, dass das ganze Project wieder fallen gelassen und die bereits am
linken Ufer befindlichen Leute zurückbeordert wurden, bei welcher Gelegen-
heit 5 Mann des Regimentes ertranken.
Recognoscirungen ergaben, dass die Truppenmacht des Feindes bei Fossano
bedeutend stärker sei, als man anfangs vermuthet hatte, weshalb Melas mit
der ganzen Armee nach Fossano zu rücken und die Franzosen zu vertreiben
Leschloss.
■ In der Nacht vom 30. auf den 31. October wurde unterhalb Castelletto
eine Schiffbrücke geschlagen und am nächsten Morgen der Uebergang auf das
linke Ufer der Stura bewerkstelligt. Im Lager blieb die Brigade Generalmajor
Gottesheim mit dem Auftrage zurück, die Vorposten bei einem Angriffe
zu unterstützen und Begnetto zu decken.
Das Regiment bildete bei dieser Vorrückung die Avantgarde der Armee.
Hauptmann Beck passirte mit 200 Freiwilligen zuerst die Brücke; nachdem
er das jenseitige Steilufer erklommen hatte, gelang es ihm, die feindlichen
Vorposten zu überfallen und in die Flucht zu jagen, wobei Gewehre, sowie
ein grosser Theil des Gepäcks und andere Waffen dem genannten Haupt- "
mann in die Hände fielen.
Nach dem Uebergange formirte sich das Regiment zu beiden Seiten der
Strasse nach Fossano und rückte ohne Aufenthalt gegen die genannte Stadt vor.
Gleichzeitig drang die Brigade Bussy aus Fossano in des Gegners
Rücken vor, worauf sich derselbe auf einem beschwerlichen Umwege nach
Cuneo zurückzog.
Das Gros unserer Armee rückte nun wieder in das Lager bei Castelletto,
brach aber Nachmittags erneuert auf, um in der Nähe von Sta. Triniti (unweit
Fossano) Stellung zu nehmen.
Das Regiment war einige Stunden später bei Castelletto eingetroffen und
tatte den Befehl erhalten, das Abbrechen der Schiffbrücke über die Stura zu
decken. Das Regiment marschirte in Folge dessen erst in der Nacht vom
1. zum 2. November nach Castelletto ab. Strömender Regen, totale Finstemiss
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186 1799—1805.
und der desperate Zustand des Weges erschwerten diesen Marsch in so hohem
Grade, dass in Folge entstandener Trennungen gehalten und die Morgen-
dämmerung abgewartet werden musste. Einige Stunden später rückte das
Regiment im Lager bei Sta. Triniti ein.
Am 3. November rückten die Franzosen abermals gegen Fossano vor,
worauf Melas die Armee auf das linke Stura-Ufer führte und auf den Höhen
von San Lorcnzo Stellung nahm.
Um den wiederholten Angriffen des Gegners auf Fossano ein Ende zu
machen und den Augenblick der Zersplitterung seiner Kräfte zu nützen,
beschloss G. d. C. Melas selben am 4. November anzugreifen und erliess
folgende Dispositionen :
In der Nacht vom 3. auf den 4. November formirt sich die Armee in
drei Colonnen, welche voAurücken haben, wie folgt:
Die rechte Flügelcolonne (G. d. C. Melas) marschirt nach Savigliano
und schwenkt dann gegen Süden ab;
die mittlere Colonne (FML. Elsnitz) rückt von San Lorenzo gegen
Genola vor;
die linke Fltlgelcolonne marschirt stromaufwärts längs der Stura. Wenn
die vereinzelt stehenden Abtheilungen des Gegners geworfen sind, vereinigen
sich die Colonnen bei Centallo.
Die am rechten Ufer der Stura befindlichen Detachements wurden ein-
gezogen, Mondovi geräumt imd eine Abtheilung zur Deckung unserer linken
Flanke nach Cherasco entsendet.
Sehlaeht bei Fossano am 4. November.
Am 3. November Nachmittags griff der Feind unsere Vorposten südlich
von Fossano an, drängte sie zurück und hielt bei Genola.
Am 4. November, 2 Uhr Morgens, setzte sich unsere Armee dispositions-
gemäss in Bewegung.
Das Regiment war bei der mittleren Colonne eingetheilt. Die Avantgarde
dieser Colonne, das Infanterie-Regiment Gyulai Nr. 32, stiess gegen 4 Uhr
Morgens eine halbe Stunde vor Genola auf den Feind. Letzterer war ebenfalls
im Vorrücken begriffen und warf das Regiment Gyulai zurück, während er
gleichzeitig eine Umgehung der linken Flanke unserer Colonne versuchte.
Allem Anscheine nach war der Gegner uns überlegen; FML. Elsnitz beschloss
daher den Gegner so lange zu beschäftigen, bis es dem G. d. C. Melas
gelungen sein würde, mit der rechten Flügelcolonne aus Savigliano hervor-
zubrechen und dem uns gegenüberstehenden Gros der Franzosen in die Flanke
zu fallen. Vier Compagnien unseres Regimentes unter Commando des Oberst-
lieutenants B u r e s c h wurden beauftragt, den Aufmarsch des Corps zu decken?
wozu sie beiderseits des Colonnen weges, auf welchem das Regiment Gyulai
eben zurückgeworfen wurde, Stellung nahmen.
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1799—1805. 187
Die ohnedies sehr schwierige Aufgabe dieser Compagnien wurde durch
die itaüenisehe Cultur, welche dieses Terrain trug: zahlreiche Casinen (Häuschen),
durcli Weinranken verbundene Baumreihen und dichte Hecken längs tiefen
Wassergräben, — noch erschwert, weil diese Cultur dem Vertheidiger den Aus-
sehuss benahm, während sie dem tlberlegenen Angreifer gedeckte Annäherung
gewährte.
Je grösser aber die Schwierigkeiten waren, welche diese vier Com-
jMignien zu bewältigen hatten, desto werthvoller ist die Anerkennung, welche
das ganze Elsnitz'sche Corps unsem Tapferen durch den Ausspruch zollte,
dasö lediglich ihre beispiellose Ausdauer das Corps vor einer Katastrophe
wahrte.
Der in Linie aufmarschirte Gegner war kaum 160 Schritte entfernt und
lichtete ununterbrochenen Kugelregen unsere Reihen. Die Munition, welche in
dem schwierigen Terrain nur mit Mühe herbeigeschaflft werden konnte, ging
wiederholt auf die Neige, doch nichts vermochte die Standhaftigkeit dieser
Truppen zu erschüttern, welche von der Ueberzeugung durchdrungen waren,
dass das Schicksal des ganzen Corps ihnen anvertraut sei.
Einen besonders harten Stand hatte die Compagnie des Hauptmann
Mallowetz, bei welcher sich auch zumeist der Oberstlieutenant Buresch
aufhielt Länger als eine halbe Stunde trotzte diese auf nassem Wiesen-
gmnde ohne Deckung stehende Compagnie mit heroischer Ausdauer dem
verheerendsten Kleingewehrfeuer des Gegners. Ein dreipfündiges Regiments-
geschütz, welches dem . Hauptmann Mallowetz zugewiesen war, hatte
bereits seine Munition verschossen, während das feindliche Feuer immer
heftiger wurde. Die mit jeder Minute zunehmenden Verluste seiner Com-
pagnie bewogen ihn endlich auf ungefähr 40 Schritte hinter einen mit
doppelter Baumreihe eingefassten Wassergraben zurückzugehen, wo er sich
fortan behauptete.
Inzwischen hatte das Corps seinen Aufmarsch bewerkstelligt und leistete
nun mehrere Stunden lang dem Feinde den hartnäckigsten Widerstand.
Der rechten Flügelcolonne gelang es schon in den ersten Vormittags-
stunden, die gegenüberstehenden verhältnissmässig schwachen Abtheilungen
des Feindes von Savigliano zu vertreiben, worauf sich Melas gegen Genola
wendete. Er traf Mittags in der Nähe dieses Ortes ein und ging sofort zum
Angriffe vor. Die im Rücken gefassten Franzosen geriethen bald in Unordnung,
welche gegen 2 Uhr Nachmittags in wilde Flucht ausartete.
Der rechte Flügel der Franzosen, welcher über Murazzo gegen Fossano
vorgerückt war, fand keine Zeit mehr, die Vereinigung mit dem Gros zu
hewu-ken und zog sich in der Nacht vom 4. zum 5. November auf das rechte
Stura-Ufer zurück, wobei viele Hunderte von Menschen ertranken und
ca. 900 Gefangene gemacht wurden.
Das Elsnitz'sche Corps marschirte nach der Schlacht bis Centallo vor,
wo es gegen Abend eintraf und bivouaquirtc.
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188 1799-1805.
Das Regiment verlor an diesem Tage:
An Todten:
Regiments-Adjutant: Julius Major 1 Offieier
Vom Feldwebel abwärts 6 Mann
An Verwundeten:
Hauptmann: Baron Johann Mallowetz . . . . 1 Offieier
„ Franz Reinhard 1 ^
Unterlieutenant: Heinrich Schuchard 1 „
„ Martin Esslinger 1 „
Vom Feldwebel abwärts 75 Mann
Gesammtverlust des Regimentes . . 5 Officiere 80 Mann.
Am 6. November beschloss Melas^ die am linken Stura-Üfer gegenüber
Cuneo gelegene, eine Art Brückenkopf bildende Abtei Madonna dell' Ohne
anzugreifen und betraute das Corps Elsnitz mit dieser Aufgabe. Gleichzeitig
sollte das Gros der Armee die Ebene zwischen Bonchi, Centallo und Busca
durchziehen, um einzelne in selber streifende Abtheilungen der Franzosen in
das Gebirge zurückzudrängen.
Der Feind leistete in Madonna deir Olmo keinen Widerstand, sondern
zog sich bei unserer Annäherung nach Cuneo zurück. FML. Elsnitz liess
die Abtei besetzen und den Rest des Corps in der Nähe lagern.
G. d. C. Melas vertrieb inzwischen mit der Division des FML. Ott
die Franzosen aus der Gegend am linken Stura-Ufer, zwang sie oberhalb
Cuneo zum Uebergange auf das rechte Ufer und nahm hierauf bei Borga San
Dalmazzo Stellung.
Nach der Niederlage bei Fossano zog sich der kleinere Theil des
französischen Heeres auf den Col di Tenda zurück, während der grössere
Theil bei Mondovi Stellung nahm.
Melas beschloss zunächst den bei Mondovi stehenden Theil der Franzosen
über die See-Alpen zu werfen und dann zur Belagerung von Cuneo über-
zugehen.
Die Armee begann die Bewegung am 12. November, und zwar ging das
Gros bei Borge San Dalmazzo, das Corps Elsnitz bei Castelletto über die
Stura. Während diese beiden Colonnen am 13. und 14. den Marsch gegen
Mondovi fortsetzten, erhielt das Regiment, dem eine Escadron Cavallerie bei-
gegeben wurde, eine specielle Aufgabe. Es hatte über Vasco und Monastero
gegen Frabosa sottana vorzurücken, in der Nähe dieses, hinter der linken
Flanke des Gegners gelegenen, Ortes stehen zu bleiben und auf einem weithin
sichtbaren Punkte möglichst viele Wachtfeuer anzuzünden, um den Gegner
irre zu führen ; auf schlechten, durch ausgedehnte Kastanien Waldungen führenden
Gebirgspfaden erreichte das Regiment nach Ueberwindung zahlreicher Hinder-
nisse am 14. um Mittemacht einen hohen dicht bewaldeten Bergrücken in
der Nähe von Frabosa sottana und besetzte denselben; am Abhänge wurden
sodann so viele Wachtfeuer angezündet, dass die Gegend bis Mondovi
erleuchtet war.
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1799—1805. 189
Am 15. November Morgens griflf G. d. C. Melas die Franzosen bei
Mendovi an; sie leisteten jedoch nur geringen Widerstand und zogen sich
noch im Laufe des Vormittags in's Tanaro-Thal zurück.
Zur Beobachtung derselben wurde eine Brigade unter Generalmajor
Bellegarde, bestehend aus zwei Bataillonen des Regimentes und den
Infanterie-Regimentern Gyulai Nr. 32 und Sztarray Nr. 33, jedes zu drei
Bataillonen, mit dem Auftrage nach Ceva entsendet, den Gegner am Entsätze
von Cuneo zu hindern. Die Belagerung dieser Festung wurde sofort ein-
geleitet
Am 16. November in Ceva angelangt, wurde das Regiment nach Bagnasco
detachirt, um Vorposten zu beziehen.
Am 22. November rückten vier Compagnien des Regimentes näher an
den Kamm des Hochgebirges, am 27. November bis auf den Monte Mindino
vor, von wo sie jedoch am 29. November wegen grosser Kälte nach La Torre
zurückgezogen wurden.
Am 28. November wurde die bei Cavagna auf Vorposten stehende Haupt-
mann Marsfeld-Compagnie vom Feinde überfallen und der Hauptmann Josef
Maresch von Marsfeld, Oberlieutenant Franz Loos, Unterlieutenant
Maximilian Baron Quendl und 19 Mann zu Kriegsgefangenen gemacht
Am 11. December wurde das Regiment von dem beschwerlichen Vor-
postendienste abgelöst Es marschirte über Bagnasco, Lisio und San Michele
nach Mondovi, wo es am 13. December eintraf und Winterquartiere bezog;
hier bUeb das Regiment bis 29. März 1800.
Am 15. Jänner rückte das 3. Bataillon unter Commando des Major
De Vaux, von der Schweizer-Grenze nach Mondovi ein. Dieses Bataillon war
am 3. August 1 799 von Venedig ausmarschirt und hatte den Befehl erhalten zum
Corps des FML. Graf Haddick zu stossen, welches im nordöstlichen Theile
von Piemont stand und die Aufgabe hatte, das Vordringen der Franzosen aus
der Schweiz nach Italien zu verhindern.
Das 3. Bataillon traf am 17. August in Como ein und wurde im Sep-
tember an den Lage maggiore, und zwar abwechselnd in die Ortschaften Magadino,
Vira und Quartara detachirt Im October und November stand das Bataillon
zu Ossogna (Canton Tessin), im December wurde es nach Belinzona, dann
nach Varese und zuletzt in Winterquartiere nach Novara verlegt
Die Grenadier-Division brachte den Winter von 1799 auf 1800 in Turin
und Mailand zu.
Während der 3 V, monatlichen Dislocirung des Regimentes in Mondovi
rfickten 227 Mann als Ergänzungen vom 4. Bataillon aus Budweis ein; das
Regiment verlor aber während dieser kurzen Zeit viele Leute durch Sterbe-
fälle, wobei allerdings die in auswärtigen Spitälern, theils an ihren Wunden
erlegene, theils an verschiedenen Krankheiten verstorbene Mannschaft die
grössere Summe ausmachte. Es starben von Mitte December 1799 bis Ende
März 1800:
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190 1799-1806.
In Mondovi:
Unterlieutenant: W. Hahn (am 17. Februar 1800) 1 Officier
Vom Feldwebel abwärts 126 Mann
In auswärtigen Spitälern:
Vom Feldwebel abwärts 776 Mann
Zusammen . . 1 Officier 902 Mann.
Die Hauptursache der vielen Erkrankungen in Mondovi war die schlechte
Unterkunft der Mannschaft, namentlich des Obrist-Bataillons , welches im
ehemaligen Jesuiten-Collegium untergebracht war. Die Leute lagen zu 8 Mann
in kleinen Zellen zusammengepfercht Von Bettzeug oder Liegerstätten war
keine Rede, nicht einmal Strohsäcke waren vorhanden; ebenso fehlten Tische,
Bänke und Oefen. Das am 13. December gefasste Stroh wurde gar nicht erneuert,
so dass es sich zuletzt in Staub auflöste und der Mann auf dem blossen Ziegel-
boden lag.
In Folge des harten Winters waren die Leute den grössten Theil ihrer
dienstfreien Zeit auf diese käfigartigen Zellen beschränkt, wodurch die ver-
schiedenartigsten Krankheiten entstanden. Zum Beleg der Folgen dieser elenden
Bequartierung diene, dass von den 227 Mann, welche im Laufe des Winters
als Ergänzung zum Regimente eingertlckt waren, Ende März nur 15 Mann
aus Mondovi ausmarschirten. Die Uebrigen waren gestorben oder lagen im
Spital. Am 21. März 1800 entleibte sich aus unbekannter Ursache der Haupt-
mann Johann Au er von Löwen feld mittelst eines Pistolenschusses.
Rangsllste der Officiere des Regimentes October 1799:
Stab:
Inhaber: (vacant).
Oberst: Baron Ferdinand Beulwitz.
Oberstlieutenant: Buresch von Greiffenbach.
1. Major: Casati.
2. yy De Vaux.
Regiments-Caplan: Nowak.
Regiments- Adjutant: Julius Major.
Auditor: Kling er.
Rechnungsführer: Stephan Bettlach.
Regiments- Arzt: U miau ff
Hauptleute :
Weigl, Reinhard,
O'Daly, Müller,
Mallowetz, Grone,
Moranville, Weeber,
Mars feld, Richter,
Szmeretsany, Auer,
Beck, Preissing,
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1799-^1805.
191
Schweiger,
Küntzler,
Wiedersperg,
Mesemacre,
Harnach,
Kälbl,
Stialek,
Hähling,
Loos,
Schmelzer,
Devary,
Dubsky,
Nechuta,
Weiss,
Kastenholz,
Strandl,
Albrecht,
Jankowich,
Pichler,
Weinbauer,
Schmidt,
Weiss Bernhard,
' Schuchard,
Hartmann Evarist,
Reisinger-Bursch,
Glaser,
Hahn,
Stranss,
Hangwitz,
Sattmann,
Eostka^
Figala,
Borosini,
Kreutzer,
Schmidt,
Bauer,
Ceroni,
Oberlieutenant Albre
eommandirt; Unterlieutenant
Hauptleute:
Szetsujacz,
Köstler.
Capitän-Lieutenants :
Plodig,
Zaleski.
Oberlieutenants :
Borosini,
Hamsa,
Reinhard,
Bauminger,.
Elveiiich ,
Lippe,
Reisinger,
Seenuss,
Khuen,
Wollersthal.
Unterlieutenants :
Wojda,
Jordan,
Esslinger,
Le Comte,
Seh w a n ,
Hartmann Heinrich,
Quendl,
Gatterburg,
Kühn,
Weiss Gottfried,
L o s s e r t.
Fähnriche:
Devary,
Bassaglia,
Esslinger,
Paul,
Albertitz,
Reichel,
Bürgermeister Leonhard,
Bürgermeister Franz.
cht ist beim Werbbezirks-Revisoriat in Budweis
Busch Erziehungshaus-Commandant in Budweis;
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192 1799— 1805,
Hauptmann Peter Pf ist er er des Pensionsstandes beim 4. Bataillon zur Dienst-
leistung eingetheilt, ist bei den französischen Kriegsgefangenen zu Erumau
commandirt Sämmtliche Offieiere des 4. Bataillons sind dem Pensionsstande
entnommen.
1800. G. d. C. Melas eröflfnete die Campagne in Italien Anfangs April, indem
er in die Riviera eindrang, die Verbindung zwischen den Generalen Suchet
imd Masse na unterbrach und Letzteren in Genua einschloss.
Während FML. Ott mit der Belagerung von Genua begann, wendete
sich Melas gegen Suchet, drängte ihn hinter den Var zurück und be-
setzte Nizza.
Das siegreiche Vordringen der Oesterreicher, welche bereits die Provence
bedrohten, veranlasste die französische Regierung ein drittes Heer aufzubieten,
welches unter Bonap arte's Ftlhrung das verlorene Terrain wieder gewinnen sollte.
Anfangs Mai brach Bonaparte von Dijon, wo sich sein Heer gesammelt
hatte auf und übersetzte in zwei Colontoen die Waliser und Savoy'scheii
Alpen ; er selbst ging mit der Hauptcolonne über den grossen St Bernhard
und stand Ende Mai unerwartet in der Ebene von Vercelji. Er wendete sich
zunächst' nach Mailand, hielt dort am 2. Juni seinen Einzug und stellte die
Cisalpinische Republik wieder her. Jetzt erst rückte Bonaparte der öster-
reichischen Armee entgegen.
Auf die Nachricht vom Einrücken B o na p arte's in Piemont, brach
Melas am 24. Mai von Nizza gegen Turin auf; als er jedoch Bonapart e's
Zug nach Mailand erfuhr, schlug er die Richtung nach Alessandria ein. Gleich-
zeitig schickte er dem FML. Ott den Befehl, die Belagerang von Genua
sofort aufzuheben und gegen Piacenza abzumarschiren, wo sich beide Heere
vereinigen sollten.
Als FML. Ott diesen Befehl erhielt, ^ar er gerade in Unterhandlungen
wegen der Capitulation von Genua, er führte dieselben noch zu Ende, nahm
am 4. Juni Genua in Besitz und rückte dann in Eilmärschen an den Po.
Am 9. Juni stiess FML. Ott bei Montebello (unweit Voghera) auf das
Corps des General Lannes, welches die Avantgarde Bonapart e's bildete,
und wurde gegen Alessandria zurückgedrängt; am 14. Juni wurde die ver-
einigte österreichische Armee in der Schlacht bei Marengo geschlagen.
Zwei Tage nach dieser verhängnissvollen Schlacht wurde zu Alessandria
ein dreimonatlicher Waffenstillstand geschlossen, in Folge dessen die öster-
reichische Armee hinter den Mincio zurückgehen und alle im Gebiete der Cis-
alpinischen Republik, sowie in Piemont gelegenen Festungen an die Franzosen
ausliefern musste.
Der achtzigjährige Greis Melas wurde auf seine eigene Bitte vom Ober-
befehl der Armee enthoben und als commandirender General nach Prag ver-
setzt; an seine Stelle trat G. d, C. Graf Bellegarde. — Französischerseits
übernahm um dieselbe Zeit der General Brune den Oberbefehl von Bona-
parte.
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1799—1806. 193
Mitte September wurde der Waffenstillstand um weitere zwei Monate ver-
längert und erst gegen Ende November der Krieg fortgesetzt.
General Brune drang mit drei Colonnen in das Venetianisclie ein und
drängte den General Bellegarde im December allmälig über Vicenza und
Treviso hinter die Piave zurück.
Am 16. Jfinner 1801 wurde in Treviso erneuert Waffenstillstand geschlossen
und am 9. Februar erfolgte der Abschluss des Luneviller Friedens, demzufolge
Oesterreich alle Errungenschaften des Jahres 1799 zurückgeben und auch
Mantua an die Franzosen abtreten musste.
In Deutsehland und der Schweiz hatte der Feldzug 1800 schon vom
Beginne einen ungünstigen Verlauf genommen.
Den Oberbefehl der österreichischen Truppen führte auf diesem Theile
des Kriegsschauplatzes der FZM. Kray; ihm gegenüber stand Moreau.
Letzterer überschritt Ende April den Rhein zwischen Basel und Kehl und
besiegte die österreichische Armee am 3. Mai bei Engen und am 5. bei
Möskireh.
FZM. Kray zog sich hierauf in das befestigte Lager bei Ulm zurück,
erlitt aber am Rückzuge, namentlich am 9. Mai bei Biberach, noch grosse Ver-
luste. In der Nähe von Ulm kam es bis Mitte Juni zu mehreren Gefechten,
bis es Moreau gelang, die Donau unterhalb der Festung zu forciren; dies
führte am 17. Juni zu einer dreitägigen Schlacht bei Höchstädt, in welcher
Kray unterlag und zum Rückzuge hinter die Isar gezwungen wurde, welchen
er später hinter den Inn fortsetzte.
Nun war die Absicht Moreau's, die Verbindung mit der italienischen
Armee über Vorarlberg und Graubündten herzustellen, erreicht, da die geringen
österreichischen Streitkräfte, welche das befestigte Lager bei Feldkirch und
den Canton Graubündten besetzt hielten, der Uebermacht weichen mussten.
Am 15. Juli wurde zu Parsdorf (bei München) zwischen Moreau und
dem österreichischen Bevollmächtigten Dietrichstein ein zweimonatlicher
Waffenstillstand abgeschlossen. Im September musste Oesterreich — noch nicht
in der Lage, den Krieg fortzusetzen — eine Verlängerung der Waffenruhe
durch Ueberlieferung der Festungen Philippsburg, Ulm und Ingolstadt an die
Franzosen erkaufen.
In der zweiten Hälfte November begann der Krieg von Neuem; an
Stelle des FZM. Kray hatte der 19jährige Erzherzog Johann den Ober-
befehl des am Inn stehenden österreichischen Heeres übernommen. Erzherzog
Johann errang anfangs einige Vort heile, wurde aber am 3. December bei
Hohenlinden total geschlagen und von Moreau bis Nieder-Oesterreich verfolgt
Am 25. December wurde ein zweiter Waffenstillstand geschlossen, in
Folge dessen Franken, Bayern und Ober-Oesterreich, Würzburg, Braunau, Kuf-
stein und andere feste Plätze den Franzosen preisgegeben wurden. Erst durch
den ly, Monate später unterzeichneten Frieden von Luneville wurden die
vorgenannten Gebiete von dem harten Joche der Fremdherrschaft befreit.
13
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194 1799—1805.
Theilnahme des Regimentes am Feldzuge 1800.
Die Schicksale des Regimentes waren in diesem Jahre sehr verhängnissvoll
und gehören nebst dem Unglücksjahre 1796 zu den tragischesten Epochen
seiner Geschichte.
Beim Vormarsche der Armee in die Riviera Anfangs April wurde das
Corps des FML. Elsnitz, bei welchem das Regiment eingetheilt war, zur
Deckung der rechten Flanke der Hauptcolonne bestimmt. Das Corps war auf
der Strasse tlber Ceva, Millesimo und Carcare gegen Malere dirigirt, hatte
am 7. April den San Giacomo-Berg (auch Monte Alto genannt) zu ersteigen
und von dort gegen Finale einzurücken.
Das Regiment gehörte zur Brigade Generalmajor Brentano, welche am
30. März von Mondovi aufbrach, um bei Millesimo zum Corps zu stossen.
Der streitbare Stand des Regimentes war folgender:
Oberst und Regiments-Of^mmandant: Baron Ferdinand
Beulwitz 1 Officier
Oberstlieutenant: Wenzel Bure seh von Greiffen-
bach 1 „
1. Major: Josef von Casati 1 „
2. „ Dominik De Vaux 1 „
Oberofficiere 40 „
Vom Feldwebel abwärts 1302 Mann
Zusammen . .44 Officiere 1302 Mann.
Von Millesimo marschirte das vereinigte Corps über Carcare und erreichte,
ohne auf Widerstand zu stossen, den San Giacomo-Berg.
Inzwischen waren die übrigen Armee-Colonnen gegen den Kamm^des
Hochgebirges vorgerückt und hatten sich der wichtigsten Punkte durch Ueber-
raschung der feindlichen Posten bemächtigt.
Nach erfolgter Besetzung des Monte San Giacomo durch das Elsnitz'-
sche Corps wurden in der Nacht vom 7. auf den 8. April die Brigaden
]3rentano und Bellegarde als Verstärkung zum Gros der Armee abgeschickt
Am 8. April Morgens trafen beide Brigaden in Altare ein und marschirten
Nachmittags nach Montenotte; am 9. April rückten sie zur Hauptcolonne des
G. d. C. Melas, welche den Monte Stella besetzt hatte, ein.
Am 10. April Vormittags erschienen die Vortruppen des Feindes auf den
uns gegenüberliegenden Höhen und poussirten kleinere Abtheilungen über
Alpiceila auf den halben Hang des Monte Stella vor, welchen drei Compagnien
des Regimentes entgegengesendet wurden, worauf der Gegner nach Alpicella
zurückwich. Die im Laufe des Nachihittags sichtbaren Truppenzüge am rechten
feindlichen Flügel, Hessen auf Umgehung unserer linken Flanke schliessen.
In Folge dessen erhielt das Regiment Abends den Auftrag, zum Schutze des
bedrohten Unken Flügels den Monte Ermetta zu besetzen.
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1799-1805. 195
G. d. C. M e 1 a 8 beschloss den Franzosen zuvorzukommen und selbe am
11. April Morgens auf der ganzen Linie anzugreifen.
Dem ßegimente wurde hiebei die höchst schwierige Aufgabe, den Gegner
vom Monte Cavallo zu vertreiben; diese Position war in der Front durch
schroff ansteigende Felswände geschützt und trennte eine tiefe Schlucht,
welche mit Schnee, schlammigem. Wasser und Felstrümmem gefüllt war, selbe
vom Monte Ermetta. Am halben Hang verdeckte dichtes Gestrüpp die feind-
lichen Abtheilungen.
Gefechte auf dem Monte Cavallo und Monte Ermetta
am 11. und 12. April.
Das Eegiment begann um 7 Uhr Morgens die Vorrückung gegen den
Monte Cavallo; beim Passiren der erwähnten Schlucht lösten sich die Ab-
theilungen wegen der vielen Hindernisse fast vollständig auf, was den Angriff
bedeutend verzögerte. Nichtsdestoweniger gelang es dem Regiraente den halben
Abhang des Monte Cavallo zu erklimmen, wo es auf die ersten geschlossenen
Abtheilungen des Feindes stiess und sich ein lebhafter Kampf entwickelte;
das Regiment machte anfangs Fortschritte und hätte schliesslich wohl reussirt,
wenn es von den benachbarten Truppen unterstützt worden wäre. Da diese
dem Oegner aber freie Hand Hessen, wendete er sich mit Uebermacht
gegen uns.
Um 2 Uhr Nachmittags musste das Regiment, nach sechssttlndigem blutigen
Kampfe, die bereits errungenen Vortheile aufgeben und den Rtlckzug auf den
Monte Ermetta antreten. Trotz der lebhaften Verfolgung erlitt es verhältniss-
mässig geringe Verluste.
Am 12. April um 8 Uhr Morgens griff der Feind unsere Stellung an.
Dag Infanterie-Regiment Gjulai Nr. 32, welches in erster Linie stand, wich
zurück und brachte hiedurch die rückwärts stehenden Truppen in Unordnung.
Auch unser Leib-Bataillon und der rechte Flügel des Oberstlieutenants-Bataillons
wurden mitgerissen, während die anderen 9 Compagnien des Regimentes unter
Commando des Oberstlieutenants Bure seh und 1. Majors Casati tapfer
Stand hielten. Diese 1'/, Bataillone bildeten den linken Flügel des Corps und
empfingen den heranstürmenden Gegner* mit ruhigem, wohlgezielten Feuer.
Der Gegner wurde hiedurch eine Zeit aufgehalten, drang aber, als er unsere
Schwäche und Isolirtheit erkannt hatte, bei gleichzeitiger Umfassung unserer
beiden Flanken, erneuert vor und nöthigte diese Abtheilungen des Regimentes
ebenfalls zum Rückzuge. Inzwischen war es dem Major De Vaux gelungen,
einige Hundert Manu des Leib-Bataillons auf einer nahe gelegenen Anhöhe zu
sammeln und die neun Compagnien des Oberstlieutenants B u r e s c h aufzunehmen ;
ohne diese rechtzeitige Hilfe wären die letzteren unrettbar verloren gewesen.
Am Abend erreichte das Regiment Alpicella, wo es die Nacht zubrachte. Am
13. April wurde bis Stella fortmarschirt, wohin auch die versprengten Ab-
theilungen des Regimentes einrückten.
13*
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196 1799-1805.
In diesem zweitägigen Kampfe verlor das Regiment:
An Todten:
Capitän-Lieutenant : Carl von Mesemaere. . . 1 Officier
Unterlieutenant: Wenzel Wojda 1 „
Fähnrich: Anton Esslinger 1 ^
Vom Feldwebel abwärts 27 Mann
An Verwundeten:
Oberlieutenant: Josef Le Comte 1 Officier
Vom Feldwebel abwärts 78 Mann
An Gefangenen:
(wovon der grösste Theil auch verwundet war)
Oberst: Baron Ferdinand Beulwitz 1 Officier
Hauptmann: Franz Reinhard 1 „
„ Baron Alois Preissing 1 „
„ Carl von Harnach ..1 „
„ Leopold von Plodig 1 „
Oberlieutenant: Baron Edmund Seenuss ...1 „
Unterlieutenant: Evarist von Hartmann . . . 1 ^
„ Anton Figala 1 „
Vom Feldwebel abwärts 213 Mann
Gesammtverlust des Regimentes . .12 Officiere 318 Mann.
Der Oberst und Regiments-Commandant Baron Ferdinand Beulwitz,
welcher am zweiten Gefechtstage schwer verwundet wurde und in Folge dessen
in Kriegsgefangenschaft gerieth, starb noch am Abend desselben Tages an
seiner Wunde. Derselbe hatte vom Fähnrich an durch 41 Jahre ununterbrochen
im Regimente gedient und während dieses Zeitraumes 16 Feldztlge mitgemachL
Die Misserfolge des linken Flügels unserer Armee hatten auf den
allgemeinen Verlauf der Ereignisse keinen Einfluss, da es dem Centrum und
dem rechten Flügel der Armee gelungen war, den Feind auf allen übrigen
Punkten, wo er durchzubrechen versuchte, zurückzuschlagen imd zum 'Rückzuge
nach Genua zu zwingen.
In Folge dessen kehrten auch die Truppen des linken Flügels, welche
am 13. April noch bis Montenotte und am 15. bis Monte San Giovanni zurück-
gegangen waren, am 16. April wieder in ihre früliere Aufstellung auf den
Monte Ermetta zurück.
' Die zum Corps Elsnitz gehörigen Brigaden Bellegarde und Brentano
erhielten am 19. April den Auftrag, zum Corps, das noch immer auf dem
Monte Giacomo stand, einzurücken. Unsere Brigade (Brentano) brach demnach
noch am 19. April vom Monte Ermetta auf und marschirte bis Albissola-
marina; am 20. April rückte sie über Savona auf den Monte San Giacomo
zum Corps ein.
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1799—1806. 197
Am 21. April erhielt die Brigade Brentano den Befehl nach Ronclii di
maglia zur Unterstützung des rechten Flügels des Elsnitz'schen Corps ab-
ziuUcken; sie marschirte an demselben Tage bis Malere und erreichte am
22. April nach Uebersetzung der kleinen Bormida den in der Nähe des gleich-
namigen Dorfes gelegenen Berg Ronchi di maglia^ welcher besetzt wurde.
Am 25. April, 3 Uhr Nachmittags, wurden unsere Vorposten durch eine starke
feindliche Recognoscirungs-Abtheilung allarmirt. Diese Abtheilung wurde zurück-
gewiesen; zum ferneren Schutze des rechten Flügels der Brigade erhielt aber
das Regiment den Auftrag, das eine Stunde entfernte Dorf Biestro zu besetzen.
Das Regiment brachte indessen nur eine Nacht in Biestro zu und wurde am
26. April Morgens wieder eingezogen *).
Der FML. Elsnitz erhielt nun vom Armee-Commando den Befehl, mit
seinem wieder vollzähligen Corps die Offensive zu ergreifen und den französischen
General Suchet aus der Riviera hinauszudrängen. Am 30. April sollte der
Gegner in der Stellung auf dem Monte Settepani angegriffen werden und hatte
die Brigade Brentano den speciellen Auftrag, dem Gegner von Ronchi di maglia
in den Rücken zu fallen.
Die Brigade brach um Mittemacht vom 29. auf den 30. April von Ronchi
di maglia auf; Unterlieutenant Josef Weiss des Regimentes bildete mit
200 Freiwilligen die Avantgarde derselben. Am 30. April Morgens erreichte
die Brigade den Monte Settepani, welcher aber vom Feinde bereits ver-
lassen war.
Nach mehrstündiger Rast wurde der Marsch nach Bardinetto fortgesetzt.
Am 1. Mai rückte die Brigade zum Corps auf den Monte Calvo ein, wo aiKjh
der General Melas aus Genua eingetroffen war.
Die Franzosen hielten nun die starke Position bei Santo Spirito besetzt;
ihr rechter Flügel lehnte sich unweit Pietra an das Meer, der linke stand auf
der Rocca barbena.
Um den Gegner aus dieser, in der Front und Flanke schwer angreif-
baren Stellung hinauszumanövriren, wurden in der Nacht auf den 2. Mai zwei
Brigaden des Corps Elsnitz in dessen linke Flanke gegen San Bernardo ent-
sendet Eine Brigade unter Generalmajor Gorupp schlug den directen Weg
dahin ein, während die andere unter persönlicher Führung des FML. Elsnitz
über Calizzano nach San Bernardo dirigirt wurde.
Am 2. Mai Vormittags vereinigten sich beide Brigaden auf dem Monte
San Bernardo und poussirten ihre Vortruppen bis auf den Monte Gall6 vor,
welcher schon im Rücken der feindlichen Stellung lag.
Als der Gegner sich umgangen sah, zog er sich unter dem Schutze einer
auf der Rocca Barbena stehenden Arriferegarde allmälig zurück. Zur Ver-
treibung dieser Ärriferegarde wurde das Leib- und das Obrist-Bataillon des
Regimentes gegen die Rocca Barbena vorgesendet. Nachdem diese zwei
*) Während des neuntägi^en Aiifeiithalfes am Ronchi di maglia, musste wegen Mangel
an Wasser mit Schnee abgekocht werden.
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198 1799-1805.
Bataillone unter Führung des Generalmajor Brentano auf einem Umwege
den schroff ansteigenden Hauptrüeken der Roeea erklommen hatten, befanden
sie sich dem rechten Flügel der feindlichen Arriferegarde, welche in den alten
Eugen 'sehen Verschanzungen stand, gegenüber. Ein vorspringendes, mit dem
Hauptrücken zusammenhängendes Felsplateau war von 40 bis 50 Franzosen
besetzt und musste zuerst genommen werden. General Brentano forderte die
I^Iannschaft auf, den Feind von jenem Punkte zu vertreiben. Sofort traten der
Corporal Wenzel Jordak und mehr als 30 Mann Freiwillige vor. Ungeachtet des
lebhaften Feuers, mit welchem der Gegner sie empfing, stürmten diese wackeren
Soldaten den Felsabhang hinan, drangen mit dem Bajonnett auf die Franzosen
ein und warfen selbe zurück, wobei sie drei Mann zu Gefangenen machten.
Von der Abtheilung des Corporal Jordak wurden ein Mann getödtet
und sechs Mann verwundet
Nachdem das Felsplateau in unserem Besitze war, unterlag es keinen
besonderen Schwierigkeiten mehr, die feindliche Arriferegarde zu umgehen,
wodurch selbe gegen Abend zum Rückzuge gezwungen war.
Corporal Jordak wurde für seine hervorragende Waffenthat mit der
silbernen Tapferkeits-Medaille decorirt
Am 3. Mai rückte das Gros unserer Brigade auf die Rocca Barbena nach
und in der darauffolgenden Nacht wurde der Marsch zur Verfolgung des Geg-
ners fortgesetzt Auf entlegenen Gebirgswegen gelangte die Brigade über den
Monte Sambucco und Monte Cerese nach Cisano und von da nach Bastia. An?
6. Mai marschirte sie über Ortovera, Pogli, Degola und Ubaghetta, wo drei
Stunden gerastet wurde, durch ein mit Orangenwäldem bewachsenes Thal bis
auf den Monte Carro, welcher um 9 Uhr Abends erreicht und an dessen
Abhänge übernachtet wurde. Das Armee-Hauptquartier traf am selben Tage
in Albenga ein. Die Brigade Gorupp stand in der Quellengegend des Tanaro
gegenüber dem Berge Mezza Luna, welchen die Franzosen besetzt hielten und
alle Anstalten zu hartnäckigem Widerstände trafen.
Am 6. Mai wurde den erschöpften Truppen ein Rasttag gegönnt und
mittlerweile die Stellung des Feindes recognoscirt
„Selbe war sehr günstig gewählt, von allen Seiten theils durch das Meer,
theils durch schroffe Felswände geschützt, daher durch Umgehung allein nicht
zu erobern.
G. d. C. Melas entschloss sich daher zum directen Angriffe und traf
hiezu folgende Disposition:
„Generalmajor Bellegarde bricht mit drei Bataillonen Gyulai-Infanterie
Nr. 32, einem Bataillon Sztarray-Infanterie Nr. 33 und 40 Mann Cavallerie
noch diesen Abend auf, marschirt über Musso gegen Monte Grande, greift mit
Tagesanbruch die hier zur Deckung der feindlichen linken Flanke aufgestellte
polnische liCgion an, trachtet diese von ihrem Gros abzuschneiden und deren
Rückzug zu bedrohen.
Generalmajor Auersperg, welcher mit dem Regimente Fürstenberg
Nr. 36 und zwei Bataillonen Sztarray-Infanterie im Centrum vorrückt, hat den
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1799-1806« 199
Feind durch ScheinangriflTe zu beschäftigen und eine stärkere Abtheilung rechts
in die gegen den Monte Grande hinaufführende Schlucht zu detachiren. Letztere
sucht zwischen dem Gros und dem linken Flügel des Feindes durchzubrechen,
dem Generalmajor Bellegarde die Hand zu reichen und im Vereine mit
ihm die obenerwähnte Abtheilung der Polen unschädlich zu machen.
Das Gros der Armee, bestehend aus den Brigaden Brentano, Ulm und
Weidenfeld, greift den rechten Flügel des Gegners an und sucht diesen durch
Entsendung einer Flanken-Colonne derart zu umgehen, dass letztere beim Beginn
des Hauptangriffes sich bereits im Oneglia-Thale befinde, um von dort dem
Feinde in den Rücken zu fallen."
Drei, bei der Colonne des Generalmajor Auersperg abzugebende
Kanonenschüsse waren das Signal zum allgemeinen Angriffe.
Gefeeht auf dem Monte Mueehi delle pietre am 7. Mai.
Nach Mittemacht vom 6. zum 7. Mai formirten sich die einzelnen Colonnen
in grösster Stille und rückten auf die ihnen angewiesenen Punkte ab.
Das Regiment bildete unter persönlicher Führung des Generalmajor
Brentano die Avantgarde der Hauptcolonne. Mit dem in's Oneglia-Thal
voraosgesendeten Flanken-Detachement war verabredet worden, die zum Beginne
des Angriffes festgesetzten drei Signalschüsse, welche kaum bis in's Oneglia-
Thal hörbar sein dürften, bei der Hauptcolonne durch Anzünden einer Quantität
Schiesspulver auf einem weit sichtbaren Punkte weiterzugeben.
Das Regiment war über einen schmalen Gebirgssattel bereits in die un-
mittelbare Nähe des Feindes gelangt und wartete auf das Signal zum Angriffe.
Da entzündete sich plötzlich durch Zufall das zum Avertiren des Flanken-
Detachements in Bereitschaft gehaltene Schiesspulver und allarmirte den von
uns nur durch eine etwa 60 Schritt breite Schlucht getrennten Feind. General-
major Brentano gab nun sofort das Zeichen zum Angriffe. Das an der Tete
befindliehe Obristlieutenant-Bataillon wurde von so verheerendem Feuer em-
pfangen, dass ein weiteres Vordringen unmöglich war. Die zwei anderen
Bataillone stürmten aber mit gefälltem Bajonnette den jenseitigen Bergabhang
hinauf und folgten die übrigen Truppen der Hauptcolonne diesem Beispiele.
Das zur Umgehung der feindlichen rechten Flanke entsendete Detachement
war indess im Oneglia-Thale angelangt und ging gleichfalls zum sofortigen
Angriffe im Rücken des Gegners vor.
Als Generalmajor Auersperg sah, dass sich am linken Flügel ein leb-
haftes Gefecht entsponnen hatte, verwandelte er den beabsichtigten Schein-
angriff in einen wirklichen, warf das feindliche Centrum im ersten Anlaufe
zurück und wendete sich hierauf mit einem Theile seiner Brigade gegen den
schon im Zurückweichen begriffenen rechten Flügel des Feindes, welcher jetzt
von drei Seiten eingeschlossen wurde und die Waffen strecken musste. Dies
geschah in folgender Weise: Die Mannschaft steckte ihre Gewehre mit dem
gepflanzten Bajonnette in die Erde und hing zum Zeichen der Ergebung ihre
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200 1799-1806.
Hüte an die Gewehrkolben. Mehr als 60 Officiere und ca. 1200 Mann wurden
zu Kriegsgefangenen gemacht und zwei Fahnen erbeutet.
Die Colonne des Generalmajor Bellegarde und das rechte Seiten-
Detachement der Brigade Auersperg waren bei der Durchführung ihrer Auf-
gabe weniger glücklich. Das letztgenannte Detachement drang zwar bis in die
linke Flanke des feindlichen Centrums vor, erlitt jedoch dabei grosse Verluste
und konnte nicht verhindern, dass der linke Fltlgel des Gegners (die Polen) über
den Monte Grande nach Carbusio entkam. Generalmajor B e 11 egarde, dessen
Colonne einen weiten Umweg zu machen hatte, erreichte in Folge des zu früh
begonnenen Hauptangriffes den Monte Grande erst in dem Augenblicke, als auf
den übrigen Punkten der Schlachtlinie bereits die Entscheidung gefallen war.
Dadurch gewann sowohl der linke Flügel, als die Mitte des Feindes Zeit, sich zu
Orientiren und nach kurzem Widerstände einen geordneten Rückzug anzutreten.
Dem bis Ventimiglia retirirenden Feinde wurde die Brigade Bellegarde
nachgesendet, während die übrigen Truppen des Elsnitz'schen Corps sich auf
der Mezza luna sammelten.
Der Anblick des Schlachtfeldes war grauenvoll; die von aller Vegetation
entblössten Felsen, auf welchen der erbittertste Kampf gewüthet hatte, waren
allenthalben mit Blut und Leichen bedeckt; der beengte B^um des Kampf-
platzes und die nach allen Seiten abfallenden Felswände hatten es unmöglich
gemacht, die Verwundeten aus dem Bereiche der Gefahr zu bringen, wodurch
Viele in dem furchtbaren Gedränge theils zu Tode getreten, theils in die Tiefe
hinabgestossen wurden.
Das Regiment hatte von sämmtlichen Truppen des Elsnitz'schen Corps
die grössten Verluste erlitten, und zwar:
An Todten:
1. Major: Josef von Casati 1 Officier
Capitän-Lieutenant: Franz von Stialek... 1 „
Vom Feldwebel abwärts 30 Mann
An Verwundeten:
Oberstlieutenant: Wenzel Buresch vonGreiffen-
bach 1 Officier ^
2. Major: Dominik De Vaux 1 „
Capitän-Lieutenant : August K ä 1 b 1 von Löwen-
grimm 1 „
Oberlieutenant: Josef Cal derer 1 „
Unterlieutenant: Ferdinand Borosini von Hohen-
stern 1 ^
Fähnrich: Dismas Sattmann 1 „
„ Baron Norbert Haugwitz 1 „
„ Baron Ignaz Reichel 1 „
„ Franz Bein 1 „
Vom Feldwebel abwärts 121 Mann
Gesammtverlust des Regimentes. . 11 Officiere 161 Mann.
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1799—1805.
201
Auch der Generalmajor Brentano wurde an der Spitze des Regimentes
schwer verwundet, indem ihm ein Auge ausgesehossen wurde.
Am Abend des 7. Mai hatten die drei Bataillone des Regimentes zusammen
folgenden streitbaren Stand aufzuweisen:
Hauptmann: Leopold deMoranyille 1 Of&cier
„ Josef Michael Müller
„ August Freiherr von Grone . . .
Oberlieutenant: Alois von Reisinger
„ Gotthard von Nechuta ....
„ Leopold Reinhard
„ Georg Lippe
„ Georg Schmelzer
f, Franz von Jankowich . . . ,
Unterlientenant: Josef Weiss
„ Heinrich Hartmann
„ Baron Max Quendl
^ Jacob Kostka
Fähnrich: Andreas Cerroni
„ Ludwig Ersey
Vom Feldwebel abwärts 430 Mann
Summe des streitbaren Standes . . 15 Officiere 430 Mann.
Hauptmann deMoranville, als rangsältester Officier des Regimentes,
übernahm ad Interim das Regiments-Commando.
Ani 8. Mai rückte das Corps Elsnitz auf derselben Route, welche die
Brigade Bellegarde Tags vorher eingeschlagen hatte, bis auf den Monte Alto
vor; am 9. wurde der Marsch nach Acqua dolce (am Roja-Flusso) und am 10.
auf den Col d'Abeglia fortgesetzt.
Während dieser Vorrückung sicherte die Brigade Gorupp, dem Haupt-
rttcken der Ligurischen Apenninen und jenem der See- Alpen entlang marschirend,
die rechte Flanke des Corps.
Am 10. Mai besetzte der Generalmajor Gorupp die Stadt Nizza, nach-
dem die Franzosen Tags zuvor das italienische Gebiet vollständig geräumt und
sich hinter den Var zurückgezogen hatten.
Das Regiment erhielt am 8. Mai mit HuflF-Infanterie Nr. 8 und Oranien-
Infanterie Nr. 16 die Eintheilung in der Brigade des Generalmajor Ulm.
Nach dem Gefechte am 7. Mai war die Widerstandskraft des französischen
Heeres unter General Suchet vollständig gebrochen, und stand uns der Weg
nach Frankreich offen.
Die Vorbereitungen zum Ueberschreiten der Grenze waren auch bereits
getroffen, als plötzlich Nachrichten aus Savoyen einlangten, dass ein neues
französisches Heer, welches unter dem Namen „Reserve- Armee" schon geraume
Zeit früher bei Dijon concentrirt worden war, in Savoyen eingefallen sei. Die
französischen Vortruppen hatten bereits den Kamm der Savoyischen Hoch-
aipen erreicht nnd unsere Posten von den Qebirgsübergängen zurückgedrängt.
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202 1799—1805.
Dies veranlasste den G. d. C. Melas zur sofortigen Absendung einer Infan-
terie-Brigade unter dem Commando des Generalmajor Auersperg nach Turin.
Diese Brigade bestand aus dem Regimente und Fürstenberg-Infanterie Nr. 36.
Selbe brach am 13. Mai auf und marschirte über Breglio, Saorgio, Tenda,
Lemone nach Robilante, wo sie, am 16. Mai eintreffend, Haltbefehl bekam.
Am 18. Mai Abends erhielt Generalmajor Auersperg mittelst Estafette
die Weisung, wieder umzukehren ; er marschirte am 19. bis Tenda und erhielt
hier den Befehl mit der Brigade nach Cuneo zu rücken, unser Regiment dort
zurückzulassen und dann mit Fürstenberg-Infanterie Nr. 36 nach Turin abzugehen.
Am 20. Mai erreichte die Brigade in Folge dessen Limone und am
31. traf sie in Cuneo ein. Hier wurden alle Wachposten, welche das Regiment
Toscana Nr. 23 innehatte, durch unser Regiment abgelöst und Toscana-Infanterie
marschirte noch in der Nacht mit dem Generalmajor Auersperg nach
Turin ab. Am 18. Mai war der rangsälteste Hauptmann Josef Weigl von
der Grenadier-Division zum Regimente eingerückt, um das Interims-Regiments-
Commando zu übernehmen.
Festungs-Commandant in Cuneo war der FML. Riese. Die Garnison
bestand anfangs nur aus unserem Regimente; nach 14 Tagen rückten noch
folgende Truppen in die Festung ein;
3 Bataillone von Sztarray-Infanterie Nr. 33,
1 Bataillon von Gyulai-Infanterie Nr. 32,
3 piemontesische Regimenter (Piguerolo, Turin und Mondovi), endlich
200 Mann Cavallerie (jedoch unberitten).
Bei dem geringen Stande des Regimentes war der Festungsdienst sehr
anstrengend; die ersten 14 Tage mussten sowohl die Officiere als auch die
Mannschaft permanent auf Wache bleiben, da sie von Niemanden abgelöst
werden konnten.
In dem demolirten Fort Demont an der französischen Grenze unterhielt
das Regiment ein Grenzbewachungs-Detachement von 4 Oflicieren und 157 Mann,
welche halbmonatlich abgelöst wurden.
Während unser Regiment in Cuneo garnisonirte, spielten sich im Felde
jene folgenschweren Ereignisse ab, welche in rascher Aufeinanderfolge den
Verlust aller seit 1799 mit so grossen Opfern erkauften Errungenschaften nach
sich zogen.
Bei dem am 16. Juni zu Alessandria abgeschlossenen dreimonatlichen Waffen-
stillstände, wurde auch Cuneo an die Franzosen übergeben. Die Uebergabe
fand am 23. Juni statt und verliess am nächstfolgenden Tage die österreichisch-
piemontesische Besatzung die Festung.
Das Regiment marschirte mit der Brigade Kdlnassj über Alessandria,
Piacenza, Parma, Guastalla und Borgoforte nach Verona, wo die Brigade am
12. Juli eintraf und am rechten Etsch-Ufer Lager bezog.
Einige Tage später rückten 169 Mann Ergänzungen vom 4. Bataillon
beim Regimente ein.
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1799—1805. 203
Am 29. Juli erhielt das Regiment Marsebbefehl nach Bozen; es nahm
die Route über Roveredo, Trient und Neumarkt und langte am 5. August am
Bestimmungsorte an.
In Bozen versah das Regiment bis 9. September den Gamisonsdienst.
Am 30. August wurde der von seiner Verwundung wieder beigestellte
Obristlieutenant Wenzel Bure seh von Greiffenbach zum Obersten und
Regiments-Commandanten befördert.
Als gegen Mitte September der Waffenstillstand zu Ende ging und die
einzelnen Armee-Corps sich wieder concentrirten, wurde unser Regiment von
Bozen nach Trient beordert, wo es am 12. September eintraf und beim Corps
des FML. Vukassovich eingetheilt wurde.
Am 22. September marschirte das Regiment nach Vezzano ab, kehrte
jedoch schon Tags darauf wieder nach Trient zurück, da der Waffenstillstand
mittlerweile um zwei Monate verlängert worden war.
Von Trient wurde das Regiment Anfangs Oetober in die Val sugana verlegt.
Der Regimentsstab und das Obrist-Bataillon kamen nach Pergine, das Leib-Batail-
lon nach Civezzano und Caldonazzo, das Obristlieutenant-Bataillon nach Levico.
Am 13. Oetober rückten abermals 100 Mann Ergänzungen vom 4. Bataillon
aus Budweis ein.
Am 2. November kehrte das Regiment nach Trient zurück, wo es bis
22. November den Gamisonsdienst versah.
In der zweiten Hälfte November kündigte der nunmehrige französische
Obergeneral L e B r u n den Waffenstillstand und die Feindseligkeiten begannen
von Neuem.
G. d. C. Bellegarde concentrirte den grössten Theil unserer Armee
am linken Mincio-Ufer, während die Reserve derselben die Etsch-Linie besetzte.
Das Regiment, bei der letzteren eingetheilt, wurde am 22. November
mit dem Auftrage nach Vezzano detachirt, den etwa von Peschiera über Storo
und Condina durch die Judicarien nach Tirol vordringenden Feind durch hart-
näckige Vertheidigung der Verschanzungen auf dem Monte St. Alberto (unweit
Tione) aufzuhalten.
Der rauhen Jahreszeit wegen wurden dem Regimente in den, auf der
Strecke Cavrasto-Stenico gelegenen Ortschaften enge Cantonnements zugewiesen.
Zur Sicherung der Tiroler Grenze stand überdies eine starke Heeres-
abtheilung unter Commando des FML. L o u d o n bei Condina, welche eventuell
durch das Regiment tmterstützt werden sollte.
Am 19. wurde das Regiment nach Tione vorpoussirt, kehrte jedoch am
21. December wieder in seine Cantonnements zurück.
Zwei Tage später brach das Regiment gegen den Monte Tonale auf, um
der dort postirten Brigade Stojanovich gegen einen überlegenen Angriff des
Feindes Hilfe zu leisten. Das Regiment marschirte über Andolo und Denno
bis Cles, wo es am 26. December Ilaltbefehl erhielt ; am 28. December kehrte
es wieder nach Stenico zurück.
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204 1799—1805.
Die Grenadier-Division des Regimentes rückte nach der Mitte März
erfolgten Concentrimng sämmtlicher Grenadier-Bataillone in Älessandria mit
dem Gros der Armee in die Riviera ein.
In der Schlacht bei Marengo wurde diese Division vollständig aufgerieben,
da der streitbare Stand derselben am Tage nach der Schlacht sich auf
13 Mann belief.
Am 3. October stand die theilweise wieder ergänzte Division in Vicenza,
von wo sie Ende December mit der Hauptarmee den Rilckzug hinter die
Piave antrat.
1801. Die Fortschritte der Franzosen auf dem süddeutschen Kriegsschauplatze
hatten zur Folge, dass auch unsere Armee in Ober- Italien den Rückzug gegen
das Innere der Monarchie antreten musste.
Ende December beschloss daher G. d. C. Bellegarde die Vertheidigung
der Mincio- und Etseh-Linie aufzugeben und den Rückzug gegen die Piave
anzutreten.
Während das Gros der Armee über Vicenza nach Treviso rückte, zogen
sich die Truppen aus Süd-Tirol durch die Val sugana zurück.
Am 13. Jänner 1801 traf das Corps Vukassovich in Treviso ein und
vereinigte sich mit dem Gros der Armee.
In Treviso waren die Truppen bei empfindlicher Kälte wegen der Nähe
des Feindes bemüssigt, auf den Remparts der Stadt zu bivouaquiren und ver-
brannten in Ermanglung von Brennholz, fast alle Maulbeerbäume und Wein-
stöcke der nächsten Umgebung. Trotz des hiedurch angerichteten Sehadens,
beschenkten die Trevisaner die lagernden Truppen mit grossen Quantitäten
Fleisch, Mehl, Brod und Wein, w^s letzteren nach den ausgestandenen
Strapazen der letzten zwei Wochen sehr zu Statten kam.
Arriöregarde-Gefeeht bei Lovadina an der Piave am 14. Jänner.
Am 14. Jänner wurde der Rückzug gegen Conegliano fortgesetzt
Das Regiment bildete einen Theil der Arriöregarde, welche um die
Mittagszeit nördlich des Dorfes Lovadina zur Deckung des üeberganges des
Gros über die Piave ä cheval der Chaussee Stellung nahm.
Da der Gegner längere Zeit vergeblich erwartet wurde, begannen die
Truppen abzukochen. Während ein Theil der Truppen noch meüagirte, debouehirte
um 4 Uhr Nachmittags die Avantgarde des Feindes aus dem Dorfe Visnadello
und ging sofort zum Angrifi^e über.
Das Regiment hatte eine, ungefähr 800 Schritte nördlich von Lova-
dina gelegene Anhöhe am linken Flügel der Gefechtslinie besetzt Als der
Gegner vei*suchte, aus letzterem Dorfe hervorzubrechen, wurde er durch
einige wohlgezielte Kanonenschüsse zurückgewiesen; bei dieser Gelegenheit
gerieth der Ort in Brand und sah sich der Gegner zum Verlassen desselben
genöthigt
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1799—1805. 205
Ein lebhafterer Kampf entwickelte sich auf tmserem rechten Flügel ; der
Feind gewann immer mehr Terrain und formirte bereits seine CavaUerie zur
Attaque auf die Brücke. Indess war aber die Abenddämmerung hereingebrochen
und hatten die letzten Truppen des Gros der Armee die Schiffbrücke passirt
Die Arrieregarde trat gegen 7 Uhr Abends den Rückzug in vollkommenster
Ordnung an und erreichte in einer Stunde später die Brücke, welche um
9 Uhr Abends passirt war und vom Feinde unbehelligt abgetragen wurde.
Zufolge des am 16. Jänner zu Treviso abgeschlossenen Waffenstillstandes,
marechirte unsere Armee hinter die Livenza und bezog im Friaurschen die
Winter-Cantonnements.
Das Hauptquartier des G. d. C. Bellegarde kam nach Görz. Dem
Begimente wurden die Ortschaften Reana (als Stabsstation), Feletto, Rovignano,
Ricciolo, Adegliaco, Tavagnaco und Godia nördlich von Udine zugewiesen.
In diesen Cantonniiningen blieb jedoch das Regiment nur 14 Tage und
wurde Anfangs Februar zwischen Palma und Acquilea verlegt; der Regiments-
stab kam nach Ajello, die übrigen Abtheilungen nach Topogliano, Campolongo,
Privano, Perteole und Saciletto.
Nach erfolgtem Abschluss des Luneviller Friedens erhielt das Regiment
den Befehl, in seinen Werbbezirk nach Böhmen abzurücken. Der Regiments-
stab brach mit dem Leib-Bataillon am 11. April von Ajello auf; die anderen
zwei Bataillone folgten um je einen Tag später. Der Marsch ging über Görz,
Tarvis, Villach, St. Veit, Judenburg, Leoben, Brück an der Mur, Mürzzuschlag,
Wiener-Neustadt, Wien, Znaim, Iglau, Poczatek und Wittingau nach Budweis,
wo der Regimentsstab mit 7 Compagnien am 30. Mai eintraf
Acht volle Jahre waren vergangen, seit das Regiment am 1. December 1792
den heimatlichen Boden verlassen hatte, um an den Rhein zu ziehen und für
seines Kaisers Recht gegen fremde Anmassungen zu kämpfen. Nur Wenige
von denen, welche damals die vaterländische Grenze überschritten hatten,
kehrten jetzt zurück. Aber auch unter diesen Wenigen fand sich Keiner, der
nicht irgend ein Merkmal des blutigen Krieges an sich trug. Die grosse
Mehrzahl ruhte weit zerstreut in fremder Erde, wohin sie das wechselnde
Kriegsglück eben getragen und wo sie ihre Treue ftlr Kaiser und Vaterland
mit dem Tode besiegelt hatten.
Die Bürgerschaft von Budweis ehrte das heimkehrende Regiment durch
einen festliehen Empfang. Tausende von Menschen strömten dem Regiraente
^eit ansserhalb des Weichbildes der Stadt entgegen. Das bürgerliche Schützen-
^rps war in Parade ausgerückt und dem Regimente gleichfalls eine Strecke
eiitgegen marschirt Unmittelbar vor der Stadt bewillkommte der in corpore
«rscbienene Magistrat unter zahlreichen Pöllerschüssen das Regiment zu seiner
giüeklielien Wiederkehr. Eine splendide Bewirthung der Mannschaft und ein
"Äöket zu Ehren des Officierscorps bildeten den Abschluss des herzlichen
Empfanges, durch welche die Stadt Budweis dem vaterländischen Regimente
ihre Sympathien kundgab.
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206 1799— 1805,
Gleich nach dem Einrücken in den Werbbezirk setzte sich das Regiment
durch Beurlaubung eines grossen Theiles der Mannschaft auf den Friedens-
stand. Am 1. Juni wurde das 4. Bataillon aufgelöst tmd die Qfficiere desselben
in den Pensionsstand zurück versetzt.
Das Regiment hatte in Budweis einen beschwerlichen Garnisonsdienst, da
täglich gegen 300 Mann anf die eine Stunde entlegene Bergstadtier Wache *)
beigestellt wurden.
Am 16. Juli wurde das Regiments-Erziehungshans von Budweis nach
Krumau verlegt. Die Subaltern-Officiere erhielten in diesem Jahre eigene Diener,
,, Privatdiener ^ genannt, welche der halbinvaliden Mannschaft entnommen wurden.
Rangsliste der Officiere des Regimentes mit Ende October 1800:
Stab:
Regiments-Inhaber: (yacant).
Oberst und Regiments-Commandant : Buresch von Greiffenbach.
Oberstlieutenant: Domitian De Vaux.
1. Major: Josef Weigl.
2. „ Leonhard von Richter.
Regiments-Caplan : Josef Nowak.
Auditor et Secretarius: Josef Klinger,
Rechnungsführer: Stephan Bettlach.
Regiments- Adjutant: Josef Kuppenhofe r. ^
Regiments- Arzt: Alois Um lau ff.
Hauptleute :
Moranville,
Weeber,
O'Daly,
Preissing,
Mallowetz,
Harnach,
Marsfeld,
Zaleski,
Reinhard,
Seenuss,
Müller,
Küntzler,
Grone,
Schweiger,
Plodig,
Szetsujacz,
Devary,
Köstler.
Beck,
Capitän-Lieutenants :
Albrecht,
Kastenholz,
Hähling,
Borosini.
Hamsa,
Oberlieutenants :
Strandl,
Hartmann Evari^jt,
Loos,
Weiss Josef,
Jordan,
Dubsky,
*) Das sogenannte „Bergstadtel** war ein ausgedehnter Complex von ärarischen Magazinen,
in welchen zahlreiches Artillerie- und Fuhrwesens-Material deponirt war.
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1799-1806.
207
Reinhard,
Br'andenstein,
Weiss Bernhard,
Le Comte,
Pichler,
Esslinger,
Kühn,
Calderer,
Weinbauer,
Bauer,
Reisinger,
Sattmann,
Bürgermeister Franz,
Schmidt Anton,
Redtwitz,
Devary,
Strauss,
Haugwitz,
Kostka,
Alfermann,
Pittelmaier,
Textor,
Ersey,
Weigl,
Bassaglia,
Apfaltrern,
Beck,
Oberlieutenants :
Schmelzer,
Lippe,
Jankowich,
Nechuta,
Glaser,
Reisinger,
Khuen,
Fröhlich.
Unterlieutenants :
Figalla-Busch,
Quendl,
Kreutzer,
Schmidt Georg,
Paul,
Albertitz,
Borosini,
Hartmann Heinrich,
Weiss Gottfried,
Schmidt Michael.
Fähnriche:
Steindl,
Garonne,
Marno,
Cerroni,
Mensterer,
Bein,
Reichl.
Rangsliste der Officiere des Regimentes mit Ende October 1801:
Stab:
Inhaber: (vacant).
Oberst: Buresch.
Oberstlieutenant: De Vaux.
1. Major: Weigl.
2. „ O'Daly.
Regiments-Caplan : Nowak.
Rechnungsführer: Bettlach.
Auditor: Klinger.
Regiments- Adjutant: (vacant).
Regiments- Arzt: Umlauf f.
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208 1799— 1805-
Hauptleute :
Reinhard, Borosini,
Marsfeld, Kastenholz,
Müller, Linsinger,
Grone, Weeber,
Plodig, Preissing,
Devary, Harnach,
Hähling, Zaleski.
Seenuss,
Capitän-Lieutenants :
Albrecht, Weiss Bernhard,
Keisinger, Nechuta.
Hamsa,
Oberlieutenants :
Strandl, Weinbauer,
Loos, Jankowich,
Glaser, Czejka,
Berenger, Brandenstein,
Strauss, Jordan,
Weiss Josef, Lippe,
Hartmann Evarist, Reinhard,
Settele, Dubsky,
Kühn, Pichler,
Calderer, Hartmann Heinrieh,
Esslinger, Schmelzer.
Unterlieutenants :
Figalla, Kostka,
Bauer, Schmidt Anton,
Reichel, Quendl,
Sattmann, Albertitz,
Kreutzer, Schmidl,
Cerroni, Bürgermeister,
Bassaglia, Mayer,
Reisinger, Weiss Josef,
Schmidt Georg, Borosini,
Redtwitz, Paul,
Haugwitz, Busch.
Devary,
Fähnriche :
Textor, Ersey,
Spanisberger, Beck,
Thier, Pfeilsberg,
Apfaltrern, Majer,
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1799—1806. 209
Fähnriche :
Götz, Steindl,
Weigl, Garonne,
Eüntzler, Pittelmaier,
Ballarini, Bein,
Strandl, Georgin,
Eratochwil, Alfermann.
1802, Am 1. Jänner erhielt das seit 11. December 1798 vacant gebliebene
Regiment als nenen Oberst-Inhaber den Markgrafen Christian Friedrich
TonAnspach nnd Bayreuth. Derselbe hielt sich permanent in London auf
und übertrug daher sämmtliche Inhaber-Rechte dem Regiments-Commandanten
Oberst Eures eh.
Anlässig der in Deutschland durchgeführten Säcularisation der geistlichen
Güter entstand im Sommer dieses Jahres wegen der 3isthümer Salzburg und
Passau zwischen Oesterreich und Bayern ein Conflict, dessen Consequenzen
einen neuen Krieg herbeizuführen drohten. Oesterreich liess im August beide
genannten Bisthümer militärisch besetzen und um dieser Massregel einen grösseren
Nachdruck zu verleihen, mehrere Regimenter aus Nieder-Oesterreich und Böhmen
nach Ober-Oesterreich nachrücken.
Anfangs August wurde auch das Regiment in Eilmärschen von Budweis
nach Linz beordert, wo es am 11. August eintrscf. Von dort kam der Regiments-
stab mit dem Leib- und Obrist-Bataillon nach Wels, das 3. Bataillon nach
Schärding; die Grenadier-Division blieb in Linz.
Im September bezogen das Leib- und Obrist-Bataillon, sowie die Grena-
dier-Division auf drei Wochen ein Exercirlager bei Wels, wo sie durch
den FZM. Herzog von Würtemberg inspicirt und wegen ihres präcisen
Exercirens, dann „umsichtiger und rascher Ausführung der Manöver** belobt
wurden.
Am 1. October kehrte die Grenadier-Division nach Linz zurück, während
das Leib- und Obrist-Bataillon nach Wels, Stadt Steyer, Vöcklabruck und
Gmunden verlegt wurden.
In den k. k. Erblanden erfolgte bei Aufhebung der bis dahin lebens-
länglichen Dienstzeit, die Einführung der Conscription und Assentirung der
Mannschaft auf eine bestimmte Anzahl Jahre.
Rangsliste der OfBciere des Regimentes mit Ende October 1802:
Stab:
Inhaber: Markgraf von Anspach.
Oberst: Buresch von GreiffenbacL
Oberstlieutenant: De Vaux.
1. Major: Weigl.
2. „ O'Daly.
3. „ Mecsery (supemum.)
Regimen ts-Caplan : Nowak.
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210 1799-1805.
Auditor: Elinger.
Rechnungsführer: Bettlach.
Eegiments-Arzt: Um lau ff.
Regiments- Adjutant: Ho ff mann.
K. k. ordinärer Cadet: Lucs ich.
Hauptleute:
Weeber, Uhlig,
Maresch von Marsfeld, Löwl,
Reinhard, Seenuss,
Baron de Preissing, Hähling,
Müller, Borosini von Hohenstern,
Baron Grone, Hohn von Eastenholz,
Harnach, Linsingen.
Plodig von Sternfeld,
Capitän-Lieutenants :
Alhrecht, Weiss Bernhard,
PorzeckHameade Sabiedowicz, Mazzetti,!
Reising von Reisinger Alois, Peti{, J (aupör^^-)-
Nechuta von Michalowicz,
Oberlieutenants:
Reinhard, Esslinger,
Berenger, Weiss,
Schmelzer, Schmidt von Brandenstein,
Lippe, Hartmann von Löwenbrunn,
Loos, Pichler,
Calderer, Strauss,
Dubsky von Wittenau, Hartmann Heinrich,"
Strandl, Weinbauer,
Jankowich, Allstern,
Jordan, Sedelle (supemum.).
Glaser,
Unterlieutenants :
Busch, Haugwitz von Piskupitz,
Reising von Reisinger Franz, Sattmann,
Quentel, Bürgermeister,
Kreutzer, Albrecht von Albertitz,
Borosini von Hohenstern, Schmidt,
Kostka, Cerroni,
Figalla von Damberg, Weiss Josef,
Devary von Kronenfeld, Reichl,
Schmidt, Meyer,
Paul, Schmidl,
Bauer, Bassaglia,
Bedtwitz, Zeller.
(supemum.)
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1799—1805. 211
Fähnriche :
Ersey, Strandl,
Textor, Götz,
Weigl von Blauenstein, Pfeilsberg,
Bein, Meyer,
Garonne, Ballarini,
Beck, Spanisberger,
Thier, Küntzler,
Bittelmeyer, Kratochwil,
Staindl,
Älfermann,
Georgin, \
Dillinger,) (»"pemum.).
1803. Im Februar marschirte das Regiment über Linz nach Böhmen zurück,
wo es aber nicht mehr die früher innegehabten Stationen, welche mittlerweile
durch das 4. Artillerie-Regiment belegt worden waren, sondern mehrere Ort-
schaften des Taborer und Budweiser Kreises als künftige Dislocation zuge-
wiesen erhielt, und zwar:
in Neuhaus : der Regimentsstab, die Grenadier-Division und
zwei Fousilier-Compagnien 4 Compagnien
in Tabor 2 „
in Pilgram 2 „
in Königseck, Kardasch-Rzetschitz, Tremlitz, Neu-Fistritz,
Schweinitz, Lischau, Frauenberg, Lomnitz, Platz,
Ledenitz, Forbes und Kaplitz je 1 Compagnie . . 12 „
Zusammen . . 20 Compagnien.
Sonach war das Regiment in 15 Ortschaften zersplittert und musste dabei
auch jetzt noch die- Bergstadtier Wache versehen.
Im September wurden die Grenadier-Division, das Leib- und Obrist-
Bataillon auf drei Wochen im Exercirlager bei Neuhaus concentrirt. Ende
December erhielt das Regiment neuerdings Marschbefehl nach Ober-Oesterreich,
der jedoch später rückgängig gemacht wurde.
In diesem Jahre erhielten die Regiments-Adjutanten der Infanterie, welche
bis dahin zum Mann Schaftsstande zählten, den Fähnrichsrang. Auch wurde
wegen der grossen Anzahl supernumerärer Officiere bei dem sistirten Avance-
ment der Kauf der Officiers - Chargen unter gewissen Einschränkungen
gestattet
Rangsliste der Officiere des Regimentes mit Ende October 1803:
Stab:
Inhaber: Markgraf zu Anspach.
Oberst: Buresch von Greiffenbach.
Oberstlieutenant: De Vaux.
1. Major: Weigl von Löwenwarth.
2. „ O'Daly.
14*
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212 1799-1805.
3. Major: Mecsery (supemnm.).
Regiments-Caplan : Nowak.
Auditor: Klinger.
Rechnungsführer: Bettlach/
Regiments-Adjutant: Ho ff mann (mit Fähnrichsrang),
Regiments-Arzt: Umlauf f.
K. k. ordinäre Cadeten:
Lucsich, Kovacsevich.
Jurkovich,
Hauptleute :
Weeber, Plodig von Sternfeld,
Nennel, Uhlig,
Maresch von Marsfeld, Löwl,
Reinhard, Seenuss,
Preissing, Hähling,
Müller, Borosini von Hohenstern,
Grone, Chevalier Plana.
Harnach,
Capitän-Lieutenants :
Albrecht, Mazzetti,
Kechuta von Michalowich, Weiss Bernhard^
Koss, Petit
Oberlieutenants :
Reinhard, Esslinger,
Berenger, Weiss Josef,
Schmelzer, Schmidt von Brandenstein,
Lippe, Hartmann von Löwenbrunn,
Loos, Pichler,
Cal derer, Strauss,
Dubsky von Wittenau, Hartmann Heinrich,
Strandl, Rahn,
Jankowich, Allstern,
Jordan, Sedelle.
Glaser,
Unterlieutenants :
Quentl, Devary von Kronenfeld,
Meyer, Schmidt,
Kreutzer, Paul,
Borosini von Hohenstern, Bauer,
Kostka, Redtwitz,
Figalla von Damberg, Haugwitz von Piskupitz,
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1799-1805. 213
Unterlieutenants :
Sattmann, Weiss,
Bürgermeister, Schmidl von Seeberg,
Älbrecht, Versbach de Hadamar,
Schmidt, Bassaglia,
Cerroni, Zeller.
Fähnriche :
Ersey, Pfeilsberg,
Textor, Wulf,
Weigl von Blauenstein, Meyer,
Bein, Ballarini,
Qaronne, Spanisberger,
Beck, Küntzler,
Thier, Kratochwil,
Bittelmayer, Dillinger,
Steindl, Georgin,
Alf ermann, Ho ff mann.
Strandl,
1804, Vom 15. August bis 4. September war das Regiment, mit Ausnahme des
3. Bataillons, im Vorlager bei Neuhaus concentrirt; am 5. September marschirte
es nach Prag in's Hauptlager, welches vom 12. bis 24. September währte und
durch die Anwesenheit Seiner Majestät des Kaisers Franz, sowie einer grossen
Anzahl in- und ausländischer Prinzen verherrlicht wurde. Am 25. September
kehrte das Regiment in seine frühere Dislocation zurück
Am 26. November, 9 Uhr Vormittags, traf vom GeneralCommando in
Wien eine Estafette ein, durch welche das Regiment den Befehl erhielt, sich
marschbereit zu machen, um anlässig des an der adriatischeu Meeresküste aus-
gebrochenen gelben Fiebers nach Steiermark abzurücken und eventuell auch
den Pest-Cordon zu beziehen.
Das Regiment brach am 7. Deccmber mit allen drei Bataillonen und
der Grenadier -Division von Neuhaus auf, marschirte über Budweis, Linz,
Enns, Stadt Steyer, Altenmarkt und Vordemberg zunächst nach Leoben, wo
es am 25. December eintraf. Dort erhielt das Regiment vom Grazer General-
Commando den Befehl, ein Bataillon in Leoben zu belassen, mit den übrigen
Abtheilungen aber nach Graz einzurücken. Das 3. Bataillon blieb dem-
nach in Leoben, während der Regimentsstab mit den zwei anderen Batail-
lonen und der Grenadier - Division am 27. December den Marsch über
Brück an der Mur und Frohnleiten fortsetzte und am 29. December in Graz
eintraf. Hier blieb das Regiment vorläufig in Garnison und detachirte je
eine Compagnie nach Marburg und Radkersburg. Vom 3. Bataillon kamen zwei
Compagnien nach Brück an der Mur und eine Compagnie nach Feldbach an
der Raab.
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2U 1799—1805.
Rangsliste der Offieiere des Regimentes mit Ende October 1804:
Stab:
Inhaber: Markgraf zu Anspach.
Oberst: Buresch von Greiffenbaeh.
Oberstlieutenant: De Vaux.
1. Major: Weigl.
2. „ O'Daly.
Regiments-Caplan : Nowak..
Auditor: Klinger.
Rechnungsführer : Bettlach.
Regimenis-Adjutant: Ho ff mann (mit Fähnrichsrang).
Regiments- Arzt: U miau ff.
K. k. ordinäre Cadeten:
Jurkovich, Kovacsevich,
Reichel, Folmann,
Lucsich, Wiedersperg.
Hauptleute :
Weeber, Harnach,
Nennel, Plodig von Sternfeld,
Maresch von Marsfeld, Uhlig,
Reinhard Franz, Löwl,
Preissing, Seenuss,
Müller, Hähling,
Grone, Borosini von Hohenstern.
Capitän-Lieutenants :
Mazzetti, Koss,
Petit, Weiss.
Nechuta von Michalowicz,
Oberlieutenants :
Reinhard, Esslinger,
Berenger, Weiss,
Schmelzer, Rumerskirch,
Lippe, Pichler,
Calderer, Strauss,
Dubsky von Wittenau, Hartmann,
Strandl, Allstern,
Jankowich, Sedelle,
Jordan, Textor,
Glaser, Foisac.
Unterlieutenants :
Quentl, Borosini von Hohenstern^
Meyer, Kostka,
Kreutzer, Figalla,
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1799-1805. 215
Unterlieutenants :
Devary von Eronenfeld, Bürgermeister,
Schmidt, Albrecht,
Paul, Schmidt,
Bauer, Weiss,
Kedtwitz, Schmidl von Seeberg,
Haugwitz von Piskupitz, Versbach d'Hadamar.
Sattmann, Bassaglia.
Fähnriche :
Dillinger, Wulff,
Frankenberg, Meyer,
Ersey, Ballarini,
Weigl von Blauenstein, Spanisberger,
Bein, Georgin,
Garonne, Ktlntzler,
Beck, Kratochwil,
Alfermann, Poppe,
Strandl, Wyczolkowski.
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VI. PERIODE.
Ereignisse bis zum Wiener Frieden. 1805 — 1810.
Allgemeine üebersieht der politisehen Lage.
1805. England hatte zwar am 27. März 1802 mit der französischen Republik
den Frieden von Ämiens geschlossen, war aber schon im nächstfolgenden
Jahre wegen seiner überseeischen Besitzungen in einen neuen Krieg mit
Frankreich verwickelt und bot Alles auf, auch Oesterreich, Russland, Preussen
und Schweden gegen Frankreich zu stimmen.
In der ersten Hälfte des Jahres 1805 gelang es schliesslich der englischen
Diplomatie die genannten Mächte mit Ausnahme Preussens zu einer neuen
Coalition gegen Frankreich zu vereinigen.
Napoleon L, seit 2. December 1804 Kaiser der Franzosen, hatte unter
dem Verwände einer beabsichtigten Landung in England schon seit geraumer
Zeit an der Nordwest-Ktlste von Frankreich im Lager bei Boulogne eine
schlagfertige Armee von fast 200.000 Mann aufgestellt und flberdies die
deutschen Reichsstaaten Bayern, Würtemberg, Baden und Hessen zu seinen
Verbtlndeten geworben.
Oesterreich unterhandelte bis Juli 1805 mit Russland und England
über die Allianzbedingungen und trat am 9. August der Coalition gegen
Frankreich förmlich bei, was den sofortigen Ausbruch des Krieges herbeiführte.
Napoleon Hess am 1. September die bei Boulogne concentrirte, aus
fünf Corps bestehende Armee gegen den Rhein aufbrechen. Marmont und
Bernadotte, welche Generale mit je einem Corps in Holland und Hannover
standen, hatten schon am 23. August den Befehl erhalten, sich in Franken
zu vereinigen, die badischen und bayerischen Truppen an sich zu ziehen und
gegen die Donau vorzurücken.
Um den ChurfUrsten von Bayern zum Anschlüsse an die Coalition zu
zwingen, überschritt eine österreichische Armee von 80.000 Mann unter Mack
am 9. September die bayerische Grenze, konnte den Churfürsten, welcher schon
einige Tage früher in's Würzburgische abgezogen war, aber nicht mehr
einholen.
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1058-1810. 217
Mack drang nun über München gegen die obere Donau vor und stellte
sich mit seiner Hauptmacht (ungefähr 60.000 Mann) zwischen Ulm und
Memmingen auf, um die Franzosen zu erwarten, welche er vom Schwarzwalde
her im Anmärsche begriffen glaubte.
um diese Zeit war von der russischen Armee erst eine Abtheilung
unter General Kutusow in Mähren angekommen ; die andere unter
Buxhövden befand sich noch in Polen.
Das eigentliche l^uiptheer Oesterreichs, 80.000 Mann unter dem Ober-
befehl des Erzherzog Carl, stand in Ober-Italien und hatte die Etsch Linie
besetzt
Zur Verbindung dieser beiden Heere zwischen Donau und Etsch stand
Erzherzog Johann mit 25.000 Mann in Tirol.
Die französische Armee in Ober-Italien unter General Massena war
ca. 40.000 Mann stark, erhielt aber bald nach Eröffiiung der Feindseligkeiten
ans Neapel 20.000 Mann Verstärkungen unter General Gouvion St. Cyr.
Napoleon begann am 25. September den Uebergang auf das rechte*
Rhein-Ufer und setzte sich Anfangs October durch den nördlichen Theil von
Würtembei^ gögen die Donau in Bewegung. Murat demonstrirte mit einem
kleinen Theil der französischen Armee gegen die Schwarzwald-Pässe.
Am 5. October concentrirte sich die österreichische Armee am rechten
Donau-Ufer zwischen Ulm und Günzburg; acht Tage später war dieselbe bei
Ulm von allen Seiten eingeschlossen.
Am 14. October gelang es dem Erzherzog Ferdinand sich mit
24.000 Mann nach Nördlingen durchzuschlagen, doch erreichte nur ein kleiner
Theil dieser Truppen das Königreich Böhmen.
Am 17. October capitulirte General Mack in Ulm und gerieth mit
33.000 Mann (darunter 18 Generale) in Kriegsgefangenschaft. Napoleon
drang nun rasch gegen den Inn vor, den Marschall Ney zum Schutze
seiner rechten Flanke nach Tirol detachirend. Erzherzog Carl sah sich
genöthigt, Ober-Italien preiszugeben, um der bedrohten Residenzstadt Wien zu
Hilfe zu eilen.
Anfangs October hatte Erzherzog Carl mehr als 20.000 Mann nach Tirol
absenden müssen, um den Abgang einer gleichen Anzahl von Truppen nach
Bayern zu decken. Massena war nun in der Lage, die Offensive zu ergreifen.
Am 29. October kam es bei Caldiero zu einer dreitägigen Schlacht, in
welcher Massena besiegt wurde.
Am 1. November begann Erzherzog Carl seinen Abmarsch, welchen
der General Frimont deckte.
Am 2. November wurde General Hillinger mit 6 Bataillonen Infanterie
von den Franzosen im Gebirge umgangen und zur Waffenstreckung genöthigt.
Am 8. November nahm Erzherzog Carl am linken Ufer des Tagliamento
bei Codroipo Stellung, um dem durch das Pusterthal im Anmarsch begriffenen
Erzherzog Jobann einen Vorsprung gewinnen zu lassen.
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218 1805~1810,
Am 12. November Weitermarsch gegen den Isonzo; die ArriÄregarde
unter General Vincent weist die nachdrängende feindliche Cavallerie energisch
ab. General Vincent kämpfte wiederholt und zwar am 14. November bei
Görz, am 18. bei Czemitza, am 19. bei Sa. Croce^ um den Abzug der Haupt-
Armee zu decken; diese hatte am 16. November eine feste Stellung bei
Prewald bezogen.
Am 20. November cantonnirte das Gros des Erzherzog Carl bei Ober-
Laibaeh, setzte am 23. den Rtlckzug hinter die Save fort und vereinigte sich
am 26. November bei Windisch- Feistritz mit der Colonne des Erzherzog
Johann.
Inzwischen war am 13. November die Residenzstadt Wien an die
Franzosen übergeben worden. Ein französisches Corps unter Marmont stand
bei Leoben, eine Division unter Davoust am rechten Donau-Ufer bei
Pressburg. Auf diese Art von Wien abgeschnitten, sah sich Erzherzog Carl
bemüssigt, am 2. December nach Ungarn auszuweichen, um über Könnend und
Oedenburg die Donau zu gewinnen und möglichenfalls die Verbindung mit
der russischen Hilfsarmee herzustellen.
Am 7. December traf Erzherzog Carl in Könnend ein und erhielt die
Nachricht von dem unglücklichen Ausgange der Schlacht bei Austerlitz und
dem hierauf erfolgten Abschlüsse eines Waffenstillstandes. Der Erzherzog setzte
nun seinen Marsöh an den Neusiedler See fort und verlegte am 13. December
seine Truppen in Cantonnements.
Nach der Katastrophe von Ulm vermochten weder die schwachen Ueber-
reste der österreichischen Armee in Bayern, noch Kutusow, welcher inzwischen
mit 30.000 Mann am Inn-Flusse angekommen war, dem siegreichen Vordringen
N a p 0 1 e o n's Einhalt zu thun. Unter fortwährenden Kämpfen zog sich Kutusow
in der ersten Hälfte November am rechten Donau-Ufer bis St Polten zurück,
ging am 9. November bei Mautem auf das linke Ufer über und blieb zwei
Tage bei Krems stehen, um seinem Train auf den schlechten Gebirgswegen
einen Vorsprung nach Mähren gewinnen zu lassen.
Am 11. November wurde Kutusow bei Dilmstein vom Marschall
Mortier angegriffen, Letzterer aber geschlagen, wofür Kutusow das
Grosskreuz des Maria-Theresien-Ordens erhielt
Am 13. November übergab der General Auersperg die Stadt Wien
an Marschall Murat, welcher eine Menge Kriegs- und anderer Vorräthe er-
beutete und die Division Auersperg gefangen nahm.
Murat rückte gleich nach der Einnahme von Wien über die Tabor-
brücke, welche zu sprengen man unterlassen hatte, auf das linke Ufer der
Donau, um Kutusow's Rückzug nach Mähren zu vereiteln. Letzterer schob
ein Corps unter Fürst Bagration nach Hollabrunn vor, welches am
16. November angegriffen und in dreitägigem Gefechte hart mitgenommen
wurde. Kutusow gelang es aber hiedurch sich am 19. November bei Wischau
mit dem eben angelangten rassischen Hilfsheer des General Baxhövden,
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1806-1810. 219
sowie mit 20.000 Mann österreichischer Truppen zu vereinigen. Mit dieser
Armee bezog Kutusow eine feste Stellung bei Olmütz, um die Ankunft eines
dritten russischen Heeres unter dem General Benningsen abzuwarten.
Die beiden Kaiser von Oesterreich und Russland hatten ihr Hoflager
ebenfalls in Olmütz aufgeschlagen.
Inzwischen war Napoleon mit dem Gros seiner Armee bis Brunn vor-
gerückt, liess die Werke dieser Stadt in Vertbeidigungsstand setzen und ver-
legte seine Truppen in der Umgebung von Brunn in Cantonnements.
Als Ende November der russische Grossfürst Cons tantin mit 10.000 Mann
Garden in Olmütz eintraf, beschlossen die Alliirten die Offensive zu ergreifen,
ohne die Ankunft Benningsen's abzuwarten.
Kutusow brach, am 27. November von Olmütz auf und rückte über
Prossnitz und Wischau in die Gegend von Austerlitz. Am 2. December kam
es hier zur Schlacht, in welcher die Verbündeten ca. 10.000 Mann an Todten
und Verwimdeten, 15.000 Gefangene und fast sämmtliche Geschütze verloren.
Kutusow, selbst verwundet, zog sich gegen die Karpathen zurück.
Am 4. December fand in der Mühle bei Zaroschitz (südöstlich von Austerlitz)
eine Zusammenkunft der drei Kaiser statt, der zur Folge am 6. December
Waffenstillstand geschlossen wurde, welchem Friedensverhandlungen in Nikols-
burg und am 26. December die Unterzeichnung des Pressburger Friedens
folgten. Durch letzteren verlor Oesterreich ca. 1000 Quadrat-Meilen mit 3 Mil-
lionen Einwohnern; es musste das Venetianisehe Gebiet, Tirol mit Vorarl-
berg und den Breisgau an Frankreich abtreten, wofür es mit Salzburg ent-
schädigt wurde. Bayern und Wtlrtemberg erhob Napoleon zu Königreichen
und erklärte dieselben, ebenso wie Baden, souverain.
Theilnahme des Regimentes am Feldzuge.
Das Regiment, seit Ende December 1804 in Steiermark dislocirt, erhielt
am 22. April 1805 den Befehl, nach Fiume abzurücken und daselbst den Pest-
Cordon zu beziehen. Diese Anordnung wurde indessen noch vor dem Aufbruche
des Regimentes rückgängig gemacht.
Anfangs Juni kam dem Regimente ein Marschbefehl mit der Bestimmung
nach Görz zu.
Der Regimentsstab mit dem Obrist- Bataillon brach am 6., das Leib- Bataillon
am 7. Juni von Graz auf und marschirten über Marburg, Cilli, Laibach, Adelsberg
und Heidenschaft nach Görz, wo sie am 23., beziehungsweise 25. Juni eintrafen.
Das 3. Bataillon wurde nach dem Abmärsche des Regimentes von Leoben
nach Graz verlegt und versah dort im Vereine mit der Grenadier-Division den
Gamisonsdienst
Während der zweimonatlichen Dislocirung des Regimentes in Görz wurden
für den bevorstehenden Ausbruch eines neuen Krieges mit Frankreich succes-
8i?e Fuhrwesens-Divisionen errichtet, der Pest-Cordon aufgelassen, ungarische
und siebenbürgische Regimenter nach Süd-Steiermark und Ober -Italien in
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220 1805— 18ia
Marsch gesetzt, Urlauber einberufen und schliesslich am 1. August bei jedem
Infanterie-Regimen te zwei neue ^eld-Bataillone nebst einem Depöt-Bataillon
und einer Reserve-Division aufgestellt.
Das Regiment hatte nunmehr 6 Bataillone zu 4 Compagnien, und zwar:
1 Grenadier-Bataillon, 4 Feld-Bataillone und 1 Depöt-Bataillon ; letzteres wurde
gleich der Reserve-Division im Werbbezirke Neuhaus aufgestellt
Bei dieser Gelegenheit wurde die bisherige Bezeichnung „Leib-, Obrist-
und Obristlieutenants-Bataillon^, sowie die analoge Benennung der Stabs-
Compagnien nach ihren Inhabern aufgehoben; die Fousilier-Bataillone nahmen
die fortlaufenden Nummern 1., 2., 3. und 4. Bataillon an; auch die Divbionen
und Compagnien wurden mit Nummern bezeichnet; die Compagnien ftihrten
aber nebstdem die Namen ihrer Commandanten fort Ferner wurden die
Bataillons-Adjutanten creirt. Das bisher üblich gewesene Schmieren und Pudern
der Haare bei der Mannschaft wurde abgestellt, die Zöpfe durchgehends ab-
geschnitten und angeordnet, dass die Kopfhaare fernerhin in der Länge eines
halben Zolles getragen zu werden haben.
Am 23. August wurde das Regiment, zu welchem mittlerweile das
3. Bataillon und die Grenadier-Division aus Graz eingerückt waren, der neuen
Organisation gemäss, mit fünf Bataillonen nach Castelfranco in Marsch gesetzt,
wo es über Portogruaro, Oderzo und Treviso am 2. September eintraf, am 3.
jedoch nach Vicenza beordert wurde. Hier blieb das Grenadier-Bataillon zurück,
während der Regimentsstab mit den übrigen vier Bataillonen am 5. September
nach Lonigo marschirten, wohin einige Tage später auch das Hauptquartier
des Erzherzog Carl verlegt wurde.
In Lonigo setzte sich das Regiment noch vollends auf den Eriegsfuss,
bei welcher Gelegenheit sämmtlichen Stabs- und Oberofficieren von Seiner
Majestät dem Kaiser zwei Gratisgagen bewilligt wurden.
Die Bespannungen der Armeefuhrwerke wurden einstweilen vom Lande
beigestellt; italienische Bauern, welche regimenterweise unter je einem Capo
standen, vensahen den Dienst als Fahrknechte.
Da man jenseits der Etsch feindliche Truppenbewegungen wahrgenommen
hatte, wurde das Regiment am 15. September in die Ortschaften Pressana
und Sabbione gegen Legnago vorpoussirt
Am 25. September kam das Regiment nach Cologna, wo der Stab mit
dem 1. und 2. Bataillon bis 4. October blieb, während das 3. und 4. Bataillon
über Vicenza, Schio und Roveredo nach Ala marschirten und zur Besetzung
der Monti Lessini nach Breonio und Erbezzo detachirt wurden.
Der Regimentsstab und die zwei ersten Feld-Bataillone kamen am 4. October
nach Pojana maggiore (nördlich von Montagnana) und am 12. October in das
Lager bei St Gregorio (zwischen Arcole und Albaredo an der Etsch); gleich-
zeitig wurde der Armee-Train nach Vicenza zurückgeschickt
Am 16. October erhielt das Regiment die Eintheilung zur Armee des
Erzherzog Johann und brach sofort nach Roveredo auf, wo es am 19. October
eintraf und zum Corps des FML. Baron Hiller eingetheilt wurde.
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1805—1810. 221
Am 26. October kam dais Regiment nach Ala und bezog längs der Etseh
Vorposten.
Am 29. October wurden die Fuhrwerke der in Süd-Tirol stehenden
Truppen in das Pusterthal zurflckgeschickt *), da der Erzherzog Carl in Folge
der Ereignisse an der oberen Donau die Räumung von Ober-Italien und Tirol
beschlossen hatte.
Am 2. November trat der Regimentsstab mit dem 1. und 2. Bataillon
den Harsch über Roveredo, Trient, Bozen und Brixen gegen das Pusterthal
an. Das 3. und 4. Bataillon verliessen am selben Tage die Monti Lessini und
marschirten mit der Division des FML. Rosenberg über Velo und Tregnago
in südlicher Richtung gegen San BonifaciO; um die rechte Flanke der Haupt-
Armee des Erzherzog Carl zu decken, eventuell dem nachdrängenden Feinde
in Flanke und Rücken zu fallen.
Am 4. November vereinigte sich die Division Rosenberg in Vioenza
mit dem Gros des Erzherzog Carl, bei welchem sie am weiteren Marsche bis
Pettau verblieb. In der Nähe von Vicenza kamen einzelne Abtheilungen des
3. und 4. Bataillons in's Feuer; beim Rückzuge über die Brenta standen beide
Bataillone mit der Arriiregarde der Armee drei Stunden lang im Qeschütz*
feuer, bei welcher Gelegenheit zwei Mann verwundet wurden.
Der Regimentsstab mit dem 1. imd 2. Bataillon marschirten indess durch
das Pusterthal über Lienz durch Kärnten und Süd-Steiermark, ohne mit dem
Feinde in Berührung zu kommen, bis Pettau, wo die Vereinigung mit dem
3. und 4. Bataillon erfolgte.
Anfangs December wurde der Marsch durch den westlichen Theil von
Ungarn über Eörmend nach Neusiedl am See fortgesetzt, wo das Regiment
am 14. December eintraf und in den umliegenden Ortschaften die Winter-
Cantonnements bezog.
Das Grenadier-Bataillon des Regimentes war, nachdem es sich am 3. Sep^
tember in Vicenza vom Regimente getrennt hatte, zur Grenadier-Division des
FML. Vogelsang eingetheilt worden.
Diese Division stand vom 13. bis 29. October im Lager bei St. Gregorio,
von wo sie am 30. Morgens nach Caldiero rückte und an der schon Tags
vorher eingeleiteten Schlacht theilnahm.
Sehlaeht bei Caldiero am 30. Oetober.
Das Grenadier-Bataillon stand bis 4 Uhr Nachmittags en reserve und
wurde dann zur Ablösung der Grenadiere vom Infanterie-Regimente Hohenlohe-
Bartenstein Nr. 26 in die Feuerlinie vorgesendet; es rückte mit klingendem
Spiele, die Hindernisse der italienischen Cultur rasch bewältigend vor und
') Der Train des Regimentes, bestehend aus 1 Cassawagen, 1 Feldschmiede, 1 Stabs-
wagerl und 8 Proviantwägen, blieb fast zwei Monate lang vom Regimente getrennt und ver-
einigte sich mit demselben erst am 21. December zu Neusiedl am See.
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222 1806-1810.
schritt zum Angriffe mit dem Bajonnette. Mit donnerndem Hurrah wurde der
Feind aus seiner Stellung vor Caldiero geworfen, leider aber zu hitzig ver-
folgt, wodurch das Bataillon die Verbindung mit den benachbarten Abtheilungen
verlor, vom Feinde in Flanke und Rücken gefasst und mit bedeutendem Ver-
luste nach Caldiero zurtlckgeworfen wurde.
Ein Theil des Bataillons, worunter die Mehrzahl der verwundet gebliebenen
Officiere, sammelte sich vor den Verschanzungen von Caldiero, der grössere
Theil der Mannschaft unter Führung des Oberlieutenants Kostka, bewerk-
stelligte die Raillirung hinter dem Dorfe.
Da der Bataillons-Commandant Major von W ei gl der Terrainhindemisse
wegen abgesessen und deshalb beim Rückzuge in Gefangenschaft gerathen
war, berathschlagten die Officiere über das weitere Verhalten des Bataillons
und beschlossen, die in der Nähe gelegene Fläche Nr. 9 zu besetzen und dort
die weiteren Befehle abzuwarten.
Beim Anlangen in der genannten Fläche stand ein Feuerwerker eben
im Begriffe mit seinen Geschützen wegen Mangel an Bedeckung abzufahren.
Er erhielt den Befehl umzukehren und die Schanze im Vereine mit unseren
Grenadieren zu vertheidigen.
Kaum waren die Kanonen neuerdings eingeführt, als der Feind zum
Sturme gegen die Fläche vorrückte; zwei Grenadiere wurden durch Flinten-
schüsse verwundet, der Gegner aber mit so wirksamem Eartätschenfeuer
empfangen, dass er unter Zurücklassung mehrerer Todter und Verwundeter
alsbald den Rückzug antrat
Beim Eintritt der Abenddämmerung wurde das Bataillon zum Zurück-
gehen hinter Caldiero angewiesen, wo sich Oberlieutenant Kostka mit dem-
selben vereinigte.
Am 31. October wurde zwar die Schlacht bei Caldiero fortgesetzt, doch
kam das Grenadier-Bataillon nicht mehr in's Feuer; es stand in der Reserve
westlich von San Bonifacio.
Das Bataillon erlitt am 30. October folgende Verluste:
An Todten:
Vom Feldwebel abwärts 20 Mann
An Verwundeten:
Unterlieutenant (Bataillons- Adjutant) : Baron Norbert
Haugwitz I Officier
Unterlieutenant: Michael Garonne I „
Vom Feldwebel abwärts 78 Mann
An Gefangenen:
Major: Josef Weigl von Löwenwarth ... 1 Officier
Hauptmann: Franz Reinhard 1 „
Oberlieutenant: Hermann Ritter von Jordan (war
zugleich verwundet) 1 „
Vom Feldwebel abwärts 103 Mann
Gesammtverlust des Bataillons . . 5 Officiere 201 Mann.
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1806—1810. 223
Am 1. November Abends trat das Bataillon mit dem Gros der Armee
den Rückmarsch über Vicenza, Treviso, Conegliano, Pordenone, Codroipo,
Palmanuova, Görz, Adelsberg, Laibach und Windisch-Feistritz bis Pettau an,
wo es am 29. November eintraf. Am 2. December wurde der Rückmarsch mit
mehreren Unterbrechungen über Könnend und Wieselburg nach Neusiedl am
See fortgesetzt, wo sich das Bataillon am 17. Jänner 1806 wieder mit dem
Regimente vereinigte.
Rangsliste der Officiere des Regimentes mit Ende December 1805:
Stab:
Inhaber: Carl Markgraf zu AnspacL
Oberst: Buresch von Greiffenbach.
Oberstlieutenant: De Vaux.
1. Major: (vacant).
2. „ O'Daly,
3. „ Nennel.
4. „ Frisch.
Regimen ts-Caplan : Jettmayer.
Auditor: Klinger.
Rechnungsführer: Weber.
Regiments- Adjutant : H o f m a n n.
Lieutenant-Bataillons-Adjutant: Baron Haugwitz.
» 17 n Bauer.
„ „ „ Ballarini.
„ „ „ Alfermann.
„ „ .„ Spanisberger.
Hauptleute :
Reinhard, Khuen,
Löwel, Weeber,
Harnach, Uhlig,
Hähling, Bilek,
Petit, Sodann,
Borosini, Müller,
Plodig, Zebinger,
Mazzetti, Wiedersperg,
Seenuss, Lipscher.
Capitän-Lieutenants :
Koss, Dubsky,
Weiss, Calderer,
Jankowich, Marx,
Lippe, Reinhard Leopold.
Oberlieutenants :
Kostka, Hartmann Heinrich,
Strandl, Weiss,
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224 1806—1810.
Oberlieutenants:
Allstern, Berenger,
Figala, Rainovich,
FoisaCy Pichler,
Strauss, Devary,
Bernthal, Kallinger,
Textor, Borosini,
Glaser, Esslinger,
Schmidt, Schmelzer,
Quendl, Kapaun,
Kreutzer, Pechy von Weidenfeld.
Unterlieutenants :
Georgin, Bürgermeister,
Bassag lia, Sattmann,
Schmidl, Paul,
Garonne, Mayer,
Küntzler, Weiss Josef,
Strandl, Beck,
Weigl, Ligaun,
Versbach, Dillinger,
Bein, Ersey,
Delwarde, Weiss Gottfried,
Redtwitz, Jung.
Fähnriche :
Kratochwil, Pitschmann,
Dillmann, Zimburg,
Richter, Wyczolkowski,
Steinberg, Zhorsky,
Klingmann, Hantschl,
Poppe, Arndt,
Reischel, Van der Brüggen,
Reichl, Weigl,
Grafenberg, Vogl.
Friedens-Garnisonen des Regimentes in Böhmen und Mähren.
1806. Nach erfolgtem Abschlüsse des Pressburger Friedens marschirten die
Regimenter in ihre Werbbezirke, um sich auf den Friedensstand zu setzen.
Das Regiment brach am 24. Jänner von Neusiedl auf und marschirte
über Brück an der Leitha, Wien, Stockerau, Hom, Schwarzbach und Wittingau
nach Neuhaus, wo es am 11. Februar eintraf und in 16 Ortschaften des
Taborer und Bud weiser Kreises untergebracht wurde. Bald nach dem Ein-
rücken in den Werbbezirk riss unter der Mannschaft eine auffallend grosse
Sterblichkeit ein, welche hauptsächlich darin ihren Grund hatte, weil bei den
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1805-^1810. 226
letzten Standes-Completirangen wegen Mangel an erwachsenen Leuten selbst
13; bis 14jäbrige Knaben assentirt worden waren. Diese Schwächlinge wurden
nun in Folge der ausgestandenen Strapazen beinahe durchgehends vom Nerven-
lieber befallen und es starben in den Monaten Februar, März und April 1806
fast alle Tage 3 bis 11 Mann des Regimentes zumeist an der erwähnten
Krankheit
Das Regiment blieb noch bis Ende Februar im Genüsse der vollen
Kriegsgeb Uhren ; der Bezug der Gratis-Naturalien seitens der Stabs- und
Oberofficiere währte sogar bis zum 26. März 1806.
Ende März wurde das 6. oder Depot -Bataillon, welches seit December 1805
in Kuttenberg dislocirt war und ebenso die in letzterer Zeit in Josefstadt
gamisonirende Reserve-Division aufgelöst.
Am 30. April erfolgte die Herabsetzung des Regimentes auf den vor dem
Feldzuge innegehabten Stand von drei Bataillonen und einer Grenadier-Division ;
das 1. und 2. Bataillon wurde wieder auf sechs Compagnien completirt, während
das 3. Bataillon den , bisherigen Stand von vier Compagnien beibehielt
Anlässlich des im Spätherbste 1806 zwischen Frankreich und Preussen
allsgebrochenen Krieges stellte Oesterreich an der Nord- und Westgrenze von
Böhmen eine Neutralitäts-Armee auf.
Das Regiment marschirte am 12. October zu diesem Zwecke mit allen
drei Bataillonen von Neuhaus über Wessel^^, Moldauthein, Pisek undBlatna
nach Pilsen ab, wo es am 18. October eintraf.
Die Grenadier-Division unter Commando des Major Weigl brach am
selben Tage wie das Regiment von Neuhaus auf, marschirte jedoch über
Czemowitz, Jungwozitz, Zdislawitz und Kohljanowitz nach Kaurzim, wo die
Division vom 17. October bis 4. December blieb und dann zum Regiroente
nach Pilsen einrückte.
Am 6. Jänner 1806 starb zu Bethampton in England der Regiments-
Inhaber Christian Friedrich Markgraf von Anspach und Bayreuth und
wurde am 18. November der FML. Freiherr von Mittrowski') zum Oberst-
Inhaber des Regimentes ernannt:
Rangsliste der Officiere des Regimentes Ende October 1806:
Stab :
Inhaber: Markgraf zu Anspach.
Oberst: Buresch von Greiffen bach.
Oberstlieutenant: De Vaux.
1. Major: Weigl von Löwenwarth.
2. „ O'Daly.
3. „ Nennel (supemum.).
4. „ Frisch (supemum.).
•) Derselbe hatte von 1769 bis 1789 aU Capitäii«.Lieutenant, Hauptmann und Major im
Regimente gedient.
15
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226
1805—1810.
Regiments-Caplan : Jettmayer.
Auditor: Kling er.
Rechnungsführer: Weber.
Regimen ts- Arzt : Kness.
Regiments- Adjutant : U o f m a n n.
Hauptleute :
Weeber, Mazetti,
Bilek, Seenuss,
Reinhard Franz, Hähling,
Müller, Borosini von Ilohenstern,
Harnach, Anton,
Plodig von Sternfeld, Petit,
Uhlig,
Löwel,
Koss,
Weiss Bernhard,
Bernwerth,
J a n k o w i c h ,
Reinhard Leopold,
Rainovich,
Berenger,
Schmelzer,
Strandl,
Jordan,
Glaser,
Esslinger,
Weiss Josef,
Pichler ,
Strauss,
F o i s a c ,
Hartmann Heinrich,
Tissot von Bernthal,
Paul,
Sattmann,
Bürgermeister,
Delle warde,
Weiss,
Khuon.
Capitän-Lieutenants :
Lippe,
Calderer,
Dubsky,
Müller.
Oberlieutenants :
Textor,
Allstern,
Kallinger,
Quendl,
Kreutzer,
Borosini von Hohenstern
Ferdinand,
Kostka,
Figala von Damberg,
Devary von Kronenfeld,
Schmidt,
Graf Neuland,
G 0 g e 1.
Unterlieutenants :
Georgin,
Bein,
Weigl vpn Blauenstein,
Garonne ,
Alfermann,
Seh midi von See borg,
Versbach d'Hadamar,
Bassaglia,
Strandl,
Ballarini,
Beck,
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1806—1810. 227
Unterlieutenants :
Spanisberger, Bauer, | Bataillons-
Mayer, Haugwitz,/ Adjutanten.
Küntzler,
Fähnriche :
Eratochwil, Zimburg,
Poppe, Golfinger von Steinburg,
Richter, Dillmann,
Pitsehmann, Zhorsky,
Reiehel, Kastner,
Weigl von Löwenwarth, VanderBrüggcn,
Reischl, Grafenberg,
Hantschi, Arndt (Bataillons- Adjutant).
K. k. ordinäre Cadeten:
Jurkovich, Glaubauf,
Kovacsevich, Weiss Johann.
Wiedersperg,
ISO?» Am 29. Jänner marschirte das Regiment von Pilsen in seinen Werb-
bezirk zurück und bezog dort die frtlher innegehabte Dislocation.
Vom 14. August bis 13. September fand in Neuhaus die Regiments-
Concentrirung und vom 14. bis 30. September bei Wittingau die Brigade-
Concentrirung statt. Anhaltendes Regenwetter beeinträchtigte die Herbstübungen
in hohem Grade ; nichtsdestoweniger hatte das Regiment bei Wittingau Gelegen-
heit, vor Seiner kaiserlichen Hoheit dem Generalissimus Erzherzog Carl zu
manövriren und Hochdessen volles Lob zu ernten.
Am 1. April avancirte der Oberst Wenzl Buresch von G reif fenb ach
zum Generalmajor; an seine Stelle wurde der Oberstlieutenant Dominik
De Vaux zum Obersten und Regiments-Commandanten befördert.
Generalmajor Buresch von Greiffenbach hatte vom Fähnrich an
durch 36 Jahre ununterbrochen im Regimen te gedient.
Rangsliste der Officiere des Regimentes Ende October 1807:
Stab:
Inhaber: Baron Anton Mittrowski.
Oberst: De Vaux.
Oberstlieutenant: Weigl von Löwenwarth.
L Major: O'Daly.
2. „ Scherer.
3. „ Frisch (supemum.).
Regiments-Caplan : Hromadka.
Auditor: (vacant).
Rechnungsführer: Weber.
Regiments- Adjutant: Hof mann (mit Unterlieutenants-Rang).
Regiments- Arzt: Knees.
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228 1805-1810.
Hanptleute:
Reinhard Franz, Mazzetti,
Harnach, Seenuss,
Petit, Bilek,
Borosini yon Hohenstern, Müller Josef,
Hähling, Weeber,
Löwl, Uhlig.
Plodig,
Capitän-Lieutenants :
Dubsky, Weiss Bernhard,
Calderer, * Jankowich,
Koss, Lippe,
Reinhard Leopold, Bernwerth,
Müller Andreas,
Oberlieutenants:
Jordan, Kreutzer,
Strandl, Foisac,
Weiss Josef, Gogel,
Le Comte, Ulrich,
Devary, Strauss,
Kostka, Kallinger,
Pichler, Hartmann Heinrich,
Glaser, Figala,
Schmidt, Textor,
Borosini von Hohenstern, Schmelzer,
Quendl, Allstern,
Rainovich, Esslinger.
Berenger,
Unterlieutenants :
Georg in, Sattmann,
Bassaglia, Bein,
Bürgermeister, Dellewarde,
Mayer, Ballarini,
Alfermann, Versbftch,
Strandl, Schmidl,
Haugwitz, Blauenstein,
Küntzler, Weiss,
Beck, Bauer, 1 Bataillons-
Paul, Spanisberger, j Adjutanten.
Garonne,
Fähnriche :
Reichel, Zhorsky,
Weigl, Dillmann,
Roschek, Zimburg,
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1806-
-1810.
Fähnriehe :
Poppe,
Sartory,
Hantschl,
Grafenberg,
Hahn,
Pitschmann,
Richter,
Heisch],
Trnka,
Kastner,
Van der Br
ügg
en,
Arndt (Bataillons- Adjutant).
K.
k. ordinäre Cadeten:
Kovacsevic
K
Weiss,
Wiedersperg-,
Glotz.
Olaubauf,
221»
1808. In diesem Jahre trat eine neue Werbbezirks - Eintheilung der öster-
reichischen Monarchie in's Leben. Das Regiment verlor seineif bisherigen
Bezirk im Taborer und Budweiser Kreise und erhielt dafür den halben Brünner
Kreis mit einem Aushilfsbezirk in Krakau zugewiesen, wodurch das Regiment
zu einem mährischen umgewandelt wurde.
Demgemäss marschirte das 3. Bataillon im Juni in die neuen Werb-
bezirke ab. Die 13. und 14. Compagnie erhielten die Bestimriaung nach
Krakau, wo sie am 17. Juli eintrafen; die 15. und 16. Compagnie marschirte
mit dem Bataillonsstabe nach Brunn, Von wo aus die 15. Compagnie nach
Gurein und die 16. Compagnie nach Tischnowitz verlegt wurden.
Das 1. und 2. Bataillon, sowie die Grenadier-Division hatten im Herbste
die Kegiments-Concentrirung in Neuhaus.
Ende October erhielt das Regiment die Bestimmung in die Garnison Prag,
wo es am 10. November einrückte.
Die 9. und 10. Compagnie wurden von Prag nach Schlau detachirt.
Im Laufe des Winters von 1808 auf 1809 bereitete sich ein neuer Krieg
mit Frankreich vor, weshalb in rascher Aufeinanderfolge der Mannschafts-
stand bei den Regimentern completirt, die neu ausgehobenen Rekruten in
Reserve-Bataillone zusammengestellt und ausserdem in der ganzen Monarchie
eine Landwehr in's Leben gerufen wurde.
Die österreichische Armee durchwehte seit dem letzten Feldzuge ein neuer
frischer Geist Erzherzog Carl hatte als Generalissimus und Hofkriegsraths-
Präsident während der verflossenen drei Friedensjahre auf allen Gebieten der
Heeresverwaltung, Organisation und Ausbildung der Truppen die weitgreifendsten
Reformen durchgeführt; die Werbung war abgeschafft und statt derselben eine
regelmässige Aushebung der Rekruten zum Gesetz erhoben worden; ein neues
Dienst-Reglement, dessen Grundsätze noch heute fortleben, hatte jene erhabenen
Gesinnungen in die Armee gepflanzt, welche sich seitdem schon so oft auf das
Glänzendste bewährt und durch ihren veredelnden Einfluss das österreichische
Heer in den Stand gesetzt haben, die schwierigsten Wandlungen der Zeit mit
nnversiegbarer Lebenskraft zu überdauern.
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230
1806-1810,
RangsHste der Officiere des Regimentes Ende October 1808;
Stab:
Inhaber: Baron Mittrowski.
Oberst: De Vaux.
Oberstlieutenant: Weigl von Löwenwarth.
1. Major: O'Daly.
2. „ Scherer.
Regiments-Caplan : Hromadka.
Auditor: Staraczek.
Regiments- Arzt : Knees.
Rechnungsführer: Weber.
Regiments- Adj utant : H o f m a n n.
Hauptleute :
Weeber von Bellersheim,
Billek,
Reinhard Franz,
Müller,
Harnach,
Uhlig,
Löwl,
Mazzetti,
Seenuss,
Hähling,
Borosini von Hohenstern
Anton,
Petit,
De Besehe.
Koss,
Weiss Bernhard,
Bernwerth,
Jankowich,
Reinhard Leopold,
Rainovich,
Berenger,
Schmelzer,
Strandl,
Ullrich,
Jordan,
Glaser,
Esslinger,
Le Coratc,
Weiss,
Pichler,
Paul,
Sattmann,
Bauer,
Bürgermeister,
Capitän-Lieutenants :
Lippe,
Calderer,
Dubsky, \
Müller, } (siipemum.).
Oberlieutenants :
Strauss,
Foisac,
Hartmann Heinrich,
Allstern,
Textor,
Kallinger,
Borosini von Hohenstern
Ferdinand,
Figalla von Damberg,
Schmidt.
Untorlieutenants :
Dcllowarde,
Weiss Josef,
Schmidl von Seeberg,
Versbach d'Hadamar,
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1806-1810. 231
Unterlieutenants :
Bassaglia, Strandl,
Bein, Ballarini,
Bauer (Bataillons-Adjutant). Beck,
Hofmann, Mayer,
Weigl von Blauenstein, Küntzler,
Garonne, Spanisberger (Bataillons-
Alfermann, Adjutant).
Fähnriche:
Poppe, Arndt (Bataillons- Adjutant),
Dillmann, Hamm,
Richter, Sartory,
Pitschmann, Trnka,
Reichl, Ziinburg,
Weigl von Löwcnwarth, Kastner,
Reischl, Zhorsky,
Hantschi, Van der Brüggen,
Grafenberg, Roschek.
Allgemeine Uebersieht.
1809, Die sich fortwährend steigernde Rücksichtslosigkeit, mit welcher Kaiser
Napoleon sich seit dem Pressburger Frieden und namentlich seit der voll-
ständigen Niederwerfung Preussens 1806 und 1807 über jedes Recht hinweg-
setzte, hatte im Jahre J 809 den Wiederausbruch des Krieges zwischen Oester-
reich und Frankreich zur Folge.
Schon im April 1808 hatte Napoleon den damaligen österreichischen
Gesandten in Paris, Fürst Metternich, mit beleidigenden Worten aufgefordert,
über die neuen Heereseinrichtungen Oesterreichs Rechenschaft zu geben. Die spätere
Behandlung Metternich's trug noch dazu bei, die schon bestehende Spannung
zwischen den Cabineten von Wien und Paris zu vermehren. In Folge dieser
Verhältnisse war Beginn 1809 die gegenseitige Stimmung schon derart verbittert,
dass Ende März der lang vorhergesehene Conflict zum offenen Ausbruche kam.
Oesterreich war diesmal auf die alleinige Mitwirkung Englands angewiesen,
während Frankreich die Rheinbund-Staaten und Russland zu Verbündeten hatte.
In Wien wurden ftlr den bevorstehenden Feldzug zwei Operationspläne ent-
worfen. Nach dem einen sollte die österreichische Hauptarmee der Donau entlang
operiren ; der andere Entwurf hingegen beruhte auf der zugesagten Mitwirkung
Englands, nach welcher ein englisches Heer an der Nordsee-Küste landen
sollte, sowie auf der sicheren Erwartung von Volksaufständen im mittleren
tind nördlichen Deutschland. Diesem Plane nach sollte die österreichische Armee
von Böhmen nach Franken vordringen und der Kriegsschauplatz nach Nord-
deutschland und an den unteren Rhein verlegt werden.
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23a 1805—1810.
Am 20. Februar entschied sich der Hofkriegsrath für letzteren Plan und
traf die entsprechenden Vorbereitungen; vier Wochen später wurde dieser Ent-
schluss plötzlich geändert und der Plan, längs der Donau zu operiren, auf-
genommen.
Zum Oberbefehlshaber der gesammten österreichischen Heeresmacht er-
nannte Kaiser Franz den Generalissimus Erzherzog Carl, welcher das aus
acht Corps bestehende Gros der Armee in der Gegend von Braunau con-
centrirte; zwei Corps wurden unter Erzherzog Johann an der italienischen^
ein drittes Corps unter dem FML. Graf Chasteler an der Grenze von Tirol
. aufgestellt, um die Volkserhebungen, welche in Tirol, Istrien, Dalmatien und
der Lombardei mit Sicherheit erwartet wurden, zu unterstützen. In Croatien
stand General Stojkovich mit 6000 Mann zur Beobachtung des in Dal-
matien befehligenden Marschalls Marmont, während in Ungarn Erzherzog
Josef die Insurrection organisirte. In Galizien endlich wurde ein Heer von
36.000 Mann unter Erzherzog Ferdinand d'Este aufgestellt, welches die
Aufgabe hatte, das Herzogthum Warschau zu besetzen und von dort die Be-
wegungen der Russen im Auge zu behalten.
Die französische Hauptarmee in Süddeutschland commandirte bis zur
Ankunft Napoleon's Berthier. In Italien stand ein Heer unter dem Vice-
König Eugen de Beauharnais, in Dalmatien Marmont. Das Herzogthum
Warschau sollte Fürst Poniatowski mit einem polnischen Heere vertheidigen,
da Napoleon von Seite Russlands ohnehin keine ausgiebige Hilfe erwartete.
Am 9. April überschritt die österreichische Hauptarmee, unter Führung
des Erzherzog Carl, den Inn und rückte in Bayern ein. Am 16. April wurde
bei Landshut der Uebergang über die Isar forcirt und gleichzeitig München
besetzt. Hierauf machte die Armee eine Rechtsschwenkung gegen die Donau
und marschirte in der Richtung von Regensburg vor, während G. d. C. Belle-
garde, welcher mit einem Corps in Böhmen stand, die Weisung erhielt, gegen
Eichstädt zu rücken.
Inzwischen war Napoleon am 18. April in Ingolstadt angelangt und
warf sich mit den bayerischen und würtemberg'schen Truppen überraschend
auf den österreichischen linken Flügel, welchen Erzherzog Ludwig und General
Hill er commandirten.
Am 19. April fanden blutige Kämpfe bei Thann und Pfaffenhofen statt,
wobei es den Franzosen gelang, unseren linken Flügel abzudrängen. Am
20. April wurden Erzherzog Ludwig und General Hiller bei Abensberg
geschlagen und zum Rückzuge nach Landshut genöthigt, wo sie am 21. beim
Ueberschreiten der Isar abermals bedeutende Verluste erlitten.
Mittlerweile hatte Erzherzog Carl mit dem rechten Flügel der Armee
den Marschall Davoust nach Regensburg zurückgedrängt und diese Stadt
am 20. April erstürmt.
In Regensburg vereinigte sich das Corps des General Kolowrat,
welches am linken Donau-Ufer vorgerückt war, mit dem Erzherzog, worauf
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1805—1810. 233
auch das Corps Bellegarde den Befehl erhielt, zum Gros der Armee zu
stossen.
Napoleon wendete sich nun gegen Regensburg; am 22. April wurde
Erzherzog Carl bei Eckmühl, wohin er den Franzosen entgegengerückt war,
gesehlagen und zum Rückzuge nach Regensburg genöthigt; am 23. April er-
stürmte Marschall Lannes diese Stadt Erzherzog Carl zog sich bis Cham
zurück und setzte nach fünf Tagen den Rückzug über Waldmünchen nach
Böhmen fort
Erzherzog Ludwig und General Hill er, von Massena verfolgt,
rückten längs des rechten Donau-Ufers bis Ebelsberg an der Traun ; am 3. Mai
ara linken Flügel umgangen, wurden sie zum weiteren Rückzuge genöthigt,
gingen bei Krems auf das linke Donau-Ufer und vereinigten sich in der Nähe
von Stockerau mit dem Erzherzog Carl. Letzterer war, trotz Beschleunigung
seines Marsches durch den südlichen Theil von Böhmen, dennoch zu spät
angelangt, um die Residenzstadt Wien zu schützen; diese capitulirte bereits
am 12. Mai, während der Erzherzog erst drei Tage später bei Stockerau
eintraf.
Am 17. Mai Hess Erzherzog Carl den General Kolowrat über die
von würtemberg* sehen Truppen vertheidigte Brücke bei Linz auf das linke
Ufer der Donau vordringen, um die Franzosen im Rücken zu bedrohen. Dieses
Unternehmen missglückte jedoch, da Marschall Bernadotte mit den Sachsen
rechtzeitig den Würtembergem zu Hilfe kam und den AngriflF Kolowrat's
vereitelte.
Die unglücklichen Ereignisse auf dem Hauptkriegsschauplatze in Süd-
deutschland und das siegreiche Vordringen Napoleon's gegen Wien übten
auch diesmal ihre Rückwirkung auf die Verhältnisse in Ober-Italien.
Dort hatte zwar der Erzherzog Johann anfangs die Offensive ergriffen,
den Tagliamento überschritten, dem Vice-König von Italien am 16. April in der
Schlacht bei Sacile eine empfindliche Niederlage beigebracht und war hierauf
über Treviso und Vicenza bis an die Etsch vorgedrungen.
Am 1. Mai sah sich der Erzherzog Johann jedoch in Folge der aus
Wien erhaltenen Weisungen genöthigjt, seine bisherigen Erfolge aufzugeben
und den Rückzug gegen das Innere der Monarchie anzutreten.
Gleichzeitig rückte auch Marmont aus Dalmatien in Croatien ein,
drängte die schwachen österreichischen Detachements zurück und vereinigte
sich kurze Zeit später mit dem Vice-König von Italien.
Bevor noch Erzherzog Johann die Donau erreicht hatte, fand daselbst
ein weiterer Zusammenstoss der österreichischen Hauptarmee mit der französi-
schen statt Napoleon hatte gleich nach der Einnahme von Wien die Insel
Lobau besetzt, Erzherzog Carl dagegen am linken Ufer der Donau, zwischen
den Dörfern Aspem und Esslingen Stellung genommen.
Am 21. Mai kam es zu der denkwürdigen zweitägigen Schlacht bei
Aapem, in welcher die österreichischen Waffen einen glänzenden Sieg errangen.
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234 1806-1810.
Nach Zurückweisung der Franzosen auf die Insel Lobau, lenkte Erz-
herzog Carl sein Hauptaugenmerk auf die Beobachtung von Pressburg und
Raab, als den wichtigsten Verbindungspunkten mit Ungarn, gegen welche auch
Erzherzog Johann dirigirt wurde.
Diesen Plan durchkreuzte jedoch Napoleon, indem er den Vice-König
von Italien, welcher sich mittlerweile mit ihm vereinigt hatte, über die Lcitha
vorpoussirte, wodurch sich der bereits in Könnend eingetroflfene Erzherzog
Johann bemüssigt sah, die weitere Vorrückung nach Norden einzustellen und
gegen Komom auszuweichen. Dort zog er einen Theil des von Ungarn auf-
gebotenen Insurrectionsheeres an sich und versuchte hierauf über Raab gegen
Pressburg vorzudringen.
Am 14. Juni stiess Erzherzog Johann in der Nähe von Raab mit dem
Vice-König Eugen de Beauharnais zusammen und erlitt eine Niederlage,
in Folge welcher er sich wieder nach Komom zurückziehen musste. Jetzt ver-
suchte Erzherzog Johann die Vereinigung mit seinem Bruder Carl auf dem
linken Donau-Ufer. Zu diesem Zwecke gegen Pressburg vorrückend, erhielt er
vom Erzherzog Carl den Befehl, die Donau neuerdings zu überschreiten und
eine Diversion gegen Wien zu machen. Diese Massregel hatte zur Folge, dass
Erzherzog Johann den Kampfplatz von Wagram um einige Stunden zu
spät erreichte.
Die Schlacht bei Wagram am 5. und 6. Juli endete mit dem geordneten
Rückzuge des Erzherzog Carl, dessen Armee zwei Tage lang gegen einen
bedeutend stärkeren Feind gekämpft hatte, bis sie endlich der Erschöpfung erlag.
Erzherzog Carl zog sich nach Znaim zurück, in dessen Nähe am 10.
und 11. Juli nochmals gestritten wurde.
Am 12. Juli erfolgte der Abschluss eines Waffenstillstandes, welcher den
Feindseligkeiten ein Ende machte und zugleich die Präliminarien des künftigen
Friedens enthielt.
Der heldenmüthige Befreiungskampf der Tiroler gehört der Weltgeschichte
an. Das tapfere Gebirgsvolk musste nach dem in Znaim vereinbarten Waffen-
stillstände seinem Schicksale überlassen werden. Nichtsdestoweniger kämpfte das-
selbe noch weit bis in den Spätherbst hinein mit einem Heroismus und einer
Ausdauer, die eines besseren Schicksales würdig gewesen wären. Im November
und December wurde der Aufstand endlich mit beispielloser Grausamkeit
unterdrückt und Tirol in zwei Theile zerrissen, von denen der eine an Bayern
zurückfiel, der andere hingegen zum Königreiche Ober-Italien geschlagen wurde.
Am 14. October erfolgte die Unterzeichnimg des Schönbrunner Friedens
(auch Wiener Friede genannt), in welchem Oesterreich abermals 2058 Quadrat-
Meilen mit 3*/, Millionen Einwohner an Frankreich und dessen Verbündete
abtreten musste. Es verlor das ganze Salzburgische Gebiet, Berchtesgaden, das
Innviertel, die Hälfte des Hausruckviertels, den grössten Theil von Galizien,
die Herzogthümer Kärnten und Krain, endlich ganz Istrien, nebst einem be-
deutenden Theile von Croatien und der Militärgrenze.
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1805-1810. 235
Theilnahme des Regimentes am Feldzuge.
Kach der mit Beginn 1809 hinausgegebenen Ordre de bataille erhielt
das Regiment die Eintheilung bei der Brigade Generalmajor Baron Vacquant,
Division FML. Baron von Ulm im 1. Armee-Corps des G. d. C. Graf
Bellegarde.
Dieses Corps coneentrirte sieh Ende Februar in der Gegend von Saaz;
das Regiment brach mit den zwei ersten Feld-Bataillonen am 27. Februar
von Prag auf, marschirte ttber Schlan und Laun nach Dobriczan, wo es am
1. März eintraf und in den umliegenden Ortschaften untergebracht wurde. Bis
14. März fanden grössere Truppen-Uebungen statt, nach deren Beendigung das
Regiment in Podersam, Flöhau und Concurrenz die Cantonnements bezog.
Die Grenadier-Division war beim Abmarsch des Regimentes von Prag
daselbst zurtlckgeblieben und mit den Grenadier-Divisionen von Erzherzog
Rainer-Infanterie Nr. 11 und Zedtwitz-Infanterie Nr. 25 imter Commando des
Oberstlieutenant Winiawski von Nr. 25, zusammengestellt worden. Dieses
Bataillon rückte später zur Hauptarmee nach Ober-Oesterreich ab und wurde
dort dem neu formirten Grenadier-Corps einverleibt.
Das dritte Bataillon rückte am 18. März aus Tischnowitz beim Regimen te
ein und brachte als Ergänzung 500 grösstentheils schon abgerichtete Rekruten
mit, welche sofort bei den Compagnien der zwei ersten Feld-Bataillone ein-
gereiht wurden.
Gegen Ende März trennte sich das 3. Bataillon wieder vom Regimente,
da es seine Eintheilung beim Corps des Generalmajor Am Ende erhielt,
welches bei Lobositz stand und die Aufgabe hatte, den nordwestlichen Theil
von Böhmen gegen eventuelle Einfälle aus Sachsen zu sichern. Später machte
dieses Bataillon die Unternehmungen des Am Ende'schen Corps nach Sachsen mit.
Bei der allgemeinen Vorrückung der österreichischen Armee nach Bayern,
brach das 1. Armee-Corps am 4. April von Saaz auf. Das Regiment marschirte
von Podersam über Chiesch und Neczetin nach Tachau, wo es am 8. April
^eintraf und in das Lager bei Rotten (nördlich von Tachau) rückte. Hier wurde
das Regiment zur Brigade des Generalmajor Graf N o s t i t z eingetheilt,
welche überdies aus dem Regimente Erbach-Infanterie Nr. 42, der Erzherzog
Carl-Legion und einer Division von Schwarzenberg-Uhlanen Nr. 2 bestand
und auf dem Weitermarsche nach Bayern die Reserve des 1. Armee-Corps
bildete.
Am 9. April wurde den Truppen folgender Armee-Befehl des Erzherzog
Carl Verlautbart:
„Armee-Befehl, Wien, am 6. April 1809.
9,SoIdaten! Der Schutz des Vaterlandes ruft uns zu neuen Thaton. So lange
es möglich war, den Frieden durch Aufopferungen zu erhalten und so lange
diese Aufopferungen verträglich waren mit der Ehre des Thrones, mit der
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236 1«06-1810*
Sicherheit des Staates und mit der Wohlfahrt der Völker — so lange schwieg
jede schmerzliche Empfindung in dem Herzen unseres gütigen Monarchen. Aher
wenn alle Versuche fruchtlos sind, unsere glückliche Selbstständigkeit gegen
den unersättlichen Ehrgeiz eines fremden Eroberers zu bewahren, wenn Nationen
um uns fallen und rechtmässige Regenten von den Herzen ihrer Unterthanen
losgerissen werden; wenn endlich die Gefahr der allgemeinen Unterjochung
auch Oesterreichs gesegneten Staaten und ihren ruhigen, glücklichen Bewohnern
droht, so fordert das Vaterland von uns seine Rettung und wir stehen zu
seinem Schutze bereit"
„Auf Euch, meine theuren WaflFengefährten, ruhen die Augen der Welt
und Aller, die noch Sinn für National-Ehre und National-Eigenthum haben. Ihr
sollt die Schmach nicht theilen, Werkzeuge der Unterdrückung zu werden.
Ihr sollt nicht unter entfernten Himmelsstrichen die endlosen Kriege eines zer-
störenden Ehrgeizes führen; Ihr werdet nie für fremdes Interesse und fremde
Habsucht bluten; Euch wird der Fluch nicht treffen, schuldlose Völker zu
vernichten und auf den Leichen erschlagener Vaterlandsvertheidiger den Weg
zum geraubten Throne einem Fremdling zu bahnen. Auf Euch wartet ein
schöneres Loos! Die Freiheit Europa's hat sich unter unsere Fahnen geflüchtet;
Eure Siege werden ihre Fesseln lösen und Eure deutschen Brüder — jetzt
noch in feindlichen Reihen — harren auf ihre Erlösung. Ihr gehet in recht-
lichen Kampf, sonst stände ich nicht an Eurer Spitze!**
„Wir werden auf den Feldern von Ulm und Marengo, an die uns der
Feind so prahlend erinnert, die glorreichen Thaten von Würzburg und Ostrach,
von Liptingen und Zürich, von Verona, der Trebbia und Novi erneuern. Wir
wollen unserem theueren Vaterlande einen dauerhaften Frieden erkämpfen;
aber wir können das hohe Ziel nur durch grosse Tugenden erreichen. Unbedingte
Folgsamkeit, strenge Disciplin, ausharrender Muth und unerschütterliche Stand-
haftigkeit in der Gefahr sind die Begleiter der wahren Tapferkeit Nur Ein-
heit des Willens, Zusammenwirken des Ganzen führen zum Siege."
„Seine Majestät, mein Monarch und Bruder, hat mir ausgedehnte Voll-
macht zum Belohnen und zum Strafen gegeben; ich werde überall in Eurer
Mitte sein und den ersten Dank des Vaterlandes sollt Ihr von Eurem Feld-
herm auf dem Schlachtfelde erhalten. Der Patriotismus vieler Edlen Oester-
reichs ist Euren Bedürfnissen zuvorgekommen; er verbürgt Euch das höchste
Mass der allgemeinen Erkenntlichkeit. Aber auch die Strafe wird unnach-
sichtlich jeder Pflichtverletzung folgen. Das Verdienst wird Belohnung, das
Vergehen Ahndung treffen, ohne Rücksicht der Person und des Ranges. Mit
Schande gebrandmarkt soll der Unwürdige ausgestossen werden, dem sein
Leben theurer ist, als seine und unsere Ehre; mit den Merkmalen der öffent-
lichen Achtung geziert, werde ich unserem Souverain und der Welt jene
Tapferen vorstellen, die sich um das Vaterland verdient gemacht haben und
deren Namen ich ewig in meinem Herzen tragen werde."
,Noch bleibt mir eine Erinnerung übrig: der wahre Soldat ist nur dem
bewaffneten Feinde furchtbar; ihm dürfen die bürgerlichen Tugenden nicht
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1806-1810. 237
fremd sein. Ausser dem Schlachtfelde, gegen den wehrlosen Bürger und Land-
mann ist er bescheiden, mitleidig und menschlich. Ich werde jeden muthwilligen
Frevel um so strenger ahnden, als die Absicht unseres Monarchen nicht dahin
geht, benachbarte Völker zu bedrücken, sondern sie von ihren Bedrückern
za befreien und mit ihren Regenten ein festes Band zur Erwirkung einer
dauerhaften Ruhe und zur Handhabung allgemeiner Wohlfahrt und Sicherheit
zu knüpfen.^
„Bald werden fremde Truppen im innigen Vereine mit uns den gemein-
schaftlichen Feind bekämpfen; dann, tapfere Waffengefährten, ehret und unter-
stützet sie als Eure Brüder. Nicht Ruhmredigkeit, sondern mjlnnliche Thaten
ehren den Krieger; durch Kühnheit vor dem Feinde müsst Ihr zeigen, dass
Ihr die Ersten Soldaten seid!-*
„So führe ich Euch dann einst, begleitet von der Achtung der Feinde
und von dem Dankgefühle fremder Nationen, nach erkämpftem rühmlichen
Frieden in das Vaterland zurück, wo Euch die Zufriedenheit unseres Monarchen,
der Beifall der Welt, die Belohnung der Tapferkeit, die Segenswünsche Eurer
Mitbürger und das Selbstgefühl verdienter Ruhe erwartet.
E. H. Carl m. p., Generalissimus."
Diese erhabenen Worte, riefen in der Armee grosse Begeisterung hervor.
Das 1. Armee-Corps überschritt am 10. April die bayerische Grenze und
erreichte am 15. Abends die Stadt Amberg.
Von hier wendete sich das Corps gegen Süden und bezog am 17. April
das Lager bei Burglengenfeld. Tags darauf wurde der Marsch in westlicher
Richtung fortgesetzt und am 19. April bei Neumarkt gelagert und zwei Tage
gerastet.
Nach der Einnahme von Regensburg erhielt das 1. Corps am 20. April
den Befehl, die bisherige Direction nach Eichstädt aufzugeben und sich in
Regensburg mit dem Gros zu vereinigen. Dementsprechend rückte das Corps
am 22. April mittelst forcirten Marsches bis Hemau und nahm am 23., zwei
Standen von Regensburg, an der grossen Laber Stellung.
Inzwischen wurde Erzherzog Carl am 22. April bei Eckmühl besiegt
und nach Regensburg zurückgedrängt, am 23. Regensburg von den Franzosen
erstürmt Das 1. Corps bildete bei der Vertheidigung dieser Stadt die Reserve
der Armee und hielt bis 2 ühr Nachmittags eine bewaldete Anhöhe nordwest-
lich von Stadt am Hof besetzt
Als das Gros des Erzherzog Carl den Rückzug gegen Cham antrat,
marschirte das 1. Corps nach Burglengenfeld, wo es nach anstrengendem Nacht-
marsche am 24. April Früh eintraf).
Am 25. wurde der Rückmarsch über Schwandorf, Rotz und Waldmünchen
nach Böhmen angetreten.
Am 28. April überschritt das 1. Corps die böhmische Grenze und
marschirte bei anhaltendem Regenwetter die ganze Nacht hindurch bis Klentsch,
*) Während dieses Manches desertirten 200 Mann des Regimentes, zumeist Ausländer.
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238 1806—1810.
wo einige Stunden auf einem sehr ungünstigen Lagerplatze, welcher 1' hoch
unter Wasser stand, gerastet wurde.
Am 29. Nachmittags: Weitermarsch nach Bischofteinitz, wo das Regi-
ment einquartirt wurde.
Am 30. April war Rentsch als Marschziel festgesetzt; da jedoch das
ganze 1. Corps auf einen schlechten Waldweg gewiesen war, kam das Regi-
ment erst am nächstfolgenden Tage um 8 Uhr Morgens dort an. Nach zwei-
sttlndiger Rast, während welcher abgegessen wurde, erfolgte der Weitermarsch
nach Pradlo, wo das Regiment um 11 Uhr Nachts eintraf und einquartiert wurde.
In dieser Weise ging der Marsch durch den Böhmerwald ohne Unter-
brechung weiter; das Regiment passirte hiebei die Ortschaften Zaborzy, Drhowle,
Woleschnick, Schweinitz und Gratzen, wo es am 8. Mai eintraf. Am 9. wurde
die Grenze von Nieder-Oesterreich überschritten und über Weitra, Zwettl, Hörn
und GöUersdorf nach Bisamberg marschirt, wo das Regiment am 20. Mai gegen
Mittag eintraf, abkochte und um 8 Uhr Abends aufbrach, um in die Position
bei Stammersdorf zu rücken, in welcher Gegend Erzherzog Carl die Armee
concentrirt hatte; es rückte um 1 Uhr Nachts in die Stellung ein.
Das Hauptquartier des Erzherzog Carl befand sich seit 16. Mai in
Gross-Ebersdorf.
Die Kette unserer Vorposten dehnte sich dem linken Donau-Ufer ent-
lang einerseits bis an die March, andererseits bis gegen Krems aus.
Am 19. Mai meldeten die Vorposten, dass der Feind die Insel Lobau
unterhalb Wien besetzt habe, sich daselbst stündlich vermehre, und dass es
den Anschein habe als ob, gedeckt durch die Au, an einer Brücke über den
Hauptarm der Donau gearbeitet würde. Von den Höhen des Bisamberges sah
man das ganze rechte Donau-Ufer in eine endlose Staubwolke gehüllt, das
Blitzen der Gewehre verrieth eine allgemeine Truppenbewegung von Wien
über Simmering gegen Kaiser-Ebersdorf.
Um über die Absichten des Feindes in's Klare zu kommen, liess der
Erzherzog Carl am Morgen des 20. Mai durch einen Theil der Vortruppen
eine Recognoscirung gegen die Lobau vornehmen, in Folge welcher man bald
zur Ueberzeugung kam, dass der Feind sich zu einem ernstlichen Angriff vor-
bereitete.
Erzherzog Carl beschloss den Donau-Uebergang des Feindes nicht zu
stören, sondern den Gegner erst nach erfolgtem Debouchiren auf dem March-
felde anzugreifen. Demgemäss erhielten auch die Vortruppen den Befehl, sich,
nach Massgabe der Ausbreitung des Gegners am linken Donau-Ufer, gegen den
Russ-Bach zurückzuziehen.
Mit Tagesanbruch des 21. liess der Erzherzog die Armee in's Gewehr
treten und formirte dieselbe zwischen dem Bisamberge und dem Russ-Bache
auf der sanften Höhe nördlich Gerasdorf in zwei Treffen.
Das Corps des FML. Hiller bildete den rechten Flügel der Armee bei
Stammersdorf; neben ihm marschirte das 1. Corps (G. d. C. Graf Bellegarde),
dann das Corps des FML. Fürsten von Hohenzollern in der Höhe von
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1806—1810. 239
Deutsch- Wagram auf. Das Corps des FML. Fttrsten Rosenberg stand mit
Bataillonen en colonne am Rass-Bache, hielt Deutsch- Wagram stark besetzt
und hatte zur Deckung des linken Flügels auf den Höhen nördlich des Ortes
eine Division als Reserve aufgestellt. Das Cavallerie-Corps unter Commando des
G. d. C. Fürsten von Liechtenstein stand in zwei Treffen im Intervalle
zwischen den Corps Hohenzollem und Rosenberg; das Grenadier-Corps als
Armee-Reserve bei Seyring. Das Corps des FZM. Fürsten von R e u s s, welches
an der bevorstehenden Schlacht keinen Antheil nehmen sollte, hielt den Bisam-
berg und die Auen aufwärts der Donau besetzt
Um 9 Uhr Vormittags Hess der Erzherzog Carl die Gewehre in Pyra-
miden stellen und abkochen; bald darauf meldete der Beobachtungsposten auf
dem Bisamberge, dass man die Brücke über den Donaustrom hinter der Lobau
deutlich erkenne, welche nunmehr ganz vollendet sei und Truppen die grosse
Donau sowohl über selbe, ab auch auf zahlreichen Fahrzeugen fortwährend
passiren. Auch die Vortruppen meldeten die allmälige Ausbreitung des Feindes
in Stadt Enzersdorf, Esslingen und Aspem, sowie seine Vorrückung gegen
Hirschstetten.
Erzherzog Carl eilte nun nach Gerasdorf und erliess folgende, vom Chef
seines General-Quartiermeister-Stabes Baron W impf fen entworfene, Schlacht-
Disposition :
„Disposition zum Angriff auf die zwischen Esslingen und Aspem stehende
und gegen Hirschstetten im Marsch begriffene Armee des Feindes.^
„Der Angriff wird in fünf Colonnen unternommen."
„Die 1. oder rechte Flügel-Colonne bildet das Corps des FML. Hiller.
Dieses rückt aus seiner gegenwärtigen Stellung in der Richtung zwischen dem
„Spitz" und Leopoldau längs der nächsten Donau-Arme vor, longirt das linke
Ufer abwärts gegen Stadlau und Aspern, hält sich immer zunächst der Donau
und hat den Feind, der ihm vermuthlich auf dem nämlichen Wege begegnen
wird, mit allem Nachdruck zurückzuwerfen und vom linken Ufer abzudrängen."
„Die 2. Colonne bildet das Corps des G. d. C. Graf Bellegarde.
Dieses marschirt, Gerasdorf links lassend, gegen Leopoldau, sucht die Ver-
bindung rechts und links mit der 1. und 3. Colonne und rückt über Kagran
gegen Hirschstetten vor."
„Die 3. Colonne bildet das Corps des FML. Fürsten von Hohen-
zollem. Dasselbe marschirt über Süssenbrunn auf Breitenlee und von da
gegen Aspem."
„Die 4. Colonne unter Anführung des FML. Fürsten Rosenberg, bildet
der auf dem rechten Ufer des Russ-Baches stehende Theil des Rosenberg'schen
Corps. Dieser rückt über Aderklaa und Raasdorf gegen Esslingen vor."
„Die 5. Colonne wird von dem am linken Ufer des Russ-Baches zwischen
Deutsch-Wagram und Baumersdorf stehenden Theil des Rosenberg'schen Corps
formirt. Dieser passirt bei Baumersdorf den Russ-Bach, lässt Raasdorf und Bisch-
dorf rechts liegen, sucht Stadt Enzersdorf links zu umgehen und sichert die
eigene linke Flanke durch das Husaren-Regiment Erzherzog Ferdinand."
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240 1805-1810.
„Die Cavallerie-Reserve unter dem G. d. C. Fttrsten von Liechtenstein
marschirt über Aderklaa (ohne sich mit der 4. Colonne zu kreuzen), zwischen
Raasdorf und Breitenlee gerade auf das „Neue Wirthshaus^ zu und hält sich
stets in einer solchen Entfernung zwischen den TlSten der 3. und 4. Ck)lonne,
um erforderlichen Falls bei der Hand zu sein, das Gros der feindlichen
Cayallerie zurückwerfen zu können."
„Das Reserve-Corps der Grenadiere endlich marschirt von Seyring in die
Position, welche vorher das Bellegarde'sche Corps hinter Gerasdorf ein-
genommen hat."
„Alle Colonnen und Corps brechen um 12 Uhr Mittags auf. Ihre zweiten
Treffen folgen in einer angemessenen Entfernung. Jede Colonne bildet ihre
eigene Avantgarde. Von dem Cavallerie-Corps wird die Brigade Vecsey der
2. Colonne und das Regiment O'Reilly der dritten beigegeben."
„Die Hauptabsicht ist, den Feind ganz über die ersten Donau-Anne
zurückzuschlagen, seine Brücken über dieselben zu zerstören und das Ufer
der Lobau mit einer zahlreichen Artillerie, besonders Haubitzen zu besetzen."
„Die Infanterie hat sich auf der Plaine in Bataillonsmassen mit halben
Divisionen aus der Mitte zu formiren."
„Seine kaiserliche Hoheit der Generalissimus empfehlen Ordnung, ge-
schlossenes Vorrücken und den zweckmässigsten Gebrauch jeder Waffengattung;
Höchstdieselben werden sich bei der 2. Colonne aufhalten."
„Gerasdorf, am 21. Mai 1809."
Die zur Schlacht formirte Streitmacht bestand aus 103 Bataillonen In-
fanterie, 148 Escadronen Cavallerie und 18 Brigade-, 13 PositionsGeschützen,
dann 11 Cavallerie-Batterien, zusammen ca. 75.000 Mann und 238 Geschütze.
Napoleon hatte die grösstentheib aus massiven Häusern bestehenden
Ortschaften Aspem und Esslingen, welche überdies von Erdaufwürfen umgeben
und durch eine doppelte Linie natürlicher Gräben verbunden waren, ab natür-
lichen Brückenkopf benützt, um das Debouchiren seiner Armee von der Lobau
zu ermöglichen. In Esslingen befand sich überdies ein crenaillirter Speicher
mit drei Stockwerken, welchen mehrere Hundert Mann vertheidigten ; in Aspem
ein Friedhof, dessen starke Einfassungsmauer den hartnäckigsten Widerstand
zuliess. Die Westseite Aspems lehnte sich an einen Nebenarm der Donau und
beide Dörfer hatten gesicherte Verbindung mit den hochstämmigen Auen,
welche die gedeckte Ansammlung der debouchirenden Truppen ermöglichten.
Die Divisionen Militor, Boudet, Nansouty, Legrand, Espagne, Lasalle und
Ferrand , die Garden , die würtemberg*schen , hessen - darmstädt'schen und
badischen Hilfotruppen hatten sich in dem, durch die genannten Ortschaften
gedeckten Räume bereits entwickelt und waren im Vormarsche gegen Hirsch-
stetten begriffen, als der Zusammenstoss mit unseren Vortruppen erfolgte.
Wenn jemals eine Armee mit Begeisterung in den Kampf zog, so war
es die österreichische an diesem Tage ! Allgemeiner Enthusiasmus hatte sich der
Truppen bemächtigt, jubelnde Kriegslieder, von den Musikbanden begleitet,
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1806-1810. 241
ertönten weithin durch die Lüfte und wurden beim Anblick des Feldherm,
der sich an die Spitze der 2. Colonne gestellt hatte, von dem tausendstimmigen
Rufe unterbrochen: ^Es lebe unser Kaiser! Es lebe der Erzherzog Carl!-*
Hohe Zuversicht schwellte die Brust jedes Einzelnen und aus aller Augen
leuchtete edle Kampfbegier.
Sehlaeht bei Aspem am 21. und 22. Mai.
Erster Schlachttag.
Das Regiment, bei der Brigade Generalmajor Graf Winzingerode,
Divisen FML. Graf Fresnel, eingetheilt, bildete mit dem 2. Jäger-Bataillon
Schneider die Avantgarde der 2. Armee-Colonne.
Unter persönlicher Führung des Generalmajor Winzingerode marschirte
das Regiment um 12 Uhr Mittags aus dem zweiten Treffen mit halben Divi-
sionen vom rechten Flügel ab, brach durch das Corps-Intervalle des ersten
Treffens und rttckte, Gerasdorf links lassend, gegen Kagran.
Oberst De Vaux befand sich an der Spitze des Regimentes; Oberst-
lieutenant von Weigl commandirte das 2. und Hauptmann Löwl das 1. Ba-
taillon (Major Chevalier O'Daly war unmittelbar vor der Schlacht zum Armee-
Train commandirt worden).
Vor dem Kreuze nördlich Hirschstetten wurde Halt gemacht, um sich mit
der rechts von uns marschirenden Avantgarde des 6. Corps in Verbinduüg zu
n> setzen. Schon hier wurde das Regiment mit Kanonenkugeln und Haubitz-
^.. Granaten heftig beschossen, weshalb dasselbe in Bataillonsmassen en ^chellons
- vom rechten Flügel vorwärts überging und die Regiments-Musik zurückschickte.
Es wurde am Westende von Hirschstetten vorbeigerückt, wobei die Avant-
-: garden des 1. und 6. Corps auf eine VorrückungsUnie gewiesen waren, und
: zwar marschirte das Regiment Gyulai-Infanterie Nr. 60 (Avantgarde des 6. Corps)
an der Tete, hierauf folgte das 2. JÄger-Bataillon, dann das Regiment
Der Feind stand nordwestlich von Aspem in grossen Abtheilungen auf-
marsehirt, hatte vor der Front die Ackergräben besetzt, seine rechte Flanke
durch eine Batterie, seine linke durch einen breiten und tiefen, todten Arm
der Donau gedeckt; in der anliegenden Au standen geschlossene Abtheilungen.
Trotz der Terrainvortheile und des Umstandes, dass der todte Arm der
Donau nur auf einer schmalen Brücke passirt werden konnte, welche unter
dem gegnerischen Geschütz- und Kleingewehrfeuer lag, drang das 1. Bataillon
Gynlai in die Au ein, worauf das 2. Bataillon die Brücke reihenweise über-
setzte und dem Feinde mit gefälltem Bajonnett an den Leib ging. Letzterer
zog sich nach Aspem zurück, worauf dieses Dorf nach lebhaftem, jedoch
kurzem Widerstände genommen wurde.
Zur Unterstützung des 2. Bataillons Gyulai passirte das 2. Jäger-Bataillon
V gleichfalls die Brücke, während das Regiment mit dem 1. Bataillon rechts
t und dem 2. links des todten Armes als Soutien en fronte aufmarschirte.
{ 16
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242 1806-1810.
Inzwischen hatte der Gegner das 2. Bataillon Gyulai durch übermächtigen
Angriff aus Aspem zurückgeworfen. Nun griff das 2. Jäger-Bataillon im Verein
mit Gyulai erneuert an und drängte den Gegner zum zweiten Male bis an das
untere Ende von Aspern zurück. Während nun das 1. Bataillon des Regimentes
die Brücke über den todten Arm überschritt und dabei durch das feindliche
Kartätsehenfeuer -grosse Verluste erlitt, wurden unsere Truppen abermals aus
Aspem geworfen. Jetzt entbrannte um diesen Ort, auf dessen Behauptung
beide Theile grossen Werth legten, ein furchtbares Ringen, da sich mittler-
weile auch die Hauptcolonnen des 1. und 6. Corps zum Angriff entwickelt
hatten. Es entspann sich ein allgemeiner erbitterter Strassenkampf, welcher sich
in Detailkämpfe um jedes einzelne Object auflöste und stundenlang resultat-
los hin- und herwogte.
Das Regiment führte im Laufe des Nachmittags sechs Bajonnett-Angriffe
gegen Aspem aus, und zwar: das 1. Bataillon auf mehrere zwischen der
Strasse und der Au gelegene Scheuem, das 2. Bataillon auf den Pfarr- und
Friedhof in Aspem,
Beim sechsten Sturme, welchen das Regiment im Vereine mit 2 Bataillonen
Gyulai, 1 Bataillon Benjowski, 1 Bataillon Baden und 1 Bataillon Erzherzog
Rainer-Infanterie unternahm, gelang es endlich, sich dauernd im Orte fest-
zusetzen ; der Gegner hielt nur noch einige Häuser, worunter den Pfarrhof und
den Kirchthurm, fest. Ihn von dort zu vertreiben, erboten sich freiwillig der
Fähnrich Ritter von Wiedersperg und der Feldwebel Jacob Beck der
3. Compagnie. Fähnrich Wiedersperg und Feldwebel Beck stürmten
hierauf mit je einem Zuge, Ersterer den Pfarrhof, Letzterer den Kirchthurm,
welche Objecto bereits in Flammen standen, und nahmen die Vertheidiger
gefangen. Unter den letzteren befand sich ein junger OfEcier, welchen, kaum
17 Jahre alt, bereits der Orden der Ehrenlegion zierte. Er hatte sich am
Kirchthurme wie ein Verzweifelter bis zum letzten Augenblicke gewehrt und
erst dann ergeben, als ihn seine Ejräfte vollends verliessen und er erschöpft
zusammenbrach.
Nachdem spät Abends der letzte Widerstand des Feindes in Aspem über-
wunden war, besetzte das 1. Corps den Ort, während das 6. sich nördlich
davon in zwei Treffen formirte.
Das 1. Bataillon des Regimentes stand in der Au südwestlich von Aspem,
besetzte die schmale Brücke über dep mehrerwähnten todteü Arm und liess
letzteren durch Vedetten beobachten. Das 2. Bataillon stand links neben dem
ersten und hielt die zunächst gelegenen Scheuern von Aspern besetzt. Mehrere
Häuser dieses Ortes standen in Flammen, deren greller Schein die ganze
Gegend beleuchtete.
Während der Nacht blieb Alles unter dem Gewehre stehen und PatruUen
durchstreiften ununterbrochen das von den Vortruppen besetzte Terrain.
Nachdem Oberst De Vaux und Oberstlieutenant Weigl verwundet
waren, übemahm Hauptmann Löwl nebst dem 1. Bataillons- auch das Regi-
rnentsCommando und Hauptmann Jordan das Coramando des 2. Bataillons.
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1805—1810. 243
Zweiter Schlachttag.
Mit dem frühesten Morgengraaen des 22. begannen erneuerte und heftige
Angnffe der französischen Garden auf Aspern und wurden unsere, diesen Ort
besetzt haltenden acht Bataillone zum Verlassen desselben genöthigt. Im gleichen
Augenblicke drang aber das Infanterie-Regiment Elebeck von der Ostseite in
das brennende Dorf ein, warf die Franzosen zurück und engagirte inmitten von
rauchenden Trümmern ein neues Gefecht, bis es nach einer Stunde heroischen
.Kampfes ebenfalls zurückweichen musste.
Jetzt stürmte das Regiment Benjowski in den Ort und eroberte im ersten
Anlaufe den Friedhof, dessen Einfassungsmauer der FML. Hill er durch die
1. Pionnier-Division sofort niederreissen und die Kirche sowie den angrenzenden
Pfarrhof in Brand stecken liess. In Folge dieser Massregel gelang es endlich
nach noch zweimaligen abgeschlagenen Angriffen, wobei das Regiment mit-
wirkte, sich an der Südlisi^re des Dorfes zu behaupten.
Das Regiment war dnrch die enormen Verluste, welche es während der
zweitägigen Schlacht erlitten hatte, auf kaum mehr als zwei Compagnien
zusammengeschmolzen, weshalb dasselbe aus Aspem zurückgezogen und vor
dem todten Donau-Arme in Reserve gestellt wurde. Kaum hatte es sich hier
formirt, drangen in der südwestlich gelegenen Au erneuert feindliche Tirailleurs
Tor und bedrohten die rechte Flanke des Dorfes, üeber Aufforderung des
Generalmajor Baron Bianchi, dieselben zurückzuweisen, traten Feldwebel
Erhard Po est der 2. Compagnie und ca. 200 Mann des Regimentes als
Freiwillige vor, welche unter Führung des Oberlieutenant Anton Beck und
des Lieutenant. Van der Brüggen sich dem Feinde entgegenwarfen und
ihn aus der Au vertrieben, wobei mehrere Gefangene gemacht wurden; beim
nächsten Donau-Arme angelangt, wurde ein lebhaftes Feuer auf die nach-
rückenden geschlossenen Abtheilungen des Gegners eröffnet
In Folge des erlittenen grossen Verlustes wurde dieses Detachement bald
darauf durch ein Bataillon Benjowski abgelöst.
Um 4 Uhr Nachmittags beorderte der Commandant des 6. Corps
FML. Baron Hill er das Regiment, das 2. Jäger- Bataillon und eine Gpfündige
Fussbatterie, unter Führung des Oberstlieutenant Babel vom Generalstabe,
in die mehrerwähnte Au mit folgender Ansprache: „Ihr habt in diesen Tagen
sehr viel gelitten, seid jedoch brave Kerls, auf die ich mich verlassen kann;
Ihr werdet die Franzosen vollends aus der Au vertreiben, sie bis an die Donau
verfolgen und dann gegen ihre linke Flanke ein mörderisches Feuer eröffnen,
damit dieselben es nicht mehr wagen hervorzukommen!^
Durch diese Worte angeeifert, drang das Regiment mit donnerndem
„Harrah" in die Au und trieb im Verein mit dem 2. Jäger-Bataillon die
Franzosen gegen die Lobau zurück, worauf die Batterie gedeckt auffuhr und
so lange ein wohlgezieltes Feuer unterhielt, bis der Gegner ausser Schuss-
bereich war.
IG*
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244 1805-18ia
Gegen Abend war die französische Armee im vollen Rückzüge begriffen,
das Feuer yerstummte allmälig und das Regiment wurde nach Hirschstetten
zurückgezogen, wo es die ganze Nacht unter dem Gewehre stehen blieb.
Der officielle österreichische Bericht über die Schlacht von Aspem lautet:
^So endigte eine zweitägige Schlacht, die ewig denkwürdig bleiben wird
in den Annalen der Welt und in der Geschichte des Krieges. Es war die
hartnäckigste und blutigste, die seit dem Ausbruch der französischen Revolution
geliefert wurde; sie war entscheidend für den Ruhm der österreichischen
Waffen, für die Erhaltung der Monarchie und für die Berichtigung der öffent-
lichen Meinung."
„Die Infanterie hatte eine neue glänzende Laufbahn betreten, und durch
das bewiesene feste Vertrauen in ihre Selbstständigkeit sich den Weg zu neuen
Siegen gebahnt Die gehamischte Reiterei des Feindes hat ihren noch jungen
Ruhm an den Massen unserer Bataillone scheitern gesehen und ertrug ihre
beharrliche Kaltblütigkeit nicht."
„Cavallerie und Artillerie haben sich an Tapferkeit übertroffen und
die Thaten eines ganzen Feldzuges in dem Zeiträume von zwei Tagen
erschöpft."
Das Regiment hatte gleich den übrigen Truppen der Armee in dieser
zweitägigen Schlacht grosse Verluste erlitten, und zwar:
An Todten:
Hauptmann: Emanuel von Bilek 1 Officier
Grenadier-Lieutenant:Franz Reic hei (bei Esslingen) 1 „
Fähnrich: Anton von Guttmann 1 „
Vom Feldwebel abwärts 52 Mann
An schwer Verwundeten:
Oberst: Domitian DeVaux 1 Officier
Grenadier-Hauptmann : Franz Reinhard (bei
Esslingen) 1 »
Hauptmann: Josef Galderer 1 „
„ Franz Emanuel Hähling .... 1 „
Oberlieutenant: Josef Weiss (senior) 1 „
„ Mathias Versbach d'Hadamar 1 „
„ Josef Borosini von Hohenstern 1 „
„ Josef Paul 1 „
„ Josef Rainovich 1 „
Unterlieutenant: Ludwig Di 11 mann 1 „
„ Anton Arndt (Bataillons- Adju-
tant) 1 „
„ Franz Ballarini (Brigade- Ad-
jutant) 1 „
Fähnrich: Josef Jurkovich 1 „
„ Franz Koss 1 „
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1806-1810. 245
An leicht Verwundeten:
Oberstlieutenant : Josef Weiglv. Löwenwarth 1 Officier
Hauptmann: Franz Koss . ' . 1 „
„ Pietro Mazzetti 1 „
Oberlieutenant: Josef Weiss (junior) 1 „
„ Anton Foisac 1 ^
„ Franz Alf ermann 1 ,,
Unterlieutenant: Bernhard Poppe 1 „
„ Heinrich Borhard 1 ^
Vom Feldwebel abwärts 689 Mann
Hauptmann Leo Löwl^ Oberlieutenant Caspar
Bauer und Unterlieutenant Anton Van
der Brüggen erhielten starke Con-
tusionen, blieben jedoch beim Regimente,
wo sie bald wieder vollkommen her-
gestellt wurden.
In Kriegsgefangenschaft geriethen:
Capitän -Lieutenant: Ludwig Berenger. . . . 1 Officier
Vom Feldwebel abwärts 69 Mann
Gesammtverlust des Regimentes . . .26 Officiere 710 Mann.
Die Gefangennahme des Capitän-Lieutenant Berenger mit 4 Corporalen,
3 Gefreiten und 62 Gemeinen erfolgte am 22. Mai beim ersten Angriff der
Franzosen auf Aspem am frühen Morgen. Berenger warf sich beim tlber-
raschenden Erscheinen des Feindes mit der erwähnten Mannschaft in die zu-
nächst gelegenen Häuser, wo er sich hartnäckig vertheidigte, wurde aber von
allen Seiten eingeschlossen und zur Waffenstreckung gezwungen.
Hier sei auch nachträglich erwähnt, dass der Regiments-Inhaber FML. Anton
Freiherr von Mittrowski, als Vice-Stadt-Commandant von Wien, gelegent-
lich der Capitulation dieser Stadt am 13. Mai ebenfalls in Kriegsgefangen-
schaft gerieth und während derselben am 30. September starb. Mit ihm wurde
gleichzeitig sein Adjutant, Hauptmann Friedrich Ulrich des Regimentes,
kriegsgefangen.
Als Beweis der hohen Zufriedenheit des Erzherzog Generalissimus mit
den Leistungen sämmtlicher Truppen, welche an der Schlacht bei Aspem theil-
genommen hatten, wurde am 23. Mai ein grossartiges Auszeichnungs- Avan-
cement publicirt, in Folge dessen vom Regimente befördert wurden:
Oberst Domitian De Vaux zum Generalmajor.
Oberstlieutenant Josef Weigl von Löwenwarth zum Obersten und
RegimentsCommandanten.
1. Major Jacob Chevalier O'Daly zum Oberstlieutenant.
2. Major Wilhelm Scher er zum 1. Major.
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246 1805—1810.
Grenadier- Hauptmann Franz Reinhard znm 2. Major, und endlich, da
der letztgenannte als Schwerverwundeter einstweilen undienstbar blieb:
Hauptmann Baron Carl Harn ach zum 3. Major.
Von Seite der Mannschaft wurden zufolge Armee - Befehls, ddo. Deutsch-
Wagram am 11. Juni 1809, für besonders tapferes. Benehmen decorirt:
Feldwebel Erhard Po est der 2. Fousilier-Compagnie mit der silbernen
Tapferkeits-Medaille,
- Josef S t e 1 z i £^ der 2. Grenadier-Compaffnie 1 ., , .,,
T v ü 1 j Ol? .,. ^ ^^ . mit der sdbemen
„ Jacob Beck der 3. r ousiher-Compagnie I t f V >
Corporal Lorenz Czaba der 2. Grenadier-Compagnie [ \r j mi
Tambour Carl Koczura der 10. Fousilier-Compagnie)
Die vollste Anerkennung verdient das nachahmungswürdige Benehmen
des Regiments-Caplans Bernhard Hromadka, welcher am 22. Mai mit mehreren
im Dorfe Hirochstetten aufgenommenen Wägen sich wiederholt im grössten
Kartätschen- und Eleingewehrfeuer auf das Schlachtfeld begab und die Schwer-
blessirten von dort in Sicherheit brachte.
Ebenso zeichnete sich der Regiments- Arzt Dr. Valentin En^es durch
thätigo und aufopfernde Hilfeleistung bei den Verwundeten aus, wofür ihm die
goldene Civil-Ehrenmedaille verliehen wurde.
Schliesslich kann nicht unerwähnt gelassen werden, dass Seine kaiserliche
Hoheit der Generalissimus Erzherzog Carl in der bereits citirten Relation
über die Schlacht bei Aspem rühmend anerkannte: „dass es bei dem all-
gemeinen Wettstreit der höchsten militärischen Tugenden kaum möglich sei,
die Tapfersten zu sondern — und dass Höchstderselbe alle Soldatenf von Aspem
der öffentlichen Dankbarkeit würdig erklärte**.
Die österreichische Armee erlitt an beiden Schlachttagen folgende Verluste:
An Todten:
87 Generale, Stabs- und Oberofficiere, dann 4199 Mann vom Feldwebel
und Wachtmeister abwärts.
An Verwundeten:
Die Feldmarschall-Lieutenants : Fürst Rohan, Dedovich, Weber und
Fresüel; ferner die Generalmajore: Winzingerode, Grill,
Neustädter, Siegenthal, CoUoredo, Mayer, Hohenfeld
und Buresch; weiters 663 Stabs- und Oberofficiere, endlich
15.651 Mann vom Feldwebel und Wachtmeister abwärts. Von den
Verwundeten geriethen der FML. W e b e r, 80 Officiere und 829 Mann
in Kriegsgefangenschaft.
Der Verlust des Feindes war ungeheuer und kann nur durch die mör-
derische Wirkung unseres concentrischen Feuers auf einen verhältnissmässig
beschränkten Raum erklärt werden. Die Generale Lannes, d'Espagne,
St. Hillaire und Albuquerque blieben todt auf dem Schlachtfelde;
Massona, Bessi&res, Molitor, Boudet, Legrand, Lasalle und zwei
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1806—1810. 247
Brüder Lagrange wurden verwundet; Durosnel und Fouler geriethen
in Gefangenschaft. Mehr als 7000 Mann und eine noch grössere Anzahl Pferde
worden auf dem Schlachtfelde begraben, fünftausend und einige Hundert
Blessirte ^ in unsere Verbandhäuser gebracht In Wien und den Vorstädten
befanden sich 29.773 Verwundete;^ nebstdem wurden viele derselben nach
St Polten^ Ennsy ja sogar bis Linz abgeführt und 2300 Mann unverwundet
gefangen genommen. Hunderte von Leichen schwammen auf der Donau und
wurden an den nächstfolgenden Tagen an's Ufer geworfen; Viele fanden den
Tod in dem schwer zugänglichen Buschwerk der Auen und als später der
Wasserstand in den Nebenarmen der Donau fiel, kamen noch unzählige Leich-
name zu Tage, welche von ihren Waffengefährten auf diesem Wege der ewigen
Vergessenheit überliefert worden waren. Noch lange nach der Schlacht bei
Aspem war des Begrabens kein Ende und war die Luft auf diesen Gefilden
des Todes verpestet.
Am 23. Mai bezog das Regiment mit dem 1. Armee-Corps Lager bei
Deutsch- Wagram und erhielt die Aufstellung am rechten Flügel des zweiten
Treffens; es wurde an diesem Tage zur Brigade des Generalmajor Baron Greth,
derselben Division (FML. Graf Fresnel) eingetheilt Am 1. Juni übernahm
Generalmajor Graf Clary das Commando dieser Brigade.
Das Regiment blieb bis 1. Juli in diesem Bivouac, während welcher
Zeit mehrere Hundert Mann Ergänzungen aus dem Werbbezirke einrückten.
Am 4. Juni wurde das 1. Hradischer Landwehr-Bataillon mittelst Armee-
befehl, beztlglich des Straf- und Begnadigungs-Rechtes, der Beförderung seiner
Ober- und Unterofficiere etc. unter die Jurisdiction des Regimentes gestellt
Napoleon war nach der Schlacht bei Aspem bemüht, die Insel Lobau
in besten Vertheidigungszustand zu setzen. Die schon vor der Schlacht ange-
legten Verschanzungen wurden erweitert, Werke vom stärksten Profil errichtet
und alle Mittel der Befestigungskunst aufgeboten, um die Insel in einen Waffen-
platz zu verwandeln, welchem man nur durch förmliche Belagerung hätte bei-
kommen können. Geschütz von dem schwersten Kaliber wurde eingeführt und
die Wälle mit 18- und 24pfündigen Kanonen, ja selbst mit 30- und GOpfün-
digen Mörsern besetzt. Zwei Joch-, eine Schiff- und eine Flossbrücke wurden
über die grosse Donau geschlagen ; eingerammte Pfähle schützten diese Brücken
gegen jede zufällige oder absichtliche Beschädigung und eine bewaffnete Flotille
kreuzte zwischen den Inseln, um die verschiedenen Communicationen zu
decken.
Alle diese Vorbereitungen erhoben die Vermuthung, dass das Marchfeld
abermals zum Schauplatze eines Schlachtendramas ausersehen sein dürfte, nach
und nach zur vollsten Gewissheit Erzherzog Carl traf seine Gegenmassregeln
um dem Gegner gewachsen zu sein. Die Dörfer Aspem und Esslingen, be-
sonders aber die Verbindung zwischen diesen Orten und Enzersdorf, wurden
durch F^ldversehanzungen verstärkt und letztere derart angelegt, dass ihre
Besatzungen im Stande waren, nicht nur einen partiellen Uebergang des Gegners
zu vereiteln, sondern auch einen Hauptangriff desselben so lange in Schranken
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248 1806-1810.
zu halten, bis das Gros unserer Armee sich aus seiner rückwärtigen Stellung
zwischen Stammersdorf und Markgrafen-Neusiedl entwickelt hatte.
Am 14. Juni, dem Jahrestage der Schlacht bei Marengo, erliess Erzherzog
Carl, in der Voraussetzung, dass Kaiser Napoleon diesen Tag zu einem
Angriff benützen könnte, folgenden Armee-Befehl:
„Die Armee hat in den Schlachten vom 21. und 22. Mai den alten Ruhm
der österreichischen Tapferkeit aufs Neue begründet; sie hat den Zauber der
Unüberwindlichkeit gelöst, der die französischen Waffen zu umgeben schien
und sie hat diesem stolzen, prahlenden Feinde Ehrfurcht abgenöthigt
.Allein noch ist die Monarchie und die Existenz jedes Einzelnen nicht
gesichert. Die Lage des Feindes nöthigt ihn zu einer neuen Schlacht; er wird
seine Versuche diesmal mit weniger gewagter Kühnheit, aber mit desto mehr
Kraft, Anstrengung und Vorsicht unternehmen.
Aber auch wir mtlssen ihm erhöhte Anstrengung und die Kraft unseres
Willens, zu siegen oder zu sterben, entgegensetzen; dann ist Alles gewonnen
und diesmal sind die Folgen des Sieges entscheidender. Wir befreien unsere
unglücklichen Brüder, unsere Angehörigen jenseits der Donau von dem Drucke
eines übermüthigen Feindes und von den namenlosen Uebeln, die nur im
Gefolge dieses Feindes so verheerend sind.
Mit erwartungsvollen Blicken wird man jenseits unsere Schritte beobachten,
aber wir wollen und werden sie zu Zeugen unseres Buhmes machen. Der
Monarch und das Vaterland erwarten von uns den Sieg; das Gefühl unserer
Ueberlegenheit an Muth wird uns bestimmen, dieses Vertrauen zu rechtfertigen,
denn es ist Keiner unter uns, der nicht eher die Freiheit des Vaterlandes durch
jedes Opfer erkaufen, als sein Unglück überleben möchte.
Die Herren Corps-Commandanten, die Herren Generäle und Stabsofficiere
wollen diesen Entschluss noch ihrerseits bestärken und dem Soldaten — mit
der Erinnerung an die letzte Schlacht — das Vertrauen in seine Waffen und
in die erprobten Vortheile der Schlachtordnung erneuern. Ich zähle, wie damals,
auf Ihre Anführung und da ich nicht allenthalben Zeuge der rühmlichen Thaten
sein kann, so fordere ich die Herren Corps-Commandanten auf, mir die tapferen
Handlungen ihrer Untergebenen sogleich bekannt zu machen. Ich will sie
belohnen; ich werde Wort halten!
Die feindliche Armee unter dem Marschall Soult ist in Portugal zum
Capituliren gezwungen worden; der FML. Chasteler hat die Franzosen und
Bayern aus Tirol verjagt und diese Provinz behauptet; General Bianchi hat
alle Versuche des Feindes gegen Pressburg vereitelt, unsere italienische Armee
hat sich mit der Insurrection vereinigt und bildet ein starkes Heer in der
rechten Flanke des Feindes.
Sollte der Aberglaube an die Unfehlbarkeit des 14. Juni den Feind zu
einem kühnen Wagniss verleiten, so müssen wir die Manen unserer bei Marengo
gefallenen Brüder rächen und das Andenken jenes Tages aus dem Buche der
Geschichte auf immer vertilgen!
E. H. Carl m. p."
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1806-1810. 249
Indessen fand weder an diesem Tage, noch in der nächsten Zeit irgend
ein Znsammenstoss zwischen den beiden Hauptarmeen statt
Erst gegen Ende Juni stimmten alle Nachrichten darin überein, dass der
Feind seine Gesammtmacht an der Donau bei Kaiser-Ebersdorf concentrirt
habe und mit 140.000 bis 160.000 Mann bereit stehe, in die Lobau zu über-
setzen, daher kein Zweifel mehr übrig blieb, dass der Zeitpunkt seines
erneuerten Vorrückens in's Marchfeld unmittelbar bevorstehe.
Demgemäss erhielten unsere Vortruppen den Befehl, nach Massgabe, als
sie überlegenen Kräften des Feindes bei seinem üebergange weichen mtlssten,
sich näher an die Hauptstellung der Armee zurückzuziehen, welch' letztere
dann die Offensive ergreifen und durch einen kräftigen Verstoss, namentlich
mit dem rechten Flügel, auf die Communication des Feindes wirken sollte.
Da jedoch unser linker Flügel der Gefahr ausgesetzt war, umgangen zu
werden, erhielt der in Pressburg stehende Erzherzog Johann die Weisung,
sogleich über Marchegg zur Armee zu stossen und im Verein mit ihrem linken
Flügel den Umständen gemäss zu handeln. Der Courier mit dieser Ordre ging
am 4. Juli gegen Abend aus dem Hauptquartiere ab, traf am 5. um 5 Uhr
Morgens in Pressburg ein und schien demnach die Mitwirkung des Erzherzog
Johann am Tage der Schlacht, welche am 6. Früh gewärtigt wurde, gesichert.
Das 1. Armee-Corps rückte am 1. Juli in das Bivouac bei ßreitenlee vor,
wnrde jedoch am 2. wieder hinter Deutsch- Wagram zurückgenommen. Das
Regiment erhielt am selben Tage die Eintheilung bei der Brigade des General-
major Baron Henneberg.
Am 4. Juli erschien ein Armee-Befehl, mittelst welchem den Truppen
angekündigt wnrde, dass möglicherweise in der nächstfolgenden Nacht eine
Kanonade vernehmbar werden dürfte, durch welche sie sich aber in ihrer Buhe
nicht stören lassen sollten. Es trat jedoch eine andere Störung ein. Qegen
10 Uhr Abends erhob sich ein furchtbares Gewitter, dessen Heftigkeit so gross
war, dass die ganze Armee ihre vom Sturm und Regen bedrohten Erdhütten
verlassen musste, um den entfesselten Elementen unter freiem Himmel Trotz
zu bieten. Um dieselbe Zeit eröffneten die Franzosen von der Lobau und den
benachbarten Inseln aus die erwartete Kanonade, indem sie unsere Vortruppen
mit einem förmlichen Hagel von Bomben, Granaten und anderen Projectilen
überschütteten, wobei die Stadt Enzersdorf in Brand gerieth.
Da das feindliche Geschützfeuer von Seite unserer Vortruppen, welchen
nur Feldgeschütze zu Gebote standen, nicht mit derselben Wirkung beantwortet
werden konnte, gelang es dem von Nacht und Wetter begünstigten Gegner, den
schmalen Donau- Arm, welcher die Lobau vom Marchfelde trennt, zu übersetzen
und in kurzer Zeit vier Brücken, für welche das Material bereit lag, zu schlagen.
Er warf sich hierauf mit Uebermacht auf jenen Theil unserer Avantgarde,
welcher auf der „Schusterwiese'' und dem „Hanselgrunde" stand, trieb denselben
zurück, besetzte um 1 1 Uhr Nachts Mühlleiten und dehnte sich gegen Wittau aus.
Die zwischen Aspem und Enzersdorf befindlichen Versehanzungen wurden
von unseren Vortruppen die ganze Nacht hindurch behauptet.
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260 1805-1810.
Sohlaeht bei Deutseh-Wagram am 5. und 6. JulL
Erster Schlachttag.
Mit Tagesanbruch des 5. Juli sah man drei feindliche Cavallerie- tmd
ebensoviel Infanterie-Massen mit zahlreichem Geschütz bei Wittau concentrirt
und östlich Probstdorf eine starke Colonne mit der Direction auf Batzendorf
vorrücken.
Gegen 6 Uhr Morgens hatte der Feind unsere Verschanzungen zwischen
Esslingen und Stadt Enzersdorf^ deren Besatzung grOsstentheils kampfunftthig
geworden war, im Bücken angegriffen und genommen ; Enzersdorf wurde nodi
von einem Bataillon Bellegarde-Infanterie vertheidigt und zwei Bajonnett-Angriffd
des Feindes abgeschlagen. Als sich jedoch dieses Bataillon verfeuert hatte und
abgelöst werden sollte, gel&i^g es dem Feinde, mit der Ablösung in die Stadt
einzudringen und sich derselben zu bemächtigen.
Von 9 Uhr Vormittags war der Feind darauf bedacht, den Aufmarsch
der über Butzendorf marschirenden Colonne zu decken, deren T§te diesen Ort
bereits passirt hatte, während die Queue derselben noch südlich von Mühlleiten
war. Diese Colonne drang in der Bichtung auf Pjsdorf vor, wo sie gegen
Mittag anlangte und ein lebhaftes Gefecht mit unserer Beserve-Cavallerie
begann. Eine zweite gegnerische Colonne war indess von Stadt Enzersdorf und
Esslingen im Marsche nach Breitenlee begriffen. Unsere Vortruppen zogen sich
nunmehr in grösster Ordnung unter dem Schutze der Cavallerie auf die Haupt-
stellung der Armee zurück. Letztere vollfährte ihre Bewegungen im Flanken-
feuer der feindlichen Artillerie en echiquier wie auf dem Exercirplatze.
Um 4 Uhr Nachmittags waren die feindlichen Colonnen in der Höhe von
Baasdorf angelangt, drangen in der Bichtung von Aderklaa und Grosshofen
vor und besetzten letzteren Ort nach Vertreibung unserer Jäger aus Glinzen-
dorf. Starke Cavallerie-Abtheilungen drangen zwischen Markgrafen-Neusiedl
und Ober-Siebenbrunn vor.
Jetzt traten die Corps Bosenberg, Hohenzollem und Bellegarde, welche
die Höhe zwischen Markgrafen-Neusiedl und Deutsch- Wagram besetzt hielten,
in's Gewehr und erwiderten aus ihren Positions-Batterien das lebhafte feindliche
Feuer, welches gegen unsere Stellung hinter dem Buss-Bache gerichtet war.
Das Begiment stand am rechten Flügel des zweiten Treffens bei der
Brigade Clary der Division Fresnel des Bellegarde'schen Corps. Begiments-
Commandant war Oberst W e i g 1 von Löwenwarth; das 1. Bataillon
befehligte Oberstlieutenant O'Dalj, das 2. Hauptmann Mazzetti; Letzterer
wurde aber gleich bei Beginn des Kampfes verwundet, worauf Hauptmann
Eoss das Bataillons* Commando übernahm.
Kurz vor Sonnenuntergang rückte der Feind, begünstigt vom Bauche des
brennenden Ortes Baumersdorf und dem tiefgelagerten Pulverdampf der Batterien,
in zwei geschlossene Colonnen (die Divisionen Oudinot's) beiderseits Baumers-
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1805-1810. 251
dorf über den Ross-Bach und hierauf mit seltener Kühnheit gegen daa Centrum
unserer Stellung bei Deutsch- Wagram Tor.
Eine Colonne griff den linken Flügel des Hohenzollem'schen Corps an,
wurde aber zurückgeworfen ; die zweite bedeutend stärkere nahm die Direction
gegen das Intervalle zwischen den Corps Hohenzollem und Bellegarde, eine
▼on Baumersdorf gegen unsere Stellung laufende Schlucht zur Annäherung
benützend, warf sich mit Ungestüm zwischen beide Treffen, brachte den linken
Flügel des Bell^arde'schen Corps in Unordnung, die Regimenter Vogelsang,
Argenteau, sowie das 3. Bataillon Erzherzog Rainer vor sich hertreibend.
Von der ihr nachfolgenden Cayallerie unterstützt, würde diese Colonne
unser Centnun durchbrochen haben, wenn nicht Erzherzog Carl und G. d. C.
Bellegarde herbeigeeilt wären, die wankenden Truppen wieder ralliirt, sich
an ihre Spitze gesetzt und sie dem Feinde entgegengeftlhrt hätten. Das
zunächststehende Regiment Erbach-Infanterie Nr. 42 unter Major Fromm
(Oberst Brixen war verwundet) warf sich in des Gegners linke Flanke und
machte Alles, was durch das erste Treffen gebrochen war, nieder; Vogelsang,
Argenteau und das 4. Legions-Bataillon schlössen sich diesem tapferen Regi-
mente an und da zu gleicher Zeit Filrst Uohenzollern, nachdem er den
Angriff auf seinen linken Flügel abgeschlagen hatte, die Gefahr wahrnehmend,
mit dem Regimente Vincent-Chevauxlegers herbeigeeilt war und dieses Regi-
ment kräftig einhauen liess, wurde durch gemeinsames Zusammenwirken auch
hier die Absicht des Feindes vereitelt und derselbe mit grossem Yerlnste an
Todten, Verwundeten und Gefangenen über den Russ-Bach zurückgeworfen.
Erzherzog Carl, im Getümmel des Kampfes durch einen Streifschuss ver-
wundet, belohnte die Tapferkeit de» Regimentes Erbach mit dem Vorrechte,
künftighin bei allen Gelegenheiten den Grenadier-Marsch schlagen zu dürfen.
Bald nach diesen Vorgängen auf den Höhen hinter Baumersdorf erfolgte
der Angriff auf Deutsch-Wagram durch das sächsische Corps. Nach mehreren
abgeschlagenen Stürmen gelang es dem Feinde, nachdem Oberst Oberdorf
von Reuss-Plauen-Infanterie, welcher diesen Ort mit ausgezeichneter Bravour
vertheidigte, blessirt wurde, sich des Südwest-Einganges zu bemächtigen und
im Dorfe auszubreiten. In diesem Augenblicke rückten ein Bataillon von Reuss-
Plauen-Infanterie, welches hinter dem Orte als Unterstützung aufgestellt war,
im Vereine mit dem 2. Bataillon des Regimentes von der westlichen — und mehr
als 200 Freiwillige des 1. Bataillons, unter Führung des Hauptmannes Alois
St ran dl, von der östlichen Seite des Dorfes dem eingedrungenen Feinde
entgegen, warfen selben bis an den Hanpteingang zurück, und wurde er durch
ein mörderisches Kreuzfeuer gezwungen, mit Rücklassnng vieler Todten, Ver-
wundeten und Gefangenen den Ort wieder zu räumen.
Während dieses Gefechtes war Deutsch-Wagram in Brand gerathen und
griff das Feuer rasch um sich, so dass binnen kurzer Zeit der grösste Theil
des Ortes in Flammen stand.
Unter den Freiwilligen des 1. Bataillons, welche an der eben geschilderten
xVffaire Theil genommen hatten, zeichnete sich vor allen Anderen der Feld-
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252 1806-1810.
webel Jacob Beck*) der 3. Compagnie aus. Er war an der Spitze der ihm
zugewiesenen Abtheilung mit besonderer Bravour in Deutsch-Wagram ein-
gedrungeUy hatte Alles, was ihm im Wege stand, niedergeworfen und zuletzt
eine Compagnie Sachsen mit drei Officieren gefangen gemacht. Nach beendetem
Kampfe wurde Feldwebel Beck zur Escortirung dieser Gefangenen nach
Wolkersdorf beordert, wo sich das Hoflager Sr. Majestät des Kaisers Franz
befand. Höchstderselbe liess sich Beck vorstellen und den ganzen Hergang der
Sache von ihm erzählen, worauf Se. Majestät den Major und Flügel-Adjutanten
Schreibers beauftragte, dem Feldwebel Beck eine Ordre auszufertigen,
welche die Weisung enthielt, demselben fttr die bei der Gefangennahme jener
sächsischen Compagnie bewiesene Umsicht und Entschlossenheit die goldene
Tapferkeits-Medaille zu verleihen.
Dieses auf einem Pergamentblatt verfasste Schreiben, welches Feldwebel
Beck am 6. Juli Früh dem Oberstlieutenant O'D a 1 y übergeben hatte, gerieth
jedoch während des Rückzuges nach Znaim in Verlust. In Folge dessen musste
zwar Feldwebel Beck auf die ihm zugedachte Medaille Verzicht leisten ; seine
Waffenthat blieb jedoch nicht unbelohnt, da er für selbe zwei Monate später
zum Fähnrich befördert wurde.
Mit der Zurückweisung des sächsischen Armee-Corps von Deutsch-
Wagram hatte das Vorspiel der Schlacht um 11 Uhr Nachts sein Ende erreicht
Die Angriffe des Feindes waren auf der ganzen Linie blutig abgewiesen
worden und die Armee erwartete kampfbereit den Anbruch des nächstfolgenden
Tages.
Das Regiment stand wieder im zweiten Treffen am rechten Flügel des
Bellegarde'schen Corps hinter Deutsch- Wagram.
Um halb 12 Uhr Nachts wurde in einem vom Brande verschont gebliebenen
Hause dieses Dorfes nachstehende Disposition fiir den 6. Juli entworfen:
„Das 6, und 3., dann das Grenadier-Corps sind zum Angriff des feind-
lichen linken Flügels bestimmt. Das 6. Corps (FML. Kien au) stützt seinen
rechten Flügel an die Donau und bleibt in steter Verbindung mit dem 3. Corps,
welches seine Richtung über Leopoldau gegen Breitenlee nimmt Das 3. Corps
(FZM. Kolowrat) verbindet sich mit dem Grenadier-Corps, welches seinen
Marsch auf Süssenbrunn richtet. Alle drei Corps setzen ihren Angriff in den
angezeigten Directionen auf das Lebhafteste fort
Die Cavallerie-Reserve unter Commando des G. d. C. Fürsten Liechten-
stein rftckt zwischen Aderklaa und Süssenbrunn vor, sucht die Verbindung
rechts mit dem Grenadier- und links mit dem 1. Corps des G. i C. Graf
Bellegarde. Letzteres marschirt auf Aderklaa, bleibt rechts mit dem Cavallerie-
Corps in Verbindung und stützt seinen linken Flügel an den Russ-Bach. Graf
Bellegarde hält jedoch die Höhe hinter Deutsch - Wagram mit einem
Theil seines Corps besetzt, welcher erst nach Mass, als die Vorrückung
*) Derselbe, welcher sich in der Schlacht bei Aspem durch Erstürmung des Kirchthurmes
hervor^ethan und dafür die silberne Tapferkeits-Medaille erhalten hatte.
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1805-1810. 25a
auf dem rechten Ufer des Russ-Baches abwärts gelingt, ebenfalls diesen
Bach passirt
FML. Fürst Hohenzollern mit dem 2. Corps behauptet die Position
hinter dem Russ-Bache auf das äusserste, kanonirt den Feind aus seinem
Positions-Geschütz und nach Mass als das 1. Corps Terrain gewinnt, passirt
das 2. ebenfalls den Russ-Bach und rückt en front vor. FML. Ftlrst Rosenberg
mit dem 4. Corps dringt gegen den rechten Flügel des Feindes, gegen welchen
das Corps des Erzherzog Johann sich bereits im Marsche befindet. FZM. Ftlrst
Reuss mit dem 5. Corps endlich wird den „Spitz", die „schwarze Lacken**
und die übrigen Posten an der Donau auf das Aeusserste halten. FZM. K o 1 o wr a t
lässt vom 3. Corps eine Brigade mit einer Batterie auf der Höhe bei Stammers-
dorf zurück.
Das 6. und 3. Corps brechen um 1 Uhr nach Mittemacht auf; FML.
D'Aspre mit den Grenadiers um 3 Uhr Früh; Fürst Liechtenstein rückt
mit der Cavallerie in dem Masse vor, als die Töte der Grenadier-Colonne her-
beikömmt Das 1. Corps greift um 4 Uhr Morgens Aderklaa an und Graf
Bellegarde poussurt seine Attaque in dem Masse, als Fürst Liechtenstein
die nöthige Höhe erreicht, um beim Angriff mitwirken zu können. Fürst
Rosenberg setzt sich um 4 Uhr Morgens in Bewegung, um den rechten
Flügel des Feindes anzugreifen und sucht seine Verbindung mit dem Erzherzog
Johann bei Siebenbrunn.
Die Schlachtordnung ist für die Infanterie in Bataillonsmassen oder
Quarrte mit einigen Plänklern vorwärts. Die Stille wird besonders empfohlen
und das unnöthige Schiessen auf zu grosse Entfernungen verboten. Der Erz-
herzog Generalissimus wird sich bei dem Corps Bellegarde aufhalten.^
Diesen Anordnungen entsprechend, setzte sich jedes Corps in Marsch;
da aber die vorgerückte Stunde und die äusserst finstere Nacht das Eintreffen
der Befehle bei den entfernteren Corps des rechten Flügels verzögerte, konnten
auch die für selbe festgesetzten Angriffsstunden nicht pünktlich eingehalten
werden.
Zweiter Schlachttag,
Mit Tagesanbruch des 6. Juli wurde dem Commandanten des 1. Corps,
6. d. C. Graf Bellegarde, gemeldet, dass das bei Aderklaa gestandene
Corps der Sachsen diesen Ort verlasse und nach Raasdorf zurückmarschire.
Der Corps-Commandant entsendete sofort die Escadron des Rittmeisters Baron
Tettenborn von Klenau-Chevauxlegers mit dem Auftrage, bestimmte Nachricht
einzuholen, ob Aderklaa vom Feinde geräumt sei. Rittmeister Baron Tetten-
born entledigte sich seines Auftrages mit ebensoviel Einsieht als Entschlossenheit;
er nahm mehrere Officiere, darunter einige vom Generalstabe des Prinzen von
Pontecorvo, gefangen und besetzte das mit sächsischen Verwundeten angefüllte
Dorf bis zur Ankunft des Armee-Corps. G. d. C. Bellegarde warf hierauf
die Infanterie seiner Avantgarde, unter dem Generalmajor Baron Stutterheim,
nach Aderklaa, Hess die vorliegenden Gräben mit Jägern besetzen und stellte
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254 1805—1810.
dag erste Treffen seines Corps in Massen zwischen Wagram und Aderklaa,
während das zweite Treffen aufinarschirte. Vor dem linken Flügel des Corps
worden zwei Batterien aufgeführt, welche den Feind zur Rttcknahme des
linken Flügels seiner gegen den Buss-Bach vorgerückten Colonnen zwangen.
Da das 1. Corps in dieser Weise seine Aufstellung früher erreichte, als
die anderen Corps, zog es das ganze Artillerie- Feuer des feindlichen Treffens
bei Baasdorf auf sich und war der Kampf sowohl in Bücksicht der Zahl, als
des Calibers der Stücke, sehr ungleieh. Nur die ausserordentliche Standhafdgkeit
der Truppen und die gute Bedienung unserer Geschütze machten es möglieh,
diese Offensivstellung mehrere Stunden zu behaupten, bis das Vordringen des
6. und 3. Corps gegen Aspem, Esslingen und Breitenlee die Situation des
1. Corps verbesserte.
Kaiser Napoleon hielt indess sein Centrnm von mehr ab 60.000 Mann
in mehreren Treffen bei Baasdorf beisammen, welcher Punkt sein Fivdt bildete.
Die Bedrohung seines linken Flügels durch das 6. und 3. Corps ver-
anlasste ihn zu einer entscheidenden Bewegung gegen Aderklaa; man bemerkte
beträchtliche Detachirungen aus den rückwärtigen Treffen gegen den linken
Fltlgel; gleichzeitig entwickelte sich eine feindliche Cavallerie-Linie zwischen
Aderklaa und Breitenlee.
Unter dem Schutze dieser Cavallerie drangen zwei starke Infanterie-
Colonnen, trotz unseres heftigsten Kartätschenfeuers, auf das Ost- und West-
Ende von Aderklaa ein, warfen im Verein mit der Cavallerie Alles über, den
Haufen, was sieh ihrem Vordringen widersetzte und theilten die entstandene
Unordnung auch den nächst Aderklaa stehenden Massen des 1. Armee-
Corps mit.
Der durch seinen Erfolg verwegen gewordene Gegner hatte sich jedoch
bei der Verfolgung zerstreut und wurde durch unsere unter persönlicher Inter-
vention des G. d. C. Graf Bellegarde gesammelten Truppen wieder aus
Aderklaa geworfen, wobei 600 Mann gefangen und vier Fahnen erobert
wurden.
Das Begiment hatte bei Beginn des eben geschilderten Kampfes haupt-
sächlich mit der feindlichen Cavallerie zu thun, welche mehreire Versuche
machte, unsere Quarr^s zu sprengen. Sie wurde jedoch mit Hilfe von Abthei-
lungen des Cavallerie-Corps wiederholt zurückgewiesen. Als die Infanterie-
Colonnen des Feindes Aderklaa erstürmt und das erste Treffen des Corps geworfen
hatten, wurde auch unser 1. Bataillon mitgerissen und in Unordnung gebracht.
Das 2. Bataillon hatte indessen eine Abtheilnng freiwilliger Flankier unter
Commando des Capitän-Lieutenant Glaser und Oberlieutenant Satt mann
gegen Aderklaa vorpoussirt Als selbe in das Dorf eindrangen, wurde Capitän-
Lieutenant Glaser verwundet, während Oberlieutenant Sattmann mit seiner
Mannschaft von überlegenen Infanterie- und Cavallerie- Abtheilungen des Feinde»
umringt wurde und in Gefangenschaft gerieth. Die feindliche Cavallerie attaqnirte
hierauf neuerdings, aber resultatlos, unser 2. Bataillon, bei welcher Gelegenheit
der Oberst und Regiments-Commandant Weigl, welcher kurz zuvor statt des
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1805—1810. 266
Uessirten Qenerahnajor Henneberg das Brigade-Commando übernommen
hatte, darcb Versäumniss sich in das Quarrt des 2. Bataillons zu verfügen,
gleichfalls gefangen genommen wurde. Das 1. Bataillon hatte sieh einstweilen
im heftigsten Oeschützfeuer des Gegners, etwa 400 Schritte hinter Aderklaa
rallürt und rückte dann in seine frühere Aufstellung vor.
Bei der Wiedereroberung von Aderklaa, welcher Ort durch ein Bataillon
Kolowrat-Infanterie Nr. 36 und drei Grenadier-Bataillone (Scavaux, Putheany,
nnd Brzezinski) gestürmt wurde, wirkte das Begiment mit, indem das 1. Bataillon
dem geworfenen Gegner in die linke und das 2. Bataillon im Verein mit
£rzherz<^ Rainer Nr. 11 und Erbach-Infanterie Nr. 42 in die rechte Flanke
fiel, wodurch die Niederlage des Feindes vervollständigt wurde.
Der Generalissimus, welcher sich bis jetzt ununterbrochen beim 1. Corps
angehalten hatte, übertrug, da seine Anwesenheit auf dem linken Fltlgel der
Armee dringend noth wendig geworden war, dem Erzherzog Ludwig die
Behauptung von Aderklaa.
Der Gegner versuchte noch mehrere heftige Angriffe auf diesen Ort, welche
aber durch die Grenadier - Brigaden Merville und Hammer abgeschlagen
wurden.
In Folge der Wiedereinnahme von Aderklaa ordnete der G. d. C. Fürst
Liechtenstein eine Schwenkung des Grenadier- und Cavallerie*Corps aus
der Linie Aderklaa — Süssenbrunn in jene von Aderklaa — Breitenlee an, wodurch
das 6. und 3. Armee-Corps in gleiche Höhe gelangten. Der Versuch des
Feindes, den Fürsten Liechtenstein aus dieser neuen Position zu delogiren,
wurde mit Hilfe des 3. Corps abgewiesen und der Gegner mit bedeutendem
Verluste nach Raasdorf zurückgeworfen.
Während der rechte Fltlgel und das Centrum unserer Armee immer mehr
Terrain gewannen und zum Theile schon die gegnerische Rückzugslinie be-
drohten, führte Napoleon einen Hauptschlag gegen unseren linken Flügel
ans. Die schon am frtlhesten Morgen zur Umgehung dieses Flügels über
Glinzendorf gegen Ober-Siebenbrunn entsendete Colonne griff gleichzeitig mit
anderen Truppen unser 4. Corps bei Markgrafen-Neusiedl an.
Gegen 10 Uhr Vormittags entsendete Napoleon eine zweite Colonne
vom Centrum in Raasdorf nach Glinzendorf ab, wo selbe in drei Treffen auf-
marschirte, während die 1. Colonne bei Ober-Siebenbrunn zum Angriff überging-
Die Situation des 4. Corps wurde immer gefährlicher; Fürst Rosenberg hielt
jedoch, mit Zuversicht auf die Ankunft des Erzherzog Johann rechnend,
Stand.
Wiederholte übermächtige Angriffe und die Flammenhitze des brennenden
Ortes, führten endlich die Erschöpfung der Vertheidiger herbei und zwangen
den Fürsten Rosenberg das Dorf zu räumen und sieh auf die Vertheidigung
der rückwärts gelegenen Höhen zu beschränken. Der Gegner drang aber
unaufhaltsam gegen unseren linken Flügel vor, dessen Zurückweichen auch
auf die übrigen Corps rückwirkte. Das Rosenberg*sche Corps wurde um 12 Uhr
mit erdrückender Uebermacht umfasst und musste um 1 Uhr den Rückzug
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256 1806—1810.
antreten *). Um 2 Uhr Nachmittags traten auch die übrigen Corps den Rückzug
an, welcher auf Befehl des Erzherzog Carl gegen Komeuburg eingeschlagen
wurde. Das 1. Armee- Corps marschirte trotz wiederholter Attaquen der feind-
lichen Cavallerie und eines mörderischen Hagels von Projectilen aller Art in
musterhafter Ordnung von Aderklaa gegen die Höhen nördlich Gerasdorf
zurück, wo es um 7 Uhr Abends in zwei Treffen Stellung nahm. Das Regiment
bildete hiebei den äussersten linken Flügel des ersten Treffens. Um halb 8 Uhr
Abends rückten vier feindliche Regimenter Chasseurs k cheval zur Attaque gegen
die Massen des 1. Corps vor; dieselben wurden bis auf 60 Schritt erwartet,
dann aber mit so wirksamem Feuer empfangen, dass sie eiligst umkehrten.
Eine zweite Attaque dieser Cavallerie wurde auf ähnliche Weise abge-
schlagen, da gleichzeitig eine Brigade vom Reserve-Corps zur Unterstützung
herbei kam und das Cürassier-Regiment Liechtenstein, dann Schwarzenberg-
Uhlanen des 3. Corps der feindlichen Cavallerie mit grosser Entschlossenheit
entgegentraten.
G. d. C. Graf Bellegarde liess nun das 1. Corps, welches seit 4 Uhr
Morgens unter den schwierigsten Verhältnissen gegen Uebermacht gekämpft
und beim Rückzuge von Aderklaa heroische Opfer gebracht hatte, zwischen
dem Stammersdorfer Walde und dem Wege nach Hagenbrunn — die Brünner
Strasse vor der Front — aufmarschiren ; das 6. Corps besetzte die Stammers-
dorfer Höhen und erhielt vom Erzherzog Carl den Befehl, während des Rück-
zuges nach Znaim die Arriiregarde der Armee zu bilden.
Der Erzherzog Generalissimus anerkannte auch bei Wagram die Haltung
seiner Armee und das gute Beispiel, mit welchem alle Officiere vom Corpe-
Commandanten abwärts wetteifernd ihre Truppen beseelten.
Der Verlust beider Armeen am 5. und 6. Juli war sehr gross. Von der
Generalität blieben unserseits todt auf dem Schlachtfelde: die Feldmarschall-
Lieutenants Nordmann, D'Aspre, Vukassovich und Generalmajor Peter
Vecsey. Verwundet wurden: der Erzherzog Generalissimus selbst, die Feld-
marschall-Lieutenants Rouvroy und Nostitz, femer die Generale Prinz von
Hessen-Homburg, Mayer, Vacquant, Motzen, Carl Stutterheim,
Henneberg, Merville und Rothkirch. Die übrigen Verluste der Armee
konnten wegen der bis inclusive 11. Juli täglich stattgehabten Gefechte erst
nach der Schlacht von Znaim summarisch aufgenommen werden.
Von den Franzosen blieben General Las alle und der Adjutant-Com-
raandant Duprat todt auf dem Schlachtfelde; Marschall Bessi^res, die
Generale Gudin, Gauthier, Vandamme, Vignolles, Wrede, Lecocq,
Zeitwitz, Seras, Grenier, Sahuc, De France, Colbert, Frire,
Broussard, Beauprö, die Oberste Fürst A-ldobr andini. St Croix und
*) Erzherzog Johann erschien mit seinem Corps, dessen früheres Eintreffen der Schlacht
eine ganz andere Wendung gegeben hätte, um 4 Uhr Nachmittags in der Gegend von Ober-
Siebenbrunn, machte im Rücken dos Feindes einige Gefangene und zog hierauf Abends wieder
nacli Ungarn ab.
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n
1805-1810. 267
meliTere Andere wurden verwundet Die übrigen Verluste des Feindes dürften
den xmserigen ziemlich nahe gekommen sein.
Das Regiment verlor an beiden Schlachttagen:
An Todten:
Vom Feldwebel abwärts 60 Mann
An Verwundeten:
Grenadier-Hauptmann: Leo Löwl 1 Officier
„ „ Pietro Mazzetti
Hauptmann: Alois Strandl
Capitän-Lieutenant : Gottfried Glaser. . . .
Oberlieutenant: Anton Foisac
Femer mehrere Hundert Mann vom Feldwebel abwärts, welche mit ETin-
schloss der bei Znaim Verwundeten aufgeführt werden.
In Gefangenschaft geriethen:
Oberst nnd Regiments Coromandant: Weigl von
Löwenwarth 1 Officier
Oberlieutenant: Dismas Sattmann 1 ^
Vom Feldwebel abwärts 199 Mann
Summe der Gefangenen . 2 Officiere 199 Mann
In der Relation des 1. Corps-Commando wurden an Officieren, die sich
während der Schlacht besonders ausgezeichnet haben, von unserem Regiment
hervorgehoben: der Oberstlieutenant Jacob Chevalier O'Daly, Hauptmann
Pietro Mazzetti und Oberlieutenant Regiments- Adjutant Franz Hof mann.
Das 1. Armee-Corps brach um 11 Uhr Nachts wieder auf und setzte
den Rückzug gegen Komeuburg fort; am 7. Juli 6 Uhr Früh wurde auf den
Höhen von Ejreuzenstein (nordwestlich Komeuburg) abgekocht, Nachmittags
6 Uhr weitermarschirt
Am 8. Juli 7 Uhr Morgens traf das 1. Corps bei Mallebam ein, wo ab-
gekocht und um 6 Uhr Nachmittags weitermarschirt wurde. Am 9. Juli Früh
erreichte das Corps Schöngrabem.
Das die Arriöregarde bildende 6. Corps stand mit dem nachdrängenden
Feinde in fortwährendem Contact und hatte namentlich bei Komeuburg und
Ober-Hollabruni^ hartnäckige Gefechte zu bestehen. Am 9. Juli wurde dasselbe
durch das 6. Corps abgelöst.
Gegen Abend desselben Tages lief im Hauptquartier zu Guntersdorf die
Meldung ein, dass eine feindliche Colonne unter Marschall Davoust über
Staatz und Laa gegen Znaim im Anmärsche sei und ihre Avantgarde bereits
Erdberg (zwei Stunden von Znaim) am linken Ufer der Thaya, erreicht habe.
Diese Nachricht wurde bald darauf von anderer Seite bestätigt Es that
daher die höchste Eile noth, um das Defilä noch vor Ankunfk des Feindes
zu erreichen und sich der Strasse nach Prag zu versichern. Das ganze Gre-
nadier- und Cavallerie-Reserve-Corps brach sofort auf, um die Höhen bei
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Znaim beiderseits der Thaya zu besetzen. Die übrigen Corps folgten noch vor
Tagesanbruch des 10. Juli nach, während das 5. Corps den Befehl erhielt,
sich bei Schöngrabem und Jetzelsdorf auf das Aeusserste zu halten.
Schlacht bei Znaim am 10. und 11. Juli.
Das Grenadier-Corps hatte kaum Znaim erreicht und die Höhen hinter
Teschwitz und Zuckerhandl auf dem linken, sowie jene von Pumlitz und
Oblass auf dem rechten Thaya-Ufcr besetzt, als es von den feindlichen Plänklem
angegriffen wurde. In kurzer Zeit entwickelte sich auf beiden Thaya-Ufem
ein lebhaftes Gefecht, währenddessen unser Artillerie-Park und das gesammte
Armee-Fuhrwesen das Defilö von Znaim passirten.
Das 1. Armee-Corps war um 10 Uhr Vormittags eine Stunde von Pumlitz
entfernt, als es durch Kanonen- und Kleingewehrfeuer auf die Anwesenheit des
Feindes beim Uebergangspunkte von Znaim aufmerksam wurde. Die gegen die
Thaya ausgeschickten Seitenpatrullen brachten mehrere Gefangene ein, welche
die Ankunft des Corps Marmont imd der leichten Cavallerie-Division Montbmn
bestätigten.
G. d. C. Graf Bellegarde erhielt Befehl zur Beschleunigung des
Marsches und Durchfurthung der Thaya neben der mit Wägen voUgepropften
Znaimer Brücke, um das Corps in die Stellung bei Brenditz zu führen.
Es gelang indess nur sechs Bataillonen Infanterie, worunter auch das
Regiment, femer sechs Cavallerie-Escadronen und drei Batterien das jenseitige
Ufer ohne Anstand zu erreichen, da mittlerweile der Feind die Grenadier-
Brigade Steyrer von Teschwitz delogirt, die Anhöhen südlich des Ortes mit
Geschütz besetzt und Tirailleurs wie Cavallerie-Abtheilungen im Thaya-Thale
vorgeschickt hatte, um den Uebergang des Corps zu verhindern.
Während die schon am linken Ufer befindlichen Abtheilungen sich beeilten
Brenditz zu erreichen imd die dortigen Anhöhen zu besetzen, bewirkte eine
kräftige Ansprache des Generalmajor Baron Henneberg, dass die bei der
Uebergangsstelle zunächst angelangten Regimenter, ungeachtet des heftigen
feindlichen Geschützfeuers, die Fürth dennoch passirten, nach Veritreibung des
Gegners aus dem Thaya-Thale den erforderlichen Raum zum Aufmarsche des
Corps gewannen und Teschwitz wieder eroberten, wodurch es dem Reste des
1. Corps möglich wurde, den Uebergang ohne weitere Schwierigkeiten zu be-
werkstelligen.
G. d. C. Graf Bellegarde folgte nun mit dem Gros seinen bei Brenditz
stehenden TSte-Abtheilungen im Eilschritte nach. Dort angelangt Hess er seine
Batterien auffahren imd zwang durch das wirksame Feuer derselben die
feindliche Cavallerie, welche sich über die Höhen von Zuckerhandl gegen die
Iglauer Chaussee gezogen hatte, wieder zum Rückzuge auf diese Höhen.
Gegen Abend nahm das Geschützfeuer auf der ganzen Linie allmälig
ab, wahrend die Infanterie-Gefechte in den Defilöen vor Zuckerhandl und Tesch-
witz, sowie am rechten Tliaya-Ufer bei Pumlitz bis in die Nacht fortdauerten.
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1805-1810. 259
Unter dem Schutze des Grenadier- und 1. Corps, dann der Reserve-
Cavallerie hatten inzwischen während der späteren Nachmittagsstunden auch
das 3. und 6. Armee-Corps den Thaya-Uebergang bei Znaim vollendet, worauf
ersteres westlich Brenditz, letzteres hinter diesem Orte, zunächst der Iglauer
Chaussee, aufinarschirt waren.
Mit Tagesanbruch des 11. Juli hatten alle Corps den Aufmarsch vollendet
Das 5. Corps, welches in der Nacht zur Armee gestossen war, bildete den
rechten Blügel; es hielt die Stadt Znaim, die Anhöhen südlich Klosterbruck
und diesseits Teschwitz besetzt, hatte die Brtlcke über die Thaya stark ver-
rammelt und hielt links über eine tiefe Schlucht Verbindung mit dem 1. Corps.
Letzteres war auf den Höhen von Brenditz in zwei Treffen aufmarschirt, hielt
den diesseitigen Eingang der Schlucht in seiner rechten Flanke mit einem
Bataillon Infanterie und die daran grenzenden Weingärten mit Jägern und
leichten Truppen besetzt und hatte auf dem höchsten Punkte in der Front
eine 12pfündige Positions-Batterie aufgeführt, welche das vorliegende Plateau
imd das Thal von Zuckerhandl unter Feuer nahm. Das 2. Bataillon des Regi-
mentes, unter Commando des Hauptmann Eoss, stand als Bedeckung dieser
Batterie in einer gegen das feindliche Feuer schützenden Vertiefung und hatte
Freiwillige zur Beobachtung der feindlichen Bewegungen gegen den Zucker-
handler Hof vorgesendet. Das 1. Bataillon, unter Commando des Oberst-
lieatenant O'Daly, hielt mit vier Compagnien das Dorf Brenditz besetzt,
während zwei Compagnien bei der Corps-Arriöregarde detachirt waren.
Eine Kette leichter Cavallerie unterhielt die Verbindung der Vortruppen
des 1. mit jenen des 6. Armee-Corps.
Das 3. Corps schloss sich in gleicher Höhe an den linken Flügel des
1. an. Das Grenadier-Corps stand anfangs in zwei Treffen hinter Brenditz,
wurde a1>er später zur Unterstützung des 5. Corps näher an Znaim gezogen.
Die Cavallerie-Reserve stand en Schellen westlich von Brenditz mit der Front
gegen Winau. Das 2. Corps war in mehreren Staffeln hinter dem am meisten
bedrohten linken Flügel formirt; das 6. Corps wurde zur Deckung des ab-
ziehenden Armee-Trains auf der Iglauer Strasse nach Wolframskirchen vor-
geschoben.
Napoleon hatte seine Armee, mit Ausnahme eines Corps, welches dem
Fürsten Rosenberg in der Richtung auf Brunn folgte, bei Znaim coneentrirt
Der grösste Theil war auf den Höhen südlich Teschwitz und Zuckerhandl
aufmarschirt, ein Wald maskirte den rechten Flügel.
Pas Corps des Marschall Massena, welches unserer Arri^regarde auf
der Stockerauer Strasse gefolgt war, näherte sich dem Dorfe Neu-Schallersdorf
an der Thaya und traf Vorbereitungen zum Flussttbergange.
Bei Tagesanbruch rückten die feindlichen Tirailleurs aus allen Deckungen
bei Teschwitz vor und griffen unseren vorgeschobenen rechten Flügel an. Um
7 Uhr verbreitete sich das Gefecht gegen die Thaya und blieb längere Zeit
unentschieden, schliesslich gelang es dem Feinde, unsere Truppen durch ein
mörderisches Kartätschenfeuer zu verdrängen und den Thaya-Uebergang zu
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forciren. Massena trieb seinen Angriff nun im Einklänge mit den über
Teschwitz nachrückenden Verstäritungen weiter und der Kampf auf den Höhen
vor Znaim entbrannte mit solcher Heftigkeit, dass der Erzherzog Carl das
Grenadier-Corps zur Unterstützung heranzog. Im Centrum bemerkte man gegen
9 Uhr Vormittags grosse Bewegungen des Feindes bei der Zuckerhandler
Schäferei ; drei starke Infanterie-Colonnen rückten gegen das Dorf Zuckerhandi
und das anliegende, von uns besetzte Plateau vor und suchten die angrenzenden
Weinberge zu erreichen.
Die vom 2. Bataillon des Regimentes vorgeschobenen Freiwilligen kamen
in's Feuer und hielten vom Bataillon unterstützt unter dem Schutze der
12pfündigen Positions-Batterie, den Feind so lange auf, bis ein Bataillon
Kolowratlnfanterie Nr. 36 und zwei Geschütze unter dem schon von Aspern
und Wagram her rühmlichst bekannten Artillerie-Oberlieutenant Löffler, als
Soutien eintrafen. Nun wurde die Offensive ergriffen und die Franzosen unter
vernichtendem Eartätschenfeuer mit grossen Verlusten zurückgeworfen.
Neue, vom Zuckerhandler Hofe anrückende Verstärkungen des Feindes
veranlassten Bellegard'e, noch drei Bataillone und mehrere Geschütze auf
die Brenditzer Höhe zu senden und das Commando sämmtlicher Truppen auf
diesem wichtigen Punkte dem FML. Fresnel zu übertragen.
Nach einem kurz darauf eingetretenen heftigen Regengusse formirte sich
der Feind zu erneuertem Angriffe. Eine Infanterie-Colonne nahm abermals ihre
Direction gegen die Weinberge ; gleichzeitig debouchirte eine starke Cavallerie-
Colonne in die Ebene, gerieth aber in das Eartätschenfeuer des Oberlieutenant
Löffler und jenes der 12pfündigen Batterie; bei der Vorrückung einiger
Escadronen von ElenauChevauxlegers zog sich diese Cavallerie zurück.
Der übermächtigen Infanterie-Colonne gelang es indess, unser 2. Bataillon
aus den Weingärten zu verdrängen und begann der Gegner sich auf der Höhe
auszubreiten, als die übrigen vier Bataillone ihm mit dem Bajonnett entgegen-
rückten und ihn bis an den Ravin vor dem Zukerhandler Hof zurückschlugen.
Ein dritter Angriff wurde ebenfalls zurückgewiesen. Das vor dem Dorfe
Zuckerhandi aufmarschirte feindliche Treffen erlitt durch unsere Artillerie so
bedeutende Verluste, dass es sich bei Zurücklassung vieler Todten hinter das
Dorf zurückziehen musste.
In diesem Augenblicke erschien ein feindlicher Parlamentär und kündigte
die Ankunft des Marschalls Berthier mit Waffenstillstands- Vorschlägen an,
worauf das Feuer von beiden Seiten eingestellt wurde und die Schlacht bei
Znaim bei Behauptung unserer Stellungen ihren Abschluss fand.
Unter den Officieren des 1. Corps, welche sich seit der Schlacht bei
Wagram besonders ausgezeichnet hatten und in der Relation des G. d. C. Graf
Bellegarde namhaft gemacht wurden, befand sich auch der Hauptmann
Franz E o s s des Regimentes. Von der Mannschaft wurde mittelst Armee-Befehls
ddto, Totis, am 24. September 1809, Feldwebel Georg Lindenecker der
1. Grenadier Compagnie für sein tapferes Benehmen in der Schlacht bei Znaim
mit der silbernen Tapferkeits-Medaille decorirt.
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1805-1810. 261
Das Regiment erlitt am 10» und 11. Juli folgende Verluste:
An Todten:
Vom Feldwebel abwärts ; . . , . 16 Mann
An Verwundeten:
Hauptmann: Franz Koss 1 Officier
yf Leopold Reinhard 1 „
Capitän-Lieutenant: Hermann von Jordan . . . 1 ^
Vom Feldwebel abwärts einschliesslich der bei
Wagram Blessirten 900 Mann
Gesanuntverlust des Regimentes . 3 Offieiere 916 Mann
Nebstdem waren von den beim Uebergange der Arriöregarde des 1. Corps
über die Thaya am 10. Juli betbeiligten zwei Compagnien der Hauptmann
Sebastian De B^che und 79 Mann in Kriegsgefangenschaft gerathen.
Der Totalverlusty welchen die k. k. Armee während der Zeit vom 5. bis
11. Juli erlitten hatte, war:
An Todten:
Generale 4
Stabs- und Oberofficiere 120
Mannschaft vom Feldwebel und Wachtmeister abwärts . . 5507
Dienstpferde 1936
An Verwundeten:
Generale 13
Stabs- und Oberofficiere 616
Mannschaft vom Feldwebel und Wachtmeister abwärts . . 17.490
Dienstpferde 1912
An Gefangenen:
Stabs- und Oberofficiere 111
Vom Feldwebel abwärts 7474
Dienstpferde 263
Zusammen :
Generale 17
Stabs- und Oberofficiere 847
Mannschaft vom Feldwebel abwärts 30.474
Dienstpferde 4100
Nach erfolgtem Abschlüsse des Waffenstillstandes bezog unsere Armee
bei Mährisch-Budwitz Feldlager, wohin der Erzherzog Carl auch sein Haupt-
quartier verlegte.
Mitte Juli wurde das Regiment nach Triesch (südwestlich von Iglau)
dislocirt und bald darauf nach Porstendorf (im Brtinner Kreise); dann gegen
Ende Juli abwechselnd in nachbenannte Ortschaften des Olmützer Kreises:
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262 1805-1810.
Am 27. Juli nach Opelsdorf und Polein,
„ 28. „ „ Przikaz,
„ 29. „ „ Wraschowitz,
^ 30. „ „ Postupek und Marutek, endlich
„ 31. ;, n Suschitz (bei Hradisch).
Hier langte die überraschende Nachricht ein, dass Se. kaiserliche Hoheit,
der allgemein verehrte Erzherzog Carl, seine Stelle als Oberbefehlshaber der
Armee niedergelegt und das Armee-Commando an den G. d. C. Fürst Liechten-
stein übergeben habe. Der Erzherzog Carl verabschiedete sich mit nach-
stehenden Worten von der Armee:
„Armee-Befehl, Hauptquartier Littau, am 30. Juli 1809.
Höchst wichtige Ursachen haben mich bewogen, Se. Majestät um Ent-
hebung des mir anvertrauten Armee-Commandos zu bitten.
Ich verlasse die Armee mit gertlhrter Empfindung ; die regste Theilnahme
an ihren Schicksalen, die vollste Wtlrdigung ihres Werthes, Vertrauen auf sie
und persönliche Neigung erschweren mir meine Trennung von ihr und ich
schmeichle mir, dass auch sie dieses Gefühl theilen wird.
Mein Nachfolger ist ihres ganzen Zutrauens wtlrdig; Fürst Liechten-
stein hat sich als Soldat und Patriot gleich grosse Verdienste um den Staat
gesammelt. Beseelt von seinem Geiste wird sich die Armee neuen Bhum er-
werben und jede ihrer Thaten wird eine dankbare Erinnerung in meinem
Herzen erwecken.
Erzherzog Carl m. p.,
OeneraliBsimvs.*'
Am 1. August marscliirte das Eegiment von Suschitz nach Kozojedek im
Hradischer Kreise, am 2. nach Katow, wo es bis 6. blieb, dann nach Egbel
(im Neutraer Comitate). Nach achttägigem Bivouac bei letzterem Orte, brach
das Regiment am 13. August wieder auf und marschirte in das Pressburger
Comitat, wo es in den Ortschaften Keresztur, Modemdorf, Zawar und Lines
erweiterte Cantonnements bezog.
Ende October wurde das Regiment abermals in das Neutraer Comitat
verlegt; der Regimentsstab mit dem 2. Bataillon kam nach Udvamok, die
4. Compagnie nach Boszatka, die 5. und 6. Compagnie nach S4gh, die 1., 2.
und 3. Compagnie nach Bajmoska.
Inzwischen war am 14. October zwischen Oesterreich und Frankreich
der Schönbrunner Friede unterzeichnet und zehn Tage später von Sr. Majestät
dem Kaiser Franz nachstehender Armee-Befehl erlassen worden:
„Armee-Befehl, Totis, den 24. October 1809.
Ich habe den Krieg beendet, um meinen Völkern die Segnungen der
Ruhe wieder zu geben, ihr Wohl nicht länger den Zufälligkeiten ungewisser
Ereignisse auszusetzen. Sie haben ihre Treue, ihre warme Anhänglichkeit in
allen Gefahren bewährt und somit das Band fester und unauflöslicher geknüpft,
welches den Fürsten an ein gutes Volk bindet.
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1806-1810. 263
Ich erkenne in meiner Armee, an deren Thaten ich immer mit inniger
Rührang zurückdenken werde, die Stütze meines Thrones, den Schutz und die
Bürgschaft der kflnftigen Ruhe meiner Unterthanen. Sie hat in den drei letzten
blutigen Schlachten die Achtung und Bewunderung der Welt erworben; die
zahllosen Bewebe unerschütterlicher Treue und Anhänglichkeit an meine
Person geben ihr den höchsten Anspruch an meine Liebe, sind ihr der sicherste
Bürge meiner Dankbarkeit Ihr Wohl, ihre Auszeichnung wird auch femer
meine angelegentlichste Sorge sein.
Die Verdienste jedes Einzelnen nach dem Wunsche meines Herzens zu
belohnen, ist jetzt, wo auch das Wohl ihrer Heimats-Angehörigen mir ebenso
nahe liegt, unmöglich ; doch werde meinem tapferen Heere der höchste Beweis
der Dankbarkeit und Zufriedenheit, den ich unter diesen Umständen ihm zu
geben Termag. Ausser den bereits zahlreich erfolgten Beförderungen und den
der Mannschaft zugeflossenen Gratificationen habe ich die Vertheilung der für
jedes Armee-Corps resolvirten Anzahl von Theresien -Ordens-Kreuzen, goldenen
und silbernen Tapferkeits-Medaillen — verbunden mit besonderen Geschenken —
verfiigt Ich verordne zugleich die Abhaltung eines Ordens-Capitels und der
MedaiUen-Commission, damit Jeder, der durch ausgezeichnet tapfere Handlungen
Verdienste erworben zu haben glaubt, seine Ansprüche geltend machen könne.
Jedem soll volle Gerechtigkeit widerfahren.
Der Friede führt nun die Armee aus dem Felde wieder zurück. Ich
erwarte mit Zuversicht, dass sie den mit echter Tapferkeit verbundenen Geist
der Disciplin, der Vaterlandsliebe und der Eintracht mit dem Btlrger, der bis
jetzt sie beseelte, aufrecht erhalten, dass das wohlerworbene Gefühl ihres
Werthes in ihr nicht erlöschen und jeder ihrer Vorgesetzten mit mir nach
dem hohen Ziele streben werde, den Geist der Ordnung und die innere Ver-
fassung zu erhalten, die allein uns dauernde Ruhe bei unseren Nachbarn
sichern können.
Franz m. p."
Der Abmarsch des fi*anzösischen Heeres aus den österreichischen Staaten
verzögerte sich bis in die zweite Hälfte November, weshalb ein grosser Theil
der k k. Armee erst im December in die Friedens-Dislocationen verlegt
werden konnte.
Das Regiment erhielt am 13. December den Befehl, nach Bisenz in
Mähren abzurücken, wo es am 23. eintraf und in diesem Orte, wie in mehreren
umhegenden Ortschaften, untergebracht wurde. Am 30. December brach das
Regiment wieder auf, um in die ihm definitiv zugewiesene Friedens-Dislocation
nach Kremsier abzurücken; es traf am Neujahrstage 1810 in Kremsier ein und
wurde in nachstehende Ortschaften verlegt: Regimentsstab, 7., 8. und 9. Com-
pagnie Kremsier, 10. Compagnie HuUein, 11. und 12. Compagnie Holeschau,
Rattay und Markowitz, 1. Bataillonsstab, 3. und 4. Compagnie Hradisch,
L Compagnie nach Kwassitz, 2. Compagnie Zdaunek, 6. Compagnie Stuzilek
und Chwalnow, 6. Compagnie Czelechowitz und Rotschin. Am 1. December 1809
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264 1805—1810.
-wurde FML. Franz Baron Reisky von Dubnitz, dessen bisher innegehabtes
Infanterie-Regiment Nr. 13 aufgelöst worden war, von Sr. Majestät dem Kaiser
zum Oberst -Inhaber unseres, durch den Tod des FML. Freiherm von Mit-
trowski vacant gewordenen Regimentes ernannt
In Folge der nach dem Schönbrunner Frieden erfolgten neuen Werb-
bezirks-Eintheilung der Monarchie verlor unser Regiment den bisherigen Aus-
hilfswerbbezirk in Krakau und wurde mit den ergänzungsweisen Rekruten-
Aushebungen im Allgemeinen an die Provinz Galizien gewiesen.
Theilnahme der Grenadier-Division und des 3. Bataillons am
Feldzuge.
Die eigene Grenadier-Division wurde, wie schon erwähnt, beim Ausbruche
des Krieges mit den Divisionen von Erzherzog Rainer-Infanterie Nr. 11 und
Zedtwitz-Infanterie Nr. 26 in ein Grenadier-Bataillon, unter Commando des
Oberstlieutenant W i n i a w s k i von Rainer-Infanterie, zusammengestellt Aus
sämmtlichen Grenadier-Bataillonen der Armee wurde dann Anfangs April ein
eigenes Corps formirt und betheiligte sich dieses mit rühmenswerther Aus-
zeichnung an den blutigen Kämpfen bei Regensburg, Aspem, Deutsch- Wagram
und Znaim.
Bis zur Sehlacht bei Wagram stand das Grenadier-Corps unter den
Befehlen des FML. Baron D'Aspre; als dieser am 6. Juli auf dem Schlacht-
felde den Heldentod fand, übernahm FML. Baron Prochaska das Commando
desselben. In allen Relationen, welche über die angeführten Schlachten und
Gefechte erschienen sind, wurde den hervorragenden Leistungen des Grenadier-
Corps die höchste Anerkennung zu Theil und wetteiferte diese brave Truppe
an Muth, Ausdauer und Tapferkeit in würdigster Weise mit den übrigen
Waffengattungen der Armee. Nach Beendigung des Feldzuges wurde die eigene
Grenadier-Division vom Bataillone Winiawski getrennt und mit den Divisionen
der Infanterie-Regimenter Lindenau Nr. 29 und Würtemberg Nr. 40 zu einem
neuen Grenadier - Bataillon, unter Commando des Major Hromada von
Lindenau-Infanterie, formirt. Im Jänner 1810 kam der Stab dieses Bataillons
mit vier Compagnien nach Brunn, während die 1. Grenadier-Compagnie unseres
Regimentes nach Tischnowitz, die 2. nach Rositz verlegt wurden.
Das 3. Bataillon des Regimentes war unter Commando des Major Seh er er
im Frühjahre 1809 zum Corps des Generalmajor Am Ende eingetheilt worden,
welches sich, ca. 6000 Mann stark, an der unteren Eger concentrirte.
Vom 3. April bis Anfangs Juni stand das 3. Bataillon im Lager bei Lobositz.
Während dieser Zeit hatte der Herzog von Brauns chweig-0 eis mit
der sogenannten „Schwarzen Legion" von Böhmen einen Ausfall in die Lausitz
mit der Absicht gemacht, sich im Königreiche Sachsen mit dem preussischen
Parteigänger Schill zu vereinigen und Sachsen selbst zu insurgiren.
Dieses Unternehmen scheiterte jedoch theils an den von der sächsischen
Regierung dagegen getroffenen Massregeln, theils an dem siegreichen Vordringen
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180&-1810. 266
der Franzosen gegen Wien. Der sächsische General Thielemann rückte
dem Herzog Ton Braunschweig mit einigen Tausend Mann entgegen und
nöthigte denselben am 16. Mai über Zittau und Gabel den Rückzug nach
Böhmen anzutreten.
In den ersten Tagen des Juni machte der Herzog. von Braunschweig
einen erneuerten Versuch, nach Sachsen einzudringen. Er überschritt am 9. Juni
mit seinem unge&hr 2000 Mann starken Corps abermals zwischen Gabel und
Zittau die sächsische Grenze und marschirte in Uebereinstimmung mit dem zu
gleichem Zwecke über Peterswalde imd Gieshübel vordringenden Generalmajor
Am Ende gegen Dresden.
Das Am Ende'sche Corps brach am 9. Juni aus dem Lager bei Lobositz
auf und rückte an demselben Tage bis Zinnwald vor; am 10. überschritt das
Corps die sächsische Grenze und marschirte übei: Altenberg nach Dippoldiswalde,
wo es sich mit dem Herzog von Braunschweig vereinigte.
Am 11. Juni zogen beide Corps in Dresden ein; der König von Sachsen
hatte sich Tags zuvor nach Leipzig geflüchtet; die 3700 Mann starke Besatzung
der Stadt war auf die Nachricht, dass unsere Truppen heranrückten, über
Wilsdruf zurückgezogen.
Nach der Einnahme von Dresden wurde die 17. und 18. Compagnie des
Regimentes, unter Commando des Hauptmann Uhlig, mit einer kleinen Cavai-
lerie-Abtheilung zu einem Streifzuge über Freiberg und Chemnitz nach Alten-
berg entsendet, ohne auf den Feind zu stossen.
Während der Abwesenheit unserer 9. Division griflf der Feind in der
Nacht zum 12. Juni die an der Freiberger Chaussee aufgestellten Vorposten
des Braunschweig'schen Corps an, worauf letzteres vorrückte und den Gegner
nach Freiberg zurückwarf. Die Truppen des Generalmajor Am Ende folgten
dem Braunschweig'schen Corps am 12. Juni als Unterstützung nach und be-
zogen Abends in der Nähe von Wilsdruf Lager.
Am 14. Juni wendete sich der Herzog von Braunschweig gegen
Meissen *), wohin ihm das Am Ende'sche Corps ebenfalls folgte und daselbst
einige Tage blieb.
In der zweiten Hälfke Juni setzten beide Corps den Marsch über Oschatz
gegen Leipzig fort; der sächsische König war schon am 13. Juni nach Frank-
furt am Main abgereist
Der König von Westphalen, J^rome Bonaparte, hatte indess, um dem
weiteren Vordringen unserer Truppen Einhalt zu thun, bei Sondershausen ein
Heer von 20.000 Mann concentrirt, mit welchem er nun gegen Leipzig vor-
rückte. Am 23. Juni kam es in der Nähe von Lützen zum Zusammenstosse,
wobei unsere Truppen eine Niederlage erlitten und den Rückzug antreten
mussten. Das Corps des Generalmajor Am Ende zog sich in zwei Colonnen
über Chemnitz nach Komotau und über Leipzig, Oschatz, Meissen nach Dresden
*) In Meissen erhielt jeder Officior des Am Ende'sclien Corps vom Herzoge von Braun-
schweig ein requirirtes sächsisches Pferd zum Geschenk.
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266 1806—1810.
zurück. Bei letzterer Colonne befand sich unser 3. Bataillon, welches am
25. Juni beim Uebergang über die Mulde 20 Mann an Kriegsgefangenen
yerlor. Die Verluste des Bataillons in dem Gefechte bei Lützen sind un-
bekannt
Der König von Westphalen war unserer Haupt Colonne gegen Dresden
nachgerückt, wo er am 30. Juni anlangte, aber nur mehr das Braunschweig'sche
Corps fand, da Generalmajor Am Ende über Gieshübel bis Peterswalde
zurückgegangen war.
Anfangs Juli rückte Letzterer abermals in Sachsen ein und kam über
Schön wald und Glashütte bis Dippoldiswalde, wo er einige Tage stehen blieb.
Am 12. Juli wurde der Marsch nach Dresden fortgesetzt ; in unmittelbarer Nähe
dieser Stadt wurde die Arriöregarde des Corps von den sächsischen Truppen
angegriffen, welche den Versuch machten, mit selber zugleich in die Stadt einzu-
dringen. Dieser Versuch wurde zwar vereitelt, indem man noch rechtzeitig die
Thore schloss und diese sowie die Stadtmauern besetzte; der grössere Theil
unserer Wagen-Colonne und des OfGciers-Gepäckes fiel jedoch den sächsischen
Truppen in die Hände *).
In Folge des Waffenstillstandes von Znaim musste das Am Ende'sche
Corps Dresden und ganz Sachsen räumen ; es marschirte Mitte Juli über Pirna
nach Peterswalde und bezog dort sein früher innegehabtes Lager.
Nach erfolgtem Friedensschlüsse wurde unser 3. Bataillon nach Theresien-
stadt in Garnison verlegt.
Rangsliste der Officiere des Regimentes Ende October 1809:
Stab:
Inhaber: (vacant).
Oberst: Weigl von Löwenwarth.
Oberstlieutenant: Chevalier O'Daly.
1. Major: Scherer.
2. „ Franz Reinhard.
3. „ Baron Harnach.
Regiments-Caplan : Hromadka.
Regiments- Auditor: Staraczek.
Regiments- Arzt: Dr. Kness.
Rechnungsführer: Weber.
Regiments- Adjutant : H o f m a n n.
Hauptleute:
Löwl, Strandly
Mazzetti, Ulrich,
Calderer, Le Comte,
Hähling, Weiss Josef,
*) General Thielemann liees aber, als die Nachricht von dem am 12. Juli in Znaim ab-
geschlossenen Waffenstillstände eintraf, sämmtliche bei dieser Gelegenheit erbeuteten Gegenstände
unseren Truppen wieder zurückstellen.
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1805—1810. 26T
Hauptleute :
Müller, Weeber,
Lippe, Reinhard Leopold,
Weiss Bernhard, Koss,
Uhlig, Jankowich.
Seenuss,
Capitän-Lieutenants :
Hartmann, Strauss,
Kallinger, Schmidt,
Textor, Foisac.
Oberlieutenants :
Bassag lia, Rainovich,
Weigl von Löwenwarth, Alfermann,
Beck, Reischl,
Dillmann, Weigl von Blauenstein,
Versbach, Pitschmänn,
Mayer, Schmidl,
Paul, Arndt,
Borchard, Garonne,
Hantschi, Richter,
Spanisberger, Bauer,
Bein,' Bürgermeister.
Unterlieutenants :
Jurkovich, Kovacsevich,
Wiedersperg, Bouvard,
Künt«zler, Schmidt,
Tomaschek, Christalnigg,
Van der Brüggen, Scherer,
Wastl, Roschek,
Gundian, Stubenrauch,
Führa, Pachner,
Koss, Grafenberg Josef,
Bürker, Dellewarde,
Trnka, Sartory.
Fähnriche:
Stelzig, Egenthal,
Humetzky, Beck,
Wopaterny, Sossauer,
Fürst, Zach,
Grafenberg Ignaz, Weiss Johann (Bataillons - Ad-
Metzenauer, jutant),
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268 1806—1810.
Fähnriche :
Zi in bürg (Bataillons- Adjutant), Linka,
Van Bitten, Müller,
Mohaupt, Zhorsky Ferdinand,
Am Ende, Weiss,
Lippa, Kempf,
Czihak, Strobek (Bataillons-Adjutant).
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Vn. PERIODE.
Ereignisse bis zum Abschlüsse des zweiten Pariser
Friedens. 1810—1815.
Friedens-Epoehe 1810—1812.
1810. Mit Beginn des Jahres fand die Herabsetzung der Armee auf den Friedens-
stand und zwar im grössten Umfange statt; einestheils wurden in Folge Ab-
tretung mehrerer Provinzen der Monarchie 8 Linien- und 6 Grenz-Infanterie-
Regimenter gänzlich aufgelöst, andererseits jedes der übrigen Regimenter um
zwei Foosilier-Compagnien vermindert Die während des Krieges bestandenen
Depot-Divisionen der Regimenter wurden ebenfalls aufgelassen. Ueberdies
wurden die Jäger-Bataillone auf je eine Division herabgesetzt, sämmtliche
Landwehren und Frei-Corps aufgelöst. Hiedurch entfielen sehr viel Officiere
als supemomerär, deren grösster Theil zu den Lifanterie-Regimentem ein-
getheilt wurde. Der Mannschaftsstand wurde bei den 1. tmd 2. Bataillonen der
Lifanterie-Begimenter auf 50 Mann per Compagnie herabgesetzt, die 3. Batail-
lone behielten nur einen Cliargen-Cadre.
Am 4. Februar rtlokte das 3. Bataillon von Theresienstadt zum Regimente
ein und wurde mit der 13. und 14. Compagnie nach Tobitschau, mit der 15.
und 16. Compagnie nach Kojetein verlegt
Ende Februar trat der 2. Major Franz Reinhard in Folge seiner bei
Aspem erlittenen schweren Verwtmdung in den Ruhestand. Derselbe, ein
R^imentskind, hatte seit 1776, in welchem Jahre er als k. k. ordinärer Cadet
assentirt worden war, durch 34 Jahre ununterbrochen mit Auszeichnung im
Regimente gedient
Am 15. Juni wurde Oberstlieutenant Jacob Chevalier O'Daly, nach
25jähriger Dienstzeit im Regimente, in den wohlveiHÜenten Ruhestand versetzt.
Am 19. August wurden aus Ersparungsrücksichten die Bataillons- Adjutanten
der Infanterie aufgehoben und die Zahl der Fähnriche auf acht per Regiment
herabgesetzt
Ende November musste das 1. Bataillon wegen des Einrückens des In-
fanterie-Regimentes Würtemberg Nr. 40 in den Hradischer Kreis, seine inne-
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270 1810-1816.
gehabten Stationen verlassen; die 1. und 2. Compagnie kamen nach Hollein,
die übrigen 4 Compagnien mit dem Bataillonsstabe nach Preraa.
Rangsliste der Officierö des Regimentes Ende October 1810:
Stab:
Inhaber: Baron Reisky von Dubnitz.
Oberst: Weigl von Löwenwarth.
Oberstlientenant : Ktlffl von Küf fistein.
1. Major: Scheref.
2. „ Baron HarnacL
3. „ Graf Langier.
4. „ Graf Deym.
5. „ Graf Weissenwolf.
Regiments-Caplan: Fagewski.
Auditor: Staraczek.
Regiments- Arzt: Dr. Knees.
Rechnungsführer: Weber.
Regiments- Adjutant : H o f m a n n.
Hauptleute :
Löwl, Bacqueham^
Mazzetti, Ulrich,
Calderer, Neubert,
Ritterstein, Lippe,
Hey mann, Prudetzky,
Hähling, Reinhard,
Kütely, Le Comte,
Wiesmann, Malter,
Strandl, Eoss,
Müller, Mistruzzi,
Weeber, Zedtwitz,
Götz, Jankowich,
Weiss, Weiss,
Seenuss, Uhlig.
Capitän-Lieutenants :
Hartmann, Textor,
Paar, Schmidt,
K allinger, B er enger,
Strauss, Kohl,
Freytag, Foisac.
Oberlieutenants :
Bassaglia, Auer,
Bauer, Kirschner.,
Beck, Versbach,
Nawratil, Arndt,
Spanisberger, Richter,
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1810—1816. 271
Obeiiieutenants :
Strandl, Bein,
Kietzmayer, Schmidl,
Mayer, Pitschmann,
Hantschi, Poppe,
Brandner, Schrems,
Dillmann, Alfermann,
Rcischl, Schmidt,
Stragatti, Weigl von Blauenstein,
Borchard, Bürgermeister.
Weigl,
Unterlieutenants :
Jurkovich, Tomaschek,
Wiedersperg, Stubenrauch,
Grafenberg, Führa,
Schadl, Wastl,
Sedlak, Schmidt,
Christalnigg, Eobl,
Neugebauer, Roschek,
Stowasse r. Berger,
Bouvard, Van der Brüggen,
Pastecky, Kauba,
Strobek, Hahn,
Scherer, Weiss,
Rathgeb, Koss,
Pachner, Grustner,
Trnka, Hofmann,
Pitschek, Kovacsevich,
Küntzler, Bürker,
Nikolay, Sartory,
Gundian, Dellewarde.
Zimburg,
Fähnriche:
Stelzig, Pantaschelli,
Degenhard, Josephi,
Kempf, Cikanek,
Lippa, Rosenfeld,
Sossauer, Mtlller Josef,
Fürst, Schaffner,
Angerer, Linke,
Gündling, Eggen thal,
Metzenauer, Grafenberg,
Dachetzky, Wopaterny,
Weiss, Van Dutten,
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272 1810—1816.
Fähnriche:
Humetzky^ Müller Gottfried,
Zhorsky, Merk,
Zach, Beck,
Am Ende, Nejedly.
Mohaupt,
1811« In diesem Jahre erschien eine neue Adjustirungs- Vorschrift ftr die
k. k. Armee.
Am 6. Juli wurde das 1. Bataillon aus Prerau und Hullein nach Ohntttz
verlegt
Ende December kamen der ßegimentsstab mit dem I. und 2. Bataillon
nach Brunn, das 3. Bataillon aus Tobitschau und Kojetein nach Kremsier.
Die Grenadier-Division wurde Mitte December zur Eröffnung des ungari-
schen Landtages nach Pressburg in Marsch gesetzt, von wo sie Anfangs
Jänner 1812 nach Wien in Garnison kam.
Rangsliste der Officiere des Regimentes Ende October 1811:
Stab:
Inhaber: Baron Reisky.
Oberst: Weigl von Löwenwarth.
Oberstlieutenant: Küffl von Küfflstein.
1. Major: Scherer.
2. „ Graf Weissenwolf.
3. „ Baron Harnach.
Regiments-Caplan : Fagewski.
Regiments- Arzt: Joch.
Auditor: Staraczek.
Rechnungsführer: Weber.
Regiments- Adjutant: Hof mann.
Hauptleute :
Uhlig) Bacqueham,
Mazzetti, Ulrich,
Calderer, Lippe,
Ritterstein, Prudetzky,
Hähling, Reinhard,
Kütely, Le Comte,
Wiesmann, Malter,
Strandl, Zedtwitz,
Müller, Koss,
Weiss Josef, Jankowich,
Weber, ' Weiss, Bernhard,
Heymann, Goetz.
Seenuss,
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1810-1816. 273
Capitän- Lieutenants :
Hartmann; Textor,
Paar, Schmidt,
Stranss, Kallinger,
Freytag, Kohl.
Oberlientenants :
Schmidl, Reischl,
Bauer, Borchard^
Poppe, Weigl von Löwenwarth,
Spanisberger, Bein,
Marquette, Proetz,
Versbach, Deppich,
Arndt, Richter,
Strandl, Schrems,
Mayer, Kirschner,
Klet^mayer, Auer,
Hantsehl, Alfermann,
Dillmann, Nawratil,
Bürgermeister, Schmidt,
Kossma, Weigl .von Blauenstein.
Unterlieutenants :
Zimburg, Führa,
Wiedersperg, Wastl,
Grafenberg, Schmidt,
Kovacsevich, Rochek,
Christalnigg, Pastetzky,
Rathgeb, Van der Brüggen,
Strobek, Weiss,
N enge bau er, Stowasse r,
Pachner, Stubenrauch,
Koss, Sedlak,
Schadl, Bouvard,
Scherer, Gundian,
Tomaschek, Kauba,
Btlrker, Hahn.
Fähnriche:
Grafenberg, Metzenauer,
Beck, Weiss,
Mtlller Gottfried, Josephy,
Zach, Cikanek,
Mohaupt, Rosen feld,
Nejedly, Pantaschelli,
Anger er, Schaffner,
18
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274 1810-1816.
Fähnriche:
Eggouthal, Sossaaer,
Gündling, Degenhard,
Zhorsky, Wopaterny,
Van Ditton, Fürst,
Humetzky, Müller Josef.
Stelzig,
1812» Im August und September fanden die grösseren Herbstübungen der
Brünner Garnison statt, wozu das Regiment sich auf den erhöhten Stand von
100 Gemeinen per Compagnie setzte. Am 28. September wurden diese Uebungen
beendet und die Urlauber wieder nach Hause geschickt
Am 7. September war vom Hofkriegsrathe angeordnet worden, dass auch
sämmtliche Reservisten auf einige Wochen zu den Exercitien einzuberufen seien.
Die zu diesem Zwecke erforderliche Anzahl von Officieren und Chargen
wurde für den Brünner Hauptwerbbezirk des Regimentes vom 1. und 2. Ba-
taillon beigestellt, während der ganze Cadre des 3. Bataillons, bestehend aus
14 Hauptleuten, 16 Oberofficieren und 40 Chargen vom Feldwebel abwärts
unter Commando des Major Harnach in den Aushilfs -Werbbezirk nach
Bochm£^ welcher dem Regimente neuerdings zugewiesen worden war, abrückte
und daselbst die Waffenübungen mit den Reservisten vornahm.
Im Spätherbste wurde dem Regimente statt des Bezirkes von Bochnia der
grösste Theil des Tarnower Kreises als Aushilfs- Werbbezirk zugewiesen and
das 3. Bataillon nach Pilsno, Tuchow und Concurrenz rerlegt.
Anlässig des Abrückens mehrerer in Ungarn dislocirt gewesener Regi-
menter zum Auxiliar-Corps des G. d. C. Fürst Schwarzenberg, welches
30.000 Mann stark, den unglücklichen Feldzug Napoleon's in Russland mit-
machte, erhielt das Regiment am 6. October die Bestimmung nach Pest, wohin
das 1. Bataillon sich am 10. October, der Regimentsstab mit dem 2. Bataillon
am 26. in Marsch setzten. Am 30. October, respective am 15. November trafen
die Abtheilungen des Regimentes in Pest ein und wurden in dem dortigen
Invaliden-Palais untergebracht.
Die Grenadier-Division gamisonirte noch immer in Wien.
Rangsliste der Officiere des Regimentes Ende October 1812:
Stab:
Inhaber: Baron Reisky.
Obei'st: Weigl von Löwenwarth.
Oberstlieutenant: Küffl von Kü ff Ist ein.
1. Major: Scherer.
2. „ Graf Weissenwolf.
3 „ Baron Harnach.
Koginients-Caplan : Fagewsky.
Auditor: Staraczek.
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1810-1816. 275
Regiments- Arzt: Joch.
Rechnungsführer: Wiedenmann.
Regiments- Adjutant: Hof mann.
Hauptleute :
Weiss, Lippe,
Mazzetti, Reinhard,
Calderer, Koss,
Strandl, Bacquehara,
Prudetzky, Hähling,
Jankowich, Ulrich.
Seenuss,
Capitän Lieutenants :
Hart mann, Eallingor,
Schmidt, Freytag,
Strauss, Kohl.
Textor,
Oberlieutenants:
Schmidl, Proetz,
Bauer, Weigl,
Poppe, Bein,
Spanisb erger, Richter,
Reischl, Schrems,
Versbach, Borchard,
Strandl, Hantschi,
Mayer, Arndt,
Alf ermann, Schmidt,
Ritters dorf, Blauenstein,
Bürgermeister, Kossma.
Xlnterlieutenants :
Zimburg, Van der Brüggen,
Wiedersperg, Schadl,
Grafenberg, Koss,
Pachner, Kauba,
Tomaschek, Weiss,
Scherer, Stubenrauch,
Schmidt, Kovacsevich,
Wastl, Führa,
Strobek, Roschek,
Hahn.
Fähnriche :
Stelzig, Angerer,
Josephy, Weiss,
Fürst, Mohaupt,
Beck, Sossauer,
18»
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270 1810-18J5.
Fähnriche:
Schaffner, Wopaterny,
Zhorsky, Degenhard,
Van Ditten, Grafenborg,
Humetzky, Gündling,
Nejedly, Metzenaner,
Pantasc belli, Rosen fe Id.
Allgemeine Uebersieht.
1818. Das beispiellose Unglück, welches die französische Armee im Spätherbste
und Winter 1812 auf den Schneefeldem von Russland ereilte, hatte zur Folge,
dass die unter der eisernen Faust Napoleon's schmachtenden europäischen
Völker endlich aus ihrer Letargie erwachten und das unerträgliche Joch abzu-
schütteln beschlossen. Preussen war der erste Staat, welcher die Wichtigkeit
des Augenblickes erkennend, sich mit Russland zur gemeinsamen Bekämpfung
Napoleon's verband. Seinem Beispiele folgten in kurzer Zeit die übrigen
Fürsten von Norddeutschland und später auch Oesterreich, Schweden und
England.
Feldzüge 1813 und 1814.
Während Kaiser Napoleon nach Paris geeilt war, um dort mit Auf-
bietung aller Kräfte ein neues Heer zu organisiren, hatte ein russisches Streif-
Corps unter General Tettenborn, Mitte März 1813 das Mecklenburgische
Gebiet und am 18. März die Stadt Hamburg besetzt. Bald darauf occupirten
die Russen das Königreich Hannover und am 27. März auch Dresden,
welches der Vice-König von Italien, welcher ihnen seit December 1812 allein
gegenüberstand, preisgeben und sich hinter die Saale zurückziehen musste.
Am 5. April erlitt der Vice-König von Italien, als er seine Gegner durch
eine Scheinbewegung gegen Berlin von der Elbe abzuziehen suchte, durch
den russischen General Wittgenstein und den preussischen General York,
bei Möckem unweit Magdeburg eine empfindliche Niederlage.
Mittlerweile war es aber Napoleon gelungen, ein neues Heer aufzu-
bieten, welches er an die Elbe dirigirte, indem er den einzelnen Corps Ende
April die Gegend von Leipzig als Vereinigungspunkt bestimmte. Dort sammelte
auch Wittgenstein einen beträchtlichen Theil der verbündeten russisch-
preussischen Heeresmacht und kam es am 2. Mai bei Gross-Görschen, unweit
Lützen, zur Schlacht, in welcher Napoleon Sieger blieb.
Die Preussen und Russen zogen sich über die Elbe bis Bautzen zurück
und Napoleon rückte am 8. Mai in Dresden ein.
Am 20. und 21. Mai siegte Napoleon bei Bautzen und Wurschen,
worauf die Verbündeten bis Schweidnitz zurückgingen, während Napoleon
am 27. Mai Liegnitz und am 1. Juni Breslau besetzte.
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1810—1815. 277
Am 5. Juni erfolgte der Abschluss eines sechswöchentlielien Waffenstill-
standes, nachdem kurz zuvor Hamburg und am 3. Juni Lübeck den Franzosen
wieder in die Hände gefallen waren.
Am 14. Juni trat England der Allianz gegen Frankreich bei. Oesterreich
hatte bisher die Vermittlerrolle zwischen den kriegführenden Mächten über-
nommen und nach dem Abschlüsse des Waffenstillstandes einen Friedens-
Congress in Prag zu Stande gebracht. Als jedoch die Verhandlungen zu keinem
Resultate führten, trat auch Oesterreich der russisch-preussisch-englischen
Allianz bei und erklärte am 10. August Napoleon den Krieg.
Der k. k. Feldmarschall Fürst Schwarzenberg wurde zum Ober-
befehlshaber der Verbündeten ernannt und concentrirte die aus österreichischen,
russischen and preussischen Truppen bestehende Hauptmacht von 240.000 Mann
in Böhmen. Der preussische General Blücher übernahm das Commando des
in Schlesien stehenden 90.000 Mann starken, aus russischen und preussischen
Truppen bestehenden Heeres; der schwedische Kronprinz Borna dotte endlich
formirte in Brandenburg eine dritte, aus schwedischen, preussischen und russi-
schen Truppen bestehende Armee von 100.000 Mann.
Mitte August wurden die Feindseligkeiten auf allen Punkten des Kriegs-
schauplatzes eröffnet; am 23. erlitt der französische Marschall Oudinot bei
Grossbeeren, südlich Berlin, durch Bernadotte eine Niederlage; am 28. August
überfiel der preussische General Hirschfeld bei Lübenitz ein französisches
Corps unter Girard und nahm die Hälfte desselben gefangen.
Mittlerweile hatte Blücher in Schlesien die Offensive ergriffen, am
14. August Breslau besetzt und in den nächstfolgenden acht Tagen die Fran-
zosen hinter die Bober zurückgedrängt. Kaiser Napoleon eilte nun dem
General Blücher entgegen, um ihn zu schlagen, ehe Schwarzenberg von
Böhmen vorrückte. Blücher wich jedoch aus und Napoleon musste nach
Dresden umkehren, weil inzwischen das Hauptheer der Alliirten über die
böhmisch-sächsische Grenze vorgerückt war. Blücher griff nun den ihm gegen-
überstehenden Marschall Macdonald an und brachte diesem am 26. August
hei Wahlstatt an der Katzbach eine totale Niederlage bei.
Von dem Hauptheere waren indess nur die russischen und preussischen
Truppen, unter den Generalen Wittgenstein und Kleist, am 22. August, in
Sachsen eingefallen; die österreichischen Truppen rückten, da sie noch nicht
vollkommen marschfertig waren, später nach. Die Alliirten verdrängten zwar
den bei Pirna stehenden General St. Cyr, wurden jedoch am 27. August bei
Dresden von Napoleon besiegt und zum Rückzuge nach Böhmen genöthigt.
Der französische General Vandamme, welcher den Alliirten bei Teplitz zu-
vorkommen sollte, wurde durch den russischen General Ostermann daran
gehindert Am 30. August griff Vandamme Letzteren bei Kulm an, wurde
aber, da Ostermann inzwischen durch ein österreichisches Corps verstärkt
worden war, zurückgeworfen und auf seinem Rückzuge bei Nollendorf von
den aus Dresden zurückgehenden Preusson unter Kleist im Rücken gefasst.
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278 1810—1816.
Von allen Seiten eingeschlossen, musste Vandamme mit dem grössten Theile
seiner Truppen die Waflfen strecken.
Am 6. September erlitt ein starkes französisches Corps unter Ney und
Oudino't auf einem Streifzuge nach Berlin von den preussisehen Generälen
Bülow und Tauenzien bei Dennewitz eine Niederlage.
Im September näherte sich Blücher mit der schlesischen Armee immer
mehr der Elbe, während Bernadotte gleichzeitig mit der sogenannten Nord-
Armee die Festung Torgau erreichte. Eine russische Reserve-Armee, unter
Bennigsen, war von Polen im Anmärsche imd kleinere Detachements der
Verbündeten streiften bereits im Rücken des französischen Heeres bis Cassel
und Bremen.
Am 7. October gab Napoleon, nachdem die Mehrzahl der deutschen
Hilfstruppen von ihm abgefallen waren, die Elbe-Linie auf und zog sich nach
Leipzig zurück. Die AUiirten folgten ihm nach, so dass am 15. October der
grösste Theil ihrer Streitkräfte, mit Ausnahme der Generäle Bltlcher und
Bennigsen vor Leipzig stand.
Am 16. October begann die grosse Völkerschlacht bei Leipzig, welche
drei Tage währte und mit einem entscheidenden Siege der Verbündeten endete.
Napoleon trat am 18. Abends den Rückzug über Erfurt, Fulda und Hanau
gegen den Rhein an.
Bei Hanau stellten sich den fliehenden Franzosen die durch ein öster-
reichisches Corps verstärkten bayerischen Truppen unter dem G. d. C. Grafen
Wrede entgegen, wurden jedoch nach dreitägigem Kampfe vom 29. bis
3L October besiegt.
Während in der nächsten Zeit sämmtliche von den Franzosen besetzten
deutsehen Festungen capitulirten, breitete sich die Hauptmacht der Verbündeten
längs des rechten Rhein -Ufers aus. In Frankfurt am Main, wo die alliirten
Monarchen längere Zeit verweilten, wurden mit Napoleon neuerdings Unter-
handlungen angeknüpft, die erfolglos blieben, wonach am L December die Fort-
setzung des Krieges beschlossen wurde.
In der zweiten Hälfte December rückten die Armeen der Verbündeten
auf der ganzen Linie von Genf bis Düsseldorf in Frankreich ein. Die Haupt-
macht derselben unter Feldraarschall Schwarzenberg überschritt am
21. December die Schweizer Grenze zwischen Genf und Fort Louis (stldlich
von Weissenburg) , drang in 8 Colonnen vor und erreichte, nur geringen
Widerstand findend, am 17. Jänner 1814 das Hochplateau von Langres. Die
zweite Haupt-Colonne der Verbündeten, unter General Blücher, setzte am
.1. Jänner 1814 zwischen Mannheim und Coblenz tlber den Rhein und stand
am 19. Jänner in Nancy.
Napoleon hatte seine Streitkräfte bei ChSlons sur Marne concentrirt
und suchte die Vereinigung der Alliirten zu hindern. Er wendete sich zuerst
am 26. Jänner gegen den auf Troyes marschirenden Blücher und schlug
ihn am 29. bei Brienne. Blücher musste sich nach Bar sur Aube zurück-
ziehen. Nachdem er sich hier dennoch mit dem Fürsten Schwarzenberg
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1810-1816. 279
vereinigt hatte, griff Blücher am 1. Februar Napoleon bei La Rothiöre
an und warf ihn hinter die Aube zurück.
Nach diesem Erfolge trennten sich die beiden Heere der Verbündeten
abermals: Fürst Schwarzenberg marschirte längs der Seine über Troyes
nach Nogent, während Blücher über Chälons sur Marne und Meaux die
Richtung gegen Paris einschlug. Napoleon warf sich zuerst auf die getrennt
marschirenden Corps Blücher's tmd schlug selbe am 10. bis 15. Februar bei
Champaubert, Montmirail, Ch&teau-Thierry und Vauxchamps, wodurch Blücher
zum Rückzuge nach Chälons gezwungen wurde ; dann wendete sich Napoleon
mit Blitzesschnelle gegen Schi^arzenberg, den er am 16. und 17. Februar
bei Guignes, Mormant, Nongis und Donnemarie besiegte und zum Rückzüge
über Troyes nach Langres nöthigte.
Nach abermaligen fruchtlosen Friedensverhandlungen in der zweiten
Hälfte Februar in Chatillon sur Seine, ergriffen Anfangs März die Verbündeten
neuerdings die Offensive und schlugen Napoleon am 7. März bei Cr&onne,
am 9. und 10. bei Läon.
Am 17. März rückte Napoleon von Rheims, wohin er sich zurückge-
zogen hatte^ über Epemay gegen die Aube vor, um Schwarzenberg in
die linke Flanke zu fallen. Am 20. griff er denselben bei Arcis sur Aube an,
wurde jedoch nach zweitägigem Kampfe zum Rückzuge genöthigt
Jetzt wendete sich der französische Kaiser plötzlich über Vitry und
St Dizier gegen die lothringische Grenze, um die Alliirten durch Bedrohung
ihrer Hauptverbindungslinien mit dem Rheine, von Paris abzuziehen. Für«»t
Schwarzenberg sendete seinem Gegner aber nur ein Reiter-Corps unter
Winzingerode nach, während er im Vereine mit Blücher unbeiiTt nach
Paris marschirte.
Am 26. März schlugen die Verbündeten Marmont und Mortier bei
Fere champenoise. Am 30. März erstürmten sie die Höhen von Belleville und
Montmartre, und am 31. hielten sie ihren Einzug in die Hauptstadt von Frankreich.
Napoleon war, als er die Fruchtlosigkeit seines Marsches nach
Lothringen erkannte, am 29. März wieder umgekehrt und in der Absicht, Paris
Doch vor den Alliirten zu erreichen, seinem Heere vorausgeeilt; er kam aber
erst am 31. März in Fontainebleau an, nachdem die verhängnissvolle Entschei-
dung bereits gefallen war.
Am 7. April unterzeichnete Napoleon den Vertrag von Fontainebleau,
wonach er dem französischen Throne für immer entsagte, jedoch für seine
Pereon die Kaiserwürde beibehielt. In diesem Vertrage wurde Napoleon die
Insel Elba als souveraines Besitzthum zuerkannt; seine Gemahlin erhielt das
Herzogthum Parma, mit Piacenza und Guastalla, und Beide sollten nebstdem je
eine Million Francs jährlicher Einkünfte aus dem französischen Staatsschatze
Am 30. Mai 1814 erfolgte die Unterzeichnung des Ersten Pariser Friedens,
kurze Zeit darauf traten die Verbündeten den Rückmarsch in ihre Staaten an.
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280 1810-1816.
Am italienischen Kriegsschauplätze und in den österreichischen Alpen-
ländem nahmen die Ereignisse folgenden Verlauf: der Vice-König von Italien
wurde im Sommer und Herbst 1813 nach einer Reihe von Gefechten zuerst aus
den Thälem der illyrischen Alpen, dann über die Etsch imd den Mincio
gedrängt.
Am 8. Februar 1814 kam es am linken Ufer des Mincio zwischen
Valeggio und Roverbella zu einer unentschiedenen und resultatlosen Schlacht
Der Abschluss des Vertrages von Fontainebleau machte auch dem Kriege
in Ober-Italien ein Ende; nach Unterzeichmmg des Ersten Pariser Friedens
wurde die Armee des Vice-Königs aufgelöst und das lombardisch-venetianische
Königreich durch österreichische Truppen besetzt
Theilnahme des Regimentes an den Feldzügen 1813 und 1814.
1813» Da die österreichische Regierung bei der unmittelbaren Nähe des Kriegs-
schauplatzes tmd der Unsicherheit, ob ihr die Vermittlung zwischen den
kriegführenden Mächten gelingen würde, auf alle Eventualitäten gefasst sein
musste, wurde die Armee schon im März 1813 auf den Kriegsfuss gesetzt
Die 3. Bataillone der Infanterie-Regimenter wurden wieder von 4 auf 6 Com-
pagnien erhöht Die 13. und 14. Compagnie des Regimentes erhielt demgemäss
am 1. April den Befehl, von Pilsno nach Brunn abzurücken. Am 27. trafen
beide Compagnien in der genannten Werbbezirksstation ein und errichteten
durch Einberufung der Reservisten eine 15. imd 16. Compagnie; die in
Galizien zurückgebliebenen 2 Compagnien gleicher Nummer wurden zur 17.
und 18. Compagnie und kamen am 1. Juni von Tuch6w nach Tam6w.
Am 27. Mai erhielt das Regiment den Befehl, mit dem 1. und 2. Ba-
taillon von Pest nach Carlburg, südlich von Pressburg, abzurücken imd sich
dort auf den Kriegsstand zu completiren. Der Regimentsstab und das 2. Ba-
taillon brachen am 2., das 1. Bataillon am 3. Juni von Pest auf und mar-
schirten über Ofen, Vörösvar, Dorog, Szöny, Acs, Raab imd Wieselburg nach
Carlburg, wo sie am 15. beziehungsweise 16. Juni eintrafen. Der Regiments-
stab blieb dortselbst, während die übrigen Abtheilungen in mehrere Ortschaften
der nächsten Umgebung verlegt wurden.
Nachdem sich das Regiment auf den Kriegsfuss gesetzt hatte, erhielt es am
17. Juli mittelst Estafette die Weisung, nach Klagenfurt abzurücken, wo sich
die sogenannte innerösterreichische Armee unter Commando des FZM. Baron
Hill er concentrirte.
Das Regiment brach am 18. Juli von Carlburg auf und marschirte über
Wiener-Neustadt, Neunkirchen und Schottwien bis Brück a. d. Mur, wo es am
27. Juli eintraf und Haltbefehl erhielt
Während dieses Marsches war vom Hofkriegsrath die Errichtung einer
Depot -Division bei jedem Infanterie-Regimente angeordnet worden; das Re-
giment stellte demgemäss eine Depot-Compagnie in Brunn, die zweite in
Tamow auf.
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1810—1815. 281
Am 1. August wurde ferner in Tam6w ein 4. Bataillon k 6 Compagnien,
auch galizisches Reserve-Bataillon genannt, errichtet; das Officierscorps wurde
theils dem Regimente, theils dem Pensionsstande entnommen. Ueberdies formirte
das Regiment gemeinschaftlich mit Baron Lindenau - Infanterie Nr. 29 ein
Landwehr-Bataillon von 6 Compagnien in Brunn; als dieses Bataillon später
ganz in die Evidenz von Baron Lindenau - Infanterie übei^ing, stellte das
Regiment ein zweites Landwehr-Bataillon, nebst einer Landwehr-Depdt-Com-
pagnie in Brttnn auf; die Officiere wurden insgesammt dem Pensionsstande
entnommen.
Am 1. October wurde die bereitstehende Dep5t-Division des Regimentes
zu einem Bataillon von 4 Compagnien erweitert und eine Hälfte dieses
Bataillons in Brtlnn, die andere in Tam6w belassen; das Landwehr-Bataillon
wurde von Brtlnn nach Mezeritsch verlegt.
Das Regiment hatte am 3. August seinen Marsch von Brück a. d. Mur
nach Leoben fortgesetzt und erhielt dort am 12. August den Befehl, über
Graz, Lavamilnd und Völkermarkt nach Klagenfart einzurücken, wo es am
23. August anlangte und in der Nähe der Stadt Lager bezog; es wurde
zur Brigade Generalmajor Eckardt der Division des FML. Marziani
eingetheilt
Am 29. August waren 6 Bataillone des Hiller'schen Corps, worunter
auch das Regiment, zur Kirchenparade ausgerückt, während welcher man aus
der Richtung von Villach und Rossek Kanonendonner vernahm, was auf einen
AngrifT unserer an der Südgrenze von Kärnthen aufgestellten Vorposten, durch
den Vice-König von Italien schliessen Hess. Die kirchliche Handlung wurde
sofort zum Abschlüsse gebracht und das Regiment mit dem Auftrage nach
Hollenburg, südlich von Klagenfurt, entsendet, den Drau-Uebergang zu besetzen
und hartnäckig zu vertheidigen. In Hollenburg angelangt, traf das Regiment
alle zur Sicherung des Ueberganges nöthigon Vorkehrungen und stellte Vor-
posten aus.
Am nächsten Tage machte das Regiment eine Recognoscirung auf dem
rechten Drau -Ufer gegen Maria-Elend. Als es mit dem Gegner in Contact
getreten war, wurden einige Kanonenschtlsse gewechselt; die Nacht hindurch
blieb das Regiment bei Maria-Elend unter dem Gewehre stehen; am Morgen
'des 31. August zog es sich bis Feistritz zurück und rückte in die verschanzte
Stellang hinter den Sucha-Graben. Diese sehr günstige Position stützte sich
mit dem rechten Flügel an die Drau, mit dem linken an einen steilen und
bewaldeten Gebirgsrücken. In dieser Position standen überdies das 9. Jäger-
Bataillon, das Regiment Chasteler-Infanterie Nr. 27, 4 Escadronen von Merveldt-
Uhlanen Nr. 1, 10 Kanonen und 1 Haubitze. Diese Truppen befehligte General-
major Baron Vecsey; er hatte die Aufgabe zur Rüekensicherung der Be-
satzungen des Leobl- und Kanker-Passes das feindliche Vordringen von Villach
am rechten Drau-Üfer zu hindern. Das Regiment hielt die am rechten Flügel
der Stellung gelegenen Verschanzungen besetzt und detachirte Hauptmann
S trau SS mit einem Theile der 6. Compagnie in das vor dem Orte Feistritz
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282 1810-1815.
gelegene Schloss gleichen Namens, dessen günstige Lage niclit nur die Verthei-
digungsfähigkeit der ganzen Stellung erhöhte, sondern auch die Möglichkeit
bot, eine über den Sucha- Graben führende ^hölzerne Brücke wirksam zu
bestreichen.
Am 1. September mit Tagesanbruch recognoscirte der Feind von Maria-
Elend unsere Stellung und drängte die Vorposten zurück, wurde aber später
durch unser Geschützfeuer wieder zum Umkehren genöthigt
Während der nächsten vier Tage ereignete sich nichts Besonderes.
Gefecht bei Feistritz am 6. September.
In der Nacht vom 5. zum 6. September meldeten die Vorposten das
Ansammeln grösserer feindlicher Streitkräfte vor unserer Stellung und am
Morgen des 6. rückte der Feind zum Angriflfe vor.
Seine Hauptmacht nahm die Direction gegen unseren linken Flügel, wo
das Regiment Chasteler stand, während die Mitte und der rechte Flügel
unserer Stellung anfangs durch ein hinhaltendes Gefecht beschäftigt wurde.
Erst gegen 12 Uhr Mittags, als die feindliche Haupt-Colonne bereits den
Gebirgsrücken in unserer linken Flanke erstiegen hatte, ging der Gegner auch
auf den übrigen Punkten zum Angriffe über. Viermal drangen die Massen
desselben gegen die Stellung unseres Regimentes vor, wurden aber stets mit
grossem Verluste zurückgewiesen. Der bedeutend überlegene Gegner zog indess
stets neue Verstärkungen an sich und gewann, namentlich die gegen unsere
linke Flanke vorrückende Colonne im Gebirge, immer mehr Terrain.
Die 6. Compagnie, welche das Feistritzer Schloss besetzt hielt, war den
Angriffen des Gegners am meisten ausgesetzt; um selbe zu degagiren, wurde
die 3. Compagnie unter Führung des Hauptmannes Alois S trän dl gegen
7 Uhr Abends zu einem Gegenangriffe auf den feindlichen linken Flügel
beordert, wobei die 9. und 10. Compagnie (Divisions-Commandant Haupt-
mann Lippe) als Unterstützung folgten.
Der Feind war mittlerweile zu erneuertem Angriffe auf das Feistritzer
Schl5ss vorgegangen und gelang der Gegenangriff der letztgenannten drei Com-
pagnien. Nachdem der Gegner sich bedeutend verstärkt hatte, ging er zum
nochmaligen Angriffe vor und zwang die Hauptleute S trän dl und Lippe
zum Rückzuge hinter den Sucha-Graben. Das Feistritzer Schloss wurde hierauf
mit Haubitzgranaten in Brand gesteckt
Bei diesem Angriffe wurde der Oberlieutenant Arndt durch eine
Flintenkugel in die linke Kniescheibe so schwer verwundet, dass er einige
Tage später in Klagenfurt starb.
Die Fortschritte des Gegners auf unserem linken Flügel im Gebirge wurden
für unseren Rücken bedrohlich, weshalb Generalmajor Vecsey um 9 Uhr
Abends den Rückzag gegen Hollenburg anordnete. Die Hauptleute Lippe
und S trän dl folgten dem Regimente mit ihren Com pagnien als Arriiregardo
und blieben mit dem hart nachdrängenden Feinde in stetem Contact.
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1810-1815. 283
Der tapfere Commandant der 6. Compagnie, Hauptmann Strauss, war
nicht mehr im Stande gewesen, das brennende Feistritzer Schluss zu räumen;
er wurde von allen Seiten eingeschlossen und mit seinem ganzen Detachement
(darunter auch Officiere und Mannschaft des 9. Jäger-Bataillons) zur Waffen-
streckung gezwungen.
Um 10 Uhr Abends stellte der Feind seine Verfolgung ein und erreichte
unsere Brigade bald darauf den Drau-Uebergang bei Hollenburg; sie ging im
Verein mit der daselbst eingetroffenen Besatzimg des Leobl-Passes auf das
linke Drau-Ufer über.
Das Regiment verlor in diesem Gefechte:
An Todten:
Oberlieutenant: '^ncenz Schrems 1 Officier
Vom Feldwebel abwärts 20 Mann
An Verwundeten:
Oberlieutenant: Anton Arndt 1 Officier
Unterlieutenant: Adalbert Schmidt 1 „
„ Franz Götz 1 „
Fähnrich: Carl Riedl 1 „
„ JuUus Baron Goldstein 1 „
Vom Feldwebel abwärts 31 Mann
An Gefangenen und Vermissten:
Hauptmann: Carl Edler von Strauss 1 Officier
Vom Feldwebel abwärts 93 Mann
Gesammtverlust des Regimentes . . 7 Officiere 144 Mann.
Für besonders tapferes Benehmen in diesem Gefechte wurde laut Armee-
Befehl vom 12. September 1813 nachstehende Mannschaft des Regimentes, wie
folgt, belohnt:
Der Feldwebel Wenzl Petzold der 6. Compagnie und Corporal Stephan
Mirko der 4. Compagnie erhielten die silberne Tapferkelts-Medaille.
DieUnterofficiere der 9. Compagnie Feldwebel Martin Streich und Corporal
Noworodzkj?^ erhielten Ersterer 4 Stttck, Letzterer 3 Stack Ducaten in Gold.
FZM. Baron Hill er, welcher gleich bei Beginn des Gefechtes auf dem
Kampfplatze erschienen war und dem Verlauf der ganzen Affaire beigewohnt
hatte, sprach sich in der hierüber verfassten Relation folgendermassen aus:
„Der commandirende General fühlt sich ausser Stande, die Tapferkeit
und wetteifernde Beharrlichkeit der Truppen, welche durch 16 Stunden ohne
auszuruhen im Gefechte waren, nach Würden anzurühmen. Vorzüglich empfiehlt
er den Generalmajor Vecsey wegen seiner Einsicht, trefflichen Dispositionen
und rastloser Thätigkeit Die Obersten Weigl und Baumgarten haben Alles
geleistet, was man von einsichtsvollen und tapferen Truppenführern zu fordern
berechtigt ist."
In einem Nachtrage zu dieser Relation heisst es ferner:
„Der Generalmajor Baron Vecsey fühlt sich verpflichtet, bei dem
allgemeinen tapferen und ruhmvollen Benehmen der Truppen im Gefechte von
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284 1810—1816.
Feistritz auch jener Einzelnen namentlich zu erwähnen, die durch vorzügliche
Entschlossenheit und ihren Muth sich auszuzeichnen Gelegenheit hatten.^
Nachdem hierauf vom Regimente Chasteler gesprochen worden, fährt die
Relation folgendermassen fort:
„Dieselbe ruhmvolle Erwähnung verdienen sämmtliche Herren Officiers
von Reisky-Infanterie Nr. 10, welche aber mit ehrenvoller Entsagung einer,
besonderen Namhaftmachung nur einen allgemeinen gleichen Antheil an dem
Zeugnisse ihrer Tapferkeit und ihrer Auszeichnung nehmen wollten. Dennoch
glaubt sich der Generalmajor Baron Vecsey verbunden, die Hauptleute
S trau SS und Prudetzky besonders anzuführen, deren Ersterer bei der
hartnäckigen Vertheidigung des Schlosses wahrscheinlich ein Opfer seines
Heldenmuthes geworden. Letzterer durch die ganze Dauer des Gefechtes das
Dorf Unter-Feistritz und die rechte Flanke der Position gegen das ungestüme
Andringen des Feindes unerschütterlich behauptet hat.**
Die Brigade des Generalmajor Baron Vecsey hatte am 6. September
die Stellung bei Feistritz gegen eine mehr als dreifache Uebermacht des
Feindes muthvpU vertheidigt und dadurch ihre Aufgabe im Sinne des strate-
gischen Calculs des FZM. Baron Hill er vollkommen gelöst
Während die Hauptmacht des Vice-Königs von Italien im oberen Drau-
Thale festgehalten wurde, operirten die k. k. Generale Nugent, Esivich,
Rebrovich und Fölseis gegen die rechte Flanke und den Rücken der
Franzosen, indem sie aus der südlichen Steyermark gegen Triest, Adelsberg,
Laibach und das obere Save-Thal vordrangen; diese Detachirungen waren
durch die Verhältnisse geboten und mussten den Feind früher oder später
zur Zersplitterung seiner Kräfte verleiten.
Die Unternehmungen der genannten vier Generale erreichten auch voll-
ständig ihren Zweck ; der in Flanke und Rücken bedrohte Vice-König sah sich
zu immer grösseren Truppenentsendungen gegen die Meeresküste genötbigt,
so dass seine Hauptkraft zwischen Villach und dem Leobl-Berge Mitte Sep-
tember nur mehr zwei Armee-Divisionen betrug.
FZM. Hiller beschloss nun mit seinem Gentrura von Klagenfurt die
Oflfensive zu ergreifen, um einerseits die Detachements der erwähnten Generale
zu degagiren und andererseits die ihm gegenüberstehende Hauptmacht des
Gegners aus dem Drau-Thale zu werfen. FZM. Hill er beabsichtigte die Stel-
lung seines Gegners zu durchbrechen, um einen Theil in die unwirthbaren
Thäler der Julisehen Alpen abzudrängen, den anderen zum Rückzuge über
Görz an den unteren Isonzo zu nöthigen.
Am 18. September erhielt der hinter dem Weissen-Bach stehende General
Baron Vecsey den Befehl, die Drau zu übersetzen und gegen den Leobl-Pass
vorzurücken. Die Brigade Vecsey übersetzte demgemäss am 19. September
Früh bei Hollenburg und Rosseck die Drau, wobei sie durch eine Demon-
stration bei Villach unterstützt wurde.
Die 11. und 12. Compagnie des Regimentes waren im Vereine mit 2 Coin-
pagnien des 3. Jäger-Bataillons bereits am Abend des 18. mit dem Auftrage
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1810-1816. 285
auf das rechte Drau-Üfer vorausgesendet worden, um tlber Kirschentlieuer gegen
St Leonhnrd vorzurücken und am 19. September beim Angriff des Leobl-
Berges mitzuwirken. Von kundigen Boten geführt, erreichten die 4 Compagnien
nach anstrengendem Nachtmarsche im Gebirge, am Morgen des 19. September
den westlichen Abhang des Leobi, griffen die hier plaeirten feindlichen Posten
mit dem Bajonnette an, warfen sie und erstürmten binnen Kurzem auch den
Gipfel des Berges, bei welcher Gelegenheit eine Compagnie des Feindes abge-
schnitten und gefangen genommen wurde.
Indessen rückte das Gros der Brigade Vecsey auf der Hauptstrasse
gegen den Leobl-Pass vor, griff den Feind energisch an und warf ihn nach
kurzem Widerstände in das Gebirge bei Fedei-aun und Amoldstein.
Am 21. September war die Gebirgskette des Leobels vollständig in unserem
Besitze und hiemit die Verbindung zwischen den zurückgedrängten gegnerischen
Truppen und dem bei Adelsberg stehenden Vice-Könige von Italien unter-
brochen. Die Communicationen der Franzosen in dem unwegsamsten Theile
der Julisehen Alpen waren nun lediglich auf die von Tarvis über Flitsch und
Canale nach Görz führende Strasse beschränkt. Durch die in Aussicht genom-
mene Vorrüekung des rechten Flügels unserer Armee vom Gail-Thale über
die Flecken gegen Tolmezzo und Pontafel sollte auch die linke Flanke der
Franzosen bedroht und letztere zum weiteren Rückzuge in, das Isonzo-Thal
genöthigt werden.
Vor Beginn dieser Operation Hess aber FZM. Baron Hiller vorerst die
Drau-Uebergänge bei Hollenburg und Rosseck durch Brückenköpfe befestigen
und mit dem am linken Ufer der Save stehenden General F ö 1 s e i s über Neu-
markt und Krainburg die Verbindung herstellen.
Auf die Nachricht, dass seine beiden Divisionen aus dem Drau-Thale
verdrängt und gegen „die Würzen** sowie in das Gail-Thal zurückgeworfen
wurden, schickte der Vice-König denselben am 22. September die Hälfte der
zwischen Laibach, Krainburg und Neumarkt stehenden Division Quesnel als
Unterstützung zu; die andere Hälfte dieser Division verwendete er zur
Beobachtung des General Fölseis. Mit seinen übrigen bei Laibach und
Adelsberg stehenden Truppen suchte der Vice-König durch eine über Zirknitz
nach Reifnitz und Gotschee ausgeführte Diversion den General Rebrovich
aus seiner Stellung bei Weichselburg herauszumanövriren.
Dieses Unternehmen missglückte jedoch, da sich die Generale Fölseis,
Rebrovich, Radivojevich, Esivich und Nugent gegenseitig auf das
kräfügste unterstützten und die inzwischen eingetretene Vonückung des
FZM. Baron Hill er gegen das Thal der oberen Save den Vice-König zur
Umkehr nöthigte.
Die Offensive des rechten Flügels unserer Armee wurde vom General
Eckardt, welcher am 21. September Patemion besetzt hatte, durch Vor-
rüekung über Bleiberg und St. Anton gegen St. Stephan, wo er sich mit der
aus dem oberen Gail-Thale vordringenden Colonne des Oberstlieutenant von
Mumb zu vereinigen hatte, eingeleitet
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286 1810-1816.
Von St. Stephan sollte General Eckardt gegen Tarvis und Pontafel
demonstriren und hiedurch die Franzosen zum Rtlckzuge nöthigen, während
Gr. d. C. Baron Frimont mit den Divisionen Marschall und Merville von
Villach gegen Federaun und Finkenstein vorrücken und den Feind gegen „die
Würzen" und Tarvis drängen sollte.
Die von den Franzosen zerstörte Brücke über die Drau bei Villach
wurde hergestellt; zur Sicherung des Gail-Ueberganges bei Federaun wurden
auf den dortigen Höhen bei Bleiberg und auf den „windischen Höhen^ Ver-
schanzungen angelegt
Am 25. September hatte General F ö 1 s e i s^ um den General Rebrovich
zu degagiren, den Brückenkopf bei Tschemutsch (nördlich von Laibach) ange-
griflfen, mehrere starke Verschanzungen erstürmt tmd hierauf seine Vorposten
bis an die Save vorgeschoben.
Da der Feind bei Erainburg noch immer das rechte Save-Ufer festhielt^
wurden sämmtliche zwischen dem Leobl-Berge und der „Würzen" befindlichen
Truppen beordert, zur Unterstützung des General Fölseis gegen das Save-
Thal vorzurücken. Dieselben hatten die Aufgabe, von Assling und Nackles
die bei Eronau und Erainburg stehenden Truppen des Gegners zu beunruhigen
und falls sie von Uebermacht angegriffen, sich in's Gebirge zurückziehen
müssten, die in das Drau-Thal mündenden Debouch^s auf das hartnäckigste
zu vertheidigen.
Zu diesem Zwecke brachen vom Regimente *), welches seit 19. September
in Eirschentheuer und St. Leonhard stand, in der Nacht vom 27. und 28. Sep-
tember die 5., 6., 9. und 10. Compagnie aus dem Lager bei Eirschentheuer
auf, marschirten im Vereine mit dem Landwehr-Bataillon von Chasteler-Infan-
terie unter Commando des Generalmajor Mayer, über den Leobel und trafen
am 28. September gegen Mittag in Neumarkt ein; dort wurde abgekocht und
Nachmittags der Marsch bis Ottok fortgesetzt. Nachdem man hier einige Stunden
gerastet hatte, wurde wieder aufgebrochen, am 29. September Morgens Erain-
burg erreicht und von dort noch denselben Tag bis Nackles marschirt, wo die
Colonne des General Mayer spät am Abend eintraf und Lager bezog.
Mittlerweile hatte FZM. Baron Hiller durch eine am 27. September
Nachmittags vorgenommene Recognoscirung die Ueberzeugung gewonnen, dass
die Franzosen, 10 Bataillone Infanterie und 500 Mann Cavallerie, ca. 9000 bis
10.000 Mann, zwischen der Hart und der „Würzen" hinter dem sogenannten
Eerzitscher Graben, Stellung genommen hatten und die Ortschaften Eronau und
Langenfeld, dann Amoldstein als Flügelstützpunkte besetzt hielten. Das zähe
Festhalten dieser Position war dringend geboten, um den Rückzug des Vice-
Eönigs, welcher am 28. September seine Stellung vor Laibach und Zwischen-
wässern aufgegeben und bei Zerstörung aller Brücken den Rückzug nach Görz
angetreten hatte, — zu ermöglichen.
') Am 24. September wurden die 7. und 8. Compagnie des Regimentes nach Radmannsdorf
detachirt, von wo dieselben am 1. October mit einem Streif-Commando, unter Führung des Oberst-
lieutenant Mengen von Erzherzog Carl-IThlanen, nach Tolmein (im Isonzo - Thale) abrückten.
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1810-1815. 287
Da FZM. Baron Hill er nicht die erforderlichen Kräfte hatte^ die Posi-
tion mit Aossicht anf Erfolg directe anzugreifen^ beschloss er durch Vorschieben
seines rechten Flügels aus dem oberen Gail-Thale den Feind in Rttcken und
Flanke zu beunruhigen und erst nach dem Eintreffen Yon Verstärkungen aus
dem Innern der Monarchie zum Angriffe zu schreiten.
Unter diesen Verstärkungen, welche Anfangs October in Kärnten ein-
rttekten, befand sich auch das 3. Bataillon des Regimentes; dasselbe war in den
ersten Tagen September unter Commando des Hauptmann Graf Bacqueham
von Brttnn ausmarschirt und erhielt nach seinem Eintreffen in Klagenfnrt die
Eintheilung bei der Brigade des Generalmajor Eckardt
Am 6. October sollte der hinausgegebenen Disposition gemäss zum An-
griffe des Feindes geschritten werden. Da es sich hiebei vorztlglich durum
handelte, die feindliche Stellung in beiden Flanken zu umgehen, erhielt der
Generalmajor Mayer, unter dessen Commando sieh die 5., 6., 9. und 10. Com-
pagnie des Regimentes befanden, am 3. October den Befehl, in der nächst-
folgenden Nacht mit seiner Colonne von Nackles aufzubrechen, im Save-Thal
aufwärts ttber Assling und Lengenfeld gegen Kronau vorzurtlcken und von
letzterem Orte den rechten Flügel des Feindes anzugreifen.
Nach achtzehnstttndigem äusserst beschwerlichen Marsche erreichte die
Avantgarde des Generalmajor Mayer am 4. October Abends das Dorf
Lengenfeld, welches der Feind kurz zuvor verlassen hatte. Am 5. October
setzte Generalmajor Mayer seinen Marsch über Kronau bis Ratschach fort,
fand aber auch diesen Ort bereits von den Franzosen geräumt Erst bei
Weissenfeis stiess die Avantgarde am 6. October auf den Feind, * welcher
sofort mit dem Bajonnette angegriffen und unter Mitwirkung der 5. und 6. Com-
pagnie des Regimentes in den genannten Ort zurückgeworfen wurde.
Wie aus dem Vorhergehenden zu entnehmen ist, hatte der Feind den
Hauptangriff des FZM. Baron Hiller gar nicht abgewartet, sondern in der
Nacht zum 6. October sich in die weiter rückwärts gelegene Stellung zwischen
Gogau und Tarvis zurückgezogen. Die linke Flanke des Gegners war durch
aasgedehnte Verhaue gedeckt, seine durch natürliche Beschaffenheit des Ter-
rains starke Front, durch Anlage von Verschanzungen bei Greith, Gogau
und Tarvis noch verstärkt worden.
Zum Angriff dieser Position sollte am 7. October die Brigade Mayer,
welche inzwischen durch das 9. Jäger-Bataillon, die 11. und 12. Compagnie des
Regimentes und 3 Compagnien von Hohenlohe-Bartenstein-Infanterie Nr. 26
verstärkt worden war, über Weissenfeis gegen den rechten Flügel des Feindes
vorrücken. Rechts vom General Mayer hatte ein Theil der Brigade Vecsey,
2 Bataillone Chasteler- Infanterie Nr. 7 und •/, Bataillon Landwehr, dem
rechten Ufer des Gailitz-Baches entlang, von Weissenbach gegen Greith vorzu-
dringen und den Angriff auf den rechten Flügel des Gegners zu unterstützen.
Eine dritte Colonne, bei welcher sich der Commandirende selbst befand, sollte,
auf der von Thörl nach Gogau führenden Chaussee vorrückend, die Front
des Gegners bedrohen. Der rechte Flügel der Armee unter Commando des
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288 1810—1815.
FML. Marschall, warde in zwei Colonnen getheilt, wovon die eine unter
Commando des Generalmajor Winzian von Feistritz über die Göriacher Alpe
durch den Wagengraben den Ort Gogau westlich umgehen sollte, während die
andere, unter Commando des Generalmajor Eckardt, 2V, Compagnien des
8. Jäger-Bataillons, 5 Compagnien des 3. Bataillons des Regimentes, 9 Com-
pagnien von Jellachich-Infanterie Nr. 53 und 6 Compagnien von Splenyi-Infan-
terie Nr. 51, über den „Sommerwirth", durch den Bartholo-Graben den Feind
bei Tarvis im Rücken anzugreifen hatte.
Die beiden letztgenannten Colonnen, geführt von Oberstlieutenant Baron
Weiden des General-Quartiermeisterstabes und dem Oberlieutenant Sali ab a
des Ingenieur-Corps, erstiegen noch am 6. October Nachmittags den Südabhang
des vorliegenden Gebirgsrückens, wo sie übernachteten.
Der Feind hatte alle Zugänge verhauen lassen ; selbe wurden mit grosser
Anstrengung, theilweise noch in der Nacht geöflfnet und mit Anbruch de«
nächstfolgenden Tages der Kamm des Gebirgsrückens erstiegen.
Gefecht bei Tarvis am 7. Oetober.
Nachdem der Gebirgskamm am Morgen des 7. October besetzt war,
rückte die Colonne des General Eckardt über die Bartholö- Wiese gegen
den gleichnamigen Graben vor. Dieses ungefähr 2 Stunden lange, von schroffen
Wänden eingefasste Felsenthal ist stellenweise so schmal, dass kaum 3 Mann
nebeneinander marschiren können. Die Colonne, an deren T6te sich die 13.
und 14. Compagnie des Regimentes unter Commando des. Oberlieutenant
R Ott er von Rosenschwerdt befand, rückte mit der grössten Vorsicht bis
gegen den jenseitigen Ausgang des Bartholö-Grabens vor, wo sie erst vom
Feinde entdeckt wurde. Ein rasches Debouchiren war wegen der Beschaffenhdt
des Terrains unmöglich, überdies beherrschte der Gegner den Thalausgang von
einer gegenüberliegenden mit 5 Bataillonen Infanterie und 8 Geschützen
besetzten steilen Anhöhe vollkommen. Die Avantgarde war demnach genöthigt,
die steilen Felswände beiderseits zu erklettern und sich an den Thalwänden
festzusetzen. Das Vordringen der Haupt-Colonne im Thale war dadurch aber
keineswegs gefördert. Der durch das Gros unserer Armee bereits im Rücken
allarmirte Gegner hielt seine Position fest und schien entschlossen, sich aufs
äusserste zu vertheidigen. Nach zwei resultatlosen und verlustreichen Bajonnett-
Angriffen auf die gegnerische Position, stellte FML. Marschall weitere
Angriffe ein, da ihm bereits gemeldet worden war, dass die Hauptmacht des
Feindes den Rückzug gegen Pontafel angetreten habe.
Die eigentliche Entscheidung war an unserem linken Flügel durch die
Colonnen der Generalmajore Vecsey und Mayer herbeigeführt worden.
General Vecsey war während seiner Vorrückung gegen Greith mit der
Colonne des General Mayer in Verbindung getreten, hierauf in's Nessel-
Thal herabgestiegen und von da gegen Greith und den Thalausgang des
Weissen-Baches vorgedrungen. General Mayer hatte mit seiner Colonne die
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1810—1815. 289
Ortschaft Greith über Weissenfels erreicht und den Feind gleichzeitig durch
ein aus unserer 10. und einer Compagnie des 9. Jäger-Bataillons bestehendes
Detachement in seiner rechten Flanke uragehcn lassen. Das Zusammenwirken
beider Colonnen nöthigte den Feind nach kurzem Widerstände bei Tarvis zum
Rückzüge über Malborghetto und Pontafel.
In der Relation des FZM. Baron Hill er über das Gefecht bei Tarvis
wird rühmend hervorgehoben, ,,dass sämmtliche dabei betheiligt gewesenen
Truppen Alles geleistet haben, was in einem so beschwerlichen und durch-
schnittenen Terrain von denselben nur immer erwartet werden konnte".
Das 3. Bataillon des Regimentes betreflfend betonte der FML. Marschall,
„dass es sieh an diesem Tage durch rühmliche Standhaftigkeit ausgezeichnet
habe". Der Divisions-Commandant der 13. und 14. Compagnie Oberlieutenant
Anton Rotter von Rosenschwerdt eroberte während des Gefechtes im
Bartholo-Graben zwei feindliche Geschütze, für welche Waffenthat er ein
besonderes Anerkennungsschreiben erhielt.
In der Relation des Generalmajor Mayer wurde der Fähnrich Julius
Baron Goldstein wegen seiner an den Tag gelegten persönlichen Bravour
öffentlich belobt und höheren Orts zur Auszeichnung anempfohlen.
Neben diesen schmeichelhaften Beweisen der allseitigen Anerkennung
betrauerte jedoch das Regiment andererseits den Verlust zweier braven Officiere,
und zwar des Oberlieutenant Johann Blaha, welcher beim ersten Bajonnett-
angriffe, den die 13. Compagnie aus dem Bartholö-Graben gegen die feind-
liche Stellung unternahm, schwer verwundet wurde und in Folge dessen am
18. October zu Villach starb ; ferner des Fähnrichs Franz D i e s s von Dieburg,
welcher bei derselben Gelegenheit einen Schuss durch die Brust erhielt, an
dessen Folgen er ebenfalls, und zwar am 7. Juli 1814 in Wien sein Leben
beschloss.
Im Bartholo-Graben wurde überdies Oberlieutenant Prokop Hantschi
des Regimentes leicht verwundet. Die übrigen Verluste, welche das Regiment
an diesem Tage erlitt, sind unbekannt
Nach dem Verluste der Stellung bei Tarvis leistete der Gegner in den
Alpen keinen Widerstand mehr und zog sich theils über den Predil, theils
durch das Isonzo-Thal über Görz in die venetianische Ebene zuilick. Auch
liess sich- unsere Armee, trotz zerstörter Communicationen und verrammelter
Defil^-Eingänge, trotz schlechter Witterung und eingetretenem Mangel an
Lebensmitteln in ihrem Vordringen nicht aufhalten und hatte der Gegner keine
Zeit sich zu erneuertem Widerstände zu sammeln.
Das Regiment, dessen Abtheilungen seit 27. September bei drei Brigaden
(Eckardt, Mayer und Vecsey) eingetheilt waren, sammelte sich mit Ausnahme
der 7. und 8. Compagnie, welche erst 12 Tage später in Udine einrückten,
am 13. October bei Tarvis, und erhielt jetzt die Eintheilung beim Corps des
G. d. C. Baron Frimont. Dieses Corps bildete während des weiteren Vor-
marsches den linken Flügel der Armee und hatte die Aufgabe, durch das
Isonzo-Thal vorzurücken, die nach Italien ausmündenden Engpässe der Alpen
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290 1810—1816.
zu besetzen und sich vorläufig am linken Ufer des Tagliamento auf die
Defensive zu beschränken; etwaigen Angriflfen des Feindes war mit dem
grössten Nachdrucke zu begegnen.
G. d. C. Baron Frimont theilte zu diesem Zwecke am 14. October sein
Corps in zwei Colonnen, wovon eine, bei welcher das 3. Bataillon des Regimentes
eingetheilt war, noch am selben Tage von Tarvis aufbrach und über Ponteba,
Resciutta, Venzone gegen Ospedaletto vorrttckte. Die andere Colonne, bei
welcher sich die tlbrigen zwei Bataillone des Begimentes befanden, marschirte
erst am 22. October von Tarvis ab und zwar durch die Flitscher Klause und
das Isonzo-Thal nach Caporetto. Von Caporetto wurde westlich gegen Starasella
abgebogen, und erreichte die Colonne über St. Pietro und Cividale am 25. October
Udine. Dort rückten auch die 7. und 8. Compagnie zum Regimente ein,
welche am 24. September von St. Leonhard nach Radmannsdorf detachirt
worden waren. •
Diese beim Detachement Baron Mengen eingetheilten Compagnien
brachen am 1. October mit selbem von Radmannsdorf auf und rückten durch
das Wocheiner Thal mit dem Auftrage gegen Tolmein vor, das Isonzo-Thal
zu beobachten, über Stellung, Stärke und Absichten des Feindes Erkundigungen
einzuziehen und die Umgebung von Tolmein gegen feindliche Ueberfälle zu
sichern.
Der rastlosen Thätigkeit des Oberstlieutenant Mengen, wie der übrigen
Officiere, gelang es vollständig, dieser schwierigen Aufgabe zur grössten
Zufriedenheit des Armee-Commandanten gerecht zu werden.
Bei den weiteren PatruUirungen im Isonzo-Thale kam es zu vielfachen
Zusammenstössen mit dem Feinde, welche mit Ueberfällen kleinerer französischer
Posten, AUarrairungen u. dgl. abwechselten, bei welchen Gelegenheiten Gefangene
eingebracht wurden, deren Aussagen Einblick in die Verhältnisse des Feindes
gewährten.
Gefecht bei Tolmein am 8. Oetober.
Am 8. October gegen 11 Uhr Vormittags wurde durch ausgesendete
Kimdschafter gemeldet, dass eine grössere feindliche Abtheilung im Anmärsche
gegen Tolmein begriffen sei. Oberstlieutenant Barem Mengen allarmirte sofort
die im Bereitschaftsdienste stehende 7. Compagnie des Regimentes, nebst einem
Zug Uhlanen und rückte mit diesen Abtheilungen auf das jenseitige Ufer des
Isonzo vor. Nicht weit hinter Volzano stiess Oberstlieutenant Mengen auf
den, im Rückzuge von Tarvis begriffenen Gegner, welcher das Gefecht mit
überlegenen Kräften eröffnete.
Oberstlieutenant Mengen beabsichtigte am rechten Isonzo-Ufer auszu-
ruhen und beorderte die übrigen hinter Tolmein stehenden Abtheilungen seines
Detachements zur Verstärkung heran. Bevor selbe jedoch eintrafen, hatte der
Feind die 7. Compagnie mit Uebermacht gegen die Isonzo-Brücke und auf
das linke Ufer zurückgedrängt. Dort wurde neuerdings Stellung genommen
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1810-1815. 291
und der Gegner bis zum Eintreffen der 8. Compagnie abgewehrt. Die Division
von Chasteler-Infanterie Nr. 27 hatte in Folge eines Miss Verständnisses eine
andere Richtung eingeschlagen und traf erst zwei Standen später auf dem
Kampfplatze ein. Während dieser Zeit standen diese 2 Compagnien dem
übermächtigen Gegner allein gegenüber, dessen Versuche, den Uebergang zu
forciren, wiederholt mit dem Bajonnette abgewiesen wurden. Erst als die Fran-
zosen zwei Geschütze auffahren Hessen und unsere Munition zur Neige ging,
sah sich Oberstlieutenant Mengen veranlasst, die durch sechsstündigen Kampf
erschöpften Truppen bei einbrechender Dämmerung den Rückzug hinter Tol-
mein antreten zu lassen. Der Gegner beschränkte sich darauf, uns einige
Kanonenschüsse nachzusenden und die Brücke über den Isonzo zu zei*stören,
worauf er nach Canale abzog.
Am 9. October Früh rückte unser Detachement wieder in Tolmein ein und
erhielt nach einigen Tagen den Befehl gegen Cividale vorzurücken, wo es am
25. October eintraf und aufgelöst wurde.
In der Relation des Oberstlieutenant Baron Mengen über das Gefecht
bei Tolmein wurde die Entschlossenheit und Ausdauer der 7. und 8. Com-
pagnie rühmend hervorgehoben und namentlich die Oberlieutenants Johann
Richter und Franz Schadl wegen umsichtiger Leitung ihrer Abtheilungen
und persönlicher Tapferkeit der besonderen Anerkennung empfohlen. Von Seite
der Mannschaft wurde Feldwebel Martin Mayer der 8. Compagnie, für sein
muthvolles, die Uebrigen aneifemdes Benehmen, höheren Orts namhaft gemacht
und in Folge dessen mit der silbernen Tapferkeitsmedaille decorirt.
Die beiden Compagnien verloren in diesem Gefechte ungefähr 30 Mann
an Todten und Verwundeten.
Während das 3. Bataillon des Regimentes gegen Ende October mit der
1. Colonne des Frimont*schen Corps von Ospedaletto über Conegliano bis
Treviso vorrückte und kurze Zeit später zur Blokade Venedigs nach Mestre
abging, machten die, bei der 2. Colonne des G. d. C. Baron Frimont einge-
theilten, zwei anderen Bataillone von Udine folgende Marschbewegung:
Ära 28. October nach St. Daniele,
„29. „ „ St Giorgio,
,,30. „ „ St Martine,
„ 31. n über Sacile nach Fretta,
„ 2. November „ Conegliano nach Serina,
,,4. „ nach Treviso,
„ 5. „ „ Moggiano,
n 7. „ „ Mestre,
^8. „ „ Mira, endlich
„ 9. „ „ Padua.
Von hier raarschirte am 13. November das 2. Bataillon zur Blokade von
L^ago nach Montagnana, während der Regimentsstab mit dem 1. Bataillon
am l. December nach Mestre beordert wurde und sich dort mit dem 3. Ba-
taillon vereinigte.
1*.»*
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292 1810—1816.
Als Ende December mehrere Landwehr-Bataillone aus den k. k. Erb-
ländem in Italien einrückten und zur Blokade von Venedig und Legnago
verwendet wurden^ marschirte das Regiment mit allen 3 Bataillonen nach
Lonigo, wo es am 6. Jänner 1814 eintraf und Winterquartiere bezog.
Theilnahme der Grenadier-Division an dem Feldzuge 1813.
Beim Ausbruche des Krieges, im August 1813, erhielt das in Wien gar-
nisonirende Grenadier-Bataillon Hroraada, zu welchem unsere Grenadier-Divi-
sion gehörte, die Eintheiiung beim Corps des FZM. Prinzen von Reuss-
P lauen, welches in der Gegend von Kremsmünster concentrirt wurde und
die Bestimmung hatte, die bayerische Grenze zu sichern.
Am 16. August traf das Grenadier-Bataillon Hromada in Kremsmttnster
ein und bezog gleich den übrigen Truppen des Corps, das in der Nähe der
Stadt errichtete Barackenlager.
Am 30. August rückte das ganze Corps bis an den Traun-Fluss vor und
bezog in der Nähe von Wimsbach Lager, wurde jedoch am 10. September
wegen anhaltenden Regengüssen in enge Cantonnirungen verlegt
Als 4 Wochen später das Königreich Bayern der Coalition gegen Frank-
reich beitrat, erhielt das Corps des Prinzen von Reuss-Plauen den Befehl
nach Braunau vorzurücken und sich mit den königlich bayerischen Truppen
unter dem G. d. C. Grafen Wrede zu vereinigen.
Nachdem dies am 14. October geschehen war, brach G. d. C. Wrede
mit seiner ganzen Streitmacht von Braunau auf und rückte in Eilmärschen
mit der Absicht gegen Hanau vor, der französischen Hauptarmee auf ihrem
voraussichtlichen Rückzuge aus Sachsen in den Rücken zu fallen und ihre
Niederlage dadurch zu vervollständigen.
Am 29. October traf G. d. C. Wrede bei Hanau ein und schob seine
Avantgarde bis Gelnhausen vor.
Sehlaeht bei Hanau vom 29. bis 31. Oetober.
An diesem Tage kam es zwischen den beiderseitigen Vortruppen zu
einem sehr lebhaften, mehrstündigen Gefechte; die Hauptmacht des öster-
reichisch-bayerischen Heeres wurde davon insoferne berührt, als sämmtliche
Truppen sowohl den Nachmittag als die nächstfolgende Nacht unter dem
Gewehre standen.
Am 30. October Morgens recognoscirte Graf Wrede persönlich die
Stellung des Feindes und überzeugte sich, dass letzterer, den man nach j
der Schlacht bei Leipzig in voller Auflösung glaubte, noch immer 60 — 80.000
Mann stark, also bedeutend überlegen war. j
Unter solchen Umständen war es nicht wahrscheinlich, den Rückzug des I
Feindes an den Rhein verhindern zu können; G. d. C. Wrede beschloss
jedoch denselben nach Thunlichkeit zu erschweren. Er Hess das Gros seines
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1810—1816. 293
Heeres nordöstlich von Hanau eine Stellung mit Anlehnung des rechten Flügels
an die Kinzig beziehen, während der linke k cheval der Strasse Gelnhausen —
Frankfurt stand. Dieser Flügel wurde durch mehrere, vor dem Lamboi'er Walde
aufgefahrene Batterien verstärkt und der grösste Theil der Cavallerie dahin
beordert
Hierauf erhielt die schon im Gefecht stehende Avantgarde den Befehl,
sich zurückzuziehen. Der Feind, welcher letzterer in geschlossenen Colonnen
auf dem Fusse folgte, gerieth bald in unser wirksames Geschützfeuer. Dessen-
ungeachtet drang ein Theil desselben unaufhaltsam, offenbar mit der Absicht
gegen den rechten Flügel vor, die Brücke über die Kinzig bei Neuhof zu
gewinnen. Dies gelang dem Gegner indess nicht, er wurde trotz der Heftig-
keit seiner Angriffe immer wieder zurückgeworfen. Dem Gegner unserem linken
Flügel gegenüber gelang es aber einen grossen Theil seiner Infanterie bis an
den Rand des Lamboi'er Waldes Vorzubringen und unter dem Schutze dieser
Fttsstruppen auch mit der Cavallerie nachzurücken. Die Hauptmasse der feind-
lichen Artillerie war schon früher auf diesen Punkt dirigirt worden und es
entwickelte sich dort allmälig ein mehrstündiger, äusserst lebhafter, sehr
verlustreicher Geschützkamp£
Gegen 5 Uhr Nachmittags, als unsere Artillerie wegen Mangel an Muni-
tion das Feuer massigen musste, brach die französische Garde-Cavallerie hinter
dem Lamboi'er Walde hervor, führte eine Massen- Attaque auf unseren linken
Flügel aus und warf denselben zurück. Zwar gelang es der aufopfernden
Hingebung der beiden Regimenter Knesevich-Dragoner Nr. 3 und Liechtenstein-
Cürassiere Nr. 6, sowie einer Abtheilung von Erzherzog Josef-Husaren Nr. 2
den Feind momentan aufzuhalten. Als aber die Infanterie-Colonnen aus dem
Lamboi'er Walde vordrangen, musste gegen 6 Uhr Abends der Rückzug gegen
Hanau angetreten werden.
Diese Stadt war von der Grenadier-Brigade Dimar besetzt, zu welcher
auch das Bataillon Hromada gehörte. Letzteres hatte zwei Compagnien zur
Besetzung und Vertheidigung der Kinzig-Brücke vor dem Frankfurter Thore
detachirt; der Rest des Bataillons, 3 Compagnien (die sechste befand sich auf
General- Wache) waren als Reserve zur Unterstützung mehrerer Posten auf dem
Neustädter Markte aufgestellt.
Um y,10 Uhr Abends kam der Eigenthümer der Papier- auch Heeren-
mühle und machte dem Hauptmann Bernhard Weiss, Commandanten der
Grenadier-Division des Regimentes, die Anzeige, dass die Franzosen daselbst
über den Mühlsteg und an mehreren Stellen über die Kinzig gedrungen seien
und die Mühle, sowie die nahe daran gelegene alte Mühlschanze stark besetzt
hätten.
Weiss bat seinen Bataillons-Commandanten sofort um Erfaubniss diese
Objecte, aus welchen der Feind in die Stadt debouchiren und unsere in, sowie
vor- und seitwärts derselben befindlichen Truppen abschneiden, ja den linken
Flügel der Armee ernstlich bedrohen konnte, mit Sturm nehmen zu dürfen.
Weiss rückte ungesäumt mit der Division gegen die Mühle vor, erkundete
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294 1810—1816.
bei dem Müller deren Lage und Zugänge, sowie die Beschaffenheit der Schanzt
und disponirte hiemach seinen Angriff. Es gelang Weiss an der Spitze einer
halben Compagnie — eine halbe folgte als Unterstützung, die zweite Compagnie
in Reserve — den zunächst stehenden Posten aufzuheben. Hierauf drang er
im Sturmschritte gegen die Mühle und Schanze vor; das geschlossene Mühlthor
wurde gesprengt und obschon die zwischen der Mühle und der Schanze
aufgestellte Schildwache das Bataillon Grenadiere der alten Garde, welches beide
Objecto besetzt hielt, allarmirte, drang Weiss mit seinen Braven unter dem
beständigen Zurufe: „Mir nach!" durch das gesprengte Thor ein. Die Garde
wurde nach heftiger Gegenwehr geworfen, zum Theile niedergemacht und
mehrere Officiere und Soldaten gefangen genommen *). Gleich hartnäckig war
der Kampf um die Schanze, welche aber ebenfalls Weiss in die Hände fiel.
Nach Besetzung dieser wichtigen Objecto, richtete er sich für den Fall
eines feindlichen Angriffes sofort zur Vertheidigung ein. Kaum eingerichtet, wurde
er mit überlegener Macht angegi^iffen, der Angriff jedoch abgewiesen. In der
Nacht unternahmen die Franzosen noch vier, auch durch Geschütz unterstützte,
aber stets erfolglose Angriffe auf diese Objecto.
Hauptmann Weiss war stets dort zu finden, wo die Gefahr am grössten
war Tmd seiner ausdauernden Entschlossenheit ist es zu danken, dass diese für
die Armee so wichtigen Objecto die ganze Nacht behauptet wurden.
Für diese hervorragende Leistung wurde dem Hauptmann Bernhard
Weiss im Capitel vom Jahre 1815 das Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens
einstimmig zuerkannt*).
Von der Mannschaft der Grenadier-Division wurden mit Tapferkeits-
Medaillen decorirt:
Feldwebel Johann Bernhard Hurst der 1. Grenadier-Comp.
Corporal Martin Siska w !• n
„ Wilhelm Krämer „2. „
Feldwebel Johann Nepp j? 2. „
Grenadier Johann Wigard n ^' n
„ Wenzel Tomitschek « 1- n
„ Josef Wen dl n 1- n
„ Martin Hussak n 1- n
und „ Albert Dombrowsky n 1- n
Die der Nachahmung würdigen Thaten der tapferen Grenadiere mögen
hier den gebührenden Ehrenplatz finden.
mit der
goldenen,
mit der
silbernen
Tapfer-
keits-
Medaille.
*) Unter dou Letzteren befand sich auch ein Stabsofficier, Namens Cheyalier de Pinon,
welcher IVa Jahre später als Oberstlieutenant zum Regimente eingetheilt wurde.
•) Hauptmann Bernhard Weiss, 1761 zu Sobiesuk in Böhmen geboren, wurde im
19. Lebensjahre als Gemeiner in das Infanterie-Regiment Ulrich Kinsky Nr. 36 eingereiht und
am 16. Juli 1790 zum Fähnrich in unserem Regimente befördert. Er machte die Feldzügo
1796 und 1799 in Italien mit und erlangte im Jahre 1801 die Capitän-Lieutenants-Charge. Im
Jahre 1812 wurde ihm das Commando der 1. Grenadier-Compagnie verliehen, welches er mit
Auszeichnung bis zu seinem am 6. Februar 1821 zu Brunn erfolgten Tode führte.
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1810-^1815. 295
Als die Grenadier-Division gegen die Papiermühle vorrückte, erbot sich
Feldwebel Johann Bernhard Hurst der 1. Grenadier Compagnie, einen feind-
lichen Posten, welcher die über den Mühleanal führende Brücke besetzt hielt,
überfallsweise aufzuheben und hiedurch das Vorrücken der Division zu erleich-
tern. Er schlich sich mit einigen Grenadieren durch den nicht sehr tiefen
Mühlgraben gegen die erwähnte Brücke, wobei er die letzte Strecke auf
Händen und Füssen kriechend zurücklegte. In der Nähe der Brücke angelangt,
warf sich Hurst auf den sorglos dastehenden feindlichen Posten, stiess zwei
Mann mit dem Bajonoette nieder und machte den Rest von sieben Mann zu
Gefangenen. Bei dem Angriffe auf die Papiermühle drang Feldwebel Hurst
unter den Ersten mit dem Hauptmann Weiss in das Gebäude ein.
Grenadier Martin Hussak der J. Grenadier-Compagnie nahm an der
Expedition des Feldwebel Hurst als Freiwilliger den thätigsten Antheil.
Beim Sturme auf die Papiermühle wurde Hussak von einem französischen
Sei^eanten durch einen Streifschuss an der Stirne verwundet; erbittert ging
er auf den Sergeanten mit dem Bajonnette los , dieser sprang, um sich zu retten,
in den tiefen Mühlgraben und wäre unfehlbar ertrunken, wenn ihn nicht
Hussak aus dem Wasser gezogen hätte. Dankerfüllt bot der gefangene
Sergeant seinem Lebensretter zwei Taschenuhren und seine Geldbörse als
Belohnung an; Hussak wies jedoch beides mit den Worten zurück: ^.Ein
österreichischer Grenadier lässt sich nicht bezahlen, wenn er Jemandem das
Leben gerettet hat".
Corporal Martin SiSka, dann die Grenadiere Wenzel Tomitschek
Johann Wi gar d. Albert Dom browsky und Josef W e n d 1 der L Grenadier-
Compagnie zeichneten sich dadurch aus, dass sie, während Feldwebel Hurst
gegen die Mühlgraben-Brücke vorging, es freiwillig auf sich nahmen, diesen
Graben weiter oben zu durchwaten und sich der am jenseitigen Ufer gelegenen
Schanze zu bemächtigen. Nachdem Corporal Si&ka den Mühlgraben passirt
hatte, stiess er auf einen feindlichen Posten, welcher angegriffen und theils
niedergemacht, theils gefangen genommen wurde. Gleich darauf erstürmte das
wackere Häuflein im Vereine mit Feldwebel Johann Nepp der 2. Grenadier-
Compagnie, welcher dem Corporal SiSka mit einem Zuge als Unterstützung
gefolgt war, die frtiher erwähnte Mühlschanze, wobei Siäka zuerst die Brust-
wehr erstieg. Als später eine feindliche Abtheilung vom rechten Ufer der
Einzig ein lebhaftes Feuer gegen diese Schanze eröffnete, durchwatete SiSka
mit seinen Grenadieren auch das Bett der Kinzig, vertrieb den Feind vom
jenseitigen Ufer und befreite bei dieser Gelegenheit einen Hauptmann der
bayerischen Truppen und fünf österreichische Soldaten aus der Gefangenschaft.
Die Grenadiere Dombrowsky und Wendl waren überdies so glücklich,
einen schwer verwundeten österreichischen Officier, welchen sie beim Durch-
waten 'der Kinzig zur Hälfte im Wasser liegend fanden, zu retten und nach
Hanau zurückzutragen.
Corporal Wilhelm Krämer der 2. Grenadier-Compagnie hatte sich beim
Angriff auf die Papiermühle durch seine Entschlossenheit und Todesverachtung
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296 1810—1815.
besonders hervorgethan. Mit einer Abtheilung Freiwilliger drang er im heftigsten
Kugelregen auf den yerrammelten Uaupteingang der Mühle ein, sprengte den-
selben und warf sich dann mitten unter die ihn von allen Seiten umringenden
Franzosen. Das Gros der Division folgte dem Corporal Krämer auf dem
Fusse nach, worauf der Gegner binnen wenigen Augenblicken überwältigt, ein
grosser Theil gefangen genommen und die Papiermühle erobert wurde.
Am 31. Oetober Früh erhielt unsere Grenadier-Division den Befehl, die
Papiermühle wieder zu verlassen, da General Wrede beschlossen hatte, die
Stadt Hanau zu räumen, um selbe nicht unnöthiger Weise der Beschiessung
auszusetzen.
Der Gegner war im Laufe der Nacht mit dem grössten Theil seiner
Streitkräfte nach Frankfurt abgezogen, die Arriferegarde desselben stand aber
noch immer auf jenem Punkte, welchen der linke französische Flügel am
Abende zuvor besetzt hatte.
Als aber Hanau um 8 Uhr Frtlh von unseren Truppen geräumt wurde,
nahm der Feind die verlassene Stadt sofort in Besitz, was G. d, C. Wrede
bestimmte, denselben Nachmittags wieder aus der Stadt zu werfen. Das 3. Jäger-
Bataillon, die Grenadier-Bataillone Hromada, Frisch und Bossmann und zwei
Bataillone von Erzherzog Rudolf-Infanterie Nr. 14 wurden zum Sturme beor-
dert und das Szekler Husaren-Regiment zu ihrer Deckung nachgeschickt
Nachdem die Stadtmauern in der Nähe des Nürnberger Thores erstiegen waren,
gelang es bald den Gegner auf diesem Punkte vollständig zu überwältigen
und auch aus den übrigen Stadttheilen gegen das Kinziger Thor zu drängen.
Während dieser Vorrückung bildete unsere 1. Grenadier-Comp^ignie, unter
Führung des Lieutenant Josef von Stuben rauch, die Avantgarde des
Bataillons Hromada. Beim Angriff auf das Kinziger Thor, wo der Feind den
letzten Widerstand leistete, bekundete der genannte Officier grosse Bravour
und Unerschrockenheit, so dass seiner in der Relation des General Wrede in
der schmeichelhaftesten Weise Erwähnung geschah.
Die Grenadier-Division verlor am 30. und 31. Oetober an Todten 4 Mann,
an Verwundeten 15 Mann; überdies wurde, als sich die Division am 31. Früh
aus der Papiermühle in die Stadt zurückzog, Untertieutenant Stubenraueh
durch einen Streifschuss am linken Fuss leicht blessirt.
Am 1. November bezogen die Truppen des G. d. C. Wrede bei Dömig-
heim Lager, von wo ein Theil derselben, darunter auch das Grenadier-Batailloo,
Hromada, am 2. November nach Frankfurt am Main verlegt wurde.
. Einige Tage später traf die von Leipzig im Vorrücken begriffene Haupt-
armee der Verbündeten in der Gegend von Frankfurt ein, worauf das Corps
des FZM. Prinzen von Reuss-Plauen den Befehl erhielt, an den Ober-Rhein
abzurücken, von wo es später gegen die Westgrenze der Schweiz dirigirt wurde.
Das Grenadier-Bataillon Hromada, welches derzeit bei der Armee-
Grenadior-Division des FML. Baron Trauttenberg eingetheilt war, brach am
6. November von Frankfurt auf und marschirte mit Unterbrechungen über Dann-
stadt und Heidelberg zunächst nach Bruchsal, wo es am 23. November eintraf.
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1810—1816. 297
Am 2. December setzte das Bataillon im Vereine mit dem Gros der Division
Trauttenberg seinen Marsch gegen die Schweizer Grenze fort, erreichte am
12. December Donaa-Eschingen und am 14. December Bräunungen. Nach
einigen Buhetagen ging es weiter bis Schaffhausen, wo der Befehl eintraf, über
Zfirich und Bern westlich des Neüfchateler See's an die französische Grenze zu
rücken. Am 2. Jänner 1814 wurde die Grenze bei Les VerriÄres (an der Strasse
Neufchätel - Pontarlier) erreicht und Tags darauf nach Frankreich eingerückt.
Am 1. October 1813 wurde Oberst und Regiments-Commandant Josef
Weigl von Löwenwarth zum Generalmajor befördert und an dessen Stelle
am 8. October Oberstlieutenant Johann Wertich von Liechtenstein-Infanterie
Nr. 12, zum Obersten und Regiments Commandanten ernannt.
Generalmajor Weigl hatte durch 42 Jahre im Regimente gedient
Rangsliste der Officiere des Regimentes Ende October 1813:
Stab:
Inhaber: Franz Baron Reisky.
Oberst: Johann Wertich.
Oberstlieutenant: Graf Weissenwolf.
1. Major: Baron Siegler.
2. „ Mazzetti.
3. „ O'Grady.
Regiments-Caplan : Fagewski.
Auditor: Staraczek.
Regiments- Arzt: Dr. Joch.
Rechnungsführer: Wiedenmann.
Regiments- Adjutant: (vacant).
Hauptleute :
Weiss Bernhard, Kallinger,
Bacqueham, Zedtwitz,
Cal derer, Heymann,
Strandl, Ritterstein,
Prudetzky, Ulrich,
Jankowich,' Kohl,
Seenuss, Kulimann,
Lippe, Dreger,
Freytag, Schulz,
Koss, Droste,
Hartmann, Malter.
Textor,
Capitän- Lieutenants :
Schmidl, Bauer,
Bürgermeister, Manko,
Hoff mann, Versbach.
Bein,
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298
1810-1815.
Oberlieutenants :
Weigl von Löwenwarth, Schmidt Adalbert,
Strandl,
Poppe,
Kozma,
Arndt,
Grafenberg,
Mayer,
Weigl von Blauenstein,
Protz,
Sehadl,
Schmidt Georg,
Richter,
Paulik,
Borchard,
Roschek,
Dick,
Stubenrauch,
Wiedersperg,
Wurst,
Pachner,
Tomaschek,
Koss,
Metzenauer,
Jankowich,
Kovacsevich,
Weiss,
Scherer,
Mohaupt,
Weissl,
Nejedly,
Humetzky ,
Degenhard,
Zhorsky,
Beck,
Petzold,
Weiss,
Riedl,
Hudli wanek,
Palzer,
Jahoda,
Rotter,
Eauba,
Hantschi,
Benesch,
Zhorsky,
Schenk,
Hustin,
Roth,
Würthemthal,
Kramer,
Alfermann,
Wagner,
Eosta,
Spanisberger,
Zimburg (Bataillons-Adjutant).
Unterlieutenants :
Angerer,
Wastl,
Stelzig,
Schaffner,
Feder,
Christophe,
Eepich,
Pantaschelli,
Grafenberg,
Tokarzewski,
Slaby,
Kailaus,
Ftihra,
Fürst,
Sossauer,
Strobek,
Weiss Johann,
Gtindling,
Bataillons-
Adjutanten.
Fähnriche :
Poest,
Sedlaczek,
Harnach,
Dupp,
Goldstein,
Culemont,
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1810—1816. 299
Fähnriche :
Welchen au, Neuwirt h^
DiesR, Mescheder,
Wintersteiner, Kälbl,
Streich, Kohl.
1814, Anfangs Februar Ug nach mehrfachen Anzeichen die Vermuthung nahe,
dass der Vice-König von Italien nicht nur die Etsch- Linie, sondern das ganze
lombardisch-venetianische Gebiet aufzugeben und sich nach Piemont zurück-
zuziehen beabsichtige. Der Vice-König wurde theils durch die Concentrirung
einer grösseren Truppenmacht unter dem General Nugent am rechten Po-
üfer, theils durch einen in Savoyen ausgebrochenen Aufstand, hauptsächlich
aber durch den kürzlich erfolgten Anschluss des Königs von Neapel an die
europäische Allianz, um seinen Rücken besorgt und sah sich daher bemüssigt,
seine Armee bis Alessändria zurückzuftQiren, um diesen wichtigen Platz zu
decken und die Verbindung mit Genua gegen alle Eventualitäten sicher zu stellen.
Am 2. und 3. Februar zog sich der gross te Theil der französischen
Truppen hinter den Mincio zurück; an der EtschLinie blieben nur die
Festungen Verona und Legnago besetzt. In Folge dessen liess der Feldmarschall
Graf Bellegarde, welcher im December 1813 das Commando der öster-
reichischen Armee in Ober-Italien von FZM. Baron Hill er übernommen hatte,
seine Hauptmacht vor Verona concentriren, um diese Stadt anzugreifen und
nach ihrer Besitznahme gegen den Mincio vorzurücken. Indessen wurde Verona
am 4. Februar von den Franzosen freiwillig geräumt, worauf die sofortige
Besetzung der Stadt durch unsere Truppen erfolgte. Das Regiment zog mit
der Division des FML. Mayer ebenfalls in Verona ein, marschirte jedoch
schon am folgenden Tage nach Villa franca weiter.
Während nun am 6. Februar das Gros der Armee gegen Villa franca
nachrückte, wurde die Division Mayer zur Beobachtung der Festung Mantua
nach Roverbella vorgeschoben. Daselbst angelangt, erhielt das Regiment Nach-
mittags den Befehl gegen Mantua Vorposten zu beziehen. In Folge dessen
besetzte das 2. und ein Theil des 3. Bataillons die Ortschaften Marengo,
Marmirolo und Rotta, bei welcher Gelegenheit in den Pulvermühlen von Mar-
mirolo 40 Centner Schiesspulver durch den Oberlieutenant Borchard erbeutet
wurden, welche der Feind bei seinem Rückzuge nach Mantua dort zurück-
gelassen hatte.
Am 7. Februar besetzte der Rest des 3. Bataillons das Dorf Pero und
wurde gleichzeitig die Aufstellung der Vorposten geregelt, wonach das Regi-
ment folgendermassen vertheilt war:
Die 13. und 14. Compagnie unter Commando des Hauptmann Kallinger
stand in Marengo; die 11. und 12. Compagnie unter dem Hauptmann Koss
in Marmirolo; die 15., 16., 17. und 18. Compagnie bei Pero; die 7., 8. und
9. Compagnie bei Marengo; die 10. Compagnie hielt Rotta besetzt; das ganze
1. Bataillon stand als Reserve bei RovorbcUa.
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300 1810—1815.
Am 8. Februar sollte das Gros unserer Armee, unter der Voraussetzung,
dass die Franzosen im Abzüge gegen den Oglio begriffen seien, den Mincio
überschreiten und die Verfolgung aufnehmen. Der bei Valeggio stehende
FML. Radivojevich erhielt demgemäss den Befehl, alle zur üeberbrückung
des Flusses nöthigen Vorbereitungen zu treffen und am 8. Februar Morgens
mit seiner Division den üebergang auf das rechte Mincio* Ufer zu bewerk-
stelligen. Die Division des FML. Sommariva wurde nach Salionze beordert,
von wo sie die rechte Flanke der Armee gegen Peschiera und den vom
Gegner besetzten Brückenkopf von Mozambano sichern und nach Zulässigkeit
der Umstände ebenfalls den Mincio überschreiten sollte. Die Brigade Vecsey
hatte ihren Üebergang bei Pozzolo zu bewerkstelligen, während FML. Pflacher
zur Unterstützung der Division Radivojevich nach Valeggio abrücken und
FML. Merville mit der Armee-Reserve bei Pozzolo Stellung nehmen sollte.
Generalmajor Eckardt, welcher dem FML. Mayer unterstellt war, rückte
aus der Polesina (Provinz Rovigo) gegen Mantua vor, wurde aber durch
grundlose Wege und an mehreren Orten vom Feinde zerstörte Dämme bedeutend
aufgehalten.
Gefechte bei Valeggio und Roverbella am 8. Februar.
Die Vortruppen des FML. Radivojevich meldeten am 8. Februar
Morgens, dass der Feind vom Mincio abgezogen sei. Es wurde unverweilt eine
Brücke geschlagen und die Avantgarde mit der Weisung auf das andere Ufer
gesendet, nach Volta vorzurücken und sich mit der Brigade Vecsey, welche
den Üebergang bei Pozzolo zu bewerkstelligen hatte, in Verbindung zu setzen.
Die rechte Flankendeckung der Avantgarde stiess im Vormarsche auf Volta
bei Mozambano auf den aus ca. 10 Bataillonen Infanterie, Cavallerie und
Artillerie, bestehenden Feind.
Inzwischen war auch die Brigade Vecsey bei Pozzolo über den Mincio
gegangen und da von dort ebenfalls die Meldung einlief, dass Goito vom
Feinde frei sei, ordnete Feldmarschall Bellegarde an, dass eine Brigade der
Division Pflacher dem FML. Radivojevich nachzurücken und den Angriflf
auf Mozambano zu unterstützen habe.
Während sich am rechten Ufer des Mincio bald ein lebhaftes Gefecht
«
entwickelte, wurden gegen 8 Uhr Morgens starke feindliche Colonnen bei
Goito sichtbar. Dies war der Vice-König von Italien mit dem Gros seines
Heeres, welcher am 7. Februar von Castelluccio und Marcaria wieder umge-
kehrt war und jetzt zum Angriff unserer Stellung schritt Begünstigt durch
den starken Nebel, welcher seit Früh das Mincio-Thal bedeckte, gewann der
Vice-König bei Goito das linke Mincio-Ufer und rückte gegen unsere Armee-
Reserve nach Pozzolo vor. Gleichzeitig brach die ganze Garnison von Mantua
aus der Festung hervor und warf sich auf die vom Regimen te bestrittenen
Vorposten des FML. Mayer, welche eben durch das 9. Jäger-Bataillon abge-
löst werden sollten.
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1810-1815. 301
Die bei Goito über den Mincio gegangene Hauptmacht des Vice-Königs
hatte eine Colonne von 3 Bataillonen Infanterie und 1000 Mann Reiterei
gegen Marengo vorpoussirt, welchen Ort unsere 13. und 14. Compagnie besetzt
hielt, während die 7., 8. und 9. Compagnie hinter demselben als Unterstützung
stand. Nach einigen, gegen das Dorf Marengo abgegebenen Kanonenschüssen,
stellte jedoch der Feind seine Vorrückung in dieser Richtung ein und mar-
schirte gegen Massimbuona ab.
Von Mantua geschah der feindliche Angriff zunächst auf die 4 Compagnien
unseres 3. Bataillons in Pero, welche gegen 9 Uhr Vormittags von weit über-
legenen, hauptsächlich aus Cavallerie bestehenden Streitkräften des Feindes
überrascht und zurückgeworfen wurden. In Marmirolo vertheidigte sich die
11. und 12. Compagnie längere Zeit auf das standhafteste; als jedoch die
feindliche Reiterei bis Rotta, wo unsere 10. Compagnie stand, vordrang, waren
diese drei Compagnien bald von allen Seiten eingeschlossen und mussten die
Waffen strecken.
Der Feind drang immer weiter gegen Roverbella vor und nur der rasche
Rückzug der bei Marengo stehenden 5 Compagnien rettete selbe vor der
Gefangennahme. Der Regiments- Commandant Oberst Wert ich war bemüht,
das Regiment bei Roverbella zu sammeln, worauf er den Befehl erhielt, gegen
Castiglione mantuano zurückzugehen. Auch während dieses Rückzuges um-
schwärmte die feindliche Cavallerie das Regiment unaufhörlich, aber erfolglos.
In vollkommenster Ordnung erreichte das Regiment Castiglione mantuano, in
dessen Nähe es die folgende Nacht unter dem Gewehre stehen blieb.
Die Absicht des Vice-Königs, unsere Verbindungen zu unterbrechen
scheiterte an dem tapferen Widerstände unserer Reserve bei Pozzolo; er
trat in der Nacht auf den 9. Februar wieder den Rückzug auf das rechte
Mincio-Ufer an.
Das Regiment erlitt am 8. Februar folgende Verluste:
An Todtcn:
Vom f^eldwebel abwärts 4 Mann
An Verwundeten:
Unterlieutenant: Philipp Mohaupt 1 Officier
Fähnrich: Friedrich Schmidt 1 „
Mannschaft vom Feldwebel abwärts unbekannt, da
der grösste Theil der Verwundeten in Kriegsgefangenschaft
gerieth.
An Gefangenen:
(^darunter eine beträchtliche Anzahl Blessirte)
Hauptmann: Franz Koss 1 Officier
„ Felix Freytag von Freudenfeld 1 „
„ Friedrich Ulrich 1 „
n
Capitän-Lieutenant: Franz Bein 1
Oberlieutenant: Emauuel Weigl von Blauenstein 1 „
Cari Paulik 1
fi
T)
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302 1810-1815.
Oberlieittenant : Heinrich Borchard 1 Officier
Unterlieutenant: Franz Nejedly 1 „
„ Johann Pantaschelli .... 1 ^
Fähnrich: Franz Chevreux 1 „
„ Julius Baron Goldstein..:...! r,
„ Franz Prochaska 1 „
Vom Feldwebel abwärts 516 Mann
Gesammtverlust des Regimentes : 14 Officiere 520 Mann.
Feldmarschall Graf Bellegarde zog am 9. Februar jene Truppen,
welche schon über den Mincio gegangen waren, wieder auf das linke Ufer
zurück und concentrirte selbe bei Valeggio. Die Division des FML. Mayer,
deren Gros am 8. Februar bis Mozzecane zurückgedrängt wurde, rückte am
10. Februar wieder nach Roverbella vor und stellte ihre Vorposten jetzt
entlang der Molinella auf. Die Truppen dieser Division hatten keine ernsteren
Zusammenstösse mehr mit dem Feinde.
Am 18. Februar traf das 4. Bataillon unter Commando des Major
Heinrieh Baron Siegler in Roverbella ein. Dieses, am 1. August 1813 zu
Tarn6w in Galizien errichtete Bataillon, war schon im September nach Nieder-
Oesterreieh abmarschirt. Vom October an stand es in Langenlois und Con-
currenz und erhielt am 20. December den Befehl, zum Regimente nach Italien
abzurücken.
Am 10. März wurde das Regiment, nachdem es länger als einen Monat
den anstrengenden Vorpostendienst versehen hatte, durch das 10. Jäger-
Bataillon abgelöst und nach Settimo, Butta, Vigasio, St. Pietro und Isola della
Scala in Cantonnirungen verlegt. Das Regiment bildete den äussersten linken
Flügel der Armee und unterhielt zur Beobachtung der nach Mantua führenden
Communicationen zwei kleinere Posten in Nogarolo und Erbe.
In Folge seines geringen Mannschaftsstandes erhielt das Regiment Anfangs
April den Befehl, die Mannschaft des 3. Bataillons an die zwei ersten Feld-
Bataillone abzugeben, den Chargen-Cadre des 3. Bataillons aber nach Mähren
abzusenden, um dieses Bataillon dort neuerdings zu formiren. Als der Cadre
des 3. Bataillons im Begriflfe stand abzumarschiren, wurde er in Folge der
aus Frankreich eingelangten Nachrichten wieder zurückgehalten. Die kurz
darauf in Paris eingeleiteten Friedensunterhandlungen führten Mitte April
zur Auflösung der Armee des Vice-Königs von Italien, worauf das ganze
lombardisch-venetianische Königreich von unseren Truppen besetzt wurde.
Das Regiment kam als Besatzung nach Mantua, wo es am 28. April mit
allen 4 Bataillonen einrückte *).
*) Einige Tage nach der Besetzung Mantua's wurde der Versuch gemacht^ die während
des Krieges dort verwahrt gehaltenen Insigniou der Eisernen Krone insgeheim aus der Festung
zu entfernen. Dieses Vorhaben Avurde jedoch durch die Wachsamkeit des Unterlieutenant
Wenzel Ritter von Hamach, welcher die Wache auf der Porta Pradella hatte, vereitelt und die
kostimren Insignien wieder nach Mantua zunickgohracht.
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1810— 1815. 303
Die Grenadier-Division des Regimentes überschritt am 3. Jänner mit dem
Grenadier-Bataillon Hromada zwischen Verri^res und Pontarlier die Schweizer
Grenze und rückte in Frankreich ein. Statt des FML. Baron Trauttenberg,
'«Reicher in Bern gestorben war, hatte der FML. von Hohenlohe-Bartenstein
das Commando der Armee-Grenadier-Division übernommen.
Am 20. Jänner traf die Grenadier-Division in Dijon ein imd stiess zum
Armee-Corps des FZM. Graf Hieronymus Colioredo.
Am 24. Jänner wurde der Marsch mit der Hauptarmee des Feldmarschall
Fürst Schwarzenberg über das Hochplateau von Langres gegen Brienne
fortgesetzt und am 1. Februar Vandoeuvres (westlich von Troyes) erreicht.
Tags darauf rückte das Grenadier- Corps gegen Brienne vor, wo es sich in
Schlachtordnung aufstellte, jedoch nicht zum Gefechte kam, da der Feind
bereits den Rückzug gegen Nogent sur Seine angetreten hatte.
Am 3. Februar wurde bei Lusigny und zwei Tage später in der Nähe
von Troyes bivouaquirt. Hier erhielt«n die Grenadiere den Befehl, Sturmleitern
zu requiriren, welche bei dem beabsichtigten Angriflfe auf die Stadt Troyes
verwendet werden sollten. Indessen hatte der Feind die Stadt freiwillig geräumt
und war gegen Nogent sur Seine abgezogen.
Nach kurzem Aufenthalte rückte unsere Armee gegen letzteren Ort, wo
die Hauptmacht des Feindes Stellung genommen hatte, vor. Das Grenadier-
Corps traf am 18. Februar bei Bray ein und erhielt eine Division desselben,
bei welcher auch das Bataillon Hromada eingetheilt war, den Befehl, unter
Commando des FML. Graf Nostitz das Corps des Kronprinzen von
Würtemberg zu verstärken, welches bei Montereau bedeutende Verluste
erlitten hatte.
Am 23. Februar vereinigte sich die Division Nostitz auf der Höhe von
Rouilly mit dem Würtemberg^schen Corps, worauf denselben Abend bei Van-
doeuvres eine Stellung bezogen wurde. Von jetzt ab bildete das Corps
Würtemberg die Arrieregarde der Hauptarmee, welche sich nach den am
16. und 17. Februar bei Guignes, Mormant, Nangis und Donnemarie erlittenen
Niederlagen gegen das Hochplateau von Langres zurtlckzog.
Am 25. Februar erreichte die. Armee Spoy und nahm neuerdings Stellung.
Am selben Tage übernahm das bayerische Corps den Arri^regarde-Dienst der
Armee, während die Division Nostitz wieder zum Grenadier-Corps nach Chäteau
vilam einrückte.
Am 27. Februar rückte das Grenadier - Corps dem heranziehenden
Marschall Macdonald nach La fert^ sur Aube entgegen. Tags darauf kam
es bei La forte zu lebhaftem Geschützkampfe; die Franzosen zogen sich, durch
das Armee -Corps des FZM. Graf Ignaz Gyulai in der rechten Flanke
bedroht, zurück.
Ami. März ergriflF Feldmarschall Fürst Schwarzenberg von Langres
neuerdings die Offensive; das Grenadier-Corps rückte an diesem Tage nach
l^erpignolles, am 2. März nach Bar sur Seine, am 4. nach Troyes, am 5. nach
Plancy und am 6. nach Villeneuvo larcheveque.
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304 1810—1815.
Am 20. März erfolgte ein Angriff auf das Gros unserer Armee bei Arcis
sur Aube, die Franzosen wurden aber nach zweitägigem Kampfe zurück-
geschlagen. Das Grenadier-Corps, welches am 21. März die Airmee-Reserre
bildete, kam nicht in's Gefecht.
Am 24. März wurde das Bataillon Hromada nach Vitry le fran9ai8
beordert, um ein französisches Detachement zu überfallen. Das Unternehmen
war aber dem Feinde verrathen worden und kehrte das Bataillon unverriehteter
Dinge nach Arcis sur Aube zurtlck.
In den letzten Tagen März brach die Armee von Arcis sur Aube anf
und rückte in Eilmärschen gegen Paris vor. Der linke Flügel derselben, bei
welchem die Grenadiere eingetheilt waren, hatte die Direction gegen CharcDton.
Am 30. März wurden die Höhen von Belleville und Montmartre erstürmt
und hierauf unter den Mauern der französischen Hauptstadt gelagert
Am 31. März erfolgte der Einzug in Paris, an welchem auch das Grenadier-
Bataillon Hromada Theil nahm; am AbeiM ging das Bataillon wieder in das
Lager vor der Stadt zurück, wo es noch 11 Tage zubrachte, bis es definiti?
nach Paris verlegt wurde.
In der französischen Hauptstadt blieb indessen das Bataillon Hromada
kaum drei Wochen beisammen, da die Division von Lindenau-Infanterie schon
am 30. April den Befehl erhielt, als Bedeckung eines Theiles der Artillerie-
Reserve, den Rückmarsch in die Heimat anzutreten. Am 14. Mai verliess
auch unsere Grenadier-Division Paris und am 29. desselben Monats folgte
ihr die Division von Würtemberg-Infanterie mit dem Bataillonsstabe. Alle drei
Divisionen marschirten stationatim bis Ulm, wo sich am 9. Juli das ganze
Bataillon wieder vereinigte und Tags darauf seinen Weitermarsch nach Brunn,
als der ihm zugewiesenen neuen Dislocation, antrat. Das Bataillon Hromada
rückte am 16. August in Brunn ein.
Die beiden denkwürdigen Feldzüge 1813 und 1814 fanden ihren Abschluss
durch nachstehenden Armee-Befehl, welchen der Höchstcommandirende sämmt-
licher verbündeten Heere, Feldmarschall Carl Fürst zu Schwär zenberg, an
alle unter seinem Befehl gestandenen Truppen erliess und hiemit gleichzeitig
von ihnen Abschied nahm:
„Armee-Befehl Nr. 53.
Hauptquartier St. Cloud am 31. Mai 1814.
Die Tapferkeit und Ausdauer des verbündeten Heeres haben das grosse
Ziel, für das wir kämpften, glücklich erreicht. Die verschiedenen Theile dieses
Heeres kehren in ihr Vaterland zurück; dort erwartet sie der Dank ihrer
Mitbürger. Der Geschichte bleibt die Erzählung der Thaten vorbehalten, welche
ihnen den Dank der Welt verbürgen.
Als mich die hohen verbündeten Monarchen des Oberbefehls über die
schönsten und bravsten Truppen würdigten, übernahm ich dieses ehrenvolle
Geschäft mit Erwartungen, die nur der Geist derselben, ihr Muth, ihre Liebe
zum Monarchen und Vaterlande, endlich das Gefühl der Noth wendigkeit, in
diesem Kampfe zu siegen oder zu sterben, rechtfertigen konnte.
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1810- 1815, 305
Die Tage von Kulm, Leipzig, Hanau, Brienne, Arcis, F^re champenoise
und Paris haben die kühnsten Anforderungen übertroflFen. Die Freiheit
Eoropa's und die Unabhängigkeit der Völker sind an diesen Tagen errungen
worden.
Heute spreche ich zum letzten Male zu diesen braven Truppen, an
deren Spitze ich zu stehen die Ehre hatte. Der Dank des Monarchen, des
Vaterlands und das eigene Bewusstsein sei ihr schönster Lohn. Ich erfülle
jedoch die angenehmste Pflicht, indem ich ihnen für die unzähligen Beweise
von Vertrauen, für ihren Muth, ihre Anstrengungen und ihre Ausdauer
hiemit danke.
Das erhabenste Geftlhl meines Lebens wird es stets sein, vereint mit
ihnen den Weltfrieden erkämpft zu haben.
Carl Fürst zu Schwarzenberg m. p.
Feldmarschall.'*
Friedens-Garnisonen des Regimentes.
Nach erfolgtem Abschlüsse des ersten Pariser Friedens (30. Mai 1814)
wurden auch die im lombardisch - venetianischen Gebiete stehenden öster-
reichischen Truppen, welche durch Verstärkungen auf 90.000 Mann ange-
wachsen waren, zum grossen Theile wieder in ihre Heimats-Bezirke zurück-
geschickt. Dieses Loos traf zunächst die Landwehr- und Reserve-Bataillone
der Fusstruppen, welchen später auch die Feld-Abtheilungen der Regimenter
nachfolgten.
Das 4. (Reserve-) Bataillon des Regimentes trat am 19. Juni den Rück-
marsch über Tirol, Ober-Steyermark und Nieder-Oesterreich nach Mähren an
und traf Anfangs August in Austerlitz ein, wo es dislocirt wurde.
Die übrigen drei Bataillone und der Regimentsstab erwarteten den Marsch-
befehl mit umso grösserer Sehnsucht, als die in letzter Zeit in Mantua einge-
rissenen Fieber-Erkrankungen eine Verminderung der dortigen Besatzungs-
trnppen dringend nothwendig machten.
Anfangs August traf endlich die Ordre ein und marschirten am 10. des
Monats das 3. Bataillon, am 11. das 2. und am 13. das 1. Bataillon mit dem
Begimentsstabe von Mantua ab.
Das Regiment nahm die Route über Legnago, Padua, Treviso, üdine,
Palma nuova, Tarvis, Villach, Klagenfurt, Judenburg, Leoben, Mürzzuschlag,
Gloggnitz, Wiener-Neustadt, Pottenstein, St. Polten, Krems, HoUabrunn, Znaim
und Pohrlitz nach Brunn, wo der Regimentsstab mit dem 1. und 3. Bataillon
hlieb, während das 2. Betaillon nach Tischnowitz detachirt wurde.
Gleich nach erfolgtem Einrücken in Brunn fand die Auflösung des
Depöt-Bataillons statt, dessen Mannschaft unter die übrigen vier Bataillone
vertheilt wurde, wodurch letztere wieder einen ziemlich hohen Stand er-
reichten. Das Landwehr-Bataillon des Regimentes blieb auch fernerhin in
Meseritsch.
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306 1810—1815.
Das in Brtlnn wieder formirte Grenadier-Bataillon Hromada erhielt am
1. November den Major Heinrich Baron Siegler von Eberswalde*) des
Regimentes zum Commandanten.
Rangsliste der Officiere des Regimentes Ende October 1814:
Stab:
Inhaber: Baron Reisky.
Oberst: Johann Wert ich.
Oberstlieutenant: Graf Weissenwolf.
1. Major: Baron Siegler.
2. „ (vacant).
3. ^ O'Grady.
Supern. Major: Graf Brias.
Regiments-Caplan : Fagewski.
Auditor: Staraczek (Hauptmann).
Regiments-Arzt: Dr. Fritz.
Rechnungsführer: Wiedermann (Unterlieutenant).
Regiments- Adjutant: Gündling (Oberlieutenant).
Hauptleute :
Weiss Bernhard, Jankowich,
Bacqueham, Seenuss,
Hofmann, Lippe,
Strandl, Freytag,
Malter, Schmidt,
*) Heinrich Baron Sieglcr von Eberswalde, Ritter des k. k. Maria-Theresien-Ordens,
entstammte einem, in der Mitte des 16. Jahrhunderts geadelten, rheinischen Geschlechte; er
wurde im Jahre 1776 zu Fulda geboren. Dieser tapfere Soldat hatte schon im 15. Lebensjahre
heim 7. Infanterie-Regiment Carl Schröder, als Cadet die militärische Laufbahn begonnen, die
Kriege gegen Frankreich mitgemacht und au der Schlacht bei Hohenlinden (3. December 1800)
als Unterlieutenant ausgezeichneten Antheil genommen. In dieser Affaire wurde er kriegs-
gefangen, bald darauf aber als Oberlieutenant in die neu aufgestellte böhmische Legion Erx-
herzog Carl eingetheilt. Nach Auflösung derselben kam er wieder in das 7. Infanterie-
Regiment zurück und avancirte im Februar 1804 zum Capitän-Lieutenant. Das Jahr 1809 hat
Siogler's Namen für alle Zeiten in die Annaleu der Kriegsgeschichte verzeichnet und sein
heldenmüthiges Benehmen in dem heissen Gefechte bei Ebelsberg am 3. Mai, sowie in der
Schlacht bei Wagram am 6. Juli, ihm durch Beschluss des Capitels vom Jahre 1810 das
Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens eingebracht (Näheres über beide Waffenthaten ist in
dem Werke: „Der Maria-Theresien-Orden und seine Mitglieder, Wien 1857** entiialten).
Am 7. August 1 813 wurde Hauptmann Siegler zum Major in unserem Regimente befördert,
am 1. November 1814 zum Commandanten des Grenadier-Bataillons Hromada ernannt und am
18. November 1816 bei gleichzeitiger Beförderung zum Oberstlieutenant, zu Chasteler-Infanterie
Nr. 27 transferirt.
Vom Mai 1821 bis März 1831 commandirte Siegler als Oberst das letztgenannte Regiment
und trat im October 1831, nach einer mehr als 41jährigen, sehr erspriesslichen Dienstleitung,
als Generalmajor in den Ruhestand.
Den Freiherm-Titel erhielt Siegler auf sein Ansuchen statutengemäss im Monate
September 1816.
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^ 1810—1816. 307
Ilauptleute :
Koss, Textor,
Kallinger, Schulz,
Zedtwitz, Bürgermeister,
Roth, Schmidl,
Ritterstein, Droste,
Ulrich, Bauer,
Kullmann, Hartmann,
Dreger, Kohl.
Capitän-Lieutenants :
Bein, Alfermann,
Protz, Blauenstein,
Eozma, , Manco,
St ran dl, Versbach.
Oberlieutenants:
Richter, Benesch,
Rotter, Kovacsevich,
Pachner, Weiss,
Tomaschek, Schuha,
Zimburg, Hantschi,
Grafenberg, Schmidt,
Mayer, Stubenrauch,
Borehard, Zhorsky,
Sehadl, Schenk,
Scherer, Hustin,
Paulik, Wiedersperg,
Poppe, Kauba,
Kosta, Würthemthal,
Dick, Kramer,
Roschek, Van der Brüggen.
Spanisberger,
Unterlieutenants :
Schaffner, Harn ach,
Metzenauer, Mohaupt,
Degenhard, Trzeschtik,
Riedl, Zhorsky,
Nejedly, Beck,
Lemmer, Strobeck (Bataillons - Adjutant),
Koss, Weissl,
Tremamundo, Goldstein,
Jankowich, Humetzky,
Strobeck, Wüst,
Weiss, Mescheder,
20*
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308 1810 -1815.
Unterlieutenants :
Slaby, Sossauer,
Behrend, Angerer (Bataillons- Adj utant),
Christophe, Feder,
Pantasehelli, Grafenberg,
Stelzig, Tokarzewski,
Fürst, Kallaus.
Fiihnriche:
Chevreux, Wintersteiner, •
Prochaska, Sattler,
Pachner, Neuwirth,
Hudliwanek, Streich,
Poest, Kälbl,
ilalzer, Schimmel,
Kolarz, Hawel,
Bubla, Wolgner,
Sedlaczek, Lindemehr,
Welschenau, Schmidt,
Hübner, Dupp,
Petzold, 1 Bataillons- Kohl.
Guttmann, J Adjutanten,
1815. Im Jänner wurde die Dislocation des Regimentes theilweise geändert; das
1. Bataillon kam von Brunn nach Müglitz, das 2. von Tischnowitz nach
Mährisch-Trübau und das 4. von Austerlitz nach Tischnowitz.
Im Februar wurden das 1. und 4. Bataillon nach Olmütz, das 2. Bataillon
nach Brunn verlegt.
Zur bleibenden Erinnerung an die Kriegsjahre 1813 und 1814 hatte
So. Majestät Kaiser Franz I. gleich nach erfolgtem Friedensschlüsse das so-
genannte Armeekreuz zu stiften geruht, welches aus dem Metall der eroberten
französischen Geschütze geprägt und an alle jene Soldaten vertheilt wurde,
welche die erwähnten zwei Feldzüge mitgemacht hatten. Das mit einem Lorbeer-
kranze versehene Armeekreuz war für sämmtliche Militärs, ohne Unterschied
der Charge, gleich und wurde an einem gelben, auf beiden Seiten schwarz
gestreiften, seidenen Bande getragen. Auf der Vorderseite des Kreuzes standen
die Worte: „Libertate Europae asserta** nebst den Jahreszahlen 1813 und 1814,
während die Rückseite des Kreuzes die Widmung enthielt: „Grati Prineeps
et Patria, Franciscus Imperator Augustus.**
Beim Regimente wurden die Armeekreuze im Februar 1815 vertheilt;
auch die Regiments-Musik erhielt selbe, da sie im Gefechte bei Feistrit«
am 6. September 1813 das Regiment mit klingendem Spiele in's Treffen
begleitet hatte.
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1810-1816. 309
Feldzug gegen Frankreieh.
Am 1. November 1814 war in Wien ein europäischer Congress zu dem
Zwecke eröfliiet worden, die seit dem Ausbruche der französischen Revolution
verworrenen politischen Verhältnisse Europa's wieder zu consolidiren. Während
in Folge verschiedenartiger Sonder-Interessen der einzelnen Mächte im Schosse
des Congresses bereits allerlei Diflferenzen entstanden waren, und nebst anderen
minder wichtigen Streitfragen, namentlich das Schicksal Polens und Sachsens,
einen ernstlichen Conflict heraufzubeschwören drohten, traf am 12. März 1815
plötzlich die Nachricht in Wien ein, dass Kaiser Napoleon die Insel Elba
verlassen habe und am 1. März bei Cannes, an der Südküste von Frankreich,
gelandet sei. Diese Schreckensbotschaft versöhnte augenblicklich die streitenden
Parteien und einigten sich alle Mächte sofort zur Abwehr des Vertragsbrüchigen
Usurpators.
Am 13. März wurde gegen Napoleon eine Achtserklärung erlassen,
welche ihn aber nicht hinderte, am 20. März seinen feierlichen Einzug in
Paris zu halten; am Meißen desselben Tages war Ludwig XVIII. nach
Gent geflüchtet
Die Verbündeten hatten ihre Armeen noch vollzählig beisammen und
beeilten sich dieselben nach Frankreich in Marsch zu setzen. Napoleon con-
centrirte Anfangs Juni ein zahlreiches Heer an der belgischen Grenze. Nach
Eröffnung der Kammern am 3. dieses Monats in Paris reiste er am 12. zur
Armee ab. Seine Absicht war zunächst, die am linken Ufer der Sambre
stehenden preussischen Truppen, unter dem General Blücher, sowie die
Engländer und Niederländer, unter Wellington, über den Haufen zu werfen,
ehe die im Anmärsche befindlichen österreichisch-russischen Heere den Kriegs-
schauplatz erreicht hatten. Napoleon überschritt unverzüglich die belgische
Grenze und rückte gegen die Sambre vor. Nachdem er Blücher bei Ligny
geschlagen hatte, kam es am 18. Juni bei Waterloo zur Entscheidungs-Schlacht,
in welcher Napoleon eine so vollständige Niederlage erlitt, dass seine
Truppen sich gänzlich auflösten.
Einige Tage später zogen die Alliirten zum zweiten Male in Paris ein,
während Napoleon nach Rochefort entfloh, um sich von dort nach Amerika
einzuschiffen. Da der genannte Hafen aber bereits von den Engländern blokirt
war, vertraute er sich der Grossmuth der englischen Regierung an, welche
ihn, zufolge einer Bestimmung der Verbündeten, als Kriegsgefangenen nach
St Helena abführen liess, wo er sechs Jahre später sein thatenreiches Leben
beschloss.
Der am 20. November abgeschlossene zweite Pariser Friede machte
sowohl diesem Feldzuge, als überhaupt der ganzen vorangegangenen Kriegs-
Epoche ein definitives Ende.
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310 1810-1815.
Theilnahme des Regimentes am Feldzuge.
Das Regiment erhielt am 23. März den Befehl, sich in Marschbereit-
schaft zu setzen; statt jedoch, wie man allgemein erwartete, zur Operations-
Armee abzurücken, wurde dem Regimente vorläufig ein Gamisonswechsel nach
Wien in Aussicht gestellt. Noch vor dem Abmärsche dahin errichtete das
Regiment in Brunn eine Depot-Division, zu deren Commandanten der Haupt-
mann Georg Schmidt ernannt wurde. Anfangs April traf das 1. und 4. Ba-
taillon von Olmütz in Brunn ein, worauf am 7. April das ganze Regiment
mit sämmtlichen vier Bataillonen auf dem Kriegsfusse, nach Wien ab-
marschirte.
Beim Einrücken in die Residenzstadt, am 12. April, wurde das Regiment
in der Jägerzeile von Sr. Majestät dem Kaiser Franz und den übrigen noch
in Wien beim Congress versammelt gewesenen Monarchen besichtigt und
in der Alserkaserne einquartiert.
Am 21. Mai wurden die 1. und 2. Compagnie des 4. Bataillons zur Ver-
sehung des Wachdienstes nach Wr.-Neustadt detachirt, von wo sie jedoch
schon am 31. Mai wieder nach Wien zurückkehrten.
Am 29. Jimi erhielt das Regiment den Befehl, mit der Brigade des
Generalmajor Seh äffer') der k. k. Feldarmee nachzurücken, welche um
diese Zeit schon in Frankreich einmarschirt war. Das Regiment brach Anfangs
Juli von Wien auf und marschirte bataillonsweise bis Wels, wo sich am
16. Juli das ganze Regiment vereinigte und Tags darauf mit klingendem Spiel
die bayerische Grenze überschritt. Die weitere Route ging über Neumarkt,
Lauffen, Traunstein, durch das südliche Bayern, dann über Ulm, Ehingen,
Riedlingen, Möskirch und Engen bis Stühlingen (nordwestlich von SchaflFhausen).
Hier traf das Regiment am 5. August mit einem Courier zusammen, der aus
Paris kam und die Weisung hatte: sämmtlichen Truppen, welche noch im
Marsche nach Frankreich begrifi^en waren, anlässig des bereits abgeschlossenen
Waffenstillstandes die Rückinstradirung nach Oesterreich zu übermitteln.
So war die Hoffnung des Regimentes, endlich auch den Boden Frankreichs
zu betreten, vernichtet ; hart an der Schwelle jenes Landes, dessen Heerschaaren
unsere heimatlichen Gefilde so oft und so grausam verwüstet hatten, musstc
das Regiment umkehren, ohne dass ihm, wie den meisten übrigen Truppen der
Armee, die Genugthuung zu Theil geworden wäre, auf dem Gebiete des Erb-
feindes Oesterreichs Wiedervergeltung zu üben.
Die Rückmarseh-Ordre des Regimentes lautete vorläufig bis Brunn, wohin
am 7. August der Rückmarsch angetreten und bis Wels dieselbe Route einge-
schlagen, auf welcher anmarschirt wurde. Von Wels ging der Marsch ohne
Aufenthalt über Kremsmünster, Stadt Steyer, Neumarkt, Molk, St Polten,
Krems, Meissau und Znaim nach Brunn, wo das Regiment am 16. September
*) Diese Brigade war boHtimmt, zur Blokado der FeHtimp Boltort attzu^ehcn.
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1810—1815. 311
eintraf. Dort erwartete es der Befehl, den Marsch nafch Galizien fortzusetzen.
Das Regiment brach am 18. September wieder auf und marschirte über
Olmütz, Weisskirchen, Neutitschein, Mistek, Teschen, Biala, Wadowice und
Bochnia nach Tam6w, liess das 4. Bataillon am 11. October dort in Garnison
zurück, während die übrigen drei Bataillone am 1 2. Rasttag hielten und dann
ihren Marsch über Pilsno und D§bica nach Rzesz6w fortsetzten, wo das
'^. Bataillon zurückgelassen wurde. Der Regimentsstab mit dem 1. und 2. Ba-
taillon marschirten am 18. October nach LaÄcut, dann weiter nach Przeworsk,
Jaroslau, Radymno bis PrzemyÄl, wo das Regiment am 23. October eintraf;
der Regimentsstab, die 1., 2. und 3. Compagnie blieben in Przemysl in Gar-
nison, während die 4. Compagnie nach Pikulice, die 5. Compagnie nach
Nizankowice und die 6. Compagnie nach Pruchnik kamen.
Das 2. Bataillon, welches die Bestimmung nach Sambor erhielt, traf am
25. October dort ein und detachirte die 7. Compagnie nacli Uherce, die
8. Compagnie nach Starasol und die 12. Compagnie nach Staremiasto.
Das Brigade-Commando in Przemysl führte in Ermanglung eines Gene-
ralen, vorläufig der Regiments- Commandant Oberst Johann Wert ich von
Adels fei d; Truppen-Divisionär war FML. Hofmeister; commandirender
General in Galizien: FZM. Baron Hiller.
Die beim Grenadier -Bataillon Siegler eingetheilto Grenadier - Division
des Regimentes war beim Ausbruche des Krieges im März 1815 von Brunn
nach Wien marschirt. Dort erhielt das Bataillon Siegler die Bestimmung zu
der nach Deutschland abrückenden Feldarmee, mit welcher es zunächst nach
Heidelberg an den Rhein marschirte und im Juli mit dem Reserve-Corps des
Erzherzog Ferdinand in das grosse Lager bei Dijon verlegt wurde. Am
8. October trat das Bataillon Siegler den Rückmarsch nach Brunn an, wo es
am 29. November eintraf und in Garnison blieb.
Nach dem Einrücken der österreichischen Truppen in die Friedens-
Dislocationen und bevor noch zur Herabsetzung derselben auf den Friedens-
Stand geschritten wurde, bewilligte Se. Majestät der Kaiser Franz der
ganzen Armee ein sogenanntes Gratis-Avaneement, mit welchem hochherzigen
Acte der Feldzug 1815 zum Abschluss gebracht wurde.
Rangsliste der Officiere des Regimentes mit Ende October 1816:
Stab:
Inhaber: Baron Reisky.
Oberst: Johann Wertich.
Oberstlieutenant: Graf Weissenwolf.
^ supemum. : Chevalier de Pinon.
1.* Major: Baron Siegler von Eborswalde.
2. „ O'Grady.
3. „ Graf Kien au.
4. ^ Sanchez de la Cerda.
Regimen ts-Caplan : Fagewski.
Auditor: Staraczek (Hauptmann).
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312
1810—1815.
Regiments-Arzt : Dr. Fritz.
Rechnungsführer : S a 1 o m o n.
Regiments- Adj iitant : W e i s s (Oberlieutenant).
Hauptleute :
Küllmann,
Bappelauer,
Ritter von Ritterstein,
Baron Euler,
Baron Seenuss,
Koss
Weiss, Bernhard Ritter von,
Schulz,
Graf Bacqueham,
Jankowich von Tuphina,
Lippe von Fichtenhain,
Strandl,
Ulrich,
Zedtwitz,
Kohl,
Schmelzer,
Dreger,
Malter,
Hartmann Heinrich,
Textor,
Kallinger,
Freytag von Freudenfeld,
Bauer,
Baron Droste,
Bürgermeister,
Schmidl von Seeberg,
Hofmann,
Roth.
Schmidt,
Capitän-Lieutcnants :
Versbach d'Hadamar, Weigl von Blauenstein,
Bein, Kozma,
Strandl, Manko.
Oberlieutenants :
Stubenrauch (Bataillons-
Adjutant),
Benescl^,
Vajda,
Schenk,
Borchard,
Spanisberger,
Mayer,
Hustin,
Poppe,
Richter,
Rotter von Rosenschwerdt,
Ritter Zhorsky de Zhorze, Carl^
Bolgar,
Würth von Würthemthal,
Zimburg,
Van der Brüggen,
Kauba von Eulenfeld,
von Wasserfall,
Oppenauer,
Grafenberg,
Roschek,
Schadl,
Wagner,
Dick,
Kosta,
Paulik,
Schmidt^
Wiedersperg,
Weiss,
von S c h e r e r ,
Tomaschek,
Pachner von Eggendorf,
Kovacsevich,
Marquis de Vi He,
S c h u h a.
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1810—1815.
313
Unterlieatenants :
Schilleny,
Beneditzer,
Koss,
Schaffner,
S t r o b e k (Bataillons- Adjutant),
Wastl,
Kallaus,
Grafenberg,
von Nejedly,
Degenfaard,
Reutter,
von Pataschelli,
Christophe,
Wüst,
Fürst,
Behrend,
Lemmer,
Baron Qoldstein,
Ritter von Harn ach,
Fähnriche;
Barthl,
Sohönborn-Ruchlein,
Kocziczka,
Hudliwanek,
Welsch von Welschenau,
Petzold (Bataillons- Adjutant),
Palzer,
Kälbl,
Kohl,
Dupp,
Sedlaczek,
Winter von Wintersteiner,
Neuwirth,
Poest,
Streich,
Paehner von Eggendorf,
Elizka,
Tokarzewski,
Slaby,
Stelzig,
Weiss,
A n g e r e r (Bataillons- Adj utant),
Ritter Zhorsky de Zhorze, Ferd.,
Beck,
Metzenauer,
Humetzky,
Sossauer,
Mohaupt,
Weissl von Ehrentreu,
Jankowich,
Tremamundo,
Mescheder,
Riedl,
Trzeschtik,
Feder,
Ferrari.
Prochaska,
Sattler,
Poapischil,
Wolgner,
Guttmann (Bataillons- Adj utant),
Chevreux,
Blatt,
Schmidt,
Hawel,
Hübner,
Bubla,
Kellner,
Lindemehr,
Kolarz,
Schimmel,
Casorati.
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314 1810-1815.
Rückblick auf das erste Säcnlam seit der Errichtung des
Regimentes.
Am 14. Oetober 1815 waren hundert Jahre verflossen, seit Kaiser Carl VI.
das Regiment in*s Leben gerufen hatte. Ob dieser denkwürdige Tag beim
Regimente festlich begangen wurde, oder ob derselbe, wie wahrscheinlich, mitten
in der kriegerischen Bewegung spurlos vorüber ging, ist aus den Aufzeichnungen
des Regimentes nicht zu entnehmen.
Ein Rückblick auf dieses erste Jahrhundert der Regiments-Geschichte
bietet dem Auge ein Bild der mannigfaltigsten Abwechslung — ein Bild reich
an Licht, aber auch reich an Schatten, wie es eben das launische Kriegsglück
momentan beschieden, das dem blinden Zufalle so gut lächelt, wie der ziel-
bewussten kühnen That
In diesen hundert Jahren hatte das Regiment 38 Feldzüge mitgemacht,
25 Schlachten, 6 Belagerungen, sowie zahlreichen Gefechten und anderen
Unternehmungen beigewohnt und war dreimal, das ist in Prag, Maastricht und
Mantua eingeschlossen und belagert worden. Während der genannten Periode
hatte das Regiment seine Inhaber achtmal, die Regiments - Commandanten
dreiundzwanzigmal gewechselt
Als deutsches Regiment errichtet, wurde es im Jahre 1771 zu einem
böhmischen, 1808 zu einem mährischen Regimente umgewandelt
Den k. k. Maria-Theresien-Orden hatte sich im Regimente erfochten:
Major Carl Graf von E r b a c h, nachmaliger Inhaber des Infanterie-Regimentes
Nr. 42, am 29. September 1762 für die heldenmüthige Erstürmung einer
Schanze im Gefechte bei Spechthausen und Hauptmann Bernhard Weiss iu
der Nacht vom 30. zum 31. Oetober 1813 für die Eroberung der Papiermühle
bei Hanau. Beide Waffenthaten wurden an der Spitze von Grenadier- Abtheilungen
des Regimentes ausgeführt.
Tapferkeits-Medaillen erhielten, soweit dies zu eruiren möglich war, im
Feldzuge 1793: 36 Mann; 1800: 1 Mann; 1809: 6 Mann und 1813: 12 Mann des
Regimentes.
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315
VERZEIOHNISS
sämmtliclier Oberst-Inhaber des k. k. 10. Linien-Infanterie-Regimentes während
der Zeit vom Jahre 1715 — 1816.
I. 1715—1717.
Heinrich Friedrich, Prinz von Würtemberg, k. k. Generalmajor;
wurde mittelst Patent Kaiser Carl VI. ddo. Wien am 14. October 1715
zum ersten Inhaber des neuerrichteten Regimentes ernannt.
n. 1717—1734.
Ludwig, Prinz von Würtemberg, k. k. Feldzeugmeister; am 30. No-
vember 1717 zum Inhaber ernannt; fiel in der Schlacht bei Guastalla am
19. September 1734.
m. 1734—1740.
Georg Anton Freiherr von Lindesheim, k. k. Feldmarschall-Lieutenant ;
starb 1740.
IV. 1740-1788.
Ludwig Ernst, Prinz von Braunschweig- Wolfenbüttel, k. k.
Feldmarschall; gestorben am 12. Mai 1788 zu Eisenach in Thüringen.
V. 1790—1798.
Carl Freiherr von Kheul, k. k. Feldraarschall-Lieutenant, Ritter des
Maria-Theresien-Ordens; wurde am 1. März 1790 zum Inhaber des Regimentes
ernannt und starb am 11. December 1798 in Prag.
VI. 1802—1806.
Christian Friedrich, Markgraf von Anspach und Bayreuth, Herzog
in Preussen und Schlesien, Burggraf zu Nürnberg, k. k. General - Feldwacht-
meister; des heiligen Römer-Reiches Feldmarschall und königlich preussischer
General-Lieutenant War zuerst Inhaber des mit Ende December 1801 redu-
cirten Cürassier-Regimentes Nr. 11; wurde am 1. Jänner 1802 zum Inhaber
unseres Regimentes ernannt und starb am 6. Jänner 1806 in England.
VII. 1806—1809.
Anton Freiherr von Mittrowski, k. k. Feldmarsehall-Lieutenant; wurde
Inhaber des Regimentes am 18. November 1806; starb in französischer Kriegs-
gefangenschaft 1809. Derselbe hatte vom Jahre 1769 bis 1789 und zwar als
Capitän-Lieutenant, Hauptmann und Major im Regimente gedient.
Vm. 1809—1816.
Franz Baron Reisky von Dubnitz, k. k. Feldmarschall-Lieutenant;
wurde Inhaber des Regimentes am 16. December 1809; starb zu Prag am
30. December 1816.
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316
VERZEICHNISS
sämmtlicher Oberste und Commandanten des k. k. 10. Linien-Infanterie-
Regimentes während des Zeitraumes vom Jahre 17 lö — 1815.
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Name
Anmerkung
1.
2.
3.
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11.
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von Streithorst
Im Jahre 1715 hiezu ernannt ; fiel in der Schlacht
bei Peterwardein am 5. August 1716.
Johann Anton W.olfgang
Graf von Hatzfeld
Uebemahm 1716 nach dem Tode des Obersten
von Streithorst als Oberstlieutenant das Regiments-
Commando, wurde 1723 zum Obersten emamit;
commandirte das Regiment durch 17 Jahre bis 17*6S.
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von 1733 bis 1734.
Johann Walprecht Baron
' von Riedesel
von 1734 bis 1738.
Machugo de Burgos
von 1738 bis 1741.
Lindenfels
von .1741 bis 1743.
Mengen von Bensfeld
von 1743 bis 1748
Justinus Heinrich von Duck
1748.
Ludwig Graf Perroni
von 1748 bis 1756.
Carl Graf von Almesloe
von 1756 bis 1759.
Friedrich Ferdinand Graf
von Pappenheim
von 1759 bis 1761; avancirte am 9. April 1764
zum Generalmajor.
Franz Ignaz Baron von
Hasslingen
von 1764 bis 1773; avancirte am 1. Mai 1773
zum Generalmajor.
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317
Anmerkung
von 1773 bia 1783, wurde in diesem Jahre
zum Generalmajor befördert, diente seit 1758
vom Major durch 25 Jahre ununterbrochen
im Kegimente. Später wurde er Inhaber des
Infanterie-Regimentes Nr. 42.
Während der Zwischenzeit von 1783 bis 1784 commandirte Oberstlieutenant von Niesen
das Regiment ad interim.
14
15.
16.
17.
18.
19.
20
21
22.
23.
Heinrich XHI. Fürst
von Reuss
Wenzl Prokop Freiherr
von Vemier
Friedrich Freiherr von
Eisner
Franz von Rogoiski
Franz Graf St. Julien
Ferdinand Baron Beulwitz
Wenzl Buresch von
Greiffenbach
Domitian de Yaux
Josef Weigl von Löwenwartl»
Johann Wertich von
Adelsfeld
von 1784 bis 1788 ; quittirte am 26. Juni 1788
wegen anhaltender Kränklichkeit seine Charge.
von 1788 bis 2. August 1789, an welchem
Tage er im Feldlager bei Bellekis (Sttd-
Ungarn) starb.
von 1789 bis 1790; mit letztem März 1790
pensionirt.
von 1790 bis 1795; trat mit letztem Fe-
bruar 1795 als Generalmajor in Pension.
von 1795 bis 1797, wurde im Gefechte bei
Lonato am 31. Juli 1796 verwundet; avancirte
am 30. Mai 1797 zum Generalmajor.
von 1797 bis 1800; gerieth am 12. April 1800
auf dem Monte Ermetta (im Genuesischen)
als Schwerverwundeter in Kriegsgefangen-
schaft und starb Tags darauf in den Händen
des Feindes. Er diente seit 1759 durch 41 Jahre
vom Fähnrich an ununterbrochen imRegimente.
von 1800 bis 1807, wurde am ). April 1807
zum Generalmajor befördert. Hat seit 1770
durch 37 Jahre vom Fähnrich an im Regi-
mente gedient.
von 1807 bis 1809, wurde gelegenheitlich des
nach der Schlacht bei Aspern stattgefundenen
Auszeichnungs-Avancements, am 23. Mai 1809
zum Generalmajor befördert.
von 1809 bis 1813; avancirte am 30. Sep-
tember 1813 zum Generalmajor, nachdem er
42 Jahre lang ununterbrochen im Rogimente
gedient hatte.
Regimen ts-Commandant seit 1813.
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Das 3. Bataillon war während der beiden
Feldzüge 1716 und 1717 in Ofen und Erlau
dislocirt.
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Friedensschluss von Wien am 8. No-
vember 1788.
1
Todt:
Regiments-Commandant
Oberst von Streithorst;
sonstige Verluste
unbekannt
An Todten und
Blessirten :
549 Mann
An Todten:
12 Mann
An Verwundeten:
3 Officiere, 19 Mann
1
1
Welche
Abtheilnngen des
Regimentes dabei
betheiligt waren
Das 1. und
2. Bataillon sammt
der Grenadier-
Division
Alle 3 Bataillone
und die Grenadier-
Division
Schlachten, Gefechte
und sonstige
Unternehmungen,
denen das Regiment
beigewohnt hat
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Belagerung von Temes-
vdr, vom 26. August bis
15. October 1716
Belagerung von Belgrad,
vom 19. Juni bis 18. Au-
gust, dann Schlacht bei
Belgrad am 16. August
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Kam das Regiment in
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Kriegsschauplatz,
auf welchem das
Regiment in Ver-
wendung kam
In Süd-Ungarn, bei
der Armee des
Prinzen Eugen von
Savoyen
Am Ober- und
Mittel-Rhein, bei
der Armee des
Prinzen Eugen von
Savoyen
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Major Graf Erbach wurde am 10. Oc-
tober 1760 von Berlin aus nach Wien ge-
sendet, um der Kaiserin Maria Theresia die
Einnahme der Hauptstatjt von Preussen zu
vermelden.
Das 3. Bataillon stand als Besatzung iu
Dresden, das Regiment im Lager auf dem
Plauen^schen Grunde.
Beim Erstürmen der feindlichen Ver-
schanzungen in der Nähe von Spechthausen,
Grumbach und Martha zeichneten sich vom
Regimente aus: Major Graf Erbach, Major
von Wittern und Grenadier - Hauptmann
Erlittene Verluste
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An Todten:
4 Mann
An Verwundeten:
1 Officier, 11 Mann
An Gefangenen:
8 Mann
Welche
Abtheilungen des
Regimentes dabei
betheiligt waren
Das 1. und
2. Bataillon mit der
Grenadier-Division
Alle 3 BataUlone
und die Grenadier-
Division
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Flankenmarsch von
Dresden bis an die
Katzbach in Schlesien,
vom 3. bis 10. August
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Streifzug nach Berlin,
vom 28. September bis
9. October 1760
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EinSchliessung ift
Dresden, vom 14. bis
30. JuU 1760
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Gefechte bei Hartha
und Spechthausen am
29. September 1762
Kriegsschauplatz,
auf welchem das
Regiment in Ver-
wendung kam
In Sachsen,
Schlesien und
Brandenburg bei
der Armee des Feld-
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In Sachsen beim
Corps des G. d. C.
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Die Grenadier-Division garnisonirte un-
unterbrochen in Prag.
Reichenbacher Convention vom 27. Juli
1790.
Friedensschluss von Szistova am 4. Au-
gust 1791*.
Das 3. Bataillon war das ganze Jahr
hindurch im Werbbezirke dislocirt; die Gre-
nadier-Division traf erst Anfangs August am
Kriegsschauplatze ein.
Während der 12tägigen Occupation
des vor der Festung Cond^ gelegenen Dorfes
Fresne wurde am 11. Mai ein Mann des
Leib-ßataillons durch das Feuer aus der
Festung getödtet und am 12. Mai dem Ober-
lieutenant Adam Spandl ein Arm wegge-
schossen.
Für hervorragend tapferes Benehmen
in der Schlacht bei Famars wurden 5 Mann
des Regimentes mit silbernen Tapferkeits-
Medaillen decorirt.
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An Todten:
32 Mann
An Verwundeten:
36 Mann
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An Verwundeten:
4 Mann
Auch wurden 2 Pferde
getödtet
Welche
Abtheilungen des
Regimentes dabei
betheiligt waren
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Treffen bei Aldenhoven
am 1. März 1793
Gefecht bei Hacken-
doven am 16. März
1793
Schlacht bei Neer-
winden am 18. März
1793
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Kriegsschauplatz,
auf welchem das
Regiment in Ver-
wendung kam
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In den öster-
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landen und in
Nord-Frankreich
bei der Armee des
Prinzen von Coburg
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SUMMARISCHE ÜBERSICHT
der in den vorangeführten Kriegen erlittenen Verluste, soweit selbe eruirt
werden konnten.
Benennung des Krieges
Erlittene Verloste an
Officieren
Mannsobaft
Oesterreicbisch-tfirkischer Krieg 1716—1718
Polnischer £rbfoU;ekrieir 1733 — 1735
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•
1
53
•
2
51
53
5
37
25
580
33
1546
57
3343
1393
203
2088
713
Oesteireichischer Erbfolgekrieg 1741—1748
Biebeni&hriirer Krieff 1756—1762
Bajerischer Erbfolgekrieg 1778—1779
OerterreichiÄch-mssischer Tllrkenkrieg 1788—1789
Erste Periode der firanz^ischen Revolntionskriege 1793—1797
Zweite Periode der französischen Revolntionskriege 1799—1801
Dritte Periode der franzitsischen Revolntionskriege 1805 . .
Vierte Periode der französischen Revolutionskriege 1809 . .
Fflnfte Periode der französischen Revolntionskriege 1813—1815
Znsammen ....
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Medaillen.
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341
CHRONOLOGISCHE ÜBERSICHT
der jeweiligen Nationalität des k, k. 10. Linien-Infanterie- Regimentes, während
der Zeit von 1715—1815.
Bei der Errichtung im Jahre 1715 rekrutirte sich das Regiment durch
ausschliessliche Werbung im deutschen Reiche; als Saoimelplätze waren dem-
selben die in den damaligen österreichischen Vorlanden gelegenen Städte
Rottenburg am Neckar und Villingen zugewiesen.
Nach Beendigung des ersten Krieges, den das Regiment in den Jahren
1716—1718 gegen die Türken mitmachte, wurde dasselbe in die österreichischen
Niederlande verlegt und ergänzte sich während der nächstfolgenden 30 Jahre
nicht allein aus dem deutschen Reiche, sondern nahm auch Niederländer (Wal-
lonen und Fläminger) in seine Reihen auf.
Als das Regiment im Jahre 1749 nach Mähren und 1752 nach Böhmen
kam, erhielt es einen Theil seiner Zuwächse aus dem Pilsner Kreis, während
die Reichswerbung fortdauerte.
Nach Beendigung des siebenjährigen Krieges wurde das Regiment wieder
nach Böhmen und zwar in den Prachiner Kreis verlegt, aus welcliem es sich
durch drei Jahre rekrutirte, bis ihm 1766 Franken als Reichs werbbezirk zuge-
wiesen wurde.
Im Jahre 1771 wurden die* östeiTeiehischen Erbländer zum ersten Male
in ständige Werbbezirke eingetheilt und bei dieser Gelegenheit unserem Regi-
inente der schon früher von ihm innegehabte Prachiner Kreis neuerdings als
Werbbezirk zugewiesen. Die Reichs Werbung dauerte indessen auch jetzt noch fort
Als im Jahre 1775 das 3. Bataillon des Regimentes nach Galizien kam,
stellte dasselbe zu Zator und 1778 zu Myslenice ein Aushilfs-Werb-Commando
auf, so dass sich das Regiment nunmehr aus Böhmen, Galizien und dem deutschen
Reiche ergänzte.
Nach dem bayerischen Erbfolgekriege 1779 erhielt das Regiment anstatt
des Prachiner Kreises den Budweiser- und Taborer Kreis als Hauptwerbbezirke
zugewiesen und verlegte im Jahre 1796 das in Myslenice etablirte Aushilfs-
Werb-Commando nach Krakau.
Im Jahre 1806 hörte die Reichs- Werbung auf.
Gelegentlich der im Jahre 1808 erfolgten neuen Werbbczirks-Eintheilung
der österreichischen Monarchie wurde das Regiment mährisch, indem es den
lialben Brünner Kreis als Werbbezirk erhielt, während der Aushilfs-Bezirk von
Krakau ihm auch weiterhin zugewiesen blieb.
Im Jahre 1811 bekam das Regiment einen Theil des Bochnia'er Kreises
mit dem Werb-Commando in Bochnia und 1812 den halben Tarn6wer Kreis
mit dem Sammelplätze in Tamow als Aushilfs- Werbbezirk.
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Alphabetisches Namen-Register
I. TtLell
der
REGIMENTS-GESCHICHTE
enthaltend
die Namen sftmmtlicher Stabs- und Ober-Officiere, dann Militär-Parteien und
theil^weise Auch Cadeten, welche vom Jahre 1715 bis 1815 im Regimente
gedient haben, insoweit deren Eruirung möglich war.
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345
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Acconia, Graf
k. k. ordinftror Cadet
1766
1771
Cadet, uneruirbar.
Aigner Johann Clemens
'Regiments-Qnartiermeister
1756
1763
Uneruirbar.
Albersdorf Ferd., Baron
Ffthnrich
1760
1773
Unterlieutenant, uneruirbar.
d*Alberth Johann
1759
1768
Unterlieutenant, gegen
Convention ausgetreten.
Albertitz Johann
Fftbnrich, vom Corporal bei
Splenyi-Infanterie Nr. 51
1799
1805
Unterlieutenant, quittirt.
Albrecht Mathias
Regiments-Adjutant, vom
Feldwebel
1790
1804
Capitän-Lieutenant,
uneruirbar
Alfermann Franz
F&hnrich, vom Feldwebel
1800
1815
Capitän-Lieutenant,
pensionirt.
Allstem Johann, von
F&hnrich, aus der Wiener-
Neustildter Akademie
1784
1798
Hauptmann, zum General-
Quartiermeisterstabe.
Allstem Josef, Edler von
Oberlieutenant
1802
1809
Oberlieutenant, zum
3. Leitmeritzer Landwehr-
Bataillon.
Almesloe' Carl, Graf
Oberstlieutenant
1752
1760
zum Generalmajor
befördert.
Althann Michael, Graf
Unterlieutenant
1752
1759
Oberlieutenant, zu
Eszterhilzy-Infanterie Nr. 33
transferirt.
Am Ende Johann Georg
1775
1781
Unterlieutenant, uneruirbar.
Am Ende Friedrich
Fähnrich
1809
1811
Fähnrich, quittirt.
Anderko
ag^e^rter Lieutenant
1715
?
Uneruirbar.
Angerer
Fähnrich, vom 1. nieder-
österreichischen Landwehr-
Bataillon
1810
—
Siehe II. Theil.
Anspach and Bayreuth
Friedrich Christian,
Markgraf
Oberst-Inhaber
1802
1806
Generalmajor, in England
gestorben.
Apfaltrera Vincena
Fähnrich, vom Ingenieur-
Corps
1800
1802
Fähnrich, uneruirbar.
Appenzeller Adam, von
Unterlientenant
1759
1771
Unterlientenant, uneruirbar.
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346
Name
Zuwachs
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im Jahre
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Arco Leopold, Graf
Oberlieutenant .
1768
?
Uneruirbar.
d'Arconati-Visconti Paul,
Marquis
Ffthnrich, vom Gemeinen
1778
1774
Fähnrich, uneruirbar.
Argensole Anton, Baron
aggregirter Oberstlieutenant
1758
1761
aggregirter Oberst,
ausgetreten.
Arndt Anton
Fähnrich
1805
1818
Oberlieutenant, an
erhaltenen Blessnren in
Klagenfurt gestorben.
Arnold
Partisan-Lieutenant
1715
?
Uneruirbar.
Auer von Löwenfeld Joh.
k. k. ordinärer Cadet
1775
1800
Hauptmann, zu Mondovi
sich selbst entleibt
Auer Carl
Oberlieutenant, vom
Generalstabe
1810
1811
Oberlieutenant, zum
General-Quartiermeister-
sUbe.
Augustino de St. Ambros
Eegiments-Pater
1716
?
Uneruirbar.
Bacqneham Franz, Graf
Hauptmann, von Reuss-
Greitz-Infanterie Nr. 55
1810
—
Siehe IL Theil.
Bär Josef
Regiments-Caplan
1758
1761
ausgetreten.
Bär
Unterlieutenant
1758
1761
Oberlieutenant, uneruirbar.
Bärmann Jakob Frans
Fähnrich
1774
1777
Fähnrich, uneruirbar.
Bämthal (siehe Tissot)
—
—
—
—
Bachlen Ludwig, Baron
Hauptmann, vom Pensions-
stande
1813
1813
Hauptmann, zu Colloredo-
Infanterie Nr. 58.
Bailli Stephan
Regiments-Ohirurgus
1752
?
Uneruirbar.
Ballarini Alexander
k. k. ordinärer Cadet
1773
1782
Unterlieutenant, quittiri
Ballarini Franz
Fähnrich
1801
1809
Oberlieutenant, zum 1. Chm-
dimer Tjandwehr-Bataillon
als Capitän-Lieutenant.
Ballogfa de Galantha
Unterlieutenant, von Ben-
jowski-Infanterie Nr. 31
1813
1813
Unterlieutenant, quittirt
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347
Name
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Abgang
im Jahre
B^peUner Johann
Landwehr-Hauptmann
(in Rangs-Evidenz)
1814
—
Siehe 11. Theil
Btrtha Johann
Unterlieutenant
1798
1797
Oberlieutenant, uneruirbar.
Barth! Cajetan
Landwehr-Fähnrich
(in Rangs-Eridena)
1814
--
Siehe 11. Theil.
BMsaglla Panl
Fähnrich
1799
1811
Oberlieutenant, quittirt.
Hauptmann
1716
—
Uneruirbar.
Bsttin Leopold
Oberlieutenant
1756
1768
Hauptmann, uneruirbar.
Baaer Johann Friedrich
Capitän-Lieutenant
1752
1757
Bauer Anton
Regiments-Adjutant, vom
Feldwebel
1794
1795
Uneruirbar.
Bauer Caspar
Fähnrich, vom Feldwebel
1798
—
Siehe n. Theil.
Fähnrich
1789
1800
Oberlieutenant, zum
2. Gamisons-Bataillon.
Bavary
Unterlieutenant
1756
1760
Oberlieutenant, uneruirbar.
Bayer Johann Angost
Capitän-Lieutenant, vom
Pensionsstande
1805
1805
Capitän-Lieutenant, zum
Infanterie-Regiment
Spork Nr. 25.
Beeha Josef
Fähnrich, vom
Wachtmeister
1814
1814
Fähnrich, zur Stockerauer
Monturs-Haup tcommission .
de B^he Sebastian
Hauptmann, vom böhmischen
Reserve- Artillerie-Hand-
langer-Commando
1808
1809
Hauptmann, zum Spitals-
fond.
Beck Friedrich Ludwig
Regiments-Adjutant, vom
Feldwebel
1788
1800
Hauptmann, zu Götz
gestorben.
Beck Anton
k. k. ordinärer Cadet
1799
1811
Oberlieutenant, quittirt.
Beck Jakob
Fähnrich, vom Feldwebel
1809
—
Siehe U. TheU.
Behrend Ludwig
Unterlieutenant, vom
Fähnrich der 1. Landwehr-
Compagnie
1814
—
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348
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Beiu Franz
Fähnrich, vom Feldwebel
1800
—
Siehe U. Theü.
Benedi tzer Johann
Land weh r-Lieutenant
(in Rangs-Evidenz)
1814
—
Benesch Johann
Oberlieutenant, von
Kaiser-Infanterie
1818
—
Berenger Louis
Oberlieutenant
1801
1811
Capitän-IJeutenant,
pensionirt.
Berger Franz
Unterlieutenant, von der
niederffsterreichischen
Landwehr
1810
1811
Unterlieutenant, ohne
Charakter quitUrt
Bemwerth Ignaz, von
Capitäu-Lieutenant, von der
Tiroler Landes-Miliz
1806
1809
Capitäu-Lieutenant, zu
Fröhlich-Infanterie Nr. 28.
Bettlach Stephan
- Regiments-Rechnuugs-
fiihrer
1799
1805
zu Neuhaus gestorben.
Beulwitz Ferd. Heinr.,
Baron
F&hnrieh
1759
1800
Oberst uud RegiuieutÄ-
Commandant, an erhaltener
Blessur gestorben.
Bieschim Prokop, Baron
1809
1809
Fähnrich, zum Unter-
lieutenant bei Reuss-
Greitz-Infauterie Nr. 18.
Bilanakj von Weissenfels
(siehe Weissenfeis)
—
—
-
Bilek Emanuel, von
Hauptmann, vom General-
Quartierineistorstabo
1805
1813
1814
1809
1813
Hauptmann, geblieben in
der Schlacht bei Aspcm.
Blaha Johann
Uuterlieutenant, von
Würzburg-Infanterie Nr. 7
Oberlieuteuant, an erhal-
tenen Blessuren in Villacli
gestorben.
Blatt Carl
Landwehr-Fähnrich
(in Raugs-Evidenz)
Siehe H. Thea
Blauenstein
(siehe Weigl von Blaueu-
steiu)
—
Blumenkron, von
ünterlieutenant
1752
1756
Oberlieutenant, uneruirbar.
Bock Johann Gottfried
Proviantmoister
171G
Uneruirbar.
Bock Alexander
k. k. ordinärer Cadet
1771
1772
Boilenx de St. Faron
Capitäu-Lieutenant, vom
Königgrätzer Landwehr-
Bataillon
1809
1810
Capitän-Lieutcnant, zu
Collorcdo-Infanterie Nr. 33.
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Name
Zuwachs
AKcranir 1
im Jahre
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Bolgar Georg
Landwehr-Oberlieutenant
(in Rangs-Evidenz)
1814
—
Siehe 11. Theil.
Bologini ndephouBus, Graf
Oberstwachtmeister
1752
1756
üneruirbar.
Bologini Franz, Graf
Fähnrich
1752
1756
Borcbard Heinrich
Unterlieutenant, von
Erbach-Infanterie Nr. 42
1808
—
Siehe H. Theil.
Borosini von Hohenstem
Anton
Fähnrich, vom Feldwebel
1788
1809
Hauptmann mit Majors-
Charakter zur Landwehr.
Borodni Ton Hohenstem
Ferdinand
k. k. ordinärer Cadet
1795
1809
Oberlieutenaut, zum
1. Chrudimer Tiandwehr-
Bataillon als Hauptmann.
BoQchard
Hauptmann
1716
—
Üneruirbar.
BoQTard Louis, Kitter von
Fähnrich
1809
1812
Unterlieutenant, mit ein-
jähriger Gage- Abfertigung
quittirt.
Brandenstein Iwo, von
Oberlieutenant, vom
Pionnier-Corps
1800
1804
Oberlieutenant, üneruirbar.
Brandtner Anton
Oberlieutenant, vom
Infanterie-Regiment
Simbschen Nr. 43
1810
1811
Oberlieutenaut, pensionirt.
Braunschweig - Wolfen-
bOttel £mst Ludwig,
Prinz
Oberst-Inhaber
1740
1788
Feldmarschall, gestorben
zu Eisenach in Thüringen.
Brenner Julius, Graf
Uuterlieutenant
1752
1756
Üneruirbar.
Brenner Emerich, Graf
Fähnrich
1756
1789
Major, gestorben im Lager
bei Langendorf.
Brias Josef, Graf
Major, von Lusignan-
Infanterie Nr. 16 '
1814
1814
Major, zu Kaiser-Infanterie
Nr. 1.
Brixen (siehe Beichard)
—
—
—
—
Brzeziuski Franz, von
Oberstlieutenant, von
Wtlrzburg-Infanterie Nr. 23
1810
1810
Oberstlieutenaut, zu Kottu-
linski-Infanterie Nr. 41.
Van der BrQggen Anton
Fähnrich, aus der
Ingenieur-Akademie
1805
—
Siehe U. Theil.
Bubla Franz
Fähnrich, vom Fourier
1814
—
1
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360
Name
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Abgang
im Jahre
Bubna (siehe Wahrlich)
—
—
—
~
Buchta
Unterlieutenant
1771
1773
Unemirbar.
Buresch von Greiffenbach
Anton
Fähnrich
1761
1762
Buresch von Greiffenbach
Wenzel
1771
1807
zum Generalmajor
befördert.
Buresch von Greiffenbach
1778
1785
Fähnrich, uneruirbar.
Bürgermeister Leonhard
Fähnrich, vom Feldwebel
1796
1800
Fähnrich, pensionirt
Bürgermeister Leonhard
Fähnrich, vom Pensions-
stande
1806
1805
Fähnrich, zu Skalitz
gestorben.
Btlrgermeister Franz
Fähnrich, vom Feldwebel
1799
—
Siehe H. TheU.
Bürker Friedrich
Fähnrich
1809
1812
Unterlieutenant, mit ein-
jähriger Gage-Abfertigang,
quittirt.
Busch Johann
Fähnrich, vom Feldwebel
1794
1799
Unterlieutenant, unemirbar.
Butoratz Anton, von
Major, von der eigenen
Tiandwehr
1815
1815
Major, pensionixt.
Buttini Friedrich, von
k. k. ordinärer Cadet
1766
1776
Unterlieutenant, unemirbar
Calderer Josef
Fähnrich
1790
1814
Hauptmann, pensionirt
de Capiet Matheaus
Oberlieutenant
1752
1775
Hauptmann, uneruirbar.
Carraciolo Josef, Graf
Hauptmann
1767
1790
Hauptmann, pensionirt.
Carrugo Heinrich, von
Fahnen-Cadet
1770
1789
Oberlieutenant, zu Budweis
gestorben.
Casati Josef, von
Major, vom Infanterie-
Regimente Preiss Nr. 24
1797
1800
Major, geblieben im
Gefechte auf dem Monte
Mncchi delle pietre.
Casorati Jakob
Fähnrich, von der exitalie-
nischen Armee
1815
—
Siehe H. Theil.
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351
Nmme
Zuwachs
AKflpon«» n
■
im Jahre
•• " O - — B
Cerroni Andreas
Ffthnrich, vom Gemeinen
1799
1803
Unterlieutenant, uneruirbar.
Chevreiix Frans
1813
—
Siehe H. Theil.
Christalnigg Gustav, Graf
Fihnrich
1809
1812
Unterlieutenant, zu Hiller-
Infanterie Nr. 2.
Christophe Leopold
Fähnrich, von EalBcr-
Infanterie
1813
—
Siehe U. Theil.
Cikanek Anton
Fähnrich, vom 8. gali-
zischen Frei-Bataillon
1810
1811
Fähnrich, pensionirt.
Clam Johann Peter
Unterlieutenant
1752
1772
Oberlieutenant, gestorben.
le Clerq Bernhard
Oberlientenant
1752
1770
Hauptmann, gestorben.
GoUard von Metzger
Fahnen-Cadet
1772
1784
Unterlieutenant, auf seine
Stelle resig^nirt.
CoUin de Povigni
Hauptmann
1768
1769
Uneruirbar.
Collin de Povigni Franz
k. k. ordinärer Cadet
1769
1775
le Comte Heinrich
Fähnrich, von der
Neustädter Akademie
1794
1801
Oberlieutenant, als
Professor in die
Neustädter Akademie.
le Comte Heinrich
Oberlieutenant, von der
Neusadter Akademie
1806
1812
Hauptmann, pensionirt
Conlemont Alex., Graf
Fähnrich, von der
Neustädter Akademie
1813
1813
Fähnrich, zu Lusignan-
Infanterie Nr. 16.
Cfistine Lonis Ferd., Graf
Fähnrich
1790
1795
Unterlieutenant, quittirt.
Czapek Josef
1761
1796
Hauptmann, geblieben im
Treffen bei Lonato.
Czejka
Oberlieutenant
1801
1802
Uneruirbar.
Czihak Johann
Fähnrich
1809
1810
Fähnrich, mit Charakter
quittirt.
Dachetzky (auch Tachescy
genannt)
Fähnrich, vom 2. Pilsner
Landwehr-Bataillon
1809
1811
Fähnrich, mit Charakter
quittirt.
1
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352
Name
Z n w-a c h fl
Abgang
im Jahre
D^Alberth (siehe Alberth)
—
D' Arconati (siehe Arconati)
De Boche (siehe Boche)
Degenhard Josef
Fähnrich, vo;n 1. Znaimer
Landwehr-Bataillon
18(y9
—
Siehe n. Theü.
De Hussay (siehe Hassay)
—
~
—
—
Delwarde Gottfr. Cheval.
Unterlieutenant, vom
Gradiscaner Grenz-
Regiment Nr. 8
1805
1811
Unterlieutenant, pensionirt
Demian
Unterlientenant
1808
1808
Unterlieutenant, quiUirt
De Pinon (siehe Pinon)
—
—
—
—
De Pinto (siehe Pinto)
Deppich Josef
Oberlieutenant, von
Lusignan-Infanterie Nr. 16
1811
1812
Oberlieutenant, au Brfinn
gestorben.
De Tranx (siehe Traux)
—
—
—
—
Deubel Christoph
Unterlieutenant
1757
1761
Oberlieutenant, cum reser-
vatione honoris cassirt.
Devary Johann
1790
180^
Hauptmann, quittirt.
Devary von Kronenfeld Joh.
Fähnrich
1797
1808
Oberlieutenant, zu Froon-
Infanterie Nr. 54.
Do Vaux (siehe Vaux)
—
—
—
—
De Ville (siehe Ville)
Do Wiese (siehe Wiese)
De Witte (siehe Witte)
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353
Name
Z n w a c h 8
Abgang
im Jahre
Deym Franz, Graf
Major, vom Königgrätzer
Landwehr-Bataillon
1810 1811
Major, mit Charakter
quittirt.
Dick Johann
Unterlientenant, von
Kaiser-Infanterie
1813
Siehe U. Theil.
Diea Ton Dieburgf Franz
Fähnrich, vom k. k.
ordiu&ren Cadeten
1813
1814
Fähnrich, au erhaltenen
Blessuren zu Wien
gestorben.
Dillinger Felix
Fähnrich
1P02
1806
Unterlieutenant, pensionirt.
Dillmann Ludwig
1805
1812
Oberlieutenant, gestorben.
Ttn Ditten Leopold
1809
1813
Fähnrich, zu Brttnu
gestorben.
Ditters von Dittersdorf
Gottb.
Oberlieutenant, von Lin-
denau-Infanterie Nr. 2t)
1812
1812
Oberlieutenant, zu Rzeszöw
gestorben.
Dobenek ChriBtoph, von
Fähnrich
1759
1767
Fähnrich, cassirt.
DohaUky Johann, Graf
Fähnrich, die Charge
erkauft
1768
1773
Unterlieutenant, gegen
Convention ausgetreten.
Dölzel Christian
Regiments- Wagenmeister
1756
1758
Uneruirbar.
DiStt Johann Caspar
Wachtmeister^Lientenant
1760
1790
Capitän-Lieutenant,
pensionirt.
Donibach Amand, von
Fähnrich
1759
1764
Fähnrich, auf seine
Stelle resignirt.
Dreger Friedrich
Hauptmann, vom Capitän-
Lieutenant bei Lindenau-
Infanterie Nr. 29
1813
—
Siehe II. Theil.
Droste Edmund, Baron
Hauptmann, vom Capitän-
Lieutenant bei Deutsch-
meister-Infanterie
1813
—
Dobsky von Wittenau
Franz, Baron
Fähnrich
1793
1809
Capitän-Lieutenant, zu
vacaut Zedtwitz-Infanterie
Nr. 25.
Dnck
Hauptmann
1716
—
Uneruirbar.
Duck Justinus Heinrich,
von
Oberst und Regiments-
Commaudant
1748
1748
Dupp Franz
Fähnrich, vom k. k.
ordinären Cadeten
1813
—
Siehe II. Theil.
23
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354
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Dworzak von Triebelfeld
Josef
Fähnrich
1771
1793
gestorben.
Eberhard
Hauptmann
1716
—
Unemirbar.
Eggenthal Adolf
Fähnrich
1809
1811
Fähnrich zum böhmischen
Qrenz-Cordons-BataiUon.
Ehrenfeld Franz, von
Hauptmann
1790
1790
Eichthal Cajetan
Unterlientenant
1758
1770
Oberlieutenant, in die
Invaliden-Versorgung
getreten.
Elsner Friedrich, Freiherr
von
Oberst und Regiments-
Commandant, vom Oberst-
lieutenant des Infanterie-
Regimentes Khevenhüller
Nr. 12
1789
1790
Oberst- und Regiments-
Commandant, pensionirt.
Elvenich Johann, Freiherr
von
• •
Oberlieutenant
1752
1767
Grenadier-Hauptmann,
gegen Ck>nvention
ausgetreten.
■
Elvenich Franz Peter, von
Unterlieutenant
1752
1784
Hauptmann, pensionirt.
Elvenich Emmerich, von
Fahnen-Cadet
1787
1800
Oberlieutenant, quittirt.
Emiß von Atler Wenzel
Fähnrich
1758
1784
1768
1799
Unterlieutenant, gegen
Convention ausgetreten.
Eppt Anton
Regiments-Rechnungs-
führer
Pensionirt.
Erbach Cari Eugen, Graf
Fähnrich
1757
1783
Generalmi^or, befördert
1
Ersey Ludwig
Fähnrich, vom Feldwebel
1800
1806
1809
Unterlieutenant, zu
Neuhans gestorben.
EssUnger Martin
Fähnrich, vom Fourier
1796
Hauptmann, zum Spital-
stand.
Esslinger Anton |
Fähnrich, vom Cadeten
1797
1800
Fähnrich, geblieben im
Gefechte am Monte Ermetta.
Euler Josef, Baron
Landwehr-Hauptmann
(in Rangs-Evidenz)
1814
—
Siehe U. Theil.
Fagewsky Franz
Regimeuts-Caplan, vom
3. Prerauer Landwehr-
Bataillon
1810
Feder Ludwig
Unterlieutenant, vom
Pensionsstande
1813
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355
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Ferrari AmbrosiuB
Unterlieutenant, von der
exitalienischen Armee
1815
—
Siehe II. Theil.
Fieger Johann, Graf
Landwehr-Oberlieutenant
(in Rangs-Evidenz)
1814
1815
Landwehr-Oberlieutcnant,
qiiittirt.
Flgala von Damberg Josef
Anton
Fähnrich, vom Feldwebel
1797
1809
Oberlieutenant, zum
3. Leitmeritzer Landwehr-
Bataillon als Capitän-
Lieutenant.
flacher Ludwig, von
Oberlieutenant
1752
1767
Grenadier-Hauptmann,
uneruirbar.
Fischer Johann Eyangelist
Regiments-Caplan
1761
1767
Uneniirbar.
Foisac Anton
Oberlientenant
1804
1811
Capitän-Lieuteuaut,
uneruirbar.
Fonderfonr Carl
Regiments-Adjutant
1776
1778
Uneruirbar.
Fontana Banari
Fähnrich
1762
?
Fontenet Franz, Freiherr
von
1756
1797
Oberstlieutcnant, pensionirt.
Forgasch Johann, Graf
Unterlientenant, vom
italienischen Pionnier-Corps
1806
1806
Unterlieutenant, zu
Gyulay-Infanterie Nr. CO.
Frankenberg Joachim, von
Fähnrich
1804
1805
Fähnrich, quittirt.
Frankenbnrg Franz, von
Hauptmann
1752
1757
Hauptmann, auf seine
Stelle resignirt.
Frankenburg
Unterlieutenant
1758
1760
Oberlieutenant, uneruirbar.
Frejtag von Frendenfeld
Felix
Capitän-Lieutenant, vom
1. Leitmeritzer Landwehr-
Bataillon
1809
—
Siehe II. Theil.
Frick Carl Reniginius, von
Oberlieutenant
1752
1772
Hauptmann, uneruirbar.
Frisch Josef
4. Major, vom Hauptmann
bei Klebeck-Infauterie
Nr. 14
1805
1807
Major, zu Vogelsang-
Infanterie Nr. 47.
Fritsch Angnst
Wachtmeister-Lieutenant
1753
1768
Oberlientenant, gegen
Convention ausgetreten.
Fritz Peter, Dr.
Regiments-Arzt, vom Ober-
Arzt des Bombardier-Corps
1814
—
Siehe II. Theil.
23*
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356
Name
7a n vf A c h 8
Abgang
im Jahre
Fröhlich
Oberlieutenant, vom
Pensionsstande
1800
1801
Oberlientenant,
rückpensionirt
Fronmüller, Baron
Major, vom Pensionsstande
1805
1806
Major, rückpensioniri
de Frühauf Christian
Oberlieutenant
1752
1767
Hauptmann, nneruirbar.
Fuchs Leopold
Oberlieutenaut, vom Unter-
lieutenant bei Coburg-
Infanterie Nr. 23
1813
1813
Oberlieutenant, pensionirt
Funk von Senftenan
Stephan
Fähnrich
1778
1799
Grenadier-Hauptmann,
geblieben in der Schlacht
bei Magnaao.
Furt von I^irtenburg
Unterlieutenant
1768
1794
Hauptmann, pensionirt.
Führa Johann
Fähnrich
1809
1814
Unterlieutenant, znr
2. Landwehr-Compagnie
als Oberlientenant
Fürst Frau«
1809
—
Siehe U. Theil.
Garonne Michael
Fähnrich, vom Gemeinen
des Margasy-Jäger-Corps
1800
1810
Oberlieutenant, «n
Kuttenberg gestorben.
Gastheim
Fähnrich
1779
1783
Fähnrich, nnemirbar.
Gatterburg Josof, Graf
k. k. ordinärer Cadet
1792
1800
Oberlientenant, ziun
G eneral-Quartiermeister-
stabe.
Gaun von Löwengaug
Johann
Fähnrich
1752
1756
Unterlieutenant, geblieben
in der Schlacht bei
Ix»bositz.
Gauss de Uomberg Alois
Unterlieutenant
1758
1769
Oberlieutenant, nneruirbar.
Gauss Josef
Fähnrich, vom Privat-
Cadeten des Infanterie-
Regimentes Brechainville
Nr. 25
1790
1792
Fähnrich, nneruirbar.
Gemmingen Josef
Fähnrich
1760
1774
Unterlieutenant,
nneruirbar.
Georgin Peter
1801
1808
Untcrlieutenant, sn
Neuhaus gestorben.
Glaser Gottfried
1793
1809
Capitän-Lieutcnant, als
Hauptmann zum 1. Hra-
discher Landwehr-Bataillon
Glass Franz Christian
Regiments-Chirnrgns
1757
1779
Gestorben.
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367
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
GUubanf Johjuin
k. k. ordinärer Cadet
1800
1809
Cadet, uneniirbar.
GloU
1807
1809
Godar
Fähnrich
1768
1759
Uneruirbar.
G(iberle von Limbach
Johami
Unterlien tenant
1768
1787
Oberlieutenant, uneruirbar.
Goete Peter
Fähnrich
1801
1803
Fähnrich, uneruirbar.
Goeta Peter
Hauptmann, vom Infanterie-
Regiment De Vaux Nr. 45
1810
1812
Hauptmann, zu Kremsier
gestorben.
Goetz Frami
Unterlieutenant, von
Lindenau-Infanterie Nr. 29
1813
1813
Untorlieutenaut, zu
Klageufurt gestorben.
Gogl Michael
Oberlieutenant, von der
Tiroler Landes-Miliz
1806
1808
Oberlieutenaut, zum gali-
zischen Grenz-Cordou.
Goldstein Joliiui, Baron
Fähnrich, vom Cadet-
Corporalen
1813
—
Siehe H. Theil.
Go]finger von Steinberg
fähnrich, vom Privat-
Cadeten
1806
1807
Fähnrich, zu Churfilrnt
WUrzburg-Infantcrio
Nr. 23.
Gräre Heinrich
Wachtmeister-Lieutenant
1758
1759
Uneruirbar.
Grafenberg, Joaef
Fähnrich, aus der Ingenieur-
Akademie
1805
—
Siehe II. Theil.
Grafenberg Ignatz
Fähnrich
1809
—
Graff Georg
Unterlieutenant, vom
Feldwebel
1813
1813
Unterlieutenant, zur
Landwehr transferirt.
Gravifli Marzello
k. k. ordinärer Cadet
1775
1781
Fähnrich, uneruirbar.
Gressenich Fr. Carl,
Baron
Oberlieutenaut
1752
1785
Major, gestorben.
Grone Friedrich Angnst,
Baron
Fähnrich
1785
1805
1799
Hauptmann, quittirt.
Grober von Grubenfeld
Michael
k. k. ordinärer Cadet
1777
Oberlieutenant, geblieben
in der Schlacht bei Novi.
1
1
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358
Name
!
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Grftn Johann Heinrich
Wachtmeister-Lieutenant
1758
1766
Unterlieutenant, zu Ried-
Infanterie Nr. 48 transferirt
Grnstner Johann, von
Unterlieutenant, von der
4. JÄger-Division
1810
1811
Unterlieutenant, quittirt
Gundian Josef, von
Fähnrich
1809
1812
Unterlieutenant, mit
Charakter quittirt
Gflndling Franz
F&hnrich, vom 2. Kaurzimer
Land wehr-Batail Ion
1810
1814
Oberlieutenant und
Regiments-Adjutant, zu
Kolowrat-Infanterie Nr. 86.
Gurland Johann
Regiments-Quartiermeister
1762
?
Uneruirbar.
Gutt Jakob
Profoss
1716
?
Guttmann Anton, von
Fähnrich
1809
1809
Fähnrich, geblieben in der
Schlacht bei Aspem.
Guttmann Thomas
Fähnrich, vom Feldwebel
1814
-
Siehe 11. Theil.
Hagen Eugen, Baron
Hauptmann
1752
1757
Unbekannt
Hagen Johann Conrad, von
Oberlieutenant
1752
1763
Hauptmann, auf seine
SteUe resignirt
Häbling Franz Emannel
Fähnrich
1789
1813
Hauptmann, mit Majors-
Charakter pensionirt
Hahn Alois
Fähnrich, von Kolowrat-
Infanterie Nr. 36
1807
1809
Fähnrich, zur Erzherzog
Carl-Legion fds Untei^
lieutenant
Hahn Alois
Unterlieutenant, von der
Erzherzog Carl-Legion
1810
1813
Unterlieutenant, pensionirt
Hahn Johann Wilhelm
Supemumerär. Regiments-
Adjutant
1790
1800
Unterlieutenant, zu
Mondovi gestorben.
Hamsa von Zabietowicz
Prokop
Falmen-Cadet
1788
1803
Capitän-Lieutenant,
uneruirbar.
Hantschl Prokop
Fähnrich, vom Corporalen
1805
1815
Oberlieutenant, uneruirbar.
Harnaeh Carl, Ritter von
Fahnen-Cadet
1784
1813
Msiior, zu Lindenau-
Infanterie Nr. 29.
Hamach Wenzel, Ritter
von
Fähnrich, vom k. k.
ordinären Cadeten
1813
—
Siehe H. Theil.
1 1
1
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359
Name
Zuwachs
Abgang
1
im Jahre
Hartlieb Carl, yod
Unterlientenant, von
Fröhlich-Infanterie Nr. 28
1809
1809
Unterlieuteuaut, zum
Generalstab bei der
ungarischen lusnrrectioii.
bnum Evarist
Ffthnrich, vom
Militär-Cadetenhanse
1794
1804
Oberlieutenant, uneruirbar
Hartmann Heinrich
Fähnrich, vom Privat-
Cadeten
1791
—
Siehe H. Theil.
HaMlingen Carl Ignatz,
Baron
Hauptmann
1752
1773
Generalmajor, befördert.
Hatzfeld Johann Anton,
Graf
Oberstlieutenant und
Regiments-Commandant
1716
1733
Unbekannt.
Hauer
Hauptmann, vom Pensions-
stande
1797
1799
Hauptmann, rückpensionirt.
Hangwiti Norbert, Frei-
herr Ton
Fähnrich
1799
1808
Unterlieutenant, zum
General-Quartiermeister-
stabe.
Hawel Martin
Fähnrich, vom Feldwebel
1814
—
Siehe H. Theil.
HeiBselUtok Bemig., von
Unterlieutenant
1752
1762
Capitän-Lieutenant,
uneruirbar.
Heissler, Graf
1766
1768
Unterlieutenant, zum
Infanterie-Regiment
Bttlow Nr. 45.
HebnflUdt
1776
1782
Oberiieutenant, quittirt.
Herberth Gottfned
Regiments-Adjutant
1769
1790
Oberlieutenant, gestorben.
Herbeviller Ignatz, Graf
Fähnrich
1753
?
Uneruirbar.
Hejde Carl, von der
Hauptmann
1752
1757
Hauptmann, uneruirbar.
Heymann Yincenz
Hauptmann, vom 1. Iglauer
T iand wehr-Bataillon
1809
1814
Hauptmann, zum 2. italie-
nischen leichten Bataillon.
Hubert Martin
Unterlieutenant, von
Lindenau-Infanterie Nr. 29
18ia
1813
Unterlientenant, zum
4. Jäger-Bataillou.
Hilbig Johann
Auditor et Secretarius
1752
1758
Uubekannt.
Hildebrand Georg, von
Unterlieuteuaut
1752
1774
Capitän-Lieutenant, gegen
Convention «nsjretreten.
1
1
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360
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Hilferding' von Wewen
Franz
Uuterlieuteuaut, vom
Infanterie-Regiment
Klebeck Nr. 14
1790
1793
Unterlieutenant, an
erhaltener Blessur zu
Mens gestorben.
Hocliwächter Hermann
Jakob
Unterlieutenant
1752
1772
Hauptmann, gestorben.
Hoffmann Franz
Regiments-Adjutant
1802
—
Siehe II. Theil.
Hoffbiann Carl
Unterlieuteuant, von der
8. Jäger-Division
1810
1811
Unterlieutenaut, uneruirbar.
Holtmann Franz Anton
Fähnrich
1759
1790
Hauptmann, pensionlri
Honig Andreaa
Unterlieutenant
1752
1759
Oberlieutenant, uneruirbar.
Horicb, von
Oberlieutenant, vom
Infanterie-Regiment
Gaisruck Nr. 42
1766
1766
Oberlieutenant, auf seine
Stelle resignirt.
Hromadka Bernhard
Regiments-Caplan
1806
1809
zu Skalitz in Ober-Ungarn
gestorben.
Hruschoweky von Hni-
«chowa Cajetan, Freih.
Fähnrich, vom Privat-
Cadeten
1790
1797
Unterlieutenant, quittirt
Httbbner Thaddäus, von
Fähnrich
1757
1758
Fähnrich, uneruirbar.
HUbner Ignaz
Fähnrich, vom Gemeinen
1814
—
Siehe II. Theil.
Hudliwanek Ludwig
Fähnrich, vom
k. k. ordinären Cadeten
1813
—
Huff Josefy von
Unterlieutenant
1757
1759
Unterlieutenant,
uneruirbar.
Humbrecht Georg
Fähnrich
1761
1775
Humetzkj Benedict
Fähnrich
1809
—
Siehe n. Theü.
le Hussay Nikolaus
1768
1787
Oberlieutenant, uneruirbar.
Hustin Josef Francs
Oberlieutenant, vom
Unterlieutenant bei De
Ligne-Iufanterie Nr. 30
1818
—
Siehe II. Theil.
Jahoda Carl
Fähnrich, vom Corporalen
1818
1814
Fähnrich, ohne Charakter
quittirt.
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361
Nmme
2 n «r • (• h ■
Abgang
im Jahre
Jandrich Stephan
k. k. ordinärer Cadet
1792
1793
Uneruirbar.
Jankowich von Tuphina
Frans
1798
~
Siehe n. Theü.
Jankowich Yon Tuphina
Jo«ef
Fähnrich, Tom
k. k. ordinären Cadet
1815
—
Jankowici Frana
Fähnrich, vom Cadet-
Feldwebel
1813
—
Janosch
Unterlieutenant
1768
1762
Oberlieutenant, uneruirbar.
Jaroach Marx
WachtmelBter-Lieutenant
1716
—
Uneruirbar.
Jettmayer Lazams
Regiments-Caplan
1805
1806
Quitttrt.
Joch Frans Dr.
Regiments-Arzt, von der
aufgelösten Reichs-
werbungsdirection
1811
1814
Pensionirt.
Jöchlingen Fr. Anton,
Baron
Fähnrich
1757
1758
Fähnrich, uneruirbar.
JöchHngen Ernst, Baron
Capitän-Lieutenant
1752
1758
Hauptmann, uneruirbar.
Jordan Heinrich Hermann,
Ton
k. k. ordinärer Cadet
1792
1809
Capitän-Lieutenant, als
Hauptmann aum 1. Hra-
discher Landwehr-Bataillon.
Joflephy Aloi«
Fähnrich, vom 4. Banslauer
Landwehr-Bataillon
1810
1813
Fähnrich, zur Landwehr
transferirt.
Jung Georg
Unterlientenant vom
Pensionsstande
1806
1806
Unterlieutenant, rück-
pensionirt.
Jnrkovich Andreas Josef
k. k. ordinärer Cadet
1803
1811
Unterlieutenant, mit
Charakter quittirt.
JuUbel von Ldwengprün
Augiistin
Regiments-Adjutant
1787
1800
Capitän-Lieutenant, zu
Pavia an erhaltener
Blessnr gestorben.
KlUbl Florian
Fähnrich, vom Civilstande
1813
Siehe U. Theil.
KalUos Carl
Unterlieutenant, vom
Fähnrich bei Kaiser-
Infanterie
1813
—
Kallinger Josef
Oberlieutenant, vom
Fähnrich bei Deutsch-
meister-Infanterie
1805
-
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362
Name
7 n «r jk o h s
Abgang
im Jahre
Kaltenthal
Hauptmann
1716
—
Uneruirbar.
Kamla Josef Wenzel
Regiments-Chirurgus
1756
1757
Kapaun Carl
Oberlieutenant, vom
Pensionsstande
1805
1806
Oberlieutenant, quittirt.
Kaplanek von Reiitz
Anton
Fähnrich
1758
1784
Oberlieutenant, zur
Brflnner Monturs-
Commission transferirl
Kastenholz Wilhelm
Oberlieutenant, vom Unter-
lieutenant des Czajkisten-
Bataillons
1796
180a
Hauptmann, uneruirbar.
Kastner Johann
Fähnrich, von der Tiroler
Landes-Miliz
1806
1809
Unterlieutenant, zum
Leitmeritzer Landwehr-
Bataillon als Oberlieutenant.
Kanba von Eulenfeld
Johann Wenzel
Unterlieutenant, vom
1. m&hrischen Frei-
BataUlon
1810
—
Siehe H. TheU.
Keget
Fähnrich
1769
1761
Fähnrich, uneruirbar.
Kellner Leonhard
Fähnrich, vom Feldwebel
1814
—
Siehe H. Theü.
Kempf Friedrich Anton,
von
Hauptmann
1752
1759
Zweiter Oberst, gestorben.
Kempf Josef, von
Fähnrich von der Neu-
städter Akademie
1756
1767
Oberlieutenant, uneruirbar.
Kempf Wenzel
Fähnrich
1809
1811
Fähnrich, quittirt.
Kepich Alexander
Unterlieutenant, von
Waquant-Infanterie Nr. 62
1813
1814
Unterlieutenant, zu
Czartoryski-Infanterie
Nr. 9.
Kheul Carl, Freiherr von
Oberst-Inhaber
1790
1798
Feldmarschall-Lieutenant,
zu Prag gestorben.
Khuen Josef, Graf
Oberlieutenant
1797
1801
Oberlieutenant, pensionirt
Khnen Josef, Graf
Hauptmann, vom Tiroler
Jäger-Regiment
1805
1806
Hauptmann, pensionirt.
Kirschn^ Johann
Fähnrich
1759
1773
Grenadier-Lieutenant,
unemirbar.
Kirschner Josef
Oberlieutenant, vom
2. Prachiner Landwehr-
Bataillon
1810
1811
Oberlieutenant, pensionirt
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363
Name
9^ 11 vr • (• h s
Abgang
im Jahre
Klenau Carl, Graf
Major, von Lindenau-
Infanterie Nr. 89
1814
—
Siehe II. Theil.
Kletsmayer Franz
Oberlieutenant, von Wür«-
burg-Iufanterie Nr. 23
1810
1812
Oberlieutenant, zu Wien
gestorben.
Kliczka Johann
Ffthnrich, vom aufgel($sten
Haupt-Feldspital Nr. 12
1815
—
Siehe H. Theil.
Kliiiger Joaef
Regiments-Anditor
1796
1807
Zu Neuhaus gestorben.
Klmginann Philipp
Fähnrich
1805
1806
Fähnrich, quittirt.
Enees Valentin Dr.
Regiments-Arzt, vom Ober-
arzt bei Kerpen-Infanterie
Nr. 49
1804
1811
Quittirt.
Knopf Johann
Oberlieutenant
1762
1764
Hauptmann, uneruirbar.
Enorr Christoph, Baron
Fähnrich
1766
1773
Major, gegen Convention
ausgetreten.
Enoth Adolf
Regiments-Caplan
1767
1772
Gestorben.
Kobl Andreas
Unterlieutenant, vom
3. Osterreichischen Land-
wehr-Bataillon
1810
1811
Unterlieutenant, ohne
Charakter quittirt.
Kocsiczka Anton
Landwehr-Fähnrich
(in Rangs-Evidenz)
1814
—
Siehe U, Theil.
Kodaner Raimund
Hauptmann, vom Pensions-
stande
1797
1797
Hauptmann, rttckpensionirt.
Kohl Johann
Capitän-Lieutenant, vom
Infanterie-Regiment
Weidenfeld Nr. 37
1810
—
Siehe U. Theil.
Kohl Josef Johann
Fähnrich vom k. k. ordi-
nären Cadeten
1818
—
KoUurz Josef
Fähnrich, vom Corporalen
1814
—
Koleffel Georg, von
k. k. ordinärer Cadet
1766
1769
Cadet, uneruirbar.
Koppenzoller Josef
Secondmajor, vom
Infanterie-Regiment
Pallavicini Nr. 15
1766
1771
Major, uneruirbar.
Ko«8 Franz
Capitän-Lieutenant
1803
-
Siehe II. Theil.
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364
N A m 6
Zuwachs
Abgang
im Jahre
K088 Franz IgatiX
Fähnrich
1809
—
Siehe n. TheU.
Kossma Joaef
Oberlieutenant, von
Lusignan-Infanterie Nr. 16
1811
—
Koste JoUus
Unterlieutenant, von
Kaiser-Infanterie
1813
—
Kostka Jakob
Fähnrich
1797
1808
Oberlieutenant, zu Froon-
Infanterie Nr. 54.
Köstler
Stande
1798
1801
Hauptmann, rttckpenaionirl
Kovacsevich Adam
k. k. ordinärer Cadet
1808
—
Siehe 11. TheiL
Kramer Aloia
Oberlieutenant, vom Unter-
lieutenant bei Erzherzog
Ludwig-Infanterie Nr. 8
1813
1815
Oberlieutenant, zum
Fenner'schen Jäger-Corps.
Kratochwil Josef
Fähnrich
1801
1807
Fähnrich, quittirl
Kraus Friedrich Ladwig
Unterlieutenant
1762
1758
Oberlientenant, uneruirbar.
Kreutzer Josef
Fähnrich, vom Feldwebel
1796
1808
Oberlieutenant, mit
Charakter quittirt
Küffel von Küffelstein
Johann
Oberstlieutenant, von
Kaunitz-Infanterie Nr. 20
1810
1812
Oberstlieutenant, zum
Wiener Gamisons-Haupt-
spitel.
Kühn Pankraüns
Begiments-Adjutant, vom
Feldwebel
1796
1802
Oberlieutenant, unerairbar.
Ktlhn
Fähnrich
1797
1800
Unterlieutenant
Kulhnann Christian
Hauptmann, vom Capitän-
Lieutenant bei Kaiser-
Infanterie
1813
—
Siehe II. Theil.
Küntzler Josef
Oberlieutenant
1752
1769
Uneruirbar.
KOntzler Paul Anton
Fähnrich
1756
1769
Oberlieutenani, uneruirbar.
Küntzler von Kuntzenfeld
Anton
Regimeuts-Adjutant
1778
17%
Hauptmann, pensionirt.
Küntzler von Kuntzenfeld
1 Anton
Hauptmann, vom Peusions-
stande
1797
1801
Hauptmann, rückpensiouirt
11
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365
Name
7 n «V fl. <* h M
Abgang
im Jahre
KfinUler Ton KnntBenfeld
Frans
Fähnrich
1801
1811
Unterlieutenant, pensionirt.
Koppenliofer Josef
Regiments-Adjutant, von
Sstaray-Infanterie Nr. 33
1799
1801
Regiments-Adjutant,
nneniirbar.
Kntelj Joeef, von
Hauptmann, vom
3. Ungarisch-Hradischer
Landwehr-Bataillonen
1810
1811
Hauptmann, pensionirt.
Kntschera Thomas
Fihnrich, vom Qemeinen
bei Stuart-Infanterie Nr. 18
1796
1797
Fähnrich, sum 2. Banat-
Grens-Regiment.
Landhom
Fähnrich
1769
1760
Fähnrich, uneruirbar.
Langer Josef
1773
1797
Hauptmann, pensionirt.
Larisch Frans, von
Unterlieutenant
1752
1776
Oberlieutenant, unemirbar.
Latscker
Oberstlientenaut, vom
Pensionsstande
1805
1805
Oberstlieutenant,
rückpensionirt.
Laugier Carl, Graf
Migor, von der Erzherzog
Carl-Legion
1810
1811
Major zu KottuHnski-
Infanterie Nr. 41.
Lebxeltem Carl, von
Oberlientenant
1752
1753
Oberlieutenant, unemirbar.
Le Comte
(siehe Comte)
—
—
—
Le Clercq Bernhard
. (siehe Clercq)
Ledeboor Carl, Baron
Unterlieutenant
1752
1756
Uuterlieutenaut, unemirbar.
Ledetzky Thomas
Regiments-Caplan
1773
1773
auf seine Stelle resignirt.
Lemmer Carl
Unterlieutenant, vom
Fähnrich der 2. Landwebr-
Compagnie
1814
—
Siehe H. Theil.
Lengenfeld Friedrich, von
Fähnrich
1752
1765
Oberlientenant, qnittirt.
•
Leopold Adanktns
Regiments-Caplan
1780
1795
Pensionirt.
Lichtenhefn Carl, Baron
Fähnrich
1789
1793
Unterlieutenant, zum
Feinde übergegangen.
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366
Name
Z n pr A c h fl
Abgang
im Jahre
Ligonn Georg
Unterlientenant, vom
Pensionsstande
1805
1806
Unterlieutenant,
rückpensionirt
Lilienstem
(siehe Rtthle von Lilienstem)
—
—
—
Lindemehr Jakob
Fähnrich, vom Feldwebel
1814
—
Siehe II. TheiL
LindenfeU
Oberst und Regiments-
Commandant
1741
1743
Unemirbar.
Lindesheim Georg Anton,
Freiherr von
Oberst-Inhaber
1734
1740
Feldmarschall-Lieutenant,
gestorben.
Lindesheim Carl Anton,
Freiherr von
Hauptmann
1762
1758
Oberstlieutenant,
unemirbar.
Linke Wenael
Fähnrich
1809
1811
Fähnrich, mit Charakter
quittirt.
Linsinger
Hauptmann
1801
1803
Hauptmann, nneroirbar.
Lipowsky von Lipowec
Josef
Unterlieutenant, die
Charge erkauft
1770
1777
Oberlieutenant, auf seine
Stelle resignirt
Lippa Wenzel
Fähnrich
1809
1811
Fähnrich, ohne Charakter
quittirt.
Lippe von Fichtenan
Georg
1780
—
Siehe n. TheU.
Lipscher
Hauptmann, vom Pensions-
stande
1805
1806
Hauptmann, rückpensionirt
Lohenstein
Hauptmann
1716
—
Unemirbar.
Löhrs Friedrich
Fähnrich
1789
1798
Oberlieutenant, uneruirbar.
Loos Franz
1798
1804
Lossert
Unterlieutenant, vom
Pcnsionsstando
1799
1801
Unterlieutenant,
rückpensionirt.
London Gustav Johann,
Freiherr von
Fähnrich
1760
1762
Fähnrich, uneruirbar.
Löwl Leo Josef
Fähnrich, vom Verpflegs-
Adjunct
1790
1790
Fähnrich, zum Loudon'schen
Frei-Corps.
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367
1
^f ■ xn A
Z n vr a c h fl
Abgang
im Jahre
LOwl Leo Jo0€f
Hauptmann?
1802
1810
Hauptmann, pensionirt.
Lacsich
k. k. ordinärer Cadet
1802
1805
Cadet, unemirbar.
Machugo de Borgos
Oberst und Beg^ents-
Commandant
1738
1741
Uneruirbar.
Majole
Hauptmann
1746
?
Migor JnHuB
Begiments-Adjutant, vom
Feldwebel
1798
1799
Geblieben in der Schlacht
bei Fossano.
MaDoweta vou Mallowitz
Johann, Freiherr
Fähnrich
1772
1801
Malter Josef
Hauptmann, vom 4. Graser
Tian dwehr-BataiUon
1810
—
Siehe H. Theil.
Mandich Ciryllns
k. k. ordinärer Cadet
1779
1782
Uneruirbar.
Manko Franz
Capitän-Lieutenant, von
Erzherzog Ludwig-
Infanterie Kr. 8
1813
—
Siehe n. Theü.
Maresch von Marsfeld Joh.
Oberlieutenant
1792
1805
Hauptmann, zum Infanterie-
Begiment Beisky Nr. 13.
MarialTa
Oberst und Begiments-
Commandant
1738
1734
Uneruirbar.
Mamo Ignatz
Fähnrich, vom Cadeten
des Infanterie-Begimentes
Brechainville Nr. 68
1800
1802
Fähnrich, uneruirbar.
Marquette Josef
Oberlieutenant, aus dem
Pensionsstande
1811
1812
Oberlieutenant, zum
1. Gamisons-Bataillon.
Marrek Wilhelm
Fähnrich
1760
1771
Fähnrich, uneruirbar.
Marschall Georg
1758
1765
Unterlieutenant, uneruirbar.
Martfeld (siehe Maresch)
—
-
—
de Martini
1760
1761
Fähnrich, uneruirbar.
Mamsios Wenzel, von
1757
1758
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368
Name
^ n w A c h fi
Abgang
im Jahre
Marx Franz
Capitän-Lientenant, von
Froon-Infanterie Nr. 54
1805
1806
Capitän-Lieutenant, za
Schröder-Infanterie Nr. 7.
Mayer Johann Jakob
Regunents-Wagenmeister
1759
?
Uneruirbar.
Mayer Ca«par
Unterlientenant, vom
Pensionsstande
1797
1798
Unterlieutenant,
rfickpensionirt
Mayer Caspar
Unterlientenant
1801
1805
Unterlieutenant, quittlrt
Mayer Johann
Fähnrich
1801
—
Siehe II. Theil.
Mazzetti Peter
Capitän-Lieutenant
1802
1814
Major, zu WimpiFen-
Infantene Nr. 13.
M^csery Carl, yon
3. Major
1802
1804
Major, uneruirbar.
Mengen von Rensfeld
Oberst und Regiments-
Commandant
1743
1748
Uneruirbar.
Mengmann Edmund
Regiments-Chimrgns
1779
1795
Pensionirt.
Menaterer recte Thier
(siehe Thier)
—
—
--
Mentem Adrian Theodor,
Baron
Fähnrich
1758
1789
Hauptmann, in Budweis
gestorben.
Menn
Hauptmann, vom Pensions-
stande
1797
1799
Hauptmann, rückpensionirt
Merk Ignaz
Fähnrich, vom 3. Laibacher
Landwehr-Bataillon
1809
1811
Fähnrich, qmtdrt
Merode Johann, von
Fähnrich
1758
1765
Uneruirbar.
Mescheder Amand
Fähnrich, vom Hanpt-
Feldjpital Nr. 5
1813
—
Siehe n. TheU.
Mesemacre Carl, von
Fähnrich
1787
1809
1800
Capitän-Lieutenaut,
geblieben.
Metzenauer Franz
—
Siehe n. Theil.
Miksiczek Franz
Regimeuts-Caplau, von
Würtemberg-Infanterie
Nr. 38
1810
1810
Zum Feldspital Nr. 48.
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369
N m m e
Zuwachs
Abgang
im Jahre
MUeaimo Friedricli, Graf
Fähnrich
1762
1758
Unterlieutenant, nneruirbar.
liittitschek
1767
1767
Fähnrich, geblieben in der
Schlacht bei Leuthen.
Misinuui Markos, Graf
Hauptmann, rom redn-
cirten Triester Frei-
Bataillon
1810
1811
Hauptmann, mit Charakter
quittirt.
Mittrowiki Freiherr von
Nemjschl Anton
Capitftn-Lieutenant, vom
Infanterie-Regiment
Puebla Nr. 26
1769
1789
Major, zum Infanterie-
Regiment Callenberg
Nr. 54.
Oberst-Inhaber
1806
1809
Feldmarschall-Lieutenant,
in französischer Kriegs-
gefangenschaft gestorben.
Hohaupt PhiUpp
Fähnrich
1809
—
Siehe H. Theil.
de MoranvUle
Hauptmann
1717
?
Uneruirbar.
de MoranYille Leopold
Fähnrich
1778
1801
Grenadier-Hauptmann,
uneruirbar.
Morgenstern Johann
Unterlieutenant, von der
9. Jäger-Division
1810
1810
Uutorlieutenant, zu
Chasteler-Infanterie
Nr. 27.
Morian
aggregirter Lieutenant
1715
?
Uneruirbar.
Maggenberg Josef, yon
Fähnrich, vom Privat-
Cadeten
1790
1792
Fähnrich, nneruirbar.
Hauptmann
1752
1756
Uneruirbar.
MfiUer Friedrich
1756
1759
MWler Carl, yon
1756
1766
Hauptmann, auf seine
Stelle resiguirt.
Müller Cari
Unterlieutenant
1755
1758
Uneruirbar.
MQller Josef Michael
1792
1809
Hauptmann, pensionirt. 1
MtUler Andreas
Capitän-Lieuteuant, vom
italienischen Stabs-
Infanterie-Regiment
1606
1812
MWler Josef
Fähnrich
1809
1811
Fähnrich, pensionirt.
24
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370
Name
Z U W A c h 8
Abgang
im Jahre
Müller Gottfried
Fähnrich, vom 1. Troppauer
Landwehr-Bataillon
1809
1812
Fähnrich, ohne Charakter
quittirt.
Mallich Bernhard
Fähnrich, vom Feldwebel
befördert
1777
1799
Hauptmann, pensionirt.
Nawratil Heinrich
Oberlientenant, vom
3. Budweiser Tjandwehr-
Bataillon
1809
1811
Oberlieutenani, pensionirt
Nechuta von Michalowicz
Gotthard
k. k. ordinärer Cadet
1779
1F05
Capitän-Lieutenant, quittirt
Nejedly Franz, von
Fähnrich, von Stain-
Infanterie Nr. ftO
1810
—
Siehe n. Theü.
Nennel Leopold
Hauptmann
1803
1807
Major, zu Coburg-
Infanterie Nr. 22.
Neubert Anton
Hauptmann, vom Land-
wehr-Bataillon
1810
1811
Hauptmann, per errorem
in Abgang.
Nengebauor Vincenz
Unterlieutenant, von
Würtemberg-Infanterie
Nr. 38
1810
1811
Unterlieutenant, mit
Charakter quittirt
Neuwirth Franz
Fähnrich, vom Corporalen
1813
—
Siehe n. Theil.
Niesen Johann Heinrich,
von
Oberlientenant
1752
1784
Oberstlieutenant,
pensionirt.
Nikolay Adolf
Unterlieutenant, vom
Cameville^schen Frei-Corps
1810
1811
Unterlieutenant, quittirt
Nieuland Friedrich, Graf
Oberlieutenant, vom
italienischen Pionnier-
Corps
1806
1806
Oberlie'utenant, zum
Pionnier-Corps transferirt.
Nowak Josef
Regiments-Caplan, vom
Infanterie-Begiment
D^Altone Nr. 15
1797
1801
Auf seine Stelle reaignirt.
Obermayer
Fähnrich, vom galizischen
Frei-Corps
1779
1779
Fähnrich, zum Infanterie-
Regiment Koch Nr. 17.
O'Brien Simon, Chevalier
Unterlieutenant
1761
1796
Major, geblieben im
Treffen bei Lonato.
O'Daly Jakob, Chevalier
1784
1810
Oberstlieutenant,
pensionirt.
Oertzen Johann Sigmund,
von
1752
1764
Oberlieutenant, auf seine
Stelle resignirt.
O'Grady Nikolaus
3. Major, vom Hauptmann
bei Zach-Infanterie Nr. 15
1813
—
Siehe IL Theil.
1
1
i
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371
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Oliv^ Philipp, von
Fähnrich
1752
1759
Oberlieutenaut, cum
reservatione honoris
cassirt.
Oppenauer Franz
Oberlientenant, vom
beweglichen Aufoahms-
spital Nr. 1
1815
—
Siehe U. Theil.
Oppan
Fähnrich
1759
1761
Uneruirbar.
O'Reilly Josef Ludwig,
CbeTalier
1759
1796
Oberstlieutenant,
pensionirt.
Orenko
1759
1760
Fähnrich, uneruirbar.
Orischek
Capitän-Lieutenant, von der
ungarischen Insurrection
1810
1810
Capitän-Lieutenant, zu
Erzherzog Franz Carl-
Infanterie Nr. 51.
Omheim
Hauptmann
1716
?
Uneruirbar.
Orthner Josef
Begiments-Caplan
1773
1776
Paar Nepomnk, Graf
Capitän-Lieutenant, von
der Erzherzog Carl-Legion
1810
1811
Capitän-Lieutenant,
pensionirt.
Pachner von Eggendorf
Wenzel
Fähnrich
1809
—
Siehe n. Theil.
Pachuer von Eggendorf
Valenün
Fähnrich, vom Privat-
Cadeten
1814
—
Pallioti, von
Fähnrich
1759
1761
Fähnrich, auf seine Stelle
resignirt.
Palzer Josef
Fähnrich, vom k. k.
ordinären Cadeten
1813
Siehe n. Theil.
Pantaschelli Johann, von
Fähnrich, vom 2. Pilsner
Landwehr-Bataillon
180^
—
Pappenheim Friedrich
Ferdinand, von
Oberst und Regiments-
Commandant
1759
1764
Generalmajor, befördert.
Parbavara
Fähnrich
1759
1760
Uneruirbar.
Panl Josef
k. k. ordinärer Cadet
1792
1810
Oberlieutenant, pensionirt.
Panlik Carl
Unterlieutenant,
von Lindenau-Infanterie
Nr. 21»
I8i:
—
Siehe II. Theil.
1
2i*
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372
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Pawlowski von Rofleufcld
Franz
Fähnrich, vom 4. Chrudimer
Landwehr-Bataillon
1810
1813
Fähnrich, tot Landwehr
transferirt.
Pechy von Weidenfeld
Wenzel
Oberlieutenaut, vom
Pensionsstande
1805
1806
Oberlieutenant, zu Turnan
in Böhmen gestorben.
Pency Felician, Graf
Unterlieutenant
1762
1768
Capitän-Lieutenant,
uneruirbar.
Pency Caspar, Graf
Fähnrich
1758
1766
Unterlieutenant,
uneruirbar.
Perroni Ludwig, Graf
Oberst und Regiments-
Commandant
1748
1756
Pestalnzzi
Fähnrich
1760
1761
Uneruirbar.
Petit Carl Engen, von
Capitän-Lieutenant
1802
1809
Hauptmann, zur Stabs-
Infanterie.
Petri Conrad Heinrich
Wachtmeister-Lieutenant
1756
1787
Hauptmann, uneniirbar.
Petzold Wenzel
Fähnrich, vom Feldwebel
1813
—
Siehe H. TheU.
Pfeilsberg
Fähnrich
1801
1804
Fähnrich, uneruirbar.
Pfisterer Peter
Hauptmann, vom Pensions-
stande
1799
1800
Hauptmann, rttckpensionirt
Philippi Emil (auch
(Philipp Emili genannt)
Hauptmann, von der
exitalienischen Armee
1815
1815
Hauptmann, quittirt
Pichler Franz
Fähnrich, vom Privat-
Cadeten
1794
1809
Überlieutenant, zur Erz-
herzog Carl-Legion als
Capitän-Lieutenant.
de Pinon Franz Heinrich,
Chevalier
Oberstlieutenant, von der
exitalienischen Armee
1815
—
Siehe TL. Theil.
de Pinto Carl, Chevalier
Fähnrich
1763
1774
Fähnrich, uneruirbar.
Pitschek MaximiUan
Unterlieutenant, vom
3. mährisch-schlesischen
Frei-Bataillon
1810
1811
Unterlieutenant, pensionirt
Pitschmann Ludwig
Fähnrich
1805
1811
Oberlieutenant, pensionirt
Pittelmayer Matthias
Fähnrich, vom Wacht-
meister
1800
1804
Fähnrich, uneruirbar.
1
1
1
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373
N A m e
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Planna Chevalier
Hauptmann
1803
1804
Hauptmann, uneruirbar.
Plessing de Fleasi Johann
Fahnen-Cadet
1763
1774
Unterlieutenant, gegen
Convention ausgetreten.
Plodig Ton Stemfeld
Leopold
Unterlieutenant, zum
Otto^aner Grenz-Regiment
1790
1808
Hauptmann, uneruirbar.
Podnoek
Fahnen-Cadet
1777
1778
Uneruirbar.
Poest Erhard
Fähnrich, vom Feldwebel
1813
—
Siehe H. Theil.
Pohl
Unterlientenant, von der
Erzherzog Carl-Legion
1810
1810
Unterlientenant, ohne
Charakter quittirt.
Pohhnann Wensel
k. k. ordinärer Cadet
1801
1805
Cadet, uneruirbar.
Polomb^ki Johann
1774
1789
Unterlieutenant,
uneruirbar.
Poppe Bernhard
Fähnrich
1804
—
Siehe II. Theil.
PoTBchell Christoph, Ton
Unterlieutenant
1761
1764
Unterlieutenant, auf seine
Stelle resignirt.
Poq>Uehill Lec^old
Landwehr-Fähnrich
(in Rangs-Evidenz)
1814
—
Siehe U. TheU.
Oberlieutenant
1762
1756
Oberlieutenant, geblieben
in der Schlacht bei
Lobositz.
PreUsing Alois, Baron
1790
1805
Hauptmann, zum
Infanterie-Regiment
Auersperg Nr. 24.
Prenxer Carl, von
Fähnrich
1758
1760
Unterlieutenant, cassirt.
Prochaska Franz
Fähnrich, vom Feldwebel
1813
—
Siehe U. Theil.
Proetz Alois
Oberlieutenaut
1811
1815
Capitän-Lieutenant,
pensionirt.
Promig
1776
1785
Oberlieutenant, uneruirbar.
Pmdetzky Maximilian
Capitän-Lieutenant, vom
Pionnicr-Corps
1810 1814
Hauptmann, pensionirt.
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374
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Patheauy Franz, von
Unterlieutenant
1768
1797
Hauptmann, an erhaltener
Blessur zu Mantua gestorben.
Putheany Thaddens Felix,
von
Fahnen-Cadet
1777
1793
Oberlieutenant, an
erhaltener Blessur zu
St. Trou gestorben.
Quendl Max, Freiherr von
Ffthnrich, vom Gemeinen
1796
1808
Oberlieutenant, mit
Charakter quittirt.
Quix Josef
k. k. ordinärer Cadet
1766
1767
Cadet, uneruirbar.
Radebach Jeremias
Wagenmeister
1716
—
Uneruirbar.
Bahn
Oberlieutenant
1803
1804
Oberlieutenant, uneruirbar.
Rainovich Josef
Oberlieutenant, von
Sztaray-Infanterie Nr. 33
1805
1810
Rasp Josef, Graf
Hauptmann
1763
1764
Hauptmann, zu 0*ReilIj-
Chevauxleg^rs Nr. 3
transferirt.
Rathgeb Josef, Edler von
Unterlieutenaut, von
Würtemberg-Infanterie
Nr. 38
1810
1812
Unterlieutenant, pennonirt.
Rechberger
Fähnrich
1768
1770
Fähnrich, uneruirbar.
Redtwitz Ludwig, Baron
Unterlieutenant
1800
1806
Unterlieutenant, quittirt
Rehling
Fähnrich
1760
1762
Fähnrich, uneruirbar.
Reichard von Brttxen
Wilhelm
—
1782
1794
1803
Oberlieutenant, zum
Infanterie-Regiment
Erbach Nr. 42
Reichel Ig^az, Freiherr von
k. k. ordinärer Cadet
1798
Unterlieutenant,
uneruirbar.
Reichl Franz, von
1806
1809
Unterlieutenant, geblieben
in der Schlacht bei
Aspem.
Reinhard Johann Adam
Proviantmeister
1766
1784
Regiments-Rechnungs-
fährer, in Budweis
gestorben.
Reinhard
Unterlieutenant
1760
1762
Uneruirbar.
Reinhard Ferd. August
k. k. ordinärer Cadet
1767
1797
Hauptmann, zum
Infanterie-Regiment
Kinsky Nr. 36.
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376
N A tu 6
7. n w • f> li fl
Abgang
im Jnhre
Beinbard Franz k. k. ordinärer Cadet
•
1776
1810
Major, pensionirt.
Reinhard Leopold Fähnrich, vom Corporalen
1790
1813
Hauptmann, pensionirt.
BeiBchl Ignatz Fähnrich
1806
1813
Oberlientenant, zur
1. Landwehr-Compagnio.
Heiainger Aloi., von ""^"^tZZ. '"'''"'■
1781»
1803
Capitän-Lieutenaut,
uneruirbar.
Beisin^r Franz, von
Fähnrich, vom Gemeinen
1796
1803
Unterlieutenant,
uneruirbar.'
Beisky von Dubnitz Franz,
Freiherr
Oberst-Inhaber
1809
T-
Siehe H. Theil.
BeuM Heinrich XXXn.,
Graf Ton
Fähnrich
1756
1756
Fähnrich, geblieben in
der Schlacht bei Lobositz.
BeuM Heinrich XHI.,
Fürst von
3. Major, vom Hauptmann
des Infanterie-Regimentes
Pallavicini Nr. 15
1772
1788
Oberst und Regiments-
Commandant, quittirt.
Beutter Carl
Landwehr-Lieutenant
(in Rangs-Evidenz)
1814
—
Siehe H. Theil.
Bichter Josef
Fähnrich
1776
1797
Hauptmann, zum
Infanterie-Regiment
AVenkheim Nr. 35.
Bichter Leonhard
1784
1804
Major, uneruirbar.
Bichter Joaef Johann
Fähnrich, vom Privat-
Cadeten
1806
—
Siehe H. Theü.
Biedesel Johann Wal-
precht, Baron
Oberst und Regpnents-
Commandant
1734
1738
Uneruirbar.
Biedl Carl
Fähnrich, vom Exproprüs-
Corporalen
1818
—
Siehe H. Theil.
Bitter von Ritterstein
Franz
Hauptmann, vom 2. Leit-
meritzer Landwehr-
Bataillon
1810
—
Boch Anton
Unterlientenant
1759
1789
Hauptmann, gestorben
zu Cariowitz.
Boch Isidor
Fähnrich
1761
1766
Fähnrich, zu Kolowrat-
Infanterie Nr 17 trans-
ferirt.
Boggendorf Ernst, Graf
Oberlieutenant, vom
2. Stabs-Infanterie-
Regiment
1790
1796
Unterlieutenaut, quittirt.
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3T6
Name
Zuwachs
AbgABg
im Jahre
Rogoiski Franz von
Unterlieutenant
1752
1795
Generalmajor, penaionirt
Rohne
1758
1762
Oberlieutenant, unemirbir.
Roschek Wenzel
Fähnrich, aus der
Neustadter Akademie
1807
—
Siehe H. Theil.
Rosoufeld (s. Pawlowski)
»
—
—
—
Roseuliaiu Gustav Ludwig,
von
Fälmrich
1776
1798
Major, zum Infanterie-
Regiment Cierfayt Nr. 9.
Roth Johann
Oberlieutenant, von Zach-
Infanterie Nr. 15
1813
—
Siehe II. TheU.
Rotter von Rosenschwerdt
Anton
Oberlieutenant, von
Liechtenstein-Infanterie
Nr. 21
1813
—
Rühle von Lilienstem
Conrad
Unterlieutenant
1775
1799
Hauptmann, quittirt.
Rühle von Lilienstem
Jakob Heinrich
Fähnrich
1789
1790
Cürassieren
Rummerskirch Qabriel,
Baron
Oberlieutenant
,1804
If^Ob
Hauptmann, zum General-
Quartiermeisterstabe.
Rzitky Josef
Unterlieutenant
1768
1778
Oberlientenant, unemirbar.
Saint Julien Franz, Graf
2. Major, vom Hauptmann
des Infanterie-Regimentes
AVartensleben Nr. 28
1789
1797
Generabnajor, avandrt
de Saint Martin Pankratius
Fähnrich, vom Piivat-
Cadeten
1790
1794
Fähnrich, quittirt.
Salls
Fähnrich
1758
1759
Fähnrich, onemirbar.
Salomon Friedrich
Rechnungsführer, vom
1. Jäger-Bataillon
1815
—
Siehe H. Theü.
Sanchez de la Gerda
Ferdinand
Major, von Beaulieux-
Infanterie Nr. 58
1815
—
Sander
Lieutenant
1717
—
Unemirbar.
Sartori Norbert
Fähnrich, von Churfärst
Würzburg-Infanterie
Nr. 23
1807
1811
Unterlieutenant, quittirt
.
;
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377
' N A in 6
7. n iKT m^ t» h »
Abgang
im Jahre
Satder Frans
Fihnrich, Tom Corporalen
1814
—
Siehe H. Theü.
Sattnuum Diam&n
Ffthnrich, Tom Feldwebel
1797
1810
Oberlieutenant, pennonirt
Sdudl Frans
Unterlieutenant, vom
Wttrtemberg Nr. 88
1810
—
Siehe n. TheU.
Schftffiier Johann
F&hnrich, ans der
Nenflt&dter Akademie
1810
—
Scheer Comeliiu, Ton
Oberlientenant
1762
1768
Hauptmann, unemirbar.
Schenk Michael Carl
Oberlientenant, Ton
Strauch-Infanterie Nr. 34
1813
—
Siehe H. TheiL
Scherer Wilhelm, Ton
2. Major, Ton Eenae-
Planen-Infanterie Nr. 17
1807
1813
Major, pensionirt.
Scherer Carl, Ton
Ffthnrich
1809
—
Siehe H. Thea
SchiUery Adalbert
Landwehr-Lieutenant
(in Rangfl-Evideni)
1814
—
Schimmel Johann
Fähnrich, Tom Exproprüs-
Gemeinen
1814
—
Schleppgrel Carl Anton,
Freiherr Ton
Ffthnrich
1762
1787
Grenadier-Hauptmann,
unemirbar.
Schmaker
Hauptmann
1716
?
Unemirbar.
Schmelier Johann
k. k. ordinftrer Cadet
1779
1792
Unterlieutenant,
unemirbar.
Schmeker Georg
1788
1809
Capitftn-Lieutenant, als
Hauptmann sum 1. Chru-
dimer Landwehr-Bataillon.
Schmelaer Georg
Landwehr-Hauptmann
(in Rangs-Evidens)
1814
—
Siehe n. Theü.
Schmidl von Seeberg
Johann
Unterlieutenant
1801
—
Schmidt Gottlieb Albrecht
Ffthnrich
1789
1796
Oberlieutenant, gestorben
in Mantua an Sumpf&eber.
Schmidt Johann
Unterlieutenant, vom
Uhlanen-Corps
1794
1795
Unterlieutenant, per
errorem in Abgang
gebracht.
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378
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Schmidt Michael
Unterlieutenant
1797
1800
Unterlieutenant, pensionirt
Schmidt Anton
Eegiments-Adjutant
1797
1813
Capitän-Lieutenant,
uneruirbar.
Schmidt Georg
Unterlieutenant
1800
1805
Unterlieutenant, zum
Infanterie-Regiment Reuss-
Greiz Nr. 55.
Schmidt Georg
Oberlieutenant, von Reuss-
Greiz-Infanterie Nr. 56
1810
—
Siehe IL Theil.
Schmidt Adalbert
Fähnrich
1809
—
Schmidt Friedrich
Fähnrich, vom Feldwebel
1814
—
Scholl
Hauptmann, vom Pensions-
stande
1800
1801
Hauptmann, rfick-
pensionirt.
Schönbom von Buchheim
Franz
Landwehr-Fähnrich
(in Rangs-Evidenz)
1814
—
Siehe n. TheU.
Schrems Yincens
Oberlieutenant, vom
8. mährisch-schlesischen
Frei-Bataillon
1810
1813
Oberlieutenant, geblieben
im Gefechte bei Feistriti.
Schrenk Frans, Freiherr t.
Oberlieutenant
1767
1794
Mi^or, quittirt.
Schubert, Ton
Unterlieutenant
1809
1809
Per errorem in Abgang
gebracht.
Schuchard Heinrich
Regiments-Adjutant, vom
Feldwebel
1794
1800
Oberlieutenant, zu
Venedig gestorben.
Scbuha AuguBt
Oberlieutenant, von der
aufgelösten deutschen
Legion
1814
—
Siehe n. Theü.
Schul« Josef
Hauptmann, vom Pensions-
stande
1813
—
Schwan Johann
Fähnrich, vom Privat-
Cadeten
1793
1799
Unterlieutenant, zu
Belinzona gestorben.
Schwär« Johann, von
Oberlieutenant
1762
1772
Major, uneruirbar.
Schwarzenberg Carl, Fürst
Unterlieutenant
1788
1790
Rittmeister, zu Kaiser-
Chevauxlegers transferirt
Schweiger Nikolaus
Capitän-Lieutenant, vom
Deutsch-Banater Grenz-
Regiment
1799
1800
Hauptmann, pensionirt
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379
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Schwoberger Ton Ebers-
feld Leopold
Fahnen-Cadet
1765
1783
Unterlieutenant, zum
General-Quartiermeister-
stabe.
Scio Carl, von
k. k. ordinärer Cadet
1772
1784
Unterlieutenant, auf Urlaub
in Wien gestorben.
Seau Franz, Graf
Oberlientenant, von der
Arcieren-Leibgarde
17G6
1769
Oberlieutenant, unemirbar.
Seau Ferdinand, Graf
Uuterlieutenant, die
Charge gekauft
1773
1782
Unterlieutenant, quittirt.
Sebottendorf von der Rose
Johann Moriz, Frhr.
Hauptmann
1762
1758
Hauptmann, unemirbar.
Sebottendorf von der Rose
Ignaz, Freiherr
Fähnrich
1769
1797
Major, transferirt
(unbekannt wohin).
Sedlaczek Josef
Fähnrich, vom Gefreiten
1818
—
Siehe n. TheU.
Sedlak Alois
Uuterlieutenant, vom
Kaurzimer Landwehr-
Bataillon
1810
1812
Unterlieutenant, pensionirt.
Seemann
Regiments- Wagenmeister
1768
1759
Unemirbar.
Seennss, Edmund, Baron
Fähnrich
1788
—
Siehe n. TheU
Seger Tobias
1766
1767
Seldenhofen Franz, Ton
1768
1768
Unterlieutenant,
unemirbar.
Senoth-Dalboth
1760
1768
Unbekannt.
Sepmeier
Hauptmann
1716
?
Unemirbar.
Sepmeier
aggregirter Oberst
1748
?
Serangeli
aggregirter Obristwacht-
meister
1756
1768
Oberstwachtmeister,
unemirbar.
Sattele Josef
Oberlieutenant
1801
1804
Oberlieutenant, zu Neu-
gebauer-Infanterie Nr. 46.
SeveroTlcb Nicolaos
k. k. ordinärer Cadet
1779
1788
Unterlieutenant,
unemirbar.
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380
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Siegl Philipp
Hauptmann
1764
1776
Siegler von Eberewalde
Heinrich, Baron
Major, vom Hauptmann
bei Würzburg-Infanterie
Nr. 7
1818
—
Siehe H. TheiL
Signier Carl
Unterlieutenant, von
Erbach-Infanterie Nr. 43
1809
1809
Unterlieutenant, zur
Prager Monturs-
Commission.
Slaby Johann
Unterlieutenant, vom
Feldwebel bei Lindenau-
Infanterie Nr. 29
1818
—
Siehe IL TheiL
Ssmeretsanj Alexander,
von
Fähnrich
1778
1800
Hauptmann, pensionirt
Sodann Johann
Hauptmann, vom
Infanterie-Kegiment
Spork Nr. 25
1805
1806
spital Nr. 14 in Kutten-
berg.
de Soldi Carl Emannel
Capitftn-Lieutenant
1752
1768
Hauptmann, uneruirbar.
Sossaner Josef Johann
Fähnrich
1809
—
Siehe H. Theil.
Spandl Leopold
1769
1777
Oberlieutenant, gestorben.
Spandl Josef
k. k. ordinäre Cadeten
1767
1775
Cadet, uneruirbar.
Spandl Adam
1777
1793
Oberlieutenant, pensionirt
Spanisberger Mathias
Fähnrich
1801
Siehe n. TheiL
Spengler Johann Heinrich
Quartiermeister-Lieutenant
1716
?
Uneruirbar.
Stabs
aggregirter Lieutenant
1715
?
Steidler Josef Johann
Regiments-Auditor
1796
1796
In Laibach gestorben.
Staraczek Vincenz
Regiments-Auditor, vom
Syndicus in Semlin
1808
—
Siehe n. TheU.
Steinbach Wenzel, Frei-
herr von
Fähnrich, vom Gemeinen
1790
1790
Fähnrich, zum Grön-
Loudon'schen Frei-Corps.
Steinberg (siehe Golfinger)
—
—
—
—
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381
Name
7. n "w A c. ii a
Abgang
im Jahre
Steinberger
Oberlieutenant, vom
Haupt-Feldspital Nr. 53
1810
1810
Oberlieutenant, pensionirt.
Steindl Max, von
Fähnrich, vom Cadeten
des Pioimier-Corps
1800
1804
Fähnrich, uneruirbar.
Stelzig Joaef
Fihnrich, vom Feldwebel
1809
—
Siehe U. Theil.
Steraberg Joachim, Graf
Fähnrich
1771
1776
Unterlieutenant,
uneruirbar.
Sterndahl Albert, Baron
Oberlieutenant
1752
1757
Oberlieutenant, auf seine
Stelle resignirt.
Stialek Franz, von
k. k. ordinärer Cadet
1784
1800
Capitän-Lieutenant,
geblieben im Gefechte am
Monte Mucchi delle pietre.
Stowasser Joaef
Unterlieutenant, vom
1. Pilsner Landwehr-
Bataillon
1810
1811
Unterlieutenant, pensionirt.
Stragatti Carl
Oberlieiitenant, vom
Infanterie-Regimente de
Vaux Nr. 45
1810
1811
Oberlieutenant, quittirt.
Strandl Alois
1793
—
Siehe H. TheiL
Strandl Johann
Fähnrich
1801
1809
Unterlieutenant, zu Erz-
herzog Carl-Legion als
Oberlieutenant.
8trandl Johann
Oberlieutenant, von Era-
herzog Carl-Legion
1810
—
Siehe U. Theil.
ßtransa Carl, Edler von
Fähnrich, vom Privat-
Cadeten
1794
1814
Capitän-Lieutenant, zur
Stabs-Infanterie
Streich Martin
Fähnrich, vom Feldwebel
*
1818
—
Siehe 11. Theil.
Streithorst, von
Oberst und Regiments-
Conuuandant
1715
1716
Geblieben in der Schlacht
bei Peterwardein.
Strobach Florian
Begiments-Caplan
1795
1796
Als Beneficiat nach
Wiener-Neustadt.
Strobeck F(*rdinand
Fähnrich
1809
—
Siehe H. Theü.
Strobmajer Josef Emerich
1758
1784
Capitän-Lieutenant, zur
2. Cordons-Abtheilung
transferirt.
Stabenrauch Josef, von
1809
Siehe n. Theil.
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382
Name
Zuwachs
A \\ t» m rt tr
im Jahre
— " O — — B
Stwrtnik Josef Frans
Unterlientenant, vom
Gemeinen
1773
1796
Hauptmann, geblieben im
Treflfen bei Lonato.
Sukow Joachim Ernst,
von
Obristwachtmeister
1716
?
Unemirbar.
Szetsujaci
Hauptmann, vom Pensions-
stande
1799
1801
Hauptmann, rück-
pensionirt.
Tachecsj (s. Dachetzkj)
—
—
—
—
Textor David
Fähnrich, vom Privat-
Cadeten
1800
—
Siehe U. TheiL
Thier (auch Mensterer
genannt) Friedrich
Fähnrich, vom Cadeten
bei den förstbischöflich
Münster^schen Truppen
1800
1804
Fähnrich, unemirbar.
Tissot von Bämthal Franz
Oberlieutenant, vom
Infanterie-Regiment Erz-
herzog Ludwig Nr. 8
1805
1807
Oberlieutenant, zu Erz-
herzog Josef-Infanterie
Nr. 63.
Titns Johann Georg
Capitän-Lieutenant
1752
1757
Hauptmann, geblieben
während der Ein-
schliessung in Prag.
Tokarzewski Alois Johann
Unterlieutenant, vom
Fähnrich bei Lindenau-
Infanterie Nr. 29
1813
—
SUhe n. TheiL
Tomaschek Carl
Fähnrich
1809
—
Torincella Johann
Unterlieutenant, von der
ezitalienischen Armee
1816
1815
Unterlieutenant, qnittirt.
Trampelli Bartholomeus
Fähnrich
1758
1785
Capitän-Lieutenant,
unemirbar.
de Tranx Pierre, Chevalier
k. k. ordinärer Cadet
1776
1793
Oberlieutenant, qnittirt.
Tremamundo Johann
Unterlieutenant, von der
3. Landwehr-Compagnie
1813
—
Siehe U. Theil.
Tmka Alois
Fähnrich
1807
1811
Unterlieutenant, ohne
Charakter qnittirt.
Trojan
1779
1783
Fähnrich, uneruirbar.
Trzeschtik Alois
Unterlieutenant, vom
Savoy'schen Feldjäger-
Corps
1814
—
Siehe H. Theil.
Uhlig Adalbert
Oberlieutenant, vom
Pensionsstande
1797
1798
Oberlieutenant, rück-
pensionirt.
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383
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Uhlig Adalbert
Hauptmann (?)
1802
1812
Hauptmann, pensionirt.
Ulrich Friedrich
Oberlientenant, von Erz-
herzog Josef-Infanterie
Nr. 63
1807
—
Siehe H. Theil.
Uhner
Major, von Reisky-
Infanterie Nr. 13
1810
1810
Major, zu Weidenfeld-
Infanterie Nr. 37.
Umlaiiff Alois
Regiments-Chimrgus, vom
Oberchirurg des Artillerie-
Feldzeugamtes
1796
1804
zu Neuhaus gestorben.
Undorfer Carl
Wachtmeister-Lieutenant
1762
1753
Uneruirbar.
Unzeitig von Keisseufels
Wenzel
Fahnen-Cadet
1786
1787
Tajda Stephan
Oberlieutenant, von
Beaulieuz-Infanterie
Nr. f>8
1815
—
Siehe n. Theil.
de Yanafra Dominik
Unterlieutenant
1752
1769
Oberlieutenant, uneruirbar.
Yan der Brügg^n (siehe
Brfiggen)
—
—
—
-
Van Bitten (siehe Ditten)
Tamhfihler
Hauptmann
1716
—
Uneruirbar.
De Vaux Pierre Charies
Dominique
Major, vom Hauptmann
bei Beaulieux-Infanterie
Nr. 58
1797
1809
Generaknajor, befördert.
Vemier Wenzel, Baron
Fähnrich
1758
1789
Oberst und Regiments-
Commandant, gestorben
im Lager bei Belekis.
Vemier Ignatz, Baron
Regiments-Caplan
1776
1780
Uneruirbar.
Vemier Franz, Baron
Fähnrich
1786
1790
Unterlieutenant, zum
O'Donerschen Frei-Corps.
Versbach dHadamar
Mathias
Unterlieutenant
1813
1815
Capitän-Lieutenant,
pensionirt.
Villani Carl, Baron
Fähnrich
1784 1791
Oberlientenant, pensionirt.
de Ville Franz, Marquis
Oberlieutenant, von
Kannitz-Infanterie Nr. 20
1815' -
Siehe H. Theil.
1
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384
Name
Zuwachs
A K <r ft n fr 1
im Jahre
" •' o ~ — e
Yillera-Ursmain, de
Unterlientenant
1758
1770
Hauptmann, zu
Eszterhkzy-Infanterie
Nr. 83.
VlatkoTich (ßiehe WUt-
kovich)
—
—
—
—
Vogel Anton
Fähnrich, vom Pensions-
stande
1805
1806
Wagemann Carl Joachim,
von
Unterlieutenant
1758
1798
Major, geblieben im
Qefechte bei Marchiennes.
Wagner Ton Wagenhofen
Titas Am.
Hauptmann
1762
1769
Uneruirbar.
Wagner Mathens
Unterlieutenant
1762
1774
Hauptmann, gegen
Convention ausgetreten.
Wagner Anton, von
Fähnrich
1758
1796
Hauptmann, pensionirt
Wagner Johann Christian
Begiments-Proviantmeister
1761
1763
Uneruirbar.
Wagner Franz
Unterlieutenant, von
Strauch-Infanterie Nr. 24
1813
—
Siehe H. Theil.
Wähner Bernhard
Landwehr-Hauptmann
(in Bangs-Evidenz)
1814
1815
Landwehr-Hauptmann,
uneruirbar.
Wahrlich von Bubna
Johann
k. k. ordinärer Cadet
1786
1797
Oberlieutenant, quittirt.
Wandraach Johann
Unterlieutenant
1768
1772
Oberlieutenant, gestorben.
Wandrasch Christian
k. k. ordinärer Cadet
1767
1793
Oberlieutenant, simpliciter
oassirt
Wamsdorf Ernst Carl,
von
Unterlieutenant
1762
1769
Capitän-Lieutenant, gegen
Convention ausgetreten.
Wamstädt Johann, von
Fähnrich
1762
1767
Oberlieutenant, »um
Infanterie-Begiment
Nugent Nr. 56.
Wasserfall Josef, von
Oberlieutenaut, von Colo-
redo-Infanterie Nr. 66
1815
—
Siehe H. Theil.
WasÜ Gregor
Fähnrich
1809
—
Watlet Wilhelm, von
Unterlieutenant
1758
1771
Capitän-Lieutenant,
uneruirbar.
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385
N A m e
Tu 11 IV A c h fl
Abgang
im Jahre
WÄtlet Ludwig, Ton
FÄhnrich
1759
1785
1809
1785
Hauptmann, gestorben.
Watlet Wenzel, Baron
1790
Unterlieutenant, zum
Grtin-Loudon'schen
Frei-Corps.
Watzel Bernhard
^ Fähnrich, zum Bidschower
1809 Landwehr-Bataillon
1 als Unterlieutenant.
Weber Nepomuk, Baron
Unterlieutcnant, vom
Fähnrich bei Deutsch-
meister-Infanterie
1796
«^Q.J Untcriieutenant, zum
*'^'^| AViener Frei-Corps.
Weber Nepomnk, Baron
Oberlieutenant, vom
Wiener Frei-Corps
1798
1 Oberlieutenant, zum
1798, Infanterie-Regiment
1 Murray Nr. 55.
Weber Franz
Re^^iments-Kechnungs-
föhrer, vom Fourier des
4. Artillerie-Regimentes
1805
1R12 ^""^ Feldkriegs-
*°^^l Commissariat übersetzt.
1
Weeber von Berllersheim
PhiUpp
FÄhnrich
1778
1811
Hauptmann, pensionirt.
Weijijl von Löwenwarth
Jogef
1774
1813 Generalmajor, befördert.
1
Weigl von Löwenwarth
Josef
1805
1814
Oberlieutenant, zu
Toskana-Infanterie Nr. 7.
Weijrl von Blauenstein
Emannel
k. k. ordinärer Cadet
1799
—
Siehe H. Theil.
Weinbauer Alois
Fähnrich, vom
Privat-Cadeten
1794
1803
Oberlieutenant, uneruirbar.
Weiss Carl Ignaz
Hauptmann
1752
1758
1756
Hauptmann, geblieben in
der Schlacht bei Lobositz.
Weiss Jakob Josef
Hegiments-Auditor
179G
Pensionirt.
Weiss Bernhard, Ritter
von
Fähnrich, vom Feldwebel
des Infanterie-Regimentes
Kinsky Nr. 3(5
1790
--
Siehe H. Theil.
Weiss Gottfried
Fähnrich, vom Feldwebel
1790
1795
Unterlieutenant, pensionirt.
Weiss Gottfried
Unterlientenaut, vom
Peusionsstande
1798
1801
Untcriieutenant, rück-
pensionirt.
Weiss Gottfried
Unterlieutenant, vom
Pensionsstande
1805
1793
1806
Unterlieutenant, rtick-
pensionirt.
Weiss Josef
k. k. ordinärer Cadet
<Q^q' Hauptmann, zur 1. Land- 1
1 wehr-Compagnie. 1
>
1
1
25
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386
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Weiss Josef, von
Unterlieutenant
1801
1809
Oberlieuteuant, als Haupt-
mann zum niederOflter-
reichischen Landwehr-
Bataillon SchOnbom.
Weiss Johann
k. k. ordinärer Cadet
1806
—
Siehe H. Theü.
Weiss Wenzel
Fähnrich
180Ö
—
Weiss Josef
Fähnrich, vom Expropriis-
Gemeinen
1813
1814
Fähnrich, ohne Charakter
quittirt.
Weissl von Ehrentreu
Josef
Fähnrich, vom k. k.
ordinären Cadeten
1813
—
Siehe H. Theil
Weissenfeis von Bilansky
Anton
Fähnrich
1758
1782
Capitän-Lientenant, zum
Infanterie-Regiment
Tillier-Nr. 14.
Weissenwolf Paul, Graf
Major, vom St. Georger
Grenz-Kegiment Nr. 6
1810
Siehe U. Theil.
Welsch von Welschenau
Adam Franz
Fähnrich, vom Expropriis-
Corporalen.
1813
-
Werner
Hauptmann
1716
?
Uneruirbar.
Wemle Anton, von
Unterlieutenant
1773
1791
Hauptmann, uneruirbar.
Wertich von Adelsfeld
Johann
Oberstlieutenant, von
Lichtenstein-Infanterie
Nr. 12
1812
—
Siehe n. Theil.
Wessely Josef
Oberlieutenant, vom
2. Hradischer Landwehr-
Bataillon
1810
1810
Oberlieutenant, pensionirt
Wieck
Fähnrich
1761
1762
Uneruirbar.
Wiedenmann Johann
Rechnungsführer, von
Bellegarde-Infanterie
Nr. 44.
1812
1815
Zum 1. Jäger-Bataillon.
Wiedersperger von
Wiedersperg Joachim,
Baron
Fähnrich
1768
1799
Hauptmann, pensionirt.
Wiedersperger von
Wiedersperg Joachim,
Baron
jHauptmann, vom Pensions-
stande
1805
1806
Hauptmann, rück-
pensionirt
Wiedersperg Carl Anton,
Freiherr von
k. k. ordinärer Cadet
1804
—
Siehe H. Theil.
Wiemann Johann Jakob
Wachtmeister-Lieutenant
1759
1766
Uneruirbar.
1
i
1
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387
Name
7 n vir A c h fl
Abgang
im Jahre
de Wiese Carl, Baron
Hauptmann
1752
1768
Hauptmann, uneruirbar.
Wiesmaim Ludwig
Hauptmann, vom
1. Königgrätser Landwehr-
Bataillon
1810
1811
Hauptmann, pensionirt.
Winter von Wintersteiner
Alois
Ffthnrich, vom Gemeinen
1818
—
Siehe H. Theil.
de Witte Friedrich
Fähnrich
1759
1776
Unterlieutenant,
gestorben.
Wittern Johann Albrecht,
von
Hauptmann
1762
1765
Obristwachtmeister,
gestorben.
Wittern Frans Carl, von
Fähnrich
1761
1764
Hauptmann, pensionirt.
Wittern Sigmund, von
k. k. ordinärer Cadet
1769
1791
Hauptmann, uneruirbar.
Wittern Carl, von
1771
1799
Hauptmann, pensionirt.
Wlatkovich Demetrius
1780
1788
Fähnrich, zu Grosswardein
gestorben.
Wojda Wenael
Fähnrich, vom Feldwebel
1796
1800
Unterlieutenant, geblieben
im Gefechte am Monte
Ermetta.
Wolfenbüttel (siehe Braun-
schweig-Wolfenbüttel)
—
—
'—
—
Wolgner Jobann
Fähnrich, vom Feldwebel
1813
—
Siehe U. Theil.
Wollersthal
Oberlieutenant, vom
Pensionsstande
1799
1801
Oberlieutenant,
rückpensionirt.
Wollmayer
Unterlientenant
1768
1762
Oberlieutenant, uneruirbar.
Wopatemy Carl, von
Fähnrich
1809
1813
Fähnrich, zum 10- Jäger-
Bataillon als Unter-
lieutenant.
Wratislaw Rudolf, Graf
1757
1759
Unterlieutonant,
uneruirbar.
Wratislaw Prokop, Graf
k. k. ordinärer Cadet
1787
1788
Cadet, uneruirbar.
Wulf Carl
Fähnrich
1804 1805
Fähnrich, quittirt.
1
1
25*
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388
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Wulst
Fähnrich
1803
1804
Fähnrich, nnemirbar.
Wuntach
1717
?
Uneniirbar.
Wurmbrandt Franz Georg,
Graf
Unterlieutenant
-1758
1773
Hauptmann, gegen
Convention ausgetreten.
Wttrth von Würthemthal
Josef
Oberlieutenant, von Erz-
herzog Ludwig-Infanterie
Nr. 8
1813
—
8iehe U. Theil.
Würtemberg Ludwig
Friedrich, Prinz
Oberst-Inhaber
1716
1717
Generalmajor, gestorben.
Wttrtemberg Ludwig,
Prinz
1717
1734
Feldzeugmeister, geblieben
in der Schlacht bei
Guastalla.
Wüst Johann
Fähnrich, von Kaiser-
Infanterie
1813
—
Siehe n. TheU.
Wyczoikowski Peter
Fähnrich
1804
1806
Fähnrich, ohne Charakter
qnittirt.
Zach Johann
Fähnrich
1809
1812
Fähnrich, ohne €harakter
quittirt.
Zadnbsky Anton
Hauptmann
1752
?
Uneruirbar.
Zadubsky Gottfried
Fälinrich, vom Gemeinen
befördert
1777
1780
Fähnrich, uneruirbar.
Zaleski Thomas
Oberlieutenant, vom
Infanterie-Regiment
NÄdasdy Nr. 39
1797
1802
Hauptmann, uneruirbar.
Zebinger Josef
Hauptmann, vom Pensions-
stande
1805
1806
Hauptmann, rUck-
pensionirt
Zedtwitz Freiherr, von
Fähnrich
1758
1761
Unterlieutenant, auf
seine Stelle resignirt.
Zedtwitz Carl, Freiherr
von
Hauptmann, von De Ligne-
Infanterie Nr. 30
1810
—
Siehe H. Theil.
Zeller
Unterlieutenant
1802
1804
Unterlieutenant,
uneruirbar.
Zemeck Johann
Regimen ts-Caplan
1752
1758
Uneruirbar.
Zhorsky Carl
Fähnrich, aus der
Ingenieur-Akademie
1805
1809
Unterlieuteuant, zum Leit-
meritzer Land wehr-Bataillonl
als Oberlieutenant. |
1
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■
389
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Zhorsky Ritter von Zhone
Ferdinand
Fähnrich
1809
—
Siehe U. Theil.
Zhorsky Ritter von Zhorze
Carl
Oberlientenant, von
Würiborg-Infanterie
Nr. 7
1813
—
Zimbui^ £dler Ton Bein-
i en Alois
F&hnrich, aus der
Neustidter Akademie
1805
—
Auditor et Secretarius
1716
—
üneruirbar.
1 Zsehok X/udivi^, Baron
Fähnrich
1809
1809
Unterlieutenant, zur Stabs-
Infanterie des 7. Corps.
(
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390
NAMEN-VERZEICHNIS8
jener Officiere und Militär-Parteien, welche während der Zeit von 1715 bis 1815
länger als 25 Jahre im Eegimente gedient haben.
1
Name
!
Zuwachs
A b fiT a n CT
im Jahre
1«
EruBt Liuilwig l*iiuz
von Braunschweig-
Wolfenbüttel
Oberst-Inhaber
1740
1788
FeldmarschaU,
gestorben zu Eisenach
in ThQringen
1 48
1
•TS
3
a
1
§
•1
'S
1
Ferdinand Heinrich
Freiherr von Beulwitz
Fähnrich
1759
1800
Oberst, an erhaltener
Blessur gestorben
41
'36
i36
1
Wenzel Buresch von
Greiffenbach
1771
1807
Generalmajor,
befördert
Carl Eugen Graf zu
Erbach
1747
1783
Generalmajor,
befördert
Franz von Rogoidki
Unterlieutenant
1752
1795
Generalmajor,
pensionirt
,«
Wenzel Freiherr von
Vernier
Fähnrich
1753
1789
ji
Oberst, gestorben im «-
Lager bei Belekis ^
Josef Weigl von
Löwenwarth
k. k. ordinärer Cadet
1774
1813
1797
1784
Generalmajor,
befördert
39
5
0
1
1
o
Franz Freiherr von
Fontenet
FMhnrich
1756
1752
Oberstlieutenant,
pensionirt
41
32
37
26
33
Johann Heinrich von
Niesen
Unterlieutenant
Josef Ludwig Chevalier
O'Eeilly
Fähnrich
1759
1784
1796
1810
Jakob Chevalier
O'Daly
Unterlieutenant
2
•1
Emerich Graf
Brenner
Fähnrich
1756
1789
Major, gestorben im
Lager bei Lagemdorf
Franz Carl Freiherr
von Gressenich
Oberlieutenant
1
1752 1785
1
j
Major, gestorben
33
1
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391
1
1
i V o tn A
Z n w a c h A
Abgang
-1
in
im Jahre
Majore
Carl Ritter von
Hamach
Fahnen-Cadet
1784
1761
1776
1813
1796
Major, zu Lindenau-
Infanterie Nr. 29
•
29
Simon Chevalier
O'Brien
Unterlieutenant
Major, geblieben im
Treffen bei Lonato
35
34
27
Franz Reinhard
k. k. ordinjlrer Cadet
1810
Major, pensionirt
Franz Freiherr von
Schrenk
Oberlieutenant
1767
1794
Major, quittirt
Ignaz Freiherr
Sebottendorf von der
Rose
Ffthnrich
17691797
1758 1793
17751800
1
Major, transferirt
(unbekannt wohin)
28
Carl Joachim von
Wagemann
Unterlieutenant
Major, geblieben im
Treffen bei
Marchiennes
35
25
35
32
26
31
1
t
o
•-^
•••
0
4
Ä
Johann Auer von
LOwenfeld
k. k. ordinärer Cadet
Hauptmann, zu
Mondovi sich selbst
entleibt
Josef Czapek
Fähnrich
1761
1762
1768
1796
1784
1794
Hauptmann, geblieben
im Treffen bei Lonato
Franz Peter von
Elvenich
Unterlieutenant
Hauptmann, pensionirt
Josef Valentin Furt
von Furtenberg
Franz Anton Holtmann
1759
1790
Adrian Theodor
Freiherr von Mentem
Fähnrich
175H
1772
1780
Hauptmann, zu
Budweis gestorben
31
Johann Mallowetz
Freiherr von Mallowitz
1801
1787
1797
Hauptmann, uneruirbar
29
31
29
30
30
35
Conrad Heinrich Petri
Wachtmeister-
Lieutenant
1756
1768
1759
Franz von Putheany
Oberlieutenant
Hauptmann, an
erhaltener Blessur zu
Mantua gestorbeu
Anton Roch
1789
1797
1787
Hauptmann, zu
Karlowitz gestorben
Ferdinand August
Reinhardt
k. k. ordinärer Cadet
1767
1752
Hauptmann, zu
Kinsky-Infantärie
. Nr. 36
Carl Anton Freiherr
von Schleppgrel
Fähnrich
Grenadier-Hauptmann,
uneruirbar
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392
1
Name
Zuwachs
Abgang
Vi
II
2fi
— ,..,,,. ...
im Jahre
©
w
Anton von Wagner
Fähnrich
1758
1796
Hauptmann, pensionirt
88
Ludwig von Watlet
1769
1785
Hauptmann, gestorben
26
Franz Carl von
Wittern
1761
1794
Hauptmann, pensioiürt
sa
Carl von Wittern
k. k. ordinärer Cadet
1771
1799
28
Joachim Wiedersperger
Freiherr von
Wiederaperg
Fähnrich
1768
1799
32
Hauptmann, vom
Pensionsstande
1805
1806
Philipp Weber von
Beilersheim
Fähnrich
1778
1811
33
5
1
i
's«
Johann Caspar Dött
Wachtmeister-
Lieutenant
1760
1790
Capitän-Lieutenant,
pensionirt
30
Gotthard Nechuta
von Michalowicz
k. k. ordinärer Cadet
1779
1805
f
Capitän-Lieutenant,
quittirt
26
Josef Emerich
Strohmayer
Fähnrich
1758
1758
1784
1785
Capitän-Lieutenant, zur I
2. Cordons-Abtheüung
26
Bartholomeus Trampelli
Capitän-Lieutenant,
uneruirbar
27
s
kl
Anton Kaplanek von
ReSitz
1758
1784
Oberlieutenaut, xur
Brttnner Monturs-
Commission
26
Christian Wandrasch
k. k. ordinärer Cadet
1767
1793
Oberlieutenant,
simpliciter casairt
26
1^
Jakob Josef Weiss
Regiments-Auditor et
Secretarius
1758
1796
Regiments-Auditor,
pensionirt
38
|h
ir
Johann Adam Reinhard
Regiments-Proviant-
meister
1756
1784
Regiments-Rechnungs-
fuhrer, in Budweis
gestorben
28
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IL THEIL
1816-1888.
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Vm. PERIODE.
Friedens-Epoche bis zur Revolution 1848.
1816—1848.
1816. Am 1. Jänner wurde, nach vorangegangener Einstellung des Armee-
Avancements, zur Auflösung der für die Kriegsdauer errichteten Truppen und
AbtheiluDgen geschritten, und zwar: wurden beim Regimente das in Mähren
befindliche 2. Landwehr-Bataillon mit Depöt-Compagnien, das active Reserve-
Bataillon mit der Depot Compagnie in Tarn6w, dann die zwei in Brunn garni-
sonirenden Depöt-Compagnien des Regimentes aufgelöst. Von den letzteren war
der Chargen-Cadre mit der Rechnungs-Kanzlei schon am 29. November 1815
nach Przemysl in Marsch gesetzt worden, wo er am 1. Jänner 1816 eintraf.
Gleichzeitig mit den vorerwähnten Reducirungen wurde der Locostand
sämmtlicber Fousilier-Compagnien auf 140 und im April auf 80 Gemeine per
Compagnie herabgesetzt.
Mit dem Jahreswechsel wurde das 2. Bataillon aus dem Samborer in den
Przemysler Kreis verlegt, und zwar marschirte dasselbe am 31. December 1815
nach Starasol, am 1. Jänner 1816 nach Dobromil, am 2. nach Przemysl und
am 3. nach Radymno. Die 8. Compagnie blieb hier zurück, während die
anderen fünf Compagnien am 4. Jänner den Marsch nach Jaroslau fortsetzten,
wo sie mit Ausnahme der 7. Compagnie in Garnison blieben. Letztere wurde
nach Przeworsk detachirt und rückte am 5. Jänner dort ein.
Im März erhielt das in Rzesz6w befindliche 3. Bataillon die Bestimmung
nach Dubiecko, wohin es am 24. über Blazowa abrückte; die 13. Compagnie
kam nach Harta, die 14. nach Dyn6w, die 15. nach Babice, die 16. nach
Krzywcza, die 18. nach Krasiczyn, während die 17. Compagnie mit dem
Bataillonsstabe in Dubiecko blieb.
Im April rückte Generalmajor Watzel als Truppen-Brigadier in Przemysl
ein und übernahm vom Obersten Wert ich das Brigade-Commando, welches
Letzterer seit 23. October 1815 ad interim geführt hatte.
Der nach Auflösung des Reserve-Bataillons supemumerär gewordene
Major Ferdinand Sanchez de la Cerda wurde mit 16. Mai zu Prochaska-
Infanterie Nr. 38 transferirt.'
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396 1816—1848.
Im October trat eine weitere Verminderung des Mannschaftsstandes ein,
indem jede der 18 Fousilier-Compagnien von 80 auf 60 Gemeine herabgesetzt
wurde. Gleichzeitig erhielt das Regiment den Befehl, mit den zwei ersten Feld-
Bataillonen nach Ober-Ungarn, und zwar in die Garnisonen Easchau, Eperies
und Leutschau abzurücken.
Das 2. Bataillon trat, nach Heranziehung der 7. Compagnie aus Przeworsk,
am 10. October den Marsch über Radjmno nach Przemyil an, wo es am 11.
eintraf. Am 12. October brach der Regimentsstab mit dem 1. und 2. Bataillon
von Przemyäl auf und marschirten über Babice, Domaradz, Dukla, Eomamik
und Bartfeld bis Eperies, wo diese Abtheilungen am 23. October einrückten.
In Eperies blieb Major Elen au mit der II. und 12. Compagnie, während
der Regimentsstab mit dem 1. Bataillon, dann der 7. und 8. Compagnie am
25. October den Marsch fortsetzten und Tags darauf in die Garnison Easchau
einrückten. Die 9. und 10. Compagnie gelangte über Eirchdrauf am 27. October
nach Leutschau.
Das Regiment trat in dieser Dislocation in die Brigade Generalmajor
lUessy, Division FML. Freiherr von Mariassy; commandirender General
in Ofen war Seine königliche Hoheit G. d. C. Erzherzog Ferdinand d^Este.
Die Rechnungs - Eanzlei kam dem Regimente von Frzemjäl nach
Easchau nach.
Das 3. Bataillon war am Abmarschtage des Regimentes zur einstweiligen
Versehung des G^misonsdienstes nach Przemysl eingerückt. Ende October
wurde es vom Infanterie-Regimente Mariassj Nr. 37 abgelöst und nach Rzeszöw
verlegt.
Die im Verbände des Bataillons stehende Grenadier-Division Siegler blieb
in Brtlnn.
Am Schlüsse des Jahres betrauerte das Regiment den Tod seines Inhabers:
FML. Franz Baron Reisky zu Dubnitz; derselbe starb am 30. December 1816
zu Prag, wo er die letzten Jahre seines Lebens im Ruhestande zugebracht hatte.
Rangsliste der Officiere des Regimentes Ende October 1816:
Stab:
Inhaber: Franz Baron Reisky zu Dubnitz.
Oberst: Johann Wertich.
Oberstlieutenant: Graf Weissenwolf
1. Major: Baron Siegler von Eberswalde.
2. „ O'Grady.
Regiments- Auditor : Staraczek.
Regiments-Caplan : Fagewsky.
Supemumerär:
Oberstlieutenant : Chevalier de Pinon.
Major: Graf Lenau.
Regiments- Arzt: Dr. Fritz.
Rechnungsführer: Unterlieutenant Salomon.
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1816—1848.
397
Hauptleute :
Koss,
Weiss, Bernhard Ritter von,
Schulz,
Jankowich von Taphina, Franz,
Lippe von Fichtenhain,
S trän dl Alois,
Ulrich,
Zedtwitz, Baron,
Kohl,
Schmelzer,
Kullmann,
Ritter von Ritterstein,
Capitän-Lieutenants :
Strandl Johann, Kozma,
Weigl von Blauenstein, Benesch
Oberlieutenants :
Malter,
Hartmann,
Textor,
Eallinger,
Freytag von Freudenfeld,
Bauer,
Schmidl von Seeberg,
Bein,
Hoffmann,
Roth,
Schmidt Georg.
Semm,
Vajda,
Schenk,
Borchard,
Spanisberger,
Mayer,
Hustin,
Poppe,
Richter,
Rotter von Rosenschwerdt,
Z h o r s k y Ritter v. Z h o r z e, Carl,
Würth von Wtirthemthal,
Zimburg Edler von Reinerz,
Van der Brüggen,
Kauba von Eulenfeld,
Oppenauer,
Roschek,
Schadl,
Wagner,
Dick,
Paulik,
Schmidt Adalbert,
Wiedersperg, Baron,
Weiss Johann (Reg.-Adjutant),
Stubenrauch, von,
Scherer, von,
Tomaschek,
Pachner von Eggendorf,
Kovacsevich,
de Ville,
Schuha,
Schaffner.
Grafenberg Josef,
Unterlieutenants :
Strobek (Bataillons-Adjutant), Wüst,
Wastl, Fürst,
Eallaus, Slaby,
Grafenberg Ignaz, Stelzig,
N e j e d 1 y, von, Weiss Wenzel, 1 Bataillons-
Degenhard, Angerer, j Adjutanten,
Pantaschelli, Zhorsky Ritterv. Zhorze, Ferd.,
Christophe, Beck,
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398 1816—1848.
Unterlieutenants :
Metzenauer, Behrend,
Sossauer, Harnaeh, Ritter von,
Mohaupt, Riedl,
Weissl von Ehrentreu, Trzeschtik,
Jankowich, Ferrari,
Tremamundo, Hudliwanek,
Fähnriche :
tetzold, Chevreux,
Falzer, Schmidt Friedrich,
Kohl, Hawel,
Dupp, Hübner,
Sedlaczek, Eolarz,
Winter von Wintersteiner, Schimmel,
Neuwirth, 'Gervagni,
Poest, Eliczka,
Streich, Casorati,
Prochaska, Jankowich von Tuphina,Jo&,
Wolgner, Wolski.
1817. Mit Allerhöchster Entschliessung ddo. 21. Jänner 1817 geruhten Seine
Majestät Kaiser Franz I. an Stelle des verstorbenen FML. Baron Reiskv
den k. k. FML. Alois Grafen Mazzuchelli zum Oberst-Inhaber des Regi-
mentes zu ernennen *).
Im Laufe des Jänner wurde der Oberst und Regiments-Commandant
Johann Wert ich in den österreichischen Adelsstand mit dem Prädicate
„von Adelsfeld" erhoben.
Zu den Waffenübungen, welche ohne Einberufung der Urlauber statt-
fanden, wurde am 1. September die 11. und 12. Compagnie von Eperies nach
Kaschau, dagegen die 9. und 10. Compagnie zur Versehung des Gamisons-
dienstes von Leutschau nach Eperies verlegt.
Am 17. September rückten die in Kaschau concentrirten zwölf Com-
pagnien des Regimentes und zwei Tage später die 9. und 10. Compagnie in
Eperies vor Seine königliche Hoheit den Erzherzog Ferdinand aus und
ernteten die volle Zufriedenheit desselben.
Die Musterung, welche Generalmajor Illessy und Feldkrlegs-Commissär
Mayerhofer abhielten, fand am 6. September zu Kaschau und am 20. zn
Eperies statt.
*) Graf MaEzuchelli) ein geborener Lombarde, hatte sich als NapoleonWher General
in den letzten spanischen Kriegen, namentlich bei der Belagerung von Rosa« und Hostairich
(1808) in hervorragender Weise bemerkbar gemacht, und war nach Abschluss des ersten Pariser
Friedens in österreichische Dienste übernommen worden. Gegenwärtig commandirte FML. Graf
Mazzuchelli eine Truppen-Division in Graz.
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1816—1848. 399
"Nach beendeter Concentrirung marschirten die 9., 10., 11. und 12. Cora-
pa^nie wieder in ihre früheren Stationen zurück.
Das 3. Bataillon wurde im November von Ezesz6w in den Jaslo'er
XLnH Sandecer Kreis verlegt und zwar kam die 13. Compagnie nach Gorlice,
die 14. nach Jaslo, die 15. nach Grybow, die 16. nach Neu-Sandec, die 17.
n&cli Stadlo und Pelcek, die 18. nach Alt-Sandec.
Die Rüekerwerbung mehrerer Provinzen, welche im Laufe der franzö-
sischen Revolutionskriege von Seite Oes^terreichs abgetrennt worden waren,
erheischte eine neue Werbbezirks-Eintheilung der Monarchie, welche in diesem
Jalire durchgeführt wurde. Das Regiment wurde aus einem mährischen in ein
g&lizischea umgewandelt und erhielt den ganzen Rzeszöwer, dann die westliche
Qillfte des Jaslo'er Kreises als Werbbezirk zugewiesen. Der bisher innegehabte
hstlhe Brünner Kreis wurde an das Infanterie - Regiment Baron Lindenau
Nr. 29 und der Aushilfs-Bezirk in Tamöw an Würteraberg-Infanterie Nr. 40
»hg-etreten. Alle Urlauber des Regimentes, welche in Mähren zu Hause waren,
-w^urden zu Lindenau-Infanterie transferirt, wogegen das Regiment sämmtliche
Urlauber des Rzeszöwer und Jaslo^er Kreises übernahm.
Rangsliste der Officiere des Regimentes Ende October 1817:
Stab:
Inhaber: FML. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst: Johann Wertich von Adelsfeld.
Oberötlieutenant : Graf Weissenwolf.
1. Major: Baron Siegler von Eberawalde.
2. „ O'Grady.
Regiments-Caplan : Fagewsky.
Regiments- Auditor: (vacant).
Regiments- Adjutant: Johann Weiss (Oberlieutenant).
Regiments- Arzt: Dr. Fritz.
Rechnungsführer: Unterlieutenant Salomon.
Supemumerär:
Oberstlieutenant: Chevalier de Pinon.
Major: Graf Kien au.
„ Chevalier d'Albini.
Hauptleute :
Koss, Malter,
Weiss, Bernhard Ritter von, Hartmann,
Schulz, Textor,
Jankowich von Tuphina, Franz, Kallinger,
Lippe von Fichtenhain, Bauer,
Ulrich, Sclimidl von Seeberg,
Baron Zedtwitz, Bein,
Kohl, Hoffmann,
KuUmann, Roth,
Ritter von Ritterstein, Schmidt Georg.
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MO
1816—1848.
Capitän-Lieutenants :
Strandl Johann, Richter,
Weigl von Blauenstein, Benesch,
Kozma,
Wojatsehek,
Karsay.
Oberlieutenants :
Semm,
Vajda,
Schenk,
Borchard,
Spanisberger,
Hustin,
Poppe,
Richter Johann,
Rotter von Rosenschwerdt,
Zhorsky Ritter von Zhorze, Carl,
Würth von Würthemthal,
Z im bürg Edler von Rein er z,
Van der Brüggen,
Eauba von Eulen feld,
Oppenauer,
Grafenberg Josef,
Roschek,
Schadl,
Wagner,
Dick,
Paulik,
Schmidt Albert,
Wiedersperg, Baron,
Stubenrauch, von,
Scherer, von,
Tomaschek,
Pachner von Eggendorf,
Kovacse vich ,
de Ville,
Schuha,
Schaffner.
Unterlieutenants :
Strobek ( Bataillons- Adj utant),
Wastl,
Kaliaus,
Grafenberg Ignaz,
Degenhard,
Pantaschelli,
Christophe,
Wüst,
Fürst,
Slaby,
Stelzig,
Weiss Wenzel, I Bataillons-
Angerer, / Adjutanten,
Zhorsky Ritter von Zhorze, Ferd.,
Beck,
Metzenauer?
Sossauer,
Mohaupt,
Weissl von Ehrentreu,
Jankowich,
Tremamundo,
Behrend,
Harnach, Ritter von,
Riedl,
Trzeschtik,
Hudliwanek.
Fähnriche :
Kohl,
Dupp,
Poest,
Streich,
Hübner,
Kolarz,
Schimmel,
Gervagni,
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1816-1848. 401
Fähnriche : -
Proehaska, Kliczka,
Wolgner, Jankowichvon Tuphina, Josef,
Chevreux, Wolski,
Schmidt Friedrich, Hawel.
1818. Am 1. Jänner wurde Oberlieutenant Johann Dick des Regimentes nach
vollendeter SOjähriger Militärdienstleitung in den österreichischen Adelsstand
mit dem Prädicate „von Ostrachsfeld" erhoben.
Das seit November vorigen Jahres im Sandecer und Jaslo'er Kreise
dislocirte 3. Bataillon kehrte am 17. Juli in den Rzeszöwer Kreis zurtlck,
wobei der Bataillonsstab mit der 13., 14. und 16. Compagnie nach Rzeszow,
die 15., 17. und 18. Compagnie nach Laiicut verlegt wurden.
Das Commando dieses Bataillons hatte schon im November 1817 der bis
dahin supemumerär gewesene Oberstlieutenant Chevalier de Pinon über-
nommen, nachdem der Oberstlieutenant Graf Weissenwolf einjährigen
Urlaub genommen und nach Ablauf desselben Ende October seine Charge mit
Beibehalt des Charakters quittirt hatte.
Zu den Herbst-Manövern concentrirten sich die zwölf Compagnien der
zwei ersten Feld-Bataillone in Kaschau. Die Uebungen währten vom 1.
bis 28. September und wurde bei dieser Gelegenheit auch die Musterung
durch den Generalmajor lUessy und Feldkriegs-Commissär Mayerhofer
abgehalten.
Am 10. September fand in Kaschau die feierliche Weihe einer neuen
Leibfahne, welche das 1. Bataillon erhalten hatte, statt, zu welcher das
genannte Bataillon en pleine parade ausrückte. Der Kaschauer Bischof SzÄbo
nahm die Function der Weihe vor, worauf der Regiments Com man dant eine
zündende Ansprache hielt und das neue Panier dem Bataillon übergab. Als
Fahnenrautter fungirte die Gemahlin des Herrn Generalmajor und Brigadier
Johann von Illessy; sie verehrte dem Bataillon ein prächtiges Fahnenband
mit der Devise: „Der tapfere Krieger steht, wo seine Fahne Weht".
Nach beendeten Uebungen wurde die 1. und 2. Compagnie nach
Eperies verlegt, während die übrigen zehn Compagnien des Regimentes in
Kaschau blieben.
Das 3. Bataillon hatte vom 1. bis 28. September in Rzesz6w Waffen-
übung, zu welcher auch die Urlauber einberufen wurden.
Die Grenadier-Division des Regimentes war noch in Brunn. Das Com-
mando des Grenadier-Bataillons überging im November an den Oberstlieutenant
Graf Orlandini von Czartoryski-Infanterie Nr. 9.
Rangsliste der Officiere des Regimentes Ende October 1818:
Stab:
Inhaber: FML. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst: Wertich von Adelsfeld.
Oberstlieutenant: Graf Weissenwolf.
2G
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402
1816—1848.
1. Major: Baron Siegler von Eberswalde.
2. „ O'Grady.
Regiments- Adjutant: Oberlieutenant Johann Edler von Weiss.
Regiments-Caplan : Fagewsky.
Regiments- Auditor: Unterlieutenant Petzek.
Regiments -Arzt: Dr. Fritz.
Rechnungsführer: Oberlieutenant Salomon.
Supernumerär :
Oberstlieutenant: Chevalier de Pinon,
Major: Graf Kien au.
Chevalier d'Albini.
Hauptleute :
Koss,
Weiss Bernhard, Ritter von,
Schulz,
^Jankowich v.Tuphina, Franz,
Lippe von Fichtenhain,
Ulrich,
Zedt witz, Baron,
Kohl,
KuUmann,
Ritter von Ritterstein,
Malter,
Uartmann,
Textor,
Kallinger,
Bauer,
Bein,
Hoffmann,
Roth,
Schmidt Georg.
Capitän Lieutenants :
Strandl Johann, Wojatschek,
Weigl von Blauenstein, Richter Joachim,
Kozraa,
Semm,
Vajda,
Schenk,
Borchard,
Spanisberger,
Hustin,
Poppe,
Richter Johann,
R o 1 1 e r von Rosenschwer dt,
Zhorsky Ritter v. Zhorze, Carl,
Würth von Würthemthal,
Zimburg Edler von Reinerz,
Van der Brüggen,
Kauba von Eulonfeld,
Oppenauer,
Benesch.
Oberlieutenants :
Grafenberg Josef,
R o s c h e k ,
Schadl,
Wagner,
Dick von Ostrachsfeld,
Paulik,
Schmidt Albert,
Wiedersperg, Baron,
Stubenrauch, von.
Scherer von Eichenstamm,
Kovacsevich,
de ViUe,
Schucha,
Schaffner.
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1816
-1848. 40:^
Unterlicutenants :
Strobek,
Beck,
WastI,
Metzenauer,
KallauSy
Mohaupt,
Grafenberg Ignaz,
Weissl von Ehrentrou (Ba-
Degenhard,
taillons- Adjutant),
Christophe,
Janko wich,
Wüst,
Tremamundo,
Fürst,
Kehrend,
Slaby,
Harnach, Ritter von,
Stelzig,
Riedl,
Wei 8 s, Wenzel Edler von. 1 Bat-
Trzeschtik,
Angerer,
/ Adjut,
Wilhelm,
Zhorsky Ritter von
Zhorze,
Hudliwanek.
Ferdinand^
Fähnriche
;
Kohl,
Schimmel,
Poest,
Greth,
Streich,
Gervagni,
Wolgner,
Eliczka,
Chevreux,
Tormassy, Edler von.
Schmidt Friedrieh,
Janko wich von Tuphina, Jos.,
Hawel,
Joung,
Hübner,
Wolski.
Kolarz,
1819. Die grösseren Herbstübungen des Regimentes fanden vom 1. bis 28. Sep-
tember zu Kaschau statt; in dieser Zeit wurde auch die Musterung durch den
nunmehrigen Brigadier Generalmajor Uirmenyi abgehalten. Nach beendeter
Concentrirung kehrte die 1. Division wieder nach Eperies zurück.
Das 3. Bataillon berief Ende August seine Urlauber nach Rzesz6w ein
und marschirte dann nach Radymno, wo es unter Commando des Generalmajor
Lauer die vierwöchentliehe Brigade-Concentrirung hatte.
Einige Wochen früher wurden zufolge hofkriegsräthlichen Rescripts zwei
Landwehr-Bataillone im eigenen Werbbezirke aufgestellt; die Officiere entnahm
man hauptsächlich dem Pensionsstande, von der Truppe wurden einige super-
numeräre Officiere für die Dauer der Exercirzeit zugetheilt. Das L Landwehr-
Bataillon erhielt mit 1. August den Titular-Major Neugebauer, das 2. den
Titular-Major Klingenthal zum Commandanten.
Ende September wurde Oberst von W e r t i c h beauftragt, zur Inspicirung
der beiden Bataillone nach Rzesz6w abzugehen; er traf am 4. October in
Radymno ein, wo sich das eigene 3. Bataillon noch bei der Brigade-Concen-
trirung befand. Da am 6. October der ad latus des Commandirenden, G. d. C.
Graf Fresnel, in Radymno eintreffen sollte, um die dortigen Truppen zu
2G*
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404 1816-1848.
inspiciren, besehloss Oberst Wert ich dessen Ankunft abzuwarten. Bei der
Revue am 6. war es sehr kalt und zog sich Oberst von Wertieh eine hoch-
gradige Verkühlung zu, die einen Schleimschlag und noch am selben Tage um
10 Uhr Abends den Tod des allgemein geachteten und verehrten Regimenta-
Commandanten zur Folge hatte. Tief betrauert wurde Oberst von Wert ich
am 8. October in Radymno zur Erde bestattet Zwei Bataillone von Würtem-
berg-Infanterie Nr. 40, unter Commando des Oberstlieutenant de Pinon
und das eigene 3. Bataillon gaben seiner sterblichen Hülle das letzte Geleite.
Nach beendeter Concentrirung rückte das 3. Bataillon wieder nach
Rzeszöw ein, die Landwehrmänner wurden entlassen; zur Aufbewahrung ihrer
Montur, Armatur und Rüstung wurden compagnieweise in verschiedenen Ort-
schaften Depositorien aufgenommen, deren Verwaltung je einem pensionirten
Officier übertragen wurde.
Mit Allerhöchster Entschliessung ddo. 16. November 1819 wurde an
Stelle des verstorbenen Obersten Johann Wertich von Adelsfeld Oberst-
lieutenant und Grenadier-Bataillons-Commandant des Infanterie-Regimentes Baron
Chasteler Nr. 27, Josef Freiherr von R e h b a c h, zum Obersten und Regiments-
Commandanten ernannt Gleichzeitig erfolgte die Beförderung des 1. Majow
Heinrich Freiherrn Siegler von Eberswalde zum Oberstlieutenant bei
Ohasteler-Infanterie Nr. 27, während der 2. Major Nicolaus 0*Grady zum
1. Major im Regimente vorrückte und der supernumeräre l^Iajor Ludwig
Chevalier d'Albini in die Wirklichkeit eingebracht wurde.
Der ebenfalls im Regimente supernumer.lr gewesene Major Carl Graf
Kien au war schon mit 1. August zu Zach-Infanterie Nr. 15 transferirt
worden.
Rangsliste der Officiere des Regimentes Ende October 1819:
Stab:
Inhaber: FML. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst: (vacant).
Oberstlieutenant: Chevalier de Pinon,
1. Major: Baron Siegler von Eberswalde.
2. „ O'Grady.
Regiments-Adjutant: Oberlieutenant Wenzel Edler von Weiss.
Regiments-Caplan : Fagewsky.
Regiments- Auditor : Bauer.
Regiments- Arzt: Dr. Fritz.
Rechnungsführer: Oberlieutenant Saloraon.
Supemumerär:
Major: Chevalier d* Albini.
Hauptleute :
Weiss, Bernhard Ritter von, Ulrich,
Schulz, Baron Zedtwitz,
Jankowich vonTuphina,Frz., Ritter von Ritterstein,
Lippe von Fichtenhain, Malter,
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1816—1848. 405
Hauptleute :
ifax- 1 mann, Uoffmann,
Teyc t. or, Schmidt Georg,
Kallinger, Mars ich.
Bei zx y
Capitän-Lieutenants :
Str£kxi.dl7 Wojatschek,
Wo i ^ 1 von Blauenstein, Richter Joachim,
Si» a. k, von, Pacor,
Oberlieutenants :
Seixi :m, Roschek,
Vaja.a, Schadl,
Scli ^ nk, Wagner,
Borolard, ^ Dick von Ostrachsfeld,
Sp«,xi isb erger, Paulik,
Po I> j>e, Schmidt Albert,
^^^li^ter Johann, Wiedersperg, Baron,
Rott^j. von Rosenschwerdt, Weiss, Johann Edler von,
Zh o x-gty Ritter V. Zhorze, Carl, Stubenrauch, von,
*^^"**t;h von Würthemthal, Scherer von Eichstamm,
^^Tjrx l>urg Edler von Reinerz, Kovacsevich, '
^*Ä der Brüggen, de Ville,
^^ ^ "ba von Eulenfeld, Schuha,
^P I> onauer, Schaffner,
^i"^^ f enberg Josef,
Unterlieutenants :
ür ^x -£ enberg Ignaz *), Beck,
^^^^^ lek, Metzenauer,
^^s tl, Mohaupt,
^a. 1 1 ^^g^ Kaiser, 1 Bataill.-
^^ S enhard, Weissl von Ehrentreu,) Adjut,
^^ X* i «top he, Jankowich,
^^»t, Tremamundo,
Ftlrst^ Uarnach, Ritter von,
^^^1>J, Riedl,
Stelzig^ Trzeschtik,
^^gerer, Hudliwanck.
Zhorsky Ritter vonZhorze,Ferd.,
f ^ ^olge berichtigten Ranges gelangte Unterlieuteuant Iguaz Grafeuberg vor seine
hwhensea Vordermännor Strobok, Wa«tl und Kallau».
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406 1816—1848.
FähnricLe :
Kohl, Kolarz,
Poest, Schimmel (Bataillons Adjutant),
Streich, Greth,
Prochaska, KUczka,
Wolgner, Joung,
Chevreux, Schaffner,
Schmidt, Le roi de Lozcmbrune,
Diamant, Ressel,
Hawel, Boichetta.
Hübner,
1830, Die grösseren Waffen Übungen der zwei ersten Feld- Bataillone fanden
schon im August statt und wurden hiezu die Compagnien Ende Juli durch
Einberufung der Urlauber auf den Stand von 100 Gemeinen erhöht*). Am
16. August passirten beide Bataillone vor dem nunmehrigen Brigadier General-
major Gorczkowski und Feldkriegs-Commissär Gusl die Musterung. Am
30. August traf Seine königliche Hoheit der commandirende General Erz-
herzog Ferdinand zur Inspicirung des Regimentes in Kaschau ein, am
31. August und 1. September fanden Productions-Uebungen statt, bei welchen
das Regiment die volle Zufriedenheit Seiner königlichen Hoheit erntete.
Nach beendeter Exercirzeit wurden die Urlauber bis auf Weiteres im
Präsenzstande belassen; die 1. Division marschirte in ihre frühere Dislocation
nach Eperies zurück, während die 4. Division nach Leutschau verlegt wurde, wo
sie auf der Route über Böla, Jeckelsdorf und Wallendorf am 15. September eintrat
Das 3. Bataillon hatte seine vierwöchentliche Waffentibung im September
zu Rzeszöw, zu welcher es ebenfalls seine Urlauber einberief. Am 1. October
wurde der Bataillonsstab mit der 13., 14., 17. und 18. Compagnie nach
Jaroslau verlegt, während die 15. und 16. Compagnie in Rzeszow blieben.
Die Grenadier-Division befand sich noch immer in Brunn.
Die Uauptleute Josef Schulz und Georg Schmidt wurden nach voll-
endeter 30 jähriger Dienstzeit in den Adelsstand erhoben, und zwar: Ersterer
am 23. Juli mit dem Prädicate ,,von Eulenburg" und Letzterer am 1. December
mit jenem „von Rittersfeld".
Der Commandant des 1. Landwehr-Bataillons Titular-Major Neugebauer
trat gegen Ende des Jahres wieder in den Ruhestand zurück ; an dessen Stelle
wurde am 1. Jänner 1821 Hauptmann d^Ansalone von Czartoryski-Infanterie
Nr. 9 mit Majors-Charakter pensionirt und zum Commandanten des 1. Landwehr-
Bataillons ernannt.
*) Diese Massregel, welche auf sämnitliche Fusstrnppen der Armee aiis^dehnt worde,
scheint durch die drohenden politischen Verhältnisse in Italien, in welchem Lande ^^
Geheimbund der Carbonari im Laufe der letzten drei Jahre Alles unterwühlt hatte, veranlasst
worden zu sein. Oesterreich sah sich auch später in der That genöthigt, mit Waffengew»li
einzuschreiten, worauf die Ruhe bald wieder hergestellt war
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1816-1848. 407
Rangsliste der Officiere des Regimentes Ende October 1820:
Stab:
Inhaber: FML. Alois Graf Mazzuchelii.
Oberst: Josef Freiherr von Rehbach.
Oberstlieutenant: Chevalier de Pinon.
1. Major: O'Grady.
2. „ Chevalier d*Albini.
Regiments- Adjutant: Unterlieutenant Wenzel Edler von Weiss.
Auditor: Bauer.
Regiments-Arzt: Dr. Fritz.
Rechnungsftlhrer: Hauptmann Salomon.
Regiments-Caplan : Fagewsky.
Hauptleute :
Weiss, Bernhard Ritter von, Textor,
Schulz von Eulenburg, Kallinger,
Jankowichvon Tuphina, Franz, Bein,
Ulrich, Hoffmann,
Zedtwitz, Schulpe,
Ritter von Ritterstein, Schmidt von Rittersfeld,
Malter, Marsich.
Hartmann,
Capitän-Lieutenants :
Strand 1, Wojatschek,
Weigl von Blauenstein, Richter Joachim,
Lisak, von, Pacor.
Oberlieutenants :
Semm, Van der Brüggen,
Vajda, Oppenauer,
Schenk, Grafenberg Josef,
Borchard, Schadl,
Spanisberger, Dick von Ostrachsfeld,
Poppe, Paulik,
Richter Johann, Wiedersperg, Baron,
Rotter von Rosenschwerdt, Stubenrauch, von,
Zhorsky Ritter von Zhorze, Carl, Scherer von Eichstamm,
Wflrth von Wtlrthemthal, Kovacsevich,
Zimburg Edler von Reinerz, deVille,
Schuha, Schaffner Johann.
Unterlieutenants :
Grafenberg Ignaz, Wüst,
Strobek, Fürst,
Kaliaus, Slaby,
Degenhard, Stelzig,
Christophe, Angerer,
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408 1816—1848.
Unterlieutonants :
Zliorsky Ritter von Z ho rzc,Ferd., Zelinka,
Bock, Tremamundo,
Moliaupt, Harnach, Ritter von,
Kaiser, 1 Bataill- Riedl (Bataillons- Adjutant),
Weissl von Ehrentreu,) Adjut, Trzeschtik,
Graf, Hndliwanek.
Scliniitt von Eisonegg,
Fähnriche :
Kohl, Kolarz,
Streich, Schimmel,
Wolgner, Kliczka,
Chevrenx, Schaffner Alois,
Diamant, Lazise, Graf,
Hawel, Rössel,
Demetrovich, Bouchetta.-
1821. Die fortgesetzten Umtriebe der italienischen Revolutionspartei veran-
lassten die österreichische Regierung die Armee im Frühjahre (theilweise
geschah dies schon im Laufe des Winters) auf den Kriegsfuss zu setzen und
gleichzeitig die im lombardisch-venetianischen Königreiche befindlichep Streit-
kräfte bedeutend zu verstärken.
Das Regiment erhielt am 18. März den Befehl zur Completirung des
Locostandes von 100 auf 140 Gemeine per Compagnie, Creirung der Chargen
auf den vorgeschriebenen Kriegsstand und zum Abmärsche des Regimentsstabes
mit den . zwei ersten Feld- Bataillonen nach Italien. Die Rechnungs-Kanzlei
wurde gleich nach Erhalt dieses Befehles von Kaschau in den Werbbezirk
nach Rzeszow verlegt.
Ende März war die Mobilisirung des Regimentes beendet und Anfangs
April trat dasselbe den Maisch nach Italien an.
Der Regimentsstab und das 1. Bataillon brachen am 3. April von Kaschau
auf tmd marschirten über Miskolcz, Hatv&n und K4rep6s bis Ofen, wo sie am
17. April eintrafen. Das 2. Bataillon, welches am 4. April Kaschau verUess,
folgte auf derselben Route und traf am 18. in Pest ein.
Hier wurde der Weitermarsch nach Italien eingestellt und das Regiment
vorläufig in Pest-Ofen in Garnison belassen. Das 1. Bataillon wurde in der
Wasser-Kaserne zu Ofen, das 2. Bataillon im Invaliden^Palais zu Pest untergebracht
Am 1. Juni detachirte das Regiment die 3. Division nach Komom,
einen Monat spiter fand eine theilweise Standesherabsetzung und zwar
von 140 auf 120 Gemeine per Compagnie statt, worauf das Regiment
mittelst hofkriegsräthlichen Rescripts ddo. 18. Juli 1821, G. 3723 den
Befehl erhielt, Anfangs August an die türkische Grenze abzurücken. Die
3. Division wurde am 30. Juli von Komom nach Ofen herangezogen, wo sie
am 5. August eintraf.
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1816-1848. 409
Am 7. August traten die 1, und 3. Division unter Commando des
Major O'Grady den Marsch von Ofen mit der Bestimmung nach Essegg an,
paaairten Adony, Földvdr, Paks, Tolna, Mohics und rückten am 24. August
in Essegg ein.
Der Regimentsstab mit dem 2. Bataillon und der 2. Division verliessen
Pest am 9. August mit der Bestimmung nach Peterwardein. Diese Ab-
theilungen passirten Laozhäza, Kun-Szt Miklos, Kis-Kör6s, Theresiopel
und trafen gleichfalls am 24. August in Peterwardein ein, wo der Regiments-
stab mit dem 2. Bataillon in Garnison blieben, während die 2. Division nach
Semlin detachirt wurde, wohin sie am 28. August einrückte.
Das Regiment trat in der neuen Dislocation in (Jen Bereich des slavonisch-
syrmischen General-Commando's unter Commando des FML. Baron Siegenthal;
Festungs-Commandant in Peterwardein war FML. Grammont; FML. Baron
Marschall, später FML. Baron Watlet waren Divisionäre; die General-
majore Vlasits, Nowak und Lauer — Brigadiere.
Ohne den grösseren Herbstübungen beizuwohnen, passirten die Abtheilungen
der zwei ersten Feld-Bataillone in ihren Garnisonen vor dem Generalmajor
Baron Vlasits und Feldkriegs -Commissär Schönbichler die Musterung,
und zwar in Peterwardein am 10., in Essegg am 7. und in Semlin am 12. Sep-
tember.
Das 3. Bataillon hatte vierwöchentliche WaflFenübung und Revision im
September zu Jaroslau.
Die Grenadier-Division wechselte im Laufe des Jahres mehrere Male ihre
Dislocation: bis Ende März blieben beide Compagnien in Brunn; im April
kam die 1. Grenadier- Compagnie nach Roskosch, die 2. nach Hosting; im Mai
die 1. Grenadier-Compagnie nach Taykowitz, die 2. nach Jaispitz; vom I.Juni
bis Ende December waren beide Compagnien vereint in Znaim.
Rangsliste der Officiere des Regimentes Ende October 1821:
Stab:
Inhaber: FML. Alois Graf Mazzuchclli.
Oberst: Freiherr von Reh b ach.
Oberstlieutcnant: Chevalier de Pinon.
1. Major: O'Grady.
2. „ Chevalier d'Albini.
Regiments- Adjutant: Unterlieutenant Wenzel Edler von Weiss.
Auditor: Oberlieutenant Binder.
Regiments-Arzt: Dr. Fritz.
Rechnungsführer: Hauptmann Salomon.
Regiments-Caplan : Fagewsky.
Hauptleute :
Schulz von Eulenburg, Ritter von Ritterstein,
Jankowich von Tu phina, Franz, Malter,
Ulrich, Hart mann,
Zedtwitz, Baron, Toxtor,
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410 1816-1848.
Hauptleute :
Kallinger, Schulpe,
Bein, Schmidt von Rittersfeld,
Hoff mann, S trän dl.
Capitän-Lieutenants :
Weigl von Blauenstein, Pacor,
AVojatschek, Semm,
Richter Joachim, - Vajda.
Oberlieutenants :
Schenk, • Oppenauer,
Borchard, Grafenberg Josef,
Spanisberger, Schadl,
Richter Johann, Dick von Ostrachsfcld,
Poppe, Paulik,
Rotter von Rosenschwerdt, Wiedersperg, Baron,
Zhorsky Ritter von Zhorze, Carl, Stubenrauch, von,
Würth von Würthemthal, Scherer von Eiehstamm,
Zimburg Edler von Reinerz, Schuha,
Van der Brtlggen, Grafenberg Ignaz.
Unterlieutenants :
Strobek, Kaiser, 1 Bat.-
Degenhard, Weissl v. Ehrentreu,] Adjut
Christophe, Graf,
Wüst, Schmitt vonEisenegg, Franz,
Fürst, Zelinka,
Slaby, Tremamundo,
Stelzig, Harnach, Ritter von.
Angerer, Riedl (Bataillons-Adjutant),
Zhorsky Ritter von Zhorze, Trzeschtik,
Ferdinand, Hudliwanek,
Beck, Kohl,
Mohaupt, Streich.
Fähnriche :
Wolgner, Ressel,
Chevreux, Boichetta,
Hawel, Schilleny,
Demetrovich, Maurer,
Kolarz, Schmitt von Eisenegg, Josef,
Schimmel, Zenon, Graf,
Kliczka, Schulz von Eulenburg, Jose^
Schaffner, Plappart, Edler von.
Lazise, Graf,
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1816-1848. 411
ISit* Die Dislocation des 1. und 2. Bataillons blieb unverändert; im Herbste
fand abermals keine Coneentrirung statt. Generalmajor Nowak und Feld-
• Kriegs-Commissär Kratochwil revidirten am 16. September die 2. Division
in SemUn, am 19. den Regimentsstab und das 2. Bataillon in Peterwardein
und am 23. September die 1. und 3. Division in Essegg.
Das 3. Bataillon hatte die vierwöchentliche Waffenübung mit Einziehung
der Urlauber, sowie die Musterung in Jaroslau. Dasselbe war im Laufe des
Jahres wie folgt dislocirt:
Vom 1. November 1821 bis Ende August 1822: die 13., 14. und 16. Com-
pagnie in Rzeszöw, die übrigen drei Corapagnien mit dem Bataillonsstabe
in Jaroslau; im September das ganze Bataillon in Jaroslau; vom I. October
an der Bataillonsstab mit der 13., 14. und 16. Compagnie in Jaroslau, dio
übrigen drei Compagnien in Rzesz6w.
Die Grenadier-Division blieb bis Ende August in Znaim und wurde dann
in Folge von Bauern -Unruhen, welche in einzelnen Ortschaften des Znairaer
Kreises ausgebrochen waren, nach Schattau verlegt
Rangsliste der Officiere des Regimentes Ende October 1822:
Stab:
Inhaber: FML. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst: Freiherr von Reh b ach.
Oberstlieutenant: Chevalier de Pinon.
1. Major: O'Grady.
2. „ Chevalier d'Albini.
Regiments- Adjutant: Oberlieutenant Wenzel Edler von Weiss.
Rechnungsführer: Hauptmann Salomon.
Auditor: Hauptmann Binder.
Regiments Arzt: Dr. Fritz.
Regiments-Caplan: Fagewsky.
Hauptlcute:
Schulz von Eulenburg, Josef, Textor,
Jankowich vonTuphina, Franz, Kallinger,
Ulrich, Bein,
Zedtwitz, Baron, Hoff mann Franz,
Ritter von Ritterstein, Schulpe,
Malter, Schmidt von Rittersfeld.
Hartmann, Strandl.
Capitän-Lieutenants :
Weigl von Blauenstein, Pacor,
Wojatschck, Semm,
Richter Joachim, Vajda.
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♦12 1816-1848.
Oberlieutenants :
Schenk, Grafenberg Josef,
Spanisberger, Schadl,
Poppe, Dick von Ostrachsfeld,
Richter Johann, Wiedersperg, Baron,
Rotter von Rosenschwerdt, Stubenraueh, von,
Zhorsky Ritter von Zhorze, Carl, Scherer von Eichstamm,
Würth von Würthemthal, Schuha,
Zimburg Edler von Reinerz, Grafenberg Ignaz,
Van der Brtlggen, Strobek
Oppenauer, Degenhard.
Unterlieutenants :
Christophe, Zelinka,
Wüst, Tremamundo,
Fürst, Harnach, Ritter von,
Slaby, Riedl (Bataillons- Adjutant),
Stelz ig, Trzeschtik,
Angerer, Hudliwanek,
Zhorsky Ritter von Zhorze, Kohl,
Beck, Streich,
Mohaupt, Wolgner,
Kaiser, \ Bat- Chevreux,
Weissl V. Ehrentreu, jAdjut., Hawel.
Schmitt von Eisenegg, Franz,
Fähnriche :
Demetrovich, Schmitt von Eisenegg, Joset
Kolarz, Zenon, Graf,
Schimmel, Schulz von Eulen bürg, Josef,
Kliczka, Plappart, Edler von,
Schaffner, Schickh, Edler von,
Ressel, Balbi, Edler von,
Boichetta, Arndt,
Schilleny, Hofmann Wilhelm.
Maurer,
1823. Das Regiment hatte auch in diesem Jahre keine Herbst -Concentrirang;
die Musterung wurde durch den Brigadier Generalmajor Nowak und Feld-
Kriegs-Commissär Bau mann am 11. September in Semlin, am 16. in Peter-
wardein und am 20. in Essegg abgehalten.
Das 3. Bataillon exercirte im Herbste seine Urlauber durch vier Wochen
zu Rzeszöw. Dasselbe war im Laufe des Jahres dislocirt:
bis Ende August die 13., 14. und 16. Compagnie in Jaroslau, die 15., 17.
und 18. Compagnie in Rzesz6w;
im September das ganze Bataillon in Rzeszöw;
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1816—1848. 413
im Oetober und November die 13., 14., 17. und 18. Compagnie in Rzeszow,
die 16. und 16. Compagnie in Lancut;
im December die 13. Compagnie zu Rzeszöw, später in Jaroslau^ die 14., 17.
und 18. Compagnie zu Rzeszöw, die 15. und 16. Compagnie zu Lnncut,
später in Jaroslau.
Die Grenadier -Division war bis Ende Februar in Schattau, vom
1. März bis Ende August in Znaim; am 1. September wurde sie nach Olmütz
verlegt
Rangsliste der Officiere des Regimentes Ende Oetober 1823 :
Stab:
Inhaber: FML. Alois Graf Mazzuc belli.
Oberst und Regimen ts-Commandant: Freiherr von Rehbach.
Oberstlieutenant: Chevalier de Pinon.
1. Major: O'Grady.
2. „ Chevalier d'Albini.
Regiments- Adjutant: Oberlieutenant Wenzel Edler von Weiss.
Rechnungsführer: Hauptmann Salomon.
Regiments- Arzt: Dr. Fritz.
Auditor: Hauptmann Binder.
Regimen ts-Caplan : Fagewsky.
Hauptleute :
Schulz von Eulenburg, Josef, Kallinger,
Jankowich von Tuphina, Franz, Bein,
Ulrich, Hoffmann,
Zedtwitz, Baron, S<5hulpe,
Ritter von Ritterstein, Schmidt von Rittersfeld,
Malter, Strandl,
Hartmann, Pagani.
Textor,
Capitän-Lieutenants :
Weigl von Blauenstein, Pacor,
Wojatschek, Semm,
Richter Joachim, Vajda.
Oberlieutenants :
Schenk, Grafenberg,
Spanisberger, Schadl,
Poppe, Stubenrauch, von,
Richter Johann, Schuha,
Rotter von Rosenschwerdt, Grafenberg,
Zhorsky Ritter von Zhorze, Carl, Christophe,
Würth von Wttrthemthal, Kaiser,
Zimburg Eier von Reinerz, Wüst,
Van der Brüggen, Fürst.
Oppenauer,
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414 1816-1848.
Unterlieutenants :
Slaby, Trzeschtik,
Stelzig von Stelzenfeld, Hudliwanek,
Angerer, Kohl,
ZhorskyRittervonZhorzejFerd., Streich,
Beck, Wolgner,
Mohaupt, Chevreux,
Weissl von Ehrentreu (Ba- Hawel,
taillons- Adj utant), Demetrovich,
Schmitt von Eisenegg, Kolarz,
Tremamundo, Schimmel (Bataillons- Adj utant\
Ha mach, Ritter von, Schaffner,
Riedl (Bataillons- Adjutant), Ressel.
Fähnriche :
Kliczka, Arndt,
Schilleny, Hofraann Wilhelm,
Maurer, Terkulia,
Schmidt von Eisen egg, Josef, Chevalier d'Albini, Thimoleon,
Zenon, Graf, Bild von Bild stein,
Schulz von Eulenburg, Josef, ChizzoUa, Faustino di,
Plappart, Edler von, Küttner,
Schickh, Edler von, Vogel,
Balbi, Edler von, Rogowski von Kornitz, Freiherr.
1824. Am 16. Jänner wurde" Major Chevalier d'Albini pensionirt und an
dessen Stelle der supernumeräre Major Franz Eiberg von Wertenegg:,
von Trapp-Infanterie Nr. 25, zum Rcgimente eingetheilt; er übernahm da^
Commando des 2. Bataillons in Peterwardein.
Im Juni wurde wegen zahlreichen Fiebererkrankungen in Peterwardein
eine Vermehrung der Garnison nothwendig, weshalb die 6. Compagnie von
Essegg nach Peterwardein bestimmt wurde, wo sie am 26. Juni einrückte.
Das Regiment hatte abermals keine Concentrirung; die Musterung
fand am 11. September in Semlin, am 13. in Peterwardein und am 20. in
Essegg statt.
Gelegentlich der Musterung des 2. Bataillons in Peterwardein wurde gleich-
zeitig die Weihe der diesem Bataillon verliehenen neuen Fahne vorgenommen.
Ihre kaiserliche Hoheit, die Frau Erzherzogin Henriette, Gemahlin des
Erzherzogs Carl, geruhte die Stelle der Fahnenmutter huldvollst anzunehmen
und dem Bataillon ein prächtiges Fahnenband zu spenden, welches die In-
schriften: „Henriette, Erzherzogin von Oesterreieh" und „Kaiser, Vaterland
und Ehre** enthielt. Da Ihre kaiserliche Hoheit dem feierlichen Acte der
Fahnenweihe nicht persönlich beiwohnen konnten, Hessen sich Höchstdieselben
durch die Baronin von Siegenthal, Gemahlin Sr. Excellenz des Comman-
direnden von Slavonien und Syrmien, vertreten.
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1816—1848. 415
Das 3. Bataillon hielt die vierwöchentliche WaflFenübung mit Beiziehung
der Urlauber in Jaroslau ab, wo es auch gemustert wurde. Die Dislocationen
desselben waren folgende:
Vom 1. Jänner bis Ende August: die 13., 15. und 16. Compagnie zu
Jaroslau, die anderen drei Compagnien zu Rzeszöw; im September das ganze
Bataillon in Jaroslau; vom 1. October die 13., 15. und 16. Compagnie zu
Rzeszöw, die übrigen drei Compagnien zu Jaroslau.
Die Grenadier-Division gamisonirte bis 7. August zu Olmütz und wurde
dann nach Karthaus bei Brunn verlegt.
Rangsliste der Officiere des Regimentes Ende October 1824:
Stab:
Inhaber: FML. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst und Regiments-Commandant : Freiherr von R ebb ach.
Oberstlieutenant: Chevalier de Pinon.
1. Major: O'Grady.
2: „ Eiberg von Wertenegg.
Regiments-Adjutant: Oberlieutenant Wenzel Edler von Weiss.
Rechnungsführer: Hauptmann Salomon.
Regiments- Arzt: Dr. Fritz.
Regiments-Caplan : Fagewsky. .
Auditor: Hauptmann Binder.
Hauptleute :
Schulz von Eulenburg, Josef, Kallinger,
Jankowich von Tuphina, Franz, Bein,
Ulrich, Hoffmann Franz,
Zedtwitz, Schulpe,
Ritter von Ritterstein, Schmidt von Rittersfeld,
Malter, Strandl,
Hartmaiin, Fagani.
Textor,
Capitän-Lieutenants :
Weigl von Blauenstein, Pacor,
AVojatschek, Semra,
Richter Joachim, Vajda.
Oberlieutenants:
Spanisberger, Van der Brüggen,
Poppe, Oppenauer,
Richter Johann, Grafenberg Josef,
Rotter von Rosenschwerdt, Schadl,
Zhorsky Ritter von Zhorze, Carl, Stubenrauch, von,
AVürth von Würthemthal, Schuha,
Zimburg Edler von Reinerz, Grafenborg I^naz,
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416 1816-1848.
Oberlieutenants :
Prochaska, von, Wüst,
Christophe, Fürst,
Kaiser, Stelzig von Stelzen Feld.
Unterlieutenants:
Angerer, Streich,
Zhorsky Ritter von Zhorzc, Wolgner,
Ferdinand, Chevreux,
Beck, Hawel,
Mohaupt, Demetrovich,
We i s sl V. Ehre n t r e u (Bat.-Adj.), K o 1 a r z ,
Tremamundo, Schimmel (Bat.-Adjut),
Harnach, Ritter von, Schaffner,
Riedl (BatAdjut), Res sei,
Trzesehtik, Schilleny,
Hudliwanek, Kliczka,
Kohl, Maurer.
Fähnriche :
Schmitt von Eisenegg, d'Albini, Thimoleon Chevalier,
Zenon, Graf, Chizzola, Faustino di,
Schulz von Eulenburg, Josef, Küttner,
Plappart, Edler von, Rogowski von Kornitz, Freih.,
Schickh, Edler von, Harn ach, Ritter von, Franz,
Arndt, Puschanz,
Hofmann Wilhelm, Schmidt von Rittersfeld,
Terkula, Baldotto.
1826. Zufolge hofkriegsräthlichen Rescripts ddo. 31. Deceraber 1824, Nr. 4333
wurden die Soldatenknaben -Erziehungshäuser der galizischen Infanterie-Regi-
menter auf die Hälfte ihrer bisherigen Anzahl herabgesetzt, respective die
Erziehungshäuser von je zwei Regimentern in Eines zusammengezogen. In
Folge dessen übersiedelte das eigene Regiments-Knaben-Erziehungshaus ira Mai
von Krumau, wo es seit 1801 untergebracht war, nach Kremsier und vereinigte
sich daselbst mit jenem von Würtemberg-Infanterie Nr. 40. Der Gesammt-
stand der Zöglinge belief sich auf 48 Köpfe, so dass auf jedes Regiment 24
entfielen. Commandant blieb Oberlieutenant Anton van der Brüggen des
Regimentes, welcher bereits seit 1812 das eigene Regiments-Erziehungshaus mit
vollendeter Fachkenntniss geleitet hatte.
Im Juni kam der portugiesische Herzog von Beja, Prinz Don Miguel,
Bruder des Kaisers Don Pedro von Brasilien, auf seiner Reise in den Orient
auch nach Peterwardein. Die Garnison rückte am 19. Juni vor Hochdenselben
zur Kirchenparade aus; Sc. Hoheit setzte noch am selben Tage die Reise nach
Semlin fort. Am 20. Juni stattete der Herzog dem Pascha von Belgrad einen
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1816-1848. 417
Besuch ab and Nachmittags manövrirten die in Semlin befindliche 2. Division
des Kegimentes nebst einer Division von Liechtenstein-Husaren vor dem
Herzoge.
Regiments-Concentrirung fand auch dieses Jahr keine statt; die Musterung
wurde durch den nunmehrigen Brigadier Generalmajor Baron Lauer und Feld-
Eriegs-Commissär Baum*ann am 29. August bei der 2. Division in Semlin,
am 3L beim Regimentsstabe, dem 2. Bataillon und der 5. Compagnie in Peter-
wardein und am 2. September bei der 1., 2. und 6. Compagnie zu Essegg
abgehalten.
Am 5. October exercirte die 2. Division in Semlin vor dem Pascha von
Belgrad.
Die ungünstigen Sanitäts-VerhÄltnisse des Regimentes und der hiedureh
bedingte äusserst anstrengende Gamisonsdienst waren Ursache, dass der Regi-
mentsstab mit den zwei ersten Feld-Bataillonen im October nach Arad und
Grosswardein verlegt wurden.
Die 1., 2. und 6. Compagnie brachen am 18. October von Essegg auf
und marschirten über Vukovdr, Opatovac, lUok und Szuszek nach Peterwardein,
wo sie am 26. October eintrafen. Am 27. wurde der Marsch mit dem Regi-
montsstabe und der 5. Compagnie vereint nach Grosswardein fortgesetzt und
zwar: Temerin, Alt-B^cse, Nagy-Kikinda, Lovrin, Fönlak, Alt- Arad, Kis-Jeno
und Nagy-Szalonta. Am 15. November rückte der Regimentsstab mit der
1. und 3. Division in Grosswardein ein. Die zweite Division brach erst am
4. November von Semlin auf und rückte über Peterwardein und Arad den-
selben Weg einschlagend am 26. November in Grosswardein ein, wo das
1.^ Batailllon nach mehr als vierjähriger Trennung wieder vereint war.
Das 2. Bataillon, welches die Bestimmung nach Arad erhielt, führte den
Marsch dahin auf der obenerwähnten Route über Temerin, Alt-Becse etc. in
zwei Colonnen aus und zwar marschirte der Bataillonsstab mit der 7., 8. und
9. Compagnie am 22. October und drei Tage später die 10., IL und 12. Com-
pagnie von Peterwardein ab. Die erste Colonne rückte am 1. November, die
zweite am 4. in Arad ein.
Das Regiment gehörte in der neuen Dislocation mit den zwei ersten
Feld-Bataillonen zum ungarischen Generalate, an dessen Spitze als Comman-
dirender Se. königliche Hoheit der Erzherzog Ferdinand d^Este stand.
Di visionär war FML. Graf Vöcsey in Ofen, Brigadier Generalmajor Illessy
in Debreczin.
Das 3. Bataillon hatte in diesem Jahre die vierwöchentliche Waffen-
übung und die Musterung zu Rzeszöw, wo es auch durch den commandirenden
General von Galizien, G. d. C. Graf Fresnel, und durch den Brigadier
Oeneralroajor Graf Schlottheim besichtigt wurde. Ln Laufe des Jahres
hatte das Bataillon folgende Dislocationen :
Bis Ende Juli 1826: die 13., 14., 15. und 16. Compagnie zu Rzeszöw,
die 17. und 18. Compagnie zu Lancut; im August die 13., 14., 15. und
16. Compagnie zu Rzesz6w, die 17. Compagnie zuerst Lancut, dann Pobytno
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418
1816—1848.
bei Rzesz6w, die 18. Compagnio zuerst LaÄeut und später Stoeiea bei Rzesz6w;
im September das ganze Bataillon vereint in Rzesziw vom 1. Oetober an die
13. Compagnie in Laneut, die 14., 15. und 16. Compagnie in Rzeszöw, die 17.
und 18. Compagnie bis zu ihrer Auflösung in der Coneurrenz von Rzesziw.
Die Grenadier-Division blieb bis 25. August in Karthaus, marschirte dann
zum Landtage nach Pressburg, wo sie bis 30. September blieb, dann kehrte
sie wieder in ihre frühere Disloeation zurück.
Mit Ende Oetober fand eine bedeutende Standes-Reducirung statt, indem
die neunten Divisionen bei sämmtlichen Infanterie-Regimentern aufgelöst und der
Loeo'stand der übrigen Compagnien von 120 auf 50 Gemeine herabgesetzt
wurde. Gleichzeitig erfolgte die gänzliche Sistirung des Officiers-Avancements
für solange, bis nicht säramtliche supernumeräre eingebracht sein würden.
Rangsliste der Offieiere des Regimentes Ende Oetober 1825:
Stab:
Inhaber: JFML. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst und Regiments-Commandant : Freiherr von Rehbach.
Oberatlieutenant: Chevalier de Pinon.
1. Major O'Grady.
2. „ Eiberg von Wertenegg.
Regiments- Adjutant : Oberlieutenant Wenzel Edler von Weiss.
Rechnungsführer: Hauptmann Salomon.
Regiments- Arzt: Dr. Fritz.
Regiments-Caplan: Fagewsky.
Auditor: Hauptmann Binder.
Hauptleute :
Jankowich von Tuphina, Franz,
Ulrich,
Zedtwit z,
Ritter von Ritterstein,
Malter,
Hartmann,
Textor,
Kallinger,
Bein,
Hoff mann Franz,
Schulpe,
Schmidt von Ritte^rsfeld,
Strandl,
Weigl von Blauenstein,
Pagani.
Wojatschek,
Richter Joachim,
Pacor,
Spanisbergcr,
Poppe,
Richter Johann,
Rotter von Rosenschwerdt,
Zhorsky Ritter von Zhorze,
Carl,
Capitän-Lieutenants :
S era ra ,
V a j d a ,
Kaiser.
Oberlieutenants :
Würth von Würthemthal,
Zimburg Edler von Reinerz,
Van der Brüggen,
Oppenauer Franz,
Grafenberg Josef,
Schadl,
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1816—1848. 419
Oberlieutenants :
Stubenrauch, von, Wüst,
Schuha, Fürst,
Grafenberg Ignaz, Stelzig von Stelzenfeld,
Prochaska, von, Angerer.
Christophe,
Unterlieutenants :
Zhorsky Ritter von Zhorze, Trzesehtik,
Ferdinand, Hudliwanek,
Beck, Kohl,
Mohaupt, Streich,
Tremamundo, Wolgner,
Cheuvreux, Schaffner,
Hawel, Kessel,
Demetrovich, Schilleny,
Kolarz, Kliczka,
Schimmel (Bataillons- Adjutant), Maurer (Bataillons- Adjutant),
Harnach, Ritter von, Wenzel, Schmitt von Eisonegg,
Riedl (Bataillons- Adjutant), Zenon, Graf.
Fähnriche :
Schulz von Eulenburg, Rogowski von Kornitz, Freih.,
Plappart, Edler von, Harnach, Franz Ritter von,
Sehickh, Edler von, Puschanz,
Arndt, Schmidt von Ritters feld,
Hof mann Wilhelm, Johann,
Terkulia, Baldotto,
d'Albini, Chevalier, Kamptner,
di Chizzolla, Robaglia,
Küttner, Oppenauer Ignaz.
1826. Mit 31. August wurde Oberstlieutenant Franz Chevalier de Pinon mit
Obersten-Charakter pensionirt und an dessen Stelle der 1. Major Nikolaus
O'Grady zum Oberstlieutenant befördert. In Folge dessen rückte der 2. Major
Franz Eiberg von Wertenegg zum l. Major und Grenadier - Hauptmann
Franz Jankowich von Tuphina zum 2. Major im Regimente vor.
Die Concentrirung des Regimentes fand vom I. bis 28. September in
Grosswardein statt, wozu das 2. Bataillon aus Arad am 30. August beim Regi-
mentsstabe einrückte. Am 6. September traf Se. königliche Hoheit der Landes-
Comraandirende Erzherzog Ferdinand in Grosswardein zur Truppen-Inspi-
cirung ein und Hess noch denselben Tag das Regiment vor sich manöviiren.'
Am 7. September wurden die Bataillone einzeln geprüft und am 10. grosse
Kirchenparade abgehalten, nach deren Beendung Se. königliche Hoheit Dero
Inspicirungs- Reise nach Debreczin fortsetzten.
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420
1816-1848.
Am 20. September wurde das Regiment durch den Generalmajor Illessy
und Feldkriegs-Commissariats-Adjunct Koderitsch gemustert; am 29. September
trat das 2. Bataillon den . Rückmarsch nach Arad an, wo es am 6. October
wieder einrtlckte.
Das 3. Bataillon hatte die vierwöchentliche Waffenübung und die Muste-
rung wieder zu Rzeszöw.
Vom 1. Mai an waren alle vier Compagnien des Bataillons in Rzeazöw
dislocirt.
Die Grenadier-Division gamisonirte das ganze Jahr hindurch in Brunn.
Rangsliste der Officiere des Regimentes Ende October 1826:
Stab:
Inhaber: FML. Alois Graf Mazzuc belli.
Oberst und Regiments-Commandant: Freiherr von Reh b ach.
Oberstlieutenant: O'Grady.
1. Major: Eiberg von Wertenegg.
2. „ Jankowich von Tuphina, Franz.
Regiments-Adjutant: Oberlieutenant Wenzel Edler von Weiss.
Rechnungsführer: Hauptmann Salomon.
Regiments- Arzt: Dr. Fritz.
Auditor: Hauptmann Binder.
Regimen ts-Caplan : Fagewsky.
Hauptleute :
Ulrich,
Zedtwitz,
Ritter von Ritterstein,
Malter,
Hartmann,
Textor,
Kallinger,
Bein,
Ho ff mann Franz,
S c h u 1 p e ,
Strandl,
Weigl von Blauenstein,
Pagani.
Wojatächek,
Richter Joachim,
Pa;cor,
Poppe,
Richter Johann,
Rotter von Rosenschwerdt,
Zhorsky Ritter von Zhorze,
Carl,
Würth von Würthemthal,
Zimburg Edler von Reinerz,
Van der Brüggen,
Oppenauer Franz,
Grafenberg Josef,
Capitän-Lieutenants :
Semm,
Vajda,
Spanisberger.
Oberlieutenants :
Schadl,
Stubenrauch, von,
Schuha,
Grafenberg Ignaz,
Prochaska, von,
Christophe,
Wüst,
Stelzig von Stelzenfeld,
Angerer.
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1816-1848.
421
Unterlieutenants
Zhorsky Ritter von Zhorze, Chevreux,
Ferdinand,
Beck,
Mohaupt,
Tremamundo,
Harnach, Wenzel Ritter von,
Riedl,
Trzeschtik,
Hudliwanek,
Kohl,
Streich,
Wolgner,
Fähnriche:
Hawel,
Demetrovich,
Kolarz,
Schimmel,
Schaffner,
Ressel,
Schilleny,
Kliczka,
Maurer,
Schmitt von Eisenegg,
Zenon, Graf.
Schulz von Eulenburg,
Plappart, Edler von,
Schickh, Edler von,
Arndt,
Hofmann Wilhelm,
Terkulia,
d'Albini, Chevalier
di Chizzolla,
Ktittner, 1 Bat-
Rogowski von Kornitz,jAdjut,
Harnach, Franz Ritter von,
Puschanz,
Schmidt von Rittersfeld,
Baldotto,
Kamptner (Bataillons- Adjutant),
Karger,
Robaglia,
Oppenauer Ignaz,
Dorigo.
Gründung der Regiments-Bibliothek.
1827. Am 19. März, als dem Namensfeste des Obersten und Regiments-Com-
mandanten Josef Freiherm von Rehbach, wurde vom Officierscorps in der
Absicht, seinem Commandanten einen dauernden Beweis besonderer Hochach-
tung und Verehrung zu geben und das Andenken desselben im Regimente zu
verewigen, der Beschluss gefasst, eine Regiments-Bibliothek zu gründen. Dieser
Beschluss wurde auch sofort in's Werk gesetzt und in den bezüglichen Statuten
betont, dass der Bibliothek- Ausschuss sich alljährlich an diesem Tage zu ver-
sammeln, über das Gedeihen der auf die intellectuelle und wissenschaftliche Fort-
bildung des Officierscorps hinzielenden Anstalt, Bericht zu erstatten und diesen
sodann dem Officierscorps mitzutheilen . habe. Weitere Daten über die Grün-
dung der Bibliothek und deren allmälige Fortentwicklung sind nicht vorhanden.
Jedenfalls hat das damalige Officierscorps und sein ausgezeichneter Com-
mandant sich durch die hochherzige Initiative, womit sie der Zukunft vorgebaut
und die Pflege der geistigen Veredlung im Regimente begründet haben, ein
unvergängliches Denkmal gesetzt.
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422 1816—1848.
Am 16. April wurde Oberstlieutenant O'Grady zum Infanterie-Regiment
Nugent Nr. 30, und an dessen Stelle Oberstlieutenant Josef Münz er von
Marienborn des letzteren Regimentes zum eigenen Regimente transferirt
Das 3. Bataillon exereirte wie gewöhnlich im Herbste durch vier Wochen
mit den Urlaubern zu Rzesz6w.
Die Grenadier-Division blieb das ganze Jahr in Brunn. Ende October
erhielt das Regiment ganz unverhofft Marschbefehl nach TeraesvÄr.
Der Regimentsstab und das 1. Bataillon brachen am 12. November von
Grosswardein auf und schlugen die Route über Gyapja, Nagy-Szalonta, KIb-
Jeno, Simand, Arad und Orezidorf nach Temesvär ein, wo sie am 21. No-
vember einrückten.
Das 2. Bataillon marschirte am 22. November von Arad nach Orezidorf
und rückte am 23. in Temesvär ein. Officiere und Mannschaft wurden in der
Siebenbürger Kaserne untergebracht.
Das Regiment gehörte jetzt zum Banater General-Commando; coraman-
dirender General war FML. von Schneller, Festungs - Commandant war
FML. Mumb von Mühlheim, Brigadier Generalmajor Genczy.
Rangsliste der Officiere des Regimentes Ende October 1827:
Stab:
Inhaber : FML. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst und Regiments-Commandant: Freiherr von Rehbach.
Oberstlieutenant: Münzer von Marienborn.
1. Major: Eiberg von Wertenegg.
2. „ Jankowich von Tuphina, Franz.
Regiments- Adjutant: Oberlieutenant Wenzel Edler von Weiss.
Rechnungsführer: Hauptmann Salomon.
Regiments- Arzt: Dr. Fritz.
Auditor: Hauptmann Binder.
Regiments-Caplan: Fagewsky.
Hauptleute :
Ulrich, Bein,
Zedtwitz, Ho ff mann Franz,
Ritter von Ritterstein, Zlasnowski,
Malter, Schulpe,
Hart mann, Strandl,
Textor, Weigl von Blauenstein,
Kallinger, Pagani.
Capitän-Lieutenants :
Wojatschek, Semm,
Richter Joachim, V a j d a.
P a c o r ,
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1816-1848. 423
Oberlieutenants:
Poppe, Stubenrauch, von,
Kichter Johann, Schuha,
Rotter von Rosenschwerdt, Grafenberg Ignaz,
Würth von Würthemthal, Prochaska, von,
Zimburg Edler von Reinerz, Christophe,
Van der Brüggen, Wüst,
Oppenauer Franz, Stelzig von Stelzenfeld,
Grafenberg Josef, Galluszek,
SehadI, Angerer.
Unterlieutenants:
Zhorsky, Ritter von Zhorze, Chevreux,
Ferdinand, Hawel,
Beck, Demetrovich,
Mohaupt, Kolarz,
Tremamundo, Schaffner,
Harnach, Wenzel Ritter von, Ressel,
Riedl, Schilleny,
Trzeschtik, Kliczka,
Hndliwanek, Maurer,
Kohl, Schmitt von Eisen egg,
Streich, Zenon, Graf.
Fähnriche:
Schulz von Eulenburg Josef, Harnach, Franz Ritter von,
Plappart, Edler von, Puschanz,
Schickh, Edler von. Schmidt von Rittersfeld,
Arndt, Baldotto,
Hofmann Wilhelm, Kamptner (Bataillons-Adjutant),
Terkulia, Karger,
d'Albini, Chevalier, Robaglia, '
di Chizzolla, Oppenauer Ignaz,
Küttner (Bataillons- Adjutant), Dorigo,
Rogowski von Kornitz (Ba- Mycielski, von,
taillons- Adjutant), F e n i n g e r.
1828. Das Jatr 1828 begann für die Armee unter günstigen Anspielen, indem
das seit 1. November 1825 gesperrte Officiers- Avancement mit 1. Jänner wieder
eröflftiet wurde ; im Sommer des Jahres war dasselbe bereits in allen Chargen-
graden offen.
Im März wurde Hauptmann Josef K allinger nach vollendeter Süjähriger
Dienstzeit in den österreichischen Adelsstand mit dem Prädicato „von Aspern-
kampf" erhoben.
Das Regiment hatte schon in Peterwardein, Essegg, Semlin, Grosswardein
und Arad durch Fieberkrankheiten sehr gelitten; namentlich in der letzt-
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424 1816—1848-
gOBannten Festung nahm der Krankenstand so rapid zu, dass die Mannschaft
über den Sommer nach St Miklos verlegt werden rausste. In TemesvAr steigerte
sich die Zahl der kranken Officiere, wie der Mannschaft aber derart, dass
eine Erweiterung der Unterkunft und eine bedeutende Restringirung des
Garnisonsdienstes angeordnet, der Mannschaft täglich ein Seidel Wein per
Kopf verabreicht und eine temporäre Erhöhung des Locostandes veranlasst
werden musste, um den nöthigen Wachdienst bestreiten zu können. Am 2. Juli
langte Oberlieutenant von Prochaska aus dem Werbbezirke mit einem Er-
gänzungstransport von 240 Mann in Temesvär ein. Am 12. Juli wiurde die
1. Division nach Mehala, nächst Temesvdr verlegt, wo auch Hauptmann Franz
Ho ff mann am 29. Juli der herrschenden Epidemie zum Opfer fiel Am
16. August wurde die 1. Division in Mehala durch die 3. abgelöst und am
23. August auch noch die 2. Division aufs Land nach Freidorf verlegt. Trotz
dieser Massregeln belief sich der Krankenstand des Regimentes im Augast und
September stets auf 500 bis 600 Mann, von welchen ein grosser Theil im
November und December starb.
Wegen der ungünstigen Sanität-Verhältnisse unterblieb die Herbst-Con-
centrirung. Die Musterung wurde am 5. September durch den Generalmajor
Qencsy und Feldkriegs-Commissär Vogel abgehalten.
Als der Krankenstand im October abzunehmen begann, wurde die Er-
gänzungsmannschaft, welche den Sommer über zur Aushilfe gedient hatte,
wieder nach Galizien zurückgesendet.
Am 29. October rückte die 3. Division aus Mehala, am 1. November
die 2. aus Freidorf nach Temesvdr ein.
Das 3. Bataillon hatte die vierwöchentliche Waffentibung mit den Ur-
laubern im September zu Rzeszöw.
Die Grenadier-Division blieb in Brunn und bekam, als Oberstlieutenant
Graf O r l a n d i n i zum Obersten bei Bentheim-Infanterie ernannt wurde, den
Oberstlieutenant Kr 41 von Würtemberg-Infanterie Nr. 40 zum Bataillons-Com-
mandanten.
Rangsliste der Officiere des Regimentes Ende October 1828.
Stab:
Inhaber: FML. Alois Graf Mazzuc belli.
Oberst und Regiments-Commandant: Freiherr von Rehbach.
Oberstlieutenant: Münzer von Marienborn.
1. Major: Eiberg von Wertenegg.
2. „ Franz Jankowich von Tuphina.
Regiments-Adjutant: Oberlieutenant Wenzel Edler von Weiss.
Rechnungsführer: Hauptmann Salomon.
Regiments- Arzt: Dr. Fritz.
Auditor: Hauptmann Binder.
Regiments-Caplan : Fagewsky.
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1816-1848.
425
Hauptleute :
Ulrich,
Zedtwitz,
Malter,
Hartmann,
Textor,
Kallinger von Aspernkampf,
Bein,
Zlasnowski,
Sehulpe,
Strandi,
Weigl von Blauenstein,
Pagani,
Woj atschek,
Richter Joachim.
Capitän-Lieutenants :
Richter Johann,
Rotter von Rosenschwerdt
Pacor,
Semm,
Vajda,
Oherlieutenants :
Würth von Würthemthal, Prochaska Johann,
Zimburg Edler von Reinerz,
Van der Brüggen,
Oppenauer Franz,
Grafenberg Josef,
Schadl,
Stnbenrauch, von,
Schuha,
Harn ach, Wenzel Ritter von,
Unterlieutenants
Grafenberg Ignaz,
Prochaska, Anton von,
Christophe,
Wtistl,
Galluszek,
Gröger,
Z h o r s k y Ritter v. Z h o r z e, Ferd.,
Beck.
M ohaupt,
Tremamnndo,
Trzeschtik,
Hudliwanek,
Kohl,
Streich,
Chevreux,
Hawel,
Demetrovich,
Fähnriche :
Plappart, Edler von,
Schickh, Edler von,
Arndt,
Hof mann Wilhelm,
Terkulia,
d'Albini, Chevalier,
di ChizzoUa,
K tittner, 1 Bat-
Rogowski vonKornitz, jAdjut,
Kolarz,
Schaffner,
Ressel,
Schilleny,
Kliczka,
Gastheimb, Baron,
Maurer,
Zenon, Graf,
Schulz von Eulenburg, Josef.
Harn ach, Franz Ritter von,
Puschanz,
Schmidt von Rittersfeld,
Baldotto,
Kamptner (Bataillons- Adjutant),
Karger,
Oldofreddi, Graf.
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426 1816-1848.
1829. Seit vielen Jahren hatte das Regiment keine so unglückliche und fdr
alle Verhältnisse desselben so nachtheilige Garnison gehabt, als TemesvAr.
Während der Sommermonate 1828, wo die Tageshitze oft bis auf 32* R. ge-
stiegen war, um dann feuchtkalten Nächten Platz zu machen, grassirte ita
Fieber unter den Soldaten derart, dass manche Compagnie factisch keinen ge-
sunden Mann zur Verftlgung hatte. Was nicht im Spitale krank war, schlich
gespensterhaft in den Kasemlocalitäten umher, kaum fähig, sich auf den Füssen
zu erhalten, geschweige denn zum anstrengenden Festungsdienste verwendet
oder den gewöhnlichen Exercitien beigezogen werden zu können. Das Begi-
ment kam nach und nach so herab, dass sich endlich das Banater General-
Commando veranlasst fand, beim Hofkriegsrathe einzuschreiten, das Regiment
in ein gesünderes Klima zu verlegen. Auch Se. Excellenz der Regiments-
Inhaber hatte sich die Sache eifrigst angelegen sein lassen und brachte es
durch seine Bemühungen endlich dahin, dass ihm im März 1829 ein baldiger
Garnisonswechsel des Regimentes zugesichert ward. Mit welchen Gefühlen diese
freudige Nachricht beim Regimente aufgenommen wurde, lässt sich wohl leicht
denken und frischer Muth beseelte neuerdings jeden Einzelnen in der Erwartung
des Tages, an welchem es dem hart mitgenommenen Regimente beschieden
sein sollte, die unheimlichen Festungsmauern Temesv&rs zu verlassen.
Nachdem am 2. Mai der Regiments-Commandant Oberst Baron Rehbach
einen mehrwöchentlichen Urlaub nach Graz und Wien angetreten hatte, nm
die für's Regiment so wichtige Angelegenheit beim Regiments-Inhaber sowohl
als beim Hofkriegsrath persönlich zu betreiben, kam endlich in den letzten
Tagen Mai der langersehnte Marschbefehl. Das Regiment erhielt die Bestimmung
nach Ober-Ungarn, und zwar der Regimentsstab mit einem Bataillon nach
Easchau, das andere Bataillon nach Leutschau.
Am 8. Juni brach das 1. Bataillon, welches in die letztgenannte Station
verlegt werden sollte, von Temesvär auf, nahm den Weg über Arad, Gross-
wardein, Debreczin, Haydü-Dorogh, ' Tallya, Kaschau, Jäckelsdorf und traf am
8. Juli in Leutschau ein.
Der Regimentsstab mit dem 2. Bataillon marschirte am 10. Juni von
Temesvdr ab und trafen auf derselben Route am 6. Juli in Kaschau ein *)•
Die Hälfte des Regimentes blieb theils krank im Spitale, theils in kühler
Erde gebettet auf dem Friedhofe vor dem Wiener Thore, in Temesvär zurück.
Das 1. Bataillon rückte in Leutschau mit 54, das 2. in Kaschau mit 68 Rotten
ein; viele Leute waren noch während des Marsches erkrankt und in die
Spitäler zu Arad und Grosswardein tibergeben worden.
Am 30. Juni traf ein Ergänzungstransport von 271 Mann, unter Com-
mando des Hauptmann Bein und am 16. Juli ein solcher von 156 Mann
mit dem Fähnrich Puschanz aus Galizien beim Regimente ein, wodurch die
•) Auf dem Durchmarsche in Grosswardein, wo beide Bataillone Basttag hielten, wurde
das Officierscorps des Regimentes vom dortigen Bischöfe von Laitsdk gastfreundlich bcwirthet
und jedem Manne ein Pfund Fleisch und eine Mass Wein verabreicht.
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1816—1848. 427
Abtheilungen auf den eben systeinisirten Stand von 80 Gemeinen per Compagnie
gebracht wurden.
Nach Completirung des Regimentes wurde nun in den neuen Garnisonen
eine rastlose Thätigkeit entwickelt, die umso gebotener war, als das Regiment ein
Aviäo erhalten hatte, dass es Anfangs August durch Se. königliche Hoheit den
Landescommandirenden General Erzherzog Ferdinand inspicirt werden würde.
Am 1. August traf Se. königliche Hoheit in Kaschau ein, am 2. fand grosse
Kirchenparade statt, am 3. August wurden verschiedene Militär-Etablissements
besichtigt und am 4. Productions-Exerciren des 2. Bataillons vorgenommen,
wobei dasselbe die vollste Zufriedenheit Sr. königlichen Hoheit erntete. Auch
dem J. Bataillon in Leutschau wurde bei der am 6. August stattgehabten Besich-
tigung und Production dieselbe schmeichelhafte Anerkennung zu Theil.
Am 16. Juli wurde Major Franz Jank o wich vonTuphina pensionirt
und an dessen Stelle der Grenadier-Hauptmann Carl Baron Zedtwitz zum
2. Major im Regimente ernannt; derselbe übernahm das Commando des
2. Bataillons.
Am 30. August wurde Oberlieutenant Jacob Beck nach* zurückgelegter
SOjähriger Militärdienstleistung in den österreichischen Adelsstand mit dem
Prädicate ^von Löwenberg" erhoben.
Im September fand die dreiwöchentliche Herbst-Concentrirung des Regi-
mentes in Kaschau statt, wozu jede Compagnie der zwei ersten Feld-Bataillone
auf 120 Gemeine erhöht wurde. Das Regiment producirte sich einige Male vor
dem Divisionär FML. Pflüg er und dem Brigadier Generalmajor Sölden-
hofen, welch' Letzterer unter Beiziehung des Feldkriegs-Commissärs Zil-
linger auch die Musterung vornahm, worauf am 29. September das 1. Bataillon
nach Leutschau und die zur Waffenübung einberufenen Urlauber (40 Mann
per Compagnie) nach Galizien zurückmarschirten.
Das 3. Bataillon wurde zur vierwöchentlichen Brigade-Concentrirung nach
Pilsno beordert und kehrte nach Beendigung derselben wieder nach Rzesz6w zurück.
Die Grenadier-Division garnisonirte das ganze Jahr in Brunn.
Das seit dem Jahre 1825 in Kremsier befindliche 5. galizische Soldaten-
knaben-Erziehungshaus" wurde im Mai nach Znaim verlegt, wo es bis zu
seiner im Herbste 1852 erfolgten Auflösung untergebracht blieb.
Zufolge Allerhöchster Entschliessung Sr. Majestät des Kaisers ddo. 28. De-
cember, mittelst welcher angeordnet wurde, dass die italienischen Adelsgrade
nicht in's Deutsche übersetzt werden dürfen, wenn der Betreffende nicht auch
den entsprechenden österreichischen Adel erworben hat, vertauschte Se. Excellenz
der Regiments Inhaber seinen bisher gebrauchten Grafen-Titel gegen jenen
eines italienischen „Conte", wornach auch das Regiment sich von nun an
,yConte Mazzuchelli" schrieb.
Rangsliste der Officiere des Regimentes Ende October 1829:
Stab:
Inhaber: FML. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst und Regiments-Commandant: Freiherr von Rehbach.
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428 1816—1848.
Oberstlieutenant: Münzer von Marienborn.
1. Major: Eiberg von Wertenegg.
2. „ Baron Zedtwitz.
Regiments-Adjutant: Oberlieutenant Wenzel Edler von Weiss.
Rechnungsführer: Hauptmann Salomon.
Regiments- Arzt: Dr. Fritz.
Auditor: Hauptmann Binder.
Regiments- Caplan : F a y g 1.
Hauptleute :
Malter, Pagani,
Textor, Wojatschek,
KallingervonAspernkampf, Richter Joachim,
Bein, Pacor,
Zlasnowski, Semm,
Schulpe, Vajda,
Strandl, Richter Johann.
Capitän -Lieutenants :
Rotter von Rosenschwerdt, Zimburg Edler von Reinerz ,
Plessing de Pless^, Chevalier, Van der Brüggen.
Hasslinger, von,
Oberlieutenants:
Oppenauer Franz, Gröger,
Grafenberg Josef, Zhorsky Ritter von Zhorze,
Schadl, Ferdinand,
Stubenrauch, von, Beck von Löwenberg,
Schucha, Harnach, Wenzel Ritter von,
Grafenberg Ignaz, Trzeschtik,
Prochaska, Anton von, Hudliwanek,
Christophe, Schaffner,
Streich, ResseL
Wüst,
Unterlieutenants :
Mohaupt, Schickh, Edler von,
Chevreux, Plappart, Edler von,
Hawel, Arndt,
Kolarz, Hofmann Wilhelm,
Schilleny, Terculia,
Kliczka, Beltrani,
Maurer, d'Albini, Chevalier,
Zenon, Graf, di Chizzolla,
Schulz von Eulenburg, Küttner (Bataillons- Adjutant).
Fähnriche:
Rogowski vonKornitz, Baron Harnaeh, Franz Ritter von,
(Bataillons- Adjutant), Puschanz,
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1816—1848. 429
Fähnriche:
Schmidt von Rittersfeld, Boudet, von,
Johann, Mallek von Werthenfels,
Baldotto, Reicher,
Kamptner (Bataillons- Adj utant), d* A n d r i a ,
Karger, Malaspina di Fosdinuova,
Oldofreddi, Graf, Graf,
Auracher von Anrach, Praesinger.
1880. Staatswirthschaftliche Rttcksichten machten im Frtlhjahre die Verlegung
mehrerer in fremden Provinzen dislocirten Truppenkörper in ihre Werbbezirke
nothwendig. Dieses Loos traf auch das Regiment, welches seit 14 Jahren in
den verschiedensten Gegenden des schönen und trotz manchen ausgestandenen
Ungemachs, so lieb gewonnenen Ungarlandes gamisonirt hatte. Als Beweis,
wie schwer sich das Regiment speciell von Ober-Ungarn trennte und wie
wehmuthsvoll gestimmt manches Mitglied desselben beim Scheiden war, diene
nachstehendes Gedicht, das seines echt poetischen Inhaltes wegen zur bleiben-
den Erinnerung hier aufbewahrt zu werden verdient; dasselbe entstammt der
Feder des damaligen Capitän-Lieutenants Anton Van der Brtiggen*) und
wurde von ihm während der einstttndigen Rast niedergeschrieben, welche das
von Leatschau kommende 1. Bataillon am ersten Marsch tage, 21. Mai 1830,
in Eirchdrauf hielt:
„An das Zipser Schloss
(bei Kirchdrauf).
Schönes Denkmal aus der Väter Tagen,
Wehmuthsvoll begrUsst mein Auge dich;
Manch' Geschlecht sahst du zu Grabe tragen.
Mancher Thaten Glanz in dir erblich.
Du nur stehst noch, blickest traurig nieder,
Von der öden Höhe nun in*s Thal;
Keines Helden Tritt klingt in dir wieder.
Längst verödet ist der Ahnensaal.
Hohe Herrscher*) gabst du diesen Gauen,
Die, zu kühn, dem Halbmond sich gesellt;
Und zart und milde waren deine Frauen,
Die die Kirch* am Hügel') hingestellt.
*) Capit&n-Lieutenant Anton van der BrQggen wurde am 4. November 1805 aus der
Ingenieur-Akademie als F&hnrich zum Regimente eingetheilt, von 1812 — 1829 leitete er mit
Antseichnnng das eigene Regiments-Knabenerziehungshaus, wurde am 16. Juli 1829 zum Capitän-
Lieatenant, am 1. Mai 1831 zum Hauptmann befördert und nach 30j%hriger ununterbrochener
Dienstleistung im Regimente am 15. October 1835 in den wohlverdienten Ruhestand versetzt.
Van der Brüggen, der einige Jahre später in Budweis starb, soll ein sehr intelligenter,
wissenschaftlich gebildeter und allgemein beliebter Officier gewesen sein.
*) Die Zapolyas.
■) Das jetzige Domcapitel.
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430 1816—1848.
Schaurig weht der Wind in leeren Hallen,
Wo einst tapfere Krieger sieh gereiht;
Keinen Zug vom Hügel seh' ich wallen,
Der — wie sonst — der Andacht sich geweiht
Der Trompete Klang ist nun verklungen,
Der sonst froh den Gast willkommen hiess;
Kein Lied der Minne wird nunmehr gesungen.
Das der Buhle einst ertönen Hess.
Ueber b\V die Thronen, die hier flössen,
Ueber all* die Freuden, hier verlebt,
Hat der Lethe seinea Strom gegossen;
Du nur stehst als Zeugin — unbelebt
Denn des Lebens wechselnde Gebilde,
Die mit stiller Sehnsucht wir erziehen,
Dauern nicht im irdischen Gefilde,
Keimen, sprossen, welken und verblüh'n."
Das Aviso zum Abmärsche nach Galizien kam am 3. April, gleichzeitig
mit der Nachricht, dass Oberst Baron Rehbach am L April zum General-
major und Brigadier in Prag befördert worden war, beim Regimen te ein.
So sehr nun das ganze Regiment seinem edlen und allgemein verehrten
Commandanten zu dessen Beförderung Glück wünschte, so tief war anderseits
das Bedauern, den innigstgeliebten Führer, den väterlichen Freund, den wohl-
meinendsten aller Vorgesetzten nach mehr als 10 jährigem Zusammenleben,
für immer vom Regimente scheiden zu sehen. Generalmajor Baron Rehbacb,
welchem die bevorstehende Trennung ebenso nahe ging, blieb noch bis znm
Abmarschtage des Regimentes in Kaschau auf Urlaub. Am 2L Mai um 6 Uhr
Morgens war das 2. Bataillon mit dem Regimentsstabe marschbereit vor jener
Kaserne, in welcher Oberst Baron Rehbach das Commando des Regimentes
am 1. Februar 1820 übernommen hatte. Nach einer herzergreifenden Ansprache
des Generalmajor Baron Rehbach trennte sich das Bataillon tief bewegt von
seinem bisherigen Regiments-Commandanten und trat den Marsch nach Galizien
an. Die Route ging über Eperies, Bartfeld, Komarnik, Dukla, Domaradz,
Blazowa und Rzeszöw, wo das Bataillon am 4. Juni einrückte. Nach wahrhaft
freudiger Begrüssung der Kameraden des 3. Bataillons, ' nach 15 jähriger
Trennung, verliess das Bataillon noch am selben Tage Rzesz6w und marschirtc
über Lancut und Przeworsk nach Jaroslau, wo es vorläufig dislocirt blieb.
Das 1. Bataillon marschirte am 21. Mai von Leutschau ab und nahm
die Route über Kirchdrauf, Eperies, Bartfeld, Komarnik, Dukla, wo es am
30. Mai anlangte und die Compagnien wie folgt dislocirt wurden:
Der Regimentsstab mit der 1. und 2. Compagnie kam über Zmigrod am
. 1. Juni nach Jaslo, die 3. und 4. Compagnie am 31. Mai nach Krosno, die
5. Compagnie am 2. Juni nach Brzostek und die 6. Compagnie an demselben
Tage nach Kolaczyce.
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1
1816—1848- 431
Am 24. Mai fand folgendes Avancement im Regimente statt:
Oberstlieutenant Josef M Unzer von Marienborn zum Obersten und
Regiments-Commandanten ;
1. Major Franz Eiberg von Wertenegg zum Oberstlieutenant und
Coramandanten des 3. Bataillons *) ;
2. Major Carl Freiherr von Zedtwitz zum 1. Major und Commandanten
des 1. Bataillons.
Bei derselben Gelegenheit wurde femer Grenadier-Hauptmann Josef
Malter zum Major bei Nugent-Infanterie Nr. 30 befördert, wogegen Haupt-
mann Johann Graf Nugent des letzteren Regimentes zum 2. Major im
Regimente avancirte und das Commando des 2. Bataillons übernahm.
Am 1. Juni trat das Regiment in den Verband der Brigade General-
major Kurz in Przemysl, der Division FML. Graf Piccard zu Lemberg;
commandirender General in Galizien war FML. Baron Stutterheim.
Mittelst Allerhöchster Entsehliessung vom 28. Juni 1830 geruhten Se.
Majestät der Kaiser den Regiments-Inhaber FML. Conte Mazzuehelli in
den österreichisch- erbländisehen Grafenstand zu erheben, wonach das Regiment
»ich von nun an wieder des frtthren Titels ^Graf Mazzuehelli" bediente.
Am 1. September wurde Se. Excellenz der Regiments Inhaber dem
k. L Hofkriegsrathe zugetheilt
Im September fand die Herbst-Concentrirung des 1. und 2. Bataillons
zu Rzesz6w, jene des 3. Bataillons zu Jaroslau statt, wozu die Compagnien
auf den Stand von je 180 Gemeinen erhöht wurden. Am 10. September traf
Se. Excellenz der Landes-Comraandirende-General FML. Baron Stutterheim
zur Inspicirung des Regimentes in Rzeszöw ein und drückte bei dem am 11.
stattgehabten Productions-Exerciron seine volle Zufriedenheit aus.
Die Musterung des Regimentes wurde am 22. September zu Rzeszöw,
jene des 3. Bataillons am 20. September zu Jaroslau durch den aus Lemberg
hiezu delegirten Generalmajor Pidoll von Quintenbach und Feldkriegs-
Commissär Peidler abgehalten.
Nach beendeter Exercirzeit kam das 1. Bataillon nach Jaroslau, das
3. Bataillon unter Commando des Hauptmann David Textor wurde wie folgt
dislocirt:
Bataillonsstab mit der 13. und 14. Compagnie nach Jaslo, die 15. und
16. Compagnie nach Krosno.
Mit 1. November trat in Galizien eine neue Werbbezirks-Eintheilung in*s
Leben*). Das Regiment trat hiebei den ganzen Rzeszöwer und die nördliche
*) Als Oberstlieutenant und Grenadier-Bataillons-Commandant KM am 1. Juli zum
Obersten bei Würtemberg-Infauterie Nr. 40 ernannt wurde, traf die Tour zur Beistellung des
Oreoadier-Bataillons-Commandanten das Regiment; dieses Commando wurde demnach dem
Oberstlieatenant Franz Eiberg von Wertenej^<:f verliehen.
*) Es wurde nämlich die Bukowina, welche seit 1790 von allen MilitKrlasten befreit
war, um diese Zeit gleich den übrigen Provinzen der Conscription unterzogen und dem
lufanterie-Kegiment Wattet Nr. 41 als Werbbezirk zugewiesen, was eine neue Eiutheilung
«1er galizischen Werbbezirke zur Folge hatte.
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432 1816— 1848.
Hälfte des Jaslo'or Kreises an Würtemberg-Infanterie Nr. 40 und die südliche
Hälfte des letzteren an Liechtenstein-Infanterie Nr. 12 ab; dagegen erhielt
das Regiment den ganzen Przemysler Kreis von Don Pedro-Infanterie Kr. 15
und die westliche Hälfte des Zolkiewer Kreises von Bentheim-Infanterie Nr. 9
als künftigen Werbbezirk zugewiesen.
Anlässig des Abmarsches des Infanterie-Regimentes Don Pedro Nr. 15
nach Ungarn, musste das Regiment Mitte November die 1. und 2. Compagnie
zur Versehung der Transenengeschäfte nach Dukla detachiren; diese Ab-
theilungen brachen am 18. November von Jaroslau auf und rückten über
Pinichnik, Dynow, Domaradz am 23. November in Dukla ein.
Die seit Juli eingetretene Umgestaltung der politischen VerhältDisse in
Frankreich und Belgien, führte im Spätherbste die Nothwendigkeit herbei, an
deft westlichen Grenzen der Monarchie eine grössere Truppenmacht zu con-
centriren, um auf dieselbe gestützt, bei den sich eben abwickelnden diplo-
matischen Verhandlungen mit dem entsprechenden Nachdrucke auftreten zu
können. Demzufolge erhielt auch das Regiment Ende November die Weisung,
sich am 4. December mit dem 1. und 2. Bataillon nach Mähren in Marsch
zu setzen. Die vorläufige Instradirung lautete bis Qdöw, wurde jedoch in Fol^
der am 29. November in Russisch- Polen ausgebrochenen Unruhen zurück-
genommen und sämmtliche galizische Regimenter wurden am 7. December
angewiesen, sich durch sofortige Einberufung ihrer Urlauber auf den Kriegs-
stand von 180 Gemeinen per Compagnie zu completiren. Gleichzeitig erhielt
das Regiment den Befehl, sich derart in Verfassung zu setzen, um für jede
Bestimmung augenblicklich verfügbar zu sein. Die Massregeln zur Handhabung
der öfixjntlichen Sicherheit wurden im ganzen Lande verschärft, auf Reisende
und namentlich Fremde ein besonderes Augenmerk gerichtet, in jeder grösseren
Militär-Station ein Platz- Commando aufgeötellt, mit einem Worte alle Vo^
kehrungen getroffen, um die Ausbreitung der Revolution auf galizischem
Gebiete zu verhindern. Behufs leichterer Erhaltung der Verbindung zwischen
Rzeszöw und Jaroslau, wurde am 16. December die 7. und 8. Compagnie
nach Przeworsk verlegt Aus derselben Ursache übersiedelte der im October
als Brigadier in Przemysl eingerückte Generalmajor Moese von NoUendorf
am 21. December ebenfalls nach Jaroslau.
Rangsliste der Officiere des Regimentes Ende October 1830:
Stab:
Inhaber: FML. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst und Regimen ts-Commandant: Münz er von Marienborn.
Oberstlieutenant: Eiberg von Wertenegg.
1. Major: Baron Zedtwitz.
2, „ Graf Nugent.
Regiments- Adjutant: Oberlieutenant Wenzel von Weiss.
Rechnungsführer: Hauptmann Salomon.
Regiments- Arzt: Dr. Fritz.
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1816—1848. 433
Auditor: Hauptmann Binder.
Regiments-Caplan: Faygl.
Hanptleute :
Textor, Wojatsehek,
Kallinger von Aspernkampf, Richter Joachim,
Bein, Pacor,
Zlasnowski, Semm,
Schulpe, Vajda,
Strandl, Richter Johann,
Pagani, Rotter von Rosensehwerdt.
Capitän-Lieutenants :
Plessing dePlessä, Chevalier, Van der Brüggen,
Haslinger, von, Grafenberg Josef.
Zimbnrg Edler von Reinerz,
Oberlieutenants :
Oppenauer Franz, Zhorsky Ritter von Zhorze,
Schadl, Beck von Löwenberg,
Stubenrauch, von, Harnach, Wenzel Ritter von,
Schuh a, Trzeschtik,
Grafenberg Ignaz, Hudliwanek,
Prochaska, Anton von, Streich,
Christophe, Schaffner,
Wüst, . Chevreux,
Gröger, HaweL
Unterlieutenants :
Mohaupt, Hofmann Wilhelm,
Kolarz, Terkulia,
Schilleny, Beltrami,
Maurer, d'Albini, Chevalier,
Zenon, Graf, di Chizzolla,
Schulz von Eulenburg, Küttner (Bataillons- Adjutant),
Schickh, Edler von (Bat.-Adj.), Heinrich,
Plappart, Edler von, Rogowski von Kornitz, Baroti,
Arndt, Harnach, Franz Ritter von.
Fähnriche :
Puschanz, Mallek von Werthenfels,
Schmidt von Rittersfeld, Reicher,
Baldotto, d'Andria,
Kamptner (Bataillons-Adjutant), Malaspina di Fosdinuovo, Graf,
Karger, - S äff ran, Baron,
Diesbach, Graf, G all atz,
Auracher von Aurach, Gold.
Boudet, von (Adjutant beim
Grenadier-Bataillon von Eilberg),
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434 1816-1848.
1831. Die unerwarteten Fortschritte der Revolution im Königreiche Polen
machten die Aufstellung eines Observations-Corps in Galizien zur Sicherung
unserer Grenze dringend nothwendig. Zum Commandanten dieses Corps wurde
FML. Freiherr von Bertoletti ernannt, welcher sein Hauptquartier je nach
dem Gange der Operation in Polen, wiederholt verlegen musste. Die häufigen
Truppenverschiebungen, welche bei diesem mobilen Corps stattfanden, beein-
fiussten auch die Dislocation des ßegimentes, dessen Abtheilungen ihre Stand-
orte öfter wechselten. Am 23. Jänner wurde die 7. und 8. Compagnie von
Przeworsk nach Laiicnt, am 26. die 1. und 2. Compagnie von Dukla nach
Jaroslau, dagegen die 15. und 16. Compagnie von Krosno nach DukU, am
29. Jänner die 5. und 6. Compagnie von Jaroslau nach Przeworsk und die
14. Compagnie von Jaslo nach Krosno verlegt.
Mitte Februar rückte das 2. Bataillon aus Rzesz6w in Cantonirungen
nach Kolbuszöw und Concurrenz, während das 1. Bataillon von Jaroslau und
Przeworsk nach Bzeszöw nachgeschoben wurde *).
Am 4. März wurde die 3. und 4. Compagnie von Rzesz6w nach Pruchnik
und Boratyn, die 9. Compagnie von Cmolas nach Nadbrzezie an der Weichsel
verlegt Letztere hatte den besonderen Auftrag, jede Emigration nach Russiscih
Polen zu verhindern und über die jenseits der Grenze gemachten Wahr-
nehmungen zu rapportiren.
Mitte März erhielt das Regiment den Befehl, mit dem Regimentsstab und
dem ganzen 1. Bataillon nach Tarnöw und mit dem 2. Bataillon (ausgenonunen
die 9. Compagnie, welche in Nadbrzezie detachirt blieb) nach Pilsno abzu-
rücken. Beide Bataillone traten am 18. März den Marsch in die neue
Dislocation von Rzeszöw, respective Kolbuszöw und Pruchnik an und trafen
am 21. März in Tarnöw, beziehungsweise Pilsno ein. Hier kam das Regiment
zur Brigade Generalmajor Camuzzi, Division FML. Baron Trapp.
Bald nach dem Einrücken in Tarnöw ereignete sich der beklagenswerthe
Fall, dass gelegentlich der am 29. März stattgehabten Arquebusirung eines wegen
dritter Desertion verurtheilten Gemeinen von Hohenegg-Infanterie Nr. 20 der
Fähnrich Emil Karger des Regimentes von einer den Delinquenten streifenden
Kugel in den Unterleib getroffen und todt vom Executionsplatze getragen wurde *).
*) Kurz vor dem Abmärsche des 1. Bataillons aus Jaroslau war der Unterlieatenant
Josef Freiherr Rogowski von Kornitz mit 50 Mann nach Majdan (nördlich von IJlanow)
detachirt worden, von wo er am 24. Februar wieder einrückte und mit Brigadebefehl
fllr seine urasichtsvolle und thätige Verwendung auf jenem exponirten Posten belobt wurde.
•) Wegen plötzlicher Erkrankung des Major Zedtwitz commandirte der Hauptmann
Prause von Würtemberg-Infanterie Nr. 40 die Execution und war dabei zu Fuss ausgerfickt
Das Execution squantum bestand zur Hälfte aus unserer und zur Hälfte aus Mannschaft vom
3. Bataillon Würtemberg. Das Unglück musste durch fehlerhafte Aufstellung des Delinquenten,
zu geringes Oeffnen der Flanke, die ängstliche Verlegenheit des zu Fuss befindlichen Comman-
danten und endlich durch dessen übereiltes Zeichen zum Feuer entstanden sein.
Dieser Fall wurde kriegsrechtlich untersucht und der bezügliche Act Sr. Majestät
dem Kaiser vorgelegt, worauf die Witwe des erschossenen Fähnrichs, obwohl sie gegen Erla|r
der Caution geheiratet hatte, so behandelt wurde, als wenn ihr Mann vor dem Feinde
geblieben wäre; sie erhielt vom »Staate die systemmässige Pension jährlichor 200 Gulden t\-M.
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1816—1848- 435
Die beim herannahenden Frühjalire immer kritischer werdende Lage der
politischen Verhältnisse hatte zur Folge, dass mittelst Allerhöchster Entschliessung
vom 24. März die .Aufstellung, beziehungsweise Activirung der 1. Landwehr-
Bataillone angeordnet wurde. Da der grösste Theil der hiezu erforderlichen
Officiere den Regimentern entnommen werden musste, ergab sich ein bedeuten-
des Avancement in allen Chargengraden.
Am 31. -März wurde die 10. Compagnie von Pilzno nach Dijbrowa
detachirt, von wo sie am 29. April wieder zum Bataillon einrückte.
Anfangs April erhielten die 3. Bataillone der galizischen Regimenter den
Befehl in ihre dermaligen Werbbezirksstationen einzurücken, wohin auch die
Rechnungskanzleien mit den Regiments- und Landwehr-Depots zu übersiedeln
hatten. In Folge dessen brach der 3. Bataillonsstab mit der 13. Compagnie
am 6. April von Jaslo auf, marschirten zuerst nach Rzeszow, wo sie am
8. April eintrafen und mit der Rechnungskanzlei und den genannten Depots
am 10. April den Marsch nach Przemyal fortsetzten. Am 13. April traf der
Bataillonsstab in der nunmehrigen Hanptwerbbezirksstation des Regimentes
ein. Die 14., 15. und 16. Compagnie blieben noch bis Anfangs Mai im Jaslo'er
Kreise dislocirt und rückten erst nach dem Eintreffen des 3. Bataillons von
Liechtenstein-Infanterie Nr. 12 in Jaslo nach Przerayäl ab. Das Commando
des 3. Bataillons überging jetzt vom Hauptmann Textor, an den mit 24. März
zum Major beförderten Grenadier-Hauptmann Josef Kallinger von Aspern-
kampf, welcher als nunmehriger Werbbezirks-Commandant gleichzeitig auch
die Organisirung des 1. Landwehr-Bataillons zu leiten hatte. Das Commando
dieses Bataillons wurde vorläufig dem Hauptmann Textor verliehen.
Die neben dem polnischen Revolutionsbrande schon seit vorigem Jahre in
Rnssland grassirende Cholera-Epidemie, welche sich im Laufe des vergangenen
Winters immer mehr gegen die galizische Grenze zu ausgebreitet hatte, veran-
lasste die Regierung im Frühjahre 1831 die Aufstellung eines Sicherheits Cor-
dons anzuordnen, um durch möglichste Absperrung der Grenze das Einschleppen
dieser furchtbaren Seuche zu verhindern. In Folge dessen wurde Anfangs Juni
das 2. Bataillon des Regimentes aus Pilzno an die Grenze beordert, wo es
dem rechten Weichselufer entlang die Strecke von der Mündung des San-
Flusses bis zu jener der Wisloka zu besetzen hatte. Der Bataillonsstab wurde
nach Mielee verlegt, wo auch die halbe 12. Compagnie blieb, während die
7. Compagnie nach Chwalowice, die 8. nach Nadbrzezie, die 9. nach Dziköw,
die 10. nach Kasianöw, die 11. nach Baranöw und die halbe 12. Compagnie
nach Niziny und Zaduszniki kamen.
Gleichzeitig mit der Verlegung des 2. Bataillons an den Grenzcordon
änderte auch das 1. Bataillon theilweise seine Dislocation, indem die 1. und
2. Compagnie von Tarn6w nach Wieliczka, die 6. und 6. Compagnie nach
Bochnia verlegt wurden.
Das inzwischen organisirte 1. Landwehr-Bataillon, welches den, mit Aller-
höchster Entschliessung vom 5. Juni zum Major ernannten Hauptmann Franz
Bein als definitiven Commandanten erhielt, wurde Anfangs Juni zur Ablösung
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43(> 1816-1848.
des 2. Bataillons an die Weichsel vorgeschoben, wogegen letzteres, mit der
Bestimmung das Umsichgreifen der bereits nach Galizien eingeschleppten
Cholera gegen Westen hin zu verhindern, einen Cordon am linken Ufer der
Wisloka längs der fast 12 Meilen langen Strecke von der Einmündung dieses
Flusses in die Weichsel bis gegentlber dem Städtchen Koiaczyce im Jaslo'er
Kreise bezog.
Die Mannschaft am Cordon bezog eine Subsistenzzulage von 2 Kreuzer C.-M,
per Kopf täglich.
Die Cholera morbus hatte seit Mitte Juni in Galizien immer mehr um
sich gegriffen und namentlich in den Städten zahlreiche Opfer gefordert In
Przemyöl kam sie in den ersten Tagen Juli zum Ausbruch und verbreitete
unter den Einwohnern panischen Schrecken, Das Auftreten dieser furchtbaren
Krankheit wirkte auf das Volk umso furchtbarer, als Niemand ein bewährtes
Mittel anzugeben vermochte, derselben entgegen zu wirken und auch nur
einigermassen Schranken zu setzen. Da half kein Absondern der davon E^
griffenen; die schrecklicke Geissei kannte kein Hindemiss und fand ihren
Weg so gut in die Wohnungen der Reichen, als in die dumpfen Kammern
des Proletariats.
Vom 3. Bataillon starben binnen wenigen Tagen Oberlieutenant Carl
Kttttner und Bataillons- Adjutant Wilhelm Schnitze, dann viele des Mann-
schaftsstandes. Der Cordon des 2. Bataillons an der Wisloka erwies sich gleich
dem frtlheren an der Weichsel als wirkungslos. Die strengste Sperre, d. h. die
dritte Contumaz-Periode von 20 Tagen für Menschen und contagiöse Waaren
verhinderte das Umsichgreifen der schrecklichen Krankheit nicht Die Cholera
tauchte plötzlich im Bücken des Cordons zu Bochnia auf, von wo sie östlich
fortschreitend, zwischen dem 14. und 20. Juli in verheerendster Weise zu Tarnöw
wüthete und gegen Ende des Monats auch in Pilzno zum Ausbruche kam.
Am 25. Juli wurde der Sanitäts-Cordon an der Wisloka aufgehoben und
das 2. Bataillon nach Pilzno und Umgebung verlegt.
In den nun folgenden Tagen des allgemeinen Schreckens wüthete der
unheimliche asiatische Gast auch in den Reihen des Regimentes auf wahrhaft
fürchterliche Weise. Insbesondere erlitt die 9. Compagnie, welche in Pilzno
dislocirt war, die empfindlichsten Verluste; an einem Tage wurden 36 Mann
von der Cholera befallen, von welchen 19 binnen 48 Stunden starben. Auch
der Compagnie-Commandant Wilhelm Schulpe erlag am 3. August dieser
verhängnissvollen Krankheit. In Tarnöw forderten besonders die Tage vom
15. und 18. Juli beim Regimente die meisten Opfer, darunter auch den Ober-
lieutenant Wenzel Schilleny. Erst Mitte August nahm die Cholera allmälig
ab; vom 20. an trat sie im Regimentsbezirke nur sporadisch auf, dagegen
zeigten sich wieder häufige Fiebererkrankungen unter der Mannschaft, die
indess nur selten einen tödtlichen Ausgang nahmen.
Am 12. August erhielt das Regiment den Befehl sich marschbereit zu halten,
um für den Fall, als polnische Insurgenten-Abtheilungen freiwillig oder gezwungen
die Grenze in solchen Massen überschreiten sollten, dass ihnen die vereinzelt
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1816—1848. 437
stehenden Cordons-Posten nicht gewachsen wären, gleich in der Verfassung zu
sein, die letzteren verstärken zu können. Das 1. Bataillon wurde specioU an
die Befehle des in Podgörze commandirenden Generalmajor Baron Ficht l
gewiesen, welcher die besondere Aufgabe hatte, das Krakauer Gebiet als den
gefährlichsten Sammelpunkt der Insurgenten scharf zu beobachten und jede
Truppe, welche Miene machen sollte, den Uebergang über die Weichsel zu
forciren, zu entwaffnen. In Folge dessen wurde am 16. August die in der
Concurrenz von Tarnöw dislocirte 2. Division nach Bochnia beordert, wo die
4. Compagnie zur Verstärkung der dort stehenden 3. Division zurückblieb,
während die 3. Compagnie nach Wieliczka marschirte, um sich mit der
I. Division zu vereinigen. An Stelle der abgegangenen 2. Division wurden die
7. und 8. Compagnie sogleich und einige Tage später auch die 9., 10. und
II. Compagnie aus der Umgebung von Pilzno in jene bei Tarnöw verlegt.
Die neue Dislocation sollte indess von keiner langen Dauer sein, da unvorher-
gesehene Ereignisse in Ober-Ungarn das Regiment dorthin riefen.
In einigen Gegenden Ungarns hatte sich beim Ausbruche der Cholera
unter dem Landvolke das absurde Gerücht verbreitet, das diese Seuche
eine blosse Erfindung der Regierung und der höheren Stände sei, dass die
Brunnen, Lebensmittel und Getränke vergiftet, die Arzneien Gift, Aerzte, Grund-
obrigkeiten und Geistliche Giftmischer seien. Die hiedurch entstandene Auf-
regung führte in der zweiten Hälfte August im Zipser und Zempliner Comitate zu
einem förmlichen Bauernaufstände mit allen beklagenswerthen Consequenzen.
Das abergläubische Volk, durch Fanatiker aufgestachelt, rottete sich an vielen
Orten zusammen, durchzog haufenweise nach allen Richtungen das Land
und verübte namentlich auf den Edelsitzen, Pfarreien und dergleichen die
abscheulichsten Gräuelthaten.
Da die Regierung im ersten Augenblicke nicht in der Lage war, die
Tragweite und Ausdehnung dieser Bewegung zu ermessen, wurde beschlossen
aus dem benachbarten Galizien sofort eine hinreichend starke Militärmacht
nach Ober-Ungarn abrücken zu lassen. Der bezügliche Marschbefehl traf auch
das Regiment, welches sich in nachstehender Weise in Bewegung setzte *) :
Am 23. August brach der Regimentsstab mit dem 2. Bataillon von Tarnöw
auf und gelangte in zwei Fussmärschen über Pilzno nach Brzostek. Hier wurde
das Regiment von dem königlichen Hof-Commissär Baron Eotvös eingeholt, der
68 filr nothwendig erachtete, den Marsch mit einem Theile der Truppen zu
beschleunigen, weshalb am 25. August die II. und 12. Compagnie auf 50 Vor-
»pannswägen über Jaslo und Zmygrod bis Graab und am 26. über Zboröw
bis Bartfeld befördert wurden, wo sie am 27. Rasttag hielten und am 28. über
Csircs nach Lublau fuhren. Inzwischen war der Regimentsstab mit der 4. und
*) Nebst dem Eegimente wurde noch Bentheim-Infanterie Nr. 9 von Galizien nach
Ober-Ungarn beordert nnd beide Regimenter in eine Brigade unter Commando des Generalmajor
von Moese zusammengestellt. Der als königlicher Commissär zur Untersuchung des Aufstandes
delegirte ungarische Hof-Vice-Kanzler Igriaz Freiherr von Eotvös nahm die Route von Wien
über Galizien, von wo er mit dem Regimente nach Ungarn reiste.
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438 1816-1848.
5. Division am 25. August über Jaslo nach Zmygrod und am 26. über Graab
nach Zbor6w marschirt, wo am 27. Rasttag gehalten wurde. Am 28. August
trennten sich die vier Compagnien des Bataillons, indem die 9. nach Bartfeld,
die 8. nach Kurina und die 10. nach Palocsa abrückte, während der Regiments-
stab mit der 7. Compagnie am selben Tage über Bartfeld bis Raslawice und
am 29. August nach Eperies marschirten ^).
Beim Anlangen des Regimentsstabes in Ober-Ungarn war die Ruhe wieder
hergestellt, da das energische Vorgehen der Civil- und Militär-Behörden den
Bauernaufstand binnen wenigen Tagen unterdrückt und Massnahmen getroffen
hatte, einer Wiederholung desselben vorzubeugen.
In Folge dessen war auch der Marsch des 1. Bataillons von Wieliczka
über Bochnia, Sandec und Altendorf in die Zips ein gewöhnlicher. Dem
Bataillon war eine halbe 6-Pfünder Fuss-Batterie beigegeben und es setzte
Anfangs September seinen Marsch von Altendorf über K&mark und Leutschau
nach Mindszent fort, von wo es am 12. September auf dem Umwege über
Kluknava (bei Krompach), Nagy-Vitöz nach Fricov und am 13. nach Eperies
gelangte, wo am 14. September gerastet wurde'). Am 15. September
marsch irte das 1. Bataillon in die ihm vorläufig zugewiesene Dislocation
weiter und zwar der Bataillonsstab, die 1., 2. und 3. Compagnie sammt
der halben Batterie über Lomes nach Kaschau, wo diese Abtheilangen
am 16. September eintrafen; die 4., 5. und 6. Compagnie marschirten von
Eperies über Hanusfalva nach Varanno, wo sie am 16. September eintrafen;
die 4. Compagnie blieb hier zurück, während die 5. und 6. Compagnie am
17. September die ihnen zugewiesene Station Homonna erreichten.
In Ungarn war noch immer Se. königliche Hoheit Erzherzog Ferdinand
d'Este commandirender General; das Regiment gehörte zur Brigade General-
major Moese in Eperies, Division FML, Baron Mariassy in Kaschau.
*) Anfangs September wurde die 8. Compagnie von Kurina nach Eperies und die
7. Compagnie von Eperies nach Soövar verlegt. Die 6. Division verliess um dieselbe Zeit Loblau
und kam die 11. Compagnie nach Zeben, die 12. Compagnie nach Eperies. Die 10. Compaqs
marschirte am 6. September von Palocsa ab und vereinigte sich Tags darauf in Bartfeld mit
der 9. Compagnie.
•) Diese Gelegenheit benützte der Regiments-Commandant Oberst von Mflnzer, um fllr
die zahlreichen der Cholera zum Opfer gefallenen Mitglieder des Regimentes, zu welche»
während des Marsches nach Ungarn vom Officierscorps noch der Unterlieutenant Carl von
Bobrowski und gleich nach dem Einrücken der 9. Compagnie in Bartfeld der Unterlieutenant
Carl Edler von Plappart hinzugekommen waren, einen solennen Trauergottesdienst abhalten m
lassen und dadurch den hingeschiedenen Kameraden die letzte Ehre zu erweisen. Hiezu rückte
am Morgen des 14. September das 1. Bataillon, dann die 7 , 8. und 12. Compagnie en pande
aus, worauf ein feierliches Hochamt unter einem am Stadtplatze in Eperies aufgeschlagenen
Kapellenzelte celebrirt und zum Schlüsse drei Salven abgefeuert wurden. Dieser Seelenmesse
wohnte auch Se. Excellenz der königliche Hof-Commissär Baron Eotvös, sowie der ganze Saroser
Adel bei, welch* letzterer der Mannschaft eine dreitägige Gratislöhnung, dann 1 Pfund Fleisch
und eine Halbe Wein per Kopf, endlich 1000 Gulden Wiener Währung zur Vertheilung widmete.
Die Cholera-Epidemie hatte die Reihen des Regimentes furchtbar gelichtet ; ausser den bereits
erwähnten G Oberofficieren, orlagon dioHor Krankheit im Laufe von wenigen Wochen 191 Mann.
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1816-1848. 439
Der Dienst des Eegimentes in seiner nunmehrigen Disloeation bestand
hauptsächlich in der Beistellung von Assistenzen, welche die politischen
Behörden theils zur- Habhab ftwerdung der Ruhestörer, theils zur Vollziehung
der ihnen zuerkannten Strafen und dergleichen in Anspruch nahmen.
Mitte September wurde das Regiment zur Vervollständigung seiner
Kriegsausrüstung mit dem erforderlichen Fuhrwesen betheilt.
Das 3. Bataillon war nach dem Abmärsche des Regimentes nach Ungarn
zur Besetzung der russisch-polnischen Grenze beordert und zu diesem Zwecke
nach Rozwadöw am linken San-Ufer verlegt worden. Nachdem es hierauf im
September kurze Zeit in Tarnobrzeg dislocirt gewesen und von dort wieder
nach Rozwadöw zurückgekehrt war, kam das Bataillon Anfangs October nach
Ulan6w, wo es sich mit dem 1. Landwehr-Bataillon vereinigte. Beide Bataillone
erhielten nun die schwierige Aufgabe, eine vom polnischen Insurgenten-Corps
des General Ramorino*) kommende Abtheilung von ca 4000 Mann in der
Contumaz bei Ulanow so lange cernirt zu halten, bis die Uebernahme der-
selben von Seite Russlands erfolgt sein würde. Dies geschah erst Ende
November und die zwei Bataillone des Regimentes mussten daher wochenlang
in der rauhen Jahreszeit bivouaquirend, den strengen Bewachungsdienst ver-
sehen, bis die Auslieferung der Insurgenten vollständig durchgeführt war. Das
1. Landwehr-Bataillon kehrte sodann Anfangs December nach Jaroslau und
das 3. Bataillon nach Przemjsl zurück.
Dem 1. Landwehr-Bataillon war es in den ersten Tagen des September
durch die Wachsamkeit der Mannschaft am Cordonsdienste gelungen, eine
Cüntrabande von 12.758 Gulden C.-M. und mehrere Briefe, welche an die
ersten Häupter der Insurrection gerichtet waren, zu Stande zu bringen.
Die Dislocationsverhältnisse der zwei ersten Feld-Bataillone in Ober-
Ungarn wurden im November 1831 für die Dauei* des Winters in folgender
Weise geregelt:
der Regimentsstab blieb in Eperies,
die 1. Compagnie kam nach Ujlak und Z^tönyi,
„ „ „ Budka und Malcza,
p n n Sz^ts-Polyanka und llagocz,
„ blieb in Varanno,
„ und der Stab des 1. Bataillons wurden nach Ilomonna
verlegt,
„ kam nach Szinna,
„ „ „ Eperies,
„ blieb mit dem Stab des 2. Bataillons in Eperies,
„ kam nach Nagy-SÄros,
•) UamoriDo war am 17. September 1831 mit einem Corps vou ungefähr 11.000 Mann
bei Chwalowice (unweit der Einmündung des San-Flusses in die Weichsel) auf österreichisches
Gebiet übergetreten, worauf er durclj das 3. BataiUon des Regimentes, welches sofort aus
Kozwadow anmarschirte, mit seinem ganzen Corps entwaffnet wurde.
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440 1816— 184&
die 10. Compagnie kam nach Stropko,
^11. „ blieb in Zeben und
„12. „ „ „ Eperies.
Die Grenadier-Division des Regimentes war im August von Brttnn
nach Olmütz verlegt worden, kehrte aber Anfangs November wieder nach
Brunn zurück.
Dem Feldwebel Liborius Hill er der 5- und Corporal Franz Machowski
der 6. Compagnie, welche den desertirten Oberlieutenant Henkel vom
k. k. General-Quartiermeister-Stabe von Bochnia nach Olmütz escortirt hatten,
wurde mittelst Präsidial - Verordnung Sr. Excellenz des eommandirenden
Generalen von Galizien FML. Baron Stutterheim, ddo. Lemberg, am
28. Juni 1831, Z. 520 die volle Zufriedenheit Sr. Excellenz, nicht allein
für den wichtigen Vollzug dieses Auftrages, sondern auch für das bei dieser
Gelegenheit an den Tag gelegte ehrenvolle Benehmen, ausgesprochen.
Oberlieutenant Henkel hatte den Versuch gemacht, die beiden Unter-
officiere durch bedeutende Geldsummen zu bestechen, ihn entkommen zu
lassen und mit ihm nach Russisch-Polen zu flüchten. Die braven Soldaten
handelten aber ihrer Pflicht und Ehre gemäss und erstatteten bei der Ab-
lieferung des Arrestanten zu Olmütz die Anzeige über das Vorgefallene. Im
weiteren Verfolg dieser Angelegenheit fand sich auch Se. Excellenz der
Kegiments-Inhaber FML. Graf Mazzuchelli veranlasst, die beiden Unter-
officiere hohen Orts für eine Auszeichnung in Vorschlag zu bringen, worauf
mittelst hofkriegsräthlichen Kescripts, ddo. Wien, am 17. Juli 1831, G. 4343,
Feldwebel Liborius H i 1 1 e r für seine treue Dienstesergebenheit zum Fähnrich
bei der Landwehr befördert und Corporal Franz Machowski mit einer
Remuneration von zehn Stück Ducaten betheilt wurden.
Rangsliste der Officiere des Regimentes Ende October 1831:
Stab:
Inhaber: FML. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst und Regimen ts-Commandant : Münz er von Marienborn-
Oberstlieutenant: Ei borg von Wertenegg.
1. Major: Baron Zedtwitz.
2. „ Graf Nugent.
3. „ Kallinger von Aspernkampf.
3. „ Bein.
Regiments-Adjutant: Unterlieutenant Kamptner.
Auditor: Hauptmann Binder.
Regiments- Arzt: Dr. Fritz.
Rechnungsführer: Hauptmann Salomon.
Regiments-Caplan : Faygl.
Hauptleute :
Textor, Pagani,
Zlasnowski, Wojatschek.
Strandl, Pacor,
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1816—1848.
441
Hauptleute :
Wajda,
Richter Johann,
Rotter Ton Rosenschwerdt,
Plessing von Plessö, Chevalier,
Hasslinger, von,
Zimburg Edler von Reinerz,
Van der Brtlggen,
Grafenberg Josef,
Stubenraueh, von,
Schadl,
Schuha.
Capitän-Lieutenants :
Weiss, Wenzel Edler von, Prochaska, Anton von,
Grafenberg Ignaz, Barray,
Brassier de St. Simon, Christophe.
Millinovich,
Oberlieutenants :
Oppenauer Franz,
Wüst,
Zhorsky Ritter von Zhorze,Ferd.,
Eolarzy
Hawel,
Schulz von Eulenburg,
Beck von Löwenberg,
Harnach, Wenzel Ritter von,
Trzeschtik,
Hudliwanek,
Streich,
Schaffner,
Chevreux,
Rogowski vonKornitz, Baron,
Schickh, Edler von,
Arndt,
Terkulia,
Beltrami,
di Chizzolla,
Muggetti,
Heinrich,
Harnach, Franz Ritter von.
Unterlieutenants :
Maurer,
Puschanz,
Schmidt von Rittersfeld,
Baldotto,
Kamptner (Bataillons- Adjutant),
Anracher von Aurach,
Boudet, von,
Mallek von Werthenfels,
Reicher (Bataillons- Adj utant),
d'Andria,
Malaspina, Graf,
S äff ran Baron (Bataillons - Ad-
jutant),
Gallatz,
Diesbach, Graf,
Gold,
Broniewski, von,
Lemaich,
Hertzky,
Wabam,
Zlasnowski,
W o g a t h ay (Bataillons- Adj utant),
Thomich,
Zimburg Edler von Reinerz,
Alfred,
Mussil,
Stelzig von Stelzenfeld,
Luniak,
Holtzer,
Elgas,
Slaby,
Schmidt (Bataillons- Adj utant).
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442 1816—1848.
Fähnriche:
Letauche, von, Dieffenbach,
Kallinich, Bauer,
Ploner, Dmitrassinovich,
Carina, von, Hiller Liborius,
Lukenich, Aranyossy, von,
Stenitzer, von, Obermayer,
Allegri, Graf, Ceccarelli,
Pichler, Skall,
Kreyssern, Edler von, Fabris, Marquis de.
Attems, Graf,
1832. Die grossen Verheerungen, welche die Cholera im Jahre 1831 in Galiziön
angerichtet, hatten zur nächsten Folge, dass die dortigen Werbbezirks-Regimenter
nicht im Stande waren, mit den für das Jahr 1832 aufgebrachten Rekruten-
Contingenten ihren Abgang zu decken. Um diesem Uebelstande abzuhelfen
sah sich der k. k. Hofkriegsrath bemüssigt, die übrigen Kronländer der Mon-
archie in Anspruch zu nehmen und den galizischen Regimentern von dort
die nöthige Aushilfe an Mannschaft zuzuweisen. In Folge dessen erhielt auch
das Regiment im Frühjahre eine Ergänzung von 329 Rekruten aus den Werb-
bezirken mährischer Regimenter: Kaiser infanterie Nr. 1 und Prinz Emil von
Hessen Nr. 54, zu deren Abholung Hauptmann Stephan Vajda im Mai nach
Olmütz abging und am 6. Juni mit dem gesammten Rekrutentransporte in
Eperies eintraf.
In der Dislocation des Regimentes fanden um diese Zeit, nachdem die
Ruhe in Ober- Ungarn vollkommen hergestellt war, folgende Aenderungen statt:
Die 11. Compagnie wurde aus Zeben nach Eperies verlegt; die 9. und
10. Compagnie kamen nach Bartfeld, wonach das 2. Bataillon nunmehr blos
die Stationen Eperies und Bartfeld inne hatte. Die 6. Compagnie vereinigte
sich mit der 5. in Homonna, die 3. Compagnie mit' der 4. in Varanno, während
die 1. und 2. Compagnie näher an den Bataillonsstab herangezogen und zwar
erstere in den Ortschaften Straska und Kriwostyan, letztere in Zawadka und
Barko untergebracht wurden.
Vom 23. Mai bis Ende Juli hatte das Regiment zur Aushilfe bei den
Sommer-Feldarbeiten im Militär-Gestüte zu Mezöhegyes unter Commando des
Oberlieutenant Franz Edler von Schickh 1 Feldwebel, 4 Coi-poräle, 4 Gefreite,
1 Tambour und 200 Gemeine commandirt
Im Mai' erfolgte die Pensionirung des Divisionärs FML. Baron Mariassy,
an dessen Stelle Generalmajor von M o e s e das Divisions-Commando in Krakau
bis October führte, worauf es FML. de Mesemacre übernahm.
Im Herbste fand beim Regimente zuerst eine dreiwöchentliche Bataillons-
Concentrirung zu Eperies und Homonna vom 6. bis 27. August, hierauf vom
1. bis 21. September die Regiments- Concentrirung zu Eperies statt.
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1816—1848. 443
Am 4. September wurde das Regiment durch den Generalmajor Moese
und Feldkriegs- Commissär Funk gemustert.
Nach beendeter Concentrirung bezog das Regiment mit acht Compagnien
die bisher von Wacquant-Infanterie Nr. 62 innegehabten Stationen Easchau^
Rosenau und Dobschau, und zwar wurden der Regimentsstab mit dem 1. Bataillon
nach Easchau, die 9. Corapagnie nach Rosenau und die 10. Corapagnie nach
Dobschau verlegt Der Stab des 2. Bataillons, dann die 4. und 6. Division
blieben in Eperies.
Um diese Zeit wurde das Fuhrwesen des Regimentes wieder abgeführt
die Compagnien behielten aber ihren completen Eriegsstand von 180 Ge-
meinen bei.
Das 3. Bataillon hielt die vierwöchentliche Waffenübung im September
zu Przemjsl und das 1. Landwehr-Bataillon in Jaroslau ab.
Die Grenadier-Division wurde am 1. November von Brunn nach Olmütz
verlegt.
Beim Regimente fand Mitte November nochmals ein theil weiser Dislocations^
Wechsel statt, indem die 6. Division von Rosenau und Dobschau nach Eperies,
die 4. Compagnie nach Rosenau, die 3. Compagnie nach Dobschau, die 11.
nach Homonna, endlich die 12. Compagnie nach Ujhely verlegt wurden.
Mit Schluss des Jahres 1832 erreicht die unruhige und aufregungsvolle
Epoche des letzten Trienniums, welche das Regiment in beständiger Bewegung
erhielt, ihr Ende.
Das Regiment hatte während dieser drei Jahre durch die vielen Märsche
und Dislocationswechsel, durch den aufreibenden Cordons- und Bewachungsdienst
an der russischen Grenze, endlich durch die schreckliche Cholera-Epidemie
namhaft gelitten und benöthigte dringend eine Periode der Erholung. Diese
mehrjährige Erholungszeit bot. die Mittel, das Regiment sowohl in materieller
und ökonomischer, als auch in intellectueller Beziehung wieder auf jenen Grad
der Leistungsfähigkeit zu bringen, welcher erforderlich ist, um allen Eventualitäten
mit voller Berücksichtigung entgegensehen zu können.
Rangsliste der Officiere des Regimentes Ende October 1832:
Stab:
Inhaber: FML. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst und Regiments-Commandant: Münz er von Marienborn, Josef.
Oberstlieutenant: Eiberg von Wertenegg.
1. Major: Baron Zedtwitz.
2. „ Graf Nugen t.
3. „ K allinger von Aspernkarapf.
4. „ Bein.
Regiments-Adjutant: Oberlieutenant Kamptner.
Auditor: Oberlieutenant von Zubrzycki.
Regiments- Arzt: Dr. Fritz.
Rechnungsführer: (vacant).
Regiments Caplan : Faygl.
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444
1816—1848.
Hauptleute :
Zlasno wski,
Strandl,
Pagani,
Wojatschek,
Paeor,
Vajda,
Richter Johann,
Kotter von Rosenschwerdt,
Plessing dePless^, Chevalier,
Zimburg Edler von Ueinorz,
Alois,
Van der Brüggen,
Stubenrauch, von,
Schadl,
Schuha,
Weiss, Wenzel Edler von,
Grafenberg Ignaz,
Brassier de St. Simon.
Hasslinger, von,
Capitän-Lieutenants :
Millinovich, Zhorsky Ritter von Zhorze,
Prochaska, Anton von, Ferdinand,
Barray, Trzeschtik,
Christophe, Münzer von Marienborn,
Ludwig.
Oberlieutenants :
Harnach, Wenzel Ritter von, Jarossy, von.
Hudliwanek,
Streich,
Schaffner,
Ko l a r z ,
Schickh Edler von,
Arndt,
Terkulia,
Beltrami,
di ChizzoUa,
Muggetti,
Heinrich,
Rogowski Josef, Baron,
Unterlieutenants :
S äff ran, Baron (Bataillons- Luniak,
Adjutant),
Gallatz,
Gold,
Broniewski, von,
Lemaich,
Hertzky,
Zlasnowski,
Wogathay (Bataillons- Adjutant),
Thomich,
Mussil,
Stelzig von Stelzenfeld,
Puschanz,
Schmidt von Rittersfeld,
Baldotto,
Auracher voil Aurach,
Boud et, von,
Mallek von Werthenfels,
Weckbecker,
Liebler von Asselt,
Reicher,
d'Andria,
Malaspina, Graf.
Holtzer,
Dieffenbach,
E 1 g a s (Bataillons-Adj utant),
Slaby,
Schmidt,
Kallinich,
Ploner,
Carina,
Lukenich,
Stenitzer, von (Bataillons-
Adjutant),
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1816-1848. 445
Unterlieutenants :
Letanehe, von, Kreyssern, Edler von,
Allegri, Graf, Skall,
Pichle r, Bauer.
Fähnriche :
Dmitrassinovich, Uichtritz, Baron,
Hill er Liborius, Kelaigh, Lord Korr,
Aranyoßsy, von, Laengsfeld,
Obermayer^ . Fioretti,
Ceccarelli, Wolgner,
Fabris, Marquis de, Frosconi de Mazzoni,
Konschel, Beczich von Rustenberg,
Obauer, Straub,
Wüst, Winter,
Peche, Markovich,
Basseli von Stissenberg, Vergani.
Im Frühjahre stellte das Regiment abermals ein Ärbeits-Detachement
unter Commando des Oberlieutenant Franz Liebler von Assel t, bestehend
aus 1 Feldwebel, 4 Corporalen, 4 Gefreiten, 1 Tambour und 240 Gemeinen
nach Mezöhegyes bei, welches erst am 26. October wieder zum Regimente
einrückte.
Am 1 . Juli wurde mittelst Allerhöchstem Handschreiben Sr. Majestät
des Kaisers angeordnet, dass die Oberstlieutenants der Infanterie stets das
1. Bataillon im Regimente zu commandiren haben.
Die Waffenübungen fanden beim Regimente in ähnlicher Weise, wie im
vergangenen Jahre statt, nur dauerte die Regiments-Concentrirung um eine
Woche länger (vom 16. August bis 15. September).
Am 2. September wurde das Regiment durch den nunmehrigen Brigadier
Generalmajor Baron Droste und Feldkriegs-Commissär Funk gemustert.
Am 11. September traf Se. Excellenz der commandirende General von
Ungarn *), G. d. C. Baron Leder er, zur Inspicirung des Regimentes in Easchau
ein und Tags darauf producirten sich beide Bataillone, sowohl einzeln als
auch im Regimente vor Hochdemselben. Anlässig dessen wurde das Regiment
mittelst Generalsbefehl ddo. Ofen, am 16. October 1833, Nr. 117 folgender-
massen belobt:
„Mazzuchelli-Infanterie : Dieses gehört zu den, sowohl en detail, als auch
in grösseren Körpern rein ausgearbeiteten und gut adjustirten Regimentern
des Generalats.
Die Herren Stabsofficiere führen ihre Bataillone, der Oberst das Regiment
mit Gewandtheit; blos die Uebungen mit Massen sind mehr zu empfehlen."
') Der frühere Landescommandirende, Erzherzog Ferdinand d'Este, war seit
tember 1832 Civil- und Militär-Gouverneur in Galizieu.
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446 1«16-1848.
Nach beendeter Concentrirung trat das 2. Bataillon mit der 9., 10.,
11. und 12. Compagnie den Rückmarsch über Lemes nach Eperies an; die
7. Compagnie wurde nach Homonna und die 8. Compagnie nach Ujhely
verlegt
Das 1. Bataillon blieb in Kaschau, detacfairte aber die 5. Compagnie nach
Rosenau und die 6. nach Dobschau. Ende October kehrte letztere Compagnie
wieder nach K aschau zurück.
Das 3. Feld- und 1. Landwehr-Bataillon machten die Brigade-Concentrirang
in Przemysl vom 25. August bis 21. September mit, worauf das Landwehr-
Bataillon wieder nach Jaroslau einrückte.
Die Grenadier- Division wurde im September den 14tägigen Lager-
Uebungen bei Turas, welche durch die Anwesenheit Sr. Majestät des Kaisers
Franz verherrlicht wurden, beigezogen und kehrte dann wieder nach Olmütz
zurück.
Rangsliste der Officiere des Regimentes Ende October 1833:
Stab:
Inhaber: FML. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst und Regimen ts-Commandant: Josef Münz er von Marionborn.
Oberstlieutenant: Eiberg von Wertenegg.
1. Major: Baron Zedtwitz.
2. „ Graf Nugent.
3. „ Kallinger von Aspernkampf.
4. „ Bein.
Regiments-Adjutant: Oberlieutenant Kamptner.
Rechnungsführer: Oberlieutenant Ulrich.
Regiments- Arzt : Dr. Fritz.
Auditor: Oberlieutenant Zubrzycki.
Regimen ts-Caplan : Faygl.
Hauptleute :
Zlasnowski, Van der Brüggen,
Strandl, Stubenrauch, von,
Pagani, Schuha,
Wojatschek, Weiss, Wenzel Edler von,
Pacor, Brassier de St Simon,
Rotter von Rosenschwerdt, Millinovich,
Plessing de Pless^, Chevalier, Prochaska, Anton von,
Haslinger, von, Barray,
Zimburg Edler von Reiner, Christophe.
Capitän-Lieutenants :
Zhorsky Ritter von Zhorze, Hudliwanek,
Trzeschtik, Streich,
Münzer von Marienborn, Schaffner
Ludwig, Arndt.
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1816—1848.
447
Terkulia,
Beltrami^
di Chizzola,
Muggetti,
Heinrich,
Rogowski vonKornitz, Josef
Freiherr,
jÄrossy, von,
Pusehanz,
Schmidt von Rittersfeld,
Baldotto,
Auracher von Auracli,
Boadet, von,
Mallek von Werthenfols,
Unterlieutenants
Oberlieutenants :
Weckbecker,
Liebler von Asselt,
Reicher,
d'Andria,
Malaspina di Fosdinuova
Graf,
S äff ran, Baron,
Moese von Mollendorf,
Gallatz,
Gold,
Broniewski, von,
Lemaich,
Hertzky.
Zlasnowski,
Wogathay (Bataillons- Adjutant),
Thomich,
Mussil,
Stelz ig von Stelzen feld,
Luniak,
Holtzer,
Elgas,
Slaby,
Schmidt (Bataillons- Adjutant),
Kall inich,
Ploner,
Cari na,
Luk enich,
Fähnriche :
Stenitzer, von (Bataillons-
Adjutant),
Pichler,
Kreyssern, Edler von,
Dieffenbach,
Skall,
Bauer,
Dmitrassinovich,
Hiller Liborius,
Aranyossy,
Konschel,
Obauer,
Obermayer.
Fabris, Marquis de,
Kerr, Lord,
Laengsfeld,
Fioretti,
Wolgner,
Beczich von Ruotenberg,
Straub,
Winter,
M a r k o V i'c h ,
R 0 1 1 e r von Roscnschwerdt,
Adolf,
V e r g a n i ,
Gross,
Kallinger von Aspern kämpf,
Johann,
Elssler,
Anschütz,
KallingervonAspernkanipf,
Gustav,
Vacani,
Otyzga,
CapelHni,
G ru i ts.
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448^ 1816-1848.
1834. Das, vom Regimente vom 26. April bis 27. August, nach Mezohegyes
beigestellte Arbeits-Detachement bestand aus den Oberlieutenants Muggetti
und Baldotto, 2 Feldwebel, 5 Corporalen, 6 Gefreiten, 1 Tambour und
316 Gemeinen.
Die Waffenübungen wurden vom 17. bis 30. August bataillonsweise und
vom 1. bis 28. September im Regimente zu Kaschau vorgenommen.
Am 15. September fand die Musterung des Regimentes durch den
Divisionär FML. Chevalier deMesemacre und Feldkriegs-Commissär Funk
statt; der Brigadier Generalmajor Jarossy war abwesend.
Nach beendeter Concentrirung blieb das 2. Bataillon mit der 7., 8., 10.,
11. und 12. Compagnie in Kaschau; die 9. Compagnie wurde nach Rosenau
verlegt; das 1. Bataillon mit der 3., 4., 5. und ß. Compagnie kam nach Eperies,
die 1. Compagnie nach Ujhely und die 2. Compagnie nach Homonna.
Das 3. Feld- und 1. Landwehr-Bataillon wohnten der Brigade-Concentrirung
in Przemysl vom 15. September bis 12. October unter dem Generalnaajor
Schick bei. Nach Beendigung derselben wurde das Landwehr-Bataillon in
den Jaslo'er Kreis und zwar der Bataillonsstab mit der 3. Division nach Jaslo,
die 1. Division nach Dukla und die 2. Division nach Krosno verlegt.
Die Grenadier-Division machte die vierwöchentlichen Herbst-Uebungen
im Lager bei Turas mit, wo ein Armee-Corps von 30.000 Mann unter Com-
mando des FML. Grafen Mazzuchelli*) concentrirt wurde. Se. Majestät
der Kaiser Franz wohnte auch heuer durch 14 Tage diesen Uebungen bei
und war mit dem Verlauf derselben in so hohem Grade zufrieden, dass
AUerhöchstderselbe den commandirenden General FML. Graf Mazzuchelli
als Beweis der besonderen Zufriedenheit mit der Anordnung und Ausführung
des Lagers, sowie mit dem Manöver der Truppen, zum Feldzeugmeister
zu ernennen geruhten.
Nach beendeten Lagerübungen wurde die Grenadier-Division nach Brunn
verlegt
Am 31. October verlor das Regiment durch die Pensionirung des Majors
Franz Bein eines seiner ältesten und ausgezeichnetsten Mitglieder'). An
dessen Stelle wurde mit 5. November der Hauptmann Josef ZI asnowski zum
Major befördert und ihm das Commando des 2. Feld-Bataillons, dagegen dem
Major Graf Nugent das Commando des 1. Landwehr-Bataillons verliehen.
*) Im Juni 1834 war FML. Graf MazzucheUi zum commandirenden General in Mähren
und Schlesien ernannt und ihm gleichzeitig die geheime RathswOrde taxfrei Terliehen
worden.
•) Dieser würdige Veteran war im Jahre 1794 als Gemeiner in's Hegiment getreten nnd
hatte von da an — volle 40 Jahre — an den wechselvollen Schicksalen desselben Theil
genommen.
Am 1. April 1800 wurde Bein vom Feldwebel zum Fähnrich befördert und erreicht«
noch vor Beendigung der französischen Kriege, das ist im Jahre 1813, den Grad eines Capitin-
Lieutenants. Jetzt trat aber für den strebsamen Mann ein langer Stillstand ein, indem mehr
als 18 Jahre verflossen, bis ihn Se. Majestät der Kaiser mittelst, Allerhöchster Entschliessnng
vom 5. Juni 1831 zum Major ernannte. Leider war seine Gesundheit um diese Zeit, im vor-
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1816-1848. 449
Rangsliste der Offieiere des Regimentes Ende Oetober 1834:
Stab:
Inhaber: FZM. Alois Graf Mazzu'c belli.
Oberst and Regiraents-Comraandant: Josef Münz er von Marienborn.
Oberstlieutenant: Eiberg von Wertenegg.
1. Major: Baron Zedtwitz.
2. „ Graf Nugent
3. „ Josef Kallinger von Aspernkampf.
4. „ Josef Zlasnowski.
Regiments-Adjutant: Oberlieutenant Kamptncr.
Rechnungsführer: Oberlieutenant Ulrich.
Auditor: Oberlieutenant von Zubrzycki.
Regiments-Arzt: D/. Fritz.
Regimen ts-Caplan : Faygl.
Hauptleute :
Strandl, Van der Brüggen,
Pagani, ' Stubenrauch, von,
W 0 j a 1 8 c h e k , S c h u h a,
Pacor, Weiss, Wenzel Edler von,
Rotter Von Rosenschwerdt, Brassier de St. Simon,
Plessing de Plessö, Chevalier, Millinovich,
Hasslinger, von, Prochaska, Anton von,
Zimburg Edler von Keinerz, Barray,
Alois, Christophe.
Capitän-Lieutenants :
Zhorsky Ritter von Zhorze, Hudliwanek,
Ferdinand, Fabritzy, von,
Trzeschtik, Schaffner,
M ü n z e r von Marienborn, Arndt.
Ludwig,
Oberlieutenants :
Beltrami, Heinrich,
diChizzolla, Rogowski von K o r u i t z , Josef
M u g g e 1 1 i , Freiherr,
^rQckten Alter, schon derart angegriffen, dass er drei Jahre später wegen Brustkrämpfen, die
immer häufiger auftraten, an seine Rulie denken musste, deren er sich jedoch nicht lange
orfreute, da er bald darauf in Pest sein vielbowegtes Leben beschloss. Bein soll nach der
Schilderung eines ehemaligen Regiments-Kameraden (FML. Josef Kamptner) ein äusserst
(gebildeter und belesener Officier gewesen sein. Streng im Dienste, opferte er seine freie Zeit
auMchliesslich dem Studium. Er besass eine eigene Bibliothek, zu deren Fortbringung fünf
Vorspannswägen noth wendig waren, was ihm bei den häufigen Märschen des Regimentes bedeutende
Auslagen Terursachto. Trotz seiner vielseitigen Kenntnisse und roichen Erfahrungen war Bein,
wie alle edlen Charaktere, bescheiden und anspruchslos ; als guter Kamerad und wohlmeinender
Vorgesetzter erfreute er sich der allgemeinen Hochachtung und Hess beim Scheiden aus dem
Regimente allenthalben das lebhafteste Bedauern über seinen Verlust zurück.
29
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450
1816-1848.
Oberlieutenants :
Jdrossy, von,
Puschanz,
Schmidt von Rittersfeld,
Baldotto,
Aiiracher von Aurach,
Boudet, von,
Mallek von Werthenfels,
Weckbecker,
Lieb 1er von Asselt,
Reicher,
d'Andria,
Malaspina, Graf,
S äff ran, Baron,
Zichy-Ferraris, Graf,
Moese von Nollcndorf,
Gallatz,
Gold,
Broniewski, von,
Lemaich,
Hertzky,
Zlasnowski Josef.
Unterlieutenants :
Wogathay (Bataillons- Adjutant),
Thomich,
M u s s i 1 ,
Stelzig von Stelzenfeld,
Luniak,
Holtzer,
Elgas,
Slaby,
Schmidt (Bataillons- Adj utant),
Kallinich,
Ploner,
Carina,
Lukenich,
Stenitzer, von (Bataillons- Ad-
jutant),
Fähnriche
Fabris, Marquis de,
Relaigh, Lord Korr,
Laengsfeld,
Fioretti,
W 0 1 g n e r ,
Beczich von Rustenberg,
Straub,
Winter,
Markovich,
Vergani,
Gross,
K a 1 1 i n g c r von Aspernkampf,
Johann,
Letanche, von,
Allegri, Graf (Bataillons -Ad-
jutant),
Pichler,
Kreyssern, Edler von,
Skall,
Bauer,
Dmitrassinovich,
Hiller,
Aranyossy, von,
Konschel,
Obauer,
Seh warz,
Obermayer,
Wüst.
Anschütz,
Kallinger von Aspernkampf
Gustav,
Vacani,
Otyzga,
Capellini,
Rotter von Rosenschwerdt,
Adolf,
Nugent, Graf,
Gruits,
Bonetti,
K o n r a d.
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1816-1848. 451
1885. Am 1. Mära wurde Oberstlieutenant und Grenadier-Bataillons Comraandant
Franz Eiberg von Werten egg in den Ruhestand versetzt und an dessen
Stelle der 1. Major Carl Baron Zedtwitz zum Oberstlieutenant befördert.
Gleichzeitig rückte der 2. Major Johann Graf Nugont zum 1., der 3. Major
Josef Kallinger von Aspornkampf zum 2., endlich der 4. Major Josef
Zlasnowski zum 3. Major im Kegimente vor und erhielt der nunmehrige
Oberstlieutenant das Commando des 1., der 1. Major das Commando des
3. Feld-Bataillons, der 2. Major jenes des 1. Landwehr-Bataillons, während
der 3. Major Zlasnowski das bereits innehabende Commando des 2. Feld-
Bataillons behielt.
Todestag Sr. Majestät des Kaisers Franz L
Was man mit banger Furcht schon in den letzten Tagen Februar
erwartet hatte, traf in der Nacht vom Fasching-Sonntag auf Montag den
2. März ein: Se. Majestät der Kaiser Franz I. war in dieser Nacht um
12% Uhr verschieden. Die erschütternde Nachricht verbreitete sich mit Blitzes-
schnelle über alle Länder der Oesterreichischen Monarchie und erfüllte
namentlich die Armee mit tiefster Trauer. In dem Testamente, welches der
verblichene Monarch am Sonntag den 1. März seinem Hofkanzler Fürst
Mette mich durch 2 Stunden dictirt und als seine Stimme schon unver-
nehmbar wurde, noch selbst mit Bleistift ergänzt hatte, kommt folgende er-
greifende Stelle vor: „Meine Liebe vermache ich meinen Unterthanen. Ich
hoffe, dass ich für sie bei Gott werde beten können und ich fordere sie auf
zur Treue und Anhänglichkeit gegen meinen legitimen Nachfolger, so wie sie
mir dieselbe in guten und schlimmen Tagen bewiesen haben. Ich sage meiner
treuen Armee meinen herzlichen Dank für die Dienste, welche sie mir
erwiesen und durch welche sie meinen Thron erhalten hat. Ich fordere sie
auf, meinem Nachfolger dieselbe Treue und Anhänglichkeit immerfort zu
beweisen. Allen Staatsdienern, die mir gut dienten, bezeige ich hiemit meinen
Dank."
Das Regiment erhielt die Trauerkunde vom Tode des Allerhöchsten
Kriegsherrn durch eine am 6.. März in Kaschau eingetroffene Estafette,
wonach die tiefe Hoftrauer auf 6 Monate angelegt wurde.
Am 1. Mai wurde das Regiment zur Ablösung des durch überhand-
nehmende Skorbut-Erkrankungen sehr herabgekommenen Infanterie -Regimentes
Eondelka Nr. 40, nach Pest bestimmt. Das 2. Bataillon trat am 1. Mai den
Marsch von Kaschau an und rückte über Miskolcz, Mezö-Kövesd, KÄpolna
und ArokszÄllds am 25. Mai in Pest ein.
Das 1. Bataillon traf mit seinen Compagnien aus Eperies, Homonna und
Ujhely am 11. Mai in Kaschau ein, wo es bis zur Ablösung durch ein
Bataillon von Koudelka den Garnisonsdienst versah und am 25. Mai mit dem
Regimentsstabe auf derselben . Route dem 2. Bataillon folgte. Es rückte am
8. Juni in Pest ein.
29»
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452 1816—1848.
Am 22. Mai war die Ernennung des Oberst und Regiments- Commandanten
Josef Münz er von Marienborn mit 5. Mai zum Generalmajor und Brigadier
in Lemberg eingelangt.
Am 23. Mai fand die Uebergabe des Regimentes an den Oberstlieutenant
Baron Zedtwitz statt und wiederholte sich beim Abmärsche des Regiments-
stabes und 1. Bataillons eine ähnliche Szene wie vor fünf Jahren, als der
unvergesslicho Oberst Baron Rehbaeh vom Regimente Abschied ge-
nommen hatte.
Die erledigte Oberstensstelle wurde zufolge Allerhöchster Entschliessung
ddo. 19. Mai 1835 durch Eniennung des OberstHeutenant von Kaiser-
Uhlanen Nr. 4 und General-Commando- Adjutanten in Mähren und Schlesien:
Hermann Kriegelstein Ritter von Sternfeld zum Obersten und Comman-
danten des Regimentes, besetzt.
In Pest trat das Regiment in die Brigade Generalmajor Schmeling,
Division FML. Graf V^csey.
Am 13. Juli erfolgte die Ablösung des Oberlieutenant Anton Pu schanz,
Commandanten des 5. Galizischon Militärknaben-Erziehungshauses, durch Ober-
lieutenant Wilhelm Moese von Nollendorf.
Die diesjährige Musterung des Regimentes, mit welcher gleichzeitig die
Uebergabe desselben in ökonomischer Beziehung an den neuen Obersten ver-
bunden war, fand am 22., 23. und 24. August statt.
Im September wurden die Uebungen im Regimente vorgenommen; am
22. oxercirte das Regiment vor dem Divisionär FML. Graf V^esey und am
25. vor dem commandirenden General Baron Leder er und erntete beidemal
die volle Zufriedenheit der hohen Vorgesetzten. Am 30. September bezog das
Regiment mit den übrigen Truppen der Garnison Pest das auf dem Rakos
errichtete Zeltlager, wo es die grossen Herbstmanöver mitmachte. Am
12. October, nach Beendigung der letzteren, fand eine Herabsetzung des
Locostandes von 180 auf 160 Gemeine per Compagnie statt.
Das 3. Feld- und 1. Landwehr-Bataillon wurden vom 19. bis 27. August
den Brigade-Exercitien in Przemysl unter Commando des Generalmajor
Schick beigezogen; ersteres marschirte dann nach Lemberg und machte im
Lager bei Kisielka vom 3. bis 30. September die grösseren Herbstübungen
mit, worauf es nach Przemysl zurückkehrte, während das Landwehr-Bataillon
noch bis 15. September die Brigade-Exercitien fortsetzte und dann seine
frühere Dislocation im Jaslo'er Kreise bezog.
Die Grenadier-Division blieb das ganze Jahr in Brunn dislocirt; es hatte
im Februar an Stelle des pensionirten Oberstlieutenant Franz Eiberg von
Wertenegg den Major Eberau von E b e r h o r s t des Infanterie-Regimentes
Bentheim Nr. 9 zum Bataillons- Commandanten erhalten.
Beim Regimente fanden im Herbste noch folgende Stabsofficiers-
Beförderungen statt: am 22. August wurde Major Johann Graf Nugentzum
Oberstlieutenant bei Prochaska-Infanterie Nr. ,7 und am 13. October Haupt-
mann Heinrich« G ustav Prinz zu Ho h c n 1 o h e - L a n g e n b u r g des Infantcrie-
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1816-1848. 453
ßcgimentes Baron Langenau Nr. 49 zum Major im Regimentc ernannt. Dem
Letzteren wurde das Commando des 1. Landwehr-Bataillons und dem Major
Ka Hing er jenes des 3. Feld-Bataillons verliehen.
Am 18. October starb in Pest Regiments- Arzt Dr. Peter Fritz, welcher
durch aufopfernde Thätigkeit zur Zeit, als das Regiment in Peterwardein,
Arad und Temesvar durch Fieberkrankheiten, dann im Jahre 1831 durch die
Cholera-Epidemie so sehr gelitten hatte, sich beim Regimente ein dankbares
Andenken erworben hatte.
Rangsliste der Officiere des Regimentes Ende October 1835:
Stab:
Inhaber: FML. Alois Graf Mazzuc belli.
Oberst und Regiments Commandant : Hermann Kriegelstein Ritter
von Sternfeld.
Oberstlieutenant: Baron Zedtwitz.
1. Major: Josef Kallinger von Aspernkampf.
2. „ Josef Zlasnowski.
3. „ Heinrich Gustav Prinz zu Hohenlohe-Langenburg.
Regiments- Adj utant : Oberlieutenant Kamptner.
Rechnungsführer: Hauptmann Franz Ulrich.
Regiments-Ärzt : (vacant).
Auditor: Oberlieutenant von Zubrzycki.
Regiments- Caplan: Kielbusiewicz.
Hauptleute :
Strandl, Schuha,
Pagani, Weiss, Wenzel Edler von,
Wojatschek, Brassier de St. Simon,
Pacor, Millinovich,
Rotter von Rosenschwerdt, Prochaska, Anton von,
Anton, B a r r a y ,
Plessing de Plessö, Chevalier, Christophe,
Zimburg Edler von Reinerz, Zhorsky Ritter von Zhorze,Ferd.
Stubenrauch, Josef von, Trzeschtik.
Capitän-Lieutenants :
Mtlnzer von Marienborn, Arndt,
Ludwig, Beltrami,
Hudliwanek, di Chizzola,
Fabritzy, von, Springensfeld.
Schaffner,
Oberlieutenants :
Muggetti, Puschanz,
Heinrich, Schmidt von Rittersfeld,
Rogowski von Kornitz, Freiherr, Baldotto,
Jarossy, von, Auracher von Aurach,
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454
1816-1848.
Boiidet, von,
Reicher,
Malaspina, Graf,
t^affran, Baron,
Zichy-Ferraris, Graf,
Moese von Nollendorf,
Q allatz,
Gold,
Unterlieutenants
Oberlieutenants:
Broniewski, von,
Lemaich.
Mallek von WertLenfels,
Weckbecker,
Hertzky ,
Zlasnowski, Josef,
Wogathay.
»Sanchez de la Gerda,
Miissil,
St*^lzig von Stelzen feld,
L u n i a k ,
Holtzer,
El^as,
S I a b y ,
S e Ij m i d t (Bataillons- Adjutant),
K a 1 1 i n i c h ,
P 1 o n e r ,
C a r i n a (Bataillons- Adjutant),
L u k e n i c h ,
Stenitzer, von.
All egri, Graf,
P i c li 1 c r ,
Kreyssern, Edler von,
Skall,
Bauer,
Dmitrassinovich,
Hiller,
Aranyossy, von,
K 0 n s c h e 1 (Bataillons-Adjutant),
Obauer,
Schwarz,
Obermayer,
Wüst,
Lord Korr,
Straub.
Fähnriche:
it e F a b r i s , Marquis,
Lneilgs feld,
y i i> r e 1 1 i ,
W olgner,
Beozich von Rustenberg,
Winter,
Markovich,
y c r g a n i ,
ri r o s s ,
K a 1 1 i n g e r von Aspernkanipf,
Johann,
X a 1 1 ing e r von Aspernkampf,
O ustav.
1830. Am 1. Jänner wurde Major Josef Zlasnowski in den Ruhestand
vei^et/t und an dessen Stelle der Hauptmann Felix Fürst Jablonowski
ihn !n fall tme- Regimentes Graf Nugent Nr. 30 zum Major im Regimentc
Vacani,
Otyzga,
Capellini,
Rotter von Rosenschwerdt,
Adolf,
Gruits,
Bonetti ,
Mirchettich,
Attems, Graf,
Stubenrauch, Josef von.
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1816-1848. 455
ernannt; derselbe erhielt das Commando des 1. Landwehr-Bataillons, wogegen
dem Major Prinz Hohenlohe das 2. Feld- Bataillon verliehen wurde.
Gleichzeitig avancirte auch der im railitär-geographischen Institute zu
Mailand zugetheilte Hauptmann Dominik Pagani zum Major mit weiterer
Belassung in seiner bisherigen Anstellung.
Im Frühjahre erging vom k. k. Hofkriegsrathe an sämmtliche Infanterie-
Eegimenter der Befehl, die dritten Landwehr-Divisionen aufzulösen; gleichzeitig
wurde die Verlegung mehrerer Regimenter in ihre Werbbezirke verfügt. Sonach
wurde die Auflösung der 5. und 6. Compagnie beim Landwehr-Bataillon des
Regimentes durchgeführt.
Der Regimentsstab trat mit dem ). Bataillon am 3. Juli, das 2. Bataillon
am 2. Juli den Marsch nach Galizien an. Bis Dukla marachirten beide Colonnen
über HatvÄn, Miskolcz, Kaschau, Eperies, Bartfeld und Komamik. Von Dukla
schlug der Regimentsstab mit dem 1. Bataillon die Route über Domaradz und
Dynöw nach Przemysl ein, wo sie am 2. August eintrafen, während das
2. Bataillon die Richtung nach Tarnow nahm und am L August dort einrückte.
In Przemysl blieb nebst dem 1. vorläufig auch noch das S.Bataillon dislocirt;
das 1. Landwehr-Bataillon stand mit einer Division in Dukla, mit der anderen
in Rymanöw.
In der neuen Dislocation gehörte das 2. Bataillon zur Brigade General-
major Baron Bechtold, Division FML. Graf Serbelloni; die übrigen
drei Bataillone dagegen zur Brigade Generalmajor von Schick, Division
FML. Baron Mengen.
Nach dem Einrücken in Galizien fand eine weitere Herabsetzung des
Locostandes auf 80 Gemeine per Compagnie statt.
Zu den grösseren Herbstübungen wurde der Regimentsstab mit dem 1.
und 3. Bataillon am 1. September nach Lemberg beordert, wo beide Bataillone
am 6. September eintrafen und Tags darauf mit den Truppen der dortigen Garnison
das Lager bei Malechöw bezogen. Nach Beendigung der lötägigen Manöver
trat das Regiment am 24. September den Rückmarsch nach Przemysl an, wo
der Regiraentsstab mit dem 1. Bataillon blieb, während das 3. Bataillon, nach
Beurlaubung der für die Exercirzeit einberufenen älteren Mannschaft, nach
Jaroslau verlegt wurde.
Ende September übernahm auf Anordnung Sr. Excellenz des Regiments-
Inhabers der Major Kallinger das Commando des 1. Landwehr-Bataillons
und Major Fürst Jablonowski jenes des 3. Feld-Bataillons.
Drei Wochen später wechselten das 2. und 3. Bataillon gegenseitig ihre
bisherige Dislocation, so dass vom I . November an das 2. Bataillon in Jaroslau
und das 3. Bataillon in Tarnow garnisonirte.
Die Grenadier-Division bezog am 27. October die Karthause bei Brunn.
In diesem Jahre erschien eine neue Adjustirungsvorschrift, gemäss welcher
bei der Infanterie statt der bisher üblich gewesenen enganliegenden Hosen,
blaue Pantalons eingeführt wurden.
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456
1816-1848.
Rangslisto der Officiere des Regimentes Ende Octobcr 1836 : .
Stab:
Inhaber: FZM. Alois Graf Mazzuehelli.
Oberst: Kriegelstein Ritter von Sternfeld.
Oberstlieutenant: Baron Zedtwitz.
1. Major: Josef Kallinger von Aspernkampf.
2. „ Heinrich Gustav Prinz zu Hohenloho-Langenburg.
3 „ Pagani (supernum.).
4. n Fürst Jablonowski.
Regiments-Adjutant: Oberlieutenant Kam ptner.
Auditor: Hauptmann Dionys von Zubrzycki.
Regiments- Arzt : Dr. Sonnenberg.
Rechnungsführer: Hauptmann Ulrich.
Regiments-Caplan : Klucznik.
Hauptleute :
Strandl,
Wojatschek,
Pacor,
Rotter von Rosen schwer dt,
Anton,
PlessingdeP16sse, Chevalier,
Zimburg Edler von Reinerz,
Stubenrauch, von,
Schuha,
Weiss, Wenzel Edler von,
Brassier de St. Simon,
Millinovich,
Prochaska, Anton von,
Barray,
Christophe,
Zhorsky Ritter von Zhorze,
Trzeschtik.
Fabritzy, von,
Schaffner,
Arndt,
Beltrami,
Heinrich,
Rogowski von Kornitz,
Jarossy, von,
Puschanz,
Schmidt von Rittersfeld,
Baldotto,
Auracher von Aurach,
Bond et, von,
Mallek von Werthensfeld,
Malaspina di Fosdinuovo,
Graf,
S äff ran, Baron,
Zichy-Ferraris, Graf,
CapitänLieutenants :
di Chizzolla,
Springenafeld,
Mugge tti,
Sternberg, Graf.
Oberlieutenants :
Moese von Nollendorf,
Galatz,
Gold,
Broniewski, von,
L emaich,
Hertzky,
Weckbeeker,
Lieb 1er von Asselt,
Reicher,
Zlasnowski Josef,
Wogathay ,
MussiL
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1816-1848.
457
Unterlieutenants :
Stelzig von Stelzenfeld,
Laniak,
Holtzer,
Schmidt,
Eallinich,
Ploner,
Carina,
Lakenich,
Stenitzor, von,
Allegri, Graf,
Pichler,
Kreyssern, Edler von,
Skall,
Bauer,
Dmitrassinovich,
Hiller,
A ranyossy ,
Konscliel,! Bataillons-
Schwarz, j Adjutanten,
Obermayer,
Wüst,
Straub,
Laengsfeld,
Fioretti,
Wolgner,
Beczich von Rustenberg
(Bataillons-Adjutant).
Fähnriche :
Winter,
Markovich,
Vergani,
Gross,
Kallinger von Aspernkampf,
Johann,
Kallinger von Aspernkampf,
Gustav,
Vacani,
0 1 y z g a (Bataillons- Adj utant),
Capellini,
Gruits,
Bonetti,
Michettich,
Attems, Graf,
Stubenrauch, von,
Steydl,
Czermak,
Weinberger,
Czetsch Ritter von Lindon-
wald,
S c h 0 1 1 z , von,
Monti, Baron,
Skal, Baron,
Francisskovich.
18}7. Am 7. Jänner wurde die in Rymanow stationirte 3. und 4. Landwehr-
Compagnie als Assistenz zur Unterdrückung eines in Haczöw ausgebrochenen
Bauem-Tumultes beordert, von wo beide Compagnien erst Anfangs April nach
Rymanöw rückkehrten.
Im Lauf des Frühjahres fanden unter den Stabsofficieren des Regimentes
folgende Veränderungen statt: Major Felix Fürst Jablonowski wurde am
31. Mai zu Erzherzog Carl-Infanterie Nr. 3, dagegen Major Maximilian Graf
Bylandt von letzterem zum eigenen Regimente qua talis übersetzt; Oberst-
Hentenant Carl Freiherr von Zedtwitz wurde am 16. April pensionirt und
an dessen Stelle Major Anton Böhm des Infanterie Regimentes Prinz Emil
Ton Hessen und bei Rhein Nr. 54 zum Oberstlieutenant im Regimente befördert ;
ani 10. Mai avancirte Hauptmann Josef Pacor des Regimentes zum Major
tei Koudelka-Infanteric Nr. 40.
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458 1816—1848. '
Im August fand die Musterung des Regimentes durch den Generalmajor
von Schick und Feldkriegs-Commissär Wagner bataillons weise statt.
Zu den grossen Herbstjnanövem wurde das Regiment nach voran-
gegangener achttägiger Regiraents-Concentrirung des 1. und 2. Bataillons in
Przemysl, abermals in's Lager bei Malechöw nach Lemberg beordert. Nach
Beendigung der vom 10. bis 27. September währenden Uebungen, rückte das
2* Bataillon mit dem Regimentsstabe nach Przemysl ein, während das 1. Bataillon
nach Jaroslau detachirt wurde.
Am 1. October wurde FML. Baron Hammerstein Divisionär, da
Baron Mengen zum Militär-Commandanten in Laibach ernannt wurde.
Die Grenadier-Division machte die Herbstübungen der Brünner Garnison
vom 27. September bis 12. October im Lager bei Holasek mit und rückte
-dann wieder in die Karthause ein, von wo sie am 31. October nach Brunn
verlegt wurde.
Rangsliste der Officiere des Regimentes Ende October 1837:
Stab:
Inhaber: FZM. Alois Graf Mazzuehelli.
Oberst und Regiments-Commandant: Kriegelstein Ritter von Stern-
feld.
Oberstlieutenant: Anton Böhm.
1. Major: Josef K allinger von Aspernkampf.
2. „ Heinrich Gustav Prinz zu Hohcnloho-Langcnburg.
3. „ Dominik Pagani (supernum.).
4. „ Maximilian Graf Bylandt.
Regiments- Adjutant: Stelzig von Stelzenfcld.
Rechnungsführer: Hauptmann Ulrich.
Regiments- Arzt : Dr. Sonnenberg.
Auditor: Oberlieutenant Höchsmann.
Regiments-Caplan : Klucznik.
Hauptleute :
Rotter von Rosenschwerdt, Prochaska, Anton von,
Plessing de Pless^, Chevalier, Barray,
Zimburg Edler von Reinerz, Christophe,
Stubenrauch, von, Zhorsky Ritter von Zhorze,
Schuha, Trzeschtik,
Weiss, Wenzel Edler von, Nico 11 ich,
Brassier de St. Simon, Fabritzy, von,
Millinovich, Scha f f n e r.
Capitän-Lieutenants :
Arndt, Springen sfeld,
Beltrami, Sternberg, Graf,
Fellicinovich, Kamptncr,
di Chizzolla, Heinrich.
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1816-1848.
459
Jarossy, von,
Puschanz,
Schmidt von Rittersfeld,
BaldottOy
Auracher von Auraeh,
Boudet, von,
Mailek von Werthenfels,
Weckbecker,
Liebler von Asselt,
Reicher,
Malaspina, Graf,
Oberlioutenants:
S äff ran, Baron,
Ziehy -Ferraris, Graf,
Moose von Nollendorf,
Gallatz,
Gold,
Bronicwski, von,
Lemaich,
Hertzky,
Wogathay,
Musil,
L u n i a k.
Holtzer,
Schmidt,
Kallinich,
Ploner,
Carina,
Lukenich,
Stenitzer, von,
Graf Allegri,
Pichler,
Kreyssern, Edler von,
Skall,
Bauer,
Dmitrassinovich,
Unterlieutenants :
Hiller,
Fähnriche :
Vergani,
Ka Hing er von Aspernkampf,
Johann,
Kallinger von Aspernkampf,
Gustav,
Capellini,
Bi eschin, Baron,
SteydJ,
Weinberger,
Czetsch Ritter von Linden-
wald,
Aranyossy, von,
Konschel, 1 Bataillons-
Seh warz, j Adjutanten,
Obermayer,
Wüst,
Straub,
Wolgner,
Beczich von Rustenberg
(Bataillons-Adjutant),
Wiater,
0 1 y z g a (Bataillons- Adjutant),
Marko vi eh.
Scholtz, von,
Monti, Baron,
Skall, Baron,
Gruits,
Mirchettich,
Attems, Graf,
Stubenrauch, Josef von,
Francisskovich,
Lepczkowski, von,
Hupka,
Weiss, Carl Edler von.
I. Am 1. Februar wurde Major Josef Kallinger von Aspernkampf
nach mehr als 33jähriger ununterbrochener Dienstleistung im Regimente —
darunter 21 Jahre als Capitän-Lieutenant und Hauptmann — bei Verleihung
des Oberstlieutenants- Charakters, in den wohlverdienten Ruhestand versetzt.
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460 1816-1848.
An dessen Stelle avancirte Hauptmann Carl Freiherr von Kienmayer des
Infanterie-Regimentes Graf Niigent Nr. 30 zum Major im Regimenter wogegen
der hierseitige Hauptmann Anton Rot t er von Rosenschwerdt zum Major
bei Nugent-Infanterie ernannt wurde. Major Kienmayer übernahm das
Commando des 1. Landwehr-Bataillons.
Im Juni wurden die drei Feld-Bataillone des Regimentes durch Se. königl.
Hoheit den Civil- und Militär-Gouverneur von Galizien, Erzherzog Ferdinand
d^Este, auf Höchstdessen Durchreise von Wien nach Lemberg, in ihren
Dislocationsorten Tarn6w, Jaroslau und Przemysl besichtigt und ihnen die
vollste Zufriedenheit Sr. königl. Hoheit ausgesprochen.
Im Juli fand die Musterung des Regimentes bataillonsweise statt
Gemäss Allerhöchster Entschliessung ddo. 7. Juli 1838 wurde Major
Heinrich Gustav Prinz zu Hohenlohe-Langenburg zum Oberstlieutenant
bei Richter-Infanterie Nr. 14 befördert und an dessen Stelle Major Ludwig
Edler von Sax des General-Quartiermeister-Stabes zum Regimente qua talis
übersetzt. Derselbe erhielt das Commando des 2. Feld-Bataillons.
Den Herbstmanövern im Lager bei Lemberg wurden vom Regimente
das 1. Feld- und das 1. Landwehr-Bataillon beigezogen und letzteres diu-ch
Zutheilung der 11. und 12. Fousilier-Compagnie auf 6 Compagnien ergänzt
Nach Beendigung der vom 9. bis 28. September währenden Uebungen, traten
die beiden Bataillone den Rückmarsch nach Przemysl an und sendeten dort
die Urlauber nach Hause. Das 1. Feld -Bataillon rückte sodann in seine
frühere Dislocation nach Jaroslau, das 1. Landwehr-Bataillon nach Dukla ein.
Das 2. und 3. Bataillon hatten während dieser Zeit die üblichen Exer-
citien mit ihren Urlaubern vorgenommen.
Am 1. November wurde die 1. Landwehr - Compagnie nach Krosno
detachirt.
Die Grenadier-Division blieb das ganze Jahr hindurch in Brunn.
Am 1. November wurde in der österreichischen Armee die Fähnrich-
Charge aufgehoben und daftlr die Unterlieutenants-Charge minderer Gebülir
creirt; gleichzeitig wurden die Gagen der Ober- und Unterlieutenants nach
dem Theuerungsfusse der verschiedenen Provinzen erhöht.
Rangsliste der Officiere des Regimentes Ende October 1838;
Stab:
Inhaber: FZM. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst und Regiments - Commandant : Kriegelstein Ritter von
Sternfeld.
Oberstlieutenant: Anton Böhm.
1. Major: Ludwig Edler von Sax
2. „ Dominik Pagani (supernum.).
3. „ Maximilian Graf Bylandt
4. „ Carl Freiherr von Kienmayer.
Regiments- Adjutant: Oborlieutenant Stelzig von Stelzenfeld.
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1816-1848.
461
Rechnungsführer: Uauptmann Ulrich.
Eegiments-Arzt: Dr. Hoffmann.
Auditor: Oberlieutenant Höchsraann.
Kegiments-Caplan : K 1 u c z n i k.
Hauptleute :
PlessingdePless^, Chevalier,
Z im bürg Edler von Rein er z,
Stubenrauch, von,
Schuha,
Weiss, Wenzel Edler von,
Brassier de St. Simon,
Millinovich,
Prochaska, Anton von,
Capitän-Lieutenants :
B a r r a y ,
Christophe,
Zhorsky Ritter von Zhorze,
Trzoschtik,
Nicollich,
Schaffner, -
Arndt,
Beltrarai.
Fellicinovich,
di Chizzolla,
Kamptner,
Schmidt von Ritters feld,
Baldotto,
Au racher von Aurach,
Budet, von,
Mallek von Werthenfels,
Weckbecker,
L i e b 1 e f von A s s e 1 1 ,
Reicher,
Malaspina di Fosdinuovo,
Graf,
S äff ran, Baron,
Holtzer,
Heinrich,
Puschanz,
Mi er von Rovalance, Graf
Oberlieutenants:
Zieh y -Ferraris, Graf,
Moese von No'Uendorf,
Gallatz,
Gold,
Broniewski, von,
L e m a i c h ,
Hertzky,
Wogathay,
M u s s i 1 ,
Luniak,
Marno von Eichenhorst.
Schmidt,
K a 1 1 i n i e h ,
P 1 o n e r ,
Carina, von,
Lukenich,
Stenitzer, von,
Allegri, Graf,
P i c h 1 e r ,
Kreyssern, Edler von,
Skail,
Jiaucr,
Unterlieutenants :
Draitrassinovich,
Hiller,
Konschel,!
Schwarz, f Bataillons- Adjut,
Obermayer,
Wüst,
Straub,
Wolgncr,
Beczich von Rustenberg
(Bataillons- A d j utan t),
Winter,
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462 1816-1848.
Unterlieutenants :
0 1 y z g a (Bataillons-Adjutant), K a 1 1 i n g e r von Aspe r nkampf,
M a r k 0 V i c h , Johann.
V e r g a n i ,
Fähnriche :
Kallinger von Asp crnkampf, Monti, Baron,
Gustav, Skall, Baron,
Capellini, von, Francisskovich,
B i e 8 c h i n , Baron, Weiss, Josef,
Gruits, LQpkowski, von,
Attems, Graf, Hupka,
Stubenrauch, Josef von, Weiss, Carl Edler von,
Steydl, Barbaro, Edler von,
Weinberg er, Agonas,
Czetsch llittervon Lindenwald, Ötradiot
Scholtz, von,
1839. Die grösseren Waffen Übungen machten nur das 2. und 3. Bataillon'}
mit; und zwar vom* 24. August bis 5. September Regiments- Concentrirung in
Przemysl, dann wurde mit dem Regimentsstabe nach Lemberg abmarschirt
und am 12. September das Lager bei Maleehöw bezogen. Vom 13. bis
20. September wurde in der Brigade exercirt; auch fanden abwechselnd
Productionen der einzelnen Truppenkörper vor Sr. königl. Hoheit dem Gou-
verneur von Galizien Erzherzog Ferdinand statt Am 20. September traf
Se. kaiserl. Hoheit Erzherzog Franz Carl, Bruder Sr. Majestät des Kaisew,
auf einer Bereisung von Galizien in Lemberg ein, worauf -ihm zu Ehren
während der nächstfolgenden zehn Tage mehrere Corps- Manöver, Kirchen-
paraden und dergleichen abgehalten wurden.
Den Schluss der Lagerperiode bildete am 1. October die in Gegenwart
der k. k. Hoheiten, einer grossen Anzahl von Generalen, Stabs- und Ober-
officiercn und vieler anderer distinguirter Persönlichkeiten vorgenommene Weihe
der dem 3. Bataillon des Regimentes verliehenen neuen Fahne. Ihre kaiserliche
Hoheit die durchlauchtigste Frau Erzherzogin Sophie (Gemahlin des Erz-
herzogs Franz Carl) hatte in huldvollster Weise die Stelle der Fahnen-
mutter anzunehmen geruht und dem Bataillon ein ebenso reiches als geschmack-
volles Fahnenband verehrt, worauf in Grün mit Silber gestickt der Wahlspruch
stand: „Mit Gott zum Siege".
*) Das 1. Feld- und 1. Landwehr-Bataillon exercirten während der Zeit ihre Urianber.
Die 3., 4., 5. und G. Compagnie des 1. Feld-Bataillons wurden überdies w&hrend der
Abwesenheit des Regimentsstabes von Jaroslau zur Versehung des Garnisonsdienstes nach
Przemjäl beordert. Diese vier Compagnien rückten nacli dem Eintreffen des 2. BataillonB »ui
8. October in einem Marsche über Radymno nach Jaroslau ein. Das Landwehr-Bataillon
detachirte die l. und 2. Compagnie am 1. September nach Sanok, von wo beide Abtheilangeu
am 9. October nach Dukla rückkohrten.
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1816-1848, 463
Der Verlauf der Fahnenweihe war folgender : Das 3. Bataillon marschirte
um 10 Uhr Vormittags mit seiner alten Fahne, welche ihm so viele Jahre auf
dem Wege des Ruhmes vorangeleuchtet hatte, aus dem Lager von Malechöw
ab und stellte sich auf dem Platze vor der römisch katholischen Domkirche
in Lemberg in einem einerseits offenen Quarrt auf. Um 11 Uhr erschien
Se. kaiserliche Hoheit Erzherzog Franz Carl in Gesellschaft des Civil- und
Militär-Öouvemeurs Erzherzog Ferdinand und dessen Neffen, Herzogs von
Modena, dann Sr. königl. Hoheit des Prinzen Gustav Wasa; die durch-
lauchtigsten Herrschaften wurden bei der Domkirche vom commandirenden
General Freiherm von Langenau, der übrigen Generalität, dem Obersten
und Regiments-Comraandanten Hermann Kriegelstein Ritter von Sternfeld,
dem gesammten Officierscorps des Regimentes und einer zahlreichen Suite von
Stabs- und Oberofficieren der Lemberger Garnison und des Malechöwer Lagers
empfangen. Nachdem die hohen Gäste das Bataillon besichtigt hatten, yer-
ftigten sie sich in die Domkirche, an deren Hauptthore sie von Sr. Excellenz
dem Erzbischof von Lemberg, vom Gubemial-Präsidenten Freiherrn von Krieg
und den übrigen zum Feste geladenen Würdenträgern, dann zahlreichen
Mitgliedern des hohen Adels erwartet und zu den, vor dem Hochaltare berei-
teten Sitzen geleitet wurden, wo sich auch bereits die Vertreterin der durch-
lauchtigsten Fahnenmutter , Frau Baronin von Hammerstein, Gemahlin
Sr. Excellenz des FML. und Divisionärs eingefunden hatte.
Die neue Fahne lag auf einem mit rothem Damast bedeckten Tische
vor dem Hochaltar, an dessen beiden Seiten sich das Officierscorps des
Kegimentes, mit dem Obersten an der Spitze, in zwei Gliedern aufstellte.
Die hohe Generalität und die zahlreich anwesenden Stabs- und Ober-
officiere der Garnison» hatten die kaiserlichen Hoheiten in die Kirche be-
gleitet, welche eine dichtgedrängte Menschenmenge erfüllte; auf den drei
Chören war ein auserlesener Kranz von Frauen und Mädchen.
Se. Excellenz der Erzbischof, assistirt von einer zahlreichen Geistlichkeit,
celebrirte nun ein solennes Hochamt, während welchem das ausgerückte Bataillon
die üblichen Dechargen gab. Hierauf wurde zur feierlichen Weihe der Fahne
geschritten, dann schlug der Erzbischof im Namen der Allerheiligsten Drei-
faltigkeit in den Fahnenstock die ersten drei Nägel ein. Dasselbe thaten die
anwesenden höchsten Herrschaften, indem sie der Reihe nach die mit ihren
Kamenszügen bezeichneten silbernen Nägel einschlugen, welchem Beispiele Ihre
Excellenz die Frau Baronin von Hammerstein, der commandirende General
Freiherr von Langenau, der Gubemial-Präsident Freiherr von Krieg, der
Landrechts-Präsident Ritter von Krauss, die hohe Generalität, die Grosswürden-
träger und die Landstände, der Oberst und Regiments-Commandant mit den Offi-
eieren des Regimentes, dann die übrigen Stabs- und Oberofficiere und geladenen
Gäste, endlich eine Anzahl von Unterofficieren und Gemeinen folgten, um im
Namen ihrer Waffengefährten das neue Palladium des Bataillons zu befestigen.
Nachdem des Himmels Segen für die neue Fahne erfleht, das prächtige
Fahnenband befestigt, vom Erzbischof das Tedeum laudamus angestimmt und
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464 1816-1848.
durch die letzte Decharge des Bataillons feierlieh verkündet worden war, über-
gab der Oberst die Fahne dem dazu bestimmten Unterofficier und geleitete
dieselbe zu dem Bataillone, wo das neue Panier zum ersten Male mit den vor-
geschriebenen Ehrenbezeigungen und der Volkshymne empfangen wurde. E«
war ein Moment allgemeiner Rührung, als die alte Fahne ihre Spitze zur Erde
senkte und aus dem Kreise so vieler Braven tretend, dem neuen leitenden
Sterne des Ruhmes ihren, lange Jahre hindurch treu bewahrten Platz überliess.
Der Regiments-Commandant Oberst von Kriegelstein war zu Pferde
gestiegen und hielt nun an das Bataillon folgende Ansprache:
„Soldaten ! Wir begehen heute eine grosse Feierlichkeit. Wir geben eine
Fahne ab, welche viele Jahre Zeuge unserer Treue und Tapferkeit war nnd
empfangen eine neue, die wir durch dieselben Eigenschaften heiligen müssen.
Seit 130 Jahren, in 28 Feldzügen, in 70 Schlachten, Gefechten und
Belagerungen hat dieses Regiment, an dessen Spitze ich durch den allergnÄ-
digsten Willen Sr. Majestät zu stehen die Ehre habe, für Kaiser und Reich
mit Ruhm gekämpft — in den neuesten Zeiten in den Schlachten von Novi,
Aspern, Wagram, Znaym, dann in dem Gefechte bei Feistritz — und namentlich
hat dieses Bataillon, dem heute das höchste Glück zu Theil wird, in der Fathin
dieser neuen -Fahne die durchlauchtigste Frau Erzherzpgin Sophie zu ver-
ehren, in den Feldzügen von 1809, 1813 und 1814 Proben der muthvollsten
Entschlossenheit und Tapferkeit an den Tag gelegt
Im Angesichte Ihrer kaiserlich königlichen Hoheiten der durchlauchtigsten
Herren Erzherzoge, Sr. Excellenz des commandirenden Herrn Generalen, der
gesammten hohen Generalität, Stabs- und Oberofficiers, der ganzen Versammlung
hoher geistlicher und weltlicher Würdenträger, die im Frieden und im Kriege
auf uns blicken, übergebe ich Euch die neue Fahne mit der festen Ueber-
zeugung, dass Ihr Blut und Leben einsetzen werdet, dieselbe in jeder Gelegen-
heit, gegen jeden Feind Sr. kaiserlichen Majestät und des allerdurchlauch-
tigsten Erzhauses mit der pflichtvollen Treue braver Soldaten und mit der Euch
angeborenen Tapferkeit zu vertheidigen, und dass Ihr stets' eingedenk sein
werdet, dass ein auf diese Art so hoch verherrlichtes Panier Euch im Frieden
jederzeit nur zur militärischen Ordnung zu versammeln und ebenso im Kriege
stets nur zum Siege führen könne.
Dieser Tag bleibe jedem unter Euch im unvergesslichen Andenken und
ich kann diese feierliche Handlung nicht besser beschliessen, als wenn ich mit
Euch die Vorsehung um die lange Erhaltung unseres besten Monarchen bitte
und ausrufe: „Gott erhalte Ferdinand, den Kaiser!**
Unbeschreiblich war der Eindruck, den diese mit dem edlen Anstände
des Kriegers imd der Begeisterung des tapferen Führers einer bewährten Schaar
gehaltene Rede hervorbrachte. Nicht nur die ernsten Antlitze der Soldaten
gaben die Gefühle der tiefsten Rührung zu erkennen, auch die den weiten
Domplatz erfüllende, nach Tausenden zählende Menge, drängte sich heran, um
aus dem Munde dieses Mannes — welcher wegen der dem Allerhöchsten
Kaiserhause geleisteten ruhmvollen Dienste, seiner Kentnisse und seiner Bieder-
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1816-1848. 465
keit ebenso geehrt, als seiner väterlichen Sorge um das Wohl der Untergebenen
Tom ganzen Regimente geliebt wurde — die begeisterten, weithin tönenden,
von Biederkeit und Treue erfüllten Worte zu vernehmen. Ein donnernder
Vivatruf aus den Reihen der Krieger war die herzliche Antwort der
Truppe.
Der feierliche Eid auf die neue Fahne beschloss die heilige Handlung,
welche Allen unvergesslich blieb, die das Glück hatten derselben beizu-
wohnen.
Se. kaiserliche Hoheit der Erzherzog Franz Carl, der wiederholt dem
Obersten und Regiments-Commandanten seine höchste Zufriedenheit in den
huldvollsten Ausdrücken zu erkennen gab, Hess hierauf das Bataillon defiliren.
Blick und Haltung jedes Einzelnen verriethen das stolze Bewusstsein, eine
Fahne heimzuführen, auf welche die frommen Prinzen des durchlauchtigsten
Kaiserhauses den Segen des Himmels herabgefleht und welche die huldvollste
Prinzessin mit einem Zeichen ihrer Gunst geschmückt hatte.
Da Se. kaiserliche Hoheit Erzherzog Franz Carl auf der Rückreise
nach Wien das dem Grafen Stanislaus Mniszek gehörige Gut Krysowice
(sttdhch von Mosciska) zu besuchen beabsichtigten, wurde am 2. October die
10. Compagnie mit der Fahne und der Regimentsmusik nach Krysowice als
Ehrenwache vorausgeschickt, wo sie am 4. October ankam und nach voll-
zogenem Auftrage am 6. October directe nach Przemysl einrückte.
Das Lager bei Malechöw wurde am 2. und 3. October abgebrochen; am
4. trat das Regiment tlber Janöw, Jawor6w und Mosciska den Rückmarsch
nach Przemysl an, wo es am 7. October ankam und die Urlauber entliess.
Das 3. Bataillon kehrte nicht mehr nach Tamöw zurück, sondern wurde nach
Dobromil verlegt
Se. kaiserliche Hoheit Erzherzog Franz Carl geruhten den bei Lemberg
und Grodek concentrirt gewesenen Trappen aller Waffengattungen für die bei
jeder Gelegenheit bewiesene gute militärische Haltung derselben, die pünkt-
liche Beobachtung des Dienstes und die grosse Präcision in Ausführung aller
tactischen Bewegungen, Höchstderen ganz besondere Zufriedenheit ausdrücken
zu lassen, welche schmeichelhafte Anerkennung den Truppen mittelst Generals-
Befehl vom 5. October bekannt gegeben wurde.
Noch im Laufe desselben Monats trat ein Wechsel im galizischen General-
Commando ein, indem der commandirende General, Se. Excellenz Freiherr
von Langen au, in gleicher Eigenschaft nach Graz übersetzt und an dessen
Stelle FML. von Retsey zum Commandirenden in Galizien ernannt wurde.
Um dieselbe Zeit erfolgte auch die Ernennung Sr. Excellenz des Regi-
ments-Inhabers, FZM. Graf Mazzuchelli, zum Gouverneur der Festung
Mantua, wohin derselbe Ende October von Brunn abging.
Die Grenadier-Division des Regimentes war im Mai von Brunn nach
Pressburg beordert worden, wo sie während der ganzen Session des ungarischen
Landtages, d. i. bis Ende Mai 1840, dislocirt blieb.
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M« 1816-1848.
Am 1. November wurde durch Hinausgabe eines Reglements über die
künftige Gebabrung mit der Montur einem längst gefühlten Bedürfnisse ab-
geholfen.
Rangsliste der Officiere des Regimentes Ende October 1839:
Stab:
Inhaber: FZM, Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst; Hermann Kriegelstein Ritter von Sternfeld.
Oberstliöntenant: Anton Böhm.
L Major; Ludwig Edler von Sax.
2. :, Pagani (supernum.).
3. TT Maximilian Graf Bylandt.
4. „ FreiheiT von Kienmayer.
Regiments- Adjutant: Oberlieutenant Stelzig von Stelzen fe Id.
Rechnungsfulircr: Hauptmann Ulrich.
Regiments- Arzt: Dr. Hoff mann.
Regimßüts-Caplan: Klucznik.
Auditor: Oberlieutenant Höchsmann.
Hauptleute :
Plessing de P 1 e s s ^ , Chevalier, Barray,
Z im bürg Edler von Reinerz, Christophe,
Stubenraueh, von, Zhorsky Ritter von Zhorze,
iSehuha, Trzeschtik,
Weiss, Wenzel Edler von, Micollich,
Brassier de St Simon, Schaffner,
M i 1 1 i n «3 V i e h j Arndt,
Prochaaka, Anton, Beltrami.
Capitän-Lieutenants :
F e 1 i e i n o V i e li , Heinrich,
di Chizzola* Puschanz,
Kamptner, Hier von Rovalanee, Graf.
Oberlieutenants:
Schmidt von liittersfeld, Gallatz,
Bald Otto, Gold,
Auracher von Aurach, Broniewski, von, '
Boudetj von, Lemaich, j
Lieb 1er von Aaselt, Hertzky,
Reicher, Trauttenberg, Baron.
Malaspina di Fosdinuovo, Wogathay,
Graf, Mussil,
Saffran^ Baron, Luniak,
Mocae von Nollcndorf, Marno von Eichenhorst,
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1816-1848.
467
Holtzer,
Schmidt,
Carina, von,
Lnkenicli,
Stenitzer, von,
Allegri, Graf,
Pichler,
Kreyssern, Edler von,
Skall,
Dmitrassinovich,
Hiller,
Konschel, | (Bataillons-
Schwarz, /Adjutanten),
Obermayer,
Wüst,
Straub,
Oberlieutenants :
K a 1 1 i n i e h ,
Ploner,
ünterlieutenants I. Classe:
Wolgner,
Beczich von Rustenberg
( Bataillons-Ädj utan t),
Winter,
O t y z g a (Bataillons- Adjutant),
Markovich,
Vergani,
Kallinger von Aspernkampf,
Johann,
Kallinger von Aspernkampf,
Gustav,
Biese hin, Baron,
Attems, Graf,
Knisch.
Gruits,
Stubenrauch, Josef von,
Steydl,
Weinberger,
Czetsch Ritter von Linden-
wald,
S c h o 1 1 z , von,
Monti, Baron,
Skal, Baron,
Francisskovich,
Weiss, Josef,
Unterlieutenants 11. Classe:
L^pkowski, von,
H u p k a.
Weiss, Carl Edler von,
Barbaro, Edler von,
Agonas,
Stradiot,
Lorenz,
Hibl,
^y^^gyi ^® Deakona,
C z e y k a von Ollbramowitz.
1840. Den Herbsttibungen im Lager bei Lemberg wurden vom Regimente aber-
mals das 2. und 3. Bataillon beigezogen, während das L Feld- und das
Land wehr - Bataillon ihre Urlauber in Jaroslau resp. Dukla exereirten. Die
Uebungen bei Lemberg währten vom 19. bis 30. September; nach Beendigung
derselben marschirte der Regimentsstab mit dem 2. Bataillon nach Sambor
und das 3. Bataillon nach Dobromil; gleichzeitig wurde das L Bataillon nach
Drobohyoz verlegt und vom Landwehr-Bataillon zwei Compagnien nach Przemysl
detachirt.
Die Grenadier-Division des Regimentes, welche seit Mai 1839 in Pressburg
j j^ehrtö nach beendeter Session des ungarischen Landtages im Mai wieder
nach Brunn «zurück.
30*
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468 1816—1848.
Am 31. October wurde Oberst und Reglments-Comraandant Hermann
Kriegelstein Ritter von Sternfeld*) in den Ruhestand versetzt und an
dessen Stelle der Oberstlieutenant Adolf Schütte Freiherr von Warensberg
*) Dieser edle Charakter vergass auch später auf sein ehemaliges Regiment nicht. In
seinem vom 1. December 1851 datirten Testamente widmete er sein ganzes, nach Abxnj^ der
Begräbuisskosten und der angeordneten Legate erübrigendes Vermögen nach dem Tode seineFf
zum lebenslänglichen Fruchtgenusse desselben berufenen Universal-Erbin, Theresia Beutel, zur
Gründung einer Begimentsstiftung, welche durch ihre wohlthätigen Folgen den Namen Krieffel-
stein bis auf die spätesten Zeiten im Regimente fortpflanzen wird.
Stiftungs-Brief.
Das k. k. Armee-Obercommando bekennt hiermit:
Es habe der am 30. Jänner 1852 verstorbene k. k. pensionirte Oberst, Herr Hermann
Kriegelstein Ritter von Stemfeld im §. 7 seines Testamentes ddto. Wien, am 1. December 1851
sein ganzes nach Abzug der Begräbnisskosten und der angeordneten Legate erübrigendes
Vermögen, nach dem Tode seiner zum lebenslänglichen Fruchtgenusse desselben berufenen
Universal-Erbin, Theresia Beutel, zur Gründung einer seinen Namen (Stemfeld) führenden
Stiftung unter folgenden Modalitäten gewidmet :
1. Der Zweck dieser Stiftung soll sein, einem von der Picke auf dienenden Unterofficier
des k. k. 10. Linien-Infanterie-Regiments Mazzuchelli, er möge Corporal oder Feldwebel sein,
bei seiner Beförderung zum Oberofficier einen Equipirungsbeitrag zuzuweisen, unbeschadet
jenes Equipirungsbeitrages, welchen das Aerar bei Beförderung der Unterofficiere systemisirt
2. Der Betrag, welchen die Stiftung einem Individuum der erwähnton Kategorie als
Equipirungsbeitrag leistet, soll in den von dem Stiftungscapitale während eines ganzen Jahres
abgeworfenen Interessen bestehen.
3. Sollte im Laufe eines Jahres kein von der Picke auf dienender Unterofficier des
obbenaunten Regimentes zum Oberofficier befördert werden, so seien die Einjährigen Zinsen
nicht zum Capital zu schlagen, sondern baar aufzubewahren, damit wenn später mehrere
Unterofficiere dieses Regimentes in demselben oder im nächsten Jahre zu Oberofficieren vor-
rücken, Jeder, oder doch die Berücksichtigungswürdigsten derselben betheilt werden können.
Nur in dem Falle, wenn sich wegen längerer Nichtbeförderung von Unter- zu Oberofficieren
die jährlichen Zinsen so vermehren würden, dass es nicht wahrscheinlich wäre, selbe dnrch
bald stattfindende Beförderungen zu erschöpfen, so habe die Obercuratels-Behörde im Einver-
nehmen mit dem Regiments-Commando zu bestimmen, welcher Betrag der verfallenen Interessen,
für welche eine baldige Verwendung nicht in Aussicht steht, zu Vermehrung des Stiftmigs-
Capitales nutzbringend anzulegen sei.
4. Das Verleihungsrecht dieser Stiftung steht nach dem "Willen des Herrn Stifters dem
jeweiligen Herrn Obersten und Regiments-Commandanten des k. k. 10. Linien-Infanterie-
Regimentes Graf Mazzuchelli allein zu, da ihm am meisten daran gelegen sein muss, nur
walirhaft würdige Individuen auszuwählen. Sollte das mehrerwähnte Regiment aufgelöst werden,
so habe diese Stiftung zur jährlichen Betheilung einer mittello.sen Officiers-Witwe oder Officiers-
Waise der k. k. Armee zu dienen und das Verleihungsrecht steht in diesem Falle dem
k. k. Armee-Obercommando zu.
6. Das k. k. niederösterreichische Landes-Militär-Gericht solle nach dem Wunsche des
Herrn Stifters die Obercuratel über diese seine Stiftung übernehmen.
Nachdem nunmehr das reine Nachlassvermögen des Herrn Stifters, bestehend ans den
SVoigen Metall-Obligationen Nr. 6170 und 6436, ddo. 1. December 1835, je zu 100 Gulden —
den 4V,Voij?eii Metall-Obligationen Nr. 2628, 2839, 2840, 2841 und 7385, sämmtliche ddo.
15. October 1849, jede zu 100 Gulden, der 5% igen Metall-Obligation Nr. 178.913, ddo,
1. November 1841 per 1000 Gulden und der an die Universal-Militär-Depositen-Administration,
nomine Hermann Kriogelstein Ritter von Sternfeld lautenden ö^'/oigen Obligation Nr. 1355,
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1816-^1848. 4(i9
des Infanterie-Regimentes Nr. 2 1 zum Obersten und Commandanten de» Regimentes
ernannt. Gleichzeitig erfolgte die Transferirung des Oberstlieutenant Anton
Böhm des Regimentes qua talis zum Infanterie-Regimente Nr. 21 und die
ddo. 1. November 1853 zu 4200 Gulden, rusamraen aus 5900 Gulden in k. k. Staatsscliuld-
verschreibangen, für die Universal-Militär-Depositen-Aduiinistration nomine Hermann Kriogel-
stein von Stemfeld, vinculirt und bei der k. k. Universal-Militär-Depositen-Administration in
Aofbewabrang genommen worden ist — so verpflichtet sich das k. k. Armee-Obercommando,
diese den Namen des Herrn Stifters führende Stiftung für immerwährende Zeiten, genau nach
dem Willen des Stifters, in Erfüllung bringen zu lassen und über die ungeschmälerte Erhaltung
des Stiffcungs-Capitals zu wachen.
Urkond dessen ist dieser Stiftbrief in drei gleichlautenden Parien ausgefertigt; eines
dieser Parien ist dem Herrn Obersten und Regiments-Commandanten des 10. Graf Mazzuchelli-
Linien-Infanterie-Regimentes, das zweite dem k. k. Nieder-Oesterreichischen Militär-Landes-
Gericht©, das dritte aber der k. k. Universal-Militär-Depositen-Administration zur Aufbewahrung
fibergeben worden.
I>er General-Adjutant Sr. k. Apostolischen Majestät und Chef der UI. Section des Armee-
Obercommandos.
Josef Freiherr von Bamberg m. p.,
Genoralmnjor
Vom Armee-Obercommando !
Wien, am 31. December 1854.
Ignaz Adolf Storch m. p.,
k. k. Hofrath.
Für die Richtigkeit der Abschrift:
Wien, am 5. Februar 1855.
Herzog m. p.,
L, S. Exped. Director.
Nachtrags bestimmun g.
Das k. k. Reichs-Kriegs-Ministerium beurkundet hiemit im Nachhange zu dem Stiftungs-
Briefe ddo. 31. December 1854, Sectio HI., Nr. 11614:
Nachdem in den Bestimmungen der von dem Obersten Hermann Ritter Kriegelstein von
Stemfeld gegründeten Stiftung, welche den Zweck hatte, dass ein von der Picke auf dienender
Unteroffieier des Infanterie-Regimentes Nr. 10 bei seiner Beförderung zum Oberofficier einen
Eqoipiningsbeitrag erhalte, mit Rücksicht auf die geänderte Beförderungs-Vorschrift für das
k. k. Heer, sowie im Hinblicke auf die in dem Bestände des Stiftungs-Capitales, welches
derzeit aus den Staatsschuldverschreibungen (Papierrente) Nr, 58.437, ddo. 1. Februar 1871
per 5800 Gulden und Nr. 67487 ddo. 1. August 1871 per 200 Gulden — zusammen per
6000 Gulden 6. W. gebildet ist, eine Modification nothwendig geworden ist, so findet das
k. k. Reich8-Krieg8-Mini8;terium, den Intentionen des verewigten Sifters möglichst entsprechend,
Folgendes festzusetzen:
ad 1. Wenn im Laufe eines Jahres kein Beförderungsfall im Sinne des Punktes I des
Stiftongsbriefes vorkommen sollte, so soll der Equipirungsbeitrag mittellosen, im Regimente
Nenbef^rderten nachstehender Kategorien zugewendet werden und zwar: Einem neubeftirderten
Lieutenant und Einem neubeförderten Officiersstellvertreter.
ad 2. Mittellosen neuemannten Lieutenants, welche vom Cadeten hiezu befördert
wurden, soll der Equipirungsbeitrag mit Zweihundert Gulden (200 Gulden) ö. W., neubeförderten
mitteilosen Officiersstellvertretem mit dem Reste der Jahresinteressen des Stiftungs-Capitales
geleistet werden — einem einzeln als Bewerber auftretenden derlei Neubeförderton aber in
derselben Hdhe, als ob der andere Neubeförderte vorhanden wäre.
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4TÖ 1816-1848.
Beförderung des Blajor ]^[oritz von Görger des Infanterie-Regimentes Nr. 58
2um Oberätlieiitenaiit iin Regimente — endlich die Pensionirung dejs im Militär-
geograpliisclieji Intstitute zu Mailand commandirten Majors Dominik PagaoL
Rangsliste Aar Officiere des Regimentes December 1840:
Stab:
Inhaber: FZM. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst: Adolf Si*hütte Freiherr von Warensberg.
Oberstlieutenaiit: Jloritz von Görger.
1. Major: Ludwii:^ Edler von Sax.
2. j, ^laxiuiilian Graf Bylandt.
3. j, Carl Freiherr von Kienmayer.
Reclmiinfi^sff lli rcr : Hauptmann Ulrich.
Roi^tmontä- Adjutant: Oberlieutenant Stelzig von Stelzenfcld.
Auditor: Ilmiptniann Höchsmann.
Eli <:iraent8- Arzt: Dr. Ho ff mann.
Regimen trf-Ciiplan ; K 1 u c z n i k.
Hauptleute :
Plössinj? de IM es s 6, Chevalier, Barray,
Zimbnr^ Edltr von Reinerz, Christophe,
S fc u b e n r a u u h , von (Inhaber- Trzeschtik,
Adjutant), Ni colli ch,
S(*hu lux, Schaffner,
Wei^s, Wi-nzel Edler von, Arndt,
Brasaier de 8t Simon, Beltrami,
M i 1 1 i n 0 ^ i tr li , F e 1 i c i n o v i c h.
1? roiOiä.ska, Anton,
Capitän-Lieutenants :
tl\ Vlilz 7. uW'dj P u 8 c h a n z ,
K^iiij p trior, Rottöe,
H 0 i n r i c li , Schmidt von Rittersfeld.
Oberlieutenants :
B a 1 d (1 1 1 o , L e m a i c h ,
Auraulier von Aurach, Klepseh,
B 0 n d e t , Vi »n, H e r t z k y ,
Liebler vun Aäaelt, Wogathay,
Keicber, • Mussil,
ihibis^pina di Fosdinuovo, Luniak,
Oraf, Marno von Eichenhorst,
^Sal'fran, Bai'oii, Holtzer,
>Ioe8i> von Nollendorf, Schmidt (Brigade- Adjutant),
( T a 1 1 a t X , K a 1 1 i n i c h ( Werbbezirks- Rev.),
(li^ld, Ploner,
B r II n i l^ \v a k i , ^'on, C a r i n a , von.
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1816-1848.
471
Untcrlieutcnants L
Lukenich,
Stenitzer, von,
Piehler,
Kreyssern, Edler von,
Skall,
Dmitrassinovich,
Hiller,
Konschel,
Schwarz,
Obennayer,
Wüst,
Wolgner,
Beczich von Rustenberg,
Winter,
Unterlieutenants IL
Czetsch von Lindenwald,
Seholtz, von,
Monti, Baron,
Francisskovich,
Lorenz,
Hibl,
Gyorgyi de Deakona,
Czeyka von Ollbramovitz,
Brauer,
Weiss, Josef,
Classe :
Otyzga,
Markovieh,
Vergani,
Kallinger von Aspernkampf,
Johann,
Kallinger von A sporn kämpf,
Gustav,
Bi eschin, Baron,
Gruits,
Stubenrauch, Josef von,
Steydl,
Weinberger,
Knisch,
E ö s 8 1 e r.
Classe :
Hupka,
Weiss, Carl Edler von,
BarbAro, Edler von,
Agonas,
Stradiot,
Biber,
P a p e s c h ,
Millinovich, Stephan,
Fabry,
Mayer.
IMl. Am 25. März wurde das 1. Bataillon von Drohobycz mit vier Com-
pagnien zum Regimentsstabe nach Sambor und mit zwei Compagnien nach
Staremiasto verlegt.
Zu den grösseren Waffenübungen im September wurden die Bataillone
durch Einberufung der Urlauber auf den Stand von 140 Mann per Compagnie
gesetzt und das 2. Bataillon in's Lager nach Lemberg beordert
Da3 l. Bataillon exereirte seine Urlauber in Sambor, während das
3. Feld- und das Landwehr-Bataillon im Verein mit dem Regimente Graf
Leiningen Brigade-Concentrirung in Przemysl hatten.
Nach Beendigung der Waffenübungen bezog das Regiment folgende
Dislocation :
Der Regimentsstab und das 1. Bataillon blieben in Sambor, das 2. Bataillon
kam mit dem Stabe, der 7., 8. und 12. Compagnie ebenfalls nach Sambor, die 9.
und 10. Compagnie nach Dobromil, die 11. Compagnie nach Staremiasto; das
3. Bataillon blieb in Przemysl, das Landwehr- Bataillon wurde nach Dukia
und Jaslo verlegt
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472 1816—1848.
Dio Granadier-Division blieb das ganze Jahr in Karthaus bei Brunn,
hatte im September die Herbstübungen mit der Brünner Garnison und "wurde
im Verein mit letzterer durch die Bundes-Commission inspicirt.
Rangslisto der Officiere des Regimentes December 1841:
Stab:
Inhaber: FZM. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst: Adolf Schütte Freiherr von Warensberg.
Überstiieutenant : Moritz von Gör g er.
1. Major; Ludwig Edler von Sax.
2. fi Maximilian Graf B y 1 a n d t.
3« f, Carl Freiherr von Kienmayer.
Regiments- Adjutant: Oberlieutenant Stelz ig von Stelzen fe Id.
Rechnungsführer; Hauptmann Ulrich.
Eegiments-Arzt: Dr, Hoffmann.
Äuditiir: Uauptniann Hochs mann.
Kegiments-Caplan: Klucznik.
Hauptleute :
P 1 e a 8 1 n g de P 1 e s a 6 , Chevalier, N i c o 1 1 i c h ,
Zimburg Edler von Reinerz, Schaffner,
Stubenrauchy von (Inhabers- Arndt,
Ad] iitant), B e 1 1 r a m i ,
Sehuha^ Felicinovich,
WaisB, Wenzel Edler von, di Chizzolla^
Brassior de St» Simon, Kamptner,
II illinoviühj Nicolaus, Heinrich.
Chriätophe,
Capitän-Lieutenants :
TuBehanz^ Auracher von Aurach,
Rottecj Boudet, von,
Schmidt v<in Rittersfeld, Liebler von Asse lt.
Oberlieutenants :
Reicher, Marno von Eichenhorst,
Malaspina di Fosdinuovo, Holtzer,
Grafj Schmidt (Brigade- Adjutant),
Saffran, Baron, Kallinich,
M 0 e -"^ c von Kuliendorf, Ploner,
Gallatz, Carina, von,
Lcmaieh, Lukenich,
Klepscl», Stenitzer, von,
Hcrtzky, Pichler,
Wogathay, Kreyssern, Edler von,
Mussi], Skall, Carl,
Luniak, Konschel.
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1816-1848. 473
Untorlieutenants I. Classe:
Hiller, Liborius, Stubenrauch, Josef von,
Schwarz, Steydl,
Wolgner, Czetsch von Lindenwald,
Kempski von Rakoszjn, Monti, Baron,
Beczich von Rustenberg, Francisskovich,
Winter, Weiss, Josef,
Otyzga, Hupka,
Markovich, Weiss, Carl Edler von,
Vergani, Barbaro, Edler von,
Kallinger von Aspernkampf, Knisch,
Johann, Hössler.
Gruits,
Unterlieutenants II. Classe.
Lorenz, Raynauld,
Gyorgyi de Deakona, Gaberle,
Czeyka von Ollbramowitz, Skrzeszewski, von,
Brauer, Fronm tili er Edler von Weiden-
Schmutz, bürg et Grosskirchheim,
Biber, Baron,
Papesch, Mehoffer, Ritter von,
Fabry, Sleczkowski,
Mayer, Josef, senior, Dobrzaiiski,
Stojkovich, Edler von, Loga,
Schnitzler, Mayer, Josef, junior.
Hagymissy de Cseley,
l^S. Das 1. und 2. Bataillon hatte Regiments-Concentrirung in Sambor, das
3. Feld- imd das Landwehr-Bataillon Brigade-Concentrirung in Przemysl.
Nach beendeten WaflFentibungen kehrte Alles in die frühere Dislocation
zurück.
Die Grenadier-Division machte die Herbstübungen in Brunn mit.
Rangsliste der Officiere des Regimentes Decembor 1842:
Stab:
Inhaber: FZM. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst: Adolf Schütte Freiherr von Warensberg.
Oberstlieutenant: Moritz von Görger.
1. Major: Ludwig Edler von Sax.
2» „ Maximilian Graf Bylandt.
3. „ Freiherr von Kienmayer.
Regiments- Adjutant : Oberlieutenant Otyzga.
Rechnungsführer: Hauptmann Ulrich.
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474
1816—1848.
Regiments- Arzt : Dr. Hoffmann.
Auditor: Hauptmann Höchsmann.
Regiments-Caplan : Klucznik.
Hauptleute:
Plessing de P 1 e s s 6 , Chevalier,
Zimburg Edler von Reinerz,
Stubenrauch, von,
Schuha,
Weiss, Wenzel Edler von,
Brassier de St Simon,
Millinovich,
Christophe,
Capitän-Lieutenants :
Rott^e (Inhabers- Adjutant), Boudet, von,
Schmidt von Rittersfeld, Liebler von Asselt,
AurachcT von Aurach, Reicher.
Oberlieutenants :
Nicollich,
Schaffner,
Beltrami,
Felicinovich,
di Chizzolla,
K'amptner,
Heinrich.
Saffran, Baron,
Moese von Nollendorf,
Gallatz,
Lemaich,
Klepsch,
Wogathay,
Mussil,
Stelzig von Stelzen feld,
Marno von Eichenhorst,
Holtzer,
Schmidt,
Unterlieutenants L Classe
Kallinich,
Ploner,
Carina, von,
Stenitzer, von,
Pichler,
Kreyssern, Edler von,
Skall, Carl,
Konschel,
Schwarz,
W 0 1 g n e r.
Hill er, Liborius,
Kempski von Rakoszyn,
Beczich von Rustenberg
(Bataillons-Adjutant),
Winter (Bataillons- Adjutant),
Markovich,
Vergani,
Kallingervon Aspernkampf,
Johann,
Gruits,
Stubenrauch, Josef von,
Stey dl,
Czetsch von Lindenwald,
Francisskovich,
Weiss, Josef,
Hupka, 1 (Bat-
Weiss, Carl Edler von,j Adjutant),
Barbaro, Edler von,
Lorenz,
Knisch,
Gyorgyi deDeakona, Emerich,
Czeyka von Ollbramowitz,
Brauer,
Schmutz,
Biber,
Papesch,
Hössler.
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1816—1848. 475
Untcrlioutenants II. Classe:
Lepkowski, von, DobrzaAski,
Fabry, Loga,
Mayer, Josef, senior, Mayer, Josef, junior,
Stojkovich, von, Pollak,
Schnitzler, Gyorgyi de Deakona, Johann,
Hagymässy de Cseioy, Zsembery,
Raynauld, Hohenstern, Edler von,
Gaberle, Hofrichter,
Skrzeszewski, Adolf von, Skrzeszewski, Friedrich von,
Fronmüller, Baron, Edler von Dreyer von Löwenhelm,
Weidenburg et Gross- Weiss, Alexius,
kirchheim, Rambousek,
Mehoffer, Ritter von, Krschka.
Sleczkowski.
1843. Die k. k Armee wurde mit den neueingeftlhrten Ztlndergewehren mit
Percnssionsschlössem betheilt, welche das 1. und 2. Bataillon im August
erhielten.
Zu den grösseren Herbstübungen wurde der Regimentsstab mit dem 1.
und 2. Bataillon nach Stanislawöw beordert, während das 3. Bataillon in
Przemvsl und das Landwehr-Bataillon in Dukla ihre Urlauber exercirten.
Nach beendeten Waffenübungen rückte der Regimentsstab mit dem
2. Bataillon und der 3. Compagnie wieder nach Sambor ein; die 1., 2. und
4. Compagnie wurden nach Staremiasto, die 5. und 6. Compagnie nach
Dobromil verlegt.
Die Grenadier-Division blieb in Brunn.
Major Maximilian Graf Bylandt wurde in den Ruhestand versetzt
und an dessen Stelle Hauptmann Victor Man dl des Infanterie-Regimentes
Nr. 27 zum Major im Regimente befördert. Hauptmann Maximilian Chevalier
Plessing de Plessö des Regimentes avancirte am 1. Jänner zum Major
beim Infanterie-Regimente Nr. 8.
RangsHste der Officiere des Regimentes Decembcr 1843:
Stab:
Inhaber: FZM. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst: Adolf Schütte Freiherr von Warensberg.
Oberstlieutenant: Moritz von Görger.
1. Major: Ludwig Edler von Sax.
2. :, Freiherr von Kienmayer.
3. „ Victor Man dl.
Regiments- Adjutant: Oberlieutenant Otyzga.
Rechnungsführer: Hauptmann Ulrich.
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476
1816-1848.
Kcgiiiients-Arzt: Dr. Hoff mann.
Auditor: Hauptmann Höchsraann.
Regimeuts-Caplan : K l u c z n i k.
Hauptleute:
Zimburg Edler von Reinerz,
Stubenrauch, von,
Hchuba,
Weiss, Wenzel Edler von,
Bras^ier de St. Simon,
M i 1 1 i n o V i c h ,
Cbriatophe,
Nico Hieb,
Schaffner,]
Beltrami,
Felicinovich,
di Chizzolla,
Kamptner,
Heinrich,
R o 1 1 e e (Inhabers- Adj utan t),
Schmidt von Ritters felcL
Capitän-Lieutenants :
Auracher von Aurach, Schtltte Freiherr von W a r e n s-
Boudet, von, berg, Adolf,
Liebler von Asselt, Saffran, Baron.
Ecieher,
Oberlieutenants :
Mooee von NoUendorf,
Gallatz,
Lemaich,
KlepBch,
Wogathay,
M 11 B ö i l ,
Steinig von Stelzenfeld,
Marno von Eichenhorst,
Hui tzer,
8 e h m i d t ,
K a 11 i n i c h ,
Unterlieutenants I. Classe:
Winter (Bataillons- Adjutant), Barbaro, Edler von,
Ploner,
Carina, von,
Steni tzer, von,
Pichler,
Kreyssern, Edler von,
Konschel,
Schwarz,
Wolgner,
K e m p s k i von Rakoszyn,
Beczich von Rustenberg.
Markovich,
V e? r g a n i ,
K a 11 i n g e r von A 8 p e r n k a m p f ,
Johaan,
W 0 i s s Josef,
Le pkowski, von,
Gruits,
Stubenrauch, Josef von,
8 1 D j d 1 ,
Czetseh von Lindenwald,
Francisskovich (Bataillons-
Ad j utant),
Hupka, ) (Bat..
Weiss, Carl Edler von, j Adjutant.),
Lorenz,
Knisch,
Gyorgyi deDeakona, Emerich,
Czeyka von Ollbramowi tz,
Brauer,
Schmutz,
Biber,
Papesch,
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1816-1848. 477
Unterlieutenants L Classe.
Fabry, - Schnitzler,
HöBsler, Hagymdssy de Cseley.
Stojkovi ch,
Unterlieutenants II. Classe:
Gaberle, Gyßrgyi deDeakona, Johann,
Skrzeszewski, Adolf von, Zsembery,
Fronmüller Edler von Wei Hohenstern, Edler von,
denburg et Grosskirch- Hofrichtor,
heim, Baron, Skrzeszewski, Friedrich von,
Mehoffer, Ritter von, Dreyer von Löwenhelm,
SleczkoWski, We iss, Alexius,
Dobrzaäski, Rambousek,
Lioga, Krschka,
Mayer, Rauenbichler, von,
Pollak, Pelikan von Plauenwald.
1844. Im Juni wurde das 1. Bataillon von Sambor, Staremiasto und Dobromil
nach Jaroslau verlegt; im September hatte es hier seine Waffenübung.
Das 2. Bataillon marschirte Ende August zur Brigade-Concentrirung nach
Stryj und kehrte nach Beendigung derselben wieder nach Sambor zurück.
Das 3. Feld-, das Landwehr-Bataillon und die Grenadier-Division blieben
in ihren Garnisonen.
Am 30. September wurde Oberstlieutenant Moritz von Görger zum
Obersten und Commandanten des Infanterie-Regimentes Nr. 17 ernannt; an
dessen Stelle avancirte der Major Ludwig Edler von Sax zum Oberstlieutenant
im Regimente.
Femer war schon am 24. Jänner Hauptmann Alois Zimburg Edler von
Reinerz zum Major ernannt und am 17. August Major Cajetan Graf Alcaini
des Infanterie-Regimentes Nr. 59 qua talis anher übersetzt worden.
Die Stabsofficiere des Regimentes hatten nun folgende Bataillons-Com-
manden inne:
Oberstlieutenant Edler von Sax das Commando des 1. Bataillons,
1. Major Baron Kienmayer das Commando des Grenadier-Bataillons
in Brunn,
2. Major Man dl das Commando des 2. Bataillons,
3. ;, Graf Alcaini das Commando des Landwehr-Bataillons und
4. f) von Zimburg das Commando des 3. Bataillons.
Am 16. Juni wurde ein Veteran des Regimentes, Hauptmann Edler von
Weiss, der vom Jahre 1809 ununterbrochen im Regimente gedient hatte, mit
Majors-Charakter in den wohlverdienten Ruhestand versetzt.
Diesem, seines Biedersinnes wegen allgemein verehrten Officier, widmete
das Officiercorps zum Andenken einen silbernen Ehrenbecher, auf welchem die
Xamen sämmtlicher Officiere des Regimentes eingravirt waren.
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478 1816~-1848.
Rangalislo der Officiere des Regimentes December 1844:
Stab:
Inhaber: FZM, Alois Graf Mazzuchelli.
Oberet: Adolf Schütte Freiherr von Warensberg.
Obcrstlieutenant : Ludwig Edler von Sax.
1. Major; Freiherr von Kienmayer.
2. „ M a n d h
3, „ Cajetuii Graf Aleaini.
4, „ Ziinburg Edler von Reinerz.
Regiments-Adjutaiit: Oberlieutenant Otyzga.
Bechnungsführcr: Hauptmann Ulrich.
Regiments Arzt : Dr. Hoff mann.
Regimen tS'Caplan; Klucznik.
Auditor: Hauptmann Höchsmann. ,
Hauptleute :
Stubenraueh, von, Felicinovieh,
Brasaierde St, Simon, di Chizzolla,
Millinovicli, Kam ptner,
Christüphej Rott^e (Inhabers- Adjutant),
Nicollich, * Schmidt von Rittersfeld,
Schaffner, Auracher von Aurach,
Beltrami^ Boudet, von.
Capitän-Lieutenants :
llür hauser, Schütte Frh.v.Warensberg,Ad^
Lieblor von Aä&elt, Saffran, Baron,
Reicher» Moese von NoUendorf.
Oberlieutenants :
GallatZj Stenitzer,
LiMiiaieh, Pichler,
KlepBch, Kreyssern, Edler von,
W n ;^ a t h a y ^ K o n s c h e 1 ,
Muööil, Schwarz,
Stelzi«^ von Stelzenfeld, Wolgner,
Mar HO von Eichen hörst, Kempski von Rakoszyn,
Holtzer, Beczich von Rustenberg,
S c b ra 1 d t , Winter,
K a 1 1 i 1 1 i e 1 1 , M a r k o v i c h ,
* P loner, Vergani.
C a r i n a , von,
Unterlieutenants I. Classe:
K all in <^er von Aepernkampf, Stubenrauch, Josef von,
iTohaon, Steydl,
Bitrian, Czetsch von Lindenwald,
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1816—1848. 479
Unterlieutenants L Classe:
Francisskovich, Brauer,
^Weiss Josef, Schmutz,
Li^pkowski, von, Biber,
Hapka, Papesch,
l^eiss, Carl Edler von, Fabry,
ßarbaro, Edler von, Hössler,
Lorenz, Schnitzler,
Gy orgyi deDeakona, Emerich, Hagymissy de Oseley,
Czeyka von Ollbramowitz, Skrzeszewki, Adolf von.
Unterlieutenant» II. Classe:
Oaberle, Hohenstern, Edler von,
Fronmüller Edler von Wei- Hofrichter,
denburg et Grosskirch- Skrzeszewski, Friedrieh von,
heim, Baron, Dreyer von Löwenhelm,
, Me hoff er, Ritter von, Weiss Alexius,
Sleczkowski, Rambousek,
IDobrzaäski, Krschka,
Xuoga, Rauchenbichler, von,
Mayer, Pelikan von Plauenwald,
PoUak, Szymczakiewicz,
Gryßrgyi de Deakona, Johann, GröUer, Ritter von.
Zsembery, Klopstein.
g45. Mit Beginn des Jahres wurden die vom Erzherzog Carl herstammenden
Exercir- Vorschriften aufgehoben und ein neues Abrichtungs- und Exercir-
Kog'lement hinausgegeben.
Grössere Truppen-Uebungen fanden nicht statt ; das Regiment blieb durch-
gehends in seiner bisherigen Dislocation.
Rangsliste der Officiere des Regimentes December 1845:
Stab:
Inhaber : FZM. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst: Adolf Schütte Freiherr von Warensberg.
Oberstlieutenant: Ludwig Edler von Sax.
1. Major: Freiherr von Kienmayer.
2. ff Man dl.
3. „ Graf Alcaini.
4. „ Zimburg Edler von Reinerz.
Regiments- Adjutant: Oberlieutenant Otyzga.
Rechnungsführer: Hauptmann Ulrich.
Regiments- Arzt : Dr. Hoff mann.
Auditor: Hauptmann Höchsmann.
Regiments-Caplan : Klucznik.
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480
1816— 1848.
Hauptleute :
Stubenrauch, von,
Brassier de St. Simon,
Millinovich,
Christophe,
Nicollich,
Schaffner,
Beltrami,
Felicinovich,
di Chizzolla,
Kamptner,
Rott^e (Inhabers-Adjutant),
Schmidt von Rittersfeld,
Auracher von Aurach,
Boudet, von,
Gerhauser.
Capitän-Lieutenants :
Liebler von Asselt, Saffran, Baron,
Reicher, Moese von Nollendorf,
Schütte Freiherr von Warens- Gallatz,
berg, Adolf,
Oberlieutenants :
Lemaich,
Klepsch,
Wogathay,
Mussil,
Stelz ig von Stelzen feld,
Marno von Eichenhorst,
Holtzer,
Schmidt,
Kallinich,
Ploner,
Carina, von,
Stenitzer,
Pi chler,
Konschel,
Hupka,
Schwarz,
Wolgner,
Kempski von Rakoszyn,
B e c z i c h von Rustenberg,
Winter,
Markovich,
Vergani,
Kallinger von Aspernkampf,
Johann.
Unterlieutenants I. Classe:
Burian,
Stubenrauch, Josef von,
Steydl,
Czetsch von Lindenwald,
Francisskovich,
Weiss, Josef,
Hupka,
Weiss, Carl Edler von,
Barbaro, Edler von,
Lorenz,
Knisch,
Györgyi de Deakona, Emerich,
Czeyka von Ollbramowitz,
Schmutz,
Biber,
Papesch,
Fabry,
Hössler,
Schnitzler,
Hagymassy de Cseley,
Skrzeszewski, Adolf von,
Fronmüller Edler von Wei-
denburg et Grosskirch-
heira, Baron,
Sleczkowski,
D 0 b r z a 11 s k i.
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1816—1848. 481
Unterlieutenants IL Classe:
Millinovich Stephan, Weiss Alexiiis,
Loga, Rambousek,
Mayer, Krschka,
Pollak, Rauchenbichlcr, von,
Györgyi deDeakona, Johann, Pelikan von Plauenwald,
Buffa, Baron, Szyraczakiewicz,
Zsemberg, Gröller, Ritter von,
Hohenstern, Edler von, Klopstein,
Hofrichter, Milbacher, Ritter von,
Skrzeszewski, Friedrich von, Wuczkowicz.
Dreyer von Löwenhelm,
1846. Die Ereignisse dieses Jahres boten dera Regiraente Gelegenheit, die
gclänzendsten Proben seines guten Geistes, seiner Loyalität, unwandelbaren
Treue und Anhänglichkeit an das Allerhöchste Kaiserhaus abzulegen.
. Die Ursachen der politischen Bewegung des Jahres 1846 in Galizien
waren folgende:
Die polnische Emigration arbeitete seit Jahren an einer allgemeinen Er-
hebung in diesem Kronlande, um dasselbe vorerst zum Abfalle von Oesterreich
zu bringen und dann die Brandfackel der Revolution in die anderen Provinzen
des ehemaligen Königreiches Polen zu schleudern.
Zahlreiche Emissäre — als Mönche, Geistliche und dergleichen verkleidet
— durchzogen das Land und suchten die Bevölkerung für den abenteuer-
lichen Plan zu gewinnen. Dies p:elang ihnen auch bei einem grossen Theile
des Adels, doch scheiterte das Ganze an dem tiefgewurzelten Hass der Land-
bevölkerung gegen ihre Gutsherrn, was zur Folge hatte, dass im Februar in
vielen Gegenden — namentlich West-Galiziens — das Landvolk, statt dem
Rufe des Adels zu folgen, sich gegen denselben erhob, seine Besitzungen zer-
störte, Raub, Mord und andere Ausschreitungen beging und den Vandalisraus
endlich so weit trieb, dass das Militär zum Schutze des Lebens und Eigenthums
der wohlhabenden Classen einschreiten rausste.
Der Aufstand ging von West-Galizien, namentlich vom Tamower und
Rzeszower Kreise aus. Zufolge dessen musste schon am 13. Februar die
1. Division des Regimentes aus Staremiasto in Eilmärschen nach Tarnow
abgehen, wo sie bis 28. März den Dienst versah, da die dortige Garnison zur
Dämpfung des Aufstandes im Tarnöwer Kreise verwendet wurde. Am 16. Fe-
bruar rückte die 4. Division aus Sambor in Eilmärschen nach Rymanow und
Brzozow. Gleichzeitig erhielt das Regiment den Befehl, sich durch Einberufung
der Urlauber auf 120 Mann per Compagnie zu setzen; dieser Anordnung
folgte im März die Erhöhung des Chargenstandes auf 2 Feldwebel, 10 Corporale
und 10 Gefreite per Compagnie, worauf endlich im April das Regiment den
vollen Kriegsstand annahm.
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482 1816-1848.
Mitte März wurde das schon früher publicirto Standrecht auf jene
Individuen des Militärstandes ausgedehnt, welche beim Verbrechen des Iloch-
verrathes und des Aufruhrs betreten werden sollten.
In Folge der immer zunehmenden Ausschreitungen auf dem Lande^ mar-
schirten am 8. April die 2. und 3. Compagnie nach Verynia und Kolbus^ow,
am 9. April die 4. und 5. Compagnie in Eilmärschen über Rzeszow in den
JasJo'er Kreis und zwar die 4. Compagnie nach Brzostek und Kotaczyce, die
5. Compagnie nach Frysztak und Strzyz6w.
Die in Brzostek dislocirte halbe 4. Compagnie war am 13. April bemüssigt,
in Folge eines während des Hochamtes in der Kirche ausgebrochenen Tumultes,
der einen gefährlichen Charakter annahm und sich auch ausserhalb des Gott^-
hauses zu verbreiten drohte, mit Waffengewalt einzuschreiten und die Kirche
mit dem Bajonnet zu säubern. Bei dieser Gelegenheit erhielt der ünterliea-
tenant Peter Wuczkowicz von einem Bauer einen so heftigen Schlag mit
dem Dreschflegel über die Brust, dass dadurch die Invalidität und der vor-
zeitige Tod dieses Officiers herbeigeführt wurde.
Am 16. April concentrirten sich in Brzostek die 4. und die halbe 5. Com-
pagnie nebst einem Detachement von 1 Officier, 3 Corporalen und 37 Slann
von Erzherzog Ferdinand-Husaren Nr. 3, dann einer Greuadier-Abtheilung von
1 Officier, 2 Corporalen und 23 Grenadieren, welche vereint unter Commando
des Hauptmann Alois Schaffner den Jaslo'er Kreis durchzogen und den-
selben pacificirten.
Als gegen Ende April die Ruhe in den verschiedenen Bezirken, wo siel
Abtheilungen des 1. Bataillons befanden, wieder hergestellt war, rückten die
erwähnten Compagnien zum Regimente ein, und hatten im Mai folgende Di«-
locationen inne:
Regimentsstab in Sanok; 1. Bataillon: Stab, 1., 4., 5. und 6. Compagnie
— Jaroslau, 2. Compagnie — Sokotiw, 3. Compagnie — Rozwadow; 2. Ba-
taillon: Stab und 6. Division — Sanok, 6. Division — Lisko und Dobromil,
4. Division — Ryman6w und Brzozow; 3. Bataillon — Przemysl; Landwehr-
Bataillon: Stab und 1. Division — Sanok, 2. Division — Lisko.
Das beste Zeugniss für das musterhafte Benehmen der galizischen Truppen
während der ganzen Dauer des Aufstandes gaben die nachstehenden, von den
höchsten und hohen Stellen erlassenen Befehle:
;,Generals-Befehl.
Lemberg, den 19. März 1846.
Se. königliche Hoheit der Durchlauchtigste Herr Erzherzog General-
Gouverneur haben sich veranlasst gesehen, Sr. Majestät dem Kaiser den guten
Geist und die Pflichttreue, welche die dem General-Commando unterstehenden
Truppen in der jüngst verflossenen Zeit bei jeder Gelegenheit bewiesen haben,
zur Allerhöchsten Kenntniss zu bringen.
Hierüber haben Se. Majestät der Kaiser mit Allerhöchstem Handschreiben
vom 12. d. M. an gedachte königliche Hoheit Folgendes zu erlassen geruht:
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1816—1848. 483
Die unter Euer Liebdeii Befehle in Meinem Königrcicbe Gallzien stehenden
Truppen haben während der drangvollen Tage der neuesten Zeit in fester
Pflichttreue so schöne Beweise namhafter Entschlossenheit zur Ertragung jeder
Beschwerde und zum Kampfe mit jeder Gefahr an den Tag gelegt und setzen
dieses musterhafte Betragen so beharrlich fort, dass ich es mir nicht versagen
kann, denselben hiemit durch Euer Liebden Meine ganze Anerkennung einer
so ausgezeichneten Haltung und einer so ehrenvollen PflichterftlUung aussprechen
zu lassen.
Diese gnädigste Allerhöchste Anerkennung wird hiemit zufolge höchsten
Erlasses Sr. könijjlichen Hoheit ddo. Tamöw, am 16. Mjlrz 1. J., Nr. 202/M.
zur allgemeinen Verlautbarung bekannt gegeben.
Die in letzter Zeit hierlands stattgehabten Ereignisse haben den Truppen
Gelegenheit gegeben, den guten Geist, der sie beseelt, zu beweisen und sie
haben diese Gelegenheit auf das Ehrenvollste benützt. Aus allen Garnisonen,
TTo der Dienst durch längere Zeit eine ungewöhnliche Anstrengung aller
militärischen Kräfte erheischte, sind die Berichte einstimmig, dass Officiere und
Mannschaft mit musterhafter Hingebung und Ausdauer ihrer Pflicht nachge-
kommen sind, welches Zeugniss denselben auch die Landesbehörden auf das
Ehrenvollste unaufgefordert ertheilt haben.
Es gereicht mir zur besonderen Befriedigung, mit dem Generals-Befehle
vom heutigen Tage die Allerhöchste Anerkennung Sr. Majestät des Kaisers
hiefär allgemein zu verlautbaren. — Ich habe oft Gelegenheit gehabt, die
Truppen in allen ihren Dienstleistungen einzeln bis in's kleinste Detail zu
inspieiren und dadurch längst schon die feste Ueberzeugung gewonnen, dass
ich von ihrer Pflichttreue nichts Anderes zu erwarten habe, als jene ehrenhafte
Erfüllung ihres Berufes, die sie eben bewiesen haben; in diesem Sinne habe
ich mich bei allen Anlässen schriftlich und mündlich stets ausgesprochen.
Ich als ihr commandirender General, fühle mich doppelt geehrt in der
Anerkennung, die ihnen hiemit geworden; sie haben meine Voraussetzung
bewKhrt und wenn es dessen noch bedarf, so nehmen sie hiermit den Dank
und die Anerkennung ihres commandirenden Generals, der als alter Soldat ihr
Pflichtg-eftihl gewiss zu würdigen weiss. —
Retsey,
Feldmarschall-Lieutenant. "
B. Nr. 104.
„Brigade-Befehl.
Sambor, den 21. März 1846.
Dieser Allerhöchsten und hohen Anerkennung reihe auch ich meine
volbte Zufriedenheit an. Was Worte — einfach und doch schön — dem
Verdien***® als Lohn geben können, ist oben erschöpft, den Ansprüchen ent-
sorechend gegeben worden; möge jeder brave Officier und Mann sich so
o-eehrt fühlen durch diese Allerhöchsten und hohen Erlässe wie ich, und fortan
\t be^viesener schönen Anhänglichkeit an unser Allerhöchstes Kaiserhaus, in
31*
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484 1816—1848.
treuer Erfüllung der aufhabenden Pflichten fortdienen, — dies ist Alle^ was ich
mit meinem Dank, mit meiner auf Selbstüberzeugung gegründeten Anerkennung
den mir unterstehenden braven Truppenabtheilungen auszusprechen habe.
Jovich m. p.,
Generalmajor.**
Diesen schmeichelhaften Zeugnissen erfüllter Pflicht reihten sich später
noch folgende an, welche speciell das Regiment und vielmehr einzelne Theile
und Mitglieder desselben betrafen und zwar:
Mittelst Brigade-Befehl ddo. Rzeszow, am 26. März 1846, wurde der
Hauptmann Adolf Schütte Freiherr von Waren sberg, als Commandant
der 1. Division, für seine unermüdliche Thätigkeit während der Dienstleistung zu
Rzeszow belobt; auch Se. königliche Hoheit der Erzherzog General-Gouverneur
spendete dieser Division bei Besichtigung derselben sein ungetheiltes Lob.
Mit Brigade-Befehl ddo. Rzesz6w, am 28. April und 2. Mai wurden die
Hauptleute Alois Schaffner und Emanuel Baron S äff ran für die bei der
Pacificirung des Rzesz6wer und Jaslo'er Kreises bewiesene Umsicht, Energfie
und Entschlossenheit, sowie sämmtliche Officiere und Mannschaft der 2., 3h
4. und 5. Compagnie wegen ihrer mit viel Ausdauer und Unverdrossenheit
gepaarten Mannszucht öffentlich belobt.
Mit Präsidial -Erlass des k. k. General-Commando in Lemberg, ddo.
4. August 1846, P. 492 wurde bekannt gegeben, dass der Hofkriegsrath die
ausgezeichneten Dienste der Hauptleute Schaffner und Baron S äff ran zur
Allerhöchsten Kenntniss Sr. Majestät des Kaisers gebracht habe.
Vom Mannschaftsstande wurden mittelst Regiments- Befehl vom 12. Fe-
bruar 1846 Tambour Sereineta der 7., dann die Gemeinen Smulski und
Uszkiewicz der 9. Compagnie wegen bewiesenen Muthes bei Arretirung
politisch verdächtiger Individuen besonders belobt
In Berücksichtigung der anstrengenden Dienstleistungen der galizischen
Truppen während des Aufstandes wurde sämmtiichen Officieren eine ein-
monatliche Gratis-Gage und der Mannschaft vom Feldwebel abwärts eine täg-
liche Zulage von 2 kr. C.-M. bewilligt. Aus gleicher Ursache spendete der
Samborer Magistrat in dankbarer Anerkennung der erspriesslichen Dienste der
dortigen Garnison, wodurch die Ruhe und Ordnung in der Stadt auch nicht
ein einziges Mal gestört wurde, den Betrag von 100 fl. C.-M. zur Aufbesserung
der Mannschafts-Menagen.
Im September bezog das Regiment folgende Dislocationen : Das 1. Batail-
lon — Jaroslau, Sokolow und Hozwadow, vom 2. Bataillon: Stab, 7., 9. und
12. Compagnie — Sanok, 8. Compagnie — Dynow, 10. Compagnie — DobroniiL
11. Compagnie — Lutowiska; das 3. Bataillon — Przemysl; vom Landwehr-
Bataillon: Stab und 2. Division — Przemysl, 1. Compagnie — Sieniawa,
2. Compagnie — Krzywcza.
Die Grenadier-Division machte im September die Waffenübungen bei
Olmütz mit und kehrte dann wieder nach Brunn zurück.
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1816—1848. 485
Statt des am 28. Februar mit Oberstlieutenants- Charakter penslonirten
IVIajoren Carl Freiherr von Kienraayer hatte die Division den Major
G au S8 des Infanterie- Regimentes Nr. 9 zum Bataillons-Commandanten erhalten.
Raiigsliste der Officiere des Regimentes Deeember 1846:
Stab:
Inhaber: FZM. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst: Adolf Schütte Freiherr von Warcnsberg.
Oberstlieutenant: Ludwig Edler von Sax.
1. Major: Mandl.
2. ^ Graf Alcaini.
3. „ Zimburg Edler von Reine rz.
Regiments- Adjutant: Oberlieutenant Otyz<^a.
Rechnungsführer: Hauptmann Ulrich.
Regiments- Arzt: Dr. Hoffmann.
Auditor: Hauptmann Höchsmann.
R egiments-Caplan : Klucznik.
Hauptleute :
Stubenrauch, von, Schmidt von Rittersfcld,
Brassier de St. Simon , Houdet, von,
Millinovich, Ger hauser,
Christophe, Liebler von Asselt,
Schaffner, Schütte Freiherr vonWarens-
Beltrami, l>ßrg) Adolf,
di Chizzolla, Saffran, Baron,
Kamptner, Moese von Nollendorf.
K o 1 1 e e ( Inhabers- Adj utant),
Capitiln Lieutenants :
Gralatz, Liebenberg, Ritter von,
Lemaich, Wogathay,
Kl e p s c h , i^I u s s i 1.
Oberlieutenants :
Stelzig von Stelzenfeld, Wolgner,
Marne von Eichenhorst, Kempski von Rakoszyn,
Holtzer, Beczich von Rustenberg,
Schmidt, Winter,
Kall in ich, Markovich,
P loner, Kallinger von Asper nkampf,
K o n s c h e 1 , Johann,
H u b k a Alois, B u r i a n ,
C a r i n a, von, Stubenrauch, Josef von,
Stenitzer, von, Steyl,
Pichler, Czetsch von Lindenwald.
Seh warz,
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486 1816—1848.
Unterlieutenants L Classe:
Franc isskovich, FronmüllerEdLv. Weidenburg
Weiss Josef, et Grosskirchheim, Baron,
Hupka Anton, Sleczkowski,
Weiss, Carl von, Dobrzanski,
Barbaro, Edler von, Loga,
Lorenz, Biber,
Kniseh, Papeseh,
Gyorgyi de Deakona,Enierich, Millinovich,
Czeyka von Ollbrarao witz, Fabry,
H ö 8 s le r , Mayer,
Schnitzler, Grünner,
Hagymassy de Cseley, Pollak,
Skrzeszewski, Adolf von, Gyorgyi de Deakona, Johann.
Unterlieutenants II. Classe:
Buffa, Baron, Szymczakiewicz,
Zsombery, Klopstein,
. Hohenstern, Edler von, Milbacher, Ritter von,
Hofrichter, Wodnianski Freiherr von
Skrzeszewski, Friedrich von, Wilden feld,
Dreyer von Löwenhelm, Schebelka,
Weiss Alexius, Strobach, Edler von,
Rambousek, Mensen,
Krschka, Freud,
Pelikan von Plauenwald, Bartels von Bartberg.
1847« Im Mai wurde der Regimentsstab mit dem 1. und 2. Bataillon nach
StanislawüW verlegt und gleichzeitig der Stand sämmtlicher Compagnien des
Regimentes von 180 auf 140 Gemeine herabgesetzt. Das 3. Bataillon blieb in
Przemysl ; vom Landwehr-Bataillon wurde nach dem Abmarsch des 2. Bataillons
der Stab und die I. Division nach Sanok, die 3. Compagnie nach Lisko und
die 4. Compagnie nach Lutowiska verlegt
Die Grenadier-Division marschirte im October zur Eröffnung des ungari-
schen Landtages von Brunn nach Pressburg.
Am 17. Juli starb der Oberstlieutenant Ludwig Edler von Sax zu
Franzensbad in Böhmen, wo er längere Zeit beurlaubt war; an dessen Stelle
wurde mit 1. September Major Victor M a n d 1 zum Oberstlieutenant und
Comraandanten des L Bataillons, ferner Hauptmann Josef von Stubenrauch
zum Major und Commandanten des Landwehr- Bataillons befördert Gleichzeitig
wurde der als General-Commando-Adjutant zu Brunn in Verwendung stehende
Oberstlieutenant Friedrich Teuchert des Infanterie-Regimentes Nr. 1, ab
überzählig zum Regimen te transferirt. Gelegentlich dieser Veränderungen er-
hielt der Major Graf Alcaini das Commando des 2. Bataillons.
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1816—1848. 487
Rangsliatc der Officiere des Regimentes December 1847:
Stab:
Inhaber: FZM. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst: Adolf Schütte Freiherr von Warensbcrg.
1. Oberstlieutenant: Friedrich Teuchert (überzählig).
2. „ Victor Man dl.
1. Major: Graf Alcaini.
2. „ Zimburg Edler von Reinerz.
3. ^ Josef von Stubenrauch.
Regiments-Adjutant: Obcrlieutenant Otyzga.
Rechnungsführer: Hauptmann Ulrich.
Regiments- Arzt: Dr. Kraus s.
Auditor: Hauptmann Höchsmann.
Regiments-Caplan ritus latini: Skrzynski.
„ „ ritus graeci: Planasiewioz.
Hauptleute :
Brassier de St Simon, SchüttevonWarensberg, Adolf,
Christophe, Saffran, Baron,
Schaffner, Moese von NoUendorf,
Beltrami, Dosa von Makfalva,
Kamptner, Gallatz,
Rottde (Inhabers-Adjutant), Lemaich,
Schmidt von Rittersfeld, Klepsch,
Boudet, von, Lieberg, Ritter von,
Capitän-Licutcnants :
Wogathay, Marno von Eichenhorst,
Mussil, Holtzer,
Stelzig von Stelzenfeld, Schmidt
Oberlieutenants :
Kallinich, Kallinger von Aspernkampf,
Plön er, Johann,
Carina, von, Burian,
Stenitzer, von, Stubenrauch, Josef von,
Pichler, Steydl,
K onsehel, Czetsch Ritter von Lindenwald,
Hubka Alois, Francisskovich,
Schwarz, Weiss Josef,
Wolgner, Hupka Anton,
Kempski von Rakoszyn, Weiss, Carl Edler von,
Beezieh von Rustenberg, Barbaro, Edler von,
Winter, Lorenz.
Markovich,
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488
1816-1848.
Unterlieutenants
Kniseh,
Gy örgyideDeakona, Emerieh,
Czeyka von Ollbramowitz,
Biber,
Papesch,
Fabry,
Grünner,
Pollak,
öyöi'gyi de Deakona, Johann,
Buffa, Baron,
Zsembery,
Hof richter,
Hössier,
HagymÄssy de Cseley,
Skrzeszewski, Adolf von,
Unterlieutenants
Wodnianski Freiherr von
Wildenfeld,
Knittel,
Schebelka,
Strobach, Edler von,
Mensen,
Freud,
Bartels von Bartberg,
B a u m a n n ,
I. Classe:
Fron müller Edler von Weiden-
burg et Grosskirchheiin,
Baron,
Sleczkowski,
Dobrzanski,
Loga,
Mayer,
Skrzeszewski, Friedrich von,
Dreyer von Löwenhelm,
Weiss Alexius,
Krschka,
Pelikan von Plauenwald,
Szymczakiewiez,
Klopstein,
Milbacher Ritter von.
II. Classe:
Fuchs,
Bartuschka,
S c h m i d 1 ,
Schwarz,
Erbe,
Schmidt,
Kocziczka,
Kopystyiiski,
A i r 0 1 d i.
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IX. PERIODE.
1848 und 1849.
Allgemeine Uebersieht der politischen Lage.
1848. Diö französische Juli-Revolution des Jahres 1830 und die darauf erfolgten
Ereignisse in Belgien und Russisch-Polen sollten nur die Vorläufer der grossen
Bewegung sein, welche in dem verhängnissvoilen Jahre 1848 zum Ausbruche
kam, und den grössten Theil des europäischen Continents erschütterte. Auch
Oesterreich wurde in den Strudel dieser Bewegung hin eingerissen und von
ihr so mächtig erfasst, dass eine Zeit lang für den Bestand der Monarchie das
Schlimmste zu befürchten stand; doch der Genius des habsburgischen Stammes
siegte nach hartem Kampfe über die Furien der Zwietracht und des Verrathes
und der kaiserliche Doppelaar bestätigte die prophetischen Worte Radetzky's,
dass die Kraft seiner Schwingen noch lange nicht erlahmt sei.
Den blutigen Reigen des Jahres 1848 eröffnete die Pariser Februar-
Revolution, durch welche das Bürgerkönigthum in Frankreich gestürzt und zum
zweiten Male die Republik proclamirt wurde.
Dieses Ereigniss wirkte wie ein elektrischer Schlag auf das übrige Europa
und mit orkanartiger Gewalt brach nun der Sturm auch in Deutschland,
Oesterreich und Italien los.
Am S.März hielt Kossuth im ungarischen Landtage zu Pressburg eine
sehr aufreizende Rede gegen die Central- Regierung in Wien und setzte unter dem
Eindruck derselben sogleich eine von ihm entworfene Adresse an Se. Majestät
den Kaiser durch, in welcher er für Ungarn ,,eine nationale, von jedem frem-
den Einfluss unabhängige Regierung" verlangte. In Wien selbst trat zuerst
der dortige Gewerbe- Verein in einer vom 6. März datirten Adresse mit weit-
gehenden Freiheitsforderungen an den Monarchen heran; bald darauf folgte
eine ähliche Adresse des Lesevereines der Universität und am 11. März eine
der Studenten. Am 13. desselben Monats wurden die niederösterreichi-
schen Landstände in Wien eröffnet und gleich in der ersten Sitzung von
Studenten und gemeinem Volke überfallen und terrorisirt; auch wurde bei
dieser Gelegenheit Kossuth's Rede vom 3. März mit Ostentation dem Wiener
Pöbel vorgelesen. Der ungarische Agitator hatte seine Agenten in Wien. Sein
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490 1848—1850.
Zweck war von vornherein, jede gesetzliehe Reform des Eaiserataates durch
revolutionäre Gewaltthaten zu verhindern, damit Ungarn seine separatistischeii
Tendenzen umso bequemer verfolgen könne. Das Gleiche wollten zahlreiche
andere Emissäre, namentlich aus Deutschland, die nach Wien gekommen waren^
um das leichtgläubige Volk der Residenz für ihre umsturzsüchtigen Pläne eu
gewinnen.
Als der Wiener Pöbel noch am Abende des 13. März in tollen üebermuth
ausartete, im Ständehause Alles zerstörte und endlich in den Strassen zu toben
anfing, wurde Militär gegen ihn aufgeboten, aber schon nach wenigen Schüssen
wieder zurückgezogen. Durch ängstliche Rathgeber bewogen, allen Forderungen
nachzugeben, bewilligte Se. Majestät der Kaiser sofort die Pressfreiheit, allge-
meine Bürgerwehr und eine liberale Verfassung für den ganzen Kaisersta&t
Die revolutionären Vorgänge in Wien fanden in Mailand rasche Nach-
ahmung; am 18. März kam der längst vorbereitete Aufstand zum Ausbruche,
welcher binnen wenigen Tagen die Insurgirung des lombardisch-venetianischen
Königreiches nach sich zog. In Mailand waren die schon Anfangs Jänner 1848
stattgehabten Cigarren-Krawalle vom dortigen commandirenden General Feld-
marschall Grafen Radetzky als Vorboten des herannahenden Sturmes erkannt
worden und der Feldmarschall hatte nicht unterlassen, die Aufmerksamkeit
der Regierung auf die sich immer bedrohlicher gestaltenden Verhältnisse in Italien
zu lenken. Sein klarblickender Geist war längst der Rolle inne geworden,
welche das benachbarte Piemont in der erwarteten Krisis zu spielen entschlossen
schien.
Am 18. Jänner hatte der Feldmarschall jenen berühmten Generals-Befehl
erlassen, der nicht blos die Armee von Italien mit Begeisterung erfüllte, sondern
überhaupt im Herzen jedes österreichischen Soldaten den lebhaftesten Wieder-
hall fand. Dieser denkwürdige Armee-Befehl lautete:
„Se. Majestät der Kaiser, fest entschlossen, das lombardisch-venetianische
Königreich mit aller Kraftanstrengung, ebenso wie jeden anderen Theil Ihrer
Staaten zu beschützen und gegen jeden feindlichen Angriff, komme er von
Aussen oder Innen, recht- und pflichtgemäss zu vertheidigen, haben mich durch
den Herrn Hofkriegsraths - Präsidenten beauftragt, allen in Italien stehenden
Truppen bekannt zu geben, dass dieser Ihr unerschütterliche Wille in der
Treue und Anhänglichkeit der Armee die wirksamste Stütze finden werde.
Soldaten! Ihr habt sie vernommen, die Worte Eures Kaisers; ich bin
stolz darauf, sie Euch zu verkünden. An Eurer Treue und Tapferkeit wird
das Getriebe des Fanatismus und treuloser Neuerungssucht zersplittern, wie
am Fels das zerbrechliche Glas. Noch ruht der Degen fest in meiner Hand,
den ich durch fünfundsechzig Jahre mit Ehren auf so manchem Schlachtfelde
geführt; ich werde ihn gebrauchen, um die Ruhe eines jüngst noch glücklichen
Landes zu schützen, das nun eine wahnsinnige Partei in unabsehbares Elend
zu stürzen droht
Soldaten! Unser Kaiser zählt auf uns; Euer greiser Führer vertraut Euch,
das ist genug ! Möge man uns nicht zwingen, die Fahne des Doppelaars zu ent-
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1848—1850. 491
falten; die Kraft seiner Schwingen ist noch nicht gelähmt Unser Wahlspruch
sei: Schutz und Ruhe dem friedlichen, getreuen Bürger, Verderben dem Feinde,
der mit frevelnder Hand den Frieden und das Glück der Völker anzutasten
wagt."
Im Februar musste das lombardisch-venetianische Königreich in Kriegs-
zustand erklärt werden, um die immer höher steigende Aufregung gewaltsam
niederzuhalten.
Es folgte momentane Ruhe, bis die am 13. März in Wien vorgefallenen
Ereignisse den unter der Asche glimmenden Funken zur lichterlohen Flamme
anfachten.
Inzwischen hatte Se. Majestät der gütige Kaiser Ferdinand auch den
stürmischen Petitionen des ungarischen Landtages nachgegeben und am 15. März
den Magyaren ein selbstständiges Ministerium bewilligt Von da ab gingen die
Wogen der Revolution immer höher und war die Wiederherstellung der
Ordnung nur mehr mit Waffengewalt zu bewirken.
Theilnahme des Regimentes an den Ereignissen des
Jahres 1848.
Mitte März wurde die ganze Armee auf den Kriegsfuss gesetzt; die Ur-
lauber des Regimentes rückten rasch ein.
Anfangs April errichtete das Regiment die dritten Divisionen beim 3. Feld-
und beim Landwehr- Bataillon.
Gleichzeitig erhielt der Regimentsstab mit dem 1. und 2. Bataillon Marsch-
befehl nach Italien und wurde am 9. April von Stanislau aufgebrochen. Gegen
Ende des Monates erreichten die genannten Bataillone mit Doppelmärschen
(eine Station täglich zu Fuss, die zweite per Wagen) die Ortschaften Myälenice
und Kalwarya (stldlich von Krakau), als sie plötzlich Haltbefehl und die
Weisung erhielten, nach Krakau einzurücken. In dieser Stadt, wo ein kürzlieh
stattgehabter Aufstandsversuch durch das Infanterie-Regiment Nr. 54 unter-
drückt worden war, hatte nach dem hierauf erfolgten Abmärsche dieses Regi-
mentes wieder eine erregte Stimmung der Bevölkerung Platz gegriflfen, welche
einen erneuerten gewaltsamen Ausbruch befürchten liess; der Regimentsstab
und das I. Bataillon kamen nach Krakau, das 2. Bataillon nach Podg6rze.
Die Absendung neuer Verstärkungen nach Ober-Italien, wo der Sarden-
König Carl Albert Ende März mit Verhöhnung allen Völkerrechtes ohne
vorhergegangene Kriegserklärung in die Lombardie eingebrochen war *), hatte
zur Folge, dass in der zweiten Hälfte Mai auch das Regiment zum Nach-
rücken beordert wurde und vorläufig die Bestimmung nach Mähren und
Schlesien erhielt. Der Regimentsstab und das I. Bataillon kamen nach Teschen,
das 2. Bataillon nach Biala; Ende Juli wurde das 1. Bataillon nach Olmütz
*) Feldmarscliiill Graf Radetzky hatte nach fünftägigem Stra«senkampfe die Stadt Mai-
land am 22. März um 9 Uhr Abends geräumt und mit seinen Truppen über Melegnano, Lodi,
Crema, Orzinovi, Manerbio und Montechiari den Rückzug gegen Verona angetreten.
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492 1848—1850.
und das 2. Bataillon nach Teschen verlegt, von wo letzteres im August eben-
falls nach Olmütz einrückte.
Inzwischen nahm das radicale Treiben in Wien immer grössere Dimen-
sionen an; in Ungarn steuerte Kossuth schon ganz offen seinem eigentlichen
Ziele — der Losreissung von Oesterreich — zu, und als nach Abdankung de«
Erzherzog-Palatins Stephan, der zum kaiserlichen Commissär in Ungarn er-
nannte FML. Graf Lamberg am 28. September von dem rasenden Pöbel
unweit der Kettenbrtlcke in Pest ermordet wurde, war der unheilvolle Bruch
geschehen, der so viel Jammer und Elend über Ungarn bringen sollte.
Ein Theil der Wiener öamison erhielt nun Marschbefehl nach Ungarn;
doch die Weigerung der Nationalgarde und des Pöbels, diese Truppen von
Wien abziehen zu lassen, führte zu den grauenvollen Scenen des 6. October.
welche diesen Tag in der Geschichte Oesterreichs für immer gebrandmarkt
haben. Der hochverdiente Kriegsminister Graf Latour wurde vom Pöbel auf die
grausamste Weise ermordet und seine Leiche, die man an einem Latemenpfahl
aufgehängt hatte, von dem heulenden Gesindel auf alle mögliche Art geschändet
In Folge dieses ruchlosen anarchischen Treibens sah sich Se. Majestät der
Kaiser bemüssigt, die Haupt- und Residenz- Stadt Wien am 7. October Morgens
zum zweiten Male in diesem Jahre *) zu verlassen und das Allerhöchste Hof-
lager nach Olmütz zu verlegen.
Das Regiment, welches am 8. October den Befehl erhielt, nach Wien
abzugehen, brach am 9. mit den beiden Feld-Bataillonen von Olmütz auf und
marschirte am selben Tage bis Prodlitz, am 10. kam das 1. Bataillon bis
Wischau, das 2. Bataillon bis Rausnitz; am 11. October blieb das 2. Bataillon
in Rausnitz und Concurrenz stehen, während das 1. Bataillon an diesem Tajire
noch bis Selowitz marschirte. Die Ursache dieses Aufenthaltes lag darin,
dass dem Regimente die höchst ehrenvolle Aufgabe zu Theil werden sollte,
Sr. Majestät dem Kaiser und Höchstderen ganzen Familie von den genannten
Stationen aus das Ehrengeleite nach Olmütz zu geben *). Letzteres geschah im
Verein mit der, das Allerhöchste Hoflager schon von Wien aus begleitenden
Oberstlieutenant - Division des 4. Cürassier - Regimentes, und zwar durch das
1. Bataillon von Selowitz bis Rausnitz und durch das 2. Bataillon von Rans-
nitz bis in die neue Residenz.
Am 14. October hielt die kaiserliche Familie unter grossem Andränge
der loyalen Bevölkerung ihren Einzug in Olmütz, worauf das Allerhöchste
Hof lager im dortigen fürsterzbischöflichen Palais aufgeschlagen wurde.
•) Das erste Mal war Se. Majestät im Frühjahr und zwar am 16. Mai von Wien nach
Innsbruck abgereist.
') Am Allerhöchsten Hoflager befanden sich damals ausser Ihren Majestäten dem Kaiser
und der Kaiserin noch die durchlauchtigsten Hoheiten: Erzherzog Franz Carl und Erzher-
zogin Sophie (Fahnenmutter des 3. Bataillons), dann die Erzherzoge: Franz Josef, Ferdinand
Max , Carl Ludwig und Ludwig Victor , endlich Se. königl. Hoheit der Prinz Gustav von Wasa
sammt Gefolge. Beide Majestäten, dann der Erzherzog Franz Carl, Erzherzogin Sophie und
Erzherzog Ludwig Victor waren zu Wagen, die übrigen Hoheiten zu Pferd.
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1848—1850. 493
Als in der zweiten Hälfte Oetober von der Wiener Umsturz-Partei nach
allen Richtungen entsendete Emissäre auch in einem Theile des Ilerzogthums
Sohlesien ihr Unwesen trieben, wurden vom Regimente zur Erhaltung der
Ruhe und Ordnung daselbst, die 7. und 8. Compagnie, dann eine Escadron
'NTom 4. Cürassier* Regimente unter Commando des Major Grafen Alcaini
auf Streifung nach Schlesien entsendet; da sich die Bevölkerung aber voU-
komnaen ruhig verhielt, rückten am 13. November die erwähnten Abtheilungen
'Wieder in Olmütz ein.
Im Oetober kam auch Se. Excellenz der Regiments-Inhaber FZM. Alois
G nxf M a z z u c h e 1 1 i , der bereits vor zwei Jahren in den Ruhestand getreten
i»var, UAcIi Olmütz und besichtigte das Regiment.
Am 16. Oetober wurde Feldmarschall Fürst Windischgrätz zum Ober-
befehlshaber aller kaiserlichen Truppen, mit Ausnahme des Heeres in Italien,
ernannt und erklärte am 20. Oetober die Stadt Wien in l^elagernngszustand. Am
3i- Oetober wurde Wien nach mehrtägigem blutigen Kampfe durch die k. k.
Xruppen erobert und Mitte November der Reichstag von Wien nach Kremsier
verlegt- Am 24. November kam das energische Ministerium Schwarzenberg
SLn*& liuder und am 2. December legte Se. Majestät Kaiser Ferdinand die
Krone nieder, welche nach vorheriger Entsagung des Hruders Sr. Majestät
Erzherzog Franz Carl, an den Sohn des Letzteren, Erzherzog Franz Josef
tiberging.
Am frühen Morgen des letzt^^enannten Tages erhielt die Olmützer Gar-
nison den Befehl, um y,9 Uhr Vormittags auf der Enveloppe Nr. 18 en
parade gestellt zu sein.
Nachdem das Regiment mit den übrigen Truppen um die erwähnte
Stunde seine Aufstellung genommen hatte, versammelte der Regiments-
Coinmandant Oberst Teuchert das Officiercorps vor die Fahne des
1. Bataillons und theilte demselben in feierlicher Weise mit, das Se. Majestät
der Kaiser Ferdinand zu Gunsten seines Neflfen Erzherzog Franz Josef
dem Throne entsagt habe, und dass der nunmehrige Monarch die Huldigung
der Olmützer Truppen entgegennehmen werde. Schlag 9 Uhr erschien — von
einer glänzenden Suite begleitet, in welcher auch Feldmarschall Fürst Windisch-
grÄtz und der ßanus von Croatien FML. Freiherr von Jellachich sich
befanden — Se. Majestät Kaiser Franz Josef L, in der Obersten-Uniform
Seines innehabenden Dragoner- Regimentes Nr. 9, auf dem Paradeplatze. Unter
feierliehen Klängen der Volkshymne, donnernden Artillerie-Salven und nimmer
enden^vrollenden Vivatrufen ritt Se. Majestät, von all' diesen Kundgebungen
sichtlich ergriffen, die Front der ausgerückten Truppen entlang und Hess
dieselben nach geschehener Besichtigung an sich vorbei defiliren, was unter
erneuerten Jubelrufen geschah.
Xach beendeter Revue marschirte das Regiment mit den tlbrigcn Truppen
der Garnison vom Paradeplatz gegen den Bahnhof, von wo aus bis zum
Barfrthore Spalier gemacht wurde, um Sr. Majestät dem Kaiser Ferdinand,
der sofort nach Prag abreiste, die gebührenden Honneurs zu erweisen.
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494 1848—1850.
Die Abschiedsworte, welche der scheidende Monarch gelegentlich seiner
Thronentsagung an die Armee richtete, waren:
„Unserer tapfem Armee sagen Wir dankend Lebewohl! Eingedenk der
Heiligkeit ihrer Eide, ein Bollwerk gegen auswärtige Feinde und VerrÄther
im Innern, war sie stets — und nie mehr als in neuester Zeit — eine feste
Sttitze Unseres Thrones, ein Vorbild von Treue, Standhaftigkeit und Todes-
verachtung, ein Hort der bedrängten Monarchie, der Stolz und die Zierde
des gemeinsamen Vaterlandes. Mit gleicher Liebe und Hingebung wird sie
sich auch um ihren neuen Kaiser schaaren."
Die ersten wenigen, aber bedeutungsvollen Worte Sr. Majestät des Kaisers
Franz Josef L an die Armee lauteten:
„Von unserer glorreichen Armee versehen Wir Uns der altbewährten
Tapferkeit, Treue und Ausdauer. Sie wird Uns, wie Unseren Vorfahren, ein
Pfeiler des Thrones, dem Vaterlande und den freien Institutionen desselben
ein unerschütterliches Bollwerk sein."
Bis zum Schluss des Jahres 1848 ereignete sich beim Regimen te, aosser
einigen Paradeausrtickungen, die zu Ehren verschiedener Fürsten stattfanden,
welche nach Olmtttz kamen, um Sr. Majestät zu Höchstdessen Thronbesteignng
zu beglückwünschen, nichts Besonderes mehr.
Im Laufe dieses Jahres waren unter den Stabsofficieren des Regimentes
nachstehende Veränderungen vorgekommen: Am 14. Jänner wurde der Oberst
Adolf Schütte Freiherr von Warensberg zum Generalmajor befördert
und an dessen Stelle der supernumeräre Oberstlieutenant Friedrich Teuchert
zum Obersten und Regiments- Commandanten ernannt. Mit demselben Datum
wurde Hauptmann Ludwig Brassier de St Simon zum Major beim
Infanterie-Regimente Nr. 8, und mit 15. Juli 1848 Hauptmann Alois Schaffner
zum Major im Infanterie-Regimente Nr. 9 befördert.
Am 4. October avancirte der Oberstlieutenant Victor Mandel znm
Obersten beim Infanterie-Regimente Nr. 30, wogegen der Major Cajetan Graf
Alcaini am 6. October zum Oberstlieutenant im Regimente befördert ward.
Um dieselbe Zeit wurde auch der Major Stephan Milletich des Infanterie-
Regimentes Nr. 30 qua talis zum hierseitigen Regimente transferirt und dem-
selben das Commando des Landwehr-Bataillons verliehen. Bei dieser Gelegen-
heit erhielt der Oberstlieutenant Graf Alcaini das Commando des 1. und
Major von Stubenrauch das Commando des 2. Feld-Bataillons.
Theilnahme des 3. Bataillons an den Ereignissen des
Jahres 1848.
Das 3. Bataillon hatte sich Mitte März 1848 gleich den beiden ersten
Feld-Bataillonen in Przemysl auf den Kriegsfuss gesetzt und am 11. April die
17. und 18. Compagnie errichtet.
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1848—1850. 495
Am 1. Juli wurde die 8. Division nach Jaroslau verlegt.
Anfangs September brach in Jaroslau und Przerayäl die Cholera aus und
raffte 16 Mann des Bataillons hinweg.
Am 9- October wurde anlässig des Abmarsches der in Sambor dislocirt
g-e-wresenen Truppen nach Ungarn, die 7. Division von Przemyäl nach Sambor
verlegt.
Als gegen Ende October die in Janow gestandene 2. Escadron von
Sachsen- Cobnrg-Husaren meineidig ihre Station verliess, um nach Ungarn zu
desertiren, wurde die 14. Compagnie mit einer Escadron Kaiser-Chevauxlegers
zum Abfangen derselben beordert; dies gelang auch am 30. October in der
KfiLhe von Staremiasto, worauf die entwaffneten Husaren nach Sambor escortirt
wurden. Von hier sollten sie zu Fuss nach Jan6w zurtlckmarschiren ; anfangs
i^eig^erten sie sich, dem Hauptmann Schwarz gelang es jedoch ihren Trotz
zu brechen und wurde derselbe für seine bei Gefangennahme der Husaren
be^v'iesene Umsicht vom Brigade-Commando öffentlich belobt. Am 7. November
kehi-te die 7. Division von Sambor nach Przemysl zurück.
Am 20. November erhielt das Lemberger Qeneral-Commando vom Feld-
msLi-schskll Fürsten Wind ischgrätz den Befehl, aus den in Galizien entbehr-
licben Truppen ein Corps unter Commando des FML. von Legedi ts nach
Ungarn abrücken zu lassen. Dieses Corps, zu welchem auch das 3. Bataillon
des Regimentes eingetheilt wurde, sammelte sich Ende November bei Dukla. Für
den naittlerweile erkrankten FML. von L e g e d i t s übernahm FML. Graf
S c h 1 i c t das Corps-Commando.
Am 1. Deeember war das zu Przemysl und Jaroslau dislocirt gewesene
3. Sataillon in Dukla eingetroffen und wurde zur Brigade des Generalmajor
Orafen Pergen eingetheilt.
Das bei Dukla concentrirte Schlick'sche Corps bestand aus den Brigaden
Fiedler, Pergen und Deym. Die Brigade Pergen speciell bestand aus dem
3. Bataillon Koudelka-Infanterie Nr. 40, dem 3. Bataillon Mazzuchelli-Infanterie
Nr. 10, dem Landwehr-Bataillon Parma-Infanterie Nr. 24, 2 Escadronen Kaiser-
Chevauxlegers und der Raketen-Batterie Nr. 11 (diese wurde später durch eine
^pftiiidig'e Fussbatterie ersetzt).
Beim 3. Bataillon waren um diese Zeit folgende Officiere präsent:
Major Alois Zimburg Edler von Rein er z, Bataillons-Commandant,
Unterlieutenant L Classe Franz Kocziczka, Bataillons-Adjutant,
Oberlieutenant Vincenz Hofrichter, Proviantofficier,
Unterlieutenant IL Classe Josef Hör rak, Brigade- Adjutant beim General-
major Graf Pergen;
13. Compagnie: Hauptmann Johann Schmidt von Ritters feld,
Oberlieutenant Emerich Gyorgyi,
Unterlieutenant II. Classe Rudolf Schenk,
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496 1848—1850.
14. Coinpagnie: Uauptmann Franz Schwarz,
Unterlieutenant I. Classc Josef Ritter Pawlikowski von
C h o I e w a des Infanterie - Regimentes Graf Leiningen
Nr. 31, als Volontair *),
15. Compagnie: Oberlieutenant Carl Edler von Weiss,
Unterlieutenant I. Classe Ferdinand B o n g a r d von
Ebersthal.
16. Compagnie: Hauptmann Eduard Klepsch,
Unterlieutenant I. Classe Georg Tomasini.
1 7. Compagnie : Oberlieutenant Johann K a 1 1 i n g e r von Aspernkampf,
Unterlieutenant I. Classe Philipp Freud.
18. Compagnie: Hauptmann Carl von Stenitzer,
Unterlieutenant I. Classe Gustav Bartels von Bartberg,
Unterlieutenant I. Classe Marius Schwarz.
Am 2. December erliess FML. Graf Schlick an die ihm unterstehenden
Truppen folgenden Corps -Befehl:
*) Ein merkwürdiger Zufall wollte es, dass dieser junge Officier, der 27 Jalure spätfr
zum Commandanteu des Regimentes ernannt wurde, beim Regimente die erste Gelegenheit
fand sich auszuzeichnen. Im Begriffe, nach in Rzeszow überstandener Krankheit za seinem
Regimente nach Temesvir einzurücken, wurde Unterlieutenant Ritter von Pawlikowski durch die
mittlerweile in Ungarn ausgebrochene Revolution an seiner Reise gehindert. Es woUte dem
jungen, thatkräftigen Manne aber durchaus nicht in deu Sinn, zum 1. Batailloa seines Regi-
mentes in die Friedensstation Tamöw einzurücken und wendete er sich mit der Bitte an den
FML. Grafen Schlick, die Expedition nach Ungarn als Voloutair mitmachen zu dürfen, wm
ihm gewährt wurde. Unterlieutenant Ritter von Pawlikowski erhielt seine Eintheilong heia
3. Bataillon des Regimentes. Hier leistete er vom 1. December 1848 bis 25. Jänner 1849 die er^
spriesslichsten Dienste, wie aus nachstehender Zuschrift hervorgeht, welche der damalige
Bataillons-Commandant Major Zimburg gelegentlich der Wiedereinrückung des Unterlientenanti
von Pawlikowski zu seinem Regimente an das 1. Bataillons-Commando des letzteren gerichtet hit
Diese Zuschrift ddo. Vissoly, am 24 Jänner 1849, Nr. 35 lautet wie folgt:
„Auf die verehrliche Zuschrift vom 14. Jänner 1849, Nr. 103 wird der löblich jenseitife
Herr Unterlieutenant Ritter von Pawlikowski unter Einem angewiesen, zum löblichen BatailloB
nach Tarnow abzugehen.
Bei dieser Gelegenheit, wo der genannte Herr Officier unsere Reihen verlässt, um dem
Rufe des löblichen Bataillons zu folgen, fühlt man sich angeuehm veranlasst, demselben bei
seinem ganzen Regimente für sein braves Verhalten das lobonswertheste Zeugniss niederzulegen.
In der Affaire bei Budamer am 11. December 1848, im Gefechte bei Szikszo am 28. Decem-
ber 1848, endlich in der Schlacht bei Kaschau am 4. Jänner 1849 hat Herr Unterlieutenant von
Pawlikowski jederzeit, trotz seiner angegriffenen Gesundheit, die grösste Ausdauer, sehr viel
persönlichen Muth und ausgezeichnete Tapferkeit an den Tag gelegt. Sowohl in der Garnison >n
Kaschau, wie am Marsch und in der Winter-Campagne hat seine Thätigkeit in der 14. Fouse-
lier-Compagnie nicht wenig beigetragen, den Geist der Mannschaft zu heben, überhaupt dieselbe
zu schönen Resultaten zu führen ! Man muss dem löblichen Bataillon nur gratuliren, solch einen
umsichti^ea, thätigen, intelligenten Officier zu besitzen."
Diese schmeichelhafte Anerkennung fand auch beim Regiments-Commando von Leiningen-
Infanterie Nr. 31 die verdiente Würdigung, indem sich letzteres veranlasst sah, den Unterlieu-
tenant von Pawlikowski für seine vorzügliche Dienstleistung bei unserem Bataillon mitt<»lit
Rcjrimcuts-Bofehl öffentlich zu bchiben.
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1848—1860. 497
„Soldaten! Der Feldmarschall Fürst Windischgrätz hat mir das Cora-
mando des galizischen Armeecorps übergeben; dadurch ist mir die Ehre ge-
'worden, £aeh zu befehligen. Der Zweck unseres Einmarsches in Ungarn ist
Rahe und Ordnung herzustellen. Dem ruhigen Einwohner, der uns als Bruder
empfkngt, müssen wir freundlichst entgegen kommen; aber wehe dem, der sich
uns feindlich entgegen stellt, der soll unsere guten Waffen kennen lernen.
Wir lieben unseren Kaiser, das Recht ist auf unserer Seite, wir gehören
zur braven österreichischen Armee und das Uebrige wird sich finden."
Diese kernigen Worte übten eine wunderbare Wirkung; Alles sehnte die
Stande des Aufbruches herbei, um durch die That zu beweisen, dass der ge-
liebte Feldherr sich in seinen Kriegern nicht getäuscht habe und dass diese
nur von dem Wunsche beseelt seien, aus vollsten Kräften zum Ruhme ihres
Kaisers und Vaterlandes beizutragen.
Der 5. December war zum Aufbruch des Corps bestimmt; das 3. Batail-
lon bildete an diesem Tage die Arriferegarde und marschirte bis Tylawa, am
6. December bis Ladom^r (bei Szwidnik). Auf dem Marsche dahin waren an
der Grenze bei Komamik die Strassen auf eine starke Meile ungangbar gemacht,
Verbaue angelegt und sämmtliche Brücken abgetragen. Um die Communica-
tionen prakticabel zu machen und für die Folge bei jeder Brigade eine in
technischen Verrichtungen geübte Abtheilung beisammen zu haben, wurden
aus hiezu geeigneter Mannschaft eigene Brigade-Pionnier Abtheilungen foimirt,
-welche Einrichtung sich bei dem sonstigen Mangel an technischen Truppen
sehr gut bewährte. Das 3. Bataillon stellte hiezu 3 Corporale und 36 Gemeine bei.
Die 7. Division streifte noch am 6. December von Ladomer bis Gribowa
und die 8. Division bis Myslice nächst Orlik im Ondawa-Thale.
Der Marsch ging am 7. nach Zborow, am 8. nach Bartfeld, am 9. mit
dem ganzen Corps vereint nach Kapi und am 10. December nach Eperies.
Hier erhielt der Corps Commandant durch Kundschafter die Nachricht,
d&3S ein starkes feindliches Corps unter dem Rebellenführer P u 1 s z k i bei
ICaschau stehe und herwärts dieser Stadt zwischen den beiden Flüssen Herndd
xuid Tarcza eine verschanzte Stellung bezogen habe.
Um den Feind zn überraschen, beschloss FML. Graf Schlick noch am
selben Tage den Marsch nach Kaschau fortzusetzen. Das 3. Bataillon brach
als Avantgarde der Brigade Pergen um 1 Uhr Nachts von Eperies auf; bei
Somos angelangt, fand man die dortige Brücke über die Tarcza zerstört; es
-wurde daher schnell ein Noth Übergang für die Infanterie hergestellt, während
die Artillerie und Cavalleriö den Fluss durchfurteten. Hierauf wurde gegen
Budamör weitermarschirt.
Gefecht bei Budamör am 11. December.
TJngefilhr eine halbe Stunde südlich des Dorfes Budamör hatte der Feind
mit 70V0 Mann (theils Nationalgarden, theils Honv6ds) und 14 Geschützen
zwischen den Flüssen Hemad und Tarcza, auf gegen Norden und Osten sanft
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498 1848-1860.
abfallenden Höhen, Stellung genommen. Die Front war durch mehrere Schanzen
verstärkt, in der linken Flanke zwischen der Hauptstellung des Gegners und
dem Hemdd-Flusse dehnten sich grosse Waldungen aus.
FML. Graf Schlick ertheilte zum Angriffe dieser Stellung folgende
Disposition:
„Die Brigade Pergen nimmt — westlich der Strasse vorrückend— die
Direction gegen den Wald und greift den linken feindlichen Fltlgel an; die
Brigade Deyra hat dieselbe Aufgabe gegen den rechten Flügel des Gegner«,
wozu sie östlich der Strasse — zwischen dieser und dem Tareza-Flusse —
vorgeht. Die Brigade Fiedler wird zur Umgehung der feindlichen linken
Flanke bestimmt, zu welchem Zwecke sie über Tapolcsan. und F^hany im
Hemad-Thale vorzurücken und durch Gewinnung der bei Kaschau über
die Hernad führenden Brücke dem Gegner die Hauptrückzugslinie abzu-
schneiden hat *).
Die gesammte Cavallerie bleibt zur Verfügung des Corps-Commandanten
und folgt als Reserve in zweiter Linie nach.**
Um die Entwicklung der eigenen Brigade zu protegiren fuhr die Batterie
derselben auf einem geeigneten Punkte vor dem Dorfe Budam^r auf und eröffnete
sofort das Feuer. Das 3. Bataillon des Regimentes war an der Tete der Brigade und
wurde schon beim Debouchiren aus Budam^r lebhaft beschossen. Die erste Kugel
traf das Pferd des Major Zimburg, der beim Sturze desselben eine Quetschung
erlitt, in Folge welcher er das Bataillons-Commando für die Dauer des Gefechtes an
den rangsältesten Hauptmann Ritters feld übergeben musste*). Inzwischen
war das Bataillon am rechten Flügel, im ersten Treffen der Brigade, en front
aufmarschirt und rückte gegen den Feind vor. Im Verlauf dieser Bewegung
erhielt der Bataillons-Commandant den Befehl, die linke Flanke des Feindes
durch den anstossenden Wald zu umgehen. Das Bataillon formirte sich in
Divisions-Colonnen, schickte Plänkler vor und detachirte sowohl zur eigenen
Deckung als auch zur Verbindung mit dem Gros der Brigade die 18. Compagnie
in die linke Flanke. Die Sturm-Colonnen rückten mit lebhaftem Plänklerfeuer
gegen den Waldrand vor; der Feind hielt aber an der Lisiure gar nicht Stand
und zog sich durch den Wald zurück. Erst an der Herndd- Brücke, wo hinter
den Infanterie-Abtheilungen 3 Geschütze aufgestellt waren, leistete der Gegner
erneuerten Widerstand. FML. Graf Schlick Hess eine 6 pfundige Batterie gegen
die Brücke auffahren, während unser 3. Bataillon und 2 Escadronen eine
nahegelegene Furt benützten, um in des Gegners linke Flanke vorzudringen.
*) Diese Brigade kam wegen Mangel an gebahnten Wegen zu spät an ihrem Bestimmungs-
orte an, wodurch der Haupterfolg des Gefechtes verloren ging.
Die Brigade Pergen tauschte noch vor Beginn des Kampfes die beihabende Raketen-
Batterie gegen die 6 pfundige Fussbatterie der Brigade Fiedler um.
*) Während der Zeit als Hauptmann Rittersfeld nach einem Pferde suchte, um «ich
beritten zu machen, führte Lieutenant Bataillons-Adjutant Kocziczka das Bataillon mit
solcher Umsicht und Entschlossenheit aus dem engen Defilo auf eine Anhöhe hinauf, das« ^
nur ihm zu verdanken war, wenn das Bataillon vor namhaften Verlusten bewahrt blieb.
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1848-1860. 499
Unter dem Schutze einer dichten Plänklerkette passirte das Bataillon den
T-ielÄrmigen Fluss, sowie den dahinter liegenden, tief eingeschnittenen Mühl-
graben, welcher jedoch die Cavallerie bedeutend aufhielt Der Gegner wartete
den Angriff abermals nicht ab, sondern zog sich eiligst zurück und gelang es
nur einem Theil der Cavallerie den Gegner zu erreichen und einzuhauen.
Wahrend dieser Flucht auf der Miskolczer Strasse, bemerkte man auf den
Th firmen von Kaschau die weisse Fahne als Zeichen der Unterwerfung wehen.
Aiit klingendem Spiele zogen die siegreichen Truppen, das 3. Bataillon an der
Tete, in die Stadt ein und wurden einquartiert
Das 3. Bataillon hatte die Feuerprobe würdig bestanden. Se. Excellenz
der Corps - Commandant sprach demselben für seine Leistungen die vollste
Zufriedenheit aus. Die Verluste des Bataillons betrugeit 2 Mann an Todten,
4 an Verwundeten und 2 Mann an Verraissten.
Durch besonderen Muth, Entschlossenheit und aneiferndes Beispiel haben
sieli an diesem Tage ausgezeichnet:
Hauptmann II. Classe Franz Schwarz, Oberlieutenant Carl Edler von
TV ei SS, die Unterlieutenants I. Classe Marius Schwarz, Georg Tomasini
und Ferdinand Bongard von Ebersthal, endlich der beim Bataillon als
Volontär befindliche Unterlieutenant I. Classe Josef Ritter von Pawliko wski
des Infanterie-Regimentes Graf Lein ingen Nr. 31; von der Mannschaft: Corporal
Anton Zacke, Gemeiner Wolf Raps der 18. Compagnie (Letzterem riss eine
Kanonenkugel den rechten Arm weg), beide erhielten die silberne Tapfer-
keits-Medaille 1. Classe; Feldwebel Wenzel Karpfig der 13., Führer Johann
Schnidelka') der 15. und Gemeiner Michael Broda der 18. Compagnie,
die silberne Tapferkeits-Medaille 2. Classe.
Das siegreiche Gefecht bei Budam^r hatte nebst dem Gewinn des wichtigen
Punktes Kaschau, auch noch hohen moralischen Werth, indem dieser erste
Erfolg das Vertrauen und die Anhänglichkeit der Truppen an ihren Corps-
Coromandanten in bedeutendem Masse steigerte; von nun an nannten ihn die
Soldaten „Vater Schlick*^. Die grossen Entbehrungen und Strapazen, welche
die Truppen in diesem Gebirgslande insbesondere durch Kälte zu ertragen
li£ttten, waren eine harte Prüfung für deren aufopfernde Pflichterfüllung, gaben
aber auch dem verehrten Führer Gelegenheit, seine väterliche Obsorge für die
Truppen in glänzender Weise zu bethätigen.
Das Bataillon blieb vom 11. bis 25. December mit dem Schlick'schen
Corps in Kaschau und bezog jeden dritten Tag die Vorposten an der Miskolczer
Strasse; nebstdem wurden viele Streifungen in die dortige Umgebung gemacht,
um das unruhige Landvolk zu zügeln.
Am 26. December unternahm FML. Graf Schlick eine grosse Recogno-
scirung gegen Miskolcz; er brach am genannten Tage mit den Brigaden Pergen
und Deym von Kaschau auf und erreichte gegen Abend Hidas-Nemethi, wo
tibernachtet wurde.
*) Dieser tapfere Veteran hatte schon in den Befreiungskriegen 1813 und 1814 beim
Ke^men^ mitgefochten,
3r
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500 1848—1860.
Am 27. rückte er bis Forr6 vor; das 3. Bataillon bildete die Avantgarde
der Brigade, vertrieb jenseits des Dorfes Hida Neraethi eine Husaren-Patrulle
von ca. 60 Mann und marsehirte dann, von der 14. Compagnie in der rechten
Flanke cotoyirt, unangefochten bis Ferro.
Bei letzterem Orte angelangt, erfuhr man, dass eine feindliche Abtheilung,
bestehend aus einem Theil der polnischen Legion, einem Detachement Husaren
und 2 Kanonen im Dorfe auf einer Anhöhe hinter der Kirche Stellung genommen
habe. Zu deren Vertreibung wurde eine Escadron Cavallerie mit 2 Raketen-
Geschützen gegen das Dorf selbst und die halbe 15. Compagnie, unter Führung
des Unterlieutenant Bongard in die rechte Flanke des Gegners entsendet
Schon beim Beginne dieser Bewegung trat der Feind, ohne einen Schuss zn
thun, eiligst den Rückzug an und Hess die im Orte requirirte Fourage, das
Schlachtvieh, Brod und Wein im Stiche.
Das Gros der Colonne übernachtete in Forrö, die 13. und 15. Compagnie
bezogen Vorposten auf der Strasse gegen Szikszo; die 18. Compagnie hielt
Bereitschaft. Sämmtliche Vortruppen standen die ganze Nacht unter Gewehr,
da sie durch die feindlichen Husaren fortwährend beunruhigt wurden. Der
Gegner hatte sich bis hinter Szikszo zurückgezogen und auf den Höhen südlich
dieses Ortes Stellung genommen.
Gefecht bei Szikszo am 28. Deeember.
Am 28. Deeember Morgens brach das Corps auf und rückte gegen
Sziksz6 vor. Das 3. Bataillon bildete an diesem Tage die Arrieregarde.
In Szikszo wurde eine halbe Compagnie Honv^ds gefangen genommen
und sollten die Truppen einquartiert werden, als man gegen 4 Uhr Nachmittags
eine lebhafte Kanonade vernahm. Das 3. Bataillon wurde zur Verstärkung
der Avantgarde vorgezogen und rückte im Eilschritte über Szikszo hinaus, um
das 3. Bataillon Hartmann, welches schon im Gefechte stand, zu unterstützen.
Der Feind hatte die vorliegenden Höhen mit Infanterie und Kanonen besetzt;
in der Ebene standen ungefähr 600 Husaren mit mehreren Geschützen. Beim
Debouchiren aus dem Dorfe wurde das Bataillon mit lebhaftem Geschütz-
feuer empfangen und gingen die Husaren zur Attaque vor, welche jedoch
durch dass Feuer der Zweipfünder- Batterie vereitelt wurde. Mittlerweile hatte
das Bataillon Hartraann den Gegner mit dem Bajonnette und durch einige
Raketenwürfe aus seiner Position geworfen *). Der eingetretenen Dämmerung
wegen unterblieb jede Verfolgung desselben und das Bataillon bezog in Sziksz6
Nachtquartiere.
In der Nacht wurde Unterlieutenant Georg Tomas in i, welcher der
ungarischen Sprache mächtig war, vom Corps-Commando mit einem geheimen
Auftrage gegen Miskolcz entsendet und ihm 30 Mann als Begleitung mit-
') Als hierauf das 3. Bataillon des Regimentes auf dem Kampfplatze erschien, war der
Feind im vollen Rückzuge gegen Miskolcz begriffen.
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1848—1860. 501
gegeben ; dieses Detachement überfiel eine grössere Insurgenten-Abtheilung und
brachte 20 Gefangene, darunter mehrere Officiere und Geistliche, in's Haupt-
quartier zurück.
Inzwischen hatte FML. Graf Schlick Nachrichten aus Kaschau erhalten,
dass der Landsturm in seinem Rücken immer drohender auftrete. Die Gefahr
z-wischen zwei Feuer zu gerathen, bewog den Corps - Commandanten nach
K^aschan umzukehren. Er ging am 29. bis Ferro zurück.
EHeser Marsch war über alle Masse beschwerlich, da die Temperatur
20 Grad R^aumur betrug. Am 30. December nahm die Kälte noch zu und
litten besonders die auf Vorposten stehenden Abtheilungen sehr. Das 3. Bataillon
marschirte an diesem Tage bis Ruszka am linken Herndd-Ufer. Am 31. De-
cember blieb das 3. Bataillon in Ruszka und rückte erst am 1. Jänner 1849
in [Kaschau ein.
Marsch des Landwehr -Bataillons nach Italien.
Das Landwehr-Bataillon erhielt Anfangs Juli den Befehl zum Abmärsche
naeli Italien. Es brach sofort mit allen 6 Compagnien aus seiner Dislocation
im Sanoker Kreise auf und kam in Eilmärschen schon Mitte Juli nach Mährisch-
Ostran. Von dort wurde das Bataillon mittelst Eisenbahn nach Wien befördert,
-wo es von Sr. Excellenz dem Regiments-Inhaber besichtigt wurde; hierauf
erfolgte die Weiterfahrt per Eisenbahn bis Cilli. Von Cilli machte das Bataillon
Doppelmärsche ohne Unterbrechung zu Fuss und per Wagen, über Laibach,
Görz, Treviso, Padua, bis Legnago, wo es am 1. August eintraf und vor-
lä^ufig in Garnison blieb. Die zahlreichen Fiebererkrankungen bei der Mann-
schaft waren Ursache, dass das Landwehr-Bataillon im September Erholungs-
Quartiere in Montagnana, Este und Monselice beziehen musste, von wo es
gegen Ende des Jahres als Besatzung nach Palma nuova verlegt wurde.
Errichtung des 4. Bataillons.
* Gleichzeitig mit dem Abmärsche des Landwehr - Bataillons nach Italien
•wTirde im Werbbezirk des Regimentes ein 4. Bataillon (auch Reserve-Bataillon
g-enannt) aufgestellt und zum Commandanten desselben der vom Infanterie-
Regimen te Nr 44 zutransferirte Major Ferdinand Schtlller ernannt.
Bald nach der Errichtung kam das Bataillon nach Lemberg in Garnison
und TVTirde bis zum Einrtlcken des Major Schtlller durch den rangsältesten
Hauptmann von Boudet commandirt
Sehieksale der Grenadier-Division im Jahre 1848.
Die eigene Grenadier-Division, welche im Vereine mit den Divisionen
v^on Hartmann infanterie Nr. 9 und Koudelka-Infanterie Nr. 40 das Grenadier-
Bataillon Gauss bildete, war im October 1847 nach Pressburg raarschirt und
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502 1848-1860.
während der ganzen Dauer des ungarischen Landtages zur Dienstleistung ge-
blieben. Nach Auflösung der Session marschirte das Grenadier- Bataillon Gauss
Ende April über Ilainburg, Deutsch- Altenburg und Schwechat nach Wien in
Garnison und wurde in der Alserkaserne untergebracht
Das Bataillon hatte hier seine Eintheilung in der Brigade des General-
major Bredy, Division FML. Prinz Wasa.
Als am 15. Mai das Revolutions-Comit^ das Volk unter die Waffen rief
und selbes sich gegen dio Burg wälzte, wurde die Garnison von Wien allarmirt;
das Grenadier-Bataillon Gauss mit einer halben Batterie besetzte den äussern
Burgplatz. Die Truppen hatten jedoch die bestimmte Weisung, ohne ausdrack-
lichen Befehl Sr. Majestät nicht einzuschreiten und blieben sonach stamme
Zuschauer des tollen Treibens des Pöbels und der Studenten..
Bei der unerwarteten Abreise des Hofes aus Wien am 17. Mai, wo das
Volk massenhaft in die innere Stadt strömte, rückte die Garnison abermak
aus, die Grenadier-Division (respective das Bataillon) mit einer halben Batterie
hatten ihre Aufstellung wieder am äussern Burgplatz.
Die Kegierung wollte den bei der Abreise Sr. Majestät eingetretenen
günstigen Umschwung in der öffentlichen Stimmung des Volkes benützen, um
die Studentenlegion aufzulösen. Am 26. Mai rückte zu diesem Zwecke die ge-
sammte Garnison am Josefstädter Glacis aus; das Grenadier - Bataillon Gauss
stand beim Franzensthor und detachirte die Division Koudelka mit 2 Kanonen
zum Kärnthnerthor; ein Bataillon Nugent- Infanterie wurde zur Besetzung
der Aula (Hauptquartier der Studentenlegion) entsendet Diese Massregeln
hatten zur Folge, dass in der Stadt sofort Barrikaden gebaut und Sturm ge-
läutet wurde. Aus den Vorstädten und den umliegenden Ortschaften strömte
die Nationalgarde und das bewaffnete Volk in Massen hinein ; die ausgerückten
Truppen sahen auch diesmal dem ganzen Treiben ruhig zu und mussten
Abends unverrichteter Dinge wieder in ihre Kasernen rücken. Die Garnison
— mit der ihr bisher zugemutheten Rolle eines müssigen Zuschauers bei den
tumultuösesten Aufzügen des Pöbels unzufrieden — brachte im vorgeschriebenen
Wege beim commandirenden Gen oral FML. Graf Auersperg die Bitte vor,
bei nächster Gelegenheit einsclireiten zu dürfen. Der Kriegsminister, FZIL Graf
Latour, welchem diese Bitte vorgetragen wurde, befürchtete, dass die Truppen
auch ohne seinen Befehl von der Waffe Gebrauch machen könnten. Er Hess
am 27. Mai sämmtliche Truppon-Commandanten zu sich kommen und brachte
den Gegenstand zur Sprache. Die Truppen-Commandanten versicherten, dass
nur über Befehl eingeschritten würde und der Kriegsminister auf Gehorsam
und Treue unter allen Umständen rechnen könne; es sei nur der lebhafte
Wunsch der Truppen, dem zuchtlosen Gesindel einmal Ernst zu zeigen. Der
Kriegsminister erwiderte „er dürfe ohne ausdrücklichen Befehl Sr. Majestät
nicht einschreiten lassen, es seien in Wien zu viele Interessen auf dem
Spiele, er werde jedoch darüber an Se. Majestät nach Innsbruck berichten
und die Allerhöchsten Befehle einholen"; — damit entliess der Kriegsminister
die Versammlung.
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)
1848-1860. 503
Am selben Tage, das ist am 27. Mai, wurde das Grenadier-Bataillon Gauss
aus der Aiser- in die Heumarkt-Kaserne verlegt.
Die Nachgiebigkeit der Regierung hatte aber zur Folge, dass der Ueber-
muth des Pöbels von nun an alle Grenzen übersehritt; es bildete sieh in Wien
eine förmliche demokratische Nebenregierung, indem der bisherige Central-
Ausschuss der Studenten und der Nationalgarde sich durch Vertreter aus dem
Volke ergönzte und den Namen „Ausschuss der Bürger, Nationalgarde und
Studenten zur Erhaltung der Ruhe und Wahrung der Volksrechte-* annahm.
Am 22. Juli wurde die constituirende Nationalversammlung für Oesterreich
durch den Erzherzog Jf oh an n in Wien eröffnet; doch statt einen befruchtenden
Iinptds auf das Volk auszuüben, wurde diese Versammlung von den Clubs
und vom Strassenpöbel terrorisirt. Uebrigens herrschte anfangs in der Ver-
sammlung noch eine gewisse Mässigung, da es sich allen Parteien zunächst
darum handelte, den kaiserlichen Hof von Innsbruck wieder nach Wien zurück-
ssulocken. In der That liess sich auch Se. Majestät der Kaiser, bald nach
Eröffnung der Session, zu diesem Schritte bewegen und verlegte am 12. August
seine Residenz abermals nach Wien.
Am 28. September wurde der als kaiserlicher Commissär nach Ofen ent-
sendete FML. Graf Lamberg in der Nähe der Pester Kettenbrücke ermordet.
Als es in Folge dessen mit den Magyaren zum offenen Bruche kam, sollte ein
Theil der Wiener Garnison am 6. October nach Ungarn abrücken. Unter den
dazu bestimmten Truppen befand sich auch das Grenadier-Bataillon Richter;
die Mannschaft desselben war tagszuvor bei den Bürgern geladen, berauscht
und auf alle mögliche Weise haranguirt worden. Am Morgen des 6. October
hiess es plötzlich, dass das Volk den Abmarsch des Bataillons Richter nicht
zugeben wolle; es erhielt demnach die Brigade Bredy den Auftrag, dieses
Bataillon bis hinter die Taborlinie zu begleiten und dasselbe gegen den
Andrang der Volksmassen zu schützen. Mit grosser Mühe setzte sich der Zug
von der Gumpendorfer Kaserne aus in Bewegung; unterwegs schlössen sich
demselben noch Tausende von Menschen an. Bei der Taborlinie angelangt,
fand man die Nationalgarde, die Studentenlegion und eine unübersehbare Volks-
menge aufgestellt, welche den Truppen ein förmliches Halt geboten. Da alles
Zureden nichts fruchtete, so musste die Passage mit Waffengewalt erzwungen
werden; es entspann sich ein blutiger Kampf, in welchem der Generalmajor
Bredy, nebst vielen anderen Officieren und Soldaten getödtet wurden. Von der
Taborlinie verbreitete sich der Aufruhr über die ganze Stadt ; auch in das Kriegs-
gebäude drangen wilde Volksmassen ein und durchstöberten das ganze Haus,
als sie den Kriegsminister Graf Latour fanden, wurde derselbe auf grässliche
Weise ermordet und sein Leichnam an einem Laternenpfahl gegenüber der
fianptwache „Am Hof" aufgehängt*).
*) üeber diese KataBtrophe hat der damalige Hauptmann und Commandant der Grenadier-
rHfifiion des Regimentes, Josef Kamptner, in seinen Aufzeichnungen Folgendes aufbewahrt:
Als das Grenadier-Bataillon Gauss am 31. October im Lager bei Rauchenwarth (südlich
von Schwechat) stand, fand beim Brigadier Generalmajor Sebastian Frank von Sewies eine
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604 1848-1860.
Von der Grenadier-Division des Regimentes hatte die 1. Compagnie an
diesem Tage die Hauptwaehe in der k. k. Hofburg bezogen, wo sie bi« zum
Abend des nächstfolgenden Tages ohne Ablösung blieb, während die 2. Compagnie
mit dem Bataillon Gauss am Glacis vor dem Eärnthnerthor aufgestellt war.
Da die gesammte AViener Garnison zur erfolgreichen Bekämpfung des
Aufstandes nicht hinreichte, so wurden die Truppen bis zum Anlangen von
Verstärkungen vorläufig im Schwarzenberg- und Bei vedere-G arten concentrirt
und die unweit davon gelegene Heumarkt-Kaserne, sowie der deutsche Gardehof
in Vertheidigungszustand gesetzt.
Am 12. October wurde auch diese Stellung aufgegeben und die Truppen
verliessen Wien, um sich mit dem croatischen Armee-Corps zu vereinigen,
welches unter J eil ach ich von Stldosten anrtlckte. Das Grenadier-Bataillon
Gauss kam dabei in die Cantonnirung nach Inzersdorf, wo es bis 17. October
blieb, worauf dasselbe in's Neugebäude auf der Simmeringer Haide verlegt
wurde. Bis 23. wirkte das Bataillon theils beim Schanzenbau mit, theils wurde
es zur Besetzung der schon aufgeworfenen Batterien, die eigene 1. Grenadier-
Corapagnie nebstdem auch zur Bewachung der Donau bei Kaiser-Ebersdorf
verwendet.
Am 16. October ernannte Se. Majestät der Kaiser — nachdem Allerhöchst-
derselbe bereits am 7. October Wien zum zweiten Male verlassen hatte, um
Zusammenkunft der Grenadier-Hauptleute Reesch und Baron Lederer von Hartmann-Infanterie
Nr. 9, Grobois und Zepharowich von Koudelka-Infanterie Nr. 40, Kamptner und Schütte
von Mazzuchelli-Infanterie Nr. 10 statt. Es kam das Gespräch auf die Ermordung de«
FZM. Grafen Latour. Generalmajor Frank sagte den anwesenden Officieren, dass an jenem
verhängnissvollen Tage Graf Latour von seiner Umgebung wiederholt gebeten worden sei,
sich zu flüchten oder wenigstens zu verbergen, was er aber nicht thun wollte, angebUch ans
dem Grunde, es werde jeden Augenblick das Grenadier-Bataillon Gauss erwartet, nm welchei
schon vor einer Stunde geschickt worden sei und welches sodann den Hof und das Krieg»-
gebäude besetzen werde. Unglücklicherweise stand jedoch das genannte Bataillon an diesem
Nachmittage nicht auf seinem gewöhnlichen Allarmplatze vor dem Franzensthor, sondern am
Glacis ausserhalb des Kämthnerthores und hatte 1 Compagnie Mazznchelli auf Wache in
der Burg und 2 Compagnien Koudelka in Schönbrunn detachirt. Während man nun da«
Bataillon untör den vor dem Franzenathore aufgestellten Truppen vergebens suchte, fand die
Katastrophe im Kriegsgebäude statt, bezüglich welcher der Generalmajor Frank noch Folgende«
mittheilte :
Trotz aller Vorstellungen habe der Kriegsminister ihm (dem Generalmajor Frank) aufgetragen,
er solle vom Gange des ersten Stockwerkes der im Hofe befindlichen Wache den Befehl ertheileo,
das Hauptthor zu öffnen und die Kanonen aus der Einfahrt in den Hof zurückzuziehen. Hie-
durch wollte FZM. Graf Latour dem Volke sein Vertrauen zeigen: Generalmajor Frank befolgte
den Befohl und warf vom Balcon herab dem Wach-Commandanten Hauptmann Baron Geussan,
einen Zettel zu, auf dem der obige Befehl geschrieben stand. Kaum war das Thor geöffnet
und die Kanonen zurückgezogen, als sich der Pöbel in die Einfahrt und die Stiege hinanf
drängte. Zwar hatte sich mittlerweile Graf Latour in die an's Kriegsministerinm anstossende
Kirche „Heiliger Engel Am Hof" (die mit dem Gebäude communicirt) geflüchtet, allein es war
zu spät — man fand ihn.
Seine Umgebung, darunter auch Generalmajor Frank, hatte schon früher die Flucht er-
griffen; Letzteren suchte das Volk ebenfalls, um ihn zu morden, doch fand er Schutz und
Rettung in der Reichs-Versammluug.
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1848-1860. 605
seine Residenz nach Olmütz zu verlegen — den G. d. C. Fürsten W i n d i s c h-
grätz zum Feldraarschall und commandirenden Generalen aller Truppen, mit
Ausnahme jener in Italien, und beorderte denselben, die revoltirende Hauptstadt
zum Gehorsam zurückzuführen.
Am 24. October wurde mit der Einschliessung von Wien begonnen. Die
Grenadier-Division des Regimentes besetzte an diesem Tage den St Marxer
Friedhof, am 25. den Südbahnhof und rückte endlich am 27. October mit
ihrem Bataillon und der ganzen Brigade Frank in den Prater, wo gelagert
wurde.
Am 28. October wurde für die eilfte Vormittagsstunde der Angriflf auf die
Stembarrikade am Eingang der Jägerzeile angeordnet. Das Grenadier-Bataillon
Gauss, dem diese schwierige Aufgabe zufiel, rückte unter Führung seines
tapferen Commandanten vom Jägerhaus her durch die Prater- Allee directe auf
die Barrikade los, Hartmann an der Spitze, dann Koudelka und zuletzt die
Division des Regimentes als Reserve folgend. Als das Bataillon aus der Allee
zu debouchiren anfing, wurde es von den in den gegenüberliegenden Häusern
postirten Insurgenten mit lebhaftem Feuer empfangen. Die Sternbarrikade
selbst wurde unbesetzt gefunden; die Insurgenten hatten sich auf eine zweite
Barrikade, zunächst der Johanneskirche, zurückgezogen. Der polnische Re-
bellenführer B e m hatte dort 2 Kanonen aufführen lassen, deren Feuer die
ganze Jägerzeile bis zur Sternbarrikade wirksam bestrich und das weitere Vor-
dringen des Bataillons unmöglich machte. Es mussten ebenfalls Kanonen vor-
gezogen werden ; gegen 3 Uhr Nachmittags gelang es, eine 1 2pfündige Batterie
bei der Sternbarrikade zu placiren, welche ein lebhaftes Feuer gegen die
Barrikade nächst der Kirche eröffnete. Unter fortwährenden, vom Generalmajor
Frank persönlich geleiteten Versuchen, durch die Häuser rechts und links der
Stembarrikade in die Jägerzeile einzudringen, welche alle erfolglos blieben, brach
die Abenddämmerung herein. Das von den stundenlangen Anstrengungen
erschöpfte Grenadier Bataillon Gauss wurde durch andere Truppen der Brigade
abgelöst und zur Reserve bestimmt. Eine Compagnie Koudelka und die eigene
Division unter Commando des Hauptmann Kamptner sollten den Nord-
bahnhof besetzen, wurden jedoch bald wieder zurückgerufen, da es gegen
5 Uhr Abends der Brigade Frank endlich gelungen war in die Jägerzeile ein-
zudringen. Bei diesem erneuerten Vorrücken wurden Corporal Alexander
Ambrosz und Grenadier Kazik der 1. Compagnie schwer verwundet. Cor-
poral Ambrosz, der seinen Zug mit vielem Eifer encouragirte, die Mannschaft
in bester Ordnung beisammen hielt und durch entschlossenes Benehmen während
der Vorrückung seinen Leuten Muth und Vertrauen einflösste, Hess — als
ihm durch eine Flintenkugel das linke Schienbein zerschmettert wurde —
nicht den geringsten Klagelaut vernehmen und machte blos seinem Aerger
Lnfk, nicht auf der Barrikade getroffen worden zu sein. Für sein muthvolles
Benehmen erhielt Corporal Ambrosz die silberne Tapferkeits-Medaille, nebst-
dem wurden noch zwei Grenadiere, deren Namen unbekannt sind, mit Ducaten
beschenkt.
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606 1848—1860.
Die Nacht vom 28. zum 29. October brachte das Grenadier-Bataillon
Gauss bei der Johanneskirche in der Jägerzeile zu; am nächstfolgenden
Morgen wurden die Häuser an der Ferdinandsbrtlcke besetzt
Am 29. October war eine Art Waffenstillstand und es fanden Unter-
handlungen wegen der Uebergabe Wiens statt; in der Nacht zum 30. October
kam eine Deputation des Gemeinderathes zum Feldmarsehall mit der bedin-
gungslosen Unterwerfungs-Erklärung der Stadt
Am Morgen des 30., als die Truppen sich schon anschickten friedlichen
Besitz von der Stadt zu nehmen, wurde plötzlich vom Stephansthnrmc her der
Anmarsch des ungarischen Insurgenten-Heeres signalisirt Im Nu war die
Capitulation gebrochen, ganz Wien durch die Rebellen allarmirt und der Kampf
entbrannte von Neuem.
Um den heranmarschirenden Ungarn die Spitze zu bieten, wurde ihnen
der grösste Theil der Truppen an die Schwechat entgegengeschickt: das Gre-
nadier-Bataillon Gauss erhielt seine Aufstellung bei der Reserve am Laaer Bei^.
Nach kurzer Kanonade bei Schwechat wurde das von Moga befehligte
ungarische Heer schon im ersten Anlaufe zurückgeworfen und durch Jellachich's
Reiterei bis an die Grenze verfolgt Das Grenadier-Bataillon Gauss, welches
den Bewegungen der Armee en reserve folgte, bezog Nachmittags das Lager
bei Rauchenwarth.
Mit der Niederlage der Ungarn sank auch den Wiener Rebellen der
Muth. Für ihren Treubruch wurde die Stadt am 31. October bombardirt und
nachdem es gelungen war, das Burgthor zusammenzuschiessen, drangen die
Truppen unaufhaltsam in's Innere der Stadt ein, wo jeder Widerstand mit
eiserner Faust gebrochen wurde. Die Burg, welche die Empörer im Begriffe
standen, in Brand zu stecken, wurde durch das rechtzeitige Erscheinen der
Truppen gerettet
Am 1. November kam das Grenadier-Bataillon Gauss wieder nach Wien
in Garnison.
Stiftung der silbernen Tapferkeits-Medaille 2. Classe.
Mittelst Allerhöchster EntSchliessung ddo. 19. August 1848 wurde ftür
die Mannschaft vom Feldwebel und Wachtmeister abwärts die silberne Tapfer-
keits-Medaille 2. Classe gestiftet; diese Decoration hatte in Hinkunft tür solche
tapfere Thaten verliehen zu werden, für welche nach dem bisherigen Usus der
Mannschaft Geldbelohnungen zuerkannt worden waren.
Rangsliste der Officiere des Regimentes December 1848:
Stab:
Inhaber : FZM. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst und Regiments-Commandant: Friedrich Teucher
Oberstlieutenant: Cajetan Graf Alcaini. ,
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1848—1860. 507
1. Major: Alois Zimburg Edler von Reinerz.
2- „ Josef von Stubenrauch.
3. ,, Stephan Milletich.
4. „ vacant
Regiments- Adjutant: Oberlieutenant Anton Hupka.
Rechnungsfflhrer: Hauptmann Ulrich.
Regiments -Arzt: Dr. Krauss.
Auditor: Hauptmann Höchsmann.
Regiments-Caplan ritns latini: Skrzyäski.
^ ^ ritus graeci: Hanasiewicz.
Hauptleute :
Xamptner, Klepsch,
Rot^e (Inhabers- Adjutant), Liebenberg, Ritter von,
Schmidt von Rittersfeld, Wogathay,
Boudet, von, Mussil,
liiebler von Asselt, Stelzig von Stelzen feld,
Schtitte Freiherr von Warens- Marno von Eichenhorst,
berg, Schmidt,
Saffran, Baron, Eallinich,
Dosa von Makfalva, Ploner,
Gallatz, Carina, von,
Lemaich, Stenitzer, von.
Capitän-Lieutenants :
Otyzga, Kempski von Rakoszyn,
Sternegg, Baron, Alt -Leiningen -Wester-
Hubka, bürg, Graf,
Schwarz, Beczieh von Rustenberg.
Wolgner,
Oberlieutenants :
Markovich, Gyßrgyi de Deakona, Em.,
Pichler, Czeyka von Ollbramowitz,
K allinger von Aspernkampf, Biber,
Burian, Papesch Wenzel,
Winter, Hössler,
Stubenrauch, Josef von, HagymÄssy de Cseley,
Steydl, Fronmüllor, Baron,
F raneis skovich, Sleczkowski,
Weiss Josef, DobrzaAski,
Weiss, Carl Edler von, Loga,
Barbaro, Edler von, Mayer,
Lorenz, Tripp,
Kniaeh, Grünner,
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508
1848— 1850,
Oberlieutenants :
Skrzeszewski, Friedrich von,
D r e y e r von Löwenhelm,
Weiss Alexius,
Pelikan von Plauenwald,
Rath,
Gi^yörgyi de Deakona Johann,
Buffa, Baron,
Zsembery,
Hofrichter.
Unterlieutenants I. Classe:
Szymezakiewiez,
Klopstein,
Ledwina,
Milbacher, Ritter von,
Wodnianski Freiherr von
Wildenfeld,
Schebelka,
Strobach, Edler von,
Mensen,
Huittel,
Freud,
Bartels von Bartberg,
Baumann,
Fuchs,
Bartusehka,
Kaufmann von Traunstein-
burg,
Schmidl,
Luttenberger Johann,
Schmidt,
Schwarz,
Erbe,
Eocziczka,
Kopystynski,
In vernicki,
Papesch Carl,
Tempis, von,
Jastrz^bski, Ritter von,
Rosini,
Tomassini,
Kleyle, von,
Noscinich,
Bongard von Ebersthal ,
Wimpffen, Graf,
Rzepecki,
Oreskovich,
Scharrich.
Unterlieutenants 11. Classe:
Christophe,
Krupinski,
Wagner,
Schenk,
Pohorecki,
Grüll,
Reich,
Fahnenberg, Baron,
Sokolowski, von,
Tzwettler,
Trotter,
Hassenmüller Ritter von
Ortenstein,
Horrak,
Czaderski, Ritter von,
SchusterEdler von Bärnrode,
Dair Agata,
Stephane,
Müller,
Mischek,
Kuymann,
Münz,
Schreyner,
John,
Klobucsar,
Petricsevich,
Schwecherl,
Del Moro,
Szandrowski,
Fenz.
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1848—1860. 509
Allgemeine Uebersieht der Ereignisse.
1849. Nacli erfolgter Niederwerfung des Aufstandes in Wien hatte Fürst
Win di seh grätz den Befehl erhalten, Ungarn zu pacificiren. Er verstärkte
Bich 80 Bclmell als möglich und begann den Feldzug schon Mitte December 1848.
Ung-am befand sich um jene Zeit ganz in der Gewalt Kossuth's, mit
einziger Ausnahme der Festung Arad, wo General Berger — und Temesvdr,
"WO Ruka^w^ina commandirten. Moga war wegen seiner an der Schwechat
bewiesenen Unfähigkeit vom Armee - Commando enthoben und Görgey an
seine Stelle gesetzt worden.
Fürst Windischgrätz begann die Operationen am 14. December 1848
nait der Vorrückung seiner Hauptmacht gegen Pressburg, während drei abge-
sonderte Corps unter den Generalen Frischeisen, Simunich und Schlick
von Norden über die Karpathen nach Ungarn dirigirt wurden.
Am 5. Jänner zog Windischgrätz in Pest-Ofen ein, nachdem er auf
seinem Wege dahin die Magyaren auf allen Punkten zurückgeworfen hatte.
INun aber stand er mitten im Winter vor der Ebene Mittel-Ungarns, während
die genannten nordischen Corps wenig Terrain gewonnen hatten. Das Corps
Frischeisen, welches durch den Jablunka-Pass vorgedrungen war, musste sich
rasch wieder zurückziehen, das Corps Simunich belagerte vergebens Leopold-
stadt und das Schlick'sche Corps, welches in Ober-Ungarn Erfolge aufzuweisen
hatte, war zu schwach, um weiter vorzudringen.
Die Insurgenten - Armee hatte sich getheilt; Görgey war von Pest
gegen Waitzen, P e r c z e 1 gegen die Theiss marschirt. Fürst Windischgrätz
beschloss, Görgey, welcher den grösseren Theil des ungarischen Heeres führte
und ihn über Komorn im Kücken bedrohen und das Schlick'sche Corps ver-
nichten konnte, entgegen zu rücken.
Von den kaiserlichen Truppen Mitte Jänner erreicht, wurden mehrere
Abtheilungen Görgey's bei Windsehacht, Schemnitz und Hodrich geschlagen;
er selbst aber entkam durch einen 16 stündigen Marsch bei einer Kälte von
20 Grad über das Gebirge und strebte die Vereinigung mit der Theiss-
Armee an. Görgey hoffte gelegentlich dieses Manövers den FML. Schlick,
^welcher um diese Zeit gegen Tokay vorgedrungen war, einzuschliessen. Schlick
zog sich aber nach einem Gefechte bei Tarczal gegen das Corps Klapka
glücklich nach Kaschau zurück.
Im Februar vereinigte sich das ganze ungarische Heer unter Dembinski,
der mittlerweile durch die Intriguen Kossuth's zum Oberbefehlshaber der
Insurgenten ernannt worden war, bei K4polna (südwestlich von Erlau). Win-
dischgrätz dirigirte nun seine ganzen Streitkräfte dahin und theilte dem
FML». Schlick die Aufgabe zu, über Verpeleth in die rechte Flanke des
Feindes zu dringen. Am 27. Februar fand die blutige Schlacht bei Kdpolna
statt^ in welcher die Ungarn hauptsächlich durch Schlick's Erscheinen bei
VerpeMth besiegt und zum Rückzuge auf das linke Ufer der Theiss gezwungen
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610 1848—1860.
I
wurden. Leider konnte dieser Erfolg wegen der rauhen Jahreszeit, der viel-
fachen Entbehrungen, welchen die Truppen ausgesetzt waren und der ünweg-
sarakeit des Landes nicht ausgenützt werden. Windischgrätz wurde durch
diese missliehen Umstände vielmehr auf die Defensive beschränkt. Görgey,
der an Stelle des abgesetzten D e m b i n s k i interimistisch das Ober-Commando
der Insurgenten übernommen hatte, schritt nun aufs Neue zur Offensive, welche
am 5. März mit der Ueberrumplung des General Karger bei Szolnok ein-
geleitet wurde.
Mittlerweile wurden auch in Siebenbürgen die Umstände f&r die kaiser-
lichen Waffen ungünstige, was ebenfalls auf die Bewegungen der kaiserlichen
Hauptarmee in Ungarn lähmend rtickwirkte und zur Folge hatte, dass nun
auch die auswärtigen Feinde Oesterreichs sich wieder zu regen begannen.
Namentlich in Italien, wo Radetzky's vorjährige glänzende Erfolge den
Hass gegen Oesterreich nur noch gesteigert hatten, wurde auf allen Punkten
von Neuem gerüstet.
Radetzky hatte zwar die ganze Lombardie, aber noch immer nicht Venedig
zurückerobert, und da er aus politischen Rücksichten weder Sardinien noch
Mittel-Italien besetzen konnte, so wurde von hier aus auf jede mögliche Weise
gegen Oesterreich intriguirt. Als die Lage der Kaiserlichen in Ungarn bedenk-
lich wurde, vergass der sardinische König Carl Albert seine vorjährigen
Niederlagen und Hess sich — trotz der Warnung besonnener Männer — bin-
reissen, Oesterreich von Neuem den Krieg zu erklären. Dem vereinbarten
Plane gemäss sollte im März oder Anfangs April von Italien und Ungarn aus,
gleichzeitig ein neuer grosser Angriff auf Oesterreich beginnen und die feind-
selige Stimmung der Reichsdeutschen diesen Angriff wenigstens moralisch
unterstützen. Am 16. März erkläi-te Carl Albert an Oesterreich den Krie^,
aber schon am 23. desselben Monats erlitt er bei Novara eine so entscheidende
Niederlage, dass er sofort zu Gunsten seines Sohnes Victor Emanuel dem
Throne entsagte, worauf Letzterer am 26. März mit Radetzky einen Waffen-
stillstand abschloss, dem einige Monate später der definitive Friedensschlnsi
folgte.
War nun auch die Diversion, welche zu Gunsten der Magyaren in
Italien gemacht worden war, misslungen, so änderte dies doch nichts »n der
ungünstigen Lage der k. k. Truppen in Ungarn selbst. Das Hauptquartier des
Fürsten Windischgrätz befand sich Anfangs April in GödöUö, von wo aus
er die Bewegungen der Ungarn recognoscirte ; aber Schlick wurde am 2. April
bei Hatvan und Jellachich am 6. bei Isasz^g von Görgey geschlagen,
welchem jetzt der Weg nach Pest offen stand, weshalb Windischgrätz
schleunigst dahin zurückging. Görgey rückte jetzt gegen Waitzen, um von
dort die Festung Komorn zu entsetzen und Wien zu bedrohen; er zog ain
21. April auch in Komorn ein.
In der Bedrängniss, in welcher sich damals Oesterreich befand, nahm es
die ihm von Russland dargebotene Hilfe zur Bekämpfung des magyarischen
Aufstandes an. Gleichzeitig wurde an die Stelle des Fürsten Windischgrätz
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1848—1860- 611
der FZM. Baron Weiden zum Ober-Commandanten der kaiserlichen Truppen in
Ungarn ernannt, welcher den von seinem Vorgänger begonnenen Rückzug bis an
die Raab fortsetzte und hier ziemlich bedeutende Verstärkungen an sich zog.
OOrgey, dem es in Komom hauptsächlich darum zu thun war, die
Festung mit frischen Truppen und Proviant zu versehen, kehrte nach kurzem
Aufenthalte daselbst wieder nach Pest um und Hess Ofen belagern. Am
21. ^ai wurde die Festung mit Sturm genommen, wobei der tapfere General
M e n t z i mit einem grossen Theil der Besatzung das Leben verlor.
Am 17. Juni überschritten das Gros und der linke Flügel der russischen
UilfsArmee unter dem Fürsten Paszkiewicz die Nordgrenzo Ungarns bei
^eumarkt und Dukla. Am äussersten rechten Flügel kam die Division Paniutin
auf der Eisenbahn durch Schlesien, um über Wien zu Weiden zu stossen,
Cin abgesondertes Corps unter Lüders, welches schon früher die Walachei
besetzt hatte, drang in Uebereinstimmung mit einem zweiten russischen Corps
unter Grotenjelm, welches durch die Bukowina vorrückte, in Siebenbürgen
ein. Das Gros der k. k. Armee stand Anfangs Juni auf der grossen Schütt-
Insel bei Raab, wo an Stelle des FZM. Baron Weiden der aus Italien be-
rufene FZM. Baron Haynau das Commando übernahm.
Görgey hatte nach der Einnahme von Ofen den Entschluss gefasst, die
ööterreiehische Armee zu vernichten, ehe Paszkiewicz ankam, und ergriff
zu diesem Zwecke am 13. Juni — auf Komorn gestützt — die Offensive.
IHes führte zu einer Keihe von Gefechten an der unteren Waag, in welchen
die Magyaren stets zurückgewiesen wurden.
Nach dem Eintreffen der russischen Hilfsarmee bei Waitzen — Mitte
Juli — inusste Görgey sich nach einer vergeblichen Anstrengung bei Waitzen
iu's Gebirge werfen, von wo es ihm mittelst Gewaltmärschen auf grossen Um-
-^vegexi gelang, Debreczin zu erreichen. Kossuth hatte sich von dort mit
dem Reichstage bereits nach Szegedin geflüchtet, wohin nun FZM. Baron
H a y n a u seine Armee von Raab in Marsch setzte, während Paszkiewicz
Görgey auf dem Fusse folgte.
Dembinski sollte sich bei Szegedin dem FZM. Baron Haynau ent-
gegenstellen, wurde jedoch von selbem am 5. August beim Dorf Szöreg, wohin
er »ich zurückgezogen hatte, geschlagen. Dembinski floh gegen Temesvar
und zog die unter Vecsey dort stehende Belagerungs-Armee an sich, wurde
aber am 9. August von Haynau abermals besiegt und löste sich sein Heer
völlig auf. Mit diesem letzten entscheidenden Schlage war auch das hart-
l>edrfingte Temesv&r, welches Rukawina so viele Monate hindurch aufs
Helcleniiitithigste vertheidigt hatte, glücklich entsetzt.
Görgey erhielt die Nachricht von der Niederlage Dembinski's in
Arad, war aber schon früher in geheime Unterhandlungen mit Rüdiger (dem
XJnterfeldherrn Paskiew icz's) getreten. Kossuth hatte sich nach der
Niederlage Dembinski's zu Bem gerettet, welcher damals bei Lugos stand,
aber nur 6000 Mann zur Verfügung hatte; beide flohen nun in die Türkei,
-«rollin ihnen Viele nachfolgten.
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512 1848—1860.
Am 12. August zog Görgey mit dem Rest seiner Armee — noch
23.000 Mann — von Arad nach Vilagos und schloss Tags darauf mit Rüdiger
die schon vorbereitete Capitulation, in Folge welcher sein ganzes Heer die
Waffen streckte. Hiemit war das ganze blutige Drama der Jahre 1848 and
1849 auch für Ungarn abgeschlossen, denn die einzelnen versprengten Insnr-
gentenhaufen lösten sich nun vollends auf. Die Festungen Arad, Peterwardcin
und Munkäcs ergaben sich; nur Klapka widerstand in Eomom noch bis
27. September.
Theilnahme des Regimentes an den Ereignissen des Jahres 1849.
Als Ende Februar 1849 die Insurrection in Ungarn eine Macht entfaltete,
zu deren Bewältigung die dort verfügbaren k. k. Truppen nicht mehr aus-
reichend erschienen, ordnete Se. Majestät der Kaiser die Errichtung von fünften
Bataillonen bei säramtlichen deutsch-erbländischen und galizischen Infanterie-
Regimentern an. Das Regiment stellte sein 5. Bataillon im eigenen Werb-
bezirke am 1. März auf und wurde Oberstlieutenant des Pensionsstandes Anton
Moser von Moosberg zum Commandanten desselben ernannt.
In den ersten Tagen März sollte der seit 15. November 1848 in Kremsier
versammelte Reichstag aufgelöst werden. Zu diesem Zwecke erhielt das Re-
giment am 6. März Abends den Befehl, ein Detachement unter Commando
eines Officiers nach Kremsier abzusenden, welches die Bestimmung hatte,
erforderlichenfalls bei der Auflösung des Reichstages zu interveniren. Dieses
unter Commando des Oberlieutenant Carl Grünner gestellte Detachement
wurde noch in derselben Nacht mittelst Eisenbahn nach Kremsier befördert
Mit Tagesanbruch besetzte Oberlieutenant Grünner mit seiner Abtheilung
das erzbischöfliche Palai«, in welchem der Reichstag seine Sitzungen abzuhalten
pflegte. Die ganze AfFaire ging ohne jeden Zwischenfall vor sich, indem die
Abgeordneten ruhig von Kremsier abreisten, womach auch Oberlieutenant
Grünner mit seinem Detachement wieder nach Olmütz rückkehrte.
Zur Feier der von Sr. Majestät dem Kaiser am 4. März 1849 allen
Völkern der Monarchie verliehenen Gesammtverfassung rückte das Regiment
mit den übrigen Truppen der Olmützer Garnison am 9. März en parade ru
einem feierlichen Hochamte aus.
Als gegen Ende März die Situation der k. k. Hauptarmee in Ungarn immer
schwieriger zu werden anfing, ordnete der Feldmarschall Fürst WindischgrÄtz
die Bildung eines Reserve-Corps aus den noch disponiblen Truppen in Mähren
und Nieder-Oesterreich an, welches unter Commando des FML. Wohlgemuth
an der Gran concentrirt werden sollte. Auch das Regiment wurde zu diesem
Reserve-Corps eingetheilt und erhielt am 7. April folgenden Generals-Befehl:
„Das Infanterie-Regiment Graf Mazzucbelli Nr. 10, das Grenadier-Bataillon
Hora und die Oberstlieutenants-Division von Kaiser Ferdinand-Cürassieren
werden ehestens von Olmütz nach Pressburg abrücken. Ich kann diese in
jeder Beziehung ausgezeichneten Truppen aus dem mir Allerhöchst anvertrauten
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1848—1860. 513
Generalate, dessen Zierde sie bildeten, nicht scheiden lassen, ohne den Herren
CoTDinandanten, den Officiers-Corps und der gesaramten Mannschaft Namens
des Allerhöchsten Dienstes die vollste Zufriedenheit und Anerkennung des
General-Commando's mit der Gewissheit auszudrücken, dass sie bei den herr-
lichen Elementen, aus denen sie bestehen, die schöne Aufgabe, welche sie er-
'wartet, ruhmvoll lösen und die Lorbeeren theilen werden, welche unsere Armee
in gevrohnten siegreichen Kämpfen für Kaiser und Vaterland glorreich er-
'wörben hat
Als in den verhängnissvollen October-Tagen Se Majestät Kaiser Fer-
dinand die Provinz Mähren betrat, waren Sie es, denen das Glück zu Theil
^wrurde, der geliebten kaiserlichen Familie bis zum Einzüge in Olmütz das
£hreiigeleite zu geben. Grosse Ereignisse sind seit jenen denkwürdigen Tagen
an nns vorüber gegangen; Sie waren die nächsten Zeugen derselben. Während
Jeder von Ihnen aus tiefgerührtem Herzen dem scheidenden Monarchen F er-
din and dem Gütigen das letzte Lebewohl zurief, waren Sie die Ersten aus
den Keihen unserer tapferen Armee, die das beneidenswerthe Loos traf, dessen
glorreichem Nachfolger, unserem allgeliebten Kaiser und Herrn Franz Josef I.
die Huldigung der Liebe und Treue zuzujauchzen.
Mögen diese grossartigen historischen Erinnerungen tief eingegraben
bleiben in der Brust jedes Einzelnen von Ihnen; sie werden Sie in den Donner
der Schlachten begleiten und zu denselben Helden thaten entflammen, die erst
in den jüngsten Tagen auf den Siegesfeldem von Kapolna, Mortara und
Novara zum ewigen Ruhme der österreichischen Armee vollbracht wurden.
Brunn, am 5. April 1849.
Baron Piret m. p.,
Feldmarscliall-Lieutenaut. "
Das Regiment rückte am 9. April Abends mittelst Eisenbahn von Olmütz
n?ieh Pressburg ab*), wo es am 10. um 11 Uhr Vormittags eintraf. Nach der
Ordre de bataille erhielten die von Olmütz abgerückten Truppen ihre Einthei-
lung in der Brigade Generalmajor Perin (bis zur Ankunft des Letzteren
führte Oberst Teuchert das Commando der Brigade).
In Pressburg erwartete die Brigade der Befehl, in Eilmärschen an die
Gran abzurücken. Das Regiment marschirte noch am 10. Nachmittags bis
Wartberg, am 11. bis Galantha, am 15. über ScUye, wo die 7. Compagnie zur
Bewachung der Eisenbahnbrücke über die Waug zurückblieb, bis Tardosköd,
nordwestlich von Neuhäusel, wo es um 9 Uhr Abends anlangte und 12 Uhr
Nachts wieder aufbrach; am 13. April über Neuhäusel nach Perbete; am 14.
Abmarsch um 12 Uhr Nachts bis Köbölkut (slu{ der Graner Chaussee); am 15.
•) Beim Einsteigen in die Waggons zu Olmütz hatte der Major Josef von Stubenraueh
•las Unglück zu fallen und sich derart zu beschädigen, dass er krank in Olmütz zurückbleiben
lunsste ; er wurde 4 Monate später pensionirt. In Presaburg erkrankte Oberstlieutenant Alcaini ;
osi übernahm daher Hauptmann Baron Saflfran das Commando des I. und Hauptmann Johann
<jrallatz da» Commando des 2. Feld-Bataillons.
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614 1848-1850.
Abmarsch um 1 Uhr Nachts in nordöstlicher Riehtupg nach Zsell^z fam
rechten Ufer der Gran) und von dort Gran - aufw^ärts bis in die Höhe von
Kalna, in dessen Nähe ein Freilager im Walde bezogen wurde. Gegenüber,
am linken Ufer der Gran, sah man das feindliche Lager.
Das Corps des FML. Wohlgerauth bestand aus den Brigaden': Generalmajor
Ftlrst Jablonowski (Interims-Corps-Comraandant), Generalmajor Herzinge r,
Generalmajor Th eissing, Generalmajor Per in (ad interim Oberst Teuchert)
und Generalmajor Weigl, dessen Brigade von Ofen noch am Anhermarsche
begrififen war.
Nach der Disposition des Fürsten Jablonowski hatte sich das Corps
an der oberen Gran concentrirt; das provisorische Armee-Commando hinge^n,
welches nach dem Abgange des Fürsten Windischgrätz der FML. Banos
Jel lach ich bis zur Ankunft des FML. Weiden führte, befahl trotz be-
gründeter Einwendungen die Verlegung des Corps an die untere Gran, -wes-
halb am 16. April von Kalna wieder aufgebrochen und bis Oroska, am 17. bis
Köhid-Gyarmdth und K^mönd (nordwestlich von Gran) marschirt wurde.
Hier traf FML. Wohlgemuth bei seinem Corps ein und übernahm das
Commando desselben; ebenso übernahm Generalmajor Perin vom Obersten
Teuchert das Brigade-Commando. Ersterer hatte von dem mittlerweile an
die Spitze der Armee getretenen FZM. Baron Weiden den Befehl erhalten,
das Corps wieder an die obere Gran zurückzuführen und auf der Strasse, die von
Kalna über Nagy-Sarlö nach Komom führt, zu echelloniren. In dieser Aufstel-
lung sollte das Corps den Entsatz der Festung Komorn durch die Insurgenten
von der oberen Gran verhindern.
Am 18. April brach das Corps Wohlgemuth von Köhid-Gyarmath und
Kem^nd auf und rückte mittelst eines forcirten Marsches bis Nagy-Mal^
(südlich von Nagy-Sarl6), wo Freilager bezogen wurden *).
Sehlaeht bei Nagy-Sarlö am 19. April.
Am 19. April Morgens war man eben im Begriffe abzukochen (seit
48 Stunden das erste Mal), als die Meldung einlief, der Feind habe unterhalb
Kdlna die Gran übersetzt. Da der Befehl zum sofortigen Aufbruch gegeben
wurde, warf man das halbgekochte Fleisch weg und raillirten sich die Truppen
frohen Muthes endlich an den Feind zu kommen. Als die Regiments-Musik
die Volkshymne anstimmte, brach Alles in ein donnerndes „ Hurrah "* aus und
ging der darauffolgende Marsch, trotz der ungeheuren Ermüdung der Leute
gut von statten.
Während die Truppen auf der gegen Nagy-Sarlo führenden Strasse vor-
rückten, entspann sich auf der ganzen Linie rechts und links von der Chaussee
ein lebhaftes Geschützfeuer, unter dessen Schutz der Aufmarsch bewirkt wurde;
*) Dierto vielen MJlrscho und Contre-Märsche, welche zum grossen Thoile liei Nacht Aus-
geführt wurden, bei mangelhafter Verpflegung, ermüdeten die Truppen bedeutend ; da« Corp» war
mit den systemisirten Vorj)flegsan.stalten noch nicht ausgerüstet.
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1848-1850. 615
das Regiment folgte anfangs dem linken Flügel des Corps als Staffel. Als
jedoeb. am rechten Flügel bei Nagy-Sarlo die Brigaden Jablonowski und
Theiasing von überlegenen feindlichen Kräften angegriffen wurden, führte die
gesanimte Cavallerie, durch das Regiment und das Grenadier-Bataillon Hora
unterstützt, einen Offensivstoss gegen den rechten Flügel des Gegners, um
liiedurch den genannten zwei Brigaden Luft zu verschaffen. In Folge dessen
schob sich nach und nach der eigene linke Flügel (Brigade Perin) vor. Der
Feind, dies gewahr werdend, concentrirte nun ein überlegenes Artilleriefeuer
auf diesen Flügel *), brachte der vorne befindlichen Cavallerie starke Verluste
bei und zwang sie umzukehren. Das Regiment und das Grenadier-Bataillon
Hora geriethen ebenfalls in das verheerende G eschtitzfeuer und waren — ohne
ausreichenden Schutz durch die eigene Artillerie — nicht im Stande, lange
auszuharren; die drei Bataillone zogen sich in Bataillons- Massen gegen den
nordwestlich von Nagy-MaUs gelegenen Wald zurück. Das 2. Bataillon be-
setzte die Lisifere des Waldes, während das 1. und das Grenadier-Bataillon
Hora die Unterstützung bildeten. Es kam aber im Walde zu keinem Gefechte,
da der Feind während der Zwischenzeit den rechten Flügel unseres Corps
aus Nagj'-Sarlö geworfen hatte und letzterer im vollen Rückzuge war, welcher
Be^wegung nun auch der linke Flügel folgen musste. Der Feind drang gegen
^agy-Maläs vor und bedrohte dadurch die Rückzugslinie des Corps. Das
Regiment zog sich daher über erhaltenen Auftrag im Verein mit dem Grenadier-
Bataillon Hora längs der Lisiere des Waldes gegen Nagy-Malds zurück,
^welcher Ort behufs eventueller Vertheidigung besetzt wurde. Als diese Auf-
stellung kaum genommen war, gewahrte man, dass sich der rechte Flügel des
Corps gänzlich zurückgezogen habe und der Feind im Vorrücken gegen unsere
rechte Flanke begriflfen sei. Um nicht abgeschnitten zu werden, musste Nagy-
Malas geräumt und der weitere Rückzug gegen das Brück en-Defil^ bei
FsLvnkd *) angetreten werden, was unter dem Schutze der eigenen 3. und
6. Division, dann zweier Escadronen Cavallerie und der halben Sechspfünder-
Batterie geschah. Der Feind folgte lebhaft mit zahlreichem Geschütz und starken
Cavallerie - Massen ; trotzdem ging der Rückzug in musterhafter Ordnung
vor sich; es wurde wiederholt Front gemacht und der Gegner abgewiesen.
Als die eigene Halbbatterie wegen Mangel an Munition das Feuer einstellen
musste und die beihabende Cavallerie-Division nach abgeschlagener Attaque
sich in das Weingebirge flüchtete, war das Regiment der ganzen Wucht der
feindlichen Verfolgung preisgegeben; es lief überdies die Meldung ein, dass
die Farnäder Brücke beim Uebergange des Grenadier- Bataillons Hora einge-
stürzt sei. In dieser kritischen Lage beschloss Oberst Teuchert, um das
Regiment vor einer Katastrophe zu bewahren, den Ribnik-Bach oberhalb der
Brücke zu übersetzen und sich dann in die am jenseitigen Ufer gelegenen
') Die Brij^ade Porin hatte blos eine halbe Sechspfilnder-Batterie zur Verfügung.
•) Der kleine Ort Farnad liegt am rechten Ufer des Ribnik-Bache», der damals in Folge
Anhaltender Regengüsse stark angeschwollon war und über welchen beim Dorfe eine schwache
hölzerne Brücke fiilirte.
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516 1848—1850.
Weinberge zu werfen. Durch die 3. und 6. Division gedeckt, durchwateten
nun beide Bataillone den tief eingeschnittenen, wasserreichen Bach, wobei viele
Leute, die vor Müdigkeit und Entkräftung ausser Stand waren die jenseitige
Thalwand zu erklimmen, liegen blieben und in Gefangenschaft geriethen.
Nach Passirung des Ribnik-Baches sammelten sich die Bataillone theiU
in den Weingärten, theils in einem nahe daran gelegenen Walde am rechten
Ufer und wurde, da man bei der eingebrochenen Dunkelheit jede Verbindung
mit den übrigen Truppen des Corps verloren hatte, ohne Aufenthalt über
Csuz gegen Neuhäusel weitermarschirt, wo das Regiment am 20. April Vor-
mittags eintraf.
In dieser unglücklichen Affaire hatte das Regiment namhafte Verloste
erlitten, und zwar:
An Todten:
Vom Feldwebel abwärts 35 llann
An Verwundeten:
Unterlieutenant 1. Classe: Achilles Rossini (durch
einen Granatsplitter am rechten Arme schwer
blessirt) 1 Officier
Hauptmann 1. Classe : Josef S t e 1 z i g von Stelzen-
feld 1 p
Oberlieutenant: Robert Fuchs 1 „
Unterlieutenant I. Classe: Gustav Schebelka. .1
„ IL „ Franz GrüU 1
(Letztere Vier leicht blessirt.)
Vom Feldwebel abwärts 48 Mann
Summe der Verwundeten 5 Öfficiere 48 Mann.
An Vermissten:
Oberlieutenant: Moriz Huittel 1 Officier
Unterlieutenant I. Classe: Alfred von Kleyle . .1 „
Vom Feldwebel abwärts 400 Mann
Summe der Vermissten 2 Öfficiere 400 Mann
Totalverlust des Regimentes 7 Öfficiere 483 Mann.
Nebstdem waren auf dem Rückzuge gegen Farndd der Hauptmann
IL Classe Anton Hupka, Oberlieutenant Leopold Mensen, Unterlieutenant
I. Classe Carl Erbe und Unterlieutenant IL Classe Robert Hassenmüller
Ritter von Ortenstein mit ungefähr 300 Mann vom Regimente abgedrängt
worden. Diese Versprengten hatten den Weg nach Gran eingeschlagen, wo sie
sich der Brigade Wyss anschlössen. Von diesem Detachement wurde eine
Abtheilung von 90 Mann unter Commando des Lieutenant Erbe als Be-
deckung einer Brücken-Equipage nach Ofen gesendet. Hauptmann Hupka
rückte mit den übrigen Versprengten bald wieder zum Regimente ein ; dagegen
konnte Lieutenant Erbe nach geschehener Uebergabe der Brücken-Equipage,
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1848-1850. 517
die inzwischen von den Insurgenten cernirte Festung Ofen nicht mehr ver-
lassen, er wurde daher mit seiner Abtheilung dem 3. Bataillon von Erzherzog
Wilhelm-Infanterie Nr. 12 zur Dienstleistung zugewiesen und machte auf diese
Art die denkwürdige Vertheidigung von Ofen mit.
Nach der Schlacht bei Nagy-Sarlo sammelte sich das Corps Wohlgemuth
am 20. April in der Nähe von Neuhäusel. Hier wurde ausserhalb des Ortes
unter dem Schutze einer den Neutra-Fluss beobachtenden Abtheilung, das
Lager bezogen und abgekocht Gegen Abend rückte das Corps zur Besetzung
der Waaglinie brigadeweise ab.
Das Regiment brach um 4 Uhr Nachmittags aus dem Lager auf und
marschirte über Tardosk^d nach S^llye am rechten Waag-Ufer, wo es am
21. April um 10 Uhr Vormittags eintraf und die 7. Compagnie, welche seit
12. April den dortigen Waag-Uebergang bewachte, wieder an sich zog. Das
Regiment blieb bis 28. April bei S^llye; an diesem Tage marschirte es um
y,2 Uhr Nachmittags nach Diosz^g ab, bezog hier ein Freilager, kehrte jedoch
schon ana 30. April wieder nach S^llye zurück, wo es neuerdings bis 2. Mai
bivouaquirte. Am letztgenannten Tage wurde auf Befehl des Armee-Commando's
die Eisenbahnbrücke bei S^llye in Brand gesteckt und Nachmittags um 4 Uhr
nach Dio8Z(5g abmarschirt; am 3. Mai war das Corps W^ohlgemuth schon gegen
Wartberg aufgebrochen, als ein Gegenbefehl eintraf, demzufolge das ganze Corps
an die Waag, und zwar gegen Szered beordert wurde, wo der Feind Ueber-
gangsversuchc machte.
Gefeeht bei Szered am 3. Mai.
Das Regiment kam um 4 Uhr Nachmittags vor Szered an; das 2. Ba-
taillon, dann eine Abtheilung Jäger und eine halbe Sechspfünder-Batterie wurden
gegen Waag-Szerdah^ly disponirt, wo der Feind mit einigen Abtheilungen
bereits den Fluss übersetzt hatte; es entspann sich ein lebhaftes Gefecht mit
den Insurgenten, welche nach einiger Zeit über die Waag zurückgedrängt
wurden, wobei wir 13 Gefangene machten.
Das 1. Bataillon war bei Szered zurückgeblieben.
Abends bezog die 4. Division Vorposten an der Waag.
Am 4. Mai beschoss der Feind vom jenseitigen Ufer aus, sowohl Szered
als auch Waag-Szerdah^ly mit Granaten ; letzterer Ort gerieth dabei in Brand.
Am 6. Mai rückte Oberstlieutenant Graf AI caini, welcher am 10. April
in Pressburg erkrankt war, wieder ein und übernahm das Commando des
1. Bataillons; dem Hauptmann Baron Saffran wurde das 2. Bataillons-
Commando übertragen.
Am 7. Mai marschirte das 1. Bataillon von Szered nach Kirdly-Falva,
um die Verbindung mit den bei S^Uye stehenden Truppen herzustellen; am
15. rückte das Bataillon wieder nach Szered ein.
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518 1848—1850.
Am 7. Mai traf Se, Majestät der Kaiser zur Besichtigung des Corps
Wohlgemuth in Szered ein; das 2. Bataillon rückte Nachmittags in Waag-
Szerdahöly en parade aus.
Am 11. Mai wurde Waag-Szerdah^ly zum zweiten Male vom Feinde be-
schossen ; eine Granate explodirte und steckte ein Bauernhaus in Brand. Ohne
Jemandes Aufforderung stürzte Gemeiner Lopuszanski der 7. Compagnie
auf den Dachboden des betreffenden Hauses und gelang es ihm trotz der
fortdauernden feindlichen Beschiessung das ausgebrochene Feuer zu löschen,
wodurch nicht blos das erwähnte Gebäude und die darin untergebracht ge-
wesenen vier ärarischen Bespannungspferde, sondern auch der Rest der am
4. Mai verschont gebliebenen Häuser gerettet wurde. Für diese muthvoUe
That erhielt Gemeiner Lopuszanski 7 Stück Ducaten als Belohnung.
Während der eben geschilderten Vorgänge an der mittleren Waag hatte
inzwischen das Gros der k. k. Armee vor den bedeutend überlegenen Streit-
kräften der Insurgenten bis in die Gegend von Pressburg zurückweichen
müssen, wo sich die Armee Anfangs Mai concentrirte, um einerseits die Haupt-
stadt Wien zu decken, andererseits den heranrückenden Verstärkungen näher
zu sein.
Um dieselbe Zeit waren die Verhandlungen zwischen Oesterreich uinl
Russland, betreff der in Ungarn beizustellenden Hilfsarmee so weit gediehen,
dass der Anmarsch der russischen Truppen in naher Aussicht stand.
Da man bis zum Eintritt dieser Eventualität beschlossen hatte, sich
möglichst defensiv zu verhalten, wurden die einzelnen Corps auf der Linie
Hochstrass *)-Szered echellonirt. Bei letzterem Orte stand das 4. Armee Corps
(früher Reserve-Corps genannt) FML. Wohlgemuth').
Um den aus Galizien heran marschirenden Ergänzungen den Weg durch
das obere Waagthal frei zu halten und zur Recognoscirung desselben, ordnete
das Armee-Commando Mitte Mai die Absendung eines starken Streif-Commando'a
gegen Trentschin an. Dieses Commando, bestehend aus dem 1. und 2. Bataillon
des Regimentes, einer Division des 12. Jäger- Bataillons und der Sechspfünder-
Fussbatterie Nr. 18, brach unter Fühmng des Obersten Ten eher t am 17. Mai
um 7 Uhr Abends von Szered auf. Nachdem man die ganze Nacht hindurch
marschirt war, wurde am 18. Morgens in den Ortschaften Beregsz^g, Vörösvär
und Madunice (nächst Lecpoldstadt) abgekocht, hierauf der Maraeh bei an-
haltendem starken Regen bis 10 Uhr Abends fortgesetzt, sodann in Streda,
Brunowce und Potvorce übernachtet.
Am 19. Mai 9 Uhr Vormittags rückte das Detachemcnt beim heftigsten
Regenwetter in Waag Neustadtl ein. Hier sollte das Detachement auf das
linke Waag-Ufer übergehen; da der Fluss aber in Folge der starken Regen-
güsse ausgetreten war, musste der Brückenschlag auf den 22. Mai verschoben
werden. Während dieser Zeit wurde das Streif-Commando durch eine Division
') Hochstrass — ein kleiner Flecken — nngariscli „Öttevony" genannt, liesrt nord-
westlich von Raab, an der Chaussee Raab-Ungarisch Altenbnrg-Pressburg.
*) Das Regiment gehörte nach der neuen Ordre de bataillo zur Brigade Thoisdiug.
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1848—1850; 519
des 12. Jäger- Bataillons, eine Eseadron Erzherzog Carl - Chevauxlegers und
eine halbe Raketen-Batterie verstärkt.
Am 22. Mai tibersetzte das Detachement auf einer Pontonbrücke die
WaÄg und rückte bis Trentschin vor. Dort angelangt, wurde zur Sicherung
der in den nächsten Tagen beabsichtigten Recognoscirungen folgende Aufstellung
genommen :
Das 1. Bataillon, eine Division Jäger, ein Flügel Chevauxlegers und die
halbe Raketen -Batterie standen auf der Strasse Tuma, Mnjchova-Lhota, Banovce,
Nitra-Zabokreky (im Neutrathaie), und zwar Vorposten bis Mnjchova-Lhota
vorgeschoben, das Gros bei Turna.
Das 2. Bataillon, eine Jäger-Division und ein Flügel Chevauxlegers hielten
die Strasse aus dem Wagthale von Tepla über Bad Teplic nach Banovce
und Nitra-Zabokreky besetzt, und zwar mit dem Gros bei Tepla, Vortruppen
bis Bad TepUc vorgeschoben.
Am 24. Mai rückte die Brigade Benedek in Tepla ein; in Folge dessen
kam das 2. Bataillon mit den Jägern und der beihabenden Cavallerie nach
Petrova-Lhota und die Vortruppen dieser Colonne nach Homany.
Am 25. Mai wurde mit IV, Compagnien des 1. Bataillons, einer Com-
pagnie Jäger, einem Flügel Chevauxlegers und der halben Raketen -Batterie
unter Coramando des Oberstlieutenant A 1 c a i n i eine Streifung von Turna über
Banovce bis Nitra-Zabokreky vorgenommen, ohne dass man auf den Feind
gestossen wäre.
Am 26. Mai rückte das ganze 1. Bataillon bis Nitra-Zabokreky nach;
das 2. Bataillon marschirte nach Onorovce, PatruUen desselben streiften bis
Nagy-Tapolesan.
Mittlerweile hatte am 22. Mai der FZM. Baron Haynau das Commando
der k. k. Armee in Ungarn übernommen imd die Zurückberufung der bei
Trentschin stehenden Truppen verfügt. Demzufolge wurde am 27. Mai der
Rückmarsch gegen die mittlere Waag angetreten; das 1. Bataillon marschirte
an diesem Tage von Nitra-Zabokreky über Banovce bis Homany und Farkaska,
das 2. Bataillon von Petrova-Lhota bis Dubovdjl und Drikovce.
Am 28. wurde die Waag bei Trentschin überschritten; das 1. Bataillon
kam nach Liskovce und H. - Zabokreky, das 2. nach Kochanovce. Am
29- marschirten beide Bataillone nach Pystyan und am 30. über Freistadtl
nach Szt. Peter.
Das Begiment blieb bis 5. Juni bei Freistadtl und besorgte den Vor-
postendienst gegen den Neutrafluss, und zwar sicherte das 1. Bataillon die
Strasse von Gallanfalva nach Nagy-Tapolesan, das 2. Bataillon jene von Klaöany
nach Neutra. Eine Division versah täglich den Wachdienst in Freistadtl.
Die kurze Zeit der Ruhe, welche dem Uegimente in dieser Dislocation
zur Verfügung stand, wurde benützt, um die in Folge der letzten Anstrengungen
defect gewordene Montur, Rüstung und Armatur wieder in Stand zu setzen,
sowie die neuzugewachsenen Rekruten sobald als möglich für den Dienst
verwendbar zu machen.
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520 1848—1850.
Am 5. Juni erschien eine neue Ordre de bataille, gemäss welcher da^
Regiment mit dem 1., 2. und 3. Feld- Bataillon M zur Brigade GeneraUnajor
Barco, Division FML. Ftlrst Coiloredo des 2. Armee-Corps FML. Csoricli
eingetheilt wurde. Zur selben Brigade gehörten nebst dem Regimente noch
das 3. Feld- und 1. Landwehr-Bataillon Paumgarten-Infanterie, das 4. Bataillon
Ottoöaner Grenzer, eine Division Civalart-Uhlanen und die 6pfiindige Fus»-
batterie Nr. 13.
Als Sammelplatz des 2. Armee Corps wurde die grosse Schtttt-Insel
östlich von Pressburg bestimmt; das Regiment trat am 6. Juni den Marseh
dahin auf zwei verschiedenen Strassen an, und zwar rückte das 1. Bataillon
am 6. Juni von Freistadtl nach Tyrnau, am 7. nach Wartberg, am 8. nach
Pischdorf und traf am 9. Juni in Ris-Magyar ein, wo es Cantonnements bezog.
Der Regimentsstab und das 2. Bataillon marschirten am 6. Juni von Frei-
stadtl nach Csöpöny, am 7. nach Viszkeleth, wo sie am 8. Juni in der Canton-
nirungsstation Gomba (IV, Meilen südöstlich von Pressburg) eintrafen. Am
12. Juni vereinigte sich auch das 3. Bataillon mit dem Regimentsstabe und
wurde nach Dleshaza (nordöstlich von Gomba und Kis-Magyar) verlegt
Theilnahme des 3. Bataillons an den Ereignissen des
Jahres 1849.
Das 3. Bataillon war auf dem Rückmarsche von der Expedition nach
Miskolcz am 30. December 1848 in Ruszka angekommen und von dort am
1. Jänner 1849 nach Kaschau eingerückt. An diesem letzten Marschta^
bildete das Bataillon die Arriferegarde des Corps und brach um 8 Uhr Früh
von Ruszka auf. Die Kälte betrug an diesem Tage — 24 Grad Rdanmor^
überdies wehte ein scharfer Nordwind, welcher den Staub in dichten Wolken
aufwirbelte und der marschirenden Colonne mit solcher Heftigkeit entg^n
trieb, dass das Fortkommen, ja selbst das Athmen in ausserordentlicher Weise
erschwert wurde. Das Bataillon traf in Folge dieser Umstände erst um 6 Uhr
in Kaschau ein. Auf diesem Marsche hatten der Bataillons-Commandant, 3 andere
Officiere und 53 Mann sich Ohren, Nase oder Kinn erfrört; 15 Mann erkrankten
an heftiger Augenentzündung. Der grossen Kälte wegen wurden sämmtliche
Truppen in Kaschau einquartiert und die Zugänge zur Stadt durch Vorposten
gedeckt.
Während der Abwesenheit des Schlick'schen Corps von Kaschau, hatte
sich bei Gal-Szecs (auf der Kaschau-Munkaczer Strasse) der Landsturm des
Zempliner Comitats gesammelt. Am 2. Jänner rückte derselbe bis Peto-Szjnie
vor, wurde aber hier in der folgenden Nacht von einem Detachement des Corp»
überfallen und zersprengt; ein Gleiches widerfuhr zwei anderen Insurgenten-
Abtheilungen, welche aus der Zips gegen Eperies vorzudringen versuchten.
*) Das 3. Bataillon war uiit dem Schlick'uchen Corps am Anmärsche.
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1848-1860. 521
l>cr Insurgentenfiihrer Meszdros war von Miskolcz dera Schlick'sehen
Cor|>s gep^en Kasehau nachgefolgt und am 3. Jänner in der Nähe dieser Stadt
einjjetroffen.
'G^
Sehlaeht bei Kasehau am 4. Jänner.
Am 4. Jänner löste der rechte Flügel des 3. Bataillons die zwischen den
Strassen nach Moldava und Miskolcz stehenden Vorposten ab, und zwar die
14. Corapagnie jene an der Moldavaer und die 15. Compagnie an der Miskolczer
Strasse; die 13. Compagnie bildete die Unterstützung.
Kaum war die Ablösung der Vorposten beendet, als man gegen 2 Uhr
Nachmittags in südlicher Richtung 3 Kanonenschüsse hörte. Ausgesendete Patrullen
brachten die Meldung zurück, dass starke feindliche Colonnen im Anmärsche
gegen Kasehau begriffen seien ; es wurden gleich Allarm geschlagen und die dis-
positionsgemässeVertheidigungsaufstellung genommen: die 15. Compagnie besetzte
die an der Moldavaer Strasse gelegenen Ziegelöfen, die 14. mit einem Zuge
den Rosalienberg, der Rest beobachtete die Zugänge von Miszloka (Deut-
schendorf).
Dem bald darauf vordringenden Feinde wurde in den genannten Objecten
kräftiger Widerstand geleistet, bis Verstärkungen von Kasehau einlangten.
Die Besatzung der Ziegelöfen wurde um 2 Compagnien, "/, Escadron
und 4 Geschütze vermehrt, jene des Rosalien berges um 2 Compagnien und
eine Raketen -Batterie.
Ueberdies dirigirte der Corps-Commandant 1 Bataillon, 2 Escadronen und
eine Zwölfpfünder- Batterie auf der Miskolczer Strasse gegen den feindlichen
linken Flügel und eine grössere Infanterie-Abtheilung mit- 2 Geschützen zur
Umgehung dieses FliLgels gegen die Brücke an der Strasse nach Kis-Ida. Die
übrigen Truppen des Corps folgten als zweites Treffen.
Während der Vorrückung dieser Colonnen debouchirte das Gros des
feindlichen linken Flügels unter heftigem Artilleriefeuer über die Brücke auf
der Strasse nach Kis-Ida.
Die Umgehungs-Colonne gelangte unbemerkt in die gegnerische linke
Flanke und bemächtigte sich des Brücken- Defil^'s von Kis-Ida, wodurch
der Unke Flügel des Feindes gegen die Miskolczer Strasse gedrängt wurde.
Diese Situation benützte unser rechter Fltlgel zum allgemeinen Vorgehen.
Die bei den Ziegelöfen und am Rosalienberge postirten Abtheilungen brachen
im Sturmschritte vor und warfen den bereits erschütterten Gegner im ersten
Anlaufe zurück; er ergriff, seine Geschütze im Stich lassend, die Flucht
Der linke Flügel des Corps an der Miskolczer Strasse hatte mittlerweile
den feindlichen Angriff zurückgewiesen und als das zweite Treffen eingetroffen
war, ging auch dieser Flügel zur Offensive über. Der Gegner wurde nun
auf der ganzen Linie geworfen und flüchtete nach Miskolcz.
Ura 5 Uhr Abends war der Kampf beendet. Der Gegner verlor
10 Kanonen, 6 kleine Mörser, 8 Munitionswagen, 600 Mann an Gefangenen und
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522 1848—1850.
Hess viele Monturs-, Rüstungs- und Armatursstücke zurück. Oberlieutenant
Carl Edler von Weiss und Unterlieutenant Gustav Bartels von Bartberg
des 3. Bataillons eroberten beim Angriff auf den feindlichen linken Flügel
2 Geschütze. Cadet Carl Kiep seh der 13. Compagnie zeichnete sich gleich
beim Beginne des Gefechtes aus; er bildete mit einem Zuge die Verbindung
zwischen den Vorposten der 15. und 13. Compagnie; als der Gegner gegen
die Ziegelöfen an der Moldavaer Strasse vorrückte, degagirte er durch einen
gelungenen Flankenangriff die 15. Compagnie. Für diese muth volle That wurde
Cadet K 1 e p s c h mit der silbernen Tapferkeitsmedaille 2. Classe decorirt und
später, kaum 15 Jahre alt, vom Feldmarschall Fürsten Windischgrätz
zum Officier befördert.
Auf Grund der vom Corps-Commando erstatteten Relation über die
Schlacht bei Kaschau wurde dem Hauptmann I. Classe Franz Lieb 1er von
Asselt *), dem Oberlieutenant Carl Edler von Weiss und dem Unterlieutenant
Gustav Bartels von Bartberg für bewiesene Tapferkeit die Allerhöchste
Zufriedenheit Sr. Majestät bekannt gegeben.
Das 3. Bataillon erlitt in dieser Schlacht keine Verluste. Nach beendetem
Kampfe bezogen die 13., 14. und 15. Compagnie neuerdings die Vorposten.
Am 6. Jänner wurde zur Feier des errungenen Sieges ein solennes Hoch-
amt abgehalten, nach dessen Beendigung der Corpscommandant FML. Graf
Schlick die Vertheilung der Tapferkeitsmedaillen an jene Mannschaft vor-
nahm, welche sich im Gefechte bei Budam^r (am 11. December 1848) aus-
gezeichnet hatte. „Vater Schlick" heftete jedem der zu Betheilenden eigen-
händig das Ehrenzeichen an die Brust. Als der alte, beinahe 40 lahre dienende
Fahnenführer Schindelka vortrat und der Corps-Commandant an seiner
Brust das Armeekreuz und das Veteranenzeichen bemerkte, umarmte und
küsste er den alten Mann, welche Herablassung die Anwesenden zu Thränen
rührte.
Nach der Schlacht bei Kaschau pacificirte das Schlick'sche Corps die
umliegenden Ortschaften und unternahm Streifungen namentlich gegen Miskolcz.
Uebereinstimmenden Nachrichten zufolge, hatten sich die nunmehr von
Klapka geführten Rebellen ansehnlich verstärkt und beabsichtigten zur
OflFensive überzugehen. FML. Graf Schlick wendete sieh dem zufolge an
den Armee-Commandanten Fürsten Windischgrätz mit der Bitte um Ve^
Stärkungen, welche ihm zugesagt wurden.
Am 13. Jänner ging das 3. Bataillon mit einer Abtheilung Cavallerie und
2 Geschützen von Kaschau ab, um als mobile Colonne gegen Hid&s-Neraithi
vorzurücken und von dort durch weitgehende Streifungen Nachrichten über
den Feind einzuholen und die Verbindung mit den von der Hauptarmee er-
warteten Verstärkungen freizuhalten.
*) llauptmanu Liebler unternahm am Abend nacll der Schlacht mit der 17. imd 18. Com-
pagnie eine Streifung bis Göncz auf der Miskolczer Strasse, überfiel ein feindliches Detachemcnt,
machte t)0 Gefangene und erbeutete 23 Pferde. P^ür jedes Pferd wurden vom Aerar 4 Ducatcn
bezahlt und die Gestimmtsumme unter die Mannschaft der 9. Division verthcilt
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1848—1860. 523
In HidÄs-Nem^thi angelangt, wurden am 14., 15. und 16. Jänner Streif-
Commanden unter Führung von Officieren sowohl am rechten HernÄd-Ufer
über Forro bis gegen Szikszo, als auch am linken Ufer bis Szant6 vorpoussirt
und Lieutenant Tomasiiii verkleidet als Courier nach Pest gesendet, um
Nachrichten von der Hauptarmee einzuholen.
Durch die erwähnten Streif Commanden und eine am 14. Jänner zwischen
Forr6 und Szikszö aufgehobene feindliche Estafette brachte man in Erfahrung,
dass die Insurgenten Sziksz6, T41yd, Olasz-Liszka und Tokay besetzt hielten
und dass FML. Schulz ig mit zwei Brigaden zur Verstärkung unseres Corps
anmarschire.
Im Vertrauen auf diese Hilfe beschloss FML. Graf Schlick wieder
die Offensive zu ergreifen und gegen Tokay vorzurücken, wo jetzt der
Insurgentenführer Klapka mit seiner Hauptmacht stand. Das Corps wurde
in drei Colonnen formirt; die mittlere oder Haupt-Colonne rückte auf der
Strasse über Viszoly, Santo, Talya gegen Tarczal vor, die linke Seiten-Colonne
über die Hegyalä gegen den Bodrog-Fluss, das in Hidas-Nem^thi befindliche
Detachement als rechte Seiten-Colonne gegen Szikszö.
Das 3. Bataillon brach am 18. Jänner von HidÄs-Nemöthi auf und ge-
langte bis Alsö-Novay, am 19. bis Forrö. Am 20. wurde der Marsch, nach
Zurücklassung der 18. Compagnie und der gesammten Bagage, gegen den vom
Feinde besetzten Ort Szikszö fortgesetzt. Dichter Nebel zwang zur Annahme
der Gefeehtsform und langsamer Vorrückung.
In der Nähe von Szikszö angelangt, ging die 17. Compagnie als Avant-
f^arde in die Gefechtsstellung über und zog sich rechts der Strasse gegen die
Weingärten; die 8. Division mit den zwei Geschützen blieb auf der Strasse,
die Cavallerie war links rückwärts als Staffel angehängt, die 7. Division folgte
als Reserve nach. Als die in das Dorf gesendeten Patrullen mit der Meldung
rftckkehrten, dass der Feind selbes geräumt und sich nach der Aussage der
Ortsbewohner — 3 Bataillone, eine Division Cavallerie und 10 Geschütze
stark — auf das linke Hemäd-Ufer nach Gestely zurückgezogen habe, wurde
Szikszö von uns besetzt und durch Vorposten an der kleinen Herndd gesichert
Das am linken Hernad-Ufer gegen Tokay vorrückende Gros des Schlick'schen
Corps vertrieb die Insurgenten von allen in der Hegyald besetzt gehaltenen
Punkten. Nur Tokay, wo sie ihre Hauptmacht vereinigt hatten, blieb noch in
ihrer Gewalt FML. Schlick beschloss diesen wichtigen Theiss-Uebergang
mit allen ihm zu Gebote stehenden Kräften zu erkämpfen. Zu diesem Zwecke
wurde auch das 3. Bataillon aus Szikszö herangezogen; es erhielt den Befehl,
niur ein kleines Detachement zur Erhaltung der Lagerfeuer zurück zu lassen,
mit dem Reste die HernM bei Forrö zu übersetzen und gegen Talya zu
niarschiren, von wo das Bataillon dem Gros des Corps als Reserve zu
folgen hatte.
Am 23. Jänner Mittags erreichte das 3. Bataillon Talya; der grossen
Kälte und des anhaltenden Nebels wegen, gestattete der Corps-Commandant,
dass die ganze Reserve Brigade Pergen, bei welcher das Bataillon eingotheilt
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524 1848—1860.
wurde, nach Viszoly marsehirc und dt»rt einquartiert werde ; die Brigade gelangte
um Mitternacht in die Quartiere.
Am 24. Jänner vereinigte sich die Division des FML. Schul zig mit dem
Schlick'schen Corps ; das 3. Bataillon marschirte an diesem Tage zur Bedeckang
des Hauptquartiers nach Boldogko-Varallya, wo es acht Tage blieb; am I.Fe-
bruar wurde es mit dem Hauptquartier nach MAd verlegt Auf die Nachricht vom
Anmärsche Görgey's durch die Zips, wurde das 3. Bataillon mit einer Batterie
am 2. Februar zur Deckung Kaschau's abgesendet Das Bataillon traf in zwei
forcirten Märschen über Hid4s-Nem^thi am 3. Februar in Kaschau ein.
K 1 a p k a hatte um diese Zeit Tokay geräumt und war mit seinem Corps
hinter die Theiss zurückgegangen, die hölzerne Jochbrücke bei Tokay ver-
brennend. Das Schlick'sche Corps war aber durch die von Norden her drohende
Gefahr in eine so precäre Lage jrebracht, dass der Corps-Commandant «ich
veranlasst sah, in Eilmärschen nach Kaschau zu rücken.
Görgey hatte nämlich unsere in Leutschau gestandenen Truppen mit
Uebermacht angegriffen und mit grossen Verlusten nach Eperies zurückge-
drängt, was auf bedeutende Kraftentfaltung der Insurgenten scliliessen Hess.
Um einen Durchbruch derselben in der Richtung von Margitf&lva (Margfezan)
zu verhindern, wurden am 6. Februar Truppen aus Kaschau dahin entsendet,
denen die eigene 7. Division auf Wagen voraneilte. Bei Hamor traf man jene
Abtheilungen, welche in Leutschau gestanden waren; sie hatten — während
die Insurgenten den Braniszko-Pass forcirt hatten und auf der Hauptstrasse gegen
Eperies vorgerückt waren — die Richtung über Marg^czan eingeschlagen,
um auf diesem kürzeren Wege früher nach Kaschau zu gelangen. Nachmittags
erhielten die bei Hamor stehenden Truppen den Befehl, gegen das Tareza-
Thal, und zwar: nach Lomes zu roquiren, da der Feind im vollen Anmärsche au»
Eperies begriffen sei. Beim Eintreffen in Lomes wurde die dortige Brücke über
die Tarcza abgebrochen und die 7. Division bezog Vorposten. Letztere wurde
von dem am jenseitigen Ufer stehenden Feinde die ganze Nacht beunruhigt').
Am 8. Februar marschirten sämmtliche bei Lomes stehenden Truppen in
die Stellung von Budam^r zurück.
Das Schlick'sche Corps befand sich in einer sehr kritischen Lage; von
Norden drängte Görgey, im Süden hatte Klapka nach dem Rückzuge de»
Corps aus der Umgegend von MÄd ebenfalls die Offensive gegen Kaschau
ergriffen, und lief das Corps Gefahr, zwischen zwei Feuer genommen lu
werden.
Unter diesen Umständen berief FZM. Graf Schlick am 8. Februar um
9 Uhr Abends einen Kriegsrath zusammen, dem er in kurzen Worten die
Lage der Dinge auseinandersetzte und den Vorschlag machte, mit dem ganzen
Corps über Szepsi-Moldava gegen Rima-Szombath abzurücken und von dort
mit dem Fürsten Windischgrätz in Verbindung zu treten. Als Resultat
*) In «licHür Xaclit trat «»iu.« ho streu|ro Kälte oiu, (la«s die Divisiou abgelöst werden mnssle
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1848—1850. 525
der gepflogenen Berathungon wurde folgender Beschluss gefasst und den Truppen
bekannt gegeben:
1. Mit dem Armee-Corps die Umgegend von Kaschau zu verlassen, da
es dort Gefahr lief, vom Feinde umzingelt zu werden:
2. sich der Hauptarmee zu nähern, um namentlich dem fühlbaren Mangel
an Mund-^ Artillerie- und sonstigen Kriegs-Vorrätiien abzuhelfen; endlich
3. den beihabenden Tross von beinahe 2000 Flüchtigen, Verwundeten,
Kranken und Gefangenen, deren Anwesenheit auf die kriegerischen Operationen
sehr hemmend wirkte, nach Pest zu transportiren.
Mit der Durchführung der letzteren Aufgabe wurde die Brigade Parrot
beauftragt und einige Stunden später nach Torna in Marsch gesetzt.
Ftlr den gesicherten Abmarsch des Corps wurde selbes in zwei Colonnen
getheilt^ von welchen eine unter FML. Schulzig sieh Görgey entgegen
stellen, die zweite unter Führung des Corps-Commandanten — Klapka entgegen
rfieken sollte. Das 3. Bataillon war bei der zweiten Colonne eingetheilt.
Am 9. Februar um 3 Uhr Fi-tih brach die Colonne dos FML. Graf Schlick
von El^töchau auf und schlug die Strasse gegen Miskolcz ein *).
In der Nähe des Dorfes Szina angelangt, wurde man gewahr, dass der
Feind südlich des Ortes Stellung genommen habe. Schon wurden Vorbereitungen
fttr den Angriff gemacht, als vom FML. Schulzig die Meldung eintraf,
dass sich eine starke feindliche Colonne auf der Kluknaver Strasse (das ist
von Nordwesten her) Kaschau nähere. Um das Corps nicht nach zwei Seiten
zu engagiren, gab FML. Schlick den Befehl zum allgemeinen Rückzuge über
Napfy-Ida gegen Szepsi-Moldava. Der Marsch dahin war Äusserst beschwerlich
und erreichte das 3. Bataillon den letztgenannten Ort erst spät in der Nacht,
uro die Mannschaft nach langem Warten nothdürftig einquartiert wurde, während
die 14. Compagnie, welche bei der Arriferegardo des Corps eingetheilt war,
mit dieser Vorposten bei Csecs bezog.
Lieutenant Georg T o m a s i n i , ein waghj^lsiger Officier, welcher mit einigen
Cavalleristen vom Corps-Commandö zur Aufsuchung der Verbindung mit der
Brigade Jablonowski gegen Rosenau entsendet worden war, wurde im letztge-
nannten Orte von den Einwohnern festgenommen und an Görgey ausgeliefert.
Am 10. Februar war Ruhetag, um der Brigade Parrot mit dem grossen
Train einen Vorsprung gewinnen zu lassen*).
Am 11. marachirte das 3. Bataillon mit der Haupt-Colonne nach Jozsafo,
am 12. Februar nach Füge; die noch bei der Arrieregarde eingetheilte 14. Com-
pagnie kam am letzteren Tage nach Szin.
*) I>ie Colonne Schulzig sollte Kasclian erst bei Tagesanbruch verlassen und die Strasse
nach Szep»i-Moldava einschlagen.
«j I7m den Engpass von Agtelek zu passiren, brauchte der Train, welcher aus 1400 "Wagen
bestand volle 36 Stunden; die feindlich gesinnten Bewohner des Gömörer Coniitats hatten die
Psls»sl9:g durch herabgestürzte Felssttteke, Verhaue u. dgl. verrammelt ; nur mit grosser Anstrengung
k nuton diese Hindernisse weggeräumt und das schwierige Dofile zur Xoth fahrbar gemacht
werde a-
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526 1848—1860.
Arriöregarde-Gefeeht bei Szin am 13. Februar.
Am 13. Februar hielt das Bataillon Rasttag.
Die 14. Compagnie (mit einer Division Cürassiere bei Szin postirt) wurde
an diesem Tage um V,5 Uhr Morgens von einer starken feindliehen Abtheilung
angegriffen und sammt der Cavallerie in das genannte Dorf zurückgedrängt
Da das schwache Detachement auf sich angewiesen war, trat es unter dem
Schutze einer dichten Tirailleurkette den Rückzug an ; der Feind folgte lebhaft
bis Petri, wo unsere Reserve das Detachement aufnahm. Der Gegner stellte
nun die weitere Verfolgung ein, und setzte die 14. Compagnie ihren Rückzug
bis Tornallya fort, wo sie ganz erschöpft gegen Abend eintraf und Bivouacs
bezog. Die Compagnie hatte 30 Mann an Todten und Verwundeten verloren
und ihre Feldrequisiten bei Szin zurücklassen müssen.
Am 14. Februar marschirte das Bataillon nach Rima-Szombath, — die
14. Compagnie (als Ehrenwache im Hauptquartier) nach Batka.
Am 15. kam das Bataillon nach Pincz, die 14. Compagnie nach Rima-
Szombath.
Am 16. Februar rückte die 14. Compagnie zum Bataillon nach Pincz. ein.
Mittlerweile hatte man im Hauptquartier in Erfahrung gebracht, dass dem
Corps nur Klapka folge. Dies veranlasste FML. Grafen Schlick zu dem
Entschlüsse umzukehren und auf der Linie Putnok-Miskolcz zur Offensive
tiberzugehen.
Das 4. Bataillon marschirte am 18. Februar mit der Haupt-Colonne von
Pincz nach Rima-Szombath, blieb am 19. und 20. zur Bewachung des Haupt-
quartiers dort und folgte am 21. Februar dem Gros des Corps auf der Putnoker
Strasse bis Serke.
Am selben Tage war das Corps bei Putnok auf weit überlegene Streitkräfte
des Feindes gestossen aber ohne sich in eih ernstes Gefecht einzulassen, gegen
das Matra-Gebirge ausgewichen, um von dort aus die Erlau-Pester Strasse xu
gewinnen und sich mit der eigenen Hauptarmee zu vereinigen.
Der Marsch durch das rauhe Gebirgsland war äusserst beschwerlich und
wurden die ohnehin schlechten Communicationen durch das eingetretene Thau-
wetter fast ungangbar. Besonders anstrengend war der Marsch des 3. Bataillons
mit dem Hauptquartier, dessen zahlreiche Fuhrwerke auf den grundlosen Gebirgs-
wegen kaum fortgebracht werden konnten.
Am 22. Februar brach das Bataillon von Serke auf und marschirte
zuerst bis Peterfalva im Thal des Macska-Baches, dann über eine Wasser-
scheide in's Tarna-Thal und in diesem weiter bis Isten-Mezeje. Beide genannten
Bäche mussten wiederholt durchwatet werden und rückte die Mannschaft ganz
erschöpft in die Nachtquartiere ein.
Am 23. Februar: Weitermarsch bis N^methi über sumpfige Bäche und
zahllose Kothstrecken, wobei viele Leute ihre Beschuhung verloren.
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1848-1860. 627
Am 24. vernahm man zeitlich früh in östlicher Richtung Kanonendonner,
welcher von einem Ueberfall herrührte, unternommen von zwei Bataillonen
Honv^ds, einer Escadron Husaren und einer Batterie gegen PetervasAra. Die
Ottodaner Grenzer schlugen aber die Magyaren, welche schon in das Dorf
gedrungen waren, zurück.
Das 3. Bataillon marschirte an diesem Tage von Nem^thi nach Peter-
vasara, wo es am 25. um y,2 Uhr Morgens eintraf und Bivouacs bezog.
Am selben Tage verfügte sich FML. Graf Schlick in das Armee-
Hauptquartier nach Gyöngyös, um sich weitere Verhaltungsbefehle abzuholen.
Am 26. Nachmittags kehrte der Corps-Commandant nach PetervasAra
zurück und gab den Befehl zum sofortigen Aufbruche, da für den nächsten
Tag ein Hauptschlag gegen die Insurgenten beabsichtigt war, welche unter
Dembinski an der Tama-Linie Stellung genommen hatten.
Sehlaeht bei Verpel6th (Käpolna) am 27. Februar.
Das 3. Bataillon brach mit dem Gros des Schlick'schen Corps um 4 Uhr
Nachmittags aus dem Lager bei Petervasära auf; am 27. Februar um 2 Uhr
Morgens üvurde auf den Höhen bei Sirok (im Tarna-Thale) Halt gemacht. Die
7. und 8. Division war theils als Kanonenbedeckung verwendet, theils auf
Vorposten abwesend. Die 9. Division, unter Commando des Hauptmann
L i e b 1 e r , erhielt den Befehl, mit Zuhilfenahme der Pionniere, die allenfalls
zerstörte Wegverbindung nach Verpel^th herzustellen.
Als dies geschehen war, ging die 9. Division bis Szt. Maria zur Avant-
garde-Brigade vor.
Um 4 Uhr Morgens wurde neuerdings aufgebrochen; die 9. Division blieb
bei der Avantgarde, während der Rest des 3. Bataillons die Nachhut des Corps
bildete.
Während der ganzen Vorrückung hörte man lebhaften Kanonendonner;
die Hauptarmee war bei Kdpolna bereits mit dem Feinde engagirt. Um 7 Uhr
Früh stiess auch unsere Avantgarde auf den Feind, der dicht vor Verpel^th
Stellung genommen hatte.
Die 9. Division mit zwei Bataillonen der Brigade Kriegern im ersten
Treffen, welchen ein drittes Bataillon als Unterstützung folgte, rückten gegen
das Dorf vor, miissten aber — um von dem heftigen Feuer des Gegners nicht
aufgerieben zu werden — in einer gedeckten Stellung Halt machen, bis die
eigenen Geschütze vorgezogen und in den Kampf getreten waren.
In kurzer Zeit fuhren zwei Sechs-, eine Zwölfpfünder-, eine Raketen- und
IV, Cavallerie-Batterien auf und eröffneten ein lebhaftes Feuer gegen die
Artillerie des Gegners; in kurzer Zeit war letztere zum Abfahren gezwungen.
Jetzt ging die Infanterie zum Sturme vor. Als der Corps-Commandant bei
unserer 9. Division vorüberritt, empfing ihn diese mit lebhaftem Jubel und
Vivatrufen, worauf der FML. Schlick der Division folgende Worte zurief:
„Bravo Mazzuchclliancr! ich überlasse Euch die Ehre, Verpelöth zu stürmen!^*
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528 1848—1850.
Mit vorausgeschickten Plänklerzügen und unter lautem Hurrah rückte
die 17. und 18. Compagnie gegen das Dorf vor.
Ein Plänklerzug unter Commando des Lieutenant Marius Schwarz,
dem .sechs andere Ztlge in geschlossener Ordnung folgten, drang gegen den
Haupteingang des Dorfes, ein zweiter Tirailleurzug unter Lieutenant Bongard
gegen die rechte Flanke des Gegners vor und warfen letzteren bis in die
Nähe der Dorfkirche zurück. Hinter derselben und den nächsten Häuser-
Umzäunungen hatten zwei feindliche Bataillone Stellung genommen nnd
eröffneten jetzt ein verheerendes Feuer gegen unsere Abtheilungen. Um
grösseren Verlusten vorzubeugen und die nachrückenden Verstärkungen abzu-
warten, stellten Hauptmann Lieb 1er und Oberlieutenant Weiss das Gros
der Division hinter deckenden Umzäunungen auf und wendete Alles an, um
dem überlegenen Feinde die Spitze zu bieten; bei dieser Gelegenheit wurde
dem Hauptmann Liebler der rechte Arm durchschossen und Oberlientenant
Weiss an der linken Hand stark blessirt; in Folge dessen übernahm der
Oberlieutenant Freud das Commando der Division. Mittlerweile kam ein
Bataillon Grenzer als Unterstützung heran, und vereint mit diesem wurde der
Gegner nach lebhaftem Strassenkampfe aus Verpel6th geworfen. Nach dem
Eintreffen von Verstärkungen versuchten die Insurgenten wieder in den Ort
einzudringen, wurden aber durch das Erscheinen von Cavallerie in der linken
Flanke zum Rückzuge auf die Verpel^th östlich und südlich umgebenden Höhen
gezwungen.
Zur Verfolgung des Feindes rückte nun die Cavallerie-Brigade Devm
durch Verpel^th vor, warf die ihr entgegenkommende feindliche Reiterei zurück
und war eben im Begriff eine Batterie des Gegners zu nehmen, als sie in
ihrer rechten Flanke angegriffen, nach Verpel^th retiriren musste.
Es trat eine momentane Gefechtspause ein ; der Corps-Commandant hatte
beschlossen, die Ankunft der Brigaden Pergen und Fiedler abzuwarten, ehe
er weiter vorrückte.
Der Feind zog sich indessen vollends auf die gegenüberliegenden Höhen
zurück, wo er erneuert Stellung nahm.
Am dorainirenden Scheitelpunkte dieses, Verpel^th auf zwei Seiten um-
gebenden Höhenzuges, war zahlreiches Geschütz aufgefahren.
Als die Brigaden Pergen und Fiedler gegen 2 Uhr Kachmittags eingetroffen
waren, befahl der Corps-Commandant den allgemeinen Angriff. FML. Schuldig
mit zwei Brigaden wurde gegen die südlich gelegenen Höhen, die Brigaden
Pergen und Fiedler gegen die östlichen dirigirt; zur Deckung der linken
Flanke Schulzig's wurde die eigene 9. Division mit zwei anderen Com
pagnien Infanterie, einer Escadron Cavallerie und 3 Geschützen gegen das
Centrum der feindlichen Stellung beordert. Die 7. und 8. Division des
Regimentes mit 3 Geschützen der Zwölfpfünder-Batterie Nr. 6 bildeten die
Unterstützung der Brigade Pergen.
Auf der ganzen Linie entwickelte sich bald ein lebhaftes Geschützfeuer,
unter dessen Schutze namentlich die Brigade Pergen immer mehr Terrain
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1848-1860. 629
gewann ; die Cavallcrie derselben eotoyirte die Infanterie rechts mit der Direction
auf die dominirende Kuppe im Centrum der feindliclien Stellung, wurde aber
durch das verheerende Geschtitzfeuer aufgehalten. Nun rückte das Detachement,
welches zur Deckung der linken Flanke Schulz ig's bestimmt war, unterstützt
von einem Bataillon Latour -Infanterie, zum Sturme auf die erwähnte Höhen-
kuppe vor. Der erste Sturm misslang; als aber ein Bataillon von Hartmann-
Infanterie zur Unterstützung herbeieilte, gelang es mit diesem erneuert den
Gegner aus seiner starken Position zu werfen. Die Brigade Pergen hatte
indess auch viel Terrain gewonnen, als sie 4urch das Erscheinen einer starken
feindlichen Abtheilung in ihrer linken Flanke zum Halten genöthigt wurde.
Gegen diese Abtheilung gingen nun unsere 7. und 8. Division mit den bei-
habenden drei Geschützen vor, und zwar die 8. Division mit der Halbbatterie
in der Front, während die 7. des Gegners linke Flanke umgehen sollte. Im
Schussbereiche angelangt, fuhren die Geschütze auf einer kleinen Anhöhe
auf und eröffneten sogleich ein wirksames Feuer. Die 8. Division, unter
Führung des Hauptmann Eduard Klepsch, ging in geöffneter Ordnung
den feindlichen Tirailleurs, welche bereits den Aufstieg zur Höhe begannen,
herzhaft entgegen, warf sie im ersten Anlaufe zurück und nahm ihnen 11 Ge-
fangene ab.
Die 7. Division war im Schnellschritt gegen die linke Flanke des Gegners
vorgerückt, erstieg, nachdem sie eine breite Thalniederung übersetzt hatte,
die vorliegenden mit Gebüsch bedeckten Anhöhen und trug durch ihr kühnes
Vordringen zum eiligen Rückzuge der Insurgenten wesentlich bei.
Diese auf der ganzen Linie geworfen, retirirten gegen Kerecsend und
wurden bis zum Eintritt der Dunkelheit auf das Lebhafteste verfolgt.
Am Abend bezog das 3. Bataillon an der Strasse vor Makler Bivouacs
und trat hier in Verbindung mit der Armee, welche den ganzen Tag bei
Kapolna gekämpft und mit Hilfe des Sehlick'schen Corps einen glänzenden
Sieg errungen hatte.
Die Verluste des 3. Bataillons waren mit Rücksicht auf den hervor-
ragenden Antheil, welchen es an der Schlacht genommen hatte, gering zu
nennen; ausser den bereits genannten zwei Officieren, wurden noch 1 Corporal
und 5 Gemeine verwundet
Hauptmann Liebler erhielt für die umsichtige Leitung des Angriffes
auf Verpeleth den eisernen Kronenorden 3. Classe, Oberlieutenant Edler von
Weiss für die bei demselben Anlass bewiesene Tapferkeit die Allerhöchste
Anerkennung und später das Militär- Verdienstkreuz.
Von der Mannschaft wurden ausgezeichnet:
Mit der silbernen Tapferkeits-Medaille 1. Classe:
Corporal Brucker der 18. Compagnio,
Gemeiner Wiszniowski der 18. Compagnie,
Corporal Nicki der 17. Compagni(3,
Corporal Maczuga der 16. Compagnie (Letzterer machte persönlich
5 Gefangene).
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530 1848—1850.
Mit der silbernen Tapferkeits-Medaille 2. Classe:
Corporal Barth und Maryczko der 14. Compagnie,
Corporal Mirtha der 15. Compagnie und
Feldwebel Zahradnik der 16. Compagnie.
Wegen umsichtigen und entschlossenen Benehmen wurden überdies in
der Relation namentlich hervorgehoben:
Die Hauptleute Klepsch und Kallinger,
Oberlieutenant Emerich G y ö r g y i ,
die Unterlieutenants Bartels, Schenk, Beisch und Rzepecki,
dann Batai llons -Adjutant Franz Kocziczka, welcher bei Ueberbringunf^
der Befehle und Anordnungen an die detachirten Divisionen viel Umsicht und
Unerachrockenheit bewiesen hatte.
Am 28. Februar besichtigte der Armee-Commandant Feldmarschall Fürst
Windischgrätz das Lager des Schlick'schen Corps ; für diesen Tag war
eine allgemeine Verfolgung des Feindes angeordnet, wozu die gesammte
Cavallerie der Armee gegen Makldr vorzugehen hatte, die Infanterie sollte dieser
Bewegung folgen *).
Der Generalmajor Graf Deym mit 6 Escadronen Cavallerie und
2 Batterien des Schlick'schen Corps, welchen andere Cavallerie-Abtheilungen
en reserve folgten, brach gegen MakUr auf und rückte dann gegen Mezö-
Kövesd vor.
Hier stiess Generalmajor Deym auf den Feind, attaquirte und brachte
ihn in Verwirrung, folgte demselben aber — ohne die übrige Cavallerie ab-
zuwarten — zu hitzig nach, wurde abgewiesen und musste mit Verlust von
drei Geschützen den Rückzug antreten, bis er von den nachrückenden Ab-
theilungen aufgenommen wurde.
Am 1. März 7 Uhr Früh war die ganze Armee vorwärts Makler in
Schlachtordnung aufgestellt und sollte gegen das vom Feinde besetzte Mezö-
Kövesd vorrücken; um 8 Uhr Morgens trat jedoch ein so heftiges Schnee-
gestöber ein, dass man kaum 100 Schritte weit sehen konnte. Als der Schnee-
sturm vorüber war, bemerkte man, dass der Feind im Begriffe sei, einen
Flankenmarsch gegen Poroszlö auszuführen; in Folge dessen erhielten mehrere
Brigaden den Befehl sich rechts zu ziehen und den Feind anzugreifen, es kam
jedoch nur zu einem lebhaften Geschützkampfe, welcher bis zum Einbrüche der
Dunkelheit währte.
Am 2. März marschirte das 3. Bataillon nach Kapolna zurück, um mit
dem Schlick'schen Corps, welches nach den anstrengenden Märschen der letzten
Zeit einige Tage der Ruhe sehr nothwendig gehabt hätte, in der Umgebung
von Gyöngyös Cantonnemcnts zu beziehen. FML. Wrbna, welchem die Ver-
folgung des Feindes übertragen war, bat aber um Mitwirkung des Schlick-
scheu Corps und wurde ihm vom Armee-Commando FML. Schul zig mit
*) Die Brigade Pergen wurde auf Recognoscinmg gegen Erlau entsendet ; das 3. BataiJlon
blieb jedocb an diesem Tage im Lager zwischen Korecsend und Maklär.
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1848—1850. 531
den Brigaden Fiedler und Kriegern, welch' letzterer auch das 3. Bataillon zu-
gewiesen wurde, nachgeschickt.
Am 3. März rückte FML. Schulzig von Kapolna bis Dormdnd vor;
hier lagerten die Truppen zwei Tage und brachen erst am 6. März gegen
Poroszlö auf, wo man nur mehr die äusserste Nachhut der Insurgenten,
deren Gros sich bei Tisza-Ftlred hinter die Theiss zurückgezogen hatte, traf.
Nach Räumung des rechten Theiss-Ufers durch die Magyaren gab Feld-
marsehall Fürst Windischgrätz aus bereits Eingangs erörterten Gründen,
die weitere Offensive auf und beschloss einstweilen nur einem erneuerten Vor-
gehen der Insurgenten auf das Wirksamste zu begegnen.
FML. Wrbna brach mit seinen Truppen, nachdem er die Brücken auf
dem Damme, der von Poroszlö gegen Tisza-Füred führt, hatte zerstören lassen,
ana 7. März von Poroszlö auf; das 3. Bataillon marschirte an diesem Tage,
obne abgekocht zu haben, um 7 Uhr Abends nach Heres ab, wo es erst am
8. März um V,6 Uhr Morgens eintraf. Hier wurde der Chargen-Cadre für das
im Werbbezirk errichtete 5. Bataillon zusammengesetzt und um 11 Uhr Vor-
mittags wieder aufgebrochen. Bei einem stürmischen Nordwestwind, welcher
der Truppe den ganzen Tag Staubwolken entgegenjagte, kam das Bataillon
spät Abends nach J4sz-Apathi, wo es übernachtete; der Chargen-Cadre mar-
schirte nach Pest weiter.
Am 9. März marschirte das Bataillon nach J&sz-Bereny, am 10. nach
Tapio-Szele, am 11. nach Pilis *).
Am 12. März wurde das Bataillon mittelst Eisenbahn nach Czeglöd be-
fördert und blieb daselbst zur Erholung bis 20. März.
Während dieser Zeit erhielt die Armee eine neue Eintheilung; das
Schliek^sche Corps hiess von nun an „3. Corps" und bestand aus den Divisionen
FML. Fürst Lobkowitz mit den Brigaden Generalmajor Kriegern und
Pergen und FML. Fürst Franz Liechtenstein mit den Brigaden General-
major Fiedler und Parrot.
Die Brigade Fiedler war zusammengesetzt aus:
Dem 3. Bataillon Mazzuchelli-Infanterie Nr. 10,
„3. „ Erzherzog Stephan-Infanterie Nr. 58,
^2. „ Hartmann-Infanterie Nr. 9,
„ L „ Otto6aner Grenzer und der Sechspfünder-Batterie Nr. 3.
Die Insurgenten, durch das Zurückgehen unserer Armee ermutbigt,
hatten in der zweiten Hälfte März wieder die OflFensive ergriffen und bei
Tisza-Füred mit der Hauptmacht unter dem nunmehri<^en Oberbefehle Görgey's
den Theiss-Uebergang bewerksteUigt ; dem Uebergange folgte die Concentrirung
') Dieser letzte, 4 Meilen lanj^e Marsch, gehörte zu den anstrenji^endston des Feldzuges,
es wurde um Vtl^ ^^^^ '^^^^ Mitternacht von Tapio-Szele aufgebrochen; die Nacht war sehr stürmisch
und finster, der Weg schlecht. 250 Mann des Bataillons hlieben auf der Strasse entkräftet liegen
und rafften sich erst bei Tagesanbruch wieder auf, um nach Pilis nachzurücken. Ein Mann der
13 und einer der 16. Compaguie starben während des Mar.sches an Entkräftung; am 12. März
hatte das Bataillon 78 Marode.
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532 1848—1850.
der Armee Görgey^s an der Tarna-Linie, um dann auf der grossen Strasse
über Gyöngyös und Hatvan auf Pest zu rücken. Ein feindliches Corps war
bei CzibakMza, unterhalb Szolnok, über die Theisa gegangen und rückte
gegen Nagy- Koros vor. Als Gegen massregel ordnete Feldmarschall Fürst
Windischgrätz die Concentrirung der Armee an der mittleren Zagyva an.
Das 3. Corps FML. Schlick hatte sich bei JAsz-Bereny zu sammehi; das
3. Bataillon brach hiezu am 21. März von Czegl^d auf, marschirte denselben
Tag nach Tapio-Szele und am 25. März nach JÄsz-Bereny.
Am 23. März erhielt FML. Schlick vom Banus Jellachich die
Aufforderung, ihm mit seinen Truppen bei Czegl(5d zu Hilfe zu eilen, da er
von überlegenen Kräften, und zwar durch das bei Czibakhdza übergegangene
Corps der Insurgenten bedroht sei.
FML. Schlick entsprach dieser Auffordening und marschirte am 24. Mirz
nach Nagy-Kata und am 25. nach Irsa an der Pest-C7.egl6der Strasse.
Das genannte Insurgenten- Corps trat aber bald den Rückzug an und
wurde FML. Schlick daher mit seinem Corps in Eilmärschen gegen Hatvan
dirigirt, um mit der Hauptnrmee vereint Görgey's Hauptmacht an der Tarn»
entgegen zu treten. Die Division Liechtenstein marschirte am 27. März von
Irsa nach Tapio-Bicske, am 29. März nach Koka, am 1. April nach Tura *).
Von hier wurde das 3. Bataillon noch am selben Tage der Briirade Parrot,
welche die Insurgenten eben aus Hatvan vertrieben hatten, als Verstärkung
nachgesendet.
Gefecht bei Hatvan am 2. April.
Am 2. April sollte auf der Strasse nach Gyöngyös vorgerückt werden
und brach die Brigade Parrot als Avantgarde des 3. Corps zeitlich früh von
Hatvan auf. Bei Hort traf sie jedoch auf die Insurgenten imd entwickelte
sich zum Gefecht. Das 3. Bataillon, welches mit einer Eaketen -Batterie den
äussersten linken Flügel zu bilden hatte, besetzte eine mit Weincultur bedeckte
Anhöhe *).
Bei der Vorrückung des Gegners eröffnete die Raketen -Battorie das
Feuer, während die 17. Compagnie den Weingarten ran d mit Tirailleurs besetzte.
Als bald hierauf das Gros der Brigade von bedeutend überlegenen
feindlichen Kräften zurückgedrängt wurde, ging die eigene 7. Division zur
Verstärkung dahin ab, während die 15. und 17. Compagnie mit der Raketen-
Batterie die besetzte Anhöhe festhielten.
Mittlerweile rückte auch das Gros des Corps in die Gefeehislinie vor
und nahm die bedrängte Avantgarde auf. Es entspann sich ein lebhafter,
*) Dieses langsame Vorgehen der Division Liechtenstein hatte seinen wahn»eheiulicheii
Grund in der Ungewissheit, wohin die Hauptmaelit Görgey's vorrücke.
*) Die 16. Compagnie Avar als Geschützbedeckung beim Gros, die 15. aum gleichen
Zwecke bei der Raketen-lJatterie, die 18. Compagnie zur Besetzung der Brücke über die
Zagyva bei Hatvan zunickge])Iiobon.
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1848-1850. 533
mehrere Stunden währender Artilleriekampf, während welchem die Insurgenten
iminer bedeutendere Kräfte entfalteten. Das 3. Corps behauptete aber seine
Stellungen auf der ganzen Linie bis 5 Uhr Nachmittags. Um diese Zeit
erschien eine starke feindliche Colonne von Csany in der rechten Flanke des
Corps, worauf FML. Schlick den Befehl zum Rückzuge ertheiite. Die
Cavallerie trat denselben zuerst an und hatte die Weisung, jenseits der Zagyva-
Brücke (westlieh von Hatvan) wieder Front zu machen und Stellung zu
nehmen, um erforderlichen Falles den Rückzug der Infanterie in entsprechender
Weise zu protegiren.
Ti*otz lebhaftem Nachdrängen ging der Rückmarsch in musterhafter Ordnung
vor sich ; ein Jäger-Bataillon besetzte den an der Strasse gelegenen Wald, die
eigene 7. Division, in den anstossenden Weingärten postirt, bildete dessen
Unterstützung. Die 16. Compagnie mit der Raketen-Batterie, sowie die 17. Com-
pagnie zogen sich unter dem Schutze von Plänklerzügen der letztgenannten
Abtheilung, welche sich später mit den Tirailleurs der Jäger vereinigten, schritt-
vreise gegen Hatvan zurück. Am nordöstlichen Umfange dieses Ortes hatte die
14- Compagnie Stellung genommen, die 13. diente ihr als Unterstützung.
Als der Feind in Hatvan eindrang, wurde die letztgenannte Compagnie
mit ihrer halben Raketen-Batterie am Platz im Innern des Ortes aufgestellt
und hielt den nachdrängenden Feind geraume Zeit auf; es entwickelte sich
in Hatvan ein erbitterter Strassenkampf. Als schliesslich die letzten Abtheilungen
die Brücke über den Zagyva-Bach passirt hatten, wurde diese abgebrochen
und zogen die Truppen hierauf unbelästigt in das Lager bei Bagh, wo sie um
Mitternacht anlangten.
Das 3. Bataillon hatte an diesem Tage folgende Verluste erlitten:
An Todten:
Vom Feldwebel abwärts 1 Mann
An Verwundeten:
Oberlieutenant: Emerich GyorgyideDeakona. 1 Officier
Vom Feldwebel abwärts 3 Mann
An Vermissten:
Vom Feldwebel abwärts 3 Mann
Gesammt- Verlust des Bataillons 1 Officier, 7 Mann.
Am 3. April um 3 Uhr Früh marschirte das 3. Bataillon nach GödöUö,
wo es Vorposten bezog.
Am 4. April kam die Division Csorich zur Verstärkung des 3. Armee-
Corps von Waitzen an und Feldmarschall Fürst Windischgrätz befahl
eine erneuerte Vorrückung gegen Hatvan.
Das 4. Bataillon, welches bereits durch drei Tage nicht abgekocht hatte,
brach directe von den Vorposten auf, kam jedoch an diesem Tage nur bis
Heviz-Györk, da die eclairirende Cavallerie den Feind schon diesseits des Zagyva-
Flasses traf und die Aufnahme eines Gefechtes bei der herannahenden Dunkel-
heit nicht rathsam erschien.
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534 1848-1850.
Am 5. April sollte der Angriff auf die Stellung bei Hatvan erfolgen und
waren bereits die Dispositionen hiezu ausgegeben. Da erhielt Feldmarschall
Fürst Windischgrätz vom 1. Armee-Corps (FML. Banus Jellacbich)
die Meldung von einem Gefecht bei Tapio-Bieske, aus welcher zu entnehmen
war, dass seitens der Insurgenten eine Umgehungs-Bewegung von der Hatvaner
Strasse über Jdsz-Bereny und Nagy-Kdta im Zuge war, um die rechte Flanke
der Armee zu bedrohen und vor derselben die Strasse nach Pest zu gewinnen.
In Folge dessen wurde die Vorrückung gegen Hatvan aufgehoben und das
3. Corps mit der Bestimmung nach GödöUö disponirt, entweder den Banus zu
unterstützen oder einem feindlichen Angriff aus der Hatvaner Gegend entgegen
zu treten. FML. Jellachich erhielt den Befehl Pest gegen Angriffe von
JAsz-Bereny und Czegled zu sichern. Die Division Csorich wurde wieder nach
Waitzen zurückgeschickt. Am 5. April Nachmittags trat das 3. Corps den
befohlenen Rückmarsch an, brachte auf halbem Wege die Nacht im. Freilager
zu und setzte am 5. April Morgens den Marsch nach Gödöllö fort.
Das 3. Bataillon traf um V,2 Uhr Nachmittags bei Gödöllö ein; man
hörte schon Kanonendonner in südöstlicher Richtung. Eben sollte abgekocht
werden, als die Brigade Fiedler, in welcher das Bataillon stand, den Befehl
zum Aufbruche erhielt, um am linken Ufer des Rakos-Baches zur Unterstützung
des bereits im Gefechte stehenden 1. Armee-Corps gegen Isaszög vorzurücken.
Sehlaeht bei Isasz6g am 6. April.
Als die zur Unterstützung des 1. Corps nach Isasz^g beorderten Truppen
ihre Vorrückung am linken Ufer des Rakos-Baches begannen, hatte der Banns
dieses Ufer bereits geräumt; nichtsdestoweniger bewirkte das 3. Corps seinen
Aufmarsch, hoffend, durch Bedrohung der feindlichen rechten Flanke dem
Banus einen erneuerten Verstoss gegen das Centrum des Gegners zu ermöglichen.
Unser 3. Bataillon wurde mit einem Bataillon Breisach- Infanterie in den
Thiergarten südlich der Hatvaner Strasse dirigirt und angewiesen, den ausforsten
Südostrand desselben zu besetzen.
Die 9. Division — zur Bedeckung einer Zwölfpfünder-Batterie beordert —
postirte sich mit dieser in einem Weingarten östlich der von unserem Bataillon
besetzten Waldspitze.
Cavallerie-Abtheilungen rückten in den offenen Terraintheil gegen das
Nordende des sogenannten Königs waldes vor. Nun begann ein lebhaftes Geschütz-
feuer auf der ganzen Gefechtslinie. Bald darauf erhielten die Infanterie Colonnen
den Befehl zum Vormarsche; die zwei Divisionen des 3. Bataillons rückten
vereint mit den Bataillonen Stephan- und Hartmann-Infanterie gegen den Königs-
wald vor, welcher in der Front durch den Banus Jellachich und in der rechten
Flanke durch die Division Liechtenstein gestürmt werden sollte. Mittlerweile
war aber das Dorf Isaszeg von den Insurgenten in Brand geschossen worden
und konnte das 1. Corps in Folge dessen nicht debouchiren. Der Gegner war
dadurch in der Lage seine ganze Kraft am rechten Flügel zu concentriren
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1848—1850. 536
und dem gegen selben gerichteten Angriffe wirksam zu begegnen. Um 4 Uhr
Naehmittags schritt das erste Treffen der Brigade Fiedler zum Sturme auf den
vorliegenden Waldsaum. Der anwesende Corps- Commandant animirte die Truppen
durch Wort und That bis zur Begeisterung. Die höchste Ehre widerfuhr unserem
3. Bataillon, als sich FML. Graf Schlick mit abgezogenem Hute an die
Spitze desselben stellte und mit dem Zuruf: „Vivat das S.Bataillon Mazzuchelli!^
dasselbe bis an den Waldrand dem Feinde entgegen führte. Mit donnerndem
Hurrah drang das Bataillon im Verein mit anderen Truppen in den Königs-
wald ein, wurde aber im Innern desselben von einem furchtbaren Gewehr-
feuer der feindlichen Plänkler und geschlossenen Abtheilungen empfangen.
Es hielt trotzdem das eroberte Terrain eine Zeit lang fest, bis heranrückende
Verstärkungen des Feindes es zwangen, an den Waldrand zurückzugehen. Der
dreimal erneuerte Sturm scheiterte an den bedeutenden Kräften, welche der
Gegner in*8 Gefecht brachte.
In vorgerückter Abendstunde wurde der Kampf eingestellt und da es
mittlerweile den Insurgenten gelungen war, sich auch des Dorfes Isaszög zu
bemächtigen, trat das 3. und 1. Corps den Rückzug nach GödöUö an.
Das 3. Bataillon verlor an diesem heissen Tage:
An Todten 2 Mann
„ Verwundeten 16 ^
jj Vermissten 18 „
Zusammen 36 Mann.
Durch kühnes und entschlossenes Vorgehen beim Sturme auf den Königs-
wald zeichneten sich besonders die 13. und 16. Compagnie aus; nebstdem
wurden in der Relation wegen tapferen Benehmens folgende Individuen des
Mannscliaftsstandes belobt: die Corporale: Barth, Maryczko und Tinik
(welch' Letzterer sich auch bei Hatvan ausgezeichnet hatte), dann Gefreiter
Kic der 14., Gefreiter Sobko und Gemeiner Sorg es der 15. Compagnie;
Feldwebel Zahradnik und Corporal Szypinki der 16. Compagnie; Feld-
webel Lauer, Corporal Nicki, Tambour Olearnik und Gemeiner S u r m a
der 17. Compagnie, — endlich Feldwebel Wötzl und Gemeiner Strzalko
der 18. Compagnie.
Die Relation hebt ferner das muthige und aneiferungsvoUe Benehmen
sämmtlicher Officiere, insbesondere aber des Hauptmann K 1 e p s c h hervor und
spricht sich weiters in den lebendsten Ausdrücken über die vorzügliche Ver-
wendung des Unter- Chirurgen Eckhardt aus; betreff desselben heisst es in
der Relation:
„Sowohl in dem Gefechte bei Hatvan am 2., als bei Isaszög am 6. April
war Unter-Chirurg Eckhardt dort, wo die grösste Gefahr herrschte; er
verband am Orte der Verwundung selbst sowohl die Blessirten des eigenen
wie auch jene der fremden Truppenkörper. Als bei Isasz^g durch die
Uebennaeht des Feindes unsere Truppen dreimal geworfen wurden, begab
sich Eckhardt erst dann zurück, als seine 16 Verwundeten in Sicher-
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536 1848—1850.
heit gebracht waren; er rückte manchmal mit dem letzten Tirailleur ein.
Dieser rauth volle junge Mann geniesst die Achtung des ganzen Bataillons und
das gesammte Officiers-Corps hat einstimmig gebeten, dessen letzte schöne
Leistungen dem hohen Corps-Commando zur verdienten Belohnung in Antrag
zu bringen."
Durch den Verlust der Schlacht bei Isasz^g war die rechte Flanke unserer
Armee blossgestellt und auch die Rückzugslinie derselben nach Pest in hohem
Grade bedroht, da der Gegner bei Isasz^g der Hauptstadt bereits näher stand,
als unsere bei Gödöllö versammelten Truppen. In Folge dessen beschloss Feld-
marschall Windisc hgrätz sofort den Rückzug nach Pest anzutreten, wozu
die Armee am 7. April Morgens aus dem Lager bei Gödöllö aufbrach.
Hinter Kerepes musste gehalten und in Gefechtsstellung tibergangen
werden, da feindliche Massen von Czinkota anrückten.
Nach kurzem Geschützkampf wurde jedoch der Marsch nach Pest ohne
weiteren Aufenthalt fortgesetzt. Um 8 Uhr Abends bezog die ganze Armee
am Rakos in einem grossen Halbkreise Bivouacs, unser Armee-Corps lagerte
an der Kerepeser Strasse.
Vom 7. bis IL April fand ausser einigen AUarmirungen nichts Beson-
deres statt.
Am 10. verlautete, dass Görgey nur ein Corps bei Pest zurückgelassen
habe, mit dem Reste seiner Armee aber mit der Absicht gegen Waitzen
abmarschirt sei, Komorn zu entsetzen. Feldmarschall Fürst Win di sc hgrätz
beschloss sich durch eine Recognoscirung hierüber Gewissheit zu verschaffen.
Am IL April Morgens rückte die ganze Armee nach allen Richtimgen vor.
Das 3. Bataillon schlug die Richtung gegen das Rakos Wäldchen ein; es ent-
spann sich ein lebhaftes Geschützfeuer, welches den ganzen Tag anhielt Am
Abend bezog das Bataillon wieder sein früheres Lager.
Am 12. April rückte der Feind gegen Pest vor und allarmirte das Lager;
das 3. Bataillon besetzte die Ziegelhütten bei Steinbruch, kehrte jedoch Nach-
mittags, ohne mit dem Gegner in Contact gekommen zu sein, wieder ins
Lager zurück.
Am 14. April wurde Feldmarschall Fürst Windischgrätz vom Armee-
Commando enthoben und übernahm dasselbe bis zum EintreflFen des FZM. Baron
Weiden der FML. Baron Jel lach ich; Fürst Windischgrätz reiste ins
Allerhöchste Hoflager nach Olmütz ab.
In Folge dieses Commando-Wechsels unterblieb der bereits eingeleitete
Abmarsch grösserer Streitkräfte gegen Gran, welclie vereint mit den am gleich-
namigen Flusse stehenden Truppen des FML. Wohlgemuth den Insurgenten
das Vordringen nach Komorn verwehren sollten, wodurch den Insurgenten der
Entsatz von Komorn gelang.
Am 16. April bezog das 3. Bataillon die Vorposten an der Kerepeser
Strasse, und zwar bestritt die 9. Division die vordere Linie der Feldwachen
und Aufnahmsposten, während die 16. Compagnie als Unterstützung in zweiter
Linie stand. Rechts war die Verbindung mit dem 1. Armee-Corps, links mit
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1848—1850. 537
Parma- Infanterie hergestellt Das Rakos- Wäldchen war von Jägern mit zwei
Geschützen besetzt.
XJna 3 Uhr Nachmittags rückten von der Czinkotaer Seite her feindliche
Colonnen zum Angriffe vor; unsere Abtheilungen wurden bis an den Rakos-
l^aeh zurückgedrängt, wo sie durch herangekommene Reserven verstärkt,
neuerdings Stellung nahmen. Nach vorbereitetem Geschützfeuer stürmte die
18. Conapagnie, von der 16. unterstützt, das vom Feinde besetzte Rakos-
Waldehen ; die anderen zwei Divisionen des Bataillons folgten en reserve. Der
Sturm gelang und zog sich der Feind auf die hinter dem Wäldchen gelegene
Anhöhe zurück; dort wurde er aber von unserer Batterie so wirksam beschossen,
dass er auch diese Stellung bald aufgab und gegen Czinkota retirirte ; er wurde
eine Strecke von unserer Cavallerie verfolgt. Unsere Abtheilungen nahmen
hierauf i^ieder die früher innegehabte Vorpostenaufstellung ein.
Am 18. April allarmirte der Feind zweimal unser Lager, ohne jedoch
et^was Gmsthaftes zu unternehmen.
Am 20. April traf FZM. Baron Weiden in Ofen ein, übernahm das
Armee- Commando und beschloss mit dem Gros der Armee gegen Pressburg
zuirflekzugehen, während Je 1 lach ich mit dem I.Corps, nach Zurücklassung
einer Besatzung in Ofen, nach Süden abrücken sollte. Um während des
Rückzuges nicht durch den Train aufgehalten zu worden, erhielten die Truppen
den. Befehl, ihre Bagage (mit Ausnahme der Kochkessel) schon am 20. April
nach liaab abzusenden.
Am 21. und 22. wurden Scheinangriffe auf die Stellung des Gegners unter-
nommen, welche den Zweck hatten, unseren bevorstehenden Rückzug zu maskiren.
Am 23. April um 11 Uhr Nachts brach unser Armee-Corps aus dem
Lager auf; das 3. Bataillon *) marschirte fast ohne Unterbrechung bis 8 Uhr
Abends des 24. April, um welche Zeit es in Bicske (auf der Strasse nach
Xotis) eintraf und übernachtete.
Am 25. kam es nach Banhida, am 26. nach Nagy-Igm4nd, am 27. nach
Jlsisihy am 28. nach Abda, am 29. nach Hochstrass und am 30. April zur
Bedeckung des Hauptquartiers nach Ungarisch-Altenburg, wo das Bataillon
l>is 4. Mai blieb. An diesem Tage rückte die Brigade Fiedler und mit ihr
das 3- Bataillon auf die kleine Schütt-Insel zur Beobachtung der Strasse von
UedervAr.
Am 5. Mai übernahm das Bataillon eine Recognoscirung gegen Raab,
wobei es bis über Zimoly rückte, ohne jedoch auf bedeutendere feindliche
Krttfte zu stossen.
Am 12. Mai rückte das Bataillon vor Sr. Jlajestät dem Kaiser en parade
a.us ; nach der Besichtigung hielt der Monarch eine Ansprache an das Officiers-
Corps und dankte demselben in huldvollster Weise für die während des Feld-
znges geleisteten Dienste.
•) Beim Abmärsche des Bataillons wurde der Unterlieutenant Johann Tzwettler mit
ÖO Mann als krank in Ofen zurückg^elassen, dieselben nahmen an der denkwürdigen Verthei-
cU^TUig der Festung ebenfalls hervorragenden Antheil.
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538 1848-1860.
Am 31. Mai wurde das Bataillon in's Lager bei Kroatiseh-Kimling (westlicL
von Heder vdr) verlegt, wo es bis zum Erseheinen der neuen Ordre de bataille
blieb. Laut dieser erhielt das Bataillon seine Eintheilung beim 2. Corp«,
welches sich auf der grossen Schütt-Insel concentrirte. Das Bataillon trat am
9. Juni den Marsch dahin an; es kam an diesem Tage bis Regendorf; am
10. Juni marsehirte es nach Pressburg, wo es am 12. durch den neuen Armee-
Comraandanten FZM. Baron Haynau besichtigt wurde. Am 12. Juni rückte
das Bataillon in die Cantonnirung nach lUeshaza und trat daselbst in den
tactischen Verband mit dem 1. und 2. Bataillon des Regimentes.
Beim Seheiden des 3. Bataillons aus den Reihen des 3. Armee-Corps er-
liess der FML. Graf Schlick folgenden Abschiedsbefehl an dasselbe:
,, Soldaten!
Durch sechs Monate waren wir beisammen, Gutes und Schlechtes haben
wir miteinander getheilt, in allen Schlachten habt Ihr unter meiner Leitung
tapfer und brav gefochten. Ihr habt gezeigt, dass Ihr werth seid, ein Theil
unserer Armee zu sein. Wenn wir auch aus dem engen, freundschaftlichen
Verbände scheiden, so bleiben wir doch in derselben Armee, fechtend für die-
selbe Sache und Ihr werdet unter jeder Ftihrung Euch ebenso tapfer be-
nehmen, wie Ihr es unter mir gethan.
Die ersten feindlichen Kugeln bei Budamör schlugen in das Bataillon
ein, einer der ersten Schüsse blessirte Eueren Majoren von Zimburg und
warf dessen Pferd zu Boden; doch wenige Tage darauf war er wieder an
Eurer Spitze, in allen Gelegenheiten Euch als Vorbild dienend.
Alle Herren Oberofficiere und Mannschaft des Bataillons mögen die Ver-
sicherung von mir nehmen, dass es mir sehr leid thut, Euch aus meinem Corps
scheiden zu sehen. Meine besten Wünsche begleiten Euch, nehmt den wärmsten
Dank für die Anhänglichkeit und Liebe, die Ihr mir Alle bewiesen habt und
die Versicherung, dass Eure Thaten, lebhaft in meinem Gedächtnisse, nie
erlöschen werden.
Schlick m. p.,
Feldmarschall-Lientenant.*
Theilnahme eines Detaehements unseres Regimentes an der
Vertheidigung von Ofen, vom 4. bis 21. Mai 1849.
Während der Einschliessung Ofens durch die Insurgenten, waren vom
Regimente in der Festung:
ünterlieutenant Erbe (der inzwischen zum Oberlieutenant befördert
worden war) mit 90 Mann der zwei ersten Feld-Bataillone, welche als Bedeckung
einer Brtlcken-Equipage von Gran nach Ofen einrtlckten, und Unterlieutenant
Tz wettler mit 90 Mann des S.Bataillons, welche beim Rückzüge der Armee
nach Pressburg, krankheitshalber in Ofen zurückbleiben mussten.
Oberlieutenant E r b e übernahm während der Cernirung die Fleisch-Re^e
in der Festung; Lieutenant Tz wettler wurde nach seiner Reconvalcscenz
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1848-1860. 539
dem 3- Bataillon von Erzherzog Wilhelm - Infanterie, welches Hauptmann
l'reritenaglia commandirte, zur Dienstleistung zugewiesen. Die dienstbare
IMCann Schaft alier 3 Bataillone des Regimentes war ebenfalls beim 3. Bataillon
Erzherzog Wilhelm, und zwar bei der 14. Compagnie eingetheilt, während die
Iv ranken sich in der Monturs-Commission befanden, welche theil weise zum
Spital hergerichtet worden war.
Dem 3. Bataillon Wilhelm war die Vertheidigung der palissadirten
TVasserstadt an der Nordseite der Festung zugewiesen, dort befand sich daher
auch unser Regiments-Detaehement, bei welchem die Cadeten Maximilian Berka,
Anton F eulin er und Emil Weiss von Weissenf eld als Chargen eingetheilt
"waren. Dieses Detachement war vom besten Geiste beseelt; Beweis dessen, dass
bei verschiedenen Gelegenheiten, wo besonders schwierige Dienstesverrichtungen
zu vollziehen waren, sich immer fast die ganze Abtheilung freiwillig hiezu meldete.
Als am 4. Mai 3 Uhr Nachmittags die Insurgenten mit grosser Heftigkeit
zum Angriff gegen das untere Retranchement vorrückten, wobei es ihnen gelang
einen Theil der Palissadirung zu durchbrechen, war es unser Detachement,
-welches im Vereine mit den auf dem Bombenplatze befindlichen Abtheilungen
den Feind wieder über die Palissaden zurück trieb. Bei dieser Gelegenheit
zeichneten sich insbesondere die Cadeten Berka und Weiss durch hervor-
ragende Tapferkeit aus und der Festungs-Commandant Generalmajor von
H e n t z i, welcher die Truppen hier persönlich leitete, schrieb sich die Namen
der teiden Cadeten in seiner Brieftasche auf, um ihnen die verdiente Aner-
kennung zukommen zu lassen.
Am 13. Mai machte die Besatzung des unteren Retranchements einen
Aiisfa.ll j um die in der Monturs - Commission gefangen gehaltenen Reconva-
lescenten, deren Anzahl sich auf ungefähr 300 Mann belief, zu befreien. Bei
diesem- mit Erfolg gekrönten Ausfalle war auch das Detachement unseres Regi-
mentes mit dem 3. Bataillon Erzherzog Wilhelm betheiligt. Von den Individuen,
die sich dabei auszeichneten, nennt der Festungs-Commando-Befehl auch den
Unterlieutenant Tzwettler des Regimentes, welcher bei der Deckung des
Kiielcxnarsches nach gelungenem Ausfalle, durch Entschlossenheit und Ausdauer
boi Vertheidigung eines Strassenzuganges den unbehinderten Rückzug einer
Division vom 3. Bataillon ermöglichte. Weiters wurden von dem bei diesem
A^nsfall ebenfalls anwesenden Festungs-Commandanten Generalmajor Hentzi
abermals die Cadeten Berka, Feullner und Weiss belobt und die Mann-
seliaft unseres Detachement für ihr tapferes Benehmen mit 20 Gulden in
Silber betheilt
Cadet Berka bildete beim Rückzüge in die Festung mit einer Abtheilung
des Regimentes die Nachhut und trug durch persönliche Bravour, sowie An-
eiferong" seiner Mannschaft wesentlich dazu bei, dass die Reconvalescenten
trotz lebhaften Nachdrängens der Insurgenten unversehrt in die Festung
gebracht werden konnten.
Grörgey hatte vorerst die Absicht, durch fortwährendes Boschiessen und
Be^v^erfen der Festung die Besatzungstruppen in Athem zu erhalten. Das
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540 1848-1850.
rastlose Beschiessen, der dadurch herbeigeführte Brand der königlichen Burg
und die schon weit vorgerückte Zerstörung der Festung, bewogen Hentzi
am 13. Mai zu einem Bombardement der Stadt Pest. Es währte von 7 Uhr
Abends bis Mitternacht. Dagegen flog in der Festung, durch eine vom Blocks-
berge kommende Granate, ein Pulverwagen in die Luft und richtete furchtbare
Zerstörungen an den nächstgelegenen Häusern an. Von nun ab brannte es
fast täglich in Ofen und Pest und hatten die schwachen Besatzungs-Truppen ')
der Festung durch volle 14 Tage keinen Augenblick der Ruhe und Erholung,
während die feindlichen Belagerungs-Truppen abgelöst werden konnten.
Die eigentlichen Belagerungs - Operationen des Feindes begannen am
16. Mai. Auf dem 500 Schritt von der Festung entfernten Spitzberge waren
zwei aus Sechzehn- und Vierundzwanzig-Pfündern bestehende Bresch- Batterien
errichtet worden, welche trotz des heftigen Feuers von den Festungswällen
binnen 3 Tagen eine 10— 12* lange Bresche zunächst des Weiasenburger
Thores schössen.
Am 19. fanden gegen das obere Eetranchement heftige Angriffe in
Massen, nach vorhergegangenem Geschtitzfeuer statt, welche abgewiesen wurden.
Das Kleingewehrfeuer währte bis in die Nacht und fast bis zu dem Augen-
blicke fort, als der Feind den allgemeinen Angriff unternahm. In derselben
Nacht i^vom 19. auf den 20. Mai) wurde unter Leitung des Ingenieur-Haupt-
mann P 0 1 1 i n i die Verbauung der Bresche, in einer Dicke von 6 — 8 Schuh, mit
leeren, zwei Centner schweren Pulverfässern ausgeführt. Andere Vertheidigungs-
arbeiten konnten während dieser Nacht nicht in Angriff genommen werden,
da die Infanterie durch Zurückweisung der feindlichen Stürme vollauf be-
schäftigt war.
Kaum hatte der Feind mit Tagesanbruch des 20. Mai die Verbauung
der Bresche bemerkt, als er auf die dort beschäftigten Arbeiter ein so heftiges
Feuer eröffnete, dass Ingenieur-Hauptmann Pollini genöthigt wurde, die Arbeit
einzustellen. General Hentzi, die Gefahr erkennend, welche der Festung
drohte, wenn die Bresche ohne Verbauung gelassen würde, ordnete den Wieder-
beginn derselben an. Hauptmann Pollini sammelte daher die Mannschaft
und setzte sich persönlich an ihre Spitze, um ihren erschütterten Muth su
beleben. Neuerdings spielten die feindlichen Geschütze gegen die Bresche und
der tapfere, seine Truppe mit stetem Zurufe aneifemde Hauptmann Pollini
fand den Tod durch eine 24pfündige Kugel. Den Tag über wahrten die
Angriffe fort; nach Mitternacht begann der Gegner den allgemeinen Sturm
und entwickelte dazu immer neue Infanterie- Massen, so dass endlich bei
30.000 Mann gleichzeitig zum Angriffe schritten.
*) Die Besatzung von Ofen bestand aus einem Bataillon Erzherzog Wilhelm, einem
Bataillon Ceccopierri-Infanterie, einem Bataillon Warasdiner-Krouzer, 4 Compagnien Banaliaten,
Vt Compagnie Pionniere, l 8eliwadron Erzherzog Johann-Dragoner, dann Abthoiiuugen der
Garnison»- und Feld- Artillerie, zuHammon etwas über 3000 Mann mit 75 Geschütxen. Die
Stärke der feindlichen Belageruugs-Truppeu bcliof sich auf 30.000 Mann mit etwa 40 Geschfitzeii
schworen Calibors.
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1848—1850. 541
Am 21. 4 Uhr Früh erstieg der Feind beim Palatiiial-Garten die Festungs-
mauer. Ein Theil der Stürmenden legte Leitern an, ein anderer richtete ein
iiiörderisehes Qewehrfeuer gegen die Bastei, welches aber durch heftiges Peloton-
und KartKtsehenfeuer erwidert wurde. Da die obere Besatzung dem in wilder
Wutli anstürmenden, überlegenen Feind nicht gewachsen war, beorderte General
Hentzi eine Division von Erzherzog Wilhelm-Infanterie aus dem unteren
Retranchement als Verstärkung in die obere Festung. Beim Anlangen dieser
Division hatten die Insurgenten aber bereits mit bedeutenden Massen die
Festungsraauer erstiegen und sich des Zeughauses sowie der königlichen Burg
bemächtigt
Schon war das vor der Hauptwache stehende Geschüt?! im Feuer gegen
die andringenden Feinde begriflFen, auf dem Platze vor dieser Haupt wache
wüthete bereits der Strassenkampf. Da stellte sich General Hentzi mit den
ihn umgebenden Officieren an die Spitze einer Compagnie Erzherzog Wilhelm-
Infanterie und führte sie mit gezogenem Säbel zum Sturme vor, — „Soldaten!-*
rief der tapfere Held: „dort in jenem Hause sammeln sieh die Feinde; wir
müssen das Haus nehmen und die Verwegenen von der Mauer zurückschlagen;
mir nach!" — In diesem Augenblicke wurde Hentzi von einer Flintenkugel
im Unterleibe tödtlich getroffen; (\ie linke Hand an die Wunde legend, sank
er lautlos in die Arme des Oberlieutenants Kristin von Erzherzog Wilhelm-
Infanterie und gab nach 15 Stunden seinen Geist auf.
Der Fall des Commandanten erschütterte die Besatzung, welche sich auf
allen Punkten unter ununterbrochenem I'^euer langsam zurückzog.
Das Regiments Detachement war in dieser verhängnissvollen Nacht bei
der Verthcidigung des unteren Retrancliements an der Pest-Ofner Kettenbrücke
thätig, an welchem Punkte der Oberst A In och von Ceccopierri-Infanterie
comnnandirte.
Als die Insurgenten in die obere Festung eingedrungen waren, kämpften
die Truppen auf der Donau-Seite noch muthig fort, konnten aber auf die Dauer
der Uebermacht, welche von allen Seiten auf sie eindrang, nicht widerstehen
und mussten sich schliesslich ebenfalls ergeben. Während sich die Abtheilungen
zurückzogen, eilte Oberst A In och zur Kettenbrücke und sprengte . sich durch
eigenhändige Zündung der an derselben angebrachten vier Pulverkisten in die
Luft, froher noch durch einen Pistolenschuss einen Honv^d tödtend, welcher
mit gefälltem Bajonnett auf ihn eindrang.
Gegen 9 Uhr Vormittags war Ofen vom Gegner genommen. In der
Festung waren zahllose Leichen aufgethürmt, der übriggebliebene Theil der
Besatzung gerieth in Kriegsgefangenschaft. Unmittelbar nach der Einnahme
der Festung Hess der Insurgenten -General Graf Leiningen in einen Haufen
Mannschaft, die ihre Waffen bereits abgelegt hatte, gegen jeden Kriegsgebrauch
hineinschiessen, wobei viele Soldaten iheils getödtet, theils schwer verwundet
wurden; unter denselben befanden sich auch Leute des Regimentes.
Unterlieutenant Tzwettler erhielt in der Folge für seinen bei der
Vertheidigung Ofens bewiesenen Muth das k. k. Militär- Verdienstkreuz. Die
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642 1848-1860.
Thaten der Cadeten Berka, Feullner, Weiss wurden leider erst so spit
bekannt, dass das Regiments- Commando nicht mehr in der Lage war, sich um
die wohlverdiente Belohnung derselben höheren Orts verwenden zu können *).
Am 1 2. Juni, an welchiem Tage das 3. Bataillon sich mit dem RegimentB-
stabe vereinigte, waren die drei Feld-Bataillone auf der grossen Schütt-Iiwel
wie folgt dislocirt:
Das 1. Bataillon in Kis-Magyar,
„2. „ mit dem Regimentsstabe in Gomba und
„ 3. „ in Illezhdza.
Nach dem Falle der Festung Ofen sammelte sich die sogenannte ungarisclie
Ober-Donau- Armee unter dem nunmehrigen Befehlshaber FZM. Baron Haynau
in der ersten Hälfte Juni oberhalb Komorn am rechten Ufer der Waag; ein
Theil derselben stand bei Raab.
Görgey, welcher seine Hauptmacht bei Komorn conceiitrirt hatte,
beschloss Mitte Juni die Offensive zu ergreifen, was eine Reihe von Gefechten
an der Waag und in der grossen Schutt zur Folge hatte.
Am 14. Juni überschritt ein Theil der feindlichen Streitmacht zwischen
Aszod und Sereg-Akol den Neuhäusler Donau-Arm und rückte gegen den
rechten Flügel der Brigade Pott vor, welche bei Farkasd und Zsigard die
Waag beobachtete.
Zur Verstärkung dieser Brigade wurde das eigene 1. Bataillon mit der
halben Sechspfünder-Batterie Nr. 3 an die Waag beordert. Das Bataillon
brach am 14. um 8 Uhr Abends aus der Cantonnirungsstation Kis-Magyar auf
und traf nach sehr beschwerlichem Nachtmarsche am 15. Juni Nachmittags
gerade in dem Momente zu Kirdlyrev ein, als der Feind in beträchtlicher
Stärke von Nadzeg gegen die Stellung der Brigade Pott vorzurücken begann.
Das Bataillon wurde unverzüglich mit den beihabenden Geschützen in die
Gefechtslinie disponirt und rückte dem Feinde, der mittlerweile die Dudvägh
überschritten hatte, entgegen. Da der Feind bei einbrechender Dämmerung die
Vorrückung einstellte, führte Generalmajor Pott die Truppen in eine, sich n^it dem
linkem Flügel an das Dorf Zsigard lehnende Stellung, Front nach Süd, zurück.
Die Brigade Pott bestand aus dem 2. Jäger-Bataillon, dem 1. Bataillon
Mazzuchelli-Infanterie Nr. 10, dem Landwehr-Bataillon von Stephan-Infanterie
Nr. 58, 2 Compagnien Haynau-Infanterie Nr. 57, 1 Escadron Liechtenstein-
Chevauxlegers und IV, Sechspfünder-Batterien, also in Summa 3 Bataillone,
2 Compagnien, 1 Escadron und 9 Geschütze.
Am 16. Juni, 10 Uhr Vormittags, rückte der Feind mit 7 Bataillonen
Infanterie, 8 Escadronen Cavallerie und 4 Batterien in vier Colonnen gegen
unsere Stellung vor. Das eigene l. Bataillon stand in Divisions-Massen in der
*) Auf Veranlassung des Regiments-Commando's wurde dein Cadeten Berka erst nacli
der im Jahre 1852 stattgefundeneu Enthüllung des Hentzi -Monumentes von den liei der Ver-
tlioidigung Otbns zugegen gewesenen 2 Officieren des Regimentes: Oberlieutenant Erbe nnd
l,.ioutonant Tzwottler — ein Tapforkeitszeugniss ausgestellt. Ein gleiches war schon froher
l)<>z(iglich dos Oadi^ton Weiss vom ()ffic'iors-Cori>s des 3. Bataillons Wilhelm-Infanterie geschehen.
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1848-1850. 543
Mitte des ersten Treffens ; am linken Fitigel desselben stand die halbe Sechspftinder-
Batterie, links von dieser hinter dem Dorfe Zsigard das Landwehr-Bataillon
von Erzherzog Stephan-Infanterie. Das Dorf selbst war vom 1. Jäger- Bataillon
besetzt. Am rechten Fitigel des eigenen 1. Bataillons standen die 2 Com-
pagnien Haynau-Infanterie und staffeiförmig hinter ihnen die Escadron Liechten-
stein-Chevauxlegers mit 6 Geschützen.
Der Gegner rückte mit 3 Bataillonen Infanterie und 2 Batterien gegen
Zsigard und unser Centrum vor. Die Jäger vertheidigten den Ort standhaft;
unser, auf offener Hut weide stehendes 1. Bataillon, zog sich — um der ver-
beerenden Wirkung des feindlichen Geschützfeuers zu entgehen — in die nahe
gelegenen hohen Kornfelder, wo es sich durch zwei Stunden behauptete ; die Jäger
wurden indess gezwungen, Zsigard zu räumen und neigte sich das Gefecht zu
Gunsten des Gegners, als Mittags Generalmajor HerzingoT mit 2 Grenadier-
Bataillonen, 3 Escadronen Auersperg-Cürassieren , 1 Sechspfünder Fuss- und
1 Cavallerie - Batterie von Pered eintraf und an unserem rechten Flügel
energisch in's Gefecht eingriff. Die Ueberraschung des Gegners benützend,
stellte sich Generalmajor Pott an die Spitze der jetzt verfügbaren 4 Escadronen
und führte selbe mit dem Rufe: „Kinder, mir nach!" persönlich zur Attaque
f^egcn den linken Flügel des Feindes vor. Letzterer wurde geworfen und in
die Flucht gejagt.
Diesen Moment benützte Oberstlieutenant Graf Alcaini, aus eigenem
Antriebe zur Vorrückung gegen das vom Feind besetzte Dorf Zsigard und
traf folgende Angriffsdisposition: eine Division des 2. Jäger-Bataillons greift
den Ort en fronte an; die eigene 3. Division unter Commando des Hauptmann
Marno rückt gegen den westlichen Dorfrand vor, während die anderen zwei
Divisionen des 1. Bataillons das Dorf rechts zu umgehen und dem Feinde in
die linke Flanke zu fallen haben. Die beihabenden drei Geschütze protegiren
den Angriff durch lebhaftes Feuer.
Der Feind, welcher das Dorf schon an und für sich stark besetzt hielt,
hatte nebstdem noch ausserhalb desselben 2 Bataillone Infanterie, 1 Escadron
Husaren und mehrere Geschütze aufgestellt. Unser vorrückendes Treffen wurde
von ihm auf das Lebhafteste beschossen, wobei namentlich die halbe Batterie
empfindliche Verluste erlitt; dies benützten die feindlichen Husaren, um selbe
zu attaquiren; schon waren sie im Begriffe ein Geschütz wegzuführen, als die
eigene 3. Division im Sturraschritt vorrückte und durch einen Bajonnettangriff
die Batterie befreite. Die Division und namentlich die in geöffneter Ordnung
vorrückende 6. Compagnie drang hierauf unter lautem Hurrah in das Dorf
ein, warf den Gegner zurück, verfolgte denselben und nahm dabei 1 Officier
und 40 Mann gefangen.
Nachdem die Division die Verbindung mit den übrigen vier Compagnien
des Bataillons, welche inzwischen ausserhalb des Dorfes vorgerückt waren,
wieder hergestellt hatte, drang das ganze Bataillon an der westlichen Umfassung
von Zsigard vor; hier wurde es von zwei Honved-Bataillonen aufgehalten, welche
unser Bataillon mit Dechargen empfingen.
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644 1848—1850.
Oberstlieutenant Graf Alcaini traf eben Anstalten zum Sturme auf diese
Abtheilungen, als dieselben durch die Wirkung der Geschütze des Generalmajor
Herzinger zum Rückzuge veranlasst wurden.
Unser 1. Bataillon mit einer Escadron Cürassiere und einer Sechspfänder-
Batterie verfolgte den Gegner ungefähr eine halbe Meile weit, bis es — durcli
eine von Farkasd vorrückende, aus allen drei Waffen bestehende feindliche
Colonne in der linken Flanke bedroht — selbe einstellte. Das Bataillon zog
sich gegen Zsigard zurück, wo es mit den übrigen Truppen Bivouacs bezc^.
Die Verluste des Bataillons an diesem Tage beliefen sich auf 3 Todte
und 15 Verwundete des Mannschaftsstandes.
In der Relation über das Gefecht bei Zsigard wird namentlich Hauptmann
I. Classe Carl Marno von Eichenhorst lobend erwähnt, welcher beim
Angriffe auf das -Dorf, sowohl durch persönliche Tapferkeit als umsichtige
Führung seiner Truppe sich besonders ausgezeichnet hat, wie auch seine beiden
Compagnie-Officiere Oberlieutenant Carl Ritter von Milbacher und Unte^
lieutenant Johann Kuymann, welche beim Sturme auf das Dorf stets ander
Spitze waren. Von der Mannschaft hatten sich durch besonderen Muth und
aneifemdes Beispiel hervorgethan : die Feldwebel Franz Hilscher und Josef
Hossmann, femer die Corporale Marecki und Chmilowski, dann die
Gemeinen Kolotylo, Tomusch und Karawadski der 6. und Corporal
Czirp der 5. Compagnie. Endlich wird der Opfermuth des Lieutenant-Oberärzten
Düekelmann mit folgenden Worten einer hohen Berücksichtigung empfohlen:
„Dieser Oberarzt hat während dem ganzen Laufe des Gefechtes — sich
zwischen den Divisions-Massen des Bataillons aufhaltend — mit der grössten
Todesverachtung im heftigsten Kugelregen und selbst vor der Frontlinie nicht
allein alle Blessirten des Bataillons, sondern auch jene anderer Truppen-
abtheilungen auf dem Schlachtfelde verbunden und mehrere derselben zur
ärztlichen Pflege selbst aus den Reihen getragen."
Während das 1. Bataillon zur Unterstützung der Brigade Pott gegen
Zsigard abmarschirt war, mussten auch die zwei anderen Bataillone des Re-
gimentes auf der Schütt-Insel unterstützend eingreifen, da der Feind mit der
obonbeschricbenen Vorrückung Waag-aufwärts gleichzeitig einen Offensivsto»
gegen Böös verband. In Folge dessen wurde der Regimentsstab mit dem 2. und
3. Bataillon ebenfalls am 14. Juni Abends zum Abmarsch nach Böös beordert
In Olgya blieb der Regimentsstab mit dem 2. Bataillon vorläufig stehen,
während das 3. Bataillon nach einem anstrengenden Nachtmarsch am 16. JuQ»
Duna-Szerdahely erreichte.
Am 16. Juni Morgens hörte man heftiges Oesehützfeuer aus der Richtung
von Böös; es war der Angriff des 8. Insurgenten-Corps auf die bei letztge-
nanntem Orte stehende Brigade Reischach. Das 2. Bataillon mit dem Regiments-
Stabe rückte sofort gegen Elö-Patony und das 3. Bataillon gegen Böös vor; da
es jedoch der Brigade Reischach gelungen war, den Feind über Patas zurück
zu drängen, kehrten imsere zwei Bataillone wieder nach Olgya und Duna-
Szerdahely zurück.
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1848—1850- 546
Am 17. Juni marschirte das 2. Bataillon mit dem Regimentsstabe nacli
Erdohät-Kirdlyfd und Domazer-Karcsa, die 9. Division als Gesehützbedeckung
nach Ktirth. Am 18. rückte der Regimentsstab mit der 5. Division nach Hodos,
die 4. Division nach Nagy-Abony, die 6. Division nach Tokos.
Am 20. Juni marschirten die 4., 5., 7. und 8. Division gegen Nyirasd
vor, da die Insurgenten unsere dort stehenden Truppen angegriffen hatten;
die 9. Division war an diesem Tage Bedeckung einer Zwölfpfünder-Batterie.
Gefeeht bei Pered am 20. Juni.
Am 20. Juni um ^/^h Uhr Früh wurde auch die Brigade Pott bei
Zsigard von 10 bis 12 Bataillonen Infanterie, zahlreicher Cavallerie und etwa
40 Geschützen, denen noch andere Truppen folgten, angegriffen. Der Feind
rückte von Tarkasd und Kir41yr6v in zwei Colonnen vor; unser 1. Bataillon,
welches eben vom Vorpostendienste eingerückt war und seinen Lagerplatz am
westlichen Ende des Dorfes Zsigard bezogen hatte, kam sofort in's Gefeeht. •
Generalmajor Pott, ausser Stande sich bei Zsigard gegen eine mehr als drei-
fache Uebermacht zu halten, trat unter dem Schutze der Artillerie und der
Brigade Theissing den Rückzug gegen Pered an, wo eine günstigere Stellung
genommen wurde. Das 1. Bataillon mit der halben Fuss- Batterie besetzte den
südöstlichen Dorfabschnitt von Pered und hatte die Weisung denselben auf
das hartnäckigste zu vertheidigen.
Die Brigade Theissing hatte sich indess, der Uebermacht weichend, hinter
die Dudvdgh nach Also-Szelly zurückgezogen imd war die Brigade Pott nun-
mehr von allen Seiten dem Angriffe der Insurgenten ausgesetzt Selbe rückten
mit ganzer Kraft gegen das Dorf Pered vor und eröffneten aus zahlreichem
Geschütz ein verheerendes Feuer, unter dessen Protection sie in den von
unserem 1. Bataillon vertheidigten Dorfabschnitt dreimal mit Sturm-Colonnen
einzudringen versuchten, aber jedesmal theils durch die am Eingange postirten
zwei Geschütze, welche den Gegner mit einem Kartätschenhagel überschütteten,
theils durch unsere rechts und links an der Dorfumfassung stehenden Abthei-
lungen mit namhaften Verlusten zurückgewiesen wurden. Hauptmann Anton
Hupka führte überdies die 1. Division den stürmenden Colonnen geschlossen
entgegen, worauf der Feind seine Angriffe einstellte.
So günstig nun auch die Resultate der Vertheidigung des dem 1. Bataillon
zugewiesenen Abschnittes waren, gelang es dennoch der Uebermacht des
Gegners von Westen in das Dorf einzudringen. In Flanke und Rücken bedroht,
zog sich das 1. Bataillon auf Befehl des Brigadiers in das Innere des Dorfes
zurück. Bei der Dorfkirche machte die 3. Compagnie einen Bajonnettangriff
auf den lebhaft vordringenden Feind und warf ihn momentan zurück, wodurch
es den in Unordnung gerathenen Abtheilungen verschiedener Truppenkörper
möglich wurde, sich wieder zu sammeln.
Als Generalmajor Pott die Ueberzeugung gewann, dass ein längeres
Ausharren im Dorfe ihn der Gefahr preisgab umzingelt zu werden, befahl er
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546 1848—1860.
das Gefecht abzubrechen und den weiteren Rückzug anzutreten. Derselbe erfol|rte
in bester Ordnung und nur durch einzelne Kanonenschüsse belästigt über
Deaki nach Taksony, wo die Truppen bei einbrechender Dunkelheit eintrafen,
das Lager bezogen und abkochten.
Die russische Division Paniutin traf noch an demselben Abend bei
Taksony ein.
Durch die Ankunft der russischen Hilfstrappen namhaft verstärkt, beschloss
FZM. Baron Haynau für den 21. Jimi mit den an der unteren Waag dis-
poniblen Streitkräften vorzurücken und den Feind auf das linke Ufer zu
werfen. Bei diesem Unternehmen hatten auch die in der Schutt befindlichen
Truppen insoferne mitzuwirken, als sie von Vasarut aus eine kräftige Demon-
stration gegen Aszod ausführen sollten, um dadurch die über Pered vorgerückte
Insurgenten-Armee zu umgehen und ihr bei Gutta den Rückzug zu verlegen.
Die Ausführung dieser Anordnungen führte am 21. Juni zur Schlacht
bei Sered und einigen Gefechten auf der grossen Schutt.
Sehlaeht bei Sered am 21. Juni.
Mit Tagesanbruch des 21. Juni erhielt die Brigade Pott den Befehl zum
Aufbruche; dieselbe hatte die Russen, mit der Direction auf Deaki, links zu
cotoyiren.
Das eigene 1. Bataillon mit der halben Sechspfünder-Batterie bildete aber-
mals das Centrum der Brigade. Bei der Annäherung an Deaki zog sich der Feind
aus diesem Orte in eine weiter rückwärts, zwischen Deaki und Pered gelegene,
durch Gräben und Aufwürfe gedeckte Stellung zurück. Nachdem unsere Truppen
aus Deaki debouchirt waren, fuhren die Batterien auf und eröffneten das Feuer.
Das 1. Bataillon erhielt seine Aufstellung hinter dem linken Flügel einer
Zwölfpfünder- Batterie.
Nach einstündigem lebhaften Geschützfeuer gelang es unserer Artillerie
das Feuer des Gegners zu schwächen, worauf der linke Flügel den Befehl
erhielt, zum Sturme auf Pered vorzurücken ; hiobei wurden die russischen Ab-
theilungen gegen die Front, die Brigaden Pott und Perin — letztere war
eben auf dem Kampfplatze eingetroffen — gegen die rechte Flanke des
Gegners dirigirt.
Die Russen führten den Sturm mit glänzender Bravour aus, der Feind
wurde geworfen und leistete erst im Innern des Dorfes, wo er sich verschanrt
hatte, erneuerten Widerstand. Indess war die Brigade Pott in seiner rechten
Flanke eingetroffen; unser Bataillon drang an der östlichen Dorfumfassuni?
vor, während der Ort durch Raketen in Brand gesteckt wurde; der Feind
räumte den Ort mit Hinterlassung von vier Geschützen und trat eiligst den
Rückzug gegen Zsigard an. Die Brigade Pott durchzog nun gleich den übrigen
Truppen ohne Aufenthalt das Dorf und ralliirte sich au dessen Süd-Lisierc, um
die Vorrückung fortzusetzen.
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1848-1850. 547
Das 1. Bataillon wurde zum Schutze zweier, auf der grossen Hutweide
vor dem Dorfe auffahrender Batterien verwendet, wobei es mehrere Leute
durch das feindliche Geschützfeuer verlor. Der Gegner leistete in Zsigard keinen
Widerstand mehr; unsere Truppen hielten daselbst eine viertelstündige Rast
und ruckten dann gegen Farkasd vor. Bei letztgenanntem Orte versuchten die
Insurgenten nochmals mit bedeutenden Kräften aufzumarschiren, doch Hess man
ihnen keine Zeit dazu und gelang es nur der Arriöregarde, eine durch Gräben
und Sümpfe in der Front gedeckte Stellung bei diesem Orte zu nehmen. Als
die Brigade Pott unter lebhaftem Geschützfeuer staffeiförmig zum Angriffe
vorging, wurde auch diese in das Dorf zurückgedrängt. Nun rückte unser
1. Bataillon unter dem Schutze von Plänklern in Divisions-Colonnen zum Sturme
auf Farkasd; der Feind wartete jedoch den Zusammenstoss nicht ab und verliess
eiligst den kaum besetzten Dorfabschnitt. Erst in der Mitte des Dorfes stiesseu
unsere Colonnen auf den allenthalben fliehenden Gegner, wobei es dem Bataillon
gelang, in einer Seitengasse eine Compagnie des berühmt gewordenen 9. HonvcSd-
Bataillons (^Rothkäppler) gefangen zu nehmen. Ein im Galop herbeigeholtes
Zwölfpfünder-Geschütz sendete dem fliehenden Feinde noch mehrere Kartätsch en-
schüsse nach, welche ihm grossen Schaden verursachten, wodurch die Verwirrung
noch allgemeiner wurde und sein Rückzug bald in regellose Flucht ausartete.
Die inzwischen eingetretene Dunkelheit, noch mehr aber die vollständige
Erschöpfung unserer Truppen, welche zwei Tage nach einander von Früh bis in
die Nacht im Kampfe gestanden waren, verhinderte eine wirksame Verfolgung
des Feindes; das 1. Bataillon bezog im Innern von Farkasd Lager; da sämmt-
liche Bagagen weit zurückgeblieben waren, konnte erst am 22. Juni Früh
abgekocht werden. Das Bataillon wurde an diesem Tage nach Negyed verlegt.
Die vom Bataillons-Commando sowohl über das Gefecht als über die
Schlacht bei Pered eingesendete Relation spricht sich über die Leistungen
des Bataillons in beiden Affairen folgendermassen aus:
„Sowohl Officiere als Mannschaft haben an diesen Tagen unbezweifelte
Proben von Muth, Ausdauer und Uingebung für unseren AUergnädigsten
Monarehen an den Tag gelegt und ich erlaube mir den Hauptmann Anton
Hupka seines tapferen und erfolgreichen Benehmens wegen bei Vertheidigung
des Dorfes Pered am 20. Juni, und den Oberlieutenant Leopold Mensen
wegen seiner Ausdauer und besonderen Tapferkeit an beiden Gefechts-
tagen, endlich die Gemeinen Bycz, Kurrand, Schleuder, Serafin und
Krynieczko der 3. Compagnie, die sich freiwillig im heftigsten Geschütz-
feuer zur Kanonen-Bedienung meldeten und verwenden Hessen, einer hohen
Berücksichtigung anzuempfehlen.
Der Lieutenant-Oberarzt Dr. Dückelmann hat an beiden Schlacht-
tagen dieselben Proben von Todesverachtung und Pflichttreue an den Tag
gelegt, wie das erste Mal und am Schlachtfelde nebst den Unserigen auch
vielen blessirten Russen ärztlichen Beistand geleistet
In der Folge wurden für die .in den Gefechten an der Waag bewiesene
Umsicht und Tapferkeit nachstehende Officiere des Bataillons decorirt:
35*
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erhielten das
k. k. Militär- Verdienstkreuz.
548 1848-1860.
Der Oberstlieutenant Cajetan Graf Alcaini das Ritterkreuz des Oester-
reichischen Leopold-Ordens und das Comraandcurkreuz des Russischen
St. Annen-Ordens;
Hauptmann Carl Marno von Eichenhorst
„ Anton Hupka
Oberlieutenant Carl Ritter von Milbacher
„ Leopold Mensen, und
Unterlieutenant Johann Kuymann
Von der Mannschaft wurden für die Gefechte an der Waag mit der
silbernen Tapferkeits - Medaille 2. Classe betheilt: Die Corporale Johann
Dziedik und Alexander Szenych.
Der Verlust des Bataillons an beiden Gefechtstagen betrug:
An Todten 3 Mann
„ Verwundeten 31 r
„ Vermissten 8 „
Zusammen 42 Mann,
sämmtliche des Mannschaftsstandes.
Nach den siegreichen Gefechten an der Waag concentrirte FZM. Baron
Haynau das Gros seiner Armee, mit Ausnahme des 2. Corps, zu welchem
das Regiment gehörte, am rechten Donau-Ufer, um die Offensive zu ergreifen,
die mit der Einnahme von Raab so glorreich begann.
Während dieser Zeit (im letzten Drittel des Monats Juni) wurde das
Regiment durch fortwährende Verschiebungen einzelner Tbeile desselben zwischen
der Donau und Waag sehr in Anspruch genommen.
Am 21. Juni stand das 2. Bataillon mit der 4. und ö. Division in Ligh,
mit der 6. in Tokos; das 3. Bataillon mit der 7. und 8. Division in Vasarut,
die 9. Division als Bedeckung einer Zwölfpftinder-Batterie im Gefecht bei Aszod.
Am 23. Juni marschirte das 2. Bataillon nach Nagy-Abony und Bodos,
das 3. Bataillon nach Duna-Szerdahely zurück.
Am 24. Juni wurde der Regimentsstab mit drei Compagnien des 3. Ba-
taillons nach Kirdlyröv verlegt; die übrigen drei Compagnien kamen nach
Zsigard, das 2. Bataillon nach Duna-Szerdahely.
Am 25. Juni übernahm Oberst Teuchert das Interims-Commando der
Brigade Barco, zu welcher das Regiment gehörte.
Am 28. Juni marschirte das 2. Bataillon von Duna-Szerdahely nach
Diosz^g zur Verstärkung der Brigade Pott ab; am 30. rückte es zu dieser
Brigade ein.
In Folge des erwähnten Abmarsches unserer Hauptarmee auf das rechte
Ufer der Donau, zogen auch die Insurgenten ihre auf dem linken Waag-Ufer
stehenden Abtheilungen gegen Komom zurück; demnach wurde die Brigade
Barco Ende Juni wieder auf die grosse Schütt-Insel verlegt Am 30. Juni
marschirte der Regimentsstab mit dem 3. Bataillon von Kir41yr^v und Zsigard
nach Nyarasä, das 1. Bataillon, welches mittlerweile von seiner Zutheilaog bei
der Brigade Pott zum Regimente eingerückt war, nach Nagy-Meg}'er.
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1848-1860. 649
Am 2. Juli wurde der Regimentsstab mit dem 1. und 3. Bataillon bis
Ekel gegen Komom vorgeschoben.
Das 2. Bataillon blieb bei der Brigade Pott zugetheilt und beobachtete
mit der 5. und 6. Division die Waag-Linie bei Farkasd und Negyed, während
die 4. Division eine Zwölfpftlnder-Batterie nach Tdny begleitete und nach Nemes-
Ocsa (bei Ekel) rückte.
Am 30. Juni wurde der als Brigade- Adjutant beim Generalmajor Per in
zugetheilte Oberlieutenant Johann Pelikan von Plauenwald des Regimentes
bei einem Recognoscirungsritt in der Nähe von Nagy-IgmAnd von einem
Csikos meuchlings erschossen.
Nach dem Abmärsche Görgey's gegen Waitzen rückte auch FZM. Baron
Haynau mit dem Gros der k. k. Armee zur Fortsetzung der Offensive
gegen Pest ab. Zur Cernirung der Festung Komom blieben das 1. Armee-
Corps am rechten und das 2. am linken Donau-Ufer zurück. Zu letzterem
frehörte auch die Division FML. Fürst CoUoredo mit den drei Brigaden Barco,
Pott und Liebler. Die Brigade Barco bestand aus :
dem 1., 2. und 3. Bataillon Mazzuchelli-Infanterie Nr. 10,
dem 3. und dem Landwehr-Bataillon von Paumgarten-Infanterie Nr. 21,
dem 4. Bataillon Ottodaner Grenzer,
einer Division Civalart-Uhlanen Nr. ],
der Sechspfünder-Fuss-Batterie Nr. 3,
der Cavallerie-Batterie Nr. 12, endlich
den Zwölfpfünder-Batterien Nr. 3 und 4.
Das Hauptquartier des 2. Armee-Corps befand sich in Aranyos, woselbst
mehrere Befestigungen neu angelegt (wie 6 Schanzen bei Aranyos, Geschütz-
atände zur Bestreichung der Donau u. dgl.) und die noch vom Winter-Feld-
zug herrührenden Werke, wie: der Brückenkopf von Nagy-Löl ausgebessert
und armirt wurden.
Das 1. und 3. Bataillon stellten täglich drei Compagnien zum Schanzen-
bau bei, bei welchem auch die Anwohner der umliegenden Ortschaften ver-
wendet wurden.
Am 7. Juli rückte das 1. Bataillon mit der Zwölfpfüuder-Batterie Nr. 4
von Ekel zur Besetzung des Brückenkopfes bei Nagy-L61 ab, während die
4. Division von Nemes-Ocsa nach Ekel verlegt wurde.
Am 12. Juli bezog der Regiraentsstab mit dem 3. Bataillon und der
4. Division das verschanzte Lager bei Aranyos; diese Abtheilungen bestritten
abwechselnd mit der Brigade Liebler den Vorpostendienst gegen Komom,
wozu das Regiment jeden zweiten Tag sieben Compagnien beistellte.
Auf Vorposten standen : zwei Compagnien beim Ziegelschlag nördlich der
Strasse von Aranyos nach Komom; eine Compagnie, eine Escadron ühlanen
und eine halbe Sechspfünder-Batterie hatten den Maierhof Szt. Pdl besetzt
(die Compagnie gab einen Zug als Bedeckung der halben Batterie, welche
auf dem Hügel zunächst des Maierhofes postirt war, von der Cavallerie wurde
ein halber Zug auf dem Wege nach Vizvar und ebensoviel auf der Strasse
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550 1848—1850.
gegen Komorn vorpoussirt) ; eine Compagiiie stand bei Ujfalu, von welcher
ein Zug in diesem Dorte selbst und ein Zug in Nemes-Ors detachirt waren;
eine Compagnie hatte das Dorf Uj-Major an der Donau besetzt. Zwei Com-
pagnien mit einer halben Seehspfünder-Batterie standen als Reserve ungefähr
4000 Schritte vor dem verschanzten Lager an der grossen Strasse nach
Koraorn.
In der vorbezeiclmeten Dislocation blieb das Regiment bis 22. Juli '),
an welchem Tage es den Befehl erhielt, auf das rechte Donau-Ufer zu rücken.
Es geschah dies in Folge des, mit der Oberleitung der russischen Hilfsannee
getroffenen Uebereinkommens, dass ein russisches Corps die Cemirung Komoma
am linken Donau-Ufer zu übernehmen habe.
Das 1. Corps konnte nun der eigenen Hauptarmee gegen Pest uach-
rlicken, während das 2. Corps die bisherige Aufstellung des 1. am rechten
Donau-Ufer bezog. Mittlerweile war aber das zur Cernirung Komorns bestimmte
russische Corps zur Verfolgung Görgey's beordert worden, weshalb unserem
2. Corps allein die schwierige Aufgabe zufiel, die Festung auf beiden Donau-
Ufern einzuschliessen. Das 2. Armee-Corps hatte überdies durch die grassirende
Cholera sehr viel gelitten, so dass der streitbare Stand desselben auf
12.000 Mann, mit 1300 Pferden und 75 Geschützen herabgesunken war.
Der Corps-Commandant FML. Fürst Colloredo vertheilte seine Truppen
wie folgt: Die Brigaden Pott und Liebler blieben am linken Donau-Ufer, und
zwar erslere zur Beobachtung der Waag-Linie und letztere auf der grossen
Schutt. Die Brigade Barco rückte am 23. Juli um 4 Uhr Morgens auf das
rechte Donau-Ufer und bezog in der Nähe von Acs Lager. Am rechten
Donau-Ufer waren vom 1. Armee-Corps längs des Acser Waldes bis Puszta-
Harkaly sieben Feldschanzen, einige Jägergräben und an der Waldlisifsre starke
Verliaue errichtet worden.
Die Brigade Barco besetzte die ganze Linie von Puszta-Harkdly, den
Acser Wald entlang zum Weinberge von Monostor an der Donau und hatte
Detachements in Puszta-Csöm, Mocsa und Almas.
Die Insurgenten beunruhigten die Cernirungstruppen bei Tag und Nacht
durch unausgesetzte Plänkeleien und Vorpostengefechte.
Am 25. Juli machten sie einen grösseren Ausfall gegen Totis, welcher
Ort an diesem Tage nur von einem durchziehenden Transporte besetzt war,
überwältigten letzteren und hoben den in Totis angekommenen Postwagen auf.
Das 1. Bataillon wurde auf die Nachricht von diesem Ueberfall mit einigen
Geschützen nach Totis abgesendet, fand aber den Ort vom Feinde bereits
verlassen.
*) Am 21. Juli wiirclo Oberst Friedrich Teuchert zum Generalmajor befördert, derselbe
führte jedoch das Reglments-Commando bis auf Weiteres fort.
Der seit mehr als 23 Jahrou mit Auszeichnung im Regimonte dienende Hauptmann Josef
Kamptuor, welcher sich besondere Verdienste um die Verfassung der „Regimeuts-Geschicbte*
erworben hat, wurde am 9. März zum Major dos Infanterie-Regimentes Nr. 49, der Hauptmann
Eduard Rotteo am 25. Juni zum Major beim Infautcrie-Regimente Nr. 5 befördert.
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1848—1860. 551
Unter den im aufgehobenen Postwagen befindlichen Depeschen war auch
eine Ordre de bataille unseres Cernirungs-Corps, aus welcher die Insurgenten
über Stärke, Eintheilung und Stellung desselben die genauesten Daten er-
hielten und auf dieser Basis schon in den nächsten Tagen grössere Ausfälle
unternahmen.
Am 30. und 31. Juli wurde die Brigade Pott an der Waag-Linie mit
Uebermacht angegriflFen und bis Neuhäusel zurückgedrängt; am 3. August
erfolgte ein Angriff der Brigade Barco, welche folgende Aufstellung hatte:
Am Unken Flügel (vom Donau-Üfer bis zum Megyfä- Walde) stand das eigene
3- Bataillon, und zwar hatte die 17. Compagnie mit zwei 10 pfundigen Haubitzen
der Zwölfpfünder-Batterie Nr. 4 die Schanze Nr. 1 an der Donau besetzt;
hinter ihr stand die 14. Compagnie als Unterstützung, von welcher ein Zug
die Fleche Nr. 2 und ein Zug den Verhau rechts davon besetzt hielten. Die
18. Compagnie hatte die Schanze Nr. 3 besetzt; die 13. bildete deren Unter-
stützung und hatte mit einer halben Compagnie den Jägergraben hinter der
Schanze besetzt. Die 2. Halbcompagnie stand auf der durch den Megyf4-Wald
führenden Strasse. Die 15. und 16. Compagnie standen als Reserve des
Bataillons vereint hinter letzterem Walde.
Im Centrum der ganzen Stellung stand bei Puszta-HarkÄly und in dem
östlich von der Chaussee liegenden Theil des Acser Waldes das 4. Bataillon
Otto6aner Grenzer, welches auch die vor dem Walde gelegene Schanze be-
setzt hielt.
Am rechten Flügel war auf der Höhe bei Puszta-Harkäly das Landwehr-
Bataillon Paumgarten aufgestellt.
Zwei Züge Civalart-Uhlanen bestritten die äussersten Vorposten und fünf
Züge Uhlanen mit einer halben Cavallerie-Batterie standen als Unterstützung
derselben bei Puszta-Harkiily.
Die Hauptreserve des Ganzen bildeten das 1. und 2. Bataillon des
Regimentes, welche mit vier Zwölfpfünder-Geschützen hinter dem Acser Wald
postirt waren. Drei Compagnien des 1. Bataillons befanden sich übrigens als
Bedeckung des Munitions-Parkes in Acs; ferner war PusztaCs6m mit einer
Halbcompagnie, und der Ort Mocsa mit drei Compagnien des 3. Bataillons
Paumgarten und einen Zug Uhlanen besetzt; in Alrads war ein aus 2*/, Com-
pagnien des 3. Bataillons Paumgarten-Infanterie, einer Escadron Cavallerie und
einer halben Cavallerie-Batterie bestehendes Streif-Commando detachirt.
Treffen bei Puszta-Harkäly (oder Aes) am 3. August.
In der Nacht vom 2. auf den 3. August sammelten sich bei 0-Szöny
bedeutende Streitkräfte der Insurgenten zum Angriff auf die Stellung der
Brigade Barco.
Um 2y, Uhr Morgens wurde das in Almds stehende Detachement un-
vermuthet angegriffen und gegen Neszmöly zurückgedrängt. Gegen 9 Uhr
Vormittags rückte der Feind von drei Seiten gegen den Ort Mocsa vor; die
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652 1848-1850.
dortigen Truppen vertheidigten sich mehrere Stunden lang auf das Tapferste,
wurden jedoch, als sie schliesslich den Versuch machten, gegen Puszta-Csdm
zurückzugehen, von Ucbermacht eingeschlossen und gefangen genonmieTi. Jetzt
rückte eine feindliche Colonne in der Stärke von acht Bataillonen Infanterie,
zahlreicher Cavallerie und vier Batterien gegen Pu8zta-Cs6m und Igmand vor,
um unsere Stellung in der rechten Flanke zu umgehen. Diese Colonne signalisirte
ihre Vorrückung durch weithin sichtbares Strohfeuer.
Auf die erste Meldung von dem Gefechte in Mocsa hatte Generalmajor
Bar CO die bei Puszta-Harkäly stehenden Truppen gesammelt und war mit
ihnerv selbst gegen Mocsa aufgebrochen; gleichzeitig erhielt das 1. und
2. Bataillon des Regimentes mit den beihabenden vier Zwölfpfünder-Geschützen
den Befehl, sofort in die Stellung bei Puszta-HarkÄly einzurücken. In der
Nähe von Puszta-Csem angelangt, bemerkte Generalmajor Barco die feind-
liche Colonne auf den Höhen von Nagy-Igm4nd und eine zweite zwischen
Cseui und Mocsa im Vormarsche. Zugleich trafen sowohl vom linken Flügel
als auch vom Centrura Meldungen über sichtbar werdende feindliche Ab-
theilungon ein. Es rückten nämlich gegen Puszta-HarkAly 2 Bataillone,
2 Escadronen, 1 Batterie — und gegen das eigene 3. Bataillon 2 Bataillone,
1 Escadron und IV, Batterien zum AngriflFe vor.
Inzwischen war FML. Fürst Colloredo bei Puszta-Harkaly eingetroffen
und befahl nach eigener Orientirung dem Generalmajor Barco in die Stellung
von Harkdly zurück zu gehen.
Um diese Zeit, ca. 3 Uhr Nachmittags, waren alle Insurgenten-Colonnen
in die Gefechtslinie eingerückt und es standen der Brigade Barco, welche
kaum 4000 Mann zählte, 9 — 10.000 Mann mit ungefähr 30 Geschützen gegenüber.
Obwohl nun FML. Fürst Colloredo die Uebermacht des Gegners
erkannte, hielt er es dennoch mit der Ehre der k. k. Waflfen für unverträglicb,
die verschanzte Position ohne Kampf aufzugeben und beschloss, im Vertrauen
auf die Hingebung und Tapferkeit seiner Truppen, so lange auszuharren, bis
die angehäuften Vorräthe, Bagagen und Kranken zurückgeschafft sein würden.
Er Hess bei Puszta-Uarkdly folgende Stellung nehmen:
Am äussersten rechten Flügel — der Anhöhe von HarkÄly — wurde
eine Zwölfpfünder-Batterie, mit der Front gegen Puszta-Cs4m postirt; 200 Schritte
gegen den Maierhof standen zwei Achtzehnpfünder in einer Lünette, Front
gegen Uj-Szöny. Zwischen diesen zwei Batterien befand sich die 4. Division
des Regimentes, welche die Schanze Nr. 7 und im Vereine mit einer Compagnic
Pauragarten - Infanterie auch den anstossenden Jägergraben mit Tirailleurs
besetzte. Links davon standen fünf Compagnien Paumgarten-Infanterie ab
Unterstützung, Die 6. und 6. Division des Regimentes, in Divisions-Massen
fonnirt, dann die drei hier anwesenden Compagnien des 1. Bataillons, ebenfalls
en masse, bildeten das zweite Treffen, beziehungsweise die Reserve der ganzen
Stellung. Fünf Züge Uhlanen mit einer halben Cavallerie Batterie forniirten
auf 3000 Schritte hinter dem rechten Flügel einen Haken gegen Puszta-Csöi«
und deckten auf diese Art die am meisten bedrohte rechte Flanke der Stellung.
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1848—1860. 563
Gegen 4 Uhr Nachmittags eröffnete der Feind ein lebhaftes Geschütz-
Feuer gegen unseren rechten Flügel und suchte diesen mit seiner Cavallerie
zu umfasden. Die fünf Züge Uhlanen und die halbe Cavallerie-Batterie
manö^vrirten gegen diese Umgehung mit grosser Geschicklichkeit, auch schwenk-
ten die am bedrohten Flügel des zweiten Treffen stehende Truppen rechts ein,
um den freien Kaum zwischen der Zwölfpfünder-Batterie und den Uhlanen aus-
zufüllen. Eine von Puszta-Cs^m vorgerückte Infanterie-Colonne des Gegners
'vrurde durch das wirksame Feuer unserer Zwölfpfünder zurückgewiesen.
Mittlerweile hatten sich auch die Colonnen des feindlichen Centrums in
Be-wegung gesetzt und rückten — von dichten Plänklerschwärmen maskirt —
unter wildem Geschrei zum Angriffe auf Puszta-HarkAly vor.
Die in der dortigen Schanze postirten Achtzehnpfünder richteten ein
mörderisches Feuer auf diese Colonnen, auch die Zwölfpfünder-Batterie schwenkte
gegen letztere ein und feuerte mit Kartätschen. Der tapfere Batterie-Comman-
dant Oberlieutenant Jantner jftlllt durch eine Musketenkugel; seine Batterie
vermag dem Kleingewehrfeuer nicht länger Stand zu halten und zieht sich mit
ZurtLeklassung von zwei Geschützen, deren Pferde theils todt oder verwundet
'Waren, hinter den nächsten Hügel zurück. In diesem Momente nähert sich der
Peind auch schon dem Jägergraben und der von unserer 4. Division besetzten
Sehauze. FML. Fürst Colloredo, welcher hier persönlich das Gefecht leitet,
lüaat einen Gegenangriff machen; dieser misslingt jedoch bei der unverhältniss-
infissigen Schwäche der hiezu beorderten 2*/, Compagnien von Paumgarten-
Infanterie, worauf der Feind unsere 4. Division und die übrigen Abtheilungen
aus der Schanze bis in den Acser Wald zurückdrängt.
Die 4. Division verlor hiebei:
An Todten:
Unterlieutenant: August Baumann 1 Officier
und 36 Mann
An Verwundeten:
Unterlieutenant IL Classe: Kudolf Jauernik . . 1 Officier
und ... 34 Mann
Zusammen 2 Officlere 70 Mann.
Um 6 Uhr Nachmittags Hess FML. Fürst Colloredo in Anbetracht der
bedeutenden Ueberlegenheit des Gegners und der grossen Verluste, welche die
Truppen erlitten hatten, den Rückzug antreten.
Unter dem Schutz der beihabenden Cavallerie und der Batterien zogen
sieh die eigene 5. und 6. Division nebst den drei Compagnien des 1. Bataillons,
nachdem sie eine feindliche Cavallerie- Attaque zurückgewiesen hatten, in
Ordnung gegen Acs zurück. Generalmajor Bare o liess die 5. und 6. Division
die Zugänge des Ortes und die drei Compagnien des 1. Bataillons die untere
Brücke über den Czonczo-Bach besetzen; gleichzeitig trafen auch die vom
FML. Fürsten Colloredo geführten Abtheilungen, darunter die eigene
4. Division, hier ein.
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554 1848-1850.
Diese Truppen behaupteten trotz der gegnerischen Uebermacht und
Bedrohung der eigenen Rückzugslinie die erwähnte Stellung so lange, bi«
sämmtliche Abtheilungen den Czonczö-Bach passirt hatten.
Während des vorbeschriebenen Gefechtes bei Puszta-Harkaly war der
feindliche rechte Flügel mit 2 Bataillonen Infanterie, 1 Eseadron Husaren und
ly, Batterien ganz unthätig geblieben. Erst gegen 6*/, Uhr Kachmittags rückte
derselbe in zwei Colonnen zum Angriff der Stellung des 3. Bataillons Tor,
woselbst Generalmajor Teuchert das Commando führte. Eine Colonne der
Insurgenten, bestehend aus einem Bataillone Infanterie und einer Batterie,
nahm Direction durch die Weingärten von Monostor gegen die Schanze Sr. 1 ;
die zweite Colonne, ein Bataillon Infanterie und eine halbe Batterie, rückte
gegen die Schanze Nr. 3 vor.
Das verheerende Granatfeuer, welches der Feind zunächst gegen die
erstgenannte Schanze eröffnete, wurde von dort aus mit den zwei lOpfündigen
Haubitzen anfangs kräftig erwidert; als aber ein feindliches Projectil in einen
Munitions-Karren einschlug, verliess die Bedienungs-Mannschaft die Geschütze *).
Bei dieser Gelegenheit zeichnete sich der Oberlieutenant Philipp Freud
durch umsichtiges und tapferes Benehmen aus, indem er nicht blos mit seinem
Zuge den herandringenden Feind auf das Kräftigste beschoss, sondern auch
bis zur Rückkehr der Kanoniere die Geschütze mit seiner Mannschaft
bediente.
Während dies bei der Schanze Nr. 1 geschah, rückte die zweite feindliche
Colonne gegen die Schanze Nr. 3 vor; da letztere keine Geschütze hatte,
war es dem Gegner nicht schwer, unter dem Schutze des eigenen Kanonen-
feuers der dortigen Besatzung immer mehr in Flanke und Rücken zu kommen.
Als Generalmajor Teuchert die drohende Gefahr bemerkte, Hess er die
15. Compagnie, welche vereint mit der 16. hinter dem Magyfd-Waldo en reserve
stand, zur Unterstützung dahin vorrücken; diese kam jedoch zu spät, da die
13. und 18. Compagnie mittlerweile gezwungen waren, der feindlichen Ueber-
macht zu weichen und sich in den Wald zurückzuziehen.
Auf die Nachricht, dass Insurgenten- Abtheilungen bereits in den Acser
Wald gedrungen seien, schloss Generalmajor Teuchert, dass der rechte
Flügel der Brigade bereits die Stellung bei Puszta-IIarkaly verlassen haben
müsse, weshalb er ebenfalls den Rückzug anordnete. Dieser wurde in folgender
Weise bewerkstelligt:
Die 14. und 17. Compagnie mit den zwei Haubitzen schlugen den längs
der Donau und durch den Magyfd-Wald führenden Landweg ein; die 13^
15. und 18. Compagnie gingen directe durch den Wald zurück und schloss
sich selber die 16. Compagnie an, worauf sich das Bataillon in den dahinter
gelegenen Weingärten sammelte; die 18. Compagnie wurde nun als Nachhut
ausgeschieden.
*) Geuoralmajor Teuehort führte diese Mannschaft, nachdem die Granate imschädlich
pohlioben war, wieder zu ihren GeschUtzeu zurück.
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1848-1850. 556
Als das Bataillon aus den Weingärten debouehirte, um den Czonczö-Bach
7A\ erreichen, verlegte eine starke feindliche Colonne selbem den Weg. Eine
Decharge vertrieb zwar die zunächst befindlichen Husaren, doch war das
Bataillon gezwungen am Rande der Weingärten längs des Baches gegen die
Donau auszuweichen, sich dort in das trockene Strombett hinabzulassen und
den Czoiicz6-Bach knapp an seiner Mündung zu durchwaten, wobei viele
Leute, sowie die beiden Geschütze, dann Generalmajor Teuchert und
Major Zimburg mit ihren Pferden im Schlamme stecken blieben und der
Regiments- Adjutant Lieutenant Teyrowski erschossen wurde. Die 18. Com-
pagnie, welche als Arriferegarde den Rückzug deckte, wurde zum grössten Theile
abgeschnitten und sammt ihren Officieren, Hauptmann Carl Weiss, Unter-
lieutenant Lorenz, Kubitschek und A n i m 6 e gefangen genommen.
Nach geschehener Ueberschreitung des Czonczo-Baches setzten das L und
2. Bataillon den Rückzug auf der Hauptstrasse, das 3. Bataillon hingegen
knapp an der Donau gegen Puszta-Lovad fort Der Gegner folgte diesen Ab-
theilungen auf dem Fusse. Auf der Anhöhe bei letztgenanntem Orte von einem
Theil der Brigade Liebler aufgenommen, formirte sich das Regiment und zog
über die Schiffbrücke in den am linken Donau-Ufer befindlichen Brücken-
kopf von Nagy-L6l, wo es nächtigte.
An diesem Tage verlor das Regiment:
An Todten *) :
Oberlieutenant: August Baumann 1 Officier
Lieutenant : Regimen ts-Adj utant Alois Teyrowski 1 „
Vom Feldwebel abwärts 54 Mann
An Verwundeten *) :
Hauptmann: Emanuel Baron S äff ran 1 Officier
„ Anton Hupka 1 „
(Lieutenant Rudolf Jauernik gerieth zugleich in
Gefangenschaft)
Vom Feldwebel abwärts 35 Mann
An Gefangenen:
Nebst den bereits obenerwähnten 4 Officieren an-
noch die Unterlieutenants Friedrich Schröder
und Rudolf Jauernik 6 Officiere
Vom Feldwebel abwärts (nebst dem grössten Theil
der 18. Compagnie) 13 Mann
und fast die ganze 18 Compagnie.
An Vermissten:
Vom Feldwebel abwärts 277 Mann.
') und *) Die Verluste an Todten und Verwundeten beziehen sich blos auf die zwei ersten
Fold-BatalHone ; jene des 3. Bataillons konnten wegen der vielen Gefangenen und Vermisston,
von denen ein grosser Theil ebenfalls todt und verwundet war, nie genau ermittelt werden.
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556 1848—1860.
Von den Offieieren hatten sich an diesem Tage besonders ausgezeichnet
und erhielten später auch das Militär- Verdienstkreuz : die ELauptleute Georg
Wogathay und Frans Ploner für umsichtiges und muthvoUes Benehmen
bei Vertheidigung der Schanze Nr. 7, Oberlieutenant Philipp Freud für
gleiches Benehmen in der Schanze Nr. 1; Unterlieutenant Franz Grtlll, weil
er den Major Zimburg, als dieser mit seinem Pferde im Sumpf des Czonczo-
Baches stecken blieb, mit Selbstaufopferung vor der Gefangenschaft bewahrte.
Von der Mannschaft wurden wegen tapferen Benehmens die Gemeinen Waril
Besz und Stach Chrobak mit der silbernen Tapferkeits-Medaille 1. Clane
decorirt.
Im Brückenkopf von Nagy-L41 vereinigte sich die Brigade Barco mit
der Brigade Liebler und da die Insurgenten am rechten Donau-Ufer weiter
gegen Raab vorrückten, — zogen sich unsere beiden Brigaden zur Deckung
der niederösterreichischen Grenze gegen Pressburg zurück. Der Marsch dahin
wurde am 4. August angetreten; das Regiment kam an diesem Tage bis
Duna-Szerdahely und am 6. August bis Brück a. d. Leitha, wo es vorläufig
stehen blieb.
Am 7. August traf ein Ergänzungs-Transport aus Galizien beim Regimente
ein, mit dessen Hilfe die im Laufe der letzten Zeit entstandenen grossen Lücken
einigermassen wieder ausgefüllt wurden.
Nach dem Gefechte am 3. August hatte das Kriegsministerium sofort
alle im Marchfelde und in der Nähe von Wien disponiblen Truppen nach
Ungarisch- Altenburg beordert; auch FZM. Baron Haynau beeilte sich, eine
Brigade von der unteren Theiss-Gegend als Verstärkung gegen Komom abzu-
senden, so dass nach Ablauf von weniger als acht Tagen unser Cemirungs-
Corps wieder zu einer achtunggebietenden Stärke heranwuchs.
Um diese Zeit erhielt Generalmajor Baron Barco das Commando einer
neuformirten Cavallerie- Brigade, wogegen das durch seinen Abgang erledigte
Commando unserer Brigade dem Generalmajor Teuchert verliehen wurde.
In Folge dessen übernahm Oberstlieutenant Graf Alcaini interimistisch das
Regiments-Coramando ; Hauptmann Baron Saffran das Commando des 1.,
Hauptmann Schmidt von Rittersfeld jenes des 2. und Hauptmann Marno
von Eichenhorst, an Stelle des erkrankten Major Zimburg, das Commando
des 3. Bataillons.
Am 9. August marschirte das Regiment nach Mukendorf (südöstlich von
Pressburg) und am 10. August über Pressburg auf das rechte Donau-Ufer
nach Ragendorf.
Am 14. August traf der Kriegsminister FML. Graf Gyulai in Karlburg
ein, übernahm das Commando des 2. Armee-Corps und ordnete sogleich die
abermalige Vorrückung gegen Komorn an. In Folge dessen marschirte das
Regiment mit der Brigade Teuchert am 15. August über Ungarisch- Altenbmy
nach Wiesel bürg und am 16. August in das Lager bei Abda, Die von hier
gegen Raab ausgeschickten PatruUen kehrten mit der Meldung zurück, dass
diese Stadt schon am 13. von den Insurgenten geräumt werden sei; dieselben
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1848-18B0. 557
hätten, als sie die Nachricht von der Schlacht bei TemesvAr, von der Ver-
nichtung des Insurrections- Heeres am südlichen Kriegsschauplatze und von dem
erneuerten Vorrtlcken unserer jetzt bedeutend verstärkten Cernirungs-Truppen
erhielten, Raab sofort verlassen und sich nach Komorn zurückgezogen.
In Folge dieser Nachrichten rückte das Gros des Cernirungs- Corps gegen
die Festung vor, während die Brigade Teuchert am 19. August als Reserve
nach Raab verlegt wurde, wo sie bis 9. September blieb.
Am 20. August traf der kaiserlich russische Oberst Issakoff mit
der officiellen Nachricht von der Waffenstreckung Görgey's und der
Capitulation von Arad im Hauptquartier des Cemirungs-Corps ein, worauf
der Kriegsminister an den Commandanten des in Komorn eingeschlossenen
Insurgentenheeres, General Klapka, die Aufforderung ergehen Hess, dem
Beispiele Görgey's zu folgen und die Festung zu übergeben.
Als Parlamentäre wurden Oberstlieutenant Graf Alcaini und der
russische Oberst Issakoff mit dem Auftrage in die Festung geschickt,
dieselbe zur üebergabe auf Gnade und Ungnade aufzufordern. Klapka erklärte,
dass sich die Festung nie unbedingt ergeben werde, doch sei er bereit, in
Unterhandlungen zu treten; gleichzeitig schlug er einen Waffenstillstand vor,
und bat um Erlaubniss, einige Officiere in's Banat senden zu können, um durch
sie die Wahrheit der Kriegsberichte constatiren zu lassen.
FML. Graf Gyulai bewilligte beides und schloss am 21. August mit
Klapka einen Waffenstillstand auf 14 Tage gegen 48stündige Kündigung.
Während dieser Zeit verstärkte sich das Cernirungs-Corps durch Zuzug
des vom FZM. Grafen Nugent befehligten Reserve-Corps, dann des kaiserlich
russischen Corps unter General-Lieutenant von Grabbe; FZM. Graf Nugent
übernahm auch jetzt das Commando über sämmtliche zur Einschliessung von
Komorn bestimmte Truppen. Das Regiment erhielt die Eintheilung beim
Reserve-Corps, dessen Commando der FZM. Graf Nugent selbst führte;
Divisionär war FML. Graf Pal f fy , Brigadier Generalmajor Graf Montenuovo
(ad Interim Oberstlieutenant Graf Alcaini).
Die erste Anordnung des FZM. Grafen Nugent war die Aufkündigung
des Waffenstillstandes, da die bisher mit den Insurgenten gepflogenen Unter-
bandlungen zu keinem Resultat geführt hatten. In Folge dessen rückten die
Truppen zur engeren Einschliessung von Komorn näher an die Festung heran ;
das Regiment marschirte mit dem 1. und 2. Bataillon am 9. September nach
Gönyö und am 10. September in das verschanzte Lager bei Acs. Das 3. Ba-
taillon blieb vorläufig in Raab zurück und folgte dem Regiraente erst am
23. September nach; es wurde in das Lager bei Mocsa verlegt.
Am 24. September traf FZM. Baron Haynau in Acs ein und übernahm
selbst das Commando der Cernirungstruppen.
In Anbetracht der enormen Kosten einer Belagerung, sowie des unbe-
rechenbaren Nachtheils, der aus einer, wenn auch nur theilwoisen Zerstörung
der kostspieligen Festungswerke von Komorn für den Staat erwachsen musste,
in weiterer Berücksichtigung der schon vorgerückten Jahreszeit, der bedenklichen
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558 1848—1850.
Zunahme des Krankenstandes bei den Truppen und der vielen Menschen-
opfer, die eine Belagerung nach sich ziehen würde, ferner des Umstandes, das«
durch eine noch längere Hemmung der Donau-Schiffahrt der Handelsverkehr
auf der Donau grossen Abbrucli erleiden müsste, — entschloss sich FZM. Baron
Haynau, die Unterhandlungen mit Klapka wieder aufzunehmen. Er lud
daher den Festungs-Commandanten zu erneuerten Unterhandlungen mit jenen
Officieren aus der Festung ein, welche am hartnäckigsten gegen die Uebergabe
gestimmt hatten.
Am 27. September um 10 Uhr Vormittags erschienen mehrere Delegirte
Klapka's im Hauptquartier und zwei Stunden später waren die Unterhand-
lungen mit der dem FZM. Baron Haynau eigenen, raschen und durchgreifenden
Weise beendet. Die Uebergabe der Festung begann am 2. October und war
am 4. beendet, so dass an diesem Tage der kaiserliche Doppelaar wieder auf
den Zinnen Komoms wehte.
Dies war der Schlussact des blutigen Drama's von 1848 und 1849!
Ungarn, das schöne, von der Natur so reich gesegnete Land, wurde der Ver-
wüstung preisgegeben. Der Waflfenlärra war bis in die entlegensten Gebirgs-
thäler gedrungen, wo sonst kein kriegerischer Laut die Ruhe friedlicher Bewohner
• stört. Es war der unseligste aller Kriege, welcher auf österreichischem Boden
ausgekämpft wurde, — ein Btlrgerkrieg, in welchem Unterthanen eines gekrönten
Hauptes, Söhne eines und desselben Vaterlandes, Männer, die der Schwur
ewiger Treue an dieselbe Fahne band, Brüder gegen Brüder in erbitterter
Feindschaft und im blutigen Vernichtungskampfe einander gegenüberstanden.
Die österreichische Armee hat in diesem, an glänzenden Operationen und
tapferen Thaten reichen Feldzuge zu ihrem alten Ruhme neue Lorbeeren hin-
zugefügt ; aber in ihren Reihen gibt es wohl keinen aufrichtigen, von edleren
Gefühlen durchdrungenen Patrioten, welcher solch' verhängnissvollen Kampf
nochmal herbeiwünschte.
Am 8. October trat das Regiment den Marsch in die ihm zugewiesene
Friedensdislocation an und wurde der Regimentsstab mit dem 2. Bataillon nach
Pressburg, das 1. Bataillon mit vier Compagnien nach Tyrnau und mit zwei
Compagnien nach Leopoldstadt, das 3. Bataillon mit vier Compagnien nach
Oedenburg und mit zwei Compagnien nach Eisenstadt verlegt.
In der zweiten Hälfte Deceraber wurde das Regiment bataillonsweise zu
Pressburg, Tyrnau und Oedenburg der Revision unterzogen und es traten
gleichzeitig folgende Dislocations- Veränderungen ein: Das 1. Bataillon kam
zum Regiraentsstabe nach Pressburg; das 2. Bataillon mit vier Compagnien
nach Oedenburg und mit zwei Compagnien nach Raab; endlich das 3. Bataillon
mit vier Compagnien nach Kaiser-Ebersdorf und mit zwei Compagnien nach
Brück a. d. Leitha.
Seit August hatten unter den Stabsofficieren des Regimentes folgende
Veränderungen stattgefunden: Oberstlieutenant Cajetan Graf Alcaini wurde
mit 21. August 1849 zum Obersten und definitiven Regiraents-Commandanten
ernannt; Major Franz Schulz von Sternfeld (unbekannt, von weleheiu
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1848—1850. 559
Truppenkörper) mit 21. August zum Oberstlieutenant im Regiraente befördert,
Major Josef von Stubenrauch mit 20. August und Major Alois Zimburg
Edler von Reinerz ') mit 21. August in den Ruhestand versetzt, endlich die
Hauptleute I. Classe Johann Sxshmi dt von Rittersfeld und Franz Liebler
von Asselt (Ersterer mit 21. August, Letzterer mit 1. October) zu Majoren
im Regimente befördert; Hauptmann Emanuel Baron Saffran avancirte am
24. August zum Major beim Infanterie-Regimen te Nr. 8. In Folge dieser
Veränderungen wurden den Stabsofficieren folgende Bataillons-Commanden
verliehen: Dem Oberstlieutenant Schulz das Commando des 1. Bataillons,
dem Major Rittersfeld das Commando des 2. Bataillons und dem Major
L i e l> 1 e r das Commando des 3. Bataillons.
Sehieksale des 4. Bataillons im Jahre 1849.
Als am 1. März 1849 in der Werbbezirks-Station PrzemyÄl das 5. Bataillon
errichtet und im Mai nach Lemberg dislocirt wurde, kam das 4. Bataillon von
dort nach Sambor in Garnison.
Im Juni, nach erfolgtem Einmärsche der russischen Hilfstruppen in
Ober-Ungarn, besetzten 3V, Compagnien des Bataillons die Ortschaften Turka,
Borynia, Wysoka wisznia und Mlaki an der galizisch-ungarischen Grenze, um
einerseits der russischen Armee den Rücken zu sichern und andererseits das
Eindringen bewaffneter Schaaren aus der insurgirten Provinz nach Galizien zu
verhindern. Diesen Dienst verrichtete das Bataillon bis Mitte August. Um diese
Zeit erhielt es den Befehl, im Verein mit anderen österreichischen Truppen
und unter Beiziehung von russischer Cavallerie und Artillerie eine Streifung
f^GgGTi Munkdcs vorzunehmen. Dieses Streif-Commando, an welchem die 19., 24.
und halbe 23. Compagnie Theil nahmen, wurde vom kaiserlich russischen
General-Lieutenant W ran gel befehligt.
Am 22. August vereinigten sich die genannten Abtheilungen unter
Commando des Bataillons-Commandanten Major Schul 1er mit dem Gros des
Streif- Commanders in Skole und rückten am 23. August über Tucholka bis
Verecske vor, wo Lager bezogen wurden. Dieser Marsch wurde durch regnerische
Witterung und den Umstand, dass die ganze Colonne sammt Fuhrwerken
einen schlechten Seitenweg über steile Berglehnen und nicht überbrückte
Torrenten einschlagen musste, weil die Hauptstrasse an mehreren Stellen
verrammelt und abgegraben war, sehr beschwerlich. Am 24. August war Rasttag,
da die Strasse auf der nächst zu hinterlegenden Strecke zwischen Woloszata
und Pudpolocz durch Stein- und Uolzbarrikaden so verlegt war, dass zum Weg-
räumen dieser Hindernisse 800 Bauern aus den umliegenden Ortschaften
•) Dieser würdij^e Veterau kann mit vollem Rechte als der Nestor des Regimentes betrachtet
-*irerdon. Am 19. September 1805 aus der Wieiier-Neustädter Akademie als Fähnrich zum
KejriniO"**^ eiu^ethoilt, hat Zimburg durch 41 Jalire als Officier im Regimente gedient, sieben
I'^eldzög'e «lesselben mitgemacht und schon in der Schlacht bei Aspern als Bataillons-Adjutant
zum Kubme des Regimentes beigetragen. Ehre seinem Andenken!
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560 1848—1850.
requirirt werden mussten. Aus dieser Ursache kam die Colonne auch am
25. August nur bis Woloszata, wo man 36 Stunden wartete, bis das üefile
bei Pudpolocz für Fussgeher und einzelne Wagen passirbar war. Hierauf ging
der Marsch am 26. August weiter bis Paszika, wo man durch entlassene
Kriegsgefangene aus Munk&cs erfuhr, dass die Festung noch im Laufe desselben
Tages an kaiserlich russische Truppen, welche aus der Bukowina vorgeruckt
waren, tibergeben werden soll.
Am 27. August Morgens wurde der Marsch bis in die Nähe von MunUcz
fortgesetzt und da man in Erfahrung brachte, dass die Festung am 26. um
6 Uhr Abends durch ein russisches Jäger- Bataillon besetzt worden war,
rückte auch unser Streif-Commando in Munkacs ein und wurde Nachmittags
in den umliegenden Ortschaften einquartiert. Das 4. Bataillon kam nach
Kerepecz (eine Stunde südlich von Munkdcs), wo es mehrere Tage blieb, dann
über Verecske und Skole den Rückmarsch antrat und am 6. September wieder
in Sambor einrückte.
Der Beobachtungsdienst an der ungarischen Grenze wurde noch bis
Anfangs October fortgesetzt; hierauf vereinigten sich alle sechs Compagnien
des Bataillons in Sambor und marschirten Mitte December nach Krakau in
Garnison.
Schicksale des 5. Bataillons im Jahre 1849.
Das 5. Bataillon, im März errichtet und bis Anfangs Mai vollständig
armirt, konnte schon im Laufe dieses Monats zur Besetzung der ungarischen
Grenze nach Dukla abgehen; dort blieb es aber nur zwei Tage und marschirte
dann nach Lemberg, wo es bis Ende October den Garnisonsdienst versak
Am 23. October fand beim Bataillon die Fahnenweihe *) statt.
Anfangs November kehrte das Bataillon nach Przemysl zurück und
wurde hier am 10. März 1850 aufgelöst.
Schicksale des Landwehr-Bataillons im Jahre 1849.
Nach dem mit der Schlacht von Novara ebenso rasch als glorreich
beendeten Feldzuge gegen Piemont 1849, hatte FML. Graf Radetzky
beschlossen, die bis dahin blos von der Landseite durch das 2. Reserve-Corps
cernirte Stadt Venedig nunmehr mit allen disponiblen Streitkräften sowohl zu
Land als zur See anzugreifen. In ersterer Beziehung handelte es sich zunächst
um die Belagerung des wichtigen Forts Malghera, welches hart am westlichen
Meeresufer gelegen, nicht nur die Verbindung zwischen dem Festlande und der
Stadt sicherte, sondern auch die grosse Eisenbahnbrücke, welche den einzigen
Zugang von der Landseite nach Venedig bildet, als Brückenkopf sperrte.
*) Das auf blauen Grund in Silbor c^estiekte und mit der Devise „Tlostibus versn«* ver-
8ohono Fahnonband apoudoto die» Pathin (iräfiu Fries von Arnst^in.
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1848—1860: 561
FML. Baron Haynau, welcher eben die Brescianer gezüchtigt hatte,
libemahm Mitte April das Commando über sämmtliche Cernirungs- und Be-
lagerungstruppen, zu denen auch das Landwehr-Bataillon aus Palma nuora
herangezogen wurde.
Belagerung von Malghera vom 29. April bis 26. Mai.
In der zweiten Hälfte April wurden die Vorbereitungen zur Belagerung
Malgbera's getroffen, Tausende von Sandsäcken, Schanzkörben u. dgl. erzeugt,
imd am 2. April eine Vorparallele gegen das Fort eröffnet. Anfangs Mai führte
man 17 Geschütze in die Batterien ein und eröffnete unter dem Schutze ihres
ITeners in der Nacht vom 5. zum 6. Mai die erste Parallele gegen die Nord-
und Nordostseite des Forts, 750 Schritte von letzterem entfernt.
Die Venetianer versuchten durch häufige Ausfälle den Fortgang unserer
Arbeiten zu stören. Am 9. Mai um 3 Uhr Morgens, als die eigene 1. Land-
^wehr-Division einen Theil der Tranch^en bewachte, erfolgte ein solcher grösserer
Ausfall. Der Feind rückte mit 1000 Mann und zwei leichten Feldgeschützen
^egen die Aufstellung der Division vor; es entwickelte sich ein hartnäckiges
Gefecht, welches mit der Zurückdrängung des Feindes endete. Bei dieser
Gelegenheit wurden die Unterlieutenants Nazar Witoszynski und Friedrich
Schröder leicht verwundet.
Der Feind deckte den Rückzug seiner Truppen durch heftiges Geschütz-
fener von Malghera gegen unsere Trancheen, worauf die Verfolgung ein-
gestellt wurde.
Trotz der häufigen Ausfälle und des starken Kanonenfeuers der Venetianer
schritten unsere Belagerungsarbeiten rasch vorwärts ; am 21. Mai standen schon
89 Geschütze in den Batterien, darunter 8 zwölfzöUige Mörser und 9 zweiund-
dreissigpfündige Kanonen.
Am 24. Mai eröffnete diese Geschützmasse ein so verheerendes Feuer
gegen das Fort, dass letzteres binnen 24 Stunden in einen förmlichen Schutt-
lianfen verwandelt war und die Venetianer sich gezwungen sahen, dasselbe in
der Nacht vom 25. auf den 26. Mai zu räumen.
Cernirung von Venedig vom 27. Mai bis 26. August.
Durch den Verlust Malghera's war den Venetianem die Hauptcommuni-
cation für die Ausfälle auf das Festland versperrt; sie hatten auf dieser Seite
aber noch die beiden, nördlich und südlich der Eisenbahnbrücke in den Lagunen
irelegenen Forts, San Secondo und San Giorgio; auf der Brücke selbst war
naxsh dem Verlust Malghera's eine Batterie von 7 schweren Geschützen errichtet
und der Zugang zur Brücke durch Sprengung mehrerer Bogen verhindert
TTorden. Aus dieser Batterie und dem Fort San-Secondo wurde nun ein ver-
heerendes Feuer gegen Malghera eröffnet und alle Versuche, sich der Brücken-
Batterie zu nähern oder dieselbe zum Schweigen zu bringen, vereitelt.
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562 1848^1860.
Schon war seit der Einnahme von Malghera mehr als ein Monat ver-
strichen, als man im Hauptquartier, des unerwartet langen Widerstandes über-
drüssig, beschloss, die erwähnte Brücken-Batterie stürmen zu lassen. Diesen
Auftrag erhielt Hauptmann Brüll von Koudelka-Infanterie und Unterlieutenant
Romuald Ritter von Jastrzebski des eigenen Landwehr-Bataillons mit
40 Freiwilligen. Hauptmann Graf Auersperg und Lieutenant Preluch
der steyerischen Schützen sollten mit 40 Mann als Unterstützung nachrücken.
Um die Aufmerksamkeit des Gegners zu theilen, wurden ein mit 44 Centner
Pulver beladener Brander von San Giuliano nördlich der Brücke, ein falscher
Brander aber vom Lagunen-Ufer aus auf der Südseite der Brücke, gegen die
Batterie dirigirt
Am 6. Juli, 8 Uhr Abends, begab sich das Detachement des Haupönann
Brüll von Malghera auf die Eisenbahnbrücke und erreichte gegen y,ll Uhr
Nachts die erste Bogen-Absprengung. Dort wurde die Explosion des von San
Giuliano abgelassenen Branders und die Annäherung des Cadetfeldwebels Paul
Millinovich, welcher auf zwei kleinen Lagunen-Fahrzeugen mit 16 Mann
die linke Flanke deckte, abgewartet Der falsche Brander sollte bis zur
Explosion des echten Branders in gleicher Höhe mit dem Gros des Detachements
bleiben, dann aber in einer gewissen Entfernung von der Brücke sich
langsam gegen die Batterie bewegen und so die Aufmerksamkeit des Feindes
dahin lenken.
Während Hauptmann Brüll mit seinem Detachement in der Vertiefung
eines abgesprengten Brückenbogens verweilte, erfolgte die Explosion, doch in
so bedeutender Entfernung von der Brücke, dass dadurch gar kein Schaden
angerichtet wurde. Dies war übrigens das Zeichen zum Vorrücken, weshalb
das ganze Detachement sich in Bewegung setzte. Hauptmann Brüll mar-
schirte mit 4 Mann, welche Leitern trugen, voran ; auf kurze Entfernung folgte
Lieutenant Jastrzebski mit dem Gros des Detachements, eine kleine Arrifere-
garde unter dem Feldwebel Ferdinand Felix zurücklassend.
Der inzwischen herangekommene Cadetfeld wobei Millinovich blieb
mit seinen zwei Fahrzeugen in der linken Flanke. So ging es im heftigen feind-
lichen Geschützfeuer, welches durch die Explosion des Branders veranlasst
worden war, bis zur letzten Bogen-Absprengung vorwärts, wo Hauptmann
Brüll abermals Halt machte und in Erwartung des noch immer nicht ein-
getroflfenen falschen Branders seine Mannschaft, um gegen die feindlichen
Geschosse wenigstens theilweise gesichert zu sein, auf den Boden niederlegen
Hess. Corporal Jantsch des eigenen Land wehr -Bataillons übernahm die
gefährliche Aufgabe, unter dem mörderischen feindlichen Geschützfeuer ganz
allein auf der Brücke zurückzugehen und den falschen Brander zu holen,
was ihm auch glücklich gelang.
Nun wendete sich das Feuer der Batterie auf den neuangekommenen
Brander; eine Kugel, welche durch die Bordwand desselben ging, zerschmetterte
zwei Gemeinen der 3. Landwehr-Compagnie die Füsse; beide fielen in's Wasser
und ertranken. Den Augenblick benützend, in welchem die Aufmerksamkeit
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1848—1850. 563
des Gegners von der Brücke abgelenkt war, stieg Hauptmann Brüll mit
seinem Detachement auf den, nach der Sprengung des Brückenbogens erübrigten,
steinernen Vorsprüngen einzeln Mann für Mann in die Tiefe hinab, um den
Wasserspiegel zu erreichen. Nachdem Alles unten war, übersetzten die Braven,
theils watend, theils schwimmend, den vorliegenden, etwa 100 Klafter breiten
Canal und erreichten das jenseitige Ende der Absprengung, wo sich die
Batterie befand.
Unter, den Mündungen der Geschütze, die eben abgefeuert worden, erstieg
Hauptmann Brüll zwischen 12 und 1 Uhr Nachts mit einigen Mann die in
Pulverdampf gehüllte Batterie einerseits, während Unterlieutenant Jastrz^bski
mit dem Feldwebel Felix und Corporal Jantsch des Regimentes, dann einem
Corporal von Koudelka-Infanterie von der anderen Seite in dieselbe eindrangen.
Die feindliche Geschützbedeckung empfing die Stürmenden mit einer
Decharge; in demselben Augenblick landete auch Cadetfeldwebel Miliin ovich
mit den beiden Fahrzeugen. An der Spitze seiner Abtheilung sprang der
wackere junge Mann an's Ufer, erstieg die rechte Flanke der Batterie und
zwang den, durch diesen unerwarteten Angriff überraschten Feind zur Flucht
Lieutenant Jastrz^bski pflanzte sofort statt der italienischen Tricolore die
kaiserliche Fahne auf die Brustwehr der Batterie und Hess, da Hauptmann
Brüll nicht zu finden war, die Geschütze vernageln und die noch vorhandene
Munition vernichten.
Da die Unterstützung des Hauptmann Grafen Auersperg nicht nach-
rückte und Lieutenant Jastrz^bski keine weiteren Verhaltungsbefehle hatte,
auch zu befürchten war, dass die Venetianer jeden Augenblick mit überlegenen
Kräften wieder erscheinen würden, so trat das Detachement den Rückzug nach
Malghera an.
Im Zurückgehen durch die Batterie bemerkte Lieutenant Jastrzqbski,
an eine Schussscharte gelehnt, einen leblosen Körper, in welchem er die Leiche
des Hauptmann Brüll erkannte, welcher von einem venetianischen Dolch
getroffen, hier den Heldentod gefunden hatte. Dem Cadetfeldwebel Miliin ovich
wurde der Auftrag zu Theil, die Leiche auf einer Barke nach Malghera zu
bringen.
Von den Geschützen in San Secondo in der rechten Flanke, aus herbei-
geeilten Kriegsfahrzeugen in der linken Flanke und von einer aus Venedig
(wo die Sturmglocken ertönten) heranrückenden Colonne im Rücken beschossen,
wiu'de der Rückzug unseres tapferen Detachements auf alle mögliehe Weise
ersehwert, bis es demselben trotz aller Hindernisse gelang, um 4 Uhr Morgens
glücklich wieder Malghera zu erreichen. So endete dieses ruhmvolle nächtliche
Unternehmen, bei welchem Hauptmann Brüll und 2 Mann des Regimentes
fielen; nebstdem wurden noch 2 Mann verwundet. Der Feind hatte 1 Officier
und 5 Mann an Todten und 2 Mann an Gefangenen verloren.
Da wegen gänzlichem Mangel an Kriegsfahrzeugen in den Lagunen der
Stadt Venedig auf dem gewöhnlichen Wege nicht beizukommen war, so ver-
suchte man die Stadt mit weittragenden Geschossen zu erreichen und die
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564 1848—1850.
dortigen Machthaber aus ihrer Sicherheit aufzuschrecken. Einige dieser Mittel
bewährten sich auch vollständig; unsere Granaten verbreiteten panischen
Schrecken in der Stadt, in welcher wegen Geldmangel, Hungersnoth und der
grassirendcn Cholera bereits grosse Entmuthigung herrschte.
Als G. d. C. Gorczkowski am 10. August das Commando der
Belagerungstruppen übernahm und Venedig zur Uebergabe auffordern Uess,
fand er die Commune der Stadt bereit, auf Unterhandlungen einzugehen. Die«e
gelangten auch bald zum Abschlüsse und am 27. August zogen unsere Truppen
in die stolze Lagunen-Stadt ein.
Die Belagerung von Venedig, welche einschliesslich jener von Malghera
nahezu 4 Monate währte, lieferte einen neuen Beweis für flie Ausdauer unserer
braven Truppen. Der anstrengende Wachdienst in den Laufgräben vor Malghera,
welcher dadurch erschwert wurde, dass es den Venetianem gelang durch
Stauung von Abzugsgräben die Tranch^en für längere Zeit knietief mit Wasser
zu füllen, die Mühseligkeiten während der Cemirung am Meeresufer, die unge-
sunde Ausdünstung der Lagunen und der feuchte Boden, auf welchem die
Truppen lagerten, wirkten zusammen, um die Gesundheit der Mannschaft za
untergraben und zahlreiche Opfer, namentlich des Lagunen-Fiebers, zu fordern.
Das eigene Landwehr-Bataillon verlor, allerdings mit Inbegriff der in Legnago
Erkrankten, 528 Mann an Sumpffieber. Während der Belagerung verlor es
überdies: an Todten 25 Mann, femer an Verwundeten 3 Officiere *), 40 Mann.
Zufolge Armee-Befehles Sr. Majestät des Kaisers ddo. 23. Angust 1849,
erhielten „für aufopferade Thätigkeit, muthvolles Benehmen und sonst an den
Tag gelegtes glänzendes Beispiel während der Belagerung** nachbenannte
Officiere des Landwehr-Bataillons speciell für den abgeschlagenen Ausfall der
venetianischen Besatzung von Malghera am 9. Mai, das k. k. Militär- Verdienst-
kreuz: Major und Bataillons-Commandant Stephan Miletich, Hauptmann Albert
Dosa von Makfalva, Hauptmann Demeter Lemaich, Oberlieutenants: Ednard
Baron Fronmüller, CarlPapesch und Unterlieutenant NazarWitoszynskl
Weiters erhielt zufolge Allerhöchster Entschliessung ddo. 8. October 1849
der Unterlieutenant Romuald Ritter von Jastrz^bski für die in der Nacht
vom 6. zum 7. Juli mit beispielloser Bravour unternommene Erstürmung der
Brücken-Batterie das Ritterkreuz des k. k. österreichischen Leopold-Ordens.
Von der Mannschaft wurden mit Präsidial-Erlass ddo. Monza, am 1. August 1849,
Nr. 7089/p, folgende Individuen mit der silbernen Tapferkeits-Medaille 2. Classe
betheilt: Feldwebel Ferdinand Felix, Corporale Wawrzek Kierepka,
Maciej Maczuga, Gefreiter Senko Stalowy und Geraeiner Maximilian
Sapillo. Cadotfeldwebel Millinovich, welcher sich in hervorragender
Weise bei der Erstürmung der Brücken-Batterie ausgezeichnet hatte, wurde
noch im August zum Unterlieutenant II. Classe befördert
*) Ausser den erwähnten Lieutenants Witoszynski und Schröder wurtle noch Hauptmann
Demeter Lemaich am 16. Mai 1849 bei der Bewachung eines Batteriebaues durch einen Erd-
wurf, der vom Sprung einer Bombe herrührte, leicht verwundet. Drei Monate spater, am
19. August, starb Hauptmann Lemaich zu Mestre an der Cholera.
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1848-1860. 565
Einzug des Feldmarsehall Grafen Radetzky in Venedig am
30. August.
Am 30. August hielt Feldmarschall Graf Radetzky, als Oberbefehlshaber
der k. k. Armee in Italien, seinen feierlichen Einzug in das bezwungene
Venedig. Auf dem Markus-Thurme wehte eine grosse schwarzgelbe Fahne und
auf den drei Masten vor der Kirche grosse kaiserliche Flaggen. Alle Pahtste
und Häuser am Canal grande und so fort schmückten sich mit Teppichen und
anderen Festgewanden, denn Oesterreichs Held, Italiens wahrer Befreier, sollte
seinen [Einzug halten in die alte Residenz der Dogen, und wahrlich, keiner
der gepriesenen Männer der alten glorreichen Republik hatte es ihm zuvor-
gethan an Heldengrösse und Staatsklugheit im schönsten Bunde mit Grossmuth
und Milde.
Mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiele forrairten sich unsere
CataiUone gegenüber dem Dogen-Palaste auf dem ebenfalls geschmückten
Markus-Platze. Eine grosse Anzahl Officiere jeden Ranges versammelte sich
auf der Piazza, um den hochverehrten Führer zu erwarten. Ferner Kanonen-
donner verkündete seine Ankunft und langsam und feierlich sah man die
grossen kaiserlichen Hofgondeln aus der Mündung des Canal grande herab-
sch-wimmen. Da entluden sich die Geschütze der im Hafen aufgestellten
Kriegsschiffe, welche sich, wie mit einem Zauberschlage, gleichzeitig mit all'
ihren Flaggen schmückten. Feierlich mengte sich der erhebende Ton der
grossen St. Markus-Glocke mit diesem kriegerischen Gruss. Die Gondeln fuhren
der Reihe nach vor die Stufen der Piazettä und entstiegen selben die edlen,
ritterlichen Gestalten der wackeren Kämpfer der italienischen Armee. Die
letzte enthielt den Feldmarschall, den Vice- Admiral Dahlrupp, den General-
Quartiermeister Hess, den G. d. C. Gorczkowski und noch einige höhere
Officiere und Adjutanten aus Radetzky's nächster Umgebung, sowie auch den
Capitän und Marine-Referenten Wüllerstorf, welcher das Fest leitete.
Als Radetzky die Stufen der Piazett^ erstiegen hatte, trat ihm der
Pfarrer von San Marco in Begleitung des Podesta entgegen und überreichte
ihm auf prachtvollem Kissen die goldenen, einst für Kaiser Napoleon ange-
fertigten Schlüssel der Stadt, welche der Feldmarschall mit entblösstcm Haupte
empfing.
Bei dieser feierlichen Handlung brach das versammelte Officiers-Corps in
ein enthusiastisches „Lebehoch" aus; der Feldmarschall schritt hierauf frisch
und rtUtig auf die Hauptwache zu — wo eine Compagnie des Infanterie-
Regimentes Wocher in Parade aufgestellt war — und an dieser vorüber auf
den Platz, um die wackeren Truppen, die sein Geist zur muthigen Ausdauer
und Ueberwindung aller Schwierigkeiten ermuntert hatte, zu begrüssen. Sämmt-
liche Truppen präsentirten das Gewehr, die Fahnen senkten sich und die
Musikbanden stimmten die Volkshymne an, deren Klänge mit dem Donner
der Geschütze, dem Schalle der Glocken und dem Jubelrufe der Truppen zu
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566 1848^1850.
einem majestätischen Triumphgesang verschmolzen. An viele Decorirtc richtete
der Feldmarschall einige freundliche Worte.
Nachdem der Feldmarschall die letzte Abtheilung besichtigt hatte, begab
er sich mit seinem Gefolge in die Markus-Kirche und wohnte dem feierliehen
Hochamte bei, welches der Patriarch in Person celebrirte; Geschützsalven
bezeichneten die Hauptmomente desselben. Auf beiden Seiten des Haupt-
schiffes, welches die Officiere erfüllten, sassen fremde Consuln, Municipalräthe
und andere Beamten; in den Seitenschiffen bewegte sich das Volk.
Das Volk von Venedig hatte sich beim Einzüge Radetzky's in bedeu-
tender Zahl versammelt und nahm bald an dem allgemeinen Enthusiasmus
Theil. Aus vielen Fenstern winkten geputzte Damen dem greisen Feldherm
ein freundliches Willkommen zu und als Radetzky nach beendetem Gottes-
dienste dem Ausgange zuschritt, stürzte ein Priester hervor und küsste ihm,
ehe er es hindern konnte, mit allen Zeichen des Enthusiasmus und der Freude
die Hand. Vor dem viceköniglichen Gebäude stellte sich nun die ganze
Generalität auf und die Truppen defilirten.
Als die Revue vorüber war, begab sich der Marschall in den Palast, den
er bald darauf verliess, um sich zu Fuss und mitten durch das herandrängende
Volk bis zur Piazetta zu begeben, wo er eine Gondel bestieg, um dem
Patriarchen einen Besuch abzustatten.
Am Abend war der Markus-Platz glänzend beleuchtet; drei Musikbanden
spielten abwechselnd und ununterbrochen auf demselben, das Publicum fand
sich noch zahlreicher als am Morgen ein; ungekränkt und ungestört wandelten
die weissen Waffenröcke unter dem Volke umher. Feldmarschall Radetzky
selbst erschien auf dem Platze und wurde mit Evvivas und allen Zeichen der
Ehrerbietung empfangen. Die Stimmung war eine so günstige, so ruhige, dass
mit einem Male gedruckte Placate erschienen, in welchen der Militär- nnd
Civilgouverneur den Befehl, dass die Gast- und Kaffeehäuser um 10 Uhr
Nachts geschlossen werden sollten, zurücknahm und das Offenbleiben derselben
bis 1 Uhr Nachts gestattete. Es war im Ganzen eine so heitere, ruhige Be-
wegung auf dem Platze, dass man — erstaunt darüber — sich imwillkürlich
fragte: Ist's denn wirklich wahr, dass vor sechs Tagen noch die Kugeln
Leben und Eigenthum dieser Bevölkerung bedrohten, Hunger, Elend und
Krankheiten täglich zahllose Opfer dahin rafften?
Am 31. August erfreute Radetzky die k. k. Flotte mit einem Besuche.
Diese war gegenüber von Malla-mocco in imposanter Schlachtordnung auf-
gestellt und begrüsste schon von ferne den hohen Gast mit Geschützsalven.
Als Radetzky auf dem Kriegsdampfer „Curtatone" in die Nähe der Flotte
kam, kletterten auf jedem Schiffe drei Mal 18 Matrosen in ihrem weissen
Bordanzuge auf die Raaen der Mastbäume und bildeten eine symmetrische
Pyramide, die sich im bunten Rahmen der Flaggen sehr malerisch ausnahm.
Mit der einen Hand schwenkten sie a tempo ihre Hüte und brachten dem
Kaiser, dem Feldmarschall und dem Vice-Admiral enthusiastische Ewivas.
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1848—1850. . 667
r>io übrige Mannschaft und die Officiere paradirten auf den Verdecken; von
der Fregatte „Bellona" schallte die Volkshymne herüber. Es war ein schönes,
erhellendes Schauspiel, welches den Feldmarschall freudig tlberraschte. Nachdem
die Revue beendet war, nahm Radetzky mit seiner Begleitung und sämmt-
lielien Commandanten der Kriegsschiffe an Bord der „Bellona" ein Dejeuner
ein. Die Toaste auf das Wohl des Kaisers und des Feldmarschalls wurden
von stllrmischen Evvivas und den entsprechenden Salven begleitet und mit
grossem Jubel auch die herzlichen Worte des gefeierten Gastes aufgenommen,
in denen er seine warme Theilnahme für die österreichische Marine und seinen
festen Glauben an die Zukunft derselben ausdrtlckte, deren Wichtigkeit für
den Sta^t die letzte Zeit so schlagend dargethan hat Dieser Besuch hat den
hinderlichen Bund, die harmonische Eintracht zwischen der Armee und der
Flotte besiegelt Nach beendetem Mahle begaben sich die Gäste wieder an
l^ord des „Curtatone" und fuhren — von neuen Geschützsalven und Evvivas
begleitet — nach Venedig zurück, wo sie auf dieselbe hehre Weise empfangen
Tvnrden. Im Hafen angelangt, verfügte sich der Feldmarschall in den viee-
königliehen Palast und eine halbe Stunde später begab er sich — von den
Spitzen der Admiralität begleitet — an Bord des Dampfers „Messagiere",
-welcber ihn nach Mestre brachte, von wo Radetzky mittelst Eisenbahn in
sein Hauptquartier nach Verona zurückkehrte.
Naeb der Besetzung Venedigs und der übrigen damit zusammenhängenden
Posten Chioggia, Burano etc. wurde das Landwehr-Bataillon in Erholungs-
qnartiiere nach Belluno und Concurrenz verlegt Dort blieb dasselbe bis Mitte
December 1849, um welche Zeit es den Befehl erhielt, in die Heimath ab-
zurücken. Der Marsch erfolgte bis Mährisch-Ostrau mittelst Eisenbahn und
von b-ier stationatim bis Przemysl, wo das Bataillon Ende Jänner 1850 eintraf
und v^on den Behörden sowohl, wie von der Bürgerschaft festlich empfangen
nnd "beTvirthet wurde.
Die Grenadier-Division im Jahre 1849.
Die Grenadier-Division des Regimentes stand das ganze Jahr hindurch
TiXJL
'VVien in Garnison.
Axa Schlüsse des Jahres 1849 sei noch der im Laufe desselben in der
Asrm^^ erfolgten Neuerungen erwähnt:
2^ Aufnahme des Eides auf die Verfassung in den Fahneneid;
2. Umwandlung des Hofkriegsrathes in ein Kriegsministerium;
3^ Aufhebung der bisherigen Chargenbezeichnungen „Capitän-Lieutenant",
dann Ünterlieutenant der höheren und minderen Gebühr" und Einführung der
"Bezeichnungen „Hauptmann IL Classe" und „Unterlieutenant I. und II. Classe" ;
j^^ Abschaffung der als Chargenabzeichen vorgeschriebenen spanischen
-o Hre der Feldwebel, dann der llaselstöcke bei den Corporalen;
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ms 1848—1860,
5. Einftlhrung der Chargen-Distinctionen auf den Kragen der Uniformen,
und zwar bei den Oberofficieren je nach den Knöpfen goldene oder silberne,
l»ei den Unteroflieieren ohne Unterschied weiss-harassene, einen halben Zoll
breite Bört<;h6n ') ;
6. neue Organisation der Militär-Aerzte und Versehung derselben mit
Chargen Abzeichen, analog jenen der Oberofficiere *) ;
7. Daa Tragen der Schnurbärte bei den Stabs- und Oberofficieren
unbedingt, bei Generalen dem freien Willen tiberlassen;
8. Ansprache der Corporale mit „Sie", statt des bisherigen „Er";
9. Aufhebung der Stockstreiche als Disciplinarstrafe ;
10* Abstellung dt:s Tragens von Civilkleidem bei den Officieren;
11. Stiftung des Militär- Verdienstkreuzes •) für Officiere, dann des Militär-
Dienataieiehens für Officiere und Mannschaft;
12. Abschaffung der runden und sechseckigen Mannsehafts -Veteranen-
zeichen;
13. Einführung der Waffenröcke bei der Infanterie.
Rangöliste der Officiere des Regimentes December 1849:
Stab:
Inhaber: FZM. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst und Regiments-Commandant : Cajetan Graf Alcaini (ÖLO.).
Oberstlieutenants ^ Franz Schulz von Stern feld und Anton Moser
Ton Moosb erg.
1. Major: Stephan Milletich (MVK.).
2. „ Ferdinand Schul 1er.
3. „ Johann Schmidt von Rittersfeld.
4. j, Franz Liebler von Assel t (ÖEKO.).
Regiments- Adjutant : Bartels von Bartberg (MVK.).
Regimen ts-Arxt: Dr. Franz Krauss.
Auditor; Hauptmann Höchsmann.
Ivcchnungafübrer: Hauptmann Friedrich Weglöhne r.
Rcgiments-Caplan ritus latini: Skrzynski.
n ritus graeci: Hanasiewicz.
Hauptleute I. Classe:
di Chizzola, Dosa vqu Makfalva (MVK.),
Boudety von, Gallatz,
Schütte Freiherr von W a r e n s- Liebenberg, Ritter von,
bergj Stelzig von Stelzenfeld,
^} iH^r Ohrr^t, 1hn|)tmaun niid Feldwebel hatten drei, der Oberstlieutenant, Oberlieute-
naut und furiirtnü /.wri, ilor Major, Unterlioutonaut und Gefreite ein solches Börtchen.
*) T»or (>bor>\iMKbirAt erhielt das goldene Porte-epee und Officiersrang, während der
UuU'nir^At ]tnjru^i pbirwi, blinli,
'"*) Da** Aliliiiir-Wirdit'UBtkreuz erhielten ausnahmsweise sofort alle jene Officiere, welche
Uir lit*n*rHivit,^(Miilo Tiinteu iu den ßevolutionskämpfon 1848 und 1849 der Allerhöchsten Be-
KiliUUjy: thuilhiLl'üjcr )rij\v,>rdeu waren.
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1848—1860.
669
Marno von Eichenhorst
(MVK.),
Schmidt,
Ploner (MVK.),
Carina, von,
Otyzga,
Sternegg, Baron,
Hubka,
Schwarz, Franz,
Wolgner,
Kempski von Rakoszyn,
Alt-Leinigen-Westerburg,
Graf,
Hauptleute II. Classe
Beczich von Rustenberg,
Markovich,
Kallinger von Aspern kämpf,
Stubenrauch, von (Inhabers-
Adjutant),
Burian ,
Winter,
Steydl,
Franciskovich,
Weiss,
Worell.
Hupka (MVK.),
Weiss, Edler von (MVK.),
Barbaro, Edler von,
Kni seh,
GyorgyideDeakona, Emerich,
Keppel-Knight, Esquire,
Biber,
Papesch, Wenzel,
Hössler,
Hagymdssy de Cseley,
Fronmüller, Baron (MVK.),
Sleczkowski,
Dobrzanski,
Loga,
Mayer.
Pichler,
Tripp,
Grünner,
Gy örgyi deDeakona, Johann,
Hofrichter,
Rath,
Skrzeszewki, von,
Dreyer von Löwenhelm,
Erbe,
Schmidt,
Schwarz, Marius,
Koczic zka,
Kopystynski, von,
Invernicki,
Papesch, Carl (MVK.),
Tempis, Josef von,
Weiss,
Szymczakiewicz,
Klopst ein,
M üb ach er, Ritter von (MVK.),
Oberlieutenants :
WodniaAski von Wildenfels,
Baron,
Huittel,
Schebelka,
Strobach, Edler von,
Mensen (MVK.),
Freud (MVK),
Fuchs,
Bartuschka,
Schmidl,
Kaufmann von Traunstein-
burg,
Luttenberger, Johann,
Jastrz^bski, Ritter von (ÖLO.),
Rossini,
Tomassini (MVK.),
Kleyle, von,
Noscinich,
Bongard von Ebersthal,
Rzepecki,
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570
1848—1850.
Schärrich,
Oreßkovicli,
K r ti p i n s k 1 ,
Wagner,
Reich,
Fahtienberg, Baron,
Sokotowski, von,
Tz. wettler (MVK.),
Trotter,
Hassenmüller Ritter von
Ortenstein,
Horrak,
Czaderski, Ritter von,
Schuster Edler von Bärnrode,
Dair Agata,
Stephano,
Müller Johann,
Mischck,
Kur mann (MVK.),
I^I ü n z ,
John,
Klobnesar,
Petricsevich,
Schwecherl,
Del Moroi
F e n z ,
G e c ß e r ,
Beige h,
Oberlieutenants :
Schenk,
Pohorecki,
Grüll (MVK.).
Unterlieutenants I. Classe:
Paroy, von.
Michalek,
Schröder,
Kaczmarz,
Müller Ferdinand,
Schreyner,
Posgay,
Kubicki,
Karpfig,
Maruniak,
Witoszynski (MVK.),
Tempis, August von,
Sydorowiez,
Lorenz,
Hessen,
Schebelka,
Ka Hing er von Aspernkaiupf,
Moriz,
Wodak,
Szczygiel,
Heskj^,
Klepsch,
Messing.
Christophe,
S c b r e y n e r j
A n i m ^ e ,
Vopatern j,
B r z e z ] 11 ä k i ,
Damhorn von Freienberg,
T o p o l i n e k i ,
Wagner,
J a u e r n i k ,
Leime,
Player,
Logier,
Unterlieutenants U. Classe:
Spens-Booden, Baron,
Brzesina von Birkenthal,
Lachnit, Ritter von,
Angel i, von,
Steiner,
Lorenz, Carl,
Windhopp,
Moskau,
Kubitschek,
Joanelli, von,
Kirschinger,
Haupt,
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1848-1860. 571
Unterlieutenants II. Classe:
Koller, . Karpellus,
Wiloszyiiski Theofil, Poninski, Gnif,
Infeld, Ritter von, Plaschki,
Ilnicki, Millinovich,
JBraun, Andrassy, vqh,
£ndte, von, Tögel.
Christian y,
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X. PERIODE.
1850 — 1859.
1850. Die in Ungarn dislocirten zwei ersten Feld-Bataillone des Regimentes
waren in der Brigade Generalmajor Graf Montenuovo, Division FML. Graf
W^gierski des Corps FML. Baron Schuzig eingetheilt
Anfangs März wurde die 4. Division von Raab nach Pressburg und vier
Wochen später das 3. Bataillon von Kaiser-Ebersdorf und Brück a. d. LeitLa
nach Raab verlegt
Am 15. März wurden Oberstlieutenant Franz Schulz von Sternfeld,
dann die Majore Stephan Miletich und Franz Liebler von Asselt in den
Ruliestand versetzt und nach Auflösung des 5. Bataillons der Commandant
desselben Oberstlieutenant Anton Moser von Mosberg in den Pensionsstand
rückübemommen. An Stelle der erstgenannten drei Stabs-Officiere wurden Major
Friedrich Giersig vom Infanterie-Reglmente Erzherzog Stephan Nr. 58 als
Oberstlieutenant, Major Heinrich Baron Lewartowski vom aufgelösten
slovakischen Freicorps als Major zum hierseitigen Regimente eingetheilt, und
der Hauptmann I. Classe Adolf Schilt te Freiherr von Warensberg zum
Major im Regimente befördert.
Anlässig dieser Veränderungen fand nachstehende Verleihung der Bataillons-
Commanden statt:
Oberstlieutenant Giersig das Commando des 1. Bataillons.
Major Freiherr von Schiltt das Commando des 2. Bataillons.
Major Baron Lewartowski das Commando des 3. Bataillons.
Major Schmidt von Rittersfeld das Commando des Landwehr-
Bataillons.
Das 4. Bataillon blieb wie bisher unter Commando des Major Ferdinand
SchüUer.
Im Mai wurde das Regiment mit den drei ersten Feld-Bataillonen zur
Ablösung von Erzherzog Stephan-Infanterie nach Komom verlegt. Kaum befand
sich dasselbe einige Wochen in der Festung, als auch schon Fieber-Epidemien
in so hohem Grade zu grassiren begannen, dass das L Bataillon nach Udvard
(bei Neuhäusel), das 2. Bataillon nach Totis und Concurrenz in Erholungs-
([uartiere verlegt werden mussten.
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1860-1869. 573
Mitte Juli sollte das 1. Bataillon in die Bergstädte abrücken; es trat
auch am 17. den Marsch dahin an, kam jedoch nur bis Szt. Kereszt, wo es
Gegenbefehl erhielt und nach Raab beordert wurde.
Am 3. August, dem Jahrestage des Gefechtes bei Puszta-Harkdly, wurde
den gefallenen WaflFenbrüdern vom Regimente an der Stelle, unweit der
Schanze Nr. 7, wo Oberlieutenant Baumann gefallen war, ein Denkmal
gesetzt Dieser erhebenden Feierlichkeit wohnte, nebst der 4. Division, das
gesammte Officiers-Corps der ersten drei Feld-Bataillone bei.
Am 11. August wurde Major Ferdinand Schul 1er mit Oberstlieutenants -
Charakter peusionirt und an dessen Stelle Major Alexander Piers Esquire vom
Infanterie-Regimente Erzherzog Wilhelm Nr. 12 eingetheilt; derselbe übernahm
das Commando des 4. Bataillons. Am 13. August avancirte Hauptmann I. Classe
Johann G allatz zum Major im Regimente und erhielt das Commando des
3. Bataillons, wogegen an Stelle des zum Grenadier-Bataillons-Commandanten
in Wien ernannten Major Schmidt von Ritters feld, dem Major Baron
Lewartowski das Commando des Landwehr-Bataillons verliehen wurde.
Anfangs September wurde das Regiment in seiner bisherigen Dislocation
von Colloredo-Infanterie Nr. 36 abgelöst und in Erholungsquartiero an den
Plattensee verlegt. Der Regimentsstab mit dem 3. Bataillon kam nach Keszthely,
das 1. Bataillon nach Zala-Egersz^g und das 2. Bataillon nach Voszprim.
Rüstung gegen Preussen.
Schon im Mai 1849 waren zwischen Gestenreich und Preussen wegen der
von letzterem beabsichtigten Creirung einer neuen deutschen Bundesverfassung
Differenzen eingetreten. Preussen hatte am 17. Mai 1849 zum genannten
Zwecke einen Fürsten-Congress in Berlin eröffnet, an welchem auch Oesterreich
Theil nahm, jedoch bald protestirend zurücktrat, als es gewahr wurde, dass es sich
dort lediglich um die Bildung eines engeren Bundes unter preussischer Führung
handle. Bayern folgte dem Beispiele Oesterreichs ; Hannover und Sachsen
hielten aber zu Preussen und schlössen am 28 Mai das sogenannte Drei-
künigsbündniss zur Vereinbarung einer neuen deutschen Verfassung mit der
oben ausgesprochenen Tendenz. Oesterreichs Misstrauen steigerte sich, als Preussen
mit Mecklenburg, Anhalt, Braunschweig und Baden eigenmächtig Militär-Con-
ventionen abschloss, welchen zufolge die Contingente dieser Bundesstaaten
gewissermassen der preussischen Armee einverleibt wurden.
Als nun im Spätherbste 1849 Preussen die Genossen seines engeren
Bundes zu Wahlen für ein neues Parlament aufforderte, welches im nächsten
Jahre zu Erfurt sich versammeln sollte, wurde alsbald nicht nur von Oesterreich,
sondern auch von den deutschen Königreichen dagegen protestirt Der Drei-
königsbund löste sich auf und während in Preussen und in den kleineren
Bundesstaaten die Wahlen zum Erfurter Parlament vorgenommen wurden, zogen
»ich Hannover, Sachsen und Oldenburg von der Union mit Preussen zurück,
Churhessen blieb unentschlossen.
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574 1850—1859.
Ain 27. Februar 1850 schlössen Bayern, Hannover, Sachsen und Würtem-
berg zu München eine Uebereinkunft, nach welcher sie sich für ein Bundes-
directorium von sieben Stimmen erklärten *). Oesterreich sprach am 13. März die
vollste Billigung dieses Vertrages aus und rief am 26. April das Plenum des
Bundestages nach Frankfurt a. M. ein. Preussen und seine Bundesgenossen
protestirten, das Plenum aber wurde wirklich am 10. Mai unter österreichischem
Vorsitz eröffnet und war der factisch reactivirte, wenn auch noch nicht voll-
ständig beschickte Bundestag.
Da sich die beiden Grossmächte allein nicht zu einigen vermochten, so
wandten sie sich an Russland, welches die Vermittlerrolle übernehmen sollte.
Ende Juni kam es zu den bekannten Warschauer Conferenzen, auf welche
gestützt, Oesterreich am 2. September zu Frankfurt a. M. den inzwischen ver-
tagt gewesenen Bundestag wieder eröffnen Hess.
Um dieselbe Zeit entbrannte in Churhessen unter dem Ministerium H assen-
p f 1 u g ein Verfassungsstreit, dessen Ausgang den vollständigen Bruch zwischen
Oesterreich und Preussen herbeiführen sollte. Als nämlich der Churfürst im
Conflicte mit seinen Landständen den Bundestag um Hilfe anrief, sagte ihm
letzterer am 21. September dieselbe zu. Preussen aber, zu dessen Unionsstaat
oder engerem Bunde Churhessen immer noch gehörte, protestirte gegen diesen
Beschluss und zog gleichzeitig seine in Westphalen stehenden Truppen an der
churhessischen Grenze zusammen.
Allein auch Oesterreich machte grosse Vorbereitungen zum Kriege und
ein aus bayerischen und österreichischen Truppen zusammengesetztes Heer
unter dem Fürsten Thurn und Taxis sollte zur Durchführung der Bundes-
Execution in Churhessen einrücken. Letzteres geschah am 1. November und da
mittlerweile auch Preussen die wichtigsten Etappenstrassen in Churhessen durch
ein Armee-Corps unter General Groben besetzt hatte, so war ein Zusaramen-
stoss beider Heerestheile nahe bevorstehend.
Zu den kriegerischen Vorbereitungen Oesterreichs gehörte in erster Linie
die Zusaramenziehung gewaltiger Streitkräfte in Böhmen, Mähren und Schlesien.
Das Regiment erhielt Anfangs November den Befelil, nach Mähren abzu-
rücken, wozu der Regimentsstab mit den drei ersten Feld-Bataillonen von
Keszthöly, Veszprim und Zala-Egersz^g aufbrach und theils in Doppelmärsehen,
theils mittelst Eisenbahn nach Olmütz gelangte, wohin auch das Landwehr-
Bataillon aus Przemysl gezogen wurde. Alle vier Bataillone cantonnirten in
der Umgebung der Festung und wurden daselbst zum Schanzenbau verwendet
Die Grenadier-Division kam mit dem Bataillon Rittersfeld von Wien nach
Brunn, wo sich die Armee-Reserve formirte.
Inzwischen hatten sich Oesterreich und Preussen nochmals an die Ver-
mittlung Russlands gewendet; die bezüglichen Conferenzen fanden Anfangs
*) Oesterreich, Preussen, die vier Königreiche je eine und beide Hcj^sen zusammen eben-
falls eiuo Stimme. Churhessen sollte durch diese Begünstigung von Preussen ahgozogen werden.
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1850—1859. 575
in Warschau statt, von wo sie gegen Ende November nach Olmütz verlegt
und hier am 29. desselben Monats zum befriedigenden Abschlüsse gebracht
'WTurden.
Um einen blutigen Zusammenstoss in Churhessen zu vermeiden, hatte der
König von Preussen seinen dortigen Truppen schon am 2. November den Be-
fehl ertheilt, nach Westphalen zurückzukehren. Indem General Groben —
diesen Befehl vollziehend — im langsamen Rückmarsch aus Churhessen
begriffen war, kam die äusserste Spitze der feindlichen Avantgarde mit seiner
Nachhut in Berührung. Es war eine Compagnie österreichischer Jäger, die
den Bayern voranzog und einige Mann derselben fielen am 8. November bei
Sronzell von preussischen Kugeln; ein zweites Zusammentreffen erfolgte nicht.
Nach Beilegang des österreichisch-preussischen Conflictes marschirten die
in Böhmen und Mähren zusammengezogenen Truppen in die ihnen neu zuge-
^wiesenen Friedens-Dislocationen ab, bei welcher Gelegenheit Se. Majestät der
Kaiser folgenden Armee-Befehl zu erlassen geruhte:
y,Mein Heer hat allen beschwerlichen Anforderungen kriegerischer Vor-
bereitung in kürzester Zeit vollkommen entsprochen ; dieses verdanke Ich seinem
vortrefflichen Geiste, seiner Hingebung und Disciplin. Ein grosser Theil desselben,
die Tierten und Landwehr-, sowie die zweiten Grenz-Bataillone, kehrten zu
ihrem häuslichen Herde zurück ; Meine dankbare Erinnerung wird sie begleiten
und Ich vertraue ebenso, dass sie nun, fern von ihren glorreichen Fahnen,
durch das Beispiel genauer Befolgung der Gesetze die öffentliche Ordnung
iwahren und befördern werden, als Ich die Erwartung hege, sie auf Meinen
ersten Ruf ebenso gerüstet und kampfmuthig auf dem Schlachtfelde zu
erblicken.
Wien, am 12. December 1850.
Franz Joseph m. p."
In Folge dessen kehrte das eigene Landwehr-Bataillon wieder nach
Przemysl zurück; die drei Feld-Bataillone hingegen blieben zum Festungsbau
noch bis Ende Jänner 1851 in der Umgebung von Olmütz, wo sie bis 11. Jän-
ner 1851 folgende Dislocation inne hatten:
Der Regimentsstab in Olmütz; der Stab des 1. Bataillons in Hodolein,
die 1. Compagnie in Czernowier und Kloster-Hradisch,
„ 2. „ „ Pawlowitz,
„ 3. und 4. Compagnie in Holitz,
„ 5. Compagnie in Hodolein,
^ 6. „ „ Chwalkowitz.
Der Stab des 2. Bataillons in Gross-Teinitz,
die 7. Compagnie in Doloplas und SwiSedlitz,
^ 8. ,, n Czechowitz,
9. „ „ Grügau,
^10. „ „ Wsisko,
die 11- ^^^ 12. Compagnie in Gross-Teinitz.
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576 1850—1859.
Der Stab des 3. Bataillons in Gross- Wisternitz,
dio 13, Compagnie in Loschau,
„ 14- ri n Bistrowan und Bukowan,
„15. „ „ Drozdowice,
^16. „ „ Przaslawice,
„ 17. und 18. Compagnie in Gross- Wisternitz.
Am 12- Jänner 1851 wurde das Regiment zum grossen Theile in
die ümgebimg von Prossnitz verlegt und dort in nachstehender Weise
diälocirt :
Der Regimen tsstab in Prossnitz; der Stab des l. Bataillons in Wischau,
die 1. und 2. Compagnie in Eywanowitz,
die 3p Compagnie in Dzieditz,
die 4-, 5- und 6. Compagnie in Wischau.
I)i"r Stab des 2. Bataillons in Prossnitz,
flii^ 7. Compagnie in Kralitz,
.,8. r r Chrosim,
».9. ^ „ Bilowitz,
,, 10. „ ^ Kosteletz,
,. IK und 12. Compagnie in Prossnitz.
Dir Stab des 3. Bataillons in Schnobolin (südlich von Olmütz),
dii* 13, Compagnie in Pobel, Giesshtibel und Nimlau,
♦.14. „ „ Charwat, Platz, Kotieschau und BitroSitz,
,1 15. „ „ Krönau, Brzuchatin, Neretein und Topolein,
j^ lf>. „ „ Nakel und Joachimsthal,
„ 17. „ „ Przikaz, Mleczek und Heindowitz,
,, 18. „ „ Kuwein, Komotau, Hoskau und Siedliski.
Die CJrtinadier-Division des Regimentes war nach Auflösung der Armee-
Kerierve (Ende November 1850) mit dem Grenadier-Bataillon Rittersfeld in
Brtinn in Garnison geblieben.
Das Jalir 1850 brachte der Armee folgende Neuerungen:
1. Die Einfilhrung goldener und silberner Distinctionssteme auf den
Kr^l^en der Uniformen als Chargenabzeichen der Generale, Stabs- und Ober-
ttffieiere, dann eben solcher Sterne von weissem Tuche bei den ünterofBcieren,
statt der iin vorigen Jahre eingeführten Distinctionsbördchen ;
2. fVirie zweite Knopfreihe bei den Mänteln;
3. die Errichtung von Discipllnar-Compagnien ftlr jene Mannschaft, welche
mtlum yAW'hu'A kriegsrechtlich bestraft worden war;
4. die Aufhebung der Vorschrift, schlecht conduisirte Mannschaft der
Cavallene und Artillerie zur Infanterie abzugeben;
5. H* rabdctzung der Dienstzeit auf acht Jahre auch bei den ungarischen
IN*^niiiri»irrn. wie dies schon im Jahre 1845 bei den übrigen Truppen (von 14
mif 8 .hilnvi geschehen war;
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1850—1859.
677
6. Entbindung der Armee vona Eide auf die Reichsverfassung, endlich
7. Einführung des k. k. Armee-Verordnungsblattes,
fiangsliste der Officiere des Regimentes December 1850:
Stab:
Inhaber: FML. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst: Cajetan Graf Alcaini.
Oberstlieutenant: Friedrich Giersig.
1. Major: Johann Schmidt von Rittersfeld.
2. „ Heinrich Baron Lewartowski.
3. „ Alexander Piers Esquire.
4. „ Adolf Schütte Freiherr von Warensberg.
5. „ Johann Gallatz.
Regiments- Adjutant: Oberlieutenant Bartels von Bartberg.
Rechnungsführer: Hauptmann Weglöhne r.
Regiments- Arzt : Dr. Kraus s.
Auditor: Hauptmann Adolf Höchsmann.
Regiments-Caplan ritus latini: Skrzynski.
„ „ ritus graeci: Hanasiewicz.
Hauptleute I.
Boudet, Wilhelm von,
Dosa von Makfalva, Albert
(MVK.),
Liebenberg, Emil Ritter von,
Stelzig V. Stelzen feld, Josef,
Marno von Eichenhorst, Carl
(MVK.),
Holtzer Florian,
Schmidt Carl,
Plön er Franz (MVK.),
Otyzga Dominik,
Hupka Alois,
Beezich von Rustenberg,
Ferdinand,
Hupka Anton (MVK.),
Classe :
Markovich Adam,
Gyurich Constantin,
K allinger von Aspernkampf,
Johann,
Stubenrauch, Josef von (In-
habers-Adjutant),
Burian Josef,
Francisskovich Franz,
Weiss Josef,
Wo r eil Emanuel,
Weiss, Carl Edler von (MVK.),
Barbaro, August Edler von,
Knisch Carl,
Györgyi de Deakona,Emerich.
Hauptleute H. Classe:
Biber Wenzel,
Hössler Carl,
Hagymdssy deC8eley,Stephan,
Fronmüller Eduard, Baron
(MVK.),
Sleczkowski Franz,
Dobrzanski Ludwig,
Loga Friedrich,
Mayer Josef,
Pich 1er Franz,
Gastgeb von Kriegerstreu,
Peregrin.
37
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578
1850-1869.
Grünnor Carl,
Györgyi de Deakona, Johann,
Hofrichter Vincenz,
liath Anton,
Skrzeazewski, Friedrich von,
D r e j e r von Löwenhel m,Ferd.,
Weiss Alexius,
y zjinczakiewicz Anton,
Klops t ein Carl,
Mi Ib ach er, Carl Ritter von
(MVK.),
Wodniauski Josef, Baron,
Uuittel Moriz,
Schebelka Johann,
Stroh ach, Carl Edler von,
Monseii Leopold (MVK.),
Freud Philipp (MVK.),
Fuchs Robert,
Bartuschka Theodor,
Schmidt Bernhard,
Kaufmann von Traunstein-
bnrgj Friedrich,
Oberlieutenants :
Luttenberg er Johann,
Erbe Carl,
Schmidt Othmar,
Kocziczka Franz,
Kopystynski, Stanislaus von,
Invernicki Josef,
Papesch Carl (MVK.),
Tempi 8, Josef von,
Jastrz^bski, Romuald Ritter von
(ÖLO.),
Rosini Achilles,
Kleyle, Alfred von,
Noscinich Johann,
Rzepecki Theodor,
Scharrich Lucas,
Oreskovich Wolfgang,
'Krupiiiski Xaver,
Wagner Johann,
Schenk Rudolf,
Pohorecki Anton,
Reich Carl.
Unterlieutenants I. Classe:
Fahnenherg Stephan, Baron, ^ Schwecherl Anton,
Sokolowski, Franz von,
Tzwettler Johann (MVK.),
T r 0 1 1 e r Camillo,
HaöBenmüller Ritter von
Ortenstein, Robert,
H o r r a k Josef,
Czadürflki, Josef Ritter von,
Schuster Edler von Bärn-
rodöj Ernst,
Dair Agata Ludwig,
iS t e p h a n 0 Josef,
]M 11 1 1 e r Johann,
Mischek Franz,
Kujmann Johann (MVK.),
Münz Wenzel,
John August,
K 1 o b u c s a r Franz,
Petriesevich Johann,
Del Moro Heinrich,
Fenz Josef,
Geeser Ignaz,
Beisch Johann,
Paroy, Ferdinand von,
Michalek Josef,
Schröder Friedrich,
Kaczmarz Stephan,
Müller Ferdinand,.
Posgay Stanislaus,
Kuhicki Bartholomäus,
Karpfig Wenzel,
Maruniak Mathias,
WitoszyAski Nazar (MVK.),
Tempis, August von,
Sydorowicz Hippolyt,
Lorenz Heinrich,
Hessen Franz,
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1850-1869. 679
Unterlieutenants I. Classe:
Schebelka Gustav, Wodak Johann,
Eallinger von Aspernkampf, Szezygiel Paul.
Moriz,
Unterlieutenants U. Classe:
Christophe Asm und, Infeld, Josef Ritter von,
Schreyner Ludwig, Jauernik Rudolf,
Animee Josef, Lehne Gustav,
Vopaterny Gustav, Mayer Eduard,
Brzezinski Casimir, Logier Cornel,
Damhorn von Freienberg, Spens-Bood en August, Baron,
Anton, Brzesina von Birkentlial,
Topolnicki Ignaz, Oskar.
Wagner Friedrich, Laehnit, Julius Ritter von,
Steiner Friedrich, Ilnicki Aithal,
Lorenz Carl, Braun Georg,
Windhopp Vincenz, Endte, Maximilian von,
Moskall Demeter, Christiany Franz,
Kubitschek Franz, Karpellus Anton,
Joanelli, Gustav von, Poninski Alfred, Graf,
Kirchinger Ludwig, Plaschki Adolf,
Haupt Theodor, Wöltzel Joliann,
Keller August, Lissek Josef.
Witoszynski Theofil,
1861. Nach Beendigung des Olmützer Festungsbaues erhielt das Regiment den
Befehl nach Italien abzurücken, welche Nachricht allgemein mit Jubel begrüsst
wurde, da nun auch dem Regimente das Glück zu Theil wurde, unter Commando
des von der ganzen Armee verehrten Feldmarschalls Grafen Radetzky zutreten.
Am 2. Februar brach das Regiment mit der Bestimmung nach Como von
Olraütz auf und kam mittelst Eisenbahn über Wien und den Semmering (wo
eine Station zu Fuss marschirt wurde, da die Bahnstrecke von Gloggnitz nach
Mürzzuschlag noch im Bau begriffen war) bis Laibach; von dort Fussmarsch
über Görz, Palma nuova, Treviso bis Mestre, wo abermals die Eisenbahn bis
Verona benützt, endlich die letzte Strecke über Brescia und Mailand nach
Como abermals zu Fuss hinterlegt wurde.
Am IL März traf das Regiment in Como ein; dort blieb der Regiments-
stab mit dem L und 3. Bataillon in Garnison, während das 2. Bataillon nach
Varese detachirt wurde. Einzelne Abtheilungen des Regimentes zogen vereint
mit der Finanzwache einen Cordon zur Hintanlialtung des Schmuggels an der
Schweizer Grenze. Die Ablösung in diesem Dienste geschah vierteljährig.
Nach der Ordre de bataille gehörte das Regiment zur Brigade General-
major Singer, Division FML. Graf Strassoldo des 5. Armee -Corps
FZM Graf GyulaL
37*
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680 1860—1859.
Gemäss Allerhöchster Entschliessung ddo. 4. Jänner 1851 wurde Major
Heinrich Baron Lewartowski in den Ruhestand versetzt, Hauptmann Albert
Dosa von Makfalva avancirte zum Major beim Infanterie- Regimente Nr. 56
und Hauptmann I. Classe Carl Slach von Hrzy witz des Infanterie-Regimentes
Nr. 24 zum Major im hierseitigen Regimente; derselbe erhielt das Commando
des Landwehr- Bataillons.
Als Anfangs Juni bei Olmütz zu Ehren der Anwesenheit Sr. Majestüt
Kaiser Nicolaus I. von Russland viele Truppen in ein grosses Paradelager
zusammengezogen wurden, kam auch die Grenadier-Division des Regimentes
mit dem Bataillon Rittersfeld dahin, bei welcher Gelegenheit der Bataillons-
Commandant Major Johann Schmidt von Ritters feld den russischen
St. Stanislaus-Orden II. Classe erhielt.
Zufolge Allerhöchster Entschliessung vom 24. Juni 1851 wurde Oberst
und Regiments-Commandant Cajetan Graf Alcaini normalmässig pensionirt
und an dessen Stelle mit 16. Juli der Oberstlieutenant Friedrich Giersig
zum Obersten und Regiments-Commandanten befördert. Gleichzeitig avanciile
Major Johann Schmidt von Ritters feld zum Oberstlieutenant und Haupt-
mann Ferdinand Osswalt des Infanterie-Regimentes Nr. 24 zum Major im
Regimente, wogegen Major Alexander Piers Esquire mit Oberstlieutenants-
Charakter in den Ruhestand versetzt wurde.
Anlässig dieser Veränderungen erhielt Oberstlieutenant Schmidt von
Ritters feld das Commando des 1. und Major Osswalt jenes des 4. Bataillons.
In den Sommermonaten dieses Jahres machte das Regiment die Brigade-
und Divisions-Concentrirung bei Mariano und Barlassina mit; für September
war die Besichtigung der italienischen Armee durch Se. Majestät den Kaiser
angekündigt, zu welchem Behufe gegen Mitte des genannten Monats das 5.
und 7. Armee-Corps bei Mailand concentrirt wurden. Vom Regimente marschirte
der Regimentsstab mit den zwei ersten Feld-Bataillonen dahin ab ; das 3. Ba-
taillon kehrte zur Versehung des Garnisonsdienstes mit vier Compagnien von
Mariano nach Como zurück, während zwei Compagnien desselben nach Pavia
detachirt wurden.
Am 21. September fand grosse Revue des 5. und 7. Armee-Corps durch
Se. Majestät den Kaiser statt, wozu die Truppen in einer mehr als zwei
deutsche Meilen langen Linie vom Rondell in Monza bis zum Kastellplatz in
Mailand aufgestellt waren. Hierauf zog Se. Majestät feierlich in Mailand ein,
wobei die Truppen nach vorheriger Defilirung am Kastellplatz, in den Gassen
Spalier bildeten.
Einige Tage später marschirte die Armee zu den bei Somnia (an der
Mündung der Strona in den Ticino-Fluss) projectirtcn Uebungen ab; es sollte
nach einem taktischen Manöver auf der Malpensa ein grosses dreitägiges
Feldmanöver mit Bivouac ausgeführt werden. Wegen des plötzlich eingetretenen
Regenwetters fand blos das erstere statt; hiezu rückten am 26. September
Morgens 29 Bataillone Infanterie, 20 Escadronen Cavallerie und 144 Geschütze
auf der Malpensa aus, welche unter persönlichem Commando Sr. Majestät
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1860-1859. 581
des Kaisers den ganzen Vormittag im heftigsten Regen manövrirten. Nach
beendeter Uebung rief Se. Majestät das gesammte Offieiers-Corps der Truppen
vor und geruhte an dasselbe eine Ansprache zu halten, in welcher der
erlauchte Kriegsherr nebst dem Ausdruck Seiner hohen Zufriedenheit sagte,
dass Er — voll Vertrauen auf Seine Armee — kommenden Ereignissen getrost
entgegen sehe. Am Schlüsse dieser Ansprache brachten die Officiere dem
geliebten Monarchen ein begeistertes „Lebehoch" aus, in welches die Mann-
schaft beider Armee-Corps mit einem aus freiem Antriebe eröflFneten Lauffeuer,
£insclilagen der Volkshymne, Schlagen und Blasen des Generalmarsches jubelnd
einstimmte. Nie endenwollende Vivatrufe begleiteten Se. Majestät, als Aller-
Löchstderselbe — die Frontlinie der Truppen entlang reitend — sieh in das
Hof lager begab, um bald darauf die Rückreise nach Wien anzutreten.
Hiemit waren die diesjährigen Waffenübungen beendet und das Regiment
kehrte mit dem 2. und 3. Bataillon nach Como zurück; das L Bataillon bezog
den Finanz- Cordon an der Schweizer Grenze und wurde zu diesem Zwecke
in nachbenannte Ortschaften verlegt: Der Bataillonsstab nach Varese,
die 1. Compagnie nach ViggHi,
„ 2. „ „ Ponte Tresa (am Lago di Lugano),
„ 3. „ „ Maccagno inferiore
„ 4. „ „ Germignaga
jj 5- j? w Laveno
« 6. „ „ Angera
L*g,V
(am Lago maggiore).
Im Laufe des Jahres wurden in der Armee wieder zahlreiche Neuerungen,
insbesondere was Organisation und Ausbildung des Heeres betrifft, eingeführt.
Die ^richtigsten derselben waren:
Die in Siebenbürgen bestandenen vier Grenz-Infanterie-Regimenter wurden
mit 1. Februar in Linien-Regimenter umgewandelt und hiemit das Militär-
Grenz-Institut in diesem Kronlande aufgehoben. Die neuen Linien-Regimenter
erliielten die Nummern 5, 6, 46 und 50.
Am 1. März erschien ein neues „Abrichtungs- und Exercir-Reglement".
Ersteres enthielt die Vorschriften über die Ausbildung des Mannes „in der
geschlossenen und in der geöffneten Ordnung", dann im Bajonnettfechten. Dem
Scheibenschiessen, sowie dem Tirailliren wurde eine besondere Aufmerksamkeit
zugeTvendet; Officiers-Schiessübungen hatten stattzufinden und waren Schuss-
prslmien zur Aneiferung der Mannschaft eingeführt. Jede Compagnie erhielt
noch vor dem Erscheinen des Reglements 16 mit Karamerbüchsen bewaffnete
Schützen und zwei Hornisten ; erstere hatten ihre Aufstellung im dritten G Hede
und Tvaren an den Flügeln der Züge gleichmässig vertheilt. Mitte November
erhielten auch die Corporale Nr. 6 und 7 Kammerbüchsen und fungirten nun-
mehr als Schützen-Unterofficiere. Das Gewehr, dessen Bajonnett fortan nur
in gcTrissen Fällen zu pflanzen war, wurde nicht mehr senkrecht an die linke
Schulter g'elehnt, sondern im möglichsten Gleichgewicht schräg auf der
Schulter liegend, getragen. Die verschiedenen Marschtakte „ordinärer Schritt'',
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582 1850—1859.
^Manövrir-Schritt" und „Doublir-Seliritt" verschmolzen in eine einzige Sehritt-
gattung, die bei allen Gelegenheiten anzuwenden und nach welcher 105 Vw
108 Schritte in der Minute zu hinterlegen waren. Bei beabsichtigter schleuniger
Bewegung kam der „Lauftritt", 150 Schritt per Minute, in Anwendung. Der
„Generalmarsch" beim Empfang der höheren Vorgesetzten wurde eingeführt
Das Exercir-Reglement nahm die „geschlossene Colonne" (Abtheilungs-
distanz 3 Schritt) als Manövrirform an, widmete aber nichtsdestoweniger den
verschiedenen Entwicklungsarten in die Front eine grosse Aufmerksamkeit.
Auch die Adjustirungs-Vorschrift erlitt um diese Zeit mannigfache Aende-
rungen; die Czakos wurden nicht mehr aus Tuch, sondern aus wasserdichtem
Filz erzeugt und sowohl bei den Officieren wie bei der Mannschaft die Caako-
Kokarden (von Goldborden, beziehungsweise Messing) durch die Adler ersetit;
statt der wollenen Czako-ßosen der Mannschaft führte man solche aus Messing
ein. Die, seit dem Jahre 1849 mit einem schwarzen Federbuseh versehenen,
goldbordirten Hüte der Infanterie-Stabs-Officiere wurden durch Czakos ersetzt
Expropriis-Gemeine durften gemäss ergangener Verordnung nicht mehr
assentirt werden; die Ernennung zum Cadeten wurde von einer beim nächsten
Armee-Corps-Commando abzulegenden Prüfung abhängig gemacht.
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 8. April wurde zur Vermeidung
von Unregelmässigkeiten und um dem Musikwesen der Armee eine feste Grund-
lage zu geben, die Systemisirung der Militär-Musikbanden angeordnet Es
hatte nunmehr bei jedem Linien-Infanterie- Regimente die Musik aus einem
Feldwebel, 4 Corporalen, 5 Gefreiten und 38 Gemeinen, zusammen 48 Mann
zu bestehen; dagegen war bei sämratlichen Feld- Bataillonen im Frieden der
bewilligte Locostand an Gemeinen um zwei Mann per Compagnie herabzusetzen.
Zur Erzielung des erforderlichen Nachwuchses und für Supplirungen durften
12 Mann aus dem Stande der Compagnien, jedoch unbeschadet des Dienstes,
bei der Regiments-Musik als Lehrlinge verwendet werden.
Gemäss Allerhöchsten Armee-Befehles vom 9. Juli endlich wurden die
Officiersgagen geregelt, beziehungsweise erhöht. Von nun an betrug die jährliche
Friedensgage des Obersten 1800 fl., des Oberstlieutenants 1500 fl., des
Majors 1200 fl., des Hauptmanns I. Classe 900 fl., Hauptmann H. Classe
700 fl., Oberlieutenant 550 fl., Unterlieutenant I. Classe 450 fl. und Unter-
lieutenant IL Classe 400 fl. — In der Bereitschaft ward die Friedensgage
monatlich erhöht und zwar: Beim Obersten um 45, beim Oberstlieutenant und
Major um 35, beim Hauptmann ohne Unterschied um 20, beim Subaltem-
Officier um 12 fl. Im Kriegsfalle machte die monatliche Erhöhung der Fridens-
gage beim Obersten 120, beim Oberstlieutenant 80, beim Major 60, beim
Hauptmann 30 und beim Subaltem-Officier 20 fl. aus.
Rangsliste der Officiere des Regimentes December 1851:
Stab:
Inhaber: FML. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst und Regimen ts-Commandant: Friedrich Giersig.
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1850— 1869.
683
Oberstlieutenant: Johann Schmidt von Rittersfeld.
1. Major: Adolf Schütte Freiherr von Waren sberg.
2. „ Johann Gallatz.
3. „ Carl Slach von Hrzywitz.
4. „ Ferdinand Osswalt
Regiments-Adjutant: Oberlieutenant Gustav Bartels von Bartberg,
Rechnungsführer : Hauptmann Weglöhne r.
Regiments-Arzt: Dr. Scharrer.
Auditor: Hauptmann Adolf Höchsmann.
Regiments-Caplan ritus latini: Skrzynski.
„ jy ritus graeci: Hanasiewicz.
Hauptleute I. Classe:
Liiebenberg, Emil Ritter von, Stubenrauch, Josef von,
S t e 1 z ig von Stelzenfeld, Josef,
Marno von Eichenhorst, Carl
(MVK.\
Holt z er Florian,
Schmidt Carl,
Plön er Franz (MVK.),
Otyzga Dominik,
Hubka Alois,
B e c z i e h von Rustenberg,
Ferdinand,
Gyurich Constantin,
K allinger von Asp er nkampf,
Johann,
Burian Josef,
Weiss Josef,
Hupka Anton (MVk.),
Weiss, Carl Edler von,
Barbaro, August Edler von,
Knisch Carl,
Gy ßrgyi de Deakona,Emerich.
Biber, Wenzel,
Hössler Carl,
Fronmüller Eduard, Baron
(MVK.),
Hauptleute H. Classe:
Sleczkowski Franz,
Dobrzaiiski Ludwig,
Loga Friedrich,
Mayer Josef,
Pichler Franz,
Gastgeb von Kriegerstreu,
Peregrin,
Gy orgyi de Deakona, Johann,
Hofrichter Vincenz,
Skrzeszewski Friedrich,
Dreyer von Löwenhelm,
Ferdinand,
Rath Anton,
Draietta Melentin,
Weiss Alexius,
Szy mczakiewicz Anton,
Klopstein Carl,
JVIilbacher, Carl Ritter von
(MVK.),
Oberlieutenants :
Wodnianski Josef, Baron,
Schebelka Johann,
Strobach, Carl Edler von,
Mensen Leopold (MVK.),
Freud Philipp (MVK.),
Bartuschka Theodor,
Seh midi Bernhard,
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584
1850- 1859.
Oberlieutenants :
Kaufmann von Traunstein-
burg, Friedrich,
Luttenberger Johann,
Erbe Carl,
Kocziczka Franz,
Kopystyiiski, Stanislaus von,
Invernicki Josef,
Papesch Carl (MVK.),
Tempis, Josef von,
Jastrz^bski, Romuald Ritter
von (ÖLp.),
Rosini Achilles,
Unterlieutenants
Hassenmüller Ritter von
Ortenstein, Robert,
Horrak Josef,
Czaderski, Josef Ritter von,
Schuster Edler von Bärnrodo,
Ernst,
Dair Agata Ludwig,
Stephano Josef,
Müller Johann,
Mischek Franz,
Kuymann Johann (MVK.),
Münz Wenzel,
Schreyner Ludwig,
John August,
Petricsevich Johann,
Schwecherl Anton,
Del Moro Heinrich,
Fenz Josef,
Geeser Ignaz,
Beisch Johann,
Paroy, Ferdinand von.
Kleyle, Alfred von,
Rzepecki Theodor,
Scharrich Lukas.
Oreskovich Wolfgang,
Krupinski Xaver,
Wagner Johann,
Schenk Rudolf,
Pohorecki Anton,
Reich Carl,
Sokolowski, Franz von,
Tz wettler Johann (MVK.),
Trott er Camillo.
I. Classe:
Michalek Josef,
Schröder Friedrich,
Kaczmarz Stephan,
Müller Ferdinand,
Posgay Stanislaus,
Kubicki Bartholomäus,
Karpfig Wenzel,
Maruniak Mathias,
WitoszyAski Nazar (MVL),
Tempis, August von,
Sydorowicz Hippolyt,
Lorenz Heinrich,
Hessen Frans?,
Schebelka Gustav,
Kallinger von Aspe rnkampf,
Moriz,
Wodak Johann,
Szczygiel Paul,
Vopaterny Gustav,
Brzezinski Casimir,
Topolnicki Ignaz.
Unterlieutenants H. Classe:
Zappaglia Conrad, Conte,
Wagner Friedrich,
Steiner Friedrich,
Wind hopp Vincenz,
Moskall Demeter,
Kubitschek Franz,
Joanelli, Gustav von,
Kirschinger Ludwig,
Haupt Theodor,
Keller August,
WitoszyAski Theofil
Inf cid, Josef Ritter von,
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1850—1869. 585
Unterlieutenants II. Classe:
Jauernik Rudolf, Braun Georg,
Lehne Gustav, Endte, Maximilian von,
Mayer Eduard, Christiany Franz,
Logier Comel, Karpellus Anton,
Spens-Booden, August Baron, Poninski Alfred, Graf,
Brzesina von Birkenthal, Plaschki Adolf,
Oscar, Wöltzel Johann,
Lachnit, Julius Ritter von, Lissek Josef.
Ilnicki Aithal,
Zur dauerhaften Begründung einer Gleichmässigkeit in der Anwendung
sämmtlicher Dienst-, Exercir- und Adjustirungs- Vorschriften wurden im Jänner
sechs Infanterie-Lehrbataillone errichtet, zu denen jedes Regiment eine bestimmte
Anzahl von Oberofficieren und Mannschaft beistellte. Diese Bataillone, grössten-
theils aus Chargen zusammengesetzt, welche durch ununterbrochene Uebungen
in allen Zweigen des Dienstes die vollkommene Ausbildung stricte nach dem
Reglement erhielten, bildeten wahre Muster- Abtheilungen, 'von welchen sich
die Unterrichts-Methode nach beendetem Lehrcurse zu den Regimentern
verpflanzte.
Gemäss Allerhöchster Entschliessung vom 12. Februar wurden die Militär-
Bildungsanstalten der Monarchie reorganisirt und dem zufolge die bisher
bestandenen Regimentsknaben-Erziehungshäuser im Herbste aufgelöst
Mit 23. April erschienen auch die Bestimmungen über die bei den Truppen
künftighin abzuhaltenden Winterschulen.
Um dieselbe Zeit genehmigte Se. Majestät der Kaiser die Einführung
neuer Tornister ohne Brustriemen, dann kleinerer Patrontaschen mit schmalen
Riemen.
Mit kaiserlichem Patent vom 31. Juli wurde das Landwehr-Institut auf-
gehoben und an dessen Stelle die Reserve errichtet, wornach in Hinkunft jeder
Soldat nach voUstrecktem Liniendienste von acht Jahren noch eine zweijährige
Reservepflicht zu erfüllen hatte. Gleichzeitig trat am 1. August eine neue
Organisation der gesammten Linien-Infanterie in's Leben. Hiemach hatte jedes
Regiment von nun an aus 4 Feld-Bataillonen und I Depot Bataillon zu bestehen;
jedes Feld-Bataillon war aus I Grenadier- und 5 Fousilier-, das Dep6t-Bataillon
aus 4 Fousilier-Compagnien zusammengesetzt. In Folge dessen wurden die bis-
herigen Grenadier-Bataillone aufgelöst und die einzelnen Divisionen rückten
zu ihren Regimentern ein, wo sie den Stamm für die zu creirenden 4 Grenadier-
Compagnien zu bilden hatten.
Anstatt der Grenadiermützen aus Bärenfell erhielten die Grenadiere die
Filz-Czakos der Fousiliere als Kopfbedeckung und waren blos durch die Unter-
offieierssäbel, dann die Granaten am Riemenzeug und auf «der Patrontasche
kenntlich.
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586 1850-1859.
Wurde durch besondere Verhältnisse eine ausserordentliche Vermehrung
des lleereB notliwendig, dann sollten die 4 Grenadier-Compagnien jedes Regimentes
in 1 Bataillon zusammengestellt und die jedem Feld-Bataillon fehlende 6. Com-
pagnie auö der Keserve-Mannschaft neu formirt werden.
Zur Durchführung der neuen Organisation marschirte im September das
4. Bataillon von Krakau und die Grenadier-Division aus Brunn zum Regimente
ahy welches mittlerweile nach Mailand verlegt worden war. In der neuen
Garnison wurde die Grenadier-Division mit je einer halben Compagnie in die
bisherige L, 7-, 13. und 19. Compagnie eingetheilt und die auf solche Art
formirten Compagnien, welche die ersten Halbdivisionen der Feld-Bataillone
bildeten, forttin 1., 2., 3. und 4. Grenadier-Compagnie benannt
üas Depot-Bataillon formirte sich in analoger Weise in der Werbbezirks-
station Przemy^l
Vor Durühführung dieser Organisation hatten die drei ersten Feld-Bataillone
vom Mai an Bataillons- und Regimen ts-Concentririmg bei Cesano mademo, im
August und September Brigade- und Divisions-Concentrirung bei Somma.
Nach beendeten Herbst-Uebungen wurde das Regiment Anfangs October
wie folgt disloeirt:
Der Regimentsstab mit dem 2. ' und 4. Bataillon nach Mailand, das
3. Bataillon naeh Bergamo, das I. Bataillon mit 4 Compagnien nach Mailand,
die 5, Compagnie nach Chiavenna, die 6. Compagnie nach Sondrio.
Rang^jliate der Officiere des Regimentes December 1852:
Stab:
Inlmber- FZM. Alois Graf Mazzuchelli.
«Jb^^röt Tind Regiments- Commandant : Friedrich Giersig.
Oberstlieutanant: Johann Schmidt von Rittersfeld.
1. llajor; Adolf Schütte Freiherr von Warensberg.
2. ^ Johann Gallatz.
3. „ Carl Slach von Hrzywitz.
4. 5, Ferdinand Osswalt.
Kegimenta-Adjutant: Oberlieutenant Gustav Bartels von Bartberg.
Kcchnun^^afährer: Hauptmann Friedrich Weglöhne r.
Rigiments-Arzt: Dr. Josef Scharrer.
Auditor: Hauptmann Adolf Höchsmann.
Regimen tä'Caplan ritus latini: Johann Skrzynski.
^ „ ritus graeci: Constantin Hanasiewicz.
Hauptleute I. Classe:
L i e 1> r n b e r g , Emil Ritter von, Schmidt Carl,
??ti.^ Ixig von Stelzenfeld Josef, Hubka Alois,
Marn^» von Eichenhorst, Carl Gyurich Constantin,
(MVK,}» Kallinger von Aspern kämpf,
Holt /-er Florian, Johann,
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1850—1859.
587
Uauptleute I.
Stubenrauch, Josef von
(Inhabers- Adjutant),
Weiss Josef,
Hupka Anton (MVK.),
Weiss, Carl Edler von (MVK.),
Barbaro, August Edler von,
K n i s e h> Carl,
Classe :
Biber Wenzel,
Hössler Carl,
Fronmüller Eduard, Baron
(MVK.),
Sleczkowski Franz,
Dobrzaäski Ludwig,
Loga Friedrich.
Mayer Josef,
P ichler Franz,
Gastgeb von Kriegerstreu,
Peregrin,
Gyorgyi de Deakona, Johann,
Hofrichter Vincenz,
Hauptleute II. Classe:
Skrzeszewski, Friedrich von,
Dreyer von Löwenhelm,
Ferdinand,
Weiss Alexius,
Szymczakiewicz Anton.
£ath Anton,
Dra^etta Melentin,
Klopstein Carl,
Milbach er, Carl Ritter von
(MVK.),
Wodnianski Josef, Baron,
8chebelka Johann,
Strobach, Carl Edler von,
Monsen Leopold (MVK),
Freud Philipp (MVK.),
Bartuschka Theodor,
Schmidl Bernhard,
Luttenberg er Johann,
Erbe Carl,
Kocziczka Franz,
Papesch Carl (MVK.),
Tempis Josef, von,
Jastrz^bski, Romuald Ritter
von (ÖLO.),
Unterlieutenants I
Dair Agata Ludwig,
Stephane Josef,
Müller Johann,
M i 8 c h e k Franz,
K u y m a n n Josef (MVK.),
Münz Wenzel,
Oberlieutenants :
Rosini Achilles,
Kleyle, Alfred von,
Rzepecki Theodor,
Scharrich Lucas,
Krupinski Xaver,
Wagner Johann,
Schenk Rudolf,
Pohorecki Anton,
Reisch Carl,
Sokolowski, Franz von,
Tz wettler Johann (MVK.),
Trott er Camillo,
Hassenmüller Ritter von
Ortenstein, Robert,
Horrak Josef,
Czaderski, Josef Ritter von,
Schuster Edler von Bärnrode,
Ernst.
Classe :
Schreyner Ludwig,
John August,
Petricsevich,
Schwecherl Anton,
Del Moro Heinrich,
Fenz Josef,
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688
1850-1859.
Unterlieutenants I.
Geeser Ignaz,
Bei seh Johann,
Michalek Josef,
Schröder Friedrich,
Kaczmarz Stephan^
Müller Ferdinand,
Kubicki Bartholomäus,
Karpfig Wenzel,
Maruniak Mathias,
Witoszynski Nazar (MVK.),
Tempis, August von,
Sydorowicz Hippolyt,
Unterlieutenants 11.
Zappaglia Conrad, Conte,
Wagner Friedrich,
Kubitschek Franz,
Joanelli, Gustav von,
Kirschinger Ludwig,
Haupt Theodor,
Keller August,
Witoszynski Theofil,
In fei d, Josef Kitter von,
Jauernik Rudolf,
Lehne Gustav,
Mayer Eduard,
Logier Cornel,
Spens-Booden August, Baron,
Brzesina von Birkenthal,
Glasse:
Lorenz Heinrich,
Hessen Franz,
KallingervonAspemkampt
Moriz,
Wodak Johann,
Szczygiel Paul,
Vopaterny Gustav,
Brzeziäski Kasimir,
Topolnieki Ignaz,
Steiner Friedrich,
Windhopp Vincenz,
Moskall Demeter.
Glasse :
Lachnit, Julius Ritter von,
Ilnicki Aithal,
Braun Georg,
Endte, Maximilian von,
Christiany Friedrich,
Karpellus Anton,
Poninski Alfred, Graf,
Plaschki Adolf,
Wöltzel Johann,
Lissek Josef,
Panek Ignaz,
Tabeau Constantin,
Schönborn Rudolf,
Szymonowicz Johann.
Aufstand in Mailand am 6. Februar.
1853. Die milde und versöhnliche Behandlung, welche die österreichische Re-
gierung den Italienern nach erfolgter Niederwerfung der Revolution im Jahre
1848 und 1849 angedeihen liess, hatte die Umsturzpartei nicht entwaSbet
sondern im Gegentheile kühn und verwegen gemacht Die an der Spitze der
Partei stehenden Männer schreckten vor keinem Mittel zum Ziele zu gelangen,
zurück und hielten die Bevölkerung der italienischen Provinzen, namentlich jene
der Lombardie, durch zahlreiche Agenten in beständiger Aufregung. Mit Beginn
des Jahres 1853 wurde eine revolutionäre Erhebung zu wiederholtenmalen in
Aussicht gestellt. Es schien dies mit Rücksicht auf die zur Niederwerfiing
derselben noch in Kraft stehenden Massregeln der Regierung (Belagerungs-
zustand etc.) und die im lombardisch-venetianischen Königreiche concentrirten
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1860—1859. 689
Truppenkräfte kaum glaublich, da jeder Versuch, die öflfentliche Ruhe zu
stören, schon im Keime erstickt werden konnte und die Regierung zu noch
schärferen Massregeln zwingen musste. Nichtsdestoweniger beabsichtigte die
Retolutions-Partei, deren Häupter in England und der Schweiz sichere Ver-
stecke hatten, wieder ein Lebenszeichen von sich zu geben und ihren An-
hängern dadurch neuen Muth einzuflössen. Durch wiederholte Manöver
angesagter Volkserhebungen, welche dann nicht stattfanden, wurden die Sicher-
heitsorgane irregeführt, ermüdet und endlich eingeschläfert, so dass die Behörden
solchen Gerüchten endlich gar keinen Glauben mehr schenkten.
Im Februar wurde neuerdings ein bevorstehender Putsch in Mailand
angesagt, Officiere wurden von ihren Hausleuten und anderen bekannten
Personen gewarnt, an diesem oder jenem Tage nicht auszugehen, man wolle
— wie es hiess — alle Officiere ermorden, um dann über die führerlose Mann-
schaft herzufallen, sie zu entwaffiaen und hiemit dem ganzen Lande das Signal
zum Aufstande zu geben.
Wie schon erwähnt, glaubte Niemand an einen ernstlichen Aufstand,
doch wurden für alle Fälle die gebotenen Sicherheits-Massregeln beobachtet.
In der Nacht vom 6. zum 6. Februar fand im Palais al marino ein
Gamisons-Officiersball statt; die Behörde hatte Vorkehrungen getroffen das
Haus wo die Unterhaltung stattfand gegen alle Eventualitäten zu sichern,
eine Vorsicht, welche wie sich später herausstellte sehr weise war, da es
thatsächlich auf eine Ueberrumplung der am Ball versammelten Officiere ab-
gesehen war.
Den folgenden Tag war Faschingsonntag, an welchem in Mailand nach
alter Sitte eine Corsofahrt stattfindet Da die nächtliche Unternehmung gegen
die Officiere misslungen war, wählte die Actionspartei diesen Tag zur Aus-
führung ihres Vorhabens. Der Umstand, dass Löhnungstag war, an welchem
die Mannschaft geneigt ist, sich zu belustigen, das Getümmel auf der Strasse
bei der Corsofahrt etc., sollten dasselbe begünstigen. Indessen fing es Mittags
zu regnen an und der Corso unterblieb. Nichtsdestoweniger sammelte sich im
Laufe des Nachmittags eine mit Dolchen und anderen Mordwerkzeugen be-
waffnete Bande in dem hinter der kaiserlichen Burg zunächst des Canobbiana-
Theaters gelegenen Stadttheil, welcher wegen seiner engen Gässchen und
Winkel zu solchem Vorhaben sehr geeignet ist. An diesem Tage hatte ein
Theil der eigenen 6. Division unter Commando des Hauptmann K allinger
die Burgwaehe bezogen. Die Burg in Mailand bildet eine ziemlich ausgedehnte
Häuserinsel von unregelmässiger Gestalt. Die gegen den Domplatz gekehrte
Hauptfront liegt auf der Nordseite des Ganzen und hat an beiden Enden vor-
springende Tracte, welche den äusseren Burgplatz bilden, dessen nördliche
Fortsetzung bis zum Domplatze reicht. Der ausgedehnteste, westliche Tract
zieht sich bis zum Canobbiana-Theater, mit welchem er durch einen Bogen-
gang verbunden ist. Vis-ä-vis dieses Tractes lag das Postgebäude. Die rück-
wärtige (südliche) Front hat die Aussicht in die Contrada larga, während die
Ostseite der Burg durch ein schmales Gässchen (Vicola dello Ore) von dem
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590 1850-1859.
gegenüberliegenden, zum Domcapitel gehörigen, massiven Gebäude getrennt bt
Im Innern der Burg befinden sich mehrere mit einander communicirende Hof-
räume und an allen vier Seiten Einfahrtsthore, deren Benützung für Jedermann
offen stand. Das Wachzimmer der Burghauptwache befand sich damals in der
dem äusseren Burgplatze zugekehrten Hauptfront, das Mannschaftszimmer rechte
jenes der Officiere links unter der Einfahrt; bei schönem Wetter standen die
Gewehre an einen Schranken gelehnt rechts der Einfahrt am äusseren Burg-
platze, wo auch zwei Haubitzen und der Schnarrposten aufgestellt waren,
während die 'Einfahrt selbst durch zwei andere Posten bewacht wurde. Bei
Regenwetter, wie es am 6. Februar der Fall war, wurden die Gewehre nnter
dem Thorweg, zu beiden Seiten des Einganges in die Mannschaftswachstube
angelehnt, wo dann auch der Schnarrposten stand ; die zwei Schildwachen an
der Einfahrt hatten vor derselben ihre Schilderhäuser stehen. Zur Situation
sei noch erwähnt, dass der durch die Haupteinfahrt gebildete Thorweg duah
zwei Reihen von Pfeilern, die das Gewölbe des oberen Stockwerkes trugen,
der Länge nach in drei und der Breite nach in vier Abtheilungen geschieden
wurde; die mittlere Längenabtheilung war als Passage für Wägen, die zwei
Seitenabtheilungen für Fussgeher bestimmt. Durch diese Pfeiler war der Thor-
weg in zwölf offene Theile geschieden, die ein unbemerktes Ansammeln von
Menschen umsomehr begünstigten, als die Frequenz durch die Burg stets eine
lebhafte war.
Um 3 Uhr Nachmittags waren die Anmelder der verschiedenen Wachen
der Garnison mit der Losung betheilt und behufs Abfassung des Services zum
Platzcommando abgefertigt worden. Zehn Minuten nach 3 Uhr wurde die
Schildwache an der westlichen Burgeinfahrt:, vis-ä-vis der Post und jene am
Postgebäude selbst, von mehreren Strolchen plötzlich angefallen, durch Dolch-
stiche verwundet und ihrer Waffen beraubt. Die Rotte drang hierauf in den
Burghof und von dort gegen die Hauptwache vor, wo sie — verstärkt durch
andere, von den Gängen und dem äusseren Burgplatze herbeigeeilte Banditen —
sich auf den unter dem Thorwege aufgestellten Schnarrposten warf und diesem
(es war der Gemeine Demeter Mikita) in dem Augenblicke mehrere Dolch-
stiche in die Brust versetzte, als er die Wache in's Gewehr rief. Auch die vor
der Haupteinfahrt in ihren Schilderhäusern postirten zwei Schildwachen wurden
überfallen und massakrirt. Auf den Allarmruf des Schnarrpostens eilte die
Mannschaft aus den Wachzimmern hinaus, konnte aber nicht verhindern, dass
der Pöbel sich mittlerweile einiger am Schranken sowie abseits davon stehenden
Gewehre, welch' letztere den zur Abholung des Services aufs Platz-Commando
geschickten Anmeldern und Freireitern gehörten, endlich jener der nieder-
gestossenen Schildwachen bemächtigte. Es entspann sich nun zwischen der
Wachmannschaft und den Revoltanten ein lebhaftes Handgemenge und wurden
Letztere, nachdem ihnen fast alle Gewehre wieder abgenommen worden waren,
verjagt. Bei dieser Gelegenheit zeichneten sich besonders der Fahnenführer
Olexa Samborek und Zimmermann Iwan Pachta der 10. Compagnie durch
Muth und Entschlossenheit aus; Ersterer, im Momente des Ueberfallcs am
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1850—1859. 591
Anstandsorte, eilte auf den entstandenen Lärm halb angezogen herbei, parirte
mit dem Säbel die gegen ihn geführten Stiche und ging auf eine Rotte los,
die sich der Fahne bemächtigt hatte, verwundete mehrere, entriss das Palladium
den verruchten Händen der Meuterer und brachte es in Sicherheit. Zimmer-
mann Pachta ergriflf, als er vor das Wachzimmer gelangt war, seine Hacke,
hieb wuchtig in die Meuterer ein, verwundete mehrere und entriss ihnen drei
der geraubten Gewehre. Als die Bande sah, dass sie gegenüber solcher Bravour
bald den Ktlrzeren ziehen würde, zerstreute sie sich und lief gegen den Domplatz
zu. Hauptmann Kallinger schickte derselben einen Theil der Wachmann-
schaft nach, welche noch einige Schilsse gegen die Meuchler abfeuerte und sie
vollends auseinander trieb.
Auf diese Weise wurde nicht nur der Burgplatz, sondern auch die Burg
selbst binnen kurzer Zeit von der Horde gesäubert, worauf die rückwärtigen
Zugänge abgesperrt und durch entsprechend starke Wachposten besetzt
wurden.
Die vor der Burg befindlichen Haubitzen Hess Kallinger in's Innere
des Gebäudes zurückziehen und eine derselben beim vorderen, die andere
hingegen beim rückwärtigen Einfahrtsthore (gegen die Contrada larga) postiren.
Ein Italiener mit einem gestohlenen Gewehre, welcher es versäumt hatte,
früher die Flucht zu ergreifen, wollte in dem Augenblicke über den Domplatz
eilen, als die Mannschaft mit den Geschützen beschäftigt war. Zimmermann
Pachta verfolgte ihn, nahm ihm das Gewehr ab und hielt ihn fest. Derselbe
Zimmermann, als er gewahr wurde, dass noch zwei Gewehre der Wachmann-
schaft fehlten, jagte mit noch anderen zwei Mann der geflüchteten Bande nach
und erreichte in der Contrada dei tre R6 zwei mit Gewehren bewaflfnete Indi-
viduen, die sich in einem Milchladen verstecken wollten. Pachta nahm sie
gefangen und brachte sie mit den Gewehren zur Hauptwache zurück.
Eine PatruUe, unter Führung des Feldwebels Mathias Pruchnicki,
der mit der Meldung über das Geschehene zum Stadt- Commando gesendet
worden war, kam auf dem Rückwege von dort in demselben Augenblicke auf
dem Domplatze an, als Oberlieutenant Camillo Trotter des Regimentes von
einem Haufen Banditen meuchlings angefallen, entwaffnet und durch mehrere
Hiebe mit einem Haubajonnett am Kopfe schwer verwundet wurde. Dieser
Officier wäre von der wüthenden Rotte massakrirt worden, wenn Feldwebel
Pruchnicki ihm nicht zu Hilfe geeilt wäre und die Schurken mit gefälltem
Bajonnett in die Flucht gejagt hätte. Einige nachgesendete Schüsse trafen leider
nicht und konnte man keinen der Mörder arretiren.
Gegen Abend kam eine Compagnie des Infanterie-Regimentes Nr. 33 als
Verstärkung auf der Hauptwache an. Damit schwand für die letztere jede
weitere Gefahr, da sie nun stark genug war, jeden Angriflf abzuschlagen.
Bei dem geschilderten Ueberfall waren von der eigenen Wachmannschaft
fünf Mann — darunter einer schwer — verwundet worden. Dagegen hatte
die Mannschaft ihrerseits viele der Revoltanten mehr oder weniger beschädigt
und sieben derselben arretirt.
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692 1860—1869.
Nach dem misslungenen Angriflf auf die Hauptwache verbreiteten rieh
die Mörderbanden über die ganze Stadt und fielen über einzelne Officiere und
Soldaten her. Vom Regimente wurde Lieutenant Baron S p e n s in dem Augen-
blicke durch einen Bajonnettstich in den Unterleib verletzt, als er sieh vom
Cafö Mazza gegen die Hauptwache zurückzog. Ausserdem wurden noch 16 Ham
des Regimentes beim Spazierengehen theils schwer, theils leicht verwimdet
Die Nachricht vom Angriffe auf die Hauptwache durchflog mit Blitzes-
schnelle die ganze Stadt; die ausserhalb der Kasernen befindlichen Soldaten
eilten aus eigenem Antriebe und ohne dass allarmirt worden wftre, zu ihrer
Truppe und in der kürzesten Zeit stand die gesammte Garnison unter den
Waffen. Aus den verschiedenen Kasernen wurden grössere und kleinere Abtliei-
lungen gegen die Punkte des Aufruhrs und namentlich zur Hauptwaehe ent-
sendet, welche die Qassen säuberten, die Verbindung zwischen den Kasernen
aufrecht hielten und so binnen wenigen Stunden der Revolte Meister wurden.
Von der eigenen 3* Gompagnie ging eine solche Patrulle in der Stäri^e
von 18 Mann, unter Führung des Corporalen Peter Solima, gegen den
Stadtbezirk Nr. 3 ab. Als sie um 5 Uhr Abends dort angelangt war, kam ein
verwundeter Gendarm und meldete dem anwesenden Polizei>Commiss&r, dass
in der Gegend von Porta Tosa Volksauf Iftufe stattfilnden; er selbst sei Ton
einem meuchlerischen Haufen überfallen und durch zwei Säbelhiebe am Kopf
und an der Achsel verwundet worden. Auf diese Anzeige wurde eine Abthei-
lung von 10 Mann des Polizeiwach-Corps und 3 Mann von der Patrulle
des Corporalen Solima auf Streifung gegen das genannte Stadtthor abge-
sendet Diese Patrulle fand sowohl auf ihrem Wege dahin, als bei Porta Tosa
selbst angesammelte Volkshaufen, welche jedoch in Folge des entschlossenen
Vorrückens der Abtheilung nach einigen gegen letztere abgefeuerten Schüssen
auseinander liefen, wobei ein bewaffneter Civilist gefangen genommen wurde.
Nach erfolgter Rückkehr dieser Patrulle ging um 6 Uhr Abends eine
zweite Abtheilung, bestehend aus einem Polizeisoldaten und vier Mann des
Regimentes, unter Führung des Corporalen Solima, gegen Porta Tosa ab.
Gleich bei Beginn ihrer Streifung hörte die Patrulle in nicht grosser Entfer-
nung Sturm läuten, was den Corporal Solima veranlasste, seinen Weg gegen
die betreffende Kirche einzuschlagen. Dort angelangt, fand er die Kirchenthüre
verschlossen, bemerkte jedoch am Thurme einige Individuen, welche die Sturm-
glocke anzogen. Der Versuch, die Thüre mit Gewalt zu öffiien, gelang nicht
Während nun Solima nach einem zweiten Eingang forschte, stiess er anf
einen Haufen Menschen, die eifrig beschäftigt waren, eine Barrikade zu banen.
Ein herzhafter Angriff vertrieb das Gesindel, wobei ein mit Krampen und
Schaufel versehener und ein mit einem Gewehre bewaffneter Italiener fest-
genommen und dem Commissariate abgeliefert wurden.
Eine dritte Patrulle, bestehend aus einem Polizei-Corporalen und 6 Mann
des Regimentes, wurde um 6 Uhr Abends entsendet; sie stiess in einem
schmalen Gässchen auf einen grossen Haufen bewaffneter Individuen und ver-
folgte dieselben. Letztere hielten Stand und setzten sich, die geringe Stärke
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1850— 18&9. 593
der Patmlle wahrnehmend, zur Wehre. Es entstand ein Handgemenge, als
plötzlich ans einer Nebengasse ein Zug des Infanterie-Regimentes Graf Gyulai
Nr. 33 den Meuterern in die Flanke fiel und, nach Abgabe einer Decharge
mit dem Bajonnette vordringend, den Haufen auseinander jagte. In dieser
Affaire zeichneten sich die Gemeinen Franz Figlarski und Franz Chyba
des Regimentes durch besondere Bravour aus, da sie dem Rufe des Polizei*
Corporalen, sich zurilckzuziehen, nicht Folge leisteten, sondern wacker und die
tlbrigen Kameraden ermunternd, mit gefälltem Bajonnett dem Vordringen des
Mentererhaufens sich entgegensetzten. Die PatruUe machte bei dieser Expedi-
tion abermals drei Gefangene.
Eine vierte Patrulle unter Führung des Gemeinen Szybanko wurde in
einer schmalen Gasse mit Flintenschflssen empfangen und aus den oberen
Fenstern mit Steinen und Möbelgeräthen beworfen. Ueberrascht blieb die
PatruUe einen Augenblick stehen, doch war Szybanko schnell gefasst, liess
einige Schtisse gegen die Fenster abgeben, während er mit noch zwei Mann
in den Volkshaufen hineinfeuerte und hierauf mit gefälltem Bajonnett vorwärts
stürmte, die Menge zerstreute und fünf Gefangene auf das Polizei-Commissariat
sarückbrachte. Von den Meuterern waren bei dieser Gelegenheit noch zwei
Todte am Platze geblieben, während zahlreiche Blutspuren auf eine erkleckliche
Anzahl entflohener Verwundeter hindeuteten.
Im Laufe der Nacht wurden vom Stadtbezirk Nr. 3 noch mehrere
Patrullen ausgeschickt und bis zum Morgen des nächsten Tages im Ganzen
16 Gefangene eingebracht.
Auf ähnliche Weise, wie in diesem Stadttheile, wurde die Nacht hindurch
in ganz Mailand patruUirt und durch militärische Besetzung der wichtigen
Punkte, darunter auch der beiden Bahnhöfe, Verstärkung der Wachposten,
namentlich jener an den Stadtthoren, überhaupt durch möglichste Entfaltung
der militärischen Macht die öffentliche Ruhe und Sicherheit, und hiedurch auch
das Vertrauen des loyalen Theiles der Bevölkerung wieder hergestellt.
Der 7. Februar verlief ganz ruhig, der verschärfte Wachtdienst währte
aber fort und blieben die Truppen in den Kasernen consignirt; ebenso wurden
die Streifungen im Inneren der Stadt den ganzen Tag hindurch fortgesetzt.
Am 8. Februar erschien folgender Corps-Befehl:
„Das vorgestern erfolgte freche und plötzliche Auftreten einer zahlreichen
Rotte von Meuchelmördern gegen das Militär und die damit verursachten
Ruhestörungen haben die Truppen der Garnison Mailand in jeder Beziehung
von dem vortrefflichen Geiste beseelt und in einer so vorzüglichen Verfassung
getroffen, dass alle weiteren Anschläge der schändlichen Bösewichter in der
kürzesten Zeit vereitelt und Ruhe und Ordnung wieder hergestellt werden
konnten.
Dafür finde ich mich verpflichtet, den Truppen • meine volle Anerken-
nung hiemit auszusprechen. Besonders muss ich lobend erwähnen, dass auf die
ersten Zeichen des niederträchtigen Attentats, dem leider einige unserer braven
38
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594r 1860—1859.
Kameraden zu Opfer fielen, die Herren Generäle, Stabs- und Oberofficiere,
sowie die Mannschaft augenblicklich auf ihre Posten und in die Kasernen
geeilt sind, dass die Truppen auf das schnellste formirt waren und das» mit
Umsicht und rascher Entschlossenheit allenthalben sogleich eingeschritten wurde.
Von diesem Zeitpunkte an hat sich aber auch die gesammte Truppe mit
aufopfernder Hingebung dem mitunter beschwerlichen Dienste gewidmet, in
Ruhe und Gehorsam hat sie die kräftigste und würdevollste Haltung bewalirt
und hat in dem Vertrauen, mit dem sie die Sühnung des verübten Verbrechen«
lediglich dem Gesetze anheimgestellt, das auch heute schon einen Theil der
Schuldigen am Schandpfahle ereilte, einen glänzenden Beweis ihrer vorzüg-
lichen Disciplin an den Tag gelegt
Dafür danke ich im Namen des Allerhöchsten Dienstes einem jeden Ein-
zelnen der braven Truppen, und überhaupt überzeugt, dass sich dieser furchtlos
edle, echt militärische Geist bei jeder Gelegenheit bewähren wird, ist uns
damit feste Bürgschaft auch gegeben, dass wir den Meuchelmörder ebenso-
wenig fürchten, wie den oflfenen Feind, dass wir künftig ebenso rasch nnd
kräftig jeden Gegner niederwerfen werden.
Auch für unsere gebliebenen und verwundeten Kameraden ist schon
sorgsam gedacht; Se. Excellenz der Herr General-Gouverneur und Annee-
Commandant Feldmarschall Graf Radetzky hat bereits gnädigst anzubefehlen
befunden, dass sämmtliche verwundete Militär-Personen nicht nur vollkommen
zu entschädigen, sondern nöthigenfalls auch lebenslang zu erhalten sind und
dass den Angehörigen der Gefallenen ebenfalls lebenslänglich der Unterhalt
zu leisten ist, welcher ihnen durch den Tod derselben entging, was ich mich
beeile, hiermit zur allgemeinen Kenntniss zu bringen.
Dieser Befehl ist der gesammten Mannschaft in ihrer Muttersprache mit
dem Beisatze beim Befehlausgeben zu verlautbaren, dass ich hiemit die Herren
Truppen-Commandanten beauftrage, mir alle diejenigen sogleich namhaft zn
machen, welche sich bei den jüngsten Ereignissen durch Umsicht und Muth
besonders ausgezeichnet haben, damit ich sie Sr. Excellenz dem Herrn Feld-
marschall Grafen Radetzky empfehlen kann.
In Beurlaubung Sr. Excellenz des Herrn Feldzeugmeister und Armee-
Corps-Commandanten :
Strassoldo m. p^
Feldmarochall - Lieutenant"
In Folge der vom General-Gouvernement erlassenen Verfügungen wurde die
Stadt Mailand in schärfsten Belagerungszustand erklärt und auf die Dauer der
Ausnahmsverhältnisse verpflichtet, den activen Garnisonstruppen und zwar den
Officieren die charaktermässigen Diäten, der Mannschaft aber die vorgeschriebene
Marschzulage auszubezahlen.
Se. Majestät der Kaiser geruhten aus Allerhöchstdero Privat-Schatulle
jedem schwer verwundeten Soldaten 10 Stück und jedem leichtverwundeten
5 Stück Ducaten erfolgen zu lassen.
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1850-185». 595
In den Morgenstunden des 19. Februar verbreitete sieh in Mailand die
Schreckenskunde, dass von verruchter Mörderhand ein schmachvolles Attentat
Äixf die geheiligte Person Sr. Majestät des Kaisers in Wien verübt worden sei.
Diese Nachricht erfüllte das Regiment, gleich allen übrigen Truppen, mit
TVÄhrem ^Entsetzen und als Oberst und Regiments-Commandant Giersig in
clor Kaserne erschien und die Abtheilungen versammelte, um ihnen die tele-
g^raphische Depesche *) mitzutheilen, wobei er gleichzeitig die erfreuliche Kunde
g-Ab, daas bei dem verbrecherischen Unternehmen die schützende Hand der
Vorsehung gewaltet habe und Se. Majestät ausser aller Lebensgefahr sei und
der Oberst endlich die Worte des Monarchen mittheilte: „dass Er das Loos
seiner braven Soldaten in Mailand theile", machten sich die gepressten Herzen
in taiosendstimmigen Jubel und lauten Vivatrufen für die Erhaltung des AUer-
liöchsten Kriegsherrn Luft
Die täglich verlautbarten Bulletins über das Befinden Sr. Majestät wurden
mit immer wachsender Freude aufgenommen und die Allerhöchste Wieder-
g-enesnng am 8. März auf das wärmste und freudigste begrtlsst
Nach gepflogenen Untersuchungen stellte sich heraus, dass der Lnpuls
z^ix den Ausschreitungen am 6. Februar von der benachbarten Schweiz und
Ä'^war vom Canton Tessin ausging, wo die Führer der Revolutionspartei sich
aufhielten und von wo sie ihre gedungenen Mörderbanden abgeschickt hatten.
DFeldmarschall Graf Radetzky ordnete deshalb die Grenzsperre gegen den
genannten Canton an.
Vom Regiment wurde zu diesem Zwecke vorläufig das 2. Bataillon
"bestimmt, welches am 10. Februar fünf Stunden nach Erhalt des Marsch-
Befeliles an die Schweizer Grenze abrückte. Dort angelangt, erhielt das
Bataillon die Strecke von Porto bis Par^ zugewiesen, womach dasselbe in
folgender Weise dislocirt wurde:
Der Bataillonsstab mit 2 Compagnien nach Varese, 1 Compagnie nach
Viggin, 1 Compagnie nach Ligumo, 2 Compagnien nach Uggiate, Bizzarone
nnd Kodago.
Sä.mmtliche zur Grenzsperre verwendete Truppen standen unter Commando
des Generalmajor Singer.
Nach dem Eintreffen der Brigade Reischach (vom 7. Corps) in Mailand —
j^l3 Verstärkung der dortigen Garnison — wurde das Regiment ganz an die
*) Diese vom ersten General- Adjutanten Sr. Majestät vom 18. Nachmittags yerfasste
I>ei>ö»che lautete wie folgt:
y,£in schändliches Attentat ist soeben auf die Allerhöchste Person Sr. Majestät verflbt
i^ordon- Se. Majestät wurde um halb 1 Uhr während eines Spazierganges auf der Bastei
näcli«* dem Kämthnerthore von einem Individuum meuchlerisch von rückwärts angefallen und
mit eioem Küchenmesser in der Gegend des Hinterhauptes verwundet. Die Wunde ist nach
dem Au»sprucl»e der Aerztft, nicht gefährlich. Der Mörder wurde auf der That von dem
Ae Majestät begleitenden Flügel-Adjutanten und einem hinzugekommenen Bürger ergriffen. Die
Stadt i»t in <^ör grössten Entrüstung über dieses Attentat, alle Classen legen die tiefste Theil-
«-jime an ^^^ ^^^- ^^® Ruhe ist nicht im mindesten gestört."
38»
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596 1860-1859.
Schweizer Grenze verlegt, und zwar rückten das 1. Bataillon am 4^ das
3. Bataillon ') von Bergamo am 1. und das 4. Bataillon mit dem Regimentsstab
am 10. März von Mailand ab. An der Grenze bezog das Regiment folgende
Dislocation:
Der Regimentsstab in Como, der Stab des 1. Bataillons Menaggio,
die 1. Grenadier-Gompagnie San Fedele und Argegno,
,, 2. Fouselier- ^ Scaria und Lanzo,
,, 3. ,, ,, Menaggio und Porlezza,
„ 4. „ r, Colico,
,, 5. ,, j^ Chiavenna | wo beide schon seit dem
^ 7. ,, ,, Sondrio j Herbste 1852 standen;
der Stab des 2. Bataillons mit der 9. und 10. Compagnie Olgiate,
die 2. Grenadier-Gompagnie Gavallasca und San Fermo,
„ 8. Fouselier- „ Pari und Drezzo,
„11. „ „ Rodago und Trevano,
„ 12. „ „ Uggiate und Bizzarone;
der Stab des 3. Bataillons mit der 8. und 9. Division Como;
V t) n ^' n n n 1^* n H* n n
die 12. Division Gamerlata.
Am 1. März wurden die Diäten eingestellt und erhielten die Abtheilnngen
die Bereitschaftsgebühr.
Mit Allerhöchster EntSchliessung ddo. 19. März 1853 verlieh Seine k. k.
Apostolische Majestät in Anerkennung des muthvollen und umsichtigen Benehmens
bei den meuchlerischen Attentaten am 6. Februar nachbenannten Individuen
des Regimentes Auszeichnungen:
dem Feldwebel Mathias Pruchnicki
die silberne Tapferkeits-Medaille
1. Classe;
„ Fahnenführer Olexa Samborek
„ Corporal Peter Solima
„ Zimmermann Iwan Pacht a
„ Gemeinen Demeter Mikita
„ Gorporal Franz Eliczka
„ Gemeinen Fedko Ostrowski
„ „ Fedko Szybanko
„ „ Josef Weitz
„ „ Nicolaus Beresko
„ „ Demeter Maczkow
„ „ Franz Chyba und
^ ^ Franz Figlarski
Die feierliche Medaillen- Vertheilung fand durch Se. Excellenz den Corps-
Commandanten FZM. Grafen Gjulai in Mailand statt, wozu die vorgenannte
Mannschaft des Regimentes mittelst Eisenbahn dahin beordert wurde.
die silberne Tapferkeits-Medaille
2. Classe.
*) Die 7. Division blieb auf höhere Weisung im Castell von Bergamo als Besatsiuig
zurück, da die Mannschaft mit der Localität vertraut und im Stande war, selbst den Artinerie-
dienst zu verseben.
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1860-1859. 697
Anlässig der Verleihung dieser Auszeichnungen geruhte Se. Majestät der
Kaiser über das Verhalten des Regimentes am 6. Februar das Allerhöchste
Wohlgefallen auszudrilcken, was dem Regimente mittelst nachstehenden Erlasses
Sr. £xcellenz des Regiments-Inhabers bekannt gegeben wurde:
„Inhabers-Befehl Nr. 68, ddo. Wien, am 17. März 1853.
Bei Gelegenheit einer mir jtLngst von Sr. Majestät gewährten Audienz
wurde mir das hohe Glück zu Theil, von AUerhöchstderselben in den gnädigsten
Ausdrücken das specielle Wohlgefallen über das Verhalten des Regimentes bei
Gelegenheit der letzten Ereignisse zu erhalten.
Lebhaft fühle ich mich aufgefordert diesen Beweis der Allerhöchsten
Gnade und des besonderen Augenmerkes, welches unser Herr und Kaiser dem
braven Regimente zu Theil werden lässt, kund zu geben und ich thue dies in
der sicheren Ueberzeugung, dass dieser höchste Lohn des Soldaten, sowie
bisher, in dem Augenblicke, wo es zu handeln gilt, die Brust eines jeden
Einzelnen um so höher beleben und zu neuen Thaten aneifem wird.
Mazzuchelli m. p.,
Feldseugmeister. *^
Mit Ende Mai erfolgte die Ablösung des 1. Bataillons durch das 4. und
des 2. durch das 3. Bataillon in den an der Schweizer Grenze innehabenden
Stationen; Ende September wurde wieder das 3. Bataillon durch das 1. und
das 4. Bataillon durch das 2. abgelöst, bis schliesslich Ende October das ganze
Regiment durch Fürstenwärther-Infanterie Nr. 66 abgelöst wurde und alle vier
Bataillone, mit Ausnahme der 10. und 12. Division, welche nach Monza ver-
legt wurden, nach Mailand einrückten. Das 4. Bataillon traf daselbst am 22.,
der Regimentsstab mit dem 1. Bataillon am 27. October, das 3. Bataillon
aq^ 1., endlich das 2. Bataillon am 9. November ein.
Mit dem Tage der Ablösung traten die Bataillone aus dem Bezüge der
Bereitschaftsgebühr und wurde das Regiment in die Brigade des Generalmajor
Szeth der Division FML. Melczer eingetheilt.
Am 12. November wurden die Verfügungen, welche Feldmarschall Graf
Radetzkj wegen Entschädigung der am 6. Februar verwundeten Soldaten
oder deren Erben getroffen hatte, ins Werk gesetzt und es erhielten vom
Regimente :
der schwer verwimdete Oberlieutenant Trotter 6000 Gulden,
der leicht verwundete Unterlieutenant Baron Spens 1000 Gulden,
die Hinterbliebenen nach dem Gemeinen Paul Zych der 11. Compagnie
2000 Gulden, der schwer verwundete bürgerlich und militär-realinvalide Gemeine
Johann Tycholicz der 11. Compagnie 4000 Gulden, die schwer verwundeten
Gemeinen Johann Socha und Andreas Biegus der 10. Compagnie jeder
3000 Gulden, der verwundete Gemeine Borys der 9. Compagnie 2000 Gulden,
endlich die leichtverwundeten Gemeinen Bednarz, Jaworski, Koleczko,
Mikita, Teresco, Olech, Wasowicz und Corporal Peipert, jeder
100 Gulden.
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698 1850—1859.
Aneserdem erhielt das Regiment noch einen Betrag von 355 Gulden in
Banknoten nnd 189 Gulden in Silber, ferner 3 Stück Leinwand für Hemden,
welche von milden Beiträgen, welche in den Kronländern gesammelt worden
waren, herrUhrten und unter die verwundete Mannschaft vertheilt wurden.
Beim Depöt-Bataillon des Regimentes, welches ununterbrochen in Prze-
mygt staod^ ereignete sich das ganze Jahr 1853 hindurch nichts Besonderes.
Die beraerkenswerthesten Neuerungen des Jahres 1853 in der Armee
waren :
Mit 1* Juni wurde das Kriegs-Ministerium zum Armee-Ober-Commando
ojngewandelt. Die einjährige Carrena der Gagen bei Beförderungen, sowie das
SterbqimrUde wurden aufgehoben und statt der ersteren die Dienstestaxen
eingeführt.
Mit L September wurden die bisher systemisirten Proviantwägen und
Packpferde der Truppen abgeschafft, wogegen jede Compagnie einen zwei-
»päimigen Bagagekarren erhielt
Anstatt der „Fourierschtitzen" und „Privatdiener" wurden die „Officiers-
dienor" crLnrt, deren Adjustirung in der ganzen Armee aus blauen WaflFen-
röüken mit tmigeschiagenen Kragen, blauen Pantalons und eben solchen Kappen
mit breiteui Boden und rothen Streifen bestand.
Gemäss Allerhöchster Entschliessung vom 19. December wurde der Ueber-
tritt in Civilstaatsdienste solcher Unterofficiere und Soldaten, welche dem
Staate latigß und treu gedient hatten, geregelt und zu diesem Zwecke sftnunt-
lieliG Diener- und Manipulationsposten der landesfürstlichen Aemter und Staats-
anstaltcm ausschliesslich für solche Militärs reservirt
Ran^aliste der Officiere des Regimentes December 1853:
Stab:
Inliaber: FZM. Alois Graf Mazzuchelli.
Öb(*rät und Regimen ts-Commandant : Friedrieh Giersig.
OhcTdtlieutenant: Johann Schmidt von Ritters fe Id.
1. Major: Adolf Schütte Freiherr von Warensfeld.
2. „ Johann G allatz.
3, „ Carl Slach von Hrzywitz.
4, j, Ferdinand Osswalt.
Regiments-Adjutant: Oberlieutenant Gustav Bartels von Bartberg
(>1VK.I
Rei:liiiungsführer: Hauptmann Friedrich Weglöhne r.
Auditor: Hauptmann Adolf Höchsmann.
Re^iments-Arzt: Dr. Josef Scharrer.
Rc^iments-Caplan ritus latini: Johann Skrzynski.
„ „ ritus graeci: Constantin Hanasiewicz.
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1860-1869.
599
Hauptleute L
Liebenberg, Emil Ritter von,
S t e 1 z i g von Stelzenfeld, Josef,
Marno von Eichenhorst, Carl
(MVK.),
Holtzer Florian,
Hubka Alois,
Schwarz Franz,
Gyurich Constantin,
Kallinger von Aspernkampf,
Johann,
Stubenrauch, Josef von (In-
habers-Adj utant),
Hauptleute TL.
Classe :
Hupka Anton (MVK.),
Weiss, Cari Edler von (MVK.),
Barbaro, August Edler von,
Kniseh Carl,
Biber Wenzel,
Hössler Carl,
Fronmüller Eduard, Baron
(MVK.),
Sleczkowski Franz,
Loga Friedrich,
Mayer Josef.
Classe :
Gastgeb von Kriegerstreu,
Peregrin,
Györgyi de Deakona, Johann,
Hof rieht er Vincenz,
Dreyer von Löwenhelm, Fer-
dinand,
Oberlieutenants
Karpellus Josef,
Szymczakiewicz Anton,
Klopstein Carl,
Milbacher, Carl Ritter von
(MVK.).
Rath Anton,
Dra^etta Melentin,
Wodnianski Freiherr von
Wilkenfeld, Josef,
Schebelka Johann,
Strobach, Carl Edler von,
Mensen Leopold (MVK.),
Freud Philipp (MVK.),
Bartuschka Theodor,
Luttenberger Johann,
Erbe Carl,
Papesch Carl,
Tempis, Josef von,
JastrzQbski, Romuald Ritter
von (ÖLO.),
Kosini Achilles,
Kleyle, Alfred von,
Rzepecki Theodor,
Scharrich Lucas,
Krupinski Xaver,
Wagner Johann,
Schenk Rudolf,
Pohorecki Anton,
Reich Carl,
Sokolowski, Franz von,
Tzwettler Johann (MVK.),
Hassenmüller Ritter von
Ortenstein Robert,
Horrak Josef,
Czaderski, Josef Ritter von,
Schuster Edler von Bärnrode,
Ernst,
Dair Agata Ludwig,
Stephane Josef.
Unterlieutenants I. Classe:
Müller Johann, Münz Wenzel,
Mischek Franz, Schreyner Ludwig,
Kuymann Johann (MVK.), John August,
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600
1850—185».
Unterlieutenants I
Petricsevieh Johann»
Del Moro Heinrieh,
Fenz Josef,
Zappaglia Conrad, Conte,
Geeser Ignaz,
Beisch Johann,
Michalek Josef,
Kaczmarz Stephan,
M tiller Ferdinand,
Kubicki Bartholomäus,
Karpfig Wenzel,
Maruniak Mathias,
WitoszyAski Kazar,
Tempis, August von,
Unterlieutenants II,
Bogdan Ludwig,
Wagner Friedrich,
Kubitschek Franz,
Joanelli, Gustav von,
Haupt Theodor,
Keller August,
Witoszynski Theofil,
Infeld, Josef Ritter von,
Jauernik Rudolf,
Lehne Gustav,
Mayer Eduard,
Logier Cornelius,
Spens-Booden August, Baron,
Lachnit, Julius Ritter von,
Ilnicki Aithal,
. Classe:
Sydorowicz Hippolyt,
Lorenz Heinrich,
Hessen Franz,
Kallinger von Aspernkampf,
Moriz,
Wodak Johann,
Szczygiel Paul,
Vopaterny Gustav,
Brzezinski Kasimir,
Topolnicki Ignaz,
Steiner Friedrich,
Windhopp Vincenz,
Kirschinger Ludwig.
Classe:
Braun Georg,
Endte, Maximilian von,
Christiany Franz,
Karpellus Anton,
PoniÄski Alfred, Graf,
Pachki Adolf,
Lissek Josef,
Planck Ignaz,
Szymonowicz Johann,
Jantseh Hugo,
Berka Maximilian,
Wenzel Ludwig-,
Reitter Carl,
Nowak Blasius.
1854. Das Regiment blieb bis Beginn Juli in der bisherigen Dislocation und
• traf alle Vorbereitungen zur Concentrirung, welche es mit dem 6. Armee-
Corps bei Somma mitmachen sollte, als dasselbe ganz unerwartet den Befehl
zur Marschbereitschaft erhielt Dieser Befehl wurde beim Regimente — in der
Anhoffung an den Ereignissen im Oriente Theil nehmen zu dürfen, welche
derzeit ganz Europa bewegten und die Mobilisirung des grösseren Theiles der
Armee zur Folge hatten, — freudig begrüsst Leider war aber nur ein Gar-
nisonswechsel die veranlassende Ursache, welche durch den Abmarsch anderer
Truppentheile in dem lombardisch-venetianischen Königreiche nöthig wurde.
Das Regiment erhielt die Bestimmung nach Mantua, Brescia und Peschiers,
wohin es sich Anfangs Juli bataillonsweise in Marsch setzte und folgender-
massen dislocirt wurde:
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1860-1859. 601
Der Regimentsstab mit dem 2. und 4. Bataillon ab Besatzung nach
Hantua, letzteres detachirte eine Division nach Cremona; das 1. Bataillon nach
Brescia, mit einem Detachement in Rocca d'Anfo; vier Compagnien des
3. Bataillons nach Peschiera, zwei Compagnien nach Riva.
Die in Mantua und Peschiera gamisonirenden Abtheilungen wurden durch
Sumpffieber stark hergenommen ; binnen wenigen Wochen sank der dienstbare
Mannschaftsstand auf die Hälfte, beim 4. Bataillon, welches in der Citadelle
Ton Mantua lag, noch tiefer herab, so dass das Armee-Commando sich be-
wogen fand, das Regiment schon in der zweiten Hälfte September ablösen zu
lassen und neuerdings in den Verband des 6. Armee-Corps einzutheilen. Dem-
gemäss marschirte das Regiment Ende September aus den innehabenden
Stationen bataillonsweise ab und wurde wie folgt dislocirt:
Der Regimentsstab mit der 4. und 6. Division, dann dem 3. Bataillon nach
Mailand, die 5. Division nach Monza, wo sie Anfangs Jänner 1855 durch eine
Division des 4. Bataillons abgelöst wurde und dann ebenfalls nach Mailand
kam; das 1. Bataillon nach Bergamo und das 4. Bataillon zur Erholung nach
Cantie, von wo es Anfangs Jänner 1855 mit zwei Divisionen nach Mailand
einrückfe, während eine Division nach Monza verlegt wurde.
Statt des zum Feldmarschall-Lieutenant beförderten Generalmajor Singer,
wurde um diese Zeit Generalmajor Baron Martin ich zum Brigadier ernannt.
Das Depöt-Bataillon stand das ganze Jahr hindurch in der Werbbezirks-
station PrzemyÄl.
Die bemerkenswerthesten Neuerungen im Laufe des Jahres waren:
Mit 1. Jänner wurde die Verhängung der Stockstreiche im Disciplinar-
wege wieder nach Vorschrift des k. k. Dienst-Reglements gestattet.
Am 17. Februar genehmigte Se. Majestät die neue Adjustirungsvorschrift.
Die Militär-Rechnungsbranche wurde reorganisirt und erhielt jedes Regiment
statt des bisherigen Rechnungsführers mit Officiers-Charakter, einen „Rechnungs-
ofBcial" und statt der Fouriere einen „Rechnungs-Accessisten". Bei dieser
Gelegenheit trat eine neue Verrechnungsmethode provisorisch in Wirksamkeit.
Die Kriegs- und Bereitschaftsgebühren der k. k. Landarmee wurden
modificirt
Rangsliste der Officiere des Regimentes December 1854:
Stab:
Inhaber: FZM. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst und Regiments-Commandant: Friedrich Giersig.
Oberstlieutenant: Johann Schmidt von Ritters fe Id.
1. Major: Adolf Schütte Freiherr von Warensberg.
2. „ Johann Gallatz,
3. „ Carl Slach von Hrzywitz.
4. „ Ferdinand Osswalt.
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602
1860-1859.
Regiments-Adjutant: Unterlieutenant II. Classe Anton Karpellus.
Reehnungs-Official : Vineenz Mayer.
Regiments- Arzt: Dr. Josef Scharrer.
Auditor: Hauptmann Adolf Höchsmann.
Regiments-Caplan ritus latini: Friedrieh Langer.
„ „ ritus graeci: Constantin Hanasiewicz.
Hauptleute I.
Liebenberg, Emil Ritter von,
Stelzig von Stelzenfeld, Adolf,
Marno von Eichenhorst, Carl
(MVK.),
Schwarz Franz,
Gyurich Constantin,
KallingervonAspernkampf,
Johann,
Stubenrauch, Josef von (In-
habers-Adj utant),
Hupka Anton (MVK.),
Weiss, Carl Edler von (MVK),
Classe:
Barbaro, August Edler von,
Kniseh Carl,
Biber Wenzel,
Hössler Carl,
Fronmtiller Eduard, Baron
(MVK.),
Sleczkowski Franz,
Loga Friedrich,
Mayer Josef,
Gastgeb von Kriege'rstreu,
Peregrin,
G^yörgyideDeakona, Johann.
Hauptleute H. Classe:
Hofrichter Vineenz,
Dreyer von Löwenhelm,
Ferdinand,
Karpellus Josef,
Szymczakiewicz Anton,
Klopstein Carl,
Milbacher, Carl Ritter Ton
(MVK.),
Rath Anton,
Wodnianski Josef, Baron,
Strobach, Carl Edler von.
Oberlieutenants :
Drazetta Melentin,
Mensen Leopold (MVK.),
Freud PhiUpp (MVK.),
Bartuschka Theodor,
Luttenberg er Johann,
Erbe Carl,
Papesch Carl (MVK),
Tempis, Josef von,
Jastrz^bski, Romuald Ritter von
(ÖLO.),
Rosini, Achilles,
Kleyle, Alfred von,
Rzepecki Theodor,
Scharr ich Lucas,
Krupinski Xaver,
Wagner Johann,
Schenk Rudolf,
Pohorecki Anton,
Reich Carl,
Sokolowski, Franz von,
Tz wettler Johann (MVK),
Hassenmtlller Ritter von
Ortenstein, Robert,
Horrak Josef,
Czaderski, Josef Ritter von,
Schuster Edler von Bftrnrode,
Ernst,
DalTAgata Ludwig,
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1860—1859.
603
Stephano Josef,
Müller Johann,
Mischek Franz,
Fenz Josef,
Zappaglia Conrad, Conte,
Geeser Ignaz,
Reis eh Johann,
Michalek Josef,
Kaczmarz Stephan,
Müller Ferdinand,
Kubicki Bartholomäus^
Karpfig Wenzel,
Maraniak Mathias,
Witoszyiski Nazar (MVK.),
Tempis, August von,
Sydorowiez Hippolyt,
Lorenz Heinrieh,
Hesson Franz,
Keller August,
Infeld, Josef Ritter von,
Jauernik Rudolf,
Lachnit, Josef Ritter von,
Ilnioki Aithal,
Endte, Maximilian von,
PoniAski Alfred, Graf,
Plaschki Adolf,
Panek Ignaz,
Szymonowicz Johann,
Jautsch Hugo,
Berka Maximilian,
Wenzel Ludwig,
Oberlieutenants:
Münz Wenzel,
Schreyner Ludwig,
John August.
Unterlieutenants L Classe:
EallingervonAspernkampf,
Moriz,
Wodak Johann,
Szczygiel Paul,
Topolnicki Ignaz,
Steiner Friedrich,
Wind hopp Vineenz,
Kirschinger Ludwig,
Wagner Friedrieh,
Bogdan Ludwig,
Joanelli, Gustav von,
Haupt Theodor,
Witoszyiski Theofil,
Mayer Eduard,
Spens-Booden August, Baron.
Unterlieutenants H. Classe.
Reitter Carl,
Nowak Blasius,
Mucha Adolf,
Liemann Alexander,
Panek Clement,
Mayer Adolf,
Ujhegyi Adalbert,
Eünauer Johann,
Fitkalo Elias,
Marschan Josef,
Eramkowski Ludwig,
Zhorsky Ritter von Zhorze,
Hugo.
1855. Mit Allerhöchster Entschliessung ddo. 26. März wurde Hauptmann Emil
Ritter von Liebenberg zum Major beim Infanterie-Regimente Kronprinz
Albert von Sachsen Nr. 11 befördert.
Als im Juni die wegen des orientalischen Krieges in Galizien, Ungarn
und Siebenbtlrgen aufgestellten Truppen demobilisirt und grössere Gamisons-
Aenderungen in der ganzen Monarchie vorgenommen wurden, trat auch das
Regiment aus dem bisherigen Verbände der 2. Armee und erhielten die drei
ersten Feld-Bataillone die Bestimmung nach Ungarn, während das 4. Bataillon
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604 1850-1859.
an Stelle des zur Auflösung gelangenden DepSt-Bataillons nach Przemysl ver-
legt werden sollte.
Diesen Verfügungen gemäss brach das Regiment gegen Mitte Juli mit
allen vier Bataillonen auf und gelangte theils per Eisenbahn, theils zu Fnss bis
Pordenone und von dort mittelst Fussmärschen tlber Görz nach Laibach. In
Pordenone erhielt das Regiment die veränderte Bestimmung in die Garnison
Wien.
Indessen war schon während der Eisenbahnfahrt nach Pordenone die um
jene Zeit in Ober-Italien grassirende Cholera auch im Regimente zum Ausbrach
gekommen, in dessen Reihen sie bei den anstrengenden Fussmärschen über den
Bimbaumer Wald und der tropischen Hitze mit solcher Heftigkeit wüthete,
dass Allerhöchsten Orts der Marsch des Regimentes in Laibach sistirt und
dasselbe angewiesen wurde, bis zur Erlangung gtlnstigerer Sanitäts- Verhältnisse
im Herzogthume Erain zu bleiben. In Folge dessen bezog das Regiment am
25. Juli folgende Dislocation:
Die 1. Grenadier-Compagnie — Unter-Schischka^
„2. „ „ — Ober Schischka,
„3. „ „ — Draule,
„4. „ „ — Brezgani, Zabarze und Tratta,
„6. „ „ — St Veit und Polana,
„6. „ „ — Viszmaritz und Gtlnzle;
der Stab des 2. Bataillons und die 2. Grenadier-Compagnie — Stein,
die 8. Fouselier-Compagnie — Stein und Minkendorf,
„9. „ „ — Tersein und Laak,
„10. „ „ — Mannsburg,
„11. „ „ — Aich, Wier und Krtina,
„12. „ „ — Moraitsch, Kerschdorf und Strasse;
der Stab des 3. Bataillons — Weixelburg,
die 3. Grenadier- und 14. Compagnie — Neustadtl,
„ 15. Fouselier-Compagnie — Deutschdorf Ober- und Unter -Ponique
und Unterforst,
„16. „ „ — TreflFen und Altenmark,
„17. „ „ — Pösendorf und Draga,
„18. „ „ — Weixelburg;
der Stab des 4. Bataillons — Krainburg,
die 4. Grenadier-Compagnie — Straschitz,
„ 20. Fouselier-Compagnie — Ober-Feichting,
„ 21. „ „ — Laak,
„ 22. „ „ — Heiligengeist,
„ 23. „ „ — Unter-Feichting,
„ 24. „ „ — Krainburg.
Nachdem die Epidemie unter dem wohlthätigen Einflüsse der Dislocation
in den Alpen-Gegenden binnen kaum drei Wochen im Regimente voUstibidig
erloschen war, setzte dasselbe den Marsch nach Wien mittelst Eisenbahn fort
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1860—1869. 605
und traf am 16. Angnst in der Residenzstadt ein. Der Regimentsstab mit dem
1. Bataillon kamen in die Getreidemarkt-Kaseme, das 2. und 3. Bataillon in
die Stifts-Kaseme, die 9. Division nach Laxenburg.
Das 4. Bataillon, welches seinen Marsch nach ßalizien fortsetzte, liess in
Krakau unter Commando des Major Ferdinand 0 sswalt, ein Detachement
von mehreren Hundert Mann zum Eisenbahnbau auf der Strecke zwischen
Chrzanöw und Oäwi^cim zurück und traf mit dem Reste Ende August in
Przemysl ein.
Durch die Auflösung des Depot-Bataillons entfiel der Major Ferdinand
Osswalt als Rangsjüngster im Regimente supemumerär und übernahm Major
Slach das Commando des 4. Bataillons.
Der Regimentsstab mit den drei ersten Feld-Bataillonen war bei der
Brigade Generalmajor Baron Martinich, Division FML. Graf Castiglione
des 3. Armee-Corps FML. Fürst Eduard Schwarzenberg eingetheilt
Im Laufe des Jahres wurde die Strafe des Spiessruthen- oder sogenannten
Gaflsenlaufens abgeschafft; die Disciplinar-Strafbefagniss, die Stockstreiche
betreffend, beschränkt; der Regimen ts-Commandant durfte nur 40, der Batail-
lons-Commandant 30, der Compagnie-Commandant 20 Stockstreiche verhängen.
Ein neues Pensions-Normale für Generale, Stabs- und Ober-Officiere, ein
Militär-Strafgesetz-Buch und neue Kriegs-Artikel wurden eingeführt
Rangsliste der Officiere des Regimentes December 1855:
Stab:
Inhaber: FZM. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst und Regiments-Commandant: Friedrich Giersig.
Oberstlieutenant: Johann Schmidt von Rittersfeld.
L Major: Adolf Schütte Freiherr von Warensberg.
2. „ Johann Gallatz.
3. „ Carl Slach von Hrzywitz.
4. „ Ferdinand Osswalt (supemumerär).
Regiments- Adjutant: Unterlieutenant 11. Classe Anton Earpellus.
Rechnungsführer: Vincenz Mayer.
Regiments- Aerzte : Dr. Josef Scharrer, Dr. Roman FazzL
Auditor: Hauptmann Adolf Höchsmann.
Regiments-Caplan ritus latini: Friedrich Langer.
,^ „ ritus graeci: Constantin Hanasiewicz.
Hauptleute I. Classe:
Stelzig von Stelzenfeld, Josef, Kallinger von Asper nkampf,
Marno von Eichenhorst, Carl Jahann,
(MVK.), Stubenrauch, Josef von (Li-
Gyurich Constantin, habers-Adjutant),
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606
1860-1859.
Hauptleute I. Classe:
Sleezkowski Franz,
Loga Friedrieh,
Mayer Josef,
Gastgeb Edler von Kriegers-
treu, Peregrin,
Grjorgji de Deakona Johann,
Hof rieht er Vincenz.
Weiss Josef,
Hupka Anton (MVE.),
Weiss, Carl Edler von (MVK.),
Kniseh Carl,
Biber Wenzel,
Hössler Carl,
Fronmüller Eduard, Baron
(MVK.),
Hauptleute H. Classe:
Dreyer von Löwenhelm, Rath Anton,
Ferdinand,
Karpellus Josef,
Szymezakiewicz Anton,
Klopstein Carl,
Milbaeher, Carl Ritter von
(MVK.),
Oberlieutenants
Mensen Leopold (MVK.),
Freud Philipp (MVK.),
Bartuschka Theodor,
Wodnianski Freiherr von
Wildenfeld, Josef^
Strobach, Carl Edler von,
Drazetta Melentin.
Luttenberger Johann,
Erbe Cari (MVK.),
Papesch Carl (MVK.),
Tempis, Josef von,
Rosini Aehiiles,
Kleyle, Alfred von,
Rzepecki Theodor,
Seharrich Lucas,
Krupinski Xaver,
Wagner Johann,
Schenk Rudolf,
Pohorecki Anton,
Reich Cafl,
Sokolowski, Franz von.
Tzwettler Johann (MVK),
Hassenmtiller Ritter von
Ortenstein, Robert,
Horrak Josef,
Czaderski, Josef Ritter von,
Schuster Edler von Bärnrode,
Ernst,
DalTAgata Ludwig,
Stephane Josef,
Müller Johann,
M i s c h e k Franz,
Münz Wenzel,
Schreynef Ludwig,
John August,
Fenz Josef,
Zappaglia, Conrad Conte,
Unterlieutenants I. Classe:
Geeser Ignaz, Maruniak Mathias,
B eis eh Johann, WitoszyÄski Nazar (MVK.),
Kaczmarz Stephan, Tempis, August von,
Müller Ferdinand, Sydorowicz Hippolyt,
Kubicki Bartholomäus, Lorenz Heinrich,
Karpfig Wenzel, Hessen Franz,
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1860—1859. 607
Unterlieutenants I. Classe.
Kallingervon Aspernkampf, Kirsehinger Ludwig,
Moriz, Haupt Theodor,
Wodak Johann, Keller August,
Szcygiel Paul, Witoszyiski Theofil,
Topolnicki Ignaz, Mayer Eduard,
Wagner Friedrich, Ilnicki Aithal, ^
Steiner Friedrich, Endte, Maximilian von,
Bogdan Ludwig, Aue Johann.
Joanelli, Gustav von,
Unterlieutenants 11. Classe:
Infeld, Josef Ritter von, Ujhegyi Adalbert,
Lachnit, Julius Ritter von, Künauer Johann,
Plaschki Adolf, Neumann Julius,
Panek Ignaz, Fitkalo Elias,
Szymonowicz Johann, Marschan Josef,
Jantsch Hugo, Zhorsky Ritter von Zhorze,
Berka Maximilian, Hugo,
Wenzel Ludwig, Kreiczy Emil,
Reitter Carl, Lang Josef,
Nowak Blasius, Kulczyki Josef,
Mucha Adolf, Mamott Stanislaus,
L iem an n Alexander, De Pont Wullyamoz, Hugo
Panek Clement, Freiherr,
Mayer Adolf, Brosch Martin.
18o6. Das Regiment blieb mit den drei ersten Feld-Bataillonen bis 8. Sep-
tember in Wien. An diesem Tage marschirte dasselbe in's Lager bei Bisam-
berg und machte die dreiwöchentlichen Herbst-Uebungen der Brigade Martinich
mit Am 29. September war Schlussmanöver, bei welchem das ganze 3. Armee-
Corps von Klosterneuburg über die dort geschlagene SchiflFbriicke nach Bisam-
berg, Hagenbrunn gegen Ebersdorf vorzugehen hatte, während die Brigade
Martinich, welche schon Tags zuvor aus dem Lager aufgebrochen war, und
am rechten Donau-Ufer gegenüber von Klostemeuburg Bivouacs bezogen hatte,
am 20. September Morgens das Debouchiren des Gegners vom linken Donau-
Ufer her nach Möglichkeit erschweren und im Falle sie zurückgedrängt wurde,
den Rückzug gegen Wolkersdorf antreten sollte. Nach Beendigung des Manövers,
welches den ganzen Tag währte und mit dem Beziehen eines Freilagers bei
Ebersdorf seinen Abschluss fand, beorderte Se. Majestät das Officiers-Corps des
Ke^mentes vor die Front und geruhte an dasselbe folgende Ansprache zu halten :
„Meine Herren! Für die Ausführung des heutigen Manövers muss ich
Ihnen meine vollste Zufriedenheit aussprechen, indem ich gesehen, dass die
Ausbildung der Mannschaft eine vortreflF liehe, das Zusammengreifen der Ab-
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608 1850-1859.
theilungen und ihre Führung eine taktmässige und die Haltung des ganzen
Regimentes eine gediegene, feste ist, was aus dem Verhalten der Gefechtstheile
und selbstständigen Handeln der Herren Officiere zu entnehmen ich die ange-
nehme Ueberzeugung gewonnen habe."
„Gleichzeitig muss ich Ihnen aus Anlass Ihres nun bevorstehenden Ab-
marsches nach Ungarn für die während der Gamisonirung in Wien bewiesene
vorzügliche Handhabung der Disciplin und des Dienstes im Regimente, wie
auch im Exerciren meine vollste Anerkennung aussprechen und werde mich
sehr freuen, wenn ich das Regiment bei künftiger Besichtigung in derselben
Ordnung, wie es jetzt ist, Wieder antreffen werde."
„Ich wünsche Ihnen also eine glückliche Reise und leben Sie
recht wohl!"
Am 5. October wurde das Regiment in Floridsdorf, wohin es aus dem
Bisamberger Lager marschirt war, einwaggonirt und nach Szolnok befördert;
von da ging es in Fussmärschen nach Debreczin, wohin der Regimentsstab
mit dem 1. und 3. Bataillon, und nach Grosswardein, wohin das 2. Bataillon
in Garnison kamen.
Das Regiment wurde zur Brigade Generalmajor Anthoine (Debreczin),
Division FML. Freiherr von Bianchi (Kaschau) des 10. Armee -Corps,
FML. Freiherr von Alemann (Pest) eingetheilt. Commandirender General
in Ungarn war Se. kaiserliche Hoheit G. d. C. Erzherzog Albreeht
Das 4. Bataillon stand das ganze Jahr hindurch in PrzemysL
In diesem Jahre wurde die successive Bewaffnung der Infanterie mit
gezogenen Eapselge wehren angeordnet (das Regiment wurde erst im Jahre 1860
damit betheilt), weiters mit Allerhöchster Entschliessung vom 23. Mai befohlen,
dass die Gagen der Officiere und Militär-Parteien vom 1. Juli an, denselben
im Vorhinein, statt wie bisher am Schlüsse jeden Monats, zu erfolgen sind.
Rangsliste der Officiere des Regimentes December 1856:
Stab:
Inhaber: FZM. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst und Regiments-Commandant: Friedrich Giersig.
Oberstlieutenant: Johann Schmidt von Ritters fe Id.
1. Major: Adolf Schütte Freiherr von Warensberg.
2. „ Johann Gallatz.
3. „ Carl Slach von Hrzywitz.
4. „ Ferdinand O sswalt (supemumerär).
Regiments-Adjutant: Unterlieutenant I. Classe Anton Earpellus.
Rechnungsführer: (vacant).
1. Regiments- Arzt: (vacant).
2. „ „ Dr. Roman Fazzi.
Auditor: Hauptmann Adolf Höchsmann.
Regiments-Caplan ritus latini: Friedrich Langer.
„ „ ritus graeci: Constantin Hanasiewicz.
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1850—185«.
609
Hauptleute I. Classe
Marno Ton Eichenhorst, Carl Hössler Carl,
(MVK.),
K alli nger von Aap ern kämpf,
Johann,
Stubenraueh, Josef von (In-
habers-Adj utant),
Weiss Josef,
Hupka Anton (MVK.),
Weiss, Carl Edler von (MVK.),
Barbaro, August Edler von,
Kniscb Carl,
Schiwitz Edler von Schi witz-
hoffen, Julius,
Hauptleute IL Classe:
Karpellus Josef, Wodnianski Josef, Baron,
Ribarits Jacob, Strobach, Carl Edler von,
Szymczakiewcz Anton, Drazetta Melentin,
Klopstein Carl, Mensen Leopold (MVK.).
Milbacher, Carl Ritter von
(MVK.),
Oberlieutenants :
Fronmüller Eduard, Baron
(MVK.),
Sleczkowski Franz,
Loga Friedrich,
Mayer Josef,
Gastgeb Edler von Kriegers*
treu, Peregrin,
Gyßrgyide Deakona, Johann,
Hofriehter Vincenz,
Dreyer von Löwenhelm,
Ferdinand.
Bartuschka Theodor,
Luttenberger Johann,
Erbe Carl,
Papesch Edler von Pappel-
berg, Carl (MVK.),
Tempis, Josef von,
Rosini Achilles,
Rzepecki Theodor,
Scharrich Lucas,
Krupinski Xaver,
Wagner Johann,
Schenk Rudolf,
Pohorecki Anton,
Reich Carl,
Sokolowski, Franz von,
Tz wettler Johann (MVK.),
HassenmüUer Ritter von Or-
tenstein, Robert,
Unterlieutenants I. Classe:
Kubicki Bartholomäus, Maruniak Mathias,
Karpfig Wenzel, Witoszynski Nazar (MVK.),
39
Horrak Josef,
Czaderski, Josef Ritter von,
SchusterEdler von Bärnrode,
Ernst,
Dair Agata, Ludwig,
Stephane Josef,
Müller Johann,
Mischek Franz,
Münz Wenzel,
Schreyner Ludwig,
John August,
Fenz Josef,
Zappaglia Conrad, Conte,
Geeser Ignaz,
Kaczmarz Stephan.
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610
1850— 18B9.
Tempis, August von,
Sydorowicz Hippolyt,
Lorenz Heinrich,
Hessen Franz,
Kallingervon Aspernkampf,
Moriz,
Wodak Johann,
Szezygiel Paul,
Topolnicki, Ignaz Edler von,
Wagner Friedrich,
Bogdan Ludwig,
Unterlieutenants I. Classe:
Joanelli, Gustav von,
Eirschinger Ludwig,
Haupt Theodor,
Mayer Eduard,
Lachnity Julius Ritter von,
Ilnicki Aithal,
Endte, Maximilian von,
Plaschki Adolf,
Aue Johann,
Panek Ignaz,
Jantsch Hugo.
Unterlieutenants H. Classe:
Berka Maximilian,
Wenzel Ludwig,
Reitter Carl,
Nowak Blasius,
Mucha Adolf,
Liemann Alexander,
Panek Clement,
Mayer Adolf,
Ujhegyi Adalbert,
Ktlnauer Johann,
Neumann Julius,
Fitkalo Elias,
Marschan Josef,
Zhorsky Ritter von Zhorze,
Hugo,
Kreyczy Emil,
Lang Josef,
Eulczycki Johann,
M am Ott Stanisiaus,
Pont Wullyamoz, Hugo Frei-
herr de,
Brosch Martin,
Erzaupal Josef,
Ebner Josef,
Maliczek Johann,
Pfusterschmidt Ritter von
Hardtenstein, Moriz,
Hark am Theodor.
1867« Im Mai d. J. unternahm Se. Majestät der Kaiser eine Rundreise durch
Ungarn, bei welcher Gelegenheit die Abtheilungen des Regimentes in Debreczin
und Grosswardein zum festlichen Empfang des Monarchen Spalier bildeteü.
Im Juli wurde das Regiment zu den Lager-Uebungen bei SolmAr (in der
Nähe von Ofen) gezogen. Die drei Feld-Bataillone marschirten am 20. Juli
von Debreczin und Grosswardein ab und trafen am 2. August im Lager ein;
dort waren bis Ende des Monats Uebungen im Regimente und in der Brigade
und am 31. August wurde zu den grossen Manövern des 10. und IL Armee-
Corps nach Pest eingertlckt. Nach Beendigung derselben in der zweiten
Hälfte September, kehrte das Regiment in seine früheren Stationen, zu welchen
noch Arad kam, zurück und wurde daselbst in folgender Weise dislocirt:
Der Regimentsstab mit dem 1. Bataillon in Debreczin, das 2. BatÄillon
in Arad und das 3. Bataillon in Grosswardein.
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1850-1859. 611
In diesem Jahre verlor das Regiment eines seiner ältesten Mitglieder,
und zwar den Oberstlieutenant Johann Schmidt von Ritters feld, welcher
gemäss Allerhöchster Entschliesnng vom 20. Juni 1857 in den wohlverdienten
Ruhestand versetzt wurde. Derselbe war im Jahre 1822 als Cadet zum Regi-
mente assentirt worden, hatte 35 Jahre ununterbrochen im Regiment gedient
und durch sein leutseliges Wesen die allgemeine Liebe und Hochachtung
genossen. Ein Schlaganfall lähmte die rechte Seite seines Körpers und machte
ihn zur ferneren Dienstleistung untauglich.
An seine Stelle wurde Oberstlieutenant Josef Koppi von der Sanitäts-
truppe qua talis zum hierseitigen Regimente übersetzt, dagegen Major Adolf
Schütte Freiherr von Warensberg zum Oberstlieutenant beim Infanterie^
Kegimente Grossherzog von Hessen Nr. 14 ernannt und Major Ferdinand
Osswalt in den effectiven Dienststand des Regimentes eingebracht.
Weiters wurde gemäss Allerhöchster Entschliessung vom 8. November 1 857
Major Carl Slach von Hrzywitz in den Ruhestand versetzt und an dessen
Stelle Major August Rossig vom Infanterie-Regimente Nr. 18 qua talis
zutransferirt ; Hauptmann I. Classe Carl Marno von Eichenhorst avancirte
zum Major beim Infanterie-Regimente Nr. 23.
Mittelst AUerhöchter Entschliessung vom 8. December 1857 wurde Oberst-
lieutenant Koppi zum Obersten und Commandanten des Infanterie-Regimentes
Nr. 22 befördert und Oberstlieutenant Josef Grob ois vom Infanterie-Regiment
Kr. 50 qua talis zum Regimente transferirt.
In Folge dieser Veränderungen hatten am Schlüsse des Jahres 1857 die
StabsofBciere des Regimentes folgende Bataillons-Commanden inne, und zwar :
Oberstlieutenant Grob ois das Commando des 1. Bataillons,
Major Rossig das Commando des 2. Bataillons,
„ Gallatz „ „ „ 3. „
„ Osswalt „ „ „ 4. „
Das 4. Bataillon stand das ganze Jahr hindurch in Przemysl.
Mit 1. März 1857 war das Allerhöchst sanctionirte neue Organisations-
statut der Armee in's Leben getreten. Hiernach hatte jedes Infanterie-Regiment
im Frieden aus dem Regimentsstabe und 4 Bataillonen zu je 1 Grenadier-
Compagnie und 5 Fouselier-Compagnien zu bestehen; im Kriege war 1 Depöt-
Bataillon zu 4 Compagnien und auf besonderen Allerhöchsten Befehl noch
1 Grenadier-Bataillon aufzustellen. Bei jeder Compagnie gingen 4 Corporals-
stellen ein und wurden 4 Zugsführer sjstemisirt, welche die Distinction des
Feldwebels erhielten, wogegen letztere zum Unterschied noch ein gelbseidenes
schmales Bördchen am Kragen des Waffenrockes bekamen.
Die bisherigen „Werbbezirke** der Regimenter wurden in „Ergänzungs-
bezirke" umgewandelt
Die Kriegs - Commissäre hatten gleich den Auditoren zu den Militär-
Parteien zu zählen und erhielten die Officiersabzeichen; die Auditore verloren
den Officiers-Charakter.
39*
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§12 1860—1859.
Am 18. Juni 1857 fand zu Wien die Säcularfeier der Stiftung des
k. k, Militär-Maria-Theresien-Ordens statt. Die Beschreibung dieser Festlicb-
keit ist auB dem jedem Truppenkörper von Sr. Majestät gespendeten Buche
j, Geschichte des Militär-Maria-Theresien-Ordens" zu entnehmen.
Rangsliste der Officiere des Regimentes December 1867:
Stab:
Inhaber: FZM, Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst und Regiments-Commandant : Friedrieh Giersig.
Oberstlieutenant: Josef Grobois.
1. Major: Joliaiin Gallatz.
2. „ Ferdinand 0 sswalt
3. „ August Rossig.
Regiments- Adjutant: Unterlieutenant I. Classe Anton Karpellus.
Reehnungs-Ofücial: Leopold Prettner.
Regiments-Acrzte: Dr. Emerich Mayer, Dr. Roman FazzL
Auditor: Hauptmann Adolf Höchsmann.
Regiments-Caplan ritus latini: Friedrich Langer.
^ „ ritus graeci: Constantin Hanasiewiecz.
Hauptleute L Classe:
Gyuritsh Constantin, Fronmüller Eduard, Baron
Kallinger von Aspernkampf, (MVK.),
Johann, Sleczkowski Franz,
Stubenraueh, Josef von (In- Loga Friedrich,
habers-Adjutant), Mayer Josef,
Weiss Josef, Gastgeb Edler von Kriegers-
Hupka Anton (MVK.), treu, Peregrin,
Barbaro, Antust Edler von, Györgyi de Deakona, Johann,
Knisch Carl, Dreyer von Löwenhelm,
S(;hiwjtK Edler von Schiwitz- Ferdinand,
hoffenj Julius, Karpellus Josef.
Uössler Carl,
Hauptleute 11. Classe:
Szymczakie wicz Anton, Wodnianski Josef, Baron,
Klopsteiii Carl, Drazetta Melentin,-
Milbacher, Carl Ritter von Bartuschka Theodor,
(MVK.), Luttenberger Johann.
Oberlieutenants :
Erbe Carl* Rzepecki Theodor,
Papeseh Edler von Pappel- Krupiriski Xaver,
bergj Carl (MVK.), Wagner Johann,
Tempis, Josef von. Schenk Rudolf,
Klcyle, Alfred von, Pohorecki Anton,
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1860-1859.
613
Reich Carl,
Sokolowski, Franz von,
Tz wettler Johann (MVK.),
HassenmUUer Ritter Ton
Ortenstein, Robert,
Horrak Josef.
Czaderski, Josef Ritter von,
Schuster Edler von Bärnrode,
Ernst,
Dair Agata Ludwig,
Stephane Josef,
M tili er Johann,
ünterlieutenants I. Classe
Oberlieutenants :
Mischek Franz,
Münz Wenzel,
Schreyner Ludwig,
John August,
Fenz Josef,
Zappaglia Conrad, Conte,
Geeser Ignaz,
Kaczmarz Stephan,
Kubicki Bartholomäus,
Karpfig Wenzel,
Maruniak Mathias.
Witoszynski Nazar (MVK.),
Tempis, August von,
Sydorowicz Hippolyt,
Lorenz Heinrich,
Hessen Franz,
Kallinger von Aspernkampf,
Moriz,
Wodak Johann,
Szczygiel Paul,
Topolnicki, Ignaz Edler von,
Wagner Friedrich,
Bogdan Ludwig,
Joanelli, Gustav von,
Unterlieutenants IL Classe:
Eirschinger Ludwig,
Mayer Eduard,
Lachnit, Julius Ritter von,
Ilnicki Aithal,
Endte, Maximilian von,
Plaschki Adolf,
Aue Johann,
Panek Ignaz,
Sinnek Johann,
Berka Maximilian,
Wenzel Ludwig,
Nowak Julius.
Li e mann Alexander,
Panek Clement,
Ujhegyi Adalbert,
Künauer Johann,
Neumann Julius,
Fitkalo Elias,
Marschan Josef,
Zhorsky Ritter von Zhorze,
Hugo,
Kreyczy Emil,
Lang Josef,
Kulczycki Johann,
M am Ott Stanislaus,
Brosch Martin,
Krzaupal Josef,
Ebner Josef,
Maliczek Johann,
Pfusterschmidt Ritter von
Hardtenstein, Moriz,
Harkam Theodor,
Weiss von Weissenfeid, Emil,
Feullner Anton,
Höchsmann Josef,
Weyrother, Vincenz Ritter von.
1858. Am 5. Jänner starb zu Mailand der greise Feldherr und angebetete
Führer der italienischen Armee, Feldmarschall Josef Graf RadetzkydeRadetz,
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614 1850— 1859.
im Alter von 92 Jahren. Das Leichenbegängniss fand zu Mailand am 14. Jfinner
statt, worauf die irdische HtlUe des Verblichenen, geleitet von der mit Tapfcr-
keits- Medaillen decorirten Mannschaft sämmtlicher Truppen der zweiten Armee
nach Wien ttberführt, dort am 19. Jänner unter grossartigem Gepränge vom
Sud- zum Nordbahnhofe geleitet und endlich über Stockerau nach Wetzdorf
befördert wurde, wo der Verewigte in einer von Freundeshand für ihn berei-
teten Gruft beigesetzt wurde.
Auf Allerhöchste Anordnung fand in allen Garnisonen der Monarchie fär
den verstorbenen Feldmarschall ein Trauergottesdienst statt und legte die
Armee auf die Dauer von 14 Tagen tiefe Trauer an.
Im August wurde das 2. und 3. Bataillon zur Waffenübung nach Ofen
beordert und in der Umgebung dieser Stadt einquartiert; das 2. Bataillon kam
nach Szt Endre, das 3. Bataillon nach Promontor und Concurrenz.
Nach Beendigung der Herbst-Uebungen kamen beide Bataillone nach
Fest in Garnison, wohin Anfangs October auch der Regimentsstab and das
1. Bataillon aus Debreczin marschirten; das ganze Regiment wurde in der
ÜUö^r Kaserne untergebracht.
Mittelst Allerhöchster Entschliessung ddo. Laxenburg am 2. October 1858
wurde Oberst und Regiments-Commandant Friedrich Giersig zum General-
major befördert und an dessen Stelle mit 24. desselben Monats Oberstlieatenant
Josef Grob ois zum Obersten und Regiments-Commandanten ernannt Gleichzeitig
avancirte Major Johann G allatz zum Oberstlieutenant im Regimente and
Hauptmann I. Classe Constantin Gyurich zum Major bei Erzherzog Albrecht-
Infanterie Nr. 44, während der disponible Major Alois Edler von Schewitz
des Infanterie-Regimentes Nr. 8 qua talis zum hierseitigen Regimente transferirt
wurde.
Das Officierscorps verehrte dem scheidenden, hochverehrten Obersten als
Zeichen der innigsten Anhänglichkeit, ein kunstvoll ausgeführtes photographisches
Tableau sämmtlicher im Regiment activ dienenden Stabs- und Oberofficiere nnd
Militär-Parteien.
In Folge dieser Veränderungen erhielt Oberstlieutenant Gallati das
Commando des 1., Major Rossig das des 3., Major O sswalt jenes des
2., endlich Major Schewitz das Commando des 4. Bataillons.
Nach dem Einrtlcken in Pest hatte das Regiment in der Voraussetzung
längerer Gamisonirung daselbst, die Officiers-Bibliothek, welche seit vielen
Jahren in der Ergänzungs-Bezirksstation Przemysl deponirt war, zum Regi-
mentsstabe kommen lassen. Aber schon in der Christnacht vom 24. auf den
25. December wurde Oberst Grobois zu Seiner kaiserlichen Hoheit dem
commandirenden General Erzherzog Albrecht nach Ofen beordert und ihm
eröffnet, dass das Regiment sich sofort marschbereit zu machen habe, um
binnen 12 Stunden mittelst Eisenbahn an die untere Donau abzurücken.
Im Fürstenthum Serbien war nämlich ganz unerwartet eine ReTolotion
ausgebrochen, der regierende Fürst Alexander Karageorgievich entthront
und gezwungen worden, sich unter türkischen Schutz in die Festung Belgrad
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1850-1869. 615
zn flüchten. Da zu beftlrchten stand, dass die erhitzten Gemüther der Serben
einen Ueberfall der nicht im besten Vertheidigungszustand befindlichen
Festang wagen könnten und Oesterreich als einer der Geranten des Pariser
Friedens von 1866 verpflichtet war, für die Integrität des Ottomanischen
Reiches einzustehen, beschloss die kaiserliche Regierung unverweilt eine ent-
sprechende Truppenmacht an die serbische Grenze abzusenden.
Zu diesen Truppen gehörten die drei Feld-Bataillone des Eegimentes,
das 8. Jäger-Bataillon aus Szegedin, eine Division Genie-Truppe, eine Division
Pionniere und eine 12pfündige Projectil-Batterie.
Das Commando dieser combinirten Brigade wurde dem Generalmajor
Bigot de StQuentin übertragen und derselbe beauftragt, in Semlin durch
Vennittlung des österreichischen Consul in Belgrad mit dem dortigen Festungs-
Commandanten Osman Pascha in Verhandlungen zu treten und im Bedarfs-
falle die Festung selbst im Vereine mit den türkischen Truppen zu besetzen.
Den erhaltenen Directiven gemäss wurden im Laufe des 25. Deceraber
Vormittags alle zum Abmarsch nöthigen Vorbereitungen getroffen und stand
um 4 Uhr Nachmittags das Regiment mit voller Bagage, zur Abfahrt bereit,
am Pester Bahnhofe. Zum Schutz gegen die rauhe Jahreszeit wurde jeder
Mann mit einer Winterkotze betheilt und das Regiments-Commando angewiesen,
diese Kotzen in Semlin an das Militär-Betten-Magazin abzuführen.
Am Bahnhofe besichtigte Se. kaiserliche Hoheit Erzherzog Albrecht
in Begleitung der gesammten Generalität von Pest-Ofen das Regiment und
wünschte ihm eine glückliche Reise. Hierauf wurde dasselbe bataillonsweise
einwaggonirt und die Fahrt, unter tausendstimmigen Jubelrufen und den Sieges-
klängen des Radetzky-Marsches, mittelst dreier Separatzüge angetreten.
Am 26. December Mittags wurde am Bahnhof in TemesvAr die bereit-
gehaltene Mittagskost eingenommen und am Abend in der Station Werschetz
auswaggonirt und übernachtet
Am 27. marschirte das Regiment bis Karlsdorf und Alibunar, am 28. De-
cember bis Neudorf und Franzensfeld, am 29. nach Pancsova. Während dieses
Harsches war Thau- und Regenwetter eingetreten, wodurch die schlechten
Strassen des Banats bis auf den Grund aufgeweicht wurden und den Marsch
sehr erschwerten. Besonders auf der Strecke Neudorf-Pancsova war die Strasse
in ein förmliches Kothmeer verwandelt und watete die Truppe bis zu den
Knieen im Schlamm. Der Marsch ging trotzdem gut von statten und waren
alle drei Bataillone des Regimentes in Pancsova eingetroffen, nur die Vorspanns-
wÄgen blieben weit zurück und kamen erst spät Abends in der Station an.
Da unter solchen Verhältnissen der Fussmarsch nach Semlin durch die
sumpfige und gegenwärtig überschwemmte Gegend unmöglich wurde, waren
für den Transport der Brigade St. Quentin die im Winterhafen von Pancsova
vorhandenen Dampfschiffe der Donau-Gesellschaft flott gemacht worden.
Am 30. December Früh geschah die Einschiffung und Abfahrt des Regi-
mentes auf zwei Dampfbooten und mehreren Remorqueurs nach Semlin. Beim
Vorbeifahren an der Festung Belgrad traten die türkischen Wachen auf den
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616 1860-1869.
Wällen in's Gewehr, unsere Regimentsmusik stimmte die Volkshymne und
darauf den Eugen-Marsch an; eine feierliche Stimmung bemächtigte sich Aller
Angesichts des einst so mächtigen Bollwerkes, vor dessen Mauern das Regiment
zweimal gekämpft, viele seiner Mitglieder verloren und beidemale unvergäng-
liche Lorbeeren errungen hatte.
In Semlin angelangt, wurde das Regiment theils in der Stadt, theils in
der nächsten Umgebung einquartiert Als die Nothwendigkeit militärischer
Action durch Intervention der übrigen Grossmächte nach wenigen Tagen ent-
behrlich wurde, kam das 1. Bataillon mit dem Stabe und der 2. Division
nach Neu-Pazua, die 1. Division nach Alt-Pazua, die 5. Compa^nie nach Alt-
Banovce, die 6. Compagnie nach Neu-Banovce und das ganze 3. Bataillon nach
Ruma. Der Regimentsstab und vier Compagnien des 2. Bataillons blieben in
Semlin, die 5. Division kam nach Surczin.
Das 4. Bataillon stand das ganze Jahr hindurch in PrzemjsL
Im Laufe des Jahres wurde den Officieren das Tragen von Segeltuch-
kitteln im Lager, femer die Anlegung des Armflores ausser Dienst in Fällen
von Privattrauer bewilligt; die Abhaltung der seit mehreren Jahren unter-
bliebenen Musterungen wurde von Sr. Majestät wieder angeordnet.
Mit 1, November trat eine neue Münzwährung (österreichische Währung),
ein neues Gebühren-Reglement und ein neues Recrutirungs-Gesetz in's Leben.
Rangsliste der Officiere des Regimentes December 1858:
Stab:
Inhaber: FZM. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst und Regiments-Commandant: Josef Grobois.
Oberstlieutenant: Johann Gallatz.
1. Major: Ferdinand 0 sswalt.
2. „ August Rossig.
3. „ Alois Edler von Schewitz.
Regiments- Adjutant: Unterlieutenant I. Classe Ignaz Panek.
Rechnungs-Official: (vacant).
Regiments-Aerzte : Dr. Emerich Mayer, Dr. Roman Fazzi.
Auditor: Hauptmann Adolf Höchsmann.
Regiments-Caplan ritus latini: Friedrich Langer.
„ „ ritus graeci: Constantin Hanasiewicz.
Hauptleute I. Classe:
Eallinger von Aspernkampf, Enisch Carl,
Johann, Schiwitz Edler von Schiwiti-
Stubenrauch, Josef von, hoffen, Julius,
Weiss Josef, Hössler Carl,
Hupka Anton (MVK.), Fronmüller, Eduard von,
Barbaro, August Edler von, Sleczkowski Franz,
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1860-1859.
617
Hauptleute I.
L o g a Friedrich,
Mayer Josef^
Fidler Edler von Isarborn,
Adolf,
Classe :
Gryßrgyi de Deakona, Johann,
Dreyer von Löwenhelm,
Ferdinand,
Szymezakiewiez Anton.
Hauptlente II. Classe:
Klopstein Carl,
M i 1 b a c h e r, Carl Ritter v.(MVK.),
Wodnianski Freiherr von
Wildenfeld, Josef,
Drazetta Melentin,
Luttenberger Johann,
Papesch Edler von Pappel
b er g, Carl (MVK.),
Tempis, Josef von,
Erbe Carl.
Oberlieutenants :
Rzepecki Theodor,
Krupiiiski Xaver,
Wagner Johann,
Schenk Rudolf,
Pohorecki Anton,
Reich Carl,
Sokolowski, Franz von,
Tzwettler Johann (MVK.),
HassenmüllerRitterv. Orten-
stein, Robert (Inhabers- Adju-
tant),
Horrak Josef,
Czaderski, Josef Ritter von,
Schuster Edler von Bärnrode,
Ernst,
Dair Agata, Ludwig,
Unterlieutenants
Sydorowicz Hippolyt,
Lorenz Heinrich,
Hessen Franz,
Kallinger von Aspernkampf,
Moriz,
Wodak Johann,
Szczygiel Paul,
Topolnicki, Ignaz Edler von
(in der Neustädter Akademie
als Professor),
"VVagner Friedrich,
Bogdan Ludwig,
Stephane Josef,
Müller Johann,
Mischek Franz,
Münz Wenzel,
Schreyner Ludwig,
John August,
Fenz Josef,
Zappaglia Conrad, Conte,
Geeser Ignaz,
Kaczmarz Stephan,
Kubicki Bartholomäus,
Karpfig Wenzel,
Maruniak Mathias,
Witoszyiiski Nazar,
Tempis, August von.
. Classe:
Joanelli, Gustav von,
Kirsohinger Ludwig,
Witoszyiiski Theofil,
Mayer Eduard,
Lachnit, Julius Ritter von,
Ilnicki Aithal,
Endte, Maximilian von,
Karpellus Anton (Brigade-
Adjutant),
Plaschki Adolf,
Aue Johann,
Sinnek Johann,
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618
1850-1859.
Unterlieutenants
Berka Maximilian,
Nowak BlasiuS;
Liemann Alexander,
Unterlieutenants
Künauer Johann,
Neumann Julius,
Marsehan Josef,
Zhorsky Ritter von Zhorze,
Hugo,
Kreyczy Emil,
Lang Josef,
Kulczycki Johann,
M a m 0 1 1 Stanislaus,
Brosch Martin,
Erzaupal Josef,
Ebner Josef,
Maliczek Johann,
L Classe:
Panek Clement,
Ujhegyi Adalbert
IL Classe:
Pfusterschmidt Ritter von
Hardtenstein, Moriz,
Harkam Theodor,
Weiss von WeissenfeldjEmil,
Feullner Anton,
Höchsmann Josef,
Weyrother, Vincenz Ritter Ton,
Smeikal Ignaz,
Gagern, Friedrich Freiherr von,
Sybill Johann,
Eeess Josef,
Eobbe Johann.
Erleg mit Frankreich und Sardinien.
Allgemeine Uebersieht der Ereignisse.
1869. Schon die Mailänder Revolte am 6. Februar 1863 war ein Beweis, dws
die in den Jahren 1848 und 1849 durch Radetzky's Siege zu Paaren getrie-
bene Umsturzpartei in Italien ihre verderblichen Pläne durchaus nicht auf-
gegeben hatte, sondern jede Gelegenheit ergriflf, um den unter der Asche
glimmenden Funken anzufachen. Piemonts Theilnahme am letzten Kriege
der Westmächte gegen Russland war auch nur eines der vielen Mittel, welche
im Laufe der letzten Jahre angewendet wurden, um die Sympathien Frank-
reichs und Englands zu Gunsten der italienischen Bestrebungen zu erlangen.
Die schlaue Politik des kleinen, aber ehrgeizigen Piemont erreichte anch
vollständig ihren Zweck; Napoleon III., damals auf dem Gipfel seiner Macht,
trat mit Piemont gegen Oesterreich in Verbindung und benutzte den Nen-
jahrstag 1859 zu einer Enunciation, welche keinen Zweifel übrig liess, dass
Oesterreich bedroht sei und Anstalten treflfen müsse, um seine durch die euro-
päischen Verträge garantirte Stellung in Italien behaupten zu können. &
erfolgte demnach die Absendung eines Armee-Corps nach Ober-Italien, welche»
in den Verband der zweiten Armee trat. Nachdem sich die Verhältnisse immer
drohender gestalteten, wurde im April die MobiHsirung der ganzen österreichi-
schen Armee verfügt, und die Mehrzahl der Truppen in das lombardisch-
venetianische Königreich beordert.
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1860--1869. 619
Inzwischen setzte Piemont alle Hebel in Bewegung, um den Hass der
Italiener gegen Oesterreich auf den höchsten Grad zu steigern; seine Sprache
wurde immer herausfordernder und anmassender, die Zumuthungen seiner
Organe von Tag zu Tag überspannter, so dass-^chliesslich die Geduld Oester-
reichs erschöpft war und die kaiserliche Regierung sich gezwungen sah, ein
Ultimatimi nach Turin zu senden. Nach Ablehnung desselben erfolgte drei
Tage später der Einmarsch der k k. 11. Armeö in Piemont Frankreich setzte
gleichzeitig ein starkes Heer über den Mont Cenis und zur See nach Ober-
Italien in Bewegung. Beim Ueberschreiten des Tessin durch unsere Truppen
eiüess Se. Majestät der Kaiser am 28. April folgendes Manifest:
„An meine Völker!
Ich habe Meiner treuen und tapferen Armee den Befehl gegeben, den
von dem Nachbarstaate Sardinien seit einer Reihe von Jahren ausgehenden
und in jüngster Zeit auf ihren Höhepunkt gelangten Anfeindungen unbestreit-
barer Rechte Meiner Krone und des unverletzlichen Bestandes des Mir von
Gott anvertrauten Reiches ein Ziel zu setzen.
Ich erfülle damit eine schwere, aber unvermeidliche Regentenpflicht.
Ruhig in Meinem Gewissen kann Ich zu Gott dem Allmächtigen aufblicken
und Mich Seinem Richterspruche unterwerfen. Ich stelle gestrost Meinen
Entschluss der unparteiischen Beurtheilung der Mit- und Nachwelt anheim;
der Zustimmung Meiner treuen Völker bin Ich gewiss.
Ab vor mehr denn zehn Jahren der gleiche Feind mit Verletzung alles
Völkerrechtes und Kriegsgebrauches, ohne irgend eine ihm gegebene Veran-
lassung, nur in der Absicht, das lombardisch-venetianische Königreich an sich
zu reissen, in das Gebiet desselben mit Heeresmacht einfiel, als er zweimal
Ton Meinem Heere nach ruhmwürdigem Kampfe aufs Haupt geschlagen, der
Macht des Siegers preisgegeben war, übte Ich nur Grossmuth und reichte die
Hand zur Versöhnung. Ich habe keinen Zoll breit seines Landes Mir ange-
eignet, kein Recht, welches der Krone von Sardinien im Kreise der europäischen
Völkerfamilie zukömmt, angetastet; Ich habe keine Gewähr gegen die Wieder-
holung ähnlicher Ereignisse Mir ausbedungen; in der Hand der Versöhnung,
die Ich aufrichtig darreichte und die angenommen ward, habe Ich sie allein
zu finden geglaubt Dem Frieden brachte Ich das Blut zum Opfer, welches
von Meinem Heere für Oesterreichs Ehre und Recht vergossen wurde.
Die Antwort auf diese in der Geschichte wohl einzig dastehende Schonung
war die ungesäumte Fortsetzung der Feindschaft, eine von Jahr zu Jahr sich
steigernde, mit allen Mitteln der Treulosigkeit ausgerüstete, Agitation gegen die
Ruhe und das Wohl Meines lombardisch-venetianischen Königreiches.
Wohl wissend, was Ich dem kostbaren Gute des Friedens für Meine
Völker und für Europa schuldig bin, trat Ich auch diesen neuen Anfeindungen
mit Geduld entgegen. Sie erschöpfte sich nicht, als die umfassenden Mass-
regeb, welche Ich in der jüngsten Zeit durch das Uebermass wühlerischer
Aufireizung an den Grenzen Meiner italienischen Lande und innerhalb der-
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620 1860—1869.
selben für deren Sicherheit zu treffen gezwungen war, neuerdings ans AnUss
zu gesteigertem feindlichen Auftreten benützt wurden.
Der wohlwollenden Vermittlung befreundeter Grossmächte für die Erhaltnng
des Friedens bereitwillig Rechnung tragend, willigte Ich in die Theilnahme tu
einem Congresse der fünf Grossmächte. Die von der königlich grossbritannischeii
Regierung als Grundlage der Congressberathung vorgeschlagenen und Meiner
Regierung übermittelten vier Punkte nahm Ich unter Bedingungen an, wie ne
nur geeignet sein konnten, das Werk eines wahren, aufrichtigen und daaer-
haften Friedens zu fördern.
In dem Bewusstsein, dass kein Schritt Ton Seite Meiner Re^^roog
geschehen, der nur im entferntesten zur Störung des Friedens hätte fahren
können, stellte Ich aber gleichzeitig das Verlangen, dass jene Macht Toriflofig
entwaffne, welche die Schuld an den Wirren und an der Gefahr der Friedena-
Störung trägt Auf das Andringen befreundeter Mächte gab Ich endlich Meine
Zustimmung zu dem Vorschlage einer allgemeinen Entwafl&iung. Die Ver-
mittlung scheiterte an der Unannehmbarkeit der Bedingungen, an welche
Sardinien seine Einwilligung band.
So blieb nur noch Ein Schritt zur Erhaltung des Friedens übrig. Ich
liess unmittelbar an die königlich sardinische Regierung die Forderung richten^
ihre Armee auf den Friedensfuss zu setzen und die Freischaaren zu entlassen.
Sardinien hat diesem Begehren nicht entsprochen. Damit ist der Zeitpunkt
gekommen, wo nur noch in der Entscheidung der Waffen das Recht seine
Geltung suchen muss. Ich habe Meiner Armee den Befehl gegeben, in Sardinien
einzurücken.
Ich kenne die Tragweite dieses Schrittes und wenn je die Regentensoigen
schwer auf Mir lasteten, so ist es in diesem Augenblicke der Fall. Der Krieg
ist eine Geissei der Menschheit ; Ich sehe mit bewegter Brust, wie sie Tansende
Meiner treuen Unterthanen an Leben und Gut zu treffen droht; Ich fahle
tief, welch' schwere Prüfung gerade jetzt der Krieg für Mein Reich ist, das
auf der Bahn geordneter innerer Entwicklung fortschreitet und für diese der
Fortdauer des Friedens bedarf. Allein das Herz des Monarchen muss schweigen,
wo nur noch Ehre und Pflicht gebieten.
An der Grenze steht gewaffnet der Feind, im Bunde mit der Partei des
allgemeinen Umsturzes und mit dem offenen Plane Oesterreichs Besitz in Italien
an sich zu reissen. Zu seiner Unterstützung setzt der Herrscher Frankreichs,
der unter nichtigen Vorwänden in die völkerrechtlich geregelten Verhältnisse
der italienischen Halbinsel sich einmischt, seine Truppen in Bewegung; Abthei-
lungen derselben haben bereits die Grenzen Sardiniens überschritten.
Ernste Zeiten sind schon über die Krone weggegangen, die Ich von
meinen Ahnen fleckenlos ererbt; die glorreiche Geschichte Unseres Vaterlandes
gibt Zeugniss, dass die Vorsehung, wenn die Schatten einer die höchsten Güter
der Menschheit bedrohenden Umwälzung über den Welttheil sich auszubreiten
drohten, oft des Schwertes Oesterreichs sich bediente, um mit seinem Blitje
die Schatten zu zerstreuen. Wir stehen wieder am Vorabende einer solchen
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1850—1859. 62t
Zeit, wo der Umsturz alles Bestehenden nicht mehr blos von Secten, sondern
von Thronen herab in die Welt hinausgeschleudert werden will.
Wenn Ich nothgedrungen zum Schwerte greife, so empfängt es die Weihe,
eine Wehr zu sein für die Ehre und das gute Recht Oesterreichs, ftlr die
Rechte aller Völker und Staaten, für die heiligsten Güter der Menschheit.
An Euch aber, Meine Völker, die Ihr durch Eure Treue gegen das ange-
stammte Herrscherhaus ein Vorbild seid für die Völker des Erdkreises, ergeht
Mein Ruf, Mir mit der altbewährten Treue, Hingebung und Opferwilligkeit in
dem ausgebrochenen Kampfe zur Seite zu stehen; an Eure Söhne, die Ich in
die Reihen Meines Heeres gerufen, sende Ich, ihr Kriegsherr, Meinen WaflFen-
gruss; mit Stolz dürft Ihr auf sie hinblicken; in ihren Händen wird der Adler
Oesterreichs hoch in Ehren sich schwingen.
Unser Kampf ist ein gerechter; Wir nehmen ihn auf mit Muth und Ver-
trauen; Wir hoflfen, in diesem Kampfe nicht allein zu stehen. Der Boden,
auf dem Wir kämpfen, ist auch mit dem Blute des deutschen Brudervolkes
gedüngt, als eine seiner Schutz wehren errungen und bis auf diese Tage erhalten;
dort haben Deutschlands arglistige Feinde zumeist ihr Spiel begonnen, wenn
es galt, seine Macht im Innern zu brechen. Das Gefühl einer solchen Gefahr
durchzieht auch jetzt die deutschen Gauen, von der Hütte bis zum Throne,
von einer Grenze zur anderen.
Ich spreche als Fürst im deutschen Bunde, wenn Ich auf die gemeinsame
Gefahr aufmerksam mache, und an die glorreichen Tage erinnere, wo Europa
der allgemein aufflammenden Begeisterung seine Befreiung zu danken hatte.
„Mit Gott für's Vaterland!"
Gegeben in Meiner Residenz- und Eeichshauptstadt Wien, am 28. April des
Jahres 1859.
Franz Joseph in. p."
Theilnahme des Regimentes am Feldzuge.
Das Regiment erhielt Anfangs März den Befehl, mit ^em 1. und 3. Ba-
taillon nach Fest abzurücken, während das 2. Bataillon vorläufig noch in
Semlin bleiben sollte. In Folge dessen brach der Regimentsstab mit den genannten
zwei Bataillonen am 7. März von Semlin, Banovce, Pazua und Ruma auf,
marschirte stationatim über BeSka, Neusatz, Temerin, Földvir, Uj-B6cse und
Beodra bis Nagy-Kikinda; hier wurde es einwaggonirt und traf am 16., bezie-
hungsweise 17. März in Pest ein.
In der zweiten Hälfte April erhielt das Regiment die Weisung, sich auf
den Kriegsstand zu setzen, das Grenadier- und Depot-Bataillon aufzustellen und
mit sämmtlichen Feld-Bataillonen nach Wien abzugehen. Die Completirung
des Regimentes und alle im Zusammenhange damit stehenden Vorkehrungen
wurden unverzüglich in's Werk gesetzt, das 2. Bataillon von Semlin mittelst
Dampfschiff nach Fest befördert und hierauf das ganze Regiment per Eisen-
bahn nach Wien transportirt. Am 2. Mai dort eingetroffen und in der Franz
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622 1850—1859.
JosefB-Easerne untergebracht, setzte das Regiment seine Completirung und
Ausrüstung fort und war am 13. Mai vollkommen kriegsbereit.
Zu dieser, für die damaligen Verhältnisse überraschend schnell durch-
geführten Mobilisirung des Regimentes hatte der lobenswerthe Eifer und die
echt patriotische Haltung der Bevölkerung im eigenen Werbbezirke wesentlieli
beigetragen, indem die Gemeinden die Urlauber- und Reservemftnner von
Przemy41 mittelst Vorspannswägen unentgeltlich bis zur nächsten Eisenbahn-
station Rzesz6w beförderten.
Am 14. Mai erhielt das Regiment den Marsch-Befehl nach Italien, mit
der Bestimmung zur IV. Armee, welche die Aufgabe hatte, das von der fran-
zösischen Flotte bedrohte Küstengebiet zu vertheidigen. Commandant der
IV. Armee war G. d. C. Graf Schlick; das Regiment hatte seine Eintheilung
bei der Brigade Generalmajor Ahsbahs, Division FML. Ripp des Corp«
FML. Thun-Hohenstein.
Am 14. Mai Nachmittags wurde das Regiment mit dem Grenadier- md
den drei ersten Feld-Bataillonen am Wiener Südbahnhof einwaggonirt und in
mehrere Trains ohne Aufenthalt bis Nabresina befördert. Dort in der Nacht
vom 15. auf den 16. Mai angelangt, marschirte das Regiment sogleich nach
der Auswaggonirung nach Monfalcone, wo es am 16. Vormittags eintrat Am
17. wurde der Marsch bis Palmanuova fortgesetzt; am 18. ging der Regiments-
stab mit dem Grenadier-, 1. und 2. Feld-Bataillon nach Codroipo; das 3. Bataillon
mit der 7. Division nach Latisana, die 15. Compagnie nach Palazzuolo, die
16. nach San Giorgio, die l7. nach Cervignano und die 18. Compagnie nach
Aquileja. In diesen Ortschaften blieb das 3. Bataillon vorläufig stehen, während
der Regimentsstab mit den übrigen drei Bataillonen am 19. Mai nach San Vito
und am 20. Mai nach Portogruaro marschirten ; von hier wurde die 3. Division
nach Motta, die 6. Division nach San Michele detachirt.
Das Regiment war mit 1. Mai in die Bereitschaftsgebtlhr getreten; Tom
1. Juni an bezog es die Kriegsgebühr.
Auch das 4. Bataillon, dessen Completirung in Przemysl geschehen war,
erhielt die Bestimmung nach Italien, zu welchem Behufe es am 7. Mai von
Przemysl aufbrach und mittelst Vorspannswägen, die ebenfalls von den Ge-
meinden unentgeltlich beigestellt wurden, bis Rzesz6w gelangte; von dort
ging es per Eisenbahn nach Wien und nach 24 stündigem Aufenthalte in un-
unterbrochener Fahrt bis Nabresina weiter. Hier wurde das Bataillon aus-
waggonirt und gelangte dann mittelst Fussmärschen nach Mestre, wo es gegen
Ende Mai eintraf und zu den Besatzungstruppen von Venedig eingetheilt wurde.
Mittelst Allerhöchster Entschliessung vom 13. Mai 1869 wurde Major
Ferdinand 0 sswalt zum Commandanten des Grenadier-Bataillons ernannt; die
Hauptleute Carl Schauer von Schröckenfeld und Gustav Lorenz vom
Infanterie-Regimente Nr. 15 wurden zu Majoren im Regiment befördert; dagegen
avancirten die Hauptleute I. Classe Josef von Stubenrauch und Josef
Weiss des eigenen Regimentes zu Majoren beim Infanterie-Regimente Nr. 15.
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1860—1869. 623
In Folge dieser Veränderangen war die Eintheilung nunmehr folgende:
Das Grenadier-Bataillon commandirte Major O sswalt,
yj 1. Feld- „ „ Oberstlieutenant Gallatz,
„ 2, „ „ „ Major Schauer,
n 3. „ „ „ „ Rossig,
„ 4. „ „ „ „ Lorenz,
„ Depot- „ n n Schewitz.
Ende Mai wurde das Eegiment behufs Eüstenbewaohung in nachstehender
Weise dislocirt:
Der Regimentsstab und das Grenadier-Bataillon: Portogruaro; der Stab
des 1. Bataillons mit 4 Compagnien und 2 Geschützen: San Donä; 1 Com-
pagnie: Grisolera; 24 Mann derselben in der Strand-Batterie zu Cortelazzo;
1 Compagnie in Ceggia mit Posten in Cava Zucherrina, Cavallino und Taglio
del Sile;
der Stab des 2. Bataillons und die 6. Division in Portogruaro;
die 4. Division in Concordia, mit Posten in San Ga^tano und C. Fratuzza;
die 9. Compagnie in Torre di Mosto, mit Posten in C. Salute und
C. Cottoni;
die 10. Compagnie in Caorle;
der Stab des 3. Bataillons und die 7. Division in Latisana;
die 15. Compagnie bis 6. Juni in Palazzuoio, vom 7. Juni an in Latisana;
„ 16. „ in San Giorgio;
jj 17. „ bis 30. Mai in Cervignano, vom 31. Mai an in San
Michele ;
die 18. Compagnie bis 30. Mai in Aquileja, vom 3L Mai an in Cervignano.
Am 7. Juni bezog die 14. Compagnie die Vorposten bei Pertegada; nebst-
dem besetzte vom 3. Bataillon je 1 Officier und 25 Mann die neuerrichteten
Strand-Batterien zu Porto del Tagliamento, Porto Lignano, Porto Buso und
Porto die Sdobba.
Die Hoffnung, welche Se. Majestät der Kaiser im Manifeste vom 28. April
ausgesprochen hatte, dass Oesterreich in dem Kampfe gegen Frankreich und
Piemont nicht allein stehen würde, ging leider nicht in Erfüllung; die guten
Absichten Bayerns und einiger anderen deutschen Staaten, Oesterreich durch
eine Diversion der Bundestruppen am Rhein Hilfe zu schaffen, wurden von
den übrigen nicht unterstützt und der von Deutschland erwartete Succurs
reducirte sich auf eine theilweise Mobilisirung der dortigen Contingente zur
eventuellen Vertheidigung deutschen Bundesgebietes.
Um den hiedurch gesteigerten Anforderungen an die militärische Kraft
der Monarchie genügen zu können, ordnete Se. Majestät der Kaiser schon
Anfangs Mai die Bildung von Freicorps in allen Kronländem (mit Ausnahme
Italiens) und Mitte Mai die Errichtung von fünften Bataillonen bei sämmtlichen
Infanterie-Regimentern an. Diese Neuformationen bedingten auch eine Aen-
derung der bisherigen Ordre de bataille der Armee, welche um diese Zeit in
16 Infanterie- und 2 Cavallerie-Armee-Corps eingetheilt wurde.
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624 1860-186».
Das Regiment blieb auch fernerhin im Verbände der IV. Armee, deren
Commando nach Abgang des G. d. ü. Grafen Schlick, der FML. Graf
Degenfeld-Schonburg übernahm.
Zum Commandanten des neuerrichteten 5. Bataillons wurde mittelst
Allerhöchster Entschliessung vom 28. Mai der gleichzeitig Tom Hauptmann
I. Classe beförderte Major Anton Hupka ernannt. Bei derselben Gelegenheit
avancirte" auch der Hauptmann I. Classe Carl Knisch des Regimentes zun
Major und Commandanten des 4. ost-galizischen Frei-Bataillons.
Am 16. Juni wurde das eigene 1. Bataillon in San Donä durch ein
Bataillon des deutsch-banater Grenz-lnfanterie-Regimentes Nr. 12 abgelöst und
nach Treviso verlegt.
Inzwischen hatte die k. k. Operations-Armee auf dem Haupt-Eriegsschan-
platze in der Lombardie, unter Commando des FZM. Grafen Gyulai, in
Folge der Schlacht bei Magenta am 4. Juni den Rückzug hinter die Chiese
angetreten.
Am 18. Juni übernahm Se. Majestät der Kaiser den Oberbefehl ttber
sämmtliche in Italien stehende Truppen.
Am 24. Juni wurde die blutige Schlacht bei Solferino geschlagen, worauf
sich die k. k. Haupt-Armee hinter den Mincio und die Etsch zurückziehen
musste.
Vom Regiment marschirte am 28. Juni der Stab mit dem Grenadier-
Bataillon, dann der 4. und 6. Division von Portogruaro und Conoordia nach
Latisana, das 3. Bataillon nach Precenico; am 29. Juni Regimentsstab, Gre-
nadier- und 3. Bataillon zurück nach Portogruaro, 2. Bataillon nach Torre di
Mosto, am 30. der Regimentsstab und das Grenadier-Bataillon nach Motta.
Das 2. Bataillon stand Ende Juni mit 4 Compagnien in Torre di Mosto,
1 Compagnie in Caorle zur Besetzung der Strand-Batterie, 1 Compagnie in
Ceggia zur Verbindung mit den in San Donk stehenden Grenzern; nebstdem
waren kleine Verbindungsposten in C. Salute, und C. Cottoni aufgestellt
Vom 3. Bataillon waren vier Compagnien in Portogruaro, eine Division
in Concordia; letztere hatte Officiersposten in C. Fratuzza und San Gaetano
detachirt.
Am 4. Juli wurde dieses Bataillon ebenfalls niich Motta verlegt
In der Aufstellung hatte das Regiment entlang dem Livenza-Fluss die
Zugänge von der Küste zu decken; zu diesem Zwecke wurden an ver-
schiedenen Punkten der Küste, sowie in den Lagunen Befestigungen angelegt,
Strassen abgegraben, Brücken zerstört und optische Telegraphen errichtet; femer
Commandos unter Führung von Officieren mit der Aufgabe entsendet, sich
aller an der Küste und in den Lagunen-Canälen befindlichen Trabakeln nnd
sonstigen Fahrzeuge zu bemächtigen und selbe landeinwärts zu ziehen; viele
solcher Schiffe wurden mit Steinen beladen und an wichtigen Punkten ange-
stellt, um im geeigneten Momente versenkt werden zu können und die Schiff-
fahrt zu sperren. Alle diese und andere Vorkehrungen wurden getroffen, um
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1850—1859. 625
eine Landung des Feindes zu verhindern oder bereits gelandeten Truppen das
Fortkommen zu erschweren, da um diese Zeit eine französische Flotte mit
Landungstruppen im Golf von Venedig erschienen war.
Das Regiment war durch längeren Aufenthalt in dieser Gegend mit der-
selben vollkommen vertraut und erwartete mit Ungeduld und Kampfbegierde
den Augenblick, um Proben seines Muthes und der Hingebung für seinen
Monarchen geben zu können. Dieser Wunsch blieb jedoch durch den, Anfangs
Juli zwischen Sr. Majestät dem Kaiser Franz Josef und Napoleon III,
abgeschlossenen Waffenstillstand, welchem am 12. Juli der Präliminarfriede von
Villafranca folgte, unerfällt
Am selben Tage erschien folgender Armee-Befehl:
„Gestützt auf Mein gutes Recht bin Ich in den Kampf für die Heiligkeit
der Verträge getreten, zählend auf die Begeisterung meiner Völker, auf die
Tapferkeit Meines Heeres und auf die natürlichen Bundesgenossen Oesterreichs.
Meine Völker fand Ich zu jedem Opfer bereit; die blutigen Kämpfe
haben der Welt den Heldenmuth und die Todesverachtung Meiner braven
Armee erneuert gezeigt, die in der Minderzahl kämpfend, nachdem Tausende
von Officieren und Soldaten ihre Pflichttreue mit dem Tode besiegelt, unge-
brochen an Kraft und Muth der Fortsetzung des Kampfes freudig entgegen sieht
Ohne Bundesgenossen weiche Ich nur den ungünstigen Verhältnissen
der Politik, denen gegenüber es Mir vor Allem zur Pflicht wird, das Blut
Meineir Soldaten, sowie die Opfer Meiner Völker nicht erfolglos in Anspruch
zu nehmen. Ich schliesse Frieden, ihn auf die Mincio-Linie basirend.
Aus vollstem Herzen danke Ich Meiner Armee; sie hat Mir aufs Neue
gezeigt, wie unbedingt Ich bei künftigen Kämpfen auf sie rechnen kailn.
Verona, am 12. Juli 1859.
Franz Josef m. p."
Nach erfolgtem Abschluss des Präliminarfriedens wurde das Regiment
von der Meeresküste zurückgezogen und wie folgt dislocirt:
Der Regimentsstab mit dem Grenadier-Bataillon kam nach San Vito;
das 1. Bataillon blieb in Treviso, das 2. kam nach Cordovado und Concurrenz,
das 3. nach Valvassone» das 4. Bataillon blieb in Mestre.
Am 30. Juli wurde der Regimentsstab mit dem Grenadier-Bataillon von
San Vito nach Spilimbergo und der Stab des 3. Bataillons mit der 13., 14.
und 15. Compagnie von Valvassone nach San Vito verlegt Die übrigen drei
Compagnien des 3. Bataillons blieben in Valvassone.
Am 2. August fand zu Spilimbergo die Weihe der dem Grenadier-Batail-
lon verliehenen Fahne statt Ihre Majestät die verwitwete Kaiserin Karolina
Aagnsta als Fahnenmutter hatte ein prachtvolles Band gespendet Als ihre
Vertreterin fungirte bei der Festlichkeit die Gemahlin des Herrn General-
Brigadiers Ritter von Ahsbahs.
40
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626 1860—1869.
Am 8. August verliess das Regiment seine bisherige Dislocation und
trat den Marsch in die ihm zugewiesenen Friedensstationen nach Siebenbürgen
an und zwar bis Nabresina in Fussmärschen; dort wurde das Regiment ein-
waggonirt und per Eisenbahn nach Wien befördert^/ wo es in der Nacht vom
15. auf den 16. August eintraf. Im Laufe des nächsten Vormittags setzte das
Regiment sich auf den Friedensstand von 100 Mann per Compagnie, löste das
Grenadier-Bataillon auf, dessen Compagnien wieder zu den Feld-Bataillonen
einrückten und schickte sämmtliche Urlauber, sowie die Ergänzungs- Compagnien
(1., 7. und 13. Fouselier-Compagnie) nach Galizien ab. Die Pferde und Bagage-
karren wurden noch beibehalten. Am 16. Nachmittags fuhr das Regiment
mittelst Eisenbahn nach Pest weiter, am 17. August nach Arad, wo es den
nächstfolgenden Tag eintraf.
Von Arad Fussmarsch bataillonsweise über Radna, Soborsin, Dobra,
Deva, Broos und Mühlenbach nach Hermannstadt, wo der Regimentsstab mit
dem 2. Bataillon am 4. September und das 3. Bataillon am 6. September
eintrafen.
Das 1. Bataillon marschirte über Fogaras nach Kronstadt^ wo es am
14. September eintraf. Die 5. und 6. Compagnie wurden nach Csik-Szereda
detachirt
Das 4. Bataillon aus Mestre ging in der ersten Hälfte August nach
Przemysl ab, und setzte sich auf den Friedensstand von 20 Mann per Compagnie
Das 5. Bataillon, welches bald nach seiner Errichtung im Mai nach
Pest verlegt worden war, kehrte nach abgeschlossenem Frieden wieder nach
Przemysl zurück und wurde gleich dem Depot-Bataillon aufgelöst
In Folge dieser Reducirungen trat beim Regimente auch ein theilweiser
Wechsel in den Bataillons-Commanden ein und zwar übernahm der rangs-
älteste Major O sswalt das Commando des 2., und Major Schewitz jenes
des 4. Bataillons. Oberstlieutenant Gallatz behielt das 1. und Major Rossig
das 3. Bataillon. Die Majore Schauer, Lorenz und Hupka wurden
supemumerär.
In Siebenbürgen gehörte das Regiment mit den drei Feld-Bataillonen
zur Brigade Generalmajor von Ahsbahs des 12. Armee-Corps FML. Friedrich
Fürst Liechtenstein.
Die bedeutenden Standesherabsetzungen der Armee hatten eine grosse
Anzahl von supemumerären Stabs- und Oberofficieren zur Folge. Um den
Staatsschatz zu erleichtem, bewilligte Se. Majestät der Kaiser unter gewissen
Modalitäten allen Officieren, welche darum ansuchten, einen sechsmonatlichen
Urlaub mit halber Gage, später zu demselben Zwecke die Versetzung in den
disponiblen Stand, endlich auch die Quittirung der Officiers-Charge mit zwei-
jähriger Gage-Abfertigung. Das Avancement vom Hauptmann abwärts wurde
gänzlich eingestellt.
Am 6. October kam dem Regimente ganz unerwartet der Befehl zu, das
3. Bataillon nach Ofen abzusenden. Niemand ahnte damals, dass dieses Ba-
taillon, welches seit 1715 einen integrirenden Theil des Regimentes gebildet,
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1850-1869. 627
Freud und Leid mit ihm durch so lange Zeit getheilt und zum Ruhme des-
selben beigetragen hatte, binnen wenigen Wochen gänzlich aus dem Regiments-
Verbande scheiden würde.
Mittelst Allerhöchster Entschliessung vom 27. December nämlich geruhte
Se. Majestät der Kaiser die Neuformation der gesammten Linien-Infanterie in
80 Regimenter anzuordnen. Aus den bisherigen, im Frieden zu je 4 Bataillonen
bestandenen, 62 Linien-Infanteiie-Regimentem waren 80 Regimenter zu je
3 Bataillonen nebst einer Depot-Division zu formiren. In Folge dessen wurde
das eigene 3. Bataillon, welches am 8. October den Marsch nach Ofen ange-
treten hatte, als 1. Bataillon zu dem neu aufgestellten 77. Linien-Infanterie-
Regimente eingetheilt und mit derselben Allerhöchsten Entschliessung auch der
Major Ferdinand Osswalt zu diesem neuen Regimente transferirt Die Namen
der übrigen Officiere, welche damals vom Regimente schieden, sind der Rangs-
liste pro December 1859 angeschlossen.
Durch die neue Organisation wurde das bisherige 4. Bataillon des Regimentes
zum 3. umgewandelt, die Grenadier-Compagnien ganz aufgehoben; an ihre
Stelle traten die 1., 7. und 13. Fouselier-Compagnie.
Von nun an hiessen die reengagirten oder im Genüsse der Alterszulage
stehenden Unterofficiere und Soldaten: „Grenadiere"; selbe waren durch
messingene Granaten auf dem Riemenzeuge, dann weisstuchene derlei Abzeichen
auf dem Rockkragen kenntlich.
Die Passepoilirung der Mannschafts- Waffenröcke, Lagermützen und Mäntel
wurde abgeschafft. Die Tragart der Säbelkuppel der Officiere ttber dem Waffen-
rock für immer aufgehoben.
Mit 30. December erhielt das Regiment an Stelle des Generalmajor Ritter
von Ahsbahs den Generalmajor Leurs von Treuenringen zum Bri-
gadier; gleichzeitig wurde das Brigade-Commando von Hermannstadt nach
Kronstadt verlegt.
Gemäss Circular- Verordnung des k. k. Armee - Obercommando's vom
29. December, Nr. 4261 fand beim Regiment eine Standesherabsetzung von
80 auf 60 Gemeine per Compagnie statt.
Rangsliste der Officiere des Regimentes December 1859:
Stab:
Inhaber: FZM. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst und Regiments-Commandant : Josef Grobois.
Oberstlieutenant: Johann Gallatz.
1. Major: Ferdinand Osswalt.
2. n August Rossig.
3. „ Alois Edler von Schewitz.
4. „ Carl Schauer von Schröckenfeld.
5. r> Gustav Lorenz.
6. j, Anton Hupka (MVK.).
40*
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«2S
1850—1859.
Regiments- Adjutant: Unterlieutenant I. Classe Ignaz Panek.
Auditor: Hauptmann Adolf Höchsmann.
Regiments- Arzt : Dr. Emerich Mayer.
„ „ Dr. Friedrich Rasp.
Eeehaungs-Official : Josef Kuntze.
Regiments-Caplan ritus iatini: Friedrich Langer.
„ „ ritus graeci: Johann Nestorowicz.
Hauptleute L Classe:
Süliiwitz Edler von Schiwitz-
L offen, Julius,
Hoösler Carl,
Sleozkowski Franz,
Loga Friedrich,
Majer Josef,
Fidler Edler von Isarborn,
Adolf,
GySrgyi deDeakona, Johann,
Dreyer von Löwenhelm,
Ferdinand,
Szymczakiewicz Anton,
K lopstein Carl,
Milbacher, Carl Ritter von
(MVK.),
Wodnianski Freiherr von W i 1-
(lenfeld, Josef,
Drazetta Melentin,
Luttenberger Johann,
Papesch Edler V. Pappelberg,
Cari (MVK.),
Tempis, Josef von,
Erbe Carl,
Rzepecki Theodor,
Krupinski Xaver,
Wagner Johann,
Schenk Rudolf,
Pohorecki Anton,
Sokolowski, Franz von,
Tzwettler Johann (MVK.),
Hassenmüller Ritter von Or-
tenstein, Robert (Inh.-Adj.),
Horrak Josef,
Czaderski, Josef Ritter von,
Schuster Edler von Bärnrode,
Ernst,
Kleyle, Alfred von.
Hauptleute IL Classe:
Reich Carl, Karpfig Wenzel,
Dair Agata Ludwig, Maruniak Mathias,
Müller Johann, Witoszynski Nazar (MVK.),
Mischek Franz, Tempis, August von,
John August, Geeser Ignaz,
Jirsa Carl, Sydorowicz HippolyL
Kubicki Bartholomäus,
Schreyner Ludwig,
Kaczmarz Stephan,
Piwniczka Heinrich,
Hcason Franz,
Kidlinger vonAspernkampf,
Moriz,
Oberlieutenants :
Szczygiel Paul,
Topolnicki, Ignaz Edler von
(in der Neustädter Akademie als
Professor),
Wagner Friedrich,
Bogdan Ludwfg,
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1850—1859.
629
Oberlieutenants :
Kirschinger Ludwig, Künauer Johann,
Witoszyiiski Theofil,
Mayer Eduard,
Lachnit, Julius Ritter von,
Ilnicki Aithal,
Endte, Maximilian von,
Karpellus Anton (Brigade-
Adjutant),
Plaschki Adolf,
Aue Johann,
Sinnek Johann,
Ho ff mann Franz,
Berka Maximilian,
NowaJk Blasius,
Kitschmann Alois,
Theml Johann,
Li e mann Alexander,
Panek Clement,
Ujhegyi Adalbert,
Unterlieutenants
Smeikal Ignaz,
Gagern, Friedrich Baron,
Sybill Johann,
Kqcss Josef,
Latter Josef,
Wiszniewski, Theofil Ritter von,
Koblitz Wilhelm,
Teyrowski Hermann,
Markowski Josef,
Sebottendorf, Carl Freiherr
von,
Donner Johann,
Fedorowiez Adam,
Gutteter, Emil von,
Fospischil Bartholomäus,
Halm Josef,
Fiala Wenzel,
Lackenbacher Friedrich,
Holzinger Johann,
Horreis Josef,
Ullmann Oscar,
Guminski, August von,
Marschan Josef,
Zhorsky Ritter von Zhorze,
Hugo,
Kulczycki Johann,
Mamott Stanislaus,
Brosch Martin,
Krzaupal Josef,
Ebner Josef,
Sternegg Friedrich, Baron,
Oldofredi Leonze, Graf,
Ebers Xaver,
Maliczek Johann,
Harkam Theodor,
Neumann Julius,
Weiss von Weissenfeid, Emil,
Fe ul In er Anton,
Höchsmann Josef,
Weyrother, Vincenz Ritter von.
L Classe:
Bilinski Friedrich,
Urbanowicz Leopold,
G u s t e d t , Friedrich Freiherr von,
Muzik Michael,
Wislocki Josef,
Buczek Peter,
Czaykowski Ludwig,
Krasucki, Romuald Ritter von,
Zar^ba Ritter vonDobek, Josef,
Drath Carl,
Wiliczkiewicz Marcell,
Gerstenbrand, Guido Ritter
von,
Turek Johann,
Zaraäski Anton,
Tytla Cölestin,
G^siorowski, Ladislaus Ritter
von,
Drasenovich de Posertoe,
Leopold,
Lassy Philipp,
Popiel, Peter von.
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630 1850-1859.
Unterlieutenants I. Classe:
Gauss Jt>8cf, Fuchs Johann,
Frodl Anton, Weiss Carl,
Hoff bau er, Ludwig von, Croce Josef.
Ädülmaiin Johann,
Unterlieutenants II. Classe:
Lang Josef, Bednarz Anton,
Nejebse Ubald, Slanina Ferdinand,
Qroboie Peter, Stasicki Ferdinand,
Semeey de Semse, Alexander, Wagner Heinrich,
Hasseniu aller Ritter von Or- Wottawa Rudolf,
tenstein, Otto, Bogner, Gustav Edler von,
Demkißwicz Johann, Kopetzky Josef,
Guttmann Vincenz, Burkhardt Edmund,
Feuerslein Franz, Sobota Franz,
Miaiagiewicz Franz, Jahn von Jahnau, Carl,
Kern Severin, Drasenovieh de Posertoe,
Salamon Alexander, Raimund,
Löwenthal Jacob, Lewitus Rudolf,
Pet^ Eduard, Pingitzer Lqthar,
Ki4>anitsch Wilhelm, Rues Johann,
Goldschmidt Heinrich, A n g e r e r Ludwig,
Byrnhard Adolf, Linhardt Adalbert,
SkrzyiiBki Victor, Achleitner Johann,
Bryginowicz Victor, Banaston, Franz von.
Beilage zur Rangsliste des Officierscorps ftlr das Jahr 1859:
Abgang:
Major:
0 s s w a 1 1 Ferdinand.
Hauptleute I. Classe:
Hösfiler Carl, Erbe Carl,
WodDianski Freiherr von Wil- Wagner Johann,
den fei d, Josef, Schenk Rudolf,
Drazcrtta Melentin, Sokolowski, Franz von,
Papescli Edler von Pappel- Kleyle, Alfred von.
berg, Carl,
Hauptmann U. Classe:
Geeser Ignaz.
Oberlieutenants :
Kalli ii^BT von Aspernkarapf, Wagner Friedrich,
Muriz^ Lachnit, Julius Ritter von,
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1860—1859. 631
Oberlieutenants :
Endte, Maximilian von, Ebner Josef,
Aue Johann, Sternegg Friedrich, Baron,
K ü n a u e r Johann, Weyrother, Vineenz Ritter von.
Kulczycki Johann,
Unterlieutenants I. Classe:
Latter Josef, Drasenovich de Posertoe,
Wiszniewski, Theofil Ritter von, Leopold,
Pospischil Bartholomäus, Tytla Cölestin,
Lackenbacher Friedrich, Fuchs Johann,
Muzik Michael, Weiss Carl.
Gerstenbrand, Guido Ritter von,
Unterlieutenants IL Classe :
Kern Severin, Bogner, Gustav Edler von,
Salamon Alexander, Angerer Ludwig,
Goldschmidt Heinrich, Achleitner Heinrich,
Wagner Heinrich, Banaston, Franz von,
TTurden mit 1. Februar 1860 zu dem neu errichteten 77. Linien-Infanterie-
Kegimente transferirt.
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XI PERIODE.
1860 bis 1866.
1860. Das Regiment behielt im Allgemeinen das ganze Jahr hindurch die bis-
herige Dislocation bei; die 3. Division war am 14. Jänner von Csik-Szeredn
nach Kronstadt eingerückt.
Mit 30. August wurden die Majore August Rossig und Anton Hupka
in den Ruhestand versetzt. Major Schauer übernahm das Commando des
2. Bataillons.
Im September fand beim Regimente eine Standeserhöhung von 60 auf
120 Gemeine statt und wurde mittelst Kriegs - Ministerial - Rescripts vom
21. December 1860 das 1. und 2. Bataillon auf den Kriegsstand, jedoch ohne
Bespannungen, versetzt.
Ende December marschirte die 5. Compagnie von Kronstadt nach Sepsi-
Szt. György, wurde aber schon nach wenigen Tagen, d. i. am 3. Jänner 1861,
durch die 5. Division, welche aus Hermannstadt kam, abgelöst; die 6. Com-
pagnie rückte hierauf wieder zu ihrem Bataillon nach Kronstadt ein.
Die Ursache dieser sowohl jetzt als in den folgenden Jahren noch wieder-
holt vorgekommenen Standes- und Dislocations- Veränderungen des Regimente«,
sowie anderer in Siebenbürgen befindlichen Truppenkörper lag in den noch
immer unsicheren politischen Verhältnissen, welche ihre Rückwirkung bis auf
den entlegenen Orient und namentlich um diese Zeit auch auf das benachbarte
Fürstenthum Rumänien äusserten. Doch kehrte nach und nach die Ruhe wieder
ein und war der fast siebenjährige Aufenthalt in Siebenbürgen, besonders in
den Garnisonen Hermannstadt und Kronstadt, ein sehr angenehmer.
Zu den bemerkenswerthesten Neuerungen des Jahres 1860 gehören:
1. Umwandlung des bisherigen Armee-Ober-Commando's in ein Kriegs-
Ministerium, an dessen Spitze FML. Graf Degen feld kam.
2. Aufhebung der seit 1849 bestandenen Eintheilung des k. k. Land-
heeres in mehrere Armeen (mit Ausnahme der im lombardisch- venetianischen
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1860-1866. 633
Königreiche, in Süd-Tirol, Kämthen, Krain und im Ktistenlande stehenden
Truppen, welche auch fernerhin einen separaten Armee- Verband bildeten) *).
3. Einführung der Emennungsdecrete bei Beförderungen in jede Ober-
officiers-Charge.
4. Aufhebung (mit Ende December) der gegen zweijährige Gage- Abfertigung
bewilligten Charge-Quittirungen der Oberofficiere.
5. Herabsetzung des Standes bei den Musikbanden sämmtlicher In-
fanterie-Regimenter um je 12 Mann.
6. Kennzeichnung der vor dem Feinde erworbenen Decorationen des
Militär- Verdienst-Kreuzes, des Ordens der Eisernen Krone und des Leopold-
Ordens durch einen Lorbeer-Kranz als „Kriegs-Decoration".
7. Auflassung der Truppen-Divisions-Commanden und Zuweisung je eines
Feldmarschall-Lieutenants als eventuellen Vertreter des Armee-Corps-Comman-
danten.
8. Einführung der Infanterie-Officiers-Equitationen.
9. Abschaffung der bisher vorgeschriebenen Echabraquen von rothem
Tuche mit Goldborden, statt welchen die Wallrappen aus schwarzem Lamm-
fell eingeführt wurden.
Rangsliste der Officiere des Regimentes October 1860:
Stab:
Oberst-Inhaber: FZM. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst und Regiments-Commandant : Josef G r o b o i s.
Oberstlieutenant: Johann G all atz.
Major: Alois Edler von Sehewitz.
„ Carl Schauer von Schröckenfeld.
„ Gustav Lorenz.
Regiments- Adjutant: Oberlieutenant Ignaz Panek.
Regiments- Rechnungsführer: Alois Hampel.
Auditor: Oberlieutenant Wolfgang Hoiy,
Regiments- Arzt : Dr. Emerich Mayer.
„ „ Dr. Friedrich Rasp.
Regimen ts-Caplan ritus latini: Friedrich Langer.
„ „ ritus graeci: Johann Nestorowitz.
Hauptleute I. Classe:
Graff von Ortenburg, Carl, Mayer Josef,
S e h i w i t z Edler von Schiwitz- Fidler Edler von Isarborn,
hoffen, Julius, Adolf,
Sleczkowski Franz, Dreyer von Löwenhelm,
Loga Friedrich. Ferdinand,
*) Die ftrtlheren Anuee-Commanden hiessen von nun an ^Landes-General-Commanden''.
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634
1860-1866.
Karpellas Josef,
Klopstein Carl,
Matynkiewicz Demetrius,
Luttenberger Johann,
Tempis, Josef von,
Krupiiiski Xaver,
Pohorecki Anton,
Tzwettler Johann,
Hauptleute I. Classe.
Hassenmüller Ritter von Or-
tenstein, Robert (Inhabers-
Adjutant),
Horrak Josef,
Czaderski, Josef Ritter von,
Schuster Edler von Bärnrodej
Ernst.
Reich Carl,
DalTAgata Ludwig,
Müller Johann,
John August,
Jirsa Carl,
Piwniczka Heinrich,
Hessen Franz,
Bogdan Ludwig,
Kirschinger Ludwig,
Witoszynski Theofil,
Mayer Eduard,
Ilnicki Eduard,
Karpellus Anton,
Plaschki Adolf,
Sinnek Johann,
Hoff mann Franz,
Berka Maximilian,
Nowak Blasius,
Kitschmann Alois,
Theml Johann,
Skala Josef,
Liemann Alexander,
Hauptleute H. Classe:
Kubicki Bartholomäus,
Karpfig Wenzel,
Maruniak Mathias,
Witoszynski Nazar,
Tempis, August von.
Oberlieutenants:
Panek Clement,
Ujhegyi Adalbert,
Marschan Josef (Rangs-
Evidenz),
Zhorsky Ritter von Zhorze,
Hugo,
Lang Josef*),
Brosch Martin,
Krzaupal Josef,
Oldofredi Leonze, Graf,
Ebers Xaver,
Maliczek Johann,
Hark am Theodor,
Neumann Julius,
Weiss von Weissenfeid, Emil,
Feullner Anton,
Höchsmann Josef.
Unterlieutenants I. Classe:
Smeikal Ignaz, Teyrowsky Hermann,
Gagern Friedrich, Baron, Markowski Josef,
Sybill Johann, Sebottendorf von derBose,
Keess Josef,' Carl Freiherr,
Ko blitz Wilhelm, Donner Johann,
*) War seit 1858 wegen angeschiildeten Verbrechens des Diebstahls in gerichtlicher
Untersuchimg, \vnrflo im Juni 1860 freigesprochen, das heisst schuldlos erklärt und nachtrigu<^*
vom Unterlieutenant II. Classe zum Oberlieutenant in seiner Rangstour ernannt.
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1860-1866.
635
Unterlieutenants
Fedorowicz Adam,
Gutteter, Emil von,
Halm Josef,
Fiala Wenzel (Bataillons-
Adjutant),
Holzinger Johann,
Horreis Josef,
Ullmann Oskar,
Gumiäski, August von,
Bilinski Friedrich,
Urbanowitz Leopold,
JaworskideHoroszkiewicz,
Michael,
Buczek Peter,
Unterlieutenants
Nejebse Ubald,
Grobois Peter,
Semsey de Semse, Alexander,
Derakiewicz Johann,
Guttraann Vincenz,
Feuerstein Franz (Bataillons-
Adjutant),
Misi^giewicz Franz,
Löwenthal Jacob,
Petz Eduard,
Kopanitsch Wilhelm,
Bryginowicz Victor,
L Classe:
Czaykowski Ludwig (Bataillons-
Adjutant),
Krasucki, Romuald Ritter von,
Zar^ba Ritter von D ob ek, Josef,
Wiliczkiewicz Marzell,
Schuster Franz,
Turek Johann,
Zaraäski Anton,
G^siorowski, Ladislaus Ritter von,
Lassy Philipp,
Popiel, Peter von,
Frodl Anton,
Hofbauer, Ludwig von,
Adelmann Johann.
n. Classe:
Bednarz Anton,
Muthsam Carl,
Wottawa Rudolf,
Kopetzky Josef,
Burkhardt Edmund,
Sobota Franz,
Jahn von Jahnau, Carl,
Drasenovich Edler von
Posertoe, Raimund,
Pingitzer Lothar,
Rues Johann,
Linhardt Adalbert
1861. Die nach dem Feldzuge 1859 in Anregung gebrachten Reformen und
Neuerungen griffen in ihrer Durchführung auch in's Jahre 1861 hinüber. Ausser
dem neuen „Dienst-Reglement", welches um diese Zeit erschien, wurden nament-
lich die Exercir- Vorschriften der Infanterie in mannigfacher Weise abgeändert
und nach vorläufig herausgegebenen kurzen Andeutungen die tactische Schulung
der Truppen im Sinne des zu gewärtigenden neuen Reglements angebahnt.
Ein nennenswerther Fortschritt war die Einführung der „zerstreuten Fechtart"
(Tirailliren in Schwärmen) und der Gymnastik; in allen Stationen errichtete
man Tumapparate. Im August wurde statt der bisherigen dreigliederigen die
zweigliederige Aufstellung eingeführt.
An sonstigen Neuerungen dieses Jahres sind erwähnenswerth :
1. Betheilung sämmtlicher Adjutanten der Fusstruppen mit ärarischen
Üienstpferden.
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636 1860—1866.
2. Systemisirung von Compagnie-Schustem (im Frieden einer, im Kriege
zwei per Compagnie).
3. Auflassung der in einzelnen Generalaten noch bestehenden Truppen-
Divisions-Commanden-
4. Vereinfachung des militärischen Qeschältsbetriebes.
5. Ausgabe einer neuen Heirats- und Beurlaubungs-Vorsehrift
6. Aenderungen bezüglich der Adjustirung des Heeres, und zwar:
Einführung der „Marsch -Adjustirung^ mit angezogenem Mantel (die
Vorderschösse zur Erleichterung des Marschirens eingeschlagen) und „Gewehr
am Riemen", welcher verlängert werden konnte; Tragart der Mäntel en ban-
doulifere (statt wie bisher auf die Toumister geschallt) und der Patrontaschen
zum Verschieben an einem schmalen Leibriemen. Betheilung der Mannschaft
mit kleinen Feldflaschen von BlecL Tragart der Officiers-Feldbinden en ban-
douli^re (bei angezogenem Mantel über diesen) ebenso der Orden, Medaillen
und sonstigen Decorationen.
Von organisatorischen Aenderungen ist noch die im Laufe des Jahres
erfolgte Auflösung der Disciplinar-Compagnien zu Olmütz und Temesv^ er-
wähnenswerth.
Im Jänner fasste das Regiment die zur Kriegsausrüstung noch fehlenden
ärarischen Fuhrwerke und Bespannungen.
Ende Februar erhielt das 3. Bataillon des Regimentes in Przemjsl den
Befehl, sich ebenfalls mit allen sechs Compagnien auf den vollen Ejriegsstand zu
setzen und am 1. März nach Siebenbürgen abzurücken. An Stelle des 3. Ba-
taillons wurde in der Ergänzungs-Bezirksstation eine Depot-Division mit Chargen
auf dem Friedensstande und 40 Gemeinen per Compagnie errichtet *).
Am 1. März brach das 3. Bataillon, nachdem es seine Completirung, —
Dank der Energie und rastlosen Thätigkeit des Major Schewitz und der
ihm unterstehenden Organe, — binnen acht Tagen vollständig durchgefiährt
hatte, von Przemysl auf und marschirte über Krakau, Lundenburg, Gänsem-
dorf, Pest, Grosswardein und Klausenburg nach Schässburg, wo es am
26. März ankam und mit vier Compagnien in Garnison blieb, während die
9. Division nach Szitas-Keresztur detachirt wurde.
In Schässburg übernahm der supernumeräre Major Gustav Lorenz das
Commando des 3. Bataillons, während Major von Schewitz als Ergänzongs-
Bezirks-Commandant in Przemysl blieb.
Mit 30. April wurde Oberstlieutenant Johann G allatz mit Oberstens-
Charakter ad honores in den Ruhestand versetzt Dieser würdige Veteran war
als Cadet in's Regiment getreten, in welchem er durch 35 Jahre ununter-
brochen gedient und seines biederen Charakters wegen die allgemeine Liebe
und Achtung genossen hatte. An dessen Stelle wurde mit 1. Mai Major Carl
Z e 1 b e r des Infanterie-Regimentes Hartmann Nr. 9 qua talis zum hierseitigen
*) Zwei Wochen später wurde der Stand der Gemeinen auf 100 Mann per Com-
pagnie erhöht.
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1860—1866. 637
Regimente transferirt; derselbe übernahm Ende Juni das Ergänzungs-Bezirks-
Commando in Przemyäl, worauf Major von Schewitz, als Commandant des
1. Bataillons, nach Kronstadt einrückte.
Ende Mai übernahm an Stelle des zum Generalen der Cavallerie beför-
derten und nach TemesvAr übersetzten Fürsten Friedrich Liechtenstein,
FML. Graf Montenuovo das General-Commando.
Im Juli fand bei der Depöt-Division eine Standesherabsetzung von 100
auf 20 Gemeine per Compagnie statt
Am 12. August wurde Major Alois Edler von Schewitz zum Oberst-
lieutenant befördert.
Am 26. September rückte die 5. Division von Sepsi-Szt. György, wo sie
seit 3. Jänner detachirt war, in sieben Märschen über Marienburg, Vlödeny,
S^rkany, Fogaras, Als6-Utsa und Frek zum 2. Bataillon nach Hermann-
stadt ein.
In demselben Monate wurden die Abtheilungen des Regimentes durch
den Brigadier Generalmajor von Leurs der Musterung unterzogen.
Mittelst Allerhöchster EntSchliessung vom 28. September geruhte Se. Majestät
der Kaiser eine neue Organisirung der Linien-Infanterie anzubefehlen, womach
jedes der 80 Infanterie-Regimenter ein 4. Bataillon zu sechs Compagnien
errichtete, dagegen die Depöt-Divisionen aufgelöst wurden. In Folge dessen
wurde im October das 4. Bataillon (mit Chargen und Mannschaft en cadre)
zu PrzemyÄl aufgestellt. Die L und 2. Depöt-Compagnie gingen als 19. und
20. Compagnie in das 4. Bataillon über, während die anderen vier Compagnien
des Bataillons durch Zutransferirung von Chargen und Einberufung der Mann-
schaft aus dem Urlauberstande gebildet wurden. Gleichzeitig mit dieser Mass-
regel fand eine Standesherabsetzung der drei ersten Feld-Bataillone um 4 Ge-
freite und 26 Gemeine per Compagnie statt. Beim 4. Bataillon, dessen Com-
mando Major Zelber übernahm, war die Zahl der Gemeinen auf 20 Mann
per Compagnie festgesetzt
Im October erhielt das Regiment den Befehl, zur Verstärkung der Gar-
nison von Karlsburg *) eine Division abzusenden. Die 6. Division, unter Cöm-
mando des Hauptmann Friedrich L o g a brach demzufolge am 16. October von
Hermannstadt auf und marschirte über Szetsel, Reussmarkt und Mtihlenbach
nach Karlsburg, wo sie am 19. October eintraf.
Das Regiment hatte namentlich in der zweiten Hälfte des Jahres viele
Leute in Detachements von je einem Officier und 20 bis 40 Mann mit zwei-
bis dreimonatlicher Ablösung auf Steuer-Execution commandirt.
Der Gemeine Anton Hablinski der 17. Compagnie, welcher vom
25. März bis 7. Juni auf Execution in der Gemeinde Wurmloch commandirt
war, hatte das Glück einen in der dortigen Gegend gefürchteten Räuber aus
eigenem Antriebe, ohne jede Waffe, mit Aufopferung seines Lebens einzufangen
*) In Karlsburg war um diese Zeit der vormalige Regiments-Commandant, jetzt General-
major Friedrich Giersig, Festungs-Commandant.
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638 1860—1866.
und an die Behörde abzuliefern. Für dieses brave und entschlossene Benehmen,
welches noch dadurch erhöht ward, dass der Räuber eine geladene Pistole bei
sieh tnigj wurde dem Gemeinen Hablinski zufolge Allerhöchster Ent-
ßchliessuniüj das silberne Verdienstkreuz verliehen. Auch das Regiments-Com-
mando lohnte die herzhafte That des genannten Mannes durch sofortige Ver-
leihung der Corporals-Auszeichnung.
Rangaliste der Officiere des Regimentes October 1861 :
Stab:
Oiieratlnhaber: FZM. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst und Regiments-Commandant: Josef Grobois.
Obi^ratlieutenant: Alois Edler von Schewitz.
Majitr: Carl Schauer von Schröckenfeld.
„ Gustav Lorenz.
^, Carl Zelber.
„ Wilhelm Freiherr de Vicq de Cumptich (im militär-geogra-
phischen Institute).
Regiments- Adjutant: Oberlieutenant Ignaz Panek.
Regiments-Rechnungsftlhrer: Alois Hampl.
Regiments- Arzt: Dr. Emerich Mayer.
„ „ Dr. Friedrich Rasp.
Auditor: Oberlieutenant Wolfgang Holy.
Regiments-Caplan ritus latini: Friedrich Langer.
^ „ ritus graeci: Michael Kuniewicz.
Hauptleute I. Classe:
Graff von Ortenburg, Carl, Matynkiewicz Demetrius,
8t! liiwitz Edler von Schiwitz- Tempis, Josef von,
huffen, Julius, Krupinski Xaver,
Sleczkowski Franz, Pohorecki Anton,
Lt^^a Friedrich, Hassenmüller Ritter von Or-
Brluyer Josef, tenstein, Robert (Inhabers-
F i d 1 er Edler von Isarborn, Adolf, Adjutant),
Ureyer von Löwenhelm, Horrak Josef,
Ferdinand, Schuster Edler von Bftrnrode,
K a r p e 1 1 u s Josef, Ernst.
Klo pst ein Carl,
Hauptleute IL Classe:
Koii*li Carl, Karpfig Wenzel,
Dali' Agata Ludwig, Maruniak Mathias,
Jirsa Carl, Tempis, August von.
K ü Ij i e k i Bartholomäus,
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1860-1866.
639
Oberlieutenants :
Prochaska Sigismund,
Hesson Franz,
Bogdan Ludwig,
Hirschinger Ludwig,
WitoszyÄski Theofil,
Mayer Eduard,
Ilnicki Aithal,
Skala Josef,
Liemann Alexander,
Panek Clement,
Ujhegyi Adalbert,
Marschan Josef (Kangs-
Evidenz),
Lang Josef,
Brosch Martin,
Karpellus Anton,
Plaschki Adolf,
Sinnek Johann,
Ho ff mann Franz,
Berka Maximilian,
Kitschmann Alois,
Theml Johann,
Oldofredi Leonise, Graf,
Ebers Xaver,
Maliczek Johann,
Hark am Theodor,
Neumann Julius,
Feullner Anton,
Höchsmann Josef.
Unterlieutenants I. Classe:
Smeikal Ignaz,
Gagern Friedrich, Baron,
Sybill Johann,
Keess Josef,
Ko blitz Wilhelm,
Teyrowski Hermann,
Markowski Josef (Bataillons-
Adjutant),
Sebottendorf Carl, Baron,
Donner Johann,
Fedorowicz Adam,
Gutteter, Emil von,
Halm Josef,
F i a 1 a Wenzel (Bataillons-
Adjutant),
Holzinger Johann (Bataillons-
Adjutant),
Horreis Josef,
Urbanowicz Leopold,
Jaworski de Horoszkiewicz,
Michael,
Czaykowski Ludwig,
Zar^ba Ritter von Dobek,
Josef,
Wiliczkiewicz Marzell,
Schuster Franz,
Zaraiiski Anton,
G^siorowski, Ladislaus
Ritter von,
Lassy Philipp,
Popiel, Peter von,
Frodl Anton.
Unterlieutenants IL Classe:
Grobois Peter,
Semsey de Semse, Alexander,
Guttmann Vincenz,
Feuerstein Franz,
Misiagiewicz Franz,
Löwenthal Jacob,
Petz Eduard,
Kopanitsch Wilhelm,
Bednarz Anton,
Muthsam Carl,
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640 1860—1866.
Unterlieutenants II. Classe:
Wottawa Rudolf, Drasenovich Edler von Po-
Kopetzky Josef, sertoe, Raimund,
Burkhardt Edmund, Rues Johann.
Sobota Franz,
1862. Im Februar erschien das neue „Abrichtungs-Reglement", dessen Grund-
sätze schon im vorigen Jahre den Truppen bekannt gegeben worden waren,
und drei Monate später ein auf dieselben Principien basirtes „Exercir-
Reglement".
Anfangs März erhielt das Regiment den Befehl, noch zwei Compagnien
zur Verstärkung nach Karlsburg zu senden. Demzufolge brach die 8. Division
unter Commando des Hauptmann Josef von Tempi s am 9. März von Schfiss-
burg auf und marschirte über Eiisabethstadt, Kis-Kapus, Stolzenburg, Grossan
und Reussmarkt nach Karlsburg, wo sie am 15. März eintraf.
Aus den nunmehr in Karlsburg vereinten zwei Divisionen wurde ein
Bataillon unter Commando des Hauptmann Friedrich Loga combinirt
Ende April ftlhrte das Regiment sämmtliche ärarischen Fuhrwerke an
das Material-Depot in Thorda ab.
Zur Heranbildung tüchtiger Abrichter, Turner, Schwimmer, Schützen und
Infanterie-Pionniere creirte das siebenbürgische General-Commando am 1. Mai
in Hermannstadt für die Dauer von sechs Monaten eine Central-Unteroflicier»-
schule, in welche jede Compagnie der im Generalat befindlichen Truppen,
einen Unterofficier als Frequentanten abgab; die Leitung wurde dem Haupt
mann von Schiwitzhoffen des Regimentes übertragen.
Das Resultat dieses Curses war ein so günstiges, dass Se. Excellenz der
FML. Graf Montenuovo, welcher persönlich die Prüfung vornahm, sich
veranlasst fand, nicht nur seinerseits den Leistungen des gesammten Lehr
Personals die volle Anerkennung auszusprechen, sondern dieselben auch dem
Kriegs-Ministerium zur Kenntniss zu bringen. In Folge dessen wurde nait
Rescript ddo. Wien, am 28. October 1862, Abtheilung 5, Nr. 1103 dem Haupt-
mann Julius von Schiwitzhoffen für die umsichtige Leitung der genannten
Schule, sowie allen in Verwendung gestandenen Officieren (darunter Oberlieate-
nant Johann Theml des Regimentes) für den so günstigen Erfolg ihres Unter-
richts die besondere Anerkennung des k. k. Kriegs-Ministeriums kundgegeben.
Mit 1. Mai wurde Hauptmann Carl Graff von Ortenburg in den
Ruhestand versetzt und ihm gleichzeitig der Majors-Charakter ad honores
verliehen.
Am 15. Mai fand in Przemysl die Weihe der dem 4. Bataillon ver-
liehenen neuen Fahne statt Dieser Function wohnte der commandirende General
von Galizien, FML. Graf Mensdorff bei, dessen Gemahlin die Stelle einer
Fahnenmutter huldvollst angenommen und dem Bataillon ein prachtvolles
Fahnenband gespendet hatte. Da Ihre Excellenz jedoch verhindert war, der
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1860—1866. 641
feierlichen Handlung selbst beizuwohnen, liess sie sich durch die Frau Hof-
räthin von Saar vertreten.
Die zur Ablösung der in Sepsi-Szt György dislocirten Division von
Kellner - Infanterie bestimmte 6. Compagnie traf am 18. Juni von Kronstadt
dort ein.
Das Landes-General-Commando gestattete zur Vornahme der Bataillons-
üebungen die Concentrirung der 7. und 9. Division vom 11. bis 30. August in
Schässburg; wegen anhaltenden Regenwetters wurde dieser Termin bis 15. Sep-
tember verlängert, worauf die 9. Division nach Szitas-Keresztur einrückte.
Wegen der zahlreichen Fieber-Erkrankungen, welche im Sommer dieses
Jahres bei der in Karlsburg dislocirten 6. und 8. Division auftraten, wurde
am 11. August die 15. Compagnie zur Erholung nach Alvincz verlegt und
derselben auch die Reconvalescenten der tlbrigen drei Compagnien angeschlossen.
Am 13. October rückte die 15. Compagnie wieder nach Karlsburg ein.
Ende August und Anfangs September passirten die Regiments- Abtheilungen
in ihren Garnisonen vor dem Brigadier Generalmajor von Leurs die
Musterung.
Am 12. October wurde die 2. Compagnie von Kronstadt auf Steuer-
Assistenz nach Hoszufalu verlegt. Die 6. Division erhielt um diese Zeit den
Befehl zum 2. Bataillon nach Hermannstadt einzurücken ; sie brach am 13. October
von Karlsburg auf und marschirte über Mühlenbach, Reussmarkt und Szetsel
nach Hermannstadt, wo sie am 16. October eintraf.
Am 27. November wurde auch die 16. Compagnie von Karlsburg nach
Broos verlegt, wornach am Schluss des Jahres nur die 15. Compagnie in
Karlsburg verblieb.
Auch in diesem Jahre stand ein grosser Theil des Regimentes auf Steuer-
Execution in Verwendung.
Das 4. Bataillon blieb das ganze Jahr in PrzemysL
Von organisatorischen und sonstigen Neuerungen im Jahre 1862 sind
bemerkenswerth :
1. Auflassung der Unterlieutenants-Stellen I. Classe bei den 4. Bataillonen
der Linien-Infanterie.
2. Bewilligung zum Tragen des goldenen Porte-6p6es und der Distinctions-
Steme für die Unter- und Oberwundärzte.
3. Ausgabe einer neuen Vorschrift über die Chargen-Quittirung und den
üebertritt von Officieren in Civii-Staatsdienste.
4. Abschaffung der Zwilchkittel als Adjustirungsstück bei Officieren und
Mannschaft, für welch' letztere weisse Aermelleibel aus Wollstoff eingeführt
wurden; endlich
5. Herabsetzung des Standes bei den Musikbanden der Linien-Infanterie
auf 10 Mann per Regiment. Es hatte künftighin der beim Regimentsstabe zu
führende Stand derselben aus 1 Regiments-Tambour, 1 Feldwebel, 4 Corpo-
ralen und 4 Gefreiten zu bestehen; jedoch geruhte Se. Majestät der Kaiser
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642 1860—1866.
allergnädigst zu gestatten, dass die Musikbanden auch fernerhin aus dem
Locostande der Compagnien bis zur Höhe der früher normirt gewesenen
Standesziffer ergänzt werden durften.
Rangsliste der Officiere des Regimentes October 1862:
Stab:
Oberstinhaber: FZM. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst und Regiments-Commandant: Josef Grobois.
Oberstlieutenant: Alois Edler von Schewitz.
Major: Carl Schauer von Schröckenfeld.
„ Gustav Lorenz.
„ Carl Zelber.
„ Wilhelm Freiherr de Vicq de Cumptich (im militfir-
geograpbischen Institut).
Regiments-Adjutant: Oberlieutenant Ignaz Panek.
Regiments-Rechnungsführer: Alois Hampl.
Auditor: Oberlieutenant Wolfgang Holy.
Regiments-Arzt: Dr. Emerich Mayer.
„ „ Dr. Josef Tauber.
Regiments-Caplan ritus latini: Friedrich Langer.
„ „ ritus graeci: Michael Kuniewicz.
Hauptleute I. Classe:
Schiwitz Edler von Schiwitz- Klopstein Carl,
hoffen, Julius, Matynkiewicz Demetrius,
Sleczkowski Franz, Tempis, Josef von,
Loga Friedrich, Krupinski Xaver,
Mayer Josef, Schmitt von Kehl au, Theodor,
Fidler Edler von Isarborn, Hassenmüller Ritter von Or-
Adolf, tenstein, Robert (Inli.-Adj.),
Dreyer von Löwenhelm, Horrak Josef,
Ferdinand, Schuster Edler von Bärnrode,
Karpellus Josef, Ernst.
Hauptleute 11. Classe:
Reich Carl, Karpfig Wenzel,
DalTAgata Ludwig, Maruniak Mathias,
Glossner Gustav, Tempis, August von,
Jirsa Carl, Prochaska Sigismund.
Kubicki Bartholomäus,
Oberlieutenants :
La Croix Carl, Kirschinger Ludwig,
Hesson Franz, Witoszynski Theofil,
Bogdan Ludwig, Mayer Eduard,
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1860—1866.
643
Ilnicki Aithal,
Karpellus Anton,
Plaschki Adolf,
Sinnek Johann,
Ho ff mann Franz,
Berka Maximilian,
Czerny Anton,
Kitschmann Alois,
Theml Johann,
Skala Josef,
Liemann Alexander,
Oberlieutenants :
Panek Clement,
Marsehan Josef (Rangs-
Evidenz),
Lang Josef,
Brosch Martin,
Oldofredi Leonze, Graf,
Maliczek Johann,
Hark am Theodor,
Neumann Julius,
Feullner Anton,
Unterlieutenants
Cichulski Erasmus,
Smeikal Ignaz,
Gagern Friedrieh, Baron,
Curter Ritter von Sternfeld,
Riehard,
S y b i 1 1 Johann,
Keess Josef,
Grab, Julius Edler von (Bataillons-
Adjutant),
Ko blitz Wilhelm,
Teyrowski Hermann,
Markowski Josef (Bataillons-
Adjutant),
Sebottendorf Carl, Baron,
Donner Johann,
Fedorowicz Adam (Bataillons-
Adjutant),
Gutteter, Emil von.
Hochs mann Josef.
I. Classe:
Halm Josef,
Fiala Wenzel,
Holzinger Johann (Bataillons-
Adjutant),
Hör reis Josef,
Urbanowicz Leopold,
Jaworski de Horoszkie wicz,
Michael,
Czaykowski Ludwig,
Zar^ba Ritter von Dobek,
Josef,
Wiliczkiewicz Marzell,
Schuster Franz,
G^siorowski, Ladislaus Ritter
von,
Lassy Philipp,
Maxymowicz Anton,
Frodl Anton.
Grobois Peter,
Mandi6 Josef,
Guttmann Vincenz,
Feuerstein Franz (Lehrer in
der Olmützer Schul-Compagnie),
Misi^giewicz Franz,
Löwenthal Jacob,
Petz Eduard,
Kopanitsch Wilhelm,
Schorn Franz,
Unterlieutenants H. Classe:
Muthsam Carl,
Wottawa Rudolf,
Kopetzky Josef,
Burkhardt Eduard,
Vranesevich Maximilian,
Drasenovich Edler von
Posertoe, Raimund,
Rues Johann,
Podrazza Eduard,
Urich Hans.
41*
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644 1860-1866.
1863. Zu Anfang dieses Jahres erfolgte eine theilweise Wiedereröffnung der seit
1859 sistirten Offieiers-Beförderungen. In jedem Infanterie-Regiment durfte bei
einem Cyklus von vier Aperturen in einer und derselben Charge vom Haupt-
mann abwärts, die erste und dritte Apertur durch Beförderung und zwar
die erste ohne die dritte Apertur mit chargenweiser Nachrückung besetzt
werden.
Nachdem schon früher zum Tragen des Gewehres auf der rechten
Schulter die Gewehrriemen verbessert worden waren und die schweren Czakos
durch Umstaltung eine gefälligere Form erhielten, wurden in diesem Jahre
tragbare Kochkessel aus Weissblech für je 6 Mann eingeführt, welche auf
Märschen jeder fünfte Mann, auf dem Tornister geschnallt, zu tragen hatte.
Mit 1. Jänner erging die Anordnung vom Kriegs-Ministerium, dass bei
jenen Truppen, deren Locostand per Compagnie 60 Gemeine oder noch mehr
betrug, die Officiersdiener auf den Stand der Gemeinen zu zählen haben. In
Folge dessen wurden beim Regiment sofort 4 Mann per Compagnie beurlaubt,
wodurch der Stand der Gemeinen bei den drei ersten Feld-Bataillonen sich
auf 118 Mann per Compagnie reducirte.
Mit 1. Jänner wurde Major Carl Zelber des Regimentes qua talis zum
Infanterie-Regimente Erzherzog Leopold Nr. 63 transferirt und an dessen
Stelle der überzählige Major Martin von Truskolaski des Infanterie-Regi-
mentes Graf Haugwitz Nr. 38 beim hierseitigen Regiment in die Wirklichkeit
eingebracht. Derselbe übernahm das Commando des 4. Bataillons und Er-
gänzungs-Bezirkes zu Przemysl.
Im Februar wurde an Stelle des zum Festungs-Commandanten in Karls-
burg ernannten Generalmajor von Leurs, — Generalmajor Ritter von Medl
Brigadier.
Am 16. Mai ging die 10. Compagnie unter Commando des Hauptmann
Klopstein nach Bongard auf Execution ab, von wo sie am 1(5. Juni wieder
nach Hermannstadt einrückte.
Im Juni wurde ein neues Manövrir- Reglement an die Truppen hin-
ausgegeben.
Am 1. August rückte die seit 18. Juni 1862 in Sepsi-Szt. György dis-
locirte 6. Compagnie zum 1. Bataillon nach Kronstadt ein.
Ende August wurde der Stab des 3. Bataillons mit der 7. Division behufs
Vornahme der Bataillons-Uebungen nach Szitas-Keresztur verlegt und kehrten
am 30. September wieder nach Schässburg zurück.
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 9. August wurde Oberstlieutenant
Alois Edler von Schewitz *) zum Militär -Verpflegsmagazins-Controllor in
Brunn ernannt und an dessen Stelle Major Friedrich Müller Edler von
E 1 b 1 e i n des Infanterie-Regimentes Graf Haugwitz Nr. 38 zum Oberstlieutenant
im Regimente befördert. Derselbe übernahm das Commando des 1. Bataillons,
*) Derselbe blieb jedoch in der Rang-Evidenz des Regimentes und zwar bis 1. October 1865,
an welchem Tage er in den Ruhestand versetzt wurde.
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1860—1866. 645
Am 14. September marschirte die 15. Compagnie von Karlsburg über
Felkenyer nach Broos ab, wo sie am nächstfolgenden Tage eintraf und sich
mit der 16. Compagnie wieder vereinigte.
Im September wurden die Regiments-Abtheilungen in ihren Dislocations-
orten Hermannstadt, Kronstadt und Szitas-Keresztur durch Generalmajor von
Medl gemustert. Bei der 8. Division in Broos, welche sehr viele Leute auf
Steuer-Execution hatte, fand keine Musterung statt.
Im December gelangte ein neues Gebühren-Reglement zur Ausgabe.
Beim 4. Bataillon in Galizien wurden in Folge der im benachbarten
Kussisch-Polen ausgebrochenen Revolution die meisten Compagnien zur Grenz-
"be^Evaehung verwendet und zwar marschirte im März die 19. Compagnie nach
T71an6w, die 20. Compagnie nach Radomysl. Einen Monat später wurde auch
die 23. Compagnie in mehrere Ortschaften des Rzeszower Kreises und die
24. Compagnie nach Radymno und Concurrenz verlegt. Von hier aus rückte
die letztgenannte Compagnie im Juni ebenfalls in den Rzeszower Kreis nach,
während die 20. Compagnie nach Jaroslau und die 19. Compagnie in mehrere
Grenzdörfer des Przemysler und Zolkiewer Kreises verlegt wurden, in
welcher Dislocation sämmtliche vier Compagnien bis zum Schluss des Jahres
verblieben.
Zu den bemerkenswerthen Neuerungen des Jahres 1863 gehören:
1. Ausgabe einer Vorschrift über die Behandlung unverbesserlicher
Cadeten.
2. Einführung der Diensteszulage für solche Unterofficiere, welche nach
vollstreckter Militär-Dienstpflicht stillschweigend fortzudienen, aber nicht reen-
gagirt zu werden wünschen.
3. Bewilligung zum Tragen des Regenkragens (Radmantels) auch für
die Officiere zu Fuss, jedoch nur ausser Dienst
Rangsliste der Officiere des Regimentes October 1863:
Stab:
Inhaber : FZM. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst und Regiments-Commandant: Josef Grobois.
Oberstlieutenant: Alois Edler von Schewitz (Militär- Verpflegsmagazins-
ControUor in Brunn),
„ Friedrich Müller Edler von Elblein.
Major: Carl Schauer von Schröckenfeld.
„ Gustav Lorenz.
„ Martin von Truskolaski.
„ Wilhelm Freiherr de V i c q de C u m p t i c h (im militär-geographi-
schen Institute).
Regitnents-Adjutant: Oberlieutenant Ignaz Panek.
Kechnungsführer: Alois Hampl.
Ke^Dients-Arzt: Dr. Emerich Mayer.
- - Dr. Josef Tauber.
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646
1860—1866.
Auditor: Oberlieutenant Wolfgang Holy.
Regiments-Caplan ritus latini: Friedrieh Langer.
„ „ ritus graeci: Michael Kuniewiez.
Hauptleute I.
Schiwitz Edler von Schi witz-
hoffen, Julius,
Sleczkowski Franz,
Loga Friedrich,
Mayer Josef,
Fidler Edler von Isarborn,
Adolf,
KarpelluB Josef,
Klopstein Carl,
Matynkiewicz Demeter,
Hauptleute IL
Qlossner Gustav,
Jirsa Carl,
Kubicki Bartholomäus,
Karpfig Wenzel,
Classe :
Tempis, Josef von,
Schmitt von Kehlau, Theodor,
Hassenmüller Ritter von Or-
tenstein, Robert (Inhabew-
Adjutant),
Horrak Josef,
Schuster Edler vonBärnrode,
Ernst,
Dair Agata, Ludwig.
Classe :
Maruniak Mathias,
Tempis, August von,
Prochaska Sigismund,
La Croix CarL
Bogdan Ludwig,
Kirschinger Ludwig,
WitoszyÄski Theofil,
Mayer Eduard,
Ilnicki Aithal,
Karpellus Anton,
Plaschki Adolf,
Sinnek Johann,
Hoff mann Franz,
Berka Maximilian,
Czerny Anton,
Kitschmann Alois,
Theml Johann,
Oberlieutenants :
Skala Josef,
Liemann Alexander,
Panek Clement,
Marschan Josef (Rangs-Evü),
Lang Josef,
Oldofredi Leonze, Graf,
Maliczek Johann,
Harkam Theodor,
Weiss von W e i s s e n f el d , E«»!?
FeuUner Anton,
Höchsmann Josef^
Cichulski Erasmus.
Smeikal Ignaz,
Curter Ritter von Sternfeld,
Richard,
Sybill Johann,
Keess Josef,
Grab Julius Edler von (Batail-
lons-Adjutant),
Unterlieutenants L Classe:
Teyrowski Hermann,
Markowski Josef,
Sebottendorf, Carl Freiherr
von,
Donner Johann,
Fedorowicz Adam (Bataillons-
Adjutant),
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1860-1866.
647
Unterlieutenants
Guttete r, Emil von,
Halm Josef,
Fiala Wenzel,
Holzinger Johann (Bataillons-
Adjutant),
Horreis Josef,
Urbanowicz Leopold,
JaworskideHoroszkiewiez,
Michael,
Z ar Q b a Ritter von D o b e k, Josef,
Unterlieutenants
Quttmann Vincenz,
Feuerstein Franz (Lehrer in
der Olmützer Sehul-Compagnie),
Misi^giewicz Franz,
Löwenthal Jacob,
Petz Eduard,
Kopanitsch Wilhelm,
Schorn Franz,
Muthsam Carl,
Wottawa Rudolf,
Kopetzky Josef (Bataillons-
Adjutant),
L Classe:
Wiliczkiewicz Marzell,
Schuster Franz,
G^siorowski, Ladislaus Ritter
von,
Lassj Philipp,
Maxymowicz Anton,
Frodl Anton,
Grobois Peter,
Mandi6 Josef.
IL Classe:
Burkhardt Edmund,
Yranesevich Maximilian,
Drasenovich Edler von
Posertoe, Raimund,
Rues Johann,
Podrazza Eduard,
Urich Hans,
Bockenheim, Carl Ritter von,
Mlazowski Johann,
Luttenberger Stephan.
1864. Gemäss Allerhöchster Entschliessung vom 7. December 1863 wurde im
Jänner dieses Jahres bei jedem Linien-Infanterie-Regimente ein Cadre für die
im Kriege zu errichtende Depöt-Division, und zwar in der Ergänzungs-Bezirks-
Station aufgestellt. Dieser Cadre bestand aus 1 Hauptmann L Classe, 1 Unter-
lieutenant L und 1 Unterlieutenant 11. Classe, 2 Feldwebels, 4 Corporalen,
4 Gefreiten und 3 Officiers-Dienem. Gleichzeitig mit dieser Errichtung wurde
die gesammte Reserve-Mannschaft des Regimentes in den Grundbuchsstand der
Depöt-Division eingetheilt Im Mobilisirungsfalle waren die Reservisten zunächst
ZOT Completirung der Depöt-Division zu verwenden und musste diese Auf-
stellung mit solcher Raschheit erfolgen können, dass das im Frieden zur Ver-
sehung der Depötdienste verwendete 4. Bataillon unverzüglich aus der Ergän-
zungs-Bezirks Station abrtlcken konnte.
Eine sehr erspriessliche Massregel zur beschleunigten Durchführung der
Mobilisirung war die weitere Anordnung, dass künftighin jeder Mann mit dem
Uebertritt in die Reserve zu jenem Regiment transferirt wurde, in dessen
Ergänzungs-Bezirk derselbe heimatszuständig war.
Der schleswig-holsteinische Krieg, welcher in den ersten Tagen Jänner
zum Ausbruche kam, berührte das Regiment nicht direct.
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648 1860—1866.
Die grossen Verluste an Officieren in diesem Kriege mögen Ursache
gewesen sein, dass das Tragen der Feldbinde über dem Mantel, wodurch der
Officier schon auf weite Entfernungen markirt war, wieder abgestellt wurde.
Mittelst Allerhöchstem Handschreiben vom 19. Februar wurde an Stelle
des FZM. Grafen Degenfeld der FML. Ritter von Franek zum Krieg»-
minister ernannt.
Die theil weise noch bestehende Einschränkung des Officiers- Avancements
bei den Linien-Infanterie-Regimentem wurde im April vollends aufgehoben und
das Befbrdenmgsrecht für die Chargen vom Hauptmann abwärts wieder an
die Regiments-Inhaber übertragen.
Die politisch unfertigen Zustände im benachbarten Fürstenthum Rumänien,
welche eine permanente Aufregung im Innern des Landes und Expansiona-
gelüste nach Aussen zur Folge hatten , waren Ursache , dass ein beträchtlicher
Theil der in Siebenbtlrgen dislocirten k. k. Truppen auch in diesem Jahre znr
Grenzbewachung, namentlich gegen die Moldau, verwendet werden musste.
VoiA Regimente marschirte zu diesem Zwecke die 3. Compagnie am
5. April von Kronstadt nach Bodola, die 4. Compagnie nach Sepsi-Szt György
und der Stab des 3. Bataillons mit der 7. Division von Schässburg nach
Szekely-Udvarhely.
Am 14. Mai wurde die 3. Compagnie von Bodola, welcher Ort fast
gänzlich abbrannte, nach Nyen verlegt. Gelegentlich dieses Brandes that sich
die genannte Compagnie durch thätige Hilfeleistung derart hervor, dass sie mit
GeneralsBefehl ddo. Hermannstadt am 17. Mai 1864 folgendermassen belobt
wurde :
„Ftlr die sehr energische und erfolgreiche Hilfeleistung, welche die 3. Com-
pagnie des Infanterie-Regimentes Graf Mazzuchelli Nr. 10 bei dem am
8. d. M. um Mitternacht zu Bodola ausgebrochenen und die ganze Gemeinde
bedrohenden Brande bethätigte, finde ich mich veranlasst, hiemit dem Compagnie-
Commandanten Hauptmann Josef Karpellus für die mit Umsicht geffthrte
Leitung der Löschordnung, dem Oberlieutenant Richard Curter Ritter von
Sternfeld für die Energie und das gute Beispiel bei der Löschung des
Brandes, dem Feldwebel Titus Kobak für die mit ausserordentlicher Kraft-
entwicklung bewirkte Rettung einer namhaften Menge von Lebensmittehi,
ferner dem Gemeinen Gritz Panasiuk für die Rettung eines Kindes vom
sicheren Flammentode, endlich der ganzen Compagnie im Namen des Aller-
höchsten Dienstes die belobende Anerkennung und über Ansuchen des Herrn
Vicegespans vom Ober-Albenser Comitate den Dank der Gemeinde Bodola
bekannt zu geben.
Graf Montenuovo m. p.,
Feldmarschall-Lieutenant. "
Für die bei dieser Gelegenheit mit eigener Lebensgefahr bewirkte Rettung
eines Kindes aus dei; Flammen eines brennenden Hauses wurde dem Gemeinen
Gritz Panasiuk zufolge Allerhöchster Entschliessung ddo. Laxenburg am
1. Juli 1864 das silberne Verdienstkreuz verliehen.
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1860-1866. 649
Laut Eriegsministerial-Rescripts vom 12. Jtmi wnrde das Tragen der
Kittel bei Generalen, Stabs- und Oberofficieren gänzlich aufgehoben.
Im September fanden beim Regimente die üblichen Herbst-Waffentlbungen
in den Gamisonsorten der einzelnen Bataillone statt. Zu diesem Zwecke wurde
am 31. August die 9. Division von Szitas-Keresztur nach Udvarhely, die 3.
und 4. Compagnie von Nyen und Sepsi-Szt. György nach Kronstadt verlegt.
Während dieser Concentrirung fand auch die Musterung der Regiments-
Abtbeilungen, und zwar in Hermannstadt, Kronstadt und Udvarhely durch
den Brigadier Generalmajor Ritter von Medl statt. Die 8. Division in Broos
wurde auch heuer wegen der grossen Zahl auf Steuer-Execution befindlicher
Mannschaften nicht gemustert.
Ende September trat beim Regimente eine Standesherabsetzung von 120
auf 80 Gemeine per Compagnie (nebst den entsprechenden Chargen-Reduci-
rungen) ein, womach von jeder Compagnie ca. 54 Mann beurlaubt wurden.
Um dieselbe Zeit fand bei den drei ersten Feld-Bataillonen folgender
Dislocationswechsel statt: das 1. Bataillon kam von Kronstadt nach Hermann-
stadt; vom 2. Bataillon kam der Stab, dann die 4. iind 6. Division von Her-
mannstadt nach Karlsburg, die 6. Division nach Broos, der Stab des 3. Bataillons
blieb mit der 7. und 9. Division in Szt. Udvarhely, die 8. Division marschirte
von Broos nach Szitas-Keresztur. Gleichzeitig wurde das Brigade- Commando
des Generalmajor Ritter von Medl von Kronstadt nach Hermannstadt verlegt
und die Auflassung der ausnahmsweisen Truppen-Aufstellung an der Ostgrenze
Siebenbürgens Allerhöchst genehmigt.
Mittelst General-Commando-Verordnung ddo. Hermannstadt am 22. Oc-
tober 1864, Abth. I, Nr. 6472, wurden dem Cadet-Feldwebel Ernst Jahnel
der 12., und dem Gemeinen Dmitro Kosiuk der 10. Compagnie für die that-
kräftige Mitwirkung bei Ergreifung eines entsprungenen, steckbrieflich ver-
folgten Kerkersträflings die lobende Anerkennung ausgesprochen.
Am 29. December avancirte Hauptmann I. Classe Julius Schiwitz von
Schiwitz hoffen zum Major beim Infanterie-Regimente Martini Nr. 30.
Beim 4. Bataillon in Galizien fanden anlässig der fortdauernden Unruhen
in Russisch-Polen auch in diesem Jahre mehrfache Dislocations-Aenderungen
statt Die 19. Compagnie versah bis Ende Juli den Grenzbewachungsdienst
im Przemysler und Zolkiewer Kreise und rückte nach Przemysl ein. Die
20. Compagnie, zu demselben Zwecke im Przemysler und Rzeszöwer Kreise
verwendet, wurde schon im Mai nach Przemysl berufen. Die 23. Compagnie
kam aus dem Rzeszöwer Kreise, wo sie früher dislocirt war, Anfangs Jfinner 1864
in den Zolkiewer und am 16. März in den Przemysler Kreis, wo sie bis
10. August den Grenzdienst versah und dann nach Przemysl einrückte. Die
24. Compagnie blieb bis Ende Februar im Rzeszöwer Kreis detachirt und
wurde dann ebenfalls nach Przemysl beordert. Dagegen rückte die 21. Com-
pagnie, welche bisher mit der 22. den Gamisonsdienst in Przemysl versehen
hatte, Anfangs August nach Dobromil ab und blieb daselbst bis Ende
März 1865.
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650 1860-1866.
Der Depöt-Cadre stand von seiner Errichtung an in PrzemySL
Rangsliste der Officiere des Regimentes Oetober 1864:
Stab:
Oberst-Inhaber: FZM. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst und Regiments-Commandant : Josef Grobois.
Oberstlieutenant : Alois Edler von S c h e w i t z (Militär- Verpflegs-Magazin-
Controllor in Brtinn).
„ Friedrich Müller Edler von Elblein.
Major: Carl Schauer von Schröckenfeld.
„ Gustav Lorenz.
^ Martin von Truskolaski,
„ Wilhelm Freiherr de Vicq de Cumptich (im militär-geogra
phischen Institut).
Regiments-Adjutant: Oberlieutenant Ignaz Panek.
Regiments-Rechnungsftihrer: Alois Hampl.
Regiments- Arzt: Dr. Emerich Mayer.
„ „ Dr. Mathias Krill.
Auditor: Hauptmann Franz Kwieciiiski.
Regiments-Caplan ritus latini: Friedrich Langer.
„ „ ritus graeci: Michael Kuniewiez.
Hauptleute I. Classe:
Sleczkowski Franz, Hassenmüller Ritter von Or-
Loga Friedrich, tenstein, Robert (Inhabers-
Mayer Josef^ Adjutant),
Fidler Edler von Isarborn, Horrak Josef,
Adolf, Schuster Edler von Bärnrode^
Earpellus Josef, Ernst,
Elopstein Carl, Reich Carl,
Trost Rudolf, DalT Agata Ludwig,
Tempis, Josef von. Glossner Gustav,
Schmitt von Keh lau, Theodor, Irsa Carl
Tzwettler Johann,
Hauptleute H. Classe:
Kubicki Bartholomäus, Bogdan Ludwig,
Karpfig Wenzel, Hirschinger Ludwig,
Maruniak Mathias, Witoszynski Theofil,
Prochaska Sigmund (Verpflegs- 1 1 n i c k i Aithal,
Controller zu Czernowitz), Karpellus Anton.
Oberlieutenants:
Plaschki Adolf, Berka Maximilian,
Sinnek Johann, Nowak Blasius,
Hoffmann Franz, Czerny Anton,
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1860-1866.
651
Kitschmann Alois,
The ml Johann,
Skala Josef,
Liemann Alexander^
Panek Clement,
Marschan Josef (Commandant
des Prerau'er Unter-Erziehungs-
hauses),
Lang Josef,
Maliczek Johann,
Harkam Theodor,
Oherlieutenants :
Weiss von Weissenfeid, Emil,
Höchsmann Josef,
Oichulski Erasmus,
Smeikal Ignaz,
Curter Ritter von Sternfeld,
Richard,
Sybill Johann,
Keess Josef,
Grab, Julius Edler von (Batail-
lons-Adjutant),
Teyrowski Hermann.
Unterlieutenants I. Classe:
Markowski Josef,
Sebottendorf von der Rose,
Carl Freiherr,
Fedorowicz Adam (Bataillons-
Adjutant),
Gutteter, Emil von,
Halm Josef,
Fiala Wenzel,
Holzinger Johann,
Horreis Josef,
Gumiiiski, August von,
Urbanowicz Leopold,
Jaworski de Horoskiewicz,
Michael^
Sehern Franz,
M arek von Mar chthal, Eduard,
Kopetzky, Josef (Bataillons-
Adjutant),
Sobota Franz,
Drasenovich Edler von Po-
sertoe, Raimund^
Rues Johann,
Podrazza Eduard,
Urieh Hans,
Bockenheim, Carl Ritter von,
Mlazowski Johann,
Luttenberger Stephan (Batail-
lons-Adjutant),
Lenert Carl,
Zar §ba Ritter von Dobek, Josef,
Wiliczkiewicz Marzell,
Schuster Franz,
Lassy Philipp,
Maxymowicz Anton,
Frodl Anton,
Grobois Peter,
Mandid Josef,
Guttmann Vincenz,
Feuerstein Franz (Lehrer im
Cadeten-Institute zu Marburg),
Löwenthal Jacob,
Petz Eduard,
Kopanitsch Wilhelm.
Unterlieutenants U. Classe:
Mochnacki Alfred,
Pokorny Josef,
Schildorfer Gustav,
Niesiolowski, Norbert Ritter von,
Kossecki, Maximilian Ritter von,
Helm Theodor,
Schrader Josef,
Smeikal Ferdinand,
Steiner Simon,
Scherrer Rudolf,
Hessdorfer Carl,
Dubsky Julius,
Riebel von Festertreu, Fer-
dinand.
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652 1860-186«.
1865. Die friedlichen Verhältnisse der Monarchie brachten es mit sich, dass am
1. Jänner eine weitere Reducirung des k. k. Heeres, namentlich der Linien-
Infanterie angeordnet wurde. In Folge dessen änderte sich der Stand des
Regimentes wie folgt: bei jeder Compagnie der drei ersten Feld-Bataillone
waren jetzt normirt: 4 Oberoffieiere, 2 Feldwebel, 4 Zugsftihrer, 6 Corporale,
6 Gefreite, 70 Gemeine, 1 Tambour, 1 Hornist, 1 Zimmermann und 4 Officiere-
diener. Das 4. Bataillon nahm im Allgemeinen denselben Stand an; doch hatte
jede Compagnie blos 3 Oberoffieiere und ebensoviel Officiersdiener, da die
Unterlieutenants 1, Classe dort aufgehoben wurden; auch zählte jede Com-
pagnie um 16 Gemeine weniger als bei den drei ersten Feld-Bataillonen, also
blos 54 Gemeine. Der Depot-Cadre bestand aus drei Oberofficieren, 2 Feld-
webel, 4 Corporalen, 4 Gefreiten und 3 Officiersdieneru.
Die Regimentsmusik wurde imi einen Gefreiten und 26 Gemeine eiiöhL
Im Februar trat eine nochmalige Standesherabsetzung beim Regimente
ein und zwar wurden die Compagnien der drei ersten Feld-Bataillone von 70
auf 54, jene des 4. Bataillons von 54 auf 20 Gemeine reducirt
Am 18. April wurde der Belagerungszustand in Galizien aufgehoben*).
Um dieselbe Zeit fand die Verlegung des 3. Bataillons von Szekely-
Udvarhely und Szitas-Keresztur nach Kronstadt und der 5. Division von
Karlsburg nach Hermannstadt statt. Dagegen rückte am 11. Mai die 6. Divi-
sion von Broos wieder nach Karlsburg ein.
Mit 1. Juli wurde Oberst und Regiments-Commandant Josef Grohois
in den Ruhestand versetzt und an dessen Stelle Oberstlieutenant Franz Brze-
sina Ritter von Birkenhain des Infanterie-Regimentes Schmerling Nr. 67
zum Obersten und Commandanten des Regimentes ernannt
Gleichzeitig wurde Oberstlieutenant Friedrich Müller Edler von Eiblein
qua talis zum 67. Infanterie - Regimente transferirt; hingegen Major Carl
Schauer von Schröckenfeld zum Oberstlieutenant und Hauptmann
I. Classe Franz Sleczkowski zum Major im Regimente befördert Oberst-
lieutenant Schauer erhielt bei dieser Gelegenheit das Conmiando des 1. nnd
Major Sleczkowski jenes des 2. Feld-Bataillons.
Im August wurde das Regiment durch Generalmajor Ritter von Medl
gemustert.
Am 12. September kehrte die 5. Division von Hermannstadt wieder nach
Karlsburg zurück, da der beschwerliche Festungsdienat eine Vermehrung der
dortigen Garnison nothwendig machte.
Am 1. October wurde Oberstlieutenant Alois Edler von Schewitz aus
der Rangs-Evidenz des Regimentes in den definitiven Ruhestand versetzt
*) Ende März rückte die seit August vorigen Jahres in Dobromil detachirte 11. Com-
pagnie wieder nach Przemjsl ein.
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1860-1866. 653
Eriimerungsfeier des ISOjährigen Bestandes des Regimentes,
verbunden mit der Weihe einer neuen Leibfahne des 1. Batail-
lons, am 22. November.
Am 22. November beging das Regiment ein Doppelfest seltener Art:
Die Erinnerungsfeier des 150jährigen Bestandes des Regimentes, ver-
bunden mit der Weihe einer neuen Leibfahne, welche dem 1. Feld-Bataillon
verheben worden war.
Der hohen Bedeutung dieses Festes gemäss trafen das Officierseorps und
an dessen Spitze Oberst Ritter von Brzesina schon lange vorher entsprechende
Vorbereitungen, um diesem Feste Wtlrde und Glanz zu verleihen; es sollte
nicht nur das erhebende Bild der Kriegertreue und Anhänglichkeit an das
Allerhöchste Herrscherhaus zum lebendigen Ausdrucke bringen, sondern auch
den glorreichen Traditionen des Regimentes Rechnung tragen.
Ein prachtvoller Herbsttag begünstigte das Fest und zogen die festlichen
Decorationen, welche den grossen Platz von Hermannstadt, zunächst dem Haupt-
portale der katholischen Kirche zierten, schon in aller Frühe eine Menge
Zuschauer und Theilnehmer aus allen Schichten der Bevölkerung heran.
Vor der Kirche waren zwei — mit militärischen Emblemen geschmack-
voll verzierte, mit Fahnen und Schildern geschmückte — Zelte aufgeschlagen :
eines die Zeit der Regimentserrichtung: das Jahr 1715 darstellend, durch zwei
Ehrenposten im Costüme der damaligen Zeit bewacht, das zweite, die Gegen-
wart repräsentirend, trug die Jahreszahl 1865 und wurde von zwei Posten in
der bestehenden Adjustirung bewacht.
Vor 10 Uhr versammelten sich in der Nähe dieser Zelte die Herren
Generale, Stabs- und Oberofficiere aller Waffen und Corps des activen und
Pensionsstandes, die Militärbeamten und Parteien, die zur Festlichkeit geladenen
Würdenträger der Landeshauptstadt und Civilbeamten, ferner die geladenen
Herren Generale, Stabs- und Oberofficiere der auswärtigen Garnisonen, endlich
die Bataillons-Commandanten, Officiere aller Chargen und Vertreter des Mann-
schaftsstandes aller Grade vom 2. und 3. Bataillon aus Karlsburg und
Kronstadt.
Um 10 Uhr marschirte das 1. Bataillon mit der Regimentsmusik vor der
Kirche in entwickelter Linie auf. Se. Durchlaucht der landescommandirende
Herr General FML. Fürst*) von Montenuovo und dessen erlauchte Gemalin
Fürstin Julie, welche die Stelle der Pathin für die neue Leibfahne anzunehmen
geruht hatte, erschienen bald darauf, von einer glänzenden Suite begleitet,
worauf sich Alles in die Kirche begab. Hier lag auf einem vor dem Hoch-
altare aufgestellten Tische die neue Fahne, in deren Nähe Ihre Durchlaucht
*) Er war im Juli 18G4 aus dem Grafen- in den Fürstenstand erhoben worden.
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654 1860--1866.
die hohe Pathin mit der Gräfin Nostitz (Gemahlin des Adlatus des comman-
diren Generalen) Platz genommen hatten.
Der Regiments-Caplan Friedrich Langer hielt nun in polnischer Sprache
die Festpredigt, in welcher er die Feier des Tages betonte, die Heilighaltung
des Eides und die Beachtung der vorzüglichsten Kriegertugenden, der Treue
und des Gehorsams den Kriegern an's Herz legte.
Hierauf nahm das Bataillon wieder seine Aufstellung vor der Kirche und
gab während des vom Herrn Feld-Superior Sterbetzki celebrirten Hoch-
amtes die vorgeschriebenen drei Salven,
Das in der Kirche gebliebene Officierscorps des Regimentes stand zu
beiden Seiten des Hochaltars und entblösste beim Evangelium den Säbel, um
dem Schutze der Fahne bildlich Ausdruck zu geben. Nach deren Einweihung
wurde selbe vor die ausserhalb der Kirche befindlichen Zelte getragen und
begann nun das Einschlagen der mit den Namen der hohen Gäste und
sämmtlicher Officiere des Regimentes versehenen Nägel, während die Regiments-
musik weihevolle Tonstücke vortrug.
Nach Beendigung dieses Actes präsentirte das Bataillon, der Regiments-
Commandant Oberst Ritter von Brzesina übergab die neue Fahne der Truppe,
empfahl mit kräftigen Worten, dieselbe hochzuhalten und zu schützen und sie
mit Entschlossenheit und Todesverachtung in den Feind zu tragen ; er ermahnte
an den erneuert abzulegenden Eid, unter diesem Paniere zu siegen oder zu
sterben. Hierauf erinnerte auch Oberstlieutenant von Schauer mit wannen
Worten sein Bataillon, die neue Fahne bei allen Gelegenheiten auf das
äusserste zu schützen und zu vertheidigen.
Nach der Eidesleistung richtete Se. Durchlaucht der commandirende
General an das Bataillon eine Anrede in polnischer Sprache, in welcher er
hervorhob, dass das Bild der Mutter Gottes und der kaiserliche Adler die
Fahne ziere, damit dieses heilige Bild xmd das Panier des Kaisers im Herzen
und vor Augen die wackeren Söhne Polens und getreue Unterthanen des
Kaisers, auf seinen Ruf auf der Bahn des Ruhmes geleite. Die Ansprache
schloss mit dem zündenden Rufe: „Es lobe der Kaiser!" in welchen aus
voller Brust, mit gehobenen Gefühlen das Bataillon, alle Officiere, alle
Gäste, überhaupt sämmtliche Anwesende mit Begeisterung und wiederholt
einstimmten.
Nach dem nun folgenden Te Deum und dem Segen defilirte das Bataillon
unter den Klängen des Eugen-Marsches vor dem commandirenden General
und rückte dann in die Kaserne ein.
Um y,3 Uhr Nachmittags fand im decorirten Saale des Hotels „zum
römischen Kaiser" ein vom Officierscorps veranstaltetes Festdiner statt, welches
Ihre Durchlaucht die Fahnenmutter und die Gräfin Nostitz mit ihrer Gegen-
wart beehrten und zu welchem der Landes-Commandirende mit den Generalen,
Stabs- und vielen Oberofficieren, dann Spitzen der Aemter geladen, endlich
auch Decorirte und Veteranen aus dem Mannschaftsstande beigezogen waren.
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1860-1866. 655
Während der Tafel brachte der Regiments-Commandant Oberst Ritter
von Brzesina den ersten Toast auf das Wohl Sr. Majestät des Kaisers und
obersten Kriegsherrn, wobei er die vom Regiment stets bewährte unerschtltter-
liche Treue und Ergebenheit ftlr das Allerhöchste Herrscherhaus betonend,
zur innigen Dankbarkeit für des Kaisers Huld und Gnade ermahnte.
Mit dem zweiten Toast dankte der Oberst der durchlauchtigsten Fahnen-
mutter für die huldvolle Annahme der Pathenstelle und sprach den Wunsch
aus, dass durch die Berührung der Hand der tugendreichen hohen Frau dem
neuen Paniere die Unüberwindlichkeit verliehen würde.
Nun nahm Se. Durchlaucht der landescommandirende General das Wort
und hielt eine das Regiment und dessen Inhaber ehrende, die Hauptmomente
der Vergangenheit des Regimentes enthaltende Ansprache, deren Inhalt fast
wortgetreu folgender war:
„Als natürlicher Anwalt meiner Frau erlaube ich mir, Ihnen, Herr Oberst,
für das ihr mit beredten Worten gebrachte Hoch, sowie der verehrten Tisch-
gesellschaft für die uns höchst ehrende Theilnahme wärmstens zu danken. Ich
meinerseits fühle mich glücklich, dass ich heute durch meine militärische
Stellung berufen bin, auf das Wohl eines allgemein und speciell von mir sehr
hochgehaltenen Regimentes, seiner sämmtlichen Mitglieder, daher in erster Linie
auf das Wohl Eures Herrn Regiments-Inhabers aus ganzem, aufrichtigstem
Herzen mein Glas erheben zu dürfen!
Beide Anlässe zu dem heutigen Regimentsfeste sind bestimmt wichtige
Momente in Euren Annalen. Der 150jährige ununterbrochene Fortbestand
eines Regiments unter derselben Fahne ist eine heutzutage nicht zu unter-
schätzende Thatsache, gewiss das ehrendste Zeugniss für dasselbe und schliesst
jede weitere Lobpreisung aus. Mich freut es daher doppelt, meine Herren, in
emem engeren Verbände mit Euch zu stehen, nachdem ich schon vor 16 Jahren
die Ehre hatte, Euer Brigadier zu sein, nun seit fünfthalb Jahren Euer Com-
mandirender bin, meine Frau heute von Euch zur Fahnenmutter erkoren
wurde, und ich seit langer Zeit einer der wärmsten Verehrer Eures
Inhabers bin.
Mögen jene innigstgefühlten Wünsche, die ich als Soldat für Euch hege,
in Erfüllung gehen! Ich wünsche nämlich, dass der nun 150jährige Lorbeer-
baum, der unmittelbar nach Errichtung des Regimentes, beim ersten feindlichen
Begegnen, in der dem Halbmonde so verderblichen Schlacht von Peterwardein
vom Blute Eures ersten Regiments-Commandanten, Obersten von Streithorst,
gedüngt, aus der Mitte Eurer Vorfahren keimte, kurz darauf unter Prinz
Eugen' s Siegerblicke bei Temesvdr und Belgrad zuerst getrieben, dass dieser
Lorbeerbaum, der seither — Dank der unablässigen, eifersüchtigen Pflege des
Regimentes — von Euren Fahnen geschirmt, gross gewachsen ist, auch fernerhin
kräftige Blätter trage ! Ich wünsche ferners, dass man, eingedenk Eures Kriegs-
ruhmes gegen die Osmanen, sowie auf den Schlachtfeldern von Dettingen,
Lawfeld, Lobositz, Prag, Breslau, Leuthen, Hochkirch, Berlin, Torgau, Arm^nes,
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656 1860-186&
Neerwinden, Lille, Mantua, Verona, Novi, Marengo, Caldiero, Aspern, Wagram,
Znaim, Hanau, Paris, Venedig, Kasehau, Isasz^, Nagy-Sarl6, Pered, Hark41y,
dass man — eingedenk, sage ich — Eurer Leistungen gegen ebenbürtige
Feinde, Euch stets am Felde der Ehre in's erste Treffen stelle, und Euch als-
dann mit Gottes Beistande die Gelegenheit erwachse, treu Euren Traditionen
und eingedenk Eurer ßegiments-Geschichte , zum Ruhme des Allerhöehsten
Erzhauses, und der Armee, wie einst bei Lobositz und Aspern heldenmüthig
zu kämpfen und Euch der öffentlichen Dankbarkeit würdig zu zeigen.
Gerne, meine Herren, halte ich es ftlr ein glückliches Omen, dass ich
zu diesem meinem eben ausgesprochenen Wunsche gerade heute Anlass finden
konnte, gerade heute — am 22. November, am 108. Jahrestage der fttr Euer
Regiment höcht denkwürdigen, für Oesterreichs Waffen so gloiTeichen Schlacht
bei Breslau, ' — am Jahrestage eines Sieges, bei welchem Eure beiden ersten
Bataillone sich so glänzend bewährt, Schanzen erobert und Geschütze erbeutet
haben, — am Jahrestage eines Sieges, der dem Gegner 14.000 Mann, 80 Ka-
nonen, die Hauptstadt Schlesiens, die Kriegscasse und viele reiche Vorräthe
kostete, bei welchem der feindliche Feldherr, Herzog von Bevern gefangen
wurde, — am Jahrestage eines Sieges, der alle Combinationen Friedrich
des Grossen mit Einem Schlage vernichtete und von dem Prinz Carl von
Lothringen sagte: „dass ein Jeder dabei gethan, was man nur immer
von Bravour xmd wahrem Eifer fordert," — am Jahrestage eines Sieges, bei
welchem — sammt Officieren — 350 Eures Regimentes mit dem entschlossenen
Willen, sich hervorzuthun, für Kaiser und Vaterland gefallen sind! Die Manen
dieser Helden, ja, die Manen aller übrigen wackeren Kameraden, die in
Eurem Regimente seit 157 Jahren für ihren Kaiser ihr Herzblut vergossen:
sie sind nun die Güter Eurer theuersten Kleinodien ; sie wachen bei Euren
Fahnen, sie schützen die Unverbrüchlichkeit Eurer Treue, sie wahren Euer
höchstes Gut — die Regiments-Ehre!
Ich kann daher meinen Wünschen und Gefühlen ftlr das ganze Regiment
und dessen ehrenwerthes Officierscorps nicht tiefer, nicht inniger Ausdruck
geben, als dass ich meinen Toast auf Euch mit einem Hoch auf jenen Mann
verwebe, den sein Greisenalter allein heute verhindert, uns zu präsidiren^ —
auf einen Mann, dessen Jugend ruhmvoll war, dessen Thaten bei Ros^ und
Hostairich in Spanien der Nachwelt angehören, — einen Mann, der durch
seine militärischen Vorzüge, durch seine Ritterlichkeit, seine Gesinnungstreue,
seines Geistes und eminenten Verstandes wegen, als Soldat, Schriftsteller und
Künstler gleich hoch steht, einen Mann, der das älteste Mitglied des Regimentes
ist, dessen Namen Ihr nahezu 50 Jahre zu führen die Ehre habt, auf den
Nestor unserer Generale, der jedem Soldaten als leuchtendes Vorbild dienen
soll, dem Gott daher noch ein langes, ungetrübtes Dasein verleihen möge, auf
einen Mann, der Euch heute aus der Ferne zuruft: „Das heutige Fest ist für
das Regiment die Feier einer glorreichen, vorwurfsfreien Vergangenheit, Gegen-
wart und Zukunft" — Se. Excellenz der Herr Feldzeugmeister Alois Graf
Mazzuc belli lebe Hoch! dreimal Hoch! — "
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1860-1886. 657
Diesen Toast erwiderte mit Dankesworten der Regiments-Commandant
und schloss mit einem ^Hoch^ auf Se. Durchlaucht den commandirenden
Herrn General.
Die Toaste, mit Begeisterung aufgenommen, wurden im telegraphischen
Wege Sr. Excellenz dem Herrn Regiments-Inhaber nach Wien und den
Regiments-Kameraden des 4. Bataillons nach Przemysl zur Kenntniss gebracht.
Auf den zu Ehren der geladenen Gäste ausgebrachten Toast erwiderte
der Graf der sächsischen Nation, Conrad Schmidt, mit einem „Hoch^
auf das Wohl der Armee, der Bürgermeister G i b e 1 auf den Nähr- und Wehr-
stand und der Director der sächsischen Rechts -Akademie, Dr. Müller, auf
die glorreiche Zukunft des Regimentes.
Eine dunkle Ahnung, dass das Regiment schon binnen wenigen Monaten
berufen werden sollte, durch die That zu beweisen, was man in der gehobenen
Stimmung des heutigen Festtages von ihm erwartete, hatte die Geister der
Anwesenden erfüllt und die Ereignisse des Jahres 1866 scheinen ihre drohenden
Schatten bis in den Saal „zum römischen Kaiser^ vorausgeworfen zu haben.
Die 7. Abendstunde versammelte eine nach Tausenden zählende Menschen-
menge vor der Elaseme des Bataillons, welche die glänzende Beleuchtung der-
selben und die Ausschmückung der Fenster mit Transparenten und Inschriften
bewunderten. Letztere brachten die hervorragendsten Schlachten und Gefechte,
welche das Regiment seit 160 Jahren mitgemacht hatte, zum Ausdruck. Ein
Tor der Kaserne abgebranntes Feuerwerk, die Klänge der Regimentsmusik, und
der Capelle des 12. Feldjäger-Bataillons vervollständigten in solenner Weise
das Festprogramm. Zum Schluss fand in den militärisch decorirten Saal-
Localitäten „zum römischen Kaiser" ein glänzender Ball statt, welcher eine
ß:ewählte Gesellschaft vereinigte, und bis zum grauenden Morgen währte. Als
Erinnerungszeichen des Festes wurden den Ballgästen zierliche Tanzordnungen
mit dem Bilde der Leibfahne und der Inschrift des Jubiläums verehrt
Ihre Durchlaucht die Fürstin von Montenuovo fand sich bewogen,
der Mannschaft des 1. Bataillons zum festlichen Begehen des Tages den
Betrag von 100 fl. zu spenden. Vom Officierscorps des Regimentes erhielt die
Mannschaft dieses Bataillons eine fünftägige Gratis-Löhnung.
Um das Andenken des Festtages auch fernerhin lebendig zu erhalten,
widmete das Officierscorps aus seinem Bibliothekfonde den Betrag von
150 fl. ö. W. zu folgendem Zwecke : Der erste Mann des Regimentes ohne Unter-
schied der Charge, welcher sich vor dem Feinde auszeichnet und der Ver-
leihung einer Tapferkeits-Medaille würdig befunden wird, erhält 50 fl., der
Erste im Gefecht verwundete und durch die Art der Verletzung invalid,
erwerbsunfähig gewordene Mann 100 fl. baar.
Schliesslich wurden noch Gedenkblätter mit den Namen sämmtlicher
Regiments - Inhaber von 1715 bis 1865, in welchen auch alle Schlachten und
Gefechte, an denen das Regiment theilgenommen, verzeichnet waren, an alle
Gäste sowie an alle Officiere und Unterofficiere des Regimentes vertheilt.
42
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658 1860—1866.
Am Tage nach dem Feste, d. i. am 23. November, veranstalteten die
Unterofficiere des 1. Bataillons eine Tanzunterhaltung, um mit den anwesenden
Kameraden des 2. und 3. Bataillons einen heiteren Abend zuzubringen.
Diese würdige und freudevolle Feier des 150jährigen Bestandes des
Regimentes wird den Theilnehmem stets in angenehmer Erinnerung bleiben;
sie personificirt gleichzeitig ein Denkmal des Regimentes am Wendepunkte
einer neuen Zeit, welche nach den Erfahrungen des verhängnissvollen Jahres 1866
für Oesterreich und sein Heer begann.
Das 4. Bataillon und der Depdt-Cadre des Regimentes waren das ganze
Jahr hindurch in Przemysl stationirt.
In diesem Jahre wurden gläserne, mit Leder überzogene Feldflaschen
statt der blechernen eingeführt
Rangsliste der Officiere des Regimentes October 1865:
Stab:
Oberst-Inhaber : FZM. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst und Regiments-Commandant: Franz Brzesina Ritter von Bir-
kenhain.
Oberstlieutenant: Carl Schauer von Schröckenfeld.
Major: Gustav Lorenz.
„ Martin von Truskolawski.
„ Wilhelm Freiherr deVicqde Cumptich (im militär-geogra-
phischen Institut).
„ Franz Sleczkowski.
Regiments-Adjutant: Oberlieutenant Ignaz Smeikal.
Regiments-Rechnungsführer: Alois Hampl.
Auditor: Hauptmann Franz Kwiecinski.
. Regiments- Arzt: Dr. Emerich Mayer.
;, ^ Dr. Mathias Krill.
Regiments-Caplan ritus latini: Friedrich Langer.
I, „ ritus graeci: Michael Kuniewicz.
Hauptleute L Classe:
Loga Friedrich, Horrak Josef,
Mayer Josef, Schuster Edler vonBärnrode,
Fidler Edler von Isarborn, Ernst,
Karpellus Josef, DalT Agata Ludwig,
Klopstein Carl, Glossner Gustav,
Trost Rudolf, Kubicki Bartholomäus,
Tempi», Josef von, Karpfig Wenzel,
Schmitt von Kehlau, Theodor, Maruniak Mathias.
Tzwettler Johann,
Hassenmüller Ritter von Or-
tenstein, Robert (Inhabers-
Adjutant),
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1860—1866.
659
Hauptleute 11. Classe:
Prochaska Sigmund (Verpflegs- 1 1 n i e k i Aithal,
ControUor in Czeraowitz),
Bogdan Ludwig,
Kirschinger Ludwig,
Witoszynski Theofil,
Ho ff mann Franz,
Berka Maximilian,
Nowak Blasius,
Czerny Anton,
Kitschmann Alois,
The ml Johann,
Skala Josef,
Liemann Alexander,
Panek Clement,
Lang Josef,
Maliczek Johann,
Hark am Theodor,
Neumann Julius,
Unterlieutenants L Classe
Earpellus Anton,
Plaschki Adolf,
Panek Ignaz,
Sinnek Johann.
Oberlieutenants :
Weiss von Weissenf eld, Emil,
Cichulski Erasmus,
Curter Ritter von Sternfold,
Richard,
Sybill Johann,
Keess Josef,
Grab, Julius Edler von,
Teyrowski Hermann,
Markowski Josef,
Sebottendorf Carl, Baron,
Fedorowicz Adam,
Gutteter, Emil von,
Halm Josef,
Fiala Wenzel,
Holzinger Johann,
Horreis Josef,
Guminski, August von,
Urbanowicz Leopold,
Jaworski de Horoszkiewiez,
Michael,
Zar^ba Ritter von Dobek,
Josef,
Wiliczkiewicz Marceil (Batail-
lons-Adjutant),
Schuster Franz (Bataülons-
Adjutant),
Unterlieutenants H. Classe:
Lassy Philipp,
Maxymowicz Anton,
Frodl Anton,
Grobois Peter,
Mandi6 Josef,
Guttmann Vincenz,
Feuerstein Franz (Commandant
des Prerau'er Unter-Erziehimgs-
Löwenthal Jacob,
Petz Eduard,
Kopanitsch Wilhelm.
Sc hörn Franz,
Marek von Marchthal, Eduard,
Kopetzky Josef (Bataillons-
Adjutant),
Drasenovich Edler von Po-
sertoe, Raimund,
Rues Johann,
Urich Hans,
Klobuöar Wilhelm,
Bockenheim, Carl Ritter von,
Mlazowski Johann,
Luttenberger Stephan (Batail-
lons-Adjutant),
Lenert Carl,
42*
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660 1860—1866.
Unterlieutenants IL Classe:
Mochnacki Alfred, Smeikal Ferdinand,
Pokorny Josef, Steiner Simon,
Schildorfer Gustav, Scherrer Rudolf,
Niesiolowski, Norbert Ritter Hessdorfer Carl,
von, Dubski Julius,
K OS secki, Maximilian Ritter von, Riebel von Festertreu,
Helm Theodor, Ferdinand,
Sehr ad er Josef, Haura Johann.
Krieg mit Prenssen und Italien.
Uebersieht der politischen Lage vor Ausbruch des Krieges,
1866. Das 1864 von Oesterreich und Preussen niedergeworfene Dänemark hatte
im Wiener Frieden am 30. October 1864 die Herzogthümer Schleswig, Holstein
und Lauenburg an diese zwei Mächte abgetreten. Die von letzteren anfangs
gemeinschaftlich geführte Verwaltung dieser Herzogthümer wurde wegen Mei-
nungsverschiedenheiten über die künftige politische Stellung derselben auf
Grund des „Gasteiner Vertrages" (14. August 1865) derart getrennt, dass bis
zur definitiven Regelung der Verhältnisse Holstein durch Oesterreich und
Schleswig durch Preussen besetzt und regiert werden sollten. Seines Mitbesitx-
rechtes auf Lauenburg begab sich Oesterreich gegen eine Entschädigung Ton
2,500.000 dänischen Reichsthalem.
Bei dem unverkennbaren Streben Preussens nach dem Alleinbesitz der
Elbe-Herzogthümer war das durch den Gasteiner Vertrag versuchte Auskunfts-
mittel nicht geeignet, die vorhandenen Schwierigkeiten auf die Dauer zu
beseitigen. Die preussische Politik verfolgte, seit Bis mar ck der Lenker der-
selben geworden, noch viel grössere Ziele und waren die Verwicklungen in
Schleswig-Holstein vielmehr ein willkommener Anlass, diesen zuzustreben. In
den Herzogthümern selbst agitirte die Partei des Prinzen von Augustenburg^
welcher die legalsten Ansprüche auf Schleswig-Holstein besass, mit allen Mitteln
der Presse und der Vereine, um den Zusammentritt der gesetzmässigen Landes-
vertretung zu erwirken. Gegen diese Unternehmungen verfuhr der preussische
Statthalter General-Lieutenant von Man teuf fei in Schleswig mit der rtlck-
sichtslosesten Strenge. FML. Baron Gablenz, als österreichischer Vertreter
in Holstein, trat zwar der allgemeinen Agitation auch entgegen, aber in Hinblick
auf das schwergeprüfte Land, schonungsvoller. Hiedurch wurde der Unwillen
des preussischen Cabinets erregt und wurden die Noten Bismarck*s immer
gereizter und herausfordernder.
Schon Mitte Februar 1866 sah sich die kaiserliche Regierung, obwohl
sie um jeden Preis vermeiden wollte als provocirender Theil zu erscheinen,
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1860—1866. 661
genöthigt, sich ernstlich für den Krieg vorzubereiten, iimsomehr als die Orga-
nisation des österreichischen Heeres nur eine langsame Mobilmachung zuliess.
Inzwischen war es dem Grafen Bis mar ck gelungen, auch Italien in sein
Interesse zu ziehen, Italien, das seit 1859 begierig auf eine Gelegenheit wartete,
um seine Geltlste auf Venedig und Süd -Tirol zu befriedigen. Am 8. April
scbloss Bismarck mit dem italienischen General Govone, der hiezu eigens nach
Berlin gekommen war, einen Allianz -Vertrag ab, gemäss welchem Italien sich
verpflichtete, die Bestrebungen Preussens erforderlichen Falles durch WafiFen-
gewalt zu unterstützen, wogegen ihm von Seite Preussens die Erwerbung der
Oesterreich noch unterworfenen italienischen Gebiete zugesichert wurde.
Von preussischer Seite war überdies zur Vermehrung der Complicationen
die so oft ventilirte Frage der deutschen Bundesreform angeregt worden, und
zwar in einer Weise, welche deutlich verrieth, dass es dem Berliner Cabinet
nur um Zeitgewinn zu thun sei, da die Rüstungen Italiens noch nicht zum
Abschlüsse gediehen waren.
So zogen sich die diplomatischen Verhandlungen bei wachsender Ver-
bitterung bis Anfangs Juni hin, um welche Zeit Oesterreich die Schleswig-
Holstein'sche Angelegenheit endgiltig den EntSchliessungen des Bundestages
anheimstellte und gleichzeitig dem FML. Gab lenz die Vollmacht zur Ein-
berufung der Holsteinischen Ständeversammlung ertheilte.
Die preussische Regierung sah in dem Vorgehen Oesterreichs einen Bruch
des Gasteiner Vertrages und gab dem General von Man teuf fei die Weisung,
ihre Condominats-Rechte in beiden Herzogthümem zu wahren.
Am 7. Juni marschirten die preussischen Truppen von Schleswig in Holstein
ein. Die österreichische Brigade Ealik zog sich unter Protest des Statthalters
FML. Baron Gab lenz, gegen Altena und in der Nacht zum 12. Juni über die
Elbe zurück. Hiemit war der Bruch evident geworden und der Krieg unaus-
weichlich, dessen Ausgang die erste Etappe für die prädominirende Stellung
Preussens auf dem europäischen Continent bilden sollte.
Durch das feindliche Auftreten Preussens in Holstein war Oesterreich
auf Grund der Bundesacte bemüssigt, die Mobilisirung der deutschen Contingente
— mit Ausnahme jener Preussens — am Bundestage zu beantragen. Dieser
x\ntrag wurde am 14. Juni mit Majorität und zwar von Oesterreich, Bayern,
Württemberg, Sachsen, Hannover, beiden Hessen, Nassau und der 16. Curie
angenommen. Hierauf erklärte Preussen den Bund für aufgelöst und Hess schon
am 16. Juni seine Truppen in Sachsen, Hannover und Churhessen einmarschiren.
Vorbereitungen zum Kriege.
Als Oesterreich im April die üeberzeugung gewonnen hatte, dass es in
dem bevorstehenden Kampfe nach zwei Seiten werde Front machen müssen,
tlieilte es seine Gesammtstreitmacht in zwei Theile, und zwar in die Nord-
und die Süd- Armee.
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662 1860—1866.
Zum Commandanten der ersteren wurde am 21. April der F2M. Ktter
von Benedeky zum Commandanten der letzteren Se. kaiserliche Hoheit
Feldmarschall Erzherzog Albrecht ernannt
Die Nord-Armee sollte, der grösseren Wichtigkeit ihrer Aufgabe gemäss,
aus sieben Armee-Corps (dem 1., 2., 3., 4., 6., 8. und 10. Corps), dann zwei leichten
und drei Reserve-Cavallerie-Divisionen, — die Süd- Armee hingegen aus drei
Armee-Corps (dem 5., 7, und 9. Corps), einer Reserve-Infanterie-Division irnd
einer Reserve-Cavallerie-Brigade bestehen.
Da in Oesterreich die Eintheilung der Armee-Corps in Divisionen damals
nicht bestand, so war jedes Corps aus drei bis vier Infanterie-Brigaden, einem
Regimente Cavallerie und acht bis zehn Geschütz-Batterien zusammengesetzt
Die selbstständigen Cavallerie-Divisionen, in leichte und Reserve-Cavallerie ein-
getheilt, bestanden aus je zwei bis drei Brigaden, wovon jede zwei CavaUerie-
Regimenter zählte.
Hiemach belief sich Mitte Juni, wo die Mobilisirung beendet war, der
streitbare Stand der k. k. Nord- Armee (ohne Festungs- Besatzungen) auf
ca. 190.000 Mann Infanterie, 23.000 Mann Cavallerie und 735 Geschütze, woru
später noch das königlich sächsische Armee-Corps mit 24.000 Mann kam, —
jener der Süd-Armee auf 72.000 Mann Infanterie, 3500 Mann Cavallerie mid
168 Geschütze.
Der Nord- Armee gegenüber wurden von Seite Preussens aufgestellt: Die
Elbe-Armee, unter dem G. d. L Herwarth von Bittenfeld (73.700 Mann mit
198 Geschützen), — die I. Armee, unter dem Prinzen Friedrich Carl
(97.000 Mann, mit 300 Geschützen) und die IL Armee, unter dem Kronprinzen,
(121.000 Mann, mit 342 Geschützen). Den Oberbefehl über das Ganze fthrte
der preussische König selbst
Gegen die k. k. Süd- Armee kamen von Seite Italiens zur Aufstellung: Die
Armee der Lombardie, unter persönlicher Führimg Victor EmanueTs, am O^io
(162.000 Mann mit 280 Geschützen), — die Po-Armee, unter General Cialdini
(98.000 Mann mit 170 Geschützen), endlich mehrere Tausend Freiwillige unter
Garib aldL
Durch die Rüstungen Italiens provocirt, sah sieh Oesterreich am 21. April
bemüssigt, die ganze Süd- Armee auf den Kriegsstand zu setzen. Gleichzeitig
wurden bei sämmtlichen 80 Infanterie-Regimentern die Depot-Divisionen, und
zwar ebenfalls mit vollem Kriegsstande, errichtet, jedoch vorläufig die Officiers-
stellen noch unbesetzt gelassen.
Von da an schritt die Mobilisirung der Armee, entsprechend den gegneri-
schen Massregeln und dem jeweiligen Stand der diplomatischen Action, rabig
aber unaufhaltsam vorwärts.
Am 27. April verfügte das Kriegs-Ministerium die Augmentirung der
4. Bataillone auf den Kriegsstand und die Besetzung der abgängigen Officiers-
stellen bei den Depot-Divisionen.
Am 1. Mai: Versetzung der zur Nord- Armee bestimmten Infanterie-Regi-
menter auf den vollen Kriegsstand an Mannschaft imd am 7. Mai auch an
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1860-1866. 663
OfBcieren ; — Errichtung der 5. Bataillone (zu vier Compagnien) als Gamisons-
tnippen, während die 4. Bataillone zur Besetzung der auf beiden Kriegsschau-
plätzen gelegenen Festungen verwendet wurden.
Am 13. Mai: Beginn mit dem Bau eines verschanzten Lagers am linken
Donau-Ufer bei Wien (Floridsdorfer Brückenkopf genannt).
Am 15. Juni: Vornahme einer zweiten Rekrutirung in mehreren Kron-
ländern, darunter auch Galizien; endlich am 23. Juni: Eiiichtung von 20 com-
binirten Infanterie-Bataillonen aus den zweiten Divisionen der 5. Bataillone und
Verwendung der daraus gebildeten drei mobilen Brigaden als Besatzungstruppe
des Floridsdorfer Brückenkopfes *).
Theilnahme des Regimentes am Feldzuge.
Das Regiment, welches zu Anfang des Jahres 1866 mit den drei ersten
Feld -Bataillonen in Hermannstadt, Kronstadt und Karlsburg gamisonirte,
erhielt am 27. April vom 4. Bataillon aus Przemysl die telegraphische Anzeige,
dass dieses Bataillon in Folge directer Weisung des Kriegs-Ministeriums mit
dem Mannschaftsstande (doch ohne Fahrgemeinen) sich auf den vollen Kriegs-
stand zu setzen und gleichzeitig die Depot-Division aufzustellen habe. Bei der
letzteren sollten die Chargen ebenfalls mit dem im Kriege systemisirten Stande,
sonst aber vorläufig nur 10 Gefreite und 40 Gemeine per Compagnie einberufen
werden. Doch schon am 29. April kam der Befehl zur Annahme des vollen
Kriegsstandes (sammt Officieren) für die Depot-Division herab.
Am 3. Mai erhielt das Regiment mit den drei ersten Feld-Bataillonen,
welche noch auf dem Friedensfusse waren, den Befehl, sich marschbereit zu
halten. An demselben Tage üBemahm Oberst Ritter von Brzesina ad Interim
das Brigade-Commando vom Generalmajor Ritter von M e d 1, welcher als Festungs-
Truppen-Brigadier nach Olmtltz abging.
Gemäss Kriegsministerial-Rescript vom 2. Mai hatten nun auch die drei
ersten Feld-Bataillone den vollen Kriegsstand an Mannschaft anzunehmen.
Bald darauf wurde das Regiment nach Ungarn in Marsch gesetzt, wozu am
7. Mai zuerst das 3. Bataillon von Kronstadt aufbrach, welchem am 14. Mai
der Kegimentsstab mit dem 1. Bataillon aus Hermannstadt und das 2. Bataillon
aus Karlsburg folgten •).
Das Regiment hatte die Weisung sich zwischen Broos und Arad derart
zu echelloniren, .dass am 19. Mai das 3. Bataillon in Berzowa, am 20. Mai
das 2. Bataillon ebendaselbst und der Regimentsstab mit dem 1. Bataillon in
Soborsin eintreffen sollen, wo die ferneren Weisungen zu gewärtigen waren.
Diese Anordnung wurde später dahin modificirt, dass das 2. Bataillon am
20. Mai von Zam-mik nur bis Soborsin marschirte, und vom 3. Bataillon am
*) In Folge der grossen Verluste der Nord-Armee wurden jedoch am 11. Juli alle com-
binirten Bataillone und überhaupt alle zweiten Depöt-Divisionen der Infanterie-Regimenter als
solche aufgelöst und zur Completirung ihrer Regimenter verwendet.
') Die Friedens-Bagage des 1. und 3. Bataillons blieb in Hermaunstadt, jene des
2. Bataillons in Karlsburg zurück.
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664 1S60~1866.
selben Tage zwei Compagnien von Berzowa nach Odvos voigeschoben wurden.
Der Regimentsstab mit dem 1. Bataillon machte in Burczuk und den nftchst-
liegenden Ortschaften Halt.
Die Abtheilungen des Regimentes erreichten tbeils in einfachen, theils in
Doppelmärschen, wobei die Tornister auf Wägen fortgebracht wurden, am 20. Mai
die obenbezeichneten Haltstationen. Das 3. Bataillon hatte die grössten Maneh-
leistungen; es legte von Fogaras bis Berzowa sieben Doppelmärsche zurüdL
In Burczuk kam dem Regimente folgender Armee-Befehl zu, welchen
FZM. Ritter von Benedek als Oberbefehlshaber der Nord -Armee untenn
12. Mai an die ihm unterstehenden Truppen erlassen hatte:
„Se. Majestät unser allergnädigster Kaiser und Kriegsherr haben Aller-
höchst zu befehlen geruht, dass ich das Commando der aufzustellenden Nord-
Armee zu übernehmen habe. Mein Hauptquartier wird mit 15. d. M. vorerst in Wien
formirt sein und mit demselben Tage treten . die zu dieser Armee gehörigen
k. k. Herren Generale, Truppen, Branchen und Anstalten unter mein Commanda
Als treuer und ergebener Soldat bewährt, weiss ich jedem kaiserlichen
Befehle mit Freude zu gehorchen. Mein freudiges Pflichtgefühl wird aber auch
diesmal durch das Bewusstsein beseelt, dass jeder Einzelne der unter meinem
Befehle sich vereinigenden Armee die grösste Hingebung mitbringt, zur Abwehr
und Bekämpfung jedes Feindes, der es wagt ungerecht und muthwillig unseren
angestammten Kaiser und Herrn, sein durchlauchtigstes Herrscherhaus und
seine Monarchie, unser theueres Vaterland, zu bedrohen.
Die Armee wird in Kurzem versammelt sein, in Allem geordnet, mit
Allem ausgerüstet, schön, tüchtig und brav, getragen und gehoben von dem aller-
besten Geiste der Ordnung und Disciplin, der Shre und Treue, der Tapferkeit
und unbedingten Hingebung. Des Kaisers Auge und sein edles Herz werden der
Armee überallhin folgen, die Opferwilligkeit und der Enthusiasmus aller Völker
Oesterreichs werden uns geleiten, die Theilnahme, die Erwartungen und
Hofl^nungen unserer Landsleute und unserer Lieben werden mit uns sein, auch
wenn es zur Entscheidung kommen sollte für des Kaisers und des Vaterlandes
heiliges Recht
Die k. k. Armee wird aber in jedem Kampfe mit Begeisterung und
altösterreichischer Zähigkeit in Treue und Ehre zu siegen, in Treue und Ehre
zu sterben wissen für Kaiser und Vaterland.
Soldaten! Dazu bringe ich Euch mein ganzes warmes Soldatenherz,
bringe Euch meinen eisernen Willen, mein höchstes Vertrauen auf Euch, mein
demüthigstes Vertrauen auf unseren allmächtigen Herrgott und das Vertrauen
auf mein altes Soldatenglück.
Mit Gott also begrüsse ich Euch Soldaten, die des Kaisers Wille und
Befehl meiner Führung und Fürsorge anvertraut hat, begrüsse Euch mit der
festen Ueberzeugung, dass unserer gerechten Sache, unserer Treue und Tapfer-
keit, unserer Ausdauer und Standhaftigkeit Gottes Segen nicht fehlen wird.
Benedek m. p-,
Feldzeugmeister,"
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1860—1866. 666
Laut Kriegsministerial-Rescript vom 14. Mai wurde das Regiment zum
10. Armee- Corps eingetheilt, dessen Commando provisorisch FML. Graf Huyn
erhielt Adlatus desselben war der Generalmajor Freiherr von Koller.
Mit dem Tage des Eintreffens in den Haltstationen Burezuk, Soborsin
und Berzowa trat das Regiment mit dem Infanterie- Regimente Herzog von
Parma Nr. 24 und dem 12. Jäger-Bataillon in den Verband der Brigade des
Obersten Friedrich Mendel des Infanterie-Regimentes Nr. 75.
Inzwischen war am 8. Mai das 4. Bataillon des Regimentes von Przemysl
nach Lemberg beordert worden, wo es vorläufig einen Theil der Besatzung
zu bilden hatte. Gleichzeitig wurde in Przemysl, an Stelle der bisherigen
Depöt-Division, das 5. (Depot-) Bataillon mit vier Compagnien errichtet, und
das ganze Regiment, auch betreff der Officiere, auf den voUen Kriegsstand
gesetzt. Bei dieser Gelegenheit avancirte der Hauptmann L Classe Josef Mayer
zum Major und erhielt das Commando des 5. Bataillons.
Am 22. Mai wurde das 4. Bataillon beordert, von Lemberg nach König-
grätz abzugehen. Dieser Befehl wurde Tags darauf in Vollzug gesetzt und das
Bataillon mittelst Eisenbahn an seine neue Bestimmung befördert. Es traf am
25. Mai in Königgrätz ein und blieb daselbst den ganzen Feldzug, die Cer-
nirung durch die Preussen mitmachend.
Am 24. Mai setzte das Regiment mit den drei ersten Feld-Bataillonen
den momentan unterbrochenen Marsch fort und kam am 30. Mai nach Arad.
Mit 1. Juni trat das Regiment in den Bezug der Bereitschaftsgebtlhr, es
wurde am selben Tage mittelst Eisenbahn von Arad nach Pest befördert
Am 2. Juni in Ofen einquartiert, setzte das Regiment Tags darauf die
Eisenbahnfahrt von Pest tiber Neuhäusel, Pressburg und Gänsemdorf bis Brunn
fort, wo es am 4. Juni eintraf.
In Ofen blieb Major Gustav Lorenz fieberkrank zurück und übergab
das Commando des 3. Bataillons dem Hauptmann I. Classe Adolf Fidler
von Isarborn.
Am 5. Juni bezog das Regiment Cantonnements in der Umgebung von
Brunn und zwar: Regimentsstab und 1. Bataillon in Gurein und Concurrenz,
2. Bataillon in Aujezd und Concurrenz, 3. Bataillon in Tischnowitz und Con-
currenz. Der Brigadestab des Obersten Mendel befand sich in Czemahora,
das Hauptquartier des 10. Armee-Corps *) in Blansko.
In den genannten Cantonnirungsstationen war schon einige Tage vor der
Ankimft des Regimentes die zur Completirung der drei ersten Feld-Bataillone
auf den Kriegsstand nöthige Ergänzungs-Mannschaft eingetroffen und da das
Regiment die zur Feldausrüstung erforderlichen Train-Fuhrwerke sammt dazu
*) Ordre de bataille des 10. Corps:
Corps-Commandant : FML. Freiherr von Gablenz (provisorisch FML. Graf Huyn).
Zugetheilt: Generalmajor Baron Koller.
Generalstabs-Chef: Oberst Baron Bourguignon.
Artillerie-Chef: Oberst Eisler.
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666
1860—1866.
gehörigen Bespannungen schon aus Siebenbürgen mitbrachte, so war die Augmen-
tirung desselben binnen wenigen Tagen beendet und dasselbe kriegsbereit
Von dem in der Ergänzungs-Bezirksstation creirten 5. Bataillon marschirte
ain 12. Juni die zweite Depöt-Division unter Commando des aus dem PeDsioM-
Stande eingetheilten Hauptmann I. Classe August Edlen von Barbaro nach
Ungarn ab. Doch schon auf dem Marsche daliin erhielt diese Division
eine andere Bestimmung, indem selbe mit den gleichen Abtheilungen der
Infanterie-Regimenter Nr. 30 und 77 zur Bildung des 17. combinirten Infan-
terie-Bataillons verwendet werden sollte. Dieses Bataillon kam in die mobile
Brigade des. Generalmajor vonAnthoine, welche mit zwei anderen Brigaden
(Müller und Lebzeltem) die Besatzung im Floridsdorfer Brückenkopfe zu bilden
bestimmt war. Bevor jedoch diese Massregel zur Ausführung gelangte, trat die
Katastrophe bei Königgrätz ein und die - 2. Depöt-Division des Regimentes
wurde auf dem Hermarsche aus Ober-Ungarn nach Pamdorf (bei Brack an
der Leitha) beordert, wo sie bis Ende September blieb und dann behufs Auf-
lösung nach PrzemyÄl zurückkehrte.
Am 15. Juni avancirte Hauptmann I. Classe Adolf Fidler von Isar-
born zum Major bei Härtung-Infanterie Nr. 47. An dessen Stelle übernahm
das Interims-Commando des 3. Bataillons Hauptmann I. Classe Rudolf Trost
Mitte Juni stand die k. k. Nord-Armee mit 6 Armee-Corps und 4 CaTal-
lerie-Divisionen in Mähren und Schlesien, mit einem Armee-Corps uod einer
Cavallerie-Division in Böhmen.
Am 16. Juni drangen die preussische Elbe- und 1. Armee in Sachsen
ein, welches Königreich, da seine Truppen behufs Vereinigung mit dem
Brigade : Oberst
Mondel des Infan-
terie-Regimentes
Nr. 75, General-
stabs-Officier:
Hauptmann Wieser
Brigade: Oberst
Grividi6 des Infan-
terie-Regimentes
Nr. 19
Brigade: General-
major Baron
Wimpffen
Jäger-Bataillon Nr. 12 966 Mann
Infanterie-Regiment Nr. 10 (^Bataillone) 2976 „
Nr. 24 (3 „ ) 2764 ^
4pföndige Fussbatterie Nr. l/III .... 8 Geschütze
6700 Mann
nnd 8 Ge-
schfitie.
Jäger-Bataillon Nr. 16
Infanterie-Regiment Nr. 2 (mit 3 Bataillonen) . .
Nr. 23 ( „ 3 „ ) . .
4pfilndige Fussbatterie Nr. 2/in
Infanterie-Regiment Nr. 13 (3 Bataillone) ....
Nr. 58 (4 „ )
4pfändige Fussbatterie Nr. 4/111
Jäger-Bataillon Nr. 28
Infanterie-Regiment Nr. 1 (mit 3 Bataillonen) . . .
Nr. 3 ( „ 8 n ) . ' .
4pfftndige Fussbatterie Nr. d/Hl
Uhlanen-Regiment Nr. 9 (3., 4. und 5. Escadron)
Corps-Geschütz-Reserve: eine 4- und zwei 8pfündige Fuss-, dann zwei Caval-
lerie-Batterien
Summa des 10. Corps: 25.860 Mann, 412 Pferde, 72 Geschütze.
Hiezu kam noch die 3. Compagnie des 5. Pionnier-Bataillons mit einer Eriegsbrücken'
Equipage und die 10. Sanitäts-Compagnie.
Brigade: General-
major von Knebel
5760 MAnn
und 8 Ge-
schfitze.
6600 Mann
und 8 Ge-
schütze.
6800 H&nn
und 8 Ge-
schütie.
412 Pferde.
40 Geschatxe
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1860-1866. 667
k. k. 1. Armee-Corps den Rückzug nach Böhmen angetreten hatten, binnen
wenigen Tagen von den Preussen oceupirt war *).
Gleichzeitig mit dem Einfalle nach Sachsen marschirte ein zweiter preussi-
scher Heerestheil, die sogenannte West- oder Main- Armee, unter dem General-
Lieutenant Vogel von Falkenstein (anfangs nur aus einem Corps von
50.000 Mann bestehend) in Hannover und Churhessen ein.
Während es den sächsischen Truppen gelang, sich auf das 8. Bundes-
Armee-Corps nach Franfurt am Main zu repliiren, gerieth der Churfürst selbst
in preussische Gefangenschaft
Die Hannoverische Armee, vom König Georg selbst geführt, versuchte
ebenfalls Süd-Deutschland zu erreichen, wurde jedoch, nach einem am 27. Juni
bei Langensalza erfochtenen Siege, am 28. von den Preussen auf allen Seiten
eingeschlossen und zur Capitulation gezwungen.
Der Einmarsch der preussischen Truppen in Holstein, Hannover, Chur-
hessen und Sachsen brachte nun auch den schon lange vorhergesehenen
Conflict zwischen Oesterreich und Preussen zum Ausbruche.
Am 17. Juni erschien ein kaiserliches Manifest, in welchem die Beweg-
gründe auseinandergesetzt wurden, die den Krieg unvermeidlich machten. Der
Inhalt desselben war seinem vollen Wortlaute nach folgender:
„An Meine Völker!
Mitten in dem Werke des Friedens, das Ich unternommen, um die
Grundlagen zu einer Verfassungsform*) zu legen, welche die Einheit und
Machtstellung des Gesammtreiches festigen, den einzelnen Ländern und Völkern
aber ihre freie innere Entwicklung sichern soll, hat meine Regentenpflicht Mir
geboten, Mein ganzes Heer unter die Waffen zu rufen.
An den Grenzen des Reiches, im Norden und Süden, stehen die Armeen
zweier verbündeter Feinde, in der Absicht, Oesterreich in seinem europäischen
Machtbestande zu erschüttern. Keinem derselben ist von Meiner Seite ein
Anlass zum Kriege gegeben worden.
Die Segnungen des Friedens Meinen Völkern zu erhalten, habe Ich, —
dessen ist Gott der Allwissende Mein Zeuge, — immer für eine Meiner ersten
und heiligsten Regentenpflichten angesehen und getreu sie zu erfüllen
getrachtet. Allein die eine der beiden feindlichen Mächte bedarf keines Vor-
wandes; lüstern auf den Raub von Theilen Meines Reiches, ist der günstige
Zeitpunkt für sie der Anlass zum Kriege.
') Nur die Feste Königstein blieb von säcbsischen Trappen unter General-Lieutenant
Friesen besetzt.
*) Mittelst kaiserlichen Diploms vom 20. October 1860 wurde in Oesterreich die consti-
tntionelle Regierangsform eingeführt and auf dieser Basis unterm 26. Februar 1861 die yom
Staatsminister Schmerling ausgearbeitete Verfassung in's Leben gerufen. Da jedoch die Mehr-
zahl der österreichischen Völker, namentlich die Ungarn, das Schmerling'sche Statut perhor-
rescirten, so wurde 1865 der Graf Belcredi an die Spitze des Ministeriums berufen, um im Ein-
vernehmen mit den notabelsten Vertretern der einzelnen Volksstämme die unumgänglich nöthige
Verfassungsreform durchzuführen.
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668 1860— 186&
Verbündet mit den preussischen Truppen^ die uns als Feinde nimmehr
entgegenstehen, zog vor zwei Jahren ein Theil Meines treuen und tapferen
Heeres an die Gestade der Nordsee. Ich bin diese Waffengenossenschaft mit
Preussen eingegangen, um vertragsmässige Rechte zu wahren, einen bedrohten
deutschen Volksstamm zu schützen, das Unheil eines unvermeidlichen Kriegei
auf seine engsten Grenzen einzuschränken und in der innigen Verbindung der
zwei mitteleuropäischen Grossmächte, denen vorzugsweise die Aufgabe der Er-
haltung des europäischen Friedens zu Theil geworden, zum Wohle Meinet
Reiches, Deutschlands und Europa's eine solche dauernde Friedensgarantie za
gewinnen.
Eroberungen habe ich nicht gesucht; uneigennützig beim Abschlüsse des
Bündnisses mit Preussen, habe Ich auch im Wiener Friedensvertrage keine
Vortheile für Mich angestrebt Oesterreich trägt keine Schuld an der trüben
Reihe unseliger Verwicklungen, welche bei gleicher uneigennütziger Absicht
Preussens nie hätten entstehen können, bei gleicher bundestreuer Gesinnung
augenblicklich zu begleichen waren. Sie wurden zur Verwirklichung selbst-
süchtiger Zwecke hervorgerufen und waren deshalb für Meine Regierung auf
friedlichem Wege unlösbar.
So steigerte sich immer mehr der Ernst der Lage. Selbst dann aber
noch, als offenkundig in den beiden feindlichen Staaten kriegerische Vorbe-
reitungen getroffen wurden und ein Einverständniss unter ihnen, dem nur die
Absicht eines gemeinsamen feindlichen Angriffes auf Mein Reich zu Grunde
liegen konnte, immer klarer zu Tage trat, verharrte Ich im Bewusstsein Meiner
Regentenpflicht, bereit zu jedem mit der Ehre und Wohlfahrt Meiner Völker
vereinbarlichen Zugeständnisse, im tiefsten Frieden. Als Ich jedoch wahmabm,
dass ein weiteres Zögern die wirksame Abwehr feindlicher Angriffe und hiedureh
die Sicherheit der Monarchie gefährde, musste Ich Mich zu den schweren
Opfern entschliessen, die mit Eriegsrüstungen unzertrennlich verbunden sind.
Die durch Meine Regierung gegebenen Versicherungen Meiner Friedens-
liebe, die wiederholt abgegebenen Erklärungen Meiner Bereitwilligkeit zu
gleichzeitiger gegenseitiger Abrüstung, erwiderte Preussen mit Gegenansinnen,
deren Annahme eine Preisgebung der Ehre und Sicherheit Meines Reiches
gewesen wäre. Preussen verlangte die volle vorausgehende Abrüstung, nicht
nur gegen sich, sondern auch gegen die an der Grenze Meines Reiches in
Italien stehende feindliche Macht, für deren Friedensliebe keine Btirgschaft
geboten wurde und keine geboten werden konnte.
Alle Verhandlungen mit Preussen in der Herzogthümer-Frage haben
immer mehr Belege zu der Thatsache geliefert, dass eine Lösung dieser Frage,
wie sie der Würde Oesterreichs, dem Rechte und den Interessen Deutsch-
lands und der Herzogthümer entspricht, durch ein Einverständniss mit Preussen
bei seiner offen zu Tage liegenden Gewalt- und Eroberungspolitik nicht xu
erzielen ist. Die Verhandlungen wurden abgebrochen, die ganze Angelegen-
heit den EntSchliessungen des Bundes anheimgestellt und zugleich die legalen
Vertreter Holsteins einberufen.
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1860—186«. 669
Die drohenden Eriegsanssicbten veranlassten die drei Mächte Frankreich,
England und Russland, auch an Meine Regierung die Einladung zur Theil-
nähme an gemeinsamen Berathungen ergehen zu lassen, deren Zweck die Er-
haltung des Friedens sein sollte. Meine Regierung, entsprechend Meiner Absicht,
wenn inmier möglich den Frieden fttr Meine Völker zu erhalten, hat die
Theilnahme nicht abgelehnt, wohl aber ihre Zusage an die bestimmte Vor-
aussetzung geknüpft, dass das öffentliche europäische Recht und die bestehenden
Verträge den Ausgangspunkt dieser Vermittlungsversuche zu bilden haben
und die theilnehmenden Mächte kein Sonderinteresse zum Nachtheile des
europäischen Gleichgewichts und der Rechte Oesterreichs verfolgen.
Wenn schon der Versuch von Friedensberathungen an diesen natürlichen
Voraussetzungen scheiterte, so liegt darin der Beweis, dass die Berathungen
selbst nie zur Erhaltung und Festigung des Friedens hätten führen können.
Die neuesten Ereignisse beweisen es unwiderleglich, dass Preussen nun
offen Gewalt an die Stelle des Rechtes setzt In dem Rechte und der Ehre
Oesterreichs, in dem Rechte und der Ehre der gesammten deutschen Nation
erblickte Preussen nicht länger eine Schranke für seinen verhängnissvoll
gesteigerten Ehrgeiz. Preussische Truppen rückten in Holstein ein, die von
dem kaiserlichen Statthalter einberufene Ständeversammlung wurde gewaltsam
gesprengt, die Regierungsgewalt in Holstein, welche der Wiener Friedensvertrag
gemeinschaftlich auf Oesterreich und Preussen übertragen hatte, ausschliesslich
für Preussen in Anspruch genommen und die österreichische Besatzung genöthigt,
zehnfacher Uebermacht zu weichen.
Als der deutsche Bund, vertragswidrige Eigenmacht hierin erkennend,
auf Antrag Oesterreichs die Mobilmachung der Bundestruppen beschloss, da
vollendete Preussen, das sich so gern als Träger deutscher Interessen rühmen
lässt, den eingeschlagenen verderblichen Weg. Das Nationalband der Deutschen
zerreissend, erklärte es seinen Austritt aus dem Bunde, verlangte von deutschen
Regierungen die Annahme eines sogenannten Reformplanes, welcher die Theilung
Deutschlands verwirklicht und schritt mit militärischer Gewalt gegen die
bundestreuen Souveraine vor.
So ist der unheilvollste Krieg Deutscher gegen Deutsche
unvermeidlich geworden! Zur Verantwortung alF des Unglücks,
das er über Einzelne, Familien, Gegenden und Länder bringen wird, rufe
Ich diejenigen, die ihn herbeigeführt, vor den Richterstuhl der Geschichte
und des ewigen, alknächtigen Gottes!
Ich schreite zum Kampfe mit dem Vertrauen, das die gerechte Sache
gibt, im Gefühle der Macht, die in einem grossen Reiche liegt, wo Fürst
und Volk nur von einem Gedanken, — dem guten Rechte Oesterreichs, —
durchdrungen sind, — mit firischem, vollem Muthe, beim Anblick Meines
tapferen, kampfgerüsteten Heeres, das den Wall bildet, an welchem die Kraft
der Feinde Oesterreichs sich brechen wird, — im Hinblick auf Meine treuen
Völker, die einig, entschlossen, opferwillig zu Mir emporschauen.
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670 1860—1866.
Die reine Flamme patriotiseber Begeisterung lodert gleichmässig in den
weiten Gebieten Meines Reicbes empor. Freudig eilten die einberufenen Krieger
in die Reihen des Heeres; Freiwillige drängen sieh zum Kriegsdienste; die
ganze waffenfähige Bevölkerung einiger zumeist bedrohter Länder rüstet rieb
zum Kampfe und die edelste Opferwilligkeit eilt zur Linderung des Unglückes
und zur Unterstützung der Bedürfnisse des Heeres herbeL Nur Ein GefäU
durchdringt die Bewohner Meiner Königreiche und Länder, das Gefühl der
Zusammengehörigkeit, das Gefühl der Macht in ihrer Einigkeit, das GefoU
des Unmuthes über eine so unerhörte Rechtsverletzung.
Doppelt schmerzt es Mich, dass das Werk der Verständigung über die
inneren Verfassungsfragen noch nicht so weit gediehen ist, um in di^em
ernsten, zugleich aber erhebenden Augenblicke die Vertreter aller Meiner
Völker um Meinen Thron versammeln zu können. Dieser Stütze für jetzt
entbehrend, ist Mir jedoch Meine Regentenpflicht um so klarer, -Mein EntseUnss
um so fester, dieselbe Meinem Reiche für alle Zukunft zu sichern.
Wir werden in diesem Kampfe nicht allein stehen. Deutschlands Fürsten
und Völker kennen die Gefahr, die ihrer Freiheit und Unabhängigkeit von
einer Macht droht, deren Handlungsweise durch selbstsüchtige Pläne einer
rücksichtslosen Vergrösserungssucht aliein geleitet wird, sie wissen, welchen
Hort für diese ihre höchsten Güter, welche Stütze für die Macht und Integrität
des gesammten deutschen Vaterlandes sie an Oesterreich finden. Wie wir ffer
die heiligsten Güter, welche Völker zu vertheidigen haben, in Waffen stehen,
so auch unsere deutschen Bundesbrüder.
Man hat die Waffen uns in die Hand gezwungen. Wohlan! jetzt, wo
wir sie ergriffen, dtlrfen und wollen wir sie nicht früher niederlegen, ab bis
Meinem Reiche, sowie den verbündeten deutschen Staaten die fireie Ent-
wicklung gesichert und deren Machtstellung in Europa neuerdings befestigt ist
Auf unserer Einigkeit, unserer Kraft ruhe aber nicht allein unser Ver-
trauen, unsere Hoffnung; Ich setze sie zugleich noch auf einen Höheren, den
allmächtigen gerechten Gott, dem Mein Haus von seinem Ursprünge an gedient,
Der die nicht verlässt, die in Gerechtigkeit auf Ihn vertrauen. Zu Ihm will
Ich um Beistand und Sieg flehen und fordere Meine Völker auf, es mit Mir
zu thun.
Gegeben in Meiner Residenz- und Reichshauptstadt
Wien, am 17. Juni 1866.
Franz Joseph m. p."
Das Erscheinen des Kaiserlichen Manifestes wurde den Trappen der
k. k. Nord- Armee mit folgendem Armee-Befehle kundgemacht:
„Hauptquartier Olmtltz, am 17. Juni 1866.
Se. Majestät der Kaiser verkündet mit dem Manifeste vom heutigen
Tage Seinen treuen Völkern, dass alle Anstrengungen, den Frieden zu erhalten,
vergeblich waren, dass Er gezwungen ist, ftlr die Ehre, ftlr die Unabhängigkeit
und Machtstellung Oesterreichs und seiner edlen Bundesgenossen zum Schwerte
zu greifen.
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1860—1866. 671
Die Ungewissheit, die auf uns gelastet, ist somit behoben, unsere Soldaten-
herzen dürfen höher schlagen ; zu den Waffen ruft unser Allergnädigster Kriegs-
herr und mit Gottvertrauen gehen wir nunmehr einem gerechten und heiligen
Kriege entgegen.
Wohlan denn, Soldaten 1 unsere erhabenste Aufgabe beginnt Mit freudiger
Hingebung und Schnelligkeit habt Ihr Euch von Nah und Fem, der Deutsche,
wie der Ungar, der Slave wie der Italiener, unter des Kaisers Fahnen geschaart,
sie sind nun aufs neue entfaltet, zum Kampfe für sein gutes Recht, für Oester-
reichs heiligste Interessen, ftlr unseres Vaterlandes höchste Güter und Ihr
werdet diese Fahnen unter allen Umständen hoch imd ruhmvoll halten, Ihr
werdet mit Gottes Hilfe sie zum Siege tragen.
Zu den Waffen alsol Wie Ihr mit mir daran seid, Soldaten, — was ich
für Euch fühle, was ich von Euch fordere und erwarte, das wisst Ihr; setze
Jeder nun seine besten Elräfte ein, damit wir das höchste Vertrauen unseres
schwergeprüften, vielgeliebten Kaisers imd Herrn mit jubelndem Todesmuthe
rechtfertigen, damit ich Euch bald freudig zurufen könne: „Ihr habt Euch
wacker gehalten, wie es Oesterreichs Söhnen ziemt; das Vaterland ist stolz
auf Euch, der Kaiser ist mit Euch zufrieden !^
Benedek m. p.,
Feldzeugmeister^ .
Vorrüekung der k. k. Nord-Armee nach Böhmen.
An demselben Tage, an welchem das Kaiserliche Manifest erschien,
begann die k. k. Nord-Armee ihren Vormarsch gegen die preussische Grenze.
Das 1. Armee-Corps unter dem G. d. C. Grafen Clam-G alias, welches
vereint mit den sächsischen Truppen zum Gros der Nord -Armee stossen sollte,
ward behufs Aufnahme der Sachsen zuerst an der Iser bei Jungbunzlau con-
centrirt; indessen änderte eine am Abend des 21. Juni eingetroffene Armee-
Disposition, welche die Vereinigung und das vorläufige Verbleiben der öster-
reichisch-sächsischen Heerestheile bei Jungbunzlau - Münchengrätz anordnete,
diese Sachlage.
FZM. Ritter von Benedek hatte noch am 14. Juni die Absicht für
den Fall, als die Versammlung der preussischen Hauptkraft zwischen Görlitz
und Landshut stattfände, die Armee aus Mähren nach Böhmen in die Gegend
von Josefstadt-Königinhof-Miletin zu versetzen, um entweder in dieser Stellung
dem Feinde die Schlacht zu bieten, oder unter günstigen Umständen die
Offensive zu ergreifen. Von diesem Entschlüsse ging jedoch der Armee-Com-
mandant wieder ab, als er Kundschaftsnachrichten erhielt, welche besorgen
Hessen, dass der Feind mit seiner Hauptmacht nach Mähren vordringen könnte.
Um nun für beide Eventualitäten bereit zu sein, ordnete der Feldzeugmeister
am 16. Juni die Concentrirung der einzelnen Armeetheile derart an, dass: für
den Fall der Concentrirung der preussischen Hauptmacht bei Görlitz-Landshut
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672 1860—1866.
die Armee binnen 13 Tagen in der Linie Josefstadt-Miletin, — fdr den Fall
des Vordringens derselben durch Schlesien aber binnen 4 Tagen bei OhnQtz
vereinigt sein konnte.
Gemäss dieser Anordnung concentrirten sich vom 17. Juni an die meisten
Armee-Corps in der Nähe ihrer bisherigen Stabsorte, nur einige derselben
machten kurze Bewegungen gegen Norden. Unter den letzteren befand sieh
auch das 10. Armee-Corps *), welches den Befehl erhielt, aus seiner Dislocation
bei Blansko und Brunn gegen Zwittau vorzurücken.
Die Brigade Mendel brach am 17. Juni aus ihren Cantonnirungs-Stationen
Czemahora, Gürein und Umgebung auf; das Regiment erreichte an diesem
Tage, da ein furchtbares Unwetter in Verbindung mit einem orkanähnlichen
Sturme den Marsch sehr aufhielt, erst gegen Abend die ihm zugewiesenen
Nachtquartiere, und zwar kam der Regimentsstab mit dem 1. und 2. Bataiilan
nach Sebranitz, das 3. Bataillon nach Oels. Der Brigadestab tlbemachtete in
Lettowitz.
Am 18. Juni ging der Marsch weiter tlber Brtlsau nach Swojanow, wo
der Brigadestab mit Parma-Infanterie blieb, während das Regiment nach Bflstnu
und Umgebung verjegt wurde.
Am 19. war Rasttag; am 20. Weitermarsch über Zwittau*), wo dis
Corps-Hauptquartier stand, nach Mohren, Kukele und Nikel. In Mohren blieb
der Brigadestab mit Parma-Infanterie; das Regiment kam mit dem 1. und
2. Bataillon nach Nikel, das 3. Bataillon bezog unweit dieses Ortes ein Bivouac
Inzwischen hatte das Armee-Commando, in Folge einer aus Wien erhal-
tenen Mittheilung: dass das Gros des feindlichen Heeres sich noch immer an
der böhmischen Grenze befände, am 17. Juni endgiltig den Abmarsch nach
Böhmen in die Stellung Josefstadt-Miletin beschlossen. Diese Bewegung batte
auf drei parallel laufenden Linien zu erfolgen und durch das 2. Armee-Corps,
gegen das Glatz'sche hin gedeckt zu werden. Das 2., 4., 6. und 10. Armee-Corj»
die 2. leichte und 1. Reserve-Cavallerie-Division sollten auf der nördlichen Linie
über Müglitz, Landskron, Senftenbei^, Reichenau, Solnitz, Opo6no, Josefstadt, —
das 3. und 8. Corps, das Armee-Hauptquartier und die 3. Reserve-Cavallerie-
Division auf der mittleren Linie über Abtsdorf, Wildenschwert, Wamberg, Tyniat
gegen Josefstadt und Smiric, — die 2. Reserve-Cavallerie-Division und die
Armee-Geschütz-Reserve auf der südlichen Linie über Poliöka, Leitomischl,
Hohenmauth, Holic, SmiHc vorrücken.
Auf preussischer Seite besorgte man Anfangs Juni, als sich die k. k Kord-
Armee in Mähren sammelte, eine Invasion Schlesiens; es erfolgte daher ein
Verschieben mehrerer Armee-Corps der IL Armee unter dem Kronprinzen gegen
Osten, womach die preussische Aufstellung, unmittelbar vor dem Einmärsche
*) Am 16. Juni ttbergab FML. Graf Huyn, welcher eine andere Bestimmung erhielt^ d*s
Commando des 10. Corps au den Generalmajor Baron Koller, welcher dasselbe bis lum Ein-
treffen des FML. Baron Gablenz führte.
•) Hier ttbemahm FML. Baron Gablenz das Commando des 10. Corps.
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1860—1866« 673
in Sachsen, sich von Torgau über Görlitz, Löwenberg bis gegen Brieg und
Neisse erstreckte. Nach der Occupation Sachsens war die Elbe-Armee bis
21. Juni bei Burkersdorf, auf der Strasse nach Rumburg, die I. Armee bis
22. Juni zwischen Zittau und Marklissa, auf den Strassen nach Reichenberg
cancentrirt und die 11. Armee in Ober-Schlesien derart aufgestellt, um gleich-
mSssig sowohl zum Einmärsche nach Böhmen, wie zur Vertheidigung der
Neisse-Linie bereit zu sein.
Am 21. Juni setzte das k. k. 10. Corps, im Zusammenhange mit dem
Gros der Armee, die oben angedeutete Bewegung gegen Josofstadt fort. An
diesem Tage, während des Marsches nach Wildenschwert, stiess zum ersten
Male das ganze Corps zusammen und bezog in der Nähe dieser Stadt das
erste Freilager.
Am 22. Juni erfolgte der Weitermarsch nach Senftenberg '), am 23. nach
Solnitz, am 24. nach Opocno, bei welchem Orte bivouaquirt wurde.
Am 25. Juni setzte das 10. Corps seine Vorrückung in die zum Auf-
marsch der Armee ausersehene Stellung am rechten Elbe-Ufer fort und bezo^
Nachmittags zwischen Josefstadt und Schurz Cantonnirungen •). Das Corps-
Hauptquartier wurde nach Schurz verlegt, der Stab der Brigade Mendel kam
Bach Salusi, das Regiment nach Litic und Concurrenz.
Während des strategischen Aufmarsches der k. k. Nord-Armee an der
oberen Elbe fasste das preussische Ober-Commando, welches der König —
zur Zeit noch in Berlin — selbst führte, den Entschluss, ohne Zeitverlust die
Operationen gegen Böhmen zu beginnen. Es ergingen daher schon am 19. Juni
die Befehle, nach welchen sich die einzelnen Theile des Heeres an der Grenze
za concentriren hatten. Am 20. Juni erhielten die Armee-Commandanten den
Text der Kriegserklärung, welche sie, gegen alles Herkommen, erst beim Ueber-
sehreiten der Grenze an die österreichischen Vorposten abzugeben hatten.
Diese Erklärung lautete:
„Der kaiserlich österreichische Bevollmächtigte hat aus Anlass eines von
dem königlich sächsischen Gesandten gestellten Antrages in der Sitzung des
in Frankfurt am Main tagenden Bundes vom 16. d. M. im Auftrage der kaiser-
lichen Regierung amtlich erklärt: Se. Majestät der Kaiser werde mit seiner
vollen Macht den Massregeln entgegentreten, welche die königlich preussische
Regierung gegen die mit ihr im Kriege begriffenen Regierungen von Sachsen,
Hannover und Hessen genommen hat und werde demgemäss mit Aufbietung
aller militärischen Kräfte unverzüglich handeln.
') Hier wurden am 23. Morgens vor dem Aufbruche die Gewehre zum ersten Male
scharf geladen.
*) Während des Marsches hatte sich die Nachricht von dem Tags zuvor durch die Süd-
Armee bei Costozza erfochtenen Siege verbreitet, welche Kunde mit ungeheurem Jubel begrüsst
und als ein glückliches Omen betrachtet wurde.
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674 1860—1866.
In dieser Erklärung Oesterreichs ist die amtliche Verkündigung des Kriegs-
zustandes zwischen Preussen und Oesterreich enthalten und hat der Unterzeich-
nete die Ehre, dem dortseitig commandirenden k. k. General zu eröffnen, dass
die königlichen Streitkräfte Befehl haben, demgemäss zu Terfahren."
Diese Erklärung wurde überreicht: bei Oswi^cim und Zuckmantel
am 21., bei Zwickau am 22. Juni Nachmittags.
Am letztgenannten Tage erging an beide königliche Prinzen') folgendes
Telegranmi :
^Se. Majestät befehlen, dass beide Armeen in Böhmen einrücken imd
die Vereinigung in der Richtung auf Jißin suchen.**
Am 23. Juni überschritt das Gros der Elbe- und I. Armee, am 27. Juni
die n. Armee die böhmische Grenze ; der fernere Schutz Schlesiens ward den
Festungen, sowie zwei starken Detachements unter den Generalen Stolberg
und Knobelsdorff überlassen.
Die drei Colonnen der kaiserlichen Haupt- Armee hatten auf ihrem Harsche
gegen Josefstadt mit ihren Spitzen erst Opo^no, Wildenschwert und Knnstadt
erreicht •), als die preussische Elbe- und I. Armee ihre Operationen gegen die
unter G. d. C. Graf Clam an der Iser stehenden kaiserlichen Truppen und
gegen das sächsische Armee-Corps begannen.
Der Hauptstoss traf das 1. Armee-Corps, welches den Anmarschlinien de«
Feindes zunächst stand, während die bei Jungbunzlau concentrirten sächsischen
Truppen erst am 29. Juni bei Jiöin zur Action kamen.
General Herwarth rückte über Rumburg gegen Zwickau und Gabel
vor und trachtete sich mit dem über Reichenberg marschirenden Prinzen
Friedrich Carl zu vereinigen. Seine Avantgarde stiess am 25. auf die öster-
reichischen Vorposten und drängte dieselben an diesem, wie auch am folgenden
Tage bei Hflhnerwasser und Böhmisch- Aicha zurück. Am 26. kam es auch
zu den ersten grösseren und blutigen Gefechten bei Sichrow und Podol zwisdien
den Vortruppen der preussischen I. Armee und mehreren Truppentheilen des
1. Corps, welch' letztere mit Uebermacht angegriffen, sich hinter die Iser zurück-
ziehen mussten.
Es stand nunmehr der Vereinigung des General Herwarth mit dem
Prinzen Friedrich Carl kein Hindemiss mehr im Wege. Beide forcirten
durch das Gefecht bei Münchengrätz (28. Juni) den Uebergang über die Iser;
am 29. Juni wurden die österreichisch-sächsischen Truppen auf dem Rückzuge
gegen die Haupt-Armee bei JiiSin nochmals angegriffen und erlitten enorme
Verluste.
Indessen waren im k. k. Armee-Hauptquartier schon am 25. Juni von
allen Seiten Nachrichten über den Anmarsch der preussischen IL Armee
*) Prinz Friedrich Cari führte den Oberbefehl über die Elbe-Armee.
*) Das Armee-Hauptquartier wurde am 22. Juni von Olmfitz, wo es seit Mitte Mw
gewesen, nach Böhmisch-Trübau und am 26. Juni nach Josefstadt verlegt.
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1860-1866. 675
gegen die Grenzpäs^e Von Nachod, Braunau und Trautenau eingelaufen. Statt
mit allen in der Gegend von Josefstadt verfügbaren Streitkräften (6 Armee-
Corps und 4 Cavallerie-Divisionen) dem Kronprinzen entgegenzurücken, hielt
FZM. Benedek seine ursprüngliche Idee, die Entscheidungsschlacht am
rechten Elbe-Ufer anzunehmen, fest und disponirte zur Deckung des noch un-
vollendeten Aufmarsches am 27. Juni das 10. Corps nach Trautenau und das
6. Corps gegen Nachod vor.
Vom 10. Corps war schon am 26. die Brigade Mendel als Avantgarde
nach Praussnitz - Kaile vorgeschoben worden; um 8 Uhr Abends erhielt
FML. Gab lenz die für den nächsten Tag ausgefertigte Armee-Disposition,
worin es unter Anderem hiess:
„Das 10. Corps rückt morgen den 27. Juni nach dem Abessen und nach
Zurücklassung der grossen Bagage in der Nähe von Josefstadt, um 8 Uhr
Früh gegen Trautenau, wo es unter Vorschiebung einer Avantgarde vorläufig
Stellung nimmt Demselben wird das 2. Dragoner-Regiment unterstellt und ist
dieses hievon zu vertändigen *). Nach Passirung von Eaile ist die dort befindliche
Brigade Mendel einzuziehen. Diese Verfügung hat zum Zwecke, den noch nicht
vollendeten Aufmarsch der Armee bei Josefstadt zu decken, was aber durchaus
nicht hindern soll, dem Gegner — wo er sich zeigt — mit aller Energie an
den Leib zu gehen. Die Verfolgung desselben jedoch hat sich innerhalb der
Grenzen der Aufgabe zu halten und darf nicht zu weit ausgedehnt werden."
Dem preussischen 1., 5. und dem Garde-Corps waren für den beabsich-
tigten Vormarsch gegen Jiöin die Punkte Aman, Königinhof und Gradli^z an und
zunächst der Elbe, als vorläufige Marschziele angewiesen. Am 27. Juni speciell
hatte das 1. Corps Trautenau, mit der Avantgarde wo möglich Aman, das
6. Corps Nachod zu erreichen und das Garde-Corps zur Untersttltzung der
beiden vorigen, mit der 1. Division über Weckelsdorf, mit der 2. über Hronow
eventuell bis Eipel und Kosteletz vorzugehen.
Da nun von der kaiserlichen Armee das 10. Corps am selben Tage gegen
Trautenau vorzurücken, das 6. Corps Skalitz zu besetzen und eine Avantgarde
gegen Nachod vorzuschieben hatte, musste es auf beiden Punkten zum ernsten
Zusammenstosse kommen.
Treffen bei Trautenau am 27. Juni.
FML. Baron Gab lenz war persönlich schon am 26. Juni Nachmittags
in das Hauptquartier nach Josefstadt berufen worden und hatte vom Armee-
Commando auch mündlich den Auftrag erhalten, am folgenden Tage um
8 Uhr Früh gegen Trautenau vorzurücken, auf dem Vormarsche dahin die bei
Praussnitz-Kaile stehende Vorposten-Brigade Mondel. einzuziehen und unter Vor-
schiebung einer Avantgarde bei Trautenau Stellung zu nehmen. Gleichzeitig
*) Daa 2. Pragoner-Re^ment (zur 1. Reserve-Cavallerie-Division gehörig, welche die
nordöstlichen Grenzpässe Böhmens zu beobachten hatte) stand mit seinem Gros bei Trautenau.
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676 1860-1866.
ward der Corps-Commandant verständigt, dass sowohl gegen die Front dieaer
Position, aus der Richtung von Liebau und Schönberg, als auch gegen beide
Flanken über Polic und Starkenbach feindliche Abtheilungen im Anrücken
begriffen wären.
FML. Gable nz wies auf die unter solchen Umständen exponirte Lage
der Aufstellung bei Trautenau und auf die Nothwendigkeit der Siehenmg
beider Flanken und des Rückens seines Corps hin. Der Armee-Commandant
gab jedoch hierauf dem Corps-Commandanten nur die Ermächtigung, sich zur
Deckung der linken Flanke mit dem 4. Armee-Corps, welches in der Gegend
von Landow — östlich von Miletin — stand, directe in's Einvernehmen zu
setzen. Demzufolge schob letzteres am nächsten Tage die Brigade Fleischhacker
gegen Aman und Praussnitz (bei Mastig) vor und setzte das 10. Armee-Corps
und das Armee-Commando hievon in Kenntniss.
Am 26. Juni 10*/^ Uhr Nachts meldete Oberst Fürst Windischgrätx,
Commandant des 2. Dragoner-Regiments, aus Trautenau dem 10. Armee-Gorps-
Commando dass glaubwürdigen Nachrichten zufolge der Feind von Friedland
mit Infanterie und Cavallerie gegen Adersbach, Merkelsdorf und Weckelsdorf
vorgedrungen sei.
FML. Baron Gab lenz sandte diese Meldung am 27. Juni um 7% Uhr
Früh an das Armee-Commando und bemerkte dabei, dass nach den in dieser
Meldung geschilderten Vorfällen und in Erwägung des schon Tags Torher
gemeldeten Zurückgehens der 1. Reserve-Cavallerie-Division von Nachod, ach
die Verhältnisse in der rechten Flanke seiner Vorrückungsfront ungünstiger
gestaltet hätten, als dies zur Zeit der Ausfertigung der Armee-Disposition ftr
diesen Tag der Fall gewesen. Das Armee-Commando glaubte indess auch jetzt
nicht die Besorgniss des Corps-Commandanten theilen zu sollen und bemerkte
demselben, dass die geänderten Verhältnisse in der rechten Flanke des Corps
die angeordnete Bewegung nicht beeinträchtigen dürften, nachdem diese Flanke
durch das erfolgte Eintreffen des 6. Corps bei Skalitz (mit einer Avantgarde
bei Wysokow) hinreichend gesichert sein würde.
War nun auch FML. Baron Gablenz durch diese Schlussfolge hin-
sichtlich seiner rechten Flanke nicht beruhigt, so konnte ihm doch kein
Zweifel darüber bleiben, dass der Armee-Commandant auf den Besitz Ton
Trautenau grossen Werth legte und beeilte er sich daher diesen Ort zu
erreichen.
Da Oberst Fürst Windischgrätz noch weiterhin in der Nacht gemeldet
hatte, dass er zwar angesichts der feindlichen Vorposten, aber unangefochten in
Trautenau stehe, so beauftragte FML. Baron Gablenz, um der Besetzung
dieses Ortes durch den Feind wenn möglich zuvorzukommen, die bei Prausaniti-
Kaile stehende Brigade Mendel am 27. Juni schon um 8 Uhr Früh in
Trautenau einzurücken, Vorposten vor dem Orte auszustellen und in dieser
Stellung das Eintreffen des Armee-Corps abzuwarten. Die anderen Abthei-
lungen des Corps sollten in der nachstehenden Ordnung den Marsch gegen
Trautenau antreten:
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1860— 1806« 677
An der Töte zwei Escadronen Mensdorflf-Uhlanen, hierauf die Brigade
Griviöi6 von JaromW um 8*/, Uhr, eine Cavallerie- und eine achtpfündige Batterie
derCorps-Geschtitz-Eeserve — von Ertina — um 8*/, Uhr; der Train des Corps-
quartiers und die Brigade Wimpffen — von Schurz — um 10 Uhr; die Brigade
Knebel — von Dubenec — um 10*/, Uhr; die übrigen drei Batterien der
Corps-Geschtitz-Reserve — von Welchow — um 11*/, Uhr; endlich die Sanitäts-
Compagnie und der Corps-Munitionspark — von Holohlaw — um 11 Uhr.
Eine halbe Pionnier-Compagnie hatte dem Corps zu folgen, die andere
halbe Compagnie sammt dem Brttckentrain in den frtlheren Dislocationen bei
Cemozie, das Colonnen-Magazin bei Smirzic, der grosse Train bei Josefstadt
zurückzubleiben.
Der Corps-Commandant mit seinem Stabe eilten den Truppen voraus,
um an Ort und Stelle die etwa nöthigen Dispositionen zu treffen. Als er
gegen 11 Uhr vor Trautenau ankam, fand er die Brigade Mendel bereits im
Gefechte.
Der Commandant des preussischen 1. Corps, G. d. C. von Bonin,
hatte um 4 Uhr Morgens seine Truppen von Königshan und Schömberg in
zwei Colonnen gegen Trautenau aufbrechen lassen und zwar auf der Liebauer
Strasse: Die Avantgarde-Division des General-Lieutenant von Grossmann (mit
einem Detachement von 2 Bataillonen Infanterie, einer Compagnie Jäger, einer
Escadron Dragoner und 2 Geschützen) zur Deckung der rechten Flanke auf
dem Wege über Schatzlar und Altstadt, dann die Reserve-Brigade General-
major von Barnekow und die Reserve- Artillerie des Corps; auf der Schöm-
berger Strasse : Das Gros des Corps (Division General-Lieutenant v. Clausewitz
und die Reserve-Cavallerie-Brigade Oberst von Bredow, hinter welcher noch
die Cavallerie-Division Hartmann folgen sollte).
Nach der Disposition hatten die beiden Haupt-Colonnen sich bei Parschnitz
zu vereinigen und dort zwei Stunden zu rasten, die Avantgarde aber unter-
dessen Trautenau zu besetzen.
Die Division Clausewitz kam um 8 Uhr Morgens, fast zwei Stunden
vor der Avantgarde-Division Grossmann, deren Marsch sich verzögert hatte,
mit der T§te bei Parschnitz an und bezog zwischen dem Orte und der dortigen
Spinnfabrik ein Bivouac, ohne nach Trautenau zu detachiren ').
Die an der Grenze auf beiden Communicationen aufgestellten Vorposten der
Windischgrätz-Dragoner zogen sich seit 5 Uhr Morgens schrittweise vor den
feindlichen Colonnen zurück. Fürst Windisch gr ätz sammelte das Regiment
hinter Trautenau, westlich der Chaussee in der Niederung nächst Hohenbruck
und erwartete dort das Eintreffen der Brigade Mendel.
Diese Brigade war nachdem sie abgegessen um 6y, Uhr Früh aus dem
Lager bei Deutsch-Praussnitz abgerückt und traf um 7V4 Uhr, also ungefähr
zur Zeit als die preussische Division Clausewitz hei Parschnitz anlangte, auf
*) General-Lieatenant von Clausewitz hatte sich nach dem Wortlaute der Disposition
gehalten, derzufolge Trautenau durch die Avantgarde zu besetzen war.
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678 1860--1866.
der bewaldeten Höhe zwischen Neu-Rognitz und Hohenbruck (V^ Meile von
Trautenau) ein. Oberst Mendel, von der Lage der Dinge unterrichtet, lie«8
sofort seine Brigade zum Gefechte aufmarschiren.
Die Batterie Nr. l/III. entwickelte sich westlich, das 12. Jäger-Batwllon
östlich der Ohauss^e; das Regiment Parma marschirte k cheval der Chanss^
im ersten und das Regiment im zweiten Treffen auf '). Den äussersten rechten
Flügel, an das Jäger-Bataillon anschliessend, bildete die der Brigade zogetheilte
3. Escadron Mensdorff-Uhlanen.
Sobald die Brigade aufmarschirt war, liess Oberst Mendel dieselbe om
8*/, Uhr auf die das Aupa-Thal beherrschenden Höhen südlich von Trautenia
rflcken. Das 3. Bataillon Parma nahm die Direction auf die weithin sichtbare
St. Johannes-Capelle, rechts davon ging das 2. Bataillon dieses Regimentes
und auf dem äussersten rechten Flügel das 12. Jäger-Bataillon mit der Hdfte
der Uhlanen-Escadron vor. Das Regiment folgte als zweites Treffen und zwar
die Bataillone vom rechten gegen den linken Flügel nach ihrer Regiments-
Nummer, in Bataillons-Massen formirt Die Batterie, das 1. Bataillon Parma
und die andere Hälfte der Uhlanen-Escadron blieben in der fiüheren Aof
stellung zurück. Das Regiment Windischgrätz-Dragoner ging links des eisten
Treffens und der Chaussee gegen den südwestlichen Ausgang von Trautenan tot.
Vom eigenen 1. Bataillon wurde eine Compagnie, und zwar die 1., unter
Commando des Hauptmann Ludwig DalTAgata, zur Deckung der rechten
Flanke der Brigade bestimmt, um auf dieser Seite in dem ausserordentlich
coupirten und bedeckten Terrain gegen jede Ueberraschung gesichert zu sein.
In dieser Verfassung erreichte die Brigade gegen O*^ Uhr die südlich
von Trautenau gelegenen, das Aupa-Thal beherrschenden Höhen (Hopfen-
und Capellen-Berg) und besetzte dieselben. Im ersten Treffen standen Anfangs
drei Bataillone und zwar am rechten Flügel das 12. Jäger-Bataillon, an den
grossen Hohlweg gelehnt, welcher den Nordostfuss des Hopfen-Berges begleitet,
dann das 2. und 3. Bataillon Parma-Infanterie, letzteres als linker Flügel bei
der St. Johannes-Capelle; diese, sowie das vorliegende Gehölz waren vom
3. Bataillon Parma-Infanterie besetzt, auf den in steilen Terrassen abfallenden,
mit Baumgruppen bedeckten Nordhängen des Capellen- und Hopfen-Beigem
waren Plänklerschwärme vorgeschoben.
Hinter dem ersten Treffen standen vom Beginn des Kampfes die drei
Bataillone des Regimentes in Bataillons-Massen formirt Zur Beobachtung des
Feindes und Flankensicherung stand am äussersten rechten Flügel, jenseits
des erwähnten Hohlweges in der Richtung gegen Kriblitz, die eigene 1. Com-
pagnie, hinter ihr die halbe Escadron Mensdorff-Uhlanen; am äussersten linken
Flügel, dem Galgen-Berg (jetzt GablenzHöhe genannt), stand die eigene
9. Division unter Commando des Hauptmann Schuster von Bärnrode.
Die preussische Avantgarde-Division entwickelte sich gegen 10 Uhr
Vormittags zum Angriffe auf diese Stellung. Die Vorhut derselben (2 Ea-
') Das 1. Bataillon Parma hatte speciell die Batterie zu decken.
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1860-1866. 67»
cadronen vom 1. Dragoner-Regimen te, 2 Bataillone des 1. Grenadier-Regi-
mentes und 1 vierpfündige Batterie) hatte bereits Trautenao. erreicht,
während das Gros der Avantgarde im vollen Anmarsch dahin begriffen war.
Ohne Ahnung, dass die Höhen stldlich der Stadt von unseren Truppen besetzt
seien, hatte die preussische Vorhut die beiden Dragoner-Escadronen auf die
Pilnikauer Strasse beordert und zwei Grenadier-Compagnien bis zum Fusse des
Galgen-Berges vorgeschoben, während der Rest ihrer Truppen sich zur Requisition
anschickte. Die am Hopfen-Berg postirten Abtheilungen des 12. Jäger-Bataillons
und 2. Bataillons Parma-Infanterie eröffneten nun gegen die von Parschnitz
im Anmärsche begriffenen Colonnen des preussischen Avantgarde-Gros ein
lebhaftes Feuer. Dieses wurde bald darauf vom Feinde erwidert und fuhren
drei Batterien desselben und zwar eine westlich der Stadt, die übrigen am
linken Aupa-Ufer zu beiden Seiten der Chaussee auf.
Gleich beim Beginn des Feuergefechtes wurde das 1. Bataillon des Re-
gimentes zur Verstärkung des rechten Flügels zwischen dem Jäger-Bataillon
und Parma-Infanterie in's erste Treffen beordert. Oberstlieutenant von Sehauer
poussirte die 2. und 3. Compagnie unter Commando des Hauptmann Klopstein
in die Feuerlinie vor; die 2. Compagnie (Hauptmann Plaschki) löste sich
am Rande des obgenannten Hohlweges auf, die 3. Compagnie bildete die
Unterstützung. Der aus drei Compagnien bestehende Rest des Bataillons (die
1. war detachirt) blieb, durch hohes Getreide gedeckt, ca. 200 Schritte rück-
wärts in Reserve*
Vom 2. Bataillon wurde auf ähnliche Weise der linke Flügel des ersten
Treffens bei der St Johannes-Capelle verstärkt, indem die 4. Division (Haupt-
mann Tzwettler) den Befehl erhielt, den westlichen Theil des Capellen-
Berges, zwischen dem 3. Bataillon Parma und der eigenen 9. Division, zu
besetzen und zu vertheidigen. Im ersten Treffen angelangt, bildeten die 7. Com-
pagnie (Hauptmann Liemann) in dem Wäldchen zunächst der Capelle und
links davon die 8. Compagnie, flügelweise Feuerlinie.
Am äussersten linken Flügel wurde die 9. Division im Laufe des Ge-
fechtes, als der Feind hier immer stärker auftrat, durch die übrigen zwei
Divisionen des 3. Bataillons verstärkt, so dass die 8. Division (Hauptmann
Kirschinge r) rechts von der 9. in die Fouerlinie kam und die T.Division
Hauptmann Frost*) die Reserve bildete.
Das Feuergefecht wurde von Seite der Preussen in heftigster Weise
eröffnet, was der Hauptgrund war, dass unsererseits gleich im ersten Stadium
des Gefechtes beinahe die ganze Brigade in die vorderste Kanapf linie beordert
werden musste.
Die Wirkung des gegnerischen Infanterie-Feuers war sehr verheerend,
hingegen die Wirksamkeit der Artillerie gering. Die am Westausgange der
Stadt plaeirten 8 feindlichen Geschütze wurden von unserer Brigade-Batterie,
*) Derselbe hatte Tags vorher, im Lager bei Praussnitz, das Commando des 3. Bataillons
au den nach überstandenem Fieber eingerückten Major Lorenz übergeben.
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680 1860—1866«
welche mittlerweile in eine Aufstellung westlich von Hohenbruck vorgerückt war,
durch einige wohlgezielte Schüsse zum Schweigen gebracht, worauf sie über die
Aupa gegen die Position der anderen 10 Geschütze zurückgingen; von dort war
deren Wirkung aber — der tiefen Aufstellung wegen — noch unbedeutender.
Gegen 10'/, Uhr rückten feindliche Abtheilungen aus der Stadt gegen
die Höhen vor, wurden jedoch auf allen Punkten zurückgewiesen. Kurze Zeit
darauf gelang es dem Feinde, einen Theil der vom 3. Bataillon Parma vor-
geschobenen Tirailleurs durch das heftige Feuer aus der Stadt zum Weichen
zu bringen. Dieses Bataillon ging hierauf vom Capellen-Berg zum Angriff
gegen die vom Feinde besetzten Häuser am Fusse des Berges vor, wurde
aber unter grossen Verlusten zurückgewiesen. Diesem Sturme hatten sich aneh
die 7. und ein Theil der 8. Compagnie freiwillig angeschlossen und verloren
dabei den Hauptmann Liemann, der an der Spitze seiner Abtheilung von
mehreren Kugeln getroffen fiel, und viele Leute.
Am äussersten linken Flügel kämpften mittlerweile unsere Abtheilungen
glücklicher. Gegen 11*/^ Uhr Mittags kam es auf dem wellenförmigen Terrain
südlich der Pilnikauer Strasse zwischen den Windischgrätz- und lithauischen
Dragonern zum Melä, wobei die preussische Cavallerie geworfen und g^en
Trautenau verfolgt wurde. Schon während des Vorrückens zu dieser Attaqne
hatte die eigene 9. Division vom Galgen-Berge aus auf die feindlichen Es-
cadronen ein wirksames Feuer eröffnet und als später unsere Dragoner von
preussischer Infanterie, welche am Fusse des Galgen-Berges verdeckt aufgestellt
war, heftig beschossen wurden, richtete die 9. Division ihr Feuer gegen diese
Infanterie-Abtheilungen und zwang sie durch mehrere wohlgezielte Dechargen
zum Rückzuge gegen Trautenau.
Ebenso günstig waren die Verhältnisse am rechten Flügel der Brigade-
Stellung (am Hopfen - Berge), wo alle Versuche des Gegners, in unsere
rechte Flanke einzudringen, durch das wackere Zusammenwirken sämmtlicher
dort postirten Abtheilungen vereitelt wurden. Leider musste auch das 1. Ba-
taillon diese momentanen Erfolge durch den Verlust der Hauptlente
Klopstein und Plaschki, sowie des Unterlieutenant Krupinski, dann
zahlreicher Mannschaft erkaufen.
Inzwischen war der Corps-Commandant FML. Baron Gablenz auf dem
Kampfplatze erschienen. Nachdem er sich von der bedeutenden üeberlegenheit
des Gegners überzeugt hatte und sah, dass die vereinzelte Brigade bei längerem
Ausharren Gefahr lief, durch Umfassung ihres rechten Flügels in sehr ungünstige
Gefechtsverhältnisse zu gerathen, ertheilte er dem Obersten Mendel den
Befehl, seine Truppen in eine Stellung nördlich von Neu-Rognitz zurückzu-
führen und dort das Eintreffen der anderen Brigaden abzuwarten.
Ueber Anordnung des Obersten Mendel gingen das 2. imd 3. Bataillon
Parma vom Hopfen- und Capellen-Berge zurück, wobei der Gegner heftig
nachdrängte und besetzten gegen IIV, Uhr Mittags die Waldparcellen nördlich
von Neu-Rognitz; das Regiment führte im Verein mit dem 12. Jäger-Bataillon
das Gefecht am Hopfen-, Capellen- und Galgen- Berge noch bis Mittag fort
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1860—1866. 681
Nach dem Abzage von Parma-Infanterie bot der Feind alle »eine Kräfte
aaf, um in den Besitz der vorbezeichneten Höhen zu gelangen. Namentlich
wurde unsere rechte Flanke immer mehr Ton den aus Parschnitz gegen den
KatzauerBerg vorrtlckenden starken feindlichen Colonnen bedroht. Auch durch
den tiefeingeschnittenen Hohlweg an der Nordostseite des Hopfen-Berges und
Ton Eriblitz rtlckten stärkere Abtheilungen des Gegners vor.
Untei* solchen Umständen traten gegen 12 V^ Uhr Mittags das Regiment
und die Jäger ebenfalls den RiLckzug und zwar von beiden Flügeln beginnend,
an; das 2. Bataillon bildete die Arri^regarde.
Das 1. Bataillon warf im Verein mit den Jägern die sich aus dem
tiefen Hohlwege vorwagenden feindlichen Abtheilungen mit dem Bajonnette zurück
und trat dann geordnet, durch eine dichte Schwarmlinie gedeckt, den befohlenen
Rückzug an. Der erste Zug der 2. Compagnie, welcher das Signal zum Zurück-
gehen überhört hatte, blieb unter Commando des Oberlieutenant Holzinger
in der Nähe des Hohlweges zurück, beschoss letzteren auf das heftigste und
ging erst, nachdem er den Gegner geraume Zeit aufgehalten hatte, zurück,
als ihm bereits die Gefahr drohte, abgeschnitten zu werden. Der Rückzug
unserer Bataillone erfolgte ohne Störung durch den Gegner. Nur die am
äuBsersten rechten Flügel bei Kriblitz detachirte L Compagnie gerieth in's
Gedränge und musste — von dem aus dem Hohlwege debouchirenden Gegner
in der linken Flanke bedroht — gegen den Katzauer Berg ausweichen. Im
Walde hinter Eriblitz stiess diese Compagnie auf andere Abtheilungen des
Feindes (dies waren Theile der vom preussischen Gros aus Parschnitz zur
Umgehung unserer rechten Flanke entsendeten 8 Bataillone), wurde von allen
Seiten vom Feinde umringt und Hauptmann DalTAgata gezwungen mit
zwei.Officieren (Oberlieutenant Ritter von Zar^ba und Unterlieutenant Öhler)
und mehr als 100 Mann — worunter viele Verwundete — die Waffen zu
strecken. Dem Unterlieutenant Ty tla gelang es mit dem Reste der Compagnie
auf Umwegen spät Nachmittags zu seinem Bataillon einzurücken.
In der Höhe von Hohenbruck angelangt, machte das Regiment auf Be-
fehl des Corps-Commandanten Halt und nahm folgende Stellung:
Die 8. ^) und 9. Division besetzten Hohenbruck beiderseits der Chaussee,
die 7. Division stand als Unterstützung dahinter. Das 2. Bataillon besetzte mit
fünf Compagnien den auf einem steilen Höhenrücken nordöstlich von Hohenbruck
gelegenen Wald, die 8. Compagnie in einer etwa 400 Schritt vor dem rechten
FIttgel befindlichen Remise vorgeschoben. Das 1. Bataillon stand auf einer
gleichfalls bewaldeten Anhöhe rechts vom 2., rechts davon bildete das 12. Jäger-
Bataillon eine Flanke gegen Osten. Die 8. Compagnie wurde zuerst vom Feinde
angegriffen und musste sich nach tapferer Gegenwehr hinter die 5. Division
*) Die 8. DiTisioQ erhielt jedoch kurze Zeit später vom Corps-Commandanten den Auf-
trag, eine aüdöstlich von Hohenbruck gelegene, ca. 800 Schritt davon entfernte bewaldete
Anhöhe ssu besetzen, dort eine Aufhahmsstellung zu nehmen und wenn die vorne befindlichen Ab-
theilungen aus ihrer dermaligen Aufstellung sich gegen Neu - Rognitz zurückgezogen haben
würden, die genannte Höhe auf das Aeusserste zu vertheidigen.
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682 1860—1866«
zurückziehen, welche die Lisiire des nordöstlich von Hohenbruck gelegenen
Waldes besetzt hielt. Nun entspann sich neuerdings auf der ganzen Linie
ein lebhaftes Feuergefecht, welches über eine Stunde währte* und yon unseren
Abtheilungen gegen den immer stärker auftretenden Feind mit grosser Bravoar
geführt wurde. Die 3. Division des 1. Bataillons (Hauptmann von Tempis)
bildete die Feuerlinie und sah sich dreimal in die Nothwendigkeit versetzt^
aus dem Walde hervorzubrechen und den überlegenen Feind mit der blanken
Waffe zurückzuweisen. Auf ähnliche Art behauptete auch das 2. Bataillon
seine Aufstellung; vorzugsweise die 5. Division, unter Conunando des Haupt-
mann Berka, vertheidigte den besetzten Waldsaum gegen alle Angriffe des
Feindes auf das tapferste.
Das in Hohenbruck befindliche 3. Bataillon hatte, vermöge der Lage
des Dorfes, keine Gelegenheit in dieser Aufstellung am Kampfe Theil in
nehmen und erst, als gegen ly, Uhr der Rückzug in die Aufiiahmsstellang
bei Neu-Rognitz fortgesetzt wurde, konnte die 13. Compagnie (Hauptmann
Eitschmann) diese Rückzugsbewegung protegiren; der Feind wurde durch
selbe in Hohenbruck festgehalten und konnte den retirirenden Abtheilongen
keinen Schaden zufügen.
Gegen 1*/, Uhr Nachmittags wurde vom Brigade-Commando der Befehl
zum weiteren Rückzuge gegeben, doch waren das 1. und 2. Bataillon in dem
erbitterten Kampfe derart engagirt, dass es, trotz eintretenden Munitions-
mangels, wiederholter Signale bedurfte, um die einzelnen Abtheilungen succesaive
aus dem Gefechte zu ziehen und hinter dem Regiment Parma zu sammeln.
Das eigene 1. und das Jäger-Bataillon traten den Rückzug zuerst an und
gingen — zwischen Hohenbruck und der 8. Division — auf die Rogniteer
Höhe, wo sie erneuert Aufstellung nahmen. Fast gleichzeitig mit dem 1. Ba-
taillon ging auch die 9. Division aus Hohenbruck und zuletzt das 2. Bataillon
von der bewaldeten Höhe östlich des Dorfes zurück. Die 9. Compagnie
bildete die Arri^regarde, unter deren wirksamem Schutze das 2. Bataillon die
Chaussee von Hohenbruck übersetzte und nun auch von der Brigade-Batterie
protegirt, unbehelligt die Rognitzer Höhe erreichte. Auf dieser Höhe war die
Brigade Mendel, mit Ausnahme der eigenen 8. Division, gegen 2 '/^ Uhr Nach-
mittags wieder versammelt
Im ersten Treffen war die schmale Waldparcelle links der Chauss^ Ton
der 7. und 9. Division des Regimentes, — jene rechts derselben vom 1. Ba-
taillon Parma besetzt, an letzteres Bataillon schloss die Brigade- Batterie nnd
zwei vom Gros des Corps eingetroffene Batterien der Corps-Geschütz-Reserve;
am äussersten rechten Flügel, gegen Alt-Rognitz, stand das 12. JÄger-Bataillon.
Die vorausgeeilte Batterie der Brigade Grivißid war links von unserem 3. Ba-
taillon placirt
Im zweiten Treffen: Am linken Flügel das Regiment Windischgrttx-
Dragoner, dann das eigene 2. Bataillon; rechts von diesem das 2. Bataillon
Parma und drei Escadronen Mensdorff-Uhlanen (von denen zwei mit der
Batterie der Brigade Griviöi6 eingetroffen waren).
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1860—1866. 683
Drittes Treffen im Walde links von der Strasse: Das eigene 1. Bataillon,
rechts davon das 3. Bataillon Parma.
Die eigene 8. Division stand noch auf der bewaldeten Höhe südöstlich
von Hohenbruek und hatte nnnmehr den ganzen Anprall des Feindes — von
Norden und Osten her — aufzuhalten; die rechte Flanke derselben war
einigermassen durch das 12. Jäger-Bataillon gedeckt. Wie schwierig die Auf-
gabe der Division war, erhellt aus den um diese Zeit auf dem Halbkreise
von Hohenbruek bis Alt-Rognitz der Division gegenilberstehenden bedeutenden
Streitkräften. Hohenbruek war von einem Bataillon des preussischen Infanterie-
Regimentes Nr. 5, drei Compagnien des 44., drei Compagnien des 41. Infanterie-
Regimentes und einem Zug Jäger besetzt Auf den bewaldeten Höhen zwischen
Hohenbruek und Alt-Rognitz standen das 1. und 2. Bataillon des Infanterie^
Regimentes Nr. 45, das 1. Bataillon des Grenadier-Regimentes Nr. 4 und sieben
Compagnien des 44. Infanterie-Regimentes; bei Alt-Rognitz endlich: das Fouselier-
Bataillon, zwei Compagnien des Regimentes Nr. 45, eine Compagnie von
Nr. 44 und hinter diesen: eine vierpfündige Batterie, eine Compagnie von
Nr. 44, ein Zug Jäger und IV, Escadronen Lithauischer Dragoner.
Die Grösse und Wichtigkeit der ihm zu Theil gewordenen Aufgabe
vollkommen erfassend, wusste der Commandant der 8. Division, Hauptmann
Kirschinger, das in ihn gesetzte Vertrauen in glänzendster Weise zu
rechtfertigen. Von 2 Uhr Nachmittags bis y,6 Uhr Abends setzte dieser
wackere Officier mit seiner braven Division den weit überlegenen Angriffen
des Gegners den hartnäckigsten Widerstand entgegen. Auf sich selbst ange-
wiesen, war die Division bemüssigt, dem Feinde wiederholt mit dem Bajonnette
entgegen zu treten und nur der heldenmüthigen Ausdauer, Umsicht und
Tapferkeit des Commandanten und seiner Officiere, wie der über alles Lob
erhabenen Bravour der gesammten Mannschaft, war es zu danken, dass dieser
für den späteren Aufmarsch der übrigen drei Brigaden des Corps so wichtige
Punkt, wenn auch mit schweren Opfern, bis zum letzten Augenblick in unseren
Händen blieb. Erst gegen y,6 Uhr Abends wurde die 8. Division in ihrer
tapfer vertheidigten Aufstellung durch das zur Brigade Grivi6i6 gehörige
16. Jäger-Bataillon abgelöst und rtlckte stark gelichtet in die Reservestellung
der Brigade Mendel auf der Rognitzer Höhe ein. Die übrigen Truppen dieser
Brigade hielten von 2 Uhr Nachmittags bis zum Anlangen der Brigaden Griviöi6
und Wimpffen die zuletzt eingenommene Position mit zäher Beharrlichkeit fest
Indess waren die übrigen Truppen des 10. Corps im vollen Anmärsche
auf das Schlachtfeld. Um 8*/, Uhr Früh war das Gros des Corps mit seiner
Tete von Schurz- JaromSr aufgebrochen; die Brigade Griviöii an der Tgte, ihr
folgten die Brigaden Wimpffen und Knebel.
Als Oberst Griviöi6 die Höhe nördlich von Schurz erreicht hatte,
wurde ihm durch einen General-Stabsofficier der Befehl des Corps-Comman-
danten überbracht, den Marsch möglichst zu beschleunigen. Diese Brigade
hinterlegte den Marsch von 3*/, Meilen zum grossen Theile im beschleunigten
Tempo, traf um 2*/, Uhr Nachmittags bei Neu-Rognitz ein und wurde sofort
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684 1860— 1866.
auf dem nordöstlichen Hange der Rognitzer Höhe in zwei Treffen entwickelt
und zwar vom rechten Flügel beginnend, in erster Linie: zwei Com-
pagnien des 16. Jäger-Bataillons, 1. und 2. Bataillon Ajroldi, 1. Bataillon
Alexander-Infanterie und vier Compagnien des 16. Jäger-Bataillons; in zweiter
Linie: 3. Bataillon Ajroldi, 2. und 3. Bataillon Alexander- Infanterie.
Etwa um 3 Uhr Nachmittags rtlckte das erste Treffen mit Staffeln recht»
vorwärts zum Sturme auf den feindlichen linken Flügel bei Alt-Rognitz Tor.
Das zweite Treffen sollte aus seiner die Vertheidigung begünstigenden Aufetellung
erst dann vorgehen, wenn die sanfte Höhe, auf welcher der Feind stand,
genommen wäre, im Falle des misslungenen Angriffes aber das erste Treffen
aufnehmen. Letzteres drang trotz des heftigen Feuers mit ausserordentlicher
Bravour bis auf 50 Schritte an die Bajonnette der feindlichen Linie vor; die
Preussen gaben aber im letzten Augenblicke ein furchtbares Feuer ab,
welches ganze Reihen der Angreifer niederstreckte. Die beiden Bataillone
Ajroldi-Infanterie, welche in vollkommen freiem Terrain dem Feinde so nahe
gekommen waren, verloren so viel Leute, dass sie zurückgenommen werden
mussten ; dieser Rückzug wurde unter dem Schutze des 1. Bataillons Alexander-
Infanterie und der vier Compagnien des 16. Jäger-Bataillons, welche bei der
Vorrückung weniger gelitten und sich in günstig gelegenem Buschwerk fest-
gesetzt hatten, ausgeführt. Oberst Örivi6i6 disponirte nun anstatt der zurück-
gezogenen zwei Bataillone, das 3. Bataillon Ajroldi in das erste Treffen und
beschloss nach einer Ruhepause einen zweiten Angriff zu unternehmen und
denselben durch eine Umgehung des feindlichen linken Flügels zu unterstüteen.
Die Umgehungs-Colonne rückte gegen den Haupttheil des Dorfes Alt-Rogniti
vor, passirte denselben und mag durch ihr blosses Erscheinen auf diesem
Punkte den Feind zum Aufgeben seiner Stellung bewogen haben, denn kaum
hatte sich Oberst Griviöi6 um 5 Uhr mit seinen übrigen Truppen
wieder zum Frontal-Angriff in Bewegung gesetzt, so fing der Gegner zu
weichen an. Von der Brigade Grividi6, welche im Vorrücken den rechten
Flügel fortwährend vorschob, verfolgt, retirirten die preussischen Abtheilungen
in der Richtung auf Parsehnitz.
Während dieser Bewegung der Brigade Griviöid gegen den feindlichen
linken Flügel, gingen auch die übrigen Truppen des 10. Corps nächst der
Chaussee zum Angriff über und zwangen den Gegner auch hier zum Rtlck-
zuge. Gegen 4 Nachmittags ertheilte der Corps- Commandant der eben einge-
troffenen Brigade Wimpffen den Befehl, bei Neu-Rognitz k cheval der Strasse
aufzumarschiren und den auf den Höhen südlich Trautenau stehenden Feind
anzugreifen. Dieser Angriff wurde durch das Feuer von fünf Batterien gegen
die Stellungen bei Hohenbruck und Trautenau eingeleitet Die Brigade Wimpffen
brach durch die Stellung der Brigade Mendel vor und bewirkte den Aufinaweh
südlich von Hohenbruck. Das Regiment Bamberg entwickelte sich rechts der
Chaussee mit dem 1. und 3. Bataillon im ersten, mit dem 2. Bataillon im
zweiten Treffen ; das Regiment Erzherzog Stephan links der Chaussee mit dem
2. und 4. Bataillon im ersten, mit den zwei übrigen Bataillonen im zweiten Treffen.
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1860— ISee. 685
Der Feind hatte den Kampf um y,3 Uhr Nachmittags ftlr beendigt
gehalten und wurde daher durch den Angriff der Brigade Griviöi6 überrascht.
6. d. I. von B o n i n gab zwar dem General-Lieutenant Grossmann den Befehl,
mit allen Truppen aus Hohenbruck anzugreifen, sandte die letzten disponiblen
drei Bataillone nach Trautenau, ertheilte femer der Reserve-Cavallerie-Brigade,
welcher sich das 1. Leib-Husaren-Regiment anschloss, den Auftrag, aus Trautenau
vorzubrechen und liess die drei nördlich der Stadt auf einer Anhöhe postirten
Batterien noch durch zwei andere verstärken, während die Reserve-Infanterie^
Brigade Bamekow den Befehl erhielt, sich zur Aufnahme aller Truppen
bei der St. Johannes-Capelle aufzustellen. In Folge des wirksamen Feuers
unserer Batterien unterblieb aber nicht allein die Vorrückung aus Hohenbruck,
sowie der beabsichtigte Cavallerie- Angriff, sondern die dort befindlichen Truppen
wichen sogar auf Trautenau zurück; zwei Bataillone bogen gegen Altstadt
aus, die übrigen gingen, noch bevor die Brigade Wimpffen zum Angriff auf
Hohenbruck schritt, über Trautenau nach Parschnitz zurück. Auch die im
Laufe des Nachmittags auf dem Galgen- und Hopfen-Berge placirten Batterien
des Gros verliessen ihre Positionen. Mit Ausnahme jener Truppen der Reserve,
welche auf letztgenannten Höhen Stellung nahmen, waren um 4% Uhr alle
preussischen Abtheilungen im Rückzuge begriffen.
Die Brigade Wimpffen fand daher auch erst ernstlichen Widerstand, als
sie sich in Staffeln vom rechten Flügel gegen die Trautenauer Höhen wandte,
um diese mit Sturm zu nehmen. Die vorgeschobenen Abtheilungen des Gegners
zogen sich mit bedeutenden Verlusten zurück und die kaiserlichen Truppen
stürmten ihnen mit klingendem Spiele nach. Doch vor der St Johannes-Capelle
wurden sie von einem verheerenden Kleingewehrfeuer empfangen und musste
die Brigade Wimpffen nach furchtbaren Veriusten zurückgehen; sie sammelte
sich nordöstlich von Hohenbruck. ^
Während des Kampfes um die Höhen von St. Johann war um 5 Uhr
auch die Brigade Knebel, welche um 10 Uhr Vormittags von Dubenec auf-
gebrochen war, bei Hohenbruck eingetroffen. FML. Baron Gab lenz, nicht
ohne Grund für seine rechte Flanke besorgt, da die L preussische Garde-
Division um diese Zeit schon bei Eipel stand, übersandte um zur Abwehr
eines etwa von dort erfolgenden Angriffes eine intacte Truppe zur Verfügung
zu haben, zur Zeit, als die Brigade Wimpffen noch am Capellen-Berge focht,
dem Generalmajor Knebel den Befehl, sich zwischen Neu-Rognitz und
Hohenbruck k cheval der Strasse als Reserve aufzustellen. Die Brigade hatte
ihren Aufmarsch kaum bewirkt^ als dos Regiment Erzherzog Stephan von dem
Sturm auf die St. Johannes-Capelle zurückwich. Generalmajor Knebel glaubte
in einem Augenblicke, wo der Feind der geworfenen Brigade Wimpffen folgen
und die eigene Stellung bei Hohenbruck gefährden konnte, nicht unthätig
stehen bleiben zu dürfen. Er beschloss daher aus eigener Initiative in das
Gefecht einzugreifen und ordnete sogleich die Vorrückung und den Sturm
der ganzen Brigade auf die Höhen von St. Johann an. Unter dem vernich-
tenden Feuer des Gegners und zahlreichen Verlusten der Infanterie-Regimenter
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686 1860—1866.
Kaiser Franz Joseph and Erzherzog Carl^ sowie des 28. Jäger-Bataillons wurde
um 6 y4 Uhr Abends die Position genommen. Der Feind zog sich über Kriblitz hinter
die Aupa zurflck und wurde vom 28. Jäger-Bataillon, dann einer Division von
Kaiser-Infanterie bis Parsclmitz verfolgt
Mittlerweile hatte auch die Brigade 6riviöi6 über den Katzauer Berg vor-
rtlckendy die Gegend östlich von Kriblitz vom Feinde gesäubert und als gegen
Abend auch die Brigade Wimpffen den Hopfen-Berg erreicht hatte, standen
auf den Höhen sildlich Trautenau drei Brigaden, angesichts deren die letzten
Abtheilungen des preussischen 1. Corps im Thale abzogen. Doch erst um
y,10 Uhr Abends verstummte das Geschützfeuer gänzlich; eine ernste Ver-
folgung konnte bei der eingetretenen Dunkelheit nicht mehr stattfinden.
Während der Feind seinen Rückzug auf den Strassen nach Schatzlar,
Liebau und Schömberg fortsetzte, bezog noch vor Anbruch der Nacht die
Brigade Wimpffen mit zwei Bataillonen Erzherzog Stephan-Infanterie auf den
Höhen nördlich von Trautenau die Vorposten. Das Regiment Bamberg hielt
die Stadt besetzt und zwei Bataillone Stephan lagerten auf dem Capellen-
Berge. Die Brigade Griviöi6 liess der Corps-Commandant auf dem Katzaner
Berge übernachten. Das Commando über diese beiden Brigaden übernahm
Generalmajor Baron Koller (ad latus des Corps-Commandanten), während
FML. Baron Gab lenz sich zur Brigade Mendel verfügte, welche in der
zuletzt eingenommenen Reservestellung nördlich von Neu-Rognitz k cheval der
Strasse lagerte. Die Brigade Knebel lagerte bei Hohenbruck.
Das 10. Armee-Corps erkaufte aber diesen schönen Sieg über den
numerisch zwar gleich starken (anfänglich — der Brigade Mendel gegenüber
vierfach überlegenen) aber besser bewaffneten Gegner theuer. Es verlor:
An Todten ......... 66 Officiere, 1038 Mann, 40 Pferde,
„ Vermissten — „ 803 „ 17 „
„ Verwundeten 104 „ 1796 „ 42 „
„ verwundet Gefangenen . . 13 „ 594 „ 10 „
„ unverwundet Gefangenen . 8 „ 365 „ — „
Zusammen . . 191 Ofliciere, 4596 Mann, 109 Pferde.
Das preussische 1. Corps soll 56 Officiere, 1282 Mann und 77 Pferde
verloren haben.
Die Brigade Mendel hatte folgende Verluste :
An Todten 14 Officiere, 191 Mann,
„ Vermissten — „ 124 ^
„ Verwundeten 19 „ 254 „
„ verwundet Gefangenen 2 „ 156 r
„ unverwundet Gefangenen 6 „ 186
Zusammen . .41 Officiere, 911 Mann.
Das Regiment, welches den grösseren Theil der Verluste der Brigade
Mondel trug, wurde insbesondere durch den Tod mehrerer seiner tüchtigsten
Officiere hart getroffen; es verlor an diesem blutigen Tage:
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1860-1806. 687
An Todten:
Hauptmann: Carl Klopstein I Officier,
„ Adolf Plaschki 1 „
„ Wenzel Karpf ig *) .1 „
„ Alexander Liemann 1 ^
Oberlieutenant : Michael JaworskideHorosz-
kiewicz *) 1 „
Unterlieutenant: Johann Mlazowski *).... 1 „
^ Julian Krupinski 1 ^
Vom Feldwebel abwärts 143 Mann,
Summa der Todten ... 7 Officiere, 143 Mann.
An Verwundeten:
Hauptmann: Anton Czerny 1 Officier,
Oberlieutenant: Julius Edler von Grab .... 1 „
„ Josef Horreis*) 1 „
„ Philipp Lassy 1 „
Unterlieutenant: Johann Rues 1 „
„ Josef Pokorny l „
„ Josef Schrader 1 „
„ Rudolf Scherer • . 1 „
„ Rudolph Rudolf 1 „
Vom Feldwebel abwärts , 154 Mann,
Summa der Verwundeten ... 9 Officiere, 154 Mann.
An verwundet Gefangenen:
Vom Feldwebel abwärts 77 Mann.
*) Bind erst später ihren Wanden erlegen.
^ Dieser tapfere Officier, bei der 15. Compagnie des Hauptmann Kirschinger eingetheilt,
wurde in den ersten Nachmittagsstanden anf der südöstlich von Hohenbmck gelegenen Wald-
hohe in den rechten Oberarm verwandet. Nach angelegtem Nothverband kehrte Oberlientenant
Horreis trotz erlittenem starken Blntverluste sofort wieder zu seiner Compagnie zurück, wo
er durch Wort and That die Mannschaft aneifemd and durch rastlose Thätigkeit seinen Com-
pagnie-Commandanten unterstützend, nicht wenig dazu beitrug, dass die der 8. Division gestellte
Aufgabe glücklich gelöst wurde. Am 28. Juni Morgens war Oberlieutenant Horreis von den
Anstrengungen des vergangenen Tages, dann Blutverlust und eingetretenem Wundfieber so
erschöpft, dass er abermals den Verbandplatz in Neu-Rognitz aufsuchen musste. Dort wurde
er gegen V»10 Uhr Yormittags von dem aus Burkersdorf herüberschallenden Kanonendonner
zu neuer Thätigkeit angeregt, indem er noch vor dem Eintreffen der Brigade Mendel bei Neu-
Bognitz die am Verbandplätze befindlichen Blessirtenträger und andere Leute zu sammeln
bemüht war, um erforderlichenfalls mit denselben die Corps-Ambulance zu vertheidigen. Gegen
Vf2 Uhr Nachmittags fand ihn Oberlieutenant Holzinger, der mit einem Theile der 2. Com-
pagnie vom Bataillon abgedrängt, auf einem Umwege seine Truppe zu erreichen suchte, in
der Nähe des nordwestlichen Ausganges von Neu-Rognitz, an der Spitze einer Abtheilung
Versprengter von verschiedenen Truppenkörpem, mit denen Oberlieutenant Horreis frucht-
lose Anstrengungen machte, den vordringenden Feind aufzuhalten, wobei er schliesslich, von
mehreren Kugeln getroffen, den Heldentod fand-
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688 1860-1866.
An unverwundet Gefangenen:
Hauptmann Ludwig DalTAgata 1 OfBcier,
Oberlieutenant Josef Ritter von Zar^ba...! „
Unterlieutenant August Öhler l „
Vom Feldwebel abwärt« 102 Mann
An Vermisaten:
Vom Feldwebel abwürts 41 Mann
Gesammtverlust des Begimentes 19 Officiere, 517 Mann.
Der Tag von Trautenaü ist für das Regiment reich an Rubm und Ehre.
Das gesammte Officiers-Corps, der Oberst an der Spitze, wetteiferten an diesem
Tage sich Lorbeeren zu verdienen; den Untergebenen ein leuchtendes Vorbild,
rissen sie letztere unwiderstehlich mit sich fort und trugen im Verein mit
dieden zum Siege bei.
Der ritterliche Oberst und Regiments-Commandant Franz Brz esina
Ritter von Birkenhain ertheilte im dichtesten Kugelregen mit imponirender
Ruhe seine Befehle und war überall zu finden^ wo die Verhältnisse seine An-
wesenheit am dringendsten erheischten. Der Commandant des 1. Bataillons
Oberstlieutenant Carl Schauer von Schrö ckenfeld, das Prototyp eine«
Kriegers im vollsten Sinne des Wortes, hielt mit beispielloser Ausdauer und
seltenem Glücke die schwierigsten Positionen fest; seiner persönlichen Tapfer-
keit und Umsicht war das äusserst zähe und erfolgreiche Festhalten der Posi-
tionen in der rechten Flanke unserer Brigade, sowohl am Hopfen-Berge,
wie auch bei Hohenbruck zu verdanken. Major Gustav Lorenz, Commandant
des 3. Bataillons, wusste, obwohl sehr kränklich, mit dem ganzen Aufgebot
seiner moralischen Kraft die körperliche Schwäche zu überwinden und leitete
sein Bataillon mit Geschick^ Tapferkeit und richtiger Disposition; ebenso verstand
es der Commandant des 2. Bataillons, Major Franz Sleczkowski, dorch
ruhiges und gemessenes Auftreten seinem Bataillon zum Muster zu dienen.
Von den übrigen Officieren des Regimentes wurden in der Gefechta-
Relation wegen besonders guter und umsichtiger Führung ihrer Abtheilnngen,
persönlicher Tapferkeit und Ausdauer lobend hervorgehoben:
Die Hauptleute: Josef von Tempis, Ludwig Kirschinger, Ernst
Schuster Edler von Bärnrode, Johann Tzwettlor, Maximilian Berka,
Aithal Ilnicki und Alois Kitschmann; die Oberlieutenants: Theodor
Harkam, Johann Holzinger und Franz Sehern; endlich die Unter-
lieutenants: Hans Urich, Leo Wilfert und Ferdinand Riebl von
Festertreu. Mit gleichem Vorzuge wurde jener Officiere gedacht, welche
in Folge ihres muthvollen Benehmens entweder todt auf dem Schlachtfelde
geblieben oder verwundet worden waren. Dieses betraf die Hauptleute: Carl
Klopstein, Adolf Plaschki, Anton Czerny, Wenzel Karpfig und
Alexander Liemann; die Oberlieutenants: Julius Edler von Grab, Josef
Hör reis und Philipp Lassy, endlich den Unterlieutenant Josef Seh ra der.
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1860—1866. 689
Auch der Regiments- Adjutant Oberlieutenant Ignaz Smeikal und Bataillons-
Adjutant Lieutenant Stephan Luttenberger wurden in der Relation lobend
genannt
Von der Mannschaft wurden nachbenannte Individuen wie folgt decorirt,
und zwar erhielten:
Die silberne Tapferkeits-Medaille 1. Classe:
Feldwebel Emil Sym der 17. Compagnie,
Cadet-Peldwebel Gustav Bielz „ 4. „
Corporal Albert Bernhardt „ 4. „
„ Carl Eder „ 9. „
Die silberne Tapferkeits-Medaille 2. Classe:
Fahnenführer Anton Fränkel des Regimentsstabes,
Feldwebel Leo Bar szczyAski der 1. Compagnie,
Zugsführer Michael Zenozak „ 1. „
„ Albert Sabat „ 1. „
Cadet-Corporal Z. Ritter von Szalowski. . .„ 1. „
Gefreiter Johann Feichtinger i, 1. „
Cadet-Feldwebel Franz Ritter von Obminski „ 2. „
Ftlhrer qua Feldwebel Franz Mimler. ...„ 2. ;,
Zugsflihrer Peter Siwak „ 2. ^
Hornist Johann Wanczycki „ 2. „
Gemeiner Johann Wessely „ 2. „
Feldwebel Martin Kowalik „ 3. „
Gemeiner Thaddäus Wolaiiski „ 3. ;,
Feldwebel Alfred Silkiewicz „ 4. „
Gemeiner Benedict Winnik „ 4. „
Corporal Johann Ilnicki „ 5. „
Cadet-Gefreiter Iwo Miliner .'..„ 5. „
Cadet-Feldwebel Eduard Hoff mann . . . . „ 6. „
Feldwebel Caspar Sierzanski ,, 6. „
Zugsfdhrer Johann Buczynski „ 6. „
Corporal Andreas Bobkowicz „ 7. „
Gefreiter Johann Wibiral „ 8. „
Gemeiner Nicolaus Rowenczuk „ 8. „
Cadet-Feldwebel Josef Schi pal „ 9. „
Feldwebel Josef Franzi „ 9. ^
Corporal Fedko Kolaczyk „ 9. „
Gefreiter Vice-Corporal Constantin Ritter von
Statkiewicz „ 9. „
Hornist Wasil Radzik „ 9. „
Cadet-Feldwebel Leopold M och aczek . . . . „ 10. „
Feldwebel Johann Waimer „ 10. „
44
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690 1860— 1866,
Zugsführer Johann Fidler der 10. Compagnie,
Feldwebel Franz Wenger j? H- r»
Zugsführer Fei vel Ebert n H- n
„ Johann Erben n ^^* r
„ Peter SliwiÄski w H- n
„ Anton Oleniarz n l^. ^
Gefreiter Andruch Jarmula n 13. n
Officiersdiener Martin. Karras ........ 13. „
Cadet-Feldwebel Theodor Bor uszczak. . . . „ 14. „
Feldwebel Carl Tarnwaski j? 14- n
Gemeiner Michael Dziula „ 14. ^
Zugsführer Peter Schick „ 15. „
„ Andreas Burek n l^- n
jj Simon Rodzumkiewicz .... ^ 15. ;,
Corporal qua Führer Kicodemus Rachalski .^ 15. * „
Feldwebel Johann Kitter Ton Kallmar. . . . ;, 16. „
„ Franz Michoii „ 16. „
Corporal Ferdinand Kauia „ 16. „
Gefreiter Carl Hilges n 1^* n
Corporal Valentin Jestodt » l*^- »
Gefreiter Aftanas Krawcöw n 17. „
Gemeiner Fedko Haluszjn n 1^- j?
„ Jin Nowik n l*^* n
Corporal Johann Romanow »18* n
Gefreiter Peter Kopaiiski „ 18. „
^ Johann Matt er n n 1^ n
Gemeiner laaak Friedmann n 1^* n
Die Allerhöchste Belobung wurde zuerkannt:
Dem Ftlhrer qua Feldwebel Ferdinand Brze-
szowski der 1. CompagDie.
„ Gemeinen Fedor Sass „ 1. „
„ Gefreiten Michael Szelest ^ 4. „
„ „ Johann Folta „ 5. „
„ Cadet-Zugsführer Stanislaus Dörfler..^ 6. „
„ Vice-Corporal Leon Wodziiiski. . . .„ 6. „
„ Zugsführer Johann Dytka „ 7. „
„ Gemeinen Caspar Janusz „ 7. „
„ Feldwebel Thaddäus Wasylewicz...^ 10. „
„ Corporal Josef Eotlarczyk n 1®» n
„ „ Carl Dobrzaiiski n H- n
„ Feldwebel Titus Kobak „12. „
„ „ Anton Krzyzanowski . . . „ 12. „
„ Zugsführer Andreas Jaszczur n 12- »
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1860-1866. 691
Dem Cadot-Feldwebel Peter Jusbasich . . .der 14. Compagnie.
„ Feldwebel Felix Ritter von Dabrowski „ 15. „
„ Gemeinen Danko Syss j? 1^- n
„ „ Franz Cichuwlas n 16. „
„ Feldwebel Johann Kurdyto n 17. „
„ Gemeinen Carl Radwaiiski n ^7. „
Mögen jene Thaten dieser Tapferen hier aufbewahrt bleiben zur Erinnerung
an die Braven, welche sie vollführt und als nachahmungswürdiges Beispiel
für die jüngeren Kameraden derselben:
Feldwebel Emil Sym der 17. Compagnie hatte in der ersten Position
am Galgen-Berge, nach der Verwundung des Oberlieutenant Lassy das
Commando seines Zuges übernommen. Der Feind machte die grössten An-
strengungen, die Kuppe des Galgen-Berges zu gewinnen, wurde aber in seinem
Vorhaben aufgehalten. Als die Compagnie Befehl erhielt, den Rückzug an-
zutreten, warf sich Feldwebel Sym mit seinem Zuge einer feindlichen Abtheilung,
die ihm lebhaft folgte, entgegen und griff sie mit solcher Entschlossenheit an,
dass es ihm gelang, selbe über den Abhang hinunterzuwerfen, worauf die
Compagnie beim weiteren Rückzuge vom Feinde unbehelligt blieb. Feldwebel
Sym erhielt für diese Waffen that die silberne Tapferkeits-Medaille 1. Classe.
Cadet-Feldwebel Gustav Bielz der 4. Compagnie war beim Vorrücken
gegen Trautenau im 4. Zuge eingetheilt, welcher die Aufgabe hatte, in der
rechten Flanke des Bataillons die Verbindung mit der, die Brigade cotoyirenden
1. Compagnie zu erhalten. Während des Vormarsches erkrankte der Zugs-
Commandant, und Cadet-Feldwebel Bielz (der erst kurz vor Ausbruch des
Krieges freiwillig zum Regimente eingetreten war) übernahm das Commando
der Abtheilung. Vor Trautenau wurde dieser Zug von so mörderischem Feuer
empfangen, dass die Mannschaft in's Wanken gerieth. Cadet-Feldwebel Bielz
dies bemerkend, fasste sofort den Entschluss, einen Bajonnettangriff zu
unternehmen, welcher ihm auch gelang. Als der Feind später, durch das
Terrain begünstigt, immer mehr Boden gewann, schloss sich Bielz den vom
Bataillon wiederholt ausgeführten Gegenstössen jedesmal an und brachte dem
Gegn.er durch energische Flankenstösse bedeutenden Schaden bei. Cadet-
Feldwebel Bielz wurde mit der silbernen Tapferkeits-Medaille 1. Classe
decorirt
Corporal Carl Eder der 9. Compagnie zeichnete sich beim Rückzuge
aus der Vertheidigungsstellung nordöstlich Hohenbruck durch besonderen Muth
und viel Umsicht aus. Als Coromandant einer zur Deckung der linken Flanke
entsendeten PatruUe wusste er durch rechtzeitige Meldungen seine Abtheilung
vor feindlicher Umgehung zu schützen, wobei er gleichzeitig den Gegner im
dichten Walde durch Feuer und entschlossenes Auftreten so lange in Schach
hielt, bis die Compagnie Zeit gewann, der ihr drohenden Gefahr auszuweichen.
Corporal Eder wurde im linken Oberarm schwer verwundet und erhielt für
sein muth volles Benehmen die silberne Tapferkeits-Medaille 1. Classe.
44»
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692 1860— 1866,
Auf der bewaldeten Höhe südöstlich von Hohenbruck, welche Hauptmann
Kirschinger mit der 8. Division so wacker vertheidigte, wurde gleich
anfangs der Commandant der 16. Compagnie Hauptmann Czerny verwundet
Als bald darauf — vom überlegenen Feind gedrängt — ein Theil der Schwarm-
linie momentan zurückweichen musste, entschloss sich der um das ScLicksal
seines Compagnie-Commandanten (Hauptmann Czerny) besorgte Feldwebel
Franz Michon, denselben im heftigsten Kugelregen auf den Verbandplatz
zu führen. Nachdem er diese Aufgabe glücklich gelöst, kehrte Feldwebel
Michon zu seiner Abtheilung zurück und betheiligte sich trotz seiner &•
Schöpfung an einem von der 8. Division eben unternommenen Bajonnett-
angriffe, zu dessen Gelingen er an der Spitze seines Zuges wesentlich beitrug.
Für dieses schöne und nachahmungswürdige Benehmen wurde Feldwebel
Michon mit der silbernen Tapferkeits-Medaille 2. Classe decorirt
Beim Rückzuge des 1. Bataillons vom Hopfen-Berge blieb wie bereit»
erwähnt wurde der 1. Zug der 2. Compagnie unter Commando des Ober-
lieutenant Holzinger noch eine Zeitlang dort zurück und beschoss den am
nordöstlichen Fuss des Berges vorbeiführenden. Hohlweg so wirksam, dass der
Feind in seinem Debouchiren von dort noch längere Zeit hindurch aufgehalten
wurde. Bei dieser Gelegenheit thaten sich von der Mannschaft des Zuges der
qua Feldwebel Franz Mim 1er, Zugsftihrer Peter Siwak und Gemeiner
Johann Wesselj durch Muth, Entschlossenheit und Ausdauer besonders hervor.
Feldwebel Mimler, dessen Mantel und Pantalons an mehreren Stellen
von Kugeln durchlöchert waren, hielt nichtsdestoweniger auf seinem Platze
standhaft aus und wusste auch der übrigen Mannschaft dieselbe Todesverachtung
einzuflössen. Kebst ihm ging der Führer Siwak dem Oberlieutenant Holzinger
am thatkräftigsten an die Hand und trug wesentlich dazu bei, dass der Zug
— schon auf beiden Seiten vom Gegner umklammert — dennoch in gröaster
Ordnung den Bückzug bewirkte.
Gemeiner W e s s e 1 y animirte seine Kameraden durch allerhand Scherze,
wobei er zugleich bemüht war, ihnen die besten Ziele anzugeben. Er selbst
ein guter Schütze, streckte einen berittenen Officier und viele Leute des Gegners
zu Boden. Sein Beispiel und seine fröhliche Laune wirkten auch auf die
übrige Mannschaft zurück und ermunterten sie zur standhaften Ausdauer.
Feldwebel Mim 1er, Zugsführer Siwak und Gemeiner Wessely wurden
mit der silbernen Tapferkeits-Medaille 2. Classe decorirt.
Officiersdiener Martin Kar ras der 13. Compagnie verliess freiwillig aus
Treue und Anhänglichkeit an seinen Herrn (Hauptmann Kitschmann), sowie
aus Kampfbegierde den Bagagetrain und suchte im dichtesten Kugelregen die
13. Compagnie auf. Nachdem er seinen Herrn mit Speise und Trank versehen
hatte, nahm Officiersdiener K a r r a s die Rüstung eines eben gefallenen Mannes
und ging in die Schwarmlinie vor, wo er durch seine Treffresultate und sein
ganzes Benehmen zur Aneiferung der übrigen Mannschaft wesentlich beitrug.
Der brave Officiersdiener wurde mit der silbernen Tapferkeits - Medaille
2. Classe decorirt.
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1860—1866. 693
Während das 10. Armee-Corps bei Trautenau siegreich focht, erlitt das
6. Corps am selben Tage bei Wysokow eine Niederlage und zog sich bis
Skalic zurück. In Folge dessen wurde gegen Abend des 27. Juni das 8. Corps,
welches schon Vormittags über Jaromäi* nach Caslawek-Dolan beordert worden
war, vom ArmeeCommando angewiesen, für den Fall, als sich am 28. Juni bei
Skalic neuerdings ein Gefecht entspinnen sollte, dem Gegner entgegen zu treten,
während das 6. Corps die Reserve bilden sollte. Das bei Lanöow stehende 4. Corps
erhielt gleichzeitig den Befehl, mit seinen disponiblen drei Brigaden') sogleich
abzurücken und hinter dem bei Dolan stehenden 8. Corps das Lager zu beziehen.
Vom 10. Armee-Corps langte um 1 Uhr Nachts der Bericht über den
bei Trautenau stattgehabten Kampf im Hauptquartiere ein. In diesem Berichte
äusserte FML. Baron Gable nz zum wiederholten Male die Besorgniss für
seine rechte Flanke und fügte hinzu: „Da meine rechte Flanke und mein
Rücken bedroht sind, meine sämmtlichen Truppen im Feuer waren und vom
Kampfe erschöpft sind, so muss ich dringend bitten, dass Praussnitz mit Bezug
auf Eipel durch eine entsprechend starke Truppe besetzt werde." Hierauf
ei^ng um 2 Uhr Nachts der Befehl an das 4. Corps, alsogleich zwei Bataillone
nach Praussnitz-Kaile zu entsenden.
FZM. Ritter von Benedek hatte schon Torlängst den Plan gefasst,
mit dem Gros der Armee, wenn dasselbe den Aufmarsch am rechten Elbe-
Ufer bewerkstelligt haben würde, über Miletin und Jiöin an die Iser vorzu-
rücken, das 1. und das sächsische Corps an sich zu ziehen und dann dem
Prinzen Friedrich Carl entgegen zu treten. Dieser, durch die Vorgänge
des 27. Juni suspendirte Marsch sollte am 29. fortgesetzt werden und das
8. und 6. Corps schon am 28. um 2 Uhr Nachmittags, falls bis dahin die von
Nachod kommenden feindlichen Streitkräfte die Stellung bei Skalic nicht
angriffen, den Marsch auf das rechte Elbe-Ufer antreten. Das 10. und 4. Corps
hütten dann die Deckung der Armee gegen jene des Kronprinzen von Preussen
übernehmen sollen.
In diesem Sinne erging am 28. Juni, 5 Uhr Morgens, an das 10. Corps
folgender Befehl: „Sämmtliche Truppen haben sammt dem 2. Dragoner-
Regiment nach Praussnitz zurückzugehen und dort erneuert Stellung zu
nehmen." Die während der Nacht angeordnete Detachirung von zwei Bataillonen
des 4. Corps nach Praussnitz-Kaile erschien jetzt im Hauptquartiere nicht mehr
nothwendig und der hierauf bezügliche Befehl wurde annullirt.
Treffen bei Neu-Rognitz und Rudersdorf am 28. Juni.
Nach Empfang der obigen Weisung um 7*/, Uhr Morgens ordnete
rML. Baron Gab lenz den Abmarsch seines Corps an und liess sofort
den Train des Corpsquartiers, die kleinen Trains der Truppen und den
Corps-Munitionspark, unter Bedeckung einer Compagnie Stabs-Infanterie (vom
*) Die vierte Brigade (Fleischhacker) war bei Ober-Praussnitz detachirt.
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694 1860—1866.
Kegimente Gerstner Nr. 8) mit der speciellen Weisung aufbrechen, ohne Rast
und lüit möglichster Beschleunigung über Weiberkränke bis Rettendorf zurück
zu gehen. Dieser Colonne sollte die Corps-Geschütz-Reserve, die Brigade Knebel
und nach erfolgter Einziehung ihrer Vorposten die Brigade Wimpffen folgen.
Das Dragoner-Regiment Fürst Windisehgrätz und eine Cavallerie-Batterie
der Corps-Geschütz-Reserve hatten zur Sicherung des Marsches in der linken
Flanke über Alt-Rognitz gegen Staudenz zu rücken und auf den dortigen
Höhen gegen Eipel Stellung zu nehmen.
Die Brigade Mendel war angewiesen, das marschirende Corps gegen
Trautenau zu decken und den Rückmarsch erst dann anzutreten, wenn das
Gros des Corps einen entsprechenden Vorsprung gewonnen hÄtte. Der Brigade
Griviöi6 endlich ward der Befehl ertheilt, aus der Aufstellung am Eatzauer
Berge über Alt-Rognitz, Rudersdorf, auf Raatsch zu marschiren und dort ent-
weder als Avantgarde mit der Front gegen Eipel Stellung zu nehmen oder
eventuell gegen die rechte Flanke des etwa gegen Kaile vorrückenden Gegners
zu wirken.
Von dem gegen Praussnitz disponirten Brigaden wollte FML. Baron
G a b 1 e n z die Brigade Knebel auf den Höhen östlich von Burkersdorf, die
Brigade Wimpffen auf jenen östlich von Kaile, Front gegen Eipel, entwickek.
Bei Ausgabe dieser Disposition ging der Corps-Commandant von der
Voraussetzung aus, dass die nach Josefstadt führenden Communicationen, welche
das Corps zu benützen hatte, gegen einen Angriff von Eipel her vorläufig
durch sechs Bataillone und eine halbe Batterie des 4. Corps gesichert seien.
Diese Voraussetzung beruhte jedoch theilweise auf einem Missverständnisse,
da die Halbbrigade des letzteren Corps, welche FML. Gablenz nach einer
vom Generalmajor Fleischhacker am 27. Abends eingelangten Meldung
mit vier Bataillonen und einer halben Batterie in Praussnitz bei Kaile ver-
muthete, in Ober-Praussnitz (nordwestlich von Königinhof) stand. Zwei andere
Bataillone des 4. Corps in Praussnitz-Kaile zu vermuthen, war jedoch das
10. Corps-Commando berechtigt, da es von der Zurücknahme der am Morgen de»
28. vom Armee-Commando gegebenen Disposition nicht Verständigt worden war.
Als nun das Corps sich in Bewegung gesetzt hatte, eilte FML. Baron
Gab lenz voraus, um die bei Praussnitz-Kaile vermutheten Abtheilungen in
eine vorwärtige geeignete Aufstellung zu führen und unter dem Schutze der-
selben den Aufmarsch des eigenen Corps bewerkstelligen zu lassen. Doch
schon in der Nähe von Burkersdorf traf von der Spitze des Tr^ns die
Meldung ein, dass in der linken Flanke feindliche Cavallerie sich bewege.
Der Corps-Commandant überzeugte sich auch gleich darauf, dass sein Corps
in der Entfernung von kaum 1500 Schritten, auf den Höhen zwischen Standern
und Neu-Rognitz, von preussischen Garde - Husaren, hinter welchen kleine
Abtheilungen Infanterie sichtbar waren, cotoyirt werde. Es waren dies Ab-
theilungen der Avantgarde der 1. Garde-Division, welche Tags vorher Eipel
erreicht, ihre Avantgarde nach Ünter-Raatsch vorgeschoben und sich am
28. Morgens gegen Burkersdorf in Bewegung gesetzt hatte.
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1860—1866. 695
Der Kronprinz von Preussen, um 1 Nachts von der Niederlage des
1. Corps bei Trautenau benachrichtigt, hatte in der Voraussetzung, dass General
Bon in am 28. den Angriff auf das k. k. 10. Corps erneuern werde, dem
G. d. C. Prinz Wtlrtemberg um 2 Uhr Nachts den Befehl gesendet, mit
dem ganzen Garde-Corps den General Bon in zu degagiren. Prinz Würtem-
berg, welcher sich in Kostelec befand, allarmirte hierauf um 4*/, Uhr Früh
die zweite Garde-Division und Hess dieselbe nach Eipel aufbrechen, wo sie um
7V4 Uhr eintraf. Die Avantgarde der 1. Garde-Division war um diese Stunde auf
dem Marsche nach Ober-Kaatsch^ Als auf der Trautenauer Strasse Bewegungen
von Truppen sichtbar wurden, kehrte das Gros der Division, auf eine falsche
Meldung der Eclaireurs, dass diese Truppen auf Eipel und Trautenau vorrttckten,
in der Absicht um, hinter der Aupa Stellung zu nehmen. Indessen gewann man
bald eine bessere Einsicht in die Situation und Prinz Würtemberg gab
der 1. Division gegen 9 Uhr den Befehl, auf Burkersdorf vorzugehen. Die
Avantgarde derselben ging hierauf über Staudenz vor und debouchirte aus diesem
Orte um 9'/, Uhr, eben als die Geschütz-Reserve des k. k. 10. Corps Burkers-
dorf erreichte. Zunächst diesem Orte entspann sich jetzt ein blutiges Gefecht,
da mittlerweile auch die Brigade Knebel auf ihrem Marsche von Hohenbruck
bei Burkersdorf eingetroffen war und sich auf den Höhen östlich des Dorfes,
im Anscbluss an die CorpsGeschütz-Beserve, zum Gefecht entwickelt hatte.
Als der Kanonendonner auf dem Lagerplatz der Brigade Mendel (nord-
westlich von Neu-Rognitz) gehört wurde, marschirte diese Brigade sofort an
Ort und Stelle, Front gegen Südost, in folgender Weise auf: Im ersten Treffen
vom rechten Flügel angefangen, das 3., 1. und 2. Bataillon des Begimentes,
vor dem linken Flügel die Brigade-Batterie; im zweiten Treffen: das Infanterie -
Regiment Parma Nr. 24, hinter diesem das 12. Jäger-Bataillon in Reserve.
Nach bewirktem Aufmarsch rückte die Brigade gegen Neu-Rognitz vor
und nahm daselbst folgende Aufstellung: Die 3. Division des Regimentes
besetzte die nördliche Häusergruppe (wo noch die Corps- Ambulance sich befand) ;
an der nahe gelegenen Waldlisifere westlich der Chaussee etablirte sich die
1. und 2. Division, rechts von dieser das 3. Bataillon *), welches die rechte
Flanke der Brigade zu decken hatte. Auf der Höhe nördlich von Neu-Rognitz
fuhr die Batterie auf; hinter ihr stand das eigene 2. Bataillon, welches später
den Südrand des nahegelegenen Waldes besetzte.
Das Infanterie-Regiment Parma bildete auch hier das zweite Treffen
und das 12. Jäger-Bataillon die Reserve der Brigade.
Gegen 11 Uhr Hess FML. Baron Gab lenz die Brigaden Knebel, Mendel
und Wimpffen von der precären Lage des Corps in Kenntniss setzen *) und gab
den Befehl zum allgemeinen Rückzug über Pilnikau gegen Neuschloss und Aman.
*) Die 7. Division hatte am Abend des 27. die Vorposten gegen AU-Rognitz bezogen und
ging am 28. Morgens, in der rechten Flanke bedroht, an die Lisiöre des nördlich von Neu-Rognitz
gelegenen Waldes zurück, wo sie bis zum Beginn des allgemeinen Rückzuges stehen blieb.
•) Ein berittener Pionnier-Officier, der eben aus Praussnitz gekommen war, hatte dem
Corps- Commandanten gemeldet, dass auch schon dieser Ort von feindlichen Truppen besetzt sei.
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6d6 1860-1866.
Um diese Zeit war die Brigade Mondel noch in kein Gefecht verwickelt;
die Brigade Wimpffen befand sich auf dem Marsche südlich von Hohen-
brück und wurde vom Generalmajor Baron Koller angewiesen, über Sorge
nach Pilnikau auszuweichen. Der Brigade Griviöi6 endlich sandte der Corps-
Commandant den Befehl zu, ein etwa engagirtes Gefecht abzubrechen, sich —
wenn nicht anders möglich — über Trautenau zurückzuziehen, die Vereinigung
mit dem Corps ehebaldigst zu bewirken und unter allen Umständen über
Pilnikau nach Neuschloss hinter die Elbe zu gehen ')•
Inzwischen hatte die Brigade Knebel, von der 1. Garde-Division gedrängt^
bald nach 11 Uhr Vormittags den Rückzug über Burkersdorf angeketen, wor
auf ein Theil der preussischen Garde durch den südöstlich von Neu-Rognitz
gelegenen Wald gegen das letztgenannte Dorf vordrang und gegen Mittag mit
den Abtheilungen des 1. Bataillons zusammenstiess, welche theik das Dorf
selbst (3. Division), theils die Waldlisi^re westlich der Chaussee zu verthei-
digen hatten. Während einige Compagnien des Gegners in den südlichen Theil
von Neu-Rognitz eindrangen, gingen andere Abtheilungen durch den Wald
gegen die Ostseite der besetzten Häusergruppe vor und zwangen deren Ver-
theidiger zur Räumung derselben, wodurch auch die unweit davon postirte
Brigade-Batterie zum Rückzuge genöthigt wurde.
Um 1 Uhr Nachmittags wurde vom Brigade-Commando der Befehl zum
Rückzuge gegen Aman ertheilt Das Regiment trat denselben, unter dem
Schutze von Plänklerketten, durch den vom 1. und 3. Bataillon besetzten Wald
an. Gleich beim Beginn des Rückzuges wandte sich der Commandant des
1. Bataillons, Oberstlieutenant Schauer, gegen eine südlich vom Wald
gelegene vom Feinde besetzte Anhöhe, von welcher das Bataillon beschossen
wurde, und warf die am Fusse derselben befindlichen Plänkler des Feindes
zurück; als jedoch das Bataillon gegen die Kuppe vordringen wollte, bekam
es in der linken Flanke so lebhaftes Feuer, dass sich Oberstlieutenant Schauer
bemüssigt sah, die weitere Vorrückung einzustellen und den Rückzug durch
den Wald fortzusetzen. Hierbei wurden ein Theil der unter Führung de«
Unterlieutenant Ferdinand Smeikal im Walde gebliebenen Tirailleurs der
2. und 3. Compagnie abgeschnitten und gefangen.
Der weitere Rückzug des Regimentes erfolgte unbehelligt vom Feinde
an Altenbuch nördlich vorbei gegen Pilnikau, wo sich die Brigaden Mendel,
WimpflFen und Knebel vereinigten, worauf der Marsch (Brigade Mondel,
an der Queue und das eigene 3. Bataillon als Ariiregarde des Ganzen)
bis Kottwitz fortgesetzt wurde. Südlich dieses Ortes bezog die Brigade Mondel,
Front gegen Osten, Bivouacs *), während die anderen zwei Brigaden auf das
*) Da dieser Befehl den Oberst Griviöic nicht mehr erreichte, so kam er mit seiner
ganz isolirten Brigade in das ungünstigste Yerhältniss. In den Nachmittagsstnnden von der
2. Garde-Division bei Rudersdorf angegriffen, wurde diese Brigade nach tapferem Widerstände
zersprengt und in völlige Auflösung gebracht.
*) Die 7. und 8. Compagnie und eine Division Parma-Infanterie bezogen gegen Pilnikau-
Hetzelsdorf Vorposten.
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1860-1866. 697
rechte Elbe-Ufer übergingen und in der Nähe von Neuschloss lagerten.
Auch die Reste der Brigade 6riviöi6 kamen Abends und in der Nacht bei
Neuschloss an.
Das Regiment hatte an diesem Tage verloren:
An Todten: Oberlieutenant Josef Horreis 1 Officier
Vom Feldwebel abwärts 11 Mann
An Verwundeten 9 ^
^ verwundet Gefangenen 16 „
„ unverwondet Gefangenen: Unterlieutenant Ferdinand
Smeikal. 1 Officier
Vom Feldwebel abwärts 71 Mann
An Vermissten 8 „
Total- Verlust des Regimentes 2 Officiere, 116 Mann.
Am 28. Juni waren auch das 8. Corps bei Skalic und das 1. Corps bei
Münchengrätz in sehr ernsten und blutigen Gefechten engagirt Beide erlitten
unter den ungünstigsten Verhältnissen empfindliche Niederlagen, worauf das
8. Corps sieh nach Ti-ebeSow (auf der JaromÖrer) xmd das 1. Corps nach
Sobotka (auf der Jiöiner Strasse) zurückzogen.
Um 10 Uhr Abends traf im Hauptquartier zu Josefstadt die Meldung
des FML. Baron Gablenz über das bei Neu-Rognitz stattgehabte Gefecht
ein. In Folge dessen erhoben sich Zweifel bezüglich der Ausführbarkeit des
projectirten Marsches an die Iser, weshalb auch das Armee-Commando endlich
von dieser Idee abliess und die Armee in jener Stellung zu versammeln
beschloss, die ihr für den ersten Aufmarsch zugedacht war. Als am 29. Juni
um 5 Uhr Früh der Bericht vom G. d. C. Grafen Clam über das Gefecht
bei Münchengrätz eingelaufen war, erging vom Armee-Commando um 7*/^ Uhr
die Disposition, welche den Aufmarsch der Armee regelte. Hiemach sollten
sich im Laufe des Tages auf den Höhen von Doubravic bis Salnei am rechten
Elbe -Ufer coneentriren und zwar: Das 2., 6. imd 8. Corps, eventuell
auch das bei Dolan stehende 4. Corps, wenn es von überlegenen Kräften an-
gegrifi^en würde, — ferner die 3. Reserve-Cavallerie-Division am linken Flügel,
die 1. Reserve- und die 2. leichte Cavallerie-Division am rechten Flügel. Das
10. Corps sollte bei Litic, die 2. Reserve-Cavallerie-Division und die Armee-
Geschütz-Reserve bei Gross-Bürglitz in Reserve stehen. Das 3. Corps hatte
die linke Flanke der Armee bei Miletin zu decken, wo auch das Eintreffen
des 1. und sächsischen Corps, dann zweier Cavallerie-Di Visionen am 30. Juni
zu erwarten stand. Das Armee-Hauptquartier wurde am 29. Juni von Josef-
stadt nach Dubenec verlegt.
Auf feindlicher Seite hatten an diesem Tage nach den Dispositionen des
Kronprinzen von Preussen das Garde-Corps nach Königinhof, das 1. Corps
nach Pilnikau, die Reserve-Cavallerie-Division nach Fraussnitz-Kaile zu marschiren.
Das 5. Corps sollte Gradlitz erreichen, die 12. Division (das 6. Corps) hatte
diesem über Naehod zu folgen.
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698 1860—1866.
Da das österreichische 10. Corps sich über Königinhof zum Gros der
Armee zurückzuziehen hatte, das 4. aber in der Nähe der Marschlinie des
preussischen 5. Corps bei Dolan stand, so kam es an beiden Punkten
neuerdings zu Zusammenstössen, die indess nicht so ernster Natur waren, wie
jene der vorangegangenen zwei Tage.
Gefeeht bei Königinhof am 29. Juni.
Der Abmarsch des 10. Corps und der demselben zugetheilten Brigade
Fleischhacker nach Jarom^i* und Dubenec (beziehungsweise Litic) hatte nach
den Dispositionen des FML. Baron Gab lenz in folgender Weise vor sich in
gehen: An der Töte die erste Halbbrigade des 4. Corps von Mastig (nnter
Commando des Oberst Stocklin) mit dem gesammten Train, hierauf die Reste
der Brigade Griviöii, der Munitionspark^ die Geschütz-Reserve, die Sanitäts- nnd
Pionnier-Compagnie, die Brigaden Knebel und Mendel *) (mit letzterer zwei
Escadronen MensdorfT-Uhlanen) endlich die zweite Halbbrigade des 4. Corps
unter Generalmajor von Fleischhaoker aus Kottwic mit dem Dragoner-
Regimente Fürst Windischgrätz, alle über Ober-Praussnitz und Königinhof.
Die Brigade Wimpffen war am linken Elbe -Ufer über Ketzelsdorf-
Königinhof dirigiri Sie erreichte ohne Störung durch den Feind Königinbof,
passirte die Elbe und setzte ihren Marsch gegen Salnei fort ^Nachdem diese
Brigade die Elbe überschritten hatte, traf die Halbbrigade Oberst Stocklin,
welche um 4*/, Uhr Morgens von Mastig abmarschirt war, in Königinhof ein.
Dieselbe hatte vom FML. Gablenz den Befehl, zur Sicherung des Vorbei-
marsches des Corps, an der Nordseite der Stadt Stellung zu nehmen. Bald
darauf erschien der Corps-Commandant selbst in Königinhof und disponirte zehn
Compagnien des Regimentes Coronini und eine halbe Escadron Preussen-Husaren
in die Stellung k cheval der nach Norden führenden Chaussee, Der Rest der
Colonne Stocklin marschirte mit dem Train über die Elbe, ihr folgte das Gros des
10. Corps. Die Brigade Griviöid, in zwei Bataillone formirt, rückte vor 11 Uhr
in die Stadt ein und marschirte auf dem Ringplatze auf, um dort zu rasten.
Der Munitionspark, die Geschütz-Reserve, die Sanitäts- und Pionnier-Compagnie,
dann die Brigaden Knebel und Mendel folgten in kurzen Zwischenräumen nach.
Als jedoch die Brigade Knebel die Stadt passirt hatte, schlugen feind-
liche Geschütz-Projectile in Königinhof ein. Generalmajor Knebel Hess hierauf
die eigene Brigade-Batterie, jene der Brigade Griviöi6 und die Geschütz-Reserve,
welche sammt dem Munitionsparke südlich von Königinhof rasten wollte, anf
den Höhen hinter dem Bahnhofe, südwestlich der Stadt auffahren. Die Bataillone
der Brigade erstiegen gleichfalls die genannten Höhen und das 28. Jäger-
Bataillon etablirte sich nächst dem Bahnhofe im Walde als Batterie-Bedeckung.
') Die auf Vorposten gestandene 4. Division des Regimentes mit zwei Compagnien Panni-
Infauterie rückten nngefKhr zwei Stunden nach dem Abmarsch des Corps demselben über
Kottwic-Praussnitz nach und erreichten erst spät Abends im Lager bei Stern ihre Truppe.
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1860-1866. 699
Die Avantgarde des preussischen Garde-Corps in der Stärke einer Brigade
war um 12 Uhr Mittags von Burkersdorf gegen Eöniginhof aufgebrochen.
Das Gros des Corps folgte der Avantgarde über Kettendorf nach. Letztere
traf ungefilhr 2 Uhr Nachmittags vor Königinhof ein und entwickelte sich
sofort zum Angriffe. Der Kampf um die „Schindelvorstadt^ währte etwa eine
halbe Stunde, worauf Oberst Stoeklin den Rückzug nach dem nördlichen
Stadteingange und in die westlich davon gelegenen Gärten antrat. Der Feind
drängte durch die „ Schindel vorstadt" in die innere Stadt lebhaft nach und
eine Abtheilung desselben erreichte die obere Elbe-Brücke. Die österreichischen
Truppen waren nun auf die untere Brücke beschränkt und wurde der Rück-
zug hiedurch sehr verlustreich.
Die Brigade Mendel war gegen 3 Uhr, kurz vor dem Angriffe auf die
eigentliche Stadt, vor der „Oberen Vorstadt" angekommen. Das 12. Jäger-
Bataillon und das 3. Bataillon Parma-Infanterie passirten noch Königinhof und
mit den beiden Bataillonen der Brigade Griviöid wie den noch zurückgebliebenen
Fuhrwerken auch die Elbe. Das Gros der Brigade sandte jedoch Oberst Mendel
direete auf die Höhen südlich der Stadt, wo es nebst dem Dragoner-Regiment
Fürst Windischgrätz und den zugetheilten Escadronen von Mensdorff-Uhlanen
am Bahnhofe von Königinhof und beiderseits desselben vor der Geschütz-
Reserve Stellung nahm.
Der Aufmarsch war kaum beendet, als der Feind von allen Seiten in
Königinhof eindrang und gegen die Brücken vorrückte; der Versuch, mit
mehreren Bataillonen die untere Brücke zu überschreiten, wurde durch das
Feuer der am rechten Thalhange aufgefahrenen Batterien, an welche sich auch
die Batterie der Brigade Mendel angeschlossen hatte, zurückgewiesen.
Indessen kam Generalmajor von Fleisch hack er mit der Arriöregarde
des Corps, welche bei Annäherung an die Stadt gleichfalls die Chaussee ver-
lassen und die Richtung querfeldein genommen hatte, beim Bahnhofe an und
übernahm das Commando daselbst. Der Kampf beschränkte sich hier aber
nur mehr auf ein massiges Geschützfeuer, welches bis 7 Uhr Abends währte,
wegen der grossen Entfernung aber geringe Resultate erzielte; das Dorf
Lipnic, dann einige Häuser in und um Königinhof geriethen dabei in Brand.
Nachdem die Brigade Knebel schon früher nach Westec weitergerückt
war, marschirte um 7 Uhr Abends auch die Brigade Mendel gegen Dubenec
ab und bezog spät in der Nacht, im Marsche durch widersprechende Weisungen
aufgehalten, bei Stern Lager.
Die Brigade Wimpffen war nebst dem Corps-Hauptquartier gegen Abend
in Litic eingetroffen. Generalmajor von Fleischhacker rückte mit seiner
Brigade um 9 Uhr nach Salnei ab, wo er um 2 Uhr Nachts eintraf.
Das Regiment hatte an diesem Tage 4 durch Geschützprojectile Verwundete,
dann 12 Vermisste, welche am anderen Tage wieder einrückten.
Nebst dem Gefechte bei Königinhof fand am 29. Juni zwischen österreichisch-
sächsischen Truppen und der preussisehen I. Armee ein äusserst blutiger
Zusammenstoss bei Jidin statt Der Kampf dauerte dort bia in die späte Nacht,
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700 1860—1866.
worauf sich die Truppen des k. k. 1. und des sächsischen Corps theils g^en
Miletin und HoHc, theils gegen Smidar zurückzogen. Auch das k. k. 4. Corp«
wurde um 3*/, Uhr Nachmittags bei Schweinschädel in ein mehrstündiges Ge-
fecht mit dem preussischen 5. Corps verwickelt und zog sich nach Beendigung
desselben spät Abends bei JaromÖi» auf das rechte Elbe-Ufer zurück.
Die Nacht vom 29. auf den 30. Juni verlief sehr unruhig. Die hin nnd
her marschirenden Truppen des 10., 8. und 6. Corps gelangten erst spät in
der Nacht in ihre Bivouacs und allarmirten sich gegenseitig.
Am 30. Juni wurden die in erster Linie an der Elbe stehenden Truppen
(2., 4. und 8. Corps) vom frühesten Morgen an durch Demonstrationen des am
linken Elbe-Ufer stehenden Gegners beunruhigt
Das 10. Armee-Corps concentrirte sich an diesem Tage zwischen Stern
und Liebthal hinter dem 6. Corps. Die Reste der Brigade Grividi6 wurden,
in zwei Bataillone formirt, der Brigade Mendel einverleibt*).
Da nach den ungeheueren Verlusten, welche fast alle Corps der
k. k. Nord-Armee (das 2. und 3. ausgenommen) in den letzten drei Tagen
erlitten hatten, an ein Ausharren und die Annahme einer Schlacht in der
Stellung JaromSi'-Miletin nicht zu denken war, zumal die Hauptmacht des
Feindes unsere Eückzugslinie von Jiöin äankirte, so beschloss FZM. Ritter von
B e n e d e k , die Armee in eine weiter rückwärts gelegene Stellung zu führen.
Demgemäss hatten am 1. Juli das 3. und 10. Corps, die 3. Reserve- und die
1. leichte Cavallerie-Division nach Lipa, das 6. Corps mit der 2. Reserve-
Cavallerie-Division nach WSestar, das 8. und 4. Corps, dann die Armee-Geschütz-
Reserve nach Nedöliät, das 2. Corps, die 1. Reserve- und die 2. leichte Cavallerie-
Division nach Trotina zu marschiren.
Das 10. Corps brach am 1. Juli um 1 Uhr Morgens aus dem Lager bei
Liebthal auf, marschirte unter mancherlei Verzögerungen — verursacht durch
den vorausfahrenden Train, Kreuzungen mit anderen Heerestheilen, schlechte«
Wetter und dergleichen — über Lanöow, Gross-Bürglitz, Cerekvic und Sadowt
nach Lipa, traf dort gegen Mittag ein und lagerte südlich des Dorfes beider-
seits der nach Königgrätz führenden Chaussee. Das 3. Corps marschirte gegen
4 Uhr Nfl,chmittags zwischen Sadowa und Cistowes auf und liess am Abend
die zwischen Sucha und Hn^wöowes gestandenen Vorposten der schon Tags
vorher bei Sadowa eingetroffenen Brigaden Poschacher und Leiningen des
1. Armee -Corps ablösen. Letztere zwei Brigaden rückten sodann nach
Kuklena ab.
Die äussersten Vortruppen des Gegners blieben am 1. Juli von den
unseren weit ab.
Am 2. Juli Morgens wurde die Brigade Mendel in Folge eines beim
3. Corps entstandenen Allarms auf die Höhen von Chlum disponirt, wo sie
durch längere Zeit in Gefechts-Bereitschaft stehen blieb und später auch
lagerte. Im Laufe des Nachmittags wurden auf den Höhen zwischen NedSlist
*) Oberst Griviöiö selbst war am 28. bei Kudersdorf schwer verwundet worden.
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1860-1866. 701
und Chlum, sowie südöstlich von Lipa, durch die technischen Truppen im
Verein mit Infanterie-Pionnieren eine Reihe von Befestigungen angelegt und
der Wald östlich von Lipa durch Verhaue zur eventuellen Vertheidigung
hergerichtet
Sehlaeht bei Königgrätz am 3. Juli.
Am 2. Juli 11 Uhr Nachts wurde auf Grund der tagsüber eingelaufenen
Meldungen^ welche einen feindlichen Angriflf aus der Richtung Neu-Bydzow
Smidar, H0K6 gewärtigen Hessen, vom Armee-Commando für den 3. Juli eine
Schlacht-Disposition verfasst und um 2 Uhr Früh durch Couriere an alle
Corps-Commandanten, Cavallerie-Divisionfire und die Armee-Geschtitz-Reserve
abgesendet Die Grundzüge der Disposition waren folgende:
^Das königlich sächsische Corps besetzt im Falle eines feindlichen An-
griffes die Höhen von Popowic und Ti^esowic; links und rückwärts davon —
auf dem äussersten linken Fltlgel bei Problus und PHm — stellt sich auf
einem geeigneten Terrain die 1. leichte Cavallerie-Division auf. Das 10. Corps
fasst Stellung rechts vom sächsischen Corps und rechts vom 10. das 3. Corps,
welches die Höhen von Lipa und Chlum besetzt. Das 8. Corps hat zunächst
dem sächsischen Corps als Unterstützung zu dienen und sich hinter demselben
aufzustellen. Alle hier nicht genannten Truppen haben, so lange der Angriff
auf unseren linken Flügel beschränkt bleibt, sich nur in Bereitschaft zu halten.
Sollte aber der feindliche Angriff grössere Dimensionen annehmen und auch
gegen unsere Mitte oder den rechten Flügel gerichtet sein, dann tritt die
ganze Armee in Schlacht-Ordnung und es hat nebst dem bereits Gesagten
noch Folgendes zu geschehen: Das 4. Corps marschirt rechts vom 3. auf den
Höhen zwischen Chlum und Nedöliät auf und am äussersten rechten Flügel
neben dem 4. das 2. Corps. Die 2. leichte Cavallerie-Division rückt hinter
Ned61iit und bleibt dort in Bereitschaft Das 6. dorps sammelt sich auf den
Höhen von W&estar, das 1. Corps rückt nach Rossnitz, beide Corps in
concentrirter Aufstellung. Die 1. und 3. Reserve-Cavallerie-Division gehen
nach SwÖty, die 2. nach Briza. Ein eventueller Rückzug erfolgt auf der
Strasse über Holio gegen Hohenmauth, ohne Königgrätz zu berühren, weshalb
zur Passirung der Elbe vier Pontonbrücken oberhalb der Festung herzu-
stellen sind."
Im preussischen Hauptquartier zu Jicin war man am 2. Juli der Ansicht,
dass am rechten Elbe-Ufer blos ein oder zwei österreichische Armee-Corps
ständen, während das Gros der kaiserlichen Armee sich auf das linke Ufer
in die auf beiden Flügeln durch die Festungen Josefstadt und Königgrätz
geschützte Stellung zwischen Aupa und Adler zurück gezogen hätte. Auf
Grund dieser Annahme sollte am 3. Juli Prinz Friedrich Carl mit der
L Armee die am rechten Elbe-Ufer stehenden österreichischen Streitkräfte an-
greifen, die Elbe- Armee hingegen in der Richtung auf Chlumec vorpoussiren
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702 1860-1866.
und sich der Elbe-Uebergänge von Pardubic versichern. Die IL Armee, welche
zum grössten Theile noch am linken Eibe-Ufer stand, sollte am 3. Juli blos
gegen die Aupa und Mettau recognoseiren.
Indessen liefen während des Nachmittags bis zum Abend des 2. Juli im
königlichen Hauptquartiere Meldungen ein, welche die Anwesenheit bedeutender
Truppenmassen bei Lipa constatirten. Dies hatte spät in der Nacht die Herausgabe
neuer Dispositionen für den nächsten Tag zur Folge, da man sich die Anwesenheit
bedeutender Theile der kaiserlichen Armee vor der Elbe nur mit der Absicht
eines Angriffes auf das preussische Centrum erklären konnte. In der Voraus-
setzung nun, dass dieser Angriff schon in den Morgenstunden des 3. Juli erfolgen
würde, schickte man noch um Mittemacht an den Kronprinzen nach Eöniginhof
den Befehl, ohne Aufschub mit der ganzen H. Armee, zur Unterstützung des
Prinzen Friedrich Carl, in die rechte Flanke des kaiserlichen Heeres vor-
zudringen. Die Elbe-Armee war schon Abends durch den Prinzen Friedrich
Carl selbst angewiesen worden, am nächsten Tage mit allen disponiblen Truppen
möglichst früh von Neu-Bydzow und Smidar aufzubrechen und gegen Nechanic
vorrückend, den österreichischen linken Flügel anzugreifen.
Am 3. Juli Morgens waren unsere Truppen eben mit dem Abkochen
beschäftigt, als von der HoHcer Seite her die ersten Kanonenschüsse ertönten.
Es fing zu regnen an, Nebel beschränkte die Femsicht
Der Feind rückte zunächst gegen die Aufstellung des 3. und 10. Armee-
Corps bei Lipa vor. Während die am rechten Bistritz-Ufer gestandenen Vor
posten sich langsam hinter diesen Bach zurückzogen, nahmen die einzelnen
Corps die ihnen nach der Schlacht-Disposition zukommenden Stellungen ein %
Das 10. Corps, welches im Verein mit dem 3. das Centrum der Armee-
Aufstellung zu bilden hatte, marschirte gegen 7'/, ühr Früh westlich von
Langenhof, auf einen sanften Höhenrücken auf. Die Brigade Knebel erhielt
den Auftrag Unter-Dohalic zu besetzen und bis zum Eintreffen der Brigade
Wimpffen auch die Orte Dohaliöka und Mokrowous zu halten. Die Brigade
Wimpffen traf gegen 9 Uhr in der Schlachtlinie ein, besetzte die genannten
zwei Ortschaften, der Rest blieb hinter denselben als Reserve. Die Brigade
Mendel rückte, nach der um 8*/, Uhr erfolgten Ablösung bei Chi um durch
die Brigade Appiano des 3. Corps, auf die Höhe vor Langenhof und besetzte
dieselbe um 9*/, Uhr Vormittags wie folgt: Im ersten Treffen vom rechten
Flügel an: Das 12. Jäger-Bataillon, I.Bataillon Parma-Infanterie, die Brigade-
Batterie und 2. und 3. Bataillon Parma-Infanterie; im zweiten Treffen: Das
1., 2. utid 3. Bataillon des eigenen Regimentes. Das Regiment Ajroldi-Infanterie
in drei schwache Bataillone formii*t und ein combinirtes Bataillon Alexander
Infanterie der aufgelösten Brigade Griviöi6 blieben in Reserve.
') Nur das königlich sächsische Corps besetzte statt den Höhen von T?e«owic und
Popowic das Plateau von Nieder-Pfim und Problus. Auch das 4. und 2. Corps wichen einiger-
massen von der Armee-Disposition ab, indem das erstere zumeist aus Gründen, welche durch
die Bodengestaltung bedingt waren, bis auf die Höhen von Maslowed, das 2. Corps hingegen
auf jene von Sendrasic-Horenowes vorrückte und dort Stellung nahm.
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1860—1866. 70S
Die Avantgarden der preussischen Colonnen stiessen gegen 7*/, Uhr
Früh mit den Vortrappen des k. k. 3. und 10. Corps zusammen. Eine halbe
Stande später kamen auch die Spitzen der Elbe-Armee bei Nechanio zum
Vorschein, so dass sich kurz nach 8 Uhr der ganzen Bistritz-Linie entlang —
von Benatek bis Nechanio — ein lebhafter Kampf entwickelte.
Um diese Zeit traf der preussische König auf der Höhe von Dub ein
und gab der L Armee den Befehl zur Forcirung der Bistritz-Linie. Als Vor-
bereitung hiezu kamen preassischerseits nach und nach die Batterien von vier
Infanterie-Divisionen in's Feuer, welchen unsererseits bis 9 Uhr auf dem rechten
Flügel nur die Batterie der Brigade Brandenstein des 4. Corps südlich von
Maslow^d, und im Centrum (gegen zehn, zwischen Mzan und Sowötic auf-
gefahrene preussische Batterien) nur jene der Brigaden Appiano und Prochdzka
des 3. Corps, dann die beiden Batterien der Brigade Knebel des 10. Corps
entgegen standen.
Erst von 9 Uhr an entwickelten das k, k. 3. und JO. Corps im Centrum
und das 4. Corps am rechten Flügel beinahe die ganze Artilleriekraft und
es kamen nach 9V, Uhr, um welche Zeit auch die Geschütz-Reserve des
2. Corps in Thätigkeit trat, beiderseits 306 Q-eschütze in's Gefecht.
Unter dem betäubenden Donner dieser Geschützmasse überschritt die
preussische 8. Division, nachdem sie von der Vorrückung der 7. Division
auf Benatek Kenntniss erhalten hatte, gegen 9 Uhr bei Sow^tic die Bistritz.
Die Brigade Prochdzka vom 3. Corps, welche Sadowa besetzt hielt, räumte —
in Front und Flanke angegriffen — nach, halbstündigem Kampfe diesen Ort
und zog sich gegen Lipa zurück. Auch die im Swiep-Walde südlich von
Benatek gestandene Brigade Appiano wich gegen V«10 Uhr vor dem über-
legenen Angriffe der preussischen 7. Division auf die Höhe von Chlum
zurück-
Inzwischen hatte das, gegen 8V4 Uhr bei M2an und Zawadilka einge-
troffene, 2. preussische Corps aus acht zwischen Mzan und der Ziegelei von
Sadowa placirten Batterien das Feuer gegen die Aufstellung des 10. Corps
eröffnet, den Ort Dohalic in Brand geschossen und unter dem Schutze dieses
Feuers seine Angriffs-Colonnen gegen die Bistritz vorgeschoben. Die Brigaden
Knebel und Wimpffen des 10. Corps besetzten die ihnen zugewiesenen Orte
Ünter-Dohalic, Dohaliöka und Mokrowous und vertheidigten sie, bis sich gegen
y,10 Uhr auch in der Front eine überlegene Macht zum Angriffe ihrer Stel-
lungen in Bewegung setzte. Beide Brigaden zogen sich hierauf nach 10 Uhr
auf die Höhen von Langenhof zurück, wo mittlerweile die Brigade Mendel
und die Geschütz-Reserve des 10. Corps Stellung genommen hatten. Unter
dem mörderischen Granatenhagel der 40 Reserve-Geschütze, zu welchem sich
bald noch jener der vier Brigaden-Batterien gesellte, wagte der Feind nicht,
den Brigaden Knebel und Wimpffen nachzurücken.
Die Brigade Wimpffen wurde von der Brigade Mendel aufgenommen
und stellte sich links derselben auf; die Brigade Knebel nahm mit fünf Ba-
taillonen bei Langenhof hinter der Cavallerie-Division Coudenhove Stellung,
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704 1«60— 1866.
während zwei Bataillone Erzherzog Carl, welche vereint mit der Brigade Wimpffen
in Dohaliöka nnd Mokrowous gekämpft hatten, zwischen den Brigaden Mondel und
Wimpffen stehen blieben und sich später an die Brigade Mondel ansehlosseiL
Gegen 10*/, Uhr war sonach das 10. Corps vorwärts Langenhof und das
3. Corps in der dominirenden Stellung bei Lipa-Chlum versammelt
Nun entspann sich im Centrum der beiderseitigen Schlachtstellungen ein
mörderischer Geschützkampf; bei Lipa waren sieben, westlich von Langenbof
zehn österreichische Batterien, zusammen 136 Geschütze aufgefahren, welche
das Bistritz-Thal bestrichen.
Das Geschützfeuer war hier so heftig, dass sich gegen 11 Uhr schon
mehrere Batterien des 10. Corps vollständig verschossen hatten. Um das Feuer
nicht an Intensität verlieren zu lassen, sprach FML. Baron Gab lenz bei der
3. Reserve-Cavallerie-Division und auch beim Armee-Conunando eine Aushilfe
an Batterien an. Es fuhren hierauf noch weitere sechs Batterien in der grossen
Artillerie-Linie bei I^angenhof auf. Da drei verschossene Batterien des Corps
zurückgezogen wurden, unterhielten um 11 Uhr bei Lipa und Langenhof
zwanzig Batterien (160 Geschütze) das Feuer. Die mörderische Wirkung des-
selben veranlasste einige preussische Abtheilungen zu wiederholten Anläofen
gegen die Höhe von Langenhof, welche jedoch mit schweren Verlusten abge-
schlagen wurden. Der Kampf im Centrum beschränkte sich fortan £ast aus-
schliesslich auf die Thätigkeit der beiderseitigen Artillerien.
Inzwischen hatte der rechte Flügel unserer Armee, das 4. und 2. Corps,
welche über die ihnen zugewiesene Aufstellung gegen Norden hinausgerfiokt
waren, sich in einen Kampf mit der im Swiep-Walde stehenden preussischen
7. Division eingelassen, welcher den grössten Theil unserer Truppen absorbirte,
wodurch die rechte Flanke der Armee entblösst wurde. Während nun der Kampf
im Swiep-Wald hin und her wogte, erschienen gegen 11 Uhr Vormittags die
Spitzen der von Königinhof und Gradlitz im Anmärsche befindlichen IL preussi-
schen Armee in der Nähe des Schlachtfeldes und fanden die Zugänge zu der so
wichtigen Position von Hof'enowes und MaslowM fast ganz von Truppen entblösst
Wohl hatte FZM. Benedek im Laufe des Vormittags wiederholt zu
den genannten Corps geschickt und ihnen befehlen lassen, in die Stellung
Chlum-NedÖliSt-Lochenic zurückzukehren, doch Hess sich der erbitterte Kampf
im Swiep-Walde nicht leicht abbrechen; als gegen 12 Uhr Mittags die an-
geordnete Bewegung endlich begonnen wurde, waren die Truppen schon wi
erschöpft und durch Verluste geschwächt, um den überlegenen, frische KrÄfte
einsetzenden Feind aufzuhalten. Schritt für Schritt zurückweichend, trsien
diese, durch das Waldgefecht auch aus dem taktischen Verbände gerathenen
Truppen um 2 Uhr Nachmittags bei Chlum, NedÖlist und Lochenic ein.
Von der preussischen II. Armee, welche den beiden genannten Corj»
lebhaft folgte, waren um diese Zeit das 6. und das Garde-Corps schon bis
südlich der Linie Trotina-Sendraäic-MaslowSd vorgedrungen, das l. und 6. Corps
im vollen Anmärsche von Gross-Bürglitz und Chotöborek begriffen. Der
1. Garde-Division war es beschieden, gegen 2*/, Uhr Nachmittags die Ent-
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1860—1866. 705
Scheidung der Schlacht anzubahnen. Durch mancherlei Umstände begünstigt,
bemächtigte sich diese Division auf überraschende Weise der Orte RozbSrie
und Chlum und ermöglichte hiedurch die Vorrückung der übrigen Divisionen
der IL Armee gegen unsere Rückzugslinie.
Die Wegnahme von Chlum und RozbSric, deren Wiedereroberung trotz
aller Anstrengungen mehrerer kaiserlichen Brigaden nicht gelang, hatte zur
Folge, dass nach und nach zuerst das 4. und 2. Corps, hierauf die im Centrum
zwischen Lipa und Sti'e^tic befindlichen Heerestheile und schliesslich auch
der bei Probliis und Nieder-PKm gestandene linke Flügel der kaiserlichen
Armee den Rückzug gegen die Elbe antreten mussten.
Noch um 2*/, Uhr Nachmittags hatte FML. Baron Gab lenz die
3. Division der Armee-Qeschütz-Reserve, welche sich verschossen hatte, durch die
4. ablösen lassen. Die Batterien der letzteren waren auch in die grosse Ge-
Bchützlinie westlich von Langenhof eingefahren und hatten das Feuer begonnen.
AU die Gegend bei Lipa und Chlum eine Stunde später vom 3. Corps geräumt
und dadurch die rechte Flanke des 10. Corps entblösst wurde, musste auch
letzteres mit der hinter ihm stehenden 1. Resei-ve-Cavallerie-Division den Rückzug
antreten. Zur selben Zeit war auch der preussische rechte Flügel, die Elbe-
Armee, auf den Höhen bei Problus erschienen, das 10. Corps somit in beiden
Flanken bedroht; FML. Baron Gab lenz liess nun die 3. Reserve-Cavallerie-
Division zur Deckung der linken Flanke gegen Stteäetic rücken, wo dieselbe
Front nach Süden, den rechten Flügel an den Ort gelehnt, aufmarschirte.
Unter dem Schutze der 4. Division der Armee-Geschütz-Reserve traten
die Brigaden und Batterien des 10. Corps den Rückzug in südöstlicher Richtung
gegen Rossnitz an. Von der bei Wäestar stehenden Armee-Reserve, dem 1. und
6. Corps, aufgenommen, setzte das 10. Corps den Rückzug gegen Königgrätz
und an der Festung vorbei, theils über Neu-Königgrätz nach Holic, theils über
Opatowic nach Pardubic fort
Die preussische Armee dehnte die Verfolgung über die Linie der Orte
Swöty, Briza, Charbusic nicht aus und geschah daher den österreichischen
Truppen in dem Räume zwischen den erwähnten Orten und der Elbe vom
Feinde kein Abbruch mehr. Gleichwohl lösten sich gerade erst hier bei den
meisten Armee-Corps, welche geordnet aus der Schlachtlinie gewichen waren,
die Bande taktischer Ordnung auf, weil die auf eine Stunde im Umkreis aus-
gedehnte Inundation der Festung Königgrätz nur auf den durch die vor-
angegangenen Fuhrwerks- Colonnen gänzlich verfahrenen Strassen und Dämmen
passirbar waren. Auch die Thore der Festung blieben in Folge der vom
Armee-Commando ergangenen Disposition längere Zeit verschlossen und die
grosse Menge von Menschen, Pferden und Fuhrwerken, welche sich gegen die
Festung ergoss, musste seitwärts derselben mühsam den weiteren Weg durch
das Inundations-Terrain suchen.
Vom 10. Armee-Corps, welches durch die erwähnten Ursachen ebenfalls
in Unordnung gerathen war, überschritten die einzelnen getrennten Theile
den Elbefluss zwischen 6 und 7 Uhr Abends an verschiedenen Stellen, meist
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706 1860-1866.
unterhalb von Königgrätz. Am 4. Juli war das Corps bei Hohenmauth zum
grössten Theile wieder beisammen.
Das Regiment, wie überhaupt die Brigade Mendel, hatte in der Schlacht
bei Königgrätz keine Gelegenheit zu besonderer Thätigkeit gefunden. Im
Centrum der Sehlachtlinie postirt, war das Regiment von 9'/, Uhr Vormittags
bis 4 Uhr Nachmittags dem verheerenden Geschützfeuer des Gegners aus-
gesetzt und wusste dasselbe standhaft zu ertragen. Die beträchtlichen Verlaste,
welche das Regiment in dieser passiven Rolle erlitt, das fortwährende Ein-
schlagen und Sausen der Granaten und Sprengstücke, das moralisch deprimirende
Gefühl überhaupt, welches ein stundenlanges Ausharren im Geschützfener auf
eine unthätig dastehende Truppe ausübt, konnten über unsere fest geschlossenen
Massen keine Macht gewinnen und bewährte sich auch hier der oft erprobte
gute Geist des Regimentes. Selbst als die Katastrophe eintrat und dnrch
Zusammenschoppen aller Waffengattungen beim Rückzuge die taktische Ordnung
sich löste, war das Regiment in kurzer Zeit wieder gesammelt und bereit, den
an dasselbe gestellten Anforderungen in jeder Beziehung zu entsprechen-
Während des Rückzuges zwischen Langenhof und Rossnic wurde beim
2. Bataillon der Fahnenführer verwundet und sank mit dem ihm anvertrauten
Paniere zu Boden *). Der in der Nähe befindliche Oberlieutenant Anton
Maxymowicz raffte die Fahne auf; im höchsten Grade ermattet und erschöpft,
konnte er selbe jedoch nicht fortbringen und übergab sie dem Feldwebel
Thaddäus Wassylewicz, welcher jedoch ebenfalls von Müdigkeit bewältigt,
sich kaum selbst weiterschleppte. Hauptmann Maximilian Berka nahm die
Fahne daher im heftigsten Kugelregen dem Feldwebel Wassylewicz ab
und eilte mit Aufbietung aller Kräfte, von allen Seiten beschossen und kaum
der Gefangennahme entrinnend, seiner Truppe nach. Hauptmann Berka trog nun
selbe, abwechselnd mit den Unterlieutenants Ernst Jahnel und Theodor Helm
durch die Elbe und die ganze Inundation von Königgrätz so lange weiter, bis
jede Gefahr vorüber war. Diese Fahne war nun auch das eigentliche Raillinmgs-
zeichen, um welches sich während des weiteren Rückmarsches von Neu-König-
grätz bis Holic die versprengten Abtheilimgen des Regimentes sammelten.
Spät in der Nacht traf unser wackeres Häuflein, den Obersten Ritter
von Brzesina an der Spitze, in Holic ein, wartete den nächsten Morgen ab
und bezog hierauf mit der zum grossen Theile wieder gesammelten Brigade
Mendel in der Nähe dieses Dorfes Lager.
Die Verluste der k. k. Armee in der Schlacht bei Königgrätz betrugen:
An Todten 330 Officiere, 5328 Mann, 2743 Pferde
„ Vermissten 43 „ 4367 „ 2149 „
„ Verwundeten 431 „ 7143 „ 739 „
„ verwundet Gefangenen 307 „ 8984 „ 273 ,,
„ unverwundet Gefangenen .... 292 „ 12677 „ 106 ^
Zusammen. . . . 1313 Officiere, 41499 Mann, 6010 Pferde.
') Die Fahnen des 1. und 3. Bataillons waren kurz vor der Schlacht auf höheren Befehl
nach Königgrätz in Sicherheit gebracht worden.
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1860-1866. 707
Ausserdem gingen 187 Geschütze, 641 Fuhrwerke und 21 Brückenwägen
verloren *).
Das 10. Corps participirte an der obigen Verlustziffer mit 65 Officieren,
2205 Mann, 160 Pferden, 14 Geschützen und 49 Fuhrwerken.
Das Regiment hatte an diesem verhängnissvoUen Tage verloren:
An Todten: ünterlieutenant Titus Tytla 1 Officier
„ Gustav Grillis*). ... 1 „
Vom Feldwebel abwärts 15 Mann
„ Vermissten ^ 46 „
„ Verwundeten: Oberlieutenant Eduard Petz . . .1 Officier
Unterlieutenant Wilh. Her SS an . . 1 „
Vom Feldwebel abwärts 48 „
„ verwundet Gefangenen 41 „
„ unverwundet Gefangenen: ünterlieutenant Hans ürich 1 Officier
Vom Feldwebel abwärts 66 „
Gesammtverlust des Regimentes. . . 5 Officiere, 216 Mann.
Rückzug der k. k. Nord- Armee naeh Mähren.
Nach der Schlacht bei Königgrätz, am 4. Juli, versuchte FZM. Ritter
Ton Benedek mit der preussischen Heeresleitung directe Waffenstillstands-
Verhandlungen anzuknüpfen, welche indess zu keinem Kesultate führten. In
Folge dessen beschloss der Feldzeugmeister mit dem Gros seiner Armee in
das verschanzte Lager bei Olmütz zurückzugehen, während die 1. leichte und
die drei Reserve- Cavallerie- Divisionen unter dem einheitlichen Commando des
FML. Prinz von Holstein über Brunn und Trebitsch an die Donau rücken
und das 10. Corps mittelst Bahn über Brunn nach dem Floridsdorfer Brücken-
kopf bei Wien transportirt werden sollten •).
Die Armee wurde für den Marsch in drei grosse Colonnen formirt.
Die erste Colonne, bestehend aus dem 1., 3., 6. und 10. Corps, der Armee-
Geschütz-Reserve, dem Munitionspark und den technischen Truppen, hatte
am 4. Juli Hohenmauth, am 5. Leitomischl, am 6. Zwittau, am 7. (mit
Ausnahme des 10. Corps) Mährisch-Trübau zu erreichen. Die zweite Colonne:
das 2. und 4. Corps, dann die 2. leichte Cavallerie-Division war über Tyniät,
Wamberg und Wildenschwert dirigirt und sollte am 7- Juli bei Landskron
eintreffen. Die dritte Colonne, aus dem 8. und dem königlich sächsischen
Corps, dann der 1. leichten und den drei Reserve - Cavallerie - Divisionen
zusammengesetzt, hatte über Chrast, Krouna und Poliöka am 7. Juli bei Zwittau
einzutreffen.
*) Die Verluste der Preuasen werden mit 360 Officieren, 8812 Mann und 939 Pferden
angegeben.
*) Starb erst einige Tage später an seinen Wunden.
^) Die Einwaggonirung des Corps fand am 8. und 9. Juli bei Lette witz statt.
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r08 1860—1866.
Am 4. Juli kam das Armee-Hauptquartier nach HohenmantL Hier
sammelten sieh auch die Truppen der ersten Marsch -Colonne und der
taktische Verband aller Brigaden wurde im Grossen hergestellt Das 10. nnd
6. Corps machten den Marsch zum grössten Theile schon vereinigt; auch die
am 3. Juli über Pardubic zurückgegangenen Abtheilungen trafen beinahe
vollständig in Hohenmauth ein. Zwei Bataillone der Brigade Hertweek
vom 6. Corps nahmen Abends eine Vorposten - Aufstellung, welche sich von
Wanic über Wrchy (östlich Sedlec) und den Wrschowitzer Berg bis jenseits
der Holicer Strasse zur Snakow-Mühle bei Slatina ausdehnte, Front nach Westen.
Nachdem der gefährliche erste Rückzugstag glücklich vorüber gegangen
und ein ziemlicher Vorsprung vor dem am Schlachtfelde stehen gebliebenen
Gegner gewonnen war, erfolgten die weiteren Bewegimgen der Armee in ge-
ordneter Weise nach den ergangenen Dispositionen. Das grösste Hinderniss
während der folgenden Märsche bildeten die massenhaften Trains, welche oft
in doppelten und mehrfachen Reihen fahrend, nur schwer zu entwirren nnd
ordnungsmässig zu leiten waren.
Am 6. Juli wurde das Hauptquartier nach Leitomischl verlegt Von der
ersten Marsch-Colonne rückte das*6. Corps zuerst, dann das 3., das 1^ die
Armee-Geschütz-Reserve, endlich das 10. Corps als Arrieregarde nach Leitomischl
ab. Um den Abmarsch der ganzen Colonne und der die Strasse bedeckenden
Traintbeile zu schützen, nahm die Brigade Mendel nordwestlich von Hohen-
mauth, k cheval der Strasse nach Holic, Stellung. Derselben wurden drei
Escadronen Mensdorff-Uhlanen zugetheilt, von denen je ein Zug nach Slatina,
Neudorf und Wraclaw zur Beobachtung vorgeschoben wurde. Die Brigade
Knebel bezog südöstlich von Hohenmauth und später bei Uerekwic Au&ahms-
Stellungen, in welch' letzterer sie durch die Brigade WimpfFen abgelöst wnrde.
Gegen 1 Uhr Nachmittags verliess die Brigade Mendel ihre Stellung bei Hohen-
mauth, ohne vom Feinde etwas gesehen zu haben und bezog Abends die Vorposten
zur Deckung der bei Leitomischl lagernden Truppen k cheval der Chauss^
in der Linie Neti*ebi-Öerekwic- Aujezdec-MoraSic. Die früher voi^eschoben
gewesenen Cavallerie-Züge cotoyirten den Rückmarsch der Brigade beiderseits.
Am 6. Juli rückte das Armee-Hauptquartier und das Gros der ersten Marsch-
Colonne von Leitomischl nach Zwittau. Zur Erleichterung für die Truppen nnd
wegen der die Strasse bedeckenden Trains wurde der Marsch auf verschiedenen
Parallel wegen ausgeführt. Nur das 10. Corps blieb auf der Hauptstrasse nach
Zwittau und bezog am Abend in der Nähe dieser Stadt (zwischen Mährisch-
und Böhmisch-Lotschnau) Freilager. Hier erhielt das Corps den Befehl, mittelst
Eisenbahn nach Wien abzugehen, wozu es am 7. nach Brüsau und am 8. nach
Lettowitz zu rücken hatte, wo die Einwaggonirung stattfinden sollte. Den
Arrieregarden-Dienst für die ganze Marsch- Colonne hatte an diesem Tage das
6. Corps versehen, welches am Abend das Lager bei Nikel bezog.
Am 7. Juli trennte sich das 10. Corps von der Haupt- Armee, marschirte
nach Brüsau und bezog gegen Abend bei strömendem Regen Freilager. In der
Nacht wurde die hart an der Strasse bivouaquirende Brigade Monde! von
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1860-1866. 709
Traintheilen des sächsischen und des 8. Armee-Corps, welche von Zwittau
in wilder Flucht vorbeirasten, allarmirt. Einem preussischen Cavallerie-Detache-
ment in der Stärke von 700 Mann mit 2 Geschützen war es nämlich um
8 Uhr Abends gelungen, an die westlichen Ausgänge von Zwittau zu gelangen,
wo das Colonnen-Magazin und der Munitionspark des 6. Armee-Corps standen.
Diese Traintheile wurden durch einige Kanonenschüsse in Unordnung gebracht
und obwohl der Gegner bald darauf wieder abzog, verbreiteten die, theils
mit, theils ohne ihre Fuhrwerke, davon eilenden Bespannungen in Zwittau
einen solchen Schrecken, dass auch die in der Stadt befindlichen Trains,
welche wegen Versperrung der Strassen durch anderes Fuhrwerk noch nicht
nach Trübau hatten abfahren können, mitgerissen wurden. Zahlreiche Fuhr-
werke flüchteten gegen Mährisch - Trübau , andere wurden von ihren Be-
spannungen im Stiche gelassen, mit welchen die Fahrmannschaft davonritt
und die ganze Umgegend allarmirte.
Am 8. Juli setzte das 10. Corps, die Brigade Mendel an der Tete,
seinen Marsch nach Lettowitz fort und erfolgte an diesem und dem nächst-
folgenden Tage dessen Einwaggonirung '). Die Brigade Mendel schloss den
Transport und fuhr erst am 9. Juli Abends nach Brunn ab.
Noch ehe der Krieg in Böhmen durch die Schlacht bei Königgrätz zur
Entscheidung gekommen war, hatte Se. k. und k. Apostolische Majestät in
Folge eines am 1. Juli vom FZM. Benedek erhaltenen Telegrammes, in
welchem Letzterer Friedensverhandlungen um jeden Preis anrieth, sich ent-
schlossen, den Kampf mit Italien aufzugeben, die dadurch im Venetianischen
disponibel werdende Armee zur Unterstützung des Heeres im Norden zu ver-
wenden und den Krieg gegen Preussen, bei welchem die weitaus wichtigeren
Interessen auf dem Spiele standen, mit aller Energie fortzusetzen. Es wurde
deshalb am 2. Juli die Vermittlung Frankreichs in Anspruch genommen und
dem Kaiser Napoleon das Venetianische Gebiet als Friedenspfand zur Ver-
fügung gestellt
Indess erlitten die Verhandlungen, theils durch die Erfolge der preussi-
schen Waffen, theils durch die schon vor Ausbruch des Krieges zwischen
Preussen und Italien getroffenen Stipulationen eine Verzögerung. Die militäri-
schen Operationen auf dem nördlichen Kriegsschauplatze nahmen indess ihren
ununterbrochenen Fortgang und da vorauszusehen war, dass die preussische
Hauptmacht directe auf Wien losmarschiren werde, ordnete Se. Majestät der
Kaiser am 6. Juli die Absendung des aus vier Brigaden zusammengesetzten
6. Corps und zweier Cavallerie-Regimenter von der Süd-Armee nach Wien an.
Am 9. Juli wurde auch der FZM. Benedek telegraphisch beauftragt,
ansser dem bereits nach Wien dirigirten 10. Corps noch ein Armee-Corps per
Bahn nach Wien abzusenden. Es wurde hiezu das 3. Corps bestimmt und am
11. Juli von Olmütz in Bewegung gesetzt.
*) Hier wurden auch die seit dem 29: Juni der Brigade Mendel zugetheilten Reste der
Brigade Grivicic, unter Commando des Major Latterer von Bamberg-Infanterie, wieder als
salbstständige Brigade formirt.
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710 1860-1866.
Am 10. Juli wurde ferner der Rücktransport des königlich sächsischen
Corps und bald darauf noch angeordnet, dass nach entsprechender Verstärkang
der Festungs-Besatzung von Olmütz, alle übrigen Streitkräfte der Nord-Armee
so lange als thunlich auf der Eisenbahn, sonst aber mittelst Fussm&rschen am
linken Ufer der March nach Wien in Bewegung zu setzen seien.
Am letztgenannten Tage erliess Se. Majestät der Kaiser folgendes Manifest:
„An Meine Völker!
Das schwere Unglück, welches Meine Nord- Armee trotz des helden-
müthigsten Widerstandes getroflFen, die Gefahren, die dadurch für das Vater-
land erwachsen, die Eriegsbedrängnisse, die verheerend über Mein geliebtes
Königreich Böhmen sich ausbreiten und anderen Tlieilen Meines Reiches drohen,
die schmerzlichen, unersetzbaren Verluste für so viele Tausende von Familien,
haben Mein Herz, das so väterlich warm für das Wohl Meiner Völker schlägt,
auf das Tiefste erschüttert.
Allein das Vertrauen, das Ich in Meinem Manifeste vom 17. Juni aus-
gesprochen, das Vertrauen auf Eure unerschütterliche Treue, Hingebung und
Opferwilligkeit, das Vertrauen auf den selbst im Unglücke nicht zu brechenden
Muth Meiner Armee, das Vertrauen auf Gott und Mein gutes heiliges Recht
ist in Mir keinen Augenblick wankend geworden.
Ich habe Mich an den Kaiser der Franzosen um Vermittlung eines
Waffenstillstandes in Italien gewendet Ich fand nicht nur das bereitwilligste
Entgegenkommen, sondern Kaiser Napoleon hat sich auch aus eigenem
Antriebe und in der edlen Absicht der Verhinderung weiteren Blutvergiessens
zum Vermittler eines Waffenstillstandes mit Preussen und der Einleitung von
Friedens- Verhandlungen anerboten.
Ich habe dieses Anerbieten angenommen; Ich bin zu einem Frieden
unter ehrenvollen Bedingungen bereit, um dem Blutvergiessen und den Ver-
heerungen des Krieges ein Ziel zu setzen. Allein nie werde Ich in einen
Friedensabschluss willigen, durch welchen die Grundbedingungen der Macht-
stellung Meines Reiches erschüttert würden. In diesem Falle bin Ich zum
Kampfe auf das Aeusserste entschlossen und hierin der Zustimmung Meiner
Völker gewiss. Alle verfügbaren Truppen werden zusammengezogen und
durch die angeordnete Rekrutirung, die zahlreichen Freiwilligen, welche der
neu auflebende patriotische Geist überall zu den Waffen ruft, ergänzen ach
die Lücken des Heeres.
Oesterreich ward vom Unglücke schwer getroffen, aber es ist nicht ent-
muthigt, nicht gebeugt.
Meine Völker! Vertraut auf Euren Kaiser!
Oesterreichs Völker haben sich nie grösser als im Unglücke gezeigt Auch
Ich will dem Beispiele Meiner Ahnen folgen und mit unerschütterlichem
Gottvertrauen, mit Entschlossenheit und Beharrlichkeit Euch voranleuchten.
Gegeben in Meiner Residenz- und Reichshauptstadt
Wien, am 10. Juli 1866.
Franz Joseph m. p."
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1860-1866. 711
Am 11. Juli erging der Befehl an Erzherzog Albrecht zur Absendung
aller noch im Süden entbehrlichen Streitkräfte an die Donau; es wurden
daher ausser dem 5. Corps, welches seine Bewegungen gegen Norden durch
Tirol schon begonnen hatte noch das 9. Armee-Corps, die Cavallerie-Brigade
Pulz, der Armee-Munitionspark und das 3. und 4. Pionnier-Bataillon nach
Wien in Marsch gesetzt.
Der Schutz der Reichsgrenze im Süden blieb, nebst den Festungs-
Besatzungen im Venetianischen, dem 7. Armee - Corps unter FML. Baron
Maroiöi6, welches hinter dem Isonzo Stellung zu nehmen hatte, der Truppen-
Division des Generalmajor Baron Kuhn in Tirol, endlich der kaiserlichen Flotte
unter dem Contre-Admiral von Tegetthoff anvertraut.
Se. kaiserliche Hoheit Erzherzog Albrecht hatte sich nach Wien zu
begeben und das Commando sämmtlicher Streitkräfte der Monarchie zu tiber-
nehmen. Am 13. Juli traf der Erzherzog in Begleitung seines Generalstabs-
chefs FML. Baron John in Wien ein und übernahm das Commando des
Gesammt-Heeres mit dem folgenden Armee-Befehle:
„Hauptquartier Wien, am 13. Juli 1866.
Se. Majestät der Kaiser haben Allergnädigst mir das Commando der
gesammten operativen Armeen anzuvertrauen geruht und ich übernehme das-
selbe mit heutigem Tage.
Soldaten vom Norden und vom Süden! Treue, wackere Verbündete
aus Sachsen! Vereint, wie unsere Gefühle stets gewesen, wird nun auch
unser Wirken sein. Mächtiger als je zuvor sammelt sich eine Armee aus
kampfgeübten, an Tapferkeit und Ausdauer gleichbewährten Kriegern, die
mit dem Bewusstsein einerseits schon errungenen Sieges und andererseits
mit dem heissen Verlangen, ein unverdientes Missgeschick zu rächen, sich
nach der Gelegenheit sehnen, dem Uebermuthe des Feindes ein Ende zu
machen.
Lasst uns mit vereinten Kräften das grosse Werk vollbringen und uns
hiebei stets in Erinnerung halten, dass der Erfolg Demjenigen zu Theil wird,
der Kopf und Herz zugleich am rechten Flecke hat, der gleichzeitig ruhig
zu denken und energisch zu handeln versteht und dass — möge das Glück
begünstigen, wen es wolle — nur Derjenige verloren ist, der sich einschüchtern
lässt und sich selbst aufgibt.
Lasst uns also unerschütterlich vertrauen auf Gott, der die gerechte
Sache schützt, — auf unsere Monarchen, welche von uns die Wahrung
der Wohlfahrt ihrer Völker erwarten, — lasst uns vertrauen auf unsere
eigene Kraft, die sich mit jeder neuen Aufgabe neu belebt und dann
getrost zum Entscheidungskampfe schreiten mit dem alten Rufe: Es lebe
der Kaiser!
E. H. Albrecht m. p."
Die gesammten nunmehr Sr. kaiserlichen Hoheit dem Erzherzog A 1 b r e c h t
unterstellten Streitkräfte waren um diese Zeit folgendermassen vertheilt:
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712 1860—1866.
Mann Q^cbütze
In der Gegend von Olmütz: das 1., 2., 4., 6. und 8. Corps,
die 2. leichte Cavallerie-Division und die Armee-
Qeschütz-ReservQ 92.126*) 364
Im Transport auf der Bahn von Olmtitz nach Wien: das
3. und das königlich Srlchsische Corps 41.254 106
Im Kückzuge von Brunn gegen Wien (nahe der öster-
reichisch-mährischen Grenze angelangt) die 1. leichte
und die drei Reserve-Cavallerie-Divisionen 9.400 72
In der Nähe von Wien: das 10. Corps (hievon die Brigade
Mendel in Lundenburg) 16.700 56
In der Bewegung vom südlichen Kriegsschauplatze an die
Donau begriflfen: das 5. und 9. Corps und die Ca-
vallerie-Brigade Pulz 57.847 120
Summa . . 217.327 718
Hiezu die Festungs-Besatzungen von Olmütz, Krakau, Josef-
stadt und Theresienstadt 40.943 40
Zusammen . 258.270 758
Mann Geschütse
Von den gegen Italien verfügbaren Kräften zählte die Truppen-
Division Kuhn in Tirol (ohne die Tiroler Landesver-
theidigung in der Stärke von 43.430 Mann) .... 17.152 32
Das 7. Armee-Corps sammt den ihm unterstehenden Be-
satzungen von Palma nuova, Triest und Pola. . . . 27.773 62
Die in Dalmatien stationirten Truppen (ohne die dortigen
Landesvertheidiger in der Stärke von 21.926 Mann). 8.815 16
Die Festungs-Besatzungen von Verona, Peschiera, Mantua,
Legnago und Venedig 38.259 29
Zusammen . 91.999 139
Ausser diesen mobilen Streitkräften befanden sich noch die Depdtkörper
aller WaflFengattungen im Innern der Monarchie.
Gegen Mitte Juli wurde die Aufbietung des Landsturmes in den vom
Feinde bedrohten Provinzen angeordnet, nachdem schon früher im croatischen
Küstengebiete, sowie in Dalmatien die Heranziehimg der Bevölkerung tnr
Vertheidigung des Landes in's Werk gesetzt worden war. Auch die Bildung
von Frei-Corps fand um diese Zeit statt und machte namentlich in West-
Galizien und den österreichischen Alpenländem die besten Fortschritte.
In Anbetracht der hohen Wichtigkeit der Donau-Linie und speciell des
Theiles derselben in der Gegend von Wien, hatte die Armee-Leitung schon
vor Ausbruch des Krieges die Anlegung eines grossen Brückenkopfes bei
Floridsdorf im halbpermanenten Style angeordnet Dieser Brückenkopf bestand
*) Sämmtliche Ziffern geben den streitbaren Stand.
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1860—1866. 713
aus zwei Noyaus bei Floridsdorf und Stadlau, femer aus einem Kranze von
Gürtelwerken, die im weiten Bogen vom Bisamberge über Posthaus „Rendez-
vous" und Aspem bis zur Lobau reichten. Am 3. Juli wurde das Commando
des Brückenkopfes dem FZM. Grafen Degenfeld übertragen, welcher auch
bis zum Eintreffen Sr. kaiserlichen Hoheit des Feldmarschall Erzherzog
Albrecht aus Italien, den Befehl über sämmtliche an der Donau concen-
trirten Streitkräfte führte.
Die Besatzung des Brückenkopfes bildeten Anfangs Juli die mobilen
Brigaden Anthoine und Lebzeltem *); selbe wurden jedoch am 9, Juli durch
das 10. Armee-Corps abgelöst Am 11. Juli fand die Auflösung der beiden
genannten Brigaden statt und wurden die zweiten Depöt-Divisionen der Infanterie-
Kegimenter, ans welchen diese Brigaden bestanden hatten, zur Completirung der
Abgänge bei den Regimentern verwendet Generalmajor Baron Lebzeltern über-
nahm hierauf am 12. Juli das Commando der Brigade Griviöi6 des 10. Corps.
Die Brigade Mendel erhielt in Brunn den telegraphischen Befehl, ihre
Fahrt nur bis Lundenburg fortzusetzen und von dort die Bahn Wien-Olmütz,
deren Benützung für den Truppentransport so lange als möglich fortgesetzt
werden sollte, zu decken. Die Brigade wurde am 10. Juli Morgens in Lunden-
burg auswaggonirt und hatte den weiteren Auftrag, bis 16. Juli in ihrer Auf-
stellung zu bleiben, sodann das 12. Jäger-Bataillon zurückzulassen und mittelst
Bahn nach Floridsdorf abzugehen, wo sie die allgemeine Reserve der Be-
satzung des Brückenkopfes zu bilden hatte. Das Jäger-Bataillon sollte noch
80 lange in Lundenburg verbleiben, als die Bahnverbindung mit Wien nicht
unmittelbar bedroht wäre, dann aber mittelst der bereit zu haltenden Trans-
portmittel ebenfalls zurückbefördert werden.
Die Truppen der Brigade bezogen Cantonnirungen in Lundenburg und
den nächsten Ortschaften; fahrende PatruUen wurden nach Göding, Auspitz,
Nikolsburg und Feldsberg detachirt.
Am 11. Juli trafen zwei Compagnien des 1. Genie-Regimentes in Lun-
denburg ein und richteten bis 12. den Bahnhof, die Thaya-Brücke und den
Kälberhof zur Vertheidigung ein.
Am 13. wurde die Brigade durch eine auf dem Vorbeimarsche zurück-
gehaltene Cavallerie-Abtheilung von 90 Reitern, welche aus Versprengten
verschiedener Regimenter bestand, und am 16. Juli durch das Regiment Kaiser-
Cürassiere Nr. 11 (524 Pferde) verstärkt Diese Cavallerie Abtheilungen hatten
jedoch durch die vorausgegangenen Strapazen bedeutend gelitten und waren
daher zu anstrengendem Dienste vorläufig nicht verwendbar.
Am 14. Juli liess Oberst Mendel seine Truppen in die Vertheidigungs-
Stellung rücken, da — Nachrichten zufolge — feindliche Abtheilungen tags-
vorher von Brunn in der Richtung gegen Nikolsburg, Auspitz und Austerlitz
vorgerückt waren. Der Feind versuchte die Bahn, welche bei Branowitz zunächst
der Schwarzawa-Brücke unbrauchbar gemacht worden war, herzustellen.
') Die dritte mobile Brigade (Müller) stand als Besatzungstruppe in Olmtttz.
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714 1860—1866.
Am 15. Juli überzeugte sich Oberst Mendel durch Recognosci^l^g^
Patrullen, dass die Nord- Armee-Intendanz die March bei Göding, der Annee-
Munitionspark und die Geschütz-Reserve bei Ostra glücklich überschritten
haben. Nachmittags wurde die telegraphische Verbindung mit Olmütz durch
den Feind unterbrochen. Oberst Mondel erhielt auch Kenntniss, dasa sich
bei Roketnic (am linken March-Ufer in der Nähe von Prerau, zwischen
preussischen Abtheilungen und Truppen des k. k. 1. Corps gegen 3 Uhr Nach-
mittags ein Kampf entsponnen habe^ — wurde gleichzeitig von dem. Vordringen
starker feindlicher Abtheilungen von Muschau gegen Nikolsburg benachrichtigt
und erstattete über alle diese Vorgänge telegraphisch Bericht nach Wien,
worauf noch denselben Abend vonSr. kaiserlichen Hoheit Erzherzog Alb recht
der Befehl erging, die Brigade habe — nach der Zerstörung der Brücke bei
Lundenburg — in der Nacht mittelst Bahn über Gänsemdorf nach Marchegg
zurückzugehen und die dortige Eisenbahnbrücke, sowie die Chaussee-Brücken
bei Marchegg und Neudorf zu halten bis die von Olmütz kommende Nord-
Armee selbe passirt hat. Diese Uebergänge sollten erst im Falle ernstlicher
Bedrohung durch den Feind, jene bei Hohenau und Angern sogleich, zerstört
werden; letzteres geschah im Laufe des 16. JulL
Am 15. Abends begann die Abfahrt der Brigade von Lundenbnrg,
welche Station der letzte Zug um 1 Uhr Nachts verliess. Die Thaya-Brücke
wurde unbrauchbar gemacht und der Oberbau der Eisenbahn stellenweise
zerstört Am 16. 6 Uhr Morgens war die Brigade vollständig in Gänsemdorf
eingetroffen, von wo dieselbe — unter Zurücklassung einer Nachhut — nach
Marchegg befördert wui'de. Hier blieb die Brigade Mondel die Nacht über
zur Deckung des Abschubes des massenhaft angehäuften Eisenbahn-Betriebs-
materiales in Gefechtstellung auf den Anhöhen nordwestlich des Ortes; dieses
l^Iateriale wurde bis zum Morgen des 17. Juli nach Pressburg in Sicherheit
gebracht. Hierauf zog sich die Brigade auf das linke March-Ufer zurück und
nahm bei Neudorf, Front gegen Nordwesten, Stellung.
Am selben Tage erhielt Oberst Mondel von Sr. kaiserlichen Hoheit
Erzherzog Albrecht telegraphisch folgenden Befehl: „Betrieb einstellen;
Brücken bei Marchegg, Neudorf, dann Eisenbahnbrücke zerstören. Mit Gros
Stellung bei Blumenau aufs Aeusserste halten. Fahrende Patrullen nach allen
Richtungen aussenden. Eventueller Rückzug nach Pressburg und Brocke
abtragen. FZM. Benedek täglich und von Allem in Kenntniss setzen," Auf
die Bitte um Zutheilung einiger Escadronen Cavallerie (das Regiment Kaiser-
Cürassiere Nr. 11 war am 15. Juli wieder zur 1. Reserve-Cavallerie-Division
abgegangen) wurde Oberst Mondel auf die ünterstüzung des Regimentes
MensdorflF-Uhlanen verwiesen, welches, mit der Bestimmung den Sicherheitsdienst
längs der kleinen Earpathen zu versehen, bei Pressburg stand« Von diesem
Regimente rückte am 19. Juli eine Escadron bei der Brigade ein und wurde
später als Geschütz-Bedeckung verwendet
An der March waren unter Leitung der Genie-Direction von Pressburg
die Vorbereitungen zum Sprengen der Eisenbahnbrücke von Marchegg und
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1860—1866. 716
der Jochbrücke von Neudorf am 18. Juli Morgens vollendet worden» Mit
Rücksieht auf den Werth der Brücken und auf das fortwährende Fallen des
Wasserstandes, wodurch zahlreiche für alle Waffen brauchbare Furthen ent-
standen, fipug Oberst Mendel telegraphisch an, ob die Sprengung wirklich
geschehen solle, worauf selbe auf die erneuert bejahende Antwort ausgeführt
wurde.
Die Truppen der Brigade langten um 8*/, Uhr Abends in der vortheil-
baften Stellung Blumenau-Kaltenbrunn (nordwestlich von Pressburg, an der
Strasse nach Stampfen) an. Um rechtzeitig von dem drohenden Angriffe des
Feindes benachrichtigt zu werden, unterhielt Oberst Mendel fahrende Patrullen
nach Theben, Neudorf, Marchegg und Stampfen. Die Zeit der Ruhe wurde benützt
um den Abgang an Munition zu ersetzen, sich mit der Stellung vertraut zu
machen und der Truppe einige Erholung zu gewähren.
Von der inzwischen an beiden Ufern der March unaufhaltsam gegen
die Donau vorrückenden preussischen Armee erreichte am 19. Juli die Avant-
garde der 8. Division den 2*/, Meilen nördlich von Stampfen gelegenen Ort
Malaczka. Da am selben Tage auch die in Marchegg etablirte fahrende Pa-
truUe vertrieben und die March-Uebergänge Angerti und Dümkrut vom
Feinde hergestellt worden waren, besorgte Oberst Mendel bei der muth-
masslichen Absicht des Feindes, von Blumenau rasch mit überlegenen Kräften
anzugreifen, bis zum Anlangen der Nord-Armee, welche durch das Waag-Thal
an die Donau marschirte, nicht erfolgreichen Widerstand leisten zu können und
bat daher wiederholt und dringend um Unterstützung. Demnach wurden der
Brigade vorläufig durch das Stations-Commando in Pressburg (Generalmajor
von Ahsbahs) die Regimenter Seh warzenberg- und Kaiser-Uhlanen, nebst den
achtpfündigen Batterien Nr. 7, 8, 9, 10/XII zu je vier Geschützen der Armee-
Geschütz-Reserve, femer allen in Pressburg disponiblen Ergänzungs-Mann-
schaften (Depot-Division von Toscana-Infanterie Nr. 71, Ergänzungen von
Alexander- und Kellner-Infanterie, P41ffy- und Preussen-Husaren Nr. 7), in der
Qesammtstärke von ungefähr 1200 Mann zugesendet, und trafen am 20. bei
derselben ein. Am nämlichen Tage erhielt auch das Regiment einen Ergänzungs-
transport von ca. 600 Mann, welchen Oberlieutenant Wenzel Fiala brachte.
Die Batterien und die beiden Uhlanen-Regimenter behielt Oberst Mendel,
die fremden Ergänzungs- Abtheilungen sandte er jedoch wieder nach Pressburg
zurück.
Am selben Tage traf die preussische 8. Division in Stampfen (1 Vt Meilen
nördlich von Blumenau) ein. Von der k. k. Nord-Armee erreichte das Gros
des an der T^te marschirenden 2. Corps Tyrnau. Von dort sollte dieses Corps
mit Anwendung aller zu Gebote stehenden Beschleunigungsmittel so rasch als
möglich nach Pressburg befördert werden, um sich dieses wichtigen Donau-
Uebergangspunktes zu versichern. Zu diesem Zwecke wurden der Brigade
Uenriquez die Betriebsmittel der Tyrnau-Pressburger Bahn und mehrere Hundert
Vorspannswägen zur Verfügung gestellt Mittelst der ersteren wurde das 9. Jäger-
Bataillon und die der Brigade zugetheilte Pionnier-Compagnie befördert, welche
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n6 1860-1866.
noch am Abend des 20. in Pressbnrg eintrafen, während die mittelst Wagen
beförderten Infanterie-Regimenter Belgien und Hessen im Laufe der Nacht
einlangten. Die Batterie der Brigade Henriqnez wurde der Corps-Geschütz-
Reserve, der Brigade dagegen wurden zwei Cavallerie-Batterien nebst zwei
Eseadronen sächsischer Reiter zugetheilt Diese Abtheilungen marschirten bii
Wartberg (Szempcz), rasteten hier, und setzten dann den Marsch nach Press-
burg fort, wo sie ebenfalls noch im Laufe der Nacht anlangten.
Am 21. Juli traf auch die preussische 7. Division bei Stampfen ein und
vereinigte sich mit der 8. Das Gros des k. k. 2. Corps marschirte an
diesem Tage von Tyrnau bis Wartberg. Von der Brigade Württemberg rückten
das Infanterie-Regiment Mecklenburg und die Batterie gleich in die Nähe des
dortigen Bahnhofes (der Staatsbahn) und wurden im Laufe des Nachmittags
nach Pressburg befördert, wo die zuletzt einwaggonirte Batterie um 11 ühr
Nachts anlangte. Das Regiment Härtung war in Tyrnau zurückgeblieben,
um per Pferdebahn nach Pressburg abzugehen, was um 4 Uhr Nachmittag
geschah.
Treffen bei Blumenau am 22. Juli.
Während das k. k. 2. Corps mit thunlichster Beschleunigung gegen
Pressburg rückte, wo indess alle Einleitungen zum möglichst raschen und
gesicherten Uebergange der durch das Waag-Thal heranziehenden Nord-Armee
auf das rechte Donau-Ufer, getroffen wurden, bereitete sich die Brigade Mendel
in ihrer Aufstellung bei Blumenau schon am 21. Juli auf einen ernsten Angriff
des Feindes vor.
Das Centrum dieser Stellung bildete das Dorf Blumenau mit dem tiefen
Eisenbahn-Einschnitte; vor demselben lag an der Strasse nach Stampfen der
isolirte Franzhof. Der rechte Flügel reichte bis an die bewaldeten Höhen
östlich dieser Strasse ; der linke Flügel, theilweise hinter dem Eisenbabndsmm,
hatte in dem Dorfe Ealtenbrunn einen Stützpunkt und lehnte sich an die
Steilabfälle des Thebner Eogels.
Die schwächste Stelle dieser Stellung war der rechte Flügel, welcher «uf
zahlreichen, aus der Gegend von Stampfen und Bisternitz über die dicht
bewaldeten südlichen Ausläufer der kleinen Karpathen gegen Pressburg fahrenden
Wegen umgangen werden konnte, wobei die bei Blumenau stehenden Truppen
Gefahr liefen, von Pressburg und dem Donau - Uebergange abgedrängt zu
werden. Diese Gefahr konnten jedoch die im Anmärsche begriffenen Truppen
des 2. Corps abwenden. Die Front war sehr stark, eine Umgehung der linken
Flanke konnte vom rechten Donau-Ufer eingesehen und unter wirksames Feuer
genommen werden.
Das am 20. Juli Abends in Pressburg eingetroffene 9. Jäger-Bataillon
der Brigade Henriquez, welche zunächst die Bestimmung hatte, der Brigade
Mondel als Rückhalt zu dienen, rückte am 21. Morgens zum Eisenbrfindl im
Mühlen- (Weidritz-) Thale, löste die hier stehende 3. Division Parma-Infanterie
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1860—186«. 717
ab und setzte sich links mit dem 12. Jäger-Bataillon (das im Waldgebirge
nordöstlich von Blnmenau stand) und rechts mit dem Kegimente Mensdorff-
ühlanen bei Ratzersdorf in Verbindung. Das Gros der Brigade Henriquez
blieb als Reserve bei der Kunstmühle, wo die Regimenter „Belgien" und
„Hessen** zwischen 10 und 12 Uhr Vormittags, die zugetheilten zwei Cavallerie-
Batterien um 4 Uhr Nachmittags eintrafen. Die beiden sächsischen Escadronen
blieben in Pressburg zurflck, ebenso vier Compagnien des 3. Bataillons Hessen,
welche über Aufforderung des dortigen StationsCommando's den Schlossberg
besetzten. Später entsendete Oberst Baron Schütte, welcher an Stelle des
zum Feldmarschall-Lieutenant beförderten Generalmajor von Henriquez, das
Brigade-Commando übernommen hatte, zur Unterstützung des 9. Jäger-Ba-
taillons das 1. Bataillon „Belgien^ zum Eisenbründl und das 2. Batailbn dieses
Regimentes auf den Gämsenberg. Die dem 2. Armee-Corps zugetheilte Pionnier-
Compagnie pring in die Stellung von Blumenau vor und erbaute westlich der
Neudorfer Strasse eine Batterie-Deckung.
Am 21. Juli standen auf Vorposten : auf dem rechten Flügel das 12. Jäger-
BataiUon, links davon die 3. Division Parma-Infanterie; im Centrum das 1. Ba-
taillon des eigenen Regimentes, von welchem die 1, Compagnie 2000 Schritte
nördlich des Franzhofes, die 2. Compagnie beim Eisenbahn-Einschnitt vorwärts
Blumenau, die 6. und 6. Compagnie am Eisenbahndamme beiderseits der Neu-
dorfer Chaussee standen; am linken Flügel die eigene 8. Compagnie auf dem
bewaldeten Höhenrücken nordwestlich von Ealtenbnmn. Die 2. Division des
Regimentes war zur eventuellen Unterstützung der Vorposten bestimmt und
nahm nach der Herstellung der Batterie-Deckung hinter dieser Stellung.
Die vorgenannten Abtheilungen und PatruUen von MensdorfF-Uhlanen
waren im Laufe des 21. Juli in fortwährender Fühlung mit den preussischen
Vortrappen. Alle Nachrichten stimmten darin überein, dass der Feind starke
Detachirungen über Mariathal und Ballenstein gegen das Gebirge mache und
somit den rechten Flügel unserer Aufstellung bedrohe. Auf der Hauptstrasse
selbst wurde das Vorrücken grösserer Abtheilungen gegen Bistemitz und bei
diesem Orte das Auffahren von Batterien bemerkt.
Gegen 2 Uhr Nachmittags prellten mehrere preussische Escadronen bis
auf Kanonenschussweite gegen die Stellung der Brigade Mendel vor; auch
wurde gemeldet, dass der Feind die March-Uebergänge hergestellt habe und
starke Colonnen auf das linke Ufer der March übergehen liess. Bei Bistemitz
waren mehrere Lager wahrzunehmen, welche auf die Stärke von mindestens
zwei Brigaden schliessen Hessen. Es erfolgte jedoch an diesem Tage kein
Angriff und die Nacht ging ebenfalls ohne Störung vorüber.
Am 22. Juli, 5 Uhr Morgens, liess Oberst Mendel durch die 2. Division
Kaiser-Uhlanen Nr. 6 eine Eecognoscirung gegen Neudorf und Bistemitz vor-
nehmen. Gleichzeitig fuhren zwei Geschütze der Brigade-Batterie in die
westlich der Neudorfer Chaussee hergerichtete Deckung ein.
Als die Uhlanen-Division, welche bei ihrer Streifung mehrere Gefangene
machte, nach 6 Uhr auf das 10. preussische Husaren-Regiment stiess und sich
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718 1860-1866.
zurückziehen musste, ward selbe von unserer am Eisenbahndamme postirten
3. Division aufgenommen. Letztere wies durch ihr Feuer die nachfolgende
feindliche Cavallerie zurück, welche um 6*/, Uhr hinter einer Terrain welle, etwi
1000 Schritte vom Eisenbahndamme entfernt, Stellung nahm. Die inzwischen mit
drei Geschützen hinter der aufgeworfenen Deckung und drei anderen Geschfltsen
auf einem Rideau zunächst der Bahn — vorwärts Blumenau — au^eüahrene
Brigade-Batterie hatte den Rückzug der Uhlanen ebenfalls unterstützt
Indessen war die preussische Avantgarde von Bistemitz westlich der CbaoBs^
vorgegangen. Südlich Bistemitz, etwa 4000 Schritte von unserer Position entfernt,
fuhren 6 feindliche Batterien auf und eröffneten das Feuer. Zur Deckung dieser
Geschützposition gingen 1 y, Bataillone gegen die bewaldeten Höhen von Hrnby-
Pless (nordöstlich von Blumenau) vor, während 2 andere Bataillone und 1 Batterie
die Richtung gegen den Thebner Kogel (westlich von Ealtenbrunn) einschlugen.
Sämmtliche Abtheilungen der Brigade Mendel waren, sobald die ersten
Eanonenschüsse den Beginn des Kampfes signalisirt hatten, unter die Waffen
getreten und bezogen folgende Stellung:
Den äussersten rechten Flügel im Waldgebirge bildete das 12. Jiger*
Bataillon und die 3. Division Parma-Infanterie. Die 2. Division dieses Regimentes
stand auf der unmittelbar nordöstlich des Franzhofes gelegenen Höhe, die
1. Division als Unterstützung zwischen diesem Gehöfte und Blumenau; nnser
1. Bataillon war im Centrum der Gefechtsaufstellung und zwar hielt die
1. Compagnie den Franzhof besetzt; die 2. Compagnie stand mit 2 Zttgen
unter Commando des Hauptmann HassenmüUer bei dem am nördlichen
Ende des Bahn-Einschnittes gelegenen Wächterhause, die übrigen 2 Züge
unter Commando des Oberlieutenant Luttenberger, hielten ein vor dem
Bahnkörper liegendes Gestrüpp besetzt. Die 3. Division blieb in ihrer nr-
spiünglichen Aufstellung hinter dem Eisenbahndamme und die 2. Division
bildete die Reserve des Bataillons in dem mehrerwähnten Eisenbahn-Einschnitte.
Auf dem flachen Höhenrücken, welcher sich von Blumenau gegen Ealtenbninn
hinzieht, fuhren hinter dem 1. Bataillon und westlich der Brigade-Batterie die
achtpfündigen Batterien der Armee-Geschütz-Reserve auf. Die Regimenter
Schwarzenberg und Kaiser- Uhlanen — auf Befehl des Oberst Mendel in
eine Brigade unter Commando des Oberst Baron Waldegg vereinigt —
stellten sich hinter den von den Batterien besetzten Höhen gedeckt auf. Den
linken Fltlgel der Stellung hatte das eigene 2. Bataillon inne, und zwar be-
setzten drei Compagnien die Höhen nordwestlich von Kaltenbrunn, während
die übrigen drei Compagnien weiter rückwärts deren Unterstützung bildeten.
Als nächste Reserve blieben disponibel: das 2. und 3. Bataillon Pann*-
Infanterie und das eigene 3. Bataillon, welches gleichzeitig die Bedeckung der
Brigade-Batterie bildete *).
*) Das 2. Bataillon commandirte jetzt Hauptmann Friedrich Lo^a und das 8. BttaiUoa
Hauptmann Rudolf Trost, da die beiden Majore Gustav Lorenz und Franz Sleczkowski, ww
zwar Ersterer noch vor der Schlacht bei Königgrätz und Letzterer einige Tage spSter erkrankiea
und gegen nachträgliche Superarbitrirung pensionirt wurden.
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1860—1866. 719
Vom 2- Armee-Corps war die Brigade Sohütte rechts rückwärts der
Brigade Mondel im Mühlenthale gegen das Eisenbründl echellonirt; doch wurde
bald nach Beginn des Kampfes über Ansuchen des Oberst Mendel, das
1. Bataillon Hessen, welchem später auch das 2. Bataillon folgte, als Ver-
stärkung in die Stellung bei Blumenau entsendet. Die Brigade Würtemberg
kam zwischen 7 und 8 Uhr Morgens bei Ratzersdorf an; ein Theil derselben
blieb dort, mit dem anderen Theile rückte Generalmajor Herzog von Wür-
temberg in westlicher Richtung gegen das Weidritz-Thal vor, um gegen
die linke Flanke des Feindes zu wirken. Der Rest des 2. Corps traf im Laufe
des Vormittags in- und bei Pressburg ein und bildete die Haupt-Reserve der
io erster Linie kämpfenden Truppen.
Während das Geschützfeuer zwischen Blumenau und Bistemitz immer
lebhafter wurde, erhielt General-Lieutenant von Fransecky (Commandant
der im Kampfe stehenden preussischen Truppen) um 7*/, Uhr Morgens aus
dem Hauptquartier der I. Armee die Nachricht von dem Abschluss eines fünf-
tägigen Waffenstillstandes, welcher um 12 Uhr Mittags zu beginnen habe. Das
eingeleitete Gefecht wurde indess nicht abgebrochen. Schon um 6 Uhr Morgens
hatte General-Lieutenant Fransecky eine sechs Bataillone starke Umgehungs-
Colonne von Mariathal nach dem Weidritz-Thale abgesendet, welche im Rücken
der Brigade Mondel die Strasse Stampfen-Pressburg gewinnen sollte. In der
Besorgniss, dass diese Colonne zu spät in das Gefecht eingreifen würde, beschloss
General-Lieutenant Fransecky nach Erhalt der oben gemeldeten Nachricht,
sofort zum energischen Angriffe auf die Stellung der Brigade Mondel zu
schreiten. Es erging daher an die gegen den Thebner Kogel entsendeten Ab-
theilungen der Befehl, über die bewaldeten Höhenabfälle dieses Berges gegen
Kaltenbrunn vorzurücken. Gleichzeitig wurden die 1*/, Bataillone, welche
gegen die Waldhöhen des Hrub^-Pless dirigirt worden waren, durch weitere
Tier Bataillone und eine Pionnier-Compagnie verstärkt und beauftragt, unsere
beim Franzhof stehenden Abtheilungen energisch anzugreifen.
Um 8V, Uhr fuhren im Centrum rechts neben den 6 im Feuer stehenden
noch 4 Batterien auf, bald darauf rückten 5 dieser Batterien, westlich der
Chaussee, allmälig gegen die Stellung der Brigade Mondel heran. Das Gefecht
wurde hier durch mehrere Stunden fast ausschliesslich durch die Artillerie
gefuhrt; die preussischen Batterien wurden durch das wohlgezielte Feuer
unserer Geschütze wiederholt zum Wechseln der Positionen veranlasst. Die
Schusswirkung war aber durch die feuchte, regnerische Witterung und den
aufgeweichten Boden beeinträchtigt; unsererseits musste das Feuer überdies
sehr vorsichtig und langsam unterhalten werden, um den geringen Munitions-
vorrath der achtpfündigen Batterien, welcher, wegen irrthümlichen Abgehens
des Armee-Munitionsparkes nach Ungarisch-Altenburg, nicht hatte ergänzt
werden können, möglichst zu schonen.
Um 9 Uhr fuhr die Cavallerie-ßatterie Nr. T/U, welche Oberst Baron
Schütte der Brigade Mondel als Verstärkung zugesendet hatte, zwischen den
beiden getrennten Positionen der Brigade-Batterie Nr. l/IH auf. Um 10*/, Uhr
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720 1860—1866.
trafen noch sechs Geschütze der Brigade-Batterie Nr. 8/lIj welche vom
FML. Grafen Thun um 10 Uhr mit dem Regimente Rossbach unter Com-
mando des Generahnajor von Thom zur Kunstmühle dirigirt und von diesem
General zur Brigade Mendel vorausgesendet worden war, bei Blumenaii ein.
Dagegen mussten die achtpfündigen Batterien gegen 11 Uhr wegen MunitioDs-
mangel aus der Gefechtslinie zurückgezogen werden.
Mittlerweile begannen die gegen den Thebner Eogel und den Franzhof
entsendeten preussischen Bataillone einen merkbaren Druck auf die Flflgel der
Brigade Mendel auszuüben, welche nach und nach aus der Reserve verstiikt
worden waren. Vom eigenen Regimente hatte die 9. Division unter Commsndo
des Hauptmann Emest Schuster schon um 8 Uhr Früh den Befehl erhalten,
die zwischen dem 1. und 2. Bataillon gelegene nördlichste Kuppe des bewal-
deten Höhenrückens bei Kaltenbrunn zu besetzen, von wo aus dieselbe den
Eisenbahndamm und die vorliegende Ebene behen*schte. Vom Regimente
Hessen wurden auch zwei Bataillone gegen den linken Flügel dirigirt, wovon
eines hinter dem linken Flügel des eigenen 2. Bataillons auf der bewaldeten
Höhe westlich von Kaltenbrunn Stellung nahm, während das andere im Reserve-
Verhältnisse blieb.
Das eigene 2. Bataillon und die 9. Division hielten den Feind mehrere
Stunden in seinem Vordringen auf; insbesondere harrte die 9. Divbion anf
ihrem vorgeschobenen Posten lange aus und trat erst gegen 10 Vt Uhr, als sie
in der linken Flanke schon stark bedroht war, den Rückzug auf den bewal-
deten Höhenrücken, bei ununterbrochener Abwehr des Feindes, gegen das
2. Bataillon an. Im Verein mit dem letzteren wurde auf den Höhen nordwestlich
von Kaltenbrunn erneuert Widerstand geleistet, bis die acht Compagnien — auf
beiden Seiten überflügelt — sich um Vtl2 Uhr genöthigt sahen, der feindlichen
Uebermacht zu weichen und auf Kaltenbrunn zurückzugehen. Im dichten Walde
verloren die Abtheilungen die Verbindung; Hauptmann Loga zog sich mh
einem Theile des 2. Bataillons gegen den früheren Lagerplatz bei Blumenan,
Hauptmfinn Tzwettler, welcher vom Waffenstillstand Kenntniss erhalten
hatte, nach Pressburg zurück, während Hauptmann Schuster mit der 9. Division
die Kirche und den Friedhof von Kaltenbrunn besetzte, wo er bis zur Kund-
machung der Waffenruhe blieb.
Während dieser Vorgänge am linken Flügel der Brigade hatte sich auch
nordöstlich von Blumenau, insbesondere beim Franzhofe ein lebhaftes Gefecht
entponnen. Der Franzhof war von der eigenen 1. Compagnie unter Coramando
des Hauptmann Carl Jirsa, besetzt Als die im Walde nordöstlich des Hofes
stehenden Abtheilungen von Parma-Infanterie gegen 10 Uhr Vormittags zurück-
gedrängt wurden und der Feind mit drei Bataillonen gegen den Franihof
vorrückte, musste die 1. Compagnie nach vergeblichem Widerstände dieses
Gehöft um 11 Uhr verlassen und sich hinter den Eisenbahndamm zurückziehen.
Jetzt eröffnete die oberhalb des Bahneinschnittes beim Wächterhause und in
dem vorliegenden Gestrüpp postirte 2. Compagnie ein lebhaftes Feuer gegen
den Franzhof und die daran stossenden Waldungen; bald darauf wurde
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1860-1866. 721
Hauptmann Hassenmüller vom Bataillons-Commandanten Oberstlieutenant
Schauer beordert, mit seinen zwei Zügen zur Verstärkung des Oberlieute-
nant Luttenberger in das Gestrüpp vorzugehen, während die 2. Division,
Hauptmann Clement Panek, mit einem Zug das Wächterhaus besetzte und
der Rest — in Schwärme aufgelöst — entlang des Bahneinschnittes das Feuer-
gefecht aufnahm.
Als der rechte Flügel der Brigade zu weichen anfing, erhielten die noch
in Reserve stehenden Äbtheilungen des Regimentes (7. und 8. Division) um
11 Uhr vom Obersten Mendel den Befehl, über den Eisenbahneinschnitt
vorzugehen. Die 7. Division hatte Ölumenau zu besetzen und die 8. Division
südlich davon bei der Rosalien-Capelle eine Aufnahmsstellung zu nehmen;
die 14. Compagnie unter Commando des Oberlieutenant Franz Schuster
besetzte den nordwestlichen Zugang und die 13. Compagnie, Hauptmann
Kitschmann, die nördliche Häuserreihe von Blumenau. Nachdem sich Ober-
lieutenant Schuster in der neuen Aufstellung rasch orientirt und die Ueber-
zeugung gewonnen hatte, dass er rechts durch die 13. Compagnie und links
durch das 1. Bataillon gedeckt sei, fasste er den Entschluss, mit seiner Com-
pagnie einen Offensivstoss zu unternehmen. Das lebhafte Gewehrfeuer, welches
auf der ganzen Linie eröffnet wurde, veranlasste den Gegner sich in den
Franzhof, aus welchem er bereits hervorgebrochen war, wieder zurückzuziehen,
welcher Bewegung Oberlieutenant Schuster folgte und mit seiner Com-
pagnie bis auf 200 Schritte gegen das Gehöft vordrang. Obwohl heftig be-
schossen, gab er dennoch das Signal zum Sturm, rückte mit dem geschlossenen
Theile seiner Compagnie rasch bis in die Höhe der Plänkler vor, warf sich
dann im Vereine mit diesen auf den im Franzhof stehenden Feind und nöthigte
selben, nach kurzem aber erbitterten Kampfe, sich aus dem Gehöfte zurück-
zuziehen. Bald darauf erschien ein Parlamentär mit der Nachricht von dem
abgeschlossenen Waffenstillstände, worauf Oberlieutenant Schuster das Feuer
einstellen liess.
Die 13. Compagnie, welche die nördliche Umfassung von Blumenau
besetzt hielt, hatte den 1. und 2. Zug unter Commando des Oberlieutenant
Frodl, einige Hundert Schritte in die Ackerfelder als Schwarmlinie vor-
gezogen. Während nun die 14. Compagnie gegen den Franzhof vorrückte und
dabei in der rechten Flanke durch das Feuer der früher zurückgedrängten
Abtheiluilgen von Parma-Infanterie unterstützt wurde, zogen sich diese Abthei-.
lungen gegen ihren rechten Flügel zusammen, wodurch nördlich von Blumenau
eine Lücke entstand, in welche der Feind aus einer ca. 800 Schritte vom
Dorfe entfernten Waldspitze vorzudringen versuchte. Als Oberlieutenant Frodl
dies sah, zog er seine Halb-Compagnie rasch auf den von Parma-Infanterie
verlassenen Höhenrücken, von wo er die etwa eine Compagnie starke feind-
liche Abtheilung durch wirksames Feuer im weiteren Vordringen aufhielt und
zur Umkehr in den Wald zwang.
Fast gleichzeitig mit der Erstürmung des Franzhofes durch die 14. Com-
pagnie rückte auf Befehl des Oberstlieutenant Schauer auch die 4. Compagnie
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722 1860-1866.
aus dem Eisenbalmeinschnitte gegen die Lisifere des südlich von Franzhof
gelegenen Waldes vor, stellte diese Bewegung aber auf die einstweilen einge-
troffene Kunde vom Waffenstillstände ein.
Leider hatte das Regiment noch im letzten Stadium des Gefechtes einen
empfindlichen Verlust zu beklagen: Oberlieutenant Stephan Luttenberge r,
Noustädter Akademiker und tapferer, intelligenter, allgemein beliebter Officier,
wurde kurz vor Eintritt des Waffenstillstandes ih dem Gestrüpp, welches die
2. Compagnie nördlich vom Eisenbahndamme besetzt hielt, durch eine Flinten-
kugel getödtet *). Auch der Commandant dieser Compagnie, Hauptmann von
Hassenmüller, erhielt an demselben Orte eine bedeutendere Contusion.
Während die Brigade Mendel ihre Stellung bei Blumenau und Kalten-
brunn gegen feindliche Uebermacht tapfer vertheidigte, waren um 9 Uhr Vor-
mittags auch die im Weidritz-Thale und an den AbfkUen des Qämsenberges
stehenden Truppen des 2. Corps von der preussischen Ümgehungs-Colonne,
welche im Rücken der Brigade Mendel die Stampfen-Pressburger Chanssie
gewinnen sollte, angegriffen worden. Nach ungefähr zweistündigem Kampfe
hielt jedoch der Feind, welchem das Anlangen des 2. Corps bei Pressburg
unbekannt geblieben war und welcher bei seiner Umgehung nur auf geringe
Kräfte zu stossen erwartet hatte, in seinem Angriff inne. Das Gefecht wurde
sodann hier bis zum Eintritte der Waffenruhe nur in hinhaltender Weise fort-
geführt. Der Generalstabschef des 2. Corps, Oberst Baron Döpfner, setzte
sodann im Einvernehmen mit dem preussischen Generalmajor von Böse bis
zur Verlautbarung der zwischen den Armee - Hauptquartieren vereinbarten
Demarcationslinie, das Mühlen- (Weidritz-) Thal als vorläufige Abgrenzung
zwischen den beiderseitigen Truppentheilen fest.
Demzufolge wurde der Brigade Mendel der Befehl zum Rückmarsehe
aus der Stellung von Blumenau gegen Pressburg ertheilt, welcher um 6*/, übr
Abends angetreten wurde.
Das Regiment erlitt an diesem Tage folgende Verluste:
An Todten: Oberlieutenant Stephan Luttenberger . 1 Officier
Vom Feldwebel abwärts 12 Mann
An Vermissten 9 ^
An Verwundeten: Hauptmann Robert Hassenmüller
Ritter von Ortenstein 1 Officier
Vom Feldwebel abwärts 22 Mann
An verwundet Gefangenen . 5 n
An unverwundet Gefangenen 17 „
Zusammen . . 2 Officiere, 65 Mann*
*) Der Vater dieses hoffnungsvollen Officiers, welcher vom Jahre 1848 — 1861 im Regi-
mente gedient und dann als Platzhauptmann nach Klausenburg übersetzt worden war, gründete
zur bleibenden Erinnerung an seinen Sohn, für das Regiment eine Stiftung per '500 Gulden C. M.,
deren Zweck und Modalitäten aus dem bezüglichen Stiftsbriefe ddo. 2Q. Februar 1867 und den
Nachtragsbestimmungen vom 24. October 1870 zu entnehmen sind.
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1860—1866. 723
Auch im Treffen bei Blumenau wetteiferten sämmtHche Offieiere in reger
Thätigkeit und eiferten die Mannschaft mit dem besten Erfolge zur Ausdauer
au. Das Resultat entsprach auch den gehegten Erwartungen, was umsomehr
hervorgehoben zu werden verdient, als das Regiment erst zwei Tage vor dem
Gefechte eine namhafte Zahl Rekruten einrangirt hatte.
In der Gefechtsrelation wird der ruhigen und festen Haltung des
1. Bataillons am Eisenbahndamme volles Lob gezollt. Der Commandant dieses
Bataillons, Oberstlieutenant von Schauer, welcher vom Brigade-Commando
zur Gefechtsleitung im Rayon der Eisenbahn befehligt worden war, wusste
seine Aufgabe auch diesmal auf das glänzendste zu lösen, indem er mit
gewohnter Entschlossenheit seine Stellung die ganze Zeit behauptete und jeden
Versuch des Feindes, unser Centrum zu durchbrechen, energisch zurückwies.
Von den Officieren des Bataillons thaten sich die Hauptleute Hassenmüller
und Clement Panek durch Umsicht, Ruhe und thätige Einwirkung auf ihre
Abtheilungen besonders hervor.
Das 2. Bataillon unter Führung des Hauptmann Friedrich Loga hatte
auf den bewaldeten Höhen westlich von Kaltenbrunn den weitüberlegenen
Streitkräften des Gegners mehrere Stunden lang tapfersten Widerstand geleistet,
wobei sich nebst dem Bataillons-Commandanten noch auszeichneten: Haupt-
mann Johann Tzwettler durch umsichtige und energische Leitung der Ver-
theidigung am rechten Flügel des Bataillons; Oberlieutonant Wenzel Fiala,
indem er, als das Bataillon dem Andränge des Gegners weichen musste, mit
einer halben Compagnie den Rückzug mit Aufopferung deckte; Oberlieutenant
Raimund Edler von Drasenovich, welcher mit standhafter Ausdauer meh-
rere Stunden lang eine Höhenkuppe vertheidigte ; Oberlieutenant Anton Maxy-
mowicz und Unterlieutenant Ernst Jahnel, welche als Commandanten von
Schwarmlinien im heftigsten Kleingewehrfeuer einen seltenen Muth an den
Tag legten, und durch ihr aufopferndes Benehmen der Mannschaft das nach-
ahmungswürdigste Beispiel gaben, endlich Unterlieutenant Anton Schindler,
welcher mit einem Zuge zur Deckung der äussersten linken Flanke detachirt,
dieser Aufgabe mit Umsicht und Tapferkeit gerecht wurde.
Von der Mannschaft des 2. Bataillons thaten sich besonders hervor:
Bei der 8. Compagnie:
Feldwebel Josef Fiala und Zugsführer Johann Korren, welche ihre
Abtheilungen mit lobenswerther Bravour und Ausdauer befehligten; Ersterer
obwohl kränklich, scheute keine Anstrengungen mit seinem Zug auf den
gefährlichsten Punkten der Schwarmlinie auszuharren;
bei der 10. Compagnie:
Cadet-Corporal Clement Ritter von Srokowski war ein Vorbild von
Unerschrockenheit und persönlichen Muthes, und Corporal Carl Weidlich,
welcher seinen Schwärm mit vieler Umsicht führte und durch freiwillige
Recognoscirung der feindlichen Stellung das Bataillon rechtzeitig von der
drohenden Umgehung seines linken Flügels in Kenntniss setzte.
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724 1860-1866.
Hauptmann Ernst Schuster von Bärnrode, Commandanten der
9. Division gebührt das Verdienst, durch standhaftes Ausharren in der Porition
nördlich von Kaltenbrunn, das feindliche Vordringen gegen die rechte Flanke
des 2. Bataillons durch längere Zeit verhindert und somit auch die linke Flanke
unserer Geschütz-Position gedeckt zu haben.
Von der Mannschaft des 3. Bataillons thaten sich hervor:
Bei der 13. Compagnie:
Zugsführer Thomas Siwik, qua Zugsführer Johann Gulik, Corporal
Marian Stafinski, Gefreiter Andreas Dziubinski und Cadet-Corpond
Dionysius Olszaifiski. Letzterer ein guter Schütze, Hess sich in der Schwann-
linie die geladenen Gewehre seines Kettengliedes unaufhaltsam reichen mid
fügte deüi Gegner grossen Schaden zu, überdies machte er einen feindliehen
Infanteristen, welcher sich zuweit vorgewagt hatte, zum Gefangenen;
bei der 14. Compagnie:
Zugsführer Alexander Fedorenko that sich durch Umsicht und tapfere«
Benehmen in der Schwarmlinie sowohl, als beim Sturme auf den Franzhof
hervor; desgleichen der Zugsführer Conrad Jestadt, Corporal Jacko Eudla
imd die Gemeinen Franz Bech und Stephan Zalaba, welche sänmitUch durch
gutes Beispiel und Entschlossenheit der übrigen Mannschaft voranleuehteten.
Ausgezeichnet wurden:
Mit der silbernen Tapferkeits-Medaille 1. Classe:
Cadet-Corporal Dionysius Olszanski . . . der 13. Compagnie,
Corporal Carl Weidlich «10- d
Mit der silbernen Tapferkeits-Medaille 2. Classe:
Feldwebel Josef Fiala der 8. Compagnie,
Zugsführer Thomas Siwik „ 13. „
qua Zugsführer Johann Gulik „ 13. „
Corporal Marian Stafinski „ 13. „
Gefreiter Andreas Dziubidski .... w 13. n
Zugsführer Alexander Fedorenko .... „ 14. „
„ Conrad Jestadt „ 14. „
Die Allerhöchste Belobung wurde zuerkannt:
dem Zugsführer Johann Korren der 8. Compagnie,
„ Cadet-Corporal Clement Ritter von Srokowski „10. „
Das Gefecht bei Blumen au war für die Brigade Mendel der letzte Act
in dem blutigen Drama des Jahres 1866. Dieselbe hatte das Glück, dass Oberst
Mendel noch am Abende des 22. Juli ein Telegramm aus Wien erhielt, worin
Se. Majestät der Kaiser ihm und den Truppen seiner Brigade die Allerhöchste
Zufriedenheit ausdrückte.
Nebst dem Gefechte bei Blumenau fanden in den letzten Tagen vor
Abschluss der Waffenruhe auch im Bereiche des Brückenkopfes hei Wien
kleinere Zusammenstösse der Besatzung desselben mit den Vortruppen der
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1860—1866. 726
feindlichen Armeen, sowie am 22. Juli bei Sz^nicz (an der Göding-Tymauer
Strasse) ein Vortruppen-Gefecht des k. k. 4. Corps mit preussischer Caval-
lerie statt
Am 26. Juli wurde in Nikolsburg ein Präliminar- Vertrag unterzeichnet,
in welchem die Verlängerung des Waffenstillstandes bis zum Abschluss des
Definitiv-Friedens vereinbart wurde. Letzterer wurde am 23. August zwischen
Oeßterreich und Preussen in Prag und am 3. October zwischen Oesterreich
und Italien in Wien *) abgeschlossen. Oesterreich verpflichtete sich, aus dem
deutsehen Bunde zu treten, Schleswig-Holstein an Preussen zu überlassen und
20 Millionen Thaler Kriegsentschädigung zu zahlen. Das venetianische Gebiet
wurde an Italien abgetreten.
Verlegung des Regimentes in den Floridsdorfer Brückenkopf.
Das Regiment war nach eingetretener Waffenruhe bis 23. Juli im Lager
bei Pressburg geblieben und an dem genannten Tage mit der Brigade Mendel
nach Wien marschirt. Am 26. Juli dort eingelangt, wurde die Brigade temporär
dem 3. Armee-Corps unterstellt; doch schon am 30^ Juli rückte dieselbe zum
10. Corps in den Floridsdorfer Brückenkopf ein, wo sie in Cantonnements
verlegt und zum Besatzungsdienst in den dortigen Werken verwendet wurde.
Das Regiment bezog seine Quartiere in Hirschstetten und Concurrenz.
Gemäss Allerhöchster Entschliessung vom 26. Juli wurden die Hauptleute
I. Classe Friedrich Logas und Josef Earpellus zu Majore im Regimente
befördert Ersterer übernahm nun definitiv das Commando des 2. Bataillons,
Major Josef Mayer erhielt jenes des 3. Bataillons und Major Josef Karpell us
entfiel, da das 5. Bataillon bereits aufgelöst war, im Regimente supernumerär.
Am 6. August kam dem Regimente folgender Erlass Sr. Excellenz des
Herrn Regiments-Inhabers zu:
„Den Bericht vom 30. Juli sammt den angeschlossenen fünf Qefechts-
Relationen habe ich mit wahrer Befriedigung und wärmster Theilnahme zur
Kenntniss genommen.
Hocherfreut über die Beweise des hervorragendsten Muthes und der
glänzendsten Tapferkeit, welche mein braves Regiment mit seinem würdigen
Commandanten an der Spitze bei allen Gelegenheiten, wo es in dem jetzigen
Feldzuge galt, sich mit dem Feinde zu messen, rühmlich an den Tag gelegt
hat, fühle ich mich glücklich, den Herren Stabs- und Oberofficieren für ihre
hingebungsvolle und heldenmüthige Aufopferung, worin einer den andern
wetteifernd zu überbieten strebte, meinen aufrichtigsten Dank — der gesammten
Mannschaft aber für ihre treue Anhänglichkeit und Pflichterfüllung, sowie für
die stets bewährte musterhafte Disciplin meine volle Anerkennung auszusprechen.
') Die Verhandlungen mit Italien boten anfangs solche Schwierigkeiten, dass Oesterreich
sich veranlasst sah, noch im Monate August einen grossen Theil seiner Truppen von der
Donau an die italienische Grenze rücken zu lassen, was die gehoflFle Wirkung that und die
Regierung Victor EmanueFs nachgiebiger stimmte.
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726 1860—1866.
Die Tage von Trautenau und Blumenau werden in der Geschichte des
Regimentes eine würdige Stelle finden und die, wenn auch leider durch den
Tod so vieler Braven theuer erkaufte Erinnerung an diese Tage möge einer
späteren Zukunft als leuchtendes Vorbild dienen, dass Bravour, Entschlossen-
heit und muthiges Ausharren in der Pflicht, gepaart mit echt militärischem
Geiste, die sichersten Führer sind, um Ehre, Ruhm imd Auszeichnung zu
erringen.
Vöslau, am 2. August 1866.
Alois Graf Mazzuchelli m. p^
FeldzeagmeiBter. "
Nachdem am 13. August die zwischen Oesterreich und Italien gepflogenen
Unterhandlungen zum Abschlüsse gediehen und ein vierwöchentlicher Waffen-
stillstand vereinbart worden war, erliess Se. kaiserliche Hoheit Erzherzog
Albrecht am 17. August folgenden Armee-Befehl:
„Soldaten! Der Abschluss des Waffenstillstandes im Norden wie im Süden
hat voraussichtlich den kriegerischen Operationen nunmehr ein Ende gemacht
In der ersten Periode dieses Krieges hattet Ihr Gelegenheit, in grossen
Schlachten, wie in kleineren Gefechten Euren Heldenmuth, Eure aufopfernde
Hingebung zu beweisen. Am südlichen Kriegsschauplatze hat der Erfolg ge-
sprochen, der unseren Fahnen zu Wasser *) wie zu Lande gegen einen tapferen
und überlegenen Feind zu Theil geworden ist. Aber auch im Norden, wo das
Glück uns nicht begünstigte, war die Welt einig in Anerkennung der Tapfer-
keit, welche Ihr einer nicht unerheblichen Ueberzahl, einer überlegenen Fener-
waffe und den ungünstigen, die Ausdauer des Soldaten auf die härteste Probe
stellenden Verhältnissen entgegengesetzt. Der bedrohten Reichshauptstadt vom
Norden und vom Süden zu Hilfe eilend, hat die am Donaustrand versammelt«
Armee durch ihre achtunggebietende Stellung dem Vordringen des Feindes
ein Ziel gesetzt.
Als inzwischen der Gegner in Italien, den Abmarsch der Süd-Armee
benützend, mit frisch gesammelten Kräften den offenen Theil Venetiens tiber-
schwemmte und über die Grenzen der deutschen Provinzen vorzudringen
begann, hat sich wieder dort mit beispielloser Schnelligkeit aus dem Norden
eine Armee ihm entgegen geworfen, deren Erscheinen im Vereine mit der
tapferen, ausdauernden Gegenwehr in Tirol ihn zum Rückzuge auf allen
Punkten und zum Begehren eines Waffenstillstandes veranlasste. Die öster-
reichische Armee hat, auf zwei Seiten angegriffen von den Heeren mächtiger
Staaten und am entscheidenden Kriegsschauplatze vom Unglück heimgesucht,
unter den obwaltenden Umständen das Möglichste geleistet und erreicht
Der Krieg hat dem Kaiserstaate schwere Opfer gekostet, das Blut von
Tausenden seiner Helden ist aber nicht umsonst geflossen. Es hat dem Stolze
und Schilde Oesterreichs — seiner Armee — ruhmvolle Erinnerungen und
*) Am 20. Juli war die italienische Flotte von der österreichischen unter Führong dea
Contre-Admirals von Tegetthoflf bei Lissa geschlagen worden.
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186U-1866. 727
wichtige Lehren, .die dankbare Theilnahme des Vaterlandes, die Anerkennung
seiner Gegner, die Achtung der ganzen Welt erkauft. Bereichert durch die
gemachten Erfahrungen möge die Armee mit unerschütterlicher Zuversicht in
die Zukunft blicken. Des Rufes unseres erhabenen Monarchen gewärtig,
werden wir selbem stets wieder freudig folgen, mit der gleichen Losung, mit
welcher wir diesen Krieg begonnen haben und beschliessen wollen: Hoch
Oesterreich! Es lebe der Kaiser!
Erzherzog Albrecht m. p.,
Feldmarschall.*'
Am 20. August rückte das Regiment vor Sr. kaiserlichen Hoheit Erzherzog
Feldmarschall Alb recht aus, bei welcher Gelegenheit Höchstderselbe wieder-
holt über das Ausseben des Regimentes, die Haltung, die mit Präcision aus-
geführten Bewegungen und das Defiliren in der schmeichelhaftesten Weise
sieh auszusprechen geruhte, was um so höher anzuschlagen war, als bei den
sehr ungünstigen Dislocations- Verhältnissen des Regimentes nur durch das
Zusammenwirken aller Glieder desselben ein so vorzügliches Resultat erzielt
werden konnte.
Mittelst Corps-Befehl ddo. 20. August wurde die 16. und 17. Compagnie
des Regimentes, sowie die Pionnier-Abtheilung der Brigade Mendel, insbesondere
aber Unterlieutenant Ernst Jahnel als Commandant derselben, welche sich
insgesammt beim Löschen des am 16. August in der Regimen tsstabs-Station
Hirschstetten stattgehabten Brandes in erfolgreichster Weise thätig gezeigt
hatten, öffentlich belobt und da es nur den vereinigten Anstrengungen dieser
Abtheilungen zu verdanken war, dass das verheerende Element sich nur auf
den Dachstuhl des dortigen Schlossgebäudes und vier Scheuern beschränkte,
80 fand sich der Corps-Commandant FML. Baron Gab lenz doppelt veran-
lasst, für diese im Interesse der Bevölkerung an den Tag gelegte opferwillige
Thätigkeit, den genannten Abtheilungen, ganz besonders aber dem Unter-
lieutenant Ernst Jahnel seine vollste Anerkennung auszusprechen.
Am 28. August rückte das 10. Armee-Corps vor Sr. Majestät den Kaiser
en parade aus und genoss die hohe Ehre, da$s sich der Allerhöchste Kriegs-
herr bewogen fand, nach abgehaltener Revue die Brust jener Tapferen, welche
sich in den Gefechten bei Trautenau, Neu-Rognitz, Königinhof, Blumenau,
dann in der Schlacht bei Königgrätz besonders hervorgethan hatten, persönlich
mit Medaillen zu schmücken.
Bezüglich der Parade-Ausrückung selbst wurde vom Brigade-Commando
des Obersten Mendel folgender Tagesbefehl erlassen:
„Ich bin hocherfreut, allgemein bekannt geben zu können, dass Se.
Majestät, unser allergnädigster Kaiser und Kriegsherr, sich heute über die
Leistungen des 10. Armee-Corps überhaupt, sowie speciell über jene der Brigade
in dem Treffen bei Blumenau in der schmeichelhaftesten Weise auszusprechen
geruhten, indem Allerhöchstdieselben der Tapferkeit und zähen Ausdauer, mit
welcher die Truppen der Brigade die ihnen in diesem Gefechte zu Theil
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728 1860-1866.
gewordene Aufgabe lösten, dankend Anerkennung zollte. Weiters geruhten
Se. Majestät über das Aussehen und die Haltung sämmtlicher Truppen der
Brigade gelegentlieh der Parade-Ausrückung Allerhöchstdessen volle Zufriedenheit
auszudrücken, was der gesammten Mannschaft der Unterabtheilungen zu yer-
lautbaren kommt
Mondel m. p.,
Oberst-Brigadier. *
Am 29. August wurde der Stab des Regimentes von Hirschstetten nach
Floridsdorf verlegt.
Am 1. September fand die Versetzung von der Kriegs- auf die Bereit-
schafts-Gebühr statt und wurden die Officiers-Beförderungen in der ganzen
Armee eingestellt Einige Tage später wurde die Herabsetzung der Truppen
vom Kriegs- auf den Friedensstand und zugleich eine Neuformation der
Linien-Infanterie angeordnet Jedes Regiment hatte nunmehr im Frieden aus
vier Bataillonen zu vier Compagnien und einem Depöt-Cadre zu bestehen. Die
drei ersten Feld-Bataillone blieben mit dem Regimentsstabe vereinigt, wogegen
das 4. Bataillon und der Depöt-Cadre in die Ergänzungs-Bezirks-Station ver-
legt wurden. Die Compagnien 1 bis 12 hatten den Friedensstand von 2 Feld-
webeln, 4 Zugsfiihrern, 12 Corporalen, 8 Gefreiten, 70 Gemeinen, 2 Tambouren,
2 Hornisten und 4 Officiersdienem, Summa 106 Köpfe. Die Compagnien 13
bis 16 hingegen einen Stand von 2 Feldwebeln, 2 Zugsführem, 4 Corporalen,
4 Gefreiten, 20 Gemeinen, 1 Tambour, 1 Hornisten und 4 Officiersdienem,
Summa 38 Köpfe; der Depot-Cadre endlich einen Stand von 2 Feldwebeh,
4 Corporalen, 4 Gefreiten, 5 Hilfsarbeitern und 5 Officiersdienem anzunehmen.
Für jede Compagnie waren 4 Officiere systemisirt
Gemäss dieser Organisations-Aenderung, welche noch vor dem Abrücken
der Regimenter in ihre Friedens-Dislocationen durchgeführt werden sollten,
gelangten die 17. und 18., dann alle Compagnien des 4. Bataillons, endlich
die noch bestehende 1. Depöt-Division des Regimentes zur Auflösung. Um
die grosse Zahl der hiedurch supemumerär entfallenden Officiere zu verringern,
wurden längere Beurlaubungen - derselben, von drei Monaten aufwärts, gegen
theilweise oder vollständige Carenz der Gebühren, femer bis Ende December 1866
auch Chargen-Quittirungen gegen einjährige Gageabfertigung bewilligt
Das Regiment wurde laut Friedens-Ordre de bataille zur Brigade General-
major Ki'iz der XV. Truppen-Division FML. Weber in Kaschau eingedieilt
Commandirender General in Ungai*n war Se. Excellenz G. d. C. Fürst Friedrich
Liechtenstein, — ad latus desselben: FML. Freiherr von Maroiöit
Als Garnisonen wurden dem Regimente die oberungarischen Städte
Leutschau, Käsmark, Iglö und Rima-Szombath zugewiesen, wohin dasselbe mit
den drei ersten Feld - Bataillonen am 20. September über Pest abzugehen
hatte. Dagegen sollten die Compagnien 13 bis 18, sowie das noch in König-
grätz befindliche 4. Bataillon, ebenfalls am 20. September nach Przemysl
abrücken, um dort der neuen Organisation gemäss zur Bildung des künftigen
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1860-1866. 729
4. Bataillons verwendet, beziehungsweise aufgelöst zu werden. Bei dieser
Gelegenheit trat auch eine theilweise Aenderung in den Bataillons-Commanden
ein und zwar erhielt Oberstlieutenant Schauer von Schröckenfeld das
Commando des neuen }. Bataillons, Major von Truskolaski das Commando
des 2. Bataillons, Major Josef M a 7 e r jenes des 3. und Major Friedrich L 0 g a das
Commando des 4. Bataillons. Major Josef Earpellus wurde als supemumerfir
dem 4. Bataillons- und Ergänzungs-Bezirks-Commando in Przemyäl zugetheilt.
Anlässig der bevorstehenden Auflösung des bisherigen taktischen Ver-
bandes der Truppen erliess Se. Excellenz der Commandant des 10. Corps
FML. Baron Gab lenz am 13. September folgenden Abschieds-Befehl:
„Nachdem die Truppen des mir unterstehenden 10. Armee-Corps aus
ihrem bisherigen Verbände und gemäss der Allerhöchst sanctionirten Friedens-
Dislocation und Ordre de bataille in andere Dienstesverhältnisse treten und
Se. Majestät der Kaiser meiner ehrfurchtsvollsten Bitte um Versetzung in die
Disponibilität zu willfahren geruhten, so drängt es mich, vor meinem Abgehen
noch einige Worte an mein braves Armee-Corps zu richten:
Als ich bei Beginn des Flankenmarsches aus Mähren nach Böhmen das
Commando des 10. Armee-Corps übernahm, habe ich angesichts der bevor-
gestandenen Eriegsereignisse mit meinem Corps-Befehl vom 20. Juni d. J. die
Erwartung ausgesprochen, dass sämmtliche mir unterstehende Commandanten
und Truppen das regste Bestreben in sich tragen, zum Besten des Ganzen
mit allen Kräften einzustehen. Beide, die Commandanten, wie deren Truppen,
haben mein Vertrauen glänzend gerechtfertigt, wovon nicht nur der blutige,
aber glückliche Tag des Treffens bei Trautenau am 27. Juni, sondern auch
die, wenngleich in ihrem Ausgange unglücklichen Gefechtstage vom 28. Juni
und 3. Juli Zeugniss gaben.
Zunächst der strengsten Disciplin und Tapferkeit sind Mässigung im
Glücke, wie ungebrochene Opferwilligkeit und zähe Unverdrossenheit im Un-
glücke die hervorragendsten Soldatentugenden. Soldaten des 10. Armee-Corps!
Ihr habt diese Eigenschaft bewährt und es möge das Andenken an die Euch
hiefür gewordenen Allerhöchsten Auszeichnungen und an die von Sr. Majestät
unserem allergnädigsten Kaiser bei der Medaillen • Vertheilung gehaltene
beglückende Ansprache in Erinnerung jedes Einzelnen fortleben.
Da es das Soldatenleben ist, welches am meisten von den Wechselfällen
der Ereignisse abhängt, so nehme ich nicht dauernden Abschied von Euch,
— und sollte Se. Majestät unser Allerhöchster Kriegsherr Euch wieder unter
die Fahnen rufen, so werden wir uns wiederfinden und ich würde mich
glücklich schätzen, mit Euch in Verbindung zu treten.
Gablenz m. p.,
Feldmarschall-Lieutenant. ^
Am 14. September verabschiedete sich auch Oberst-Brigadier Mendel
von den ihm unterstehenden Truppen mit folgendem Brigade-Befehle:
„Gemäss Allerhöchster Entschliessung, intimirt mit dem Rescripte des
hohen Kriegs-Ministeriums C. K. Nr. 5757 vom 11. September 1. J., in meiner
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730 1860—1866.
Eigenschaft als Truppen-Brigadier disponibel geworden, wurde mir erneuert
das Commando des Infanterie-Regimentes Graf Crenneville Nr. 75 übertragen
und endet sonach mit heutigem Tage meine Dienstleistung als Commandant
der mir bisher unterstellt gewesenen Brigade.
Ich habe mit meinem ersten Tagesbefehle vom 20. Mai 1. J. e« ausge-
sprochen, dass ich es mir zur besonderen Ehre rechne, diese aus so bewährten,
kriegsttLchtigen und ausgezeichneten Truppen gebildete Brigade unter meine
Befehle gestellt zu sehen, und dass ich die beruhigende Ueberzeugung hege,
es werde Alles mit mir bestrebt sein, den an uns gestellten Erwartungen im
vollsten Umfange zu entsprechen. Ich glaube nun, dass wir uns getrost sagen
können: es habe Jeder getreulich das in uns gesetzte Vertrauen gerechtfertigt
und fand diese Thatsaehe in den erhebenden Worten, welche Se. Majestät
unser allergnädigster Kaiser und Kriegsherr am 28. August 1. J. an das
10. Armee-Corps und speciell an die Brigade, sowie %n mich zu richten
geruhten, ihren beredtsten Ausdruck, indem AUerhöchstderselbe der Tapferkeit
und zähen Ausdauer, mit welcher die Brigade überhaupt, namentlich aber bei
Blumenau, die ihr gewordene Aufgabe löste, dankend Anerkennung zollte und
überdies mir gegenüber huldreichst der schönen Erfolge, welche ich mit der
Brigade errang, in der schmeichelhaftesten Weise gedachte.
Die Truppen der Brigade können mit Stolz auf ihre Leistungen während
dem ganzen nunmehr beendeten Feldzuge, namentlich aber auf die Tage von
Trautenau und Blumenau zurückblicken und können mit vollem Rechte der
am 20. August 1. J. von Sr. k. k. Hoheit dem durchlauchtigsten Herrn Feld-
marschall Erzherzog Albrecht an uns gerichteten Worte eingedenk, sich
sagen, dass selbe vom ersten bis zum letzten Augenblicke mit glänzender
Bravour und Tapferkeit, durch zähe Ausdauer und Selbstverleugnung ihre
und der Armee Waffenehre wahrten.
Die Namen der Regimenter Graf Mazzuchelli und Herzog von Parma,
die Zahl 12 unter den Feldjäger-Bataillonen, dann die Batterie Nr. 1 des
3. Artillerie-Regimentes werden in den Annalen der Armee glänzen und einen
hervorragenden Platz einnehmen, — und werden die Thaten, deren sich selbe
in dem gegenwärtigen Feldzuge rühmen können, ihre eigene Kriegsgeschichte
um ein würdiges Blatt bereichem.
Nicht minder muss uns freudig bewegen, dass der Name der Brigade
auch in weiteren Kreisen unseres grossen Vaterlandes einen ehrenvollen Ruf
erlangte. Obgleich mir das Glück, die Truppen der Brigade zu führen, nur
durch vier Monate gegönnt war, werden die mit selber verlebten Tage unver-
löschlich in mir fortleben, — sie erfüllten mich mit Bewunderung und wahrer
Hochachtung für das Ganze, sowie für jeden Einzelnen derselben ; sie erfüllten
mich mit Dankbarkeit für die so erfolgreiche und kameradschaftliche Unter-
stützung, welche ich von Seite der Herren Truppen-Commandanten, sowie
für die freudige und aufopfernde Pflichterfüllung, welche ich bei dem gesammten
Officierscorps und den Abtheilungen gefunden. Ich gehörte vom ersten Aagen-
blicke meiner Dienstleistung mit Leib und Seele der Brigade an, in welcher
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1860-1866. 731
ich so unverändert die vielfachsten Beweise von Vertrauen, Anhänglichkeit
und Entgegenkommen gefunden und erachte es nun als angenehme Pflicht,
die mein Seheiden von selber erleichtert, meinen wärmsten und aufrichtigsten
Dank auszusprechen: den Herren Commandanten der Regimenter Graf Maz-
zuchelli und Herzog von Parma, — den Herren Obersten Brzesina und
Zar^ba, — sowie dem Herrn Generalstabs-Hauptmann Friedrich Weiser,
welche mir stets in erspriesslichster Weise mit Rath und That zur . Seite
standen, — sämmtlichen Herren StabsofGcieren, dem Herrn Commandanten des
Jäger-Bataillons und der Brigade-Batterie, sowie dem gesammten OfScierscorps
der Brigade, welche durch ihr leuchtendes Beispiel, durch Tapferkeit, Selbst-
verleugnung und unerjoatldlichen Diensteifer die herrlichen Erfolge ermöglichten,
deren sich die Brigade rühmen kann, endlich der gesammten Maonschaft,
welche durch ihre echten Soldatentugenden und durch Pflichttreue, die selbe
unverändert bethätigte, sich wahrhaft um den Staat und unser grosses Vater-
land verdient machte!
Ich werde mich glücklich schätzen, wenn irgend ein Zufall mich aber-
mals mit den Truppen der Brigade in Berührung bringen sollte und sage
nun Allen mit meinen Wünschen für ihr künftiges Wohl meinen herzlichen
Grass.
Mendel m. p.,
Oberst-Brigadier. "
Marsch nach Ober-Ungarn.
Am 20. September erfolgte die Abfahrt des Regimentsstabes mit den
nunmehrigen drei ersten Feld-Bataillonen mittelst Bahn von Floridsdorf nach
Pest und der übrigen Abtheilungen *), mit Anschluss der zur Beurlaubung
gelangenden Mannschaft, unter Commando des Major Friedrich Loga in die
Ergänzungs-Bezirks-Station Przemyäl.
Am 21. September traf das Regiment in Pest ein und setzte von dort
am 23. den Marsch mittelst Eisenbahn nach Ober-Üngarn fort. Der Regiments-
stab, welcher mit dem 1. Bataillon die Bestimmung nach Leu tschau hatte,
femer das nach K^smark bestimmte 2. Bataillon, endlich der Stab des 3. Ba-
taillons mit der 6. Division, welche nach Igl6 kamen, fuhren vereint mit der
Bahn bis Easehau, wo sie am 25. auswaggonirt wurden und den nächsten Tag
ihren Marsch zu Fuss fortsetzten. Ueber B^la und Margitfalva kamen die
Abtheilungen am 28. September nach Wallendorf, von wo der Stab des 3. Ba-
taillons mit der 6. Division am 29. nach Igl6 abrückte, während die übrigen
Abtheilungen nach Leutschau marschirten. Hier blieb der Regimentsstab mit
dem 1. Bataillon in Garnison, während das 2. Bataillon am 30. September
nach Eösmark einrückte.
*) Die 17. und 18. Compagnie, welche seit 1. September in Stockerau detachirt waren,
blieben dortselbst noch bis 30. September und wurden dann mittelst Eisenbahn nach Przemyöl
befördert, wo ihre Auflösung erfolgte.
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732 1860— 18S6.
Die 6. Division, nach Rima-Szombath bestimmt, fuhr mittelst Bahn von
Pest nur bis Miskolcz und marsehirte dann über Sajo-Szt Peter, Putnock und
Rima-Sz^cz, dann nach Rima-Szombath, wo sie am 28. September anlangte.
Mit 1. October wurde die Bereitschafts-Gebühr eingestellt; an demselben
Tage hörte auch die Wirksamkeit des bisher bestandenen Commando's der
operirenden Armee auf und wurde Se. k. k. Hoheit Erzherzog Albrecht
mit 1. October zum Armee-Obercommandanten ernannt.
Theilnahme des 4. Bataillons an dem Feldzuge 1866.
Das 4. Bataillon gehörte zur Besatzung der Festung Eöniggrätz, welche
aus 3 Bataillonen Infanterie, 1 Genie- und 1 Festungs-Artillerie-Compagnie,
1 Zug Uhlanen — in Summa 3000 Mann — bestand; Commandant war
Generalmajor von WeigL
In der Festung geschah bis 3. Juli nichts Bemerkenswerthes. Am 4. Jali
wurde dieselbe von den Preussen cemirt; die Besatzungstruppen übernahmen
nun die Bewachung der Angriffsfront, Wegräumung des auf den Dämmen
herumliegenden Eriegsmateriales der Nord- Armee, Transportirung der Kranken
und Verwundeten, sowie die weitere Vertheidigungs- Instandsetzung der
Aussenwerke.
Beim weiteren Vorrücken des preussischen Heeres erlangten die Elbe-
Festungen eine erhöhte Bedeutung, da sie dessen Verbindungslinien theik be-
drohten, theils unterbrachen, daher der Versuch gemacht wurde, die Comman-
danten derselben zur Capitulation zu vermögen. Die erste Aufforderung erfolgte
am 4. Juli Morgens bei Königgrätz durch den recognoscirenden Garde-Husaren-
Lieutenant von W ran gel aus eigenem Antriebe. Der Festungs-Commandant
ging, um für die Rettung des vor der Festung liegen gebliebenen zahlreichen
Kriegsmateriales und für den Abschub der vielen Verwundeten Zeit zu ge-
winnen, auf die Verhandlungen ein und erstattete hierüber gleichzeitig tele-
graphischen Bericht an die General-Adjutantur Sr. Majestät des Kaisers, von
wo der Bescheid erging, auf keinen Fall in eine Uebergabe der Festung zQ
willigen. In Folge dessen wurden am 5. Nachmittags die Verhandlungen ab-
gebrochen, worauf die Festung durch die Artillerie des preussischen 6. Armee-
Corps von 6 bis 7*/, Uhr Abends heftig beschossen wurde und das Feuer
erwiderte, ohne dass hiedurch ein Erfolg erzielt worden wäre. Am Abend des
6. Juli und in der darauffolgenden Nacht rückten feindliche Abtheilungen
wiederholt gegen die vom 4. Bataillon des Regimentes besetzte Hauptfront der
Festung vor. Die Dunkelheit begünstigte ihre Annäherung, doch wurden sie
jedesmal durch Gewehr- und Kanonenfeuer zurückgewiesen.
Nach dem Abmärsche des preussischen Heeres an die Donau, blieb die
12. preussische Division zur Beobachtung der Festungen Königgrätz und Josef-
stadt zurück und beschränkten sieh nunmehr die Feindseligkeiten im Bereiche
beider Festungen auf Zusammenstösse kleinerer Abtheilungen, bei welchen zeit-
weise auch die Festungsgeschütze mitwirkten. Solche Plänkeleien fielen bei
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1860—1866. 733
Königgrätz am 8., 9., 11., 14., 20., 23. und 24. Juli vor. Die Versuche des
Feindes, die Inundation der Festung durch Zerstörung der Schleussen trocken
zu legen, wurden vereitelt
Am 25. Juli wurde eine Genie- Abtheilung aus der Festung beordert, um
die an der Strasse nach Kuklena befindliche Allee, welche die Aussicht in's
Aossenfeld beschränkte, zu rasiren. Den Genie-Soldaten war ein Zug der
eigenen 24. Compagnie unter Conmiando des Unterlieutenant Hahn als
Bedeckung beigegeben. Der Feind suchte diese Arbeit durch Vorsendung
stärkerer Infanterie-Abtheilungen zu verhindern, wurde aber durch die Be-
deckung und die unter Commando des Hauptmann Glossner in der Prager
Vorstadt auf Vorposten stehende Halb-Compagnie wiederholt zurückgeworfen
und die Arbeit glücklich beendet. Hauptmann Glossner, Unterlieutenant
Hahn und die bei dieser Expedition verwendet gewesene Mannschaft wurden
für ihre Leistungen mittelst Festungs-Commando-Befehl am 26. Juli belobt.
Das 4. Bataillon blieb noch bis 20. September in Königgrätz, an welchem
Tage es mittelst Eisenbahn nach PrzemyiJl abging, wo es am 22. September
eintraf und aufgelöst wurde. Major von Truskolaski rückte behufs Ueber-
nahme des 2. Bataillons-Commando's zum Regimente nach Kismark ein.
Das 5. Bataillon während des Krieges 1866.
Die 3. und 4. Dep5t-Compagie des 5. Bataillons marschirten am 12. Juni
von Przemysl ab, trafen über Dukla, Bartfeld und Eperies am 21. in Kaschau
ein, von wo die 3. Depöt-Compagnie am 22. Juni nach Kassa-Ujfalu und die
4. Compagnie nach Olcsvir verlegt wurden.
Die 1. Dep6t-Di Vision wurde in Folge telegraphischen Befehles ddo.Lemberg
vom 4. Juli von Przemysl nach Krakau beordert, wo sie vom 6. bis 19. Juli
den Garnisonsdienst versah und dann wieder nach Przemysl zurückkehrte.
Die 3. und 4. Depöt-Compagnie blieben bis 2. Juli in Kassa-Ujfalu und
Olcsvir dislocirt, von wo sie am 3. Juli mit der Bestinimung an die Donau
abmarschirten, in den Floridsdorfer Brückenkopf verlegt zu werden. Doch
schon auf dem Marsche dahin traf sie der Befehl, auf das rechte Donau-Ufer
zu rücken, worauf beide Compagnien am 18. Juli in Pamdorf (bei Brück
an der Leitha) eintrafen und den grössten Theil ihrer Mannschaft zur Completi-
rung des Regimentes nach Blumenau sendeten. Der Rest der 2. Depot-Division
blieb bis Ende September in Parndorf, ging hierauf mittelst Bahn nach Przemysl
ab und wurde dort ebenfalls aufgelöst
Deeorirung von Offieieren des Regimentes.
In Anerkennung hervorragend tapferer und vorzüglicher oder sonst ver-
dienstlicher Leistungen in dem Feldzuge gegen Preussen geruhten Se. k. k.
Apostolische Majestät nachbenannte Officiere des Regimentes allergnädigst aus-
zuzeichnen :
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734 1860—1866.
Das Ritterkreuz des Leopold-Ordens mit der Kriegs-Decoration :
dem Obersten und Regimen ts-Commandanten Franz Brzesina Ritter
von Birkenhain;
den Orden der *Eisemen Krone 3. Classe mit der Kriegs-Decoration:
dem Oberstlieutenant Carl Schauer von Schröckenfeld und dem
Hauptmann I. Classe Ludwig Kirschinger;
das Militär- Verdienst-Kreuz mit der Kriegs-Decoration:
dem Major Gustav Lorenz, dem Hauptmann L Classe Josef von
Tempis und dem Oberlieutenant Franz Schuster;
die belobende Anerkennung:
den Hauptleuten Hassenmüller Ritter von Ortenstein, Clement
Panek, Johann Tzwettler, Maximilian Berka und dem Oberlieutenant
Wenzel Fiala,
endlich das Militär- Verdienst-Kreuz mit der Kriegs-Decoration:
den vor dem Feinde gebliebenen Hauptleuten Adolf Plaschki und
Carl Klopstein.
Der Regiments-Commandant Oberst von Brzesina gab seinen Gefühlen
über die dem Regimente und speciell ihm zu Theil gewordene Allerhöchste
Anerkennung mit folgenden Worten Ausdruck: „Indem ich so gltlcklich bin,
diese AUergnädigsten Auszeichnungen im Regimente zur Kenntniss zu bringen,
füge ich ftlr meine Person bei, dass ich die mir zu Theil gewordene Aller-
höchste Anerkennung nur der Opferwilligkeit und Tapferkeit des gesammten
Officierscorps und der Mannschaft, den ausgezeichneten Leistungen meines braven
Regimentes verdanke und dass ich diese Decoration mit Stolz und Ehre des
Regimentes tragen und die Erinnerung an die im jüngsten Feldzuge mit demselben
in Freud' und Leid verlebten Tage bis an mein Lebensende bewahren werde.**
Gemäss Kriegsministerial-Rescriptes vom 6. und 15. October wurden die
beim Superarbitrio als kriegsdiensttauglich anerkannten Majore Franz Slecz-
kowski und Gustav Lorenz wieder zum Regimente eingetheilt
In Folge dessen entfielen die rangsjüngeren Majore Loga und Mayer
supemumerär; Major Lorenz übernahm das Commando des 3. und Major
Sleczkowski jenes des 4. Bataillons und Ergänzungs-Bezirks.
Mit L November wurde Major Josef Mayer qua talis zum 58. Infan-
terie-Regiment übersetzt und Major Friedrich Loga zum Platz-Major in
Lemberg ernannt.
Rangsliste der Officiere des Regimentes October 1866:
Stab:
Oberst-Inhaber: FZM. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst und Regiments-Commandant: Franz Brzesina Ritter von
Birkenhain.
Oberstlieutenant: Carl Schauer von Schröckenfeld.
Major: Gustav Lorenz.
„ Martin von Truskolaski.
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1860-1866.
735
Major: Wilhelm Freiherr deVicq deCuraptich (im militär-geographi-
schen Institute).
„ Franz Sleczkowski.
^ Josef Karpellns.
Regiments-Adjutant: Oberlieutenant Johann Holzinge r.
Eegiments-Ärzt: Dr. Wenzel Zaunmüller.
^ „ Dr. Mathias KrilL
Eechnungsführer: Alois Hampl.
Auditor: Hauptmann Franz Kwieciiiski.
Regiments-Caplan ritus latini: Friedrieh Langer.
„ jj ritus graeei: Michael Kuniewicz.
Trost Rudolf,
Tempis, Josef von,
Schmidt von Eehlau, Josef,
Tzwettler Johann,
Hassenmüller Ritter von Orten-
stein (zugetheilt im Kriegs-
Archiv),
H o r r a k Josef ( Verpflegs - Con-
troller in Peterwardein),
Dair Agata Ludwig,
Glossner Gustav,
Jirsa Carl,
Eubicki Bartholomäus,
Hauptleute L Classe:
Juristowski, Edmund Ritter von
(zugetheilt b. d. Marine-Infanterie),
Maruniak Mathias,
Prochaska Sigmund (Verpflegs-
ControUor in Czemowitz),
Kirschinger Ludwig,
Witoszynski Theofil,
Ilnicki Aithal,
Panek Ignaz,
Sinnek Johann,
Hoff mann Franz,
Berka Maximilian,
Nowak Blasius.
Czerny Anton,
Kitschmann Alois,
Theml Johann,
Skala Josef,
Panek Clement,
Maliczek Johann,
Hark am Theodor,
Hauptleute U. Classe:
Smeikal Ignaz (Inhabers- Adju-
tant),
Curter Ritter von Sternfeld,
Richard,
Sybill Johann,
Eeess Josef
Schröder Friedrich,
Weiss von Weissenfeid, Emil,
Grab, Julius Edler von,
Teyrowski Hermann,
Markowski Josef,
Sebottendorf von der Rose,
Carl Freiherr,
Fedorowicz Adam,
Oberlieutenants :
Gutteter, Emil von,
Halm Josef,
Fiala Wenzel,
Urbanowicz Leopold (zuge-
theilt bei der 1. Diseiplinar-
Compagnie),
Zar^ba Ritter von Dobek, Josef,
Wiliczkiewicz Marzell,
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736
1860-1866.
Oberlieutenants:
Schuster Franz,
Lassy Philipp,
Maxymowicz Anton,
Frodl Anton,
Grobois Peter,
Mandi6 Josef^
Feuerstein Franz (Comman-
dant des Prerauer Unter-Erzie-
hungshauses),
Löwenthal Jacob,
Petz Eduard,
Unterlieutenants
Rues Johann,
Ulrich Hans,
Mochnacki Alfred,
Pokorny Josef,
Schildorfer Gustav (Bataillons-
Adjutant),
Niesiolowski, Norbert Ritter von,
Kossecki, Maximilian Ritter von
(Bataillons-Adjutant),
Helm Theodor,
Schrader Josef,
Smeikal Ferdinand,
Scherer Rudolf,
Hessdorfer Carl,
Dubsky Julius (Bataillons- Adju-
tant),
Riebel von Festertreu, Fer-
dinand,
Haura Johann,
Sehern Franz,
Guttmann Vincenz,
Marek von Marchthal, Eduard,
Kopetzky Jose^
Drasenovich Edler von Po-
ser toe, Raimund,
Klobu6ar Wilhelm,
Bockenheim, Carl Ritter von,
Lenert Carl,
Wondre Johann^
Nejebse Ubald.
L Classe:
Kuderna Arthur,
Zhorsky, Anton Ritter von,
Kruszelhicki, Eduard Edler Ton,
Öhler August,
Klimesch Carl,
Neymayer Tiburtius,
Spanier Leo,
Hofbauer Sylvester,
Cambefort Eduard,
Guminski, Josef von,
Jamiäski, Julian Ritter von,
Schwingenschlögl Adolf,
Orzechowski Sigismund,
JahnelEmst(Bat^llons-Adjatant),
Lilling Josef,
Hampl Alois,
Lampl Johann,
Herszan Wilhelm,
Wilfert Leo.
Unterlieutenants U. Classe:
Rudolf Rudolf,
Schindler Anton,
Polanski Wladimir,
Hahn Bernhard,
Polland Carl,
Hanns Carl,
Langer Johann,
Brunn er Josef,
Platter Mathias,
PorschiÄski Gustav,
Schmidt von Rittersfeld,
Franz,
Theil Carl,
Schenkenbach Alfons,
Nevolly Josef,
Obminski, Franz Ritter von,
Opolski Julius,
Hanasiewicz Ignaz,
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1860-1866.
737
Unterlieutenants IL Classe:
Boruszczak Theodor,
Szalowski, Zenobius Ritter von,
Winter Josef,
Kopeczny Guido,
Charzewski, Ladislaus Ritter
von.
Herberth Gustav,
Srokowski, Clemens Ritter von,
Steciak Leo,
Zatloukal Florian,
Karpinski Amand.
47
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XII PERIODE.
Friedens-Garnisonen in Ober-Ungarn nnd Galizien
1867 Ms 1876.
1867. Mit diesem Jahre begann für Oesterreich und namentlich für die Armee
einer der reformreichsten Zeitabschnitte unserer Geschichte. Wie dies Se. kaiser-
liche Hoheit Erzherzog Albrecht schon im Armee-Befehle vom 17. August 1866
angedeutet hatte, wurden die im Feldzuge gegen Preussen gemachten Erfah-
rungen und wichtigen Lehren bei der Armee praktisch verwerthet Eine Tom
28. December 1866 datirte kaiserliche Verordnung modificirte das seit im
Jahre 1858 bestandene „Heeres -Ergänzungsgesetz". Die Befreiungen von
der Pflicht zum Eintritte in das Heer wurden auf äusserst wenige Fälle
beschränkt, die Befreiung durch Taxerlag, sowie die Reengagirung von Stell-
vertretern aufgehoben und die Dienstzeit auf sechs Jahre in der Linie und
sechs Jahre in der Reserve festgesetzt. Der hiedurch gewonnene grosse Zuwadis
an Wehrpflichtigen gestattete eine bedeutende Erhöhung des Kriegsstandes, so
dass die Stärke eines auf sechs Bataillone zu vier Compagnien berechneten
Linien-Lifanterie-Regimentes im Kriege auf 138 Stabs- und OberofBciere nnd
6008 Mann gebracht werden konnte.
Am 18. Februar wurde eine neue Ergänzungs-Bezirkseintheilung sanc-
tionirt, in Folge welcher das Regiment die politischen Bezirke Jan6w, Sokal
und Rawa an das Infanterie-Regiment Nr. 30 abgab, wogegen mehrere Ort-
schaften des früheren politischen Bezirkes Niemiröw dem eigenen Ergänzungs-
bezirk zufielen.
Mittelst Allerhöchster Entschliessung vom 11. März geruhte Se. Majestit
der Kaiser, imter gleichzeitiger Aufhebung der bisher systemisirten Mannschaffa-
Alterszulage, anzuordnen, dass durch Verwendung der Literessen des beim
Militär-Stellvertreterfonde verfügbaren Capitales solche Unterofficiere subTen-
tionirt werden, die nach Vollstreckung der gesetzlichen Dienstpflicht sich von
Jahr zu Jahr zu einer weiteren Dienstleistung im Präsenzstande freiwillig ver-
pflichten. Diese Subvention erhielt die Benennung „UnterofBciers-Dienstes-
prämie" und wurde mit 15 Kreuzer täglicher Zulage und einem Abfertigung»-
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1867— 187& 739
Capital bemessen, welches nach dem ersten Jahre 60 Gulden, nach dem zweiten
120 Gulden, nach dem dritten 190 Gulden betrug und bei fortgesetzter
Erneuerung des jahrweisen Weiterdienens nach zurückgelegten zwölf frei-
willigen Dienstjahren die Höhe von 1060 Gulden erreichte. Die Mannschafts-
Dienstzeichen wurden von nun an erst nach dem zwölften, beziehungsweise
achtzehnten Dienstjahre verabfolgt und die damit betheilten Individuen „Vete-
ranen" genannt. Alle Soldaten, welche, ob mit oder ohne Unterofficiers-Dienstes-
prämie, über die gesetzliche Liniendienstpflicht freiwillig im präsenten Stande
fortdienten, erhielten eine weisstuchene Granate als Abzeichen auf dem Rock-
kragen und wurden bei allen Waffengattungen „Grenadiere" genannt
Die Stockstreichstrafo durfte in Hinkunft nur gegen jene Soldaten ange-
wendet werden, welche wegen einer entehrenden Handlung die Befreiung
von der Strafe körperlicher Züchtigung verwirkt hatten. Gleichzeitig ward
angeordnet, dass die dauernd beurlaubte und dem Reservestande angehörige
Mannschaft sowohl in civilrechtlichen, wie auch strafgerichtlichen Angelegen-
heiten der Civilgerichtsbarkeit unterstehe und endlich die gesammte Mann-
schaft, statt des bisherigen reglementmässigen „Er" und „Ihr", von nun an
mit „Sie" anzusprechen sei.
Mit 13. April trat eine neue „Beförderungsvorschrift" für Generale, Stabs-
und Oberofficiere, dann Officiers-Aspiranten der k. k. Landarmee provisorisch
in's Leben. Diese, in das Schicksal des Berufssoldaten tiefeingreifende Mass-
regel bestimmte, dass kilnftighin ausser dem jährlichen Ersätze, welchen die
Militär- Akademien lieferten, nur solche Individuen zu Officieren befördert werden
durften, welche durch eine gut abgelegte Prüfung die Eignung hiezu erwiesen
und in Folge dessen die Ernennung in die neu systemisirte Charge eines
„Officiers-Aspiranten" erlangt hatten. Als einzige Ausnahme von dieser Regel
ward die für Auszeichnung vor dem Feinde verdiente Beförderung solchen
Individuen gestattet, welche ein tadelloses Vorloben und die erforderliche sociale
Bildung erweisen konnten. Die Ernennung zum Officiers-Aspiranten geschah
mittelst Decret durch die Regiments-Inhaber und erhielten erstere in ihrem
Truppenkörper sodann jenen Rang, welchen sie bei der Prüfung erworben
hatten. Das Avancement der Oberofficiere und Officiers-Aspiranten erfolgte
innerhalb der Regimenter, das Recht der Beförderung blieb dem Inhaber
gewahrt; jede vierte Stelle musste aber durch aussertourliche Beförderung
eines vorzüglich Geschilderten besetzt werden. Die Hauptleute, Majore und
Oberstlieutenante der gesammten Linien-Infanterie, der Grenz- und Jäger-Truppe
bildeten wie bisher die Oberste und Generale innerhalb der bezüglichen Waffe
einen Concretual-Status, in welchem sie nach der Anciennität zur Beförderung
gelangten. Die bisher bestandenen zwei Classen in der Unterlieutenants-Charge
wurden aufgehoben; es gab demnach von nun an kurzweg blos „Unterlieute-
nants", deren eine Hälfte die höhere, die zweite die mindere Gebühr dieser
Charge bezogen. Ein späterer Anhang zur „Beförderungs Vorschrift" setzte das
Alter fest, über welches hinaus die Officiere nur mehr in Localanstellungen
befördert werden durften. Dieses „Maximal- Alter" wurde bei den Feld-
47*
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740 1867—1876.
trappen: für Hauptleute mit dem überschrittenen 50., für Majore und Oberet-
lieutenants mit dem 56., für Oberste mit dem 68. Lebensjahre normirt
Mitte April erschien ein neues provisorisches ,, Abrieb tungs-Reglement'
für die k. k. Fusstruppen, dessen Grundzüge auf die Wirkungen des ECnter-
ladgewehres basirt waren, welches um diese Zeit mit dem Systeme „Wtoxl**
in der österreichischen Armee Eingang fand. Es wurde auf gründliche Aas-
nützung des Feuers, sowohl in der zerstreuten, wie in der geschlossenen Fechtart
der Hauptnachdruck gelegt, weshalb sich von nun an das Schiesswesen und die
Ausbildung des Mannes im Schwarmgefecht einer besonderen Pflege erfireoten.
Gemäss Allerhöchster Entschliessung vom 21. Mai wurde die Einführung
eines graumelirten Manteltuches mit blauem Einstrich angeordnet
Am 26. Juni genehmigte Se. Majestät der Kaiser die Heraasgabe
eines neuen „Exercir-Reglements L Theil^ an sämmtliche Fusstruppen. Aueh
dieses provisorische Reglement gründete seine Lehren auf die nachhaltige
Ausnützung des Feuers in allen Gefechtsarten. An die Stelle der Divisions-
Massen traten die beweglicheren Compagnie-Colonnen, wodurch den Hanpt-
leuten eine dem Bataillons-Verbande entsprechende taktische Selbstständigkeit
gewahrt und die Manövrirfähigkeit des Bataillons merklich gesteigert wurde.
Vier oder drei Compagnien bildeten das Bataillon, zwei Compagnien ein
^Halb-Bataillon".
Um diese Zeit wurden bei jeder der 23 Infanterie-Truppen-Divisionen
zur Heranbildung von Officiers-Aspiranten eigene Schulen errichtet, welche
„ Truppen-Divisions-Schulen " Wessen.
Mit derselben provisorischen Geltung wie das Abrichtungs- und Exerdr-
Reglement erschien Mitte Juli eine neue „Manövrir-Instruction".
Gemäss Verordnung des Kriegs-Ministeriums ddo. 14. September wurde statt
des bisherigen Infanterie-Unterofficiers-Porte-öp6e die Einführung eines solchen
mit schmalem Bande und kleiner geschlossener Quaste für sämmtliche Fass-
truppen angeordnet.
Die Allerhöchst sanctionirte „Vorschrift für Militär-Ehrengerichte*' vom
19. October brachte eine Institution in's Leben, welche in der österreichischen
Armee früher ganz unbekannt war. Bis dahin wurden die von Officieren
begangenen Handlungen oder Unterlassungen, welche, wenn auch nicht durch
besondere Gesetze für strafbar erklärt, doch der Standesehre zuwiderliefen,
dadurch gesühnt, dass die Kameradschaft, ohne höhere Einflussnahme, den
BetreflFenden durch moralische Einwirkung zur Ablegung der Officierscharge
zwang. Dieser Vorgang war ein mächtiger Hebel zur Wahrung des ritter-
lichen Geistes und wurde deshalb hohen Orts stillschweigend gebilligt D»
dieses Verfahren bei der Neugestaltung der Wehrkraft nicht mehr fiir alle
Officiere anwendbar war, wurden Ehrengerichte eingeführt, deren Mitglieder
aus freier Wahl des Officierscorps hervorgegangen, unter dem Vorsitz eines
Stabsofficiers, über Handlungen, welche die Standesehre verletzten, abzn-
urtheilen hatten. Dieses Urtheil wurde durch den Gerichtsherm bestätigt und
war eine Berufung gegen selbes unzulässig.
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1867—1876. 741
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 13. November wurden Aendenmgen
in der Ausrüstung des Armee-Trains genehmigt; es wurden an Stelle der bis-
herigen Fuhrwerke solche mit einer Bremsen-Sperre und sowohl zum Vor- als
Rückwärts-Einspannen eingerichtete, daher mit vier gleichgrossen Rädern ver-
sehen, eingeführt.
FünJEzigjähriges Inhaber-Jubiläum des FZM. Alois Graf
Mazzuehelli am 21. Jämier.
Se. Excellenz der Herr FZM. Alois Graf Mazzuehelli, am 21. Jänner 1817
zum Oberst-Inhaber des Regimentes ernannt, feierte den 50. Jahrestag seiner
Inhaberschaft Dieses seltene Ereigniss wurde in einer des hohen Jubilars wtlrdigen
Weise begangen. Unter Anführung des Obersten Ritter von Brzesina fand
sieh am 21. Jänner eine Deputation des Officierscorps in Wien ein, um
Sr. Excellenz im Namen des ganzen Regimentes die ehrfurchtsvollsten Glück-
wünsche darzubringen. Bei dieser Gelegenheit wurde Hochdemselben eine Pracht-
adresse tiberreicht, in welcher die Hauptmomente aus der Regiments-Geschichte
während der 60jährigen Inhaberschaft Sr. Excellenz betont und die Verdienste
des hohen Jubilars sowohl um den Staat, wie um das Regiment aufgezählt
wurden.
Beim Festdiner, welches um 3 Uhr Nachmittag in der Wohnung Sr. Ex-
cellenz stattfand, liefen aus allen Regiments-Stationen Glückwunsch-Telegnimme
ein, welche von Sr. Excellenz auf das herzlichste beantwortet und dem ganzen
Regimente für die so aufrichtig bewiesene Theilnahme und Anhänglichkeit
der wärmste Dank ausgesprochen wurde.
Beim Regimente selbst fanden an diesem Tage in allen Stationen feierliche
Dankgottesdienste statt; in Leutschau wurde Nachmittags ein Festdiner gegeben
und Abends ein glänzender Ball veranstaltet, welcher bis zum nächsten Morgen
während, alle Theilnehmer auf das angenehmste befriedigte.
Im April wurde das in Rima-Szombath detachirte 6. Halb-Bataillon
(11. und 12. Compagnie) nach Iglö beordert, wo es am 21. April einrückte,
während das 5. Halb-Bataillon (9. und 10. Compagnie) am nächstfolgenden
Tage von Iglö nach Kirchdrauf verlegt wurde.
Gegen Ende April wurde die Pionnier-Abtheilung der Brigade KHz
unter Commando des Unterlieutenant Ernst Jahnel behufs Vornahme der
praktischen Uebungen in Kaschau zusammengezogen. Dort hatte diese Ab-
theilung bei den am 24. und 29. Mai stattgehabten Feuersbrtinsten Gelegen-
heit, durch thätige und muth volle Hilfeleistung sich hervorzuthun, wofür dieselbe
und namentlich Unterlieutenant Ernst Jahnel vom XV. Truppen-Divisions-
Commando eine öffentliche Belobung erhielten.
Am 1. Juni wurde der supemumeräre Major Josef Earpellus zum
Infanterie-Regimente Nr. 20 transferirt
Mittelst Regiments-Befehl ddo. 22. Juni fand die Zuerkennung der
gelegenheitlieh des im Jahre 1865 begangenen 150jährigen Jubiläums vom
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742 1867-1876.
Officierscorps des Regimentes gewidmeten Geldsumme per 150 fl. ö. W.
statt Die bezügliche Stelle des RegimentsBefehles lautete:
„Der vom Officierscorps des Regimentes bei der am 22. November 1865
stattgehabten Fahnenweihe des 1. Bataillons in Hermannstadt gewidmete Geld-
betrag per 150 fi. ö. W. wurde mit Commissions-Beschluss nachstehend zuerkannt
und zwar:
Der Betrag von 50 fl. ö. W. dem Officiersdiener Martin Earras der
5. Compagnie, welcher bei dem Umstände, als er nicht bemiissigt gewesen, am
Gefechte Theil zu nehmen, sich am 27. Juni 1866 bei Trautenau in die
äusserste Feuerlinie begab, dort aus eigenem Antrieb sich ausrüstete und durch
seine Unerschrockenheit, persönlichen Muth, wie Treue und Anhänglichkeit
an seinen Herrn, der mitkämpfenden Mannschaft als bestes Vorbild diente; femer
der Betrag von 100 fl. dem Gemeinen Johann Hunia der 7. Com-
pagnie, welcher in Folge der vor dem Feinde erlittenen schweren Verwundung
und hiedurch nöthigen Amputation des rechten Oberarmes als realinTiJid,
erwerbsunfähig classificirt, entlassen wurde.
Diese Beträge sind am 27. d. Mts., als dem Jahrestage des Treffens von
Trautenau den vorgenannten zwei Mann zu erfolgen.
Brzesina m. p.,
Oberst.«
Zur Vornahme der Bataillons-Uebungen im Sinne des neuen Exercir-
Reglements wurde das 3. Bataillon auf die Dauer von vier Wochen bei Iglo
concentrirt und zwar wurde am 1. September die 9. und 10. Compagnie nach
Schmögen und Palmsdorf verlegt; Ende September kehrten beide Compagnien
wieder nach Kirchdrauf zurück.
Während dieser Uebungen wurde das Regiment durch den Truppen-
Brigadier Generalmajor Ktiz inspicirt, bei welcher Gelegenheit auch die
Musterung der Regiments-Abtheilungen in Leutschau, E^smark und Igl6 vor-
genommen wurde.
Major Franz Sleczkowski wurde gemäss Allerhöchter EntschUessnng
nach zurückgelegter SOjähriger Dienstzeit in den österreichischen Adelsstand
erhoben und ihm das Prädicat „Edler von Poboj** verliehen.
Am 23. November avancirte Oberstlieutenant Carl Schauer von
Seh rocken feld zum Obersten und Commandanten des Infanterie-Regimentes
Erzherzog Ludwig Salvator Nr. 58. An dessen Stelle wurde Major Gustav
Lorenz zum Oberstlieutenant im Regimente befördert und Major Johann
Posch des Infanterie-Regimentes Graf Gondrecourt Nr. 65 qua talis zum
eigenen Regimente transferirt. Oberstlieutenant Lorenz ilbemahm jetzt das
Commando des 1. Bataillons und da der Oberst und Regiments-Conmiandant
Ritter von Brzesina schon seit Mitte September krankheitshalber beurlaubt
war, gleichzeitig auch das Interims-Commando des Regimentes, während dem
Major Pasch das 3. Bataillons-Commando verliehen wurde.
Anlässig seines Abgehens vom Regimente erliess der nunmehrige Oberst von
Schauer am 24. November folgenden Abschieds-Befehl:
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1867-1876, 743
„Nachdem ich in Folge meiner Ernennung zum Obersten und Comman-
danten des 58. Linien-Infanterie-Regimentes Erzherzog Ludwig Salvator an
meine neue Bestimmung abgehe, ilbergebe ich das Literims-Regiments-Com-
mando an den Herrn Oberstlieutenant Gustav Lorenz und nehme daher mit
tiefbetrübtem Gemüthe Abschied von einem Regimente, an welches mich die
schönsten Erinnerungen meiner militärischen Laufbahn knüpfen und das mir
zur lieben Heimath geworden war. Dessen unter allen Verhältnissen bewährter
ritterlicher, echt militärischer Geist, wie dessen bewiesene ausgezeichnete
Tapferkeit und Ausdauer bleiben unvergesslich und werden mich stets mit
der grössten Hochachtung erfüllen.
Gleichwie ich es mir zum ganz besonderen Glücke rechne, diesem her-
Yorragenden Regimente angehört zu haben, so wird es immer den Stolz meines
Lebens ausmachen, dass es mir gegönnt war, an dessen allseits anerkanntem
Ruhme Theil nehmen zu dürfen.
Ich wünsche allen lieben Kampfgenossen aus jüngster Zeit: dem hoch-
herzigen Officierscorps, den braven Unterofficieren und der zu jeder Zeit
opferwilligen Mannschaft die schönste, freudenreichste Zukunft und sage dem
ganzen Regimente ein herzliches Lebewohl!
Schauer m. p.,
Oberst.*»
Das 4. Bataillon und der Dep6t-Cadre waren das ganze Jahr hindurch
in Przemysl dislocirt.
Rangsliste der Officiere des Regimentes November 1867:
Stab:
Oberst-Inhaber: FZM. Alois Graf Mazzuchelli.
Oberst und Regiments - Commandant : Franz B r z e s i n a Ritter von
Birkenhain.
Oberstlieutenant: Gustav Lorenz.
Major: Martin von Truskolaski.
„ Wilhelm Freiherr de Vicq de Cumptich (im militär-geogra-
phischen Institut).
„ Johann Pasch.
Regiments- Adjutant : Unterlieutenant I. Classe Carl Klimesch.
Regiments-Arzt: Dr. Leo RaczyAski.
„ „ Dr. Philipp Nagl.
Rechnungsführer: Ferdinand Czermak.
Auditor: Hauptmann Vincenz Schönaich.
Regiments-Caplan ritus latini: Friedrich Langer.
„ „ ritus graeci: Michael Kuniewicz.
Hauptleute I. Classe:
Frost Rudolf, Schmitt von Kehlau, Theodor,
Tempis, Josef von, Tzwettler Johann,
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744
1867—1876.
Hauptleute I.
Hassenmüller Ritter v.Orten-
stein (zugetheilt im Kriegs-
Archiv),
H o r r a k Josef ( Verpflegs - Con-
troUor in Peterwardein),
DalTÄgata Ludwig,
Glossner Gustav,
Jirsa Carl,
Juristowski, Eduard Ritter von,
Maruniak Mathias,
Classe :
Prochaska Sigmund,
Kirschinger Ludwig,
Witoszydski Theofil,
Ilnieki Aithal,
Panek Ignaz,
Sinneg Johann,
Hoffmann Franz,
Berka Maximilian,
Nowak Blasius.
Czerny Anton,
Kitsehmann Alois,
The ml Johann,
Skala Josef,
Panek Clement,
Maliezek Johann,
Hark am Theodor,
Hauptleute H. Classe:
Smeikal Ignaz (Inhabers- Adju-
tant),
Curter Ritter von Sternfeld,
Richard,
Sybill Johann,
Keess Josef.
Oberlieutenants :
Schröder Friedrich,
Weiss von Weiss enfeld, Emil,
Grab, Julius Edler von,
Teyrowski Hermann,
Marko wski Josef,
Sebottendorf von der Rose,
Carl Freiherr,
Fedorowicz Adam,
Gutteter, Emil von,
Halm Josef,
Fiala Wenzel,
Holzinger Johann,
Urbanowicz Leopold,
Zar^ba Ritter von Dobek,
Josef,
Wiliczkiewicz Marzell,
Schuster Franz,
Lassy Philipp,
Maxymowicz Anton,
Frodl Anton,
Krzyäewski Josef,
Grobois Peter,
Mandi6 Josef,
Feuerstein Franz (Comman-
dant des Prerauer Unter-Erzie-
hungshauses),
Löwenthal Jacob,
Petz Eduard.
Schorn Franz,
Guttmann Vincenz,
Marek von Marchthal^ Eduard,
Kopetzky Josef,
Drasenovich Edler von Po-
ser toe, Raimund,
Rues Johann,
Uris Hans,
Klobuöar Wilhelm,
Bockenheim, Carl Ritter von,
Lenert Carl,
Jablonowski, Stanislaus Fürst,
Wondre Johann,
Nejebsc.Ubald.
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1867-1876.
745
Unterlieutenants
Moehnaeki Alfred,
Pokorny Josef,
Schildorfer Gustav (Bataiilons-
Adjutant),
Niesiolowski, Norbert Ritter
von,
Kossecki, Maximilian Ritter von,
Helm Theodor,
Schrader Josef,
Smeikal Ferdinand,
Hessdorfer Carl,
Dubsky Julius (Bataillons-Adju-
tant),
Riebl von Festertreu, Fer-
dinand,
Haura Johann,
Kuderna Arthur,
Zhorsky, Anton Ritter von.
I. Classe:
Kruszelnicki, Eduard Edler
von,
Öhler August,
Neymayer Tiburtius,
Spanier Leo,
Hofbauer Sylvester,
Cambefort Eduard,
Guminski, Josef von,
Jamiäski, Julius Ritter von,
Orzeehowski Sigmund,
J a h n e 1 Ernst (Bataillons- Adj u-
tant),
Lilling Josef,
Hampl Alois,
Lampl Johann,
Rudolf Rudolf,
Herszan Wilhelm,
Wilfert Leo.
Unterlieutenants IL Classe:
Schindler Anton,
Polaäski Wladimir,
Hahn Bernhard,
Polland Carl,
Langer Johann,
Brunner Josef,
Schmitt von Rittersfeld,
Franz,
Platter Mathias,
Porschiiiski Gustav,
Schenkenbach Alfons,
N e V 0 1 1 y Josef (Bataillons - Ad-
jutant),
Obmiäski, Franz Ritter von,
Hanasiewicz Ignaz,
Boruszczak Theodor,
Szalowski, Zenobius Ritter von,
Winter Josef,
Kopeczny Guido,
Charzewski, Ladislatis Ritter
von,
Herberth Gustav,
Srokowski, Clemens Ritter von,
Steciak Leo,
Zatloukal Florian.
1868. Noch zu Ende des Voijahres war die österreichische Monarchie nach
erfolgter Wiederherstellung der ungarischen Verfassung in die „Länder der
ungarischen Krone" und die „Königreiche und Länder diesseits der Leitha**
politisch geschieden worden. In Folge dieser Neugestaltung wurde das Kriegs-
^inisterium, als gemeinsame Centralstelle der beiden Reichshälften „Reichs-
Kriegs-Ministerium" benannt und nach erbetenem • Rücktritt des bisherigen
K-riegsministers FML. Freiherr von John, FML. Freiherr Kuhn von Kuhnen-
f eld zum Reichs-Kriegsminister ernannt
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746 1867-1876.
Gemäss Allerhöchster Entschliessung vom 16. Jänner wurde mit 1. Fe-
bruar das Armee-Ober-Commando aufgelassen und dessen Agenden dem Reichs-
Kriegs-Ministerium zugewiesen; dagegen geruhte Se. Majestät der Kaiser die
Inspicirung der Armee, sowie die Leitung deren kriegstüchtiger Ausbildung
einem höheren General, mit dem Titel „Armee-Commandant^ zu tlbertragen
und gleichzeitig Se. kaiserliche Hoheit den Feldmarschall Erzherzog AI brecht
zum Armee-Commandanten zu ernennen.
Ende März wurden bei den Waffengattungen der Landarmee, mit Aus-
nahme der Linien- und Grenz-Infanterie-Regimenter, dann des Titler Grenz-
Bataillons, die Musikbanden aufgelassen.
Am 2. April traten mehrfache Adjustirungs-Aenderungen in's Leben:
statt der bisherigen weissen Waffenröcke wurden solche aus dunkelbauem
Tuche, später auch blaue schafwollene Blouson und Aermelleibel eingeftüut
Die Lagermütze, nunmehr „Feldkappe" genannt, erhielt anderen Schnitt,
Schirm und Röschen und wurde angeordnet, dass selbe mit alleiniger Aus-
nahme der Paraden und des Wachdienstes in grösseren Garnisonen stets zu
tragen sei. Die Tornister wurden verkleinert und deren Beriemung so ein-
gerichtet, dass dieselben in dem um die Hüfte zu tragenden Leibriemen ein-
gehängt werden konnten. Am Leibriemen befanden sich auch das Täschchen
für das Bajonnett und zwei verschiebbare Patrontaschen aus braunem Terzen-
leder. Endlich wurden statt der bisherigen Kochgeschirre zu fünf Mann solche
für je zwei Mann eingeführt. Die Chargen-Abzeichen der Officiers-Aspiranten
bestanden: in einem seidenen Porte-^p^e, einem goldenen Bördchen am Rock-
kragen und einem silberplattirten Distinctionssteme an jedem Kragenende, der
Feldwebelsborde am Czako, dem Officierssäbel mit seidener Kuppel und einem
Tornister ohne verlängerte Tragriemen. Die Officiere erhielten ausnahmslos
die Cavallerie-Säbelkuppel; die Feldbinde wurde wieder um den Leib getragen.
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 17. April ordnete Se. Majestät der
Kaiser an, dass in Hinkunft bei jedem Linien-Infanterie-Regimente nur zwei
Fahnen zu belassen seien und zwar eine weisse oder Leibfahne für die mit
dem Stabe vereinten drei Feld-Bataillone, mit der Eintheilung beim 2. Bataillon
und eine gelbe Fahne für die im Ergänzungsbezirke stehenden Abtheilungen,
welche in der Regel beim 4. Bataillon zu führen war. Die übrigen Fahnen
wurden an das k. k. Arsenal in Wien abgeführt.
Gleichzeitig genehmigte Se. Majestät die Aufstellung der Cadres för die
5. Bataillone der Linien-Infanterie-Regimenter, bei welcher Gelegenheit anch
der Friedensstand wie folgt geregelt und systemisirt wurde. Eine Compagnie
der drei ersten Feld-Bataillone bestand aus: 1 Hauptmann, 1 Oberlieutenant,
2 ünterlieutenants, 2 Feldwebels, 4 Zugsführern, 7 Corporalen, 6 Gefreiten,
1 Hornisten, 1 Tambour, 70 Gemeinen und 4 Officiersdienem, Summe 99 Mann;
beim 4. und 5. Bataillon wurde nur die Hälfte der Compagnien von Haupt-
leuten, die anderen von Oberlieutenants commandirt; jede Compagnie hatte
1 Unterlieutenant, 1 Feldwebel, 2 Zugsführer, 7 Corporale, 7 Gefreite, 1 Hor-
nisten, 1 Tambour, 10 Gemeine, und 2 Officiersdiener, Summe 33 Mann präsent
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1867-1876. 747
Das Commando des 5. Bataillons hatte einstweilen der älteste Hauptmann des
4. und 5. Bataillons zu eommandiren, derselbe wurde aber nieht beritten gemacht
Mitte April wurde von Sr. Majestät die definitive Einführung des neuen
Abriehtungs-Reglements und einen Monat später auch jene des Exercir-Regle-
ments genehmigt Das erstere behandelte eingehend die Schiessinstruction ;
sämmtliche Mannschaft einer Compagnie wurde in drei Schiessclassen ein-
getheilt und das Aufsteigen aus der niederen in eine höhere Classe von der
Erfüllung gewisser Bedingungen abhängig gemacht Wer aus der 2. in die
1. Classe vorrückte, wurde mittelst Regiments- Befehl zum Schützen ernannt und
durfte eine dreifarbige Cocarde auf der Mütze tragen. Später wurde als
Auszeichnung für die Schützen eine aus Schafwolle erzeugte Schnurverzierung
und zwar für die Infanterie von scharlachrother, für die Jäger-Truppe von
grasgrüner Farbe eingeführt.
Von grosser Bedeutung für die Armee war die Bestimmung der Aller-
höchsten Entsehliessung vom 9. Juni, mit welcher Se. Majestät der Kaiser die
Regiments-Inhaber des Beförderungsrechtes zu entheben und die Ernennung
sämmtlicher Officiere der Armee Sich vorzubehalten geruhte. Gleichzeitig
wurde verfügt, dass sämmtliche Beförderungen vom Officiers- Aspiranten auf-
wärts von nun an im Frieden nur zweimal des Jahres und zwar im Mai und
November, bei Standes- Augmentationen und im Kriege aber nach Bedarf zu
erfolgen haben.
Nachdem im Juli auch die gerichtsherrlichen Rechte und sonstigen Befug-
nisse der Regiments-Inhaber aufgehoben wurden, geruhte Se. Majestät der Kaiser
mit Allerhöchster Entsehliessung vom 30. Juli eine neue Textirung des den
Oberst-Inhaber betreffenden Paragraphes im Dienst-Reglement zu genehmigen,
welcher Paragraph nun . folgendermassen lautete: „Die Würde des Oberst-
Inhabers ist eine Ehrenstellung, mit welcher dienstliche Functionen nicht ver-
bunden sind. Das Regiment wird bei jeder Gelegenheit neben der Nummer auch
nach seinem Oberst-Inhaber benannt, der berechtigt ist, die Uniform des Regi-
mentes zu tragen und bei Ausrückungen vor Sr. Majestät, vor höchsten Herr-
schaften, oder Militärs höherer Chargen, an die Spitze des Regimentes zu treten."
Mit 18. Juli geruhte Se. Majestät der Kaiser die Activirung einer Armee-
Schützenschule in Brück an der Leitha zum Zwecke der einheitlichen Aus-
bildung einer entsprechenden Anzahl von Ober- und Unterofficieren in der
rationellen Behandlung der neuen Hinterladgewehre und des Schiesswesens
überhaupt und zwar für die Monate September und October zu genehmigen.
Die Schule sollte als erster Versuch für eine definitive Etablirung derselben
dienen und der Unterricht folgende Gegenstände umfassen:
1. das Gewehrwesen überhaupt,
2* das Schiessen und
3. die Verwendung der einzelnen Schützen und Schützenschwärme im
Gefechte, Terrainbenützung, Distanz-Beurtheilung u. s. w. In diese Schule
wurden von jedem Infanterie-Regimente 2 Ober- und 2 Unterofficiere als
Frequentanten commandirt.
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748 1867-1876.
Am 18. August wurde mittelst Reichs-Kriegsministerial-Erlasses Nr. 2789
die Verfügung erlassen, dass Se. Majestät der Kaiser die Sjstemisirung eines
Concretualstatus 1. für die Oberstlieutenants, Majore und Rittmeister der ge-
sammten Cavallerie, 2. für die Ober- und Unterlieutenants, dann Officien-
Aspiranten der Linien- und Grenz-Infanterie, der gesammten Jäger-Truppe und
der gesammten Cavallerie genehmigte.
Es wurde eine neue Ausrüstungsnorm für den Train publicirt, gemlss
welcher ein Linien-Infanterie-Regiment 17 Fuhrwerke (darunter ein Munitions-
wagen per Bataillon), 60 Pferde und 32 Fahrgemeine zugewiesen erhielt und
die Wagen und Pferdegeschirre von nun an in der Verrechnung der Regi-
menter blieben, was deren Mobilisirung bedeutend erleichterte.
Am 10. October geruhte Se. Majestät den Profosenarrest als Disciplinar-
strafe für Officiere aufzuheben und Allerhöchst anzuordnen, dass gegen Officiere
im Disciplinarwege nur Hausarrest verhängt werden solle.
Zur Vereinfachung der Titulaturen und des Concept-Styles wurde mit
der Allerhöchsten Entschliessung vom 9. November genehmigt, dass in Hin-
kunft die bisher üblich gewesenen Bezeichnungen „hoch** oder „löblich", ebenso
wie die Beisätze „gehorsamst**, „ diensthöflich ** u. s. w. in den Correspondenien
zu entfallen haben. Bestimmtheit, Kürze und Anstand sollen den militärischen
Geschäftsstyl kennzeichnen.
Die wichtigsten aller auf die Hebung der Wehrkraft Bezug habenden
Reformen brachte das am 5. December zu Ofen Allerhöchst sanctionirte neue
Wehrgesetz, dessen Emanation alle Schichten der Bevölkerung berührte nnd
geeignet war, bei möglichster Rücksichtsnahme auf die volkswirthschaftlichen
Interessen des Staates, letztere mit den so hoch gesteigerten militärischen
Anforderungen der Jetztzeit in Einklang zu bringen.
Das neue Gesetjs wurde durch folgenden Armee-Befehl Sr. Majestät des
Kaisers dem Heere publicirt:
„Die Monarchie bedarf des Friedens; wir müssen ihn zu eriialten wissen.
Zu diesem Zwecke habe Ich beiden Reichsvertretungen einen Gesetzentwurf
vorlegen lassen, nach welchem die waffenfähige Bevölkerung im gegebenen
Augenblicke ihre ganze Kraft in die Wagschale legen wird, um der Monarchie
die Erftlllung ihrer erhabenen Mission, Meinen getreuen Völkern die Wahrung
ihrer theuersten Interessen zu sichern.
Die beiden Reichsversammlungen haben Meinen Erwartungen im vollsten
Masse entsprochen. Von echt patriotischem Gefühle durchdrungen, haben sie
das neue Wehrgesetz angenommen. Ich habe demselben Meine Sanction ertheilt
dessen Durchführung angeordnet*
Die staatsrechtliche Neugestaltung hat das Reich auf jene historische
Grundlage zurückgeführt, auf der es ruhte zu den Zeiten, wo es die schwersten
Kämpfe erfolgreich bestanden und glänzende Siege errungen hat Beide Theile
Meines Reiches treten jetzt mit gleichem Interesse für die Grösse, Macht und
Sicherheit der Monarchie ein. Meine Armee hat dadurch einen Bundesgenossen
gewonnen, der sie im Glücke und Unglücke kraftvoll unterstützen wiri Meine
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1867-1876. 749
Völker werden, dem Rufe des Gesetzes folgend, ohne Unterschied des Standes,
mit Stolz und berechtigtem Selbstgefühle sich um Meine Fahnen schaaren, um
die edelste ihrer Pflichten zu erfüllen.
Die Armee soll die Schule jener Tugenden sein, ohne welche die Nationen
ihre Grösse, die Reiche ihre Macht nicht zu bewahren vermögen. Neben der
Armee tritt ein neues Element, die Landwehr, als ein ergänzender Theil zur
gemeinsamen Wehrkraft hinzu. Sie dient dem gleichen Zwecke wie die Armee,
sie geht aus gleichen Elementen, sogar theilweise aus dieser selbst hervor.
Vertrauensvoll wende Ich Mich an Mein Heer. Ich will, dass die neue
Bahn freudig und kraftvoll von allen Denen betreten werde, welche dem Vater-
lande schon in Waffen dienen. Ich will, dass das theure Erbtheil des Heeres,
dessen Treue und innige Kameradschaft, in allen dessen Abtheilungen lebendig
erhalten werde, dass die Armee, die Kriegsmarine und die Landwehr als treue
Waffengefährten zusammenhalten, getragen von gleichen Pflichten, berechtigt
zu gleichen Ehren. Ich erwarte daher von jedem Officier der Armee und
Landwehr, dass er die neuen Institutionen in diesem Geiste auffasse, be-
sonders aber von den Generalen, den Führern, dass sie das Band beider
Theile festzuknüpfen streben, den Geist der Ordnung und Disciplin beleben,
jeder etwa aufkeimenden falschen Richtung gleich im Beginne entgegentreten.
Schwere Missgeschicke haben Meine Armee betroffen, harte Prüfungen
hat dieselbe zu bestehen gehabt, doch ungebrochen blieb ihr Muth und uner-
schüttert Mein Glaube in ihren Werth. Der Pfad der Treue und der Ehre,
welchen die tapferen Söhne meines Reiches gewandelt, soll stets derselbe bleiben,
die Armee soll ihre Vergangenheit nicht verleugnen, sondern die glorreichen
Erinnerungen von Jahrhunderten in die Gegenwart hinübertragen. Fortschreitend
mit Zeit und Wissenschaft, erstärkt durch den Zutritt neuer Elemente, soll
sie Achtung gebieten dem Feinde, schirmen das Reich und den Thron.
Franz Joseph m. p."
Das neue Wehrgesetz erhob die Militärdienstpflicht zu einer allgemeinen,
indem jeder wehrfähige Staatsbürger diese heiligste aller Pflichten von nun an
persönlich zu erfüllen hatte. Die Dienstpflicht wurde mit 3 Jahren im Stande
der Linie, 7 Jahren in der Reserve und 2 Jahren in der Landwehr fest-
gesetzt *). Die Linie und Reserve, das „Heer" bildend, wurden kraft dieses
Gesetzes zur Vertheidigung der Gesammtmonarchie und zur Aufrechthaltung
der Ordnung und Sicherheit im Innern, die Landwehren beider Reichshälften
hingegen in Kriegszeiten zur Unterstützung des Heeres und zur inneren Ver-
theidigung, in Friedenszeiten aber ausnahmsweise auch zur Aufrechthaltung der
inneren Ordnung bestimmt
Im Einklänge mit dem neuen Wehrgesetze wurde die Strafe der körper-
lichen Züchtigung in der Armee gänzlich abgeschafft, ebenso die Kettenstrafe
aufgehoben. Gleichzeitig wurden die Regiments-Gerichte aufgelöst und statt
*) Der Welirpflichtige konnte aber auch unmittelbar vom Stellungsplatze in die Land-
wehr eingereiht werden und blieb dann 12 Jahre landwehrpflichtig; deijenige, welcher seine
Dienstpflicht in der Kriegsmarine vollstreckte, wurde von der Land Wehrpflicht befreit.
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750 1867~187«,
derselben Brigade-Gerichte systemisiri Die Beurlaubung der Mannschaft bitte
von nun an grundsätzlich nach den grösseren Uebungen im Herbste stattzufinden;
die im Frtlhjahre assentirten Rekruten waren in der Zeit vom 1. October bis
1. December einzureihen und deren Ausbildung nicht mehr in den bisber
üblichen Recruten- Abtheilungen, sondern bei der Compagnie, wohin der Rekrut
in Stand gehörte, durchzuftlhren.
Mit Circular- Verordnung vom 23. December wurde allen Officieren und
Parteien, mit Ausnahme der bei der Truppe dienenden Hauptleute und berit-
tenen Officiere, welche auf die Beistellung eines Officiersdieners Anspruch
hatten, die Wahl zwischen der Beistellung des Officierdieners in Person und
dem mit 8 fl. fixirten Officiersdiener-Aequivalente, freigestellt.
Endlich wurde die Charge-Quittirung ohne Beibehalt des Militftr-Cb&*
rakters im Sinne des Wehrgesetzes auf jene Officiere beschränkt, welche
weder in der Reserve-, noch in der Land Wehrpflicht standen; hievon waren
ausgenommen diejenigen, welche in keiner der beiden Reichshälften die
Staats-Bflrgerschaft besassen, auch jene, die als ganz- oder halbinvalid pensionirt
wurden.
Am 1. März trat Major Johann Pasch in den Pensionsstand; einen
Monat später wurde Oberst und Regiments- Commandant Franz Brzesina
Ritter von Birkenhain auf sein Ansuchen in den wohlverdienten Rabestand
versetzt.
Mit 1. April avancirte Major Martin von Truskolaski zum Oberst-
lieutenant beim Infanterie-Regimente Herzog von Parma Nr. 24, Hauptmann
I. Classe Rudolf Trost zum Major im eigenen Regimen te, Hauptmann
I. Classe Alois Edler von Gerber des Infanterie-Regimentes Ritter von
Schmerling Nr. 67 wurde zum Major im Regimen te ernannt Major Trost
erhielt das Commando des 3. und Major von Gerber jenes des 2. Bataillons.
Oberst Ritter von Brzesina, dessen Uebertritt in den Ruhestand alle
Mitglieder des Regimentes auf das schmerzlichste berührte, nahm von Ofen,
wo er seit September 1867 beurlaubt war, mit folgenden Zeilen Abschied
vom Regimente:
„In Folge der Allerhöchsten Entschliessung Sr. Majestät des Kaisers vom
23. d. Mts. mit 1. April 1. J. nach dem Ergebnisse des Superarbitrioms ab
ganzinvalid in den definitiven Ruhestand versetzt, tibergebe ich das Regiments-
Commando an Herrn Oberstlieutenant Gustav Lorenz.
Es fehlen mir in Wahrheit die Worte, um die Gefühle auszudrtlcken,
welche mich beim Scheiden aus dem Regimente bewegen, dem ich zwar
nur kurz, aber mit ganzem Herzen angehörte, — und der Abschied wird mir
um so schwerer, als sich in dieser kurzen Zeit ein glttckliches Verbältniss
geschaffen hatte, in welchem ich zufrieden gelebt habe.
Ich kann nur wiederholt meine vollste Anerkennung und meinen berz-
liebsten Dank aussprechen: dem ausgezeichneten Officierscorps und den
Parteien, den tüchtigen Unterofficieren und der braven Mannschaft, über-
haupt Allen in jeder Charge und jedem Diensteszweige, für den unter allen
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1867-1876. 751
Verhältnissen bewährten guten, militärischen Geist, rastlosen Eifer, für die
bereitwillige und kräftige Mitwirkung zum Besten des Dienstes, und die mir
bewiesene Anhänglichkeit.
Nie durch mein ganzes Leben werde ich der drei im Regimente Epoche
machenden Momente vergessen, bei welchen an der Spitze dieses braven Regi-
mentes zu stehen mir vom Geschicke vergönnt war; es sind dies: die Gedenk-
feier des löOjährigeti Bestehens des Regimentes, verbunden mit der Weihe der
Leibfahne, die rühm- und ehrenvolle Theilnahme des Regimentes an dem Feld-
zage 1866, endlich das 50jährige Jubiläumsfest unseres hochverehrten greisen
Herrn Regiments-Inhabers, — Erlebnisse, die mich, wie Jeden von uns, mit
wahrem Stolze erftQlten.
Und so wie alle diese Erinnerungen in mir fortleben werden, werde
ich auch gewiss nie aufhören, dem Geschicke des mir theuer gewordenen
onvergesslichen Regimentes allezeit zu folgen und filr die Gesammtheit, wie
für jedes einzelne Glied desselben stets die innigste Theilnahme zu filhlen, —
und somit nehme ich Abschied, mit der Bitte, man möge auch mir eine
freundliche Erinnerung im Regimente bewahren, indem ich mit dem heissesten
Wunsche schliesse: die allgütige Vorsehung möge diesem braven Regimente
fortan Glück und Segen, Ehre und Ruhm verleihen.
Ofen, am 28. März 1868.
Brzesina m. p.,
Oberst.« •
Als gemäss Allerhöchster Entschliessung vom 17. April die Zahl der
Fahnen bei den Infanterie-Regimentern restringirt wurde und die Leibfahne
des Regimentes vom 1. Bataillon an das 2. überging, wurde dieser Act beim
Regimente in feierlicher Weise begangen. Zu diesem Zwecke machten das
2. und 3. Bataillon von Eäsmark, Iglö und Eirchdrauf am 22. Mai einen
Uebungsmarsch nach Leutschau, wo sie — gleich dem 1. Bataillon — im Hof
der „unteren Kaserne" Aufstellung nahmen, worauf nach einer vom Interims-
Regiments-Commandanten Oberstlieutenant Lorenz gehaltenen wirkungsvollen
Ansprache die Uebergabe und Abgabe der Bataillons-Fahnen erfolgte.
Im Juli wurde das Regiment mit den nach System „Wänzl" umgestalteten
Hinterladgewehren betheilt.
Gemäss Allerhöchster Entschliessung vom 3. Juni wurde Oberstlieutenant
Jacob Ratkovich, Commandant des Infanterie-Regimentes Graf Coronini
Nr. 6 in gleicher Eigenschaft zum Regimente übersetzt und am 10. November
zum Obersten befördert
Am 5. August starb im 92. Lebensjahre Se. Excellenz der Herr Regi-
nients-Inhaber FZM. Alois Graf Mazzuchelli auf seiner langjährigen Sommer-
frische in Vöslau, wo er auch zur Erde bestattet wurde. Das Regiment hatte
Hochdessen Namen über ein halbes Jahrhundert getragen. Der letzte in der
langen Reihe von Regiments-Inhabem, welche die einst so wichtigen Präroga-
tiven dieser Stelle ausgeübt, hatte er die Aufbebung derselben kaum zwei Monate
tiberlebt
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752 1867-1876.
Im August wurde der Brigadier Generalmajor Ki'iz in derselben Eigen-
schaft nach Semlin und an dessen Stelle Oberst Johann Freiherr Töply von
Hohenoest als Brigadier nach Kaschau fibersetzt; Letzterer ayancirte bald
darauf zum Generalmajor.
Ueber speeielle Anordnung des Reichs-Kriegs-Ministeriums fanden in
diesem Jahre keine Musterungen der Truppen statt; dagegen wurden letztere
im Herbste zu grösseren Waffenübungen concentrirt Die XV. Truppen-Division
versammelte sich in Kaschau, wohin Ende August auch das Regiment beordert
wurde. Nach dreiwöchentlichen Uebungen, vom 1. bis 21. September, kehrten
die Abtheilungen über B61a, Margiczan und Wallendorf in ihre frühere Dis-
location zurück, worauf das 1. mit dem 3. Bataillon die Stationen wechselten.
Der Stab des 1. Bataillons mit der 1. und 2. Compagnie wurden von Leutachaa
nach Igl6, die 3. und 4. Compagnie nach Eirchdrauf verlegt; dagegen kam
das 3. Bataillon aus den beiden letztgenannten Stationen zum Regimentsstabe
nach Leutschau.
Das 2. Bataillon blieb in Käsmark.
Das 4. und 5. Bataillon sammt Depöt-Cadre blieben das ganze Jahr in
Przemysl.
Rangsliste der Officiere des Regimentes November 1868:
Stab:
Oberst-Inhaber: (vacant).
Oberst und Regiments-Commandant : Jacob Ratkoviclu
Oberstlieutenant: Gustav Lorenz.
Major: Wilhelm Freiherr de Vicq de Cumptich (im militär-geogra-
phischen Institut).
„ Franz Sleczkowski Edler von Poboj.
„ Rudolf Trost
„ Alois Edler von Gerber.
Regiments-Adjutant: Unterlieutenant (höherer Gebühr) Carl Klimesch.
Regiments- Arzt : Dr. Leo RaczyAskL
„ Dr. Philipp Nagl.
Rechnungsführer: Ferdinand Czermak.
Auditor: Hauptmann Vincenz Schönaich.
Regiments-Caplan ritus latini: Friedrich Langer.
„ „ ritus graeci: Michael Kuniewicz.
Hauptleute L Classe:
Tempis, Josef von, Horrak Josef (Verpflegs - Con-
Schmitt von K e h 1 a u , Theodor, trollor in Peterwardein),
Tzwettler Johann, DalTAgata Ludwig,
Hassenmüller Ritter von Or- Glossner Gustav,
t e n s t e i n Robert (zugetheilt im Juristowski, Eduard Ritter von,
Kriegs- Archiv), Maruniak Mathias,
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1867—1876.
753
Hauptleute I. Classe:
Kirschinger Ludwig, Sinnek Johann,
Ilnicki Aithal,
Panek Ignaz,
Kitschmann Alois,
Theml Johann,
Skala Josef,
Panek Clement,
Maliczek Johann,
Berka Maximilian,
Nowak Blasius.
Hauptleute H. Classe:
Hark am Theodor,
Smeikal Ignaz,
Curter Ritter von Sternfeld,
Richard,
Keess Josef.
Oberlieutenants:
Mandi6 Josef,
Feuerstein Franz (übercomplet),
Petz Eduard,
Guttmann Vincenz,
Kope tzky Josef,
Drasenovich Edler von Po-
ser toe, Raimund,
Rues Johann,
Urich Hans,
Klobuöar Wilhelm,
Bockenheim, Carl Ritter von,
Lenert Carl,
Jablonowski, Stanislaus Fürst,
Clementz Josef,
Wondrö Johann.
Schröder Friedrich,
Grab, Julius Edler von,
Teyrowski Hermann,
Markowsky Josef,
Sebottendorf von der Rose,
Carl Freiherr,
Gutteter, Emil von,
Halm Josef,*
Fiala Wenzel,
Holzinger Johann,
Urbanowicz Leopold,
Z ar Q b a Ritter von D o b ek, Josef,
Wiliczkiewicz Marzell,
Schuster Franz,
Frodl Anton,
Krzyiewski Josef,
Unterlieutenants (höherer Gebühr):
Mochnacki Alfred, Haura Johann,
Pokorny Josef,
Schildorf er Gustav (Bataillons-
Adjutant),
Niesiolowski, Norbert Ritter von,
K o s s e c k i , Maximilian Ritter von,
Helm Theodor,
Schrader Josef,
Smeikal Ferdinand,
Hessdorfer Carl,
Dubsky Julius (Bataillons- Adju-
tant),
Riebel von Festertreu, Fer-
dinand,
Kuderna Arthur,
Zhorsky, Anton Ritter von,
Kruszelnicki, Eduard Edler
von,
Öhler August,
Neymayer Tiburtius,
Spanier Leo (Bataillons -Adju-
tant),
Hofbauer Sylvester,
Cambefort Eduard,
Orzechowski Sigmund,
Jahnel Ernst (Bataillons - Adju-
tant),
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754 18*7-1876.
Unterlieutenants (höherer Gebühr):
Lilling Josef, Rudolf Rudolf,
Hampl Alois, Herszan Wilhelm,
Lampl Johann, Wilfert Leo.
Unterlieutenants (minderer Gebühr):
Schindler Anton, Hanasiewicz Ignaz,
Polaäski Wladimir, Boruszczak Theodor,
Polland Carl, Szalowski, Zenobius Ritter von,
Langer Johann, Winter Josef,
Brunner Josef, Charzewski, Ladislaus Ritter
Schmidt von Rittersfeld, von,
Franz, Herberth Gustav,
Platter Mathias, Srokowski, Clemens Ritter tob,
Porschinski Gustav, Steciak Leo,
Sehenkenbach Alfons, Zatloukal Florian.
Nevolly Josef,
1869. Mit Allerhöchster Entschliessung vom 3. Jänner wurden die oi^aniscben
Bestimmungen betreffs Reorganisation der höheren Militär - Behörden und
Creirung der „Militär-Intendanz" genehmigt Die ganze Monarchie wurde in
17 militärische Territorial-Bezirke eingetheilt und in jedem derselben ein
General- oder Militär-Commando als oberste militärisch-administrative Behörde
eingesetzt *), welcher zur Leitung des ökonomisch-administrativen Dienstes eine
Militär-Intendanz-Behörde beigegeben wurde. Gleichzeitig erfolgte die Ein-
theilung der Monarchie, mit Ausnahme der Militär-Grenze, in 17 Militär-Seel-
sorge-Bezirke mit einem Militär-Pfarrer an der Spitze, welchem eine entspre-
chende Zahl von „Militär-Curaten" und „Militär-Caplänen" zugewiesen, die
bisherigen „Regiments-Seelsorger" aufgehoben wurden.
Während die Regiments-Capläne und in Folge der Aufhebung der Regi-
ments-Gerichte auch die Regiments-Auditore und Profosen entfielen, worden
zur Versehung des Rechnungsdienstes bei den Truppen die bereits bestandenen
„Rechnungsführer" mit Officiers - Charakter eingeführt Die Truppen - Rech-
nungsführer, die graduirten Militär- Aerzte und die activen Auditore hatten
künftighin gruppenweise Officierscorps zu bilden. Die Oberwund- und Unter-
Aerzte blieben bis auf Weiteres unter der gemeinsamen Benennung „subalterne
Aerzte" in ihrem bisherigen Verhältnisse. Die Bezeichnung „Militär-Parteien"
für Militär-Geistliche, Auditore, Militär-Aerzte, Organe des Kriegs- und Ver-
pflegs-Coramissariats und Thier-Aerzte entfiel.
*) In Folge dieser Organisation wurde dem Commandanten der XV. Truppen-Dirision
in Kaschau, FML. Josef Weber, das 23. Grenz-Truppen-Divisions- und Militär-Commando «n
Peterwardein, — hingegen dem disponiblen FML. Freiherm PhilippoTich von Philippsber;^ dai
XV. Truppen-Divisions- und Militär-Commando zu Kaschau verliehen.
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1867-1876. 765
Am 19. Jänner wurde in der Person eines Generals oder höheren Stabs-
afficiers ein permanentes Commando der Arraee-Schützenschule activirt, welches
anch in jenen Monaten, in welchen keine Frequentanten anwesend waren, ftir
die Erhaltung und Vervollkommnung des Etablissements, des Materials und
der Vorrichtungen des gesammten Gewehr- und Schiesswesens Sorge trug.
Einige Monate später wurde die definitive Etablirung dieser Schule zu Brück
an der Leitha von Sr. Majestät genehmigt.
Am 4. Februar kam die im Wehrgesetz begründete Institution der „Ein-
jährig-Freiwilligen" zur Durchführung. Diese Einrichtung hatte den Zweck,
gebildete Wehrpflichtige unter der Begünstigung einer blos Einjährigen Präsenz-
Dienstleistung beim Heere so rasch als möglich zu brauchbaren Reserve-
Offieieren, ünterofficieren, sowie Reserve- Aerzten und Beamten für den Kriegs-
bedarf heranzubilden. Je nach den Privatmitteln dieser Einjährig-Freiwilligen
gab es solche auf Staats- oder eigene Kosten. Die Ernennung zum Reserve-
Officier, Arzt oder Beamten wurde von dem Resultate einer Prüfung abhängig
gemacht
Zur Vorbereitung der Mannschaft für das Schiessen nach der Scheibe
wurde gemäss Reichs-Kriegsministerial-Rescripts vom 8. März jeder Compagnie
der Fusstruppen zwei eigens hergerichtete „Zimmergewehre" verabfolgt.
Mittelst Allerhöchsten Handschreibens ddo. 24. März wurde Se. kaiser-
liche Hoheit Feldmarschall Erzherzog Albrecht von der bisher bekleideten
Stelle eines Armee-Commandanten in Gnaden enthohen und zum „General-
Inspector des Heeres" ernannt. In dieser Eigenschaft wurde Sr. kaiserlichen
Hoheit die Inspicirung des stehenden Heeres in Bezug auf dessen Ausbildung
und Manövrirfähigkeit, wie auch die Ueberwachung und Leitung grösserer
Truppenübungen übertragen.
Am 29. März geruhte Se. Majestät der Kaiser eine neue Inspicirungs-
Vorschrift „für das k. k. Heer" zu sanctioniren, gemäss welcher die periodi-
schen Visitirungen der Truppen je nach ihrem Zwecke, in militärische, technisch-
administrative und ökonomisch-administrative eingetheilt wurden. Die „Musterung"
in der früher üblichen Weise wurde abgeschafft; die nunmehrigen Musterungen
sollten den administrativen Dienstbetrieb bei den Truppen und ihre Schlag-
fertigkeit hinsichtlich des Bekleidungs- und Ausrüstungs-Zustandes einer voll-
ständigen Detailprüfung unterziehen.
Das bisher schwerfällige Verrechnungs- und ControU-System wurde durch
eine neue vereinfachte Geld- und Naturalien- Verrechnung, welche mit 1. April
in Wirksamkeit trat, ersetzt. Der bei jedem Eegimente als Censur-Behörde
eingesetzten Verwaltungs-Commission oblag die Anweisung und Verabfolgung
des Geldes und der Naturalien an die Unterabtheilungen, welche ihre Erforder-
nisse von 10 zu 10 Tagen mittelst eines Standes- und Gebührenausweises nach-
zuweisen hatten.
Mit Allerhöchster Genehmigung wurde die bisherige Charge der „Officiers-
Aspiranten" in jene der „Cadet-Officiers-Stellvertreter" umgewandelt und die
Charge der „Rechnungs- Feldwebel" neu creirt. Letztere, zur Führung des
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756 1867— 1876,
Rechnungsdienstes und zur inneren Manipulation bei den Compagnien bestimmt,
sind keine Combattanten und auf Kriegsmärschen wie im Gefechte beim Train
eingetheilt.
Die bisherigen Regiments- Cadetenschulen wurden in „Regiments- Vorbe-
reitungsschulen" umgewandelt
Am 6. April wurden die Allerhöchst sanctionirten „Organischen Bestim-
mungen für die Linien-Infanterie" publicirt Jedes der 80 Linien-Infanterie-
Regimenter bestand nach selben im Frieden aus dem Regimentsstabe mit drei
Feld-Bataillonen, femer aus dem Reserve-Commando, mit dem 4. imd 5. Ba-
taillon, endlich aus einem Ergänzungs-Bataillons-Cadre. Das Regiments-Com-
mando ftlhrte der Oberst, die Reserve-Commanden wurden zur Hälfte von
Obersten und Oberstlieutenants commandirt. Alle fünf Bataillone waren gleich-
massig organisirt und bestanden aus je vier Compagnien, mit den fortlaufenden
Nummern von 1 bis 20. Das Ergänzungs-Bataillon stellte im Kriege fünf Com-
pagnien auf und hatte die Bestimmung, die Ersatz-Reserve rasch einzuexerciren
und für den Nachschub bereit zu halten. Bei erhöhter Eraftanstrengung im
Kriege konnte aus vier Compagnien des Ergänzungs-Bataillons ein 6. Feld-
Bataillon gebildet werden und hatte in diesem Falle die übrigbleibende 5. Com-
pagnie alle Functionen des Ergänzungskörpers zu übernehmen. Die drei ersten
Feld-Bataillone waren im Frieden das bewegliche Element und konnten
nach Massgabe der Verhältnisse dislocirt werden; das 4. und 5. Bataillon hin-
gegen blieb zum Zwecke der mit den Reservisten alljährlich vorzunehmenden
Waffenübungen stets innerhalb des Ergänzungsbezirkes. Im Kriege bildete das
4. und 5. Bataillon bei getrennter Verwendung von den drei ersten Feld-
Bataillonen das „Reserve-Regiment", unter dem Befehle des im Frieden als
Reserve- und Ergänzungsbezirks - Commandanten fungirenden Stabsofficiers.
Letzterer trat im Falle der Vereinigung sämmtlicher fünf Bataillone in die
Eigenschaft eines ad latus des Regiments-Commandanten.
Der Friedensstand einer Compagnie wurde bei den drei ersten Feld-
Bataillonen mit: 1 Hauptmann, 1 Oberlieutenant, 1 „Lieutenant" (statt der
früheren Benennung „ünterlieutenant"), 1 Cadet-Officiers-Stellvertreter, 1 Feld-
webel, 4 Zugsführem, 5 Corporalen, 6 Gefreiten, 70 Infanteristen *), 1 Rech-
nungs-Feldwebel, 1 Tambour, 1 Hornisten und 3 Officiersdienem, — Summe
95 Köpfe festgesetzt; — bei einer Compagnie des 4. und 5. Feld-Bataillons
mit: 1 Hauptmann, 1 Oberlieutenant, 1 Lieutenant, 1 Feldwebel, 2 Zugs-
führem, 5 Corporalen, 5 Gefreiten, 10 Infanteristen, 1 Rechnungs-Feld webeL
1 Tambour, 1 Hornisten und 3 Officiersdienem, — Summe 32 Köpfe. Der
Friedensstand des Ergänzungs-Bataillons-Cadre bestand aus 6 Officieren und
15 Mann und zwar: aus 1 Hauptmann als Commandanten des Cadre, 2 Sab-
altem-Officiere (hievon einer als Magazins-Officier, der andere mit der Be-
stimmung das Transenen-Geschäft im Falle der Augmentirung zu fahren),
1 Ergänzungs-Be/.irks-Officier, 1 Regiments-Arzt, 1 Hauptmann-Rechnungsführer»
*) Der „Gciiieiue" hiess von nun an: Infanterist, Jäger, Dragoner, Husar etc.
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1867—1876. 757
1 Büchsenmacher, 5 Rechnungs-Feldwebeln, 3 Corporalen als Hilfsarbeiter und
6 Officiersdienern.
Der Kriegsstand jeder der 20 Feld-Compagnien wurde folgendermassen
normirt: 1 Hauptmann, 3 Subaltem-Officiere, 1 Cadet-Officiers-Stellvertreter,
1 Feldwebel, 4 Zugsführer, 12 Corporale, 18 Gefreite, 180 Infanteristen,
1 Rechnungs-Feldwebel, 2 Tamboure, 2 Hornisten, 4 Pionniere, 3 Blessirten-
träger und 4 Officiersdiener, — Summe 236 Köpfe. Eine Ergänzungs-Com-
pagnie zählte im Kriege 228 Mann; sie hatte keine Pionniere und Blcssirten-
träger, konnte aber nach Umständen, bei verhältnissmässiger Vermehrung der
Chargen, bis auf 300 Infanteristen erhöht werden.
Diesemnach zählte das Linien-Infanterie-Regiment im Kriege 64 Officiere,
2901 Mann und 60 Pferde (darunter Streitbare: 56 Officiere, 2694 Mann,
4 Pferde), das „Reserve-Regiment*^ (4. und 5. Bataillon) 44 Officiere, 1904 Mann,
40 Pferde (darunter Streitbare: 38 Officiere, 1796 Mann, 3 Pferde), das
Ergänzungs-Bataillon endlich: 25 Officiere, 1130 Mann, 1 Pferd (darunter
Streitbare: 22 Officiere, 1095 Mann und 1 Pferd). Das ganze Regiment zu-
sammen: 133 Officiere, 5935 Mann, 101 Pferde, 28 Fuhrwerke (darunter
5 Munitionswägen).
Am 28. April trat eine neue „Disciplinar-Strafvorschrift" in's Leben,
welche auf die noch gegenwärtig massgebenden Principien basirt, sich in „all-
gemeine Bestimmungen", das „Strafrecht der einzelnen Commanden", die „Ver-
schärfungen der Arreststrafen" und den „Vollzug derselben" logisch gliederte.
Im Mai wurde auf Grund der in der Armee-Schtitzenschule angestellten
Versuche eine neue „Schiess-Instruction hinausgegeben, welche als Grundlage
für den ersten Unterricht die Zielweise über das Standvisir beibehielt und sehr
praktische Scheibengattungen (Schul-, Uebungs-, Figuren-, Weit- und Colonnen-
Scheiben) einftlhrte.
Die Circular- Verordnung des Reichs-Kriegs-Ministeriums vom 12. Juni,
Abtheilung 5, Nr. 1195 brachte eine Reihe von „Begtlnstigungen, welche
Se. Majestät der Kaiser den activ dienenden ünteroffi eieren AUergnädigst zu
gewähren geruhte. Dieselben bestanden: Im längeren Ausbleiben tlber die
Rctraite, in abgesonderten Liegerstätten, dem Rechte sieh ausserhalb der Mann-
scbafts-Menage zu verköstigen, in besonderen Abzeichen für die länger als
drei Jahre präsent dienenden Unterofficiere und in dem Zugeständnisse von
achtwöchentlichen Urlauben mit Fortbezug aller Gebühren nach Ablauf der
dreijährigen Präsenzdienstpflicht, femer alle zwei Jahre bei Längerdienenden.
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 13. Juni wurde die Vorschrift für
Cadeten des k. k. Heeres im Allgemeinen und als Officiers-Stellvertreter, dann
Bewerber um Reserve-Officiersstellen, beziehungsweise Reserve-Cadeten, von
Sr. Majestät genehmigt Nach dieser Vorschrift wurden diejenigen Soldaten zu
Cadeten ernannt, welche durch befriedigende Ablegung der vorgeschriebenen
genau detaillirten Prüfung, den Anspruch auf Beförderung zum Lieutenant
erwarben; ein Theil der Cadeten wurde zu OfficierssStellvertretem ernannt
Letztere empfingen nebst der Gebühr eines wirklichen Feldwebels eine monat-
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758 1867-1876.
liehe Zulage von 8 Gulden. An Reisemitteln erhielten sie dieselbe Gebühr
wie der Lieutenant; an Reisezulagen 50, an Marschzulagen 25 Kreuzer tlglich.
Schon in den Jahren 1867 und 1868 wurden nachhaltige Reformen in
den Militär-Bildungsanstalten angebahnt; im Jahre 1869 wurde die successive
Auflösung der Erziehungshäuser, Schul - Compagnien und Cadeten-lnstitote
durchgeführt, gleichzeitig aber durch Vereinigung der Artillerie- und Genie-
Akademie eine „Technische Militär-Akademie^ in Wien und durch Zusammen-
ziehung der bestandenen vier Artillerie-Schul-Compagnien eine „militftr-teeh-
nische Schule" in Mährisch- Weisskirchen gebildet
Mit dem Jahre 1868 begann die Verleihung von Stipendien an Stelle
der früheren Zöglingsplätze in den niederen Militär -Bildungsanstalten. Die
Stipendien ermöglichten, dass die Betheilten dem elterlichen Hause nicht schon
in zartester Jugend entrückt und einseitig herangebildet wurden, sie belasten
den Staatshaushalt weniger und bedingen eine entsprechende Gegenleistung,
da der dieser Begünstigung Unwürdige selbe verliert Für Militär- Waisen und
andere rücksichtswürdige Aspiranten, deren Betheilung mit Militär -Stipendien
voraussichtlich den beabsichtigten Zweck nicht erftülen dürfte, wurde gemäss
Allerhöchster Entschliessung vom 19. August ein „Militär- Waisenhaus" in Wien
errichtet
Mit Circular- Verordnung vom 25. August verlautbarte das k. k. Keichs-
Kriegs-Ministerium dier durch Allerhöchste Entschliessung genehmigte Einführung
von „Armstreifen", als Auszeichnung für jene Unterofficiere aller Waffen-
gattungen, Branchen und Anstalten, welche nach vollstreckter Linien-Dienst-
pflicht freiwillig im Präsenzstande verblieben. Diese Auszeichnung hat nach
dreijähriger Dienstzeit aus einem Armstreifen, nach sechsjähriger aus zwei
und nach neunjähriger Dienstzeit aus drei, in Zwischenräumen von je vier
Linien angebrachten Armstreifen zu bestehen, welche aus gleichen Seiden-
bördchen, wie für Einjährig-Freiwillige erzeugt, auf dem linken Aermel der
Bekleidungsstücke (den Mantel ausgenommen) im rechten Winkel anzubringen
sind. Ausnahmsweise ist diese Auszeichnung auch an solche über die gesetz-
liche Linien-Dienstpflicht fortdienende Soldaten ohne Unterofficiersrang zu ver-
leihen, deren Erhaltung im Präsenzstande wegen ihrer besonderen Brauch-
barkeit zu speciellen Dienstverrichtungen wünschenswerth erscheint Die Granate
als Distinctionszeichen und die Benennung „Grenadier" wurden abgeschafli
Die Verleihung des Mannschafts-Dienstzeichens 2. Classe hatte erst nach dem
vollstreckten 24. Linien-Dienstjahre stattzufinden.
Am 25. September verlautbarte das k. k. Reichs-Kriegs-Ministerium mit
Allerhöchster Genehmigung das Programm Sr. kaiserlichen Hoheit Feldmarschall
Erzherzog Alb recht zur Gründung eines „Darlehens- Fondes** ftlr Oflficiere
des streitbaren activen Standes vom Hauptmann und Rittmeister abwärts. Ab
Stammvermögen des „Officiers-Darlehen-Fondes" spendete der hochherzige
Gründer 100.000 Gulden in galizischen Grundentlastungs-Obligationen und alt
Stammcapital für einen Reserve-Fond noch weitere 10.000 Gulden in ob-
genannten Werthpapieren. Das edle Beispiel des erlauchten kaiserlichen Prinzen
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1867— 1876, 759
fand in hohen und höchsten Kreisen schnelle Nachahmung und zahlreiche
Freunde der Armee beeilten sich ein Werk zu unterstützen, welches den hohen
Gründer, Seinen Edelmuth und seine sprichwörtliche Hochherzigkeit noch in
der fernsten Zukunft preisen wird.
Am 15. October wurde der Armee die Bartfreiheit Allerhöchst genehmigt.
Mit Allerhöchster Entschliessung ddo. 18. Jänner 1869 geruhte Se. Majestät
der Kaiser den FZM. Heinrich Freiherr von Handel, Präsidenten des obersten
Militär-Justiz-Senates, zum Oberst-Inhaber des Regimentes zu ernennen. Diesen
freudigen Anlass benützte das Regiments-Commando, um Sr. Excellenz dem
neuemannten Herrn Regiments -Inhaber im Namen des Officierscorps die
ehrfarchtsYollsten Glückwtlnsche darzubringen, worauf von Sr. Excellenz nach-
stehende Antwort zurücklangte:
„In der mir AUergnädigst zu Theil gewordenen Ernennung zum ersten
Inhaber eines Regimentes, das sich während seines mehr als anderthalb-
hunder^ährigen Bestandes in so vielen Kriegen, Schlachten und Gefechten,
welche das k. k. Heer gegen die äusseren Feinde seines Monarchen geführt
und geliefert hat, unverwelkliche Lorbeeren gesammelt, erkenne ich nicht
allein eine Auszeichnung, sondern auch eine grosse Huld unseres erhabenen
Monarchen.
Ich schätze mich glücklich, dass mein Name sich an jene glorreichen
Inhaber des Regimentes anreihen könne, welche in dem spanischen Successions-,
dem bayerischen Erbfolge- und dem siebenjährigen Kriege, sowie in den
Feldzügen gegen die Türken und gegen Frankreich die Ehre genossen haben,
an der obersten Spitze des Regimentes zu stehen. Ich weiss femer den grossen
Ruhm zu schätzen, welchen sich das Regiment in den Feldzügen der neuesten
Zeit, besonders aber am 27. Juni bei Trautenau und am 22. Juli 1866 bei
Pressburg durch seine aufopfernde Tapferkeit und Zähigkeit im Kampfe gegen
die Preussen erworben hat Ich wünsche vom Herzen, dass es mir noch
veigönnt sein möge, Zeuge neuer glorreicher Thaten des Regimentes zu werden
and lebe in der vollen Ueberzeugung, dass die ausgezeichneten Elemente,
die sich in demselben vereinen, jederzeit für Kaiser und Vaterland die schönsten
Thaten hervorbringen werden.
Heinrich Baron Handel m. p.,
Feldzeugmeister. **
Am 2. Jänner brach in der Regimentsstabs-Station Leutschau ein ver-
heerender Brand aus, bei dessen Löschung sich Officiere und Mannschaft des
3. Bataillons in hervorragender Weise betheiligten, wofür den Betreffenden
mit Generals-Befehl ddo. Ofen am 18. Jänner 1869 nachstehende Belobung
zu Theil wurde:
„Laut Bericht des 10. Linien-Infanterie-Regiments-Commando's und anher
vorgelegten Dankschreibens der Gemeinde- Vertretung der königlichen Freistadt
Leutschau hat sich bei Gelegenheit eines Schadenfeuers am 2. 1. M. die zur
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760 1867-1876.
Löschung verwendete Mannschaft des Regimentes unter Leitung des Haupt-
mann Gustav Glossner, Oberlieutenant Josef Markowski und Lieutenant
August 0hl er durch muthvolle und zweckmässige EBlfeleistung besondere
ausgezeichnet, wofür ich allen Betheiligten hiemit meine Anerkennung aus-
spreche.
Für den Commandirenden :
Pokorny m. p.,
Feldmarschall-Lieatenant. *
Anlässig der im April geschehenen Durchführung der organischen Be-
stimmungen für die k. k. Linien-Infanterie fanden unter den Stabsofficieren
des Regimentes folgende Veränderungen statt: OberstlieutenantAdolf Teutschen-
bach von Ehrenruhe, Conmiandant des 6. Feldjäger-Bataillons, wurde zum
Oberst im Regiraente, bei gleichzeitiger Ernennung zum Reserve-Commandanten
befördert; der tibercomplete Major Wilhelm Freiherr deVicqdeCumptich
avancirte zum Oberstlieutenant im Regimente; Oberstlieutenant Gustav Loren a
wurde zum Generalstabe übersetzt und an dessen Stelle Oberstlieutenant Carl
Knisch vom zeitlichen Pensionsstande zum Regimente eingetheilt; derselbe
erhielt das Commando des 1. Bataillons; endlich wurde Haiiptmann I. Classe
Josef von T e m p i s zum Major befördert und zum Infanterie-Regimente Erzherz<^
Ludwig Victor Nr. 65 transferirt.
Am 14. Juli trat der commandirende General in Ungarn, G. d. C. Fürst
Friedrich Liechtenstein, in den wohlverdienten Ruhestand und G. d. C.
Ludwig Freiherr von Gablenz wurde an dessen Stelle zum commandirenden
General in Ungarn ernannt.
Vom 1. bis 21. September hatten die drei ersten Feld-Bataillone Regiments-
Concentrirung in Leutschau, wobei sie durch den Truppen-Divisionär und
Brigadier inspicirt wurden und die volle Zufriedenheit beider Vorgesetzten
ernteten. Nach beendeter Concentrirung kehrte das 1. Bataillon wieder nach
Igl6, beziehungsweise Eirchdrauf und das 2. Bataillon nach K&mark zurück.
Am 1. September wurde Major Alois Edler von Gerber in den zeit-
lichen Pensionsstand versetzt und an dessen Stelle mit 1. November Hauptmann
Wenzel Christian, des Infanterie-Regimentes Graf Gondreoourt Nr. 55, zum
Major im Regimente ernannt ; derselbe erhielt das Commando des 2. Bataillons.
Der Reserve-Commando-Stab mit dem 4. und 5. Bataillon, dann der Er-
gänzungs-Bataillons-Cadre blieben das ganze Jahr in PrzemysL
Rangsliste der Officiere des Regimentes December 1869:
Stab:
Oberst-Inhaber: FZM. Heinrich Freiherr von Handel.
Oberst und Regiments-Commandant: Jacob Ratkovich.
Oberst und Reserve Commandant: Adolf Teutschenbach v. Ehrenruhe.
Oberstlieutenant: Carl Knisch.
„ Wilhelm Freiherr de Vicq de Cumptich (iibercomplet).
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1867-1876,
761
Major: Franz Sleczkowski Edler von Poboj.
„ Rudolf Trost
„ Wenzel Christian.
Regiments-Adjutant: Lieutenant Carl El im es eh.
Rechnungsftlhrer: Hauptmann IL Classe Ferdinand Czermak.
„ Oberlieutenant Josef Hampeis.
„ Lieutenant Mathias Weiss.
Regiments- Arzt: Dr. Leo Raezynski.
„ „ Dr. Philipp Nagel.
Ober-Arzt: Dr. Johann Bart ha.
„ Dr. Franz Krisch.
„ Dr. Martin Rossner.
Hauptleute L Classe:
Schmitt von Eehlau, Theodor,
Tzwettler Johann,
Hassenmtlller Ritter von Orten-
stein, Robert (tibercomplet),
Horrak Josef,
Dair Agata Ludwig,
Glossner Gustav,
Juristowski, Edmund Ritter von,
Maruniak Mathias,
Kirschinger Ludwig,
Ilnicki Aithal,
Panek Ignaz,
Berka Maximilian,
Nowak Blasius.
Hauptleute II. Classe:
Kitschmann Alois, Smeikal Ignaz,
Theml Johann, Curter Ritter von Sternfeld,
Skala Josef, Richard,
Panek Clement, Keess Josef.
Maliczek Johann,
Oberlieutenants :
Grab, Julius Edler von, Krzyisewski Josef,
Teyrowski Hermann,
Markowski Josef,
Sebottendorf Freiherr von der
Rose, Carl,
Gutteter, Emil von,
Halm Josef,
Fiala Wenzel,
Holzinger Johann,
Urbanowicz Leopold,
Z ar ^b a Ritter von D o b e k, Josef,
Wiliczkiewicz Marzell,
Schuster Franz,
Frodl Anton,
Mandi6 Josef,
Feuerstein Franz (tibercomplet),
Petz Eduard,
Kopetzki Josef,
Drasenovich Edler von Po-
sertoe, Raimund,
Rues Johann,
Urich Hans,
Bockenheim, Carl Ritter von,
Lenert Carl,
Jablonowski, Stanislaus Fürst,
Clementz Josef,
Wondr^ Johann.
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762
1867— 1876,
Lieutenants :
Mochnacki Alfred,
Pokorny Josef,
Schildorfer Gustav,
Niesiolowski, Norbert Ritter
von,
Schrader Josef (Bataillons- Adju-
tant),
Smeikal Ferdinand,
Dubsky Julius (Bataillons- Adju-
tant),
Haura Johann,
Euderna Arthur,
Kruszelnicki, Eduard Edler von,
Öhler August,
Neymayer Tiburtius,
Spanier Leo,
Hofbauer Sylvester (Bataillons-
Adjutant),
Cambefort Eduard,
Orzechowski Sigmund,
Jahnel Ernst (Bataillons -Adju-
tant),
Hampl Alois,
Lampel Josef (Bataillons -Adju-
tant),
Rudolf Rudolf,
Herszan Wilhelm,
Wilfert Leo,
Schindler Anton,
Poladski Wladimir,
Polland Carl,
Langer Johann,
Brunner Josef,
Schmidt von Rittersfeld, Franz,
Platter Mathias,
Porschinski Gustav (Reserve),
Schenkenbach Alfons,
Nevolly Josef,
Hanasiewicz Ignaz,
Boruszczak Theodor,
S z al 0 w s k i , Zenobius Ritter von,
Winter Josef,
C h a r z e w s k i , Ladislaus Ritter von,
Herberth Gustav,
Steciak Leo,
Zatloukal Florian.
1870. Mit 1. Jänner trat die von den Delegationen im Voijahre bewilligte, von
der Armee schon lang erwartete neue Gagenbemessung in Wirksamkeit; der
Major erhielt nunmehr jährlich 1680 fl., der Hauptmann L Classe 1200, der
Hauptmann H. Classe 900, der Oberlieutenant 720 und der Lieutenant 600 fl*
Diese Erhöhung hatte auch auf die Militär- Aerzte und Truppen-Rechnungsfthrer
gleicher Diäten-Classen Anwendung. Die Subaltern-Officiere verloren dagegen
die Gebühr des für die sechs Wintermonate bisher bezogenen BrennhoUes
und die Majore eine Fourage-Portion *),
Am 9. März trat die neue Vorschrift zur Verfassung der Qualification»-
listen für Stabs- und Oberofficiere des Soldatenstandes, dann Cadeten, an
Stelle der bisherigen Conduite-Listen in Wirksamkeit.
Im Juni wurde über Allerhöchste Sanction der Central-Infanterie-Curs zu
Wien in's Leben gerufen und zwar mit der Bestimmung, den Hauptleuten
der Linien- und Grenz-Infanterie, dann der Jägertruppe, Gelegenheit zu geben,
sich die Qualification zur Beförderung in höhere Chargen anzueignen, sowie
die Beurtheilung und Prüfung der BetreflFenden nach einem einheitlichen Mass-
«) Im Jahre 1871 wurde auch die Gage der Oberste auf 3000, jene der Oberstlienteumte
auf 2100 fl. jährlich erhöht.
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1867—1876. 763
Stabe zu ermöglichen. Das k. k. Reichs-Kriegs-Ministerium bestimmte alljährlich
die Zahl der Frequentanten und wurden hiezu im October jeden Jahres die
rangsältesten Hauptleute nach dem Concretualstatus der Linien- und Grenz-
infanterie, sowie der Jägertruppe, einberufen. Der Curs währte ein Jahr und
stand unter der Oberleitung eines General-Brigadiers in Wien.
Eine höchst zeitgemässe Idee fand durch die Herausgabe der ,,In8truc-
tion für Truppenschulen des k. k. Heeres" ihre Verwirklichung. Diese Instruc-
tion gab den Massstab für die theoretische Ausbildung in den Officiers-, Unter-
officiers- und Mannschafts-Schulen der Truppen an die Hand.
Zu den sonstigen Neuerungen dieses Jahres gehören noch: die Einfüh-
rung von SchiesswoU- statt Pulverladungen bei den Zimmergewehren, Dotirung
der Infanterie mit jährlich 100 Stück scharfen Patronen per Mann zum Zwecke
des Scheibenschiessens, endlich die Auflösimg der letzten noch bestehenden
Disciplinar-Compagnie zu Olmütz.
Gemäss Allerhöchster Entschliessung ddo. 30. April fanden anlässig des
Mai- Avancements unter den Stabsofficieren des Regimentes folgende Verände-
rungen statt: Oberstlieutenant Carl Knisch wurde zum Reserve-Commandanten
beim Infanterie-Regimente Erzherzog Sigismund Nr. 45 ernannt, Major Josef
Mayer des Infanterie- Regimentes König der Niederlande Nr. 63 wurde als
Oberstlieutenant und Hauptmann I. Classe Johann Scholz des Infanterie-
Regimentes Freiherr von John Nr. 76 als Major zum Regimente eingetheilt,
endlich Major Rudolf Trost des Regimentes qua talis zu Jablonowski-Infan-
terie Nr. 30 tibersetzt. Oberstlieutenant Mayer erhielt das Commando des 3.
und Major Scholz das Commando des I.Bataillons.
Laut Militär-Commando-Befehl ddo. Kaschau am 22. Juli wurde den vom
Regimente in der Divisions-Cadetenschule commandirten Officieren und zwar
dem Hauptmann I. Classe Ludwig DalT Agata, als Commandanten dieser
Schule, für die volle Hingebung und erfolgreiche Thätigkeit, mit welcher er
die Anstalt leitete, ferner dem als Lehrer daselbst verwendeten Oberlieutenant
Eduard Petz für seine vom besten Erfolg begleiteten Bemühungen, die beson-
dere Anerkennung des Militär-Commando's ausgesprochen.
Anlässig des deutsch-französischen Krieges, welcher im August d. J. in
überraschend schneller Weise zum Ausbruche kam, wurden zufolge Reichs-
Kriegsministerial-Rescripts vom II. August die für den Herbst in Aussicht
genommenen grösseren Waffentibungen im Bereiche der ganzen Monarchie
eingestellt und die Truppen angewiesen, in ihren Gamisonsorten hauptsächlich
dem Feld- und Vorpostendienste eine besondere Pflege angedeihen zu lassen.
Dem Regimente kam die zerstreute Dislocation seiner Abtheilungen hiebei sehr
zu Statten, so dass Ende September alle Theile des Regimentes den höchsten
Grad der Vollkommenheit erlangt hatten.
Gemäss Allerhöchster Entschliessung vom 20. October wurde Major
Franz Sleczlowski Edler von Poboj mit I. November in den wohlver-
dienten Ruhestand versetzt und an dessen Stelle mit Allerhöchster Entschliessung
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764 1867—1876.
vom 29. October Hauptmann I. Classe Gottfried Hanke des Infanterie-Regimentea
Freiherr von Jakobs Nr. 8 zum Major im Regimente ernannt. Derselbe über-
nahm das Commando des 2. Bataillons vom Major Wenzel Christian,
welchem das erledigte 4. Bataillons-Commando verliehen wurde.
Der Reserve-Commando-Stab mit dem 4. und 5. Bataillon und der Ergän-
zungs-Bataillons-Cadre blieben das ganze Jahr in Przemysl.
Rangsliste der Officiere des Regimentes December 1870:
Stab:
Oberst-Inhaber: FZM. Heinrieh Freiherr von Handel.
Oberst und Regimen ts-Commandant : Jacob Ratkovich.
Oberst und Reserve-Commandant: Adolf Teutschenbach v. Ehrenruhe,
Oberstlieutenant: Wilhelm Freiherr de Vieq de Cumptieh (übercomplet).
„ Josef Meyer.
Major: Wenzel Christian.
„ Johann Scholz.
„ Gottfried Hanke.
Regiments- Adjutant: Lieutenant Carl Klimesch.
Rechnimgsf (ihrer: Hauptmann H. Classe Ferdinand Czermak.
„ Oberlieutenant Josef Hampeis.
„ Lieutenant Mathias Weiss.
Regiments- Arzt: Dr. Leon Raczynski.
„ ^ Dr. Philipp Nagl.
„ „ Dr. Martin Rossner.
Ober- Arzt: Dr. Johann Tschernich.
Hauptleute L Classe:
Schmitt von Kehlau, Theodor, Kirschinger Ludwig,
Tzwettler Johann, Ilnicki Aithal,
Hassenmüller Ritter von Orten- Panek Ignaz,
stein, Robert (übercomplet), Berka Maximilian,
Horrak Josef, Nowak Blasius,
Dair Agata Ludwig, Kitschraann Alois,
Glossner Gustav, Theml Johann,
Juristowski, Edmund Ritter von, Skala Josef,
Maruniak Mathias, Panek Clement.
Hauptleute H. Classe:
Maliczek Johann, Keess Josef,
Smeikal Ignaz, Nibour Adolf.
Curter Ritter von Sternfeld,
Richard,
Oberlieutenants :
Grab, Julius Edler von, Markowski Josef,
Teyrowski Hermann, Gutteter, Emil von.
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1867-1876.
766
Halm Josef,
Fiala Wenzel,
Holzinger Johann,
Urbanowicz Leopold,
Zar^b aRitter von Dobek, Josef,
Wiliczkiewicz Marzell,
Schuster Franz,
Frodl Anton,
Krzyzewski Josef,
Oberlieutenants :
Mandi6 Josef,
Petz Eduard,
Kopetzky Josef,
Ulrich Hans,
Bockenheim, Carl Ritter von,
Lenert Carl,
Jablonowski, Stanislaus von,
Clementz Josef. -
Lieutenants :
Mochnacki Alfred,
Pokorny Josef,
Schilder fer Gustav,
Niesiolowski, Norbert Ritter von,
Schrader, Josef (Bataillons-
Adjutant),
Smeikal Ferdinand,
D u b s k y Julius (Bataillons-
Adjutant),
Haura Johann,
Kuderna Arthur (Bataillons-
Adjutant),
Kruszelnicki, Eduard Edler
von,
Öhler August,
Ueumayer Tiburtius,
Spanier Leo,
Ho fb au er Sylvester (Bataillons-
Adjutant),
Cambefort Eduard,
Orzechowski Sigmund,
Jahnel Ernst,
Hampl Alois,
Ii a m p e 1 Johann (Bataillons-
Adjutant),
Rudolf Rudolf,
Herszan Wilhelm,
Wilfert Leo,
Schindler Anton,
PoIaÄski Wladimir,
Langer Johann,
Brunner Josef,
Schmidt von Rittersfeld,
Franz,
Platter Mathias,
Porschiiiski Gustav (Reserve),
Schenkenbach Alfons,
Nevolly Josef,
Hanasiewicz Ignaz,
Boruszczak Theodor,
Szalowski, Zenobius Ritter von,
Winter Josef,
Charzewski, Ladislaus. Ritter
von,
Herberth Gustav,
Steciak Leo,
Zatloukal Florian,
Jelen Johann,
Reich el Josef,
Haas Gustav,
Feeg Theodor,
Mayerhöfer Carl,
Scholz Alois,
Herschmann Edwin,
Wy dra Ludwig,
Doubrawa Eduard,
>
f 00
187 1« Auch in diesem Jahre gelangten in Folge der Armee-Reorganisation viele
Neuerungen zur Durchftlhrung. Am 6. März geruhte Se. Majestät der Kaiser
eine neue Beförderungsvorschrift für die Personen des Soldatenstandes im
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> Gesammt-Dienstzeity
766 1867^1876,
k. k. Heere Allergnädigst zu genehmigen, wodurch die seit dem Jahre 1867
bestandene provisorische Vorschrift ausser Wirksamkeit trat Die Beförderungen
theilten sich, der neuen Vorschrift gemäss, in tourliche und aussertoorliche ;
letztere zerfielen ebenfalls in zwei Kategorien, waren aber an eine bestimmte
Reihenfolge gebunden. Die Beförderungen ausser der Rangstour mussten durch
die Erfüllung bestimmter, das allgemeine Niveau überragender Bedingungen
begründet sein. Aussertourliche Beförderungen in Folge besonders hervor-
ragender Leistungen vor dem Feinde waren an eine bestimmte Reihenfolge nicht
gebunden. Im Frieden wurde als Bedingung zur Vorrückung eine gewisse
Maximal-Dienstzeit festgesetzt und zwar betrug dieselbe bei der Beförderung
zum Corporal sechs Monate
„ Führer ein Jahr
„ Feldwebel „ „
„ Lieutenant „ „
„ Hauptmann 4 Jahre Dienstzeit als Subaltem-Officier,
„ Major 4 Jahre Dienstzeit als Hauptmann oder Rittmeister,
„ Obersten 3 Jahre Dienstzeit als Stabsofficier.
Die für eine aussertourliche Beförderung geforderten Kenntnisse und die
sonstige Befähigung wurden theils durch die Qualifications-Liste, theils durch
besondere commissionelle Prüfungen nachgewiesen. Der Qeneralstab wurde als
selbstständiger Körper aufgelassen, dessen Mitglieder in den Concretualst&nd der
verschiedenen Waffen eingereiht und dort „übercomplet" geführt Zum General-
stabsdienste berief man zunächst jene Officiere, welche den Bedingungen flir
die aussertourliche Beförderung entsprachen.
Fast gleichzeitig mit den vorangeführten Normen erschien auch eine
neue Vorschrift über die Gebühren des k. k. Heeres. Sie enthielt im Ver-
gleiche mit dem nun ausser Wirksamkeit getretenen Armeegebühren-Regle-
ment vom Jahre 1863 bezüglich der Friedensgebühren nur insofeme neue
Bestimmungen, als solche durch die Organisation des Heeres unvermeidlicli
geworden waren; hingegen wurden die Bereitschafts- und Kriegsgebühren
wesentlich geändert. Die mit dieser Vorschrift eingeführten Beurlaubungen
mit Wartegebühr hatten auch eine theilweise Abänderung der Superarbitrirung»-
Vorschrift im Gefolge, da alle im Gagebezuge stehenden Personen des
k. k. Heeres statt „zeitlich invalid" als „derzeit dienstuntauglich" classificirt
und unter Vorbehalt der nach Ablauf eines Jahres, oder auch früher zu
erneuernden Superarbitrirung „mit Wartegebühr" beurlaubt wurden. Auf die
Dauer dieses Verhältnisses waren derlei Personen im Stande ihrer Truppen-
körper, beziehungsweise Concretualstande „überzählig" zu führen. Abgesehen
von der Verschiedenheit ihrer Gebühr, welche der normal massigen Pensions-
ziffer entsprach, wurden die Betreffenden wie andere Beurlaubte behandelt
und hatten sich in allen dienstlichen und persönlichen Angelegenheiten stets
an ihren Truppenkörper, welcher nach Ablauf des festgesetzten Termines
deren Rearbitrinmg anregte, zu wenden. Demgemäss wurden die beim Er-
scheinen der Gebührenvorschrift im zeitlichen Ruhestande befindlichen Personen,
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1867—1876. 767
je nach ihrer Eignung entweder mit Wartegebtihr beurlaubt und als „über-
zählig^ zu ihrem Truppenkörper eingetheilt, oder definitiv in den Ruhestand
versetzt.
In diesem Jahre erfolgte auch die Ausgabe einer allgemeinen Adjusti-
rungs- und Ausrtlstungs- Vorschrift *), in welcher die kurz zuvor eingeführten
Leibbinden aus Wollstoff, femer die zum Anknöpfen um den Hals einge-
richteten, aus Kautschuk erzeugten, Mannschafts-Kaputzen *), endlich die nach
Linnemann'schem System verfertigten Infanterie-Spaten als bemerkenswerthe
Neuerungen aufgenommen erscheinen.
Gemäss Allerhöchster Entschliessung vom 29. März wurden die Officiers-
Ehrengerichte aufgelassen und deren bisheriger Wirkungskreis an gemein-
schaftliche Officiers-Commissionen mit der Benennung „Ehrenrath" übertragen.
Dieser Ehrenrath wurde für Oberofficiere und Cadeten bei den Truppen-
Divisions-Commanden, für höhere Officiere bei den General- (Militär-) Com-
manden zusammengestellt. Wesentliche Aenderungen waren:
1. Ehrenräthliche Untersuchungen konnten nur über Beschluss einer Officiers-
Versammlung stattfinden; die Gerichtsherren hatten auf die Entscheidung
derselben keinen Einfluss;
2. wider einem freisprechenden Beschluss stand Niemandem das Recht der
Einsprache zu;
3. dem Verurtheilten wurde die Appellation an die ehrenräthliche Be-
rnfungs-Commission gestattet, wenn die Verurtheilung nicht mit Stimmen-
einheit erfolgte.
Eine wichtige ökonomische Frage wurde durch die Hinausgabe einer
neuen Monturs-Wirthschafts- und Verrechnungs-Instruction gelöst; selbe eimög-
lichte die Vereinfachung der Verrechnung und eine rationelle Monturs-Wirth-
schaft, welche die klaglose und felddiensttaugliche Bekleidung und Aus-
rüstung der Abtheilungen gestattete und das Interesse des Staatsschatzes
wahrte. Die Hauptvortheile dieser Instruction waren : Vereinigung des Portionen-
Tind Kategorie-Systems, Creirung eines Vorrathes an Monturen über den Be-
kleidungsstand imd an Exercir-Montur für die Reservisten, endlich der Por-
tionen-Abzug bei Standesherabsetzungen für gar nicht, oder nicht im vollen
Werthe abgeführte Sorten.
Das am 8. Juni erschienene Allerhöchste Manifest bahnte die Aufhebung
des Militärsystems in der croatisch-slavonischen und Banater Militär-Grenze
an, welche Massregel im Laufe der nächsten Jahre alimälig durchgeführt
"WTirde. Aus den bestandenen 14 Grenz-Infanterie-Regimentem wurden die
Linien-Regimenter Nr. 16, 70 und 79 formirt und die sonst disponibel ge-
•«vordenen Grenz-Officiere zu den übrigen Linien-Truppen eingetheilt.
*) Im Jahre 1850 erschien wohl auch eine Adjustirungs- Vorschrift, jedoch nur für Officiere
und behalf man sich seither mit Publicirung der jeweiligen Adjustinings-Aenderungen im Ver-
or dnungsblatte .
*) Die Officiere erhielten Kaputzen aus blaugrauem Tuche, welche mittelst Knöpfen unter
dem Manttjl-Kragen zu befestigen waren.
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768 1867—1876.
Im Sommer erschien die Instruction für die praktischen üebungen der
Truppen zur Regelung der gleichmässigen Ausbildung derselben ; diese Instruction
normirte in üebereinstimmung mit der im Jahre 1870 hinausgegebenen
Instruction für die Truppenschulen die Zeiteintheilung dahin, dass jedes Jahr
vom 1. October bis 30. Juni die Ausbildung der Compagnie, vom 1. bis
31. Juli die Üebungen im Bataillon, vom 1. bis 15. August die kleineren
üebungen mit gemischten Waffen, vom 16. bis Ende August die üebungen
im Regimente, endlieh vom 1. bis 15. September die üebungen in der Armee-
Division mit allen drei Waffen vorzunehmen seien.
Am 25. November geruhte Se. Majestät der Kaiser die in Folge Ver-
mehrung der Armeekörper höherer Ordnung nothwendig gewordene Aufstel-
lung von IG Truppen-Divisions- und 20 Brigade-Stäben zu genehmigen und
Allerhöchst anzuordnen, dass die Truppen-Divisionen und Brigaden, je nach
ihrer Zusammensetzung, künftighin als Infanterie- oder Cavallerie-Truppen-
Divisionen, beziehungsweise Brigaden benannt und letztere statt nach dem
Namen des Brigadiers, nach Nummern innerhalb der Truppen- Divisionen be-
zeichnet wurden. Weiters wurde angeordnet, dass die Jäger-Bataillone im
Kriege und im Frieden, unbeschadet des den Truppen-Divisionen zustehenden
Verfügungsrechtes über ihre taktische Verwendung in der Ordre de bataille
bei den Brigaden eingetheilt zu führen sind.
Mittelst Erlass des k. k. XV. Truppen-Divisions- und Militär Conmiando's
in Kaschau, ddo. 25. März 1871, M. A. Nr. 553 erhielt das Regiment die Ver-
ständigung, dass es nach Beendigung der grösseren Herbst- Waffenübungen nach
Galizien verlegt werden und in den Verband der Brigade Generalmajor Ritter
von Drechsler in Lemberg treten wird.
Anlässig der im Liptauer Comitat ausgebrochenen Unruhen unter den
Arbeitern der Kaschau - Oderberger Eisenbahn wurde zufolge Erlass des
k. k. XV. Truppen - Divisions- und Militär - Commanders zu Kaschau ddo.
30. März 1871, M. A. Nr. 631 das Regiment angewiesen, eine Compagnie al«
Assistenz nach Hibbe (Geib) im Liptauer Comitat abzusenden. Hiezu wurde
die 8. Compagnie unter Commando des Hauptmann Ignaz Smeikal bestimmt,
welche am 5. April von Kismark aufbrach und über Lucsivna und Vaiec
am 7. April in Hibbe einrückte. Von dort wurden einige Tage später
zwei Züge unter Commando des Oberlieutenant Josef Mandi6 nach Csorb»
detachirt
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 29. April ernannte Se. Majestät der
Kaiser den Hauptmann I. Classe Theodor Schmitt von K eh lau zum Major im
Regimente und den Hauptmann I. Classe Johann Tzwettler zum Major bei
Czesarevitsch-Infanterie Nr. 61. In Folge dessen übernahm. Major Schmitt
das Commando des 1. Bataillons vom Major Johann Scholz, während dem
Letzteren das vacante 5. Bataillons-Commando verliehen wurde.
Am 1. Juli marschirte das 2. Halb-Bataillon zur Vornahme der Batail-
lons-Uebungen von Kirchdrauf nach Igl6 ab und am 6. Juli rückte auch die
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1867-1876. T69
in Hibbe und Csorba detachirte 8. Compagnie wieder zu ihrem Bataillon
nach Eäsmark ein, wo sie am 8. Jnli anlangte.
Am 11. Angost wurde das 1. Bataillon von Igl6 und das 2. Bataillon
von E^mark zur Regiments • Concentrirung nach Leutschau beordert. Die
Uebungen daselbst währten 15 Tage, worauf das Regiment am 27. August mit
allen drei Bataillonen von Leutschau aufbrach und über Eirchdrauf, Wallen-
dorf und Marghiczan zur Divisions-Concentrirung nach Easchau marschirte.
Mittelst Erlass des XV. Truppen-Divisions- und Militär-Commando's zu
Easchau ddo. 28. August, ad M. A. Nr. 1636 wurde Hauptmann I. Classe
Lndwig DalTAgata, anlässig der bevorstehenden Verlegung des Regimentes
nach Galizien auf seine Bitte vom Commando der Divisions - Cadetenschule
enthoben und selbem fttr die vorzüglichen Dienste, welche er in seiner zwei-
jährigen Verwendung als Cadetenschul-Commandant geleistet und für die sehr
befriedigenden Erfolge, welche er in der Ausbildung seiner Schüler erzielt
hat, die vollste Anerkennung des Truppen-Divisions-Commando's und der Dank
im Namen des Allerhöchsten Dienstes ausgesprochen.
Nach Beendigung der vom 1. bis 15. September währenden Divisions-
Concentrirung, trat das Regiment seinen Marsch nach Galizien an. Das 3. Ba-
taillon brach am 11. September, das 2. Bataillon am 12. und der Regiments-
stab mit dem 1. Bataillon am 13. September von Easchau auf. Die Route
ging über Eperies, Giralt, Eomamik, Dukla, Sanok nach Przemysl, wo das
3. Bataillon am 23. September eintraf und in Garnison blieb, während der
Regimentsstab mit dem 1. und 2. Bataillon über Radjmno nach Jaroslau
weitermarschirten und dort am 27., respective 29. September in Garnison ein-
rückten. Das Regiment war nun nach 25jähriger Abwesenheit in seinen Er-
gänzungs-Bezirk wieder zurückgekehrt; eine lange Reihe wichtiger Ereignisse,
an welchen das Regiment hervorragenden Antheil genommen, ftülte diesen
bewegten Zeitraum aus; in der Heimath war indessen eine neue Generation
herangewachsen und in den Reihen des Regimentes waren nur wenige ergraute
Eöpfe mehr, welche — an der Schwelle des blutigen Jahres 1848 — den vater-
ländischen Boden mit dem Regimente verlassen hatten. Der Empfang des
Regimentes im ErgänzungsBezirke von Seite der Bevölkerung war ein über-
aus herzlicher, insbesondere thaten sich die Stadtgemeinden Przemydl und
Jaroslau durch Zuvorkommenheit hervor, mit welcher sie das Regiment in-
ihren Mauern willkommen hiessen.
Beim Scheiden aus dem Verbände des ungarischen Generalats wurde
dem Regimente das Glück zu Theil, sowohl vom dortigen General-Commando,
als auch vom Militär-Commando in Easchau und dem Brigade-Commando des
Generalmajor Freiherr von Töpli die schmeichelhaftesten Anerkennungen zu
erhalten. Der an den Obersten und Regiments-Commandanten Ratkovich
gerichtete Präsidial-Erlass des k. k. General-Commando zu Ofen ddo. 30. Sep-
tember 1871, Nr. 483 lautete:
„Anlässig des nächstens erfolgenden Abmarsches des von Euer Hoch-
wohlgeboren befehligton Regimentes aus dem Generalate kann ich nicht um-
49
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77j0 1867—187«.
hin, den Herren Officieren, den Unterofficieren und der gesammten Hannscbafl
des Regimentes, rücksichtlich des musterhaften Benehmens und der in jeder
llichtung unter schwierigen Verhältnissen gezeigten strengen Disciplin und
Ordnung meine vollste Anerkennung auszusprechen und hege ich die sichere
Ueberzeugung, dass das Regiment, welches ich nur mit lebhaftem Bedauern
aus dem mir unterstehenden Generalate scheiden sehe, auch in den neuen
Dienstverhältnissen den gleichen guten Geist bewahren und sich die Zufrie-
denheit der neuen Vorgesetzten im selben Masse zu erwerben wissen werde.
Gablenz m. p^
G. d. C-
Das XV. Truppen-Divisions- und Militär-Commando in Easchan erliess
am 10. September 1871 folgenden Befehl:
„Die Waffenübungen sind nunmehr zu Ende und die Truppen, welche
daran Theil genommen, nämlich:
das 12. Jäger-Bataillon,
„ Linien-Infanterie-Regiment Baron Handel Nr. 10,
n n n n Herzog von Parma Nr. 24,
„ „ ;, „ JaWoÄski Nr. 30,
die 1. Division des 8. Uhlanen-Regimentes und die Batterien Nr. 3 und 4 des
6. Artillerie-Regimentes kehren zu ihrer gewöhnlichen Dienstesthätigkeit in
die Garnisonen zurück.
Die Uebungen waren anstrengend, wie es der Ernst des Eriegshandweiks
verlangt; dessenungeachtet habe ich bei allen Truppenkörpem, bei OfBderen
und Mannschaft mit grosser Befriedigung denjenigen Eifer und diejenige Un-
verdrossenheit wahrgenommen, wie sie braven und pflichttreuen Soldaten
geziemen.
Ich nehme daraus Anlass, allen Soldaten meine Anerkennung, allen
Officieren und Commandanten, insbesondere den beiden Herren Generalen, fiir
ihr eifriges und erspriessliches Wirken öffentlich meinen Dank auszusprechen.
unter denen, welche die Grenzen dieses Militär-Bezirkes denmftchst
überschreiten, muss ich zu meinem Leidwesen abermals den Verlust eines nur
liebgewordenen braven Truppenkörpers, des Infanterie-Regimentes Baron Handel
Nr. 10, beklagen, dessen Werth sowohl durch seine Tapferkeit im Kriege, als
durch seine musterhafte Mannszucht bereits armeebekannt geworden ist Ich
trenne mich schwer von Männern, die seit so langer Zeit unter meinem Com-
mando gestanden und ohne jede Unterbrechung nur der Gegenstand meines
Beifalls und meiner Anerkennung gewesen sind.
Voll aufrichtiger Theilnahme an dem künftigen Schicksale des Regimentes
sende ich heute jedem Einzelnen, Officieren wie Soldaten, mein herzliches
Lebewohl, jedem Einzelnen noch einmal meinen waffenbrüderlichen Gruss.
Philippovich m. p^
Feldmarschall-Lieatenant. *
Das Brigade-Commando des Generalmajor Baron Töply nahm unterm
11. September 1871 mit folgenden Zeilen Abschied vom Regimente:
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1867-1876- 771
fjDsB Regiment Baron Handel "Nr. 10 tritt aus dem Verbände der mir
unterstehenden Brigade ; — ich sehe mit wahrem Bedauern diese Truppe scheiden,
lieber die musterhafte Haltung in jeder Hinsicht wurde schon von
höheren Stellen dem Regimente die verdiente Anerkennung ausgesprochen und
wenn ich mich dieser letzteren nach innerster Ueberzeugung anzuschliessen
gezwungen sehe, so ist dies nur eine Wiederholung dessen, was ich dem Regi-
mente bei jeder Inspicirung, bei jedem dienstlichen Zusammentreffen zu sagen
gezwungen war.
Möge der vortreffliche Geist, der das Officierscorps beseelt, sich fortan
erhalten. Er ist der Kitt, der das brave Regiment so fest zusammenhält. Möge
in diesem braven Officierscorps mir eine freundliche Erinnerung bleiben, sowie
Euch Alle Euer alter Brigadier mit dem herzlichsten Wohlwollen begleiten wird.
Töply m. p.,
Generalmajor.''
Das Regiment trat nun unter die Befehle Sr. Erlaucht des G. d. C. Erwin
Graf Neipperg, commandirenden General in Galizien.
Am 1. October wurde Oberstlieutenant Josef Mayer auf sechs Monate
mit Wartegebühr beurlaubt und an dessen Stelle mit Allerhöchster Ent-
schliessimg vom 29. October Major Johann Bezard des Infanterie-Regi-
mentes Nr. 20 zum Oberstlieut'enant im Regimente ernannt; Letzterer ttbemahm
das Commando des 3. Bataillons.
Am 1. November wurde der beim Regimente übercomplete Oberstlieute-
nant Baron de Vicq nach dem Ergebnisse der Superarbitrirung auf ein Jahr
mit Wartegebühr beurlaubt.
Das Reserve-Commando mit dem 4. und 5. Bataillon, dann der Ergän-
zungs-BataillonS'Cadre blieben das ganze Jahr in PrzemysL
Rangsliste der Officiere des Regimentes December 1871:
Stab:
Oberst-Inhaber: FZM, Heinrich Freiherr von Handel.
Oberst- und Regiments-Commandant : Jacob Ratkovich.
Oberstlieutenant und Reserve-Commandant : Josef Ritter Pawlikowski
von Cholewa.
Oberstlieutenant: Wilhelm Freiherr de Vicq deCumptich (mit Warte-
gebtüir beurlaubt,^ übercomplet).
„ Josef Mayer (mit Wartegebühr beurlaubt).
,; Johann Bezard.
Major: Wenzel Christian.
„ Johann Scholz.
„ Gottfried Hanke.
„ Theodor Schmitt von Kehl au (übercomplet).
Regiments- Adjutant: Lieutenant Carl K lim es eh.
Rechnungsführer: Hauptmann IL Classe Ferdinand Czermak.
„ „ n. „ Vincenz Ruski.
„ Lieutenant Stanislaus Starrak.
49*
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772
1867—1876.
Regiments- Arzt: Dr. Leon Raczyiski.
„ „ Dr. Philipp Nagel.
„ „ Dr. Martin Rossner.
Ober- Arzt: Dr. Alfred Hawranek.
„ Dr. Johann Tschernich.
Hauptleute I. Classe:
Hassenmüller Ritter V. Orten- Ilnicki Aithal,
stein, Robert (tibercomplet),
Horrak Josef,
Dair Agata Ludwig,
Glossner Gustav,
Juristowski, Edmund Ritter
von (mit Wartegebtlhr beur-
laubt),
Maruniak Mathias,
Kirsehinger Ludwig,
Hauptleute H. Classe:
Curter Ritter von Sternfeld, Nibour Adolf,
Riehard, Resich, Johann Ritter von.
Keess Josef,
Oberlieutenants :
Panek Ignaz,
Berka Maximilian,
Nowak Blasius,
Kitschmann Alois,
The ml Johann,
Skala Josef,
Panek Clement,
Maliczek Johann,
Smeikal Ignaz.
Grab, Julius Edler von,
Teyrowski Hermann,
Markowski Josef,
Gutteter, Emil von,
Halm Josef,
Fiala Wenzel,
Holzinger Johann,
Urbanowicz Leopold,
Z a r Q b a Ritter von D ob ek , Josef,
Schuster Franz,
Lieutenants :
Frodl Anton,
Krzyiewski Josefi
Mandi6 Josef,
Kopetzky Josef (tibercomplet),
Urich Hans,
Bockenheim, Carl Ritter voii,
Lenert Carl,
Clementz Josef,
Mochnacki Alfred-
Pokorny Josef,
Schildorfer Gustav,
Niesiolowski, Norbert Ritter
von,
Cikanek Carl (Reserve),
Schrader, Josef (Bataillons-
Adjutant),
Smeikal, Ferdinand (tiber-
complet),
Dubsky Julius,
Haura Johann,
K u d e r n a Arthur (Bataillons-
Adjutant),
Kruszelnicki, Eduard Edler von,
Spanier Leo,
Hofbauer Sylvester (Batail-
lons-Adjutant),
Cambefort Eduard,
OrzechowUki Sigmund,
Jahnel Ernst,
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1867- 1876.
773
Lieutenants :
Hampl Alois,
L a m p e 1 Johann (Bataillons-
Adjutant),
Rudolf Rudolf,
Herszan Wilhelm,
Wilfert Leo,
Schindler Anton, ^
Polanski Wladimir,
Langer Josef,
Brunn er Josef,
Schmidt von Rittersfeld,
Franz,
Platter Mathias,
Porschinski Gustav (Reserve),
.Schenkenbach Alfons,
Nevolly Josef (Bataillons- Adju-
tant),
Hanasiewicz Ignaz,
Boruszczak Theodor (tlber-
complet),
Szalowski, Zenobius Ritter von,
Winter Josef,
Herberth Gustav,
Zatloukal Florian,
Jelen Josef,
Reichel Josef,
Haas Gustav,
Feeg Theodor,
Mayerhöfer Carl,
Scholz Alois,
Herschmann Edwin,
Wydra Ludwig,
Doubrawa Eduard,
Krepper Carl.
0)
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1872. Die hauptsächlichsten Neuerungen des Jahres 1872 sind: Vereinigung
der Concretualstände der Linien- und Grenz-Infanterie, Einführung der Zwilch-
hosen für die Mannschaft der Fusstruppen, — endlich die Hinausgabe einer
verbesserten Auflage der Schiess-Instruction. In letzterer wird auf die möglichst
richtige Beurtheilung der Distanzen innerhalb der Schussweite besonders Ge-
wicht gelegt, das System der Scheiben ist vereinfacht und geben selbe den
Soldaten nahezu die Umrisse und das Bild einer menschlichen Figur als Ziele.
Auch die Bestimmung des Werthes der Treffer erfuhr eine grosse Vereinfachung,
indem die Bedingungszahl zur Vorrückung in eine höhere Classe oder Scheibe
mit 30 Einheiten fixirt wurde. Die jährliche Scheiben-Munition wurde bei der
Infanterie auf 110 Schuss per Mann erhöht.
Gemäss Allerhöchster Entschliessung vom 26. December 1871 wurde
Oberst und ReserveCommandant Adolf Teutschenbach von Ehrenruhe
mit 1. Jänner 1872 zum Commandanten des Infanterie-Regimentes Gross-
fürst Constantin von Russland Nr. 18, hingegen Oberstlieutenant Josef Ritter
Pawlikowski von Cholewa des Infanterie-Regimentes Baron Habermann
Nr. 39 zum Reserve-Commandanten im Regimente ernannt.
Zufolge der mittelst General - Commando - Verordnung ddo. Lemberg
am 7. Jänner 1872, M. A. Nr. 11459 ex 1871 publicirten neuen Ordre de bataille
kam das Regiment mit 1. Februar in den Verband der 2. Infanterie-Brigade
der XI. Truppen-Division zu Lemberg und das eigene Reserve -Commando in
jenen der 1. Infanterie-Brigade zu Stryj der XXIV. Truppen-Division zu Lem-
berg* Commandant der XI. Truppen-Division war Generalmajor Olivier Graf
Wallis Freiherr auf Carighmain, der 2. Infanterie-Brigade Oberst Carl
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774 1867—1876-
Kirchmayer; Commandant der XXIV. Triippen-Division : FML. Josef Tomas,
der 1. Infanterie-Brigade: Oberst Carl La üb er.
Anlässig des Scheidens des Generalmajor Ritter von Drechsler aus dem
Verbände der bisher innegehabten Brigade, erliess Hochderselbe am 10. J&nner
folgenden Abschieds-Befehl :
„Se. Majestät der Kaiser haben mich mit Allerhöchster EntscUiessnng
vom 26. December 1871, Präs.-Nr. 4583, AUergnädigst zum Commandanten
der XXXV. Truppen-Division ernannt
So erfreulich mir dies Allerhöchste Vertrauen, so betrübend ist es mir?
von den braven, vom besten militärischen Geiste beseelten Truppen der Brigade
scheiden zu sollen, und ich erfülle nur eine angenehme Pflicht, wenn ich den
Herrn Commandanten, Stabs- und Oberofficieren, sowie Mannschaft und Chaigen
aller Truppenkörper der Brigade für die stets musterhafte Ordnung, strenge
Disciplin und den allseitig bewährten Pflichteifer die vollste Anerkennung aus-
spreche.
Ich habe die Officierscorps aller Truppenabtheilungen der Brigade ak
vorzügliche kennen und schätzen gelernt Allenthalben ist reger Wetteifer nach
Fortschritt im militärischen Wissen, nach Fortbildung in unserem praktischen
Berufe und ein an Aufopferung grenzendes Streben nach Erfüllung unserer
jetzt so gesteigerten Dienstespfiichten im vollsten Masse vorhanden. Aus diesen
militärischen Tugenden aber sind auch jene vorzüglichen Leistungen ent-
sprossen, durch welche sie sich stetes Lob und Anerkennung unserer hohen
und höchsten Vorgesetzten errungen haben.
Ich sage Ihnen beim Scheiden ein herzliches Lebewohl! Bewahren Sie
mir eine freundliche Erinnerung und nehmen Sie die Versicherung entgegen,
dass ich Dienstesverhältnisse, welche mich wieder mit Ihnen in Berührung
bringen sollten, als mir sehr angenehme und erfreuliche betrachten würde.
Drechsler m. p.,
OeneralmAJor.**
Mit Verordnungsblatt Nr. 1 ex 1872 wurde Major Theodor Sohraitt
von K eh lau des Regimentes dem Generalstabe zugetheilt und zur Dienst-
leistung dem General-Commando in Prag zugewiesen. An dessen Stelle über-
nahm Hauptmann L Classe Ludwig Dal TAgata ad interim das Commando
des 1. Bataillons.
Gemäss Allerhöchster Entschliessung vom 7. März wurde Hauptmann
L Classe Josef Horrak mit 1. April in den Ruhestand versetzt und ihm der
Majors-Charakter ad honores verliehen.
Am I.Mai erfolgte die Ernennung des Hauptmann Ludwig Dal TA gata
zum Major, welcher nunmehr das Commando des 1. Bataillons definitiv zuge-
wiesen erhielt
Auf Grund des vom General-Commando zu Lemberg im Juni hinausge-
gebenen Programmes fanden beim Regimente die diesjährigen grösseren WaflFen-
übungen in folgender Weise statt: Vom 10. Juli bis 9. August: Uebungen im
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1867-1876. 775
Bataillon; vom 11. bis 26. August: Regiments-Concentrirung in Jaroslau^ wozu
das 3. Bataillon am 9. August von Przemysl abging und Tags darauf beim
Regimentsstabe einrückte.
Am 27. August brach das Regiment mit den drei ersten Feld-Bataillonen
zur Divisions-Concentrirung nach Lemberg auf, nahm die Route über Radymno,
Jaworöw, Jan6w und traf am 30., respeetive 31. August in Lemberg ein. Am
2., 3. und 4. September fanden Productions-Manöver vor dem General-Inspector
des Heeres Sr. kaiserlichen Hoheit Erzherzog Albrecht statt, nach deren Be.
endigung Höchstderselbe über die vorzügliche Haltung und bewiesene gründliche
Ausbildung der Truppen Seine volle Anerkennung ansprach. Die Divisions-
Uebungen wurden hierauf noch bis 14. September fortgesetzt, worauf das
Regiment am 16. seinen Rückmarsch nach Jaroslau, beziehungsweise Przemysl
(3. Bataillon) antrat, imd am 19. und 20. September in seine frtlhere Dis-
location einrückte.
Mit Allerhöchster Entschliessung ddo. 15. October geruhten Se. k. und
k. Apostolische Majestät dem Herrn RegimentsJnhaber FZM. und Präsidenten
des Militär- Appellationsgerichtes, Heinrich Baron Handel, in Anerkennung
seiner 50jährigen stets ausgezeichneten Dienstleistung taxfrei den Orden der
Eisernen Krone I. Classe Allergnädigst zu verleihen. Weiters mit Allerhöchster
Entschliessung vom 14. October die Uebemahme des überzählig mit Wartegebühr
beurlaubten Oberstlieutenant Josef Mayer nach dem Ergebnisse der neuerlichen
Snperarbitrirung als halbinvalid in den normalmässigen Ruhestand anzuordnen«
Mit 1. November wurde Oberst Friedrich von Fischer des 75. Infan-
terie-Regimentes zum Commandanten der 2. Infanterie-Brigade der XI. Truppen-
Division ernannt, hingegen Oberst - Brigadier Carl Kirchmayer in gleicher
Eigenschaft zur 1. Infanterie-Brigade der XIX. Truppen-Division übersetzt.
Laut General-Commando- Verordnung vom 11. November, M. A. Nr. 9446
wurde wegen Mangel an entsprechenden Unterkünften in Przemysl die 9. und
10. Compagnie nach Szklo verlegt. Beide Compagnien brachen unter Com-
mando des Hauptmann Josef Theml am 15. November von Przemysl auf und
rückten über Medyka, Moäciska und Jaworöw am 18. November in ihre neue
Dislocation ein.
Gemäss Allerhöchster Entschliessung vom 27. November wurde die Ueber-
nahme des überzählig mit Wartegebühr beurlaubten Oberstlieutenants Wilhelm
Freiherr deVicqde Cumptich nach dem Ergebnisse der neuerlichen Super-
arbitrirung als ganzinvalid in den definitiven Ruhestand angeordnet
Das Reserve-Commando mit dem 4. und 5. Bataillon, dann der Ergän-
zungs-Bataillons-Cadre blieben das ganze Jahr in Przemysl.
Rangsliste der Officiere des Regimentes December 1872:
Stab:
Oberst-Inhaber: FZM. Heinrich Freiherr von Handel.
Oberst und Regiments-Coramandant: Jacob Ratkovich.
Oberstlieutenant und Reserve-Commandant: Josef Ritter Pawlikowski
von Cholewa.
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776
1867—1876.
Oberstlieutenant: Johann Bezard.
Major: Wenzel Christian.
„ Johann Scholz.
„ Gottfried Hanke.
„ Theodor Schmitt von K eh lau (übereomplet).
^ Ludwig Dair Agata.
Regiments- Adjutant: Oberlieutenant Johann Holzinger.
Rechnungsfahrer: Hauptmann U. Classe Johann Demgo.
r, „ II. ^ Ferdinand Czermak.
jj Lieutenant Ladislaus Starrak.
„ „ Franz Faltis.
Regiments- Arzt : Dr. Philipp Nagel.
„ „ Dr. Alois von Szalay.
„ jj Dr. Martin Rossner.
Ober- Arzt: Dr. Josef Zucker.
^ Dr. Johann Kaczkowski.
Hauptleute I. Classe:
Hassenmüller Ritter von Or-
te n s t e i n , Robert (übercompl.),
Glossner Gustav,
Juristowski, Edmund Ritter v:
(mit Wartegebühr beurlaubt),
Metzger Eduard,
Czyzek Anton,
Eirschinger Ludwig,
Ilnicki Aithal,
Keess Josef,
Nibour Adolf,
Reiss Friedrich,
Resich, Johann Ritter von,
Nikovich Eduard,
Urich Hans (beim Generalstabe
zugetheilt),
Panek Ignaz,
Illieviö Johann,
Berka Maximilian,
Nowak Blasius,
Eitschmann Alois,
Theml Johann,
Skala Josef,
Panek Clement,
Smeikal Ignaz.
Hauptleute H. Classe:
Grab, Julius Edler von,
Hu§a Hugo,
Markowski, Josef Edler von,
Strohe, Emil Edler von.
Teyrowski Hermann,
Gutteter, Emil von,
Halm Josef,
Fiala Wenzel,
Urbanowicz Leopold,
Z ar Q b a Ritter von D o b ek, Josef,
Schuster Franz,
Frodl Anton,
Oberlieutenants :
Krzyiewski Josef,
Kopetzky Josef (übereomplet),
Bockenheim, Carl Ritter von,
Lenert Carl,
Clementz Josef,
Mochnacki Alfred,
Georgievics Alexander,
Pokorny Josef,
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1867-1876.
777
Oberlieutenants :
Schildorfer Gustav, Smeikal Ferdinand (ttber-
Niesiolowski, Norbert Ritter v., complet),
Cikanek Carl (Reserve), Dmitroviö Georg,
Schrader Josef, Dubsky Julius (übercomplet).
Lieutenants :
Haura Johann,
Kuderna Arthur (Bataillons- Ad-
jutant),
Eruszelnicki, Eduard Edler v.,
Klimeseh Carl,
Spanier Leo,
Hofbauer Sylvester (Bataillons-
Adjutant),
Cambefort Eduard,
Orzechowski Sigmund,
Jahnel Ernst,
Hampl Alois,
Lampel Johann (Bataillons- Ad-
jutant),
Rudolf Rudolf,
Blaschuty Carl,
Wilfert Leo (Bataillons- Adju-
tant),
Turi6 Emil,
Jeliöi6 Marko,
Schindler Anton (mit Warte-
gebühr beurlaubt),
Polanski Wladimir,
SigÄjar Emil,
Langer Johann,
B r u n n e r Josef (übercomplet),
Schmidt von Rittersfeld,
Franz (Reserve),
Platter Mathias (übercomplet).
Porschinski Gustav (Reserve),
Schenkenbach Alfons,
N e V 0 1 1 y Josef (Bataillons - Ad-
jutant),
Hanasiewicz Ignaz (Reserve),
Borusczak Theodor (über-
complet),
Szalowski, Zenobius Ritter von,
Winter Josef,
Herbert Gustav,
Jeleh Johann,
Reichel Josef,
Haas Gustav,
Feeg Theodor,
Mayerhöfer Carl,
Scholz Alois,
Hers ch mann Edwin,
Wydra Ludwig,
Doubrawa Eduard,
Krepper Carl,
Filipowicz Stanislaus,
Erupinski Ladislaus,
Löwenthal Emil,
Zawadzki, Josef Ritter von,
Holodynski Julian,
Gottlieb von Haszlakie-
wicz, Ladislaus,
Erasicki Ladislaus,
Goldfarb Leo,
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1878. -^^^ Grund der mit Ende des Jahres 1869 in der ganzen Monarchie durch-
geführten Volkszählung, dann der neuen Stuhl-Bezirkseintheilung in den Ländern
der ungarischen Krone und der Provinzialisirung der Banater Militärgrenze wurde
mit 15. Jänner 1873 die Hinausgabe einer neuen provisorischen Ergänzungs-
Bezirkseintheilung Allerhöchst genehmigt, in Folge deren das Regiment den
politischen Bezirk Grodek an das 77. Linien-Infanterie-Regiment abtrat
Im Jänner geschah die Bewaffnung des Regimentes mit neuen Hinterlad-
gewehren (System Wemdl).
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778 1867—1876.
Gemäss Allerhöchster Entschliessung vom 6. März wurde der beim
Generalstabe zugetheilte Major Theodor Schmitt von Kehl au des Regi-
mentes dieser Dienstleistung enthoben und gleichzeitig zum Infanterie-Begi-
mente Holstein Nr. 80 transferirt
Zufolge General-Commando- Verordnung ddo. Lemberg am 11. April, M. A.
Nr. 2003 kehrte das seit Mitte November 1872 in Szklo detachirte 5. Halb-
Bataillon (9. und 10. Compagnie) Ende April wieder nach Przemysl zurück,
wo es über Jawor6w, Mosciska und Medyka am 2. Mai eintraf. Dagegen
wurde am 20. April die 5. Compagnie, unter Commando des Hauptmann
Hugo Hu§a, von Jaroslau wegen eines in Dziköw bei Cieszanöw ausge-
brochenen Juden-Krawalles auf Assistenz dahin beordert, von wo sie aber
schon am 3. Mai wieder in Jaroslau einrückte.
Am 1. Mai avancirte der Brigadier Oberst Friedrich von Fischer zum
Generalmajor.
Die am selben Tage in der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien durch
Se. Majestät den Kaiser eröffnete Weltausstellung gab auch den Mitgliedern
der Armee Gelegenheit, die ungeheueren Fortschritte auf allen Gebieten der
menschlichen Thätigkeit aus eigener Anschauung kennen zu lernen, zu welchem
Zwecke auch das k. k. Reichs-Kriegs-Ministerium ausnahmsweise gestattete, daaa
den Officieren in diesem Jahre auch während der Exercirzeit kurze Urlaube
nach Wien bis zur Dauer von 14 Tagen bewilligt werden durften.
Mittelst General-Commando-Verordnung ddo. Lemberg am 25. Juli, M. A.
Nr. 5494 wurde die für Jaroslau projectirt gewesene Regiments-Concentrirung
anlässig der dort auifgetretenen Cholera-Epidemie sistirt und einige Wochen
später aus derselben Ursache auch die Divisions-Concentrirung in Lemberg
rückgängig gemacht. Ebenso fanden wegen der misslichen sanitären Yerhftlt-
nisse in Galizien auch die üblichen Waffenübungen der Urlauber und Reser-
visten heuer nur in sehr beschränktem Masse statt; beim Regimente wurden
dieselben gar nicht abgehalten. Diese Massregel im Vereine mit den sonstigen
Vorkehrungen, welche gegen das Umsichgreifen der Cholera getroffen wurden,
hatten zur Folge, dass die schreckliche Epidemie an dem Regimente fast
spurlos vorüberging, obwohl dieselbe, namentlich in Przemysl, unter der Civil-
bevölkerung zahlreiche Opfer dahinraffte.
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 1&. September wurde Oberst Jobann
Stanojlovieh (Commandant der 1. Lifanterie-Brigade der X. Truppen-Divi-
sion) als übercomplet zum Regimente eingetheilt
Am 4. October wurde der erste Theil des Allerhöchst sanctionirten neuen
„ Dienst-Reglements*' an die Truppen hinausgegeben *). Dieses, von der Armee
schon lang ersehnte Dienstbuch, wurde wegen seiner gediegenen, auf prak-
tische Anschauungen begründeten, einheitlichen Vorschriften mit ungetheilter
Freude begrüsst.
*) Der zweite und dritte Theil desselben erschien im Jahre 1874 bexiehungsweise 1876.
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1867-1876- 779
Um dieselbe Zeit wurde die Erhöhung des Friedensstandes bei den Com-
pagnien der 4. und 5. Bataillone der Linien-Infanterie-Regimenter um je 2 Zugs-
fbhrer und 40 Infanteristen und die Vermehrung der berittenen Hauptleute
um einen per Regiment, welcher die Eintheilung beim 4. oder 6. Bataillone
erhielt, Allerhöchst genehmigt
Gemäss der mittelst General-Commando- Verordnung ddo. Lemberg am
4. October, Präs.-Nr. 522 verlautbarten neuen Ordre de bataille des Heeres
wurde das Regiment mit allen fünf Bataillonen zur 1. Infanterie-Brigade der
XXIV. Truppen-Division eingetheilt. Commandant dieser Brigade war General-
major Carl La üb er in Przemy^l, Commandant der XXIV. Truppen-Division:
FML. Freiherr von Piret in Lemberg.
Anlässig des Austrittes des Regimentes aus dem Verbände der 2. Infan-
terie-Brigade der XI. Truppen-Division richtete Generalmajor von Fischer
am 6. October an das Regiment folgenden AbschiedsBefehl :
,,Nach der General-Commando- Verordnung, Prä8.-Nr. 522 vom 4. d. M.,
geht das Regiment in ein anderes Eintheilungsverhältniss tlber. Ich kann nicht
umhin, dem Regiments-Commando mein Bedauern darüber auszusprechen, dass
ich das mir durch seine in jeder Beziehung vortrefiFliche Haltung werth gewor-
dene Regiment aus seinen bisherigen Beziehungen zu mir scheiden sehen muss
und ersuche das Regiments-Commando, dies, sowie meinen herzlichen Abschieds-
gruss allen Herren Stabs- und Oberofficieren bekannt zu geben.
Fischer m. p.,
Generalmajor.''
Auch das XL Truppen-Divisions-Commando gab mit dem Erlasse vom
6. October, Nr. 361 seinem Bedauern über das Scheiden des Regimentes aus
dem Verbände der ihm unterstehenden Truppen Ausdruck:
„In Folge der mit dem Verordnungsblatt Nr. 46 vom 26. September und
der General-Commando- Verordnung vom 4. October 1. J. verlautbarten Verän-
derungen der Ordre de bataille für das k. k. Heer tritt nunmehr das Regiment
in den Verband der XXIV. Infanterie-TruppenDivision.
Mit Bedauern sehe ich dasselbe aus der Mitte der mir unterstehenden
Truppen scheiden, aber mit Freude gebe ich ihm das Zeugniss, dass es sich
durch vorzügliche Mannszucht, durch Pflichttreue und vollendete Ausbildung
aller Individuen stets ausgezeichnet und damit nicht nur die allgemeine Achtung,
sondern bei allen Anlässen die Zufriedenheit aller Vorgesetzten erworben hat
Mit dem aufrichtigen und herzlichen Lebewohl an seinen den besten
Geist des Regimentes repräsentirenden Comraandanten, Herrn Oberst Jacob
Ratkovich, an sämmtliche Herren Stabs- und Oberofficiere, an alle Chargen
und Mannschaft, verbinde ich den Wunsch, dass es dem schönen Regimente
gelingen möge, gleichwie im Frieden sich durch hervorragende militärische
Tugenden auszuzeichnen, auch im Kriege durch glänzende Thaten bleibenden
Ruhm an seine Fahnen zu fesseln.
Wallis m. p.,
Generalmajor.**
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780 1867—1876.
Vor dem Schlüsse des Jahres beging Oesterreich-Ungam und vor Allem
das k. k. Heer ein selten hohes Fest: Se. Majestät der Allerhöchste Kriegsherr
feierte am 2. December Sein fünfondzwanzigjähriges Regierungs-Jubiläom.
Anlässig dieser erhabenen Feier ordnete das k. k. Reichs-Eriegs-Ministerium an:
„Am 1. December 1. J., als dem Vortage des hohen Festes, haben znr
Zeit der Retraite die Regiments-Musiken nach Anordnung der Militär-Stadons-
Conunandanten die Gassen nächst der Stationswachen und Kasernen mit klin-
gendem Spiele zu durchziehen. In gleicher Weise hat dies am 2. December
als Festtag selbst, zur Zeit der Tagwache zu geschehen und es sind zur selben
Zeit in den festen Plätzen, in den Standorten der General- (Militär-) Com-
manden, sowie in allen Landes-Hauptstädten der Monarchie, wo Geschütze mit
der nöthigen Bedienungs-Mannschaft vorhanden sind. Einhundert und Ein
Kanonenschüsse abzufeuern.
In der Weise, wie es im Dienst-Reglement fttr das Namensfest Sr. k.
und k. Apostolischen Majestät vorgeschrieben erscheint, ist in allen Oamisons-
orten am Festtage ein feierlicher Gottesdienst abzuhalten, beziehungsweise an
der aus diesem Anlasse stattfindenden kirchlichen Feier angemessen Theil
zu nehmen.
Die Wachen haben an diesem Tage in Parade adjustirt, die dienstfreie
Mannschaft ausser der Kaserne wie am Sonntage gekleidet zu sein.
Die etwa vorhandenen Flaggen der Forts und Kasernen sind zu hissen.
Die Mannschaft ist von den täglichen Beschäftigungen frei zu halten
und es ist derselben vom Officiers-Stellvertreter abwärts, am Festtage selbst
eine dreitägige Gratislöhnung auszubezahlen.^
Se. Majestät der Kaiser selbst geruhte am 2. December nachstehenden
Armee-Befehl zu erlassen:
„Ein Vierteljahrhundert Meiner Regierungszeit findet heute unter Meinem
Herzen wohlthuenden Kundgebungen seinen Abschluss.
Viele und schwere Kämpfe fallen in diese Epoche, in denen Meine Armee
und Kriegsmarine glänzende Beweise heldenmüthiger Tapferkeit und uner-
schtltterlicher Treue gegeben haben.
Es ist Mein Wunsch, alle Jene, die in welch' immer Charge und Eigenschafk
an den Kriegen dieser Zeit theilgenommen haben, durch ein sichtbares Zeichen
ehrend auszuzeichnen. Ich habe daher beschlossen, eine Erinnerungs-Medaille
zu stiften, wegen deren Ausführung und Zuwendung an die Anspruchsberech*
tigten Ich die Statuten und Befehle erlasse *).
Franz Joseph m. p."
*) Durch die hochherzige Stiftung dieser „Kriegsmedaille** wurde ein lang gehegt«
Wunsch der k. k. Armee erfttUt. Jeder Soldat legt den grttosten Werth in eine solche Auf-
zeichnung, welche beweist, dass er den heiligsten seiner Pflichten nachgekommen, dass er in
schweren Tagen seinen Kaiser und sein Vaterland beschützt hat. Die aus Bronze gepiigte
Medaille trägt auf der Vorderseite das Bildniss Sr. Majestät des Kaisers mit der Umschrift
des Allerhöchsten Namens und auf der Rückseite die von einem Lorbeer- und Eichenlaub-
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1867-1876. 781
Am selben Tage, Vormittags 11 Uhr, brachte Se. kaiserliche Hoheit der
durchlauchtigste Feldmarschall Erzherzog Albrecht an der Spitze sämmtlicher
in Wien befindlichen activen Generale, Stabsofficiere und Militär-Personen mit
fiquiparirendem Range des k. k. Heeres, dann einer Anzahl höherer Officiere
der Kriegsmarine und beider Landwehren, Sr. Majestät dem Kaiser die ehr-
furchtsvollsten Glückwünsche der vereinten Wehrkraft der Monarchie zum
25. Jahrestage des Allerhöchsten Regierungsantrittes dar. Se. kaiserliche Hoheit
Feldmarschall Erzherzog Albrecht richtete an Se. Majestät folgende Ansprache :
„Geruhen Eure Majestät die ehrfurchtsvollsten Glückwünsche der ge-
sammten Wehrkraft der Monarchie zum heutigen Fest- und Ehrentage ent-
gegenzunehmen, sowie die Versicherung unwandelbarer Treue und Anhäng-
lichkeit für Eure Majestät, eifriger Pflichterfüllung im Allerhöchsten Dienste
und opfermuthiger Hingebung unter allen Verhältnissen.
Es wird die stete Sorge eines Jeden von uns sein, diese Tugenden, —
von jeher die Zierde und der Stolz der k. k. Kriegsmacht, — auf die vater-
ländische Jugend so zu übertragen, wie wir sie von den Vorfahren überkommen
haben. Für dieses Streben erbitten wir uns die Fortdauer jener väterlichen
Ftlrsorge und Zuneigung, mit welcher seit einem Vierteljahrhundert unser
oberster Kriegsherr so vielfach die Armee, sowie jeden Einzelnen beglückte.
Dankerfüllt flehen wir zu Gott, dass Eure Majestät nach abermals
25 Jahren in voller Kraft und Gesundheit, unter glücklichen Anspielen, erneuert
dieses Fest begehen mögen.^
Se. Majestät der Kaiser geruhten* diese Ansprache folgendermassen zu
erwidern :
„Ich danke Ihnen für die Mir zu einem Zeitabschnitte von 26 Jahren
dargebrachten Glückwünsche.
Ich danke vor Allem dem siegreichen Feldherrn, der heute an Ihrer
Spitze steht, für die Mir und dem Vaterlande während dieses Zeitabschnittes
geleisteten hingebungsvollen und ausgezeichneten Dienste. Ich danke Ihnen
Allen, Ich danke Meiner gesammten Armee und Marine für die in guten und
bösen Tagen bewährte Treue und Anhänglichkeit. Trotz harteh Schicksals-
schlägen, trotz vieler unverdienter Anfeindung, trotz den nothwendigen Um-
wandlungen hat sich der alte, feste, gute Geist unerschüttert erhalten, mit
frischem Muthe imd aufopferungsvoller Ausdauer arbeiten Sie Alle an der
Heranbildung und Vervollkommnung der Kriegsmacht. Auch hiefür Meinen Dank.
Ich danke den beiden Landwehren für den in der Periode ihrer Entwick-
lung bewiesenen Eifer, der Mir die Bürgschaft gibt, dass dieselben in den
kränze umschlungene Inschrift des Stiftungstages („2. December 1873**). Die Kriegsmedaille
wird an einem schwarzgelben gerippten Bande, mit glatter Einfassung in den gleichen Farben
auf der linken Brust getragen und ist zwischen dem Armeekreuze vom Jahre 1814 und dem
Erinnerungszeichen des Feldzuges 1864 einzureihen. Den Anspruch auf die Kriegsmedaille
hatten alle jene Personen, ohne Unterschied des Ranges und der Stellung, welche einen der
Feldzüge 1848, 1849, 1859, 1864, 1866 und 1869 mitgemacht haben.
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782 1867 --187«.
Tagen der Gefahr die Armee mit Erfolg unterstützen werden. Ich dankia allen
Denjenigen, die nicht mehr im activen Dienste sind, ftlr die Mir geleisteten
guten Dienste.
Mit Wehmuth und in dankbarer Erinnerung gedenke Ich Derer, die nicht
mehr sind ; der ruhmreichen Führer Meiner Armee in vielen Schlachten, Derer,
die ihr Leben und Wirken dem Besten der Armee geweiht haben. Ich gedenke
des unvergesslichen Admirals, der Meine Flotte zu Sieg und Ruhm geführt,
der Tausende, die ihr Leben auf dem Felde der Ehre gelassen haben!
Ich spreche mit Zuversicht aus, dass auch künftig die Wehrkraft die
festeste Stütze des Thrones und Vaterlandes sein wird, dass sie der Felsen
bleibt, an welchem im Sturme die Wogen sich brechen, dass sie Meinem
Sohne dieselbe Liebe und Treue weihen wird, die sie Mir stets bewiesen hat
Lassen Sie es Ihnen noch sagen, wie warm Mein Herz fär Sie Alle
schlägt und so schliesse Ich mit dem aus dem Innersten dieses Herzens
kommenden Wunsche : Gott segne und beschütze Meine braven Truppen, Gott
knüpfe den Sieg an ihre Fahnen!"
Diese herrlichen Worte des Allerhöchsten Kriegsherrn fanden ein leb-
haftes Echo in der Brust jedes Soldaten ; wo immer ein Eriegerherz an diesem
denkwürdigen Tage seinem Kaiser warm entgegenschlug, ftihlte es sich doppelt
gehoben, durch die ihm und der Armee zu Theil gewordene Anerkennung!
Rangsliste der Officiere des Regimentes December 1873:
Stab:
Oberst-Inhaber: FZM. Heinrich Freiherr von Handel.
Oberst: Johann Stanojlovich (übercomplet; Commandant der 1. Infim-
terie-Brigade der X. Truppen-Division).
Oberst und Regiments-Commandant: Jacob Ratkovich.
Oberstlieutenant und Reserve-Commandant: Josef Ritter von Pawli-
kowski von Cholewa.
Oberstlieutenant: Johann Bezard.
Major: Wenzel Christian.
„ Johann Scholz.
„ Gottfried Hanke.
„ Ludwig DalTAgata.
Rechnungsführer: Hauptmann II. Classe Johann Demgo.
„ „ IL „ Franz Braut.
„ Lieutenant Franz Faltis.
Regiments- Adjutant: Oberlieutenant Johann Holzinger.
Regiments- Arzt: Dr. Philipp Nagel.
„ „ Dr. Alois von Szalay.
„ „ Dr. Martin Rossner.
Ober- Arzt: Dr. Josef Zucker.
„ Dr. Johann Kaczkowski.
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1867-1876.
783
Hauptleute L Classe:
Hassenmüller Ritter von Or-
tenstein, Robert (übercompl),
Glossner Gustav,
Juristowski, Edmund Ritter v.
(mit Wartegebühr beurlaubt),
Metzger Eduard,
Czyiek, Anton (mit Wartege-
bühr beurlaubt),
Rogulja Michael,
Kirschinger Ludwig,
Ilnicki Aithal,
Hauptleute 11. Classe
Panek Ignaz,
Berka Maximilian,
Nowak Blasius,
Kitschmann Alois,
The ml Johann,
Skala Josef,
Panek Clement,
Smeikal, Ignaz (mit Wartege-
btlhr beurlaubt),
Keess Josef,
Hit er Franz.
Resich, Johann Ritter von,
Müller Josef,
Urich, Hans (übercomplet),
Grab, Julius Edler von (zuge-
theilt bei der Befestigungs-Bau-
Direction in Przemysl),
Oberlieutenants:
Hui^a Hugo,
Markowski, Josef Edler von,
Stroh e, Emil Edler von,
Longhi Domeniko,
Gutteter Emil.
Teyrowski Hermann,
Halm Josef,
Urbanowicz Leopold,
Zar§ba Ritter von Dobek, Josef,
Schuster Franz,
Frodl Anton,
Krzyiewski Josef,
Körmeli6 Samuel,
Kopetzky, Josef (übercomplet),
Bockenheim, Carl Ritter von,
Lenert Carl,
Clementz Josef,
Skenzi6 Spiridion,
Mochnacki Alfred,
Georgievics Alexander,
Pokorny Josef,
Schildorfer Gustav,
Niesiolowski, Norbert Ritter v.,
Cikanek, Carl (Reserve),
Smeikal, Ferdinand (zugetheilt
beim Militär^Cataster in Croatien,
übercomplet),
Dmitrovid Geoi^,
Dubsky Julius (beim Militär-
Cataster in Croatien, über-
complet),
Haura Johann,
Kuderna, Arthur (Bataillons-
Adjutant),
Kruszelnicki, Eduard Edler v.,
Elis Carl,
Hof baue r Sylvester.
Lieutenants :
Cambefort Eduard, Lampel Johann (Bataillons-
Orzechowski Sigmund, Adjutant),
Jahnel Ernst, Blaschuty Carl (Bataillons-
Paul ik Franz, Adjutant),
Eampl Alois, Samardzi6 Adam,
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784
1867-1876.
Lieutenants
Wilfert Leo (Bataillons -Adju-
tant),
T u r i c Emil (beim Militär-Cataster
in Croatien, übercomplet),
Bussan Carl,
Jelöid Marko,
Schindler Anton (mit Warte-
gebtthr beurlaubt),
Polanski Wladimir (Bataillons-
Adjutant),
Signjar Emil,
Langer Johann,
Brunn er Josef (im militär-geo-
graphischen Institut, übercom-
plet),
Schmidt von Rittersfeld,
Franz (Reserve),
Platter Mathias (bei den Tiroler
Landesschützen zugetheilt, über-
complet),
Schenkenbaoh Alfons (Reserve-
Commando-Adjutant),
Nevolly Josef,
Hanasiewicz Ignaz (Reserve),
Boruszczak Theodor (beim
Militftr - Cataster in Croatien,
übercomplet),
Szalowski, Zenobius Ritter von,
Winter Josef,
Herbert Gustav,
Jelen Johann,
Reichel Josef,
Haas Gustav,
Feeg Theodor,
Mayerhöfer Carl,
Scholz Alois,
Herschmann Edwin,
Wydra Ludwig,
Doubrawa Eduard,
Krepper Carl,
Krupiäski Ladislaus,
Löwen thal Emil,
Z a w a d z k i , Josef Stanislaas
Ritter von,
Hotodynski Julian,
Gottlieb Ritter von Hasz-
lakiewicz, Ladislaus,
Krasicki Ladislaus,
Goldfarb Leo,
Schabinski Carl,
JarzQbecki Franz,
Hessdorfer Franz,
Heissler Johann,
Ivan Theodor,
Pirgo Adam,
Barczewski Vincenz,
Binder Wilhelm,
Stejskal Carl,
Pierzchala Bronislaus,
Preissing Carl^
Hetsch Eduard,
1874. Mit 1. Jänner trat die Allerhöchst genehmigte Regulirnng der ünter-
ofBciers - Dienstesprämien, unter gleichzeitiger Erhöhung derselben för die
Chargen der Feldwebel, Zugsftthrer und Aequiparirenden, in Wirksamkeit
Bei Wegfall des bisherigen Prämien-Abfertigungs-Capitales wurden nunmehr
monatlich für den Feldwebel 17 Gulden, für den Zugsführer 14 Gulden nnd
für den Corporal 9 Gulden 50 Kreuzer festgesetzt, welche Beträge die Bezugs-
berechtigten in halbmonatlichen Raten am 16. und letzten jeden Monates nach-
träglich zu erhalten hatten.
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 16. Jänner wurde Oberstlientenant
Johann Bezard des Regimentes zum ReserveCommandanten beim Infanterie-
Regimente Erzherzog Carl Salvator Nr. 77 ernannt.
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1867-1876. 786
Laut Personal-Armee- Verordnungsblatt Nr. 4 geruhten Se. Majestät der
Kaiser die Uebemahme Sr. Excellenz des Herrn Regiments-Inhabers FZM. Baron
Handel, Präsidenten des obersten Militär- Justiz-Senates, auf seine Bitte mit
1. Februar in den wohlverdienten Ruhestand anzuordnen, sowie Allerhöchst
anzubefehlen, dass Sr. Excellenz für ihre langjährige, stets ausgezeichnete Dienst-
leistung der Ausdruck der Allerhöchsten Zufriedenheit bekannt zu geben sei.
Mit demselben Verordnungsblatt wurde der Commandant der XXIV. Truppen-
Division, FML. Ludwig Freiherr Piret de Bihain, als solcher zur
XX XL Truppen-Division tibersetzt und Generalmajor Felix von Bäumen
zum Commandanten der XXIV. Truppen-Division ernannt.
Am 19. Februar fand beim Regimente die feierliche Vertheilung der
Kriegsmedaillen statt Hiezu rtlckten in Jaroslau der Regimentsstab, dann das
1. und 2. Bataillon, und in Przemysl die übrigen drei Bataillone des Regi-
mentes en parade aus, worauf die Betheilung der anspruchsberechtigten Officiere
und Soldaten, in Przemysl durch den Brigadier Generalmajor Laub er und
in Jaroslau durch den Regiments-Commandanten Oberst Ratkovich vorge-
noDomen wurde.
Mitte April erschien der I. Theil des neuen Exercir-Reglements, dessen
Grundsätze — auf die im deutsch-französischen Kriege gemachten Erfahrungen
basirt — eine neue Infanterie-Taktik inaugurirten. Der I. Theil dieses neuen
Reglements trat an die Stelle des früheren Abrichtungs-Reglements und behan-
delte die Ausbildung des einzelnen Soldaten, jene des Zuges und der Com-
pagnie. Die rationelle Behandlung des Schwarmgefechtes, das Streben, die
Truppen mit möglichst geringem Verluste an den Feind zu bringen und grössere
Beweglichkeit der geschlossenen Abtheilungen sind die charakteristischen Mo-
mente dieses Reglements.
Bald darauf erschien auch der IL Theil des Dienst-Reglements, enthaltend
die Vorschriften im Felde.
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 25. April wurde der im Regimente
übercomplete Oberst Johann Stanojlovich zum Generalmajor, ferner der
Oberstlieutenant und Reserve-Commandant Josef Ritter Pawlikowski von
Cholewa zum Obersten ernannt, endlich Oberstlieutenant Albert Le Gay Edler
vonLierfels des Infanterie-Regimentes Freiherr von Kellner Nr. 41 qua talis
zum Regimente tibersetzt; Letzterer erhielt das Commando des 3. Bataillons.
Im Mai fand beim Regimente und Reserve-Commando die Musterung
durch Generalmajor Grein er (in Vertretung des plötzlich erkrankten FML.
Freihemi von Dormus) statt
In demselben Monate wurden vom Regimente 4 Unterofficiere des Präsenz-
und 52 Infanteristen des Urlauberstandes auf Assistenz-Commando zur Ueber-
wachung der Salzerzeugung auf den Salinen zu Capo dTstria und Pirano bei-
gestellt *). Zwischen Triest und Capo dlstria ereignete sich auf dem Hinmarsche
*) Das galizische Generalat musste zu diesem Behnfe ein Contingent von 2 Officieren
und 36G Mann nach Istrien senden, welche Ende October von dort wieder einrückten.
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786 1867—1876.
ein Vorfall, welcher, wenn auch an und für sieh geringfügig, doch interessant
genug und fdr das Regiment zu schmeichelhaft ist, um hier vergessen zu
werden: Das 3. Bataillon des Warasdiner 16. Linien-Infanterie-Regimentes
erstattete an das k. k. Militär-Stations-Commando zu Capo d'Istria die Anzeige,
dass das erwähnte Bataillon am 4. Juni, gelegentlich einer Feldühung, auf eine
von Triest im Marsch befindliche, zum Salinen-Detachement bestimmte 50 Mann
starke Abtheilung unseres Regimentes stiess. Der Commandant dieser Abdiei-
lung, Urlauber-Infanterist Jan Piecuch der 1. Compagnie, erstattete dem
Höchstanwesenden des Bataillons den vorgeschriebenen Rapport und bat um
die Erlaubniss, sein Detachement dem von der Feldilbung einrückenden Batail-
lon anschliessen zu dürfen. Dieser Infanterist, der auf seinem Marsche von
Triest nach Capo dlstria eine Truppe anzutreffen kaum vermuthete, überhaupt
vom Vorhandensein einer Garnison in Capo dTstria sehr wahrscheinlich keine
Kenntniss besass, führte die 60 Mann starke Abtheilung in so musterhafter
Ordnimg und erstattete den Rapport in derart strammer und militftrischer
Weise, dass sein Auftreten den Officieren und der Mannschaft; des erwähnten
Bataillons auffiel und man schliessen musste, dass dieser Mann es während des
ganzen Marsches verstanden hat, die gezeigte Ordnung und Marsch-Disciplin
bei den ihm unterstehenden Leuten mit Energie zu erhalten. Se. königliehe
Hoheit der Militär-Commandant in Triest, FML. Herzog von Würtemberg,
welchem dieses musterhafte militärische Auftreten des Infanteristen Pieeueh
zur Kenntniss gelangte, geruhte mündlich das Salinen-Assistenz-Conmiando zu
Capo dlstria zu beauftragen, diesen Mann wegen seines taktvollen, dem ganzen
Regimente zur Ehre gereichenden Benehmens, welches auf eine gründliche
Ausbildung, besonders aber auf eine zur Förderung des Dienstes gtinstige
Einflussnahme auf Untergebene schliessen lässt, zur belobenden Anerkennung
und gelegenheitlichen Berücksichtigung bei sich ergebender Beförderung dem
Regiments-Commando anzuempfehlen. Letzteres sah sich hiedurch veranlasst,
diese dem Regimente zu Theil gewordene hohe Anerkennung mittelst Tags-
Befehl zur allgemeinen Kenntniss zu bringen und dem Infanteristen Jan Pie-
cuch für sein lobenswerthes Auftreten die Corporals -Auszeichnung zu verleihen.
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 14. Juni wurde der Reichs-Kriegs-
Minister FZM. Baron Kuhn auf seine Bitte dieses Postens enthoben und an
dessen Stelle der G. d. C. Freiherr von Koller zum Reichs-Kriegs-Minister
ernannt.
In Folge General-Commando- Verordnung ddo. Lemberg, am 21. Jnni^
M. A. Nr. 5116, ging die 1. Compagnie unter Commando des Hauptmann Emil
von Strohe am 23. Juni auf Militär- Assistenz nach Dziköw (bei Cieszanow)
ab, von wo sie indess schon am 9. Juli wieder nach Jaroslau zurückkehrte.
Die Herbst- Waffenübungen dieses Jahres wurden beim Regimente in
nachstehender Weise vorgenommen:
vom 16. bis 29. Juli: Uebungen im Bataillon;
vom L bis 15. August: Regiments- Concentrirung in Przemysl, wozu der
Regimentsstab mit dem 1. und 2. Bataillon Ende Juli daselbst eintraf;
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1867-1876. 787
vom 16. bis 31. August: kleinere Uebungen mit gemischten Waffen eben-
falls in Przemysl; endlich
vom 3. bis 7. September: Marschmanöver der XL und XXIV. Truppen-
Division zwischen Lemberg und Przemysl, woran das Regiment mit sämmtlichen
fünf Bataillonen theilnahm. Nach Beendigung der Waffenttbungen rtlckte Alles
in seine frühere Dislocation ein.
Ausser den bereits angeführten sind noch folgende Neuerungen in diesem
Jahre zu verzeichnen:
Einführung von grösseren Tornistern für die Mannschaft zum Zwecke der
bequemeren Verwahrung der in's Feld mitzunehmenden Gegenstände und Ver-
pflegsartikel ;
eines Ueberzuges von Zwilch für das Infanterie-Kochgeschirr k zwei Mann ;
das gemischte Fussbekleidimgssystem bei der Infanterie, womach künftighin
der Mann mit je ein Paar Schuhe und Halbstiefel versehen wurde; endlich die
Einführung von Officiers-Feldküchen.
Rangsliste der Officiere des Regimentes November 1874:
Stab:
Oberst-Inhaber: FZM. Heinrich Freiherr von Handel.
Oberst und Regiments-Commandant: Jacob Ratkovich.
Oberst und Reserve-Commandant : Josef Ritter Pawlikowski von C h o 1 e w a.
Oberstlieutenant: Albert Le Gay Edler von Lierfels.
Major: Wenzel Christian.
„ Johann Scholz,
y, Gottfried Hanke,
y, Ludwig DalTAgata.
Regiments- Adjutant : Oberlieutenant Johann Holzinger.
Regiments- Arat : Dr. Alois von Szalay.
„ „ Dr. Martin Rossner.
Ober- Arzt: Dr. Josef Zucker.
„ Dr. Emanuel Voigt.
„ Dr. Johann Kaczkowski.
Rechnungsführer: Hauptmann Franz Braut.
„ „ Johann D e m g o.
^ Lieutenant Franz Faltis.
Hauptleute I. Classe:
Hassenmüller Ritter von Or- Nowak Blasius,
t e n s t e i n Robert (übercomplet), Kitschmann Alois,
Glossner Gustav, Theml Johann,
Metzger Eduard, Skala Josef,
Kirschinger Ludwig, Panek Clement,
Ilnicki Aithal, Smeikal Ignaz,
Poglies, Raimund Ritter von, Keess Josef,
Panek Ignaz, Hiter Franz.
Berka Maximilian,
50*
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788
1867--1876.
Hauptleute IL Classe:
Res ich, Johann Ritter von,
Urich Hans (beim Generalstabe
zugetheilt),
Grab, Julius Edler von,
Huäa Hugo,
Oberlieutenants
Markowski, Josef Edler von^
S t r o h e , Emil Edler von,
Pekarek Carl,
Longhi Domeniko,
Gutteter, Emil von.
Teyrowski Hermann,
Halm Josef,
Urbanowicz Leopold,
Zar^baRitter von Dobek, Josef,
Schuster Franz,
Frodl Anton,
Krzyiewski Josef,
Kopetzky Josef (übercomplet),
Bockenheim, Carl Ritter von,
Lenert Carl,
Clementz Josef,
Pavlovi6 Sava,
Skenzi6 Spiridion,
Mochnacki Alfred,
Schildorfer Gustav (Beserve-
Commando- Adjutant),
Niesiolowski, Norbert Ritter
von,
Smeikal Ferdinand,
Dmitrovi6 Georg,
Dubsky Julius (übercomplet),
Haura Johann,
Kuderna Arthur (mit Warte-
gebtlhr beurlaubt),
EHs Carl,
Hofbauer Sylvester,
Orzechowski Sigmund,
Jahnel Ernst,
Hampl Alois,
Lampe l Johann (Bataillons- Ad-
jutant),
Blaschuty Carl,
Samardzi6 Adam,
Wilfert Leo (Bataillons-Adju-
tant),
Turic Emil (tlbercomplet),
Bussan Carl (BataiUonß- Adju-
tant),
Jeliöid Marko,
PolaÄski Wladimir.
Lieutenants:
Cambefort Eduard,
Paulik Franz,
Schindler Anton (mit Warte-
gebühr beurlaubt),
Signjar Emil (Bataillons -Adju-
tant),
Langer Johann,
Brunner Josef (übercomplet),
Schmidt von Rittersfeld,
Franz (Reserve),
Nevolly Josef,
Hanasiewicz Ignaz (Reserve),
Boruszszak Theodor (über-
complet).
Szalowski, Zenobius Ritter von
(Reserve),
Winter Josef,
Jelen Johann,
Reichel Josef,
Haas Gustav,
Feeg Theodor,
o
>•
Meyerhöfer Carl,
u
Scholz Alois,
C§
Herschmann Edwin,
s«/»
Wydra Ludwig,
Doubrawa Eduard,
Krepper Carl,
Krupinski Ladislaus (
Reserve),
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1867^1876-
789
9)
>
OD
Lieutenants
Löwenthal Emil,
Z a w a d z k i , Josef Stanislaus
Ritter von,
Holodynski Julian,
Haszlakiewicz -Gottleb,
Ladislaus Ritter von,
Krasicki Ladislaus,
Qoldfarb Leo,
Schab in ski Carl,
Jarz^becki Ladislaus,
Hessdorfer Franz,
Heissler Johann,
Joan Theodor,
Pirgo Adam,
>
Barczewski Vincenz,
Binder Wilhelm,
Stejskal Carl,
Pierzchala Bronislaus,
Preissing Carl,
Hetsch Eduard,
Studeny Julius,
Eostelac Jacob (Bataillons- Ad-
jutant),
Sathinovich Ignaz,
Czajkowski Ladislaus,
Görowski Vincenz,
Ludmann Julius,
Kriegseisen Josef (Reserve).
1876. Zahlreiche Erkrankungen der Mannschaft des in PrzemySl dislocirten
Reserve-Commando's und 3. Bataillons an Trachom während des Winters von
1874 auf 1876 machten es noth wendig, dass zufolge Qeneralcommando- Ver-
ordnung ddo. Lemberg, am 30. December 1874, M. A. Nr. 11335, die betreffende
Mannschaft als Augenkranken-Detachement unter Commando des Hauptmann
Domeniko Longhi nach Szklo verlegt wurde. Dieses Detachement, aus
SOfficieren, 1 Ober- Arzt und 130 Kranken bestehend, brach am 5. Jänner von
Przemysl auf, fahr mittelst Eisenbahn bis S^dowa wisznia und von dort auf
Schlitten über Jaworöw nach Szklo, wo es in den ärarischen Badehaus-Locali-
täten untergebracht wurde *).
Tm März kam der 11. Theil des neuen Exercir-Eeglements, welcher die
Grundsätze fttr die Verwendung grösserer Körper vom Bataillon aufwärts
enthält, zur Ausgabe.
Am 27. März hatte ein Infanterist der in Jaroslau dislocirten 3. Com-
pagnie das Unglück, beim Wasserschöpfen in den 14 Klafter tiefen Brunnen
der „Kloster-Kaserne** hinabzustürzen. Zu seiner Rettung Hess sich der Infan-
terist Johann Hektor derselben Compagnie freiwillig in den Brunnen hinab
und brachte den Verunglückten unter eigener Lebensgefahr wieder an's Tages-
licht Für diese muthvoUe und aufopfernde Hingebung zur Rettung seines
Kameraden wurde dem Infanteristen Johann Hektor mittelst Tags-Befehl die
belobende Anerkennung des Regiments-Commando's ausgesprochen und ihm
überdies vom Obersten Ratko vi ch als Belohnung der Betrag von 10 Gulden
eingehändigt Auch von Seite des General-Commando's zu Lemberg wurde
Infanterist Hektor für sein entschlossenes Benehmen mit Generals-Befehl vom
7. April 1876 öffentlich belobt
•) Mit 15. Mai wurde dieses Detachement wieder aufgelöst und blieben im Sanatorium
zu Skio nur wenige Kranke zurück, welche im Laufe des Sommers, ebenfalls geheilt, zu ihren
Abtheilungen zurückkehrten.
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790 1867-1876.
Gemäss Allerhöchster Entschliessung ddo. 4. April wurde FML. Felix
von Bäumen^ Commandant der XXIV. Infanterie -Truppen -Division dem
General-Commando zu Budapest zugetheilt Das Divisions-Commando übernahm
Generalmajor Josef Freiherr von Döpfner, bisheriger Commandant der
1. Infanterie-Brigade der XIII. Truppen-Division.
Auch in diesem Jahre ging Ende April aus dem galizischen Generalate
ein Assistenz-Commando zur Beaufsichtigung der Salzerzeugung nach Capo
dlstria und Pirano ab, wozu das Regiment 2 Corporate und 2 Gefreite ?om
Präsenz- und 15 Infanteristen vom Urlauberstande beistellte.
Mit 1. Mai wurde Oberst und Regiments-Commandant Jacob Ratkovich
zum Commandanten der 1. Infanterie-Brigade bei der X. Truppen-Division und
an dessen Stelle Oberst und Reserve-Commandant Josef Ritter Pawlikowgki
von Cholewa zum Commandanten des Regimentes, Oberstlieutenant Albert Le
Gay Edler von Lierfels zum Reserve-Commandanten, Major Franz Strodler
des Infanterie-Regimentes Q rossherzog von Toscana Nr. 66 zum Oberstlieutenant
im Regimente, endlich Hauptmann I. Classe Eduard Metzger des Regimentes
zum Major beim Infanterie -Regimente Herzog von Parma Nr. 24 ernannt
Anlässig dieser Veränderungen wurde dem Oberstlieutenant Strodler das
Commando des 1. Bataillons, dem Major Christian das Commando des
3. Bataillons und dem Major DalTAgata das Commando des 4. Bataillons
verliehen.
Vor dem Abgehen an seine neue Bestimmung erliess Oberst Jacob
Ratkovich am 1. Mai folgenden Abschieds-Befehl:
,,Durch die Allerhöchste Entschliessung Sr. Majestät allergnädigst zum
Commandanten der 1. Infanterie-Brigade bei der X. Truppen-Division ernannt,
tibergebe ich mit heutigem Tage das Regiments-Commando an meinen würdigen
Nachfolger, Herrn Oberst Josef Ritter Pawlikowski von Cholewa.
Stets werde ich mit innigster Theilnahme und mit dankbarer Empfindung
des Regimentes gedenken, welches ich sieben Jahre hindurch zu commandiren
die Ehre hatte und an dessen Spitze ich zu jeder Zeit und unter allen Ver-
hältnissen nur Lob und Ehre geerntet habe.
Indem ich daher beim Scheiden von diesem braven Regimente allen
Herren Stabs- und Oberofficieren, Militär- Aerzten und Rechnungsführern, dann
Cadeten für die dienstbeflissene, thatkräftige und unermüdliche Unterstützung,
welche mir dieselben bei jeder Gelegenheit, auch unter schwierigen Verhält-
nissen, mit regstem Pflichtgefühle zu Theil werden Hessen, sowie auch sÄmmt-
lichen Unterofficieren und Soldaten für den willigen Gehorsam, ftlr die treue
und unermüdliche Ausdauer in Erfüllung ihrer Pflichten meinen aufrichtigsten
und wärmsten Dank ausspreche, sage ich Allen ein herzliches Lebewohl!
Ratkovich m. p.,
Oberst*
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 15. Juni wurde Oberstlieutenant
Franz Strodler zum Infanterie-Regimente Grossherzog von Toscana Nr. 66
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1867-1876. 791
rticktransferirt; da dieser Stabsofficier zum Regimente nicht eingerückt war,
führte Hauptmann I. Classe Maximilian B e rk a schon seit April das Interims-
Commando des 1. Bataillons, welches er nun auch behielt.
Todestag Sr. Majestät des Kaisers Ferdinand L
Am 29. Juni starb zu Prag im 83. Lebensjahre Se. Majestät Kaiser
Ferdinand L
Laut General-Commando-Verordnung ddo. Lemberg, am 21. Juni 1875,
M. A. Nr. 3966, fanden die grösseren Waffentibungen beim Regimente in
folgender Weise statt:
vom 1. bis 31. Juli: Bataillöns-Exercitien in Jaroslau und Przemysl,
„ 1. „ 12. August: Instructions-Üebungen mit Bataillonen auf Kriegs-
stärke und mit Gegenseitigkeit;
am 13. August marschirte der Regimentsstab mit dem 1. und 2. Bataillon
nach Przemysl ab, woselbst bis 21. August die Uebungen im Regimente vor-
genommen wurden;
am 22. August: Abmarsch des Regimentes mit allen fünf Bataillonen
nach Sambor, wo vom 26. August bis 7. September Uebungen in der Truppen-
Division stattfanden;
vom 8. bis 12. September Marschraanöver der XXIV. und XI. Truppen-
Division zwischen Sambor und Lemberg, sodann Einrücken in die frü-
heren Garnisonen auf Grund nachstehenden Truppen-Divisions-Befehles vom
12. September:
„Mit heutigem Tage treten die bei Sambor concentrirt gewesenen Truppen
den Rückmarsch in ihre Garnisonen an. Diese Truppen haben während der
Zeit ihres Beisammenseins eine so musterhafte Aufführung, einen so vorzüglichen
Geist, ein so freudiges und eifervolles Eingehen in die Intentionen ihrer Höheren
und besonders einen so hohen Grad taktischer Ausbildung an den Tag gelegt,
dass ich mich auf das Angenehmste verpflichtet fühle, ihnen beim Scheiden
nicht nur mein herzliches Lebewohl zuzurufen, sondern ihnen im Namen des
Dienstes meine vollste Anerkennung auszusprechen.
Döpfner ra. p.,
Generalmajor."
Mit Reichs-Kriegsministerial-Rescript ddo. 7. August 1875, A. 1, Nr. 4179,
wurde den auf eigene Kosten berittenen Hauptleuten gestattet, bei Ausrückungen
jeder Art zu Pferde erscheinen zu dürfen.
Gemäss Allerhöchster Entschliessung vom 24. August 1875 wurde Major
Ludwig DalTAgata in den definitiven Ruhestand versetzt und das hiedurch
erledigte Commando des 4. Bataillons ad Interim dem Hauptmann I. Classe
Ritter von P o g 1 i e s verliehen, welcher dasselbe übrigens schon seit Mai führte,
da Major DalTAgata den Sommer über krankheitshalber beurlaubt war.
Laut Reichs-Kriegsministerial-Rescript vom 23. August 1875, A. 1, Nr. 4616,
geruhten Se. Majestät der Kaiser mit Allerhöchst unterzeichnetem Diplome
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792 1867-1876.
dem Hauptmann I. Ciasee Gustav Glossner den österreichischen Adelsstand
mit dem Ehrenworte „Edler von" allergnädigst zu verleihen.
Gemäss Allerhöchster Entschliessung vom 28. September wurde Oberst-
lieutenant Carl Muszydski des Infanterie-Regimentes Herzog von Nassau
Nr. 15 qua talis zum Regimente übersetzt. Derselbe nahm jedoch gleich nach
seinem Einrücken einen dreimonatlichen Urlaub krankheitshalber, daher Haupt-
mann Maximilian Berka das Interims-Commando des 1. Bataillons weiterführte.
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 23. Oetober wurde Generalmajor
Josef Freiherr von Döpfner, Commandant der XXIV. Infanterie-Truppen-
Division, zum Feldmarschall-Lieutenant ernannt Weiters avancirte bei dieser
Gelegenheit Hauptmann I. Classe Franz Hartmann des Infanterie-Regimentes
Freiherr von Grueber Nr. 54 zum Major im Regimente. Demselben wurde
das Commando des 4. Bataillons verliehen; da er jedoch gleichzeitig zum
Commandanten der Cadetenschule in Brunn ernannt wurde, behielt Hauptmann
Ritter von Poglies das Interims-Commando dieses Bataillons.
Gemäss Reichs-Kriegsministerial-Rescripts vom 3. November, A. 6, Nr. 4494,
wurden die Cadeten- und Vorbereitungsschulen in vierclassige Cadetenschulen
vereinigt. Im galizischen Generalat erfolgte die Etablirung zweier solcher
Cadetenschulen, wovon eine definitiv zu Lobz6w bei Krakau und die andere
provisorisch in Lemberg aufgestellt wurde.
Die Reserve-Commando- Adjutanten der Infanterie wurden in diesem Jahre
mit ärarischen Dienstpferden beritten gemacht; femer kam eine neue Beför-
derungs-Vorschrift für die Personen des Soldatenstandes zur Ausgabe, in welcher
die aussertourlichen Beförderungen weseqtlich eingeschränkt, die Concretual-
Standesgruppen neu geregelt, überhaupt das ganze Beförderungs-System auf
eine richtigere Basis gestellt wurden.
Rangsliste der Officiere des Regimentes November 1875:
Stab:
Oberst-Inhaber: FZM. Heinrich Freiherr von Handel.
Oberst: Jacob Ratko vi ch (übercomplet, Commandant der 1. Infanterie-
Brigade der X. Truppen-Division),
Oberst und Regiments-Commandant : Josef Ritter von Pawlikowski
von Cholewa.
Oberstlieutenant und Reserve-Commandant: Albert Le Gay Edler von
Lierfels.
Oberstlieutenant: Carf Muszynski.
Major: Wenzel Christian.
^ Johann Scholz.
„ Gottfried Hanke.
„ Franz Hartmann.
Regiments- Adjutant: Oberlieutenant Adam Samardzi6.
Regiments- Arzt: Dr. Alois von Szalay.
„ „ Dr. Martin Rossner.
Ober- Arzt: Dr. Josef Zucker.
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1867-1876.
793
Ober- Arzt: Dr. Emanuel Voigt
^ Dr. Johann Kaczkowski.
Rechnungsführer: Hauptmann Franz Braut.
„ Oberlieutenant Peter Turek.
„ Lieutenant Franz Faltis.
Hauptleute I. Classe:
Hassenmüller Ritter von Or-
tenstein, Otto (tlbercomplet),
Glossner, Gustav Edler von,
Kirschinger Ludwig,
Ilnicki Aithal,
Poglies, Raimund Ritter von,
Panek Ignaz,
Berka Maximilian,
Hauptleute IL Classe
Urich Hans (übercomplet), Gutteter, Emil von,
Huäa Hugo,
Markowski, Josef Edler von,
Strohe, Emil Edler von,
Pekarek Carl,.
Longhi Domeniko,
Oberlieutenants
Nowak Blasius,
The ml Johann,
Skala Josef,
Smeikal Ignaz,
Keess Josef,
Hiter Franz (mit Wartegebühr
beurlaubt).
Res ich, Johann Ritter von.
Halm Josef,
Holzinger Johann,
Urbanowicz Leopold^
Krzyiewski Josef.
Teyrowski Hermann,
Kopetzky Josef (übercomplet),
Bockenheim, Carl Ritter von,
Lenert Carl,
Clementz Josef,
Pavlovi6 Sava,
Skenzid Spiridion,
Mochnacki Alfred (mit Warte-
gebtlhr beurlaubt),
Schilder fer Gustav (Reserve-
Conmiando-Adjutant),
Niesiolowski, Norbert Ritter
von,
Smeikal Ferdinand (im militär-
geographischen Institute),
Dmitrovic Georg,
Dubsky Julius,
Haura Johann,
Kuderna Arthur (mit Wartege-
bühr beurlaubt)
Elis Carl,
Hofbauer Sylvester,
Orzechowski Sigmund,
Jahnel Ernst,
H a m p 1 Alois (Bataillons- Adjutant),
Lampe 1 Johann,
Blaschuty Carl,
Wi 1 f e r t Leo (Bataillons- Adjutant),
Turi6 Emil (übercomplet),
Jelißi6 Marko,
Polaüski Wladimir,
Paulik Franz,
Signjar Emil,
Langer Johann,
Brunn er Josef (übercomplet),
Schmidt von Rittersfeld,
Franz (Reserve),
Nevolly Josef,
Hanasiewicz Ignaz (Reserve),
Boruszczak Theodor (über-
complet),
Szalowski, Zenobius Ritter von
(Reserve),
Winter Josef.
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794
1867—1876.
CO
<D
05.
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QQ
O
Lieutenants
Jelen Johann,
Reich el Josef,
Haas Gustav,
Krepper Carl (Bat.- Adjutant),
Erupiäski Ladislaus,
Löwenthal Emil,
Z a w a d z k i , Josef Stanislaus
Ritter von,
Holodyäski Julian,
Haszlakiewicz-Gottleb
Ladislaus Ritter von.
Schab in ski Carl,
Jarz^becki Ladislaus,
H e i s s 1 e r Johann (Bat-Adjutant),
Joan Theodor,
Pirgo Adam,
Barczewski Vincenz (mit
Wartegebühr beurlaubt),
Binder Wilhelm,
Stejskal Carl,
Pierzchata Bronislaus,
Preissing Carl,
<D
H e t s c h Eduard (Reserve),
Eo.stelac Jacob (BaUullons- Ad-
jutant),
Sathinovich Ignaz,
Czajkowski Bronislaus,
Cjörowski Vincenz,
Ludmann Julius,
Kriegseisen Josef (Reseve),
H o r 0 c h , Adam Vincenz Freiherr
von (Reserve),
Maurer Heinrich,
Czerwiecki Simon,
Malek Ludwig,
Lancucki Hyacinth (Reserve),
F ran Ceti 6 Franz,
Bradari6 Gligorius,
Halfar Victor,
Bohus deBiharfalva,Severin,
Crnko Josef,
Markovi6 Bartal,
Zawadzki, Anton Ritter von.
1876. Mit 1. Jänner wurde in Oesterreich-Ungam das metrische Maass und
Gewicht eingeführt.
Am 10. Jänner gelangte eine neue Vorschrift zur Superarbitrirung der
Personen des k. k. Heeres zur Ausgabe ; selbe war eine Folge des am 27. De-
cember 1875 sanctionirten Pensionsgesetzes, welches die Militär- Versorgung der
Personen des k. k. Heeres, der Kriegs-Marine und Landwehr mit den neuen
Heeres -Institutionen in Einklang brachte und durch Einführung genau nor-
mirter Verwundungszulagen einem dringenden Bedürfniss der Armee abhalf.
Im Februar erschien eine neue Auflage der Gebühren- Vorschrift fiir das
k. k. Heer, ferner der IIL Theil des Dienst-Reglements : die persönlichen Vor-
schriften für die einzelnen Chargengrade bei der Infanterie und den jÄgern
enthaltend.
Gemäss Allerhöchster Entschliessung vom 26. März wurde Oberstlieutenant
Karl Muszynski des Regimentes mit 1. April in den normalmässigen Buhe-
stand übernommen.
Laut Normal -Verordnungsblatt vom 27. April erhielten die Infantene-
Brigaden eine mit der Bezeichnung ihrer Truppen-Divisionen correspondirende
fortlaufende Numerirung, womach die bisherige 1. Infanterie - Brigade der
XXIV. Truppen-Division (zu welcher das Regiment gehörte) die neue Be-
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1867-1876. 796
Zeichnung 47. Infanterie-Brigade bekam. Auch die Cavallerie-Brigaden wurden
in Ähnlicher Weise mit fortlaufenden Nummern bezeichnet.
Mit Bescript vom 30. März, A. 7, Nr. 1290, ordnete das Reichs-Kriegs-
Ministerium an, die bisherige Bezeichnung des Calibers der Feld- und Gebirgs-
Batterien durch metrische zu ersetzen. Die Batterien wurden demnach:
7cm Gebirgs-, 8cm Fuss-, respective Cavallerie- und 10cm Fuss-Batterien
benannt
Mit 1. Mai fanden im Regimente folgende Veränderungen statt:
Commandant der 1. Infanterie-Brigade bei der X. Truppen-Division, Oberst
Jacob Ratkovich, wurde gemäss Allerhöchster Entschliessung vom 26. April
zum Generalmajor ernannt; Major Wenzel Christian des Regimentes und
Major Johann Della Torre, des Infanterie-Regimentes Erzherzog Carl Sal-
vator Nr. 77, avancirten zu Oberstlieutenants im Regimente, bei welcher Ge-
legenheit dem Erstgenannten das Commando des 1. Bataillons, dem Oberst-
lieutenant Della Torre das Commando des 5. und dem Major Johann Scholz
das Commando des 3. Bataillons verliehen wurden.
Am 1. Juni erfolgte die Pensionirung des Major Gottfried Hanke, an
dessen Stelle Hauptmann Maximilian Berka das Interims-Oommando des
2. Bataillons übernahm.
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 22. Mai geruhte Seine k. und k.
Apostolische Majestät dem Oberlieutenant Hermann Teyrowski des Regi-
mentes, anlässig der auf eigenes Ansuchen erfolgten Uebernahme in den Ruhe-
stand, in Anerkennung seiner nahezu 46jährigen ununterbrochenen sehr guten
Dienstleistung taxfrei den Hauptmanns-Charakter ad honores und überdies das
k. k. Militär- Verdienstkreuz allergnädigst zu verleihen.
Mit Allerhöchstem Handschreiben ddo. 20. Juni wurde Reichs-Kriegs-
Minister G. d. C. Alexander Freiherr von Koller auf eigenes Ansuchen,
bei Versetzung in den wohlverdienten Ruhestand, von der bisher innegehabten
Stelle enthoben und FML. Arthur Graf Bylandt-Rheidt zum Reichs-
Kriegs-Minister ernannt.
Die grösseren WaflFenübungen des Regimentes reducirten sich ausser den
üblichen Bataillons-Exercitien im Juli, auf die Regiments-Concentrirung in
Przemysl, welche vom 1. bis 15. August währte und auf kleinere Uebungen
mit gemischten Waffen bis 5. September.
Das November- Avancement brachte dem Regimente folgende Verände-
rungen :
Oberstlieutenant und Reserve-Commandant Albert Le Gay Edler von
Lierfels wurde zum Obersten im Regimente ernannt; Major Johann Scholz
des Regimentes avancirte zum Oberstlieutenant bei Rupprecht-Infanterie Nr. 40,
die Hauptleute I. Classe Franz Kreipner des 22. Jäger-Bataillons und
Johann Semmler des Infanterie-Regimentes Prinz Holstein Nr. 80, zu Majoren
im Regimente, endlich der im Regimente übercomplete Hauptmann I. Classe
Robert Hassenmtill er Ritter von Ortenstein zum Major im Armeestande.
Anlässig dieser Veränderungen wurde dem Major Franz Kreipner das Com-
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T96 1867-1876.
mando des 3. Bataillons, dem Major Johann Sem ml er das Commando des
2. Bataillons, endlich dem Hauptmann I. Classe Johann The ml, an Stelle
des zur Frequentirung des^ CentraUnfanterie-Curses nach Wien berufenen Haupt-
mann von Poglies und in Vertretung des Major Hartmann (Cadetenschol-
Commandanten in Brunn) das Interims-Commando des 4. Bataillons TerUeheiL
Im December erschien eine neue Auflage der „Instruction ftlr die Trappen-
schulen des k. k. Heeres", worin namentlich auf einen praktischen Vorgang
bei Verfassung der schriftlichen taktischen Ausarbeitungen der Officiere hin-
gewirkt und dem „Kriegsspiele", sowie den Uebungsreisen älterer Hauptleate
zum Zwecke der Lösung taktischer Aufgaben in unbekanntem Terrain ein
besonderes Augenmerk zugewendet wurde.
Sonstige Neuerungen waren:
Die Einführung von Legitimationsblättem, welche in metallenen Kajweln
verwahrt werden, an Stelle der bisherigen Legitimationsbüchel ;
Restringirung der Lehrdauer im Central-Infanterie-Curs auf sechs Monate,
so dass jetzt die Frequentanten grundsätzlich zweimal des Jahres dahin ein-
berufen werden; endlich
die Eihffthrung einer selbstständigen Monturs-Wirthschaft in den Cadeten-
und Vorbereitungs-Schulen, wodurch die bisher so lästige Abhängigkeit dieser
Anstalten von den Truppenkörpem entfiel.
Rangsliste der Officiere des Regimentes December 1876:
Stab:
Oberst-Inhaber: FZM. Heinrich Freiherr von Handel
Oberst und Regiments - Commandant : Josef Ritter Pawlikowski von
Cholewa.
Oberst und Reserve-Conmiandant: Albert Le Gay Edler von Lierfek
Oberstlieutenant: Wenzel Christian.
„ Johann Della Torre.
Major: Franz Hartmann.
„ Franz Kreipner.
„ Johann Semmler.
Regiments-Adjutant: Oberlieutenant Adam Samardzi6.
Regiments- Arzt: Dr. Alois von Szalay.
„ „ Dr. Martin Rossner.
„ „ Dr. Josef Zucker.
„ „ Dr. Emanuel Voigt.
Ober- Arzt: Dr. Johann Kaczkowski,
„ Dr. Nathan Weiss,
„ Dr. Constantin M^cinski,
„ Dr. Stanislaus Lab^cki,
„ Dr. Maximilian Ebermann,
Rechnungsftlhrer: Hauptmann Franz Braut.
„ „ Peter Turek.
„ Lieutenant Franz Cernek.
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1867-1876.
797
Hauptleute I. Classe
Glossner, Gustav Edler von, Smeikal Ignaz,
Kirschinger Ludwig,
Poglies, Raimund Ritter von,
Panek Ignaz,
Berka Maximilian,
Nowak Blasius,
Theml Johann,
Skala Josef,
Hauptleute 11. Classe:
Gutteter, Emil von, Urbanowicz Leopold,
Halm Josef, Krzyiewski Josef.
Holzinger Johann,
Oberlieutenants :
Kopetzky Josef (tibercomplet), Blasehuty Carl,
Keess Josef,
Huia Hugo,
Markowski, Josef Edler von,
Strohe, Emil Edler von,
Pekarek Carl,
Longhi, Domeniko Gabriele.
Bockenheim, Carl Ritter von,
Lenert Carl,
Clementz Josef,
Skenzi6 Spiridion,
Schildorf er Gustav (Reserve-
Commando-Adjutant),
Niesiolowski, Norbert Ritter v.,
Smeikal, Ferdinand (übereompl.),
Dmitrovi6 Georg,
Dubsky Julius,
Uaura Johann,
Hofbauer Sylvester,
Orzechowski Sigmund,
Jahnel Ernst,
Hampl Alois (Bataillons- Adju-
tant),
Lampel Johann,
Lieutenants
Jelen Johann, ] ^^
Reichel Josef, \ S
Haas Gustav, ) 5^
Krepp er, Carl (Bataillons -
jutant),
Krupinski Ladislaus,
Ad-
Löwenthal Emil,
^
u
Zawadzki, Josef Stanislaus
u
Ritter von,
s
Holodynski Julius,
^^
Samardzi6 Adam (Regiments*
Adjutant),
Wilfert Leo,
Turi6 Emil (tibercomplet),
Sopotnicki, Josef Ritter von,
Jelißi6 Marko,
Polaäski Wladimir,
Paulik Franz,
Signjar Emil,
Brunner Josef (tibercomplet),
Nevolly Josef,
Hanasiewicz Ignaz (Reserve),
Boruszczak Theodor (tiber-
complet),
Szalowski, Zenobius Ritter von
(Reserve),
Winter Josefc
i:
Haszlakiewicz-Gottleb,
Ladislaus Ritter von (Reserve),
Schabinski Carl Leo,
Jarz^becki Ladislaus,
Hessdorfer Franz,
Hei SS 1er Johann (Bataillons- Ad-
jutant),
Pirgo Adam,
Barczewski Vincenz,
Binder Wilhelm,
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798
1867—1876.
Lieutenants :
>
CO
<2
Stejskal Carl,
Pierzchala Bronislaus,
Preissing Carl,
Hetsch Eduard,
K 0 8 1 e 1 a c Jacob (Bataillons-
Adjutant),
Sathniovich Ignaz (Bataillons-
Adjutant),
Görowski Vineenz,
Lud mann Julius,
Kriegseisen Josef (Reserve),
Horoch, Adam Freiherr von
(Reserve),
Maurer Heinrich,
Czerwiecki Simon,
Malek Ludwig,
Lancucki Hyacinth,
Franceti6 Franz,
Bradaris Gligorius,
Halfar Victor,
Bohuss de B^harfalva, Severin,
Crnko Josef,
Markovi6 Bartal,
Zawadzki, Anton Ritter von
(Reserve),
Warmski Mieczyslaw (Reserve),
Colard, Hermann von,
Kuzyk Theodor,
Szczurowski Maximilian,
Löwenthal Bernhard (Reserve).
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XIII PERIODE.
Friedens-Öarnisonen in Galizien und Wien 1877 bis 1888.
1877. Mit Allerhöchster Entschliessung vom 3. November 1876 wurde der
Lehrplan der Reserve-Offieiers- Aspiranten abgeändert und angeordnet, dass vom
10. Jänner 1877 sämmtliche in der Ableistung des Präsenzdienstes stehenden
Einjährig-Freiwilligen, sofeme sie aus moralischen Grtlnden von der Erlangung
der Offieiers-Charge nicht ausgeschlossen, oder nach Ablauf des halben Jahres
wegen ungenügender Fortschritte aus der Abtheilung entfernt wurden, nun-
mehr die OfGiciers-Charge anstreben mussten; durch diese Massregel wurden
der Armee viel mehr brauchbare Elemente zugeführt Zum Verpflegs-Truppen-
Rechnungsführer und Militär-Bau-Reehnungsdienste wurden nur zum Truppen-
dienste mindergeeignete Einjährig-Freiwillige zugelassen.
Der eiserne Vorrath des Mannes wurde mit % Portion Zwieback,
1 Fleichconserve und 1 Doppelportion Salz bemessen; auf den Deckelwägen
wurde überdies als Reserve-Vorrath per Mann */, Portion Zwieback, 1 Portion
Gemüse und 1 Portion Salz fortgebracht.
Die neue Geschäfts-Ordnung vom 6. Februar vereinfachte den schrift-
lichen Geschäftsgang; das Reichs-Eriegs-Ministerium selbst liess aus seinem
Repertorium 102 Eingaben streichen.
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 7. März wurde statt des Gebirgs-
geschützes M. 1863 ein Hinterlad - Gebirgsgeschütz mit dem Caliber von
7 Centinaeter aus Stahlbronze eingeführt
Zufolge Allerhöchster Entschliessung vom 26. März wurden mit Personal-
Verordnungsblatt Nr. 12 der Brigadier Generalmajor Carl Laub er zum Com-
mandanten der XXXV. Infanterie-Truppen-Division und an dessen Stelle Oberst
Sigmund von Keler, Commandant des Infanterie-Regimentes Alexander Csesa-
rewitsch, Grossfürst und Thronfolger von Russland Nr. 61 zum Comman-
danten der 47. Infanterie-Brigade ernannt. Beide unter vorläufiger Belassung
in ihrer Charge.
Generalmajor Laub er erliess bei seinem Abgehen folgenden Brigade-
Commando-Befehl (Nr. 14 vom 5. April):
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800 1877-1888.
„Anlässig der Ernennung zum Commandanten der XXXV. Infanterie-
Truppen-Division übergebe ich mit heutigem Tage das Commando der 47. In-
fanterie-Brigade an den Herrn Oberst Josef Ritter Pawlikowski von
C h 0 1 e w a.
Indem ich mit schwerem Herzen aus einem dienstlichen Verhältnisse
scheide, das niemals durch eine namenswerthe Störung getrübt wurde, danke
ich den Herren Commandanten sowie den Hetren Stabs- und Oberofficieren
für den stets bewährten hingebenden Eifer, den kameradschaftlichen Sinn,
vorzüglichen Tact, und als deren Ergebniss das allseitige harmonische Zusammen-
wirken, wodurch es möglich wurde, den gesteigerten Anforderungen des Dienstes
sowohl, wie auch der gesellschaftlichen Stellung jederzeit und im vollen Masse
gerecht zu werden. Den ünterofficieren und Soldaten aber danke ich für den
vorzüglichen Eifer und Gehorsam im Dienste, sowie für die allseitige muster-
hafte Haltung, die sie immer bethätigt haben.
Ich nehme die angenehmsten Erinnerungen an eine unter den befrie-
digendsten Verhältnissen verlebte Zeit mit mir fort und bitte meinerseits um
ein freundliches Gedenken.
Lauber m. p^
Generalmajor.''
Am 18. und 19. April beging die Armee das 50jährige Dienstjubilänm
des glorreichen General-Inspectors des Heeres und Feldmarschalls Sr. k. k.
Hoheit, des AUerdurchlauchtigsten Herrn Erzherzog Alb recht.
Bei diesem Anlasse erliess das General-Commando Lemberg am 13. April
nachstehenden Befehl:
„Ueber Allerhöchste Anordnung Sr. Majestät des Kaisers wird am 18.
und 19. d. M. die Feier des 50jährigen Dienstesjubiläums Sr. kk. Hoheit des
General-Inspectors des Heeres Feldmarschall Erzherzog Albrecht stattfinden.
Aus diesem Anlasse wird in Wien am 18. eine Deputation der ganzen
bewaffneten Macht die Wünsche der Armee Sr. k. k. Hoheit zu Füssen legen
und am 19. eine Parade-Ausrückung in der Garnison statthaben.
Indem ich auch nach Wien abgehe, ordne ich jetzt schon an, dass an
dem Jubiläumstage in allen Garnisonen des Generalates die Mannschaft dienst-
frei zu belassen ist, überall wo Militär-Musiken bestehen" am 18. ein grosser
Zapfenstreich und am 19. desgleichen die Tagwache mit der Musik stattfinde,
dass femer der Mannschaft die Bedeutung des Festtages in überzeugender
Weise versinnlicht und die glorreichen Verdienste Sr. k. k. Hoheit um Thron,
Vaterland und Armee neuerdings veranschaulicht werden.
Im Uebrigen überlasse ich es dem Ermessen der Herren Stations-
Commandanten je nach den Verhältnissen ihrer Garnisonsorte diesen Tag in
der würdigsten Weise zu begehen.
Neipperg m. p..
General der Cavallerie.*'
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1877—1888. 801
Diese Feier wurde in der Regimentsstab-Station Jaroslau folgendermassen
begangen :
Am 18. um 7 Uhr 30 Minuten Abends, sowie am 19. um 6 Uhr Früh
erfolgte die Retraite, respective Tagwache mit Regiments-Musik in Begleitung
sämmtlicher Tamboure des Regimentes von der Klosterkaseme beginnend durch
die ganze Stadt und einige Vorstädte. Sämmtliche Wachen und die ausgehende
Mannschaft vom Feldwebel abwärts hatten am 19. en parade adjustirt zu sein,
ebenso am 18. bei der Retraite die Musik, Tamboure und die Mannschaft.
OfBciere und Cadeten waren am 19. in Waffenröcken adjustirt. Am 19. war
keine Beschäftigung und erhielt die Mannschaft eine Menage-Aufbesserung von
10 Kilogramm Rindfleisch und 1 Eimer Bier per Compagnie.
Am 18. wurde der Mannschaft folgender Befehl in der Muttersprache
publicirt:
„Die Armee feiert am 18. und 19. d. M. das 50jährige Dienstes- Jubiläum
Sr. k. k. Hoheit des AUerdurchlauchtigsten Herrn General -Inspectors des
Heeres, Feldmarschall Erzherzog Albrecht.
Sohn des unvergesslichen Erzherzog Carl, eines der ruhmreichsten Feld-
herren aller Zeiten, welcher der Erste über den bis dahin unbesiegten Franzosen-
kaiser Napoleon in der zweitägigen blutigen Schlacht bei Aspem am 21. und
22. Mai 1809 einen glänzenden Sieg erfocht, erbten Se. k. k. Hoheit der Herr
Erzherzog Albrecht die Soldatennatur und die Soldatentugendon desselben.
Vor 50 Jahren in die Armee getreten und jede Rangsstufe durchlaufend,
war der Erzherzog in dem Revolutionsjahre 1848 commandirender General in
Wien, woselbst er dem Aufstande kräftig entgegentrat Von da ab begab sich
der hohe Herr nach Italien, um unter dem ruhmreichen Feldherm Radetzky,
uneingedenk seiner früheren Stellung als commandirender General, das Com-
mando einer Infanterie -Truppen-Division zu ftlhren und focht als Divisionär in
allen Schlachten der ewig denkwürdigen, für unsere Waffen so überaus ruhm-
vollen Feldzüge 1848 und 1849.
In dem letzteren Feldzuge bedeckte sich Se. k. k. Hoheit in der Schlacht
von !Novara am 23. März mit höchstem Ruhme, indem Selbe mit Allerhöchst-
dero Division an der Spitze des 2. Armee-Corps marschirend, durch mehrere
Stunden der ganzen piemontesischen Armee Widerstand leisteten, bis unser Heer
herankam und den Feind fast bis zur Vernichtung schlug.
Nach der Niederwerfung der ungarischen Insurrection wurde der Erz-
herzog von Sr. Majestät dem Kaiser zum General-Gouverneur der ungarischen
Länder ernannt und es gelang Ihm durch Festigkeit mit Milde gepaart, diesen-
Ländern den langersehnten Frieden zurückzugeben.
Nach dem Feldzuge 1869 in Italien, an welchem Se. k. k. Hoheit als
zum Commandanten der nach Deutschland bestimmten Armee ernannt, keinen
persönlichen Antheil nehmen, sehen wir Allerhöchstdieselben als Commandant
eines Armee- Corps in Italien und es beweist die hohe Selbstverläugnung des
Erlauchten Prinzen, dass sich derselbe als im Range viel älterer General frei-
51
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802 1877—1888.
willig unter das Commando des FZM. von Benedek stellte, der im Jahre
1839 als Oberst-Regiments-Commandant in seiner Division diente.
Zum Feldmarschall ernannt, übernahm der Erzherzog im Feldzuge 1866
das Commando der Armee in Italien und erkämpfte mit dieser Armee, der
das feindliche, vom König Victor Emanuel 11. persönlich geführte italienische
Heer fast um das Dreifache überlegen war, den glänzenden Sieg bei Cuatozz*
am. 24. Juni, welcher alle weiteren Angriffs-Operationen des Gegners für längere
Zeit zum Stehen brachte und dem sieggekrönten Feldherm gestattete, nach
Zurücklassung der zur Behauptung der Festungen in Italien nöthigen Garnisonen,
mit Seiner Armee nach Wien zu eilen und dortselbst im Vereine mit der
Allerhöchstdessen Commando gleichfalls unterstellten Nord-Armee das üeber-
schreiten der Donau durch den Feind zu verhindern und hiedurch den Abschluss
eines* ehrenvollen Friedens zu ermöglichen.
Seit dem Jahre 1866 Armee-Obercommandant und General-Inspector dea
Heeres, widmen sich Se. k. k. Hoheit unausgesetzt und mit regstem Eifer der
Heranbildung des Heeres, und sichtbare, von Allen anerkannte günstige Resultate
sind die Folgen dieser Bemühungen.
Einen Zeitraum von 50 Jahren dem Dienste der Allerhöchsten Dynastie^
dem Wohle des Staates und der Armee geweiht, nicht Vielen ist es vergönnt,
sich dessen rühmen zu können.
Möge die Vorsehung Se. k. k. Hoheit den Allerdurchlauchtigsten Jubilar
noch lange bei ungeschwächter Kraft und im ungetrübtesten Wohlsein dem
Kaiserhause, unserem gesammten grossen Vaterlande und der Armee, die in
Ihm ihren ruhmreichen Führer, Bildner und gnädigsten Gönner bewundert und
verehrt halten!
Pawlikowski m. p^
Oberst"
Dieses Fest fand am 19. durch ein Festdiner in der Regiments- Officiers-
tafel seinen würdigen Abschluss.
Se. Majestät geruhten bei diesem Anlasse mit Verordnungsblatt Nr. 17
vom 18. April allergnädigst nachfolgenden Allerhöchsten Armee-Befehl zu
erlassen :
„Armee-Befehl.
Mein Herr Vetter, der Feldmarschall Erzherzog Albrecht, feiert san
50jähriges Jubiläum als Soldat.
Iclt habe bei diesem, für Mich und Meine Armee so erfreulichen Anlasac,
das nachstehende Handschreiben an Seine kaiserliche Hoheit erlassen nnd
befehle, dass dasselbe allen Theilen meiner bewaflfneten Macht in entsprechender
Weise kundgemacht werde.
Wien, am 17. April 1877.
Franz Joseph m. p.
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. 1877—1888. 803
^Lieber Herr Vetter Feldmarschall Erzherzog Albrecht!
Eine erhebende Feier ist es, die Ich in freudiger Erinnerung, dass Eure
Liebden nunmehr ein halbes Jahrhundert Meiner Armee angehören, zu begehen
im BegriflFe bin.
Das warme Soldatenherz, welches der Jüngling in femliegender Zeit der
Armee entgegenbrachte, Sie haben es ihr bis zum heutigen Tage unverändert
bewahrt
In Zeiten des Friedens war Ihre hingebungsvolle Thätigkeit, Ihr ganzes
Sinnen und Streben stets der Wohlfahrt und der tüchtigen Ausbildung des
Heeres geweiht; galt es aber in ernsten Tagen, für Kaiser und Reich ein-
zutreten, dann sind Sie — ein leuchtendes Vorbild edler Selbstverläugnung
und Aufopferung — freudig Meinem Rufe gefolgt und haben Oesterreichs
Krieger zu Sieg und Ruhm geführt.
Die Ueberlieferung und Verherrlichung Ihrer Thaten und Verdienste
bleibt der vaterländischen Geschichte vorbehalten und wird gewiss in deren
schönsten Blättern ihren würdigen Platz finden.
Ich aber will dem Drange Meines Herzens folgend, und mit dankbarem
Rückblick auf solch' eine ruhmvolle Vergangenheit, Eurer Liebden Meine
eigenen und die nicht minder herzlichen und aufrichtigen Glückwünsche Meiner
Armee hiemit darbringen.
Möge die Gnade des Allmächtigen Euer Liebden zu Meiner Freude und
zum Heile des Vaterlandes noch lange Jahre in ungebrochener Kraft erhalten.
Wien, am 17. April 1877.
Franz Joseph m. p."
Mit 1. Mai wurde Hauptmann Raimund Ritter von Poglies zum Major
beim Infanterie-Regimente von Baumgarten Nr. 56 ernannt.
Am 22* Mai fassten der Regimentsstab und die drei ersten Feld-Bataillone
des Regimentes blaue Waffenröcke aus; die weissen Waffenröcke wurden von
diesen Regimentsabtheilungen an das Infanterie-Regiment Nr. 77 abgegeben.
Se. Majestät der Kaiser geruhten mit Allerhöchster Entschliessung vom
24. Mai allergnädigst zu genehmigen, dass der zu den Insignien des öster-
reichisch kaiserlichen Ordens der Eisernen Krone 1. Classe gehörende silberne
Stern (Crachat) für die Hinkunft in brillantirter Form hergestellt und erfolgt
werde, wobei es den damaligen Ordensrittern gestattet wurde, die Umänderung
des fraglichen Sternes aus eigenen Mitteln zu bewirken.
Mit 3. Juni erschien die Vorschrift über Munitionsersatz bei der Infanterie
im Gefechte.
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 26. Juli wurde die Unterrichts-
dauer in den Militär-Akademien von vier auf drei Jahre herabgesetzt.
Zur Zeit des Schulbeginnes 1877/78 wurde das Militär- Waisenhaus zu
Fischau nächst Wr.-Neustadt errichtet.
Ana 26. September erschien das allgemein wohlthätige Wuehergesetz,
welches von der Armee freudig begrüsst wurde.
51*
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804 1877—1888.
Zur Förderung des Scliicssunterriclites wurde mit 4. December ein neues
Zimmergewehr für die Infanterie und Jägertruppe eingeführt; am 28. December
fand der antiseptische Verband Aufnahme in der Sanitäts-Ausrttstung des
k. k. Heeres.
Gelegentlich Löschung des im griechisch-katholischen bischöflichen Consi-
storium in Przemysl ausgebrochenen Brandes thaten sich Officiere und Mann-
schaft des Regimentes besonders hervor und wurden hiefür Oberlieutenant Ernst
J a h n e 1, Lieutenant Carl Schabinski und Hauptmann Rechnungsführer Franz
Braut vom General-Commando zu Lemberg belobt
Zur Evidenzführung der vor dem Feinde Gefallenen wurden Legitimations-
blätter in Messingkapsel eingeführt; selbe gelangen im Mobilisirungsfalle zur
Ausgabe und werden in der linken Hosentasche getragen.
Die Zeiteintheilung betreffs Ausbildung der Truppe wurde in diesem Jahre
wie folgt getroffen:
Die Ausbildung der Compagnie währte bis Ende Juni, des Bataillons bis
Ende Juli, Uebungen im Regimente währten vom 1. bis 13., respective
15. August, solche mit gemischten Waffen vom 16. bis 28. August, jene in
der Truppen-Division vom 1. bis 15. September.
Die Uebungen inclusive jener im Regimente fanden in den betreffenden
Garnisonen statt, und zwar 1. und 2. Bataillon in Jaroslau, 3., 4. und 5. Bataillon
in Przemysl.
Die Uebungen mit gemischten Waffen fanden in Przemysl statt, wozu
der Regimentsstab, dann das 1. imd 2. Bataillon am 14. August von Jaroslau
um 4 Uhr aufbrachen und in einem Marsche über Radymno nach Przemysl
einrückten.
Zur Concentrirung der Truppen-Division in Sambor marschirten alle fiinf
Bataillone am 29. August von Przemysl ab, und zwar 1. Bataillon nach Hussa-
k6w, Regimentsstab und 2. Bataillon nach Nowe miasto, 3. Bataillon nach
Czyszki, 4. nach Dobromil, Reserve-Commandostab und 5. Bataillon nach
Chyrow, — trafen am 30. in der Concentrirungsstation Sambor zusanmien und
wurden wie 1875 in Powodowa, Powtörnia und Strzalkowice beim Bürger
bequartiert.
Am 17. September erfolgte der Rückmarsch in die früheren Stationen,
und zwar Regimentsstab und 1. Bataillon nach Chyr6w, 2. Bataillon nach
Dobromil, 3. Bataillon nach Hussaköw, 4. Bataillon nach Czyszki, Reserve-
Commandostab und 5. Bataillon nach Nowe miasto, am 18. September sämmtliche
Bataillone nach Przemysl
In Przemysl blieb das 3. Bataillon, der Reserve-Commandostab und das
4. und 5. Bataillon ; der Regimentsstab mit dem 1. und 2. Bataillon rückte am
19. September nach Jaroslau ein.
Der Ersatz-Bataillons-Cadre blieb das ganze Jahr hindurch in Przemysl
Den Schluss der Divisions-Uebungen bildete ein zweitägiges Marsch-
Manöver. Sämmtlichen daran betheiligten Truppen wurde vom Divisions-Com-
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1877-1888. 805
mando für den Eifer, die Ausdauer und Unverdrossenheit und den Fortschritt
in der kriegsgemässen Ausbildung, die vollste Anerkennung ausgesprochen.
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 25. Juni wurde Oberst und Reserve-
Commandant Albert Le Gay Edler von Lierfels zum Commandanten des
Infanterie-Regimentes Freiherr von Ajroldi Nr. 23, und an dessen Stelle Oberst-
lientenant Carl Zuna Edler von Kratky des Infanterie-Regimentes Nr. 80
zum Reserve-Commandanten beim Regimente ernannt
Mit 1. November wurde Oberstlieutenant und Reserve-Commandant Carl
Zuna Edler von Kratky zum Obersten im Regimente und Hauptmann
Maximilian Berka zum Major beim Infanterie-Regimente Nr. 20 ernannt
Rangsliste der Offioiere des Regimentes December 1877:
Oberst-Inhaber: FZM. Heinrich Freiherr von Handel.
Oberst- und Regiments-Commandant: Josef Ritter Pawlikowski von
Cholewa.
Oberst und Reserve-Commandant: Carl Zuna Edler von Kratky.
Oberstlieutenant: Wenzel Christian.
„ Johann De IIa Torre.
Major: Franz Hartmann.
„ Franz Kreipner.
„ Johann Semler.
Hauptleute I. Classe:
Glossner, Gustav Edler von, Markowski, Josef Edler von,
Kirschinger Ludwig, Strohe, Emil Edler von,
Nowak Blasius, Pekarek Carl,
The ml Johann, Longhi Dominik,
Schmidt Josef, Gutteter, Emil von,
Smeikal Ignaz, Halm Josef,
Keess Josef, Holzinger Johann,
HuSa Hugo, Urbanowicz Leopold.
Hauptleute H. Classe:
Krzy&ewski Josef, Lenert Carl,
Eisner, Moriz von, Clementz Josef,
Kopetzky Josef (übercomplet), im Quirsfeld Josef,
militär-geographischen Institut, Fokarpii Johann.
Bockenheim, Carl Ritter von,
Oberlieutenants :
Schildorfer Gustav (übercom- Orzecho wski Sigmund (Er-
plet), im militär-geograph. Inst., gänzungs-Bezirks-Officier),
Dmitrovi6 Georg, Jahnel Ernst,
Dubsky Julius, Hampl Alois (BatailL- Adjutant),
H a w r a Johann (Proviant-Officier), L a m p e 1 Johann,
Hofbauer Sylvester, Blaschuty Carl,
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806
1817-1888.
Oberlieutenantß
Samardzi6 Adam (Reg.- Adjut), N e v o 1 1 y Josef,
Wilfert Leo,
T u r i 6 Emil (übercomplet), bei der
Grundbuchs-Anlegung,
Sopotnicki, Josef Ritter von,
Jeliöi6 Markus,
Polaäski Wladimir,
Paulik Franz,
Signjar Emil,
Langer Johann,
B r u n n e r Josef (übercomplet), im
militär-geographischen Institut,
Lieutenants :
Hanasiewicz Ignaz (Reserve),
Boruszczak Theodor (übercom-
plet), im militär-geographischen
Institut,
Szaiowski, Zenobius Ritter von
(Reserve),
Winter Josef,
Sontag August,
Krepper Carl (Bataillons- Adju-
tant).
JeleA Johann,
Reich el Josef,
Haas Gustav,
Krupinski Ladislaus,
Löwenthal Emil,
Zawadzki, Josef Ritter von,
Holodyiiski Julian,
Haszlakiewicz- Gottleb,
Ladislaus Ritter von,
Schabinski Carl,
Miliner Ivo,
JarzQbecki Ladislaus,
Hessdorfer Franz,
Heissler Johann (Reserve-Com-
mando- Adjutant),
Pirgo Adam,
Barczewski Vincenz,
Binder Wilhelm,
Stejskal Carl,
Pierzchala Bronislaus,
Preissing Carl,
Hetsch Eduard,
Ko st elac Jacob (Bataill. -Adjut.),
Sathinovieh Ignaz (Bat.-Adj.),
L u d m a n n Julius (Bataill.- Adjut.),
Kriegseisen Josef (Reserve),
Militär- Aerzte:
Szalay^ Alois von, Dr., Regiments-Arzt I. Classe
Rossner Martin, Dr., Regiments- Arzt L Classe.
H 0 r 0 c h, Adam Freiherr v. (Res.),
Maurer Heinrich,
Czerwiecki Simon,
Malek Ludwig,
Lancucki Hyacinth (Reserve),
Franceti6 Franz,
Bradarid Gregor,
Halfar Victor,
Bohuss deBeharfalva, Sever.,
Marko vi 6 Bai*tholomäus,
Zawadzki, Anton Ritter von
(Reserve),
Warmski Mieczyslaw (Reserve),
Colard, Hermann von,
Kuzyk Theodor,
Szczurowski Maximilian,
Löwenthal Bemhard,|^^
Mierka Bronislaus, \ g
Winter Emanuel, J 5S
Lang Carl,
Czuma Theodor,
Litynski Peter (Reserve),
Weselsky Emil (Reserve),
Mitsehke Peter,
Semp Adolf,
Bülow, Bernhard von.
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1877—1888. 807
Militär- Aerzte:
Zucker* Josef, Dr., Kegiments-Arzt IL Classe.
Voigt Emanuel, Dr., Regiments- Arzt II. Classe.
Kaczkowski Johann, Dr., Ober- Arzt.
Myslowski Caspar, Dr., Ober- Wundarzt
Rechnungsführer :
Braut Franz, Hauptmann I. Classe.
Turek Peter, Hauptmann IL Classe.
Cernek Franz, Lieutenant
1878. An der in diesem Jahre erfolgten Occupation Bosniens und der Herze-
gowina waren nur einzelne Leute des Mannschaftsstandes des Regimentes im
Dienste der k. k. Feldpost und des Feldtelegraphen betheiligt.
Die Occupation dieser türkischen Provinzen wurde von dem im Juni in
Berlin zusammengetretenen, aus Vertretern aller Grossmächte bestehenden Con-
gresse an Oesterreich, als den durch die anarchischen Zustände in diesen Pro-
vinzen am meisten betroffenen Staat, übertragen.
Bosnien und die Herzegowina waren nämlich schon seit Beginn des Jahr-
hunderts der permanente Herd innerer Unruhen und Räubereien, welche sich
auch auf das angrenzende österreichische Gebiet fortsetzten. Die dort zur Ver-
treibung der eingebrochenen Banden jeweilig activirten Grenztruppen konnten
selbe aber nie energisch verfolgen, da sie auf heimatlichem Boden sichere Zu-
flacht fanden.
Ueberdies flüchteten die von der ottomanischen Regierung und den Begs
arg bedrückten und verfolgten christlichen Unterthanen massenhaft in die
österreichischen Provinzen und erreichte deren Zahl im Jahre 1877/78 —
als der Racenkampf in Bosnien und der Herzegowina während des russisch-
türkischen Krieges den Culminationspunkt erreicht hatte — 200.000.
Zum Zwecke der Occupation wurden Anfangs nur das 13. Armee-Corps
und die VIH. Infanterie-Truppen-Division mobilisirt und unter das Commando
des FZM. Josef Freiherrn von Philippe vi 6 gestellt
Am 29. Juli überschritten das 13. Armee-Corps bei Brood, Alt-Gradisca,
Kostajnica und Samac zum Einmärsche in Bosnien und die VIII. Infanterie-
Truppen-Division unter Commando des FML. Baron Jovanovi6 bei Vergorac
und Imoschi zum Einmärsche in die Herzegowina die Landesgrenze.
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 11. Februar geruhten Se. k. und
k. Apostolische Majestät Se. Excellenz FML. Josef Freiherr von Döpfner,
Commandanten der XXIV. Infanterie-Truppen-Division, in gleicher Eigenschaft zur
XL Infanterie-Truppen-Division zu übersetzen; femer zu ernennen an dessen
Stelle: Generalmajor Friedrich Freiherr T euch er t-Kauff mann Edler von
Traunsteinburg, Commandanten der 9. Infanterie-Brigade, zum Comman-
danten der XXIV. Infanterie-Truppen-Division und den Oberstlieutenant Wenzel
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808 1877-1888.
Christian des Regimentes zum Reserve - Oommandanten beim Infanterie-
Regimente von Ruprecht Nr. 40.
Anlässig des Abgehens Sr. Excellenz des FML. Freiherm von Döpfner
von der XXIV. Infanterie-Truppen-Division erliess derselbe an die unter seinem
Commando gestandenen Truppen nachstehenden Divisions-Befehl ddo. Lemberg,
am 15. Februar:
„Zufolge Allerhöchster Entschliessung als Commandant zur XL Infanterie-
Truppen-Division versetzt, fühle ich mich verpflichtet, den im Verbände der
XXIV. Infanterie-Truppen-Division mir bisher unterstandenen Herren Oomman-
danten, Officieren, sowie auch den Chargen und der Mannschaft für den regen
Eifer und die freudige Pflichterfüllung, welche ich stets gefunden habe, im
Namen des Dienstes zu danken.
Zugleich sage ich denselben mit den besten Wünschen für das Wohl
jedes Einzelnen ein herzliches Lebewohl.
Döpfner m. p.,
FeldmarschaU - Lieutenant^
An Stelle des abtransferirten Oberstlieutenant Wenzel Christian
übernahm Hauptmann Emil Edler von Strohe ad interim das 1. Bataillons-
Commando.
Mit Circular- Verordnung vom 21. Februar, Abtheilung 2, Nr. 1028, wnrde
die Vorschrift über den Anspruch auf die Unterofflciers-Dienstesprämie ergänzt:
1. Den präsent dienenden Unterofficieren des 11. und" 12. Dienstjahres ist
mit dem Tage der Allerhöchst angeordneten Einberufung der nicht activen
Landwehren der Bezug dieser Gebühr zeitlich einzustellen.
2. Die nach gänzlich voUstreckter Dienstpflicht fortdienenden Bezugs-
berechtigten, deren Assentjahrgang aus der Landwehr bereits ausgetreten ist,
haben auch während der Mobilität im Genüsse der Unterofficiers-Dienstes-
prämie zu verbleiben.
Bei einer theilweisen Mobilisirung haben diese Bestimmungen nur auf
jene bezugsberechtigten Unterofificiere Anwendung, welche zu den auf den
Kriegsstand gesetzten Abtheilungen gehören.
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 26. Februar wurde Oberstlieutenant
Johann Della Torre des Regimentes zum Reserve-Commandanten beim
Infanterie-Regimente Freiherr von Packenj Nr. 9 ernannt An dessen Stelle
übernahm ad interim Hauptmann Gustav Edler von Glossner das 5. Batail-
lons-Commando.
Mit Personal -Verordnungsblatt Nr. 25 wurde der Commandant des
2. Bataillons, Major Johann Semler mit L Mai in den Ruhestand versetzt, und
mit Allerhöchster Entschliessung vom 23. April mit 1. Mai ernannt:
Generalmajor Friedrich Freiherr Teu ch e rt- Kauf f mann Edler von
Traunsteinburg zum Feldmarschall-Lieutenant,
Oberst Sigmund von K61er des Infanterie-Regimentes Nr. 61, Comman-
dant der 47. Infanterie-Brigade, zum Generalmajor,
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1877-1888. 809
Major Alexander Huschek des Infanterie-Regimentes Graf Crenne-
ville Nr. 75 zum Oberstlieutenant, Hauptmann Emanuel Uli mann des Infan-
terie-Regimentes Georg Prinz von Sachsen Nr. 11 und Josef von Bob des
Infanterie-Regimentes Freiherr von Packenj Nr. 9 zu Majoren, alle Drei im
Regimente.
In Folge dieser Veränderungen fibernahmen:
Oberstlieutenant Huschek das 1. Bataillons-Commando von Hauptmann
Edler von Strohe, Major ül Im an n das 5. Bataillons-Commando von Haupt-
mann Edler von Glossner, Major von Bob das durch die gleichzeitige
Pensionirung des Major Semler erledigte 2. Bataillons-Commando und vom
abcommandirten Major Hartmann — Hauptmann Schmidt das 4. Bataillon
ad interim.
Am 2. Mai wurde das 1. und 2. Bataillon in Jaroslau und am 24. Juni
das 3. und 5. Bataillon in Przemysl durch den Commandirenden G. d. C. Erwin
Grafen Neipperg inspicirt und für die erfolgreiche und gleichmässige Aus-
bildung der Compagnien belobt.
Mit Circular-Verordnung vom 23. Juni, Präs.-Nr. 2635, wurde die Neu-
auflage der „Adjustirungs- und Ausrtlstungs- Vorschrift für das k. k. Heer"
ausgegeben. Sie enthält Modificationen betreff Adjustirung der Generäle und
der Artillerie-Officiere, ergänzte Weisungen betreff Tragart des Mantels en
bandouliere der zu Fuss marschirenden Officiere, der Feldbinde, des Feld-
zeichens, Trauerflores, der Knopfspom, des Legitimationsblattes, der Verband-
päckchen und der Sanitäts-Armbinde, endlich die Abschaffung des Regen-
kragens oder Radmantels. Die Cadet-Officiers-Stellvertreter erhielten zufolge
dieser Vorschrift Monturssorten aus halbfeinem St(fffe mit Passepoils, Form
und Schnitt gleich dem Officier.
Zufolge Allerhöchster Entschliessung vom 23. Juni wurde vom 1. Juli
an die Dienstestaxe nur von den 600 Gulden übersteigenden Gehaltbeträgen
der Militärgagen eingezogen.
Der Regimentsstab, das 1. und 2. Bataillon marschirten am 14. August
zu den kleinen Uebungen mit gemischten Waffen nach PrzemyÄl und kehrten
am 1. September wieder nach Jaroslau zurück.
Das k. k. Reichs-Kriegs-Ministerium sprach mit dem Erlasse, Abtheilung 8,
Nr. 589 vom 27. Juni dem Oberlieutenant Ernst Jahnel für die rationelle Art
und Weise, mit welcher derselbe im Vorjahre die Uebungen in der Herstellung von
flüchtigen Befestigungen beim Regimente geleitet, die belobende Anerkennung aus.
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 19. Juli wurde allen auf eigene
Kosten berittenen Hauptleuten- Compagnie-Commandanten während der Mobi-
lität die Fouragegebtlhr zuerkannt.
Am 8. August inspicirte Se. k. k. Hoheit der Herr General-Inspector des
Heeres Feldmarschall Erzherzog Albrecht das Reserve-Commando und das
3. Bataillon in Przemysl und sprach sich über die erzielten Resultate sehr
befriedigend aus.
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810 1877—1888.
Mit Verordnungsblatt Nr. 37 wurden ernannt:
Oberst Regiments- Commandant Josef Ritter Pawlikowski von Cholewa
zum Commandanten der 60. Infanterie-Brigade, Oberst und Reserve-Comman-
dant Carl Zu na Edler von Kratky zum Regiments-Commandanten und Oberst-
lieutenant Wladislaus Ritter Gniewosz von Olexöw des Infanterie-Regi-
mentes Erzherzog Sigmund Nr. 45 zum Reserve- Commandanten im Regimente.
Gelegenheitlich der Uebergabe des Regiments-Commando's erliess Oberst
Ritter von Pawlikowski nachstehenden Abschieds-Befehl:
„Mit heutigem Tage übergebe ich das Regiments-Commando an den Herrn
Oberstlieutenant Huschek, um mich an meine neue Dienstesbestimmung
zu begeben.
Beim Scheiden aus dem Regimente, dessen Mitglied ich fast 7 Jahre
war, und dessen Commando ich durch mehr als 3 Jahre zu führen die Ehre
hatte, halte ich es für meine Pflicht, den Herren Stabsofficieren für ihre thätige
Unterstützung zum Besten des Allerhöchsten Dienstes, den Herren Compagnie-
Commandanten und Subalternofficieren für deren Pflichteifer und pünktliche
Diensterfüllung, allen meinen Herren Referenten für deren ausgezeichnete Dienst-
leistung, sämmtlichen Herren Officieren überdies für das mir stets entgegen-
gebrachte Vertrauen meinen wärmsten Dank auszusprechen. Desgleichen danke
ich den Unterofficieren und der Mannschaft für den stets bezeigten guten
Geist, die Pflichttreue und musterhafte Disciplin, sowie deren Anhänglichkeit
an mich und alle ihre Vorgesetzten und das uns bezeigte Vertrauen.
Ich scheide mit schwerem Herzen aus dem Regimente, dem ich mit treuer
Anhänglichkeit angehört habe, ich nehme jedoch die beruhigende Ueberzeugung
mit mir, dass das Regiment bei seinem gediegenen Officierscorps und dem
guten Mannschafts-Materiale sich stets gleichbleiben und auch fernerhin in der
Armee den schönen Platz behaupten wird, den es sich durch eine langjährige
ruhmvolle Vergangenheit erworben hat
Meine besten Wünsche begleiten das Regiment und jedes einzelne Mitglied
desselben, ich werde ihm stets die aufrichtigste Anhänglichkeit bewahren und
an jedem seiner Erfolge den regsten Antheil nehmen."
Auf die Dauer der interimistischen Regiments-Commandoführung tiber-
nahm Hauptmann Ignaz Smeikal das Commando des 1. Bataillons.
Der neu ernannte Regiments- Commandant Oberst von Zuna war vor der
Ernennung schwer erkrankt und wurde über seih Ansuchen mit 1. November
in den Ruhestand versetzt.
Am 5. September wechselte das 3. Bataillon nach siebenjähriger DetacLining
in Przemysl mit dem 2. Bataillon und rückte nach Jaroslau ein.
Zufolge Allerhöchster Entschliessung vom 11. October vvoirde mit PersonÄl-
Verordnungsblatt Nr. 59 der Oberst und Reserve-Comraandant des Infanterie-
Regimentes Nr. 51 von Döpfner zum Commandanten des Regimentes ernannt
An Se. Erlaucht den Commandirenden G. d. C. Erwin Graf Neipperg
wurde nachstehendes Allerhöchstes Handschreiben erlassen:
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1877-1888. 811
„Lieber Graf Neipperg!
Indem Ich Sie in Gewährung Ihres wiederholt gestellten Ansuchens um
Enthebung vom Aetivdienste, von dem Posten eines commandirenden Generals
hiemit in Gnaden enthebe und Ihnen für ihre vieljährige und jederzeit aus-
gezeichnete Dienstleistung bei der Truppe erneuert Meinen wärmsten Dank
ausspreche, ernenne Ich Sie zum Hauptmann Meiner Trabanten-Leibgarde und
Hofburgwache.
Sehönbrunn, am 13. October 1878.
FranB Joseph m. p."
Oberstlieutenant Alexander Husch ek wurde aus Allerhöchster Gnade
auf Grund der zurückgelegten 30jährigen Dienstzeit taxfrei in den Adelsstand
mit dem Ehrenworte „Edler" erhoben.
Am 29. October wurde die 1. und 2. Compagnie des Regimentes zur
Verstärkung der Garnison nach PrzemyÄl verlegt
Se. k, k. Apostolische Majestät geruhten mittelst Allerhöchsten Befehl-
schreibens vom 21. October, um einer falschen Auslegung der Statuten des
Maria-Theresien-Ordens durch die berufenen Capitel vorzubeugen und zum
Zwecke einer richtigen, mit den in Kraft bestehenden Reglements überein-
stimmenden Auffassung seitens aller Officiere, welche sich durch hervorragende
Leistungen vor dem Feinde zu diesem hohen Orden anspruchsberechtigt halten,
die von weiland Sr. Majestät Kaiser Franz I. am 12. December 1810 erlassenen
erläuternden Bestimmungen aufzuheben und ausser Kraft zu setzen, dagegen
an ihre Stelle eine specielle kaiserliche Verordnung, sowie die Statuten des
Militär - Maria - Theresien - Ordens als Anhang zum Dienst - Reglement für das
k. k. Heer treten zu lassen.
Am 22. October übergab Se. Erlaucht G. d. C. Erwin Graf Neipperg
das General- und Militär- Stations-Commando vorläufig interimistisch an den
dem General - Commando zugetheilten FML. Josef Freiherm Dormus von
Kilianshausen und erliess nachstehenden Abschieds-Befehl:
„Mit Allerhöchstem Handschreiben ddo. Schönbrunn am 13. October 1878
haben Se. Majestät der Kaiser mich auf meine Bitte von dem Posten eines
commandirenden Generals in Galizien und der Bukowina zu entheben und
gleichzeitig zum Hauptmann Seiner Trabanten-Leibgarde und der Hofburgwache
zu ernennen geruht
Indem ich dies allen im Generalate mir unterstehenden Truppen, sowohl
der Linie, wie der Landwehr hiemit bekannt gebe, drängt es mich, bei diesem
Anlasse sämmtlichen Herren Generalen, Stabs- und Oberofficieren, allen Militär-
beamten, Unterofficieren und der gesammten Mannschaft ein aus vollstem Herzen
kommendes Lebewohl zuzurufen.
In den vollen neun Jahren, die ich an der Spitze der hierländigen Truppen
zu stehen das Glück und die Ehre hatte, wurde mir reichlich die Gelegenheit
zu Theil, das allgemeine Streben und den guten Willen, mich immer zufrieden
zu stellen, den Wetteifer in pünktlichster Erfüllung unserer militärischen Pflichten,
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Ö12 1877-1888.
die echt militärische Haitang und Handhabung der Disciplin, die alle Truppen-
körper ohne Ausnahme beseelte, wahrzunehmen.
Dies hier öffentlich und mit Freude anerkennend, halte ich es zugleich
für meine Pflicht, sämmtlichen Herren Officieren, sowie der Truppe dafilr imd
für die mir bei jeder Gelegenheit stets bewiesene Anhänglichkeit meinen
wärmsten, tief gefühlten Dank auszusprechen und bei meinem Scheiden Ton
hier, Ihnen Allen gegenüber damit meine letzte Schuld zu tilgen.
Leben Sie Alle nochmals herzlich wohl und seien Sie überzeugt, wie
schwer mir die Trennung von Ihnen und dem mir so lieb gewordenen
Generalate wird.
Sowie ich diese in Ihrer Mitte zugebrachten neun Jahre immer zu den
schönsten Erinnerungen meiner langen militärischen Laufbahn zählen und steta
im freundlichsten Angedenken behalten werde, bitte auch ich Sie Alle, Ihren
gewesenen commandirenden General nicht zu vergessen, ihm in Ihrem Herzen
einen kleinen Platz und eine freundliche Erinnerung bewahren zu wollen.
N e i p p e r g m. p.,
General der Cavallerie.*
Se. k, und k. Apostolische Majestät geruhten mit Personal -Verordnungs-
blatt Nr. 61 den commandirenden General in Brtlnn FZM. Anton Freiherr
Mollinary von Monte Pastelle zum commandirenden General in Lemberg
allergnädigst zu ernennen; derselbe übernahm das General - Commando am
12. November.
Oberst von Döpfner übernahm am 8. November das Regiments-Com-
mando vom Oberstlieutenant von Huschek und Letzterer das L Bataillons-
Commando vom Hauptmann Smeikal.
Mit 1. November wurde Hauptmann und Interims - Commandant des
4. Bataillons Josef Schmidt zum Infanterie-Regimente Nr. 1 transferirt und
übernahm von ihm die weitere interimistische Führung des genannten Bataillons
Hauptmann Smeikal.
Mit Reichs - Kriegsministerial - Erlass, Präs.-Nr. 6825, vom 7. November
sprach das Reichs-Kriegs-Ministerium dem Officierscorps des Regimentes für die
gewidmete kameradschaftliche Spende von 50 Gulden zu .Gunsten der in
Bosnien und der Herzegowina verwundeten Krieger anerkennenden Dank aus.
Mit Circular- Verordnung vom 19. November wurde die Instruction fär
Waffenofficiere und Büchsenmacher über die Handfeuerwaffe mit Wemdl- Ver-
schluss M. 1873 und das Zimmergewehr M. 1877 hinausgegeben und mit jener
vom 25. December die verstärkte Patrone für das Infanterie- und Jägergewehr
angenommen.
Rangsliste der Officiere des Regimentes December 1878:
Oberst-Inhaber: FZM. Heinrich Freiherr von Handel
Oberst: Josef Ritter Pawlikowski von Cholewa (übereomplet), Com-
mandant der 60. Infanterie-Brigade zu Lemberg.
„ Carl Edler von Döpfner, Regiments-Commandant
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1877-1888.
813
OberstUeutenant: Wladislaus Ritter Gniewosz von 01ex6w, Reserve-
Commandant
„ Alexander Edler von Huschet
Major: Franz Hartmann.
„ Franz Kreipner.
„ Emanuel U 1 1 m a n n (übercomplet), im militär-geographischen Institut
j, Bob, Josef von.
Hauptleute I. Classe:
Glossner, Gustav Edler von,
Kirschinger Ludwig,
Nowak Blasius,
Theml Johann,
Smeikal Ignaz,
Keess Josef,
Huäa Hugo,
St rohe, Emil Edler von (über-
complet), zugetheilt der k, k.
Landwehr,
Hauptleute H. Classe:
Bockenheim, Carl Ritter von, Smeikal Ferdinand (übercomplet),
L e n e r t Carl, im militär-geographischenlnstitut,
Quirsfeld Josef, Dubsky Julius.
Oberlieutenants :
Pekarek Carl,
Gutteter, Emil von,
Halm Josef,
Holzinger Johann,
Urbanowicz Leopold,
Moser Josef,
KrzyÄewski Josef,
Eis n er, Moriz von.
Haura Johann,
Hofbauer Sylvester,
Orzechowski Sigmund,
Jahnel Ernst,
Hampl Alois,
L ampel Johann,
Blaschuty Carl,
Samardzi6 Adam (Regiments-
Adjutant),
Wilfert Leo,
Turi6 Emil (übercomplet), beider
Grundbuchs-Anlegung,
Sopotnicki, Josef Ritter von,
Polanski Wladimir,
Paulik Franz,
Signjar Emil,
Lieutenants
Reichel Josef,
Haas Gustav,
Krupinski Ladislaus,
Langer Johann,
B r u n n e r Josef (übercomplet), im
militär-geographischen Institut,
Nevolly Josef,
Hanasiewicz Ignaz (Reserve),
Boruszczak Theodor (über-
complet), im militär-geographi-
schen Institut,
Sontag August,
K r e p p e r Carl (Proviant-Officier),
SchabiAski Carl (Ergänzungs-
Bezirks-Officier),
Miliner Ivo,
Jarz^becki Ladislaus,
Hei ssler Johann (Reserve-Com-
mando-Adjutant).
Löwenthal Emil,
Zawadzki, Josef Ritter von,
Holodynski Julius,
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814
1877—1888.
Lieutenants :
Haszlakiewicz-Gottleb, Szczurowski Maximilian,
Ladislaus Ritter von,
Hessdorf er Franz,
Pirgo Adam,
Barczewski Vincenz,
Binder Wilhelm (Reserve),
S t e j 8 k a 1 Carl (Reserve),
Pierzchala Bronislaus,
Fr ei 8 sing Carl,
Hetsch Eduard,
Kostelae Jacob (Bataillons- Ad-
jutant),
Sathinovich Ignaz (Bataillons-
Adjutant),
Ludmann Julius,
Kriegseisen Josef (Reserve),
H o r o e h , Adam Freiherr von
(Reserve),
Maurer Heinrieh,
Malek Ludwig (Bat.-Adjutant),
Franceti6 Franz,
Bradari6 Gregor,
Halfar Victor,
Marko vic Bartholomäus,
Zawadzki, Anton Ritter von
(Reserve),
W a r m s k i Mieczyslaw (Reserve),
C 0 1 a r d , Hermann von (Bataillons
Adjutant),
t
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Löwenthal Bernhard,]^
Mierka Bronislaus,
Winter Emanuel,
Lang Carl,
Czuma Theodor,
LityÄski Peter (Reserve),
Weselsky Emil (Reserve),
Mitschke Peter,
S e m p Adolf (Bataillons- Adjutant),
Bülow, Bernhard von,
Rauch Wilhelm,
Brousek Carl,
Bernacki Felix,
Marynowski Lucian,
Gutkowski des Wappens Sle-
p 0 w r 0 n , Bronislaus Ritter von
(Reserve),
Treszkiewiez Josef (Reserve),
Fousek Gustav (Reserve),
Klosowski Johann,
Holub Franz (Reserve),
Lubojemski Narzis,
Kotlinski Johann,
DaszyÄski Thomas,
Franke Julius,
Dobiecki von Grzy mala, Sig-
mund,
Steindl Rudolf.
Kuzyk Theodor,
Militär-Aerzte :
Szalay, Alois von, Dr., Regiments- Arzt L Classe.
Rosner Martin, Dr., Regiments-Arzt L Classe.
Kaczkowski Johann, Dr., Regiments- Arzt H. Classe.
Myslowski Caspar, Dr., Ober- Wundarzt.
Rechnungsführer :
Turek Peter, Hauptmann H. Classe.
Zuckrigl Franz, Hauptmann H. Classe.
Wiligut Ernst, Lieutenant.
1879. Der Commandant des 5. Bataillons, Major Emanuel Ulimann, wurde
mit 1. Jänner, bei Uebercompletftihrung im Regimente, dem militÄr-geogra-
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1877—1888. 815
'phischen Institute mit der Bestimmimg zur Dienstleistung bei der Militär-
Mappirung zugetheilt.
Dem Major Franz Hartmann des Regimentes wurde in Anerkennung
der vorzüglichen Dienstleistung, als Commandant der Cadettenschule in Brtlnn,
mit Personal- Verordnungsblatt Nr. 79 ex 1878 das Militär- Verdienstkreuz alier-
gnädigst verliehen.
Hauptmann Josef Sochaniewicz des Infanterie-Regimentes Friedrich
Franz, Grossherzog von Mecklenburg-Schwerin Nr. 67, wurde mit 1. Februar
zum Regimente übersetzt und übernahm das 5. Bataillons-Commando ad interim.
Laut Personal- Verordnungsblatt Nr. 20 vom 22. April geruhten Se. Majestät
der Kaiser zu ernennen:
den Oberst und Commandanten der 60. Infanterie - Brigade Josef Ritter
Pawlikowski von Cholewa zum Generalmajor,
und Hauptmann Ignaz Smeikal zum Major.
Als der seit März krankheitshalber beurlaubte Oberst von Döpfner um
seine Superarbitrirung bat, übernahm zufolge General-Commando- Verordnung
ddo. Lemberg vom 27. Juni der Reserve-Commandant Ritter Gniewosz von
01ex6w das Regiments-, Major von Bob das Reserve- und Ergänzungs-
Bezirks- imd Hauptmann Josef Halm das 2. Bataillons-Commando.
Zu den Hebungen im Regimente vom 29. Juli bis 12. August und jenen
mit gemischten Waffen vom 13. August bis 3. September, welche in Przemysl
stattfanden, marschirten der Regimentsstab, die 3. und 4. Compagnie und das
3. Bataillon am 27. Juli dahin ab und rückten am 4. September wieder nach
Jaroslau ein.
Am 1. September trat ein alter, tapferer Veteran und beliebter Kamerad,
Hauptmann Ludwig Kirse hinger, in den Ruhestand. Das Regiments -Com-
mando widmete ihm bei diesem Anlasse im Tags-Befehle vom 13. August fol-
genden Abschiedsgruss :
„Das k. k. Reichs-Kriegs-Ministerium hat mit dem Erlass vom 2. August,
Abth. 1, Nr. 7170 (Personal- Verordnungsblatt Nr. 41 ex 1879) die UebemaJime
des Herrn Hauptmann L Classe Ludwig Kirschinger auf Grund der statt-
gehabten Superarbitrirung als invalid in den Ruhestand mit 1. September 1879
angeordnet (Domicil Iglau.)
Das Scheiden des Herrn Hauptmann Ludwig Kirschinger aus unserer
Mitte, weckt in uns Erinnerungen an Thatsachen aus seiner Dienstzeit hervor,
die ihm die innigste Verehrung und ein unauslöschliches Angedenken im
Regimente sichern.
In 31 jähriger, in diesem Regimente ununterbrochener Dienstzeit hat er
wohl ein ansehnliches Schärflein zur Ehre des Ganzen und zum Besten des
Allerhöchsten Dienstes beigetragen.
Nicht nur durch Worte und Schulungen, sondern durch persönliches, unter
schwierigsten Verhältnissen geübtes, hingebungsvolles Beispiel, leitete er die
jüngeren Waffengefährten zum Streben nach Achtung, Auszeichnung und Ruhm
auf der geraden Bahn redlicher Pflichterfüllung; die höchsten militärischen
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816 1877—1888.
Tugenden der Tapferkeit und Ausdauer bekundend, erglänzte er in seiner
Wirkungssphäre in solchen, ausgezeichnet durch den Orden der Eisernen Krone
3. Classe mit der Kriegs-Decoration, der altersher ruhmreichen Geschichte de«
Regimentes frische Blätter zufügend.
Insbesondere ist hier das Jahr 1866 und der hervorragende Antheil,
welchen der Herr Hauptmann Ludwig Kirschinger an den kriegerischen
Leistungen des Regimentes in dem genannten Kriegsjahre und namentlich im
Treffen bei Trautenau genommen hat, hervorzuheben.
Als Commandant der 8. Division hatte der Herr Hauptmann Kir-
schinger in dem erwähnten Treffen (als die exponirte Vorhut-Brigade Mondel
des 10. Corps, bei welcher unser Regiment eingetheilt war, bereits den Rückzug
von den Trautenauer Höhen in die Aufstellung zwischen Hohenbruck und Nea-
Rognitz bewerkstelligt hatte) den Auftrag erhalten, mit seiner Division eine
bewaldete Anhöhe, welche vor der Stellung der Brigade lag, auf das hart-
näckigste zu vertheidigen. Die Grösse und Wichtigkeit der ihm zu Theil
gewordenen Aufgabe vollkommen erfassend, wusste Herr Hauptmann Ki^
sc hinger das in ihn gesetzte Vertrauen in glänzendster Weise zu recht-
fertigen, indem er von 2 Uhr Nachmittags bis V,6 Uhr Abends mit seiner
wackeren Division den weit überlegenen Angriffen des Feindes den helden-
milthigsten Widerstand entgegensetzte. Nur der heroischen Ausdauer d^
Divisions-Commandanten war es zu danken, dass dieser für den späteren Auf-
marsch der übrigen drei Brigaden des 10. Armee-Corps so wichtige Punkt,
wenn auch mit schweren Opfern, bis zum letzten Augenblicke in unseren
Händen blieb. Erst gegen y,6 Uhr Abends wurde die 8. Division in ihrer
tapfer vertheidigten Aufstellung durch das zur Brigade 6riviöi6 gehörige
16. Jäger-Bataillon abgelöst und rückte mit stark gelichteten Reihen in die
Reservestellung der Brigade Mondel auf der Rognitzer Höhe ein.
Indem ich diese in der Regiments-Geschichte verewigte That der Tapferkeit,
der Erkenntniss, die Ausdauer aufopferungsvollst bis aufs Aeusserste zu üben»
als einen Tribut der für den scheidenden Herrn Hauptmann gehegten hohen Ver-
ehrung und zu unserer eigenen Erbauung und Belebung durch solch' ein
Beispiel den Regiments-Kameraden vor die Augen führe, rufe ich dem tapferen
Veteranen im Namen des Regimentes ein herzliches Lebewohl zu!
Der Bitte hingegen, er möge auch fernerhin der ihn hochverehrenden
Kameraden freundlich gedenken, füge ich annoch die ihn immerdar begleitenden
herzlichsten Wünsche des besten Wohlergehens und Zufriedenheit bei, denn
Wenigen ist es gegönnt mit ähnlicher Befriedigung und Stolz aus dem wohl-
verdienten Ruhestande auf seine hinterlegte Laufbahn zurückblicken w
dürfen."
Laut Personal-Verordnungsblatt vom 10. August geruhten Se. Majestät
der Kaiser allergnädigst die Enthebung des FZM. Anton Freiherr MoUinarr
von Monte Pastelle, commandirenden Generals zu Lemberg, auf sein aus
Gesundheitsrücksichten gestelltes Ansuchen von diesem Dienstposten anzuordnen
und demselben den erbetenen Urlaub, unter Versetzung in den überzähligen
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1877—1888. 817
Stand zu bewilligen, und zu ernennen: den FML. Eduard Freiherm von
Litzelhofen, Militär-Commandanten in Krakau, zum commandirenden General
in Lemberg.
Bei Uebemahme des Qeneral-Commando's erliess Se. Excellenz der Com-
mandirende FML. Freiherr von Litzelhofen am 18. August nachstehende
Begrilssung:
„Durch die besondere Huld und Gnade Sr. k. und k. Apostolischen Majestät
unseres allergnädigsten Kriegsherrn zum commandirenden Generalen und Land-
wehr Commandanten zu Lemberg ernannt, übernehme ich mit heutigen Tage,
dem Tage, an welchem alle Völker des weiten Reiches den Geburtstag des allge-
liebten Monarchen mit begeistertem Jubel feiern, das mir allergnädigst anver-
traute Commando.
Der Wichtigkeit und hohen Verantwortung dieser Stellung bewusst, werde
ich mit allen meinen Kräften bestrebt sein, das in mich gesetzte Allerhöchste
Vertrauen zu rechtfertigen, ein Bestreben, das nur gelingen kann, wenn mich
alle Herren Generale, Stabs- und Oberofficiere durch hingebenden Eifer und
das regste Pflichtgefühl bei der formellen und geistigen Ausbildung der Truppe,
bei der Aufrechthaltung der Mannszucht, der Weckung und Erhaltung des
echten militärischen Geistes auf das werkthätigste unterstützen.
Auf diese Unterstützung, sowie auf den bewährten guten Willen und den
Geist des Gehorsams der gesammten Mannschaft mit Zuversicht rechnend,
trete ich mit froher Hoffnung mein Commando an und begrüsse Alle auf das
freundlichste."
Laut Personal-Verordnungsblatt Nr. 43 geruhten Se. Majestät der Kaiser
allergnädigst die Uebernahme des Obersten und Regiments-Commandanten
Carl Edler von Döpfner in den Ruhestand anzuordnen und an dessen Stelle
zu ernennen, den Oberst und Reserve-Commandanten des Infanterie-Regimentes
Carl Ludwig Herzog von Parma Nr. 24, Julius Kon ja zum Commandanten
des Regimentes. Oberstlieutenant Ritter G n i e w o s z von 0 1 e x 6 w richtete im
Namen des Officierscorps an den Obersten von Döpfner nach Wien nach-
stehendes Telegramm:
„Mit tiefstem Leidwesen über das Scheiden unseres unvergesslichen,
innigst verehrten, gnädigen Herrn Obersten, Regiments-Commandanten empfiehlt
sieh das Officierscorps des Infanterie-Regimentes Nr. 10 dem ferneren Wohl-
wollen und Gedenken."
Dann an den neuen Regiments-Commandanten Obersten Kon ja:
„Das Officierscorps des Regimentes begrüsst ehrfurchtsvollst seinen Herrn
Obersten und Regiments-Commandanten."
Hierauf erwiderte Oberst Konja:
„Dem gesammten Officierscorps meinen ersten Gruss als Kamerad und
Oberst«
Mit dem vorerwähnten Verordnungsblatte wurde Major und Cadetenschul-
Commandant zu Brunn, Franz Hartmann, bei Uebercompletführung im
52
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818 1877—1888.
Regimente, zum Commandanten der Militär-Oberreakchiile zu Weisskirchen in
Mähren ernannt
Am 25. August übernahm Oberst Konja das Regiments- Commando vom
Oberstlieutenant Ritter Gniewosz von Olexöw und Letzterer das Reserve-
und Ergänzungsbezirks-Commando vom Major von Bob.
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 3. October wurde der im Regimente
übercomplete Major Franz Hartmann in das Generalstabs-Corps übersetzt
Mit 1. November wurden im Regimente befördert:
Oberstlieutenant und Reserve-Commandant Ladislaus Ritter Gniewocz von
Olexöw zum Oberst und
Hauptmann Josef Sochaniewicz zum Major.
Am 30. November erschien eine neue Schiess-Instruction für Infanterie-
und Jäger-Truppen und wurde gleichzeitig die Einführung des Boksandid-
sehen Distanzmessers bei den genannten Truppen für Unterrichtszwecke und
für den Gebrauch im Felde genehmigt
Major von Bob erkrankte am 28. October, wurde in das Gamisons-
Spital Nr. 3 nach Baden aufgenommen und erlag dort am 13. December einem
Schlaganfalle.
Da die Garnison Przemysl mit der Dienstesbeistellung nicht aufkommen
konnte, wurde der Regiments- und 1. Bataillonsstab mit der 3. und 4. Com-
pagnie dahin verlegt; die Uebersiedlung sollte in zwei Märschen über Radjmno
am 30. und 31. December erfolgen. In Folge grosser Kälte wurde der Marsch-
pjan vom General-Commando Lemberg telegraphisch abgeändert und die Ueber-
siedlung mittelst Eisenbahn für den 31. December angeordnet
Rangsliste der Officiere des Regimentes December 1879:
Oberst-Inhaber: FZM. Heinrich Freiherr von Handel.
Oberst: Julius Konja, Regiments-Commandant
„ Wladislaus Ritter Gniewosz von 0 1 e x 6 w, Reserve-Commandant
Oberstlieutenant: Alexander Edler von Huschek.
Major: Franz Kreipner.
„ Emanuel Uli mann (übercomplet), im militär - geographischen
Institut.
„ Josef von Bob.
„ Ignaz Smeikal.
„ Josef Sochaniewicz.
Hauptleute I. Classe:
Nowak Blasius, Halm Josef,
Theml Johann, Holzinger Johann,
Keess Josef, Krzyiewski Josef,
Palliardi Ludwig, Eisner, Moriz von,
Husa Hugo, Lenert Carl,
Pekarek Carl, Kubitza Paul.
Gutteter, Emil von,
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1877-1888.
819
Hauptleute II. Classe:
Quirsfeld Josef, Danek Franz,
Smeikal Ferdinand, Dudukovi6 Josef,
Dubsky Julius, Kiss Ludwig,
Stary Carl, Hof baue r Sylvster.
Badalowsky Julius.
Oberlieutenants :
Orzeehowski Sigmund,
Jahnel Ernst,
Hampl Alois,
Lampel Johann,
Blaschuty Carl,
Samardzi6 Adam,
Wilfert Leo,
Sopotnieki, Josef Ritter von,
Polanski Wladimir,
Paulik Franz,
Signjar Emil,
Langer Johann,
B r u n n e r Josef (übereomplet), im
militär-geographischen Institut,
Xevolly Josef,
Hanasiewicz Ignaz (Reserve),
Boruszczak Theodor (übereom-
plet) im militär-geographischen
Institut,
Sontag August,
Krepp er Carl (Prov.-Officier),
Schabinski Carl (Ergänzungs-
Bezirks-Officier),
Miliner Ivo,
Jarz^beeki Ladislaus,
Heissler Johann (Reserve-Com-
mando- Adj utant),
Pirgo Adam,
Kostelae Jacob (Reg.-Adj.),
Sathinovieh Ignaz (Bat.-Adj.),
Lud mann Julius,
Maurer Heinrich.
Lieutenants :
OQ
Krupinski Ladislaus,
Löwenthal Emil,
Z a w a d z k i , Josef Ritter von,
Holodynski Julian,
Haszlakiewicz-Gottleb,
Ladislaus Ritter von,
Hessdorfer Franz,
Binder Wilhelm, Dr.,
Stejskal Carl, Dr. der
Philosophie,
Pierzchala Bronislaus,
Preissing Carl,
Hetsch Eduard,
Kriegseisen Josef,
H o r 0 c h , Adam Freiherr von,
M a 1 e k Ludwig (übereomplet), im
militär-geographischen Institut,
Francetid Franz,
Bradaric Gregor,
Halfar Victor,
>
QQ
Marko vi 6 Bartholomäus (Batail-
lons-Adjutant),
Zawadzki, Anton Ritter von
(Reserve),
Warmski Mieczyslaw (Reserve),
C 0 1 a r d, Hermann von (Bat.-Adj.),
K u z y k Theodor (übereomplet), im
militär-geographischen Institut,
Szczurowski Maximilian,
Löwenthal Bernhard, ^
Mierka Bronislaus,
Winter Emanuel,
Lang Carl,
Czuma Theodor,
SityÄski Peter (Reserve),
Weselsky Emil (Reserve),
Mitschke Peter,
Lemp Adolf,
Rauch Wilhelm (Reserve),
Brousek Carl (Reserve),
52*
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820
1877-1888.
Lieutenants:
OQ
P5
'^
Stupnieki Constantin,
ßuxer Ignaz,
Rastawieeki Johann,
Schiller von Schilden-
feld, Anton,
Gulin Nicolaus,
Lawrowski Marzell (Bataillons
Adjutant),
Richter Emil,
Angerraann Theofil,
Dudek Johann,
Soniewicki Porphyr,
Schult is Carl,
Zawadzki Ludwig,
Halporn Ludwig,
Anderka Anton,
Rakuschan Wilhelm,
Alt, Guido von,
Michalski Johann,
■ Bernacki Felix,
Marynowski Lucian,
Gutkowski des Wappens
Slepowron, Bronislaus
Ritter von,
Treszkiewicz Josef,
Fousek Gustav,
Klosowski Johann,
Holub Franz- (Reserve),
Lubojemski Narcis (Bataillons-
Adjutant),
Eotlinski Johann,
Daszynski Thomas,
Franke Julius,
Dobiecki von Grzymala,
Sigmund,
Steindl Rudolf,
Glanz Jacob, ] ^
Reisner Moses,
Mayer Ferdinand, J
Militär- Aerzte :
Trzebitzky Rudolf, Dr., Stabsarzt,
Rosner Martin, Dr., Regiments- Arzt L Classe,
Zucker Josef, Dr., Regiments-Arzt 11. Classe.
Prag er Saul, Dr., Ober- Arzt,
Myslowski Caspar, Ober- Wundarzt.
Rechnungsführer :
Turek Peter, Hauptmann IL Classe,
Zuckrigl Franz, Hauptmann H. Classe.
1880. Mit Personal - Verordnungsblatt Nr. 67 ex 1879 wurde Major Hago
F a s s e 1 des Infanterie-Regimentes Graf Auersperg Nr. 40 aus dem VerhÄltnisse
der überzählig mit Wartegebühr Beurlaubten rearbitrirt und mit 1. Jänner in
das Regiment eingetheilt; er erhielt das 2. Bataillons-Commando an Stelle des
verstorbenen Major von Bob.
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 16. März wurde die Auflösung des
Militär-Fuhrwesenscorps und die ErricTitung von 3 Train-Regimentern und
1 Train -Zeugsdepöt nebst 1 Train-Zeugsfilialdepöt anbefohlen.
Mit 1. Mai erfolgte die Auflassung der Rittmeister I. Classe bei den
Cadres der Cavallerie-Regimenter, statt welcher Lieutenants normirt wurden,
überdies wurden 4 Rittmeister II. Classe per Regiment als Zugs-Commandanten
creirt; statt 32 wurden 48 berittene Uhlanen per Escadron mit Hinterlad-
Carabiner bewaffnet.
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1877—1888. 821
Zu gleicher Zeit erhielten die Linien-Infanterie-Regimenter, das Tiroler
Jäger-Regiment und die beiden Genie-Regimenter je einen Auditor in der
Hauptmanns- oder Oberlieutenants-Charge als Beirath des Regiments-Com-
mandanten in Justiz-Sachen und gleichzeitig Strafrichter bei dem Gamisons-
Geriehte im Standorte des Regiments-Commando's. Diesen Auditoren obliegt
auch die Verpflichtung, den Officieren und der Mannschaft des Regimentes in
Rechtsangelegenheiten mit Rath an die Hand zu gehen. Jenen Regiments-Com-
mandanten, welche einen Auditor zugewiesen erhielten, wurde vom General-
Commando das Straf- und Begnadigungsrecht über die zum Regimente gehörigen
Personen, welche in demselben Brigade- Verbau de stehen, tibertragen; zur
Vollstreckung eines Todesurtheiles oder gerichtlichen Behandlung eines Officiers
ist jedoch die Entscheidung des General-Commando's einzuholen.
Gleichzeitig erfolgte die Ausgabe der „WaflFen-Instruction für die Infanterie
und Jäger-Truppe" zur Förderung des Unterrichtes statt der ausser Kraft
gesetzten „Instruction über Einrichtung etc. des Infanterie- und Jäger-Gewehres
mit Wemdl-Verschluss M. 1867".
Am 28. Juli erschien das Allerhöchst sanctionirte Gesetz vom 13. Juni
über die Militär-Taxe, den Militär-Taxfond und die Unterstützung der hilfs-
bedürftigen Familien von Mobilisirten.
Zu den Regiments-Uebungen rückte das 3. Bataillon am 29. und 30. Juli
in zwei Märschen von Jaroslau über Radymno nach PrzemyÄl ein; erstere
währten vom 1. bis 15. August, die kleinen Uebungen mit gemischten Waffen
vom 16. bis Ende August, jene in der Division vom 1. bis 4. September,
worauf ein Marschmanöver, Armee-Corps gegen Armee-Corps, im Beisein
Sr. Majestät des Kaisers, vom 5. bis 10. September zwischen Lemberg und
Przemysl stattfand.
Die XII. und XXIV. Infanterie-Truppen-Division (Krakau, Przemysl), und die
I. Cavallerie-Truppen-Division bildeten das West-Corps unter Commando des
FML. Freiherm vonBienerth; erstere langte aus Krakau mittelst Eisenbahn
an und concentrirte sich am 3. und 4. September in und bei Radymno, während
die XXIV. bereits in Przemysl versammelt war. Die I. Cavallerie-Truppen-
Division (10. und 11. Dragoner- und 1. und 3. Uhlanen-Regiment) stand in und
bei Radymno. Obwohl das Manöver mit 5. September begonnen hatte, rückten
die an der Marschlinie echelonirten Truppen der XXIV. Infanterie-Truppen-
Division erst am 6. September von Przemysl über Medyka nach Mosciska
ab; das Regiment kam nach einem, hauptsächlich wegen Wassermangels sehr
fatiganten Marsche in die Cantonnements nach Rudki bei Mosciska. Hier ver-
einigte sich auch die XII. Infanterie- Truppen -Division mit der XXIV. Am
7. September marschirte das ganze West-Corps auf einer Strasse gegen S^dowa
wisznia, und stiess südlich dieses Ortes auf gegnerische Infanterie. Die Ent-
wicklung des Corps erfolgte nun rechts vorwärts auf den Höhen südlich S^dowa
wisznia, um deren Besitz die beiderseitigen Kräfte eingesetzt wurden; der Wisznia-
Fluss deckte die linke Flanke. Am Abend wurde das Gefecht abgebrochen
und eine Vorpostenstellung bezogen; das West- Corps lagerte und cantonnirte
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822 1877-1888.
in und bei Tuliglowy, Twierdza, Slomianka, Wojkowiee und Zawadöw; das
Regiment lagerte bei Twierdza. Das eigene Reserve-Commando mit zwei
Escadronen des Uhlanen-Regimentes Nr. 1 bildeten die rechte Flankendeckung
des Corps und marschirte ersteres am 6. September von Przemysl über Siedliska,
Byköw, Moczerady, Myslatycze nach Pakosd, wo es vom 6. auf den 7. September
cantonnirte. Am 7. September hatte das eigene Reserve-Commando eme aehr
anstrengende Aufgabe : zeitlich früh aufgebrochen, marschirt selbes den ganzen
Tag ohne Rast im steten Kampfe mit der gegnerischen Cavallerie-Truppen-
Division, meistens querfeldein unter Anwendung von Marsch - Quarr^s auf
Wolostköw, wo es mit dem rechten Flügel des Gros in Contact trat Hier
durch einen anderen Truppenkörper abgelöst, rückte das Reserve-Commando
gegen 11 Uhr Nachts, ohne menagirt zu haben, in das Lager bei Twierdza
zum Regimente ein. Die Gros der beiderseitigen Cavallerien wurden auf den
linken Flügeln ihrer Corps verwendet und kamen daher nicht in Contact Der
8. September war Feiertag und Ruhetag für beide Parteien. Am 9. September
wurde der Kampf um die Höhen südlich und westlich von S%dowa wisznia
fortgesetzt; das Regiment lagerte hierauf abermals bei Twierdza, Am 10. Sep-
tember, dem Entscheidungstage, stand das Regiment in der Vertheidigungs-
Stellung bei Wojkowiee am linken Flügel des Corps. Mit dem Eintreffen einer
Landwehr-Brigade als Verstärkung ging das West-Corps zur Offensive über;
es entspann sich ein hartnäckiger Kampf um die Höhen östlich von Stojarice
und nördlich und westlich von Wolostköw. Das Ost-Corps trat schliesslich den
Rückzug über S^dowa wisznia, Grodek nach Lemberg an. Bei S^owa wisznia
wurde das Gefecht gegen 2 Uhr Nachts abgebrochen; das Regiment cantonnirte
in der Vorstadt Kahiiany, marschirte am 11. nach Mosciska und rückte am
12. September nach Przemysl ein. Das 3. Bataillon wurde am 11. September
in S^dowa wisznia einwaggonirt und nach Jaroslau befördert
Während der ganzen Manöverzeit befand sich das Allerhöchste Hoflager
in dem gräflichen Schlosse zu Krysowice südlich Mosciska.
Nach Schluss der Manöver geruhten Se. Majestät der Kaiser an den
commandirenden Generalen zu Lemberg, FML. Freiherr von Litzelhofen,
nachstehendes Allerhöchstes Handbillet zu erlassen:
„Lieber Feldmarschall-Lieutenant Freiherr von Litzelhofen!
Während Meiner Anwesenheit in Galizien und bei Gelegenheit der grossen
Manöver, habe Ich Mich von der gründlichen Ausbildung, dem guten Aus-
sehen und der militärischen Haltung der Truppen des Ihren Befehlen unter-
stehenden Generalates überzeugt, wie nicht minder in den von Mir besichtigten
Militär-Anstalten und Etablissements mit Befriedigung musterhafte Ordnung
und einen geregelten Dienstbetrieb wahrgenommen.
Ebenso haben auch die anlässig der Manöver vereinigten Landwehr-
Abtheilungen Mich in jeder Hinsicht zufrieden gestellt
Speciell muss Ich femer noch die richtige Führung der Generale, sowie
die eorrecte Befehlsgebung und die aufmerksame Leitung der Truppen im
Terrain lobend hervorheben.
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1877-1888. 823
Indem Ich Ihnen aus diesem Anlasse für Ihre instructive Einwirkung
Meinen Dank und Meine volle Anerkennung ausspreche, beauftrage Ich Sie,
auch allen Generalen, den Stabs- und Oberofficieren, sowie der Mannschaft des
stehenden Heeres und der Landwehr, Meine besondere Zufriedenheit bekannt
zu geben.
Krysowice, am 10. September 1880.
Franz Joseph m. p."
Vorstehendes Allerhöchstes Handbillet wurde mit der nachstehenden
General-Commando- Verordnung an die Truppen verlautbart:
„Indem ich dieses AUergnädigste hochbeglilckende Handschreiben zur
allgemeinen Kenntniss bringe, danke ich allen Herren Generalen, Stabs- und
Oberofficieren für ihre thätigen und eifrigen Bemtlhungen, für ihre erfolgreiche
Einwirkung auf die Mannschaft, für das rege Pflichtgefühl, das sie stets an
den Tag legten; der Mannschaft aber für den guten Geist und für die unver-
drossene Ausdauer, mit welcher sie sich der theoretischen und praktischen
Ausbildung und den damit, so wie mit den grossen Waffenübungen verbundenen
unvermeidlichen Anstrengungen unterzogen.
Dieser Befehl ist an die Mannschaft in der Muttersprache beim Befehl-
ausgeben bekannt zu geben.
Litzelhofen m. p.,
FeldmarschaU-Lientenant. ^
Am 22. September erschien eine Neuauflage des Exercir- Reglements
L und n. Theil für die Fusstruppen, welche mit 1. October in Kraft trat
Mit 23. September wurde der Stab der Infanterie-Truppen-Division definitiv
nach Przemysl verlegt
Mit Allerhöchster EntSchliessung vom 11. October wurde Oberst und
Reserve-Commandant Wladislaus Ritter Gniewosz von 01ex6w zum Com-
mandanten des Infanterie-Regimentes Friedrich Wilhelm Kronprinz des Deutschen
Reiches und Kronprinz von Preussen Nr. 20 ernannt und an dessen Stelle
laut Personal- Verordnungsblatt Nr. 45, Oberst Alois Seemann, Reserve-Com-
mandant des Infanterie-Regimentes Nr. 60, mit 1. November in gleicher Eigen-
schaft zum Regimente übersetzt
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 1. October wurde die Bestimmung,
zur Versehung des Officiersstellvertreter-Dienstes in der Mobilität und im
Kriege Unterofficiere heranzuziehen, aufgelassen.
Rangsliste der Officiere des Regimentes December 1880:
Oberst-Inhaber: FZM. Heinrich Freiherr von Handel.
Oberst: Julius Konja, Regiments-Commandant
„ Alois Seemann, Reserve-Commandant.
Oberstlieutenant: Alexander Edler von Huschek.
Major: Hugo Fassl.
„ Franz Kreipner.
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824
1877—1888.
Major: Emanuel Edler von Ullmann (ttbercomplet), im militär-geographi-
schen Institut
^ Ignaz Smeikal.
„ Josef Sochaniewicz.
Hauptleute I. Classe:
Nowak Blasius,
Theml Jobann,
Keess Josef,
Palliardi Ludwig,
Hu da Hugo,
Pekarek Carl,
Halm Josef,
Hauptleute H. Classe:
Smeikal Ferdinand, Dudukovi6 Josef,
Dubsky Julius, Kiss Ludwig,
Stary Carl, Orzecbowski Sigmund,*
Badalowsky Julius, Blaschuty Carl,
Danek Franz, Wilfert Leo.
Oberlieutenants :
Holzinger Johann,
Krzyiewski Josef^
Eisner, Moriz von,
Lenert Carl,
Kubitza Paul,
Quirsfeld Josef.
Sopotnicki, Josef Ritter von,
PolaÄski Wladimir,
Paulik Franz,
Signjar Emil,
Langer Johann,
B r u n n e r Josef (übercomplet), im
militär-geographischen Institut,
Nevolly Josef,
Hanasiewicz Ignaz (Reserve),
Boruszczak Theodor (ttbereom-
plet), im militär-geograph. Inst,
Sontag August,
Krepp er Carl (Prov.-Offieier),
SchabiÄski Carl (Ergänzungs-
Bezirks-Officier),
Miliner Ivo,
Jarz^becki Ladislaus,
Heissler Johann,
Pirgo Adam,
Kostelae Jacob (Regim.-Adjut),
Sathinovich Ignaz (Bat-Adj.),
Ludmann Julius,
Maurer Heinrich,
Malek Ludwig (übercomplet), im
militär-geographischen Institat,
Francetid Franz,
Bradari6 Gregor,
Halfar Victor,
Marko vi 6 Bartholomäus.
Lieutenants :
Löwenthal Emil,
Holodynski Julian,
Binder Wilhelm, Dr.,
S t e j s k a 1 Carl, Dr. d. Philos.,
Pierzchala Bronislaus,
Preis sing Carl,
Hetsch Eduard,
Kriegseisen Josef,
t
Hör och, Adam Freih. von,
Zawadzki, Anton Ritt von,
Warmski Mieczyslaw,
Colard, Hermann von,
Horny Franz,
K u z y k Theodor (übercomplet), im
militÄr-geographischen Institut,
Szczurowski Maximilian,
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1877—1888.
825
> 5
Lieutenants
Löwenthal Bernhard, | ^^
Mierka Bronislaus, \ t
Winter Emanuel, Jw
Lang Carl,
Czuma Theodor,
Lityöski Peter (Reserve),
Weselsky Emil (Reserve),
Mitschke Peter,
Semp Adolf,
Rauch Wilhelm,
Brousek Carl,
Bernacki Felix,
Marynowski Lucian,
Gutkowski des Wappens
Slepowron, Bronisl. R. v.,
Fousek Gustav,
Klosowski Johann,
Holub Franz (Reserve),
Lubojemski Narzis (Bat.-Adj.),
Kotliiiski Johann (Bat-Adj.),
DaszyÄski Thomas (Bat-Adj.),
Franke Julius,
Dobiecki von Grzy mala, Sig-
mund (Bataillons- Adjutant),
Steindl Rudolf,
Glanz Jacob,
K eisner Josef,
Mayer Ferdinand,
Stupnicki Constantin,
Ruxer Ignaz,
Auditor:
Jelinek Eduard, Hauptmann L Classe.
Militär- Aerzte :
Tischler Ignaz, Dr., Stabsarzt.
Zucker Josef, Dr., Regiments- Arzt L Classe.
Prag er Saul, Dr., Ober- Arzt
Antoniewicz Wladimir, Dr., Ober-Arzt
Myslowski Caspar, Ober- Wundarzt.
Rechnungsführer :
Turek Peter, Hauptmann H. Classe.
Zuckrigl Franz, Hauptmann H. Classe.
Brossmann Carl, Lieutenant
t
O
>
u
s
p^
Rastawiecki Johann,
Schiller von Schilden-
feld, Anton,
Gulin Nicolaus,
Lawrowski Marzell (Reserve-
Commando- Adjutant),
Lubojemski Johann,
Richter Emil,
Angermann Theofil,
Dudek Johann,
Sonic wicki Porphyr,
Schultis Carl,
Zawadzki Ludwig,
Halporn Ludwig,
Rothbaum Gustav,
Anderka Otto,
Rakuschan Wilhelm,
Alt, Guido von,
Michalski Johann,
Glatz Josef,
Lindenbaum Markus (Reserve),
Keumann Josef,
Halma Johann,
Lederer Josef,
Kramsky Carl,
Kisl'ik Franz,
Doliycki Anton (Reserve),
Choroszczakowski Wladimir
(Reserve).
u
OQ
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826 1877- 1888.
1881« Mit 1. Jänner wurde ein Frühstücksgeld von l**/,©© Kreuzer per Mann
täglich normirt, auf welche Gebühr die im Menagegeldbezng stehende Mann-
schaft Anspruch hat.
Laut Personal- Verordnungsblatt Nr. 1 1 vom 24. März geruhten Se. Majestät
der Kaiser die Uebersetzung des Generalmajor Sigmund von K^ler von der
47. zur 66. Infanterie-Brigade anzuordnen und den Obersten Hugo von
Henriquez, Commandant des Infanterie-Regimentes Erzherzog Carl Nr. 3,
zum Commandanten der 47. Infanterie-Brigade zu ernennen.
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 6. April wurde Se. Excellenz der
commandirende General zu Lemberg, FML. Eduard Freiherr von Litzelhofen
zum commandirenden General in Prag, und Se. königliche Hoheit FZM. Wilhehn
Herzog von Würtemberg, commandirender General in Sarajevo und Chef der
Landes-Regierung ftlr Bosnien und der Herzegowina, zum commandirenden
General in Lemberg ernannt.
Mit 1. Mai wurde Major Franz Kreipner zum Oberstlieutenant im
Regimente ernannt.
Die Uebungen fanden in nachfolgenden Zeiträumen statt:
Das 3. Bataillon rückte zu den Regiments-Uebungen am 18. und 19. Juli
von Jaroslau über Radymno nach Przemysl ein. Die Uebungen mit gemischten
Waffen währten vom 10. bis 31. August, jene in der Truppen-Division, welche
mit einem dreitägigen Marschmanöver zwischen Przemysl und Sambor endigten,
vom 1. bis 15. September, worauf statt des 3. das 1. Bataillon nach Jaroslau
detachirt wurde.
Mit Circular- Verordnung vom 24. Juli erschien der zweite Theil der
Evidenz- Vorschrift, welche sofort in Kraft zu treten hatte.
Am 1. August wurde das Serezaner Corps aus dem Verbände des stehenden
Heeres ausgeschieden und dem königl. ungarischen Landesvertheidigungs-
Ministerium unterstellt
Mit 1. September wurden Oberstlieutenant Alexander Edler von Huschek
und mit 1. November Major Hugo Fassl in den Ruhestand versetzt; Ersterem
wurde der Oberstens- und Letzterem der Oberstlieutenants Charakter ad honorea
verliehen.
Ferner geruhten Se. Majestät der Kaiser zu ernennen:
Zum Generalmajor den Oberst-Brigadier Hugo von Henriquez, dann zu
Majore die Hauptleute: Hugo Kranner des Infanterie-Regimentes Herzog von
Cumberland Nr. 42 und Alexander Eiss des Infanterie-Regimentes Erzherzog
Carl Nr. 3 im Regimente. Dem Major Smoikal wurde das I., dem Major
Kranner das 4. und dem Major Eiss das 2. Bataillons-Commando verlieben.
Rangsliste der Officiere des Regimentes December 1881:
Oberst- Inhaber: FZM. Heinrich Freiherr von Handel.
Oberst: Julius Kon ja, Regiments-Commandant.
„ Alois Seemann, Reserve-Commandant.
Oberstlieutenant: Franz Kreipner.
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1877—1888.
827
Major: Emanuel Edler von Uli mann (übercomplet), im militär-geogra-
phisehen Institut.
„ Ignaz Smeikal.
„ Josef Sochaniewicz.
„ Hugo Kr an n er.
„ Alexander Eiss.
Hauptleute I. Classe:
Holzinger Johann,
Eis n er, Moriz von,
Lenert Carl,
Kubitza Paul,
Quirsfeld Josef,
Smeikal Ferdinand.
Hauptleute H. Classe:
Orzechowski Sigmund,
Blaschuty Carl,
Wilfert Leo,
Nowak Blasius,
Theml Johann,
Palliardi Ludwig,
Hu§a Hugo,
Pekarek Carl,
Halm Josef,
Dubsky Julius,
Stary Carl,
Badalowsky Julius,
Danök Franz,
Dudukovi6 Josef,
Paulik Franz,
Signjar Emil,
Langer Johann,
B r u n n e r Josef (tlbercomplet), im
militär - geographischen Institut,
NevoUy Josef,
Hanasiewicz Ignaz (Reserve),
Borusczak Theodor (über-
complet), im militär-geographi-
schen Institut,
Sontag August,
Krepper Carl (Prov.-Offic),
Schabinski Carl,
Miliner Ivo,
JarzQbecki Ladislaus,
Hei ssler Johann,
Pirgo Adam (übercomplet), im
militär geographischen Institut,
Lieutenants
Löwenthal Emil,
Binder Wilhelm,
Stejskal Carl, Dr. d. Philos.,
Preis sing Carl,
Sopotnicki, Josef Ritter von,
Polanski Wladimir.
Oberlieutenants :
Kostelac Jacob (Regiments-Ad-
jutant),
Sathinovich Ignaz (Reserve-
Commando-Adjutant),
Ludmann Julius,
Maurer lleinrich,
Malek Ludwig (übercomplet), im
militär - geographischen Institut,
Franceti6 Franz,
Halfar Victor,
Marko vi6 Bartholomäus,
Colard, Hermann von,
Alb eck, Julius Ritter von,
K u z y k Theodor (übercomplet), im
militär-geographischen Institut,
Szczurowski Maximilian,
Lang Carl.
Kriegseisen Josef,
H 0 r 0 c h , Adam Freiherr von,
Zawadzki, Anton Ritter von,
Warmski Mieczyslaw,
>
05
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828
1877—1888.
Lieutenants :
Horny Franz,
Löwenthal Bernbard,|
Mierka Bronislaus, \
Winter Emanuel, j
Czuma Theodor,
Lityiiski Peter (Reserve),
Weselsky Emil (Reserve),
M i ts chk e, Peter (Erg.-Bez.-Offic),
Semp Adolf,
Rauch Wilhelm,
Brousek Carl,
Bernacki Felix,
Marynowski Lucian,
Gutkowski, Bronislaus
Ritter von,
Fousek Gustav,
Klosowski Johann,
Holub Franz,
Lubojemski Nards,
Schiller von Schildenfeld,
Hieronymus (Bataillons- Adj.),
Kotliiiski Johann,
Daszynski Thomas (Bat.-Adj.\
Franke Julius,
Dobiecki von Grzy mala, Sig-
mund (Bataillons-Adjutant),
S t e i n d 1 Rudolf (Bataillons- Adj,),
Glanz Jacob (Reserve),
Reisner Moses (Reserve),
Mayer Ferdinand,
Rastawiecki Johann,
Schiller von Schilden-
feld, Anton,
>
0^
>
OQ
Gulin Nicolaus (Reserve),
Lawrowski Marzell,
L u b o j e m s k i Johann,
Richter Emil,
Angermann Theofil (Bat- Adj.),
Dudek Johann,
Sonic wie ki Porphyr,
Schultis Carl,
Zawadzki Ludwig,
Halporn Ludwig,
Rothbaum Gustav,
Anderka Otto,
Rakuschan Wilhelm,
Alt, Guido von,
Michalski Johann,
Gl atz Josef,
Lindenbaum Marcus (Reserve),
Neu mann Josef,
Halma Johann,
Leder er Josef,
Kramsky Carl,
Kislik Franz,
Doliycki Anton, j ^
Choroszczakowski Wla- } S
dimir, j ^
Nowosad Lucas,
Novotny Vincenz,
Quodzinski Stanislaus,
Payer August,
Kokorudz Elias,
Rybotycki Carl,
Strisower Julius,
Bai Stanislaus,
Auditor :
KorwinD4banski, Stanislaus Ritter von, Dr. d. R., Hauptmann II. Classe.
Militär- Aerzte :
Szalay, Alois von, Dr., Stabsarzt,
Hadwiger Ignaz, Dr., Regiments- Arzt L Classe,
Zucker Josef, Dr., Regiments- Arzt H. Classe,
Antoniewicz Wladimir, Dr., Ober- Arzt,
Myslowski Caspar, Ober- Wundarzt.
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1877—1888. 829
Rechnungsführer :
Turek Peter, Hauptmann I. Classe,
Zuckrigl Franz, Hauptmann IL Classe,
Groll Alexander, Lieutenant.
1882. Mit Allerhöchster Entschliessung vom 6. Jänner wurde die Vorschrift ftlr
die Aufnahme und den Dienst der Marketender bei der Armee im Felde
herausgegeben.
Laut Personal- Verordnungsblatt Nr. 7 wurde Oberst und Regiments-
Commandant Julius Kon ja auf seine Bitte mit 1. März in den Ruhestand
versetzt und an dessen Stelle Oberst und Reserve-Commandant des Infanterie-
Regimentes Erzherzog Wilhelm Nr. 12 Julius Bauer zum Commandanten des
Regimentes ernannt.
Oberst K o n j a liess im Regiments-Tagsbefehle vom 26. Februar nach-
stehenden Abschiedsgruss an das Regiment verlautbaren:
„Mit der Allerhöchsten Entschliessung vom 18. d. M. haben Se. k. und
k. Majestät über meine Bitte mich in den Ruhestand zu versetzen geruht
Nach definitiver Uebergabe des Regiments-Commando's scheide ich somit
aus dem mir so heimatlich gewordenen Regimente, an das ich durch vielfache
Bande der Liebe, Anhänglichkeit und Freundschaft, sowie durch die Erfolge
eines stets einträchtigen Strebens gekettet bin und bleibe.
Unter allen Umständen wird in mir das brave 10. Regiment in stets
heiterer und herzlicher Erinnerung fortleben und immer soll meine lebhafte
Theilnahme alle Schicksale desselben begleiten.
Anerkennend die Liebe zum Dienste, sowie den erfolgreichen Eifer jedes
Einzelnen und die hervorragende Thätigkeit der Herren Referenten, danke ich
wärmstens dem gesammten Officierscorps für die werkthätige Unterstützung
und nicht minder der Mannschaft für Fleiss, musterhaftes Betragen und den
guten Willen.
Mögen Alle in diesem edlen und lobenswerthen Streben ausharren zum
Besten des Dienstes und unseres Standes, um hiedurch immer tüchtiger und
vollkommener zu werden.
Mit einem herzlichen Lebewohl und den besten Wünschen für alle Zu-
kunft, bitte ich um eine freundliche Erinnerung.
Julius Kon ja m. p.,
Oberst."
Zu Ehren des abgehenden Obersten gab das Regiment am 26. Februar
im Militär- Casino zu PrzemyÄl ein Souper, wobei über Wunsch des Scheidenden
nur das Officierscorps und Cadeten des Regimentes anwesend waren. Während
dieses Abschiedsfestes sprach Oberst Eonja an die anwesenden Regiments-
Angehörigen nachstehenden Toast:
„Meine Herren! Nicht lebhaft genug kann ich der Freude und der Be-
friedigung Ausdruck geben, dass iSie es möglich machten, mich noch einmal
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830 1877—1888.
von meinem so sehr geschätzten braven Officierscorps und dessen Aspiranten
umgeben zu sehen. Gestatten Sie mir bei dieser Gelegenheit ein letztes Wort,
das mir schwer genug vom Munde entgleitet.
Ich danke Ihnen ftlr die aufrichtigen Kundgebungen, welche soeben durch
den Herrn Oberst Seemann in Ihrem Namen mir dargebracht wurden. Ich
danke Ihnen für das mir geschenkte Vertrauen, für die erfolgreiche Unter-
stützung während meiner Commandoführung, für die vielfachen Beweise Ihrer
Liebe und Anhänglichkeit gegen meine Person als Privatmann, — ich danke
Ihnen im Vorhinein für die mir zugedachte, mit grossen Opfern verbundene
Ueberraschung *), die weit — weit das Calcul meiner Erwartungen tiberschreitet;
dafür aber soll es mir das theuerste, liebste und heiligste Angedenken sein,
auf welches mein Auge nur mit Stolz und Genugthuung ruhen wird.
Verzeihen Sie, wenn nicht immer Alles so ging wie Sie erwartet, denn
der Wille und die Vorsorge immer mit gleichem Masse zu messen, immer
recht und gut zu thun, war da ; immer ist ein wünschenswerthes Recht, welches
im gleichen Masse den Vorgesetzten wie den Untergebenen zugesprochen
werden muss.
Ich werde es nicht versuchen, die Resultate unserer gemeinsamen Thätig-
keit zu recapituliren, nur das Eine möchte ich constatiren, dass wir nicht
stehen geblieben sind.
Die guten Keime, die ich nach bestem Wissen und Können gepflegt, —
ich tiberlasse und empfehle sie der Pflege Ihrer sorglichen Hände, damit sie
gedeihen und sich später entfalten zur möglichen Vollendung.
Ich scheide — wie ich erstrebt, ohne Groll, ohne Verstimmung.
Und doch wird mir das Scheiden so schwer, man gewöhnt selbst nach
langjähriger Uebung die Trennung aus angenehmen, liebgewordenen Verhält-
nissen nicht Es ist nicht leicht, aus der activen Armee für immer zu scheiden!
Es ist nicht leicht, aus dem Kreise bewährter Freunde, treuer Kriegs-
genossen, braver, anhänglicher Untergebenen zu scheiden!
Es ist nicht leicht, das treue Schwert in die Rüstkammer zu geben nnd
es dem nagenden Roste anheim zu stellen!
Es ist nicht leicht den Ehrenrock, den man seit der Kindheit getragen,
mit einem anderen zu vertauschen! Dies sind Erwägungen, die sich unwill-
ktirlich auch dem alten Soldaten aufdrängen und ihm in der Abschiedsstunde
das Gemüth bewegen.
Lassen Sie mich abbrechen, hinweg mit alF diesen Gedanken! Wir sind
da, um uns als treue Freunde die Hand zu schtitteln und den aufrichtigen
Wunsch auszusprechen, uns gegenseitig nicht zu vergessen.
Und nun meine letzte Bitte! Schenken Sie Ihr Vertrauen, Ihre Unter-
sttitzung und Anhänglichkeit in gleichem Masse auch meinem rückbleibenden
Freunde Oberst Seemann, wie auch meinem verehrten Nachfolger, bleiben
*) Das Officierscorps widmete dem Obersten ein Album.
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1877—1888. 831
Sie geeinigt in treuer Kameradschaft, behüten Sie unsere Traditionen, wie
unsere gemeinsame heilige Fahne, dann wird zu allen Zeiten der da oben
seinen Segen dazu geben!
Und somit Glück, Ehre und Ruhm immerdar dem braven 10. ßegimente.
Ich leere dieses Glas auf Ihr dauerndes Wohlergehen und unsere dauernde
Freundschaft — Hoch!!"
Das Officierscorps widmete seinem scheidenden ritterlichen Obersten zum
Andenken ein Prachtalbum in blauem Einbände mit Verzierungen in der
Kegimentsfarbe, mit massivem Silberbeschlage und einem silbernen Lorbeer-
kranze als Widmungstafel. Dieses Album enthielt sämmtliche Photographien
des Officierscorps und der Cadeten des Regimentes, an der Spitze jene des
Scheidenden.
Zur bleibenden Erinnerung gründete Oberst Konja durch Erlag eines
entsprechenden Betrages den Darlehensfond für die Cadeten des Regimentes,
welcher dem Regiments -Commando nebst Statuten zur Verwaltung über-
geben wurde.
Am 12. März rückte Oberst Julius Bauer ein und übernahm das Regi-
ments-Comman do.
Mit 1. Mai wurden Oberst und Reserve-Commandant Alois Seemann
und Major Ignaz Smeikal in den Ruhestand versetzt und an deren Stelle
ernannt: zum Reserve - Commandanten Oberstlieutenant Eduard Edler von
Metzger des Infanterie-Regimentes Wilhelm III. König der Niederlande
Nr. 63, zum Major und Commandanten des 1. Bataillons: Hauptmann Anton
Kreitschy des Infanterie-Regimentes Adolf Herzog zu Nassau Nr. 15.
Zufolge Allerhöchster Entschliessung vom 28. April wurde mit der Circular-
Verordnung vom 18. Mai, Präs. -Nr. 2883, das provisorische Statut über die
Organisation der bosnisch-herzegowinischen Truppen verlautbart. Die seit dem
Jahre 1878 von den k. k. Truppen occupirten Länder: Bosnien und die Herze-
gowina, welche seit Beginn der Occupation von unserem Staate administrativ
verwaltet wurden, hatten von diesem Jahre an ihre kriegstauglichen Söhne für
den Allerhöchsten Dienst zu stellen. Zu diesem Zwecke wurden beide Länder
in vier Ergänzungs-Bezirke eingetheilt, und zwar Nr. 1 in Sarajevo, Nr. 2 in
Banjaluka, Nr. 3 in Dolnja-Tuzla und Nr. 4 in Mostar. Jeder dieser Ergänzungs-
Bezirke hatte im ersten Jahre Rekruten für je eine Compagnie Infanterie aus-
zuheben und beabsichtigt man, den Stand der bosnisch-herzegowinischen Truppen
jährlich um vier weitere Compagnien zu vermehren. Ueberdies wurden auch
Rekruten für den Traindienst assentirt und behufs Ausbildung den Train-Ab-
theilungen des k. k. Heeres zugetheilt; sie bildeten die Train-Standesabthei-
lungen mit der den Ergänzungs-Bezirken entsprechenden Bezeichnung: Nr. 1
bis 4. Die Officiere und der Chargen-Cadre für diese Abtheilungen wurden
von den Infanterie-Regimentern genommen.
Zu den Regimen ts-Uebungen, welche bis 10. August währten, rückte das
in Jaroslau detachirte 1. Bataillon am 18. und 19. Juli über Radymno nach
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832 1877—1888.
Przemysl. Die Uebungen mit gemischten Waffen dauerten bis 31. August
Am 1. und 2. September kehrte das 1. Bataillon tlber Radynmo nach Jaroslau
zurück.
Zufolge Allerhöchster £ntschlies8ung wurde zum Zwecke rascherer Mobili-
sirung das Territorial-System angenommen, welches eine durchgreifende Reform
der Infanterie nöthig machte. Aus den 80 Infanterie-Regimentern k 5 Bataillone
und den Feldjäger-Bataillonen Nr. 24, 33, 34, 36,^ 36, 37, 38 und 39 wurden
102 Infanterie - Regimenter k 4 Bataillone formirt Das eigene 5. Bataillon
wurde zur Bildung des Infanterie-Regimentes Nr. 90 in dienstlicher Beziehung
am 1. October, in administrativer aber erst am 1. Jänner 1883 abgetrennt
Mit dem 5. Bataillon kamen folgende Officiere zum 90. Infanterie-Regimente:
Major Josef Sochaniewicz, Hauptmann Julius Frodl und Ferdinand
Smeikal, Oberlieutenant Josef Nevolly, Ignaz Sathinovich und Vinceni
G6rowski, Lieutenant Johann Klosowski, Johann Kotlinski, Julias
Franke, Emil Richter, Theofil Angermann und Franz Kislik, dann
Lieutenants in der Reserve: Anton Ritter von Zawadzki, Bernhard Löwen-
thal, Emil Weselsky, Bronislaus Ritter Gutkowski von Slepowron,
Moses Reisner, Johann Rastawiecki und Julius Strisower, dann
Hauptmann- Auditor Alois MtlndL Die bisherigen Reserve-Commandanten Latten
vom 1. October ab lediglich als Ergänzungs - Bezirks- und Ersatz - Bataillons-
Cadre-Commandanten zu fungiren.
In Folge dieser Heeres-Reform erlitt auch die bisherige Ergänzungs-Beziiks-
Eintheilung eine wesentliche Veränderung. Das Regiment trat von den poli-
tischen Bezirken, aus welchen es sich ergänzte, und zwar : Przemysl, Moieiska,
Jaworöw, Cieszanöw und Jaroslau, Mosciska und Jaworöw an das Infanterie-
Regiment Nr. 89, dann Jaroslau und Cieszanöw an jenes Nr. 90 ab; dagegen
erhielt das Regiment die Bezirke : Dobromil und Brzoz6w vom Infanterie-Regi-
mente Erzherzog Sigmund Nr. 46 zugewiesen. Das Ergänzungs-Bezirks-Com-
mando Przemysl Nr. 10 besteht sonach vom 1. October an aus den politischen
Bezirken: PrzemyÄl, Dobromil und Brzoz6w.
Gleichzeitig mit dieser Heeres-Reform wurden die bisherigen Qeneral-
und Militär-Commanden, mit Ausnahme jenes zu Zara, aufgelassen und an
deren Stelle die Monarchie in 14 Corps-Commanden eingetheilt; das Occupations-
gebiet bildete das 16. Corps-Commando. Mit dieser Eintheilung trat das Regi-
ment bezüglich Heeres-Ergänzungai- Angelegenheiten aus dem Bereiche desGeneral-
Commando^s zu Lemberg(ll. Corps), in jenen des 1. Corps-Commando's m
Krakau.
Zufolge der mit Beginn des Jahres hinausgegebenen Ordre de hataille
wurde das Regiment in die Garnison Wien bestimmt, und erhielt die Einthei-
lung bei der 4. Infanterie-Brigade der H. Infanterie-Truppen-Division des 2, Corps;
es verliess am 15. September um 6 Uhr 13 Minuten Früh per Bahn Przemysl,
in Jaroslau schloss sich das 1. Bataillon an. Am 16. September, 5 Uhr Kach-
mittags, langte das Regiment in Wien an und wurde in der Heumarkt-Kaseme
untergebracht
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1877-1888.
833
Am 10. October rückte das Regiment en parade vor Sr. Majestät dem
Kaiser auf der Schmelz aus und wurde demselben die Allerhöchste Gnade zu
Theil, für das gute Aussehen, stramme Haltung und präcises Defiliren belobt
zu werden.
Rangsliste der Officiere des Regimentes December 1882:
Oberst-Inhaber: FZM. Heinrich Freiherr von Handel
Oberst und Regiments-Commandant : Julius Bauer.
Oberstlieutenant: Eduard Edler von Metzger (Ergänzungs-Bezirks-
Commandant).
„ Franz Kreipner.
Major: Emanuel Edler von Ullmann (übercomplet), im militär-geogra-
phischen Institut).
„ Hugo Kranner.
„ Alexander Eiss.
„ Anton Kreitschy.
Hauptleute I. Classe:
Lenert Carl,
Kubitza Paul,
Quirsfeld Josef.
Stary Carl,
Badalowsky Julius.
Hauptleute II. Classe:
Langer. Johann,
Palliardi Ludwig,
Hu§a Hugo,
Pekarek Carl,
Halm Josef,
Holzinger Johann,
Dudukovid Josef,
Blaschuty Carl,
Wilfert Leo,
Sopotnicki, Josef Ritter von,
Polanski Wladimir,
Oberlieutenants :
Boruszczak Theodor (über-
complet), im militär - geographi-
schen Institut,
Paulik Franz.
Signjar Emil (W.-G.),
Hanasiewicz Ignaz (Reserve),
Sontag August,
Rössel Johann,
Krepp er Carl,
Schabiäski Carl,
Miliner Ivo,
JarzQbecki Ladislaus (über-
complet), im milit-geogr. Institut,
Hei SS 1er Johann,
Pirgo Adam (übercomplet), im
militär-geographischen Institut,
Kostelac Jacob (Regiments-Ad-
jutant),
Ludmann Julius,
M a 1 e k Ludwig (übercomplet), im
militär-geographischen Institut,
Franceti6 Franz,
Halfar Victor,
Markovi6 Bartholomäus (Prov.-
Officier),
Colard, Hermann von,
Alb eck, Julius Ritter von,
K u z y k Theodor (übercomplet), im
militär-geographischen Institut,
Szczurowski Maximilian, zu-
getheilt dem techn. und admin.
Militär-Comit6,
53
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834
.1877—1888.
Oberlieutenants :
Lang Carl,
Horny Franz,
Czuma Theodor,
Lieutenants :
OQ
o
0^
Löwenthal Emil,
Kriegseisen Josef,
Warmski M., Dr. d. PhiL,
Mierka Bronislaus,
Winter Emanuel,
Litynski Peter, Dr. d. R.,
Rauch Wilhelm,
Brousek Carl,
Bernacki Felix,
Marynowski Lucian,
Fousek Gustav,
Holub Franz,
Schiller von Schildenfeld,
Hieronymus,
Daszynski Thomas,
Dobiecki von Grzymala, Sig-
mund (Bataillons-Adjutant),
Glanz Jacob,
Mayer Ferdinand,
Seh Hiervon Schildenfeld,
Anton,
Lawrowski Marzell,
Dudek Johann,
Soniewicki Porphyr,
Schultis Carl,
Zawadzki Ludwig,
Halporn Ludwig,
Rothbaum Gustav,
Anderka Otto,
Rakuschan Wilhelm,
' CO
M i t s c h k e Peter (Ergänzungs-
Bezirks-Offieier),
Semp Adolf.
\:
Alth, Guido von, \^
Michalski Johann, \ S
Lindenbaum Marcus, | ^-^
N e u m a n n Josef (Bataillons- Ad-
jutant),
Halma Johann (Bataillons -Ad-
jutant),
Leder er Josef (Bataillons -Ad-
jutant),
Kramsky Carl,
Choroszczakowski Wladimir
(Reserve),
Nowosad Lucas,
Novotny Vincenz,
Rodziäski Stanislaus,
Payer August,
Kokorudz Elias,
Rybotycki Carl,
Bai Stanislaus,
Petsch Emil,
Hentschel Edmund (Reserve),
Schindler Josef,
Nowak Hugo,
Balicki Carl,
Raciborski Valerian,
Schober Josef,
Fischer Adolf,
Ohrenstein Emanuel,
Eormosz Theofil,
>
> s
Co
P4
Auditor:
Soika Raphael, Hauptmann L Classe.
Militär-Aerzte :
Ulrich Josef, Dr., Regiments- Arzt L Classe,
Tomsa BoHvoj, Regiments- Arzt L Classe.
Fojarewicz Anton, Dr., Ober-Arzt.
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1877—1888. 835
Rechnungsführer:
Eckel Ferdinand, Lieutenant.
Ptaönik Bohumil, Lieutenant.
Groll Alexander, Lieutenant.
1883. Mit Personal - Verordnungsblatt Nr. 3 wurde der Brigadier Generalmajor
Alexander Edler von Metz mit 1. Februar in den Ruhestand versetzt und
demselben die Allerhöchste Zufriedenheit bekannt gegeben; an seine Stelle
wurde Oberst und Commandant des Infanterie-Regimentes Freiherr von Beck
Nr. 47, Ludwig Ritter von Kinnart, zum Commandanten der 4. Infanterie-
Brigade ernannt.
Bei der am 28. April stattgehabten jährlichen Frühjahrs-Revue auf der
Schmelz vor Sr. Majestät dem Kaiser, wurde dem Regimente ob des schönen
Aussehens, der guten Haltung und der vorzüglichen Defilirung, die besondere
Allerhöchste Zufriedenheit in huldvollsten und schmeichelhaftesten Worten
zu Theil.
Am 20. Juni marschirte das Regiment in die vom 21. Juni bis 14. Juli
währende 3. Lagerperiode in zwei Märschen über Fischamend nach Brück an
der Leitha.
Am Jahrestage des Gefechtes bei Trautenau, am 27. Juni, wurde das
Regiment im Lager zu Brück auf der Spitals wiese durch Se. Majestät den
Kaiser en detail inspicirt. Auch bei dieser Gelegenheit hatten Se. Majestät
die Allerhöchste Gnade, dem Regimente für schönes Aussehen, gute Haltung,
reglementsmässige Durchbildung und den starken Stand bei der Ausrückung,
huldvollst Seine vollste Anerkennung und Zufriedenheit auszusprechen.
Diese Allerhöchste Anerkennung, vereint mit dem Jahrestage von Trautenau,
gaben Anlass zur festlichen Begehung dieses Ehrentages. Das Officierscorps
veranstaltete ein Festdiner, zu welchem Se. Durchlaucht FML. Josef Prinz zu
Windisch-Grätz und Generalmajor Ludwig von K i n n a r t geladen wurden .
Die Mannschaft erhielt eine Menage-Aufbesserung und einen halben Liter Wein
per Kopf. Unter den zahlreichen Toasten während des Diners wurde auch des
Brigadiers des Regimentes am Ruhmestage von Trautenau, des General- Adjutanten
Sr. Majestät FZM. Friedrich Freiherm von Mendel, gedacht und der vom
Oberst Bauer ausgebrachte Toast Sr. Excellenz telegraphisch bekannt gegeben.
Tags darauf erhielt das Regiment folgende telegraphische Antwort;
„Herzlichsten Dank dem Officierscorps und seinem Obersten, sowie dem
Divisionär für die freundliche Erinnerung. Hoch! dem Regimente, welches
gestern wieder dargethan, dass es jetzt ebenso schön und gediegen in seiner
Haltung und Durchbildung als es tüchtig und wahrhaft mustergiltig vor dem
Feinde war und immerdar bleiben wird.
Mendel m. p.,
Feldzeagmeister. "
Am 15. Juli trat das Regiment in zwei Märschen den Rückmarsch über
Fischamend nach Wien an.
53*
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836 1877—1888.
Die mit Allerhöchster Entschliessung vom 12. Juni ausgegebene neue
Monturs - Wirthschafts- und Verrechnungs - Instruction fttr das k. k. Heer trat
mit 1. Juli in Wirksamkeit.
Mit Reichs - Kriegsministerial - Erlass , Präs. -Nr. 4196, vom 25. August
wurde dem Major Kran n er, Commandant des 4. Bataillons in Przemysl, das
1. Bataillons-Commando verliehen, während der bisherige Commandant desselben
das 4. Bataillons-Commando erhielt.
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 6. August geruhten Se. Majestät der
Kaiser die Einführung von Zugslaternen nach einem einheitlichen Modelle für
Infanterie-, Jäger- und Sanitäts-Truppe und zwar fünf Stück für jede Feld-
Compagnie aUergnädigst zu genehmigen.
Nach den mit 10. August beendeten Uebungen im Regimente waren bis
29. solche mit gemischten Waflfen und vom 30. August bis 11. September in
der Truppen-Division, bei welchen am 6., 6. und 7. September ein Marech-
manöver der II. gegen die XXV. Infanterie-Truppen-Division zwischen Wien und
Brück ander Leitha stattfand. Das Regiment cantonnirte am 6. September in
Maria-Lanzendorf, Leopoldsdorf und Unter-Laa, am 6. September in Wiener-
herberge.
Am 10. September fand über Allerhöchste Anordnung vor Sr. Majestät
dem Könige von Spanien ein Corps Manöver gegen Markirung am linken Donau-
Ufer zwischen Kagran, Hirschstetten und Asparn statt.
Das aus der combinirten 3. (Infanterie -Regimenter Nr. 15, 30 und 58),
4. (Infanterie-Regimenter Nr. 10, 31 und 45), dann der 49. und 50. Infanterie-
Brigade (Infanterie-Regimenter Nr. 4, 33 und 10. Feldjäger-Bataillon), in Summe
25 Bataillonen, 6 Escadronen und 50 Geschützen bestehende 2. Corps rückte
im Räume zwischen Stadlau und Kagran zum Angriffe auf Aspam vor. Der
entscheidende Stoss geschah vom rechten Flügel (3. Brigade) aus Stadlau gegen
Asparn, an diese schloss sich links die 4., endlich die 49. und 50. Infanterie-
Brigade. Die Besatzung von Aspam wurde durch die 40. Infanterie-Brigade
(Infanterie-Regiment Nr. 34 und 48), 5 Escadronen des 8. Husaren-Regimentes
und 12 Geschütze markirt Bei diesem Manöver wurde eine imposante Feuer-
entwicklung zum Ausdrucke gebracht und geruhten Se. Majestät der Kaiser
sämmtlichen Truppen den Allerhöchsten Beifall auszudrücken.
Am 10. September erliess Se. Majestät der Kaiser nachstehende Aller-
höchste Entschliessung an den commandirenden Generalen und Commandanten
des 2. Corps:
„An Meinen Feldzeugmeister Ferdinand Freiherr von Bauer, Commandanten
des 2. Corps und commandirenden General!
Beim Abschlüsse der diesjährigen Waffenübungen finde Ich Mich mit
Genugthuung veranlasst, über die Detail- Ausbildung der Truppen Ihres Corps-
Bereiches, sowie über die bei den grösseren Manövern wahrgenommene kriegs-
massige Schulung und über die hervorragenden Marschleistungen aller an den
Manövern betheiligten Truppen, Meine volle Anerkennung auszusprechen.
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1877-1888. 837
Indem Ich Ihnen für Ihre thatkräftige Einwirkung, den Generalen, Stabs-
und Oberofficieren aber für deren Pflichteifer und Hingebung danke, beauftrage
Ich Sie, der Mannschaft für ihre Haltung und Ausdauer Meine Zufriedenheit
bekannt zu geben.
Schönbrunn, am 10. September 1883.
Franz Joseph m. p."
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 19. October geruhten Se. Majestät
der Kaiser die Vereinigung der im Bereiche des 1. und 11. Corps stehenden
Cavallerie-Regimenter in je eine Cavallerie-Truppen-Division allergnädigst zu
genehmigen.
Mit 1. November wurden beftJrdert: Oberst Brigadier Ludwig von Kin-
nart zum Generalmajor, Oberstlieutenant Eduard Edler von Metzger zum
Obersten, Major Emanuel Edler von Uli mann zum Oberstlieutenant bei
weiterer Uebercompletführung im Regimente, Hauptmann Carl Pekarek zum
Major beim Ottoöaner Infanterie-Regimente Graf JellaÖi6 Nr. 79 und Hauptmann-
Auditor Raphael Sojka zum Major - Auditor beim Garnisons-Gerichte in
Tam6w.
Rangsliste der Officiere des Regimentes December 1883:
Oberst-Inhaber: FZM. Heinrich Freiherr von Handel.
Oberst: Julius Bauer, Regiments-Commandant
„ Eduard Edler von Metzger.
Oberstlieutenant: Franz Kreipner.
„ Emanuel Edler von Uli mann (übereomplet) , im
militär-geographischen Institut.
Major: Hugo Kranner.
„ Alexander Eiss.
„ Anton Kreitschy (Ergänzungs-Bezirks-Commandant).
Hauptleute I. Classe:
Halm Josef, Quirsfeld Josef,
Holzinger Johann, Stary Carl,
Lenert Carl, Badalowsky Julius,
Kubitza Paul, Dudukovi6 Josef.
Hauptleute H. Classe:
Blaschuty Carl, Boruszczak Theodor,
Wilfert Leo, Paulik Franz,
Sopotnicki, Josef Ritter von, Sontag August,
Polaäski Wladimir, Rössel Johann.
Langer Johann,
Oberlieutenants :
Krepper Carl, Jarz^becki Ladislaus (über-
SchabiÄski Carl, complet), zugetheilt der Militär-
Mi lln er Ivo, Intendantur,
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838
1877-1888.
Hei ssler Johann,
Pirgo Adam (übercomplet), im
militär-geographischen Institut,
Eostelac Jacob (Regiments- Ad-
jutant),
Malek Ludwig (übercomplet), im
militär-geographischen Institut,
Franceti6 Franz,
Halfar Victor (übercomplet), im
militär-geographischen Institut,
Markovi6 Bartholomäus (Prov.-
Officier),
Colard, Hermann von (über-
complet), zugetheilt dem General-
stabe,
Oberlieutenants :
Albeck, Julius Ritter von,
K u z y k Theodor (übercomplet), im
militär-geographischen Institut,
Szczurowski Maximilian,
Lang Carl,
Horny Franz,
Czuma Theodor,
Mitschke Peter (Ergänznngs-
Bezirks-Officier),
Semp Adolf,
Schiller von Schildenfeld,
Hieronymus,
Daszynski Thomas,
Dobiecki von Grzymala,
Sigmund.
Lieutenants:
der
t
00
CO
Löwenthal Emil,
Kriegseisen Josef,
Warmski Miecislaus, Dr.
der Philosophie,
Mierka Bronislaus,
Winter Emanuel,
Litynski/ Peter, Dr.
Rechte,
Rauch Wilhelm,
Bernacki Felix,
Marynowski Lucian,
Fousek Gustav,
Holub Franz,
Glanz Jacob,
Mayer Ferdinand,
Lawrowski Marzell (Bataillons-
Adjutant),
Dudek Johann,
Soniewicki Porphyr,
Schultis Carl,
Zawadzki Ludwig,
Halporn Ludwig,
Rothbaum Gustav,
Anderka Otto,
Rakuschan Wilhelm,
Michalski Johann,
Lindenbaum Marcus,
Ö5
Neumann Josef (Bataillons-Ad-
jutant),
Halma Johann (Bataillons -Ad-
jutant),
L e d e r e r Josef (Bataillons - Ad-
jutant),
Kramsky Carl,
Choroszczakowski Wladimir
(Reserve),
Nowosad Lucas,
Novotny Vincenz,
Rodziiiski Stanislaas,
Payer August,
Eokorudz Elias,
Rybotycki Carl,
Bai Stanislaus,
Petsch Emil,
Hentschel Edmund (Reserve),
Schindler Josef,
Nowak Hugo,
Balieki Carl,
Raciborski Valerian,
Schober Josef,
Fischer Adolf,
Ohrenstein Emanuel,
Kormosz Theofil,
Dziurzyiiski Carl,
>
U
o
O
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1877-1888. 839
Lieutenants:
Pietranowski Johann, Czmelik Eduard,
Rebracha, Carl Edler von, Löderer Gustav,
Diener Ferdinand, Peters Otto,
Militär- Aerzte:
Ulricli Josef, Dr., Regiments- Arzt I. Classe,
Tomsa BoKvoj, Dr., Regiments-Arzt I. Classe,
Fojarewicz Anton, Dr., Ober- Arzt.
Rechnungsführer:
Eckel Ferdinand, Oberlieutenant,
Groll Alexander, Lieutenant.
1884. Mit Allerhöchster Entschliessung vom 6. März wurde Oberst Eduard Edler
von Metzger zum Commandanten des Infanterie-Regimentes Grossherzog von
Parma Nr. 24 ernannt und der bei erneuerter Superarbitrirung als dienst-
tauglich anerkannte Major Eduard Obst des Infanterie-Regimentes Carl SaV-
vator Nr. 77 laut Personal- Verordnungsblatt Nr. 12 vom 24. März mit L April
zum Regimente übersetzt.
Oberstlieutenant Emanuel Edler von Ulimann wurde bei gleichzeitiger
Einrückung zum Truppendienste mit Personal- Verordnungsblatt Nr. 14 vom
31. März zum Infanterie-Regimente Graf Auersperg Nr. 40 übersetzt.
Bei der Frühjahrs-Revue auf der Schmelz am 5, April hatte das Regiment
erneuert das Glück von Sr. Majestät dem Kaiser mit den Worten: „sehr
schön, ausnehmend schön, sehr gut und besonders gut" belobt zu werden.
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 10. April wurde die Bewaffnung
der Uhlanen mit Carabinern und die Ablegung der Picken allergnädigst ge-
nehmigt.
Zum Empfange der Leiche der in Prag verstorbenen weiland Kaiserin
und Königin Maria Anna rückte über Allerhöchsten Befehl eine Ehreur
Compagnie des Regimentes mit Fahne am 8. Mai um 9 Uhr 16 Minuten Abends
auf den Nordbahnhof, dann zur Ueberführung der Allerhöchsten Leiche von
da in die k. k. Hofburg 1 Bataillon des Regimentes mit 2 Escadronen des
Uhlanen -Regimentes Fürst zu Schwarzenberg Nr. 2 als ambulantes Spalier aus.
Das feierliche Leichenbegängniss fand am 10. Mai um 5 Uhr Nachmittags-
von der Hofburg aus statt, wozu von der Garnison 8 Bataillone (darunter zwei
des Regimentes) und 2V4 Escadronen Cavallerie ausrückten.
Das Regiment gelangte in diesem Jahre in die 3. Lagerperiode nach
Brück an der Leitha und marschirte in zwei Märschen über Schwadorf und
Concurrenz am 26. Juni dahin ab.
Am 2. Juli fand die Detail-Inspicirung des Regimentes durch Se. Majestät
den Kaiser auf der Spitalswiese und zunächst des neuen Lagers zu Brück
an der Leitha statt Nach Beendigung derselben hatte Se. Majestät die Aller-
höchste Gnade, das Regiment nicht nur als vollkommen ausgebildet, sondern
dessen Zustand nach jeder Richtung hin als einen brillanten zu bezeichnen.
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840 1877—1888.
Dieses, das ganze Regiment höchst beglückende Allerhöchste Lob gab die Ver-
anlassung zu einem solennen Diner in der Officiersmesse ; die Mannschaft
erhielt eine Aufbesserung der Menage und einen halben Liter Wein per Kopf.
Am 23. und 24. rückte das Regiment von Brück an der Leitha über
Fischamend wieder nach Wien ein.
Vom 16. bis 31. August wurden die grösseren Uebungen in der 5. Lager-
periode zu Brück an der Leitha von der IT. und XXV. Infanterie-Truppen-Divisioii
durchgeführt. Das Regiment marschirte am 15. August von Wien ab und
cantonnirte mit der 4. Infanterie-Brigade in Wienerherberge ; am 16. traf es mit
den anderen Truppen der Division in Brück an der Leitha ein.
Das Geburtsfest Sr. Majestät des Kaisers wurde von den im Lager
befindlichen Truppen besonders festlich begangen. Um 9 Uhr Vormittags wurde
im ' neuen Barackenlager eine Feldmesse gelesen, zu der sämmtliche Trappen
in vollster Parade ausgerückt waren. Die Parade nahm Se. k. Hoheit der
durchlauchtigste Herr Erzherzog und General-Inspector des k. k. Heeres Feld-
marschall Albrecht ab und geruhte hiebei den ausgerückten Truppen ftr
das mustergiltige Aussehen, die Ruhe und Haltung höchstseine vollste Zufrie-
denheit auszusprechen. Mittags gab Se. k. Hoheit im kaiserlichen Schlosse zu
Brück ein Diner und zu gleicher Zeit wurden bei allen Truppenkörpern ähn-
liche Festivitäten in den Officiers-Menagen veranstaltet, zu welchen Se. k. Hoheit
reichlichen Champagner spendete. Um 2 Uhr Nachmittags, zu welcher Zeit
sowohl beim Diner Sr. k. Hoheit als auch in allen Officiersmenagen der Toast
auf Se. Majestät den Kaiser ausgebracht wurde, löste eine auf dem Spitalberge
aufgefahrene Batterie 24 Salutschüsse. Sämmtliche Officiers- und Mannschafts-
Baracken waren festlich beflaggt; die Regiments-Musiken, deren neun im Lager
anwesend waren, coneertirten während des Diners und Abends vor den Oflficiers-
Casinos und den Mannschafts-Cantinen. Während der ganzen Lagerperiode weilte
Se. k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog FML. Kronprinz Rudolf
als Commandant der XXV. Infanterie-Truppen-Division mit der durchlauch-
tigsten Gemahlin Kronprinzessin Stephanie im Schlosse des Grafen
Harr ach; die Kronprinzessin wohnte den Manövern zu Wagen bei.
Am 19. August, als dem Vorabende des NamensfBstes Ihrer k. Hoheit
der Frau Kronprinzessin Stephanie, brachte das Officierscorps des Lagers
der hohen Dame eine Serenade, an welcher sich alle 9 Regiments-Musiken
betheiligten und wurde um 9 Uhr Abends ein Fackelzug mit FeuerweA
aufgeführt Der Zug wurde von den Officierscorps in nachstehender Folge
gebildet: Genie-, Cavallerie-, Artillerie-, Infanterie-Regimenter Nr. 68, 15, 30,
45, 10, 38, 84, 34 und 4. Die Fackeln und Lampions wurden beiderseits des
Zuges durch ca. 1000 Unterofficiere der betreffenden Truppenkörper getragen.
Der Zug bewegte sich aus dem alten Lager, mit der Riesenmusik an der
Spitze, durch die Stadt Brück in den Schlosspark des Grafen Harrach und
wurde während des Concertes ein grossartiges Feuerwerk abgebrannt Die
Ueberraschung und die Freude der hohen Frau fand durch die wannen
Dankesworte des durchlauchtigsten Kronprinzen, welche selber nach Beendi-
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1877-1888. 841
gung der Festlichkeit an die Officiere richtete, beredten Ausdruck. Das Arran-
gement dieses Festes leitete Oberst Ludwig Sembratowicz des Infanterie-
Regimentes Nr. 38, die Leitung des Monstre-Concertes hatte der Capellmeidter
des eigenen Regimentes Josef Strebinge r.
Am 28. August erliess Se. Majestät der Kaiser zu Brück an der Leitha
nachstehendes Allerhöchstes Handschreiben:
„Lieber FZM. Freiherr von Bauer!
Schon zur Zeit der diesjährigen Frtthjahrs-Inspicirungen in Wien und
Brück an der Leitha konnte Ich mit grosser Beiriedigung den allseitigen Fort-
schritt in der Detail-Ausbildung der Ihrem Commando unterstehenden Truppen
wahrnehmen.
Ebenso hat Mich die ruhige, sachgemässe und grtlndliche Durchfährung
der während Meiner Anwesenheit stattgehabten grösseren üebungen der in
Brück an der Leitha concentrirten Truppen in hohem Masse befriedigt.
Indem Ich Ihnen in Anerkennung der besonderen Verdienste um die
rationelle kriegsgemässe Ausbildung der Truppen Meinen Orden der Eisernen
Krone l. Classe mit Nachsieht der Taxen verleihe, beauftrage Ich Sie zugleich,
den unterstehenden Generalen, Stabs- und Oberofficieren, sowie der Mann-
schaft Meine Zufriedenheit bekannt zu geben.
Franz Joseph m. p."
Vorstehendes Allerhöchstes Handschreiben wurde vom Corps-Comman-
danten FZM. Freiherr von Bauer wie folgt an die Truppen verlautbart:
„Die den Truppen mit diesem Allerhöchsten Handschreiben ausgesprochene
huldvolle Anerkennung, sowie die mir zu Theil gewordene Allerhöchste Aus-
zeichnung bringe ich, im höchsten Masse begltlckt, zur allgemeinen Kenntniss.
Wir Alle dem 2. Corps angehörigen Generale, Stabs- und Oberofficiere, sowie
die Mannschaft verdanken diese Allerhöchste Anerkennung der huldvollen
Gnade Sr. Majestät des Kaisers, ich Überdies dem regen Interesse und dem
gewidmeten, ausdauernden Fleisse fttr die fortschreitende Ausbildung, womit
jeder Einzelne des Corps in seiner Sphäre mein Streben untersttltzt hat.
Bauer m, p.,
Feldzeagmeister. **
Die Truppen marschirten am 3L in ihre früheren Garnisonen ab; das
Regiment cantonnirte am 31. August in Wienerherberge und rtlckte am 1. Sep-
tember über Schweehat nach Wien ein.
Laut Personal- Verordnungsblatt Nr. 39 vom 10. September wurde dem
Hauptmann Arthur PoUetin in Anerkennung seiner durch eine Reihe von
Jahren als Concepts - Officier im Reichs - Kriegs-Ministerium geleisteten, sehr
erspriesslichen Dienste das Militär- Verdienstkreuz verliehen.
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 7. October geruhten Se. Majestät
der Kaiser den Major Hugo Kranner mit 1. November nach dem Ergebnisse
der Superarbitrirung als derzeit dienstuntauglich auf die Dauer von 6 Monaten
in das Verhältniss der überz^ilig mit Wartegebühr Beurlaubten zu versetzen.
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842
1877—1888.
Mit 18. October geruhten Se. Majestät dein Major Alexander Eiss,
als Ritter des Ordens der Eisernen Krone, den Ritterstand allergnädigst zu
verleihen.
Mit 1. November wurde Hauptmann Emanuel Bude zum Major im
Regimente ernannt und übernahm das 1. Bataillons- Commando.
Am 11. December erschien der neue I. und IL Theil der Gebühren-
vorschrift ftlr das k. k. Heer, welche mit 1. Jänner 1885 in Wirksamkeit zu
treten hatten.
Rangsliste der Offieiere des Regimentes December 1884:
Oberst-Inhaber: FZM. Heinrich Freiherr von Handel.
Oberst: Julius Bauer, Regiments-Commandant.
Oberstlieutenant: Franz Kreipner.
Major: Eduard Obst.
„ Alexander Ritter von Eiss.
„ Anton Kreitschy (Ergänzungs-Bezirks-Commandant).
„ Emanuel Bude.
Hauptleute I.
Halm Josef,
Holzinger Johann,
Lenert Carl,
Eubitza Paul,
Polletin Arthur,
Quirsfeld Josef,
Langer Johann,
Boruszczak Theodor,
Sontag August,
Classe :
Stary Carl,
Badalowsky Julius,
Dudukovi6 Josef,
Wilfert Leo,
Sopotnicki, Josef Ritter von.
Hauptleute II. Classe:
Rössel Johann,
Krepp er Carl,
SchabiÄski Carl.
Oberlieutenants:
Jarz^becki Ladislaus (über-
complet), zug. der Militär-Inten-
dantur,
Heissler Johann (W. G.),
Pirgo Adam (übercomplet), im
militär-geographischen Institut,
Kostelac Jacob (Reg.-Adj.),
M a 1 e k Ludwig (übercomplet), im
militär-geographischen Institut,
Franceti6 Franz,
Halfar Victor,
Marko vi6 Bartholomäus (Prov.-
Officier),
C 0 1 a r d, Hermann von (übercom-
plet), zug. dem Generalstabe,
Alb eck, Julius Ritter von,
K u z y k Theodor (übercomplet), im
militär-geographischen Institut,
Szczurowski Maximilian,
Lang Carl,
Horny Franz,
Czuma Theodor,
Mitschke Peter (Erg.-Bez.-Offic.),
Semp Adolf,
Schiller von Schildenfeld,
Hieronymus,
Daszynski Thomas,
Dobiecki von Grzy mala, Sig-
mund,
Lawrowski Marzell (Bat.-Adj.).
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1877—1888.
843
Lieutenants :
CD
>
OQ
0^
Löwenthal Emil,
Mierka Bronislaus,
Winter Emanuel,
Litynski Peter, Dr. d. R,
Rauch Wilhelm,
Bernacki Felix,
Marynowski Lucian,
Fousek Gustav,
Holub Franz,
Glanz Jacob,
Mayer Ferdinand,
Dudek Johann,
Soniewicki Porphyr,
Schultis Carl,
Zawadzki Ludwig,
Halporn Ludwig,
Rothbaum Gustav,
Anderka Otto,
Rakuschan Wilhelm,
Michalski Johann,
Lindenbaum Marcus,
Neumann Josef (Bat-Ädj.),
Halma Johann,
Le derer Josef (Bat-Adj.),
K r a m 8 k ^ Carl (übercomplet), im
militär-geographischen Institut,
Choroszczakowski Wladimir
(Reserve).
Nowosad Lucas,
Novotny Vincenz,
Rodzinski Stanislaus,
Payer August (Reserve),
>
OD
05
OQ
Kokorudz Elias (Reserve),
Auditor :
Pawluch Zacharius, Hauptmann L Classe.
Militär- Aerzte:
Pig Richard, Dr., Regiments-Arzt L Classe,
Ulrich Josef, Dr., Regiments Arzt L Classe.
Fojarewicz Anton, Dr., Regiments-Arzt H. Classe,
Rechnungsführer :
Eckel Ferdinand, Oberlieutenant.
Kohlhepp Arthur, Lieutenant
Bai Stanislaus (Reserve),
Petsch Emil,
Hentschel Edmund ^(Reserve),
Schindler Josef,
Nowak Hugo,
Balicki Carl,
Raciborski Valerian,
Schober Josef,
Fischer Adolf,
Ohrenstein Emanuel,
Kormosz Theofil,
DziurzyÄski Carl,
Pietranowski Johann,
Rebracha, Carl Edler von
(BataillonsAdjutant),
Diener Ferdinand,
Czmelik Eduard,
L öderer Gustav,
Peters Otto,
Deutsch Victor,
G ei ssler Rudolf,
Stetkiewicz Arpad,
Krasel Cornelius,
Stankiewicz, Carl Ritter von,
Weghaupt Ernst,
Antl Theodor,
Boublik Johann,
G^barowicz Theofil,
Böhlke, Ernst von.
Die man t Victor,
Holluba Heinrich,
Genauer Anton,
Chaloupka Anton.
50
OQ
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844 1877-1888.
1885. Zufolge Allerhöchster Entschliessung vom 12. Februar fand die Reorgani-
sirung der Feld- Artillerie statt; aus den bestandenen Feld- Artillerie-Regimen-
lern wurden 14 Artillerie-Brigaden, 14 Corps- Artillerie-Regimenter und 28 selbst-
ständige schwere Batterie-Divisionen formirt und trat diese Neuformation mit
1. Mai in Wirksamkeit
Mit 26. Februar erschien die Neu- Auflage der Instruction ftlr die Truppen-
schulen L und IL Theil, welche mit 1. October in Kraft trat
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 27. Februar wurden fUr Officiere
und Mannschaft der Dragoner- und Uhlanen -Regimenter Pelzröcke (Pelz-
Uhlanken) eingeführt, die Anhängschnur an den Waffenröcken (ühlanken) und
die Blouse bei Officier und Mann wurden abgeschafft
Ebenso wurde mit Allerhöchster Entschliessung vom 12. März die Blonse
bei Generalen, General- und Fltlgel-Adjutanten und in der Militär-Kanzlei
angestellten Stabs- und Oberofficieren, dann sämmtlichen Stabsofficieren nnd
Hauptleuten des Generalstabs-Corps abgeschafft
Gelegentlich der Frtlhjahrs-Parade geruhten Se. Majestät sämmtliche aus-
gertickten Truppen zu belqben, was selben vom Corps-Commando verlaat-
bart wurde:
,,Se. k. und k. Apostolische Majestät geruhten die Allerhöchste Zufrieden-
heit über das schöne Aussehen, die vorztlgliche Haltung und gleichmässig gute
Defilirung aller bei der heutigen Parade ausgerückt gewesenen Truppen aus-
zusprechen und anzuordnen, dass dies den Truppen sofort verlautbart werde.
Hochbeglückt über dieses neue Zeichen Allerhöchster Huld konmie ich
hiemit diesem Allerhöchsten Befehle nach.
Bauer m. p.,
Feldzeogmeister. "
Ueber Allerhöchsten Befehl Sr. Majestät des Kaisers rückte zum Empfange
Sr. Majestät des Königs Oscar IL von Schweden und Norwegen am 18. April
um 2 Uhr Nachmittags eine Ehren-Compagnie des Regimentes unter Commando
des Hauptmann Holzinger mit der Fahne und Musik auf den Staatsbahnhof
aus. Bei diesem Anlasse geruhten Se. Majestät der König Oscar IL von
Schweden und Norwegen nachstehende Orden zu verleihen: dem Obersten und
Regiments - Commandanten Julius Bauer das Commandeurkreuz 2. Classe,
dem Major Alexander Ritter von E i s s das Ritterkreuz des königlich Schwedi-
schen Schwertordens, dem Hauptmann Johann Holzinger das Ritterkreuz
des königlich Norwegischen Set. Olaf-Ordens,
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 23. April erschien eine Neu-Auf
läge der Vorschrift über die Beurlaubung der im Gagebezuge stehenden Per-
sonen des k. k. Heeres; die wesentlichste Aenderung dieser Vorschrift besteht
darin, dass Urlaube zum Vergnügen und in Familien-Angelegenheiten auch im
Sommer nach Zulässigkeit des Dienstes bis inclusive der üebungen im Regi-
mente ertheilt werden können.
Mit 1. Mai wurde Oberstlieutenant Franz Kr ei pn er des Regimentes
zum Oberst im Regimente ernannt.
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1877-1888. 845
Das Regiment kam in die erste Lagerperiode, das ist vom 5. bis 30. Mai,
nach Brack an der Leitha und marschirte am 4. Mai in zwei Märschen von Wien
über Fischamend dahin ab.
Am 27. Mai fand die DetaiMnspicirong des Regimentes dnrch Se. Majestät
den Kaiser auf der Spitalswiese im und zunächst des neuen Barackenlagers
statt, wobei Se. Majestät dem Regimente die besondere Zufriedenheit und den
wärmsten Dank für das vortreflFliche Aussehen, wie die eorrecte und vorztlg-
liche Ausbildung auszusprechen geruhten.
Am 31. Mai räckte das Regiment von Brück an der Leitha in zwei Märschen
über Fischamend in Wien ein.
Mit dem 1. Juni wurde der überzählig mit Wartegebtihr beurlaubte Major
Hugo Kranner definitiv in den Ruhestand übernommen.
Vom 1. bis 5. September fand unter Oberleitung des FZM. Freiherr von
Bauer bei St Polten ein grösseres Schlussmanöver zwischen dem 2. und
14. Corps statt Das 2. Corps wurde von Sr. k. k. Hoheit Kronprinz Erzherzog
Rudolf, das 14. von Sr. Excellenz FML. Freiherr von Teuchert-Kauff-
mann befehligt. Das in Wien stehende 2. Corps setzte das Gros am 3. in
Bewegung; die Cavallerie war schon am 2. vorgeschoben worden. Das Regi-
ment cantonnirte am 3. mit dem Regimentsstabe, 2. und 3. Bataillon in Ollem,
mit dem 1. Bataillon in Flachberg, am 4.: Regimentsstab und 2. Bataillon in
Hankenfeld, 1. Bataillon in Aumühl, 3. Bataillon in WeinzirL
Am 5. September wurde das 14. Corps über die Traisen zurückgeworfen,
wonach das Manöver beendet war.
Das Regiment wurde noch am Abend desselben Tages in zwei Staffeln
auf der Westbahn von St Polten nach Wien befördert, und zwar um 10 Uhr
5 Minuten das 3. Bataillon und um 10 Uhr 40 Minuten der Regimentsstab
mit dem 1. und 2. Bataillon.
Nach Schluss dieses Manövers erhielt der Corps-Commandant, Se. Excellenz
FZM. Freiherr von Bauer, nachstehendes Allerhöchstes Handschreiben:
„Die diesjährigen Schlussmanöver, sowie die im Laufe des Jahres vor-
genommenen Inspicirungen haben Mir neuerdings den erfreulichen Beweis
geliefert, dass sämmtliche Ihrem Commando unterstellten Truppen in durchwegs
einheitlicher und gründlicher Weise der vollen Kriegstüchtigkeit zugeführt
wurden.
Die Ruhe und Sicherheit der Commandanten im Ertheilen von Disposi-
tionen, das Verständniss der Untercommandanten bei Ausführung derselben
und die Ausdauer seitens der Abtheilungen sind Resultate zielbewusster Leitung
und unermüdeter verständiger Arbeit
Hiefür spreche Ich Ihnen Meinen besonderen Dank aus und beauftrage
Sie, allen Generalen, Stabs- und Oberofficieren, sowie auch den Abtheilungen
des Heeres und der Landwehr, die an diesen Manövern theilgenommen haben.
Meine volle Anerkennung bekannt zu geben.
Schönbrunn, am 5. September 1885.
Franz Joseph m. p.**
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846 1877—1888.
Der Verlautbarung dieses Allerhöchsten Handschreibens ftigte Se. Excellenz
der Corps-Commandant noch bei:
„Wir Alle sind hochbegltlckt über diese huldvollste Allergnädigste An-
erkennung und es erübrigt mir nur, allen Angehörigen des 2. Corps, Jedem
für die Thätigkeit in seiner Sphäre meinen besten Dank auszusprechen.
Bauer m. p.,
FeldseogmeiBter. "
Mit 1. November wurde Hauptmann Johann Holzinger zum Major
befördert und gleichzeitig zum Infanterie-Regimente Freiherr von Scudier Kr. 23
übersetzt
Am 27. December wurde das vierzigjährige Dienstesjubiläum des Major
Alexander Ritter von Eiss im Officierscorps festlich begangen.
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 27. Juni geruhten Se. Majestät der
Kaiser allergnädigst zu genehmigen, dass zum Zwecke der Erprobung im
grösseren Massstabe je ein Infanterie - Bataillon des Corpsbereiches Wien,
Budapest, Prag, Graz und Pressburg mit „Gewehren mit Geradzugversehlußs'*
betheilt werden. Das 2. Corps-Commando zu Wien bestimmte hiezu mit Ver-
ordnung M.-A. Nr. 15574 vom 31. October das 2. Bataillon des Regimentes; die
Gewehre mit Wemdl- Verschluss wurden im November an das Artillerie- Arsenal
abgeführt und an deren Stelle die neuen Gewehre mit GeradzugverscUusa auf
den vollen Friedensstand des Bataillons gefasst.
Rangsliste der Officiere des Regimentes December 1885:
Oberst-Inhaber: FZM. Heinrich Freiherr von Handel.
Oberst: Julius Bauer, Regiments-Commandant.
„ Franz Kreipner.
Major: Eduard Obst
„ Alexander Ritter von Eiss.
„ Anton Kreitschy (Ergänzungs-Bezirks-Commandant).
„ Emanuel Bude.
Hauptleute I. Classe:
Censky Ferdinand, Stary Carl,
Halm Josef, Badalowsky Julius,
Eubitza Paul, Dudukovi6 Josef,
Polletin Arthur, Wilfert Leo,
Lenert Carl, Sopotnicki, Josef Ritter von,
Quirsfeld Josef, Langer Johann.
Hauptleute IL Classe:
Sontag August, Krepper Carl,
Rössel Johann (übercomplet), SchabiÄski Carl,
Lehrer an der Militär- Akademie R a d i v o j e v i 6 Nowak,
in Wr.-Neustadt, Neumayer Franz.
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1877-1888.
847
Oberlieutenants :
Kostelac Jacob (Regiments-Ad- Mitschke
jutant),
M a 1 e k Ludwig (übercomplet), im
militär-geographischen Institut,
Franceti6 Franz,
Halfar Victor,
Colard Hermann (ttbercomplet),
zugetheilt dem Generalstabe,
Alb eck, Julius Ritter von,
K u z y k Theodor (übercomplet), im
militär-geographischen Institut,
Szczurowski Maximilian,
Lang Carl,
Czuma Theodor,
Lieutenants :
t
Löwenthal Emil,
Bernacki Felix,
Mayer Ferdinand,
Halporn Ludwig,
Anderka Otto,
Rakuschan Wilhelm,
Michalski Johann,
Lindenbaum Marcus,
Sc he da, Victor Ritter von.
Neumann Josef (Bataillons- Ad-
jutant),
Halma Johann,
Leder er Josef (Bataillons -Ad-
jutant),
Nowosad Lucas,
Novotny Vincenz (Prov.-Offic),
Rodzinski Stanislaus,
Payer August,
Kokorudz Elias,
Chaloupka Anton,
Bai Stanislaus,
Alexich Franz,
Petsch Emil,
Hentschel Edmund (Reserve),
Schindler Josef,
Nowak Hugo,
Balicki Carl (Reserve),
0)
00
t
Peter (Ergänzungs-
Bezirks-Officier),
Semp Adolf,
Schiller von Schildenfeld,
Hieronymus,
Daszynski Thomas,
Dobiecki von Grzymala, Sig-
mund,
Lawrowski Marzell (Bataillons-
Adjutant),
Dudek Johann,
Soniewicki Porphyr,
Schultis Carl,
Zawadzki Ludwig.
Raciborski Valerian,
Schober Josef,
Fischer Adolf,
Ohrenstein Emanuel, {
Kormosz Theofil,
DziurzyAski Carl,
Pretranowski Johann,
Rebracha, Carl Edler von (Batail-
lons-Adjutant),
Diener Ferdinand,
Czmelik Eduard,
Löderer Gustav,
Peters Otto,
Deutsch Victor,
Geissler Rudolf,
Stetkiewicz Arpad,
Krasel Cornelius,
Stankiewicz, Carl Ritter von,
Weghaupt Ernst,
Antl Theodor,
Boublik Johann,
G^barowicz Theofil,
Böhlke, Ernst von,
D i e m a n t Victor,
Ho Hub a Heinrich,
Genauer Anton,
Hippel Carl.
t
CO
ca
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848 1877—1888.
Auditor:
Pawluch Zacharias, Hauptmann I. Classe.
Militär- Aerzte :
Pig Richard, Dr., Regiments- Arzt I. Classe.
Ulrich Josef, Dr., Regiments- Arzt I. Classe.
Fojarewiez Anton, Dr., Regiments -Arzt EL Classe.
Rechnungsführer :
Eckel Ferdinand, Oberlieutenant.
Eohlhepp Arthur, Lieutenant
1886. Am 21. Jänner starb Oberst und Conmiandant des 3. Bataillons Frans
Ereipner an einer Entartung des Magens; der Conduct wurde vom Regi-
mente beigestellt und die Leiche in die Familiengruft nach Laibach überführt
Laut Personal- Verordnungsblatt Nr. 2 vom 24. Jänner wurde Hauptmaon
Ferdinand Censky mit 1. Februar, unter gleichzeitiger Verleihung des Majore-
Charakters ad honores, in den Ruhestand versetzt
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 25. Februar genehmigten Se. Majestät
der Kaiser die Adjustirungs - Vorschrift für die bosnisch - herzegowinische
Infanterie-Truppe und mit jener vom 18. März: dass sämmtliche Stabs- und
Oberofficiere des Ruhestandes, dann jene im Verhältnisse ausser Dienst, bei
allen Gelegenheiten, bei welchen sie in Uniform erscheinen, die Adjustinmg
jenes Standeskörpers, welchem sie zuletzt angehörten, beibehalten dürfen.
Mit Personal- Verordnungsblatt Nr. 8 vom 17. März wurde die Zutheilung
des Obersten und Regiments-Commandanten Julius Bauer, bei Uebercomplet-
führung im Regimente, zum Landwehr-Commando in Brunn angeordnet and
selbem bei dieser Gelegenheit in Anerkennung der als Regiments-Commandant
geleisteten vorzüglichen Dienste der Orden der Eisernen Krone 3. Classe tax-
frei verliehen. Dieser, sich vorwiegend im Kreise seines Officierscorps be-
wegende, selbem durch soldatische Tugenden und ritterlichen Geist voran-
leuchtende, seiner Jovialität wegen von Officier und Mann hochverehrte und
geliebte Commandant, wird dem Regimente unvergesslich bleiben. Oberet
Bauer übergab am 23. März die interimistische Führung des Regimentes an
Major Alexander Ritter von Eiss mit folgendem Abschieds-Befehl:
„Mit schwerem Herzen übergebe ich das Commando eines Regimentes, in
dessen Mitte ich meine schönste Zeit verlebt, mit dem ich stets die vollste Zu-
friedenheit aller Vorgesetzten, die wärmste Allerhöchste Anerkennung Sr. Majestät
unseres Kaisers und Herrn gefunden, dem ich die allergnädigst mir ver-
liehene Auszeichnung des Ordens der Eisernen Krone verdanke. Ich trage
mit Stolz auf meiner Brust den Orden für das Regiment, für ein Regiment,
das Se. Majestät noch gestern bei der Audienz mir gegenüber ein Muster-
Regiment, ein hervorleuchtendes Regiment allergnädigst zu nennen geruhten.
Ein wahrhaft beglückendes Gefühl für das ganze Regiment.
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1877-1888. 849
Indem ich allen Herren Stabs- und Oberofficieren, allen Herren Referenten
aller Theile des Regimentes meinen wärmsten Dank für die stets bewiesene
Pflichttreue, den Eifer, Fleiss und das mir geschenkte Vertrauen ausspreche
und der Mannschaft des ganzen Regimentes für ihre musterhafte Aufführung,
die stets bewiesene Disciplin, Mannszucht und Ausdauer meine vollste Aner-
kennung bekannt gebe, schliesse ich meinen letzten Regiments-Befehl mit dem
Zurufe :
Glück und ferneres Gedeihen dem braven 10. Regimen te, freundschaftliche
Erinnerung an den das Regiment nie vergessenden Commandanten
Julius Bauer m. p.',
Oberst."
Zum Abschiede veranstaltete das Officierscorps dem scheidenden Comman-
danten und täglichen Mitgliede der Officiersmesse ein solennes Diner in der-
selben, welches auch der Bruder des Scheidenden, Se. Excellenz der comman-
dirende General FZM. Ferdinand Freiherr von Bauer, Se. Durchlaucht
FML. Josef Prinz zu Windisch- Gr ätz und Generalmajor Ludwig von
Kinnart durch ihre Gegenwart ehrten. Die allgemeine Beliebtheit des
Scheidenden bei Vorgesetzten und Untergebenen gab sich bei diesem Ab-
schiedsmahlo durch die besonders gehobene Stimmung und vielfache Toaste
kund. Als dauerndes Andenken verehrte das Officierscorps dem scheidenden
Commandanten ein photographisches Tableau mit den Bildern aller Officiere
des Regimentes.
Mit Personal- Verordnungsblatt Nr. 13 vom 21. April wurde der Com-
mandant des böhmischen Landwehr-Infanterie-Bataillons Prag Nr. 33, Carl von
Habermann, bei gleichzeitiger Rückversetzung in das stehende Heer, zum
Commandanten des Regimentes ernannt und geruhten Se. k. k. Apostolische
Majestät bei diesem Anlasse allergnädigst anzubefehlen, dass demselben in
Anerkennung seiner in der k. k. Landwehr durch eine Reihe von Jahren
geleisteten sehr erspriesslichen Dienste der Ausdrucjt der Allerhöchsten Zu-
friedenheit bekannt gegeben werde. Oberst von Habermann tibernahm am
2. Mai das Regiments-Commando vom Major Ritter von Eiss und dieser das
Commando des 2. Bataillons vom Hauptmann Dudukovi6.
Se. k. k. Apostolische Majestät genehmigte mit Allerhöchster Entschliessung
vom 20. April die Ernennung eines eigenen Commandanten für den Stabsofficiers-
Curs, welcher gleichzeitig mit den Functionen eines Inspectors der Armee-
Schiessschule betraut wurde ; die bisherige Oberleitung der Armee-Schiessschule
wurde aufgehoben.
Bei der am 14. April stattgehabten Frühjahrs-Revue auf der Schmelz
geruhten Se. Majestät das Regiment mit den allergnädigsten Ausdrücken:
„sehr schön, besonders schön, immer am stärksten, vortrefflich wie immer" zu
beloben.
Laut Personal-Verordnungsblatt Nr. 14 vom 24. April wurde Major Johann
Holzinger mit 1. Mai vom Infanterie-Regimente Nr. 29 zum Regimente
rückversetzt.
54
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850 1877—1888.
Mit Personal- Verordnungsblatt Nr. 15 vom 24. April geruhten Se. Majestät
den Oberst Julius Bauer zum Generalmajor und den Major Eduard Obst
zum Oberstlieutenant zu ernennen ; Letzterer übernahm das durch den Tod des
Obersten Kr ei pn er erledigte 3. Bataillons- und Major Holzinger das
4. Bataillons-Commando.
Am 8. Juni fand die Inspicirung des Regimentes durch Se. Majestät im
unteren Prater statt, bei welcher Gelegenheit in der gewohnten Weise die
Allerhöchste Zufriedenheit errungen wurde.
Am 10. Juni rückte das 2. Bataillon zum feldmässigen Schiessen mit den
Gewehren mit Geradzugverschluss per Bahn nach Brück an der Leitha ab und
kehrte am selben Tage wieder zurück.
Mit Allerhöchster EntschUessung vom 20. Juni wurde der 2. Auflage des
Dienst-Reglements für das k. k. Heer vom Jahre 1873 die Allerhöchste Sanction
ertheilt.
Das Regiment kam in die vierte Lagerperiode nach Brück an der Leitha und
marschirte am 19. und 20. Julf über Schwadorf dahin ab; am 19. August
kehrte es in einem Marsche ohne Marode über Fischamend, Mannswörth,
Kaiser-Ebersdorf nach Wien zurück, ftlr welche Leistung dem Regimente Tom
2. Corps-Commando die belobende Anerkennung ausgesprochen wurde.
Mit Personal- Verordnungsblatt Nr. 24 vom 16. Juli wurde der Ergän-
zungs-Bezirks- und Ersatz-Bataillons-Cadre-Commandant des Regimentes Major
Anton Kreitschy mit 1. August in den Ruhestand versetzt und an dessen
Stelle Hauptmann Gabriel Schwarz vom Infanterie-Regimente Erzherzog
Carl Salvator Nr. 77 zum Regimente transferirt.
Nach Beendigung der am 3. September abgeschlossenen Uebungen sah
sich das 2. Corps- und 2. Infanterie-Truppen-Divisions-Commando veranlasst,
den Truppen für die erzielte Ausbildung, den Eifer, Fleiss und die Marsch-
leistungen Dank auszusprechen.
Am 6. October rückte eine Ehren-Compagnie des Regimentes zum Em-
pfange Sr. Majestät des Königs Albert von Sachsen auf den Nordbahnhof
aus. Se. Majestät geruhten sich über das Aussehen und die Haltung der Ehren-
Compagnie mit dem Beisatze : dass dies die schönste Ehren-Compagnie sei, die
Se. Majestät gesehen, allergnädigst lobend auszusprechen; der Commandant
dieser Ehren-Compagnie, Hauptmann Krepp er, wurde mit dem Ritterkreuz
L Classe des königl. sächsischen Albrecht-Ordens decorirt.
Rangsliste der Officiere des Regimentes December 1886:
Oberst-Inhaber: FZM. Heinrich Freiherr von Handel.
Oberst: Carl von Habermann, Regiments-Commandant
Oberstlieutenant: Eduard Obst.
Major: Alexander Ritter von Eiss.
„ Emanuel Bude.
,, Johann Holzinger.
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1877—1888-
861
Hauptleute L Classe:
Halm Josef, Badalowsky Julius,
Schwarz Gabriel (Ergänzungs- Dudukovi6 Josef,
Bezirks-Commandant), Wilfert Leo,
Kubitza Paul, Sopotnicki, Josef Ritter von,
Polletin Arthur, Langer Johann,
Lenert Carl, Sontag August.
Quirsfeld Josef,
Ullrich Edler von H e 1 m s c h i 1 d,
Rudolf,
Hauptleute IL Classe:
Rössel Johann (tlbercomplet), Schabinski Carl,
Lehrer an der Akademie in Radivojevi6 Nowak,
Wiener-Neustadt, ^ Neumayer Franz.
Krepper Carl,
Oberlieutenants :
Kostelac Jacob,
Malek Ludwig (tlbercomplet), im
militär-geographischen Institut,
Francetid Franz (tlbercomplet),
zugetheilt dem Montur-Depot
Nr. 2 in Budapest,
Halfar Victor,
Alb eck, Julius Ritter von,
K u z y k Theodor (tlbercomplet), im
militär-geographischen Institut,
Szczurowski Maximilian,
Lang Carl,
Czuma Theodor,
Mitschke Peter (Ergänzungs-
Bezirks-Oflicier),
Semp Adolf,
Suchanek Adam,
Schiller von Schilden feld,
Hieronymus,
Daszyiiski Thomas,
Dobiecki von Grzymala, Sig-
mund,
Lawrowski Marzell (Regiments-
Adjutant),
Dudek Johann,
Soniewicki Porphyr,
Schultis Carl,
Neumann Josef,
Halma Johann,
Le derer Josef (Bataillons- Ad-
jutant),
Sehe da, Victor Ritter von,
Nowosad Lucas.
Lieutenants :
CO
Mayer Ferdinand,
Halporn Ludwig,
Rakuschan Wilhelm,
Lindenbaum Marcus,
N 0 V 0 1 n y Vincenz (Prov.-Officier),
Rodzinski Stanislaus,
Payer August, i ^^
Kokorudz Elias,
Bai Stanislaus,
Alexich Franz,
Petsch Emil,
Schindler Josef (Bataillons- Ad-
jutant),
Nowak Hugo (Bataillons - Ad-
jutant),
Balicki Carl,
Schober Josef,
Fischer Adolf,
Ohrenstein Emanuel,
Kor mos z Theofil,
54*
>
u
<o
CO
0:5
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852
1877-1888.
>
U
00
0:5
Lieutenants
Pietranowski Jobann,
Rebracha, Carl Edler von,
Diener Ferdinand,
Czmelik Eduard,
Löderer Gustav,
Peters Otto,
Deutsch Victor,
Krasel Cornelius,
Stankiewicz, Carl Ritter von,
Weghaupt Ernst,
Antl Theodor,
Boublik Johann,
Gebarowicz Theofil,
Böhlke, Ernst von,
Diemant Victor,
Holluba Heinrich,
Genauer Anton,
Hippel Carl,
Auditor :
Pawluch Zacharias, Hauptmann I. Classe.
Militär-Aerzte:
Pig Richard, Dr., Regiments- Arzt I. Classe,
Ulrich Josef, Dr., Regiments- Arzt I. Classe,
Wagner Victor, Dr., Regiments-Arzt H. Classe,
Fodor Julius, Dr., Regiments-Arzt U. Classe.
Rechnungsführer :
Eckel Ferdinand, Oberlieutenant,
Kohlhepp Arthur, Lieutenant,
Urbanek Otto, Lieutenant.
>
CO
o
05
Wilfert Eduard, |
Fleischner Richard,
Podjus Otto,
Ziegler Arthur,
Skrzyszowski Alexander,
Maurer Johann,
Ipolt Ernst,
Ott Franz,
Fall Gustav,
Schwarz Johann,
Stromayer Carl,
Wislocki Johann (Batail
Adjutant),
Skalka Emil,
Hei der Moritz,
Seitle von Seltei, Ernst,
Siemens Gustav.
ons-
1887. Mit dem Reichsgesetzblatte vom 22. Jänner wurde die Organisation des
Landsturmes ftlr die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder an-
geordnet.
Am 13. Februar beendete Hauptmann Josef Halm des Ersatz-Bataillons-
Cadres das 40jährige Dienstjubiläum; dieser allgemein beliebte Officier erhielt
vom Officierscorps des ganzen Regimentes eine Adresse mit den Unterschriften
aller Herren; im Regiments- Commando-Befehl dieses Datums wurde ver-
lautbart:
„Heute beendet Herr Hauptmann Josef Halm nach einer ununter-
brochenen 38jährigen Dienstzeit im Regimente, mit Einschluss zweier Feldzüge
das vierzigste Dienstjahr.
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1877-1888. 853
Durch alle Chargengrade, in jeder ihm zugedachten Dienststellung war
dieser Officier stets bestrebt, nur Vorzügliches zu leisten und hat sich derselbe
die vollste Achtung seiner Vorgesetzten, die Liebe seiner Kameraden, Anhäng-
lichkeit und Vertrauen seiner Untergebenen ganz zu erringen verstanden.
Ich erfülle nur eine Pflicht, diesem alten braven Soldaten anlässig der
Feier seines 40jährigen Dienstjubiläums im Namen des Allerhöchsten Dienstes
zu danken und den Wunsch auszusprechen, er möge dem Regimente und
seinen Kameraden noch lange in vollster Kraft erhalten bleiben."
Der sehr beliebte und allgemein geachtete Oberlieutenant Johann Halma,
welcher sich durch ö Jahre als Commandant und Instructor der Einjährig-
Freiwilligen-Abtheilung durch hervorragendes Pflichtgefühl und aufopfernde
Thätigkeit ausgezeichnet hatte, starb am 25. März an den Folgen eines Rheu-
matismus. Seinem Leichenbegängnisse wohnten der commandirende General
FZM. Freiherr von Bauer, der Commandant der IL Infanterie Truppen-Division
FML. Prinz zu W i n d i s c h - G r ä t z , die Commandanten der 3. und 4. Infanterie-
Brigade Generalmajore Ritter von Reimann und von Kinnart, das Officiers-
corps des Regimentes und jenes des Infanterie-Regimentes Nr. 90 corporativ,
Deputationen der anderen Regimenter der Garnison Wien, dann über 100 Re-
serve-Offi eiere, welche aus seiner Schule hervorgegangen waren, bei.
Am 26. April beging Se. k. Hoheit der durchlauchtigste General-Inspector
des Heeres, Feldmarschall Erzherzog Alb recht, das 60jährige Dienstjubiläum.
Zu dieser Feier erschien fast die ganze Generalität der Monarchie. Am 26.
wurde die Tagwache und eine aus den Musiken der in Wien garnisonirenden
10 Regimenter zusammengestellte Monstre - Retraite abgehalten , welche im
grossartigen Zuge, von über 1000 Lampions begleitet, von der Getreidemarkt-
Kaseme zum erzherzoglichen Palais marschirte und dort mehrere Tonstücke
vortrug.
Am 26. fand die Frühjahrs-Revue vor Sr. Majestät statt, bei welcher das
Regiment ob der schönen Haltung und Defilirung belobt wurde.
Am 25. April erschien im Personal- Verordnungsblatte Nr. 14 nachstehender
Armee-Befehl :
„Armee Befehl.
Mein Herr Vetter der General-Inspector des Heeres, Feldmarschall Erz-
herzog Alb recht, begeht die Feier seines 60jährigen Jubiläums als Soldat.
Ich habe bei diesem für Mich und Meine Armee so erfreulichen Anlasse das
nachstehende Handschreiben an Se. kaiserliche Hoheit erlassen und befehle,
dass dasselbe allen Theilen Meiner bewaffneten Macht in entsprechender Weise
kundgemacht werde.
Wien, am 25. April 1887.
Franz Joseph m. p."
„Lieber Herr Vetter Feldmarschall Erzherzog Albrecht!
In voller Rüstigkeit, ungebrochen an Willen und Kraft, begehen Euer
Liebden heute den 60. Gedenktag Ihres Eintrittes in das Heer. Ich und mit
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854 1877—1888.
Mir Meine Armee, welche Sie oft zum Ruhm und Sieg geführt, schreiten freu-
digen und bewegten Herzens zu dieser so selten erhebenden Feier.
In allen Lagen Ihres viel bewegten Lebens boten Euer Liebden das
leuchtende Vorbild lautersten Patriotismus, und dankerfüllt gedenke Ich Ihrer
glänzenden Thaten, Ihrer edlen und selbstlosen Hingabe für Meine Person und
Meine Armee.
Ihr gefeierter Name wird bis in die fernsten Zeiten die Ruhmes-
blätter der vaterländischen Geschichte zieren, unvergessen bleibe aber
auch Ihre warme Liebe und opferbereite Fürsorge für die Angehörigen
der Armee.
So bringe ich denn Euer Liebden Meine herzlichsten Glückwünsche zur
heutigen Feier dankbarst entgegen und knüpfe an dieselben die freudige Zu-
versicht, Sie durch die Gnade des Allmächtigen noch eine Reihe von Jahren
Mir und Meiner Armee erhalten zu sehen.
Wien, am 25. April 1887.
Franz Joseph m. p."
Am 1. Mai um 8 Uhr 30 Minuten starb der Oberst-Inhaber des Regimentes
FZM. Heinrich Freiherr von Handel, welcher das Regiment durch 5 Jahre
5 Monate innehatte, an Altersschwäche; zu dessen Leichenbegängnisse rückte
am 3. Mai das Regiment, mit 2 Escadronen des Husaren-Regimentes Prinz zu
Windisch - Grätz Nr. 11 und 8 Geschützen unter Commando Sr. Exeellenz
des commandirenden Generalen FZM. Freiherr von Bauer aus.
Mit Normal - Verordnungsblatt Nr. 13 vom 5. Mai wurde das von
Sr. Majestät dem Kaiser Allerhöchst sanctionirte, mit dem Reichsgesetz-
blatte vom 30. April kundgemachte Gesetz vom 27. April, betreffend die
Militär- Versorgung der Witwen und Waisen von Officieren und von der
Mannschaft des Heeres, der Kriegsmarine, der Landwehr und des Land-
sturmes verlautbart und damit ein lang ersehnter Wunsch aller Armee-
Angehörigen erfüllt
Am 11. und 12. Juni marschirte das Regiment über Schwadorf und Con-
currenz in die dritte Lagerperiode nach Brück an der Leitha ab und kehrte
am 3. und 4. Juli auf der nämlichen Route nach Wien zurück.
Am 24. Juni fand in Brück an der Leitha die Detail- Inspicirung des Regi-
mentes durch Se. Majestät den Kaiser statt, wobei dem Regimente erneuert
das Glück zu Theil wurde, Sr. Majestät Allerhöchste Zufriedenheit zu erringen.
Die an das Officierscorps des Regimentes gerichteten, im Regiments-Commando-
Befehl vom 24. Juni publicirten kaiserlichen Worte lauteten:
„Ich kann Mich bei diesem Regimente mit wenigen Worten fassen. So-
wohl die Führung durch die Herren Bataillons- Commandanten, als auch durch
die Compagnie- und Zugs- Commandanten bis zum Schwarmführer und die
Ausbildung der Mannschaft haben Mich ganz ausserordentlich befriedigt
Insbesondere die eingehaltene Feuer- Disciplin.
Meine vollste und wärmste Anerkennung.
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1877-1888. 855
Ich danke den Herren für Ihren Eifer, das Reginaent ist in ausgezeichneter
Verfassung.
Ich habe absolut nicht das Mindeste zu bemerken. '^
Mir persönlich geruhte Se. Majestät noch zu sagen:
„Ich gratulire, Herr Oberst, brillant, es ist ein ausgezeichnetes Regiment."
In der Nacht vom 15. auf den 16. Juni marschirte das 1. Bataillon von
Brück an der Leitha per Bahn auf Wahlassistenz nach Ungarn ab, und zwar :
1. und 2. Compagnie unter Commando des Hauptmann Dudukovid nach
Nagy-Igmand und die 3. und 4. Compagnie unter Commando des Interims-
Bataillons-Commandanten Hauptmann Rudolf Ullrich Edler von H e 1 m s c h i 1 d
nach Totis; beide Commanden rückten am 18. Juni wieder in das Lager ein.
Mit Personal- Verordnungsblatt Nr. 23 wurde Major Eraanuel Bude mit
1. Juli in den Ruhestand versetzt. Hauptmann Ullrich Edler von Helm-
schild, welcher das Commando des 1. Bataillons während der Erkrankung
dieses Stabsofficiers interimistisch übernommen hatte, führte dasselbe fort
Se. Majestät der Kaiser ertheilte mit Allerhöchster Entschliessung vom
6. Juni der 2. Auflage des Dienst-Reglements für das k. k. Heer, IL Theil
vom Jahre 1874 die Allerhöchste Sanction ; dasselbe hatte mit 1. August in
Kraft zu treten.
Am 15. August rückte Hauptmann Arthur Polletin nach Absolvirung
des Stabsofficiers- Curses zum Regimen te ein und übernahm das Commando des
1. Bataillons vom Hauptmann Ullrich Edler von Helmschild.
Das Regiment marschirte am 20. August im Verbände der 4. Infanterie-
Brigade von Wien über Kaiser-Ebersdorf, Mannswörth und Fischamend in
einem Marsche, ohne Marschmarode, zu den Divisions-Uebungen nach Brück
und kehrte in derselben vorzüglichen Verfassung mit dem Regimentsstabe,
dem 1. und 2. Bataillon am 3. September über Schwadorf und Schwechat
nach Wien zurück ; das 3. Bataillon war in Brück an der Leitha in Garnison
verblieben.
Nach Schluss der Uebungen erschien nachstehende Verordnung des
2. Corps-Commando's (Präs.-Nr. 1132 vom 3. September):
„Se. k. und k. Apostolische Majestät haben allergnädigst anzubefehlen
geruht, den Truppen bekannt zu geben, dass Allerhöchstdieselbe Sich bei den
in diesem Jahre wiederholt vorgenommenen Inspicirungen der Truppen des
2. Corps, von deren gleichmässig vorzüglichen Detail-Ausbildung und guten
Haltung überzeugt und mit besonderer Befriedigung wahrgenommen hat, dass
erneuert erfreuliche Fortschritte in der Ausbildung und Führung der Truppe
gemacht worden sind.
Se. Majestät erblicken hierin das erfreuliche Ergebniss des allseits
herrschenden grossen Eifers, sowie der unausgesetzten verständnissvollen Ein-
flussnahme aller höheren Commandanten.
Indem ich diese uns höchst beglückende Allerhöchste Zufriedenheit unseres
obersten Kriegsherrn hiermit verlautbare, drängt es mich beim nunmehrigen
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856 1877-1888.
Abschlüsse der diesjährigen Waffenübung sämmtlichen Commandanten und
Truppen des 2. Corps meinen wärmsten Dank für die Thätigkeit jedes Ein-
zelnen in seiner Sphäre wie nicht minder für die bewiesene Ausdauer in üeber-
windung physischer Anstrengungen — speciell während der in eminentester
Weise eingeleiteten und durchgeführten sehr bedeutenden Märsche — beizu-
fügen, gleichzeitig aber auch der sicheren Ueberzeugung Ausdruck zu geben,
dass wir Alle durch den erneuerten Beweis der Allerhöchsten Huld und Gnade
uns mächtig angespornt fühlen, mit nie ermüdendem Fleisse und reellem Sinne
der correcten kriegsmässigen Ausbildung der Truppe, von der ünterabtheilung
bis zu den grösseren Körpern unentwegt zuzustreben.
Bauer m. p^
Keldaeugmeister. "
Auch dem 4. Bataillon in Przemysl wurde laut Verordnung des 1. Corps-
Commandos, Präs.-Nr. 1577 vom 2. September, von Sr. k. und k. Hoheit dem
durchlauchtigsten General-Inspector des k. k. Heeres Feldmarschall Erzherzog
Albrecht gelegentlich der dort stattgehabten grösseren Manöver in all* und
jeder Hinsicht höchstseine vollste Zufriedenheit und Anerkennung aus-
gesprochen.
Mit 1. October trat die neue sehr vereinfachte und hauptsächlich dem
Kriegsfalle angepasste Vorschrift für den ökonomisch-administativen Dienst bei
den Unterabtheilungen des k. k. Heeres in Kraft; bei jedem der vier bosnisch-
herzegowinischen Infanterie -Bataillone wurde eine 5. Infanterie-Compagnie
errichtet.
Die Hauptleute I. Classe Carl Lenert und Johann Langer wurden
mit 1. November in den Ruhestand versetzt und Ersterem der Majors Charakter
ad honores verliehen.
Laut Personal- Verordnungsblatt Nr. 41 geruhten Se. Majestät der Kaiser
mit 1. November zu ernennen: zum Oberstlieutenant im Regimente den Major
Alexander Ritter von Eiss und zum Major den Hauptmann Anton Ghelleri
des Tiroler Jäger-Regimentes Kaiser Franz Joseph; demselben wurde das
1. Bataillons-Commando verliehen.
Am 18. December ist Oberlieutenant Emil Petsch in Przemysl ver-
schieden.
Am 19. December führte das 2. Bataillon die über 2 Jahre in Erprobung
gehabten Gewehre mit Geradzugverschluss an das 35. Infanterie-Regiment in
Pilsen ab und fatsste die eigenen im Artillerie-Zeugsdepot deponirten Wemdl-
Gewehre wieder aus.
Am 31. December wurde das 40jährige Dienstjubiläum des Obersten und
Regiments-Commandanten Carl von Habermann im Regimente festlich
begangen.
Rangsliste der Officiere des Regimentes December 1887:
Oberst-Inhaber: (vacant).
Oberst und Regiments-Commaudant : Carl von Habermann.
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1877-1888.
857
Oberstlieutenant: Eduard Obst.
„ Alexander Ritter von Eiss.
'Major: Johann Holzinger.
„ Gabriel Schwarz (Ergänzungs-Bezirks-Coramandant).
„ Anton Ghelleri.
Hauptleute I. Classe :
Dudukovi6 Josef,
Wilfert Leo,
Sopotnieki, Josef Ritter von,
Sontag August,
Rössel Johann,
Krepper Carl.
Halm Josef,
Eubitza Paul,
PoUetin Arthur,
Quirsfeld Josef,
Ullrich Edler von Helmschild,
Rudolf,
Badalowsky Julius,
Hauptleute H. Classe:
Sehabinski Carl, Neumayer Franz,
Rad iv oje vi 6 Nowak, Kostelac Jacob.
Fikerment Alfred,
Oberlieutenants :
Malek Ludwig (übercomplet), im
militär-geograpliischen Institut,
Halfar Victor,
Alb eck, Julius Ritter von,
K u z y k Theodor (übercomplet), im
mihtär-geographischen Institut,
Szczurowski Maximilian,
Lang Carl,
Czuma Theodor,
Mitschke Peter (Ergänzungs-
Bezirks-Officier),
Semp Adolf,
Suchanek Adam,
Schiller von Schildenfeld,
Hieronymus,
Daszynski Thomas,
Dobiecki von Grzymala,
Sigmund,
Lieutenants
Halporn Ludwig,
Rakuschan Wilhelm,
Lawrowski Marzell (Regimen ts-
Adjutant),
Dudek Johann,
Soniewicki Porphyr,
Schultis Carl,
Neumann Josef,
Le derer Josef,
Sehe da, Victor Ritter von,
Nowosad Lucas,
N o V o t n y Vincenz (Proviant-
Officier),
Rodzinski Stanislaus,
Alex ich Franz,
Petsch Emil,
Schindler Josef (Bataillons- Ad-
jutant).
>
Lindenbaum Marcus, l S
C5
Kokorudz Elias,
Bai Stanislaus,
Nowak Hugo (Bataillons- Ad-
jutant),
Balicki Carl, | ^
Schober Josef, } 2
Fischer Adolf, j
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858
1877-1888.
>
CO
o
Lieutenants :
Ohrenstein Emanuel (Reserve),
K o r m o s z Theofil, Dr. (Reserve),
Pietranowski Johann,
Rebracha, Carl Edler von,
Diener Ferdinand,
Czmelik Eduard (Reserve),
Löderer Gustav (Reserve),
Deutsch Victor, Dr. d. Rechte
(Reserve),
Krasel Cornelius (Bataill-Adj.),
Stankiewicz, Carl Ritter von,
Weghaupt Ernst,
Antl Theodor (Reserve),
Boublik Johann (Reserve),
Steinhauer Julius,
Gebarowicz Theofil,
Böhlke, Ernst von,
HoUuba Heinrich,
Genauer Anton,
Hippel Carl,
Wilfert Eduard,
Fleischner Richard,
P 0 d j u s Otto,
Ziegler Arthur,
Skrzyszowski Alexander,
Maurer Johann,
Auditor :
Pawluch Zacharias, Hauptmann I. Classe.
Militär- Aerzte :
Spinka Adolf, Dr., Regiments- Arzt I. Classe,
Bram Samuel, Dr., Regiments- Arzt I. Classe,
Kozub Franz, Dr., Regiments- Arzt U. Classe,
Wagner Victor, Dr., Regiments- Arzt II. Classe,
Fodor Julius, Dr., Regiments- Arzt II. Classe.
Rechnungsführer :
Eckel Ferdinand, Oberlieutenant,
Kohlhepp Arthur, Lieutenant.
0^
>
u
©
CO
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Ipolt Fmst,
Ott Franz,
Fall Gustav,
Schwarz Johann,
Stromayr Carl,
Wislocki Johann (Bataill-Adj.),
Skalka Emil,
Hei der Moritz,
Seitle von Seltei, Ernst,
Siemens Gustav,
Furtmüller Franz,
Skorbecki Maximilian,
Truxa Arnold,
Weiss Richard,
Schwarz Eugen,
Fieger August,
Melk US Ernst,
Mayer Hugo,
Krisianowsky Victor,
Puchalski Stanislaus,
Müllner Carl,
Pollatschek Josef,
Finger Emil,
Lubienski Thomas, Graf,
Malina Robert,
Slawik Carl,
1888. Anlässig der Ernennung des bisherigen Brigadiers Generalmajor Ludwig
von Kinnart zum Commandanten der VII. Infanterie-Truppen-Division, über-
nahm am 3. Jänner Generalmajor Carl Freiherr von Salis-Samaden das
4. Infanterie-Brigade- Commando.
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1877-1888. 859
Laut Personal - Verordnungsblatt Nr. 1 wurde Hauptmann Josef Halm,
welcher seit 1849 ununterbrochen im Regimente diente, über seine Bitte, bei
gleichzeitiger Verleihung des Majors-Charakters ad honores, in den Ruhestand
versetzt.
Mit Personal- Verordnungsblatt Nr. 8 wurde der Commandant der IL In-
fanterie-Truppen-Division Se. Durchlaucht FML. Josef Prinz zu Windisch-
Grätz zum Garde-Capitänlieutenant Sr. Majestät Ersten Arcieren-Leibgarde
ernannt; an dessen Stelle übernahm Generalmajor Heinrich Pelican das
Commando der H. Infanterie-Truppen-Division.
Mit Reichs - Kriegsministerial - Erlass Nr. 1276 vom 2. März wurde dem
Oberlieutenant Carl Lang bei Uebertritt in Civil-Staatsdienste der erbetene
Austritt aus dem Heeres-Verbande bewilligt.
Mit Allerhöchstem Handschreiben vom 16. März wurde der bisherige
Reichs-Kriegs-Minister FZM. Arthur Graf Bylandt-Rheidt in den Ruhe-
stand vorsetzt und an dessen Stelle der Commandant des 2. Corps FZM. Fer-
dinand Freiherr von Bauer zum Reichs-Kriegs-Minister ernannt; das 2. Corps-
Commando wurde dem FML. Gustav Freiherr von König verliehen.
Am 18. März erfolgte die Ernennung Se. k. und k. Hoheit FML. Kron-
prinz Erzherzog Rudolf zum General-Infanterie-Inspector.
Major Johann Holzinger wurde laut Personal- Verordnungsblatt Nr. 14
mit 1. Mai in den Activstand der k. k. Landwehr übersetzt; an dessen Stelle
übernahm der vom Infanterie -Regimente Nr. 89 zutransferirte Hauptmann
Xaver Lyszkowski das 4. Bataillons-Commando.
Das Regiments- Commando erliess im Regiments-Befehle vom 29. April
nachstehenden Abschiedsgruss an den Major Holzinger:
„Durch die Transferirung des Herrn Major Holzinger in die k. k.
active Landwehr verliert das Regiment den ältesten Angehörigen, welcher
durch eine Reihe von Jahren stets durch hohes Pflichtgefühl, Eifer und die
schönsten Erfolge gewirkt hat und dessen Scheiden aus dem Regimente ich
sowohl vom dienstlichen wie privaten Standpunkte auf das lebhafteste bedaure.
Ich sehe mich verpflichtet, diesem hochgeachteten Kameraden ein herz-
liches Lebewohl und die besten Wünsche für die Zukunft zu sagen."
Der dem militär-geographischen Institute zugetheilte und im Regimente
tibercomplete Oberlieutenant Ludwig Malek wurde laut Personal - Verord-
nungsblatt Nr. 15 mit L Mai zum Infanterie-Regimente Nr. 58 übersetzt.
Zufolge Personal-Verordnungsblatt Nr. 18 wurde Hauptmann Paul Ku-
bitza mit 1. Mai in den Ruhestand versetzt.
lieber Allerhöchste Anordnung Sr. k. k. Apostolischen Majestät fand am
13. Mai die feierliche Enthüllung des Denkmales weiland Ihrer Majestät der
Kaiserin und Königin Maria Theresia in Wien statt, wozu unter anderen
Truppen auch das combinirte 2. Bataillon des Regimentes ausrückte.
Aus diesem Anlasse erschien nachstehender Armee-Befehl:
„Der heutige Tag, an welchem die Hülle von dem Denkmale fällt,
welches Ich im Namen des dankbaren Vaterlandes der Kaiserin und Königin
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860 1877—1888.
Maria Theresia in Wien errichten liess, überliefert eine glänz- und ruhm-
volle Epoche aus Oesterreich-Ungams Geschichte der sichtbaren und bleiben-
den Erinnerung der Mit- und Nachwelt.
Um diesen weihevollen Tag, welcher gleichzeitig ein Ehrentag für Meine
gesammte Wehrmacht ist, für dieselbe zu einem ewig denkwürdigen zu ge-
stalten, und in der Absicht, das Andenken Meiner Ahnen, sowie der hervor-
ragendsten Heerführer und Kriegsmänner des Vaterlandes in der Armee wacL
zu erhalten und zu ehren, finde Ich anzuordnen, dass folgende Regimenter
auf immerwährende Zeiten die nachstehenden Namen zu führen haben:
das Infanterie -Regiment Nr. 32 „Kaiserin und Königin Maria Theresia";
das Meinen Namen ftlhrende Uhlanen-Regiment Nr. 6, „Kaiser Josef IL";
das Infanterie- Regiment Nr. 33, „Kaiser Leopold IL";
das Meinen Namen führende Dragoner-Regiment Nr. 1, „Kaiser Franz";
das Dragoner- Regiment Erzherzog Albrecht Nr. 4, „Kaiser Ferdinand";
das Dragoner - Regiment Graf Sternberg Nr. 8, „General - Lieutenant
und Feldmarschall Raimund Graf von Montecuccoli Reichsfärst
und Herzog von Melfi";
das Infanterie - Regiment Graf Thun - Hohenstein Nr. 54, „Feldmarschall
Ernst Rüdiger Graf von Starhemberg" ;
das Dragoner-Regiment Nr. 7, „General-Lieutenant und Feldmarsehall
Carl V. Leopold Herzog von Lothringen und Bar" ;
das Infanterie-Regiment Graf Huyn Nr. 13, „Feldmarschall Guidobald
Graf von Starhemberg" ;
das Infanterie-Regiment Freiherr von Döpfner Nr. 23, „General-Lieute-
nant und Reichs-Feldmarschall Ludwig Wilhelm L, Markgraf Ton
Baden-Baden" ;
das Infanterie-Regiment Graf Welsersheimb Nr. 21, „Feldmarschall Otto
Ferdinand Graf von Abensberg und Traun" ;
das Infanterie-Regiment Nr. 7, „Feldmarschall Ludwig Andreas Graf
KhevenhüUer von Aichelburg auf Frankenbm*g" ;
das Corps- Artillerie-Regiment Ritter von Schmarda Nr. 9, „Feldmarschall
Josef Wenzel Fürst von Liechtenstein" ;
das Infanterie-Regiment Freiherr von Ziemi^cki Nr. 36, „Feldmarschall
Maximilian Ulysses Reichsgraf Browne, Freiherr von Mountany
und Camus";
das Husaren-Regiment Prinz von Thum und Taxis Nr. 9, „Feldmarschall
Franz Graf Nadasdy auf Fogaras" ;
das Infanterie-Regiment von Baumgarten Nr. 56, „Feldmarschall Leopold
Josef Maria Graf Dann, Fürst von Thiano" ;
das Husaren-Regiment Prinz von Thum und Taxis Nr. 3, „Feldmarschall
Andreas Graf Hadik von Futak";
das Infanterie-Regiment Freiherr von Scudier Nr. 29, „Feldmarschall
Gideon Ernst Freiherr von London** ;
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1877-1888. 861
das Infanterie-Regiment Freiherr von Weber Nr. 22, „Feldmarschall
Franz Moriz Graf von Laey" ;
das Infanterie-Regiment Freiherr von Packeny Nr. 9, „Feldmarschall
Carl Josef Graf Clerfayt de Croix";
das Infanterie- Regiment Ritter von Graef Nr. 67, „Feldzeugmeister Paul
Freiherr Kray de Krajowa et Topolya** ;
das Infanterie-Regiment Nr. 67, „Feldmarschall Friedrich Josias Prinz zu
Sachsen-Coburg-Saalfeld", und
das Dragoner-Regiment Fürst von Montenuovo Nr. 10, „Feldmarschall
Johannes Josef Fürst von Liechtenstein".
Am 23. Mai geruhte Se. Majestät das 1. und 2. Bataillon im Prater und
am 29. desselben Monats das 3. Bataillon in Brück an der Leitha en detail
zu inspiciren.
So wie alle Jahi;e errang das Regiment auch heuer in dem letzten Jahre
seiner Gamisonirung in der Haupt- und Residenzstadt Wien die vollkommene
Allerhöchste Anerkennung betreff der Detail-Ausbildung, Ruhe, Ordnung, Feuer-
disciplin und des hohen ausrückenden Standes.
Mit der Allerhöchsten Entschliessung vom 29. Mai wurde Herr Major
Anton Ghelleri mit dem Ehrenworte „Edler von" und dem Prädicate
„Ghellersberg", — dann mit jener vom 1. Juni der Herr Oberstlieutenant
Eduard Obst mit dem Ehrenworte „Edler von" und dem Prädicate „Tarra-
wehr" in den Adelsstand erhoben.
Die n. Infanterie-Truppen-Division hatte bereits seit December 1887
Marschbereitschaft mit der Bestimmung nach Galizien; der Abtransport per
Bahn erfolgte aber erst in der ersten Hälfte Juli d. J. Das Regiment bildete
den letzten Infanteriestaffel und wurde am 13. mit dem Stabe, dem 1., 2. Ba-
taillon von Wien und mit dem 3. Bataillon von Brück an der Leitha in seine
neue Garnison nach Przemysl, respective Radymno in Marsch gesetzt Fast
durch 6 Jahre hatte das Regiment in Wien garnisonirt und sich bei jeder
Gelegenheit mustergiltig hervorgethan, sowie hohe und Allerhöchste Anerken-
nungen erworben.
Gelegentlich des Scheidens von Wien wurde dem Regimente vom 2. Corps-
Commando im gleichen Sinne die volle Anerkennung ausgesprochen.
Am 16. Juli traf das Regiment mit dem Stabe, 1. und 3. Bataillon in
Przemysl, mit dem 2. Bataillon in Radymno ein und bezog das Barackenlager
Nr. IV auf der Dobromilerstrasse, respective die permanirten Holzbaracken im
letztgenannten Orte. Das H. Truppen - Divisions- und 4. Infanterie-Brigade-
Commando kamen nach Jaroslau.
Der Empfang des Regimentes in Przemysl war ein sehr sympathischer;
die Stadtvertretung gab dem Officierscorps im Hotel Przemysl ein Banket,
welchem auch eine Deputation des 2. Bataillons anwohnte.
Letzteres Bataillon blieb während der Periode der Regimentsübungen in
Radymno und rückte nach Beendigung derselben am 17. August nach Prze-
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862 1877—1888.
mysl ein, wo es in Zelten zunächst dem Barackenlager Nr. IV (bei Bakonzyce)
untergebracht wurde.
Die Uebungen in der Truppen-Division begannen am 3. September
und fanden ihren Abschluss durch ein siebentägiges, freizügiges Manöver
im Räume zwischen Przemysl und Jaroslau vom 9. bis 15. September; an
letzterem Tage rückten alle 4 Bataillone des Regimentes, welche während
der Divisionsübungen taktisch vereint waren, in ihre früheren Dislocationen
in Przemysl ein.
Am 20. September marschirte das 2. Bataillon aus dem Zeltenli^r bei
Bakonzyce in die neuerbauten Bezirks-Reserve-Baracken zwischen Jaksmenica
und Siedliska ab.
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863
VERZEICHNISS
sämmtlicher Oberst-Inhaber des k. k. Infanterie-Regimentes Nr. 10, vom
Jahre 1816 an:
vni.
Reisky von Dubnitz, Franz, Baron (siehe I. Theil).
IX. 1817—1868.
Mazznchelli, Alois, Graf, k. k. Feldzeugmeister; wurde Inhaber des
Regimentes am 21. Jänner 1817, starb zu Vöslau nächst Baden bei Wien am
5. August 1868.
X. 1869—1887.
Handel, Heinrich Freiherr von, k. k. Feldzeugmeister; wurde Inhaber
des Regimentes am 18. Jänner 1869; starb zu Wien am 1. Mai 1887.
Seither hat das Regiment keinen Inhaber.
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864
VERZI]ICHNISS
sämmtlicher Oberste und Commandanten des k. k. Infanterie-Regimentes Nr. 10,
von 1816 angefangen bis auf die neueste Zeit
Name
Anmerkung
1
23.
24.
25.
26.
27.
28.
29.
30.
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von 1813 bis 1819; starb am 6. October 1819
zu Radymno in Galizien.
Josef Freiherr von
Rehbach
von 1819 bis 1830; wurde am 1. April de«
letztgenannten Jahres zum Generalmajor mid
Truppen-Brigadier in Prag ernannt.
Josef Münzer von
Marienbom
von 1830 bis 1835; wurde am 5. Mai des
letztgenannten Jahres zum Generalmajor und
Brigadier in Lemberg ernannt.
Hermann Kriegelstein
Ritter von Stemfeld
von 1835 bis 1840; wurde am 31. October
des letztgenannten Jahres in den Ruhestand
versetzt.
Adolf Schütte Freiherr von
Warensberg
von 1840 bis 1848; wurde am 31. October
des letztgenannten Jahres zum Generahnajor
befördert.
Friedrich Teuchert
von 1848 bis 1849; wurde am 21. Juli des
letztgenannten Jahres zum Generalmajor be-
fördert
Cajetan Graf Alcaiui
von 1849 bis 1851; wurde am 1. Juli des
letztgenannten Jahres in den Ruhestand ver-
setzt.
Friedrich Giersig
von 1851 bis 1858; wurde am 2. October
1858 zum Generalmajor befördert
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865
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Name
Anmerkung
31.
33.
34
35
36
37.
38.
39.
Josef Groboia
Franz Brzesina Ritter von
Birkenhain
Jakob Ratkovich
Josef Pawlikowski
Ritter von Cholewa
Carl Znna Edler von
KrÄtky
Carl Edler von Döpftier
Julias Konja
Julius Bauer
Carl von Habermann
von 1858 bis 1865; wurde am 1. Juli des
letztgenannten Jahres in den Ruhestand ver-
setzt.
von 1865 bis 1868; wurde mit 1. April des
letztgenannten Jahres in den wohlverdienten
Ruhestand versetzt.
von 1868 bis 1875; wurde mit 1. Mai des
letztgenannten Jahres zum Commandanten der
1. Infanterie -Brigade bei der X. Truppen-
Division ernannt.
vom 1. Mai 1875 bis 22. August 1878, wurde
mit diesem Tage zum Commandanten der
60. Infanterie-Brigade und am 1. Mai 1879
zum Generalmajor ernannt.
vom 22. August bis 11. October 1878, konnte
in Folge seiner Erkrankimg das Reg^ments-
Commando gar nicht übernehmen; wurde
auf sein Ansuchen in den Ruhestand versetzt.
vom 11. October 1878 bis 9. August 1879;
wurde in den Ruhestand versetzt.
vom 9. August 1879 bis 21. Februar 1882;
wurde auf seine Bitte in den Ruhestand ver-
setzt.
vom 21. Februar 1882 bis 12. März 1886;
wurde für seine vorzüglichen Dienste als
Regiments-Commandant mit dem Orden der
Eisernen Krone 3. Classe decorirt, dem Land-
wehr-Commando in Brttnn zugetheilt und am
1. Mai 1886 zum Generalmajor ernannt.
ist Regiments-Commandant seit 15. April 1886.
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Im Gefechte bei Budara^r zeichneten sich
vom Officierscorps aus: Hauptmann Franz
Schwarz, Oberlieutenant Carl Edler von Weiss,
die Unterlieutenants: Marius Schwarz, Georg
Tomassini und Ferdinand Bongard von Ebers-
thal, endlich der als Volontair vom 31. In-
fanterie - Regimen te zugethoilte Unterlieute-
nant Josef Ritter von Pawlikowski; von der
Mannschaft wurden 2 Individuen mit der sil-
bernen Tapferkeits-Medaille 1. ClaHne und
3 Mann mit Avv ^iMn nn^Tk ■r.-^plVrknitK-MjMl^iilln
2. Classe decorirt.
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Während der Beschiessung von Waag-
SzerdÄhely am 11. Mai durch die Insurgenten
that sich Gemeiner J^opusznnaki der 7. Com-
pnguie beim Ijöschon eines Brandes durch
Unerschrockouheit hervor und erhielt dafür
eine Bolohmini? von 7 Stück Ducnten.
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An Todten:
2 Mann
An Verwundeten:
4 Mann
An Vermissten:
2 Mann
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An Todten:
35 Mann
An Verwundeten:
5 Officioro, 48 Mann
An Vermissten:
2 Officiere, 400 Mann
Welche
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Regimentes dabei
betheiligt waren
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Kriegsschauplatz,
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In West-Ungarn
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Unterlieutenant Tzwettler erhielt für seinen
bei der Vertheidigung Ofens bewiesenen Muth
das Militär-Verdienstkreuz und die Mannschaft
des Regiments -Detachements vom Festungs-
Commandanten Generalmajor Hentzi für die
beim Ausfalle am 13. Mai bewiesene Tapfer-
keit 20 fl. C.-M. in Silber. Die Cadeten:
Maximilian Berka, Anton Feullner und Emil
Weiss von Weissenfeid zeichneten sich während
der IStägigen Vertheidigung von Ofen bei
wiederholten Anlässen durch Muth, Entschlos-
senheit und aneifemdes Benehmen aus.
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Die Relation über die beiden Schlacht-
tage bei Perod lobt den Hauptmann Anton
Hupka wogen seines tapferen und orfolj^reichon
Denohnionit hei Vortheidigunp^ de» DorfoH Porod
am 20. Jnnl und clon OborlUMitonnnt I.oopold
Erlittene Verluste
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An Todten:
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15 Mann
Welche
Abtheilungen des
Regimentes dabei
betheiligt waren
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lieutenant
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Regimentes
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Vertheidigung von
Ofen vom 4. bis
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Gefecht bei Perod
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auf welchem das
Regiment in Ver-
wendung kam
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Für tapferes und unerschrockenes Be-
nehmen an diesem Tage wurden 5 Mann des
Regimentes mit der silbernen Tapferkeits-
Medaille 1. und 8 Mann mit derselben Medaille
2. Classe decorirt.
Von den Officieren des Regimentes thaten
sich im Treffen bei Trautenau durch gute
und umsichtige Führung, persönliche Tapfer-
keit und Ausdauer besonders hervor: Oberst
Ritter von Brzesina, Oberstlieutenant von
Schauer, Major Gustav Lorenz; die Haupt-
leute: Ludwig Kirschinger, Josef von Tompis,
Ernst Schustor Edler von BÄrnrode, Johann
TBwettlor, Maximilian Borka, Aithal Ilnickl
und Alois Kitüchmaun; die Oberlioutouaut« :
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An Todten:
25 Mann
An Verwundeten:
3 Officiere, 40 Mann
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An Todten:
7 Officiere, 143 Mann
An Verwundeten:
9 Officiere, 154 Mann
An verwundet
Gefangenen: 77 Mann
An unverwundet
Gefangenen :
8 Officiere, 102 Mann
An VorniiHMton : 41 Mann
Welche
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Regimentes dabei
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5. Division und
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Abtheilungen des
Regimentes
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Schlachten, Gefechte
und sonstige
Unternehmungen,
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beigewohnt hat
Belagerung von
Malghera vom 29. April
bis 26. Mai
Cemirung von
Venedig vom 27. Mai
bis 26. August
Ueberfall der k. k.
Burghauptwache, dann
einzelner Officiere und
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SUMMARISCHE ÜBERSICHT
der in den vorangeführten Kriegen erlittenen Verluste, soweit selbe eruirt
werden konnten.
Benennung des Krieges
Erlittene Verluste
Officiere
Mannschaft
Revolutionskrieg 1848 und 1849
23
2
28
1211
21
929
Aufstand in Mailand 1853
Krieg gegen Preussen und Italien 1866
Summa ....
53
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Wurden mittelst Kriegsministe
Rescripts Tom 28. October 1
A. 5, Nr. 1108 belobt.
Wurden mittelst Generalsbe
ddo. Hermannstadt am
17. Mai 1864 «flfentlich bei
und dem Gemeinen Hryc P
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Laxenburg am 1. Juli 1864 das
silberne Verdienstkreuz verliehen.
Mittelst General-Commando-Ver-
ordnung ddo. Hermannstadt am
22. October 1864, A. 1, Nr. 5472
die belobende Anerkennung
erhalten.
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1
Allerhöchste Belobung.
Mittelst Corps-Befehl ddo. Wien
am 20. August 1866 die belobende
Anerkennung erhalten.
Vom XV. Truppen-Divisions-
Commando in Kaschau belobt
worden.
Mit Generals-Befohl ddo. Ofen
am 18. Jänner 1869 die lobende
Anerkennung erhalten.
Bei welcher Gelegenheit
hat sich ausgezeichnet
Im Treffen bei Trautenau
am 22. JuU 1866
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Durch thätige und muthvolle
Hilfeleistung bei den am
24. und 29. Mai 1867 in
Kaschau ausgebrochenen
Feuersbrünsten
Durch muthvolle und zweck-
mässige Hilfeleistung bei dem
am 2. Jänner 1869 in Lout-
schau stattgehabten Schaden-
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Name
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15. und 17.,
dann Pionnier-
Abtheilung
Brigade-
Pionnier-
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892
CHRONOLOGISCHE ÜBERSICHT
der jeweiligen Nationalität des k. k. Linien-Infanterie-Regimentes Nr. 10 vom
Jahre 1816 an.
Im Jahre 1817 wurde das Regiment, welches seit 1808 vorherrschend
mährisch war, in ein galizisches umgewandelt, indem es den halben Brünner
Kreis an Lindenau-Infanterie Nr. 29 abtrat; überdies kam der halbe Tamöwer
Kreis an Würtemberg-Infanterie Nr. 40; dafür erhielt es den Rzeszöwer sowie
die Hälfte des Jaslo'er Kreises als Werbbezirk. Im Jahre 1830 vertauschte
es diese Kreise neuerdings mit dem Przemysler und der westlichen Hälfte
des iolkiewer Kreises.
Im Jahre 1855 wurde dem Regimente anstatt des halben Zolkiewer
Kreises der ganze Sanoker Kreis zugewiesen, letzterer aber im Jahre 1860
an das neu creirte 77. Linien-Infanterie-Regiment abgetreten. Als Ersatz dafür
erhielt das Regiment neuerdings einen Theil des Zolkiewer Kreises zurück,
von welchem es endlich bei Gelegenheit der im Jahre 1867 abermals erfolgten
neuen Ergänzungs Bezirks-Eintheilung der Monarchie den politischen Bezirk
Janöw an das 30., und im Jahre 1873 den politischen Bezirk Grodek an das
77. Linien-Infanterie-Regiment abtrat.
Gelegentlich der Auflösung der Reserve-Commanden und der Neuformirung
von 22 Infanterie-Regimentern hat das Regiment 1882 in Folge der neuen
Ergänzungs-Bezirks-Eintheilung die politischen Bezirke Moäciska und Jaworow
an das Infanterie-Regiment Nr. 89 und jene von Jaroslau und Cieszanöw an das
Infanterie-Regiment Nr. 90 abgetreten; hingegen erhielt es vom Infanterie-
Regiment Nr. 45 die politischen Bezirke Dobromil und Brzozöw zugewiesen.
Gegenwärtig besteht die Mannschaft des Regimentes — ihrer Nationalitat
nach — zur grösseren Hälfte aus Polen, dann aus Ruthenen, deutschen Colonisten
und Juden.
Das ehemals bestandene Militär - Knabenerziehungshaus des Regimentes
war im Jahre 1783 zu Budweis in Böhmen errichtet worden; im Jahre 1801
wurde es nach Krumau (im Budweiser Kreise) und im Jahre 1825 nach Kremsier
in Mähren verlegt, bei welch' letzterer Gelegenheit der Stand der Zöglinge
von 48 auf 24 Knaben restringirt und letztere mit einer gleichen Anzahl von
Zöglingen des Infanterie-Regimentes Würtemberg Nr. 40 zu einer gemeinsamen
Erziehungsanstalt vereinigt wurden. Von Kremsier verlegte man das Institut im
Jahre lb29 nach Znaim, wo es bis 1852 blieb und bei der in diesem Jahre
erfolgten Reorganisirung sämmtlicher Militär-Erziehungs- und Bildungsanstalten
der Monarchie aufgelöst wurde.
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Alphabetisches Namen-Register
II. TtLoil
der
REGIMENTS-GESCHICHTE
enthaltend
die Namen sämmtlicher Stabs- und Ober-Officiere, dann Militär-Parteien und
theilweise auch Cadeten, welche vom Jahre 1816 bis auf die jüngste Zeit
im Regimente gedient haben, insoweit deren Eruirung möglich war.
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895
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Achleitner Johann
Corporal aus der Brucker
Schul-Compagnie
1859
1860
Unterlieutenant 2. Classe,
zum 77. Infanterie-
Regiment.
Adelmann Johann
1855
1861
Unterlieutenant 1. Classe,
zu Schässburg gestorben.
1 Agonas Pompejus
Fähnrich aus der Neu-
städter Akademie
1837
1841
Unterlieutenant, pensionirt.
Aichelburg Leopold, Baron
Unterlieutenant von
Hessen-Homburg-
Infanterie Nr. 19
1818
1818
Unterlieutenant, zu
Toscana-Infanterie Nr. 7.
Airoldi Alois, Ritter von
Unterlieutenant 2. Classe
aus der Ingenieur-
Akademie
1847
1848
Unterlieutenant 2. Classe,
zum 30. Infanterie-
Regiment.
Albeck Julius, Ritter von
Oberlieutenant vom
57. Infanterie-Regiment
1881
—
Hauptmann 2. Classe,
activ im Regiment.
d' Albini Carl Ludwig,
Chevalier
Major von Gyulay-
Infanterie Nr. 60
1816
1824
Major, pensionirt
d* Albini Thimoleon,
Chevalier
Fähnrich vom k. k.
ordinären Cadeten
1823
1830
Unterlieutenant, ohne
Charakter quittirt.
Alcaini Cajetan, Graf
Major vom 59. Infanterie-
Regiment
1844
1851
Oberst und Regiments-
Commandant, pensionirt.
Alexich Franz
Lieutenant vom
92. Infanterie-Regiment
1885
—
Oberlieutenant, activ im
Regiment.
Alth Guido, von
Lieutenant in der Reserve
vom Einjährig-Freiwilligen
1879
1883
Lieutenant in der Reserve,
in das Verhältniss ausser
Dienst getreten.
AUegry Andreas, Graf
Fähnrich vom Cadeten
bei Erzherzog Carl-
Infanterie Nr. 3
1831
1839
Unterlieutenant 1. Classe,
zum 6. Gamisons-Bataillon.
1 Anderka Otto
Lieutenant in der Reserve
vom Einjährig-Freiwilligen
1879
1886
Lieutenant in der Reserve,
in die Landwehr übersetzt.
Andrässy Johann, von
Unterlieutenant 2. Classe
vom Cadeten des
10. Jäger-Bataillons
Unterlieutenant 2. Classe
vom Pionnier-Corps-
Cadeton
1849
1850
Unterlieutenant 2. Classe,
zum 1. Landwehr-Bataillon.
Angeli Martins, von
1849
1849
Unteilieutenant 1. Classe,
. zum 37. Infanterie-
Regiment.
Angermann Theofil
Cadet-Feldwebel des Regi-
mentes aus der Cadeten-
schnle ausgetreten.
1878
1882
Lieutenant, zum
90. Infanterie-Regiment.
Antl Theodor
Reserve-Cadet-Corporal
vom Einjährig-Freiwilligen
1882
—
Lieutenant in der Reserve
des Regimeutes.
Antoniewicz Wladimir, Dr.
Oberarzt in der Reserve
eingetheilt vom Garni-
sons-Spital Nr. 14
1880
1882
Regiments-Arzt 2. Classe,
zum 11. Uhlanen-Regiment.
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896
Name
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Abgang
im Jahre
d'Andria August
Fähnrich
1829
1835
Oberlieutenant, zu
Przemysl gestorben.
Angerer Anton
Fähnrich, vom 1. nieder-
österreichischen Land-
wehr-Bataillon
1810
1827
Oberlieutenant, zum
2. Walachischen Grenz-
Infanterie-Regiment
Angerer Ludwig
Corporal, aus der Brucker
Schul-Compagnie
1858
1860
Unterlieutenant 2. Classe,
zum 77. Infanterie-
Regiment.
Anim^e Josef
als Gemeiner assentirt
1842
1851
Unterlieutenant 2. Classe,
zu Jaroslau gestorben.
Anschütz Gustav
Fähnrich, vom Cadeten
des 2. Jäger-Bataillons
1833
1835
Fähnrich, ohne Ckarakter
quittirt
Aranyossy Carl, von
Fähnrich, vom Regiments-
Cadeten
1831
1838
Unterlieutenant, peusionirt
Arndt Carl
als Gemeiner assentirt
1816
1842
Hauptmann, pensioniri
Aronsohn Samuel, Dr.
Oberarzt, in der Reserve
eingetheilt
1881
—
Oberarzt in der Reserve
des Regimentes.
Attems Carl, Graf
Fähnrich, aus dem There-
sianum
1831
1832
Fähnrich, zum Unter-
lieuteuant bei Nugent-
Infanterie Nr. 30.
Attems Josef, Graf
Fähnrich, vom Cadeten
bei Sachsen -Cürassieren
1835
1840
Unterlieutenant 1. Classe,
zu Savoyen-Dragonem.
Aue Johann
Unterlieutenant 1. Classe,
vom 39. Infanterie-
Regiment
1855
1860
Oberlieutenant, zom
77. Infanterie-Regiment
Auracher von Aurach,
Anton
Fähnrich, vom
56. Infanterie-Regiment
1822
1846
Hauptmann, pensioniri
Bacquehem Franz, Graf
Hauptmann, von Reuss-
Greitz-Infanterie Nr. 55
1810
1816
Hauptmann, pensionirt
Badalowsky Julius
Hauptmann 2. Classe, vom
18. Infanterie-Regiment
1879
—
Hauptmann 1. Classe,
activ im Regiment.
Bai Stanislaus
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1881
—
Lieutenant in der Reserve
des Regimentes.
Balicki Carl
Reserve-Cadet, vom Ein-
jährig-Freiwilligen
1880
—
Lieutenant in der Reserve
des Regimentes.
Baldotto Anton
Fähnrich, vom Cadeten bei
Haugwitz-Infanterie Nr. 38
1824
1841
Oberlieutenant, uneruirbar.
Banaston Franz, von
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Cadeten
1859
1860
Unterlieutenant 2. Classe,
zum 77. Infanterie-
Regiment.
1
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897
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Zuwachs
Abgang
1
1
im Jahre
Bauk AndroAfl
Unobligator feldärztlicher
Gehilfe
1829
1845
Oberarzt, zum Militär-
Gestüt nach Radautz.
Bappelauer Johann
Landwehr-Hauptmann
(in Rangs-Evidenz)
1814
1816
zum Infanterie-Regiment
Lindenau Nr. 29.
Barbaro Au^st,
Edler von*)
Fähnrich, vom Regiments-
Cadeteu
1837
1859
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Barbaro Au^st,
Edler von
Hauptmann 1. Classe, vom
Pensionsstande
1866
1866
Hauptmann 1. Classe,
rückpensionirt.
Barczewski Viucenz*)
Cadet ernannt
1871
1879
Lieutenant, Charge
abgelegt.
Barich Oscar
Cadet-Feldwebel, vom
46. Infanterie-Regiment
1882
1885
Cadet-Officiers-Stellver-
treter, ehrenräthlich ent-
lassen.
Barray Anton
Capitän-Lieuteuant, vom
Oberlieutenaut bei Gyulay-
Infanterie Nr. 60
1831
1841
Hauptmann, pensionirt.
Bartels von Bartberg,
Gustav
Unterlieutenant 2. Classe,
vom 41. Infanterie-Regiment
1846
1854
Oberlieutenaut, zum
Hauptmann 2. Classe beim
34. Infanterie-Regiment.
Bartha Johann, Dr.
Oberarzt aus der Josefs-
Akademie
1862
1870
Oberarzt, zu Toscaua-
Infanterie Nr. 66.
Barthl Cajetan
Landwehr-Fähnrich (in
Rangs-Evidenz)
1814
1816
zum Infanterie-Regiment
Lindenau Nr. 29.
Bartuschka Theodor
Cadet, vom Pionnier-Corps
1842
1858
Hauptmann, quittirt.
Basselli von Süssenberg
Adolf, Freiherr
Fähnrich, vom Cadeten bei
Lusiguau-Infanterie Nr. 16
1831
1833
Fähnrich, zum Unter-
lieutenant bei Lattermann-
Infanterie Nr. 7.
Bauer Julius
Oberst, vom 12. Infanterie-
Regiment, als Rcgiments-
Commandant
1882
1886
Generalmajor, ernannt.
Bauer Caspar
1
Fähnrich, vom Feldwebel
1798
1818
Hauptmann, zu Beaulieu-
Infanterie Nr. 58.
Bauer Johann
Regiments- Auditor, vom
Auditoriats-Candidaten
1818
1820
als Communitäts-Syndicus,
nach Pancsova.
Bauer Anton
Fähnrich, vom Expropriis
des 7. Jäger-Bataillons
1831
1838
Unterlieutenant 1. Classe,
zum 1. Landwehr-Bataillon.
Baumann Gustav
Cadet, vom 3. Infanterie-
Regiment
1845 1849
Oberlieutenant, geblieben
im Gefechte bei Acs.
1
>) War von 1«55 bis 18.56 penBlonlrt.
') War Im Jahre 1875 uiit Wartcgeböhr beurlaubt.
57
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898
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Baumeister Paul
Cadet-Ofiiciers-Stellver-
treter, vom 88. Infanterie-
Regiment
1884
1885
Cadet-Officiers-Stell-
vertreter, zum
2. Dragoner-Regiment.
Bechel Edler von Bechels-
heim, Adolf
Hauptmann 2. Classe, vom
15. Infanterie-Regiment
1857
1857
Hauptmann 2. Classe,
pensionirt.
Gemeiner, freiwillig
assentirt
1866
1866
Unterlieutenant 2. Classe,
zum 57. Infanterie-
Regiment.
Beck von Löwen, Jacob
Fähnrich, vom Feldwebel
1809
1832
Oberlieutenant, zu
PrzemjÄl gestorben.
Beezak Johann
Unterarzt, vom
36. Infanterie-Regiment
1856
1864
Ober-'W undarzt, zum
62. Infanterie-Regiment
Beezich von Rustenberg,
Ferdinand
als Gemeiner (Regiments-
Cadetj assentirt
1825
1852
Hauptmann, pensionirt
Bednarz Anton
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Cadeteu
1859
1862
Unterlieutenant 2. Classe,
kriegsrechtlich entlassen.
Bernacki Felix
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1878
1886
Lieutenant in der Reserve,
in die Landwehr übersetzt.
Beer Carl
Unterarzt, vom
58. Infanterie-Regiment
1847
1850
Oberarzt, zum 3. Feld-
Artillerie-Regiment
Behrend Ludwig
Unterlieutenant, vom Fähn-
rich der 1. Landwehr-
Compagnie
1814
1819
Unterlieutenant, zu
Strauch-Infanterie Nr. 24.
Bein Franz
Fähnrich, vom Feldwebel
1800
1834
Major, pensionirt
Beisch Johann
Gemeiner, aus dem
5. galizischen Soldaten-
Knaben-Institut
1841
1856
Unterlieutenant 1. Classe,
in Civil-Staatsdienste
Übertreten. •
Beltrami Johann
Unterlieutenant, vom
38. Infanterie-Regiment
1829
1848
Hauptmann, pensionirt
Benedetti Josef, Dr.
Oberarzt, vom 2. Gamisons-
Bataillon
1818
1827
Oberarzt, gestorben.
Beneditzer Johann
Landwehr-Lieutenant
(in Rangs-Evidenz)
1814
1816
zum Infanterie-Regiment
Lindenau Nr. 29.
Benesch Johann
Oberlieutenant, von Kaiser-
Infanterie
1813
1819
Capitän-Lieutenant,
pensionirt.
Benko Ferdinand, von
Fähnrich, von Baaden-
Infanterie Nr. 5^
1828
1828
Fähnrich, zu Splenyi-
Infanterie Nr. 31.
Berka Maximilian
Expropriis assentirt
1849
1877
v»m Hauptmann zum
Major, beim 20. Infanterie-
Regiment
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899
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Bernhardt Adolf
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Cadeten
1859
1860
Unterlieutenant 2. Classe,
quittirt.
Besdek Adalbert. Dr.
Oberarzt, vom
53. Infanterie-Regiment
1843
1850
Oberarzt, zu Kloster
Hradisch gestorben.
Bezard Johann
Oberstlieutenant, vom
Major des 20. Infanterie-
Regimentes
1871
1874
Oberstlieutenant, zum
Reserve-Commandant des
77. Infanterie-Regiments.
Biber Wenzel
Unterlieutenant 2. Classe,
vom 4. Jäger-Bataillon
1839
1856
Hauptmann 1. Classe, zum
3'). Infanterie-Regiment.
Bielz Gustav
Cadet, assentirt
1866
1870
Cadet, zum 7. Husaren-
Regiment.
Bier Franz
Unterarzt, vom 13. Jäger-
Bataillon
1855
1856
Unterarzt, zum Wiener
Zeugs-Artillerie-Commando
Nr. 1
Bierer Jacob, Dr.
Oberarzt mit Wartegebühr,
des 22. Infanterie-
Regimentes
1878
1878
Oberarzt, zum
22. Infanterie-Regiment
Biesebin Gustav, Baron
Fähnrich, vom
35. Infanterie-Regiment
1837
1841
Unterlieutenant 1. Classe,
pensionirt.
Bild von Bildstein,
Gebhard
Fähnrich, vom k. k.
ordinären Cadeten
1823
1824
Fähnrich, gestorben.
Bilinski Friedrich
Cadet, assentirt
1865
1860
Unterlieutenant 1. Classe,
zu PrzemyÄl gestorben.
Binder Matthäus
Regiments-Auditor
Oberlieutenant, vom
48. Infanterie-Regiment
1820
1831
Hauptmann-Auditor, zum
Lemberger Gamisons-
Auditoriat.
Binder Martin, Dr.
Oberarzt, vom 2. Uhlanen-
Regiment
1835
1851
Oberarzt, zum 23. Feld-
Jäger-Bataillon.
Binder Wilhelm
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1873
1882
Lieutenant in der Reserve,
zur Landwehr übersetzt.
Blaachuty Carl
Lieutenant, vom 14. Grenz-
Infanterie-Regiment
1872
1884
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Blatny Johann
Unterarzt, vom
15. Infanterie-Regiment
1849
1850
Unterarzt, mit Certificat
entlassen.
Blatt Carl
Landwehr-Fähnrich
(in Rangs-Evidenz)
1814
1816
zum Infanterie-Regiment
Lindenau Nr. 29.
Blau Simon
Unterarzt, vom
48. Infanterie-Regiment
1848
1851
Unterarzt, zum
41. Infanterie-Regiment.
Bobowski Carl, von
Fähnrich, vom Regimcnts-
Cadeten
1831
1831
Unterlieutenant, zu Leibitz
in Ungarn gestorben.
57*
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900
Name
1
1
'Zuwachs
Abgang
im Jahre
Bock Maximilian
Cadet-Feldwebel, aus der
Cadetenschule
1886
—
Cadet-Officiers-Stellver-
treter, activ im Regiment.
Bockenheim Carl,
Ritter Ton
Cadet, assentirt
1849
1879
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Böhm Anton
Oberstlieutenant, vom
Major des 54. Infanterie-
Regimentes
1837
1840
Oberstlieutenaut, zum
11. Infanterie-Regiment
Bogdan Ludwig
Unterlieutenant 2. Classe,
vom 14. Grenz-Infanterie-
Regiment
1853
1866
Hauptmann 2. Classe,
zum 5. Grenz-Infanterie-
Regiment.
Bob Josef, von
Major, vom Hauptmann des
9. Infanterie-Regimentes
1878
1879
Major, zu Baden bei Wien
gestorben.
Bogner Gustav, Edler von
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Cadeten
1859
1860
Unterlieutenant 2. Classe,
zum 77. Infanterie-
Regiment
Bohus de Beharfalva,
ßeverin
Cadet-Corporal, vom
12. Jäger-Bataillon
1874
1878
Lieutenant, ehrenräthlich
entlassen.
Boichetta Nicolaus
Fähnrich, aus der
Neustädter Akademie
1819
1823
Fähnrich, zum Warasdincr-
Kreutzer-Grenz-Infanterie-
Regiment.
Bolgar Georg
Landwehr-Oberlieutenant
(in Rangs-Evidenz)
1814
1816
zum Infanterie-Regiment
Lindenau Nr. 29.
Bonetti Anton
Fähnrich, vom Cadeten
des 12. Jäger-Bataillons
1834
1837
Fähnrich, pensionirt
Bongard von Ebersthal,
Ferdinand
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Regiments-Cadeten
1848
1850
Oberlieutenant, zum
45. Infanterie-Regiment
Borchard Heinrich
Unterlieutenant, vom
42. Infanterie-Regiment
1808
1882
Oberlieutenant, zu Essegg
gestorben.
Böhlke Ernst, von
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1884
—
Lieutenant in der Reserve
des Regimentes.
Boruszczak Theodor
Cadet-Corporal, vom
4. Feld-Arüllerie-Regiment
1865
1885
Hauptmann 2. Classe, zu
Przeraysl gestorben.
Boublik Johann
Reserve-Cadet, vom
Einjährig-Freiwilligen
1882
1888
Oberlieutenant-Auditor,
zum Gamisousgerichte
Sarajevo.
Boudet Wilhelm, von
Fähnrich, aus der Ingenieur-
Akademie
1828
1851
Hauptmann, pensionirt
Boziewicz Adolf
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1878
1879
Lieutenant in der Reserve,
zum 40. Infanterie-
Regiment
Bradaric Gregor
Corporal, vom 11. Grenz-
Infanterie-Regiment
1870
1881
Oberlieuteuant, kriegs-
rechtlich entlassen.
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901
N a m t)
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Bram Samuel, Dr.
Regiments-Arzt 1. Classe,
vom Tiroler Jäger-Regiment
1887
—
Regiments-Arzt 1. Classe,
activ im Regimeute.
Brassier de St. Simon,
Louis
Capitän-Lieutenaut, vom
Oberlieutenant des
4. Jäger-Bataillons
1881
1847
Hauptmann, als Major zum
8. Infanterie-Regiment.
Brauer Theodor
Unterlieutenant 2. Classe,
aus der Ingenieur-
Akademie
1839
1845
Unterlieutenant 1. Classe,
mit Charakter quittirt.
Braun Georg
Expropriis assentirt
1848
1854
Unterlieutenant 2. Classe,
quittirt.
Braut Franz
Hauptmann-Rechnungs-
führer, vom 70. Infanterie-
Regiment
1873
1878
Hauptmann-Rechnungs-
führer 1. Classe, zum
23. Infanterie-Regiment.
Brenschil Josef
Unterarzt, vom
4. Artillerie-Regiment
1867
1868
Unterarzt, pensionirt.
Broniewski Roman, von
Fähnrich, aus der
Ingenieur-Akademie
1830
1841
Oberlieutenant, pensionirt.
Brosch Martin
Gemeiner, aus dem
5. galizischen Soldaten-
Knaben-Institut
1850
1863
Oberlieutenant, zu PrzemyÄl
gestorben.
Brousek Carl
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1878
1883
Lieutenant in der Reserve,
in die Landwehr übersetzt.
Brossmann Carl
Lieutenant-Rechnungs-
führer
1880
1882
Lieutenant-Rechnungs-
führer, zum 4. Uhlanen-
Regiment.
Brunnor Josef
Corporal, aus der
Infanterie-Schul-Compagnie
zu Olmütz
1864
1883
Oberlieutenant, Charge
abgelegt.
Van der Brliggen, Anton
Fähnrich, aus der
Ingenieur-Akademie
1805
1835
Hauptmann, pensionirt.
Bryginowicz Victor
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Cadeten
1859
1861
Unterlieutenant 2. Classe,
gestorben.
Brzesina von Birkenthal,
Oscar
Expropriis assentirt
1849
1853
1868
Unterlieutenant 2. Classe,
cassirt.
Brzesina Ritter von
Birkenhain, Franz
Oberst und Rogiments-
Commandant, vom
Oberstlieuteuant des
67. Infanterie-Regimentes
1865
Oberst- und Regiments-
Commandant, pensionirt.
Brzezinski Kasimir
Gemeiner, assentirt
1846
1854
Unterlieutenant 1. Classe,
quittirt.
Bubla Franz
Fähnrich, vom Fourier
1814
1816
Fähnrich, pensionirt.
Buch Faibus
Cadet-Zugftführer, aus der
Cadetenschulo
1885
—
Cadet-Officiera-Stellver-
treter, artiv im Regiment.
1
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902
Name
Abgang
im Jahre
Buchsbaum Adolf
Cadet-Officiers-
8tellvertreter aus der
Cadetenschule
1887
—
Cadet-Officiers-Stellver-
treter, activ im Regiment.
Budzyuski Victor
Ueserve-Cadet-Officiers-
Stellvertreter, vom
Einjährig-Freiwilligen
1887
—
Reserve-Cadet-Officiers-
Stellvertreter, im Regiment
Hnczek Peter
Gemeiner, assentirt
1854
1861
Unterlieutenant 1. Classe,
quittirt.
Hude Emamiel
Hauptmann 1. Classe, vom
56. Infanterie-Regiment
1884
1887
Major, pensionirt.
IJuffa von Castell Alto
Unterlieutenant 2. Classe,
vom 48. Infanterie-
1 Regiment
1845
1849
Unterlieutenant 1. Classe,
quittirt.
Emil, Baron
Hauptmann 1. Classe,
vom Pensionsstande
1866
1866
Hauptmann 1. Classe,
rückpensionirt
Bülow Bernhard, von
Cadet, vom Titular-Corporal
1876
1879
Lieutenant, zum
13. Uhlanen-Regiment
Bürgermeister Franz
Fähnrich, vom Feldwebel
1799
1816
Hauptmann, pensionirt
Burian Josef
Unterlieutenant 1. Classe,
vom 18. Infanterie-
Regiment
1844
1852
Hauptmann, pensionirt
Burghardt Eduard
Uuterlieutenant 2. Classe,
vom Cadeten
1869
1863
Unterlieutenant 2. Classe,
kriegsrechtlich entlassen.
Buschanz Franz
Fähnrich, vom Cadeten
1824
1838
Capitän-Lieutenaut,
unemirbar.
Bussan Carl
Lieutenant, vom 7. Grenz-
Infanterie-Regiment
1873
1875
Oberlieutenant, zum
56. Infanteiie-Regiment
Bylandt Maximilian, Graf
Major, vom 3. Infanterie-
Regiment
1837
1842
Major, zum 1. Landwehr-
Bataillon.
Cambefort Eduard*)
Gefreiter vice Corporal,
aus der Brucker Schul-
Compagnie
1860
1874
Lieutenant, pensionirt
Capellini Adolf, von
Fähnrich, vom
Regiments-Cadeten
1833
1839
Unterlieutenant 2. Classe,
zum 8. Husaren-Regiment
Carina Josef, von
Fähnrich, aus der
Ingenieur- Akademie
1831
1850
Hauptmann, zum
9. Gendarmerie-Regiment
Casorati Jacob
Fähnrich, von der
ex-italienischen Armee
1815
1817
Fähnrich, uneruirbar.
»; War vou 187.3 bis 1874 mit WartegcbUhr beurlaubt.
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903
Name
Zuwachs
Abgang
1
im Jahre
Cecarelli Paul, von
Fähnrich, vom Cadeten
des 3. Jäger-Bataillons
1831
1832
Fähnrich, zum Uuter-
lieutenant beim
27. Infanterie-Regiment.
Censkj Ferdinand
Hauptmann 1. Classe, vom
11. Infanterie-Regiment
1885
1886
Hauptmann 1. Classe, mit
Maj ors-Charakter
pensionirt.
Cernek Franz
Lieutenant-Rechnungs-
führer, vom 48. Infanterie-
Regiment
1876
1878
Lieutenant-Rechnungs-
führer, zum
27. Infanterie-Regiment.
Cbaloupka Anton
Lieutenant, vom
36. Infanterie-Regiment
1884
1886
Lieutenant, ausgetreten
aus dem Heeresverbande.
Charzewski Ladifllaus, von
Lieutenant 2. Classe, vom
Feldwebel
1866
1871
Lieutenant, pensionirt.
Chevreux Franz
Fähnrich, vom Feldwebel
1813
1831
Oberlieutenant, zur Jaros-
lauer Monturs-Commissiun.
Chimani Ernst, Dr.
Oberarzt, aus der
k. k. Josefs-Akademie
1855
1860
Oberarzt, zum
77. Infanterie-Regiment.
di Chizzola Fanstino
Fähnrich, vom Cadeten des
28. Infanterie-Regimentes
1823
1850
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Choroszczakowski
Waldimir
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1880
1885
Lieutenant in der Reserve,
in die Landwehr.
Chriflüan Wenzel
Major, vom Hauptmann des
55. Infanterie-Regimentes
1869
1878
Oberstlieutenant, Reserve-
Commandant, zum
40. Infanterie-Regiment.
Christiany Franz
als Cadet assentirt
1848
1854
Unterlieutenant 2. Classe,
pensionirt.
Christophe Leopold
Fähnrich, von Kaiser-
Infanterie
1813
1844
1848
Hauptmann, pensionirt.
Christophe Asmund
als Cadet assentirt
1851
Unterlieutenant 2. Classe,
quittirt.
Cichnlski Erasmus
Unterlieutenant 1. Classe,
vom 5. Grenz-Infanterie-
Regiment
1862
1866
1873
Oberlieutenant, zum
7. Grenz-Infanterie-
Regiment.
Cikanek Carl
Lieutenant in der Reserve,
vom 16. Infanterie-
Regiment
1872
Oberlieutenant in der
Reserve, zu Wien gestorben.
Cipser Zono
Cadet-Feldwebel, aus der
Cadetenschule
1877
1878
Lieutenant vom Cadet-
Officiers-Stellvertreter, zum
41. Infanterie-Regiment.
Clementz Josef
Oberlieutenant, vom
52. Infanterie-Regiment
1867
1878
Hauptmann 2. Classe, zum
79. Infanterie-Regiment.
Colard Hermann,
Edler von
Lieutenant, aus der
Neustädter Akademie
1876
1886
vom Oberlieuteuant, als
Hauptmann in das
Generalstabscorps.
1
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904
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Crnko Josef
Cadet, vom 16. Infanterie-
Ropfiment
1874
1877
Lieutenant, kriegsrechtlich
entlassen.
Croce Josef
Cadet, assentirt
1856
1860
Unterlieutenant 1. Classe,
quittirt.
Carter Ritter von Stern-
feld, Richard
ünterlieutenant l. Classe,
vom 2. Genie-Regiment
1862
1872
Hauptmann 2. Classe,
Officierscharge abgelegt
Ozaderski Josef,
Ritter von
als Cadet assentirt
1848
1861
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Czajkowski Ladislaus
Gemeiner, assentirt
1866
1876
Lieutenant, ehrenräthlich
entlassen.
Czapranski Constantin
Cadet-Corporal, aus der
Cadetenschule
1880
1881
kriegsrechtlich der Charge
verlustig, entlassen.
Czaykowski Ludwig
Gemeiner, assentirt
1854
1863
Unterlieutenant 1. Classe,
kriegsrechtlich entlassen.
Czermak Friedrich
Fähnrich, aus der
Neustädter Akademie
1835
1837
Fähnrich, zum
57. Infanterie-Regiment.
Czermak Ferdinand
Rechnunjfsführer, vom
5. Pionnier-Bataillon
1866
1873
Hauptmann-Rechnungs-
führer, zum 56. Infanterie-
Regiment.
Czomy Anton
Oberlieutenant, vom
80. Infanterie-Regiment
1861
1868
Hauptmann 2. Classe, sa
Leutschan gestorben.
Czerwiecki Simon
Cadet, vom Feldwebel
1874
1878
Lieutenant, zu Praemyil
gestorben.
Czotach Ritter von
Lindeuwald, Carl
Fähnrich, vom Regiments-
Cadeten
1836
1848
Oberlieutenant, nnemirbar.
Czeyka von Ollbramowitz,
Josef
Ünterlieutenant 2. Classe,
vom Regiments-Cadeten
1839
1849
Oberlieutenant, kriegs-
rechtlich entlassen.
Czmelik Eduard
Lieutenant in der Reser\'e,
vom Einjährig-Freiwilligen
1883
—
Lieutenant in der Reserre
des Regimentes.
Czunia Theodor
Cadet, vom Corporal
1876
—
Oberlieutenant, activ im
Regiment.
Czyzek Anton*)
Hauptmann 1. Classe, vom
Ruhestand
1872
1874
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
D'Albini, siehe Albini.
—
—
—
—
') War von 1878 bis 1874 mit Wartegcbühr beurlaubt.
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905
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
DairAgata Ludwig
Unterlieutenaut 2. Classe,
aus der Ingenieur-Akademie
1848
1875
Major, pensionirt.
Damhorn von Frejenberg,
Anton
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Cadeten des
19. Infanterie-Regimentes
1849
1851
Unterlieutenant 1. Classe,
zum 6. Infanterie-Regi-
ment.
D*Andria, siehe Andria
—
—
—
—
Daniek Johann
Ober-Wundarzt, vom
28. Infanterie-Begiment
1854
1867
Ober- Wundarzt, zum
3. Ctlrassier-Regiment.
Dan^k Franz
Hauptmann 2. Classe, vom
18. Infanterie-Regiment
1879
1882
Hauptmann 2. Classe,
zu Jaroslau gestorben.
Daszynski Thomas
Lieutenant, vom
Cadeten des 30. Infanterie-
Regimentes
1878
—
Oberlieutenant, activ im
Regiment.
Degenhard Heinrich
Fähnrich, vom
2. Landwehr-Bataillon
1809
1823
Oberlieutenant,
zu Peterwardein gestorben.
Della Torre, Johann
Oberstlieutenant, vom
Major des 77. Infanterie-
Regimentes
1876
1878
Oberstlieutenant, Reserve-
Commandant zum
9. Infanterie-Regiment.
Del Moro Heinrich
als Cadet assentirt
1847
1854
Unterlieutenant 1. Classe,
zum Fulirwesen-Corps.
Demetrovich Michael
Fähnrich, vom Deutsch-
Banater Grenz-Iofanterie-
Regiraent
1820 1829
Unterlieutenant, nnendrbar.
Demgo Johann
Hauptmann-Rechnungs-
führer, vom 12. Uhlanen-
Regiment
1872
1874
Hauptmann-Rechnungs-
führer, zum 30. Infanterie-
Regiment.
Demmer Carl
Unterlieuteuant 2. Classe,
vom Finanz-Concept-
Praktikanten
1869
1859
Unterlieutenant 2. Classe,
von der Militärpflicht
enthoben.
De Pinon, siehe Pinon
—
—
—
—
De Pont-Wiellyamoz
Hugo, Freiherr
Unterlieuteuant 2. Classe,
aus der Neustädter
Akademie
1864
1857
Unterlieutenant 2. Classe,
zum 8. Dragoner-Regiment.
Deutsch Victor, Dr.
Lieutenant in der Reserve,
vom Reserve-Cadeten
1
1884 -
Lieutenant in der Reserve
des Regimentes.
Deutsch Moriz
Unterarzt, vom
19. Infanterie-Regiment
1846' 1848
1
Unterarzt, zum
41. Infanterie-Regiment.
De Vicq de Cumptich
Wilhelm, Freiherr *)
Major, vom aufgelösten
Ingenieur-Geographen-
Corps
1861 1872
Oberstlieutenant, pensionirt.
!
*) War von 1871 bis 1872 mit Wartojjobnhr beurlaubt.
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906
Name
Z u w a c h'B
Abgang
im Jahre
De Ville, siehe Ville
—
—
—
—
Diamant Paul
Fähnrich, vom
44. Infanterie-Regiment
1819
1821
Fähnrich, seiner Charge
ehrlos entsetzt
Dick von Ostrachsfeld,
Johann
Unterlieutenant, von
Kaiser-Infanterie
1813
1823
Oberlieutenant, pensionirt
Dieflfenbach Adolf
Fähnrich, vom Cadeten
des 9. Jäger-Bataillons
1831
1834
Unterlieutenant, zum
13. Infanterie-Regiment
Dieflfenbach Eugen
Unterlieutenant 2. Classe,
uneruirbar
1849
1849
Unterlieutenant ^. Claase,
zum 44. Infanterie-
Regiment.
Diemant Victor
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1884
1887
ehrenräthlich entlassen.
Diener Ferdinand
Cadet-Officiers-
Stellvertreter, vom
4. Jäger-Bataillon
1883
—
Lieutenant, activ
^im Regiment.
Diesbach Eugen, Graf
Fähnrich, vom
27. Infanterie-Regiment
1830
1832
Unterlieutenant, qnittirt
Dika Josef
Cadet-Feldwebel, aus der
Cadetenschule
1881
1884
Lieutenant, vom Cadet-
Officiers-Stellvertreter, zum
13. Infanterie-Regiment
Dmitrassinovich Thomas
Fähnrich, vom k. k. Cadeten
1831
1841
Unterlieutenant, . infam
cassirt und zum
Tode verurtheilt
Dmitrovic Georg
Oberlieutenant, vom
Lieutenant des 11. Grenz-
Infanterie-Regimentes
1872
1878
Hauptmann 2. Classe,
zum 22. Infanterie-
Regiment
Dobiecki von Grzymala,
Sigmund
Lieutenant, vom Cadeten
des 30. Infanterie-
Regimentes
1878
—
Oberlieutenant, activ
im Regiment.
Dobiasch Theodor
Unterarzt, vom Civilstande
1845
1846
Unterarzt, zum
12. Infanterie-Regiment
Dobrzanski Ludwig
als Gemeiner assentirt
1831
1853
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Dohnal Carl
Unterarzt, vom 3. Feld-
Artillerie-Regiment
1852
1857
Unterarzt, mit Certificat
entlassen.
Dolzycki Anton
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1880
1882
Lieutenant in der Reserve,
in die Landwehr.
Domeck Eduard
Cadet-Corporal, aus der
Cadetenschule
1882
1886
Cadet-Feldwebel, zum
militär-geographischcQ
Institut.
Donner Johann
Cadet, vom 44. Infanterie-
Regiment
1859
1867
Unterlieutenant 1. Classe,
qnittirt
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907
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Dorigo Julius
Fähnrich, aus der
Neustftdter Akademie
1825
1828
Fähnrich, zum
32. Infanterie-Regiment.
I)o«a vou Makfalva,
Albert
Hauptmann 1. Classe,
vom 3. Uhlanen-Regiment
1847
1851
Hauptmann, als Major zum
56. Infanterie-Regiment.
Doubrawa Eduard
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig -Freiwilligen
1871
1875
die Officierscharge
abgelegt.
Döpfner Carl, Edler von
Oberst, vom 51. Infanterie-
Regiment, als Regiments-
Commandant
1878
1879
Oberst, pensionirt.
Draaenovich Edler von
Poeertoe, Leopold
Gemeiner, assentirt
1857
1860
Unterlieutenant 1. Classe,
zum 77. Infanterie-
Regiment.
Draaenovich Edler von
Posertoe, Raimund
Corporal, aus der
Olmützer Schul-Compagnie
1859
1870
Oberlieutenant, zum
70. Infanterie-Regiment.
Drath Carl
Gemeiner, assentirt
1854
1860
Unterlieutenant 1. Classe,
quittirt.
Dra^tta Melentin
Oberlieutenant, vom
Peterwardeiner Grenz-
Regiment
1851
1860
Hauptmann 1. Classe, zum
77. Infanterie-Regiment.
Dreger Friedrich
Hauptmann, vom
29. Infanterie-Regiment
1813
1816
Hauj>tmann, pensionirt.
Dreschowitz Gregor
Rechnungs-Accessist, vom
20. Infanterie-Regiment
1854
1858
Rechnungs-Accessist zum
40. Infanterie-Regiment.
Dreyer von Löwenhelm,
Ferdinand
Cadet, vom 21. Infanterie-
Regiment
1838
1862
Hauptmann 1. Classe,
zu Schässburg gestorben.
Droste Edmund, Baron
Hauptmann, vom
4. Infanterie-Regiment
1818
1816
Hauptmann, zum
8. Infanterie-Regiment.
Druziewicz Adam
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Cadet-Feldwebel
1868
1858
Unteriieutenant 2. Classe,
zu Debreczin gestorben.
Dubsky Julius
Uuterlieutenant 2. Classe,
aus der Neustädter
Akademie
1864
1878
Hauptmann 1. Classe,
zum 42. Infanterie-
Regiment.
Dückelmann Wilhelm, Dr.
als Lieutenant-Oberfeldarzt
assentirt
1849
1849
Oberarzt, zum
42. Infanterie-Regiment.
Dudek Johann
Cadet-Feldwebel, aus der
Cadetenschule
1878
—
Oberlieutenant, activ
im Regiment.
Dudukoviö Josef
Hauptmann 2. Classe, vom
30. Infanterie-Regiment
1879
—
Hauptmann 1. Classe,
activ im Regiment.
Dudkiewiez Thomas
Reserve-Cadet-Officiers-
Stellvertreter, vom
Einjährig-Freiwilligen
1888
—
Reserve-Cadet-Officiers-
Stellvertreter, im Regiment.
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908
Name
1
1
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Dupp Franz
Fähnrich, vom
k. k. ordinären Cadeten
1813
1818
Fähnrich, quittirt
Dziurzynski Carl
Cadet-Feldwebel, aus der
Cadetenschnle
1879
1886
Lieutenant, zum
24. Infanterie-Regiment
Dymkiewicz Iwan
Gemeiner, assentirt
1846
1861
Unterlieutenant 2. Claase,
pensionirt.
Ebennann Maximilian, Dr.
Reserve-Oberarzt, vom
Gamisons-Spital Nr. 1
1875
1880
Oberarzt, in die Landwehr.
Ebers Franz Xaver
Oberlieutenant, vom Unter-
lieutenant 2. Classe des
16. Infanterie-Regimentes
1859
1862
Oberlieutenant, pensionirt
Ebner Josef
Cadet, vom Pionnier-Corps
ia52
1860
Oberlieutenant, zum
77. Infanterie-Regiment
Eckel Ferdinand
Lieutenant-Rechnungs-
führer, vom 7. Feld-
Artillerie-Regiment
1882
—
Oberlieutenant-Rechnangs-
föhrer, activ im Regiment.
1
Eckhardt Wilhebn
Unterqhirurg, vom
Warasdiner Grenz-
Regiment
1849
1850
Unterarzt, zum Wiener
Invalidenhaus.
Eiberg von Wertenegg,
Franz
1
Major, vom
25. Infanterie-Regiment
1824
1835
Oberstlieutenant, pensionirt
Eias Alexander,
Ritter von
Hauptmann 2. Classe, vom
70. Infanterie-Regiment
1873
1873
Hauptmann 2. Classe, zmn
3. Infanterie-Regiment
Major, vom
Hauptmann 1. Classe, vom
3. Infanterie-Regiment
1881
—
Oberstlieutenant, activ
im Regiment
Elgas Ferdinand
Fähnrich, vom
Expropriis-Feldwebel
1831
1836
Unterlieutenant, in
Civildienste fibergetreten.
Elia Carl
Oberlieutenant, vom
70. Infanterie-Regiment
1873
1876
Oberlieutenant, pensionirt
Eisner Moriz, von
Hauptmann 2. Classe, vom
39. Infanterie-Regiment
1877
1882
Hauptmann, 1. Classe,
zu Wien gestorben.
Elssler Carl
Fähnrich, vom Cadeten
des Sappeur-Corps
1833
1834
Fähnrich, als Unter-
lieutenant zum
38. Infanterie-Regiment,
Endte Maximilian, von
Cadet, assentirt
1848
1860
Oberlieutenant, zum
77. Infanterie-Regiment
Eschermann Richard, von
Cadet-Officiers-
Stellvertreter, aus der
Cadetenschnle
1884
1888
Lieutenant, zum Infanterie-
Regiment Nr 45.
Erbe Carl
Cadet, vom
2ß. Infanterie-Regiment
1845
1860
Hauptmann 2. Classe, »um
77. Infanteric-Rojriment
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909
Name
1
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Euler Josef, Baron
Landwehr-Hauptmann
(in Rangs-Evidenz)
1814
1016
zum 29. Infanterie-
Regiment.
Fabris Alois, Marquis de
Fähnrich, vom Cadeten
desy. Infanterie-Regimentes
1831
1836
Fähnrich, seiner Charge
simpliciter entsetzt.
Fabritzy Friedrich, von
Capitän-Lieutenant, vom
5. Dragoner-Regiment
1834
1838
Hauptmann, zu
Przemy^l gestorben.
Fabry Josef Peter
Unterlieutenant 2. Classe,
vom 22. Infanterie-Regiment
1840
1848
Oberlieutenant, quittirt.
Fagewsky Frans
Regiments-Caplan, vom
3. Landwehr-Bataillon
1810
1829
uneruirbar.
Fahnenberg Stefan, Baron
Unterlieutenant 2. Classe,
vom 4. Infanterie-Regiment
1848
1851
Unterlieutenant 1. Classe,
zum 8. Jäger-Bataillon.
Faltin Franz
Lieutenant-Rechnungs-
nihrer, vom 30. Infanterie-
Regiment
1874
1874
Lieutenant-Rechnungs-
führer, zum 11. Uhlanen-
Regiment.
Fall Gustav
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig - Freiwilligen
1886
—
Lieutenant in der Reserve
des Regimentes.
Faltiß Franz
Lieutenant-Rechnungs-
fahrer, vom Staats-
Hengsten-Depöt zu Stadl
1872
1876
Lieutenant-Rechnungs-
führer, zum 40. Infanterie-
Regiment.
Fassl Hugo
Major, von der Wartegebühr
activirt, vom 40. Infanterie-
Regiment
1880
1881
Major, mit Oberstlieu-
tenants-Charakter
pensionirt.
Fagl Josef
Regiments-Caplan
1829
1836
seiner Stelle entsetzt.
Fazzi Romann, Dr.
Regimonts-Arzt, vom Ober-
arzt des 12. Infanterie-
Regimentes
1855
1859
Regiments-Arzt, zum
50. Infanterie-Regiment.
Feder Ludwig
Unterlieutenant, vom
Pensionsstande
1813
1816
Unterlieutenant, pensionirt.
Fedorowicz Adam
als Corporal-qua-
Feldwebel, assentirt
1849
1868
Oberlieutenant, pensionirt.
Feeg Theodor .
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1871
1875
Lieutenant in der Reserve,
zum 51. Infanterie-
Regiment.
FelUcinovich Josef
Capitän-Lieutenant, vom
20. Infanterie-Regiment
1837
1846
Hauptmann, pensionirt.
Fellner Franz
Oberarzt, vom Czajkisten-
Grenz-Bataillon
1816
1838
Oberarzt, pensionirt.
Feninger Carl, von i
Fähnrich, vom
33. Infanterie-Regiment
1827
1828
Fähnrich, zum
59. Infanterie-Regiment.
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910
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Fenz Josef
als Gemeiner assentirt
1829
1859
Oberlieutenant, pensionirt
Ferrari Ambrosius
Unterlieutenant, von der
ex-italienischen Armee
1816
1817
Unterlieutenant, xnm
43. Infanterie-Regiment.
Feuerstein Franz
Gemeiner, aus dem
5. galizischen Soldaten-
Knaben-Institut
1852
1870
Oberlieutenant, pensioiurt
FeiUner Anton
Exproprüs assentirt
1848
1864
Oberlieutenant, zu
Hermannstadt gestorben.
Fiala Wenzel
Gemeiner, aus dem
5. galizischen Soldaten-
Knaben-Institut
1850
1873
Oberlieutenant, zu
Jaroslan gestorben.
Fiala Carl
Unterarzt, vom
56. Infanterie-Regiment
1848
1849
Unterarzt, zum
44. Infanterie-Regiment
Fidler Edler von Isarbom,
Adolf
Hauptmann 1. Classe, vom
38. Infanterie-Regiment
1858
1866
Major, zum 47. Infanterie-
Regiment.
Fieldorf Johann
Cadet-Feldwebel, aus der
Cadetenschule
1883
1885
Cadet-Officiers-Stellver-
treter, zur activen
Landwehr.
Fieger August
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1887
—
Lieutenant in der Reserve
des Regimentes.
Fikerment Alfred
Hauptmann, vom
55. Infanterie-Regiment
1887
—
Hauptmann 1. Classe,
activ im Regiment
Finger Emil
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1888
—
Lieutenant in der Reserve
des Regimentes.
Fischer Adolf
1882
—
Fioretti Peter
Fähnrich, vom Corporal
des 2. Artillerie-Regimentes
1832
1837
Unterlieutenant, pensionirt.
Fitkalo Elias
Gemeiner, assentirt
1842
1858
Unterlieutenant 2. Classe,
pensionirt.
Fleischmann Hugo
Cadet-Feldwebel, aus der
Pionnier-Cadetenschule
1887
—
Cadet-Officiers-Stellver-
treter, activ im Regiment
Fleischner Richard
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1886
1886
—
Lieutenant in der Reserve
des Regimentes.
Fodor Julius, Dr.
Oberarzt, vom 12. Husaren-
Regiment
1888
Regiments-Arzt 2. Clawe,
zum Infanterie-Regiment
Nr. 52.
Fojarewiez Anton, Dr.
Oberarzt, eingetheilt
1882
1886
Regimentsarzt 1. Classe,
zum 56. Infanterie-
Rejriment.
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911
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Forkapiö Johann
Hauptmann 2. Classe, vom
Oberlieutenant des
30. Infanterie-Regimentes
1877
1878
Hauptmann 2. Classe,
zum 30. Infanterie-
Regiment.
Forst Anton, Dr.
Oberarzt, vom
59. Infanterie-Regiment
1852
1853
Oberarzt, zum Flotillen-
Corps.
Fonsek Gnstav
Lieutenant in der Reserve,
vom Reserve-Cadeten des
13. Feldjäger-Bataillons
1879
1885
Lieutenant in der Reserve,
in die Landwehr.
Francetid Franz
Gefreiter vice Corporal, aus
der TuUner Pionnier-Schul-
Compagnie
1869
1887
Oberlieutenant, zum
Montursdepöt Nr. 2.
Franke Julius
Lieutenant, vom Cadeten
des 30. Infanterie-
Regimentes
1878
1889
Lieutenant, zum
90. Infanterie-Regiment.
Francisskovich Franz
als Gemeiner assentirt
1822
1851
Hauptmann, pensonirt.
Frankl Simon
Unterarzt, vom Civilstande
1847
185Ö
Unterarzt, mit Abschied
entlassen.
Freud Philipp
Unterlieutenant 2. Classe,
aus der Neustädter
Akademie
1846
1856
Oberlieutenant, simpliciter
entlassen.
Freytag von Freudenfeld,
Felix
Capitän-Lieutenant, vom
1. Leitmeritzer Landwehr-
Bataillon
1809
1817
Hauptmann, pensionirt.
Fritz Peter, Dr.
Regiments-Arzt, vom Ober-
arzt des Bombardier-Corps
1814
1835
in Pest gestorben.
Frodl Anton
Cadet, vom Pionnier-Corps
1853
1875
Oberlieutenant, als Haupt-
mann 2. Classe, zum
21. Infanterie-Regiment.
Frodl Julius
Hauptmann 1. Classe, vom
35. Infanterie-Regiment
1882
1882
Hauptmann 1. Classe,
zum 90. Infanterie-
Regiment.
FronmOUer Eduard, Baron
Edler von Weidenburg
und Grosskirchheim
Unterlieutenant 2. Classe,
vom 21. Infanterie-
Regiment
1840
1859
Hauptmann 1. Classe, zu
Sanok gestorben.
Frosconi de Mazzoni,
Eugen
Fähnrich, vom Regiments-
Cadeten
1882
1833
Fähnrich, zum
Unterlieutenant beim
11. Jäger-Bataillon.
Fuchs Robert
Cadet, assentirt
1841
1851
Oberlieutenant, zu
Biala gestorben.
Fuchs Johann
1857
1860
Unterlieutenant 1. Classe,
zum 77. Infanterie-
Regiment.
Fübich Ernst
Ober- Wundarzt, vom
11. Jäger-Bataillon
1854
1855
Ober-Wundarzt, zum
3. Husaren-Regiment.
Fürst Franz
Fähnrich
1809
1825
Oberlieutenant, zu Rzeszöw
gestorben.
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di2
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Furtmttller Franz
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1887
~
Lieutenant in der Reserre
des Regimentes.
Ftirstenberg Carl Eugen,
Landgraf von
Capitän-Lieutenant, vom
Oberlieutenant beim
12. Infanterie-Regiment
1831
1831
Capitän-Lieutenant, zum
60. Infanterie-Regiment
Gabanyi Johann
Unterarzt, vom Civilstande
1849
1851
Unterarzt, zum
62. Infanterie-Regiment
Gaberle Johann
Unterlieutenant 2. Classe,
vom 15. Infanterie-Regiment
1841
1845
Unterlieutenant 2, CUsse,
ohne Charakter quittirt.
Gagem Friedrich, Baron
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Cadeten des
61. Infanterie-Regimentes
1858
1863
Unterlieutenant 1. Classe,
quittirt.
Gallatz Johann
Fähnrich, vom k. k. Cadeten
1830
1861
Oberstlieutenant, mit
Obers tens-Charakter
pensionirt.
Galluschek Eudolf
Oberlieutenant, von
Kaiser-Infanterie
1827
1828
Oberlieutenant, zu Ofen
gestorben.
Gastgeb Edler von
Kriegeretreu, Peregrin
Hauptmann 2. Classe,
vom Oberlieutenant des
21. Infanterie-Regimentes
1850
1858
Hauptmann 1. Classe,
zum 38. Infanterie-
Regiment
Gastheimb Johann, Baron
Unterlieutenant, vom
13. Infanterie-Regiment
1828
1828
Unterlieutenant, pensionirt
Gi^iorowski Ladislaus,
Ritter von
Cadet, assentirt
1854
1863
Unterlieut^nant 1. Classe,
in Civil-Staatsdienste.
Gebaner Rudolf
Cadet-Feldwebel, aus der
Cadetenschule
1877
1878
Lieutenant vom Cadet-
Officiers-Stellvertreter, zum
41. Infanterie-Regiment-
Gebauer Johann
Unterarzt, vom
Civil-Wundarzt
1838
1852
Unterarzt, pensionirt
G9barowicz Theofil
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1884
—
Lieutenant in der Reserve
des Regimentes
Gaeser Ignaz
Cadet, vom 14. Grenz-
Infanterie-Regiment
1848
1860
Hauptmann 2. Classe,
zum 77. Infanterie-
Regiment
Geissler Rudolf
Cadet-Feldwebel, aus der
Cadetenschule
1881
1886
Lieutenant, ehrenräthlich
entlassen.
Georgievics Alexander
Oberlieutenant, vom
14. Greuz-Infanterie-
Regiment
1872
1874
Oberlieutenant, zum
29. Infanterie-Regiment
Gerber Alois, Edler von
Major, vom Hauptmann des
67. Infanterie-Regimentes
1868
1869
Major, zeitlich pensionirt.
Gerhauser Andreas
Capitän-Lieutenant, von
parmosianischen Diensten
1843
1847
Hauptmann, znm
44. Infanterie-Regiment
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913
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Gerstenbrand Guido,
Ritter von
Cadet, assentirt
185G
1860
Unterlieutenant 1. Classe,
zum 77. Infanterie-
Regiment.
Gervaf^ni Matthäus
Fähnrich, vom aufgelösten
6. Gamisons-Bataillon
1810
1819
Fähnrich, gegen ein-
jährige Gageabfertigung
quittirt.
GeuBs Josef
Vice-Corporal, aus der
Schulcompagnie zu
Brück a. d. L.
1855
1860
Unterlieutenant 1. Classe,
quittirt.
Ghelleri Anton
Major, vom Hauptmann des
Tiroler Jäger-Regimentes
1887
—
Major, activ im Regiment.
Giersig Friedrich
Oberstlieutenant, vom
Major des ö8. Infanterie-
Regimentes
1850
1858
Generalmajor befördert.
GilHs GusUv
Cadet, assentirt
1863
1866
Unterlieutenant 2. Classe,
an erhaltener Blessur
gestorben.
Glanz Jacob
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1878
1885
Lieutenant in der Reserve,
in die Landwehr.
GlatE Josef
Cadet-Ot'ficiers-
Stellvertreter, aus der
Cadetenschule
1879
1882
Lieutenant, Charge
abgelegt.
Glossner Gustav,
Kdler von
Hauptmann 2. Classe, vom
80. Infanterie-Regiment
1861
1879
Hauptmann 1. Classe,
mit Majors-Charakter
pensionirt.
Gniewosz von Olexow,
Wladimir Ritter
Oberstlieutenant, vom
45. Infanterie-Regiment als
Reserve-Coramandant
1878
1880
Oberst, zum 20. Infanterie-
Regiment als Regiments-
Commandant.
Gold Friedrich
Fähnrich, aus der
Ingenieur-Akademie
1830
1841
Oberlieutenant, mit
Charakter quittirt.
Goldfarb Leo
;Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1872
1875
Lieutenant in der Resei*ve,
zum 80. Infanterie-
Regiment.
Goldschmidt Heinrich
Unterlieutenant 2. Classe,
vom 2. Artillerie-Regiment
1859
1860
Lieutenant 2. Classe,
zum 77. Infanterie-
Regiment.
Goldstein Julius, Baron
Fähnrich, vom Cadet-
Corporal
1813
1816
Unterlieutenant, quittirt.
Gonauer Anton
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1884
—
Lieutenant in der Reser>'e
des Regimentes
( Auditoriats-Praktikant) .
Görger Moriz, von
Oberstlieutenant, vom Major
des 68. Infanterie-
Regimentes
1840
1844
Oberstlieuteuant, zum
17. Infanterie-Regiment
als Oberst.
Gorowski Vincenz
Cadet-Officiers-Stellver-
treter, vom 20. Infanterie-
Regiment
1873
1876
Lieutenant, zum 45. In-
fanterie-Regiment.
Grab Julius, Edler von
Unterlieutenant 1. Classe,
vom 45. Infanterie-
Regiment
1861
1875
Hauptmauu 2. Classe,
zum 54. Infanterie-
Regiment.
58
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914
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Graf Andreas
Unterlieutenant, vom
20. Infanterie-Regiment
1820
1822
Unterlieutenant, pensionirt
Graffenberg Josef
Fähnrich, aus der
Ingenieur- Akademie
1805
1832
Hauptmann, pensionirt.
Graffenberg Ignaz
Fähnrich
1809
1883
Hauptmann, als Ober-
Commissär zur galizischen
Grenzwache.
Graflf von Ortenberg, Carl
Hauptmann 1. Classe, vom
böhmischen Freiwilligen-
Schatzen-Bataillon
1859
1862
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt mit Majors-
Charakter.
Greiinger Carl, Freiherr
von
Unterlieutenant 2. Classe,
vom 4. Infanterie-
Regiment
1841
1841
Unterlieutenant 2. Classe,
zum 4. Infanterie-
Regiment.
Greth Josef
Fähnrich, vom
30. Infanterie-Regiment
1818
1820
Fähnrich, gegen zwei-
jährige Gageabfertigimg
quittirt.
Grobois Josef
Oberstlieutenant, vom
50. Infanterie-Regiment
1857
1865
Oberst und Re^ents-
Comnuindant, pensionirt
Grobois Peter
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Fuhrwesen-Corps
1859
1868
Oberlieutenant, quittirt
Gröger Adolf
Oberlieutenant, vom
67. Infanterie-Regiment
1827
1831
Oberlieutenant, zur
3. galizischen Cordona-
Abtheilnng.
Groll Alexander
Lieutenant, vom
Rechnungsfahrer
1882
1884
Lieutenant-Rechnungs-
fahrer, zum 71. Infanterie-
Regiment
Gröller Albin, Edler von
Cadet, vom
61. Infanterie-Regiment
1842
1846
Unterlieutenant 2. Classe,
zum 23. Infanterie-
Regiment
Gross Carl
Fähnrich, vom Cadeten
des 4. Infanterie-
Regimentes
1882
1836
Fähnrich, zu Przemj^
gestorben.
GrüU Franz
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Pionnier-Cadeten
1848
1850
Oberlieutenant, zum
19. Infanterie-Regiment.
Grünner Carl
Unterlieutenant 1. Classe,
von der Neustädter
Akademie
1846
1851
Hauptmann 2. Classe,
zum militär-geographischen
Institut.
Gruits Stephan
Fähnrich, vom Regiments-
Cadeten
1833
1844
Unterlieutenant I. Classe,
pensionirt.
Gruszkiewicz Leo
Fourier, assentirt
1848
1857
Rechnungs-Accessist
2. Classe, zum galizischen
Rechnungs-Departement.
Gulin Nicolaus
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1878
1882
Lieutenant in der Reserve,
in Medenice gestorben.
*) War von 1861 bis 1864 pensionirt.
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915
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Gumi^ski August, Ton*)
Cadet, assentirt
1854
1866
Unterlieutenant 1. Classe,
ohne Charakter quittirt.
Gaminski Josef, von
Gemeiner, assentirt
1859
1868
Unterlieutenant, pensionirt.
Gustedt Friedrich, Freiherr
von
Cadet, assentirt
1854
1860
Unterlieutenant 1. Classe,
zum 27. Infanterie-
Regiment.
Gutkowski, des Wappens
Stepowron Ladislaos,
Ritter von
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1878
1882
Lieutenant in der Reser\'e,
zum 90. Infanterie-
Regiment.
Gattenfeld Friedrich
Unterarzt, vom Civilstande
1840
1842
Unterarzt, zum 1. In-
fanterie-Regiment
Gutteter Emil, von
Cadet, assentirt
185()
1880
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Gnttmann Thomas
Fähnrich, vom Feldwebel
1814
1816
Fähnrich; quittirt.
Gemeiner, assentirt
1845
1869
Oberlieutenant, pensionirt.
Györgyi de Deakona,
Emerich
Unterlieutenant 2. Classe,
vom k. k. Cadeten
1839
1852
Hauptmann 1. Classe, zum
34. Infanterie-Regiment.
Gjörgyi de Deakona,
Johann
Regiments-Cadet, assentirt
1835
1860
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Gjurich Constantin
Hauptmamn 1. Classe, vom
Illyrisch-Banater Grenz-
Regiment
1850
1858
Hauptmann 1. Classe,
als Major zum 44. In-
fanterie-Regiment.
Haager Edler von Van-
derhaag, Carl
Hauptmann 1. Classe, vom
28. Infanterie-Regiment
1883
1883
Hauptmann 1. Classe, mit
Majors-Charakter pensionirt.
Haas Gustav, Dr.
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1871
1879
Lieutenant in der
Reserve, zur Landwehr.
Habermann Carl, von
Oberst, vom Landwehr-
Infanterie-Bataillon Prag
Nr. 33 als Regiments-
Commandant
1886
1881
1882
Oberst, Regiments-
Commandant activ.
Hadwiger Ignaz, Dr.
Regimeuts-Arzt 1. Classe,
vom 51. Infanterie-
Regiment
Regiments- Arzt 1. Classe,
zum 72. Infanterie-
Regiment.
Kn^ymkBBy de Cseley,
Stephan
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Regiments-Cadeten
1841
1851
Hauptmann 1. Classe,
zum 4. Infanterie-
Regiment.
Hahn Bernhard
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Feldwebel des
Polizeiwachcorps
1866
1875
1869
Lieutenant 2. Classe,
zum 13. Infanterie-
Regiment.
Halfar, Victor
Lieutenant, vom Pionnier-
Regiment
—
Hauptmann 2. Classe,
activ im Regiment.
58*
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916
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Halik Alois
Cadet-Feldwebel, aus der
Cadetenschule
1880
1882
Cadet-Officiers-Stellver-
treter, zu Wien ge-
storben.
Halm Josef
Cadet, assentirt
1849
1888
Hauptmann 1. Classe,
mit Majors-Cbarakter
pensionirt.
Halma Johann
Lieutenant, vom Cadet-
Officiers-Stellvertreter des
1. Infanterie-Re^mentes
1880
1887
Oberlieutenant, zu Wien
gestorben
Halporn Ludwig
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1879
—
Lieutenant, in der Reserve
des Regimentes
Hampeis Josef
Oberlieutenant-Rechnungs-
führer, vom 12. Infanterie-
Regiment
1869
1871
Oberlieutenant-
Rechnungsfahrer,
Charge abgelegt
Hampl Alois
Rechnungsofficial 5. Classe,
vom Brflnner Rechnungs-
Departement
1860
1866
Re chnungsflihrer
2. Classe, zum 4. In-
fanterie-Regiment
Hampl Alois
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Cadeten
1866
1880
Hauptmann 2. Classe,
vom Oberlientenant, inin
24. Infanterie-Regiment
Hanasiewiez Constantin
Regiments-Caplan
ritus graeci
1847
1859
ausgetreten.
Hanasiewicz Ignaz
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Cadeten
1866
1883
Oberlieutenant (Reserre-
Officier) zur Landwehr.
Handel Heinrich, Freiherr
von
Feldzeugmeister, Oberst-
Inhaber, ernannt
1869
1887
Oberst-Inhaber, in Wien
gestorben.
Hanke Gottfried
Major, vom Hauptmann
des 8. Infanterie-Regimentes
1870
1876
Major, pensionirt
Hanikir Mathias, Dr.
Regiments- Arzt, vom
5. Cürassier-Regiment
1867
1867
Regiments-Arzt, zum
5. Cürassier-Regiment
Hanslik Ferdinand
Ober-Wundarzt, vom
3. Infanterie-Regiment
1855
1855
Ober-Wundarzt, zur
Artillerie-Schulcompagnie
nach Liebenau.
Hanns Carl
Cadet, vom 2. Feld-
Artillerie-Regimeht
1866
1867
Unterlieut^nant, zmn
5. Cürassier-Regiment
Harkam Theodor
Regrments-Cadet, assentirt
1851
1869
Hauptmann 2. Classe,
zum 45. Infanterie-
Regiment.
Harnach Wenzel, Ritter
von
Fähnrich, vom k. k.
ordinären Cadeten
1813
1833
CapitÄn-Lieutenant als
Commissär 1. Classe zur
galizischen Grenzwache.
Hamach Franz, Ritter
von
Fähnrich, vom Regimonts-
Cadeten
1823
1832
Oberlientenant, zu Eperie»
gestorben.
Hartmaun Franz Heinrich
Fähnrich, vom Privat-
Cadeten
1794
1829
Hauptmann, pensionirt.
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917
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Hartmann Franz
Major, vom Hauptmann
1. Classe des 54. Infanterie-
Regimentes
1875
1879
Oberstlieutenant, in das
Generalstabscorps.
Hassonmüller Ritter von
Ortenstein, Robert
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Cadeten
1848
1876
Hauptmann 1. Classe, zum
Major im Armeestande.
Ha88enmüller Ritter von
Ortenstein, Otto
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Civilbeamten
1859
1859
Unterlieutenant 2. Classe,
in Civilstaatsdienste.
Haszlakiewicz-Gottleb,
Ladislaus, Ritter von
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1872
1880
Lieutenant in der Reserve,
zur Landwehr.
Hasfllinger Carl, von
Capitän-Lieutenant, vom
4. Jäger-Bataillon
1829
1835
Hauptmann, zu Jaslo
gestorben.
Haupt Theodor
Expropriis assentirt
1849
1857
Unterlieutenant 1. Classe,
zum 2. Gendarmerie-Regi-
ment.
Hanpt Michael
Wundarzt, vona Civilstande
1851
1859
Unterarzt, zum Armee-
Ober-Commando in
Italien.
Haura Johann
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Inspections-Feldwebel
des Hainburger Cadeten-
Instituts
1866
1879
Oberlieutenant, pensionirt.
Hawel Martin
Fähnrich, vom Feldwebel
1814
1832
Hawranek Alfred, Dr.
Oberarzt, vom 8. Husaren-
Regiment
1871
1872
Oberarzt, zum Lemberger
Gamisonsspital.
Heider Moriz
Cadet-Feldwebel, aus der
Cadetenschule
1882
—
Lieutenant, activ im
Regime nte.
Heidmann Rudolf
Cadet-Zugsführer, aus der
Cadetenschule
1884
—
Cadet-Officiers-Stell-
vertreter, activ im
Rejrimente.
Heinvich Mathias
Unterlieutenant, vom
Inspections-Feldwebel
der Neustädter Akademie
1830
1844
Hauptmann, pensionirt.
Heller Johann
Oberarzt, vom Feldspital
Nr. 60
1815
1821
Oberarzt, zum Paduaner
Garnisons-Spital.
Hentschel Edmund
Reserve-Cadet, vom
Einjährig-Freiwilligen
1879
1886
Lieutenant in der Reserve,
in die Landwehr.
Herrmann £duard
1884
1886
Reserve-Cadet-Ofticiers-
Stellvertreter, ehrenräthlich
der Charge verlustig.
Heissler Johann
Cadet, ernannt
1871
18S5
Oberlieutenant (W. G.),
zu Weisswasser in
Schlesien gestorben.
Helling Ferdinand
Ober-Wundarzt, vom
6. Jäger-Bataillon
1868
1868
Ober-Wundarzt, zum
Cadeten-Institut nach
Eisenstadt.
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918
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Helm Theodor
Gemeiner, assentirt
1860
1869
Lieutenant, zum 44. In-
fanterie-Regiment
Herbeth Gustav
Cadet, assentirt
1863
1874
Lieutenant, zum 31. In-
fanterie-Regiment.
Herschmann Edwin
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1871
1875
Lieutenant in der Reserve,
zum 80. Infanterie-Regi-
ment.
Herezan Wilhelm Carl
Gemeiner, assentirt
1860
1872
Lieutenant, Charge
abgelegt.
Hertzky Georg
Fähnrich, vom
Regimenta-Cadeten
1831
1840
Oberlieutenant, zum Baron
Bakony-Infanterie-
Regiment.
Herz Wilhelm
Unterarzt, vom Civilstande
1840
1847
Unterarzt, zum 58. In&n-
terie-Regiment
Hessdorfer Carl
Cadet, vom
20. Infanterie-Regiment
1862
1869
Lieutenant 1. Classe,
zum 62. Infanterie-
Regiment
Hessdorfer Franz
Gemeiner, assentirt
1866
1880
Lieutenant, pensionirt
Hesky Wilhelm
1832
1850
Unterlieutenant 1. Classe,
zum 19. Infanterie-
Regiment
Hessen Franz
1842
1863
Oberlieutenant, pensionirt
Hetsch Eduard
Lieutenant in der Reserve,
vom 8. Infanterie-Regiment
1873
1881
Lieutenant in der Reserve,
in das Yerhältniss
„ausser Diensf*.
Hibl Eduard
Unterlieutenant 2. Classc,
vom RegimoTits-Cadeten
1839
1841
Unterlieutenant 2. Classe,
pensionirt
Hiller Liborius Fähnrich, vom Feldwebel
1831
1843
Ti;««^i n„^i Cadet-Feldwebel, aus der
Hippel Carl Cadetenschule
1882
—
Lieutenant, activ im
Regiment
Hiter Franz ^)
Hauptmann 1. Classe, vom
16. Infanterie-Regiment
1873
1876
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt
Höchsmann Adolf
Oberlieutenant-Auditor
1837
1860
Hauptmann-Anditor, zum
Wiener Invalidenhans.
Höehsinann Josef
Cadet, assentirt
1865
1865
Oberlieutenant, zum
13. Infanterie-Regiment
0 War von 1875 bii 187C mit Wartegcbahr bearUubt.
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919
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
H5fer Johann, Dr.
Oberarzt, vom
52. Infanterie-Regiment
1846
1848
Oberarzt, zum Ottoßaner
Grenz-Regiment.
HOrmannseder Yincenz
Unterarzt, vom
59. Infanterie-Regiment
1867
1862
Unterarzt, gegen Erlag
der Befreiungs-Taxe aus
dem Militärverbande
entlassen.
HOssler Carl
Unterlieutenant 1. Classe,
von Savoyen-Dragoner
1840
1860
Hauptmann 1. Classe,
zum 77. Infanterie-
Regiment.
Hofbauer Ludwig
Gemeiner, assentirt
1856
1861
Unterlieutenant 1. Classe,
zum 68. Infanterie-
Regiment.
Hofbauer Sylvester
1859
1880
Hauptmann 2. Classe,
zum 4. Infanterie-
Regiment.
Hoffinann Franz
Regiments-Adjutant, vom
11. Infanterie-Regiment
1802
1828
Hauptmann, zu Temes-
vÄr gestorben.
Fähnrich, vom
Regimeots-Cadeten
1822
1831
Oberlieutenant, zum
General-Quartiermeister-
stab.
Hoffmann Franz, Dr.
Regiments-Arzt, von
Coburg-Husaren
1838
1847
Regiments-Arzt, zum
3. Feldartillerie-
Regiment.
Hoffmann Franz
Oberlieutenant, vom
General-Quartiermeisterstab
1859
1868
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Hofmann Ladislaus
Cadet-Feldwebel, aus der
Cadetenschule
1883
1884
(Jadet-Ofüciers-Stellver-
treter, in die active
Landwehr.
1
Hofrichter Vincenz
Cadet, vom
29. Infanterie-Regiment
1831
1857
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Hohenlohe-Langenburg,
Heinrich GustaT, Prinz
Major, vom Hauptmann des
49. Infanterie-Regimentes
1885
1838
Major, als Oberstlieutenant
zum 14. Infanterie-
Regiment.
Hohenstem Wilhelm,
Edler von
Unterlieuteuant 2. Classe,
vom 18. Infanterie-
Regiment
1842
1847
Unterlieutenant 2. Classe,
ohne Charakter quittirt.
Hollnba Heinrich
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1884
—
Lieutenant in der
Reserve des Regimentes.
Holub Franz
1878
1885
Lieutenant in der Reserve,
in die Landwehr.
Holodynski Julian
1872
1881
1854
Holzer Florian
als Gemeiner assentirt
1824
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Holzinger Johann
Corporal, aus der Schul-
compagnie zu Brück a. d. L.
1853
1885
Major, vom Hauptmann
1. Classe, zum 29. In-
fanterie-Regiment.
1
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920
Name
Z 11 w A c h fl
Abgang
im Jahre
HolziDger Johann
Major, vom
29. Infanterie-Regiment
1886
1888
Major, in die active k. k.
Landwehr.
1
llolly Wolfgang
Oberlieutenant-Auditor,
vom Praktikanten
1860
1864
Hauptmann-Auditor, in
mexikanische Kriegs-
dienste.
Holzmann Franz
Oberarzt, vom
1. Husaren-Regiment
1822
1825
Oberarzt, zum Mechner
Beschäll-Departement.
Hombostel Paul, Ritter von
Cadet-Corporal nach
Ablegung der Cadeten-
prüfung, vom
4. Infanterie-Regiment
1883
—
Lieutenant, activ im
Regiment.
Horny Franz
Lieutenant, vom
1. Infanterie-Regiment
1880
1885
Oberlieutenant, in die
nicht active Landwehr.
Horoch Vincenz,
Freiherr von
Lieutenant in der Reserve,
vom EinjÄhrig-Freiwilligen
1874
1882
aus dem Heeresverbande
ohne Beibehalt des Officiers-
Charakters ausgetreten.
Horrak Josef
ünterlieutenant 2. Classe,
vom 1. Cürassier-Regiment
1848
1872
Hauptmann 1. Classe,
mit Majora-Charakter
pensionirt.
Horreis Josef
Vice-Corporal, aus der
Schulcompagnie zu
Brück a. d. L.
1853
1866
Oberlieutenant, geblieben
im Gefechte bei
Neu-Rognitz.
Hostynek Gottlieb
Truppeneleve, eingereiht
1869
1880
Reserve-Cadet-Ofliciere-
Stellvertreter, in die
Landwehr.
Kroch Franz
Unterarzt, vom
3. Cürassier-Regiment
1869
1871
Unterarzt, zum
5. Uhlanen-Regtmcnt.
Hubka Alois
Oberlieutenant, vom
18 Infanterie-Regiment
1845
1854
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Hudliwanek Ludwig
Fähnrich, vom
k. k. ordinären Cadeten
1813
1836
Capitän-Lieutenant, als
Hauptmann zum 30. In-
fanterie-Regiment
Hubner Ignaz
Fähnrich, vom Gemeinen
1814
1820
Fähnrich, Civilbedienstung
erhalten.
Hüttel Moritz
Ünterlieutenant 2. Classe,
vom 15. Infanterie-
Regiment
1846
1851
Oberlieutenant, quittirt.
Humetzkj Benedict
Fähnrich
1809
1816
Unterlieutenant, gegen
einjährige Gageabfertigimg
quittirt.
Hupka Anton
Fähnrich, vom
Regiments-Cadeten
1837
1860
Major, pensionirt.
Hu§a Hugo
HHuptmnnn 2- Classe,
vom Oberlieutenant des
28. Infanterie-Regimentes
1872
1883
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Huschek Alexander,
Edler von
Oberstlieutonant, vom
' Major des 75. Infanterio-
1 Rpgimputfis
1878
1881
Oberstlieutenant, mit
Obersten-Charakter
pensionirt.
i
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921
Name
S^ n w A c h 8
Abgang
im Jahre
Hosicska Anton
Unterarst, vom
9. Uhlanen-Regiment
1864
1865
Unterarzt, zum
5. Uhlanen-Regiment.
Hustin Josef Franz
Oberlieutenant, vom
Unterlieutenant des
30. Infanterie-Regimentes
1813
1819
Oberlieutenant, zum
2. Gamisons-Bataillon.
JaWonowaki Felix, Fürst
Major, vom Hauptmann
beim 30. Infanterie-
Regiment
.1836
1837
Major, zum 3. Infanterie-
Regiment.
Jablonowski SUnislaus,
Füret
Oberlieutenant, vom
45. Infanterie-Regiment
1867
1871
Oberlieutenant, zum
12. Jäger-Bataillon.
Jacometti Johann
Ober-Wundarat
1859
1860
Ober-Wundarzt, pensionirt.
Jäger Moses
Ober-Wundarzt, vom
9. Infanterie-Regiment
1862
1867
Ober- Wundarzt, zum
• 28. Infanterie-Regiment.
Jahn von Jahnau, Carl
Unterlieutenant 2. Classe,
aus der Neustädter
Akademie
1859
1861
Unterlieutenant 2. Classe,
zu Kronstadt gestorben.
Jahnel Fmst
Corporal, vom
Pionnier-Corps
1863
1880
Oberlieutenant, als
Hauptmann 2. Classe zum
35. Infanterie-Regiment.
Jaminski Julian, Ritter von
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Cadeten
1866
1868
Unterlieutenant 1. Classe,
ehrengerichtlich entlassen.
Janisch Richard
1
Unterarzt, vom
Civil-Wundarzt
1849
1860
Ober-Wundarzt, zu Kron-
stadt gestorben.
Jankpvich von Tuphina,
Franz
k. k. ordinärer Cadet
1791
1829
Major, pensionirt.
Jankovich von Tuphina,
Josef
Fähnrich, vom
k. k. ordinären Cadeten
1815
1818
Fähnrich, zum 40. In-
fanterie-Regiment.
Jankovich Franz
Fähnrich, vom
Cadet-Feldwebel
1813
1820
Unterlieutenant, zum
20. Infanterie-Regiment.
Jautsch Hugo
als Gemeiner assentirt
1849
1857
Unterlieuteuant 1. Classe,
zum 17. Grenadier-
Regiment.
Jarossy Adam, von
Oberlieutenant, vom
Unterlieutenant beim
33. Infanterie-Regiment
1831
1838
Oberlieutenant, zum
56. Infanterie-
Regiment.
Jarzebecki Ladislaus
Lieutenant, aus der
Neuätädter Akademie
1873
1885
Oberlieutenant, zur
Intendanz als Militär-
Unterintendant.
Jastrz^bski Romuald,
Ritter von
als Cadet assentirt, aus der
Neustädter Akademie
1842
1855
Oberlieutenant, als Haupt-
mann zum 15. Infan-
terie-Regiment.
Jauemik Rudolf
Expropriis assentirt
1848
1855
Unterlieutenant 2. Classe,
quittirt.
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922
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Jauflch Carl
Oberarzt, vom
1. Dragoner-Regiment
1827
1833
Oberarzt, zum 13. In-
fanterie-Regiment
Jawoniicki Thaddäu«
Cadet-Corporal, aus der
Cadetenschule
1881
1882
Cadet-Feldwebel, zum
90. Infanterie-Regiment.
Jaworski de Horoszkiewicz,
Michael
Unterlieutenant 1. Classe,
vom 23. Infanterie-
Regiment
1860
1866
Oberlieutenant, au
erhaltenen Blessurea
gestorben.
Jelen Johann
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1870
1878
Lieutenant in der Reserve,
zur Landwehr.
Jelinek Eduard
Hauptmann-Auditor
1. Classe, vom Gamisons-
gericht zu MosUr
1880
1881
Hauptmann-Auditor
1. Classe, zum
63. Infanterie-Regiment.
Jent Carl
Cadet-Feldwebel, aus der
Cadetenschule
1881
1884
Lieutenant vom Cadet-
Officiers-Stellvertreter, zma
20. Infanterie-Regiment
JeUdid Marko
Lieutenant, vom
14. Grenz-Regiment
1872
1878
Oberlieutenant, zum
22. Infanterie-Regiment
Jirsa Carl«)
Hauptmann 2. Classe, vom
1. galizischen Frei-
Bataillon
1859
1868
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
niievid Johann
Hauptmnnn 1. Classe,
vom 12. Grenz-Infanterie-
Regiment
1872
1873
niig Josef
Rechnungs-Accessist, vom
5. Infanterie-Regiment
1856
1857
1876
Rechnungs-Accessist, zum
Ofner Rechnungs-Departe-
ment
Ilnicki Aithal
Expropriis assentirt
1848
Hauptmann 1. Classe,
zum 40. Infanterie-
Regiment.
Dnicki Josef
Fourier, vom
15. Infanterie-Regiment
1853
1855
Rechnungs-Accessist
2. Classe, zum Rechnungs-
Departement in Lemberg.
Infeld Josef, Ritter von
Expropriis assentirt
1848
1856
Unterlieutenant 2. Classe,
quittirt.
Invemici Josef
als Gemeiner assentirt
1838
1852
Uberlieutenaut, im
Sau-Flusse bei Przemyil
ertrunken.
Joan Theodor
Gefreiter vice Corporal,
aus der Olmtltzer
Infanteri*»-Schulcompagnie
1867
1876
Lieutenant, zu PrzemysI
gestorben.
Joanelli Gustav
Expropriis assentirt
1848
1859
Unterlieutenant 1. Classe,
pensionirt
John August
Unterlieutenani 2. Classe,
vom 54. Infanterie-
Regiment
1848
1861
Hauptmann 2. Classe,
zu Wien gestorben.
»; War von 1865 bis 1866 pensionirt.
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923
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Joung Wilhelm
Fähnrich, vom
17. Infauterie-Begiment
1817
1820
Fähnrich, pensionirt.
Ipolt Ernst
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1886
—
Lieutenant in der Reserve
des Regimentes.
Irechig Carl
Regiments-Cadet, assentirt
1847
1849
Unterlieutenant 2. Classe,
zum 4. Husaren-Regiment.
Joristowski Edmund,
Ritter von«)
Hauptmann 1. Classe, von
der Marine-Infanterie
1866
1874
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Kabdebö Josef
Unterarzt, vom
12. Husaren-Regiment
1868
1868
Unterarzt, zum 33. In-
fanterie-Regiment.
Eaczkowski Jobann, Dr.
Oberarzt, vom 3. Uhlanen-
Regiment
1872
1879
Regimeuts-Arzt 2. Classe,
zum 1. Infanterie-
Regiment.
Eacsraarowski Josef
Exproprüs assentirt
1848
1851
Unterlieutenant 2. Classe,
zum 34. Infanterie-
Regiment.
Kälbl Florian
Fähnrich, vom Civilstande
1813
1816
Fähnrich, gegen 3 monat-
liche Gageabfertigung
quittirt.
KÄmpf Moritz, Dr.
Regiments-Arzt, vom
Oberarzt des Garnisons-
Spitales Nr. 2 in Wien
1866
1866
Regiments-Arzt, zum Feld-
spiUl Nr. 24.
Kaiser Cari
Unterlieutenant, vom
8. Jäger-Bataillon
1818
1825
Capitän-Lieutenant, zum
27. Infanterie-Regiment.
Kallaus Carl
Unterlieutenant, vom
Fähnrich beim
8. Infanterie-Regiment
1813
1820
Unterlieutenant, zu
Czemowitz gestorben.
Kallinger von Aspem-
kämpf, Josef
Oberiieutenant, vom
Fähnrich beim
4. Infanterie-Regiment
1804
1838
Major, pensionirt.
Kallinger von Aspem-
kampf, Johann
Fähnrich, vom Cadeten
1832
1859
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Kallinger von Aspern-
kampf, Gustav
[
1833
1841
Unterlieutenant 1. Classe,
pensionirt.
Kallinger von Aspem-
kampf, Moritz
Cadet, assentirt
1848
1860
Oberiieutenant, zum
77. Infanterie-Regiment.
Kallinich Joachim
Fähnrich vom Regiments-
Cadeten
1831
1849
Hauptmann, pensionirt
Kalinowicz Stephan
Fourier, vom galizischen
Furwesen-Commando
1855
1857
Rechnungs-Accessist, zum
galizischen Rechnungs-
Departement.
1
») War von 1873 bis 1874 mit WarU>g«baiir beurlaubt.
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924
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Kamptner Josef
Fähnrich aus der Neu-
städter Akademie
1824
1849
Hauptmann, als Major zum
49. Infanterie-Regiment
Kaczmarz Stephan
als Gemeiner assentirt
1833
1860
Oberlieutenant, pensionirt
Karger Emilios
Fähnrich, vom Piounier-
Corps-Cadeten
1824
1831
Fähnrich, bei einer
scharfen Execution zn
Tamöw erschossen.
Karger Josef, Dr.
Oberarzt, vom Hauptfeld-
Spitale Nr. 20
1810
1821
Oberarzt, zum 6. Dragoner-
Regiment.
Karpellus Anton
Cadet, assentirt
1849
1866
Hauptmann 2. Classe,
pensionirt.
KarpelluB Josef*)
Hauptmann 2. Classe, vom
62. Infanterie-Kegiment
1853
1867
Major, zum 20. Infanterie-
Regiment.
Karpfig Wenzel
als Gemeiner assentirt
1840
1866
Hauptmann 1. Classe, an
erhaltener Blessor
gestorben.
Karpinski Amand
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Feldwebel
1866
1867
'Unterlieutenant 2. Classe,
quittirt.
Karsay Johann
Capitän-Lieutenant, vom
1. Grenz-Infanterie-
Regiment
1817
1818
Capitän-Lieutenant,
pensionirt.
Kauba Ton Eolenfeld,
Johann
Unterlieutenant, vom
1. mährischen Grenz-
Bataillon
1810
1820
Oberlieutenant) pensionirt
Kaufmann von Traunstein-
burg, Friedrich
Unterlieutenant 1. Classe,
aus der Neustädter
Akademie
1848
1852
Oberlieutenant, als
Hauptmann 2. Classe zum
General-Quartiermeister-
Stab,
Keess Josef
Gemeiner, aus dem
Regiment^-Erziehungshause
1852
1881
Hauptmann 1. Classe,
mit Majors-Charakter
pensionirt.
Keitel Johann
Unterarzt, vom 16. Grenz-
Infanterie-Regiment
1838
1847
Unterarzt, zu Przemysl
gestorben.
Kellner Leonhard
Fähnrich, vom Feldwebel
1814
1816
Fähnrich, pensionirt.
Kempski von Rakoszin,
Carl
Unterlieutenant, vom
7. Infanterie-Regiment
1841
1850
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Keppel Knight, John
Esquire
Hauptmann 2. Classe,
vom 58. Infanterie-
Regiment
1849
1850
Hauptmann 2. Classe, zum
Generalst&b.
Kern Severin
Unterlieutenant 1. Classe,
vom Cadeten
1859
1860
Unterlieutenant 1. Classe,
zum 77. Infanterie-
Regiment
*) War von 1838 bis 1859 pensionirt.
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926
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Kerr Lord, WUliam Walter
Raleigh
Fähnrich, vom Civilstande
1832
1836
Unterlieutenant, als
Oberlieutenant zum
30. Infanterie-Regiment.
Kielbnsiewicz Thomas
Regiments-Caplan vom
Przemj^ler Diözesan-
Priester
1835
1835
auf eigene^ Ansuchen
seiner Stelle enthoben.
.Kiss LudwifT
Hauptmann 2. Classe, vom
Oberlientenant des
28. Infanterie-Regimentes
1879
1881
Hauptmann 2. Classe,
zum 74. Infanterie-
Regiment.
Kienmayer Carl,
Freiherr von
Major, vom Hauptmann
beim 80. Infanterie-
Regiment
1838
1846
Major, mitOberstlieutenants-
Charakter pensionirt.
Kirpal Wenzel
Cadet-Feldwebel aus der
Cadetenschule
1885
1888
Cadet-Officiers-Stellver-
treter, Charge abgelegt.
Eirschinger Ludwig
Cadet, assentirt
1848
1879
Hauptmann 1. Classe, mit
Majors-Carakter pensionirt.
Eörschner Jacob
Unterarzt vom Civilstande
1849
1851
Unterarzt, zum Warasdiner
Grenz-Regiment.
Kialik Franz
Lieutenant, vom Cadet-
Officiers-SteUvertreter beim
42. Infanterie-Regiment
1880
1882
Lieutenant, zum militär-
geographischen Institut.
Kitschmann Alois *)
Oberlieutenant, vom
Unterlieutenant beim
20. Infanterie-Regiment
1859
1875
Hauptmann 1. Classe,
zu Przemyfil gestorben.
Klaar Hermann, Dr.
Regiments-Arzt 1. Classe,
vom Gamisons-Spital zu
Palma nuova
1866
1867
Regiments-Arzt 1. Classe,
zum 79. Infanterie-
Regiment.
Klcment Franz, Dr.
Oberarzt, vom
56. Infanterie-Regiment
1838
1842
Oberarzt, zum 1. Infanterie-
Regiment.
Klenau Carl, Graf
Major, vom 29. Infanterie-
Regiment
1814
1819
Major, zum 15. Infanterie-
Regiment.
Klepsch Eduard
Oberlieutenant, vom
54. Infanterie-Regiment
1840
1849
Hauptmann, zu Pressburg
an Cholera gestorben.
Klepsch Carl
als Cadet assentirt
1847
1850
Uuterlieutenant 1. Classe,
zum 19. Infanterie-
Regiment.
Kleylo Alfred, von*)
Unterlieutenant 1. Classe,
vom 3. Infanterie-Regiment
1848
1860
Hauptmann 1. Classe, zum
77. Infanterie-Regiment.
Klimesch Carl
Gemeiner, assentirt
1859
1873
Lieutenant, pensionirt.
Kliczka Johann
Fähnrich, vom aufgelösten
Haupt-Feldspital Nr. 46
1815
1830
Unterlieutenant, pensionirt.
1
1) War von 1872 bis 1873 bei der Landwehr in Dlenatleistanff.
»; War von IS.'iC bis 1857 pensionirt.
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926
Name
S^ n w A. c h 8
Abgang
im Jahre
Klobacsar Franz
Unterlieutenant 2. Classe,
vom 14. Grenz-Infanterie-
Regiment
1848
1851
Unterlieutenant 1. Classe,
quittirt.
Klobucar Wilhelm
Unterlieutenant 2. Classe,
vom 7. Grenz-Infanterie-
Rejpment
1865
1869
Oberlieutenant, zur ungari-
schen Landwehr.
Klopstein Carl
ünterUeutenant 2. Claaae,
vom Cadeten des
45. Infanterie-Regimentes
1844
1866
Hauptmann 1. Classe,
geblieben im Gefecht bei
Trautenau.
Klosowski Johann
Cadet-Feldwebel, aus der
Cadetenschule
1877
1882
Qberlieutenant, zum
90. Infanterie-Regiment
Klucznik Johann
Regiments-Caplan, vom
PrzemyÄler Diözesan-
Priester
1835
1847
eine Pfarre erhalten.
Knappe Carl
Reserve-Cadet-Officiers-
Stellvertreter, vom
Einjährig-Freiwilligen
1888
—
Reserve-Cadet-Officier»-
Stellvertreter im Regiment
KniBch Carl
Lieutenant 1. Classe, von
Coburg-Husaren
1838
1859
Major, vom Hauptmann
1. Claase, zum 4. ottgali-
zischen Frei-Bataillon.
Oberstlieutenant, aus dem
zeitlichen Pensionsstande
1869
1870
Oberstlieutenant, zum
45. Infanterie-Regiment
als Reserve-Commandant.
Kobbe Johann
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Cadeten des
Geniecorps
1858
1859
Unterlieutenant 2. Classe,
zum 3. Genie-Bataillon.
KobUte WUhelm
Unterlieutenant 1. Classe,
aus der Marine-Akademie
1859
1863
Unterlieutenant 1. Classe,
quittirt.
Kocziczka Anton
Landwehr-Fähnrich (in
Rangsevidenz)
1814
1816
zum 29. Infanterie-
Regiment
Kocziczka Franz
ÜnterUeutenant 2. Classe,
vom Cadeten des
54. Infanterie-Regimentes
1847
1854
Oberlieutenant, als Haupt-
mann zum 2. Infanterie-
Regiment
Kohl Johann
Capitän-Lieutenant, vom
37. Infanterie-Regiment
1810
1819
Hauptmann, zu Eperies
gestorben.
Kohl Johann
Fähnrich, vom k. k.
ordinären Cadeten
1813
1828
Unterlieutenant, quittirt.
Kohla Anton
Oberarzt, vom
29. Infanterie-Regiment
1833
1838
Oberarzt, zum Chevaux-
legers-Regiment Kr. 4.
Kohlhepp Arthur
Lieutenant-Rechnungs-
führer, vom Wachtmeister
des 1. Train-Regimentes
1884
—
Lieutenant-Rechnungs-
führer, activ im Regiment
Kokonidz Fllas
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1881
—
Lieutenant in der Reserve
des Regimentes.
Kolarz Josef
Fähnrich, Tom Corporal
1814
1833
Oberlieutenant, pensionirt
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927
Name
Z n w a c h R
Abgang
im Jahre
Koller August
f
Cadet, assentirt
1848
1856
Unterlieutenant 1. Classe,
zu Wien gestorben.
Konja Julius
Oberst, vom 24. Infanterie-
Regiment als Regiments-
Commandant
1879
1882
Oberst, pensionirt.
Konrad Ernst
Fähnrich, vom Cadeten
beim 38. Infanterie-
Regiment
1834
1836
Fähnrich, ohne Charakter
quittirt.
Konschel Franz
Fähnrich, vom Cadeten
des Lombardischen Corps
1831
1848
Oberlieutenant, zu Przemyll
gestorben.
Kopanitsch Wilhelm
Unterlieutenant 2. Classe,
vom 3. Artillerie-Regiment
1859
1866
Unterlieutenant 1. Classe,
in Civilstaatsdienste.
Kopeczny Guido
Cadet, assentirt
1860
1868
Unterlieutenant, pensionirt.
Kopeszkj Josef
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Cadeten
1859
1878
Hauptmann 2. Classe, zum
24. Infanterie-Regiment.
Koppi Josef
Oberstlieutenant, von der
Sanitätstruppe
1857
1857
Oberstlieutenant, als Oberst
und Commandant des
22. Infanterie-Regimentes.
Kopystynski Stanislans,
von
Unterlieutenant 2. Classe,
aus der Neustädter
Akademie
1847
1852
Oberlieutenant, als Haupt-
mann zum Ingenieur-
Geographen-Corps.
Körmeli^ Samuel
Oberlieutenant, vom
11. Grenz-Infanterie-
Regiment
1878
1874
Oberlieutenant, zu Agram
gestorben.
Kormosz Theofil, Dr.
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1882
—
Lieutenant in der Reserve
des Regimentes.
Korwin-Drzbaiiski Stanis-
laus, Dr. Ritter von
Oberiieutenant-Auditor,
vom Gamisonsgerichte zu
PrzemyÄl
1881
1882
Hauptmann-Auditor, zum
12. Infanterie-Regiment.
Kotlowski Stanislaus, Dr.
Assistenzarzt, eingetheilt
1887
—
Assistenz-Arzt, activ im
Regiment.
Kotowicz Theodor
Unterarzt, vom Civilstande
1861
1858
Unterarzt, mit Certificat
entlassen.
Koss Franz
Capitän-Lieutenant
1803
1819
Hauptmann, pensionirt.
Koss Franz Josef
Fähnrich
1809
1816
Unterlieutenant, pensionirt.
Kossecki Maximilian,
Ritter von
Gemeiner, assentirt
1859
1869
Lieutenant 1. Classe, in
Civilstaatsdienste.
Kosta Julius
Unterlieutenant, vom
1. Infanterie-Regiment
1813
1816
Oberlieutenant, zum
22. Infanterie-Regiment.
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928
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Kostelac Jacob
Cadet, vom Otocaner
Grenz-Infanterie-Regiment
Nr. 2
1872
—
activ Im Regiment.
KotMski Johann
Cadet-Infanterist aus der
Cadetenschule
1877
1882
Lieutenant, zum 90. In-
fanterie-Regiment
Kovacsevich Adam Lakas
k. k. ordinärer Cad^t
1803
1821
Oberlieutenant, zum
80. Infanterie-Regiment
Kozma Joeef
Oberlieutenant, vom
16. Infanterie-Regiment
1811
1819
Capitan-Lieutenant, zum
51. Infanterie-Regiment
Kos5ub Franz, Dr.
Regiments-Arzt 2. Classe,
vom 77. Infanterie-
Regiment
1887
—
Regiments-Arzt 2. Classe,
activ im Regiment
Kosubaki Ludwig, Dr.
Oberarzt, in der Reserve
eingetheilt
1879
1882
Oberarzt in der Reserve,
in die Landwehr.
Kräl Hermann
Unterarzt, vom Civilstande
1866
1867
Unterarzt, zum 8. Uhlanen-
Regiment
Kramkowski Ludwig
Expropriis assentirt
1850
1855
Unterlieutenant 2. Classe,
zum 25. Infanterie-
Regiment
Kramak^ Carl
Lieutenant, vom Cadet-
Officiers-Stellvertreter des
74. Infanterie-Regimentes
1880
1884
Lieutenant, zum militär-
geographischen Institat
Kranner Hugo •)
Major, vom Hauptmann
1. Classe des 42. Infanterie-
Reg^entes
1881
1885
Major, pensionirt
Krasel Cornelius
Lieutenant, aus der Militär-
Akademie zu Wiener-
Neustadt
1884
—
Lieutenant, activ im
Regiment
Krasicki Ladislaus
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1872
1875
Lieutenant in der Reserve,
zum 57. Infanterie-
Regiment.
Kjrasucki Romuald,
Ritter von
Cadet, assentirt
1855
1860
Unterlieutenant 1. Classe,
zum 12. Jäger-Bataillon.
KrauBS Franz, Dr.
Regiments-Arzt, vom
Oberarzt des 1. Cürassier-
Regimentes
1847
1851
Regiments-Arzt, pensionirt
KrauBs Josef
Unterarzt, vom Civilstande
1850
1855
Unterarzt, zum 13. Jäger-
BaUillon.
Kreiczy Emil
Expropriis assentirt
1848
1859
Unterlieutenant 2. Classe,
pensionirt.
Kreipner Franz
Major, vom Hauptmann
des 22. Jäger-Bataillons
1876
1886
Oberst, activ zu Wien
gestorben.
•) War seit 1. October 18S4 mit Wartegebnhr beurlaubt.
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929
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Ki-epper Carl
Gemeiner, freiwillig
eingetreten
1867
—
Hauptmann 1. Classe,
activ im Regiment.
Kreitschy Anton
Major, vom Hauptmann des
15. Infanterie-Regimentes
1882
1886
Major, pensionirt.
Kreyssern Leopold,
Edler von
Fähnrich, vom Cadeten
des 2. Artillerie-Regimentes
1831
1845
Oberlieutenant, zum
41. Infanterie-Regiment.
Kriegelstein Hermann,
Ritter von Stemfeld
Oberst und Regiments-
Commandant,
vom Oberstlieutenant beim
4. Uhlanen-Regiment
1835
1840
Oberst und Regiments-
Commandant, pensionirt.
Kriegseißen Josef
Lieutenant in der Reserve,
vom Reserve-Cadeten
1874
1884
ohne Otficiers-Charakter
aus dem Militär- Verband
ausgetreten.
Krill Mathias, Dr.
Regiments- Arzt 1. Classe,
vom 6. Husaren-Regiment
1864
1867
Regiments-Arzt, zum
Garnisons-Spital nach
Lemberg.
Krisch Franz, Dr.
Oberarzt, vom 2. Cürassier-
Regiment
1867
1870
Regiments-Arzt, zum
28. Jäger-Bataillon.
Kriaianowsky Victor
Cadet, vom Truppen-
Eleven
1882
—
Lieutenant, activ im
Regiment.
Krombholz Florian, Dr.
Lieutenant, Dr., Oberarzt,
vom Chevauxlegers-
Regiment Nr. 1
1849
1850
Lieutenant, Dr., Oberarzt,
zu Zloczow gestorben.
Krschka Carl
Unterlieuteuant 2. Classe,
vom Cadeten des
lombardischen Corps
1842
1848
Unterlieutenant 1. Classe,
ohne Charakter quittirt.
Krupinski Xaver
als Gemeiner assentirt
183y
1863
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Krupinski Julian
1861
1866
Unterlieutenant 2. Classe,
geblieben im Gefechte bei
Trautenau.
Krupinski Ladislaus
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1872
1880
Lieutenant in der Reserve,
in die Landwehr.
Kmszelnicki Eduard,
Edler von
Lieutenant 2. Classe, vom
Feldwebel
1866
1850
1874
Oberlieutenant, zur
Landwehr.
Krzaupal Josef
Cadet, assentirt
1860
Oberlieutenant, quittirt.
Krzyiowski Josef
Oberlieutenant, vom
Fuhrwesen-Corps
1868
1881
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Kubicki Bartholomäus
als Gemeiner assentirt
1838
1867
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Kubiczek Franz
als Cadet assentirt
1848
1854
Unterlieutenant 2. Classe,
quittirt.
1
59
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930
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Kubitza Paul
Hauptmann 1. Classe,
vom 46. Infanterie-
Regiment
1879
1888
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Kuderna Arthur ')
Vice-Corporal, aus der
Pionuier-Schulcompagnie
1863
1875
KttLn Johann
Unterarzt, vom 8. JÄger-
Bataillon
1843
1845
Unterarzt, als nnobligat
mit Abschied entlassen.
Kdnauer Johann
Expropriis assentirt
1849
1860
Oberlieutenant, zum
77. Infanterie-Regiment
Kttttner Carl
Fähnrich, vom Regimcnts-
Cadeten
1823
1831
Oberlieutenant, zu Praemys:
gestorben.
Kulczycki Johann
Gemeiner, assentirt
1848
1860
Oberlieutenant, zum
77. Infanterie-Regiment
Kullmaun Christian
Hauptmann, vom Capitän-
Lieutenant beim
1. Infanterie-Regiment
1818
1818
Hauptmann, pensionirt
Kuniewicz Michael
Regiments-Oaplan
ritus graeci
1861
1869
Feldcaplan, zur Militir-
pfarre nach Lemberg.
Kuntze Josef
Rechnungs-Ofiicial, vom
Accessisten des
20. Infanterie-Regimentes
1857
1860
Rechnungs-Official, zum
20. Infanterie-Regiment.
Kuymann Johann
als Gemeiner assentirt
1842
1854
Unterlieutenant 1. Classe,
quittirt
Kuzyk Theodor
Cadet, vom Titular-Führer
ernannt
1875
--
Hauptmann 2. Classe, iiber-
complet im Regiment.
Kufniarski Johann
Cadet-Feldwebel, aus der
Cadetenschule
1877
1878
Lieutenant, vom Cadet-
Officiers-Stellvertreter, zum
12. Infanterie-Regiment
Kwiecinski Franz
Oberlieutenant-Auditor,
vom 12. Grenz-Infanterie-
Regiment
1864
1867
Hauptmann- Auditor,
pensionirt.
Kjpta Johann, Dr.
Oberarzt vom 19. Jäger-
Bataillon
1854
1855
Oberarzt, zum 34, Infan-
terie-Regiment
htih^cki Stanislaus, Dr.
Oberarzt in der Reserve,
vom Gamisons-Spital
Nr. 15
1875
1879
Oberarzt in der Kesenre,
zu Krakowieo gestorben.
Lachnit Julius, Kitter von
Expropriis assentirt
1848
1860
Oberlieutenant, zum
77. Infanterie-Regiment.
Lackenbacher Friedrich
Unterlieutenant 1. Classe,
vom Cadet-Feldwebel
1859
1860
Unterlieutenant 1. Claase,
zum 77. Infanterie-
Regiment.
•) W»r von 1874 bi« 1875 mit WartcgobttUr beurlaubt.
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931
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
La Croix, Carl
Oberlieutenant, vom
7. Gendarmerie-Regiment
1861
1864
Hauptmann 2- Classe,
quittirt.
Laengsfeld Badolf
Fähnrich, vom Cadeten
des Pontonier-Bataillons
1832
1837
Unterlieutenant, ziim
1 2. Infanterie-Regiment.
T^ampl Johann
Gemeiner, assentirt
1863
1880
Hauptmann 2. Classe,
vom Oberlieutenant, zum
24. Infanterie-Regiment.
Lancucki Hyacinth
Lieutenant in der
Reserve, vom Reserve-
Cadeten
1875
1877
Lieutenant in der Reserve,
in die I^andwehr.
Lang Josef
Expropriis assentirt
1849
1867
Oberlieutenant, kriegs-
rechtlich entlassen.
Lang Carl
Cadet, vom Titular-
Feldwebel
1875
1888
in Civil-Staatsdienste
übertreten.
Langer Friedrich
Regiments-Caplan ritus
latini, vom Wiener
Aufnahmsspital
1854
1869
Regiments-Caplan,
pensionirt.
Langer Johann
Gemeiner, assentirt
1859
1887
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Laroche Josef, Baron de
Uuterlieutenaut, vom
Dienste des Herzogs von
Lucca
1831
1832
Unterlieutenant, zum
1. Jäger-Bataillon.
Lassy Philipp
Cadet, assentirt
1856
1868
Oberlientenant, pensionirt.
Latter Josef
Unterlieutenant 1. Classe,
vom 20. Infanterie-
Regiment
1859
1860
Unterlieutenant 1. Classe,
zum 77. Infanterie-
Regiment.
Lawrowski Marceil
Lieutenant, aus der
Militär-Akademie
zu AViener-Neustadt
1879
—
Oberlieutenant, activ im
Regiment.
Lazise Johann, Graf
Fähnrich, vom
44. Infanterie-Regiment
1820
1822
Fähnrich, mit Charakter
quittirt.
Lederer Josef
Cadet-Feldwebel, aus der
Cadetenschule
1879
—
OberHeutenant, activ im
Regiment.
Ledwina
Utfterlientenaut 1. Ciaase
1848
1849
uneruirbar.
Le Gay Edler von Lier-
fels, Albert
Oberatlieutenaut, vom
41. Infanterie-Regiment
1874
1877
Oberst und Regiments-
Commandant, zum 23. In-
fanterie-Regiment.
Lehne Gostay
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Cadet des 18. Jäger-
Bataillons
1849
1864
Unterlieutenant 2. Classe,
zum 15. Gendarmerie-
Regiment.
Leinlugen-Westerburg
(Alt) Georg, Graf
Hauptmann 2. Clsrnsa,
vom Oberlieutenant des
.^0. Infanterie-Regimentes
1848
1850
Hauptmann 1. Classe,
zu Pressburg gestorben.
1
59*
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932
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Lemaich Demeter
Cadet, vom 1. Infanterie-
Regiment
1824
1849
Hauptmann, zu Mestre
an Cholera gestorben.
Lemmer Carl
Unterlieutenanty vom
Fähnrich der 2. Land-
wehr-Compagnie
1814
1816
Unterlieutenant, ge^u.
dreimonatliche Gage-
abfertigung quittirt.
Lenert Carl^)
Gemeiner, assentirt
1855
1887
Hauptmann 1. Classe, mit
Majors-Ch arakter
pensionirt
Lepkowski Maximilian,
von
Fähnrich, aus der
Neustädter Akademie
1836
1844
Unterlieutenant 1. Classe,
pensionirt.
Le roi de Lozembrune,
Carl
Fähnrich, vom
4. Infanterie-Regiment
1819
1820
Fähnrich, gegen 2jährige
Gageabfertigung quittirt.
Letanche Franz, von
Fähnrich, vom
Pensionsstande
1831
1835
Unterlieutenant, zum
1. Gamisons-Batailloo.
Lewartowski von Lewar-
t6w Heinrich, Baron
Major, vom aufgelösten
slovakischen Frei-Corps
1850
1851
Major, pensionirt
Lewitufl Rudolf
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Cadeten
1859
1860
Unterlieutenant 2. Classe,
quittirt.
Liebenberg Emil, Ritter
von
Capitän-Lieutenant, vom
Oberlieutenant des 6. Che-
vauxlegers-Regimentes
1846
1855
Hauptmannn 1. Classe,
als Major zum 11. Infan-
terie-Regiment
Liebler von Asselt, Franz
Oberlieutenant, vom
57. Infanterie-Regiment
1832
1850
Major, pensionirt
Liemann Alexander
Gemeiner, aus dem Regi-
ments-Erziehnngshause
1848
1866
Hauptmann 2. Classe,
geblieben im Gefecht bei
Trautenau.
Lilling Josef
Corporal, aus der Olmützer
Schulcompagnie
1861
1869
Lieutenant 1. Classe,
pensionirt
Lindemehr Jacob
Fähnrich, vom Feldwebel
1814
1816
Fähnrich, pensionirt.
Lindenbaum Markus
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1880
—
Lieutenant in der
Reserve des Regimentes.
Linhardt Adalbert
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Cadeten des
54. Infanterie-Regimentes
1859
1861
Unterlieutenant 2. Classe,
quittirt.
Lippe von Fichtenhain,
Georg
Fähnrich
1790
1819
Hauptmann, pensionirt
Lissek Josef
Expropriis assentirt
1849
1854
Unterlieutenant 2. Classe,
zum 3. Gendarmerie-
Regiment
») War vom 1. April 1888 bis 30. Soptombcr 188.^ mit Wartogcbflhr beurlaubt.
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933
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
LitTnaki Peter, Dr.
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1877
1885
Lieutenant in der Reserve,
in die Landwehr.
LGderer Gustav
1883
—
Lieutenant in der Reserve
des Regimentes.
LOgler Cornelius
Expropriis assentirt
1849
1854
Unterlieutenant 2. Classe,
zum 33. Infanterie-
Regiment.
Löwenthal Jacob
Gemeiner
1857
1868
Oberlieutenant, pensionirt.
LOwenthal Emil
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1872
1885
ohne Officiers-Charakter
aus dem Heeresverbande
ausgetreten.
Löwenthal Bernhard
1876
1882
Lieutenant in der Reserve,
zum 90. Infanterie-
Regiment.
Loga Friedrich
als Gemeiner assentirt
1831
1866
Major, als Platzmajor
nach Lemberg.
Lohr Carl
Unterlieutenant 1. Classe,
vom 3. Artillerie-Regiment
1848
1848
Unterlieutenant, zu Wien
gestorben.
Longhi Bomeniko
Hauptmann 2. Classe, vom
Oberlieutenant des
13. Infanterie-Regimentes
1873
1878
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Lorenz Hartwig
Unterlieutenant ti. Classe,
aus der Neustädter
Akademie
1838
1849
Oberlieutenant, quittirt.
Lorenz Heinrich
Expropriis assentirt
1848
1859
Oberlieutenant, zum 2. ost-
galizischen Frei-Bataillon.
Lorenz Carl
Gemeiner, assentirt
1842
1851
Unterlieutenant 2. Classe,
zu 1 Jahr Festungsarrest
verurtheilt.
Lorenz Gustav*)
Major, vom Hauptmann des
15. Infanterie-Regimentes
1859
1869
Oberstlieutenant, zum
Generalstabe.
Lnbienski Thomas, Graf
von
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1888
—
Lieutenant in der Reserve
des Regimentes.
Lubojemski Narzis
Lieutenant, aus der
Militär-Akademie zu
Wiener-Neu8ta.dt
1878
1882
Lieutenant, ehrenräthlich
entlassen.
Lubojemski Johann
Lieutenant, vom
57. Infanterie-Regiment
1880
1882
Ludmann Julius
Infanterist, freiwillig
assentirt
1869
1883
Oberlieutenant, zum
79. Infanterie-Regiment.
') War vom 1. Mai 1860 bis 1. M&rz 1861, dann vom 1. Angust bis 1. November 1866 pensionirt.
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934
Name
Abgang
im Jahre
Lukenich Carl
Fähnrich, vom
Regiments-Cadeten
1831
1842
Oberlieutenaut, zu Pest
gestorben.
Lulic Gregor *)
Hauptmann-Rechnungs-
führer, von der Grenz-Rech-
nungs-Abtheilung in Agram
1874
1876
Hauptmann-'Rechnungs-
fOhrer, pensionirt.
Luniak Carl
• Fähnrich, vom
Regiments-Cadeten
1881
1840
Oberlieutenant, pensionirt
Luttenberger Johann
Unterlieutenant 1. Classe,
vom 2. Infanterie-Regiment
1848
1861
Hauptmann 1. Clasnc, als
Platz-Commandant nach
Klausenburg.
Lnttenberger Stephan
Unterlieutenant 2. Classe,
aus der Neustädter
Akademie
1863
1866
Oberlieutenant, im
Gefechte bei Blnmenan
geblieben.
Macudziiiski Severin
Cadet-Feldwebel, aus der
Cadetenschule
1880
1882
Cadet-Üfticiers-
Stellvertreter, sum
90. Infanterie-Regiment,
Mahr Peter, Dr.
Unterarzt, vom
17. Infanterie-Regiment
1851
1854
Oberarzt, zum 35- In-
fanterie-Regiment.
Maiblum Josef
Cadet-Corporal, aus der
Cadetenschule
1882
1885
Cadet-Feldwebel, kriegs-
.rechtlich der Charge
verlustig.
Maierl Anton, Dr.
Oberarzt, vom
17. Infanterie-Regiment
1852
1852
Oberarzt, zum 3. Infan-
terie-Regiment
Malaspina di Fosdiuuovo
Carl Emanuel, Graf
Fähnrich, vom
Regiments-Cadet
182U
1842
Oberlieutenant, zu Dukla
gestorben.
Malek Ludwig
Lieutenant, aus der
Neustädter Akademie
1875
1888
Hauptmann 2. Classe, zum
Infanterie-Regiment Nr. 58.
Maliczek Johann
Cadet, assentirt
1850
1872
Hauptmann 1. Classe,
zur Landwehr.
Malina Robert
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1888
—
Lieutenant in der Resejve
des Regimentes.
Mallek von Werthenfels,
Joachim
Fähnrich
1829
1810
1839
Oberlieutenant, pensionirt.
Malter Josef
Hauptmann, vom 4. Grazer
Landwehr-Bataillon
1830
Hauptmann, als Major
zum 20. Infanterie-
Regiment.
Mamott Stanislaus
Expropriis assentirt
1850
1859
Oberlieiitenant, zu Kron-
stadt gestorben.
Mandelzweig Alois
Unterarzt, vom
7. Infanterie-Regiment
1839
1846
Unterarzt, zum Biiko-
wina'er Grenz-Cordons-
Bntaillon.
1
') War vom 1. .Tilnm'r 1875 auf ein Jahr mit Wartogoböhr bewrUubt.
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935
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Mandid Josef
ünterlieuteuant 2. Classe,
vom 9. Grenz-Infanterie-
Repriment
1862
1872
Oberlieutonant, zur
ungarischen Landwehr.
Mandl Victor
Major, vom Hauptmann des
27. Infanterie-Regimentes
1843
1848
Oberstlieutenant, zum
Obersten beim 30. In-
fanterie-Regiment.
Händler Franz
Unterarzt, vom
1. Infanterie-Regiment
1842
1842
Unterarzt, als unobligat
mit Abschied entlassen.
Manko Franz
Capitän-Lieutenant, vom
8. Infanterie-Regiment
1813
1816
Capitän-Lieutenant, zum
1. Infanterie-Regiment.
Marek von Marchthal,
Eduard
ünterlieutenant 2. Classe,
vom 41. Infanterie-
Regiment
1864
1867
Oberlieutenant, quittirt.
Marienzeller Alfred
Capitän-Lieutenant, vom
6. Cürassier-Regiment
1847
1847
Capitän-Lieutenant, zum
3. Uhlanen-Regiraeut.
Markoviö Bartholomäus
Cadet, vom
16. Infanterie-Regiment
1874
1885
Oberlieutenant, zum
22. Infanterie-Regiment.
Markovich Adam
als Expropriis assentirt
1822
1851
Hauptmann, pensionirt.
Markowski Josef, Edler
von
Gemeiner, aus dem
Regiments-Erziehunghause
zu Znaim
1851
1878
Hauptmann 1. Classe,
zu Przemy^l gestorben.
Marmorek Josef
Unterarzt, vom Civil-
Wundarzt
1859
1860
Ober- Wundarzt, zum
77. Infanterie-Regiment.
Marno von Eichenhorst,
Carl
Oberlieutenant, vom
56. Infanterie-Regiment
1838
1857
Hauptmann, als Major
zum 23. Infanterie-
Regiment.
Marschan Josef
Gemeiner, assentirt
1849
1857
Oberlieutenaut, als
Professor in die Brucker
Schulcompagnie.
Marsich Jakob
Hauptmann, vom
62. Infanterie-Regiment
1819
1820
Hauptmann, zum 23. In-
fanterie-Regiment.
Maruniak Mathias
als Gemeiner assentirt
1845
1872
Hauptmann 1. Classe,
zur Landwehr.
Marynowski Luzian
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1878
1885
Lieutenant in der Reserve,
in die Ijandwehr.
Matynkiewicz Demeter
Hauptmann 1. Classe, vom
44. Infanterie-Regiment
1860
1864
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Maurer Jacob
Fähnrich, aus der
Neustädter Akademie
1820
1832
Unterlieutenant, als
Oberlieutenant zum
57. Infanterie-Regiment.
Maurer Heinrich
Gefreiter Titular-Corporal,
aus dem praktischen Curse
des Obererziehungshauses
zu Gftns
1871
1882
Oberlieutenant, zum
30. Infanterie-Regiment.
1
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936
Name
-- ■ "
Z n w fl. c h fl
Abgang
im Jahre
Maarer Johann
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1886
—
Lieutenant in der Reserre
des Regimentes.
Maxymowicz Anton
Unterlieutenant 1. Classe,
vom 6. Infanterie-Regiment
1861
1868
Oberlientenant, pensionirt
Majer Johann
Fähnrich
1801
1817
Mayer Josef
ünterlieutenant 2. Classe,
vom 4. Infanterie-Regiment
1841
1843
Unterlieutenant 2. Classe,
pensionirt.
Mayer Josef*)
Unterlieutenant 2. Classe,
vom 24. Infanterie-
Regiment
1841
1866
Major, zum 58. Infanterie-
Regiment.
Oberstlieutenaut, vom
63. Infanterie-Regiment
1870
1872
Oberstlieutenant,
pensionirt
Mayer Eduard
Unterlieutenant 2, Classe,
vom Cadeten des
4. Infanterie-Regimentes
1849
1864
Oberlieutenant, zu
Hennannstadt gestorben.
Mayer Vincenz
Foorier, vom
9. Uhlanen-Regiment
1852
1866
Rechnungs-Official, zum
Wiener Rechnungs-
Departement.
Mayer Adolf
Expropriis assentirt
1849
1856
Unterlieutenant 2. Classe,
pensionirt.
Mayer Emerich, Dr.
Regiments-Arzt 1. Classe,
vom 19. Infanterie-
Regiment
1857
1866
Regiments-Arzt 1. Classe,
zum 60. Infanterie-
Regiment.
Mayer Ferdinand
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1878
1887
Lieutenant in der Reserve,
in die Landwehr.
Mayer Eduard
Reserve-Cadet, vom
Einjährig-Freiwilligen
1876
1882
Reserve-Cadet, zum
90. Infanterie-Regiment
Mayer Hugo
Cadet, assentirt
vom Civilstande
1882
—
Lieutenant, activ im
Regiment
Mayer von Löwenschwerdt
Leopold, Freiherr
Cadet-Feldwebel, aus der
Cadetenschule
1884
1888
Mayer Josef
Reserve-Cadet-Officiers-
Stellvertreter, vom
Einjährig-Freiwilligen
1887
—
Reserve-Cadet-Officiers-
Stellvertreter, im
Regiment
Mayerhöfer Carl
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1875
1875
Lieutenant in der Reserve,
zum 51. Infanterie-
Regiment
Mazzuchelli Alois, Graf
FoUlzeugmeister, Oberst-
Inhaber
1817
1868
Feldzeugmeister, Oberst-
Inhaber, zu Vöslau
gestorben.
') War 1871 und 1872 mit Wartegebübr beurlaubt.
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937
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
MazBUchelli Pias, Graf
Gemeiner, assentirt
1866
1869
Cadet-qua-Führer, zum
26. Jäger-BataUlon.
M^czynski Constantln, Dr.
Reserve-Oberarzt, vom
Gamisons-Spital Nr. 14
1875
1878
Oberarzt, in die Landwehr.
Mehoffer Joeef, Ritter von
als Regiments-Cadet
assentirt
1834
1845
LJnterlieutenant 2. Classe,
zum 18. Infanterie-
Regiment.
Heikos Ernst
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1887
—
Lieutenant in der Reserve
-des Regimentes.
Mescheder Amand
Fähnrich, vom Haupt-Feld-
spital Nr. 5
1813
1816
Unterlieutenant, quittirt.
Metzenauer Franz
Fähnrich
1809
1820
Unterlieutenant, pensionirt.
Metzger Eduard, Edler
von
Hauptmann 1. Olasse, vom
63. Infanterie-Regiment
1872
1875
Major vom Hauptmann,
zum 24. Infanterie-
Regiment.
Oberstlieutenant, vom
68. Infanterie-Regiment als
Reserve-Commandant
1882
1884
Oberst, zum 24. Infanterie-
Regiment als Regiments-
Commandant.
Meuche Heinrich
Unterarzt, vom Civil-
Wundarzt
1838
1845
Unterarzt, zu Sambor
gestorben.
Michalek Josef
als Gemeiner assentirt
1840
1855
Unterlieutenant 1. Classe,
quittirt.
Michalski Johann
Lieatenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1879
1886
Lieutenant in der Reserve,
in die Landwehr.
Mier von Kovalance
Titas, Graf
Capitän-Lieutenant, vom
Oberlieutenant beim
56. Infanterie-Regiment
1838
1840
Capitän-Lieutenant,
quittirt.
Mierka Bronislaus
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1876
1885
Lieutenant in der Reserve,
zur Landwehr..
Milhacher Carl, Ritter
von
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Cadeten des
41. Infanterie-Regimentes
1845
1860
Hauptmann 1. Classe,
zur Arcieren-Leibgarde.
Milletich Stephan, von
Major, vom
30. Infanterie-Regiment
1848
1850
Major, pensionirt.
Millinovich Nicolaas
Capitän-Lieutenant, vom
Oberlieutenant beim
53. Infanterie-Regiment
1831
1848
Hauptmann, pensionirt.
Millinovich Stephan«)
Unterlieutenant 2. Classe,
vom k. k. Cadeten
1840
1847
Unterlieutenant 1. Classe,
pensionirt.
>) War vom 15. November 1842 bis 1. März 1815 pensiouirt.
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938
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Millinovich Paul
Cadet, vom Pionnier-Corp»
1845
1850
Unterlieutenant 2. ClaMe,
zum 19. Infanterie-
Regiment.
Milluer Ivo
Gemeiner, assentirt
1866
1871
Cadet-FeldwebeU zum
14. Husaren-Regiment.
Lieutenant, vom
14. Husaren-Regiment
1877
1884
Oberlieutenanty zum
7i. Infanterie-Regiment
Mirchettich Adam
Fähnrich, vom
k. k. Cadeten
1834
1838
Fähnrich, ohne Charakter
quittirt.
Miflchek Franz
Gemeiner, aus dem
5. galizischen Soldaten-
Knaben-Institut
1835
1860
Hauptmann 2. Classe,
pensionirt.
Misi^ewicz Franz
Gemeiner, assentirt
1854
1864
UnterÜeutenant 2. Classe,
quittirt.
Mitschke Peter
Lieutenant, aus der Wiener
technischen Militär-
Akademie
1877
—
Oberlieutenant, activ im
Regiment.
Mlazowski Johann
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Inspectionsfeuerwerker
der Artillerie-Akademie
1863
1866
Unterlieutenant 1. CU*»e,
an erhaltener Blessur
gestorben.
Mochnacki Alfred*)
Gemeiner, assentirt
1850
1876
Oberlieutenanty pensioniri
Moese von Nolleudorf,
Wilhelm
Oberlieutenant, vom
Unterlieutenant des
11. Jäger-Bataillons
1833
1848
Hauptmann, pensionirt.
Mohaupt Philipp
Fähnrich
1809
1830
Unterlieutenant, pensionirt
Molndr Josef, Dr.
uneruirbar
?
1866
Oberarzt, zum 11. Llilanen-
Reg^ent
Monseu Leopold
Cadet, vom
30. Infanterie-Regiment
1845
1857
Hauptmann 2. Classe,
quittirt
Monti Alexander, Baron
Fähnrich, aus der
Ingenieur- Akademie
1836
1842
UnterÜeutenant 1. Classe,
zum 3. Cheveauxlegers-
Regiment.
Montlong Wilhelm, von
Regiments-Cadet, assentirt
1850
1851
UnterÜeutenant 2. Classe,
zum 6. Infanterie-
Regiment.
Moser von Moosberg^,
Anton
Oberstlieutenant vom
Pensionsstande
1849
1850
in den Ruhestand zurftck
Moser Josef
Hauptmann 1. Classe, vom
24. Infanterie-Regiment
1878
1879
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt 1
1
'; War von 1875 bl« 1H76 mit WartogebQUr bourUabt.
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939
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Moskau Demeter
Expropriis assentirt
1848
1853
Unterlieutenant 1. Classe,
zum 50. Infanterie-
Regiment. .
Mossing Adolf
Expropriis assentirt
(Regiments-Cadet)
1848
1850
Uuterlieutouaut 1. Classe,
zum 19. Infanterie-
Regiment.
Mraczek Carl
Unterarzt, vom
58. Infanterie-Regiment
1867
1867
Unterarzt, entlassen.
Mucha Adolf
Expropriis assentirt
1849
1857
Unterlieutenant 2. Classe,
zum 2. Gendarmerie-
Regiment.
Muggetti Anton
Oberlientenant, vom
Unterlieutenant beim
13. Infanterie-Regiment
1831
1836
Capitän-Lieutenant,
pensionirt.
Maller Johann
als Gemeiner assentirt
1824
1861
Hauptmann 2. Classe,
pensionirt.
Müller Ferdinand
Gemeiner, vom
3. Artillerie-Regiment
1841
1856
Unterlieutenant 1. Classe,
pensionirt.
Müller Edler von Elblein,
Friedrich
Oberstlieutenant, vom
Major des
38. Infanterie-Regimentes
1863
1865
Oberstlieutenant, zum
67. Infanterie-Regiment.
Müller Franss, Dr.
Oberarzt, aus der
k. k. Josefs-Akademie
1862
1866
Oberarzt, zum 36. Feld-
jäger-Bataillon.
Müller Josef
Hauptmann 2. Classe,
vom 70. Infanterie-
Regiment
1873
1874
Hauptmann 2. Classe, zu
Jaroslau gestorben.
Müllner Carl
Cadet-Feldwebel, aus der
Cadetenschule
1883
—
Lieutenant, activ im
Regiment.
Mündl Wilhelm
Hauptmann-Auditor
1. Classe, vom Garnisons-
Gericht zu Lemberg
1882
1882
Hauptmann-Auditor
1. Classe, zum 90. Infan-
terie-Regiment.
Münz Wenzel
als Gemeiner assentirt
1841
1859
Oberlieutenant, pensionirt.
Münzer von Marienboru,
Josef
Oberstlieutenant, vom
30. Infanterie-Regiment
1827
1835
Generalmajor, zum
grossen Generalstab.
Münzer von Marienbom,
Ludwig
Capitän-Lieutenant, vom
Oberlientenant des
30. Infanterie-Regimentes
1832
1836
Hauptmann, zum
29. Infanterie-Regiment.
Mussil Johann
als Gemeiner assentirt
1815
1849
Hauptmann, pensionirt.
Muszynski Carl
Hauptmann 1. Classe,
vom Ingenieur- und
Geographen-Corps
1861
1861
Hauptmann 1. Classe, zum
15. Infanterie-Regiment.
Oberstlieutenant, vom
]5. Infanterie-Regiment
1875
1876
Oberstlieutenant,
pensionirt.
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940
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Unterlieutenant 2. Classe,
vom 23. Infanterie-
Regiment
1860
1864
Unterlieutenant 2. Classe,
quittirt.
Muzjk Michael
Unterlieutenant 1. Classe,
vom Cadet-Feldwebel
18Ö9
1860
Unterlieutenant 1. CUsse,
zum 77. Infanterie-
Regiment.
Mjcielflki Carl, von
Fähnrich, aus der
Neustädter MiUtär-
Akademie
1826
1828
Fähnrich, zum 62. Infan-
terie-Regiment.
Myslowski Caspar
Ober- Wundarzt, von der
Artillerie-Akademie
zu Weisskirchen
1869
1882
Ober- Wundarzt, zum
90. Infanterie-Regiment
Nadeniczek Adolf, Dr.
Oberarzt, aus der
k. k. Josefs-Akademie
1853
1854
Oberarzt, zum Feld-
aufhahms-Spital Kr. 3.
Nagel Philipp, Dr.
Regiments-Arzt, vom
5. Cttrassier-Regiment
1867
1874
Regiments-Arzt, zum
9. Artillerie-Regimeiit
Nagelschmidt Wilhelm
Unterarzt, vom diplomirten
Civil-Wundarzt
1866
1868
Unterarzt, gestorben.
Nahomiak Carl
Hauptmann 2. Classe,
vom Pensionsstande
1866
1866
rfickpensionirt
Neboiatko Franz
Unterarzt, vom
Civil-Wundarzt
1857
1858
Unterarzt, zum Gamisons-
Spital nach Josefetadt.
Nejebse übald«)
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Cadeten des
13. Infanterie-Regimentes
1859
1861
Unterlieutenant 2. Classe,
pensionirt.
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Pensionsstande
1866
1868
OberHentenant, zum
54. Infanterie-Regiment.
Nejedly Franz, von
Fähnrich, vom
50. Infanterie-Regiment
1810
1817
Unterlieutenant, zum
23. Infanterie-Regiment.
Neatorowicz Johann
Regiments-Caplan
ritus graeci
1859
1860
ausgetreten.
Neumann Julius*)
Unterlieutenant 2. Classe,
vom 25. Infanterie-
Regiment
1855
1866
Oberlieutenant, kriegs-
rechtlich entlassen.
Neumann Josef
Lieutenant, vom Cadet-
Officiers-Stellvertreter des
8. Infanterie-Regimentes
1880
Oberlieutenant, activ im
Regiment.
Neumayer Tiburtius
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Feldwebel
1866
1871
Lieutenant, zum
41. Infanterie-Regiment
Neumayer Franz
Hauptmann 2. Classe,
vom Oberlieutenant des
9. Infanterie-Regimentes
1885
Hauptmann 1. Classe,
activ im Regiment
•) War von 1861 bl« 1866 pensiouirt.
>) War von 1863 bis 1865 pensionirt
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941
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Neuwirth Franz.
Fähnrich, vom Corporal
1813
1817
Fähnrich, gegen einjährige
Gageabfertigung quittirt.
Nevolly Josef
aus der Olmützer
Schulcompagnie ,
als Gemeiner assentirt
1859
1882
Oberlieutenant, zum
90. Infanterie-Regiment.
NicolUch EUas
Capitän-Lieutenant, vom
13. Deutsch-Banater
1 Grenz-Regiment
1837
1846
Hauptmann, pensionirt.
Niebour Adolf
Hauptmann 2. Classe,
vom Oberlieutenant des
28. Infanterie-Regimentes
1870
1873
Hauptmann 2. Classe,
zum 8. Infanterie-
Regiment.
Niedermajer Eduard
Unterarzt, vom
2. Infanterie-Regiment
1845
1848
Unterarzt, zum
48. Infanterie-Regiment.
Niesiolowski Norbert,
Ritter ron
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Cadeten
1864
1877
Oberlieutenant, pensionirt.
Nikiel Johann
Unterarzt, vom
51. Infanterie-Regiment
1859
1860
Unterarzt, zum 14. Feld-
jäger-Bataillon.
Nikowitz Eduard
Hauptmann 2. Classe,
vom Oberlieutenant des
Titler Grenz-Bataillons
1872
1873
Hauptmann 2. Classe, zum
6. Infanterie-Bataillon.
Noscinich Johann
Unterlieutenant 1. Classe,
vom 37. Infanterie-
Regiment
1848
1851
Oberlieutenant, zum
46. Infanterie-Regiment.
Novotn^ Vincenz
Cadet-Corporal, aus der
Cadetenschule
1879
—
Oberlieutenant, activ im
Regiment.
Nowak Blaaius*)
Expropriis assentirt
1848
1882
Hauptmann 1. Classe,
mit Majors-Charakter
pensionirt.
Nowak Ignaz
als feldärztUcher Gehilfe
assentirt
1831
1849
Oberchirurg, zu Monselice
gestorben.
Nowak Hugo
Cadet-Feldwebel, aus der
Cadetenschule
1880
—
Oberlieutenant, activ im
Regiment.
Nowosad Lukas
1879
—
Nugent Johann, Graf
2. Major, vom Hauptmann
des 30. Infanterie-
Regimentes
1830
1835
Major, als Oberstlieutenant
zum 7. Infanterie-
Regiment.
Nugent Albert, Graf
Fähnrich, vom Civilstande
1833
1835
Fähnrich, zum Unter-
lieutenant beim 9. Jäg^r-
Bataillon.
Nüstädt Philipp
Hauptmann, vom
1. Infanterie-Regiment
1817
1817
Hauptmann, pensionirt.
») War von 1861 bis 1864 pensionirt.
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942
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Obauer Josef
Fähnrich, vom Expropriis
bei Rosenberg-Chevaux-
legers
1831
1836
Unterlieutenant, zu
Fitzgerald-Chevauxlegers.
Obermayer Peter
Fähnrich, vom Cadeten
bei Erzherzog Johann-
Dragoner
1831
1841
Unterlieutenant, pensionirt.
Obminski Franz, Ritter
von
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Cadeten
1866
1868
Obst Eduard
Major, von der Warte-
gebühr des 77. Infanterie-
Regimentes
1884
1888
Oberstlieutenant, mit
Wartegebtthr beurlaubt
Oczetkiewicz August
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Cadet-Feldwebel
1864
1864
Uuterlieutenant 2- Classe,
quittirt.
Oehler August
Gemeiner, assentirt
1859
1872
Lieutenant, im Civil-
Staatsdienste.
O'Grady Noel
2. Major, vom Hauptmann
beim 15. Infanterie-
Regiment
1818
1827
Oberstlieutenant, zum
30. Infanterie-Ragiment
Ohrenstein Emanuel
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1882
—
Lieutenant in der Reserve
des Regimentes.
Oldofredi Hieronjrmus,
conte Nobile, Graf
Fähnrich, vom Cadeten
beim 38. Infanterie-
Regiment
1828
1830
Fähnrich, zum ünter-
Heutenant beim 55. In-
fanterie-Regiment.
Oldofredi Leonze, Graf
Oberlieutenaut, vom Unter-
lieutenant 2. Classe beim
16. Infauterie-Regiment
1859
1864
Oberlieutenant, zum
55- Infanterie-Regiment.
Olszewski Josef
Cadet-Feldwebel, aus der
Cadetenschule
1883
1887
Lieutenant vom Cadet-
Officiers-Stellvertreter, zum
36. Infanterie-Regiment
Opolski Julius
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Feldwebel
1866
1867
Unteriieutenant 2. aasse,
quittirt.
Oppenauer Franz
Oberlieutenant, vom
beweglichen Aufnahms-
Spital Nr. 1
1815
1832
Oberlieutenant, pensionirt
Oppenauer Ignaz
Fähnrich, vom
k. k. ordinären Cadeten
1825
1828
Fähnrich, zum 58. In-
fanterie-Regiment
Oreskovich Wolfgang
Cadet, vom 39. Infanterie-
Regiment
1847
1852
Oberlieutenant, zum
53. Infanterie-Regiment
Orzechowski Sigismund
Gemeiner, assentirt
1859
1882
Hauptmann 2. Classe,
pensionirt.
Osswald Ferdinand
Major, vom Hauptmann
des 24. Infanterie-
Regimentes
1851
1860
Major, zum 77. Infanterie-
Regiment.
Ott Franz
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1886
—
Lieutenant in der Reserve
des Regimentes.
Digitized by
Google
943
Name
Zuwachs
A b g aji g
im Jahre
Ottohall Albin
Rechnungs-Accessist,
vom 10. Uhlanen-
Regiment
1854
1855
Rechnungs-Accessist, zum
40. Infanterie-Regiment.
Otyzga Dominik
Fähnrich, vom Feldwebel
1838
1852
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Pachner von £ggen<lorf,
Wenzel
Fähnrich
1809
1817
Oberlieutenant, gegen
zweijährige Gageabfer-
tigung quittirt:
Pachner von Eggendorf,
Valentin
Fähnrich, vom Privat-
Cadeten
1814
1816
Fähnrich, mit einjähriger
Gageabfertigung quittirt.
Pacor Josef
Capitän-Lieutenant, vom
24. Infanterie-Regiment
1819
1837
Hauptmann, als Major
zum 40. Infanterie-
Regiment.
Paderta Josef, Dr.
Oberarzt, vom 3. Husaren-
Regiment
1849
1853
Oberarzt, zum 20. Jäger-
Bataillon.
Pagani Dominik
Hauptmann, vom Mai-
länder geographischen
Institut
1823
1840
Major, pensionirt.
Palbi Dominik, Freiherr
von
Fähnrich, vom Civilstande
1822
1824
Unterlieutenant, vom
Fähnrich zum 38. In-
fanterie-Regiment.
PaUiardi Ludwig
Hauptmann 1. Classe,
vom 76. Infanterie-
Regiment
1879
1883
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Palzer Josef
Fähnrich, vom k. k.
ordinären Cadeten
1813
1817
Fähnrich, gegen ein-
jährige Gageabfertigung
quittirt.
Panek Ignac
Gemeiner, aus dem
Regiments-Erziehungö-
hause zu Znaim
1848
1877
Hauptmann 1. Classe, zu
PrzemyÄl gestorben.
Panek aement
1848
—
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Pantaschelli Johann, von
Fähnrich, vom 2. Pilsner
Landwehr-Bataillon
1809
1818
Unterlieutenant, pensionirt.
Papesch Wenzel
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Feldwebel
1840
1860
Hauptmann 2. Classe,
pensionirt.
Papesch Edler von Pappel-
berg, Carl
als Cadet assentirt
1845
1860
77. Infanterie-Regiment.
Parvy Ferdinand, von
Regiments-Cadet, assentirt
1848
1852
Unterlieutenant 1. Classe,
zum 39. Infanterie-
Regiment.
Pasch Johann
Mjyor, vom 55. Infanterie-
Regiment
1867
1868
Major, pensionirt.
Paulik Carl
Unterlieutenant, vom
29. Infanterie-Regiment
1813
1822
Oberlieutenant, pensionirt.
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944
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
PauUk Franz
Lieutenant, vom
70. Infanterie-Regiment
1878
1884
Hauptmann 2. Claase,
Charge abgelegt
Payer Au^uat
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1881
1887
Lieutenant in der Reserve,
in die Landwehr.
Pavlovid Sava
Oberlieutenant, vom
29. Infanterie-Regiment
1874
1876
Oberlieutenant, zu
Jaroslau gestorben.
Pawlikowski von Cholewa
Josef, RiUer
Oberstlieutenant, vom
39. Infanterie-Regiment
1872
1879
Generalmajor ernannt
Pawluch Zacharias
Hauptmann-Auditor
1. Classe, vom Gamisons-
gerichte zu Mostar
1884
1888
Hauptmann-Auditor
1. Classe, zum 84. Infanterie-
Regiment
Peche Alexius
Fähnrich, vom Cadeten
des 22. Infanterie-
Regimentes
1831
1833
Fähnrich, als Unter-
lieutenant zum 38. In-
fanterie-Regiment.
Pekarek Carl
Hauptmann 2. Classe,
vom militär-geographischen
Institut
1874
1883
Hauptmann 1. Classe, als
Major zum 79. Infanterie-
Regiment
Peters Otto
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1883
1887
Lieutenant in der Reserve,
in die Landwehr.
Pelikan Ton Plauenwald,
Johann
als Unterlieutenant 2. Cladse,
aus der Wiener-Neustädter
Akademie
1843
1849
Oberlientenant, als
Brigade-Adjutant vor
dem Feinde geblieben.
Petricsevich Johann
Cadet vom Peterwardeiner
Grenz-Infanterie-Regiment
1844
1854
Unterlieutenant 1. Classe,
als Oberlientenant zum
51. Infanterie-Regiment
Petz Eduard
Cadet, assentirt
1859
1871
Oberlieutenant, zum
36. Infanterie-Regiment
Petzek Carl Josef
Regiments-Auditor, vom
Auditoriats-Candidaten
1817
1818
Regiments-Auditor, zum
2. Banal-Grenz-Infanterie-
Regiment.
Petsch Emil
Cadet-Infanterist, aus der
Militär-Akademie zu
Wiener-Neustadt
1879
1887
Oberlieutenant, zu
Przemyäl gestorben.
Petzold Wenzel
Fähnrich, vom Feldwebel
1813
1818
Fähnrich, gegen einjährige
Gageabfertigung quittirt
Pfasterschmidt Ritter von
Hardtenstein, Moritz
Unterlieutenant 2. Classe,
aus der Neustädter
Akademie
1856
1859
Unterlieutenant 1. Classe^
zum Adjutanten-Corps.
Pichler Franz
Fähnrich, vom Cadeten
des 86. Infanterie-
Regimentes
1831
1853
Hauptmann 2. Classe,
pensLonirt.
Piers Alexander Esquire
Major, vom 15. Infanterie-
Regiment
1850
1851
Major, mit Oberst-
lieutenants-Charakter
pensionirt.
Pierzchala Bronislaus
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1873
1881
Lieutenant in der Reserve,
in die Landwehr.
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945
Name* ,
i
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Pietranowski Johann
Cadet-ZugsfOhrer, aus der
Cadetenschule
1879
—
Oberlieutenant, activ im
Regiment.
Pietrzykowski Kasimir
Lieutenant, vom Cadet-
Officiers-Stellvertreter des
13. Infanterie-Regimentes
1881
1881
Lieutenant, zum 13. In-
fanterie-Regiment.
Pig Richard, Dr.
Regiments-Arzt 1. Classe,
vom Militär-Invaliden-
hause zu Lemberg
1884
1887
Stabsarzt, vom Regiments-
Arzt 1. Classe, zur 24. In-
fanterie-Truppen-Division.
Pingicer Lothar
Uuterlieutenant 2. Classe,
vom Cadeten
1859
1861
Unterlieutenant 2. Classe,
pensionirt.
de Pinon, Franz Heinrich,
Chevalier
Oberstlieutenant, von der
ex-italienischen Armee
1815
1826
Oberstlieutenant, mit
Oberstens-Charakter
pensionirt.
Pirgo Adam
Gemeiner, assentirt
1868
1885
Oberlieutenant, zum
55. Infanterie-Regiment.
Piwniczka Heinrich
Oberlieutenant, von der
Stabs-Infantorie
1859
1861
Oberlieutenant, zu Her-
mannstadt gestorben.
Plachki Adolf
Cadet, assentirt
1848
1866
Hauptmann 2. Classe,
geblieben im Gefecht bei
Trautenau.
Plappart Carl, Edler von
Fähnrich, vom Cadeten
des Sappeur-Corps
1821
1831
Unterlieutenant, zu
Bartfeld gestorben.
Platter Mathiaa
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Gendarmerie-
Wachtmeister
1866
1874
Lieutenant zu den Tiroler
Landesschützen.
Plessing de Pless^,
Maximilian Chevalier
Capitän-Lieutenant, vom
Oberlieutenant bei Hohen-
zollem-Chevauxlegers
1829
.1843
Hauptmann, als Major
zum 8. Infanterie-
Regiment.
Ploner Franz
als Gemeiner assentirt
1823
1852
Hauptmann 1. Classe,
zu Mailand gestorben.
Podjukel Wenzel, Dr.
Oberarzt, vom
31. Infanterie-Regiment
1841
1851
Oberarzt, zum 1. Genie-
Regiment.
Podjus Otto
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1886
—
Lieutenant in der Reserve
des Regimentes.
Podlaszecki Leo
1879
—
Lieutenant in der Reserve,
gestorben.
Podrazza Eduard
Uuterlieutenant 2. Classe,
vom 80. Infanterie-
Regiment
1862
1865
Unterlieutenant 2. Classe,
pensionirt.
Poest Erhard
Fähnrich, vom Feldwebel
1813
1819
gegen 2jährige Gage-
abfertigung quittirt.
Poglies Raimund, Ritter
von
Hauptmann 1. Classe, vom
Pionn ie r-Regiment
1874
1877
Hauptmann 1. Classe,
als Major zum 56. Infan-
terie-Regiment.
i
<i()
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946
Name
^ 11 w s. c h A
Abgang
im Jahre
Pogorski von Kornitz Josef,
Baron
k. k. ordinärer Cadet, aus
der Neustädter Akademie
1810
1837
Oberlieutenant, pensionirl
Pohorecki Anton
als Gemeiner assentirt
1.839
1862
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Pohorny Johann
1797
1852
Unterlieutenant 2. Classe,
pensionirt
Pokorny Josef
1859
1874
Oberlieutenant, in Civil-
Staatsdienste.
Pokorny Jacob
Cadet-Corporal, ans der
'Cadetenschule
1886
—
Cadet-Officiers-Stellver-
treter, activ im Regimente.
Polanski Wladimir
Gemeiner, assentirt
1862
1870
Hauptmann 1. Classe,
zum 71. Infanterie-
Regiment.
Pollak Rudolf
Unterlieutenant 2. Classe,
vom 15. Infanterie-
Regiment
1841
1848
Unterlientenant 1. dasse,
ohne Charakter quittirt
Pollak Dominik
Ober-Wundarzt, vom
12. Uhlanen-Regimeut
1857
1860
Ober- Wundarzt, zum
73. Infanterie-Regiment
Polland Carl
Gemeiner, assentirt
1862
1870
Lieutenant, Charge
abgelegt
PoUatscbek Josef
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1888
—
Lieutenant in der Reserre
des Regimentes.
PoUetin Arthur
Hauptmann 1. Classe, vom
67. Jnfanterie-Regiment
1884
—
Hauptmann 1. Classe,
activ im Regiment
Poniiiski Alfred, Graf
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Civilstande
1849
1855
Unteriieutenant 2. Classe,
zum 57. Infanterie-
Regiment
Pont de (siehe De Pont)
—
—
—
—
Popiel Peter, von
Gemeiner, assentirt
1852
1861
Unterlientenant 1. Classe,
pensionirt.
Poppe Bernhard
Fähnrich, vom
36. Infanterie-Regiment
1804
1827
Oberlieutenant, pensionirt-
Porschiiiski Gustav
Unterlientenant, vom
Civil-Beamten
1866
1873
Lieutenant in der Reserve,
als Halbinvalid aus-
getreten.
Posgay Stanislaus
Expropriis assentirt
1843
1852
Unterlieutenant 1. Classe,
zum 39. Infanterie-
Regiment
Pospischil Leopold
Landwehr-Fähnrich
(in Rangs-Evidenz)
1814
1816
zum 29. Infanterie-
Regiment
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947
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Pospischill Bartholomäus
Cadet, assentirt
1848
1860
Uuterlieutouaut i. Classe,
zum 77. Infanterie-
Regiment.
Prager Saul, Dr.
Reserve-Oberarzt, vom
Gamisons-Spital Nr. 14
1877
1881
Oberarzt, zum 24. Feld-
jäger-Bataillon.
Praiak Hago
Cadet-Feldwebel, aus der
Cadetenschule
1886
—
Cadet-Officiers-Stellver-
treter, activ im Regiment.
Preissing Carl
Lieutenant in der Reserve,
vom 8. Infanterie-Regiment
1873
1882
Lieutenant in der Reser\'e,
in die Landwehr.
Presinger Alois
Fähnrich, vom
Regiments-Cadeten
1829
1830
Fähnrich, zum 27. Infan-
terie-Regiment.
Pretzner Leopold
Rechnungs-Of6cial, vom
30. Infanterie-Regiment
1857
1858
Rechnungs-Official, zu
Debreczin gestorben.
Prochaska Franz
Fähnrich, vom Feldwebel
1813
1819
Fähnrich, pensionirt.
Prochaska Anton
Oberlieutenant, vom
2. Infanterie-Regiment
1824
1841
Hauptmann, zu Sambor
gestorben.
Prochaska Johann
Oberlieutenant, vom
Pensionsstande
1828
1829
Oberlieutenant, pensionirt.
Prochaska Sigismund
Oberlientenant, vom
6. Gendarmerie-Regiment
1860
1868
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Prokop Franz
Cadet-Feldwebel, aus der
Cadetenschule
1885
1888
Cadet-Officiers-Stellver-
treter, zum Uhlanen-Regi-
ment Nr. 6.
Pta^nik Bohumil
Lieutenant-Rechnungs-
führer, ernannt
1882
1883
Lieutenant-Rechnungs-
führer, zum 15. Infanterie-
Regiment.
Puchalski Stanislaus
Lieutenant, aus der
Wr.-Neustädter Akademie
1887
—
Lieutenant, activ im
Regiment.
Puschanz Anton
Fähnrich, vom
Regiments-Cadeten
1824
1842
Capitän-Lieutenant,
pensionirt.
Putz Gustav
Cadet-Corporal, aus der
Cadetenschule
1883
—
Lieutenant, activ im
Regiment.
Quirsfeld Josef
Hauptmann 2. Classe,
vom Oberlieutenant des
30. Infanterie-Regimentes
1877
—
Hauptmann 1. Classe,
activ im Regiment.
Rachowin Ritter von
Rosenstern, Anton
Oberlieutenant, vom
27. Infanterie-Regiment
1832
1832
188t
> Oberlieutenant, zum
5. Dragoner-Regiment.
Raciborski Valerian
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1882
. Lieutenant in der Reserve,
^ in die Landwehr.
GO*
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948
t
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Raczynski Leo, Dr.
Regiments-Arzt, vom Lem-
berger Gamisons-Spital
1867
1872
Regiments-Arzt, zum
56. Infanterie-Regiment.
1
Radivojevic Nowak
Hauptmann 2. Classe,
vom Oberlieutenant des
61. Infanterie-Regimentes
1885
—
Hauptmann 2. Classe,
activ im Reg^iment.
Radi Wenzel
Unterarzt, vom
31. Infanterie-Regiment
1852
1853
Unterarzt, zum 17. In-
fanterie-Regiment.
Radziszewski Franz Theofil
Rechnungs-Official, vom
galizischen Rechnungs-
Departement
1857
1857
Rechnungs-Official, zum
50. Infanterie-Regiment
Radziszewski Ludwig
Rechnungs-Official, vom
30. Infanterie-Regiment
1856
1857
Rechnungs-Official, zu
PrzemyÄl gestorben.
Raff Jacol)
Unterarzt, vom
Civilstande
1849
1852
Unterarzt, zum 2. Infan-
terie-Regiment
Raiinondi Franz
Oberlieutenant, vom
38. Infanterie-Regiment
1837
1827
zum 30. Infanterie-
Regiment zurfick.
Raknschan Wilhelm
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1879
—
Lieutenant in der Reserve
des Regimentes.
Rambousek Heinrich
Cadet, vom
16. Infanterie-Regiment
1842
1847
Unterlieutenant 2. Classe,
zum 59. Infanterie-
Regiment
Rantawieeki Johann
Rjwkay Albert
Rasp Friedrich, Dr.
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1878
1882
Lieutenant in der Reser>'e,
zum 90. Infanterie-
Regiment.
Fähnrich, vom Brooder
Grenz-Infanterie-Regiment
1820
1820
Fähnrich, gegen 2jährige
Gageabfertigung quittirt.
Regiments-Arzt, vom Ober-
arzt des 10. Feldspitals
1859
1861
Regiments-Arzt, zum
Gamisons-Spital in
Theresienstadt.
Rath Anton
Uuterlioutenant 2. Classe,
vom 14. Infanterie-
Regiment
1847
1856
Hauptmann 2. Classe,
pensionirt.
Ratkovich Jacob
Oberstlieutenant und Regi-
ments-Commandant, vom
6. Infanterie-Regiment
1868
1876
Generalmajor, ernannt.
Rauch Anton
Rechnungs-Adjunct, vom
30. Infanterie-Regiment
1850
1851
Rechnungs-Adjunct, zum
40. Infanterie-Regiment
Rauch Wilhelm
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1878
1885
Lieutenant in der Reserve,
in die Landwehr.
Rauchenbichler Hermann,
von
Unterlieutenaut 2. Classe,
vom 59. Infanterie-
Regiment
1843 1846
Unterlieutenant 2. Classe,
zu Jaroslau gestorben.
Raynauld Hanibal
Regiments-Cadet, assentirt
1 1 Unterlieutenant 2. Classe,
1840 1843 als Oberlieutcnant zum
j 47. Infanterie-Regiment
1
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949
Name
55 11 w a c h 8
Abgang
im Jahre
Rebracha Carl, Edler von
Lieutenant, aus der
Wiener-Neust&dter
Akademie
1883
1888
Oberlieutenant, zugetheilt
dem Generalstabe.
Rebach Joaef, Freiherr von
Oberst und Regiments-
Commandant, vom Oberst-
lieutenant des
27. Infanterie-Regimentes
1819
1830
Ge;ieralmajor, befördert.
Rehberger Josef
Unterarzt, vom Civilstande
1849
1849
Unterarzt, zum 12. Feld-
spital in Dukla.
Reich Carl *)
Gemeiner, assentirt
1833
1865
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Reich Barach
Unterarzt, vom Civilstande
1859
1864
Unterarzt, quittirt.
Reichel Josef
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1871
1879
Lieutenant in der Reserve,
in die Landwehr.
Reicher Josef
Fähnrich
1829
1847
Capitän-Lieutenant,
pensionirt.
Reiskj von Dubnitz, Franz
Freiherr
Feldmarschall-Lieutenant,
Oberstinhaber
1809
1816
Feldmarschall-Lieutenant,
zu Prag gestorben.
Reisner Moses
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1878
1882
Lieutenant in der Reserve,
zum 90. Infanterie-
Regiment.
ReiBS Friedrich
Hauptmann 2. Classe, vom
29. Infanterie-Regiment
1872
1873
Hauptmann 2. Classe,
zum 29. Infanterie-
Regiment.
Reitter Carl
Expropriis assentirt
1849
1857
Unterlieutenant 2. Classe,
zum 4. Gendarmerie-
Regiment.
Resich Johann, Ritter von
Hauptmann 2. Classe, vom
61. Infanterie-Regiment
1872
1876
Hauptmann 1. Classe,
zum 80. Infanterie-
Regiment.
Ressel Hermann
Fähnrich, aus der Neu-
städter Akademie
1819
1830
Oberlieutenant, zu
Wr.-Neustadt gestorben.
Reutter Carl
Landwehr-Lieutenant
(in Rangs-Evidenz)
1814
1816
zum 29. Infanterie-
Regiment.
Ribarits Jacob
Hauptmann 2. Classe,
im Pensionsstande
1856
1857
Hauptmann 2. Classe,
zu Pest gestorben.
Richter Josef Johann
Fähnrich, vom Privat-
Cadeten
1805
1833
Hauptmann, pensionirt.
Richter Emil
Cadet-Feldwebel, aus der
Cadetenschule
1878
1882
Lieutenant, zum 90. In-
fanterie-Regiment.
*) War von 18G3 bis 1864 peusionirt
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950
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Richter Joachim
Capitän-Lieutenant, vom
41. Infanterie-Regiment .
1817
1831
Hauptmann, pensionirt.
Riebel von Festertreu,
Ferdinand
Gemeiner, assentirt
18G0
1869
Lieutenant 1. Classe,
zum 62. Infanterie-
Regiment.
Riedl Carl
Fähnrich, vom Expropriis-
Corporal
1813
1828
Unterlieutenant, zum
8. Grenz-Infanterie-
Reglment.
Ring Jacob
unobligater Unterarzt
1797
1835
Oberarzt, pensionirt.
Rischanek Hubert, Dr.
Oberarzt, ans der k. k.
Josefs-Akademie
1854
1862
Oberarzt, zum Unter-
Erziehungshaus zu Weiss-
kirchen.
Ritter von Ritterstein,
Franz
Hauptmann, vom
2. Leitmeritzer Landwehr-
Bataillon
1810
1828
Hauptmann, pensionirt.
Rittersfeld (siehe Schmidt
von Ritteri*feld)
—
—
—
—
RobagUa Thomas
Fähnrich, vom Expropriis-
Gemeiuen
1825
1828
Fähnrich, zum 51. Infan-
terie-Regiment. '
Roche (siehe La Roche)
—
—
-
—
Roclileder Anton, Dr.
Oberarzt, vom
29. Infanterie-Regiment
1838
1841
Oberarzt, zu Dobromil
gestorben.
Rodziüski Stanislaus
Cadet-Feldwebol, aus der
Cadetenschule
1879
—
Oberlieutenant, activ
im Regiment.
Rogowski von Komitz,
Josef Freiherr
Fähnrich vom k. k.
ordinären Cadeten
1823
1837
Oberlieutenant, pensionirt
Rogulja Michael
Hauptmann 1. Classe,
vom 80. Infanterie-
Regiment
1873
1874
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Roschek Wenzel
Fähnrich, aus der Neu-
städter Akademie
1807
1819
Oberlieutenant, gegen
2jährige Gageabfertigung
quitUrt.
Rosini Achilles
als Cadet assentirt
1843
1857
Oberlieutenant, zum
Finanzwach-Commissär
ernannt.
Rössel Johann
Oberlieutenant, vom
9. Infanterie-Regiment
1882
—
Hauptmann 1. Classe,
Lehrer in der Infanterie-
Cadetenschule in Wien.
Rossig Anton August
Major, vom 18. Infanterie-
Regiment
1857
1860
Major, pensionirt.
Rossner Martin, Dr.
Oberarzt, vom
41. Infanterie-Regiment
18G9
1880
Regiments-Arzt, zum
77. Infanterie-Regiment.
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951
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Roth Jobann
Oberlieutenant, vom
15. Infanterie-Regiment
1813
1819
Hauptmann, zum 20. In-
fanterie-Regiment.
Rothbaum Gustav
Reserve-Cadet, vom
Einjährig-Freiwilligen
1879
1885
Lieutenant in der Reserve,
in das Verhältniss ausser
Dienst.
Rott^e Eduard
Capitän-Lieutenant, vom
57. Infanterie-Regiment
1840
1849
Hauptmann, als Major
zum 4. Infanterie-
Regiment.
Rotter von Rosenscbwerdt,
Anton
Oberlieutenant, vom
12. Infanterie-Regiment
1813
1838
Hauptmann, als Major
zum 30. Infanterie-
Regiment.
Rotter von Rosenschwerdt,
Adolf
Fähnrich, vom k k.
Cadeten
1833
1836
Fähnrich, ohne Charakter
quittirt.
Rudolf Rudolf
Lieutenant 2. Classe, vom
Cadet-Feldwebel
1860
1873
Lieutenant, zu Hetzendorf
gestorben.
Rues Johann
Corporal, aus der
Brucker Schulcompagnie
1859
1870
Oberlieutonant, in die
nicht active Landwehr.
Ruski Friedrich Vincenz
Hauptmann-Rechnungs-
führer 2. Classe, vom
16. Infanterie-Regiment
1872
1872
Hauptmann-Rechnungs-
führer 2. Classe. zum
48. Infanterie-Regiment.
Rojcer Ignaz
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1S78
1881
Lieutenant in der Reserve,
zu Sambor gestorben.
Rybotycki Carl
1881
1884
Lieutenant in der Reserve,
in die Landwehr.
Rzepecki Theodor
als Gemeiner assentirt
1840
1860
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Saffi'an Emanuel, Baron
Fähnrich, aus der Neu-
städter Akademie
1829
1849
Hauptmauu, als Major
zum 3. Infanterie-
Regiment.
Salamon Alexander
Unterlieutenant 2- Classe,
vom Cadet-Feldwebel
1859
1860
Unterlieutenant 2. Classe,
zum 77. Infanterie-
Regiment.
Salomon Friedrich
Rechnungsführer, vom
1. Jäger-Bataillon
1815
1832
Hauptmann-Rechnungs-
führer uneruirbar.
Samardziö Adam
Lieutenant, vom 10. Grenz-
Infanterie-Regiment
1873
1880
Oberlieutenant, zum
53. Infanterie-Regiment.
Sanchez de la Cerda,
Ferdinand
Major, vom 58. Infan-
terie-Regiment
1815
1816
Major, zum 38. Infanterie-
Rogiment.
Sanchez de la Cerda, Eugen
Unterlieutenant, vom
44. Infanterie-Regiment
1835
1836
Unterlieutenant, ohne
Charakter quittirt.
Sandtner Josef
Unterarzt, vom Civilstande
1847
1848
Unterarzt, zu Erzherzog
Johanu-Pragouer. i
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952
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Sathinovich Ignaz
Lieutenant, aus der
Neustädter Akademie
1874
1882
Oberlieutenant, zum
90. Infanterie-Regiment.
Sattler Franz
Fähnrich, vom Corporal
1814
1816
Fähnrich, quittirt.
Sax Ludwig, Edler von
Major, vom General-
Quartienneisterstab
1838
1847
Oberstlientenant, zu
Franzensbad gestorben.
Schabinski Carl
Corporal, aus der
Infanterie-Schul-
Compagnie zu Hainburg
1867
—
Hauptmann 1. Classe,
actlv im Regiment
SchadI Franz
Unterlieutenant, vom
38. Infanterie-Regiment
1810
1832
Hauptmann, pensionirt
Schaffner Johann
Fähnrich, aus der Neu-
städter Akademie
1809
1821
Oberlieutenant, zum
45. Infanterie-Regiment.
Schaffner Alois
Fähnrich, vom 4. Infan-
terie-Regiment
1818
1848
Hauptmann, als Major
zum 9. Infanterie-
Regiment.
Scharrer Josef, Dr.
Regiments-Arzt, vom
Oberarzt des 59. Infan-
terie-Regimentes
1851
1866
Regiments-Arzt, zum
14. Infaüterie-Regiment
Scharrich Lukas
als Regiments-Cadet
assentirt
1843
1857
Oberlieutenant, qoittirt.
Schauer von Schröcken-
feld, Carl
Major, vom Hauptmann
des 15. Infanterie-
Regimentes
1859
1867
Oberst, zum 58. Infanterie-
Regiment.
Schauer Emanuel
Unterarzt, vom Civil-
stande
1846
1846
Unterarzt, zu
Württemberg-Husaren.
Schauer Franz Isidor
1859
1863
Unterarzt, zum 61. In-
fanterie-Regiment
Schebelka Josef Johann
Unterlieutenant 2. Classe,
vom 44. Infanterie-
Regiment
1846
1854
Oberlieutenant, als Haupt-
mann 2. Classe zum
Generalstab.
Schebelka Gustav
Expropriis assentirt
1848
1852
Unterlieutenant 1. Classe,
zum 16. Infanterie-
Regiment.
Scheda Victor, Ritter von
Lieutenant vom
95. Infanterie-Regiment
1885
1888
Oberlieutenant, Charge
abgelegt.
Scheibenreiter Carl
Cadet-Zugsführer, aus der
Cadetenschule
1885
—
Cadet-Officiers-Stellver-
treter, activ im Regiment.
Schenk Michael
Oberlieutenant, vom
44. Infanterie-Regiment
1809
1823
Oberlieutenant, pensionirt
1 Schenk Rudolf Julius
1
als Cadet assentirt
1843
1860
Hauptmann 1. Classe,
zum 77. Infanterie-
Regiment.
1
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953
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Scheukenbach Alfons
Gemeiner, assentirt
1859
1874
Lieutenant, in PrzemySl
gestorben.
Scherer von Eichstamm,
Carl
Fähnrich
1809
1823
Oberlieutenant, pensionirt.
Scherrer Rudolf
Gemeiner, assentirt
1859
1867
Unterlieutenant 1. Classe,
quittirt.
Schewitz Alois, Edler von
Major, vom 8. Infanterie-
Regiment
1858
1863
Oberstlieutenant, als Ver-
pflegs-Controlor nach
Brunn.
Schickh Franz, Edler von
Fähnrich, aus der Neu-
städter Akademie
1821
1833
Oberlieutenant, ohne
Charakter quittirt.
Schildorfer Gustav
Gemeiner, assentirt
1859
1878
Oberlieutenant, als Haupt-
mann 2. Classe zum
32. Infanterie-Regiment.
Schillen^ Adalbert
Landwehr-Lieutenant
(in Rangs-Evidenz)
1814
1816
zum 29. Infanterie-
Regiment.
Schulen^ Wenzel
Fähnrich, aus der Neu-
städter Akademie
1820
1831
Oberlieutenant, zu
Tam6w gestorben.
Schiller von Schildenfeld,
Anton
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1878
1883
Lieutenant in der Reserve,
in die Tiandwehr.
Schiller von Schildenfeld,
Hieronymus
Lieutenant, vom
13. Infanterie-Regiment
1881
-
Oberlieutenant, Lehrer in
der Infanterie-Cadeten-
schule in Wien.
Schimmel Johann
Fähnrich, vom Exproprüs-
Gemeinen
18U
1827
Unterlieutenant, zum
8. Grenz-Infanterie-
Regiment.
Schindler Anton*)
Cadet, assentirt
1863
1875
Lieutenant, pensionirt.
Schindler Josef
Cadet-Officiers-Stell-
vertreter, aus der Cadeten-
schule
1880
—
Oberlieutenant, activ im
Regiment.
Schiwitz von Schiwitz-
hoffen, Julius
Hauptmann 1. Classe,
vom 80. Infanterie-
Regiment
1856
1865
Hauptmann 1. Classe,
als Major zum 30. Infan-
terie-Regiment.
Schmelzer Georg
Landwehr-Hauptmann,
(in Rangs-Evidenz)
1814
1817
zu Biala gestorben.
Schmid Josef
Hauptmann 1. Classe,
vom 1. Infanterie-
Regiment
1877
1878
Hauptmann 1. Classe,
zum 1. Infanterie-
Regiment.
Schmidl Bernhard
Cadet, assentirt
1842
1853
Oberlieutenant, pensionirt.
1
') War von 1S72 bis 1874 mit WartegebObr bcurUabt
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964
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Schmidl von Seeberg,
Johann
Unterlieutenant
1801
1817
Hauptmann, zum 24. In-
fanterie-Regiment.
Schmidt Adalbefrt
Fähnrich
1809
1820
Oberlieutenant, pensionirt.
Schmidt von Rittersfeld,
Georg*)
Oberlieutenant, vom
55. Infanterie-Regiment
1810
1825
Hauptmann, zu Arad
gestorben.
Schmidt von Rittersfeld,
Johann
Fähnrich, vom k. k.
ordinären Cadeten
1824
1857
Oberstlieutenant,
pensionirt.
Schmidt von Rittersfeld,
Franz
Cadet, assentirt
1863
1876
Oberlieutenant in der
Reserve, zum 31. Infanterie-
Regiment
Schmidt Friedrich
Fähnrich, vom Feldwebel
1814
1820
Fähnrich, pensionirt
Schmidt Carl
als Expropriis-Cadet
assentirt
1824
1853
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Schmidt Ferdinand
Hauptmann-Auditor
1. Classe, vom Gamisons-
Gerichte zu Przemy.il
1880
1880
Hauptmann- Auditor
1. Classe, zur 18. Infan-
terie-Truppen-Division.
Schmidt Othmar
Cadet, assentirt
1843
1851
Oberlieutenant, zum
Genie-Corps.
Schmidt Josef
Rechnung^-Accessist, zum
Ofner Departement
1858
1859
Rechnungs-Accesaist, zum
28. Jäger-Bataillon.
Schmidt von Eiseneck,
Josef
Fähnrich, aus der Neu-
städter Akademie
1820
1828
Unterlieutenant, «um
24. Infanterie-Regiment
Schmitt von Eisenegg,
Franz
Unterlieutenant, vom
58. Infanterie-Regiment
1820
1824
Unterlieutenant, pensionirt
Schmitt von Kehlau,
Theodor
Hauptmann 1. Classe, vom
57. Infanterie-Regiment
1861
1873
Major, zum 80. Infanterie-
Regiment
Schmutz Hermann
Unterlieutenant 2. Classe,
vom 30. Infanterie-
Regiment
1841
1846
Unterlieutenant 1. Classe,
quitürt.
Schnaubelt Alois, Dr.
Oberarzt, vom Mailänder
Gamisons-Spital
1853
1855
Oberarzt, pensionirt
Schneider August
Unterarzt, vom Civilstande
1849
1849
Unterarzt, zu Dukla
gestorben.
Schnitzler Peter Carl
als Gemeiner assentirt
1834
1847
Unterlieutenant 1. Classe,
zu Przemysl gestorben.
1) War vom 20. April 1800 bis 1. Mol 1605 als Unterlieatenant im Regiment.
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955
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Schober Josef
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1882
1888
Lieutenant in der Reserve,
zum 100. Infanterie-
Regiment.
Schöhr Abraham
Oberlieutenant-
Rechnungsffihrer, vom
13. Lifanterie-Regiment
1872
1872
Oberlieutenant-
Rechnungsfahrer,
pensionirt.
SchOnaich Yincenz
Hauptmann-Auditor
2. Classe, vom Tittler
Grenz-Bataillon
1867
1869
Hauptmann-Auditor, zum
Brigade-Gericht in
Kaschau.
Schönbom von Buchheim,
Franz
Landwehr-Fähnrich
(in Rangs-Evidenz)
1814
1816
zum 29. Infanterie-
Regiment.
Sch{$nborii Budolf
Exproprüs assentirt
1849
1853
Unterlieutenant 2. Classe,
zum 4. Gendarmerie-
Regiment.
ßcholtz Josef, von
Fähnrich, vom Regiments-
Cadeten
1836
1841
Unterlieutenant, pensionirt.
Scholz Johann
Major, vom Hauptmann
beim 76. Infanterie-
Regiment
1870
1876
Oberstlieutenant, zum
40. Infanterie-Regiment.
Scholz Alois
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1871
1875
Lieutenant in der Reserve,
ehrengerichtlich seiner
Charge verlustig erklärt.
Schom Franz
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Pionnier-Corps
1862
1868
Oberlieutenant, im Civil-
staatsdienste.
Schrader Josef
Gemeiner, assentirt
1859
1873
Schreyner Peter
Gemeiner, aus dem
5. galizischen Soldaten-
Knabenerziehungshause
1834
1850
Unterlieutenant 1. Classe,
zur Jaroslauer Monturs-
Commission.
Schreyner Ludwig
1837
1860
Oberlieutenant, pensionirt.
Schröder Friedrich
Gemeiner, assentirt
1837
1853
Unterlieutenant 1. Classe,
zur Carlsburger Monturs-
Commission.
Schröder Friedi;ich
Oberlieutenant, von der
Prager. Monturs-
Commission
1866
1869
Hauptmann 2. Classe, zu
Przemyöl gestorben.
Schubert Gustav
Cadet-Feldwebel, aus der
Cadetenschule
1880
1882
Lieutenant, zum
13. Infanterie-Regiment.
Schüller Ferdinand
Major, vom 44. Infanterie-
Regiment
1849
1850
Major, mit Oberst-
lieutenants-Charakter
pensionirt.
Schultis Carl
Cadet-Corporal, aus der
Cadetenschule
1878
—
Oberlieutenant, activ im
Regiment.
Schütte von Warensberg
Adolf, Freiherr
Oberst und Regiments-
Commandant, vom Oberst-
lieutenant des 21. Infan-
terie-Regimentes
1840
1848
Generalmajor, befördert.
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956
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Schütte von WarenBberg
Adolf, Freiherr
Capitän-Lieutenant, vom
Oberlieutenant des
47. Infanterie-Regimentes
1842
1857
Major, als Oberstlieutenant
zum 14. Infanterie-
Regiment
Schütz Hermann
Unterarzt, vom Civilstande
1844
—
unemirbar.
Schoha August
Oberlieutenant, von der
aufgelösten deutschen
Legion
1814
1844
Hauptmann, pensionirt.
Schulpe Wilhelm, von
Hauptmann, vom
4. Lifanterie-Regiment
1820
1831
Hauptmann, zu Pilsno
gestorben.
Schulz von Eulenburg,
Josef
Hauptmann, vom Pensions-
Stande
1818
1825
Hauptmann, gestorben.
Schulz von Eulenburg,
Josef
Fähnrich, vom k. k.
ordinären Cadeten
1821
1832
Oberlieutenani, zu
Jaroslau gestorben.
Schulz von Stemwald,
Franz
Oberstlieutenant, vom
Major des 3. Infanterie-
Regimentes
1849
1850
Oberstlieutenant,
pensionirt.
Schnitze Wilhelm
Fähnrich, vom Expropriis-
Corporal
1830
1881
Unterlieutenant, zu
Przemysl gestorben.
Schuster Edler von Bäm-
rode, Ernst
als Cadet assentirt
1847
1866
Hauptmann 1. Classe, ca
Ofen gestorben.
Schuster Franz
Unterlieutenant 1. Classe,
vom 38. Infanterie-
Regiment
1860
1875
Oberlieutenant, als Haupt-
mann 2. Classe zum
49. Infanterie-Regiment.
Schwarz Franz*)
Unterlieutenant, vom
13. Infanterie-Regiment
1834
1865
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Schwarz Gabriel
Hauptmann 1. Classe,
vom 77. Infanterie-
Regiment als Ergänzungs-
Hezirks-Commandant
1886
—
Major, activ im Regiment.
Schwarz Johann
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1886
-
Lieutenant in der Reserve
des Regimentes.
Schwarz Eugen
1887
—
Schwarz Markus
Cadet, vom 34- Infan-
terie-Regiment
1844
1850
Oberlieutenant, zu
Wieliczka gestorben.
Schwecherl Anton
Unterlieutenant 2. Classe,
vom 3. Cürassier-
Reffiment
1848
1853
Unterlieutenant 1. Classe,
zum 50. Infanterie-
Regiment.
Schweiger Ludwig
Cadet-Infanterist, vom
Einjährig-Freiwilligen
1884
—
Lieutenant, activ im
Regiment.
») War van 1850 bU 1858 bei der Gendarmerie.
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95T
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Schwingenschlögl Adolf
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Cadeten
1866
1867
Unterlieutenant 1. Classe,
zum 38. Infanterie-
Regiment.
Sebottendorf Freiherr von
der Rose, Carl
Cadet, assentirt
1853
1873
Oberlieutenant, pensionirt.
Sedlaczek Josef
Fähnrich, vom Gefreiten
1818
1817
Fähnrich, seiner Charge
ehrlos entsetzt.
Seemann Alois
Oberst, vom 60. Infan-
terie-Regiment als
Reserve-Commandant
1880
1882
Oberst, pensionirt.
Seenusa Edmund, Baron
Fähnrich
1788
1816
Hauptmann, pensionirt.
Seiden Johann
Unterarzt, vom Civil-
stande
1836
1859
Unterarzt, pensionirt.
Seitle von Seltei Ernst
Lieutenant, aus der
Wiener-Neustädter
Akademie
1886
—
Lieutenant, activ im
Regiment.
Semm Josef
Oberlieutenant, vom
aufgelösten 8. Gamisons-
Bataillon
1816
1830
Hauptmann, zu Eperies
gestorben.
Semmler Jolmuii
Major, vom Hauptmann
des 80. Infanterie-
Regimentes
1876
1878
Major, pensionirt.
Semp Adolf
Lieutenant, aus der
Wiener-Neustädter
Akademie
1877
1888
Oberlieutenant, zum
41. Infanterie-Regiment.
Semsey de Semse,
Alexander
Unterlieutenant, vom
Cadeten des 10. Artillerie-
Regimentes
1859
1861
Unterlieutenant 2. Classe,
zum 62. Infanterie-
Regiment.
Sichra Lorenz
feldärztlicher Gehilfe,
vom 7. Cürassier-
Regiment
1828
1834
Unterarzt, zum
24. Infanterie-Regiment.
Siegenthal Eduard, Baron
Fähnrich, aus der
Neustädter Akademie
1822
1823
Unterlieutenaut, zum
3. Cürassier-Regimeut.
Siegler von Eberswalde
Heinrich, Baron
Major, vom Hauptmann
des 7. Infanterie-
Regimentes
1813
1819
Major, als Oberstlieutenant
zum 27. Infanterie-
Regiment.
Siemens Gustav
Lieutenant, vom Cadet-
Officiers-Stellvertreter des
21. Infanterie-Regimentes
1886
—
Lieutenant, activ im
Regiment.
Signjar EmiP)
Lieutenant, vom
11. Grenz-Infanterie-
Regiment
1872
1883
Oberlieutenant, als
geisteskrank pensionirt.
Sinnek Johann
Unterlieutenant 1. Classe,
vom Flotillen-Corps
1857
HQf»J Hauptmann 1. Classe, 1
^^^'^l pensionirt. 1
;
1
*) War von 187» bis 1S74 mit Wnrtejffbahr beurlaubt.
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958
Namfe
Zuwachs
Ab.gang
im Jahre
Sisak Carl, von
CapitÄn-Lieutenant, vom
51. Infanterie-Regiment
1819
1821
Capitän-Lieutenant, mit
Charakter quittirt.
Skal Carl, Baron
Fähnrich, vom Cadeten
des 20. Infanterie-
Begimentes
1836
1889
Fähnrich, zum 2. Cdrassier-
Regiment.
Skala Josef
Oberlientenant, vom
43. Infanterie-Regiment
1860
1877
Hauptmann 1. Classe,
pennonirt.
Skalka EmÜ
Lieutenant, vom Cadet-
Officiers-Stellvertreter des
55. Infanterie-Regimentes
1886
—
Lieutenant, activ im
Regiment.
Skall Carl
Fähnrich, vom 7. Feld-
jäger-Bataillon
1831
1843
Oberlieutenant, quittirt
Skarbowski August
Cadet-Corporal aus der
Cadetenschule
1880
1882
Cadet-Officiers-Stellver-
treter, desertirt.
Skeniiö Spiridion
Oberlieutenant, vom
54. Infanterie-Regiment
1873
1877
Oberlientenant, zum
28. Infanterie-Regiment
Skladal Ignaz
Unterarzt, vom
57. Infanterie-Regiment
1828
1837
Unterarzt, als unobligat
entlassen.
Skorbecki Maximilian
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1887
—
Lieutenant in der Reserve
des Regimentes.
Skrzeszewski Adolf, von
Unterlieutenant 2. Classe,
aus der Genie-Akademie
1841
1848
Oberlieutenant, znm
Geaeralquartiermeister-
stabe.
Skrzeszewski Friedrich,
von
Unterlieutenant 2. Classe,
aus der Neustädter
Akademie
1842
1853
Hauptmann 2. Classe,
pensionirt.
Skrzynski Johann
Regiments-Caplan
ritus latini
1847
1854
Regiments-Caplan, zum
8. Artillerie-Re^ment
Skrzynski Victor
Gemeiner, assentirt
1859
1860
Unterlieutenant 2. Classe,
quittirt.
Skrzyszowski Alexander
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1886
—
Lieutenant in der Reserre
des Regimeutes.
Slaby Johaun
Unterlieutenant, vom
Feldwebel des
29. Infanterie-Regimentes
1813
1824
Oberlieutenant, pensionirt
Slaby Jacob
Fähnrich, vom k. k.
Cadeten
1831
1836
Unterlieutenant,
pensionirt
Slach von Hrzyvitz, Carl
Major, vom Hauptmann
des 24. Infanterie-
Regimentes
1851
1857
Major, pensionirt.
Slanina Ferdinand
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Cadet-Feldwebel
1859
1860
Unterlieutenant 2. Classe,
quittirt
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959
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Slawik Carl
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1888
—
Lieutenant in der Reserve
des Regimentes.
Sleczkowski Edler Ton
Poboj, Franz
als Gemeiner assentirt
1881
1870
Oberstiieutenant,
pensionirt.
Smeikal Ignaz*)
Corporal, aus der
Brucker Schulcompagnie
1853
1882
Major, pensionirt.
Smeikal Ferdinand
Corporal, aus der
Olmützer Schulcompagnie
1861
1882
Hauptmann 1. Classe,
zum 90. Infanterie-
Regiment.
Sobota Franz
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Inspections-Feld-
webel des Unter-
Erziehungshauses zu Hall
1859
1862
Unterlieutenant 2. Classe,
quittirt.
Söchaniewicz Josef
Hauptmann 1. Classe,
vom 57, Infanterie-
Regiment
1879
1882
Major, zum 90. Infanterie-
Regiment.
Soika Rafael
Hauptmann-Auditor
1. Classe, vom Gamisons-
Gericht zu Dolnja-Tuzla
1882
1883
Major-Auditor, zum
Gamisons-Gericht nach
Tamöw.
Sokolowski Franz, von
als Cadet assentirt
1845
1860
Hauptmann 1. Classe,
zum 77. Infanterie-
Regiment.
Soniewicki Porphyr
Cadet-Feldwebel, aus der
Cadetenschule
1878
—
Oberlieutenant, activ im
Regiment.
Sonnenberg Franz, Dr.
Regiments-Arzt, vom
Peterwardeiner Grenz-
Infanterie-Regiment
1835
1838
Regiments-Arzt, als Chef-
arzt in^s Padua^er Inva-
lidenhaus.
Sontag August
Oberlieutenant, vom
28. Infanterie-Regiment
1877
—
Hauptmann 1. Classe,
activ im Regiment.
Sopotnicki Josef, Ritter
von
Oberlieutenant, vom
58. Infanterie-Regiment
1876
—
Hauptmann 1. Classe,
activ im Regiment.
Sossauer Josef Johann
Fähnrich
1809
1818
Unterlieutenant, ohne
Charakter quittirt.
Sossay Anton
Capitän-Lieutenant, vom
38. Infanterie-Regiment
1820
1820
Capitän-Lieutenant, zum
44. Infanterie-Regiment.
Spanier Leo
Lieutenant 2. Classe,
vom Feldwebel
1866
1873
Lieutenant, zum
5. Landes-Gendarmerie-
Commando.
Spanisberger Mathias
Fähnrich, von der
Erzherzog Carl Frei-
Legion
1801
1826
Capitän-Lieutenant, zum
48. Infanterie-Regiment.
Spens-Booden August,
Baron
Expropriis assentirt
1848
1855
Unterlieutenant 1. Classe,
zum 39. Infanterie-
Regiment.
1
>) War von 187.3 bl« 1874 mit Wartegcbühr beurlaubt.
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960
Name
7 11 «v o f> 1| a
r Abgang
im Jahre
Spett Franz
Cadet-Corporal, aus der
Cadetenschule
1883
1886
Cadet-Officiers-SteOver-
treter, zu Pnernjü
gestorben.
Spinka Adolf, Dr.
Regiments-Arzt 1. Classe,
vom 6. Corps-Artillerie-
Regiment
1887
1888
zu Komom gestorben.
Spitzer Bernhard
Unterarzt, vom
4. Cttrassier-Regiment
1866
1867
Unterarzt, zum
58. Infanterie-Regiment
Springensfeld Peter
Capitän-Lieutenant, vom
24. Infanterie-Regiment
1885
msL
Capitän-Lieutenant, zum
30. Infanterie-Regiment
als Hauptmann.
Springer Anton
Reserve-Cadet-Officiers-
Stellvertreter, vom
Einjährig-Freiwilligen
1886
—
Reserve-Cadet-Officiers-
Stellverireter.
Srokowski Clemens,
Ritter von
Gemeiner, assentirt
1865
1869
Lieutenant 2. Classe,
quittirt.
St}|C6l Johann '
Cadet-Feldwebel, aus der
Cadetenschule
1880
1882
Cadet-Officiers-Stellver-
treter, zum 90. Infan-
terie-Regiment.
Stamper Josef
Unterarzt, vom
10. Husaren-Regiment
1849
1849
Unterarzt, zum 12. Feld-
spital in Dukla.
Stankiewicz Carl, Ritter
von
Cadet-Feldwebel, aus der
Cadetenschule
1881
—
Lieutenant, activ im
Regiment
Stanojlovi4 Johann
Oberst-Brigadier, ab»
übercomplet
1873
1874
Staraczek Vincenz
Regiments-Auditor, vom
Syndicus in Semlin
1808
1817
als Gamisons-Auditor in
Temesvir.
Starrak Peter Ladislaus*)
Lieutenant-Rechnungs-
führer vom 41. Infanterie-
Regiment
1872
1873
Lieutenant-Rechnuugs-
führer, zum 75. Infanterie-
Regiment
Stary Carl
Hauptmann 2. Classe,
vom 9. Infanterie-
Regiment
1879
1886
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Stasicki Ferdinand
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Cadet-Feldwebel
1859
1860
Unterlieutenant 1. Classe,
quittirt
Statkiewicz Ritter von
Ravicz, Constantin
Gefreiter vice Corporal,
aus der Olmützer Schul-
Compagnie
1866
1872
Officiers-Stellvertreter,
in Przemjil gestorben.
Steciak Leo
Uuterlieutenant 2. Classe,
vom Feldwebel
1866
1871
Lieutenant, zum
13. Infanterie-Regiment
Stefano Josef
als Gemeiner assentirt
1825
1859
Oberlieutenant, pensionirt.
'; W-ir vom 1. Juui 1872 bis 30. April 1873 mit Wartegcbflhr beurl.iubt.
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961
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Steindl Rudolf
Cadet-Feldwebel aus der
Cadetenschule
1878
1882
Lieutenant, zum Monturs-
Depöt Nr. 2.
Steiner Simon
Vice-Corporal, aus der
Brucker Schulcompagnie
1854
1866
Unterlieutenant 1. Classe,
gestorben.
Steingasser Anton, Dr.
Regiments-Arzt, vom
1. Armee-Feldspital
1856
1857
Regiments-Arzt, zum
Pionnier-Corps.
Steinhauer Julius
Lieutenant in der Reserve,
vom 100. Infanteiie,
Regiment
1888
-
Lieutenant in der
Reserve des Regimentes.
Stejskal Carl, Dr.
Lieutenant in der Reserve,
vom 8. Infanterie-
Regiment
1873
1882
Lieutenant in der
Reserve, in die Landwehr.
Stelzig von Stelzenfeld,
Josef
Fähnrich, vom Feldwebel
1809
1828
Oberlieutenant, zu
Rzeszöw gestorben.
Stelzig Ton Stelzenfeld,
Josef
als Gemeiner assentirt
1820
1856
Hauptmann, mit Majors-
Charakter pensionirt.
Stenitzer Carl, von
Fähnrich, vom k. k.
Cadeten
1831
1849
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Stephan Wilhelm
Unterarzt, vom Civil-
stande
1847
1848
Unterarzt, zu Stanislau
gestorben.
Stemberg Jaroslaus, Graf
Capitän-Lieutenant, vom
Oberlieutenant bei
Schwarzenberg-Uhlanen
1836
1838
Capitän-Lieutenant, mit
Charakter quittirt.
Stemegg August, Baron
Hauptmann 2. Classe,
vom Oberlieutenant des
37. Infanterie-Regimentes
1848
1850
Hauptmann 1. Classe,
zum llljrisch-Banater
Grenz-Rogiment.
Stemegg Friedrich, Baron
Oberlieutenant, vom Unter-
lieutenant 2. Classe des
23. Infanterie-Regimentes
1859
1860
Oberlieutenant, zum
77. Infanterie-Regiment.
Stetkiewicz Arpdd
Cadet-Feldwebel, aus der
Cadetenschule
1881
1886
Lieutenant, Charge
abgelegt.
Stetter Ludwig
Cadet-Officiers-Stell-
vertreter vom Cadet-
Feldwebel
1869
1870
zum Infanteristen
degradirt.
Steydl Eduard
Fähnrich, vom Expropriis-
Bombardier
1836
1850
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Steyner Friedrich
Qua-Feldwebel, assentirt
1849
1855
Unterlieutenant 1. Classe,
im Civilstaatsdienste.
Stockhammer Emil, Dr.
Oberarzt, aus der Josefs-
Akademie
1866
1867
Oberarzt, zum 42. Infan-
terie-Regiment.
Stojkovich Peter Eduard,
von
Unterlieutenant 2. Classe,
vom 57. Infanterie-
Regiment
1841
1844
Unterlieutenant 1. Classe,
quittirt.
61
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962
Name
Zuwachs
A b g AH g
im Jahre
Stradiot Josef
Fähnrich, vom 9. Infan-
terie-Regiment
1838
1841
Unterlieutenant,
pensionirt.
Strand! Alois
Fälinrich, vom Corporal
1793
1817
Hauptmann, zum
1. Infanterie-Regiment
Strandl Johann
Oberlieutenant, von der
Erzherzog Carl-Legion
1810
1837
Hauptmann^ pensionirt
Stransk^ Franz
Capitän-Lieutenant, vom
41. Infanterie-Regiment
1819
1819
zorflck.
Straub Johann
Fähnrich, vom Cadeten des
Bombardier-Corps
1832
1840
Unterlieutenant 1. CUsae,
quittirt.
Streich Martin
Fähnrich, vom Feldwebel
1813
1834
Capitän-Lieutenant, zu
Eperies gestorben.
Strisower Julias
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1881
1882
Lieutenant in der
Reserve, zum 90. Infan-
terie-Regiment.
Strobach Carl, Edler von
Uuterlieutenant 2. Classe,
vom 25. Infanterie-
Regiment
1846
1857
Hauptmann 2. Classe,
zum 15. Infanterie-
Regiment.
Strobek Ferdinand
Fähnrich
1809
1823
Oberlientenant, pensionirt
Strodler Franz.
Oberstlieutenant, vom
Major des 66. Infanterie-
Regimentes
1875
1875
Oberstlientenant, zum
66. Infanterie-Regiment
Strohe Emil, Edler von
Hauptmann 2. Classe,
vom Oberlieutenitnt des
67. Infanterie-Regimentes
1872
1879
Hauptmann 1. Classe, zur
activen k. k. Landwehr als
Bataillons-Commandant
Stomayer Carl
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1886
—
Lieutenant in der
Reserve des Regimentes.
Stubenrauch Josef, von
Fähnrich
1809
1849
Major, mit Oberet-
lieutenants-Charakter
pensionirt.
Stubenrauch Josef, von
als Cadet assentirt
1834
1859
Hauptmann 1. Classe,
als Major zum 15. Infan-
terie-Resriment
ßtudeny Julius
Cadet, vom 13. Grenz-
Infanterie-Regiment
1872
1875
Lieutenant, zu Przemjü
gestorben.
Stupnicki Constantin
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1879
1881
Oberlieutenant-Auditor,
zum Garnisons-Gericht
in Czemowitz.
Suchanek Adam
Oberlieutenant, vom
58. Infanterie-Regiment
1886
~
Oberlieutenant, activ im
Regiment.
Sussan Johann
Capitän-Lieuteuaut, vom
Oberlieutenant des
30. Infanterie-Regimentes
1830
1831
Capitän-Lieutenant, als
Hauptmann zum
39. Infanterie-Regiment
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963
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Swaton Eduard
Cadet-Feldwebel, aus der
Cadetenschule
1880
1881
Cadet-Feldwebel, zu Bereby
gestorben.
Swoboda Anton
1885
1886
Cadet-Officiers-Stellver-
treter, in die active
Landwehr.
Sybill Johann
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Inspections-Feldwebel
des Lemberger Ober-
Erziehuugshauses
1858
1868
Hauptmann 2. Classe,
pensionirt.
Sydorowicz Hippolit
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Expropriis-Feldwebel
1849
1859
Hauptmann 2. Classe,
in Graz ge.storbcu.
Szdbo Georg
Unterarzt, vom Civil-
Wundarzt
1864
1868
Unterarzt, zum
58. Infanterie-Regiment.
Szakony Emericli
Oberlieutenant, vom
Pensionsstande
1818
1818
Oberlieutenant,
rückpensionirt.
Szaiaj Alois, Dr. von
Regiments-Arzt 1. Classe,
vom 57. Infanterie-
Regiment
1872
1878
Regiments- Arzt, zur
7. Infanterie-Truppeu-
Division.
Stabsarzt, vom Gamisons-
Spital Nr. 14
1881
1882
Stabsarzt, zur
24. Infanterie-Truppen-
Divisiou.
Szalowski Zenobius,
Ritter von
Cadet, assentirt
1865
1878
Oberlieutenant in der
Reserve, ohne Officiers-
Charakter ausgetreten.
Szaudrowski Franz .
Gemeiner, aus dem
Regiments-Knaben-
Erziehungshause
1804
1849
Unterlieutenant 1. Classe,
pensionirt.
Szczurowski Maximilian
•
Cadet, vom Feldwebel
1876
—
Hauptmann 2. Classe,
activ im Regiment.
Szczygiel Paul
Gemeiner, assentirt
1841
1860
Oberlieutenant, pensionirt.
Szymczakiewicz Anton
1841
1860
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Szymonowicz Johann
1846
1856
Unterlieutenant 2. Classe,
quittirt.
Tabeau Constantin
1835
1853
Unterlieutenant 2. Classe,
zur Brünner Polizeiwacli-
Abtheiliing.
Taussig Adolf, Dr.
Assistenzarzt, in die
Reserve eingetheilt
1879
1883
Assistenzarzt in der
Reserve, in die
Landwehr
Tauber Josef, Dr.
Regiments-Arzt, vom
42. Infanterie-Regiment
1861
1864
Regiments-Arzt, pensionirt.
Tempis Josef, von
Cadet, assentirt
1843
1869
Major, zum
65. Infanterie-Regiment.
61*
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964
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Tempis August, von
Cadet, assentirt
1848
1864
Hauptmann 2. Classe,
zum 40. Infanterie-
Regiment.
Terkulia Simon
Fähnrich, vom Warasdin-
Kreutzer Grenz-Infanterie-
Regiment
1823
1834
Capitän-Lieutenant, zum
Ottoöaner 2. Grenz-
Regiment.
Teuchert Friedrich
Oberstlieutenant, vom
1. Infanterie-Regiment
1847
1849
Generalmajor befördert.
Teutschenbach von Ehren -
ruhe, Adolf
Oberst und Reserve-
Commandant, vom Oberst-
lieutenant und Comman-
danten des 6. Jäger-
Bataillons
1869
1871
Oberst, als Commandant
des 18. Infanterie-
Regimentes.
Textor Adolf
Fähnrich, vom Privat-
Cadeten
1800
1831
Hauptmann, zur Jaroslauer
Monturs-Commission.
Teyrowflki Alois
als Gemeiner assentirt
1841
1849
Unterlieutenant 1. Classe
und Regiments-Adjutant,
geblieben im Gefecht bei Acs.
Teyrowski Hermann
1830
1876
Oberlieutenant, mit
Hauptmanns-Charakter
pensionirt.
Theil Carl
Cadet, assentirt
1861
1866
Unterlieutenant 1. Classe,
zum 51. Infanterie-
Regiment.
Tischler Ignaz, Dr.
Stabsarzt, vom General-
Commando zu Graz
1880
1881
Stabsarzt, zum
47. Infanterie-Regiment.
Teweles Markus, Dr.
Oberarzt in der Reserve,
vom Gamisons-Spital
Nr. 11
1884
1887
Oberarzt in der Reserve,
in die Landwehr.
Theml Johann
Oberlieutenant, vom
Unterlieutenant des
20. Infanterie-Regimentes
1859
1882
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt
Thomich Carl
Fähnrich, vom k. k.
Cadeten
1831
1834
Unterlieutenant, als
Oberlientenant zum
19. Infanterie-Regiment.
Tögel Anton
Exproprüs assentirt
1848
1850
Unterlieutenant 2. Classe,
zum 19. Infanterie-
Regiment.
Tokarzewski Alois Johann
Unterlieutenant, vom
Fähnrich des 29. Infan-
terie-Regimeutes
1813
181G
Unterlieutenant 1. Classe,
gegen einjährige Gage-
abfertigung quittirt.
Tomaschek Carl
Fähnrich
1809
1817
Oberlieutenant, gegen
2jährige Gageabfertigung
quittirt.
Tomassi ui Georg
1
als Cadet assentirt
1848
1850
Oberlieutenant, zum
45. Infanterie-Regiment
Torasa Bofivoj
Regimeuts-Arzt 1. Classe,
vom Festungs-Artillerie-
Bataillon Nr. l
1882
1884
Regiments- Arzt 1. Classe,
zum 35. Infanterie-
Regiment.
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965
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Topolnicki IgnAz, Edler
von
Unterlieutenant 1. Classe,
der Neustädter Akademie
1849
1858
Unterlieutenant 1. Classe,
als Professor in die
Neustädter Akademie.
Tormassy Josef, Edler von
Fähnrich, vom Walachisch-
Illyrischen Grenz-Infan-
terie-Regiment
1817
1819
Fähnrich, zum
37. Infanterie-Regiment.
Tranner von Trannersberg,
Josef
Fourier, von Erzherzog
Johann-Dragoner
1851
1856
Rechnungs-Accessist, zum
galizischen Rechnungs-
Departement.
Trauttenberg Moriz, Baron
Oberlieutenant, vom
5. Cürassier-Regiment
1838
1840
Oberlieutenant, zum
42. Infanterie-Regiment.
Tremamnndi Johann
Unterlieutenant, von der
3. Landwehr-Compagnie
1813
1828
Unterlieutenant, pensionirt.
Treszkiewicz Josef
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1877
1880
Lieutenant in der
Reserve, in die Landwehr.
Tripp Franz
Oberlieutenant, von
parmesianischen Diensten
184«
1850
Hauptmann 2. Classe,
zum 48. Infanterie-
Regiment.
Trost Rudolf
Hauptmann 1. Classe, vom
3. Uhlanen-Regiment
1864
1870
Major, zum
30. Infanterie-Regiment.
Trotter Camillo
als Cadet assentirt
1848
1853
Oberlieutenant, zum
Kaiser-Jäger-Regiment.
Tmskolaski Martin, von
Major, vom 38. Infanterie-
Regiment
1863
1868
Oberstlieutenaut, zum
24. Infanterie-Regiment.
Truxa Arnold
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1887
-
Lieutenant in der Reserve
des Regimentes.
Trzebitzky Rudolf, Dr.
Stabsarzt, von der
36. Infanterie-Truppen-
Division
1879
1880
Stabsarzt, zum Gamisons-
Spital Nr. 14 nach
Lemberg.
Trzeschtik Alois
Unterlieutenant, vom
savoyischen Feldjäger-
Corps
1814
1841
Hauptmann, pensionirt.
Tschemich Johann, Dr.
Oberarzt, vom Pester
Gamisons-Spital
1870
1872
Oberarzt, zum
40. Infanterie-Regiment.
Tnrek Johann
Gemeiner, assentirt
1854
1861
Unterlieutenant 1. Classe,
pensionirt.
Turek Peter
Oberlieutenant-Rechnungs-
ftthrer, vom 11. Jäger-
Bataillon
1875
1882
Hauptmann-Rechnungs-
führer 1 . Classe, pensionirt.
Turid Emil^)
Lieutenant, vom Likaner
1. Grenz-Infanterie-
Regiment
1872
1879
Oberlieutenant, zum
53. Infanterie-Regiment.
*) War vom 1. Jall 1877 bis 81. Jali 1870 beim milltir-geograpliiscben Institat.
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96G
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Tyroia Franz
Unterarzt, vom Civilstande
1850
1861
Unterarzt, zum
28. Jäger-Bataillon.
Tytla Cölestiii
als Regiments-Cadet
assentirt
1852
1860
Unterlieutenant 1. Ciaast,
zum 77. Infanterie-
Regiment.
Tytla Titns
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Cadet-Feldwebel
1866
1866
Unterlieutenant 1. Classe,
geblieben in der Schlacht
bei K«nijrgrätz.
Tzwettlor Johauii ')
als Expropriis-Gemeiner
assentirt
1846
1871
Hauptmann 1. Classe,
als Major zum
61. Infanterie-Regiment.
Uichtritz Emil, Baron
Fähnrich, vom Civilstande
1832
1832
Fähnrich, als Unter-
lieutenant zum
18. Infanterie-Reeriment.
i| Unterlieuteuant, vom
Ujhe^yi Adalbert Cadet-Feldwebel des
, 33. Infanterie-Rejrimentes
1854
1862
Oberlieutenant, qnittirt.
Uli mann Oskar
Feldwebel, vom
55. Infanterie-Re^ment
1858
1860
Unterlieutenant 1. Classe,
quittirt.
Ullraann Kmannel
Major, vom Hauptmann
1. Classe des
11. Infanterie-Rejrimentes
1878
1884
Oberstlieutenant, zum
40. Infanterie-Regiment
Ullrich Edler von Helin-
schild, Rudolf
Hauptmann 1. Classe, vom
Generalstabs-Corps
1886
—
Hauptmann 1. Classe,
activ im Regiment.
Ulrifh Friedrich
Oberlieutenant, vom
63. Infanterie-Regiment
1807
1829
Hauptmann, pensionirt.
Ulrich Franz
Oberlieutenaut-Rechnuup^s-
führer, vom Fourier des
1. Gamisons-Bataillous
1832
1849
Hauptmann-Rechnungs-
führer, pensionirt.
IHrich Carl
Unterarzt, aus der
Josefs-Akademio
1865
1866
Unterarzt, zum Peter-
wardeiner Grenz-Regiment.
IHrich I^uaz, Dr.
Oberarzt, vom Civilstande
1848
1852
Oberarzt, zum Garnisons-
Spital in TemesvÄr.
Ulrich Jösef, Dr.
Regiments-Arzt 1. Classe,
vom 80. Infanterie-Regiment
1882 1887
Regiments-Arzt 1. Clas8©,
zum 1. Train-Regiment.
Urbanowicz Leopold
Gemeiner, assentirt | 1850 1879
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt:
Urbanek Otto
Lieutenaiit-RechnungÄ-
filhrer, einoretheilt
1886
1887
Lieutenant-Rechnungs-
führer, zum Gamifwns-
TransporthauR zu Wien.
Urich Haus
Cadet, assentirt
1859
1876
Hauptmann 1. Classe,
zum Generalstabs-Corf 8.
■
'; War von 18ßl bih 18ü4 pousionirt.
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967
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Vacani Camillo
Fähnrich, vom Regiments-
Cadeten
1833
1837
Fähnrich, zum
43. Infanterie-Regiment.
Vajda Stephan
Oberlieutenant, vom
58. Infanterie-Regiment
1815
1833
Hauptmann, pensionirt.
Van der Brüggen (siehe
Brüggen)
—
—
—
—
Vergani Ferdinand
Fähnrich, vom 11. Jäger-
Bataillon
1832
1846
Oberlieutenant, pensionirt.
de Yille Franz, Marquis
Oberlieutenant, vom
20. Infanterie-Regiment
1815
1821
Oberlieutenant, zum
30. Infanterie-Regiment.
Vogel Emerich
Fähnrich, aus der
Ingenieur-Akademie
1823
1824
Fähnrich, im Drau-Fluss
ertrunken.
Voigt Emannel, Dr.
Oberarzt, vom
9. Artillerie-Regiment
1874
1878
Regiments-Arzt 2. Classe,
zum 8. Infanterie-
Rejriment
Vopatemy Gustav, von
als unobligater Regimen ts-
Cadet assentirt
1848
1854
Unterlieutenant 1. Classe,
zum 12. Infanterie-
Regiment.
VraneSevid Maximilian
Unterlieutenant 2. Classe,
vom 11. Grenz-Regiment
1862
1864
Unterlieutenant 2. Classe,
in Kostajnica gestorben.
Wabam Josef
Unterlieutenant, vom
Fähnrich des
17. Infanterie-Reorimontes
1831
1831
Unterlieutenant, als Ober-
lieutenant zum
39. Infanterie-Regiment.
Wagner Franz
Unterlieutenant, vom
24. Infanterie-Regiment
1813
1820
Oberlieutenant, pensionirt.
Wagner Johann
als Gemeiner assentirt
1843
1860
Hauptmann 1. Classe, zum
77. Infanterie-Regiment.
Wagner Friedrich
Unterlieutenant, vom
Expropriis-Cadeten
1849
1860
Oberlieutenant, zum
77. Infanterie-Regiment.
Wagner Heinrich
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Cadetcn
1859
1860
Unterlieutenant 2. Classe,
zum 77. Infanterie-
Regiment.
Wagner Victor, Dr.
Regiments-Arzt 2. Classe,
vom B6. Infanterie-Regiment
1886
—
Regiments-Arzt 2. Classe,
activ im Regiment.
Wagner Alois
Fähnrich, vom 2. Infanterie-
Regiment
1836
1842
Unterlieutenant 2. Classe,
zum 58. Infanterie-
Regiment.
Waigand Franz
Oberarzt, vom 12. Infanterie-
Regiment
1818
1821
Oberarzt, gestorben.
Warmski MieczysJaw, Dr.
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjäh rig-Freiwil Hören
1875
1884
Lieutenant in der Reserve,
in die Landwehr.
E
l
1
Digitized by
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968
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Wasserfall Josef, von
Oberlieutenant, vom
66. Infanterie-Regiment
1815
1816
Oberlieutenant, mit ein-
jähriger Gageabfertigong
quitürt.
Wastl Gregor
Fähnrich
1809
1820
Unterlieutenant, pensionirt.
Weckbecker Rudolf
Oberlieutenant, vom Unter-
lieutenant beim 48. Infan-
terie-Regiment
1832
1839
Oberlieutenant, zum
11. Infanterie-Regiment.
Weghaupt Ernst
Cadet-Officiers-Stellver-
treter, aus der Cadetenschule
1883
—
Lieutenant, activ im
Regiment.
Weglöhner Friedrich
Fourier, vom 12. Infanterie-
Regiment
1846
1854
Hauptmann-Rechnungs-
führer, zum galizischen
Rechnungs-Departement.
Weigl von Blaaenstein,
Emanuel
k. k. ordinärer Cadet
1799
1829
Hauptmann, pensionirt
Weinberger Josef
Fähnrich, vom Feldwebel
1836
1841
Unterlieutenant, pensionirt.
Weiss Bernhard, Ritter
von
Fähnrich, vom Feldwebel
beim 36. Infanterie-
Regiment
1790
1821
Hauptmann, zu Brflnn
gestorben.
Weiss Johann, Edler von
k. k. ordinärer Cadet
1806
1820
Oberlieutenant, zum
58. Infanterie-Regiment.
Weiss Wenzel, Edler von
Fähnrich
1809
1844
Hauptmann, mit Majors-
Charakter pensionirt.
Weiss Carl, Edler von
Fähnrich, vom
k. k. Cadeten
1837
1858
Hauptmann 1. Classe,
zur Arcieren-Leibgarde.
Weiss Josef*)
Fähnrich, vom
24. Infanterie-Regiment
1837
1859
Hauptmann 1. Classe, als
Major zum 15. Infanterie-
Regiment
Weiss Alexius
als Expropriis-Gemeiner
assentirt
1831
1853
Hauptmann 2. Classe,
zum 52. Infanterie-
Regiment.
Weiss von Weissenfeid,
Emil»)
Cadet, assentirt
1847
1868
Oberlieutenant, pensionirt.
Weiss Carl
Cadet, vom 12. Infanterie-
Regiment
1859
1860
Unterlieutenant 1. Classe,
zum 77. Infanterie-
Regiment.
Weiss Pinkas
Ober- Wundarzt, vom
3. Artillerie-Regiment
1868
1869
Ober- Wundarzt, pensionirt.
Weiss Mathias
Lieutenant-Rechnungs-
führer, vom 1. Genie-
Regiment
1869
1872
Lieutenant-Rechnungs-
führer, zum
41. Infanterie-Regiment
•i War von I8.*».T bis 18.'».5 penxionirt.
') War von 1801 bU l»ü3 pcusioüirt.
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96»
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Weiss Carl
Unterarzt, vom Civilstande
1841
1848
Unterarzt, zum
56. Infanterie-Regiment.
Weiss Nathan, Dr.
Oberarzt in der Reserve,
vom Gamisonsspital Nr. 1
1874
1878
Oberarzt in der Reserve,
als invalid aus dem
Heeresverbande entlassen.
Weiss Richard
Lieutenant in der Reverve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1886
1888
Lieutenant, activ im
Regimente.
Weissenwolf Paul, Graf
Major, vom St. Georger
6. Grenz-Regiment
1810
1818
Oberstlieutenant, mit
Charakter quittirt.
Weisl von Ehrentren,
Josef
Fähnrich, vom
k. k. ordinären Cadeten
1818
1823
Unterlieutenant, gestorben.
Welsch von Welschenau,
Adam Franz
Fähnrich, vom
Expropriis-Corporal
1813
1816
Fähnrich, pensionirt.
Wenzel Ludwig
Unterlieutenant 2. Classe,
aus der Neustädter
Akademie
1853
1858
Unterlieutenant 1. Classe,
zum 26. Infanterie-
Regiment.
Wenzel Carl
Cadet-Feldwebel, aus der
Cadetensch'ile
1881
1882
Cadet-Feldwebel, zum
55. Infanterie-Regiment.
Wertich von Adelsfeld,
Johann
Oberstlieutenant, vom
12. Infanterie-Regiment
1812
1819
Oberst und Regiments-
Commandant, zu Radymno
gestorben.
Weselsky Emil
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1877
1882
Lieutenant in der Reserve,
zum 90. Infanterie-
Regiment.
Weyrother Vincenz, Ritter
von
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Cadet-Feldwebel
1857
1860
Oberlieutenant, zum
77. Infanterie-Regiment.
Wiedersperger von Wie-
dersperg, Carl Anton
Freiherr
k. k. ordinärer Cadet
1804
1823
Oberlieutenant, pensionirt.
Wiesenthal Alfred, Dr.
Oberarzt in der Reserve
eingetheilt
1879
1883
Oberarzt in der Reserve,
in die Landwehr.
Wilfert Leo
Corporal, aus der
Infanterie-Schulcompagnie
zu Olmtttz
1862
—
Hauptmann 1. Classe,
activ im Regiment.
Wilfert Eduard
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1886
—
Lieutenant in der Reserve
des Regimentes.
Wilhelm Josef Leopold
Unterlieutenant, vom
28. Infanterie-Regiment
1818
1819
Unterlieutenant, simpliciter
entlassen.
Wiliczkiewicz Marzell
Gemeiner, assentirt
1853
1871
Oberlieutenant, im Irren-
hause zu Ofen gestorben.
Willigut Ernst
Lieutenant-Rechnungs-
führer, vom (Gamisons-
Transporthaus Sarajevo)
18. Infanterie-Regiment
1878
1879
Lieutenant-Rechnungs-
führer, zum 11. Feldjäger-
Bataillon.
1
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970
Name
Z n w a c h fl
^ Abgang
im Jahre
Wimpflfen Alfons, Graf
Unterlieutenant 1. Classe,
vom Civilstande
1848
1849
Unterlieutenant 1. Classe,
zum Generalstab.
Windhopp Vincenz
Gemeiner, assentirt
1835
1865
Unterlieutenant 1. Classe,
pensionirt.
Winkler Alois
Rechnungs-Official, vom
20. Infanterie-Regiment
1860
1860
retonr.
Winkler Julius
Hauptmann 1. Classe,
von der Wartegebtthr beim
40. Infanterie-Regiment
1878
1878
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Winter von Wintersteiner,
Alois
Ffthnrich, vom Gemeinen
1818
1817
FMhnrich, gegen einjährige
Gageabfertigung qnittirt.
Winter Johann
als Gemeiner assentirt
1827
1850
Hauptmann 1. Classe, zum
4. Gendarmerie-Regiment.
Winter Josef
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Feldwebel
1866
1878
Oberlieutenant, ehren-
gerichtlich entlassen.
Winter Emanuel
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1876
1885
Lieutenant in der Reserve,
in die T<andwebr.
Wislocki Johann
Cadet-Feldwebel, aus der
Cadetenschule
1882
—
Lieutenant, activ im
Regiment.
Wistrcil Rudolf
Cadet-Corporal aus der
Cadetenschule
1885
—
Cadet-Officiers-Stellver-
treter, activ im Regiment
Wiszniewski Theofil,
Bitter von
Unterlieutenant 1. Classe,
vom Cadet-Feldwebel
1869
1860
Unterlieutenant i. Classe,
zum 77. Infanterie-
Regiment.
Witoszynski Nazar
Expropriis assentirt
1846
1861
Hauptmann 2. Classe,
pensionirt.
Witoszynski Theofil«)
1848
1868
Hauptmann 1. Classe,
pensionirt.
Wlyslocki Josef
Gemeiner, assentirt
1852
1860
Unterlieutenant 1. Classe,
qnittirt.
Wodak Johann
1843
1859
als Oberlieutenant zur
Stabs-Infanterie.
Wodnianski Freiherr von
Wildenfeld, Josef
als Cadet assentirt
1842
1860
Hauptmann 1. Classe,
zum 77. Infanterie-
Regiment.
Wötzel Johann
Gemeiner, assentirt
1829
1853
Unterlieutenant 2. Classe,
zu Przemysl gestorben.
!
') \Var von 18.'^ bl« 180H pensionirt.
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971
Name
Zuwachs
Abgang
im Jahre
Wogathay Gregor
Fähnrich, vom Feldwebel
1831
1849
Hauptmann, zu Raab
gestorben.
Wojatechek Joaef
Capitän-Lieutenant, vom
40. Infanterie-Regiment
1817
1837
Hauptmann, pensionirt.
Wolf Carl
Ober-Wundarzt, vom
Hainburger Cadeten-
Institut
1868
1872
Ober-Wundarzt, pensionirt.
Wolf Adolf
Fourier, vom 58. Infanterie-
Regiment
1849
1856
Rechnungs-Accessist
1. Classe, zum
5. Infanterie-Regiment
Wolgner Johann
Fähnrich, vom Feldwebel
1813
1827
Unterlieutenant, zur
4. galizischen Cordons-
Abth eilung.
Wolgner Mathias
aus dem Regiments-Knaben-
Erziehungs-Institut als
Regiments-Cadet
1825
1850
Hauptmann 1. Classe,
zum 3. Sanitäts-Bataillon.
WoUky Casimir
Fähnrich, aus der
Neustädter Akademie
1816
1819
Fähnrich, gegen ein-
jährige Gageabfertigung
quittirt
Wondre Johann
Oberlieutenant, vom
galizischen Landes-
Vertheidigungs-Corps
1866
1870
Oberlieutenant, pensionirt.
Worell Emannel
Hauptmann 1. Classe, vom
Pensionsstande
1849
1851
Hauptmann 1. Classe,
rttckpensionirt.
Wostiy Alois
Unterarzt, vom Civibtande
1853
1856
Unterarzt, zum
14. Infanterie-Regiment.
Wottawa Rudolf
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Cadeteu
1859
1864
Unterlieutenant 1. Classe,
zum 41. Infanterie-
Regiment.
Wuczkowicz Peter (Vu«-
koviö)
k. k. Cadet, vom Peter-
wardeiner Qrenz-Regiment
1841
1846
Unterlieutenant 2. Classe,
zum Peterwardeiner
Grenz-Regiment.
Wttrth von Wdrthemthal,
Josef
Oberlieutenant, vom
8. Infanterie-Regiment
1813
1829
Capitän-Lieutenant, zum
4. Jäger-Bataillon.
Wüst Johann
Fähnrich, vom
1. Infanterie-Regiment
1818
1832
Oberlieutenant, pensionirt.
Wüst Josef
Cadeten
1831
1841
Unteriieutenant 1. Classe,
pensionirt.
Wydra Lndwig
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-
Freiwilligen
1871
1875
Lieutenant in der Reserve,
zum 51. Infanterie-
Regiment.
Zaborsky von Zabor,
Rudolf
Fähnrich, vom Cadeten
bei Coburg-Uhlanen
1881
1831
Fähnrich, als Unter-
lieutenant zum Fuhrwesen-
Corps.
Unterlieutenant, vom
Fuhrwesen-Corps
1832
1832
Unterlieutenant, zum
3. Gamisons-Bataillon.
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972
Name
Z n w a c h 8
Abgang
im Jahre
Zalwowski Michael, Dr.
Oberarzt, vom
20. Infanterie-Regiment
1850
1862
Oberarzt, pensionirt
Zappaglia Conrad, Conte
de
Unterlieutenant 2. Classe,
vom 8. Jäger-Bataillon
1851
1859
Oberlieutenant, kriegs-
rechtlich entlassen.
Zaranaki Anton
Gemeiner, assentirt
1854
1862
Unterlieutenant 1. Classe,
pensionirt.
Zar^ba Bitter von Dobek,
Josef
Cadet, assentirt
1854
1875
Oberlieutenant, als Haupt-
mann 2. Classe zum
58. Infanterie-Regiment.
Zatlonkal Florian
Gemeiner, assentirt
1862
1872
Lieutenant, zur
k. k. Landwehr.
Zatloukal Johann
Unterarzt, vom Civilstande
1850
1866
Ober-Wundarzt, zum
Landes-General-Commando
zu Hermannstadt.
Zannmüller Wenzel, Dr.
Regiments-Arzt, vom
9. Husaren-Regiment
1866
1866
Regiments-Arzt, zum
Gamisons-Spital in
Kaschau.
Zawadzki Josef, Ritter von
Lieutenant in der Reserve,
vom Einjährig-Freiwilligen
1872
1880
Lieutenant in der Reserve,
in die Landwehr.
Zawadzki Anton, Ritter
von
Lieutenant in der Reserve,
vom Reserve-Cadeten
1875
1882
Lieutenant in der Reserve,
zum 90. Infanterie-
Regiment.
Zawadzki Ludwig
Cadet-Führer, aus der
Cadetenschule
1878
1886
Oberlientenant, kriegs-
rechtlich entlassen.
Zedlitz Carl, Freiherr von
Hauptmann, vom
30. Infanterie-Regiment
1810
1837
Oberstlieutenant,
pensionirt.
Zeiler Anton
Oberlieutenant, vom
28. Infanterie-Regiment
1840
1841
Oberlientenant, zum
28. Infanterie-Regiment
Zelber Carl
Major, vom 9. Infanterie-
Regiment
1861
1863
Major, zum
52. Infanterie-Regiment.
Zelinka Anton
Unterlieutenant, vom
58. Infanterie-Regiment
1820
1823
Unterlieutenant, zu
Peterwardein gestorben.
Zenon Cäsar, Graf
Fähnrich, vom Cadeten
beim 27. Infanterie-
Regiment
1820
1831
Oberlieutenant, zum
4. Jäger-Bataillon.
Zhorsky Ritter von
Zhorze, Carl
Oberlieutenant, vom
7. Infanterie-Regiment
1813
1827
Oberlieutenant, zu Arad
gestorben.
Zhorsky Ritter von
Zhorze, Ferdinand
Fähnrich
1809
1840
Hauptmann, pensionirt.
Zhorsky Ritter von
Zhorze, Hugo
Cadet, vom 3. Feld-
Artillerie-Regiment
1852
1861
Oberlieutenant, mit
Charakter quittirt
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973
Name
Z 11 Dir A. c h fl
Abgang
im Jahre
Zhorsky AntoD, Ritter von
Feldwebel, vom
65. Infanterie-Regiment
1862
1869
Lieutenant, zur
ungarischen Landwehr.
Zichj, Eduard Graf von
Yiaonykeö
Oberlieutenant, vom
Unterlieutenant beim
8. Husaren-Regiment
1831
1832
Oberlieutenant, als
Second-Rittmeister bei
Savojen-Dragoner.
Zichy-Ferraris Ludwig
Graf de Vdsonykeö
Oberlieutenant, vom
19. Infanterie-Regiment
1834
1838
Oberlieutenant, zu
Auersperg-Cürassieren.
Ziegler Arthur
Lieutenant in der Reserve,
vom Eiiy ährig-Freiwilligen
1886
—
Lieutenant in der Reserve
des Regimentes.
Zimburg Edler von
Reinerz, Alois
Fähnrich, aus der
Neustädter Akademie
1805
1849
Major, mit Oberst-
lieutenants-Charakter
pensionirt.
. Zimburg Edler von
Reinerz, Alfred
Fähnrich, vom Regiments-
Cadeten
1831
1832
Unterlientenant, ohne
Charakter quittirt.
Zlasnowski Josef
1831
1837
Oberlieutenant, pensionirt.
Zlasnowski Josef
Hauptmann, vom
35. Infanterie-Regiment
1826
1836
Major, pensionirt.
Zsembery Richard
Unterlieutenant 2. Classe,
vom Regiments-Cadeten
1842
1849
Oberlieutenant, zu
Schlick-Husaren.
Zubrzycki Albert, von
Oberlieutenant-Auditor
1831
1837
Hauptmann-Auditor, in
Lemberg gestorben.
Zucker Josef, Dr.
Oberarzt, vom
9. Dragoner-Regiment
1872
1878
Regiments-Arzt 2. Classe,
zum 10. Dragoner-
Regiment.
Regiments-Arzt 2. Classe,
vom 10. Dragoner-Regiment
1879
1882
Regiments-Arzt 2. Classe,
zum 12. Infanterie-
Regiment.
Zuckrigl Franz
Hauptmann-Rechnungs-
führer 2. Classe, vom
Oberlieutenant beim
19. Feldjäger-Bataillon
1882
1888
Hauptmann-Rechnungs-
fahrer 2. Classe, zum
87. Infanterie-Regiment.
Zuna Edler von KrAtky,
Carl
Oberstlieutenant, vom
80. Infanterie-Regiment
als Reserve-Commandant
1877
1878
Oberst-Regiments-
Commandant, pensionirt.
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974
NAMEN-VERZEICHNISS
jener Officiere und Militär-Parteien, welche länger als 25 Jahre im Regimente
gedient haben.
«
Name
Zuwachs
li!
Abgang ^- &
im Jahre
II
Alois Graf Mazzuchelli
Oberst-Inhaber
1817
1868
Feldzeugmeister, zu
Vöslau gestorben
51
31
00
OS
a
9
-•*
!3
<X>
<«■>
00
u
a>
»jo
O
Johann Gallatz
Fähnrich
1830
1861
Oberstlieutenant, mit
Oberstens-Charakter
pensionirt
Josef Mayer*)
Unterlieutenant
2. Classe
1841
1866
Major, zum 58. Infan-
terie-Regiment
27
Oberstlieutenant
1870
1872
Oberstlieutenant,
pensionirt
Johann Schmidt von
Ritterefeld
Fähnrich
1824
1857
33
Franz Sleczkowski
Edler von Poboj
Gemeiner
1831
1870
89
Carl Freiherr von
Zedtwitz
Hauptmann
1810
1837
27
Vi
O
CS
Franz Bein
Fähnrich
1800
1834
Major, pensionirt
84
Ludwig Dall'Agata
Unterlieutenant
2. Classe
1848
1876
27
Johann Holzinger*)
Corporal, aus der
Schulcompagnie zu
Brack a. d. L.
1853
—
Major, activ im
Regimente
34
Franz Jankovich von
Tuphina
k. k. ordinärer Cadet
1792
1829
Major, pensionirt
37
33
Josef Kalliuger von
Aspemkampf
Oberlieutenant
1805
1838
») War von 187J b!« 187« mit Wartegcbühr bearUubt.
>) War vom 1. November 1885 bii 1. Mal 1886 beim Infanterie-Regiment Mr. 29
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975
1
s
Name
Zuwachs
1
Abgang
Dienstjabre 1
im Regimen te|
im Jahre
U
O
"-»
CS
Friedrich Loga
Gemeiner
1833
1866
als Platz-Major nach
Lemberg
33
29
Ignax SmejkaP)
Corporal, aus der
Schulcompagnie zu
Brack a. d. L.
1853
1882
Major, pensionirt
Josef von Stubenrauch
Fähnrich
1809
1849
40
Aloia Zimbnrg Edler
von Reinen
1805
1849
44
o
-4*
0
0
CS
Carl Arndt
Gemeiner
1816
1842
Hauptmann, pensionirt
26
Ferdinand Beciich von
RoBtenberg
1825
1852
27
27
Maximilian Berka
Expropriis assentirt
1849
1876
Major, zum Infanterie-
Regiment Nr. 20
Carl Ritter von
Bockenheim
Cadet, assentirt
1849
1879
Hauptmann, pensionirt
30
Anton van der
Brttggen
Fähnrich
1805
1828
1885
1850
30
27
FaoBtino di Chinola
Leopold Christophe
1813
1848
35
29
27
30
Franz Francisskovich
Gemeiner
1822
1851
Josef Grafenberg
Fähnrich
1805
1832
Emil von Gutteter
Cadet, assentirt
1850
1880
Johann Györgyi de
Deakona
Regiments-Cadet
1835
1849
1860
25
Josef Halm
Cadet, assentirt
1888
Hauptmann, mit
Majors-Charakter
pensionirt
39
>) War von 1878 bis 1874 auf ein Jahr mit Wartegebflhr bearlaubt.
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976
1
Name
Zuwachs
Abgang
ii
.•rt
im Jahre
©
0
«>
-•*
0
CS
Heinrich Hartmann
Fähnrich
1794
1829
1876
Hauptmann
(uneruirbar)
35
Robert Hassenmüller
Ritter von Ortenstein
Unterlieutenant
2. Glasse
1848
zum Major im Armee-
stande ernannt
28
Franz Hoffinann
Regiments-Adjutant
1802
1828
Hauptmann, zu
TemesvAr gestorben
26
Vincenz Hofrichter
Cadet, vom 29. Infan-
terie-Regiment
1831
1857
1854
Hauptmann, pensionirt
28
Florian Holtzer
Gemeiner
1824
30
Aithal nnicki
Exproprüs assentirt
1848
1876
Hauptmann, zum
4. Infanterie-Regiment
26
Johann Kallin^r von
Aspemkampf
Fähnrich
1832
1859
Hauptmann, pensionirt
27
Wenzel Karpfig
Gemeiner
1840
1866
Hauptmann, vor dem
Feinde geblieben
26
Josef Kamptner
Fähnrich
1824
1849
als Major zum
49. Infanterie-Regiment
25
Josef Keess
Gemeiner, aus dem
Regiments-Erziehungs-
hause Znaim
1852
1881
Hauptmann, mit
Majors-Charaktcr i
pensionirt |
29
31
Ludwig Kirschinger
Cadet
1848
1879
Bartholomäos Enbicki
Gemeiner
1838
1867
Hauptmann, pensionirt
29
25
Demeter Lemaich
Cadet, vom 1. Infan-
terie-Regiment
1824
1849
Hauptmann, zu Mestre '
gestorben
Johann Langer
Gemeiner, assentirt
1859
1855
1887
\
Hauptmann, pensionirt
28
Carl Lenert*)
1887
Hauptmann, mit
Majors-Charakter
pensionirt
32
Georg Lippe von
Fichtenhain
Fähnrich
1790
1819
1
Hauptmann, pensionirt ,; 29
i
1
*) Vom 1. April 1888 blt 1. Oetober 1885 mit Wartegebflhr benrUubt.
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977
1
Name
Zuwachs
Abgang
II
II
im Jahre
o
■4*
d
es
Adam Markovich
Gemeiner
1822
1851
Hauptmann, pensionirt
29
Josef Edler Ton
Markowski
Gemeiner, ans dem
Regiments-Ersiehungs-
hause zu Znaim
1851
1878
Hauptmann, zu
Przemyöl gestorben
27
Mathias Manmiak
Gemeiner
1846
1872
Hauptmann, zur k. k.
Landwehr
27
Franz Mischek
1835
1860
Hauptmann, pensionirt
25
Johann Müller
1824
1861
37
34
Johann Mnssil
1815
1849
Blasius Nowak*)
Exproprüs assentirt
1848
1882
Hauptmann, mit
Majors-Charakter
pensionirt
34
Ignaz Panek
Gemeiner, aus dem
Regiments-Erziehungs-
hause zu Znaim
Gemeiner
1848
1877
Hauptmann, zu
Przemyöl gestorben
29
Clement Panek
1848
1875
Hauptmann, pensionirt
27
Franz Ploner
1823
1852
Hauptmann, zu
Mailand gestorben
29
31
Carl Reich«).
1833
1865
Hauptmann, pensionirt
Josef Johann Richter
Fähnrich
1805
1833
28
Anton Rotter von
Rosenflchwert
Oberlieutenant
1813
1838
Hauptmann, zum
Major beim Infanterie-
Regiment Nr. 30
25
Alois Schaffher
Fähnrich
1818
1848
Hauptmann, zum
Major beim Infanterie-
Regiment Nr. 9
30
Carl Schmidt
Gemeiner
1824
1853
Hauptmann, pensionirt
29
30
Aug^t Schuha
Oberlieutenant
1814
1844
') War von 1861 bis 1864 pennionlrt.
>; War von 186S bi« 1864 pensionirt.
62
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978
1
Name
Zuwachs
A b CT ft n fi? ir
|1
im Jahre
Abgang |fg.
'2s
9
-•*
9
•*» ■
0
CS
W
1
Edmnnd Baron Seennss
Fähnrich
1788
1816
1
Hauptmann, pensionirt
[
28
Mathias Spanisberger
1801
1826
Capitän-Lieutenant, |
zum Infanterie-Regi-
ment Nr. 48
25
Josef Stelzig Ton
Stelzenfeld
Gemeiner
1820
1856
Hauptmann, mit
Majors-Charakter
pensionirt |
36
Johann Strandl
Oberlieutenant
1810
1837
Hauptmann, pensionirt ,
1
27
Josef von Stnbenrauch
Cadet
1834
1859
Hauptmann, zum i
Major des Infanterie-
Regimentes Nr. 15
25
Anton Szymczakiewicz
Gemeiner
1831
1860
Hauptmann, pensionirt
29
Josef von Tempis
Cadet
1843
1869
Hauptmann, zum
Major des Infanterie- 26
Regimentes Nr. 65
1
David Textor
Fähnrich
1800
1831
Hauptmann, zur 1
Jaroslauer Monturs- '
Commission |
31
Alois Trzeschtik
Unterlieutanant
1814
1841
j
27
Leopold Urbanowicz
Gemeiner
1850
1879
1829
!
Hauptmann, pensionirt ^ 29
30
1
Emanuel Weigl von
Blauenstein
k. k. ordinärer Cadet
1799
Bernhard Ritter von
Weiss
Fähnrich
1790
1821
Hauptmann, zu Brfinn
gestorben
31
Wenzel Edler von
Weiss
1809
1844
Hauptmann, mit
Majors-Charakter
pensionirt
35
Mathias Wolgner
Gemeiner
1825
1850
Hauptmann, zum
3. Sanitäts-Bataillon
25
Ferdinand Zhorsky
Ritter von Zhorze
Fähnrich
1809
1840
Hauptmann, pensionirt
1
31
30
27
Ober-
lieutenants
Josef Fenz
Gemeiner
1829
1859
Oberlieutenant, j
pensionirt
Stephan Kaczmarz
1833
1860
f
1
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979
6
I
Name
Zuwachs
A b grau g
2.1
im Jahre
5
a
1
.
'S
o
Alfred Mochnacki ')
Gemeiner
1850
1876
Oberlieutenant,
pensionirt
26
Josef Stefano
1825
1859
34
Hermann Teyrowski
1830
1876
Oberlieutonaut, mit
Hauptmanns-Charakter
pensionirt
46
a
a
S
©
13
Johann Pokorny
1797
1804
1852
1849
Unterlieutenant,
pensionirt
55
45
Franz Szandrowski
Leo Wilfert
Corporal aus der
Schulcompagnie
zu OlmOtz
1862
—
Hauptmann, activ im
Regimente
25
'
') War TOD 1875 bis 1876 mit Wartegebflhr beurlaubt.
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V». . <^fr>^-i"fK-PVif|^T^-"»«p-vw-JJ
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